=: = Te Brenn fi N i Ba 9 ü A I mr F fe % g IM 1% He yı wir A € 2 j j ® bi # % TE a N N vr FOR f u u Aue ” K: - ARCHIV FÜR NATURGESCHICHTE. . 7° GEGRÜNDET VON A. F. A. WIEGMANN, FORTGESETZT VON W. F. ERICHSON. IN VERBINDUNG MIT PROF. DR. GRISEBACH IN GÖTTINGEN, . PROF. DR.von SIEBOLD IN BRESLAU, PROF. DR. A. WAGNER IN MÜNCHEN UND PROF. DR. LEUCKART IN GIESSEN. HERAUSGEGEBEN von Dn F. H. TROSCHEL, PROFESSON AN DER FRIEDRICH-WILHBLNS-UNIVERSITÄT ZU BONN. A mn" En / ar yısı? TER ZEN TE AHRG And Erster Band. Mit acht Kupfertafeln. Ten BERLIN, 1851. VERLAG DER NICOLAUSCHEN BUCHHANDLUNG, 3 Per F Ye hl iR Eros TR ur Gr: ORTS "a \ BR ae er A B ie Na " pr en, ne ss An Inhalt des ersten Bandes. Der Bau der Insecten in seinen Beziehungen zu den Leistungen "und Lebensverhältnissen dieser Thiere. Dargestellt von Prof. Dr. Rudolf Leuckart . . . 2... .. Monographie der Gattung Pezomachus Grv. Von Arn. Foer- ster (Schluss) SER TA je Ueber die Gattung Tripylus Phil. Vom er ei N er Tate re . Vertheidigung meines Systems der Falken und Eulen gegen den Conspectus des Prinzen Ch. Bonaparte. Von J, Kaup Diagnosen neuer Coleoptera aus Abyssinien, von Dr. J. R. Roth, Adjunclen an der zoologisch zootomischen Anstalt zu München . Veber die ungeschlechtliche Vermehrung bei Nais proboscidea. Von Dr. Rud. Leuckart, (Hierzu Taf. Il. Fig, I—III.) Ueber den Bau und die systematische Stellung der Genus Phyl- lirhoe. Von Dr. Rud. Leuckart. (Hierzu Taf. II. Fig. 1--9) Veber einige Verschiedenheiten der Thiere und Pflanzen. Von Dr. Rud,. Leuckart . Ascaris angulivalvis, eine neue Spulwurmart, aus dem Schnabel- walfische, beschrieben von Fr. Crepliu Veber die Fortpflanzung des Opossum (Didelphys virginiana), Von Dr. John Bachman. (Uebers. aus den Proceedings of Ihe Acad. of natiscienc. of Philadelphia Vol. IV. April 1848.) Bemerkungen über die höchsten Grenzen der Thiere in den Alpen, von Dr. Adolph Schlagintweit (aus den Untersu. chungen üb. d. phys. Geogr. d. Alpen von Herm. und Ad. Schlagintweit 1850) . » . ı 220» re Seite, 115 134 139 146 158 161 176 Untersuchungen über die Grenzen der Vegetation in verschiedenen Höhen der Alpen. Von Dr. Adolph Schlagintweit (aus den Unters. üb. d. phys. Geogr. der Alpen u. s. w.) Verwandlungsgeschichte des Osmylus maculatus. Von Friedrich Brauer. (Hierzu Taf. Ill. Fig. 1. a. b. c.) Ueber ein neues parasilisches Krusienthier. Von Dr. Franz Leydig. (Hierzu Taf, Il. Fig. 2 und 3) Ueber Podocoryna carnea Sars und die Fortpflanzungsweise ihrer medusenarligen Sprösslinge. Von Dr. Aug. Krohn. Nachträge von Creplin zu Gurlt’s Verzeichnisse der Thiere, in welchen Endozoen gefunden worden sind. Vierter Nachtrag Zoologische Miscellen. Von Dr. G. O. Piper Genauere Bezeichnung einiger Arten von Pisangfressern (Muso- phagidae). Von Dr. Eduard Rüppell . 1 Monographie der fossilen Crinoidenfamilie der Blastoideen und der Gattung Pentatrematites im Besondern. Von Dr. Ferd. Roemer, (Hierzu Taf, VI—VI.) . . . 2 2... Seite. 323 Der Bau der Insekten in seinen Beziehun= gen zu den Leistungen und Lebensverhält- nissen dieser Thiere. Dargestellt von Prof. Dr. Rudolf Leuckart in Giessen. Es ist die Aufgabe der wissenschaftlichen Zoologie, nicht bloss die einzelnen Thierformen zu beschreiben, und nach den typischen Verhältnissen ihres Baues zu gruppiren, sondern auch als zweckmässig, als nolhwendig für. bestimmte Leistungen zu begreifen. Leider ist in dieser letzteren Hin- sicht erst sehr wenig geschehen. Kaum giebt es hier mehr als einzelne gelegentliche Bemerkungen über den Nutzen die- ses oder jenen Gebildes, über die Beziehungen desselben, zu einzelnen Besonderheiten der Lebensweise, Sitten u. s. w. Manche auffallende Bildungen haben dadurch wohl ihre te- leologische und mechanische Erklärung gefunden; von einer vollständigen, physiologischen Analyse, von einer Statik der thierischen Formen sind wir gegenwärlig aber noch sehr weit entfernt. Von der grossen Bedeutung dieser Aufgabe durchdrun- gen, hat der Verfasser in Gemeinschaft mit Professor Berg- mann in Göllingen den Versuch gemacht, so weit als mög- lich, den Bau und die Organisation der verschiedenen Thiere von solchem Gesichtspunkt zu beleuchten. Was sich hierbei für die Klasse der Insekten ergeben hat, mag bier zugleich j Archiv f. Naturgesch. XVII. Jahrg. 1. Bd. 1 p} Leuckart: als eine nähere Andeutung über die Richtung und Resultate jener Arbeit, eine Stelle finden. — Die Insekten gehören bekanntlich mit Spinnen, Tausend- füsslern und Crustaceen zusammen in die Abtheilung der Ar- thropoden, die vornehmlich durch den Besitz eines äussern segmentirten Skeletes und gegliederter Extremitäten charak- terisirt ist. Wenn wir sehen, dass diese Arthropoden sich in den wesentlichen Verhältnissen ihres Baues von den Wirbelthie- ren unterscheiden, dass sie, aller architectonischen Verwandt- schaft entbehrend, einem andern neuen Typus folgen , so drängt sich uns zuerst die Frage nach der Nothwendigkeit dieser Verschiedenheit auf. Die Verschiedenheit der typischen Bauweisen in der Na- tur steht offenbar mit. der Unendlichkeit der zwischen Thier und Aussenwelt möglichen Beziehungen in engster teleologi- scher Verbindung. Ein jeder einzelner Typus involvirt schon in seinem Plane durch die physikalischen und mechanischen Verhält- nisse der Anlage eine gewisse Begrenzung. Er wird nicht allen Bedingungen entsprechen können. Man versuche es einmal, einen Polyp oder eine Meduse auf das Trockene zu versetzen, sie mit Organen auszustalten,, durch deren Hülfe sie sich hier mit Schnelligkeit und Sicherheit umherbewegen könnte, und man wird sich von der Unmöglichkeit solcher Gestaltung leicht überzeugen. Der typische Charakter sol- chen Thieres würde darüber zu Grunde gehen müssen. Nur für ein Leben im Wasser , nur für beschränkte Verhältnisse eignet sich dieser Typus. Es hängt von der Bildsamkeit des Typus ab, in welcher Breite derselbe durch die Darstellung in concreten Gestalten sich den äussern Verhältnissen anschmiegen könne. Ausge- zeichnet in dieser Hinsicht ist namentlich der Typus der Wir- belthiere. Ein cylindrischer, seitlich symmetrischer Körper, durch ein inneres gegliedertes Skelet gestützt und mit vier Extremitäten versehen, wird in verschiedener Weise sich in einzelnen Gestalten ausprägen können. Er birgt die Mög- lichkeit, sich den verschiedensten Medien in mannichfaltigster Beziehung anzupassen, und hat diese Möglichkeit, so dürfen Der Bau der Insekten. 3 wir wohl annehmen, durch die Zahl und Manmnichfaltigkeit sei- ner einzelnen Gestallungen erschöpft. Trotz seiner grossen Bildsamkeit findet aber auch der Typus der Wirbelthiere seine Grenzen. Er findet sie vornämlich in seiner räumlichen Ent- wickelung' nach oben und unten. Die Anwesenheit eines innern Bere Skelels setzt eine bestimmte Grösse voraus. Es gehört eine gewisse Kraft- leistung dazu, das Skelet zu tragen, eine noch grössere, es für locomotorische Zwecke zu verwenden. Die Kraflleistung kann nur durch eine entsprechende passend angeordnete Muskelmasse erzielt werden, die zu ihrer Integrität an die Entwicklung der nutriliven Organe nalürlich ihre bestimmten Anforderungen stellt. Ein Wirbelthier kann nicht unter eine gewisse Grösse herabsinken, ohne aufzuhören, Wirbelthier zu sein. Wir dür- fen wohl annehmen, dass in den kleinsten Formen der Wir- belthiere diese Grössengrenze erschöpft sei *). Die kleinsten Wirbelthiere sind Wasserbewohner. Sie leben in einem Medium, dessen physikalische Beschaffenheit eine geringere Festigkeit und Schwere des Skelets erlaubt, also auch eine geringere Kraftleistung und Muskelmasse zulässt. Diese Grössengrenze des Wirbelthiertypus ' verhindert es nun aber, solche Thiere allen möglichen äussern Verhält- nissen anzupassen. Für bestimmte Leistungen, gewisse For- men des Lebens bedarf es einer sehr wenig ansehnlichen *) Die Grössengrenze der Wirbelthiere in der andern Richtung wird ebenfalls durch das mechanische Verhältniss der bewegenden Kräfte zur Schwere bedingt. Die Kraftleistung des Muskels wächst nicht mit der Masse, sondern mit dem Querschnitt. Bei einer Vergrösserung des ganzen Körpers wächst aber der Muskel nach allen Dimensionen, und daher muss das Verhältniss von Leistung und Masse sich immer ungün- sliger gestalten. Durch Fortschreiten der Vergrösserung werden die Thiere zuletzt so schwer , dass keine hinreichende Kıaft für die Fort- bewegung erzeugt werden kann. Die grössten Wirbelthiere leben, wie die kleinsten, im Wasser, weil hier der Körper besser gestützt wird, und (da in solcher Weise für die Stütze keine Muskelkraft verloren geht) schon eine geringe Kraftleistung im Stande ist, den Körper zu bewegen. Mehreres hierüber, auch über die Betheiligung des Skelets an der Schwere bei verschiedenen grossen Körpern, s. in dem oben erwähnten Werke. 4 Leuckart: Grösse, einer geringeren, als die Wirbelthiere, namentlich die landbewohnenden Arten, sie darbieten. Sollen derartige äussere Verhältnisse nun aber dem thierischen Leben nicht verloren gehen — und wir dürfen wohl behaupten, dass solches dem Zweck der thierischen Schöpfung zuwider ist —, so muss eine andere, neue Com- bination der bewegenden und ernährenden Kräfte, eine neue typische Bauart der thierischen Maschine in Anwendung ge- zogen werden. Und solche sehen wir in dem Typus der Articulaten. Sie wiederholen gewissermassen im Kleinen die Lebensfor- men der Wirbelthiere, sind ähnlichen Verhältnissen in gleich verschiedener und mannichfaltiger Weise angepasst. Die Thiere, die hieher gehören, sind mit einem äussern Skelet versehen, in dem wir die verdickte Hautbedeckung wie- dererkennen. Die Anwesenheit des Skelets erlaubt (natürlich unter sonst günstigen Verhältnissen der mechanischen An- ordnung) eine sehr freie Bewegung, die äussere Lage des- selben eine sehr geringe Körpergrösse. Diese Beziehung zwischen Grösse und Skeletbildung wird uns leicht klar werden, sobald wir nur die Lehre von der Resistenz hohler Säulen dabei berücksichtigen. Durch diese wissen wir, dass dieselbe Gewichtsmenge von Skelet- substanz eine grössere Kraftleistung besitzt, wenn sie die Form eines Cylinders hat, eine geringere, wenn sie in Form eines soliden Stabes von derselben Länge verwendet wird. Das Verhältniss des Querschnittes ist es, nach welchem die Stärke zunimmt. Die Röhrenknochen der Extremitäten bei den Vertebraten würden an Stärke kaum gewinnen, wern sie zu soliden Säulen würden. Wohl aber würde das Gewicht dadurch in einem Maasse vergrössert werden, dass dieselben Muskelmassen sich nicht mehr mit gehöriger Leichtigkeil be- wegen könnten. Jetzt denken wir uns einen thierischen Körper von so geringer Grösse , dass seine Muskelkraft nicht mehr hinrei- chen würde, ein inneres Skelet von gehöriger Festigkeit (das sicherlich solid sein müsste) zu tragen, also noch kleiner, als das kleinste Wirbelthier. Soll solch ein Thier beweglich sein, so muss entweder das Skelet ganz ausfallen (das Thier wird Der Bau der Insekten. 5 dann elwa zu einem Wurme, einer Schnecke oder derglei- chen), oder das Skelet wird, wenn die Verhältnisse , unter denen es leben soll (Aufenthalt auf dem Lande bei gleichzei- tiger rascher Bewegung) die Anwesenheit desselben verlan- gen, nach aussen verlegt werden müssen. Ein solches Röh- renskelet wird nicht bloss mit einer geringern Masse diesel- ben Leistungen erfüllen, also leichter sein können, sondern auch den zur Bewegung bestimmten Muskeln eine grössere Insertionsfläche darbieten. Die Vortheile der Skeletbildung lassen sich auf solche Weise mit einer sehr geringen Körper- grösse vereinigen *). Durch eine neue Anwendung dessel- ben mechanischen Prineips wird einer ganz neuen Reihe von thierischen Formen die Möglichkeit der Existenz eröffnet. Auch das dürfen wir bei unserer Betrachtung nicht un- berücksichtigt lassen, was das äussere Skelet als Schutzor- gan leistet. Als Maass des Schutzbedürfnisses bei den Thieren, wenn- gleich als ein sehr rohes, dürfen wir wohl die Körpergrösse ansehen. Die kleineren Thiere sind im Allgemeinen schwä- cher, also auch viel mehr dem Angriff ihrer Feinde preisge- geben, als die grösseren. Allerdings hat die Natur die mannichfachsten Mittel, die- ses Verhältniss in mehr oder minder vollkommener Weise zu eliminiren, durch Beweglichkeit, Färbung, Aufenthalt, Lebens- weise, Instinkte, Sitten und endlich durch Fruchtbarkeit (die im Allgemeinen in umgekehrter Proporlion zur Körpergrösse stehet) den für die Existenz der Arten so nachtheiligen Fol- gen desselben vorzubeugen, allein das reicht keineswegs für *) Wenn wir sehen, dass die grössesten Arthropoden an Körper- dimension die kleinsten Wirbelthiere übertreffen, so kaun dieses nicht als Grund gegen unsere vorstehende Deduction geltend gemacht wer- den. Einmal geschaffen kann der Typus eben wegen seiner Bildsam- keit, auch für andere Verhältnisse verwendet werden, als die sind, welche zunächst in ihm ihren physiologischen Ausdruck finden. So sehen wir auch Vögel, die nicht liegen können, obgleich die Einrich- tung zum Fluge das bedingende Moment des Vogeltypus ist u. s. w. Die grössten Arthropoden leben im Wasser, wohl aus demselben Grunde, wie die grössten Wirbelthiere. 6 Leuckart: alle Verhältnisse hin. Oft bedarf es acliver und passiver Waffen zu diesem Zweck. Bei den Wirbelthieren mit innerem Skelet bestehen diese in besonderen, äusseren Ausrüslungen, in Zähnen, Krallen, Panzer u. s. w., die zu dem innern 'Skelet hinzukommend die Schwere des Körpers vergrössern, und nicht bloss durch ihr, eigenes Gewicht, sondern auch durch das Gewicht der zur Bewegung und Verwendung derselben nothwendigen Mus- keln, der dadurch erforderlich gewordenen Veranstaltungen in den nutriliven Organen u. s. w. Wo aber das Skelet ein äusseres ist, fallen solcherlei Vorrichtungen grösstentheils hin- weg, indem die äussere Stülze zugleich hinreichenden Schulz gewährt, oder doch mit geringem Aufwande in besondere Waffen u. s.w. sich umwandeln lässt. Und alles dieses‘ wird natürlich auf Gewicht und Körpergrösse gleichfalls von Ein- fluss sein. Nachdem wir nun auf solche Weise die Nothwendigkeit eines durch äussere Skeletbildung vermittelten Baues für be- stimmte Thierformen nachgewiesen haben, müssen wir nach den weiteren Veranslaltungen fragen, durch welche ein der- arliges Geschöpf für seine weilern Bedürfnisse passend einge- richtet werden könnte. Soll dasselbe mit einer raschen Beweglichkeit gestaltet werden, soll es namentlich auch auf dem Trocknen dieselbe enlfalten können — und solche Aufgaben haben die Insekten zu erfüllen — so muss es vor allem Anderen einen seitlich symmetrischen Bau haben. Erst vor Kurzem sind wir durch die interessanten Andeulungen von Eduard Weber dar- auf aufmerksam geworden, wie nolhwendig eine gleiche Ge- wichtsvertheilung auf beiden Körperseiten für die locomoto- rischen Leistungen ist. Bei dem Maschinenbau haben wir schon längst diese Nothwendigkeit eingesehen. Ein Dampf- wagen, der auf den Schienen rollen soll, muss symmetrisch gebaut sein, während wir der stehenden Dampfmaschine jede beliebige Form geben können. Sehr passend wird es ferner sein, dem Körper solcher Geschöpfe eine Längsstreckung, eine Cylinderform, zu ge- ben, damit der Widerstand der Luft bei der Bewegung leichter überwunden werden könne. Der Bau der Insekten. 7 Das äussere Skelet eines solchen Thieres darf endlich keinen homogenen, starren Panzer darstellen, wenn die Be- wegung nicht leiden soll; feste und weiche Theile müssen vielmehr mit einander abwechseln, um gegenseitige Verschie- bungen zuzulassen, wie sie durch die mechanischen Vorgänge der Locomotive erforderlich werden. Wenn nun aber der Nutzen des Skelets als Stütze und Schutzorgan hierunter nicht leiden soll, so war es wohl am passendsten , die weichen Zwischenlagerungen möglichst zu beschränken und sie in re- gelmässigen Abständen auf einander folgen zu lassen. So wie bei den Vertebraten dieses Verhältniss in der Gliederung der Wirbelsäule, des innern Skeletstammes sei- nen morphologischen Ausdruck findet, ebenso sehen wir es als mechanische Bedingung für die Segmentirung des Panzers bei den Arlieulaten. Wirbel und Segment erscheinen als physiologische Aequivalente, deren Anwesenheit durch die mechanischen Anforderungen bestimmter Lebensformen noth- wendig geworden ist, Wie die Anwesenheit solcher homo- logen Abschnitte in den festen Skelettheilen der Thiere auf die Entwicklung der Muskeln, Gefässe, Nerven u. s. w. in- fluire, auch in diesen eine ähnliche Gliederung verlange, will ich hier nicht näher ausführen. Es genügt die Andeulung, dass solches Verhältniss durch die physiologischen Anforde- rungen der erstern bedingt wird. Einmal erfunden — wenn ich mich dieser anthropo- morphistischen Anschauungsweise bedienen darf — gestalten diese homologen Elemente nun aber eine mannichfaltige Ver- wendung für die verschiedensten Bedürfnisse und Thätigkei- ten. Sie beschränken sich nicht auf die locomotorischen Leistungen. Das Prineip der Segmentbildung wird auf solche Weise zum architectonischen Gesetze fur die Insekten und die übri- gen Arthropoden. Der ganze Körper dieser Thiere, so lehrt uns die mor- phologische Analyse, besteht aus einer Anzahl auf einander folgender Segmente, die aber nicht bloss einfache Ringe bleiben , sondern in ihrer vollendeten typischen Form am Bauch und Rücken mit besonderen paarigen Anhängen ver- sehen sind. Wir finden nun freilich kein einziges Insekt, 8 Leuckart: welches ganz genau diesem Schema entspräche, allein die Morphologie lehrt uns überhaupt keine concreten Gestalten, sondern bloss ideale Formen und Verhältnisse ; sie zeigt uns die architeclonischen Formeln, die durch das Hinzukom- men neuer, nach den speciellen Bestimmungen wechselnder Factoren, mannichfach abgeändert, in den einzelnen Thieren uns verkörpert entgegentreten. Den Werth solcher Formeln zu bestreiten, ist eben so thöricht , als zu behaupten, es sei unnöthig zu wissen, dass die Erde eine Kugel sei, da wir doch blosse Unebenheiten auf ihrer Fläche vor uns sähen! Wenn wir nun sehen, dass in dem Bau der Insekten jener allgemeine Bildungsplan in gewisser Hinsicht modifieirt ist, so erwächst uns die Aufgabe, die Nothwendigkeit dieses Geschehens nachzuweisen, mit den Leistungen und Lebens- verhältnissen (der betreffenden Thiere in Einklang zu bringen. Die Insekten sind im Allgemeinen mit einer sehr be- trächtlichen locomotorischen Fähigkeit ausgerüstet. Wenn wir nun auch schon von vorn herein erschliessen können, dass diese Fähigkeit durch sehr mannichfaltige Einrichtungen in den verschiedensten Organen und Theilen erzielt worden sei, so beruhet sie doch zunächst und vornämlich auf der Anwesenheit und Anordnung besonderer bewegender Appa- rate, Diese sind aber nicht bloss Beine zur Fortbewegung auf dem Boden, eine solche Ausstattung würde nicht alle die Beziehungen erschöpfen können, in welche jene Thiere zu der Aussenwelt treten sollten; sie würde nicht hinreichen, die ganze Mannichfaltigkeit ihrer Lebensäusserungen zu enl- falten. Ausser den Beinen besitzen die Insekten noch Flug- apparate, zur Fortbewegung in der Luft, gleich den Vögeln. Die Gebilde, welche in solcher Weise zum Zwecke der Locomotion verwendet werden, sind nur Segmentanhänge. Durch ihr allgemeines Verhalten und ihre typische Anordnung bieten sich diese den physiologischen Bedürfnissen als pas- sende Organe. Ventrale Segmenlanhänge sind es, die uns als Beine entgegentreten, dorsale *), die zu den Flugwerk- *) Dass die Flügel der Insekten als Segmentanhänge zu deuten sind, mit Beinen u. s. w., in dieselbe Organengruppe gehören, habe ich- an einem andern Orte (Morphologie der wirbellosen Thiere $. 89.) Der Bau der Insekten. 9 zeugen geworden sind. Dass bei solcher Verwendung, die aus der Lagenverschiedenheit der Anhänge resultirenden me- chanischen Vortheile sehr passend benutzt sind, brauche ich nicht näher auseinander zu setzen. Um eine Bewegung in der Luft zu erzielen, bedarf es flächenhaft ausgebreiteter Organe. Solche Organe sind die Flügel der Insekten, am meisten mit den Flugwerkzeugen der Fledermäuse vergleichbar ; häutige Lamellen, die durch verästelte, hornige Leisten und Röhren gestützt sind. Die Ausbreitung dieser Flugflächen wird durch das Körpergewicht und die zu erzielenden Leistungen bestimmt; ein schweres Insekt bedarf relativ grösserer Flügel, wenn es im Flug mit einem leichtern welteifern soll. In vielen Fällen reichen die Flugflächen zweier Seg- menlanhänge für die Bedürfnisse aus. Es findet sich dann nur ein einziges Flügelpaar, wie bei den Vögeln. Wo hier- durch den physiologischen Anforderungen nicht genügt wer- den könute, da wird ein zweites Flügelpaar gebildet, das aber, um die Regelmässigkeit der Bewegung zu erhalten, nicht bloss mit dem ersteren stets gleichzeilig wirkt, sondern auch damit eine continuirliche Fläche darstellt. Es ist dieses dadurch möglich geworden, dass die Flügel, wo sie in mehreren Paa- ren vorkommen, beständig an zweien einander folgenden Segmenten befestigt sind. Ihre innern aneinander anstossen- den Ränder berühren sich dann , überragen sich sogar, und sind in vielen Fällen durch Falze, Klammern u. s. w. an einander befestigt. Es genügt aber nicht, ein Thier mit einem Flugapparate auszuslallen, um es zum Fliegen zu befähigen. Der ganze Körper muss zu diesem Zwecke passend gebaut, und nament- lich das Gewicht desselben in zweckmässiger Weise ver- theilt sein. Die mechanische Nothwendigkeit solcher Anordnung ist für den Bau der Insekten ebenso bestimmend,, als für den nachgewiesen. Seither ist mir eine merkwürdige Beobachtung bekannt geworden, welche mit Evidenz diese morphologische Uebereinstimmung nachweist, ein Fall von einem Prionus coriarius, welcher, statt der bei- den Deckflägel, zwei Beine trug. Vergl. Stett, entomolog. Ztg. 1. 8. 48. 10 Leuckart: der Vögel. Allerdings sind die Unterschiede der Insekten von den Spinnen und den übrigen nichlfliegenden Arthropo- den minder auffallend, als die Unterschiede der Vögel von den Säugelhieren; allein solches wird wohl ganz einfach darin seine Erklärung finden , dass bei den Vögeln schon wegen der beträchtlichen Körpergrösse und Schwere weit mehr Schwierigkeiten zu überwinden waren, sie zu Flugthieren passend einzurichten. Die Beseitigung dieser Hindernisse ist es allein, die in den Abweichungen des Vogeltypus von dem der Säugthiere ihren formellen Ausdruck findet. Die Mechanik des fliegenden Körpers bestimmt zunächst eine gewisse Grössengrenze des Körpers, die wir für die Insekten wohl in den grössesten fliegenden Formen erreicht sehen. Es liegt selbst die Vermuthung nahe, dass in man- chen ungeflügelten Heuschrecken u. s. w. diese Grenze be- reits überschritten sei, wie bei dem Strauss unter den Vö- geln, dass eben deshalb (nicht wegen des Mangels der Flü- gel) denselben die Fähigkeit zum Fluge abgehe. Hinter der Grössengrenze der Arthropoden — die übri- gens gleichfalls in dem Verhältniss zwischen der zu bewe- genden Masse und der bewegenden Kraft gegeben sein wird — bleibt die der Insekten um ein sehr Bedeutendes zurück. Es beruhet dieser Umstand sehr augenscheinlich darauf, dass die Flugbewegung einen weit bedeutenderen Kraftaufwand erfordert, als jede andere, und namentlich die Bewegung im Wasser (die grössten Arthropoden sind Crustaceen). Ein Körper, der wegen seiner Grösse nicht mehr wird fliegen können, mag unter andern Verhältnissen immer noch sehr beweglich sein. Auch die Gestalt des Körpers ist nicht gleichgültig für die Flugbewegung. Ein wurmförmiger Leib wird dafür sich weniger eignen als ein kürzerer und gedrungener. Nur muss natürlich hier eine bestimmte Grenze eingehalten werden, weil sonst die Widerstandsfläche gegen die Luft, und damit der zu überwindende Wiederstand selbst allzusehr wachsen würde. Es darf dieses nur so weit geschehen, dass der aus der Verkürzung hervorgehende Voriheil der Gewichtsconcen- trirung darunter nicht verloren geht. Wir wissen, dass nach mechanischen Gesetzen die Leichtigkeit der Bewegung mit Der Bau der Insekten, 11 der Annäherung des Gewichtes an den Unterstützungspunkt zunimmt. Je mehr Körpermasse daher in die Gegend der Flügel verlegt ist, desto passender wird es für den Flug sein. Es ist nun freilich möglich, dass durch anderweitige Gründe auch eine Längsstreckung des fliegenden Körpers verlangt werde, doch dann wird der daraus elwa hervorge- hende Nachtheil durch sonstige passende Einrichtungen be- seiligt werden müssen. Die Tagschmelterlinge mit langem, dünnem Leib haben deshalb sehr ausgebreitete Flugflächen nölhig, andere Insekten mit ähnlicher Körpergestalt (Ichneu- moniden u. s. w.) eine sehr freie Gelenkverbindung an dem Anfang des Hinterleibes, die eine verschiedene Haltung des- selben zulässt und dadurch die Lage des Schwerpunktes in manchfacher Weise abändert, u. s. w. Sehr augenfällig spricht sich diese Concentration des Körpergewichtes besonders in der Anheftung der Beine aus, die mit ihren Muskeln einen sehr bedeutenden Antheil an dem Gewichte haben. In unmittelbarer Nähe der Flugwerkzeuge werden sie die Beweglichkeit am wenigsten behindern. Auch ist es wünschenswerth, ihre Zahl möglichst zu beschränken, da eine Vermehrung derselben auch natürlich mit einer Ver- mehrung des Körpergewichls verbunden sein würde. Die Beine der Insekten überschreiten aus diesem Grunde niemals die Sechszahl. Sie sind als paarige Anhänge an drei auf einanderfolgenden Segmenten befestigt und den Flü- geln möglichst nahe gerückt. Es ist schon oben angedeutet worden, dass die Con- centralion des Körpergewichtes zwischen den Flügeln aus mancherlei Rücksichten nicht immer in gleicher Vollständig- keit hat geschehen können. Der Schwerpunkt des Körpers wird nicht überall mit dem Stützpunkt beim Fluge zusammen- fallen können. Für solche Fälle ist die Lage des Schwer- punktes aus statischen Gründen nun aber dahin bestimmt, dass er beständig unter *) dem Stützpunkt gelegen sein .muss, °) Das Lagenverhältniss von Schwerpunkt und Stützpunkt des fliegenden Körpers ist schr wesentlich für die Richtung des Fluges. Wo beide zusammenfallen, wird die Bewegung in horizontaler Richtung die natürlichste und leichteste. Jo tiefer der Schwerpunkt unter dem Stütz- 12 Leuckart: Aus solchen Verhältnissen folgt für die Localisation der Flugapparate das Gesetz, dass dieselben dem Vordertheile des Leibes bis etwa zur Mitte verbunden seien. Durch an- dere Umstände wird die Anheftung derselben noch weiter bestimmt. Sie dürfen nicht unmittelbar an der vorderen Körperspitze gelegen sein, weil diese, um die Luft besser zu durchschneiden, keinen beträchtlichen Umfang haben durfte, die Bewegung der Flügel aber eine sehr ansehnliche Muskel- masse in Anspruch nimmt. Die keillörmige Gestalt des Vor- derkörpers würde unmöglich sein, wenn die Flugapparate das vorderste Ende des Körpers einnähmen. Um die Gestalt des Insektenleibes diesen mechanischen Bedingungen noch mehr anzupassen, sind die Flugapparate über die drei mit Beinen versehenen Segmente solchergeslalt verlheilt, dass das erste überall derselben entbehrt. An räumlicher Entwicklung wird dieses daher hinter den übrigen zurückbleiben können, einen allmählichen Uebergang von dem Vorderende des Körpers zu ihnen vermittelnd. Die Bewegungswerkzeuge der Insekten bedingen nun durch ihre Anwesenheit die Entwicklung des sogenannten Thorax. Vor den übrigen Regionen des Leibes ist dieser Abschnitt durch Umfang, Festigkeit, Skeletbildung sehr au- genfällig ausgezeichnet. Er musste es sein, weil die Ent- wicklung der Exiremiläten bestimmte Anforderungen an ihn stellt, von deren Erfüllung der Gebrauch und die zweckmäs- sige Verwendung derselben abhängt. Aehnliche Beziehungen treffen wir bei den Vertebraten zwischen Extremitäten und Wirbelsäule. Wenn dieselben bei den Arthropoden noch mehr hervortrelen, so rührt das wohl daher , dass diese lelzteren mit einem äussern Skelet verse- hen sind, dessen Formen natürlicher Weise die Anordnung der im Innern umschlossenen Muskelpartien in höchstem Grade wiederspiegeln müssen. Aus solchem Grunde ist zunächst der beträchtliche Umfang des Thorax erklärlich (namentlich der punkt liegt, desto mehr wird jene Richtung zu einer diagonalen oder senkrechten. Aus solcher Anordnung folgt es, wenn wir sehen, wie die Mücken tanzend in der Luft auf- und absteigen, die Coprophagen horizontal über dem Boden dahinfliegen u. s. w. Der Bau der Insekten. 13 beiden hintern Ringe), da die Bewegung der Locomotions- organe einen sehr ansehnlichen Muskelaufwand erfordert. Die räumlichen Bedürfnisse derselben sind um so grösser, als die Muskeln aus den Extremitäten selbst fast vollkommen entfernt sind, weil nach mechanischen Gesetzen die Leistung derselben um so mehr wächst, als der Schwerpunkt dem Drehpunkte sich annähert. Diese Muskeln bedürfen aber auch ferner nicht bloss einer grossen, sondern auch einer festen Insertionsfläche; die einzelnen Segmente können deshalb nicht durch eine biegsame Verbindungshaut getrennt sein, sondern müssen durch feste Ineinanderfügung und hinlängliche Stärke sich auszeichnen. Die Nothwendigkeit solcher Anordnung folgt auch aus dem Gebrauch der Beine: im andern Falle würde der durch diese getragene Körper zwischen den einzelnen Extremilätenpaaren durch seine eigene Schwere leicht ein- sinken. Der vor dem Thorax gelegene Körperabschnitt der In- sekten enthält die Mundöffnung. Bei der teleologischen Be- ziehung zwischen Bewegung und Nahrungsaufnahme kann es uns nicht überraschen, wenn wir denselben in solcher Weise verwendet sehen. Bei allen Thieren, die für umfas- sende und mannichfaltige Lebensverhältnisse geschaffen wer- den, die zu diesem Zwecke namentlich eine vollkommnere Locomotion besitzen, muss die Lage der Mundöffnung in der Richtung der Körperbewegung ja die natürlichste sein. Mit der Anwesenheit der Mundöffnung ist nun aber die Ausrüstung der Insekten für nutrilive Zwecke nicht vollen- det. Ohne weitere Apparate würde dieselbe wohl nur zum Schlürfen einer flüssigen thierischen oder vegetabilischen Sub- stanz und zwar einer frei und offen daliegenden , geschickt sein. Allein bei einer solchen Nahrungsweise bedürfte es keiner Ausstattung mit jenen wirksamen Bewegungsorganen, die wir bei den Insekten vorgefunden haben. Schon aus ihnen können wir auf mancherlei complicirte Thätigkeiten zurückschliessen, die den Process der Nahrungaufnahme be- gleiten und vermitteln. Die Ausübung solcher Thätigkeiten verlangt nun auch natürlich ihre eigenen Organe, deren speciellere Anordnung 14 Leuckart: nach den jedesmaligen Bedürfnissen, nach den durch Lebens- weise und Gesammtbau vorgeschriebenen Modalitäten in der Besitznahıne, Behandlung und Einfuhr der Nalırungsmiltel be- stimmt wird. Wiederum konnten nun aber keine passendere Organe für dise Zwecke gefunden werden, als Segmentan- hänge, und’ zwar ventrale, die der Mundöffnung zunächst an- liegen. Ein einziges Paar dieser Anhänge würde nun aber für die mannichfachen Leistungen der Mundorgane nicht ausrei- chen: es mussten die Nahrungsmittel nicht bloss ergriffen und in den Darmkanal übergeführt werden, es war ausserdem auch nölhig, mit Beseiligung vielfacher Hindernisse den Weg zu demselben zu bahnen, sie in geeigneter Weise vor dem Ueberschlucken zu bearbeiten u. s. w. Vier‘Paare von Seg- mentanhängen sind mit diesen Aufgaben betrauet, Gebilde, die wir in wechselnder Form als Oberlippe, Oberkiefer, Un- terkiefer, Unterlippe bei den Insekten vorfinden. Die zweckmässige Verwendung dieser Anhänge wird indessen nicht bloss durch eine gewisse äussere Form der- selben bestimmt; sie verlangt mit gleicher Nothwendigkeit eine entsprechende Umbildung der betreffenden Segmenle. Den Thätigkeiten jener Gebilde müssen diese eine hinrei- chende Stütze bilden; sie müssen ihnen ferner auch Gele- genheit geben, durch möglichst grosse Annäherung ihre Be- wegungen gehörig in einander greifen zu lassen und auf den- selben Punkt zu concentriren. In diesen Verhältnissen ist es denn begründet, wenn wir sehen, dass die Segmente der Mundorgane nicht bloss durch ihre Kürze sich auszeichnen , sondern auch ohne alle nachweisbare Grenze zu einer festen Skelelmasse von kugli- ger Form miteinander verschmelzen , deren räumliche Ent- wicklung vornämlich durch die Anforderungen der im Innern eingeschlossenen Muskeln für die Mundorgane bestimmt ist, Auf solche Weise entsteht ein neuer Abschnill des In- sektenkörpers, der sogenannte Kopf. Dieser Kopf ist aber nicht bloss mit den Mundorganen ausgestattet; er trägt daneben auch noch eine Anzahl von Sinnesorganen und zwar diejenigen, welche in nächster Be- Der Bau der Insekten. 15 ziehung zu dem Nahrungsgeschäfte und der Bewegung ste- hen, die Augen und Geruchswerkzeuge. Die Augen der Insekten stehen in keiner Relation zu den Segmentanhängen. Sie sind in die Substanz des Kopfes eingesenkt und von den Bedeckungen desselben überkleidet, Anders aber die Geruchswerkzeuge, die, nach einem neuen, vielleicht nur bei den Arthropoden in Anwendung gezogenen Principe gebauet, aus metamorphosirten Segmentanhängen her- vorgegangen sind. Es sind die sogenannten Fühlhörner der Insekten, welche als Geruchswerkzeuge fungiren, daneben aber auch noch eine anderweitige Verwendung erhalten, in- dem sie zugleich zum Belasten der äusseren Gegenstände passend eingerichtet sind. Die Anhänge des Thorax und Kopfes sind die einzigen Segmentanhänge des Insektenkörpers. Die mannichfachsten Beziehungen zwischen Thier und Aussenwelt vermiltelnd, rei- chen sie hin, die Bedürfnisse des individuellen Lebens zu be- friedigen. Eine Vermehrung würde nicht bloss unnölhig sein, sondern selbst schädlich, weil dadurch der Körper erschwert, das Gewicht in anderer, minder vorlheilhafter Weise ver- theilt werden würde. Aus diesem Grunde entbehrt denn auch der hintere Ab- sehnilt des Insektenleibes, das sogenannte Abdomen, aller derarliger Gebilde. Durch eine passende Anordnung, nament- lich eine hinreichende Länge der hintern Extremitäten, ist dafür gesorgt, dass es trotz jenem Mangel in gehöriger Weise beim Gehen gestützt wird, nicht etwa durch eine unnölhige Vermehrung der Berührungspunkte mit dem Boden die Leich- tigkeit und Schnelligkeit der Locomotion hindert, Mit den Segmentanhängen ist bei dem Abdomen zu- gleich die Nothwendigkeit einer Umformung der einzelnen Segmente hinweggelfallen. Durch die Persistenz der zarten Verbindungshaut bleiben die Ringe isolirt und beweglich. Ihre Festigkeit nimmt in keinem grösseren Maasse zu, als das Schutzbedürfniss , als die Thäligkeit der daran befestig- ten Muskeln es verlangt. Ihr Umfang entspricht den räum- lichen Anforderungen der eingeschlossenen Organe. Die Beweglichkeit der einzelnen Abdominalringe ist für die Insekten von grössester Bedeutung, Sie gestaltet eine 16 Leuckart: Veränderung des Schwerpunktes, eine Veränderung in der Grösse und Lage der Widerstandsfläche gegen die Luft und influirt dadurch in mancherlei Weise auf die Orlsbewegung beim Fluge.. Noch mehr, sie gestattet eine Erweiterung und Verengerung der Leibeshöhle, und kann sich dadurch den wechselnden Zuständen und Anforderungen der Eingeweide anschmiegen. Ich will hier nur an den Athmungsprocess der Insekten erinnern, der, unter den sonst gegebenen Verhält- nissen, ohne solche Anordnung gar nicht zu Stande kommen könnte. Wäre das Abdomen der Insekten von einem ungeglie- derten, starren Panzer umgeben, so würde es sehr viel um- fangreicher sein und eine geräumige Leibeshöhle umschlies- sen müssen (wie etwa der Leib bei den Seeigeln), um die temporären Vergrösserungen der Eingeweide nicht zu beein- trächtigen. Dadurch aber würde das Gewicht des Abdomen wachsen, nicht bloss um das Plus der Skelelmasse, sondern auch um den Inhalt der vergrösserten Leibeshöhle. Man sieht, wie in allen Theilen und Verhältnissen der Bau der Insekten durch die Leistungen und Lebensverhältnisse derselben vorgezeichnet ist. Und dieses gilt natürlich nicht bloss von dem Aeussern. \ Die Bewegung des Körpers verlangt einen entsprechen- den Aufwand von Muskelkraft. Diese aber ist nur durch ei- nen Verbrauch von Muskelsubstanz ermöglicht. Soll sie un- geschwächt dieselbe bleiben, so muss durch passende Ein- richtung der nutritiven Organe für beständige, hinreichende Neubildung gesorgt werden. In der Beweglichkeit selbst hat nun allerdings der Kör- per das Mittel, eine hinreichende Menge von passenden Nah- rungsmitteln herbeizuschaffen, allein damit ist noch nicht je- der Anforderung genügt. Darmkanal, Respiralionsorgane u, s. w. müssen mit den Bedürfnissen des Sloffwechsels in das- selbe Gleichgewicht gesetzt werden. Der Darmkanal der Insekten ist verhältnissmässig länger als bei den übrigen Arthropoden, meist vielfach gewun- den. Die resorbirende Fläche gewinnt dadurch an Ausbrei- tung, und in demselben Verhältnisse an Fähigkeit, die Nah- rungssubstanzen auszubeuten. Bei geringerer Länge des Darms Der Bau der Insekten. 17 wird durch grosse Gefrässigkeit (man denke nur an die Heu- schrecken) dem Nahrungsbedürfniss genügt. Bei solchen Thieren ist der Darm beständig mit Speisebrei gefüllt. Weil aber der Körper dadurch in entsprechender Weise beschwert wird (das Plus der Nahrung wiegt sicherlich mehr als das durch ‘jene andere Anordnung nöthig gewordene Plus des Darms), kann solche Anordnung wohl nicht bei allen Insekten angebracht werden, am wenigsten bei denjenigen, die vor- nämlich auf eine Flugbewegung angewiesen sind. In ähnlicher Weise spricht sich der ganze Bau des In- sektenkörpers mit seinen locomotorischen Leistungen in der Beschaffenheit und Anordnung des respiratorischen Ap- parates aus. Nicht bloss, dass die Insekten für eine di- recte Luftathmung eingerichtet sein mussten, um den Anfor- derungen des Stoffwechsels zu genügen (eine Kiemenrespira- tion würde überdiess mit der Anwesenheit der Flugorgane kaum zu vereinigen sein), es war eben so nothwendig, für eine hinreichende Ausbreitung der respiratorischen Fläche: zu sorgen. Die Luftgefässe der Insekten übertreffen an Zahl und Verästelung die der Spinnen u. s. w. um ein sehr Be- trächtliches *#). Dass diese Anordnung des pneumalischen Apparales mit der Degradation des Gefässsystems in nachweislichem Zusammenhange stehe, will ich nicht näher hervorheben. Für unsere gegenwärtige Aufgabe kommt das- selbe höchstens so weit in Betracht, als der Körper durch das Wegfallen der Gefässe in Etwas an Gewicht abneh- men wird. Noch in anderer directer Weise hängt aber diese An- ordnung der Luftgefässe bei den Insekten mit dem Flugver- mögen **) zusammen. Die Zahl und Verästelung derselben ®) Das Athmungsbedürfniss der Insekten ist sehr beträchtlich, Für ein Volumtheil des Körpers beträgt der Verbrauch des Sauerstof- fes eben so viel, wie für ein gleiches Volumtheil Säugethier. Die Insekten wären ohne Zweifel warmblütig, gleich den Säugethieren und Vögeln, wenn das grössere Verhältniss zwischen der äusseren verdun- stenden Körperfläche und der innern Wärmequelle nicht so sehr ungün- sig wäre. Vergl. Bergmann, Wärmeökonomie $. 116. N. 2. °*) Die schwimmenden Insekten besitzen in ihrem Tracheenappa- rat überdiess einen hydrostatischen Bewegungsapparat, wie die Fische Archiv f. Naturgesch. XVII, Jahrg. 1. Bd. 2 18 Leuckart: erlaubt eine Vertheilung, wie sie mit den Anforderungen der Schwere bei dem fliegenden Körper übereinstimmt. Ueber- diess sind sie ein sehr willkommenes Mittel, die Insekten specifisch leichter zu machen, als sie sonst sein würden. Sie vergrössern das Volumen, ohne das absolute Gewicht zu ver- mehren, und stellen dadurch ein für den Flug sehr günsti- ges Verhältniss zwischen Fläche und Schwere her. Je mehr dieses geschieht, desto geeigneter werden die Insekten zum Fluge sein. Aus diesem Grunde sind die Luftgefässe sehr häufig mit Bläschen oder beutelförmigen Erweiterungen ver- sehen, den sogenannten Luftsäcken, deren Entwickelung und Menge in geradem Verhältniss zu dem Flugvermögen steht. Ist es mir in dem Voranstehenden nun gelungen, den Nachweis zu liefern, dass die Lebensäusserungen der Insek- ten (wie überhaupt aller Thiere) auf sehr complexen Bedin- gungen beruhen, die zu einem gemeinsamen Zwecke zusam- menwirken, so bedarf es wohl kaum noch der näheren Aus- führung, wie sich auch in den übrigen minder auffallenden Organisationsverhältnissen dasselbe kundthut. Nur Eines will ich von von diesen hier noch hervorheben, die Beziehung der Bewegungsfähigkeit zu dem Organ des Gesichts- sinnes. Es ist natürlich, dass der Kreis von äusseren Gegen- ständen , mit dem die Thiere durch ihre Lebensverhältnisse in Berührung kommen, im Allgemeinen nach der wechseln- den Körpergrösse und Bewegungsfähigkeit beschränkt und ausgebreitet sein muss. Von diesen beiden Factoren wird die Entwickelung des Sehvermögens, durch welches vor allen andern Sinnen die Thiere ihre Umgebung wahrnehmen, bedingt sein. Grössere und rasch bewegliche Thiere werden daher durchschnitllich besser für die Ferne sehen müssen, kleinere und trägere besser für die Nähe. Im Allgemeinen ist nun Grösse und Bewegungsfähigkeit sehr eng verknüpft, indem die grösseren Thiere in gleichen Zeiten durchschnittlich grössere Räume durchlaufen werden, in ihrer Schwimmblase. Vergl. das Näbere hierüber in dem am Eingang erwähnten Werke. Der Bau der Insekten. 19 als kleinere. Aber nicht so bei den Insekten, die bei gros- ser Kleinheit eine rasche Beweglichkeit besitzen. Die Con- struction der Augen muss nun demgemäss bei ihnen eben- sowohl ein scharfes Sehen in der Nähe, als in der Ferne erlauben. . In diesem Verhältniss sehen wir den Grund, dass die Augen der Insekten nach einem ganz andern Princip gebaut werden mussten, als die der Wirbelthiere. Die letzteren sind allerdings, wie wir wissen, einer Einrichtung für verschie- dene Entfernungen fähig, sie können sich denselben accommo- diren, aber diese Accommodationsfähigkeit ist in einer solchen Weise begrenzt, dass derartige Apparate den Insekten nicht genügen könnten. Wie der Bau der Insektenaugen bei den einzelnen Thie- ren, je nach den speciellen Erfordernissen der Lebensweise und Locomotion wechseln, wie namentlich die Scharfsichtig- keit, die Grösse des Gesichtsfeldes hiernach verschieden sei, will ich nicht weiter berücksichtigen. Bei einer spätern Ge- legenheit wird dasselbe mit einem sehr auffallenden Beispiele näher belegt werden. Von vorn herein ist es indessen ersichtlich , dass die einzelnen Modificationen in der Bewegungsweise auf den Ge- sammibau des Körpers und die Ausrüstung desselben‘ von grössestem Einfluss sein werden. Die ganze Maschine steht Ja unter dem Gesetze der mechanischen und physiologischen Nothwendigkeit. Lebensäusserung und Bau verhalten sich zu einander, wie die beiden Glieder einer Gleichung. Man kann keinen Factor, auch nicht den kleinsten, in dein einen Gliede verändern, ohne die Gleichung zu stören. Betrachten wir die Insekten nach der Verschiedenheit und der Art ihrer Locomotion im Allgemeinen, so können wir sie danach in zwei grosse Gruppen scheiden. Die einen bedienen sich vorzugsweise ihrer Flugwerkzeuge zur Orts- bewegung, die anderen ihrer Beine. Die letztern, welche die Käfer, Heuschrecken, Wanzen umfassen, enthalten die massenhaftesten Formen der Insekten, übertreffen auch an durchschnittlicher Grösse die Insekten der andern Reihe mil den Schmetterlingen, Fliegen und Bie- nen, Ihr Körper ist aber nicht bloss massenhafter , er. ist 20 Leuckart: auch sehr viel plumper , namentlich breiter, so dass er der Luft eine beträchtliche Widerstandsfläche darbietet. Diese Verhältnisse, die für den Flug natürlich nicht sehr vortheil- haft sein konnten , rühren wohl zum grossen Theil daher, dass die betreffenden Thiere durch ihre Lebensverhältnisse zu mancherlei ansehnlichen Kraflleistungen veranlasst werden. Da sehen wir Thiere unter ihnen, die ihre Beute erjagen und überwältigen,, die zu diesem Zwecke senkrechte Höhen be- steigen, die in der Erde scharren und graben, die Lasten fortschieben u. s. w. Zu solchen Leistungen erscheinen vor allen die vorderen Extremitäten geschickt, nicht bloss des- halb, weil etwa die Nähe der Mundöffnung den Beziehungen derselben zur Nahrungsaufnahme am besten entspricht, son- dern auch deshalb, weil dieselben in solcher Weise am leichtesten von den Sinnesorganen, namentlich dem Auge, überwacht werden konnten. Die Verwendung der vorderen Extremitäten zu solchen besondern Handthierungen erfordert nun aber natürlich eine zweckmässige Einrichtung in Form, Anordnung der Gelenk- verbindung und der Muskelmasse. Auch auf die Beschaffen- heit des betreffenden Segmentes influirt dieselbe. Damit die Beziehungen zur Aussenwelt an Mannichfaltigkeit noch zu- nehmen, damit Lage, Stellung, Haltung der Extremitäten möglichst wechseln können, verschmilzt dieses Segment nicht mit den folgenden in eine gemeinsame Masse, sondern glie- dert sich durch ein besonderes Gelenk davon ab. Auch in der Anordnung der Fresswerkzeuge spricht die grössere Kraftleistung jener Thiere sich aus. Mit Ausnahme der Hemipteren besitzen sie kauende Mundapparate, oft von ansehnlicher Grösse, Festigkeit und Schwere, die nicht bloss an sich einen entsprechenden Muskelapparat erfordern, son- dern auch an die zur Befestigung des Kopfes bestimmten Muskeln ihre Anforderungen stellen. Alle diese Anordnungen, die jedenfalls das Gewicht des Leibes um ein Erkleckliches vergrössern, fallen bei den ei- gentlichen Fluginsekten hinweg. Die Extremitäten sind schwach — die vordern sogar mitunter (Papilionen) verküm- mert —, der Prothorax sehr unbedeutend, der Kopf gewöhn- lich mit Saugwerkzeugen versehen. Wo unter solchen Um- Der Bau der Insekten. 2 ständen beissende Mundorgane vorkommen (bei manchen Bienen), sind auch diese meist nur schwach und zu gerin- gen Kraftleistungen befähigt. Die Saugwerkzeuge eignen sich für diese Insekten übri- gens nicht bloss wegen ihrer grösseren Leichtigkeit, sondern auch deshalb, weil die betreffenden Thiere wegen ihrer schnelleren Bewegung durch den Flug am leichtesten ein hinreichendes Material passender Nahrung herbeischaffen kön- nen. Man wende hier nicht ein, dass ja auch die Wanzen ohne diese Vortheile der Flugbewegung mit Saugwerkzeugen leben. Zum Theil sind diese Thiere auf Pflanzensäfte ange- wiesen, die in grosser Menge vorkommen , deren 'Erlangung also auch bei geringer Mobilität möglich ist. Diejenigen, welche von thierischen Säften sich ernähren, sind theils Be- wohner des Wassers, in dem sie mit grosser Schnelligkeit umherschwimmen, theils Parasiten, theils auch nächtliche Thiere, die ihre Beute im Schlafe überfallen und plündern. Auch ohne den Gebrauch der Flugwerkzeuge (die überdiess bei ihnen, wie den übrigen Insekten, mit derselben Ortsbe- wegung, namentlich der Käfer, zum Theil wegen ihrer Härte und Schwere viel weniger zum Fluge sich eignen) werden solche Thiere für ihre Saugwerkzeuge hinreichende Nahrung vorfinden. Wie sehr aber sonst die Anwesenheit solcher Mundor- gane von der Flugfähigkeit abhänge, ersehen wir sehr deut- lich daraus, dass die Schmetterlinge, Fliegen und Bienen ohne alle Ausnahme im Jugendzustande, so lange sie der Flugwerk- zeuge entbehren, statt der Saugapparate mit Kauwerkzeugen versehen und auf eine andere Nahrung angewiesen sind. Man denke sich nur eine Raupe, schwerfällig wie sie ist, fast gebannt auf demselben Fleck, und gebe ihr Nah- rungsbedürfniss und Mundorgane des späteren Schmetterlings. Man würde ein Geschöpf construiren, das in kurzer Zeit dem Untergange anheimfällt, um so sicherer, als dasselbe zu sei- nem Wachsthum so sehr beträchtliche Quantitäten von Nah- rungsmilteln nöthig hat. Wir haben eben der Jugendzustände der Insekten Er- wähnung gelhan, Noch ein Paar Augenblicke wollen wir bei denselben verweilen, weil die zwischen ihnen und den aus-' 22 Leuckart: gebildeten Formen obwaltenden Organisationsverschiedenheiten in mehrfacher Beziehung unsere Aufmerksamkeit fesseln. Nach der Geburt sind bekanntlich die Insekten alle flü- gellos. Sie erscheinen als Larven, von den ausgebildeten Thieren mehr oder minder verschieden. Die einen gleichen denselben bis auf den Mangel der Flugwerkzeuge fast voll- kommen. Es sind dieses solche Arten, die auch im späteren Zustande nur selten Gebrauch von ihren Flugapparaten ma- chen, sich namentlich auch derselben zu ihren Nahrungs- zwecken nicht bedienen. Sie bilden die Gruppen der Wan- zen und Heuschrecken. Der Mangel der Flugapparate wird unter solchen Umständen nur wenigen Einfluss auf die Le- bensweise üben. Die Jungen werden die Leistungen und den Bau der Aelteren im Wesentlichen theilen können, namentlich atich, bei gleicher Entwickelung der Extremitäten, dieselbe Anordnung der Gesichtsorgane und Fresswerkzeuge besit- zen *). Ganz anders aber verhalten sich die Larven der Schmet- terlinge, Fliegen und Bienen, derjenigen Insekten, die, wie ich oben erwähnte, im ausgebildeten Zustand der Flügel nicht entbehren können, wenn sie die von der Natur ihnen vor- geschriebene Nahrung zu ihrer Erhaltung sich verschaffen sollten, anders auch die Larven der (meisten) Käfer — aus Gründen, die wir gleichfalls wohl in der Beschaffenheit, na- mentlich in dem Vorkommen und der Verbreitung ihrer Nah- rung zu suchen haben. Diese besitzen, um ihr Leben fristen zu können, nicht bloss ganz durchgehends Fresswerkzeuge statt der spätern Saugapparate; sie sind auch ausserdem mit sehr wenig ent- *) Sehr eigenthümlich verhalten sich in dieser Hinsicht die Libel- luliden, die wir als fliegende Heuschrecken betrachten müssen, die sich namentlich auch ihrer Flugfähigkeit beim Fang der Beute bedienen. Als Larven müssen diese Thiere daher unter andern Verhältnissen le- ben: sie steigen in das Wasser, wo sie schneller und leichter sich be- wegen können, als laufend auf dem Boden; sie bekommen endlich in der eigenthümlich umgeformten Unterlippe ein besonderes Fangwerk- zeug zum Ergreifen ihrer Beute. Was die Natur ihnen durch den Mangel der Flügel entzogen, hat sie in solcher Weise durch neue Aus- rüstungen zu ersetzen gewusst, Der Bau der Insekten, 23 wickelten Beinen versehen, die nur eine geringe‘, langsame und schwerfällige Locomotion gestatten. Ja viele Arten ent- behren im Larvenzustande der Beine vollends. Es sind dieses solche Arten, die entweder im Wasser sich aufhalten (Mücken), wo sie durch Krümmungen des Körpers sich noch ziemlich rasch bewegen können, theils auch solche, die unter Umstän- den leben, wo sie in unmittelbarer Nähe mit hinreichenden Nahrungsmassen umgeben sind, in faulenden vegetabilischen und thierischen Substanzen, im Innern von Pflanzen und Thie- ren u.s.w. Wie unter andern Umständen die Triebe und Instinkte der Eltern solche günstige Verhältnisse künstlich herbeiführen, davon geben uns die Honigbienen, Ichneumo- niden u. s. w. sehr überzeugende Beispiele, Doch auch die mit Beinen versehenen Larven solcher Insekten müssen aus dem angegebenen Grunde in der Regel auf eine wirksamere Beihülfe derselben in der Erlangung der Nahrungsmittel Verzicht leisten. Sie nähren sich deshalb fast beständig von solchen Stoffen, die in Menge vorräthig sind und ohne grosse Mühe sich erlangen lassen, von Blättern und sonsti- gen Pflanzentheilen und dergleichen. Nur selten sind sie darauf angewiesen, ihre Beute zu fangen. Wo.aber dieses der Fall ist, da werden sie hierbei beständig noch durch andere Mit- tel unterstülzt, durch Kunsttriebe (man denke nur an die Ameisenlöwen und Cieindelen), durch Aufenthalt im Wasser, durch eine passende Organisation der Beine (Raubkäfer). Die mangelnde oder doch gewöhnlich sehr geringe Entwickelung der Locomotionsorgane, verfehlt nun aber nicht in der Anordnung der Thoracalsegmente sich geltend zu machen. Die mechanischen Bedingungen für die abweichende Gestaltung derselben in den ausgebildeten Insekten sind hin- weggefallen. Die betreffenden Segmente unterscheiden sich in Nichts oder doch nur sehr unbedeutend von den übrigen Ringen des Körpers. (Schon bei den Wanzen und Heuschrek- ken sind sie im Larvenzustande weniger fest und geräumig, weil die Flugwerkzeuge ihre Anforderungen daran noch nicht geltend gemacht haben). Die geringere Beweglichkeit dieser Larven , das man- gelnde Flugvermögen, spricht sich auch noch in anderen Organisationsverhältnissen sehr deutlich aus. Die blasenför- 24 Leuckart; migen Erweiterungen der Tracheen fehlen noch; der Darm verläuft oft ganz gerade von Munde zum After. Auch die Augen zeigen eine andere Entwickelung. Die Bedingungen für die abweichende Organisation derselben bei den ausge- bildeten Thieren sind hinweggefallen. Sie zeigen im We- sentlichen denselben Bau, wie bei den Wirbelthieren, lassen aber aus ihrer ganzen Anordnung schliessen, dass sie nur für dieWahrnehmung sehr naher Objecte sich eignen. Ebenso sind ‚die Fühlhörner verkürzt: nur die nächsten Gegenstände brauchen von ihnen percipirt zu werden. An ein solches schwerfälliges Geschöpf stellt nun aber auf.der anderen Seite auch das Schutzbedürfniss ganz an- dere Anforderungen. Die ausgebildeten Insekten, und auch die rasch beweglichen Larven, können sich durch ihre locomoto- rische Fähigkeit den Nachstellungen ihrer Feinde entziehen, sie können sich auch nöthigenfalls , der eigenen Stärke ver- trauend, denselben zur Wehre setzen. Aber nicht so jene. Wo sie nicht durch Lebensweise und verborgenen Aufent- halt den Feinden sich entziehen, da sind sie zur Abwehr derselben mit Haaren und Borsten bewaffnet, da tragen sie unscheinbare Farben, die meist mit denen der Umgebung: übereinstimmen , da bauen sie äussere Wohnungen, da end- lich stellen sie sich lodt bei drohender Gefahr, kugeln sich und dergleichen. Am dringendsten wird die Nothwendigkeit solcher schüt- zenden Veranstaltungen im sogenannten Puppenzustande, wo die Thiere bewegungslos und scheinbar schlafend in die spä- tere vollendete Gestalt übergeführt werden. In manchen Fällen vertrocknet dann die alte Larvenhaut im Umkreis des Körpers zu einer festen und schützenden Hülle (Fliegen), weit häufiger aber spinnt sich die Larve ein mehr oder minder dichtes Gewebe, den sogenannten Cocon, der die Puppe um- giebt, sie schützend vor Nachstellung und Gefahr. Ueberdiess sucht die Larve gewöhnlich, um den Puppenschlaf zu über- stehen, gesicherte, heimliche Orte: sie gräbt sich ein in die Erde, überdeckt sich mit Blättern, hängt sich auf an Mauern, Zweigen u. Ss. w. Doch wozu überhaupt dieser Puppenschlaf, wird man fragen. Ich glaube die Antwort ist leicht gefunden. Um Der Bau der Insekten, 25 aus einer ungestalteten, schwerfälligen Larve ein vollendetes, beschwingtes und leicht bewegliches Insekt zu machen , be= darf es einer grossen Veränderung, einer regen Aeusserung jener plastischen Processe , die jede Neubildung begleiten, Die Bewegungen der Puppe würden diese mannichfach stö- ren, sie würden überdiess einen Stoffumsatz verlangen, des= sen Bedürfnisse am wenigsten zu einer Zeit bestritien wer- den könnten, wo die Metamorphose so sehr beträchtliche Ansprüche an die plastischen Stoffe des Körpers macht. In eben diesem Verhältnisse sehe ich auch den Grund für die geringe Beweglichkeit, die rudimentäre Entwickelung der Extremitäten bei den betreffenden Larven. Wenn wir ein Thier mästen wollen, so beschränken wir die Bewegung desselben durch künstliche Mittel. Jene Larven aber sind in solchem Zustande. Sie sollen nicht bloss in kurzer Zeit sehr beträchtlich wachsen, sie müssen auch das Material für die spätere Metamorphose im Innern deponiren; die Natur hat sie deshalb der Mittel zu einer raschen Bewegung be- raubt, die unter den gegebenen Verhältnissen keinen Vortheil brächte, wohl aber den Nachtheil hätte, dass ein grosser Theil der genossenen Nahrungsmiltel für die Neubildung der in der Bewegung verbrauchten Theile verwendet werden müsste. Bei denLarven der Wanzen und Heuschrecken brauch- ten solche Massregeln nicht getroffen zu werden. Die ge- ringen Veränderungen, die hier nothwendig sind, um aus der Larve das vollendete Insekt zu bilden, machen keine solche Ansprüche. Die Puppe bewegt sich, wie die Larve und das ausgebildete Thier, und weiss den dadurch erzeug- ten Ausfall an organischer Substanz durch neue Nahrungs- mittel zu decken. Giessen, im November 1850. Monographie der Gattung Pezomachus Grv. Von Arn. Foerster in Aachen, ——. (Schluss.) Die Männchen der Gattung Pezomachus, welche nicht ohne Zwang und ohne die nöthige Sicherheit sich mit den oben beschriebenen 2 verbinden liessen, habe ich daher ge- sondert als eigne Arten aufgestellt, um es der Zeit und späteren Nachforschungen zu überlassen das Getrennte wie- der zu verbinden. Um die Bestimmung derselben zu erleich- tern, habe ich die hier folgende analytische Tabelle entwor- fen, welche aus genauer und wiederholter Untersuchung aller betreffenden Arten hervorgegangen ist. Ich habe zuerst 4 Hauptabtheilungen aufgestellt und zwar folgende: I. Der Mittelleib ohne Schildchen. — Spec. 159—164. II. DerMittelleib mit einem deutlich abgesetzten Schild- chen, das 1ste Segment mit sehr stark vorsprin- genden Knötchen. — Spec. 165—171. III. DerMittelleib mit einem deutlich abgesetzten Schild- chen, das 1ste Segment mit mässig stark vorsprin- genden Knötchen. — Spec. 172—179. IV. Der Mittelleib mit einem deutlich abgesetzten Schild- chen, das 1ste Segment ohne vorspringende Knöl- chen. — Spec. 179—201. Möglicherweise können zwischen den drei letzten Ab- Foerster: Monographie der Gaitung Pezomachus. 27 theilungen Uebergänge stattfinden, für die hier beschriebenen Arten reichen diese Abtheilungen jedoch aus und bei eini- ger Uebung wird man wohl das Rechte treffen oder nöthi- genfalls in zweien Abtheilungen die Untersuchung anstellen. Es hat diese Aufstellung von 4 Abtheilungen den Vortheil, dass sich nun die übrigen Merkmale leichter zu Unterabthei- lungen verwenden lassen, und die Untersuchung dadurch be- deutend abkürzen. Ad. I. Der Mittelleib ohne Schildchen. — Spec. 159—164. a. Das erste Segment ohne vorragende Knötchen. das 1ste Segment ganz schwarz 159. egregius. das 1ste Segment ganz roth 160. Heydeni. bb. Der Kopf dunkel kastanienbraun . E 161. filicornis. aa. Das iste Segment mit vorragenden Kuötchen. ce. Die abschüssige Stelle des Metathorax bloss in den Seiten mit einer schwachen Spur der Querleiste x 162. Nomas. ce. Die Querleiste in den Seiten recht scharf vorspringend. d. Die Querleiste bloss in den Seiten scharf vorspringend 163. avidus. dd. Die Querleiste an der ganzen abschüssigen Stelle scharf 164. subtilis. Ad.lI. Das 1ste Segment mit scharf vorspringenden Knötchen. — Spee. 165—171. a. Der Kopf klein, nicht viel breiter als der Mittelleib 165. microcephalus. b. Der Kopf schwarz | as, Der Kopf viel breiter als der Mittelleib. b. Die Beine mehr oder weniger braun. e. Die abschüssige Stelle mit scharfer Querleiste 166. fusculus. ce. Die abschüssige Stelle ohne Spur einer Querleiste 167. ocissimus. bb. Die Beine rein rothgelb. d. .Das 1ste Segment hinter den Knötchen leicht eingeschnürt 168. constriclus. dd. Das iste Segment hinter den Knötchen nicht eingeschnürt. e. Die Querleiste des Metathorax nur in den Seiten scharf und deutlich z . , 169. Winnertzii. ee. Die Querleiste überall scharf en deutlich, f. Die abschüssige Stelle des Metathorax etwas kürzer als der Rücken desselben g ö 170, lustrator. fl. Die abschüssige Stelle länger vr. der Rücken des Me- tathorax . } . . . 171. decurtatus, 28 Foerster: Ad. Ill. Das 1ste Segment mit mässig vorspringenden Knötchen. Spec. 172—179. a. Die Beine schwarzbraun - : L 172. anguinus, aa. Die Beine gelb oder rothgelb. b, Die Querleiste des Metathorax bloss in den Seiten vorsprin- gend 5 E 173. ambulans. bb. Die Querleiste kath die N RIREN Stelle überall. ce. Die Querleiste äusserst schwach e - 174. pallipes. cc. Die Querleiste überall scharf. d. Die 2 ersten Segmente rein rothgelb. e. Das 3te Segment roth mit brauner Querbinde 175. procursorius. ee. Das 3te Segment schwarz h 6 176. erythropus. dd. Die 2 ersten Segmente mehr oder weniger bräunlich. f. Die abschüssige Stelle niedig . D 177. doliopus. ff. Die abschüssige Stelle hoch. g- Der Metathorax ganz schwarz . } 178. elaphrus. gg- Der Metathorax roth, bloss die Brustseiten schwarz 179. insidiosus. Ad. IV. Das iste Segment ohne vorspringende Knötchen. — Spec. 180—201. a. Der ganze Körper stark fadenförmig verlängert 180. linearis. aa. Der Körper breiter. b. Der Hinterleib ganz zerstreut behaart. c. Die abschüssige Stelle hat bloss in den Seiten eine Spur der Querleiste H Q ! 181. microstylus. ec. Die abschüssige Stelle überall mit scharfer Querleiste 182. indagator. bb. Der Hinterleib nicht ganz zerstreut punktirt und behaart. d. Der Kopf kastanienbraun . 5 : 183. inspector. dd. Der Kopf schwarz. e. Der Hinterleib schwarz, wenigstens kein Segment ganz oder vorherrschend roth oder rothgelb. f. Der Mesothorax zum Theil roth. g. Das 2te Segment bloss am Vorder- und Hinterrande scharf begränzt rothgelb, der mittlere Theil schwarz- braun oder schwarz. h. Das iste Segment bis zu den Knötchen allmählich und schwach, hinter denselben aber etwas stärker, und bis zur Spitze gleichförmig erweitert 184. migrator. hh. Das iste Segment von der Basis bis zur Spitze gleichmässig erweitert N H 185. versatilis. gg. Das 2te Segment rothgelb, mit braunen Flecken, Monographie der Gattung Pezomachus. 29 i. Der hinter den Knötchen liegende Theil des 1sten Segments in der Mitte leicht eingeschnürt 186. solitarius, ii. Dieser hintere Theil nicht eingeschnürt 187. ageletes. if. Der Mesothorax schwarz. k. Alle Segmente am Hinterrande roth 188. marginatus. kk. Nicht alle Segmente am Hinterrande roth. l. Das 1ste Segment von der Basis bis zu der Re. gion der Knötchen allmählich aber schwach, hinter denselben stärker erweitert mit parallelen Seiten 189. melanophorus. ll. Das 1ste Segment von der Basis bis zur Spitze allmählich aber schwach erweitert. m. Die Tarsenglieder der hintersten Beine bräunlich, bloss an der Basis und Spitze roth 190. tachypus. mm. Bloss das letzte Fussglied der hintersten Beine an der Spitze bräunlich - 191. rusticus. ee. Der Hinterleib hat wenigstens ein Segment ganz o der vorherrschend roth oder rothgelb, n. Die abschüssige Stelle mit sehr schwacher Qnerleiste. 0. Die beiden 1sten Segmente rothgelb 192. imbecillus. 00. Bloss das erste Segment roth. p. Das 1ste Segment bis zu den Knötchen all- mählich, hinter denselben stark erweitert, da- her an der Spitze breit 193. navus. pp. Das 1ste Segment von der Basis bis zur Spitze allmählich und schwach erweitert, daher an der Spitze schmal 194. prudens. nn. Die abschüssige Stelle mit scharfer Querleiste. g. Kein Segment ganz rein rothgelb, und ohne Beimischung von brauner Farbe 195. conveniens. 449. Bloss das 1ste Segment rein rothgelb. r. Das iste Segment von der Basis bis zu der Region der Knötchen allmählich erwei- tert, hinter denselben stärker, die Fühler fast bis zur Spitze rothgelb 196. histrio, rr. Das 1ste Segment von der Basis bis zur Spitze allmählich erweitert, die Fühler nach der Spitze hin bräunlich, #. Der Mittelleib vorherrschend rothgelb 197, fugitivus, ss. Der Mittelleib vorherrschend schwarz- braun, 30 Foerster: t. Die abschüssige Stelle hoch und' das ?te Segment vorherrschend schwarz 198. secretus. tt. Die abschüssige Stelle niedrig und das 2le Segment vorherrschend roth 199. violentus, 499. Die.2 ersten Segmente rein rothgelb. v. Die Fühler bis zur Spitze rothgelb 200. tentator. vv. Die Fühler nach der Spitze hin bräun- cha, . 3 201. dysalotus. 159. Pez. egregius m. Rothgelb mit schwarzem Kopf, der Hinterleib vorherr- schend schwarz, das 3te Segment ganz , das Ale an allen Rändern rothgelb; der Mittelleib ohne Schildchen, der Me- tathorax ohne Querleiste?; der Hinterleib auf den 4 ersten Segmenten mehr oder weniger deutlich runzlig, auf den fol- genden glatt; das 1ste Segment mit deutlich vorspringenden Knötchen. Y.Lg. fast 2‘), Lin. Der ganze Kopf runzlig, nicht dicht aber deutlich punktirt, schwarz, die Taster, Mandibeln , der untere Theil des Clypeus, ein Theil der Wangen und der innere Augenrand roth, die Fühler bis zur Mitte rothgelb, von da bis zur Spitze braun, das 3te Glied nicht länger als das 4ie, das 7te kaum etwas länger als breit. Der Mittelleib roth, fein lederartig runzlig und mässig dicht punktirt, der Mesothorax ohne Spur eines Schildchens, der Metathorax ohne Querleiste, (derselbe war nicht ganz rein, und daher nicht gut zu entscheiden, ob die Querleiste nicht in den Seiten einen scharfen Vorsprung halte, nach oben hin fehlte sie indess bestimmt). Der Hinterleib fein, mässig dicht und fast etwas zerstreut punktirt und behaart, auf dem 1sten und ?ten Segment stark runzlig, namentlich auf dem 2ten mitten an der Basis; das 3te und Ate Segment viel feiner lederartig-runzlig, auf den folgenden ist davon gar nichts mehr zu sehen. Das iste Segment ganz schwarz, das 2te hat seitwärts an der Basis einen runden rothen Flecken und auch einen rolhen Hinterrand, das 3te ist ganz roth, das 4te roth mit brau- ner Querbinde auf der Mitte, welche nicht ganz den Seitenrand er- reicht, die übrigen haben nur einen breiten rothgelben Hinterrand. An dem ersten Segment springen die Knötchen etwas vor der Mitte stark hervor, dasselbe ist auch an dem ?ten Segment der Fall, obwohl hier viel schwächer. Ich habe ein Z von Meigen erhalten, welcher diese Art zu Stollberg in der Nähe von Aachen entdeckte. Monographie der Gattung Pezomachus. 3 160. Pez. Heydeni m. Rothgelb, der Kopf und der Hinterleib vom 3ten, Seg- ment ab schwarz; der Mittelleib ohne Schildchen, die abschüs- sige Stelle des Metathorax mit scharfer Querleiste; der Hin- terleib auf den 3 ersten Segmenten mässig dicht, auf den folgenden zerstreuter punktirt und behaart, das 1ste Segment ohne vorragende Knölchen. 4. Lg. 1'/, Lin. Der Kopf schwarz, die Taster gelb, die Mandibeln und der über dem Clypeus liegende Gesichtshöcker roth; die Fühler rothgelb, von der Mitte ab nur wenig dunkler, etwas bräunlich roth, das 3te und 4te Segment ungefähr gleich lang, das Tte nur wenig länger als breit. Der Mittelleib ist rein rotbgelb und zeigt keine Spur eines Schildchens, der Metathorax hat an der abschüssigen Stelle eine scharfe überall deutlich wahrnehmbare Querleiste, welche in den Seiten sehr scharf, vorspringt. Der Hinterleib äusserst fein lederartig runzlig, auf den 3 ersten Seg- menten fein und mässig dicht, auf den folgenden zerstreuter punktirt und behaart, das ite und zweite Segment rein rothgelb, das 3te mit breitem rothgelbem Hinterrand ; nach den Seiten wird die rothe Farbe immer mehr vorherrschend und nimmt zuletzt den ganzen Seitenrand ein. Die folgenden Segmente haben einen feinen, röthlich durchschei- nenden Hinterrand. Das 1ste Segment hat keine vorspringende Knöt- chen, von der Basis bis zu den Knötchen ist es nur allmählich und schwach, hinter denselben stärker erweitert, an der Spitze daher mäs- sig breit. Die Beine rein rothgelb. Ich besitze nur 1 Z aus der Gegend von Aachen. 161. Pez. filicornis m. Schwach röthlichgelb, der Kopf und der Hinterleib vom Aten Segment ab braun; der Mittelleib ohne Schildchen, der Melathorax an der abschüssigen Stelle mit einer schwachen Querleiste; der Hinterleib sehr zerstreut punklirt und be- haart, das 1ste Segment ohne vorragende Knötchen. J\. Lg. 4/, Lin. Der Kopf dunkel rothbraun oder vielmehr kastanienbraun, die Taster gelb, die Fühler ebenfalls kastanienbraun , das 2te und Ste Glied hell rothgelb, das Ale schon dunkler roth und die folgenden allmählich bis zur Spitze etwas dunkler, ohne jedoch schwarzbraun zu werden; das iste Glied etwas heller roth als die übrigen an der Spitze der Fühler befindlichen Glieder; das 3te Glied kaum etwas länger als das Ale, das Tte doppelt so lang wie breit. Der Mittelleib rothgelb, der Mesotho=- rax ohne Schildchen, der Metathorax etwas dunkler, die abschüssige 32 ; Foerster: Stelle mit schwacher Querleiste, die nur oben in der Mitte etwas deut- licher wird und in den Seilen äusserst fein zahnarlig vorspringt. Der Hinterleib sehr zerstreut punktirt und hehaart, die 2 ersten Segmente ganz rein röthlichgelb, das 3te gelb mit bräunlichem Seitenrande und das 4te mitten an der Basis röthlichgelb durchscheinend,, ‘die übrigen dunkel kastanienbraun. Das iste Segment ohne vorspringende Knöt- chen und von der Basis bis zur Mitte allmählich schwach erweitert, von der Mitte bis zur Spitze von gleicher Breite, die Spitze selbst aber schmal; die Beine rothgelb , die hintersten Schenkel etwas kräftiger gefärbt. Von dieser Art sah ich nur 1 Z in der Nees’schen Sammlung, dasselbe wurde bei Sickershausen am 25. August 1807 gefangen. Von Pez. pallipes m., der weiler unten vorkommt, un- terscheidet sich der filicornis durch die abweichende Fär- bung der Fühler durch den dunkler gefärbten Metathorax und dunklere Hinterschenkel, den Mangel der vorspringenden Knötchen und das ganz rein rothgelb gefärbte 2te Segment des Hinterleibs. Auch die Grösse ist elwas bedeutender. 162. Pez. Nomas m. Schwarz, die Fühler an der Basis, der Mittelleib, die 3 ersten Segmente des Hinterleibs ganz , das 4te an der Basis und die Beine roth, die hinlersten Beine mit schwarzen an der Basis rothen Schenkeln und mit schwarzer Schienen- spitze; der Mittelleib mit einem deutlichen Schildchen , der Metathorax an der abschüssigen Stelle fast ganz ohne Quer- leiste. Das 1ste Segment mit deutlichen Seitenknötchen. J'. Lg. 1°/, Lin. Diese Art dürfte in Bezug auf die Färbung wohl als das 7 von Pez. Acarorum Gry. anzusehen sein, was indess nicht ganz gewiss ist, da auch andere 2 in meiner Sammlung sich befinden, zu welchen diese eben so gut das andere Geschlecht sein könnte, Der Kopf tiefschwarz, die Taster gelb, die Mandibeln schwarzbraun, die 3 ersten Glieder der Fühler roth, die übrigen bräunlich und diese werden nach der Fühler- spitze hin allmählich dunkler. Das 3te Glied etwas länger als das äte, das 7te doppelt so lang wie breit. Der Mesothorax in der Mitte der Länge nach schwach rinnenförmig, das Schildchen deutlich , der Meta- ihorax mässig gewölbt, nicht länger als der Mesothorax, an üch abschüs- sigen Stelle ohne Querleiste, nur in den Seiten springt dieselbe tief nach unten schwach vor. Der Hinterleib ziemlich zerstreut punktirt und behaart, die 3 ersten Ringe ganz roth, der 4te an der Basis und Monographie der Gattung Pezomachus. 33 zwar in der Mitte, roth, in den Seiten dagegen schwärzlich, die übrigen ganz schwarz. Das 1ste Segment ziemlich. verlängert, von der Basis bis zur Mitte schmal , hinter der Mitte mit zwei stark vorspringenden Seitenknötchen , hinter diesen bis zur Spitze gleichmässig erweitert, Die Beine roth, genau von derselben Färbung wie der Mittelleib und die Hinterleibssegmente, nur die Schenkel der hintersten Beine schwarz mit rother Basis, die Schienen bloss an der Spitze schwarz. Ich habe bloss ein Z in der Nähe von Aachen ge- fangen. 163. Pez. avidus m. Rothgelb, der Kopf und der Hinterleib vom 3ten Segment ab schwarz; der Mittelleib ohne ein deutlich abgeselztes Schild- chen; die abschüssige Stelle des Metalhorax.. mil einer bloss in den Seiten sehr scharf vorspringenden , Querleiste; der Hinterleib zerstreut punktirt und behaart, das 1sle Segment mit. ziemlich scharf vorspringenden Knölchen. 4. Lg. 1?/, Lin. Der Kopf schwarz, die Taster gelb, die Mandibeln roth mit brau- ner Spitze, die Fühler an der Spitze braun, an. der Basis rothgelb, es sind aber nur die 3 ersten Glieder ganz rein und hell rothgelb, das Ate ist schon dunkler roth und die folgenden werden allmählich immer dunkler, zuletzt braun. Das 3te Glied länger als das Ate, das Tie kaum doppelt so lang wie breit. Der Mittelleib rein rothgelb, bloss über den hintersten Hüften ein kleiner schwarzer Flecken, der sich auf der ganzen Unterseite der Spitze des Metathorax hinzieht. Ein abgesetz- tes Schildchen ist nicht vorhanden, sondern nur ein kleiner Wulst deu- tet dasselbe an. Die abschüssige Stelle des Metathorax hat oben in der Mitte keine Querleiste, dieselbe springt aber in den Seiten recht deutlich und scharf vor, , Der Hinterleib zerstreut punktirt und behaart, die 3 ersten Segmente rein rothgelb, die folgenden schwarz, glänzend, mit gleichgefärbtem Hinterrande. Das 1ste Segment hat ziemlich stark vorspringende Knötchen und ist von der Basis bis zu diesen Knötchen sllmählich aber schwach, hinter denselben ein wenig stärker erwei- tert mit fast parallelen Seiten. : Die Beine rotligelb,, die hintersten Schenkel mit Ausnahme der Basis, die Mittel- und Hinterschienen an der Spitze braun. 1 7 erhielt ich durch Hrn, von Kiesewetter aus Sachsen. 164, Pez. subtilis m. Rötblichgelb , der Kopf und der Hinterleib vom 4ten Gliede, ab schwarz, ‘der Mittelleib ohne Spur eines Schild- Archiv f, Naturgesch. XVII. Jahrg. 1. Bd 3 34 Foerster: chens, die abschüssige Stelle des Metathorax mit einer schar- fen Querleiste ; der Hinterleib äusserst fein lederartig runz- lig, sehr zerstreut punktirt und behaart, das 1ste Segment mit sehr schwach vorspringenden Knötchen. /. Lg. 1'/, Lin. Der Kopf schwarz, die Taster gelb, die Mandibeln, der Clypeus und der über diesem liegende Gesichtshöcker dunkelbraunroth, die Fühler bräunlichroth, nur das 2te ‘u. 3te Glied deutlich hell rothgelb, die übri- gen nach der Spitze hin allmählich etwas dunkler, das 3te Glied nur sehr wenig länger als das 4te, das 7te aber deutlich doppelt so lang wie breit. Der Mittelleib rein röthlichgelb, ohne Spur eines Schild- chens, die abschüssige Stelle des Metathorax ziemlich niedrig mit einer scharfen, überall deutlichen Querleiste, welche nach oben in der Mitte einen niedrigen etwas breiten Bogen bildet, und in den Seiten scharf vorspringt. Der Hinterleib äusserst fein lederartig runzlig, sehr zer- streut punktirt und behaart, die 3 ersten Segmente röthlichgelb , das Ste gegen den Hinterrand hin schon etwas, obgleich wenig dunkler, die übrigen alle schwarzbraun mit gleichgefärbtem Hinterrande. Das erste Segment hat sehr schwach vorspringende Knötchen, welche ungefähr in der Mitte oder doch nur sehr wenig hinter der Mitte sichtbar wer- den; bis zu diesen Knötchen ist es allmählich aber schwach, hinter denselben etwas stärker erweitert. Die Beine röthlichgelb, die hinter- sten Schenkel und Schienen an der Spitze und das letzte Fussglied bräunlich. - Nur 1 7 kam mir in der Nähe von Aachen vor. 165. Pez. microcephalus m. Schwarz, mit kleinem Kopf, die Fühler an der Basis und die Beine rothgelb, die abschüssige Stelle des Metalhorax kurz, mit einer schwachen Querleiste; der Hinterleib bis zur Spitze ziemlich dicht punklirt und behaart, das 1ste Seg- ment mit besonders stark vorspringenden Knötchen. J/. Lg. 1'/, Lin. Der Kopf verhältnissmässig klein, ganz runzlig, selbst der Cly- peus, die Taster gelb, die Mandibeln kastanienbraun mit dunkler Spitze. Die Fühler bräunlich, bloss die 4 ersten Glieder rein rothgelb, das 5te schon etwas dunkler. Nach der Spitze hin nimmt die braune Fär- bung der Glieder allmählich zu. Das 3te Glied kaum etwas länger als das Ate, das 7te etwas länger als breit. Der Mittelleib rein tiefschwarz; bloss der Prothorax hat oben an den Seiten eine rolhgelbe Färbung. Die Flügelrudimente hellgelb, das Schildchen deutlich abgesetzt, die abschüssige Stelle des Metathorax etwas niedrig, die Querleiste oben in der Mitte schwach, einen weiten niedrigen Bogen bildend, in den Monographie der Gattung Pezomachus. 35 Seiten etwas schärfer und deutlicher vorspringend. Der Hinterleib bis zur Spitze ziemlich dicht punktirt und behaart, das 1ste Segment an der äussersten Spitze, das 2te am Vorder - und Hinterratide , die übri- gen nur am Hinterrande roth; das 2te Segment an der Basis mit 2 ro- then rundlichen Flecken. Das 1ste mit sehr ‘stark vorspringenden Knöt- chen, von der schmalen Basis aus bis zu den Knötchen allmählich aber stark erweitert, mit stark divergirenden Seiten; zwischen den Knötchen liegt die grösste Breite, hinter denselben verschmälert sich dieselbe ein wenig, und die Seiten convergiren schwach bis zur Spitze. Auch an den Seiten des 2ten springen die Knötchen schwach vor. Die Beine rein rothgelb. Von dieser durch den kleinen Kopf ausgezeichneten Art besitze ich nur ein 5! aus der Nähe von Aachen. 166. Pez. fusculus m. Schwärzlichbraun,, das 2le Segment des Hinterleibs schmulzig gelblich durchscheinend; die abschüssige Stelle des Metathorax mit scharfer Querleiste; der Hinterleib ziem- lich dicht punktirt und behaart, das erste. Segment mit scharf vorspringenden Knötchen.: 9. Lg. 1 Lin. Der Kopf nicht schwarz, sondern sehr dunkel kastanienbraun, die -Mandibeln röthlich, mit schwarzer Spitze, auch die Fühler sind dun- kelkastanienbraun , bloss das 2te Glied an der Spitze und das 3te an der äussersten Basis röthblichgelb , das Ste Glied nur wenig länger: als das Ate, das Tte nicht ganz doppelt so lang wie breit. Der Pro- und Mesothorax dunkelkastanienbraun, der Melathorax dagegen. schwarz. Ob ein deutlich abgesetztes Schildchen vorhanden, liess sich nicht mehr ermitteln, da die Stelle, wo dasselbe sich befindet, verletzt war. Die abschüssige Stelle mit einer scharfen Querleiste umgeben, welche nach oben in der Mitte einen niedergedrückten Bogen bildet und in den Sei- ten scharf vorspringt. Der Hinterleib bis zur Spitze ziemlich dicht punktirt und behaart, braun, das 21e Segment ganz und auch das 3te an der Basis schwach gelblich durchscheinend, das 1ste mit stark vor- springenden Koötchen und von einer verhältnissmässig ziemlich breiten Basis bis zu diesen Knötchen allmählich und schwach. erweitert, hinter denselben etwas stärker, aber bis zur Spitze fast ganz gleichmässig ; an der Spitze selbst ziemlich breit. Die Beine schwach bräunlich, die Trochanteren, die Schienen an der Basis und in der Mitte und die Füsse rothgelb, an den Vorder- und Mittelbeinen ist die bräunliche Farbe weniger ausgedehnt und dunkel als an den Hinterbeinen. Nur 1 7 wurde von Hrn. Meigen: bei Stollberg: in der Nähe von Aachen gefangen, es befindet sich jetzt in meiner Sammlung. 86 Foerster: 167. Pez. ocissimus m. Schwarz, die Schenkelringe, die Spitze der vorderen Schenkel, die vordersten Schienen und alle Füsse rothgelb; der Mittelleib mit einem deutlich abgesetzten Schildchen, die abschüssige Stelle des Metathorax ohne Querleiste ; der Hin- terleib ziemlich dicht punktirt und behaart, das 1ste Segment mit stark vorspringenden Knötchen. 9. Lg. 1'/, Lin. Der Kopf schwarz , die Taster und Mandibeln roth, letztere mit brauner Spitze, die Fühler dunkelbraun, das 3te Glied an der äusser- sten Basis röthlich, kaum länger als das 4te, das Tte kaum 1Y;mal so lang wie breit. Der Mittelleib ganz schwarz, das Schildchen deutlich abgeselzt, der Metathorax kürzer als der hintere Abschnitt des Meso- thorax; die abschüssige Stelle etwas schief ohne Spur einer Querleiste. Der Hinterleib ziemlich dicht punktirt und behaart, schwarz, das 1ste Seg- ment mit stark vorragenden Knötchen und von der Basis bis zu diesen allmählich, aber ninter denselben viel stärker erweitert mit parallelen Seiten, an der Spitze selbst verhältnissmässig sehr breit. Die Beine braun, die Schenkel am dunkelsten; die Schenkelringe, die Spitze der vordereh Schenkel, die vordersten Schienen und die Füsse mehr röth- lichgelb. Nur 1 Exemplar fand ich in der Nees’schen Samm- lung vor, dasselbe war am 28. August 1809 gefangen wor- den, und von Nees als 4 zu festinans Grv. gestellt wor- den. Es unterscheidet sich aber von feslinans ausser andern Merkmalen schon durch die viel bedeutendere Grösse. 168. Pexz. constrictus m. Schwarz, die Fühler, die 3 ersten Segmente des Hin- terleibs mehr oder weniger und die Beine ganz rolhgelb; der Mittelleib mit einem deutlich abgesetzten Schildchen, die ab- schüssige Stelle des Metathorax mit einer nach oben fehlen- den, in den Seiten scharfen Querleiste; der Hinterleib ziem- lich dicht punklirt und behaart , das 1ste Segment mit sehr stark vorspringenden Knötchen, hinter denselben etwas ein- geschnürt, 9. Lg. 1?/, Lin. Der Kopf schwarz, die Taster gelb, die Mandibeln , der Clypeus und der Gesichtshöcker über demselben roth, der letztere indess etwas dunkler. Die Fühler rothgelb, an der Basis etwas heller, das 3te Glied kaum‘ etwas länger als das 4te, das 7te üngefähr doppelt so lang wie breit. Der Mittelleib schwarz, der Prothorax jedoch und der vordere Monographie der Gattung Pezomachus. 37 Theil des Mesothorax mehr oder weniger dunkelroth, das Schildchen deutlich abgesetzt, die. Flügelansätze weisslichgelb. Die abschüssige Stelle des Metathorax ist nicht überall mit einer Querleiste umgeben, sondern nach oben offen, die Querleiste springt aber in den Seiten recht deutlich scharf vor, unmittelbar über der abschüssigen Stelle zei- gen sich Spuren von Mittelkielen, auch ist die Leiste neben dem Luft- loch vorhanden, welche von der Basis nach der Spitze des Metathorax sich hinziehend mit der Querleiste zusammentrifft. Der Hinterleib bis zur Spitze hin mässig dicht punktirt und behaart, das 1ste Segment an der Spitze, das 2te und 3te Segment fast ganz rothgelb, aber diese beiden letzten sind auch zugleich schwach bräunlich, und diese Färbung dehnt sich auf dem 2ten nach beiden Seiten hin mehr oder weniger, aber etwas unbestimmt aus; das 3te Segment ist jedoch, und zwar auch auf der Mitte, dunkler gefärbt als das 2te, die übrigen braun, bloss hin und wieder schwach roth durchscheinend. Das 1ste Segment hat sehr stark vorspringende Knötchen,, ist dann von der Basis bis zu diesen Knöt- chen allmählich, unmittelbar vor denselben aber viel stärker: erweitert; der hinter den Knötchen liegende Theil dieses Segments würde überall eine gleiche Breite haben, wenn er nicht gerade in seiner Mitte deut. lich, wenn gleich nicht sehr stark, eingeschnürt wäre. Die Beine rein rothgelb. Nur 1 94 dieser Art habe ich in der Nähe von Aachen gefangen. 169. Pez. Winnertzii m. Schwarz, die Beine rothgelb, der ganze Körper dicht und ziemlich stark runzlig; die abschüssige Stelle des Me- tathorax bloss in den Seiten mit einer scharf vorspringenden Querleiste; der Hinterleib sehr dicht punktirt und behaart, die Haare äusserst klein; das 1ste Segment mit sehr stark vorspringenden Knötchen. 4. Lg. 1'y, Lin. Der Kopf schwarz , die Taster gelb, die Mandibeln dunkelroth, die Fühler bräunlich, nach der Basis hin rothgelb, aber bloss die 3 ersten Glieder hell und rein rothgelb, das äte Glied etwas länger als das 4tle, das 7te völlig doppelt so lang wie breit. Der Mittel- leib rein schwarz, das Schildchen deutlich abgesetzt, die Flügelan- sätze zu kurzen Flügelstummeln ausgebildet, welche hellgelb‘ sind. Der Metathorax oben in der Mitte ohne Spur einer Querleiste, in den Seiten ist diese aber deutlich und springt scharf vor. Der Hinterleib dieht und viel stärker runzlig als bei den vorhergehenden Arten, die Punktirung und Behaarung sehr dicht, aber die Häärchen sehr klein. Der Hinterrand aller Segmente dunkelroth aber nicht breit, an der Ba- sis des 2ten Segments befinden sich seitwärts 2 rothe, runde Flecken, 38 Foerster:; Das iste Segment hat sehr stark vorspringende Knötchen, von ‚der Ba- sis bis zu diesen Knötchen ist dasselbe nur wenig erweitert, zwischen den Knötchen am breitesten, und hinter denselben bis zur Spitze gleich breit, mit parallelen Seiten. Die Beine rothgelb, die Schenkelringe blasser, die Spitze der hintersten Schenkel und Schienen braun. Diese Art zeichnet sich durch die stärkere und gröbere Sculptur des ganzen Körpers von allen mir bekannten 7 aus, ich besitze nur 1 Exemplar , welches Hr. Winnertz aus Crefeld in der dortigen Gegend fing und mir mitzutheilen die Güte halte. 170. 'Pez. lustrator m. Schwarzbraun, die Basis der Fühler, der Pro- und Me- sothorax zum Theil, das 1ste und 2te Segment des Hinter- leibs am Hinterrande und die Beine roth; der Metathorax mit scharfer Querleiste; der Hinterleib auf den 3 ersten Segmen- ten mässig dicht, auf den folgenden etwas zerstreuter punk- tirt und behaart, das Iste Segment mit stark vorspringenden Knötchen. 4 Le. 1'/, Lin. Der Kopf schwarz, die Mandibeln dunkelkastanienbraun, die Füh- ler dunkelrothbraun, die 4 ersten Glieder hellrothgelb, das 3te ein we- nig länger als das 4te, das 7te ungefähr doppelt so lang wie breit. Der Mittelleib braun, der Mesothorax am Vorderrande oben in den Sei- ten und zum Theil auch oben rothgelb, das Schildchen deutlich abge- setzt, der Metathorax ziemlich kurz, die abschüssige Stelle etwas nie- drig mit scharfer Querleiste, nach oben in der Mitte nicht bogenförmig abgegrenzt, sondern querüber durch die Querleiste scharf abgeschnit- ten... Die Luftlöcher springen ziemlich scharf vor. Der Hinterleib auf den 3 ersten Segmenten mässig dicht, auf den folgenden etwas zer- streuter punktirt und behaart, das iste Segment am Hinterrande ziem- lich breit, das Zte eigentlich an allen Rändern roth, jedoch an der Ba- sis weniger als in den Seiten und am Hinterrande, die übrigen schwarz mit gleichgefärbtem Hinterrande. Das 1ste Segment hat ferner stark vorspringende Knötchen und ist von der Basis bis zu den Knötchen allmählich und mässig, hinter denselben dagegen stärker erweitert, und der hintere Theil, d. h. von den Knötchen bis zur Spitze kurz, und überall gleich breit, Die Beine rothgelb. Nur 1 9 ist mir in der Gegend bei Stollberg, 2 Stun- den von Aachen, vorgekommen, 171. Pez. decurtatus m. Schwarz, die Fühler, der Pro- und Mesothorax , die 2 Monographie der Gattung Pezomachus. 89 ersten Segmente‘ des Hinterleibs und die Beine 'rothgelb; der Mittelleib mit einem deutlich abgesetzten Schildchen, der Me- tathorax ziemlich stark verkürzt, die abschüssige Stelle mit einer scharfen Querleiste umgeben, der Hinterleib dicht punk- lirt und behaart, das 1ste Segment mit stark vorspringenden Knötchen. /. Lg. 1, Lin. DerKopf schwarz, die Taster gelb, die Mandibeln roth, bloss an der äussersten Spitze bräunlich ; die Fühler bis zur Spitze rein roth- gelb, ohne Spur einer bräunlichen Färbung, das 3te und 4te Glied gleich lang, das Tte ungefähr doppelt so lang wie breit. Der Mittelleib braun, der Rücken des Mesothorax aber roth, bloss nach vorne ist der Quer- eindruck unmittelbar vor der bogenförmigen Furche braun, der hintere Theil des Mesothorax hat 2 ziemlich deutliche convergirende Furchen, die indess nach hinten nicht ganz zusammentreffen und daher auch nur eine schwache Theilung in drei Lappen bewirken. Der Metathorax ziemlich stark verkürzt, die abschüssige Stelle sehr hoch, mit einer sehr scharfen Querleiste umgeben, welche in der Mitte nach oben nicht nur einen sehr hohen, sondern auch sehr breiten Bogen bildet, in den Seiten springt sie sehr scharf zahnartig vor. Der Hinterleib ziemlich dicht punktirt und behaart, das 1ste Segment von der Basis bis zur Mitte braun, von da bis zur Spitze rothgelb, das 2te ist rothgelb, hat aber auf der Mitte und zwar der Basis zunächst einen braunen Flecken, der sich auch nach den Seiten hinzieht, jedoch hier immer schwächer wird, die fol- genden Segmente schimmern alle am Hinterrande etwas braunroth durch. Das 1ste Segment hat ferner stark vorspringende Knötchen, und ist von der Basis bis zu diesen Knötchen allmählich, hinter denselben gleich- mässig bis zur Spitze und stärker erweitert, die Seiten dieses hinter den Knötchen liegenden Theiles parallel. Die Beine rein rothgelb. Diese Art ist durch den verkürzten Metathorax sehr ausgezeichnet und daher leicht von den andern 7 zu unter- scheiden ; ich besitze nur 1 Exemplar aus der Nähe von Aachen, 172. Pez. anguinus m. Schwarz, das 3te Fühlerglied an der Basis, die Spitze der vorderen Schenkel, die Basis der Schienen und die Füsse mehr oder weniger rothgelb; der Mittelleib mit einem deut- lich abgesetzten Schildchen, der Metathorax ohne Querleiste, die abschüssige Stelle sehr hoch und schief; der Hinterleib ein wenig zerstreut punklirt und behaart, das 1ste Segment kurz mit sehr schwach vorragenden Knötchen, 2. Lg. */, Lin, 40 Foerster: Diese Art ist dem Pez. linearis nahe verwandt, ‚sie ‚ist indess standhaft kleiner, nicht so schmal und die Bildung, des ‚Metathorax ist eine durchaus verschiedene. Der Kopf schwarz, die Taster schmutzig bräunlich gelb, die Mandibeln braun, die Fühler schwarzbraun , blosg das Ste Glied an der äussersten Basis röthlichgelb , dasselbe ist nur wenig länger als das 4te, das 7te nicht ganz doppelt so lang wie breit. Der Mittelleib ganz schwarz, das Schildchen deutlich abgesetzt, der Metathorax sehr kurz, viel kürzer nämlich ‘als die abschüssige: Stelle, welche sehr schief und hoch ist und keine Querleiste hat. Der Hin- terleib ein klein wenig zerstreut punktirt und behaart, ganz schwarz, das 1ste Segment kurz, mit selır schwach vorspringenden ; Knötchen ; von der Basis bis zu diesen Knötchen allmählich, hinter denselben stär- ker erweitert, an der Spitze verhältnissmässig breit. Die Beine schwarz- braun, röthlichgelb sind der 2te Schenkelring, die äusserste Basis der Schenkel und die Spitze der vorderen mehr oder weniger, dann die Basis der Schienen, an den vordern deutlicher. Die Füsse ‚heller bräun- lich, die vordern manchmal röthlich durchscheinend. Von dieser Art habe ich 5 Exemplare in der. Nähe von Aachen und 1 Stück in der Nähe von Cöln gefangen. Hr. Heinemann fing ebenfalls 1 Stück bei Aachen. 173. Pez. ambulans m. Der Kopf schwarz, der Mittel- und Hinterleib vorherr- schend braun, das 1ste Segment des letzteren ganz, das 2te an allen Rändern ‘und die Beine rothgelb; die abschüssige Stelle des Melathorax mit einer bloss in den Seiten vorsprin- genden Querleiste; der Hinterleib sehr fein und ziemlich zerstreut punktirt und behaart, das 1ste Segment mit schwach vorspringenden Knötchen, 4. Lg. 1'/, Lin. Der Kopf schwarz, die. Taster gelb, die Mandibeln roth, der Clypeus dunkelrothbraun, die Fühler kastanienbraun, nach der Basis hin rothgelb, das 3te Glied deutlich länger als das 4te, das T7te völlig doppelt so lang wie breit. Der Mittelleib in den Seiten braun, der Rücken mehr dunkelroth, der Mesothorax jedoch etwas heller als der Metathorax, der Vorrderrand des Mesothorax bis zu den Seiten hinab, und die Mittelbrustseiten an der Spitze roth. An der abschüssigen Stelle fehlt oben die Querleiste fast gänzlich, in den Seiten springt sie dage- gen scharf zahnartig vor. Der Hinterleib sehr fein aber etwas zer- streut punktirt und behaart, das '1ste Segment rothgelb mit: gelbem Hinterrand, das 2te auf der Milte schwach braun, alle Ränder ringsum gelb, die übrigen sind dunkelkastanienbraun mit gleichgefärbtem Hinter- rande. Das 1ste Segment hat schwach vorspringende Knötchen, wel- che ungefähr in der Mitte stehen, von der Basis bis zu diesen Knöt- Monographie der Gattung Pezomachus. 4 chen ist dasselbe allmählich und nicht stark, hinter denselben gleich- mässig bis zur Spitze erweilert mit parallelen Seiten. Die Beine rein rothgelb. Nur 1.7 aus der Gegend von Aachen. 174. Pez. pallipes m. Bräunlich, der Mittelleib und die beiden ersten Segmente des Hinterleibs ganz, das 3te an der Basis schmutzig gelb, die Beine blassgelb; die abschüssige Stelle des Metalhorax mit äusserst schwacher Querleiste; der Hinterleib zerstreut punklirt und behaart, das 1ste Segment mit deutlich vorsprin- genden Knötchen. A. Lg. %/, Lin. Der Kopf dunkelkastanienbraun, der Clypeus hoch gewölbt und ziemlich deutlich abgesetzt, der letztere, so wie auch die Oberkiefer nur wenig blasser als das Gesicht, die Taster dagegen hellblassgelb. Die Fühler kastanienbraun, das 2te Glied an der Spitze und das 3le an der äussersten Basis blassgelblich. Das 3te Glied der Fühler ungefähr doppelt so lang wie das 1sie, auch um '/; oder !/, länger als das 4te, das Ttie doppelt so lang wie breit. Der Mittelleib hat eine schmutzig gelbe Farbe. (Ob die Spur eines Schildchens am Mesothorax vorhanden, konnte nicht mehr ermittelt werden, da der Silberdraht beim Aufspies- sen gerade diese Stelle getroffen hatte.) Der Meso- und Metathorax ungefähr von gleicher Länge, der letztere hat eine kurze, fast senk- recht abschüssige Stelle, welche mit einer äusserst schwachen Quer- leiste umgeben ist, die.auch seitlich nicht zahnartig vorspringt. Der Hinterleib schmal, hinter der Mitte kaum etwas breiter als der Mittel- leib, zerstreut und-äusserst fein punklirt und behaart, glänzend ; das 1ste Segment verhältnissmässig nicht breit, in der Mitte ungelähr mit zwei deutlich vorspringenden Knötchen, hinter diesen bis zur Spitze völlig gleich breit. Das 2te so wie das 3te Segment an der Basis genau so gelärbt wie das Iste; der Seitenrand dieser Segmente deutlich braun. Die Spitze des 3ten und die folgenden schwarzbraun, stark glänzend. Die Beine blassgelb, bloss die Klauen zeigen sich schwachbräunlich. Nur 1.2 habe ich in der Nähe von Aachen gefangen, Ueber den Unterschied von filicornis sehe man die Be- merkung bei dieser Art nach. Es scheint mir höchst wahr- scheinlich, dass auch dem pallipes das Schildchen fehlt, da er dem filicornis so nahe steht, dann würde man ihn in der ersten Abtheilung der analytischen Tabelle neben Pez. Nomas aufzusuchen haben, 42 Foerster: 175. Pez. procursorius m. Rothgelb, der Kopf, der Metathorax und der Hinterleib vom 4ten Segment ab schwarz oder schwarzbraun, das 3te Segment mit einer braunen Querbinde an der Basis; der Mittelleib mit einem deutlich abgesetzten Schildchen, der Meta- thorax an der abschüssigen Stelle mit scharfer Querleiste; der Hinterleib mässig dicht punktirt und behaart, das 1ste Segment mit schwach vorspringenden Knötchen. j'. Lg. 1'/, Lin. Obgleich diese Art in der Färbung mit Pez. tentator ziemlich gut übereinstimmt, so zeigt sich doch hin und wieder eine mehr oder weniger wesentliche Abweichung , was mich einstweilen bestimmt, sie als gesonderte Art hier aufzuführen. Die folgende Auseinandersetzung wird die Differenzpunkte besonders hervorheben. Der Kopf schwarz, Taster und Mandibeln rothgelb, letztere mit schwarzer Spitze, auch die Fühler sind rothgelb und werden nach der Spitze hin kaum etwas dunkler , das äte Glied etwas länger als das 4te, das 7te doppelt so lang wie breit. Der Mittelleib hat ein deutlich abgesetztes Schildchen, der Mesothorax oben ganz rothgelb, die Mittelbrustseiten dagegen bis über die Mitte hinauf braun, der Metathorax mit Ausnahme der ahschüs- sigen Stelle, welche rothgelb ist, ganz braun, der Mittelleib erscheint daher in der Färbung halbirt, indem der Pro- und Mesothorax rothgelb, der Metathorax braun erscheint, eine Färbung, die von der des P. ten- tator auf den ersten Blick abweichend erscheint. Die abschüssige Stelle verhältnissmässig sehr hoch mit scharfer Querleiste, welche in den Sei- ten scharf zahnartig vorspringt. In Bezug auf die Form weicht die abschüssige Stelle ganz von der des Pez. tentator ab, indem der Bo- gen in der Mitte nicht nur sehr hoch ist, sondern auch fast ganz ge- rade Seiten hat, welche nach oben hin stärker convergiren; an der Spitze findet eine eben so scharfe Abstutzung querüber statt wie beim tentator, aber keine so breite. Der Hinterleib bis zur Spitze mässig dicht punktirt und behaart, und wenn auch die letzten Segmente etwas weniger dicht punktirt und behaart sind, so ist das doch nicht so auf- fallend und durch einen allmählichen Uebergang weniger in die Angen fallend als beim tentator. Das iste Segment von der Basis bis hin- ter den Kuötchen schwach bräunlich, zwichen den Knötchen am stärk- sten, das 2te ganz rolhgelb, das 3te hat ganz nahe an der Basis eine braune Querbinde, welche nach dem Seitenrande hin allmählich schwä- cher wird, die übrigen sind schwarzbraun , haben aber einen ziemlich breiten, röthlichgelben Hinterrand. Das 1ste Segment hat auch schwach vorspringende, aber immerhin leicht wahrnehmbare Knötchen ; von der Basis bis zu diesen ist es allmählich aber schwach‘, hinter denselben stärker erweitert mit parallelen Seiten. Die Beine rein rothgelb. Monographie der Galtung Pezomachus. 43 Das einzige Exemplar, welches ich besitze, ist wieder aus der Nähe von Aachen. ID 176. Pez. erythropus m. Rothgelb, der Kopf und der Hinterleib vom 3ten Seg- inent ab schwarz; der Mittelleib mit einem deutlich abgesetz- ten Schildchen , die abschüssige Stelle mit einer scharfen Querleiste; der Hinterleib. auf den drei ersten Segmenten ziemlich dicht , auf den folgenden etwas zerstreuter punklirt und behaart, das 1ste Segment mit schwach vorspringenden Knötchen. 7. Lg. 1°/, Lin. Der Kopf schwarz , die Taster gelblich, die Mandibeln rothgelb, mit braunen Zähnen ; die Fühler roth, nach der Spitze hin dunkler, zu- letzt braun; die 4 ersten Glieder rein roth. Der Mittelleib roth , ‚alle Nähte, die Brustseilen fast ganz und ein schmaler Streifen, mitten über den Meso- und Metathorax verlaufend, braun ; das Schildchen deutlich abgesetzt, der Metathorax an der ziemlich hohen abschüssigen Stelle mit scharfer Querleiste, welche nach oben in der Mitte einen regel- mässigen, ziemlich breiten Bogen bildet. Der Hinterleib auf den drei ersten Segmenten ziemlich dicht, auf den folgenden etwas, aber nur selır wenig zersireuter punktirt und behaart; die beiden ersten Seg- mente rein rothgelb, das 3te mit einem ziemlich breiten, die folgenden mit sehr schmalem röthlichem Hinterrande. Auf: dem ersten Segment springen die Knötchen nur schwach vor, es ist von der Basis bis zu den Knötchen allmählich aber schwach, hinter denselben etwas stärker erweitert mil parallelen Seiten. Die Beine rein roth. 1 7 aus der nächsten Umgegend Aachens, 177. Pez. doliopus m. Kastanienbraun, der Kopf fast schwarz, der Hinterleib an der Basis und die Beine rolhgelb; die abschüssige Stelle des Melalhorax mit einer sehr scharfen Querleiste; der Hin- terleib sehr fein und etwas zerstreut punklirt und behaart, das 1sle Segment mit schwach vorspringenden Knötchen, J. Lg. 1 Lin, Der Kopf tief schwarzbraun , die Taster rothgelb, die Mandibeln und der Ölypeus dunkelroth, die ersteren mit dunkler Spitze; die Füh- ler kastanienbraun, das 2te Glied an der Spilze und das 3te'an der Aussersten Basis gelblich, das 3te Glied etwas länger als das Ate, das Tte fast doppelt so lang wie breit; der ganze Mitielleib kastanienbraun, der Rücken etwas heller gefärbt, röthlich, das Schildehen deutlich ab- geseizt, die Klögelradimente gelb, Der Metathorax hat an der abschüs- 44 Foerster: sigen Stelle, welche ziemlich niedrig ist, eine überall deutliche und scharfe Querleiste, die überall fast gleich scharf vorspringt. Der Hin- terleib sehr fein und etwas zerstreut punktirt und behaart, die 3 ersten Segmente schwach röthlichgelb, das 1ste Segment mit schwach vor- springenden Knötchen, von der Basis bis zu diesen Knötchen allmäh- lich aber schwach erweitert, zwischen den Knötchen selbst am hreite- sten, hinter denselben nicht breiter, sondern bis zur Spitze mit paral- lelen Seiten. Die Beine rein rothgelb. 1 97 aus der Gegend von Aachen. 178. Pez. elaphrus m. Schwarz, die Fühler an der Basis, der Pro- und Me- sothorax so wie die 3 ersten Segmente des Hinterleibs zum Theil, die Beine ganz rothgelb; der Mittelleib mit einem deut- lich abgesetzten Schildchen, die abschüssige Stelle mit schar- fer Querleiste; der Hinterleib auf den 3 ersten Segmenten mässig dicht, auf den folgenden zerstreuter punklirt, das 1ste Segment mit kaum sichtbar vorspringenden Knötchen. J'. Lg. 13/, Lin. Der Kopf schwarz, die Taster röthlichgelb, die Mandibeln dun- kelroth, die Fühler dunkelroth, die 3 ersten Glieder hell und rein roth- gelb, die folgenden dunkler roth, ohne jedoch nach der Spitze hin deutlich braun zu werden. Der Mittelleib braun, der Pro- und Me- sothorax oben auf dem Rücken und in den Seiten stellenweise rolh ; der Metathorax jedoch wanz schwarzbraun; das Schildchen deutlich abgesetzt, die abschüssige Stelle ziemlich hoch , deutlich und etwas stärker runzlig als der ührige Theil des Metathorax , die Querleiste überall scharf, in der Mitte oben einen ziemlich breiten aber gedrück- ten Bogen bildend, in den Seiten scharf zahnartig vorspringend. Der Hinterleib auf den 3 ersten Segmenten mässig dicht, auf den folgen- den zerstreuter punktirt, dunkelkastanienbraun , das 1ste und 2le Seg- ment mit einem breiten gelben Hinterrand, das 2te jedoch auch an der Basis mit runden gelben Flecken und auf der Mitte etwas röthlichgelb durchscheinend, das 3te Segment zwar braun, lässt aber auch die rothgelbe Farbe durchscheinen, die übrigen dunkelkastanienbraun mit gleichgefärbtem Hinterrande. Das 1ste Segment hat kaum sichtbar vorspringende Knötchen, es ist von der Basis bis zu diesen Knötchen allmählich aber schwach, hinter denselben etwas stärker erweitert mit fast parallelen Seiten. Die Beine rein aber etwas blass rothgelb. Nur 1 9 habe ich in der Nähe von Aachen gefangen, 179. Pez. insidiosus m. Rothgelb, der Kopf und der Hinterleib vom 3ten Seg- Monographie der Gattung Pezomachus. 45 ment ab schwarzbraun; der Mittelleib mit einem deutlich ab- gesetzten Schildchen , die abschüssige Stelle des Metathorax mit scharfer Querleiste, der Hinterleib auf den 3 ersten Seg- menten mässig dicht, auf den folgenden elwas zerstreuter punklirt und behaart, das 1ste Segment mit schwach vor- springenden Knötchen. 9. Lg. 1?/, Lin. Der Kopf schwarz , die Taster gelb, die Mandibeln roth, der Clypeus und ein sehr schwacher Gesichtshöcker schimmern etwas un- deutlich braunroth durch ; die Fühler dunkelroth, bloss die 4 ersten Glieder hell rothgelb, das 4te jedoch nimmt auch schon die rothe Farbe an und ist demnach etwas dunkler als das 3te, dieses ist mit dem 4ten von gleicher Länge, das 7te ungefähr doppelt so lang wie breit. Der Mittelleib etwas dunkel, fast schmutzig rotbgelb, bloss die Hinterbrustseiten braun, mit einem deutlich abgesetzten Schildchen. Der Metatlıorax verhältnissmässig ziemlich lang, die abschüssige Stelle hoch, mit einer scharfen Querleiste, der Bogen, ‚welcher. von die- ser in der Mitte gebildet wird, ist nach oben etwas verschmälert und querüber scharf abgeschnitten; in den Seiten springt die Querleiste scharf zahnartig vor. Der Hinterleib auf den drei ersten Seg- menten mässig dicht, auf den folgenden eiwas zersireuter punktirt und behaart, das 1ste Segment so wie das 2te rothgelb, dieses indess auf der Mitte querüber sehr schwach bräunlich, das 3te in den Seiten und am Hinterrande rothgelb , die folgenden ganz schwarzbraun, ibr Hin- terrand kaum röthlich durchscheinend. Das iste Segment hat nur schwach vorspringende Knötchen und ist von der Basis bis zu diesen allmählich aber schwach, hinter denselben etwas stärker erweitert und bier mit schwach divergirenden Seiten. Die Beine rein rothgelb. Auch von dieser Art kenne ich nur 1 9 aus der näch- sten Umgegend von Aachen. 180. Pez. linearis m. Schwarz, das 3te Fühlerglied an der Basis, die Schen- kel an der Spitze und die Schienen an der Basis, die vor- deren mitunter bis über die Mitte hinaus rölhlichgelb ; der Mittelleib sehr verlängert, schmal, mit einem deutlich abge- setzten Schildchen, die abschüssige Stelle des Metathorax sehr kurz und klein, ohne Querleiste; der Hinterleib ziemlich dicht punklirt und behaart, das 1ste Segment ohne vorragende Knötchen, 9. Lg. 1—1’/, Lin. Diese Art zeichnet sich vor allen übrigen durch die sehr schlanke, stark verschmälerte Vorm aus, welche in dieser Gattung weiter nicht 46 Foerster: vorkommt: Der Kopf schwarz, die Taster bräunlich',’ die Mandibeln dunkelbraun, die Fühler ganz schwarzbraun , das 2te Fühlerglied an der Spitze und das 3te an der äussersten Basis röthlichgelb, das 3te etwas länger als das 4le, das 7te aber fast 3mal so lang wie breit, Der Mittelleib schwarz, das Schildchen deutlich abgesetzt, der Meta- thorax mit einer sehr kurzen abschüssigen Stelle, welche keine Quer- leiste hat und von dem übrigen Theile des Metathorax auch nicht einmal deutlich geschieden ist. Der Hivterleib bis zur Spitze mässig dicht punktirt und behaart, schwarz, das 1ste Segment kurz ohne vorsprin- gende Knötchen, aus ziemlich breiter Basis, bis zur Spitze allınäh- lich erweitert, an der Spitze breit. Die Beine vorherrschend schwarz- braun, der 2te Schenkelring, die äusserste Basis aller Schenkel und die Spitze der vorderen mehr oder weniger röthlichgelb, dieselbe Farbe haben auch die Schienen an der Basis, die Vorder- und Mittelschienen manchmal bis über die Mitte hinaus; die Füsse meist fast ganz bräun- lich, bloss die Ferse mehr oder weniger rothgelb. Von dieser Art habe ich 5 Stücke in der Nähe von Aachen und darunter eines in einer sumpfigen Gegend tief im Herbst, ein anderes schon am 21. Juni gefangen. 181. Pez. microstylus m. Schwarzbraun, mit schwarzen Kopf, der Mesothorax und die Beine roth, letztere mit bräunlichen Schenkeln; der Mittelleib mit einem deutlich abgesetzten Schildchen, die Flü- gelansätze klein, die abschüssige Stelle des Metathorax sehr kurz, bloss in den Seiten eine undeulliche Spur einer Quer- leiste; der Hinterleib sehr zerstreut punklirt und behaart, das 1ste Segment kurz, ohne vorragende Knötchen. Z.Lg. 1 Lin. Der Kopf schwarz, die Taster gelb, die Mandibeln roth mit schwarzer Spitze, die Fühler dunkelbraun, bloss das 2te Glied und die äusserste Basis des 3ten gelblich; der Mittelleib braun, der Mesothorax roth, bloss an der Spitze etwas bräunlich. Die abschüssige Stelle des Metathorax sehr kurz und klein, ohne Querleiste, nur ein ganz kleines undeutliches Rudiment in den Seiten nimmt man mit Mühe wahr. Der Hinterleib sehr fein und ganz zerstreut punktirt und behaart, schwarz- braun, das 1ste Segment ohne vorragende Knötchen, kurz, an der Ba- sis ziemlich breit, und von der Basis bis zur Spitze nur unmerklich erweitert. Durch diese kurze gedrungene Form des 1sten Segments weicht diese Art von allen andern mir bekannten 7 so ab, dass sie nicht leicht mit einer andern verwechselt werden kann. Die Beine rothgelb, die Schenkel alle mit bräunlichem Anflug, der auf den hin- tersten am stärksten ist. Monographie der Gattung Pezomachns. 47 Ich habe 1 4 in der Nähe von Cöln am Rheinufer im Grase geschöpft. 182. Pez. indagator m. Schwarz , die Fühler an der Basis, der Prothorax zum Theil, der Hinterrand des isten und 2ten Segments am Hin- terleibe und die Beine rothgelb; der Mittelleib mit einem deutlich abgeselzten Schildchen , die abschüssige Stelle des Metathorax etwas niedrig, mit ziemlich scharfer Querleiste; der Hinterleib sehr zerstreut punktirt und behaart, das 1ste Segment ohne vorspringende Knötchen. 9. Lg. 1", Lin. Diese Art dürfte wohl das 71 zu dem Pez. instabilis sein, die Sculptur, Punktirung und Behaarung des Hinterleibs, so wie auch die Färbung im Allgemeinen widerstreiten dieser Annahme fast gar nicht und weisen fast mit Gewissheit darauf hin; auch die geringe Grösse steht dem nicht entgegen, da der Pez. instabilis in der Grösse eben- falls sehr variirt. Was mich nun bestimmt, dieses „/! dennoch als ei- gene Art aufzuführen, ist der Umstand, dass so lange nicht die voll- kommenste Uebereinstimmung vorhanden , nur die Zucht über die Ge- schlechter entscheiden muss, wenn nicht zu grosse Verwirrung einreis- sen soll. Der Kopf des Pez. indagator ist schwarz, die Taster bräunlich- gelb, die Mandibeln röthlich mit brauner Spitze; die Fühler dunkel- rothbräunlich, bloss die 4 ersten Glieder an der Basis allein rein und hell rothgelb; das 3te Glied nur wenig länger als das 4te, das 7te doppelt so lang wie breit. Der Mittelleib schwarz ; der vordere Abschnitt des Mesothorax an seinen Rändern mehr oder weniger rothgelb, die ab- schüssige Stelle des Metathorax verhältnissmässig nicht hoch, die Quer- leiste nicht besonders scharf, auch in :den Seiten nicht sehr deutlich scharf zahnartig vorspringend, nach oben in der Mitte einen niederge- drückten Bogen bildend. Der Hinterleib sehr zerstreut punktirt und behaart, schwarz, das 1ste und 2te Segment am Hinterrande, das 2te auch am Vorderrande schmal rothgelb; an dem ersten bemerkt man keine vorspringende Knötchen, es ist von der Basis bis in die Region der Knötchen allmählich und schwach , hinter denselben etwas stärker und bis zur Spitze hin fast gleichmässig erweitert, an der Spitze selbst nicht besonders breit. Die Beine rothgelb, die hintersten Schenkel fast ganz, die hintersten Schienen vor der Basis und an der Spitze schwach bräunlich, Ich habe nur 1 ./| in der Nähe von Aachen gefangen, von dem Pez. instabilis besitze ich wenigsten 50 9. Sollte nun diese Art wirklich das / zu instabilis sein, dann könnte 48 Foerster: L man daraus ersehen, um wie viel seltener und an: Zahl ge- ringer die männlichen Individuen in dieser Gallung vor- kommen. 183. Pez. inspector m. Röthlichgelb, der Kopf kastanienbraun, der Hinterleib vom 3ten Segment ab mehr oder weniger dunkelbraun; der Mittelleib mit einem deutlich abgesetzten Schildchen, die ab- schüssige Stelle des Metathorax mit scharfer Querleiste; der Hinterleib auf den 3 ersten Segmenten mässig dicht, auf den folgenden zerstreuter punklirt und behaart, das 1ste Segment ohne vorspringende Knötchen. 9 Lg. 1, Lin. Var. a. Der Mesothorax und die 2 ersten Segmente blassgelb. Der Kopf hell kastanienbraun , die Taster gelb, die Mandibeln röthlich mit brauner Spitze, die Fühler bis zur Spitze blass röthlich- gelb, das 3te Glied etwas länger als das 4te, das 7te kaum doppelt so lang wie breit. Der Mittelleib rothgelb, das Schildchen deutlich: ahge- setzt, die abschüssige Stelle des Metathorax mit scharfer Querleiste, welche nach oben in der Mitte einen ziemlich engen niedergedrückten Bogen bildet und in den Seiten ziemlich scharf zahnartig vorspringt. Der Hinterleib auf den drei ersten Segmenten mässig dicht, auf den folgenden zerstreuter punktirt und behaart, die beiden ersten Seg- mente ganz rölhlich gelb, das 3te schwach bräunlich, aber ziemlich deutlich rothgelb durchscheinend, die folgenden schwärzlichbraun mit gleichgefärbtem Hinterrande. Das 1ste Segment hat keine vorspringen- den Knötchen, und ist von der Basis bis zur Spitze allmählich aber schwach erweitert, daher an der Spitze selbst verhältnissmässig schmal. Die Beine etwas schwächer röthlichgelb als der Mittelleib. Bei der Var. a. sind einzelne Theile blasser, und ganz rein gelb, nämlich der Mesothorax, die beiden ersten Segmente des Hinterleibs und die Beine, die anderen Segmente alle hell kastanienbraun, an den hintersten Füs- sen die Spitze der einzelnen Fussglieder etwas dunkler. Von der Stammart, so wie von der Varietät, besitze ich ein 3! aus. der Gegend von Aachen. 184. Pez. migrator m. Schwarz, die Fühler an der Basis, der Mesothorax zum Theil, der Hinterrand der beiden ersten Segmente des Hin- terleibs und die Beine rothgelb; der Mittelleib mit einem deutlich abgesetzten Schildchen, der Metalhorax an der ab- schüssigen Stelle mit scharfer Querleiste; der Hinterleib auf {Monographie der Gattung Pezomachus. 49 den 3 ersten ‚Segmenten mässig dicht, auf den folgenden etwas zerstreuter punktirt und behaart, das 1ste Segment ohne vorspringende Knötchen. 4 Lg. 1?/, Lin. Der Kopf schwarz, die Taster schmutzig gelb, die Mandibeln roth mit brauner Spitze, die Fühler rothgelb, an der Basis heller ; ei- gentlich nur die 3 ersten Glieder rein und hell röthlichgelb, das 4te schon mehr roth und die folgenden allmählich und fast unmerklich et- was dunkler rolh, das 3te und 4te Glied ungefähr gleich lang, das Tie doppelt so lang wie breit. Der Mittelleib schwarz, der Mesothorax vor der Flügelwurzel mit einem nach vorne hinziehenden rothen Saum, und vor dem Schildchen auf der Mitte mit 2 rothen Flecken; auch der Vorderrand des Mesothorax roth. Das Schildchen deutlich abgesetzt, die abschüssige Stelle des Metathorax mit scharfer Querleiste, welche oben einen niedergedrückten Bogen bildet; in den Seiten springt sie nur mässig scharf vor, die abschüssige Stelle ziemlich stark runzlig und etwas eingedrückt. Der Hinterleib auf den drei ersten Segmenten mässig dicht, auf den folgender allmählich ein wenig zerstreuter punk- tirt und behaart, schwarz, die beiden ersten Segmente am Hinterrande ziemlich breit, und hell rothgelb, das ?te auch an der Basis obgleich hier in der Milte sehr schmal, jedoch in den Seiten mit grossen runden Flecken. Auch der rothgelbe Saum am Hinterrande dieses Segments ist in der Mitte etwas verschmälert, die übrigen Segmente schimmern bloss am Hinterrande ein wenig röthlich durch. Das 1ste Segment hat keine vorragenden Knötchen, von der Basis bis zu der Region der Knötchen ist es allmählich und schwach, hinter denselben etwas stärker und bis zur Spitze gleichmässig erweitert, mit parallelen Seiten. Die Beine rein und hell rothgelb. Nur 1 7 fing ich in der Nähe von Aachen. 185. Pez. versatilis m. Schwarz, die Fühler, der Mesothorax am Vorderrande, das 1ste Segment am Hinterrande, das 2te ringsum und die Beine rolh; der Mittelleib mit deutlich abgesetztem Schild- chen, der Metathorax an der abschüssigen Stelle mit schar- fer Querleiste, der Hinterleib mässig dicht punktirt und be- haart, das 1ste Segment ohne vorspringende Knötchen, J. Lg. 1°/, Lin, Der Kopf schwarz, die Taster gelb, die Mandibeln roth mit schwarzer Spitze, die Fühler rothgelb, nach der Spitze hin nur wenig dunkler, der Mittelleib schwarz , der Mesothorax am Vorderrande, und die Mittelbrustseiten hoch oben roth. Das Schildchen deutlich abge- selzt, die ubschüssige Stelle des Metathorax mässig hoch, mit scharfer Archiv f. Naturgesch. XVII. Jahrg. 1. Bd. 4 50 Foerster: Querleiste, die nach oben in der Mitte keinen besonders breiten Bogen bildet, in den Seiten aber scharf zahnarlig vorspringt. Der Hinterleib mässig dicht punktirt und behaart, schwarz, ziemlich stark runzlig, be- sonders auf den 3 ersten Segmenten, von diesen ist das Iste am Hin- terrande ziemlich breit, das 2te an allen Rändern roth, die folgenden schwarz mit gleichgefärbtem Hinterrande. Das 1ste Segment hat fer- ner keine vorspringenden Knötchen, wenn man scharf senkrecht darauf hinsieht; so wie man aber nur ein wenig unter schiefer Richtung auf den Seitenrand sieht, springen dieselben sogleich in die Augen. Von der Basis bis zur Spitze ist dieses Segment fast ganz gleichförmig allmäh- lich erweitert, so dass in der Region der Knötchen kein Absatz wahr- nehmbar wird. Nicht weit vom Hinterrande liegt in der Mitte ein tie- fes Grübchen. Die Beine roth. Ich besitze nur 1 / dieser Art, welches in der Nähe von Aachen gefangen wurde. 186. Pez. solitarius m. Schwarz, die Fühler an der Basis, die 2 ersten Seg- mente am Hinterrande und die Beine rothgelb; der Mittel- leib mit einem deutlich abgesetzten Schildchen, der Metatho- rax an der abschüssigen Stelle mit scharfer Querleiste; der Hinterleib mässig dicht punktirt und behaart, das 1ste Seg- ment ohne vorragende Knötchen. 9. Lg. 1°/, Lin. Der Kopf schwarz, die Taster gelb, die Mandibeln roth mit schwarzer Spitze, die Fühler dunkelrothbräunlich, an der Basis hell rothgelb, eigentlich sind aber nur die 3 ersten Glieder rein und hell rothgelb, denn das 4te ist schon an der Spitze mehr rolh und die folgenden werden allmählich immer mehr dunkler roth, zuletzt bräun- lich, das 3te Glied elwas länger als das 4te, das 7te doppelt so lang wie breit. Der Mittelleib schwarz, bloss der Vorderrand des Mesotho- rax roth; das Schildchen deutlich abgesetzt, der Metathorax hat an der abschüssigen Stelle eine ziemlich scharfe Querleiste, der Bogen, wel- chen dieselbe oben in der Mitte zu bilden pflegt, ist hier offen, und die Querleiste setzt sich nach oben ziemlich deutlich in 2 Mittelleist- chen fort, welche nach der Basis hin verlaufen, ohne jedoch deutlich Felder abzugrenzen. In den Seiten springt die Querleiste nicht beson- ders scharf vor. Der Hinterleib ziemlich dicht punktirt und behaart, schwärzlichbraun, das 1ste Segment am Hinterrande rothgelb, das 2te ebenso, aber dieses Segment ist an allen Rändern mehr oder weniger rothgelb, in der Mitte bräunlich, jedoch nicht so stark, dass nicht die rothgelbe Farbe überall durchscheint. Das öte Segment ebenfalls bräun- lich und dabei röthlich durchscheinend, aber nicht so deutlich wie bei Monographie der Gattung Pezomachus. 51 dem 2ten. Die übrigen Segmente dunkelbraun mit gleichgefärbtem Hinterrande. Das 1ste Segment ohne vorragende Knötchen, aus schma- ler Basis bis zu den Knötchen hin allmählich und schwach, hinter den- selben etwas stärker erweitert und auf diesem hinteren Theile in der Mitte leicht eingeschnürt. Die Beine rein rothgelb. Nur 1 7 habe ich in der Nähe von Aachen gefangen. Es hat diese Art einige Aehnlichkeit mit Pez. constriclus, aber dieser hat stark vorspringende Knötchen und kann da- her mit solitarius nicht leicht verwechselt werden. 187. Pez. ageletes m. Schwarz, die Fühler an der Basis, der Mesothorax zum Theil, der Hinterrand des ersten und das ganze zweite Seg- ment nebst den Beinen rothgelb; der Mittelleib mit einem deutlich abgesetzten Schildchen, der Metathorax mit scharfer Querleiste an der abschüssigen Stelle; der Hinterleib auf den drei ersten Segmenten mässig dicht, auf den folgenden ein wenig zerstreuter punktirt und behaarl, das 1ste Segment ohne vorspringende Knötchen. 9. Lg. 1?/,; Lin. Der Kopf schwarz, die Taster gelblich , die Mandibeln roth mit brauner Spitze, die Fühler rothgelb, die 3 ersten Glieder rein und hell rothgelb, das 4te schon ein wenig dunkler roth,, und die folgenden fast allmählich dunkler und zuletzt bräunlich, das 3te Glied ungefähr so lang wie das 4te, das 7te sattsam doppelt so lang wie breit. Der Mittelleib schwarz, der Mesothorax auf dem Rücken und selbst das deut- lich abgesetzte Schildchen roth, der erstere jedoch oben in der Mitte mit bräunlichem Schatten. Die abschüssige Stelle des Metathorax ziem- lich hoch mit überall deutlicher, scharfer Querleiste, welche nach oben in der Mitte einen etwas eingedrückten, nicht besonders breiten Bogen bildet, in den Seiten aber ausnelmend scharf zahnartig vorspringt, Der Hinterleib auf den drei ersten Segmenten mässig dicht, auf den fol- genden allmählich etwas zerstreuter punktirt und behaart, schwarz, das Iste Segment mit breitem rolhem Hinterrande,, das 2te ganz roth, aber fast auf der Mitte der Basis etwas näher mit drei rundlichen brau- nen, der Quere nach gestellten Flecken; die übrigen Segmente schwarz mit einem schwachröthlich durchscheinenden Hinterrand; das 1ste Seg- ment hat keine vorspringenden Knötchen, und ist von der Basis bis zur Spitze allmählich aber schwach erweitert, daher an der Spitze selbst etwas schmal, Die Beine rein und ziemlich hell röthlichgelb. Nur 1 2 dieser Art befindet sich in meiner Sammlung, es slammt aus der Gegend von Aachen, 52 Foerster: 188. Pez. marginatus m. Schwarz, die Fühler an der Basis , der Prothorax am Vorderrande, der Hinterrand aller Segmente und die Beine rothgelb ; der Mittelleib mit einem deutlich abgesetzten Schild- chen , der Metathorax stark runzlig', die abschüssige Stelle sehr schief mit einer ziemlich scharfen Querleiste; der Hin- terleib mässig dicht punktirt und behaart, das Iste Segment ohne Knötchen. 4. Lg. 2. Lin. Diese Art zeichnet sich durch eine stärkere und gröbere Skulp- tur von den übrigen Arten leicht aus, noch besonders indess durch die Färbung des Hinterleibs, welcher schwarz ist, mit rothem Hinterrande der einzelnen Segmente. Der Kopf schwarz, die Taster gelb, die Man- dibeln röthlichgelb mit brauner Spitze, die Fühler an der Basis roth- gelb, nach der Spitze hin bräunlich, das 3te Segment länger als das 4te, das Tte sattsam doppelt so lang wie breit. Der Mittelleib schwarz, nur der Vorderrand des Mesothorax ist roth, das Schildchen deutlich abgesetzt, der Metathorax ziemlich stark runzlig, die abschüssige Stelle sehr schief, die Querleiste ziemlich scharf, nach oben einen nicht breiten eingedrückten Bo- gen bildend, in den Seiten zahnartig vorspringend. Der Hinterleib mässig dicht punktirt und behaart, ziemlich stark, dicht verworren runzlig, namentlich auf den 3 ersten Segmenten, schwarz, der Hinterrand aller Segmente roth, an dem ersten Segment jedoch nur schmal, am deut- lichsten am ?ten, welches auch an der Basis etwas rolh erscheint; das iste Segment hat keine vorragenden Knötchen und ist von der Basis bis zur Spitze allmählich aber nur sehr schwach erweitert, daher an der Spitze selbst schmal. Die Beine rein rothgelb. Bis jetzt nur 1 2 in der Nähe von Aachen mit dem Schöpfer gefangen. 189. Pez. melanophorus m. Schwarz mit rolhen Beinen, die hintersten Schenkel fast ganz, die hintersten Schienen an der Spitze braun; der Mit- telleib mit einem deutlich abgesetzten Schildchen, die ab- schüssige Stelle mit scharfer Querleiste; der Hinlerleib ziem- lich stark runzlig, etwas zerstreut punktirt und behaart, matt, das 1ste Segment ohne vorspringende Knötchen. 4. Lg. 1'y, Lin. Der Kopf schwarz, die Taster und Mandibeln roth, die Fühler schwarzbraun, das 2te Glied an der Spitze und das Ste an der Basis roth, das 3te Glied deutlich länger als das 4te, das 7te nicht ganz Monographie der Gattung Pezomachus. 53 doppelt so lang wie breit. Der Mittelleib ganz schwarz, bloss der schmale Vorderrand des Mesothorax roth ; das Schildchen deutlich ab- gesetzt, der Metathorax hat eine scharfe Querleiste an der abschüssigen Stelle, diese ist verhältnissmässig hoch, una der Bogen in der Mitte nach oben ein wenig eingedrückt, in den Seiten springt die Querleiste scharf zahnartig vor. Der Hinterleib ziemlich stark runzlig, nament- lich auf dem 2ten und 3ten Segment, die Punktirung und Behaarung scheint eher zerstreut als dicht, (die Haare waren z. Th. abgerieben, die Punktirung jedoch, welche vom 4ten Segment ab etwas deutlicher in die Augen fiel, war zerstreut), die Färbung ganz schwarz, nur der schmale Hinterrand des 1sten Segments, und 2 kleine runde Flecken an der Basis des 2ten sind roth. Das 1ste Segment zeigt keine vor- springenden Knötchen,, es ist von der Basis bis zu den Knötchen all- mählich aber schwach, hinter denselben etwas mehr erweitert mit pa- rallelen Seiten. Die Beine roth , die hintersten Schenkel fast von der Basis an, die hintersten Schienen jedoch nur an der Spitze bräunlich. Ein "7 aus der Gegend von Stollberg bei Aachen. 190, Pez. tachypus m. Schwarz, die Fühler an der Basis und die Beine rothgelb, die Spitze der hintersten Schenkel und Schienen braun; der Mittelleib mil einem deutlich abgeselzten Schild- chen, die abschüssige Stelle des Melathorax mit einer schar- fen Querleiste, der Hinterleib bis zur Spitze fein und dicht punktirt und behaart, das erste Segment ohne vorspringende Knötchen. 4. Lg. 1'/, Lin. Der Kopf schwarz, die Taster schwach bräunlich, die Mandibeln dunkelrothbraun ; die Fühler braun, die 3 ersten Glieder mehr roth- gelb, das 1ste auf der Oberseite und das 3te an der Spitze schwach bräunlich; das 3te Glied ist auch nur wenig länger als das 4te, das Tte aber mehr als doppelt so lang wie breit, Der Mittelleib ganz schwarz, das Schildchen deutlich abgesetzt, die Flügelansätze weiss- gelb; die abschüssige Stelle des Metathorax mit einer sehr scharfen Querleiste umgeben, welche oben in der Mitte einen sehr regelmässi- gen, etwas niedrigen und ziemlich breiten Bogen bildet, in den Seiten springt diese Querleiste besonders scharf zahnartig vor. Dicht neben den Luftlöchern, aber nach aussen, verläuft eine deutliche Leiste von der Basis bis zur Spitze des Metathorax und innerhalb der abschüssi- gen Stelle sind die beiden Mittelkiele, wodurch die areola postero-me- dia gebildet wird, ziemlich deutlich angedentel, wenn auch nicht ganz entwickelt. Der Hinterleib sehr fein, dicht punktirt und behaart, schwarz , der Hinterrand der ersten Segmente schwach rötblich durch» 54 Foerster; scheinend, das 2te Segment an der Basis mit 2 rothen Fleckchen. Das iste Segment ohne vorspringende Knötchen; von der Basis bis zur Spitze allmählich, aber nicht stark erweitert, vor der Spitze mit einem läng- lichen Eindruck in der Mitte. Die Beine rothgelb, die Spitze der hin- tersten Schenkel und Schienen braun , die hintersten Füsse bräunlich, die Tarsenglieder an der Basis und Spitze rothgelb. Nur 1 9 aus der Gegend von Aachen. 191. Pez. rusticus m. Schwarz, die Fühler an der Basis und die Beine roth- gelb , der Mittelleib mit einem deutlich abgesetzten Schild- chen, der Metathorax an der abschüssigen Stelle mit schar- fer Querleiste; der Hinterleib mässig dicht punktirt und be- haart, auf den 3 ersten Segmenten etwas stärker runzlig, das 1ste Segment ohne vorspringende Knötchen. f. Lg. 2 Lin. Diese Art ist schwerlich das 5 zum Pez. agilis, wofür Gravenhorst es hielt, ich habe es daher als eigene Art aufgestellt, die Abweichungen von agilis wird die folgende Beschreibung zeigen. Der Kopf schwarz, die Taster gelb, die Mandibeln dunkelroth, an der Spitze braun, auch die Fühler sind braun und nur die Glieder an der Basis, eigentlich nur die 3—4 ersten Glieder hell rothgelb, die folgenden etwas dunkler rolh, und nach der Spitze hin allmählich in Braun übergehend; das 3te Glied ein wenig länger als das 4te, das 7ie ungefähr doppelt so lang wie breit. Der Mittelleib ganz schwarz, das Schildchen deutlich abgesetzt, der Metathorax ziemlich deutlich runzlig und zwar besonders an der abschüssigen Stelle, diese mit schar- fer Querleiste. Auf dem gewölbten Theile des Metathorax treten manch- mal 2 mehr oder weniger deutliche Mittelkiele auf, welche bis zu der abschüssigen Stelle hin verlaufen, sie bilden auf diese Weise eine läng- liche areola supero-media, welche jedoch in der Mitte so zusammen- geschnürt ist, dass gleichsam 2 Felder entstehen, durch andere Seiten- leistchen werden dann mehr oder weniger Felder gebildet, die indess nicht scharf genug hervortreten, um besonderes Gewicht darauf legen zu können, um so weniger, weil bei einigen Exemplaren alle diese Nebenleistchen fast spurlos verschwunden sind. Der Hinterleib mässig dicht punktirt und behaart, die Haare etwas kurz und anliegend; die 3 ersten Segmente etwas stärker runzlig als dies hei den meisten 71 der Fall ist; das 2te Segment gewöhnlich am Hinterrande etwas roth, eben so am Vorderrande, namentlich fallen hier die 2 rundlichen kleinen Fleckchen in die Augen, seltener ist der Hinterrand des 1sten Seg- ments ganz schmal rolh. Das 1ste Segment ohne vorspringende Knöt- Monographie der Gattung Pezomachus. 55 chen, stark verlängert, schmal, von der Basis bis zur Spitze allmählich aber schwach erweitert, daher an der Spitze selbst verhältnissmässig sehr schmal. Die Beine rothgelb, die hintersten Schenkel an der Spitze entweder sehr wenig, oder stärker braun, manchmal bis zur Mitte hinab. In der Gravenhorst’schen Sammlung sah ich Ex- emplare von Warmbrunn und von Habelschwerdt, 4 Exem- plare fand ich in der Nähe von Aachen, ein ötes Hr. Hei- nemann. 192%. Pez. imbecillus m. Röthlichgelb, der Kopf und der Hinterleib vom 3ten Segmente ab schwarz; der Mittelleib mit einem deutlich ab- geselzten Schildchen , der Metathorax an der abschüssigen Stelle mit schwacher Querleiste ; der Hinterleib ziemlich zer- streut punktirt und behaart, das 1ste Segment ohne vorsprin- gende Knölchen. 9. Lg. 1'/, Lin. Der Kopf schwarz, die Taster und Mandibeln gelblich, letztere an der Spitze braun; die Fühler dunkelbraunroth, an der Basis hellroth, aber bloss die 3 ersten Glieder, das 4te ist schon etwas dunkler roth, das 3te Glied kaum etwas länger als das 4te, das 7te ungefähr doppelt so lang wie breit. Der Mittelleib vorherrschend rothgelb, der Mesothorax etwas heller als der Metathorax, mehr gelb, während der letztere mehr roth ist; über den Hinterhüften und unten an der abschüssigen Stelle etwas braun. Das Schildchen deutlich abgesetzt. Die abschüssige Stelle mit scharfer Querleiste, welche nur oben in der Mitte und in den Sei- ten deutlich wird, ohne jedoch hier scharf vorzuspringen. Der Hin- terleib ziemlich zerstreut punktirt und behaart, die Punktirung ziemlich stark und deutlich; die heiden ersten Segmente ganz röthlich gelb, das “ te braun, aber röthlichgelb durchscheinend, die folgenden schwarz- braun. Das Iste Segment ohne vorspringende Knötchen, von der Basis bis zur Spilze ganz gleichförmig und allmählich erweitert, an der Spitze selbst nicht breit. Die Beine rein rothgelb. Hr. Heinemann fing 1 / in der Nähe von Aachen. 193. Pez. navus m, Schwarzbraun, der Mittelleib zum Theil, das 1ste Scg- ment des Hinterleibs und die Beine rothgelb; das Schildchen deutlich abgeselzi, der Metatlıorax an der abschüssigen Stelle mit schwacher Querleiste; der Hinterleib ein wenig zerstreut 56 Foerster: punktirt und behaart, das Iste Segment ohne vorspringende Knötchen. /.Lg. 1'/, Lin. Der Kopf schwarz, die Taster schmutzig bräunlichgelb, die Man- dibeln dunkel braunröthlich, die Fühler braun, an der Basis rothgelb, die drei ersten Glieder sind indess allein hell und rein rothgelb, das 4te ist schon etwas mehr roth, das folgende öte schon deutlich dunkler als das Ste und die übrigen werden nach der Spitze hin all- mählich dunkler, zuletzt bräunlich; das 3te Glied nur unmerklich länger als das 4te, das 7te kaum doppelt so lang wie breit. Der Mittelleib braun, der Rücken fast ganz und der Mesothorax auch in den Seiten roth. Das Schildchen deutlich abgesetzt, die abschüssige Stelle schwarz, mit einer schwachen Querleiste umgeben, welche in der Mitte nach oben einen kurzen weiten Bogen bildet, aber kaum bemerkbar wird und auch in den Seiten nur schwach vorspringt. Der Hinterleib ein wenig zerstreut punktirt und behaart, schwarz; das 1ste Segment ganz rothgelb, nur zwischen den Knötchen mit einem bräunlichen Schatten, das 2te am Vorder- und Hinterrande sehr schmal rothgelb, an letzte- rem in den Seiten etwas breiter. Das 1ste Segment hat keine deut- lich vorspringenden Knötchen, sie stehen aber hart am Rande und werden bei einer leichten Wendung gleich sichtbar. Von der Basis bis zu diesen Knötchen ist dasselbe allmählich, hinter denselben stärker und bis zur Spitze hin gleichmässig erweitert mit völlig parallelen Seiten. Die Beine rothgelb, die äusserste Spitze der hintersten Schenkel bräunlich. Hr. Heinemann fing 1 / am Lusberg bei Aachen. 194. Pez. prudens m. Schwarz, die Basis der Fühler, der Rücken des Mittel- leibs, das 1ste Segment ganz, das 2te am Vorder- und Hin- terrande und die Beine roth , die hintersten Schenkel an der. Spitze braun; der Mittelleib mit einem deutlich abgesetzten Schildchen, die abschüssige Stelle des Metathorax mit einer schwachen Querleiste; der Hinterleib ziemlich zerstreut punk- tirt und behaart, das 1ste Segment ohne vorragende Knöt- chen. Z.Lg. 1'/, Lin. Der Kopf schwarz, die Taster braun, die Mandibeln schwarzbraun, die Fühler braun, die 4 ersten Glieder hell und rein roth. Das 4te jedoch von der Mitte ab nach der Spitze zu schon dunkeler roth als an der Basis. Das 3te Glied ein wenig länger als das 4te, das 7te ungefähr doppelt so lang wie breit. Der Mittelleib auf dem Rücken dunkelroth, die Sei- ten und die abschüssige Stelle schwarzbraun, das Schildchen deutlich abgesetzt, die Querleiste an der abschüssigen Stelle schwach , bloss oben an der Spitze derselben ein wenig deutlich, auch in den Seiten Monographie der Gattung Pezomachus. 57 nur schwach zahnartig vorspringend. Der Hinterleib ziemlich zerstreut punktirt und behaart, das 1ste Segment roth, mit einem bräunlichen Schatten zwischen und gleich hinter den Knötchen, der aber nicht bis zur Spitze geht, ohne vorspringende Knötchen und von der Basis bis zur Spitze allmählich und schwach erweitert. Das 2te Segment schwarz, am Vorder- und Hinterrande deutlich und nach den Seiten hin etwas breiter roth, die folgenden ganz schwarz mit gleichgefärbtem Hinterrande. Die Beine roth; die Spitze der hintersten Schenkel braun, an den hin- tersten Schienen ist die Spitze weniger deutlich braun , wohl aber das letzte Fussglied braun. Ein 2 bei Aachen. 195. Pez. conveniens m. Schwarzbraun, die Fühler an der Basis, der Mittelleib zum Theil, das 1ste und 2te Segment des Hinterleibs und die Beine rothgelb, die Schenkel dunkler als die Schienen und Füsse; der Mittelleib mit einem deutlich abgesetzten Schild- chen, die abschüssige Stelle mit scharfer Querleiste; der Hinterleib mässig dicht punklirt und behaart, das 1ste Seg- ment ohne vorspringende Knötchen. 92. Lg. 1), Lin. Der Kopf schwarz, die Taster gelb, die Mandibeln röthlich mit brauner Spitze; die Fühler dunkelrothbraun, die 3 ersten Glieder hell und rein rothgelb, die folgenden dunkler roth und allmählich nach der Spitze hin bräunlich werdend. Der Mittelleib vorherrschend braun, der Rücken desselben mehr roth, jedoch mit brauner Mittellinie, der Me- sothorax auch in den Seiten oben roth. Das Schildchen deutlich ab- gesetzt und die abschüssige Stelle des Metathorax mit einer scharfen Querleiste umgeben, welche nach oben einen ziemlich breiten, etwas gedrückten Bogen bildet und in den Seiten recht scharf vorspringt. Die Färbung der abschüssigen Stelle ist schwarz, nur ganz oben etwas roh. Der Hinterleib mässig dicht punktirt und behaart, die beiden er- sten Segmente rolhgelb, jedoch beide mit einem leichten bräunlichen Anflug, der sich auf dem ersten bis hinter den Knötchen hinzieht, auf dem 2ten aber in 3 nicht ganz deutlich abgegrenzte Flecken auflöst. Die folgenden Segmente schwarz, das 3te in den Seiten roth; das 1ste Segment hat keine vorragende Knötchen, es ist von der Basis bis zur Spitze beinahe gleichmässig allmählich schwach erweitert. Die Beine rothgelb, die Schenkel, besonders die hintersten, kräftiger und dunkler gefärbt als Schienen und Füsse und daher fast bräunlich erscheinend. 1 2 fing Hr. Heinemann in der Nähe von Aachen. 196. Pez. histrio m. Schwarzbraun, der Mittelleib zum Theil, das 1ste u. 2te Segment des Hinterleibs und die Beine rolhgelb, das te 58 Foerster: Segment mit drei braunen Flecken; der Mittelleib mit einem deutlich abgesetzten Schildchen, die abschüssige Stelle des Metathorax mit scharfer Querleiste; der Hinterleib auf den 3 - ersten Segmenten mässig dicht punktirt und behaart, auf den folgenden ein wenig zerstreuter, das Iste Segment ohne vor- springende Knötchen. 9. Lg. 1'/, Lin. Der Kopf schwarz , die Taster gelblich, die Mandibeln dunkel- roth, die Fühler rothgelb, eigentlich bloss die 4 ersten Glieder hell und rein rothgelb, die folgenden mehr roth und nach der Spitze hin etwas dunkler werdend. Der Mittelleib braun, der Mesothorax auf dem Rücken fast ganz rothgelb, der Metathorax dagegen dunkelrothbraun; das Schildchen deutlich abgesetzt, dunkelrothbraun,, die abschüssige Stelle ziemlich hoch, mit scharfer Querleiste, welche nach oben in der Mitte einen mässig breiten, aber eingedrückten Bogen bildet, in den Seiten springt dieselbe nur wenig scharf vor. Der Hinterleib auf den 3 ersten Segmenten mässig dicht, auf den folgenden allmählich ein wenig zerstreuler punktirt und behaart, schwarzbraun, die beiden ersten Seg- mente rothgelb, das 2te mit 3 rundlichen braunen Flecken, von denen der mittlere etwas mehr nach dem Hinterrande steht. Die übrigen Seg- mente schimmern am Hinterrande schwach röthlich durch, das Iste Segment ohne vorspringende Knötchen, dieselben stehen aber hart am Rande und fallen bei der geringsten Drehung in die Augen. Von der Basis bis zu diesen Knötchen ist dieses Segment allmählich, hinter den- selben aber gleichmässig bis zur Spitze erweitert mit völlig parallelen Seiten. Die Beine rein und hell röthlichgelb. 1 / in der Nähe von Aachen gefangen. 197. Pez. fugilivus m. . Rothgelb, der Kopf und der Hinterleib vom 3ten Seg- ment an schwarz; der Mittelleib mit einem deutlich abgeselz- ten Schildchen, der Metathorax an der abschüssigen Stelle mit scharfer Querleiste; der Hinterleib ein wenig zerstreut punktirt und behaart, das 1ste Segment ohne vorspringende Knötchen. /.Lg. 1'/, Lin. Der Kopf schwarz, die Taster gelb , die Mandibeln rothgelb mit bräanlicher Spitze. Die Fühler rothgelb, an der Spitze dunkler als an der Basis, die 3 ersten Glieder allein hell und rein rothgelb, das 4te schon mehr roth und die übrigen allmählich und fast unmerklich dunk- ler roth, zuletzt etwas bräunlich ; das 3te Glied kaum etwas länger als das Ate, das 7te ungefähr doppelt so lang wie breit. Der Mittelleib rothgelb, die Seiten unmittelbar über den Hinterhüften'braun, das Schild- Monographie .der Gattung Pezomachus. 59 chen deutlich abgesetzt; die abschüssige Stelle des Metathorax braun, mit einer ziemlich scharfen Querleiste; welche oben einen etwas nie- dergedrückten Bogen bildet. Der Hinterleib etwas zerstreut punktirt und behaart, die beiden ersten Segmente rothgelb, das 2te auf der Mitte mit einem ziemlich grossen rundlichen braunen Fleck, die übrigen alle schwarz mit gleichgefärbtem Hinterrande, Das 1ste Segment hat keine vorspringende Knötchen,, und ist von der Basis bis zur Spitze allmäh- lich aber schwach erweitert, daher an der Spitze etwas schmal. Die Beine rothgelb. Nur 1 7 dieser Art ist mir in der Nähe von Aachen vorgekommen. 198. Pez. secretus m. Schwarz, die Basis der Fühler, der Mittelleib zum Theil, das 1ste Segment ganz und das 2te in den Seiten nebst den Beinen rothgelb ; der Mittelleib mit einem deutlich abgesetz- ten Schildchen, die abschüssige Stelle mit sehr scharfer Quer- leiste ; der Hinterleib etwas zerstreut punktirt und behaart, das 1ste Segment ohne vorragende Knötchen. 9. Lg. 1'/, Lin. Der Kopf schwarz, die Taster schmutzig bräunlich, die Mandi- beln schwarzbraun, die Fühler an der Basis roth, an der Spitze braun, eigentlich sind nur die 3 ersten Glieder hell rothgelb,, das 4te schon etwas, wenn auch wenig dunkler als das 3te, die folgenden werden allmählich und fast unmerklich dunkler roth, zuletzt bräunlich; das 3te Glied ein wenig länger als das 4te, das 7te ungefähr doppelt so lang wie breit. Der Mittelleib vorherrschend schwarzbraun, bloss der Me- sothorax anı Vorderrande und hoch oben in den Seiten roth , auch der Metathorax schimmert oben auf dem Rücken etwas schwach röthlich durch; die abschüssige Stelle mit einer sehr scharfen, überall sehr deut- lichen Querleiste umgeben, welche nach oben einen sehr regelmässi- gen, nicht besonders breiten Bogen bildet, in den Seiten aber recht scharf zahnartig vorspringt. Der Hinterleib etwas zerstreut punktirt und behaart, das 1ste Segment ganz roth, ohne vorspringende Knöt- chen, von der Basis bis zur Spitze allmählich erweitert, das 2te schwarz, an der Basis mit zwei rothen Seitenflecken und in den Sei- ten ziemlich breit roth, der Hinterrand schimmert ein wenig röthlich durch. Die übrigen Segmente ganz schwarz. Die Beine rein rothgelb. Von dieser Art hat Hr. Heinemann 1 7 in der Nähe von Aachen gefangen. 199. Pez. violentus m. Schwarz, die Basis der Fühler, der Mesothorax zum 60 Foerster: Theil, das 1ste Segment des Hinterleibs ganz, das 2te vor- herrschend und die Beine roth; der Mittelleib mit einem deut- lich abgesetzten Schildchen, die abschüssige Stelle des Me- tathorax niedrig, mit scharfer Querleiste; der Hinterleib ziemlich dicht punklirt und behaart, das 1ste Segment ohne vorspringende Knötchen. „7. Lg. 1?/, Lin. Der Kopf schwarz, die Taster braun, die Mandibeln roh mit brauner Spitze; die Fühler braun, die 3 ersten Glieder hell und rein roth, das vierte roth, aber nach der Spitze hin schon dunkler als an der Basis, die folgenden schon deutlicher dunkler gefärbt, das Ste Glied kaum länger als das 4te, das Tte kaum doppelt so lang wie breit. Der Mittelleib ganz vorherrschend schwarz, der Mesothorax bloss vor und unter der Wur- zel der Vorderflügel roth. Das Schildchen deutlich abgesetzt. Der Me- tathorax verlängert, die abschüssige Stelle kurz, fast senkrecht, mit scharfer Querleiste umgeben, welche nach oben einen gedrückten Bo- gen bildet und in den Seiten scharf zahnartig vorspringt, Der Hin- terleib ziemlich dicht punktirt und behaart, das 1sle Segment ganz rothgelb, ohne Spur von vorspringenden Knötchen und von der Basis an bis zur Spitze ganz gleichmässig allmählich erweitert, die Spitze ziemlich schmal. Das 2te Segment ebenfalls rothgelb , genau in der Mitte mit einem runden braunen Fleck, auf dem 3ten Segment bloss der Hinterrand schwach röthlich durchscheinend, die übrigen Segmente völlig schwarz. Die Beine rein rothgelb. Ein dieser schönen Art fing Hr. Heinemann in der Nähe von Aachen. 200. Pez. tentator m. Rothgelb, der Kopf und der Hinterleib vom Aten Seg- ment ab schwarz, das 3te an der Basis braun; der Miltel- leib mit einem deutlich abgesetzten Schildchen, der Mela- thorax an der abschüssigen Stelle mit scharfer Querleiste ; der Hinterleib auf den 3 ersten Segmenten mässig dicht, auf den folgenden zerstreuter punklirt und behaart, das 1ste Seg- ment ohne vorspringende Knötchen. 9. Lg. 1, Lin. Der Kopf schwarz, die Taster und Mandibeln rothgelb; die Fühler ebenfalls rothgelb, nach der Spitze hin nicht dunkler; das 3te Glied nur sehr wenig dunkler als das 4te, das 7te kaum dop- pelt so lang wie breit. Der Mittelleib rothgelb, die Brustseiten braun, die hintersten indess stärker als die anderen, das Schild- chen deutlich abgesetzt, die abschüssige Stelle mässig hoch, mit sehr scharfer Querleiste, oben in der Mitte sehr breit und scharf abge- Monographie der Gattung Pezomachus. 61 stulzt; in den Seiten springt die Querleiste recht scharf zahnartig vor. Der Hinterleib auf den 3 ersten Segmenten mässig dicht, auf den fol- genden zerstreuter punktirt und behaart, die 2 ersten Segmente ganz rothgelb, das 3te hat an der Basis eine braune, nach dem Seitenrande hin etwas erloschene Querbinde, die folgenden schwarz, am Hinterrande nur schwach röthlich durchscheinend. Das I1ste Segment ohne vor- springende Knötchen, die Stelle aber, wo sie stehen, zeichnet sich an dem schwach aufgeworfenen Rande aus; von der Basis bis zu den Knötchen ist das Segment allmählich aber schwach , hinter denselben etwas stärker erweitert mit parallelen Seiten. Die Beine rein rothgelb. Von dieser Art besitze ich 2 Z/, das eine habe ich vor mehreren Jahren aus einem Gespinnst der Yponomeuta pa- tella erzogen, das andere in der Nähe von Aachen gefangen. 201. Pez. dysalotus m. Rothgelb, der Kopf, die Brustseiten und der Hinterleib vom 4len Segmente ab schwarz; der Miltelleib mit einem deutlich abgesetzten Schildchen, die abschüssige Stelle mit scharfer Querleiste; der Hinterleib auf den 3 ersten Segmen- ten mässig dicht, auf den folgenden etwas zerstreuter puuk- lirt und behaart, das 1ste Segment ohne vorspringende Knöt- chen. 9. Lg. 1'%, Lin. Der Kopf schwarz, die Taster und Mandibeln rothgelb, die Füh- ler ebenfalls rothgelb aber nach der Spitze hin bräunlich, nur die 4—5 Grundglieder hell rothgelb, die folgenden werden allmählich und fast unmerklich etwas dunkler, das 3te etwas länger als das Ate, das 7te doppelt so lang wie breit. Der Mittelleib rothgelb, die Brustseiten, namentlich die hinteren braun, das Schildchen deutlich abgesetzt, der Metathorax an der abschüssigen Stelle mit scharfer Querleiste, welche in der Mitte nach oben einen Bogen bildet, der aus breiter Basis sich allmählich verschmälert, und gerade oben an der Spitze selbst einge- drückt erscheint, Der Hinterleib auf den 3 ersten Segmenten mässig dicht beliaart und punktirt, auf den folgenden zerstreuter. Die 3 er- sten Segmente rothgelb, das 3te mit einer sehr schwachen, kaum an- gedeuteten bräunlichen Querbinde ungefähr in der Mitte, die folgenden schwarz mit gleichgelärbtem Hinterrande. Das Iste Segment ohne vor- ragende Knötchen, von der Basis bis zur Spitze allmählich aber nur schwach erweitert, daher an der Spitze selbst nicht breit. Die Beine rein und hell rothgelb. Von dieser Art habe ich bis jetzt nur 1 4 in der Nähe von Aachen gefangen. 62 Foerster: Catalytus nov. gen. *) Der Kopf kubisch, fein und dicht lederartig-runzlig; der Mittelleib mit einem deutlich abgesetzten Schildchen, geflü- gelt; die Flügel kürzer oder länger, im letzteren Falle nicht über die Spitze des Hinterleibs hinausragend, mit oder ohne Stigma, die Cubital- und Diskoidalzellen entweder vollständig vorhanden oder fehlend, im ersteren Falle mit offener Areola; der Metathorax mehr oder weniger gefeldert. Diese neue Gattung ist auf 3 Arten der Galtung Pezo- machus Grv. gegründet, nämlich auf Pez. longipennis, ful- veolatus und Mangeri, welche ihrem ganzen Habitus nach von Pezomachus getrennt werden mussten. Ob sie nun in die Nähe von Pezomachus oder nicht vielmehr weiter davon getrennt ihren Platz einnehmen müssen , wage ich nicht zu entscheiden. Leider standen mir keine Exemplare aus hie- siger Gegend zu Gebot, um die Fresswerkzeuge zu unter- suchen, denn diese würden vielleicht einige Aufschlüsse ge- geben haben. Ich führe sie daher hier auch nur anhangs- weise auf, in der Hoffnung, dass spätere Untersuchungen ihre Stellung näher und fester begründen werden. 1. Cat. longipennis. Pez. longipennis Grv. Ichn. eur. Tom. II. p. 870. Schwarz, der Prothorax ganz, der Mesothorax zum Theil, die mittleren Segmente des Hinterleibs und die Beine roth; der Metathorax ausser der Querleiste an der abschüssigen Stelle noch mit 2 andern Leistchen zu beiden Seiten; der Hinterleib zerstreut, nach der Spitze hin aber dichter be- haart, der Bohrer so lang wie das 1ste Segment. 9. Lg. stark 2 Lin. Da mir das einzige Exemplar der Grv. Sammlung zur Ansicht gestattet war, so konnte ich mit um so grösserer Sicherheit diese Art vonPezomachus als eigene Galtung aus- scheiden, als auf den ersten Anblick sowohl der Gesammtha- habitus als bei näherer Betrachtung auch die abweichende *) Von zaraAuros der Auflöser, Zerstörer, Vertilger, Monographie der Gattung Pezomachus. 63 Bildung des Metathorax (der Mesothorax war so mit der Nadel durchstochen, dass die Anwesenheit eines Schildchens nicht constalirt werden konnte, bei den beiden folgenden Arten ist dasselbe deutlich), und die vollständige Ausbildung der Flügel eine solche Trennung rechifertigen. Der Kopf tiefschwarz fast kubisch, die Augen fast rund, stark gewölbt, klein; über den Fühlern zwei grosse, flache Gruben, das Ge- sicht unter den Fühlern gewölbt, dicht punktirt, matt, mit kurzen, dicht anliegenden Häärchen bekleidet; der Clypeus nicht abgesondert, fast glatt, stark glänzend, mit längeren, abstehenden Haaren versehen, zu beiden Seiten mit einem tief eingestochenen Punkt. Die Mandibeln schmutzig gelb mit brauner Spitze; die Taster gelblich. Die Fühler ein wenig kürzer als der ganze Leib , die einzelnen Glieder sehr ge- streckt, das 3te Glied sehr wenig länger als das 4te, das 7te mehr als doppelt so lang wie breit. Die Färbung der einzelnen Glieder bis zur Fühlermitte bin mehr bräunlich, von da bis zur Spitze mehr röthlich, so dass also die letztre Hälfte des Fühlers heller gefärbt ist. An dem Mittelleib der Prothorax ganz roth, der Mesothorax aber nur zum Theil, indem der Rücken nach vorne und die Brusiseiten rotlı, der übrige Theil schwarz erscheint. Der Metathorax ganz schwarz, so breit wie lang, mässig gewölbt, die abschüssige Stelle kurz, in den Seiten mit scharfer Querleiste, nach oben aber nicht scharf abgegrenzt; seitwärts von der Querleiste befinden sich noch 2 ziemlich scharfe Längskiele, wovon der innere abgekürzt, der äussere aber bis zur Basis hin sich erstreckt. Der Hinterleib spärlich, die letzten Segmente etwas dichter behaart, das 1ste Segment schwarz, an der Spitze roth, die Seitenknöt- chen stehen fast etwas hinter der Mitte und springen kaum vor. Das 2le, te, 4te und die Basis des Öten Segments ebenfalls roth, die übri- gen schwarz, das Ste oder Afterglied an der Spitze gelblichroth. Der Bohrer genau so lang wie das 1ste Segment. Die Beine roth, nur die Hinterschenkel an der Spitze schwarz. Die Flügel wasserhell mit ei- ner bräunlichen Binde unmittelbar vor der Mischzelle, (cellula interior Gry.) und einer andern gleich hinter derselben vom Stigma querüber bis zum Innenrande. Die Adern kräftig gelb, so weit sie aber von den braunen Binden berührt werden braun. Das Stigma bräunlich, aber von der Basis bis zur Mitte gelblich. Die Flügel erreichen kaum die Spitze des Hinterleibs. Kommt bei Breslau vor. 2. Cat. fulveolatus. Pez. fulv. Grv. Ichn, eur. Tom. Il. p. 871. Schwarz, die Basis der Fühler, der Pro- und Mesotho- rax mit dem Schildchen, das 2—4te Segment des Hinterleibs 64 Foerster: und die Beine roth; der Metathorax mit einer Querleiste an der abschüssigen Stelle, diese aber nach oben fehlend ; die Vorderflügel fast bis zur Hinterleibsspitze reichend, mit einem vollständig ausgebildeten Stigma ; der Hinterleib mässig dicht behaart, das 1ste Segment mit vorspringenden Knötchen; der Bohrer so lang wie dieses Segment. 9.2. Lg. 12/,—2 Lin. Der Kopf schwarz , fein lederartig, mässig dicht behaart, die Punkte, aus welchen die Haare entspriessen , nur schwierig zu erken- nen. Der Clypeus und die Mandibeln rothgelb, die letzteren an der Spitze bräunlich , die Taster gelb. Das Gesicht in der Mitte und zwar be- sonders unmittelbar unter den Fühlern etwas höckerig. (Bei den ZI konnte ich das Gesicht und den Mund nicht näher untersuchen, weil die beiden Stücke aufgeklebt waren). Die Fühler roth, bloss nach der Spitze hin etwas dunkler, die einzelnen Glieder stark verlängert, das 3te Glied etwas länger als das 4te, und das 7te doppelt so lang wie breit, die einzelnen Glieder selbst bis zur Spitze hin immer noch etwas länger als breit. Die Fühler sind im Allgemeinen kurz behaart, die Häärchen an dem weiblichen Fühler fast ganz anliegend, bei dem männ- lichen dagegen abstehend. Der Mittelleib mit Ausnahme des Metatho- rax ganz roth, der letztere kürzer als der Mesothorax, und die leder- artige Sculptur auch etwas gröber; die abschüssige Stelle hat zwar die gewöhnliche Querleiste, welche nach oben hin fehlt, in den Seiten zwar deutlich sichtbar ist, aber gar nicht zahnartig vorspringt. Neben dieser gewöhnlichen Querleiste zeigen sich seitlich noch verkürzte Leistchen, aber zu einer Bildung von deutlich begrenzten Feldern ist es nicht gekommen. Die Flügel vollständig entwickelt in Bezug auf das Geäder, beim 2 reichen sie fast bis zur Spitze des Hinterleibs, beim f} "och etwas länger als beim 2, so dass sie, wenn auch nicht über die Hinterleibsspitze hinaus sich erstreckend , diese doch völlig erreichen. Sie sind etwas dunkelbräunlich gefärbt , und haben eine weisse Querbinde, welche über die Mischzelle (die vereinigte 1ste Cubital- und 1ste Diskoidalzelle) hinaus nach dem Hinterrande sich erstreckt; die Basis des Stigma, hier in beiden Geschlechtern vollständig entwik- kelt, wird noch von dieser weissen Binde getroffen; sie ist daher selbst auch weiss, während der übrige Theil des Sigma sich bräunlich zeigt. Was den Flügel dieser Art im Vergleich zu longipennis unterscheidet, ist das Vorhandensein einer Querader, welche die 1ste Cubitalzelle von der 2ten trennt, während bei longipennis statt dieser Ader nur ein Punkt erscheint. Die Spitze des Flügels ist etwas heller, und beim mehr als beim 9. Die Beine roth, bloss die hintersten Schenkel an der Spitze mehr oder weniger deutlich braun, auch das letzte Fuss- glied mit den Klauen etwas dunkler. Der Hinterleib mässig dicht be- haart, sehr undeutlich punktirt, das 1ste Segment an der Spitze und die 3 folgenden ganz roth. Die Sculptur des 1sten Segments genau so wie Monographie der Gattung Pezomachus, 65 beim Metathorax, und dieselbe erscheint viel kräftiger als auf den übri- gen Segmenten. An der Basis ist dieses Segment verschmälert, hinter der Mitte mit 2 deutlich vorspringenden Knötchen, von da ab bis zur Spitze mässig erweitert, so dass die Spitze selbst nicht viel breiter erscheint als der zwischen den Knötchen liegende Theil. Das 5—Tte Segment hat einen feinen röthlichen Hinterrand. Der Bohrer ungefähr so lang wie das 1ste Segment, auf keinen Fall länger, die Klappen desselben röthlich mit brauner Spitze. Ich habe 2 Z/ und 1 9 aus der Grv. Sammlung ver- glichen, welche bei Warmbrunn und Sickershausen gefangen wurden; in hiesiger Gegend ist mir diese Art noch nicht vor- _ gekommen. 3. Cat. Mangeri. Pez. Mangeri Grv. Ichn. eur. Tom, II. p. 872, Schwarz, die Basis der Fühler, der Pro- und Mesotho- rax, das 2te—Ate Segment des Hinterleibs und die Beine roth ; der Metathorax kürzer als derMesothorax, die abschüs- sige Stelle mit einer Querleiste, die Vorderflügel erstrecken sich nur wenig über das 1ste Segment hinaus und haben kein Stigma ; der Hinterleib mässig dicht behaart, das. 1ste Segment mit vorspringenden Knötchen , der Bohrer so lang wie dieses Segment. 9. Lg. 2 Lin. Diese Art hat, wie schon Grv. in einer Note l. c. p. 874 angiebt, die grösste Aehnlichkeit mit fulveolatus und könnte, wenn man von den Flügeln absehen wollte, wohl damit ver- einigt werden. So lange indess nicht nachgewiesen ist, dass Mangeri eine weniger ausgebildete Form (in Bezug nämlich auf die Flügel) des 3 von fulveolatus ist, was mir selbst wahrscheinlich scheint, muss derselbe als eigene Art aufge- führt werden. Dass aber selbst auch longipennis mit dieser Art und mit fulveolalus vereinigt werden dürfte, wie Grv. in derselben Note andeutet, dazu kann ich mich, nach Ansicht der Originalexemplare, nicht verstehen, weil das Flügelgeäder beider Arten von einander abweicht. Eine noch grössere Abweichung findet in dieser Beziehung zwischen fulveolatus und Mangeri statt, denn wenn bei fulveolatus, im Rück- blick auf longipennis, die Flügel gewiss nicht weniger voll- sländig entwickelt genannt werden müssen, so kann man dieses von Mangeri im Vergleich zum fulveolatus nicht sa- Archiv (‚Naturgesch. XVIL. Jahrg. 1. Bd. 5 66 F oerster: Monographie der Gattung Pezomachus. gen, denn es fehlt, bei bedeutender Verkürzung dem Flügel von Mangeri die Grundader, es ist kein Stigma vorhanden, ebenso fehlen die Cubital- und Diskoidalzellen. Die Flügel sind zwar auch bräunlich gefärbt, jedoch an der Basis, so wie an der Spitze heller, die weisse Binde jedoch, die bei fulveolatus so scharf hervortritt; ist hier nur unbestimmt an- gedeutet. Eine weitere Beschreibung der übrigen Körper- theile würde überflüssig sein, da dieselbe ganz genau mit der. des fulveolatus übereinstimmen würde. Ich habe auch nicht ein. einziges unterscheidendes Merkmal bei Mangeri auffinden können, der Unterschied wird sich daher einstwei- len auf die Flügel beschränken müssen. Ich konnte 2 Exemplare von Hr. Prof. Grv. vergleichen, die beide genau mit einander übereinstimmten, nur war bei dem einen Ex. das Ate Segment nicht ganz roth, sondern hatte eine schwache, bräunliche Querbinde vor dem Hinter- rande. Var. 1. Das 4te Segment braun, auch das 3te manch- mal mit einer braunen Querbinde vor dem Hinterrande. 2Ex. aus der Grv. Sammlung. 2 Lg. 5/;—1'/, Lin. Fundorte : Pless, Warmbrunn, Sickershausen. Ueber die Gattung Tripylus Phil. Vom hr Herausgeber (Hierzu Taf. I.) Philippi stellte in unserem Archive 1845. I. p. 344 eine neue Untergattung von Spatangoiden auf, der er wegen der ungewöhnlichen Dreizahl der Genitalporen den Namen Trypylus beilegte. Als Arten dieser Untergattung beschrieb er T. excavalus, cavernosus und australis, sämmllich von der Südspitze Amerika’s, und bildete sie auf Taf. XI. des eitirten Jahrganges ab. Die erste dieser Philippischen Arten bringen Agassiz und Desor*) zur Galtung Agassizia Val., ‘offenbar nur des- halb, weil das schmale Band (semita Phil., fasciole Ag.), welches die Ambulacra umgiebt, nach hinten ein zweites ab- giebt, welches den After umfasst; denn die übrigen Charak- tere der Galtung Agassizia passen auf unsere in Rede ste- hende Art keinesweges. Einmal sollen die beiden vorderen paarigen Ambulacra nur zwei Reihen von Poren enthalten, und zweitens sollen vier Geschlechtsöffnungen vorhanden sein. Letzteres ist entschieden nicht der Fall, Tripylus excavalus hat nur drei; ersteres ist mir nicht ganz klar, und um so mehr muss es auffallen, wenn Herr Desor in einerNote dem sorgfältigen Philippi den Vorwurf macht, dass er diesen ®) Catalogue raisonne des familles, des genres et des esp&ces de la classe des Echinodermes (Annales des sc. nat. 1847. Tom. VI—VIll). Für die Stellung dieser Art ist wohl Desor allein verantwortlich. 68 Troschel: Charakter nicht beachtet habe. Bekanntlich gehören zu je- dem locomotorischen Tentakel oder Füsschen bei den Echini- den zwei Löcher, woher es denn kommt, dass stets diese kleinen Durchbohrungen paarweise gestellt sind, mögen sie auch sonst noch so verschieden geordnet sein. Wenn nun in den vorderen paarigen Ambulakren bei der Gattung Agassizia in der That nur zwei Porenreihen vorhanden sein sollten, ‚so. könnte dies auf dreierlei Weise entstanden sein. Erstens könnte die eine der bei den Spatangoiden der Regel nach vorkommenden zwei Fussreihen ganz fehlen, und dann würde die übrigbleibende entweder die vordere oder die hintere sein, oder sie könnte in die Mitte des Ambulacrums gerückt sein. Zweitens könnte ein Porus jedes Paares fehlen, d. h. geschlossen sein, und dann würden wahrscheinlich diese rudimentairen Porenpaare nicht mehr zum Durchtritt wirkli- cher Füsschen dienen. Drittens könnten die beiden Poren jedes Paares: so nahe an einander gerückt sein, dass sie scheinbar nur,eines bilden, weil sie sehr klein und in eine Grube versenkt wären , wie dies namentlich nicht selten ‚in dem: vorderen, d. h. unpaarigen Ambulacrum bei den Spatan- goiden vorkommt. Diese drei möglichen Fälle finden nun bei Tr. excavalus nicht statt. Philippi’ hat die Güte gehabt mir auf meinen Wunsch alle: seine Exemplare von Tripylus zur Ansicht zu übersenden, und ich bin daher im Stande nach Autopsie zu urlheilen. Das vordere Ambulakren-Paar ist bei Tr. excava- tus sehr tief, und unten erweitert, so dass der Eingang 'en- ger ist als die Grube selbst. Nun liegen die beiden Reihen der Porenpaare so weit von einander entfernt, dass beide, wenn man das Thier von oben ansieht, durch die vortreten- den Ränder der Ambulakral-Grube verdeckt werden. Darin ist;der Grund zu suchen, dass Philippi sie nicht auf der Abbildung hat andeuten können. In der Fig. 1. c. bei Phi- lippi, welche das Thier. von der Seite gesehen darstellt, sind ‚ganz richlig ‘die vorderen Porenpaare, so weit man sie sehen kann, dargestellt, und daran hätte Desor bei der Genauigkeit Philippi’s schon errathen können, dass nichts Aussergewöhnliches in der Anordnung der Poren vor- komme. Ueber die Gattung Tripylus. 69 So hat also ‚Tr. excavalus mit der Gattung. Agassizia nichts gemein, als die subanale Semita, ‚die aber ‚ganz ähn- lich auch bei’ Schizaster vorkommt, und sie.darf; daher kei- nenfalls: der Gattung Agassizia ‚beigezählt werden. Wollte man die Beschaffenheit und den Verlauf der. Se- miten für einen "Gatlungscharakter ersten. Ranges 'nehmen, dann müsste man. den. Tr. ‚excavalus der Galtung Schizaster beizählen. Dagegen sprechen jedoch manche andere 'Verhält- nisse. Der dorsale Pol liegt bei allen Schizastern hinter. der Mitte, bei Tr, excavatus vor derselben. Die vorderen. paari- gen Ambulakren sind bei Schizaster viel länger als ‚die. hin- tern, und so nach vorn gerichtet, dass sie fast longiludinal zu nennen sind; bei unserem excavalus dagegen sind sie 'nur wenig länger als die ‚hinteren, was. mit der Lage des dor- salen Pols zusammenhängt, und sind fast quer gestellt. Dem- nach müsste, auch abgesehen von. den eigenthümlichen Ge- schlechtsöffnungen, unsere, Art den Typus einer‘ neuen Gat- lung bilden, die mit Schizaster und Agassizia in Beziehung auf die Semilen übereinstimmen ‚würde. Die beiden andern Philippi’schen Arten, Tripylus .ca- vernosus und auslralis, sind von Agassiz und Desor (l. c. p- 120, unter der Autorität von. Agassiz) in die Galtung Brissopsis eingereiht. Dahin gehören sie aber im Agassiz- schen Sinne nicht; denn „un fasciole sousanal echanere, ‚as- sez .distant de l’anus,* der Hauptcharakter: der Galtung, feblt an den mir anverltrauten Philippi’schen Originalexemplaren völlige. Von Hemiaster, mit welcher Gattung sie ‚auch in Hinsicht auf den Mangel der subanalen Semita übereinstim- men, unterscheiden sie sich durch. die Lage, des dorsalen Pols vor der Mitte, und die mindere Ungleichheit der Am- bulakren. Sie verhalten sich so zu Hemiaster, wie. Tripylus exca- valus zu Schizaster. Auch hier kommen wir zu dem Resul- tate, dass die beiden Philippi’schen Arten zur Gründung einer neuen Galtung auffordern, wenngleich sich nicht. läug- nen lässt, dass hier die generische. Differenz ‚viel geringer ist, als bei jenen Galtungen. Wenn, mir. nur eine der, Phi- lippi'schen Arten bekannt, wäre, würde ich.sie ohne Aypir fel der Galtung Hemiaster einzeihep, 70 Troschel: Es fragt sich nun, ob die Ansicht von Agassiz, dass der Verlauf der Semiten von hinreichender Wichtigkeit sei, um darauf Gattungen zu begründen, gerechtfertigt sei; denn darauf kommt es bei der Entscheidung an, ob die drei Phi- lippi’schen Arten einer oder zwei Gattungen angehören. Jedenfalls ist es irrthümlich, wenn Agassiz angiebt d. e. p. 17.), die kleinen Granula der Semiten seien wahre Tuberkeln, auf denen sich die Pedicellarien erheben. Ich habe mehrere Spatangen-Gattungen mit vollständigen Stacheln vor mir, und finde, dass auf den kleinen Tuberkeln der Se- miten sich ganz ähnliche Stacheln erheben, wie auf den grös- seren Tuberkeln ausserhalb der Semiten, nur mit dem Unter- schiede, dass sie bei weitem kleiner sind. Zwischen ihnen habe ich allerdings einzelne kleine dreizackige Pedicellarien an langen dünnen Stielchen gesehen. Schon an sich würde die Natur der Pedicellarien die Stellung auf einem Tuberkel verbieten. Mir scheint es, als wenn durch die Deutung, dass die Semiten Pedicellarien trügen, selbst wenn dergleichen ausserhalb der Semiten nirgends vorkämen, die eigentliche Be- deutung dieser seltsamen Linien noch nicht hinreichend aufge- klärt wäre. Und selbst wenn sie diesem ausschliesslichen Zweck dienten, so möchte ich ihnen noch nicht einen besonderen Werth vor anderen Organen einräumen. In anderen Abtheilun- gen der Echinodermen, namentlich auch bei den Asteriden, haben sich die Pedicellarien, und ihre Vertheilung am Körper, nicht als vorzüglich nutzbar für die Classification erwiesen. Unsere in Rede stehenden Arten scheinen mir ein neues Argument zu liefern, dass man mit der Benutzung einzelner Charaktere tür die Gründung von Gattungen vorsichtig sein müsse. Von besonderem Interesse wird hier eine neue Art, die unten näher beschrieben werden soll, und die die eigent- liche Veranlassung zu dieser Abhandlung gegeben hat. Sie stimmt mit allen drei Philippi’schen Arten in allen Bezie- hungen so überein, dass eine generische Trennung nicht ein- mal gedacht werden könnte, wenn nicht die subanale Semila wieder in einer ganz neuen Form aufträte. Sie stellt näm- lich eine gebogene, nach oben concave Linie dar, die jedoch nicht die peripetale Semita erreicht. Denken wir uns die sub- anale Semita von Tr. excavatus in ihrem vorderen Theile, d. Ueber die Gattung. Tripylus. 71 h, in. der Nähe der peripetalen Semita, weggenommen, so haben wir sie so, wie sie bei unserer neuen. Art wirklich vorkommt; denken wir uns auch dieses Ueberbleibsel ver- schwunden, dann haben wir Tr. cavernosus und australis. So ist die neue Art gleichsam ein Uebergang, eine Vermittelung zwischen den extremen Arten, welche Philippi beschrie- ben. hat. Berücksichtigen wir ferner die grosse Aehnlichkeit der allgemeinen Gestalt, die gleiche Länge der Ambulakren, und namentlich die so auffallende Beschaffenheit der drei Ge- schlechtsöffnungen bei den vier Arten, so werden wir wohl der Naturwahrheit am nächsten kommen, wenn wir alle vier Arten bei einander lassen , sie zu einer Galtung. vereinigen. Agassiz spricht sich zwar (l. c. p. 121 in der Note) dahin aus: „die Gattung Tripylus beruhe auf einem zu verän- derlichen Merkmal, um angenommen werden zu können; die Zahl der Geschlechtsöffnungen könne nicht einmal zur Un- terscheidung der Arten dienen, er kenne Exemplare einer und derselben Arl (Schizaster lacunosus), von denen einige drei, andere vier, andere zwei Oeffnungen besässen.* Ge- wiss können dergleichen individuelle Abweichungen als Missbildungen vorkommen, aber keinesweges sprechen die- selben gegen die Wichtigkeit des Charakters bei Tripylus. Hier fehlt nämlich bei allen Exeniplaren und Arten nicht etwa irgend eine beliebige Oeffnung von den gewöhnlich bei den Spalangoiden vorkommenden vier, sondern ganz constant die vorn und rechts gelegene; damit ist es also entschieden, dass die Dreizahl der Geschlechtsporen hier nicht als eine zufäl- lige angesehen werden könne. Ich glaube diesem Verhalten der Genital-Poren einen mindestens eben so grossen Werth beilegen zu dürfen als den Semiten, und so komme ich zu dem Schluss, diesen vier Arten den Gattungsnamen Tripylus zu erhalten, es den- jenigen Beobachtern, die an einem reicheren Material ihr Urtheil gewinnen können, überlassend, ob sie diese Gattung Tripylus etwa in drei Gattungen zerlegen wollen. Um diesen die Arbeit zu erleichtern, werde ich sogleich ein Schema dazu beifügen. Auf die Frage, ob man nicht der Consequenz. wegen 72 Troschel: ebensowohl andere Agassiz’sche Gallungen zusammenziel hen , oder doch nur als Subgenera betrachten müsse, will ich hier nicht eingehen, weil ich mehrere Gattungen nicht aus Autopsie kenne. Ich will jedoch nicht unterlassen daran zu erinnern, dass Agassiz bereits zu einem solchen Verfah- ren selbst das Beispiel gegeben hat, indem er sein Sous-genre Pericosmos mit einer den ganzen Rand umfassenden sub- analen Semita nicht generisch von Hemiaster trennte. Müsste nicht die Gattung Brissopsis consequent auch als Sous-genre von Hemiaster betrachtet werden? Die Gattungscharaktere der Gattung Tripylus würden sich nun so stellen lassen: Genus Tripylus Phil. Testa cordata, suborbiculari, convexa; ambulacris pro- fundatis, anlerioribus subtransversis; polo dorsali subcentra- li; poris genitalibus iribus (anlico sinistro, poslicis sinistro et dextro); semita ambulacra includente. Subgenus 1. Semita subanali completa, semitam ambu- lacralem attingente (Hamazitus'). Spec. 1. Tr. excavalus Phil. Archiv für Naturgesch. 1845. p. 344. Taf. XI. Fig. 1. Agassizia ercavata Desor. Cat. rais. par Agassiz et De- sor p. 126. Subgenus 2. Semita subanali incompleta, semitam am- bulacralem non attingente (Air apus 2). Spec. 2. Tr. grandis Nob. nov. sp. Subgenus. 3. Semita subanali nulla (Abatus 3). Spec. 3. Tr. cavernosus Phil. Archiv für Naturgesch. 1845. p. 345. Taf. XI. Fig. 2. Brissopsis cavernosa Agass. 1. c. p. 121. Spec. 4. Tr. australis Phil, Archiv für Naturgesch. 1845. p.347. Taf. XI. Fig. 3. Brissopsis australis Agass. 1. c. p. 121. Es folgt jetzt die genauere Beschreibung der neuen Art, Tripylus grandis Nob. n. sp. Die allgemeine Gestalt ist herzförmig, hinten abgestutzt; 1) auekırög Fahrweg. 2) aro«@nos Fussweg, Pfad. ®) &Berog unwegsam, Ueber die Gattung Tripylus. 73 die grösste Breite ist wenig geringer als die Länge, und liegt hinter dem ersten Drittel, die Höhe beträgt */, der Länge. Die Unterseite ist ein wenig, die Oberseite sehr stark gewölbt. Die fünf Ambulakren liegen in vertieften Fur- chen, die von einem dorsalen hinter dem ersten Drittel und in der Querlinie der grössten Breite liegenden Pol ausgehen, und sich so nach unten fortsetzen, dass man am Rande von allen deutliche Einschnitte wahrnimmt; am stärksten ist am Rande die vordere unpaarige Ambulakralfurche eingedrückt, am schwächsten die beiden hinteren. Die Porenpaare im vorderen Ambulacrum sind rudimentair, die Poren eincs Paa- res sind nahe aneinandergerückt , und mögen kaum noch zum Durchtritt eines Füsschens dienen. Die Porenpaare in den paarigen Ambulakren sind sehr deutlich entwickelt und erstrecken sich in Doppelreihen in den vorderen Ambulakren weit über die Hälfte der Entfernung des dorsalen Poles vom Rande hinaus, während sie in den hinteren Ambulakren die Hälfte kaum erreichen. Auch alle Interambulakral - Felder zeigen eine von dem Pol zu den Seiten verlaufende Furche, namentlich das unpaarige hintere. Im dorsalen Pol liegen drei grosse Genitalporen so geordnet, dass das hintere Paar weiter als das vordere getrennt sein würde, wenn der rechte Porus des vorderen Paares vorhanden wäre. Die kleine Madreporen- platte ist von vielen Pünktchen durchbohrt,, ist länger als breit, und erstreckt sich zwischen den Anfang der hinteren Ambulakren, Von Augenporen kann ich nichts deutliches wahr- nehmen. Der After liegt oben an dem hinteren fast senkrecht abgestutzten, ein klein wenig überslürzten Theil des Körpers und ist von vielen Papillen und Plättchen umstellt. Die für sie bestimmte Schalenöffnung ist so breit wie hoch, und fast kreisförmig. Der Mund liegt weit nach vorn; von ihm geht das vordere Ambulakren-Paar genau nach rechts und links ab, so dass beide eine Querlinie bilden, das hintere Paar ist fast parallel laufend nach hinten gerichtet; sie enthalten nur we- nige verkümmerte Porenpaare. Eine sehr deutliche Semita, viele sehr kleine Tuberkelchen enthaltend, umgiebt sämmtliche Ambulakren ziemlich eng; nach vorn wird sie doppelt, in- dem eine Semita zwei auf der Mitte der vorderen Interam- bulakral-Felder gelegene Punkte der die Ambulakren umfas- 74 Troschel: Ueber die Gattung Tripylus. senden Semita in einem kleinen nach vorn gerichteten Um- wege nicht ganz regelmässig verbindet. In der Hauptsemita enthält jede Querreihe etwa 20, in der vorderen Nebensemita etwa 9—10 Tuberkelchen. Die subanale Semita besteht aus einer schmalen Linie, welche einen grossen nicht ganz sym- metrischen Bogen bildet, dessen Verlauf auf der Abbildung besser deutlich gemacht ist, als es durch eine Beschreibung ermöglicht werden könnte; sie nimmt die ganze Breite des hintern abgestutzten Theils des Thiers ein, und erreicht die peripetale Semita nicht. In jedem vorderen Interambulacral- Felde liegt eine feine Semita, welche das Feld in zwei un- gleiche Theile trennt, und zwar so, dass auf der einen Seite der Semita kleine und dichtere Tuberkeln , an der äussern Seite derselben grössere und sparsame Tuberkeln stehen. Die Schale ist überall mit crenulirten Höckerchen, die in der Mitte eine Vertiefung haben, besetzt; dieselben sind auf der Bauch- seite grösser als auf der Rückenseite ; auf allen Ambulakralfur- chen sind die Höckerchen so klein und sparsam, dass diesel- ben mil unbewaffnelem Auge nackt erscheinen. Die kleinen Stachelchen sind fast überall verloren gegangen. Farbe: violett. Grösse: Länge 59 Mill. Breite 55 Mill. Höhe 44 Mill. Entfernung des dorsalen Pols vom After 38 Mill. Entfernung des dorsalen Pols von der Semila in den vorderen paarigen Ambulakren 26 Mill. Entfernung des dorsalen Pols von der Semita in den hintern Ambulakren 21 Mill. Entfernung der Endpunkte der subanalen Semita von einander 28 Mill. Ent- fernung des Mundes vom hintern Rande 46 Mill. Vaterland: Angeblich Ostindien. Im naturhistorischen Museum zu Bonn durch Brandt in Hamburg. Erklärung der Abbildungen. Tafel I. Fig. 1. Tripylus grandis Trosch. von oben gesehen. Fig. 2. Derselbe von unten gesehen. Fig. 3. Derselbe von hinten gesehen. Fig. 4. Derselbe von vorn gesehen. Fig. 5. Tuberkeln mit einem Stück der Semita, vergrössert. Fig. 6. Geschlechtsöffnungen und Madreporenplatte, vergrössert, Fig. 7 u. 8, Grössere und kleinere Stacheln, vergrössert, Vertheidigung meines Systems der Falken und Eulen gegen den Conspectus des Prin- zen Ch. Bonaparte. Von 3”. Kaum Dieses zur rechten Zeit erschienene Werk gehört mit zu den verdienstvollsten Arbeiten der neuern Zeit und jeder Ornithologe muss sich freuen, endlich einmal wieder eine gedrängte Uebersicht aller Vögel vollständig zu erhalten. Dieser Conspectus, der Jedermann zugänglich ist, giebt uns einen klaren Begriff, wie schnell unsere Wissenschaft in we- nigen Jahrzehnten durch zahllose neue Entdeckungen zuge- nommen hat und erhebt die Behauptung zur Evidenz, dass in der Zukunft sich jeder Zoologe mit einer Classe begnü- gen muss, wenn er diese vollkommen beherrschen will, Mit Vergnügen wird jeder Ornithologe zugeben, dass Prinz Ch. Bonaparte in seinem viel bewegten Leben, in welchem er stets zur Wissenschaft zurückgekehrt ist, mehr Vögel untersucht hat, als es bis jetzt irgend einem Ornitho- logen vergönnt war, und dass seine Kenntniss der Litteratur wahrhaft Bewunderung erregt. Da die in diesem Conspectus niedergelegten Arbeiten bei allen zukünftigen Monographien zu Rathe gezogen werden müssen, so halte ich es für eine Pflicht, dass alle Zoologen ihr Scherflein zur Vervollständigung dieses Werkes beitra- gen, indem sie es nach Kräften corrigiren. Ueber systematische Eintheilung im Allgemeinen mit dem Prinzen zu rechten, sei ferne von mir, da dieses doch zu Nichts führt, so lange die Zoologen das Heil der Wissen- 76 Kaup: schaft darin sehen, alle Formen einer Classe in einer Reihe aufzuführen und die einzelnen Ordnungen und Familien durch sogenannte Uebergangsformen verknüpfen. So lange als nicht vorerst als richtig erkannt ist, dass jede Classe, jede Ord- nung, jede Unterordnung, Familie, Subfamilie, Genus, Sub- genus, Species und Subspecies ein in sich abgeschlossenes Ganzes ist, das jeden Uebergang als der Natur und Vernunft zuwider ausschliesst, so lange nicht jeder Zoologe einsieht, dass in jeder Classe, jeder Ordnung bis zur Art ein analo- misches System, ein Sinnesorgan, eine Körperregion zur vor- herrschenden Entwickelung gekommen ist, und dass die Clas- sen wie Ordnungen etc. gerade so geordnet werden müssen, wie die 5 anatomischen Systeme, die 5 Sinnesorgane und die 5 Körperregionen bereits rangirt dastehen , so lange kann nicht über systematische Stellungen gestritten werden. Un- ter solchen Umständen ist es völlig gleichgültig, ob mit den Psittacidae oder den Vulturidae der Reigen eröffnet wird. In dierer Abhandlung werde ich mir nur erlauben über die Genera der Falconidae et Strigidae mein Urtheil abzu&eben und später meine Meinung über die Muscicapidae zu sagen, mit welchen ich im Augenblick beschäftigt bin. Den Hauptanstoss, den ich an dem Conspectus nehme, ist dass der Prinz eine Menge Subgenera zu Genera erhebt, die als solche nicht existiren können. So beginnt der Prinz bei den Falconidae mit dem Polyboroides, um einen Ueber- gang zu den Gypogeranidae zu haben, bedenkt jedoch nicht, dass dieses ein Subgenus des grossen Genus Circatlus ist. Hätte der Verfasser Herpetotheres, Gymnogenys (Polyboroi- des), Spilornis, Circaöius und Poliornis sireng in der äusse- ren Erscheinung und der Lebensart verglichen, so hätte er nothwendig finden müssen, dass alle diese Subgenera in ihren Hauptcharakteren miteinander übereinstimmen, und dass sie nur in weniger wesentlichen Charakteren von einander abwei- chen. Ein genauer Vergleich hätte ihn sicher belehrt, dass die Arten des Nominalgenus Micrastur sich weder in der Schnabelbildung,, Schleier noch Flügelbildung von Herpeto- theres unterscheiden lassen. Indem der Prinz die auffallende Verwandtschaft, die die Subgenera Herpetotheres, Gymnogenys, Spilornis,, Circa&ius Vertheidigung meines Systems etc. 77 und Poliornis unter sich besitzen, übersah, so ist es natür- lich, dass er Gymnogenys an die Spilze aller Falken stellt, um einen Uebergang von den Gypogeranidae zu den Falco- nidae zu haben, dass er Circa@lus, Spilornis und Poliornis zu den Bussarden und Herpetotheres zu den Asturinae bringt. Hätte der Prinz in den wahren Circaeten den nicht zu ver- kennenden und bereits von den meisten deutschen, englischen und französischen Zoologen erkannten Adlertypus wiederge- sehen, hätte er ferner die unläugbare und in die Augen fal- lende Verwandtschaft der übrigen Subgenera mit den Cir- caeten beachten wollen, so würde er sicher diese systema- tischen Fehler vermieden haben, die nun seinen Conspeclus verunzieren. Kann ich auch von der Mehrzahl meiner Zeilgenossen nieht verlangen, dass sie in den Herpetotheresarten den Fal- koninae- in Gymnogenys den Milvinae - (wie er sich in Cir- ceus darstellt), in Spilornis den Accipilrinae-, in Circaetus den Aquilinne- und in Poliornis den Buteoninae - Typus er- kennen, so darf ich doch von diesen fordern, dass sie durch gewissenhaften Vergleich die generische Verwandtschaft, welche genannte Subgenera unter sich besitzen, einsehen ler- nen, um sie in einer Reihe abzuhandeln, stalt sie in die ver- schiedenartigsten Unterfamilien zu mengen und so auch diese durch völlig fremdarlige Gestalten zu verderben. Vergleicht man mit ruhigem Blick die Charaktere , welche die Genera der Aquilinae z. B. darbieten, so muss man finden, dass die Kennzeichen, welche die Genera Aquila, Helotarsus, Circaö- tus, Pandion und Haliaötus unter sich darbieten, gleichwer- thig sind und dass alle diese wahren Genera im ganzen To- talhabitus, Lebensart sich wesentlich unterscheiden. Dieses alles ist niemals mit den Subgenera der Fall, die stets mit ihren entsprechenden Genera gewisse wesentliche Charaktere, seien sie vom Aeussern oder Inneren genommen, theilen, und was Lebensart betrifft, nur unbedeutend abweichen. So zeigen alle Circaöten, wie ich sie richlig aufgefasst habe, hohe geschuppte Füsse mit kurzen Zehen. . Ein sol- cher Fussbau bedingt ihre Lebensart; sie sind‘ alle ohne Ausnahme gewandte Erdläufer und nähren sich von Amphi- bien und kleineren Säugethieren. Die Kennzeichen, welche die 78 Kaup: Subgenera zeigen, sind bei weitem unwesentlichere, indem sie von der Schnabelbildung und Schwingenverhältnissen ent- nommen sind. Es ist möglich, ja gewiss, dass solche Cha- raktere die Lebensart etwas modificiren, allein es ist sicher, dass es in nur höchst feinen Beziehungen stattfindet, die lei- der bis jetzt nicht beobachtet sind. Wenn spätere Reisende wissen werden, dass Herpetotheres den Falken-, Gymnogenys den Weihen-, Spilornis den Habicht-, Circaötus den Ad- ler- und Poliornis den Bussarden-Typus in ihrem Genus dar- stellen, so werden sie sicher Analogien finden , die ‚sie mit diesen Subfamilien gemein haben, welche sie als Subgenera repäsentiren. Eine solche Masse von Fingerzeigen, wie mein System dem wissenschaftlichen Reisenden giebt, und ihm die Erforschung erleichtert, kann keine andere Eintheilung geben. Obgleich ich Milvago und Phalcobaenus nur als Subge- nera des Genus Ibycter aufgeführt habe und dabei zeigte, dass sie alle im ganzen Tolalhabitus , im Skelet durch rund eingebohrte Nasenlöcher, vollständig im Bau der Füsse und in der Lebensart übereinstimmen, so werden doch in dem Conspecius Milvago und Phalcobaenus als Genera, und der lbycter australis, mein Subgenus Aötotriorchis sogar als Spe- cies in dem Genus Polyborus aufgeführt, mit dem er nichts generisches gemein hat. Bei Ibycter aquilinus sagte ich in meinen Falconidae, ‚dass seine systemalische Stellung es bedingte, dass er Pflan- zenfresser sei. Diess hat nın Schomburgk in seiner höchst interessanten Reise ins Innere von Guiana vollkommen bestätigt, der im 2ten Bande S. 365 Folgendes von ihm erzählt. „So viele Exemplare ich auch von diesen lärmenden Vögeln geschossen , so habe ich doch niemals Fleisch oder jene kleine Ballen Haare, sondern stets nur Früchte und Beeren in dem Kropf und Magen vorgefunden. Am häu- figsten war diess mit einer orangefarbigen Beere der Fall, die einer Malphigia anzugehören schien; auch habe ich nie bemerkt , dass sie einen Vogel oder kleines Säugethier 'ver- folgt hätten.“ Auf diese Beobachtung dieses ebenso redlichen als lie- benswürdigen Forschers ist um so grösseres Gewicht zu le- Vertheidigung meines Systems etc. 79 ‚gen, als Schomburgk weder die frühere Beobachtung eines Sonnini noch eines Mauduyt, noch die Gegenbe- merkung des Prinzen von Neuwied gekannt hat. Nach dieser Beobachtung kann man wohl mit vollster Sicherheit annehmen, dass das Subgenus Ibycter (aquilinus) des Genus Ibycter am deutlichsten auch in der Lebensart den Hühnertypus darstellt. Bei den Adlern führt Bonaparte Geranaetus und Ha- liastur als Genera auf, die nichts weiter als Subgenera des Genus Haliaötus darstellen. Es ist dies eine Inconsequenz, indem meine Subgenera Thalassaätus und Pontaetus ebenso gute Kennzeichen wie diese an sich tragen. Die nämliche Inconsequenz findet sich bei Aquila, bei welchen meist die Arten der verschiedenen Subgenera will- kürlich durch einander geworfen sind. Ebenso müssen die Polioaäten (Pandion humilis und ichthyaätus) wenigstens als Abtheilung von den wahren Pandion geschieden werden, in- dem sie sich durch Flügel und Fussbedeckung als Subgenus wesentlich unterscheiden. Bei den Buteoninae , zu welchen irrig, wie ich bereits bemerkte, Circaölusarten gezählt werden, erhebt der Prinz Tachytriorchis, Buteogallus, Archibuteo zu Genera. Buteogal- lus, der schlechteste Name, der zu erfinden und nach Vail- lant’s schlechter Abbildung des Buson geformt ist, enthält 2 unter sich tolal verschiedene Vögel. Der Buson - Asturina aequinoclialis, der Typus des Genus Buteogallus, gehört in die Nähe von urubilinga als Art, und der busarellus - Bu- teonigricollis, mein Subgenus Ichthyoborus, gehört zu Buteo. Wer meine Subgenera Archibuteo, Tachytriorchis, Poeci- lopternis, Ichthyoborus und Buteo nur entfernt mit einander vergleichen will, muss nolhgedrungen finden, dass sie alle nach einer Grundidee gebildet sind, und dass mit Ausnahme von Archibuteo und Ichthyoborus, die auch in der Tarsen- bekleidung und in der Bildung der Füsse sich unterscheiden, die wesentlicheren Charaktere in der Zahl und Form der Schwingenausschnitte zur Unterscheidung der Subgenera zu suchen sind, Dass der Prinz eryihronotus zu den Tachytriorchis 80 Kaup: zählt, bin ich nun vollkommen einverstanden, indem er der nächste Verwandte zu pterocles ist. Wer überhaupt die Genera der Buteoninae, wie ich sie zusammenstellte, vergleicht, wird finden, dass die Natur öfters nach einem Organ haarscharf die Genera unterscheidet. So haben die Buteo ovale oder halbmondförmige Nasenlöcher am vorderen Rand der Wachshaut, Pernis zeigt ritzförmige, Po- lyborus hat hoch am Rücken der Wachshaut gelegene, in der Gesiall einem liegenden © ähnliche, Rostrhamus hat runde, in einer weichen Haut liegende, und Ibycter hat edelfalken- arlig die Nasenlöcher rund in den Knochen eingebohrt und mil einem Zäpfchen versehen. Sämmtliche Aquilinae-Genera kann man an der Bildung der Füsse erkennen. Hat man das Organ gefunden, nach welchem die Natur die Genera unter- scheidet, so ist es ein Leichtes mit wenigen Worten die Diagnose zu geben. Die Ate Subfamilie Milvinae setzt Bonaparte aus fol- genden Genera zusammen: Pernis, Aviceda, Rostrhamus, Cy- mindis, Gampsonyx, Milvus, Nauclerus, Elanus und Ictinia. Aviceda seu Hyptiopus und Cymindis (Regerhinus et Odontriorchis Kp.) sind Subgenera von Pernis, von welchen sie sich nur durch unwesentlichere Charaktere unterschei- den. Bei den Buteoninae gebe ich Pernis die 2te Stelle, wie ich den Milvinae als Subfamilie den nämlichen Rang er- theile. Pernis ist als Genus der Repräsentant der Milvinae; er zeigt Analogien, allein keineswegs Verwandtschaft mit den Milvinae. Hyptiopus mit seinen 2 Zähnchen an dem edelfalkenartig gebogenen Oberschnabel repräsentirt den Falconinae-Typus, weshalb es Cuvier irrig zu den Edelfalken gestellt hat. Regerhinus (Cymindis part.) mit den Arten uncinatus, Wilsoni Cass. von Cuba und macrorhynchus Kp. (Chili) re- präsenlirt die Accipilrinae. Odontriorchis (cayanensis) stellt den Adler- und Per- nis apivorus et cristatus den wahren Bussardentypus vor. Bei apivorus tritt wie bei Ibycter Pflanzennahrung auf. Wer die 4 Subgenera von Pernis, als 1) Baza sive Hy- ptiopus, 3) Cymindis, 4) Odontriorchis und 5) Pernis sich in ihren Arten vor die Augen stellt, und den Totalhabitus ae ee N An Tee Vertheidigung meines Systems ete. 8 derselben vergleicht, dabei den bei allen gleichen 'Russbau, geschuppte Tarsen mit breitsohligen meist kurzen Zehen, be- achtet, welcher auf die Lebensart , den innigsten Bezug hat, dabei bei allen eine dicke, Haut ‚wahrnimmt, welche gegen den Stich der Insekten sichert, muss nothwendig zu. ‚dem Glauben geführt werden, dass sämmtliche,, Subgenera nach einer Grundidee gebildet sind, und dass sie nur insofern ab- weichen, als sie als Subgenera höhere oder niedere, Unterfa- milien der Falconidae darstellen. Möglich dass diess die Herrn Ornithologen später ein- sehen lernen, wenn das 2te Subgenus, welches bis. jetzt noch fehlt, entdeckt sein wird. Dieses 2te Subgenus wird. .die meisten Analogien mit den Milvinae zeigen und wird, ist es entdeckt, mit die Richtigkeil meiner Ansicht beweisen helfen. Bei der Pernis cuculoides, Aviceda Swains., begeht Ch. Bonaparte den grossen Fehler, dass er diese Art mit ei- nem Namen belegt, der total irrig ist. Würde ‚der Prinz den frontatus, wie ihn Vaill. Tab. 28 abbildet, mit Swainson West. Afr. Birds t. I. und dem schönen. Exemplar des briltischen Museums vom Port Natal verglichen haben, so, müsste er nolhwendig finden, dass Vaillant’s Vogel unmöglich den euculoides darstellt. Der frontatus hat eine Stirnhaube, cu- euloides wie alle Verwandte einen Zopf. Frontatus hat, ‚wie peregrinus , einen grossen Zahn und, einen, Ausschnitt am Unterkiefer, — cuculoides zwei feine Zähnchen am Oberkie- fer und mehrere Ausschnitte am Unterschnabel. Da es keinen einzigen Falken mit einer eigentlichen Slirnhaube giebt, da der ganze Totalhabitus und die Total- färbung vollkommen einem peregrinusartigen Vogel gleicht, da der Vaillant’sche Vogel niemals wieder aufgefunden wor- den ist, so bin ich fest überzeugt, dass der fronlatus ein Artefact von dem peregrinoides oder dem peregrinus minor Schlegel ist, der nachträglich die Holle erhalten, und welchem Vaillant eine Lebensart, wie dem bacha und Circus Acoli, gedichtet hat, Das Genus Gampsonyx ist von Elanus nicht zu trennen, von dem es als Subgenus sich durch weiter nichts als im Flügelbau unterscheidet. Warum der Prinz es durch die Ge- nera Milvus et Nauclerus von Elanus trennt, ist mir um so Archiv f. Naturgesch, XVII. Jahrg. 1. Bd. 6 82 Kaup: unerklärlicher, ‘da Cuvier und Schlegel es als Art'zu Elanus ’zählen, was auf einer genauen Vergleichung beruht. Bei dem Genus Milvus muss issiurus als Subgenus ge- trennt werden ; ebenso muss das Geschlecht Gypoictinia (Bu- teo 'melanosternon' Gould) hierher als Subgenus gebracht werden, das Bonaparte irrig zu den Buteoninae bringt. Als letztes Subgenus des Genus Milvus repräsentirt es die Büuteoninae und daher seine Analogien mit den Buteoninae, wohin Gould zuerst die Art gestellt hat. Den fischenden Rostrhamus mit seinem Kammnagel an der 'Mittelzehe zwischen die Insektenfresser Hyptiopus und Cymindis zu bringen, ist total irrig, indem dieses merkwür- dige Genus ein ächter Buteoninae ist, was ältere und neuere Ornithologen vor mir längst bemerkt haben. Ictinia stellt der Prinz ans Ende der Milvinae, um einen Uebergang zu den Falconinae zu haben. Diese bilden bei dem Prinzen die Ö5te Subfamilie. Dasselbe Gesetz, welches jedoch 'die Psittacidae an die Spitze aller Vögel stellt, muss jedoch diesen edelsten aller Falconidae den ersten Rang bei den Aceipitres geben. Warum der Prinz nicht gleich die Falconidae hinter den Papageien, sondern statt diesen die hässlichen Geier folgen lässt, ist leicht einzusehen. Die Stri- gidae wären so nicht ans Ende der Accipitres gekommen und so der herrliche Uebergang zu den Passeres durch die Caprimulginae verloren gegangen. Kann man bei einer sol- chen Classification nicht fragen, wo ‘die Uebergangsformen zwischen Papageien und Geiern zu finden sind ? Bei einer so trostlosen Methode fehlt mir häufig der Muth nur noch ein Wort dagegen zu schreiben , weil auch gar keine Prineipien in ihr zu finden sind , die man bekäm- pfen könnte. Es ist nichts weiter als ein sinnloses Spielen mit Formen, die man heute so, morgen anders stellt. Heute wird ein Subgenus für ein wirkliches Genus angesehen, was morgen wiederum einem andern Genus untergesteckt wird. Heute nimmt man eine Art als bestimmt an, die später nur als 'klimatische Abweichung angesehen werden soll. Zu‘ den Faleoninae zählt der Prinz die Genera Jeraci= dea, Falco, Hypotriorchis, Poliojerax,, Erythropus, Tinnuneu- lus, Harpagus und Jerax. Vertheidigung meines Systems etc. 83 Warum Jeracidea an die Spitze gestellt wird, ist nicht leicht zu erklären, da das Subgenus Erythropus des Genus Tinnunculus doch ein bei weilem passenderer Uebergang zu Ietinia gewesen wäre und die kleinen Jerax-Arten doch kei- nen Uebergang zur nächstfolgenden Subfamilie Aceipitrinae durch Spiziaätus bilden können. Diese Unterfamilie ist die einzige wie beiG. Gray, die was die Arten betrifft, rein dasteht und nicht durch fremd- arlige Beigaben verdorben ist. Dass Poliojerax (Tinnunculus semitorquatus) , Erythro- pus(Tinnunculus vesperlinus) nichts weiter als Subgenera des Genus Tinnuneculus sind, kann jeder sehen, der genannte Ge- nera mit den übrigen Subgenera der Thurmfalken vergleicht. Sie bieten, wie diese, nur in den Schwingen unerhebliche Unterscheidungszeichen dar, während sie im ganzen Total- habitus, Skelet, Fussbau und in der Lebensart ächte Tinnun- euli sind. Ganz das Nämliche ist bei Hypotriorchis der Fall, das 2 Subgenera der wahren Falken einschliesst. “Wie dieses Genus als solches zu diagnosiren und von Falco zu unler- scheiden ist, bleibt mir höchst räthselhaft, und diess um so mehr, da der Prinz den chiquera, welcher zur Gruppe Aesa- lon gehört, ans Ende der wahren Falken stellt. In wiefern alle Zweifel bei den wahren Falken durch Bonaparte’s Aufzählung gelöst sind, muss ich aus Man- gel an gehörigem Material dahingestellt sein lassen ; nur so viel darf ich mir zu bemerken erlauben, dass candicans, Gyr- faleo und islandicus sicher keine wahre Arten, sondern höch- stens nur als Subspecies von einer und derselben Art zu be- trachten sind. Ebenso unerklärlich ist es mir, dass der Prinz darin Herrn Schlegel folgt, dass er dem von allen Ornithologen als lanarius bezeichneten Falken den Namen sacer und dem Feldeggi den Namen lanarius beilegt. Belon kann doch keine Autorität abgeben, ebensowenig Gesner, welcher den lana- rius nach Thienemann eyanopus genannt hat. Nach dem Prinzen und Schlegel ist der tanypterus der nächste Verwandte von cervicalis. Lichtenstein be- stimmte zwei schöne Feldeggi im Mainzer Museum als tanypterus. 84 Kaup: Die 6te Subfamilie Accipitrinae ist aus folgenden Ge- nera. zusammengesetzt: 1. Spiziaölus, 2. Thrasalus,3., Uru- bitinga ,.4: Morphnus, 5. Herpetotheres, 6. Micrastur, ‘7. Ge- ranospizia , 8.. Asturina, 9. Aslur, 10, Accipiter, 11. Micro- nisus, und ‚12. Melierax. Wie ich bereits bemerkte, gehört Herpetotheres mit dem Nominalgenus Mieraslur zu den Circaöten, Es bleiben dem- nach nur noch: 10 Genera in dieser Unterfamilie. Aechte Ge- nera mit gleichwerthigen Charakteren giebt es nur: folgende: A).Spiziaötus , B) Nisus seu Aceipiter, C) Geranospizia seu Geranopus, D) Astur, E) Asturina. Thrasaetus ist der Adlertypus, Morphnus (guianensis) der. Weihentypus, Urubilinga (mein Subgenus Rupornis) der Sperbertypus, ‚wie er sich in Geranopus darstellt, des Genus Asturina, wie ich es aufgestellt habe. Melierax ist das Ste Subgenus von Astur, und Mieroni- sus ein buntes Gemeng von Nisus- und Aslur-Arten. Um sich zu überzeugen , dass Asturina, Morphnus, Ru- pornis, Thrasaötus und Leucopternis einem einzigen untrenn- baren. Genus angehören, ist es vor allen Dingen nothwendig, dass man alle diese südamericanischen Arten sich vor die Augen stellt und ihre.Charaktere gegeneinander abwägt und prüft. Man prüfe zuerst: Thrasaetus (harpyia) und Morphnus (guianensis); mit ‚einander und man ‚wird, vertraut man sei- nem. natürlichen Gefühl, sicher finden, dass beide einem und demselben Genus, angehören. ‚Bei einer näheren Prüfung‘ wird man: jedoch gewahr, dass beide in untergeordneten Charak- teren:abweichen, welche die Kennzeichen der Subgenera sind. Von. dem Morphnus (guianensis) kommt man zu Uru- bilinga, welche Cuvier zu guianensis gestellt hat; von der Urubitinga kommt man zu aequinoclialis seu buson, von die- sem zu meridionalis und von letzterem zu magnirostris. Von letzterer Form kommt man dann mit Leichtigkeit zu Asturina und, Leucopternis. Auch ohne meine Prineipien begreifen zu wollen, dass Asturina. den Falken-, Morphnus: den Weihen-, Rupornis den Sperber-, Thrasaäius den Adler- und Leu- copternis den Bussarden-Typus darstellt, muss man auf die- sem Wege. zur Einsicht gelangen, dass alle diese Formen einem und demselben Genus angehören. Alle die irrigen Vertheidigung meines Systems etc. 85 Slellungen , wie Thrasaötus zu den Adlern , Leucopternis' zu den Bussarden, geben kund, dass die Autoren Analogien für Verwandtschaften genommen haben. Wie ich verlange, dass man sich kürzere oder längere Zeit die sämmtlichen Sub-Ge- nera eines Genus vor die Augen stellt, so fordere ich dieses auch bei sämmtlichen Arten eines Subgenus. Stellt man sich die Arten des Subgenus Astur als radiatus, Smithii (melanoleu- cus) palumbarius und unicinctus vor die Augen, so wird und muss man finden, dass diese sämmtliche Arten sich sehr we- sentlich unterscheiden. Vergleicht man jedoch den atricapil- lus mit palumbarius , so wird man finden , dass dieser sich nicht so auffallend unterscheidet, wie es bei allen übrigen der Fall ist. Ich nenne deshalb eine solche Art — Subspe- eies und rangire sie als solche unter die am längsten be- kannte Art. Nur auf diese Weise kann jeder Streit beige- legt werden, und ‘die sogenannten guten Arten können so von den nicht guten Arten getrennt werden. Wie es sich mit palumbarius und atricapillus verhält, so verhält es sich ebenfalls mit Cireus hudsonius und cyaneus. Vergleicht man melanoleucus, eyaneus, histrionicus und maurus unter sich, so wird man die auffallendsten Unter- scheidungsmerkmale augenblicklich finden, was nicht "bei hudsonius und eyaneus der Fall ist. Bei beiden Arten be- darf es des geübtesten Auges, um sie von einander zu unler- scheiden. Ein männlicher hudsonius in-Europa erlegt, würde die Mehrzahl der Ornithologen in keine geringe Verlegenheit bringen, und sicher würde die Mehrzahl ihn für eyaneus neh- men, obgleich der weibliche und junge Vogel sich von dem weiblichen und jungen Vogel des cyaneus leichter unter- scheiden lässt. Solche Arten nenne ich Unterarten oder Subspecies. Bei Nisus finden sich viele Arten, die bei näherer Prü- fung nichts als Unterarten darstellen. Vergleicht man z. B. unsern Nisus fringillarius mit tachiro und pilealus, so erkennt jedes Kind dieselben als wesentlich durch Grösse und Färbung unterschiedene Arten an; dieses ist jedoch nicht der Fall, wenn man Nisus fringillarius mit rufiventris, madagascarien- sis, fuseus und ?erythronemius vergleicht. Alle diese sind wie aus einer Form gegossen und unterscheiden sich erst 86 Kaup:; bei einer, ganz speciellen Prüfung von männlichen und weib- lichen Individuen. Wer da glaubt, dass es ganz einerlei sei, ob man: sol- che Arten: als fein unterschiedene Arten, oder als Racen, oder als klimatische Abweichungen aufführe, ist sicher auf einem Irrweg, indem nur die Bezeichnung Subspecies, wie Subordo, Subfamilie und Subgenus die richtige ist. Erst dann, wenn wir die Subgenera ihren wirklichen Genera, die Subspecies ihren wahren Species, ferner die Ge- nera ihren wirklichen Subfamilien, diese ihren wahren Fa- milien, diese den wahren Unterordnungen und letztere ihren wahren Ordnungen unterrangirt haben, kommt wirkliches Ge- deihen in unsere Wissenschaft. Wer die Species tinus, minullus und virgatus genau un- tersucht, wird finden, dass dieselben einer Gruppe angehö- ren,..die als solche bezeichnet werden muss. Das Nämliche ist bei Urospizia der Fall, die sich sehr wesentlich von den übrigen Nisusarten unterscheiden. Eines ihrer ‚Hauptkennzeichen ist der lange Schwanz mit einer höchst ungewöhnlichen Zahl von feinen Querbinden. Bei der kleinen Art begeht der Prinz den nämlichen Fehler, den sich andere Zoologen von Vigors an, zu Schul- den kommen liessen, nämlich sie für den torquatus Cuvier auszugeben, obgleich es sicher ist, dass der cruentus Gould der torquatus Cuv, ist. Unter‘ Micronisus werden irrig alle sperberartige Vögel mit.kurzen Zehen begriffen. Vergleicht man jedoch den Ni- sus, solvensis genau, so wird man finden, dass er nach sei- nen schlanken glatten Tarsen, bei welchen die Schilder kaum angedeutet sind, zu Nisus gehört, und dass er nach der Schnabelbildung und geringen Zahl der Schwingenaus- schnille ein eigenes Subgenus des Genus Nisus bildet. Es ist eine auffallende Erscheinung, dass alle Subgenera, welche den 2ten Rang einnehmen, eine geringere Zahl von Aus- schnitten an den vorderen Schwingen und dabei meist kür- zere und zierlichere Tarsen zeigen. Dieses findet bei den Circi ebenfalls statt, in welchem Genus die Arten cineraceus und pallidus eine geringere Zahl Schwingenausschnitte, zier- lichere Tarsen und die Armschwingen sehr verkürzt besit- Vertheidigung ‚meines Systems etc. 87 zen,‘ Indem ich. beide ‘Formen ‚trotz ‚ihrer ‚Verwandischaft mit Circus eyaneus nur als Subgenus benannte, ‚hätte der Prinz: das Ausrufungszeichen hinter meiner Benennug Glauco- pleryx wohl sparen dürfen , das sich, weniger auf den Na- men, als auf die Trennung, beziehen, soll. Da diese beiden Arten genannte ‚Characlere besitzen; so müssen sie ‚unter- schieden werden, wenn auch nicht als Genus, ‚doch als Sub- genus. Ueberhaupt wünschte ich, dass ‚die Auloren meine Sub- genera nicht als Genera eiliren, und da, wo.sie diese, zu Ge- nera erheben , nicht meinen, sondern. ihren Namen, setzen möchten. Ich werde nie in meinem Leben: Poliornis, Tachy- triorchis ‚etc. als Genera anerkennen, sondern stets. Circaö- tus teesa, Buteo plerocles etc. schreiben, Ich würde nie diese Gruppen benannt haben, ‚allein .da eine so grosse Zahl von Subgenera' bereits benannt ist, so mussle ich es der Consequenz halber ebenfalls thun. Unter allen neueren Autoren glaube ich wohl derjenige zu sein, welcher die geringste Zahl Genera annimmt. Die übrigen Arten des Genus Mieronisus, ‚mit'‚/Ausnahme des Francesii, der ein Nisus ist, betrachte ich als ein Sub- genus des Genus Aslur. Wie das Genus Nisus zu Astur in der innigsten Verwandtschaft steht, so findet sich das zweite Subgenus von Nisus- (Tachyspizia) solvensis ‚mit; dem 2ten Subgenus Micronisus des Alten Genus Astur in sehr naher Relation, und es bedarf allerdings einigen Scharfblicks, die eine als Nisus und die anderen als Asturen, welche Nisus repräsentiren, zu erkennen. Die 7te und letzte Subfamilie bildet das Genus Circus und das sein sollende Genus Craxirex (gallopagoensis, Gould), welchen ich von Astur unieinetus,, nicht unterschieden habe. Unter Circus führt der Prinz’ meinen Circus spilonotus mit Recht als dubiöse Art auf, denn.er ist das Weibchen von melanoleucus, wie ich‘ mich. ‚an einem Exemplar in Lord Derby’s Sammlung überzeugt habe. Dass jedoch der von Vaillant schlecht abgebildete C. Acoli der südamerikanische histrionieus ist, davon kann sich jeder überzeugen , der. letzteren mit Vaillant's Abbildung vergleichen will, Dass Vaillant am Cap zu dieser süd=- 88 Kaup: amerikanischen Art gekommen ist, kann nur durch den Han- del geschehen sein. Unsere Sammlung erhielt ebenfalls un- ter vielen Hunderten von capischen Vögeln einen histrioni- eus, den Herr v. Ludewig am Cap gekauft haben muss. Da Vaillant sehr viele südamerikanische Vögel in seinen Ois.' d’Afr. abbildet, so hat er es auch mit dem hi- strionieus gethan, und nur beiihm vergessen, woher er den- selben erhalten hat, In seiner nicht allzugrossen Gewissen- haftigkeit hat’ er ihn zu einem Africaner gemacht und die allgemeinen Züge des ganzen Genus, was Lebensart betrifft, darin gegeben. Kein späterer Sammler noch Ornithologe, wie A. Smith, hat ihn am Cap weder gesehen noch be- schrieben. Circus Acoli ist und bleibt eine Nominalspecies. Ueberblicken wir im Schema Charles Bonaparte’s Aufzählung der Unterfamilien und Genera der Falconidae; a. Polyborinae: 1. Polyboroides, 2. Ibycter, 3. Milvago, 4. Phalcobaenus, 5. Polyborus. b. Aquilinae: 6. Aquila, 7. Haliaötus, 8. Geranaetus, 9. Haliastur, 10. Pandion, 11. Helotarsus. c. Buteoninae: 12. Circaötus, 13. Spilornis, 14. Tachy- triorchis, 15. Buteogallus, 16. Archibu- teo, 17. Poliornis, 18. Buteo, 19. Leu- copternis, 20. Gypoielinia. d. Milvinae: 21. Pernis, 22. Aviceda, 23. Rostrhamus, 24. Cymindis, 25. Gampsonyx , 26. Mil- vus, 27. Nauclerus, 28. Elanus, 29. Ictinia. e. Falconinae: 30. Jeracidea, 31. Falco, 32. Hypotri- orchis, 33. Poliojerax, 34. Erythropus, 35. Tinnunculus, 36. Harpagus, 37. Jerax, f. Aceipilrinae: 38. Spiziaötus, 39. Thrasaötus , 40. Urubitinga, 41. Morphnus, 42. Herpe- totheres, 43. Micrastur, 44. Gerano- spizia, 45. Asturina, 46. Astur, 47. Aceipiter, 48. Micronisus, 49. Me- lijerax. g. Circinae: 50. Craxirex, 51. Circus, 52. Strigiceps. so finden wir in diesem die grösste Uebereinstimmung mit George Gray’s Aufzählung, nur mit dem Unterschied, dass Bonaparte 5 von meinen Subgenera zu Genera erhoben Vertheidigung meines Systems etc. 89 hat, die Gray grösstentheils mit mir für nichts weiter als Subgenera ansieht. Vergleiche man diese Aufzählung mit mei- ner so höchst einfachen, die ich hier nochmals gebe. Die mit Sternchen versehenen sind von Bonaparte als Genera ' betrachtet. | sei A. Falconinae. I Jer az. 2. Tinnunculus. 3. Harpagus. 4. Falco. 5. Jeracidea, * a. Poliojerax. 1) Harpagus. a. Aesalon. P | * b. Erythropus. 2) Spiziapteryx*®*). mETTTREE. ce. Poecilornis. c. Gennaia. d. Tichornis. d. Falco. * e. Tinnunculus. e. Hierofalco. * B. Milvinae. 1. Ietinia 2. Nauclerus. 3. Circus. 4. Elanus. 5. Milvus. a. Chelidopteryx***). a. Strigiceps. *a. Gampsonyx. & . x. b. b. Glaucopteryx. b. Elanus. b. Lophoictlinia. c c. Spilocircus. EHwBd2 . . d. Nauclerus. d. Spiziacircus. d. Milvus. | e. e. Circus. * e. Gypoictinia. €. Aceipitrinae. ‚1. Spiziaetus. 2. Nisus. 3. Geranopus 4. Astur. 5. Asturina. a. Limnaetus. a. Jeraspizia. seu Geranospizia. a. Lophospizia. a. Asturina. * ‚b. Lophastus. b. Tachyspizia. *b. Micronisus. ‘b. Morphnus. * 'e. Spiziatus. ec. Scelospizia. *c. Melierax. c. Rupornis. * ‚d. Spiziastur. d. Nisus. d. Astur. d. Thrasaetus. * e. Pternura. e. Urospizia. e, Leucospizia. e, Leucopternis.* D. Aquilinae. '1. Aquila. 2. Helotarsus. 3. Circaötus. 4. Pandion. 5. Haliaetus. a. Jerastus. # a. Herpetotheres. a. . . . a. Haliadtus. b. Ptera&tus. ® b. Gymnogenys. bh. Pandion. b. Ictinaätus. * ‚€. Onichadtus. ® c. Spilornis. ©2202 6, Geranaätus. # ‚d. Aquila. ® d. Circaötus. d. 2.20% d. Pontaötus. ‚€. Uraötus. ® e. Poliornis. e. Polioaötus. e, Thallosaetus. #®) Neues Subgenus und Species in Lord Derby’s Sammlung, die in dem ‚neuesten Bande der Proceedings abgebildet und beschrieben ist. Vaterland: Chili. ‚Beide Subgenera stehen bis jetzt nicht an ihrem richtigen Platze. ”") Namen wie Chelidopteryx und Glaucopteryx sind bereits vergeben. Ich ‚lasse sie unverändert, weil es noch nicht entschieden ist, ob wir gut deren thun 'alle Subgenera zu benennen oder nicht. 90 1. Buteo. 2. Pernis. 3. Polyborus. 4. Rostrhamus. 5. Ibyeter. * a. Archibutee. a. Hyptiopus.* a. Daptrius. *b. Tachytriorchis b. . . . . b. Phalcobaenus. c. Poecilopternis. c. Regerhinus. m e. Milvago. * * d.Ichthyoborus. d. Odontriorchis. d. Aötotriorchis, Kaup: E.: Buteoninae. *e, Buteo. e, Pernis. * e. Ibycter, * so wird und muss mau finden, dass diese 25 Genera unter sich von völlig gleichem Werthe sind, was mit allen den un- terrangirten Subgenera nicht der Fall ist. Die eiserne Consequenz, dass in der ‚ersten. Subfamilie, im ersten Genus Jerax am .ıdeutlichsten der Papageitypus, in. der 2ten Subfamilie im 2ien Genus Nauclerus am schla- gendsten der Vogel- oder Schwalbentypus, durch lange Hand, kurze Armschwingen , sehr verkürzte Füsse, Gabel- schwanz sich darstellt, ‚dass in der 3ten Subfamilie im 3ten Genus Geranopus (gracilis) durch hohe Tarsen, sehr kurze Zehen, namentlich durch Verkürzung der äusseren Zehe der Stelzvogeltypus, in der Aten Subfamilie den Aquilinae im Aten Genus Pandion, die nur. von Fischen leben, der Pelikantypus, und in der öten Subfamilie der Buteoninae im Öten Genus und öten Subgenus so deutlich ‘im Ibyceter aquilinus der Huhntypus zum Vorschein kommt, hätte doch die Herrn ‚Ornithologen zum Nachdenken und: zur strengsten Prüfung auffordern sollen. Dieses ist leider von keinem jetzt lebenden Ornithologen geschehen und ich stehe deshalb bis jetzt in beklagenswerther Isolirung da, und muss zusehen, wie unsere ebenso bedauerungswürdige Wissenschaft durch eigensinniges Ankleben am Alten stets tiefer und tiefer ins Chaos herabgezerrt wird. Obgleich ich mit vollster Evi- denz nachgewiesen habe, dass man mit Hülfe falsch ange- wandter: Analogien Millionen verschiedenartiger Aufzählungen der verschiedenen Genera und Subgenera fabriciren kann, so brachte ich es doch leider nicht dahin, diesen unfruchtbar- sten aller Wege endlich zu verlassen. Eher wird man mit einem Siebe einen Strom ausschöpfen, als auf diesem Wege nur annähernd zu einem natürlichen Systeme gelangen. Die allerkünstlichsten Systeme mit Principien sind den Vertheidigung meines Systems etc, 9 Systemen der Neueren stets vorzuziehen, die den Stein der Weisheit glauben gefunden zu haben, wenn sie mit den Stri- gidae und Caprimulginae die Accipitres und Passeres u. s. w. meinen verbunden zu haben. Ehe ich meine Betrachtungen über die Genera und Sub- genera der Falconidae schliesse, muss ich nochmals wieder- holen, dass die Natur nicht stets mit gleicher Schärfe die Subgenera unterschieden hat. So sind die Subgenera bei den Genera Harpagus, Nauclerus, Elanus, Milvus, Aslurina, Circaätus, Pandion, Pernis und Ibycter so scharf ausgespro- chen, dass die Mehrzahl derselben als wahre Genera bereits aufgestelll worden ist. Bei andern Genera wie Tinnunculus, Falco, Circus, Spi- ziaetus, Nisus, Astur, Aquila, Haliaetus und Buteo sind die Subgenera bei weitem feiner unterschieden, so dass nur ein- zelne aus den Genera Tinnuneulus, Falco, Circus, Spiziae- tus, Aslur, Aquila, Haliaötus und Buteo zu Genera erhoben worden sind, deren Charaktere theilweise mehr in die Au- gen fallen. Hätte jedoch der Prinz die Charaktere, welche die Subgenera Poliojerax und Erythropus des Genus Tinnun- culus, von den Subgenera Poecilornis (sparverius), Tichor- nis (cenchris seu tinnuneuloides) und Tinnunculus (alauda- rius etc.) desselben Genus genau unter sich verglichen, so würde er gefunden haben, dass sie gleichwerthig sind und er wäre der Mühe überhoben gewesen, hinter meine Subge- genera-Benennungen Ausrufungszeichen zu machen. Mit sol- chen ! streut man nur den nicht untersuchenden Lesern Sand in die Augen und giebt sich das Ansehen, als sei man kein Freund von allzuvielen Genera. Ohne die Subgenera zu fixi- ren, wird man nur höchst schwierig zur Unterscheidung der Arten gelangen und nie eine richtige Diagnose der Art fertigen lernen. Hälte der Prinz meine Subgenera der Aquila begriffen, 50 würde er sie wenigstens mit Buchstaben als Gruppen un- terschieden haben und hierdurch wäre die Nothwendigkeit erwachsen die Arten richtig zusammenzustellen. Wäre diess geschehen , so hätte der Prinz eingesehen, dass, stehen die Arten an ihrer richtigen Stelle, diese mit einem Worte als Arten öfters zu bezeichnen sind. Stellt man sich die 5 Ar- 92 Kaup: ten des Subgenus Aquila zusammen und nennt die naevioides den hochschnabeligen, die heliaca den weiltmäuligen, die nae- via den hochbeinigen, die Bonelli den langzehigen und die fulva den langschwänzigen Steinadler, so bedarf es keiner weiteren Diagnose, um diese auf den ersten Blick zu unter- scheiden. Diese Benennungen sind jedoch keine empirische, sondern fussen sich auf die Repräsentationen der'Grundtypen, welche die 5 Arten darstellen. Das Nämliche findet bei den 5 Arten des Subgenus Bu- teo stalt, in welchem die Arten ebenfalls die Typen sehr au= genfällig darstellen. ‘Bringt man sich den kleinen plumipes, den schlanken vulgaris, den langfüssigen rufinus, den stark- füssigen, wasserliebenden augur und den bunten Jakal vor die Augen , so sind meine deutschen Bezeichnungen hinrei- chend, um die Arten zu unterscheiden. Würde Bonaparte meine Principien begreifen, so würde er tachardus als eine Art betrachten, die von vulgaris als Art nicht zu unterschei- den ist, und er würde den japonicus und canescens höch- stens als Subspecies von buteo und rufinus ansehen. Mehr als 5 wahre Arten kann es in keinem Subgenus geben! Wer nur einmal sich von der Richtigkeit dieses Satzes überzeugt hat, und zwar durch eigene Anschauung, wird sich’ niemals täuschen lassen, dass er Subspecies in den Rang von wah- ren Species, Subgenera in den Rang von wahren Genera und Genera in den Rang von Subfamilien irrig erhebt. Wer nicht begreifen will, dass Circus keine Subfamilie zu begründen vermag, sondern dass dieses untrennbare Genus nur die Ma- nifestation des Stelzvogeltypus der Subfamilie Milvinae ist, an dem werden alle die verwandtschaftlichen Beziehungen‘, in denen dieses Genus mit den Genera Ictinia, Nauclerus, Elanus und Milvus steht, spur- und effectlos vorübergehen. Er wird nur durch die einseitigen Kennzeichen, Dämmerungsleben und Schleier, den auch die Herpetotheresarten aufweisen, veran- lasst, in diesen einen Uebergang zu den Tageulen zu sehen, die grösstentheils den Schleier nicht besitzen und sogut Tag- als Dämmerungsvögel enthalten. Wer obigen Satz begreift, dass ıman erst ‘dann der Species einen richtigen Namen geben kann, wenn deren Stel- lung philosophisch begründet ist, einen Namen , der allein Vertheidigung 'meines Systems etc. 93 hinreichend ist, eine. Species beim Vergleich der übrigen nach ihm ‘zu erkennen, muss zugeben, dass letzteres mit unseren willkührlich erfundenen Namen nicht der Fall ist. Aehnliches lässt sich von den Genera, Familien und Ordnungen ‚sagen, und es ist vorauszusehen,: dass eine Zeit kommen wird , in welcher eine neue Nomenclatur all diese empirischen Namen als Ballast ‚über Bord werfen wird,' um dann mit vollen Segeln dem Endziel unserer ganzen Wissen- schaft. entgegen zu fahren. Ich komme nun von diesen allgemeinen Bemerkungen zur 2len Familie Strigidae, die der Prinz in 3, Subfamilien eintheill. Da die Zusammenstellung der Genera ohne alle Grundsätze vorgenommen ist, so habe ich vergeblich nach:ir- gend einem leitenden Princip gesucht. Die erste Subfamilie Surninae enthält folgende Genera: 1. Surnia, 2. Nyclea, 3. Glaucidium (passerina als Ty- pus), 4. Athene, 5. Ciccaba, 6. Scotopelia, 7. Ketupa, 8. Lo- phostrix, 9. Ephialtes, 10. Scops, 11. Ascalaphia, 12. Bubo. 2te Subfamilie Ululinae. 13. Otus, 14. Brachyotus, 15. Syrnium, 16. Ptynx. 17. Ulula, 18. Nyctale. 3te Subfamilie Striginae. 19. Strix, 20. Phodilus. Ehe wir an die Ausscheidung der Subgenera gehen, müssen wir folgende Genera Ascalaphia Is. Geofl., Ptynx Blyth und Ulula Cuv. als Genera streichen. Wer ascalaphus mit dem gemeinen Bubo, virginianus u. s. w, vergleichen kann, wird finden, dass kein Kennzeichen vorhanden ist, diese Art nicht einmal als Subgenus zu unterscheiden; diese Art gehört mit genannten in das Subgenus Bubo des Genus Bubo. Ebenso verhält es sich mit uralensis, cinerea und ne- bulosa, den Typen der Genera Plynx und Ulula, die keine subgenerischen Kennzeichen darbieten, um sie von aluco dem Typus des Subgenus Syrnium des Genus Syrnium zu unler- scheiden. Nach Ausscheidung dieser 3 Genera bleiben noch 17 Genera vorhanden, die einer näheren Prüfung zu unterwer- fen sind. 04 Kaup: Vergleichen wir Surnia mit Nyctea, so werden wir fin- den, dass sie generisch nicht, wohl aber subgenerisch unter- schieden werden können. Boie giebt bei seinem Genusnamen Glaucidium als Ty- pen die Arten nanum und passerina an. Da nanum und seine Verwandten ein scharf geschiedenes Genus bilden, wohin pas- serina nicht gehört, so kann nur den südamerikanischen klei- nen Formen, welche die Nasenlöcher in der Mitte der auf- geblasenen Wachshaut zeigen, der Genusname Glaucidium bleiben. Glaucidium Bonaparte, von welchem der Typus passe- rina ist, verweise ich als Subgenus Microptynx in das Genus Surnia. Athene. Dieses Genus, was die Gray’sche Ausdehnung besitzt, ist zu gross, um natürlich sein zu können. Ich ent- ferne deshalb aus ihm Glaueidium Boie mit den Arten: pu- milum, nanum, infulatus ferruginea und Brodiei; ferner trenne ich unter dem Namen Jeraglaux alle neuholländischen Arten, zu welchen noch scutellata aus Indien gehört. Ciccaba gehört in das Genus Syrnium als Subgenus. Scotopelia, wahrscheinlich Art des Subgenus Kelupa, gehört mit letzterem und dem Genus Lophöstrix zu dem Genus Bubo als Subgenera. Ephialtes mit dem Typus leucotis ist Subgenus von Scops ; ich habe dieses Subgenus in der Isis bereits Plilopsis ge- nannt, Nach diesem bleiben als wirkliche Genera bei den Sur- ninae: 1. Surnia, 2. Glaucidium Boie, 3. Athene, 4. Syrnium (pars), 5. Scops und 6. Bubo. Um diese Unterfamilie natürlich zu machen, müssen, was jeder fühlen kann, die düster gefärbten Syrnium (Ciccaba), Scops und Bubo, nothwendig entfernt werden, die nicht hier- her, sondern zu den Nachteulen gehören. In der 2ten Subfamilie Ululinae ist Brachyotus ein fein unterschiedenes Subgenus des Genus Otus, mit dem es in allen Hauptcharakleren vollkommen übereinstimmt. _Nyctale gehört nicht hierher, sondern zu den Tageulen, wo es als Genus die Nachteulen repräsenlirt. Vertheidigung meines Systems etc. 05 Die 3te Subfamilie enthält nur ein Genus’ Strix , von welchem: Phodilus' das erste Subgenus ist. Bleiben wir bei der Eintheilung ‘der älteren Ornitholo- gen stehen, so ist diese bei weitem mehr in‘der Natur be- gründet, als die der neueren. Bei den Strigidae giebt es nur zwei Subfamilien Tag- eulen — Surninae Kp. und Nachteulen — Striginae Kp. Ich stelle die Genera wie folgt zusammen: A. Surninae. 1. Glaucidium, 2. Nyctale, 3. Athene, 4. Surnia, 5. Jeraglaux, B. Striginae. 1. Scops, 2. Otus, 3. Bubo, 4. Strix, 5. Syrnium. Die Tageulen, welche als solche Augen-, Nerven- oder Kopfeulen genannt werden können, stehen, wie die Falconinae der Falconidae, an der Spitze der ganzen Familie, und kön- nen wie die Falconinae in ihrer Familie, mit welchen sie in die Augen fallende Analogien zeigen, als die edelsten in ihrer Familie betrachtet werden. Die 2te 'Subfamilie Striginae genannt, stellt als 2teSub- familie der 2ten Familie den Vogeltypus, die Schwalben, vor, wie er in den Caprimulginae, dem Raubvogeltypus der Schwal- ben, sich manifestirt hat. Da in dieser Familie das Ohr zur vorherrschenden Ent- wickelung, sogar auf Kosten des Auges gekommen sein muss, so muss sich dieses in der 2ten Subfamilie am deutlichsten zeigen. Es ist diess auch wirklich in dem Genus Otus der Fall, welches das complicirteste Ohr besitzt und die eigent- lichen Vogelcharaktere: leichter Körperbau, wie aus Luft ge- woben, und lange Flügel, aufzuweisen hat. Otus nimmt des- halb in der 2ten Subfamilie die 2te und keine andere Stelle ein. In diesem Genus muss sich jedoch ein $ubgenus be- finden, welches diese Charactere in höchster Potenz an sich Irägt. Es ist das Subgenus Otus mit den Arten vulgaris, ame- ricanus und zonurus. Von diesem Subgenus müssen die Charaktere abstrahirt werden, mit deren Hülfe das 2te Genus bei den Surninae und die übrigen Subgenera 2ten Rangs gefunden werden können. 96 Kaup: Diese Charaktere sind folgende: schwarzer, sckwacher, von der Wurzel gebogener Schnabel, sehr grosse asymme- trische Ohröffnungen, mit deutlichem Schleier und Ohrdeckel, lange, Flügel mil langen Flügelspitzen , die Innenfahnen der Schwingen äusserst breit mit dem zartesten Flaum überdeckt, nur die ersten Schwingen an der Spilze stumpf ausgeschnit- ten mit grossen nach oben gerichteten Kammzähnen an der Aussenfahne der ersten Schwinge, Tarsen und Zehen bis zu den Nägeln befiedert, Gefieder düster, ‚mit feinen schwarzen Querlinien: und Schaftflecken ; am Tage sehr verschlafen, in der Dämmerung sehr thätig mit geisterartigem leisen Fluge. Wo wir eine mehr oder minder. grössere Summe von diesen Charakteren auffinden, geben wir den Gruppen den 2. Rang, den nämlichen, den Otus als Subgenus, als Genus, als Subfamilie und Familie besitzt. Eine grosse Zahl von diesen Charakteren finden wir bei Nyclale, das ohnstreitig das Athene und Surnia am näch- sten verwandte Genus ist. In die Nähe von Athene noclua haben es mit Recht früher die meisten deutschen. Ornitho- logen gebracht. Mit Olus hat dieses Genus nur 'Analogien und keine Verwandtschaft *). Wir hätten demnach bei den Surninae — Nyctale und bei den Striginae — Olus den 2ten Rang gegeben, der wohl für immer unbestritten bleiben wird. Beide Genera sind die Ohr-, Respiralion- oder Brust- vögel ihrer entsprechenden Subfamilien. Gehen ‚wir weiter und suchen den Augen -, Nerven- oder Kopfvogel in beiden Subfamilien , zu welchem wir die Analogien, ‚welche die Faleoninae darbieten, benutzen können. Diese Analogien sind : grosser, schön abgerundeter nach hinten nicht seitlich ausgebreiteter Schädel mit grosser Hirn- höhle, rund in den Knochen und mitten in die Wachshaut eingebohrte Nasenlöcher. Nach diesen Kennzeichen gehören die kleinen Glauci- *) Ich habe bis jetzt noch keine Gelegenheit gehabt, Nyctale frisch zu untersuchen, bin aber der festen Ueberzeugung, dass es die nämliche Asymmetrie des linken und rechten Ohres wie Otus aufzu- weisen hat. Vertheidigung meines Systems ete. 97 dium aus Südamerika und Asien mit ihren, erbsenartig auf- geblasenen, in der Mitte durchbohrten Nasenhäulen an. die Spitze der Surninae. Als erstes Genus der Strigidae haben sie mit dem ersten Genus der Falconidae, Jerax, noch die Analogie, dass sie die kleinsten Formen der ganzen Familie darstellen. In der 2ten Subfamilie Striginae findet sich ein Genus, das den nämlichen schönen Schädel aufzuweisen hat, das ebenfalls die kleinsten Arten seiner Unterfamilie zeigt und bei welchem das erste Subgenus erbsenartig aufgetriebene Nasenhäute, in der Mitte von den Nasenlöchern durchbrochen, besitzt. Es ist das Genus Scops. Da Glaucidium die erste Schwinge kürzer als die 10te zeigt, und dieser Charakter sich bei der Mehrzahl aller Sub- genera zeigt, welche den ersten Rang in ihren Genera, ein- nehmen, so bin ich vollkommen überzeugt, dass Scops mana- densis, das erste Subgenus von Scops, diesen Charakter zeigt. Ich habe diese Art noch nie gesehen und sie kann deshalb als Probe meiner Ansicht dienen. ‘ Bei den Scopsarten sehen wir meist nackte geschuppte Zehen ohne Borsten. Es ist dies ebenfalls ein Kennzeichen ersten Rangs und giebt bei Otus, Bubo, Strix, und Syrnium den Arten mit solchen Zehen den ersten Rang als Subgenus. So dem Olus grammicus , Bubo cristalus, Strix badius und Syrnium huhula u. s. w. ®). Bei der Anwesenheit des Prinzen in Darmstadt erzählte mir derselbe, dass das Leydener Museum einen Nyctale mit nackten Zehen besitzt. Dieser bildet das erste Subgenus und wird die erste Schwinge kürzer oder so lang als die 10te Schwinge besitzen! Ich habe demnach 4 Genera der Strigidae den entspre- ‚chenden Rang angewiesen, dessen Richtigkeit nur böser Wille oder Unkenntniss verkennen kann. A. Surninae: 1. Glaucidium, Boie. 2. Nyctale, Brehm. B. Striginae: 1. Scops, Sav. 2. Otus, Cuv, #) Diese Charaktere wiederholen sich jedoch öfters auch bei dem ‚Sten Genus oder Subgenus und bringen so, denkt'man sich die Grup- pen in einen Kreis, das 1ste und Ste Genus in Verbindung. Archiv f. Naturgesch, XVII. Jahrg. 1. Bd. MM 98 Kaup: Die Namen Glaucidium und Otus sind anders gedruckt, weil Glaucidium die Grundform der ersten Subfamilie und Otus der Grundtypus der ganzen Familie Strigidae ist. Um zu finden, welche Tageulen, welche Nachteulen den 3ten Rang einnehmen, müssen wir unsere Zuflucht zu allge- meinen Charakteren nehmen , welche den Nasen -, Knochen- oder Rumpfvogel auszeichnen, da keine 3te wie Ate und öte Subfamilie bei den Strigidae existirt. Diesen 3ten Typus zeichnen grosser knochiger Körper- bau, hohe Fusswurzeln und kurze Zehen aus; bei ihm zeigt sich gewandtes Laufen und Erdleben. Hohe Tarsen, kurze Zehen, gewandtes Laufen und Erd- leben zeigen sich bei Athene cunicularia, aus welchem ich mein 3tes Subgenus Pholeoptynx des Genus Athene gebil- det habe. In der Isis gab ich Jeraglaux den-3ten Rang, bei wel- chem sich auch das Ste Subgenus durch hohe Fusswurzel, kurze Zehen auszeichnet; allein seitdem wir durch Gould wissen, dass die grösste Art dieses Genus Beeren frisst, gab ich diesem Genus den öten Rang. Würde mit der Zeit bei Pho- leoptynx die längste und grösste Art des ganzen Genus Athene entdeckt werden, so könnte diess meine Ansicht, dass Athene das 3te Genus der Surninae ist, sehr unterstützen, Bei den Striginae kann kein Zweifel obwalten, dass das Subgenus Ketupa mit seinen nackten Tarsen und Zehen und seinen schneidenden Krallen dem ganzen Gehus Bubo den 3ten Rang anweist *). Meine Anordnung der Strigidae baut sich demnach wie folgt weiter fort: A. Surninae: 1. Glaucidium. 2. Nyctale. 3. Athene, Boie. B. Striginae: 1..Scops. 2.0 tus. 3. Bubo, Cuv. Den Aten Typus, den Zungen -, Magen- oder Bauch- vogel, oder den Frassvogel sive Fischvogeltypus,, zeichnet *) Bonaparte stellt ein neues Genus Scotopelia mit den Cha- rakteren: Permagna: plumae auriculares nullae: tarsi digitique nudi auf. Ich glaube, dass diese kein eigenes Subgenus bildet, sondern als Art zu den sichelkralligen Ketupa gehört. In diesem Falle müsste diese Art Bubo Peli genannt werden. Vertheidigung meines Systems etc. 99 grosse Raubsucht, Gefrässigkeit und grosse Krallen aus. Bei diesem tritt Kammnagel der Mittelzehe auf. Grosse Gefrässigkeit, ungewöhnliche Raubsucht und Kühn- heit, ebenso grosse Krallen sehen wir bei Surnia auftreten, bei welchem Genus nicht zu verkennende Analogien mit dem. 4ten Genus Falco der Falconinae auftauchen. Grösstmöglichste Gefrässigkeitl und den Kammnagel der Mittelzehe finden wir bei Strix, welchem ich bei den Striginae deshalb den Aten Rang gebe. Meine Anordnung beginnt sich zu schliessen: A. Surninae: 1. Glaucidium. 2. Nyctale. 3. Athene. 4. Surnia, Dum. B. Striginae: 1. Scops. 2. Otus. _3. Bubo. 4, Sirix, Linn. Grosse Entwickelung und Buntsein des Gefieders, langer konischer Schwanz, Fruchtnahrung sind Charaktere des Haut-, Sexual- oder Beckenvogels, oder was dasselbe sagen will, des Huhntypus. Nach diesen giebt das Subgenus Jeraglaux dem Genus Jeraglaux, bei welchem Gould erbsengrosse Beeren im Ma- gen gefunden hat, die 5le Stelle bei den Surninae. Bei den Syrniumarten findet sich offenbar das entwickelt- ste Gefieder und der längste Schwanz. Würden wir die Le- bensart aller Arten von Syrnium genau kennen, so wäre es kein Ding der Unmöglichkeit, auch in diesem Genus Bee- renfresser zu finden. Meine Anordnung der Strigidae schliesst sich demnach wie folgt: A. Surninae. 1. Glaucidium. 2. Nyctale. 3. Alhene. 4. Surnia. 5. Jeraglaux, Kp. B. Striginae, 1. Scops. 2. Otus. 3. Bubo. 4. Sirix. 5. Syrnium, Sav. Betrachten wir die Genera der Surninae, so ist nicht zu verkennen, dass Glaucidium, Athene und Jeraglaux in über- springender Verwandtschaft zu einander stehen, die so nahe 100 Kaup: ist, dass bis jetzt die meisten Autoren sie in einem Genus Athene irrig vereinigten, indem sie die von mir aufgefundenen Unterscheidungscharaktere übersehen, oder nicht den gehöri- gen Werth beigelegt haben. Die nämliche. überspringende Verwandtschaft zeigt Nyctale und Surnia. Die nämliche über- springende Verwandischaft zeigt bei den Falconinae Tinnun- culus und Falco. Wie hier die Tinnunculi mehr harmlose, mehr von Mäusen und Insekten lebende Falken darstellen, dagegen die Falken - Falco- mehr mörderischer Natur sind, gerade so verhalten sich die kleineren Nyctalearten zu den grösseren räuberischen Surniae. In der 2ten Subfamilie sehen wir bei Scops, Bubo und Syrnium ‚die nämliche überspringende Verwandtschaft, die so nahe ist, dass die Autoren Buboarten zu Scops und Syrnium gebracht haben. Das 2te Genus Otus zeigt mit dem 4ten Genus Strix im vollendeten Schleier und Flügelbau Verwandtschaft. Auch hier zeigt Strix 'mächligere und räuberischere Formen, als die kleineren weniger räuberischen Olusarten, Diese überspringende Verwandtschaft ist meiner Mei- nung nach bei den Strigidae noch klarer als bei den Falco- nidae ausgesprochen und mag hier der Prüfstein sein, dass die Genera richtig abgegrenzt und gestellt sind. Nach diesem erlaube ich mir die Genera der 2 Subfa- milien hier zu charakterisiren, indem es noch lange währen wird, bis ich einen Verleger für meine Monographie finde. Ich gebe hierdurch jedem die Mittel an die Hand, die An- ordnung des Prinzen zu prüfen. 1ste Subfamilie. Tageulen. Surninae, Kaup. Sie zeigen den schönsten und abgerundetsten Schädel mit grosser Hirnhöhle, gewölbte Stirn, geringere Pneumatici- tät der Knochen. Der hintere Theil des stielförmigen Ober- kiefers, nächst dem Quadratbein zeigt meist (vielleicht Ny- ctale ausgenommen) einen blailförmigen Ansatz. Nyctale aus- genommen, zeigen sie meist eine gewöhnliche Ohröffnung: und unentwickelten Schleier. Bei keinem Genus finden sich Federhörnchen noch eine gezähnelte Mittelkralle *). ®) Mehr als dieses von dieser Subfamilie zu sagen, gehört in \ | t f l I ! | | Vertheidigung meines Systems etc. 101 1. Genus. Zwerg-Kauz, Glaudicium, Boie (pars). Diagnose: Die Nasenlöcher durchbrechen die Mitte der erbsenförmigen Wachshaut. Erste Schwinge kürzer als die zehnte. Enthält die kleinsten Arten meist aus dem Süden von Amerika. 4. Subgenus. Glaudieium. 1) Gl. pumilum, 2) nanum, 3) infuscatum, 4) ferrugineum. 5. Subgenus. Taenioptynx. 5) Gl. Brodiei. Asien. 2, Genus. Nachtkauz, Nyciale, Brehm. Diagn. Sehr grosses äusseres-Ohr mit Operculum. Enthält ebenfalls nur kleine Arten, 1. Subgenus .. .. - Enthält die von dem Prinzen Ch.Bonaparte erwähnte, bis jetzt nicht beschriebene Nyctale mit nackten Zehen, und deren erste Schwinge kürzer als die 10te ist (2). les Subgenus. Nyctale, Mit befiederten Zehen und äusserst breiten mit dem zar- testen Flaum überdeckten Innenfahnen der Schwingen. Erste und 2te Schwinge nach der Spitze hin schwach ausgeschnit- ten. Aussenfahnen der vorderen Schwingen mit langen Kamm- zähnen. Erste Schwinge so lang wie die ; 2te die längste. Brehm vergleicht den Schädel mit Caprimulgus, was man ebenfalls mit Glück mit dem von Otus thun kann. 1 u.2. Nyctale funerea et acadica. Ich kenne leider weder Richardsoni aus Nordamerika, noch den Siju Orb., welche der Prinz anführt. 3. Genus. Käuzchen, Athene , Boie. Diagn. Die Nasenlöcher am vorderen Rand der mässig langen, aufgetriebenen Wachshaut, Ohröffnung klein. Zehen nackt mit Borsten oder Borstenfedern dünn bedeckt, Schwanz meist kurz, nicht die Länge des Rumpfes. Enthält meist For- das Reich der Unmöglichkeit, indem diese Unterfamilie, so wenig, wie die der Falconidae, scharf mit wenig Worten zu definiren ist, Jeder Versuch sie nach einem einzelnen Organe, als Ohr, oder gar nach Aeus- serlichkeiten, als Federhörnchen u, s. w. zu ordnen, führt zu einem höchst künstlichen System. 102 Kaup: men, welche die mittlere Grösse von Athene noctua nicht überschreiten und grösstentheils Asien, Africa und Europa an- gehören; nur ein Subgenus Pholeoptynx «cunicularia) lebt in Südamerika. Australien besitzt bis jetzt keine Art. Erstes Subgenus. Microglaux. Erste Schwinge kürzer als die 10te, 1ste bis 3te be- stimmt, Ate schwach ausgeschnitten. Gefieder oben weiss ge- tropft, unten weiss mit Längsflecken. Der Schwanz ziemlich lang, von der Länge des Körpers. 1. Athene perlata, Gray. Der Prinz führt noch die Athene licua, Strix, Licht. auf, die ich nicht kenne. 2tes Subgenus. Athene, Kaup. Erste Schwinge so lang wie die 6te oder 7tie, 1iste bis 4te deutlich, Öte schwach ausgeschnitten; 1ste an der Aus- senfahne deutlich durchaus gezähnelt, 2ie—5te von den äus- seren Ausschnitten an. Fusswurzel nicht auffallend hoch. Gefieder gefleckt, nicht quergebändert. Die beiden Ohröff- nungen zeigen eine schwache Asymmetrie. 2. Athene noctua, Bon. 3; Athene meridionalis Kp., Noctua Riss. Noctua glaux, Sav. Noctua passerina Rüpp. Surnia noctua Graf v. d. Mühle. 4. ‚Athene brama, G. Gray. 5. Athene superciliaris, G. Gray. Str. Sonnerati Temm. col. 21. 3tes Subgenus. Pholeoptynx, Kp. Mittelzehe ohne Nagel halb so lang als die lange dünne Fusswurzel. Flügel lang. 1ste Schwinge kürzer als die 4te. iste und 2te deulich, 3te und Ale schwach ausgeschnilten. 6. Athene cunicularia, Bonap. Ich kenne weder die hypogaena, Bon. noch die domi- nicensis, Gmel., welche Bonaparte in der Nähe von cuni- eularia bringt. Das Ate Subgenus keine ich nicht. Das 5te Subgenus nenne ich Taenioglaux, Kp. Erste Schwinge kürzer als die 10te. Kleines Gefieder Vertheidigung meines: Systems etc. 103 meist total quergebändert. . Körpergrösse ‚die. .von Athene noclua. 7. Athene castaneoptera, Blyth. 8. Athene erythroptera, Blyth. 9. Athene cuculoides, Blyth. 10. Athene capensis, A, Smith. Ich kenne folgende Arten, die der Prinz aufführt, lei- der nicht: a. Athene sylvatica Bonap. Strix, Müll. b. Athene leucolaima, Hombr. et Jacg. Voy. au Pol. Sud. Ois. t. 4. 2. 3. 4. Genus Tag-Kauz, Surnia, Dum, Diagn. Nasenlöcher am vorderen Rand einer mehr ru- dimentären Wachshaut. Zehen mehr oder minder dicht bis über die Nägel hin befiedert. Ohr ohne Operculum. 1stes Subgenus Microptynx. Glaucidium (pars) Boie. « Erste Schwinge kürzer als die 10te. 1te bis 4te Schwinge an den Innenfahnen ausgeschnitten.'' Zehen dünn befiedert. 1. Surnia passerina, Kp. Ich kenne nicht elata, die Bonaparte in die Nähe bringt. Surnia passerina zeigt Analogien mit den wahren Glau- eidiumarten und der Athene perlata, die als’ Genera oder Sub- genera gleichen Rang einnehmen. Wer diess nicht begreift, wird mich tadeln, dass ich passerina zu Surnia, trotz, der hier gegebenen Diagnose des Genus Surnia, gebracht: habe, 2tes Subgenus. Nyctea, Steph. Die langen Schwingen bedecken ?/, des rumpflangen ab- gerundeten Schwanzes. 1ste Schwinge etwas kürzer als die 4te, 1-—-4te an der breiten Innenfahne mehr nach der Spitze hin sehr bedeutend ausgeschnilten. Ohröffnung scheint be- deulend grösser als das Auge zu sein. Ob asymmelrisch? 2. Surnia nyclea, Selby. öles Subgenus fehlt bis jetzt. Ates Subgenus. Surnia, Dum. iste Schwinge so lang wie die 7te. Iste—3te Schwinge sehr bestimmt ausgeschnitten. Ohröffnung kleiner als das Auge. Zehen dicht befiedert. 104 Kaup: 3. Surnia ulula, Bon. nisoria, Mey. u. Wolf. 5tes Subgenus fehlt. 5. Genus. Falken - Kauz, Jeraglaux , Kp., Athene, Gould, Gray, Bonap. Diagnose. Nasenlöcher am Rand einer langen, die Hälfte des meist gestreckten Schnabels überdeckenden Wachshaut. Die langen Zehen mit Borsten dünn bedeckt. Schwanz so lang wie der ganze Rumpf. Ohr kleiner als der Durchmes- ser der Auges. ‘Schwingen hart und die Spitze des Schwan- zes nicht überreichend. Die Mehrzahl lebt in Neuholland. ites Subgenus, bei welchem die erste Schwinge kürzer als die 10te ist, kenne ich bis jetzt nicht, 2tes Subgenus Spiloglaux. Erste bis 5te Schwinge an der Innen - und Aussenfahne deutlich ausgeschnitten. Flügelspitze lang. Zehen bedeutend kürzer als die miltelmässig lange Fusswurzel, Schnabel we- niger vorgestreckt und mehr von der Wurzel an gekrümmt. 1. Jeraglaux boobook. 2% _ maculatus., 3. —_ marmoratus. 4. _ Novae Zelandiae. Stes Subgenus Sceloglauw. Mit vorgestrecktem, schwachem, nicht bedeutend über- hangendem Schnabel, schmalen ritzförmigen Nasenlöchern. 1ste bis öte Schwinge an den Innenfahnen, 2te bis 6te an den Aussenfahnen ausgeschnitten. _1ste Schwinge etwas länger als die 10te.' Mittelzehe ohne Nagel nicht halb so lang als die hohe Fusswurzel. “Aeussere Zehe halb so lang als die mittlere. Zehen‘ mit sehr langen Borsten. “Gefieder weich wie bei Otus. Lebensart leider nicht bekannt. Ist sicher eine Erd- läuferin. 5. Jeraglaux albifacies. Athene, G. Gray. Voy. Er. et Terr. pl. 1. Ates Subgenus. Ctenoglaux. Ninox, Hodgs. Dieser griechisch klingende Name hat leider keine Bedeutung. Vertheidigung meines Systems etc. 105 Rand der Zehen mit Warzen und steifen Borsten gleich einem Kamme besetzt. ste so lang wie die 7te. 1ste—öte Schwinge deutlich ausgeschnilten. 6. Jeraglaux scutellatus. ötes Subgenus Jeraglaux. Erste bis öte Schwinge sehr deutlich , 6te schwach an den Innenfahnen ausgeschnitten. Fusswurzel und Zehen sehr slark und lang. Miltelzehe so lang wie die Fusswurzel. Enthält die grössten Arten des ganzen Genus. 7. Jeraglaux connivens. Gould B. of Austr. Tom. I. 8. Jeraglaux strenuus. Gould B. of Austr. Tom. I. 9. Jeraglaux rufus. Gould B. of Austr. Toın. I. Folgende Arten, die der Prinz in dem Genus Athene anführt, und von welchen ich vermuthe, dass sie grösstentheils hierher gehören, kenne ich nicht. 1) Strix hirsuta borneen- sis, Schleg. 2) Strix hirsuta japonica, Schleg. ‘3) Athene guteruhi, Müll. 4) Athene squamipila, Bon. 5) Athene punciulata, Gray, Strix, Quoy. et Gaim. 6) Athene variegata, Gr., Strix, Q.et Gaim. 7) Athene ocellata, Hombr. et Jacq. 8) Athene Jacquinoti, Hombr. 9) Athene Forsteni, Bp. 10) Athene humeralis, Hombr. et Jacq. 2te Subfamilie Nacht- oder wahre Eulen, Striginae, Kaup. Surninae (pars), Ululinae et Striginae, Bp. Buboninae, Syrninae et Striginae, Gr. Bei diesen tritt die allergrösste Ohröffnung mit deut- lichem Operculum, Federhörner, sehr pneumalischer, nach hin- ten ausgebreiteter Schädel auf. Sie zeigen ein mehr locke- res und düster gefärbtes Gefieder. Die Innenfahnen der Schwingen meist breit und mit dem weichsten sammetartigen Filz überdeckt. Fast alle sind mehr nächtlich und haben im Allgemei- nen einen sanfteren Flug. 1. Genus. Zwerg-Eule, Scops, Sav. Kleine Formen mit Ohröffnung , die kleiner ist als der Durchmesser des Auges. Federhörner. Meist nackte geschuppte Zehen. 106 Kaup: Sie haben die Grösse des Steinkauzes und darunter, Sie zeigen den schönsten Schädel unter allen wahren Eulen, mit geringer Pneumacität. Neuholland ausgenommen, sind sie über die südlichen Theile der ganzen Erde verbreitet. 1stes Subgenus. Pisorhina. Die Nasenlöcher durchbrechen die Mitte der erbsenför- mig angeschwollenen Wachshaut. Erste Schwinge kürzer als die. 10te (9 1. Scops manadensis. Quoy et Gaim. 2tes Subgenus. Scops, Say. Flügel lang und spitz. 1ste Schwinge bedeutend länger als die 10te. » 1ste Schwinge nächst der Spitze deutlich, 2te schwach ausgeschnitten. 2te und 3te Schwinge die längsten. Fusswurzel befiedert. Zehen nackt und geschuppt. 2. Scops Ephialtes, Sav. 3. — pennata, Hodgs. 4. — senegalensis, Sw. ötes Subgenus. Acnemis. Flügel lang. Erste Schwinge viel länger als die 10te. Unterer Theil der Fusswurzel und Zehen nackt, geschuppt, 5. Scops gymnopodus, G. Gray-, Otus magicus, Müll. Ates Subgenus. Ptilopsis, Kp., Ephialtes, Bp. Schnabel vorgestreckt, mit sehr langen Zügelfedern, die ihn ganz verstecken. Erste Schwinge sehr lang, an der Spitze ausgeschnitten und unbedeutend länger als die 2te und 3te. Fusswurzel dicht, Zehen zuweilen schwach befiedert. 6. Scops leucotis, Sw. 7. Scops megalotis, G. Gray. 5tes Subgenus. Megascops, Kp., Asiones, Schleg. Schnabel vorgestreckt. Flügel kurz und stumpf. 1ste Schwinge so lang wie die 10te. 1ste bis öte Schwinge an der Aussen- und Innenfahne deutlich ausgeschnitten. Fuss- wurzel befiedert. Zehen meist vollständig nackt. 8. Scops asio, Gr. Less. 9, — atricapillus, Cuv. 10. — brasiliensis, Bp. 11. — indica, Kp., Strix, Lath. Gmel,, Lempiji, Horsf., bakkamuna, Penn. Vertheidigung meines Systems etc. -107 12. Scops albipunctata, Gr. Br. Mus. Ich kenne folgende, von dem Prinzen aufgeführte nicht 1) Scops Watsoni, Cass., lophotes, Puch. 2) lophotes, Less. 3) ?trichopsis, Wgl. 4) semitorques, Bp. 5) mantis, Müll. 6) sagittalus, Cass. (gymnopodus?) 7) Novae zelandiae, Bp. (Vielleicht in das Subgenus Pisorhina gehörig). 8) Japoni- eus, Temm. 9) rulilus, Puch. 2. Genus. Wahre oder Ohreulen, Otus Cuv. Diagn. Aeusseres Ohr gross wie eine Fischkieme, von der Scheitelfläche bis unter den Unterkiefer reichend und asymmetrisch, indem die linke Ohröffnung total abweichend von der rechten gebildet ist. Operculum, Schleier, Feder- hörner. Alle von mittlerer Grösse und, Neuholland ausgenommen, über die gemässigten und heissen Gegenden der ganzen Erde verbreitet. Istes Subgenus. Pseudoscops. Mit kurzen Flügeln. iste Schwinge so lang wie die 10te. iste bis Ate Schwinge schwach ausgeschnitten. Schna- bel gross und vorgestreckt, Zehen nackt und geschuppt. Otus grammicus, Kp., Ephialtes, Gosse., Olus siguapa,Orb. 2tes Subgenus. Otus. Flügel lang. Erste Schwinge nicht so lang wie die Ate. Erste deutlich, 2te fast unmerklich 1 Zoll vor der Spitze der Innenfahne ausgeschnitten. Schnabel klein und plötzlich ge- bogen. Tarsen und Zehen befiedert. 1. Otus vulgaris, Flemm. 2, — americanus, Bp. 3. — zonurus, Gr. ötes Subgenus. Rhinoptynz. Flügel kurz. Erste Schwinge so lang wie die Öle bis Ne. 1ste und 2te deutlich an der Innenfahne ausgeschnit- ten. Schnabel gross und vorgestreckt. Zehen gefiedert. 4. ÖOtus mexicanus, Cuv. 5. Otus madagascariensis, A. Smith, 108 Kaup: 4tes Subgenus, Brachyotus, Gould. Mit langen Flügeln. Erste Schwinge kürzer als die 2ie, fast so lang wie die Ale, mit sehr kurzen Zähnchen am äus- seren Rand, und 1 Zoll vor der Spitze deutlich, 2te wie bei Otus undeullich ausgeschnitten. Kopf kleiner und schmaler und mit kürzeren und undeutlicheren Federohren als bei Olus. Zehen befiedert. 6. Otus brachyotus, Boie. Ich kann weder die nordamerikanische noch die gala- pagoensis Gould von der europäischen als Art unterscheiden. ötes Subgenus. Phasmaptynx. Flügel lang. Erste Schwinge nicht so lang wie die Ste, mit sehr kurzen Zähnchen an der Aussenfahne. Erste und 2te 2 Zoll vor der Spitze deutlich, 3te undeutlich ausge- schnitten. Tarsen lang. Zehen nackt, kaum befiedert. 7. Otus capensis, A. Smith. Ganz Africa. Prinz Bonaparte führt noch eine philippensis Gray auf. Es soll diess wohl Gray’s zonurus sein, die er umtaufte, nachdem er das Vaterland ermittelt halte. Bonaparte hat die madagascariensis, A. Smith vergessen aufzuführen. Otus siguapa, Orb. ist eine doppelte Aufzählung, indem diese Art bereits als Scops grammicus, Gosse angeführt ist. 3. Genus Uhu, Bubo, Cuv. Diagn. Ohröffnung ohne Operculum, so gross wie das Auge. Federhörner meist sehr deutlich. Schädel nach hin- ten sehr ausgebreitet. Enthält die grössten Arten. i1stes Subgenus. Lophostrix, Less. Grösse der Otus, mit nackten Zehen, dicken warzigen Sohlen und Nägeln, die sichelförmig zugeschärft sind, wie bei dem 3ten Subgenus Ketupa und Ööten Pseudoptynx. Erste Schwinge so lang wie die 1Ute, 2te länger als die Ste, dte länger als die 7te, Ate so lang wie die 6te, Ste unbedeutend länger als die 6te und die längste. 1ste—dte mehr nach der Wurzel hin schwach ausgeschnitten. Schwanz so lang wie der Körper. Gefieder bestimmt contourirt. Die eine Art, die man bis jetzt kennt, zeigt Analogien Vertheidigung meines Systems etc. 109 mit dem 1sten Genus Scops und mit den Podarginae, 3te Sub- familie der 2ten Familie Hirundinidae. 1. Bubo eristatus. Strix, Daud., griseata, Lath. 2tes Subgenus. Bubo. Mit befiederten Zehen und gewöhnlich gebildeten Nä- geln. Flügel lang. Erste Schwinge kürzer als die 5te. 1ste sehr bestimmt , 2te—Öte stumpf und mehr nach der Spitze hin ausgeschnitten. Schnabel von der Wurzel an gebogen. Gefieder weich, auf den Innenfahnen der Schwingen sehr fil- zig. Repräsentiren das Genus Otus in ihrem Genus. 2. Bubo bengalensis, Gr. 3. — ascalaphus, Say. 4 — maximus, Sibb. 5. — africanus, Boie. 6. — virginianus, Briss. Bubo sibiricus Eversm. und Bubo capensis werden sich bei näherer Prüfung als Subspecies von maximus, und Bubo magellanicus als Subspecies von virginiana ergeben. 3tes Subgenus. Keftupa Less., Cultriunguis, Hodgs. Mit nackten Fusswurzeln und Zehen. Alle Nägel mit Ausnahme des mittleren, gleich einer Sichel zugeschärft. Erste Schwinge so lang wie die Ste. 1—-Öte Schwinge nach der oberen Hälfte hin schwach bogenförmig ausgeschnitten. Ohr- büschel zuweilen undeutlich. 7. Bubo ceylonensis, Kp. 8 — flavipes, Kp. 9. — Ketupa, Kp. In dieses Subgenus wird bei näherer Prüfung und Ver- gleichung der von mir gegebenen Charaktere des Subgenus Kelupa, die Art aus Africa zu bringen sein, welche Tem- mink Sirix Peli genannt, und Bonaparte zu dem Genus Scotopelia erhoben hat. Sie stellen die Grundtypen des ganzen Genus Bubo vor. Peli wird unter den Arten als grösste die Grundform sein. 4les Subgenus, Urrua, Hodgs. Urrua et Huhua (Cpars) Hodgs., Lophostrix (pars) Less. 110 Kaup: Schnabel sehr stark und gestreckt. ‘1ste—6te Schwinge deutlich nach der Mitte der Innenfahne hin ausgeschnitten. Fusswurzel befiedert , Zehen schwach: 'befiedert oder nackt. Nägel von gewöhnlicher kantiger Bildung. Sind nach Schnabel und Fussbildung sicher die räube- rischsten und ‚gefrässigsten Arten des ganzen Genus. Re- präsentiren das Genus Strix und das Subgenus Ptilopsis des Genus Scops. 10. Bubo coromander, Gr. 11. — orientalis, Gr. 12. — lacteus, Cuv. Bonaparte nimmt noch einen Bubo Verreauxi und ci- nerascens, Guerin an, welche sich von lacteus durch Grösse u. s. w. unterscheiden sollen. Ob sie wirkliche Arten oder Subspecies von lacteus sind, muss ich einer zukünftigen Prü- fung überlassen. 5tes und letztes Subgenus. Pseudopiynz. Gleicht Ketupa, zeigt jedoch befiederte Fusswurzeln und sehr undeutliche Federhörner. 13. Bubo philippensis, Kp. Syrnium, Gr. Bonaparte zählt noch madagascariensis hierher, wel- cher nach der Ohrbildung u. s. w. ein ächter Otus ist, und in das 3te Subgenus, nächst mexicanus gehört. 4. Genus. Schleier-Eule, Strix, Sav. Diagn. Innerer hautartiger Rand des Mittelnagels kamm- förmig gezähnelt. Beschreib. Schnabel gestreckt unter der Wachshaul gerade und hellfarbig.. Die viereckige Oeffnung steht zwischen zwei Hautlappen und ist oben und unten von zwei Quermembranen begrenzt. Der hintere Ohrlappen ist gleich breit und schmal, der vordere in der Mitte seiner Höhe am breitesten, ein deutliches Operculum bildend. Die ganze Ohrspalte beginnt über dem Auge und endigt in einem Halbkreis, wie bei Otus, fast unter dem Mundwinkel. Fuss- wurzel schlank, oben stärker als gegen die Zehen befiedert. Die Zehen lang, völlig nackt und geschuppt, oder warzig und mit Borsten dünn bedeckt. Gefieder äusserst weich, flau- menreich, sehr zart und schön gefleckt. Augen braun. Fin- Vertheidigung meines Systems etc. 111 den sich in allen 5 Welttheilen, und sind, wie Otus, sehr ver- schlafener Natur. ites Subgenus. Phodilus, Is. Geoffr. Flügel kurz. Erste Schwinge so lang wie die 10te. Zehen ohne Borsten. 1. Strix badia, Horsf. 2tes Subgenus. Strix, Kp. Mittelgrosse sehr leichte Formen, deren erste Schwinge fast so lang wie die 2te ist. 3te etwas kürzer als die 2te. Flügel und Flügelspitze lang, den Schwanz etwas überrei- chend, Innenfahnen der Schwingen sehr breit. Erste Schwinge an der Aussenfahne schwach gesägt und fast ohne Spur ei- nes Ausschnittes an der Spitze. Zehen fein geschuppt mit Borsten. 1. Strix punctatissima, Gr. 3. — flammea, Linn. 4. — perlata, Licht. 5. — delicatula, Gould. Ich kann die delicatula von der japanica nicht unter- scheiden. Strix pratincola habe ich nicht untersucht. Wahrscheinlich das 3te Subgenus ... . . bildet. 6. Strix candida, Tick. Capensis, A. Smith. Cap und Madras. Ich habe leider nicht genug diese sehr langfüssige Art untersucht, um das Subgenus diagnosiren zu können. Altes Subgenus. Dactylostrix, Kp. Mit kürzerer Flügelspitze, welche das Schwanzende nicht erreicht. 2te Schwinge die längste, te fast so lang wie diese und länger als die tste. Erste und 2te Schwinge an den Aussenfahnen stark gezähnelt. Zeigen nicht die luftige Leich- ‚igkeit der wahren Strix, 2tes Subgenus, haben stärkere und längere gelbe Zehen mit feinen Schuppen und Borsten. Es sind stärkere Eulen, die sich schon an grösseren Thieren vergreifen. 7. Sirix caslanops, Gould, 8. — personala, Vig. 112 Kaup: 5tes und letztes Subgenus Megastrix, Kp. Mit kurzen Schwingen und kurzer stumpfer Flügelspitze. 1sle Schwinge so lang wie die 6le; 2le und 4le elwas län- ger, 3te die längste. Zehen wie bei Phodilus total nackt und geschuppt, ohne Spur von Borsten. 9. Sirix tenebricosa, Gould. Durch diese Aufzählung glaube ich mit Evidenz erwiesen zu haben, dass des Prinzen Aufzählung nach den 5 Welttheilen eine grundirrige ist. - Allein dieser zu gefallen musste die capensis sich von der candida unterscheiden. In ‘Africa lebt unsere flammea ebenfalls, und wahrscheinlich ist sie auch über einen grossen Theil von Asien verbreitet. Diese würde demnach bei den asialischen und africanischen aufzufüh- ren sein. ötes und letztes Genus aller Eulen. Baum-Eule, Syr- nium, Sav. Diagn. Ohne Federhörner, ohne gezähnelte Miltelkralle, mit deutlichem Schleier. Mit und ohne Operculum. Erste Schwinge kürzer als die 10te, Miltelgrosse oder sehr grosse Formen, mit aufgeblasenem, sehr pneumalischem, mehr rundem Schädel. Erste bis Ate, ja 6te Schwinge ausgeschnitten. Erste Schwinge vollständig, die folgenden an den Ausschnit- ten gezähnelt. 1stes Subgenus Ciccaba, Wagl. Ohröffnung klein ohne Operculum. Zehen nackt und geschuppt wie bei Scops, Lophostrix, Pseudoscops und Pho- dilus. Schnabel grade, gestreckt und dünn. 1. Syrnium huhula, Kp. 2. —_ hylophilum, Gr. 3. —_ cayannense, Kp. 4. = Woodfordii, Cass. Ich halte die zonocercum und albitarse, Gr, für nicht verschieden und ziehe sie zu cayannense. Möglich, dass bei einer näheren Vergleichung sie mit huhula zusammenfallen und dass sie Farbenkleider von dieser darstellen. 2les Subgenus Syrnium, Sav. Mit schwachem gelbem Schnabel, asymmelrischer gros- ser Ohröffnung, grossem Operculum, dick befiederten Zehen. —— Vertheidigung ‚meines Systems’ ete. U % 113 Von der Grösse eines Uhus bis zur Grösse des aluco. 5. Syroium nivicolum, Hodgs. 6. — aluco, Cuv. fs — cinereum, Bp. 8. — nebulosum, Boie. 9. — uralense, Br. stes Subgenus Bulaca, Hodgs. Urrua, (pars) Hodgs. Ohröffnung ‚kleiner als das Auge mit kleinem Opereu- lum. Schnabel schwarz vorgestreckt und stark. _1ste bis 6te Schwinge mehr nach der Mitte hin ausgeschnitlen, Zehen nackt oder dünn befiedert. 10. Syrnium Indranee, Gr. 11. —_ sinense, Gr. 12. — _ pagadorum. 13. — _ leptogrammicum, Cass. ötes Subgenus. Pulsatrix, Kp. Ohröffnung kleiner als das orangefarbige Auge und ohne Operculum. Schnabel stark, so hoch wie lang. Zehen bis zu den Nägeln befiedert. Iste bis zur öten mehr nach der Wur- zel hin ausgeschnitten. 14. Syrnium torqualum, Kp. Der Prinz führt noch folgende in dem Genus Ciccaba etc. auf, die ich nicht untersucht habe: 1) Noctua melanota, Tschudi. 2) Strix Lathami, Bp. 3) Ciccaba gisella, Bp. 4) Myrtha, Bp. 5) Strix suinda Vieill. 6) Strix squamulala, Licht. 7) Syrn. macabrum, Bp. 8) Strix fuscescens, Temm, et Schleg. Im Ganzen habe ich bis jetzt nur 84 Arten genau be- schrieben. Nach des Prinzen Aufzählung habe ich folgende Arten nicht untersucht : 1) Athene elata, 2) licua , 3) fusca, 4) dominicensis, 5) hypogaena, 6) leucolaima, 7) sylvatica, 8) humeralis, 9) hirsula borneensis, 10) hirsuta japonica, 11) guteruhi, 12) squamipila, 13) punctulata, 14) variegata, 15) ocellata, 16) Jacquinoti, 17) Forsteni, 18) Ciccaba melanota, 19) Lathami, Archiv f, Naturgesch. XVIL. Jahrg. 1. Bd. 8 114 Kaup: Vertheidigung meines Systems’ etc. 20) gisella, 21) myrtha, 22) Scotopelia peli, 23) Scops Wat- soni, 24) Lophotes, 25) trichopsis, 26) semitorques, 27) ma- gicus (wenn nicht gymnopodus, Gray), 28) mantis, 29) sa- giltatus, 30) Novae zelandiae, 31) manadensis, 32) japonicus, 33) rutilus, 34) Verreauxi, 85) cinerascens, 36) Syrnium suinda, 37) squamulata, 38) macabrum, 39) fuscescens. Wollten die Herrn Directoren, Reisenden und Natura- lienhändler mir käuflich, tausch- oder leihweise diese Arten zukommen lassen, so würden sie mich zu grossem Dank ver- pfiichten ; von manchen dieser Arten glaube ich jedoch im Voraus sagen zu können, dass sie nur Subspecies längst be- kannter Arten sind. Diagnosen neuer Coleoptera aus Abyssinien. Von Dr. 3. R. Roth, Adjunkten an der zoologisch-zootomischen Sammlung. in ‚München. Vor einem Jahre erhielt die, zoologisch -zootomische Staatssammlung zu München eine Sendung, Käfer von dem in Tigre in N. Abyssinien lebenden Herrn W. Schimper. Da der grössere Theil derselben zu den unbekannten gehört, habe ich mich entschlossen, sie zu beschreiben, und theile hier vorläufig kurze Diagnosen neuer Arten aus der Abthei- lung Pentamera mit. Eine ausführliche Beschreibung und Erläuterung soll in den Denkschriften der k. b. Akademie der Wissenschaften folgen. München den 20.'Jan. 1851. 1. Polystichus boopis. P. alter, griseo-hirlus; capite thoraceque rude puncta- lis, elytris sulcatis, punclalissimis, villa abbreviata, femori- bus coxisque flavis. Long. corp. lin. 5'/, ; lat. lin, 2. 2. Aptinus variegalus. A. flavescens, pilosus; thoracis elongali lateribus an- tennarumque arliculo tertio et quarto fuscis ; elytris subco- slalis, nigris, flavo-variegatis, abdominis lateralibus castaneis, Long. corp. lin. 4; lat. lin. 1245. 116 Roth: 3. Brachinus rufus. B. rufus, nitidus; elytris, costatis, nigris, macula hu- merali maiori et apicali minuta, margine laterali ambas con- nectenti et disci sublunata postica rufo-testaceis. Long. corp. lin. 6; lat. lin. 2'/.. 4. Anthia dimidiata. A. elongata, nigra, parum nitida; vitta capitis thoracis- que, scutello , sulurae basi, macula duplicata discoidali et subapicali, margineque laterali albo -pubescentibus; elylris sexcostalis foveolatisque : a basi usque ad medium, deinde de- planatis. Long. corp. lin. 10; lat. lin. 3'/;. 5. Anthia leucomelana. A. elongata, nigrä,’parum nitida; vilta capitis Ihoracis- que, scutello,suturae' basi,-'margine laterali, fascia «disei' trans- versa interrupta, maculaque apicali communi albo-pubescen- tibus; area poslica atro-lomentosa; elytris Bene foveola- tisque a basi ultra medium. k Long. corp. lin. 8—-11; lat. lin. Yun gay 6. Chlaenius tigreanus. C. capite, thoraceque cupreo -aeneis, nitidis, punctalis; elytris nigris,, profunde punctato-strialis, ‚interstitiis duplici serie punctalis, margine externo splendide viridi-aeneo ; an tennarum articulis duobus primis, pedibusque, rufis, Long. corp. lin. 6/, ; lat. lin. 3. 7. Agonum thoracieum. A. nigrum , nitidum ; Ihorace Fotnndat, postice rugu- loso; elytris punclato-strialis „ basi, et. apice emarginalis, in- terstitio terlio bipunctato ; antennis pedibusque_piceis, Long. corp. lin. 42/,; lat. lin. 2, 8. Poecilus: janthinus. P. alatus, janthino - aeneus,: sublus, cum anteunis pedi- busque,piceus,; thorace ‚quadrato, in medio sulcato, postice utrimque biimpresso et punctato;; elylris oyato„oblongis, strialo- punclalis. Long. corp. lin. 6'/; lat, lin. 2'/,. Ielz Diagnosen neuer Coleoptera aus Abyssinien. 117 9. Argulor discölor‘ - piceo-niger , nilidus , alatus ; thorace cordato po- ee ulrimque striato, laevi; Ki AUF interstitiis lae- vissimis; antennis, pedibus, ultimisque segmentis ventrali- bus piceis. Long. corp. lin. 31/5; lat. lin. 177;. 10. . Abacetus parallelus. A. niger, nitidus; thorace quadrato, .poslice ulrimque striato ; elylris parallelis, strialo-punclalis; antennarum arti- eulis septem tarsisque piceis: Long. corp. lin. 6/,; lat. lin, 2'/,. -38: 11... Harpalus, asphaltinus. (H.: süupra nigro - piceus,' subtus ‚castaneus, nitidus; tho- race transverso, postice punctulato; elytris ‚striatis,; apice emarginalis; antennis, palpis, ‚pedibus castaneis. Long. corp. lin. 5; lat. lin. 2. : 12. Harpalus: impressus., «H..'supra cupreo - vel viridi-deneus; | subtus-niger; tho- race quadrato transverse siriatulo, postice utrimque impresso; impressionum fundo punctato; elytris 'striatis, interstitiis lae- vibus, terlio postice unipunctalo, secundo ad basin bipartito ; antennarum basi pedibusque rufis. _ . Long: corp. lin. 2/,—3'/,; lat. lin. 178 13. Harpalus mandibularis. H. apterus, nigro-piceus, subtus rulus , nitidus?‘mandi- bulis porrectis, validis ; Ihorace;convexo, ‚adbasin Iransverse punclalo ;, elytris sulura, margine laterali et, apice rulis, in- terstitiis glabris ; pedibus et antennis rufis. Ir Long. corp. Jin. 3'/)—435 lat. ‚lin. 11,—1?/;. „ on 14,0 Myrmedonia'laminata. M. rufa, nitida, punctala; 'capite 'abdomineque nigris; segmento abdominis secundo apice., laminato , 'ulrimque in laminam sligmaliferam produclo ; .quinto «arinalo ek ;cum; sexto seplimoque varie. tubereulalo. Long. corp, lin. 45 lat. Jin, 1 '/y 118 Roth: 15. Xantholinus pilosus. X. niger, nitidus, pilosus; elytris fulvis, dk flavo, exceplis primo.segmento ventrali et duobus primis dorsalibus nigris, E secunda Erichsonii subdivisione. Long. corp. lin. 6'/, ; lat. lin. 1Y,. 16. Ocypus opacus. O. alatus, niger , opacus, griseo - ei atro-lomentosus ; tarsis ferrugineis ; elytris thoracis longitudine. E prima Erichs. subdivis. Long. corp. lin 8'/, ; lat. lin. 2. 17. Ocypüs subaeneus. O0. alatus, niger, subaeneus, supra pilis auro-fuscis te- etus, palpis,' antennarum 'basi tarsisque ferrugineis ;. elytris thoracis' Iongitudine. E prima ’Erichs. subdivis. Long. corp. lin. 6; lat. lin. 1'/;. 18. Acylophorus picipennis. A.'niger,, nitidus‘, 'elytris piceis, antennis tibüis tarsis- que‘ fuseis. Long. corp. lin. 6'/; lat. lin. 2. 19. Acylophorus ciliatus. A. niger, nitidus, pilosus ; elytris ferrugineis, rude pun- ctalis, sparsim fulvo - pilosis; margine segmentorum apicali fulvo-ciliato. Long. corp. lin. 5; lat. lin. 1Y;. 20. Philonthus affınis. P. nigro- aeneus, parce flavo- pubescens; elytris, tibiis tarsisque flavis; disco thoracis seriebus 4-punctatis. Long. corp. lin. 5; lat. Im. 1,. Affinis P. nitido ; differt«pubescentia insigni, colore pe- dum ‚ei maris- tarsis antieis dilatatis. 21.. Philonthus vittatus. P. nigro-aeneus, nitidus, nigro-pilosus; thoracis serie- bus dorsalibus 5-punctatis; elytris macula sanguinolenta di- scoidali insignitis, antennarum basi fulva. Long. corp. lin. 4; lat. lin. 11. I Diagnosen neuer Coleoptera aus Abyssinien. 119 22. Acmaeodera fasciata. A. minuta, aenea , albo -squamosa; elytris flavis, basi sulura fasciisque tribus transversis fuscis. Long. corp. lin. 17/,—2; lat. lin. Y,—?/;. 23. Acmaeodera Cadabae. A. minuta, aenea, albo-squamosa; elytris luteis, imma- eulalis. Long. corp. lin. 11,—1?/,; lat. lin. 1,—?. Haec et praecedens species Cadabam indicam aliasque Capparideas in littore Dancaliensi nascentes visitat. 24. Lampetis Schimperi. L. rubro-cuprea, supra fusco-aenea; thoracis disco et area anguli antiei glabris, illo irregulariter striato-punctato ; sulco laterali thoracis et elytrorum, nec non lateribus pecto- ris abdominisque viridi-auratis, dense albo-villosis; elytro- rum interstitiis alternis aureo-gultatis. Long. corp. lin. 9—12 ; lat. lin. 34, —42/. 25. Anthaxia denticulata. A. obscure aenea, punctalissima, elylris nervosis, den- lieulatis; antennis, tarsis segmentisque dorsalibus viridi-aeneis. Long. corp. lin. 3'/,—43/,; lat. lin. 1'/,—1'y. 26. Pseudagrilus granulosus. P. eylindraceus, rubro-cupreus vel viridis, granulosus; abdomine vel viridi vel cyaneo, glabro. Long. corp. lin. 2'/,—3?/;; lat. lin. 1. 27. Pseudagrilus zonatus. P. eylindraceus, viridi-aeneus; fronte, lateribus thora- eis femoribüsque intermediis et posticis cupreo-auralis, ely- Iris postice obscure zonatis. Variat: eliam fronte lateribusque eoncoloribus, abdomine obscure aeneo. Long. corp. lin. 2'/,—3; lat. lin. 1. 23. Agrilus faleipes. A. cupreo-aeneus, transverse subtilissime rugosus; tho- racis lateribus et angulis humeralibus elytrorum impressis; tibiis anticis et intermediis falcatis, nigris. Long. corp. lin. 3; lat. lin. 1'/,. 120 Roth: 29. Agrilus exilis. A. viridi-aeneus, granulatus, tibiis obscuriori- bus, elytris apice serrulatis, singulatim rotundatis, Agr. filifformi Lap. maxime affınis. Long. corp. lin. 2/,—3; lat. lin. 1. 30. Lampyris phosphorea. L. flava, sericea, capite cum antennis, tibiis, larsis, elytrisque fuscis;. thoracis disco carinalo, obscuro, antice diaphano. Long. corp. lin. 6'/,; lat. lin. 3U,. 31. Cantharis circumdata. C. supra nigrescens, infra lutea, pilosa; fronte cum an- tennis nigra, thorace flavo-limbato, elytrorum sutura et mar- gine laterali, nec non femorum basi luteis. Long. corp. lin. 4—5; lat. lin. 1'/,—2. 32. Apalochrus Erichsonii. A. viridi-aeneus , sparsim nigro-pilosus; elytrorum re- gione scutellari, sutura usque medium, ‚apice toto, marginis lateralis parte fulvis. - f Antennae ab articulo quarto peclinatae, basi luteae; ti- biae anticae et intermediae apice clavatae, luteae. 9 Antennae filifformes, concolores; thorax fulvo-limbatus; margo lateralis elytrorum usque ad medium fulvus. Long. corp. lin. 3; lat. lin. 1'/,. 33. Troglops luteus. T. luteus, pilosus, thoracis margine undique reflexo; elytris griseis. 5 Caput quadrituberculatum , tuberculis 'binis reete, binis transverse (quasi carinae terminis) positis; antennae serralae, arliculorum processubus fuscis. 2 Caput planum. Long. corp. lin. 2, ;"lat. lin. 1. 34. Troglops megacephalus. T. niger, nilidus; capite cum antennis, thorace pedi- busque rufis; elytris violaceo-nigris, macula communi rhom- boidali suturae , apice, marginisque lateralis limbo medio sul- phureis. Diagnosen neuer Coleoptera aus Abyssinien. 121 6 Caput pone oculos excavatum, transverse carinatum ; an- tennae serratae. 2 Caput pone oculos planum, nigrum; antennae filiformes, Long. corp. lin. 1%/,—2; lat, lin. 1. 35. Troglops signatus. T. niger, pilosus ; ‚capite thoraceque fulvo; elytrorum margine Jaterali, apice, sulurae limbo et macula disci po- stica luteis; pedibus fulvis. 2 Sola innotluit. Long. corp. lin. 1'/, ; lat. lin. %,. 36. Dasytes cylindraceus. D. lineari-elongatus, cylindricus, nitidus, obscure viridi- aeneus, pilis nigris sparsim obsitus; antennis basi, tibiis tar- sisque fulvis. Long corp. lin. 1%,—2; lat. lin. '/,. 37. Melyris onychina. M. cyanea, grosse punclala, et rugulosa, nigro-hirta; abdominis lateribus, coxis, femoribus tibiisque rufis, tarsis et antennis fuscis. Long. corp. lin. 5—6'/, ; lat. lin. 2—2'/,. 38. Melyris haemorrhoidalis. M. cyanea, abdomine toto, pedibus antennarumque basi rufis. Long. corp: lin. 4'/,; lat. lin. 2. 39. Melyris aeruginosa. M. viridis, abdomine pedibusque (tarsis exceptis) rufis, peclore aeneo. Long. corp. lin. 4'/, ; lat. lin. 12/,. 40. Notoxus (Opilo) habessinicus, _ N. nigro-piceus, griseo - hirtus; elytrorum basi, fascia dentata mediana apiceque fulvis, tarsis antennisque fuscis. 7 Arliculus ultimus antennae longissimus. 2 Arliculus ultimus antennae minor. Long. corp. lin. 7'/,; lat, lin. 2. 122 Roth: 41. Tillus 'elegans. T. elongatus, cylindricus, rubro-brunneus, nitidus ; .ca- pite supra, thoracis apice, elylris (fascia mediana excepta (tibiis tarsisque nigris. Long. corp. lin. 3'/, ; lat. lin, 1, 42. Omosita cadaverina. 0. ferruginea, fulvo-pilosa ; thoracis disco quadrifoveo- lato; elytris apice singulatim rotundatis. Long. corp. lin. 12/, ; lat lin. 1. 43. Alttagenus cinnamomeus. A. oblongus, fuscus, supra cinnamomeus, fulvo-hirtus ; elylrorum fascia ante medium flava. Long. corp. lin 2‘, ; lat. lin. 1'%. 44. Attagenus dichrous. A. oblongo-ovatus, niger, griseo-pubescens; elytris, an- tennis pedibusque ferrugineis. Long. corp. lin. 2; lat. lin. 1'/,. 45. Allagenus aeneus. A. oblongus, nigro-aeneus, griseo-pubescens; antenna- rum basi tarsisque fulvis. Long. corp. lin. 2'/,; lat. lin. 1'/,. 46. Hister arcuatus. H. suborbicularis, ater, nitidus; mandibulis unidentatis; thoracis stria marginali externa fere inconspicua, margine basali punctulato; elytrorum ‚striis 4, 5, 6 integris, arcualis, terlia perparva, duabus primis deficientibus ; tibiis anticis sub- tridentatis. Long. corp. lin. 6'/,; lat. lin. 4. 47. Hister glabratus. H. subovalis, ater, nitidus; mandibulis valide bidenta- tis, supra marginatis, thorace bistriato, stria externa brevis- sima, interna integra ; elytrorum stria prima et secunda ab- breviatis, reliquis integris; tibiis antieis Iridentatis. Long. corp. lin. 4; lat. lin. 23/,. © Diagnosen neuer Coleoptera aus Abyssinien. 123 48. Hister decollatus. H. suboyalis, ater, nitidus; mandibulis dentatis, thoracis stria interna integra; elylrorum stria prima dimidiata, secunda perbrevi, terlia in medio interrupta, reliquis: integris; tibiis anlicis quadridentatis. Long. corp. lin. 3'/, ; lat. lin. 2'/;. 49. Saprinus multistriatus. S. aenescens, nitidus ; thoracis lateribus punctatis ,ely- trorum stria sulurali integra, secunda tertia et quinta abbre- viatis, quarla el sexta integris, arcuatis; limbo inter striam sexlam et lateralem quatuor striis seu’sulcis exarato. Long. corp. lin. 2—27/; , lat: lin. 114—2. 50. Cereyon Leachii. C. Breviter ovatum , nigrum ; elytris ferrugineis, pone medium fascia transversali nigra; thoraeis basi ante scutel- lum puncto impressa. Long. corp. lin. 1Y,—1°/,, lat. lin. 1—1'/,. 51.. Cercyon limbatum. C. ovale, nigrum; thoracis limbo laterali, elytris (ex- cepla macula magna laterali) pedibusque Iuteis. " Long. eorp. lin. 114—1'/, 5 lat. lin. 1. 52. Cercyon Sturmii. C. oblongum, nigrum; elytris flavis, singulo macula ma- gna discoidali nigra, sulura fusca; thoracis margine late- rali rufo. Long. corp. lin. 1—1'/,; lat. lin. %,—1. 53. Gymnopleurus cyanescens. G. eyaneo-niger; elypeo antice bidentato, utrimque bi- sinuato, thoracis disco quadrifoveolato, regione seutellari bi- impressa, areis laevibus diversis ornato; 'elytrorum intersti- lio secundo el terlio transverse sulcato. Long. corp. lin, 4/,—5; lat. lin. 3'/;. 54. Gymnopleurus gibbosus. G. violaceus, nitidus; elypeo bidentato, tricarinato, ely- Iris basi gibbosis, interstitio secundo 4-impresso. Long. corp; lin, 3%,—-47/, , lat. lin. 242%. 124 Roth: nyRi 55. Sisyphus setiger. $. niger,' selis apice reduncis obsitus; 'Ihorace pone medium leviter carinato, pedibus ferrugineis. Long. 'corp. lin. 3'/, ; lat. lin. 27. 56. Sisyphus rugosus. S. niger, setosus; clypeo angulato, bifido; thoracis an- gulo antico valde producto, disco canaliculato; elytris subti- lissime granulatis, interstitiis alternis elevatioribus. Long. corp. lin. 2',—2°/, ; lat. lin. 1'/,. 57. , Heliocopris Densissa. H. breviter ovata, alta; clypeo elongato, producto, an- gulato, cornu singulum recurvum gerenti; thorace granulato, praecipiti, retuso , disco in Jaminam quadriangulalam produ- cto ; elytris nitidis, glabris, striatis, punclatis, ad basin. tritu- bereulatis; tibiis anticis apice obtusis. “9 Capitis cornu. truncato , thoracis lJamina discoidali per- exigua. Long. corp. lin. 17—19; lat. lin. 10—11. 58. .Copris, Troglodytarum. C. nigra, nitida; thorace reluso, canaliculato, scabro ;* elytris punctato - striatis, interstitiis convexis, ‚subtilissime punctatis. fi Capilis cornu erecto, aliquantum reflexo, basi ulrimque dentato ; thorace quadricornuto. 9 Capitis et thoracis cornubus perbreyvibus. 59. Onthophagus Worsissa. ©. ovatus , hirtus,, aeneo-viridis seu chalybeus; elytris sutura excepla testaceis; thorace reluso quadricorni, clypeo ' unicorni, 2 Iransverse, carinato, Variat elytris gradatim obscurioribus, ‚denique concolo- ribus. Long. corp. lin, 4—5; lat. lin, 1,—3. 60. Onthophagus aeruginosus, 0. ovatus‘, supra cupreo-olivaceus,' infra eum pedibus) umbrinus, pilosus, granulosus ; thorace cänaliculato: Diagnosen neuer Coleoptera aus Abyssinien. 125 Thoraceinermi, ‘elypeo cornubus'duobus erectis armato. 2 Thorace antice”gibbere'transverso, elypeo carinis (dua- bus instructo. Long. corp. lin. 2—3'/;; lat. lin 1,2. I 61....Onthophagus variegatus. 0. cupreo-aeneus , luteo-variegatus, nitidus, O. thora- eico affinis. j' Cornu'longissimo capilis resupinalo, ihorace medio ca- naliculato. 2 Clypeo carinis duabus instructo , ihorace convexo. Long. corp. lin. 2—2°/,; lat. lin. 114,—1'%. 62. “Onthophagus nutans. Fabr. Var. maxima. Nigro-aeneus, subnitidus, thorace violaceo, granigero ; 'elylris punctato-strialis, minulissime granulalis. Long. corp. lin. 3,—5 ; lat. lin. 21/33. 63. Onthophagus lepidus. O0. rufus, subtus fuscus; clypeo thoracisque dorso et basi viridi-aeneis; elytris fascia interrupta nigra notatis ; fe- ‚moribus luteis, tibiis tarsisque ferrugineis. "7 Vertieis lamina reclinata , cornu spiniformi angulatim terminata; thorace antice declivi, impresso. 2 Fronte bicarinata, thorace antice bituberculato. Long. eorp. lin. 2'/,—4; lat. lin. 12, —2'),. 64. Onthophagus lituratus. 0. fusco - aeneus, elytris flavis, nigro-lituratis , sutura aenea; Ihorace, elypeo et pygidio dense griseo-hirlis. /' Verlieis lamina erecta, cornu brevi terminata ; thorace canaliculalo, antice bituberculato. 2 Ciypeo bicarinato, carina anteriori exigua; thorace an- fice inermi. Long. corp. lin. 2/,—3'/,; lat. lin. 12/,—2Y/,. 65. Onthophagus scaber, 0. niger, obscurus, late ovatus, 'selosus; clypeo exciso; Ihorace et elylrorum interstitis granuloso-scabris. «126 Roth: ‚1 Thörace antice'bispinoso; :clypeo cornu brevi erecto. 2 Thoraecis, et elypei ‚armaturis exiguis. Long. corp. lin. 2/, —3!/,; lat. lin. 1,—2'%. 66. Onthophagus graniger. 0. niger, obscurus,'setosus; elypeo exciso, thorace alte convexo, granigero ;.‚elytrorum interstitiis: minutissime granu- latis, striis laevibus. 7 Clypeo lamina reclinata. apice ‚furcata armato. 2 Clypeo bicarinato. Long. corp. ‚lin. 2—2°/,; lat. lin. 1/,—1'/%. 67. Onthophagus lugubris. O. nigro-aeneus, punctalissimus; elytris nigris; thorace griseo-hirto, pubescentia fugacissima. Z! Clypeo lamina erecta. cornu ‚brevi. terminala, thorace anlice bituberculato. 2 Clypeo bicarinato. Long. corp, lin. 2'/,—3?/, ; lat. lin. 12/,—2. 68. Onthophagus secundarius. 0. fuscus, elypeo thoraceque supra aeneis, elylrisı flavis, sulura, fascia arcuala punctisque ad basim et apicem, nigris aut fuscis; thorace antice bituberculato, canaliculato, ad mar- ginem lateralem puncto maiori impresso. f' In clypeo cornu breve, simplex, erectum. 2 In elypeo carinae duae transversae. Affinis O. sellato Klg., a quo differt cornu maris ad ba- sim simplici. Long. corp. lin. 2—2?/, ; lat. lin 1Y,—1',. 69. Onthophagus fimetarius. 0. nigro- vel cupreo-aeneus, nitidus, dense punctalus; thorace ad basim canaliculato; elytrorum interslitiis parum convexis, sine ordine punclalis; tibiis tarsisque ferrugineis. f Clypei cornu breve, centrale e basi latissima; thorax antice bituberculatus. & :Clypeus bicarinatus. Long. corp. lin. 3—3'/,; lat. Iin, 1%,—2. Diagnosen neuer Coleoptera aus Abyssinien. 427 70. Onthophagus distichus. 1.0. obscure ‚aeneus, elytris aut nigris aut ‚sutura excepta brunneis, cinereo -hirlis; thorace rude punctato ‚‚interstitüis elytrorum convexis, impressis binis punctorum: seriebus; ‚ely- peo valide bicarinato; tibiis tarsisque ferrugineis, Sexus differentia latet. Long. corp. lin. 2--3; lat. lin. 11/,—2. 71. Onthophagus fuliginosus. 0. minutus, fuscus, griseo-setosus ; thorace aeneo-mi- canli, rudius punctato, antice unituberculato; elytris fuligino- sis, in medio depressis, interstitiis grosse punclatis simplici serie. Long. corp. lin. 1',—2; lat. lin. 1—1Y,. 72. Onthophagus pullus. O. minulus , aeneus , elytris castaneis praeter suturam et marginem basalem tenuissimum. /' Cornu breve erectum in vertice. 2 Vertex carinatus. Long. corp. lin. 1Y,—1?/; ; lat. lin. 1. 73. Oniticellus clavatus. 0. luteus, fusco-nebulosus; clypeo aurato, scutello su- lura elytrorum pygidiique puncto medio aeneis; thorace tu- mido, plus minus aeneo-micanti, punctato, ad basim canalicu- lato, pedibus anticis supra fuseis. Ö Clypeus cornu truncato, capitato, clavato instructus, thorax antice inflatus, bituberculatus , in medio cari- nalus. 2 Clypeus transverse carinalus. Long. corp. lin. 3—5; lat. lin. 1%,— 2: 74. ‚Oniticellus inflatus. ©. luteus , fusco - nebulosus ; fronte aurea,,verlice tho- racis medio, scutello, sutura punctoque poslico elytri, macula Pygidii aeneis; Ihorace rude punctato, punclis confluentibus. Z Thorax tumidus, frons tricarinata, carinis arcuatis. 2 Thorax planiusculus, frons unicarinala, carina recla, media. Long. corp. lin. 3—5 ; lat. lin. 1,—3. 128 Roth: 75. Oniticellus spathulatus. O. fuscus, 'subaeneus, granulosus; elytris luteis, sutura interstiliisque aeruginosis; thoracis limbo laterali et postico luteis, disco’ canaliculato, Jf' Thorax cornu valde compresso, spathulato,, producto, elypeo cornubus duobus divaricatis, basi connexis in- structus. 2 Thorax antice bituberculatus, clypeus carinis duabus. Affinis certe Copr. tricerae Wied. , quae tamen, teste auctore, scutello manifesto caret, Long. corp. lin. 4; lat. lin. 2'/,. 76. Oniticellus tridens. 0. fusco-flavus, subaeneus, granulatus; thorace rude punctato, aeneo, flavo-limbato, antice quadridentato , postice canaliculato; elytrorum interstitiis convexis, 'granulatis, ob- scuris, hie illic flavo-interruptis. f' Clypeus cornu brevi in disco 'elevato. 2 Clypeus bicarinatus. Long. corp. lin. 3/,—4; lat. lin. 2—2'/;. 77. Oniticellus spinipes. O. depressus, luleus, fusco-nebulosus, hispidus; clypeo integro, inermi, plano; thorace granuloso; elytris sulcatis; tibiis postieis per totam longitudinem spinosis. Long. corp. lin. 23/,; lat. lin. 1'/. Ixodina. Genus novum e Familia Coprinorum. Corpus minulum , supra planum. Caput liberum, inae- quale. Oculi prorsus divisi. Antennae 8-arliculatae , clavae longae articulo primo et terlio reniformibus, secundo com- presso, minori. Ülypei margo arcuatus. Thorax quadratus, planatus, longitudinaliter valide costatus, disco profundo. Ely- tra planala, costata, thoracis basi stricte accommodata, postice rotundata. Scutellum minutum, lanceolatum. ‘Abdomen con- vexum, segmentis intime connatis. Pedes longiores, rigide divaricali. 78. Ixodina abyssiniea. ]. atra, nitida, antennis, coxis et femoribus luteis, tibiis tarsisque piceis; thorace transverse in medio sulcato,. sexco- Diagnosen neuer Coleoptera aus Abyssinien. 129 stato, costis internis sulco divisis,, externis et intermediis sulco plus minus perforatis, his anlice in arcum coniunctis; disci fundo laevi, nitido. Elytris obscuris , ad latera valide bicostatis, in humero insuper breviter bicarinalis, disco de- planato, ad suturam declivi, punclato-striato, apice setoso ; scutello laevi, nitido. 6 Thorace armato cornubus duobus porreclis securiformi- bus e costis intermediis. 2 Thorace antice inermi. Exstant singularis huius animalculi, quod Ixodis formae comparavi, specimina 20. Long. corp. lin. 12,—2; lat. lin. %,—1. 79. Eurysternus trogiformis. E. elongatus,, parallelus, planus, suberosus; elypeo fisso, fronte carinala, thorace foveato , rugis eleyatioribus fascicu- lato-pilosis; elytris planis utrimque unicostatis, in apiee fa- scieulato-pilosis; scutello minuto, laevi. Long. corp. lin. 4/,; lat. lin, 2. 80. Onitis Fabricii. O. nigro-piceus, nilidus, sublus ferrugineo-tomentosus, fronte et vertice excavalis, carina divisis, carina altera ver- licem terminanli, terlia minuta in fundo fronlis; thorace pun- clato et insuper aciculato, obtuse carinato, impressionibus duabus in basi et singulis in latere; elytris sulcatis, subtilis- sime asperalis, in humeris et suturae medio gibbosis; scutello minuto. / Tibiis antieis longioribus, intus erenulatis; femoribus intermediis ad apicem dente armalis; poslicorum mar- gine superiori exciso, inferiori denticulato. 2 Tibiis anticis lalis , brevioribus; femoribus: intermediis et poslicis inermibus. Long. corp. lin. 8-11; lat. lin. 41/,—5%/;. 81. Onilis Herbstii. - OÖ. nigro-aeneus, seulellatus; verlice quadri-lubereulalo; Ihorace parcius, elylris minulissime punclalis; tibiis anlieis subtridentalis. Z' Femoribus posticis mucrone ex aculissima carina armalis, 2 Femoribus posticis muticis. Long. corp. lin. 7—8 ; lat. lin, 3/,—4'y;. Archiv f, Naturgesch. XVIL Jahrg. 1. Bd. 9 130 Roth: 82. Onilis Illigeri. 0. nigro-piceus, subaeneus, scutellatus, verlice ad basim unituberculato, in medio carina semicirculari diviso; Ihorace grosse punctalo; elylris punctato-striatis, interslitiis punctatis. Jf' Tibiis antieis longioribus, intus non denlatis; femoribus posticis dente valido armalis. 9 Clypeo antice producto. Long. corp. lin. 6—8; lat. lin. 3—5. 83.. Onitis Aygulus. Fabr. Var. minor. Elytris cuprascentibus; femora poslica uti in exempl. typieis, i. e. duplici dente armata, trochante- ribus in dentem liberum terminantibus. Long. corp. lin. 7—9; lat. lin. 4—5. 84. Onitis Inuus. Fabr. Var. minor. Elytris obscure testaceis; j' femora po- stica uli in exempl. typieis, i. e. singulo simplicique dente armala, trochanteribus mulieis. Long. corp. lin. 6%,—8; lat. lin. 4—5. 85. Aphodius coloratus. A. luteus, nitidus; capite semiorbiculari, elypeo in apice obtuso, in medio nigro; thoraeis disco utrimque maculis dua- bus nigris confluentibus; scutello luteo; elytris aut totis ni- gris, aut plaga lutea pone humerum in marginem externum excurrenti varialis. Ex Erichsonii divisione $, Long. corp. lin. 3234—5; lat. lin. 2—2%/,. 86. Aphodius armatus. A. luridus, convexus; clypeo et ihorace piceis, margi- nibus antieis et lateralibus luteis; elylris luteis, sutura et margine obscuriori, strialo-punctalis, interstiliis punclatis. 5 Capite et thorace tuberculo singulo armalis. 2 Capite et thorace inermibus. Ex Erichs. divis. L. Long. corp. lin. 3y,—4?/; ; lat. lin. 1%/,—2. 87. Aphodius lateritius. A. obscure lateritius, convexus, nilidus; capite Iritu- Be | | Diagnosen neuer Coleoptera aus Abyssinien. 131 bereculato, vertice obscuriori; thorace laevissimo, fovea late- rali utrimque nigra; scutello nigro-cincto; elytrorum intersti- tiis laevissimis, sutura obscuriori. Tuberculo frontali intermedio fortiori, thorace retuso. 2 Tubereulis aequalibus, ihorace conyexo, Ex Erichs. divis. L. Long. corp. lin 3y,—4'/; ; lat. lin. 11%,—2. 88. Aphodius thoracicus. A. niger, nitidus, convexus; elypeo emarginato, fronte unilubereulata ; thorace antice leviter retuso, punctato, angu- lis anterioribus piceis;, elylris piceis, punctalis, 6! Thorace elytris multo laliori, antice magis retuso ; tu- bereulo frontali distincto. 2 Thorace elytris fere aequali,,‚tuberculo frontali ‘obsoleto. Ex Erichs. divis. A. Long. corp. lin. 4'/; ; lat. lin. 2'/,. 89. Aphodius macropterus. A. oblongus , depressus , piceo-niger ; clypeo integro, thoracis lateribus elytrisque lutosis; elytris abdomen multo superanlibus, scutello depresso, ad apicem carinato. ' Thorace elytris latiori, fronte uniluberculata. 2 Thorace elytris aequali, fronte simpliciter in medio elevata. Ex Erichs.. divis, A. Long. corp. lin. 2/,—4; lat. lin. 17,,—1!;. 90. Aphodius deplanatus, A. elongatus, valde depressus et complanatus, luridus, hispidus; marginibus lateralibus thoraeis luteis; elytrorum in- terstitiis planis, subtilissime granulalis, margine.laterali acute carinato. Ex Erichs. divis. $. Long. corp. lin. 3; lat. lin, 1'/,. 91. Aphodius impurus. A. elongatus, parallelus, convexus, niger, nilidus; tho- Face parce punctato, elylris punctalo-sulcalis , inlersliliis lae- vibus, fronte obsolete trituberculata. Affinis A. bimaculato Fabr. Long, corp. lin. 3; lat, lin, 1'/,. 152 Roth: 92. Aphodius goniocephalus. A. oblongus, convexus, niger, nilidus; clypeo truncato, exciso, fronte unituberculata; thorace punclulato, elytris pun- etato-sulcatis. Ex Erichs. divis. E. Long. corp. lin. 3; lat, lin, 1'/;. 93. Aphodius strigilatus. A. oblongus, convexus, laevis, piceus; clypeo truncato, fronte 3-tuberculata; thorace subtiliter punctato, obscuro, an- gulis antieis piceis; elytris luteis, crenato-striatis, striis cum sulura et margine piceis. Ex Erichs. divis. I. Long. corp. lin. 3; lat. lin. 114. 94. Aphodius scutellaris. A. elongatus, convexus, piceus; fronte trituberculata, elypeo angulato, antice rufo ; thoracis marginibus luteis; scu- tello in medio sulcato; elytris luteis, interstilio primo cum sutura piceo et disco obscuro. Ex Erichs. divis. I. Long. corp. lin. 2—3; lat. lin. 1—1'/,. 95. Aphodius hepaticus. A. oblongus, convexus, nigro-piceus ; fronte tritubercu- lata, clypeo antice-rufo; thorace subtiliter punctulato, late- ribus luteis ; elytris punctato -sulcalis, interstitiis planis, lae- vibus, sutura et disco elytrorum fuscis; scutello punctato. Ex Erichs. (divis. H. Long. corp. lin. 2; lat. lin, 1. 96. Aphodius humilis. A. elongatus, depressus, piceus, sericeo-hispidus; tho- race punctato, antice luteo, disco obscuro; elytris postice lunula lutea ornalis, interstitiis dense punclalis. Ex Erichs. divis. S. Long. corp. lin. 2; lat. lin. 1. » 97. Aphodius teter. A. elongatus, parallelus, totus ferrugineus; fronte mu- Diagnosen neuer Coleoptera aus Abyssinien. 133 lica, thorace punctato , scutello laevissimo , elylris punctato- sulcatis, interstitiis convexis. Affın. A. brunneo Klg. Ex Erichs. divis. H. Long. corp. lin. 12/ ; lat. lin. ®/,. ‘ 98. Aphodius quisquilius. A. parallelus, depressus, nigro-piceus, nitidus ; thorace rude punctato, postice rotundato; elytris punclato-sulcatis ; pedibus piceis. Ex Erichs. divis. S. Long. corp. lin. 2; lat. lin. 1. 99. Aphodius dimidiatus. . A. haemorrhoidali affınis, minor ; thorace elytris latiori, cum capite dimidium corporis aequanti ; capitis margine late- rali flexuoso. Ex Erichs. divis. D. Long. corp. lin. 12/; ; lat. lin. 1. 100. Trox squamiger. T. niger, scabrosus; thorace inaequali, gibboso, fulvo- eiliato et in gibberibus fasciculato; elytris tuberculalis gra- nulatisque, tuberculis fulvo-fasciculalis, seu squamosis; scu- tello excavato. Long. corp. lin. 41/,; lat. lin. 2'/.. Ueber die ungeschlechtliche Vermehrung bei Nais proboscidea. Von Dr. Rud. Leuckart. (Hierzu Taf. II. Fig. I—Ill.) Erst vor kurzer Zeit ist die ungeschlechtliche Vermeh- rung der Nais proboscidea in diesem Archive (Jahrg. 1849. Th. 1. S. 293.) ein Gegenstand der Darstellung gewesen, nach- dem dieselbe seit fast einem Jahrhundert, seit O. Fr. Mül- ler’s Zeiten, keinen einzigen Zoologen zu einer sorgfältige- ren Beobachtung angeregt hatte. Und doch bedurften nicht bloss die Angaben Müller’s (in den Würmern des süssen und salzigen Wassers. S. 15 ff.) der kritischen Revision, son- dern auch der ganze Vorgang selbst der Vergleichung mit den analogen Erscheinungen der verwandten Thiere. Wenn ich hier so bald nach jenem von M. Sig. Schultze verfassten Aufsatze nochmals auf diesen Gegen- stand zurückkomme, so geschieht das deshalb, weil ich der Darstellung desselben nicht in jeder Hinsicht beistimmen kann. Freilich hätte ich vor der Publication dieser Zeilen gern noch einmal den ganzen Vorgang jener merkwürdigen Vermehrung einer näheren Prüfung unterworfen, da ich aber an meinem neuen Aufenthaltsorte bisher mich vergeblich nach unserer Nais umgesehen habe, so muss ich mich ohne Weiteres zur Veröffentlichung meiner älteren Untersuchungen entschliessen. Von Schultze wird die ungeschlechtliche Vermehrung der Nais proboscidea als eine Theilung betrachtet. Das neue Individuum, die Tochternaide, nach Müller, soll dadurch Leuckart: Ueber die ungeschl. Vermehr. bei Nais probose. 135 entstehen, dass ein integrirender Leibesringel der Mutternaide in der Mitte des Körpers durch Quergliederung sich absetzt und durch Neubildung von Gliedern zu einem selbstständigen Thiere auswächst. Am hintern Ende desselben entstehen in grosser Menge die Körper- und Schwanzglieder, am vordern Ende die neuen Kopfglieder. Diess ist der Punkt, über den ich hier zunächst einige Bemerkungen einfügen möchte. Von einem unmittelba- ren Uebergange eines ausgebildeten Segmentes in das neue Thier habe ich mich bei meinen Untersu chungen nicht überzeugen können. Die ersten Veränderungen, die bei der Vermehrung un- seres Wurmes auftreten, hat Schultze sehr naturgetreu be- schrieben. In der Mitte des Körpers oder etwas dahinter be- merkt man die Ablagerung eines Blastemes, das von den an- stossenden Enden zweier neben einander liegender Segmente ausgeht und mit Unterbrechung der Leibeshöhle den ganzen Raum zwischen den äusseren Bedeckungen und dem Darm- kanal ausfüllt, ohne jedoch äusserlich hervorzuragen. Diese Masse wächst allmählich. in die Länge, wie man namentlich daran erkennt, dass die Borsten der anliegenden Segmente immer weiter aus einander rücken. Hat sie un- gefähr die Länge eines Segmentes erreicht (mitunter auch schon vorher), so bemerkt man in der Mitte (Fig. I. c.) einen liefen ringförmigen Einschnitt, der sie in eine vordere (Ib. ac.) und hintere (Ib. cb.) Hälfte scheidet. Schultze betrach- tet diesen Einschnitt als den frühern Leibesringeleinschnitt der anstossenden Segmente und rechnet demnach die ganze neugebildete Masse als integrirenden Theil zu denselben hinzu. Ich kann Schultze in dieser Auffassung nicht beistimmen. Wie es mir geschienen, erreicht das vordere (der betreffen- den Segmente bei a vor dem neugebildeten Blasteme'sein Ende, während das hintere bei b beginnt, wo dieses aufhört. Das Blastem ist nach meiner Meinung zwischen jene beiden Segmente eingeschoben, die Querfurche desselben’ eine Neu- bildung, der morphologische Ausdruck für eine Sonderung in eine vordere und hintere Partie, die, wie wir sogleich sehen werden, in ihren ferneren Umwandlungen sich verschie- den verhalten, 136 Leuckart: Von diesen beiden Partieen wächst die vordere sehr viel schneller, als die hintere. Es dauert nicht lange, so beginnt an ihr die Bildung von seitlichen sehr zarten Borsten und damit die erste Andeutung einer Segmentirung: Diese Borsten entstehen etwa in. der Mitte des betref- fenden Blastemes hinter einander, lassen aber auch bei ihrer Vermehrung die beiden Enden desselben frei. Der vordere borstenlose Theil ist länger, als der hintere, so dass er durch eine zweite ringförmige Einschnürung (Fig. Il. d.) die Tren- nung’ in zwei "hinter einander liegende Hälften. wiederholen kann. Durch : diese zweite Einschnürung‘ wird nun der bor- stentragende 'Theil ‘des Blastemes (Ibid. de.) nach vorn. be- grenzt, 'so wie.er schon früher durch die erste Einschnürung eine hintere Begrenzung erhalten hatte. . ‘Es wird derselbe dadurch zu einer selbstständigen Masse, die — wie man im weiteren Verlauf der Entwicklung sich überzeugt — alle Ele- mente eines neuen Thieres in sich enthält. Der hintere. bor- stenlose Ring (vor c), vor dem in fortgesetzter Menge stets neue borstentragende Segmente sich hervorbilden, ist offen- bar das Analsegment, vor dem wir. ja bei allen Ringelwür- mern: die Bildungsstätte der neuen Körperringe zu.suchen haben (Milne Edwards in den Annal. des. sc. nat. 1845. T. 111). Der vordere borstenlose Ring dagegen wird zum Kopfe, wie man Fig. III. d. sehr deutlich wahrnimmt. An ihm entsteht der Rüssel aus einer kleinen Hervorragung, die sich allmählich in die Länge streckt. Zur Seite ‚desselben bilden sich die Augenflecke. Schultze hat diese zweite Einschnürung. bei d'gleich- falls gesehen, ‘denkt, auch an die Möglichkeit, dass sie die Andeutung einer spätern Abschnürung sei, nimmt für sie aber dennoch die blosse Bedeutung einer Grenzlinie ‚zwischen zweien: Segmenten (obgleich. diese fast nur ausserordentlich schwach markirt sind) in Anspruch. . Die spätere Abschnü- rung soll weiter vorn eintreten. Sie soll das davor gelegene Segment des Mutterthieres dem neugebildeten Körper hinzu- fügen. : Von solchem Vorgang habe ich niemals eine Anschauung gewinnen können. Durch Grösse und Ausbildung, durch Länge „Ueber. die ungeschlechtliche Vermehrung bei Nais probosc, 137 und’Dicke der Borsten musste sich dieses alte Segment schr auffallend vor den neugebildeten Ringen auszeichnen. Man werfe aber nur einen Blick auf Fig. III. unserer Abbildungen und betrachte den zwischen c und d. eingeschlossenen Körper, Nirgends eine ‚Spur von der directen Aufnahme eines’ bereits ausgebildeten Ringes. . Der ganze Körper © hat durch Neubildung aus einem abgelagerten Blastem seinen Ursprung genommen, ‚Er. ist das Product einer Knospenbildung in der Continuität: des Mut- terlhieres, eines Vorgangs, der auch, wie ich früher gezeigt habe (Beiträge zur Kenntniss wirbelloser Thiere von Frey und Leuckart S. 91.), die ungeschlechtliche.' Vermehrung der Syllis prolifera vermiltelt. ‘Der einzige Unterschied liegt darin, dass bei Syllis diese Knospe früher und deutlicher 'ge- gen die angrenzenden Segmente des Mutterkörpers, zwischen welche sie eingeschoben wird, abselzt. Ausser diesem Tochterthiere ist nun aber auch noch manches Andere aus dem ursprünglichen Blastem hervorge- gangen. Durch die erste Einschnürung desselben (Fig. I. c.) ist ausser dem vorderen Abschnilt auch ein hinterer (cb.) entstanden. Dieser melamorphosirt sich allmählich (Fig. 1. und III. cb.) in die Kopfglieder eines neuen 'Ihiers B, wel- ches bei der späteren Trennung mit der hintern Leibeshälfte der ursprünglichen Multernaide davonschwimmt. Die zweite Einschnürung (Fig. Il. d.), die den Kopftheil des Tochterthieres C abselzte, hat den vordern Theil des Blastemes (ad.) in Zusammenhang mit dem vorhergehenden Körper gelassen. Dieser Theil entwickelt sich, wie das erst- gebildete Blastem. Er streckt sich in die Länge, bildet neue Segmente, schnürt sich von Neuem ab und wird auf solche Weise zu einem zweiten Tochterthiere. Die Produclionsfähigkeit unserer Nais ist hiermit noch nicht erschöpft. Ich habe Thiere gesehen, die aus 5, 6, ja 7 Individuen zusammengeselzt waren, also bis 5 (vielleicht noch mehr) Knospen hervorgebracht hatten *). ”) Dass dabei das Vorderthier an Länge allmählich abnehme, wie Behultze natürlich behaupten muss, habe ich nicht beobachtet. Wohl aber finden sich bei verschiedenen Thieren in der Gliederzahl der vor- dern (auch der andern) Individuen manche Schwankungen, 138 Leuckart: Ueber die ungeschl, Vermehr, bei Nais proböse. Ausser dieser Fortpflanzungsweise unterscheiden Mül- ler und Schultze noch eine „Zeugung aus dem Af- tergelenke.“< Von der wirklichen Existenz ‘dieser Ver- mehrungsweise habe ich mich nicht überzeugen können. Ich habe allerdings sehr häufig Individuen beobachtet, die eine Knospe auf den verschiedenen Stadien der Entwicklung am Schwanzende trugen, allein die nähere Untersuchung wies in solchen Fällen stets die Spuren einer vorhergegangenen Abtrennung nach. Das Analsegment war niemals das eines alten Thieres. Es gehörte irgend einem Tochterthiere, von dem der Hintersasse (was bei Druck u. s. w. sehr leicht ge- schieht) sich gelöst hatte. Wenn man eine Neubildung am Ende eines Thieres beobachtet, so beschränkt sich diese auf die Neubildung von Ringen, wie es ja nach der Isolation der Tochterthiere na- mentlich bei dem Vorderthiere der Fall sein muss. In die- sem Falle fehlt jedoch beständig die tiefe Einschnürung, durch welche sonst die Grenzen einer Knospe bezeichnet sind. Giessen, Januar 1851. Erklärung der Abbildungen. Fig. 1. II. II. Bildung der Tochternaide aus einer Knospe in ih- ren verschiedenen Phasen. A. Vorderthier. B. Hinterthier. C. Tochterthier. a. b. Grenzen des neu entstandenen Blastemes. e. d. Grenzen der darin entstandenen Knospe. Ueber den Bau und die systematische Stellung des &enus Phyllirhoe. Von Dr. Rud, Leuckart. (Hierzu Taf. II. Fig. 1—9.) Das Genus Phyllirhoe umfasst bekanntlich eine kleine Anzahl von Nacktschnecken, die durch eine blattförmige Kör- pergestalt und die Abwesenheit des Fusses sich auszeichnen. Zwei Fühlfäden und eine Art Schwanzflosse bilden die ein- zigen Anhänge des Leibes. Beim ersten Anblick unserer Schnecke denkt man un- willkührlich an einen Plattwurm, durch die Stellung der Füh- ler überzeugt man sich aber sehr bald, dass der Körper nicht, wie bei diesen, vom Rücken nach dem Bauche, sondern von den Seiten zusammengedrückt ist, wie bei den Bandfischen öder Lamellibranchiaten. Die Schwanzflosse liegt mit dem Körper in derselben Ebene und ist überhaupt wohl nichts Anderes , als das hinlere durch eine Abschnürung abgesetzte Körperende. Die Mundöffnung liegt am entgegengesetzten vordern Ende unter den Fühlern, After und Genitalöffnung auf der rechten Körperfläche. Obgleich die äusseren Bedeckungen dieser Schnecken 80 durchsichtig sind, dass die meisten Eingeweide durch- schimmern, ist der innere Bau doch keineswegs mit hinrei- chender Genauigkeit und Sicherheit bekannt geworden. Die Angaben von Eschscholtz (in der Isis 1825. S. 737. und 1834. $. 263.), so wie die von Quoy und Gaimard (Isis 1843. 8. 295. — die Originalien konnte ich nicht einsehen —) mussten für ein Thier, das man als einen Heteropoden an- sah, Irolz ihrer wesentlichen Uebereinstimmung so unwahr- scheinlich sein, dass sie keine weitere Berücksichtigung ge- fünden haben. 140 Leuckart: Unter solchen Umständen mag es gerechtferligt sein, wenn ich meine Beobachtungen über die Anatomie dieser Thiere hier mittheile, obgleich sie auf Vollständigkeit keinen Anspruch machen können. Sie sind an einem einzigen Ex- emplare angestellt worden, welches vielleicht schon viele Jahre in Spiritus aufbewahrt war und überdiess noch möglichst geschont werden sollte. Die Species, der dieses Exemplar angehörte, muss ich leider unbestimmt lassen. In Grösse , Körperform und Ge- stalt der Fühler stimmt es vollkommen mit Ph. (Eurydice) Lichtensteinii Eschsch., von der es sich jedoch in seiner Zeichnung unterscheidet. Vielleicht ist es Ph. punctata Quoy et Gaim., deren nähere Beschreibung ich jedoch ‚nicht ver- gleichen konnte. DieäussernBedeckungen unseres Thieres sind ganz farblos, aber mit zahlreichen kleinen Tüpfeln von dunkelbrau- ner, fast schwärzlicher Farbe besetzt. In der Mitte beider Sei- terflächen und am Rande stehen diese am dichtesten, jedoch auch hier ohne mit einander zusammenzufliessen. An letzterm Orte bilden sie eine schmale saumartige Garnirung, während sie an den ersteren in dichte Längsreihen gruppirt sind, Die Tüpfeln bestehen aus einfachen runden Pigmentzellen mit einem Kerne und einem hellen gelblichgrauen Hofe im Um- kreis (Fig. 1.), über dessen histologische Natur ich nicht ins Reine kommen konnte. Die Muskulatur unseres Thieres beschränkt sich im Wesentlichen auf einen einfachen Hautmuskelapparat, dessen Elemente aus isolirten Längsbündeln bestehen und in regel- mässigen Abständen neben einander vom Kopf bis zum Schwanzende hinablaufen. Bei näherer Betrachtung zeigen diese Bündel zahlreiche dichotomische Spaltungen und Ana- stomosen. Zahlreiche kleine Fädchen, die sich von densel- ben abheben, dringen in das Innere zwischen die Eingeweide, um diese zu befestigen und in ihrer Lage zu erhalten. Die Längsbündel sind an den äussern Bedeckungen angeheftet und schimmern als zarte weisse Fäden oder Streifen durch dieselben hindurch. Das Nervensystem (Fig. 2.) ist ausserordentlich deut- lich, auch von den früheren Beobachtern (von Quoy und Ueb. d. Bau u. d. system. Stellung d. Genus Phyllirhoe. 141 Gaimard nicht ganz richtig) schon beschrieben worden. Die Centraltheile bilden einen Schlundring mit vier Ganglien, die dicht neben einander auf der Rückenseite des Oesopha- gus hinter dem Pharynx gelegen sind. Die mittlern Gan- glien sind etwas grösser , als die seitlichen. Sie entsenden nach vorn einen N. tentacularis und einen N. pharyngeus. Von den nach hinten abgehenden Nerven macht sich nament- lich ein starker Stamm bemerklich, der für die Hautmuskeln und äussern Bedeckungen bestimmt ist. Ein anderer verä- stelt sich auf dem Oesophagus und bildet hier ein zierliches Geflecht mit mehreren kleinen Ganglien. Die seitlichen Schlund- ganglien versorgen hauptsächlich die Muskelmasse des Pha- rynx. Auch hier finden sich zahlreiche Geflechte, die in ei- nem recht ansehnlichen G. pharyngeum an der Unterfläche des Schlundkopfes ihr Centralorgan finden. Ein Paar bogen- förmige Commissuren verbinden dieses Ganglion mit den seitlichen Schlundknoten. Wie die Mehrzahl der Gasteropoden besitzt auch Phyl- lirhoe Augen und Gehörorgane, obgleich man die Existenz der erstern bisher in Abrede gestellt hat (Fig. 3.). Die Augen liegen unter den äusseren Bedeckungen auf der Oberfläche der miltlern Schlundganglien , nahe dem vordern und innern Rande. Sie sind kleine rundliche Bläs- chen, mit unbewaffnetem Auge kaum wahrnehmbar und ent- halten ein schwärzliches Pigment, von dem der durchsichtige Kern vollständig umgeben ist, ’ DieGehörorgane finden sich an demselben Ganglion, dem hintern und äussern Rande genähert. Wenn nur ein einziger sphärischer Otolith in denselben enthalten ist, (wie Eydoux und Souleyet angeben) so muss derselbe in dem untersuchten Exemplare zerfallen gewesen sein. Ich sah slall seiner eine Anzahl kleiner Concremente , jedoch nicht 50 scharf und bestimmt begrenzt, wie sonst an frischen Schnecken. Ueber die merkwürdigen Organisalionsverhältnisse ‚des Verdauungsapparates sind wir bereits durch die frühern Beobachter unterrichtet worden, Ihren Angaben muss ich im Wesentlichen beistimmen. 142 Leuckart: Die Mundöffnung ist eine senkrechte Spalte, von lippenför- migen Seitenwülsten umgeben. Dicht hinter derselben stösst man auf ein Paar Kiefer (Fig. 4.), zwei ansehnliche Hornlamellen, deren innere Ränder in ganzer Länge an einander sich an- legen und eine scharfe Schneide (ohne Zähne) ‚bilden. Die Seitentheile der Kiefer sind halbkugelförmig zur Aufnahme der Pharyngealmuskeln gekrümmt und an der obern Ecke zu einem _halbmondförmigen Muskelfortsatz ausgezogen. _ Die Zunge bildet einen kleinen rundlichen Höcker, der dem Bo- den der Pharyngealhöhle vor dem Eingang in den Oesopha- gus aufsitzt. Sie ist mit einem bräunlichen Hornüberzug be- kleidet und trägt die sogenannte Reibplatte. Diese hat eine dreieckige Geslalt und zahlreiche kleine und spitze Zähnchen, die in queren Reihen hinler einander stehen. Solcher Rei- hen zähle ich siebenzehn. Die vordern Reihen enthalten 13, die hintern 9 Zähne. Der mittlere unpaare Zahn ist etwas breiter als die übrigen und von lanzettförmiger Gestalt. Die. Seitenzähne sind spitz und ein wenig nach innen ge- krümmt (Fig. 5.) Ein Rüssel fehlt. Zu den Seiten des Pharynx liegen zwei kleine gelappte Speicheldrüsen mit schwärzlichen Pigmentflecken zwischen den einzelnen Drüsenschläuchen. Der Oesophagus ist ein muskulöser , schwarz pigmen- üirter Canal, etwas S- förmig gewunden (Fig. 6.), der in der Längsachse des Körpers hinabsteigt und etwa das vordere Drittheil der Leibeshöhle durchläuft. Das untere Ende (wel- ehes Eschscholtz irrthümlicher Weise als Magen ansieht) führt in einen kleinen dünnhäutigen Sack, den Magen. Was diesen Abschnitt sehr auffallend auszeichnet, ist nicht etwa | Form und Grösse , sondern die Anwesenheit eines eigenen, aus vier ansehnlichen Blindschläuchen (Leberschläuchen nach den frühern Beobachtern). gebildeten Apparates. Zwei die- ser Blindschläuche gehören dem dorsalen, zwei dem ventra- len Raume der Leibeshöhle an. Die beiden untern entsprin+ gen mit einem gemeinsamen Stiele. Von beiden Gruppen verläuft je einer nach vorn bis in die Nähe des Pharynx, nach hinten bis zum Anfange der Schwanzflosse, Die Blinddärme haben eine gelbliche Farbe, die von der starken Entwicklung | Ueb. d. Bau u. d. system. Stellung d. Genus Phyllirhoe. 143 ‚der Epithelialschicht herrührt. - Aus dem hintern Ende des Magens entspringt ein kurzer, schwarz gefärbter Afterdarm, der etwas hinter der Mitte des ganzen Körpers an der rech- ten Seite nach aussen mündet. Eine besondere Leber fehlt. Zwischen den Wurzeln der beiden dorsalen Magenschläu- che liegt (Fig. 7.) das Herz, ein muskulöser Körper, der eine birnförmige Gestalt hat und von einem zarten Pericar- dium umhüllt ist. In das hintere abgerundete Ende. inserirt sich ein ziemlich ansehnliches ceylindrisches Gefäss, das über dem Darm nach hinten verläuft, eine Hohlvene. Zwischen den beiden hintern Magenschläuchen ist gleichfalls ein 'ge- fässarliger Canal vorhanden, der von der Basis der Schwanz- flosse gerades Weges nach vorn läuft. Das hintere Ende ‚dieses Canales (den Quoy und Gaimard mit Unrecht als Gebärmutter deuten) ist blind geendigt und sehr. deutlich, während das vordere sich zu einem sinuösen sehr zarthäuli- gen Sacke erweitert, dessen Wandungen sich nicht isolirt darstellen liessen. Wie es mir schien, hing dieser Sack mit dem hintern Theil der Hohlvene zusammen, nachdem er vor- her noch einige dünnhäutige Gänge aufgenommen hatte, Son- slige Theile eines Circulationsapparates habe ich nicht wahr- genommen. Als Athmungsorgan functlionirt offenbar die Haut, obgleich auch hier kein besonderes Gefässnetz sich unter- scheiden lässt. Die Genitalien von Phyllirhoe sind bisher sehr un- vollkommen bekannt geworden, so dass man dieselbe mehr- fach als zweigeschlechtig ansehen konnte, obgleich Esch- scholtz, wie Quoy und Gaimard ganz bestimmt den Hermaphrodilismus behaupten. Der gesammte Generationsapparat (Fig. 8.), der einen sehr ansehnlichen Theil der innern Eingeweide ausmacht, liegt in dem ventralen Raume der Leibeshöhle, die keimbe- reitende Drüse zwischen Darm und hinterem Magenschlauch, die übrigen Organe zwischen Oesophagus und vorderem Ma- genschlauch. . Das keimbereitende Organ ist eine Zwitlterdrüse, Es besteht aus einer Gruppe von dreien an einander anliegen- den kugel - oder nierenförmigen Körpern, die eine gelbliche 144 Leuckart: Farbe haben und die gewöhnliche Zusammensetzung aus Blind- därmchen. zeigen. Die oberflächlichen Schichten dieser Därm- chen enthielten deutliche Eier, die innern Spermatozoen. Wo die Ausführungsgänge hervorkommen, ist ein schwarzes Pig- ment zwischen die Drüsenschläuche eingelagert. Die drei Ausführungsgänge vereinigen sich sehr bald zur Bildung ei- nes gemeinschaftlichen Zwitterdrüsenganges, der nach vorn verläuft, um sich nach einiger Zeit in einen männlichen‘und weiblichen Ausführungsapparat zu spalten. Unmittelbar vor- her erweitert er sich in eine kleine birnförmige Blase, die sich durch starken Muskelbelag und bräunliche Färbung aus- zeichnet und Spermatozoen enthielt. Der weibliche Theil des Ausführungsapparates zeigt an seinem Anfang eine ähnliche blasenförmige Erweiterung, die aber dünnhäutiger ist und Eier einschliesst. Der Uterus, der bald dahinter beginnt, hat dicke Drüsenwände und rollt sich zu einem Knäuel zusammen. Eine besondere Eiweissdrüse war nicht wahrzunehmen, ist aber dennoch vielleicht zwi- schen den Windungen des Uterus vorhanden , die’ bei’ der Untersuchung zerbrachen, statt sich zu entrollen. Das äus- serste Ende des weiblichen Kanales ist gerade, weniger drü- sig, eine Scheide. Es mündet etwas unter dem Ende des Oesophagus, dicht neben dem männlichen Ausführungskanale. Der Penis ist sehr ansehnlich, dick und lang und am Ende gespalten, wie Quoy und Gaimard angeben. In der Ruhe liegt er in seiner Scheide, deren hinteres birnförmiges Ende das lange und dünne Vas deferens aufnimmt. So Vieles über den Bau von Phyllirhoe. Was die systematische Stellung. betrifft, so betrachtet man unser Thier gewöhnlich als einen Heteropoden. Es ist wahr, es hat in seinem seitlich zusammengedrückten Körper und seiner zarten durchscheinenden Hautbedeckung einige Aehnlichkeit mit den Thieren dieser Gruppe. Aber diese Aehnlichkeit beschränkt sich auf die angegebenen Verhält- nisse, wenn wir nicht etwa noch die Fusslosigkeit bei Firola hervorheben wollten. Sonst aber finden sich und namentlich im inneren Baue, überall die grössten Verschiedenheiten. Genitalien und Schlundring, Respirationsorgane und Verdau- ungswerkzeuge zeigen so auffallende Abweichungen, dass 17 Ueb. d. Bau u, d. system. Stellung d. Genus Phyllirhoe. 145 Phyllirhoe unmöglich mit Carinaria u. s. w. in derselben Gruppe stehen kann. Man hat auch vorgeschlagen, Phyllirhoe den Pteropo- den zuzurechnen, vielleicht weil sie eine oberflächliche Form- ähnlichkeit mit Clio besitzt. Allein auch solches kann nicht geschehen. Darm, Schlundring und Genitalien sind ganz an- ders gebaut, als bei den Pleropoden. Dazu kommt, dass ein fussloses Pteropodon ein sehr problematisches Geschöpf sein muss, weil die Gruppe der Pteropoden nur durch die gemein- same Bildung des Fusses zusammengehalten wird. Es ist eine andere Gasteropodengruppe, der wir Phyl- lirhoe zurechnen müssen, mit der sie — abgesehen von dem Mangel des Fusses — in jeder wesentlichen Beziehung über- einstimmt. Diese Gruppe ist die der Gymnobranchiaten oder richtiger Dermatobranchiaten mit den sogenannten Phlebente- raten. Durch den Mangel besonderer Kiemen , die Organi- salion des ceniralen Nervensystemes und der Sinnesorgane, des Genitalapparates und des Verdauungssystemes schliesst sie sich unmittelbar an diese Gruppe an. Die merkwürdigen Verästelungen des Darmes, die den sogenannten Phlebente- rismus begründet , ist sonst nirgends bei den Gasteropoden anzulreffen. Auch die Bildung der Reibplalte weist uns auf die Gruppe der Hautkiemer. Sehr auffallend ist namentlich die Aehnlichkeit mit der Reibplatte von Scyllaea, die dem Ge- nus Phyllirhoe auch in der seitlichen Compression des Kör- pers am nächsten komınt. Giessen, Februar 1851. Erklärung der Abbildungen. = I) Pigmentileck aus der Haut. Centrales Nervensystem. Schlundknoten mit den Sinnesorganen. Kiefer. Zahnreihe aus der Reibplatte. Verdauungsapparat. Circulationsapparat. Genitalapparat. Situs viscerum. on Im pP sy 321 2 323338 3539 cn nn Archiv {. Naturgesch, XVII. Jahrg. 1. Bd, 10 Ueber einige Verschiedenheiten der Thiere und Pflanzen. Von Dr. Rud. Leuckart, Obgleich das Bild der organischen Schöpfung in Thie- ren und Pflanzen uns eine unendliche Fülle wechselnder Ge- stalten vorführt,, ist doch in den einzelnen Gliedern dieser beiden Organisationsreihen eine unverkennbare Aehnlichkeit. Es giebt gewisse. physiognomische Eigenthümlichkeiten bei beiden, die allerdings nicht überall mit gleicher Schärfe her- vortreten, die aber, wenn sie sich kundthun, mit grosser Be- stimmtheit und gleich beim ersten Anblick zu einem Urtheil über die thierische und pflanzliche Natur der betreffenden Geschöpfe ermächtigen. Selbst den Laien sind diese Eigen- thümlichkeiten nicht unbekannt. Sie sind es, die ihn be- stimmen, die Pflanzen mit Wurzel und Stengel, mit Blatt und Blüthe und Frucht für Wesen anderer Art zu halten, als die Thiere mit ihren innern Organen; die ihn veranlassen, die träge Raupe von dem Grashalm abzulösen, auf dem das Nah- rungsbedürfniss sie fesihält, um sie mit Wurm, Vogel und Mensch dem Reiche der thierischen Organismen zuzugesellen. Ich meine dieselben Eigenthümlichkeiten , welche die’ ältern Naturforscher in dem bekannten Ausspruche zusam- menfassten, dass die Pflanzen ihre Organe äusser- lich am Körper trügen, während die Thiere die- selben in das Innere einschlössen. Es handelt sich hierbei natürlich nur um die Organe des sogenannten vegelativen Lebens, die Thieren und Pflan- nn Leuckart: Ueber einige Verschiedenh, d. Thiere u. Pflanzen. 147 zen gemeinsam sind. Die Extremitäten und: Sinnesorgane der erstern, die ihre Thätigkeit der Aussenwelt zuwenden, ver- langen auch natürlich zu solcher Leistung eine Lage an der Aussenfläche des Körpers. Im strengsten Sinne des Wortes isb übrigens auch nach dieser Beschränkung jener Ausspruch: nicht ganz richtig. Wir kennen Organe des vegetativen Lebens (die Kiemen), die auch bei den Thieren äusserlich gelegen sind, und umgekehrt giebt es manche Pflanzen (Algen), bei denen gewisse Organe (die Fortpflanzungswerkzeuge) nicht als Anhänge am Körper er- scheinen, sondern in das Innere desselben eingebettet sind. Doch solche Ausnahmen: sind immer: nur vereinzelte Phäno- mene und thun der allgemeinen Wahrheit jenes Satzes: kaum einen Eintrag. Gerade diese Wahrheit istuns nun ‚aber auch ein Zeug- niss, dass die angeführten, Eigenthümlichkeiten« nicht «das Spiel des Zufalls, sondern der Ausdruck einer innern Noth- wendigkeit seien, ‘dass sie mit ‚dem jedesmaligen.|Getriebe der lebendigen Kräfte bei den Pflanzen ‘und Thieren ‚auf das Innigste zusammenhängen. Dass das ‚Gesetz dieses Zusam- menhanges noch nicht erkannt ist, wird’ Niemand überraschen, der da weiss, wie wenig überlıaupt bei den Organismen die Frage nach der ‚Coexistenz ‚der einzelnen formellen und phy- siologischen ‚Erscheinungen‘ bisher berücksichtigt worden ist, Den hervorgehobenen Unterschied zwischen Thieren «und Pflanzen hat man früher «wohl ‚zu. einem’Merkmal von dia- gnoslischem Werlhe' machen wollen, und: wirklich schien: die- ses ‚auch zu einer Zeit: vollkommen gerechtfertigt, in .der man den Bau der niedrigsten Geschöpfe in beiden Reichen nur unzureichend kannte, Auch noch später. hat man! bestimmte innere Organe, Darmkanal und Mundöffnung, ‚als nothwendiges Requisit eines Thieres angesehen, bis. ‚wir erst in. jüngster Zeit mit Sicherheit ‚erkannt haben, dass diese ‚Gebilde. in manchen Fällen auch ‘bei den Thieren fehlen. Je tiefer man in der Reihe der organischen Bildungen hinabsteigt, desto mehr entkleiden sich die einzelnen Thiere und Pflanzen ihrer auszeichnenden äussern und innern, Cha- raklere, bis sich endlich an der Schwelle beider Reiche eine vollständige formelle Vebereinsliimmung. kundthut, Hier sehen 148 Leuckart: wir »die kleinsten ‘und einfachsten Geschöpfe; Thiere und Pflanzen, die von einem begrenzten Häuflein organischer Sub- stanz gebildet 'sind und alier ‘weitern Auszeichnungen ent- behren, so dass wir weder nach der. Besonderheit des Baues, noch nach der Form über die Natur der betreffenden Ge- schöpfe entscheiden können. Wenn: die ganze organische Schöpfung sich auf solche kleinste Wesen beschränkte, so würden wir vergeblich nach jenen Unterschieden zwischen Thieren und Pflanzen suchen, die wir im Eingang unserer Darstellung erwähnt haben. Erst mit der Grössenzunahme treten diese auf, um sich allmählich immer mehr‘ zu entwickeln, bis endlich das Ansehen der grössten (und höchsten) Thiere,und Pflanzen kaum noch irgend welche Aehnlichkeit hat. Die Nothwendigkeit einer solchen allmählichen Grössen- zunahme und, was dasselbe ist, einer verschiedenen Grössen- entwicklung der thierischen und pflanzlichen Organismen wol- len wir 'hier nicht näher zu begründen suchen. Eine blosse Welt von mikroskopischen Geschöpfen hätte keinen Sinn, würde sich den verschiedenen äussern Verhältnissen unmög- lich in vollständiger Weise anschmiegen und auch vielleicht nicht einmal in gehöriger Integrität erhalten können. Wir wollen die verschiedene Grösse der Thiere und Pflanzen, die wir in der Natur wahrnehmen, ohne Weiteres als Ausdruck einer innern Nothwendigkeit ansehen. Mit dieser Grössenverschiedenheit der Or- ganismen ist nunaber eine gleichzeitige Ver- schiedenheitinForm und Bau nothwendig ver- bunden. Man könnte sich freilich immerhin eine organische Schö- pfung denken, deren Glieder nur durch ihre Grösse, nicht aber durch Gestalt und Bau sich von jenen einfachsten Ge- schöpfen (und auch von einander) unterschieden, allein bei nä- herer Betrachtung muss man doch die Unmöglichkeit dersel- ben eingestehen. Die allgemeine Gleichförmigkeit der Kör- pergestalt würde nicht nur jene Mannichfaltigkeit in den ein- zelnen Beziehungen zu der Aussenwelt vernichten, die wir bei den verschiedenen Organismen der realen Welt wahr- nehmen, sondern auch geradezu an gewissen physiologischen Ueber einige Verschiedenheiten der Thiere u. Pflanzen. 149 Hindernissen scheitern. Um dieses Letztere näher zu begrün- den, müssen wir hier einige Augenblicke bei dem Nutritions- processe der Geschöpfe verweilen. Die Existenz der Organismen ist bekanntlich nur durch eine beständige Wechselwirkung mit der Aussenwelt möglich. Aus dieser werden die Nahrungsstoffe aufgenommen; 'an diese die Zersetzungsproducte abgegeben, die durch den Le- bensprocess gebildet werden. Das letztere geschieht im Innern des Körpers, während die Aufnahme und Abscheidung überall durch bestimmte flächenhaft ausgebreitete Membranen vermittelt ist. Volumen und Fläche sind also die beiden Factoren, auf welche sich die nutritiven Erscheinungen des organischen Lebens zurückführen lassen. Nun aber ist leicht einzusehen, dass diese beiden Fac- toren in einem bestimmten Grössenverhältniss zu einander stehen müssen, wenn die Erscheinungen der Nutrition in ge- höriger Weise neben einander ablaufen sollen. Die aufneh- mende und abscheidende Fläche darf für das Volumen des Körpers weder zu klein, noch zu gross sein *). Und dieses Verhältniss muss (annäherungsweise) bei allen Geschöpfen, wenn sie existiren sollen, festgehalten werden, ınag die Grösse derselben auch noch so verschieden sein. In den einfachsten thierischen und pflanzlichen Orga- nismen mit einer Kugelform ohne weitere Organe und An- hänge fungirt nun die äussere Körperoberfläche als aufneh- mendes und abscheidendes Organ. Die Ausbreitung dersel- ben reicht offenbar für die Bedürfnisse des umschlossenen Inhaltes aus, denn sonst würden diese Geschöpfe überhaupt nicht existiren. Wir wollen deshalb das Grössenverhältniss von beiden mit dem Ausdruck 1:1 bezeichnen. Den Durch- messer des Körpers wollen wir dabei zu 0,1 Mm. annehmen, vielleicht zu hoch, wenn wir denselben mit der wirklichen Grösse solcher Organismen vergleichen. Bei der Vergrösserung einer Kugel wächst nun aber ") Es ist freilich nicht ganz genau, wenn ich hier das mathe- matische Grössenverhältniss dieser Theile unmittelbar als Mauss für die Leistungen derselben substituire, aber für unsere Zwecke, so lange es sich bloss um ungefähre Resultate handelt, vollkommen ausreichend, 150 j Leuckart: bekanntlich ‘die äussere Oberfläche keineswegs in gleichem Maasse, wie der innere Inhalt. Die erstere nimmt nach dem Quadrat des Durchmessers zu, der Inhalt nach dem Cubus, und daher kommt es denn, ‚dass bei dem kugligen Körper eines Geschöpfes von 1 Mm. Durchmesser das Verhältniss bei- der Grössen = 1: 10 sich darstellt. : Bei einem Körper von 1 Cm. ist dieses Verhältnis = 1 : 100, bei einem solchen zu 1 Dm. = 1 : 1000 und endlich bei einem kugelförmigen Geschöpfe von 1 M. = 1: 10000 *). Da wir ‚nun gefunden, haben, dass bei einem Geschöpfe das: Verhältniss ‚der, nutritiven Fläche zu dem körperlichen Inhalte = 1 : 1. sein muss , wenn: die Integrität des Lebens nicht gestört werden. soll, so folgt; daraus die physiologische Unmöglichkeit solcher. gleichgestellten Organismen. ‚Soll ein Geschöpf exisliren, ‘dessen körperlicher Inhalt dem Volumen einer Kugel von 1.M. Durchmesser gleich ist, so muss seine nutritive Fläche um 10000 Mal grösser sein, als die Ober- fläche dieser Kugel. Erst, dann ist das nothwendige Verhält- niss von.L:1 zwischen Fläche und Inhalt hergestellt. Aus der Grössenverschiedenheit der Organismen . folgt also wirklich, wie wir behauptet haben, die Nolhwendigkeit einer Formverschiedenheit, ‚deren Grad durch das zweck- mässige Grössenverhältniss zwischen Oberfläche und ‚Masse bestimmt wird, Die Oberfläche eines kugligen Körpers, von dem wir, weil er bei den niedrigsten Geschöpfen wirklich existirt, aus- gegangen sind, kann nun auf eine verschiedene Weise ver- grössert werden. Er kann sich zu einer Scheibe abplatten oder zu einem ‚Cylinder ausziehen oder an verschiedenen Stellen sich mit äussern Anhängen und nach innen eingeslülp- ten Hohlräumen (Organen) versehen. Alle diese Formen der Flächenvergrösserung sind nun auch wirklich, je nach den *) In Zahlen ausgedrückt, erhalten wir felgende Werthe: Durchmesser. Fläche. Volumen. OS AN 2 1 IRENEN 1% 1:01. Min.] , Kuna suite 10% bir 1000. 10 Mm.ndin)limin © 10000. . . 1000000. 100Mm 2... .. 1000000. . . 1000000000, 1000Mm, » 4 2» 100000000. , 1000000000000, Ueber einige Verschiedenheiten der Thiere u. Pflanzen. 151 speciellen Bedürfnissen in verschiedenem Grade bei den Or- ganismen in Anwendung gezogen worden. Die kleinern Or- ganismen zeigen einen einfachern Bau, die grössern einen zu- “ sammengesetztern, weil mit der Massenzunahme auch die Nothwendigkeit der Flächenvergrösserung wächst. Wo eine einfache Oberfläche nicht mehr ausreicht, da vergrössert sie sich durch Verlängerung nach aussen oder innen, nach dem Principe der sogenannten Ausstülpung oder Einstülpung. Das erstere ist bei den Pflanzen der Fall, das andere bei den Thieren. Die Organe dieser Geschöpfe haben auf solche Weise ihren Ursprung genommen. Diese Verschiedenheit in derBildung (Lage) der Organe bei Thieren und Pflanzen erscheint aber gleichfalls eine nothwendige, sobald man nur auf die allgemeinstien Lebensverhältnisse derselben einen Blick wirft. Die Thiere sind beweglich, und müssen es sein, weil sie sonst ausser Slande wären, ihre Nahrungsmittel, die nur an bestimmten Orten und unter bestimmten wechselnden Ver- hältnissen vorkommen , zu erlangen. Die Pflanzen können dagegen ohne weitern Nachtheil der Locomotion entbehren *). Ihre Nahrungsmittel sind überall verbreitet und brauchen nicht erst besonders aufgesucht zu werden. An einen beweglichen Körper stellen nun aber die Ge- selze der Mechanik vor Allem die Anforderung einer mög- lichst grossen Compendiosität im Bau, die durch Annäherung des Schwerpunktes an den Drehpunkt, durch Concentration des Gewichtes im nächsten Umkreis desselben erzielt wird. Und dieser Anforderung ist bei dem beweglichen Thier in passender Weise durch die Entwicklung von innern Organen statt der äussern Anhänge entsprochen worden. Die Form und Bauweise der grössern Pflanzen würden für dieselben nicht bloss höchst unzweckmässig sein , sondern selbst ganz unzulässig, wenn die Beweglichkeit darüber nicht verloren gehen sollie. — ”) Es giebt allerdings, wie wir jetzt wissen, bewegliche Pflan- zen, aber die Bewegung derselben hat offenbar eine andere telcologi- sche Bedeutung, als die Bewegung der Thiere, 152 Leuckart: Man glaube nun aber nicht, dass die ganze Bedeutung jenes Unterschiedes im Bau der Thiere und Pflanzen durch diese eine Beziehung, die wir hervorgehoben haben, er- schöpft ‚sei. Der Organismus ist ein geschlossenes Gan- zes, dessen einzelne Theile und Functionen alle durch das- selbe Band der innern Nothwendigkeit umschlungen sind. Dieselbe Verschiedenheit, im Bau der Thiere und Pflanzen, die wir eben aus dem abweichenden Verhältniss zur Aussen- welt abgeleitet haben, erscheint in gleicher Weise nothwen- dig, sobald wir der Nahrungsbeschaffenheit dieser Organis- men gedenken. Die nutritive Fläche des thierischen und vegetabilischen Körpers hat, wie wir schon erwähnten, die Function, eines aufnehmenden und abscheidenden Apparates. Nun aber ist: die Nahrung der Pflanzen nicht bloss in ungemessener Menge über den ganzen Erdball: verbreitet, sondern auch überall in einer Form, die ohne Weiteres die Aufnahme in’s Innere des Körpers gestattet. Ueberall findet sich Wasser, das mit Kohlensäure, Ammoniak und: Salzen geschwängert ist, in der Luft, im Boden und in den Gewäs- sern. Die ganze Pflanze, wo sie auch leben mag, ist davon umgeben. Sie braucht dem äussern Medium nur,eine pas- sende Oberfläche zu bieten, um nach physikalischen Gesetzen einen beständigen Strom von Nahrung in sich aufzunehmen. Unter solchen Umständen musste natürlich die Flächenver- grösserung des Körpers durch Verlängerung nach aussen am vorlheilhaftesten sein, da ein jedes Organ, das auf diese Weise entsteht, ohne Weiteres in die umgebende Nahrungs- quelle sich einsenkt und weit vollständiger den Strömungen derselben ausgesetzt ist, als etwa ein innerer Hohlraum. Dazu kommt, dass die Pflanzen zur Verarbeitung ihrer Nahrung des Lichtes bedürfen. Wie aber würden sie desselben in hinreichender Menge theilhaflig werden können, wenn sie statt der äussern Anhangsgebilde die innern Organe der Thiere besässen ? Bei vielen Pflanzen (und zwar meistens den kleinern) ist das ganze Körperparenchym in gleicher Weise der Sitz des vegelaliven Lebens. Die ganze Oberfläche vermittelt die Aufnahme der Nahrung ‘und die Einwirkung des Lichtes, a Ueber einige Verschiedenheiten der Thiere u. Pflanzen. 155 Diese Pflanzen sind kuglig oder flächenhaft ausgebreitet oder fadenförmig, einfach oder verästelt, jedoch ohne eigentliche Blätter und Stengel. Solche bilden sich erst da, wo die Grösse, der Aufenthalt *) u. s. w. einen besondern Stützap- parat verlangen, an dem die Pflanze sich vom Boden erhebt, um ihre Anhänge nach allen Seiten auszustrecken und mit dem umgebenden Medium in Contact zu bringen. Dieser Stützapparat ist der Stengel. Für die nutriliven Erscheinun- gen ist das Parenchym und die Oberfläche des Stengels im Allgemeinen von geringer Bedeutung, namenllich da, wo das Volumen der Pflanze eine starke Stülze verlangt und der Stengel sich durch seine Festigkeit auszeichnet. Damit der stützende Stengel nun aber seine volle Wirk- samkeit entfalte, bedarf es ferner der Wurzel, die denselben im Boden befestigt, auch daneben noch die Möglichkeit einer besondern Nahrungsaufnahme bietet. Sie entnimmt diese Nahrungsstoffe aus der Erde, wie die Blätter, deren Form dem Bedürfniss der Flächenvergrösserung den Ursprung ver- dankt, aus der Luft. Die regelmässige Anordnung dieser Gebilde (in Kreisen und spiraligen Umläufen) werden wir als äusserst zweckmäs- sig erkennen müssen , sobald wir die physiologische Bezie- hung derselben zu dem umgebenden Licht und Nahrung rei- chenden Medium und die mechanischen Anforderungen der Gewichtsvertheilung im Umkreis des aufgerichteten Stengels berücksichtigen. Auf solche Weise erklärt sich die Physiognomie der Gewächse aus den Eigenthümlichkeiten des vegetabilischen Lebens. In der Bewegungslosigkeit und der Auf- nahme einer anorganischen Nahrung lässt sich das ganze Bild des pflanzlichen Organismus zu- Sammenfassen. Anders aber das Thier. Nicht nur durch seine Beweg- *) Wie bedeutungsvoll der Aufenthalt der Pflanzen für die Bil- dung derselben sei, sehen wir namentlich bei den Algen. Ohne eigent- liehen Stengel vermögen sich diese im Wasser aufrecht zu erhalten. Auf dem Lande wäre dieses eben so unmöglich, wie dieExistenz eines Wirbelthieres mit knorpligem Skelet, 154 Leuckart: lichkeit, auch durch die Aufnahme einer organischen Nahrung unterscheidet es sich von den Pflanzen, Wie wir kein ein- ziges Thier kennen, welches der Fähigkeit der activen Be- wegung (Körperbewegung und Bewegung des umgebenden Mediums) entbehrt, so kennen wir auch keines, welches sich ausschliesslich von anorganischen Substanzen ernährt. Sollen die Nahrungsmittel der Thiere, wie es bei den Pflanzen geschieht, nun durch die äussere Körperoberfläche aufgenommen werden, so müssen dieselben natürlich, wie die Nahrungsmittel der Pflanzen, in einem flüssigen Zustande sein. Nur in diesem Zustande können sie auf endosmotischem Wege in das Innere des Körpers eindringen. Doch flüssige orga- nische Substanzen sind nur im Innern der Organismen vor- handen und daher ist es erklärlich , dass eine derartige Er- nährungsweise nur auf gewisse parasitische Thierformen sich beschränkt *). *) Noch heute führt man allerdings in dem thierischen. Systeme eine Anzahl frei lebender mundloser Geschöpfe auf, die in den infusoriellen Familien der Astasiaeen und Peridinaeen zusammen- gestellt sind. Aber diese werden gewiss in kurzer Zeit das Schicksal der Closterieen und Desmidieen, der Diatomeen, Volvocinen und Mo- nadinen theilen, die jetzt dem Pflanzenreiche überwiesen sind, Das Wasser enthält keine flüssigen organischen Substanzen in solcher Menge, dass sie zur Nahrung verwendet werden könnten und deshalb müssen jene Formen der Nahrungsweise der Thiere entbehren. Wenn ich überhaupt einem mundlosen Thiere die Möglichkeit der Existenz im Freien abspreche, so wird man mir vielleicht die mundlosen Larven ınancher niedern Thiere entgegen halten, oder die Acinetenformen der Vorticellinen oder die Rhizopoden (Actinophrys Köll.), die doch ohne Mundöffnung leben und unzweifelhafte Thiere sind. Aber alle diese Fälle sprechen keineswegs gegen meine Annahme. Jene Larven ent- halten im Innern ihres Körpers noch einen unverbrauchten Rest des Dotters, von dem sie sich ernähren und die Bedürfnisse der weiteren _ Metamorphose bestreiten , bis sie durch ibre Mundöffnung eine andere Nahrungsquelle sich eröffnen. Die Acineten ruhen, gleich den Insekten- puppen, und zehren von den Vorräthen, welche die früheren Vorti- cellen aufgespeichert haben, während endlich jene merkwürdigen Rhi- zopoden durch eine eigenthümliche Beschaffenheit ihrer Körpersubstanz in den Stand gesetzt sind, auch ohne Mundöffnung feste Substanzen in das Innere ihres Leibes aufzunehmen (gewissermassen durch die, Bil- Ueber einige Verschiedenheiten der Thiere u. Pflanzen. 155 Bei den übrigen Thieren erscheinen:die Nahrungsmiltel als geformte, mehr oder. weniger feste Massen und nicht einmal rein, sondern gemischt mit mancherlei andern unbrauchbaren Substanzen, Sollen sie dem, Körperparenchyme einverleibt werden, so müssen sie vorher von diesen Beimischungen ge- schieden und in einen flüssigen Zusland versetzt werden, um in das Innere hineindringen zu können. Zu diesem Zwecke bedarf es nun gewisser Apparate, in denen die Nahrungs- | mittel vor ihrer Assimilalion einer weitern Verarbeitung (der sogenannten Verdauung) unterworfen werden. Aeussere flächenhaft ausgebreitete' Anhänge werden nun aber zu solchem Geschäfte ‘nicht brauchbar sein, während ein innerer Hohlraum alle nothwendigen Erfordernisse-des- selben darbot, in gleicher Weise zur Aufnahme, wie zur Verdauung der Nahrungsmittel, geschickt erscheinen musste. Mit grosser Allgemeinheit besitzen deshalb die Thiere einen innern Verdauungsapparat, dessen Fläche die Aufsau- gung der Nahrungsmittel übernimmt und in ihrer Ausdehnung nach den Bedürfnissen der einzelnen Thiere sich richtet. Die äussere Haut bleibt unter solchen Umständen für die Function der Abscheidung. Wo sie als einfache Beklei- dung des Körpers für diese Zwecke nicht ausreicht oder durch ihre physikalischen Eigenschaften (wenn ‚sie z...B. als Schutzorgan und Bewegungswerkzeug' verwendet werden musste und deshalb einer grössern Festigkeit und Dicke be- durfte) dazu nicht tauglich ist, da bilden sich nochmals be- sondere Apparate (Respiralionsorgane und Harnwerkzeuge) , die bald auf der Haut aufsitzen, wie die Blätter auf dem Kör- per der Pflanzen, oder, wo dieses nicht anging (aus den me- chanischen Anforderungen der, Bewegung) , gleichfalls, wie die Verdauungswerkzeuge, in das Innere. des Leibes sich einsenken. In dem Bau des Ihierischen Körpers spricht sich also dung einer temporären Mundölfnung). Dass es mundlose Scheibenqual- lem gebe, ist mehr als zweifelhaft, besonders seit Agassiz (Contrib, 40 Ihe nat. hist. of Ihe acalephae of North America) bei einer der da- bin gerechneten Formen, Staurophora, einen solchen ganz deutlich auf- gelunden hat, 156 Leuckart: mit gleicher Bestimmtheit, wie bei den Pflanzen, die Stellung aus, welche diese Geschöpfe im grossen Haushalte der Nalur einnehmen. Die Thiere sind bewegliche Organis- men, die ihre Nahrung aus den organischenRei- chen #) entnehmen. *) Die Nahrung eines Geschöpfes scheint mir in zweifelhaften Fällen für die Entscheidung der Frage nach der thierischen oder pflanzlichen Natur desselben von grössester Wichtigkeit. Ebenso der Chemismus der Nutrition. Ein Thier mit der Nahrungsweise der Pflanzen und der Fähigkeit Sauerstoff abzuscheiden, wie diese Orga- nismen , ist bei dem gegenwärtigen Stande unserer physiologischen Kenntnisse ein vollständiges Paradoxon. Alle Thiere, so viele wir kennen, nähren sich von organischer Substanz und besitzen einen Stoff- wechsel, dessen Endresultat wir in der Bildung (und Abscheidung) von Kohlensäure und ammoniakalischen Verbindungen sehen. Aller- dings giebt es auch gewisse Pflanzen, die zum Theil von organischen Säften leben (Parasiten), und solche, die zu bestimmten Zeiten und in gewissen Theilen (beim Keimen, in den Blüthen) eine Art Stoffwech- sel besitzten,, aber diese tragen — wenn wir auch einstweilen eine völlige ‚Uebereinstimmung mit den entsprechenden Erscheinungen in der Thierwelt zugeben wollen — den Pflanzencharakter beständig so deutlich an sich, dass sie bei der Entscheidung jener Frage ausser Spiel bleiben. fi Die hervorgehobenen Unterschiede verdienen um so sorgfältigere Berücksichigung, als alle übrigen Unterschiede zwischen Thieren und Pflanzen, so viele man 'deren auch hervorgehoben hat, noch we- niger diagnostischen Werth haben. Auch die Contractilität des Körperparenchyms hat diese Bedeutung verloren, seitdem uns Cohn (Nachtr. zur Naturgesch. des Protococcus pluvialis S. 128,) seine Beobachtungen über die merkwürdige, zu den Astasiaeen gerech- nete Euglena mitgetheilt hat. Dieses Geschöpf, welches man trotz sei- ner Mundlosigkeit und seinem Vorkommen im Wasser für ein Thier gehalten hat, weil es sehr auffallend contraetil ist, stimmt in den ver- schiedenen Zuständen seines Lebens — es hat auch eine ruhende Form (in den sogenannten encystirten Euglenen) — und in seiner Fortpflan- zung fast völlig mit dem merkwürdigen Chlamidococcus (Protococcus) überein und sehliesst sich durch diesen und die verwandten Formen an unzweifelhafte Algen an. (Dass Euglena auch die Ernährung der Pflanzen theile, wie diese, Sauerstoff ausalhme, ist schon durch Küt- zing bemerkt worden.) Auch viele andere Schwärmsporen zeigen Formveränderungen durch Contraction ihres Körpers, nur sind diese gewöhnlich — wenn wir wenigstens von Floto w’s Chlamidococcus Ueber einige Verschiedenheiten der Thiere u. Pflanzen. 157 pluvialis porphyrocephalus (Nov. Act. nat. cur. XX. 2. p. 467.) als ei- ner vielleicht dubiösen Form absehen wollen — weniger auffallend und folgen auch minder schnell auf einander (Vergl. Cohn, a. a. 0. S. 66... Auch die Bewegung der vegetabilischen Cilien ist ja über- dies, wie die der thierischen, nur durch eine moleculare Lagenverän- derung, durch Contraction, ermöglicht. Und diese Cilien bilden doch einen integrirenden Theil des Körperparenchyms (vergl. Braun, Ueber die Erscheinungen der Verjüngung in der Natur S. 167.).,. — Cohn ist durch seine Untersuchungen sogar zu dem interessanten und wich- tigen Resultate gekommen, dass in dem Pflanzenreiche dieselbe con- traclile Substanz, die man bei den Thieren als Sarcode bezeichnet, sehr weit verbreitet sei, und nur darum keine äussern Bewegungserschei- nungen vermitlle, weil sie gewöhnlich — ausgenommen sind eben die Schwärmsporen — von einer starren Celluloseschicht umgeben sei. Giessen, Februar 1851. Ascaris angulivalvis, eine neue Spulwurmart, aus dem Schnabelwalfische. Beschrieben von Er. Creplin. Hr. Professor Oskar Schmidt, welcher sich im Spät- sommer des vorigen Jahrs auf der Rückkehr von einer wis- senschaftlichen Reise nach dem Nordcap einige Wochen hin- durch in Greifswald aufhielt, übergab mir drei Exemplare einer Askaris, welche, aus einer Balaena rostrata gesam- melt, ihm vom Hrn. Koren in Bergen geschenkt worden waren, und erlaubte mir zu gleicher Zeit, sie zu beschreiben und eines der Exemplare für das hiesige zoologische Museum zu behalten, für welches Beides ich ihm hiermit öffentlich Dank abstalte. Diese Askaris- Art ist meines Wissens die erste ihrer Gattung, welche in einem Bartenwalfische entdeckt wor- den ist. Indessen ist sie nahe verwandt mit derjenigen As- karis, welche Dujardin, als Ascaris simplex Rud., aus ei- 'nem westlich von den maledivischen Inseln gefangenen Del- phine beschrieben hat. Rudolphi beschrieb die von ihm so benannle, nach einer Menge schlecht erhaltener Exemplare aus dem Magen des Meerschweins so unvollkommen, dass aus seinen Worten gar kein Kriterium für die Species zu entnehmen ist. Er sagt weiter Nichts von ihr, als dass ihr Kopf und ihr Schwanz stumpf, die Mundklappen klein und der nach vorn mehr, als nach hinten, verschmächtigte Kör- per ohne Seitenmembranen („Membrana linearis“) seien. Die Länge der ziemlich dicken Würmer giebt er als 1—1'/;zöllig an. Von einem Geschlechtsunterschiede ist keine Rede; wahr- scheinlich gilt die kurze Beschreibung nur den Weibchen. —— en —- Creplin: Ascaris angulivalvis. 159 Dujardin’s Beschreibung (Hist. nat. des Helminthes, p- 220—1.) umfasst beide Geschlechter und ist nach zahl- reichen Exemplaren im Pariser Museum mit der gewöhnlichen Sorgfalt und Genauigkeit von ihm entworfen worden. Er fand die Männchen 79 Millim. (beinahe 3 Par. M.) lang und 2'/, Mill. dick, die Weibchen 70—100 M. (2 71/,4—3% 944) lang und 2—2'/, M. dick. Vielleicht ist seine Species Rudolphi’s Ascaris simplex; die hier zu beschreibende Art ist aber jene Dujardin’sche sicher nicht, wie sich aus der Vergleichung der nachfolgenden Beschreibung mit der Du- jardin’schen leicht ergeben wird. Die drei oben erwähnten Specimina bestanden in einem — dem Anschein nach — erwachsenen Paare und ei- nem jüngeren Weibchen. Sie waren sämmtlich schmut- zig grau von Farbe. Das Männchen des Paares war un- gefähr 2/, lang und in der Mitte 1'/, dick, das Weib- chen desselben etwa 3'/,° lang und in der Mitte 13/4 dick. Das jüngere Weibchen hatte eine Länge von 2” und eine mittlere Dicke von c. ®%/,. Beide Geschlechter waren nach vorn ein wenig mehr, als nach hinten, verschmächtigt; von Seitenmembranen fehlte hier, wie bei Rudolphi’s und Dujardin’s Species, jede Spur. Die Mundklappen waren mitlelmässig gross, eckig, mit einer nach aussen stark vorspringenden Ecke, und mit schief von hinten nach vorn abgestulzter Endspitze. : Des Männchens Schwanztheil war von auffallender Bildung, auf eine 1'/, lange Strecke, vom Ende ab gerech- net, nämlich leicht einwärts gekrümmt und von der Bauch- seile daneben der Länge nach lief ausgehöhlt; ‚die Rän- der dieser Höhlung waren dick-wulslig und convergirten, so wie sich der Schwanztheil ein wenig. verschmälerte, nach hinten, traten aber am letzten, sehr stumpfen Ende des Schwanztheils aus einander und liessen hier, ganz dicht vor der stumpfen Spitze zwischen sich ein ganz kurzes, borsten- förmiges Penis-Spiculum heraustreten, und zwar nicht aus der Mitte ihres Zwischenraumes, sondern ein wenig nach der einen Seite hin. Wie in anderen Askariden -Männchen ist jedoch auch in diesem kein einfacher Penis zu erwarten, 160 Creplin: Ascaris angulivalvis. und das hier vermisste Spiculum lag daher ohne Zweifel nur neben : dem hervorgeschobenen versteckt. Eines Afters ward ich nicht ansichtig. Auf der‘ Rückenseite des Wurms zog sich, dem eingekrümmten Schwanztheil entlang, so weit sich unten. die Aushöhlung erstreckte, zwischen den Wulst- rändern eine hohe, übergerundete Carina, wie ein dritter, hö- herer, dieker Wulst, zum Schwanzende hinab. Die seitlichen Wülste waren stark quergerunzelt und gestreift, und dieser ganze, so eigenthümlich gebildete Schwanztheil zeigte ein äusserst straffes und rigides Ansehen, (Dujardin giebt von den Männchen seiner „Ascaris simplex Rud.“ an, dass der eingekrümmte Hintertheil an der Bauchseite zwei membranöse, durch 8—10 Papillen gestützte Flügel besitze. Von solchen war hirer keine Spur. zu sehen). Von dem Weibchen habe ich wenig zu bemerken. Der Körper ging hinten dick und abgestumpft‘,, ohne Ver- schmächtigung des Endtheils, aus. Der After stand, wenn ich nicht irre, an der Unterseite der stumpfen Endspitze. Die Vulva ward mir nicht sichtbar ; sie befand sich ver- muthlich an einer Stelle des Körpers, welche durch Druck und Quetschung gelitten hatte, dergl. sich an diesem, wie an..dem jüngeren Weibchen hier und da fanden, bei welchem letztern ich denn die Vulva ebenfalls vergebens suchte. Character speciei, Ascaris angulivalvis m. Ascaris utrinque, sed anlrorsum magis, attenuata, nuda, valvulis oris mediocribus, in angulum acutum extrorsum pro- traclis, cauda maris incurva, infra excavala, supra carinala, feminae recta, obtusissima. Hab. Specimina nobis adducta in Balaena rostrata a cel. Koren reperta erant. Greifswald, den 5. März 1851. Ueber die Fortpflanzung des Opossum (Didelphys virginiana). Von Dr. John Bachman. (Vebersetzt aus den Proceedings of the Acad. of nat. scienc. of Philadelphia. Vol. IV. April 1848.) In der Voraussetzung, dass die folgenden Auszüge aus meinen von Zeit zu Zeit während der letzten Jahre nieder- geschriebenen Notizen einige Aufklärung über die Naturge- schichte eines der interessantesten amerikanischen Säugthiere geben mögen, heile ich sie der Academie mit, 1. März 1846. Ich empfing heute fünf weibliche, in dieser Nacht gefangene Opossum’s. Eines von ihnen trug 10 Junge im Beutel, ein anderes 9; das dritte 11, das vierle 14. Sie waren alle sehr klein, und schienen fast von glei- chem Alter, etwa zwei oder drei Tage alt, zu sein. ' Das fünfte war ein kleines Thier vom letzten Herbst, und ich zweifelte daran, dass es trächlig sei. 3. März. Heute Abend untersuchte ich mein kleines Opossum - Weibehen. Die Zitzen waren beträchtlich aufge- schwollen, und ich fing an zu vermulhen, dass ich mich in meiner früheren Voraussetzung getäuscht habe, und beschloss es am folgenden Tage zu öflnen. Archiv. . Naturgesch, XVIL, Jahrg. 1. Bd. 11 162 Bachman: 4. März. Als ich um 7 Uhr Morgens die Zerlegung meines Opossums beginnen wollte, entdeckte ich drei Junge in dem Beutel, und in der Meinung, ein so kleines Weibchen möchte wohl nicht mehr Junge zur Welt bringen, beschloss ich sein Leben zu erhalten. Ich setzte es in mein Arbeits- zimmer in einen Kasten. Als ich gelegentlich nach ihm sah, fand ich es auf der Seite liegend, den Körper wie eine Kugel zusammengezogen; die Geschlechtsöffnung schien den Beutel zu erreichen, der zuweilen mittels der Pfoten ausge- dehnt wurde. Am nächsten Tage um sechs Uhr war es sehr unruhig und als ich es wieder untersuchte, fand ich vier Junge mehr als vorher, und die junge Familie bestand nun aus sie- ben Gliedern. ‚Mit grosser Mühe und vieler Geduld nahm ich drei Junge von den Zitzen, wobei eins starb. Alle drei wogen zwölf Gran, also durchschnittlich jedes vier Gran. Die beiden noch lebenden Jungen selzte ich wieder in den Beutel, und fand sie um 9 Uhr wieder an den Zitzen an- gesogen, Die Jungen .waren nackt, blind, die Ohren mit einer Hülle überzogen, der Mund bis auf eine sehr kleine Oeffnung, die hinreichte, um die kleine verdünnte Zitze aufzunehmen, geschlossen. Der Schwanz war '/, Zoll lang. 11.'März.' Das grösseste der Jungen wog nun 30 Gran. Die Länge: des Körpers betrug 1'/, Zoll, der Schwanz '/, Zoll. Die: Nasenlöcher waren jetzt geöffnet. Die Jungen hatten ein: sehr zähes Leben, denn zwei, die ich fortgenommen hatte, blieben während einer kühlen Nacht im ungeheizten Zimmer lebendig, und zeigten noch am nächsten Tage um 12 Uhr schwache Bewegungen. Die Zitzen der Mutter, von denen ich die Jungen vorsichtig abgenommen hatte, waren 1 Zoll lang und-so ausgedehnt, dass sie bis in den Magen’ des Jun- gen, eingedrungen gewesen zu sein schienen. 16, Marz. Die dunkle Farbe des Auges ist durch die durchscheinende Haut sichtbar, aber es ist noch völlig ge- schlossen. .: Einige Haare sind am Bart hervorgekommen. Die Ohröffnungen entwickelten sich. Die Krallen sind. sichtbar und ‚scharf. Der Beutel der jungen Weibchen ist ganz deut- lich, ‚das Geschlecht kann schon bei der Geburt unterschie- den werden. Sie entfernten Urin und Excremente mit Hülfe: Ueber die Fortpflanzung des Opossum. 163 ihrer Greifschwänze, die sie schon um die Nacken der an- dern wickelten, als sie erst eine Woche alt waren. Februar und März 1847. Ich ‚beobachtete eine grosse Zahl von Weibchen. Da sie jedoch alle bereits Junge im Beutel halten, bevor ich in ihren Besitz kam, will ich nur eines Versuches Erwähnung thun, den ich anstellte, um Auf- schluss darüber zu erlangen, wie die Jungen an die Zitzen geheftet werden. 11. März. In der Voraussetzung, dass die Multer den Jungen beim Auffinden der Zitzen behülflich sein würde, und in der Meinung, dass sie nicht gern die Jungen einer frem- den Muiter adoptiren oder ihnen Beistand leisten würde, ent- fernte ich sechs von den zehn Jungen einer Brut, und legle zwei von diesen nebst drei anderen von doppelter Grösse, die ich von einer anderen Mutter erhalten hatte, wieder in den Beutel. Bald krümmte sie sich zusammen, steckte ihre Nase in den Beutel, und fuhr so eine Stunde lang fort; da fand ich eines von ihren eigenen kleinen Jungen an der Zitze angeheftet. Nach sieben Stunden untersuchte ich sie wieder, und beide kleinen waren an der Zitze, während die drei grösseren noch in dem Beutel umherkrochen. 12. März. Die Mutter schien nun die fremden Jungen angenommen zu haben, und die ganze Familie von verschie- dener Grösse erhielt Nahrung von ihr. 11. Februar 1848. Ich schnitt heute ein grosses Weib- chen, welches ich aus der Umgegend erhalten hatte, und welches mir trächlig schien , auf. Als ich den Uterus aus dem Thiere, das eben getödtet und noch warm war, heraus- nahm, war die ganze Masse in unregelmässiger Bewegung. Es waren neun Junge darin, die gewiss in einem oder zwei Tagen geboren sein würden. Drei waren in der einen Ab- theilung, sechs in der andern enthalten. Sie lagen in einer dicken dunkelbraunen schleimigen Masse, die die Säcke des Uterus anfüllte und stark ausdehnte. Sie besassen mehr Le- ben und Beweglichkeit, als ich geglaubt halle. Eins von ih- nen bewegte sich einige Zoll auf dem Tisch und lebte noch zwei Stunden. Es wog 3 Gran, so weit ich es mit einer unvollkommenen Waage bestimmen konnle. Wenngleich die Naturforscher gegenwärlig kaum noch 164 Bachman: darüber Zweifel haben können, dass der Act des Gebärens bei dieser Art nicht wesentlich verschieden sei von dem des Känguruh und der übrigen Beutelthiere, so ist es mir doch nicht:bekannt geworden, dass Jemand die Jungen von Didel- phys virginiana im Uterus beobachtet hätte. Die kurze Zeit der Trächtigkeit, das Widerstreben sich in der Gefangenschaft zu begatten, wenn sie nicht vollstän- dig gezähmt sind, setzte der Beobachtung eine beträchtliche Schwierigkeit entgegen. Ich habe sogar bemerkt, dass die Weibchen , wie die anderer Thiere, namentlich der Bären, während der Trächtigkeit sich selten finden lassen. Im Februar 1847 erhielt ich, in Folge von ausgesetzten Belohnungen, in drei Nächten 35 Opossum’s, und unter der ganzen Zahl war nicht ein einziges Weibchen. Bald jedoch, als die Jungen schon im Beutel waren, erhielt ich mehr Weib- chen als Männchen. 14. Februar 1848. Ich zerlegte ein kleines Weibchen, welches sechs Tage zuvor gelangen worden war. Es war trächtig, jedoch in einer frühern Entwickelungssiufe, als das, welches ich vor drei Tagen untersucht hatte. Beim Oeffnen des Uterus fand ich 5 an einer, 7 an der andern Seite. Sie waren elwa von der Grösse einer Gartenerbse, und glichen durchsichtigen Blasen. Unter dem Mikroskop zeigte die Keim- haut eine zellige Structur wie bei anderen Thieren. Die Corpora lutea entsprachen der Zahl der Eier. Die Art, wie die Begaltung vollzogen wird, darf nicht mehr als unbekannt angesehen werden, obgleich ich sie nicht persönlich beobachtet habe. Ein intelligenter Farbiger, in dessen Wahrhaftigkeit ich ‘grosses Vertrauen setze, wurde vor fünf Jahren beauftragt auf diesen Vorgang zu achlen. Er versicherte mich, er habe gesehen, wie das Weibchen auf der Seite liegend, die Umarmungen des Männchens empfan- gen habe. In den letzten Wochen hat Dr. Middleton Michel von Charleston, ein intelligenter und genauer Beob- achter, die Begallung von zwei Weibchen, die er in der Ge- fangenschalt hielt, gesehen. Er hat mir mitgetheilt, dass sie dabei auf der rechten Seite lagen. Nach verschiedenen Beobachtungen, die ich in den letz- Ueber die Fortpflanzung des Opossum, 165 ien drei Jahren angestellt habe, setzte ich die Trächtigkeits- zeit beim Opossum auf 17 Tage. Ich erhielt ein Weibchen, von welchem der Diener behauptele, es in der Begatlung ge- fangen zu haben. Es warf seine Jungen am siebzehnten Tage. Ich hatte cs jedoch zu einem Männchen gesperrt, welches ich damals in Gefangenschaft hielt, aber das Weib- chen betrug sich gegen das Männchen so unbändig, dass ich, um Frieden zu sliften, es nach drei Tagen wieder abson- derte. Vom Dr. Michel erfahre ich jedoch, dass eines sei- ner Weibchen schon am vierzehnten Tage Junge warf. Ob- gleich ich bisher überzeugt war, dass 17 Tage die richtige Zeit sei, so halte ich es doch für wahrscheinlich, dass Dr. Michel bei den grösseren Vortheilen, die ihm bei der Beob- achtung an gezähmten Thieren zu Gebote standen, der Wahr- heit näher gekommen sein möge. 15. Februar 1845. Heute früh empfing ich fünf weib- liche Opossum’s aus der Umgegend,, von denen drei, nach Aussage des Col. Hall, der sich mit Eifer und Erfolg für Herbeischaffung der Thiere interessirte, einen oder zwei Tage vor der Absendung in ihrem Käfig Junge geboren halten. Ihre Beutel enthielten acht, neun und elf Junge. Zwei solllen in dem von mir gewünschten Zustand sein; sie hätten ihre Jungen noch nicht geboren. Bei der Untersu- chung ergab sich jedoch, dass eins von ihnen, wahrscheinlich während des Rütltelns auf dem Transporte, geboren hatte; es waren fünf Junge in dem Beutel; ein sechstes lag noch le- bend auf dem Boden des Käfigs. In der Voraussetzung, dass noch nicht alle Junge geboren seien, beschloss ich die Mut- ler zu opfern, und wurde für diese mit grossem Widerstre- ben ausgeführte Grausamkeit durch die Entdeckung belohnt, dass das Weibchen noch im Act des Gebärens begriffen war. Ich fand noch ein Junges in der Vagina, einen halben Zoll von der Oeffnung entfernt. Es bewegte sich, den Kopf ab- wärls gebogen, in einer rothbraunen Schleimmasse, wie ich sie bei dem früher erwähnten Weibchen im Uterus gefunden hatte. Es war keine Spur von Placenta vorhanden. Sollte sie früher vorhanden gewesen sein, dann hätte sie während des Vordringens des Fötus abgerissen sein müssen, ich konnte sie trotz sorgfältigem Suchen nicht auffinden, Es fiel mir 166 Bachman: jedoch auf, dass ich ein, schwaches Rudiment einer Nabel- schnur. fand. Die ,Nasenlöcher waren offen, die Lungen waren mit Luft erfüllt, und schwammen, wie der Versuch er- gab, auf der Oberfläche des Wassers. Den Uterus fand ich schlaff und leer, und an den Seiten zeigte sich noch ein brauner. Schleim. Nachmittags tödtete ich das andere Weibchen. Ich fand bei der Section den Uterus stark ausgedehnt, voll von Jungen, und, wie ‚es mir.schien , nahe der Geburt. In den verschiedenen Theilen fand eine beständige aber unregelmäs- sige Bewegung statt, und ich ‚hoffte zuversichtlich nun im Besitz der ‚lange ersehnten Gelegenheit zu sein, eine voll- ständige Untersuchung aller der Einzelnheiten, welche für eine weitere Aufklärung erforderlich waren, zu machen. Ich beschloss jedoch vorher eine Zeichnung des Uterus in diesem Zustande anzuferligen;, dies nahm den Rest des Abends hin. Da es warm. war, so machte ich einen kleinen Einschnitt in die Theile und setzte das Ganze in Weingeist. Als ich am nächsten Morgen mit, einem wissenschafllichen Freunde an die Untersuchung ging, wurde, ich stark enttäuscht, denn ich fand das Ganze in dem Weingeist so aufgelöst, dass sich keine. genügende Untersuchung mehr anstellen liess. Die Jungen lagen in Stücke zerfallen in der schmierigen und beträchtlich verminderten Masse. Ich kann nunmehr kaum annehmen, dass die Bewegung, welche ich während des Zeich- nens eine Stunde lang wahrnahm,, etwas Anderes gewesen sei, als eine Muskelcontraction der verschiedenen Theile des Uterus, und dass sie nicht den Jungen zuzuschreiben gewe- sen sei, ‘da diese offenbar nicht ausgebildet genug waren, um sie zu bewirken. Ich‘ bemerke ‚bei dieser Gelegenheit, dass es rathsam ist, in solchen Fällen, wo die äusseren thierischen Bedeckun- gen so sehr zart sind, wie bei den jungen Opossum's, einige Tage vor der. Geburt den Weingeist mehr als zur Hälfte zu verdünnen, da’ sich das Junge „ welches ich bei dem vorhin erwähnten.Kaiserschnitt wenige Augenblicke vor der Geburt aus derMutter genommen halte, sich in so verdünntem Wein- geist gut hielt. Schliesslich. will ich noch eine kurze Uebersicht über Ueber die Fortpflanzung des Opossum. 167 den gegenwärtigen Stand unserer Kenntniss‘ von der Natur- geschichte eines Thieres hinzufügen, dessen Anatomie) ‚und Lebensweise zu der Annahme mancher verbreiteter Irrthü- mer veranlasst und zu einigen widersprechenden physiologi- schen Theorien geführt haben. Wir werden’ so befähigt einzu= sehen, welche wichtige Punkte noch fernerer Forschung vor- behalten bleiben, und zugleich wird es uns ver&önnt 'sein zu bemerken, dass wir uns, wenngleich bei dem besonders 'schwie- rigen Gegenstande langsam, doch in einem allmählichen Fort- schritt unserer Kenntniss befinden, was uns zu:der Hoffnung berechtigt, dass die Geschichte des Opossum’s'in sehr weni- gen Jahren so gründlich und allgemein‘ gekannt sein wird; wie die des Hasen oder Eichhörnchens. - 1. Die interessante Gruppe der Marsupialia ist neuer- lich von Owen in fünf Tribus und Familien und 16 Genera geordnet: diese enthalten etwa 70 bekannte Arten, zwdenen allmählich neue hinzugefügt werden; das Virginische: Opos- sum ist jedoch die einzige bekannte Art in dem Vereinigten Staaten. Die osteologischen Charaktere dieser’ Art\'sind‘so genau beschrieben und abgebildet, dass in dieser Beziehung wenig hinzuzufügen bleibt. 2. Dass man die Geschlechtsorgane vollständig ‘und zu ihrem eigenthümlichen Gebrauch geschickt ‘gefunden hat — der doppelte Uterus zu dem gabelförmigen Organ des Männ- ehens — sollte wohl hinreichend gewesen sein, um Zweifel in die Angaben der früheren Autoren (Marcegraw, Pi- son, Valentyn, Beverly, Marquis’von Chastellux, Pennant u. a.) zw setzen, dass „der Beutel die Matrix des jungen Opossum sei, und dass die Zitzen für das Junge sind, was die Stiele für die Frucht.“ 3. Die Art der Begattung, obgleich von‘ der Mehrzahl der Säugthiere abweichend, steht doch keinesweges als ein zige Ausnahme von dem allgemeinen Geselze days unser Sta- chelschwein «Ilystrix dorsala) kann als cin zweites) Beispiel angeführt werden. Die Handlungen der Thiere stimmen mit ihrer besonderen Organisation überein, und die Structur der Geschlechisorgane ist ebensowohl, wie die ganze Anatomie des Opossum, mit der Lebensweise in inniger'Beziehung, 4 Die Frage, welche Geofßfroyden Naturförschern 168 Bachman: im Jahre 1819 vorlegte: „werden die Beutelthiere angeheftet an:den.Zitzen der Mutter geboren?“ ist hinreichend beant- wpriet. 5. Dass die Zeit der Trächtigkeit von 15 bis 17 Ta- gen kürzer ist vals die irgend einer anderen Art (die des Känguruh’s ist’38 Tage) leitet auf den Gedanken, dass die Structur ‘des Uterus: ein wenig modifieirt sei, und sich in ge- wisser Rücksicht der der Vögel und ovoviviparen Amphibien annähere. 6. Obgleich: die Trächtigkeits-Zeit so kurz ist, sind die Jungen bei der Geburt doch vollkommener entwickelt, als man gewöhnlich annimmt. Die Ansichten von Blumen- bach, der sie mit einem Abortus vergleicht, und von Dr. Barton (ich citirenach Griffith, da ich das Original neu- erlich nicht nachgesehen habe) erscheinen in dieser Bezie- hung auffallend ungenau. „Die Beutelralten ‚* sagt er, „ge- bären nicht Fötus, sondern gallertartige Körper; sie wiegen bei ihrem ersten Ercheinen gemeiniglich etwas mehr als ei- nen Gran, und sieben von ihnen wogen zusammen zehn Gran.“ Meine Beobachtungen haben mich davon überzeugt, dass es keinesweges „gallertartige Körper“ sind, sondern dass sie ganz gut entwickelt sind, ähnlich wie die Jungen der weissfüssigen Maus und einiger anderer Nagethiere. Sie sind von einem Ueberzuge bedeckt, saugen an den Zitzen, athmen ‘durch die Nasenlöcher, haben ein auffallend zähes Leben und sind einiger Fortbewegung bei der Geburt fähig. Daher bin ich nicht ganz mit der Genauigkeit des Ausdrucks von Blainville und Barton einverstanden, wenn sie von zwei Arten der Trächtigkeit sprechen , einer im Uterus und einer an den Zitzen. Es muss zugegeben werden, dass für ein so grosses Thier, wie das alte Opossum, die Jungen nicht nur sehr klein sind, sondern auch schwach, und einige Wo- chen in einer Art Wohnung, im Beutel verbleiben, wo sie Wärme empfangen, und dass sie fortwährend während die- ser Periode fest an den Zitzen angeheftet bleiben, und die- selben nicht verlassen, bevor sie ziemlich herangewachsen sind. Es darf indessen nicht unerwähnt bleiben, dass bei einigen unserer Thiere eine Annährung an diese letztere Ei- genthümlichkeit gefunden wird. Von der weissfüssigen Maus Ueber die Fortpflanzung des Opossum. 169 (Mus leueopus), der Florida-Ralte (Neotoma floridana) und einigen Fledermäusen weiss man, dass die Jungen während einer oder zwei Wochen an den Zitzen angesogen sind, und von den beiden ersteren beim Umherlaufen, von den letzteren beim Fluge getragen werden, und dass diese Jungen nicht nur blind und nackt sind , sondern auch fast ebenso hülflos wie die das Opossum. Ferner muss daran erinnert werden, dass es einige Arten aus der grossen Gruppe von Säugthie- ren, zu der das Opossum gehört, giebt, die’ gar keinen Beu- tel besitzen. In diesen Fällen hängen die Jungen an den Zitzen,, wie die der Florida - Ratte u. s. w., und bilden so einen Uebergang zu Thieren von verschiedener Organisalion. 7. Auf welche Weise die Jungen in den Beutel ge- bracht, und an die Zitzen geheftet werden, habe ich durch meine Beobachtungen an dem Weibchen, welches in meinem Zimmer am 4. März 1846 ihre Jungen zur Welt brachte, nachgewiesen, obgleich ich damals noch nicht wusste , dass es sich im Act des Gebärens befände. Es lag in der Ecke des Käfigs, ein wenig auf der Seite, die Schultern etwas er- hoben; sein Körper war sehr zusammengekrümmt, die Vulva erreichte fast den Beulel, dieser wurde hin und wieder mit den Pfoten geöffnet, Es war eifrig damit beschäftigt, mit Nase und Mund den Beutel, wie ich anfänglich glaubte, zu lecken, es leckte jedoch, wie ich später erfuhr, die Jungen. Ich erlangte die Ueberzeugung, dass es sie in den Beulel schob, und mit der Nase oder Zunge sie an die Zilzen be- wegte, wo sie denn durch einen natürlichen Instinkt die Zitze in die kleine Mundöffnung durch Saugen einzogen. Ich beobachtete später, dass das entwickelte Junge, welches ich aus der Vagina zog, als ich es in warme Baumwolle ge- wickelt halte, instinktmässig an den Baumwollenfasern zu saugen begann, und dass es ihm gelang einen ansehnlichen Faden in den Mund zu ziehen. Ich bemerke hier, dass mir am 21. Februar dieses Jahres (1848) spät Abends ein weib- liches Opossum zugeschickt wurde. Es war beim Einfan- gen stark verwundet und starb daran nach einigen Tagen, Am Morgen nach seiner Ankunft bemerkte ich sieben Junge in seinem Beutel, dieselben waren jedoch nicht angehelftet, sondern todt; es halle ein Aborlus stattgefunden, und sie 170 Bachman: waren offenbar von der Mutter, deren Liebe selbst nach dem Tode der Jungen nicht aufgehört hatte, in den Beutel ge- bracht, 8. Das Opossum ist eins der fruchtbarsten Säugthiere. Ich halte die Anfänge der Monate März, Mai und Juli. für die Perioden, in denen sie nach einander Junge zur Welt bringen; doch ist es auch möglich, dass sie dies noch ‚öfter thun, da ich in allen Monaten des Frühlings und Sommers die Jungen beobachtet habe. In meinen Notizen finde ich folgende Angabe: „Mai 1830. Nach Insekten suchend, schob ich mit meinem Fuss einige Stäbe, aus denen das Nest der Florida-Ralte besteht, bei Seite. Ich erschrak, als mein Stiefel unhöflich genug durch ein Thier angegriffen wurde, dass ich bald als ein weibliches Opossum erkannte, Es halte fünf sehr kleine Junge in der Tasche, während ich sieben andere von der Grösse erwachsener Ratten unter dem Reisig hervorgucken sah, und sie fing. 9. Eine interessante Frage bleibt noch zu beantworten. Ist das Opossum ein placentales oder aplacentales Thier ? Wenn dieser Ausdruck so verstanden werden soll, ob das Opossum eine Placenta hat oder nicht, dann kann ich sie leicht mit Nein beantworten. Bei so schwierigen Materien sollten die Naturforscher wo möglich mit eigenen Augen se- hen, und immer so sprechen, als fühlten sie sich vollkommen sicher auf ihren eigenen Füssen. Ich habe alle nur wün- schenswerthe Gelegenheiten gehabl, um mich vollständig"über diesen Gegenstand zu vergewissern, aber ich kann nur be- haupten, dass ich bei allen angestellten Untersuchungen nie- mals die geringste Spur einer Placenta habe finden können, und ich glaube nicht, dass eine existirt. Ich bin jedoch über einen anderen Punkt keinesweges hinlänglich aufgeklärt, auf welchen , wie ich gestehen muss, meine Beobachtungen nicht gerichtet waren, bis es zu. spät war die nöthigen Untersuchungen anzustellen. Obgleich ich nicht glaube , dass eine Placenta existirt, oder dass irgend eine Anheftung des Fölus an den Wänden des Uterus stall- findet, so folgt daraus noch nicht nothwendig, ‚dass keine Allantois vorhanden ist. Wenn ein Thier eine Placenta hat, so ist das ein sicherer Beweis für die Präexistenz einer Al- Ueber die Fortpflanzung des Opossum. 171 lantois; aber bei manchen Thieren, und namentlich bei den kleineren Arten der Marsupialia findet sich einemodificirte Stru- elur in diesen Theilen, und die Allantois, die Nabelschnur, und auch die Arteriae und venae omphalo-meseraicae können bei der Abwesenheit einer Placenta existiren. Bei den sehr unvollkommenen Untersuchungen, die ich hierüber habe an- stellen köunen, kam ich zu dem Schluss, dass einiger Grund vorhanden ist zu glaubeu, dass eine Allantois exislirte, und dass einige Spuren der vasa omphalo -meseraica durch die Schleimsubstanz laufen, in der die Jungen eingebellet liegen, Freilich ist es eigen, dass meine Freunde, Prof. Hume und die Doctoren Harlbeck und Michel, die nach einander das wohlerhaltene Exemplar vom 1öten, und die unvollkom- menen Ueberreste des Inhalts der anderen Uteri untersuch- ten, zu dem entgegengeselzten Resultat kamen. Nichts de- stoweniger wage ich die Vermuthung, dass diese Anhänge im Uterus auch noch bei, einem vorgerückteren Stadium der Trächligkeit gefunden werden. Diese Vermuthung muss bei einer günsligeren Gelegenheit bestätigt oder verworfen wer- den. Als Owen im Jahr 1834 die Fötus und die Membra- nen des Känguruh, offenbar aus der mittleren Zeit der Ute- rinschwangerschaft, beschrieb, fand er ihren Zustand ähnlich wie bei der Viper und anderen ovoviviparen Reptilien, wo keine Spur der Existenz einer Allantois vorkommt. Im Jahr 15837 jedoch (s. Mag. of nat. hist. p. 481.) als er ein Exem- plar in vorgerückterem Stadium erhalten halte, fand er zahl- reiche Verzweigungen der Nabelgefässe, die eine wahre Allantois darstellten. Die Nabelschnur stand drei Linien vor der Bauchfläche des Fötus hervor. Durch Ansicht und Un- lersuchung dieses Exemplars mag ich unbewusst mir eine Theorie gebildet haben, die mich zu der Vermuthung verlei- tet hat, ich hätte eine ähnliche Organisation auch bei dem Opossum beobachtet. Brief von Middleton Michel an John Bachman. Sie würden mich verpflichten , wenn Sie die wenigen Thalsachen, die ich über die Lebensweise und Fortpflanzung nserer Opossums zu geben im Stande bin, Ihrer werthvollen 172 Bachman: Mittheilung an die Academie der Naturwissenschaften zu Phi- ladelphia beifügen wollten. 1. Ich habe zuerst die Art ihrer Begattung erwähnt, deren Eigenthümlichkeit in der Lage und Beschaffenheit des Penis ihre Erklärung findet. Nach wiederholten Anreizungen von Seile des Männchens, wie es auch andere Thiere thun, legt sich das Weibchen auf die linke Seite, zu welcher Lage es das Männchen zerrt. Dieses braucht die Vorderbeine, um das Weibchen festzuhalten, während die Hinterbeine je- derseits an den Weichen, über und zwischen seinen Hin- terbeinen verbeigehen. Der Penis ist mehr als zwei Zoll lang, und wird in innige Beziehung zu den weiblichen Geschlechts- organen gebracht. Die Begatliung dauert fünf Minuten. Das Sperma fliesst längs der Seitenkanäle, auf dem einzig mög- lichen Wege, da der gablige Penis ein wenig in sie aufge- nommen wird. 2. Ich habe ferner festgestellt, dass die Periode der Trächtigkeit nicht 22 Tage dauert, wie man geglaubt hat. Ich setzte am 27. Januar ein Weibchen zu einem Männchen, und am 28sten, Morgens um 7'/, Uhr, sah ich sie in der Be- gattung. Ich liess sie drei Tage beisammen, dann trennte ich sie, und am 12. Februar, 15 Tage nach der ersten Be- gattung, hatte das Weibchen die Jungen, sechs an der Zahl, im Beutel. Nehmen wir an, dass die Trächligkeit von 15 bis 17 Tagen variiren mag, so halte ich die Feststellung dieses Punktes für höchst wichtig für die Beantwortung einer an- deren nun folgenden Frage. 3. Die Brunst beginnt im Januar und dauert bis Juni, denn ich habe während dieser Monate so eben in den Beu- tel gekommene Junge gesehen. 4. Die Zahl der Jungen ändert von 6 bis 13. Ich habe ein Weibchen mit 13 Jungen im Beutel besessen; nie weniger als fünf. 5. Die Jungen sind bei der Geburt vier Linien lang, zwei Linien breit, ihr Gewicht ist vier Gran. 6. Die Struktur der männlichen und weiblichen Ge- schlechtsorgane ist richtig beschrieben von Cowper, Ty- ron, Blainville, Home und Anderen; doch muss ich be- merken, dass keine Communication zwischen dem Uterin- Ueber ‘die Fortpflanzung des Opossum. 173 Ende der seitlichen Tuben (ich möchte sie Sinus nennen) und der Vagina statt hat, wie es von Home und Andern abgebildet ist. 7. Dies führt mich auf die Bemerkung , dass die Ge- burt folgendermassen stattfindet: die Jungen passiren durch die seitlichen Tuben, da kein anderer Ausgang für sie vor- handen ist, und da diese Kanäle unmittelbar nach der Ge- burt sehr erweitert sind. Die Art des Uebergangs in den Beutel ist ein Theil des noch unbekannten Vorganges, den ich neuerlich so genau beobachtet habe, wie die Natur der Umstände es gestatten wollte. Das Weibchen stand auf den Hinterbeinen und bei stark gekrümmtem Körper erschienen die Jungen an der Vulva, Sie wurden in den Beutel geleckt. Sie wurden ohne eine Spur von Nabelschnur geboren. Bald nachdem sie in den Beutel gebracht waren, brachte die Mutter den Mund in den- selben, indem sie ihn mit den Vorderpfoten öffnete. Dadurch war der Vorgang beendet, die Kleinen wurden sämmtlich an den Zitzen hängend gefunden. Ferner will ich anführen, dass diese Anheftung durch den Instinkt der Jungen ge- schieht, da ich unmöglich begreifen kann, wie dasselbe durch einen Beistand der Mutter bewirkt werden sollte. Der Mund der Embryonen ist nur eine unendlich kleine Oeffnung im Vergleich zur Grösse der Zitze, und es wäre unmöglich, sie mit der Hand anzuheften. 8. Die Ova in den Bläschen sind verhältnissmässig grösser, als bei anderen Thieren, der Dotter ist in eine dünne Dotierhaut eingehüllt. Das Keimbläschen ist jedoch in der- selben Lage wie bei anderen Thieren, die Umbildung in den Tuben, wo ich nach der Begatlung eins gefunden habe, scheint ebenso wie bei dem Kaninchen. In dem Uterus hat die Keimhaut dieselbe Struktur und dasselbe Ansehen wie beim Kaninchen. Dies Stadium beobachtete ich an dem Ute- rus, den mir Dr. Bachman zur Untersuchung zu übergeben die Güte halte. 9. Ob diese Thiere placental oder non-placental sind, das ist eine Frage, die ich nicht mit Sicherheit entscheiden kann, bis ich die beabsichtigte Reihe von Beobachtungen be- endet habe; jedoch ist die Voraussetzung, dass sie nicht pla- 174 Bachman: Veber die Fortpflanzung des Opossum. cental sind, gerechtfertigt, erstens durch die Eigenthümlich- keiten in der Struktur des Gehirns und anderer Organe, wel= che ihre nahe Verwandtschaft mit den Vögeln zeigen; zwei= tens, weil keine angeheftete und Blutgefässe zu dem Chorion führende Allantois vorhanden ist; drittens durch die kurze Zeit der Trächtigkeit, denn da die Ova am neunten Tage im Uterus entdeckt wurden, so würde eine solche Struktur bei der Kürze der Trächtigkeit von 15 bis 16 Tagen unnö- thig sein. Bemerkungen über die höchsten Grenzen der Thiere in den Alpen. Von Dr. Adolph Schlagintweit. (Aus den Untersuchungen üb. d. phys. Geog. d, Alpen von Herm. u. Ad. Schlagintweit. 1850.) Ich erlaube mir hier einige Beobachtungen mitzuthei- len, welche ich bei unseren Untersuchungen in den Alpen über das oberste Vorkommen des thierischen Lebens in den Hochregionen anstellen konnte ?). *) Ich führe hier einige unter den verschiedenen Arbeiten an, welche sich speciell mit der Verbreitung der Thiere in den Alpen beschäftigen. Fauna helvetiea in den Neuen Denkschriften der allgemeinen schweizerischen Gesellschaft für die gesammien Naturwissen- schaften. Bd.I. Neufchatel 1837. Wirbelthiere von Pr. Schinz. Mollusgnes par M. de Charpentier. H. R. Schinz. Bemerkungen über die Arten der wilden Ziegen, besonders in Beziehung auf den Sibirischen Steinbock, den Stein- bock der Alpen und den Steinbock der Pyrenäen. Neue Denk- schriften Bd. Il. 1838. v. Baldenstein. Beiträge zur Naturgeschichte des Bartgeyers (Gypaetos barbatus). Deukschrilten der Schweizer- Gesellschaft. 1829. Bd. I. Abth. 1. I. R. Schinz. Beiträge zur Faunula des Urserenthales in Hin- sicht der Wirbelthiere, Mitiheil. von Fröbel und Heer. 1836. 8. 112. — — — Ueber die geographische Verbreitung der Säugethiere. Verhandl. der Schweiz. naturf. Gesellschaft zu Schaffhausen. 1847, 176 Schlagintweit: Es sind diese Erscheinungen nicht ohne vielfachen Zu- sammenhang mit der Vegetation, welche den Thieren Nah- rung oder Schutz bietet. Sehr schön tritt z. B. dieses Ver- hältniss bei Betrachtung der Höhen hervor, welche die Kühe, Schafe oder Ziegen erreichen. Ihre Grenzen fallen im all- gemeinen mit jener der Alpenweiden und einer regelmässi- gen Grasdecke zusammen; die Kühe bleiben jedoch meistens schon früher zurück. Theils erlaubt denselben ihre Bauart nicht in so grossen Höhen, wo der Boden zugleich stärker geneigt ist, ihre Nahrung zu suchen, theils sind ausgedehn- tere Weiden erforderlich, um die Milchwirthschaft mit Vor- theil betreiben zu können. 6500 Fuss dürfte daher ein ziem- lich allgemeines Mittel für die Grenze der letzteren in den Centralalpen bilden '), während die Schafalpen bis 7U00 und 7200 Fuss, die obersten regelmässigen Weideplätze bis un- gefähr 7800 Fuss reichen. Jedoch selbst weit höher wer- den einzelne Rasenplätze von Schafen und Ziegen aufgesucht, und man ist zuweilen überrascht, kleinen Truppen dieser be- henden Thiere noch in Höhen von 8500 Fuss und selbst bis ungefähr 9000 Fuss zu begegnen. Die Gemse und der Steinbock, welcher nur sparsam Oswald Heer. Geographische Verbreitung der Käfer in den Schweizeralpen, besonders nach ihren Höhenverhältnissen. Erster Theil Canton Glarus. Zweiter Theil Rhätische Alpen in: Mit- theilungen aus dem Gebiete der theoretischen Erdkunde von Froebel und Heer. Zürich 1836. Vergl. auch Heer’s Arbei- ten über die „Käfer der Schweiz“ in den neuen Denkschriften der Schweizer-Gesellschaft, Bd. II. 1838 und Bd. IV. 1840. — — Einfluss des Alpenklimas auf die Farbe der Insekten. Mit- theil. vonFroebel und Heer. 1836. 0. Heer. Ueber die obersten Grenzen des thierischen und pflanz- lichen Lebens in den Schweizer Alpen. Zürich 1845. v. Welden. Monographie des Monte Rosa. Wien 1824. Enthält auch Beobachtungen über die Thiere in dieser Gebirgsgruppe. *) Ich muss bemerken, dass sich diese Angabe nur auf die Grenze der Kühe in bedeutender Anzahl zum Zwecke der Milchgewinnung be- zieht; zuweilen erreichen sie grössere Höhen und werden selbst über manche Pässe von 7000 bis 8000 Fuss gebracht. Junge Rinder befinden sich häufig noch auf den höheren Schafalpen bei 6800 bis 7000 Fuss. Bemerk. üb. d. höchsten Grenzen d. Thiere in d. Alpen. 177 in.der Gruppe. des Monte Rosa auftritt, erreichen sehr be- deutende Höhen. Es sind jedoch selten Spuren der ersteren noch über 10500 Fuss sichtbar. In grosse Höhen steigen diese Thiere besonders an den Pässen, welche verschie- dene Firnmeere und Thäler verbinden. — Füchse erreichen oft Höhen bis 10000 P. F.; sie stellen dabei den Schnee- hühnern nach. — Auch Bären zeigen sich, jedoch nur sel- ten, in den oberen Alpentheilen; sie werden den Alpenheer- den und. den Gemsen gefährlich. — Unter den Nagethieren erwähne ich die von Martins auf dem Faulhorne bei 8250 Fuss entdeckte Art !J: Hypudaeus nivalis; die Winterwoh- nungen der Murmelthiere befinden sich ebenfalls noch in Höhen über 8000 Fuss. Die grösseren Raubvögel, die Adler und Geier erheben sich über die höchsten Gipfel, selbst kleinere Vögel erreichen nicht selten bedeutende Höhen; wir bemerkten z. B. eine Gruppe derselben, darunter besonders Sylvia cyanecula in der Nähe der Wildspitze bei 11000 P. F.; es schienen jedoch diese Vögel auch durch den starken Wind empor getrieben zu sein. Auf den Firnmeeren der Pasterze trafen wir eben- falls öfter kleine Vögel (Fringilla nivalis, Accentor alpinus u.:s. w.) in Höhen von 10000 bis 11000 P. F.; sie suchen dort: die Insecten auf, welche oft in so grosser Zahl die ‚Oberfläche des Firnes bedecken 2). ' Steinkrähen bemerkte Zumstein über dem Gipfel des Monte Rosa 3); Saussu- ze *) fand’ dieselben am Col du Geant bei 10578 P. F. si Die Insecten scheinen unter allen Thieren in den Alpen am höchsten während des ganzen Jahres zu leben. Jedoch finden sich ausser den eigentlich dort lebenden auf den Gletschern und in den Firnregionen noch zahlreiche andere Insecten, besonders Netzflügler; sie werden theils vom auf- sieigenden Luftstrome oder von Winden dorthin getragen, *) Acles de la societ& helvetique 1843. p. 323. 2) Auch Thurwieser und Stampfer sahen einen Vogel, Mo- tacilla Regulus L., auf der Adlersruhe (10432 P. F.). Jahrbücher des ‚Polyt, Instit. von Prechtl 1825. Bd. VIl. ») v. Welden’s Monte Rosa, $. 147. +) Voyages. $. 2040. Archiv f. Naturgesch. XVIL. Jahrg. 1. Bd. 12 178 Schlagintweit: theils fliegen sie dem hellen Lichte der Schneefelder zü, und fallen endlich ermaltet auf die Oberfläche derselben nieder. Die Zahl dieser todten kleinen Thierchen,, welche sich auf dem ganzen Areale eines ausgedehnien Firnmeeres befinden, ist überraschend gross. Schon Saussure 1) machte hier- auf aufmerksam und bemerkte, dass diese Insecten oft nur in gegenseitiger Entfernung von zwei Fuss liegen, was selbst auf Firnmeeren von mittlerer Ausdehnung viele Millionen .er- giebt, Heer hat gezeigt, dass an den höchsten Standpunk- ten die meisten Insecten, auch die leizten Käfer ungeflügelt sind, was wesentlich zu ihrer Erhaltung beiträgt, indem es ihnen dadurch weniger möglich ist, sich zu weit von ihren Wohnorten (kleinen Felsenspalten und den letzten Humusan- häufungen in der Nähe von Moosen und Flechten) zu entfer- nen. Die höchsten Insecten finden sich noch bei 12000: bis 14000 Fuss 2). In der letzteren Höhe beobachtete Saussure bei der Besteigung des Montblanc am 3. August 1787 zwei vorüberfliegende Schmetterlinge. Bei 12012 Fuss am Breit- horne sah er einige Podurellen. Zwischen 10700 und 10000 Fuss hatte Heer und ebenso ich selbst mehrere Male Gele- genheit, ziemlich zahlreiche Podurellen und einige Spinnen ?) zu beobachten. Besonderes Interesse‘ verdient die Desoria glacialis, welche zuerst am Unteraargletscher von Desor entdeckt *) wurde, sich jedoch auch auf’anderen Gletschern,, sowohl in den westlichen als 'in den ’östlichen Alpen’ und auf den Firnmeeren findet. Man bemerkt sie in den Canälen des Eises, in der Nähe der Gletscheroberfläche und längs dem Rande des Moränenschuttes. Auch erblickte ich: sie, zuwei- len zwischen . den Firnkörnern. Von 9000 bis 10000: Fuss fand Heer am Piz Linard in Graubündten' 5 Spinnen, von 9000 bis 8500 Fuss noch andere 8 Spinnen ‘und 13 Käfer- arten. Als charakteristisch für diese Thiere ist hervorzuhe- ı) Voyages. $. 2249. 8. VIII. 170. 2) Alexander von Humboldt beobachtete ähnliche Thier- chen am Chimboraz6 noch in Höhen von 15000 bis 17000 Fuss. An- sichten der Natur. Bd. 11. S. 43. e 3) Eine grosse schwarze Spinne giebt Saussure auch am Col du Geant bei 10600 Par. Fuss an. $. 2040. *) Desor Nouvelles excursions dans les alpes. .” ‚Bemerk.'übl d. höchsten Grenzen d. Thiere in’ d; Alpen.» 179 !ben, dass sie alle Höhlenbewohner ') ‘und gewöhnlich nicht ‚Pflanzenfresser , sondern Raubthiere sind. Zugleich haben dast alle eine dunkle, schwarze Farbe, wenn auch dieselben ‚oder sehr ähnliche Arten aus tieferen Standorten eine glän- zendere Färbung zeiyen 2). ‘Infusorien des Luftstaubes und des rothen Schnees finden nach der Höhe wohl keine Grenze 3). Zur Charakteristik der klimatischen: Verhältnisse, unter ‚denen sich diese höchsten Thiere befinden, darf ich in Kürze aus unserer Physical. Geogräph. der Alpen anführen, dass für ‚die Centralalpen in Höhen zwischen: 10200 bis 15280 P. F. ‚die Isothermen mittlerer Jahrestemperatur von — 8 bis — 14° Cels. sich befinden. (Für die, mehr gegen Süden gelegenen Gruppen des Mont Blanc und ‘Monte Rosa findet man die entsprechenden Temperaturen zwischen 11220 und 14200 P. F.). Die Mittel-Temperatur für die wärmsten Som- mermonate (aus Juli und August) erreicht: aut bei 8250 P. Fuss . . -+ 5,00 Cels. DER, +91 re arte -Hi 20940050 „rim. us Dr 5 iR 0950 rag rn, 119: 41850 uuklonıoH, see 550% 15 gei27501,l00% 0 7,5001, In Beziehung auf die wärmsten Temperaturen während _ der Mittagsstunden an günstigen Tagen auf Alpengipfeln von 10000 bis 10500 P. F. ergab sich aus den Beobachtungen, dass ausnahmsweise noch + 10 bis + 11° Cels, vorkommen ' können. Auf den höchsten Gipfeln über 12000 Fuss dürften jedoch Temperaturen von + 5 bis --6 Grad schon sehr sel- ten sein. Dabei hat die grosse Durchsichtigkeit der Atmo- *) Sie werden durch diese kleinen Höhlen vor grossen Tempe- falurerniedrigungen, vorzüglich vor der bedeutenden nächtlichen Strah- lung geschützt. Versuche von Martins auf dem Faulhorne ergaben, dass Podurellen, der nächtlichen Strahlung ausgesetzt, bei — 18° Cels. starben. Comptes rendus. T. XXIV. S. 1093. #) Heer's und Froebel’s Mittheilungen u. s. w. S. 169. #) Siehe die zahlreichen Untersuchungen von Ehrenberg; und Shuttleworth inDesor's nouvelles excursions dans les alpes. Vgl. auch Saussure’s Beobachtung des rothen Schnee’'s. Voyages $. 646. 8. 111. 5. 62. u. $. 2016. 180 Schlagintweit: Bemerk. üb. d. höchsten Grenzen u.'B. w. sphäre und die dadurch vermehrte Intensität des Lichtes und der Besonnung einen grossen Einfluss auf die Existenz‘ die- ser Thierchen. Die Besonnung des Gesteines trägt wohl’ am meisten zur Erhöhung der Temperaturmaxima' bei.‘ So fand ich z. B. auf dem Gipfel der Rachern in der: Tauernkette (10362 P. F.) das verwitterte Gestein und die Erde auf der Schattenseite um 2 Uhr Nachmittags fest gefroren und von — 0,40 Cels., während der Boden in besonnten Lagen eine Wärme von + 20° erreicht hatte. Die nächtliche Strahlung ist in diesen Höhen sehr be- deutend; auch wird durch den verminderten Luftdruck häufig eine rasche Verdunstung der Feuchtigkeit begünstiget. Die Dampfmenge der Atmosphäre, die absolute Feuchtigkeit, ist natürlich in grossen Höhen wegen der geringen:Dichtigkeit und niederen Temperatur ‘der Luft nicht sehr bedeutend); die relative Feuchtigkeit hingegen ist‘ so 'beträchtlich ‘und die Atmosphäre dadurch ihrem. Sättigungsgrade so! nahe, dass eine starke und häufige Bethauung eintritt. — Aehnliche Ver- hältnisse, und wie ich oben anführte, ihre bedeutenden Un- terschiede in. oft’ nicht grossen Entfernungen, sind sehr zu berücksichtigen für die Betrachtung. der! klimatologischen Bedingungen, unter. welchen die höchsten 'Thiere leben. Untersuchungen über die Grenzen der Vegetation in verschiedenen Höhen der Alpen. Von Dr. Adolph Schlagintweit, - (Aus den „Untersuchungen über die physicalische Geographie der _ Alpen“ vonHermann Schlagintweit und Adolph Schlag- intweit. Leipzig 1850.) Methode der Untersuchung. Ich werde in dieser Abhandlung versuchen die Höhen- grenzen der Vegetation in dem Gebiete der Alpen zu ver- folgen, und ihre Veränderungen mit den klimalischen Ver- hältnissen und mit der Bodengestaltung zu vergleichen. Das Material bilden theils die schon bekannten Bestimmungen von Pflanzengrenzen '), theils unsere eigenen Beobachtungen. Es wurden bei den letzteren die meisten wichligeren Punkte direkt durch Messungen mit dem Barometer und Hy- psometer bestimmt 2). Auch das Porrhometer benutzte ich mehreremale, um die Höhe einzelner Pflanzen zwischen baro- metrisch bestimmten Punkten zu finden. Da nicht alle Höhengrenzen , z. B. jene der kleineren Pflanzen gleiche Schärfe der Bestimmung erlauben, kann man sich bisweilen für geringe Distanzen auch mit Vortheil einer Interpolalionsmethode bedienen, aber es ist dabei stets nö- *) Vgl. eine nähere Angabe der Litteratur S. 188 bis 192. ?) Vgl, Cap. VII. S. 163 bis 166, und Cap. XIV. 5,381 u,s. w; 182 Schlagintweit: thig, dass die Höhen der wichtigsten Stellen als Ausgangs- punkte bekannt seien, welche dabei so gelegen sind, dass die Abhänge zwischen ihnen keine bedeutende Aenderung der Neigung erleiden. Wenn man zwischen zwei solchen Punkten sich gleichmässig bewegt, oder die Dauer des Auf- enthaltes an einzelnen Stellen genau notirt und später in Rechnung zieht, so kann man bei gehöriger Berücksichti- gung der Nebenumstände annehmen, dass in gleicher Zeit gleiche Räume zurückgelegt wurden. Diese Methode, welche für horizontale Entfernungen von den Geomelern oft ange- wendet wird !), kann auch bei verticalen Abständen zu einer Reihe von intermediären Bestimmungen benutzt werden. Die Aenderungen in der Beschaffenheit des Weges sind dabei stets zu berücksichtigen, da davon die Schnelligkeit, mithin die daraus abgeleiteten interpolirten Höhen abhängig werden können. Von’ der hinlänglichen Genauigkeit der Höhen, wel- che man mit Berücksichtigung aller Vorsichtsmassregeln er- hält, konnte ich mich einigemale durch direkte Barometer- messungen überzeugen. Bei den Untersuchungen ‚über Vegetationsgrenzen ver- dient es besondere Sorgfalt, die Resultate unter sich mög- lichst vergleichbar zu machen ; indem man die miltlere Grenze und die Maxima und Minima ihrer Höhe. bezeichnet. Es ist dabei zu unterscheiden zwischen. den. Grenzen der kleineren Phanerogamen, und zwischen jenen einzelner grösserer Pflan- zen. Die ersteren, lassen sich nicht auf 200 bis 300. Fuss genau bestimmen. Es ist theils unmöglich, besonders ‚in ‚den unteren noch stark bewachsenen Theilen, sich: mit. vollkom- mener Sicherheit von dem Vorhandensein der letzten In- dividuen zu: überzeugen; theils ist das Auftreten. derselben an.so viele kleine.Nebenumstände und locale Einflüsse. ge- knüpft, dass wir sie an einigen Punkten vermissen können, während sie an. vielen ‚andern, wo die Bedingungen: ihrer Existenz zufällig, vorhanden, sind , wieder erscheinen. *) Vergl. auchFroebel und Heer: Mittheilungen aus dem Ge- biete der theoretischen Erdkunde 1836: Gedanken über die vortheil- hafteste Methode , Gebirgsgegenden, insbesondere das Hochgebirge schleunig aufzunehmen; von M. S, 496—536 und Taf, II, Untersuchungen üb. die Grenzen d. Vegetation ind. Alpen. 183 f Für ‚diese ist daher ein allgemeines Zusammenfassen in Regionen am zweckmässigsten; und nur bei verhältnissmäs- sig wenigen Pflanzen, wird es möglich sein, noch innerhalb dieser ‚Regionen schärfere Grenzen zu ziehen. Für.grössere, Pflanzen, nämlich Bäume und Sträucher, wird jedoch eine speciellere Untersuchung dadurch wesent- lich erleichtert, dass dieselben von dem Auge weit sicherer entdeckt, werden. Jedoch auch hier ist grosse Vorsicht nöthig, um die Bestimmung der Grenzen von Zufälligkeiten zu befreien. So können in dichten Coniferen-Waldungen die Laubbäume durch „das Nadelholz verdrängt werden, und verschwinden, während sie auf anderen Abhängen , oder an dem Saume dieser Wälder noch in grösseren Höhen vorkommen. ; Des- halb’ sind Besprechungen des Weges mit den Führern nöthig, um eine Mannichfaltigkeit des Terrains und freie Standpunkte zu einem. grösseren Ueberblicke zu gewinnen. Sehr wesent- lich zur Vermeidung ; von, Irrungen ist, es, bei dem früher erwähnten Interpolationsverfahren für weniger wichtige Ve- gelalionsglieder, mit dem (vorläufigen). Notiren ihres Stand- ortes nicht zu zögern , bis man sicher die äusserste Grenze erreicht ‚zu haben glaubt. _Es könnte so leicht geschehen, dass man ‚einen noch höheren Standpunkt erwartet, ohne. ihn später zu finden, und es ist dann nicht möglich, die Höhe genau anzugeben. Bei der Betrachlung der Cerealien und Obstbäume las- sen sich zwar mit Sicherheit die letzten Standorte derselben in einem bestimmten Thale oder an einem Abhange auffinden, aber es sind gerade bei diesen viele Verhältnisse zu berück- sichligen, die von der absoluten Höhe theilweise unabhängig sind, z. B. die Entfernung der menschlichen Wohnungen, die Neigung des Bodens u. s. w.; auch werden bei der ausge- dehnten Viehzucht in den Alpen zuweilen in grösseren Hö- hen absichtlich Wiesen und Alpenweiden stalt der Cerealien eultivirt, Die Resultate sind dann am sichersten, wenn die mensch- liehen Wohnungen höher reichen als die äusserste Grenze der Oerealien, was, in hohen Alpenthälern oder. auf Pässen öfter eintritt. In diesem Falle fand ich stels, dass Cullurver- suche gemacht wurden, die jedach wegen der klimatischen 184 Schlagintweit: louaralall Verhältnisse ohne Erfolg blieben. Auch in vielen anderen Alpenthälern, in welchen die Wohnungen nicht über die ’Ge- treidegrenze reichen, wurden bisweilen erfolglose Versuche mit Getreidebau an höheren Punkten angestellt; man kann dadurch wichtige Anhaltspunkte zur Beurtheilung des Wer- thes der Cerealien-Grenzen erhalten. Weit unsicherer sind die Grenzen der Obstbäume und aller Gartengewächse besonders deswegen, weil manche die- ser Culturen erst seit neuester Zeit in den Alpenthälern Ein- gang [gefunden haben. Von den ersteren haben nur die Kirsche, der gemeine Hollunder , die Wallnuss u. s. w. eine allgemeine Verbreitung. Die einzelnen Oscillationen können auch hier durch Beobachtungen an sehr verschiedenen Lo- calitäten und daraus abgeleitete Mittelwerthe eliminirt werden. Bei der Darstellung meiner Beobachtungen wählte ich der Uebersichtlichkeit wegen, und um Wiederholungen zu vermeiden, eine tabellarische Form. Die nothwendigen Be- merkungen und einige Einzelheiten, welche in den Tabellen nicht Platz finden konnten, fügte ich denselben in der Form von Erläuterungen bei. Es schien mir nicht zweckmässig, die einzelnen Pflanzen u. s. w. in den Tabellen sich strenge nach ihren Höhengrenzen folgen zu lassen; ich suchte viel- mehr einige Abtheilungen z. B. jene der Laubbäume, der Culturen und menschlichen Wohnungen, der Coniferen u. s. w. zu bilden, welche auch bei der näheren Untersuchung ih- rer Veränderungen so viel Zusammengehöriges zeigen. Bei der Uebersicht des ganzen Alpengebietes (Tab. B.) musste die Zahl der Vegetationsglieder etwas vermindert werden, um eine gleichförmigere Behandlung der. verschiedenen Al- pengruppen möglich zu machen. Es wurden in diesen Zusammenstellungen zwei Abthei- lungen unterschieden. Die erste enthält auf drei Tabellen diejenigen unserer eigenen Beobachtungen, welche die Ver- änderungen der Vegetation in einzelnen Thälern oder auf den Abhängen eines Berges in zusammenhängenderen Reihen verfolgen lassen. Die Mittheilung dieser speciellen Beobach- tungen dürfte dazu dienen , uns mit der Grösse der Differen- zen bekannt zu machen, welche die Grenzen der Vegetation in den Alpen oft in geringer Entfernung zeigen, Durch eine Untersuchungen üb. die Grenzen d, Vegetation in d, Alpen, 185 Vergleichung dieser Daten mit den Angaben der Maxima und Minima und der vorzüglichsten Schwankungen dieser Gren- zen auch in den übrigen Alpengruppen halte ich Gelegenheit den Einfluss der Lage, der Bodengestalt, der Nähe von Glet- schermassen u. s. w. specieller zu untersuchen. In der zwei- ten Abtheilung wurde in einer grösseren Tabelle eine Ueber- sicht der Vegetationsgrenzen in den vorzüglichsten Alpengrup- pen versucht. Ich benulzte dabei zugleich alle wichtigeren Be- stimmungen von Pflanzengrenzen, welche mir in dem Gebiete der Alpen bekannt waren. Auch hatte ich'Gelegenheit, meh- rere unserer eigenen Beobachtungen von einzelnen Pflanzen- grenzen in den südlichen und den westlichen Alpentheilen hier einzutragen. Ueberall, wo es mir möglich war, suchte ich die vorhandenen Angaben mit den Vegetationsverhällnis- sen der betreffenden Alpentheile , selbst zu vergleichen. Es haben sich in neuerer Zeit, durch die sorgfältigen Untersuchungen von Heer, Ch. Martins, Mohl, Schouw, Unger und Anderen die sicheren Bestimmungen: von Pflan- zengrenzen für sehr verschiedene Theile der Alpen so ver- mehrt, dass es mir möglich war, durch Sonderung der Beob- achlungen nach verschiedenen Gruppen eine Uebersicht die- ses ausgedehnten Gebirgszuges zu versuchen. Da die Daten von sehr verschiedenen Beobachtern gesammelt wurden, und die Ansichten über den Punkt, welchen man als die miltlere Grenze einer Pflanze betrachten müsse, nicht immer ganz übereinstimmten, so mussten sich nothwendig durch dieMe- thode der Bestiimmung zuweilen kleinere Abweichungen er- geben, welche jedoch für eine allgemeine Zusammenstellung siels als weniger slörend erscheinen. Ich trachtete durch die Vergleiche von Resultaten verschiedener Beobachter für dieselben Gebirgsgruppen ähnliche Differenzen möglichst zu eliminiren.. In vielen Fällen stimmen jedoch die Höhen, wel- che in denselben oder in ganz ähnlichen Gruppen erhalten worden waren, so schön überein, dass sich an der Richtig- keit dieser Pflanzengrenzen nicht mehr zweifeln lässt. Es erlaubt diess zugleich, auf jene wesentlichen Differenzen hinzuweisen, welche sich zwischen verschiedenen grösseren Gruppen der Alpen in so überraschender Weise zeigen. 186 Schlagintweit: nude] Litteratwr i Ich füge noch eine‘ Zusammenstellung der wichtigsten Arbeiten bei, denen ich einen grossen Theil‘ der Materialien für meine Untersuchungen verdanke. Dieselben‘ wurden so viel als möglich mit Rücksicht auf: die Reihenfolge der ein- zelnen Alpengruppen in Tabelle B. geordnet. Ich darf erin- nern, dass die folgende Zusammenstellung keine Uebersicht der allgemeinen pflanzengeographischen (Litteratur der ‘Alpen enthält. Es sind nur jene Untersuchungen mitgetheilt, wel- che speciell die genaue Bestimmung der er der Pflanzen zum Gegenstände haben. Zahlbruckner, Darstellungen der pflanzengeographischen Verbhält- nisse des Erzherzogthumes Oesterreich unter der Enns. Ferchel in Behlen’s Zeitschrift für Forst- und Jagdwesen II. 2.; es sind dieses Bestimmungen von Baumgrenzen in den Salzburger Alpen; da sie zunächst in forstwirthschaftlicher Hinsicht angestellt wurden, ‚so sind sie etwas nieder, und bezeichnen mehr,mittlere Waldgrenzen als die obersten Stände der Bäume. Die, Forstverwaltung Baierns, Erfurt 1845. In dieser auf anfliche Quellen gegründeten Darstellung , welche bei Gelegenheit der 8. Versammlung der Land- und Forstwirthe zu München publieirt wurde, sind auch S. 41—49 mehrere interessante Nachweise über die Wald- und Baumvegetation der bairischen Alpentheile ent- halten, Hermann und Adolph Schlagintweit, Beobachtungen auf ei- ner botanischen Excursion in die baierischen Voralpen im Mai, 1848, Allg. bot. Zeitung von Regensburg 1848. Seite 417—429; und 433—447, 0. Sendtner, Beobachtungen von Höhengrenzen solcher phaneroga- mischer Pflanzen, welche in den Hochebenen Münchens vorkom- mend, in den Algäuer-Alpen die Grenze der Buche erreichen oder übersteigen. Allg. bot. Zeitung von Regensburg 1849. Nr. 8. Wahlenberg, de vegetatione et climate in Helvetia septentrionali inter flumina Rhenum et Arolam observatis et cum summi septen- trionis comparatis tentamen. 1813. Jules Thurmann, Essai de Phytostatique‘ appliqu& ä la chaine du Jura et aux contrees voisines, ou @tude de la dispersion des plan- tes vasculaires envisag&e principalement quant & l’influence des roches soujacentes. II. Vols. Berne 1849. Es sind hier auch viele Mittheilungen enthalten, welche für die Alpen von grossem Inter- esse sind. Untersuchungen üb, die Grenzen d. Vegetation in d. Alpen. 187 J. Hegetsch weiler, Reisen in den Gebirgsstock zwischen Glarus und Graubündten, Zürich 1825. J. Hegetschweiler, Beiträge zu einer kritischen Aufzählung der Schweizer Pflanzen, ‚und seiner Ableitung der Helvetischen Pflan- zenformen von den Einflüssen der Aussenwelt. Zürich 1831. Die Bemerkungen über die „Abgrenzungslinien der'Alpenvegetation und die dadurch entstehenden Regionen,“ enthalten ebenso wie.die „Gebirgstafel“ zunächst die Grenzen der Vegetation nach der Höhe. 0. Heer, die Vegetationsverhältnisse des südöstlichen Theiles des Canton Glarus *); ein Versuch die pflanzengeographischen Ver- hältnisse der Alpen aus klimatischen und Bodenverhältnissen ab- zuleiten; in Fröbel und Heer’s Mittheilungen zur ‚theoretischen Erdkunde. 1836. S. 279—469 mit einer Tafel. F. Unger, über den Einfluss des Bodens auf die Vertheilung der Ge- wächse , nachgewiesen in der Vegetation des nordöstlichen Tirols, Wien 1836. Es sind hier auch die in der Tabelle angeführten Ve- ©. getalionsgrenzen aus Steiermark enthalten, L. v. Buch geognostische Beobachtungen auf Reisen in Deutschland und Italien. 8. Berlin. 2 Bände 1802. Bd, I. Barometrische Reise über den Brenner. vw. Heufler und Stötter, geognostisch-botanische Bemerkungen auf einer Reise durch das Oetzthal und Schnals. ‚Abgedruckt aus dem IV. Bande der Neuen Zeitschrift des Ferdinandeums. Innsbruck 1840. v. Heufler, die Ursachen des Pflanzenreichthums in Tirol, Innsbruck 1842. 38 Seiten. K. Kasthofer, Bemerkungen über die Wälder und Alpen des Berne- rischen Hochgebirges.. Ein Beitrag zur Bestimmung der Vegeta- tionsgrenzen schweizerischer Holzarten, des Einflusses der Wal- dungen auf die Oultur des Horhgebirges, des Verhältnisses der Forst- zur Landwirthschaft und der Bedingungen zur Verbesse- rung der Alpenwirthschaft. 2. Aufl. Aarau 1818. Ch. Martins, de la distribution des grands vegetaux le long des "edles de Ia Scandinavie et sur le versant septentrional de la Grim- sel en Suisse. Annales des sciences naturelles. 2. Serie. T. XVII. 1842. 5. 193. Hugo v. Mohl, einige Bemerkungen über die Baumvegetation in den Alpen. Bot. Zeitung von v. Mohl und v. Schlechtendal. Erster Jahrgang 1843. 8.409415; 427—432 u. 442—446. Schouw, Grundzüge einer allgemeinen Pflanzengeographie 1823. Ent- *) Vgl. auch: O.Heer und J. Blumer-Heer, der Cant. Gla- rus historiseli-geographisch-statistisch geschildert. 1846, Pflanzenwelt. 8. 121-158, 188& noyld.b ni mwiSchlägintweitzoi, N sdonsin!d hält, ‚ebenfalls ' Beobachtungen des: Verfassers 'über die 'PflanzenS grenzen in den Centralalpen und‘ den südlichen Alpen. €. Fischer-Ooster, 'Vegetationszonen und Temperaturverhältnisse, in den Alpen. Bern 1848.'8. 31 Seiten. Kasthofer, Bemerkungen auf einer Alpenreise über den Brüning, Maloja und Splügen 1825. Kasthofer, Bemerkungen auf einer Alpenreise über den Sunten, St. Gotthard, Bernardin u. s. w. 1822. A. Escher von der Linth und B. Studer, Geologische Beschreibung von Mittelbündten. Neue Denkschriften der Schweiz. Gesellschaft für die gesammten Naturwissenschaften III. 1839. S. 1—138. Ent- hält in der Einleitung auch einige sehr interessante und wichtige Bemerkungen über die grosse Erhebung 'der ganzen Gebirgsmasse, die Temperatürverhältnisse, die Vegetätionsgrenzen u. s. w. 0. Heer, „über Holzzucht in unseren Gebirgsgegenden,“ und ‚„land- wirthschaftliche Bemerkungen auf einem Ausfluge in den Alpen; „in Heer und Regel’s Schweizerische Zeitschrift für Land- und Gartenbau. Jahrgang I. 1843. Auszug in bot. Zeitung v.' Regens- "burg. 1844. '$. 626-634. und in bot. Zeitung von Mohl' und Schlechtendal 1843. Jahrg. I. S. 696—701. Obgleich in die- sen umfassenden Abhandlungen auch ‘die Vegelationsverhältnisse der nördlichen Schweiz aufgenommen sind, so glaubte ich" dennoch sie hier einreihen zu müssen, da sie besonders für Graubündten, Wallis u..s. w. sehr zahlreiche und ‚neue, .Bestimmungen bieten« Die in der Tabelle mitgetheilten Vegetationsgrenzen am Comersee sind hier ebenfalls enthalten. Auch in, der Abhandlung „Geogras phische Verbreitung, der Käfer in. den Schweizeralpen , besonders nach ihren Höhenverhältnissen: IH. Rhätische Alpen von O0, Heer in Fröbel und Heer’s Mittheilungen. zur: theoret, Erdkunde, ist $..134 u. 135. eine Vergleichung der) Baumgrenzen gegeben, wo- bei die hohen Stände ‚der Coniferen, in. Graubündten, ‚vorzüglich im Engadin, hervorgehoben sind. 0.,Heer, über die obersten Grenzen des. thierischen und piayelichen Lebens in.den Schweizer Alpen. Zürich 1845: Sehr interessante Beobachtungen in Höhen zwischen 8500 und 10700: Fuss ‘zunächst in den Rbätischen Alpen von Graubündten, am Piz Linard im Un- terengadin. L. v. Buch; Bemerkungen. über das, Berninagebirge. Abhandlungen der Academie zu Berlin aus den Jahren 1814—1815. S. 105— 122, In den hypsometrischen Tafeln S. 108 u. 109 sind auch mehrere Messungen von Vegelationsgrenzen mitgetheilt. L. v. Buch, in Gilbert ‚Annalen des Phys. XLI. 1812. $. 47. Vegeta- tionsgrenzen in Wallis und Savoyen zwischen 45'/, und 461,0 NIB.; verglichen mit den Grenzen in den nördlichen Schweizeralpen, | ‚7 Untersuchungen üb. die/Grenzen d. Vegetation in d. Alpen. 1189 Saussure, Voyages’ dans les Alpes, Neufch,: 1779--1796. & Bd. 4% ‚James D. Forbes, Travels; through the Alps. of Savoy and other parts of the pennine chain. etc. 2. ed. 1845. Enthält auch meh- o.0 ırere, Beobachtungen über die Vegetation und einige Bestimmungen ‘ von Pflanzengrenzen in. diesen, Thälern. YW.Welden, Monographie ‚des Monte Rosa; nebst den Reisen von 7, Zumstein. Wien 1824... ‚Es ist hier,eine ‚grosse Reihe‘ von wich- tigen hypsometrischen Bestimmungen und; von: Beobachtungen der Vegetationsgrenzen vereinigt, Auch Parrot hat in seinen Reisen „einige Bestimmungen der Vegetations- und Schneegrenzen: in der ;. Monte Rosagruppe, mitgetheilt. Pyr. DeCandolle,,memoire; sur.la geographie des plantes de France; u... in: Mem.d.1. soc. d’Arcneil T. Ill. 1817.. Es sind, hier auch Beob- achtungen aus:.den ‚westlichen und. südlichen Alpentheilen ent- halten. J. Schouw, les coniferes d’Italie. Annales des sciences naturelles. 3. ser. III. 1845. S. 236. Wilhelm Fuchs, die Venetianer Alpen, ein Beitrag zur Kenntniss der Hochgebirge. 4°. Soloth. 1844. Abth. IV. Vegetation. S. 51—55. Cyr. Pollini, Flora Veronensis. T. III. 1822. Die pflanzengeogra- phischen Beobachtungen und die Regioneneintheilung sind T. 1. S. XV— XVII. mitgetheilt. *) %) Ich darf hier noch einige andere, meistens allgemeinere bo- tanische Arbeiten über die Alpen anführen ; dieselben behandeln zwar zunächst nicht die Grenzen der Vegetation nach der Höhe; sie waren mir jedoch bei diesen Untersuchungen dennoch ebenfalls sehr belehrend, Haller, Enumeratio methodica plantarum indigenarum Helvetiae. Fol. Gött. 1742. Als zweite sehr vermehrte und verbesserte Auflage erschien: Haller, Historia stirpium indigenarum Helvetiae. Fol. Bernae 1768. Nebst dem Nomenclator stirpium Helvetiae indigena- rum. 8. Bernae 1769. Scopoli, Flora Carniolica. Viennae et Lips. 1772. ed .2. Schrank und K. Ritter v. Moll. Naturhistorische Briefe über Oester- reich, Salzburg, Passau und Berchtesgaden. 8. Salzburg. 2 Bde 1785. Hacquet, Reise durch die norischen Alpen, physikalischen und an- deren Inhalts. 2 Thle. 8, Nürnberg 1791. Schrank, Reise nach den südlichen Gebirgen von Baiern. 8. 1793, und Baierische Flora. 2 Bände. Braune, Salzburgische Flora. 3 Bd. 1797. Schultes, Reise auf den Grossglockner. 4 Bde. 1804. Pyr. De Candolle et J. B. de Lamarck, Flore frangaise, 3, edit. 1805. IV. Vols. 190 hi Schlagintweit: lu Gaudin, Flora Helvetica 1828 bis 1833. VIE Vol. i Hegetschweiler, Flora der Schweiz fortgesetzt‘ von O0. Heer. Zürich 1840. Sauter, Vegetationsverhältnisse des Bodensees und Voralbergs. Flora oder allg. bot. Zeitung von Regensburg 1837. I. Beiblatt 1—71. Sauter: in Kürsinger’s Oberpinzgau 1841. 8. Ueber die Vegeta- tion der nördlichen Tauernthäler und der Thonschieferberge zwi- schen diesen und den Kalkalpen. Maly, Flora Styriaca. 1838. Ch. Martins, essai sur la topographie botanique du 'mont Ventoux de Provence 1838. (Ann. d. sc. natur. X. p. 129—158; 228—249. Moritzi, Flora der Schweiz 1844. Ch.Martins, essai sur la me- teorologie et la geographie botanique de la France 1845. extrait de Patria, la France anc. et mod. p. 177—492. u. s. w. S 00c# SS ‚uaysng ayaraıgez Juug - sıq -nengs[layjuassold yoou JaJay sem augyas aynalsı9Z 005p |Puneg our odug) Ogzp|-1a yois uepuyaq sy| — — SFIFH |usoppemusyyorg uj| T ponvazfis snöor s "PM B} nr -annyuad nyuadıv S Jap ayey ıdop ur a Ki 099E | wuneg "1j9zuraa9A ug) — — _ _— “T nn snunk] = = "OyeN dopuL 1opjeAA s auEbah a yooN 9r1E “odjeieisyyoy "Joyasyına 3 — erri 7998| usısey wradjepsung| — —_ 860€ -odjeypopsusgigl-usdıy op umdag azuaıdapıayan 'p Jaqn gdaıy 'n Jugom -2q saıygef uazued sap puaayem 51 Sy opnegedsylom -31ag ‘Buogzjeg 'jjeH } gest ale 10q (sjo3 "uauamab Sfeyjuuf uorago ur -a1ıdsaag sap oygy) -yunJoyasyraa Inymösteg op pun |\(„0GgE CpioJ2aS J1oq)| '9865-| Joywoneg “aosgıq -puDT 4ap azu240) 0895 jsenuem 'p 9zuaıf)| E87 zuuseyog J1oq| 9857 | "one 1ojeyyutey) — ur Fans naajuog 29T ar m | Jen nl mann m m nn nn ZZ "ad soepuugf'pguantas| "T’a "g’a | vzudsäönz sap uw | ‘ya As n uazuepg syoH G PUE-NPH yoH (e gounmsg oyoH G wymmyy oyoH (1 punauspıpousg ı9p Zunugpiezug uadjeyey uayaıppaqu up ur uadunypegoag I 'Y Untersuchungen üb. die Grenzen d. 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XVII Schlagintweit azuasduogydrg "poyeNdop ur zuen| SIq 0089 nn ie "1 '4 |'sojeqiuup’p’luslog ‚ PYL-NP»H EEE (Sunzys]10 4) -uadjeyeyp uoypıpıou uop ur uosunnpegoag "IL 'V 194 “yoH Jayaıad ur "m 's'n vıpuapopoyyasıuıa pun uomejadaaseıg) j11a yaıywarz yoou Q1op ppiawsq ur qpolqaseA -e7T we onoysse] TI uadunpje AA uapuadaıy ajan uap ur pjeq yoopal yaıs 'apunuaaa aıs ‘997 -ytmu9 yoıwaız zog ast [oquz ld "awwuplg U9]219] DL] “apugig @1sUo0H Dar BER WERDE DUITEDZ 4 | m ‘a lozııdsönz ap ur Dummy ‘4'd son -aajaynz -jne yprasyez ayas aıs quuıdag ‚00FE —00r,9, tag” sites -aqI[Py9LMJU9 ıy9S you ‚oucg ıaq sad 19 sap jaydıg wop jne st 9AygJdar arg punmuapıpauag apııqaa "y oymung smurg yaınp spaqjuassomg "uorbauyonn.us op azuaın) 94900 7 Dıquay) smurd "T @DT snurg "mM °'s'n usazuegyd ap Sunumszag u. Untersuchungen üb. die Grenzen d. Vegetation in d. Alpen. 195 Erläuterungen zu Tabelle A.l. #% 1) Auf derBenedictenwand beziehen sich die Bestimmun- gen grösstentheils auf die nordwestlichen und nördlichen Abdachungen, welche jedoch dabei nicht eine gleichmässig geneigte Fläche bilden, sondern von breiteren Mulden und schmäleren Schluchten vielfach un- terbrochen sind. Der Einfluss der Besonnung u. s. w. wird dadurch stellenweise sehr verändert, was auch in den Vegelationsgrenzen oft in sehr wenig entfernten Puncten ziemliche Differenzen hervorruft. 2) Im Rainthale gedeihen auch verschiedene Arten von Obst- bäumen: Kirschen, Aepfel u. s. w.; als die wahre Grenze der Üe- _ realien können die beiden Bestimmungen im Rainthale und am Eibsee nicht betrachtet werden. In dem tiefer liegenden schönen Becken von Garmisch und Partenkirchen (2144F.), grossentheils selbst noch in je- nem von Lermoos (2907 F.), ist eine ziemlich ausgedehnte Cultur aller Getreidearten vorhanden. 3) Das Isarthal führt von Scharnitz nach aufwärts auch den Namen „Hinterauthal« oder zuweilen „Lavatschthal.“ Der letztere Name bezieht sich zunächst auf jenen Arm, welcher sich in der Nähe des Lavatschjoches befindet, einer untergeordneten Passeinsenkung zwischen diesem und dem Hallthale. 4) Die Höhe von Dorf Seefeld ist Mayr’s Karte entnommen. In dem Dorfe Scharnitz ist das Klima bereits ziemlich ungünstig; es belindet sich dort die Grenze des Weizens. 5) Das Hall-Thal, nach Süden gerichtet, hat stets eine sehr bedeuteude Neigung; zugleich ist es in den oberen weitgeölfneten Thei- len heftigen Winden ausgesetzt. Die Wal-lvegetation wird dadurch eiwas gehindert ; die Bäume stehen in den höheren Theilen weniger dicht, und ihre höchsten Grenzen bleiben hinter jenen im Isarthale zurück. ®) Ichh bemerke hier in Beziehung auf diese und die folgenden Tabellen, dass durch das Fehlen einer Höhenangabe nicht immer der absolute Mangel der betreffenden Pllanze in dem Thale bezeichnet ist. Es war mir zuweilen bei der unrelmässigen Verbreitung vieler Pllan- zen nicht möglich, an den von mir untersuchten Theilen eines Thales und seiner Abhänge die wahren Grenzen derselben aulzufinden. 196 Bezeichnung der Pflanzen u. s. w. men Juglans regia L. Zea Mays L. Quercus sessiliflora Sm. und Qu. pe- dunculata EHRH. Prunus Cerasus L. Sambucus nigra L. Frazinus ezcelsiorL. Fagus sylvatica L. Acer Pseudoplata- nus L. Sorbus aucuparial. Betula alba L. Berberis vulgarisL. Möllthal. In günstigen Lagen Mittel. Aeusserste Grenze bei Sagritz. In den unterenThei- len des Thales, in d. NähevonWink- lern, Mittel. Maximum. AllgemeineGrenze; (noch zahlreiche, schöne Exempla- re). Maximum. Pyrus communis, Pyrus Malus, AllgemeineGrenze. Maximum. Mittel. Maximum. Vereinzelte Grup- pen. AllgemeineGrenze. An den Abhängen auf der linken Seite d. Thales. An den Abhängen zur Rechten des Thales. Maximum. Vereinzelte kleine Gesträuche am Wasserradkopfe. Schlagintweit: Höhe in Fuschthal. in BD 2900 — _ 3550 bis 36003 3300 — —_ bis 3400 3750 4000 [Einzelne Bäume in 3550 der Nähe d. Dor- fes Fehrleiten. 4200 bis 4400 & A000 4000 en ==> 4400 4100 |Maximum. 4350 bis . |In Fichtenwäldern, 4200 | ind. Nähe von ei 4400 | nigen Ahornbäu- men, auf d. rech- ten Seite d.Thales 3650 = —z bis 3700 5 i 4200 |Einige grosse Bäu- [4293 me. 4400 |Einige ganz kleine)4420 Bäune. 4550 _ Kleine Bäume. 4620 6300 = _ | Höhe Gippachthal, Maximum. In sehr wenig( Exemplaren, a Abhängen gegl Südwesten, Maximum. Als Baum. Als Strauch Mil.) F 53 AllgemeinsteGre-|sJi ze. N Untersuchungen üb. die Grenzen d. Vegetation in d. Alpen. Gurgler- thal. P.E. Mittel. 2500 20 2 jun Höchste 2800 Stände. eirca Zerstreute |3200 ?' — —_ Bäume Allg.Grenze/4000 Enz ar Mittleres 4200 Maximum. Mittel. 4000 _ = Allgemeine |4100 = — Grenze. Sehr wenig)3700 ap = Bäume. Vereinzelte |4300 _ = als Strauch | bis 5900 in |Niederthal. Bäume: bis 4400 Maximum ; [5800 ?? — — Als Strauch. Als Strauch.|5900 - — Als Strauch. Höhe in PR. 5870 6180 35 198 Schlagintweit: Bezeichnung der Pflanzen u. s. w. mm em Möllthal. Mittlere Grenze des|In dem Thalbecken|4100 |Bei Fehrleiten. Ackerbaues u. einer| von Heiligenblut. ergiebigen Cultur d. Cerealien. Triticum vulgareVill.|Mittel. Winter - und Som- merweizen, Maximum. Lin. usitatissimum L. nu Secale cereale L. |Maximum. (Winter - und Som- merroggen.) Hordeum distichumL „» hexastichonl.| sten Felder. Avena saliva L. Solanum tuberosum Rübe, Rettig, Kohl, Salat. Höchste menschliche Dorf Heiligenblut. Wohnungen. Beginn der Alpen- wirthschaft; un- terste Alpenhütten. Im Sattel. Höchste Alpenhütten.| Wallnerhütte. (Johannishütte, nicht mehr eigent- Mittel der höch-|4600 Höhe Höhe in Fuschthal. in F — — 4100 4300 4600 bis 4700 {>} or 1 [7 40046 [Dorf Fehrleiten. ia 4700 |In derThalsohle u.|3700 ihren nächsten) bis Umgebungan. [5800 ‚6510 |Aufd, rechten Seite! 5800 7581 des Thales gegen| bis das Fuschthor. 60 00 liche Alpenhütte.) (Wohl noch etwas | höher an ande- | ren Stellen.) Gippachthal. Ar i ı 3550 tn günstigen Lage|4 gegen Suden und Südwesten. Maximum. Mittleres Maximum. |4! AcusserstesMax. d. Winterroggens. | Aecusserstes Maxim. |5 Maximunn, 49 | | 50 Bei den höchsten]5 Bauernhäusern, Getreidefelder. Bauerhaus. „Beim Platt.“ Fleuss. Mehrere Kühalpen. Ipen. (Fortsetzung.) Höhe Höhe in | Leiterthal. | in BER. N — — 707 _ _ 4700 _ = bis — |Leiterkase- | 6240 rin. Kübalp. Schafalpen. \7000 Salmshätte, | bis jetzt zersı. |7100 8410421 Höhe ler. | Höhe Höhe Oelzthal. in u „ in |Niederthal.| in P.F. R A Malen Sum en — 1} In d. Thal- 4000 _ eu — ern becken von| bis Sölden. 4100 Mitt. (Schon 3800 _ ai — — b. 3500’ nur| bis wenig ge- 4000 baut). Mittel. 4200 = — — ur Maximum. [460023 _ _ _ — Allgemeine |4600 Grenze. bıs Aeusserstes |4700 _ = — = Maximum. |5050 % Aeusserstes |5050 _ == = Es Maximum. Letzte sehr 5791 |Sehr kleine) 5504 _ _ kleine Cul- Culturen. turen. Bei Rofen. |6000 |Bei Gurgl. |5500 _ _ Aeusserstes Maximum, Dorf Vent. |5791 |Dorf Gurgl.|5504 _ _ Bauernhöfe 15989 \(Ober der in Rofen, äuss. Getrei- degr.) In d. ober-|5900 |In d. ober-|5700 —_ — sten Theilen‘ bis |sten Theilen| bis d. Thales. |6100?%°|d. Thales. [6000 Hintereis- 16792 |Schafalpen. 6700 \Klotzhütte. |6819 hätte, ‚ bis |(Schalalp.) (Schafalp.) 6800 D Untersuchungen üb. die Grenzen d. Vegetation in d. Alpen. 199 200 Schlaginweit: Bezeichnung Höhe Höhe .der Möllthal. in Fuschthal. in Gippachthal. Pilanzen u. s. w. P. F. Pe Wann urn Cru BR | POWEAAESEEETEEEE TEOEEEECEEETEEEE Time Er zum Een m Pinus Abies L. Mittel. 6000 Mittlere Grenze. |5700 |Mittleres Maximum. bis 5850"! Pinus Lariz L. An dem Rande des 6023 |Kleinere Gruppen ;5783 |Wenige Stämme. Gletschers, auf d. auf Abdachungen - Margaritze ?). gegen Norden u Nordwesten. Etwas entfernt vom | 6100 |Letzte Stämme. 5915 Gletscher. Abhänge d. Was- 6150 |Schon von 4745’ an serradkopfes ge- waren die Aeste gen W. u. SW. mit zahlreichen Abhänge d. Leiter-|6220 | Flechten bedeckt. koples gegen 0. Desgl., in grösse-|6400 rer Entfernung. Am Balig, Abhänge|6377 des Wasserradko- pfes ausser d. Be reiche der kalten Lultströmung des Gletschers; gegen Südwesten. Pinus Cembra L. |An dem Rande des]6023 _ — — Pasterzen - Glet- schers. Abhänge d. Leiter-| 6400 kopfes in grösse- rer Entfernung v. Eise, Ein Paar ganz iso-\6621 lirte dürre u. ver- kümmerte Stäm- me; gegen Osten. Strauchregion !). Untere Grenze [Mittlere Höhe, 5600 _ 5700 en bis bis ‚60.00 8 5800 Obere Grenze. |Mittlere Höhe. 6500 6400 “ Untersuchungen üb. die Grenzen d. Vegetation in d. Alpen. alpen. (Fortsetzung.) 201 Höhe Höhe Höhe Höhe Höhe in | Leiterrmat. | in \"Oerzemar. | in | FrYlerm | in |Niederthat, | in P-F. P. F. P-F. "PX P-F. s | eg nn ji “ m 6246 |Mittel. 6000 |Allgemein- [600025 wi En ar = bis ste Grenze. 6100 geaul 644617|Höchste 16285 |Mitteld. hö-|6000 |Mittel der/6000 [Mittel d. hö- 6000 en Stände. heren Stän-| bis höheren | bis |heren Stän-| bis d.Tha de. 6200 27) Stände. |6200 |de. 6200 gegen U ss. Be 'de find, hb. 8.) # | — [Letzte gut!6285 |KleineGrup-|6320 20 KleineGrup- 6280b.|LetzteGrup |6315 erhaltene pen an der pen. 6330 | pen. Bäume. Schattens. Aeusserste 16498 |Einige ganz|6530 kei Grenze auf vereinzelte | Einige ganz)6480 |Letzte ver-|660129) d. „grossen Bäurne. | vereinzelte einzelte Zir- Alpe.“ dürre Stäm- beln „im N me. Brand“ ; in d. Thalsolıle selbst. Letzte Zir-|6350 beln, an der Südostseite. - e - 6000 — j6oo00 —_ 5900b. nn 6000 B 6000 el. 6500b = 6600 |Im Mittel. [6700 _ 6700 Mintel, 6700 6700 bis [Letzte Rho-|6900 Letzte Rho-)7088 36 zte Ge-|6800 6700 | dodendra, | bis dodendron uche an| bis | Juniperus [7050 3 ferrugine- ‚chatten-|7000 u.8.W. um, Juni- : perus, Sa- bina etc. rchlv (. Naturgesch, XVII. Jahrg. 1. Bd, 13* 202 Schlagintweit: Bezeichnung der Möllthal. in Fuschthal. in Gippachthal. Pflanzen u. s. w. PAF: P.F. : Emmen ERSTE (UmSESSESSEESET EEE Gimme u — nn Grenze der Alpen-|Maximum °). 7500 |Allgem. Grenze. |7200 Mittel. weiden und einer bis bis |Lagen verwitterten| b zusammenhängen- 7300 7300 | Gesteines unter- den Grasdecke ?). brechen häufig d. Grasdecke. Schneegrenze. Mittel. 8200 |In der Nähe des|8200 |Es finden sich hier|$2 | bis Fusch - u. Hoch- mehrere perma- | 8300 | thores. nente Schneela- gen. ' Aeusserste Grenze d.|Am kleinen Burg-[|8781 En 7 Gräser. stalle. Auf dem Gipfel d.|9616 Albez ; ungemein spärlich. | Leiste isolirte Pha-|Rachern. Gipfel. [10362 ee u “N nerogamen. Pass Todtenlöcher.| 10340 Höchste Flechten. _ = a a2 Untersuchungen üb. die Grenzen d. Vegetation i. d. Alpen. 203 lalpen. (Fortsetzung.) 3 Höhe Höhe Höhe Höhe Höhe = | in |Leitertnat.| in | Oetzthat. | in | Ester | in INiederthal.) in Bel P. Fr. PIR: P. F. Er P. F. P. F. — | m —— — — [In d. Thal-|7800 '2|Allg.Grenze 7400b.|Mittel. 7500 #|Auf Abhän-|7500 solle und 7600 gen. ıhre nächst. Maximum. |780032 Umgebun- gen. Ne- — |Vereinzelte |3300 |Mittel. 83003|Mittel aufl8300 Am Thaleit;|8330 Schneela- | bis (Am Rolner 8312) |Abhängen. erste grös- gen. 8400 | Berge). sereSchnee- | lagen auf stark ge- neigten Ab- hängen. | e- _ (ein _ Am Rofen- |8676 _ _ — —_ berge. | Abhänge d,|9500 | Platteiko- gels; sehr | wenige Gräser. > 7 | Hohen- 9813 e— a _ v£ = Bi warte, un si Grossglock- 12158 |Similaun. \11135 _ _ _ ner.Zweile Wildspitze. |11489 Spitze. 204 Schlagintweit: Erläuterungen zur Tabelle A.Ii. 1) Die untere Grenze der Strauchregion ist stets sehr unbestimmt und in verschiedenen Thälern sehr schwankend. _ Sie beginnt im All- meinen da, wo die Wälder dünner zu werden anfangen und einzelne Gruppen von Bäumen ihre Stelle einnehmen. Die, hier der Vollstäu- digkeit wegen angegebenen Zahlen sind mehr allgemeine Mittel. Auch die obere Grenze lässt sich nicht sehr scharf bestimmen. Ihre Hohe hängt auch davon ab, ob die Vegetation der Sträucher in einem Thale sehr üppig und reich entwickelt ist oder nicht. Die Angaben beziehen sich grösstentheils auf das dominirende Auftreten oder das Verschwin- den der Legföhre, des Wachholders, der Rhododendra, einiger Sali- ces u. 8. W. 2) Die Grenze der zusammenhängenden Grasdecke kann durch die Bodengestaltung wesentlich modifieirt werden. Die Schafe und Ziegen, für welche vorzüglich diese obersten Weideplätze benutzt wer- den, gehen jedoch bisweilen noch höher und suchen selbst die kleine- ren isolirten Rasenplätze bis zu Höhen von S000 und 8500 Fuss auf. Möllthal. 3) Bei Sagritz gedeihen die Wallnuss und der Mais auf besonnten sehr günstig gelegenen Abhängen gegen Südwesten an der linken Seite des grossen Thalbeckens von Döllach noch auffailend hoch, obgleich nur spärlich, die allgemeine Grenze trilt an anderen Punkten des Thales schon weit früher ein. (Vergl. dıe hohen Tem- peraturen dieses Punktes und die Gründe derselben Cap. Xlil. Phys, Geogr. Alpen.) Es finden hier in Sagritz zugleich ihre obere Grenze : die Linde, die meisten Obstsorten, die Culturen von Heidekorn, welche jedoch bereits einen elwas unsicheren Ertrag geben. 4) In der Thalsohle selbst werden darch die rasch emporstei- genden steilen und hohen Wände des Georgenslteines die Obstbäume, ebenso wie die Getreideculturen schon bei ungefähr 4100—4200 Fuss scharf abgegrenzt ; es ist dieses jedoch nur eine locale Erscheinung, durch die Bodenform bedingt; an den sanfter geneigten Abhängen, zur linken Seite des Thales, wo ein solches Hinderniss fehlt, reichen diese Pflanzen höher. 5) Die Buche ist hier ebenso wie im Oetzthale so wenig ver- breitet, dass ihre Grenzen sich nur schwierig verfolgen lassen. 6) Es werden hier in Gärten ausser Gemüsen auch Nelken, Ro- sen, Keseda odorata u.s. w. eulivirt. Durch die plötzliche starke Nei- gung des Thales werden menschliche Ansiedelungen in höheren Thei- len unmöglich gemacht, ebenso die Cultur der Cerealien in der Thal- sohle selbst. 7) Die Zirbel fehlt stellenweise fast gänzlich in dem Möllge- biete und ist im Allgemeinen nicht sehr häufig; die Lärche bildet dann Untersuchungen üb. die Grenzen d. Vegetation in d. Alpen. 205 die höchsten Bestände; seltener folgt ihr die Fichte zu gleichen Hö- hen. Die angegebenen verschiedenen Grenzen der Lärche und Zirbel im Möllthale werden durch den Einfluss kalter Luftströme veranlasst, welche sich über ausgedehnten Gletschermassen bilden, und in deren Nähe die Vegetationsgrenzen deprimiren. Durch den Pasterzengletscher wird den Vordringen der Vegetation in der Thalsohle selbst eine Grenze gesetzt. (Vergleiche die Karte des Pasterzengletschers.) An den fel- sigen Ufern der Möll in einiger Entfernung, reicht die Lärche schon etwas höher; noch mehr ist dieses an anderen Abhängen der Fall, welche dem Einflusse der kalten Luftströmung sich immer mehr ent- ziehen. Es verdient vielleicht bemerkt zu werden, dass die langen Aeste der Lärchen (an mehreren Punkten in der Nähe der Margaritze) fast stets Ihalabwärts gerichtet sind, und gegen den Gletscher gewöhn- lich nur kleine dürre Aeste sich befinden. 8) Die Gesträuche, besonders Pinus Pumilio Haen ke, beginnen hier schon ziemlich tief: stellenweise, besonders längs der felsigen Schlucht der Möll und an den Abhängen der Leiterköpfe ist die Strauch- vegelalion sehr entwickelt; dort erreicht sie auch die grösste Höhe. 9) Bis 7800° reichen z. B. die Alpenweiden am Wasserradkopfe, („am Hendelstein 7852°;*) auch an der Freiwand erreichen sie so ziem- - lich diese Höhe. Weiter nach oben finden sich nur an vorzüglich günstigen Stellen kleine Mulden mit zusammenhbängender Grasdecke ; zersireute Gruppen von Phanerogamen bemerkt man jedoch noch weit höher auf einzelnen aus dem Eise oder Schuee hervorragenden Felsen, (Firninseln, courlils). Fuschthal. Dasselbe liegt in der nördlichen Abdachung des Tauernzuges, während das Gippach-, Gössnitz- und das Leiterthal Seitenthäler des oberen Möllgebietes bilden. 10, In dem grossen Thalbecken von Fehrleiten endet die Cultur der Cerealien früher als in den benachbarten Thälern, da zahlreiche Alpenhötten höher oben das Thal und die Abhänge einnehmen ; diese Cerenliengrenze ist daher nicht unmittelbar durch das Klima bedingt. In Fehrleiten werden zugleich in Gärten noch eultivirt: Johannisbee- ren, Dahlien, Reseden, Nelken, Rosen, Kohl, Salat, Rüben u, s. w. 11) Die Fichte bleibt hier im Allgemeinen etwas unter der Lärche zurück, Bis 5400 F. bilden beide Arten noch ziemlich dichte Wäl- der, in welchen regelmässig Holz gefällt wird. Gippachthal. Dasselbe ist ein secundärer Thaleinschnitt in den Abdachungen des Taunernkammes gegen die Möll. Es ist weit, und stark geneigt. Ich vereinigte in dieser Spalte zugleich einige Grenzen von Pflanzen, welche auf den Alhängen etwas mehr gegen das vordere Ende des Hejligenbluter Beckens beobachtet wurden, in- dem diese Localitäten sich sehr ähnlich sind. Die Exposition ist stets gegen Süden und Südwesten. 206 Schlagintweit: 12) Die Birken bilden hier bei 4400‘ noch kleine Gruppen. In gleicher Höhe wurden an denselben Abhängen, etwas näher gegen das vordere Ende des Heiligenbluter Beckens, mehrere Pappeln mit gutem Erfolge angepflanzt, zwischen 4300 und 4500 Fuss. 13) Es sind nur wenige Weizenfelder; ausser der Lage ist auch der Boden der Vegetation günstig. In Höhen zwischen 4200 und 4400’ wird noch Weizen gebaut. 14) Winterroggen und Gerste *) werden in kleinen Feldern ziem- lich entfernt von den übrigen, cultivirt. Es wird jedes Jahr viel guter Dünger aus den nahen Alpen in das Erdreich gebracht; der Ertrag ist besser als eine so bedeutende Höhe ihn erwarten liesse. In der Nähe von etwas höher gelegenen Alpenhütten, bei 5250 Fuss, wurden eben- falls in sehr gut gedüngtem Boden Versuche mit der Cultur von Gerste gemacht; man erhielt einige wenige Körner; die Versuche wurden je- doch wieder aufgegeben. 15) Die Goldzeche liegt nicht in dem Gippachthale, sondern in jenem der Fleuss, welches sich in einiger Entfernung thalabwärts be- findet. Jedoch die Lage, die Exposition, u. s. w. ist bei beiden Thä- lern ziemlich ähnlich, weshalb ich diesen Punkt hier anfügte. In einer Höhe von 8590‘ wohnt man zuweilen während des ganzen Jahres. 16) Die Exposition ist auch hier gegen Südwesten; die Baum- vegetation ist überall nur wenig entwickelt, erst einige 100 Fuss tie- fer treten grössere Gruppen von Bäumen auf, welche in den unteren Theilen der Abhänge durch die Getreidekultur grossentheils wieder verdrängt werden, Die höchsten und am meisten vereinzelten Lärchen, welche man erblicken konnte , dürften 6050—6100 Fuss als äusserstes Maximum erreichen. Gössnitzthal. 17) Grossentheils schöne Bäume; dieselben sind in diesem Thale sehr entwickelt. Die Waldgrenze dürfte 5800 oder 6000‘ zu setzen sein. Besonders an den schattigen Abhängen ist hier Pinus Pumilio und die übrige Strauchvegetation sehr entwickelt. Leiterthal. Dieses Thal ist von hohen Bergmassen umgeben. Da dasselbe theilweise auch von den Abhängen des Grossglockners be- grenzt wird, so fügte ich noch die auf dem letzteren Berge beobach- teten Vegetationsgrenzen dieser Spalte bei. 18) Die Salmshütte wurde durch die Oscillationen des Leiter- gletschers zerstört. (Vergl. Phys. Geog. Alpen $.134); sie diente ebenso, wie die Johannishütte, nicht als Alpenhütte, sondera wurde ') Sowohl die zweizeilige als auch die sechszeilige Gerste tre- ten in den Alpen an sehr verschiedenen Localitäten bis zu den gröss- ten Höhen auf, opgleich zuweilen in einzelnen Thälern die eine oder die andere Art, z. B. lord. dist. an manchen der höheren Standorte vorherrscht. BE Untersuchungen üb. die Grenzen d. Vegetation in d. Alpen. 207 vom Fürstbischof Salm 1799 für die physicalischen und botanischen Untersuchungen von Hohenwarth, Schiegg, Schultes u. s. w. erbaut. 19) Da sich im Leiterthale eine regelmässige Thalsohle bis in grosse Höhen erstreckt, so kann Jie Grasvegelation noch längere Zeit den Boden in etwas grösserer Ausdehnung bedecken. Oetzthal. Es sind in dieser Spalte die Grenzen für den Hauptarm des Thales über Zwieselstein, Vent und Rofen zusammenge- stellt; jene für die beiden Abzweigungen, das Gurgler- und Nieder- thal, sind in den folgenden Spalten enthalten. Die regelmässige Bil- dung, und die gleichmässige Neigung dieses Thales machen es möglich, dass manche Vegetationsglieder sehr hoch hinaufrücken, und die Gren- zen im Allgemeinen ziemlich unabhängig von localen Störungen werden. 20) Beide Angaben beziehen sich auf die Thalsohle selbst. Die tiefer gelegenen Theile z. B. Vetz 2339‘ nähern sich noch sehr der Vegetation des Innthales. Neben Gruppen von ‚Wallnussbäumen findet sich dort in Gärten die Aprikose, und die feineren Obstarten, an Häu- sern die Rebe u. s. w. Zu erwähnen in diesem Thale sind hier noch einige sehr tiefe Standorte von Rhododendren; Rhododendron hirsu- tum erscheint sehr zahlreich auf den Kalkhügeln an dem Zusammen- llusse der Oetz und des Inn bei 2100‘; Rhododendron ferrugineum fin- det sich in Wäldern in der Nähe des Stuibifalles bei Umhausen zwi- schen 3300 und 3380 Fuss. 21) In den Wäldern zerstreute, vereinzelte Eichen dürften viel- leicht noch etwas höhere Standorte erreichen. 22) Es befinden sich einige sehr entwickelte Sträucher von Sor- bus aucuparia in der engen Felsenschlucht, in welcher die Oetz fliesst; es fanden sich dort zugleich Gebüsche von Alnus viridis, Lonicera al- pigena, Betula alba, mehreren Salices u. s. w. 23) Der Sommerroggen ist in den höheren Theilen schon von 3500 und 3600 Fuss an vorherrschend ; der Winterroggen soll nach den Angaben der Landleute hier weniger gut gedeihen. 24) Gerste und Hafer werden bei Heiligenkreuz und bei Win- terstall eultivirt; aber gewöhnlich in sehr kleinen Feldern an besonn- ten Stellen ; statt des Piluges wird dabei stets die Hacke gebraucht und stark gedüngt; das Getreide kömmt jedes Jahr zur Reife. In Vent (5791°) wird auf schr kleinen Stellen Hafer gebaut, jedoch nur, um die dünnen, kurzen Halme als Pferdefutter zu gebrauchen, indem we- der Blüthen noch Krüchte gebildet werden. Die Cultur beschränkt sich an dem letzteren Orte ebenso wie in Rofen (5959°) auf Rettige, Kohl, wenige Kartolleln u. s. w. in kleinen Gärten, und auf die ausgezeich- net schönen Wiesen, welche an den ebeneren günstigsten Stellen des Thales gelegen , sorgfältig gedüngt und bewässert werden , und einen vorzüglichen Ertrag liefern, Dieselben werden zweimal gemäht, wäh- 208 Schlagintweit: vend dieses bei den eigentlichen Alpenwiesen nur einmal geschehen kann; in den höchsten Theilen werden diese sogar oft nur jedes zweite Jahr gemäht. 25) Die Alpenhütten sind besonders in den hinteren Theilen des Thales durch die menschlichen Wohnungen bis zu grossen Höhen verdrängt. 26) Die Fichte verschwindet hier meistens etwas vor der Lär- che. Von 5700 bis 5500’ an nach abwärts bildet sie den dominirenden Bestandtheil der Wälder. 27) Die Lärche wird in diesen Thälern in den höheren Theilen von der Zirbel verdrängt, welche die letzten Bestände bildet. Die all- gemeinste Grenze der Lärche fällt mit der höchsten Waldgrenze bei 6000° ziemlich zusammen. ; 38) Die untere Grenze der Zirbel ist etwas schwankend. Schon bei 5900’ und 5800° nimmt ihre Zahl ab; mit der Ausbreitung der Fich- ten bei 5600’ und 5500‘ verschwindet die Zirbel im Allgemeinen aus den Waldungen t). Auf den schattigen Abhängen des Thaleitberges ist die Baumvegetation ebenso wie jene der Sträucher am entwickeltsten; während auf den Abhängen gegen Südosten Alpenweiden vorherrschen und die letzten vereinzelten, grösstentheils dürren Zirbeln weit entfernt von allen übrigen Bäumen sich befinden. 29) Es waren dies einige wohl entwickelte Bäume, von sehr zahlreichem Krummholze umgeben ?). 30) Im Oetz-, Gurgl- und Niederthale befinden sich in der Strauchregion grosse Mengen von Zwergzirbeln. 31) Einzelne kleinere Sträucher erreichen diese Höhe an den Abhängen der Zwergwand und des Platteiberges. Die Verbreitung der Strauchvegetation in der Thalsohle nach aufwärts wird durch die grossen Gletschermassen des Vernagt und später durch jene des Hin- tereisgletschers, welche quer das Thal durchschneiden. So kömmt es, dass auf dem linken Ufer des Vernagtgletschers bei 6465° am Glet- scherthore und bei 6696‘ bei der Uebergangsstelle noch eine ziemlich entwickelte Strauchvegetation sich befindet, während dieselbe auf dein rechten Uler bei 6502‘ (Gletscherthor) und 6708’ (Uebergangsstelle) fast gänzlich verschwunden ist. ı) Es kann dieses jedoch durchaus nicht als eine wahre untere Grenze der Zirbel betrachtet werden, da sie in einigen Thälern der Schweiz und Tirols sporadisch bei 3000 Fuss und selbst tiefer vor- kömmt, 2) In der Strauchregion und in den höheren Theilen des Oetz- thales von Zwieselstein an wird, wie schon v. Heufler bemerkte, Junip. commun. grossentheils durch Junip. Sabin. verdrängt. Untersuchungen üb. die Grenzen d. Vegetation in d. Alpen. 209 32) An den besonnten, ziemlich steilen Abhängen des Rofenber- ges erreichen zusammenhängende Alpenweiden Höhen von 7800’. 33) Es treten bei 8300‘ häufig Schneelagen während des gan- zen Jahres auf; zwischen ihnen befinden sich jedoch stets noch grosse freie Strecken, welche theils mit Pflanzen bedeckt sind, theils nackte Felsen bilden. Phanerogamenvegetation fand ich am Rofenberge ver- hältoissmässig noch ziemlich entwickelt; es mag hierzu der Umstand beitragen, dass dieses nicht eine isolirte Firninsel ist; es können sich im Gegentheile auf diesen Abhängen die Pflanzen leichter nach auf- wärts fortsetzen, da kein Hinderniss in der Bodengestaltung,, keine grössere Unterbrechung ihrem Vordringen eine locale Grenze setzt. Kleinere Heerden von Schafen hommen bis hierher, um ihre Nahrung zu suchen. Gurglerthal. 34) In der Hauptrichtung des Thales wird durch die grossen Gletschermassen die Grasvegelation schon weit früher ver- drängt. Es finden sich jedoch auch hier in der Nähe des Langthaler- Sees und am Schwarzberge bei 6800 bis 7000 Fuss noch einige kleine Weideplätze. Niederthal. 35) Diese vereinzelte Birkengesträuche stehen zwischen Gruppen von Weiden in der Nähe der Schlucht, in welcher der Bach fliesst. 36) Schon bei 6500‘ wird eine deutliche Verminderung der Strauchvegetation bemerkbar. Die Sträucher werden kleiner und über- ziehen den Boden nicht mehr so zusammenhängend, wie in den tiele- ren Theilen. Archiv f. Naturgesch. XVIL Jahrg. 1. Bd. 14 210 Schlagintweit: A. Il. Niedere Gebirgszüge in de Bezeichnung der Pflan- Drauthal. zen u. Ss. W. | SEE Vitis vinifera L An Häusern und in Gär- ten von Lienz. !) Castanea vulgaris Lam. Juglans regia L: Im Drauthale. Zea Mays L. Grenze am Iselberge. ?) Vereinzelte‘ Exemplare. Iselberg,Abdachung ge- gen das Möllthal. Quercus sessiliflora Sm. Am Iselberge. Mittel. und Qu. pedunculata. Maximum. Ehrh. An den südwestlichen Abhängen; einige ver- einzelte Exemplare. Prunus Cerasus L-. Fraxinus exwcelsior L. Acer Pseudoplatanus L. Sorbus aucuparia L. MittlereGrenze d. Acker- baues und einer ergie- bigen Cultur der Ce- realien. chen. Secale cereale L. Hölse in P. F. Rienzthal. nm ann 2314 |Allgemeine Grenze aus- In der Nähe von Inni-| 4000 bis 4200 3) gedehnter Weineul- turen. Letzte Weinberge und Kastanien in der Nähe von Mühlbach. Mittel d. höheren Stand- orte. Mittel. Etwas tiefer, bei Nie- derndorf 3936‘ und auf d. Toblacher Höhe befinden sich noch | grössere Getreidecul- turen. e der östlichen Centralalpen, Jaufen. Abdachung gegen das Passeierthal. Jaufen. dachung gegen das Eisackthal, Höhe in P. F. Höhe in P. FE. > Mittel. 2150 n dem Fusse des| 3000 [Mittel. 3050 Berges. inmm,im Eisack-| 3400 2 lenach L.v. Buch. | u 4 | | | | = Wenige Bäume. 4360 |Mittel der letzten] 4400 Bäume. zvereinzelteEx-| 4560 |In der Nähe der zer-| 4580 emplare. streuten Bauern- höfe. ere Maxima. 4600 ch _ dr; Nein stehend.Baum| 4730%)|Einige vereinzelte ou einemWaldrande. nicht sehr grosse Bäume, anHecken. emlich zahlreiche] 4000 |In der Nähe zer- Felder, streuter Bauern-| bis höfe. 4100 *t) circa Mittleres Maximum.) 4500 |Maximum. 4800 Untersuchungen üb. die Grenzen d. Vegetation i. d. Alpen. Passeierthal und Timbls-Pass. N a Letzte kleine Wein- pflanzungen. Noch mehrere schöne Bäume. Einige vereinzelte Wallnussbäume, Mittel. Mittel. Bei Schönau. 4780 'o,|Einige Bäume. 4000 |AllgemeinsteGrenze. In dem Thalbecken von Schönau. Höhe in PIE: —un 2050 "2) bis 2100 4300 4000 ©) 4730 5) 212 Bezeichnung d. Pflanzen u. s.w. Hordeum disti- chum L. u. he- zaslichon L. Avena satival.. Rübe, Rettig, Kohl, Salat. Höchstgelegene menschliche Wohnungen. Beginn der Al- penwirthschaft: unterste Alpen- hülten. Höchste Alpen- hütten. Pinus Abies L. Pinus Larix L. PinusCembraL. Strauchregion : Untere Grenze. Obere Grenze. Jaufen. Abdach. geg. d. Eisackthal. Höchste Felder im Allgemei- nen. Sehr unbedeu- tende Cultu- ren, Jaufenhaus. Kleine Gruppen und einzelne Bäume. Kleine Gruppen und einzelne Bäume. _ Mittel. Passhöhe. Kleine Sträu- cher von Ju- niperus nana, Rhododendron ferrugineum u. 8. W, Schlagintweit: A.III. Niedere Gebirgszüge in der Nähe der östl. Centralalp. (Fortsetzung. Jaufen. Abdach. geg.d. Passeierthal. Höhe in P..E. eirca 4600 |Maximum. 6046 ?) In der Nähe d. obersten Hau- ses. 6064®)|Höchstes ver- einzeltes Bau- ernhaus. 5891 3)|MittlereGrenze. 5891 |MittlereGrenze. 5800 |Mittel. 6460 |Passhöhe. Höhe in) Passeierthal u.\Höhe i P. F. | Timbls-Pass. | P. E, 4800 |Maximum. 4820 ii. Maximum. 4820 5700 |In der Nähe von/4730bi bis Schönau. 5000 +6) 5800 R eirca 5700 Schönau; meh-| 4731 5800 rere Bauern- höfe, — |MehrereAlpen-|5000 bi hütten. 5100 An den Abhän- gen zur Seile des Gurgler- thales. Fr | 5810 5810 "2)|Letzte Bäume.|6058 1) Mittel. — |Letzte Bäume 6058 | u. kleineGrup- ) pen. Desgleichen auf der nordwest- lichen Abda- 6100 chung. 5700bis|Mittel 5800 bis 5800 5900 Mittel. 6500 6460 | Vereinzelte, 6800,bis kleinereSträu-| 6900 cher. Passhöhe. 7782 19) Es befinden sich hier noch ziem- lich zahlreiche !Part, v. Rasen, Untersuchungen üb. die Grenzen d. Vegetation in d. Alpen. 213 Erläuterungen zur Tabelle A. II. Die Beobachtungen in dieser Abtheilung beziehen sich theils auf niedere Bergzüge und Passeinsenkungen in den Centralalpen selbst, theils auf einige Thäler, welche an dem südlichen Abfalle dieser Grup- pen sich befinden und hier in die Region der Kastanien- und der Weincultur hinabreichen. In letzterer Beziehung scheinen sie mir einen passenden Uebergang zu den südlichen Alpen zu gewähren. Drauthal. 1) In dem grossen Becken von Liens (2314) wird die Landwirthschaft, die Cultur der Cerealien, des Mais, selbst der fei- neren Obstarten u. s. w. in grosser Ausdehnung betrieben. Die Rebe reift an den Häusern und in Gärten, Wein wird jedoch nicht produeirt. Im Drauthale nach abwärts ändert sich bei der geringen Neigung der Thalsohle der Charakter der Vegetation nur langsam. 2) Diese drei Angaben der Wallnussgrenze beziehen sich auf den Iselberg , eine niedere , breite Passeinsenkung in dem Bergzuge, welcher das Möll- und Drauthal scheidet. 3) In Innichen (3999') gedeihen noch Kirschen, Aepfel, Zwet- schen ; Winter- und Sommerroggen , Weizen, Gerste, Flachs u. s. w. werden in ziemlich grossen Quantitäten cultivirt; ebenso auf der Was- serscheide (Toblacher Höhe) bei 4108. Die grosse Breite und die sanfte gleichmässige Neigung der Thalsohle ist einem regelmässigen Ackerbau sehr günstig. Die mit!lere Grenze desselben dürfte, mit Be- rücksichtigung einiger elwas höherer Ortschaften zur Seite, auf 4100 bis 4200‘ zu seizen sein. Rienzthal. Es ist dieses die unmittelbare Fortseizung des gros- sen Längenthales, dessen östliche Abdachung die Drau einnimmt, wäh- rend die westliche von der Rienz durchströmt wird, welche sich bei Brixen mit der Eisack vereinigt. Diese beiden Thäler werden auch mit dem Namen Pusterthal bezeichnet. 4) Bei Brixen (1836‘ nach L. v. Buch) und von da an nach abwärts ist eine reiche Vegetation entwickelt. Bis 2000‘ reichen hier in den meisten Thälern grössere Culturen der Rebe. 5) An beiden Seiten des Thales, dessen eigentliche Sohle sehr schmal und unbewohnbar ist, befinden sich Weinreben und die essbare Kastanie. Die Lage ist sehr günstig, indem das Thal nach Süden ge- öllnet ist, und daher dem Einflusse der Besonnung und warmer südli- cher Winde kein Hinderniss entgegensteht. Vereinzelte Kastanien dürf- ten vielleicht an den besonnten Abhängen 2400‘ erreichen. Durch die Müblbacher Clause, wo ein Felsenthor sich befindet, hinter welchem das Thal zwischen höheren Wänden eingeschlossen ist und zugleich eine andere Richtung annimmt, werden diese südlicheren Pflanzen scharf abgrenzt, Juufen; Abdachung gegen .das Eisackthal. Diese 214 Schlagintweit: Abdachung befindet sich im Allgemeinen auf der Ost - und Nordost-Seite; da jedoch bei so ausgedehnten Abhängen die Richtung derselben sich häufig etwas ändert, so sind sie weit mehr lesonnt und der Vegetation günstiger als man aus der Richtung des Bergzuges im Allgemeinen erwarten sollte. In den unteren Theilen befinden sich meistens schöne Wälder, welche bald von kleinen Dörfern und ziemlich ausgedehnten Ge- treideculturen theilweise verdrängt werden. 6) In gleicher Höhe befinden sich einige Birkenbäume; kleine Pappelbäume gedeihen 300 Fuss höher noch ganz wohl. 7) Die Gemüse wachsen hier nur sehr kümmerlich ; Kohl kann fast gar nicht cultivirt werden, weil nur sehr selten die einzelnen Blät- ter sich zu kleinen Köpfen vereinigen. x 8) Höchstes einzelnes Bauernhaus; es ist bei der grossen Fre- quenz des Passes ein viel besuchter Zufluchtsort. 9) Fichten und Lärchen enden ziemlich regelmässig grossentheils in schönen Stämmen. Der Abstand der letzten Bäume von den grös- seren Gruppen ist im Allgemeinen nicht sehr bedeutend. Bei 4880‘ treten zuerst grössere Massen von Flechten an den Bäumen auf. Jaufen; Abdachung gegen das Passeierthal; gegen Südwesten. 10) Auch einige ziemlich schöne Birken finden sich in gleicher Höhe, und selbst noch etwas weiter nach oben. 11) Auf den Abhängen sind in den tieferen Theilen und bis zur Getreidegrenze theils kleinere Dörfer und Häusergruppen, theils ein- zelne Bauernhöfe mit ziemlich ausgedehnten Getreideculturen zerstreut; in ihrer Nähe sind an Hecken und Waldrändern viele Laubbäume be- merkbar. 12) Die letzten Bäume sind meistens ziemlich unentwickelt; an den geschützteren Abhängen eines kleinen Kammes in der Nähe, wel- che gegen Westen und Nordwesten gerichtet sind, scheinen dieselben etwas höher zu reichen. Bei 4800—5000' treten zahlreiche Flechten an den Bäumen auf, welche sie grossentheils von da nach aufwärts hbe- decken. Passeierthal und Timbls. 13) Diese Weinpflanzungen be- finden sich in der Nähe von St. Leonhard, In den tieferen Theilen, besonders an den Umgebungen von Meran (1211 Mayr) wird die Rebe in grossen Mengen cultivirt. Die Form des Thales erleidet ober 2100 eine wesentliche Veränderung; während es zuerst meistens eine ziem- lich breite Thalsohle und eine nicht sehr bedeutende Neigung hatte, wird die letztere nun weit grösser. Es tritt eine Reihe von Becken und Thalengen auf; eine bedeutende Verengung dieser Art beginnt un- mittelbar hinter dem Dorfe St. Leonhard. 14) Da gerade in diesen Höhen grössere und ebene Thalweitun- gen fehlen, kann der Ackerbau nicht mehr in derselben Ausdehnung betrieben werden, wie in einigen anderen Thälern in gleicher Höhe. Untersuchungen üb. d. Grenzen d. Vegetation in d. Alpen. 215 15) Die hier angeführten obersten Cerealiengrenzen beziehen sich auf das Becken von Schönau, wo in einer ziemlich ebenen und sehr breiten Thalsohle noch verhältnissmässig zahlreiche Getreidefelder sich befinden. Die höheren Stände der Gerste und des Hafers sind etwas oberhalb der Bauernhöfe selbst. 16) Rübe, Rettig, Kohl, Salat u. s. w. werden in kleinen Gär- ten mit sehr gutem Erfolge cultivirt; in den höheren Theilen des Tha- les sind ‘sie nicht mehr angebaut, da die menschlichen Wohnungen “dort fehlen. 17) Das Thal verzweigt sich in mehrere kurze Aeste; meine Angaben beziehen sich auf jenen Zweig, welcher zu dem viel gebrauch- ten Timbls-Passe führt; es ist dieses Thal im Allgemeinen gegen Süd- osten geöffnet. Ich fügte zugleich einige Vegetationsgrenzen an der entgegengeselzten nordwestlichen Abdachung des Passes gegen das Gurglerthal bei. Beide Abdachungen sind sehr geneigt und den Win- den ziemlich zugänglich; die Grenze etwas dichterer Bestände ist bei 5800 bis 5900. Einzelne ganz isolirte dürre Stämme reichen wohl noch etwas’ höher, als die von mir bestimmten Grenzen der Lärche und Zirbel, welche mehr die mittleren Maxima ausdrücken. 18) Auf der Abdachung gegen das Gurglerthal ist die Entwicke- lung der Vegetation :n den oberen Theilen durch zahlreiche Trümmer- halden sehr beeinträchtigt. 216 Bezeichnung der Pflanzen etc. [Steiermark *). Emm Vitis vinife- ra L. Castanea vulgarisLa. Juglans regia Quercus sessi- liflora Sm. u. pedunculata Ehrh. Prunus Cera- sus L. Fraxinus ex- celsior L. Fagus sylva lica L. Schlaginweit: B. (Höhen in Pariser Fuss.) x Kalkalp. Oestreich | v.Baiern | Nördliche | Nordöstl, unt.d.EnnSu.| undSalz- | Schweiz. Tirol. burg. — 1500 bis 1700 2400 Max.d Kasta- nienbäume. 2500 NachWahlen- berg biswei- len schon bei 1950 Max. 2900 am Wallenstäd- ter See. 2500 5) 3000 bis 3500 2900 2900 Max. 3660| Max. 3400 (Pyr. comm. u. P. Malus 2700 b.3000) Circa 3700 3500 bis 3800 |Erreichtüber- all diese Höhe 4150 bis 4200 9) 4200 4800 2700 4000 ®) Max. 4600 bis| Max. 4800 Strauch Uebersicht der vorzüglichsten Vegetatig Oestliche Centralalpen. Berner Aly 1900 2700 2500 bis 2 Max. 3550 bis/bisweilen N 3600 bei 2000 Max.3600 i nem Thalk sel geg. $ west. 3300 bis 3400 3360 Max. 3750 |Max. 3800 4000 2462 Min Meyring 4000 4000 Max. 4580 |Pyr. comm Höchsteverein-| P. Malus zelte Bäume.| 3800) +6) (Pyr. comm. u. P.Malus 3800 bis 4000) 4100 4100 Max. 4500 [Noch gut deihend Ulm. cas) 3700 3700 und sehr oft nie ger bei bis 3000 1% Selt. Mai Untersuchungen üb. die Grenzen d. Vegetation in d. Alpen. 217 nzen in verschiedenen Alpengruppen. (Höhen in Pariser Fuss.) Niedere Ge- Südrand der Alpen. birgszüge am Monte Rosa | __ a Rande d. öst- Wallis. und Südöstl. Tirol, | Veroneser Al- lichen Cen- Mont Blanc. | Venetianer | pen u. Umgeb. tralalpen. Alpen. des Como-Sees. ne urn 93, , 200 2°) 2000 2432 bis 2500 2750 1500 1540 2800 Regelm. Wein- 3000 Am südl. Monte| Grössere Wein- | Region d. Oel- miengr.im| _ eultur. Kastanb. Max.| Rosa 3000 | berge baumes. Sehr 1. Bündten.) 2300 bis 2400| in sehr gün- 1933 reichlich: Wit Höchste Wein- | stigen Lagen Reben in Agor- | vinif. Laur. pllanzungen. do ohneWein- | nobil., Pin.Pi- production. nea, Cupr. h semperv. elc. # Kastanienbaum i 2400 (Como - See). 3200 3000 3564 3500 bis 3700 3500 _ iN | _ 3400 _ — er: ern | Max. 3750 bis 4200 4100 4164 E= — — Max.4500) Mittl. Max.4400 . comm.u alus 4100) ns 4100 _ - Rn — Max. 4500 bis 4560 bi) - 4815 4800 bis 490014684 u. 4915 - Vessin) hıchiv {. Naturgesch. XVIL, Jahrg. 1. Da. 14%* | 1 Schlagintweit: Kalkalp. v.Baiern | Nördliche | Nordöstl. Oestliche und Salz- | Schweiz. Tirol. | Centralalpen. burg. Bezeichnung | Oestreich der unt,d. Enns u. Berner Al) Pflanzen etc. |Steiermark *). } Acer Pseudo- n 4300 . [3300 bis 4500 — 4300 4300 platanus L. Max. Baum| Wax. 4600 bis Max. 4700 |Max. 4600 4650 5000 5000 M.St. 4800 € bis 4900 s NittlereGren-|Oestr. 1800 ') —. 2700 2700 4000 4000 ze .d. Acker- Weizen 3800 2 baues. bis 4000 N Aeusserste |Oestr. 2800, |3500 bis 3400 '%) |3764 bis 4700 4700 2) Getreide- 2850, 3200.| 3800 Im Allgemei-] 3800 |ImAllgemeinen|Roggen auf grenze. Steierm. 3847 nen. Nafer und[4500 bis 4600| St. Gotth Winter- | selt, Max. d.! b. Realp4 roggen. Weizens 5000 und 5200 Max. Hafer, Gerste, zuw. Winterrogg. Höchste Dör- = 3000 bis . — [5800 bis 6000 [5800 bis 600 fer u. Bau- 4000 St. Maria aın ernhöfe. Wormserjoch 7643 ; Gold- zeche,Bergw. auf der gr. Fleuss &590 Höchste Al- _ 5500 bis 6000 bis 6500] 6000 bis |Milchwirthsch. |Milchwirths penhütten. 6000 6500 *) | 6500 6500 Schafalpen Schalalpen 7000 7000 bis 72 Pinus AbiesL |4200°) Wald-' 55006) | 5500, | 5200 ") 6000 6000 u. Baumgren-|Max. 5800| ax. 5800 his Max. 6200 bis] Max. 6200 zeVestr.;Stei-| bis 5900 | 6090 (Pin. 6300 630) (Pin. ermark Wald- Pic.4550 bis cea 4500 srenze 4800, 5000, 5000 *?,) Baumgr.5218 Pinus Larixl, = _ = — 6000 6000 Max. 6000 6200 bis 6300| Allg. Max. 62 Allgem. Max.;| bis 6300 ziemlich häu- fig. Untersuchungen üb. die Grenzen d. Vegetation in d. Alpen. Niedere Ge- birgszüge am Rande d.öst- lichen Cen- tralalpen. 4300 Max. 4800 aler,Ger- (Engadin). 6000 5900 6300 1 erst. Be bis 7100 5900 bis 6000 Mittel Wallis. 6420 Stände bis 6650 höherer 6500| Nordseite Monte Rosa und Mont Blanc. 4500 bis 5000 Das letzte am südl. Monte Rosa. 6096 Roggen u.Ger- ste am südl. Monte Rosa oberhalb Bo-| demie. 6100 bis 6300 Kleine Dörfer. St, Veran am Monte _Viso 6268; S. Bern- hard Hospiz 7668; oberste Erzhütte Vin- cent's am Mt. Rosa 10086. Milchwirtlisch. 7000 bis 7500 Schafalpen 8100 6500 6500 der M. Blanc Kette 6380 (Forbes) Südseite 6760 Mt. Rosa nach Zumstein 6840 N.70005.7150.| 219 Südrand der Alpen. Südösıl. Tirol, Venetianer Alpen. 4000 4400 Waldgrenze m. guter veget. 5500. Vereinz. Stäm- me 6300 Vereinzelte Stämme 6300 Veroneser Al- pen u. Umgeb. des Como-Sees. — 4700 selten 4000 bis 4800 Grenze im All- gemeinen. Circa 5500 Baum-| Baumgrenze an den Vorbergen Am Mte.Legno- ne nach Heer 6000. Einzel- ne verkrüp- pelte Stämme 6484. (Der Berg reicht über 8000 F.) Schlagintweilt: Kalkaly. v. Baiern | Nördliche und Salz-| Schweiz. Bezeichnung | Oestreich der unt.d Ennsu. Pflanzen etc | Steiermark. Nordöstl. Oestliche Tirol. | Centralalpen. Berner Al burg. KT —_—__-_ sun I m nn u. Cr 2% it — _ 6100 6100 - embra Max. 5900| Max. 6000. Allg, Max, 6300| Allg. Max. 6 bis 6000 Höchsteisolirte)Höchste Su Stämme 6500| me 6500 bis 6600 Obere Grenze|Legföhre und| 6100 bis [6200 bis 6300 6300 *°) [6500 bis 670016500 bis d. Strauch-| Birke 6250 ?) Max. 7000 | Max. 70 region. Oestr. 5500 ®) Schneegren- 8000 ; Q — 8300 8300 ze. P In Steiermark an Hr (Stellenweise bis 8400.) Aeusserste en — Er 10000 10000 Phaneroga- Im Allgem. ; mengrenze. an einzelnen Punkt. 10300 bis 10400 Flechten finden sich Untersuchungen üb. die Grenzen d,. Vegetation in d. Alpen. Niedere Ge- birgszüge aın Monte Rosa raubündten. | Rande d. öst- Wallis, und lichen Uen- Mont Blanc. tralalpen. 0 bis 6400 6000 _ 6500 Rhein - und Max. 7000. bis ngeb. 6500 7100 Adda - und ichgeb.6800 'hste Stäm- » 7000 bis 00 t. im Allg. 6500 6850 7500 7000 Am Mte. Rosa. zie Wach- Rhododendra Ider amber- reichen noch nanach Heer bis 8880 00 bis 8300 Höchster Juni- perus 4“ hoch 10080 0 bis 8800 _ 8520 9500 südl. Monte Ro- sa; 8800. Sa- voyen nach Welden, ‚ Piz I,inard —_ er 11000 10700 Mt.Blane 10650 Mie.Rosa 11352 ' den höchsten Gipfeln zwischen 12000 bis 14780 P. F. Südrand der Alpen. Veroneser Al- pen u. Umgeb. des Como-Sees. Südöstl. Tirol, Venelianer Alpen. 222 Schlagintweit: Erläuterungen‘) In der Wahl der Gruppen bei dieser Uebersicht war ich zwar theilweise durch das Material der vorliegenden Beobachtungen elwas beschränkt. Es dürften jedoch schon in der gegenwärtigen Form durch die unterschiedenen Abtheilungen die wesentlichsten Veränderungen der Vegetation hervortreten. Oestreich unter der Enns 2). 1) Von 1800 Fuss nach aufwärts findet man allgemein Eggartenwirthschaft, mit zwei sich fol- genden Getreidefrüchten und 6-11jährigen Zwischenweidejahren, 2) Die Fichte (mit der Lärche) in ausgebreiteten Wäldern fängt an sich zu vereinzeln. 3) Bei 5500 Fuss werden die Legföhre und die Birke von den kleinen straucharligen Alpenweiden verdrängt. Steiermark. 4) Die bedeutende Erniedrigung der Alpen, wel- che unter 6000 und 5000 Fuss sinken, hat einen entschiedenen Ein- fluss auf die ganze Vegetation. Nach Maly (Flora Siyriaca) kann un- gefähr '/, des gesammten Areals von Steiermark (= 3907744 Wiener Joch) als Aecker, Gärten, Weingärten u. s. w. bebaut werden, In Obersteiermark herrschen Nadelhölzer, in Untersteiermark Laubhölzer, Buchen, Eichen u. s. w. vor; es gedeiht dort die Kastanie, auch wer- den Wein und Mais in grösseren Quantitäten cultivirt. Kalkalpen von Baiern und Salzburg. Die in dieser Spalte mitgetheilten Zahlen dürften einen Vergleich mit der nördlichen Schweiz gewähren, obgleich die vorhandenen Beobachtungen noch nicht erlaubten, die mittleren Höhengrenzen für eine grössere Anzalıl von Pflanzen anzugeben. Bei der naturwissenschaftlichen Untersuchung von Oestreich und Baiern, welche durch die Akademien von Wien und München seit mehreren Jahren mit so grosser Thätigkeit begonnen wurde, werden gewiss auch hierüber interessante Resultate veröffent- licht werden. 5) Die Wallnuss und besonders die Region der bebauten Thal- lläche wird zuweilen durch Unregelmässigkeiten des Bodens und durch plötzliches steiles Ansteigen desselben schon in geringen Höhen abge- grenzt. Die angegebene Zahl für die Wallnuss ist ein Mittel, welches jenem Wahlenberg’s ähnlich, in den regelmässigen Thälern ziem- *) Es wurden in dem Folgenden nur jene Alpengruppen ange- führt, bei welchen einige Bemerkungen nothwendig schienen. 2) Nach den schon angeführten Untersuchungen Zahlbruck- ner’s in den „Beiträgen zur Landeskunde des Erzherzogihums Oest- reich unter der Enns.“ 1832. Untersuchungen üb. die Grenzen d. Vegetation in d. Alpen. 223 lich häufig ihre Grenze bezeichnet. Zuweilen erreicht jedoch die Wallnuss, besonders in südlichen Lagen, bedeutendere Höhen; z. B. an den Abdachungen der Kalkzüge gegen das Innthal. 6) Es dürfte hier wohl das Mittel gleich jenem von Wahlen- berg angenommen werden; die Coniferengrenze ist jedoch schwan- kend und sinkt öfter ziemlich weit unter 5000° herab; sie scheint im Allgemeinen am höchsten zu steigen im Innern der Gebirgsmasse, wo die Erhebung gleichmässiger und im Mittel auch bedeutender ist, und zugleich die Bäume gesicherter vor den Stürmen sind. 6000 Fuss kann ebenso wie in der nördlichen Schweiz als ein äusserstes Maximum gel- ten, welches nur in sehr seltenen Fällen erreicht werden dürfte. „Der Stamm in den höchsten Ständen erreicht nur ein Höhe von 50—60°, ist eonisch gewachsen, die Aeste stehen gedrängt, hängen stark abwärts und bilden die sogenannten Schirmiaxen für das Weidevieh, auch Spitz- feichten genannt. Das Alter solcher Bäume steigt zu 300 bis 500 Jah- ren an,“ Forstverwaltung Baierns, S. 45. Die Tanne (Pinus Picea L.) bildet im Aligemeinen nur Bestände mit der Fichte, Buche u. s. w. vereint. Die Lärche kömmt in geringerer Ausdehnung vor, und die Zir- bel ist auf wenige Localitäten beschränkt. Es dürlte nicht ohne In- teresse sein, hier zu erwähnen , dass das Waldareal in den bairischen Alpen 70 pÜt. der ganzen Fläche des Bezirkes einnimmt. Besonders in den Waldungen der Voralpen zeigt sich eine selır hohe Productions- fähigkeit. 7) Die Strauchregion, besonders durch Pinus Pumilio Hänke gebildet, ist sehr entwickelt, die angeführten Grenzen sind noch etwas unsicher; zuweilen verschwinden die Legföhren schon weit früher. 8) Auch v. Welden in der Monographie des Monte Rosa giebt die Schneegrenze in den Alpen von Salzburg und Steiermark zu 8000 Fuss an. Nördliche Schweiz. 9) Nach späteren Beobachtungen dürfte die von Wahlenberg angegebene llöhe für die mittlere Buchen- grenze bei 4072 Fuss |nicht wohl als wahres Mittel gelten können, wenn zu gleicher Zeit die vielen bedeutend höheren Standorte an son- nigen Abhängen beräcksichtiget werden 10) Die Höhe der obersten Getreidegrenze bei 3400 Fuss (nach Wahlenberg) ist ein mittleres Maximum, welches zuweilen über- schrilten wird. 11) Die Coniferengrenze ist etwas schwankend, und sinkt nach den Beobachtungen von Hegetschweiler und Heer in Appenzell teilweise bis auf 5000 Fuss herab. 6000 Fuss bildet hingegen nach übereinstimmenden Beobachtungen eine äusserste selten erreichte Grenze der Coniferen in diesen Alpentheilen. Es dürfte nicht ohne Interesse sein, die Ansichten Wahlenberg’s über die Baumgrenze in der nörd- lichen Schweiz, näher anzuführen. Er giebt deutlich an, dass zwar 5500 Fuss als Mittel der Baumgrenze (durch Pinus Abies L. gebildet) 224 Schlagintweit: zu setzen sei, dass jedoch die Bäume an einzelnen Stellen bedeutend höhere ‘Standpunkte erreichen '). Nordöstliches Tirol. 12) Es ist 4000 Fuss die allgemeinste Grenze, bis zu welcher die Buche, besonders in dem nördlichen Theile des Gebietes, noch gut gedeiht ; weiler nach oben wird sie mehr und mehr verkrüppelt. Es wird durch diese Höhe zugleich die Grenze der oberen Bergregion Unger’s (27U0—4000 P. F.) bezeichnet, in wel- cher sich besonders an der Nord- und Nordostseite der grösste und ergiebigste Theil des Holzwuchses befindet, während die entgegenge- setzten Gehänge theils zu Ackerland, theils zu Bergwiesen benutzt ' werden. 13) Die höchsten Alpenweiden werden Mitte Juli auf 4 bis 6 Wochen besucht. 14) Unger bemerkt über die Coniferengrenze S. 197: „Die Baumgrenze, d. Iı. dort, wo dieser Baum (die Fichte) zum Gestrüppe wird, schwankt hier zwischen 4998 und 5223‘. Von 4500’ an haben häufig schon Alpenmalten (Niederalpen) die Wälder verdrängt.“ An- sehnlichere Wälder reichen bis 4800 Fuss. Pinus Picea ist weit we- niger häufig als Pinus Abies, bildet nur mit dieser vermischt Waldun- gen und steigt weniger hoch (bis circa 4000 Fuss). Pinus Larix, P. sylvestris und P. Cembra Welen nur seltener und vereinzelt auf. Es dürfte wohl die angegebene Baumgrenze mehr als ein allgemeines Mit- tel für Gruppen von Bäumen gelten; da in entsprechend hohen und ähnlich gelegenen Alpenzügen die einzelnen Stämme höher reichen. 15) Pinus Pumilio tritt besonders auf Kalkbergen, an den nörd- lichen Ausläufern dieses Gebietes in grosser Masse auf, zwischen 5000 und 6300‘, und wird durch Alpenbäche bis 4000‘ herab angesiedelt. In Höhen über 7U00 Fuss reichen hier nur wenige Berge. Es dinden t) De Vegetat. et Climat. in Helvet. septentr. Pag. XXXVII: Diffieultates autem quaedam oriuntur propler arbores nonnullas errati- cas, ut ita dicam, quae nullam certam regionem occupare videntur et nullis limitibus aequalibus eircumseribuntur. Talis est Larix et, ni fal- lor, etiam Pinus Cembra in Helvetia australi, quae saepe supra limitem abietinum adscendunt, sed absque certo limite prope glacies aliosque locos singulares .»-- ...... und Pag. 181: itaque (Pinus, Abies) limitem omnium certissimum arboreum undique aequalis allitudinis con- stituit, qui nonnisi ‚paucissimis locis aliquantum elevatum esse _videtur, ex. gr. in monte Lunae et Krauchkamm ad 5800 pedes et in Alpibus Abbatiscellanorum parum forsan deprimitur seil. ad 5100 pedum ele- vationum in Schalfler, Prochat alibique. Depressi vero frulices praeci- pue ad rupes oceultatas utique aliquantum allius ascendunt ex. gr. ad Holzlluhe in Pilato. Untersuchungen üb. die Grenzen d. Vegetation in d. Alpen. 225 sich auf denselben noch einige kleine Salices, Gräser und andere Pha- nerogamen. 3 Berner Alpen. 16) Es sind 3800‘ mehr eine mittlere, als eine äusserste Grenze; weiter oben zeigen Aepfel - und Birnbäume sehr oft eine kümmerliche Entwickelung. 17) In manchen Thälern, z. B. im Kanderthale und Saanenthale des Berner Oberlandes fehlt die Buche. Auf günstigen, besonnten Stellen und auf Kalk steigt dieser Baum, nach Kasthofer, 200—500 Fuss höher als gewöhnlich, 18) Zur näheren Charakteristik der Cerealien- und Cultur-Gren- zen im Berner Oberlande dürften, nach Kasthofer’s Angaben, die folgenden Beispiele von Interesse sein. Wirthshaus von Schwaren- bach auf der Gemmi 6428‘. Es gedeihen: Rüben, Spinat, Salat, Zwiebeln. „Auf Mürren« 5456’ wächst kein Getreide, die Gerste wird nicht reif, in kleinen Gärtchen gedeihen Flachs (aber kein Hanf), Kohl, Kartoffeln. Gasteren 4650‘. Die Gerste wird gut, ebenso Rüben, Kartoffeln, Kobl u. s, w.; Flachs gedeiht nur in günstigen Jah- ren. Betienberg 3530‘. Winter- und Sommerweizen, Gerste, Din- kel u. s. w. werden mit gutem Erfolge gebaut. 19) Zuweilen scheint Pinus Picea schon etwas früher bei 4000‘ zu felılen. Graubündten. Es wurden hier auch einige Pflanzengrenzen aus den etwas südlicheren Tbeilen Graubündtens aufgenommen, was an den betreffenden Stellen in der Tabelle bemerkt ist. Es gewährt so diese Spalte einen Uebergang zu den südlicheren Alpengruppen. 20) Es finden ungefähr bei 2300° zugleich ihre obere Grenze: Tabak, Spargel, Aprikosen, Pfirsiche, Quitten. 21) Buchen und Ahornbäume sind im Allgemeinen in den kry- stallinischen Schiefergebirgen von Graubündten und Wallis nicht sehr verbreitet, und fehlen streckenweise fast gänzlich. 22) Als Maximum erreicht Pinus Abies im Münsterthale 6500’; an Alpenpässen und an sehr freien Expositionen bleibt dieser Baum dagegen zuweilen bei 5600 und selbst bei 5100 Fuss zurück. 23) Die Grenze der Lärchen ist ziemlich schwankend ; sie sinkt zuweilen auf 6000‘ und noch etwas tiefer herab (z. B. am Bernhardin), erhält sich jedoch im Inneren dieser hoch erhobenen Gebirgsmassen in längeren Strecken auf 6400—6500 Fuss und erreicht zuweilen selbst 7000 und 7100 Fuss (z. B. Remüser Alpe im Unter - Engadin 7042, Südseite des Passes zwischen Scarl und Münsterthal in Bündten 71499. Zwischen Nord- und Südseite zeigt sich hier, nach Heer, kein Un- terschied der Höhen. Südrand der Alpen: Umgebungen des Gardasees, Veroneser Alpen, Comersee. Die Angaben dieser Spalte wur- den vereinigt, um einen Veberblick der Vegetationsgrenzen an dem Archiv, f, Naturgesch, XVII, Jahrg. 1. Bd. 15 226 Schlagintweit: südlichen Alpenrande zu erhalten, obgleich die einzelnen Beobachtun- gen noch nicht zahlreich genug und wegen der Entfernung der ver- schiedenen Punkte zu wenig comparabel sind, um allgemein gültige Mittelwerthe für eine 'grössere Reihe von Pllanzen. daraus ableiten zu können. Die von Pollini angegebenen Höhen ') beziehen sich auf die allgemeinsten Grenzen der betreffenden Pflanzen in grösseren Grup- pen. Sie zeigen jedoch auch, wenn man sie z. B. bei den Coniferen nicht als die Grenzen einzelner Bäume, sondern mehr als Waldgrenzen betrachtet, eine deutliche Verminderung in der Höhe dieser Vegeta- tionsabschnilte bei einem Vergleiche mit der Monte-Rosa-Gruppe oder den Centralalpen. Zusammenhang der Vegetationsgrenzen mil kli- matischen Verhältnissen und mit der Boden- gestaltung. Die Vegelalionsgrenzen im Gebiete der Alpen zeigen sehr auffallende Veränderungen. Betrachtet man ihre Miltelwerthe für grössere Abtheilungen, so lässt sich ein Einfluss sowohl der geographischen Lage, .als auch der Bodengestal- tung und derMassenhaftigkeit desGebirges deul- lich unterscheiden. Es werden nämlich die Grenzen höher, je mehr man sich den südlichen und südwestlichen ' Grup- pen nähert; eine Erscheinung, welche mit den allgemeinen Veränderungen des Klimas zusammenhängt. Die mittlere Tem- peratur ändert sich in diesen Breiten um 0,5 bis 0,7°C. für 1 Grad; zugleich zeigen hier die Isolhermen eine deulliche Sen- kung von Westen gegen Osten. Die Temperalurerniedrigung in den östlicheren Alpentheilen bewirkt zunächst in Oesireich, Steiermark s. s. w. auch eine Depression der Pflanzengren- zen im Gegensalze zu den westlicheren Gruppen. Es zeigt sich aber der Einfluss der Breite und Länge gewöhnlich erst bei dem Vergleiche von Punkten grösserer horizontaler Ent- fernung, da durch die Vertheilung der Thäler und der hohen Alpenkämme mannichfache Störungen bewirkt werden. Viele und sehr wesentliche Differenzen in den Vegela- tionsgrenzen lassen sich durch die geographische Lage al- lein nicht erklären; ein anderer wichliger Einfluss ist noch +) Die Meter wurden auf Pariser Fuss reducirt, — Untersuchungen üb. die Grenzen d. Vegelation in d. Alpen. 227 durch die Form des Gebirges bedingt, indem die Vege- tationsgrenzen imAllgemeinen einen Zusammen- hang mit der mittleren Grösse der Erhebung zei- gen, und in massenhaften hohen Alpengruppen höher reichen als in niederen Zügen. Die abso- lute Höhe einzelner Berge ist dabei von geringerer Bedeutung als die Erhebung ‘ganzer Gebirgsmassen mit Einschluss der Thalsohlen. Der Einfluss, den die Massenhaftigkeit der Er- hebung auf die Begünstigung der Vegetation ausübt, ist im Wesentlichen derselbe, welcher sich auch für die Temperatur der Luft und des Bodens !) deutlich erkennen liess ; er entspricht ‘dem Unterschiede, welchen man zwischen dem Klima eines Plateaus und jenem seiner Ränder oder freier Gi- pfel in der Nähe bemerkt 2), was durch Alex. v. Humboldt auf der Hochebene von Quito zuerst nachgewiesen wurde. Fur die Vegetation insbesondere scheint aber eine massen- hafte Erhebung ‘auch dadurch günstig, dass dabei noch an sehr vielen hoch gelegenen Stellen weit geringere Neigungen aufireten , als dieses bei gleicher Höhe in niederen Alpen- gruppen #) der Fall ist, wo sich bei 5000—7000 Fuss schon freie Gipfel mit steilen Wänden zeigen. Es wird theils durch die Bodengestalt theils durch die verminderte Zugänglichkeit für Winde und Stürme“) das zahlreiche Auftreten einzelner Pflanzen, vorzüglich der Bäume, sehr unterstützt, und es werden so auch sehr häufig die Grenzen derselben höher gerückt. *) Vergl. Cap. XI. und Cap. XIll. der Unters. über die phys, Geogr. d. Alpen. 2) Die hier angeführte Erscheinung macht sich hauptsächlich im Mittel aus verschiedenen Beobachtungen bemerkbar; indem an einzel- nen Stellen durch eine vorzugsweise günstige und besonnte Lage des Bandes und andere nur locale Verhältnisse manche Anomalien mög- lich sind, #) Ich bitte, die obigen Betrachtungen zunächst nur auf die Alpen zu beziehen. Da diese Verhältnisse von der Form der Erhebung und der Vertheilung und Bildung der Thäler abhängig sind, so können sie in verschiedenen Gebirgen wesentliche Veränderungen erleiden. #) Vergl. über den direeten Einlluss der Winde auf die Pflanzen, unabhängig von der Temperatur: Arago, it is possible in Ihe present state of our knowledge 10 foretell, what wenther it will beat 'n given time and place, James new philos,' Journ. Vol, XL 1846. Pag. 17. 228 Schlagintweit: Nicht nur bei einem Vergleiche der grösseren Alpen- gruppen, auch in verschiedenen Thälern und auf den Abhän- gen eines Berges zeigen sich sehr beachlungswerlhe Diffe- renzen. Sie hängen mit Ursachen mannichfacher Art zusam- men, welche auch zum Theil in grösseren Alpengruppen von Einfluss sind ; wir nennen darunter besonders eine sehr steile Neigung der Abhänge, heflige Winde , oder die Beschaffen- heit der Bodenoberfläche, indem eine gleichmässige Lage von wohlzerseizter Erde der Vegelation weil günsliger ist, als felsige Stellen und Ansammlungen grosser Gesteintrümmer !). Auch der Quellenreichthum und die Feuchligkeit des Bodens sind von Einfluss; an sehr trocknen und quellenarmen Ab- hängen sind manche Vegetalionsgrenzen, z. B. jene der Co- niferen, merklich deprimirt 2). Für die Vegelation auf Abhängen ist die Exposition sehr wichtig. Die directe Besonnung und die Temperatur der Winde, welchen ein Abhang vorzugsweise ausgesetzt ist, bewirken bedeutende Differenzen, sowohl in der: mittleren Temperatur als auch in der monatlichen und täglichen Ver- theilung derselben, wodurch natürlich die Pflanzengrenzen ebenfalls verändert werden. Die meleorologischen Beobach- tungsslalionen zeigen den günsligen Einfluss der südlichen und südwestlichen Exposition an Abhängen, sowohl in den Jahres- als Monatsmitteln. Die Abhänge folgen sich in ihrer Temperatur ®), und daher auch in Beziehung auf die Höhen, welche die einzelnen Vegelationsglieder im Allgemeinen er- reichen *), in nachstehender Ordnung , wenn wir als Mittel ») Lagen eckiger Gesteinfragmente von wechselnder Grösse neh- men oft ausgedehnte Abhänge ein, welche dann immer sehr entblösst von Vegetation sind. Sie tragen die localen Benennungen, Ganten, Steinrieselen u. s. W. 2) Ueber die Abhängigkeit dieses Quellenmangels von der Schich- tenstellung vgl. Cap. XI. S. 237. d. Unters. üb. d. phys. Geogr. d. Alpen. 3) Ich erinnere hier an die schönen Untersuchungen von La- mont: Ueber die Temperaturverhältnisse von Baiern. Ann. d. K. Stern- warte bei München. Bd. III. 1849. S. CLXXIMU. +) Zuweilen weichen die Vegelationsgrenzen elwas von dem Verhalten der Abhänge in Beziehung auf die Temperatur ab, indem sich z. B. auf der Nordwesiseite hier und da etwas höhere Stände beob- achten lassen als auf der Südoslseite, Zn _ Untersuchungen üb. die: Grenzen d. Vegetation ind. Alpen. 229 einen allen Winden zugänglichen Punkt annehmen, und dabei von dem kältesten zu dem wärmsten Abhange fortschreiten. Es sind: A. Unter dem Mittel: Nordostseite, Nordseite, Ostseite, Nordwestseite. B. Ueber demMittel: Südostseite, Westseite, Südseile, Südwestseite. Die Grösse dieses Einflusses erleidet jedoch manche Veränderungen. Besonders da, wo in grossen Gebirgsmas- sen die Kämme sehr verschiedene Richtungen haben, werden die Winde häufig aus ihrer Richtung abgelenkt, und wirken dann auch auf Abhänge verschiedener Exposilion erwärmend oder erkältend ein. Der Einfluss der Exposition bleibt nicht bei allen Pflan- zen derselbe; die Rebe, die Wallnuss, besonders die Getrei- dearten gedeihen auf besonnten Abhängen weit besser, da gerade die Cerealien zunächst von den Sommertemperaturen und von hohen Maximis einzelner Tage abhängig sind. Auch die Mehrzahl der Coniferen zeigt im Allgemeinen höhere Stände in südlichen und südwestlichen Lagen. Die Grösse dieser Differenzen, welche zuweilen mehrere hundert Fuss be- trägt, bleibt sich jedoch durchaus nicht in allen Fällen gleich; auch scheinen einige Ausnahmen statt zu finden; zum Bei- spiel befindet sich die Zirbel, Pinus Cembra, sowohl in den östlichen Alpen als in den Berner Alpen '), und in Wallis häufig an den nördlichen Abhängen höher als an den süd- lichen ; auch zeigt sich nach den Beobachtungen von Heer in Graubündten, bei der Lärche im Allgemeinen kein Unter- schied der Höhe zwischen Nord- und Südabhängen. Ueber- haupt darf ich hier wohl erinnern, dass der Einfluss der Ex- position in den Alpen zuweilen etwas ausgeglichen wird. Die Abdachungen der Berge bilden nicht ganz gleichmässige, zu- sammenhängende Flächen, sondern sind wieder von mannich- fachen kleinen Mulden und Erhebungen unterbrochen; man kann daher unterscheiden zwischen der Richtung einer Ab- dachung im Allgemeinen, und zwischen der Lage ihrer einzelnen Theile. Die letzteren können oft weit mehr Besonnung ha- *) Schon Kasthofer hat die Erscheinung beobachtet, 230 Schlagintweit: ben, als die allgemeine Richtung: erwarten liesse. Anderen- theils kann durch naheliegende oder gegenüberstehende Berge die directe Besonnung sehr vermindert werden, wenn man auch durch die Exposition selbst dieselbe als sehr günstig voraussetzen müsste. Es dürfte daher bei einer Betrachtung über den Einfluss der Exposition in den Alpen, welche so vielfache Modificationen des Terrains darbieten, einige Vor- sicht nöthig sein. : Auch die Richtung einzelner Thäler gegen den Horizont ist nicht ohne Einfluss , theils wegen der vorherrschenden Winde, theils wegen der Dauer der Besonnung, welche da- durch verändert wird. Elwas weite und gegen Süden oder Südwesten offene Thäler zeigen in dieser Beziehung die gün- stigsten Verhältnisse ; bei einer Richlung aber von Osten nach Westen tritt, besonders wenn die seitlichen Berge sich etwas steil erheben, eine oft länger andauernde und der Vegetation nachtheilige Beschattung ein. Es zeigen sich ausser den angeführten Einflüssen noch manche, mehr local beschränkte Störungen, welche, unabhän- giger von dem Klima oder von der Bodengestaltung, im Allgemeinen , die Vegetationsgrenzen ausnahmsweise ver- ändern. Dahin gehören zum Beispiel das tiefe Aufhören des Ge- treidebaues, wenn die menschlichen Wohnungen geringe Hö- hen erreichen, oder ähnliche Depressionen der. Rebe, der Maiscultur, der Obstbäume u. s. w., wenn die geringen Be- dürfnisse der Bewohner schon durch. Culturen an tieferen Punkten vollständig, befriediget werden. Die Coniferengrenze wird bisweilen anomal verändert, wenn die Wälder zu slark ausgehauen werden, was z.,B. in der mehr bevölkerten Schweiz zuweilen eintritt. Sehr. ausge- dehnte Alpenwirthschalten tragen ebenfalls, zur Verminderung der letzten Holzbestände und zur. Iheilweisen Depression ih- rer Grenzen bei, indem die aufkeimenden Bäume durch Rin- der, noch mehr durch Ziegen und Schafe zertreten oder ab- gefressen werden. Auch in den Thalsohlen wird die Baum- vegetalion theilweise etwas früher verdrängt, wenn diese we- niger geneigten Flächen zu Wiesenculturen oder zu Weiden Untersuchungen üb, die Grenzen .d. Vegetation in d. Alpen. 231 benutzt werden, während die Bäume "auf den seitlichen Ab- hängen ') erhalten bleiben. Es schien mir nicht ohne Interesse, noch etwas näher die klimatischen Verhältnisse zu verfolgen, welche zu- nächst mit den Veränderungen der Vegetation im Zusammen- hange stehen. Bei der Mannichfaltigkeit dieser ‚Einflüsse lässt sich jedoch nicht erwarten , einen ganz einfachen Zu- sammenhang der Vegetationsgrenzen mit einzelnen derselben aufzufinden; es ist dabei das Zusammenwirken derselben wichlig, indem sie sich nicht selten gegenseitig etwas er- gänzen. 1) Bestimmt man eine grössere Reihe von Baumgrenzen, so wird sich allerdings die Mehrzahl derselben auf Abhängen befinden, zunächst deswegen, weil sich uns eine ungleich grössere Anzahl von Abhängen als von Thalsohlen zur Beobachtung darbietet; auch reichen nur we- nige regelmässige Thalsohlen, besonders in niederen Alpengruppen, über die Baumgrenzen hinaus. Jedoch kann man auch zuweilen in den langgestreckten Hochthälern der Centralalpen noch die Maxima: der Co- niferen in der Sohle selbst beobachten z. B. in. verschiedenen hohen Thälern Graubündtens oder im Oetzthale. Es treten in verschiedenen Thälern so mannichfache Störungen und Unregelmässigkeiten auf, dass ein Vergleich der Thalsohlen mit den Abhängen dadurch , sehr erschwert wird. Solche Einflüsse sind zum Beispiel: die Anhäufung von Gletschermassen in den höheren Theilen, plötzliche Verengungen des Thales, jähe Senkungen (Terrassenbildung) in der Sohle selbst, häufige Veberschwemmungen der Thalfläche und Schuttanhäufungen, eine Richtung, bei welcher die Sohle selbst be. schaltet, die eine Seite der Berge aber der Baumvegelalion vorzugs- weise günstig sein kann, die Neigung und Form der seitlichen Abhänge, oder auch die Schichtenstellung, durch welche zum Beispiel die Be- wässerung des Bodens an verschiedenen Punkten verändert wird. Es scheint bei Betrachtung dieser so mannichfachen Einflüsse kaum mög- lieh, ein allgemeines Resultat für das Verhältniss zwischen den Vege- tationisgrenzen in den Thalsohlen zu jenen auf den Abhängen an ihrer Seite zu erhalten. Ich darf erinnern, dass der hier angestellte Vergleich zwi- schen den Thalsohlen und den Abhängen in ihrer Umgebung sehr we- sentlich von jener Betrachtung unterschieden ist, bei welcher die gros- sen Massenerhebungen der Centralalpen, mit niederen Gruppen und mit den freien Abhängen ihrer isolirten Gipfel verglichen werden, 232 Schlagintweit: Die Temperatur der Luft ist sowohl in Beziehung auf die absolute Grösse, als auf die Vertheilung in der Jah- res- und Tagesperiode ') von vorzüglicher Bedeutung. Ich theilte schon früher mit, dass in einzelnen Alpengruppen die Jahresisothermen verschiedene Höhen annehmen, zusammen- hängend mit der mittleren Erhebung des Gebirges und mit dem Vorrücken gegen Süden (und Westen): auch die mei- sten Pflanzengrenzen zeigen viele Analogie mit den Krüm- mungen dieser Isolhermen. Ich werde die Art dieses Zu- sammenhanges in der folgenden Tabelle betrachten; es sind dabei die Pflanzengrenzen aus der Tabelle B. S. 216, die Temperaturen aus den Höhenisothermen $. 345 unserer Phys. Geogr. d. Alpen entnommen. Es wurden drei Abtheilungen unterschieden: in der Spalte „Nördliche Alpen“ sind die Beobachtungen aus der nördlichen Schweiz, aus den Kalk- alpen von Baiern und Salzburg und aus dem nördlichen Tirol zu Grunde gelegt; die zweite enthält die hohen Gruppen der Centralalpen ; als dritte Reihe folgen die Höhengrenzen in den südlichen Gruppen des Monte Rosa und Mont-Blanc. Für die Bergzüge am Südrande der Alpen sind theils die Vege- tationsgrenzen, theils die meteorologischen Stationen beson- ders in den grösseren Höhen nicht zahlreich genug, um eine eigene Spalte in der Tabelle zu bilden ; ich werde jedoch einige Angaben auch aus diesen Theilen noch näher be- trachten 2). ») Um Wiederholungen zu vermeiden , wurden einige Beobach- tungen über den Einfluss der täglichen Temperaturen, besonders der Maxima oder Minima, auf die periodische Entwickelung der Vegelation und theilsweise auch auf ihre Höhengrenzen in Cap. XIX vereinigt, wo ich dieselben zu vergleichen bitte. 2) Für einen Vergleich der Isotlhermen und der Vegetalionsgren- zen, welche in der Tabelle enthalten sind, mit den entsprechenden Verhältnissen an anderen Punkten der Erde, verweise ich auf Alex. v. Humboldts: Tableau physique des regions &quinoxiales 1807 ; De distributione geographica plantarum secundum coeli temperiem et alli- tudinem montium 1813; Asie centrale; und Schouw Pflanzengeogra- phie 1823; Beilschmied Pflanzengeographie; Meyen Pflanzengeo- graphie u. s. w. Untersuchungen üb, die Grenzen d, Vegetation in d. Alpen. 233 nn u a m Te mr Südliche Alpen. am Monte Rosa Bezeichnung der und Mont Blanc. Pflanzen u. s. w: " ö Höhe Höhe - A Temp. in | Temp. C. ER Sa a a Nördliche Central- Alpen. Alpen. Rebe nn ti aaa 1500°|-+9,0° | 1800°/-+8,8° | 2750‘) +8,2° Wallnuss , mitıl. Grenze, 2500.) 7,3° | 2700.| 7,3°| 3600° 6,79 Wallnuss, Maximum . 2900.) 6,6% | 3600| 5,77] — —_ Buche, (Mittel) . . | 4200.) 4,10| 3900.) 5,2° | 4800’ 4,4 Getreide, mittl. Grenze 2700.| 7,0°| 4000’) 5,00 4700‘ 4,69 Getreide, Maximum . 3700.| 5,1°| 5100°| 2,7°| 6000° 2,20 Coniferen, mitt. Gr. 5500.) 1,3°| 6000’|+0,9° 6500° 1,30 Coniferen, Maximum . 6000.|+0,2° | 6500. —0,2° | 7000°| +0,40 Schneegrenze . . 8200.|—4,3° | 8300°—4,10 | 9500| —4,1° Aeusserste Phaneroga- mengrenze . » » _ — 110000.) — 7,6° |11000‘| — 7,6° Diese Zusammenstellung lässt erkennen , dass die ver- schiedenen Vegelationsglieder nicht immer bei denselben Jah- res-Isothermen enden. Mit Ausnahme der Buche , welche ich später betrachten werde, zeigt sich bis zur Höhe der Coniferen, dass die Grenzen in den nördlichen Alpen bei wärmeren Isothermen sich befinden als in den Centralalpen; noch etwas geringere Jahrestemperaturen bemerkt man an den entsprechenden Punkten in der Gruppe des Monte Rosa und Mont Blanc. Es wird dies zunächst dadurch bedingt, dass das Gedeihen der Pflanzen nicht nur von der mittleren Jahrestem- peralur, sondern auch von jener der Jahreszeiten und Monate abhängig ist. Die Wärme des Sommers ist dabei von beson. derem Einflusse ; je grösser diese bei gleicher mittlerer Jah- resiemperatur ist, desto höher reichen die Pflanzen hinauf, und desto kälter sind die Jahresisothermen, welche man an ihren Grenzen findet. An den freien Erhebungen der Alpen, besonders an den höchsten Gipfeln, ist das Klima im Sommer ein conslantes, im Winter ein mehr extremes, und bietet so die ungünstigste Vertheilung der Wärme für die Ve- gelalion. Je mehr aber ein Theil der Alpen in Beziehung auf orographische Geslallung von der Form der Gipfel und freien Abhänge sich entfernt, und eine grosse, massenhafle Gruppe bildet, desto mehr nimmt unter gleichen Umständen die Sommerwärme zu. Dieses ist besonders in den Central- 234 Schlagintweit: alpen und in der Gruppe des Mont- Blanc und Monte Rosa der Fall, während in niederen Gebirgszügen schon weit frü- her freie Gipfel und geringere Sommertemperaturen eintre- ten. Es wird daher in’den ersteren das Klima extremer als in den nördlichen Alpen )). Die Differenzen der Vegetationsgrenzen machen sich bei weilem am deutlichsten bei den Cerealien bemerkbar; da gerade diese von der Sommerwärme vorzugsweise abhän- gen ?). Die Temperaturen, welche während dieser Monate an der Getreidegrenze sich finden, verdienen besondere Berück- t) Ich kann die klimatischen Verhältnisse, ohne zu grosse Wie- derbolungen nur in den wichtigsten Punkten hier angeben. Ich darf daher auf die nähere Untersuchung derselben von Hermann Schlag- intweit in Cap. XIll. und Poggend. Annal. LXXXIL. S. 161. ver- weisen. ?) Der günstige Einfluss, welchen ein extremes Klima auf das Gedeihen der Cerealien ausübt , zeigt sich vorzüglich bei Beobachtun- gen im Norden Europas, wo in Folge der warmen Sommer die. Ce- realien noch bei ungemein niederen Jahresisothermen sich finden. Auch die Coniferen gedeihen durch diese klimatischen Verhältnisse noch bei sehr geringen mittleren Jahrestemperaturen. Nach den Untersu- chungen von Humboldt beträgt die Jahrestemperatur an der mittleren Getreidegrenze in der Schweiz . . . . . 5,25°C. in Lappland — 1,0 C. in der mittleren Baumgrenze in WER SCHWEIZ. 1... 5 re. er — 3,0C. In den Tropen hingegen, wo das Klima gleichmässiger ist, enden die Pflanzen bei wärmeren Jahresisolhermen als im Norden. Vgl. Bous- singault’'s Economie rurale , übers. von Graeger. II. S. 434. Das Gedeihen der Obstbäume wird jedoch bei einem zu extremen Klima und zu grosser Kälte einzelner Tage unmöglich, Ich. darf nach den Untersuchungen von Sehübler (Meteorologie, herausgeg. von Jahn 1849. S. 45.) einige Temperaturen anführen, welche das Absterben sol- cher Bäume bedingen. Es erfrieren (wenn sie nicht künstlich geschützt und bedeckt werden) : Birn-, Aepfelbäume, . . . . bei — 27 bis — 30° R. Pflaumen -, Kirsch-, Nussbäume, „ — 25 bis — 28° R. Weinreben, ächte Kastanien, yo Ar pis I YÜR Mandel-, Maulbeerbäume, . . „ — 2 bis’ = 257 R. Untersuchungen üb, d. Grenzen d, Vegetation in d, Alpen. 235 sichtigung. Sie betragen 13° bis 12,50 C. '); in Vent bei 12,4°C. wurden Versuche mit Roggen, Hafer und Gerste mehrmals, aber stets ohne Erfolg gemacht, „Für die nörd- lichen Stationen ist,“ nach v. Baer, „bei 13,5 2) die Gren- ze des Roggens, wobei er entweder gar nicht oder nur in ganz besonderen Localitäten zur Reife kommt. Gerste ge- deiht auf Continenten bei +8° C., auf Inseln aber ist 100 C. das Maas des mittleren Sommerwärme. Im südlichen Island z. B. ist die Sommerwärme = 9,7°C. „An der Getreide- grenze scheint es demnach in den Alpen im Sommer unge- fähr um 1° C. kälter zu sein als an der mittleren Roggen- grenze gegen Norden, jedoch weit wärmer als an der nörd- lichen Gerstengrenze 3). Auch unter weit ähnlicheren Verhältnissen des Terrains und des Klimas im Allgemeinen zeigen sich oft bedeutende Unterschiede in der Sommerwärme an der Getreidegrenze; dieselben sind indem letzteren Falle vorzüglich durch die Temperatur des Frühlings (Zeit der Aussaat) und durch jene des Herbstes (Zeit der Reife) bedingt *); es übertreffen z.B. an manchen Stationen des nordöstlichen Asiens die Sommer die angeführten Temperaturen an der Getreidegrenze gegen Norden noch ziemlich weit, ohne dass Getreide kultivirt wer- den kann 5). Da an der Cerealiengrenze nach der Höhe sowohl als nach Norden die Reife stels theilweise in den *) 12,5 gilt zunächst für die Maxima der Getreidegrenze in den Umgebungen von Heiligenblut. :) Poggendorf’s Ann. Ergänzungsband I. 1842. S. 141. u. 142. °) Auffallend ist dabei besonders, dass Gerste und Roggen in den Alpen nur geringe Höhendifferenzen zeigen, und ausnahmsweise der Roggen selbst die höchsten Stände mit der Gerste einnimmt, während in der Verbreitung gegen Norden Temperaturunterschiede von 5°C. an ihren Grenzen eintreten. *) Siehe Kupffer's interessante Note relative A la temperature du sol et de Vair aux limites de la culture des cerealas. Tirde du Bull. de la Classe phys,-math,. de l’Acad&mie Imper, de St, Petersbourg. T. IV. Nr. 6 et 7. *) So liegt Jakutzk und Bogoslowsk ausser der Getreidegrenze; obwohl ihre Sommer heisser oder cbenso heiss als jener von Moskau sind, Kupffera.a 0, 8. 8. 236 Schlagintweit: Herbst fällt, so erselzt anderntheils ein warmer September zuweilen die geringere Wärme des Sommers. In den tieferen Theilen , bei der Rebe und der miltle- ren Grenze der Wallnuss , scheinen die Verschiedenheiten der betreffenden Isothermen zwischen. den nördlichen und den Centralalpen sich nahezu auszugleichen !); hier entsteht hauptsächlich durch die südliche Lage am Monle Rosa ein verhältnissmässig sehr bedeutendes Steigen dieser Grenzen, welche dort bei kälteren Jahresisothermen eintreten , als in den beiden ersteren Gruppen. Jedoch für die Extreme der Wallnuss, welche sich bereits in etwas grösseren Höhen be- finden, bewirkt die Lage in den umfangreicheren Gebirgs- massen der Centralalpen deutliche Differenzen. In den höchsten Theilen verschwinden, wie erwähnt, die Unterschiede in der Vertheilung der Temperatur zwischen den einzelnen Alpengruppen, indem hier überall die Gipfel- lagen vorherrschen. Die äusserste Phanerogamengrenze ?) befindet sich daher auch in verschiedenen Alpentheilen an nahezu gleichen Isothermen. Weiler nach abwärts bei der Coniferengrenze trelen bereits deutliche Unterschiede zwischen den nördlichen Kalk- alpen und den Centralalpen ein. Mit den Centralalpen ist die Gruppe des Mont Blanc und Monte Rosa in diesen Regionen nicht mehr ganz comparabel, indem in der letzteren die Er- hebung rascher ansteigt, und zugleich die langgestreckten Hochthäler fehlen. Die Baumgrenzen sind daher hier mehr auf Abhängen, oft von bedeutender Neigung und etwas freier ı) Ich darf erinnern, dass das Gedeihen der Rebe nicht nur von der mittleren Temperatur des Jahres oder jener des Sommers, sondern auch von den Wärmeverhältnissen der übrigen Monate, selbst des Win- ters, abhängt. Die grossen Unterschiede des directen oder zerstreuten Lichtes sind ebenfalls zu berücksichtigen, welche durch heiteren Him- mel oder durch die häufige Bewölkung in den Küstenklimaten hervor- gerufen werden. WVergl. die ausführlichen Untersuchungen Alex. v. Humboldt's über die klimat. Bedingungen der Weincultur im Kos- mos I. S. 349. u. 481.; und Asie centrale, deutsche Ausg. Il. S. 108. 2?) Die letzten Flechten finden sich in den Alpen ohne eigent. liche Grenze noch auf den höchsten Gipfeln bei mittleren Jahrestempe- raturen von — 12 bis — 15°C. Untersuchungen üb. d. Grenzen d. Vegetation in d. Alpen. 237 Lage bestimmt, während in den Centralalpen einige ausge- dehnte, wenig geneigte Thäler wie das Engadin oder das Oetzthal und andere sich bis zu sehr bedeutenden Höhen erstrecken. In diesen Hochthälern und auf den Abhängen in ihrer unmittelbaren Umgebung, welche sich ebenfalls in sehr geschützter Lage befinden und noch an der günstigen Temperatur einer massenhaft erhobenen Gebirgsgruppe theil- nehmen, bilden die Coniferen auf dem gleichmässiger ge- neigten Boden dichtere Bestände und erreichen verhältniss- mässig höhere Maxima '). Als eine Ausnahme von den bis jetzt angeführten Gesel- zen der Vertheilung muss ich das Auftreten der Buche ?) anführen ; dieselbe steht in den nördlichen Alpen im Allge- meinen bei kälteren Isothermen als in den Centralalpen, in welchen sie überhaupt nicht sehr zahlreich auftritt; auch in den Gruppen des Monte Rosa, im Wallis u. s. w. reicht sie weniger hoch als man erwarten sollte. Schon Mohl und andere haben auf diese Unterschiede aufmerksam gemacht, und damit verglichen, dass die Buche in den östlichen Theilen Europas fehlt und so das continentale Klima zu fliehen scheint: jedoch erreichen die Unterschiede in der Vertheilung der Temperatur zwischen einzelnen Alpentheilen nie einen so be- deutenden Grad, dass die Verbreitung der Buche unmittelbar darauf zurückgeführt werden könnte; es dürften hier noch manche andere klimatische Verhältnisse und theilweise auch die Bodenbeschaffenheit von Einfluss sein; zugleich wird die Vegetation der Buche und der Laubbäume überhaupt durch die *) Es sei mir erlaubt, hier zu erinnern, dass diese Betrachtung sich zunächst auf das Zusammenfallen der Coniferengrenzen mit be- slimmten Isothermen bezieht, also nicht direct auf die absolute Höhe dieser Grenzen, Sie reichen zwar in der Monterosagruppe absolut höher als in den Centralalpen; da jedoch die Temperatur wegen der südlichen Lage etwas wärmer ist, so steigen sie dennoch nicht bis zu ‚ ebenso kalten Isothermen hinauf. ) Ueber die Temperaturverhältnisse an der Grenze der Buche in verschiedenen Theilen Europas vergl. die lehrreiche Zusammenstellung in Schouw's Pflanzengeographie 1823. $. 204; für die Alpen erhielt derselbe 4- 4,09% 0, mittl, Jahrestemperatur. 238 Schlagintweit: ausgedehnten Coniferenwaldungen beeinträchtigt, ‚und ‚es kön- nen dadurch auch ihre Höhengrenzen Depressionen. erleiden. Am Südrande der Alpen und an den niederen 'Vorber- gen desselben, die wir in der Tabelle S. 233 noch. nieht be- irachteten, ‚erreichen die Pflanzengrenzen keine sehr grossen absoluten Höhen, obgleich die Temperatur in diesen Theilen sehr günstig ist; die verschiedenen Vegelationsabslufungen Ire- ien also noch bei sehr warmen Isothermen ein, Als: besonders ausgezeichnetes Beispiel darf ich die äusserste Gelreidegrenze anführen, obwohl auch die anderen Grenzen ‚dieselbe Er- scheinung in ähnlicher Weise zeigen. Das Maximum der Ge- treidecultur von 4700 P. F. befindet sich hier bei + 6,0° C., während in den nördlichen Kalkalpen 5,1, in den Centralal- pen + 2,7, in der Gruppe des Monte Rosa 2,2° C. die eni- sprechenden Isothermen sind. Der Grund dieses tiefen Sin- kens der Pflanzengrenzen gegenüber den Isothermen, dürfte wohl im Wesentlichen in der Gestalt des Gebirges zu suchen sein, welches hier verhältnissmässig sehr geringe Höhen er- reicht, und durch seine freie Lage und den Mangel hoher Thalsohlen der Vegetation ungünslig ist. Wenn ich bis jetzt vorzüglich den Zusammenhang der Vegelalionsgrenzen mit der Temperatur im Jahres- und in den Monats-Mitteln betrachlete, so waren dabei schon man- che andere Erscheinungen des Klimas berücksichligt, indem die Temperatur selbst abhängig ist von der Menge und Ver- theilung .des atmosphärischen Niederschlages, von der Bewöl- kung, der Insolation, den Winden u. s. w. Ich werde jedoch versuchen, so weit es möglich ist, auch einige Beispiele für den Zusammenhang dieser Erscheinungen mit der Vege- tation aufzusuchen. Die Temperatur des Bodens kann sich auf die tieferen Theile beziehen, deren constantere Wärmeverhällnisse sich an den Quellen beobachten lassen, oder auf die Schich- ien in der Nähe der Oberfläche, welche den Wurzeln, beson- ders der kleineren Pflanzen, zur Unterlage dienen. Die leiz- teren Lagen erleiden sehr bedeutende Veränderungen der Temperatur, durch Strahlung während der Nacht ‚ und durch die Insolation bei Tage; diese Schwankungen scheinen mit der Höhe zuzunehmen. Die Temperalur der tieferen Bodenschich- Untersuchungen üb. d. Grenzen d, Vegelation in d. Alpen. 239 ten suchte ich auf einer Darstellung der Isogeothermen für einen Theil der Alpen zu vereinen. Schon Wahlenberg und Leopold v. Buch !) ha- ben für den Norden Europas den Zusammenhang der Quel- lentemperaturen mit dem Gedeihen und den Grenzen der Ve- gelalion hervorgehoben; auch in den Alpen ist derselbe deutlich zu erkennen, besonders in Beziehung auf die Grenzen der ver- schiedenen Bäume. In der Nähe der Coniferengrenze scheint die Bodentemperatur, wenigstens in jenen Theilen , wo ich diess selbst näher untersuchte , im Mittel um 3,5 Cels. zu oscilliren; zugleich sind dabei in verschiedenen Gebirgsgrup- pen die Veränderungen der Höhe dieser Isotherme und der Baumgrenze ziemlich ähnlich 2). 1) Gilbert Ann. XLI. und Pogg. Ann. XII. 2) Ueber die Beziehung, in welcher die Bodentemperalur zu den Lebensbedingungen der Bäume steht, vergl. Schleiden Grundzüge der wissenschaftlichen Botanik. 2, Ausg. 1845. Bd. II. S. 537. Bei der Wichtigkeit dieses Gegenstandes für pllanzengeographische Untersu- chungen, darf ich mir erlauben, einige Worte desselben hier anzuführen : „Bäume unseres Klimas zeigen in ihrem Inneren eine veränderliche Temperatur, die im Winter höher, im Sommer niedriger als die der um- gebenden Atmosphäre ist. In ihren Veränderungen folgt sie stets sehr genau den Veränderungen der Atmosphäre im Steigen und Fallen ; bei lange anhaltenden hohen und niedrigen Temperaturen der Almosphäre nähert sie sich denselben immer mehr ohne sie ganz zu erreichen. Als Grund dieser Erscheinung kann man mit höchster Wahrscheinlichkeit den Gang der Erdtemperatur in der Tiele, in der sich die Wurzeln aus- breiten, angeben; von dort wird die Temperatur theils durch den auf- steigenden Saft, theils durch das grosse Leitungsvermögen des Holzes seiner Länge nach dem Stamme mitgetheilt, und hier, theils durch die schlechte Leitungsfähigkeit des Holzes der Quere nach, theils durch die Bekleidung mit Rinde, einem sehr schlechten Wärmeleiter, geschüzt und erhalten.“ Specielle Beobachtungen über diesen Gegenstand wur- den angestellt: von Schübler; von Halder: Beobachtungen über die Temperatur der Vegetabilien, Tüb. 1826; von Neuffer: Unter- suchungen über die Temperaturveränderungen der Vegetabilien, Tüh. 1829; von de la Rive und Alphonse de Candolle. Pogg. Ann, Bd. XIV. p. 590—594. Wenn auch die Schichten, bis zu welchen die Wurzeln der Bäume reichen, noch nicht die constante Temperatur der tieferen Bodenschichten zeigen, »0 sind sie derselben doch ziemlich genähert, und ihre Temperatur ist von jener der tieferen Lugen sehr wesentlich abhängig, 240 Schlagintweit: Die Menge und die Vertheilung der almo- sphärischen Feuchtigkeit verändern sich mit der Höhe und in verschiedenen Alpengruppen. Es ist dabei für die Vegelation zu unterscheiden zwischen den wirklichen Nieder- schlägen und dem Dampfgehalte der Atmosphäre; die abso- lute Menge des letzteren, nämlich die Elastieität des Dam- pfes nimmt mit der Höhe ab; die relative Feuchtigkeit der Luft hingegen, welche zunächst für die Vegetation von Wich- ligkeit ist, wird mit der Höhe grösser. Die Luft ist dort dem Sältigungspunkte im Allgemeinen näher, und die Pflanzen er- halten daher eine häufigere und reichlichere Bethauung. Die Regenmenge ist in den Alpen wie in jedem Ge- birge bedeutend grösser als in Ebenen, und es wird dadurch eine grössere Feuchtigkeit des Bodens und ein grösserer Quellenreichthum bedingl; die Regenmenge ist bis 5000° (in der Nähe der allgemeinsten Waldgrenze) ziemlich unverän- dert, von hier nach aufwärts tritt aber eine entschiedene Ver- minderung ein. Die grössten absoluten Mengen des Nieder- schlages finden am Südrande der Alpen statt. Die Verthei- lung desselben auf die einzelnen Jahreszeiten zeigt in ver- schiedenen Alpengruppen sehr constante Unterschiede. Es herrschen in den nördlichen und nordöstlichen Theilen die Sommerregen, in den südlichen und besonders in den west- lichen die Herbstregen vor '). *) In den Alpen ist die Vertheilung der Regenmenge nicht so bedeutend verschieden, dass darans unmittelbar Veränderungen der Pflanzengrenzen abgeleitet werden könnten, obwohl sie auf den Ertrag und auf die periodischen Erscheinungen von grossem Einflusse ist. Als ein Beispiel, wie sehr in exiremen Fällen die Regenmenge auf die Vegetationsgrenzen in anderen Localitäten einwirken kann, darf ich wohl an die klimatischen Verhältnisse von Sitcha in Nordamerika (57° 3‘ N. Br.) erinnern, welche K.E. von Baer mittheilte. Pogg. Ann. Ergänzungsband I. 1842. S. 129—155. Dit mittlere Jahrestempe- ratur beträgt -+ 7,390 C., der Sommer 13,50%. „Es ist hiernach die Sommertemperatur Sitchas genau die Sommertemperatur derjenigen Ge- genden in Europa, wo der Roggen entweder gar nicht oder nur in ganz besonderen Localitäten zur, Reife kömmt.“ In Sitcha und seinen Umgebungen wird aber die Cultur der Cerealien noch dadurch sehr erschwert, dass die Häufigkeit des Regens in allen Jahreszeiten die Befruchtung zur Zeit der Blüthe stört. Auch in manchen Alpentheilen, Untersuchungen üb. die Grenzen der Vegetation in d. Alpen. 941 Der mit der Höhe verminderte Luftdruck ') wirkt vorzüglich auf die Verdunstung des Wassers aus den Blättern der Pflanzen 2), und bringi zugleich eine lebhaftere Wirkung des Lichtes und der Wärme in directer Be- sonnung hervor. Es empfangen dadurch besonders die letzten kleinen Phanerogamen , welche sich nur wenig über den durch Insolation erwärmten Boden erheben, eine weit höhere Temperatur als ihnen die Atmosphäre zu geben ver- möchte. Dieses letztere, die beförderte Verdunstung und der lebhaflere Reiz des Lichtes tragen wesentlich dazu bei, dass diese Pflanzen in einem verhältnissmässig so kurzen Sommer ihre Entwickelungsphasen durchlaufen können. Betrachtung der wichligsten Vegetationsab- stufungen, Wir werden jetzt die wichtigsten Vegetalionsgruppen einzeln beirachten, welche sich in verlicaler Höhe folgen, und denselben einige speciellere Beobachtungen über die Schneelinie und die obersten Grenzen des pflanzlichen und thierischen Lebens in den Hochalpen anreihen. Die Grenze der Wallnuss und der ausgedehnten Landwirthschaft (der unteren Bergregion Wahlenberg's) zeigt in den nördlichen Alpen bei einem Vergleiche der ver- schiedenen Gebirgszüge ziemlich analoge milllere Höhen. In den Centralalpen geslallen nur die liefer eingeschnit- tenen Hauptthäler Beobachtungen über die untereu Vegeta- lionsglieder, da die Sohlen der übrigen Thäler sich in zu grossen absoluten Höhen befinden. _Bemerkenswerth ‚sind die hohen Maxima der Wallnuss bis 3600 Fuss, welche sich, in denen Sommerregen vorherrschen, sind ähnliche Störungen an der Grenze der Cerealien sehr wahrscheinlich, weil in diesen Höhen die Blüthe erst Ende Juni und im Juli beginnt. ') Bei 12000 Fuss z. B. beträgt der mittlere Luftdruck 18 P. Zoll und es fehlt dem Gewichte nach 0,37 der Atmosphäre. ?) Ueber den bedeutenden Einfluss der Verdunstung. vergl. die Versuche von Hales, Sennebier u. 8. w. und Boussingaults Leonomie rurale, übers. v. Graeger. 1844. Bd, I. 8.22. Archiv f. Naturgesch. XVIT, Jahrg. 1. Bd. 16 242 Schlagintweit: obgleich sehr selten, in sonnigen Thalkesseln oder an süd- lichen Abhängen zur Seite dieser Becken zeigen. In den südlichen Alpen erleidet gerade diese Region sehr wesentli- che Veränderungen. Das Klima des nahen Italiens macht sich hier am ‚meisten geltend ‚es tritt eine Reihe von neuen und wichtigen Vegetationsgliedern auf, z. B. der Oelbaum , die Pinie, die Feige, der Lorbeerbaum und Andere. Selbst die Rebe und Kastanie reifen am südlichen Monte Rosa höher, als im Allgemeinen in den nördlichen Alpen die Wallnuss. Die Vegetation der Laubbäume ist in den nörd- lichen Alpenzügen weit entwickelter als in den Centralalpen. In den letzteren zeigen die Grenzen der Laubbäume grosse Unregelmässigkeiten. Eine allgemeine Verbreitung besitzen unter denselben nur die Esche und der Kirschbaum, welche als regelmässige Begleiter der Dörfer ziemlich sichere Gren- zen bieten; jene der Buchen, Eichen und theilweise auch der Ahornbäume sind hingegen ungemein schwankend. Diese Bäume treten ziemlich selten auf und bilden wohl nirgends im Gebiete der Centralalpen grössere Waldungen. In man- chen Thälern, besonders in den inneren Theilen der hohen Gebirgsgruppen, sind sie nach sehr übereinstimmenden An- gaben selbst bei geringen Höhen zuweilen gar nicht vorhan- den. Die Grenze der Buche, besonders in Beziehung auf Gruppen von Bäumen, reicht hier im Allgemeinen weniger hoch als in den nördlichen Alpen, und erleidet in manchen Theilen ungemein bedeutende Depressionen. Die Eiche dürfte sich so ziemlich in gleichen mittleren Höhen erhalten; ebenso der Ahornbaum und die Vogelbeere. Die geringe und unregelmässige Verbreitung, welche die Birke in den Alpen im Gegensatze zu den skandinavi- schen Gebirgen besitzt, wurde schon durch Wahlenberg hervorgehoben. Spätere Beobachtungen von Mohl, Mar- tins und Heer, ebenso wie die unseren, haben jedoch ge- zeigt, dass dieser Baum sich zuweilen noch in grossen Hö- hen befinden kann, und dann bis in die Nähe der Coniferen- grenze, bis 6000 Fuss und selbst etwas darüber reicht '). *) Ich darf hier noch die hohen Standorte von Berberis erwäh- nen, welche sich nach den Beobachtungen von Mohl (Bot. Zeitung Untersuchungen üb. die Grenzen d. Vegetation in d. Alpen. 243 Bei den mittleren und äussersten Grenzen der Cerealien ist besonders die Erhebung des Gebirges von grossem Einflusse, indem ausser der Erhöhung der Tem- peratur und besonders der grösseren Sommerwärme auch die sanft ansteigenden, noch in grossen Höhen kulturfähigen Thal- sohlen und ihre Umgebungen den Anbau der Cerealien so sehr begünstigen , im Gegensatze zu der grösseren Neigung, welche die Thäler und Abhänge niederer Gebirgszüge in gleicher Höhe zeigen. Die Wirkung der südlichen. und süd- westlichen Exposition tritt besonders bei den äussersten Ce- realiengrenzen sehr deutlich hervor. Man findet nicht überall dieselben Getreidearten an der Grenze des Ackerbaues. Es hängt dieses theilweise von den Bedürfnissen der Bewohner und von der Gewohnheit ab. Jedoch sind auch durch die klimatischen Verhältnisse, be- sonders durch die Vertheilung der Temperatur und der Feuch- tigkeit, einige Unterschiede bedingt. Im Allgemeinen sind Gerste und Hafer die ausdauerndsten Cerealien in den Al- pen; nur zuweilen erreicht der Winterroggen dieselben Hö- hen, während der Waizen stets früher zurückbleibt. Die milllere@renze der menschlichen Woh- nungen fällt, wie zu erwarten, im Allgemeinen mit jener der Cerealien zusammen, Kleine Dörfer und vereinzelte Grup- pen von Bauernhöfen reichen jedoch, besonders in regelmäs- sig gebildeten Thälern etwas höher. 6000 Fuss ist für die- selben in den Centralalpen eine sehr selten erreichte Grenze, Zugleich gedeihen dort noch sehr kärglich Kartoffeln, Rü- ben, Reltige und Kohl. In den südlichen Alpen liegen einige kleine Dörfer selbst noch zwischen 6200 und 6300 Fuss. An Pässen, wie am St. Bernhard, Stilfserjoch u. s. w., und an einigen wenigen Bergwerken befinden sich jedoch einzelne Sialionshäuser noch in weil grösseren Höhen. Die untere Grenze der Alpenwirthschaft ist ziemlich u. »..w. 1843. 8.429.) in den Schweizer - Alpen und ebenso in den östlichen Centralalpen finden. Dieser Strauch wächst dort bis zu 5000, 5400 und selbst in vereinzelten Exemplaren bis 6500 Fuss, während Wahlenberg fand, dass er in der nördlichen Schweiz im Allgemei- nen die Buchengrenze kaum erreicht. 244 Schlagintweit: schwankend. Je höher die bewohnten Orte reichen , desto später beginnen im Allgemeinen auch die Sennhütten. Bei der oberen Grenze der Alpenwirthschaft lässt sich unter- scheiden zwischen jenen Höhen, in welchen noch zahlreiche Kühe geweidet werden, und zwischen den äussersten Alpen, welche man nur für Schafzucht benutzt. Die Grenze der er- steren, nämlich der Milchwirthschaft , wird theils durch den Mangel an Brennholz zur Käsebereitung, theils durch die Steilheit des Gebirges bedingt, welche das Beweiden durch grössere Thiere hindert. Bei der Coniferengrenze machen sich die Dif- ferenzen sowohl zwischen den grösseren Alpengruppen als zwischen einzelnen Thälern und Abhängen sehr deutlich be- merkbar. Die Bäume stehen im Allgemeinen ziemlich tief an niederen freien Bergen oder Passeinsenkungen ; diese sind dem Einflusse der Stürme sehr blossgestellt und zeigen schon in geringen Höhen in der Nähe der Gipfel eine bedeutende Neigung, welche der Baumvegelation, besonders dem Auf- treten grösserer Massen hinderlich ist. Es lässt sich diese Erscheinung sowohl an dem Süd- als Nordrande der Alpen deutlich erkennen. Sehr enge Schluchten zeigen abweichende Verhältnisse von den Thälern im Allgemeinen, da in denselben wegen Mangels an Besonnung eine sehr verschiedene Temperatur herrscht und oft in geringer Höhe sich schon locale Ansamm- lungen von Schnee und Eis befinden '). Unter den Conife- ren hat die Föhre (Pinus sylvesiris) die geringste Ver- breitung und die schwankendsten Grenzen; ich konnte bei dem Mangel an hinreichenden Daten dieselbe nicht in die Tabelle aufnehmen. Sie fehlt auf grossen Strecken fast gänzlich, bildet jedoch in manchen Thälern, beson- ders auf Geschieben, kleine zusammenhängende Wälder, die aber im Gebiete der Alpen sehr selten sind ?). Nach Wah- t) Vergl. hierüber Cap. XIII. S. 348. der Untersuchungen u. s. w. 2) Man vergleiche über die Standorte der Föhre in Norden, wo sie auf sandigem Boden vorzüglich gedeiht: Bravais et Martins sur la croissance du Pin sylvestre dans le Nord de l’Europe in den Mem, couronn, et mem. des savants etrang, publ. p. l’Acad. de Bruxel- les. T. XV. 2. partie. 1841—1842. Untersuchungen üb. die Grenzen d. Vegetation in d. Alpen. 245 lenberg erreicht sie in der nördlichen Schweiz zuweilen die Grenze der Fichte (5500 Fuss), in den centralen Gruppen der Schweiz steigt sie selbst bis 6000 und 6400 Fuss, wäh- rend sie in manchen Thälern schon bei 4000 und unter 3000 Fuss ihre Grenze findet, und dabei nur schlecht gedeiht. Die oberen Grenzen der Fichten, Lärchen und Zirbeln zeigen in den einzelnen Thälern bedeutende Differenzen. Die- selben werden in den höchsten Alpengruppen zuweilen local durch den Einfluss vergrössert, welchen grosse Schneemas- sen und zunächst die Gletscher auf die Depression der Tem- peralur und zugleich der Baumgrenzen ausüben. Die Tiefe, bis zu welcher die Gletscher hinabreichen, ist dabei von ei- nigem Einflusse. Enden sie in der Nähe der Baumgrenze, so ist ein Zurückweichen der letzteren gewöhnlich am deut- lichsten. Einige Messungen, welche als Beispiel für die Grösse dieser Differenzen dienen können, sind in Beziehung auf den Pasterzengletscher in Tabelle II. „Oestliche Centralalpen“ mit- getheilt. An zahlreichen andern Gletschern ist ebenfalls das- selbe in verschiedener Ausdehnung bemerkbar. Schnee- und Eismassen wirken auf die Depression der Temperatur und der Vegetationsgrenzen hauptsächlich dadurch ein, dass ein Ab- fliessen der über ihnen erkalteten Luft nach abwärts statt- findet, Diese Luftströmung (Gletscherwind) konnte ich sehr häufig direct beobachten; über die Zeit ihres Auftretens und über ihre Ausdehnung theilte ich schon früher einige Beob- achlungen mit '). Auch in der Nähe der Schneegrenze scheint ein ähnliches Herabströmen erkalteter Luftmassen die Tem- peratur in den zunächst folgenden Räumen zu erniedrigen, was auch die Berechnung der Monatsisothermen erkennen liess. Die Differenzen der Coniferengrenze,, welche durch Gletscher hervorgebracht werden können, betragen bisweilen mehrere hundert Fuss, Jedoch finden solche Depressionen nur local in der Nähe einzelner Gletscher statt; die Baum- grenze für die Centralalpen im Allgemeinen wird dadurch nur wenig verändert und liegt dessenungeachtet, wie schon früher erwähnt, im Mittel 500 Fuss höher als in den nördli- chen Alpenzügen. ') Vergl. Cap. XIII. S. 367. 246 Schlagintweit: Die Arten, welche sich an der äussersten Coniferen- grenze befinden, sind in verschiedenen Thälern der Alpen- gruppen sehr wechselnd und von manchen Zufälligkeiten ab- hängig; in den Centralalpen von Wallis bis Steiermark findet sich jedoch mitunter an den höchsten Beständen die Zirbel; da dieselbe vorzugsweise ausdauernd ist, so werden dadurch die äussersten Baumgrenzen merklich höher gerückt, als die- ses bei Lärchen und Fichten der Fall sein würde. Die Strauchregion ist in den verschiedenen Alpen- gruppen in sehr ungleicher Weise entwickelt. In den nörd- lichen Alpenzügen, besonders auf Kalkbergen, bedecken vor- zugsweise Pinus Pumilio ') Haenk. und Rhododendron hir- sutum ausgedehnte Strecken. In den krystallinischen Schie- fern der Centralalpen werden die Legföhren zuweilen fast gänzlich durch Rhododendron ferrugineum , einige Arten von Wachholder , Erlen u. s. w. ersetzt. Zugleich ist die Ent- wickelung der Strauchregion hier im Allgemeinen weniger bedeutend. Auch in den südlichen Alpen in der Monte-Rosa- Gruppe trilt Pinus Pumilio weit seltener auf. Es muss hier noch erwähnt werden, dass einige auffallend niedere und anomale Standorte dieser Sträucher in engen, schattigen und feuchten Schluchten vorkommen. Bisweilen finden sie sich, besonders die Rhododendra, auch an freien Stellen sehr tief, wenn der Same durch Winde und Alpenbäche zerstreut wird >). Rhododendron hirsutum hat in den nördlichen Alpen ein mitt- leres Minimum bei 2000 Fuss, wo es sich zuweilen verein- zelt zeigt; in sehr seltenen Fällen beobachtet man es jedoch schon bei ungefähr 1500 Fuss ®). Rhododendron ferrugineum #) Ueber das häufige Vorkommen von Pinus Pumilio H., auf den nördlichen Kalkalpen und den theilweisen Mangel desselben auf Schie- ferbergen, vergl. Unger’s Einfluss des Bodens auf die Vertheilung der Gewächse. S. 293. No. 1042. und v. Heufler, über den Pflanzen- reichthum in Tirol, S. 33. und Andere. 2) Besonders kleinere Pflanzen werden auf diese Weise oft weit von ihren gewöhnlichen Standorten entfernt und an viel tiefer gelegene Punkte versetzt. So zeigt die Flora der Hochebenen am Rande der Alpen in der Nähe der Bäche u. s. w. zahlreiche Alpenpflanzen, die bisweilen nur vorübergehend an einer bestimmten Stelle auftreten. ®) Auch an den südöstlichen Alpenrändern giebt Fuchs (die Untersuchungen üb. die Grenzen d, Vegelation in d. Alpen. 247 erscheint in den Centralalpen nur an sehr wenigen Punkten bei 3000 Fuss Höhe '). Die Schneelinie hängt mit den Grenzen der Vege- tation so innig zusammen, dass sie wohl am besten hier an- gereiht werden kann. Wir betrachten zunächst den höch- sten Stand, welchen die Schneelinie zur Zeit des Tempera- iurmaximums im Juli und August erreicht. . Aus grösserer Ferne zeigt sie sich dann sehr deutlich und zusammenhän- gend; iheils verschwinden hier kleine Unregelmässigkeiten, theils wird die Gleichförmigkeit der Bedeckung durch eine optische Täuschung, durch Irradiation vermehrt 2). In der Nähe gesehen wird jedoch. die Schneegrenze sehr unregelmässig, ja zuweilen fast unkenntlich, Die Alpen bilden nicht sanft gewölbte Kuppen oder gleichmässig an- steigende Abhänge,, sondern im Gegentheile ungemein jähe Kämme und Gipfel, auf denen sich oft in ‚grösseren Strecken der Schnee nicht zu erhalten vermag. , Solche Stellen blei- ben selbst im Winter theilweise schneefrei. Zur Bestimmung der Schneelinie können nur sorgfältig gewählte Mittel aus mehreren Beobachtungen benutzt werden. Die Tiefe, bis zu welcher einzelne Gletscher herabreichen ‚ ist natürlich von dieser Betrachtung. ausgeschlossen , da die letzteren ohnehin nicht Schnee, sondern Eis sind, und ihr Herabsteigen von vielen andern Umständen bedingt ist ®). Einzelne kleine Firn- oder Eisansammlungen (Tiefirne,, bas neves) kommen in den Alpen und im Jura an geschützten Lagen, selbst bei Höhen von 2000 Fuss, an einzelnen Stellen vor“). Solche Venetianer Alpen u. 8. w.) einige sehr tiefe Standorte des Krummhol- zes und der Alpenrose an, welche schon in Höhen von 1300 bis 2500 Fuss zwischen Agordo und Peron auftreten. *) Auffallend tiefe Stände desselben hat auch de Candolle im Juragebirge (im Creux de Vent) bei 3000 bis 3500 P. F. beobachtet, Alex. v. Humboldt’s Ansichten der Natur, T. Yir 5. 187. ?) Vergl. Plateau über die Irradiation in Pogr. "Annal. Er- gänzungsband. 1. 1842. S. 79. ’) Vergl. Cap. 111. S. 52. %), Wie leicht sich Schnee und Eis unter günstigen Bedingungen ansammeln können, zeigte 1839 eine Eisbildung bei Frickhofen im We- 248 Schlagintweit: locale Eisansammlungen, wenn sie auch für die Betrachtung der Schneelinie im Allgemeinen wenig Bedeutung haben, sind doch auf die Vegelalion nicht ohne Einfluss. An ihren Rän- dern und an dem kalten Wasser, welches durch Schmelzen entsteht, siedeln sich höhere Alpenpflanzen an !), welche auf den Charakter der subnivalen Region ober 7000 Fuss, wo sich vereinzelte Schneelagen weniger selten finden, einen be- merkbaren Einfluss ausüben. — Die Firnlinie, nämlich die Begrenzung von Firn und Gletschereis, kann kaum zu Un- tersuchungen über die Schneelinie dienen, da dieselbe nicht allgemein genug verbreitet ist. Sie zeigt zwar an grösseren Gletschern ziemlich viel Uebereinstimmung, jedoch an klei- neren sind die Schwankungen sehr bedeutend. Sie liegt an den letzteren stets höher, da bei der geringeren verticalen Höhe des Firnes die Infiltration und die darauf folgende Ver- eisung desselben rascher erfolgt. — Die Wichtigkeit der Schneelinie wird besonders dann deutlich, wenn man ihre Höhe in entlegenen Gebirgen vergleicht und die Regelmäs- sigkeit ihrer Senkung gegen die Pole beobachtet. Jedoch haben ausser der Temperatur, sowohl im Jahresmittel als in den einzelnen Monaten, auch die Masse und die Vertheilung der atmosphärischen Niederschläge, die Richtung der Winde und die Gestalt des Bodens Einfluss auf die Höhe derselben ?). Die Bestimmung der Schneegrenze in verschiedenen Al- pengruppen zeigt vor allem eine sehr bedeutende Erhöhung derselben in den südlichen Alpen. Jedoch schon in den Centralalpen scheint ein kleines Steigen im Gegensatze zu den nördlichen Gruppen und zu Steiermark einzutreten. Klei- nere Alpenzüge sind aber schwer vergleichbar, da in densel- ben. nur. sehr wenige Punkte so bedeutende Höhen erreichen, sterwalde, welche sich unter losem Basaltgerölle den ganzen Sommer erhielt. Poggendorf’s Annalen Ergänzungsband I. 1842. S. 517. 1) Ueber die charakteristische Vegetation in der Nähe dieser „Schneethälchen“, und Schneewasserriesen vergleiche die Zusammenstel- lungen von Heer, Vegetationsverhältnisse von Glarus u. s. w. 2) Vergl. Alex. von Hum boldvs Centralasien. Bd. II. S. 148 —215. Kosmos Bd. I. S. 356. Leop. von Buch über die Grenzen des, ewigen Schnees im Norden, Gilbert’s Annal. XLI. S. 1—50. Untersuchungen üb, die Grenzen d. Vegelation in d. Alpen. 249 dass man die Schneegrenze in grösserer Erstreckung ‚deut- lich verfolgen und untersuchen kann, Der Vergleich der Schneegrenze mit den Jahresisother- men hat gezeigt, dass dieselbe nicht mit jener von 0 Grad zusammenfällt, sondern in den Alpen um jene von — 4°C. oscillirt. Bei dem Einflusse der Besonnung und der Verthei- lung der Schneefälle treten jedoch hier in verschiedenen Grup- pen manche Unregelmässigkeiten ein. Man kann nicht nur die Schneegrenze im gewöhnlichen Sinne, nämlich den höchsten Stand derselben im Sommer, sondern auch die Höhe betrachten, bis zu welcher die allge- meine Schneebedeckung in den einzelnen Monaten herab- reicht. Ich darf bei dem Zusammenhange dieser Erscheinun- gen mit der Vegetation aus den näheren Untersuchungen in Cap. XIII ') hier Einiges anführen. Im Januar sind die Al- pen bis an ihren Fuss selbst in den südlicheren Theilen fast regelmässig mit Schnee bedeckt. Zugleich kann die Isotherme von 0 Grad als die Januartemperatur für die tiefsten Statio- nen an der Basis der Alpen (mit Einschluss der südlichen Punkte) betrachtet werden. Im Januar (und Februar) fällt also die Isolherme von 0 Grad mit der Schneegrenze sehr nahe zusammen. Dann eilt aber bis Juli die Isotherme von 0 Grad der Schneegrenze voraus, weil die Temperatur stets längere Zeit wirken muss, um die Schneelagen hinwegzu- schmelzen, so dass man in dieser Beziehung behaupten kann, die Schneegrenze liegt im Juli relativ am tiefsten, indem sie bis zur Isotherme von + 5° Cels. herabreicht. Vom Septem- ber an bewegt sich ebenfalls die Isotherme von 0 Grad schneller als die Schneegrenze, aber jetzt nach abwärts. Da- her kömmt es, dass im September beide fast zusammenfallen, aber im October, November und einem Theile des Decem- bers sogar bedeutende Räume zwischen sich lassen, was auch im Mittel des Jahres sich geltend macht, Letzte Pflanzen. Die Schneebedeckung ist auch in den Hochregionen, wie schon erwähnt, durchaus nicht ganz allgemein. An schneefreien, mit Erde versehenen Stellen 2) ') 5. 360. ’) Es sind dieses theils freie Gipfel, theils aus Eis- und Schnec- 250 Schlagintweit: siedeln sich dort phanerogamische Pflanzen, ebenso wie Moose und Flechten, noch weit über der Schneelinie an. Der Ab- stand des äussersten Maximums der Phanerogamenvegetation von der unteren Schneegrenze erreicht sowohl in den Cen- tralalpen als in den südlichen Alpengruppen des Mont Blanc und Monte Rosa im Mittel 2000 Fuss. Die grösste absolute Höhe einzelner Phanerogamen wurde bis jetzt in den Alpen bei 11352 P. F. auf der Nase im Lysgletscher am Monte Rosa durch Zumstein ') beobachtet. Unter den Arten, welche sich an der äussersien Grenze im Allgemeinen finden, darf ich erwähnen ®): Androsace glacialis und A. helvelica, Ce- rastium latifolium , Cherleria sedoides , Chrysanthemum alpi- num, Gentiana bavarica, Ranunculus glacialis, Saxifraga bry- oides, S. oppositifolia, Silene acaulis u. s. w. Die letzten Flechten sind selbst auf den höchsten Gipfeln der Alpen an hervorragenden Felsen angeheftet, ohne eine Höhengrenze ihres Auftretens zu finden. Unter den Lecideen, Parmelien und Umbilicarien, welche von Saussure, Agassiz und von mir selbst in Höhen zwischen 14780 und 12000 Fuss ge- sammelt wurden, befanden sich unter einigen anderen ziem- lich allgemein: Lecidea geographica, Lecidea confluens, Parme- lia elegans, Parm. varia d. polytropa, Umbilicaria probo- scidea ß. cylindrica u. S. w. Ebenso wie in den Alpen reichen auch in anderen ho- hen Gebirgen einzelne Pflanzen über die Schneelinie hinaus. Es dürfte nicht ohne Interesse sein , zu erwähnen, dass in den Cordilleren die höchste phanerogamische Pflanze: Sazi- fraga Boussingaulti am Chimborazo eine Höhe von 14796 F. (2466 Tois.) erreicht 3). Sie wurde dort vonBoussingault massen hervorragende Felsen, Firninseln, Gletschergärtchen Jardins , (ich erinnere an den schönen Felsen Le Jardin am Glacier des Bois) Courtils u. s. w. ı) v. Welden, der Monte Rosa 1824. S. 58. 2) ‚Eine Zusanımenstellung dieser Arten, ebenso von den Flech- ten und Moosen, suchte ich in Cap. XXI. zu. geben, bei einer näheren Betrachtung der Vegetationsverhältnisse des oberen Möllgebietes in Hö- ben von 7000 bis 12000 Fuss. 53, 3) Vergl. A, v. Humboldt’s Ansichten der Natur, 3. Aufl. 1849, Ba. II. 5. 45. Untersuchungen üb. die Grenzen d. Vegelation in d, Alpen. 251 entdeckt und wächst auf losen Felsblöcken 600 Fuss über: der localen Schneegrenze. Diese Saxifrage ist die höchste bis jetzt bekannte phanerogamische Pflanze. In Höhen von 14000 bis 13000 F. fanden dort Alex. v. Humboldt und A.Bon- pland noch mehrere Phanerogamen , während sie Lecidea geographica am Chimborazo noch auf den letzten Trachyifel- sen beobachtelen. Regioneneintheilung. Die Betrachtung der wichtigsten Grenzen, welche die Vegetation in den Alpen zeigt, darf ich wohl mit einigen Be- merkungen über die Abtheilung derselben in grössere Re- gionen beschliessen. Wahlenberg versuchte zuerst in diesem Gebirgszuge die Abstufungen der Vegetation in ver- schiedene Regionen zu vereinigen '). Seine Eintheilung bil- det einen sehr nalurgemässen Ueberblick dieser Erscheinun- gen. Ich verglich in der folgenden Tabelle einige der vor- züglichsten späteren Regioneneintheilungen von Unger 2), Hegetschweiler ®) und Heer *) mit jener Wahlen- bergs. 1) De vegetat. et climat. in Helvet. S. 31 u. s. w. ?) Ueben den Einfluss des Bodens auf die Vertheilung der Ge- wächse. S. 197. ®) Beiträge zu einer kritischen Aufzählung der Schweizerpflan- zen. 1831. Vergl. vorzüglich die „Gebirgstafel am Schlusse. *) Die Vegetationsverhältnisse des südöstlichen Theiles von Gla- sus; Froebel und Heer Mittheilungen S. 351. Auch Fischer-Ooster, v.Heufler, Pollini, Zahlbruck- ner und Andere haben (in den $. 186 angeführten Arbeiten) ähnliche Uebersichten entworfen. Ueber die Grenzen der Vegetation und die Regionen in dem Jura und den angrenzenden Gebirgen vergl. Thur- mann Essai de Phytostatique T. 1. S. 72—86. 252 Wahlenberg. Schlagintweit: EB u m Unger. Nördliche Schweiz.) Nordöstl. Tirol. Region der Ebene (Planities v. basis Helvetiae, v. reg. vitifera) bis 1700'. Die untere Bergre- gion oder die Re- gion d. Wallnuss- baumes 1700—2500'. Die obere Bergre- gion oder die Re- gion der Buche 2500-4000’. Hier ist zugleich die untere Grenze der Alpenhütten; es scheidet diese Re- gion d.Landwirth- schaft von der Al- penwirthschaft. Die subalpine Re- gion, bis zur obe- ren Fichtengrenze 4000—5500'. (Auch Region der Nadelhölzer, reg. Coniferarum nach Schouw.) Die Region des bebauten Lan- des von d. Thal- fläche bis zur Wallnusgrenze bis 2700’. Die obere Berg- region, bis zur Buchengrenze 2700—4000', Hegetschweiler. Schweiz. Die Hügelregion (reg. collina) bis 2000'. Dieselb. schliesst sich tiefer an d. regio campestris seugermanicaan, Die Bergregion 2000—3000'. Die Wallnuss, Kirsche u. an- dere Fruchtbäu- me charakteri- siren diese Re- gion. Die untereAlpen- region 3000—4000°. Heer. Südöstl. Theil v. Glarus. Die montane Re- gion 2500—4000°. Die Grenze der Buche u. d. Ge- treidebaues fällt mit dieser Re- gion zusammen. (Eigentlich nahın Heer diese Re- gion bis 2400° hinab in Glarus an, weil in die- serHöhed.Sohle des Hauptthales beginnt.) Diesubalpinische|Diemittl. Alpen-|DiesubalpineRe- Region, von d. Buchen - bis zur Fichtengrenze 4000—5000’. (Die mittl.Grenze d.Fichtenbäume befind. sich hier nach Unger bei 5200°. region 4000—6000°, gion 4000 —5500°. En ı Untersuchungen üb. die Grenzen d. Vegetation in d. Alpen. 253 an nn m a m nn m ! Heer. Wahlenberg. Unger. Heygetschweiler. |. R Nördliche Schweiz | Nordöstl. Tirol. Schweiz. ne A — Die untere alpine |Die Region der|Die obere Alpen-|Die alpine Re- Region, von der| Alpensträucher,| region gion Baumgrenze bis | von der Baum -| 6000‘—7000° 5500 — 7000’. zu derHöhe, wo | bis zur Strauch- S bereits einzelne | grenze Schneeflecken an- | 5000-7000’. getrolfen werden (terminus subni- valis), 5500— 6500’. Schouw schlägt vor, diese Region als jene der Sträucher zu bezeichnen und sie dann bis unge- fähr 7000 F. aus- zudehnen, Die subnivale Re- |Die obere Alpen-|Die subnivaleRe |DiesubnivaleRe- gion od. die obere | region ober ion gion alpine Region bis 7000". 7000-8000’, 7000— 8500’, zur Schneegrenze 6500—8200'. Nach Schouw von 7000—8200'. | Die nivale Re- ion 8500— 10000’, | Die Regioneneintheilung von Heer scheint für die Un- tersuchung der speciellen Vegelalionsverhältnisse und der Flora eines Gebieles sehr passend zu sein. Die Regionen haben eine gleiche Ausdehnung und es werden so die Zahlenver- hällnisse der Vegelalion in den verschiedenen Abtheilungen möglichst comparabel; zu gleicher Zeit fallen die grossen Vegelationsabschnilte im Allgemeinen mit den Grenzen die- ser Regionen zusammen. Die Untersuchungen seit Wahlen- berg lassen deutlich erkennen, dass ungelähr nach 1500 F. in dem Klima der Alpen wie in der Form des Gebirges stets bedeutende Veränderungen vor sich gehen, wodurch auch die Vegetation einen ganz anderen Charakter annimmt, Gerin- 254 Schlagintweit: Unters. üb. d. Grenzen d. Vegetat. u. s. w. gere Differenzen werden dabei wohl mit Recht vernachläs- sigt, da auch in der Natur bei der Vertheilung der kleinen Pflanzen stets eine gewisse Breite bemerkbar ist. Für Höhen von 10000 bis 14000 Fuss dürfte noch die Region der Flechten hinzugefügt werden, um das Bild der Ab- stufungen der Vegetation zu vervollständigen. Der Beginn der unteren Bergregion hingegen wird wohl nach dem Bei- spiele'von Wahlenberg für die nördlichen Theile an dem Fusse der Alpen angenommen werden müssen. An dem südlichen Rande der Alpen tritt in den tiefe- ren Theilen ein ungemein rascher Wechsel der Vegetation ein. Der Fuss des Gebirges wird durch die reich bebauten norditalienischen Ebenen begrenzt; es zeigen sich hier bereits Spuren der Region der immergrünen Laubbäume, welche erst südlicher in Italien zur Entwickelung kömmt. Die Re- gion des Oelbaumes, mit der Pinie, Cypresse u. s. w., er- reicht hier fast jene Höhe, in welcher in den nördlichen Al- pen die untere Bergregion beginnt. Verwandlungsgeschichte des Osmylus maculatus. Von Friedrich Brauer in Wien. (Hierzu Taf. III. Fig. 1. a. b. ce.) 1. Beschreibung der Larve. An dem ovalen Kopf der Larve stehen, wie bei den Blalllauslöwen, zwei Saugzangen die 1’ lang, und nicht wie bei diesen einwärts, sondern fast gerade und an der Spitze auswärts gebogen sind. Ausserdem sind sie an der Speitze noch aufwärts gebogen, Sie bestehen ebenfalls aus zwei Thei- len, einem oberen (der Oberkiefer des vollendeten Insektes) und einem unteren (der Unterkiefer des vollendeten Insek- tes), von denen der untere Theil am unteren Kopf ein Stück hinter dem obern eingelenkt ist, so dass die Spitze des obern über die Spilze des unteren Theiles etwas hinüberragt. Die Zangen können aber nebst dem auch nicht so weit geöffnet werden, wie bei den Blattlauslöwen, und im Ruhezustand liegen sie aufeinander, so dass sie sich von der Milte bis zur Spitze decken. Ihre Farbe ist rolhbraun. An der Ein- lenkung in den Kopf sind sie breiter und rundlich aufgetrie- ben. Zwischen den Zangen slehen, wie bei den Blatllaus- löwen, auf einem kleinen ovalen Schildchen die Lippentaster, welche viergliedrig sind. Drei der einzelnen Glieder der- selben sind eylindrisch, werden immer kürzer, und das vierte ist fadenförmig. Neben den Zangen stehen die Fühler, die 956 Brauer: aus einem dicken cylindrischen Grundgliede und vielen klei- nen Gliedern , von welchen die letzten plötzlich sehr schmal werden, bestehen. Neben den Fühlern befinden sich auf einem Flecke 6 erhabene runde Punkte, die ich für Augen halte, da sie bei den Blaltlauslöwen in ähnlicher Form sich zeigen. Die Brusiringe werden suecessiv ‚breiter und sind sammt dem Hinterleibe, wie bei den Blatllauslöwen, gebildet. Ich zähle zehn Hinterleibssegmente, von welchen die ersten drei fast gleich breit, die anderen aber immer schmaler, je- doch desto länger, werden, und so dem Hinterleibe die Form eines stumpfen Kegels geben. Die 2 letzten Segmente sind sehr schmal und dienen als Nachschieber. Ausserdem trägt der Kopf, die Brustringe und der Hinterleib eine Menge klei- ner zerstreuter schwarzer Warzen, auf welchen borslige kurze Haare stehen. Besonders gross sind diese Warzen am Rande der Hinterleibssegmente. Die Beine bestehen aus dicken cy- lindrischen Hüften, keulenförmigen Schenkeln und cylindri- schen Schienen. Der Fuss ist eylindrisch und endigt mit 2 gebogenen Krallen, zwischen denen eine langgestielte Sohle hervorragt. Ueberdies stehen auf den Beinen ebenfalls Haare, die aber länger sind als die am Leibe. Am lelzten Segment der ausgewachsenen Larve befinden sich 2 aus- und einschieb- bare ceylindrische divergirende gelbe Röhren, die ich für ein Spinnorgan halte. Die Farbe der Larve ist ein matles Grau, nebst einigen gelblichen Zeichnungen. Die Beine, Taster und Fühler sind gelb. Als ich mehrere Larven einige Tage eingesperrt hatte, verpuppte sich eine, indem sie sich unter einen Stein begab und dort in einen runden mit feuchter Erde umsponnenen Cocon einspann. Der Cocon war oben am Stein und unten an der Erde festgesponnen. Nach 8 Tagen öffnete ich das Gespinnst und fand in demselben schon die Nymphe. — Im Freien erfolgte die Verpuppung im Monat Mai. 2. Beschreibung der Nymphe., Die Nymphe ist dem vollendeten Insekt in der Gestalt sehr ähnlich. Im Ganzen aber ist sie vermöge der geradlie- genden, am Bauche nicht gekreuzten Flügelscheiden, und, des dicken und langen Hinterleibes, der schon fast die Länge Osmylus maculatus. » 257 (dessen ‘des Imago hat, mehr einer Sialis-,alseiner Myr- mecoleon- oder Chrysöpa -Nymphe ähnlich.‘ Die Farbe der -Nymphe ist am Kopfe gelb, an den Brustringen ebenso, aber braun gefleckt. Die‘ Flügelscheiden sind weiss, lassen aber deutlich ‚die: Zellatur und die Flecken, die das Imago zieren, durchscheinen. Der Hinterleib ist dunkelbraun mit lichteren Flecken.‘ In der Gestalt nähert er sich ‚sehr ‚dem Hinterleib der Nymphe von ‚Sialis, "Der ganze Körper ‘ist 'mit langen Haaren besetzt, ‚die sich nach hinten zu.immer.\mehr anhäu- ‚fen. Uebrigens ist die Nymphe, wie sie Dr. F.Stein in die- ‚sem: Archive 1838. I. p. 332. beschrieben hat. I - 3. Aufenthalt der Larve. Im Freien‘ findet man die, Larve im Gebirgswasser , un- .ter Steinen und ‚auf, sonstigen\,‚schwimmenden Gegenständen neben Sialis-; und Ephemerenlarven. Zur Verpuppung geht „sie ans Ufer ‚unter Steine, wo.ich sie zuerst fand. Von mei- nem Freunde, G. v. Görsy, wurde sie am nämlichen Tage noch im Wasser aufgefunden. ‚Ueber die, Ernährung, ‚die ‚we- \gen der. Stellung, der Zangen sehr merkwürdig: sein: muss, ‚konnte ich; nichts beobachten, denn die Larven waren schon zur Verpuppung reif, wo sie nichts mehr. frassen.. Wahr- scheinlich wird die Beute. mit den Zangen gespiesst, und dann, wie bei den Blattlauslöwen, ausgesogen, Wien, d. 4. März 1851. Da ich bei der ersten Beobachtung der Larve des Os- mylus maculatus nicht ermitteln könnte, 'was die Nahrung der- selben ist, so beschloss ich, sie einer zweiten Beobachlung zu unterziehen , die bald ein günstigeres Resultat lieferte als die erste. Ich hatte das Jahr zuvor die Larve im Monat April ge- fangen, wo sie aber, schon zur Verpuppung reif, keine Nah- rung mehr zu nehmen nöthig halte, und es misslangen da- her alle Versuche gänzlich. Ich beschloss daher, dieses Jahr die Larve um einen Monat früher aufzusuchen. Trotz des kalten Welters gelang Archiv f. Naturgesch, XVIL, Jahrg. 1. Bd. 17 258 Brawerz:Osmylus ‚maculatus. es mir dennoch im Monat: März 8 Exemplare (dieser Larve zu sammeln, die ich sämmtlich unter solchen Steinen -antraf, die am Ufer des Baches, theils im Wasser theils am Lande la- gen. Ein abermaliger Beweis der amphibiotischen Natur der Larve. — Die auf diese Weise gefangenen Larven gab ich in ein Glasgefäss, in, welchem ich ihnen ihre natürlichen Auf- enthaltsörter möglichst im Kleinen darzustellen suchte. Nachdem ich die Larven 4 Tage ohne Futter erhalten, versuchte ich, sie mit Stubenfliegen zu nähren. Zu diesem Behufe brachte ich eine etwas gequetschte Fliege lebend in die Nähe eines Steines, unter . welchem die Larve lauerte. Als ich die Fliege gehörig nahe gebracht, lief die Larve auf dieselbe zu, spiesste sie, mit den aneinanderliegenden gera- den Zangen auf, öffnete dann die Zangen, so dass dieselben durch das engere Loch nicht mehr zurückziehbar waren, und eilte schnell rückwärts gehend’ unter den Stein zurück. Wäh- rend des Lauerns ist der Kopf abwärts geneigt, die Zangen sind &eschlossen und'die Fühler neben denselben gerade aus- gestreckt, so dass das letzte Glied die Erde berührt. — Die Beute wird, wie ‘bei ‘den Hemerobiden und Myrmecoleonti- den; ausgesogen. Die Flüssigkeit gleitet , durch Vor- und Rückwärtsschieben des Unterkiefers, zwischen ihm und dem Oberkiefer in die Mundhöhle. Nächstens werde ich so frei sein, Ihnen die Böohnich- tung der Panorpa communis mitzutheilen. Wien, d. 12. April 1851. Erklärung der Abbildungen, Fig. 1. a. Larve von Osmylus maculatus. » 1. b. Kopf derselben von der Seite gesehen. » 1. ce. Der Fuss. > Ueber ein neues parasitisches Krustenthier. Von Dr. Franz Leydig in Würzburg. (Hierzu Taf. III. Fig. 2 und 3.) Mit der Untersuchung. der Kopfschleimkanäle einer; Cor- vina beschäftigt, fand ich gelegentlich in ihnen ‚einen ıPara- silen, der mir neuzu sein scheint, wenigstens war das Thier- chen einigen Zoologen von Fach, denen ich es zur. Ansicht vorlegle, ebenfalls unbekannt; _ Ich,lasse deshalb hier ‚eine kleine Beschreibung von ihm folgen und auch einige freilich sehr dürflige Angaben über seine innere Organisation. Sollte dennoch unser Thierchen den specifischen Krebskennern viel- leicht schon ein alter Bekannter sein — nun, dann bin ich auch nicht der erste und einzige, der Elwas schon Dagewe- senes für neu gehalten hat, Aeussere Form. Unser Schmarotzer hat eine sonderbare Figur. Auf ei- nen ovalen Kopf (Fig. 2. a) kommt ein langer, gerade ver- laufender, nicht geringelter Hals (b), daran schliesst sich ein angeschwollener,, kugellörmiger Absatz (ec), von dem sym- imötrisch rechts und links ein spitz auslaufender Fortsatz ab- geht cd). Dann folgt ein wieder schmaler Leibesabschnitt (e), 260 Leydig: der aus fünf Ringen sich zusammensetzt und mit einem ga- belförmigen Endstück schliessi. Die Ringe sind nicht alle gleich gross, die zwei ersteren sind kürzer als die anderen, das gabelförmige Endstück hat zwei lange, stark divergirende, spitz auslaufende Zinken. Die Grössenverhältnisse anlangend, so misst das ganze Thier in der Länge 5, die grösste Breite des Kugelab- schnittes beträgt 2, die Länge der Anhänge des Kugelab- satzes 1’. Die Farbe war weissgelb mit durchschimmerndem schwärz- lichem Darm. Bau. Ich habe das Thier leider erst Tags darauf näher un- tersucht, wo es schon tödt ‘war ünd seine Durchsichtigkeit verloren hatte, daher ich nur über ‚Weniges Aufschluss er- langen konnte. Seine äussere Haut ist eine homogene Chitinhülle, die sichtbargewordenen Muskeln sind die quergestreiften der Glie- derthiere. Unter der Haut zeigten sich viele in Zellen ein- geschlössene Fettiropfen. Mitten auf dem Kopf macht sich ein rother Fleck (f) bemerkbar, der vielleicht einem Auge zugehört oder wahrscheinlicher nur blosses Pigment ist, denn nach ‘dem Aufenthaltsorte möchte ein Sehorgan etwas Ueber- flüssiges sein. Betrachtet man den Kopf von unten (Fig 3.), so lassen sich, bei entsprechender Vergrösserung, die Mundtheile erken- nen. Man unterscheidet einen rundlichen, rahmarligen Vor- sprung (a), der nach hinten ein paar kolbige Fortsälze an- sitzen hat. Innerhalb des Rahmens liegt ein Kieferpaar (b), bestehend aus einem dicken, konischen Basalglied und einem schmaleren, schärfer conlurirten und hakenförmig gegen das Basalglied eingeschlagenen Endglied. Mehr ‚nach vorne ist ein anderes Mundstück sichtbar (c), welches kleiner ist, aber ebenfalls zweigliederig, das Endglied ist ‚gezähnelt. Der Darm verläuft als ein ganz gerader Schlauch. (Fig, 2. 9) bis zum After, der sich zwischen. den: zwei Zinken:'des letzten. Körpergliedes findet. Er behält auch einen ziemlich Ueber 'ein neues, parasitisches Krustenthier. 261 gleichen Durchmesser und ist nur innerhalb des kugelförmig ausgedehnten Absatzes etwas erweitert. Am Rande des zweiten Ringes vom Hinterleibe (R) sieht man eine papillenartige Hervorragung, die wahrscheinlich die Geschlechtsöffnung anzeigt, wenigstens konnte soviel erkannt werden, dass an der Papille ein Gang, der von vorne kam, und eine Blase mit gelbkörnigem,Inhalte hier ausmünden. Das ist aber auch Alles, was ich über die innere Or- ganisalion unseres Schmarotzers in Erfahrung gebracht habe. Ich fand vier solcher Thierchen, wie schon angegeben, in den Schleimkanälen einer Corvina *), wo sie von etwas Schleim umhüllt, ruhig lagen. Als ich sie aus ihrer, dunklen Behausung herausnahm, geberdeten ‚sie. sich, erbost, schlugen heftig ihren Kopf auf den kugelförmigen. Abschnitt zurück und zuckten mit ihrem geringelten Leibe..Nach unseren Vor- stellungen muss dieser Schmarotzer, wenn er in die Nähe der von mir (Müller’s Archiv 1851) beschriebenen Nervenknöpfe kommt oder sich gar über dieselben hinwegwälzt, der Cor- vina sehr unbehagliche Sensationen machen; doch scheint er, wie man aus seiner Gestalt abnehmen möchte, sich nicht auf häufige Ortsbewegungen einzulassen. Zum Schlusse noch einige Worte über seine Stellung im Systeme, Ich glaube das Richtige zu treffen, wenn ich unser Thierchen zu den Schmarotzerkrebsen und ins beson- dere zur Zunft der Lernäen zähle; ich sehe wenigstens we- der in der äussern Form noch im Bau etwas dieser Ansicht Widersprechendes. Um es in das Register der Naturhistorie einzureihen, schlage ich vor, es etwa Sphaerosoma **) Cor- vinae zu nennen. *) In Cagliari 1850. *®) Da der Name Sphaerosoma bereits von Leach für eine Käfer- gallung in Anwendung gebracht worden ist, wird sich der Herr Verf. wohl zu einer Namenänderung entschliessen müssen. Herausgeber, 262 Leydig:Veber ein neues parasitisches Krustenthier. Erklärung der Abbildungen. Fig. 2. Das ganze hier von oben hei ‚sehr geringer Vergrösserung: , a. Kopf. b. Hals. c. Kugelförmiger Absatz. d. Anhänge an demselben. e, “Fünfgliedriger Hinterleib. f. Rother: Pigmentfleck. 9. Darm. h. Papille (für die Geschlechtsorgane ?) Fig. 3. WVorderende des Kopfes von unten bei stärkerer Vergrösserung. 3 a. Vorspringender Rahmen. b. " Grösseres ci he Kieferppen, Ueber Podocoryna carnea Sars und die Fortpflanzungsweise ihrer medusenartigen Sprösslinge, Von Dr. August Krolın. Die ersten wenngleich noch unvollständigen Notizen über die von Sars (Fauna littor.. Norveg.''p.4.) aufgestellte Poly- pengaltung Podocoryna, verdankt man Herrn Dr. Philippi, welcher. eine bei Neapel häufig vorkommende Art unter dem Namen: Dysmorphosa conchicola im Jahre 1842 (Wiegmann’s Arch. f, Nalurgesch.) beschrieb, | Es ist diese‘ Art, nach meinen. an Ort und Stelle vorgenommenen, Untersuchungen, mit der Podoeoryna carnea identisch, Sie ist- mir in man- nichfalligen Farbenvarieläten zu Gesicht gekommen, weisslich, gelblich, hellbraun, röthlich, Nach Sars zeichnet ‚sich die Gattung Podocoryna aus- ser andern hier nicht näher in Betracht ‘kommenden Charak- teren, vorzüglich dadurch aus, dass die nackten, den Cory- nen verwandten Polypenthiere an ihren Basen miltelst einer Art Fusses oder Mantels, der rindenarlig: leere oder von ei- nem Pagurus bewohnte Schneckengehäuse überzieht, zu einer Gemeinschaft mit einander verbunden sind. Sars vermu- tel, dass dieser Mantel aus zahlreichen, mit einander ver- wachsenen und anastomosirenden Stolonen bestehe, denn man unierscheide auf dem Schneckengehäuse in der nächsten Um- 264 Krohn: gebung des Mantels deutlich fadenförmige Ausläufer, welche stellenweise schon kleine hervorsprossende Polypen tragen. Diese Angaben von Sars bedürfen der Vervollständigung. Nach meinen Untersuchungen ist der sogenannte Man- tel nichts weiter als das unentwirrbare Geflecht zahlreicher, verzweigter, wagerecht an den Boden gedrückter, in mäan- drischen Windungen verlaufender Stämmchen eines hornigen Röhrengerüstes, das seiner Bedeutung nach mit dem horni- gen Polypengerüste der Sertularinen und Tubularinen voll- kommen ‚übereinkommt, Diese Ansicht. wird durch .die-schon von Sars erwähnten jungen Ausläufer, die von dem Poly- penstocke nach allen Richtungen abgehen, auf eine befriedi- gende Weise erläutert und bestätigt. Man sieht nämlich diese jungen, noch ganz transparenten Stolonen,, auf denen theils aufknospende theils junge Polypenthiere sitzen, in den man- nichfaltigsten Richtungen.-dieht. neben und über einander ver- laufen und sich verzweigen. Es finden sich in diesem Ge- wirre junger Stolonen auch deutliche Maschen , hervorge- bracht theils durch wirkliche theils durch nur scheinbare Anastomosen (blosse Apposition’der Aeste und Zweige näm- lich). Je weiter vom Polypenstocke ab‘, desto grösser sieht man die Maschen werden und’ sich deutlicher hervorheben. Die Stacheln aber, womit das Polypengerüste auf seiner obern freien Fläche besetzt ist, und die'sämmtlich von’den Hauptstäm- men abzugehen scheinen, lassen sich recht gut'mit ähnlichen Gebilden bei einzelnen Sertularinen, z.B. Plumularia, verglei= chen. ‘Das, was von den Weichtheilen der Polypen nackt 'zu Tage tritt, ist wie bei den Tubularinen bloss der Kopf , wenn ich mich so ausdrücken darf, so unverhältnissmässig' lang dieser auch ‘erscheint, wenn er 'sich ganz ausstreckt 1). Der übrige Leib steckt im Polypengehäuse. Davon überzeugt man sich leicht, wenn man Stücke des: Polypenstocks miltelst Na- deln»zu zertheilen sucht. Es kommt dann der in den hor- nigen Scheiden \enthaltene röhrenförmig ausgehöhlte Leibes- t ‘) Es wird zu untersuchen sein, ob nicht Coryne sich gerade so verhält, ob nicht das, was man für den ganzen Polypen hält, der Kopf sei. Dann wird sich zeigen, ob man noch ferner das Recht habe, Coryne als besondere Galtung von Syncoryne zu Irennen, Ueber Podocoryna carnea. 265 antheil der Polypen, nämlich die Portion, die Ehrenberg und Loven für den Darm ansehen, sehr bald zum Vor- schein ?). Aus dem eben Vorgelragenen ergiebt sich , dass Podo- coryna von den Sertularinen, namentlich aber den Tubulari- nen, denen sie meiner Ueberzeugung nach am nächsten steht, keineswegs so wesentlich abweicht, als es nach den Ansich- ten von Sars schien. Von einem Fusse oder Mantel, als einem ganz eigenthümlichen Theile, kann nun nicht mehr die Rede sein, und wird er daher in der Charakteristik der Gat- tung wegfallen müssen. Indess steht die Podocoryna in Be- 2) Ich kann hier nicht umhin, den Leser an die Abhandlung von Quatrefages über die Synhydra parasites (Annal. d. sc, natur. 1843.), eine der Podocor. carnea sehr nahe stehende Art, die nach Van- beneden mit Hydractinia lactea identisch sein soll, zu erinnern. Quatrefages scheint insofern mit Sars übereinzustimmen, als auch er annimmt, dass ‘die Polypenthiere mittelst einer ihnen gemeinschaft- lich zukommenden Substanz (masse eommune vivante) fremden Körpern ansitzen, Aber, seine Angaben über den Bau dieser Substanz sind schon befriedigender, indem Quatrefages ein darin enthaltenes horniges verzweigtes Polypengerüste nachweist, dessen Aeste durch Anastomo- sen ein Netzwerk bilden. Auch wird bereits der in diesem Gerüste verlaufenden Leibesantheile der Polypen als feiner Kanäle gedacht, mit- telst welcher die Verdauungshöhlen der Einzelthiere mit einander com- munieiren. Ferner nimmt Quatrefages an, dass die erwähnte Sub- stanz nicht nur das Polypengerüste umhülle und erzeuge, sondern auch in ‚organischem Zusammenhange mit den Einzelthieren stehe. Am Schlusse der Abhandlung wird gefolgert, dass Synhydra als ein Ueber- gangsglied zwischen Hydra und den Alcyonien, namentlich den Lobu- larien, zu betrachten sei. Mit den letztern biete es schon insofern ei- nige Analogien dar, als die im Polypengerüste enthaltenen Kanäle dem Gefässnetz, das die fleischige Masse der Lobularien dürchstreicht, ent- sprechen möchten, während das Polypengerüste den jener Masse reich- lich eingestreuten Kalkspieulis gleichzustellen sei. Ich unterlasse es, diese letztere Ansicht hier näher zu erwägen, und erlaube mir auch kein Urtheil über die Existenz der masse commune vivante, welche Herr v. Quatrefages als besonders wichtig hervorhebt, da ich die Synhydra nicht selbst untersucht habe. Es war mir nur darum zu fhun, den Leser auf die Punkte aufmerksam zu machen, in welchen meine Beobachtungen mit denen des französischen Naturforschers über- eintrellen, 966 Krohn: zug auf die Verschlingung und Verflechtung der Stämmchen und Zweige des Polypengerüsles nicht allein da. Eine ‘sehr analoge Siructur habe ich nämlich auch bei einigen Syncory- nen und bei Eudendr. racemos. ‚angetroffen, und wundere mich nur, dass. sie andern Naturforschern bisher entgangen ist. , Statt wagerecht am Boden ‚geheftet, oder kriechend zu sein, wie bei Podocoryna, erhebt sich das Polypengerüst die- ser Gallungen bekanntlich frei in, vertikaler Richtung, ‚aber es umschlingen sich dabei Slämmchen und Aesle so mannich- fach, verwachsen ‚durch dichte Apposition ‚so vielfältig, dass das Polypengehäuse ,„ namenllich an den Slämmchen und den Aesten erster Ordnung, ebenfalls ein sehr verflochtenes Röh- renwerk darstellt. Dieser Bau dürfte sich demnach noch bei vielen andern Tubularinen nachweisen lassen. Die Kolonien oder Stöcke der Podocoryna carnea, die ich zu beobachten Gelegenheit hatte, ‚trugen stets Medusen- gemmen. Ich habe das, was Herr, Sars über die Entwick- lung, die Gestalt, den Bau und die Lebensweise dieser Spröss- linge veröffentlicht hat, vollkommen bestätigen können." Nur über einen wichtigen Punkt, über die Fortpflanzungsweise der Sprösslinge, ist Herr Sars im Dunkel geblieben, indem er am Schlusse seiner Abhandlung anzeigt, dass es ihm nicht gelun- gen sei Eier bei ihnen zu entdecken. Glücklicher hierin als mein berühmter Vorgänger, sind mir. unter. den Sprösslingen nicht nur die Weibchen , sondern« auch die Männchen zu Gesicht gekommen. Ja es ist meinen Erfahrungen nach sogar "höchst wahrscheinlich, dass von derselben Kolonie auch immer nur das eine Geschlecht grossgezogen werde. In beiden Geschlechtern liegen die Zeugungsorgane auf der Aussenwand des viereckig gestaltelen Magens, und sind in. der Vierzahl vorhanden... Längs. jeder Kante: zieht ‚sich nämlich vom Magengrunde: bei den Weibchen ein Eierstock, bei den Männchen ein Hode 'herab, beide bis an den respec- tiven Mundlappen reichend. Beiderlei Zeugungsorgane, nament- lich die Hoden, erscheinen als anfangs mehr angeschwollene, nach unten zu aber sich allmählich verschmächtigende Wülste, Sie entwickeln sich schon früh, indem man sie bei noch. nicht völlig. ausgebildeten, den Mutterpolypen also noch anhängen- den Gemmen bereils unterscheidet; wenigsiens gilt dies’ be- Ueber‘ Podocoryna’ eärnea.' 11 0 1)! 967 sonders für die Hoden. ' Haben sich die Sprösslinge‘'von. den Mutterthieren abgelöst, so schreitet auch die‘‘Ausbildung der Zeuzungsorgane mit dem Wachsthume der Thierchen fort'?): Es: steht 'also die von'mehreren Naturforschern aufgestellte und vertheidigte Ansicht fest, dass die medusenartigen Spröss- linge der Sertularinen ‘und Tubularinen ' auf''geschlechtlichem Wege sich fortpflanzen, obwohl die 'aus den 'Eiern (derselben sich entwickelnde Brut zur Zeit noch unbekannt ist. Dennoch ist es nach den interessanten Beobachtungen von'Sarsı(l. ce. p- 10.) nicht zu läugnen, dass manche dieser Sprösslinge, wie z. B. Cytaeis octopunclala, auf eine einfachere und ra- schere Art, nämlich durch Knospen oder Gemmen sich ver- mehren. Ein einleuchtendes Beispiel dieser Fortpflanzungs- weise hat sich mir im Laufe des Mai sehr häufig an einer Oceanie dargeboten, die von den Sprösslingen der Podoco- ryna carnea nicht anders als durch ihre geringere Grösse zu unterscheiden ist, indem die Höhe ihrer Glocke nur einen halben Millimeter beträgt. Sie ist also wahrscheinlich der Sprössling einer der Podocoryna carnea sehr nahestehenden Art. Was die Entwicklung, die allmähliche Vermehrung und ») Man vergleiche mit diesen Beobachtungen die des Herrn De- sor (Anal, d. sc. natur. 1849. Tom. 2. p. 204.), welchem es schon vor mir geglückt ist, die Geschlechtsverhältnisse der von Polypen er- zeugien medusenarligen Sprösslinge völlig aufzudecken. Bei dieser Ge- legenheit sei noch einer im Golf von Neapel häufig vorkommenden kleinen Scheibenqualle gedacht, die ebenfalls deutlich getrennten Ge- schlechts ist. Sie ähnelt sehr den Medusen der Campanul. gelatinosa (#. Vanbeneden Mem. sur les Campanulair.) und stammt auch wohl ohne Zweifel von einer Campanularie, Die Zeugungsorgane der Männ- chen und Weibchen sind in vierfacher Zahl vorhanden, und lassen sich auf der untern Fläche des Schirms leicht als runde vorragende Knöpf- chen erkennen. Im Schirm unterscheidet man, wie beim Sprössling der Campanul. gelatinosa, vier vom Magen gegen den Schirmrand sich erstreckende Radialkanäle. Dicht unter jedem dieser Kanäle liegt nun immer ein einzelner Eierstock oder ein Hode und zwar dem Magen um s0 näher, je weniger entwickelt das Individuum ist, Ich nehme daher auch keinen Anstand zu behaupten, dass die vier rundlichen Ge- bilde am Schirm des Sprösslings der Campanul. gelatinosa, die Herr Vanbeneden (l. c. Pl, 2. Fig. 15, e,) für Nervenknolten augespro- chen hat, nichts weiter als die Zeugungsorgane sind, 268 Krohn: Ueber Podocoryna. cärnea. die gegenseitige Stellung der , wie bei Cytaeis oclopunclata, aus ‘dem Magen hervorwachsenden Gemmen anbetrifft, ‘so müsste ich hier nur das wiederholen, was Sars in seineni Werke schon so klar und anschaulich dargestellt hat. Ich beschränke mich also bloss auf die Bemerkung, dass man am Magen noch nicht völlig ausgebildeter, mit dem Mutterthiere zusammenhängender Gemmen, nicht selten schon die winzi- gen Keime der nachfolgenden drilten Generation zu unter- scheiden vermag. Nachträge von Creplin zu Gurlts Ver- zeichnisse der Thiere, in welchen Endo- zoen gefunden worden sind *). Vierter Nachtrag. (Abgeschlossen im Junius 1851.) I. Homo et Mammanlia. adi. Homo. Distomum ophthalmobium Diesing. Dies ist das bereits in meinem 1sten Nachtrage aufge- geführte Distoma Oculi humani Gescheidt; ich führe es hier nur wegen des ihm von Diesing beigeleg- ten systematischen Namens an. 8. Diesing, Sy- stema Helminthum, Vol. I. p. 334. ). Cysticercus dub. Cum urina emissus. Weitenkampf. (Creplin in Müller’s Archiv, J. 1840. S. 149—50.) Es ist bisher versäumt worden, dieses Fundes in un- serem Verzeichnisse zu gedenken, über welchen ich a. a. 0. ausführlich berichtet habe, ohne jedoch dem Wurme den Namen zu geben, unter welchem, als von *) 8. Dies Archiv, 1845. 1. S. 223—336. 1846. I. S. 129-160. 1847. 1. 8: 289-300. und 1849. 1. 8. 52—80. ») Wo in der Folge D. mit einer Zahl eitirt wird, da bedeutet dies das genannte Sysiema Helminthum mit der Seitenzahl desselben, auf welcher sich die Definition des in Rede stehenden Wurms befindet, 270 Creplin: Nachträge zu Gurlt’s Verzeichniss der Thiere, mir herrührend, Diesing ihn (. c. p. 492.) aufge- führt hat. 2,a. Cercopithecus Faunus, Cysticercus tenuicollis Rud. Diesing. (D. 489.) ad 5. Cercopithecus sabaeus. Piestocystis crispa Dies. (Cystlicercus R.) ). Cav. pect. et abdom. Miram. (D. 494.) ad6. Macacus Cynomolgus. Filaria graeilis R:; Tela ‚cellulosa;regienis renaliss Gurlt. (Febr. 1850 ) $ (Das Pentastomum lornatum m. [s. meinen 3ten Nacht. ad 6et 8] hal Diesing [D. 6ll.] P, euryzonum be- nannt.) Q 98 7, a. Macacus Silenus. Echinococcus polymorphus Dies. (velerinorum R.) Gervais. (D. 482—3.) 14, a. Cebus trivirgatus. Distomum orbiculare Dies. Int. ten. Natterer (D. 349.) 15, a. Callithrix sciurea. Ligula reptans Dies. Follic. subcutan, Natterier (D..ö81.) Diese „Ligula“ führt Diesing.aus: 13 Säugelhieren, 24, Vögeln und 15.Amphibien, als von Natterer, ; theils unter der Haut und zwischen ‘den Muskeln, theils in. der Bauchhöhle,, bald frei, bald in einem Balge eingeschlossen, gefunden, auf. Die Säugthiere sind folgende: - ı) Die von Diesing aufgestellte Gattung Piestocystis erscheint noch nicht ‚als wohblbegründet, ‚Sie bold untersuchte. Exemplare des von Rudolphi,so benannten Cysticercus, erispus aus ‚Lemur Mongoz, und fand bei einem derselben den Kopf nicht allein mit den 4 Saug- näpfen, sondern auch mit einem ausgezeichneten Hakenkranze, wel- chen, nach Diesing, die Gattung P. nicht besitzen soll. (S. Zeitschr. f.,wissensch. Zool.»Bd.ll. S. 223). | Mir scheint es , alslob’ dieser C. erispus und der Ü. sphaerocephalus R. hur verschiedene Entwickelungs- stufen ‚ein;und, desselben Blasenschwanzes (darböten. (Vgl. Budo Iphi, Synops..p. 549.) (Hinsichlich der. Piestoeystis Dithyridium. Dies. vgl. meine Bemerkungen unter Nr. 525.). nn Be oil bei; welchen Endozoen gefunden: worden sind, »«) 271 Callithrix seiurea , Jacchus melanurus , Noctilio ame- ricanus, Canis Azarae, Felis tigrina et.Pardalis, Gulo barbatus, Nasua Narica, Lulra brasiliensis et solita- ria, Didelphys Quica et’brachyura, und Holochilus bra- siliensis. s Die Vögel und Amphibien, welche den genannten Wurm geliefert haben „ werden unten an passlicher Stelle genannt werden !). t) Die Ligula reptans Dies. scheint mir den wahren Ligulis (Ligula Rud.) nicht beigezählt werden zu können, auch stimmt ihre Definition bei Diesing nicht ganz zusammen mit dem der Gattung Ligula von Diesing selbst beigelegien Charakter und zwar dem der Ligula im unentwickelten Zustande, als in welchem allein jenes Ce- ‚swid bis jetzt angetrollen worden ist. Diesing schreibt nämlich er- stens der Gattung, wie Rudolphi, (dessen Gatlungsdefinition, der pri- mitiven Ligula er überhaupt unverändert beibehält) einen Sulcus lon- gitudinalis medius in diesem Zustande zu, welchen er der L. reptans dagegen abspricht, und zweitens bezeichnet er bei dieser durch Be- 'schreibung von Bothriis einen deutlich ausgeprägten Kopf, welcher doch den unentwickelten Ligulis in der That, und auch ihm (und Ru- dolphi) zufolge, fehlt. Ferner gestehe ich, dass die Gestalt der Bothrien, so wie sie Diesing von seiner neuen Species beschrieben hat, mir gar nicht auf die Gattung zu passen scheint. Die bekannten Ligulae R. zeigen uns nämlich — und zwar bloss im entwickelten Zu- Stande — nur spaltförmige, in dem weichen Kopfe einfach ausgegra- bene (sit venia verbo!) Bothria, ohne irgend einen callösen Rand, welchen Diesing denen der Ligula reptans zuschreibt, und den er als relrorsum apertum bezeichnet, welches, wenn ich nicht irre, so viel heissen soll, als postice hiantem. Ich habe zwar von diesem ganz sonderbaren und in so vielen Thieren der drei höheren Olassen,, wie es jedoch scheiht, nur Bewoh- nern (des tropischen ?) Amerika’s, gefundenen Endozoon bisher kein Exemplar gesehen; wenn es mir aber erlaubt ist, nach Diesing’s Aus- Sprüchen über dasselbe ein Urtheil zu fällen, so möchte ich sagen, dass ich es eher für eine Art von unentwickeltem Böthriocephalus, als von einer dergl. Ligula zu halten geneigt sei. Sei es indessen, Was es wolle, #6 bin ich überzeugt, dass Diesing dies jedenfalls proble- matische Wesen mit Unrecht in Reihe und Glied zu den beiden längst wohl bekannten und bestimmten Ligulis, der L. monogramma et di- gramma, gestellt hat. Höchst merkwürdig ist 'es übrigens nicht bloss, dass dieser Wurm in so vielen Thieren der drei oberen Classen vorge= kommen ist, sondern auch und besonders, dass er selbst in den warm- 272 Creplin: Nachträge zu Gurl’s Verzeichniss der’ Thiere, anle 22. Vespertilio lasiurus. Taenia obtusata R. Int. Natterer. (D. 505.) ad 29. Vespertilio serotinus. Taenia acuta R. Int. Creplin. (21. Juli 1850.) 29, d. Molossus nasutus. Distomum Lima R. Int. Natterer. (D. 387.) 29,e. Molossus rufus. Distomum Lima R. Int. Idem. (D. 1. c.) 29, f£ Molossus perotis. Taenia decipiens Dies. Int. Natterer. (D. 550.) 31, a. Chilonyeteris rubiginosa. Taenia decipiens Dies. Int. Idem. (D. ]. c.) 32, a. Canis Azarae, Holostomum alatum Nitzsch. (Hemistomum alatum Dies.) Int. ten. Natterer. (D. 307—8.) Dibothrium serratum Dies. Int. ten. Idem (D. 588.) blütigen keine höhere Entwicklung durch Bildung von Geschlechtsthei- len. dargeboten ‚hat. Bei den beiden ersten Ligulis in Diesing’s System herrscht, was ich hier gelegentlich mit anzuführen mir erlaube, viel Verwir- rung. In der Definition der L. monogramma wie der L. digramma ge- schieht der charakteristischen, dort einfachen , hier doppelten Längs- furche des Körpers, welche diese beiden Species im unentwickelten Zustande gerade so auffallend unterscheidet, keine Erwähnung; dann wird die Ligula monogramma unter den Fischen ausschliesslich der Karausche zugeschrieben, die L. digramma aber ausser der Karausche allen den Fischen, aus denen Rudolphi seine L. simplieissima. be- kannt gemacht hat. Diese aber ist meine L. monogramma, und die L. digramma ist, von mir als der Karausche eigenthümlich, nach dem, was ich nämlih beobachtet habe, zugeschrieben worden, wonach sich auch Diesing gerichtet hat, aber mit umgekehrter Angabe der Habilacula. Dagegen sind bei diesen beiden Arten als Ligulis evolutis wiederum die richtigen Wohnthiere (Vögel) genannt worden, vorausgeseizt näm- lich, dass die von mir geäusserte und, wie ich denke, auch gut be- gründete, Vermuthung, es entstehen die L. interrupta et alternans aus Ligulis (inevolutis) digrammis , L. uniserialis et sparsa dagegen aus monogrammis, schon in der That, d. i. durch Beobachtung der Veber- gänge, bestätigt worden sei, indem Diesing nur durch Kenntniss die- ser befähigt sein konnte, aus jeder der beiden Species piscinae die aus ihnen entwickelten Sp. aviculares richtig abzuleiten, een — bei welchen Endozoen gefunden worden sind.) 273 ad 33. Canis familiaris. Dibothrium serratum Dies. Ist nach Diesing auch vielleicht derjenige Band- wurm, welchen Siebold als Bothriocephalus: latus aus dem Hunde aufgeführt hat. (S. meinen 1sten Nach- trag, bei Nr. 33.). Diesing sagt, Siebold habe nur Fragmente des Wurms erhalten; das sagt Siebold aber an der von Diesing selbst und auch von mir hinsichtlich dieses Fundes cilirten Stelle nicht, und ich wüsste auch nicht wo sonst. — ad 37. Canis Vulpes. Taenia litierata Batsch. Taenia crassiceps Rud. Ich glaube, Dujardin (Hist. nat. d. Helm. p. 591.) darin beistimmen zu müssen, dass diese beiden Tänien nur ein und dieselbe Species ausmachen , indem mir der ganze, sie trennende Unterschied in der An- oder Abwesenheit des Kopfkranzes zu bestehen scheint. ad 38. Felis Catus domesticus. Dibolhrium decipiens Dies., = Bothriocephalus maculatus Rud. Leuck. (8. m. 3ten Nachtrag unter Nr. 44, a. Felis Leopardus). Soll nach Diesing (D.588) auch der von mir einmal — und in der beschriebenen Gestall und Grösse von mir auch wohl bisher. nur allein — in der Katze ge- fundene kleine Bothriocephalus sein , welches doch «wohl ‚nicht so. ausgemacht ist. ad. 39. Felis Catus ferus. Hemistomum cordatum Dies. Int, ten.Diesing. (D.308—9.) ad 40. Felis concolor. Dibothrium decipiens Dies. Int. Natterer. (D. 588.) [?] Taenia crassicollis R. Int. ten. Idem. (D. 519.) post 42, Felis macrura. Dibothrium decipiens Dies. Int, Natterer,. (D.588.) Taenia orassicollis R. Int. ten. Idem. (D. 519,) ad 43. Felis mellivora. Dibothrium decipiens Dies. Int, Natterer. (D., 588.) Archiv f, Naturgesch. XVII. Jahrg. 1. Bd. 18 274 Creplin: Nachträge zu Gurlt’s Verzeichniss der. Thiere, Taenia crassicollis R. Int. ten. Idem. (D. 519.) post 43. Felis Onza. Pentastomum recurvaltum Dies. Sin. front. »et Trach. Nat- terer. ‘(D. 610.) Dibothrium decipiens Dies. (. ce.) Int. Natterer. Diesing. Taenia crassicollis R. Int. t. Natterer. (D. l.c.y ante 44. Felis Pardalis. Dibothrium decipiens Dies. (l. c.) Int. Idem. Taenia crassicollis R. Int. t. Idem. (D. |]. c.) post 44. Felis tigrina. Dibothrium decipiens Dies. (l. c.) Int. Tdem. Taenia crassicollis R. Int. t. Idem (D. 1. c.) ad 47. Viverra Genetta. Halysis Geneltae Gervais (in nostris Additam. II. adducta) est Taenia Genettae Dies. (539—40.), male quidem sic nominata, quia Genetla etiam alit Taeniam platyderam. 47, a. Herpestes leucurus. Dibothrium Folium Dies. Int. Kolschy. (D. 589.) 49, a. Lutra brasiliensis. Hemistomum clathratum Dies. Ventric. Int. ‘ten. Natterer. (D. 308.) Distomum rude Dies. Pulmon. parench. (Gemina in folliculo.) Natterer. (D. 361.) 49, c. Lutra solitaria. Distomum incrassatum Dies. Ventrie. Int. Natterer. (D. 390.) ad 50. Lutra vulgaris. Distomum trigonocephalum R. Int. ten. Mus. Vienn. (D. 382.) ad 53. Mustela Martes. Piestocystis Martis Dies. Cav. thor. et abdom. Diesing. (D. 496.) | post 55. Mephitis Chinche. Taenia crassipora R. Int. ten. Natterer. (D. 504-5.) ad 59. Meles Taxus. Piestocystis Taxi Dies. (495.) Cav. thor. Diesing. ad 62. Erinäceus europaeus. Distomum linguiforme Dies. (Brachylaemus ErinaceiBlanch.) Int. Blanchard. (D. 335.) | bei welchen Endozoen gefunden worden sind, 275 ad 71. Didelphys Philander. Rhopalophorus [Distomum] horridus Dies. Ventric. et Int. ten. Natterer. (D. 400.) 72, a. Didelphys myosura. Hemistomum pedatum Dies. Int. ten. Idem. (D. 309.) 72, b. Didelphys cancrivora. Hemistomum pedatum Dies. Int. ten. Idem (D. |. c.) Distomum coronatum R. (Rhopalophorus coron. Dies.) Ventr. Int. ten. Idem. (D. 400.) 72,c. Didelphys Quica. Distomum coronatum R. Int. ten, Idem. (D. 1. c.) 72, d. Didelphys palmata. Distomum coronatum R. Int. ten. Idem. (D. ]. c.) ad 79. Seiurus vulgaris. Bemerkung. Ascaris aculissima Zed. (Gurlt's Verz. Nr. 79.). Diese Askaris scheint sehr selten zu ‚sein. Ze- der fand ein einziges Weibchen im Blinddarme. des Eich- horns, die Wiener Helminthologen;,trafen sie unter 138 Eich- hörnern nur bei einem an, Rudolphi fand sie nie, auch ich bisher nicht, obgleich ich nicht wenige Thiere die- ser Art durchsucht habe. Dagegen hat Mehlis sie wieder in dem geschriebenen Kataloge, welchen ich von seiner En- dozoensammlung besitze, als im Mastdarme des Eichhorns gefunden, aufgeführt. Dujardin suchte sie in. 7 Eichhörn- chen vergebens. (Hist. nat, des Helm. p, 164.) ad 89. Mus Rattus. Pentastomum serralum R. , Cav. pecl. et abdom, Miram. (D. 616.) u ad 93. Hypudaeusarvalis. 2 Piestocyslis rugosa Dies. Cav...thor, et abdom. Diesing. (D. 494.) ad 98. Castor Fiber. Distomum hepaticum Abildg. Czermak. (D. 338.) ad 99. Lepus brasiliensis. Bemerkung. Diesing hat den von Natterer in diesem Hasen gefundenen Cyslicercus, welchen ich, weil Leuckart d. Aelt. ihn für einerlei Art mit seinem Cyslicer- 276 Creplin: Nachträge zu Gurlt’s Verzeichniss'der 'Thiere, cus elongalus gehalten, als solchen zweifelhaft’ in meinem 1sten Nachtrage (unter Nr. 99.) verzeichnet hatte, nun in seinem Syst. Helm. (p. 491.) als neue Species unter dem Namen Cy- slicercus macrocystis aufgeführt. ad 100. Lepus Cuniculus dom. Pentastomum emarginatum v. serratum R. Pulm. substantia. Guil. Kauffmann 9. (Vide huius Analecta ad tuberculorum et entozoorum cognitionem, Berol. 1847. c. 2. tab. lith.) Porro Pentastomum „denticulatum et serratumR.,“ quod ipse insignit nomine Lingualulae ferocis, ad pulmonem, unum specimen ad hepar unumque in vesica fellea Cuniculi reperit G. Gros (Vide Froriep, Tagsbe- richte, 1850. Nr. 102. e Bull. de la Soc. Imp. des Naturalistes de Moscou, ann. 1849. Nr. 11.) 5). Demum P. denticulatum (quod vere a P. serrato diver- 'sum esse non videlur) reperit ad Pulmones, etiamque eysti inclusum in Peritonaeo, Cuniculi dom. cel. Eich- stedt (Gryphiae d. 21. Jun. 1850.) Cysticercus elongatus F. S. Leuck. est eliam (Novembri 1849 et Jul. 1850.) Gryphiae a cel. Dr. Eichstedt in mesen- terio et omento Cuniculi dom. repertus. Specimina egre- gia a se collecta cel. Vir benevole donavit Museo zool. Gryphico. ad 102. Lepus timidus. Piestocystis Leporis Dies. Miram. (D. 495.) Cysticercus elongatus F. S.Leuck. Ad uterum. Goeze. Bemerkung. Der verstorb. Leuckart, welcher die- %) Diesing giebt in s. Syst. p. 616. unrichtig an, dass Kauff- mann sein Pentastom, welches D. unter P. denticulatum aufführt, im Meerschweinchen gefunden habe. ‚ 5) Eine unerhörte Merkwürdigkeit berichtet Hr. Gros von die- sen Pentastomen. Er habe, erzählt er nämlich , an der Lunge eines Kaninchens, zum Theil aus Cysten an deren Oberfläche,. 18 lebende Exemplare gesammelt, und diese haben in lauem Wasser, in welchem sie 12 Stunden lang lebendig geblieben seien, nachArt der Frosch- laryven umhergeschwommen. Wer hälte den kleinen trägen Thierchen dazu, die Fähigkeit zugetraut!? — «d „„1»1. bei: welchen’ Endozoen gefunden wörden sind. 277 sen Blasenschwanz ‘im zahmen Kaninchen fand’, meinte die Species entdeckt zu haben. Aber diess war schon von Goeze geschehen, dessen Hydaligena: utrieulenta derselbe Wurm‘ist. (S. s. Naturgesch. $..219, Taf. XIX. B. Fig. 8. 9) Goeze sagt (a. a. O. S. 211.), er habe weder im zahmen, noch im wilden Kaninchen jemals den: Cyst. pisiformis gefunden; und eben so: wenig, fand er’in ihnen den C. elongatus. Rudolphi und nach ihm Tschudi, Dujardin und zum Theil auch Diesing (dieser, S.489— 90.) vermengten mit dem letztgenannten den C. pisiformis.. , Was Diesing betrifft, so hat er in seinem Systeme freilich den C. elonga- tus als eigene Species (doch nur aus dem Kaninchen) ;aufge- führt, vorher aber auch schon die Hydatigena, utriculenta Goezii als Synonym zum C. pisiformis gestellt. i ad 103. Lepus variabilis. Piestocystis Leporis Dies. (l. c.) Mesenter. Bremser. ante 106. Hydrochoerus Capibara. Monostomum Hippocrepis Dies. Int. cr. Natterer. (D. 324.) ad 114. Sus Scrofa. Echinorrhynchus Gigas Goeze.: Int. ten.(Prius omissus.) ad 116. Dicotyles torquatus, Pentastomum denticulatum R. In Ventriculum translatum‘N a t- terer. (D. 615—16.) ad 122. ‚Equus Zebra. Ascaris megalocephala Cloquelt. (Cloquet, Annal. d. Vers intest., Asc. lombr. et'Ech. geant, p. 58. note.) ad 123. Camelus bactrianus. Strongylus Filaria R. Pulm. (Aeque alque in Dromedarii eliam in C. bactriani pulmo- nibus hunc Str. repererunt Viennenses. (In Gurl- tii indice apud C. bactrianum species Strongyli non est nominala). ad 128, 133 et 134. Cervus campester, Nambi et rufus. Taenia espansa R. Int. Natterer..(D. 407.) ad 133, 134 et 135. Cervus Nambi, rufus et simplicicornis. 278 Creplin: Nachträge zu Gurlt’s Verzeichnigs’der Thiere, Taenia fimbriata Dies.“ Int. ten. Natterer: (D. 501) ad 135. ıCervus simplicicornis. i Oysticercus tenwicollis R. Natterer. (D. 489.) ad 136. Cervus Tarandus. Coenurus cerebralis R. Retzius. (D. 485.) ad 158. Antilope Dorcas. Distomum hepaticum Abildg. Mus. Vienn. (D. 3339 | 139, a: Antilöpe Leucoryx. t Oysticereus tenuicollis R. Diesing (489.) ante 140. Antilope pygarga. Gyrocotyle rugosa Dies. [Amphistomum,] Int. cr. 6 geiz @. 408.) ad 143. Capra Hircus. f Echinococcus ( veterinorum R.) polymorphus Dies. Pulm. Gurlt. (Mag. f. d. gesammte Thierheilkunde 1838. S. 203. Nr. 405.) 143, a. Capra Hircus var. depressa. (Mam- berziege.) Distomum hepaticum Ab. Diesing (333.) ad. 143,b Capra Hircus var. reversa. Trichocephalus affınis R. Coec. Creplin. Distomum hepaticum Ab. Hepar. Id em. Pentastomum denticulatum R. Ad Intest. Idem. Cysticercus tenuicollis R. Ad Intest. Idem. ad 144. Ovis Aries: Nematoidea cystica Trichinis similia. ‘Pulmonum substantia. Gray, Sandie et Padley. (Froriep’s Tagsberichte, Nr. 126,, aus: Annals and Mag. of Nat. Hist., Aug. 1849. c. icon.) Pentastomum taenioides R. Sin. front. Rhind. (D. 609—10.) ad 147. Bos Taurus ferus (!). Distomum hepaticum Ab. Mus. Vienn. (D. 333.) 148, a. Bos Urus. Amphistomum econicum R. Ventr. Miram. (D. 401.) Distomum hepalicum Ab. Idem. (D. 333.) ad 149. Phoca barbalta, Dibothrium 'hians Dies, Ventr. vel Int. ten. Thienemann, (D. 588—9.) 'bei'welchen Endözoen gefunden worden sind, » 279 ad 151. Phoca gröenlandica. Distomum Conus Crepl. Duod. Giebeckel [?] (D. 404. "Am- phist. truncatum R.) % wo) 6) Diesing hat freilich auch in seinem grossen ;Werke diesen Wurm wieder als Amphistom aufgenommen ; indessen. kann ich, auch nach so eben wieder vorgenommenen Untersuchungen mehrerer Exem- plare unseres Museums, nicht anders, als früher, über denselben ur- theilen. Diesing giebt den! Porus,welchen ich als’ das Acetabulum ventrale des Distoms dargestellt habe, nachdemier ‘ihn früher übersehen oder wenigstens nicht als, solehen erkannt hatte, nun als) Geschlechts- öffnung an, die bei zurückgezogenem. „Penis“ das Ansehen eines Ace- tabuli habe, bleibt auch dabei, dass der wulstige Rand des Schwanz- endes ein wahres Acelabulum sei. Ich Kann nicht umhin, Beides in Abtede zu stellen. Der wulstige Napf der Bauchseite zeigte mir "bei einer sehr gelinden Compression, des Wurms seine Oeflnung scharf und eckig, und durch sie konnte ich bis auf den klaren Boden des Napfes sehen. Das Ende eines Geschlechtsgliedes verstopfte oder ver- dunkelte die Napfhöhle durchaus nicht. Es zeigte sich freilich auch sonst kein Ausgang eines solchen. oder irgendwo’ ein äusseres Geschlechisglied ; aber ich sah neben dem Porus ventralis bei ein paar Exemplaren einen dicken Canal sich schräg von der Seite nach vorn dicht an ihm hinzie- hen, welcher das Receptaculum Cirri (v. Penis) sein mochte, dessen wahren Anfang, wie seinen Ausgang, ich aber in diesen Weingeistex- emplaren des Wurms nicht, erkennen konnte; bieten sich mir\.einmal wieder frische Exemp. desselben dar, so werde ich nicht, ermangeln, sie zu diesem Zwecke zu untersuchen. Dass das wulstige, ganz wei- che, gar kein eignes Organ bildende, nur verdickte und verbreiterte, in der Mitte flach ausgehöhlte und milten im Untertheile seines Wulst- randes etwas eingedrückte Hinterende des Wurms kein. Acetabulum posticum eines Amphistomes sein könne, ‚zeigt das ganze Ansehen, wie die anatomische und mikroskopische Untersuchung desselben, wie mich dünkt, sehr leicht, Ich mache bei dieser Gelegenheit noch auf einige Unrichtigkei- ten in Diesing's Systema Helminthum hinsichtlich des Distomum Co- müs aufmerksam, und zwar 1) bei dem Citnte' von Westraämb Hies 8. 397 st. 597 der Isis; 2) bei dem von mir in der Ersch- und Gru- herischen Encyklopädie 1. $.286 st. 86; 3) muss das Citat von Sie- bold unfehlbar gestrichen werden, da er ä. a. 0. keineswegs zwei- felnd oder mit einem 7 des von ins in der Katze gefundenen Disto- mum Innceolatum erwähnt; 4) ist auch Rudolphi’s Name, als Fin- ders #. g. Aniph, truncatum in der Katze zu streichen ; denn die von ihm in dieser gefundenen Würmer waren ebenfalls D. Tanceola- tum; Rudolphi theilte solche dem Hrn, Prof. Gurlt mit, und die- 280 Crepliin: Nächträge zu Gurlt’s Verzeichniss‘der Thiere, ad 152.,:Phoca Monachus. Dibothrium hians Dies. Veutr, v. Int. ten. Diesin g (588-9) ante 155. Balaena Mysticetus. Oysticercus. In lardo. Debell Bennett. (D. 493.) ib lad 155. Balaena rostrata. Ascaris angulivalvis Crepl. n. sp. Koren. ‚Eine Beschreibung dieser Askaris nach drei vom Hrn, Prof. 0. Schmidt mir mitgetheilten Exemplaren fin- det sich oben p. 158. 158, a. Delphinus rostratus. Tetrabothrium triangulare Dies. Int. Schott. (D. 601.) 158, a, @. Delphinus Tacuschi. Distomum LanceaDies. Ductus biliarii. Natterer. (D. 334.) 158, c, @«. Delphini sp. (Ccapta prope Insulas maldivas.) Ascaris simplex R. [?] Dussumier. (Dujardin, Hist. nat. d. Helm., p. 221.) I. Aves ad 159. Cathartes Urubu (Aura). Monostomum echinostommn Dies. (Dist. planicolle R.) Int. Natterer. (D. 326.) ‚ad 161, b. Falco Aesalon. Spiroptera pachyderma Crepl. n. sp. Inter Tun. ventr. Crep- lin. (9,2, d. 23. Jul. 1849.) Taenia. (Fragm.) Idem. (Septbr. 1849.) ad 166. Falco Buteo. Physaloptera alata R. Oes., Proventr. Creplın. (Septbr. 1850.) Bemerkung. Mein Holostomum Spathula ist vom Hrn. Prof. Gurlt in seinem Verzeichnisse bei diesem und ande- ser gab nach ihnen in seiner Pathol. Anatomie der Haussäugeth. I. T. VII. F. 34—36. die Abbildungen, wie er meinte, vom D. Conus, welche aber, dem eben Erwähnten zufolge, dieses keineswegs darstel- len und 5) von Dies. hier gar nicht hätten angeführt werden sollen. (Sie stehen übrigens richtig von ihm auch beim D. lanceolatum p. 334, eitirt.) ‘bei welchen Endozoen gefunden wörden sind. 281 ren Falken zwar aufgeführt worden, aber mit/dem irrigen Zusatze „Amphistoma macrocephalum R. ex parte, worin mein geehrter Freund dem Hrn. Dujardin gefolgt ist. Ru- dolphi hat diese von einander so sehr verschiedenen Spe- cies, von denen er das Holostomum Spathula gar nicht ge- kanıt zu haben scheint, nicht mit einander vermengt, wohl aber Bremser, wie ich dies auch schon im J. 1829, beim Aufstellen der neuen Species in meinen Novae Obss. de En- tozois bemeldet habe. Dasselbe Holostom (Hemistomum Dies.) besitzt das Wiener Museum (D. 309.) auch aus den Falcones Albicilla, Chrysaötos, cyaneus, gallicus, Laniarius, Lilhofalco, Naevius, peregrinus, rufus et Subbuteo. ad 168. Falco cineraceus. Taenia globifera Batsch. Int. Vienn. (D. 506.) ad 172. Falco gallicus. Taenia margaritifera Cr. Int. ten. Bremser. (D:505—6.) ad 174. Falco Haliaötos. Ligula reptans Dies. Sub cute et inter musculos. Natterer, (D. 581—2.) Bemerkung. Diesen problematischen Wurm (vergl. meine Bemerkungen über denselben bei Nr. 15, a. der Säuge- thiere) hat Natterer (nach D. a. a. O.) noch ausser im Fischadler in folgenden Vögeln gefunden: Strix grallaria, Corvus azureus , cristatellus , pileatus, cyanomelas, Icterus decumanus, Turdus rufiventer et albiventer, Muscicapa psa- lura, Rhamphastos Temminckii et Tocco, Monasa torquata et Rubecula, Anabates luscinioides, Alcedo americana, Tina- mus rulescens, Crax Urumulum, Ardea Leuce, lineala, Coc- coi, Tantalus Loculator, Ibis albicollis und Mergus brasi- liensis. 174, a. Falco hamalus, Monostomum mutabile Zed. Sub membrana niet. Natterer. (D, 324.) 174, b. Falco imperialis. Holostomum macrocephalum Or. Int. Mus.V ienn, (D.312—13.) Taenia margaritifera Cr. Int, ten. Diesing. (D. 505-6.) 282 Creplin:Nachträge'zu Gurlvs Verzeichniss'derThiere, ad 176. Falco Laniarius. Ale Taenia margaritifera Cr. Int. ten. Bremser. (D. L c.). ad 178. Falco Lithofalco. Taenia globifera Batsch. Int. Vienn. (D. 506.) 180, a. Falco milvoides. Monostomum mutabile Zed. Cella infraorb. et Int. Natte- rer. (D. 324.) ad 181. Falco Milvus. Taenia margaritifera Cr. Int. Creplin. (d. 16. Jun. 1849.) Bemerkung. Goeze’s Taenia Flagellum halte ich nur für eine jüngere und deformirte Taenia margarilifera m. CT. perlata Gze.). Ich scheine übrigens der Erste zu sein, welcher nach Goeze in der Gabelweihe irgend eine Taenie gefunden hat. 186, a. Falco pileatus. Eustemma Caryophyllum Dies. 7) Int. Natterer. (D. 317.) ad 189, Falco rufus. Distomum Lineola Dies. Int, (Fortasse in intestinum transla- tum). Vienn.. (D. 346.): 194, a. Strix atricapilla. Taenia candelabraria Gze. Int. Natterer. (D. 533—4.) ad 199. Strix Otus, Taenia_candelabraria Gze. Int. Creplin, Bemerkung. Als ich, am 2. Apr. 1849 diese — übri- gens schon von Hrn. Gurlt aus Strix Otus angezeichnele — Tänie fand, halte ich sie zuvor.noch: in. keiner der ziem- lich vielen von mir untersuchten Eulen angelroffen. Weder Goeze, noch Rudolphi, fanden sie in.irgend einer ‚Eule, und ‚eben so wenig Dujardin. ‚In Mehlis’ Verzeichnisse (Mserpt.) steht sie aus Strix brachyolus ‚et Olus aufgeführt; Schilling fand sie im J. 1829 in Strix Aluco. Nachidem Kataloge der Wiener Helminthologen (vom, J. 1821) ward us HH ) ?) Die Gattung Eustemma Dies. scheint mir zweifelhaft zu sein. Sie steht gleich nach Holostomum unter den Trematoden. im Syst. Helm., obgleich D. keinen Mund bei ihr gesehen hat, welches doch nothwen- dig gewesen wäre, um den Wurm als Trematoden zu bestimmen, Ist es aber überhaupt ein Wurm? — Z— ‘bei: welchen’Endozoen gefunden worden sind.un1) 283 sie von diesen in 7: Waldkäuzen 2mal,, 73 kurzöhrigen Eu- len 7mal, 20. Uhu 2mal, 193 mittleren Ohreulen 8mal,.7 Zwerg= ‚ ohreulen 2mal. gefunden. Späterhin fand in Wien auch:noch Diesing sie im -rauchfüssigen Kauze. Aus Sirix flammea, geschieht ihrer nirgends Erwähnung. ad 203. Psiltacus aestivus: Taenia leptosoma Dies. Int. ten. Natterer. (D. 507.) Eandem Taeniam repererunt sec. Diesingium (. c.) in int. tenui Psittaci garruli et mitrati Diesing ipse, in int, ten. Psitlaci Aracanga, hyacinthini , llligeri; ‚macrognathi, Makuana, purpurei et xanthorquis Nat- terer. 208, a. Picus flavescens. Taenia crateriformis G ze. Int. Natterer. (D. 543.) 219, a. Cuculus Guira. Taenia mutabilis R. Int. Natterer. (D. 544.) ad 226. Merops Apiaster. Distomum triangulare Dies. Int. Mus. Vienn. (D. 351.) Taenia crateriformis Gze. Int. Mus. Vienn. (D. 548.) 228, a. Anabates ($Silta) scandens. Taenia pyramidalis Dies. Int. Natterer. (D. 525.) 229, a. Dendrocolaptes (Certhia) procur- vus et 229, b. Dendrocolaptes turdinus. Taenia pyramidalis Dies. Int. Natterer. (D. ]. €.) ad 232, Lanius Excubitor. Taenia parallelipipeda R. Int. Rosa. (D. 548.) ad 2534. Lanius rufus. Taenia paralletipipeda R. Int. Bremser (D. 1. c.) 234, a. Thamnophilus (Lanius) sulfuratus. Taenia campanulala R. Int. Natterer. (D. 525.) ad 235. Corvus Caryocaltacles. Taenia undulata R. Int. Mus. Vienn.' (D. 544—5.) Taenia Serpentulus Schrk. Int. Bremser. (D. 545 6.) ad.239, ‚Corvus frugilegus. Piestooystis variabilis Dies. Cyst, ad pulm, Hasse. (D. 495.) 234 Creplin: Nachträge zu Gurlt's' Verzeichnis der Thiere, ad 241. Corvus Monedula. Taenia undulata R. Int. Mus. Vienn. (D. 1. c.) Taenia Serpentulus Schrk. Int. Bremser. (D. I. c.) Taenia stylosa R. Int. ten. Creplin. (11. Mai 1849.) ad 248. Anthus aquaticus. ®) Taenia platycephala R. Int. Bremser. (D. 527.) 258, a. Turdus atrigularis. Taenia angulata R. Ini, Diesing (D. 538.) ad 267. Turdus saxatilis. Distomum nephrocephalum Dies. Int. Mus, Vienn. (D. 391.) ad 270. Turdi sp. brasilienses: Turdus humilis. Taenia pyramidata R. Int. Natterer. (D. 510.) 270, a. Myiothera campanisona: Taenia pyramidata R. Int. Natterer. (D. l. c.) ad 281. 282 et 288. Fringilla Chloris, Coc- cothraustes et Pyrrhula. Distomum mesostomum R. Int. Mus. Vienn. (D. 361.) ad 285. Fringilla Linaria. Distomum elegans R. Int. Bremser. (D. 350.) ad 286. Fringilla montana. Distomum ovalum R. Bursa Fabr. Creplin. (14. Jul, 1850.) post 297. Coracina scutata. Holostomum sphaerocephalum Dies. Int. Natterer. (D. 314.) ad 305. Sylvia atricapilla. Taenia platycephala R. Int. Mus. Vienn. (D. 527.) ad 321. Sylviae sp. brasiliensis: Thryotorus hypoxanthus. Distomum deflectens R. Int. Natterer. (D. 347.) ad 323. 326. 327 et 328, Parus caeruleus, maior, paluster et pendulinus. ®) Nr. 249. Anthus arboreus, und 252. Anthus trivialis, in.Hra. Prof. Gurlt’s Verzeichnisse werden zu vereinigen sein. Der letztere Name kommt wohl nur irrthümlich bei Dujardin (8.597. Nr. 86.) vor, und soll Alauda trivialis(L.) heissen. Bechstein machte aus dieser Linne’- schen Species seinen Anthus arboreus, / | bei welchen Endozoen gefunden worden sind. 285 Distomum macrostomum R. (a Diesingio, p. 361. coniun- clum cum Dist. ringente, erralico etPhilomelae Rud.). Int. Bremser. 329, b. Cypselus collaris. Taenia eyathiformis Froel. Int. Natterer. (D. 525.) ad 333. Caprimulgus ruficollis. Taenia megacantha R. Int. Natterer. (D. 547.) ad 340. Caprimulgi sp. brasil.: Caprımulgus semitorquatus. Taenia megacantha R. Int. Natterer. (D. |. c.) 340, a Nyetibius cornutus. Taenia megacantha R. Int. Natterer. (D. 1. c.) ad 348. Tetrao Urogallus. Taenia microps Dies. (p.510.) Int. Mueller, Modeer, Mehlis. Ist diese vielleicht einerlei mit der Taenia tumens Mehl., welche ich in meinem ersten Nachtrage aufgeführt habe? - Diesing erwähnt keiner Taenie des letztern Namens. ad 350. 354 et 355. Perdix cinerea, Phasia- nus colchicus et Gallus. Bemerkung. Das Distomum lineare R. ist nicht allein sicher bei den ersteren beiden Vögeln zu streichen — wie es denn auch von Diesing (p. 380.) als deren Be- wohner nicht mehr genannt worden ist — weil es seit Sie- bold’s Beobachtungen seines „Syngamus“ nicht ferner zwei- felhaft sein kann, dass das aus der Luftröhre der''3 oben ge- nannten Vögel von Monltagu erwähnte, ‚eine Fasciola ge- nannte und von Rudolphi unrichtig zu seinem Dist. lineare gezogene, sonst aber bis auf Siebold, der es zuerst wie- ‚der im Hulın in der Luftröhre antraf und als ein stron- gylusartiges Thier befand, nicht weiter gefundene — En- dozoon ein Strongylus und kein Dystom ist, sondern auch wohl beim Haushuhne, und zwar nicht bloss gewiss als Bewohner von dessen Luftröhre, sondern auch als Be- wohner von dessen Diekdärmen. Ich bin wenigstens, nachdem ich Alles, was Rudolphi über das D. lineare aus den Därmen des Huhns geschrieben hat, gelesen und ver- glichen, ferner die Beschreibungen mit der des D. echinatum 286 Creplin: Nachträge'zu Gurlt’s Verzeichniss’der Thiere, verglichen habe, fast überzeugt, dass die von Rudolphi im J. 1792 (und nur das eine Mal) gefundenen „Dist. linea- ria“ nichts Anderes, als D. echinala gewesen seien, welche Siebold ebenfalls im Huhne, und zwar nicht selten, ange- troffen zu haben ‚versichert. Diesing erwähnt diesen Sie- bold’schen Fund beim, D. echinatum nicht; ich habe ihn be- reits in meinem ersten Nachtrage (s. dies Archiv, J. 1846. Bd. 1. S. 134.) angegeben. Ist die eben gemachte Bemerkung richtig, so geht das Rudolphi’sche D. lineare aus dem Systeme ganz fort. Ob die aus Perdix cinerea ‚und Phasianus colchicus von Montagu bemeldeten Würmer zum Strongylus pictus m., oder zum Sir. variegalus m., oder endlich zu, einer noch andern Art gehört haben mögen, bleibt vor der Hand zweifel- haft; vermuthlich- ist es wohl der erstere bei ihnen, wie beim Haushuhne, gewesen. ad 355. Phasianus Gallus. Strongylus. Trach. Siebold. (Qui memorat. [Vid. Wiegm. Archiv, 1837, I. p. 68.] se praeter „Syngamum“ alium etiam Strongylum in Gallinae juvenis trachea reperisse.) ad 3859. Meleagris Gallopavo. Echinococci sp. Pulm. Siebold. d. c. II. p. 266.) ante .360. Crax Alector. Monostomum mutabile Zed..Cav. abdom. et Int. Mus. Vienn. (D. 324.) ad 363. Oltis Tetrax. Taenia infundibuliformis Gz e. Int. Diesing. (D. 543—4.) ad 365.° Phoenicopterus ruber. Bemerkung. Die von Gervais in diesem Vogel ge- fundene und vön ihm Halysis liguloides genannte Tänie "halte ich für eine junge, noch nicht: hinlänglich entwickelte Taenia lamelligera. Diesing hat sie in sein System (p. 535. nr. 95.) unter dem Namen Taeni@ liguloides sibi aufgenommen. ad 367. Platalea Leucorodia. Disiomum bilobum R. Int, Diesing. (D. 333.) ante 368. Ardea Agami. Diplosiomum grande Dies. Int, Naiterer. (D..307.) bei welchen Endozoen gefunden worden sind. 287 370, a. Ardea Cocei: Distomum dimorphum Dies. Formä secundariä,) Oes. Nat- terer. (D. 354.) ante 374. Ardea Leuce. Diplostomum grande Di es... Int. Natterer. (. 1. c.) ad 375. Ardea Nycticorax. Holostomum Cornu Nitzsch, Int. Mus. Vienn. (D. 315.) Distomum echinatum Ze d. Int. Bremser. Natterer. (D.383.) anle 376. Ardea pavonia. Distomum echinatum Z ed. Int. Diesing. (D.]. c.) ad 376. Ardea purpurea. Holostomum Cornu Nitzsch. Int. Mus. Vienn. (D. |. c.) 377, a. Ardea scolopacea Gm. Distomum serratum Dies. Int. Natterer. (D. 385.) 382, a. Cieonia americana. Distomum dimorphum Dies. Oes. Natterer. (D.l. c.) 382, b. Ciconia Mycteria. Distomum. dimorphum Dies. Oes. Natterer. (D. 1..c.)- Bemerkung. Die von Hrn. Gurlt aus Ciconia alba und Ardea cinerea, Nyclicorax et purpurea verzeichnete Tae- nia Unguicula ist von Diesing aus allen diesen Vögeln, und zwar, wenn ich nicht irre, mit Recht für meine Taenia multiformis gehalten und unter deren Namen in sein Syst. Helm. (p. 549.) aufgenommen worden. 386, a. Limosa melanura. Taenia Filum Gze. Int. (D. 530.) ad 387. 'Limosa rufa. Taenia Filum Gze. Int. (D. 1. c.) Bemerkung. »Scolopax fuscus, Nr. 391. ist zu strei- chen, indem Nr. 397. Totanus fuscusLeisl, ‚dieselbe Spe- ces ist, Die Taenia Silicula (sp. dub.) ist von Schrank in diesem Totanus gefunden worden. Von Diesing wird (p: 530.) aus dem Darme desselben genannt die Taenia Filum Gze. j 308, c. Totanus ochropus, Taenia Filum Gze. Int, (D. 1. c.) j ad 404. Strepsilas collaris, el 404, a. Tringa minuta. 288 Creplin: Nachträge zu Gurlt’s Verzeichniss der Thiere, Taenia eadem. Int. (D.1. c.) ante 408." Vanellus cayennensis. Taenia vaginata R. Int. Natterer. (D. 509—10.) ad 408. Vanellus cristatus. Monostomum 'mutabile Zed. Ad pulm. Mus. Vienn. (D. 323.) ad 408, b. Vanellus melanogaster. Distomum cinctum R. Int, Bremer. (D. 386.) Taenia variabilis R. (D. 523.) ad 416. Himantopus melanopterus. Monostomum mutabile Zed, Int. Bremser. Cav. abdom. Die- sing (D. 1. c.) ad 417. Himantopus Wilsonii. Monostomum Cymbium Dies. Oes. Natterer. (D. 320.) Monostomum mutabile Zed. Cav. abdom. Natterer. (D.l. ec.) ante 421. Fulica armillata. Monostomum mutabile Zed. Cell. infraorb. Natterer. (D. l.c)- ad 429. Sterna cantiaca. Distomum Cochlear Dies. Int. Natterer. (D. 358.) “ ad 429, b. Sterna caspia. Hemistomum commutatum Dies. Int. Diesing, (D. 311.) ad 434. Sterna minulta. Distomum Cochlear Dies. Int. Natterer. (D.|. c.) ad 437. Colymbus (Podicipes) auritus. Spiroptera striata Crepl. n. sp. Inter tun. ventr. Creplin. (S5 2, 4 Jul. 1849.) ad 439. Podicipes cornutus. Taenia capillaris R. Int. (D. 529.) 443, a. Podicipes dominicensis. Taenia Scolopendra Dies. Int. Natterer. (D. 550.) Bemerkung zur Taenia (Podicipedis suberistali) asper@ Mehl. Obgleich Mehlis schon i. J. 1831 dargethan hat, dass diese Tänie dieselbe sei, welcheRudolphi (in der Synopsis, p. 4835—9) irriger Weise als eine Taenia lanceolata Gze. Colymbi suberistali betrachtet hatte, und auch ich bereits in meinem ersten Nachtrage zum Gurlt’schen Verzeichnisse im u I i bei welchen Endozoen gefunden worden sind. 289 J. 1846 auf Mehlis’ beurtheilende ‘Anzeige und Definition dieser ausgezeichneten Art aufmerksam gemacht habe, führt dennoch Diesing ($.H. p. 521. nr, 1.) wie es vorher schon Dujar din Jun. 1850. Monostomum alveatum Mehl. Int. ten. Tdem. 29. Jun. 1850. ad 502. Mergus albellus. Distomum Baculus Dies. Int. Mus. Vienn. (D. 391.) Yıl. Amphibia. ad 508. Chelonia Mydas. Monosiomum delicatulum Dies. (DistomaR.) Int. Mus. Vienn. . (D. 325.) Polystomum Mydae Kuhl et vanHasselt (vid. Additam. 1.) est. (sec. D. 413.) P. ocellatum R. Dibothrium imbrieatum Dies. Int, Grohmann. (D; 589.) Ova quaedam, endozoica in orbitae glandula. Hannover. (Aus den Forhandl. ‘ved de skand. Naturf. öte möde; p. 619—20. in Froriep’s: Tagsber; ‚nr, 221..p, 288.) '). 508,a. Chelonoidis tuberculatus. Monostomum: spirale Dies. Int. Natterer. (D. 325.) ad 509. Emys europaea. Monostomum delicatulum Dies. Int. Mus. Vienn. (D.|.c.) ad 514. Phrynops Geofflroyana, Pentastomum megastomum D ies. Pulm. Sch weig ger (D, 613.) ad 517. Podocnemis expansa. Distomum gelatinosum R; Int. Natterer. (D,'356.) ad 518. Podocnemis Tracaxa. Monostomum spirale Dies. Int; Natterer.(D. 325.) 523, a. Champ sa [Alligator] nigra. Pentastomum subtriquetrum Dies. Fauces, Natterer. (D. 611.) ') Am leiziern Orte müss es in der Notiz, Z. 7, statt 0,1 Millim, Längsiheissen : 0,15 Millim.; Länge. 292 Creplin: Nachwäge zu Gurlt's Verzeichnis der Thiere, 524, a. Podinema Nattereri. Pentastomum gracile Dies. Ad Mesent., inter tun. ventr. e musc. costales. Natterer. (D. 614.) ad 525. 'Lacerta agilis. Bemerkung. Ich ‚habe bereits in ‚dem 'ersten 'Nach- trage angeführt, dass das als Monostomum sp. dub. aus der Bauchhöhle, unserer gemeien Eidechse vom Hrn. Gurlt dim Mag. f. d. ges. Thierheilk. Jahrg. IV. Heft 2.) verzeichnete Endozoon kein Monostom, sondern ‚das .‚Dithyridium..Lacerlae Valenciennes sei... Der eben genannte Freund hatte die Güte, mir, diesen ‚seinen-Fund mitzutheilen, auch dem.hiesigen zool. Museum Exemplare desselben zu verehren. Diesing führt nun in s. Syst. Helm. 1;.p.495.) den-Wurm als „Piestocystis Dithyridium“ unter seinen Cephalocotyleis aproctis cystieis selbst als von Gurlt gefunden auf, lässt aber dabei densel- ben ebenfalls noch (p. 331.) als „Monostomum Lacertae Gur11* figuriren, welches auch in der Hinsicht unrichtig ist, als Hr. Gurlt diesen Namen nicht zusammengestellt hat. Ich fand die Benennung „Dithyridium“ eben so wenig, als Dies. für den Wurm passend und bezeichnete für unser Museum Gattung und Species der von Gurlt demselben geschenkten Exemplare als Tetrathyrus obesus. Einen Hakenkranz habe ich bei dieser Art nicht gefunden. ad 530. Lacerta muralis. Piesiocystis Dithyridium Dies. In cystibus ad viscera. Brem- ser. (D. 1. c.) 530, a. Lacerta nilotica. Solenophori („Bothridii*), sp.?. Int; Valenciennes. (Gazeltemed. de Paris, 20. ann. 3. serie, T. V..p. 119.) ad 532%. Lacerta viridis. Piestocystis Dithyridium Dies. In cyst..ad.visc. Bremser. (D. 1. ec.) NB. 533. Lacertae sp. hisp. est Chrysolamprus ocellatus. ad 534. Iguana tuberculata. Monostomum spirale Dies. Int. Natterer. (D. 325.) ad 541) Amphisbaena flavescens. Ligula reptans Dies. Abdom. Natterer. (D. 51—2.y bei'welchen Endozoen gefunden: worden sind. :) 298 Diese „Ligula* (vgl. die Anmerkung’ zu Nr. 15, a. der Säugethiere) ist, (nach Diesing, a.a.0.) von.Nat- terer auch noch in den folgenden Amphibien ‚gefun- den worden : Hydroscopus plumbeus, Erylhrophis ve- nustissimus, Rhinaspis proboscidea, Pseudophis_bivit- tatus, cinerascens, Liophis regius ') Coluber Lichten- steinii, Spilotes pullatus, Herpetodryas bicarinata, Le- ptophis Ahaetulla, Ophis Merremii, Bothrops Jararaca et Neuwiedii, et Elaps Ibiboca. ad 544. Boa Constrictor. Pentastomum bifurcatum Dies. Pulm. Natterer. (D, 615.) Nota. Boa Constriclor est (sec. D. 612.) eliam Boa illa, in qua Van Beneden (vid. Addit. tertium) re- pererit Pentast. proboscideum R.) ad 545. Boa Scytale. Distomum Clava Dies. Int. Natterer. (D. 356.) Taenia racemosa R. Int. Natterer. (D. 511.) 546, a. Boa (Constrictor) sp. incerlae. Solenophorus laliceps Dies. Parisiis a. 1823 ex alvo eieclus. (D. 596—7.) 547, a. Python hieroglyphicus. Solenophorus ovatus Dies. Int. Kotschy. (D. 596.) 547, b. Python Molurus, Cestoideum (Solenophorus ?). Int. Valenciennes. * Gazette med. de Paris, 1. c.) 549,a. Hydroscopus plumbeus. Distomum Clava Dies. Oes. Int. Natterer. (D. 356.) 551, a. Coluber girondicus Daudin. (Za- m cholus austriacus.) e Piestocystis Dithyridium Dies. In cyst. ad visc. Bremser. (D. 1. c.) ’ 551, b. Coluber (Ophiomorphus) miliaris. Taenia racemosa R. Int. Natterer. (D. |. c.) *) Diesing schreibt „Lyophis regius.“ Kann dies Liophis Re- ginae, = Coluber Reginae L. sein? Die herpetologischen Hälfsmittel, welche ich zur Hand habe, reichen nicht bin, mich darüber aufzu- klären, t 294 Creplin: Nachträge zu Gurlv’s Verzeichhissder Thiere, ante 552.0'Coluber flaviventris, Distomum Clava Dies. it, Natterer. (D. l. ec) Pentasiomum bifurcatum Dies. Ad mesent. Idem. (D. 1. c.) porro ante 552. Coluber Korros. Pentastomum proboscideumR. Var. Pulm. Lamare-Picquot. (D. 613.) ad 552. Coluber Lichtensteinii. Pentastomum proboscoideum.R, Var. Pulm. Natterer. (D.|. c.) ad 555. Coluber Natrix. Distomum allostomum Dies. Int. Mus. Vienn. (D. 367.) 561, a. Cloelia fasciata. Distomum Clava Dies. Oes.. Int, Nalterer. (D. 1. .c.) Pentastomum gracile. Dies. Superficies veniric, in. capsula. Natterer. (D. 614—15.) (N.-565 est Elaps lemniscatus.) post 565. Helicops Tschudii. Pentastomum gracile Dies. Mesent, Natterer. (D. 1. ei ad 568. Ophis Merremii. Taenia racemosa R. Int. Natterer. (D. |]. c.) ad 569. Bothrops Jararaca. Taenia racemosa R. Int, Idem. (D. 1. c.) N. 570. est Pseuderyx plicatilis;) » ante 581. Bufo (Docidophryna);Agu a. Distomum Linguatula R. Int. Natterer. ‚(D. 553.) ad 583. Bufo igneus. Bemerkung., ‚Die Feuerkröte führe ich ‘hier nur an, weil Diesing (p. 318.) unrichtig angiebt, dass ich den Diplodiscus subelavatus in ihr ‚gefunden habe, wogegen er mich als Finder desselben (oder des Dipl. unguiculatus , von dessen Identität mit dem subclavatus ich überzeugt bin,) im Triton taeniatus unerwähnt lässt. «vgl. m. ‚ersten Nachtrag | unter Nr. 578.) Ob Rudolphi sein Amphistoma subelava- tum in der Harnblase dieser, oder der gemeinen Kröte an- getroffen habe, bleibt zweifelhaft; wenn aber Diesing an- | führt, dass Coca dasselbe in dein genannten Organe der letzteren gefunden habe, so weiss ich nicht, ‚woher ihm die Nachricht gekommen sein möge. | ‚»i'bei welchen Endozoen gefunden: worden sind. 295 ad 587. Ranaveornutia. (Ceratophrysvaria.) Distomum Linguatula ‘R.“Int. Natterer. (D. 353.) F ad 588. Rana esculenta. Distomum. Cerebr. Wedl. ‘ (Sitzungsber. der Kais. Ak. d. W. in Wien, März 1849. S. 179.) post 590. Rana (Cyslignathus) pachypus. Distomum Linguatula R. Int. Natterer. (D.l. ec.) ad 593, ,Hyla.arborea. Distomum cygnoides Ze.d. Ves. urin. Bremser (D. 342.) Distomum cylindraceum Zed,.,Pulm, Idem. (D. 368.) Yv. Pisces. ante 499. Pristis Perottetii. Symbothrium fragile Dies. Int..Natterer,:(D. '576—7.) ad 601, Raja ‚clavaba, Spiroptera dacnodes Crepl. n. sp. (infra post Indicis finem describenda). Oesoph. Gurlt. (Ostendae, aestate 1850.) 603, a. Raja (Myliobatis) Noctula, Bothriocephalus coronatus R. Int. cr. Kner. (D. 605—6,). ad 605. Raja Pastinaca, Scolex polymorphus R. Int. Mus. Vienn, (D, 5978.) ante 606, Raja radiata. Calicotile Kroeyeri Dies. Corporis superlicies Kroeyer. (D. 431.) 606, a. Raja (Taeniura) Motoro. Pentastomum ‚gracile Dies. Tun. ventr. Natlerer. (D. 614.) Tetrarrhynchus tenuicollis R. Int. Idem. ı(D. 571-2.) Tetrabothrium sphaerocephalum Dies. Ventrie. Deslong- champs. (D. 602.) Das Pentastomum graeile list, ausser in 1 ıdiesem Rochen, mach Diesing, noch in den folgenden Fischen gefunden worden: Acara erassispinus, Bagrus perneceus, mesops , Macro- don Tahira, Salminus brevidens, Tetragonopterus ar- genteus, PygocentrusPiraya, Rhaphiodon vulpinus, Pi- 296 Creplin: Nachträge zu Gurlt’s Verzeichniss der Thiere, melodus megacephalus, Vituga et Pirarampus , Phra- ctocephalus: hemiliopterus, ‚Platystoma tigrinum , 'pla- iyrrhynchum, Pellona Castelnaeana, Symbranchus mar- moratus, Gymnotus electricus, Carapus..brachyurus et Sp. Mus. Vienn. n. 70, Sternarchus albifrons, ad 607. Squalus Acanthias. Bothriocephalus coronatus R. Int. Kner. (D. 1. c.) post 607. Squalus Carcharias. Rhynchobothrius rugosus R.=Leuck. Duod. A.Breusing. (S. dies Archiv, 1850. I. S. 11—15.) 609, a. Squalus (Heptancus) ecinereus. Tetrarrhynchus megacephalus R. Abdom. Grohman.n. (D.567.) Bothriocephalus paleaceus R. Inter valv. intestinor. Mus. Vienn. (D. 570.) ad 612. Squalus griseus. Bothriocephalus corollatus R. Int. cr. Miescher. (D. 570—1.) ad 613. Squalus Mustelus. y Spiroptera dacnodes Crepl. Cef. n. 601.) Ventrie. Gurlt. (Ostendae, aestate 1850.) Rhynchobothrium lomentaceum Dies. Int. rect. Grohmann. (D. 571.) Bothriocephalus verticillatus-R. Int. cr. Idem. (D. 606—7.) post 614. Squalus (Echinorrhinus) spinosus. Distomum insigne Dies. Venlric. Risso. (D. 347.) (Num vere sp. nova, a D. veliporo Cr. diversa ?) ad 615. Squalus Squalina, Tetrarrhynchus megabothrius R. Int.Mus. Vienn. (D. 573—4.) 617,a. Laemargus borealis. Polystomum (Oncocotyle Dies.) appendiculatum Kuhn. Branch. Kroeyer. (D. 419.) | ad’617, b. Squali sp: Tristomum Squah Blanch. 'in'Additam. '3. nostro dakubion Diesingiusnomine Tristomi Blanchardi insignivit‘(p. 430.) 617,°c. Prionodon (Squalus) Leucas. Rhynchobothrium Caryophyllum Dies. Vent. Natterer (D. 572.) bei welchen Endozoen gefunden worden :sind. 297 617, d. Prionodon Milberti., Distomum veliporum Crepl. Int. vel Ventr. Risso v.Groh- mann. (D. 347.) 617, e. Scoliodon (Squalus) Lalandii. Rhynchobothrium Caryophyllum Dies. Int. Natterer. D.l.c.) 617, f. Oxyrrhina (Squal.) glauca. Rhynchobothrium erassicolle Dies. Testic. Grohmann. (D. 572.) ante 619. Acipenser acutirostris. Tristomum elongatum Nitzsch. Branch. Melleville (D. 426.) porro ante 619. Acipenser glaber. Monostomum foliaceum R. Cav. abdom. Diesing. (D.320.) Distomum hispidum Abildg. Int. Idem. (D. 393.) ad. 622. Acipenser oxyrrhynchus. Bemerkung über den Bothrimonus Sturionis (Gurlt's Verz. Nr. 622.) Diesing hat zwar diesen vonDuvernoy beschriebenen und mit jenem ganz verwerflichen Namen belegten Wurm als nach Gattung und Art bestimmt in sein System aufgenommen. Ich kann ihn aber, meines Theils, für nichts Anderes, als für ein Ligula-Specimen mit deformirtem Kopftheil und, merkwür- diger Weise, beiderseiligen Geschlechtsöffnungen halten. (Diesing schreibt dem Wurme „Organa genitalia unilatera- lia et uniserialia* statt bilateralia uniserialia zu. Lange zwei- felte ich daran, dass eine Ligula mit diesen Oeffnungen auf beiden Seiten versehen sein könnte ; auch sprach ich meine Zweifel darüber in Froriep’s Neuen Notizen (Bd. 24. N. 9.) aus. Aber endlich überzeugte mich doch eine "Beobachtung, welche ich an einer Ligula sparsa (aus dem gehäublen Steiss- fusse) machte, dass dergleichen Bildung, wenn diese auch höchst selten vorkommen mag, wirklich vorkommen könne. Das eben erwähnte Individuum, welches jetzt im Greifswalder zoologischen Museum aufbewahrt wird , aus welchem’ ich es auch auch den Zoologen und Anatomen der Nalurforscher- versammlung zu Greifswald im September vor. Jahres vorge- zeigt habe, besitzt nämlich nicht allein an jeder Seite des Kör- pers eine einfach hinablaufende Reihe 'von Geschlechts-O e I f- 298 Creplin: Nachträge zu Gurlt’s Verzeichniss"der Thiere, nungen, sondern auch von theils aus diesen hervorstehen- den Geschlechts-Gliedern. Die Bildung des vordern Kör- perrandes ist die gewöhnliche der Ligula sparsa. ad 623. Acipenser Ruthenus. Distomum hispidum Abildg. Int. Diesing. (D.393:) i ad 6%4. Acipenser stellatus. Monostomum foliaceum R. Cav. abdom. Diesing (D. |. c.) Distomum hispidum Ab. Int. Idem. (D. 1. c.) ad 633. Muraena Conger. Tetrarrhynchum Leblondii (vid. Additam. 2.) u Die- sing (p-. 574.) T. megabothrio R. post 638. Gymnotus electricus. Distomum, annulatum Dies. Int. Natterer.. (D. 386.) ad 647. Gadus Carbonarius: Anthocephalus paradozus Drumm. Folliculi ad ventrieuli su- perficiem. Drummond. (D. 562.) i ad 655..Gadus Merlangus, Tetrarrhynchus megabothrius R. Miescher. (D. 573—4) ad 664. Pleuronectes Hippoglossus. Anthocephalus rudicornis Drumm. Cysticus ad int., hep.,' me- sent. Drummond. (D. 563.) ad 669. Pleuronectes maximus. Anthocephalus paradowus Drumm. Int.Drummond (D.l.c.) Bemerkung. Den Tetrarrhynchus lingualis Cuv. (@. Gurlt’s Verz.) vereinigt Diesing ($. 573—4.) mit anderen in der einzigen bestimmten Species der von ihm aufgestellten und mit dem schrecklichen Namen Tetrabothriorhynchus be- legten Gattung, seinem 7. migratorius nämlich. ad 672. Pleuronectes Platessa. Cucullanus heterochroeus R. Int. rect. Creplin. (D. 9. Aug. 1849.) ‚lam Treviranus eundem in‚Platessa videlur reperisse. Vid. Rud. Entozool. 1I. 1. p. 116.) ad 674. Pleuronectes Solea: (De Tetrarrhyncho linguali Cuv. ex hoc pisce adnotato in Addit, m. 1. cf, nolam ad n.669,) Zr u „bei 'welchen-Endozoen gefunden‘wörden sindi] > * 299 ad 679, «Cobitis Barbatula, i Gyrodaciylus selegans Nordm. Branch. Pinnae. Siebold. (Zeitschr. f. wiss. Zool. I. p. 348.) 685,,a. Bagrus Goliath. Amphoteromorphus Peniculus Dies. Int. Natterer. (D. 560.) 685, b. -Platystoma tigrinum. Peltidocotyle rugosa Dies: Int. Idem.(D. 560.) 689, a. Phractocephalus hemiliopterus. Ephedrocephalus. microcephalus Dies. Int. Idem. (D. 559— 560.) Tetrabothrium emarginatum Dies. Int. I[dem. “D. 600.) Zygobothrium megacephalum Dies. Int. Idem. (D. 608.) ante 694. Salmo Carapus (n. sp. Mus. Vienn.) Distomum dimorphum Dies..Cav. abdom., liberum aut ‚cysti- „cum. Idem. (D. 354.) ad 604. Salmo Carpio. Tetrarrhynchus solidus Drumm. Inter ovaria..Kroeyer. (9) (D. 569.) ad 708. Salmo Thymallus. Bothriocephalus infundibuliformis R, App. pyl. et int. Brem- „ser. (D. 590 —1.) ad 710, b. Salmo Umbla. Distomum laureatum Ze.d. Int. Mus. Vienn..cD. 380.) Bothriocephalus infundibuliformis R. App. pyl: et int..Brem- ser. (D. 1. c.) ad 71l. Salmo Wartmanni. Octobothrium hirudinaceum Bart. Branch, Bartels, (D. 424.) 711, a. Salmo n. sp. 47. Mus. Vienn. Distomum dimorphum Dies. Musc. intercost., eyslicum. Int. Nalterer. (D. 354.) post 711, a. Salmo sp. non indicalae. Teirasrhynchus solidus Dyiüın m. Perit, et Int. rect, Drun- mond, ad 711,b. Esox Belone. Ascaris 'Acus Bloch! Int. Creplin. Bemerkung. Rwdolphi sagt, er habe diese Aska- ris in der Bauchhöhle des»Hornhechts gefunden; ich fand: sie 300 Cre plin: Nachträge zu Gurlt’s Verzeichniss der Thiere, einigemal, und nur in dessen Darme, in welchem sie auch sicher, eben sowohl, als beim Hechte, zu Hause gehört: Den enkystirten kleinen Tetrarrhynchus, welchen Ste en- strup und ich in diesem Fische gefunden haben, hat Di e- sing seinem Tetrabothriorhynchus migratorius zugeordnet. 712, a. Salminus brevidens. 712, b. Leporinus Friderici. 712, c. Xiphostoma Cuvieri. Distomum obesum Dies. Ves fell. Natterer. (D. 361—2.) ante 713. Erythrinus unitaeniatus. Pterobothrium crassicolle Dies. Cysticum a int. Idem. (D. 564 —5.) ad 714. Clupea Alosa. Ligula simplicissima R. Int. [?] Fuhlrott. (Verhandl. d. naturhist. Vereins d. preuss. Rheinl. J. IV. (1847.) S. 86.) Fuhlrott sagt, er habe 3 Specimina „in den Einge- weiden“ dieses Fisches gefunden ; wahrscheinlich soll dies heissen „im Gedärme,“ und vermuthe ich in dieser Voraussetzung, dass die Alose die Würmer mit einem oder dem andern Fische, welcher sie beherbergt, ver- schluckt haben werde. ante 715. Clupea (Megalops) cyprinoides. Distomum tornatum R. Ventric. Natterer. (D. ad 723. Cyprinus Ballerus. Caryophyllaeus mutabilis R. Int. Diesing. (D. 577— 8.) 724, a. Cyprinus bipunctatus. Caryophyllaeus mutabilis R: Int. Idem. (D.1. c.) Taenia torulosa Batsch. Int, Idem. (D. 514.) ad. 726, Cyprinus Brama. Monosiomum_ constrietum Dies. Oculi cam. anter. Diesing. (D. 322.) ad 729. Cyprinus cultratus. Caryophyllaeus mutabilis R. Int. Diesing. (D.1. c.) post 733. Cyprinus Grislagine. Distomum globiporum R. Int. Idem. (D. 341.) a — bei welchen Endozoen gefunden worden sind. 301 737, a.., Pelecus (Cyprinus) Marsilii. Caryophyliaeus mutabilis R. Int. Mus. Vienn. (D. |, c.) ad 738. Cyprinus Nasus. Diplostomum Cuticola Dies. (Holostomum Cut. Nordm.) Kollar. (D. 306.) ad 739. Cyprinus Orfus. Caryophyllaeus mutabilis R. Int. Diesing. (D. |. c.) ad 740. Cyprinus Phoxinus. Gyrodactylus elegans Nordm. Branch. et Pinnae. Sieb old. Gyrodactylus auriculatus Nordm. Branch. Siebold. (Zeitschr, f. wiss, Zool. I. p. 348 et 359.) Diplozoon paradozum Nordm, (Var.) Branch. Idem. dlbid. III. p. 62.) Bemerkung zu N. 747 und 748. Diese beiden Nummern sind in Hrn. Gurlt’s Verzeich- niss und meinem ersten Nachtrage zu vereinigen, da Lepi- dopus argyreus und L. Peroni ein und dieselbe Species aus- machen. ad 762. Lophius piscatorius. Rhynchobothrium erassiceps Dies. Int Grohmann. (D. 572 503.) ad 766. Scorpaena Porcus. Telrarrhynchus megacephalus R. Abd. Idem. (D. 567.) ad 769. Trigla Cuculus. ki megabothrius R. Periton, Grohmann. (D. 1. c.) ante 773, Trigla lineata. rin megabothrius R. Periton. Leuckart. Mie- scher. (D. |. c.) Bothriocephalus punctatus R. Int. Drummond, (D. 595-4.) ad 775. Gasterosteus aculeatus. ad 777. Gasterosteus pungilius. Gyrodaciylus elegans Nordm. Branch., Pinnae. Siebold. (Zeitschr, f. wiss. Zool. I. S. 348.) Bemerkung. Das vonRudolphi entdeckte und von Leder s, g. Monostoma caryophyllinum ist nicht allein unter den Würmern des’Gasterosteus aculeatus fernerhin nicht zu nennen, sondern überhaupt als Monostom ganz zu streichen, 302 Creplin: Nachträge zu Gurlv’s Verzeichnis der Thiere, Ich habe mich, nachdem'ich das Bekannte und auch von Die- sing (p. 328.) Cilirte über dieses Endozoon niedergeschrie- ben hatte, durch späterhin gefundene Exemplare Ivöllig über- zeugt, dass dasselbe nichts; Anderes ist,als ein sehr. junger, unausgebildeter Bothriocephalus. } | ad 787. Sparus Raji. Encotyllabe Nordmanni Dies. (Tristomum excavatum Nordm, in litt. ad Diesingium, vide .huj. Syst. p.427—8.) Fau- ces. Nordmann, ad 799. Labrus rupestris. Distomum fasciatum R. Int. Mus. Vienn. (D. 344.) 801, a. Geophagus Pappaterra. Distomum dimorphum Dies. Membranae pinn. dors. et anal. Natterer. (D. 353—4,) 801, b. Chaetobranchus flavescens; Disiomum dimorphum Dies. Int. Idem. (D.|]. c.) 801,.c. Crenicichla Johanna. Distomum dimorpkum Dies. Ad superf. ves. nat., sub. cule corp., ad branch. et pinnas cysticum, Idem. (BD, 1. c.) 801,.d. Crenicichla lepidota. Distomum dimorpkum Dies. Cyst. ad intest. Idem. (D. l.-c.) 801, e. Cichla Monoculus. Taenia macrophalla Dies. Int, Idem. .(cD. 514.) Sciadocephalus megalodiscus Dies. Int. Idem.. (D, 559.) post, ,804., Mieropogon.lineatus: Pterobothrium heteracanihum Di.es.: . Superf., ves;.nat. et in- testini,. saepe: in follieulis. Idem. (D, 565.) ad 806. Trachinus Draco. Teirarrhynchus 'megabothrius 'R. Periton. Miescher eD: 573 —574.) ad 809. ‚Berca cernua. Bemerkung. . Es:wird. von Diesing» (p. 365.) un- richtig angegeben, dass‚Olfers sein Distoma Embryo) (mein D, ‚longicolle), wie‘ ich, bloss in. Kaulbarsche;, gefunden habe. Er, fand,|es zuerst .im gemeinen Barsche, „späten aber ‚auch im Kaulbarsche. (In. m. ersten Nachtrage habe/ich es aus’ dem. Barsche angeführt.) 108 „OL si bei welchen Endozoen gefunden worden sind...) 808 816, a Labrax mueronatus. Plectanocotyle elliptica Dies. Branch. Kollar. (D. 420-1.) ; ante 817: Mullus barbalus. Tetrarrhynchus megabothrius R. Branch, Idem. (D. 1. c.) 824, a. Luvarus (Stromateus) imperialis. Ist derselbe Fisch, welchen ich in meinem ersten Nach- trage mit den von Nardo in ihm gefundenen Disto- men unter dem Namen Proctostegus Prototypus unter ° der Nummer 836, b., welche beide nun dort zu streichen sind, aufgeführt habe. ad 826. Coryphaena Hippurus. Distomum clavatum R. Ad branch. et int, Bosc. Hep. Nat- 'terer. (D. 367.) 826, a. Centrolophus Pompilus.- Dibothrium heteropleurum Dies. Int. Koch. (D. 594.) 830, a. Xiphias (Tetrapturus) Belone. Tristomum papillosum Dies. Branch. Koelliker. (Siehe dessen: Bericht v. .d. 'zoot, Anst. zu Würzburg, S. 21.) 835. Scomber Scombrus. Monostomum_ capitellatum R. Mus. Vienn. (D.’326.) 836, a. Thynnus brachypterus. Bemerkung Dieser Thunfisch wird von Diesing (p. 417) als derjenige genannt , in welchem La Roche das Polystoma duplieatum R., welches er nun Plagiopeltis dupli- cala nennt, gefunden habe. . 836, b. Chorinemus saliens. Anthocephalus giganteus Dies. Cav. [rontale. Natterer. (D. - 562.) ui V.. Crustacen, Amphipoda. ad 846. Gammarus Pulex. Trematodum |, A i Ä $ soliden iuvenilia.sine' parlibus; genital. Siebold. (Oesterr. med. Wöchenschr, 1848; Nr. 52; aus d. Schweiz. Zeitschr. f, Med., Chir, u. Geburtsh. 1848, H. 1,.2,) 304 Creplin: Nachträge zu Gurlt’s Verzeichnis der Thiere, Poecilopoda. post 847. Caligus curtus, in quo Kroeye- rus et Osc. Schmidt, . post 847. Caligus Hippoglossi vulgaris, in quo Johnston, et post 847. Caligus Triglae Gurnardi, in quo Hyndman repererunt. Udonellam Caligorum Johnst. — Amphibothrium Kroeyeri Frey et Leuck. Corp. superficies. (D. 427.) Bemerkung. Udonella ist ein Wort, dessen Gleichen man immer baldmöglichst aus dem Systeme zu entfernen su- chen muss, und in dessen Stelle Frey und Leuckart recht zweckmässig die Benennung Amphibothrium gewählt haben, Für die Species schlage ich indessen, statt „Kroeyeri,“ den Namen A. bdelloides vor, da ich der übeln Sitte, welche sich mehr und mehr einschleichen zu wollen scheint, allerlei Ge- würme nach Menschen zu.benennen, bei dieser, wie'bei je- der andern, Gelegenheit entgegen treten möchte. VI. Arachnida. ante 848. Drassus fuscus. (9) Gordius aquatieus, 1, 2: Grube, (Sieb old, Ueb. d. Fadenw. der Insecten, 2ter Nachtr, in. der Entomol, Zeit., 1848. S. 295.) post 849. Micryphantes bicuspidatus. Mermithis sp. Siebold (l. c. p. 296.) Bemerkung. Das einzige Trematod, welches, so viel ich weiss, noch bisher in einem Arachniden angelroffen worden, ist das von mir im Phalangium Opilio gefundene .Di- stomum Cysticola. Ich habe mich gewundert, es von Die- sing nicht erwähnt zu finden, obgleich ich es bereits in m. ersten Nachtrage (unter Nr. 852.) aufgeführt habe. vi, Insecta. Lepidoptera. 939, a. Gastropachae Rubi larva. Mermis (5’ 6 longa), Dr. Plo etz, mercator Gryphiensis, P u IE I Sn De EM 010. bei welchenEndozoen gefunden worden :sind.| > 305 excellens lepidopterorum pictor, reperit speeimen d. 1. Se- «.ptembr. 1849, ante 948. Acidaliae delutatae'larya. Mermithes tenerrimae ac tenuissimae (longitudinis inter 1-11/,) eandidae, a modo memorato' Viro repertae vivaeque mihi “ab eo allatae d. 7. Junii 1850. Bemerkung. Diese beiden Lepidopteren kommen in Siebold’s umfassenden Verzeichnissen der Insecten, aus wel- chen bisher Fadenwürmer bekannt geworden sind, nicht vor. Ueber die sämmilichen ‚übrigen muss ich auf diese Verzeich- nisse, wie ich sie eben beim Drassus fuscus:citirt'habe ((—ıder Aufsatz „Ueber d. Fadenw. d. Ins.“ und der erste Nachtrag zu denselben sind schon von Hrn. Gurlt für sein Verzeich- niss benutzt worden —) und auf den dritten, Nachtrag zu denselben (Entomol. Zeitung 1850) verweisen. VIII. Mollusca. Cephalopoda. ad 956. Sepia officinalis. Tetrarrhynchi sp. Periton. Diequemare. D. 575.. ante 957. Loligo Todarus. Tetrarrhynchus megabothrius R. Abdom. Delle Chiaie, "D. 573-4.) | ad 957. Loligo vulgaris. Dibothrium gracile Dies. Int. Idem. (D.587.) . ad 958. Octopus vulgaris. Tetrarrhynchus [?]. Ad ventric. et in carne. Redi. (D. 574.) Gastropoda. ante:960. Limax ater. . (Arion empiricorum.) Nematoideum (Asc.?) Parenghyma musculos.- Siebold. 7 /(Oesterr. ‘med. Wochenschr. 1848. Nr. 52., aus der Schweiz. Zeitschr. f. Med. etc. 1848. Heft 1. 2.) Taenia: imperfecta oystica. Parench. pulm.' Tdem., (In L. atri Var. rufa.) (Leitschr. 'f. wiss. Zool. Bd. Il. S. 202 ff.) (Vergl. Chaussalt, Gaz. med. de Paris, ‚20&me ann, 1850. 3&me serie, T. V. p. 831.) Archiv (, Naturgesch, XV. Jahrg. 1. Bd. - 20 306 Creplin: ‚Nachträge) zw-Gurlv's: Verzeiehniss ‚der Thiere, adı960.: Succinea amphibia. Bemerkung zu Leucochloridium. Ich will von diesem noeh. anführen , dass ich: im Sommer 1830 bei Ru- do lphi in.Berlin einige, Suceineen ‚mit demselben in ihren Fühlhörnern; lebendig gesehen habe. Ein junger Mann hatte sie ihm zugebracht. Ferner ‚bemerke ich, dass Diesing (p- 303.) unrichtig angiebt, ‚das L. wohne-auf der O:ber flä- che der Fühlhörner, ‚da es doch recht in ihrem Innern ‚steckt und sie der Länge nach durchbohrt und ausdehnt. ante 965. Planorbis carinatus. Histrionella Lemna Ehr. Wagner. (D. 299.) ad 965. Planorbis corneus. Histrionella (Cercaria Nitzsch.) ephemera Ehrenb. Corp. superf. Nitzsch, Ehrenberg. (D. 299.) Hisirionella Lemna Ehr. (Cerc. Lemna O. Fr. Mueller.) Corp. superf. Nitzsch. ((D. 299.) post 965, b. Planorbis nitidus. Diplocotyle mutabilis Dies. Corp. superf. Filippi („Diplo- discus Diesingi“). Redia gracilis Filippi. Corp. superf. Filippi. (D. 301.) ante 965, c. Planorbis submarginatus. | Cercaria brachyura Dies. Corp. superf. Filippi („Distoma polymorphum“). (D. 296.) ante 966. Limnaeus Catascopium, Histrionella bilineata Dies. Corp. superf, Haldemann. (D. 300.) ad 967. Limnaeus stagnalis. Histrionella Lemna Ehr. Corp. superf. Nitzsch. (D. 1. c.) Cercaria 'armata Sieb. Corp. superf. Wagner, Siebold, Diesing. (D. 298.) . Cercaria brunnes Dies. et Var. Superf. intestinor. Baer (Cercaria III. et III#.) (D. 296—7.) Cercaria fallax. Dies. Superf, corp., Hepar. Bojanus..«(D 297.) ante 967, b.. Valvata piscinalis. Oercaria, Virgula Dies. (Dist. Virgula Fil.) Inter visc. Fi- lippi. cD. 296.) © !pe} welchen Endozoen gefunden worden sind:! » 307 ad 967, b.‘ Paludina’impura. Cercaria Virgula Dies. Inter visc. Filippi.'(D. 1. c.) Heterostomum echinatum Fil. Corp. super. Filippi. (D. nn ad 968. Paludina vivipara. Cercariae sequentes sec. Diesingium. (D. 294—299.): Cercaria furcata Nitzsch (Malleolus furcatus Ehrenb.) Ad Hep., Renes, Testiculos cyst. Cercaria vesiculosa Dies. Ad org. genit. Baer. Cercaria chlorotica Dies. Ad renes, Idem. Cercaria fallax Dies. Corp. superf. Swammerdam, Baer. Cercaria Helicis viviparae Dies. Ad Hep. Bojanus. Cercaria (Histrionella Ehrenb.) ephemeraNitzsch, Baer. Bemerkung. Die von Dujardin in-Helix adspersa (nicht — mit Diesing—-aspera), Limax agrestis, cinereus et rufus und Limnaeus paluster und von Heinr. Meckel in Helix Pomatia gefundenen (sämmllich in unserm Verzeichniss aufgeführten) Distomen stellt Diesing, obgleich zweifelnd, zu seinen Heterostomen. „Ad hepar,“ (theils ad) „inte- slina,* sagt Diesing, habe Dujardin seine Würmer ge- funden; aber Dujardin sagt ausdrücklich „dans le foie,“ „dans Vintestin.« 968, c. Sagitta. Distomum (Beroös Will.) papillosum Dies, (Cf, notam ad n, 976,) Int. Busch. (Müll. Archiv, 1850. p. 497.) Acephala. post 971,b. Cyelas Rivicola (et lacustris?) Cercaria. Ad hepar. Siebold. (Müll. Archiv, 1837. S. 388.) IX. Zuophyta. ad 976, Bero&ö rufescens. Bemerkung. Das Distomum Beroös W ill. (s. meinen ersten Nachtr.) nennt Diesing (p. 381.) besser Distomum papillosum. 308 Creplin: Nachträge:zu; Gurlt’s ‚Verzeichniss..der Thiere, ad 978.. :Physophora tetrasticha. Bemerkung, | Das Distomum Physophorae Philippi nennt derselbe (p. 373.). ebenfalls‘ besser, Distomum „geni- culatum. 979.. Cestum Veneris. Distomum. Infundibulum. Vogt. (S. dessen „Ocean und Mittelmeer,“ 1. S, 299.) Ad Nr. 601 et 613. Spiropiera daonodes Crep|. Sp- ore papilloso, capite membrana elevata eircumeincto, corporis gracilis,; retrorsum: paululum. crassescentis parte, po- stica Maris in: annulum»simplicem eurvala, ‚finem versus; mem- brana satis’lata elongataque, costata,,ulrinque alala; Pene duplici inter alas longe 'exserto‘,.spiculis.,inaequalibus, Fe- minae atlenuata, abeunte: in’propriam; Caudam, mediocris lon- gitudinis ‘et’ crassitudinis, . obluse.\terminatam ; Ano, ‚in ‚ipso caudae prineipio, Yulvain.corpore poslico, ‚remola ‚ab, ano.,ı Hab. Cel. Gurlt aestale 1850 Ostendae reperit ‚speci- mina nonnulla fortiter affıxa in oesophago Rajae clavatae, ibidemque eodem tempore in Squali Musteli ventriculo, omnja ab amieissimo mihi Viro quae describerem benevole mecum communicala. Descr. a) Specimina e Raja. Longitudo Marium, quo- rum accepi quatiuor, duorum ‚aequabat eirc. 1 3°, tertü 1 944 et quarti 17. De Feminis accepi inlegram tantum unam, longitudinis e. 1° 10, ‚aliusque fragmentum, ex quo interanea propendebant. Crassiludo exigua., ı Color ‚candidus. b) Specimins e Squalo. Haec 'erant,;numero|jsex et omnia quidem feminea, quorum imum c. 7”, 2dum ultra 9/4 Stium 10— 11’, Atum 21% —1, 5tum 6tumque 1” longa. Crassitudo horum quoque exigua, 2di Ötique eam ceterorum paululum superans. Color, uti speciminum a) candidus. Caput obtuse terminatum, papillis nonnullis brevissimis instructum , ex quibus in uno alterove duo apiculi promine- bant, circum circa autem obvelatum epidermide elevata, an 0 wilhef welchen Endozoen gefunden worden sind," 309 trorsumgue Tatitudine' aueta capitis apicem adeo superante'ac tum ad hunc infundibulum quasi breve, in cuius basi memo- ratae stabant papillae, fingente, clara, subtiliter et regulari modo annulata. Corpus gracile, filiforme, nudum, retrorsus erassitudine sensim paululum auctum. Marium pars corporis terminalis'postica‘, attenuata, in annulum 'curvata 'simplicem, apice 'obtuso. Ale latiusculae, longiuscülae, ad finem caudalem, obtusum,' usque descendebant eb coslis'compluribus, rectis, haud erassis, 'erant fultae.''Medio eircler inter eas, quarum habitum, cum annulum caudalis partis ob eius rigiditatem 'extendere nullo modo valerem, exactius investigare mihi' non permittebatur , ‚affatim longus, in omni- bus 'exserlus erat Penis singularis formae, duobus quidem eompositus 'spieulis, quae autem a se invicem removere ex- acteque ad longitudinem eorum totam examinare non pote- ram, cum firme'sibi "adglutinata’ quasi essent et membrana clara coniuncta.’ '' Post medium autem haec spicula duo ex- trorsum ita discedebant, ul eorum 'apices obtusi dignosceren- tur; sed inter eä late expansa erat membrana. Alterum erat altero paulolongius et in specimine uno curvatum, antequam abibat in partem terminalem. ’ ‘De partibus' internis iudicare nequeo. Feminarum corpus poslicum,, e summa, quam nactum erat, crassiludine sensim attenualum, abibat in caudam pro- priam, tenuiorem, breviusculam , obluse terminatam. Anus parum prominens, rimae latae forma transversae, labiis ante- riore posterioreque instructus. Vulva maiore spatio ab ano remota, quam hie ab apice caudae. Vidi eam in specimine femineo integro de Raja exemto papillae sub specie rotundae, ano paulo magis prominentis. Canali alimentario recte per corpus decurrente, amplissimo, excepto partes internas exacte dignoscere nequivi, e femina memorala autem Rajae exemta quoque, disrupla, canalium oviferorum una cum intestino egressorum in parte, quae in traclu graciliori exhibebat pa- rieles ad longitudinem dense striatos, Ova conspexi mulla, malura, elliptica, mediocris magnitudinis. Obs. 1. Comparatio speciminum hie descriptorum cum Nematoideo femineo e ventriculo Rajae Batis in Additamento meo imo ad Indicem Gurltianum sub n. 600 adducto edoctus 810 Crepkin.: Nachträge zu Gurli's Verzeichnis der, Thiere, etc. sum, hocce speciei..eiusdem;, sed ratione 'longitudinis ‚habita paulo ‚crassius esse,; quam specimen femineum e,.Raja cla- vata, ‚et magis etiam, quam illa. e Squalo, nunc examinata. Obs. 2. Cel..:Bellingham: allegavit in Rajae ‚Balis ventriculo et intestino a'se repertam: Spiropteram, jam. me- moratam'etiam in Gurltii catalogo, ‚fortasse nostrae, speciei, Dujardin (dHist. des:Helm. p. 105.) Vermiculos a ‚se in‚Rajae clavatae ventriculo: repertos et pro Spiropteris iuvenibus habitos ob similitudinem capitis eorum cum capite Spiropterarum' Talpae (Spir. strumosae R.), Erinacei: (clausae Duj., Physalopterae elausae. R.): et dubiae demum cuiusdam ‚e Falcone Buteone (Duj. 1: c.:p: 93—94), quos crederem fuisse pullos Spi- ropterae dacnodis. Porro, sirmihi liceret ex epitheto. „tena- eis,“ quod-Mehlisius quondam „Discophoro“ e . ventriculo Rajae clavatae tribuit (vid. Addit. 1 sub. nr.,601.), de.spe- cie facere coniecturam, hunc quoque putarem fuisse, Spiropte- ram dacnodem, utpote ‚cuius .specimina,\incolae Rajae , tu- nicae oesophageae huius mucosae tenacissime, uti am. Gurlt in. litteris mihi. seripsit, dum viverent, affıxa se tenuerant, quae res mihi eliam ansam praebuit, ad nominandam dacno- dem (daxvodns, mordax,) speciem descriptam. Zoologische Miscellen. Von Dr. &. ©. Piper. in Bernburg. Für die zoologische Classification der Säugethiere scheint mir ein bisher wenig berücksichtigtes anatomisches Moment sehr beachtenswerth : ich meine die Bildung des Zahn- fortsatzes am zweiten Halswirbel. Es wäre zu ermitteln, bei welchen Geschlechtern der Zahnfortsatz cylindrisch, und bei welchen er rinnenförmig , nach dem Rückenmarke zu'concav ist, wie bei den’ Wiederkäuern. ‘An den Bruchstücken eines fossilen Skeletes,, welches anscheinend das eines Nashornes war, habe ich dieselbe rinnenförmige Gestalt gesehen. Meh- rere Thiergatlungen, welche in dieser Beziehung zu unter- suchen wichlig gewesen wäre, wie Gürtelthiere, Beutelthiere, Faulthiere, Ameisenfresser,, Cetaceen u. dgl. habe ich nur in jungen, noch nicht gehörig, ossifieirten Skeleten kennen ler- nen, so dass ich die Form des fraglichen Theils nicht deut- lich fand. Möchten Andere, welche die mir fehlende Gele- genheit haben, unsere Kenntnisse in dieser Beziehung ver- vollständigen *). *) Anmerkung des Herausgebers, Bei einer Vergleichung einiger Skelete des Museums zu Bonn ergab sich folgendes Resultat: Der Zahnfortsatz des Epistropheus ist bei Pieropus edulis eylindrisch ; bei Erinaceus europaeus eylindrisch, kurz und breit; bei den Beutel« 312 Piper: Bei dem zweihöckerigen Kameele habe ich eine Art des Stehens bemerkt, welche ich bei keinem andern Thiere ge- sehen habe: es legt nämlich den einen Hinterfuss mit der Beugeseite des Fersengelenks auf die Achillessehne des an- dern, und lässt ihn so, die Sohle nach hinten, senkrecht herabhängen, Bekanntlich suchen die Ameisen den Honig der Blatt- läuse auf; dasselbe aber ist, soviel ich'weiss, von den Bie- nen nicht bekannt. Mitte dieses Monats Juli bemerkte ich, dass die Bienen an den Zweigspilzen der Johannisbeersiräu- thieren ebenfalls eylindrisch, so bei Didelphys marsupialis, bei Phalan- gista vulpina ist er nach oben gebogen, bei Halmaturus giganteus ist er zusammengedrückt, höher als breit, vorn zugespitzt, bei Phascolomys fossor ist er nach oben gebogen, am Ende schräg abgestutzt; auch bei den Pinnipedien ist er entschieden cylindrisch wie bei den Raubthie- ren, so bei Phoca vitulina und Trichechus rosmarus; Unter den Eden- taten ist der Zahnfortsatz cylindrisch bei Bradypus tridactylus, flach eylindrisch, etwas in die Höhe gebogen bei Dasypus selosus und hy- bridus, flach cylindrisch und klein bei Myrmecophaga didactyla; bei Manis javanica dagegen ist er flach rinnenförmig. — Die auffallendsten Abweichungen finden sich'/in'der ‘Gruppe ‘der 'Vielhufer‘; ‘so finde ich den, Zahnfortsatz | bei'\ Sus,|domesticus "kurz, konisch;, 'spilz,! durchaus nicht rinnenformig ; sehr ähnlich ‚bei, Elephas | indicus.,) Beim Rhinoce+ ros indicus zeigt sich eine merkwürdige Vereinigung; eines; cylindrischen und rinnenförmigen ‚Zahnforlsatzes; .es ist, hier ein deutlicher Rand der Rinne vorhanden, doch liegt gleichsam in der Rinne eine grosse eylin- drische Masse mit der Unterlage verwachsen , so dass im Gänzen der Zahnfortsatz unmöglich rinnenförmig genannt werden"kann ; "daher/ist wohl das Skelet, dessen der Verf, erwähnt‘, nicht) einem‘ Rhinoceros angehörig gewesen. | Bei Tapirus indicus: ‚ist der, Zahnfortsatz (im Alls gemeinen rinnenförmig , ‚doch ‚ist die Rivne,; deren, Ränder deutlich sichtbar sind, gleichsam durch eine Wulst ausgefüllt, so dass; der Fort- satz oben flach erscheint; in der Mitte zeigt sich eine kleine Erha- benheit. Bei Equus caballus bildet der Zahnfortsatz eine sehr flache Rinne, so dass er am ersten dem des Tapir ähnlich wird. — Bei Mo- noceros narwalsehe ich auch einen rinnenförmigen, wenig tiefen Zahn- fortsatz, obgleich nach den Handbüchern der vergleichenden Anatomie den echten Cetaceen der 'Zahnfortsatz fehlen soll. Bei Delphinus phocaena lässt sich wegen Verwachsung der Halswirbel kein Zahnfortsatz wahr- nehmen, er würde auch hier völlig. überllüssig sein, Zoologische Miscellen. 313 che, die von Blattläusen bewohnt waren, herumflogen‘, und in jeden Zwischenraum der zusammengebogenen Blätter den Rüssel kürzere oder längere Zeit einsenkten, wie sie in Blu- menkelchen zu thun pflegen. Eine Anzahl der mit dem \Leucochloridium: behafteten Schnecken habe. ich' einige Wochen lang, bis; zu ihrem Tode; beobachtet. Einige derselben hatten drei, eine halte sogar vier Leucochloridien in sich. Die Thiere wurden klein, tro- cken und gelblich. Alle starben Nachts; wobei die meisten tief in ihre Häuser zurückgezogen lagen. Zwei dagegen la- gen, wie kriechend, ausserhalb der Häuser, und die Leukochlo- ridien (zwei in jeder Schnecke) halten die‘Fühlhörner-durch- bohrt, so dass sie, langgestreckt und ebenfalls todt, mit der grösseren Hälfte ihres Körpers ausserhalb der Fühlhörner lagen. An den L£ukochloridien selbst habe ich, so lange ich die Thiere unter Augen halte, weder Zunahme noch Abnahme der Grösse wahrnehmen können. I f Ir n ' Es ist merkwürdig zu sehen, wie die glatte Schnecken- schäle,' in Folge abnormer Bildungen oder zufälliger Beschä- digungen ' des Thieres, zu’ Formen gelangt, "welche anderen Gältungen &igenıkünikieh sind. Man kann’ hierher schon ‘die vorzeitige Bildung des Randes rechnen, wobei nicht nur frans- versale Farbenstreifen gebildet, oder aus den Longitudinal- streifen Flecken werden, sondern auch’ die regelmässige Wöl- bung des’ Umganges durch scharfe Transversalkanten unter- brochen wird. Besonders auffällige Bildungen habe ich'bei einem Limnaeus’stagnalis gelunden ‚ dessen Spindel 'gelappt ist, und bei ‚einerHelix nemoralis, deren Mündung (durch zwei Zähne an dem inneren Wulste der äussern Lippe 'verengt ist. Diese zwei Zähne sind die Endpunkte zweier tiefer Furchen, 314 ‚oluniBipers die auf der äusseren ‘Wand ‘der Schale verlaufen, mit der grössten Regelmässigkeit dem Umgange folgend. Das Thier lung der Chinesen. Der von den europäischen Berichterstattern sogenannte Drache (long , lung), welcher schon in der ältesten chinesischen Symbolik eine so grosse Rolle ‘spielt, und ‘dessen Abbildung auf chinesischen 'Bildwer- ken so häufig zu finden ist (s. meine’ Abhandl. in der Zeit- schrift der deutschen morgenländischen 'Gesellschaft Bd. V. S. 203, 216) wird "von Confucius in seinen Commentaren zum J-king als ein Symbol (der Naturkraft bezeichnet, welche sich in Gewittern und Erdbeben kund giebt.‘ Die jüngeren Com- mentaloren ‚geben als:Grund dafür an, das Thier lung sei ein Wesen, welches sich bewege gleich dem Donner, der aus der Erde aufsteigt, und still in der Erde ausruhe (J-king 4. Abth. Bl. 4.).. Von: der, periodischen Erstarrung des lung redet Confucius selbst: „des Wurmes tschi-hwo (Spannen- messer?) Krümmung dient zur Streckung, des lung und der Schlange Erstarrung dient zur Erhaltung des Körpers“ (J-king 3. Abth. Bl. 23). Der jüngere Commentar bemerkt dazu: „krümmt sich der Wurm ischi-hwo nicht, so kann er sich nicht zum Gange strecken; hat er sich fertig gestreckt, und will nochmals gehen, so krümmt er sich wieder. Erstarren der lung und die Schlange nicht , so können ‚sie. nicht (wie der Donner aus der, Erde) hervorbrechen; sind sie;hervor- gebrochen, so erstarren sie wieder mit der kommenden ‚Jah- reszeit.“ Diese etwas räthselhaften Angaben erhalten ein 'be+ deutendes Licht durch das, was Alexander von Hum- boldt nach der Erzählung amerikanischer. Völker über. das Erwachen der grossen Amphibien berichtet: „Bisweilen sieht man,“ so erzählen die Eingebornen, „anıden Ufern der Sümpfe den feuchten Letten sich langsam und schollenweise erheben. Mit hefligem Getöse, wie beim Ausbruche kleiner Schlammvulkane , wird die Erde hoch in die Luft geschleu- dert“ (Ansichten der Natur I. S.30.) Schon''die ältesten Texte des J-king reden von dem Thiere lung, welches unter- Zoologische Miscellen. 315 getaucht, welches auf dem Acker (der aufgebrochenen gespal- tenen Erde) zu sehen ist, was alles auf die beschriebenen Erscheinungen zu deuten scheint. Noch ist bemerkenswerth, dass der lung als „Wasser-Hausthier“ bezeichnet wird; eine Bezeichnung , die um so unzweideuliger ist, als in un- mittelbarem Gegensatze der Tiger als „wildes Thier* genannt wir. Diese mannichfaltigen speciellen Angaben machen es schwer, den lung für ein Fabelthier zu halten, auch wenn er fliegend und gehörnt beschrieben wird. Die Abbildungen scheinen auf ein Thier zu deuten, in welchem man sich wohl das Knochengerüste eines Pterodactylus denken könnte, Nach Morrison verstehen die Chinesen unter dem Worte lung die ganze Gattung der Eidechsen mit Einschluss des Kro- kodils. &enauere, Bezeichnung einiger Arten von Pisangfressern (Musophagidae) *), Von Dr. Eduard Rüppell in Frankfurt a. M. Obgleich bis jetzt nur wenige Arten von Pisangfressern beschrieben und abgebildet wurden, und sich eine jede der- selben durch scharfe Merkmale leicht bezeichnen lässt, so haben sich in der Aufzählung derselben in Bonaparte's jüngster Publication „Conspeclus genera avium, Leyden 1850« neue Irrungen eingeschlichen, zu deren Berichligung ich mich geurungen fühle, da das reiche Material des Senckenbergi- schen nalurhistorischen Museums mir hierzu die beste Gele- genheit darbietet. Es beziehen sich diese Berichtigungen auf Cuvier’s Tu- racus Persa, dem Linneschen Cuculus Persa, unter welcher Benennung Bonaparte nach meiner Ansicht drei verschie- dene Vögel vereinigt hat, obgleich er die Sonderung einer vierten Art, des Turacus albocristatus bereits aufnahm, wel- cher früher auch zu jenem Turacus Persa gezählt wurde, Wagler trennte denselben (1827) lange vor Strickland unter der Bezeichnung Spelectos Corythaiz, daher dieser Vo- *) Als Berichtigung eines Aufsatzes von mir über gleichen Ge- genstand, abgedruckt in dem 9ten Berichte der Basler naturforschenden Gesellschaft (1851.) Rüppell: Genauere Bezeichn, einiger Arten v. Pisangfressern. 317 gel consequenter Weise den ‚Artennamen Turacus Corythaiz führen muss. Wie Bonaparte dazu gekommen: ist unter den Syno- nymen von Turacus‘, Persa den von. Jardine und Selby in, ihren. ornithological Illustrations. Taf. 122. abgebildeten Co- rythaiz. Buffoni (Vieillot) aufzuzählen , ist sehr. befremdend, denn der einfache \directe Vergleich , dieser, Abbildung. oder derjenigen des Kopfes, welche Swainson im Band. Taf. 21. seiner Birds of Western Africa veröffentlichte, mit Edwards Zeichnung, des Turacus Persa, (Natural history of birds Taf. 7. London 1743) zeigt. den Hauptunterschied ‚dieser beiden Vö- gel, an. letzterem. ist. ein. weisser Streifen ‚oberhalb und un- terhalb des Auges ; bei Coryihaiz. Buffoni findet sich nur ein weisser Sireif, und zwar oberhalb des: schwärzlichen zwischen dem. Mundwinkel ‚und. Auge. Die Levyaillantsche, ‚Abbildung des; Turucus Buffoni: (Promerops part,'3.) Taf. 17.) ist übrigens nicht getreu. Es ist bisher allen Nalurforschern ‚entgangen, dass wenn man. genau Edwards Beschreibung jener 7ten Tafel seiner Natural history. of Birds, und, den darauf dargestellten Vogel vergleicht, dieselben nicht übereinstimmen. Diese Beschrei- bung. lautet wörtlich. (in Seligm ann s Ueberselzung, ‚welche genau dem Original-Texte entspricht): „Von dem Winkel des Mundes zu dem Auge eine. breite schwarze Linie, welche schmaler wird unter dem Auge hinweg, und darüber hinaus läuft. Unter dieser schwarzen Linie ist. eine weisse, die sich hinterwärts eiwas weiter als die schwarze erstreckt, vornen aber nicht so nahe zum Schnabel: kommt; eine andere weisse Linie geht vom Winkel des Mundes über, das Auge, läuft aber nicht so weit nach hinten als die untere; auf dem Kopfe hat er eine Krone, die, er nach Belieben ausbreilet, und an ‚wel- eher die Spitzen der Federn roth' sind; der Rük- ken, die Flügel und der Schwanz, haben eine schöne bläuliche Purpurfarbe.“ Auf der Abbildung sind aber die Spitzen der Feder- Krone gleichfarbig grün wie der ganze Oberkopf, und von Roth ist keine Spur sichtbar; ferner ist die ganze obere Hälfte des Rückens und der Flügel von gleicher grüner Farbe und keineswegs schön bläulich purpurfarbig. Da .wir in unserem 318 Rüppell: Museum Exemplare von 'zwei Turacus-Arten haben, aus'deren combinirter Färbung der Unterschied, der in Edwards Ab- bildung und Beschreibung stattfindet, 'entstanden ist, so er- klärt sich jene'Disharmonie von selbst durch ‘des wahrheits- gelreuen Edwards eigenes Bekenntniss: „er habe’ seine Abbildung (und Beschreibung?) nach zwei verschie- denen Vögeln dieser Art gemacht.“' Der eine Vogel unseres Museums entspricht ganz genau dem Colorit der Ed- wards’schen Abbildung; da nun Linne& ausdrücklich 'auf diese Abbildung als diejenige seines Cuculus Persa verweist*), diese Abbildung im Wesenlichen genau beschreibt, ohne von rothen Endspitzen des Federschopfes Erwähnung zu thun **), ebensowenig als Brisson derselben gedenkt; so scheint Gmelin in der von ihm besorgten 13, Ausgabe des Systema nalurae der erste gewesen zu sein, welcher unter Nichtbe- rücksichtigung des Colorits ‚der Edwards’schen Abbildung allein die im Text befindliche Beschreibung derselben als die- jenige von Linnes Cuculus Persa aufgenommen hat; denn er spricht von: „erista mobilis apice rubens, humeri, tectrices caudae superiores alarumque maiores ex caerulescente pur- purea.“ Diejenige Turacus-Art, welche Edwards in seiner Be- schreibung durch die rothen Endspitzen des Federschopfs am Kopfe und durch schöne purpurbläuliche Färbung des ganzen Rückens, der Flügel und des Schwanzes bezeichnet, ist schon seit langer Zeit in unserem Museum aufgestellt, ohne ver- bürgte Angabe des Vaterlandes, und sie hatte bisher irrig die Bezeichnung : Turacus Persa Linne. An der Kopfzeich- nung um die Augen fehlt der weisse Streifen, oberhalb der schwarzen Linie zwischen Mundwinkel und Orbitalrand, sonst stimmt er genau mit Edwards Beschreibung über- ein. Hätten wir nicht unlängst den echten Turacus Persa des Linne, d. h., den Vogel, den Edwards abbildete, durch *) In der ‚10ten und 1?ten. von ihm selbst besorgten Ausgabe, Stockholm 1758 und 1766. #*) Cuculus cauda aequali, capite crista erecta, anlice viridis, PO- stice subviolacens, remigibus primoribus rubris, linea alba supra et in- fra palpebras sanguineas. Genauere Bezeichnung einiger Arten von Pisangfressern. 319 gefällige Vermittlung des Vorstehers und‘'Gründers des Bas- ler naturhistorischen Museums , den ausgezeichneten Profes- sorPeter Merian, tauschweise erhalten, so wäre ich nicht im. ‚Stande gewesen, die Verwirrung in den: Beschreibungen und Synonymen der als Turacus, Persa bezeichneten Vögel zu ‚erkennen, deren, specifische Eigenthümlichkeiten ich nun auf eine befriedigende Art fesigestellt zu haben mir schmeichle. Ich schlage nun vor, den einen dieser Vögel, nämlich den- jenigen mit den scharlachrothen Endspitzen längs des in Vier- tel-Kreise zusammenliegenden Kopfschopfes als neue Art durch Turacus Meriani zu bezeichnen, und zur erleichternden Er- kenntniss der einzelnen jetzt ‘bekannten Arten der ganzen Gattung gebe ich eine Zusammenstellung ‘der bezeichnenden Merkmale einer jeden derselben. Turacus Cuvier. L.Unterabtheilung: Nasenlöcher unfern der Basis des “ Schnabels, von. vorwärtsgerichteten Federn ,theilweise „überdeckt, 1) Turacus Persa Linne& nec Gmelin. Vaterland: Guinea. Kopf und dessen comprimirter Federschopf, Hals, Brust, vordere Hälfte des Bauches, der Flügel und ‚des Rük- kens schön dunkelgrasgrün; hintere Hälfte der Flügel dunkelstahlblau ; Flugfedern karminroth mit'schwarz- grünem Randsaum. Vom Mundwinkel unter dem Auge j her verläuft ein schwarzer Streif; ‘oberhalb dessel- ben bis zur'Hälfte des Orbitalrandes ein weisser Strei- fen, unterhalb gleichfalls ein weisser Streifen, der auf der Ohrengegend beginnt, und nicht ganz bis zum Mundwinkel verläuft. Abbildung: Edwards natural history of Birds. Taf. 7. 2) Turacus Meriani, Rüppell. Vaterland unbekannt, Kopf und dessen in '/, Kreisbogen comprimirter Feder- schopf, Hals, Brust und vordere Hälfte des Bauches schön dunkelgrasgrün, Flügel und Vorderrücken stahl- 320 Rüppell: blau ‚mit, Purpurschiller ; Flugfedern: wie bei vorbe- schriebener Art. ' Die Endspitzen: des Federschopfes dunkel karminroth. Vom Mundwinkel unter dem’ Auge her verläuft ein schwarzer Streifen; nur unterhalb desselben ist ein weisser Streifen, der auf der Oh- rengegend anfängt und gegen den Mundwinkel hin verläuft, Abbildungen dieses Vogels sind mir unbekannt. 3). Turacus corythaix, W agler. Vaterland: Südwest-Afrika (Cap Colonie). Synon.: Turacus albocristatus, Strickland. Corythaix Persa, Lesson. Kopf, dessen zu einem Viertel-Kreisbogen comprimirter Fe- derschopf, Brust, Hals, Vorderleib und Flügelbug schön dunkelgrasgrün; die Endspitzen des Federschopfs weiss ; ein schwarzer Fleck zwischen Mundwinkel und Auge, oben und unten mit einem weissen Strich be- grenzt, wovon der letztere sich bis auf die Ohrenge- gend verlängert. Abbildung: Le Vaillant Promerops Part. 3. Taf. 16. 4). Turacus macrorhynchus, Fraser. Vaterland Ost-Afrika?? Kopf, Hals, Vorderrücken, Brust und Vorderbauch schön grasgrün; der verlical zusammengedrückte' halbbo- genförmige Federschopf des Kopfes mit weissen End- spitzen, nach aussen zu purpurviolet gesäumt; hinter dem Auge auf der Ohrengegend ein weisslicher Fleck, Flügeldeckfedern und Rücken dunkelpurpurviolet. Abbildung: G. R.; Gray ‚genera of birds Taf. 91. 5) Turacus Buffoni, Vieillot. Vaterland: Senegambien! Synonyma: Spelectos Persa, Wagler. Corythaiz senegalensis, Swainson. n purpureus, Lesson. mirter Federschopf, Hals, Brust, Vorderbauch und Vor- Kopf und dessen rückwärts verlängerter, 'nieht: compri= " \ I ‚Genauere Bezeichnung einiger Arten von: Pisangfressern. "321 derrücken so wie die kleinen Flügeldeckfedern, schön dunkelgrasgrün. , Ein schwarzer Streif vom Mundwin- kel unterhalb der Augen her: bis zur Ohrengegend; oberhalb desselben bis zum vordern Orbitalrande ein weisser Streifen; das Karminrothe der grünschwarzen Flugfedern etwas dunkler als bei Turacus Persa. Abbildung des Kopfes: Swainson Birds of western Africa, Vol. 1. Taf. 21.; .des Vogels: Jardine Illu- strations T. 122. und Le Vaillant Promerops Part 3. Taf. 17., beide mittelmässig. 6) Turacus leucotis, Rüppell. Vaterland : Abyssinien. Vorderkopf, Augengegend, Hals, Brust, Vorderrücken, Vorderbauch und Flügelbug grasgrün; zugerundeter Federschopf des Kopfes grünschwarz; ein Fleck zwi- schen Mundwinkel und Auge, und ein verticaler Streif auf jeder Ohrengegend von weisser Farbe; Rücken- mitte, Deckfedern der Flügel und Schwanz, Hinterleib, Bürzel und Schenkel grünlich aschgrau. Abbildung: Rüppell, neue Wirbelthiere. Taf. 3. 7) Turacus erythrolophus, Vieillot. Vaterland: Congo? in West-Afrika. Oberkopf und ein Streifen längs der hintern Halsseite schön karminroth, die Endspitzen des zugerundeten Federschopfes auf dem Scheitel weiss; Gegend zwi- schen Schnabel und Auge, unterhalb der Augen bis zu den Ohren und Kehle weiss ; Hals, Brust: und Vor- derleib grasgrün; Rücken, Flügelbug und Flügeldeck- federn dunkelgrasgrün mit pfauenschweifigem Metall- schiller. Abbildung: Temmink Planches color. T. 23. Il. Unterabtheilung: Turacus, deren Nasenlöcher in der Mitte des Schnabels liegen, und deren Federn an der Schnabelbasis nicht vorwärts gerichtet sind, 8) Turacus porphyreolophus, Vigors. Archiv f. Naturgesch. XVII. Jahrg. 1. Bd. 21 322 Rüpprell:-Genauere' Bezeichn. einiger Arten v. Pisanpfressern. Vaterland: Süd-Ost-Afrika (Port Natal). aD Synon.: Gallicraz anais, Lesson. Norderkopf und Gegend um die Augen dunkelgrün mit ‘pfauenschweifigem ‘Glanz; zugerundeter Federschopf des’ Kopfes und Streifen dem Nacken entlang blau- 'schwärz mit stahlblauem 'Schiller; Kehle, Hals, Brust, Vorderbauch, Vorderrücken und Deckfedern am Flü- gelbug röthlichgrün; Rückenmitte und übrige Flügel- deckfedern grünlichblau. Abbildung: Smith, South African Zoology Taf. 35. 9) Turacus giganteus, Vieillot. Vaterland: Congo? Stirn, Gegendum die Augen, Hals, Brust, Rücken, Flü- gel und obere zwei Drittel des Schwanzes blaugrün; auf dem Kopfe ein blauschwarzer zugerundeter Fe- derschopf; Bauch und mittlerer Theil der ‚zwei äussern Schwanzfedern jeder Seite schmutzig ',grüngelb ; das letztere Drittel aller Schwanzfedern schwarz mit grün- blauem Endrande. Schenkel und Steiss rostroth. Abbildung: Le Vaillant Promerops Part. 3. Taf. 19. Bei allen bekannten Turacus-Arten ist das Gefieder beider Geschlechter und der jungen Vögel gleich gefärbt ; dasselbe ist der Fall bei den Schizaerhis und Colius; die Arten dieser drei Gattungen leben eine jede familienweise zusammen, sind bis jelzt nur im afrikanischen Continente beobachtet worden, haben übereinstimmende Lebensweise und Nahrung, und bilden zusammen eine natürliche Familie, an die sich die amerikanischen Opisthocomus anschliessen. Monographie der fossilen Crinoidenfamilie der Blastoideen und der Gattung Pentatre- matites im Besonderen. Von Dr. Ferd. Roemer in Bonn. (Hierzu Taf. IV, V, VI, VII und VII.) Aus der Mannichfaltigkeit von Formen, welche die in den älteren ‚oder paläozoischen Gebirgsschichten begrabene Fauna von Crinoiden umfasst, nehmen diejenigen ‚ein besonderes Interesse in Anspruch, welche unter den wenigen Geschlech- ‚tern der gegenwärtigen Schöpfung ‚auch nicht, einmal. durch analoge Formen vertreten sind, sondern völlig. erloschene Typen: dieser Thierordnung aus einer weit enllegenen Epoche der Erdbildung darstellen. Zu diesen Formen gehören na- ‚mentlich ‚die zu den Familien der Cystideen und der Blastoi- deen gerechneten Gattungen. Die Kenniniss der ersteren von jenen beiden Familien ist neuerlichst besonders durch die Arbeiten von L. v. Buch und E. Forbes sehr wesentlich gefördert worden. Dagegen ist der Familie der Blastoideen, ‚welche vorzugsweise die Gattung Pentatremaliles umfasst, nicht eine. gleiche Beachtung zu Theil geworden. Was in Betreff derselben in jüngster Zeit bekannt geworden, be- schränkt sich fast. auf die kurze Beschreibung einiger neuer Arten, während viele bemerkenswerthe Eigenthümlichkeiten des inneren Baus 'unerlorscht, geblieben ‚sind. Geslütlzt,auf ein ziemlich umfangreiches Material, welches namentlich meh- rere hundert an verschiedenen Punkten in dem Kohlenkalke des Mississippi- Thales von mir gesammelte Exemplare des P. florealis und P, pyriformis in den mannichfachsten Zustän- den der Erhaltung, und ausserdem mehr oder minder zahl- reiche Individuen der meisten übrigen ‚Arten begreift, werde 324 Roemer: ich in dem Folgenden versuchen, eine monographische Dar- stellung der Gattung zu liefern und werde derselben eine Be- leuchtung der noch weniger gekannten Geschlechter folgen lassen, welche mit ihr zusammen die Familie der Blastoideen bilden. Die Familie umfasst drei Gattungen: ‚Pentatremalites, Elaeacrinus und Codonaster. I. Pentatrematites *). 1. Geschichte der Gattung. Der erste, welcher ein zu der Gattung Pentatrematites gehöriges Fossil abgebildet und beschrieben hat, ist Parkin- son (1811) '). Unter der Benennung „Kentucky "Asterial fossil“ lehrt er diejenige Art der Gattung zuerst kennen, wel- che alle anderen an Häufigkeit des Vorkommens und an Aus- dehnung des Verbreitungsbezirks übertrifft. Parkinson’s Abbildung stellt nämlich sehr deutlich und unzweifelhaft den P. florealis Say dar. Die Gegend, aus welcher 'der engli- sche Autor seine Exemplare erhielt, ist auch gerade diejenige, welche durch Reichthum an Pentatrematiten vorzugsweise aus- gezeichnet ist, nämlich der Staat Kentucky in Nord-Amerika. In Betreff der dem Fossil anzuweisenden Stellung war Par- kinson durchaus ungewiss, nachdem er in der anfangs ge- fassten Vermuthung, dass es in die Verwandtschaft der Gat- tung Encrinus, welche damals freilich sämmtliche‘ bekannte Crinoiden begriff, gehören könne , durch den Umstand 'beirrt war, dass an den ihm vorliegenden Exemplaren die Anfü- gungsfläche der Säule sich nicht beobachten liess. *) Nomen emendatum pro Pentremites. Etymol. zevr«s quinque, toyue foramen. (Non, ut Agassiz Nomencl. zool. Echinodermata p. 11. vult, a zzevzdis quinque, et g7u0s remus!) 1) J. Parkinson, Organicremains of a former world. London 1811. Sec. Edition London 1833. Pl. XIII. Fig. 36, 37. | Monographie der Blastoideen. 325 Einige Jahre später (1820) belegte v. Schlotheim !) das von Parkinson beschriebene Fossil, ohne jedoch zu dessen Kenntniss etwas hinzuzufügen, mit einem besonderen Gattungs - und Speciesnamen, nämlich Encrinus florealis, und wies ihm dadurch zuerst mit Bestimmtheit seine Stellung in der Ordnung der Crinoiden an. In demselben Jahre wurde Thomas Say ?), der treff- liche amerikanische Zoolog, der Begründer der Gattung nach ihrer ungefähren gegenwärtigen Begrenzung. Die anfangs angegebenen Gattungscharaktere wurden später nach dem Erscheinen der Miller’schen Monographie der Crinoiden von ihm berichtigt und schärfer gefasst ). Say hat die von späteren Autoren oft verkannte wesentliche Zusammensetzung des Kelchs aus 3 Kränzen von Täfelchen schon richtig an- gegeben und die beiden häufigsten amerikanischen Arten der Gattung den P. florealis und P. pyriformis zuerst näher ken- nen gelehrt. Einen besonderen Scharfblick hat der mit den zahlreichen, seitdem an das Licht gezogenen Crinoiden-Formen noch unbekannte amerikanische Autor dadurch bewährt, dass er erkannte, wie die Eigenthümlichkeiten der Pentatremiten nicht nur eine Gattungstrennung begründen, sondern die Er- richtung einer eigenen Familie in der Ordnung der Crinoi- den fordern.‘ Indem er dieser die Benennung der Blastoidea beilegte, erklärte er sie zugleich für ein vermittelndes Glied zwischen den 'Crinoiden und Echiniden. In wie weit das Letztere begründet ist, wird nachher näher beleuchtet werden. In Europa wurde Say’s Aufsatz über Pentatremalites erst (1825) durch den Wiederabdruck in England *), wel- chem G. B. Sowerby 5) die Beschreibung zweier englischer Arten (P. Derbiensis und P. ellipticus) hinzufügte, weiter be- kannt, ») Petrefactenkunde I, 339, ?) Silliman American Journ. of Sec. and Arts. Vol. II. p. 36. ») On two genera and several species of Crinoidea by Thomas Say in Journal of the Acad, of nat. sc. of Philadelphia Vol. IV. Nr. 9, *) Zoological Journal, conducted by Th. Bell, J. G. Children, J. ©. Sowerby and G. B. Sowerby. London 1825. Vol, II. p. 311. vs L)'c. p.316, 326 Roemer: oM Goldfwss"(1830), dem man sonst so viele wichtige Beobachtungen über den Bau der Crinoiden verdankt, ist bei der Deutung der Pentatrematiten entschieden unglücklich ge- wesen ')J. Die schon von Say und Sowerby gemachten richtigen Angaben nicht beachtend, hat er sich durch eine vorgefasste Meinung von der nahen Verwandtschaft der Pen- tatrematiten mit den Echiniden verleiten lassen, vieles in der Wirklichkeit nicht Vorhandene zu sehen. Er macht nament- lich die durchaus unrichtige Angabe, der Kelch bestehe aus 20 Reihen kleiner Täfelchen, welche, wie bei den Echiniden, 5 grosse Felder und 5 Felder der Fühlergänge bildeten. Fer- ner sollen nach ihm neben den randlichen Porenreihen der. Pseudambulacral- Felder noch feinere innere Porenreihen vorhanden sein, welche Behauptung ebenfalls nur in der an- gegebenen irrigen Voraussetzung ihren Grund hat. _ Auch die von Say schon richtig bestimmte Zahl der Basal- und Bek- ken-Täfelchen wird von: Goldfuss unrichtig (5 statt 3) angegeben. Goldfuss hat jedoch das Verdienst, die erste deutsche Art der Gattung _(P. ovalis) kennen gelehrt zu haben. Seitdem ist: zwar die Zahl der Arten durch verschie- dene Autoren und namentlich durch v. Münster, Phillips, De. Koninck, de Verneuil u. s. w. vermehrt, dagegen die Kenntniss von dem Bau. der Galtung überhaupt nur we- nig ‚erweitert worden. In letzterer Beziehung fordert jedoch ein Aufsalz des unlängst?) in Nashville im Staate Tennessee verstorbenen verdienstvollen Dr. Tro.ost, eine besondere Er- wähnung 3). In demselben wird namentlich, die von,Sa y nicht 4) Petref. Germ, 1: p.160, T. 50. Fig. 1. 2. 2) Im Herbste ‚des Jahres 1850. Der treffliche Mann hat durch die Erforschung der geologischen Verhältnisse des Staates Tennessee und namentlich der in den älteren Gebirgsschichten jenes Staates ein- geschlossenen organischen Ueberreste ‚sich vorzugsweise ein, wissen- schaftliches Verdienst erworben, Die zahlreichen neuen Crinoiden sei- ner Sammlung, von welcher ‚er kurz vor seinem Tode ein Verzeichniss in Silliman’s. Journal gegeben hat, werden, einer mir zugekommenen Nach- richt zu Folge, durch das Smithsonian Institute zu Washington ver- öffentlicht werden. °) On the Pentremites Reinwardtii, a new fossil with remarks Monographie.der Blastoideen. 327 erkannte Zusammensetzung der ‚Pseudambulacral-Felder aus zahlreichen Täfelchen zuerst annähernd richtig. beschrieben. Endlich hat neuerlichst die Auffindung von gegliederten über den Poren der Pseudambulacral - Felder stehenden’ Füh- lern oder Pinnulae ') die Einsicht‘ in die Organisation und die zoologische Verwandtschaft der Gattung erweitert. 2. Bau der Gattung, Die durch die Versteinerung allein erhaltenen festen kalkartigen Schalentheile der Pentatremaliten bestehen, wie bei den ächten gestielten Crinoiden, aus dem Kelch d.i. dem die Hauptmasse der Weichtheile einschliessenden kalki- gen Perisom und der Säule d. i. dem gegliederten, von ei- nem Nahrungskanale durchbohrten Stiele, welcher sich mit seinem oberen Ende an den Kelch anfügt und diesen trägt. Hier soll zunächst die Bildung des ersteren betrachtet werden. A. Bau des Kelches. Der Kelch der Pentatremaliten stellt eine kugelige ellipsoi- dische oder birnförmige, bis auf einige Oeffnungen auf dem Scheitel und eine einzige feine an der Basis, ringsum ge- schlossene Schale dar, auf deren Oberfläche sich 5 deut- lich begrenzte Felder auszeichnen , welche von dem Scheitel ausgehend wie die Strahlen eines Sterns mehr oder minder tief über die Seiten der Schale sich hinabziehen und von Längsreihen feiner Löcher oder Poren durchbohrt sind. Die- ser Kelch besteht nicht aus einem einzigen Stücke, sondern ist, wie derjenige der ächten Crinoiden , aus einer grösse- ren Anzahl mit geradlinigen Nähten an einandergefügter Scha- lenstücke zusammengesetzt. Die verschiedenen Schalenstücke nehmen aber nicht einen gleichen Antheil an der Zusammen- selzung des Kelches, sondern während einige wenige grös- on the genus Pentremites by Gerard Troost i. Transactions of the geol. soc. of Pennsylvania. Vol.I, Philadelphia 1835. p. 224 seg. Pl. X. Fig. 1—12. ‘) Vergl. N. Jahrb, für Mineral. von Leonh, und Bronn 1848, pP: 292. Tal. V. A, 338; Roemer: gouel sere (derselben, sich als principale Stücke darstellen, in- dem sie ‘den grössten Theil der Seiten ‘und die Basis des Kelchs für-sich allein bilden, so verhalten sich die übrigen, viel zahlreicheren, aber auch ‚an Grösse bedeutend zurück- stehenden Stücke zu jenen nur als accessorische oder Nebenstücke, indem sie nur gewisse beschränktere Theile ‘des Scheitels und der Seiten des Kelches zusammensetzen. Die Gestalt und Anordnung beider Arten von Stücken, welche bisher nur, unvollkommen gekannt gewesen ist, soll jetzt nä- her betrachtet: werden. | a. Principale oder Hauptstücke des Kelches. (Vergl. Taf. IV.) Der Kelch jedes Pentatrematiten besteht wesentlich. aus 3 über einander stehenden horizontalen Kränzen von Täfel- chen, nämlich einem unteren Kranze von 3 Täfelchen, die in einen Punkt zusammenstossen und hier eine Oeffnung für den Nahrungskanal der Säule frei lassen, einem mittleren Kranze von 5 Stücken, welche oben für die Aufnahme des unteren Endes der durchbohrten Felder mehr oder minder tief gabelförmig ausgeschnitten sind, und endlich einem obe- ren Kranze von 5 auf den schief abgestulzten Enden, von je 2 benachbarten Stücken des miltleren Kranzes aufgesetz- ten Stücken, welche durch gewisse Fortsätze einen die cen- trale Oeffnung des Scheilels umgebenden Ring bilden und so den Kelch oben schliessen. Im Ganzen wird also die Kelch- schale wesentlich aus 13 Stücken zusammengesetzt. Die Stücke des unteren Kranzes sollen nach ihrer Lage die Bezeichnung Basalstücke, die der beiden oberen Kränze nach ihrer Gestalt bei den typischen Formen der Gattung, wie P. florealis Say und P. pyriformis Say, den Namen Ga- bel- und Deltoidstücke erhalten 1). 1) Betrachtet man, wie es nach der später folgenden Deutung der betreffenden Theile naturgemäss erscheint, die 5 vom Scheitel ausstrah- lenden Felder (Pseudambulacral- Felder) als mit der Kelchschale ver- wachsene Arme, so lässt sich auch die für die Kelchzusammensetzung der ächten armtragenden Crinoiden geltende Terminologie auf die Pen« Monographie: der Blastoideen. 329 Die relative Grösse der 3 Arten dieser Hauptstücke des Kelchs ist bei den verschiedenen Species von Pentatrematites sehr verschieden. Bei den typischen Formen sind die 5 Ga- belstücke an Grösse sehr überwiegend und bilden die Seiten des Kelches fast für sich allein, die sehr viel kleineren Basal- und Deltoidstücke dagegen erscheinen nur’ untergeordnet an den beiden Enden des Kelchs. Bei anderen Arten nimmt. die Grösse der Deltoidstücke bedeutend zu, so: dass die Gabel- stücke kaum bis zur Mitte der Seiten reichen. Die 3 Basalstücke sind von verschiedener Grösse. Zwei derselben sind gleich und grösser, das dritte verschieden und kleiner. Bei dem P. florealis und verwandten Arten sind die beiden grösseren Stücke ungleichseitig BIER: das dritte vierseitig, rhombisch. Diese drei Basalstücke bilden entweder eine fast’ ebene Kelchbasis, wie bei dem P., florealis, oder sie sind in der Art lang gezogen, dass sie einen kreiselförmigen Stiel des Kelches bilden, wie bei dem P. Reinwardtü Troost oder endlich sie sind eingedrückt, so dass sie in einer Seitenan- sicht des Kelches fast gar nicht sichtbar sind, wie bei dem P. oblongus Sow. Immer ist da, wo die 3 Basalstücke in der Milte zusammenstossen,, die runde von einer centralen feinen punktförmigen Oeffnung durchbohrte, am Umfange fein radial gestreifte Fläche sichtbar, welche die Gelenkfläche für die Anfügung der gegliederten Säule an den Kelch bildet. Die 5 Gabelstücke sind auf die 3 Basalstücke so auf- geselzt, dass sie theils auf der oberen Seite. eines Basal- stücks, theils über der Naht zweier benachbarter Basalstücke stehen. Ueber die Gestalt der Gabelstücke ist im Allgemeinen wenig zu bemerken, da sie bei den verschiedenen Species so sehr abweichend ist. Das untere Ende derselben wird regelmässig durch 2 im stumpfen Winkel zusammenstossende Seiten gebildet. Die beiden längeren in der natürlichen Stel- fatrematiten anwenden. Die Gabelstücke werden bei dieser Vorausset- zung zu Radialstücken, die Deltoidstücke zu Interradial-Stücken, Doch wird der grösseren Bestimmtheit der Bezeichnung halber die erstere Terminologie bei den folgenden Beschreibungen vorgezogen werden, 330 Roemer: lung des Kelches senkrecht stehenden äusseren Seiten der Ga- belstücke sind fast parallel oder wenig nach oben divergi- rend. Die oberen, durch den für die Aufnahme der durch- bohrten Felder bestimmten, mehr oder minder tief hinab- reichenden Spalt getrennten Enden jedes Gabelstücks sind schief gegen die Aussenfläche und zugleich schief gegen die Längsrichtung der Stücke abgestutzt. Auf diese schief abge- stutzien Enden der Gabelstücke sind endlich die Deltoid- stücke aufgesetzt, und zwar so, dass sie gerade über der Längsnaht, in welcher 2 benachbarte Gabelstücke zusammen- stossen, stehen. Dieselben sind meistens übersehen worden, auch nachdem Troost ') sie bereits bei einigen nordame- rikanischen Arten erkannt hatte. : Bei den typischen Arten der Gattung, wie bei dem P. florealis, ist der aussen sicht- bare’ Umriss dieser Stücke wirklich ein Deltoid, d. i. ein Vier- eck von zweierlei Seiten, von dessen 4 Winkeln zwei gegen- überstehende Winkel gleich, die beiden anderen verschie- den sind. Der stumpfere der beiden ungleichen Winkel ist nach unten, der spitzere nach oben gewendet. Die aussen sichtbare Spitze der Deltoidstücke ist übrigens nicht das äus- serste Ende derselben, sondern an diese Spitze fügt sich ein Fortsatz, welcher aber bei vollständiger Erhaltung des Kel- ches von gewissen accessorischen Stücken bedeckt wird. Die Gestalt dieser Fortsätze wird sich passender bei der jetzt folgenden Beschreibung der accessorischen Schalstücke des Kelches betrachten lassen. b. Accessorische Schalstücke des Kelches. Die accessorischen Schalstücke setzen den Scheitel und die 5 von dem Scheitel ausstrahlenden ‚quer gestreiften und von Längsreihen von Poren durchbohrten Felder zusammen, welche wegen ihrer scheinbaren Aehnlichkeit mit den Am- bulacral-Feldern der Echiniden die Bezeichnung „Pseudam- bulacral-Felder erhalten sollen. Der der Einfügung der Säule entgegengesetzte Scheitel der typischen Pentatrematiten-Arten wird von 6 grossen Oeff_ 1) Transactions of the geological society of Pennsylvania Vol, I. p- 224 seg. | j Monographie der Blastoideen. 331 nungen (nicht von 5, wie man nach dem Namen: der Gattung vermuthen sollte!) durchbohrt. Die eine dieser Oeffnungen ist central und die 5 anderen umgeben diese erstere im Kreise. Eine jede der 5 äusseren Oeffnungen steht gerade über der Spitze eines der 5 Deltoidstücke und je 2 benachbarte, oder genauer die Hälften je 2 benachbarter stehen über einem der Pseudo-Ambulacralfelder. Die centrale Oeffnung des Schei- tels ist im unversehrten Zustande des Scheitels fünfstrahlig oder fünflappig, indem ihr Umfang da ausgeschnitten ist, wo zwischen je 2 benachbarten der 5 äusseren Oeffnungen eine: mittlere, jedes der 5 Pseudambulacral-Felder theilende Längs- furche einmündet. Zugleich ist sie in einer Richtung etwas mehr ausgedehnt, als in der darauf senkrechten Richtung. Von den 5 äusseren Scheitelöffnungen sind 4 gleich, die fünfte verschieden. Die 4 gleichen Oeffnungen sind rund- lich oder abgerundet vierseitig und zu einer kurzen in die centrale Oeffnung einmündenden Rinne ausgezogen. Die un- gleiche fünfte Oeffnung ist grösser, oval oder abgerundet rhombisch und so gestellt, dass der längere Durchmesser zwischen der Spitze des entsprechenden Deltoidstücks und der centralen Oeffnung sich erstreckt und zugleich senkrecht auf dem längeren Durchmesser der centralen Oeffnung steht. Ue- brigens ist auch diese Oeffnung meistens zu einer kurzen Rinne gegen die centrale Oeffnung hin ausgezogen. Bei vollständiger Erhaltung des Scheitels erscheinen diese 5 äusseren Oeffnungen einfach, sind aber, wie es bei einwirkender Verwilterung häufig geschieht, gewisse die Oeff- nungen zunächst umgebende kleine Schalenstückchen ausge- fallen, oder durch Fortbrechen entfernt, so erkennt man, dass im Grunde jede der 4 kleineren Oeffnungen oder vielmehr Röhren, deren Mündungen die Oeffnungen darstellen, von ei- ner, die fünfte grössere Oeffnung von zwei senkrechten Längsscheidewänden getheilt wird. Das Vorhandensein die- ser Scheidewände ist schon von Joh. Müller ') ermittelt, der Zusammenhang derselben mit anderen Schalentheilen je- doch nicht näher von ihm angegeben worden, wahrscheinlich *) Joh. Müller, Ueber den Bau des Pentacrinus caput Medu- sao p. DB, 338. Roemer: weil dieser an dem ihm vorliegenden Materiale nicht ersicht- lich war. Nach den zahlreichen hier benutzten Exemplaren in den verschiedensten Zuständen der Erhaltung ist dieser Zusammenhang folgender: Jedes der 5 Deltoidstücke ist an seinem oberen Ende mit einem spatelförmigen Fortsatze versehen, welcher sich bei vier der Deltoidstücke mit einer, bei einem (an des- sen Spitze die grössere Oeffnung gelegen ist) mit zwei senk- rechten Leisten auf der Unterseite des bei vollständiger Er- haltung äusserlich allein sichtbaren Theils der Deltoidstücke befestigt. Diese 5 spalelförmigen Fortsätze bilden durch Nähte vereinigt einen die centrale Oeffnung umgebenden Ring und die Leisten, durch welche die spatelförmigen Forsätze mit den auf der Aussenseite des Kelches sichtbaren Haupt- theilen der Deltoidstücke zusammenhängen, sind die Scheide- wände, durch welche. die 5 äusseren Scheitelöffnungen in der Tiefe getheilt werden. Die Scheidewände in der Tiefe der grösseren unpaaren' Oeffnung stehen so , dass sie eine grössere mittlere Röhre und 2 seitliche kleinere bilden. Die beiden seitlichen Röh- ren entsprechen, wie auch Joh. Müller gedeutet hat, offen- bar den beiden Röhren, in welche jede der 4 anderen Schei- telöffnungen in der Tiefe getheilt wird. Die mittlere grös- sere dagegen ist nur einmal'vorhanden und hat, indem sie sich zwischen die beiden seitlichen Röhren gedrängt hat, auch die grössere Ausdehnung der entsprechenden 'Scheitel- öffnung zur Folge gehabt. Durch die verschiedene Grösse ‚dieser einen Scheitel- öffnung von den 4 anderen wird übrigens, wie hier gleich bemerkt werden mag, ein bilateraler Typus bei sonst ganz radialem Baue auch bei den Pentatrematiten nachweisbar, in- dem eine durch diese grössere excentrische und durch die cenirale Oeffnung gelegte Linie den Scheitel in 2 symmetri- sche Hälften theilt. Die Basalstücke werden jedoch durch die Fortsetzung dieser Linie nicht in symmetrischer Weise halbirt. Durch die in dem Vorstehenden beschriebenen Fortsätze der Deltoidstücke werden nur die die centrale Oeffnung zu- nächst umgebenden Theile des Scheitels gebildet, Ausserdem Monographie. der Blastoideen. 333 ‚nehmen aber. auch. noch gewisse andere Stücke. am dessen Zusammensetzung Antheil,. welche schon als zu den Pseud- ambulacral-Feldern gehörig angesehen werden müssen. Die- ser Umsland führt zu der Betrachtung der letzteren. Bei vollständiger Erhaltung der Oberfläche stellt jedes der 5 vom Scheitel ausstrahlenden Pseudambulacral- Felder des P. florealis:oder einer anderen typischen Art eine an- scheinend aus einem einzigen Stücke bestehende lanzeilförmige, am unteren Ende sich zuspitzende Area dar, welche durch ein mittlere, oben zwischen je zwei benachbarten äusseren Scheitelöffnungen in die centrale Oeffnung einmündende Längs- furehe in zwei gleiche Hälften getheilt wird, zu beiden Sei- ten derselben mit zahlreichen dicht‘ gedrängten Querreifen bedeckt und ausserdem 'jederseits harl am äusseren Längs- rande von einer einfachen Längsreihe feiner Löcher oder Poren, welche in der Zahl den Querreifen entsprechen, durch- bohrt wird. Durch die Verwilterung treten nun aber auf der Ober- lläche dieser scheinbar einfachen Felder die Nähle der ver- schiedenen Stücke hervor, aus welchen dieselben in der That zusammengeselzt sind, Diese Stücke sind in jedem Felde folgende: 1. Ein mittleres lanzettförmiges Stück, welches von der centralen Scheitelöffnung bis zum äussersten unteren Ende des Feldes reicht und bei den typischen Arten eiwa die halbe ‚Breite des ganzen Feldes einnimmt, An dem oberen Ende ist dieses „Lanzettstück“ auf der Unterseite mit einem "kurzen Fortsatze versehen, durch welchen sich dasselbe ver- "miltelst einer Naht dem durch die Fortsätze der Deltoidstücke ‘gebildeten, die centrale Scheitelöffnung umgebenden Ringe anfügt. Auf der unteren, der Innenseite des Kelches zuge- ‚wendelen Fläche ist es zu einer flachen Längsrinne ausge- 'höhlt, Uebrigens ist dieses Lanzetltstück durchaus nicht wei- ter theilbar und namentlich bezeichnen nicht etwa, (wie man nach dem gleich zu beschreibenden Bau der seitlichen Theile des Pseudambulacral- Feldes vermüthen möchte) die je zwei Querreifen trennenden Furchen die Grenzen einzelner Stücke. 2. Zahlreiche kleine Stücke , welche in einer Längs- reihe auf jeder Seite des Lanzellstücks neben einander sle- '334 Roemer: hen und die Aussenränder des Pseudambulacralfeldes' bilden. Da diese Stücke'von den schon vorher erwähnten randlichen Porenreihen durchbohrt werden, so sollen sie die Benennung „Porenstücke*“ erhalten. Die aussen ‘sichtbare Begrenzung dieser Porenstücke, welche übrigens auch erst nach Einwir- kung der Verwitterung erkennbar wird, ist linearisch, da ihre parallelen Grenzen mit den Furchen zusammenfallen, durch welche je 2 benachbarte , die unversehrten Pseudambulacral- felder bedeckende Querreifen getrennt’ werden. Gegen (die äussere Begrenzung ‘des Pseudambulacral-Feldes verengt sich jedes der Porenstücke plötzlich zu einem schmalen Stiele und zwischen den Stielen zweier benachbarler Porenstücke entsteht eine ovale oder rundliche Lücke. Diese einzelnen Lücken zu- sammengenommen, bilden die beiden einfachen seitlichen Po- renreihen,, von denen jedes Pseudambulaeral- Feld durch- bohrt ist. Jedes der Porenstücke hat übrigens nicht elwa eine der Aussenfläche entsprechende plaltenförmige’ Gestalt, sondern es reicht so tief nach innen zu hinein, dass die senkrecht auf der Aussenfläche stehende Seitenfläche vielmehr der Aussen- fläche an Ausdehnung gleichkommt oder sie selbst übertrifft. Jede der beiden Reihen von Porenstücken eines Pseudambu- lacral-Feldes füllt nämlich eine Rinne aus, deren "Tiefe ihrer Breite wenigstens gleichkommt, und welche einerseits durch die senkrechte Seitenfläche des Lanzettstücks , anderer Seits durch die schief nach innen geneigte Seitenfläche des Gabel- stücks, so wie diejenige des betreffenden Deltoidstücks ge- bildet wird. Der Querschnitt dieser Rinne ist ungleichseitig dreieckig und eine gleiche Form haben die Seitenflächen der Porenstücke, welche in einer Reihe neben einanderstehend die Rinne ausfüllen. Die Porenstücke reichen übrigens, wie das Lanzeitstück, von dem unteren Ende des Pseudambulacral - Feldes bis zu den Scheitelöffnungen. Die obersten Porenstücke der beiden zugewendelen Reihen benachbarter Pseudambulacral- Felder stossen über der Spilze des gemeinschaftlichen Deltoidstücks zusammen und bilden dann auch den nach aussen gewende- ten Theil des Randes derjenigen Scheitelöffnung, welche über | diesen beiden Reihen von Porenstücken steht. Auf diese Monographie der Blastoideen. 335 Weise wird der Rand jeder der 5 äusseren Scheitelöffnungen durch 3 verschiedene Arten von Stücken gebildet; nämlich der Theil des Randes, welcher die Oeffnung von der centra- len Scheitelöffnung trennt, durch den oberen Fortsatz des zugehörigen Deltoidstücks, ferner die Seitenränder,, welche die Oeffnung von den beiden benachbarten trennt, durch die bogenförmig ausgeschweiften Enden der Lanzettslücke der beiden Pseudambulacral - Felder, über deren Vereinigung die betreffende Scheitelöffnung liegt, und endlich der der centra- len Oeffnung entgegengesetzle äussere Theil des Randes durch die obersten Porenstücke der beiden unter der Oeffnung zu- sammenstossenden Reihen von Porenstücken. Ausser den bisher beschriebenen Lanzeit- und Poren- stücken nehmen an der Zusammensetzung der Pseudambula- eral-Felder auch noch 3. gewisse ganz kleine Stückchen Antheil, welche sich den seitlichen Fortsätzen der Porenstücke so anlegen, dass sie die zwischen denselben befindlichen Poren verengen. Diese Stücke sollen wegen der angegebenen Beziehung zu den Porenstücken die Bezeichnung Supplementär - Poren- stücke erhalten. Dieselben bilden bei den typischen Arten der Galtung d. i. P. florealis und den verwandten, schmale Leisten von so unbedeutender Grösse, dass sie für das unbe- walfnete Auge kaum erkennbar sind. Jede der seitlichen Po- ren ist mit einem solchen Supplementär-Porenstücke versehen, welches sich dem unteren der beiden stielförmigen Fortsätze, von welchen die Pore begrenzt wird, anfügt. Bei einwirkender Verwitterung fallen die Porenstücke sammt den Supplementär-Porenstücken leicht aus; die weni- ger leicht ausfallenden Lanzettstücke erscheinen dann jeder- seils von einer Furche begrenzt. Der bisher beschriebene Bau des Scheitels und der Pseudambulacral-Felder bei den typischen Arten der Gattung d, i. dem P. florealis und verwandten Arten erleidet bei an- deren Species mehr oder minder bedeutende Modificationen. Die Oeffnungen des Scheitels sind oft klein und kaum kennt- lich. Die Lanzettstücke der Pseudambulacral-Felder werden bei manchen Arten, bei denen die Felder selbst linearisch sind, äusserst schmal, ja werden sogar durch die Porenstücke 336 h Roemer: oft ganz verdeckt, so ‚dass sie erst nach Entfernung dieser letzteren sichtbar werden. Auch werden die Supplementär- Porenslücke oft grösser und kommen zuweilen sogar den Porenstücken an Grösse gleich. Von den auf den Pseudambulacral-Feldern stehenden arm- arligen Anhängen. Die fünf Pseudambulacral-Felder der Pentatrematiten zeigen im fossilen Zustande regelmässig die vorher beschrie- benen Beschaffenheit der Oberfläche, allein im lebenden Zu- stande des Thieres waren diese Felder noch mit gewissen aus kalkigen Schalenstückchen zusammengesetzten Anhängen bedeckt. Diese Anhänge, welche bei ihrer Zartheit leicht zerstörbar gewesen sein müssen, haben sich nur ausnahms- weise den Feldern ‚anliegend erhalten ‚gefunden. , Zuerst ist ein, Exemplar, welches diese Anhänge zeigt, am, Mount, Sano bei.Huntsville im Staate Alabama von mir aufgefunden und vor einigen Jahren beschrieben worden ').. Gleichzeitig hat auch Professor Yandell in Louisville einer anE. de Ver- neuwil gerichteten. brieflichen Mitiheilung zu Folge ($, Bullet. soc. geol. de France Tom. V. Sec. Serie, 1847—1848. p. 296.) diese armarligen Anhänge an, einem Exemplare ‚des P. flo- realis beobachtet. Seitdem haben sich diese Anhänge noch an mehreren anderen, von mir aus Nordamerika mitgebrach- ten Exemplaren von P. florealis Say und P. pyriformis Say, von denen ich eines in dem mineralogischen Museum zu Ber- lin niedergelegt habe, erkennen lassen. Es kann natürlich nicht zweifelhaft sein, dass auch alle übrigen Arten der Gal- tung, bei denen sie bisher nicht beobachtet sind, mit ähnli- chen Anhängen versehen waren. Die Gestalt dieser Anhänge fordert hier jelzt noch eine nähere, Beschreibung. Den besten Aufschluss über diese Gestalt gewährt das am.Mount Sano. in Alabama aufgefundene Stück. Dasselbe #) Vergl. Ueber gegliederte, aus Kalkstückchen zusammengesetzte Tentakeln oder Pinnulae auf den sogenannten Ambulacral-Feldern der Pentremiten in Leonh. und Bronn’s Jahrb. 1848, 292—296. Taf.V. A, Monographie der Blastoideen. 337 stellt ein Exemplar einer Varietät des P. sulcatus n. sp. dar, welches so mit dem umgebenden Gesteine verwachsen ist, dass nur zwei Pseudambulacral-Felder und die beiden sie um- fassenden Gabelstücke nebst dem gemeinschaftlichen Deltoid- stücke sichtbar sind. Beide Felder sind mit den fraglichen Anhängen ihrer ganzen Länge nach so bedeckt, dass nir- gends die Oberfläche der Felder selbst zu sehen ist, Die Anhänge stehen dicht gedrängt und liegen der Oberfläche der Felder dergestalt an, dass sie zusammen eine kaum über den Rand der Gabelstücke vorstehende Fläche bilden. 1 Jeder einzelne dieser fadenförmigen Anhänge ist aus einer grösseren Anzahl ganz kleiner Schalenstücke zusammen- geselzt. Die Basis, mit welcher der Anhang sich an dem äusseren Rande des Pseudambulacral-Feldes befestigt, besteht aus einem einzelnen oben stumpfwinklig abgestutzten Stücke. Ueber diesem folgen in zwei Reihen angeordnete und mit einander alternirende noch kleinere Stücke, und endlich den bei Weitem längsten oberen schneidig zusammengedrückten und mil einer Längskanlte senkrecht gegen die Oberfläche des Feldes stehenden Theil des Anhanges bilden in einer einfa- chen Reihe stehende platte Stücke, die zu oberst ein allmäh- lich zugespitztes Ende bilden. Die Länge dieser fadenförmigen Anhänge ist im Ver- hältniss zu ihrer Dicke bedeutend, indem sich selbst die an dem unteren Ende des Feldes entspringenden bis zur Höhe des Deltoidstücks verfolgen lassen. Die Stellung der Anhänge betreffend, so sind sie in 2 Längsreihen so angeordnet, dass sie mit ihrer Basis über den randlichen Porenreihen stehen. Auch in der Zahl ent- sprechen die Anhänge den unter ihnen befindlichen Poren, denn m jeder der beiden Längsreihen stehen etwa 50 An- hänge, und eine gleiche Zahl von Poren steht in jeder der beiden randlichen Porenreihen, von denen ein unbedecktes Pseudambulacral-Feld eines gleichgrossen Exemplars derselben Pentatrematiten-Art durchbohrt ist. Bei diesem Verhalten der Poren zu den Anhängen ist es wohl unzweifelhaft, dass die Poren die aus dem Inneren des Kelches hervorkommenden Nahrungscanäle für die Er- nährung der Anhänge sind, da ohne eine solche Verbindung Archiv [, Naturgesch. XVIL Jahrg. 1. Bd. 22 338 Roemer: mit den inneren Weichtheilen des Thiers das Bestehen dieser Organe nicht wohl gedacht werden kann, und andere in das Innere des Kelches führende Oeffnungen nicht vorhan- den sind. Die Richtung aller Anhänge ist sehr bestimmt nach oben gegen den Scheitel des Kelches. Dadurch liegen sie längs derMitte des Feldes dicht gedrängt an einander, und die vor- her erwähnte halbe Drehung des oberen Theils der Anhänge, dergestalt, dass die platten Stückchen derselben senkrecht gegen die Oberfläche des Feldes stehen, scheint dadurch be- dingt, indem nur so sämmtliche Anhänge in der Milte des Feldes Platz finden. Die Richtung der Anhänge nach oben hängt übrigens sehr wahrscheinlich mit deren Bestimmung, die in ihren Bereich kommenden Nahrungstheile dem auf dem Scheitel gelegenen Munde zuzuführen, zusammen. Durch ihren Bau erinnern diese Anhänge auf den Pseud- ambulacral-Feldern der Pentatremaliten sehr bestimmt an die auf der Innenseite der Arme der ächten Crinoiden zweizei- lig stehenden Tentakeln oder Pinnulae !). Auch diese sind aus zwei alternirenden Reihen kleiner Schalenstückchen zu- sammengesetzt und nicht weiter getheil. Noch näher schei- nen ihnen die armarligen Anhänge gewisser neuerlichst von E. Forbes ?:) beschriebenen Gattungen englischer Cystideen, und namentlich der Gattungen Pseudocrinus und Prunocysü- tes verwandt zu sein. Diese letzteren haben mit ihnen na- mentlich auch die Stellung unmittelbar auf der Kelchschale gemein. Bei der angegebenen Stellung der Pinnulae-ähnlichen Anhänge auf den Pseudambulacral-Feldern könnte man diese letzteren auch als Pinnular-Felder bezeichnen. 1) Es ist, wie Joh. Müller geihan hat, zweckmässig, die Be- zeichnung Pinnulae für diese aus festen Schalenstückchen zusammenge- selzten Organe der Crinoiden zu gebrauchen und die früher dafür an- gewendelte Bezeichnung „Tentakeln“ auf solche weiche häutige Organe zu beschränken, wie sie bei Pentacrinus und Comatula neben den Pin- nulae auf der Innenseite der Arme vorhanden sind, oder wie sie bei den Echiniden aus den Ambulacral-Oeffnungen hervortreten. 2) Memoirs of the geolog. Survey of Great Britain etc, Vol. Il, Part. II. London 1848, p. 483 seq. Monographie der Blastoideen. 339 . Von dem unter den Pseudambulacral-Feldern auf der inneren Fläche der Kelchschale vorhandenen Röhren-Apparate. Wenn bei einwirkender Verwitterung nicht bloss die Porenstücke nebst den Supplementär - Porenstücken, sondern auch das Lanzeltstück eines Pseudambulacral - Feldes ausfal- len, so wird dadurch noch nicht die innere Höhlung des Kelches geöffnet, sondern es kommen unter dem ausgefalle- nen Lanzettstücke gewisse Längslamellen zum Vorschein, wel- che, obgleich von sehr bemerkenswerther Structur und bei allen Pentatremaliten vorhanden, doch bisher völlig unbeach- tet geblieben sind. Diese Lamellen scheinen mit ihrer Kante fast senkrecht gegen die von dem Lanzeltstücke bedeckte Fläche zu stehen und nehmen dieselbe ihrer ganzen Länge nach ein. In der Mitte werden sie durch eine Längsfurche getheilt und zu jeder Seite dieser Furche stehen dicht an einan- der 4 jener Lamellen. Zuweilen bietet sich Gelegenheit, auch von der Innenseite des Kelches her diese Lamellen zu beob- achten. Sie gewähren hier fast dieselbe Ansicht, als von aussen gesehen und sind namentlich auch in derselben Zahl vorhanden. Sie füllen den ganzen Raum zwischen der in- neren Kante der beiden Gabeln des Gabelstücks und der zu- gehörigen Deltoidstücke aus, über deren Niveau sie nur we- nig nach innen vorragen. Von der inneren Höhlung des Kelches sind sie durch keine weitere feste Bedeckung ge- Irennt, Nicht selten sind sie ausgefallen. Dann sieht man von der Innenseite des Kelches her unmittelbar gegen die untere Fläche des Lanzettstücks. An ihrem oberen Ende passen die Lamellen mit ihren Rändern in Kerben hinein, von welchen der untere, gewölbe- arlig über die angrenzenden Lanzeltstücke übergebogene Rand der den Scheitelring bildenden Forlsätze der Deltoidstücke ausgeschnilten is, Darüber endlich endigen die Lamellen neben der Spitze des aussen sichtbaren Theils der Deltoid- slücke im Grunde der Röhren, deren obere Mündungen die fünf äusseren Scheitelöffnungen darstellen. Diese Röhren der 340 Rocmer: fünf Scheitelöffnungen werden durch die Lamellen so voll- ständig ausgefüllt, dass neben denselben kein Zugang in die innere Höhlung des Kelches übrig bleibt. Jene fünf äusse- re Scheitelöffnungen verhalten sich also keinesweges , wie man bei vollständiger Erhaltung. des Scheitels vermuthen sollte, gleich der centralen Oeffnung. Nur diese letztere und der mittlere Theil der grösseren von den fünf äusseren Scheitel- öffnungen bilden einen unmittelbaren Zugang in die innere Höhlung des Kelches. Ueber die innere Bildung der bisher beschriebenen La- mellen erhält man erst Aufschluss, wenn man Gelegenheit hat, dieselben auf dem Querschnitte zu beobachten. Dann erkennt man , dass dieselben nicht sowohl einfache Blätter, als vielmehr zusammengedrückte dünnwandige Röhren sind, welche in der Richtung von aussen nach innen sich divergi- rend gegen die innere Fläche der Gabelstücke umbiegen. Zugleich nimmt man wahr, dass jede der Röhren in der Mitte der Höhe bis zum Berühren der Wandungen zusammenge- drückt ist. Auf diese Weise entsteht ein einer schiefen 8 ähnlicher Querschnitt, welcher in der ganzen Länge der Röhre derselbe bleibt. Ob diese Röhren an den Enden geschlossen oder offen sind, hat sich durch die directe Beobachtung nicht bestimmt ermitteln lassen. Dass sie an dem unteren Ende geschlossen, scheint bei der Art der Endigung in einer Ein- senkung des Gabelstücks wahrscheinlich. Dagegen muss man wohl annehmen, dass sie am oberen Ende geöffnet sind, da sonst der Zweck der fünf äusseren Scheitelöffnungen, in de- ren Grunde sie liegen, nicht einzusehen wäre. Die Röhren müssen die Organe enthalten haben, deren Mündungen nach aussen die fünf Scheitelöffnungen darstellen. Besondere Erwähnung verdient auch noch der Umstand, dass durch die im Vorstehenden beschriebenen, unter den Pseudambulacral-Feldern liegenden Röhren auch der Zugang der feinen, den lateralen Porenreihen der Felder entsprechen- den Röhren in das Innere des Kelches scheinbar verstopft wird. Es können nur sehr feine Poren sein, welche zwischen den Längslamellen hindurch in das Innere des Kelches führen. Nachdem in solcher Weise die Zusammensetzung der Kelchschale , welche complieirter, als diejenige irgend einer Monographie der Blastoideen. 341 anderen Crinoiden - Gattung sich darstellt, entwickelt worden, bleibt in Betreff der inneren Höhlung des Kelches nur noch zu bemerken übrig, dass dieselbe durch keinerlei Art von Gerüsten oder Fortsätzen, wie sie bei einigen der armtragen- den Crinoiden z. B. Cupressocrinus worhanden sind, unter- brochen wird. Freilich erscheinen aber auch solche Gerüste, sofern sie den festeren Zusammenhalt der Kelchwände be- zwecken, bei der Art, wie sich bei den Pentatrematiten die Kelchstücke zu einer ringsum geschlossenen Schale zusam- menfügen, ganz unnölhig. B. Die Säule. Obgleich es nach der Form des unteren Endes des Kel- ches, welcher mit einer runden radialgestreiften, in der Mitte von einer punklförmigen Oeffnung durchbohrten Gelenkfläche versehen ist, nicht zweifelhaft sein kann, dass der Kelch der Pentatremaliten, wie derjenige der meisten Crinoiden, von einer gegliederten Säule ‚getragen wurde, so hat man doch im fossilen Zustande, meines Wissens, niemals den Kelch der Säule noch deutlich ') aufsitzend beobachtet. Dagegen fin- den sich allerdings nicht selten einzelne Säulenglieder in solcher Nähe neben den Kelchen in demselben Gestein einge- schlossen, dass deren Zugehörigkeit zu den Kelchen kaum zweifelhaft bleibt. Namentlich beobachtet man dergleichen in den von Penlalrematiten erfüllten Schichten des nordameri- kanischen Kohlenkalks, wo sie neben Exemplaren von P. flo- realis liegen. Sie sind walzenrund, hoch (so, dass die Höhe fast dem Durchmesser gleichkommt) , von einem runden Nah- rungscanale durchbohrt und auf den Gelenkflächen mit ziem- lich groben, besonders nur am Umfange hervortretenden Ra- dialreifen bedeckt, *) An dem die Pinnulae-ähnlichen Anhänge zeigenden Exemplare des P. sulcatus ist das obere Ende der Säule erhalten. Es erscheint auf der Aussenseite ringförmig gestreift, aber es lässt sich nicht deut- lich erkennen, ob diese niedrigen Ringe bloss oberllächlich sind, oder ob jeder derselben die Höhe eines Gliedes der Säule bezeichnet. Letz- teren scheint übrigens wahrscheinlicher 342 Roemer: 3. Zoologische Stellung und Diagnose der Gattung. Bei dem deutlich ausgesprochenen fünfstrahligen Baue der Schale hat es niemals zweifelhaft sein können und ist auch von allen Beobachtern gleichmässig anerkannt worden, dass die Pentatrematiten der Classe der Echinodermen ange- hören, Dagegen ist die Ordnung, welcher sie zuzurechnen sind, nicht in derselben Weise gleich auf den ersten Blick als fest bestimmt und zweifellos erschienen. Schon Say, der Gründer der Gattung, sprach, indem er sie zum Typus einer neuen Familie der Blastoidea erhob , die Ansicht aus, dass die Pentatrematiten ein Mittelglied zwischen den Crinoi- den und Echiniden bildeten. Fast alle späteren Autoren sind ihm in dieser Ansicht gefolgt und in der That, erscheint dieselbe ohne eine tiefer eingehende Prüfung durch die äus- sern Merkmale der Gattung gerechtfertigt. Während nämlich die Zusammensetzung des grösseren Theils der Kelchschale durch eine beschränkte Zahl in horizontalen Kränzen alterni- rend über einander stehender Täfelchen, so wie der Um- stand, dass derselbe von einer gegliederten Säule getragen wird, die Verwandtschaft mit den Crinoiden erweisen, so ist anderer Seits die äussere Aehnlichkeit der fünf von dem Scheitel ausstrahlenden quergereiften und mit randlichen Po- renreihen durchbohrten Felder mit den Ambulacral-Feldern der Echiniden so schlagend, dass eine nahe zoologische Ver- bindung mit den letzteren mit Sicherheit dadurch angedeutet scheint. Allein die in dem Vorstehenden gegebene, in das Einzelne gehende Darstellung von der Zusammensetzung der Pseudambulacral-Felder bei den Pertatrematiten, erweist de- ren vollständige Verschiedenheit von derjenigen der Ambu- lacral-Felder der Echiniden. Während die letzteren aus zwei Reihen fast gleicher schmaler Täfelchen bestehen, von denen jedes von wenigstens zwei Poren durchbohrt ist, so werden dagegen die Pseudambulacral-Felder der Pentatrematiten von einem ungetheilten, der Länge des ganzen Feldes gleichkom- menden mittleren Stücke (Lanzeltstücke), und schmalen linea- rischen seitlichen Stücken (Porenstücke und Supplementär-Po- renstücke) gebildet, von denen die leizteren nicht sowohl Monographie der Blastoideen. 343 durchbohrt sind, als vielmehr durch Lücken, welche sie zwi- schen sich lassen, die einfachen randlichen Porenreihen der Felder hervorbringen. Aber auch abgesehen von dem ab- weichenden Bau, so sind auch in Zweck und Bedeutung: die Pseudambulacral-Felder der Pentatremaliten durchaus von den Ambulacral-Feldern der Echiniden verschieden. Bei den letz- teren sind die reihenweise stehenden Poren die Oeffnungen für den Durchtrilt weicher, häutiger, schlaucharliger, der Bewegung dienender Fühler. Die randlichen Poren auf den Pseudambulacral- Feldern der Pentatremaliten dagegen sind die Nahrungscanäle für gegliederte, aus kalkigen Schalenstück- chen zusammengesetzte fadenförmige armartige Anhänge, wel- che den Pinnulae an den Armen der eigentlichen Crinoiden gleichen. Auf diese Weise fällt die ganze, von der Aehnlichkeit der vom Scheitel ausstrahlenden durchbohrten Felder herge- nommene Begründung der Verwandtschaft zwischen den Pen- talremaliten und den Echiniden als unhaltbar fort. Anscheinend mit mehr Grund könnte man aus dem Vor- handensein der das centrale Loch umgebenden peripherischen Scheitelöffnungen eine Verwandtschaft mit den Echiniden her- leiten. Wenn man nämlich, wie es durch die Analogie an- derer Echinodermen unbedingt geboten scheint, das centrale Loch als Mundöffnung und die mittlere Abtheilung der ein- zelnen grösseren von den fünf peripherischen Oeffnungen als After deutet, so können die vier übrigen peripherischen Oeff- nungen und die beiden seitlichen Abtheilungen der fünften grösseren nicht wohl eine andere Function, als diejenige von Ovarialöffnungen oder (da die Möglichkeit von individueller Trennung der Geschlechter nicht als ausgeschlossen gelten kann) allgemeiner ausgedrückt von Genital- Oeffnungen ge- habt haben. Solche mehrfache getrennte Oeffnungen für den Austritt der Eier und des Samens auf der Kelchschale selbst kom- men bei den Crinoiden nicht vor, indem bei diesen die Eier entweder an der Basis der Pinnulae, wie nach Joh. Mül- ler ') bei Pentacrinus und Comatula und wahrscheinlich bei *) Veber den Bau des Ponlacrinus caput Medusae, 344 Roemer: 2 allen anderen armtragenden Geschlechtern liegen, oder, wie bei den Cystideen, aus einer meistens durch Klappen pyrami- denförmig geschlossenen einzelnen Oeffnung hervortireten. Da- gegen haben bekanntlich die Echiniden am dorsalen, dem Munde entgegengeselzten Pole der Schale mehrere (2—5) po- renförmige Oeffnungen für den Austritt der Eier und der Sa- menflüssigkeit. Bei näherer Betrachtung zeigt sich jedoch auch dieser Umständ wenig geeignet, um als Argument für die besondere Uebereinstimmung zwischen den Pentatrema- titen und Echiniden zu dienen. Denn es sind solche mehr- fache getrennte Geschlechtsöffnungen auch bei anderen Abthei- lungen der Echinodermen z. B. den Ophiuren und Euryalen, und zwar durch die bedeutendere Grösse noch mehr mit den- jenigen der Pentatrematiten übereinstimmend, vorhanden. Aus- serdem ist der im Grunde der peripherischen Scheitelöffnungen unter den Pseudambulacral- Feldern liegende Röhrenapparat (welcher bei der Art, wie die Röhren oben in die Ovarial- öffnungen einmünden, als Behälter der Eierstöcke und Eier- leiter gedeutet werden muss) den Pentatrematiten so durch- aus eigenthümlich, dass sich davon ein Schluss auf einen, von demjenigen der Echiniden überhaupt sehr verschiedenen Bau der Generationsorgane mit Sicherheit machen lässt. E. Forbes ') hat zuerst auf die Analogie der Lage der Ovarial-Oeffnungen bei Pentatrematites mit derjenigen der Ophiuren und Asterien aufmerksam gemacht, welche in der That in sofern noch grösser ist, als Forbes meint, dass nicht bloss 4 Paare solcher Oeffnungen, sondern auch ein öles Paar (nämlich neben der Afteröffnung), welches Forbes nicht kannte, bei Pentatrematites vorhanden ist. Uebrigens sind bei jener Vergleichung die Pseudambulacral-Felder der Pen- tatremaliten als nicht frei gewordene feste Arme, welche den Radien der Ophiuren und Asterien gleich stehen , zu be- trachten. Ein besonderes Interesse bietet nun andererseits die ge- nauere Betrachtung des Verhaltens der Pentatremaliten zu den ächten Crinoiden. Sie haben nämlich mit diesen nicht nur im Allgemeinen die Befestigung des Kelches auf einer ') Memoirs of the geol. Serv. Vol, I, Part. I]. p. 529. Monographie der Blastoideen. 345 gegliederten, von einem Nahrungscanale durchbohrten Säule und die Zusammensetzung des Kelches aus einer beschränk- ten Zahl von Täfelchen gemein, sondern es findet auch noch eine viel nähere Beziehung zu gewissen Geschlechtern der ächten Crinoiden Statt. Schon Say '), der Gründer der Gattung, hat auf die Ver- wandtschaft der Pentatremaliten mit Platycrinus aufmerksam gemacht. In der That ist die Analogie in der Bildung des Kelches bei beiden Geschlechtern nicht zu verkennen. Bei beiden wird die Basis des Kelches aus drei ungleichen (Ba- sal-) Stücken zusammengesetzt und über diesen folgt ein Kranz von fünf grossen gleichen Stücken, welche vorzugs- weise die Seiten des Kelches bilden und an ihrem oberen Rande ausgeschnitten sind. Freilich treten bei Platycrinus aus dem oberen Ausschnilte der fünf Stücke grosse mehrfach zusaminengeselzte Arme hervor, während bei Pentatremalites eigenthümliche quergestreifte Felder (Pseudambulacral-Felder) in die Ausschnitte der fünf Stücke (Gabelstücke) hineinpas- sen. Allein auch dieses Verhalten ist nicht ganz ohne Ana- logie. Denn da die im vollständig erhaltenen Zustande des Kelches in zwei Reihen über den randlichen Poren der Pseud- ambulacral-Felder stehenden fadenförmigen gegliederten An- hänge sich in ihrer Bildung auf das nächste mit den Pinnu- lae an den Armen der wahren Crinoiden vergleichen lassen, so lassen sich auch die Pseudambulacral-Felder selbst als nicht freigewordene, sondern mit der Kelchschale verwach- sene Arme, betrachten. Bei dieser Betrachlungsweise sind denn auch die Gabelstücke ganz gleich den fünf grossen, oben ausgeschniltenen Stücken der Platycrinen als radialia (nach der Bezeichnung von Joh. Müller) oder scapulae (nach der älteren Bezeichnung von Miller) anzusehen. Die Deltoid- Stücke erhalten dann die Bedeutung von Interradial-Stücken, wie deren bei Platyerinus zwischen je zwei Armen meistens ein sehr deutliches vorhanden ist. Hier hört jedoch die Ana- logie zwischen beiden Geschlechtern auf, denn die Bildung des Scheitels ist sehr verschieden. Bei Platycrinus wird der- *) Zoolog. Journ. Il. 1826. „Of all the genera of Crinoidea it is to Platyerinites that Pentremiter seem» most closely related,« 346 Roemer: selbe aus einer grösseren Zahl von Täfelchen pflasterartig zusammengceselzt und hat nur eine einzige excentrische Oeff- nung. Bei Pentatrematites dagegen nehmen die verschiede- nen Arten von Stücken der Pseudambulacral-Felder und auch die Deltoidstücke an seiner Zusammensetzung Antheil und neben der centralen Oeffnung wird er noch von fünf anderen Oeffnungen durchbrochen. Auch unter den Cystideen ist eine Gattung, welche in der Zusammensetzung des Kelches eine gewisse Analogie mit Pentatremalites darbietet. Es ist dies Stephanocrinus, bei welchem der Kelch wesentlich ebenfalls nur aus drei unglei- chen Basalstücken und einem Kranze von fünf grossen Ra- dialstücken besteht '). Auch hier erstreckt sich jedoch die Aehnlichkeit nicht bis zu dem Scheitel, der vielmehr eine durchaus verschiedene Bildung hat. Als Ergebniss aller Vergleichungen stellt sich schliess- lich für die Pentatrematiten die Thatsache heraus, dass sie entschieden zu der Ordnung der Crinoiden gehören, in die- ser aber den Typus einer eigenen Familie, der Blastoi- den, bilden. Mit gewohntem Scharfsinn hat schon Say die Nothwendigkeit dieser Familientrennung erkannt, die Charak- tere der Familie aber bei der damals noch sehr beschränk- ten Kenntniss der verschiedenen Crinoidenformen noch nicht mit genügender Bestimmtheit festzustellen vermocht 2). Die Blastoideen haben den Mangel wahrer Arme als Hauptun- terschied von den ächten Crinoiden mit den Cystideen ge- mein. Dagegen sind ihnen die in geselzmässiger Weise aus vielen Stückchen zusammengesetzten, zweireihig gestellten, armarlige Anhänge tragenden Pseudambulacral-Felder eigen- ihümlich. Die Unterschiede der Gattung Pentalrematites von den ı) Vergl. F. Roemer, Ueber Stephanocrinus, eine fossile Cri- noiden-Gattung aus der Familie der Cystideen in diesem Archiv. Jahrg. XVI. Bd. I. p. 366 seq. Taf. V. 2) Zoolog. Journal 1. c. p. 315 „Blastoidea: Column composed of numerous artliculating segments supporling al its summit a number of plates so united as to form a calyciform body containing the vis- cera; anus none; branchiae arranged in ambulacrae.« Monographie der Blastoideen. 347 beiden anderen Geschlechtern der Blastoideen werden bei der Beschreibung dieser letzteren hervortreten. Die Gattungsdiagnose lässt sich in folgender Weise fassen: Galtungsdiagnose von Pentalremalites. Pentatrematites. Genus fossile e familia Blastoideorum. Calyx columnae articulatae affıxus, assulis numerosis compositus sphaeroideus, ellipsoideus vel pyriformis, foramine cenlrali uno, excentricis 5 in verlice perforatus et areis 5, e verlice radiantibus lanceolatis vel linearibus , transverse sul- calis et poris marginalibus pertusis (i. e. areis pseudambula- cralibus) ornatus. Assulae calycis principales 13, per tres series horizon- tales dispositae; seriei infimae tres, inaequales (assulae basa- les); seriei mediae quinque, aequales, supra emarginatae in- feriorem arearum pseudambulacralium partem exeipientes (assulae furcatae); seriei supremae quinque aequales subte- iragonae foramen centrale superum altingentes (assulae del- toideae). Areae pseudambulacrales assula media lanceolata vel lineari, tolius areae longitudinem aequante (assula lanceo- lata), assulis numerosis parvis ad latera assulae lanceolatae bifariam dispositis (assulis poralibus) et assulis minimis cum assulis poralibus alternantibus (assulis poralibus auziliaribus) compositae, infra apparatu tubulari instructae, facie superiore appendieibus artliculatis filiformibus, (pinnulis brachiorum Cri- noideorum genuinorum similibus) numero et dispositione bi- faria cum poris marginalibus congruis ornatae. Foramen centrale superuum (os) pentagonum. Foraminum excentricorum (i. e. foraminuum genitalium qualuor aequalia septo uno longitudinali divisa, quintum maius seplis duobus, duos tubulos laterales (genitales) et medium unum (anum) elformantibus divisum. Columna artieulala . » 2... . 348 Rocmer: Pentatrematites. Eine fossile Crinoiden-Gatlung aus der Familie der Blastoideen. Der Kelch, auf einer gegliederten Säule aufsitzend, aus zahlreichen Täfelchen zusammengesetzt, kugelig, ellipsoidisch oder birnförmig, am Grunde von einer feinen Oeffnung, durch welche der Nahrungscanal der Säule in den Kelch einmündet, auf dem Scheitel von sechs grossen Oeffnungen (Mund- und Genital-Oeffnungen) durchbohrt, und mit fünf von dem Schei- tel über die Seiten ausstrahlenden, quer gereiften, und von zwei seillichen einfachen Porenreihen durchbohrten , lanzett- lichen oder linearischen Feldern (Pseudambulacral- Feldern) geziert. Die den Kelch vorzugsweise zusammensetzenden 13 Hauptstücke sind in 3 horizontale Kränze angeordnet, von denen der unterste aus 3 ungleichen Stücken (Basalstük- ken), der mittlere aus 5 gleichen, für die Aufnahme des un- teren Endes der Pseudambulacral- Felder oben gabelförmig ausgeschnittenen Stücken (Gabelstücken), der oberste endlich aus 5 mit denjenigen des, mittleren Kranzes alterni- renden und vermittelst eines Fortsalzes bis zur centralen Schei- telöffnung reichenden Stücken (Deltoid-Stücken) besteht, Jedes der 5 Pseudambulacral-Felder ist regelmässig aus einem ungelheilten mittleren, der Länge des ganzen Feldes gleichkommenden; lanzettlichen oder linearischen Stücke (La n- zettstücke), aus zahlreichen, kleinen auf den Seiten des Lanzettstücks in 2 Längsreihen angeordneten Stücken (Po - renstücken) und aus eben so zahlreichen, mit den Poren- stücken abwechselnden noch kleineren Stücken (Supple- mentär-Porenstücken) zusammengesetzt, Auf der un- teren, der Innenseite des Kelches zugewendeten Fläche der Pseudambulacral - Felder befindet sich ein aus zusammenge- drückten Längsröhren bestehender Apparat. Auf der oberen Fläche tragen die Felder aus kleinen Schalenstückchen zusam- mengeselzte, gegliederte, sehr zarte und deshalb nur selten erhaltene, fadenförmige, den Pinnulae an den Armen der ty- pischen Crinoiden ähnliche armarlige Anhänge, welche über den randlichen Poren der Felder stehend, mit diesen in Zahl und zweizeiliger Anordnung übereinstimmen und sich so zu Monographie der Blastoideen. 349 ihnen verhalten, dass die Poren ihre in das Innere des Kel- ches führenden Nahrungscanäle bilden. Von den sechs Scheitelöffnungen ist die centrale (der Mund) fünfseitig oder fünfstrahlig. Von den 5 anderen ex- centrischen (Genitalöffnungen) sind 4 gleich und im Grunde durch eine Längsscheidewand getheilt; die fünfte grössere ist im Grunde durch 2 Längsscheidewände so ge- theilt, dass ausser den beiden seitlichen eine mittlere Röhre (After) gebildet wird. Die aus einzelnen Gliedern zusammengesetzte Säule. .... 4. Geognostische und geographische Verbrei- tung der Gattung. Die Pentatrematiten sind auf die drei älteren Gruppen der ersten oder paläozoischen Periode beschränkt. Sie er- scheinen zuerst mit einer einzigen Art in Ober - Silurischen Schichten. In der devonischen Gruppe nimmt die Zahl der Ar- ten zu. Das Maximum der Entwicklung erreicht die Gattung im Kohlenkalke, in welchem sie zugleich erlischt, Während in dem Kohlenkalke Europa’s ihr Vorkommen nur vereinzelt erscheint und ohne Einfluss auf die Bestimmung des Totalein- drucks der Fauna bleibt, so ist dagegen in dem Kohlenkalke Nordamerikas, und zwar in dem Flussgebiele des Mississippi, ihre Häufigkeit und die Allgemeinheit ihrer Verbreitung so gross, dass sie die bezeichnendsten organischen Formen des- selben bilden. Es ist jedoch nur eine gewisse obere Ab- Iheilung des nordamerikanischen Kohlenkalks, welche von ihnen erfülll wird '). Dieselbe erscheint regelmässig als ein gelblicher fester ) Vergl. E, de Verneuil, Note sur le parall&lisme des depots Pa- löozoiques de l’Amerique septentrionale avec ceux de l’Europe, Paris 1847. (Extrait du Bullet, soc. geol. de Fr, Sec. Ser. Tom. IV. pag. 22.) Nach G. Engelmann, Remarks on the St. Louis limestone. in Silliman’s Americ. Journ. 1847. p. 119. enthält dagegen in der Gegend von St. Louis nur die untere Abtheilung des Kohlenkalks, welche von der obe- ren durch Sandsteinschichten und eine Kohlenlage getrennt wird, Pen- tatrematiten und Fenestella Archimedis. 350 Roemer: Kalkstein, der ausser den Pentatrematiten eine bemerkenswer- the Form der Gattung Fenestella mit spiralförmig gewunde- ner Achse (F. Archimedis n. sp.; Archimedes sp. Lesueur ; Archimedipora Archimedes d’Orbigny Prodr. Paleont. I, 102) in ausserordenllicher Häufigkeit einschliesst. In diesem Ni- veau zeigen sich die Pentatrematiten überall, wo im Flussge- biete des Mississippi der Kohlenkalk im Umfange der grossen Kohlenmulden zu Tage tritt '). Es ist dies vorzugsweise in den Staaten Kentucky, Indiana, Illinois, Missouri, Tennessee und Alabama der Fall. In grösserer Häufigkeit finden sich hier nur P. florealis Say und P. pyriformis Say mit ihren verschiedenen Abänderungen. Andere Arten kommen mit jenen nur vereinzelt und untergeordnet vor. Die bekannten Arten der Gaitung vertheilen sich in fol- _ gender Weise in die verschiedenen Abtheilungen des älteren Gebirges. A. Arten aus Ober-Silurischen Schichten. P. Reinwardti Troost. B. Arten aus Devonischen Schichten. P. Schultzi d’Arch. et Verneuil. P. Pailletii de Verneuil. P. Dutertrii de Verneuil. P. ovalis (Goldfuss) Phillips. P. planus Sandberger sp. ined. P. sp. ind. von Louisville. €. Arten des Kohlenkalks. P. acutus Gilbertson. P. angulatus Gilberlson. P. astraeformis Austin. . campanulatus M’Coy. . erenatus n. Sp. . Derbiensis Sowerby. . ellipticus Sowerby. . florealis Say. . granulatus n. sp. ka = ln Ela ) Vergl. Hall’s Karte der westl. Staaten. j Monographie der Blastoideen. 351 P. inflatus Gilbertson. P. oblongus Gilbertson. P. obliquatus n. sp. P. orbicularis Gilbertson. P. Orbignyanus de Koninck. P. ovalis Goldfuss. P. Puzos Münster. P. pentangularis Bronn. P. pyriformis Say. P. sulcatus n. sp. 5. Classifikation der Arten der Gattung. Für die Unterscheidung der Arten und die naturgemässe Anordnung derselben in einzelne Gruppen sind die Merkmale des Kelches von verschiedenem Werthe. Die äussere Form des Kelches ist bei denselben Arten oft bedeutenden Aende- rungen unterworfen, und namentlich erhält derselbe ein ver- schiedenes Ansehen nach der mehr oder minder konischen Entwicklung der 3 Basalslücke, z. B. bei dem P. florealis Say, bei welchem die Basis oft slielförmig verengt, oft gerade ab- geslutzt ist. Von besonderem Werthe für die Artunterschei- scheidung, aber bisher kaum für dieselbe benutzt, ist die Zu- sammenselzung der Pseudambulacral-Felder, bei welchen aus- ser der allgemeinen Gestalt besonders die Form und das ge- genseilige Grössenverhältniss der 3 Arten von Stücken, aus welchen normal jedes der Felder zusammengesetzt ist, nämlich der Porenstücke, der Supplementärporenstücke und des- Lan- zeltstücks, so wie auch der Umstand des gelegentlichen völ- ligen Fehlens des Lanzetlstücks in Betracht kommt. Für eine durchgreifende Classification der Arten sind diese Merkmale der Pseudambulacral -Felder jedoch hier noch nicht zu be- nutzen, weil dieselben aus den Beschreibungen und Abbil- dungen mehrerer, namentlich englischer Arten, von welchen Exemplare zur näheren Prüfung fehlen, nicht genügend er- sichtlich sind. Aus demselben Grunde ist die gleichfalls viele Verschiedenheiten darbielende Gestalt uud Lage der Schei- telöffnungen für die Unterscheidung und Anordnung der Ar- ten nur in beschränkter Weise zu benutzen. 352 Roemer: Nach der äusseren Gestalt des Kelches und der Pseud- ambulacral-Felder im Besonderen lassen sich die Arten der Gattung bis auf wenige zu ungenügend bekannte, in folgende Gruppen anordnen: 1. Floreales. Kelch kugelig oder birnförmig; die breit lanzettlichen Pseudambulacral-Felder nicht bis zur Basis des Kelches hin- abreichend. Diese Gruppe begreift die iypischen Formen der ganzen Gailung. Typus: P. florealis. Andere Arten: P. pyriformis, P. sulcatus, P. ovalis, P. Puzos, (2) !) P. inflatus, P. ucutus, ? P. Orbignyanus. 2. Elliptioi, Kelch ellipsoidisch mit schmalen linearischen, bis zur Basis hinabreichenden Pseudambulacral-Feldern, die durch die kleinen Basalstücke gebildete Basis des Kelches vertieft. Typus: P. ellipticus. Andere Arten: P. campanulalus , P. angulatus, P. ob- longus, P. orbicularis, P. Derbiensis, P. granulatus, P. crenulatus, (?) P. bl (vielleicht Typus einer eigenen Familie). 3. Truncati. Kelch kreiselförmig , oben mit einer mehr oder minder ebenen Fläche. abgestumpft, welche die kurzen breiten Pseud- ambulacral-Felder einnehmen. Typus: P. Pailleii. Andere Arten: P. Schultzü, P. sp. ind. von Louisville, (2%) P. pentangularis. 4. Clavati. Kelch keulenförmig, oben mit fünfllächiger Pyramide zu- gespitzt, deren Kanten die schmalen linearischen Pseudambu- lacral-Felder einnehmen. Typus und einzige Art: P. Reinwardti. 4) Das vorgesetzte Fragezeichen bedeutet hier und in den fol- genden Fällen, dass die Stellung der Art in der betreffenden Gruppe unsicher ist. Monographie der Blastoideen. 353 6. Beschreibung der Arten. I. Gruppe Floreales. 1. Pentatrematites florealis Say. (Taf. IV. Fig. 1, 2, 3, 4. Taf. V. Fig. 8.) Pentremites florealis Say im Journal of the Acad. nat. sc. of Philadel- phia Vol. IV. uro. 9. Sowerby im Zoological Journal Vol. II. 1826. p- 311. Pl. XI. Fig. 2. Goldfuss Petrif. Germ. I. 161. Tab. L. Fig. 2. a.'b. c. Asterial fossil Parkinson Organ. rem. V. 2. Pl. 13, Encrinites florealis Schlotheim Petrefk. I. 339. Kelch kugelig, unten fast eben, abgestulzt, zuweilen mit vorragendem Ansatzpunkte der Säule. Die lanzeltförmigen, mit dicht gedrängten horizontalen Querreifen bedeckten und in der Mitte durch eine Längsfurche getheilten Pseudambula- cralfelder reichen fast bis zur Basis des Kelches hinab. Die Lanzetistücke sind breiter, als die halbe Breite der Felder beträgt; die Porenstücke schinal, in gleicher Zahl wie die Querreifen der Felder vorhanden. Die Supplementär-Poren- stücke sehr klein, als schmale Leisten in die Mündungen der Poren eingefügt. Die 3 Basalstücke liegen fast in einer Ebene. Die Oberfläche des Kelches ist glatt, nicht einmal Anwachs- streifen zeigend. Diese Art ist, während die Bildung des Scheitels und der Pseudambulacral-Felder stets constant bleibt, in der äusseren Form veränderlich. Namentlich erhalten gewisse Formen dadurch ein von der typischen abweichendes Ansehen, dass sich die bei der letzteren fast in einer Ebene liegenden Basalstücke zu einer mehr oder minder hohen kreiselförmigen oder um- gekehrt conischen Basis erheben. Zugleich nähern sich dann solche Formen zuweilen so sehr der Gestalt des P, pyrifor- mis Say, dass mir die Selbsiständigkeit der letzteren Art kei- neswegs ganz zweifellos scheint. Der P, florealis ist die häufigste und am längsten be- kannte Art der Gattung. Er erfüllt gewisse Lagen ') des *, Vergl. oben 8. 349. Archiv. f. Naturgesch, XVIL, Jahrg, 1. Bd. 23 354 Roemer: Nordamerikanischen Kohlenkalks im Flussgebiele des Missis- sippi. Er findet sich in denselben überall, wo sie im Um- fange der grossen westlichen Kohlenmulden zum Vorschein kommen, und namentlich in den Staaten Kentucky, Tennessee, Alabama, Illinois und Indiana. 2. Pentatrematites pyriformis Say. (Taf. V. Fig. 9. a, b, c.) Pentremites pyriformis Say im Journal of the Acad. nät. sc. of Philadel- phia Vol. IV. nro.9. Sowerby im Zoolog. Journ. Vol. 1. 1826. p. 315. Troost in Transact, of the geol. soc. of Pennsylvania Vol. I. p. 224 seq. 48 Pentremites n. sp. D. D. Owen im Silliman Amer. Journ. Vol.43. 1824. p- 20. fig. 3. . Kelch birnförmig, am dicksten in der Mitte der Länge, wo die Pseudambulacral - Felder endigen , und von hier aus sich allmählich nach unten zuspilzend. Scheitelöffnungen und Pseudambulacral-Felder, wie bei P. florealis. Die Oberfläche ist glatt. Findet sich überall mit dem P. florealis zusammen, aber seltener, im Kohlenkalke der westlichen Staaten Nordamerika’s. Von der typischen Form des P. florealis ist diese Art durch die birnförmige Gestalt wohl unterschieden , dagegen nähert sie sich gewissen Varielälen jener Art so sehr, dass da- durch ihre Selbstständigkeit zweifelhaft wird. Jedoch ist zu bemerken, dass der P. florealis niemals die bedeutende (bis zu 1'/, Zoll in der Länge und 1 Zoll in der Breite beira- gende) Grösse, zu welcher der P. pyriformis zuweilen anwächst, erreicht, y Der von D. D. Owen erwähnte, angeblich durch mehr winkligen Querschnitt von P. pyriformis verschiedene Pen- tatrematit wird als blosse Varielät zu betrachten sein, 3. Pentatremalites sulcatus n. sp. (Taf, VI. Fig. 10. a, b, c.) Kelch gross, kugelig, unten fast gerade abgeslulzt. Die Pseudambulacral- Felder bilden breite flache Furchen, deren Monographie‘ der 'Blastoideen. 355 Begrenzung durch scharfkantige, senkrecht abfallende Ränder der Galıel- und Deltoidstücke bewirkt wird. Die Zwischen- räume zwischen je zwei benachbarten Feldern sind tief ein- gedrückt, so dass von unten gesehen, der Kelch einen deut- lich sternförmigen fünfstrahligen Umriss darbietet. Die ein- zelnen Gabelstücke sind am untern Ende hoch gewölbt. Die Bildung des Scheitels und der Pseudambulacral-Felder ist im Wesentlichen mit derjenigen des P, florealis übereinstimmend. Die Oberfläche des Kelches ist bis auf feine, kaum vortre- tende Anwachsringe der einzelnen Stücke glatt. Diese grösste Art der Gallung, deren Durchmesser zu- weilen bis gegen 2 Zoll beträgt, zeichnet sich , abgesehen von der Grösse, besonders durch den auch bei ganz jungen Exemplaren schon deutlich hkervortretenden fünfstrahligen, sternförmigen Umriss der unteren Seite des Kelches, so wie durch die vortretenden scharfen , die Pseudambulaeral-Fel- der begrenzenden, Kanten aus. Namentlich unterscheidet sie sich durch diese Merkmale von dem P. florealis, mit dem ‚sie, wie sehon oben bemerkt wurde, eine wesentlich gleiche Bildung der Felder und des Scheitels gemein hat. Prächtige, zum Theil verkieselte Exemplare dieser Art habe ich in dent durch Wasserrisse aufgeschlössenen Kohlen- kalke der Prairie du Long, südlich von Belleville, im Staale Illinois, gesammelt. Auch an einigen anderen nördlicher ge- legenen Punkten desselben Staates ist sie aufgefunden worden, - 4. Pentatrematites ovalis Goldfuss. (Taf, VII. Fig. 14. a, b.) Peniremites ovalis Goldfuss Petref. I. 161. Taf.L. Fig.1. a, b, c. Phil- lips Palaeoz. foss. 29. Pl. 14. Fig. 40 (2?) (non P, ovalis Say in Silliman Americ. Journ, 11. 36). Fast kugelig, etwas länger als breit, kurz gestielt. Die Pseudambulacral- Felder lanzeltförmig bis zur Basis hinabrei- chend, mit groben Querreifen. Die Zwischenräume zwischen den Pseudambulacral-Fellern eben so breit, als die letzteren, | init groben, von unten nach oben divergirenden Reifen be= \ deckt, welche vomundeutlicheren Querreifen gekreuzv werden, 2 j | 356 Roemer: Diese kleine, nicht über 4 Linien in der Länge messende Art, steht dem P. florealis zunächst, unterscheidet sich aber von demselben durch die weniger zahlreichen (bis 24) Quer- reifen der Pseudambulacral-Felder und durch die groben strah- lenförmigen Reifen der Zwischenräume der Felder. Die Grenzen ‘der Poren-, Lanzeit- und Deltoidstücke sind in den Goldfuss’schen Original-Exemplaren nicht wahr- zunehmen, doch lässt sich .vermuthen, dass sie ähnlich wie bei P. florealis verlaufen. Die drei Basalstücke bilden den kurzen kreiselförmigen Stiel. Die Gabelstücke sind wie bei P, florealis gestaltet. Der P. ovalis Say ist blosse Varietät des P. florealis. Ob P. ovalis Goldfuss bei Phillips Pal. foss. 29. Pl. 14. fig. 40. wirklich hierher gehört, ist aus der Abbildung und Beschrei- bung nicht sicher zu beslimmen , nach. der Verschiedenheit der Lagerstälte aber kaum wahrscheinlich. Die Original - Exemplare von Goldfuss stammen aus dunkelen grauwackenähnlichen Schichten unter dem Kohlen- ' kalke bei Ratingen, die aber wohl selbst noch zum Kohlen- kalke gehören. 5. Pentairematites Puzos Münster. Pentremites Puzos Münster Beiträge zur Petrefk. I. p. 1. Tof I. Fig. 5. a—d. De Koninck Anim. foss. du terr. anthraxif. Belg. 36. Pl. E. Fig. 3. a, b, ec, d. De Koninck giebt folgende Diagnose dieser kleinen eiförmigen Art: „P. minimus, subovoideus , lenuissime siria- tus. Ambulacra mediam altiludinem aequanlia,, profundiora. Arliculorum basalium unus subletragonus, alteri subpentagoni.“ De Koninck besitzt übrigens selbst, wie er angiebt, nur einige Fragmente der Art, und seine Abbildungen sind nur Copien der Münster’schen. Unter mehreren hundert vor mir liegenden Pentatremaliten von Tournay, befindet sich nicht ein Exemplar, welches zu dieser Art gehören könnte, sondern dieselben sind zur einen Hälfte P. crenulatus n. sp., zur anderen Hälfte FP Orbignyanus Kon. Fast- möchte ich deshalb geneigt sein, die Münster’sche Art für eine unge- nau beschriebene jugendliche kleine Form von einer der ge- Monographie der Blastoideen. - 357 nannten letzteren beiden Arten zu halten. Ohne eine Ver- gleichung des betreffenden Original-Exemplars ist jedoch zu einer sicheren Enischeidung hierüber nicht zu gelangen. Vorkommen: Nach De Koninck’s Angabe findet sich die Art in dem den Kohlenkalk von Tournay begleitenden Thone. 6. Pentatrematites inflatus Sowerby. P. inflatus Sowerby im Zool. Journ. III. 89. t. XXXIM. fig. 2. Phil- lips Yorkshire 11.207. t. Il. fig. 1—3.; De Koninck. Anim, foss. Carb. Belg. p- 38. . Kelch fast birnförmig,.oben mit fünfflächiger stumpfer Pyramide zugespitzt. Die Punkte, an denen die unteren Enden der Pseudambulacral- Felder liegen, stehen fast in der Mitte des Kelches eckig vor. Die linearischen Pseudambulacral-Fel- der werden vorzugsweise nur durch die grossen Porenstücke gebildet. Die das konische untere Ende des Kelches zusam- menselzenden Basalstücke reichen fast bis zum ersten Drittel der ganzen Kelchlänge. 2 Phillips stellt diese Art in diejenige Seclion der Gal- tung, bei welcher die Basalstücke ein umgekehrt konisches Ende des Stiels bilden. Ausserdem fügl er zur Bezeichnung der Art die Worte hinzu: „Balloon-shaped ; ambulacra nar- row; poriferous plates erenulated.* Nach Ansicht der von Phillips beschriebenen Original- Exemplare im British Mu- seum, in welches die ehemals Gilbertson’sche Sammlung gelangt ist, halte ich die Art für specifisch wohl begründet. Von gewissen Varieläten des P. florealis, welche ihr in der äusseren Form nalıe kommen, unterscheidet sie die lineari- sche Form der Pseudambulacral-Felder und deren Zusammen- selzung. Nach der Zusammensetzung der Pseudambulacral- Felder, an welcher nur die Porenstücke Anlheil zu nehmen scheinen, entfernt sich übrigens die Art bedeulend von dem - Typus dieser Gruppe, und vielleicht würde sie passender eine eigene Gruppe für sich bilden. Vorkommen : Im Kohlenkalke von-Bolland in Yorkshire. Das Vorkommen in dem Kolhlenkalke von Tournay ist nach De Koninck zweifelhaft. 358 Roemer: 1 7. Pentatrematites acutus Sowerby. Pentremiles acutus (Gilbertson) Sowerby. Zool. Journ. Ill. 89. tab 33: fig. 6. Phillips Yorkshire II. 207. fig. 4. 5. Phillips giebt folgende kurze Diagnose dieser Art, von welcher mir Exemplare nicht vorliegen: „Pyra- midal, five angled; ambulacral spaces wide and short.“ Nach der Abbildung von Phillips liegen die Nähte zwischen den Basal- und Gabelstücken etwa in '/;, der ganzen Höhe des Kelches von unten. Dagegen erstrecken sich die Pseud- ambulacral-Felder nur etwa bis zu '/; der ganzen Länge des Kelches, von oben gerechnet, hinab. Der Kelch erweitert sich übrigens ganz regelmässig von unten nach oben und die grösste Breite liegt erst am Scheitel. An den von Phil- lips abgebildeten Original - Exemplaren der jetzt im Brittish Museum befindlichen Gilbertson’schen Sammlung erkannte ich deutlich die schmalen leistenförmigen Deltoidstücke, wel- che wie bei der folgenden belgischen Art gestaltet sind. Die Porenstücke waren bei den erwähnten Exemplaren ausgefal- len und nur die Lanzeltstücke auf den Pseudambulacral-Fel- dern erhalten. Vorkommen: Im Kohlenkalke von Bolland in Yorkshire. 8. Pentatrematites Orbignyanus (De Koninck %) (Taf. VII. Fig. 16. a, b, c.) Pentremites Orbignyanus De Koninck Anim, foss. du lerr. Carbonif, de Belgique p. 37. Pl. E. fig. 4. a—e. (?) Kelch klein, kreisel- oder birnförmig; die breiten ova- len Pseudambulacral-Felder reichen kaum bis zur Mitte des Kelches. Sie sind zusammengeselzt aus einem lanzettförmi- gen Lanzeltslücke, ziemlich grossen, wenig zahlreichen (18 bis 14 in einer Reihe!) Porenstücken und sehr kleinen Sup- plementär-Porenstücken. Alle, die Pseudambulacral -Felder _ bildenden Stücke fallen bei dieser Art besonders leicht aus, und bei den meisten Exemplaren fehlen sie samm! den Schei- telöffnungen. Die drei Basalstücke bilden den kleinen, krei- selförmigen, etwa '/, der ganzen Kelchlänge beiragenden- Monographie der Blastoideen. 359 Stiel. Die mit feinen scharfen Anwachsstreifen bedeckten, nach oben divergirenden Gabelstücke reichen bis zur Spitze der seitlichen, zwischen zwei Pseudambulacral-Feldern befind- lichen Zwischenräume. Die Deltoidstücke sind ganz schmale, schneidig zugeschärfte Leisten, welche sich fast rechtwink- lig an die Deltoidstücke anfügen und ganz in der oberen Scheitelfläche liegen. De Koninck's Beschreibung der Art passt im Ganzen gut auf die zahlreichen, mir vorliegenden Exemplare: viel weniger die Abbildung, welche namentlich den Scheitel viel zu gerade abgestutzt und flach angiebt. De Koninck ver- gleicht die Art zunächst mit dem P. acutus (Gilb.) Sow., und in der That hat sie mit diesem die meiste Verwandtschaft. Jedoch ist sie mehr birnförmig nach oben verdickt, während die englische Art sich ohne Absatz nach oben allmählich er- weitert. - Vorkommen : Im Kohlenkalke bei Tournay. Erst nachdem vorstehende Beschreibung entworfen war, habe ich in diesem Herbste Gelegenheit gehabt, in dem Mu- seum der Ecole des mines zu Paris, in welchem De Ko- ninck bekanntlich die seinem vortrefllichen Werke über die Versteinerungen des belgischen Kohlengebirges zu Grunde liegende Hauptsammlung niedergelegt hat, das Original-Exem- plar seines P. Orbignyanus zu sehen. Mit Ueberraschung er- kannte ich, dass dasselbe von der von mir dafür gehaltenen Art durchaus verschieden, dagegen mit dem P, Pailleli Ver- - neuil aus devonischen Schichten Asturien’s so sehr überein- stimmt, dass ich mich der Vermuthung nicht erwehren kanı, es berulie die Angabe des Fundorts auf einer Verwechselung, und das als P. Orbignyanus beschriebene Exemplar sei in der That ein Exemplar des P. Pailleti aus Spanien. Diese Vermuthung wird noch durch den Umstand unterstützt, dass das fragliche Exemplar durchaus nicht die den Versteinerun- gen des Kohlenkalks von Tournay eigenthümliche Erhaltungs- „art besitzt. Die Richtigkeit jener Vermuthung vorausgeselzt, würde also die Arı DeKoninck’s als mit dem P, Pailleti identisch fortfallen. Man könnte aber den vonDe Koninck gebrauch- ten Speciesnamen auf die vorstehend beschriebene Art von 360 Roemer: Tournay übertragen. Sollte sich dagegen bei genauerer Prü- fung dennoch ein specifischer Unterschied derDe Koninck'- schen Art von dem P. Pailleti ergeben, so würde für die von mir beschriebene Art von Tournay ein neuer Name zu wählen sein. ll. Gruppe. Elliptiei. 9. Pentatremalites ellipticus Sowerby. Pentremites elliptieus Sowerby im Zool. Journ. Vol. II. p. 318. t. XI. fig. 4. Phillips Yorksh. Vol. II, p.207. Pl. IH. fig. 6-8. Mor- ris Cat. Brit. foss. p. 56. M’Coy, Synops. Carb. limest. Fossils. of Irel. p. 174. M’Coy Brit. Palaeoz. foss. in the Mus. of the U. of Cambridge (1851) Part. U. p. 124. Sowerby’s Diagnose dieser Art lautet: „Elliptica, in- fra subtruncata , pelvis minimus penlagonalis subconcavus; scapulares maximi, superne- laliores, emarginationis intersca- pularis angulo acutiusculo ; interscapulares mediocres, ad cen- trum superne fere allingentes; ambulacrae angustae sublinea- res, superne paullulum expansae, sulcis longitudinalibus tri- bus, interstitiis erenulatis. Long. */,., lal. ”/,, une.“ M’Coy (Brit, foss. l. c.) giebt folgende Beschreibung der Art: „Elliptisch, am breitesten elwa in der Mitte, allmählich schmäler werdend gegen den stumpf gerundeten Scheitel und die verengle, fünfseitige, concave Basis. Der einspringende Winkel der Quernaht in der Mitte zwischen Scheitel und Ba- sis. Die Oberfläche mit undeutlichen Reihen kleiner Körner bedeckt. Länge des Kelches gegen 6 Linien. Die grösste Breite steht zur Länge im Verhältniss von 85/0, die Breite der Basis zur Länge im Verhältniss von *7/,90-* Zwei durchE. deVerneuil mir mitgetheiltle Exemplare der Art aus Yorkshire bestätigen im Ganzen die vorstehende Beschreibung M’Co y’s. Dieselben lassen auch erkennen, dass die schmalen Pseudambulacral-Felder vorzugsweise durch die Porenstücke gebildet werden, zwischen denen das Lanzelt- ° stück nur in einer ganz feinen Linie äusserlich sichtbar ist. \ 2 Monographie der Blastoideen. 361 Sind aber die Porenstücke ausgefallen, so erscheint das Lan- zeitstück als eine Leiste mit schief abfallenden Seiten, Die Basalstücke sind sehr klein und nehmen nur den mittleren Theil der concaven oder fast flachen Unterseite der Kelches ein. Die Flächen zwischen je,zwei benachbarten Pseudam- bulacral-Feldern sind flach oder ein wenig concav. Dadurch wird der Querschnitt des Kelches entschieden fünfseitig. An einigen Exemplaren der Gilbertson’schen Samm- füng in London fand ich die Oberfläche des Kelches deut- lich, dem ‚blossen Auge erkennbar, gekörnelt,, in ähnlicher Weise aber doch weniger grob, als bei dem P. granulatus. Phillips stellt die Art in die Abtheilung , welche er charakterisirt durch die Worte: „Pelvis flat or concave, ova- ria five, one larger !han the rest“ und fügt dann zu ihrer näheren Bezeichnung noch hinzu: „Suture of scapulae me- dial; profile elliplical, contour pentagonal.“ Die Lage der Nähte zwischen den Gabel- und Deltoidstücken in der Mitte des Kelches ist das Merkmal , welches diese Art einer Seits vom P. Derbiensis und anderer Seils vom P. oblongus un- terscheidet, welchen leizleren sie in Gestalt und Grösse nahe steht. Vorkommen: Nach Sowerby im Kohlenkalke von Pre- ston in Lancashire; nach Phillips im Kohlenkalke von Bol- land; nach M’Coy im Kohlenkalke von Irland und nicht sel- ten im Kohlenkalke von Derbyshire. 10. Pentatrematites campanulatus M’Coy. (laf. VII. Fig. 4.) Pentremites campanulatus M’Coy in Ann. nat. hist. 1849 p. 249, ; Brit, Palaeoz. foss. in the geol. Mus. of the University of Cambridge. Part, II. p. 123. Pl. 3.D. fig. 9. Von dieser Art ist mir nur die folgende Beschreibung -M'Coy’s nebst Abbildung bekannt : „Glockenförmig, Basis so breit, wie der Körper selbst. Die Pseudambulacral-Felder oben breit, gegen das untere Ende an der Basis schmäler werdend, Die Quernaht der ersten und zweiten Reihe von Suprabasal-Täfelchen fast in der Mitte ‚362 Roemer: liegend. Die Basis abgeplattel. Die Oberfläche fein granu- lirt. Länge 3 Linien, Breite 3 Linien.“ „Wenn man sich das untere Drittel von dem Kelche eines P, ellipticus gerade abgeschnitten denkt, so erhält man eine gute Vorstellung von dieser kleinen Art, welche mit der eben genannten Species in den meisten Merkmalen überein- stimmend, sich durch die geringe Grösse , mehr zugespitzte Pseudambulacral- Felder, verhältnissmässig grössere Breite und durch die breite Basis unterscheidet. Selten im Koh- lenkalke von Derbyshire. Universitäts- Sammlung in Cam- bridge.“ 11. Pentatrematites angulalus Sowerby. Pentremiütes angulatus Sowerby im Zool. Journ. II, 89,; Sup. t. 33. fig. 6.; Phillips Yorksh. 1. 207. t. 2. fig. 13. Die mehr kugelige Gestalt unterscheidet, nach Phillips, diese Art, von welcher mir Exemplare nicht vorliegen, vor- zugsweise von dem sonst sehr ähnlichen P. oblongus. Vorkommen : Im Kohlenkalke von Bolland in Yorkshire. 12. Pentatrematites oblongus Sowerby. Pentremites oblongus Sowerby im Zool. Journ. III. 90. sup. t. 33. fig. 3. 4. Phillips Yorkshire II. 207. Von dieser Art liegt mir einExemplar des Bonner Mu- seums vor, welches, so weit die nicht ganz vollständige Er- haltung zu erkennen erlaubt, mit Phillips’ Beschreibung und Abbildung übereinstimmt. Die Form des Kelches ist el- lipsoidisch, unten abgestutzt und vertieft; die schmal lanzelt- lichen, fast linearischen Fühlergänge reichen vom Scheitel .bis: zur Basis des Kelches hinab. Jedes derselben ist zu- sammengeselzt aus ziemlich grossen Porenstücken, von denen gegen 25 in einer Reihe stehen, aus kleineren, aber deutlich erkennbaren Auxiliar-Porenstücken und aus einem sehr schma-. len Lanzeitstücke, das am unteren Ende von den übergrei- fenden Porenstücken ganz verdeckt wird. Die Zwischräume der Pseudambulacral -Felder sind an dem mir vorliegenden Exemplare fast eben, und nur gegen das untere Ende des . ‘ Monographie der. Blastoideen. 363 Kelches flach eingesenkt '). Der Querschnitt des Kelches ist demnach deutlich fünfseitig. Die relative Grösse der den Kelch zusammensetzenden Täfelchen betreffend, so sind die drei Basalstücke sehr klein, und liegen ganz in der unteren concaven Fläche des Kelches. Die fünf Gabelstücke sind sehr gross und bilden für sich allein den bei Weitem grösseren Theil des Kelches. Die Deltoidstücke endlich sind sehr klein _ und ihre Länge beträgt noch nicht '/, der ganzen Länge des Kelches. Vorkommen: Im Kohlenkalke von Bolland in Yorkshire, 13. Pentatremalites orbicularis Sowerby. Pentremites orbicularis Sowerby im Zool. Journ. V. 456. Sup. t. 33. fig. 5.; Phillips Yorkshire II. 207. t. II. fig. 9. Phillips’ kurze Charakteristik der Art lautet: „Glo- bose, ambulacra narrow, approximate at the base.* Die Lage der Nähte zwischen Gabelstücken und Deltoidstücken in der Mitte des Kelches unterscheiden die Art von dem. (den Ab- bildungen nach zu schliessen) in der äussern Form ähnlichen P. angulatus. Diese Lage der Nähte ist ihm dagegen mit dem gleichfalls ähnlichen P. granulatus gemein, der jedoch weniger kugelig ist. Bezeichnend für die Art scheint mir nach flüchliger Ansicht der von Phillips beschriebenen Original - Exemplare auch noch die in dem Scheitelmittel- punkte zusammengedrängle Lage der kleinen Scheitelöffnun- gen zu sein. Vorkommen: Im Kohlenkalke von Bolland in Yorkshire, 14. Pentatrematites granulatus n. sp. (Taf. VI, Fig. 15.) Kelch fast.kugelig , oben und unten gerade abgestuizt, auf der Unterseite verlief, Die schmalen, nach unten sich zuspilzenden Pseudambulacral-Felder reichen bis zu der Kante, welche die Seiten des Kelches von der vertieften Fläche deı Unterseite trennt. Phillips sagt dagegen allgemein: „Interambulacral arene concave, longitudinally striated,“ 364 Roemer: Die Basalstücke sind klein und liegen ganz in der m- teren Verliefung des Kelches. Die breiten Gabelstücke rei- chen nur wenig über die Milte der Seiten. Die Deltoidstücke sind in Folge dessen gross und breit. Die Oberfläche des Kelches ist grob gekörnelt. N In der Sammlung des Prof. Troost in Nashville habe “ich vollständige, mit dem hier angenommenen Speciesnamen bezeichnete Exemplare dieses Pentatrematiten gesehen. Das - ınir gegenwärtig allein vorliegende auf, Taf. VI. Fig. 13. dar- gestellte Exemplar ist ein verkieselter Steinkern aus dersel- ben Gegend, welcher wohl die allgemeine Form des Kelches und die Nähte der Kelchstücke, dagegen nicht die Beschaf- fenheit der Schalenoberfläche und die genauere Bildung der Pseudambulacral-Felder zu erkennen erlaubt. In der äusseren Form ist diese Art mit dem P. orbicu- laris und P. angulatus verwandt, unterscheidet sich aber von beiden, ‚abgesehen von der grob gekörnelten Oberfläche, durch die fast mittlere Lage der Nähte zwischen den Gabel- und Deltoidstücken und die nach unten beträchtlich schmäler werdenden Pseudambulacral-Felder. - Vorkommen: Troost gab mir als Fundort der Art Shelbyville im mittleren Theile des Staates Tennessee an. Nach einer mündlichen Mittheilung des Dr. Shumard in Louisville findet sie sich im Kohlenkalke von Allen-County im Staate Kentucky. 15. Pentatrematites Derbiensis Sowerby. Pentremites Derbiensis Sowerby im Zool, Journ. Vol, II. p. 316. Phil- lips Yorksh, Vol, Il. p. 207. t. III. p. 10. Morris Cat. Brit. foss. 6.; M’Coy Brit. Palaeoz. foss. in the Mus. of the U. of Cam- N bridge. (1851.) Part. II. p. 124. Die kurze Diagnose Sowerby’s von dieser Art lautet: N „Subglobosa superne latior, granulosa. Pelvis minimus pen- } tagonalis, concavus, scapulares mediocres, subdepressae, su- } perne laliores emarginalionis interlapularis angulo obtusis- simio; jinterscapuscares maximi ad centrum superne fere al- tingenles; ambulacrae lineares angustae prominentes series 3 duas conferlas monilium efformantes.“ M’Coy giebt folgende Beschreibung der Art: „Kugelig oder etwas birnförmig, am ” EHE Monographie der Blastoideen, 365 breitesten über der Mitte ; der obere Theil stumpf zugerun- det, der untere Theil sich allmählich zu der concaven, fünf- seiligen Basis, deren Ecken vorstehen, verengend. Der Quer- schnitt undeutlich fünfseilig. Jede der Seiten flach in der Mitte, leicht gewölbt an den Rändern. Die einspringenden Winkel der Quernaht kaum weniger, als ‘/, der Länge von der Basis. Die Oberfläche mit undeutlichen Reihen dicht gedrängter stumpfer kleiner Körner chagrinartig bedeckt. Die Länge beträgt 6 Linien; die Breite eben so viel (oder ein wenig mehr bei manchen Exemplaren.* M’Coy bemerkt fer- ner: „Diese Art variirt ein wenig in der äusseren Gestalt, indem die untere Hälfte einiger Exemplare sich mehr zuspitzt und das obere Ende mehr angeschwollen ist, als bei andern. Bei einigen ist die Basis ungewöhnlich verengt und die Breite variirt bedeutend. Die bedeutend unter der Milte liegende Quernaht Irennt die Art von P. orbicularis, obgleich gewisse Linien, die zuweilen bei alten angeschwollenen Exemplaren auf der zweiten Reihe der Suprabasal- Täfelchen mit den "Quernählen parallel laufend bemerkt werden, leicht dalür ge- halten werden könnten, wenn man nicht darauf achtet, dass die vertikale Naht nicht über das untere Drittel der Länge fortselzt.“ Ein durch E. de Verneuil mir milgetheiltes Exem- plar bestätigt im Allgemeinen die vorstehende Beschreibung M'Coy’s. Die rautenförmigen Gabelstücke reichen bis in die untere Höhlung des Kelches hinein und die Basalstücke müs- sen daher äusserst klein sein. Die Scheitelöffnungen sind auf dem Scheitelmittelpunkte in einen kleinen Raum zusam- mengedrängt. Die schmalen linearischen Pseudambulacral- Kelder werden durch die Porenstücke gebildet, zwischen de- nen die Lanzeltstücke gar nicht zum Vorschein kommen, Von den verwandten Arten derselben Gruppe würde demnach P. Derbiensis besonders dadurch unterschieden sein, dass die Nähte der Gabelstücke mit den Deltoidstücken der Basis des Kelches genäherl liegen. Nach der Abbildung bei Phillips (Pl. II. Fig. 16.) liegen diese Nähte in dem ersten Viertel der ganzen Länge desKelches, und damit stimmt auch mein Exemplar überein. Vorkommen: Im Kollenkalke von Grassinglon, 366 Roemer: 16. Pentatrematites crenulatus n. Sp. (Taf. Vll. Fig. 15. a, b, c, d.) Kelch kugelig fünfkantig, unten abgestulzt. - Die Pseud- ambulacral-Felder schmal, nach unten kaum an Breite abneh- mend, mit einer eigenthümlichen zierlichen Sculptur versehen, zu beiden Seiten der Mittellinie fein gekerbt. Die drei Ba- salstücke klein, in einer Ebene liegend, die Mitte der Unter- seite einnehmend. Die tief ausgeschniltenen, auf der Ober- fläche mit scharfen, den Rändern entsprechenden Anwachs- ringen und ausserdem mit feinen zerstreuten unregelmässi- gen Querreifen bedeckten Gabelstücke reichen bis in die Nähe des Scheitels. Die kleinen, in die Scheitelfläche übergebo- genen Deltoidstücke sind mit groben Querrunzeln bedeckt und ihre Spitzen theilen jede der vier kleineren peripherischen Scheitelöffnungen auch äusserlich. in zwei, völlig geschiedene Hälften. Von der centralen Scheitelöffnung ist jede der fünf peripherischen Oeffnungen durch einen zierlich punklirten. Rand getrennt, Jedes der fünf Pseudambulaeral-Felder wird durch ein schmal linearisches Lanzellstück und vergleichungsweise grosse Porenstücke und Supplementär -Porenstücke gebildet. Gegen das untere Ende der Felder werden die Lanzettstücke von den Porenstücken so bedeckt, dass sie aussen nieht: mehr sichtbar sind. Die grössten Exemplare sind 4 Linien lang. Die Artbezeichnung ist von der zierlichen Kerbung der Pseudambulacral-Felder hergenommen, welche sich in ähnli- - cher Weise auch noch bei einigen anderen Arten: dieser “Gruppe, aber nicht mit gleichem Grade der Deutlichkeit zeigt, Eine grössere, vor mir liegende Zahl von mehr als 100 N Pentatrematiten aus dem’ Kohlenkalke von Turnay' wird durch zwei Arten zu etwa gleichen Theilen gebildet. Auf die eine } dieser beiden Arten passt die Beschreibung des P. OrbignyaL nus De (Koninck) ; die andere dagegen ist von jeder der bei- den übrigen Arten, welche De Koninck aus dem Kohlen- N kalke von Tournay beishreiht, nämlich P. Puzos Münster und! n P. inflatus Phillips? verschieden. Diese hier als P. crenulatus benannte Art stimmt mit dem P. angulatus in der allgemeisı ei nen Form des Kelches und auch darin überein, dass die. Nähte Monographie der Blastoideen. 367 der kleinen Deltoidstücke mit den Gabelstücken ganz dem Schei- tel genähert liegen. Dagegen scheint ihr die angegebene Bil- dung der Pseudambulacral-Felder eigenthümlich zu sein. Vorkommen: Im Kohlenkalke von Tournay in Belgien. 17. Pentatrematites obliquatus n.-sp. (Taf. VI. Fig. 11. a, b.) Kelch länglich, prismalisch kanlig. Die Gabelstücke länglich, fast rectangulär, doppelt so lang, als breit. Die, glalte, stark gewölbte Aussenseite derselben wird von zwei dachförmig gegen| einander geneigten fast ebenen Flächen gebildet. Am unteren Ende wird die mittlere Kante mei- stens durch eine dreieckige Fläche schief abgestumpft , durch welchen Umstand das ganze Stück ein unsymmelri- sches Ansehen erhält. Die nicht bis zur Mitte der Gabel- stücke hinabreichenden, in einer scharfkantig begrenzten Furche vertieft liegenden Pseudambulacral - Felder sind schmal, linearisch, ihrer ganzen Länge nach fast'vollkommen gleich breit. Die Porenstücke sind: verhältnissmässig gross und nur 1'/,mal breiter als hoch. Auch die Supplementär- Porenstücke sind gross, dreieckig, von der halben Breite der Porenstücke. Die Poren fein, kaum sichtbar. In der fein gekerbten Mittellinie des Feldes stossen diePo- renstücke der beiden Reihen unmittelbar zu- sammen, sodass von dem Lanzetistücke aussen nichts sichtbar ist. Durch die schief geneigte Fläche des unteren, Endes er- halten die Gabelstücke ein eigenthümliches unsymmetrisches Ansehen, welches sich der Form des Ganzen Kelches mit- Iheilt. Diese Form unterscheidet die Art so sehr von den übrigen Arten dieser Gruppe, dass sie vielleicht passender eine eigene Gruppe für sich bilden würde. Einzelne Gabelstücke dieses von allen anderen Arten des nordamerikanischen Kohlenkalks wohl unterschiedenen Pentatremaliten sind mir unler dem Namen P. occidentalis von Hrn. Dr. Shumard in Louisville imitgetheilt worden. Später habe ich solche Gabelstücke selbst im Kohlenkalke bei Greenville im Staate Indiana, 12 engl. Meilen nördlich von \ 368 Roemer: Louisville, gesammelt. Vollständige Exemplare der Art be- finden sich in der Sammlung der Hrn. Yandell unn Shu- mard in Louisville. Die vorher genannte, nicht publicirte Speciesbezeichnung ist, hier übrigens bei ihrer Bedeulungslo- sigkeit nicht angenommen , sondern statt deren eine auf die schiefe Abstumpfung der Gabelstücke Perle iike gewählt worden. II. Gruppe. Truncati. 18. Pentatrematites Pailleti. (Taf. VII. Fig. 17. a, b, c.) Pentremites Pailleti de Verneuil in Bullet. soc. geol. de Fr, 1844. I. 213. Pl. 11. fig. 4, 5.; d’Archiac et de Verneuil ibidem II, 1845. 479. Pl. XV. fig. 10. 11. Pentremitidea Pailleti d’Orbigny Prodrome Pal. stratigr. 1.1849. p. 102. Kelch birn- oder keulenförmig, oben gerade abgestutzt. Die drei schmalen Basalstücke bilden den dünnen gerundet dreikantigen Stiel das Kelches und reichen bis über die Mitte der ganzen Länge des letzteren. Die fünf länglichen, kaum nach oben breiter werdenden Gabelstücke sind am oberen Rande für die Aufnahme der Pseudambulacral-Felder wenig: - lief ausgeschnitten; wo. die seitlichen Ränder je 2 benach- barter Gabelstücke susammenslossen, sind die Seiten des Kel- ches vertieft. Die sehr kleinen Deltoidstücke liegen ‘ganz auf der oberen oder Scheitel-Fläche und bilden die äusser- sten Spitzen der zwischen je zwei Ambulacral-Felder von aussen einspringenden Winkel. Die kurzen Pseudambula- eral- Felder liegen ganz auf der kaum‘ gewölbten Schei- telfläche. Sie sind zusammengeselzl aus grossen Porenstük- ken, von denen nur eliwa 10 in einer Reihe stehen, und klei- nen leicht ausfallenden Supplementär-Porenstücken. _Lanzell- stücke fehlen. Die fünf peripherischen Scheitelöffnungen wer- den durch einen Zwischenraum von der centralen getrennt. Die Oberfläche des Kelches ist mit undeutlichen feinen Anwachs- reifen der Täfelchen bedeckt,.übrigens- glatt. Von d’Orbigny (Prodrome de Pal. I. 1849. p. 102.) wird diese und die folgende Art zu der Gallung Pentremili- 4 Monographie der Blastoideen. 5 369 dea gerechnet, zu deren Charakteristik nichts weiter, als die Worte: „Calice compose de deux series de cing pieces su- perposees“ angeführt wird, während die vorhergehende Gat- tung Pentremiles) durch die Worte: „Trois series de pieces, trois pieces basales“ bezeichnet ist. In der That ist nun aber diese Art in der Zusammensetzung des Kelches in keiner Weise wesentlich von den übrigen Pentatrematiten verschie- den, vielmehr besteht der Kelch aus denselben 3 Kränzen von 3 Basal-, 5 Gabel- und 5 Deltoidstücken, welche ihn regelmässig bei den Pentatremaliten bilden. Die ganz auf der flach convexen Scheitelfläche liegenden Deltoidstücke sind sehr klein, doch nehme ich deren Nähte gegen die Gabel- * stücke sehr deutlich an mehreren von de Verneuil selbst milgetheilten Exemplaren wahr. Sie sind nicht von gleicher Grösse, und namentlich ist, wie ich besonders an einem Exemplare erkenne, eines derselben viel grösser, als die übri- gen. Offenbar beruht der angebliche Gattungscharakter von Pentremitidea auf dem Umstande , dass diese Deltoidstücke übersehen wurden. Gewiss verdient es aber keine Nachah- mung, wenn in solcher Weise das vermeintliche Fehlen eines Kranzes von Täfelchen ohne Weiteres zur Errichtung einer neuen Gallung in ganz mechanischer Weise benutzt wird, ohne dass andere davon abhängige Aenderungen in der Or- ganisalion des Thieres nachgewiesen wurden. Die vermuthete Identität des P. Pailleti mit dem P. Or- bignyanus ist oben bei der letzteren Art erörtert worden. Vorkommen: Häufig in devonischen Schichten bei Fer- rones in Asturien. Ein einzelnes, nicht ganz vollständiges Exemplar, welches Hr. Dr. Krantz aus dem devonischen Kalke der Eifel erhielt, stimmt, so weit man erkennen kann, völlig mit spanischen Exemplaren überein, und ist zugleich der einzige Pentratrematit, der bisher aus dem Kalke der Ei- fel bekannt geworden. 19, Pentatrematites Schultzi Vern, et d’Archiac, (Taf. VI. Fig. 18. a, bh.) Pentremites Schultsii de Verneuil et d’Archinc, Note sur les loss. du Archiv I, Naturgesch, XVil. Jahrg. 1. Bd. 24 370 Roemer: terr. pal&oz. des Asturies im Bullet. ‚soc. geol. de France. 2. Sei. Vol. II. 1844—1845. p. 479. Pl. XV. fig. 12. a, b. fig. 13.1, b. Pentremitidea Schultü d’Orbiguy Prodr. Paleont. stratigr, 1, 102. Kelch klein, keulenförmig, undeutlich prismatisch, oben gerade abgestumpft; die Basal- und Gabelstücke sind auf. der Oberfläche mit gedränglen, den Grenzen der Stücke parallel gehenden Anwachsslreifen bedeckt. ' Die fünf bis. zur Schei- telfläche reichenden niedrigen Gabelstücke sind fast quadra- tisch, Die Deltoidstücke erscheinen als schmale leistenför- mige, je zwei Pseudambulacral-Felder trennende Stücke auf der. Scheitelebene, welche von den beiden angrenzenden Pseudambulacral-Feldern meistens fast ganz verdeckt werden, so dass sie nur am äusseren Umfange sichtbar sind. “Die breiten blumenblattförmigen Pseudambulacral-Felder sind ho- rizontal in der fast ebenen Scheitelfläche ausgebreitet, Je- des derselben ist aus einem lanzetiförmigen Lanzettstücke, aus wenigen (12—13 in einer Reihe) linearischen grossen Porenstücken, von denen jede Längsreihe eben so breit oder noch etwas breiter, als eine der beiden durch die Längs- furche getheilten Hälften eines Lanzeltstücks ist, und endlich aus sehr kleinen rundlichen Auxiliar - Porenstücken zusam- mengesetzt. Auch diese Art besitzt die regelmässig der Gatlung zu- kommenden drei Kränze von Kelchslücken, so wie die übri- gen Merkmale der Gattung. Es liegt daher eben so we- nig, als bei der vorhergehenden Art P. Pailleti de Verneuil, ein Grund vor, sie, wie d’Orbigny gelhan hat, von Pen- tatremalites generisch zu trennen. Freilich können die sehr schmalen, leistenförmigen und fast ganz von den Pseudam- Bulacral - Feldern bedeckten Deltoidstücke leicht übersehen werden. u Eigenthümlich würde dagegen für, die, Art’ allerdings sein, wenn, wie de Verneuil und d’Archiac in ihrer Beschreibung angeben, der fast drehrunde dünne Stiel, in welchen der Kelch‘ nach- unten ‚übergeht, nicht von den drei Basalstücken, wie bei anderen 'keulenförmigen Arten der Gat- tung gebildet würde, sondern die‘ niedrigen Basalstücke nur bis zum oberen Ende dieses: von dem ‚übrigen Kelche deut- Monographie der Blastoideen. 371 lich abgesetzten Stiels reichten. In diesem Falle würde der Stiel als oberstes Säulenglied zu betrachten sein, und dann nur dessen langgezogene Gestalt, so wie der Umstand be- merkenswerth sein, dass dieses oberste Säulenglied regel- imässig noch in Verbindung mit dem Kelche gefunden wird, während sonst gerade die stete Trennung der Säulen von dem Kelche eine auffallende Eigenthümlichkeit der fossilen Erhal- tung der Pentatrematiten bildet. Allein bei mehreren von de Verneuil herrührenden und von ihm selbst als der Art an- gehörig bezeichneten mir vorliegenden Exemplaren sehe ich die Nähte der Basalstücke nach unten in den Stiel fortsetzen, und dieser selbst wird nur aus den Basalstücken gebildet. Die von deVerneuil und d’Archiac als Grenze zwischen den Basalstücken und dem Stiele angegebene Linie bezeich- net daher nur eine äusserliche Einschnürung des Kelches. Der Absatz des Stiels von dem oberen Theile des Kel- ches und die Breite der in einer fast ebenen Fläche ausge- breiteten Pseudambulacral-Felder unterscheiden diese Art vor- zugsweise von dem P. Pailleti. Vorkommen: Mit dem P. Pailleti zusammen in devoni- schen Schichten bei Ferrones in Asturien, .. 20. Pentatrematites pentangularis Bronn. Pentatrematites pentangularis Bronn Index Pal. I. 946. Platycrinites pentangularis Miller Nat, hist. Crinoid. p. 83. (e. icone). Enerinites pentangularis Schloth. Petrefk, III. 97. t. 26. fig. 5. (Copie nach Miller). Pentremites pentagonalis Gilberison im Sow. Zool. Journ. V.457. t. 33. fig. 7.; Phillips Yorkshire II. 207. Non Pentremites pentago- nalis Forbes im Mem. Geol. Surv. Vol. II. Part. IL. p. 529. Vgl. Codaster aculus M’Coy in Annals of nat. hist. Sec, Ser. Vol. II, p. 250. ; idem Brit. Palaeoz. loss, in Ihe Museum of the Univers, of Cambridge. Part. I. p. 122. Diese vielfach verkannte und mit anderen verwechselte Art ist: nach’ Ansicht des Gilbertson’schen Originalexem- plars in dem: British Museum nicht nur ein ächter Pentatre- matit, sondern auch eine wohl unterschiedene Species, Das 372 Roemer: fragliche Exemplar ist zwar auf dem Scheitel nicht vollstän- dig erhalten, lässt aber hier den den Pentatremaliten eigen- thümlichen Röhrenapparat unter den Pseudambulacral-Feldern erkennen. Die Art ist dem P. Pailleti ähnlich , aber durch das viel mehr verdickte und weniger verlängerte untere Ende des Kelches unterschieden. Miller hielt die Art irrthümlich für einen Platycrinus und fügte ihr in seiner Zeichnung Arme an. E. Forbes verwechselte »sie- mit Codonaster acutus, wie schon M’C oy erkannt hat. Vorkommen: Im Kohlenkalke von Bolland in Yorkshire. IV. Gruppe. ‚Clavati. 231. Pentatrematites Reinwardtiüi Troost. (Taf. VI. Fig. 13. a, b, ec.) Pentremites Reinwardtii Troost in Transact. of the geolog. soc. of Penn- sylvania ‘Vol. I. Part. II. p. 224 sq. Pl.X.; idem inS$ixth Geolo- gical Report on the State of Tennessee. Nashville 1841. p. 14,; F. Roemer in Leonh, et Bronn Jahrb. 1848, p. 296. Kelch keulenförmig , fünfseitig, oben mit einer fünftlä- chigen Pyramide endigend, auf deren Kanten die schmalen, linearischen, wenig. verlieften Pseudambulacral-Felder liegen. Die verhältnissmässig grossen und namentlich,hohen Poren- stücke stossen in der Mittellinie der Felder unmittelbar zu- sammen, so dass die Lanzettstücke nicht zwischen ihnen zum Vorschein kommen, obgleich. sie unter ihnen als dachförmig zugeschärlte Leisten vorhanden sind. Die Supplementär-Po- renslücke sind nicht erkennbar, wahrscheinlich sehr klein. Die centrale Scheitelöffnung sehr klein, meistens kaum sicht- bar, Die Oberfläche des Kelches ist völlig glatt, so dass nicht einmal Anwachsstreifen der Stücke erkennbar sind. Troost, der Entdecker dieser bemerkenswerthen, mit keiner anderen zu verwechselnden: Art, hat, wie er angiebt, die Nähte der Kelchstücke: nicht ‚erkennen können. Bei dem PEN ET ‘ Monographie der Blastoideen. 373 grösseren Theile der etwa 100 mir vorliegenden Exemplare, Cunter denen sich auch mehrere von Troosl selbst erhal- tene befinden), ist der Verlauf dieser Nähte sehr deutlich wahr- zunehmen. Die drei schmalen Basalstücke bilden ‘den nach oben verdickten abgerundet dreikantigen Stiel des Kelches, des- sen Länge etwa '/, der ganzen Kelchlänge beträgt. Die schlanken Gabelstücke mit fast parallelen , wenig nach oben divergirenden Seitenrändern, welche den bei weilem grösse- ren Theil der Kelchseiten bilden, reichen fast bis zum Schei- tel und haben fast 2/, von der ganzen Länge des Kelches. Die ihnen aufgesetzten Deltoidstücke endlich sind klein und bilden nur‘ die oberste Spitze der zwischen je zwei Pseud- ambulacral - Feldern liegenden dreieckigen glatten Flächen. Ihre Grenzen gegen die Gabelstücke sind selten deutlich wahrzunehmen, und oft scheint es, als seien die Zwischen- räume zwischen zwei benachbarten Feldern bis zur Spitze durch eine Naht getheilt, Auch die Scheitelöffnungen hat Troost bei seinen Ex- emplaren nicht erkennen können. Diese sind allerdings mei- siens sehr undeutlich, allein bei mehreren der mir vorliegen- den Exemplare nahm ich dieselben dennoch sehr bestimmt “wahr, und namentlich die sternförmige centrale und die ein- zelne grössere der fünf äusseren. Die vier übrigen sind sehr klein und nur mit Mühe zu erkennen. Troost’'s Angabe, dass die Poren der Pseudambula- eral-Felder vom Rande entfernt die Porenstücke durchbohren beruht auf einem Irrihume. Die Poren sind , wie bei allen anderen Pentatrematiten, randlich, aber sehr klein. Der P. Reinwardtü ist die einzige, bisher in silurischen Schichten nachgewiesene Art der Gallung. Sie findet sich darin bei dem Eisenwerke Brownsport-(Decatur County) am Tennessee-Flusse. Troost und später ich selbst, haben sie dort in weissem Kalkspath versleinert in einer grösseren Zahl von Exemplaren gesammelt. Die mergeligen Schichten, in denen sie dort vorkommt, enthalten ausserdem Caryocrinus ornatus Say, Calceola n. sp., Orthis elegantula, Spirifer eyr- Inena u. 5. w. und stehen der Niagara group (im Besonderen dem Niagara shaley des’ Staates Neun - York und damit zu- gleich dem englischen Wenlock-Kalke im Aller gleich. 374 Roomer; Anhang. Unvollständig gekannte und. deshalb den ange- nommenen Gruppen nicht eingeordnete Arten. 1. Pentremites globosus Say im Journ. of the Acad. of nat. Philad. Vol. IV. Nro. 9.; Sowerby Zool. Journ. II. p. 314.; Sillim. Americ. Journ. Vol. IL. p. 36.; Morris Catal. Brit. foss. p. 56.; Bronn Index Pal. I. 945. Von dieser Art ist mir nur die folgende kurze Diagnose Say’s be- kannt: „Fast kugelig; Länge %/, Zoll; Museum zu Philadelphia. Kam aus England.“ Morris giebt als Fundort der Art den Kohlenkalk von Bristol an. 2. Pentremites Dutertrü. L’Institut 1. Sect. Sciences ma- themat. phys. ei nat. Paris XII. annee 1844. Avril 24. — Aug. 14. nro. 539—559. p. 216. nach einem Citat in Leonh. und Bronn’s Jahrb. 1844. p. 711. (nicht von de Verneuil be- ‚ nannt, wie p. 350 irrihümlich angegeben worden ist). 3. Pentremites astraeformis. Austin in Annals of nat. hist. Vol X. p. 111. Aus dem Kohlenkalke von Yorkshire. 4. Pentrimites ıvalis. Sandberger in Leonh. und Bronn’s Jahrb. 1842. p. 396. Aus zersetziem devonischen \ Kalke bei Vilmar im Herzogthum Nassau. Bisher blosser Name ohne Beschreibung und Abbildung. ; 5. Pentatrematites gracilis. Unter dieser Benennung führt J. Steininger ') neuerlichst-ein Fossil aus dem Kalke der Eifel mit folgenden Worten auf: „P. gracilis mihi. Der An- fang der Theilung der Arme liegt in der Mitte der Höhe des Körpers; auch unterscheidet er sich durch die Beschaffen- heit des Kelches von den Arten, welche Goldfuss und De Koninck abgebildet haben. Es ist zweifelhaft, ob er ı) Die Versteinerungen des Uebergangsgebirges der Eifel, von - J. Steininger in; Jahresbericht über den Schul-Cursus 1848—49. an dem Gymnasium zu Trier, Trier 1849, p. 19. ' Monographie der Blastoideen. 375 in der Eifel und zwar zu Pelm bei Gerolstein gefunden wurde.“ Die Worte: „der Anfang der Theilung der Arme liegt in der Mitte der Höhe des Körpers“ sind, auf eine wirkliche Art der Gattung Pentatremalites bezogen, durchaus unver-' ständlich, indem bei dieser überhaupt keine Arme vorhan- den sind, und lassen bestimmt vermuthen, dass das fragliche Fossil zu einer anderen, freilich aus der mangelhaften Be- schreibung nicht erkennbaren Gattung gehört. — Der näheren Beschreibung sehen noch folgende wohl unterschiedene Arten entgegen : 1) eine Art aus den devonischen Kalkschichten an ‘den Fällen des Ohio bei Louisville. Diese Art, von welcher mir mehrere, für die Aufstellung der Diagnose jedoch nicht hin- reichend gut erhaltene Exemplare vorliegen, gehört in die Gruppe der Truncali und steht dem P. Pailleti nahe, obgleich der untere Theil des Kelches weniger dünn und stielförmig verlängert ist. ‚ | 2) E. deVerneuil besitzt in seiner Sammlung, ausser dem P. Pailleti und P. Schultzi noch zwei andere Arten aus devonischen Schichten Asturiens, welche demnächst von ihm beschrieben werden sollen. Die eine von beiden steht in der äusseren Form dem P., inflatus nahe, II. Elaeacrinus '). Unter der Benennung Pentremites Verneuilü hal Troost ein Fossil aus devonischen Schichten bei Louisville beschrie- ben, welches, obgleich den Pentatremaliten nahe stehend, sich doch durch einige Merkmale so wesentlich von ihnen unter- scheidet, dass es hier zum Typus einer neuen Gallung ge- inacht werden soll. *) Etymol, Zata« Olive, zoivoy Lille; wegen der Achnlichkeit des Kelches mit einer Olivenfrucht. 376 Röemer: Das fragliche Fossil hat eine längliche, ellipsoidische Gestalt. Von dem Scheitel strahlen fünf schmale linearische Pseudambulacral - Felder aus, welche sich (etwa wie beim P. ellipticus Sow.) bis zur vertieften Basis des Kelches hin- abziehen. Die ganze Kelchschale ist aus 13 Hauptstücken, wie bei Pentalremalites, zusammengesetzt, deren drei Arten aber in einem sehr eigenthümlichen Grössenverhältnisse zu einander stehen. Die drei ganz in der Höhlung der Kelch- basis versteckten Basalstücke sind rudimentär und so klein, dass sie von dem obersten Gliede der Säule, wo dieses er- halten ist, fast ganz bedeckt werden. Die fünf Gabelstücke sind gleichfalls sehr klein, fast eben so breit als hoch, und nehmen nur das unterste nicht '/,, der ganzen Länge betra- gende Ende der linearischen Pseudambulacral-Felder in ihren oberen Ausschnitt auf. Zugleich bildet die Mitte der Gabel- stücke fünf von den Seiten zusammengedrückte Vorsprünge am unteren Ende des Kelches, Die über den Gabelstücken stehenden Deltoidstücke endlich besitzen eine ausserordent- liche Ausdehnung und setzen, indem sie bis zum Scheitel hinauf reichen, mit Ausnahme des kurzen unteren Endes, für sich allein die ganze Kelchschale zusammen. Diese gegenseitigen Grössenverhältnisse der drei Arten von Hauptstücken des Kelches , so eigenthümlich sie auch sind, würden doch allein eine generische Trennung von Pen- tatrematites nicht rechtferligen. Die Hauptunterschiede lie- gen vielmehr in der Bildung des Scheitels. Dieser zeigt 6, in fast gleichen Abständen in einem Kreise liegende Oeff- nungen. Fünf derselben von nierenförmiger Gestalt bilden das obere Ende der fünf Pseudambulacral-Felder, durch wel- ches sie im Grunde in zwei gleiche Hälften getheilt werden. Die sechste grössere und ungetheilte Oeffnung von länglicher, elliptischer Geslalt liegt vor dem aus dem Niveau der übri- gen Kelchwölbung hervortretenden mittleren Theile eines der Deltoidstücke und hat eine solche Lage, dass ihr län- gerer Durchmesser von dem Umfange gegen den: Mittel- punkt des Scheitels gerichtet ist. Eine centrale Scheitelöff- nung ist, wie ich an etwa 30 mir vorliegenden Exempla- ren,. von. denen zum Theil die oberste. Schalschicht durch Beizen mit Säure entfernt ist, übereinstimmend wahrnehme, Monographie der Blastoideen. 377 überhaupt nicht vorhanden, sondern der ganze, zwischen den sechs Oeffnungen liegende mittlere Theil des Scheilels stellt eine ebene, nicht durchbrochene Fläche dar. Vergleicht man diese Bildung des Scheitels mit derje- nigen der Pentatrematiten, so tritt das wesentlich Abweichende sogleich hervor. Bei den Pentatrematiten sind fünf peripherische und eine ecentrale Scheitelöffnung vorhanden. Hier dagegen sind sechs peripherische Scheitelöffnungen vorhanden und eine centrale Oefinung fehlt. Bei den Pentatremaliten liegen ferner die fünf peripherischen Scheitelöffnungen über der Spitze der fünf Deltoidstücke und werden durch die Fortsälze derselben im Grunde getheilt; hier dagegen liegen fünf der peripheri- schen Scheitelöffnungen am Ende der fünf Pseudambulacral- Felder und werden durch diese selbst im Grunde getheilt. Nur die sechste Oeffnung liegt, wie bei Penlatrematites, über dem oberen Ende eines Deltoidstücks, ist aber nicht im Grunde getheilt, sondern einfach. So abweichend nun auch diese Lage der Scheitelöf- nungen von derjenigen der Pentatremaliten auf den ersten Blick erscheint, so erkennt man doch bei- näherer Prü- fung gewisse übereinstimmende Beziehungen. Denkt man sichbeidemFossil vonLouisville die beiden zu- gewendeten Hälften von je zwei der benachbar- ten fünf gleichen Scheitelöffnungen mit einan- der, die Hälften der beiden der grösseren elli- ptischen Oeffnung zunächst! liegenden aber mit dieser grösseren vereinigt, so erhält man fünf den fünf peripherischen der Pentatremaliten völlig entsprechende Scheitelöffnungen. Der Unterschied in der Lage der peripherischen Scheitelöffnun- gen würde demnach nur darauf beruhen, dass die mit den Deltoidstücken zusammenhängenden, bei den Pentatrematiten im Grunde der Oeffnungen vorhandenen Scheidewände bei dem Fossile von Louisville sich bedeutend erweitern und die beiden Hälften jeder Oeffnung so weit von einanden entler- nen, dass sie bei der Schmalheit der Pseudambulacral-Felder mit den Hälften der angrenzenden Oeflnungen' zusummen- liessen. 4 378 Roemer: ' Wenn nun aber auch auf diese Weise der Zusammen- hang in der Bildung der peripherischen Scheitelöffnungen nachgewiesen ist, so bleibt dagegen der entschiedene Mangel einer centralen Scheitelöffnung bei dem Fossil von Louisville ein in keiner Weise durch blosse Umbildung zu erklärender wesentlicher Unterschied von Pentatremaliles. Da nun bei der letzteren Gattung die centrale Oeffnung als Mundöffnung gedeutet werden muss, ohne eine solche aber auch das Fos- sil von Louisville nicht gedacht werden kann, so bleibt nichts übrig, als die grössere elliptische Oeffnung für die gemein- schaftliche Oeffnung zur Aufnahme der Nahrung und zur Aus- stossung der Excremente zu halten. Diese Abweichung von Pentatrematites bei sonsliger Uebereinstimmung des Baues wiederholt sich übrigens in an- deren Abtheilungen der Echinodermen, und namentlich finden sich bekanntlich unter den Asteriden afterlose Geschlechter, welche in allen übrigen Merkmalen der äusseren Form an- deren Geschlechtern, mit gelrennter Mund- und Afteröffnung nahe stehen. Wenn der Mangel einer centralen Scheitelöffnung schon an sich einen auffallenden Unterschied von Pentatrematites bildet, so wird derselbe noch bemerkenswerther durch die Art, wie die mittlere, zwischen den sechs excentrischen Oeff- nungen gelegene Scheitelfläche aus mehreren kleinen Täfel- chen zusammengesetzt ist. Diese Zusammensetzung der Schei- telfläche ist bei der gewöhnlichen Erhaltung nicht sichtbar, . und ich erkannte sie erst an einem durch Hr. Dr. Dunker in Cassel mir freundlichst mitgetheilten Exemplare. Sehr deut- lich nimmt man an diesem Stücke zunächst die Nähte eines mittleren sechseckigen Täfelchens wahr. Sechs andere Tä- felchen von ungefähr gleicher Grösse, deren Nähte an dem fraglichen Stücke jedoch nur zum Theil deutlich erkennbar sind, umgeben das mittlere, und endlich scheinen auch die Zwischenräume, durch welche die beiden Hälften der fünf glei- ' chen excentrischen- Scheitelöffnungen geschieden werden, durch ein getrenntes Stück gebildet zu werden. Diese Schei- teltäfelchen bilden in jedem Falle Schalentl:eile, welche den Pentatremaliten fehlen und lassen sich nicht etwa durch Um=- bildung auch dort vorhandener Stücke erklären. ar EEIT Monographie der Blastoideen. N 379 Nach den im Vorstehenden dargelegten Eigenthümlich- keiten wird nun der Pentremites Verneuilii Troost den Typus einer neuen von Penlatrematites verschiedenen, aber zu der- selben Familie, den Blastoideen, gehörenden Gattung bilden müssen. r Die Gattungsdiagnose wird in folgender Weise zu fas- sen sein: Elaeacrinus n. gen. e familia Blastoidearum. Calyz ellipsoideus, 3 assulis basalibus minimis, 5 assulis furcatis subquadratis parvis ei 5 assulis deltoideis ma- ximis compositus. Areae pseudambulacrales angustae, lineares, a verlice us- que ad basin porrigentes. Foramina verlicalia 6, ad circumferenliam verlieis sila; 5 aequalia, reniformia extremilatem superam arearum pseud- ambulacralium efformantia; unicum elliplicum areae del- toideae impositum. Foramen centrale nullum. Area cenlralis verlicis assulis compluribus polygonis composita Columna .. 2... Die einzige bekannte Art der Gattung ist: Elaeacrinus Verneuilü. (Taf. VI. Fig. 1. a, b, c, d.) Pentremites Verneuilii Troost Sixth Report on the geology of the State of Tennessee Naslıville 1841 p. 14. Pentremites Verneuilii (Beadle) d’Orbigny Prodrome de Pal. straligr. 1. 102. Olivanites Verneuilii Troost in: A list of the fossil Crinoids of Ten- nessce in: Proceedings of Ihe American Association for the Ad- vancement of Science. Sec. Meeting held at Cambridge, Boston, 1850. p. 62. Die Oberfläche des Kelches zeigt bei guter Erhaltung eine eigenthümliche feine Seulptur. Die Oberfläche jedes der fünf, die Seiten des Kelches bildenden Deltoidstücke zer- fällt nämlich der Länge nach in drei durch Furchen getrennte Felder, von denen die beiden seitlichen mit gedrängten fei- nen Querreilen, das in seiner ganzen Länge gleich breite 380 | Roemer: mittlere mit ımregelmässigen Eindrücken chagrinarlig bedeckt ist. Das mittlere Feld desjenigen Deltoidstücks, vor dessen obe- rem Ende die einzelne grössere elliptische von den sechs Schei- telöffnungen gelegen ist, tritt in der oberen Hälfte des Kel- ches aus der Ebene des Deltoidstücks hervor. Dadurch wird der Durchmesser des Kelches in der Richtung senkrecht auf diese Fläche grösser, als in den übrigen Richtungen, und es wird so der bei den Pentatrematiten nur durch die Lage der grösseren, von den fünf äusseren Scheitelöffnungen angedeu- tete bilaterale Typus hier auch in der äusseren Wölbung des Kelches erkennbar. : Die schmalen Pseudambulacral-Felder sind aus vier Rei- hen von Stückchen zusammengegeselzt. Die beiden äusseren perlschnurförmigen‘ Reihen werden durch die vergleichungs- weise grossen, gewölbten, Ihränenförmigen Supplementär-Po- renstücke, die beiden inneren aus elwa eben so grossen, fast ebenen Porenstücken zusammengeselzt. Lanzeltstücke sind aussen nicht sichtbar. > Der von Troost in seinem Verzeichniss der Crinoiden des Staates Tennessee veröffentlichte Name Olivanites würde, obgleich als blosser Name ohne Galtungscharakter einen An- spruch auf Priorität nicht begründend, hier dennoch angenom- men worden sein, wenn seine Bildung nicht fehlerhaft wäre. Vorkommen: Der Elaeacrinus Verneuilii findet sich nicht selten in den obersten Lagen des an den Fällen des Ohio bei Louisville auf dem rechten Ufer des Flusses enthlössten Schich- tenprofils von devonischem Kalkstein, welche ausserdem (o- scinium sp. Ceonf. cyclops Keyserlinck), Stropkomena radiata Conrad, Calymene crassimarginala Hall u. s.w. einschliessen. In gleichstehenden Kalkschichten findet er sich bei Columbus im Staale Ohio. Endlich ist er von Hrn. Saemann auch bei Sandusky City am Ufer des Erie-See’s in einem Kalkstein glei- chen Alters gesammelt worden. Meistens sind die Exemplare verkieselt und selten die äussere Sculplur der Schale, noch seltener die Grenzen der den Kelch zusammenselzenden Stücke zu beobachten. Olivanites globosus Troost, der ebenfalls in der ge- nannten Liste von\.Crinoiden aufgeführt wird, bezieht sich sehr wahrscheinlich auf mehr rundliche, nicht selten vorkom-' hr. s yn Monographie der Blastoideen. 381 mende Varietäten des P. Verneuilü. Eine wirklich verschie- dene Art der Gatlung besass Troosi, wenigstens zur Zeit meiner Anwesenheit in Nashville, nicht; noch ist mir anders- wo von einer solchen elwas bekannt geworden. HIE. Codonaster M’Coy 1849. Mehrere aus dem Kohlenkalke von Yorkshire herstam- mende Exemplare des von M’Coy unter der Benennung Co- daster acutus beschriebenen Fossils, welche ich durch J. Ewald’s und E. de Verneuil's gefällige Mittheilung er- hielt, bestätigen zum Theil die von M’Coy der Gattung Co- daster ') beigelegten Gattungscharaktere, zum Theil können sie zu deren Berichtigung und Erweiterung benutzt werden, Ich beobachte an denselben Folgendes: Der Kelch ist kreisel- oder glockenförmig, oben durch eine ebene fünfseitige Fläche gerade abgestumpft. In der Nähe des unteren Endes ist der Querschnili des Kelches gleichseitig dreieckig mit abgerundeten Ecken, in der Nähe des oberen Endes fünlseilig. Eine kleine kreistunde con- cave, in der Mitte von einer feinen punktförmigen Oeffnung durchbohrte Fläche — die Gelenkfläche für die Einfügung der Säule — bildet das äusserste unlere Ende des Kelches. Die ebene Scheitellläche des Kelches zeigt eine rundliche cen- Irale Oelfnung (Mund). Von dieser strahlen nach den Ecken der Scheitellläche fünf über die Ebene der letzteren convex vorstehende Radien aus, deren jeder durch eine milllere, in die centrale Oelfnung einmündende Längsfurche getheilt wird. Jede dieser Radien wird durch zwei äussere Reihen ganz ’ kleiner schmaler Stückchen und ein lineares schmales (un- | | | gelheilles?) Stück gebildet, Dieser Bau der Radien ist dem- %) Emend. pro Codaster, Eiymol. zudov tintinnabulam. dormo siella. . ı) Annuls and Magaz. of nat. hist. Second Ser, Vol. 111. 1849, pP: 250, ‚ 382 Roemer: jenigen der Pseudambulacral-Felder der Pentatrematiten durch- aus ähnlich, und offenbar haben die Radien die gleiche Be- deutung, wie diese. Zweifelhaft istnur, ob man die kleinen Stückchen, welche in zwei Längsreihen den Aussenrand jedes der Radien bilden, den Porenstückchen oder der Supplemen- tär-Porenstücken vergleichen soll. Ist der mittlere oder in- nere Theil der Radien wirklich ein ungetheiltes Stück , was sich an den vorliegenden Exemplaren nicht mit Bestimmtheit erkennen lässt, so ist es als Lanzeltstück zu deuten. Ist da- gegen der mittlere Theil auch aus vielen einzelnen Stückchen zusammengeselzt, so würden diese für Porenstücke, jene aber für Supplementär-Porenstücke zu halten sein. Porenrei- hen für die armartigen Anhänge oder Pinnulae, wie bei den Pentatremaliten, sind nicht zu erkennen, was jedoch bei der Kleinheit der betreffenden Theile keinesweges zu der An- nahme berechtigt, dass sie überhaupt nicht vorhanden wären. Uebrigens ist nur das gegen den. Umfang der Scheitelfläche gerichtete Ende der Radien in der angegebenen Weise zu- sammengeselzt. Gegen die centrale Oeffnung hin erscheinen sie einfach und ungetheilt. (M’Coy’s Zeichnung ist in dieser Beziehung ungenau). Durch die so eben beschriebenen fünf Radien wird die ganze Scheitelfläche in fünf dreieckige Felder von gleicher Grösse gelheilt. Das eine dieser fünf Felder ist von den vier. anderen in seiner Beschaffenheit verschieden. "Es ist glatt und in seiner Mitte von einer grossen Oeffnung (After!) durchbrochen. ° Die Form dieser Oeffnung ist an einem der mir vorliegenden Exemplare deutlich zu erkennen. Sie ist rundlich dreieckig *) und die Oeffnung ist so gelegen, dass eine der gerundeten Ecken des Dreiecks gegen das cen- trale Loch gerichtet ist. Die. vier anderen Felder werden ein jedes durch eine mitllere, dachförmig zugeschärfte und nach dem Umfange hin rasch an Breite abnehmende Leiste so gelheilt, dass die Spitze der Leiste die Mitte der das be- ireffende Feld nach aussen begrenzenden Seite des Fünfecks berührt, und auf dieser Seite senkrecht steht. Die Angabe M’Coys, dass jede dieser Leisten an ihrem der Mundöffnung *) Nach M’Co y’s Angabe ist sie rautenförmig. Monographie der Blastoideen. 383 zugewendeten Ende einen undeutlichen Eindruck, der als Ova- rialöffnung zu deuten sei, trage, finde ich an den mir vor- liegenden Exemplaren nicht bestätigt. Die Zwischenräume zwischen den Leisten und den als Pseudambulacral- Felder zu deutenden vorher beschriebenen Radien sind grob gereift und gefurcht und zwar so, dass die geraden Reifen mit den sie trennenden Furchen den Pseud- ambulacral - Feldern parallel laufen, dagegen schief auf der Längsrichtung der Leisten stehen. Solcher Reifen sind 5 bis 7 auf jeder Hälfte der fünf Felder vorhanden, deren Länge allmählich in der Art abnimmt, dafs die dem betreffenden Pseudambulacral - Felde zunächst liegenden die längsten, die unleren am weitesten entfernten die kürzesten sind. Es er- innern übrigens diese Reifen und Furchen lebhaft an dieje- nigen, welche bei dem Pentatrematites Orbignyanus auf der . Seite der Deltoidstücke und des oberen Theils der Gabel- slücke vorhanden sind, und in der That entsprechen sie die- sen, wie sich bei der Deulung der betreffenden Kelchtheile gleich weiterhin ergeben wird, auch in der Lage. Freilich ist ihre Bedeutung eben so zweifelhaft als dort. Endlich ist auch die Zusammensetzung des Kelches aus einzelnen Stücken zu betrachten. Die Basis des Kelches besteht, wie die mir vorliegenden Exemplare deutlich erkennen lassen, aus drei Basalslücken, von denen das eine kleinere vierseilig, die beiden anderen grösseren fünfseitig sind. Wo sie an dem unteren Ende zu- | E | | | sammenslossen, bilden sie die kreisrunde concave Fläche für die Einfügung der Säule. Nach oben reichen sie fast bis zur Mitte der ganzen Länge des Kelches. Auf diesen drei Basalstücken stehen fünf gleich grosse, fast rechteckige, bis zur Scheitellläche reichende Stücke. Schwieriger ist die von M’Coy nicht angegebene Zu- sammenselzung der Scheitellläche aus den einzelnen Schal- slücken zu erkennen. Bei scharfer Prüfung nehme ich je- doch sehr bestimmt Nähte wahr, welche von den Punkten, an ,welchen die Nähte von je zwei der fünf grossen reclan- gulären Stücke die Scheitellläche' berühren, ausgehen und, indem sie die vorher beschriebenen Reifen und Furchen quer durchschneiden , senkrecht auf die Pseudambulacral - Felder 384 Roemer: treffen. Auf diese Weise werden die fünf grossen reclan- gulären Stücke auch oben in der Art begrenzt, dass sie sich durchaus so verhalten, wie die fünf Gabelstücke der Penta- tremaliten, indem sie eben so wie jene an ihrem oberen Ende ausgeschnitten sind und in den Ausschnitt die Enden der Pseudambulacral-Felder aufnehmen. Nimmt man nun, wie es der Analogie nach entschieden wahrscheinlich ist, obgleich ich es durch directe Beobachtung nicht völlig bestimmt an meinen Exemplaren habe ermitteln können, ausserdem an, dass Nähle im Grunde der von der centralen Oeffnung aus- gehenden fünf Furchen verlaufen , so erhält man noch fünf deltoidförmige Stücke, welche sich in jeder Beziehung, wie die Deltoidstücke der Pentatremaliten, verhalten, In solcher Weise würde also der Kelch von Codonaster aus denselben drei Kränzen von Täfelchen mit gleicher ge- genseiliger Lage, wie derjenige von Pentatremalites,. näm- lich drei Basalstücken, fünf Gabelstücken und fünf Deltoid- slücken zusammengeselzt sein. Da auch eine centrale Mund- und eine excentrische Afteröffnung vorhanden ist, so bleibt, als wesentlich unlerscheidend zwischen Pentatremalites, und Codonaster nur das Verhalten der Ovarialöffnungen übrig, welche als gesonderte Oeflnungen bei Codonaster ganz zu fehlen scheinen. Alle anderen Unterschiede, und namentlich so weit sie in der Sculptur der Scheitelfläche liegen, sind mehr oder minder unwesentlich. Am nächsten sind den Galtungen offenbar diejenigen Arten von Pentalrematiten verwandt, bei welchen die Pseudambulacral- Felder ebenfalls in einer ebenen Scheitelfläche liegen, wie z. B. P. Schultzü, P. Pail- leti u. s. w. Die Gattungscharaktere lassen sich in folgende Diagnose zusammenfassen : Codonaster M’Coy. Genus Crinoideorum fossilium e familia Blastoidearum. Calyx obconicus, subpentangularis, supra Iruncalus, as- sulis basalibus 3 inaequalibus, assulis furcatis_5, magnis ae- qualibus subrectangularibus , assulis deltoideis 5, in plano supero sitis compositus. Planum superum calycis pentagonum, areis pseudambula- Monographie der Blastoideen. R 385 eralibus lanceolalis divisum. Quatuor inter binas areas pseud- ambulacrales intervalla oblique sulcala, carina media divisa; quinlum laeve. Os centrale. Anus excentricus, sublrigonus, in medio intervallo laevi situs, Foramina ovarialia nulla. Columna ...... Zwei Arten: " 1. Codonaster acutus M’Coy. (Taf. VI. Fig. 2. a—d.) eyes 'Codaster acutus M’Coy, Annals and Mag. of nat. hist. Sec. Ser. Vol. II. u. 1849. 250. 251. ; British Palaeoz. foss. in Ihe geol. Mus. of the "University of Cambridge Part. II. p. 123. Pl. 3. D. fig. 7. Pentremites pentagonalis Forbes Mem. of the geol. Serv. of Great. Brit. h N vol, II. Part. 2. p. 529. (Non: „Pentremites pentangularis G. So- ml werby, Phillips ete.) Y Astrocrinites sp. Nach einer mündlichen Mittheilung de Verneuil’s ist auch das von Öumberland (Relig. diluviana 1826) unter £ 7 dem Namen Astrocrinites beschriebene Fossil mit Codonaster acu- as identisch. - Länge des Kelches 6 Linien; Breite 5 Linien. Die Basalstücke reichen fast bis zur Milte der ganzen Kelchlänge. An einem einzelnen Exemplare der Gilbert- — #onm’schen Sammlung im British Museum beobachtete ich eine fast quadratische Scheitellläche, während dieselbe sonst regel- mässig fünfseitig ist. Die Seitenflächen des Kelches sind glatt. ‚Nicht selten im Kohlenkalke von Bolland in Yorkshire. 'entremiles penlagonalis die Scheitellläche abbildet, ist augen- 'heinlich Codonaster acutus M’Coy, Gewiss irrlhümlich ist ch das fünfte glalte Feld, welches ‘die Afteröffnung_ trägt, | a die vier anderen gereift und gefurcht dargestellt, Vgl. n E - Das Fossil, von welchem Forbes unter der Benennung 8. 371. | Archiv. 1, Naturgesch, XVII. Jahrg. 1. Bd. 25 I ‚386 Roomer: 2. Codouaster tilobatus M’Coy. (Taf. VI. Fig. 3. a, b.) Codaster trilobatus M’Coy. in Ann. of. nat. hist. Sec. Ser, Vol. Il. p. 251.; Description of ihe British Palaeoz. foss. in the geol. Mu- seum of the University of Cambridge by F.M’Coy. Part. II, (1851.) p. 123. Pl. 3. D. fig. 8. „Die Gabelstücke sind um '/, länger, als die Basalstücke. Die Basis des Kelches istin drei angeschwollene Lappen ge- theilt, welche über die Anheftungsstelle der Säule herabhän- gen. Die Oberfläche ist glalt. Länge des Kelches 7 Linien, Breite der Scheitelfläche 5 Linien.“ Nach der von M’Coy gegebenen Abbildung ist diese Art, von welcher mir selbst Exemplare nicht vorliegen, dem C. acutus sehr ähnlich, und namentlich rücksichtlich der Scheitelläche so übereinstimmend, dass man fast die specifi- sche Verschiedenheit beider Arten bezweifeln möchte. Nicht gerade selten im Kohlenkalke von Derbyshire. Zoologische Stellung und Familien- Charakier der Blastoideen. Nachdem die Betrachtung der einzelnen Gattungen vor- ausgegangen ist, lässt sich jetzt auch die zoologische Stel- lung und der Familiencharakter der Blastoideen ermitteln. Zum Theil gilt in Betreff der zoologischen Stellung der Fa- milie das schon vorher über die Stellung der Galtung Pen- latremalites Gesagte. Da das Wesentliche der Organisation der Crinoiden im Vergleiche zu den Asteriden und Echiniden darin besteht, dass sie das ganze Leben hindurch oder nur in der Jugend mit einem gegliederten Stiele oder unmittel- bar mit der Unterseite des Körpers (Agelacrinus Vanuxem, Cyathidium Steenstrup et Forchhammer, Holopus d’Orbigny) - angewachsen sind, und dass die Armradien, wenn sie vor- handen sind, sich vom dorsalen Pole des Körpers aus ent- wickeln '), so gehören die Blastoideen unstreitig zu den Cri- noiden, denn alle sind auf einer gegliederten Säule befestigt ‘) Vergl. Joh. Müller: Ueber den Bau des Pentacrinus caput Medusae p. Öl. Monographie der Blastoideen. 387 und obgleich ihnen freie Arme fehlen, so lassen sich doch die mit Pinnulae-älnlichen Anhängen besetzten Pseudambu- lacral=Felder als mit der Kelchschale verwachsene Arme be- trachten, und diese entwickeln sich eben so vom dorsalen Pole des Körpers aus, wie die Arme der eigentlichen Cri- noiden. Mit den Cystideen haben die Blastoideen den Man- gel wahrer freier Arme und eine bis auf einzelne Oeffnun- gen ganz geschlossene Kelchschale gemein. Bei den Cysti- deen ist aber die Zahl der, den: Kelch zusammensetzenden Schälstücke bei den verschiedenen Geschlechtern verschieden, und bei manchen Geschlechtern (z. B. Echinosphaerites) ist die Zahl derselben sogar ganz unbestimmt, während bei den Blastoideen die Zahl der den Kelch zusammensetzenden Stücke in allen Geschlechtern fest bestimmt und gleich ist. Auch die stels gleiche Bildung der immer vorhandenen fünf Pseud- ambulacral-Felder ist den Blastoideen eigenthümlich, obgleich gewisse von dem Scheitel ausstrahlende und mit armartigen “ Anhängen beseizte Felder auch bei einigen Gattungen von . Cystideen, z. B. Pseudocrinus und Apiocystites vorkommen. Würde man bei der Vergleichung der Blastoideen mit den Cyslideen nur die Gallungen Pentatrematites und Elaeacrinus berücksichtigen, so würde als ein sehr wichtiger Unterschied zwischen beiden Familien däs Vorhandensein grosser , den cenlralen Mund umgebender Genital-Oeffnungen bei der er- sleren hervorlreten, Bei den Oyslideen ist, wenn sie überhaupt nachweis- bar, nur eine einzige durch Täfelchen in Gestalt einer Pyramide geschlossene Geschlechtsöffnung vorhanden. Bei den lebenden Vertretern der eigentlichen Crinoiden (Comatula und Pentacri- nus) liegen die Geschlechtsöffnungen dagegen in grösserer Zahl an den Pinnulae der Arme. Jene grossen Geschlechtsöffnungen bei den genannten beiden Gallungen der Blastoideen erinnern dagegen durch ihre Lage und Zahl an die Bildung der Ophiu- ren, bei denen die Geschlechtsöffnungen paarweise in den Winkeln der Arme auf der ventralen Seite der Scheibe vor- ‚handen: sind, Es kann jedoch das Verhalten der Geschlechts- Öffnungen bei den Gattungen Pentatrematites und Elaeacrinus nicht für die Stellung der ganzen Familien völlig entschei- dend sein, weil bei der dritten Gattung Codonaster, welche x 388 Roemer: in allen übrigen Merkmalen ihrer Organisation auf das eng- ste mit den heiden ersteren Gattungen verbunden ist, Geni- talöffnungen überhaupt sich bisher nicht haben erkennen lassen. Als negalives Unterscheidungsmerkmal der Blastoideen von den Cyslideen kann man aber allerdings die stete Abwe- senheit einer Ovarial-Pyramide, welche den Cystideen regel- mässig zusteht, betrachten. Ebenso wenig kommt bei den blastoideen der eigenthümliche, seiner Bedeutung nach zwei- felhafte Apparat mancher Cystideen- Geschlechter, welchen Forbes mit dem Namen der kammförmig gestreiften 'Rau- tenfelder (pectinated rkombs) bezeichnet hat, jemals vor. Als Ergebniss aller Vergleichungen mit anderen Abthei- lungen der Echinodermen erhält man zuletzt für die syste- matische Stellung der Blastoideen den Satz, dass dieselben eine eigenthümliche, jeder der beiden anderen Familien, (nämlich der Cystideen und der eigentlichen armiragenden Crinoiden), gleichwerthige Familie oder Section in der Ord- nung der Crinoiden bilden. Der Familien - Charakter lässt sich in folgender Weise fassen: Blastoideae. Familia exslinela ordinis Crinoideorum, - "Animal ebrachiatum , calyce assulis testaceis composito inclusum et columna articulata corporibus alienis per lotam vitam affıxum. Calyx 13 assulis principalibus per ires series horizon- tales dispositis, et numerosis minoribus accessoriis composi- tus/et areis 5 e vertice radianlibus, appendices pinnulis Cri- noideorum genuinorum similes, bifariam dispositas exhiben- tibus ornatus. Os centrale superum aut nullum. Anus excentricus superus, Foramina genitalia per 5 paria circa os disposita au nulla. Blastoideen. Ausgestorbene Familie der Ordnung der Crinoiden. i Das Thier ist armlos, in einem aus Kalkläfelchen zu- sammengeselzlen, Dis auf wenige Oelfnungen ganz geschlos- Monographie der Blastoideen. 388 senen Kelche enthalten und .vermittelst einer gegliederten Säule das ganze Leben hindurch an fremde Körper befestigt. Der Kelch besteht aus 13 Hauptstücken, welche in drei horizontalen Kränzen so angeordnet sind, dass der untere Kranz drei ungleiche Stücke (Basalstücke), der mittlere fünf gleiche Stücke (Gabelstücke) und der obere Kranz wieder fünf gleiche, mit denen des mittleren Kranzes alternirende Stücke (Deltoidstücke) umfasst. Vom Mittelpunkte des Schei- tels strahlen fünf, aus zahlreichen accessorischen Schalstük-- ken zusammengeselzte Felder (Pseudambulacral-Felder) aus, welche zahlreiche zweireihig stehende, den Pinnulae an den Armen der ächten Crinoiden ähnlich gebildete Anhänge Ira- gen, und deren unteres Ende von den Täfelchen des mittleren Kranzes umfasst wird. Der Mund scheitelständig, central, oder fehlend. Der Alter scheitelständig, excentrisch, Genital-Oeffnungen fünffach paarweise den Mund umgebend oder .fehlend. Drei Gattungen : 1. Pentatrematites Say. 1820. Die Arlen in silurischen, in devonischen Schichten und im Kohlenkalke. 2. Elaeacrinus n. gen. 1851. Die einzige Art in devonischen Schichten, 3. Codonaster M’Coy. 1849. Zwei Arten im Kohlenkalke. Anhang. Andere vermeintliche Gattungen der Familie der Blastoideen. Ausser Pentalrematites, Elaeacrinus und Codonaster sind hier anhangsweise folgende vermeintliche Gallungen der Bla- stoideen zu erwähnen : I, Unter der Benennung Astervor indes hal Austin eine angeblich zu den Blastwideen gehörende neue Gatlung aufger 390 Roemer: stellt. Es ist von derselben nichts weiter, als die folgende kurze Galtungsdiagnose in Annals of nat. hist. Vol. XV. p. 206 bekannt: „Asterocrinites. Die Dorso-Central-Platten viereckig; an diese fügen sich vier Paar verlängerter Täfelchen, welche dem Fossil eine lappige (lobed) Gestalt verleihen. In den einspringenden Winkeln au der Basis der vier Lappen be- findet sich eine gleiche Zahl von Ambulakren. Der Mund “ central. Der After seitlich. Species: A. tefragonus.“ Bronn (Index Palaeont. 1. 1381) hat wegen einer Prio- rität v. Münster’s dem Namen Asterocrinites die Benennung Zygocrinus substituirl. Bei dem entschieden fünfstrahligen Bau der übrigen Blastoideen scheint es mir sehr unwahr- scheinlich, dass dieses Fossil, dem eine deutliche Vierlappig- keit zugeschrieben wird, den Blastoideen angehören sollte, und möchte vielmehr zu vermuthen sein, dass es einer der von E. Forbes jüngst aufgestellten Cyslideen-Gattungen zu- zurechnen sei, von denen einige eine vierstrahlige Anord- nung der Kelchtheile zeigen. 2. Die von T. A. Conrad in Journal of the Acad. of Philadelphia 1842. Vol. VIIL. P. II. p. 235. ‚aufgestellte Gat- tung Nucleocrinus soll sich von Pentatremalites dadurch un- terscheiden, dass der Scheitel nur von einer einzigen und zwar centralen Oeffnung durchbohrt ist. Die einzige Art, angeblich von Hall in ober-silurischen Schichten im westli- chen Theile des Staates New- York gefunden, gleicht, nach der Abbildung 1. c. Pl. XV. Fig. 17.,, einer der Pentatrema- titen-Arten mit schmalen, bis zur Basis des Kelches hinab- reichenden Pseudambulacral - Feldern, zu welchen unter den Amerikanischen namentlich P. granulalus n. sp. gehört. Viel- leicht ist sogar der Nucleocrinus elegans mil der letztge- nannten Art identisch, indem der angegebene Fundort auf einer Verwechselung beruht. In jedem Falle hat wohl der angeblich von Pentatremalites unterscheidende Galltungscha- rakter darin seinen Grund, dass die vielleicht kleinen und undeutlichen fünf peripherischen Scheitelöffnungen übersehen wurden. . | 3. . Ueber -die angebliche > Gattung Pentremitidea von . dOrbigny (Prodrome de Pal. stratigr. I. 1849. p. 102), zu welcher der P, Pailletii und P. Schultzit Arch. et Vern. Monographie der Blastoideen. 391 gehören sollen, vergl. oben S. 368. Der vermeintliche Un- terschied ‘von Penlatrematites, dem zu Folge der Kelch nur aus zwei Kränzen von Täfelchen (statt aus drei, wie bei Pen- latrematites) bestehen soll, beruht auf einem Irrthume, indem die in der That vorhandenen Deltoidstücke wegen ihrer Klein- heit verkannt wurden. Nachtrag. Erst nach vollendelem Druck der vorhergehenden Sei- ten kommt mir Journal of Ihe Academy of Natural Sciences of Philadelphia. New Series Vol. II. Part. I. Philadelphia 1850. zu Gesicht, in welchem ein Aufsatz mit der Ueberschrilt: Descriptions of fifteen new species of Crinoi- dea from the sub-carboniferous limestone of Jo- wa, Wisconsin andMinnesota, inthe years 1848-49, by David D. Owen and B. F. Shumard (p. 57—69; mit Pl. VIl.), die Beschreibung und Abbildung von vier neuen Arten von Pentatrematites enthält. Leider sind die Abbildun- gen nicht so deutlich, als man für die Erkennung der speci- fischen Merkmale wünschen möchte, allein dennoch’ lässt sich die Verwandtschaft der Arten und ihre Stellung in den ver- schiedenen Gruppen der Gallung mit ziemlicher Sicherheit bestimmen. Die Arten sind folgende: 1. Pentremites Norwoodi p. 64. Pl. VII. Fig. 13. a, b,c. Aus dem Kohlenkalke von Burlington und Augusta im Territorium Jowa und von Oquawka im Staate Illinois. Diese Art gehört nach der Beschreibung augenscheinlich in die Gruppe der Elliplici und scheint specifisch besonders durch die sehr kleinen Deltoid-Stücke und durch die tiefe trichterlörmige Aushöhlung der Unterseite des Kelches aus- gezeichnet, 2. Pentremites melo p. 65. Pl. VII. Fig. 14. «a, b, ce. Häufig in dem Kohlenkalke von Burlington im Terrilo- rium Jowa, Diese Art gehört gleichfalls in die Gruppe der Elliplici, Die Deltoilstücke sind auch hier sehr klein. Specifisch aus- 392 Roemer: gezeichnet scheint zu sein, dass die ;Gabelstücke in, tiefen Furchen zusammenstossen. 3. Pentremites laterniformis p. 66. Pl. VIl. Fig, 15. Aus dem Kohlenkalke von Mill Creek in Randolph County im Staate 1llinois. Diese Art, deren Beschreibung übrigens nur ein ein- zelner verkieselter Steinkern zu Grunde liegt, erinnert ‚durch die verlängerte prismalische Gestalt des Kelches und durch die schmalen linearischen Pseudambulacral - Felder einiger- massen an den P. obliqualus n. sp. , obgleich die specifische Verschiedenheit nicht zweifelhaft ist. 4. Pentremites stelliformis p.67. Pl. VII. Fig. 16.a, b, Selten im Kohlenkalke von Burlington im Territorium Jowa. Die Art ist in der äusseren Form dem P, inflatus So- werby ähnlich. Eine sichere Entscheidung über die elwaige Identität beider Arten erlaubt aber die unvollkommene Ab- bildung nicht. Besondere Erwähnung verdient noch die p. 65 dessel- ben Aufsatzes mitgelheilte Beobachtung, dass bei einem Ex- emplare des P. florealis Say von Chester im Staate Illinois, welches auch die Pinnulae-ähnlichen armartigen Anhänge erhalten zeigte, eine aus mikroskopisch kleinen fünfseitigen Täfelchen zusammengesetzte konische Scheilelbedeckung, durch welche die Scheitelöffnungen völlig geschlossen wurden, sich fand. Ist eine solche, von welcher man sich nach der kur- zen Beschreibung übrigens keinen deutlichen Begriff machen kann, bei jenem Exemplare wirklich vorhanden, so ist sie ohne Zweifel auch eine dem ganzen Geschlechte zukommende Eigenthümlichkeit. , Erklärung der Abbildungen. Taf. IV. Fig. 1. Pentatrematites florealis Say; p: 353. a. Ansicht eines Exemplars der typischen Form aus dem Kohlen- kalke von Kentucky, in natürlicher Grösse, von der Seite, } | Monographie der Blastoideen. 393 "b. "Dasselbe Exemplar von oben gegen den Scheitel gesehen. Dasselbe Exemplar von unten gegen die Basalstücke gesehen. Die den Kelch des Pentatrematites florealis zusammensetzenden Hauptstücke horizontal ausgebreitet und von aussen geschen, f i k «. Eines der 3 Basalstücke. -ß. Eines der 5 Gabelstücke. * 3 & >. y. Eines der 5 Deltoidstücke. Nur der in der Zeichnung weiss gelasseue untere Theil der Stücke ist im wohl erhaltenen Zu- slande des Kelches von aussen sichtbar. Der spatelförmige Fort- satz des vorderen Endes hängt durch eine auf der unteren Fläche des Haupttheiles des Stückes belindliche Leiste mit dem letzteren zusammen. Fig. 2. Vergrösserte Ansicht des Scheitels von Pentatremalites florea- lis Say. var. nach einem Exemplare von Prairie du Long unweit Bel- leville im Staate Illinois in Nordamerika, Vergl. p. 330. a. Ein Pseudambulacral -Feld in vollständiger Erhaltung mit den der Oberfläche desselben anliegenden armartigen Anhängen oder Pinnulae. Nur die Ansicht dieses Feldes ist nach dem Taf. V. Fig. 7. abgebildeten Exemplare des P. sulcatus ergänzt worden. Die 4übrigen Felder und der Scheitel befinden sich an den ab- gebildeten Exemplare genau in dem Zustande der Erhaltung, wie die Zeichnung sie darstellt. ‚ß. Ansicht eines Pseudambulacral- Feldes, bei welchem nach Aus- fallen des Lanzeitstückes, der Porenstücke und der Supplementär- Porenstücke der unter der Aussenfläche jedes Feldes vorhandene Röhren-Apparat sichtbar geworden ist. y. Ansicht eines Pseudambulacral - Feldes, bei welchem, nach Aus- fallen der Porenstücke und Supplementär - Porenstücke, nur das Lanzeitstück erhalten ist. _Die Art, wie sich das Lanzettstück mit einem kleinen Fortsatze seines oberen Endes dem durch die spatelförmigen Fortsätze der Deltoidstücke gebildeten, die centrale Scheitelöffnung umgebenden Ringe anfügt, ist in der Zeichnung deutlich ausgedrückt worden. d. Ansicht eines Pseudambulacral-Feldes, bei welchem durch die Verwilterung die Quer - Reifen und Quer-Kurchen der Oberfläche verwischt und die Nähte der Porenstäcke und Supplementär - Po- renstlücke sichtbar geworden sind. # Ansicht eines Pseudambulacral-Feldes, bei welchem die faden- förmigen armarligen Anhänge nicht erhalten sind, übrigens aber die Oberfläche mit ihren Quer-Reifen und Furchen unversehrt ist, £& Die mittlere (als After zu deutende) von den drei Rölren ‚in welche die unpnare grössere von den fünf peripherischen Schei- telöffnungen durch zwei der unteren Fläche des betreffenden Dol- 394 Roemer: toidstückes angeheftete Leisten im Grunde getheilt wird. Vergl. p- 332. Fig. 3. WVergrösserte Ansicht des Scheitels von Pentalrematites florea- lis Say. var. nach einem Exemplare von Prairie du Long unweit Bel- leville im Staate Illinois in Nordamerika. Die Lanzettstücke, Poren- stücke und Supplementär - Porenstücke sämmtlicher Pseudambulacral- Felder sind ausgelallen, und dadurch der unter jedem der Felder be- findliche Apparat von blattförmig zusammengedrückten Längsröhren, so wie auch die die centrale Scheitelöfnung umgebenden Fortsälze der Deltoidstücke sichtbar geworden. £. weiset auf die mittlere (als After.zu deutende) von den drei Röhren hin, in welche die unpaare grössere von den fünf peripherischen Scheitelöffnungen durch zwei der unteren Fläche des betreffenden Deltoidstückes angeheftele Lei- sten im Grunde gelheilt wird. Vergl. p. 332. j Fig. 4. Vergrösserte Ansicht eines Pseudambulacral - Feldes von Pen- tatrematites florealis Say. Durch Verwilterung sind die Quer-Reifen und Quer-Furchen der Oberfläche verwischt und die Nähte des Lan- zetistücks der Porenstücke und der Supplementär-Porenstücke sicht- bar gemacht worden. Vergl. p. 333 sq. a. Das Lanzettstück. ß. Ein Porenstück. y. Supplementär-Porenstücke, Fig. 5. Gabelstück von Pentatrematites sulcatus n. sp. in natürlicher Grösse, gegen die der inneren Höhlung des Kelches zugewendete Fläche gesehen, und die unter jedem Pseudambulacral-Felde vorhan- denen Längsröhren zeigend. Fig. 6. Die zusammengedrückten Längsröhren unter einem Pseudam- bulacral-Felde des Pentatrematites sulcalus n, sp. im Querschnilte gese- hen, nach einem Exemplare von Prairie du Long. Die.obere, fast horizontale Linie der Zeichnung ist die Durchschniltslinie der Ober- Näche des Pseudambulacral-Feldes. Taf. V. Fig. 7. Pentatremalites sulcalus n, sp. var, nach einem Exemplare aus dem Kohlenkalke vom Mount Sano bei Huntsville im nördlichen Theile des Staates Alabama in Nordamerika. a. Ansicht des Kelches in natürlicher Grösse von der Seite mit den den Pseudambulacral - Feldern anliegenden armarligen Anhängen und einem kurzen Stücke der Säule. Vergl. p. 336. 2q. “ b. Eines der Pseudambulacral -Felder mit den anliegenden Anhän- gen vergrössert. 2 ec, Ein einzelner der gegliederten fadenförmigen armarligen Anhänge vergrössert, Die im unteren Theile des Feldes entspringenden Monographie der Blastoideen. 395 ; ° Anhänge sind noch schlanker und fadenförmiger, als der abge- 3 bildete. } Fig. 8. Pentatrematites florealis Say. p. 353. Varietät mit stumpf ko- nischer Basis in natürlicher Grösse, nach einem Exemplare von Prai- rie du Long südlich von Belleville im Staate Illinois. Fig. 9. Pentatrematites pyriformis Say; p. 35%. in natürlicher Grösse, nach einem ungewöhnlich grossen, ganz vollständigen Exemplare auf dem Kohlenkalke von Prairie du Long, südlich von Belleville im Staate Illinois. a. Von der Seite gesehen. b. Von oben. c. Von unten. Taf. VI. Fig. 10. Pentatrematites sulcatus n. sp., p. 354. nach einem ganz voll- ständigen Exemplare von Prairie du Long in natürlicher Grösse dar- ‚gestellt. 5 a. Von der Seite. z b. Von oben. . j e. Von unten. Fig. 11. Pentatrematites obliquatus n. sp.; p. 367. 4. Ein Gabelstück von aussen in natürlicher Grösse nach einem yon Exemplare von Greenville im Staate Indiana. 4 bb: Das Pseudambulacral - Feld desselben Stückes vergrössert dar- ma. gestellt, + Fig. 12. Pentatrematites Reinwardtü Troost ; p. 372. a. Seitenansicht eines ungewöhnlich grossen (die gewöhnliche Grösse um das Doppelte übertreffenden) vollständigen Exemplare in natürlicher Grösse. u b. Vergrösserte Ansicht des Scheitels desselben Exemplars. c. Ein Pseudambulacral-Feld vergrössert. » 13. Pentatrematites granulalus n. sp.; p. 363. Seitenansicht in natürlicher Grösse nach einem verkieselten Steinkern. . Tat. VL ig. 14. Pentatrematites oralis Goldfuss; p. 355. a. In natürlicher Grösse von der Seite geschen. >b. Dieselbe Ansicht vergrössert. ig. 15. Pentatrematites crenulatus n. sp. ; p. 366. a. In natürlicher Grösse von der Seite gesehen. b. Von unten gegen die Basaltäfelchen gesehen. 0, Vergrösserte Ansicht des Scheitels. dd, Vergrösserte Ansicht eines Pseudambulacral-Feldes. Die Zeich- < 396 Fig. Fig. Fig. Fig. Roemer: nung ist in-sofern nicht ganz genau, als in derselben das Lanzetistück bis in das unterste Ende des Feldes verlaufend angegeben worden ist, während’ es in der That in diesem un- teren Theile durch die Porenstücke verdeckt wird. 16. Pentatrematites Orbignyanus.(de Koninck?); p. 358. a. Ein grosses Exemplar von der Seite gesehen, b. Dieselbe Ansicht vergrössert. e. Vergrösserte Ansicht des Scheitels. Ia der Zeichnung sind richtig gewisse in der Beschreibung nicht erwähnte und ganz ähnlich auch bei dem P, acutus vorhandene schiefe Furchen auf den Seiten der leistenförmigen Deltoidstücke und den an- grenzenden Theilen der Gabelstücke angegeben worden. Die bedeutende Grösse der Anal-Oeffnung ist zum Theil durch Aus- fallen der angrenzenden Poren- und Supplementär-Porenstücke hervorgebracht worden, was in der Zeichnung: nicht richlig an- gegeben. ; 17. Pentatrematites Pailleti de Verneuil; p. 368. a. Ein Exemplar in natürlicher Grösse von der Seile gesehen, Häufig ist die Form des Kelches noch etwas schlanker als hei dem abgebildeten Exemplare. b. Vergrösserte Ansicht des Scheitels. Aus der Zeichnung ist deutlich zu .erschen, wie dasjenige Deltoidstück, in dessen- Spitze die grössere unpaare der 5 peripherischen Scheitelöfl- nungen liegt, die übrigen an Grösse bedeutend übertriffi; ein Umstand, dessen Erwähnung bei der Beschreibung der Art vergessen worden. U d. Vergrösserte Ansicht eines Pseudambulacral-Feldes. 18. Pentatremalites Schulizii de Verneuil et d’Archiac; p. 370. a. In nafürlicher Grösse von der Seite gesehen. b. Vergrösserte Ansicht des Scheitels. Die sehr kleinen, meistens allerdings kaum sichtbaren Supplementär - Porenstücke sind in der Zeichnung nicht angegeben worden. 5) Taf. VII. 1. Elaeacrinus Verneuilii mihi; p. 379. a. Ein Exemplar von Louisville in natürlicher Grösse von der Seite gesehen und zwar in der Stellung, dass die Ebene des durch die einzelne grössere (After-) Oeffnung und die gegen- überstehende paarige Oelinung geleglen Längsschnittes sich | parallel mit dem Beschauer befindet. Die durch die kleinen ’ Gabelstücke gebildeten Ecken des unteren Endes des Kelches springen in dem abgebildeten Exemplare stärker, als gewöhr- lich der Fall ist, vor. Uebrigeus kommen Exemplare vor, \ a RE b ’ > ® * no Monographie der Blästoideen. _ 397 welche mehr verlängert, andere welche mehr kugelig als das abgebildete sind. Ansicht des Scheitels desselben Exemplars, Die Sculptur der Oberfläche der durch die grossen Deltoidstücke gebildeten Zwi- schenräume der Pseudambulacral-Felder ist in der Zeichnung etwas deutlicher ,‚ als sie mit blossem Auge gesehen gewöhn- lich erscheint, dargestellt worden. Ansicht der unteren Seite des Kelches in natürlicher Grösse, Vergrösserte Ansicht eines Stückes eines Pseudambulacral-Fel- des. Die Porenstücke sind im Vergleich zu den Supplementär- Porenstücken in der Zeichnung zu gross angegeben worden. Vergrösserte Ansicht der den Mittelpunkt des Scheitels bilden- den Täfelchen mit den sie umgebenden Oeffnungen. Die Nähte der. Täfelchen sind nicht alle so bestimmt zu erkennen, wie sie in der Abbildung angegeben sind. : Codonaster aculus M’Coy ; p. 385. In natürlicher Grösse von der Seite gesehen. Ansicht der Scheitellläche in natürlicher Grösse. Ansicht der unteren Seite des Kelches in-natürlicher Grösse. Vergrösserte Ansicht der Scheitellläche. Sehr wahrscheinlich verlaufen ausser den in der Zeichnung angegebenen Nähten noch andere längs des Aussenrandes der Pseudambulacral-Fel- der, nicht wie in der Beschreibung angegeben worden ist, in deren Grunde. In der Nähe der Scheitelöffnung sind die Gren-. zen der Porenstücke an den vorliegenden Exemplaren nicht mit solcher Bestimmtheit zu erkennen, wie dieses in der Abbil- bildung angegeben warden ist. Codonaster Irilobatus M’Coy; p. 386. Copie nach M’Coy. In natürlicher Grösse von der Seite gesehen. Vergrösserte Ansicht der Scheitellläche. Pentatrematites campanulatus M’Coy; p. 361. Copie nach M’Coy. Vergrösserte Ansicht von der Seite, Natürliche Grösse. / Berichtigungen. Seite 279 Z. 3 v. u. lies seines s. g. 285 „ 7 v.u. „ Distom statt Dystom. 289 „ 6 v. 0. „ genannten statt sogenannten. 289 „ 9 v. o. streiche lanceolata. 295 „ 13 v. u. lies Calicotyle statt Calicotile. 296 „ 9 v. o. tilge die = Zwischen R. und Leuekart. 298 „ 3 v. o. lies Körperendes statt Körperrandes. » 300 „ 6 v, o. tilge das Komma bei postica. ss za u 33 $ x Bonn, gedruckt bei Carl Georgl. ARCHIV FÜR NATURGESCHICHTE. GEGRÜNDET VON A. F. A. WIEGMANN, FORTGESETZT VON W. F. ERICHSON. IN VERBINDUNG MIT PROF. DR. GRISEBACH IN GÖTTINGEN, PROF. DR,vox SIEBOLD IN BRESLAU, PRÜF. DR. A. WAGNER IN MÜNCHEN UND PROF. DR. LEUCKART IN GIESSEN. HERAUSGEGEBEN PROFESSOR AN DER FRIEDRICH-WILHELMS-UNIVERSITÄT ZU BONN. | | | von ’ Dı. F. H, TROSCHEL, | | SIEBZEHNTER JAHRGANG. Zweiter Band. TER BERLIN, 1851. VERLAG DER NICOLALSCHEN BUCHHANDLUNG. Dark AI ATHdINO BHO AUTANS nAms a 1..A Nov Tldnoande nozudrAd WANT Stan TAON 1 MONI ORAL > £ p } i i9 b# ELERTIT 5 . i r mn. er PORFBO NETT ER 10R 7: ED DI EIERN 5,0 2 SE I20n nd a ar en RL ao el AO ar A. 73 ad Jahr on an nad Mi un nanasaaeadyrHeal noV en J Tann 19% EEEDADEN Ei er waul öx Gran ER vr NR sdasssımal sun en RE = N INA FE. EU 3 & SHARAN ‚anti worisw® 3 x ’ h a ERENEEEE Br ee 57 Kar ‚nina ORUSaRaundUs wandern dodın N ı10 DAAHaWZ Inhalt des zweiten Bandes. Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte der Säugthiere während des Jahres 1850. Von Prof. Andr. Wagner in München . . . E Q Bericht über die Leistungen in der Ngeihichen der Vögel während des Jahres 1850. Von Dr.Hartlaub in Bremen Bericht über die Leistungen in der Herpetologie während des Jahres 1850. Vom Herausgeber B . Bericht über die Leistungen in der Ichthyologie areas is Jahres 1850. Vom Herausgeber . . Bericht über die Leistungen im Gebiete dos Natoruenchiehte der Mollusken während des Jahres 1850. VomHerausgeber Bericht über die Leistungen in der Entomologie während des Jahres 1850. Von Dr. Hermann Schaum R Bericht über die Leistungen in der geographischen und syste- matischen Botanik während des Jahres 1850. Von Prof. Grisebach . . Bericht über die Leistungen in = A aachiihte Pi: En ceen, Arachniden und Myriapoden während der Jahre 1849, 1850 und 1851. Von Dr. W. Peters . Seite 100 145 273 393 aliadı 3 adagrımıs HinoV .0EBt asıdal as basıdiwr usdlauilold 3 „0681 oıdal, sb buaidhvr nobogsiryik buy uybindanıA,, u 29bneH naliows 8sb Iledal- . - r : ? re er Er? srsidigunf 1ob aldaidoaayrua m] ab ni asyuwlein.lsib 10da Iloinadl e saaysW abaA or ov 0ER anıdet »3b buamläw. - . . 74. wen kopov nal PRLRNE ash ni uogimleisd sih 1odi Idaindl nomsıd ui dualirell.ad u0Y 0681 zaudel kob- basuaw® “ eob hasıdöw- oigoloisgwall sb, al magmmaisd sib alü Joint ındayaunıoli moY ‚OEBE Aaidnl ai Buena sigoloyaıdol 19b_ui aagmileia.d,oib rad Alain, isdaygenaıohi imeY .0caL auıdal Yab PRRTRERDARE 19b »ieidar) mi ungaulzis.l eib 1odü Main esh hasulaw sigolomoradl ob ai aagumais.l sib 10di, uoinnd A mu ndo2 unemra ll ad 00V ‚Fer Bord, f -slaya buu usdoeidgargony: ob ni anyanteid Yib 1adh Idarın >. dor soV ‚0ö0l surdsl e9b bauıdaw Mianialt nad e . don dosi D. “Bleu Be Aiohdstegiran! 196 ni nsnanlaio.d sib mod Ida N 2 Wade Wal nor ‚raal bau Bericht über die Leistungen in der Natur- geschichte der Säugthiere während des Jahres 1850. Von Prof. Andr. Wagner in München. Der vorliegende Bericht über die Leistungen im Gebiete der Säugthierkunde aus dem Jahre 1850 ist dürfliger als aus irgend einem der vorhergehenden Jahre ausgefallen. Es rührt diess theils davon her, dass Ref. diessmal genölhigt war, seinen Jahresbericht viel frühzeiliger als sonst anzufertigen, und dass er deshalb einen Theil der ausländischen Arbeiten, die ihm noch nicht zugekommen waren, zu diesem Behufe nicht benutzen konnte. Dann ist aber auch in all den zo0- logischen Arbeiten, die ihm aus dem Jahre 1850 vorliegen, 50 auffallend wenig über Säuglhiere enthalten, dass wenn nicht neben den lebenden Arten auch noch die Ueberresle der urweltlichen Mammalien mit in Berücksichtigung genom- men worden wären, es kaum der Mühe gelohnt hälte, einen besondern Bericht über die Leistungen des vorigen Jahres in der Naturgeschichte der Säuglhiere zu erstatten. Was aus den noch nicht eingegangenen auswärtigen Arbeiten elwa noch in den Bereich unseres Berichts fallen dürfte, soll im nächsten Jahre mit in Erwähnung kommen. Zuvörderst scheint es Ref. geeignet, aufmerksam zu ma- Archiv [, Naturgesch. XVII, Jahrg. 2. Bd. A 2 Wagner: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte chen auf den „Report of the Commissioners appointed to in- quire into the Constitution and Government of the British Museum; with minutes of evidence. Presented to both Hou- ses of Parlament by Command of Her Majesty.“ London 1850. Der vorliegende Bericht umfasst nicht weniger als 867 Foliosei- ten, und giebt ungemein wichtige Aufschlüsse über die Verwaltung und den dermaligen Stand der im brittischen Museum vereinigten naturbi- storischen Sammlungen, bie bekanntlich zu den reichhaltigsten in der Welt gehören. Wir können hier nur etliche Punkte hervorheben, in- dem wir wegen. des Uebrigen auf den Report selbst, oder für diejeni- gen, denen er nicht zugänglich ist, auf den Auszug in den Münchner Gel. Anzeig. Bd. XXXI. S. 793 u. f. verweisen. Nach der Erklärung J. E. Gray’s, des Vorstandes der zoologischen Sammlung im brittischen Museum, hält er sich durch eigene Besichti- gung der hauptsächlichsten französichen und deutschen derartigen Sammlungen für überzeugt, dass die des brittischen Museums im Gan- zen und Grossen reichhaltiger als irgend eine andere sei, wobei sie vor diesen voraus habe, dass sie sich fortwährend aus allen Weltthei- len vermehre, während die Sammlungen des Continents fast stationär geworden seien, oder doch nur geringe Mittel verwenden könnten, oder wenigstens; nur nach einer Richtung hin sich vorgrösserten, Sind doch binnen, den Jahren 1840 bis 1848 allein der zoologischen. Sammlung des brittischen Museums 161,154 neue Exemplare zugekommen, dar- unter 29,595 Wirbelthiere. An Säugthieren, Vögeln, Conchylien und Schmetterlingen übertrifft bereits, nach Gray’s Erklärung, das brittische Museum alle Sammlungen, des Continents; an Reptilien, Fischen; und Crustaceen steht es höchstens der Pariser, in einigen Abtheilungen. der Insekten der Berliner Sammlung nach. Die Skeletsammlung sieht er mindestens für die dritte, wenn nicht gar für die zweite in Europa an, nur die Pariser ist ihr entschieden überlegen. . Die Art, in welcher die Conımission die Abgrenzung zwischen der zoologischen; und: mineralogischen Sammlung, gezogen: wissen will, wird bei, uns Befremden erregen. Nach der bisherigen Anordnung, des brittischen Museums gehörten zur erstern alle Skelete, zur letzteren alle fossilen thierischen Ueberreste. Um der aus der Trennung der Skelete und der fossilen Wirbelthierüberreste entspringenden Schwierigkeit in der Bestimmung der letzteren zu begegnen, hatte die Commission vor- geschlagen, dass der mineralogischen Sammlung nicht bloss die fossilen Wirbelthiere verbleiben, sondern ihr auch noch solche Skelete und analoge Theile von lebenden Thieren, als sie zur Erläuterung der Na- tur und Verwandtschaft der fossilen Ueberreste nothwendig sind, zu= getheilt werden sollten, was mit andern Worten soviel als gänzliche Abtretung der Skelete (mit etwaiger Ausnahme der Doubletten) von der der Säugthiere während des Jahres 1850. 5 zoologischen an die mineralogische Sammlung sagen will. Auf diese Weise würden der zoologischen Sammlung auf einmal die Mittel ent- zogen werden, die Systematik der Wirbelthiere auf eine feste Basis zu begründen und sie wäre damit für die Zukunft durch diese Castra- tion zur wissenschaftlichen Impotenz verurtheilt. Dieser seltsame Vor- schlag konnte wohl nur dadurch bei der Commission sich Eingang verschaffen, dass in der von ihr niedergesetzten Abtheilung für das Fach der Naturgeschichte zwei von den drei Mitgliedern Geognosten und Palaeontologen waren, während kein Zoolog sich darunter befand. Jene suchten daher im Interesse ihrer Fächer der mineralogischen Sammlung soviel als möglich zuzuwenden, sollte dabei auch eine an- dere in ihrem wissenschaftlichen Bestande ganz zu Grunde gerichtet werden. Hoffentlich wird von dem Parlamente der Commissionsantrag verworfen, dagegen der Vorschlag von Gray, dass nämlich die fossilen thierischen Ueberreste der zoologischen Sammlung als besondere Ab- theilung zuzuweisen seien, angenommen werden. Es ist diess das einzig sachgemässe Verfahren, indem die urweltlichen Thiere eben so gut Thiere wie die der gegenwärtigen Zeitperiode sind, und ihre Be- stimmung keine mineralogischen, sondern lediglich zoologische Kennt- nisse fordert. F. Krauss hat mit der 7. und 8ten Lieferung seines Werkes: „das Thierreich in Bildern nach seinen Familien und Gallungen dargestell* die Klasse der Säugthiere be- endigt. Wie schon in den früheren Berichten erwähnt eine sehr ver- dienstliche Arbeit, die eine gute Uebersicht über die systematischen Gruppen der Säugthiere gewährt und in gelungenen colorirten Bildern zur Anschauung bringt. Einen ganz besonderen Werth erlangt sie durch die Beigabe der 7 letzten Tafeln, auf welchen die osteologischen Ver- hältnisse in ihren Hauptzügen in sehr sauber und genau gezeichneten Abbildungen dargestellt sind, und zwar theils in ganzen Skeleten, theils in einzelnen Parthieen desselben, wobei allen charakteristischen Thei- len eine gleiche Sorgfalt gewidmet ist. Da die sämmtlichen Abbildun- gen theils nach der Natur, theils nach den besten Werken gefertigt sind, so kann diese Arbeit Jedem, der sich gründlich mit der Syste- malik und den verschiedenen Formen der Säugthiere bekannt machen will, als das beste Hülfsmittel empfohlen werden. Nur dem Namen nach ist mir bekannt geworden die „Popular History of Mammalia, by Adam White, With numerous coloured plates of Quadrupeds by Waterhouse Hawkins. Lond, 1850.« Von der trefllichen Naturgeschichte der Säugthiere von Water- house ist uns auch im vergangenen Jahre keine Fortsetzung zuge- 4 Wagner: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte kommen und, nach buchhändlerischer Mittheilung, auch keine er- schienen. Von Blainville’s Osteographie ist das 24ste Heft er- schienen, sein im vorigen Jahre erfolgter Tod hat dieses Werk zum Stillstand gebracht. Obwohl die osteologischen Arbeiten von Blainville mit denen sei- nes Vorgängers, G. Cuvier’s, weder in der Genialität der Auffassung, noch in der Beherrschung des ganzen Literaturgebietes sich messen können, so sind sie doch bei der Reichhaltigkeit des ihm vorgelegenen Materials von grosser Wichtigkeit für die Zoologen und Palaeontolo- gen, und die Menge trefflicher Abbildungen sichern dieser Osleogra- phie einen bleibenden Werth. Es wäre sehr zu wünschen, dass Blain- ville’s Nachfolger diese Arbeit wenigstens für die Klasse der Säugthiere zum vollständigen Abschlusse bringen möchte. Aus den Trauerreden, die am Grabe Blainville’s von Constant Prevost und Milne Ed- wards gehalten wurden, ist im Institut p. 190 ein Auszug mitgetheilt. Ueber die geographische Verbreitung der Thiere im Allgemeinen sind dem Ref. nachstehende Aufsätze bekannt geworden. Bei Gelegenheit der Jahresversammlung des Ipswich-Museums hielt Owen einen Vortrag „über die riesenhaften Vögel Neuseelands und die geographische Verbreitung der Thiere,“ wovon in den Ann. of nat. hist. V. p. 147. ein Auszug enthalten ist. Aus dem Umstande, dass die ver- schiedenen grossen geographischen Abtheilungen auch ihnen eigenthüm- liche Faunen besitzen, erhebt Owen Bedenken, dass die Landthiere sämmtlich von einem gemeinschaftlichen Mittelpunkte in Asien ausge- gangen sein sollen. Die Frage, wie lange schon diese Vertheilung der Thiere über die Erde bestände, beantwortet er dahin, dass die in den neuern tertiären Formationen abgelagerten fossilen Ueberreste es als Thatsache feststellten, dass noch vor dem Auftreten des Menschen die- selben eigenthümlichen Säugthierformen in ähnlicher Weise wie ge- genwärlig wären vertheilt gewesen. Agassiz behandelt in einer nordamerikanischen Zeitschrift (The Christian Examiner 1850., im Auszuge im Jahrb. f. Mineralog. 1850. S. 509.) dieselbe Frage, geht aber in seinen Folgerungen weiter als Owen. Er bestreitet nicht bloss den Ausgang der Thiere von einem gemeinschaftlichen Schöpfungs - Mittelpunkte, sondern versichert auch, dass Moses keineswegs behauptet habe, als ob Adam und Eva das ein- zige und erste Menschenpaar gewesen wäre, sondern nur das des jü- dischen Stammes; andere Stämme, andere Rassen hätten, wie bei den Thieren,, ihre eigenen Stammältern gehabt. Diese Deutung der mosai- schen Angabe ist von Thomas Smyth in seinem Werke; The Unity I | der Säugthiere während des Jahres 1850, 5 of the Human Races. New - York 1850 in einem besonderen Anhange zur Evidenz widerlegt worden. Ref. will hier auf die von Owen und Agassiz angeregten Fragen nicht weiter eingehen, da er sich über dieselbe hereits in seiner „Geschichte der Urwelt. Leipzig 1845.“ aus- führlich, und im gegentheiligen Sinne von Agassiz, ausgesprochen hat. Ferner haben wir hier zwei Abhandlungen von A. D’Orbigny (Ann. des sc. nat. 3° serie. XIII. p. 218. u. 228.) in Erwähnung zu bringen, nämlich 1) Zoologische Untersuchungen über den successiven Gang der Animalisation an der Erdoberfläche, von den ältesten geo- logischen Zeiten bis auf die gegenwärtige Epoche, und 2) zoologische Untersuchungen über das Auftreten in den Weltaltern der Thier-Ord- nungen, im Vergleich zur Vervollkommnung der Gesammtheit ihrer Organe. Schliesslich wollen wir noch aufmerksam machen auf eine sehr interessante Abhandlung von Agassiz über die natürlichen Beziehun- gen zwischen Thieren und den Elementen, in welchen sie leben (Sil- lim. American Journ. 1850. IX. p. 369). Zur Kenntniss des innern Baues der Säugthiere sind nachstehende Arbeiten beachtenswerth. John Marshall hat eine ausführliche Abhandlung geliefert über die Entwicklung der grossen vordern Venen beim Menschen und Säugthieren, zugleich mit einem Berichte über gewisse Ueberbleibsel der Foetalstructur bei Erwachsenen, einer vergleichenden Uebersicht über diese grossen Venen bei den verschiedenen Säugthieren und einer Analyse ihrer gelegentlichen Eigenthümlichkeiten beim Menschen (Phi- losoph. Transact. 1850. 1. p. 133. mit 6 Tafeln). P. Gratiolet hat der pariser Academie eine Abhandlung über die Hirnfalten des Menschen und der Alfen vorgelegt, wovon einsiwei- len ein Auszug in den Compt. rend. XXXI. p. 366. mitgetheilt wird, und woraus bereits ersichtlich ist, dass diese Arbeit zur schärferen Unterscheidung der Gruppen unter den Alfen werthvolle Beiträge dar- bietet. Ueber das Skelet lieferte Joseph Maclise in der Cyclopae- dia of Anatonıy Part. 35. einen sehr interessanten Artikel, in welchem er besonders die Einheit in der Mannichfaltigkeit der Formen nachzuwei- sen sich bemüht. Von ungemeiner Wichtigkeit ist in demselben Werke Part 37. und 38. p. 864—0935 der von R. Owen bearbeitete Artikel über die Zähne, in welchem besonders die Erörterung des mikroskopischen Baues und des Zahnwechsels von grösster Bedeutung für den Therologen ist. Anzureihien ist hier noch, was derselbe Verf, am Schlusse seiner Ab- handlung über die Entwicklung der Backenzähne bei den Warzen- schweinen (Philosoph Transact, 1850, 2. p. 481.) zur Erläuterung sei- nes Systemes zur Bezeichnung der Zähne beibringt, 6 Wagner: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte In den Proceed. of the R. Society of Edinburgh II. n. 31. p. 166. suchte Macdonald darzuthun, dass bei den Säugthieren eigentlich nur 6Halswirbel vorkommen, indem der 7te bereits der Rückenwirbel- Region angehöre. In der Versammlung der Naturforscher zu Greifswalde sprach Hyrtl über die Wundernetze von Echidna, Dasypus und Myrmeco- phaga; Schultze erwähnte ein bei Phoca vorkommendes Wundernetz der Arteria intercostalis in der Haut (Regensb, Correspondenzblatt. 1850. 5. 184). ’ Ueber den Stand der zoologischen Gesellschaft in Lon- don und ihres Thiergartens finden sich erfreuliche Ergebnisse in den Reporis of Ihe Council and Auditors of the Zoologi- cal Socieiy of London, read at ihe annual general meeting, April 29th 1850. Die Zahl der Mitglieder der Gesellschaft und der Jahres-Sub- scribenten betrug im Jahr 1849 die Summe von 1665. Das Einkommen bestand in 8771 Pfund Sterling; die Zahl der Besucher des Thiergartens hatte sich bedeutend vermehrt. Von Berthold erschienen: Mittheilungen über das zoologische Museum zu Göttingen. II. Verzeichniss der aufgestellten Säugthiere. Götting. 1850. — Ferner von Brühl: kleine Beiträge zur Anatomie der Haussäugthiere. Wien 1850. Von Arbeiten über die Landesfaunen ist wenig zu be- richten. Eversmann’s Beiträge zur Kenntniss der Säugthiere der rus- sischen Reiches sind in Erman’s Archiv für wissensch. Kunde von Russland IX. S. 385. im summarischen Auszuge zusammen gestellt wor- den. — Ebendaselbst S. 460. findet sich ein Aufsatz über „die Jagd in Sibirien“ mit verschiedenen Bemerkungen über die dortigen jagdba- ren Thiere. Is. Geoffroy legte aus einem Briefe von Tremaux einige No- tizen vor über die verschiedenen Rassen von Menschen und Thieren, die sich im Sennar und demBertha folgen (Compt. rend. XXX. p. 391). Sobald man den blauen Fluss, dessen Ufer von einer kaukasischen Rasse bewohnt ist, überschritten hat, gelangt man in einigen Stunden an die Gebirge von Taby und Akaro, wo bereits die Negerrasse sich einstellt. Zugleich werden die Schafe bei diesen wollhaarigen Völkern glatthaa- rig, während sie umgekehrt bei den glatthaarigen Abyssiniern woll- haarig sind. Auf der Insel Meroe sah der Reisende wilde Esel, die von schönerer Gestalt waren als die Hausesel. Das Regensb. Korrespondenzblatt gab S. 43. eine kurze Notiz von W, v. Müller's Reisen im nordöstlichen Afrika. Das Merkwürdigste der Säugthiere während des Jahres 1850. 7 davon ist, dass der Reisende mit Bestimmtheit hofft, das fabelhafte Ein- horn in natura sich verschaffen zu können, was allerdings das einzige Mittel ist, um den Nachrichten von dessen Existenz Glauben zu ver- schaffen. Lake Superior: its physical character, vegetation and animals, By Louis Agassiz. With a narrative of the tour by J. Elliot Ca- bot and contributions by other scientifie gentlemen. Boston 1850. Eine vortreffliche Arbeit, die jedoch nur sehr Weniges über Säugthiere enthält. Brasilien. Nachträge, Berichtigungen und Zusätze zu der Be- schreibung meiner Reise im östlichen Brasilien von Max. Prinz zu Wied. Frankf. 1850. Enthält auch in Bezug auf die Säugthiere man- ches Beachtenswerthe. Zahlreicher als über die lebende Fauna sind die Bei- träge zur Kenntniss der urweltlichen Faunen erschienen. Die wichtigste Arbeit in dieser Beziehung ist die „Uebersicht über die fossilen Säugthiere, welche in Würtemberg in verschiede- nen Formationen aufgefunden worden sind, und nähere Be- schreibung und Abbildung derselben, von Dr. Georg Jäger.“ (Nov. act. acad. nat, cur. XXI. 2. p. 765—932. mit 5 lith. Tafeln). Der Verf. vervollständigt hier seine früheren Arbeiten über den- selben Gegenstand in sehr gründlicher und ausführlicher Weise, berich- tigt das Irrthümliche und bringt eine Menge Neues bei. Die Reich- haltigkeit dieser Abhandlung ist schon aus nachstehender Inhaltsanzeige ersichtlich: 1) Ueberreste von Säugthieren aus der Molasse Oberschwa- bens ; 2) aus den Bohnerzgruben der schwäbischen Alb; 3) aus dem Süss- wasserkalk der letzteren (Steinheim, Ulm, Engelswies, Hohenmemmin- gen, Langenenslingen , Eggingen, Bussen, Haslach, Oerlingen, Kirch- berg), Zusatz über die Ueberreste im tertiären Gipse von Hohenhöven; 4) UVeberreste in der Karlshöhle; 5) in der Schillershöhle; 6) in dem weicheren Kalktuffe; 7) aus der Diluvial- oder älteren Alluvial-Forma- tion (von der Höhe der Alb, von Ulm, aus dem Neckargebiet, aus dem Mineralwasserkalk von Cannstadt und Stuttgart, der Sandgrube bei Ho- henlohe Kirchberg); 8) aus dem Torfe; 9) aus Grabhügeln und Grä- bern; 10) in dem neueren Alluvialboden ; 11) aus der oberen Grenz- breccie zwischen Keuper und Lias. 2 In den Würtemberg. naturwissensch. Jahresheften (1850. S. 177.) giebt Quenstedt Erläuterungen über die wichtigsten fossilen Vor- kommnisse der Bohnenerze der schwäbischen Alb und zählt ausser Hippotherium, dem gewöhnlichen Pferde und dem Mammutl , noch folgende Säugtbierarten auf: Dorcatherium Naui Kaup (Palaeomeryx 8 Wagner: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte Scheuchzeri Mey.), Rhinoceros incisivus, Mastodom angustidens , tapir- artige Thiere (Lophiodon), Dinolherium, Nager von Salmendingen (Di- poides). H. v. Meyer (Jahrb. für Mineralog. S. 202.) berichtete über verschiedene Vorkommnisse fossiler Säugthierüberreste. In der Braun- kohle von Leiding bei Wiener-Neustadt erkannte er Dorcatherium vindobonense, Palaeomeryx medius und Rhinoceros. — Das Anthraco- therium vindobonense beruht bloss auf unrichtiger Bestimmung, errin- nert vielmehr an Kaup’s Sus palaeochoerus. — Ein Zähnchen von Ba- den deutet auf gewisse Robbenarten, so wie auf Cetaceen hin. — In der Tertiärablagerung am Leithagebirge erkannte Meyer einen Di- notherium-Zahn, Backenzähne von Listriodon splendens , Reste von 3 Wiederkäuern und einen unteren Backenzahn von einem pflanzenfres- senden Cetaceum und das Schienbein eines nicht ganz kleinen Nagers. Meyer erhielt vonSandberger diein der Braunkohle von Gu- sternhain auf dem Westerwalde gefundenen fossilen Knochen zur Be- stimmung, und fand, dass sie grösstentheils dem Anthracotherium mag- num angehören; ausserdem kommt vor Rhinoceros und Microtherium Renggeri. — In den Ueberresten, welche bei der Erbauung der Hanau- Frankfurter Eisenbahn in einem Torfgebilde zum Vorschein kamen, erkannte Meyer hauptsächlich Wiederkäuer und darunter ein Schädel- chen, welches die auffallendste Aehnlichkeit mit Bos longifrons besitzt, von dem er fragt, ob er nicht die Jugend von Bos primigenius sein könnte. Etliche Ueberreste von dem vorhin genannten Leiding wies Hör- nes (Berichte v. Freunden der Naturw. in Wien VI. 1. S.43.) vor- läufig dem Acerotherium incisivum, Hippotherium gracile und Cervus haplodon Mey. zu. Zugleich gab er Aufschlüsse über das Alter dieser Braunkohlen-Ablagerungen. Ehrlich berichtete im „Eilften Bericht über das Museum Fran- cisco-Carolinum.“ Linz 1850. S. 10., dass im Ennsthale von Oberöster- reich in den Conglomeratschichten vor vielen Jahren bei Kremsmün- ster in einer Höhle 3 Schädelstücke von Ursus spelaeus aufgefunden wurden ; ferner dass im älteren Diluvium Zähne von Rhinoceros ticho- rinus und vom Mammuth, so wie ein Schädelstück von Bos urus fossilis zum Vorschein kamen. Aus den Tertiärablagerungen von Wiesbaden zählte Sandber- ger (in den Jahrbüchern des Vereins für Naturk, im Herzogth. Nassau 1850. S. 19.) folgende urweltliche Arten auf: Palaeomeryx minor und pygmaeus, Microtherium Renggeri, Tapirus helveticus, Rhinoceros inci- sivus, Fleischfresser 2 spp., Nager. Von der Zoologie et Pal&ontologie frangaises (animaux vertebres) par M. Paul Gervais sind zu den beiden ersten Lieferungen 6 andere hinzugekommen. der Säugthiere während des Jahres 1850. Ze) Mit der 3ten von diesen Lieferungen beginnt die systematische Aufzählung der in Frankreich aufgefundenen lebenden und ausgestor- benen Arten der Säugthiere.‘ Die bekannten Species aus beiden Ab- theilungen sind kurz angeführt; die neuen oder unvollständig gekann- ten werden ausführlicher besprochen. In dieser Weise sind bis jetzt behandelt die Ordnungen der Affen, Handflügler, Insektenfresser, Nager, Rüsselträger (Elephant, Madoston, Dinotherium), Hufthiere (a. Rhino- ceros, Tapir, Lophiodon, Palaeotherium, Anchitherium und Pferd ; b. Bos, Capra, Ovis, Antilope, Camelopardalis, Cervus, Moschus, Camelus, Xi- phodon, Anoplotherium , Acotherium, Dichobune,, Choeropotamus, Hip- popotamus, Sus, Palaeochoerus, Entelodon, Adopis), Fleischfresser, Beu- telthiere, Zahnlücker. Auf das Wichtigste werden wir im Verlaufe unseres Berichtes aufmerksam machen. P. Gervais fortgesetzte Untersuchungen der Süsswas- sergebilde von Apt (Vaucluse) haben die Auffindung von noch mehr fossilen Säugthier-Ueberresten zur Folge gehabt, wor- über sich ein kurzer Bericht in den Compt. rend. XXX. p. 602. findet. Schon früher hat er daselbst erhalten : Hyaenodon oder Pierodon, Requieni, Cynodon, Palaeotherium magnum, crassum und medium, Pa- loplotherium anneetens und minus, Choeropotamus, Hyopotamus crispus, Anoplotherium commune etc. Neuerdings hat er Ueberreste von einem den Mangusten verwandten Fleischfresser aufgefunden, ferner 2 Arten von Anoplotherium, von Xiphodon gracile, Cainotherium oder Oplothe- rium, endlich 2 neue kleine Pachydermen, die er Tapirulus hyracinus und Acotherulum saturninum nennt. Marcel de Serres lieferte in den Compt. rend. XXX. p- 652. die Beschreibung einer neu aufgefundenen Knochen- höhle in Frankreich. Sie liegt in der Domaine von La Tour bei Lunel im Departement Herault und enthält fossile Knochen von Bären, Wiederkäuern und Nagern. Nach Eckzähnen, Handwurzel- und Fusswurzelknochen, sowie „nach Phalangen von Bären glaubte er sich berechtigt, selbige dem Ursus arctoideus zuweisen zu dürfen. Aus dem Umstande, dass diese Art in den anderen Knochenhöhlen des Departements nicht vor- kommt, folgert er, dass wenn wirklich, wie er schon früher vermu- thete, der Ursus arctoideus das Männchen vom U. spelaeus oder U. Pitorrii sein sollte, jedes der beiden Geschlechter besondere Grotten bewohnt haben würde, Ref. muss jedoch bemerken, dass aus den an- gegebenen Veberresten er es nicht für möglich hält, mit Sicherheit den Ursus arctoideus erkennen zu wollen, und will überhaupt hinsichtlich der Unterscheidung der urweltlichen Bären auf seine eben im Drucke 10 Wagner: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte beendigte „Charakteristik der in den Höhlen um Muggendorf aufge- fundenen urweltlichen Säugthier - Arten,« die demnächst mit dem 6ten Bande der Denkschriften der hiesigen Akademie ausgegeben werden wird, aufmerksam machen. Derselbe Palaeontolog hat in Verbindung mit Jeanjean Be- merkungen über die bei Bourgade (Montpellier) vereinigten Knochen- breccien und Knochenhöhlen vorgelegt (Compt. rend. XXXT. p. 518). Die Knochenüberreste gehören Fleisch- und Pflanzenfressern an, sind aber ganz zertrümmert. Beiderlei Ablagerungsweisen werden von den Verff. als identische und gleichzeitige betrachtet. Ueber die den englischen Palaeontologen schon länger bekannte Knochenhöhle von Brentford gab John Morris im Quat. Journ. of the geolog Society n. 22. p. 201. weitere Aufschlüsse. Die dort ge- fundenen Säugtbier - Ueberreste gehören folgenden Arten an: Elephas primigenius, Bison priscus und longifrons, Ceryus elaphus und tarandus, Rhinoceros tichorhinus, Hippopotamus maior und Felis spelaea. Von fossilen Elephanten - und Delphinknochen, die in Vermont aufgefunden wurden, gab Zadock Thompson in Sillim. ameriec. journ. IX. p. 256. Nachricht. — Ebendaselbst X. p. 228 berichtete Jef- fries Wyman über ein noch reichhaltigeres Lager bei Richmond in Virginien, das Ueberreste von Robben, Phocodon,, Delphinus und an- dern Wallen lieferte. — Vom Fort Laramie am Platte river erhielt Leidy 2 fossile Schädelfragmente, aus denen er die Gattungen Eucro- taphus Jacksoni und Archaeotherium Mortoni errichtete; für erstere weiss er noch keinen Platz im Systeme, letztere hält er mit Anoplo- therium verwandt (Proceed. of the Acad. of Philadelph. V. p. 90). Simiae. Simiae catarrhinae. W. Vrolick legte das Resultat seiner anatomischen Vergleichungen der Orang-Utans und der Gibbons vor (Compt. rend. XXX. p. 83). Der Gehirnbildung nach steht der Orang- Utan höher als der Schimpanse, während er hinsichtlich des Skelets und selbst des Zwi- schenknochens in der Handwurzel unter ihm ist. Vrolick findet diess um so interessanter als bezüglich des Knochengerüstes kein Zweifel bestehen könne, dass der Siamang (Hylobates syndactylus) vollkommner als der Orang und selbst als der Schimpanse ist. Er betrachtet daher den Orang-Utan, den Schimpanse und die Gibbons als eine besondere Gruppe, in welcher der eine in einem gewissen Theil der Organisation näher dem Menschen und in einem andern entfernter sein kann, wäh- rend sie sich in der Gesammtheit der Organisation der ganzen Gruppe ihm annähern. Auf die nachträglichen Bemerkungen von J. Wyman über Tro- der Säugthiere während des Jahres 1850. 11 glodytes Gorilla ist schon im vorigen Jahresbericht aufmerksam ge- macht werden. Is. Geoffroy stellte in den Compt. rend. XXXI. p. 874. zwei neue Arten auf. 1) Hylobates funereus, „Pelz grösstentheils mausgrau, dessen Ton wenig verschieden ist von der desH. leuciscus, aber Kehle, Brust, Bauch, und Oberseite der Vorderhände zum grossen Theil schwarz, desgleichen auch der Ober- und Vordertheil des Kopfes; die Innenseite der Gliedmassen zieht in dieselbe Farbe.“ — Ausser den angeführten Merkmalen unter- scheidet sich diese Art von H. leuciscus durch die Stimme und ihren Wohnort, der die Insel Solo ist. 2) Cercopithecus Werneri, verwandt C. Callitriche auct. und dem ächten Ü. sabaeus Linn. (mit welchem J. Geoffroy den C. griseoviridis vereinigt), wo aber alle Theile, die bei ersterem olivengrün, bei dem zweiten grüngrau sind, sich rothfalb und schwarz gesprenkelt zeigen» indem die Haare in grossen Binden mit diesen zwei Farben gefärbt sind. Die Verschiedenheit der Färbung ist eine doppelte: Ersetzung des Grüns durch Rothgelb in den hellen Binden ; schwarze Binden viel ausgedehnter. Stammt aus Afrika und hat zweimal in der Menagerie gelebt. J. E. Gray unterschied von den weissnasigen Meer- katzen 2 andere Arten (Ann. of nat. hist. V. p. 54). 1) Cercopithecus melanogenys, bereits 1845 von ihm aufgestellt und von C. nictitans und Ü. petaurista schon durch die Herzform des Nasenflecks verschieden. 2) Cercopithecus Ludio, von C. petaurista und C. melanogenys ver- schieden durch die Grösse, die aufrechte längliche Form des weissen Nasenflecks und besonders durch den Mangel von Weiss an den Wan- gen, so wie durch die dunkle Färbung des Pelzes und die rothen Haare des Steisses. Von Westafrika. Die bisher im südlichen Frankreich aufgefundenen fos- silen Affenknochen wurden von Gervais in seiner Zool. et Pal. france. p. 5. an 2 verschiedene Arten verwiesen. Aus den von Lartet bei Sansans (Departement du Gers) aufge- fundenen Ueberresten (Pithecus antiquus Blainy.) errichtete er die Gat- tung Pliopithecus antiquus, die er der Gruppe der Orang-Utans, Schim- panses und Gibbons anreihen möchte. Die andere Art ist sein Semno- pühecus monspesselanus von Montpellier; er hat sich übrigens nicht versichern können, ob Christol’s Pithecus maritimus von derselben Lo- kalität mit dieser Species zusammen gehört oder nicht. Simiae platyrrhinae. J. E, Gray brachte für die ame- 12 Wagner: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte rikanischen Affengallungen zweierlei Gruppirungen in Vor- schlag (Ann. of nat. hist. V. p. 55). Erstlich theilte er die sämmtlichen Gattungen nach der Form des Unterkiefers in folgender Weise ab: 1. Unterkiefer hinten 2. Unterkiefer hinten nicht erweitert. erweitert, Atelina (part.). Mycetina. Ateles, Mycetes, Lagothrix. Cebina. Atelina (part.) Cebus. Brachyteles. Pitheciana (part.) Callithrichina. Pithecia. Gallithrix. Chrysothrix. Nyctipithecas. Jacchina. Pitheciana. (part.) Jacchus. Brachyurus. Quakaria, Midas, Für die schlaffschwänzigen Affen mit 6 Backenzähnen will er 2 Gruppen erzichten : 1) Callithrina mit den Gattungen Callithriz, Chrysothrix und Nyctipithecus, 2) Pitheciana mit den Gattungen Pithecia, Brachyurus (Cebus satanas) und Ouakaria, wozu Brachyurus Ouakari Sp. und B. calvus Is. Geoffr. gehören ; von letzterem ist eine Abbildung des Schädels beigefügt. — Ref. hat hiebei zu bemerken, dass die Form des Unterkiefers allein nicht ausreichend ist zu einer Gruppirung der Arten, was schon der Anblick der Tabelle ergiebt, in- dem darin die sogenannten Atelina und Pitheciana in beiden Rubriken figuriren. Wie mit Berücksichtigung aller wesentlichen Schädelformen die amerikanischen Alfengattungen zu gruppiren sind, hat Ref. in sei- nen „osteologischen Beiträgen zur Kenntniss der amerikanischen Affen“ in den Denkschriften der bayerischen Akad. d. Wissensch. 1837. S.420. gezeigt, wovon indess Gray bei seiner staunenswerthen Unbekanntschaft mit der deutschen Literatur keine Kenntniss hat. Is. Geoffroy publieirte in den Compt. rend. XXXI. p- 875. vier neue amerikanische Arten, über die wir unser Urtheil so lange zurückhalten wollen, bis ausführlichere Be- schreibungen derselben uns vorliegen werden. Sie sind von ihm folgendermassen charackterisirt. 1) Cebus elegans, „Pelz falb (je nach den Individuen von einem schönen goldig falb ins graulich falbe übergehend), an Gliedmassen der Säugthiere während des Jahres 1850. 13 und Schwanz dunkler; ein goldig rother Bart und lange schwarze Haare auf dem Kopf’: diese Haare bilden eine Art Toupet, das durch eine Art mittlerer Furche in zwei Parthien getheilt ist.“ Aus Brasilien und Peru. 2) Pithecia chrysocephala; schöne Art, eben erst durch den Handel gebracht ; „Körper, Gliedmassen und Schwanz mit langen schwar- zen Haaren besetzt; Kopf mit kurzen lebhaft goldrothen Haaren beklei- det, in deren Mitte eine schwarze Linie sich auf die Mitte der Stirne erstreckt. Man sieht, dass diese Art der P. leucocephala und ochroce- phala verwandt ist.“ Heimath unbekannt. 3) Hapale nigrifrons, „Stirne schwarz, so wie auch der ganze Umkreis des Gesichts, aber nicht der Obertheil des Kopfes; letzterer, die Kehle, Hals und Vorderglieder sind braun, fein roth gesprenkelt, indem die Haare gegen die Spitze mit diesen beiden Farben geringelt sind. Rücken schwarz und falb geringelt; Kruppe und Hinterglieder roth gesprenkelt (nicht von einem lebhaften Roth wie die folgende Art und H. Weddellii), untere und innere Theile bräunlichroth, Hände und Schwanz schwarz.“ Heimath unbekannt. 4) Hapale Devilli, „Lenden, Ober- und Unterschenkel schön ka- stanienroth; Rücken schwarz und grau geringelt; Vordertheil des Rückens, Vorderglieder, Hände und Schwanz schwarz.“ Aus Peru, am Amazonenstrom. Prosimii. Auch von dieser Abtheilung stellte Is. Geof- froy a. a. O. S. 876. vier neue Arten auf. 1) Chirogaleus furcifer, „grau mit schwarzer Rückenlinie, die am Hinterhaupt sich spaltet uud mit zwei Aesten über die Augen zieht; Schwanz im letzten Drittel schwarz.“ Madagaskar. 2) Lemur rubriventer, „auf den ersten Anblick von allen anderen Arten verschieden durch die kastanienrothe Färbung der untern Theile, der Gliedmassen und der Krause.“ Madagaskar. 3) Lemur flaviventer, „dieselbe Färbung oben, auf den Glied- massen und dem Schwanze, aber die Kehle weiss, der Bauch gelb und die Innenseite der Gliedmassen gelblich. Krause kastanienroth , wenig ausgedehnt.“ Madagaskar. 4) Galago conspieillatus, „verwandt dem G. senegalensis, von dem der G. Moholi nicht verschieden zu sein scheint; aber mit grös- seren Ohren, rothem Schwanze und jedes Auge umgeben von einem schwarzen Fleck, der besonders auf den Seiten der Nasenwurzel sehr markirt ist; der Raum zwischen den beiden schwarzen Flecken ist weiss.“ Port-Natal. Ueber Bennelt’s Gattung Perodicticus theilte van der Hoeven eine kurze, aber beachtenswerthe Noliz mit (Instit, p- 383; rev. p. 620). 14 Wagner: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte Der Lemur Potto Gm. ist bisher nur sehr ungenügend bekannt gewesen, indem die beiden von Bennet und v. d. Hoeven beobachte- ten Individuen jung waren und noch nicht alle Zähne erlangt hatten. Letzterer hatte Gelegenheit, nunmehr ein erwachsenes Individuum zw untersuchen, wobei er fand, dass sein Gebiss vollkommen ähnlich dem der Gattusg Stenops ist. Chiroptera. Diese Ordnung ist im verflossenen Jahre nur mit einer einzigen neuen Art bereichert worden und zwar durch Gould in den Ann. of nat. hist. VI. p. 138, Die neue Art führt den Namen Pieropus conspicillatus. Sie hat ohngefähr die Grösse des Pt. poliocephalus, unterscheidet sich aber von diesem, dass die Halsbinde dunkel sandigbraun , anstatt dunkel rostroth ist und sich nicht rings um den Hals ausdehnt, ferner durch die fast ganz schwarze Färbung des Scheitels und Rückens und die dunkle Einfassung der Augen. Von der Fitzroy-Insel bei Neuholland. Insectivora. G. Valentin theilte einige Bemerkungen über den Win- terschlaf des Igels mit (Mittheil. der naturf. Gesellsch. in Bern 1850. S. 57). Sacc halte vor einigen Jahren entdeckt, dass die in Winter- schlaf verfallenen Murmelthiere an Gewicht zunehmen, bis die von Zeit zu Zeit durchgreifende Harnentleerung die Schwere des Thieres von Neuem herabsetzt. Dieselbe Erfahrung machte nun auch Valentin an einem Igel. In einer sehr gründlichen Beschreibung machte uns G. R. Waterhouse (Ann. of nat. hist. VI. p. 135.) mit einer neuen Art von. Spitzhörnchen, und zwar vom indischen Fest- lande, bekannt. Die neue Art bezeichnet er mit dem Namen Tupaja Ellioti; sie ist ohngefähr so gross wie T. Tana, unterscheidet sich aber schon durch die verhältnissmässig blasse Färbung des Pelzes, minder buschigen Schwanz und geringere Grösse der Zähne. Sie bewohnt die östlichen Ghats. Carnivora. Ursina. Ueber drei in Irland aufgefundene Bären- sehädel, von welchen Gipsabgüsse an Owen eingesendet waren, gab dieser folgende Erklärung ab (Ann. of nal. hist, V. 254. der Säugthiere während des Jahres 1850. 15 Die 3 Schädel differiren in der geringeren Erhöhung der Stirne, und, was noch entscheidender, in der geringeren Grösse des letzten obern Backenzahns von Ursus spelaeus; auch besitzen sie den ersten Lückenzahn. Der grösste von ihnen zeigt in der allgemeinen Form und der Flachheit der Stirn eine grosse Uebereinstimmung mit Ursus maritimus, aber die Backenzähne , namentlich der letzte, sind grösser. Die beiden kleineren Schädel haben eine Erhöhung der Stirn aufzu- weisen, welche zwar geringer als bei U. spelaeus, aber grösser als bei U. ferox ist. Es bleibt daher unter den lebenden Arten zur Verglei- chung nur noch der U. arctos über, und die irischen Schädel stimmen in der That am meisten mit denen der grossen schwarzen oder dunkel- braunen Varietät desselben aus Skandinavien überein ; eben so aber auch, wie Owen bekennt, mit dem Ursus priscus aus der gailenreuther Höhle. Diese irischen Schädel haben ihn deshalb auf die Meinung gebracht, dass U. priscus identisch mit U. arclos und der Stammvater des letzteren ist. — Die erwähnten irischen Schädel stammen wahrscheinlich aus Mer- geln unterhalb eines Torflagers her und, wie vermuthet wird, zugleich mit Cervus megaceros. Haidinger zeigte einen Schädel des Ursus spelaeus vor, den Fürst Hugo zu Salm in der Slouper Kalksteinhöhle bei Blansko in Mähren ausgraben liess (Sitzungsberichte der kaiserl. Akad. d. Wissensch. 1850. 2te Abth. S. 140). Dieser Schädel misst nach Wiener Maass 19°“ Länge und 11%, Breite. Einen noch grosseren Schädel bewahrt Fürst zu Salm auf, in- dem er 23“ Länge auf 11” Breite hat. Ueberhaupt fanden sich unter zahllosen Knochen vom Rumpf und den Extremiläten 6 ganz und 8 zerbrochene Schädel verschiedener Grösse, aber durchaus gleicher Be- schalfenheit, die alle dem Ursus spelaeus anzugehören schienen, 2 kleine Schädel, vielleicht von Hyaena spelaea, und kleinere Rumpf- und Extremitätenknochen, etwa von Viverra, Mustela u. dgl. Man traf auch ein ganzes Skelet, welches einem ganz von der Erde bedeckten und ungestört verwesten Thiere angehört haben musste. J. E. Gray suchte die Aufstellung des nepal’schen Bä- ren, Ursus Babella Horsf., als eigene Art zu rechtferligen. Wie er in den Ann. ol nat. hist, VI. p. 230 sagt, variirt der Bär von Nepal sehr in der Färbung und gleicht bisweilen sehr dem braunen Bären. Nach Vergleichung eines lebenden Exemplares findet ihn aber Gray als spezifisch verschieden vom letzteren. Sein unter- scheidendstes Kennzeichen ist die Kürze des Hinterfusses; die Ohren sind sehr gross, buschig und vorragend. Der Kopf ist breiter und die Schnauze kürzer und mit kürzeren und anliegenderen Haaren als beim europäischen Bären besetzt; Kopf und Füsse scheinen fast um */, kür- 16 wa gner: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte zer im Verhältniss der Grösse des Thieres zu dieser Art. — Ref. fügt bei, dass die sichere Entscheidung dieser Frage erst nach dem Tode des gedachten Individuums erfolgen kann, wo man dann das ganze Knochengerüste zur Vergleichung vor sich hat. Mustelina. Nach Gervais ist die in Algier und auf Sardinien lebende Mustela Boccamela noch nicht in Corsika aufgefunden worden, wo dagegen ein anderes, von jener wie von M. vulgaris verschiedenes Wiesel leben soll (Zool. et Pal. Frang. p. 120). Viverrina. Mit dem Namen Herpestes punciulatus be- zeichnete J. E. Gray in den Ann. of nat. hist. V. p. 56. eine neue Manguste. Sie ist röthlichgrau, fein schwarz und grau punktirt, Gesicht rö- ther ; Wollhaar schwarz, Stichelhaare braun, obere Hälfte weisslich, mit breiter, schwarzer, fast endständiger Binde und rothbrauner Spitze ; Schwanzende schwarz. Von Port Natal. Verwandt mit H. Mutgigella in der Grösse, dem Ansehen und der schwarzen Schwanzspitze, ist aber röther als diese Art und das Gesicht rothbraun. Ueber die anatomischen Verhältnisse von Paradozurus typus gab Turner.a.a. 0. S. 135. einige Notizen. Zugleich fügte er die Be- merkung bei, dass der Coati mondi, dem Cuvier Samenblasen zuschrieb, derselben wirklich entbehre, so dass also das Fehlen dieser Blasen ein eonstanter Charakter der ächten Fleischfresser bleibt. Die von Aymard unter dem Namen Cynodon , Elocyon und Cyo- therium, von Bravard und Pomel als Cynodictis aufgestellten Gattungen will Gervais (Zool. et Pal. frang. p. 112.) alle unter den Viverrinen belassen wissen, In der Gesellschaft naturforschender Freunde in Berlin zeigte Peters eine neue Gatlung Beleogale vor, die er aus Mosambique mitgebracht halte. Er gab die Kennzeichen derselben dahin an, dass sie wie die Surikale an sämmtllichen Füssen nur 4 Zehen hat, im Habitus aber, so wie in der Be- schaffenheit der Eingeweide, des Schädels und Gebisses mit Herpestes übereinstimmt (Froriep’s Tagsberichte N. 196. S. 246.) Canina. Ueber das Alter einiger Hunderassen stellte Morton Vermuthungen auf (Proceed. of the Acad. of Phila- delph. V. p. 85). Es sind diess haupsächlich die Hunderassen, die auf den ägypti- schen Denkmälern abgebildet sind, welche den Gegenstand von Mor- der Säugthiere während des Jahres 1850. 17 ton’s Betrachtungen ausmachen. Um das Alter dieser Rassen zu be- messen, stützt er sich dabei auf die von Lepsius aufgestellte Chrono. logie, da indess diese neuerdings angegrilfen worden ist, so wird es für den Zoologen einstweilen gerathen sein, das Ende des Streites abzu- warten, Die ausführliche Abhandlung von Retzius über die sogenannte Violdrüse einiger Hundearten ist nunmehr erschie- nen (K. Vetenskaps-Akademiens Handlingar för är 1848. 2. p- 309). Verf. untersuchte die Beschaffenheit dieser Drüse bei Canis vul- pes, lagopus und lupus, wie bezüglich der letzteren schon im vorigen Jahresberichte angezeigt wurde. Felina.. VomLuchse machte Gervais in Frankreich dieselbe Bemerkung wie wir in Deutschland, dass er immer mehr verschwindet (Zool. et Pal. Frang. p. 125). Er findet sich noch, aber sehr selten, in den Pyrenäen und Al- pen. ‘Vor wenig Jahren wurden einige gefangen in den Departements de l’Isere, de la Dröme und des Basses- Alpes. Im Jahr 1822 wurde einer getödtet im Departement de la Haute-Loire bei Saint - Julien- Chapteuil. Marsupialia. Als neue Art wurde von Gould die Phalangista (Pseu- docheirus) nudicaudata aufgeführt (Ann. of nat. hist. VI.p. 139.) Sie stammt vom Cap York, an der nördlichsten Spitze von Neu- holland und unterscheidet sich von allen anderen Arten dieser Gattung schon dadurch , dass der Schwanz in den letzten drei Vierteln ganz nackt und der dichte Pelz und die Ohren kurz sind. An einem Weib- chen, das erst ?/, seiner Grösse erreicht halle, maass der Körper 12 und der Schwanz 8”. Die in Frankreich aufgefundenen fossilen Ueberreste von Beutellhieren vertheilte Ger vais (Zool. et Pal. Frang. p. 132.) unter folgende Gattungen und Arten. 1) Galethylax Blainvillei Gerv., nach einem in den Mergeln des Gipses von Paris entdeckten Unterkiefer von Gervais aufgestellt. Er zeigt dünne Schneidezähne,, einen Eckzahn und 7 Backenzähne, die sämmt- lich in ihrer Form mit denen der Bentelratte übereinstimmen, nur dass sich, statt 3 Lückenzähnen und 4 ächten Backenzähnen wie bei letz- teren, umgekehrt 4 Lücken - und 3 Backenzähne einstellen. 2) Didelphys Cuvieri, die von Cuvier beschriebene Art aus den Archiv f, Naturgesch. XVIL, Jahrg. 2. Bd. B 18 Wagner: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte Gipsbrüchen des Montmartre. — 2) D. Laurillardi, eben daher, aber um die Hälfte kleiner. — 3) D. arvernensis von Croizet beschrieben aus den Süsswasserkalken der Auvergne; 4) D. Blainvillei gleichfalls. — 5) D. Bertrandi Gerv. (D. elegans Aym.); — 6) D. crassa; — T) D. minuta; diess sind 3 von Aymard aus den Süsswassermergeln von Ronzon (Haute-Loire) beschriebene Arten. — Endlich werden noch Ueberreste von Bravard und Pomel erwähnt, die aber von letzteren nicht weiter charakterisirt wurden. Rodentia. Für Todd’s Cyclopaedia of Anatomy (Part. 33. p. 368. bearbeitete Rymer Jones den Artikel Rodentia. Er behandelt ausschliesslich die anatomischen Verhältnisse und erläutert diese mit einer Menge von Holzschnitten ; die Beschaffenheit des Skelets und Gebisses ist besonders ausführlich erörtert. Von allgemeinem Belange ist ebenfalls die Abhandlung: über die Zahngewebe der Ordnung Rodentia von John To- mes (Philosoph. Transact. 1850. II. p. 529— 567. mit 4 Tafeln). Der Verfasser, Surgeon - Dentist im Middlesex- Hospital, der sich schon früher (a. a. 0. 1849. II.) durch seine Abhandlung über die Zahnstruktur der Beutelthiere vortheihaft bekannt machte, hat sehr um- fassende mikroskopische Untersuchungen über die Zahnstruktur der Na- ger ausgeführt. Diese erlangen auch für den Systematiker eine grosse Bedeutung, weil nach der Versicherung des Verf. die verschiedenen For- men der Zahnstruktur, mit wenig Ausnahmen, den von Waterhouse vor- geschlagenen Gruppen der Nager entsprechend sind. Myoxina. Ueber die äusserliche Beschaffenheit, Lebens- weise und geographische Verbreitung des Myoxus Dryas, der bisher wenig gekannt war, theilte Graf von Tysenhaus schätzbare Bemerkungen mit. Sie finden sich in der Rev. zoolog. p. 359. und sind von einer colorirten Abbildung des Thieres begleitet. Die Bemerkung des Verf., dass er zuerst das Vorkommen desselben in Europa dargethan habe, hat Ref. dahin zu berichtigen, dass er schon viel früher die Existenz desselben in Ungarn nachwies. Dipoda. Auf einige Eigenthümlichkeiten des Baues von Dipus aegyplius machte Turner aufmerksam (Ann. of nat, hist. V. p. 137). Die Cowper’schen Drüsen sind jede auf sich selbst gekrümmt in der Säugthiere während des Jahres 1850. 19 einer Weise ähnlich den Samenbläschen. Von allen Muskeln auf dem Schienbein bleibt keiner weiter fleischig als bis ohngefähr zur Mitte dieses Knochens, indem dann jeder in eine lange Sehne endigt. Auf dem Fusse selbst ist gar kein Muskel, denn die Wirkungen der Zehen- beuger gehen von einem starken Ligament aus, das vom Fersenbein entspringt und sich in 5 Aeste theilt, wovon einer zur Mittelzehe und je zwei andere zu jeder der beiden Seitenzehen geht. Unter den lan- gen weissen Haaren, welche den unteren Theil des Fusses bekleiden, ist eine kleine scharfe hornige Spitze, die gerade unter der Basis der Mittelzehe sitzt. Sie ist ein blosses Hautgebilde, das keinen Zusammen- hang mit dem Skelet hat. Castorina. Weitere Auskunft über Chalicomys Jaegeri und Eseri, sowie über die Galtung Dipoides, gaben Jäger und Quenstedt. Ersterer in seiner Uebersicht über die fossilen Säugthiere Wür- tembergs S. 791. und 824; Letzterer in den Würtemberg. Jahresheften 1850. S.181. Jäger hält in Bezug auf Dipoides fest, ihn als eigene Gattung vom Biber zu unterscheiden. Die Backenzähne nähern sich zwar, wie er sagt, „durch die Schmelzfalten der äussern Seite den Backenzähnen des Bibers, sind aber davon doch so bedeutend ver- schieden, dass eine blosse Verschiedenheit des Alters nicht zur Erklä- rung dieser Verschiedenheit der Grösse und Form hinreicht, zumal da Milchzähne und Ersatzzähne beim Biber sich sehr ähnlich sind, — Quenstedt , indem er die Aehnlichkeit und Verschiedenheit der Zähne des Dipoides in Bezug auf die des Bibers bespricht, auch noch auf den Spalax hinweist, will vorläufig das Thier, von dem diese Zähne herrühren, als „Nager von Salmendingen“ bezeichnen, „um nicht durch vorzeitige Bestimmung die Entscheidung der Frage auf falsche Wege zu lenken.“ Hystrieina. J. E. Gray sondert von Cercolabes prehen- silis 2 Individuen als gesonderte Arten ab (Ann. of nat. hist. Y. p. 380). Waterhouse hatte in seiner History of Mammälia mit dem brasi- lischen C, prehensilis auch ein aus Santa Cruz de la Sierra in Bolivia gebrachtes Exemplar als Varietät vereinigt. Seitdem ist letzteres aus- gestopft und der Schädel aus ihm genommen worden, und nunmehr ist Gray der Meinung, dass es eine vollkommen verschiedene Art von der brasilischen ausmache und legte ihm den Namen C. boliviensis bei. Als unterscheidende Merkmale führt er folgende auf: 1) C. prehensilis, schwarz und weiss gescheckt; Stacheln weiss, mit breiter, fast end- ständiger röthlichbrauner (oder schwarzer) Binde; Unterleib und Ober- theil der Schwanzwurzel weisslich; Unterseite der Schwanzwurzel und Schwanzende dunkelbraun; Schnurren dünn und schwarz bis zur Ba- sis; obere Schneidezähne vorn glatt. — 2) C. boliviensis, weiss, wenig 20 Wagner: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte schwarz gescheckt; Stacheln weiss, mit ziemlich schmaler, fast end- ständiger schwarzbrauner Binde; Schwanz und Unterleib weiss, spärlich schwarz gescheckt; Schnurren dick, schwarz, an der Basis weiss; obere Schneidezähne mit deutlicher Längsgrube. Der Schädel des bolivischen Exemplars ist viel grösser, über den Augenhöhlen breiter und vom Gaumen zur Nase und Stirne viel höher als die brasilischen Schädel, während die Backenzähne verhältnissmässig kleiner sind. — Noch ver- muthet Gray, dass ein anderes, von Waterhouse bloss als Varietät be- trachtetes Exemplar eine dritte Art abgeben möchte, die er als €. tri- color bezeichnet. Sie kommt in der Schwärze und Feinheit der Schnur- ren, so wie in der Glätte der obern Schneidezähne und der Schwärze der Schwanzspitze mit den brasilischen Exemplaren überein, weicht aber von ihnen ab durch die viel schwärzere Färbung und die fast ganz schwarze und nur wenig gesprenkelte Unterseite des Leibs und Schwan- zes, besonders aber durch die gelben Spitzen einiger Stacheln an den Seiten. Duplieidentata. Von Schimper haben wir eine Mo- nographie der Gattung Lepus zu erwarten, wie Gervais in seiner Zool, et Pal. Frang. p. 29. ankündigte. Nach dieser vorläufigen Ankündigung wären in Frankreich 2 Ar- ten von Alpenhasen und zwei von Feldhasen zu unterscheiden, näm- lich: 1) Lepus variabilis, der einige Theile der Pyrenäen bewohnt, 2) L. alpinus Schimp., ist der weisse Hase der schweizer und französi- schen Alpen und keineswegs einerlei mitL. variabilis Pall., der im nörd- lichen Russland wohnt und die grösste Aehnlichkeit mit dem Hasen der Pyrenäen hat; 3) L. timidus Linn. (partim), der gewöhnlichste von den beiden Feldhasen, die in Frankreich vorkommen und den Schim- per als L. campicola bezeichnet; 4) L. meridionalis Gene, der Hase von Languedoc und der Provence, den Schimper nicht mit dem des übrigen Frankreichs, sondern mit der Art aus Italien und Spanien ver- einigt; er unterscheidet ihn von L. campicola durch seine Proportionen und einige Züge in der Färbung. — Aus einer von Rosenhauer im Regensb. Korrespondenzblatt S. 111. mitgetheilten Notiz über eine zoo- logische Reise nach Andalusien ersehe ich, dass auch Schimper von dort einen neuen Hasen als Lepus granatensis unterscheidet. Edentata. J.E. Gray hat eine Monographie der Faulthiere bear- beitet (Ann. of nat.hist. V. p. 225; proc. zool. soc. April 1849. Diese Monographie gab Ref. Veranlassung zu seinen „Bemerkun- gen über den dermaligen Stand unserer Kenntniss der Faulthier - Arten“ (in den Münchn. gel. Anzeigen XXXI. S. 73. und daraus in unserem Archiv 1850. I. p.376.), worin er zeigte, dass Gray, bei gewohnter der Säugthiere während des Jahres 1850. 3 Unbekanntschaft mit den deutschen Leistungen, die Kenntniss und Un- terscheidung der Faulthier-Arten nicht nur nicht gefördert, sondern gut begründete Species verwirrt und dagegen mit 4 unhaltbaren Arten die Synonymik belästigt hat. Ad. Focillon legte in der rev. de zool. p. 465 und 513 eine Monographie der Gattung Manis vor. Eine fleissige, auch mit der ausländischen Literatur vertraute Ar- beit, welche den von Sundevall und Ref. aufgeführten Arten 2 neue zufügt, nämlich 1) Manis tridentata (tab. 11.) zur ersten Sektion von Sundeyall gehörig und charakterisirt durch die Diagnose: „cauda cor- poris longitudinem quinta parte antum superante; omnes squamae tri- denlatae, elongalae, strictae ;* von der Küste von Mozambique. — 2) Manis Guy (tab. 10.) zur zweiten Sektion gehörig mit der Diagnose: „squamarum dorsalium seriebus 21 ;* als Heimath wird Afrika ohne nähere Bezeichnung angegeben, so dass dadurch diese Angabe als un- sicher erscheint. Solidungula. Die anatomischen Verhältnisse der Einhufer bearbeitete Rymer Jones in Todd’s Cyclopaedia of Anatomy Part. 36. p. 713. Zur Unterscheidung der Schädel des „Equus Hemionus und Equus Kiang* theilte Gray einige Bemerkungen mit (Ann. of nat. hist. V. p. 140.). Von Hodgson hatte neuerdings das brittische Museum 3 Pferde- schädel unter dem Namen „Equus Kiang“ erhalten; ferner von dem Grafen Derby einen Schädel des „Equus Hemionus von Kutch“ und zwar von einem Thiere, das einige Zeit in Knowsley-Park gelebt hatte. Als Hauptdifferenz zwischen den Schädeln beider Arten bezeichnet Hodg- son die Lage des Unteraugenhöhlenloches. Doch will er es unent- schieden lassen, ob die von ihm aufgefundenen Differenzen zur specifi- schen Unterscheidung ausreichend seien, da sie an einer weit grös- seren Anzahl von Exemplaren erst bewährt werden müssten. — Ref. hat mit Hinweisung auf seinen vorigen Jahresbericht zu bemerken, dass Equus Kiang von Hodgson identisch ist mit E. Hemionus Pall., dage- gen zu letzterem nicht der „E. Hemionus von Kutch“ gehört, sondern dieser ist der Wildesel. Ueber das Hippotherium der Bolınenerze, besonders über seine Zahnbildung, gab Quenstedt ausführliche, von guten Abbildungen begleitete Erläuterungen in den Würtemb. naturw. Jahresheft, 1850, 8. 165. 22 Wagner: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte Pachydermata. H. N. Turner bemühte sich in einem ausführlichen Vortrage die Verwandtschaftsverhältnisse der Hufthiere nach den Eigenthümlichkeiten ihres Schädels festzustellen (Ann. of nat. hist. VI. p. 477). Es handelt sich also hier nicht bloss um die Pachydermen, son- dern um die ganze Abtheilung der Hufthiere überhaupt. Im Ganzen behält Turner die grossen Gruppen von Owen bei, weicht aber im Ein- zelnen ab. Sein Schema ist folgendes. A. ARTIODACTYLA. I. Ruminantia, 1. Familie noch unbestimmt. Merycopolamus, Chalicotherium. 2. Bovidae. Sivatherium, Bos, Ovis, Capra , Antilope. 3. Cervidae. a. Cervina : Cervus. b. Camelopardalina : Camelopardalis. 4. Moschidae. a. Moschina : Moschus, Meminna, Hyeomoschus, Dorcatherium. b. Dichobunina : Cainotherium, Dichodon, Dichobune, Xiphodon. 5. Camelidae. a. Anoplotheriana : Anoplotherium. b. Camelina : Lama, Auchenia. fl. Non-ruminantia. 1. Hippopotamidae. a. Hippopotamina : Hippopotamus , Hyopotamus, Anthracothe- rium, Choeropotamus, Adapis. b. Dicotylina : Dicotyles. 2. Suidae. Sus, Hippohyus, Babirussa, Phacochoerus. B. PERISSODACTYLA, 1 Typica, 1. Rhinocerotidae. a. Equina : Equus. b. Rhinocerotina : Macrauchenia, Nesodon , Rhinoceros, Acero- therium, Elasmotherium, Hyrax, Palaeotherium, Paloplothe- rium, Tapirus, Lophiodon, Coryphodon, Hyraeotherium. AL. Aberrantin. 1, Elephantidae. der Säugthiere während des Jahres 1850. 23 Dinotherium, Mastodon, Elephas. Tozodontidae. Toxodon. 3. Manatidae. Halicore, Manatus. Ueber die Zahl der Arten der lebenden und ausgestor- benen Hufthiere Frankreichs gab P. Gervais eine verglei- chende Uebersicht (Compt, rend. XXXI. p. 552). Er vergleicht sie nach den 4 Ordnungen, die er unter den Huf- thieren annimmt: Rüsselträger, pflanzeniressende Dickhäuter, allesfres- sende Dickhäuter und Wiederkäuer und gelangt zu folgenden Re- sultaten : 1. Auf dem Boden von Frankreich haben einst 8 Arten Rüs- selträger gewohnt, die nunmehr verschwunden sind und den 3 Gat- tungen: Elephas, Mastodon und Dinotherium angehörten. 2. Von pflanzenfressenden Dickhäutern giebt Ger- vais 49 oder 50 gut gekannte Arten an, von denen alle, mit Ausnahme des Esels und Pferdes, ausgestorben sind. Sie gehören zu den Gattun- gen: Rhinoceros, Tapirus, ‚Listriodon, Coryphodon, Lophiodon,, Pachy- nolophus, Lophiotherium , Tapirulus,, Propalaeotherium, Palaeotherium, Paloplotherium, Anchitherium, Hipparion, Equus. 3. Die allesfressenden Dickhäuter haben sich auf 35 Arten belaufen, von denen nur das Wildschwein und Hausschwein übrig geblieben sind. Die ausgestorbenen Arten gehörten zu den Gattungen: Adapis, Entelodon, Palaeochoerus, Cyelognathus , Choeromorus, Sus, Hippopotamus, Anthracolherium , Hyopotamus, Choeropotamus, Hyraco- therium, Eurytherium, Dichobune, Acotherulum , Chalicotherium, Ano- plotherium, Aphelotherium, Cainotherium und Xiphodon. 4. Endlich giebt es ungefähr 50 Arten Wiederkäuer, von denen in Frankreich noch 11 im wilden oder zahmen Zustande leben, 3 zwar nicht mehr in Frankreieh , aber in andern Ländern Europa’s sich noch aufhalten (Rennthier, Elenn, Auerochs), und 36 ausgestorben sind. Die Gattungen der letztern sind: Camelus (nach UVeberresten im Diluvium von Reims), Amphitragulus, Mosehus, Cervus, Camelopardalis, Antilope, Dremotherium, Ovis, Ibex und Bos. Im Ganzen darf man daher die Zahl der Arten von Hufthieren, welche auf dem Boden Frankreichs leben oder gelebt haben, zu 143 oder 145 auschlagen. Von diesen kommen 125 oder 127 Arten, d. h. Ya, nicht mehr in dem gegenwärtigen Naturbestande vor, und diese 125—127 Arten machen allein die Hälfte aller in Frankreich ausgestor- benen Säugthiere aus. Hieran reiht Gervais eine andere Bemerkung, dass nämlich mit dem Aufsteigen in der Reihe der Ablagerungen, also mit der Annäherung an die modernen geologischen Perioden, die Wie- » 24 Wagner: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte derkäuer, die anfangs fehlen oder sehr wenig mannichfaltig sind, zahl- reicher und in den Formen verschiedener und zugleich in ihren Gat- tungen und Arten den gegenwärtigen Gattungen ähnlicher ‘werden, wäh- rend die pflanzenfressenden Dickhäuter minder häufig, aber den jetzi- gen äbnlicher sind. Hinsichtlich der zahlreichen Beiträge, die P. Ger- vais zur Kenntniss der urweltlichen Pachydermen in seiner Zoologie et Paleontolegie frangaises lieferte, können wir hier nicht ins Detail ein- gehen, sondern nur auf genanntes Werk verweisen. De Rhinocerotis antiquitatis seu tichorhini seu Pallasü structura externa et osteologica observationes e reliquiis, quae in museis Petropolitanis servanltur erutae.. Auctore J. F, Brandt. Unter diesem Titel hat Brandt in den M&m. de l’Academ. de St. Petersbourg; sciences naturelles. V. 1849 eine umfassende Arbeit über das Rhinoceros tichorhinus publieirt, welche die ganze öte und 6te Lie- ferung dieses Bandes einnimmt und von nicht weniger als 25 Tafeln Abbildungen begleitet ist. Die ganze Abhandlung ist in 2 Bücher ab- getheilt. Das erste handelt von den’ äussern und weichen Theilen des Rhinoceros tichorhinus nach den (im Kopf und den Füssen bestehenden) Ueberresten des im Jahre 1771 an dem Wilui-Flusse aufgefundenen ganzen Exemplares, von welchem bereits Pallas eine Beschreibung lie- ferte. Das zweite Buch giebt eine Beschreibung des Schädels und Zahnsystemes des Rh. tichorhinus nach Vorlage von 27 Schädeln, wel- che in den verschiedenen Museen Petersburgs aufbewahrt werden. In 3 Anhängen werden ausserdem vom Verf. allgemeine Betrachtungen über die äussere Struktur, Verwandtschaften, systematische Stellung und die Heimath dieser Art angestellt, dann einige pathologische Bemerkun- gen zugefügt und zuletzt einige Fabeln, die sich auf den Schädel und die Hörner beziehen, erwähnt. Text und Tafela sind an dieser klassi- schen Arbeit von gleicher Genauigkeit und Auszeichnung. Gervais stellte 2 neue Gattungen unter dem Namen Tapirulus und Acotherulum auf (Compt. rend. XXX. p. 604). Sie stammen aus den knochenreichen Ablagerungen bei Apt (Vaucluse) und werden von Gervais nach zwar unvollständigen, aber doch sehr charakteristischen Ueberresten folgendermassen geschildert. Die Thiere, von denen sie herrühren, waren an Grösse wenig verschie- den von Hyrax ; das eine hatte seinen Platz unter den Lophiodons und Tapirs, das andere unter den Pachydermen, die am nächsten den Wie- derkäuern stehen. Das erste dieser kleinen Thiere benannte Gervais Tapirulus hyracinus. Seine Backenzähne haben zierliche Querhügel, die unter sich verbunden sind durch einen schwachen, medio - lon- gitudinalen, und nicht nach der Diagonale gestellten Vorsprung, der Säugthiere während des Jahres 1850. 25 wie bei Lophiotherium, Pachynolophus u. s. w.; der letzte untere Backenzahn hat einen als dritten Lappen erhöhten Ansatz , was ihn etwas von dem gegenwärtigen und pliocenen Tapiren entfernt. — Dem zweiten Thiere legte Gervais den Namen Acotherium saturninum bei und unterscheidet es von Dichobune leporinum durch seine obern Bak- kenzähne mit vier gleichen Höckern in 2 Reihen Ueber ein vor Kurzem erst in dem Thiergarten der zoologischen Gesellschaft in London angekommenes Fluss- pferd erstaltele Owen in den Ann. of nat. hist. V. p. 515. ausführlichen Bericht. Es ist ein junges Thier von 7 Fuss Länge und 6t/, Fuss Unifang und mochte bei seiner Ankunft in London ein Alter von beiläufig zehn Monaten haben. Bei seiner Gefangennehmung, die an den Ufern des Nils 350 engl. Meilen oberhalb Cairo statt hatte, war es nicht viel grös- ser als ein neugebornes Kalb, nur viel unterselzter und niedriger. An seinen Führer zeigt es grosse Anhänglichkeit und folgt ihm wie ein Hund nach, » In den Proceed. of the Acad. of nat. sc. of Philadelph. V. p. 21 wird aus Liberia eine kurze Notiz bezüglich des Wohnortes des Hippo- potamus liberiensis mitgelheit. Zufolge derselben bewohnt dieses Thier alle grossen Flüsse von Liberia, und sie sollen besonders häufig auf den Inseln gegenüber und öberhalb Bexley gesehen werden. Die Entwickelung und Homologien der Backenzähne der Warzenschweine (Phacochoerus) machte Owen zum Gegenstande einer Abhandlung in den Philosoph. Transact. Part. 2. 1850. p. 481. tab. 33 u. 34. - Das Hauptmaterial zu seinen Untersuchungen lieferte ihm der Phacochoerus Aeliani; vom Ph. Pallasii s. Ph. aethiopicus bekennt er selbst, dass es ihm an Gelegenheit gefehlt habe, mit den Merkmalen des Milchgebisses bekannt zu werden. Owen hat hierbei übersehen, dass Ref. schon im Jahre 1844 in seinem Supplementband zu Schre- ber's Säugth. IV. S. 303. eine ausführliche Beschreibung vom Milch- gebisse des Ph. aethiopicus lieferte. Die Gattung Tapiroporcus hat Jäger neuerdings selbst wieder zurückgenommen. In seiner Uebersicht der foss. Säugth. Würtembergs (nov. act. XXI. p. 795.) spricht er sich dahin aus, dass die von ihm früher einer eigenen Gattung Tapiroporeus zugeschriebenen Zähne dem Sus palaeo- choerus zugehören dürften und dass sie die grösste Achnlichkeit mit dem 3ien rechten untern Backenzahne des Sus larvatus zeigten. 26 Wagner; Bericht über die Leistungen in der Nalurgeschichte Einen Schädel des Hyotherium Meissneri aus dem Ter- tiärkalke des Salzbachthales bei Wiesbaden beschrieb H. v. Meyer. Bie Beschreibung findet sich in den Jahrbüchern des Vereins für Naturkunde im Herzogthume Nassau. 6tes Heft S. 116 und ist auf Tab. 4. von einer schönen Abbildung des Schädels und der Zähne begleitet. Meyer unterscheidet nunmehr 3 Arten: Hyotherium Soemmerringi, H. medium und H. Meissneri; Jäger’s beide Arten: H. sidero-molassicum majus und H. sidero-molassicum minus sieht er für sehr problematisch an. Ruminantia. Tylopoda. Mit dem 24sten Hefte der Osteographie, - welches dieEinleitung zu den Wiederkäuern und die Beschrei- bung der Kameele und Lamas enthält, hat Blainville seine Laufbahn beschlossen. In diesem Hefte hatte der Verf. wohl die spärlichste Gelegenheit, Neues zu Tage zu fördern, und seine fast gänzliche Unbekanntschaft mit der deutschen Literatur hat ihn nicht einmal zu 'einer'!vollständi- gen Schilderung des dermaligen Standes unserer Kenntniss von der Ordnung und insbesondere der Familie der Schwielengänger (Camelus und Auchenia) gelangen lassen. $o z. B. nimmt der Verf. noch im- mer für alle Wiederkäuer den vierfachen Magen an, während doch seit längerer Zeit Rapp und Leuckart dargethan haben, dass dem java- nischen Moschusthier der dritte Magen, der Blättermagen (psalterium), fehlt, und dieselbe Reduction der Magenhöhlen auf drei findet eben- falls beim Kameel und Lama statt. Es spricht ferner Blainville aus- führlich von der Zusammensetzung des Magens der Schwielengänger und zählt weitläufig die Meinungen der älteren Naturforscher hierüber auf, dagegen von den gründlichen Untersuchungen, welche hierüber Grundler, Christen, Otto und Brandt vorgenommen haben, ist keine Rede, bloss der Name des ersteren ist gelegentlich genannt, seine Arbeit aber nicht gekannt. Eben so wenig ist, wie Blainville meint, Knox der erste, der sich vom anatomischen Standpunkte aus, gegen die Meinung, dass bei den Kameelen die beiden ersten Magenabtheilun- gen zu Wasserbehältern bestimmt seien, erklärte, sondern es waren dies Rudolphi und Rapp. Desgleichen braucht es dermalen nicht bloss für „mehr als wahrscheinlich“ erklärt zu werden, dass die Angabe von den grossen Wasservorräthen im Magen der Kameele nur eine Fa- bel sei, sondern Burckhardt, von dem Blainville freilich nichts zu wissen scheint, hat schon vor dreissig Jahren den Ungrund dieser Fa- bel zur Evidenz dargethan. Weiter ist die Angabe von Blainville un- richtig, dass Savi zuerst die Schlundblase des Dromedars 1824 stu- dirt habe; diess hat nicht bloss gleichzeitig mit ihm Richter ge- mn Ed Di der Säugthiere während des Jahres 1850. 27 than, sondern vor beiden schon Grundler, nämlich im Jahre 1817. Und während Savi und Blainville fälschlich die Schlundblase als eine Entwicklung des Zäpfchens und Gaumensegels ansehen, haben dagegen die beiden genannten deutschen Anatomen dargethan, dass diese Blase vielmehr ein zweites, vor dem eigentlichen Velum palatinum liegendes und daher vorderes, eigenthümlich gestaltetes Gaumensegel sei. End- lich mag noch bemerklich gemacht werden, dass während Ref. für das Kameel, Stannius für das Lama es gezeigt haben, dass diese Thiere in der ersten Jugend 4 obere Schneidezähne besitzen , Blainville da- gegen noch bei der alten Zahnformel stehen bleibt und lediglich in einer Note Sundewall’s Angabe vom Kameel citirt ; „initio tamen 4, se- cundum Wagnerum.“ So hat denn die vornehme Arroganz, mit der Blainville über die deutschen Leistungen hinwegzusehen sich für berechtigt hielt, aufs empfindlichste an ihm selbst sich gerächt, indem seine Be- arbeitung der Schwielengänger in wesentlichen Stücken nicht bloss unvollständig, sondern unrichtig und weit hinter dem Stande der Wis- senschaft zurückgeblieben ist. Franz Müller und C. Wedl legten „Beiträge zur Anatomie des zweibuckeligen Kameeles , Camelus bactria- nus“ vor. In den Sitzungsberichten der Wiener Akadem. 1850. S. 398. fin- det sich davon ein Auszug, aus dem wir Einiges hier hervorheben wol- len. Das Gaumensegel ist dünn und sehr lang; von einer Verdoppe- lung desselben und der Schlundblase war keine Spur zu entdecken. Pansen und Haube gehen ineinander über, und stellen daher nur Eine Magenabtheilung dar; eben so lassen sich der Löser (das Buch) und der Lab nur unvollkommen trennen. In den ersteren kommt ein sehr dickes Pflaster - Epithelium vor, die Zellen werden in den soge- nannten Wassersäcken, 4 his 6 Zoll tiefen vierseitigen Höhlungen von 1 Zoll Querdurchmesser kleiner. Die Gallenblase fehlt. Der Herzkuo- chen ist bedeutend entwickelt; der Zwerchfellknochen ist ein kleiner knöcherner Ring um das Hohlvenenloch. Morton machte in den Proceed. of the Acad. of Philadelph. V. p- 84. auf 2 Tafeln in Layard’s Abbildungen der Ruinen von Niniveh aufmerksam, worin bereits der Camelus bactrianus und C. dromedarius mit der grössten Genauigkeit dargestellt sind. Cervina. Berthold erstattete Bericht : über einen fos- silenElennschädel mit monströsen Geweihen (Nov. Act. acad. nat. cur. XXII. p. 428. tab. 46). Dieser Schädel ist im Jahre 1765 in Ingermannland ausgegraben und bereits kurz von Beckmann beschrieben worden ; durch die mon- ströse Entartung seiner Geweihe liefert er einen interessanten Beitrag zur Kenntniss der urweltlichen Krankheits-Formen, 28 Wagner: Bericht über die Leistungen in der Nalurgeschichte Eine sehr grosse neue Rehart kündigte J. E. Gray un- ter dem Namen Cervus (Capreolus) leucotis an (Ann. of nat. hist. V. p. 224). Diese Art ist sehr merkwürdig wegen ihres Vorkommens, denn nach Berichten war das Exemplar, das nach England geliefert wurde, von einem chilischen Olficier ohngefähr 20 Meilen (leagues) von Port Famine in der Magellansstrasse geschossen worden, wo es nicht selten sein soll. An Grösse kommt dieses Exemplar (ein Weibchen) mit dem sibirischen C. pygargus überein, indem er wenigstens dreimal (?) so gross ist als der gewöhnliche europäische Rehbock; es unterschei- det sich aber von dieser Art dadurch, dass es viel dunkler ist, kei- nen über die Hüften sich ausdehnenden weissen Fleck hat und der grösste Theil des Vorderkinns und ein Fleck jederseits der Oberlippe weiss sind, während Lippe und Kinn bei dieser Art fast ganz schwarz sind. In allen jenen Merkmalen kommt der magellanische Rehbock mit dem europäischen, so wie auch in der grössern Stärke der Beine und der grössern Länge des Gesichts überein, so dass Gray zwischen bei- den keine andere Unterschiede sieht als die ansehnlichere Grösse, die grössere Länge der Borstenhaare und deren deutlichere unb breitere gelbliche Binden gegen die Spitze, so wie die weissere Färbung der Haare an der Innenseite. Die Schulterhöhe ist 38”. Gray fügt noch die Bemerkung bei, dass er 6 Exemplare von ©. pygargus gesehen habe, die sich alle gleich und sehr verschieden von irgend einer Varielät des europäischen Rehbocks waren , zumal in der Form des Kopfes und der Ausdehnung der weissen Scheibe über die Hüftenseiten, indem sie einen breiten oblongen weissen Fleck bildet, während bei der europäischen Art es nur eine aufrechte longitudinale Scheibe ist, die den Hintertheil der Hüften einnimmt. Abbildungen eines Unterkieferstücks und eines obern Backen- zahns von Palaeomeryr aus dem Süsswasserkalk bei Ulm lieferte Quen- stedt in den Würtemb. Jahresheft. tab. 1. fig. 33 u. 32. Cavicornia. Ueber ein weibliches Exemplar von Ovis Gmelini aus Tauri im persischen Meerbusen brachte Gray in den Ann. of nat. hist. VI. p. 57. einige Nolizen bei, Der Haarbüschel über der Orbitaldrüse war sehr gross, die Na- senlöcher waren von einem deutlichen schmalen schwieligen Rande um- geben, die Oberseite des Körpers ockergelb, die Unterseite blasser und weisslich. Pinnipedia. : Kurze Notizen über die in der Ostsee vorkommender Arten der Gattung Halichoerus von Dr. Hornschuch und Dr. Schilling. Greifsw. 1850. der Säugthiere während des Jahres 1850. 29 So ist eine kleine Broschüre betitelt, welche es sich zur Auf- gabe macht, nachzuweisen, dass von der Gattung Halichoerus drei be- stimmt verschiedene Arten in der Ostsee vorkommen. Die beiden Ver- fasser halten reiche Gelegenheit, Beobachtungen hierüber anzustellen und brachten allein von dieser Gattung mehr als 50 Schädel zusam- men. Ihre 3 Arten sind folgende: 1) H. macrorhynchus, die lang- schnauzige Meerrobbe (H. grypus s. griseus Nilss.) ; Rücken aschgrau, ins Grünliche schiessend, schwach silberartig schillernd und mit wenigen kleinen graubraunen Flecken bestreut. Schädel in allen seinen Theilen sehr gestreckt und sein oberer Umriss bildet eine in der Mitte stark gesenkte Linie; die Eckzähne stark. Obwohl Zeich- nung und Farbe bedeutend variiren, so behalten sie doch immer einen eigenthümlichen Typus, welches auch bei den folgenden Arten der Fall ist, — 2) H. Grypus Fabr., die krummnasige Meerrobbe; Rük- ken weissgrau, slark ins Grünlichblaue ziehend mit starkem Silber- schiller und vielen grösseren und kleineren, unregelmässigen, mehr oder minder ineinander verfliessenden schwarzen Flecken. Schädel kurz und ziemlich hoch, sein oberer Umriss bildet eine bogenför- mige Linie; die Eckzähne sind schwächer als bei der folgenden Art. — 3) H. pachyrhynchus, die diekschnauzige Meerrobbe; Rük- ken silberweiss, ins Grünlichblaugraue schiessend, glänzend, mit klei- nen und mässig grossen, länglichen, schwarzbraunen, unregelmässigen Flecken. Schädel ziemlich kurz , viel weniger gestreckt als bei H, macrorhynchus; sein oberer Umriss bildet eine beinahe gerade, bis zum Anfange der Nasenbeine sich etwas erhebende, dann sich stark senkende Linie; die Zähne stärker als bei H. macro- rhynchus. Die Abänderungen der Zähne der Klappmütze, (Cy- siophora crisiala, und einer neuen weslindischen Art dieser Gallung besprach Gray in den Ann. of nat. hist. VI. p. 58. An 8 Schädeln der nordischen Klappmütze ergaben sich in der Form und Theilung der Zahnwurzeln sehr grosse Verschiedenheiten, wie Gray solche bei den andern Robbengattungen nicht beobachtete. An einem vor Kurzem aus Westindien eingeschickten Fell und Schädel glaubte Gray eine neue Art dieser Gattung erkennen zu dürfen, der er den Namen Cystophora antillarum beilegte und sie hauptsächlich nach der Form des äussern Schneidezahns und der Eckzähne des Oberkie- fers unterscheidet. An allen Schädeln, sowohl alten als jungen, aus der Nordsee sind nämlich die obern Schneide- und Eckzähne schmal und zusammengedrückt, Am westindischen Schädel dagegen, welcher der eines sehr jungen Thieres ist, sind dieselben Zähne breit, jeder- seits stark gekielt und innen längsgefaltet. Der Gesichtstheil ist merk- lich breiter als bei einem fast gleichgrossen Schädel der nordischen Art, 30 Wagner: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte Mit fossilen Ueberresten von Robben, die in den Ter- tiärablagerungen bei Richmond in Virginien gefunden wur- den, machte uns Jeffries Wyman bekannt (Sillim. Americ, Journ. X. p. 229). Die Ueberreste bestehen in einigen Schädelfragmenten,, etlichen Wirbeln und Bruchstücken vom Kreuzbein, von Rippen und dem untern Ende eines Wadenbeins. Cetacea. Sirenia. Ehrlich gab einige Erläuterungen über die in den Tertiärablagerungen von Linz gefundenen Ueberreste von Halianassa Collinü (Eilfter Bericht über das Museum Francisco-Carolinum S. 14). Sie bestehen in einem Unterkiefer-Fragment und einem Backen- zahn, die beide in Holzschnilt dargestellt sind; ausserdem fanden sich noch 2 kleine Schädelfragmente, ein Schulterblatt, mehrere Rippen und Wirbel. Cete. Ueber das Backenzahnsystem des Narwalls theilte Berthold einige Bemerkungen mit (Müll. Archiv für Ana- tom. $. 386. tab. 10. fig. 7, 8). Ausser von den verborgenen Zähnen, die der Verf. bei einem Narwallschädel bloss legte, handelt er besonders von den beiden, durch van der Hoeven und Mulder zuerst beobachteten Backenzähnen, von denen jederseits im Oberkiefer sich einer findet und mit seinem vor- deren Ende in einer Vertiefung des Kieferrandes liegt, ohne jedoch über denselben vorzustehen. Diese Zähne erstrecken sich in schräger Richtung nach hinten und oben, sind mit deutlichen Wurzeln (bei dem einen 4, bei dem andern 2) versehen und die warzenförmige Krone ist mit vielen kleinen kegelförmigen Hervorragungen versehen. Die Berichtigung einer Angabe Cuyier’s über einen Narwallschä- del des Stuttgarter Naturalienkabinets, an welchem beide Stosszähne aus den Zahnhöhlen vorragen sollten, benutzte G. Jäger, um daran andere interessante Bemerkungen über die Stosszähne des Narwalls an- zureihen (Würtemb. Jahresh. 1851. S. 25.). Den Delphinen fügle Gray 3 neue Arten aus der Süd- see zu (Ann. of nal. hist. V. p. 48). Da diese Arten lediglich nach den Schädeln aufgestellt und über das Thier selbst keine Notizen beigefügt sind , mithin ihre Kenntniss noch nicht vollständig ist, so begnügt sich Ref. mit der einfachen An- gabe der Namen: 1) Delphinus Eutropia, 2) Lagenorhynchus clanculus und 3) Lagenorhynchus Thicolea. der Säugthiere während des Jahres 1850. 3 Mit zwei urweltlichen Delphin-Arten wurden wir aus Nordamerika bekannt gemacht. Die eine beschrieb Zadock Thompson in Sillim. Americ. Journ. IX. p. 256. unter dem Namen Delphinus vermontanus und fügte Abbildungen in Holzschnitten bei. Es wurde davon in den postterliä- ren Ablagerungen am Champlain-See ein ganzes Skelet beisammen ge- funden und das Resultat der Untersuchung des Verf., dem auch Agas- siz beistimmte, war, dass das fossile Skelet in allen wesentlichen Stücken mit dem von Delphinus leucas dermassen in Uebereinstimmung war, dass man Mühe hatte, specifische Unterschiede zwischen beiden ausfindig zu machen. Andere Ueberreste, die von J. Wyman (a. a.0.X.S. 33 auf einen Delphin gedeutet wurden und in einem Kieferstück nebst 4 Wir- beln bestanden, wurden in denselben Lokalitäten, aus welchen die vor- hin erwähnten Robben-Ueberreste herstammten, ausgegraben. Ueber den Ziphius .cavirostris Cuv. gab. P. Gervais in den Compt. rend. XXXI. p.510. erhebliche Aufschlüsse. Im Mai 1850 strandete an der Küste bei Frontignan (Dep. de l’Herault) ein Wall von 6 bis 7 Metres Länge, von dem es Gervais ge- lang einen grossen Theil des Skelets zu acquiriren. Eine sorgfältige Untersuchung ergab ihm als Resultat, dass dieses Thier mit dem Zi. phius cavirostris zur nämlichen Art gehöre, und dass also letzterer, der bisher hauptsächlich nur nach einem am Strande aufgefundenen Schä- del bekannt war, keineswegs der ausgestorbenen, sondern der lebenden Fauna zuzuweisen sei. Gervais macht dann weiter bemerklich, dass, dieser mittelmeerische Ziphius identisch sei mit Risso’s Delphinus Des- maresli, mit Doumet’s Hyperoodon von der korsischen Küste und mit Coceo's D. Philippi. Hinsichtlich der Verwandischaften des Ziphius cavirosiris erkennt Gervais seine nahe Beziehung zu Hyperoodon an, und dass er mit letzterem so wie mit dem D. sowerbensis und D. den- sirosiris eine eigene Familie bilde. Im D. densirostris sieht er den Typus einer besondern Gattung, der er den Namen Dioplodon giebt, und zu der er auch, trotz einigen leichten Differenzen des Schädels und Gebisses, den D. sowerbensis oder micropterus rechnet. Von 2 andern Arten, die Cuvier seiner Gattung Ziphius zutheilte, nämlich dem Z. planirostris und longirostris, meint Gervais, dass man ihre generische Stellung so lange nicht sicher bestimmen kann, als man nicht den Un- terkiefer kennt. Aus Hyperoodon, Ziphius cavirostris und planirostris und der neuen Gattung Dioplodon bildet er eine besondere Familie der Walle, die er als Mittelglied zwischen die eigentlichen Delphi- norhynchus (Stenodelphis, Inia und Platanista) und die Pottfische stellt, und als Cetaces siphioides bezeichnet. 32 Wagner: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte Zeuglodontes. Auch über diese, seit Kurzem erst ge- kannte Familie sind wieder einige Beiträge zu ihrer weitern Kenntniss erschienen. Die schon im vorigen Jahresbericht erwähnte Abhandlung von Carus über „das Kopfskelet des Zeuglodon Hydrarchos“ ist nunmehr auch mit der 2ten Abtheilung des XXII. Bandes der Noy. act. academ, nat. curios. ausgegeben worden. Der kleineren Art, von welcher er seine Beschreibung des Schädels entwarf, will er den Namen Zatgla- don Hydrarchos beigelegt wissen. Von einem bei Linz aufgefundenen Obertheil eines Schädels von Squalodon Grateloupi legte Ehrlich Abbildungen vor im Eilften Be- richt über das Museum Franeisco-Carolinum S. 13. Verschiedene Bemerkungen über die bei Linz von dieser Familie aufgefundenen Ueberreste wurden von H. v. Meyer im Jahrb, für Mi- neral. S. 201. beigebracht. J. Wyman gab in Sillim. Americ. Journ. X. p.213. fig. 4. die Beschreibung und Abbildung eines Zahns von Phocodon, und fügte die Bemerkung bei, dass Agassiz demnächst eine Abhandlung über diese Gattung herausgeben werde, Bericht über die Leistungen in der Natur geschichte der Vögel während des Jahres 1850. Von Dr. Hartlaub in Bremen. Zahlreiche Entdeckungen von grossem Interesse bezeich- nen das Jahr 1850 als ein für die Ornithologie erfreuliches. Zudem wurde von Seiten der schriftstellerisch thätigen Ver- ehrer derselben eine ungewöhnliche und erfolgreiche Rührig- keit an den Tag gelegt. Bonaparte und Gould brach- ten neue Arbeiten von höchster Wichtigkeit; jener in seinem „Conspectus generum avium“ ein Werk, dem sich, wenn es sich gleich nur als Vorläufer eines noch umfassenderen cha- rakterisirt, an Bedeutung für die Ornithologie kaum ein an- deres der letzten Jahre an die Seite stellen kann , dieser in seinen „Birds of Asia“ den Anfang einer jener riesenhaften Unternehmungen, welche uns in Hinblick auf ihre Fortfüh- rung mit Misstrauen erfüllen würden, ständen nicht die „Birds of Australia® in ihrer ganzen Grösse und Vollendung vor uns da. 2 An der Spitze der neuen Arten, welche in grosser Menge und Verschiedenheit von allen Seiten her einliefen — (man könnte sie, schreibt uns Freund Strickland, bei Hun- derten abbilden), steht ein ächter behelmter Casuar vom Fest- lande Neuhollands, ferner der bisher nur aus subfossilen Re- sten bekannte Notornis von Neuseeland und endlich ein sehr merkwürdiger storcharliger Vogel von den Ufern des oberen Archiv [. Naturgesch. XVIL, Jahrg. 2. Bd. Ü m 34 Hartlaub: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte weissen Nil, dessen ausserordentliche Kopf- und Schnabel- bildung seinem Beschreiber Gould zu der generischen Be- nennung Balaeniceps Veranlassung gab. — Für vaterländische Vögelkunde erstand, gleichsam aus der Asche der „Rhea* ein neues Organ , die „Naumannia,“ zunächst hervorgegan- gen, aus dem 1849 zuerst in Köthen versammelt gewesenen „Vereine deutscher Ornithologen.* Nun! le roi estmort — vive le roi! Die ersten Hefte der Naumannia berechtigen zu gu- ten Erwartungen, aber wir mögen dennoch an diesem Orte nicht verschweigen, dass uns das Eingehen der Rhea mit dem lebhaftesten Bedauern erfüllt hat, und dass es uns im hohen Grade wünschenswerth erscheint, wenn sich der um die Oologie so glänzend verdiente Herausgeber derselben auch bei den Arbeiten des oben genannten neuen „Vereins“ betheiligen wollte. — Auch in diesem Jahre hat die Ornithologie den Tod eines ihrer leidenschaftlichsten Jünger und erfolgreich- sten Förderer zu beklagen, John James Audubon’s näm- lich, welcher hochbejahrt zu New-York verstarb. Er war der ächte Typus jener Klasse von Zoologen, welche die Englän- der bezeichnend genug „field-naturalists“ nennen, mit ‚schar- fem klaren Blick folgte er seinen Lieblingen , den Vögeln, bis in die verborgensten Geheimnisse ihres Haushalt's, und war, ein seltener und glücklicher Verein, im Gebrauch der Flinte und des Waidmessers nicht minder erfahren als in der Führung des Pinsels und. der Feder. Eine etwas zu leb- hafte Phantasie mag immerhin in einzelnen Fällen den Werth seiner Beobachtungen trüben; im Grossen und Ganzen bleibt ihm der Ruhm eines eminenten Ornithologen, Von den ornithologischen Arbeiten allgemeineren In- halts, welche das Jahr 1850 brachte , verdienen die C. L. Bonaparte’s in erster Reihe besprochen zu werden. Im Februar erschien in tabellarischer Form desselben „Conspe- elus systemalis Ornithologiae, editio reformata additis synony- mis Grayanis. et Selysanis ‚* eine systematische Zusammen- stellung der Familien und Subfamilien der Vögel’ nebst nu- merischer Angabe der in denselben enthaltenen Arten. Der Verfasser kennt deren 7000, und zwar 275 Psittaci, 390 Ac- ’ der Vögel während des Jahres 1850. 35 eipitres, 4730 Passeres, 200 Columbae, 300 Gallinae, 5 Stru- thiones, 600 Grallae und 500 Anseres. Bonaparte’s sy- stematische Ansichten werden und müssen, bei grossen Vor- zügen, im Einzelnen auf manchen Widerspruch stossen. Die gänzliche Trennung der Schwalben von der Seglern können wir z.B. eben so wenig billigen, wie den unmittelbaren An- schluss dieser lelzteren an die Colibris, Schon im April folgte dieser Tabelle die erste Abihei- lung des „Conspeclus generum avium“ eines ausserordentli- chen Werkes, welchesBonaparte selbst als die Frucht 25jäh- riger Studien und Forschungen in den Museen und Wäldern Amerika’s und Europa’s bezeichnet, und in welchem, zum er- sien Male seit Latham’s „General Hislory of Birds,* das ge- wallig angewachsene, durch Artenmasse und synonymischen Wust gleich ungeheure ornithologische Material einigermaassen vollständig zur Ordnung und kritischen Umarbeitung gelangt. Wir sagen einigermaassen, denn die sehr ungleiche Art der Ausführung im Einzelnen verleiht dem Buche ein ge- wisses skizzenhaftes Gepräge, und zudem fehlt es nicht an Irrthümern und Mängeln verschiedenster Art. Mit alleiniger Ausnahme der Papagayen, sind sämmtliche Species einer Gat- tung aufgeführt mit Angabe der wichligsten Citate und Sy- nonymen und häufig mit hinzugefügter Diagnose. Wo letz- teres durchgängig der Fall ist, wird die Bearbeitung fast monographisch, wie dies die Familien Picidae, Fringillidae, die Garrulinae und andere zeigen. Nur bei den ganz neuen Galtungen sind die Charaktere angegeben und selbst auch da nicht immer, Subspecies und die aus der Aufstellung sol- cher hervorgehende Abweichung von der binären Nomencla- ur (Schlegel) nimmt Bonaparte nicht an. Die Zahl der von ihm recipirten Galtungen ist enorm. Der 543 Seiten starke die Psittaci, Aceipilres und Passeres mil circa 3670 Arten umfassende erste Theil des Werkes enthält deren nicht we- niger als 1075! Bonaparte, meint diesem Uebelstande werde „sua ipsius magnitudine et redemdantia® früher oder später abgeholfen werden! An drittehalbhundert neuer Arten, der grossen Mehrzahl nach dem indischen Archipel und West- africa angehörig, werden nach den Originalen der Leydener Sammlung und anderer Museen kurz beschrieben. Für eine 36 Hartlaub: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte weitere Critik im Einzelnen ist hier nicht Raum. Wer die- sen „Conspectus generum avium“ kennt, wird mit uns dessen Verfasser nicht nur für berechligt, sondern selbst für beru- fen halten, sein längst vorbereiteies Werk über die Arten der Vögel baldmöglichst ins Leben trelen zu lassen. Reichenbach’s „Avium Systema naturale“ ist zum Schluss gediehen. Ueber dieses nützliche, rühmlich zu erwäh- nende Buch ist bereits im vorigen Jahresberichte gesprochen worden. Dass noch immer kein Text erschienen, ja dass der zahlreichen, zum nicht geringen Theil von Reichenbach selbst aufgestellten Gatlungen noch immer nicht namhaft ge- macht worden sind, bleibt wahrhaft zu bedauern, und könnte einem alle Lust an der Benutzung desselben verleiden. Wir begreifen nicht, was den fleissigen und kenntnissreichen Ver- fasser eigentlich abhält, seiner Pflicht gegen die Besitzer seines Werkes nachzukommen. Von Dubus „Esquisses ornithologiques“ ist uns ein Ales Heft zu Gesicht gekommen. Der Fortgang die- ses schönen Werkes ist ein überaus langsamer, wahrschein- lich in Folge zu geringer Betheiligung des Publicums, denn an Material kann es dem Verfasser nieht fehlen. Sir William Jardine publicirte 6 neue Hefte seiner vortrefflichen „Contributions to Ornithology.* Die- selben enthalten, gleich den früheren, des Neuen und Anzie- henden viel, nämlich ausser den schönen Abbildungen und Beschreibungen einer Anzahl neuer Arten, verschiedene in- teressanle Beiträge zur Ornithologie einzelner Gegenden, de- ren ihres Ortes weiter gedacht werden wird. 'Ferner Ana- tomisches von Eyton und endlich sehr wichtige und will- kommene Nachrichten (nebst Abbild.) über indische Oologie von E. Blyth in Calculta. Wir wünschen diesem in Deutsch- land leider noch nicht hinlänglich bekannt gewordenen Buche aus voller Ueberzeugung einen glücklichen Fortgang. F. A. L. Thienemann „Fortpflanzungsge- schichte der gesammten Vögel“ Heft 5 und 6. Das fünfte Heft enthält auf Tafel 41 bis 50 die Eier der Krähen, Schwalben, Eulen und Falken, der Text umfasst die Gattun- gen Sylvia, Saxicola, Megalurus, Drymoica, Cysticola, Prinia, der Vögel während des Jahres 1850. f 37 Petroica; das 6te Heft giebt auf Tafel 51 bis 60 die Eier der Raubvögel und verschiedener Stelzvögelgaitungen, während der Text die genera Accentor, Motacilla, Enicurus, Grallina, Anthus, Seiurus, Turdus, Cinclus, Troglodytes, Menura, Pilta behandelt. Der ungestörte Fortgang, welchen dieses treffli- che deutsche Werk nimmt, ist um so erfreulicher, als der oologische Theil der Vögelkunde bis jetzt überhaupt kein ähn- liches aufzuweisen hat. Von der schon oben erwähnten „Naumannia“ liegen drei Hefte vor uns. Der weitere Titel dieser Zeitschrift ist: Archiv für die Ornithologie, vorzugsweise Eu- ropa’s; Organ des deutschen Ornithologenvereins, unter Mil- wirkung vieler Ornithologen herausgegeben von Eduard Baldamus. Die exotische Vögelkunde ist in diesen drei er- sten Heften nur äusserst stiefmütterlich vertreten, der va- terländischen wird dagegen in denselben mancher werthvolle Beitrag. Der speciellere Theil dieses Berichts wird den In- halt näher berücksichtigen. Von Dr. Pucheran’s höchst interessanten und wichli- gen „Etudes sur les types peu connus du Musee de Paris“ erschienen zu unserer Freude wieder verschie- dene Abtheilungen, die Tagraubvögel und Schwimm- vögel umfassend, in Guerins „Revue et Magasin de Zoolo- gie. Wenn dem Verf. Zeit, Lust und Ausdauer genug bleibt, diese Studien auch auf die noch übrigen Classen der Vögel auszudehnen, so würde damit der exotischen Ornithologie und zumal dem synonymischen Theile derselben ein höchst emi- nenter Dienst geschehen. Wer aus Erfahrung weiss, wie ausserordentlich schwierig es ist, so manche der kurzen und durchaus ungenügenden Beschreibungen Cuvier’s, Viellot’s und vor allen Lesson’s ohne Zuziehung der Originalexem- plare zu deuten und mit modernen Arten in Einklang zu brin- gen, der wird diese mühevollen und trocknen Arbeiten Pu- cheran’s mit uns ihrem ganzen Werthe nach zu würdigen verstehen. Reichenbach’'s,Vollständige Nalurgeschichte der Vögel“ nalım einen ungestörlen und sehr erfreulichen Fortgang. Sehr viele der Abbildungen sind nach Origina- len deutscher Museen entworfen, und wenngleich klein doch 38 Hartlaub: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte sehr kenntlich, und die nach blossen Beschreibungen oft so überaus schwierige Bestimmung erleichternd. Europa. Ch. L. Bonaparte „Revue critique de !Orni- thologieEuropeenne deM.le doct.Degland, leltre ä Mons. de Selys-Longchamps“ 1 vol, 8vo. Dieses ebenso kenntnissreich als witzig und amüsant geschriebene kleine Buch enthält: 1) eine ausführliche kritische Besprechung des Degland’schen Werkes ; 2) des Verfassers bekannten „Conspectus syste- matis Ornithologiae“ und 3) dessen Uebersicht der europäischen Vögel, 530 Arten aufzählend, nebst deren wichtigsten Synonymen. Degland’s verdienstvolles Buch erfährt hier ein scharfe aber nicht unbillige Beur- theilung im Einzelnen, wobei die wissenschaftliche Ueberlegenheit Bo- naparte’s, seine bewunderungswürdige Specialkenntniss insbesondere, mitunter grell genug hervorleuchtet. Die pamphletartige Fassung des Werkchens erscheint uns als dem Ernste des Gegenstandes nicht recht angemessen. Wer Degland’s Werk besitzt, kann diesen Commentar nicht füglich entbehren. Man vergleiche noch Desmur’s „Recension der Revue critique“ in Guerin’s Revue p. 295. P. A. Holm’s Ornithologischer Beitrag zur Fauna der Färöer wurde aus dem Dänischen (Kroyer Naturh. Tidskr. n. s. I. p. 465 bis 525) für dieses Arclir übersetzt von Dr. Creplin. Mit fortwährender Bezugnahme auf seine Vorgänger Landt, Graba und Faber, so wie mit vergleichender Zuziehung Macggillivray’s hin- sichtlich der Orkney und Shetlandinseln entwirft der Verfasser zuerst ein allgemeines Bild von der Vögelfauna Färöe’s und bezeichnet die Stimmung des dortigen ornithologischen Lebens als überwiegend melan- cholisch. 42 Arten werden als auf Färöe brütend namhaft gemacht, darunter 22 Standvögel. Die ausserdem noch angetroffenen 51 Arten sind nur als Gäste zu betrachten, so z. B. Pyrrhocorax graculus, der sich im Herbste schaarenweise zeigt, ferner Ibis faleinellus, Larus ca- pistratus u. s. w. Fuligula histrionica, auf Island Standvogel, kommt nicht vor. Alca impennis, von Landt noch gekannt, ist längst von den Färöer verschwunden. Holböls schöne Arbeiten über die Vögel Grön- lands scheint Holm nicht gekannt zu haben. Sein „Beitrag“ gehört jedenfalls zu den sehr werthvollen. J. Wolley’s „Bemerkungen über die Vögel der Färöer“ in Sir W. Jardine’s „Contributions to Orni- der Vögel während des Jahres 1850. 39 ihology* behandeln in sehr interessanter Weise denselben Gegenstand. Wolley kennt nur 37 dort brütende Arten. Procellaria gracialis ist erst seit 1839 Brütvogel. Ueber Alca impennis wusste auch Wolley nichts Neues in Erfahrung zu bringen ; noch im Jahre 1813 wurden durch den Capitän Daniel Joensen 50 bis 60 Stück auf einem kleinen Felsen nahe der Küste Islands erlegt und den ausgehungerten Färöeinsulanern zugeführt. Bei aller Seltenheit dieser Art scheint die Annahme des schon erfolgten Aussterbens derselben voreilig. Wolley’s Nachrichten über die Ornithologie der Färöer geben , wenngleich nur kurz, manches Neue in sehr anziehender Form. Eine sehr gute Zusammenstellung des Wichtigsten der isländischen Vögelkunde findet man in Dr. W. Ebel’s „Geographische Naturkunde oder Grundzüge ei- ner allgemeinen Naturgeschichte der 3 Reiche, mit physiognomischer Schilderung derErdober- fläche“ 1 Band in8. Die Hauptquellen waren natürlich Fa- ber, Thienemann, Naumann. 50 Arten werden ausführlicher behandelt, N. Kjärbölling „Verzeichniss der in Däne- mark vorkommenden weniger gewöhnlichen und seltenen Vögel“: Naumannia, Heft 3. p. 38. Eine recht nützliche Arbeit, welche den practisch geübten Ornithologen verrälh. P,H. Gosse’s „Popular British Ornithology“ 1 vol. in roy. 16. verdient die rühmlichste Erwähnung. Man kennt des Verlasser’s Darstellungstalent aus dessen „Birds of Jamaica.* Sämmtliche Arten sind abgebildet. Von W. Knox „Ornithological Rambles in Sussex“ erschien eine zweite Auflage, und zwar schon nach Jahresfrist. G.Rob. Gray’s „List ofthespecimens of Bri- tish animals in the collection of the British Mu- seum.“ giebt im dritten Theile die Vögel. Den Anfang bildet ein Verzeichniss der 114 einheimischen Vö- gel, ein zweites der 83 nur zu gewissen Jahreszeiten anzutreffenden und ein dritten der 104 ‚gelegentlichen Besucher. Dann werden noch 48 Arten als zufällige Besucher aufgeführt; unter ihnen z. B. Gra- 40 Hartlaub: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte cula religiosa, Psophia crepitans ! Ferner 12 domesticirte und endlich noch 7 zweifelhafte Arten, im Ganzen 367. Der synonymische Theil dieses Catalogs ist sehr vollständig. J. J. Brigg's „The Birds of Melbourne blieb uns unbekannt. Der Umstand, dass diese Arbeit im „Zoolo- gist“ erschien, lässt eben nicht auf besonders grossen wissen- schaftlichen Werth derselben schliessen. A, J. Jäckel „Materialien zur baierschen Ornithologie, als Beitrag zur Geschichte der geogra- phischen Verbreitung der Vögel mit Anmerkungen von H. Grafen v. d. Mühle“ (120 Seiten), eine fleissige ausführliche Arbeit, welche jeder Freund der vaterländischen Vögelkunde mit Interesse kennen lernen wird. Unter den 307 für Baiern namhaft gemachten Arten befinden sich natürlich manche, deren Vorkommen als rein zufällig erscheint, System und Nomenclatur nach Keyserlingk und Blasius. Dr. Fuhlrott’s Aufsatz über die Vögelfauna des Wupperthal’s, schon im vorigen Jahresberichte von uns besprochen, erschien noch einmal im dritten Hefte der „Nau- mannia“ auf Seite 166. Dieselbe Zeitschrift enthält noch von hierher gehörigen Arbeiten: Naumann „über das Vor- kommen seltener europäischer Vögel in Anhalt;“ Baldamus „Beitrag zur Naturgeschichte einiger dem Südosten Europa’s angehöriger Vögel,“ ei- nen sehr anziehend geschriebenen Bericht über des Verfassers ornithologische Reise in Ungarn ; Zander „Ornitholo- gische Excursion nach der Insel Pöl;“ Pässler „AbweichungeinigerVögelinBezug aufNestbau, Grösse und Farbenzeichnung der Eier;* R. Kö- nig-Warthausen und Th. Heuglin „Beobachtungen über die Fortpflanzung verschiedener Vögel im südwestlichen Deutschland; Bar. v. Löbenstein „Ornithologische Notizen aus Ungarn“ u. s. w., sämmtlich in ihrer Art werthvolle Beiträge zu unserer Kennt- niss der europäischen Vögelkunde. Nur der spärlich zuge- messene Raum hält uns ab, etwas näher ‚auf den Inhalt der- selben einzugehen. Die wichtigsten Bereicherungen wurden der Vögel während des Jahres 1850. 4 übrigens durch dieselben der Oologie zu Theil, für wel- chen Zweig recht eigentlich eine neue Aera beginnen zu wollen scheint. Eversman’s „Beiträge zur Mammalogie und Ornitho- logie des russischen Reichs“ sind etwas abgekürzt mitgetheilt im Archiv für wissenschaftliche Kunde von Russland, vol. IX. pag. 393. f „Ornithologische Beobachtungen, gesam- melt auf Reisen im Charkow’schen und den an- liegenden Gouvernements von Prof. A. Czernay*: Bullet. de la Soc. Imp. des Natur. de Moscou, 1850. p. 603. Von den 387 Vögelarten, welche Kessler in seiner russischen Fauna aufzählt , scheinen nur 192 dem Charkow’schen Gou- vernement anzugehören, nämlich 29 Raubvögel, 84 Insesso- res, 9 hühnerarlige, 42 Stelzvögel und 28 Schwimmvögel. Die bei weitem geringere Anzahl der namhaft gemachten Ar- ten sind nach Czernay Standvögel, die bei weitem grössere besucht jene Gegenden nur zur Sommerzeit. Einige wenige bringen dort ausschliesslich den Winter zu, und noch andere erscheinen zweimal im Jahre beim Durchzuge. Das Vorkom- men sehr zahlreicher Nager bedingt den grossen Reichthum an Raubvögeln. — Tetrao lelrix kommt auch in den Steppen vor. Grus leucogeranos wurde auf dem Durchzuge beobach- tet. Anas rulila ist nicht selten. Ein recht werthvoller Bei- trag zu den Localfaunen Russlands. Asien. Mor. Wagner’s „Reise nach Colchis und nach den deutschen Colonien jenseits des Caukasus“ enthält auf S. 322 Bemerkungen über die Vögelfauna dieser Gegenden, doch leider nur sehr dürflige, Menetrier's „Catalogue raisonne“ wurde dabei benutzt. Nach Wagner würden die caukasischen Gegenden eine an Arlen sowohl wie an Individuen arme Vö- gelfauna besitzen (?) Der ornithologische Theil der „Fauna Japo- 42 Hartlaub: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte nica“ ist mit dem zwölften Theile zum Schlusse gediehen. Ein ganz vortreffliches, in sich abgeschlossenes Werk, wel- ches wir ohne Bedenken den Zierden der ornithologischen Literatur beizählen. Den Schluss des Textes bildet ein Verzeichniss aller japani- schen Arten, deren 200 namhaft gemacht werden, mit Inbegriff 'fol- gender nach guten japanischen Abbildungen erkannier aber bis jetzt noch nicht eingesammelter Arten: Anas histrionica , Gallinula chloro- pus (?), Alca monoceros, Pitta nympha von Corea, Haemalopus ostrale- gus, Strepsilas interpres, Lagopus mulus (2), Lozia bifasciata (?), Alauda alpestris (?), eine andere der tartarica nahe verwandte Art, Upupa epops (?), Sitta sp. der caesia verwandt, Parus ater (?), Parus sp. der atriceps verwandt, Certhia familiaris, Turdus merula (?), Lanius excu- bitor, Falco candicans, Astur sp. dem palumbarius verwandt, Aquila fulwa? Es befinden sich ferner unter dieser Anzahl 22 sogenannte Lo- kalrassen, der grossen Mehrzahl nach europäische Arten, einzelne aber asiatische, wie Halcyon coromanda major, Fringilla kawarahiba minor, Striz hirsula japonica und Hirundo alpestris japonica. Die meisten Japanischen Vögel tragen europäisches Gepräge und gehören Gattungen an, welche auch in Europa vertreten sind. Die Zahl der ächt tropi- schen Formen ist gering und es characterisiren sich als solche eigent- lich nur Spizaetos orientalis, Muscipeta principalis, Muscicapa cyano- melaena, M. narcissina, Zosterops japonicus, Orpheus amaurotis, Alcedo lugubris und coromanda, Biophorus paradisiacus, Lamprotornis pyrrho- genys, Vinago Sieboldtii und Pitta nympha. Das Werk umfasst 91 Ku- pferlafeln und 141 Seiten Text. John Gould liess die beiden ersten Theile seiner „Birds of Asia“ erscheinen. Dieses grossarlige Pracht- werk schliesst sich in Form und Fassung genau an die frü- heren Arbeiten des Verfassers an. Jeder Theil enthält, wie bei den „Birds of Australia‘“ 17 Kupfertafeln mit Text, wel- che an Schönheit und Treue in Zeichnung und Ausführung kaum etwas zu wünschen übrig lassen. Es liegt nicht im Plane Gould’s, die in seinen beiden Werken über die Vögel Europa’s und des Himalaja abgebildeten Arten hier noch ein- mal zu geben; auch sollen nur ausnahmsweise die asiatischen Inseln, als im Bereiche des Werkes liegend, betrachtet werden, mit Ausnahme, wie es scheint, Ceylon’s, dessen Fauna sich allerdings unmittelbar an die des indischen Fest- landes anschliesst., der Vögel während des Jahres 1850. 43 Die im ersten Theile abgebildeten Arten sind ihrer Reihenfolge nach: Falco jugger Gr., Pitta nipalensis Hodgs., Pilta cyanea Blyth, Pericrocotus solaris Bl., P. erythropygius Jerd., Picus (Chrysophlegma) flavinucha Gould, Sitta formosa Bl., S. cinnamomeiventris Bl., S. ca- staneoventris Fr., S. leucopsis Gould (der carolinensis sehr ähnlich), S. himalajana Jard. , Cochoa viridis Hodgs. , C. purpurea Hodgs., Ciss« formosa Wagl. (von Ceylon), Fringilla Burtoni G., Yunz indica Gould, und Nucifraga multipunctata Gould. Der zweite Thiel giebt die Ab- bildungen von: Caprimulgus mahrattensis Syk., Nyctiornis Athertoni Jard., N. amictus, Niltava grandis Blyth, N. sundara Hodgs., N. Mac- gregoriae Burt., Lophophorus impeyanus, Nectarinea ignicauda Hodgs., N. goolpariensis Royle, N. Vigorsii Syk., N. nipalensis Hodgs. , Syr- rhaptes thibelanus n. sp. (von Lord Gifford entdeckt), Pterocles exustus, Pt. fasciatus Scop., Glareola melanoptera Nordm., Certhia nipalensis Hodgs. und C. himalajana Vig. Temmink schildert im Aten Bande seines „Coup d’oeil general sur les possessions N&eerlandaises dans !’Inde archipelagique“ kurz aber characteristisch die Vögelfauna der Inseln Celebes '(p. 115), Gilolo , Timor, Amboina, Banda (p. 294) und Neuguinea. Was über Gilolo mitgetheilt wird, ist ganz neu, und beruht auf den Sendun- gen und Mittheilungen des talentvollen Reisenden Dr. For- sten. Specielleres über die Vögel der übrigen oben genann- ten Inseln enthält das grosse holländisch geschriebene Werk über die niederländischen Besitzungen in Indien. Blyth veröffentlichte im Journal of the As. Soc. of Bengal einen „Report on the Mammalia and more remarkable species of birds inhabiting Ceylon. INT 1.C.a A. Smith’s „Illustrations of the Zoology of South Africa“ ist mit dem 27. Hefte, wenn auch nicht vollendet, doch beendet. Wenn gleich nur fragmentarisch hat doch dieses schöne Werk das grösste Verdienst um die Fauna eines der in zoologischer Hinsicht interessantesten Theile der Erdoberfläche. Wir bedauern den hastigen Abschluss des- selben ungemein, und das um so mehr, als somit verschie- dene von Smith in seinem wenig bekannten und auf keine 44 Hartlaub: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte Weise käuflich zu erlangenden „Report of an Expedition ele.“ kurz beschriebene Arten der sicheren wissenschafllichen Be- gründung verlustig bleiben werden. „Beitrag zur Ornithologie Westafrika’s# ist der Titel einer Arbeit, in welcher Ref. bemüht war, eine möglichst vollständige Uebersicht aller bis jelzt in Senegam- bien und Guinea (im älteren Sinne des Wortes) beobachte- ten Vögel zu geben, die Synonymie derselben kritisch zu be- leuchten und zu dem geographisch-zoologischen Bilde dieser Gegenden einige wo möglich neue Züge hinzuzufügen. Westafrica besitzt eine ungemein artenreiche, farbenprächlige und glanzvolle Vögelfauna.. Man kennt nahe an 500 Arten als dort vorkommend. Die Mehrzahl derselben ist Westafrica eigenthümlich, sehr viele zeigen nur Lokalrassenverschiedenheit von südafricanischen oder nordostafrikanischen Arten, nur wenige erwiesen sich als mit die- sen ganz gleichartig. Die Verwandtschaft der westafricanischen Ornithologie mit der Nordost- und Centralafricas ist entschieden grös- ser als mit der Südafricas.. Von der ganz europäisches Gepräge tra- genden Vögelfauna Maroccos zu den ganz tropischen des Senegalgebie- tes scheint kein allmählicher Uebergang stattzufinden; zwischen beiden liegt die thierarme Wüste. Der Westafrica eigenthümlichen Gatlun- gen sind nur wenige, wie Musophaga , Chelictinia (Riocouri), Sper- mospisa, Pyrenestes, Meropiscus (gularis), Onychognathus, Bias, Scolo- pelia u. s. w. Die einzige africanische Piltaart gehört ausschliesslich der Westküste oder vielmehr einer sehr beschränkten Lokalität derselben an. Die in Süd- und Nordostafrica so artenreich vorkommende Form der Saxicolen ist längs der Westküste nur sehr schwach vertre- ten u. s. w. Unsere Arbeit erschien in dem von Prof. Wiebel her- ausgegebenen „Verzeichniss der Vorlesungen am Hamburger Academ. Gymnasium für 1850.“ Eine Uebertragung dersel- ben in’s Englische veröffentlichte Sir William Jardine in den „Contributions to Ornithology.“ Drei sehr wichtige Beiträge zu unserer Kenniniss der Vögel Africa’s verdanken wir C. Sundeval., Der erste der- selben erschien in Nr. 6 der „Öfversigt af Kongl. Vetensk. Aca- dem. Förhandlinger* für 1849 und behandelt 24 im Jahre 1790 von Alzelius aus Sierra Leone eingesandte Vögelarten (F 0 g- lar frän Sierra Leone, pag. 156.). Der specielle Theil dieser Arbeit ist glücklicherweise lateinisch geschrieben. der Vögel während des Jahres 1850. 45 Unter diesen Vögeln befinden sich merkwürdig genug manche seltene Arten, welche erst kürzlich beschrieben worden sind, z. B. Sycobius niteus Gr., Vidua eoncolor Cass., Spermestes cucullata, Cory- ihaiz macrorhynchus Fras., Zanclostomus flavirostris Sw. u. Ss. W., ja sogar ein prachtvoller, noch ‚unbeschriebener Buceros. Bei weitem wichtiger ist der zweite dieser Beiträge, welcher unter dem Titel „Foglar frän Södra Africa* in Nr. 4 derselben Zeitschrift für 1850 erschien, und in wel- chem die von J. Wahlberg im Kafferlande gesammelten neuen Arten beschrieben werden. Es sind deren über fünfzig, zum Theil schon namhaft gemacht, aber nicht beschrieben in Bona- parte’s „Conspeclus generum avium,*“ Der dritte Beitrag Sundeval’s hat die vonHedenborg aus Sennaar, Nubien, Aegypten und Arabien zurückgebrachten Vögel zum Gegenstande und erschien in Nr. 5 der „Öfversigl* für 1850: „Foglar frän Nordöstra Africa.“ Ausser den Beschreibungen von etwa 15 neuen Arten enthält diese Arbeit (wie die beiden oben besprochenen) zahlreiche treff- liche Bemerkungen über schon bekannte. Mehr davon im speciellen Theile dieses Berichts. Auch Sundeval fiel die Lokalrassenverschieden- heit vieler nicht füglich specifisch zu trennender Vögel Süd- und Nordoslafrica’s auf. „Der Winter in Aegypten in ornithologischer Hinsicht“ von Alfred Brehm: Naumannia ]. p. 54; eine recht anziehende Schilderung des überreichen Vogellebens, wel- ches zur Winterzeit das ägyptische Delta mit seinen ausgedehnten Seen und Sümpfen zu beherbergen pflegt. Sodann interessante Angaben über die Reihenfolge, in welcher die Flüchtlinge aus Europa zu Ende Septembers in Aegypten eintreffen. Die Pi- role und Fliegenfänger machen den Anfang; dann folgen die Schwalben und Wachteln, dann Lerchen, Pieper, Sylvien u. s. w. Viele dieser Vögel bleiben in Aegypten, andere ziehen bis Nubien und noch weiter den Nil hinauf. — Der junge Brehm war der vielbesprochenen africanischen Expedition des Ba- ron v. Müller beigegeben und verweilt, so viel uns bekannt, noch dort. 46 Hartlaub: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte Amerika Das Schlussheft von Oken’s „Isis“ enthält einen ziem- lich vollständigen Auszug aus James M’Kay’s „Zoology of New-York“ (Albany 1844). Man möchte es doch be- zweifeln, dass so viele Arten der Nordwestküste im Staate New-York vorkommen sollen! L. Agassiz’s „Lake Superior, its physical character, vegetation and animals“ etc. 1 vol. 8. Boston, giebt auf Seite 333 einen Bericht über die von der Gesellschaft am See beobachteten Vögel. Man fand wenig Arten und wenig Individuen, woran wenigstens zum Theil die Jahreszeit schuld sein mochte, da manche gerade jetzt ihr Brutgeschäft in höheren Breiten vollzogen. Häufig waren nur Zo- notrichia pensylvanica,, Parus atricapillus und Ampelis cedrorum. Der Ober-See ist arm an Wasserpflanzen und wohl mit aus diesem Grunde auch an Wasservögeln. Man bemerkte von letzteren nur Larus argen- tatus, Colymbus septentrionalis und glacialis, Mergus cucullatu. Ua- bot nennt im Ganzen nur 59 Arten. W.Gambel’s „VögelOberkaliforniens“ Schluss: Journ. of the Acad. N. Sc. of Philad. I. p. 215. Gambel beobachtete im Ganzen 176 Arten. Ueber die seltneren wird ausführlicher berichtet , so z. B. über Saurothera Bottae, welche irrthümlich genug mit mexicana vereinigt wird, ferner über Recurvi- rostra occidentalis Vig., über Strepsilas melanocephala Vig., einer schö- nen, dort sehr häufigen Art; über Ortyz californica und Gambelli, über Anser hyperboreus und Grus canadensis, einer Art, welche Gambel unserer Ansicht nach vollkommen richtig nicht mit americana verei- _ nigt, und welche er im Winter meilenweit die grasigen Ebenen be- decken sah u. s. w. Schon im vorigen Jahresberichte ist die Wich- tigkeit und das Werthvolle dieser Arbeit @ambel’s nach Verdienst her- vorgehoben worden. Sir W. Jardine’s „Contributions to Ornitho- logy“ enthalten abermals mehrfache und wichtige Beiträge zur Ornithologie der Bermudas, welche von einem dort ansässigen fleissigen Beobachter, Herrn Hurdis, aus- gehend, als Supplement zu der früher besprochenen Arbeit der Vögel während des Jahres 1850. 47 Lieutenant Wedderburn’s anzusehen sind. Hurdis unter- scheidet ebenfalls scharf zwischen wirklich einheimischen Arten, Sommerresidenten , Herbst- und Winterbesuchern (er zählt deren 84 auf), Frühlingsbesuchern und zufällig von der ösllichen Hemisphäre her verschlagenen Arten. Wir unter- schreiben gerne die Bemerkung Sir W. Jardine’s, dass mit dergleichen Verzeichnissen und Beobachtungen, wie sie von englischen Residenten an entlegenen Puncten des Erdballs nicht selten mitgetheilt werden, der Ornithologie ein sehr wesentlicher Nutzen erwächst. Dieselbe Nummer der „Contributions“ enthält neue Angaben über die Ornithologie Quito's. Die Hochregionen der Andes um Quito dienen bis zur Schnee- grenze hinauf verschiedenen eigenthümlichen Colibriarten zum Wohn- sitz. Trochilus ensiferus sucht seine Nahrung in den grossen glocken- förmigen Blüthenkelchen der Datura sanguinea, Tr. Temminkii lebt in der Waldregion der Andes bis 12000‘ Höhe und nascht vorzugsweise aus den Blüthen von Siphocampylus giganteus , ebenso Tr. cupripennis Bourc,, während Tr. thalassinus Sw. die Blüthen der Bernadesia spinosa frequentirt u. s. W. Pr. Maxim. zu Wied „Brasilien, Nachträge, Berichligungen und Zusätze zu der Beschrei- bung meinerReise im östlichenBrasilien“ 1vol.8. Dieses nicht unwichlige Bändchen enthält auch verschiedene or- nithologische Notizen, so auf $. 33 über Lanius sulphuratus und pitangua auct. (wovon später mehr), über Musc. vociferans seiner „Beiträge“ u. s.w. Der schon im vorigen Jahresberichte von uns in Zweifel gezogenen Be- hauptung de Castelnau’s, die Zahl der Individuen unter den Vögeln sei in Südamerika nicht grösser als bei uns und in gemässigten Ländern überhaupt, widerspricht der Prinz auf das Entschiedenste. Dagegen bestätigt er im Allgemeinen die Angabe , dass die südamerikanischen Vögel weniger Eier legen, als unsere europäischen Arten. „Aves de la Isla deCuba“ por Juan Lembeye. Havana 1849. Davon im nächsten Jahresberichte. Australien Reichenbach’s „Die neuentdeckten Vögel Neuhollands,* eine nicht immer ganz glückliche Ueber- 48 Hartlaub:'Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte setzung des Textes der Gould’schen „Birds of Australia* sind vollendet und bilden einen statllichen Band von 614 Sei- ten. Wie schon gesagt, eine sehr nützliche und dankens- werthe Arbeit, deren Erfolg im zoologischen Publicum bei dem ungewöhnlichen Interesse des Gegenstandes gar nicht zu bezweifeln steht. Es hat uns, trotz vieler aufgewandten Mühe, bis jetzt nicht gelingen wollen, Titian R. Peale’s „Mammalia and Ornithology ofthe United States Exploring Expedition“ auf dem Wege des Buchhandels zu erlangen. Es sei erlaubt, hier das Urtheil Cassin’s, eines sehr befähig- ten und urtheilsberechtigten Critikers, über diese lange erwar- tete Arbeit wörtlich beizubringen: J have sufficient knowledge of the book to be fully satisfied that little confidence can be placed in any ofMr. Peales birds descri- bed as new, of which there are upwards of an hundred; the Fissirostres are erroneous to an extraordinary extent.“ Im nächsten Jahresberichte hoffen wir unsere eigene Ansicht mittheilen zu können. Im höchsten Grade interessant ist eine Mittheilung Go uld’s über die naturwissenschaftlichen Forschungen John Mac- gillivray’s während der Expedition der „Baltlesnake* längs der Nordostküste Australiens, Neuguineasu.s.W., welche ursprünglich der 1850 in Edinburgh versammelten „British Associalion for Ihe advancement of science® vorgelra- gen und dann von Sir W. Jardine in den mehrfach erwähn- ten Contributions“ gedruckt worden ist. Die erste Reisemittheilung Maegillivray’s an Gould bildet eine sehr werthvolle tabellarische Uebersicht der während der Reise beobachteten Procellariden und zwar 1) zwischen Rio Janeiro und dem Cap d. g.H., 2) zwischen dem Cap und Mauritius, und 3) zwischen Mauritius und Van Diemens-Land. Es wurden 18 Arten gesammelt. — MNacg. bestä- tigt die ausserordentliche geographische Verbreitung von Lestris calar- ractes, welche Art auch Gould die gemässigten Meere der ganzen Erde befliegen lässt. — In der Gegend von „Coral-Bay“ erlangte Macg. meh- rere Exemplare der Poephila mirabilis, welche er für identisch mit P. Gouldii hält. — In Sydney erfuhr Macg. von dem Botaniker Carron, der Vögel während des Jahres 1850. 49 dass auf der unglücklichen Landreise Kennedy’s ein ächter behelm- ter Casuar erlegt und bis Weymouth-Bay (N.-O. Küste) transportirt worden sei. — Um Cap York erhielt Macgillivray eine reiche und un- erwartet interessante ornithologische Ausbeute, so unter andern Micro- glossus aterrimus,, Ptilorhis magnificus, Chalybeus cornutus,, Aplonis melallicus, sämmtlich bisher nur als von Neuguinea bekannt; ferner eine Anzahl ganz neuer Arten aus den Gattungen Tanysiptera, Chla- mydera, Drymodes, Monarcha, Carpophaga u. s. w. — Unter den auf den Inseln der Louisiadegruppe beobachteten Vögeln schienen MN. viele australisches Gepräge zu tragen. Doch wurde ebendaselbst eine Lorius-Art geschossen. — Auf den unbewohnten Duchateaninseln lebte eine dem tumulus verwandte Megapodius-Art, — Die Unmöglich- keit auf Neuguinea selbst zu landen, empfand Macgillivray auf das schmerzlichste; wer vermöchte dem talentvollen und passionirten jun- gen Forscher sein Mitgefühl zu versagen! Acecipitres. Falconidae. In erster Reihe verdient hier Puche- ran’s gründliche und verdienstliche Arbeit über die Fal- kentypen Cuvier’s, Vieillot’s und Lesson’s im Pariser Mu- seum angeführt zu werden: Rev. et Mag. de Zool. 11. p. 1. 82. u. s. w. Falco senegallus Cuv. ist 1 ad. von rapax 1.; F. naevioides C. ist rapax juv. (auch F. belisarius Levaill. Expl. scient. Alger. pl. 2.). — Nisus variatus ©. Pucheran beschreibt beide Exemplare der Samm- lung auf das genaueste; er hält das grössere für den jüngeren Vogel einer Arl, deren "71 ad. noch unbekannt ist, das kleinere für den Spar- vius guttatus Vieill., einer gleichfalls nur im Jugendkleide bekannten Art. — F. aequipar C. ist Circus pallidus Sykes, — Elanus torquatus ©. ist Gampsonyx Swainsonii Vig. — Circus leucophrys V. ist F. pa- lustris Wied. — C. ater V. sei Var. von ©. Montagui. — Buteo mela- notos V. ist polionotus Gr. — B. nigricollis V. sei vielleicht busarel- Jus. — B. brachyurus V. ist eine gute Art aus Cajenne. — B. crista- tus V. Eneyel. ist Pernis cristata Cuv. B. cristatus des Dictionn. ist dagegen der Balbusard von Neuholland. — Sparvius caerulescens V. ist F. hemidactylus T. — Sp. ruficollis V. ist xanthothurax T. (nicht leu- eauchen, wie Kaup meint) — Sp. gilvicollis V. ist F. concentricus Ill. — Sp. bicolor V. ist N. variatus Cuv. — Sp. subniger V. ist tinus Lath. 8. minutus V. ist das f dazu. — Sp. tricolor V. ist Nis. striatus juv. — Zwei Vieillorsche Typen waren nicht mehr aufzufinden , nämlich Buteo pectoralis und Spis. fuscus. — Nis. Malfini Less. ad. ist Linus, die als Junge aufgeführten sind striatus. — Pandion fluviatilis var, Archiv f. Naturgesch. XVII. Jabrg. 2. Bd. D 50. Hartlaub: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte Neuholl. ist leucocephalus Gould. — Nis. minulus Less. ist soloensis juv. — Pernis albigularis Less. bleibt dunkel. — Buteo albicauda Less. ist pterocles. — B. melanoleucus Less. ist. brachyurus Vieill. — Vor- treffliche Beschreibungen vieler dieser Typen: erhöhen den Werth die- ser Arbeit. Kaup gab eine corrigirte Uebersicht seiner Fal- eoniden im 16ten Jahrg. dieses Archiv’s, p.21. Nach ihm wäre Circ. acoli Levaill. nicht südafricanisch, sondern eins mit histrionicus! Wohl möglich. Kaup kennt an 200 Arten in europäischen Sammlungen. Seine grössere Arbeit in der Isis erschien von Strickland im Auszuge übersetzt in den „Contributions to Ornithology.* Von Schlegel’s „Abhandlungen aus dem Gebiete der Zoologie“ erschien ein drittes Heft und darin der Schluss von des- sen trefllicher Arbeit über die grossen langschwänzigen Edel- falken, nebst Abbildungen von F. jugger 2 ad., F. tanypterus Licht. t. 12. und 13., F, lanarius alphanet auf t. 14. und der Beschreibung einer neuen Art, F. mezicanus Licht. — Ueber Falco arcadicus, Eleo- norae und concolor T. schrieb sehr instructiv Th. Heuglin in der Naumannia IH. p.31. Die beiden ersteren hält er für gleichartig; Ba- ron Müller fand F. Eleonorae in Nubien. — Neue Arten: Circus Mülleri Heugl. Naum. III. p. 36. c. fig. Seunaar. — Poliornis pernopsis Schleg. (Pernopsis pyrrhoptera Dub.) Bonap. Rev. p. 481. — Machae- rhamphus alcinus Bonap. ib Malacca („rostro minimo compressissimo«), — Spizaetos spilogaster Dub. Abyssinien: Rev. p. 487. — Morphnus mezicanus Dub. ib. Tabasco. — Leucopternis Kuhlii Bonap. Consp. p- 19. — Elanus minor Bonap. ib. p. 22. Asien. — Astur trinotalus Temm. Celebes. ib, — Aquila Wahlbergi Sundev. Öfvers. 1850. p. 109. Kafferland. — FPoliornis rufipennis Sundev. ib. 131. Sennaar. — Asturina schistacea Sunde®. ib. 132. Brasilien. — Aquila unicolor, fuscoatra und subnaevia sind subspecies von Brehm.: Naum. Ill. p. 26. Sundevall unterscheidet sehr hübsch die südlichen, nordöst- lichen und westlichen Lokalrassen von Micronisus sphenurus , brachy- dact. und polyzonoides Sm., ferner die von gabar aus Sennaar und Kaf- ferland, von .-Spizaelos occipitalis dieser beiden Lokalitäten u. s. w. — Helotarsus leuconotos Herz. v. Würtemb. (ecaudatus ad.) erhielt er aus Sennaar und Kafferland: I. c. p. 134. — Sundevall möchte den von Kaup beschriebenen Hyptiopus cuculoides für verschieden von dem Swainson’s halten und denselben H. caffer nennen: ]. c. p. 110. Abbild. Ischnoscelis niger Dub. Esquiss. orn. IV. pl. 1. — Mi. crastur guerilla Cass. Journ. Acad. Philad. I. pl. 40. — F. belisarius, Levaill. (rapaz) Exped. scient. Alger, Ois. pl. 2. der Vögel während des Jahres 1850. 51 Strigidae. „Considerations generales sur les oiseaux de proie nocturnes“ par le doct. Pu- ceheran: Arch. duMus. IV. p. 313. Pucheran betrachtet die Eulen als gleichsam aufgehalten in der Gefiederentwicklung unter dem Einflusse des Lichtmangels. Sie scheinen ihm gleichsam einen organischen Embryonenzustand zu verwirkli- chen. Deutlich lässt sich die Einwirkung tropischer Climate auf die Färbung und Federlextur der Eulen wahrnehmen. Das Gefieder derselben ist knapper und kürzer. Nackfüssige Eulen giebt es nur in den Tropen. Die grössten Arten kom- men den Polen zunächst vor. Bei den allermeisten sind / und 2 einander sehr ähnlich. Die Gattung Athene steht hö- her; sie zeigt die meisten Typen. Neue Arten: Glaucidium elatum Natt. Bonap. Consp. p.36. Mexico. — Athene sylvalica S. Müller, ib. 40. Sumatra. — A. squamipilea Bp. ib. 41. Ceram. — Ciccaba gisella Bp. ib. ist identisch mit Nyctale Har- risii Cass. Brasilien. — Ciccaba myriha, Bp: ib. p.44. Sumatra. — Scotopelia peli Bp. ib. 44. Ashantee. — Scops novae Zelandiae Bp. ib. p-46. — Bubo Verreaurii Bp. ib. Südafrica. — Syrnium squamulatum Licht. Bp. ib, 53. Mexico. — S. macabrum Bp. ib. Südamerica. Abbild. Scops rutilus Pucher. -Arch. du Mus. IV. pl.22. — Bubo madagascariensis Sm. Puch. ib. pl.23. — Otus stygius (Wagl.) Puch. ib. pl. 24. — Striz numida Levaill. (ist nur noctua jun.) Ex- ped. scient, Alger. Ois. pl.6. — Syrnium virgatum Cass. Journ. Acad. of Philad. II. pl. 3. — 8. albogulare Cass. ib. pl. 4. — Nyctale Har- risii Cass. ib. pl. 5. (Ciccaba gisella Bp.). Ausführliche Beschreibungen von Syrnium ocellatum Less. und Bubo magellanicus Gr. gab Pucheran, |. c. — In B@ap. „Conspectus« werden auch die bis jetzt nur abgebildeten neuen Eulenarten der „Voyage au Pol Sud“ beschrieben, nämlich Athene leucolaima Hombr. et Jacg., A. ocellata H. et J. und A. Jacquinoti Bp. g Passeres. Fi Sans tme 8} Caprimulgidae. Der letzte Band der Isis giebt auf S. 1018. Funk’s Nachrichten über Steatornis caripensis aus dem Bullet. Acad. Sc. Brux. Xl. p. 371. Neue Arten: Hydropsalis limbalus Cass. Proceed. Ac. Philad. IV. p:236. (Ann. and Magaz. V. p- 310.) — H. segmentatus Cass. ib, 52. Hartlaub: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte Neugranada. — Anthrostomus sericeocaudatus Cass. ib. Südamerika. — Podargus parvulus Tenım. Bp. Consp. p. 57. — P. crinifrons lemm. ib. Beide aus Malaiasien. — Hydropsalis creagra Bp. ib. 58. Brasilien. — H. Iyra Gould. ib. St. Fe de Bogota. — Caprimulgus Smithii Bp. ib. (europaeus Smith Illustr.) Südafrica. — CO. concretus T. ib. Ashan- tee. — C. binotatus T. Borneo. ib. — Anthrostomus dominicus Bp. ib. p- 61. St. Domingo. — A. californianus Bp. (Nuttalii, Audub.?) ib. 61. — Nyctidromus grallarius Pr. Wied. Consp. p. 62. Brasilien. — Lyncor- nis macropterus Temm. ib. 62. Celebes. — Chordeiles sapiti, Natt. ib. 63. Brasilien. — Ch. minutus Natt. ib. Brasilien. Hirundinidae. (Cypselinae). Neue Ar'ten: Cypselus leu- copygialis Cass. Proc. Acad. N. Sc. Philad. p. 18. Sumatra. — Acan- thylis cinereocauda Cass. ib. Südamerica. — A. coracina Müll. Bp. Consp. 64. — (Hirundininae). Ueber die sich um Hirundo senegalensis und ruslica gruppirenden Schwalben schreibt sehr instructiv Ch. L. Bonaparte: Rev. cit. p.48. H. puella Temm, fällt nach ihm zusammen mit abyssinica Guer. und striolata Rüpp.; H. melanocrissus Rüpp. mit rufula Temm. Neue Arten: Atticora hamigera Cass. Proc. Ac. Philad. p. 57. Natal (ist = H. holomelas Sundev. Öfvers. 1850. p. 108.) — Hir. scapularis Cass. ib. Ostafrica. — H.' Korthalsii Bp. Consp. p. 340. Woher? — Chelidon dasypus Temm. Borneo. Consp. — Hir. semirufa Sundev. Öfvers. p. 107. Ob. Kalferland. — H. dimidiata Sund. ib. Ob. Kaflerl. — H. atrocaerulea S. ib. Unt. Kafferland. — H. griseopyga S. ib. Na- tal. — H. spilodera S. ib, H. frontalis Gould’s nennt Cassin H. Gouldü: 1. c. p. 69. Alcedinidae. Neue Arten: Tanysiptera sylphia Gould. Contribut. VI. Cap York. — Halcyon flavirostris Gould, ib. Cap York. Alcedo Verreauzi de laBerge: Rev. zool. p. 621. Borneo. — Halcyon melanops Temm. Bonap. Consp. p. 141. Borneo. — Todirhamphus fu- nebris T.ib. p. 156. Celebes. — T. Forsteni Temm. ib. Celebes. — Al- cedo quädribrachy. ib. 158. Guinea. — Monasa mystacalis Lalr. Rev. p- 215. pl. 2. Columbien. — M. azxillaris Lafr. ib. 216. Rio negro. — M. flavirostris Strickl. Contrib. II, fig. Peru. — Gymnobucco calvus Mus. Lugd. Bp. Consp. p. 141. Ashantee. — AXylobucco scolopaceus Bon. (Temm.) ib. Ashantee. — Megalaima Hodgsoni Bp. ib. 144. Ne- pal. — Megalaema leucotis Sundev. Öfvers. p. 109. Unt. Kafferland. — M. bilineata Sundev. ib. Unt. Kafferland. Abbild. Alcyone cyanopectus Lafr. Contrib. IV. fig. opt. — Bucco capistratus Eyt. Contribut. I. Cassin nennt Ceyz azurea Less. Alcyone Lessonii: Proc. Acad. Philad. p. 69. Beschreib. — Bonaparte nennt Halcyon coromanda maior Schleg. A, Schlegelii und H. corom. minor: H. lilacinus Consp« der Vögel während des Jahres 1850. 55 p- 156. — Sundevall weist aus zahlreichen von Wahlberg im Kafler- lande gesammelten Exemplaren nach, dass Swainson’s Alc. bicincta nur von rudis sei: Öfvers. p. 162. (1849). Meropidae. Neue Arten: Meropogon Forsteni Temm. Ce- lebes, Bonap. Consp. p. 157. — Sundevall creirt für Merops gu- laris Sh. die Gattung Meropiscus. Allerdings weder ein Melitto- phagus noch ein Nyctiornis! Ofvers. 1849. p. 162. Tenuirostres. Upupidae. Neue Art: Piiloris Victoriae Gould. Nordaustra- lien: Ulustrat. Proceed. Z. S. Ill. pl. 12. Promeropidae. Neue Arten: Dacnis angelica, de Filippi 1845. Bon. Consp. p. 400; scheint uns D. melanotis Strickl. Contrib. zu sein: Gray Gen. of Birds pl. 34. fig. 2. — Nectarinea australis Gould. Contrib. 6. Cap York. Trochilidae. Eine neue Eintheilung der Colibri’s gab Bonaparte in den „Comptes rendus“ 1850. p. 379; er zählt 58 genera, darunter wieder 19 neue! Auch Rev. et Mag. p. 243. Es wird eine besonders unterhaltende Arbeit sein, die neuen Colibrigaltungen Gould’s, Bonaparte’s und Reichen- bach's gegen einander gehalten, ins Reine zu bringen! Neue Arten: Petasophora Gouldii Borap. Consp. p. 69. Boli- vien. — Amazilia erythrorhyncha Bp. ih. 77. — Am, haematorhyncha Bonap. ib. Abbild. J. Gould’s „Monograph of the Trochilidae or Humming Birds“ ist ein überaus kostspieliges Prachtwerk im Formate und Stil der übrigen Gould’schen Werke. Der grossen Schwie- rigkeit der Colorirung halber hat jeder Theil nur 15 Tafeln. Die grosse Schönheit und Treue dieser Abbildungen bedarf kaum der Erwäh- nung. Die Metallschilder des Kopfes und der Kehle sind nach einer ganz neuen Manier gemalt, nämlich mit Oelfarbe auf Goldgrund. Meist - sind 3 bis 4 Individuen jeder Art auf einer Tafel abgebildet. Gould kennt deren an 300! Der vor uns liegende erste Theil bildet ab: Trochilus polytmus L., Oreotrochilus Estellae d’Orb., O. leucopleurus Gould, 0. Adelae d’Orb., Phaetornis eurynome Less. , Ph. eremita G. (rufigaster Less.) , Pterophanes Temminkii Boiss., Docimastes ensiferus Boiss,, Spathura Underwoodi Less., Sp. peruana G., Sp. rufocaligata G. (Tr. Addae, Boure.), Ozypogon Guerini Boiss,, O. Lindenii Parzudh., Tryphaea Duponti Less. , Augastes scutalus Natt. — Oreotroch. Jame- soni Jardine : Contrib. I. pl. — Troch. Allardi Bourc. ib. IV. Pichincha, Meliphagidae. Neue Arten: Tropidorhynchus gilolensis 54 Hartlaub;,Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte Müll. Bon. Consp. p. 390. — Tr. eineraceus Müll. ib. Timor. — Ptilo- tis fumata Müll. ih. Neuguinea. — Phyllornis venusta Temm. Sumatra. — Ph. media Temm. Sumatra. ib.396. — Yora viridis Temm. ib. 396. Borneo. — Yora media Temm. Sumatra. — Zosterops virens Sundev. Öfvrs. p. 101. Natal. — Z. lateralis Sundey. ib. Ob.-Kafferland (ob= abyssinieus Guer.?). — Sundeval beschreibt den „Tscheric« Levaill. (Zost. capensis) genau, will aber diese Art bestimmt von Sylv. mada- gascariensis auel. trennen. Certhidae. Lafrenaye’s sehr fleissige und werthvolle Ar- beit über die Dendrocolaptinae verdient hier zuerst hervorgeho- ben zu werden: Rev. et Mag. de Zool. p. 95, 145, 275 u. s. w. Die erste Abtheilung derselben, Compressirostres, zählt die genera Dendrocolaptes (6 Arten), Picolaptes Less. (11 Arten), Xiphorhynchus Sw. (5 Arten), Nasica Less. (14 Arten), Sittasomus Sw. (4 Arten), Glyphorhynchus Wied. (1 Art), Dendropler Sw. (2 Arten). Sehr aus- führliche Beschreibungen sämmtlicher Arten , so wie die sorgfältigste Critik der sehr verwickelten und überladenen Synonymie verleihen die- ser Monographie einen ganz besonderen Werth. Wir halten dieselbe für die beste aller Arbeiten Lafrenaye’s. Neue Arten: Dendrocolaptes simplieiceps Pucher. Rev. et Mag. p- 100. Yungas (d’Orbigny). — D. Devillei Desm. 1. c. 102. Sayaraku. — Picolaptes linealiceps Lafr. 1. c. 277. — Xiphorhynchus procurvoi- des Lafr. I. c. p. 376. Cajenne. — Nasica guttatoides Lafr. ib. p. 387. Columbien. — N. multiguttatus Deville, ib. p. 417. Amazonas. — N. Beauperthuysü Lafr. ib. p. 419. Amazonas. — N. d’Orbignyanus Lafr. ib. p. 420. Guarayos, Chiquitos. — Sittasomus amazonus Dev. ib. p. 590. — Sitta leucopsis Gould: Ann. and Mag. 16. p. 141. Himalaja. — Sy- nallazis flammulatus Jard. Contrib. IV. fig. bon. Quito. — Anabates ni- gropectus Lalr. Rev. et Mag. p. 107. pl. 1. Brasilien. — Certhia Nat- tereri Bon. Consp. Savojen. Ist wirklich verschieden von famil. — Sitta roseilia Bp. ib. p. 227. Japan. — Tichodroma nepalensis Bp. ib. (wird schon in Hoffmeisters Reise als verschieden von muraria beschrieben). — Thryothorus Eidouxi Bp. ib. Brasil. Voy. au Pol Sud t. 19. — Anabates lophotes Bp. ib. 210. Buenos Ayres, — A. echina- tus Temm. ib. St. Fe de Bogota. — A. infuscatus Natt. ib. Brasilien. — A. puncticollis Natt. ib. Brasilien. Menura Alberti Gould: Bonap. Consp. p. 215. — Jard. Contrib. 1850. pl. 65. „dorso, uropygio crissoque pulchre rufo-castaneis, rectri- eibus brevioribus, Jatioribus, unicoloribus.“ Austr, Diem, t 1.2.0. säbn.e.s. Luscinindae. Neue Arten: Ruticilla grandis Gould, Aun. and Mag. p. 141. Thibet und Afganistan. — Drymodes superciliaris G. der Vögel während des Jahres 1850. 55 Gontrib. VI. Cap York. — Drymoica scotoptera Sundev. Öfvers. p. 129. Sennaar. — D. fulvescens Sund. ib. Sennaar. — D. obscura Sund. ib. p. 103. Kafferland. — D. fulvifrons Sundev. ib. 124. Kafferland. — D. procerula S. ib. Kafferland. — D. corvirostris Sundev. ib. Kafferland. — D. chloris Sund. ib. Kafferland.. — Eremomela flaviventris (Burch.) Sund. n. gen. ib. p. 102. Ob. Kafferland. — E. usticollis S. ib. Ob. Kafferl. — E. scotops 8. ib. 103. Kafferl. — Camaroptera olivacea $. ib. p. 103. n. gen. Unt. Kafferland. — Bradypterus brevirostris S. ib. 103. Unt. Kafferl. — Microura superciliaris Müll. Java. Consp. p. 258. — Cettia africana Bp. ib. — Bessonornis cyanocampter Cab. ib. 301.— B. diadematus Temm, ib. Guinea. — Cossypha signata Sundev. 1. c. 101. Kafferland. — ©. fasciventris S. ib. — Myrmecocichla aethiops Licht. ib. Senegal. — Sazicola melanoleuca Müll. ib. 304. Timor. — S. Iu- etuosa Müll. Samao. — S. pyrrhonota Müll. Timor. — Parus annexus Cass. Proc. Acad. Philad. p. 105. Rio grande (Texas). Diese Art dürfte identisch sein mit P. Wollweberi Bp. aus Mexico: Compt. rend. Acad. Sc. p. 478. — P. atricristatus Cass. ib. Texas. — Psaltriparus personatus Bonap. Compt. rendus Ac. des Sc. p. 479. Nov. gen. Huchgebirge Süd- mexico's. — Aegithalus punctifrons Sundev. Öfvers. p. 129. Sennaar. — Aegith. flaviceps Sundev. ibid. Sitka: Sahlberg. !! — Parula mezi- cana Licht. Bonap. Consp. p. 310. — Trichas vegeta Licht. ib. Me- xico. — Granatellus venustus Dubus, ib. p. 312. Mexico. — Cardellina amicta Licht. ib. Mexico. — Basileuteros hypoleucos Cab. ib. 313. Bra- silien, — B. eulicivorus Licht. ib. Mexico. — B. chrysophrys Licht. ib. Mexico. — B. lachrymosus Licht. ib. Mexico. — Vermivora blanda Licht. ib. Cuba. — Pallenura javensis Bp. ib. p. 247. — Anthus linei- ventris Sundev. Öfvers. p. 100. (gen. Cinaedium Sund.) — A. cafe fer Sund. ib. — A. brachyurus S.ib. Alle drei aus dem Kafferlande. Abbild. Janthia rufilata Hodgs. /! 2 in Jard. Contrib. I. — Tarsiger chrysaeus Hodgs. ibid. ZI 2 und juv. Eine neue Beschreibung von Parus bokharensis Licht. giebt Bonap. Compt. rendus Ac. Sc. p. 479. — Ueber Vorkommen und Le- bensweise des in Savojen, Tessin und Valais nicht seltenen Parus lu- gubris: Edm. Fairmaire, Rev. et Mag. p.576. — Pässler über Syl- via Meisneri: Naum. III. p.56. Ist nichts als trochylus. — Sunde.. val überOligura (Sylvielta Lafr.): Ofvers. p. 128.8. brachyura Lafr. sammelte Hedenborg in Sennaar ; eine Varietät von 0. rufescens Vieill. fand Wahlberg im Kafferlande. Sundeval hält Levaill. „Aguimp“ für eine gute eigene Art, bestimmt verschieden von Ca- pensis; er benamt sie Motacilla vidua: ib. 128. — Ueber Aegithalus Smithii : Sundev. |. ce. 106. und ih. über Aegithalus minutus (Sh.), Le- vaill, „Beque-fleur.« Turdidae, Neue Arten: Myiotlhera nudiceps Cass. Proc. 56 Hartlaub; Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte Acad. Philad, p. 103. Panama ; ganz schwarz, nackter Scheitel blau! (Drymophila ?) — Brachypteryz albifrons Boie. Bonap. Consp. p. 257. Java. — Cacopitla atrigularis Bp. ib. 257. Borneo. — C. loricata S. Müller, ib. Sumatra. — C. lepidopleura 1. ib. Java. — C. perspicillata T. ib. Java. — C. leucogrammica T. ib. Borneo, — Pitta maculata Temm. ib. p. 254. Himalaja. — P. Schwaneri Temm. ib. Borneo. — Zoothera cinclops Bp. ib. 253. (exelus. Synonym.) — Turdus aurantü- rostris nob. Rev. et Mag. p. 158, Caraccas. (ist eins mit Catharus im- maculatus Bon. Consp. p. 218.) — T. gymnopsis Temm. Bp. Consp. p. 272. Brasilien. — T. olivacınus Bp. ib. Südafrica — T. pelios Bp. ib. Himalaja. — T. mandarinus Bp. ib. China, — T. olivaceofuscus nob. Beitr. zur Ornith. Westafr. p. 49. St. Thome. — Timalia larvata Müll. Bp. Consp. p. 217. Borneo. — Mixornis borneensis Bp. ib. — M. fla- vicollis Müll. ib. Java. — Turdirostris murinus T. Neuguinea. ib. — T. capistratoides T. ib. Borneo. — T. pica Boie. Sumatra. — T. leuco- stigma Müll. ibid. Borneo. — T. concreto Müll. Borneo. — T. polio- genys Müll. Sumatra. — Copsychus pluto T. Borneo. — sSpheco- iheres flaviventris Gould: Contrib. 6. Cap York. — Oriolus Baruffiüi Bonap. Consp. p. 347. Ashantee, — 0. Broderipi Bonap. ibid. Sum- bava. — Mimetes Mülleri Bonap. ib. 346. Neuguinea. — M. For- steni Bonap. ib. Ceram. — Picnonotus inornalus Kuhl. Ib. p. 263. Su- matra. — P. simplex K. ib. Sumatra. — Brachypus tigus Müll. ib. 264. Sumatra. — B. poliopsis Müll. ib. Sumatra. — B. vidua T. ib. Borneo, — Ixos erythrotis Bp. ib. 265. Java. — T. ashanteus Bp. ib. — Tri- chophorus icterinus T. ib. 262. Westafrica. — T. poliocephalus T. ib. Westafr. — T. guituralis Müll. Borneo. ib. — T. sulphuratus Müll. Borneo ib. — T. flavicaudus Bp. Voy. Pol Süd, t. 15. fig. 1. Amboina. — T. pulverulentus Müll. Sumatra, ib. — T. striolatus Müll. Sumatra ib. Abbild. Turdus ruftorques nob. in Dub. Esquisses ornith. IV. pl. 4 u. 5. J. F. Naumann veröffentlichte wichtige „kritische Bemer- kungen über einige in Deutischland seltenere Drossel- arten.“ Naum. 3. p.1., nämlich über T. atrogularis, wozu dubius Bechst. das Junge ist, T. fuscatus, Naumanni und ruficollis. Der in des Verf. Werk auf Tafel 69. Fig. 2. abgebildete Vogel ist juv. von T. sibiricus P. — Eine vielleicht specifisch abzusondernde Varietät von Andropadus importunus beschreibl Sundevall: Öfvers. p. 100. Natal, — Brehm „Ueber das Nisten der Wachholderdrosseln in Deutschland® Naum. I. p.28. — Kaup beobachtete an 14 ausgewachsenen Exem- plaren von Turdus migratorius, dass die Bedeckung der Fusswurzel bei allen verschieden war, dass einzelne ungetheilte Schienen, andere Schil- der in sehr verschiedener Anzahl trugen , ja dass die Zahl derselben sogar bei demselben Individuum an beiden Beinen ungleich war: Wiegm. Arch. 16. p. 32. t..3. fig. 1-bis 5. — Sir W. Jardine hält Ocypte- der Vögel während des Jahres 1850. 57 rus sanguinolentus Temm, für eine zweite Art der Gattung Psaro- pholus: Contrib. 1850. Heft 1. Muscicapidae. Neue Arten: COulicivora mericana Bp. Consp. p. 316. — C. bilineata Licht. ib. — Muscicapa speculigera, Sel. Longch. ib. 317. Nordafrica. — Todirostrum chrysocrotaphum Strickl. Contribut. II. c. fig. Peru. — Elaenia linteata Stwickl. ib. 6. fig. Zu. 2. Amazonas. — Tyrannulla bogotensis Bp. Consp, p. 190. — Monarcha leucotis Gould : Contrib. 6. Beschr. Cap. York. — Vireolanius melitophrys Dub. Bp. Consp. p. 330. Mexico. (Mus. Berol.) — Hypothymis thalas- sinaLicht. ib. 317. Sumatra. — Pogonocichla margarilata Sundev. Öfvers. p. 104. Unt. Kafferland. — P. ruficapilla S. ib. Unteres Kalferland. — Chloropeta iclerina S. ib. 105. Kalferl. — Platystira peltata S. ib. Unt. Kafferland. Levaillant’s „"’Ondule“ wurde von Wahlberg im Kaffer- lande wiedergefunden. Sundevall nennt die Art Muscie. fuscula : l. c. p. 105. Ampelidae. Neue Arten: Pachycephala calliope Müll. Timor. — Icteria auricollis Licht. Mexico. ib. 330. — Hypocolius ampe- linus Bonap. Consp. p. 336. n. gen. Californien. Mus. Lugd. — Bra- dyornis ater Sundev. Öfvers. p. 105. (Malaenornis atra in Bp. Consp. p- 350.) Kaflerl. Ist auch Melanopepla atronitens Caban. Catal. Heine. p- 54. — B. vittatus Sund, ib. Kafferl. (Mel. taenioptera in Bp. Consp. l. e.) — B. leucomelas Sund. |. c. Ob. Kafferl. — Edolius brachypho- rus Temm. Borneo. Bp. Consp. p. 351. — Dicrourus pieinus Müll. ib. Sumatra. — D. carbonarius Müll. Neuguinea. — D. densus T. Timor. ib. — D. bimaensis T. ib. Sumbava. — Ceblepyris cinerascens Temm. ib. 353. Westafrica. — Graucalus magnirostris Forsten, Gilolo. ib. 354. — @. leucopygius Bp. ib. Celebes. — G. ceramensis Bp. Ceram. ib. — Lalage nycthemera Temm. Timor. Consp. p. 355. — Pericrocotus fla- grans Boie. Ib 357. Borneo, Sumatra. — P. ardens Boie, ik. Sumatra. — P. modestus Boie ib. Sumatra. — Ocypterus monachus Temm ib. 343. Celebes. — 0. papuensis Temm. ib. Neuguinea, Timor. — 0. per- spicillatus T. ib. Timor.. Kaniidae. Neue Arten: Myiolestes pyrrhonotos T. Bor- neo, Bp. Consp. p. 358. — M. pulverulentus Müll. ib. Neuguinea. — M. phaeonotus Müll. ib. Banda. — Napothera pyrrhoptera Boie, Java. ib. 359. — N. coronata Müll. ib. Sumatra, Borneo. — N. pileata Müll. ib. Sum. Borneo. — N. rubicunda Müll. ib. Sum. Borneo. — N. bi- vittata Müll. ib. Timor. — Malaconotus peli T. ib. 360. Ashantee. — Enneoctonus Schwaneri Bp. Borneo. — Sigmodus caniceps Temm. ib. 365. Westafrica. (Peters fand eine zweite Art dieser Gattung in Mo- zambique : Mus. Berol.). — Falcuneulus Gouldii Caban. Bp. Consp. p. 365. (Catal. Mus. Heine. p. 66.) Südöstl, Neuholland. — Prionops con- 58 Hartlaub: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte einnatus Sundev. Öfvers. p.130. Bei Rozeres am weissen Nil. — Vanga zwenopirostris Lafren. Rev, et Mag. p. 107. pl. 1. Madagascar. Sundevall erklärt Levaillant's „Oliva jeune« Ois. d’Alr, t. 75. fig. 2. nach einer Anzahl von Wahlberg gesammelter alter und Junger Individuen für eine gute eigene Art, welche er Malacon. rubi- ginosus nennt: Öfvers. p. 106. Conirostres. Corvidae. Neue Arten: Glaucopis Wilsonii Bp. Consp. p- 368. Neuseeland „minor, carunceulis eyaneis“ Mus. Philad. — Garru- laz uropygialis Caban. ib. 371. Assam. — Rectes ferrugineus Bp. Compt. rend. Ac. Sc. p.563. Neuguinea. — Janthocincla palliata Müll. ibid. Assam. — Lophocitta ardesiaca Caban. Bp. Consp. p. 374. Mus. Heine Halberst. — L. histrionica Müll. ib. Sumatra, (Doch wohl coronata Rafll. ?) — Garrulus Lidihi Bp. ib. 376. Ostasien. — Cyanogarrulus diadematus Bp. ib. Mexico. — Cyanocoraz Geoffroyi Bp. Comptes rendus Ac. Sc. p. 564. Californien. — Cyanoecitta crassirostris Bp. Conspect. 378. Me- xico. — Cyanurus dairi Bp. ib. — C. cubo Bp. ib. Beide Ostasien. — Psilorhinus chilensis Bp. ib. 381. Chile. — Corvus violaceus Temm. ib. Ceram. — C. pyrrhopterus Temm. Gilolo. ib. p. 384. — C. orru Müll. ib. 385. Neuguinea. — C. validus Temm. ib. Ceram. Abbild. Cyanocorax unicolor Dub. Esquiss. IV. pl.2. — C. luzuosus Less. Dub. Esquiss. IV. pl.3. — Garrulus atricapillus in: Exped. scient. Alger. Ois. pl. 6. Bonaparte erhebt S. Müller's Garrulax bicolor zur Gattung Recies und nennt die Art R. dichrous: Compt. Rend, p. 563. — Die Eier von Corvus culminatus und ©. splendens sind abgebildet: Contrib. Heft 3. — Ueber C. umbrinus Sundev. vergl. Öfvers. p. 230. (C. in- fumatus Wagn.). Paradiseidae. Eine prachtvolle neue Paradiesvogelart von Neuguinea wurde beinahe gleichzeitig von Bonaparte als Diphyllo- des respublica (Consp. p. 413. und Compt. rend. 1849.) und von Cas- sin als Par. Wilsonii (Proceed. Ac. Philad. p. 67.) beschrieben. Steht der magnilica nahe, aber „chlamyde ex plumis elougatis nu- chae rubris.« Sturnidae. Neue Arten: Chlamydera cerviniceps Gould: Contrib. 6. Cap. York, — Pastor (?) nigrocinctus Cass. Proc. Ac. Philad. p: 68. Neuguinea. — Juida aenoides T. Bp. Consp. p. 415. Africa. — Lamprotornis obscura Forst. Gilolo. ib. 417. — L. minor Müll. ib. Ti- mor. — L. porphyropleuron Sund. Öfvers. p. 100. Kaflerland. — Lam- procolius cyanogenys S. ib. 127. Sennaar. — Acridotheres einereus S. Müller, Bp. Consp. p. 420. Celebes. — Gracula venerata Temm. ib. 422. Sumbaya. — Gr. ptilogenys Blyth. I. A. S. B. XV, 285, Ceylon. — der Vögel während des Jahres 1850. 59 lIeterus prosthemelas Striekl. Contrib. 6. Guatemala. — I. auratus Dub. Yukatan: Bp. Consp. p. 435. — Pendulinus hypomelas Dub. ib. 435. Mexico, Cuba. — P. periporphyrus Bp. ib. 432. Bolivien, — P. rufazil- Zus Bp. Mexico. — P. Lessoniüi Bp. ib. Mexico. — Trupialis superei- liaris Natt. ib. p. 430. Mexico, — Cassiculus deucorhamphus Bp. ib. 428. St. Fe de Bogota. -— Cassicus Devillei Bp, ib. 427. Pebas. — Lam- propsar dives Licht. (Cab.) ib. p. 425. Fringillidae. Ch. L. Bonaparte et H. Schle- gel „Monographie des Loxiens“ I vol. 4. mit 54 co- lorirten Kupfertafeln. (Preis 25 Thlr.). Eine ausführliche Ab- handlung über die Fringilleden überhaupt leitet dieses schöne Werk sehr instructiv ein, und bringt die systematischen An- sichten der Verfasser (oder wohl besser: Bonaparte's ?) zur Kenntniss der Leser. Bonaparte kennt an 450 Arten, welche er in etwa 100 Gat- tungen vertheilen will. Die Subfamilien der Fringilliden sind: Em- berizinae, Spizinae, Geospisinae, Pitylinae, Fringilli- nae und Lozianae. Die Abbildungen sind grösstentheils sehr gut, nicht so durchweg. Lafrenaye: „Ueber den Nestbau einiger Plo- ceinen“ Rev. et Mag. p. 315. pl. 5 und 6. Nester von Pl. madagascariensis und erythrocephalus von Mau- rilius. Lafr. zählt die eigentlichen Sperlinge (Passer) zu den Plocei- nen und theilt diese Familie in die Gattungen: Textor , Ploceus, Plo- cepasser,, Passer, Vidua und Videstrelda, n. gen. (paradisea, se- rena, regia und superciliosa). Der Artikel „Fringilla« in Ersch und Gruber's Encyclo- paedie, Sect. 5. Th. 50. p. 214. ist sehr lesenswerth. DieKürze der ersten Schwungfeder bei den Ploceinen und Alaudinen dient dem Verf. zum Anhaltspunkt einer scharfen Abgränzung derselben von den Frin- gillinen. Daruach wären sämmtliche finkenarlige Vögel Australien’s Ploceinen. Unter den Originalbeschreibungen dieser Arbeit sind zwei neu, nämlich die von Montifringilla pustulata Licht, von den Kurilen und von Carduelis subulatus Lichtenst. aus Sibirien, Neue Arten: Der „Uonspeetus“ Bonaparte’s beschreiht de- ren folgende: Alauda clot- bey Bp. p.242. Aegypten. (Ist eins mit Hierapterhina Cavaignacii Desm. 1851). — Otocoryz albigula Brandt. ib. p. 244. Altai. — Corydalla sinensis Bp. p. 247. Südchina, — Sym- plectes princeps Bp. p. 439. J. do Principe. — Nigrita Arnaudi Pucher. Weisser Nil?— Foudia eminentissima Bp.p. 446. Zanzibar, — E. Sun- devalli Bp. p. 446, Kallerl. — Steganura sphenura Verr, p. 449. (ist 60 Hartlaub: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte eins mit Vidua Verreauxii Cass. Proc. Acad. Philad. p. 56.) Abyssinien. — Coryphegnathus Schiffii Bp. p. 451. Africa. — C. capitalba Bp. ib. Ashantee. — Erythrura Pucherani Bp. p 457. Oceanien. — Estrelda rhodoptera Bp. p. 459. (ist eins mit E. rhodopyga Sundev. Öfvers. pag. 126.) — E. quartinia Bp. p- 461. Abyssinien. — Emberiza shah Bp. p- 465. Persien. — E. ciopsis Bp. p. 466. (ist die cia ‚der Fauna Ja- pon.) — Euspiza dolichonia Bp. p. 468. Jonische Inseln. (Act. Ital. Neap. 1845.) — E. pyrgita Bp. p. 369. Kamtschatka. — Oriturus me- zicanus Bp. p. 469. Mexico, — '0. Wrangelii (Brandt) Bp. Nordöstl. Asien. — Poospiza Cabanisi Bp. p. 473. Paraguay. — P. cinerea Cuv. p- 473. Brasilien. — P. hispaniolensis Bp. ib. St. Domingo. — P. oli- vacea Bp. p. 476. Brasilien. — Diuca minor Bp. p.476. Patagonien. — Zonotrichia galopagoensis Bp. p. 479. — Chrysopoga Iypica Bp. p. 480. Californien. — Coturniculus peruanus Bp. p. 481. — Emberizoi- des megarhyncha Bp. p. 482. — Pyrgisoma Kieneri Bp. p. 486. Nord- westl. Amerika. — Arremon polionotus Pucher. p- 488. Corrientes. — A. Schlegelii Lafr. Mus. Lugd. Südamerika. — A. conirostris Bp. Bra- silien. — Saltator martinicensis Bp. p. 490. — Bethylus medius Bp. p. 491. (ist der minor Cab. Schomb.) — Spermophila torqueola Bp. p. 495. Mexico. — Sp. Morelleti Bp. Pucher. p. 497. Guatemala. — Sp. aurita Bp. ib. Brasilien. — Sporophila othello Bp. p. 498. Centralamerika. — S. corallina Bp.p. 498. Brasilien. — Cyanolozia parellina Licht. p. 502. Mexico. — Passer jugiferus Temm. p. 508. Philippinen. — P. rufipe- ctus Bp. p. 509. Aegypten. (hispaniol. ex Aeg. Rüpp.) — P. arboreus Licht. p. 510. Sennaar. — P. Rüppelii Bp. Ostafrica. (cisalpina, Rüpp.) — P. erythrophrys Temm. Senegal. — Pyrrhulauda Smithi Bp. p. 512. (leucotis, var. mer. Sundev.) — Gymnoris zanthosterna Natt. p. 512. Bengalen (Tanagra fringillacea Cuv.) — Pyrgita petronella Mus. Berol. p- 513. Südafrica. (ist Xanthodira flavigula Sundev. Öfvers. p. 98.) — P. dentata Bp. ib. Weisser Nil. (Xanthod. dentata Sundev. 1. c. p. 127.) — Chlorospiza chlorotica Licht. p. 514. Westafrica. — Chrysomitris pi- stacina Eversm. p. 515. Sibirien. — €. macroptera Dubus, p. 515. Gua- temala, Mexico. — C. nana Bp. p. 516. Columbien. — C. spinescens Licht. p. 517. St. Fe de Bogota. — C. marginalis Bp. ib. Chili. — Auripasser euchlorus Licht. p. 519. Abyssinien. — Crithagra Hilarü Bp. p- 521. Brasilien. — C. Pentlandii Bp. Südamerika. — C. chlaropsis Bp. ib. Bolivien. — Serinus leucopygos Licht. p. 523. Südafrica. — S. syriacus Ehrenb. ib Bischerra. — Linota_fringillirostris Bp. 1. c. Cen- tralasien. Die grosse Mehrzahl dieser neuen Arten wurde nach Exemplaren des Pariser Museums beschrieben. Weitere neue Arten sind: Crithagra leucopygia Sundev. Öfvers. p. 127. Sennaar. — Coraphites albifrons Sund. ib. Nubien. — Alauda arenicolor Sundev. ib,*’p. 128. Unterägypten oder stein. Ara- der Vögel während des Jahres 1850. 61 bien. — Ploceus rubriceps Sund. 1. c. 97. Kafferl. Steht dem melanotis Lafr. nahe. — Estrilda melanogenys Sundev. 1. c. Natal. — E. incana Sundev. ib. Unt, Kafferl. — Crithagra scotops S.ib. p. 98. Unt. Kafferl. — Alauda conirosiris $. p. 99. Ob. Kafferl. — A. fringillaris S$. ib. Ob. Kafferl. — A. nigricans S. ib. Ob. Kafferl. — A. breviunguis S. ib. Ob. Kafferl. — A. fasciolata S. ist Al. pyrrhonota Sm., aber nicht Vieill — Hyphantornis badius Cass. Proceed. Ac. Philad, p. 57. Fazogl. — Emberisa bilineata Cass. ib. p. 104. Rio grande. (Texas). — E. Bellii Cass. ib. Californ, St. Diego, Sonoma. — Carduelis Lawrenzii Cass. ib. Californ. — Calliste luteola Sclater. Contrib. 2. — C. erysonota Selat. ib. 3. e. fig. Cajenne. — C. virescens Sclat. ib. — C. chrysophrys Selat. ib. c. fig. bestimmt verschieden von punctata Edw. — Euphone bicolor Strickl. Contrib. 2. ce. fig. Peru. Abbild. Vidua concolor Cass. in Journ. Ac. Philad. I. pl. 30. Ueber diese Art vergl. Sundev. Ölvers. 1849. p. 158. -— albonolata Cass. ibid. fig. 2. — Euplectes nigroventris Cass. ibid. pl. 31. — Py- renestes coccineus Cass. ib. fig.2. — Sycobius scutatus Cass. ib. pl. 41. — Tanagra nigro-aurita Cass. ib. fig. 2. — Tachyphonus serrirostris Strickl. (rufiventer Spix): Jard. Contribut. Heft 3. In Bonaparte’s „Mo- nogr. des Loxiens“ auf pl. 23.: Carpodacus thura Bp. von Nepal; auf pl. 24.: C. sophia B. (ist rhodochlamys Brandt) ; auf pl. 29.: Pyrrha saturata Hodgs.; auf pl. 37 u. 38.: Chaunoproctus papa Kittl.; auf pl.47.: Fringalauda nemoricola H.; pl.49.: Linota fringillirostris Bp.; pl. 54: Acantkis Holbölli B. ; auf pl. 40.: Haematospisa sipahi Hodgs. u. 5. w. Montifr. Gebleri Br. ist nicht abgeb. Ueber eine eigenthümliche Structur der rectrices bei Vidua paradisea schreibt Strickland: Contrib, Heft 5. c. icon. — Bona- parte über Callacanthis Burtoni: Compt. rend. p.479. — Ueber Pi- pilo oregonus und seinen Unterschied von P. arcticus Sw. schreibt Bell: Ann. Lyec. of New-York. — Sundevall erhebt Pyrenestes al- bifrons Vig. zur Gattung Amblyospisa und Fr. polyzona T. zur Gat- tung Ortygospiza: Ölvers. p. 98. — Derselbe unterscheidet sehr hübsch drei unter Lozia sanguinirostris L. steckende Varietäten, näm- lich; 1) die senegalische (Ember. queleaL.), 2) die südafrican. Var. (Lox. sanguinir. L.) und 3) die nordöstl. Form, von Hedenborg in Sennaar gesammelt. Letztere ist die grösste. Musophagidae. Ueber Corythaiz macrorhyncha und Phimus giganteus, welche beide schon Afzelius von Sierra Leone heimbrachte, vergl. Sundev. Öfvers. 1849. p. 160. Bucerotidae. Neue Arten: Buc. fistulator Cass. Proc. Acad. Phil. p. 68. Dem buccinotor verwandt, aber bedeutend kleiner ; Westafrica — B. cultratus Sundev. Öfvers. 1849. p. 160. Sierra Leone: Alzel. 30” lang. „niger, capite comoso colloque fulvo-albidis, rostro ' mutico, albo, laevi, culmine tereti, antice compresso.* 62 Hartlaub: Bericht über die Leistungen in’ der Nalurgeschichte Ueber Buc. elatus T. vergl. Sundev. 1. c. p. 161. — Eine Va- rietäl (oder wirkliche Art, B. epirhinus”) von nasutus aus dem Kafler- lande beschreibt Sundevall: Öfvers. 1850. p. 108. — Ebend. über eine Varierät. (oder wirkl. Art B. rufirostris?) aus dem’ Kaflerlande von B. erythrorkynchus: 1. c. p. 108. — Bue. lewcomelas Licht. ist nach Sundey. eine leichte Varietät von B. flavirostris Rüpp. 1. ce. — Ueber die östliche Varietät von B. nasutus (B. Forskalii Ehrenb. gi nd B. Hemprichii Ehrenb. 2 Symb. Phys.) vergl. Sundev. I. c. p. 130.; und ebendaselbst über die von Ehrenberg B. leucoparaeus genannte Varietät von B. erythrorkynchus. Scansores. T. C. Eyton „Notes on the Osteology of the Scansores.“ Contrib. Heft 4 Dahin zählt Eyton die Mu- sophagiden. Alle Scansores haben entweder kein oder ein nur rudimentäres os furcatum. Psittneidae. Ch: L. Bonaparte „Nouvelles especes ornithologiques“ Compt. rend. p. 135. Bonap. kennv'275 Papa- geyenarten. Er trennt’die Strigopida=e mit einer Art als beson“ dere Familie. Die Psittacidae zerfallen in die’ 7 Unterfamilien: Macro - cercinae, Pezoporinae, Platycercinue, ‚Trichoglossi- nae, Lorinae, Psittacinae, Plyclolvphinae. Neue Arten: Conurus zanthögenius Bp. Consp: p. 1. Brasilien. — Psephotus zanthorhous Bp. — Platycercus amuthuüsta Bp. — Tricho- glossus Forsteni Bp. Consp. p. 2. Sumbava. — Chalcopsitla rubiginosa Bp. ib. p. 3. Barabay und Guebe. Abgeb. in Illustr. Proceed. Z°S. IT. pl. 16. — Eos cyanogenia Bp. Consp. p:4. Abgeb. Illustr. Proceed. Z. S. 1851. pl. 14. Oceanien. — Eos semilarvata Bp. ib. Abbild. 1. c. pl. 15. — Eclectus cornelia Bp. Proceed. Z. Soc. III. pl. 11. Ceram. — Psittacodis intermedius Bp. Consp. p.4. — Ps. Westermanni bp. ibid. — Tanygnathus Mülleri Bp. ib. p.5. Neuguinea. — Geoffroyus 'cyani- collis Bp. ib. 6. Gilolo. — Microglossus alecto Temm. ib. p. 7. Neugui- nea. — Palaeornis Dauciani Verr. Rev. et Mag: p. 598. pl. 13. „rectri- cibus mediis elongatis.* — Poiocephalus pachyrhynchus nob. Verz. Brem. Samml. p. 88. u. Beitr. zur Ornith. Westafr. p. 47. beschr. Ist eins mit P. magnirostris Bp. Consp. p. 5. — Cacatua triton Temm. Conp. d’oeil Poss. Neerl. III. p. 405. Neuguinea. — C! aequatorialis Temm, ib. p. 405. Neuguinea, Gilolo. — Plyetolophus liemetorhynchus Bp. Compt. rend. p. 139. V. D. Land. — P. parvulus Bp. Compt.. rend. p. 139. Picidae. Neue Arten: Chloropieus Isidori Malh. Rey. et Mag. p. 154. St. Cruz. (d’Orb.) — Chrysopicos atricollis Malh. 1. c. 156. Peru. — Leuconerpes albolarvalus Cass. Proc. Acad. Philad. p. 106. Californien: „Sutter’s Mill.* — Meiglyptes badiosus Temm. Bp. Consp. der Vögel während des Jahres 1850. 63 p. 112. Borneo. — Venilia Albertuli Bp. ib. 129. Celebes. — Hemilo- phus Mülleri Bp. ib. Borneo. — Dryocopus percoccineus Bp. ib. 134. Buenos-Ayres. — Picus murinus Sundev. Öfvers. p. 131. Sennaar. Picus schoensis Rüpp. wurde von Wahlberg im Kafferl. ge- funden : Öfvers. p. 109. — Malherbe bildet für P. dominicanus die Gattung Colombpiecus! für P. erythroceph. die Gattung Melano- picos! und für P. Herminieri die Gattung Linneopicus! (Umgedr. Bogen der „Nouv. Classific. des Pic.“ Neu: Yunz japonica Bp. Consp. p. 112. — Yunz indica Gould, Ann. and Mag. vol. 6. p. 141. und Birds of Asia pl. 16. Thibet und Alganistan. : Cuculidae. Neue Arten sind: Eudynamis Ransomi Temm. Bp. Consp. p. 107. Ceram. — Centropus epomidis T. ib. 107. Guinea, — ©. Franeisci Bp. ib. 107. Guinea. — €. Molkenboeri Bp. ib. 108, Phi- lippinen. — €. goliath Temm. ib. p. 108. Gilolo,. (Vergl. Temm. Coup. d’oeil sur les poss. Neerl. p. 152. vol. 3. Beschr.). — Diplopterus Les- sonü Bp. ib. p. 109. Brasilien. — Piaja eirce Bp. I. c. Columbien. — P. Mehleri Bp. ib. St. Fe de Bogota. — Coceysus Lansbergi Bp. ib. p. 112. St. Fe de Bogota. — Indicator maculicollis Sundev. Öfvers. 1850. p- 109. Unt. Kaflerland. — Prodotiscus regulus Sundev. 1. c. p. 109, Kafferland:: Wahlberg gen. diff. „rostro tenuiore, subulato, aculo, cul- mine medio arcuato, caudaque emarginata.« Das Ei des Eudynamis orientalis ist abgebildet: Jard. Contribut. to Ornith. Heft 3. (Blyth). Columbae. H. E. Striekland bringt in den Annals and Magaz. of Nat. Hist. vol. 6. p. 290. zur nachträglichen Anzeige, dass im böhmischen Museo zu Prag die Frontalportion ei- nes Drontenschädels vorhanden sei. Neue Arten: Carpophaga assimilis Gould Contrib. to Ornith. Helt 6. Cap York. — Ptilinopus strophium Gould ibid. steht der Col. Rivolii Fl. Prev. sehr nahe, c. fig. Abbild, Col, coronata pull. Illustrat. Proceed. Z. Soc. IM. pl. 13. Gallinae. Megapodidae. Ueber die Lebensweise von Megapodius vgl. Temm. Coup. d’oeil sur les possess. Neerl. IN. p. 116. Eine neue Art ist Agelastes meleagrides Temm. Mus. Lugd. Bonap. Proceed. Z. Soc. Nov. 27. p. 145. Phasianidae. Die Eier von Lophophorus impeyanus und 64 Hartlaub: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte Pucrasia macrolopha sind abgebildet: Jard. Contrib, to Ornith. Heft 3. (Blyth). Tetraonidae. Zwei neue Arten sind: Syrrhaptes thibe- tanus Gould, von Lord Gifford aus Thibet gebracht:.Birds of Asia I. pl. 12. Grösser als paradoxus. — Hemipodius nanus Sundev, Öfvers. 1850. p. 110. Unter. Kafferl. Struthiones. Struthioninae,. Die Entdeckung eines ächten be- helmten Casoar auf dem Festlande Neuhollands und zwar der Nordküste desselben , ist bereits oben erwähnt worden. Noch gelangte indessen kein Exemplar nach Europa. — Ju- les Verreaux hält die Einführung und Domestication des neuholländischen Emu in Frankreich für nicht allzu schwie- rig und in ökonomischer Hinsicht für sehr wünschenswerth; Rev. et Mag. de Zool. p. 203. Apteryginae. Prof. Owen „part. IV. on Dinornis, containing the restauration of the feet of that genusand of Palapteryx with a description of the sternum ofPalapteryx and Notornis.“ Transact. Zoolog. Soc. IV. part. 1. mit 4 prachtvollen Tafeln, und zwar t. 1: Restaur. des Fusses von Pal. robustus ; t. 2: Restaur. des Fusses von P. dromioides ; t. 3: Restaur. des Fusses von Dinornis rheides und t. 4: sternum von Palapt. und Notor- nis Mantelli. Auch von den beiden Apteryxarteı sind sub- fossile Reste gefunden worden; sie lebten also wohl gleich- zeitig mit jenen Riesenvögeln. Man fand jene Reste in den Flussablagerungen und der Höhle des Tongariro auf der Nord- insel. Sehr geistreich spricht Owen gegen die Ansicht, als hätten die Rassen der Thiere an Grösse abgenommen. ©Otidinae, E.Blyth über die Trappen Indiens und ihre Lebensweise, also über Eupodotis Edwardsü, Sypheot. bengalensis und S. aurita: Jard. Contrib. to Ornith. Heft 2. Vergl. auch darüber Hodgs. Journ. As. S. B. XVI. p. 884. Blyth giebt eine schöne. Abbildung des Eies von $. benga- lensis 1. c. &rallae. Charadridae. Strickland schreibt über das Vor- der Vögel während des Jahres 1850. 65 kommen von Charadr. virginicus auf Malta, wo diese Art im Frühlinge Besucher zu sein pflegt. Auf den Bermudas findet man eine grössere und eine kleinere Varietät derselben: (Drummond Tristram) Ann. and Mag. V. p. 42. Neue Arten: Glareola nuchalis G. R. Gray: Proceed. Illustr. Z.S. von Gondar in Abyssinien., — Charadrius frontalis Sund. Öfvers. 1850. p. 110. Kafferland. Ardeidae. Anticipirend ist oben eines höchst merkwürdigen, die Gattung Cancroma in Africa repräsentirenden storchartigen Vogels vom oberen weissen Nil Erwähnung geschehen. Gould nennt diese Art Balaeniceps rex und schreibt uns von derselben: „dieser Vo- gel ist von der Grösse eines Marabou, hat aber einen Kopf so gross wie ein Kind von 7 Jahren und einen Schnabel von entsprechend enor- men Dimensionen.* ‘Der Entdecker ist der englische Reisende Par - kyns. Die Färbung soll auffallend an die gewisser Reiher, wie A. virescens u.s. w., erinnern. Mehr davon im nächsten Berichte. Gould wird ihn in den „Icones Avium“ abbilden. — Ausführlich und interes- sant schreibt Blyth über dieKraniche Indiens, Grus cinerea (Coolen), Gr. virgo und Grus antigone, zumal über des letzteren Lebensweise. Grus leucogeranos kommt in Afganistan vor : Contrib. to Ornith. Heft 1. Abbild. des Eies von G. antigone. C. Harris „über das gegenwärtige Vorkommen von Ibis religiosa in Aegypten“ Proceed. Acad. N.Sc. of Philad. 1850. p. 83. Diese Art ist dort jetzt ungemein selten. Neue Arten: Ardea rufiventris Sundev. Öfvers. 1850. p. 110. Kafferl. — Ardea flavimana Sundey. ib. 111, Kaflerland. Scolopacidae. Brehm: „Ueber die europäischen Arten der Gattung Calidris“: Naum. Il. p. 66. Eine gute neue Art scheint Cal. Mülleri Br. aus Attika zu sein. Sie ist 7 8“ lang. — Ueber Limosa: scolopacea Say (Long’s Exped. II, 170.) als selbständige Art vergl. John Bell: Ann. Lyc. of New-York, vol. V. pl. 1. g im Sommerkl. und 2 im Winterkleide. Auch Lawrence hält sie dafür. Sie un- terscheidet sich von grisea durch weit längeren Schnabel, längere Beine u.5.w. Häufig längs der Küste des Golf von Mexico. — Ueber Scolo- - pax Brehmi K.mit 16. rectr. vergl. Contrib. to Ornith. Heft 1. c. fig. Rallidae. Die schon oben als subfossil namhaft gemachte Vogelart Neuseelands Notornis Mantelli Owen, wurde von dem Sohne des Dr, Mantell, lebend auf der Südwest- spitze der sogenannten Mittelinsel, in einer Schlucht hinter Resolution Island, entdeckt und erlegt: Ann. andMag. vol. 6. p. 398. Ein ganz Porphyrio- arliger Vogel von 2 Fuss Höhe, Archiv f. Naturgesch. XVII, Jahrg. 2, Bd. E 66 Hartlaub: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte dunkel purpurbläulich, Schnabel und Füsse roth. Gould wird ihn in den Nachträgen zu den „Birds of Australia“ abbilden. Das brittische Museum bot 25 Pf. Sterl. für denselben ohne ihn zu erhalten. Neue Arten: Gallinula angulata Sundev. Öfvers. 1850. p. 110. Unter. Kafferland. — G. mutabilis Sundev. 1. c. p. 132, Weisser Nil, Anseres. Anatidae. Hier bei den Schwimmvögeln begegnen wir wie- der den trefflichen Untersuchungen Pucheran’s über die Typen des Pariser Museums. Anas (Nyroca) capensis Cuv. wird ausführlichst be- schrieben: Rev. et Mag. p. 545. Nach Verreaux ist es die „Swart-ind“ der Colonisten. — Anas larvata Cuv. Genaue Beschreib. nebst Anmer- kungen von Verreaux: ib. p. 549. Ist eine gute mit der erythrorhyn- cha verwandte Art: Teleen-jee der Colonisten. — Mergus lophotes Cuv. ist brasiliensis Vieill. — Lesson’s „Milouin des Malouines“ ist Anas pyrrhogaster Meyen. — Lesson’s „Morillon des Mariannes“ ist der jüngere Vogel einer noch unbestimmten Art: 1. c. p. 636. — Less. „Sarcelle rouge de Bengal“ sei g jun. von Anas crecca. Eine neue Art ist Casaria leucoptera Blyth aus Bengalen ; Jard. Contrib. to Ornithol. c. fig. v. Löbenstein fand Erismat. mersa im Banat: Naum. Ill. — Olangula Barrowii kommt in Lappland vor, aber sehr selten, A. dispar ist dort häufig: Schrader. Colymbidae. Sundevall legte in diesem Archive Bemer- kungen über Podiceps arcticus, cornutus und auritus nieder: XVI. p. 44. P. arcticus Boie ist nach ihm der Vogel in seiner Sommertracht, eor- nutus derselbe im Winter. Dagegen sei P. auritus eine eigene Art, für welche S. den Namen P. nigricollis vorschlägt, und zwar weil P. au- ritus als ältester Name L.’s synonym mit obscurus sei. Alcidae. Mergulus Cassinii Gamb,.', häufig längs den Küsten Californiens , wird abgebildet: Journ. Acad. of Philad. vol. II. pl. 6. p- 55. Diese sogenannte neue Art ist aber ganz bestimmt identisch mit Uria aleutica Pall. Eine uns bekannte Originalabbildung des Petersb. Exemplars stimmt genau mit der eben citirten von M. Cassinii. Procellaridae. Nach Pucheran’s Untersuchungen ist Procellaria brevirostris Less. eins mit macroptera Smith: Rev. 'et Mag. de Zool. p. 633. — Puffinus chlororhynchus Less. sei eine gute neue Art, verschieden von der gleichnamigen Gould’s: ib. p. 634. Ausführl. Beschreib. Laridae. Cuvier's „Sterna kirundinacea“ aus Brasilien er- klärt Pucheran als wahrscheinlich gleichartig mit erythrorhyn- der Vögel während des Jahres 1850 67 cha Wied: Rev. et Mag. p. 539. Ausführl. Beschreib. — St. antar- clica Cuv. sei panajensis Gm. Gen, Beschr. — Sterna bengalensis Cuv. sei wohl neu. Ausführl. Beschreib. p. 542. — St. speculifera Cuv. sej bestimmt magnirosiris, St. albifrons Cuv. sei wahrscheinlich chloripoda Vieill. p. 344. Brasilien. — St. novae Hollandiae Cuv. weiss Pucher. mit keiner modernen Art zu identificiren. Ausführl. Beschreib. — St. longirostris Less. sei St. Bergii Licht. — Larus nigrotis Less. sei der alte Vogel von L. minutus Pall. im Winterkleide. — Lesson’s „M ou- eite rieuse“ vom Senegal endlich sei L. tenwirostris Temm. Sir W. Jardine erhebt Sterna inca Less. zu einer eigenen Gattung. Er nennt dieselbe Inka mystacalis: Contrib. to Ornith. Heft 2., mit schöner Abbildung des Kopfes nach dem Leben. - Pelecanidae, Puche ran’s Forsehungen ergaben ihm, dass Carbo leucotis Cuvier’s identisch sei mit magellanicus Gm. — C. mela- nogaster Cuv. sei bestimmt lugubris Rüpp. — Hydrocoraz fuscescens Vieill, ist nach Pucheran nur ay. jun. von Pelec. varius.Gm. (pica Forst.) Rey. et Mag. p. 626. — Carbo africanus Less. f sei C.-pygmaeus P., dagegen sei das Weibchen C. longicaudus Sw. — C. ater Less. von Neuholland vereinigt Pucher. mit chalconotus Gr. Ereb. et Terr. Av. pl. 21. — €. mystacalis Less. sei vigua Vieill. — C. maerorhynchus Less. sei eine neue Art, welche Pucher. Phalacrocorax Lalandi ge- nannt wissen will: |. c. p. 650. — Desselben C. graculus vom Cap sei eapensis Sparm. Fast alle diese Arten beschreibt Pucheran sehr ausführlich. Bericht über die Leistungen in der Herpe- tologie während des Jahres 1850. Vom Herausgeber Von der Exploration scientifique de l’Algerie pendant les Annees 1540—1842 erschien im Jahr 1850 die 32. Lie- ferung, welche den Text für die Reptilien, bearbeitet von Guichenot, enthält. Die Amphibienfauna Algeriens besteht danach aus 2 Schildkröten, 19 Eidechsen, 6 Schlangen und 6 Batrachiern ; darunter ist eine Eidechse und ein Triton neu, s. unten. In „Lake superior, its physical character, vegetalion, and animals by Louis Agassiz. Boston 1850“ beschreibt Verf. p. 378 einige neue Amphibien aus.der Gegend des obe- ren See’s und bildet sie ab. Im Ganzen werden 11 Arlen aus jener Gegend genannt. Chelonii. Berthold beschrieb die Cinyxis homeana Bell. in Nova acta Acad. Caes. Leop. Carol. nat. cur. XXI. P. II. p. 421. und bildete sie ab. Sein Exemplar wurde zu Boni von einem Eingeborenen lebend eingetauscht, er hält die Gatlung für africanisch (vergl. dies Archiv. 1846. Il. p. 395.) Sauri. In den Philosophical Transactions of the Royal Society of London for the Year 1850. Part. II. London 1850 findet — ” Troschel:'Bericht über die Leistungen in der Herpetologie etc. 69 ‚sich p. 521 ein Aufsatz von Owen „On the communications beiween the cavily of Ihe iympanum and the palate in the Crocodilia (Gavials, Alligators and Crocodiles)“ mit drei Tafeln. Ueber die Carotiden der Krokodile und der Vögel machte Rathke seineBeobachtungen bekannt (Müller’s Archiv 1850. p. 184.) Die fossilen Ueberreste gavialartiger Saurier aus der Lias-Formation in der kön. paläontologischen Sammlung zu München beschrieb A. Wagner in den Abhandlungen der bayerischen Academie Band V. 1850. p. 513. Dazu 8 Stein- drucktafeln. Im ersten Abschnitt wird die Galtung Mysiriosaurus abgehandelt und die Arten nach dem Vorkommen von Boll, von Berg, von Mistel- gau beschrieben ; im zweiten Abschnitte wird Pelagosaurus typus Bronn zur Sprache gebracht; der dritte Abschnitt ist der Beschreibung von Teleosaurus cadomensis und Glaphyrhynchus aalensis gewidmet ; der vierte endlich beschäftigt sich mit der Systematik der fossilen gavial- artigen Saurier aus der Lias-Formation. Verf. nimmt die Gattungen Teleosaurus Geollr., Steneosaurus Geoflr., Mystriosaurus und Pelagosau- rus Bronn an, hält aber mit Bronn Engyommasaurus Kaup und Macro- spondylus H. v. Meyer für nicht verschieden von Mystriosaurus. — Die Arten von Mystriosaurus werden in zwei Abtheilungen oder Untergat- tungen gebracht: die einen mit gewölbter cylindrischer Schnauze, wo- von M. Laurillardi als Typus betrachtet werden kann ; die andern mit flacher Schnauze, wofür M. Münsteri und überhaupt alle die bisher be- kannt gewordenen Exemplare von Boll gehören. 1. M. Laurillardi Kaup Rüssel walzig, Alveolarränder in gleicher Fläche mit dem Gau- men liegend. Var. a.M. speciosus Münst. — 2. M. macrolepidotus Wagn. Rüssel wahrscheinlich walzig; auf dem Rücken ausgezeichnet grosse und eigenthümlich gestaltete Schilder. — 3. M. tenuirostris Münst. (Engyommasaurus s. Mystriosaurus Brogniarti Bronn). — 4. M. Eger- toni Kaup. Diese süämmtlich von Altdorf. — 5. M. Münsteri Wagn. (M. Senckenbergianus Meyer, Mandelslohi Bronn, Tiedemanni Bronn, Sehmidti Bronn, canalifer Münst.). Schnauze flach, Rückenschilder ohne mittlern Längskiel. — 6. M. longipes Bronn durch grössere Länge des Unterschenkels in Bezug auf den Oberschenkel verschieden. Beide von Boll. — 7. M. franconinus Münst. mit flacher Schnauze, Gaumen von einer mittleren und zwei seitlichen Längsfurchen durchzogen, von Mistelgau im Bayreuthischen. — 8. M. Chapmanni (Teleosaurus Chap- manni Owen); der Vorderarın ist viel kürzer im Verhältniss zum Ober- 70 Troschelt Bericht über die Leistungen in der Herpetologie arm, indem das Ellenbogenbein noch nicht die Hälfte der Länge vom Oberarmbein hat. Die Rückenschuppen haben durchgängig einen Längs- kiel, aus dem englischen Lias. „Ueber die Uebereinstimmung des Pygopterus lucius Ag. mit den Archegosaurus Dechenü Goldf. von G. Jäger. Mit einer Tafel.“ (Abhandlungen der Math.-Phys. Classe der baye- rischen Academie Band V. 1850. p. 877). Verfasser sieht diese fossilen Schädel als eine Zwischenbildung zwischen dem Schädel der Krokodile und der Iguanen an. Gosse beschreibt zwei neue Arten Anolis iodurus und opalinus von Jamaica. (Annals VI. p. 344.) und Draconura catenata ibid. eben- daher. In der Iguanenfamilie stellte Gosse ferner ib. p. 346) eine neue Gattung Placopsis auf: Nasenlöcher oberhalb, über dem Augenrande, an der Schnauzenspitze. Zehen erweitert, ungleich. Keine Schenkel- poren. Kopf verlängert, mit grossen, winkligen, glatten Platten be- deckt, ohne kleine Schuppen : Schnauzen - Platte aufrecht (erect), Kie- fern glatt, abgerundet. Bauchschuppen dachziegelartig, flach. Rücken und Seiten mit glatten, ovalen, flachen, nicht dachziegelförmigen, durch kleine Körnchen getrennten Schuppen bedeckt. Schuppen an den Seiten des Kropfes länglich oval, weitläufig dachziegelartig. Schwanz zusammengedrückt, oben mit einem gezähnten Kamm; untenKiele bil- dende Reifen. P. ocellata grünlich weiss mit schwarzen Querbinden. Jamaica. Eine neue Eidechsengattung Cophosaurus texanus stellt Ref. in diesem Archiv 1850. I. p. 388 auf. Stenodactylus mauritanieus Guichenot (Expl. de l’Algerie pl. I. fig. 1.) soll sich von St. guttatus Cuy. durch schlankere Formen und mindere Abplattung des Kopfes unterscheiden, und lebt in der Umge- gend von Oran. Sphaerodactylus Argus und ozyrhinus Gosse sind zwei neue Ar- ten von Jamaica (Annals VI. p. 347). Plestiodon anthracinus Baird (Journ. of the acad. of Philadel- phia I. sec. ser. p. 294). Grösse zwischen Lygosoma lateralis und Ple- stiodon fasciatus, ohne eine Spur von Wirbellinie , vier schmale gelbe Längslinien, und jederseits ein breiter anthracitfarbiger Streifen. Von Carlisle, Pennsylvania. Ueber die Eymphherzen des Scheltopusik (Pseudopus Pallasii) schrieb Hyrtl (Denkschriften der Acad. der Wis- sensch. zu Wien I, 1850. p. 25. mit einer Tafel). Dieser Auf- ‘ während des Jahres 1850. 71 satz bildet einen Abschnitt aus des Verf, Beiträgen zur ver- gleichenden Angiologie. Serpentes. Tyler that der Schlangen von St. Lucia Erwähnung (Proc. zool. soc. 1849. July; Annals VI. p. 130). Die häufigste ist der Rat -tail (Craspedocephalus atrox Gray); dann folgt der Couresse, für den kein systematischer Name angegeben ist, dann der Clibro (Coluber constrictor ?) und endlich der Tte chien (Boa divinoloqua Dum. Bibr.). Von der ersten ist der Kopf in Holz- schnitt abgebildet, alle sind beschrieben und Bemerkungen über ihre Lebensweise hinzugefügt. Agassiz bildet Kopf und Schwanz einer Art der Gattung Cro- tophorus ab (Lake superior p. 381.), ohne ihr einen Artnamen zu ge- ben, weil er zweifelt, ob sie von Cr. tergeminus verschieden ist; sie soll sich durch einen mehr elliptischen als dreieckigen Kopf, und die Flecken, welche sie bedecken, unterscheiden. Batrachia. Mikroskopisch - anatomische Darstellung der Centralor- gane des Nervensystems bei den Batrachiern mit besonderer Berücksichtigung von Rana esculenta. Von Dr. Alphons Blattmann. Mit einer lithographirten Tafel Zürich 1850. Bei Gelegenheit eines Aufsatzes von Czermak „über die Samenfäden der Salamander und der Tritonen,“ in wel- chem die Pouchet’sche Ansicht vom Flimmerphänomen der Sa- menfäden vertheidigt wird (Siebold und Kölliker Zeitschr. II. p- 350), machte v. Siebold einen Zusatz über „undulirende Membranen“ (ib. p. 356), in welchem er auch bei Bombina- tor igneus einen zarten Saum der Spermatozoiden nachweist. Eine Tafel mit Abbildungen ist beigegeben. Ueber die Einflüsse physikalischer Agentien auf die Entwickelung der Larven von Triton und vom Frosch stellte Higginbottom Versuche an. Die Experimente bezogen sich auf den Einfluss der Luft, der Nahrung, der Tempera- tur und desLichts; letzteres hat keinen Einfluss auf die Ent- wickelung (Philosophical Transactions of the Royal society of London for the Year 1850. Part. I. p. 431). 72 Troschel: Bericht über die Leistungen in der Herpetologie Hylodes maculatus Agassiz (Lake superior p. 379. pl. 6. fig. 1—3.) schmal mit sehr schmalem Kopf; bläulich grau , unregelmässig schwarz gesprenkelt, an den Seiten mit kleinen häutigen Tuberkeln. Frosch und Larve sind abgebildet. Rana nigricans Agassiz (ib. p. 379. pl. 6. fig. 4. 5.) schwarz- braun mit tief schwarzen Flecken, unterhalb weisslich mit dunklen Flecken an den Seiten; die Zehen der Hinterfüsse sehr dünn mit gan- zen Schwimmhäuten. Unter den Kröten stellte Schlegel eine neue Gattung Myo- batrachus auf: Zunge klein, nur zwei kleine horizontale Fangzähne im Zwischenkiefer , sonst keine Zähne; die eustachischen Röhren ge- trennt, hinter den Augen geöffnet. ‚Beine kurz, an der Basis in eine Duplicatur der Körperhaut gehüllt. Vorn 4 Zehen, von denen die 2te die längste, hinten 5, cylindrisch, spitz ohne Bewaflnung. Augen seit- lich, von mittlerer Grösse. Die Art M. paradozus ist oben braungrau, unten graulich. Swan-River, Australien. Der Prinz v. Canino hat aus diesem Thiere eine besondere Familie gebildet (Proc. zool. soc. 1850. Januar, Annals VII. p. 70.) W. Turner beobachtete eine Kröte während der Häutung und sah wie dieselbe die Haut gleichsam .in den Mund hineinstreifte und verzehrte. (Gardener’s Chronicle März 1850, Annals V. p.431.). — Eine ähnliche Beobachtung machte Henslow (Gardener’s Chronicle Juny 1850. Annals VI. p. 69.) Im Zoologist Mai 1850 wird wieder ein Fall von einer einge- mauerten Kröte erwähnt, Sie war von einem Maurer eingemauert, und hatte 16 Jahre so zugebracht; sie war anfänglich etwas starı, sprang aber dann davon. Unter dem Titel „Revision of the North American Tai- led-Batrachia, with deseriptions of new genera and species by Spencer F. Baird“ in dem Journal of the Academie of Philadelphia I. sec. ser. p. 281 gab Verf. eine Uebersicht der Eintheilung und die kurzen Umrisse der Gattungen und der Synonymie der Arten. Die Gattungen werden in folgende Uebersicht gebracht: 1. Gruppe. Atretodera Dum. Bibr. Kiemenöffnungen verschwin- den im erwachsenen Zustande. 1. Section. Sphenoidal-Zähne fehlen. Carpus und Tarsus im er- wachsenen Zustande verknöchert: Amblystoma Tsch., Notophthal- mus Raf. 2. Section. Sphenoidal-Zähne. Carpus und Tarsus im erwachse- nen Zustande nicht verknöchert. 1. Zunge ganz angeheftet Pleihodon während des Jahres 1850. 73 Tsch, 11. Zunge vorn angeheftet wie bei Rana. Desmognathus Baird, Hemidactylium Tsch. Ill. Zunge ‘ganz protractil , einer. beträchtlichen Vorstreckung fähig, kreisförmig, und am Ende von dem Hyoid-Apparat gestützt. Oedipus Tsch., Pseudotriton Tsch., Spelerpes Raf., Batracho- seps Bon. 2. Gruppe. Tremadotera Dum. Bibr. Kiemenöffnungen bleibend. «@. Kiemen hinfällig. Menopoma, Amphiuma. 8. Kiemen bleibend. Ne- clurus Raf., Siren L., Siredon Wagl. Anhangsweise werden vier Salamander und ein neuer Scink be- schrieben : Amblystoma macrodactyla. Schädel länger als breit, Zehen lang, nicht durch Haut verbunden, ein breiter rothbrauner Rückenstreif; un- terhalb dunkelbraun, ungefleckt. ‘Von Astoria, Oregon. — A. mavorila Schädel breiter als lang, Zehen kurz und breit, Schwanz stark zusam- mengedrückt, Farbe dunkelbraun, unterhalb mit einigen grossen gelb- lichen Flecken, und ähnliche Querbinden an den Seiten des Köpers und Schwanzes. Neumexico. — A. episcopus, keilförmig, Schädel länger als breit. Schwanz stark zusammengedrückt, kürzer als der Körper, gelb- lich mit dunklen Flecken. Kemper County, Mississippi. Pseudotriton montanus hat Aehnlichkeit mit P. ruber Daud. Schwanz so lang wie der Körper , Iris dunkel, ohne den Längsstreifen von P. ruber. Von Carlisle, Pennsylvania. Triton nebulosus Guichenot (Expl. de l’Algerie pl. 4. fig. 1.) ist verwandt mit Poireti, von dem er sich durch den Schwanz unterschei- det, der etwas länger ist als der Körper; auch ist der Kopf eiwas brei- ter, kürzer und niedriger; er ist flaschengrün mit braunen Flecken, kleine gelbe Pünktchen zeigen sich am Kopf, Rücken und Schwanz; Schwanzkiel und Unterseite sind mennigfarbig. Gemein bei Algier. Le Conte gab einen kurzen Bericht über die Lebens- weise von Amphiuma, welche 8 Jahr in Gefangenschaft ge- halten war. Sie schien sich der Kiemen nicht zum Athmen zu bedienen, da sie oft Luftblasen aus der Nase sliess, und an die Oberfläche kam, um frische Luft zu athmen. Wenn ihr Wasser unrein wurde, ging sie aus demselben, bis es durch neues erselzt war. Sie frass Regenwürmer und kleine Stückchen rohes Fleisch , und war sehr gefrässig ; die Nah- rung ergriff es nur unter Wasser; das mil der Nahrung ver- schluckte Wasser tritt aus dem Kiemenloche, Der Kiemenap- parat war last rudimentär, und schien nicht in Function zu 7a Troschel: Bericht über die Leistungen u. s. w. sein. (Proc. of the Amer. Assoc. for the advancement of science, second meeting, Boston 1850. p. 195). Gibbes beschrieb eine neue Art Menobranchus pun- elatus, die sich von den beiden bekannten Arten durch die Olivenfarbe mit vielen kleinen orange oder gelblichen Punkten unterscheidet; sie ist am South Santee River, wenige Meilen von der Mündung aufgefunden. (Proceedings of ihe Ameri- can Associalion for the advancement of science, third mee- ting held at Charleston, March 1850. p. 159.) Bericht über die Leistungen in der Ich- ihyologie während des Jahres 1850. Vom Herausgebenm A. Czernay machte in dem Bulletin de la Soc. imp. des nat. de Moscou 1850. p. 627 „Ichthyologische Beobach- tungen gesammelt auf Reisen in dem Charkowschen und den anliegenden Gouvernements“ bekannt. Das Wassergebiet des Charkow’schen Gouvernements, das durch Nebenflüsse des Don und des Dniepr gebildet wird, hat keinen grossen Reichthum an Fisch - Arten ; nur bei sehr hohem Wasserstande ziehen die Bewohner der grössern in die kleineren Flüsse, und machen den Fischfang ergiebig. Die Zahl der Arten ist 40 in 22 Gattungen, und nur der vierte Theil der, nach Nordmann, der Fauna pontica angehöri- gen Fische, Diese 40 Arten vertheilen sich nach Familien so : 5 Ar- ten Percoiden, 2 Scleroparei, 25 Cyprinoiden, 1 Silurus, 1 Salmo, 1 Esox, 1 Lota, 2 Acipenser, 2 Petromyzon. Von ihnen werden nur 10 als beständige Bewohner mehrerer Flüsse angegeben. Schliesslich wird die Laichzeit der hier vorkommenden Fische nach Monaten ange- geben, Im Januar Lota vulgaris; im Februar Lota vulgaris, Acerina rossica, Cupr. Carpio, Esox lucius ; im März Acerina volgensis, Cottus gobio; im April Perca fluviatilis, Lucioperca Sandra, Leuciscus rutilus, Abramis Brama, Cobitis fossilis, Leuciscus erythrophthalmus; im Mai Gobio fluviatilis, Barbus fluviatilis, Tinca vulgaris, Cyprinus Carassius, Leuciseus Frisii, Leuciscus Idus, Petromyzon fluviatilis; im Juni Silurus Glanis, Abramis Blicca ; im Juli Gasterosteus ponticus; im August Ga- sterosteus ponticus; im November Rhodeus amarus ; im December Abra- mis Vimba, Perca fluviatitis. In der 32. und 33. Lieferung der Exploration seienti- 76 Troschel: Bericht über die Leistungen in der Ichthyologie fique de l’Algerie ist, hinter dem Abschnitt über die Repti- lien, der über die Fische begonnen und beendet; er ist von Guichenot bearbeitet. Es sind in Algerien 245 Fische- beobachtet, die sich wenig von derFischfauna der kanarischen Inseln unterscheiden. Die neuen Gattungen und Arten sind unten angegeben ; acht schöne colorirte Tafeln stellen Fische dar ; mit wenigen Ausnahmen sind nur die neuen Arten ab- gebildet. Von Theophile Lefebvre’s Voyage en Abyssinie, execule pendant les annees 1839—1843 enthalten die Liefe- rungen 27 und 28, die leider ohne Jahreszahl erschienen sind, jede zwei Tafeln mit Fisch-Abbildungen, jedoch bisher ohne Text. Auf ihnen sind Serranus summana und luti Cuv. Val., Julis viridis C. V., Chondrostoma Dilloni C. V., Tetrao- don maculatus Lacep. und Ostracion cubicus Bl. in schönen illuminirten Abbildungen dargestellt. Von der „Fauna japonica“ ist im Jahre 1850 die Ab- iheilung der Fische, bearbeitet von Temminck und Schle- gel, beendigt. Sie besteht nun aus 323 Seiten Text und 144 Tafeln mit colorirten Abbildungen. Der letzte Theil des Textes, über den in diesen Berichten noch nicht gesprochen ist, enthält die Echeneis, die Lophobranchier, die Gymnodon- ten, die Sclerodermen und die Knorpelfische. Einzelne An- gaben über die neuen Arten s. unten am systematischen Orte. Das Werk ist zu den bedeutendsten neuen Erscheinungen zu rechnen. i Reiche Beiträge zur ichihyologischen Fauna des Indi- schen Oceans haben wir dem fleissigen Bleeker zu ver- danken. So enthält die neue Zeitschrift Natuurkundig Tijd- schrift voor Nederlandsch Indie door van Hoevell. Jaargang 1849, p. 140 "eine „Enumeratio specierum piscium , quas in itinere per Javam orienlalem observavit P. Bleeker,* wel- che 180 Arten enthält. — Ferner ib. 1850. p. 230 „Enume- meralio specierum piscium , quas in itinere per Javam cen- tralem observavit P. Bleeker,“ mit einer nackten Aufzäh- lung von 219 Arten, meist nach Cuvier und Valenciennes bestimmt, mehrere unter des Verf. Autorität. Beschrieben werden hier neue Arten nicht, doch wird auf frühere Be- während des Jahres 1850. 2 schreibungen verwiesen, welche sich in solehen Abhandlungen des Verf. befinden, die in unseren Berichten übersehen sind. Ich führe, da mir dieselben nicht zugänglich sind, hier we- nigstens die Titel an: 1. Bijdrage tot de Kennis der Blennioiden en Gobioiden van den Soenda-Molukschen Archipel; 2. Bij- drage lot de Kennis der Ichthyologische Fauna van het ei- land Madura; 3. Bijdrage tot de Kennis der Visschen met Doolhofvormigen kieuwbouw van den Soenda - Molukschen Archipel ; 4. Bijdrage tot de Kennis der Ichthyologische Fauna van Midden- en Oost- Java; 5. Bijdrage tot de Kennis der Percoiden van den Malayo-Molukschen Archipel. Die bei- den ersten stehen im 22., die beiden folgenden im 23. Bande der Verhandl. van het Bat. Gen. van Kunsten en Wetenschap- pen; von der fünften Abhandlung ist mir der Ort unbekannt. In derselben Zeitschr. Jahrg. 1850 erschienen von Bleeker zwei Beilräge zur Kenntniss der Ichthyologischen Fauna von Borneo, mit Beschreibung neuer Arten von Flussfischen. Zu dem ersten Beitrag gab eine Samnılung, die Verf. von seinem Freunde Wolff in Banjermassing erhalten, die Veranlassung. Im Ganzen kennt Verf. 38 Arten von Borneo, unter denen 17 Borneo eigenthümlich sind. Die 16 neuen Arten sind unten namhaft gemacht. — In dem zweiten Beitrag werden die Ergebnisse einer zweiten Sammlung von Wolff niederge- legt ; sie bestand aus 26 Arten, von denen 19 noch nicht von Borneo und 10 noch nicht in der Wissenschaft bekannt waren. So kennt Verf. von Borneo 61 Arten, die sich nach den Familien folgendermassen vertheilen: Percoiden 3, Scle- roparei 1, Sciaenoidei 3, Chaetodontoiden 2, Osphromenoi- den 10, Scomberoiden 1, Theutiden 1, Notacanthini 1, Go- bioiden 8, Siluroiden 5, Cyprinoiden 9, Esociden 5, Clupeoi- den 4, Pleuronecten 2, Muraenoiden 1, Lophobranchü 1, Gym- nodontes 3, Leptocardii 1. Bleeker theilte ferner in Tijdschr. voor Nederl. In- die I. p. 98. die Diagnosen neuer Arten als Auszug aus seinen „Bijdragen tot de Kennis der Sciaenoiden, Sparoiden, Maenoiden,, Chaetodontoiden , Asphromenoiden en Teuthiden van den Soenda-Molukschen Archipel, in Verhand. v. h. Ba- lav. Genoolsch. v. K, en Wet. Vol. XXIII. 1850“ mit, unter 78 Troschel: Bericht über die Leistungen in der Ichthyologie dem Titel: Faunae ichthyologicae Javae insularumque adja- centium genera et species novae. Die drei neuen Gattungen und die neuen Arten sind unten angegeben. Von Cantor erschien ein „Catalogue ofMalayan fishes“ in dem Journal of the Asialic Society of Bengal Vol. XVII. 1849. und als besonderes Werk Calcutta 1850. 8. 461 Seiten mit 14 zum Theil colorirten Tafeln. Dieser Catalog ist der Erfolg von Beobachtungen, welche Verf. während eines 3!/, jährigen Aufenthalts auf Pulo Pinang (Prinz Wales Insel) und bei Gelegenheit von Besuchen in der Provinz Wellesley, Ma- lacca, den Lankavy-Inseln (an der Westküste der Malayischen Halbinsel 6° N. L.) und Singapore angestellt hat. Die Ein- leitung enthält Bemerkungen über den Handel mit Fischen und ein Verzeichniss der benutzten Schriften. Die zahlreich aufgezählten Fische sind nach J. Müller’s System geordnet. Jede Art ist mit einer Diagnose in Englischer Sprache ver- sehen, welcher die Synonyme vorhergehen. Ihr folgt eine Angabe über das Vaterland und die Grösse; den Beschluss macht eine ausführliche Beschreibung. Die neuen Arten sind unten angeführt. Dieses Werk ist von grosser Bedeutung für die Kenntniss der Fische des Indischen Oceans. Im Ganzen werden hier 294 Fische beschrieben , unter denen 196 den Acanthopteri, 15 den Anacanthini, 12 den Pharyn- gognathi, 47 den Physostomi, 22 den Plectognathi, 4 den Lo- phobranchii und 27 den Plagiostomi angehören. In einem schön ausgestatteten Buche „Lake Superior, its physical ‚character, vegelation, and animals, compared with those of other and similar regions by Louis Agassiz. Boston 1850* bilden die Fische einen grossen Abschnitt von p- 246—377. Verf. leitet die einzelnen Familien mit Erörte- rungen über geographische Verbreitung, mit historischen Be- merkungen und mit systematischen Betrachtungen ein, und beschreibt dann die sämmtlichen in dem oberen See von ihm gesammelten Arten, Ueber die Gattung Lepidosteus wird ge- handelt , obgleich sie nicht im Oberen See vorkommt. Es finden sich hier 1 Ammocoetes, 4 Acipenser,, 1 Pimelodus, 1 Percopsis, 2 Percoiden, 6 Scleroparei, 1 Esox, 1 Lota, 8 während des Jahres 1850. 79 Salmonoiden, 9 Cyprinoiden, also im Ganzen 34 Arten. Die neuen Arten sind unten verzeichnet. Horatio Robinson Storer beschrieb im Boston Journal Oct. 1850 die Fische von Neu-Schottland und Labra- dor, welche er im vorhergehenden Sommer dort beobachtet hatte. Es werden im Ganzen 29 Arten besprochen, nämlich 4 Acanthocottus, 1 Cryptacanthodes, 2 Gasterosteus, 1 Scom- ber, 2 Gunnellus, 1 Zoarces, 1 Ctenolabrus, 1 Hydrargyra, 3 Salmo, 1 Mallotus, 1 Clupea, 1 Alosa, 1 Morrhua, 1 Phy- eis, 1 Hippoglossus, 2 Platessa, 1 Lumpus, 1 Anguilla, 1 Am- modytes, 1 Acanthias, 1 Scymnus. Einige neue Arten, die meist von früheren Schriftstellern mit Europäischen Arten confundirt waren, sind auf zwei Tafeln abgebildet. Klaatsch schrieb eine Dissertation de cerebris pis- cium ostacanthorum aquas nostras incolentium acc, tab. IV. Halis Sax. 1850. 4. Sie ist mir unbekannt geblieben. Ueber die Schwimmblase von Esox lucius theilte Czer- mak mit, dass sie contractil sei, dass die Schwimmblasen der Cyprinoiden nur in ihrem hinteren Theile contractil seien, und machte Angaben über die Nerven der Schwimmblase des Hechtes. (Siebold und Kölliker Zeitschr. H. p. 121.) Leydig hat die sogenannten Schleimkanäle der Kno- chenfische (Müller’s Archiv 1850. p. 170.) näher untersucht ; er spricht ihnen die Fähigheit, Schleim zu bereiten ab, und hält sie vielmehr, wegen des eigenthümlichen Nervenreich- Ihums, für ein Sinnesorgan dieser Thiere, von welchem wir uns bis jetzt keine rechte Vorstellung machen können. Ueber eine der Thymus entsprechende Drüse bei Kno- chenfischen schrieb Stannius ib. p. 501. Die Denkschriften der Acad. der Wissensch. zu Wien I. 1850 enthalten p. 391. „Beiträge zur Morphologie der Urogenitalorgane der Fische,“ von Hyril. Dazu gehört Taf. 52—53. Die Abhandlung zerfällt in folgende 12 Kapitel, deren Ueber- schriften hier genügen mögen: 1. Ueber das angebliche Fehlen der Harnblase bei mehreren Fischen. 2. Einige Varianten der Urogenital- mündungen. 3. Doppelte Samenbläschen bei Mullus und Gobius, ein- fache bei Cobitis fossilis. 4. Getrenntbleiben der rechten und linken männlichen Zeugungsorgane bei Blennius gattarugine, Samenbläschen, 80 Troschel: Bericht über die Leistungen in der Ichthyologie * Appendices prostraticae und Penis spurius desselben. 5. Geschlechts- organe von Anableps. 6. Penis von Anableps, eine modificirte Alter- flosse. 7. Peritoneal-Kanäle und Rudimente des rechten Oyariums bei Mormyrus oxyrhynchus. 8. Rudiment des rechten Eierstockes bei Auxis vulgaris. 9. Paariger Eierstock und Hode bei Ammodytes tobianus. 10. Rudimente von Eileitern bei Cobitis fossilis und Acanthopsis tae- nia. 11. Uebergänge von unpaaren zu paarigen Eierstöcken. 12. Ein- faches, scheinbar paariges Ovarium bei Ophidium barbatum, Valentin bemerkte an künstlich befruchteten Hecht- eiern, dass die Dotter sich schon nach 8 Stunden drehten, und dass die Geschwindigkeit der Drehung dann allmählich abnahm. Die Zahl der Missbildungen bei den Hechten giebt er auf 6,9°/, an (Siebold und Kölliker Zeitschr. II. p. 267.). Milne Edwards erstattete einen günstigen Bericht über die von Gehin und Remy vorgeschlagene künstliche Befruchtung zur Förderung der Fischzucht (Annales d. sc. nat. XIV. p. 53). Hubbard zeigte die Mittheilung von Paraclete Skin- ner an, dass festgefrorene Barsche wieder auflebten (Silli- man Amer. Journ. 1850. p. 132. Annals VI. p. 397.). Gould gab Nachricht von zahmen Fischen zu Hingham, Massachusetts. Sie wurden durch ein kleines Mädchen von 7 Jahren gezähmt, welche sie füttert; sie kommen auf ihren Ruf an das Ufer. Diese Fische sind meist Pimelodus nebu- losus. (Boston Proc. III. p. 175.). Teleostei. Acanthopteri. Percoidei. Apogon fucatus Cantor |. c. Karminroth, eine schiefe gummifarbige Linie vom Auge zur Schnauze. D. 6—1. 9; A, 2. 16. Pinang. Ambassis Wolffii Bleeker Borneo I, c. gelb, die erste Rücken- llosse oben schwarz. Die Gattung Diacope wird von Cantor |. c. p. 12. in Genyo- roge umgelauft, weil Hübner schon vor Cuvier mit diesem Namen eine Schmelterlings-Gattung bezeichnet hat. Uranoscopus cognatus Cantor p. 21. unterscheidet sich von scaber nur durch die Färbung und die Flossenstrahlen. D. 3—1. 15; A. 14. Pinang. während des Jahres 1850. 81 Cataphraecti. Platycephalus clavulatus Cantor p. 38. ver- wandt mit P. scaber D. 8-11; A. 11. Cantor tauft Apistus Cuv. in Prosopodasys um, weil der/ Name schon von Hübner bei den Schmetterlingen vergeben ist. Aus demselben Grunde ändert Cantor ib. Minous Cuv. in Co- rythobatus um, und fügt dieser Gattung eine neue Art Ü. echinatus (pl. XI.) hinzu: ohne freien Strahl unter der Brustilosse , braun mit dunkleren Flossen. D. 13. 11; A. 2. 8. Pinang. In einem Aufsatz „Over eenige nieuwe soorten van Scleoparei van den in@ischen Archipel“ (Tijdschrift voor Ne- derlandsch Indie 1. 1850. p.17) giebt Bleeker die Zahl der ihm aus dieser Familie bekannten Arten auf 35 an, von denen 13 bei Java, 2 bei Madura, I bei Bali, 2 bei’ Sumbava, 3 bei Timor, 10 bei Sumatra, 4 bei Celebes, 14 bei den Molukken, 6 bei Neu-Guinea leben; 14 von ihnen kommen auch aus- serhalb des Indischen Archipels vor. Fünf Arten sind als neu beschrieben, nämlich: Trigla Brandesii von schön rother Farbe. D. 9—1. 12. Peristedion moluccense (Esturgeon de Banda, Vlaming Recueil Nr. 165. 166) und Apistus melas mit zwei kurzen Cirren am Unterkiefer, ganz schwarz. D. 13. 8; A. 3. 5. Sumatra. — A. binotopterus ohne Bart- - fäden, die erste Rückenflosse getheilt, Brustflosse länger als der Kopf; | | | | braunschwarz. D. 3—10. 6; A. 3. 5. Batavia.. — A. amblycephalus ohne Barlfäden, erste Rückenflosse ungetheilt; graubraun, schwarz be- streut. D. 13. 8; A. 3. 5. Padang. Girard sah sich veranlasst, die Gattung Üottus in zwei Gat- tungen zu zerlegen, deren eine Acanthocottus die im Meere leben- den Arten umfasst: Dornen an allen Deckelstücken, Vordeckel mit einigen stark entwickelten ; die Oberfläche des Kopfes, auch oft der Umkreis der Augen, ist entweder mit Dornen bewallnet, oder verschie- dentlich gesägt oder gekerbt; Kopf etwas höher als breit , Mund tief gespalten ; erste Rückenflosse fast so hoch wie die zweite, die Seiten- linie ist nicht unterbrochen. Dahin gehören 10 amerikanische Arten : ©. grbenlandicus C. V., scorpioides Fabr., polaris Sabine, polyacanıho- cephalus Pall., psittiliger Pall., hexacornis Richards. , porosus C. V., seneus Mitch,, Mitchilli C. V., virginianus Storer (©. octodecimo, spi- nosus Mitch.). In die Nähe dieser Gattung ist Trachidermis Heckel zu stellen. Die andere Gattang behält den Namen Cottus, und enthält die im süssen Wasser lebenden Arten: nur ein Dorn am Praeoperceulum, Kopl abgestutzt, breiter als hoch, Mund weniger tief gespalten; erste Archiv f. Naturgesch. XVII. Jahrg. Bd. 2. F 82 Troschel: Bericht über die Leistungen in der Ichthyologie Rückenflosse niedriger als die zweite, die Seitenlinie ist hei fast allen amerikanischen Arten unterbrochen, bei denen der alten Welt nicht unterbrochen, Aus dieser Gattung zählt Verf. 10 nordamerikanische Arten auf, nämlich: C. cognaius Richards., Richardsonii Agass., Baindü Girard (Cottus gobio Kirtl,) mit fast cy'indrischem kurzem Körper, verhältnissmässig grossem Munde, Pennsylvanien, meridionalis Grd. n. sp. ähnlich dem vorigen, aber der Schwanz spitzt sich schneller zu, auch ist der Mund ein wenig grösser, JamesRiver, gracilis Heck. (Ura- nidea quiescens de Kay, C. gobio Ayres), viscosus Hald., boleoides Grd. n. sp., durch schlanken Körper und stark entwickelte Flossen ausge- zeichnei, Windsor, Franl:linii Agass., gobioides Grd. n.sp. Körper dick und kurz, Mund sehr gross, Burlingion, Fabricii (C. gobio Fabr.) (Bo- ston Proc. III. p. 183.). In einer späteren Mittheilung über die Gattung Cottus (ib. p. 302.) erklärt Verf, die Gattung Centridermichthys Richards. für identisch mit Trachidermis Heckel, und zählt dahin. Tr. fasciatus Heck., C. uncinatus Temm. Schl. (Centr. ansatus Richards.) und C. intermedius Temm. Schl. — Für Cottus asper bildet Verf. einen neuen Gatlungsnamen Cotto- psis, welche Gattung sich dann von den echten Coltus durch seine Gaumenzähne und die rauhe Haut, von Trachidermis durch den glatten Kopf, die erste Rückenflosse und den Mund, die den eigentlichen Cot- tus gleichen, von Acanthocoitus durch dieselben Theile und ausserdem durch die Gegenwart von Gaumenzähnen unterscheidet. Dahin gehört nur Cottopsis asper (Cottus asper Rich., Trachidermis Richardsoni Heck., Ceniridermichthys asper Rich.). n Derselbe Verf. erkannte, nach der Mittheilung Storer's (Bo- ston Journ. nat. hist. Oct. 1850), dass unter Acanthocottus groenlandi- cus mehrere Arten verwechselt seien, und nannte die Labradorische Art 4A. labradorieus. Diese Art ist beschrieben und der Kopf ist abge- bildet, D.8—17; A. 14. — Abgebildet ist ferner eine zweite neue Art A. patris Storer D. 11—15; A. 17. — Eine dritte Art ist A. ocel- latus Storer D.. 10—17; A. 14. Agassiz beschrieb einige neue Arten aus der Familie der Pan- zerwangen, die er im Oberen See fand (Lake Superior p. 300.), nach- dem er eine kurze Unterscheidung der Gattungen in der Subfamilie Etheostomata gegeben: Cotius Richardsonii D.8—18; A. 14. — C. Franklini D.8—17; Au 12. Boleosoma maculatum. D. 9—12; A. 11. ist abgebildet. Pileoma zebra. D. 14—15;; A. 12. Gasterosteus nebulosus. D. 9—10; A. 9. — G. pygmaeus wenig über '/, Zoll lang. Beide sind abgebildet. j Girard nennt bei Storer (Boston Journ. Oct. 1850.) den Ga- während des Jahres 1850. ' Iaıl 83 sterosteus biaculeatus Cuv. Val. G. Cuvieri und sucht die Verwirrung zu lösen, in welcher sich die unter obigen Namen beschriebenen Fi- sche befinden. D. 2. 1. 12; A. 1. 8. Sciaenoidei. Otolithus lateoides D. 10—1. 25; A. 2.7; 0. mierodon D. 9—1. 34; A. 2. 7; O. macrophthalmus D. 10—1. 23; A. 2. T. sind drei javanische Arten von Bleeker Tijdschr. Nederl. Indie I. p.98. — 0. biauritus Cantor I. c. p. 57. D. 9—1. 27 bis 32; A. 2. 7. von Pinang. Corvina plagiostoma Bleeker Tijdschr. Ned, Ind. I. p. 100. graugelb, erste Rückenflosse braun, die andern Flossen gelb. D, 10—1. 28; A. 2. 8. Madura. Pristipoma therapon Bleeker (ib. p. 100.) grau mit brauner Schnauze, Flossen gelb, ein grosser brauner Fleck auf der ersten Rük- kenflosse. D. 12. 14; A. 3. 7. Batavia. Diagramma mediterraneum Guichenot Expl. Alger. verwandt mit D. griseum, hat aber einen höheren Nacken, eine tiefer ausge- schnittene Schwanzflosse und spitzere Flossen. D. 12. 17; A.2.9. oder 10 ; einfarbig violett-grau, Flossen braunschwarz,. Algier. — Cantor führt. I. e. p. 77. für diese Gattung den Lacepede’schen Namen Ple- ctorhynchus wieder ein. Lobotes herasonaBleeker Borneol,c. grün mit sechs schwärz- lichen Binden. D. 12. 14; A. 3. 10. Heterognathodon Bleeker noy. gen. (Tijdschr. Ned. Ind. 1. p. 100.). Prima dorsi unica; membrana branchiostega radiis 5; pinna pectoralis radiis indivisis; Ossa suborbitalia glabra non dentata, spina nulla ; praeoperculum dentatum , operculum spina unica, maxilla supe- rior dentibus setaceis pluriseriatis antice caninis 4, maxilla inferior den- tibus antice selaceis pluriseriatis et caninis 2, postice caninis uniseria- tis, Spinae dorsales 10, anales 3. Zwei neue Arten von Batavia: H. zanthopleura olivenfarbig mit zwei gelben Längsbinden, eine bläuliche Binde durch’s Auge, Flossen gelb. H. macrurus olivenfarbig mit einer breiten gelblichen Binde vom Auge zum Schwanze,, Flossen gelblich, Schwanzilosse gelblich rosenfarbig. Sparoidei. Dentex lethrinoides Bleeker (ib.p. 102.) gelb- lich mit gelben Flossen, Schnauze rosenrotl. D. 10. 10; A. 3. 11. Pentapodus nubilus Cantor p.49. verwandt mit P. porosus, D. 10. 9; A. 3. 8. Pinang. Die Gattung Cantbarus ist von Cantor |, c. in Spondylio- soma umgetauft, weil der Name schon von Montfort an eine Polypen- gallung vergeben sei. Aus der Gattung Crenidens, und zwar zu der Untergattung Gi- rella Richards, beschreibt Oantor |. c, eine neue Art C, sarissopho- 84 Troschel: Bericht über die Leistungen in der Ichthyologie rus, die pl. I. abgebildet ist: D. 11. 15; A. 3. 14. Pinang, Malayische Halbinsel. | Caesio pingalo Bleeker (Tijdschr. Ned. Indie I. p. 102. ; Pin- galo typus Blkr. Bijdr. Topogr. Batav.) rosenfarbig hräunlich, mit schiefen violetten Längsbinden. Batavia. Emmelichthys leucogrammicus Bleeker (Tijdschr. Ned. Indie I. p- 103.; Dipterygonotus leucogr. Blkr. Contr. Ichth, Celebes) blau mit drei weissen Längsbinden D. 10—4. 1.9; A. 3. 10, Makassar. Gerres abbreviatus Bleeker ib. grau, Flossen gelb, Rücken- llosse mit schwarzem Rande. Batavia. — Der Name Gerres wird von Cantor in Catochaenum umgeändert, weil er schon von Fabricius bei. den Hemiptern verwendet ist. Eine neue Gatliung Pentaprion stellte Bleeker ib. p. 104 auf: pinna dorsalis unica ; os deorsum valde protraclile; dentes maxilla- res lanlum; spinae anales 5, membrana branchioslega radiis6, Die Art P. gerreoides ist glasartig silberfarbig. D. 10. 14; A. 5. 13. Batavia. In einem Anhange der Fauna japonica wird von Temminck und Schlegel neben Caesio und Gerres eine neue Gatlung Velifer aufgestellt, deren Körper sehr hoch- und zusammengedrückt ist, und de- ren Rücken- und Afterllosse überimässig entwickelt und mit schwa- chen, grösstentheils ungetheilten Strahlen versehen sind. Die Art hat keinen Namen erhalten; sie ist grünlich, die Bauchflossen schwärz- lich, Brust- und Schwanzilosse gelblich, Rücken- und Afterflosse bränlich mit grünen oder grauen Fleckenreihen; D, 2. 32; A, 24. Squamipennes. In dieser Familie hat Cantor |, c. sich veranlasst gesehen, mehrere Gattungsnamen umzulaufen, weil sie schon früher bei den Insekten vergeben sind. So wird Heniochus Cuv. Di- phreutes, Ephippus Cuv. Ilarches, Drepane Cuv. Val. Harpo- chirus, Scatophagus Cuv. Val. Cacodozus genannnt; für Pseltus Cuv. wird der Name Monodactylus Lacep. wieder eingeführt. Chaetodon oligacanthus Bleeker Tijdschr. Ned. Indie I. p. 105. gelblich mit 5 rothbraunen verticalen Binden. D. 6. 30; A. 3. 20. Ba- tavia. — Ch. praeleztatus Cantor |. e. p. 156. pl. II. Kopf schwarz mit 4 weissen Binden, Körper hellgraubraun, u. s. w. D. 12. 26 bis 28; A. 3. 20 bis 22. Pinang. Platax. zanthopus Bleeker Tijdschr: Ned. Indie I. p. 105. gelb- grau, senkrechte Flossen graugrün mit schwarzen Rande, Brustllossen grün, Bauchflossen schön gelb. D.5. 33 ; A, 3.24. Batavia. — P. gam- pret”Bleeker ib. bräunlich , Brustilossen schwarz, Bauchflossen mit schwarzem Rande. D. 6. 36; A. 3. 26 bis 3. 29. Batavia. Labyrinthici. Macropodus pugnaxz Cantor |. c. p. 84 ein Fisch von etwa 3°), Zoll mit senkrechten schwärzlichen Binden, und silberfarbigen Längslinien D. 1. 8; A. 2. 25. Eine Varietät hat die während des Jahres. 1849, 85 Eigenthümlichkeit, dass sie beim Anblick ihres, Gleichen oder eines Spiegelbildes von sich in Wuth geräth, und schön matallisch glänzt, Die Siamesen halten sie in Gefangenschaft und nennen sie Fechter- fisch „Pla kat.“ Trichopus striatus Bleeker (Tijdschr. Ned. Ind. I. p. 106, Os- phromenus vittatus K. v. H.?) grünlich mit 2 bis 4 braunen Längsbin- den an den Seiten. D. 2. 7 bis 4. 7; A. 7. 25 bis 8. 26. Batavia. Betta Bleeker noy. gen. ib. p. 107. _Dentes maxillares os- sibus intermaxillaribus et inframaxillari inserti; palatum glabrum; os parvum; ossa suborbitalia et opercularia edentula; membrana branchio- siega radiis 6; pinnae dorsalis, ventrales et analis spina unica parva, radiis ceteris omnibus articulatis flexilibus; pinna dorsalis brevis anali longae opposita; pinnae ventrales sub pinnis pectoralibus insertae. Die Art B. trifasciata ist grün mit drei schwarzen Längsbinden. D. 1. 7; A. 1. 20; sie lebt im centralen Java, 1500 Fuss über den Meere. Scomberoidei. Thynnus affınis Cantor }. c. verwandt mit Th. pelamys. D. 15—3. 10—VIll; A. 3. 11—VIl. Pinang. Equula longimana Cantor |. c. p. 152. bleifarbig mit schwar- zen Flecken längs der Rückentlosse. D. 10. 15; A. 4. 13. Malayische Halbinsel, Dareste sprach sich (Annal. d. sc. nat, XIV. p. 133.) über die systematische Stellung des fossilen Blochius longirostris dahin aus, dass er nicht zu den Plectognathen zu setzen sei, wie ‚es von Agassiz ge- schehen, sondern dass er zu den,Xiphioiden gehöre, und dass sich hier die Gattung Blochius besonders durch die mehrstrahligen Bauchflossen auszeichne. NWotacanthini. Mastacembelus erythrotaenia Bleeker Bor- neo |. ec. schwarz mit 4 carmosinfarbigen Längsbinden. D. 35—75; ON, Taenioidei. Gray giebt Nachrichv über die Exemplare von Hegalecus (welcher Name vor Gymnetrus die Priorität hat), welche an den Britischen Küsten vorgekommen sind, (Annals V. p. 501.) Mupgiloidei. Mugil parmatus Cantor |. c. p. 94. mit schr grossen Schuppen , selır feinen Zähnen, am Vordeckel ein dreieckiger blauschwarzer Fleck. D, 4—1. 8; A. 3. 9. Pinang. Theutides. Acanthurus pentasona Bleeker (Tijdschr. Ned. Indie I. p. 107. gelblich mit 5 schwarzen Querbinden. D. 9. 21; A.5. 21. Batavia. — A. zanthopterus ist beiCantor I, c. pl. IV. abgebildet. Für den Namen Amphacanthus Bl. Schn. ist der Linn@’sche Name Teuthis von Cantor |, c. p. 207. wieder eingeführt, Gobioidei, Over eenige nieuwe soorten van Blennioi- ‘ 86 Troschel: Bericht ‘über: die Leistungen in der Ichthyologie den en'Gobioiden van den indischen Archipel door Dr. P. Bleeker. In diesem Aufsatze, der in Tijdschr. Nederl. Ind. 1850 November enthalten ist, verzeichnet Verf. 108 Arten, unter denen eine ganze Anzahl neuer. Einige Abbildungen von Kuhl und v. Hasselt sind in den Besitz des Verf. gekom- men und nach ihnen hat er ebenfalls neue Arten aufgestellt; diese sind auf einer grossen Tafel abgebildet. Von diesen Fischen gehören zur Fauna von Java 79, vonMadura 30, von Bali 2, von Sumatra 10, von Borneo 7, von Celebes 5, von Sumbawa 2, von Timor 2, von den Molukken 6, von Waigiou 3, von Neu-Guinea 8 Arten. 24 von ihnen sind auch aus an- deren Gegenden bekannt. Die neuen Arten theile ich im Fol- genden mit. Gobius borneensis Bleeker Borneo |. c. grün, vorn an den Sei- ten braun genebelt, erste Rückenflosse roth mit schwarzem Rande, die zweite roth mit schwarzen Flecken. D. 6—1. 17; A. 1. 6. — &. ste- thophthalmus Bleeker (l. c. Blenn. en Gob.) orange mit schwarzer blaugerandeter Augenbinde,, blauen Flecken an der Wange u. s. w. D. 6—1. 17. A: 1. 16. Anger. — @. nox ib. ganz braun oder schwarz. D.6—1.10; A. 1.9. (Gob. niger L. var. Life of Raffles p: 690.?) Su- matra. — @. padangensis ib. oben braungrün, unten grün, an den Sei- ten Längsreihen brauner und gelber Flecken. D. 6—1. 10; A. 1. 9. Padang. — @. periophthalmoides ib. grünlich braun mit Reihen schwar- zer Flecken an den Seiten und am Schwanz u. s. w. D. 6—1. 12; A. 1. 10. Sumatra. — 6. Hasseltii ib. grün, Schnauze olivenfarbig, am Rücken 6—8 schwärzliche Querbinden. D. 6—1. 12; A. 1. 11. Provinz Bantam auf Java in den Flüssen. — @. Kuhlii ib. gelb, die senkrech- ten Flossen braun gerandet. D. 5—1. 9; A. 1. 10. Im Fluss Tjiurang auf Java. — @. angerensis ib. D. 6—1. 12; A. 1. 12. die Figur Kuhl’s war ohne Farben. Anger. — @. tjilankahanensis ib. D. 5—1. 10; A. 1.7; wie vorige nach einer Figur ohne Farben aufgestellt. Provinz Bantam. — 6. sublitus Cantor 1. c. p. 181. graubraun, am Rücken sechs undeut- liche Längsstreifen. D. 6—1. 9; A. 1. 8. Pinang. — @. apogonius ib. p- 182 bräunlich, am Dechel schwarz gefleckt, an den Seiten 5 bis 6 pa- rallele Reihen schwarzer Flecken. D. 6—1. 8; A. 1. 8. Pinang. — @. eyanoclavis ib. p. 185. grünlichgrau mit 5—8Längsreihen blauer Flecken, zweite Rückenflosse schwarz, mit orangefarbigem Rande, und 3 -5 weis- sen Flecken. D. 6-1. 10; A. 1. 10. Pinang. — G. russus ib. p. 186, Rücken schwärzlich, jederseits 4—5 wolkige schwärzliche Flecken, auf denen die Schuppen einen senkrechten weissen Fleck tragen. D. 6—1. 10; A. 1. 10. Pinang. während des Jahres 1850. 87 Apoceryptes nezipinnis Cantor I. c.p. 188. schieferfarbig, Kehle hläulich weiss, D. 6. 26; A. 1. 25. Pinang. Periophthalmus borneensis Bleeker Borneo olivengrün, Rücken- flossen schwarz, am oberen Rande mit schönen weissen und rothen Au- genflecken, Afterflosse ganz schwarz. Von Bleeker finden sich auch unter den neuen Gobioiden |. c. p. 18. zwei neue Eleoiris: E. Woljfi braun mit schwarzen Punkten. D. 6—1. 9; A. 1. 8. vom Bandjermassing im südöstlichen Borneo. — E. Has- seltii braun mit gelben Flossen und schwarzen Binden auf den Flossen. D.6—1.11; A.1.8. Anger im südlichen Java. Auch E. sexguttata ©. V. ist beschrieben. — E. caperatus Cantor |. c. p. 197. sehr verwandt mit E. butis Buchan., eine dornige Leiste über dem Auge, Kopf kürzer und gestreift. D. 6—1. 8; A. 1. 8. Bleeker beschrieb zwei neue Arten von Callionymus in Tijd- schr. Nederl. Ind. I. p. 28. 1850. August, bei welcher Gelegenheit er die drei ihm bekannten Indischen Arten dieser Gattung durch ein Schema unterscheidet; auch wird C. sagilta Pall. beschrieben. Die beiden neuen Arten sind C. melanopterus, die Kiemenöffnung liegt oben am Nacken, der erste Rückenflossensirahl verlängert. D. 4—11; A. 10. Batavia. — C. opercularioides Kiemenöffnung hinter dem Grunde der Brustflosse, grünschwarz mit vielen schwarzen Punkten. D, 4—10; A. 10. Sumatra. Lepadogaster maculatus Guichenot (Expl. Alger. pl. 6. fig. 4.) Körper bräunlich mit drei viereckigen röthlichen Flecken am Rücken; Rückenflosse röthlich mit kleinem weissen Rande ; Afterflosse und Brust- flosse gelblich, Schwanzflosse gelb mit sehr kleinen braunen Pünkt- chen. — L. punctatus (ib. fig. 3.) gelblich grün mit rothen Punkten, Kopf oben grünlich, unten weiss, mit braunen Streifen vor dem Auge; Rückenflosse vorn grün, hinten wie die Brustflossen durchscheinend, After- und Schwanzflosse blassgelb, Bauchflossen weisslich. — L. li- nealus (ib. fig. 3.) grün mit fünf senkrechten und einer longitudina!en schmalen perlmutterartigen Linie; ein grüner Fleck auf der durchsich- tigen Rückenlinie; Brustflosse gelb, eine röthliche Binde auf der brau- nen Schwanzilosse, die Kehle ist braun punktirt. Alle drei. Arten sind selten an der Westküste von Algier bei Arzew, sind klein, haben keine Anhänge an den Nasenlöchern, haben die Rücken - und Afterflosse ge- rennt von der Schwanzflosse und brillante Farben. Temminck und Schlegel stellten in der Fauna japonica pl. 120 zwei neue Echeneis auf: E. pallida verwandt mit remora mit 16 —17 Lamellen, schwammiger Haut; — E. albescens mit 13 Lamellen. Blennioidei. Blennius lineatus Guichenot (Expl. Alger. pl. 4. fig. 2.) ohne Kammıoder Tentakeln am Kopfe; schwärzlich mit drei silbernen Längslinien am Körper, Flossen gelb, D. 12. 16; A. 17. Bei Algier. 88 Troschel: Bericht über die Leistungen in der Ichthyologie Pseudoblennius Temm. Schl. 1... p. 313. ist eine neue Gattung mit den Charakteren der echten Blennius, aber ihre Physiogno- mie und die hechelförmigen Zähne unterscheiden sie. Auch hier hat die Art keinen Speciesnamen erhalten; D. 10. 18; A. 16. Auf der Tafel ist die Gattung Pseudochnus genannt; die Japaner nennen den Fisch Anahaze. » Blennechis polyodon Bleeker (Journ. Nederl. Ind. 1850. No- vember p. 19.) oben glänzend grün, unten rosig, mit perlweisser Längs- linie, Rücken - und Afterflosse bräunlich mit rothen und braunen Flek- ken,,Brust- und Bauchflossen grünlich oder gelblich. D. 30; A. 20. Batavia. — Bl. (Petroscirtes) variabilis Cantor |]. c. p. 200. oben hell bräunlich olivefarbig, mit schwarzer Längslinie, Flossen gelblich. D. 11. 17 bis 20; A. 17 bis 21. Pinang, Singapore. Ausser Salarias Forsteri C. V. und S. gibbifrons 0. G. sind fünf neue Arten dieser Gattung von ‘Bleeker Journ. Nederl. Ind. 1850. November beschrieben: $. sumatranus blaugrau, erste Rückenflosse grauschwarz mit schwarzen Längsbinden , zweite blaugrau mit gelben Binden. D. 12. 20; A. 22. Sumatra. — S. Oortiüi D. 13. 19; A. 19. — S. Hasseltii D. 13. 22; A. 23. — S. Raaltenü D. 13. 22; A. 21. — S. Kuhlii D. 12. 16; A. 18. Die letzten vier Arten stammen von Tjilangkahan und sind nach farblosen Abbildungen von Kulıl und v. Hasselt aufgestellt. Tripterygion melanurus Guichenot (Expl. Alg. pl. 4. fig. 4.) verwandt mit Tr. nasus, aber das Profil des Kopfesyjst nicht gewölbt ; die Farbe ist: röthlich mit drei gelblichen kobiofon Winden die erste Rückenflosse ist schwarz, die anderen haben röthliche Strichpunkte auf gelblichem Grunde, ein dunkler Fleck am Schwanz. Bei Algier. Storer unterschied (Boston Journ. Oct. 1850.) Richardson’s Blen- nius (Centronotus) gunnellus als eigene Species von der Europäischen Art, und nannte ihn @unnellus ingens D. S3; A. 2. 42; er ist abgebil- det. — Bei dieser Gelegenheit beschrieb Girard eine neue Art @, macrocephalus von Massachusetts. D. 76; A. 2. 41. Pediculati. Batrachus planifrons Guichenot (Expl. Alg. pl. 5.) aus der Gruppe, bei denen der ganze Körper mit kleinen Schup- pen bedeckt ist, die zahlreiche Fleischlappen an Kiefern und Wangen haben, bei denen aber die Tentakeln über den Augen fehlen. Bei die- ser Art sind die Augen sehr weit entfernt und die Stirn äusserst flach. D. 3. 21; A. 16. Oberhalb braun mit dunklen Fleckchen. Für, den Namen Chironectes Cuv., der von llliger an eine Beu- telthiergatiung vergeben, ist Antennarius Comm. von Cantor |. c. p- 202. wieder eingeführt, Aulostomi. Der Name Fistularia Linne, der schon früher von. während des Jahres 1850. 89 Donati für eine Polypengattung. angewendet wurde, ist von Oantor l. e. p. 211. dureh den Namen Cannorhynchus erselzt. Anacant.D.n-1, Gadoidei. Unter dem Namen @adiculus ist von Gui- chenot in der Explor. le l’Algerie p. 101. eine neue Gattung in der Familie der Gadoiden aufgestellt; seine Flossen gleichen den Morrhua, ihm fehlt der Bartfaden wie bei Merlangus; der Körper ist langstreckig, zusammengedrückt; Kopf niedrig und ohne Schuppen, die Kieferzähne sind spitz in mehreren Reihen, gedrängt; ausgezeichnet ist die Gattung durch die Grösse des Auges und namentlich durch den Mangel der Vomerzähne; der Unterkiefer steht ein wenig vor. Die Art @. argen- teus ist klein, und soll selten bei Algier vorkommen. Agassiz stellte eine neue Art Lota (Lake Superior p. 325.) auf, L. maculosa; sie ist dunkel olivenbraun , schwarzbraun gelleckt, und der einzige Gadoid aus dem genannten See. D. 11—76; A. 64. Ophidini., Bleeker hat auch im- Journ. Nederl. Ind. 1850. November eine neue Art der Richardson’schen Gattung Oxybelus (vergl. das Archiv 1848. Il. p. 210.) beschrieben. Die Gattung gehört in die Familie Ophidini; die Art O. Brandesii hält Verf. von O. Homei für verschieden, weil die Mundspalte nicht bis hinter das Auge reicht, son- dern unter demselben endigt; die Farbe ist orange, Kopf braun gene- belt. Rücken, Seiten und Kinn mit zerstreuten Punkten, Flossen gelb- lich. D. 140; A. 160. Banda Neira. Der ganze Fisch, der Zahnbau uud der Darmkänal sind abgebildet. Pleuronectae. Platessa rostrata Storer (Boston Journ. Oct. 1850.) schieferblau mit gelblichen Flecken, der obere und untere Strahi der Schwanzflosse weiss. D. 75; A. 56; ist abgebildet. In der Expl, de l’Alger. erwähnt Guichenot zwei Arten von Solea, S. einerea und luctuwosa Val. Coll. Mus., die, soweit mir be- kanut, noch nirgend publicirt sind. — S. humilis Cantor 1.‘c. p. 219. braun mit schwarzen Flecken. D. 57; A. 42. Die von Swainson 1839 aufgestellte Galtung Brachirus wird von Cantor ]. c. p. 222 in Synaptura umgelault, weil Brachyurus, wie ‚ler Name richtiger geschrieben werden müsste, von Fischer bereits für eine Säugthiergaltung angewendet ist. Die Gattung unterscheidet sich yon Solea nur durch die Vereinigung der Schwanzllosse mit Rücken - und Afterflosse. Plagusia melanorhynchus Bleeker Borneo |, c. Schnauze schwarz, auf der rechten Seite graubraun mit fünf grossen schwarzen Flecken. D. 61; A. 45. — Pl. trulla Cantor |. ce. p. 231. röthlich braun, Deckel viel dunkler. D. 109 bis 111; A, 80 bis 86. Pinnng. — Pl. grandisquamis ib. röthlich braun mit schwarzer Längsbinde, weine äbnliche über der Basis der Altcıllosse. D. 116; A. 88. be 90 Troschel: Bericht über die Leistungen in der Ichthyologie Pharyngognathi. Labroidei ectenoidei. Den Namen Dascyllus Cuv. wandelt Cantor 'l. c. p. 240. in Tetradrachmum um; für Glyphisodon schreibt er @lyphidodon. 5 Scomberesoces. Bijdrage tot de Kennis der snoe- kachtige Visschen van den Soenda-Molukschen Archipel door P. Bleeker (Verh. van het Batav. Gen. vanKunsten en We- tenschappen. Deel XXIV. Batavia 1850). Unter hechtariigen Fischen sind hier die Müller’schen Scombresoces verstanden, von denen Verf. im Sunda-Molukkischen Archipel 30 Arien kennt, unter denen einige neue, die unten namhafi gemacht sind. Von ihnen gehören in die Fauna von Java 18, von Madura 3, von Sumatra 4, von Borueo 2, von Celebes 4, von den Molukken 6 und von Neu-Guinea 2 Arten. 17 Ar- ten sind auch ausser diesem Archipel bekannt. Die 16 Ar- ten der Sammlung des Verf. werden durch einen Conspeclus analylicus gruppirt und alle beschrieben. Folgende Arten sind neu: Belone leiurus Blkr. mit abgesiutzter Schwanzflosse, Seitenlinie die Schwanzflosse nicht erreichend, ohne Schwanzkiel, grün, D. 18 vel 19; A. 23 vel 24. Batavia; vielleicht = B. ciconia Richards. — B. melanotus Blkr. mit gabliger Schwanzilosse, die Seitenlinie erreicht die Schwanzflosse, oben schwarz. D. 25 vel 26; A. 23 vel 24. Bata- via. — B. schismatorhynchus Blkr. wie vorige, doch oben grün. D. 23 vel24; A. 25 vel 26. Batavia, Diese 3 Arten, so wie die folgende sind auch Tijdschr. voor Nederl, Indie I. p. 93 beschrieben. Hemiramphus fluviatilis Blkr. Schwanzflosse convex, Bauchflos- sen auf %/, der Länge inserirt, graugelb. D. 1. 8 vel 1. 9; A. 1. 13 vel 1. 14. Batavia. — H. amblyurus Blkr. Schwanzflosse convex, Bauchflossen auf 2/, der Länge inserirt; gelblich mit bräunlicher Schnauze. D. 1. 125 A. 1. 9. Madura. — H.Jorneensis Blkr. wird ib. in einer Nachschrift beschrieben und unterscheidet sich von der vorigen nur durch etwas andere Verhältnisse. D. 13; A. 1. 11. In den Flüssen bei Bandjermassing auf Borneo. — H. tridentifer Cantor |. c. p. 249. bläulich grau mit schwarzen Flecken, die Zähne sind dreispitzig. D. 13 oder 14. A. 14 oder 15. Pinang. Physostomi. Siluroidei. Pimelodus Felis Agass. (Lake superior p, 281.) während des Jahres 1850. 9 D. 1. 6; A. 22. — P: pectinidens Cantor |. c. p. 261. in beiden Kiefern mit einer einzigen Reihe kleiner dreispitziger Zähne. D. 1. 7; A. 20. Pinang. Wegen der abweichenden Zabnbildung darf diese Arl nicht in der Gattung Pimelodus bleiben. Pangasius macronema Bleeker bleigrau, Flossen gelb, Rücken- llosse am Grunde schwarz, Schwanzflosse mitten und am Hinterrande schwarz. D. 1. 7; A. 4. 26. Cyprinoidei. Barbus melanopterus Bleeker Borneo |. c. grünlich, Rücken-, Bauch- und Afterflosse am Grunde gelb, an der Spitze lief schwarz, Schwanzflosse schwarz gerandet. D.4. 8; A. 3.5. — B. microlepis ib. grau, am Schwanze ein schwarzer Fleck, Flos- sen gelblich, die erste Rückenflosse schwarz bestreut , Schwanzilosse braun gerandet. D. 4. 8; A. 3. 5. — B. truncatus ib. grünlich, Flos- sen gelblich, die Rückenflosse oben schwarz gerandet. D.4.8; A. 3.5. — B. kalopterus ib. oberhalb violettschwarz, unterhalb grünlich, mit goldener Längsbinde, Rückenflossen schwarz, vorn am Grunde und hin- ten am Rande rotlı, Brustflossen schön roth-violett, Bauchflossen schwarz mit weissen Rändern, Afterflosse schwarz, am Grunde und an der Spitze rolhbraun, Schwanzflosse roth mit einer violettschwarzen Längsbinde. D. 3. 8; A. 2.5. Gobio plumbeus Agass. (Lake superior p. 366.) D. 1.9; A.1.9. Oberhalb aschgrau, unterhalb gelblich weiss mit kleinen grauen Punk- ten auf den Schuppen; wird 7 Zoll lang. Ayres machte nähere Angaben über Leuciscus pulchellus in Proc. of Ihe Amer. Assoc. for the advanc. of science, sec. Meet. Boston 1850. p-402. Dieser Fisch lebt in Neu-England und ist von De Kay unter die Fische von New- York aufgenommen; er lebt nur in fliessendem Wasser, laicht im April, Mai und Juni, wozu er in die kleineren Fiüs- se aufsieigt ; im Alter von 3 Jahren wiegt er 1 bis 1'% Pfund; er er- reicht ein Gewicht von 3 Pfund. Er nährt sich von Insecten, Mollus- ken, jungen Fischen und Regenwürmern. Auf seinen Schuppen wächst eine Conferve. Durch die Samen von Menispermum coculus wird er berauscht. Er ändert die Farbe mit dem Alter. Von der Anatomie wird hier nur bemerkt, dass zwei kleine Knochen vorhanden sind, die den Zweck haben, die unteren Schlundknochen zu trennen. Derselbe beschrieb eine neue Art Leuciscus pulchelloides von Connecticut in Boston Proc. Ill. p.157. Diese Art unterscheidet sich von L. pulchellus durch die kleineren Schuppen’, 60 an der Seitenlinie, anstatt 47, durch die Höhe der Alterllosse, welche die Länge um das Doppelte übertrifft, durch die spitzere Gestalt der Brustilossen, durch die eiwäs mehr nach vorn liegenden Bauchtlossen. P. 19; V. 10.— L. fron- talis Agass. (Lake superior p. 368. pl. 3, fig. 4.) mit kleinen konischen Spitzen am Kopf. D. 1. 9; A, 10. — L, gracilis ib. schr ähnlich dem 92 Troschel: Bericht über die Leistungen in der Ichthyologie « vorigen, unterscheidet sich durch andere Verhältnisse und das Fehlen der Tuberkeln am Kopfe. D.1.9; A. 1.10. — L. callensis Guiche- not (Expl. Alger. pl. 7. fig.2.) D. 9; A. 11. wird mit L. alburnus verglichen ; oberhalb grünlich, unterhalb silberfarbig mit sehr kleinen braunen Punkten und mit einer schwarzen Seitenlinie; Brustflossen sil- berfarbig, die andern Flossen braun; in Flüssen und Sümpfen von La Calle. — L. uranoscopus Bleeker Borneo I. c. graulich silberfarbig mit schwarzem Schwanzileck, Flossen grüngelb mit schwarzen Achseln, D.3 7; A. 3.23. — L. dusonensis ib. grün, mit gelblichen oder grünlichen Flossen, Schwanzflosse grün, hinten schwarz gerandet..D. 1. 73 A.3.5. Alburnus rubellus Agass. (Lake superior p. 364. pl. 3. fig. 1—5.) gelbgrün mit dunklen Schuppenrändern, und einigen röthlichen Flecken. D. 1. 9; A. 2.10. R Agassiz stellte (ib, p. 353.) eine neue Gatlung Rhinichthys auf, indem er unter diesem Namen einige kleine Catostomus mit koni- scher Verlängerung der Schnauze zusammenfasst. Der Mund ist klein, die Lippen sind glatt und bilden keine Lappen am Unterkiefer. — Da- hin gehören Cyprinus alronasus Mitch., Leuciscus nasutus Ayres und eine neue Art Rh. marmoratus, welche pl. 2. fig. 1. 2. abgebildet ist. D. 2. 9; A.2. 8. Cyprinodontes. In einer Nachschrift zu Bleeker's Bij- drage lot de Kennis der snoekachtige ‚Visschen. |. c. wird ein merk- würdiger Fisch beschrieben, der von Gray Illustr. of Indian. Zool. Vol.1. tab. 87. fig. 1. unter dem Namen Diplopterus pulcher abgebildet ist. Da dieser Name bereits mehrfach vergeben ist, nennt Verf. diesen Fisch Luciocephalus pulcher. Verf. giebt an, er müsse zwischen die Cy- prinodonten und Hechte gestellt werden. Das Vorhandensein von Vo- merzähnen stellt ihn in die Nähe von Panchax, doch ist er eigenthüm- lich durch die Stellung der Bauchflossen unter den Brustflossen. Die Gattung wird folgendermassen charakterisirt : Pinna dorsalis unica ra- diosa anacantha anali opposita. (Os superne tolum ex ossibus interma- xillavibus maxime protractilibus compositum, Os intermaxillare ramo adscendente antice dentibus in thurmam collocatis , ramo descendente dentibus uniseriatis. Dentes inframaxillares antice pluriseriali. Vomer antice dentibus minimis scabrum. Arcus branchiales 4 completi. Pseu- dobranchiae nullae. Ossa pharyngealia inferiora distantia dentibus co- nieis armala. Apertura branchialis magna sub oculo desinens. Mem- brana branchiostega radiis 5. Nares in cule praeorbitali perforatae utroque latere duo. Squamae corpore ctenoideae, capite eycloideae. Pinnae ventrales sub basi pinnarum pectoralium insertae, radio secundo in filum indivisum arlieulatum produeto. Ventrieulus sacco coeco ma- guo. ' Intestiinam zorpore plus duplo 'brevius. Appendices pyloricae » Pr Tr während des Jahres 1850. 93 nullae. Die Art L. pulcher lebt in den Flüssen bei Bandjermassing. D. 1.8 ad 1. 10; A, 1. 18 Salmonoidei. John Blackwall spricht sich, anknü- pfend an eine frühere Bemerkung (vergl. den Bericht im 10. Jahrgang p. 244), dahin aus, dass die Salmen nicht so schnell wachsen, wie man gewöhnlich meine, und wie es aus den Beobachtungen an gezeichneten Fischen hervorzugehen scheine. Dieses Zeichnen der Fische erklärt er für sehr unsicher. Da- gegen meint_er, die Beschaffenheit der Zähne am Vomer, die von hinten her allmählich ausfallen, so wie die Verände- rungen in der Gestalt der Schwanzflosse, liessen am besten Schlüsse auf das Alter dieser Fische zu. Uebrigens sei der Gewichtverlust durch das Ablegen des Laichs beträchtlich, und Maasse ohne Gewichtsangabe seien daher nicht geeignet, diese Frage zu entscheiden. (Annals V. p. 242). Salmo Siscowet Agässiz ist (Lake superior p.333. pl. 1. fig. 3.) als neue Art beschrieben und abgebildet. B. 13; D. 12; A. 12—14. Er ist ungemein fett. — S. immaculatus Storer (Boston Journ. Oct. 1850.) D. 9; A. 11. von Labrador. Von der Gattung Coregonus fand Agassiz (Lake superior p. 336.) sieben Arten im oberen See; derselbe ist geneigt die Galtung in zwei Gallungen zu zerlegen, von denen die eine Coregonus einen längeren Überkiefer, die andere Argyrosomus einen längeren Unterkiefer und eine Reihe Zähne im Zwischenkiefer besitzt. Zu ersterer zählt Verf. °C. sapidissimus Ag. (albus Thomps.), latior Ag. n.sp., albus Rich., albus Kirtl., otsego De Kay, quadrilateralis Rich.; zu letzterer C. elu- peiformis De Kay, albus Lesueur, lucidus Rich., Tullibee Rich., Haren- gus Rich., labradoricus Rich. Zadock Thompson von Burlington sandte an Storer Beschreibung und Zeichnung eines Fisches aus dem Champlain See und aus dem Winoos- killuss, auf den er eine neue Gattung Salmoperca gründen wollte, der aber als zur Gattung Percopsis Agass. gehörig (im vorigen Berichte erwähnt) erkannt wurde. In Boston Proc. Ill. p. 164. findet sich eine Beschreibung: Percopsis pellucida braungelb mit Längsreihen brauner Flecken, gewöhnlich eine längs der Rückenlinie, und zwei Reihen je- derseits zwischen der Rücken - und Seitenlinie, ein breiter Atlasstrei- fen um die Seitenlinie, Bauch weiss; Flossen und Fleisch durchschei- nend. Die Bauchflossen’ sind eiwas vor der ersten Kückenllosse ange- fügt; der erste Strahl der Alterllosse ist kurz und dornig, Schwanz- 94 Troschel: Bericht über die Leistungen in der Ichthyologie flosse gablig. Rand des Praeoperculums fein gesägt; Schuppen rauh; Länge 3—5 Zoll. B.6; D. 11—0; P. 13; V. 8; A. 1.7. Agassiz beschrieb seinen Percopsis guttatus (Lake superior p. 286.) und bildete ihn ab. Er ist gelblich violett, oben dunkler; der Rücken ist mit schwarzbraunen Flecken bestreut, die zuweilen Längs- reihen bilden; in der Mitte des Körpers ein silbernes Band, Rlossen einfarbig _durchscheinend. B.6; D. 2,10; A. 1. 7; V. 8; P. 12. Soll- ten beide Arten verschieden sein ? Clupeacea. Engraulis crocodilus Bleeker Borneo |. c. gelblich, Flossen gelblich, Schwanzflosse hinten schwarz gerandet. D. 1—1, 115 A. 3. 45. — E. breviceps Cantor |. ce. p. 306. röthlich golden , der erste Strahl der Brustflosse verlängert, D. 1. 16; A. 63, Clupeonia perforata Cantor ib. p. 294. grünlich, Schnauze und Kinn schwärzlich, Rückenflosse gelb mit schwarzen Flecken; hat einige kleine Zähne am Unterkiefer. D. 17 bis 20; A. 19 oder 20. Pinang. Ayres machte in Boston Proc. Ill. p. 173. Bemerkungen über einen Hecht, den Richardson in seiner Fauna Boreali-americana als Esox lucius beschrieben hat. Derselbe ist von Zadock Thomson ib. p. 164 Esoz nobilior genannt worden. Während bei diesem die Seilen des Kopfes glatt sind, haben sie bei E. estor Lesueur Richards. eine schuppige Stelle am vorderen Rande des Kiemendeckels. — Eine an- dere Art E. boreus fügt Agassiz (Lake superior p. 317.) hinzu, bei dem die Wangen und der obere Theil des Kiemendeckels mit Schup- pen bedeckt sind. D. 21; A. 18. Muraenidae, Storia ed Anatomia dell’ Anguilla, e Monografia delle nosirali specie di questo genere del Pr. Costa. Napoli 1850. Den Haupttheil dieser Schrift bildet die Anatomie des Aales, welche ausführlich von p. 12 bis 48 abgehandelt wird; dann folgt eine Aufzählung und Unterscheidung der 3 Arten A. platyrhynchus, aculirosiris und vulgaris. Neun Tafeln erläutern den Text. Rathke beobachtete einen hochträchligen Aal, dessen Leib durch die Eierstöcke stark angeschwollen war, und aus dessen über 3 Linien erweiterter Geschlechtsöffnung bereits Theile der Eierstöcke hervorquol- len (Müller’s Archiv 1850. p. 203). Einen Aal aus den Flüssen Algeriens sieht Guichenot (Expl, Alger. pl. 7. fig. 1.) als neu an und nennt ihn Anguilla Callensis ; der Unterkiefer steht etwas vor, drei Reihen Zähne in den Kiefern, an der Spitze des Oberkiefers zwei Nasenröhren. Muraena minor Temm. Schl. Jap. p. 269, Ophisurus (Verf. schreibt Ophkiurus, was schon wegen der Aehnlichkeit mit Ophiura ‘nicht wohl zulässig ist) baceidens Cantorl. 5 während des Jahres 1850. 95 ce. mit kugligen Zähnen. D. 259 bis 271; A. 176 bis 180; Br. 34. — 0. grandoeulis und breviceps ib. mit spitzen Zähnen. Von allen ist das Gebiss abgebildet; Pinang. Dalophis anceps Cantor ib. D. 251; A. 151 ist auf pl. VI. ab- gebildet. Eine Art der Gattung Leptocephalus fand derselbe Verf. in dem Magen von Jobnius diacanthus, er nennt sie L. dentex. Symbranchidae. Symbranchus caligans Cantor |. c. p. ” 334. pl.VII. ist abgebildet. Kopf und Gebiss von Monopterus javanicus sind ib. pl. V. ab- gebildet. Piiecto’gnath: Dareste veröffentlichte „Untersuchungen über die Clas- sification der Fische aus der Ordnung der Plectognathen. (Ann. d. sc. nat. XIV. p. 105.) Verf. ist nach seinen Untersuchungen nicht geneigt, die Plecto- gnathen als eine Ordnung höheren Ranges anzuerkennen. Er begnügt sich damit, fünf kleine Familien anzunehmen, Die erste Familie ent- hält die Gatiungen Diodon und Tetraodon , die zweite besteht nur aus der Gattung Triodon, die dritte wird durch die Gattung Orthagoriscus gebildet, die vierte umfasst die Linne’sche Gattung Balistes, die fünfte endlich entspricht der grossen Gattung Ostracion. Gymnodontes. Bijdrage tol de Kennis der blootka- kige Visschen van den Soenda-Molukschen Archipel met be- sehrijving van eenige nieuwe soorlen door Dr. P. Blee- ker. (Verhand. van het Batav. Gen. ven Kunsten en Weien- schappen. Deel XXIV. Batavia 1850). In diesem Beitrag zur Kenniniss der Gymnognalhen giebt Verf. 16 Arten als bereils bekannt aus dem Indischen Archipel an, und fügt ihnen 10 zum Theil schon an andern Orten beschriebene Arten hinzu. Von diesen 26 Arten kommen auf die Fauna von Java 10, von Madura 2, Sumbawa 1, Timor 1, Sumatra 6, Borneo 3, Celebes 2, Molukken 6, Neu-Guinea 3. Von ihnen kommen 14 Arten auch ausser dem indischen Archipel vor. Von al- len besitzt Verf. nur 15 Arten, (13 Tetraodon, Diodon pun- clatus Cuv., Triodon bursarius Reinw.), die sämmtlich be- schrieben werden. In einem Conspeclus specierum giebt er 96 Troschel: Bericht über die Leistungen in der Ichthyologie folgende Uebersicht über die Galtung Tetraodon, und bemerkt dabei, dass sich die Arten nicht völlig in die Müller’schen Galtungen bringen lassen : f 1. Nares in papillo concavo perforatae utroque latere 2, lineae laterales utroque latere 2 conspieuae, oculi superi, caput obtusum (Gastrophysus Müll.) :, T. patoca Buchan., oblongus Bl., lunaris Cuv. — 2. Nares in cute praeorbitali perforatae, utroque latere 1, linea latera- lis inconspieua, caput aculum rostratum, dorsum carinalum, oculi superi (hat noch keinen Gattungsnamen erhalten); dahin T. papua Blkr. (und ferner marginatus Rüpp. , vermiculatus T. Schl., grammatocephalus T. Schl., rostratus Bl.). — 3. Papillae vel tentaculi nasales loco narium, caput obtusum (Arotlıron, Cheilichthys, Chelonodon). A. Papilla nasa- lis utroque latere duplex vel bifida, pinna caudalis convexa, corpus snperne et inferne spinulis scabrum,. a. Oculi superi: T. testudineus Bl., calamara Russ,, calamaroides Blkr. un. sp. D. 1. 10; A. 1. 11. von Batavia, kappa Russ., Kunhardtü Blkr. n.sp. D.2.8; A. 2, 6 vel 2. 77 von Padang, b. Oculi posteri; T. potamophilus Blkr., leiurus Blkr. n. sp, D. 3. 11; A. 2. 9, Batavia. — B. Papilla nasalis utroque latere sim- plex indivisa, oculi superi, linea lateralis inconspieua; T. reticulatus Blkr., modestus Blkr. Die, drei neuen Arten sind Natuurk, Tijdschr. voor Nederl.; Indie 1. p. 96. bereits beschrieben, Unter den 14 Arten japanischer Tetraodon, welche Temminck und Schlegel l. c. beschreiben und sämmtlich abbilden, sind meh- rere neu: T. inermis oben unbewallnet, unten_ mit einigen zerstreuten Stachelchen. — T. vermicularis (Krusenstern Atlas pl. 51. fig. 1.) D. 11; A. 10; poecilonotus (Russell Kappa no. 25); sticlonotus D. 15; A. 13. sind drei verwandte Arten. — T. firmamentum der ganze Körper mit weissen Flecken bedeckt; D. 14; A. 14. — T. pardalis die Haut statt der Stacheln mit weichen Höckern beseizt, unten weisslich, oben gelb mil braunen Flecken, D. 12; A. 10. — T. porphyreus ohne Stacheln und Höcker, braun ins Röthliche ziehend, D. 14; A. 12. — T. rubri- pes verwandt mit ocellatus Bl. oben dunkelgrün, an den Seiten bläulich mit schwarzen Flecken von verschiedener Gestalt, Afterflosse roth; D. 16; A. 14, — T. zanthopterus blau mit dunkelblauen Streifen und gel- ben Flossen ; D. 16; A. 14. — T. rivulatus zusammengedrückt, einfa- che Nasenlöcher, sparsame Stachelchen des Rückens, Rückenflosse etwas vor der Afterflosse; D. 10; A. 10. — T. grammatocephalus verwandt dem vorigen, aber sein Rücken ist gekielt, die Stacheln gedrängter. — T. (Aroihron) modestus Bleeker Borneo 1. c. nur Brust und Wangen rauh ; oben grün, unten silberfarbig, Flossen durchsichtig grünlich. D. 5.20; A. 3.20. — T. (Arothron) simulans Cantor l.c. p. 374. grün- lich mit schwarzen Flecken. D. 12 ; A. 10, — T. carduus ib. dunkel- gelb mit 12 schwarzen Längsbinden. D. 11; A. 10. — T. bondarus ib, während des Jahres 1850. 97 (Russell 27. Bondaroo Kappa). D.10; A. 9. — T. discutideus ib. (Rus- sell 25. II. Kappa) D. 10; A. 8. Hopkins zeigte an, dass Tetrodon Pennantii (?) von 18 Zoll Länge an der Küste von Wexford angetrieben sei (Annals VI. p. 311.) Balistini. Monacanthus cirrhifer Temm. Schl. Fauna- jap. die Männchen haben den zweiten Strahl der Rückenflosse in einen Fa- den verlängert; D. 1.33; A.35. — M. oblongus ib. etwas langstrecki- ger, Rücken- und Afterflosse höher; D. 37; A. 33. Alutera cinerea Temm. Schl. |. c. der Stachel, der die erste Rückenilosse darstellt, steht genau über dem Auge; D. 4. 48; A. 51. A. nasicornis ib. der Stachel steht vor dem Auge auf der Mitte des Schnauzenrückens. — Cantor |. c. p. 357. zieht Gray’s Anacanthus barbatus zu Alutera (Alutarius), indem er bemerkt, dass die Abbildung fehlerhaft, und die Gattung Anacanthus nach diesen’Fehlern aufgestellt sei. Der Fisch ist von Neuem abgebildet, Triacanthus brevirostris Temm, Schl. 1. c. verwandt mit bia- culeatus, der einzigen bisher bekannten Art, unterscheidet sich durch kürzere und stumpfere Schnauze ; D. 4. 23; A. 18. — T. anomalus ib. zallreichere Zähne, die an Ostracion erinnern, kleine weiche Strahlen in der Achselhaut des Bauchflossenstachels wie bei Monocentris, die erste Rückenflusse fast bis zur zweiten reichend mit sechs starken Dor- nen, die abgerundete Schwanzflosse, das Fehlen der Seitenlinie unter- scheiden diese Art so auffallend, dass die Verf. geneigt sind, ihr den Rang einer Untergattung einzuräumen. D. 6. 15; A. 12. — T. strigili- fer Cantor |. c. p. 363. pl. IX. an den Seiten {mit orangefarbigen Flecken. D. 5. 22; A. 16. Pinang. Ostraciones. Ostracion immaculatus Temm. Schl, |. ce. verwandt mit cubicus , aber völlig ohne Flecken; D. 9; A. 9. — 0. stietonolus ib. mit entwickelten Dornen an den Seiten und auf dem Rücken; D. 11; A. 10. — 0. brevicornis ib. verwandt mit cornutus aber mit kürzeren Stirndornen; D. 9; A. 9. — O0. tesserula Cautor l. e. p. 367. gelb mit schwarzen Flecken, ohne Dornen. D. 9; A. 9, Piuang. Lophobranchii. ee Matthew Moggridge zeigte (Annals VI. p. 396.) seine Erfahrungen über die Zeit, in der die Eier von Syngna- thus acus und lumbriciformis vom Weibchen in die Tasche des Männchen übergehen, an. Sie fällt auf den Anfang des Juni. Syngnathus serralus und lenuirostris sind neue japanische Arten ‚bei Temm. Schleg., beide aus der Abtheilung mit Brust-, Rücken- und Schwanzfllosse, ohne Afterllosse. — 8. boaja Bleeker Borneo |. Archiv f. Naturgesch. XVII, Jabıg. Bd. 2. G 98 Troschel: Bericht über die Leistungen in der Ichthyologie ce. oben grün, unten gelblich, Schwanz schwarz. D. 51; P. 25; A.5; ©. 8. — S. pinicillus Cantor l..c. p. 386 olıne Afterflosse, grünlich braun, fein braun gefleckt. D. 32;.P. 18; C. 6. Pinang. Hippocampus coronatus Temm. Schl. Jap. mit einer hohen Kno- chenleiste auf dem Kopfe von der Länge der Schnauze, — H. gracil- timus ib. macht einen Uebergang von Hippocampus zu Syngnathus, hat einen Greifschwanz, aber der Kopf bildet keinen Winkel mit dem Rumpf, — H. mannulus Cantor |. c, p. 388. pl, XI. fig.1. D. 19. — H. co- mes ib. pl. XI. fig. 2. D. 16. Ganoidei. Ayres stellte eine neue Art Polypierus Palmas aus Westafrica auf, die sich durch sechs Rückenflossen, die auf der Mitte beginnen und bis zum Schwanze reichen, auagezeichnet. (Boston Proe. III. p. 181.). Ueber Lepidosteus machte Agassiz (Lake superior P- 254.) all- gemeine Bemerkungen. Von Stören stellte derselbe ib. p. 267. drei neue Arten auf: Acipenser laevis, carbonarius und rhynchaeus; der zweite von ihnen ist abgebildet. Verf. weist auf die Verwandtschaft mit den Goniodon- ten und durch diese mit den Welsen hin. Selachii. Squali. “Für das Subgenus Prionodon Müll. Henle führt Can- tor Prionace ein, weil der Name von Horsfield bei den Säugthieren vergeben. — Carcharias (Prionodon) japonicus Temm. Sch]. ist nach einer Zeichnung und nach den Kiefern aufgestellt. W. P, Cocks lieferte eine kurze Beschreibung von einem 7 Fuss langen Exemplar von Echinorhinus spinosus Blainv., welches bei Falmouth am 6. Dec. 1849 gefangen war (Annals V. p. 71.) Majne. Rhinobatus (Rhinobatus) ligonifer Cantor l.c. p.415 grünlich aschgrau, unten weiss, Schnauze abgesetzt durch seitliche Ein- schnitte. Den Namen Anacanthus Ehrbg. verwandelt Cantor 1. c. p. 422. in Rhachtinotus, weil er bereits bei Fischen und Käfern angewen- det ist. us Pteroplatea japonica Temm. Schl, 1. c. verwandt mit micrura Müll, Henl. Doch erreicht der Schwanz nur die halbe Länge des Körpers. Leuckart schrieb über die allmähliche Bildung der Körpergestalt bei den Rochen (Siebold und Kölliker Zeitschr, p. 254.) und schilderte einige Embryonen von Torpedo mar- morata. Namentlich ist hervorzuheben , dass die Brustflos- a während des Jahres 1850. 99 sen anlänglich, am hintern Ende des Vorderkörpers entsprin- gend, frei nach vorn vorragen, erst später mit den Rändern des Körpers verwachsen. Torpedo nigra Guichenot (Expl. Alger. pl. 8. p. 131.) ganz schwarz mit vielen kleinen weisslichen oder graulichen Pünktchen. Verf. zweifelt selbst, ob dies nicht eine blosse Varietät von T. mar- morata sein möchte. — T. (Astrape) japonica Temm. Schl. |]. ce. ist röthlichbraun. „Ueber den Zahnbau von Myliobates und dem verwand- ten Rochen Trikeras von E. Harless“ (Abhandlungen der Math.-Phys. Classe der bayerischen Academie Bd. V. 1850. p. 841. mit 3 Tafeln). Die Gattung Aetobatis Müll. Henl. nennt Cantor |. c. Stoa- sodon, weil der Name schon bei Blainville in Anwendung gekom- men sei. Cycelostomi. Agassiz versuchte durch die Entwicklungsgeschichte zu erweisen, dass die Rundmäuler nicht eine eigene Klasse der- Fische bilden müssen , sondern nur embryonische For- men des grossen Typus, welchem die Haifische und Rochen angehören, seien; er vergleicht ihr physiologisches Verhält- niss zu einander mit dem, in welchem die Fischmolche zu den geschwänzten Fröschen stehen (Lake superior p. 249). Derselbe beschreibt ib. auch eine neue Art Ammocoeles borea- lis, dessen Rückenflosse nicht getheilt ist, und die Hälfte des ganzen Fisches einnimmt. Bericht über die Leistungen im Gebiete der Naturgeschichte der Mollusken während des Jahres 1850. £ Vom Herausgeben Für die Conchyliologie in weiter Ausdehnung ist im Jahre 1850 ein neues Organ gegründet: „Journal de Conchy- liologie, comprenant l’etude des animaux, des coquilles vivan- tes et des coquilles fossiles, publi& sous la direction de M. Petit de la Saussaye. Paris 1850.“ Es erscheint in Octav, in vierteljährlichen Heften und giebt auch gute Abbildungen. Wir wünschen dem Unternehmen Glück. In einem Aufsatz vonL. Agassiz über die natürlichen Beziehungen zwischen den Thieren und den Elementen, in denen sie leben (Silliman’s Amer. Journ. 1850. p. 369.; An- nals VI. p. 153.) spricht Verf. auch seine systematischen An- sichten über die Mollusken aus. Er nimmt drei Klassen an: 1. Acephala (Tunicata mit Einschluss der Bryozoa, Bra- chiopoda, Diphyra) ; 2. Gasteropoda (Foraminifera, Pte- ropoda, Gasteropoda); 3. Cephalopoda. Im Allgemeinen stehen, nach des Verf. Meinung, die Landthiere am höchsten, so die Pulmonata unter den Gasteropoden, dann folgen die Süsswasserthiere, zuletzt die marinen Formen; daher stehn ihm die Naiaden zu oberst unter den Muscheln, die Mono- myaria bilden einen Uebergang von den Dimyaria zu den Brachiopoda u. s. w. Troschel: Bericht über die Leistungen u, s. w. 101 Figures of Molluscous Animals, selected from various Authors. Etched for the use of students by Maria Emma Gray. London 1850. Von diesem Werke, das zahlreiche Abbildungen von Thieren aus der Klasse der Mollusken ent- hält, die aus den verschiedenen Werken copirt sind, ist mir leider bisher nur der Text, der nur eine Aufzählung der ab- gebildeten Arten enthält, zu Händen gekommen. Von Philippi’s „Abbildungen und Beschreibungen neuer oder wenig bekannter Conchylien“ erschienen im Jahr 1850, als Schluss des dritten Bandes, die Lieferungen 7 u. 8, Leider wird wohl damit das Werk ganz geschlossen sein ; wenigstens nimmt Verf. in der Vorrede zum dritten Bande vorläufig Abschied. Er hat sich nach Südamerika begeben. Hoffen wir, dass derselbe zurückkehre und auch ferner der Con- ehyliologie nütze. Die ebengenannten Schlusshefte enthalten Abbildungen aus den Gattungen Haliotis, Fasciolaria, Buli- mus, Lucina, Cyrena, Arca; — Fusus, Fasciolaria, Galatea, Pholas, Anomia, Mactra. Küster’s neue Ausgabe von Martini Chemnitz Conchy- lien-Cabinet wurde im verflossenen Jahr um die Lief. 90— 100 vermehrt. Sie enthalten Fortsetzungen des Textes der Gattungen Physa, Planorbis, Helix, Turbo, Trochatella, Luci- della und Helicina, Acicula und Geomelania, Anostoma, Boy- sia, Tomigerus, Proserpina, Streptaxis, Pupa, Natica, Tro- chus, Clausilia. Das Nähere s. unten am systematischen Orle. Von Ch enu Illustrations conchyliologiques etc. erschienen seit der letzten Mittheilung die Lief. 81-83 (die Lief. 80 ist der Bibliothek in Berlin nicht zugegangen). Lief. 81 enthält keinen Text, nur folgende Tafeln: Helix pl. 3, Bulimus pl.8, Anodonta pl.3, Trochus pl.4, Columbella pl.26. — Die Doppellief. 82, 85 "enthält Marginella pl. 1—3, Pectunculus pl. 2, Helix pl. 5, 8, 9, 10, Avieula pl. 1, Venus pl. 4 und den Anfang des Textes von Dentalium, in welchem die Arten in alphabetischer Ordnung aufgeführt sind; unter ihnen mehrere neue s. un- _ ten. — Im Ganzen ist bisher in diesem schön ausgestalteten Werke der Text von folgenden Gallungen erschienen: Narica von Recluz, Aspergillum, Siliquaria, Sigaretus, Panopaca von ‘ Valenciennes, Olavagella von Caillau d, Magilus, Stylifer, Corbis, Glycimerls, Poronia, Pecten, Pedum , Ungulina, Hin- « 102 Troschel: Bericht über die Leistungen ‘im ‘Gebiete der nites, Galathea, Syndosmya, Strombus von Duclos, Oliva von Duclos, Ervilia, Spondylus , Diceras von Favre, ba- vigno, Tridacna, Mycetopoda, Cleidothaerus, Ligula, Leptoxis. — Ferner von Cirripedien die Gättungen Tubicinella und Co- ronula. — Endlich von Annulaten die Gattungen Arenicola, Chaetopterus, Sabellaria, Clymene, Spirorbis. Im Jahr 1850 ist von dem berühmten Ferussac’schen Werk: „Histoire naturelle generale et particuliere des Mol- ‘ Jusques terresires et fluviatiles, tant des especes que l’on trouve aujuourd’hui vivantes, que des depouilles fossiles de celles qui n’existent plus, classees d’apres les caracteres essentiels que presentent ces animaux et leurs coquilles“ wie- der eine Fortsetzung vonDeshayes erschienen. Es liegen aus diesem Jahre die Lieferungen 35—40 vor. Sie brach- ten den Text von p. 41--376, der sich ausschliesslich auf die Gattung Helix bezieht. Es sind hierin viele Arten no. 56— 444 beschrieben. Jede Lieferung ist von 6 ausgezeichnet illuminirten Tafeln begleitet. Diese Fortselzung ist um so wichtiger, als dadurch dem bisher so sehr vermissien Man- gel des Textes abgeholfen wird. Die Synonyme sind bis auf die neueste Zeit gegeben. Das ganze Werk soll mit 42 Lie- ferungen beendigt sein. Der beste Kenner der Heliceen, Pfeiffer in Kassel, hat in Zeitschr. f. Malak, p. 145 u. 174 eine Anzeige von dieser Bearbeitung gegeben, worauf hier- mit verwiesen wird. Von der „Zoology of the Voyage ol H. M. S. Sama- rang etc. Mollusca* erschienen im Jahr 1850 das 2. und 3. Heft, bearbeitet von Lovell Reeve und Arthur Adams. Das 2. Heft enthält die Gattungen: Erato , Voluta , Mitra , Marginella , Terebra, Oliva, Ancillaria, Eburna, Buccinum, Cyllene, Purpura, Columbella, Oniscia, Strombus, Rostellaria, Terebellum, Triton, Ranella, Murex, Ficula, Pleurotoma, Man- gelia, Fusus , Cancellaria, Turbinella, Cerithium ; — das 3. Heft die Gattungen Triphoris,, Stylifer, Turritella, Eglisia, Littorina, Margarita, Rotella, Phorus, Delphinula, Scalaria, Chemnitzia, Eulima, Rissoa, Pyramidella, Janthina, Natica, Sigaretus, Auricula, Scarabus, Cyclostoma, Pupina, Bulimus, Helix, Carinaria, Aplysia, Siphonotus nov. gen., Dola- bella, Bulla , Pleurobranchus, Bornella '&ray nov. gen, Naturgeschichte der Mollusken während des Jahres 1850. 103 Scyllaea, Ceralosoma n. gen., Goniodoris, Haliotis, Sipho- naria, Emarginula, Pileopsis, Fissurella, Calyptraea, Denta- lium; — Terebratula:; — Astrea, Hemipecten.n. gen.; Pecten, Lima, Chama, Nucula , Peelunculus , Cardita, Hippa- gus, Isocardia, Cardium, Cytherea, Artemis, Venus, Lucina, Orenoida, Psammobia, Amphidesma, Mactra, Crassatella, Mya, Thracia, Corbula, Lyonsia, Poromya, Neaera, Solen, Pholas. Damit ist die Abtheilung der Mollusken geschlossen. 24 schöne eolorirte Tafeln zieren das Werk. Auf ihnen sind auch die Thiere einiger Gallungen dargestellt, von denen man bisher nur die Schalen kannte. Die neuen Arten sind zahlreich, sie werden unten nur genannt. Im Jahre 1850 sind von den Proceedings of the Boston society of nat. hist. Bogen 10—21 des dritien Bandes er- schienen. Auf denselben sind namentlich wieder viele neue Arten von Gould aufgestellt worden, die durch die United States exploring expedition entdeckt wurden. Sie sind unten am entsprechenden Orte genannt. „Notice sur le Mus&ee conchyliologique de M. la Baron Benjamin Delessert par Chenu. Paris 1849. .8.* In dieser kleinen Schrift giebt Verf. Nachricht über Entstehung, Grösse und Einrichtung der berühmten Sammlung. Er giebt an, sie bestehe aus 300 Gallungen, 25000 Arten und mehr als 150000 Stück. Einige interessante Stücke werden besonders her- vorgehoben. Von „O. A. L.Mörch Catalogus conchyliorum, quae re- liquit C. P. Kierulf, M. D., nune publica auclione X. Decem- bris 1850. Hafniae dividenda. Hafniae 1850. 34 Seiten in 8, und 2 lithographirten Tafeln.* giebt Pfeiffer in Zeitschr. f. Malak. p. 122 Nachricht; ich kenne diese kleine Schrift nicht aus eigener Ansicht. Es sind auch neue Arten be- schrieben, die unten namhaft gemacht sind. Von Sars erhielten wir in Nyt Magazin for Naturviden- skaberne, udgives al den physiographiske Forening i Chri- sliania Sjelte Binds andet Hefte. Chrisliania 1850. p. 121. ei- nen Bericht über eine Reise nach den Lofoden und Finmar- ken: „Bereining om en i Sommeren 1849 forelagen zoolo- gisk Reise i Lofoten og Finmarken.* Unter den 364 Arten wirbelloser Seethiere, welche Verf. im Ganzen untersuchte, 104 Troschel: Bericht über die Leistungen im Gebiete der gehören 171 der Abtheilung der Mollusken an (70 Conchi- feren, 4 Brachiopoden, 97 Gasteropoden, unter denen 6 neue), Dazu kommen noch 23 Arten Tunicaten, worunter 8 neue, die Verf. zu den Polypen stellt. Nach einigen Bemerkungen über die geographische Verbreitung folgt p. 134 eine Aufzäh- lung aller beobachteten Arten mit Bemerkungen über ihr Vor- kommen u. s. w. Die neuen Arten sind durch lateinische Diagnosen charakterisirt. | Die „History of british Mollusca and their shells by E. Forbes aud Sylvanus Hanley. London. 8.“ wurde forl- geselzt, es erschienen im Jahr 1850 die Lief. 25—34. In ihnen sind enthalten als Fortsetzung der Gasteropoda Proso- branchiata die Familien: Haliotidae (Haliotis), Trochidae (Trochus, Pha- sianella, Adeorbis, Scissurella), Janthinidae (Janthina). Damit ist der zweite Band geschlossen. — Die folgenden dem dritten Bande angehö- rigen Lieferungen enthalten dann die Familien: Neritidae (Neritina), Paludinidae (Paludina, Bithinia, Valvata), Littorinidae (Liltorina, Lacuna, Assiminia, Rissoa, Jeffreysia Alder nov. gen., Skenea), Turritelli- dae (Turritella, Coecum Flem.), Ceritkiadae (Aporrhais , Cerithium), Scalariadae (Scalaria), Pyramidellidae (Aclis, Stylifer, Eulima, Chem- nitzia, Odostomia, Eulimella, Truncatella, Ofina Gray noy. gen.). „Tableau methodique et descriptif des Mollusques ter- restres et d’eau douce de l’Agenais, par M. J.B. Gassies; 1 Vol. in 8.1849.* Diese Schrift von über 200 Seiten, wel- che die Mollusken der Umgegend von Agen behandelt, ist mir nur aus der Anzeige im Journ. de Conchyl. I. p. 326 bekannt. In ihr sind auch vier neue Arten beschrieben, die unten ge- nannt werden. Catalogue des coquilles de lile de Corse, par M. R. Avignon. 8. Dies Werk ist mir nur aus der Anzeige in den Annal. d. sc. nat. XIV. p. 144. bekannt geworden. Der Verf., Requien, hat im Gan- zen 684 Arten beobachtet, von denen 476 auch in Sicilien vorkom- men; -44 Arten werden für neu gehalten. Es sind 230 Conchiferen, 7 Pteropoden, 15 Nacktschneeken, 98 Land- and Süsswasserschnecken, 285 Seeschnecken , 8 Cephalopoden , 2 Heteropoden. Der Mollusken- reichthum von Pas de Calais (125 Arten), Finisterre (340), Corsika (684) und Sicilien (841) verhält sich, vom Norden nach dem Süden zuneh- mend, wie 5: 13: 27 : 33. Naturgeschichte der Mollusken während des Jahres 1850. 105 Die lebenden Schnecken und Muscheln der Umgegend Berlins, beschrieben von Friedrich Stein. Mit 3 Kupfer- —— tafeln, Abbildungen von 73 Arten enthaltend. Berlin 1850. 8. In dieser kleinen Schrift wird von allen den: Verf. im Umkreise von Berlin bekannten Mollusken Beschreibung und Abbildung gegeben. Die Abbildungen sind recht gut in Kupferstich ausgeführt. Im Ganzen kennt Verf. 84 Arten; wobei jedoch zu bemerken, dass er. Limnacus ovatus und vulgaris zu auricularius zieht, und dass er nur eine Art von Anodonta anerkennt. Des Ref. Schrift über die Limnaeaceen der Umgegend Berlins ist dem Verf. unbekannt geblieben. Pellegrino Strobel studi su la Malacologia Un- gherese. Pavia 1850. 62 Seiten in 8. Von dieser Schrift habe ich nur aus der Anzeige in der Zeitschr. f. Malak. p. 120 Kenntniss. Es werden darin 125 Arten von Landschnecken aufgezählt, die den Heliceen, Auriculaceen und Cyclostoma- ceen angehören. In „Lake superior, its physical character, vegelation and animals by Louis Agassiz findet sich p. 243 ein Verzeich- niss der Mollusken von Gould, welches 37 Arten enthält, nämlich 32 Schnecken und 5 Muscheln. Einige wenige sind neu, eine Physa und ein Limnaeus sind abgebildet. Bemerkungen über die Verbreitung der schalentragen- den Mollusken von Jamaica machte C. B. Adams in den Proc. of the American association for the advancement of science, second meeling held at Cambridge, August 1849. Boston 1850. p. 147 bekannt. Bömerkenswerth ist die grosse Zahl der Arten. Wenige Meilen der Küste lieferten 420 Arten; in der kleinen Bucht von Port Royal wurden 350 Arten gefunden. Verf. schätzt die Zahl der Landschnecken auf 400 Arten, und die der Seeconchylien zwei - oder dreimal so hoch. C.B. Adams lieferle von seinen Contribulions to con- chology. Amherst. 8. Die Nummern 4—7. Sie sind wieder fast ausschliesslich den Conchylien von Jamaica gewidmet, und geben zahlreiche Diagnosen von neuen Arten, sowohl von See- als Land-Conchylien, die unten namentlich erwähnt sind. In Nummer IV. p. 51 erklärt der Verf. das durch- schnitlliche Gewicht für sehr wichtig zur Unterscheidung, 106 Troschel: Bericht über die Leistungen im Gebiete der und giebt ein Verzeichniss von kleinen Arten von Landschnek- ken, denen die Anzahl der gewogenen Stücke, das ganze Ge- wicht, und das Gewicht des einzelnen Exemplares beigefügt ist. ‚Die leichteste von allen Landschnecken ist vermuthlich Achatina iola Ad., welche nur 0,0025 Gran wiegl. Bei‘den mit Deckel versehenen Schalen ist dieser weggelassen, da er so oft nieht, in Sammlungen vorhanden ist, und daher nich! ver- glichen werden kann. Verf. weist selbst auf die Ungenau- igkeit hin, die durch die verschiedene Erhaltung der Schalen entsteht, und dadurch, dass mehr oder weniger von dem ab- gestorbenen Thier darin getrocknet ist. — p. 54 macht Verf, einige Bemerkungen über die Synonymie einiger Seeconchy- lien. — Nummer ‚VI. p.85 enthäll Bemerkungen über den Ursprung derLand-Mollusken von Jamaica, in denen von der Entstehung der verschiedenen Species gehandelt wird. „Testacea novissima insulae Cubanae et Americae cen- tralis, auclore Arth. Morellet. 1849. 8.* Diese Schrift kenne ich nur aus der Anzeige im Journ. de Con- chyl. I. p. 88. Sie behandelt 85 meist neue Arten, die sich folgen- dermassen ‚in die Gattungen vertheilen: 7 Helix, 3 Bulimus, 9 Cylin- drella, 13 Glandina, 1 Suceinea, 7 Planorbis, 2 Physa, 11 Helicina, 7 Cyelostoma, 1 Ampullaria, 8 Melania, 2 Neritina, 1 Cerithium, 1 Ano- donta, 12 Unio. Philippi lieferte eine kritische Anzeige von Mousson’s Land- und Süsswassermollusken von Java. Zeitschr. f. Ma- lak. p. 17. Bei einer Anzeige von Leidy’s Entdeckungen eines Geruchsorganes (er Landschnecken (vergl. dies Archiv. 1847. II. p. 377), im Journ. de Conchyl. 1850. p. 34 scheint Des- hayes geneigt, der Ansicht des Verf. beizutreten. . Morelet schrieb über Schneckenjagd, und giebi Samm- lern und Reisenden Winke darüber (Journ. de Conchyl. 1850. p: 315.)- Ebenda p. 320 empfiehlt Petit de la Saussaye den Sammlern,, sich zu beschränken, und entweder nur gewisse Familien, oder gewisse Faunen zu sammeln. Dieser Rath ist Naturgeschichte der Mollusken während des Jahres 1850. 107 gewiss sehr zu beachten, und wird Privalsammlern es mög- lich machen, für einzelne Abtheilungen wahre Mustersamm- lungen zu schaffen. Jemehr sich Jemand beschränkt, um so leichter wird er Vollständigkeit erlangen können. Cephalopoda., Das gerühmte Werk von Verany „Mollusques mediter- raneens observes, decrils, figures, cromolithographies d’apres nature sur des modeles vivanls elc.“ habe ich leider noch nicht aus eigner Ansicht kennen gelernt; die Abbildungen sollen ganz vortrefflich sein. Aus einer Anzeige im Journ. de Conchyl. I. p. 411 ist ersichtlich, dass noch kein Text erschienen ist. Die erste Lieferung ist den Cephalopoden gewidmet. Yan der Hoeven gab Abbildungen von Nautilus Pom- pilius (Transaclions of the zoological society of London Vol, IV. Part. I. p. 21. pl. 5—8. London 1850.), durch welche er Einiges in den Beschreibungen Owen’s und Valenciennes’ berichtigtl. Er hat zwei Exemplare benutzt, ein weibliches und ein männliches. Von besonderer Wichtigkeit ist das Männliche, da die Beschreibungen von Owen, Valenciennes u. s. w. sich auf weibliche Exemplare gründen. Das männ- liche Exemplar hat der Verf. bereits in Tijdschrift voor de naluurkundige Wetenschappen , uitgegev. door de eerste Kl. v. h. Koninkl.-Nederl. Instit. i. 1848. p. 67—75. beschrieben; ein kurzer Auszug davon wurde in der Versammlung zu Ox- ford 1847 mitgetheilt. Von den männlichen Geschlechtsthei- len konnte nicht viel untersucht werden, da das Exemplar schlecht conservirt war; jedoch beobachtete Verf. an der Stelle, wo bei den Weibchen die Vulva liegt, eine Hervor- ragung, die er als Penis betrachtet. Im Innern der Samen- blase fand er ein zusammengewickeltes Band, das er als eine Spermatophore anspricht. J. E. Gray veröffentlichte (Annals VI. p. 268.) die Ab- “bildung eines Nautilus Pompilius in Holzschnitt. 108 Troschel: Bericht über die Leistungen im Gebiete der Pteropoda. Hyalaca (Carolina) pisum Mörch |. c. von den Philippinen, Cuvieria urceolaris Mörch |. c. von den Philippinen. Heteropoda. Carinaria atlantica Reeve und Adams Samarang aus dem nördlichen atlanlischen Ocean. Gasteropoda. Unter dem Titel „Conchyliologische Bemerkungen“ in den Verhandl. des naturh. Vereines der Rheinlande und West- phalens 1850. p. 217 giebtM. Bach 1) eine neue Eintheilung der Varietäten von Helix nemoralis und hortensis nach den Bändern; 2) einige neue Fundörter von Schnecken der Pro- vinz ; 3) eine Vergleichung der Molluskenfauna Nassau’s mit der Rheinprovinz, Gratiolet sprach (Journ. de Conchyl. I. p. 116) sei- nen Zweifel über die Erklärung Meckel’s von der Zwilter- drüse der Helices aus. Nach seinen Beobachtungen gehen die Spermatozoen, wenn sie bei der Begattung in die Samen- blase gekommen sind, eine Metamorphose ein; ihr Schwanz verkürzt sich, ihr Kopf wächst beträchtlich, sie zeigen deut- liche Bewegungen ; zuletzt verschwindet der Schwanz ganz, und eine peitschenförmige Verlängerung entwickelt sich am andern Ende und stellt den Schwanz des vollkommenen $a- menlhierchens dar; dann sind die Bewegungen sehr lebhaft. Bei Paludina vivipara will er gleichzeitig zwei Arten von Sa- menthierchen in dem Samen gefunden haben. A. Warneck veröffentlichte in dem Bulletin de la So- ciet& imp. des naturalistes de Moscou 1850 no.1. p. 90 seine Beobachtungen „über die Bildung und Entwickelung des Em- bryo’s bei Gasteropoden.“ Die Abhandlung zerfällt in zwei Theile: 1. Structur desLaiches und des Eies. 2. Furchungs- process “Die Untersuchungen sind besonders an Limnaeus vulgaris und Limax agrestis angestellt. Zu diesem Aufsalze gehören 4 Tafeln mit Abbildungen. Naturgeschichte der Mollusken während des Jahres 1850. 109 J. E. Gray bemerkt (Annals VI. p. 144), dass bereits Forskäl 1775 bei der Beschreibung von Helix- Janthina er- wähnt habe, dass die Jungen mit zwei bewimperten Mund- segeln schwimmen, auch dieselben abgebildet habe. Derselbe bringt seine Ansicht in Erinnerung, dass der Deckel der Gasteropoden dasselbe Organ sei, wie die zweite Schale der Muscheln, auch meint er, dass mit einigen Ausnahmen die Zahl der Windungen der Schale und des Dek- kels in Beziehung ständen, Jedenfalls ist der Deckel ein für Systematik sehr wichtiges Organ, und viele werden es mit Gray bedauern, dass man von so vielen Arten den Dek- kel gar nicht kennt, und dass bei Abbildungen so oft ver- säumt wird, den Deckel darzustellen, selbst wenn man ihn besitzt (Annals V. p. 476.) ° Von der Lebenszähigkeit der Schnecken führte W ol- laston Beispiele an, namentlich fand er Helix papilio Lowe und H. tectiformis, die am 1. Mai 1848 auf der Insel Porto Santo in Schächtelchen gepackt waren, beim Oeffnen am 19. October 1850 noch lebend (Annals VI. p. 489.) Ein terminologischer Artikel über die Tentakeln von Recluz findet sich im Journ. de Conchyl. I. p. 292. Ueber die Terminologie der Spindel (Columella) schrieb — Reeluz (ib. I. p.77.) Die Spindel fehlt bei den in einer Ebene aufgewundenen, bei den eingerollten Schalen, und denen mit sehr kurzer Spira. Verf. betrachtet sie ferner in Rück- sicht auf ihre Ausdehnung, auf ihre Endigung, ihre Richtung, ihre Gestalt und ihre Sculptur. Pulmonata operculata. Redfield in New- York liess ein Verzeichniss seiner Sammlung der Deckel-Landschnecken drucken. Es ist vom 1. Juli 1850 dalirt und enthält in der Familie der Helicina- ceen 55 Arten Helicina, 5 Trochatella, 1 Lucidella, 10 Stoa- stoma; in der Familie der Cyclostomaceen 230 Arten Cyelo- sloma, U Pupina, 9 Truncatella und 13 Geomelania. In Küster's Conchylien-Kabinet ist die Gattung Aci- 110 Trosehel: Bericht über die Leistungen im Gebiete der eula Hartm. mit 3 Arten und Geomelania Pfr. mit 2 Arten enthalten, und damit.die Familie der Cyclostomaceen geschlos- sen. Erklärung der Tafeln, alphabetisches und systematisches Verzeichniss sind beigegeben. Cyclostoma virgineum, nodulosum, retrorsum, Shepardianum, pa- pyraceum, Griffthianum, granosum sind neue Arten von Jamaica, wel- che Adams in seinen Contrib. VI. p. 90 publieirt hat, — ©. (Ptero- cyclos) spiracellum, C.tenebricosum, beide von Borneo, reticulatum von Madagaskar Reeve und Adams Samarang. — Petit de la Saus- saye giebt (Journ, de Conchyl. I. p. 36.) ein Verzeichuiss der Arten der Gattung Cyclostoma, welches 171 Arten enthält, unter ihnen sind 8 neue, die beschrieben und abgebildet sind : C. spectabile von der Insel Nosse-Faly , modestum von der Insel Abd-el-Gouri, sonatum von Ma- dagaskar, G@uillainii von der Insel Socora, niveum aus der arabischen Provinz Hyemen, Souleyetianum von Abd-el-Goury, gratum ebendaher, und zanguebaricum von der Insel Zanzibar. Von diesen wird später ib. p. 215. C. Souleyetianum für identisch mit paradoxum und gratum mit iricolor Pfr. anerkauat, zugleich aber das Vaterland berichtigt. Die Priorität ist zweifelhaft. Eine Anzeige von diesem Verzeichniss s. Zeitschr, f, Malak. p. 135. Daselbst verzichtet Pfeiffer auf die Prio- rität obiger Namen. — C. Troscheli Pfeiffer von St. Thomas Zeit- schr. f, Malak. p. 64. — C. tentorium, Salleanum , litturatum, Petitia- num, Dominicense Pfr. ib. p. 77. von Haiti, und Tamsianum von Porto Cabello. Zugleich wird eine Beschreibung von C. semilabre Lam. gege- ben, nach einem Exemplar von Haiti. — C, disjunctum Adams wird von Pfeiffer ib. p.88. C. Moreleti genannt; Petit nennt sie in dem eben erwähnten Verzeichniss p. 46. Morelletiana. — C. purum Forbes Proc. zool. soc. 1850. März. Realia Egea und Cyclophorus Cytora Gray von Neusceland. Proc. Zool. soc. 1849, Deo. Unter dem Namen Jamaicia charakterisirt Adams Contrib, VI. p. 88. ein neues Subgenus von Cyclostoma folgendermassen : Cy- clostoma testa Choanopomiformi, apertura orbiculari, margine simplici ; operculo extus spiraliter lamellifero et maxime convexo, intus laevi et maxime concavo. Die einzige Art ist ib. p. 90. als Cyel. anomalum be- schrieben. Pupina mindorensis Reeve und Adams Samarang von den Phi- lippinen, R Acicula Simoniana Charpentier aus Frankreich Zeitschr, f. Ma- lak. p.63. } Dadurch, dass Adams Contrib. II. der einzigen bisher bekann- ten Art von Geomelania Pfr. drei neue Arten hinzufügte (vergl. den vorigen Bericht), ferner seine Cylindrella Beardsleana und pygmaea als zz er Naturgeschichte der ‚Mollusken während des Jahres 1850. 111 Geomelanien, anerkannle, und endlich durch Aufstellung von 13 neuen Arten, (ib. VI. p. 89 und 94.), wird die Artenzahl dieser Gattung auf neun- zehn gebracht. Die neu aufgestellten sind folgende: @. fortis, magna, procera, gracilis, Iypıca, affinis, media, vicina, siriosa, costulosa, conica, pauperata, exrilis, sämmtlich von Jamaica. A. Adams bemerkte über das Thier von Geomelania Jamaicen- sis Pir., dass es in die Familie Truncalellidae gehört, und sich nicht von Truncatella unterscheidet. Die Fühler sind kurz, conisch und ge- drückt und die Augen sitzen auf der Mitte der Oberfläche ihrer Basis; der Kopf endet vorn in eine breite, flache zweilappige Schnauze von der Länge der Fühler; der Fuss ist kurz, niedrig und durch eine tiefe Grube vom Kopf getrennt, und trägt einen hornigen, einfachen, dünnen, ovalen Deckel mit schwach gewundenem Apex, und subterminalem Nu- eleus. Die Familie, welche aus den Gattungen Truncatella, Skenea, Geomelania und vielleicht Acicula und Assiminea besteht, unterscheidet sich von den Cyclostomiden durch die Lage der Augen und die kurzen gedrückten Tentakeln. Sie sind amphibisch (Proc. zool. soc. 1850. Dec. Annals VI. p. 398.) Pfeiffer hat in Küster’s Coschylien - Cabinet die Familie der Helicinaceen bearbeitet. Die Gattung Trochatella Swains. enthält 8 Ar- ten, Lucidella Swains. 1 Art und Helicina Jam, 92 Arten. Als neu ist nur Hel. multistriata V elasquez beschrieben, sie bildet die 12. Pleu- rotoma-ähnliche Gruppe der Gattung. Trochatella elegantula Pfeiffer Zeitschr. f. Malak. p. 76. — T. Gouldiana Pfr. ib. p. 191. Helicina dubiosa Adams Üontrib. VI. p. 93. von Jamaica. — H. ampliata und pusilla Adams ib. VII. p. 101. ebendaher. — H. suc- cinea und versicolor Pfeiffer Zeitschr. f. Malak. p. 76. von Taiti. — H. sinuosa von Mexiko, Moreletiana, biangulata von Brasilien und Tam- siana von Venezuela sind ib. p. 191. von Pfeiffer aufgestellt, Pfeiffer stellte die 12 Arten der Adams’schen Gattung Stoa- stoma, mit neuen Diagnosen versehen, zusammen (Zeitschr. f. Malak. p- 57.) ö Ampullaria balanoidea Gould Boston Proc, Ill. p. 196. Liberia. — A. Aulanieri Deville et Hupp& Rev. et Mag. de Zool. 1850. p. 642. pl, 15. fig. 4. aus dem See Cruz Playa in Peru. Ctenobranchiata. Taenioglossala. Ueber Paludina vivipara, ein Beitrag zur näheren Kennt- niss dieses Thieres in embryologischer , analomischer und 112 Troschel: Bericht über die Leistungen im Gebiete der histologischer Beziehung von Leydig mit 3 Tafeln (Siebold u. Kölliker Zeitschr. II. p. 125). Die Arbeit behandelt im ersten Abschnitt die Entwickelung, im zweiten die Anatomie und Histologie des erwachsenen Thieres. Da ein Auszug nicht gut thunlich ist, muss auf die Abhandlung selbst ver- wiesen werden, Ay A. Schmidt unterscheidet die Gattungen Paludina, Bithinia und Paludinella Rossm. (besser Hydrobia Harim.) nach den Deckeln. Bei Paludina ist der Deckel nur concentrisch , bei Bithinia ist in der Mitte eine kleine Windung, um welche sich concentrische Anwachsstreifen gelegt haben, bei Paludicella isı der Deckel nur gewunden, (Zeitschr. f. Malak. p. 116.) Paludina’ sublineata Conrad (Philad. Proc. V. p. 19.) aus dem Darling River, Australia. — P. vivipara wird von Forbes und Han- ley I. c. in Listeri umgetauft, P. achatina dagegen wird vivipara ge- nannt, ein Mittel Verwirrung anzurichten. Bithinia Troscheliana Paasch wird von Forbes und Hanley l. c. für identisch mit B. Leachii (Turbo Leachii Sheppard, P. similis Tarton) erkannt. Auch Stein nimmt sie l. c. für P. similis. Amnicola ciliata Gould Boston Proc. III. p. 196. Conrad gründete zwei neue Arten der Gattung Melania (Philad. Proc. V. p.11.) M. teirica aus den Flüssen Australiens und „M. Balon- nensis aus dem Balonne-Fluss in Australien. Clark wendete seine Aufmerksamkeit in den Annals V. 'p. 352. der Familie Littorinidae zu. Nachdem er nicht ohne einige lateinische Verse, die er zu lieben scheint, mit Recht die unnülze Speciesmacherei getadelt hat, beschränkt er die Familie auf die Gatiungen Lacuna, des- sen Thier er von Littorina nicht für verschieden erklärt, Assiminea, bei der die Augen am Ende der Fühler stehn, Rissoa und Littorina, von der nur 4 brittische Arten anerkannt werden. Dapauf werden die Thiere von Assiminea Grayana, Rissoa ulva, Rissoa parva (R. costulata, rufila- bris, scalariformis, interrupta sollen nur Varietäten sein), Littorina ne- ritoides, L. littorea, L. rudis (einschliesslich tenebrosa , zonaria, rudis- sima, jugosa, palula, neglecta,, fabalis, saxatilis, palliata) beschrieben, — In derselben Zeitschrilt VI. p.29 holt derselbe die Beschreibung des Thiers von Littorina littoralis L. nach, womit dann Lacuna pallidula verglichen wird, um nachzuweisen , dass die Gattung Lacuna nicht ge- nerisch von Littorina zu trennen sei. In den deckeltragenden Lappen des Fusses, in dem Geschlechisorgan und in dem Nabel liegen die ein-. zigen Verschiedenheiten, die Verf. nicht für hinlänglich wichtig er- klärt. — Hier werden Bemerkungen über Litt. litorea, Rissoa ulvae und parva hinzugefügt. a RUE REN * Naturgeschichte der Mollusken während des Jahres 1850. 113 Littorina jamaicensis A:dams Contrib. V. p. 71. von Jamaica. — L. castanea Reeve und Adams Samarang aus den’ östlichen Meeren. Pfeiffer macht Bemerkungen über die Liltorinen der deutschen Nord- see, Zeitschr. f. Malak. p. 129. Litiopa effusa und obesa Adams Contrib. V. p. 71. von’Ja- maica. Zur Galtung Ciogula rechnet Adams Contrib. V. p. 70. nicht olıne Zweifel drei neueArten von Jamaica: C.concinna, solida , conica. Die Gattung Rissoa wurde von Adams Contrib. VII. p. 112, durch 13 neue Arten von Jamaica vermehrt , von denen jedoch Verf, für möglich hält, dass einige mit den von d’Orbigny in den Moll. von Cuba aufgestellten Arten zusammenfallen möchten, welches Werk ihm nicht zugänglich ist. Dasselbe möchte auch von Chemnitzia gelten. Die neuen Arten sind: R. subangulata, aberrans, scalaroides, laevigata, du- biosa, pulchra, multicostata, vitrea, laevissima, bulimoides, striosa, prin- ceps, melanura. Von letzterer ist es zweifelhaft, ob sie zu Rissoa ge- hört, wegen des unvollkommeren Zustandes des Labrums.'— R. ins signis Reeve und Adams Samarang von China. — R: calathus For bes und Hanley und abyssicola Forbes in british‘Mollusca- —R. striela Meuke Zeitschr. f. Malak. p. 177 von Mazatlan, In ‚der History of british Mollusca wurde ‚eine neue Gallung Jeffreysia nach brieflicher Mittheilung von Alder auf Kosten, der Gattung Rissoa gegründet: Schale gewunden,, konisch oder fast kuge- lig, dünn, durchscheinend, Mündung eiförmig, mit dünnem und vollstän- digem Peristom; ‚Deckel’hornig, dünn, unvollständig eilörmig, fast ge- rade an einer Seite, nicht spiral, sondern mit concentrischen Anwachs- streifen und seitlichem Nucleus; er ist innen an der Spindel mit einer Leiste verschen , die einen Ast nach der Mitte des Deckels abgiebt ; von dieser l.eiste erhebt sich eine stark vorspringende Platte, die mit der Scheibe des Deckels einen rechten Winkel bildet. Das, Thier hat vier platte Fühler; die Augen stehn am Rücken des Thiers, entfernt von den Füilern, sie sind gross und vorspringend. Der deckeltragende Fortsatz ist klein und rund, ohne Fäden oder Anhänge. Fuss länglich, vorn zweilappig. Die Bewaffnung der Zunge besteht aus einem breiten gezähnelten Mittelzahn und zwei seitlichen jederseits. Dahin gehören Rissoa diaphana Alder und R. opalina Jeffreys. Skenea rota Korbes und Hanley |. c. Ill, p. 160. : Turritella bicolor , congelatla, conspersa, multilirata, vittulala, monilifera, opalina, fasligiata, declivis, canaliculata, Reeve u. Adams Samarang sind sämmtlich aus China. Eglisia tricarinata Reeve und Adams Samarang, b Euomphalus radiatus Menke (Chemn. f. 1708, 9.) von Mazat- lan (Zeitschr. f, Malak. p. 170.) Archiv (. Naturgesch. XVII. Jahrg. 2. Bd. H 114 Troschel: Bericht über die "Leistungen im!'Gebiete der Die Thiere von Phorus solarioides und ezutus Reeve sind bei Reeve und Adams Samarang pl. 17. fig. 6.7. abgebildet. Die Au- gen sind sitzend am Grunde der Fühler, sonst hat das Thier Aehnlich- keit mit Strombus. Hiernach werden, nach der Ansicht des Ref., diese Thiere eine besondere Familie unter den Taenioglossa bilden müssen, indem sie die Littorinidae mit den Alata vermitteln, William Clark zählt zu der Familie Pyramidellidae die bri- tischen Gattungen Truncatella, Chemnitzia, Eulima, Aclis und Stylifer ? — Odostomia Flem. wird nicht als verschieden von Chemnitzia aner- kannt, — Die Thiere von dreizehn Arten Chemnitzia werden beschrieben, darunter eine neue Ch. Gulsonae. — Eulima stimmt conchyliologisch mit Chemnitzia in der eigenthümlichen Verdrehung der ersten Win- dungen überein. Der vorstreckbare Rüssel lässt sie sehr abweichen, die Zunge soll unbewaffnet sein, die Ruthe tritt unter dem rechten Fühler hervor. E. polita ist beschrieben. (Annals VI. p. 449.) Die Gattung Chemnitzia bereicherte Adams Contrib, V. p. 72. um 11 neue Arten von Jamaica: Ch. latior, puncta, obeliscus, subu- lata, levis, substriata,, ezilis, pusilla,, flavocincta , multicostata, reticu- lata. — Ch. grandis Reeve und Adams Samarang östliche Meere. Adams stellte aus der Gattung Odostomia vier neue Arten von Jamaica aufl: O. gemmulosa, canaliculata, ovuloides, solidula. — Mit Hinweisung auf einen früheren Aufsatz (vergl. den Bericht über das Jahr 1848. p. 87.) macht J. G. Jeffreys nachträgliche Bemerkungen über diese Gattung, und beschreibt zwei neue Arten 0. decorata von Burrow-Island und #runcatula von Plymouth (Annals V. p. 108.) — 0. striolata Alder British Mollusca III. p. 267. Auch die Gattung Eulima erhielt neue Arten durch Adams Contrib. VII. p. 110. von Jamaica: E. gracilis, arcuala, conica, affinis, fuloocincta. — Ausser einigen Bemerkungen über das Thiier von Eulima werden fünf neue Arten von Reeve und Adams Samarang aulge- stellt: E. unilineata und bilineata aus dem Sooloo-Meere, mindoroen- sis von den Philippinen, tortuosa und solidula von China. Pyramidella magnifica Reeve und Adams Samarang von Borneo. Bei Reeve und Adams Samarang ist das Thier von Stylifer astericola abgebildet. Es hat zwei lange pfriemförmige Fühler, die Augen sitzend an der Aussenseite ihrere Basis, -und einen kleinen rund- lichen Kopf; der Mantel ist ganz in der dünnen Schale verborgen, der Fuss schmal, dünn, weit naoh vorn vorgestreckt. Pileopsis astericola Reeve und Adams Samarang vom Sooloo. — Capulus radiatus Sars 1. c. p. 184. von Komagfjord. Calypiraea trigonalis , depressa, plana „ cancellata Reeve und Adams Samarang alle von China. Näturgeschichte (der 'Mollusken während des Jahres 1850. 115 In Küstter’s Conchylien-Kabinet wurden die Arten der Gattung Natica von no. 11—20 fortgeführt. — Natica proxima und jamaicensis Adams Contrib,, VIk p..111. von, Jamaica, — N. macrotremis Reeve und Adams Samarang von Borneo, . Das Thier ‚von N. melanostoma ist ib, pl. 19. fig. 7. abgebildet. — Recluz beschrieb (Journ. de Con- chyl. I. p. 379. folgende neue Arten, die zum Theil abgebildet sind ; N. perspicua und euzona von den Philippinen, elegans , senegalensis, cayennensis, cincta von Malabar , Souleyetiana aus dem stillen Ocean, zonalis von den Fidschi-Inseln, gracilis von den Philippinen, tenuis von Valparaiso, virginea von Realejos, Haneli von Bahio, ochrostoma, pun- eticulala, Cailliaudi von Amboina, malabariea von Mahe, columnaris u. bieineta von den Philippinen , Tournefortii won den Sechellen, gualte- riana von den Philippinen, pallium von Poulo-Pinang , bahiensis von Bahia, funiculata von den Philippinen , und stercus muscarum (mel. von Öoromandel und Java. — N, ovum Menke Zeitschr. f, Malak. p: 165. von Mazatlan. Narica(?) andmala Adams Contrib. VII. p. 109, von Jamaica: Sigarelus acuminatus Reeve ünd Adams Samarang von Borneo ist eine Natica, insculptus und latifasciatus aus den östlichen Meeren. Lamellaria glacialis Sars |, c. p. 185 von Hammerlaest. — L. ‚Ophione- Gray von Neuseeland Proc. zool. soc. 1849. Dec. Eine neue Gattung Otina Gray findet sich in Forbes und Han- ‚ ley British Mollusca III. p. 320, Schale oval, aus wenigen Windungen bestehend, die letzte selır gross und bauchig, die der Spira sehr klein; Mündung weit, länglich, vollständig; kein Deckel. Thier gross, Füh- ler fast verkümmert, Augen sitzend am grossen stumpfen Kopf; Mantel nicht umgeschlagen, mit einfachem Rande; Fuss sehr gross, länglich, an beiden Enden abgerundet; eine bewalfnete Zunge und Kiefer. Kieme einfach? Die Gattung ist auf Velutina otis gegründet. — Clark stellt sie in die Familie Conovulidae s. unten. Die Gattung Cerithium wurde von Adams Contrib. VII. p. 117. mit 19 neuen Arten von Jamaica bedacht: C,modestum, melanura, de- coratum, dealbatum, nanum, mirabile, eriguum, intermedium, versicolor, megasoma, gemmulosum, exile, fusiforme, pulchellum , rugulosum, vici- num, latum, flavum, albovittatum. — Auch Reeve und Adams Sama- rang brachten zwei Arten: ©, articulatum von Borneo, longicaudatum von Korea,, Daselbst ist auch das Thier von €. obtusum beschrieben und abgebildet, — C. interruplum Menke Zeitschr. f. Malak, p. 178. von Mazatlan, Planazis acutus und obsoletus Menke Zeitschr. f, Malak. p. 169. von Mazatlan. Triphoris speoiosus, suluralis, alveolatus, ‚dexiroversus, verrucosus, 116 Troschel: Bericht über die Leistungen im ‚Gebiete der granulatus, gemmulatus, pyramidalis, nodiferus Reeve und Adams Samarang, sämmtlich von China. Strombus corrugatus Reeve und Adams Samarang, von Korea. Amphiperas (Ovula) Cumingii Mörch |. e. Oliva fulgurata Reeve u. Adams Samarang von China. Toxoglossata. Conus dilectus Gould Boston Proc. Ill. p. 172. von den Fid- schi-Inseln.. — €. armillatus Adams Contrib. IV. p. 59. von Jamaica. Adams machte Bemerkungen über die Synonymie einiger Arten Pleurotoma Contrib, IV. p. 54.: Pl. plicata Ad. wird in plicosa, decus- sata Macg. in Macgillivrayi, violacea Hinds. in Reevii umgetauft; Pl. fyscolineata Ad. vielleicht identisch mit P. scalpta Reeve wird als Co- lumbella monilifera Sow. anerkannt, und soll nun Pl. monilifera heis- sen; P. albovittata Ad. scheint identisch mit luteo-fasciata Reeve, Pl. trilineata Ad. gleich P. trifasciata Gray bei Reeve, und sind wahr- scheinlich Mangelien; ebenso werden die in Boston Proc. 1845 von Adams als Pleurotomaarten beschriebenen P. fusca, dubia, multilineata, candidissima nunmehr der Gattung Mangelia zugewiesen. — Derselbe beschreibt ib. p. 61. zwölf neue Arten dieser Gattung: Pl. Augustae, Jayana, solida, fuscocincta, maculala, decorala, albella, pygmaea, flavo- cincta, nodata, quadrilineata, fusiformis, sämmtlich von Jamaica. — P. impages , fagina, lurida , albicincta, leucotropis sämmtlich von China, Coreanica von Korea stellten Reeve und Adams Samarang auf, Gray entdeckte eine Verschiedenheit des Deckels bei Pleuro- toma bicarinata, und will daher die Gattung Clavatula Lam. wieder- herstellen. Für den Fall, dass dieArten mit kurzem Kanal zu Irennen sein würden, bestimmt er für sie den Namen Drillia. (Proc. zool, soc. 1850. März). Auch von Mangelia wurden durch Adams Contrib. IV. p. 65. sieben Arten als neu beschrieben : M. densestriata, muricoides, biconica, lanceolata, crassicostata, brevis, vicina, sämmtlich von Jamaica. — M, trivittata Reeve und Adams Samarang von den Philippinen. Proboscidea. Redfield in New-York liess unter dem 1.. Jan. 1850. ein Verzeichniss seiner. Marginellidae drucken, wonach er 4 Arten Erato, 89 Arten Marginella, einschliesslich 4 fossile, und 3 Ringicula, einschliesslich 2 fossile , besitzt. Erato callosa Reeve u. Adams Samarang von China. ' Adams. beschreibt Contrib. IV..p. 56. Marginella nivea, alba, - Naturgeschichte der Mollusken während (des Jahres 1850. 117 abbreviata und fluctuata von Jamaica als neu. — M. diadochus Reeve und Adams Samarang von der Sundastrasse, onychina von China. Voluta abyssicola Reeve u. Adams Samarang vom Cap. Die Gattung Nitra vermehrte Gould Boston Proc. III. p. 170. um sechs Arten: M. vitellina und fidieula ohne Fundort, cophina von Singapore, rorala ohne Angabe des Vaterlandes, capillata von Madeira, encausta von den Fidschi - Inseln. — M. monilifera und albicostata Adams Contrib. IV. p.57. von Jamaica. — Ferner bei Reeve und Adams Samarang M. rufilirata und incisa von China, suluensis, se- misculpla und rubella von den Sooloo-Inseln, dichroa von den Philip- pinen. — In Zeitschr. f. Malak. 1850. p. 22. machte Philippi „Be- merkungen über einige Arten von Mitra.“ Die bei Kiener als M. con- Iracta abgebildete Art nennt er M. Kieneri ; die bei Reeve Conch.. icon, sp. 11. als M. terebralis abgebildete Art nennt er M. Reevei; von M. filosa und scabriuscula werden je drei Varietäten beschrieben. Als mit M. cucumerina verwandt werden M. cucurbitina Phil. von China, und M. cingulata Phil. aufgestellt. Ferner werden M. pusio und ebur- nea Phil. als neu beschrieben, letztere von den Marquesas. Columbella valga aus dem stillen Ocean ?, castanea von Rio-Ja- neiro und gausapata von Puget Sound wurden von Gould Boston Proc. ill. p. 169, aufgestellt. — C. ovuloides Adams Contrib. IV. p. 53. Bahamas. — C. purpurascens Ad. Boston. Proc. 1845 wird von Adams als identisch mit C. dormitator Sow. anerkannt ib. p. 55. — Buccinum coneinnum wird ib. in Columbella decipiens und Bucc. obesum in Co- lumb. obesa umgetault, — Ih. p. 57 werden von demselben C. fene- sirata und costulata als neu aufgestellt. — C. taeniata Reeve und Adams Samarang von Borneo. — C. Haneti Petit de la Saus- saye von Mazatlan Journ. de Conchyl. I. p. 58. pl. Il. fig. 4). — €. nasula Menke Zeitschr. f, Malak. p. 184. von Mazatlan. Murer intermedius und M. pauperculus Adams Contr. IV. p.60. von Jamaica. — M. rorifluus, plorator und Burnettüi Reeve u. Adams Samarang , alle von Korea. — M. nucleus Mörch |. c. von den An- tillen. Gray erwies durch die Verschiedenheit des Deckels die von ihm aufgestellte Gattung Pusionella als gerechifertigl. Der Deckel be- steht aus concentrischen Lamellen, und hat den Nucleus an der Innen- seite des Deckels an der Spindel. Solche Deckel kennt Verf. sonst nur hei Bezoardica (Proc. Zool. soc. 1850. März). Trichotropis pusillus Gould Boston Proc. IM. p. 197. von Liberia. Souleyet slellte (Journ. de Conchyl, 1850. p. 246.) eine neue Gattung Calcarella nul: Animal ignotum. Testa subglohosa, cornea, pellucida, valde tricarinata, carinis distantibus, cristato-dentatis, denti- 118 Tröschel: Bericht über die Leistungen im ‚Gebiete, der bus triangulo-acutis, regularibus ; anfractibus tribus, supra planis, spira bicarinata, apice mamillato; apertura triangularis, inlus semilunaris, in- crassata, labro trispinoso, spinis triangularibus, aculis ; columella incras- sata sinuosa, medio anlice convexa; operculum? Verf. vergleicht die Gattung mit Trichotropis. Die einzige Art C. spinosa stammt aus der Südsee und ist abgebildet. Chrysodomus Heros Gray aus dem nordischen Ocean. Proc. zool, soc. 1850. Jan. - Die Gattung Tritonium erhielt zwei neue Arten durch Adams Contrib. IV. p. 59. Tr. parvus und pulchellus von Jamaica. Ferner Reeve und Adams Samarang T. tesiudinarius von Uhina , pyrulum und monilifer aus den östlichen Meeren. — Ebenso durch Sars |. c p- 191. T. incarnatum von Tromsö und Havösund, T. eburneum von Vestfjorden. Fusus nitens Adams Uontrib. IV. p. 60. von Jamaica. — F. gra- cillimus und spectrum aus den östlichen Meeren, acus von Borneo, Reeve u. Adams Samarang. — BeiPhilppi Abbild. sind neu auf- gestellt: F. closter Ph., strigatus Ph., borealis und arcticus Ph. von Spitzbergen. Daran schliessen sich kritische Bemerkungen über Reeve’s Monographie des Geschlechtes Fusus. Bei Gelegenheit der Abbildung von Fusus candidus bemerkt Philippi Abbild., dass er mit F. buccinatus Lam., aculeiformis Lam., vittatus Quoy und nifat nahe verwandt sei, und glaubt, dass diese Ar- ten nebst einer neuen F. lupinus eine besondere Gattung Netrum bilden müssen. Der Deckel von F. nifat ist aussen glatt, der Nucleus liegt in der Mitte der Innenseite. A. 5.) Oersted beschrieb das Thier von Pyrula ficus Lam. (Forelöbig Underretning om Dyret af en Art af Slägten Pyrula Lam., Fi- cula Swains.) und bildete es auf einer Tafel von oben, von unten, und mit einigen Details ab. Er charakterisirt es folgendermassen; Ani- mal insolita limbi pallii dilatatione amplum, testa tamen recondendum. Limbus pallii amplissime dilatatus, in duas laminas discedens, altera inferiori horizontali valida crassa soleam circumdante eiusque indolem simulante,, altera superiore tenui testam externe amplectente. Sipho longa. Pes mediocris depressa marginem versus tenuis. Solea subre- ctangularis antice utrinque in appendices acuminatos dilatata , postice rotundata. Operculum nullum. Caput minutum conicum, rostro nullo. Aperlura oris terminalis horizontalis, labio inferiore producto. Tenta- eula brevia, conica, acuminala, approximala. Oculi eorum basi ex- terne immersi. Proboscis longa valida, recondenda, involvenda. Mem« brana lingualis filifomis, Rachis unidentala. Pleurae uncinis tribus. Fasciolaria ponderosa Jonas ist, bei Philippi Abbild. dargestellt, — Ebenso Audouini, Reevei n. sp. und inermis Jonas. Naturgeschichte: der Mollusken während. des: Jahres 1850, 119 Turbinella Belcheri Reeve und Adams Samarang aus dem In- dischen Ocean, lanceolata von den Philippinen, picta von den den Fid- schi-Inseln. Daselbst ist das Thier von T. cornigera beschrieben. Cancellaria macrospira von Borneo , semipellucida vom Sooloo- Meere, Iyrata und pyrum von China Reeve u. Adams Samarang. Terebra jamaicensis Adams Contrib. IV. p: 58. von Jamaica. — Vun Reeve und Adams Samarang T. serotina von Japan, albicostata, areolata und torquata von China, caelata von den Philippinen, roseata von den Sooloo-Inseln. Vier Arten Buccinum wurden von Gould Boston Proc. III. p. 151. beschrieben : B. (Bullia) velatum von Mindanao, B. funereum von Neu- Seeland, B. fossatum von Puget Sound und von der Mündung des Co- lumbia-River, B. (Pollia) farinosum von den Sandwich - Inseln. — B. hinnulus von Cagayan-Sooloo, clathratum vom Cap, mitrella und filo- sum von China, albipunctatum von den Philippinen sind von Reeve und Adams Samarang aufgestellt. — B. Guillaini Petit Journ. de Conchyl. 1850. p. 170. pl. 7. fig. 4. von der Insel Abd-el-Goury. Cyllene lugubris Reeve und Adams Samarang von den Soo- loo-Inseln, pulchella ib. von Borneo. Gould bereicherte die Gattung Nassa um neun Arten Boston Proc. IH. p. 153: N. musiva vom grünen Vorgebirge, lurida von den Samoa -Inseln,, curta ebendaher , cinctella und casta aus dem stillen Ocean, acinosa ohne Kundort, paupera aus dem stillen Ocean, mendica von Puget-Sound, rubricata von der Küste des stillen Ocean. — N. Webbei Petit Journ. de Conch. I. p. 404. pl. 13. fig. 8. von der West- küste Afrika’s. Purpura aberrans Adams Contrib. IV. p. 58. von Jamaica. — P. euspidata Reeve und Adams Samarang von China. — P. Grate- loupiana Petit Journ. de Conchyl. I. p. 402. pl. 13. fig. 1. von den’ Molukken, P. Laurentiana ib. fig.2. aus dem stillen Ocean. Oniscia erquisita Reeve und Adams Samarang vom Sooloo- Archipel. Janthina striolata Reeve und Adams Samarang aus dem stil- len Ocean, planispirata ib. aus dem atlantischen Ocean. Eine neue Scalaria ligata von Jamaica machte Adams Contrib. IV. p. 67. bekannt. — Sc. maculosa, neglecta, eximia Reeve und Adams Samarang von China. Rhipidoglossata. Neritina ornata und pusilla Adams Contrib. VII, p. 112. von Jamaica ; letztere lebt jedoch im Meere. — Ueber eine Abtheiluug der Neritinen, die er Crepidiformes (Mitrula Menke) nennt, schrieb Reclua 120 Tro'schel: Bericht über die Leistingen im Gebiete’ der (Journ; de''Conehyl. I. p. 58.); er zählt dahin N. exaltata Re cl. (N. erepidularia Var. maj.) von der Insel Negros, Pileolus Recl. (N. inter- media Desh.), violacea Gmul., crepidularia Lam., melanostoma Trosch,, und ‚louraneusis Souleyet (Voy. de: la Bonite) von Couchinchina., — Ib, p- 131. in, einer „Notiz über die Galtung Nerita und über die Untergattung Neritina nebst dem Verzeichniss der Arten“ spricht sich nach einer hi- storischen Einleitung Recluz über die Unterschiede von Nerita und Neritina und die secundären Gruppen in derselben aus; dann folgt ein Catalog der Nerilinen, die in 8 Gruppen gebracht werden. 1. Ve- lates Montf. mit 1Art, 2. Pileolus Sow. mit 4 Arten, 3. Mitrula Menke mit 8 Arten. 4. Clypeolum Recluz mit 15 Arten, 5. Neripteres Lesson mit 15 Arten, 6 Corona Chemn. mit einem Theil von Clithon Montf, mit 54 Arten, 7. ,‚Theodoxus Menke mit 31 Arten und 8. Clithon Montf, mit 60 Arten. Ferner werden 24 fossile Arten genannt, Alle Grup- pen (Tribus) sind charaktirisirt; bei den Arten ist der Autor, das Va- terland, wo es bekannt ist, und die Abbildung eitirt. Schliesslich werden 11 neue Arten beschrieben und zum Theil abgebildet: N. bahiensis von Bahia, Troschelii, Moquiniana von den Inseln der Südsee, Jayana von Nordamerika?, cincta aus der Südsee, unidentata von Taiti, Cochinsi- nae von Gochinchina, Bougainvillei von den Schifferinseln , florida von Tahiti, Wallisiarum von den Wallis - Inseln , Desmoulinsiana von den Witi-Inseln, Ausserdem sind noclı N. turrita Chemn. und Cumingiana Reel. abgebildet, In. derselben Zeitschrift: p. 277. wird diese Abhandlung mit Be- schreibung einiger fossilen Neritinen fortgesetzt, Dann wendet sich Verf. an die Untergaltung Nerita, (die in. drei Gruppen getheilt wird, Je nachdem die Spindellläche glatt, runzlig oder höckerig ist; in einem dem obigen entsprechenden Verzeichnis werden sämmtliche Arten auf- geführt. Die erste Gruppe umfasst 17 Arten, die zweile 27, die dritte 21 Arten. Dazu kommen 17 fossile. N, scabricosta Lam, ist beschrieben und abgebildet. Später erklärte Verf. (ib. p, 410.), dass N. ornata Sow, mit scabricosta Lam. identisch sei. — Nerita funiculata Menke Zeitschr. f. Malak, p. 169. ‚yon Mazatlan, ' In einer Notiz üher die Gallung Navicella lieferte Re cluz einen Catalog der Arten, die er in drei Gruppen theilt: 1) Apex über den Rand vorspringend, oft abgerieben mit 12 Arten; 2) Apex am Rande mit 4 Arten ; 3) Apex ein wenig vor dem hintern Rande mit 8 Arten. (Journ. de Conchyl. I. p. 370.) Delphinula stellarisReeve und Adams Samarang östliche Meere bei Basilan. — D. coronata von Nordaustralien, euracantha von den Philippinen und calcar von Luzon A, Adams (Proc. zool. soc. März 1850). Arthur Adams veröffentlichte, eine Aufzählung der Arten der Gattungen Cyolostrema Marryat und Separatista (ray (Proc. zool. söc. 1850. Febr.). Von ersterer nennt er 13 Arten, unter denen neu: Bi“ D Naturgeschichte der Mollusken während des Jahres 1850. 121 €. spirula von den Philippinen, cingulifera von der Zebu-Insel, nitida von Luzon; planorbula desgl., plana von Negros, micans von Port Lin- coln, elegans von der Zebu-Insel, sulcata von der Insel Negros, angu- lata von der Zebu-Insel. — Die Gattung Separatista Gray, noch nicht veröffentlicht, hat folgende Charaktere: Animal ignotum. Oper- culum —? Testa orbieularis, subdiscoidea, anfraetibus primis contiguis, ultimo distincto ; apertura patula, eflusa, angulis subcanaliceulatis ; um- bilicus magnus, infundibuliformis , usque ad apicem. Dahin ausser S. Chemnitzii Adanıs (Turbo separalista Chemn.) von den Philippinen, eine neue Art S. Grayi vom Cap. Arthur Adams schildert auch ib. März 1850. das Thier von Gray's Gattung Liotia. Der Kopf ist schnauzenförmig , die Tentakeln pfriemenförmig, die Augen auf deutlichen Stielen an ihrem äusse- ren Grunde; keine Intertentacularlappen , aber ein konischer Lappen jederseils am Kopfe aussen von den Augenstielen; die Seitenmembran des Fusses wellig, hinten mit drei Fäden. Der Deckel ist eng spiral mit einer regelmässig gegliederten Kalkschicht bedeckt, was der obe- ren‘ Fläche ein tessellirtes Ansehn giebt; die Peripherie mit strahligen Hornfasern geschmückt. Als neue Arten werden aufgestellt: 2. pul- cherrima vom Cap, affınis von Australien, duplicata und nodulosa von den Philippinen. Rotella conica Reeve u. Adams Samarang von Borneo. Forbes und Hanley unterscheiden ]. c. in der Gattung Tro- chus drei Subgenera: 1. Trochus Thier mit sehr schwach entwickelten Intertentacularlappen, drei Fäden jederseits, Schale mehr oder weniger pyramidal, undurchbohrt; dahin ziziphinus, conulus, alabastrum, granu- latus, striatus , millegranus,, exiguus, Monlacuti. 2. Gibbula Thier mit stark entwickelten Intertentacularlappen, drei Fäden jederseits, Schale siumpf conisch, meist perforirt; dahin magus, Inmidus , cinerarius, um- bilicatus, lineatus. 3. Margarita fünf Fäden jederseits, Schale stumpf, dünn, meist perforirt. Dahin helicinus, undulatus, pusillus, — Die Ar- ten der Gattung Trochus wurden in Küster’s Conchylien-Kabinet in der ‚Bearbeitung von Philippi von no. 138—159 fortgeführt; unter ihnen finden sich folgende neue: T. Olfersii Troschel von Brasilien , sa- zosus Phil, von Mexico, hexagonus Phil., Troschelii Phil. von Süd. alrica, Schayeri Trosch. von Vandiemensland , laetus Phil. von Neu- holland. — Tr. pulcher Adams Contrib. V. p. 69. von Jamaica. — Tr. tornatus Jonas und vulneratus Philippi Zeitschr. f. Malak..p. 16. sind bereits in Küster's Conchylien-Cabinet abgebildet. — Tr. (Calcar) Melchersi Menke Zeitschr. f, Malak. p. 171. von Mazatlan. — Tr. rersicolor und ligulatus Menke ib, ; Margarita bicarinataReeve u. Adams Samarang östliche Meere. Die Gattung Turbo, von Philippi bearbeitet, ist im Jahr 1850 122 Troschel: Bericht über die Leistungen im Gebiete der in der 93. Lief. von Küster’s Conchylien-Cabinet von der 69-91. Art fortgesetzt und beendigt. Darunter ist T. ferrugineus Anton neu. Eı- klärung der Abbildungen , Verzeichniss der Arten und Titel sind bei- gegeben, „Monograph of Vitrinella, a new genus of new species of Turbi- nidae. Amherst, Massachnsettts 1850“ ist der Titel einer besondern klei- nen Schrift, in welcher C. B. Adams die Gattung Vitrinella cha- vakterisirt: testa turbiniformi, minima, vitrea; apertura maxima, orbieu- lari, subtus valde indentata, vel umbilicata. Der Gestalt nach gleichen diese Schnecken Turbo oder Margarita; der Deckel ist unbekannt. Von allen andern Turbiniden unterscheidet sich diese Gattung durch die glasartige Textur, und durch das schnelle Wachsen der Windungen, wo- durch die weite Mündung bedingt wird. Alle fünf Arten Y. hyalina, interrupta, megastoma, tincta und helicoidea wurden in Jamaica gesam- melt, meist aus dem Sande in einer kleinen Bucht bei Port RI, Die meisten erreichen noch nicht I Millim. Länge. Die Gattung Phasianella wurde von Adams Contrib. IV. p. 67 um vier Arten von Jamaica vermehrt: Pk. affinis, brevis, tessellata und concolor, an welche sich ib. V. p. 69. Ph. concinna ebendaher an- schliesst. Haliotis venusta Reeve und Adams Samarang, östliche Meere. — H. Gruneri Ph., decussata Ph. n. sp., ovina Chemn., latilabris Phil., neglecta Phil. sind bei Phillippi Abbild. abgebildet. Fissurella excelsa Reeve u. Adams Samarang von China. Emarginula clathrat«a Reeve u. Adams Samarang von Mindoro. Arthur Adams lieferte eine Uebersicht der Familie Stomatel- lidae mit Charakteren der Gattungen und Aufzählung der Arten (Proc. zool. soc. Febr. 1850). Die Familie besteht hier aus den Gattungen: 1) Stoomatella Lam: mit 20 Arten, unter denen neu: coslellata, articulata von Australien; moluccana von den Molukken , orbiculata von Mosanı- bique, japonica von Japan, fulgurans von Negros, sanguinea von Ticao, speciosa von Grimwood’s Insel, coccinea von St. John’s, tigrina, mar- garitana von Australien, biporcata ebendaher; — 2) Stomatia Helhling mit 11 Arten, darunter neu: australis von Darnley’s Island, angulata von Luzon, decussata ehendaher , acuminata von den Philippinen, lirata, notata, candida von Korea, pallida von Lord Hood’s Insel; — 3) Mi- crotis noy. gen. Thier wie in Stomatia, aber der Fuss mit einer tie- fen vorderen Spalte für den Kopf, und mit zweilappigem Vorderrande ; kein Deckel; Schale spiral, fast kreisförmig, niedrig mit zwei höcke- rigen Kielen, Spira schwach vorspringend , Mündung sehr gross, brei- ter als lang, innen perlmutterartig, Spindelrand spiral, bis zum Apex sichtbar ; nur eine neue Art: M. tuberculata von der Insel Capul; — 4) Gena Gray mit 16 Arten, unter denen neu: plumbea von Java, siri- gosa, striatwla von Mindoro, varia ebendaher , pulchella, lintricula von 1 TE Naturgeschichte der Mollusken während des Jahres 1850. 123 Mindoro, asperulata, nebulosa von Australien, ornata von Ticao, linea- ta; — 5) Broderipia Gray mit 3 Arten, von denen B. Cumingii von den Philippinen neu; — 6) Scissurella d’Orb. mit 5 Arten. Cyelobranchiata. Ueber die Genera der britischen Patellaceen hielt E. Forbes einen Vorirag (Report of the 19. Meeting of Ihe British association held at Birmingham Sepibr. 1849). Verf. theilt die britischen Patellen in 2 Gruppen: Patellidae (Patella a. Kiemenlamellen auch vor dem Kopf, Kiemeneindruck in der Schale unsymmetrisch. P. vulgata, athle- lic, b. [Patina] Kiemenlamellen fehlen vor dem Kopfe, Kiemenein- druck fast symmetrisch. P. pellucida). —2. Acmaeadae (Acmaea, Pi- lidium, Propilidium). Vergl. den vorjährigen Bericht. Dentalium formosum Reeve u.Adams von Sooloo. — D. vitreum Sars l.c. p. 78. von Öxfjord. — Die Monographie von Dentalium bei Chenu |. c. enthält folgende neue Arten: D. ambiguum, americanum von den Küsten Amerika’s, calenulatum fossil, dacostatianum , Deles- serlianum und diffusum fossil, ensiforme von den Antillen, incisum fos- sil, indicum aus dem Indischen Ocean. Pulmonata. Vaginulus Liberianus Gould Boston Proc. Ill. p. 193, von Liberia. „Die Heliceen, nach natürlicher Verwandtschaft systema- lisch geordnet von Albers. Berlin 1850. 8.* In einer längeren Einleitung bespricht der. Verf. die Grundsätze, nach denen er die Heliceen naturgemäss eintheilen zu können glaubt. Neben der hauptsächlichen Berücksichtigung des Totalhabitus, hat er er auch die Beschaffenheit der Thiere, die Lebensweise und das Vater- land in Erwägung gezogen. Der Schale wird als im innigen Zusam- - menlıange mit dem Thiere und seinen Functionen stehend, mit Recht ihre wissenschaftliche Bedeutung gewahrt. Bei dieser Gelegenheit stellt Verf, die Vermuthung auf, die Zähne an der Mündung ständen mit der Locomotion, gleichsam als Stützpunkte für die weichen Theile im Zusammenhange. Das, was bisher über die Anatomie der Heliceen bekannt gemacht ist, hat der Verf. zusammengetragen , glaubt jedoch bestimmte allgemeine Schlüsse- noch nicht daraus ableiten zu können. Auch über die Lebensweise und: die geographische Verbreitung wird ausführlich gehandelt. — In der Uebersicht selbst nimmt Verf. 23 Gat- tungen an, die meist wieder in Gruppen, welche Namen führen, ge- theilt sind, Gattungen sowohl wie Gruppen sind durch lateinische Diagnosen kenntlich gemacht, und jeder die dem Verf. bekannten Species “ hinzugefügt und durch die Nummer aus Pfeiffer's Monographie der He- 124 Troschel: Bericht über die Leistungen im Gebiete der lieeen bezeichnet. ' Eine Bemerkung über ‘die geographische Verbrei- tung. und Lebensweise begleitet jede Gruppe, Ein Register der Arten und gebräuchlichsten Sysonyme macht den Beschluss des Buches. Die Gattungen sind folgende: Daudebardia Harım., Vitrina Drap. (2 Grup- pen), Succioea Drap. (3), Stenopus Guild., Nanina Gray (5), Helix Linn. (68), Anostoma Fischer, Hypostoma n. gen., Tomigerus Spix, Streptaxis Gray, Proserpina Guild., Bulimus Scop. (50), Bostryx Trosch., Partulus Beck, Achatinella Swains., Achatina Lam. (9), Glandina Schum, (2), Azeca l,each, Pupa Drap. (6), Cylindrella Pfeiff. (8), Balea Prideaux (2), Tornatellina Beck, Clausilia Drap. Demnach ist die ganze Familie in’ 168 Gruppen gelheilt. — Die neue Gattung Hypostoma (den Namen be- sitzt längst ein welsartiger Fisch) ist auf Anostoma Boysii Benson ge- gründet , und entspricht also der Gattung Boysia Pfeiffer, vergl. den vorigen Bericht p. 126. —- Eine Anzeige dieses Buches gab Pfeiffer Zeitschr. f. Malak. p. 89. Vitrina limpida Gould (bei Agass. Lake superior p. 243.) ist der Name, welchen Verf. der V. pellucida Say beilegt, nachdem er ihre Verschiedenheit von der Europäischen pellucida erkannt hat, — V. luzonica von Luzon, Verreaurii von Australien, Strangei von Bris- bane, Neuholland Pfeiffer (Proc. zool, soc. Nov. 1849 ; Annals VI. p: 297.). Succinea spurca Gould (Boston Proc. 11]. p. 193. von Liberia, — S, helicoidea Gould ib. Westafrica. — Eine Succinea, die er für S. chiloensis hält, beobachtete Benson am Cap (Annals VI. p. 255. — Mehrere neue Arten stellte Pfeiffer (Proc. zool. soc. 1849. Nov., Annals VI. p. 297.) auf: S. acula von Britannien, subgranosa von Kur- mant, indica. von Bleensal , Bensoni von Moradabad, Indien, picta von * St. Helena, Salleana von New-Orleans, pusilla von Ceara in Central- amerika, solidula. — S. Tamsiana von Caripe, Goukdiana und papillata von Tahiti Pfeiffer Zeitschr. f. Malak. p. 65. — S. brevis Dunker “ib. p.,84. aus Mexico. — S. cingulata Forbes Proc. zoo]. soc. März 1850 von Mazatlan. Nanina Celinde, Erigone und Tullia Gray von Auckland, Neu- Seeland (Proc. zool. soc. 1849. Dec.). A. Schmidt hat Zeitschr. f. Malak. 1850. p. 1. die Liebespfeile von mehreren Helix-Arten beschrieben und abgebildet. Ein interessan- ter. Beitrag zur Unterscheidung der Arten. ' Im britischen Museum fand Baird in einer seit vier Jahren auf- geklebten Schale von Helix maculosa Fer. das Thier noch lebend ; nach- her setzte es die Ausbesserung der etwas verletzten Schale fort.-(An- nals.VI. p. 68.). E. Boll hat Helix scarburgensis Turt. auf der Insel Rügen, in der Stubnitz auf Jasmund, entdeckt (Archiv des Vereins der Freunde der Naturgeschichte in Meklenburg 4. Heft. p. 170.) N ei —_ nn Naturgeschichte der Mollusken während des Jahres 1850. 125 In Küster's neuer Ausgabe von Martini Chemnitz Conchylien- Kabinet sind in der Pfeiffer'schen Bearbeitung von der Gattung Helix die Arten 279—399b. erschienen, womit der erste Theil der Schnir- kelschnecken beendigt, und durch eine Erklärung der Tafeln geschlos- sen ist. Kerner beginnt der zweite Theil der Schnirkelschnecken mit den Gattungen Anostoma, Boysia, Tomigerus, -Proserpina Gray (Odon- tostoma d’Orb.), Streptaxis, und enthält die Fortsetzung der Gattung Helix von no. 400—413. Stimpson beschrieb eine neue Art Helix ezigua aus der Ge- gend von Boston in Boston Proc. III. p. 175. — Ibid. p. 181. zeigte Gould an, dass sich auf einer kleinen Insel bei Cap Ann Helix hor- tensis, von Europa eingeschleppt, zahlreich vorfinde. — H. indecorata Gould ib. p. 194. Liberia. — H. cerea Gould ib. Cap Palınas. — H. talcosa Gould ib. Cap Palmas, — Neue Arten von Helix durch Adams Contrib. V. p. 76. gegründet, sind folgende aus Jamaica: H. ingens, valida, forlis, iuvalida, propenuda, candescens, Foremaniana, alveus, co lumellata. — Ferner ib. VII. p. 105. H. connecteus, alligans, amabilis, fuscolabris , nobilis, Redfieldiana, Blandiana, osculans. N Benson beschrieb (Annals V. p. 213.) als neu: H. ampulla, ca- cuminifera, crinigera, acudueta sämmtlich vom Nilghiri- Gebirge, rega- lis von Borneo, colyledonis und vorticialis vom Cap. Von H. Ozxyles "gab er eine verbesserte Beschreibung. MH. pulchella und cellaria hat er auch am Cap gefunden und glaubt, sie seien durch die Holländer dahin verschleppt. — Derselbe beschrieb Annals VI. p. 251. als neu: H. Baconi,von Moradabad im nördlichen Indien, H. Orcula von Bengalen, H. Barclayi von Moka auf Mauritius, H, paludicola und H. munda vom Cap. — Pfeiffer stellte (Proc. zool. soc. 1849. Nov.; Annals VI. p. 292.) mehrere neue Helix auf: H. Moussoni , albicans, phlogophora, sericatula, nobilis, Borneensis, africana, sandvicensis, Jac- quinoli, coarctata, nympha, tricolor, recedens, Salleana, platysiyla, bre- veipila, Baskervillei, connivens, galactostoma, rosarium. — Auch bei Reeve und Adams Samarang finden sich neue Arten dieser Gallung: H. euroilabrum, leucostoma, immaculata, caliginosa, decora, densa, plu- risonata, conoidalis von den Philippinen, tropidophora, obscurata, Broo- küi, vittata,, antigua , orientalis von Borneo, Typinsana und Mackensii Valenc, (Voy. de la Bonite pl. 25. fig. 14.) von den Meiacoschima-In- seln, batanica von der Insel Batan in der Baschi-Gruppe, coreanica von Korea, canescens von Alrica und ferner calliostoma, Tayloriana ohne Angabe des Vaterlandes. — MH. claromphalos, clausomphalos und Ca- stelnaudi von Peru wurden von Deville und Huppe Rev. et Mag. de Zool. p. 638. pl. 14. aufgestellt und abgebildet, — H. Guillaini Pe- tit (Journ. de Conchyl. 1850. p. 169. pl. VII. fig. 3.) von Madagaskar, — Terver machte (Journ. de Conchyl. 1850. p. 175.) Bemerkungen über die Gruppe der glänzenden Helixarten Frankreichs, namentlich 126 Troschel: Bericht über die Leistangen im Gebiete der über die Synonymie und die Lebensweise. — H. Trenquelleonis Gra- teloup Zeitschr. f. Malak. p. 13. von Cordova in der Republik Ar- gentina. — Pfeiffer beschrieb 20 neue Arten Helix in Zeitschr. f. Malak. p. 66. ; nämlich: H. Juno von Columbien, ceylanica von Cey- lon , Pallasiana, clathratula, Flora von Columbien,, callifera von den Marquesas , disculus von den Sandwichinseln, Bajadera von Bengalen, oleosa von Ibu im westlichen Africa, distincta von den Molukken, epi- zantha von Shang-Hi in China, Schumacheriana von den Molukken, Tuneiana von Tunis, superba von Ceylon, Dominicensis von Haiti, Ko- reana von Korea, crassa, Fortunei und trichotropis von Shang-Hi in China, lozodon von Taiti. — Ferner beschrieb Pfeiffer ib. p. 81. aus dieser Gattung 10 neue Arten: H..gigas von Sumatra,’ gypsacea, loxo- tropis von den Molukken, Scheepmakeri, zebra, margaritis und Mol- ‚ ‚luecensis ebendaher, erythrostoma Philippi, Gigazü Charpentier und Gunnü Gray. — Seine H. ravida Bens. wird ib. p. 87. Siebold- tiana genannt. — Ferner wird ib. p. 88. H. serrula Mor., die in der Monogr. zu H. Syrensis gezogen war, als eigene Art anerkannt, und H. Setubalensis genannt, — Die von Stein |. c. als H. ericetorum beschriebene Schnecke von Berlin ist nach A. Schmidt. H, obvia Z., und ist zugleich identisch mit H. candicans Z. (Zeitschr. f. Malak. p. 113.) — H. (Carocolla) sarcochila Mörch 1. ce. (H. carocolla $. Pfr. Monogr.); H. (Obba?) Kielruffü ib. — H. Greenwoodii , Portia, Ide, Egesta Gray von Neu-Seeland, Proc. zool. soc. 1849. Dec. — H. Pan- dorae, Kellettii, vellicata Forbes ib. 1850. März. Zonites Chiron und Coresia Gray von ine Er zool. soc. 1849. Dec. Streptazis glabra Pfeiffer von Demerara und St. Ciimingiana Pfr, (Proc. zool. soc. 1849. Nov.; Annals VI. p. 291.) Proserpina discoidea, pulchra und bidentata Adams Uontrib, V. p. 81. von Jamaica. — P. pisum Adams ib. VII. p. 108. ebendaher. In Küster’s Conchylien - Kabinet ist die Gattung Pupa von no, 97—133 fortgesetzt ; darunter sind-neu: P. Botleausiana Charpen- tier aus dem südlichen Frankreich, apennina Charp. von den Apen- ninen, obliterata Charp. aus Portugal, cerea Dunker aus Südamerika, bergomensis Charp. von Bergamo. — A. Schmidt glaubte in P. bi- granata Rossm. nur eine Varietät von P. muscorum zu erkennen; er fand sie bei Aschersleben. Zeitschr. f. Malak.. p: 103. P. ascaniensis erhielt er von Halberstadt. Pfeiffer ist ib. p. 105.. der Meinung, Schmidt habe gar nicht die echte P. bigranata vor sich gehabt, son- dern nur luxurirende Formen von museorum. — P. Shuttleworthiana Charp. fand A. Schmidt bei Aschersleben ib. p. 114. Pfeiffer selzte seine Bemerkungen über die Bulimusarten in Reeve’s Conchologia iconica fort. (Zeitschr, f. Malak. p. 33). — Ebenda a Naturgeschichte der Mollusken während des Jahres 1850. 127 p- 49. findet sich eine ausführliche Anzeige von Reeve’s Monographie , der Gattung Achatina. Bei Bulimus conoideus fand A. Schmidt einen eigenthümlichen Kalkcylinder, der die Basis des Flagellums des Penis umgab. (Zeitschr. f. Malak. p. 114.) Gould beschrieb in Boston Proe, Il. p. 194. zwei Arten Bulimus : B. mucidus und B. infracinctus beide aus Liberia. — B, (Partula) decus- satulus und navigalorius Pfeiffer von den Schiffer-Inseln. (Proc. zool. soc. Nov. 1849; Annals VI. p. 296. — B. gregarius von Borneo, meia- coshimensis von den Meiacoschima - Inseln Reeve und Adams Sama- rang. — B. Iynciculus und Devillei von Peru, B. iodostomus vom Ama- zonenstrom. Deville und’Hupp& Rev. et Mag. de Zool. 1850. p. 640. pl. 15. — Auf der Bulimustafel bei Philippi Abbild. sind neue Ar- ten nicht enthalten. — B. Cleryi von den $Salomons-Inseln und insignis von Neu - Caledonien beschreibt Petit de la Saussaye (Journ. de Conchyl. 1. p. 56). Beide sind abgebildet, — B. Guillaini Petit ib, p- 77. pl. 4. fig. 4. 5. — Partula Reclusiana Petit ib. p. 170. pl. 7. fig. 5. vom den Salomons-Inseln. — B. Cailliaudi Petit ib. p. 404, pl. 13. fig.3. von den Philippinen. — B. marginatus Pfeiffer Zeit- schr. f. Malak. p. 14.; B. Charpentieri Grateloup ib. von Cordova in der Republ. Argentina; B. Souleyeti Pfeiffer ib. — B. compres- sus Pfr. von den Gesellschafts- Inseln ib. p. 75. — B. Cailliaudi Pfr. ib. p. 86. — B. lichenifer Mörch. ]. c. von den Philippinen; B. (Par- twlus) taeniatus Mörch ib. — B. (Laoma) Leimonias Gray von Neu- seeland. Proc. zool. soc. 1849. Dec. — B. Chemnitzioides , fimbriatus, achatinellinus Forbes ib. 1850. März. In einem kleinen Aufsatze „Ueber die Bulimus - Gruppe Odonto- stomus ‚Alb. giebt Pfeiffer (Zeitschr. f. Malak. p. 107,) eine Ueber- sicht über diese Gruppe; er zerfällt sie in 2 Gruppen: Macrodontes Sw. mit 2 Arten und Odontostomus Alb. mit 17 Arten, unter denen B. pu- poides 8. der Monogr. als eigene Art B. sechilabris genannt wird. Bei Gelegenheit der Aufstellung einer neuen Art der Gattung Ma- eroceramus Guilding (Colobus Albers) M. Richaudi von St. Domingo gab Petit de la Saussaye ein Verzeichniss der Arten dieser Gat- lung; es enthält 9 Arten (Journ. de Conchyl. 1. p. 377). Gibbus obtusus Pfr. Zeitschr. f. Malak. p. 87. von Isle de France? Giould stellte auch drei neue Arten Achatina auf, Boston Proc. IL. p. 195. A. ventricosa soll mehr im Innern von Liberia leben, wäh- rend sich purpurea an der Küste aufhält, balteata, paritura, alle von Liberia. — Von Adams Contrib. V. p. 83, finden sich drei Arten von Jamaica A. Blandiana, puella und perplexa. — Desgl. ib. VII. p. 102. acht Arten: A. costulosa, nilida, Gayana , similis, lenera, longispira, gracilior, osculans. — A. Salleana Pfeilfer Zeitschr, f. Malak, p. 74, von Haiti, — A. Gundlachi Pfeiffer ib. p. 80. von Cuba, 128 Troschel: Bericht über die Leistungen im (Gebiete der Tornatellina Cernica Ben son (Annals VI. p.254.) von Moka auf der Insel Mauritius. —ı T. Cumingiana Pfeiffer von Real Llejos (Proc. zool. soc. 1849. Nov.; Annals Vi. p. 386.) Eine neue Gattung Spirazis stellte Adams Contrib. VI. p. 87. unter den Heliciden auf: testa parva, Lurrita; columella medio in la- minam spiralem producta ; apertura ovali, medio parlim divisa; labro simplice. Es sind kleine, sehr laugstreckige Schalen, bei denen die Columella in eine Lamelle vorspringt, die, nachdem sie zwei bis vier Windungen durchlaufen, allmählich verschwindet, die eiförmige Mün- dung erhält oft durch Einziehung des Labrums und Vorspringen der Collumellarfalte die Gestalt einer 8; das Labrum ist einfach und eine Zusammenziehung auf der Mitte der Mündung eingekerbt. In diese Gattung werden Achatina inusitala Adams (Contrib II. p. 26. 1849.) und zwei neue Arten: Sp. aberrans und costulosa aufgenommen. Adams beschrieb Contrib. V. p.82. vier neue Arten Cylindrella von Jamaica: C. Greyana, lata, Hollandi und Augustae. — Desgleichen eine ib. VI. p. 98.’ C. costulosa ebenfalls von Jamaica. — Ebenso ib. VII. p. 101. ©. humilis, pusilla, pupaeformis und procera, ebendaher, — C. sericea Pfeiffer von Haiti (Proc. zool. soc. 1849. Nov. Aunals VI. p. 386). — C. monilifera, Salleana, Dominicensis und cinerea Pfeil- fer Zeitschr. f. Malak, p. 74. von Haiti. Pfeiffer stellte (Proc. zool. soc. Nov. 1849. Annals VI. p. 386.) folgende Arten auf: Clausilia cyclostoma, claviformis, Belcheri, turrita, candida, puella, Milleri, strigata, compressa, graeca, scalaris, canalicu- lata, homalorhaphe, Hedenborgi, striata, flammulata, tetragonostoma, lu- nellaris, negropontina, Hanleyana, Thermopylarum, sericata, Charpen- tieri, Reeveana, idaea, Dunkeri, Sowerbyana , semidenticeulata. — Die Gattung Clausilia ist in Küster’s Conchylien-Kabinet durch die Arten 23—38 erweitert; als neu werden bezeichnet: Cl. patula Charp. von Sparta, rubicunda Küster von Griechenland, Pfeifferi Küster von Dalmatien, Michahellis Küst. von der Herzegowina, leucostoma Küst. von Dalmatien, Neumeyeri ebendaher, comensis Shuttl. von Como, — Cl. rugosa und obtusa C. Pfeiff. schildert A, Schmidt als verschiedene Arten. Physa pectorosa und Australiana sind zwei neue Arten von Con- rad (Philad. Proc. V. p. 11.) aus dem Bogan River, Australia. — Ph. vinosa Gould, die schon Bost. Proceed. 1847 aufgestellt war, ist bei Agass. Lake superior abgebildet. — In Küster’s Conchylienkabinet wird die Gattung Physa von no. 19—29 fortgesetzt, darunter sind neu: Ph. Ludwigü Krauss von Neuholland, Charpentieri Küster von Bal- imore, semiplicata Küster, Buschii Küster von Santa Cruz. Friederoh Stein ist in. der oben erwähnten Schrift p. 73 ge- weigt die Planorbeen. als eigene Familie zu betrachten, welcher An- Naturgeschichte der Mollusken während des Jahres 1850. 129 sicht Ref. nicht beitreten kann. Derselbe theilt die Gattung Planorbis in Abtheilungen, für die er zum Theil neue Namen giebt: 1. Die Um- gänge gerundet, Spirodiscus St.; 2. die Umgänge mit einem Kiel versehen, Tropidiscus St.; 3. das Gehäus mit wenigen, zusammen- gepressten und scharf zugekanteten Umgängen, Segmentina Flem.; 4. das Gehäus mit behaarter oder häutig gerippter Oberfläche und we- nigen schnell zunehmenden Umgängen, Nautilina St. Benson beschrieb neun neue oder unvollständig bekannte Ar- ten von Planorbis aus Indien und China in Annals V. p. 348.: P. he- misphaerula Cantor, Calathus, coenosus, Cantori, labialus, Sindicus, ro- tula, umbilicalis und trochoides. Von diesen ist die erste bereits An- nals 1. Ser. IX., die beiden letzteren im Journ. Ac. Soc. V. aufgestellt. — Dunker bearbeitet in Küster’s Conchylien-Kabinet diese Gattung; unter den ersten 34 Arten sind folgende neu: Pl. grandis (inflatus Dkr. olim), Banalicus Lang von Ungaro, fragilis von Mexico, Becki von Bra- silien; Bahiensis von Bahia, zebrinus von Pondichery, Liebmanni von Vera Cruz, Haldemani von Mexico, solidus, Bolivianus Phil. von Bo- _ livia. — Pl. Corinna Gray von Neuseeland Proc. zool. soc. 1849. Dec. Gould erklärte nach Vergleichung von Exemplaren aus dem Oberen See Limnaeus catascopium, emarginatus und pinguis Say für dieselbe Art (Boston Proc. III. p. 181.; vergl. auch Agass. Lake su- perior p. 244.) — Im letztgenannten Werke ist auch L. lanceataG ould abgebildet. — L. perlevis Conrad (Philad. Proc. V. p. 11.) aus den Flüssen Salamanca und Balonne in Australien. — L. Trencaleonis und Nouletiana Gassies |. c. aus der Umgebung von Agen. — L. Hoo- keri Loveli Reeve von Thibet (Proc. zool. soc. März 1850.) Die von Gray (Proc. zool. soc. 1849. Dec.) aufgestellte Gattung _ Latia steht unzweilelhaft in inniger Beziehung zu Gundlachia Pfeiffer; vergl. den vorigen Bericht p. 128. Die Art L. neritoides kommt von Neuseeland. Auricula Scheepmakeri Petit Journ. de Conchyl.I. p. 405. von Sumatra, William Clark beschreibt in einem Aufsatze in den Annals VI. p. 444. „on the Conovulidae, Tornatellidae and Pyramidellidae,“ Ar- ten aus der Familie Conovulidae. Conovulus bidentatus Lam. (C. albus el erosus auct.) ist nach des Verf. Angaben zwittrig, athmet durch Lungen freie Luft, sein Fuss ist durch eine tiefe Querfurche in zwei Abschnitte getheilt, die Fühler sind borstenförmig, dahinter die Au- gen ; kein Deckel. Das Thier lebt unter Steinen, welche zuweilen vom Meere überspült werden. In dieselbe Familie rechnet Verf. auch Otina Gray (Velutina olis auet.). Der Fuss gleicht dem von Conoyulus und Pedipes, der Archiv I. Naturgesch. XVII. Jahrg. Bd. 2. l 130 Troschel:'Bericht über die Leistungen im‘ Gebiete der Kopf ist sehr breit, hat keine Fühler, die grossen schwarzen Augen stehn auf Hervorragungen mitten aul dem Kopf, kein Deckel. Die Athnmung ist zweifelhaft, Verf. spricht von einer Kiemenfeder (vergl. oben p. 115.) Notobranchiata. Goniodoris trilineata Reeve und Adams Samarang von China, Whitei ib. von der Caramata Passage bei Biliton. Cloelia trilineata Sarsl. c. p.194. von Vestfjorden. Ceratosoma Reeve und Adams Samarang noy. gen. Caput magnum, antice rotundatum, proboscide retractili, appendieibus lateribus eylindricis truncatis; velum nullum, Tentacula dorsalia clavilormia, non retractilia, apicibus laminatis, e tuberculis rotundalis orientia. Corpus oblongum, angustatum, postice acuminatum , appendices dorsales duae, conicae, anteriores ante aperturam branchialem, breves, rotundatae, po- steriores post aperturam branchialem, elevatiores, permagnae, curvae, corautae. Branchiae ramosae, e slirpe communi orientes , in ramos quinque bipinnatos divisae. Pes angustus linearis. C. cornigerum aus dem Sooloo-Meere. Ueber die Gattung Acteon Oken lindet sich im Journ. de Con- ehyl. 1850 p. 5 und 97. ein Aufsatz von Souleyet mit 4 Tafeln. Nach einer historischen Einleitung folgt die zoologische und anatomi- sche Beschreibung. Verf. hält die Schnecke für lungenathmend, und sieht die Lunge in einer Höhlung, die zwischem dem Halse und dem Körper am Rücken liegt, und hier nach aussen in einer engen Oellnung mündet, und von der viele sich verästelnde Gefässe nach allen Seiten _ hin abgehen, die Verl. für Luftkanäle zu deuten geneigt ist. Ein Ge- fässnetz, welches die Lungenhöhlung auskleidet, wird mit dem Herzen zusammenhängend abgebildet. Von Circulationsorganen erkannte Verf, Lungenvene, Herz und Aorta, die durch den Schlundring zur Mund- masse gehen soll; auch der Verdauungsapparat wird beschrieben. Auf die Beschreibung des Geschlechtsapparates, der Muskeln, der Sinnesor- _ gane und des Nervensystems folgen Bemerkungen über die Lebensweise. Was die systematische Stellung betrilft, so betrachtet Verf. diese Fa-. milie als einen Uebergang zwischen den Süsswasser- und Meeres-Pul- monaten und den Nacktkiemern. Zu dieser Familie wird auch die Gat- tung Placobranchus v. Hasselt, vielleicht identisch mit Acteon, gezogen. Vier Arten werden angenommen. — Später vervollständigte der Verf. ib. p. 217. das Historische über diese Gattung. Seyllaea Grayae Reeve und Adams-Samarang aus dem nörd- lichen altantischen Ocean. g Eine Gattung von Nacktkiemern Bornella Gray wird bei Naturgeschichte der Mollusken während des Jahres 1850. 131 Reeve und Adams Samarang aufgeführt: Corpus elongatum , com- pressum semipellueidum, postice acuminalum, ventriculo ramoso in ap- pendices dorsales extendens; caput appendicibus duabus stellatis aut fimbriatis; tentacula dorsalia retractilia in vaginulis ramosis ; appendi- ces dorsales in serie. unica ad utrunıque latus corporis dispositae, cy- lindricae, curvatae, conicae, bifidae , trifidae aut simplices ; branchiae bipinnatae, appendicibus dorsalibas exeuntes; pes linearis, sulcatus. Dahin Born. Adamsü Gray (Figures of Molluscous Animals p. 107.) von Borneo und B. digitata von der Sundastrasse. Diese zierliche Gat- tung scheint Gray nach einer Zeichnung gegen den Willen der Verf. veröffentlicht zu haben. Aplysia fimbriata Gould Boston Proc. III. p. 197. von Liberia, — A. lineolata, oculifera und nodifera von Mauritius, fimbriata von den “ Meiacoschima- Inseln sind von Reeve und Adams Samarang aul- w = gestellt. Siphonoltus Reeve und Adams Samarang nov. gen.: cor- pus elongatum; branchiae pallio testaque tectae; pes lateribus in lobos nalantes dilatatis; orificium respiratorium in siphonem prolongatun ; testa niembranacea. S. geographicus von Java. Diese Gatlung ist auf einer Gruppe von Aplysien begründet, die schon Rang angedeutet hat, ohne sie zu benennen, und die sich durch die Athemröhre aus- zeichnet. William Clark hat sich auch mit der Beobachtung nıehrerer lebenden Arten aus der Familie Bullidae beschäftigt (Annals VI. p. 98.) Er kommt im Allgemeinen zu dem Resultat, dass die von Loven auf- gestellten Gattungen Cylichna und Amphisphyra, so wie Scaphander Montf. keine generische Berechtigung hätten. Es werden, Bulla hyda- tis, Cylichna eylindracea und truncata ausführlich beschrieben. Bulla coreanica Adams, vexillum Chemn., sotula Chemn., und voluta Quoy sind mit dem Thier bei Reeye und Adams Sanıarang abgebildel, Philine sinuata von Massachusells und Ph. formosa von Neu- England beschrieb Stimpson Boston Proc. IH. p. 333. Souleyet theilte seine Beobachtungen über die im Jahr 1847 von Krohn aufgestellten Gattungen Lophocercus und Lobiger mit (Journ. de Coneliyl. 1850. p. 224.) ; auf einer beigegebenen Tafel ist das Thier, die Schale, der Geschlechtsapparat, die Kieme , die Verdauungsorgane und das Nervensystem abgebildet. Verl. sieht keinen Grund, die Thiere von den Tectibrauches zu entfernen. 132 Troschel: Bericht über die Leistungen im Gebiete der Monopleurobranchiata. Siphonaria coreensis Reeve u. Adams Samarang von Korea, radiata ib, von China. Acephala. Brachiopoda. Mehrere Arten der Gattung Terebratula beschreiben Reeve und Adams Samarang: T. japonica und angusta von Japan, coreanica von Korea, capensis und abyssicola vom Cap. Nachdem Bouchard und Davidson in Bull. geol. de France 1848 eine Beschreibung der Gattung Magas Sow. publieirt hatten, und Davidson darauf ib. 1849 auf Terebratula rosea eine neue Gattung Bouchardia, zu der Familie Magasidae gehörig, gegründet halte, stellte derselbe (Annals V. p.474.) eine neue Gattung Waltonia in derselben Familie auf: Schale zweischalig, ungleichschalig, gleichseitig, eiförmig, schwach convex ; Schnabel fast gerade, zum Theil durch eine grosse 'Oeffnung abgestutzt, die sich von der Spitze bis zum Umbo der ventralen Schale ausdehnt; Deltidium klein , getrennt, bildet nur einen Theil der Stielöffnung ; an der Basis des Schnabels stehn zwei starke Zähne, die in Vertiefungen der ventralen Schale passen, Das In- nere der dorsalen Schale ist einfach, nur mit einer. schwachen mittle- ren Erhebung ; in der ventralen Schale erhebt sich eine mittlere Platte nahe beim Umbo , eine sanfte Krümmung beschreibend, und erreicht durch eine andere Krümmung die mittlere Leiste der dorsalen Schale, von da steigt sie in einer sanften diagonalen Linie zu dem Boden der ventralen Schale herab. Von dem innern Rande der beiden Zahngru- - ben dieser Schale entspringt eine bandförmige Lamelle, die sich in de! Mitte der mittleren Platte anheftet. Die einzige Art W. Valenciennesü von Neuseeland ist abgebildet. Lamellibranchiata. Nach langer Pause erschien endlich wieder eine Fort- setzung von Deshayes Traite el&mentaire de Conchyliolo- gie avec les applications de cette science ä la geologie (Ver- gleiche dies Archiv 1840. II. p. 198.) Im Jahre 1850 wurde die zweite Abtheilung des ersten Theiles beendet, welche einen Theil der zweimuskeligen Muscheln enthält. Naturgeschichte der Mollusken während des Jahres 1850. 133 In dem früheren: Texte waren die Familien Tubicola, Pholadaria, Solenacea enthalten, und der Anfang der Familie Glycimeridae Desh., zu welcher die Gattungen Glycimeris, Panopaea und Pholadomya gehö- ren, Daran schliessen sich dann in diesem Bande noch folgende 16 Familien: 5. Myaria mit den Gattungen Mya, Corbula, Neaera; die Ränder des Mantels sind fast ganz vereinigt, die Siphonen der ganzen Länge nach verwachsen. — 6. Pandorina mit den Gattungen Pandora, Myadora; Mantel vorn offen, zwei kurze verwachsene Siphonen, Mund- lappen schmal, halb gelaltet, jederseits nur ein Kiemenblatt. — 7. Osteo- desmacea mit den Gallungen Lyonsia, Osteodesma, Periploma, Anatina, Thracia, Myochama, Cardilia; Mantel nur mit kleiner Oeffnung für den Fuss, Siphonen ganz oder theilweis verwachsen. — 8. Mactracea mit den Gattungen Lutraria, Mactra, Gnathodon, Anatinella; Mantel mit ei- ner Oeffnung für den Fuss, Siphonen lang, dick, ganz verwachsen, mit einer Epidermis, Mundlappen lang, dreieckig. — 9. Mesodesmidae, wo- hin nur die Gattung Mesodesma; Mantel hinten verwachsen, die Siphonen kurz, geirennt, Afterröhre mit einfachen, Athemröhre mit verzweigten Ten- takelchen, Mundlappen kurz, eine an den Mantel angewachsen, Kiemen sehr ungleich. — 10. Amphidesmidae mil den Gattungen Amphidesma, Cu- mingia, Trigonella, Syndosmya ; Mantel hinten verwachsen, Siphonen ungleich, dünn, nicht verwachsen , Mundlappen gross , dreieckig, Kie- men klein, das äussere Blatt nach oben gerichtet. — 11. Tellinidae, wohin nur die, Gattungen Fragilia nov. gen. und Tellina; Mantel hinten verwachsen, am Rande mit einer Reihe Tentakelchen, Siphonen lang, dünn, frei, Mundlappen sehr gross, Kiemen ungleich, das äussere Blatt nach oben gerichtet. — 12. Psammobidae, mit den Galtungen Psammo- bia, Sanguinolaria, Capsa Brug. (Venus dellorata L.); Mantelrand mit einer Reihe Tentakelchen , Siphonen lang, getrennt, Mundlappen lang, schmal, Kiemenblätter sehr ungleich, verlängern sich nach hinten bis an die Afterröhre. — 13. Donacidae, Mantel unten offen, Siphonen un- gleich, Mundlappen klein, schmal, Kiemen sehr ungleich, das äussere Blatt nach oben in einen Rand verlängert. Enthält nur die Gattung Donax. — 14. Lithophaga mit den Gattungen Saxicava, Petricola, Ve- nerupis ; Mantel mit einer kleinen Oellnung für den Fuss, zuweilen mit Byssus, die Siphonen zum Theil verwachsen. Sie bohren ; Verf. erklärt sich dafür, dass sie dies durch ein Auflösungsmiltel bewerkstelligen, die Hankock’sche Theorie ist ihm fremd. — 15. Conchae mit den Gattun- gen Pullastra, Venus, Grateloupia, Cytherea, Thetis, Donisia (Artemis), Cyelina nov. gen (Venus chinensis Chemn.); Mantel hinten verwach- sen , Siphonen mehr oder weniger vereinigt, Mundlappen dreieckig, Kiemenlappen gross, hinter dem Fuss vereinigt. — 16. Dreissenidae mit der einzigen Gattung Congeria Partsch (Dreissena Vanb., Tichogonia Rossm.); Mantel geschlossen mit einer Oelfnung für den byssustragen- den Fuss und zwei kurzen Siphonen, Kiemen ungleich, hinten die Ein- 134 Troschel: Bericht über die Leistungen im Gebiete der geweidemasse umgebend. — 17. Cycladae; Mantel vorn und unten ol- fen, hinten mit zwei kurzen Röhren, Fuss dünn, dreieckig, Kiemen ver- längert, fast gleich; Dahin gehören die Gattungen Galatea, Glauconone, Cyprina, Cyrena, Cyclas, Pisidium. — 18. Eryeinidae mit den Gattun- gen Erycina und Poronia; Mantelrand doppelt, der innere mit zwei oder drei Oeffnungen, für den Fuss und an Stelle der Siphonen, Fuss gross, gestielt, Mundlappen kurz und schmal, Kiemen sehr ungleich, hinter dem Fuss vereinigt. — 19. Galeommidae nur aus der Gattung Galeomma bestehend ; Mantel mit drei Oeffinungen, Kiemen sehr gross, fast gleich, hinter dem Fuss angewachsen, Fuss wurmförmig mit einigen Byssus- fäden. — 20. Lucineae mit den Gattungen Lucina, Corbis, Ungulina, Cyrenella ; Mantel nur hinten verwachsen, und dort mil zwei Oelfnun- gen, oder mit einem Sipho, oder mit zwei Siphonen. Mundlappen klein, zuweilen rudimentair, Schliessmuskeln sehr gross. Aus diesen hauptsächlichen Charakteren gelit hervor, dass Verf, die Thiere sorgfältig untersucht, und diejenigen Charaktere benutzt hat, auf welche Ref. schon in diesem Archiv 1847. 1. p. 257. als besonders wichtig aufmerksam gemacht hat. Diesen Aufsatz hat Verf. nicht ge- kannt, wie ihm denn überhaupt die deutsche Sprache völlig fremd zu sein scheint. So nennt er p. 635 als Autoren für die Gattung Ticho- gonia die Herren Rossmässler, Müller und Herausgeber; damit ist Wiegnann gemeint (dies Archiv 1837. I. p. 47.), der damalige Her- ausgeber dieses Archivs. Die Verwachsung des inneren Kiemenblattes an dem Fuss ist daher auch nicht für die Gattungen benutzt, obgleich es dafür, wie a. a. 0. gezeigt, sehr wichtig ist. Die Geschichte der einzelnen Gattungen ist gründlich bearbeitet, und der Wunsch, das Werk möchte rasch fortschreiten , wird gewiss von jedem Zoologen getheilt. Loven machte seine Untersuchnngen über die Ent- wickelung der Muscheln in einer ausführlichen Abhandlung in Kongl. Vetenskaps-Akademiens Handlingar för ar 1848 be- kannt, und erläuterte sie durch sechs Tafeln mil Abbildungen (Bidrag till kännedomen om ulyecklingen ‚al Mollusca ace- phala lamellibranchiata). Von einer früheren Mittheilung des Verf. über diesen Gegenstand haben wir in diesem Archiv 1849. I. p. 312 eine Uebersetzung geliefert. In einem langen Aufsatze „de la charniecre ou ‚plutöt recherches sur ce qu’on doit entendre par charniere dans les eoquilles bivalves* kommt Recluz, Apotheker zu Vau- girard, zu der Definition, „das Schloss sei eine besondere er , „Sn Naturgeschichte der Mollusken während des Jahres 1850. 135 Anordnung von Schlosszähnen am subapicalen Rande der Schalen.“ Am Schluss wird dann eine neue Terminologie der Schlosszähne ‚gegeben (Revue et Mag. de Zool. 1850. p- 15. 158. 217.). Ostrea pyridata Reeve und Adams Samarang von den Phi- lippinen. J. E. Gray schrieb über die Arten der Anomiadae (Proc. zool. soc. 1849. Nov.; Annals VI. p. 212.). In diese Familien gehören die Gattungen Anomia und Placunomia. Die Gattung Anomia zerfällt in drei, Untergattungen: a. Anomia. Der obere Muskeleindruck in der dor- salen Schale gross, die zwei unteren Muskeleindrücke kleiner und nahe unter dem oberen, Muschel fast kreisförmig. Dahin aus Europa A. epbippium; aus Asien fünf neue Arten: A. amabaeus, cylaeum, dryas, achaeus und belesis; aus America A, tenuistriala und 8 neue Arten: A. acontes , fidenas, adamas, pacilus, larbas, alectus, kamillus, lampe, b. Aenigma Koch. Oberer Muskeleindruck der dorsalen Schale gross, die zwei unteren kleiner, weit hinter dem oberen. Schale länglich, quer. Dahin nur A. aenigmalica. ec. Patro. Zwei obere kleine Mus- keleindrücke, ein unterer grosser. Schale last kreisförmig, Sinns klein. Dahin A. elyros von Port Essington. — Die Gältung Placunomia zer- fällı ebenfalls in drei Untergattungen : a. Placunomia. Schale gefaltet; die Durchbohrung der untern Schale klein, fest die accesso- rische Platte umfassend, Dahin Pl, Cumingii Brod. b. Pododesmus. Schale oval, strahlig gerippt, Rand nicht gefallet. Durchbohrung der untern Schale mässig, fest die accessorische Platte umfassend und ein- schliessend. Dahin P. rudis Brod. (Pododesmus decipiens Phil.) foliata Brod., abnormalis Sow. c. Monia, Schale oval, nicht gefaltet, strah- lig gerippt. Durchbohrung der untern Schale gross, nur lose die grosse dünne Platte umfassend. Dahin aus Amerika P. macrochisma und zwei neue Arten: P. cepio und alope; aus Europa P. patelliformis ; aus Au- stralien P. zealandica und zwei neue Arten P. ione und colon. Bei Philippi Abbild. sind Anomia chinensis Ph., peruviana d'Orb., macroschisma Desh,, und venusta Ph. abgebildet. Pecten Reevei und aurantiacus von China, fulvicostatus von 500- loo, asperulatus von Korea, denticulatus von Borneo, cristularis von den östlichen Meeren Reeve und Adams Samarang. —P, Lischkei Dun- ker von Patagonien. Zeitschr, für Malak. Lima Basilanica Reeve und Adams Samarang von der Insel "Basilan, orientalis ib. von den Philippinen. Chama laciniata Reeve und Adams Samarang von China. Cardita ventricosa von Puget Sound und procera von Rio negro, 136 Troschel: Bericht über die Leistungen im Gebiete der Patagonien stellte Gould Boston Proc. Il. p. 276 auf. — C. ferrugi- nosa Reeve und Adams Samarang von den Philippinen. Hippagus novemcostatus Reeve u. AdamsSamarang von China, Isocardia telragona Reeve und Adams Samarang von Japan. Arca sobria Gould Boston Proc. Ill. p. 278. unbekannten Va- terlandes. — A. speciosa Ph., parallelogramma v. d. Busch und gra- nulata Ph. sind bei Philippi Abbild. abgebildet. Nucula mirabilis und japonica Reeve und Adams Samarang von Japan, Pectunculus Belcheri Reeve und Adams’ Samarang vom Cap, aspersus ib. von Sooloo. Arthur Adams fügt den beiden bekannten lebenden Arten von Trigonia eine neue T. Jukesii von Cap York hinzu. Für T. pecti- nata Lam. wird der ältere Lamarck’sche Name margaritacea hergestellt (Proe. zool. soc. 1849. Nov.; Annals VI. p. 148). Anodon (Monocondylea) glauca von Peru, feminalis von Oregon, und cognata von Nisqually sind von Gould Boston Proc. III. p. 294. beschrieben. — A. solidula D eville et Huppe& Rev. et Mag. de Zool. 1850. p. 644. pl. 16. fig. 2. aus dem oberen Amazonenstrom. — A. Gratelupeana Gassies |. ec. vonAgen. — A. Guillaenii Recluz von Brava, Nordostküste von Africa, ist verwandt mit rubens, also wohl jedenfalls eine Spatha (Journ. de Conchyl.1. p. 55.). — A. politaM ous- son ist = A. exilis Lea. Zeitschr. f. Malak. p, 47. Alasmodon falcata Gould Boston Proc. III. p. 294. von Oregon und Californien. Conrad stellte Proc. Philad, V. p. 10, einige neue Arten der Gattung Unio auf: U. cultelliformis Bogan River in Australien, Na- peanensis aus dem Napean River in Australien, Balonnensis aus dem Balonne River, in Australien, Aberti aus dem Verdigris River, Ar- cansas. — Desgleichen Gould in Proc. Boston III. p. 294. U. fa- melicus von Oregon, lutulentus von Neu - Seeland, profugus von Neu-Süd-Wales , verecundus von Manila, dorsuosus von Ost-Asien? — U. Orbignyi Deville ei Huppe Rev. et Mag. de zool. 1850. p. 643. pl. 16. fig. 1. aus dem oberen Amazonenfluss. — U. mutatus Mousson ist = U. javanus Lea, und U. productus Mouss. ist = U. orientalis Lea Zeitschr. f, Malak. p. 46. In der Gattung Lucina unterschied Gould Boston Proc. III. p. 255. vier neue Arten: L. ramulosa von den Paumolu - Inseln , inculta von Neusceland , vesieula von Tongataboo und lenticula von der Küste Pa- tagoniens. — Unter den bei Philippi Abbild. dargestellten Arten die- ser Galtung sind neu: L. divergens aus dem stillen Ocean, teztilis, obliqua von Amerika, und pisum von Mazatlan. nr Ä Naturgeschichte der Mollusken während des Jahres 1850. 137 Mittre erklärt sich (Journ. de Conchyl. 1850. p-238.) dahin, dass von allen Gattungen, die man auf Kosten der Gattung Lucina aufgestellt habe (Cryptodon, Bulnaria‘, Lentillaria, Myrtaea, Diplodonta, Scacchia, Ptychina) nur Diplodonta Bronwn und Scacchia Phil. angenommen zu werden verdienen. Das Thier der ersteren ist von einer neuen Art D. brasiliana beschrieben und abgebildet. Der Mantel hat nur 2 Oeffnun- gen, für Fuss und After, zwei Kiemen jederseits, vier blattartige Mund- lappen, Fuss wurmförmig der ganzen Länge nach canalieulirt. Verf. kennt 6 Arten. Er ist geneigt aus den Gattungen Diplodonta, Scacchia und Ungulina eine besondere kleine Familie zu bilden, Cyrenoida alata und coreensis Reeve und Adams Samarang von Korea, Cyclas egregia von Neu-Süd-Wales und ‘patella von Oregon Gould Boston Proc. IN. p. 292. — C. Steinüü A. Schmidt. Zeitschr. f. Malak, p. 118. von Weissensee bei Berlin, Pisidium Gussiesianum Dupuy bei Gassies I. c. von Agen. — P. supinum A. Schmidt aus der Panke bei Berlin, Zeitschr. f. Ma- lak. p. 119. x Cyrena debilis Gould Boston Proc. III. p. 293. von Neuholland ? — Ausser Ü. rotundata Lea, violacea Lam. , ceylonica Chemn., suma- irensis Sow. sind beiPhilippi Abbild. auch zwei neue Arten C. ri- valis v. d. Busch von Java, und C. pullata Ph. von Sumatra abge- bildet. — C. (Corneocyclas) Galatheae Rhrdt. Mörch |. c. von den Nicobarischen Inseln. Bei Philippi Abbild. werden 4 Arten der Gattung Galatea ab- gebildet; Verf, kennt deren 7. Cardium blandum Gould Boston Proc, III. p. 276. von Puget Sound. — C. Adamsii und kalamantarum von Borneo, auranliacum und speciosum von China, modestum aus den östlichen Meeren, Bechei von Sooloo Reeve und Adams Samarang. Cytherea nobilis Lovell Reeve Proc. zool. soc. 1849. Nov.; Anvals VI. p. 291. — C. virginea Reeve und Adams Samarang aus “den östlichen Meeren, Arthemis lambata G o ul d von der Inselbay, Boston Proc. Il. p- 277. Venus toreuma von Mangsi, calcarea von Neuseeland und rigid« von Puget Sound sind neue Arten von Gould Boston Proc. II. p. 277. — Ebenso von Reeve und Adams Samarang V. Philippinarum, tes- scllata, costellifera von den Philippinen, labuana von der Insel I,abnan, quadrangularis von Korea, elegans aus den Östlichen Meeren. 138 Troschel: Bericht über die Leistungen im ‚Gebiete, der Gould erkannte unter den Muscheln der Exploring expedition Boston Proe. II. p. 252. sechs Arten Tellina als neu: T. lithonia aus dem Sooloo-Meere, Jauta und compta ohne Angabe des Vaterlandes, ewulta, concenirica und perula von den Fidschi-Inseln. — T. squamulosa Ar- thur Adams Proc, zool. soc. 1849. Dec. vom Cap York, Nordau- stralien. ‚ Psammobia florida Gould Boston Proc, II. p. 254. von Neu- Süd-Wales. — Ps. denticulata und rwgulosa Reeve und Adams $a- marang von China, flexuosa ib. von Borneo, Sanguinolaria tellinoides A. Adams von Californien Proc. zool. soc. 1849. Dec. Drei neue Arten Donax errichtete Gould Boston Proc. Ill. p. 254. D. pallidus von Singapore, Linetus unbekannten Fundorts, crocatus von Mangsi. >» Mittre stellt (Journ. de Conchyl. 1850. p. 125.) die Gattung Cy- pricardia in die Familie der Lithophagen neben Petricola und Veneru- pis; die Gründe dazu sind vorzüglich von der Beschaffenheit des Man- tels und Fusses hergenommen, wozu der Umstand kommt, dass fast alle Arten in Kalk bohren. Die Gattung Coralliophaga Blainv. wird mit Cypricardia vereinigt. Cypricardia rosea& ould Boston Proe, Ill. p. 276. von den Fid- schi-Inseln, Erycina (Poronia) ovata Gould Boston Proc. ll. p. 218. von den Sandwich-Inseln. — E. (Kellia) quadrata Gould ib. p.252, von den Fidschi-Inseln. D’Orbigny und Recluz erkannten bei Eryeina Deshayesii eine Mantelbucht und gründeten eine nene Galtung Myllita:: testa aequivalvis, aequilateralis , libera , suborbiceularis; apices minimi, oppositi; cardo in valvula sinistra dentibus cardinalibus binis parvulis, inaequalibus, paralle- lis, cum lateralibus triangularibus simplicibus, validis ; in dextra cardi- nali unico, lateralibusque medio bifidis pro appositis ; ligamenta duo, externum fibrosum, lineare , centrale,, breviusculum ; internum cartila- sineum, robustum, in fossula lineari ab apice ad anlicam parlem dentis lateralis postici oblique excurrente affıxum ; impyessiones musculares aequales , orbieulares; excavatio palliaris postica eumque sinu palliari exacte triangularibus. Die Art heisst M. Deshayesii und stammt von Neuholland (Journ. de Conchyl. 1850. p. 288. pl. 11. fig. 12—14. Amphidesma croceum Gould Boston Proc. Ill. p. 218. von Cal- lao, — 4A. exarata von Sooloo, und A. simpler von China Reeve und Adams Samarang, Arthur Adams stellte Proc. zuol, soc, 1850. Jan. einige Ar- Naturgeschichte der Mollusken während des Jahres 1850, 139 ten der Gattung Cumingia auf: €. similis von der Nordwestküste Ame- rika’s, Clerii von Chili, Antillarum von Westindien, fragilis von Goua- deloupe, striata von Conceplion , sinuosa von Westindien. - Mesodesma munda Gould Boston Proc.-IlI. p. 217. von Mangsi. F Lutraria capae G ould Boston Proc. III. p. 217. von Pu- get Sound. Unter den Muscheln der Exploring expedition glaubte Gould Boston Proc. Ill. p. 215. vier neue Arten von Mactra zu erkennen, nämlich: M. deluta von Neuseeland, cuneola von Callao , mareida von - Orange Harbor, und falcata von Puget Sound. — M. thracioides Recve - und Adams, östliche Meere. — Ausser 5 Arten, die bereits in der Zeitschr. für Malak. aufgestellt sind, ist bei Philippi Abbild. auch eine neue Art M. lurida von den Liewkiew-Inseln abgebildet. — M. (Mulinia) Rodatzi Dunker Zeitschr. f. Malak. p. 30. Nach einer Bemerkung von de Soulcy (Journ. de Gonchyl. I. p- 73.) varlängert sich das innere Ligament von Gnathodon cunealum durch einen kleinen Kanal unter den Wirbeln nach aussen, ‘, Orassatella nana aus den östlichen Meeren,, pieta von den Phi- _ Jippinen, corrugata von Sooloo, pallida von China, compressa von Ko- rea Reeve und Adams Samarang. y Anatinella dilatata und ventrieosa A. Adams von den Philippi- nen. Proc. zool. soc. Fehr. 1850. \ loshua Alder hatte Gelegenheit Montacuta ferruginosa, aus dem Magen eines Kabliau entnommen, noch lebend zu beobachten. Der vordere Theil des Mantels ist weit und ragt beträchtlich aus der Schale hervor, den Uebergang von Kellia rubra und Lepton squamosum bil- dend; der Mantel ist vorn unten ganz offen, hinten geschlossen, und bildet dort eine kleine Ausllussöffnung,, ohne sich in einen Sipho zu verlängern. Der Fuss ist sehr gross und muskulös; seine Basis ist ‚schwach wellig, uni der ganzen Länge nach mit einer Furche versehen. — Nach einigen Tagen fand Verf. am Boden des Gefässes einen feinen weissen Staub, den er für Bier erkannte. Anfangs rund, wurden sie sald dreieckig ; am dritten Tage zeigten sich an einer Seite starke Ci- en, und sie begaunen sich munter zu drehen. Als sie sich eiwa ei- ıen Tag gedreht hatten, durchbrachen sie ihre Hülle, und schwammen nach allen Richtungen umher, während sie eine mehr glockenför- Gestalt bekamen und einen dünnen Faden aus der Mitte der ‚ge- Yimperten Basis vorstreckten, mit dem sie sich jedoch nicht anhefteten. Bald verlängerte sich das Thier, und die Wimpern zogen sich in die nunmehr sich bildende Schale zurück. Nur an einem Ende blieben Ausserlich Wimpern sichtbar, An dem Thier glaubte Verf. auch den fang des Fusses zu erkennen. Nach 5 oder 6 Tagen waren alle ge- Einige Abbildungen erläutern den Text, (Annals V. p. 210). R 140 Troschel: Bericht über die Leistungen im Gebiete der Lyonsia navicula Reeve und Adams Samarang von Borneo. Aus der Gattung Osteodesma wurden von Gould Boston Proc. Ill. p. 217. zwei Arten als neu bekanntgemacht: O. bracteala von Puget Sound und O. brasiliensis Couthouy MS. von Rio Janeiro. Thracia magnifica Jonas Proc. zoo], soc. 1850. Dec.; Annals VI, p- 230. — Th. granulosa von China, trigonalis von Sooloo Reeve und Adams Samarang. Myochama transversa von Cap Upstart und Siwangei von Port Jackson beschrieb A. Adams Proc. zool. soc. Jan. 1850. Pasıdora cistula Gould Boston Proc. Ill. p. 217. von Ost-Pata- gonien. Mya praecisa Gould Boston Proc. III. p. 215. von Puget Sound, -— M. mindorensis Reeve und Adams von Mindoro. Corbula ventricosa und variegataReeve undAdams Samarang von China. Recluz stellte (Journ. de Conchyl. 1850. p. 164.) eine neue Gattung Eucharis auf: testa aequivalvis? inaequilateralis, ovata seu subglobosa, hians, apieibus antrorsum flexis; cardo in ulraque valvula dentem unicum, productum, subulatum ascendentem, mutuo latere iun- ctos ferens, ligamentum externum supra nymphas infixum; impressiones musculares duae, orbiculatae, approximatae, impressione musculari sim- plici coniunctae, Animal ignotum. Dahin gehören zwei Arten: E. quadrata (Corbulaxquadrata Hinds.) und E. elliptica n. sp. beide von Guadeloupe. Die Gattung unterscheidet sich von Corbula durch die Ab- wesenheit der Epidermis und des Schnabels, durch die Gleichschalig- keit und durch das äussere Ligament, der Manteleindruck ist einfach, Poromya pulchella und nitida Reeve und Adams Samarang von Borneo. Neaera moluccana Reeve und Adams Samarang von den Molukken. Gould stellte Boston Proc. II. p. 214. auch zwei neue Arten Panopaea auf, nämlich antarctica von Palagonien und generosa von Pu- get Sound, Oregon. — P. japonica A. Adams von Japan Proc, zool. soc. 1849. Dec. Solen scalprum von Singapore und S$. sicarius von der De Fuca Strasse sind von Gould Boston Proc. III. p. 214. als neu beschrie- ben. — 5. alblida Reeve und Adams Samarang von Korea. — S. orientalis von Ostindien und Schultseanus von der Portugisischen Küste Dunker Zeitschr. f. Malak. In dem Report of the 19. Mecling of the British Asso- Naturgeschichte der Mollusken während des Jahres 1850. 141 eialion, held at Birmingham Sept. 1849 finden sich p. 75: Notes on the boring of marine animals by Spence Bate. Verf. ist gegen die Ansicht Hancock’s, und überhaupt gegen jedes mechanische Mittel. Er erklärt das Bohren durch freie im Meerwasser aufgelöste Kohlensäure, die durch Athem- und Wimperströmungen dirigirt werde. Auch Deshayes spricht sich, ohne auf die verschie- denen neueren Ansichten besonders einzugehen , für Anwen- dung eines chemischen Mittels beim Bohren der Muscheln aus (Journ. de Conchyl. 1850. p. 22.). Die Ansicht von Han- cock wird weder erwähnt, noch widerlegt. Ib. p. 171 ist ein Brief von Thorent abgedruckt, der mit einem Chemiker Rivet bei Pholas crispala die Existenz einer freien Säure in den Eingeweiden nachgewiesen haben will. Ohne die Na- tur dieser Säure näher bestimmen zu können, glauben sie, dass es Chlorwasserstoffsäure sei, die aus der Zerselzung des Chlorür, welches im Meerwasser enthalten ist, entstehen könne. Cailliaud hat dagegen versucht mit einer Pholas cal- losa unter Wasser ein Loch in das Gestein, welches sie bei- Larochelle bewohnt, zu bohren, indem er ‘eine Federspule - zwischen die Schale brachte, und sie als Handgriff benutzte. Es ist ihm gelungen in 80 Minuten ein Loch von 18 Mill. Tiefe und 11'/, Mill. Durchmesser herzustellen. Dieser di- “recte Versuch möchte allerdings die Möglichkeit erweisen, dass die Schale den Thieren als Bohr-Instrument dienen könne. (Journ. de Conchyl. 1. p. 363.). In einem Aufsatze über bohrende Mollusken, in welchem William Clark die Ansicht Hancock’s, dass der Fuss und Theile des Mantels die Bohrwerkzeuge seien, vollkommen be- släligt, wenn gleich er das Vorhandensein kieselarliger Kör- perchen dazu nicht für nolhwendig hält, sucht er .die Iden. tität von Pholadidea papyracea und Pholas lamellata zu er- weisen, indem er glaubt, der Fuss sei bei ersterer verküm- mert, weil das Thier ihn im Alter nicht mehr zum Bohren 142 Troschel: Bericht über die Leistungen im Gebiete der gebrauche. Bei dieser Gelegenheit erklärt er das durchsich- lige elastische Stylei für ein Kauorgan, indem er bei den Pholaden es in ‚dem Magen enden und dort in Verbiodung mit einer hellgelben dreieckigen Platte sah, die in drei spitze Lappen getheilt war, dazu bestimmt, die Nahrung zu verklei- nern (Annals V. p.6.). Derselbe Verf. veröffentlichte (Annals VI. p. 323.) eme' Abhand- lung über die Pholadidae. Nach einer Berehreibung von Pholas dacty- lus, parva und candida giebt er die Anatomie von Ph. dactylus. Er erklärt das Schloss für sehr fest und complicirt; der vordere Schliess- muskel fehlt, es ist nur ein mittlerer vorhanden; an die Haken unter den Wirbeln heften sich zwei Muskelbänder,, welche vom Fuss ent- springen, und sind wichtig für die Bohrthätigkeit. Es finden sich nur zwei Nervenganglien, ein grösseres am Munde, ein kleineres zwischen dem Herzen und After, beide sind durch zwei Fäden verbunden, und geben Fäden ab. Verl. wiederholt hier seine frühere Ansicht über das Stylet als Verkleinerungsorgan der Nahrung. Die Afterröhre ist so von der Kiemenhöhle durch eine Membran abgeschlossen, dass das Wasser durch die Athemröhre ein- und ausgehn muss, und daraus schliesst Verl., dass keine Ciliarströme vorhanden seien, auch bei andern Muscheln nicht. Verf. hält diese Thiere, und ebenso alle übrigen Muscheln , für Zwit- ter. — Hierauf folgt eine Beschreibung und Anatomie von Teredo me- gotara, Die Beschaffenheil der Muskeln unterscheidet sich kaum von Pholas ; die bintern spatelförmigen Anhänge dienen zum Erweitern und Comprimiren der Athemröhre ; die Angabe mancher Autoren , es gebe zwei Magen, bestätigt Verf. nicht. In Betreff der Circulationsorgane bekämpft Verf. die Ansichten Home’s. Schliesslich weist er auf die Aehnlichkeit von. Pholas und Teredo hin, so wie er einige Analogien mit Dentalium hervorhebt, die ihn geneigt machen, die Familie der Pholaden an die Spitze der Bivalven zu bringen, um so einen Dance gang zu den Gasteropoden zu vermitteln. - Pholas patula Gould Boston Proc. Ill. p. 214. von den Philip- pinen vielleicht nicht verschieden von Ph. latissima Sow. — Adams hemerkt über Pholas corticaria Sow. , welche er in Jamaica entdeckt, und versandt hatte, und die‘Sowerby Thes. X. 1849 als P. corticaria Gray Ms. abgebildet hat, dass sie nicht im das Holz eindringe, sondern sich nur in der Rinde des Campesche-Holzes finde, an der Grenze des | Holzes umwendend ‚ als könne sie es nicht durchdringen. — Ph. rivi- cola Reeve und Adams Samarang lebt im Pantai-Flusse im süssen. Wasser. — Bei Philippi Abbild. sind 4 Arten abgebildet ; auch fin- den sich hier kritische Bemerkungen ‘über Pholas-Arten in Sowerby® Thesaurus. 9 di Naturgeschichte der Mollusken während des Jahres 1850. 143 E Durch ein Versehen fehlt im vorigen Jahresbericht die Diagnose der Sowerby’schen Gattung Triomphalia (vgl. p. 102.), daher wird ; sie hier nachgetragen: Molluscum acephalum terebrans. Testa bival- vis, aelate iuniore hians, aetaje matura clausa. Valvae inaequales ; ulraque antice lamina testacea inflata ad marginem ventralem affıxa, _ interne cardine unidentato , sine processu subeardinali. Valva dextra _ poslice alteram- longitudine superans. Valva sinistra alteram involvens, ad dorsum nucleo quasi ambonali incipiens. Dahin Pholas globosa _Quoy und zwei neue Arten pulcherrima und Cumingü, erstere von Westceolumbien, letztere von der Zebu.Insel. In einer grösseren Abhandlung „Recherches sur les meurs des Tarets“ bespricht Laurent (Journ. de Conchyl. 1850. -p.250 und 329.) 1. Das Eindringen der Thiere in das Holz, 2. ihre Ernährung, 3. ihre Fortpflanzung, 4, ihre Lebenszä- higkeit, 5. die Verbindung ihrer Verwüstungen mit anderen Zerstörungs-Ursachen. Was den ersten Punkt betrifft, so hat Verf. durch Versuche nach- gewiesen, dass die Bohrwürmer, aus ihren Wohnungen genommen, sich ‚nicht wieder in Holz einbohren können. Die jungen Larven schwim- men, nachdenı sie aus der Afterröhre ausgeworfen sind, einen oder - zwei Tage frei herum, begeben sich dann an das Holz, auf dessen Oberfläche sie mittelst eines zungenförmigen Fusses umherkriechen um einen Ort für Anlegung ihrer Wohnung zu wählen. Sie scheinen po- röse Stellen den glatten vorzuziehen. Durch welches Mittel sie ein- dringen, bleibt zweifelhaft. Sehr bald wird ein sie einhüllender Schleim abgesondert, der zu der Kalkröhre erhärtet; eine neue Schale wird gebildet, wogegen die aus dem Embryonenstande mitgebrachte absor- birt wird. In Betreff der Ernährung wird angegeben, dass das Thier zwar das Holz, welches es zur Erweiterung der Höhlung fortschallt, auffrisst, dass aber die eigentliche Nahrung ausserdem durch das Was- er, welches durch die Athemröhre eintritt, ihm zugeführt wird. Aus n Höhlungen genommen, können die Thiere, nach den Versuchen on Eydoux , im Meerwasser leben, sie bilden sich sogar neue Kalk- hren. Um die Thiere unversehrt aus ihrem Wohnplatze zu nehmen, jediente er sich des sinnreichen Mittels, dünne Bretichen fest aufein- er zu schrauben, und sie so im Meere den Teredines zu überlassen. enn sie von ihnen erfüllt waren, nalım er sie leicht wieder ausein- ander. Aus dem Wasser genommen, sterben sie bald, besonders wenn je auch aus dem Hlolze entfernt sind. In Hinsicht auf die Fortpflan- zung beharrt Verf. bei seiner Meinung, dass diese Thiere lebendig ge- end und zwilterig mit Selbstbefruchtung seien. In Betreil der Le- ‚benskraft giebt Verf. an, dass sie in zu salzigem Meerwasser, wie er “ ü WETZ 144 Troschel: Bericht über die Leistungen u. s._w. es in den Salinen von Hieres erprobt hat, sterben, ebenso im Fluss- wasser. Die Lebensdauer wird auf 2—5 Jahre angegeben. Ihre Zer- störungen endlich werden durch atmosphärische Einflüsse vermehrt, indem sie- der Fäulniss Vorschub leistey ; auch mechanische Einllüsse sind bei der Gegenwart -dieser Thiere wirksamer; bekanntlich unter- stützen auch andere Thiere, namenlich Limnoria terebrans die Verwü- stungen der Teredines, Tunicata. In Todd’s Cyclopaedia September 1850 findet sich ein ausführlicher. Artikel Tunicata p. 1185-1243, bearbeitet von Rupert Jones. Nach einigen allgemeinen Bemerkungen über die Embryologie der Ascidien nennt Agassiz folgende neue Arten von den Küsten von Massachusells : Ascidia amphora , psammophora , ocellala, carnea, hir- sula, rugosa und Boltenia microcosmos (Proceed. of Ihe Amer. Assoc. for Ihe advance. of science, second meeting held at Cambridge. Boston 1850. p. 157.). Sars beschreibt I. c. als neu : Botrylloides aurea, Didemnum roseum, Leptoclinum lividum und clavatım, Distomum vitreum, Amarou- cium pomum, mulabile, incrustalum. , Bericht über die Leistungen in der Ento= mologie während des Jahres 1850. L Von Dr. Hermann Schaum. # Sehr werthvolle anatomisch-physiologische Bemerkungen über die Insecten im Allgemeinen und über Bombyx mori im - Besondern hat Filippi im fünften Bande der Annalen der Turiner Academie für Agricultur mitgetheilt. (Annali della R. Accad. d’agricoltura di Torino vol. V., zum Theil über- setzt in der Entom. Zeit. 1852. n. 8). Die Abhandlung zerfällt in drei Abschnitte ; der erste beschäftigt sich mit den Tracheen und dem Fettkörper, und zwar speciell mit der äussern Haut der Tracheen, welche, nach Blanchard’s Behauptung, von dem Spiralfaden getrennt ist und die Wandung echter Blutkanäle bil- det. Die Beobachtungen des Verf. weisen auf der einen Seite ebenso bestimmt die Existenz eines Zwischenraums zwischen dieser schon von Siebold richtig als Peritonealumhüllung gedeuteten Membran und dem Er nach, als sie andrerseits die Annahme einer Circulation Es der Blutflüssigkeit in diesem Zwischenraume widerlegen. Nach F. ist er von einem geringen Quantum einer farblosen, nicht eirculirenden Flüssigkeit und von einer Menge ovaler Zellen ausgefüllt, die an der " äussern Membran festsitzen und kleine Körnchen in einer durchsichti- gen Substanz suspendirt enthalten. Diese Zellen lassen sich bei einem _ angemessenen Drucke unter dem Mikroskope zerquetschen und ergies- ie dann ihren Inhalt in den Raum zwischen der Peritonealhülle und dem Spiralfaden; sie sind, wie es scheint, von Newport und Blanchard _ für Blutkügelchen, von Meyer für die Kerne der Primitivzellen der Tra- eheen gehalten worden, sie sind aber Fettzellen, finden sich im höch- ‚sten Grade der Entwickelung bei den Insectenlarven und verschwin- den gegen das Ende des Puppenzustandes. Die äussere Tracheenhaut selbst ist ein und dasselbe Gebilde mit der zarten Membran, welche in Archiv £, Naturgesch, XVII. Jahrg. 2. Bd. K. 146 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie den einzelnen Läppchen des Fettkörpers die Fettkügelchen umgiebt. — Es ereignet sich bisweilen, dass die Zellen, die sich im Peritracheal- zwischenraume befinden, wahrscheinlich durch ein Bersten der Perito- nealhaut in das Blut treten, aber das Gegentheil, dass das Blut in die- sen Zwischenraum gelangt, findet nicht statt. Bei Injeclionen, die in der von Blanchard angegebenen Weise angestellt wurden, ist es dem Verf, nie geglückt, die injicirte Flüssigkeit in diesen Raum zu trei- ben; ganz partielle Injectionen einzelner Tracheenstämme rühren, wie Joly richtig bemerkt hat, davon her, dass die injieirte Flüssigkeit durch Capillarität von zerrissenen Tracheen aufgesogen wird. — Die äussere Peritonealhaut begleitet die Tracheen nicht bis in ihre feinsten Ver- zweigungen, sondern verlässt dieselben da, wo sie an Eingeweide treten, und geht hier auf das Eingeweide selbst über. — Während des Larvenlebens scheint sich die Respiration fast ganz auf die grossen Tracheen zu beschränken, die geringe Thätigkeit des Prozesses gestat- tet die Anhäufung von Fett um die feinsten Aeste derselben und in geringerer Menge auch in den Peritrachealzellen. Wenn Insecten aus dem Puppenzustande erwachen, so bewirkt das grosse Quantum der aufgenommenen Luft eine enorme Erweiterung aller Tracheen. Der gesteigerten Thätigkeit des Respirationsprozesses entspricht jelzt eine grössere Wärmeentwickelung; und da die ausgebildeten Insecten nur eine geringe Menge von Nahrung zu sich nehmen, so dient haupt- sächlich der im Larvenzustande aufgehäufte Feltvorrath als Brennma- terial. — Tritt der Verf. auch der allgemeinen Annahme bei, dass bei den Insecten das vas dorsale das einzige Blutgefäss ist, so schreibt er die Bewegung der Bluiflüssigkeit in den Körperhöhlen. doch nicht allein seinen Contractionen, sondern theilweise auch der Muskelthätigkeit zu, Ferner machte er an der Larve eines Ichneumon die Beobachtung, dass die Blutflüssigkeit der Körperhöhlen von der in dem Rückengefässe enthaltenen durch die Anwesenheit grosser Kügelchen, deren Durch- messer manche Sectionen des Rückengefässes übertrifft, auf eine be- merkbare Weise abweicht. Der zweite Theil der Abhandlung bezieht sich hauptsächlich auf den Darmkanal des Bombyx mori und wird bei den Lepidopteren näher analysirt werden. Der dritte Abschnitt führt den Beweis, dass Guerin’s Beobachtung von der Beweglichkeit der Haematozoiden (s. vor. Jahresber. S. 143.) auf nichts Anderes alS auf die Brown’sche Molecularbewegung hin- auskommt. Kleine mikroskopische Kügelchen, wie sie Guerin als Hae= matozoiden beschreibt, finden sich nicht bloss in der Blutllüssigkeit, sondern auch in den Geweben des Körpers, in grösster Quantität in den Zellen des Saugmagens der Schmetterlinge, sie sind bald eiförmig und . durchsichtig, bald kuglig und opak, und werden im Innern der Zellen durch eine Veränderung ihres Inhaltes, wahrscheinlich durch eine Oxy- während des Jahres 1850. 147 dation desselben, nachdem er seinem Zwecke gedient hat, und wenn das Insect dem Tode entgegengeht, gebildet; die Entstehung derselben steht in directem Verhältnisse mit der Menge von Luft, welche an die Gewebe tritt. Mit Wasser in Berührung gebracht, gerathen sie in osecil- latorische, scheinbar willkührliche Bewegung. Den von Guerin behaup- teten Zusammenhang ihres Entstehens mit dem Auftreten der Muscar- dine hat der Verf. nicht durch eigene Beobachtungen feststellen oder widerlegen können. Da Blanchard’s Behauptung, dass bei den Insecten eine peritracheale Bluteirculation statlfinde, namentlich durch die oben erwähnten Untersuchungen von Filippi jetzt als hin-, länglich widerlegt anzusehen ist, so nehme ich in diesen Bericht ausser einer Abhandlung von Joly (Ann. d. scienc. natur. i. XII. „sur l’existence supposee d’une circulation pe- ritracheenne chez les insectes“), die schon 1849 erschienen ist, auch noch zwei Aufsätze von Agassiz (Proc. of the Americ. assoc. for the adv. of Scienc. S. 140. übersetzt in den Annal. d. science. nat. XV. S. 358.) und vonBlanchard (Ann. d. sc. nat. XV. S. 371 „Nouvelles observations sur la eirculalion du sang et la nutrition des insecles“) auf, welche ‚ denselben Gegenstand behandeln, obgleich die Bekanntmachung - derselben in das Jahr 1851 fällt. Joly tritt der Annahme, dass das Blut zwischen den Tracheen- häuten circulire, sehr bestimmt entgegen. Bei den von Bl. angestell- ten Injectionen füllt sich, den Beobachtungen J.’s zufolge, das Lumen einzelner Tracheen durch Zerreissen der Wände und durch Capillarität, - nicht der Zwischenraum zwischen den beiden Häuten; ein solcher Zwischenraum existirt überhaupt in den feinern Aesten ebensowenig “als die Oelfnungen an den Stigmen, durch welche die Blutflüssigkeit zwischen die Häute der Tracheen eintreten soll und als die Kanäle, in . denen es zum vas dorsale zurückkehrt. a" Agassiz hat ebenfalls die Blanchard’schen Injectionsversuche wiederholt; er ist der Einzige, der durch dieselben von der Richtigkeit der Blanchard’schen Behauptung überzeugt worden ist. Er glaubt zwei Arten von Tracheen unterscheiden zu müssen, Respirationstracheen ohne Spiralfaden, die mit kleinen blasenartigen Anschwellungen endigen und Cireulationstracheen, einfache Röhren, die sich in zarte Aeste auflösen und die, seiner Meinung nach, ihren Inhalt direct in das Zellgewebe der Thiere entleeren. Der Verf, wird wohl nicht in Abrede stellen wollen, dass das Lumen seiner Circulationstracheen ebenfalls Luft führt; dass die letztere dann ebenso, wie das Blut, in die Körperhöh- 148 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie len des Thieres überteten muss, wenn die Endäste der Circulationstra- cheen ihren Inhalt direct in diese ergiessen, scheint er nicht bedacht zu haben, seine ‘Ansicht wird also wohl noch weniger Anklang fin- den als die von Blanchard. Blanchard selbst glaubt eine vollständige Bestäligung seiner Ansicht in den Versuchen zu finden, durch welche Bassi den Uebergang von verschiedenen dem Futter beigemengten Farbestoffen in das Tra- cheensystem der Insecten nachgewiesen hat. (S. Jahresber. 1848, 8.8.) Die Abhandlung von Bassi selbst ist in den Ann. d. sciene. nat. XII. S. 362. in einer französischen Uebersetzung nochmals vollständig ab- gedruckt worden. Bl. hat diese Versuche mit Raupen von Vanessa Io und mit Engerlingen wiederholt und sich überzeugt, dass bei der Füt- terung mit Färberöthe die Tracheen sich rötblich, bei der Fütterung mit Indigo sich blau färben; es rührt dies, seiner Meinung nach, davon her, dass die Farbestoffe ins Blut übergehen und dass das zwischen den Tracheenhäuten eingeschlossene Blut die Färbung der Tracheen hervorbringt. Die allbekannte Thatsache, dass bei der Fütterung von Säugethieren mit Färberöthe die Knochen und nur diese sich roth fär- ben, hätte den Verf. daran erinnern 'sollen , dass diese Versuche gar nichts für seine Ansicht beweisen, dass wenn man hier nicht an eine Imbibition denken will, die Annahme einer chemischen Verwandtschaft der Farbestoffe zu dem Gewebe der Tracheen ganz nahe liegt. — Eine neue Beobachtung, die Bl. hier mittheilt, ist die, dass das Blut sich in einem pericardium, welches als eine Art von Sack das vas dorsale umgiebt, ansammelt und erst aus diesem Sacke durch seitliche Oeffnun- gen in das vas dorsale zurücktritt. Guerin-MeEneville hat aufs Neue (Compt. rend. XXX. S. 277. Rev. et Mag. d, Zool. S. 452.) seine abenteu- erliche Ansicht entwickelt, dass in dem Blut der an der Mus- cardine erkrankten Seidenraupen belebte Wesen (corpuscules animes) — Hämatozoiden vom Verf. benannt — vorkommen, die sich in Wurzeln der Botrytis bassiana umwandeln sollen. Auch in der Blutflüssigkeit der Schmetterlinge sollen, nach G.’s Beobachtungen, gegen das Ende ihres Lebens Rudimente der Botrytis auftreten. Auf die theoretischen Betrachtungen, welche der Verf. an diese angeblichen Thatsachen geknüpft hat, ist hier um so weniger der Ort einzugehen , als Fi- lippi in seiner oben erwähnten Abhandlung bereits nachge- wiesen hat, dass das Phänomen der Brown’schen Molecular- bewegung von G. als ein Act freiwilliger Bewegung thieri- scher Wesen angesehen worden ist, [ während des Jahres 1850. 149 Focillon hat in der Pariser Academie eine Abhand- lung über die Structur und Functionen der Haut bei den Gliederthieren vorgetragen. (Compt. rend. XXXI. S. 670 Rev. et Mag. d. Zool. S. 601). j Ich finde in derselben keine neuen Beohachtungen von einiger Bedeutung und unterlasse es daher hier, auf den Inhalt näher ein- zugehen. Dujardin hat (Compt. rend. 1850. S. 568., ausführ- licher in den Ann. d. science. natur. XIV.S. 195.) die Behaup- tung aufgestellt, dass diejenigen Inseelen, die sich durch ihre Intelligenz auszeichnen, in ihrem Ganglion supra-oeso- phageum ein eigentliches Gehirn besitzen, dessen Structur und Volumen mit der Entwickelung der geistigen Fähigkeiten im Verhältnisse steht. - Das Ganglion supra-oesophageum enthält bei verschiedenen Hy- menopteren, die hier vorzugsweise in Betracht kommen, symmetrische kurzgestielte Körper (corps pedoncules vom Verf. genannt) von com- plicirter aber bestimmter Gestalt, die bei der Behandlung mit Alcohol oder Terpentingeist sichtbar werden; sie sind von einer pulpigen Cor- ticalsubstanz umhüllt, welche um so mehr vorherrscht, je mehr die intellectuellen Fähigkeiten durch den Instinct maskirt sind. Die Gang- lien des Thorax und des Abdomen scheinen ganz aus der pulpigen Rin- densubstanz zu bestehen und die rein instincliven Acte der Insecten zu reguliren. Perris hat in einer langen Abhandlung „Memoire sur le siege de l’odorat dans les articul&s“ (Ann. d. scienc. nat. XIV. S.149—178) nachzuweisen versucht, dass die Fühlhör- ner das Geruchsorgan der Insecten sind. Er hat zuerst die verschiedenen Ansichten, die diesem Sinne einen andern Sitz ‚anweisen, bekämpft und dann durch eine Anzahl von Beob- achlungen und Experimenten einen positiven Beweis liefern wollen. Von einer anatomisch - mikroskopischen Unter- suchung der Fühlhörner ister nicht ausgegangen, die Abhand- lung hat daher auf dem gegenwärtigen Standpunkte der Wis- senschaft nur einen untergeordneten Werth, zumal da sie wenig Neues enthält und dem Verf. die wichtige Schrift Erichson’s „de fabrica et usu antennarum“ ganz unbekannt geblieben ist. L. Dufour hat sich (ebenda $. 179, „Quelques mots 150 Schaum: Bericht/über die Leistungen in der Entomologie sur l’organe de l’odorat et sur celui de l’ouie dans les in- sectes“) dahin ausgesprochen, dass Geruch und Gehör in den Fühlhörnern ihren Silz haben, hat indessen ebenso wenig als Perris eine zur Aufnahme von Geruchseindrücken dienende Fläche oder einen zur Schallleitung geeigneten Apparat in diesen Organen nachgewiesen; auch enthält der Aufsatz ‚keine Gründe, die nicht schon zu wiederholten Malen ent- _ wickelt sind. Dujardin’s Untersuchungen über‘ die mikroskopische Structur des Wachses (Compt. rend. XXX. 172, Ann. d. science. nat. XII. S. 250.) haben dem Verf. das Resultat geliefert, dass das Wachs sich in perpendiculären Fasern an den Bauch- schienen der Bienen ablagert, und dass das weisse Secret, mit welchem Dorthesia, Aleyrodes, die Schildläuse und andere Hemiptera homoptera bedeckt sind, ebenso wie der Puder auf den Oberflügeln der Notonectiden und Gerriden, und auf dem Hinterleibe der männlichen Libellen, nur Modificationen derselben Substanz sind. Note sur la pretendue poussiere cryptogamique, que re- couvre le corps de certains insectes, par Coquerel (Ann. d. l. soc. entom._d. Franc. VIII. S. 13., Rev. et Mag. d.Zool. 8. 139.) C. widerlegt hier die von Laboulbene und Follin (s. Jah- resber. f. 1848. S. 113.) aufgestellte Ansicht, dass der Puder, welcher die Oberfläche der Lixus- Arten, der Buprestis gigantea und einiger Noctuenpuppen bedeckt, eine eryptogamische Bildung sei. C. hat die- selbe Substanz noch auf mehreren anderen Bupresten und auf einigen Cetonien beobachtet, sie besteht stets aus verfitzten Fäden und Stäb- chen, die bald wie bei den Bupresten gerade, bald wie bei den Ceto- nien gedreht sind, und durch eine dem Anscheine nach harzige Sub- stanz vereinigt werden. Gegen die cryplogamische Natur ‘derselben sprechen eine Menge Gründe. Sie überzieht regelmässig und im nor- malen Zustande des Insects die Oberfläche desselben, während erypto- gamische Bildungen stets pathologische Erseheinungen sind ; sie bildet auf den Flügeldecken der Cetonien regelmässige Zeichnungen, repro- dueirt sich, wenn man sie abwischt, auf dem lebendigen Insecte, aber nicht auf dem todten; sie enthält durchaus keine Sporen, indem die von L. und F. für Sporen gehaltenen Gebilde nur einzelne Fragmente der Fäden sind; sie zeigt keine Fructificationen und stellt sich auf Exem- plaren, die seit Jahren in Sammlungen aufbewahrt sind, ebenso dar während des Jahres 1850. 151 als auf lebenden. Zwei Botaniker, die in diesem Falle als Autorität gelten können, haben sich ebenfalls gegen die cryptogamische Natur dieser Gebilde ausgesprochen. Der Verf. hält dieselben für das Pro- duct einer Secretion (richtiger Exsudation). Reponse a la note de M. Coquerel par Laboulbene (Ann. d. l. soc. entom. $. 17., Rev. et Mag. d. Zool. S. 141.) — L. sucht hier mit ziemlich schwachen Gründen seine Ansicht zu vertheidigen, scheint indessen selbst in derselben wankend geworden zu sein. Erneuerte von Reutti in Freiburg gemachte Beobach- tungen haben v. Siebold überzeugt, dass unter den Psy- chiden allerdings, seiner früher ausgesprochnen Ansicht entgegen, die Talaeporia lichenella Zell. einem Generations- wechsel unterworfen ist, oder vielmehr dass die genannte Talaeporia eine geschlechtslose Amme ist. Aus den Raupen dieses Sackträgerr kommen nichts als flügellose und immer nur wieder. flägeflose Individuen aus, die ohne Begattung fruchtbare Eier legen. Offenbar sind diese flügellosen, mit einer Lege- röhre versehenen Individuen nicht Weibchen, sondern geschlechtslose Ammen. Wie viele Generationen diese Ammen aufeinander folgen, bis zuletzt die geschlechtlich getrennte Generation erscheint, ist noch nicht ermittelt. Die geschlechtliche Form der Tal. lichenella scheint T. tri- queirella F. v. R. zu sein, es ist dies indessen durch genauere Beob- achtungen noch weiter festzustellen. (v. Siebold Bericht über die ento- mol. Arbeiten d. schles. Gesellsch. im J. 1850., ins Engl. übersetzt Trans. of the ent. Soc. N. Ser. I. S. 234.) Einzelne Fälle von Missbildungen ‚haben Stollwerk (Verh. d. naturhist. Vereins d. Rheinl. 7. Jahrg, S. 222), Pliester (ebenda S. 256.) und Jacquelin-Duval („Palpe monstrueux observ@ sur un Bembidium. Ann. d. ]. soc. ent. d, Franc. t, VII. S. 533. Taf. 16. N. Ill.) zur Sprache ge- bracht. Stollwerk erwähnt ein Calosoma sycophanta, bei dem das rechte Hinterbein (oflenbar in Folge einer Verletzung während des Lar- venzustandes) fast um die Hälfte verkürzt ist, und eine Oberea oculata, bei welcher auf dem vierten Gliede des linken Fühlhorns ein über- zähliges Glied vorhanden ist, während das rechte Fühlhorn nur aus sechs Gliedern besteht, von denen das vierte noch überdem verkürzt ist, — Pliester beobachtete einen Carabus monilis, dessen linkes Fühl- horn ein verdicktes viertes Glied zeigte und von da an sich gablig theilte, — Der von Jacquelin-Duval beschriebene Fall ist der in- feressanlesie, er gehört in die. Klasse der Polymelien, und es ist der 152 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie erste Fall einer solchen an einem Taster. An dem linken Taster eines Bembidium striatum trägt nämlich das erste monströs gebildete Glied drei Glieder, welche kürzer und dicker sind als im normalen Zustande, und von denen jedes mit dem kleinen pfriemenförmigen für die Gattung Bembidium charakteristischen Endgliede versehen ist. Gleichzeitig ist die äussere Kieferlade insofern monströs, als das letzte Glied lang, breit und abgeflacht ist und am Ende zwei Spitzen hat. — Laboul- bene hat in einer Nachschrift bemerkt, dass ihm zwölf Fälle von Poly- melien an Fühlhörnern bekannt seien, v. Siebold lieferte in der Entom. Zeit. S. 239 einen dritten Nachtrag zu dem Verzeichnisse der Insecten, in denen Fadenwürmer beobachtet worden sind. Dasselbe wurde auch von Fuss (Vers. des siebenbürg. Vereins f. Naturwiss. in Hermannstadt I. S. 132.) mit zwei Arten, Corizus Baorenpane und Carabus violaceus vermehrt. v. Siebold hat jetzt die Lebensgeschichte von sämmtlichen bisher in Insecten beobachteten Würmern (Mermis albicans, nigrescens, Gor- dius aquaticus und subbifurcus) durch alle Stadien verfolgt. Sie leben nur im jugendlichen geschlechtslosen Zustande parasitisch in Insecten, verlassen dieselben, wenn sie ausgewachsen sind, begeben sich in feuchte Erde, Schlamm oder Wasser und erlangen dann in diesem Me- dium und erst nach mehreren Monaten ihre Geschlechtsreife, indem sich aus den während des Schmarotzerlebers angesammelten Fettmassen die Geschlechtstheile bilden. Die Eier werden von ihnen an Ort und Stelle abgesetzt, und die jungen Embryonen finden bald ihren Weg in ver- schiedenen Larven, in denen sie sich dann weiter entwickeln. Die Wohnthiere kommen fast immer, nachdem die Gordiaceen ausgewandert sind, durch die von diesen Parasiten erlittene Beeinträchtigung um. Cryptogamische Bildungen wurden von Rouget zu wie- derholten Malen auf Brachinus crepitans, in einzelnen Fällen auch auf andern Käfern („Notice sur une production parasite observee sur le Brachinus crepitans“ Annal. d. 1. soc. entom. d. France. VIII. S. 21. Taf. 3. n. I. F. 1—7) und von F. Schmidt in Laybach (Haidinger Bericht t. VI. S. 176.) auf mehreren Exemplaren der an der Schneegrenze der Krainer Alpen verkommenden Nebria Stentziö beobachtet. In den von Schmidt erwähnten Fällen scheint der Pilz, der sich besonders auf den Flügeldecken gebildet hatte, Cephalosporium acre- monium Corda gewesen zu sein, Westwood hat in the Gardener’s Magazine of BotanyA während des Jalıres 1850.' 153 die auf dem Birnbaum und die von der Rose lebenden In- secten abgehandelt und durch Abbildungen erläutert. Mir sind die beiden Aufsätze nur durch eine Anzeige in Guerin’s Revue et Nag. de Zool. 1851 bekannt geworden. Die dem Birnbaum nachtheiligen Insecten sind: Zeusera Aesculi, Psylla pyri, Selandria aethiops, Opostega scitella, Paedisca angustiorana. Als Insecten der Rose sind Cetonia aurata, Tortriz rosana, Spilonota aquana, Rhodites Rosae, Aylax Brandtii und Cladius difformis angeführt. Eine Fortsetzung der Rosen-Insecten, welche ich der Mittheilung des Verf. verdanke, und die ich hier gleich mit erwähne, ist 1851 in Gard. Mag. t. II. S. 273. erschienen, sie enthält Porthesia auriflua, Balaninus Brassicae, Meligethes aeneus, Lyda inanita, Megachile centuncularis und Microselia centifoliella. Enumeralion des insectes qui consomment le tabac par Guerin-Meneville (Rev. et Mag. d. Zool. S.426. Taf. 8). Mehrere Coleopteren und Orthopteren werden dem in den Maga- zinen aufbewahrten Tabak oft sehr nachtheilig; der Verf. erwähnt hier als solche Plinus fur Linn., Xylelinus serricornis Fabr., Catorama ta- baci Guer. (eine neue zu den Ptiniores gehörige Gattung, über welche unten berichtet wird), Elaphidion irroratum lLinn., Forficesila mari- tima Serv., Blatta americana Linn., Bl. orientalis Linn., Bl. indica Fabr, und Bl. cinerea Gerv. Voyage en Abyssinie dans les Provinces du Tigre, du Samen et de l’Ahmara par Ferret et Gallinier Tom. III. Publie par ordre du gouvernement. Es liegt hier der entomologische Theil von Reiche bearbeitet vor, der Band trägt zwar die Jahreszahl 1847, ist aber keinesfalls vor 1850, vielleicht sogar noch später erschienen, da in dem Texte vielfach auf Schriften, die dem Jahre 1849 angehören, BerHE genommen wird. Die entomologische Ausbeute der Reise bestand hauptsächlich aus Coleopteren (126 A.); aus den übrigen Ordnungen sind nur 10 Or- thopteren, 16 Hemipteren, 4 Hymenopteren und 9 Lepidopteren gesam- melt, Neuropteren und Dipteren werden gar nicht erwähnt. Die Be- arbeitung derselben von Reiche zeugt von gründlicher Sachkenntniss, so wie davon, dass die Bekanntschaft des Verf. mit der entomolo- gischen Litteratur sich nicht, wie so häufig bei seinen Landsleuten, auf einige wenige französische Werke beschränkt, Die neuen und auch mehrere früher aufgestellte, aber nicht hinreichend genau charakteri- sirte Arten sind sorgfältig in lateinischer und französischer Sprache, beschrieben und meistens in dem grossen Folio-Allas abgebildet. Die 154 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie. Abbildungen sind kenntlich und machen auch einen gefälligen Eindruck, stehen aber noch weit hinter den deutschen und englischen iconogra- phischen Leistungen zurück. Einen Beleg hierfür liefert der Vergleich der Abbildungen von Compsocephalus Galinieri Reiche und C. Hors- fieldianus White auf Tafel 21, der erste von einem französischen Künst- ler ausgeführt, der zweite aus Westwood’s Arcana copirt. Leider hat der Verf. unterlassen, der Aufzählung der Arten eine Charakteristik der abyssinischen Fauna nach den vorliegenden Materialien vorauszu- schicken. Das Verzeichniss selbst und die den einzelnen Beschreibungen beigefüglen Bemerkungen über dig geographische Verbreitung mancher Arten bestätigen ganz die der Lefebur&’schen Reiseausbeute entnomme- nen und dem vorigen Jahresberichte einverleibten Resultate. Die über- wiegende Zahl der Arten scheint Abyssinien eigenthümlich zu sein, sie tragen alle ein entschieden afrikanisches Gepräge und nur vier der- selber, eine kleine Goliathenform, eine Melolonthide N ein Rüsselkäfer aus der Gruppe der Bachyderiden und eine Lycoperdina haben zur Auf- stellung neuer Gatlungen (Compsocephalus, Atys, Nematocerus und Danae) Veranlassung gegeben. Daneben erscheinen einige Insecten, die über den grössten Theil von Africa verbreitet sind, wie Apate cor- nuta F., A. francisca F., Coccinell« lunata F., Anthocharis Jone God., Vanessa Meleagris Cram ., Sphaerocoris ocellatus Klug u. a. m. Eine verhältnissmässig grosse Zahl machen solche Arten aus, die an der Ostküste von Africa bis nach Port Natal und selbst bis zum Kap sich erstrecken, von Käfern: Silpka micans F., Sisyphus Hessii Gor., Oniti- eellus intermedius Reiche, O. nasicornis Reiche, O. planatus Cast., O. militaris Cast., Heteronychus ericelus Hausm., H. arator Fabr., Diplo- gnatha silicea MacLeay, Anoplognatha lactator Fabr., Coceinella flavo- maculata Deg., C. similis Thunb.; von Orthopteren: Phymateus mor- billosus L.; von Hemipteren: Callidea rufilabris Germ., Eurydema musiva Germ.; von LWepidopteren Saturnia Mimosae Boisd. Kaum weniger zahlreich sind diejenigen, die sich an der Westküste von Africa, am Senegal oder in Guinea wiederfinden: Chlaenius colum- binus Dej., Paederus eximius Reiche, Gymnopleurus azureus Fabr., Co- lohopterus senegalensis Cast., Schisonychu cervina Dej. R., Opatrum arenarium F., O. subsulcatum Dej. R., Lagria confusa Dej. R., Lizus dorsalis Dej. R., Cassida quadriremis Schönh., Anthocharis Exole R., Acraea neobule Doubl., Charazus Epijasius R. Mit dem Sennaar und Nubien hat die abyssinische Fauna Feronia atrata R. und Anthocharis Eris Kl., mit Algier Lagria viridipennis Fabr. gemein; endlich treten in derselben , neben den cosmopolitischen Dermestes vulpinus und Apho- dius lividus, auch einige echt europäische Arten auf; wie Chrysomela americana F,, Graptodera oleracea F., Coccinella mutabilis, Chilocorus auritus und Ancyrosoma albolineatum. Ueber den Character der Insectenfauna von Südpersien während des Jahres 1850. . 155 haben Kollar und Redtenbacher im 1.Bande der Denk- schriften der mathematisch-nalurwissenschaftlichen Klasse der k. Academie, Wien 1850, eine Abhandlung veröffentlicht, welche eine grosse Uebereinstimmung der entomologischen Productionen dieses Landstrichs mit denen von Syrien und den Küstenländern des Mittelmeers nachweist. Die südpersische Provinz Farsistan, in welcher Kotschy während der ‚ersten Hälfte des Jahres 1842 sammelte, ist ein über 4000° hohes - Gebirgsplateau, mit einzelnen bis zu 10,000‘ sich erhebenden Alpen- kuppen, in dem der Winter vom December bis März anzuhalten pflegt, zwar nicht von Frösten begleitet ist, aber öfters mit Schneegestöber auftritt. Die Thierwelt ist daher in den Gebirgsthälern von Schiraz, Gere und Persepolis, obgleich sie unter demselben Breitengrade wie Cairo gelegen sind, von der des nördlichen Arabiens und Aegyptens sehr verschieden, stimmt dagegen in auffallender Weise mit der syri- schen und südeuropäischen überein. Von 208 Insectenarten (160 Co- leopteren und 48 Lepidopteren) waren 157 bereits aus diesen Ländern bekannt; die übrigen 51 zwar neu und Südpersien eigenthümlich, aber sämmtlich Formen, wie sie in der mediterranischen Fauna zu Hause sind; die Diagnosen derselben sind hier mitgetheilt, die der (33) Käfer von Redtenbacher, die der (18) Sehmetterlinge vonKollar; unter den erstern sind drei neue Gattungen Condylops und Anthodromius aus der Familie der Melyriden und Osphranteria aus der der Cerambycinen aufgestellt. Einen Beitrag zur Insectenfauna von Gotlland hat Bo- heman Kon, Vet. Akad. Handl. 1849. S. 195 — 267. ge- liefert. Der Verf. hat eine grössere Anzahl Coleoptera, Orthoptera und Hemiptera namhaft gemacht, die er selbst in Gottland gesammelt hat. Die hier zuerst ia die schwedische Fauna eingeführten Arten sind mit Diagnosen versehen, die für die Wissenschaft neuen ausführlich be- schrieben, die letztern werde ich bei den einzelnen Familien erwähnen. Lettre de M. E. Perroud sur une excursion dans les grandes Landes (Mem. d. l’Acad. de Lyon t. II. S. 433). y Es sind hier die Insecten der verschiedenen Ordnungen aufge- zählt, welche P. während einner achtlägiren Exeursion im Dept. des Landes sammelte, und in vielen Fällen Bemerkungen über ihr Vorkom- men und ihre Lebensart beigefügt. Unter den Kälern und Zweiflüglern befanden sich mehrere neue Arten, unter den leiztern sogar eine neue zu den Dolichopoden gehörige Gattung Aphrozeta, welche hier be- ‚sehrieben sind. 156 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie Vier von Kiesenwetter in der entomologischen Zei- tung veröffentlichte Reisebriefe 1850 S. 315. u. S. 383. und Jahrg. 1851. S. 151. S. 170. und S. 229. schildern in anzie- hender Weise die entomologische ‚ Physiognomie einzelner Localitäten im südwestlichen Frankreich, in den Ost-Pyrenäen und in Catalonien. Hymenoptera. Lacaze-Duthiers hat in den Ann. d. scienc. nalur. ‘XI. S. 353—374. Taf. 12. und XIV. S.17—48. genaue und ausgedehnte Untersuchungen über den hornigen Apparat, welcher bei den Hymenopteren die weibliche Geschlechts- öffnung umgiebt und von dem After trennt, angestellt und die Ansicht im Einzelnen durchgeführt und durch Abbildun- gen erläutert, dass dieser Apparat, mag er in den einzelnen Familien auch die verschiedensten Formen, bei den Wespen die eines Stachels, bei den Ichneumonen die einer Röhre, bei den Blattwespen die einer Säge, bei den Siriciden die eines Bohrers u. s. w., annehmen, doch in allen Fällen’ nach einem gemeinsamen Grundtypus gebildet ist. Es ist diese Ansicht übrigens nichts weniger als neu und nicht bloss von West- wood, wie der Verf. glaubt, sondern namentlich von Hartig in seinen Aderflüglern Deutschlands entwickelt worden. Was die Function des Apparates betrifft, so hält es der Verf. für unmöglich, dass er in irgend einer Weise bei dem Legen der Eier betheiligt sein könnte, er dient, seiner Meinung nach, nur dazu, um eine Wunde beizubringen und eine giftige Flüs- sigkeit zu ergiessen. Unkenntniss ermittelter Thatsachen ver- rälh hier der Verf., wenn er es völlig unerklärlich findet, wie die Eier von Cynips den viel dünneren Durchmesser der Legeröhren sollen passiren können, während doch Harlig be- reits im J. 1839 den Mechanismus des Eierlegens gerade in diesem Falle auf das Befriedigendste erklärt hat. Drei Decaden neuer Hymenopteren sind von Förster (Verh. d. naturhist. Vereins d. Rheinl. 7. Jahrg. $. 277. 485 u. 501.) bekannt gemacht worden. j Beschreibungen einiger-neuer zur Abtheilung der Acu- während des Jahres 1850. 157 leata gehörigen Hymenopteren aus Epirus wurden von S. $. Saunders (Trans. of the Entom. Soc. N. Ser. 1. S. 69.) ver- öffentlicht. v. Siebold hat (N. Preuss. Prov. Bl. X. S.212.) eine Forlsetzung seines Verzeichnisses der preussischen Hymeno- pteren geliefert, in welcher die von ihm beobachtelen Amei- sen, Bienen und Wespen namhaft gemacht sind. Ein Verzeichniss der bei Herrstein im Fürstenthum Birkenfeld aufgefundenen Mordwespen (Sphex in sensu Lin- naeano) hat Tischbein in der Ent. Zeit. S. 5. mitgetheilt. Es enthält 92 Arten, darunter zwei neue: Pompilus incisus und Crabro (Crossocerus) Tischbeinii Dahlb., von denen indessen nur die erstere ckarakterisirt ist. Apiariae. Zwei neue abyssinische Arten dieser Familie, Me- gachile denticulata und Aylocopa frontalis sind von Reiche und Fairmaire (Ferr. et Galin. Voy.) bekannt gemacht worden. Drei neue Arten von Hylaeus: H. rubicola, versicolor und gibbus aus Albanien wurden von S. S. Saunders (Trans. of the ent. Soc. 5. 58.) beschrieben, die beiden ersten nisten in trockenen Brombeerstöcken, die zweite, Taf. 8. Fig.4. abgebildete, weicht nur in der Färbung von der ersteren ab, und SS. ist selbst geneigt, diese Ver- schiedenheit der gleichzeitigen Anwesenheit parasitischer Strepsipteren zuzuschreiben, die dritte wurde aus Larven erzogen, welche eine grosse Eichengalle bewohnten. Die Beobachtungen des Verf. spre- chen gegen die Annahme, dass die Hylaeen sich parasitisch in den „Nestern anderer Bienen entwickeln, sie nisten zwar zuweilen gemein- schaftlich mit andern in demselben Stamme, richten sich auch gern fremde, von ihren ursprünglichen Bewohnern verlassene Wohnungen ein, die Larven finden sich aber oft gesellschaftlich in Zellen und Gallerien, die ganz ihrer Grösse angepasst und daher wohl auch von _ den Hylaeen selbst erbaut worden sind, . „Eucerae rossicae in districtu Romen gubernii poltavici s, Upis ceramboides, Phyllodecta vitellinae, rufipes, Galleruca sagiltariae); dass die grosse Mehrzahl der Arten von solchen gebildet wird, welche am Obersee auch in den nördlichen Staaten der Union vorkommen, dass sich aber auch sehr viele neue Speeies vorfinden, die für den hohen Norden Amerika’s charakteristisch sind und eine grosse Analogie mit der lappländischen Fauna zeigen; die letzteren werden, — soweit sie von Leconte beschrieben sind — bei den einzelnen Familien namhaft gemacht werden. — Wichtig ist das Verzeichniss auch durch viele synonymische Bemerkungen, welche der Verf. demselben einverleibt hat, und die sich namentlich auf wenig bekannte, von Gay, Randall, und andern amerikanischen Entomologen aufgestellte Arten beziehen. Der Schluss von Fairmaire’s Arbeit über die Käfer von Polynesien ist Rev. et Mag. de Zool. (S. 50—64. S. 115 —122. S. 181—184.) erschienen. Es sind hier die zu den Latreille’schen Xylophagen, den Longi- cornen, Chrysomelinen und Coceinellinen gehörigen Arten behandelt. Durch einige Nachträge steigt die Zahl der aus Polynesien bekannten Käfer auf 164. Eine grössere Zahl einzelner Arten aus verschiedenen Familien ist beschrieben worden: von Aub& („Deseriptions de quelques insectes Coleopteres appartenant ä l’Europe et ä l’Algerie“ Ann, d. 1. soc. entom. d. Franc. t. VII 8. 299,), während des Jahres 1850. 167 von Kiesenwetter (Fünfzig Diagnosen unbeschriebener oder wenig bekannter Käfer. Entom. Zeit. $S. 217; die voll- ständigen Beschreibungen derselben sind später in den Annal. d. 1. soc. ent. d. Franc. 1851 erschienen) — und vonHampe (Beschreibung einiger neuen Käfer-Arten. Entom. Zeit. S.346.) Cieindeletae. Chaudoir hat im Bull. d. Mose. n.1.S. 3. mehrere neue Arten beschrieben und drei neue Gattungen errichtet, nämlich: Phaeozantha, in der Bildung des Kinns von Tetracha abwei- chend; der äussere Lappen ist schmäler, aussen weniger erweitert, der Stamm der Lippentaster länger, an der Spitze nicht angeschwollen. Dahin rechnet der Verf. die gelben und braunen amerikanischen Arten, Megacephala limata Perty (noclurna Dej.), bifasciata Brulle (aequi noctialis Dej.), eruciata Brull&, nigricollis Reiche (suceincta Er.), testu- dinea Klug und Klugii eine grosse neue Art aus Columbien. (Die hier genannten Arten bieten auch in der Bildung der Mandibeln einige Abweichungen, theils von den übrigen Megacephalen, theils wieder unter sich dar, es scheint mir aber nicht statthaft, auf solche Kenn- zeichen mehr als Unterabtheilungen zu errichten). Aenictomorpha, auf Cicindela analis Fabr, und eine neue Art A. variipes, die angeblich aus Nordindien stammt, mir aber nicht von €. posticalis White von Hongkong abzuweichen scheint, gegründet, unterscheidet sich von Euryoda durch die oben nicht gefurchteten Füsse des Weibchens, das zarte nicht angeschwollene zweite Glied der Lip- pentaster u. s. w. und nähert sich in der Gestalt mehr an Odontocheila. Cratohaerea, zur Zeit auf Cio. Brunetü Gory beschränkt, die einige Eigenthümlichkeiten in der Form der Mundtheile darbietet. Den früher in Vorschlag gebrachten Gattungsnamen Eulampra ändert der Verf., weil er bereits vergeben ist, hier in Prepusa um. Die neuen Arten sind: Tetracha insignis von Para, Mellyi von Babis, Sommeri aus Columbien (eine von den zahlreichen Ab- änderungen der Meg. carolina), Euryoda erythrocnema vom Senegal (von Laferte und Guerin als Varietät von ©. concinna betrachtet), Cienostioma albofasciatum aus Brasilien, Tricondyla Mellyi vom Himalaya, Collyris saphyrina und maculicornis von Simlah. Carabiei. Zwei sehr wichtige Beiträge zur Kenntniss dieser Familie hat Chaudoir im Bull. d. Mose. veröffentlicht. Der erste „Memoire sur la famille des Carabiques« N. I. S. 3-85 und N. II. 8. 349—456 enthält die Beschreibungen einer grossen Anzahl neuer Arten und neuer oder ungenügend charakterisirter Gattungen , Unter- suchungen über die systematische Stellung einzelner Formen und viele syuonymische Bemerkungen. In einigen Gattungen, z. B. Calleida, Cop- todera, Omophron u, A hat der Verf. mit den Beschreibungen von 168 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie einzelnen neuen Arten eine Aufzählung von allen bereits bekannten verbunden, was um so dankenswerther ist, als es von Tag zu Tag schwieriger wird, den ganzen Inhalt der artenreicheren Carabieinen- Gattungen zu übersehen. — Je weniger gegen den innern Werth die- ser Abhandlung zu erinnern ist, um so mehr ist es zu bedauern, dass der Verf., der bei seiner gründlichen Kenntniss der Carabicinen mehr als irgend ein Anderer berufen ist, etwas Vollständiges, sei es über die ganze Familie, sei es über einzelne Gruppen derselben zu liefern, auch hier wieder nur mit einem Bruchstück hervorgetreten ist’ und die schon fast unübersehbare Zahl einzelner Beschreibungen noch um ein Ansehnliches vermehrt hat. — Als neue Gattungen sind hier vom Verf. aufgestelli _ in der Gruppe der Anthien: Baeoglossa, auf A. villosa Thunb. und melanaria Boh. gegründet, besonders durch verkümmerte Zunge, die nur drei kleine, kaum die Basis des ersten Lippentästergliedes er- reichende Zähnehen erkennen lässt, charakterisirt; Cyeloloba, aus A. seplemgullala Fabr. (sexnotata Dej.), iruncatipennis Boh. und pilosa Boh. gebildet, hauptsächlich nur im Habitus und durch einige relative Unterschiede in den Mundtheilen von Anthia abweichend; Cypholoba, mit deutlichem Halse und abgestutzten ziemlich kurzen Kinnlappen, welche an der untern Fläche einen Höcker tragen, enthält nur A. alveolata de Breme, bei welcher der Verf. mit Unrecht A. Ranzani Bertoloni fraglich citirt; Polyrhima, ebenfalls mit einem deutlichen Halse, der hier schmäler als der Kopf ist, bietet einige kleine Abweichungen in der Gestalt der Zunge, der Kinnlappen und des zweiten Gliedes der Lippentaster dar und umfasst: A. macilenta Ol., gracilis Dej., graphipte- roides Guer., intermedia Boh., Ferreti Reiche, tetrastigma Chaud., leu- cospilota Bertol,, Caillaudi Gory, polioloma Chaud.; Microlestia, von Polyrbima nur durch einige relative Abweichungen in der Gestalt der Mundtheile unterschieden, enthält: A. tabida Fabr., oxygona Chaud. (atrata? Boh.), rugosopunctata Thunb. und M. spinipennis n. A. vom Cap; Netrodera, auf A. formicaria Er. errichtet, ist besonders durch die Bildung des sehr zusammengedrückten Kopfes, der an Xan- tholinus erinnert, ausgezeichnet, bietet ausserdem auch einige kleine Un- terschiede in der Gestalt der einzelnen Mundtheile dar. — (Ich vermag in diesen vermeintlichen Gattungen nur habituelle Unterabtheilungen des einen sehr natürlichen Genus Anthia zu erkennen, und kann mich nicht damit einverstanden erklären, dass man dieselben mit besonderen Namen belegt und auf diese Weise zu Gattungen stempelt. Wird auch durch Jie Errichtung derselben unsere Kenntniss vom äussern Bau der Arten etwas gefördert, so kann doch dieser Gewinn den Nachtheil, welcher der Wissenschaft und dem Studium durch Auflösung gut begründeter Gat- tungen und durch die unendliche Vervielfältigung der Namen erwächst, kaum aufwiegen. Wie nur Arten, nicht Abänderungen benannt wer« eo während des Jalıres 1850. 169 den, weil an den Namen sich die Vorstellung constanter Charactere knüpfen soll, so sollten auch nur solche Gruppen, die sich in schar- fer Weise begründen und umgrenzen lassen, zu Gattungen erhoben werden. Verfällt man in die Praxis, aus jeder Gruppe von Arten, die im Habitus oder in der Form einzelner Theile kleine Abweichungen darbieten, ein Genus zu bilden, so liegt auch die Verirrung nahe, die Arten ohne Grund zu vervielfältigen, und wie ich gegenwärlig gegen die generische Bedeutung der vom Verf. erwähnten Charaktere Bedenken erhebe,, so ist in frühern Jahren Erichson öfters genöthigt gewesen, den specifischen Werth der vom Verf. zur Unterscheidung von Arter benutzten Kennzeichen in Frage zu stellen.) In der Gruppe der Brachinini: Saro throcrepis, mit Lebia corticalis Fahr., Dej. gebildet, von Lebia durch sehr vorgestreckte vorn gerundete Oberlippe, an der Spitze gerundete Zunge, grössere Länge der Nebenzungen und durch einige kleine Abweichungen in der Bildung der Füsse unlerschieden. Ctenoncus, zur Aufnahme von Dolichus badius Wied., caffer ll. und rufipes Dej. und von zweinn. A., Ct. atratus nnd rotundicollis, welche sämmtlich am Cap einheimisch sind, bestimmt, weicht von Cy- mindis im Habitus und besonders in der Bildung des vierten Fussglie- des ab, welches ausgerandet ist, ohne herzförmig zu sein. > Metazymorphus, Dromius frenatus Dej. und eine neue, ca- pensische Art, M.Goryi, enthaltend, steht Ctenoncas nahe, und wird fast nur durch die etwas mehr abgestutzte Zunge und längere Neben- zungen charakterisirt. Diaphoroncus, ebenfalls mit Ctenoncus verwandt, unterschei- det sich durch die Bildung der Zunge und die einfachen Klauen, um- fasst Dolichus rufus Gory und zwei n. A. D, ferrugineus von Sierra Leona und D. ceyclogonus vom Cap. In der Gruppe der Anchomeniden: Dicranoncus, zwischen Dyscolus und Anchomenus mitten inne= stehend, mit an der Spitze gespaltenen Klauen, gerundeter, vorn aus- gerandeter Zunge, vorn getrennten Nebenzungen u. s. w.; D. fem o- _ ralis.n. A. sus Nordindien. In einer kleinen noch unbenannten Gruppe, welche von Ancho- moderus Reiche, Lachnophorus Dej., Chalybe Cap., Ega Gol. und La- siocera Dej. gebildet wird: Callistochrous, auf Tetragonoderus Bazii Gory errichtet, von Anchonoderus hauptsächlich durch die vorn in ein Dreieck sich ver- längernde Zunge unterschieden. Diploharpus, in der Gestalt an Stenognathus melanarius Dej. erinnernd, besonders durch die Bildung der äussern Maxillarlade, welche erst nahe der Spitze gegliedert ist, ausgezeichnet, D. laevissimus, n. A. aus Brasilien. 170 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie In der Gruppe der Chlaeniini: Diaphoropsophus, zur Zeit auf eine neue Art, D. Mellii aus Nordindien beschränkt; weicht von Chlaenius und Rhysotrachelus Boh. durch einfachen sehr gerundeten Kinnzahn ab. Eccoptomenus, auf Chlaenius eximius Dej. gegründet und wahr- scheinlich auch Chl. Ernesti'Gory enthaltend, mit ausgerandetem ‚Kopf- schilde, stumpfen Mandibeln, einfachem, schmalen und sehr scharfen Kinnzahn. i In der Gruppe der Lieinini: Physolaesthus, mit Badister sehr nahe verwandt, das letzte Glied der Lippentaster stark angeschwollen, in eine scharfe Ecke endigend und an der Aussenseite mit einer tiefen Längsfurche ver- sehen, das Kinn mit einem einfachen Zahne u. s. w. P. australis n, A. vom Schwanenflusse. Euschizomerus, Panagaeus sehr nahe stehend , aber in der Fussbildung abweichend, enthält E. Buquetii n. A. von Guinea, welche von Panagaeus denticollis Koll. wenigstens specifisch verschie- den zu sein scheint. Die Füsse sind mit dichten Haaren besetzt, welche unten seine Bürste bilden, das erste Glied lang, die beiden folgenden kürzer, schwach herzförmig u. s. w.; In der Gruppe der Pterostichini, wohin der Verf. Ortho- gonius Dej. rechnet: Haplopisthius, aus Orthogonius Hopei Gray (malabariensis Gory) und einer neuen Art, H. Mellyi aus Nordindien gebildet, weicht von Orthogonius durch einfache Klauen der Hinterfüsse ab ; In der Gruppe der Siagonides: Holoscelis: mentum dente bicuspi; ligula crassa, subtus cor- nea carinala, supra membranea, apice truncala, paraglossae anguslae, apice angulatim inflexae; membraneae, apice liberae; palpi lab. art. ult. late securiformi; tibiae anticae intus oblique canaliculatae; antennae art, 4. primis glabris, 1°longo, clavato, secundo sequentibus breviore. Hierher: S. Iaevigata Fabr., Dej. (herculeana Lap.) aus Ostindien, und S. Goryi Lap. vom Senegal; In der Gruppe der Harpalini: Lecanomerus: ligula apice truncata, bisetosa, paraglossis amplis, membraneis, ligulae aequalibus, rotundatis; maxillae cum palpis mandibulis Jabroque Stenolophi, mentum dente simplici, acuto, lobis dilatalis, acutis; tarsi maris anteriores art. quatuor subtus spongiosis, ut in Anisodactyloetc. L, insidiosus,n. A. vonMelbourne in Neuholland. Machozetus, mit Harpactes Menetr. identisch, wird hier ausführlich geschildert und zu den Acinopen gestellt; der Name Har- pactes ist als bereits vergeben abgeändert worden, indem dem Verf. die von Menetries selbst vorgenommene Aenderung in Dioctes ent- gangen ist. ı während des Jahres 1850. 171 Vervollständigt hat der Verf. die Charakteristik der Gattungen: Ste- nidia, Graphipterus, Trichis, Apristus, Glyphodactyla, Pristonychus, Calathus, Callistus, Lasiocera, Glyptus, Enceladus, Siagona und Cyclosomus und als neue Arten beschrieben : Apiodera annulipes, incerta aus Brasilien, Casnonia fuscipennis aus China, Stenidia corrusca und blanda (beide bereits von Lafert€ unter denselben Namen bekannt gemacht ss. vor. Jahrb. S. 162), Drypta pallipes, virgata aus Ostindien, Dendrocellus Bocandei (=Drypta Boc. Laf.) vom Senegal, Omphra brevis ats Nordindien, Hellomorpha macroptera aus Brasilien, Cymindis Guerinii von den Neelgheries, €. Bo ysii aus Nordindien, Calleida rhodoptera, viridula aus Brasilien, rwtilans aus Columbien, analis von Guinea, Agra spinipennis, foveolala, aurovittata aus Brasilien, Apristus aeneomicans aus Nordindien, Lionychus ho- losericeus ebendaher, Lebia sonata, olivacea aus Brasilien, Boysii aus Nordindien, madagascariensis von Madagascar, cu- pripennis aus Chili, Pheropsophus stenoderus, amoenus, lineifrons aus Östindien, Jissoder«s von Thibet, Brachinus chi- mensis von Hongkong, nigricans aus Brasilien, Mastaz Pareyssii von Assuan in Oberegypten, Catascopus rugiceps aus Guinea, Copto- dera figurata ebendaher, Juteopicta aus Brasilien, Euleptus oode- rus von Simlah, Glyphodactyla madagascariensis, Dyscolus pal- lidipes von Mexico, aequinoctialis aus Columbien, Fischeri aus Isle de Bourbon, nitidipennis aus Columbien, rufitarsis aus Sumatra, cyanonotws aus Columbien, cyanellus, aereipennis aus Brasilien, acutipennis, brevicollis aus Columbien, Anchono- derus undatus aus Cayenne, unicolor aus Columbien, Lachnophorus maculatus, notalus, signalipennis aus Columbien, Lasiocera orientalis aus Nordindien, Ega aequotoria von Santa F& de Bo- gola, Epicosmus tetrastigma vom Senegal, australasiae aus Neu» holland, Calosoma aurocinctum (splendidum Perbosc) aus Mexico, cognatum vom grünen Vorgehirge, severum aus Kleinasien, Nebria zanthacra von Simlab, pacifica von Otaheiti, Omophron macu- losus aus Hindostan, madagascariensis, Notiophilus orientalis von Simlah, Drimostoma punctifrons vom Senegal, Orthogonius B u- % quelii von Guinea, Augasmus Beskii, iridescens aus Brasilien, Fasimachus californicus, Siagona pubescens aus Hindostan, Co- seinia Helferi ausBirman, Ditomus ozygonus aus Kurdistan, Pachy- earus brevipennis aus Amasien, ‘Mystropterus cyanescens aus dem Orient, Masoreus ruficormis vom KEuphrat, M: madagasca- riensis, Tetragonoderus trifasciatus und discopunctatus aus Nordindien, Der zweite von Chandoir im Bull. d. Mose, N. II. 8, 62-207. veröffentlichte Aufsatz „Supplöment ü la faune des Uarabiques de la Bussie“ enthält Revisionen der russischen Arten 'von Cymindis, Ancho- a 172 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie menus und Dyschirius; von der erstern Gattung sind dem Verf. 36 Arten aus eigner Ansicht bekannt, darunter drei neue: C. sabulosa von Astrachan, monochroa und semivittata aus Daurien; Anchomenus zählt 54 A., unter denen A. fuscipennis aus derKrim, hexacoelus aus Georgien, Sahlbergii aus Daurien, stenoderus vom Üaucasus, brachyderus aus Armenien hier zuerst beschrieben sind. Von Dys- chirius hat der Verf. 25 A. selbst untersucht, davon sind D. humera- tus von Odessa, fulgidus aus der Kirgisensteppe; simple= aus Si- birien, Zuticola und macroderus von Odessa als neu aufgestellt, der letztere ist indessen ohne Zweifel mit D. extensus Putz. iden- tisch. — Aus Cymindis vittata Zoubk. (Glycia virgata Motsch.), Lebia punctata Gebl., L. festiva Fald., Omalomorpha maxima Motsch. und O. obscuricollis Motsch. bildet der Verf. eine neue Gattung Rhopalostyla; sie steht mit Lebia in nächster Verwandtschaft, besitzt aber eine deut- liche Anschwellung am letzten Glied der Lippentaster und ein langes erstes Fühlerglied, welches an der Basis sehr schmal, an der Spitze keulenförmig angeschwollen ist. — Weiter sind vom Verf, in derselben Abhandlung als neue Arten beschrieben: Feronia (Poecilus) anatolica, fortipes, punctifrons, nitens, moeotica, (Bothriopterus) com- mizta, (Agonodemus) colchica, (Pseudomaseus) alpicola, (Lagarus) submetallica, (Plerostichus) capitata, (Omaseus) aenescens, seriata, subaenea, (Molops) Wiedemanni, agonodera, Bra- dyltus majusculus, Leirus volgensis, brevicollis, Carabus lam- prus (den ich nur für eine kleinere Form des C. Bonplandi halte), C. Kindermanni, scabripennis, Callisthenes Eversmanni (sehr ausgezeichnete neue Art aus Anatolien), Nebria luteipes (meiner Ansicht nach nicht von N. picicornis zu trennen) commizta, Ela- phrus angustus, Notiophilus Laticollis, Patrobus ovipennis, Tre- chus liopleurus, infuscatus, suleifrons, rubicundus, car- dioderus, decoloratus,- Bembidium inserticeps, colchicum, unicolor, leucoscelis, Chaudoirii, guttulatum, (Peryphus) peliopterum,parallelipenne,(Lopha)latiplaga, tetrastigma subfasciatum. Die systematische Beschreibung der Laufkäfer Schlesiens hatLetzner (Bresl. Zeitschr. f. Entom. Nr. 13, 14 und 15) fortgesetzt und folgende Gattungen behandelt: Carabus (22 A.), Calosoma (4 A.), Oymindis (5 A- darunter eine angeblich neue, C. lavomarginata, die sich indessen | kaum von humeralis zu unterscheiden scheint), Lebia (3 A.), Deme- Irius (2 A.). Aötophorus (1 A.), Dromius (11 Arten.) Lafert&-Senectere hat die Bearbeitung der von Bocande im portugiesischen Guinea gesammelten Carabieinen in Guerin’s Revue et Mag. d. Zool. 5. 236. S. 326. u. S. 388, dem Dejean’schen System folgend, bis zur Gattung Panagaeus incl. fortgeführt. Die von ihm be-- schriebenen Arten sind: Brachinus (Plerosophus) cincticollis, lii- während des Jahres 1850. 173 giosus Dej. in mehreren Abänderungen, tenuicostis, marginatus Dej., impressicollis, Br. ezilis, Catascopus Westermanni (bereits von Hope als C. Savagei, von Imhof als C. femoralis beschrie- ben), Scarites Feisthamelii, subeylindricus, Clivina curvidens 6— 8‘ lang, mit sehr langen gekrümmten , spitzen Mandibeln, Morio senegalensis, Panagaeus eximius, sinuatocollis, parvicollis, Leprieurii, microcephalus Dej., selenoderus, obscurioornis, Westermanni. Fairmaire will (Bull. d. l. soc. ent. S. XVII.) aus Cymindis _ Faminii Dej. und mehreren verwandten Arten eine eigene Gallung Platytarsus bilden, welche sich von Cymindis ausser einigen habi- tuellen Charakteren besonders durch den Mangel von Zähnen an den Fussklauen unterscheidet. Chaudoir, der dieselbe Beobachtung gemacht hat, hat indessen in dem oben angeführten Aufsatz (Bull. d. Mosc. N, Ill. S. 89) mit Recht bemerkt, dass dieser Charakter keine generische Bedeutung habe, dabei ©. sulcata Ramb., einer der C. Faminii läuschend ähnlichen Art, die Klauen deutlich gezähnt sind. Die Gruppe der Pseudomorphinen erbielt einen Zuwachs durch Silphomorpha albopiecta Newman (Zool. App. 5. CXXIV.) von Adelaide, 6“ lang, mit einem grossen weissen, fast viereckigen Fleck auf jeder Flügeldecke; wodurch sich dieselbe aber von der früher von demselben Verf. aufgestellten S. maculata unterscheidet, geht aus der kurzen Beschreibung nicht hervor. Einzelne neue Arten sind ferner beschrieben: Von Kiesenwetter (Entom. Zeit. S. 218, ausführlicher in den Annal. d. |. soc. entom. d. Franc. 1851 S. 386. u. ff.): Trechus an- gusticollis, latebricola und pinguis, alle drei aus den Pyrenäen. Von Hampe (ebenda S. 346 u. 347): Cychrus intermedius, _ eine ausgezeichnete Art, dem C.italicus in der Gestalt des Halsschildes, dem ©, angustatus in der der Flügeldecken sich nähernd, muthmasslich aus Griechenland; Carabus Vellepiticus aus dem Vellepitgebirge in ‚Croatien, der mir indessen nicht von C. montivagus Palliardi abzu- weichen scheint; und Trechus angustatus aus den Steierschen Alpen, dessen Unterschied von Tr. ochreatus hauptsächlich in die länglich- ‚ovalen, flacheren Flügeldecken gesetzt wird. Von Miller (ebenda $, 10.): Pterostichus lineatopunctatus, dem Pt. Ziegleri nicht unähnlich, aber durch schwach gerundete Seiten und scharfe Hinterwinkel des Halsschildes, so wie durch metallische, nur seicht gestreifte Flügeldecken unterschieden, Pterostichus Kokeilii, von Pi. maurus durch gewölbte Oberseite, stärker gerundete Seiten des Halsschildes und durch eine parallel dem Schildchen laufende einge- drückte Linie abweichend, und Nebria fasciatopunctata, welche schon seit längerer Zeit, namentlich durch Ferd. Schmidt in Laybach, in 174 Schaum: Bericht über die Leistungen’ in’ der Entomologie den Sammlungen verbreitet, aber noch nicht beschrieben ist, alle drei aus den steierschen Alpen, Von Bielz (ebenda S. 99.): Nebria carpathica, (schon von Fuss im vorigen J. unter demselben Namen bekannt gemacht); Ptero- stichus interruptestriatus, grösser und namentlich breiter als der nahe stehende Pt. cribratus, von den höchsten Spitzen des südlichen Karpathenzuges, und Stenolophus nigricollis, von vaporariorum be- sonders durch das ganze schwarze Halsschild unterschieden, bei Her- mannstadt aufgefunden ; Von demselben (Verh. d. Hermannstädter Vereins I. 276): N. Fussii aus Siebenbürgen, (von Fuss in seiner Aufzählung der sie- benbürgischen Nebrien irrig für N. fuscipes Ziegl. gehalten), der N. Reichii zunächst verwandt, aber durch bedeutendere Grösse und dunk- lere Farbe der Beine und Fühlhörner unterschieden, Von Boheman (Kon. Vet. Akad. Handl. 1849 S. 198): Dyschi- rius marilimus, am Meeresstrande in Gottland entdeckt, kleiner als D. aeneus, mit dickern Vorderschenkeln und an den Seiten nicht punk- tirten Flügeln. Von Redtenbacher (Denkschr. d. Wien. Akad. I.): Ditomus talpa, Nebria Kotschyi, Chlaenius persicus, alle aus Südpersien. Von Reiche (Ferret et Galin. Voy. en Abyss.): Anthia Gali- nieri (= A. tetrrastigma Chaud. Bull. de Mosc. 1848), A. Fer- retii, Panagaeus stenocephalus, Chlaenius fulvosignatus, Chl. cupreocinctus, Oodes sublaevis, Anchomenus luctuwosus, A. rugicollis, A.rufo-aeneus, Feronia (Poecilus) atrata, Har- palus (Ophonus) punctatellus, H. agnatus, H.subeylindrieus. Von Leconte (Coleopt. ofLake superior): Lebia moesta, Cy- mindis reflexa, Dyschirius apicalis (vergebner Name), aeneolus, päarovus, longulus, Platynus (= Anchomenus Er.) atratus (vergeb- ner Name), carbo, ruficornis, Pterostichus tenuis, Cyrlonolus elongatus, Amara subaenea, Harpalus laliceps, Carabus Agas- sii, Nebria moesta, suturalis, Elaphrus politus, punctatissi- mus, sinuatus, Notiophilus punctatus, Ochthedromus planipen- nis, azilllaris. l,ucas hat Rev. et Mag. d. Zool. S. 499 einige Bemerkungen über die im französischen Nordafrika vorkommenden Arten von Carabus mitgetheilt. — Es sind deren bis jetz! fünf dort aufgefunden : C. morbil- losus Fabr., welcher im ganzen Gebiet, in der Ebene und in den Gebirgen vorkommt, ©. numida, der nur im Osten, in den Umgebungen von Algier, Bona ete., aber ebenfalls in der Ebene und in den Bergen zu Hause ist, ©. Maillei, nur im Westen, besonders bei Oran, einheimisch, C. rugösus, welcher wieder im Osten und Westen zugleich vorzukommen scheint, und der bemerkenswerthe, im vorigen Bericht erwähnte C. während des Jahres 1850. 175 Aumontii Lucas, von Major Aumont in den Umgebungen von’ Djemmää (Provinz Oran) entdeckt. Der letzte: ist hier nochmals sorgfältig be- schrieben und Taf. 9. F. 4—9. sehr gut abgebildet, er ist 42 Millim. lang, schwarz mit rothem: Rande des Halsschildes und der Flügeldecken und besonders durch den wie bei Cychrus gebildeten, schmalen, sehr verlängerten Kopf und herzförmigen Thorax‘ ausgezeichnet. Note pour servir a l’histoire de l’Aepus Robinü et descriplion de sa larve par Coquerel (Ann. d. ]. soc. ent. d. France. VIII. S. 529.). O’s Angaben über die Lebensweise des von ihm bei Brest aufgefun- denen Aepus Robinii bestätigen im Wesentlichen nur bereits Bekanntes; neu dagegen und sehr dankenswerth ist die Beschreibung und Abbil- dung (Taf. 16. N. IIl.) der in gleichen Verhältnissen wie das vollkom- mene Insect lebenden Larve, sie hat einen sehr grossen Kopf, der ein Viertel der ganzen Körperlänge ausmacht und enorme Mandibeln; die Maxillen sind länger als die viergliedriigen Fühler, deren drittes Glied ausser dem vierten kleinen Endgliede auch noch seitlich einen kleinen Anhang trägt; das Abdomen liinten mit zwei langen Anhängen, Die Abbildung ist wenigstens in einem Punkte nicht ganz genau, es sind nämlich die Füsse auch in der vergrösserten Darstellung c. nur mit einer Endklaue versehen, während es doch für die Carabicinenlarven charakteristisch ist, dass sie zwei Fussklauen besitzen. Ein fossiler, in dem Süsswassermergel von Aix aufgefundener Carabus wurde von Barthelemy in einer kleinen 1850 in. Marseille erschienenen Brochüre, unter dem Namen von C. Agassizi bekannt gemacht, die Diagnose desselben ist Rev. et Mag. d. Zool. 1851. S. 203 abgedruckt worden. Die Art war von ansehnlicher Grösse und scheint unter den lebenden Caraben in C, caelatus ihren nächsten _ Verwandten zu haben. Die Käfer Russlands I. Insecta Carabica, bearbeitet von V. v. Mot- schulsky. Moscau 1850. Dytiscidae. Als neue Arten wurden beschrieben von Aub& (Ann. d. ]. soc. ent. d. Franc. t. VIII. S. 300): Hydro- porus pallidulus aus Sicilien, von H. conlluens hauptsächlich durch blässere Farbe und flachere Oberseite, auf der die zerstreuten Punkte ganz fehlen, unterschieden. . a von Reiche (Ferr. et Galin. Voy. en Abyss,): Hydaticus ju- ceundus, dem decorus Klug verwandt. von Leconte (Coleopt. of Lake superior): Haliplus borealis, nitens, eribrarius, Dytiscus diffinis, Hydaticus fascicollis (zonali var. Aub,) Ilybius pleuriticus, Agabus angustus, paral- lelus, Hydroporus sericeus, consimilis, 12-lineatus, tene- brosus, puberuluws, caliginosus,tartaricus, varians, luri- 176 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie dipennis, notabilis, conoideus, ovoideus, suluralis, dis- par. (vergebner Name). Gyrinites. Die einzige neue aufgestellte Art ist: Dineules gondaricus Reiche (a. a. U.) aus Abyssinien. Hydrophili. Aus dem vorigen Jahre ist noch nachzutragen, dass Mulsant und Rey (Ann. d. 1. soc. Linn, d. Lyon $. 236.) Och- thebius crenulatus n. A. aus dem östlichen Frankreich beschrie- ben haben. Von Leconte (Col. of Lake sup.) wurden Ochthebius cribri- collis, nitidus, Helophorus oblongus, lacustris und scaber bekannt gemacht. Silphales. Eine neue Gattung Catopsimorphus (sprach- richtig müsste es Catopomorphus heissen) wurde in dieser Familie von Aube& (Ann. d. |. soc. entoın. d. France. t. VII. S. 324. pl. 11. £. 1) er- richtet, sie hat ganz das Aussehen von Catops und unterscheidet sich besonders durch die Bildung der Fühlhörner, welche sehr plaltgedrückt sind, nnd deren achtes Glied nicht schmäler als das siebente und neunte ist. C. orientalis n. A. von Constantinopel. Aub& beschrieb (ebenda) auch zwei neue Arten von Catops, C. meridionalis (Taf, 11. f. 2.) aus Sicilien, dem pieipes nicht unähn- lich, aber etwas grösser und namentlich länger, und C. quadraticollis (Taf. 11. f. 3.) von Paris, besonders durch fast viereckiges Halsschild von C. tristis unterschieden. Ein neuer Catops wurde ferner von Leconte (Coleopt. of Lake sup.) unter dem Namen C. terminans bekannt gemacht. Eine vortreflliche Arbeit über die europäischen Arten der Gattung Colon hat Kraatz (Ent. Zeit. S. 163-167. u. S. 187—195.) geliefert. Das sorgfältige Studium der bisher vernachlässigten oder falsch aufge- fassten Geschlechtsuntersehiede hat den Verf. dazu geführt, vier früher aufgestellte Arten, C. brevicornis Sahlb., languidus Er., fusculus Er., pygmaeus Er. einzuziehen, dafür erhält die Gattung hier einen Zuwachs durch fünf bisher noch unbeschriebene. Sie zerfällt in zwei sehr na- türliche Gruppen; in der ersten sind die Vorderschienen und Vorder- füsse bei beiden Geschlechtern einfach, die Geschlechtsunterschiede sind bei jeder Art andere, immer haben aber die Männchen Auszeich- nungen an den Hinterschenkeln und Hinterschienen. Dahin gehören: 1. C. viennensisHerbst (Q languidusEr.); 2. bidentatus Sahlb. ; 3. pun- eticollis Kraatz dentipes Er. (die vom Verf. hier citirte Abbildung von C. dentipes in Sturm’s Fauna stellt nicht diese Art, sondern den echten C. dentipes Sahlb, dar); 4. serripes Sahlb. (2 fuseulus Er.). In der zweiten Gruppe sind die Vorderschienen und Vorderfüsse bei beiden Geschlechtern erweitert und zwar beim Männchen stärker als beim Weibchen. Auch hier haben die Männchen mit Ausnahme der letzten Art (C. latus) verschieden gebildete Zähne an den Hinterschenkeln. während des Jahres 1850. 177 Die Hinterschenkel der Weibchen sind immer einfach. Diese Gruppe enthält: 5. C. claviger Herbst. 6. pubescensn, sp. 7. murinus n. sp. 8. dentipes Sahlb., spinipes Haliday (2 brevicornis Sahlb.). 9. appendiculatus Sahlb. 10. calcaratus Er. (E pygmaeusEr.). 11. nanus Er. (wohl nicht hinreichend vom vorigen verschieden). 12. rufe- scens.n. sp. 13. denticulatus n. sp. 14. affinis Sturm. 15. an- gularis Er. 16, brunneus Latr. 17. sinuatus Chaud. 18. subdepressus Chaud. (beide sind dem Verf. unbekannt und vielleicht nur Abänderun- gen des brunneus). 19. latus n. sp. durch sehr breite Gestalt von den übrigen abweichend, Die Gattung Bathyscia Schiödte (= Adelops Tellk.) wurde von Kiesenwetter (Ent. Zeit. S. 223., Ann. d, l. soc. ent. d. Franc. 1851) mit drei neuen Arten: B. Schiodtei und ovata aus den Ostpyre- näen und B. Aubei aus der Provence bereichert, die Entdeckung der- selben machte auch eine neue Diagnose von B. montana Schiödte nöthig. - 4 In der Gruppe der Anisotomen beschrieb Leconte (Co- leopt. of Lake superior) mehrere n. Arten: Anisotoma assimilis, in- distincta, collaris, strigata, Cyrtusa globosa, Agathidium ruficorne, revolvens und eine neue Galtung Sternuchus, welche der Verf. zwischen Cyrtusa und Agathidium einschiebt, deren Stellung in dieser Familie ihm indessen nicht ausser Zweifel ist; sie besitzt folgende Charaktere: anlennae capillares , arl. primo crassiore maiore, 3 ultimis parum dilatatis, omnibus setis duabus longis apicalibus; me- taslernum permagnum, prominens, planum, antice declive, pedibus in- termediis in declivitate profunda sitis, approximatis; coxae anlicae ex- serlae, conicae, poslicae permagnae, laminatae, abdominis partem ante- N riorem oblegentes ; abdomen parvum segmentis quinque, tarsi filiformes econsolidati. Die Gattung soll im Aeussern mit Cybocephalus, Cyllidium und Clambus einige Aehnlichkeit haben, und ist auf eine n. A, St. gibbulus gegründet, Hampe stellte (Ent. Zeit. S.354.) nach einem einzelnen in L Oestreich gelangenen Exemplare Anisotoma moesta als neue Art auf. | r iz t- Scydmaenides, Eine ausgezeichnete neue Gattung Che- _ erolatia wurde in dieser Familie vonJacquelin-Duval (Ann. d, 1. soc. entom. d. France. t. VII. 8.45.) errichtet, welche sich beson- ders durch den vorn polsterarlig aufgetriebenen Kopf und die, ähnlich wie bei der Pselaphengattung Tychus, an der Spitze desselben einge- denkten Fühlhörner von den übrigen Scydmaenen unterscheidet. Die vollständige Diagnose lautet: Corpus elongatum , palpi maxillares arti- eulo terlio magno,, globoso-ovato, ultimo fere obsoleto, antennae in- erassalae, anlice iliserlae, \basi valde approximatae, elytra abdomine breviora , melathorax (soll melasternum heissen) carinatum, abdomen segmentis inaequalibus, primo maximo. CO, insignis n. A, (a. a. 0. Archiv f. Naturgesch, XVIL. Jahrg. 2. Bd. M 178 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie Taf. 1. no.3. abgebildet) ist in einem ‚einzelnen Exemplare in Süd- frankreich aufgefunden worden, ö Denselben Käfer hat auch Hampe (Entom, Zeit. $. 352.) nach einem bei Triest gefangenen Exemplare als Scydmaenus Holzeri be- schrieben, ii Der von Hampe (ebenda S. 351.) als neu aufgestellte Scydmae- nus croalicus aus Croalien, ist, einem vom Verf. selbst mitgelheil- ten Exemplare zufolge, der echte Sc. exilisEr., Sturm (vicinus Chaud.) Boheman hat (Öfvers. af Kongl. Vet.-Akad. Förh. 1850. N. 10.) die in Schweden beobachteten Arten dieser Familie (13 Scydmaenus und 2 Eutheia) aufgezählt und mit Diagnosen versehen. Sie sind mit Ausnahme von Sc. Dalmannı Gyll. auch bei uns einheimisch und wohl “ bekannt; ‚von dieser Art hat der Verf, nach dem Originalexemplare eine neue Diagnose mitgelheilt, nach der sie aber immer noch nicht mit Sicherheit zu erkennen ist. — In der Aufzählung vermisse, ich übrigens Sc. pusillus Kunze, von dem ich ein schwedisches Exemplar in der Dejean’schen Sammlung gesehen zu haben glaube. Pselaphii. Eine vorzügliche Bearbeitung der nordamerika- nischen Pselaphier hat J. L. Le Conte geliefert „On the Pselaphidae of the United States“ (Boston Journ. of Nat. hist, Vol. VI.) Sie macht uns nicht allein mit dem grossen Reichthume der nordamerikanischen Fauna bekannt, welche bereits gegenwärtig, so unvollständig erforscht wie sie ist, fast ebenso viele Arten dieser Familie (58) aufweist, als die europäische, sondern ist auch in systematischer Beziehung sehr wich- tig, indem sie die Beschreibungen von 6 neuen Galtungen und eine neue Eintheilung nach der Insertion der Fühlhörner in Vorschlag bringt. Die Mitglieder dieser Familie lassen sich nämlich, je nachdem die Füh- ler einander genähert und auf oder unter einer kleinen Erhöhung der Stirm eingelenkt sind, oder weit von einander entfernt stehen und un- ter der Stirn entspringen, in zwei parallele Reihen ordnen, von denen jede wieder aus drei einander analogen Unterabtheilungen besteht: 1. Antennae approximatae. a. Tarsi didactyli: Chennium, Ceophyllus, Cedius, Tmesiphorus, Ctenistes, Tyrus, Phamisus. b. Tarsi sesquidactyliz Meto- pias. c, Tarsi monodactyli: Pselaphus, Tychus. — 11. Antennae distan- tes a. Tarsi didactyli: Hamotus, Faronus. b. Tarsi 'sesquidactyli: Ba- trisus (und Trichonyz Chaud.). c. Tarsi monodactyli: Bryazis, Eupse- nius, Arthmius, Bythinus, Rhexius, Euplectus. — Zur dritten Unterab- theilung der ersten Reihe rechnet der Verf. noch Claviger, Articerus und eine neue Gattung Adranes, die mir aber nichts mit dieser Familie gemein zu haben scheinen. — Von Interesse ist es auch, den Paralle- lismus zu verfolgen, welcher in den Productionen des europäischen und nordamerikanischen 'Continents existirt. Mit. Ausnahme von, Bythinus und Chennium (hier sind: noch Trichonyz Chaud. undCentrotoma Hey- während des Jahres’ 1850. ) 179 den hinzuzufügen , die dem Verf. nicht bekannt geworden sind) ‚sind die sämmtlichen europäischen Gattungen auch in den Vereinigten Staa- ten bald durch eine geringere, bald durch eine grössere Zahl von Ar- ten vertreten, und die nicht vertretenen Gatlungen Chennium und Cen- trotoma haben daselbst ihre vollständigen Analoga, die erste in 'Ceo- phyllus Lec. nnd Cedius Lec., die zweite in Tmesiphorus Lec. Eine _ Bythinus analoge Gattung scheint dem Norden von Amerika abzugehen, ‘ dalür besitzt er aber in Arthmius, Eupsenius und Rhezius drei eigen- thümliche, dem europäischen Continente fremde Formen. Die einzel- nen von L. beschriebenen Gattungen und Arten sind: ö Ceophyllus, antennae approximatae, monilialae, sub fronte elevata in fovea insertae; palpi max. articulis terlio et quarto clavam transversam formantibus; mentum basi angustatum ; taysi unguiculis bi- nis aequalibus; trochanteres et femora acute unispinosa. Hierher eine neue Art, C. monilis aus Michigan. Cedius, anlennae approximalae, sensim incrassalae, ad margi- nem fronlis elevatae sublus inserlae; palpi max. art. terlio cuneiformi _ exius aculo, quarlo maiore convexo, menltum quadratum, tarsi unguicu- lis binis aequalibus, trochanteres et femora valde spinosa. Enthält 2 neue A. C©. Ziegleri mit zwei und €. spinosus mit einem langen Dorn an der Unterseite der Vorderschenkel. Tmesiphorus, ant, approx., sensim clavatae, ad fronlis eleva- tae marginem subtus insertae; palpi max. art. secundo tertioque extus appendiculatis, quarto an emarginalo ; mentum quadratum, larsi art, terlio quam secundo sesqui longiore, unguiculis binis aequalibus. Von Cienistes besonders durch die Bildung der Taster und das zweite kürzere Fussglied unterschieden, mit zwei Arten: Tm. carinatus (Pse- laphus Say, Cienistes? c. Aube) und Tm. costalis n.A. aus Pennsyl- yanien. ” Ctenistes Reichb. mit 3 A., Ct. piceus, Zimmermanni und consobrinus, die erste aus Vermont, die beiden andern aus den südlichen Staaten (Georgia und Louisiana), B: Tyrus Aub. mit 1Art: T. compar, die ich für einerlei mit Ha- molus humeralis Aube halte, indem einige nicht zutreffende Angaben ube's über die Gattungskennzeichen von Hamotus nicht von dieser Art, sondern von H. lateritius Aub. aus Columbien entnommen sind. fl Pselaphus Herbst enthält Ps. longiclavus n. A. aus Loui- siana und Ps. Erichsonii aus Neu-York. wi Tyehus Leach. Zwei neue A.: T, longipalpis aus Carolina und minor aus Georgia, beide grösser :als der europäische T,.niger. Br: Hamotus humeralis Aub&, dem Verf. unbekannt, aber, ‚wie oben bemerkt, = Tyrus eompar Lec. en © Bryazis Leach. mit zwölf Arten, die drei letzten durch zehaglinn \ & 180 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie drige Fühlhörner von den übrigen amerikanischen und von allen eu- ropäischen abweichend ; B. coniuncta aus den östlichen Küstenstaa- ten, (die Gruben des Halsschildes sind, wie bei B. sanguinea, durch eine Furche verbunden), B. dentata Say, B. velutina von Neu-Or- leans, B. abdominalis Aub& Mon, (dentata Aub. Ann. d, Franc. und wohl auch der echte Psel. dentatus Say, da Aub& Say’sche Original- exemplare vor sich gehabt hat), haemalica Reichb, (dem Verf. unbe- kannt; er bezweifelt daher, ob sie wirklich auch in Amerika vorkommt), B. lunigera von Cambridge bei Boston, B. punctic,ollis von Neu- Orleans, rubicunda Aub., propingua vom ÖÜbersee, und die drei mit zehngliedrigen Fühlern: B. abnormis weit verbreitet, B. longula vom Obersee und formiceli aus Pennsylvanien. Eupsenius, antennae clavatae, distantes, ad marginem fronlis anteriorem lateraliter silae; palpi max. breviusculi, art. ult. oyali, ab- domen marginatum, segmentis quinque compositum, primo maiore ; tarsi unguiculo unico, art. 2. et 3. aequalibus. E. glaber, neue Art aus Südcarolina, Arthmius, ant, basi subapproximatae, in fossula ad frontis mar- ginem inserlae, palpi max. art. terlio parvo, quarto elongalo, fusiformi, mentum basi angustatum, abdomen immarginatum, tarsi unguiculo sin- gulo; thorax globosus estriatus; im Habitus etwas an Batrisus und By- thinus erinnernd. A. globicollis, neue Art aus Georgien und Penn- sylvanien. Batrisus Aube& ist in Nord-Amerika sehr reich an Arten, die in den nördlichen Staaten nur in Gesellschaft von Ameisen, in den süd- lichen häufig auch an Baumstämmen,, an denen keine Ameisen zu be- merken sind, vorkommen, Der Verf. hat sie in folgender Weise un- terschieden. A. Tibiis posticis calcare obsoleto vel nullo (dahin gehö- ren von europäischen Arten B. formicarius, venustus und Delaporti). a. Fronte poslice concava, verlice non crislato, j' antennarum art, ultimo dentato solum cognoscendus. 1. B. Jonae g 2 capite laeviusculo, vertice valde elevato, thorace 3-lineato, b. Fronte postice concava, ver- tice cristato, fossulis Jateralibus permagnis. gi tibiis anticis contorlis spiniferis. 2, B. armiger 1 vertice tricristato , ant. art. ult. lon- gissimo, tarsis poslicis art. primo dilatato. Q ignota. 3. B. monstro- sus „Zi verlice trieristalo, ant. art, ult. longiusculo, tarsis poslieis sim- plieibus. 2 ignota. 4. B. ferox 1 2, vertice rieristato, ant. art. ult. ovali, impressionibus capitis confluentibus. 5. B. cristatus 2 vert. 3-cristato, ant. art. ult. ovali, impr. capitis discrelis, 7} ignotus, 6- B. confinis 2 vert. unicristato,, ant. art. ult. ovali, impr. capilis coniunctis. — B. Tibiis postieis calcare terminali longo, tenui. (Dahin gehören von europäischen Arten: B. oculatus Aub. und der weiter un- ten zu erwähnende B. ezsculptus Hampe). 'c. Fronte inter ant. plus minusve elevata, retusa vel marginata, celypco q saepius dentato vel F d während des Jahres 1850. 181 eornuto. 7. B. frontalis, capite laevi, fronte valde retusa, rufus, elytris impunctatis. di 8. B. punctatus, capite laevi, verlice tu- bereulato, rufus, elytris punctatis. 7 2. 9. B. riparius Say, capite leviter scabro vertice cristato, laevi, rufus, elytris punctatis. J 2. 10. B. scabriceps, capite scabro, caslaneus, elytris punctatis, antennis gracilibus. JS 2. 11. B. nigricans, capite laevi, thorace 3-lineato, niger,, elytris impunctatis. 7. 12. B. siriatus, capite lacvi, thorace trilinealo, niger, elytris obsolete punctulatis. f 2. 13.B. globo- sus, capite scabro, verlice laevi, Ihorace trilinealo, elytris impuncta- tis. 2. 14. B. spretus, capite laevi, tboracis linea media obso- leta, niger, elytris impunctatis. A 2. — d. Fronte plana, minime re- tusa. 15. B. bistriatus, capite scabro, verlice laevi, thoracis linea media obsoleta. 6 16. B. lineatocollis Aub&, capite scahro , vertice laevi, thoracis linea media elevata. AQ. — Zwei von Aub& beschrie- bene Arten, B. albionicus aus Californien und B. Schaumü aus Nord- carolina, sind L. unbekannt geblieben; der letztere scheint aber = B. punctatus Lec. zu sein, indem Aube’s Angabe „capite reticulato« auf einem Irrihum beruht. Rhezius, ant. distantes, ad frontis marginem insertae, geni- eulatae, clavatae; palpi max, breves, art. ult. ovato, acuto; abdomen subtiliter marginatum, segmentis subaequalibus, tarsi unguiculo singulo. R. insculptus, neue Art aus Louisiana (und Ohio). Euplectus Leach mit 10 Arten, die in folgender Weise unter- schieden werden: A. Corpus elongatum, elytris depressis, ant. art. pen- ultimis erassioribus. a. Thorax canaliculatus vel medio foveolatus. 1. E. linearis, canalicula integra, medio dilatata, capite laevi. 2. E, confluens, canalicula integra, medio dilatata, capite thoraceque punetulatis. 3. E, interruptus, thorace fovea elongata, capite laevi, vertice eleyato. 4. E, difficilis, thorace fovea elongata, ca- pite laevi, vertice elevato foveatoque. 5. E. pumilus, thorace fovea elongata,, capite punctulato. b. Thorax medio non canaliculatus. 6, E. arcuatus, capite antice arcualim impresso, postice utrinque fo- veato. — B. Corpus convexiusculum. a. Thorax subtiliter canalicula- tus, ant. art. 9 et 10 crassioribus. 7. E. canaliculatus, capite ulrinque foveato. — b. Thorax non canaliculatus, foveis postieis linea eoniunclis, ant, art. ult. globoso, maximo. (Trimium Aub.) 8. E. glo- bifer, capite arcuatim impresso, elylris stria dorsali brevi. 9. E. dubius, capite punctato, angulatim impresso, elytris stria dorsali brevi. 10. E. parvulus, capite laevi, minus profunde impresso , postice bifoveato. Faronus Aub. 1 Art, F. Tolulae, deren Stellung in dieser Gat- ung dem Verf. indessen noch etwas zweifelhaft ist. Ein Auszug aus der hier analysirten Abhandlung von Leconte iss in den Proc. of the ent. Soc. I, 8. 119, mitgetheilt worden, 182 Schaum: Bericht über.die Leistungen in der Entomologie. v. Kiesenwetter beschrieb (Ent. Zeit. S. 222. Ann. d. ]. soc. ent. d. Franc. 1851.) zwei neue von ihm in den Ostpyrenäen entdeckte Arten dieser Familie: Pselaphus longipalpis, durch sehr langes drit- tes Glied der Maxillartaster ausgezeichnet und Bythinus Mulsantii, dessen Männchen verdickte Schenkel und einen Zahn am ersten Füh- lerglied besitzt. . Hampe stellte (Ent. Zeit. S. 357.) Batrisus exsculptus als neue Art aus Oestreich auf, sie steht dem B. oculatus nahe, hat aber einen viel breiteren Kopf, tiefere Stirnfurchen, dickere Fühler und ei- nen längern Enddorn an der Spitze der Hinterschienen. Boheman hat (Öfvers. af Kongl. Vet. Akad. Förh. 1850. N. 10.) die in Schweden einheimischen Arten dieser Familie aufgezählt und mit Diagnosen versehen. Es sind: 1 Tyrus, 1 Batrisus, 1 Trichonyz, 2 Pselaphus, 4 Bryazis, 4 Bythinus (B. clavicornis Panz. und glabricol- lis Reichb. werden hier als besondere Arten aufgeführt, sind aber mei- ner Meinung nach, nur sexuell verschieden), 1 Tychus, 5 Euplectus, 2 Irimium, die sämmtlich auch in Deutschland vorkommen und hin- länglich bekannt sind. Aube& lieferte (Ann. d. 1. soc. ent. VIII. pl. 11. fig. 5.) eine Abbildung des merkwürdigen Faronus Lafertei Arb., als Nachtrag zu seiner Monographie der Pselaphier. Clavigeri. Dieser Familie, welche bisher nur die Gattungen Cla- viger Preyssl. und Articerus Dalm. enthielt, fügte Leconte (On the Pselaphidae of the United States) eine neue, Adranes benannte, hinzu, die in Nordamerika Claviger zu vertreten scheint und in Gesellschaft einer kleinen, ganz schwarzen Ameise im Staate Georgia entdeckt wor- den ist. Sie weicht von Claviger besonders durch die bloss zwei- gliedrigen Fühlhörner, deren zweites Glied sehr lang und abgestutzt ist, und durch flach gedrückten Körper ab, die Maxillartaster sind ‚kurz, anscheinend zweigliedrig. Augen fehlen wie bei Claviger, auch das Abdomen ist oben ausgehöhlt, mit sehr grossem ersten Segmente, die Füsse bestehen aus einem Gliede und haben nur eine Klaue. Die Art hat der Verf. mit dem Namen A. «oecus belegt, Paussili. Eine neue Art ist Paussus ver ticalis Reiche (Ferr. et Galin. Voy.) dem P. cornulus Westw. verwandt, aus Abyssinien. Staphylini. Eine neue Gattung Lathrium wurde in dieser Familie von Leconte (Coleopt. of Lake super.) errichtet, zwischen Deliphrum und Omalium gestellt und so charakterisirt: Mandibulae edentatae; maxillae mala exteriore cornea; palpi max. tenues, art. 2do Atoque elongatis; tibiae omnino muticae, tarsi breves, tenues, art. 8 4 primis aequalibus, postiei art, 4, sublus producto, breviter calceato ; Icons non impressa, ocelli supra oculos siti , minus distincti. A genere Olophro, diffent ‚larsorum siruelura,, statura longiore, elytrisque abdo- N . während des Jahres 1850. 183 minis segmentum primum solum tegentibus. Enthält zur Zeit nur eine Art L. convezicolle, welche Taf. 8. Fig. 7. abgebildet ist. Von demselben (a. a. O0.) wurden als neue Arten: Olisthae- rus laticeps, nitidus, Trogophloeus argws durch die Anwesenheit von zwei Ocellen sehr ausgezeichnet, sonst in allen Punkten mit Tro- gophloeus übereinstimmend , und Micropeplus costatus bekannt ge- macht. Eine grosse Anzahl neuer Arten hat Aube& (Ann. d. ]. soc. en- tom. d. Franc. t. VIII. S. 299.) aufgestellt: Falagria cerassiuscula von Batum am schwarzen Meere, durch hinten und vorn gleichbreites, kaum gefurchtes Halsschild ausgezeichnet ; Calodera propinqua, der nigricollis verwandt, aber mit lichterem,, feiner und zerstreuter punk- tirtem Halsschilde, einmal bei Paris aufgefunden; ©. sulcicollis durch stärkere Punklirung von nigricollis unterschieden, aus den pie- montesischen Alpen; C.atricollis ebendaher; C. picina von Paris, kleiner als fronticornis und namentlich feiner und dichter behaart; Ho- malota nigrina, von Lille; H. planaticollis von Paris, der an- gustula nahe stehend; H. major, grösser und stärker punktirt als H. pavens; H. oastanea, von flavipes besonders durch rundes Hals- schild unterschieden; H. eucera, der socialis verwandt, durch tiefe und zerstreute Punktirung und die gegen die Spitze zu eine Keule bil- denden Fühler ausgezeichnet; H. nigerrima, der alerrima und in- conspicua sehr ähnlich, mit kürzern, stärker punktirten Flügeldecken; alle aus dem nördlichen Frankreich; Oxypoda elongatula, durch längere und etwas anders gebildete Fühlhörner von longiuscula ab- weichend, von Paris, O. angusta, O. fuliginosa, beide von Ba- tum; Aleochara decorata, der scutellaris Lucas älınlich, aber ohne Abilachung in der Mitte der Halsschildbasis; A. inconspicua von Genf; A. fugubris von Genf, kleiner und schmäler als moesta ; Myl- laena glauca, grösser und schmäler als intermedia Er. und gracilis Heer ; Leptacinus basalis, Ocypus abbreviatipennis, beide von Batum; Philontus thermarum, kleiner als aterrimus, in der Lohe der Gewächshäuser bei Paris entdeckt; Sunius filum aus Algier; S. as- per aus Andalusien; S. diversus von Paris, von bimaculatus durch grössern, weiter vorn stehenden schwarzen Fleck der Flügeldecken unterschieden ; S. pulcher aus Algier, rolhgelb, glänzend, mit enorm grossen und zerstreuten Punkten bedeckt; Paederus longicornis, aus Savoyen, dem P. sanguinicollis täuschend ähnlich, aber, mit weit längeren Fühlhörnern ; Bledius sus, von pallipes durch stärker punk- tirtes Halsschild mit ganz gerundeten Hinterecken abweichend, bei Compiegne aufgefunden; und Omalium striatipenne von Batum. — Gegen einzelne Artnamen (z. B. Oxypoda elongatula, Aleochara in- eonspicua) möchte zu erinnern sein, dass sie bereits in den nächst ste- henden Gattungen vergeben sind und daher besser vermieden wären, 184! Schaum; Bericht über die Leislubgen in der Entomologie Viele neue Arten wurden ferner vonKiesenwetter Ent, Zeit. 8.218 ff. diagnostieirt und dann in den Ann. d. 1. soc. entom. d.Franc. 1851 ausführlich beschrieben, nämlich: Tachyusa sulceata vom Mee- resufer bei Perpignan und Venedig; Homalota Reyi, torrentum, myops aus den Ostpyrenäen; granigera und hypnorum aus den Krainer Alpen; tabida aus der Rheinprovinz; Staphylinus rupicola, Philonthus pyrenaeus (janthinipennis? Kolen.) aus den Pyrenäen; Ph. orbus von Perpignan; Quedius auricomus aus den Pyrenäen; Acylophorus Wagenschieberi von Beilin, von A. glabricollis beson- ders durch rothgelbe Beine und Taster unterschieden; Lathrobium striatopunctatum von Gerona; Stenus rugosus, eumerus aus den Pyrenäen, St. cribratus aus Südfrankreich und Dalmatien; Tro- gophloeus Rosenhaueri aus Tyrol; plagiatus von Perpignan; po- litus von Gerona; incrassatus von Leipzig; punctipennis aus Südfrankreich , Thinobius brevipennis von Berlin, Anthophagus mu- ticus aus den Pyrenäen, Lesteva fontinalis vom Mont Serrat, Oma- lium nigriceps, Anthobium impressicolle, angustum, um- bellatarum aus den Pyrenäen. Ausserdem sind als neu beschrieben worden: Von Hampe (Ent. Zeit. S.346f.): Calodera diluta, Gyro- phaena pilosa, Placusa carbonaria, Conurus incertus, Boleto- bius intrusus, Stenus princeps (dessen Verschiedenheit von St. cordatus Er. sich aus der Beschreibung nicht ersehen lässt) ; sie sind, mit Ausnahme der letzten in Croatien einheimischen Art, alle aus Deutsch-Oestreich. Von Godart (Bull. d. ]. soc. ent. d. Franc. S. LV.): Staphyli- nus Mulsantii, im Dept. de l’Aude entdeckt. Von Jacquelin - Duval (An. d. ]. soc. entom. d. Franc, S. 48.): Stenus Guynemeri aus den Pyrenäen (— rugosus Kiesw, 5. 0.) und Evaestethus Lespesii von ganz gelber Farbe, bei Toulouse aufgefunden. Der Vollständigkeit halber theilt der Verf. auch die Dia- gnosen der drei bisher bekannten Arten der letzten Gattung, E. scaber Grav., laeviusculus Mannh. und ruficapillus Er. mit. Von Reiche (Ferr. et Galin. Voy.): Paederus eximius aus Abyssinien und vom Senegal. Die im Jahresbericht für 1848 erwähnte Gattung Trigonurus Muls. gehört nach Aube& [(Bull. d. 1. soc. ent. S.XXII.), da sie keine Ne- benaugen besitzt, nicht zu den Omalien, sondern zur Gruppe der Pro- teiniden. Tr. Melli Muls. kommt auch bei Batum am schwarzen Meere vor. Trichopterygia. Als neue Art wurde Plilium mar gina- “sum von Aub& (Ann.d.l. soc. ent, d. Franc. t. VII. $.327.) aufge- stellt, gie ist bei Paris in Gesellschaft der Formica rufa entdeckt wor- ara ge ee während des Jahres 1850. ; 185 den, ist etwas grösser als Pt. angustatum Er. und unterscheidet sich von diesem besonders durch kürzeres, breiteres, tiefer punktirtes und hinten breit gerandetes Halsschild. Von Motschulsky ist wieder ein Aufsatz über die Trichopti- lia im Bull. d. Mose. 1850. N. I. erschienen. Histerini. Als neue Arten sind aufgestellt: Von Aube& (Ann. d. 1. soc. ent. d. Franc. VII. S. 322): Hister sordidus aus dem südlichen Spanien, dem H. bimaculatus sehr ähn- lich; Paromalus minimus von Paris, Abraeus consobrinus von Ba- tum am schwarzen Meere. Aub& bemerkt bei dieser Gelegenheit, dass der früher von ihm als Abraeus punctum beschriebene Käfer — Triba- lus minimus Rossi ist. VonKüster (Käf.Eur,XX.): Platysoma laevicolle und dal- matinum aus Dalmatien. Von Reiche (Ferr. et Galin. Voy. en Abyss.): Hister Wal- keri, obscurus, gagalinus, coprophilus. Der von Hampe (Ent. Zeit. S. 354.) beschriebene Dendrophilus mundus aus Ungarn ist mit Epierus retusus Ill. identisch. Nitidulariae. v. Kiesen wetter stellte (Ent. Zeit. 1850. 8. 223., Ann. d. |. soc. ent. d. Franc. 1851.) Brachypterus vestitus aus den Ostpyrenäien — Aube& (Aun. d. 1. soc. ent. 1850. S. 328.) Ipidia lata von Batum am schwarzen Meere auf. Leconte beschrieb (Coleopt. of Lake sup.): Amphicrossus con- eolor, — Fairmaire in seiner Abhandlung über die Käfer Polyne- siens (Rev. et Mag. d. Zool. S. 54.): Rhizophagus capito, humera- lis, Trogosita parallela und punctatolineata n. A. und Den- drophagus insularis White, der letzte war bereits aus Neuseeland be- kannt. Phalacrides. Neue Arten sind: Phalacrus difformis und Olibrus apicalis Leconte (Col. of Lake sup.) Colydii. Von Fairmaire (Rev. et Mag. d. Zool. S. 51.) sind Cicones amoenus, Ditoma terrulenta, Cerylon testaceum und Temnorhopalon scabrosum als n. A. aus Taiti beschrieben wor- den, in Bezug auf die letzte Gattung bin ich ungewiss, ob sie in diese Familie gehört, da mir unbekannt geblieben ist, wo sie begründet wor- den ist, und Fairmaire über die systematische Stellung derselben gar nichts bemerkt. Cucujides. Von Leconte (Coleopt. of Lake super.) wur- den Dendrophagus glaber und Silvanus planus vom Obersee, — von Fairmaire Rev. et Mag. d. Zool. $, 53, Sylvanus latus und Laemophlous brevis aus Taiti beschrieben, Cryptophagides. Eine neue Art ist Paramecosoma denti- oulatum:Leconte (Col. of Lake sup.). ; h 186 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie Dermestini. Bielz (Verh. des Herrmanst. Ver. I. S. 180.) stellte Dermestes latissimus als n. A. aus Siebenbürgen auf; er ge- hört in Erichson’s zweite Abtheilung, weicht aber durch die sehr breite flache Gestalt von allen bekannten Dermesten auffallend ab. Aube& beschrieb (Ann. d. ]. soc. entom. d. Franc. t. VIII. S. 335.) Anthrenus molitor aus Candia als n. A., er hat die Grösse und Ge- statt eines kleinen A. varius, die Fühlhörner sind schwarz mit drei- gliedriger Keule. Zwei neue Arten sind ferner noch: Anthrenus pacificus und sparsutus Fairmaire (Rev. et Mag. d. Zool. S. 183.) aus Taiti. Byrrhii. Neuc Arten sind: Morychus modestus Kiesen- wetter (Ent. Zeit. S.223., Ann. d. l. soc. entom. d. Franc. 1851.) aus den Centralpyrenäen — Byrrhus americanus, ezimius, tes- selatus, Syncalypta echinata Leconte (Col. of Lake super.). Parnidae. Eine neue Art von Parnus, P. hydrobates hat v. Kiesenwetter in einer Quelle des Mont-Serrat entdeckt und (Ent. Zeit. S. 223., Ann. d. 1. soc. ent. d. Franc. 1851) beschrieben. Leconte (Coleopt. of Lake super.) stellte Limnius fastidi- tus auf. ; Heteroceridae, Vier neue Arten von Heterocerus: H. ar- ragonicus und marmota von Gerona und Perpignan, H. gravi- dus aus Sicilien und crinitws aus Steiermark machte v. Kiesen- wetter (Ent. Zeit. S. 223.) vorläufig durch Diagnosen bekannt. Scarabaeides. Ein sehr wichtiges Werk für die Artenkennt- niss dieser Familie verspricht der vonBlanchard ausgearbeitete Ka- talog der Pariser Insectensammlung zu werden, dessen bereits S. 163. Erwähnung geschah. In dem ersten Hefte sind 1001 Arten aufgeführt, von denen 446 den Cetoniinae, 66 den Glaphyrinae zugezählt werden, die übrigen gehören zur Gruppe der Melolonthinae,, von der nur erst der Anfang vorliegt. Die namentlich unter den letztern sehr zahlrei- chen neuen Arten sind durch Diagnosen oder richtiger durch kurze Beschreibungen kenntlich gemacht, welche in den beiden ersten Grup- pen sich fast nur auf die Farbenvertheilung beziehen, in der Gruppe der Melolonthinae dagegen etwas mehr auch auf andere Charaktere eingehen. — Die Systematik der Scarabaeiden ist hier nicht wesentlich gefördert, es sind zwar vom Verf. bei den Melolonthinen viele Unter- abtheilungen theils neu errichtet, theils anders als von seinen Vor- gängern begrenzt, es sind aber nirgends die Charaktere derselben an- gegeben und bisweilen sehr heterogene Formen mit einander verbun- den, z. B. in der Unterabtheilung der Aclopitae Aclopus Er. und Phyllotocus Fisch. Aus der Stellung, die der Verf. einzelnen Gattungen angewiesen hat, geht hervor, dass er selbst scharf charakterisirte Abthei- lungen nicht immer richtig aufgefasst hat , indem er z. B. zwei un- während des Jahres 1850." : 187 zweifelhafte Cetoniengaltungen Ischnostoma und Chromoptilia, die eine zu den Glaphyrinen, die andere zu den Trichien gezogen hat. Manche Gattungen haben hier eine sehr weite Ausdehnung erhalten, wie denn z. B. Cetonia aus 38 Abtheilungen besteht, welche meistens von Bur- meister als besondere Gattungen aufgestellt waren. Daneben sind aber einzelne Formen noch als, Genera festgehalten, z, B. Erirhipis Burm, (auf Cet. geminata Chevr. beschränkt), Pogonotarsus Blanch., Micro- peltus Blanch. (Cet. cingulata Gor. et Perch.), welche sich durch viel geringfügigere Charaktere von Cetonia absondern, als z. B. die damit vereinigten neuholländischen Schizorhinen. Die Inconsegüenz, welche in diesem Verfahren liegt, würde dem Verf. selbst klar ge- worden sein, wenn es ilım obgelegen hälte, die angenommenen Ge- nera alle, nicht bloss eine oder die andere neue Form zu defi- niren, Gegen die Reihenfolge der Arten sind auch hin und wieder gegründete Einwendungen zu erheben, so ist z. B. Cetonia tridentala Oliv. n. 6. durch zwölf dazwischen geschobene Arten von C. cordata Drury (olivacea Fabr.) n. 19. getrennt, während beide einander so nahe verwandt sind, dass Burmeister nicht einmal ihre specifische Verschie- denheit anerkannt hat; so stehen Cet. aurata, marmorata, angustata zwi- schen C. aenea n. 55. und volhyniensis n. 61., von denen die letztere nur eine sehr unbedeutende Abänderung der erstern ist, Die neuen Arten des Katalogs habe ich nur bei den Celoniinen und Glaphyrinen namhaft gemacht, wo die verhältnissmässig geringe Zahl derselben ei- nen Nachtrag zu Burmeisters Monographien bildet, bei den Melolon- thinen habe ich aber, bei dem beschränkten Raume dieses Berichtes, selbst davon abstehen müssen, die Charaktere der neuen Gattungen aufzunehmen, und mich nur auf die Erwähnung derselben beschränkt. Dynmastidae. Von Reiche (a. a. O0.) wurde Heteronychus fossor als neue Art aus Abyssinien aufgestellt. Rutelidae. Eine neue Art ist Adorelus vestitus Reiche (a. a. 0.) Cetoniidae, Von Reiche (Feır. et Galin. Voy. en Abyss.) sind Compsocephalus Galinieri Reiche, Ozythyrea discicollis und lunata, Pachnoda abyssinica und P. Staehelini Schaum abgebildet, die drei ersten auch ausführlich beschrieben worden, die Beschreibung von P, abyssinica ist weggeblieben,, weil sie der Verf., jedoch ganz mit Un- recht, für identisch mit P. crassa des Referenten gehalten hat, Com- psocephalus Galinieri halte ich schon früher für eine kleinere Abände- zung des ©. Horsfieldianus White angesprochen und zweifle auch jetzt noch, trotz der vom Verf, hervorgehobenen Unterschiede, dass er"sich als Art wird behaupten lassen. Die geringere Grösse des Exem- plars bedingt nothwendig eine geringere Entwickelung der Kopfhör- ner, die Abwesenheit des zweiten Dorns an der Aussenseite der Mit- tel- und Hinterschienen , auf die der Verf, besonderes Gewicht: legt, 188 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie steht wohl auch damit im Zusammenhange, wie ja z. B. bei den klei- neren Exemplaren der Lucanusarten ganz gewöhnlich einzelne Zähne an den Mandibeln schwinden; die glänzende Beschaffenheit der Flügel- decken ist wahrscheinlich dadurch hervorgebracht, dass der Käfer län- gere Zeit in schlechtem Spiritus aufbewahrt worden ist, und die vier dunklen Flecke auf den Flügeldecken bemerkt man auch an dem von Westwood abgebildeten Weibchen des C. Horsfieldianus. ‘Wenn man- die Abbildungen beider Arten vergleicht, welche Reiche auf Taf. 21. giebt (die des C. Horsfieldianus ist aus Westwood’s Arcana entom. eopirt), so scheint es zwar, als ob die Beine des Galinieri roth, die des Hors- fieldianus dunkelgrün wären, der Beschreibung nach sind sie aber bei dem erstern kupferfarbig, und nach Westwood’s Angabe spielen sie auch bei dem zweiten aus dem Metallischgrünen in diese Tinte über. Die von Blanchard (a. a. 0.) neu aufgestellten Mitglieder dieser Gruppe sind: Cetonia (Pachnoda) viridana aus Westalvica, spreta aus Arabien, C. (Oxythyrea) testaceo-guttata von Port- Natal (= guttifera Schch.), niveoguttata ebendaher (= niti- dula Oliv. var.), €. (Euphora) boliviensis aus Bolivien, humilis aus Mexico, C. (Diaphonia) gratiosa von der Mortons-Bai in Neu- holland, €. (Eupoecila) eburneoguttata ebendaher, nigriceps aus Neuholland, Heterorhina (Coryphocera) cozalis aus Nepaul, Gym- nelis (Cotinis) plicatipennis aus Mexico, Morelati ebendaher, @. sexmaculata aus Bolivien, albomaculata ebendaher , pallidi- pennis aus Mittelamerika, uniformis aus Mexico, punctata eben- daher (Abänderung von G. cinerea G. et P.), chalybaea von Maito-Grosso, G. (Clinteria) modesta von Bombay, flavopicta aus Nordindien, chloronota vonCeylon, Macronota (Taeniodera) flavo- punctala von den Philippinen, Ptychophorus semiluctuosus und intrusus aus dem südöstlichen Afrika, Valgus podicalis und peni- cillatus aus Ostindien, Stripsipfer Jatipennis vom Senegal, Tri- chius fortunatorum von Teneriffa (= zonatus Germ. var.) und Calometopus senegalensis, neue Galtung vom Senegal, mit fol- gender, wenig genügender Diagnose: Caput latum, elypeo exciso; an- tennae mediocres, clava elongata; maxillae elongatae, plumosae, palpis elongatis, cylindricis. Prothorax angustus, fere quadratus. Ely- tra brevia, apgusta; postice paulum attenuata, Pedes graciles tibiis an- tieis dentatis, postieis apice dilatatis, tridentatis, spinosis, elongatis. Ab- domen crassum, pygidio fere triangulari. — Die Synonymie der Ceto- nien hat Blanchard fast ganz so hingenommen, wie sie Referent angestellt hat; in einzelnen Fällen hat er aber noch an bereits be- richtigten früheren Irrthümern festgehalten, indem er z. B. Osmoderma scabra Pal. und rugosa Kirb. als. besondere Arten aufführt, wäh- rend sie doch Männchen und Weibchen sind, oder indem er Goliath Melly Gor, et Perch. und Rhomborhkina Mellii Burm, , Westw. "als die- ar EBEDEELP CD BE DWBEEE WEITWECH P = De. a N a während des Jahres 1850. 189 selbe Art ansieht, obgleich die erstere sich beim Vergleich des Origi- nalexemplars als identisch mit Rh. dives Wesiw. ausgewiesen hat. Melolonthidae. VonBlanchard wurden in dieser Gruppe folgende neue Gattungen errichtet: Dichelohoplia neben Lepisia stehend, mit zwei n. A. aus Oslindien, Hopliopsis vor Microplus ge- stellt, mit einer n. A. aus Madagascar, Octotemna (ein von Mellie an eiße Cisgattung vergebener Name) hinter Athlia Er., eine n. A. aus Bolivien, Temnostoma vor Symmela und hinter Octotemna einge- schaltet, 1 n. A, aus Brasilien; Heptomera 1 n. A. aus Madagascar; Schizochelus, 2n.A. aus Brasilien, beide zwischen Isonychus und Macrodactylus, Calodactylus 1 n. A. aus Brasilien, zwischen Macrodactylus und Ceraspis gestelll; Barybas auf Melol. variegala Germ, und eine n. A. gegründet; Dejeania (vergebener Name), 1 Art aus Ostindien, hinter Dasyus Lep. stehend; Colymbomorpha, Py- ronola Boisd. verwandt, mit einer n. A. aus Neuholland, Ablaberoi- des 1A. vom Cap und Aplopsis 1 A. aus Neuholland, zwischen Ablabera und Liparetrus eingeschoben; Comophorus, 1 A. aus Neu- holland, an Liparetrus angereiht; Haplonycha, 6A. aus Neuholland und Colobostoma, 1A. ebendaher, zwischen Colpochila Er. und Heteronyx Gu£r, (Silopa Er.) stehend; Hostilina auf Silopa praecox Er. gegründet, Eurychelus eine n. A. aus Neuholland, Maypa, 1 n. A, aus Chili, Aplodema, 2A. aus Bolivien, Blepkharotoma, 1 A. aus Brasilien, Chlaenobia 1A., Chariodema, Gama, Mal- lotarsus, Anoplosiagum alles südamerikanische Formen, Ootoma, mit 4 A. von den canarischen Inseln, Pachylotoma, Demodoma, Phyllochlaenia, Anomalockilus, Alvarinus, Faula, Ulo- menes, südamerikanische Formen aus der Verwandtschaft von Plectris, Reiche (Ferr. et Galin. Voy. en Abyss.) errichtete eine neue Gattung dieser Gruppe, Alys, mit folgenden Charakteren: Antennae 7-arliculatae, articulo primo clavato, secundo globoso crasso , terlio tenui tereti elongato, quarto brevi triangulari, clava triphylla, lamel- lis valde elongatis; labrum transversum, profunde emarginatum; labium oblongum, antrorsum angustatum; palpi maxillares et labiales breves, art. secundo et tertio breviter ovatis; tibiae anticae tridentatae; un- guieuli bini aequales, apice fissi, intus in laminam truncatam producti. Von der zunächst verwandten Gattung Nepytis Er. aus Neuholland un- terscheidet sie sich besonders durch den Fühlerfächer, der länger als die vorhergehenden Glieder zusammen ist, durch die tiefe Ausrandung der Oberlippe und die Klauenbildung. A. samensis n. A. aus Abys- sinien. . Derselbe beschrieb ausserdem ebenda als neue Arten: Schizo= nycha cervina Dej. und Omaloplia atrata. m" Obseryations sur le genre Dasysterna ; descriplion. de trojs nou- 190 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie velles esp&ces, ‘qui habitent les possessions frangaises du nord de l’Afrique par Lucas. (Ann. d. 1. soc. ent, d. Frane t. VIII. S.515— 528. Taf. 17. N. 1.). — Es sind hier die Unterschiede der Gattung Da- systerna ‚Dej. Ramb. von den nahe verwandten Elaphocera Gen&, Ar- tia Ramb. und Tanyproctus Fald, (Phlexis Er.) besprochen, von Elapho- cera weicht sie fast nur durch den. fünfblättrigen Fühlerfächer (bei Elaph, besteht er aus 6 Blättern) und die in beiden Geschlechtern mehr -oder weniger erweiterten Füsse der vier vordern Beine ab, diese, Er- weiterung unterscheidet sie auch von Artia und Tanyproctus, bei de- nen der Fühlerfächer ebenfalls fünf Glieder hat; von den beiden letz- ten enifernt sich Dasysterna auch noch durch den Habitus. Die vom Verf. früher beschriebene Elaphocera rubripennis gehört in diese Gat- tung, die hier noch mit zwei neuen Arten, D. hirticollis und D. unicolor aus dem französischen Nordafrika bereichert wird, die Zahl der bekannten Dasysternen steigt dadurch auf sechs, die genannten 3, D. barbara Ramb. von Tunis, D, canariensis Ramb. von Teneriffa und D. Reichei Ramb. von Athen. Mit D. barbara oder D. hirticollis scheint Melolontha hirticollis Fabr. identisch zu sein. Bielz stellte (Verh. d. Hermmannst. ‘Ver. I. $. 181.) Homaloplia transsylvanica Meg. als n. A. aus Siebenbürgen auf, sie ist durch die bei beiden Geschlechtern verschiedene Färbung der Flügeldecken ausgezeichnet, beim Männchen sind sie ziegelroth, beim Weibchen, wie der übrige Körper, schwarz, Leconte (Col. of Lake sup.) machte Lachnosterna anzia, consimilis, futilis, Serica tristis bekannt. Rosenhauer berichtete (Ent. Zeit. $.13.) über das Vorkom- men des Rhisotrogus marginipes Muls. bei Erlangen und beschrieb den- selben in beiden Geschlechtern und im Larvenzustande. — Rhisotro- gus foveolatus Bach (Ent. Zeit. S.16.), bei Boppard und Coblenz entdeckt und a. a. O. beschrieben, ist mit dieser Art identisch. Döbner machte Entom. Zeit. S. 327. „Ueber scheinbar abnorme Antennenform bei Melolonika vulgaris“ darauf aufmerksam, dass hei den Maikäfern Fälle vorkommen, wo Männchen sich zur Befriedigung ihres ungeslümen Copulationstriebes anderer Männchen bedienen, die sie überwältigen und mit denen sie dann eine vollständige Begattung vollziehen ; sie führen dabei ihre Ruthe tief in den Alter der letzlern ein. Wahrscheinlich hat in zwei von Heer und Gemminger bekannt gemachten Fällen, in denen die in copula begriffenen vermeintlichen Weibchen dieselbe Fühlerbildung wie die Männchen zeiglen, eine sol- che Begaltung von zwei Männchen stattgefunden. Glaphyridae Von Blanchard, welcher die Gruppe in demselben Umfange wie Burmeister auffasst, sind (a. a. O0.) als neue Arten aufgestellt :\ Cratoscelis aterrima und Gayana aus Chili, > a en Bu GPEERENE- 4 während ‚des Jahres 1850. 191 Chasmatopterus hirtus aus Portugal, Pherocoma abdominalis vom Cap, neue Gattung, von Anisonyx durch .breitern Kopf und Tho- rax, dickere Beine etc, unterschieden; Lepitrie dichropus und Pe- rürichia nitidipennis, vom Cap. Nach Erichson würde die neue Gattung, ebenso wie Chasmatopterus, Lepitrix und Peritrichia zu den ‚Nlelolonthinen gehören. Amphicoma bimaculata aus Südpersien wurde von Redten- bacher (Denkschr. der Wien. Acad. 1.) diagnosticirt, sie ist etwas kleiner als A. hirsuta , die Flügeldecken sind schwärzlich 'erzfarben, haben einen gelben Schulterfleck und eine spitze Nahtecke. Coprides. VonReiche (Ferr, et Galim. Voy. en Abyss.) sind: Gymnopleurus azureus Fabr., indigaceus und’ pumilus, Sisyphus ocellatus, Copris integra, C. Neptis, Onthophagus Brucei, porrectus, prostans, diversus, bifidus, corniculatus, Onitis erenatus, shoensis, abyssinicus, Oniticellus inaequa- lis, intermedius, nasicornis, beschrieben. Derselbe charakte- tisirte bei dieser Gelegenheit auch mehrere Gruppen, die sich in der artenreichen Gattung Onthophagus aufstellen lassen, Onthophagus Auchenia Redtenbacher (Denkschr. d. Wien. Acad. ].) aus Südpersien, ist dem O. camelus verwandt, hat aber keine erlabene Linie auf der Stirn; das Halsschild zeigt beim Männchen drei Höcker, beim Weibchen ist es unbewehrt. Aphodiidae. Von Reiche (a. a. 0.) sind Colobopterus m a - eulicollis, dem O, marginicollis Dej. sehr ähnlich, Aphodius (Acros- sus) rhinoceros und pulcherrimus beschrieben und abgebildet worden. Leconte (Col. ofLake sup.) bereicherte dieGruppe mit Apho- dius hyperboreus, angularis, consentaneus, Rhyssemus cri- brosus, Aegialia lacustris. Aube stellte (Ann. d. 1. soc. ent. d. Franc. VII. S. 335.) Am- moecius rugifrons als n. A. aus Algier auf, sie ist durch fast runz- ligen Kopf von A. brevis unterschieden. Lucanini. L.Fairmaire begründete‘(Ann. d. l. soc. entom, dd. Franc. t, VIII. S. 53. Taf I. N. II.) die zwar schon in Dejean’s Ka= talog aufgestellte, aber noch nicht charakterisirte Gallung Strepto- cerus, sie ist in Chili einheimisch und ersetzt in.Süd-Amerika die neuholländische Gattung Lamprima, mit welcher sie in nächster Ver- wandischaft steht, und von der sie sich eigentlich nur (durch. vierglie- driges Fühlerblatt und unbewehrte, sehr gekrümmte, innen unbehnarte Mandibeln unterscheidet. S. speciosws ist 32 millim. lang, von braun schwarzer Farbe, mit glänzenden etwas bronzefarbigen Klügeldecken. Das Weibchen hat kleinere Mandibeln und kürzere Fühler. — Anhängs- weise äussert der Verf. seine Zweifel, ob die vom Erichson und Bur« 192 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie meister angnnommenen Arten von Lamprima auch wirklich speci- fisch verschieden seien, und meint, dass wohl nur vier derselben, L. aenea F., Micardi Reiche, Latreillei Er. und varians Germ. sich be- haupten würden. . Reiche (ebenda $.265. und Rev. et Mag. d. Zool. $. 249.) beschrieb Chiasognathus Jousselenii, eine neue Art vom Üstab- hange der chilesischen Anden, welche in ihren Charakteren zwischen Chiasognathus und Sphenognathus in der Mitte steht, und die Vereini- gung dieser beiden Gattungen nothwendig macht. Sie hat das Ausse- hen eines kleinen Chiasognathus, hat auch von oben nach unten ge- krümmte Mandibeln und ein ausgerandetes an’ den Hinterecken ge- dorntes Halsschild, wie bei Sphenognathus ist aber das erste Füh- lerglied des Männchens am Ende ohne Haarbusch, und die Mandi- beln ohne scharfen gezähnten Dorn an der innern Basis, Ausser. dem unterscheidet sich Ch. Jousselinii von Ch. Grantii durch beträcht- lich geringere Grösse (das hier beschriebene Exemplar ist nur 16 mil- lim. lang, es giebt aber wahrscheinlich grössere), behaartes Halsschild und die mit zerstreulen Schuppen bekleideten Flügeldecken. Von Leconte (Col. of Lake sup.) wurde die Gattung Platyce- rus mit einer neuen Art P. depressus vermehrt, sie ist doppelt so gross als P. quercus, die Streifen der Flügeldecken sind sich abwech- selnd etwas genähert, die Mandibeln des Männchens an der Basis stark erweitert. Buprestides. Neue Arten wurden beschrieben: Von Redtenbacher (Denkschr. d, Wien. Acad, I.): Chalco- phora quadrimaculata, Anthaxia ephippiata, Sphenoptera de- rugala aus Südpersien. Von Reiche (Ferr. et Galin. Voy. en Abyss.): Buprestis al- bicincta, der B. oculicollis Lap. et Gor. verwandt, aus Abyssinien. Von Fairmaire (Rey. et Mag. d. Zool. $. 182,.): Agrilus hu- merosus von laili. Eucnemides. Eine neue in Siebenbürgen entdeckte Art, Mierorhagus clypeatus, wurde vonHampe (Ent. Zeit. 8.350.) auf- gestellt. Elaterides. Von Aub& (Ann. d, ]. soc. entom. d. Franc. t. VIII S.336.) wurden Campylus parallelocollis von Balum, Car- diophorus abdominalis aus Algier und Cryplohypnus flavipes aus Frankreich als n. A. beschrieben, der erste ist durch fast gerade Sei- ten des Halsschildes von C. linearis unterschieden , der zweite steht mit C. rufipes ‘in nächster Verwandtschaft, hat aber ein rothgelbes Abdomen, der dritte ist dem C. minutissimus sehr ähnlich, das: Hals- schild' hat -in..der Mitte eine kleine sehr schwach erhabene Längsli- nie, und die Beine und Fühlerbasis sind gelb. während des Jahres 1850. 193 Hamp e machte (Ent. Zeit. $. 351.) Athous fovoeolatus, neue bei Wien entdeckte Art bekannt, welche sich durch eine tiefe und breite Grube auf dem Kopfe auszeichnet. Leconte (Col. of Lake sup.) fügte der Gattung Corymbites eine sehr lebhaft gezeichnete neue Art, C. mirificus hinzu. | Cyphonidae. Eine neue Art ist Cyphon pallidulus Bohe- man (Kon. Vet. Acad. Handl.) aus Gottland. Die merkwürdige Larve und Puppe des noch unbeschriebenen Eury- palpus Lecontei Dej. hat Leconte (Lake super. etc. by Agassiz S. 241.) geschildert. Die Larve lebt im fliessenden Wasser und verpuppt sich unter Steinen am Ufer; De Kay (zoology of New - York) hat sie als eine neue Crustaceengaltung unter dem Namen Fluvicola Herriki beschrie- ben und abgebildet; sie zeichnet sich besonders dadurch aus, dass die Rückenfläche der Epidermis in ein elliptisches Schild verlängert ist, welches den Körper ganz bedeckt, und unter dem die Verwandlung zur Puppe erfolgt. Der Körper der Larve selbst ist langgestreckt, auf jeder Seite des Kopfes stehen sechs kleine Ocellen, die Fühler sind . zweigliedrig; auf der unteren Seite des Kopfes verdeckt das grosse - Kinn die Mandibeln und Maxillen, die Maxillartaster haben halb die f Länge der Fühlhörner und bestehen aus drei gleichen Gliedern. Der Hinterleib trägt jederseits sechs Büschel von Kiemenfäden und einen grössern Büschel am After, der zurückziehbar ist; an den Gelenkver- bindungen sind die einzelnen Ringe des Hinterleibes verlängert, so dass der Aussenrand gezackt erscheint. Die Puppe ist breit eiförmig und flach, der Kopf ist unter einer hutförmigen Verlängerung des Prothorax _ verborgen, welcher sehr an den Thorax einer Lampyris erinnert; die Taster 2 sind schr lang; der Hinterleib besteht aus sechs Ringen, hat keine Kiemenanhänge und erscheint an den Gelenkverbindungen in Folge der seitlichen Verlängerung eines jeden Gliedes sägeförmig gezackt. Telephorides. Als neue Arten wurden beschrieben: Von Kiesenwetter (Ent. Zeit. $.244., Ann. d. 1, soc, ent, d. Franc. 1851.): Rhagonycha atricapilla aus den Centralpyrenäen. & Von Reiche (Ferr. et Galin. Voy. en Abyss.): Telephorus deu. stus, Malthinus elongatus. Fr Von Leconte (Col. of Lake sup.): Podabrus rugosulus, ‚Punctatus, marginellus, puberulus, curtus, Telephorus ni- _ grita, nigriceps, Silis longicornis, diffieilis. Clerii. Ueber die nordamerikanischen Arten dieser Familie ist eine sehr werthvolle Arbeit von J. L, Le Conte schon 1849 erchie- nen, mir aber erst gegenwärtig zugegangen „Synopsis of the Coleo- Pplerous insects of the group Cleridae, which inhabit Ihe United Sta- les“ (Annals of the New- York Lyceum. Nat. hist. Vol. V, 5.9—35.). In der Systematik ist der Verf. im Allgemeinen Klug gefolgt, hat aber Archiv. f, Naturgesch, XVII, Jahrg. 2. Bd N 194 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie auch einige von Spinola gegründete Gattungen angenommen, Arten werden 73 — meist aus den östlichen Küstenstaaten — aufgezählt, von denen indessen 21 dem Verf. nur aus Beschreibungen bekannt, und vielleicht nicht einmal alle in Nord- Amerika einheimisch sind. (Tillus peclinicornis Klug z. B. ist vermuthlich asiatisch , wenigstens erhielt das Berliner Museum kürzlich eine zweite Art derselben Gruppe aus Ostindien); 52 vom Verf. selbst untersuchte Arten sind durch Diagno- sen charakterisirt, die neuen auch durch hinzugefügte Beschreibungen noch genauer kenntlich gemacht. Sie gehören folgenden Gatlungen an: _ Elasmocerus — Monophylla Spin. — Macrotelus Klug (beides vergebene Namen) 1 A.: E. terminatus Say (M. megatoma Spin, ist wahr- scheinlich nicht vom Weibchen dieser Art verschieden, und Spinola’s Abbildung etwas verfehlt). Cymatodera Gray. 6 Arten, nämlich; C. inornala Say, brunnea Melsh., undulata Say (longicollis Spin., Bosci Chevr.), bicolor Say, und zwei neue, C. tenera von St. Louis und longicornis von Sta. Fe in Neu-Mexico, Priocera Kirby. 1 Art, castanes Newm. (rufescens Spin., macu- lata Ziegl.) Tarsostenus Spin.: albofascialus Melsh. (mit dem europäischen T. univittatus Rossi idenlisch).. Trichodes Herbst. 3 A., ornatus Say, Nutalli Kirby, apivorus Germ. (Nutalli Say). Clerus Geoffr. 18 sp., sanguineus Say, quadrisignatus Say, an.a- lis n. A. vom obern Theile des Flusses Arkansas, ichneumoneus Fabr., rosmarus Say , lunalus Spin., (bicolor Melsh.), angustus Lec. (oculatus Spin., non Say), mexicanus Spin., cordifer n. A. aus dem Missouri- Territory , sphegeus Fahr., truncatus n. A. von Sta. Fe in Neu-Me- xico (— Cl. moestus Klug), thoracicus Oliv. (monilis Melsh.), nigri- frons Say, nigripes Say (n. et rufiventris Spin., dagegen scheint mir der vom Verf. ebenfalls hierher gezogene CI. dubius Spin. der Abbil- dung nach verschieden zu sein), trifasciatus Say, dubius Fahr, (ruficeps Spin.), nubilus Klug (abdominalis Kirby). Hydnocera Newm. 12 sp.: tricondylae n. A. vom oberen Ge- biete des Mississipi, subaenea Spin. (nicht steniformis Klug, wie Spinola irrig angenommen hat), unifasciata Say (punctata Spin.), humeralis Germ., difficilis n. A. vom Obersee, cyanescens n. A. aus Ma- ryland, pubescens aus dem Missouri-Teırilory, pallipennis Say (ser- rataNewm.), verticalis Say (Hydn. limbala Spin., die vom Verf. hier eititt wird, scheint mir der Abbildung nach abzuweichen); curlipennis Newm. (brackyptera Klug, lineatocollis Spin.), tabida n. A. aus den südlichen und westlichen Staaten, longieollis Ziegl. Phyllobaenus Spin. 1 A. dislocatus Say (transversalis Spin., Enopl. distropkum Klug, Melsh.). a g während des Jahres 1850. 195 h h Ichnea Lap. 1A., laticornis Say. Enoplium Latr. 6 A. : quadripunctalum Say, pilosum Forst. (margi- "nalum et onustum Say), velustum Spin. (venustum Hald,, Priocera albo- macula Ziegl.), oculatum Say (marginipenne Spin.), damicorne Fabr., punctatissimum Chevr. (bimaculatum Melsh.). Corynetes Fabr. Die drei eosmopolilischen Arten rufipes, ruficol- lis und violaceus. Lucas errichtete (Ann. d. I. soc. entom. t. VIII. S. 31. Taf. 1. N. 1.) in dieser Familie eine neue Gattung Stenomera auf eine durch Fühler- und Fussbildung sehr ausgezeichnete Enoplienform: das dritte bis siebente Fühlerglied ist schr kurz, die vier letzten sehr lang, beim Männchen mit langen Kammzähnen, beim Weibchen ist nur das achte und neunte Glied sägeförmig gezähnt, das zehnte und das elfte sind mit einander vereinigt; die Füsse so lang als die Schienen, zart, viergliedrig, das erste Glied länger als das zweite und dritte, das dritte - einfach ; Lippentaster mit grossem in der Mitte geschwollenem Endgliede, St. Blanchardii, 2'/,—3“ lang, glänzend schwarz, mit rothem Seiten- lleck des Halsschildes, rother Naht und rolhem Rande der Flügeldecken, ist in der Provinz Oran entdeckt worden. Bielz (Verh. des Hermannst. Ver. I. $ 179.) stellte Tillus pa l- lidipennis als neue Art aus Siebenbürgen auf, sie ist 5“ lang, durch dicke gedrungene Gestalt, stark gekämmte Fühler und schmutzig blass- gelbe Farbe der Flügeldecken ausgezeichnet. . Ausserdem wurden von Reiche (Galin. et Ferr. Voy.) Opilus Ferreti aus Abyssinien, — von Fairmaire (Rey, et Mag. d. Zool. 8. 184.) Tillus balteatus aus Tonga-Tabou, — von Newman (Zool. App. S. CXIX.) Cierus? hilaris aus Neuseeland als neue Arten be- ‚schrieben. Lyeides. Eine neue Art ist Lycus ustulatus Reiche (Kerr. et Gal. Voy.) aus Abyssinien. Lampyrides. Neue Arten sind beschrieben: von Kiesenwetter (Ent, Zeit. $.224., Ann, d. 1. soc, ent, Franc. 1851.): Lampyris Mulsantii durch ungelleckte Hinterleibs- egmente ausgezeichnet. von Reiche (Kerr. et Galin., Voy. en Abyss.): Luciola Iu- rnula, Melyrides. Mit zwei neuen Galtungen wurde diese Familie won Redtenbacher (Denkschr. d. Wien. Acad, I.) bereichert: Condylops: antennae ante. oculos ad marginem anteriorem capitis rlae, maris flabellatae , feminae peclinalae; caput trigonum oculis u Ironte excayata, in mare quinque=tubereulata ; Jabrum transyer- ‚anliee rolundatum, mandibulas obtegens ; palpi filiformes , max. art, quarto secundo dimidio, terlio plus duplo longiore, acuminato apice a 196 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie truncato; labium ligula apice rotundata, palpis paulo brevius; segmenla abdominalia cornea, in medio membranacea ; tarsi 5-articulati, ungui- eulis appendice membranaceo angusto. CO. Erichsonii n. A. aus Südpersien. Anthodromius: antennae art. 5. ultimis clavam breviter ser- ratam formantibus, ad marginem anteriorem oculorum inserlae ; caput inter thoracis marginem anleriorem retraclum; mandibulae apice bifi- dae; 'palpi max, filiformes, art. primo minulo, sequentibus longitudine aequalibus; ligula apice bisinuata; scutellum distineclum; abdomen se- gmentis 6 composilum, anali minuto; tarsi 5-artieulati, ungiculis bifidis, appendice membranaceo nullo. A. variabilis n. A. aus Südpersien, ist in der Färbung ziemlich unbeständig. Als neue Arten wurden beschrieben: Von Küster (Käf. Eur.): Dasytes aeneiventris und nigro- aeneus aus Italien, Cosmiocomus (neue aufD. pallipes Pauz. und ver- wandte Arten aufgestellte aber nicht charakterisirte Gattung) angu- latus von Montenegro, cervinus, murinus aus Dalmatien, pici- cornis, mitis aus Sardinien, nigritarsus aus Baiern, aurichal- cus aus Italien. Von Kiesenwetter (Ent. Zeit. S.224., Ann. d. ]. soc. ent. d. Franc. 1851.): Malachius limbifer und Anthocomus pickus aus Catalonien. Von Reiche (Ferr. et Gal. Voy.): Idgia fulvicollis, Mala- chius (Hedybius) formosus, Melyris corrosa, festiva, pectora- lis, fulvipes aus Abyssinien, Wahrscheinlich gehört in diese Familie auch eine neue von Newman (Zoolog. App. S. CXVI.) errichtete Gattung Agasma, de- ren Diagnose so lautet: Caput exsertum, porrecium, oculis mediocribus reniformibus , antennis filiformibus, corporis dimidio vix longioribus, 11-articulatis,, prothorax obcordatus, postice truncatus, elytra prolho- race laliora, utrinque sexcarinata. Die Füsse sind fünfgliedrig, das vierte Glied zweilappig. A. semierudum aus der Nähe des Clarence- River im nordöstlichen Neuholland, ist etwa 7‘ lang, die vordere Hälfte der Oberseite roth, die hintere schwarz, der Hinterleib stahlblau, Ptiniores, Gu£rin - Meneville errichtete in dieser Fa- milie eine neue Galtung Cataroma, welche in cubanischen Cigarren entdeckt worden ist, in der Form sehr an Xyletinus serricornis erin- nert, in ihren Charakteren aber mehr mit Dorcatoma übereinstimmt, und sieh von der letztern Gattung durch die etwas anders gebildeten Maxillarladen, die in zwei schmale Lappen getheilte Unterlippe und das stark beilförmige Endglied der Lippentaster unterscheidet. Die Art ist C. tabaci genannt. — Guerin bemerkt bei dieser Gelegenheit, dass die Fühlhörner bei Dorcatoma in dem einen Geschlecht zehn-, in dem während des Jahres 1850. 197 andern neungliedrig seien, es ist dies aber nicht der Fall, sondern die Zahl der Glieder ist bei den verschiedenen Arten eine verschiedene, Perris entdeckte bei Mont de Marsan und im Dept. de Landes eine neue Art von Plinus, welche er (M&m. de l’Acad. de Lyon t.1I. $. 465.) unter dem Namen Pt. palliatus beschrieb, sie ist besonders durch einen grossen aschfarbigen Fleck, der die Mitte der Flügeldecken einnimmt, charakterisirt. Von Fairmaire (Rev. et Mag. de Zool. S. 50.) wurden Apate religiosae (religiosa Boisd.), castanoptera n. A. und pusilla Fabr., drei auf Taiti vorkommende Arten beschrieben, die erste und dritte verbreiten sich auch über andere Welttheile. Moeurs et metamorphoses de l’Apate capucina Fabr. de l’A. sex- denlata Oliv., de U’A. sinuata Fabr. et de l’A. DufouriiLatr, par Per- ris (Ann. d. ]. soc. entom. t. VIII. S. 555—571. Taf. 16. N.I.). — Die Larve von Ap. capucina wird hier sehr weitläufig beschrieben und abgebildet, indem der Verf. erst nachträglich in Erfahrung gebracht hat, dass bereits Ratzeburg und Westwood genaue Darstellungen der- selben veröffentlicht haben. Die Larve von A. sexdentata greift ver- _ schiedene kranke und todte Bäume an, Feigen-, Oel-, Maulbeerbäume u. a., aber vorzugsweise Rebenstöcke, und beendet ihre Metamorphose vor Eintritt des Winters. A. sinuala entwickelt sich vorzugsweise in den Bündeln von Rebholz, die zum Zwecke der Feuerung zusammen- gehäuft zu werden pflegen, und in todten Zweigen des wilden Wein- stocks, sie verpuppt sich erst im Mai und das vollkommene Insect er- ‚scheint im Juni. A. Dufourii wird vom Verf. regelmässig aus den Ka- stanienpfählen der Weinberge erzogen; der Käfer erscheint in grösster Menge gegen Ende Juni, und scheint ein Nachtthier zu sein. Ueber einen bisher noch nicht beobachteten Feind des Wein- ‚stocks, Apate bispinosa Oliv. (Synozxylon muricatum Duftschm ), der in Büdtyrol besonders häufig vorgekommen ist, hat Kollar in den Sit- gsberichten der Wiener Acad, 1850. I. S. 381. eine Mittheilung ge- nacht. Die Larve frisst in einer Höhe von 1—2 Fuss oberhalb der urzel das weichere Holz des Rebstocks bis an das Mark aus und mlasst auf diese Weise das Absterben der Rebe, (Rosenhauer t bereits in seinen Beitr. z. Ins.-Fauna Eur. S. 139. auf das Vor- mmen des Käfers in Weinreben aufmerksam gemacht). f Westwood schilderte Gard. Chron. S. 671. die Verwandlungs- chichte des Lymezylon navale, und besprach das Verkommen dieses fers in England und den Schaden, welchen er gelegentlich an Schills- holz anrichtet. Tenebrionites. Drei neue Gattungen sind in dieser Familie u Leconte (Col. of Lake sup.) errichtet worden: A; 5 Nelites, zur Gruppe der Diaperiden gehörig, von Hoplocephala 198 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie durch vorn ungerandetes Kopfschild,, weniger verdickte Fühler unter- schieden, mit folgenden Charakteren: elypeus antice prolongatus, im- marginatus; palpi max. cylindriei, art. quarlo longiore truncato ; tarsi postici art. primo elongato; antennae apice sensim leviter incrassalae, Die Gattung ist auf eine neue Art, N. aeneus, gegründet. Crymodes, den Tenebrioniden zuzuzählen, nähert sich an Bo- ros,. hat aber verschieden gebildete Fühler, das Kopfschild ist vorn nicht verlängert und der Seitenrand biegt sich, ehe er das Auge er- reicht, nach unten, „Corpus alatum, elongatum ; antennae capite sesqui longiores, granosae, art. 3. ultimis subabrupte maioribus; elypeus antice truncalus, vix marginatus, labro brevi; mandibulae prominulae; pedes te- nues, art. primo tarsorum longiore.“ Cr. diseicollis n.A. (Taf. 8. f. 11.) Priognathus, mit dem auf Taf. 8. fig. 10. dargestelllen Dity- lus monilicornis Randall gebildet, ebenfalls der Tenebrionidengruppe einzureihen, hat eine eigenthümliche Fühlerstellung. „Corpus alatum, elongatum, caput elongatum, anlice acutum oculis paryis integerrimis, elypeo impresso, marginato, labro valde transverso. Antennae longe ante oculos silae, capite thoraceque longiores, art. terlio leviter elon- gato, tribus ultimis moniliformibus; mandibulae apice incisae intus ser- ratae ; palpi max. art. ult. leviter inflato,, iruncalo; menlum transver- sum, anlice truncalum; tarsi art, primo longiore.“ e Drei neue Arten aus Algier: Morica Jevini, Eurychora Le- vaillantii und Adesmia Coucyi wurden von Lucas (Bull. d. 1. soc. entom. S. IV., S. VII. S. XI.) als Nachtrag zu seiner Bearbeitung der algierischen Fauna bekannt gemacht. Reiche (Ferr. et Galin. Voy. en Abyss.) beschrieb: Zophosis Reichei Guer., Macropoda abyssinica, Tentyria praelonga, Mo- luris catenata, Opatrum subsulcatum Dej., modestum, stri- gosum, mit Ausnahme der ersten sämmtlich neue Arten. Redtenbacher theilte (Denkschr. d. Wien, Acad, t, I.) die Diagnosen von Thriptera persica, Adesmia aenea, Acis subtri- costata, Tentyria alpina, Hyperops pygmaeus und Blaps lati- collis, neue Arten aus Südpersien mit. Auf Küster’s Bearbeitung der europäischen Arten von Helops ist schon oben aufmerksam gemacht worden. — Ausserdem hat der- selbe auch wieder eine grosse Zahl neuer Arten beschrieben, beson- ders aus’ den Gallungen Omophlus (7 sp.), Cistela (13 sp.) und Myce- tocharis (2 sp.)9 die ich hier nicht einzeln namhaft mache, Hier ist ferner noch der von Leconte (Col. of Lake sup.) auf- gestellte Paratenetus fuscus zu erwähnen. 5; Lagrinriae. Reiche (Ferr. et Galin. Voy. en Abyss.) machte Lagria viridiaenea, aerea, confusaDej. als n, A. bekannt und wies. damuf hin, dass die Arten der Gattung Lagria nach der Gestal” während des Jahres 1850. 199 des Halsschildes in zwei Gruppen zerfallen, bei den einen (dahin ge- hört L. riolacea und lestacea Pal., viridipennis und tomentosa Fabr., viridi-aenea und aerea Reiche u.a. m,) ist dasselbe cylindrisch, in der zweiten Gruppe ist es dagegen breiter als lang (sie enthält L. villosa Fabr., obscura Fahr. und confusa Reiche). Melandryadae. Eine sehr ausgezeichnete Bereicherung der deutschen Fauna ist die Entdeckung einer zweiten Art von Phrygano- philus auf dem Schneeberge bei Wien, welche Hampe (Ent. Zeit. $. 355.) unter dem Nämen Phr. nigriventris bekannt gemacht hat, sie unterscheidet sich von Phr. ruficollis sogleich durch schwärzliches Mittelfeld des Halsschildes und schwärzliehen Hinterleib. Hampe stellte (ebenda $. 355.) auch eine neue bei Mehadia ent- deckie Art von Serropalpus als S. tenwis auf, Leconte (Coleopt. of Lake sup.) fügte der Gattung Melandrya eine neue Art M. maculata zu, die eine gelbe Binde auf den Flü- geldecken besitzt. (Taf. 8. fig. 9.) Anthicides, Als neue Arten wurden beschrieben: - Von Boheman (Kon. Vet, Acad. Handl. 1849.): Anthkicus se- tulosus aus Gottland. „Von Leconte (Col. of Lake sup.): Anthicus terminalis, diffieilis, scabriceps, granularis, pallens. Der vondlampe (Ent. Zeit. S, 356.) als neu aufgestellte Xylo- philus bisbimaculatus ist mit Phyllobaenus amabilis Sahlb, jun, (Bull. d. Mose.) identisch. Mordelluonae. Die Gattung Anaspis löste Leconte (Col. of Lake sup.) in zwei Anthobates und Anaspis auf. Die erste ent- hält Anaspis trilasciata Melslı. und einige ähnlich gefärbte Arten, ihre Charaktere sind: larsi anteriores art, tertio subealceato, emarginato- que, quarto minuto, vix conspicuo: ungues simplices, basi dilatati; ab- domen conicum, stylo anali nullo, coxis anticis permagnis, conicis, _ prosternum obtegentibus. — Bei Anaspis nelımen die Glieder der Vor- ‚derfüsse an Länge ab, das vierte ist sehr klein und zweilappig, die lauen sind an der Basis schwach und breit gezahnt, Hinterleib und ten wie bei der vorigen. Als neue Arten sind beschrieben: > Von Leconte (a. a. O.): Anaspis filiformis vom Übersee. R Von Boheman (Kon. Vet. Acad. Handl.) Mordella brevi- cauda aus Gottland. Siylopites., Newman hat Zoologist 5. 2684—2694. eine bereits im J. 1847 begonnene Abhandlung „Allinities of the Stylopi- “ beendigt und mit unumslösslichen Gründen den Beweis geliefert, dass die Strepsipteren echte Käfer sind, Diese Ansicht ist indessen 200 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie nicht neu, auch nicht, wie F. Smith (Zool. S. 2827.) bemerkt, zuerst von Shuckard 1840 aufgestellt, sondern es hat bereits im J. 1837 Bur- meister (Handbuch der Naturgesch. S. 643.) den Gattungen Xenos und Stylops ihre Stellung neben Ripiphorus und Symbius angewiesen, wie auch Burmeister der Erste war, der, in brieflichen Mittheilungen an Westwood und v. Siebold, die merkwürdige Naturgeschichte dieser In- secten richtig aufgefasst hatte. — Newman’s Beweisführung stützt sich auch nicht auf neue, selbstständige Untersuchungen, sondern nur auf bereits festgestellte Thatsachen; sie lässt sich in folgenden Sätzen re- sumiren, Die Metamorphose der Stylopiten zeigt eine völlige Ueber- einstimmung mit derjenigen der Käfer; auf die nahen Beziehungen der Larven zu den jungen Meloelarven ist von allen Beobachtern hinge- wiesen worden, die Puppe hat diejenigen Charaktere, die wir nur in der Ordnung der Coleopteren und Hymnopteren finden. Die Mund- theile sind zwar sehr verkümmert, so dass die Deutung derselben schwierig ist, und kefn vollgültiger Beweis aus ihnen hergeleitet werden kann, ihre Bildung steht indessen der hier ausgeführten An- sicht nicht entgegen. Die Flügel endlich sind echte Käferflügel und nur in der Beziehung abnorm, dass die Flügeldecken kleiner, die Hinter- flügel grösser sind als sonst bei deaKäfern ; übrigens findet sich, wor- auf schon mebrfach hingewiesen ist, eine ähnliche Bildung der Flü- geldecken bei Atractocerus. Die hintern Flügel zeigen in ihrem Ge- äder die vollkommenste Uebereinstimmung mit denen %on Ripiphorus, Mordella, Lytta. Im Zusammenhange mit der Verkümmerung der vor- dern und mit der enormen Grösse der Hinterllügel steht die Entwicke- lung der entsprechenden Ringe des Mitelleibes. F. Smith ist (Zoolog. $. 2826.) der im Vorhergehenden be- gründeten Ansicht beigetreten und theilte eine Beobachtung über die Entwickelung der Eier von Stylops mit. Der Verf. fing am 27. April ein Weibchen von Andrena Trimmerana in demselben Augenblicke, wo ein männlicher Stylops von demselben foriflog, bei genauerer Unter- suchung fand er die Puppenhülse desselben und einen weiblichen Stylops zwischen den Segmenten der Biene. Vierzehn Tage später kamen die jungen Stylopslarven zum Vorschein und die Biene starb. Die Entwickelung der Eier scheint daher innerhalb dieses Zeitraums vor sich zu gehen, denn aller Wahrscheinlichkeit nach hatte die Be- gattung, unmittelbar ehe die Andrena gefangen wurde, slattgefunden. Eine wichtige Bereicherung erhielt unsere Kenntniss dieser Fa- milie durch einen von S. S. Saunders in der Trans, of the entom, Soc. N. Ser. I. S.43. veröffentlichten Aufsatz „Descriptions of {wo new Strepsipterous Insects from Albania, parasitical on bees of the genus Hylaeus with some account of their habits and melamorphoses.“ Der Verf. hat eine neue Gattung Hylechthrusin zwei neuen Arten A. rubi und H. Quercus, aus zwei ebenfalls neuen, in Epirus einheimischen während des Jahres 1850. 201 Arten der Bienengattung Hylaeus (H. versicolor und gibbus), von de- nen die eine in vertrockneten Brombeerstöcken, die andere in Eichen- gallen ihre Zellen baut, erzogen, und liefert hier eine ausführliche mit guten Abbildungen begleitete Beschreibung derselben. Während das parasilische Vorkommen in einer Bienengattung Hylechthrus in Verbin- dung mit Sıylops und Halictophagus bringt, stimmen die zoologischen Charaktere mehr mit denen von Xenos überein. Die Hauptunterschiede von der letztern Gattung liegen in der Fühlerbildung und in dem Flü- gelgeäder des Männchens, deren Beschreibung so lautet: Antennae quinquearticulatae, articulo basali brevi, secundo parvo truncato, tertio longissimo spatulato , tota fere latitudine subaequali quartumque basin versus latere externo ferenti, hoc parvo, annuloso, extimo (5to) tertio simillimo et in illum recumbenti. Alae vena subcostali abbreviala, prima discoidali prope basin furcata, ramo antico eius cosiae parallelo, ultra mediam alam evanescenti, ramo poslico eiusdem longitudinis, recto, de- llexo; ete. Von H. rubi kennt der Verf. beide Geschlechter und die jungen Larven, von dem doppelt grössern H. quercus hat er dagegen nur ein Paar Männchen, die in der Puppenhülse umgekommen waren, beobachtet. Sehr interessant sind die Mittheilungen des Verf. über die Lebensweise dieser Thiere, aus denen ich hier Folgendes hervorhebe. Die Strepsipterenpuppen sind nie früher als im vollkommenen Zustande der Hymenopteren äusserlich sichtbar. Die männlichen Strepsipteren durchbrechen, nur wenn sie dem Lichte ausgeselzt sind, ihre Puppen- hülsen, sie sterben in denselben, wenn ihre Wohnthiere im Dunkeln gehalten werden. Die Verwandlung der stylopisirten Bienen erfolgt schneller als die der gesunden; die Farbe des Abdomens wird in Folge der Stylopisirung oft verändert, namentlich blässer. Siebold’s Angabe, dass die Entwickeluug der Strepsiptereneier sehr langsam vor sich geht, und dass gewöhnlich die befruchteten Weibchen überwintern, kann nur auf Xenos Bezug haben, indem auch die Weibchen von Po- listes, in denen Xenos lebt, überwintern. Bei Stylops dagegen ist eine schnelle Entwickelung nothwendig, da die Andrenen, in denen Stylops parasitisch vorkommt, nur wenige Wochen fliegen und dann ihre Zel- len schliessen, in diesem Zeitraum also ausser der Begallung auch das Auskriechen der Stylopslarven erfolgen muss, wenn die letztern in die Bienenzellen, noch ehe sie geschlossen werden, gelangen sollen. So muss auch bei Hylechthrus die Entwickelung der Eier schnell , die weitere Verwandlung aber langsam vor sich gehen, da die Hylaeen im Larvenzustande hiberniren und eine lange Zeit zu ihrer Metamorphose gebrauchen. Meloides,. Von Reiche (Ferr. et Galin, Voy. en Abyss.) neu aufgestellte Arten sind: Mylabris designata, tristis, flavo- gullata, vestita Dej., Cantharis (muss Lytta heissen) rubri- collis, 202 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie Redtenbacher gab (Denkschr. d. Wien. Acad.1.) die Diagno- sen von Mylabris pallidomaculata, excellens, Klugii, tri- cingulata, colligata, Husseinii, Lydus praeustus, u. A. aus Südpersien, Leconte (Coleopt. of Lake superior) fügte der Gallung Epi- caula eine neue Art, E. fissilabris zu. O©edemeritae. Der Gattung Mycterus fügte Küster (Käf. Eur. XX.) zwei Arten M. pulverulentus und tibialis aus Sardi- nien hinzu, die von Suffrian für Abänderungen des M. umbellatarum angesehen worden sind. Salpingides. Einen nordamerikanischen Repräsentanten der Gattung’ Spkaeriestes machte Leconte (Coleopt. of Lake super.) unter dem Namen $. virescens bekannt, Curculionides. Eine neue Gattung Nematoceruws (ein bei den Dipteren längst vergebener Name) wurde in dieser Familie von Reiche (Ferr. et Galin. Voy, en Abyss.) errichtet, sie gehört der Gruppe der Brachyderiden an und besitzt folgende Charaktere : Anten- nae graciles, thorace longiores, scapus crassior ultra oculos extensus, art. primus funieuli secundo longior, reliqui breviores, omnes obconiei, clava fusiformis; rostrum hreve erassum, supra subplanum ‚ carinatum, antice rotundalim emarginatum ; oeuli rotundati paulum prominuli, tho- race dislantes; thorax brevis, eylindrieus ; elyira obovala, coagmenlata; corpus oblongum, crassum, apterum. N. apterus neue Art aus Abys- sinien. j An neuen Arten beschrieb derselbe (a.a.O.): Phyllobius hir- tellus, Liaus dorsalis, nyeterophorus. Eine Anzahl neuer, meist europäischer Arten hat Aube aufge- stellt (Ann. d. ]. soc. entom. d. Franc. t. VIII. S. 338.): Apion her- barum, von Batum am schwarzen Meere, dem alomarium in der Ge- stalt, dem Malvae in der Färbung ähnlich; A. leptocephalum von Paris (halte ich nur für Abänderung von A. aethiops), Siyphlus un- guicularis aus der Touraine, St. ulcerosus von Batum, St. eu- 3 neipennis aus den piemontesischen Alpen, Tychius amplicollis aus Sieilien, Mecinus dorsalis und M. filiformis aus Frankreich, Nanophyes flavidus von Boulogne, N. transversus von Marseille. Ausserdem sind als neue Arten bekannt gemacht : Von Küster (Käf. Eur, XX.): BDrachytarsus nebulosus aus Deutschland. j Von Boheman (Kon. Vet. Akad, Hand). 1849,) : Antkonomus Ozyacanthae, in Gotlland auf den Blüthen und Blättern von Oxya- cantha entdeckt, nur halb so gross als A. ulmi, FREIE Von Hampe (Ent. Zeit. 5. 356.): Phloeophayus aterrimus aus ” während des Jahres 1850; 203 Croatien; die Galtungsbestimmung scheint mir indessen etwas zwei- felhaft. E Von Perris (M&m. de l’Acad. de Lyon t. Il. S. 477.): Ceuto= rhynchus ferrugatus, dem C. troglodytes verwandt, aus dem Dept. des Landes. { Von Redtenbacher (Denkschr. d. Wien. Acad.): Psalidium subaeneum und Cleonus crelaceus aus Südpersien. Note sur les moeurs du Coniatus chrysochlora Lucas par E. Per- ris (Ann. d. l. soc. entom, d. Franc. t. VIII. S. 25.). — Lucas hatte “ auf die Angabe eines Sammlers gestützt, von der Larve dieses in Al- gier entdeckten Käfers angeführt, dass sie an der Wurzel gewisser Moose Anschwellungen hervorbringe, und dass sie in diesen ihre wei- tere Verwandlung durchlaufe. Perris hat von derselben Art ausgebildete Individuen und in Coccons eingesponnene Puppen bei la Teste im süd- lichen Frankreich häufig auf Tamarix gallica angetroffen, und schliesst daraus, wie dies Lucas in einer Nachschrilt (a. a. 0. S. 20.) selbst einräumt, völlig mit Recht, dass die Larve ebenso, wie, die von Conia- tus tamarisei, frei an den Blättern der genannten Tamarix (in Algier an denen der Tamarix africana) zehrt. Nach Boie (Ent. Zeit. S. 359.) lebt die Larve des Phytonomus Arundinis von den Blüthen von Sium latifolium, die des Pk. pollux auf Cucubalus Behen, die des Ph. rumicis auf Polygonum aviculare, die von Erirhinus Festucae in den Stengeln von Seirpus lacustris. ; Pliester (Verh. des naturhist, Ver, d. Rheinl, VII. S. 255.) theilte die Beobachtung mit, dass Peritelus griseus den Obstbaumschu- len sehr nachtheilig wird, indem er zuerst die noch unentwickelten Knospen verzehrt und dann die Rinde der jungen Sprösslinge annagt und streckenweise losschält. Bostrichini. Eine neue Art ist Plalypus externedenda- tus Fairmaire (Rev, et Mag. d. Zool. S.51.) aus Taiti. _ Aube& gab Ann. d. ]. Soc, ent. VII. pl. 11. fig. 4, eine Abbil- h dung von Platypus oxyurus L, Dufour, einer Art, welche durch die in lange, auseinander stehende Spitzen ausgezogenen Flügeldecken sehr ausgezeichnet ist. Nach Lucas (Bull. d. ]. soc. ent. S. XLVIHI.) hat Dendroctenus piniperda Fabr. in einer Allee von Pinus laricio im Jardin des plantes in Paris erheblichen Schaden angerichtet. ER Ueber Bostrichus Kaltenbachii finden sich einige weitere Mit- iheilungen von Bach in der Ent. Zeit. 8. 18. Bi Cerambyeini. Prionii. — A. White gab in den Proceed, of the zo0l, Soc, 1850. S. 10. Taf. 13. die Beschreibungen einiger ‚neuer Arten, darunter ‘befinden sich zwei Prionacalus, Pı Iphis (frü- 904 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie her irrig für das Weibchen von P. cacieus angesehen, das beschriebene Exemplar ist aber ein Männchen) aus dem südlichen Mexico und P, Atys aus den Anden von Peru; ferner Calocomus morosus (die vierte Art der Galtung, durch dreizehngliedrige Fühlhörner ausgezeichnet) aus Bolivien; Pyrodes tenuicornis ‚aus Mexico, P. Smithianus aus der Nähe von Para und eine neue Gattung: Calloctenus zwischen Anacolus und Poecilosoma stehend; die Fühler beim Männchen vom äten Gliede ab gekrümmt, beim Weibchen vom Ödten ab gesägt, die Flügeldeeken reichen über das Abdomen hin- aus, sind am Ende spitzig, das Halsschild an jeder Seite mit einem deutlichen Zahn, C. pulcher von Venezuela. Reiche (Ann. d. 1. soc. ent. de Franc. t. VIII. S. 263.) wies nach, dass Prionacalus cacicus White aus Ecuador (s. 0.) nicht von der Gattung Psalidognathus abgesondert werden könne. Die Zahl der bekann- ten Arten von Psalidognathus erhebt sich damit auf fünf: Ps. Frien- dii Gray, superbus Fries, modestus Fries, erythrocerus Reiche, cacicus White. (Der oben erwähnte Aufsatz von White war dem Verf. noch nicht zugänglich). Der Galtung Spondylis fügte Leconte (Col. of Lake sup.) eine dritte Art S. Jaticeps hinzu (die zweite ist S. sphaericollis desselb. Verf. (s. Jahresb. f. 1848.). Prionus persicus ist von Redtenbacher (Denkschr. d. Wien. Acad. I. n. 72. — Mallodon insularis aus Hamoa von Fairmaire (Rev. et Mag. d. Zool. $.57.) als n. Art beschrieben worden. Ceramb. genuini., — W. W. Saunders hat mehrere be- merkenswerthe, in Neuholland einheimische neue Gatlungen und Arten dieser Gruppe aufgestellt und nebst einigen andern bisher nur wenig bekannten abgebildet. „On various Australian Longicorn beetles“ (Trans. of the ent. Soc. N. Ser. ]. S. 76. Taf. 1 und 4.), Die hier zusammen- gestellten Gattungen sind, obwohl sie keine besondere Gruppe bilden, in folgender Weise angeorilnet: I. Flügeldecken nicht abgekürzt: Au- gen gerundet oder eiförmig. Enchoptera, von Macrones Newm. hauptsächlich durch den in eine lange abwärls geneigte, gegen die Spitze sich verschmälernde Schnauze verlängerten Kopf und durch längeres an den Seiten fast glattes Halsschild unterschieden, mit zwei neuen Arten, E. apicalis und nigricornis. — Macrolenes Newm. ebenfalls mt zwei Arten M. exilis Newm. und M. rufus. — Bra- chopsis von Macrolenes hauptsächlich durch weniger vorstehenden Kopf, ungedorntes Halsschild und kürzere kräftigere Beine abweichend. B. concolor n. A. aus Vandiemensland. — Stenoderus maculi- cornis Dej. unbeschriebene,, besonders durch die weisse Farbe des vierten, fünften und sechsten Fühlergliedes ausgezeichnete Art, — Psilomorpha, nicht unähnlich der Gattung Stephanops Shuckard, aber der Kopf tritt weniger vor, die Augen sind eirund u,s. w. Hier- während des Jahres 1850. 205 her 1 n.A. Ps. tenuipes. — II. Flügeldecken nicht abgekürzt. Au- gen nierenförmig oder ausgerandet. Stephanops nassalus Shuck, — Oroderes n. G. im Körperbau wieder an Macrolenes erinnernd, aber ausser den nierenförmigen Augen auch durch die Bildung der Fühl- hörner abweichend, das erste Glied dick und keulenförmig, das zweite klein und rund, das dritte so lang als das erste, etwas keulenförmig, die folgenden etwas kürzer und einander gleich. O0. kum eralis. — Hephaee stion ochreatus Newm.,als dessen Vaterland Newman irriger Weise die Insel Chiloe angegeben hatte. — Bimia femoralis der B. bicolor White (s. u.) verwandt. — Akiptera n. G. von Brachytria Newm. haupt- sächlich durch Länge und Bildung der Fühlhörner verschieden; die- selben haben fast zweimal die Länge des Körpers, das erste Glied ist kräftig, birnförmig, das zweite klein, rund, das dritte so lang als das erste, die 8 letzten länger als das dritte und beständig an Länge zu- nehmend. A. semiflava. — Brachytria gulosa Newm, — Ill. Flü- geldecken stark abgekürzt. Hesthesis ornata, die kleinste Art der Gat- tung, der H. variegata Newm. am nächsten verwandt. — Agapele caris- sima Newm. Newman hat (Zoolog. App. S.CXI. und S. CXXIV.) ebenfalls eine Anzahl neuholländischer Formen bekannt gemacht, von denen drei zur Errichtung neuer Gattungen Veranlassung gaben. Diese sind: Hemesthocera: Caput parvunı porrectum , oculis reniformi- bus, haud prominentibus, antennis corpore brevioribus, 11-articulatis, dimidio basali lanugine vestilis, apicali nudis ; prothorax conicus, an- tice truncatus, poslice ulrinque dente instructus, elyira brevia basi prothorace latiora, apice rolundata, dente praeapicali ulrinque instructa, pedes anteriores mediocres, postici longiores, femoribus omnibus extus tumidis. H. flavilinea, aus Nordaustralien. Skeletodes, zur Gruppe der Phoracanthiden gehörig, der Gat- tung Callirho@ Newm. sehr ähnlich: antennae longiores, arliculis 3—5 spina apicali armatis, 3tii spina mediocris, 4ti minor, 5ti minima ; oculi 4, binis epicranii approximatis, minoribus, ovatis binis genarum maio- ribus, subrotundis; prothorax latitudine duplo longior, lateribus sub- parallelus, inermis; elytra lateribus parallela, dorso complanata, apice rolundata, pedes longi, femorum dimidio apicali incrassato. S. tetrops. Tritocosmia, Rhagiomorpha Newm, sehr nahe verwandt, aber das dritte Fühlerglied am Ende mit einem Haarbüschel, die Beine kürzer und verdickt. Hierher Stenoderus RoeiHope und T. atricilla Newm. n. A., vielleicht nur Abänderung des vorigen. Die neuen von N. aufgestellten Arten sind: Stenoderus ostri- eilla, Phoracantha impavida, Cerambyz? lativitta, Cer.? sub- serratus, Phacodes Mossmanni. Eine neue in Neubolland einheimische Galtung ist ferner: 206 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie Bimia White (Proc. zool. Soc. 1850. $. 13. Taf. 13.), mit Molorchus und Agapete Newm. verwandt, Kopf hinten etwas verengt, vorn viereckig und perpendieulär , Halsschild mit einem starken Dorn an den:Seiten, Flügeldecken abgekürzt, weich, berühren sich nur an der Basis u. s.w. B. bicolor. Von Fairmaire (Rev. et Mag. d. Zool. $. 59.) wurden Obrium gynandropsidis, Stromatium hirtum, Piychodes insularis, der sich von Pt. trilinealus Linn. (vittatus Fabr,) nur durch die constant kürzere Nahtbinde unterscheidet, und nach F.’s eigener Ansicht nur eine bemerkenswerthe locale Abänderung desselben ist, Hesperophanes simplex, guttaticollis und olidus, alle aus Taili, beschrieben, Redtenbacher (Denkschr. d. Wien. Acad.) errichtete eine neue Gattung Osphranteria, welche mit Aromia nahe verwandt ist, sich aber durch das oben ebene, an den Seiten kaum gehöckerte Hals- schild, ungezähnte-Mandibeln, das halbrunde Kinn und die Bildung der Maxillen unterscheidet, die innere Lade derselben ist kurz, barlig, die äussere sehr lang, hornig, an der Spitze mit einem Haarpinsel verse- hen. O. suaveolens und O. coerulescens sind zwei ansehnliche Arten von 12 und 10 Linien Länge aus Südpersien. Mulsant gab (Mem, de l’Acad. de Lyon. t. II. 8.417.) eine ausführliche Beschreibung von Callimus abdominalis (Callidium abdo- minale Oliv.), einer Art, welche seit Olivier jetzt zum ersten Male wieder in Frankreich, bei Marseille, aufgefunden ist, übrigens auch in Sardinien vorkommt und von Gene als Stenopterus decorus beschrie- ben ist. Derselbe beschrieb (ebenda $.421.) als n. A. Clylus lama, auf dem Pila und bei Chamounix entdeckt , dem Cl. arietis sehr ähn- lich, und fast nur durch schwarze Schenkel und etwas andere Rich- tung der Flügeldeckenbinden unterschieden. Die Gattung Clytus erhielt ferner einen Zuwachs durch Clytus gibbulus Leconte vom Obersee (Col. of Lake sup.) und durch Cl. spinicornis Newman (Zool. App. S. CXIX.) aus Neuseeland. Jacquelin-Duval vervollständigte die Kenntniss von Ve- sperus Xatartii Muls. durch Beschreibung und Abbildung des_ bisher - noch unbekannten Männchens (Ann. d. 1. soc. entom, d. Franc, t. VII. S. 347. pl. 11. fig. 6.) Die Entwicklung des Hamaticherus heros ist nach Döbner (Ent. Zeit. S. 23.) zweijährig. Die Larve von Clylus arietis lebt nach demselben (a. a. 0) in 'ganz gesundem Buchenholze in vertical verlaufenden Gängen. Lamiariae. — Die Gattung Pachystola Dej, hat Reiche (Ferr. et Galin. Voy.) zu begründen gesucht, er setzt ihre Charaktere in die langen Fühlhörner des Männchens, in den Mangel der Anschwel- während des Jahres 1850. 207 ‚lung an der Einlenkung dieser Organe, in die Grösse der Augen, den Parallelismus der Flügeldecken und in die Länge des ersten Hinterleibs- rings, der den zweiten in dieser Hinsicht doppelt ‚übertrifft und in der Mitte derLänge nach gestreift ist. Die Gattung wird hier auf eine noch unbeschriebene Art vom Senegal, P. fuliginosa Dej. und auf eine neue, bier ausführlich charakterisirte und abgebildete abyssinische, P. va- riegata, beschränkt, während Lamia textor Fabr., die Dejean eben- falls hierher rechnet, ausscheidet. Derselbe charakterisirte (a. a. 0.) auch die auf Lamia lacta- tor Fabr. gegründete Gattung Anoplosthela Dej., ihre Unterschiede liegen in der Abwesenheit des gewöhnlich bei den Lamien vorhande- nen dornförmigen Brusthöckers, in der weiten Entfernung der Fühl- hörner, in der relativen Länge der Fühlerglieder, von denen das dritte so lang ist wie das erste, und in der Zartheit der Beine. Ausserdem gab Reiche (ebenda) eine Beschreibung und Ab- bildung von Sternotomis Ferreti Westw. Fairmaire errichtele (Rey. ei Mag. d. Zool. $. 115.) eine neue Lamien-Gallung Oopsis mit folgenden Charakteren: Flügeldek- ken hinten sehr abschüssig, an der Naht mit einem einspringenden _ Winkel; Halsschild an den Seiten leicht gerundet; Augen stark aus- gerandet, fast gelheilt; letztes Tasterglied länger als das vorherge- _ hende, sehr lang eiförmig, an der Spitze abgestutzt; Fühlhörner von drei Viertel der Körperlänge, das erste Glied das grösste, das dritte an _ der Basis dünn, leicht gebogen, innen an der Spitze schwach gezähnt, die vier ersten Glieder machen etwas mehr als die Hälfte des Fühl- horns aus; Schenkel stark verdickt. Hierher Lamia nutator Fahr, über Neuholland und einen grössern Theil von Polynesien verbreitet, und drei neue Arten, 0. dorsivarius von Tonga-Tabou, O0. oblongipen- nis und Duboisi von Taiti. P Von Leconte (Col. of Lake sup.) wurden: Pogonocerus pe- nicillatus, Saperda adspersa, moesta, Monochamus mutator; — von Newman (Zool., App. $. CXX.): Saperda bilabilis aus seeland; — von White (Proc. zool. Soc. 1850. S.13. Taf. 13.) ia (Cerosterna) trifasciella aus China aufgestellt. _ Lepturinae. — In dieser Gruppe hat Leconte (Coleopt. of ‚ake sup.) mehrere neue Gattungen errichlet: ; Argaleus: caput mox pone oculos non conslriclum ore atte- uato, palpis lab. modice dilatatis; antennae ante oculos insertae, lon- ae, oculi anlice emarginati, postice truncati; tibiae post. apice trun- e, calearibus terminaliter silis; Ihorax spinosus; elytra triangularia. Unterscheidet sich von Toxotus in der Form der Augen und in der Stel- g der Sporen am Ende der Schienen. Die Arten sind: A. alte- mwatus (P. attenuata Hald.), eine hier beschriebene neue A. nitens, und der europäische Tozotus cursor. ’ 208 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie Evodinus mit einer auf Taf. 8. fig. 12. abgebildete Art, Z, monticola (Leptura. m. Randall): caput mox pone oculos angustalum, ore attenuato, palpis apice oblique truncalis; antennae ante oculos in- serlae longae; oculi magni vix emarginati; thorax laterihus acute tu- bereulatus; mesosternum angustum, parallelum, coxis magnis; elytra triangularia, apice truncata. Acmaeops: caput mox pone oculos angustatum, palpis apice recte truncalis; antennae ante oculos inserlae; Ihorax apice constriclus vel tuberculatus , vel gibbus , vel simplex; mesosternum triangulare. Eine artenreiche Gattung, die in zwei Abtheilungen zerfällt. In der einen ist der Körper dick, der Mund kurz. Dies ist der Fall bei Pachyta Ikoracica Hald. und den europäischen P. virginea und collaris; in der zweiten ist der Körper zarter, der Mund verlängert; dahin gehören: Pach. discoidea Hald., Lept. proteus Kirb. (P. sublineata Hald.) und A. strigilata, neue hier beschriebene Art. Anthophilaz: caput mox pone oculos constrietum, palpis di- latatis, labialibus multo latioribus; antennae 11-articulatae, inter ocu- los insertae; oculi emarginati ; thorax angulis posticis reclis, ulrinque modice constrietus, lateribus acute tuberculatis, Unterscheidet sich von Strangalia und Leptura hauptsächlich durch erweiterte Lippentaster und enthält A. malachitica (Leptura m. und Stenura cyanea Hald.), A. vi- ridis neue Art vom Obersee, und die europäische Pachyta quadri- maculala. Ausserdem gab Leconte (a. a. 0.) kurze Beschreibungen von Strangalia plebeja Randall und Leptura tibialis, einer neuen Art vom Obersee. Eine neue Leptura machte auch Redtenbacher (Denkschr. d. Wien. Acad.) unter dem Namen L. bicolor durch eine Diagnose bekannt; sie ist in Südpersien einheimisch. Chrysomelinae. Criocerides. — Eine neue Gattung Tarazis von dem Aussehen einer kleinen Syneta, aber durch die Bildung des Abdomen, der Füsse und Fühler abweichend, wurde von Leconte (Coleopt. of Lake super.) auf eine ebenfalls neue Art T. abnormis gegründet: antennae basi distantes, breviusculae, arlic. primo maiore crassiore, terlio secundo sesqui longiore quarlo quinto- que paulo brevioribus, reliquis longitudine crassioribus; oculi emar- ginali; coxae ant. parvae, globosae, approximatae, prosterno non pro- minulo; abdomen segmento quinto maiore, inferne emarginato, segmen- tulo anali aucto; tarsi art. terlio lato parum emarginato, unguibus late appendiculatis ; palpi apice acuminati. Cornelius schilderte (Ent. Zeit. S.20.) die Larve und Puppe von Lema cyanella und melanopa, die Larven findet man im Sommer häufig auf Gras. während des Jahres 1850. 209 Cryptocephalides. — Die bei Augsburg vorkommenden Cry- ptocephali hat Doebner (Ent. Zeit. 5.22.) namhaft gemacht und Be- merkungen über die Futterpflanzen einiger Arten beigefügt. Reiche (Gal. et Ferr. Voy.) machte Cryptocephalus decora- tus aus Abyssinien; — Fairmaire (Rev. et Mag. d, Zool.) Cr. ni- ? gro plagiatus aus Taiti bekannt. ö Cassidariae. — Eine monographische Bearbeitung dieser Gruppe hat Boheman begonnen. „Monographia Cassididarum. tom. I, ce. tab. IV. Holmiae 1850.« — Die Unterstützung, welche dem trefili- chen Verf, durch die Mittheilung der wichtigsten öffentlichen und fast allen bedeutenden Privatsammlungen zu Theil geworden ist, hat ihm die Kenntniss von circa 1200 Arten verschafft, von denen fast ein Dritt- theil in dem vorliegenden Bande beschrieben sind. Eine allgemeine Schilderung des innern und äussern Baues, der verwandischaftlichen Beziehungen und der Metamorphose hat der Verf. für überflüssig er- achtet, da diese Gegenstände bereits erschöpfend in Lacordaire’s Mo- nographie des Coleopteres subpentameres de la famille des Phytopha- ges behandelt sind; er geht daher sofort an den specifischen Theil und zerlegt die Gruppe der Cassiden in drei Unterabtheilungen: 1. capite prominulo, prosterno apice emarginalo, vel truncato, non producto. — 2. capile prominulo, prosterno apice leviler emarginato vel truncato, non producto, — 3. capile omnino obteclo, prosterno apice emargi- nato. — Die erste und der grösste Theil der zweiten Unterabtheilung liegen uns in dem gegenwärtig erschienenen Bande vor. Die erste ent- hält die Gattungen: Delocrania Dej., Guer. (1A.), Sphaeropalpus Chevr., Guer. (1A), Calopepla. Hope (2 A.), Epistictia Boh. (3 A.), Ho- plionota Hope (23A.), Megapyga Boh. (2A.), Prioptera Hope (16A.), Himatidium Ill. (18 A.), Calliaspis Dej. (7 A.), Porphyraspis Hope (10 A.), Calyptocephala Cheyr., Er, (6A.), Spilophora Boh. (2A.). — Die zweite Unterabtheilung besteht aus den Gattungen Tauroma Hope (19 A.), Desmonota Hope (25 A.), Canistra Er. (9 A.), Dolichotoma Hope (28 A.), Calaspidea Hope (7 A.), Mesomphalia Hope (147 A.), Poecilaspis Hope (49 A.), Elytrogona Hope (2 A.), Chelymorpha, Se- lenis, Omoplata, Omaspides, die, mit Ausnahme der vier letzten, hier auch schon bearbeitet sind. — Die Synonymie ist fast durchweg auf Vergleich der Originalexemplare gegründet, die Arten scharf unter- schieden und sorgfältig beschrieben; ich habe daher im Einzelnen nur die Bemerkung zu machen, dass das Originalexemplar der Cas- sida retusa Herbst, die der Verf. S. 207. n. 28. als eine ilım unbe- kannte Art von Dolichotoma auflührt, ein verdorbenes und in der Fär- gps verändertes Stück von D, variegata Fahr. ist. — Auf 4 Ku- plertafeln sind 24 Gatlungsrepräsentanten nebst den charakteristischen _ Theilen dargestellt. Hispides. — Reiche (Ferr. et Galin. Voy. en Abyss.) stellte Archiv [. Naturgesch. XVIL, Jahrg. 2. Bd. 19) N nr n « ” ni 210 Schaum: Berichtüber die Leistungen in der Entomologie Hispa acanthina als n. A. auf und bemerkte bei dieser Gelegen- heit, dass die Gestalt und selbst die Zahl der Fühlerglieder bei einzel- nen Hispen nach dem Geschlechte abändert. Chrysomelariae. — Notes pour servir a [’histoire de Cyr- tonus rolundatus, suivies de la description de cet insecte et d’une espece voisine par Mulsant et Wachenru (Mem. de l’Acad. dd Lyon t. II. S. 401.). — C. rotundatus findet sich bei Marseille und nähıt sich von den Blättern von lyoseris radiata, auf denen er aber erst nach Sonnenuntergang zu finden ist, am Tage hält er sich unter Steinen oder an Pflanzenwurzeln versteckt.» Ein gefaugenes Weibchen legte in der Zeit vom 4. Dec. bis 25. Jan. gegen 80 Eier, aus denen nach 14 Tagen die Larven auskamen, die gegen Mitte April ausgewachsen waren, sich verpuppten und Mitte Mai die Käfer lieferten. Die frü- hern Stände und das vollkommene Insect sind genau beschrieben und abgebildet. Von einer zweiten, in Frankreich, im Dept. ‘de la Lozere, einheimischen Art wird hier ebenfalls eine Beschreibung unter dem Namen von Cyrtonus coarctatus geliefert, Monographie du genre Cyrtonus par L. Fairmaire (Ann. d. |, soc. ent. d. Franc. t. VIll. S. 535—548.). — Die bereits von Dalman errichtete, von Latreille (Regn. anim. V. S. 149.) kurz erwähnte Gattung wird hier zum ersten Male ausführlich beschrieben. Die Diagnose lau- et: Antennae fere filiformes apice paulum incrassatae. Prothoracis an- guli postiei producti, basis utrinqgue emarginata. Elytra connexa, col- lata, alis deficientibus. Tarsorum articuli inaequales, secundus terlio primoque brevior. Aus dem vorerwähnten Aufsatze von Mulsant hat der Verf. die Beschreibung der früheren Stände aufgenommen. Die Arten scheinen auf den Südwesten von Europa beschränkt zu sein, es werden hier elf, darunter acht neue, unterschieden, von denen zwei in Südfrankreich, die übrigen in der pyrenäischen Halbinsel vorkommen; C. rotundatus Muls., C.plumbeus, C. elegans (Eumolpus elegans Germ.), C. montanus, C. angusticollis, C. thoracicus, ©. ruficor- nis, C. eumolpus, C. Dufourii Dej. Duf. (coarctatus Muls.), C. ceurtus, C. brevis. Reiche beschrieb (Galin. et Ferr. Voy.) Chrysomela opulenta als n. A. und bildete eine in Abyssinien vorkonımende Abänderung von Chr. americana ab. Letzner gab im Berichte d. schles. Gesellsch. 1850. eine neue Beschreibung der Chrysomela islandica (lichenis Richter) und ist geneigf Chr. ahena Sullr. als Abänderung mit derselben zu verbinden, j Die früheren Stände von Gonioctena quinquepunclata wurden von Cornelius (Ent. Zeit. S.19.) geschildert. Die Larve lebt auf den Blättern von Sorbus aucuparia, die von ihrem Frasse oft wie ein Sieb durchlöchert sind. Mitte Mai ist sie ausgewachsen und liefert BEA Juni den Käfer. während des Jahres 1850. 211 Gallerucariae, — Die Gattung Adimonia wurde mit zwei n. Arten bereichert: von Kiesenwetter (Ent. Zeit. 8. 224., Ann. d. 1. soc. enlom. d. Franc. 1851.) mit A. monticola aus den Centralpyre- näen; — von Boheman (Bidr. till Gottlands Insekt-Fauna. $. 232.) mit A. selandica aus Seland und Gottland. Fairmaire beschrieb (Rev. etMag. d. Zool. S. 119.) Galleruca (Rhaphidopalpa) foveicollis Fabr., G@. (Aulacophora) analis Fabr. von den Wallis-Inseln und notulalta n. A. von Vayao, auch in Neuhol- land einheimisch. Von Redtenbacher (Denkschr. d. Wien. Acad.) wurden Gal- leruca gquadrimaculala und nigriventris aus Südpersien dia- gnostieirt; — von Reiche (Gal. et Fer. Voy. en Abyss.) Galleruca abyssinica abgebildet, im Texte aber nicht erwähnt. Reiche (Ferr. et Galin. Voy.) stellte Diacanıka ornala und Monolepta occipitalis als n. A. auf und charakterisirte bei dieser Gelegenheit die noch unbeschriebenen Gattungen: Diacantha Cheyr, (der Name kann neben der Elaterengattung Diacanthus nicht bestehen) MonoleptaChevr. und Diabrotica Chevr. Diacantha hat einen läng- lichen, geschwollenen, glänzenden Körper, das dritte Fühlerglied ist länger als das zweite, das erste Glied der Hinterfüsse so lang wie die beiden folgenden zusammen, die Klauen einfach. Monolepta steht in der Mitte zwischen den Gallerucen und Halticen, hat einen länglichen, ‚gewölbten, glänzenden Körper ; das dritte Fühlerglied kaum länger als zweite, das erste Glied der Hinterfüsse zweimal so lang wie die eiden folgenden zusammen, Klauen einfach, Hinterschenkel nicht ver- ickt. Bei Diabrotica ist das dritte Fühlerglied fast zweimal so lang ls das zweile, das erste Glied der Hinterfüsse so lang wie die beiden genden zusammen, die Fussklauen gespalten. Crepidodera alpieola n. A. aus den Krainer Alpen wurde von « Sehmidt (Haidinger Berichte t. VI. $. 184.) charakterisirt. Boheman (Kon. Vet. Akad. Handl. 1849.) beschrieb Plectrosce- confusa und Aphthona sublaevis, zwei n. A. aus Gotltland, Eumolpides. — Colaphus tibialis aus Südpersien wurde Redtenbacher (Denkschr. d. Wien. Acad.) als neue Art dia- oslicirt. r Erotylenae. Eine neue Gattung Danae ist von Reiche err. et Gal. Voy.) errichtet und in folgender Weise charakterisirt en: Corpus parallelum oblongum ; caput subrotundatum, oculi pro- uli, palpi lab. abbreviati, max. longiores, tumidi, art. ullimo ‚ovato \ subulato ; antennae thorace longiores, 11-articulalae art, primo Ingiori crassiorique, art, tribus ultimis tumidis; pedes simplices, ımu- Niei, coxis anterioribus valde approximatis, tarsis sublus tomentoso - 212 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie spongiosis, posteriorum art. ullimo subtus in laminam extenso; meso- sternum apice simplex. D, rufula n. A. aus Abyssinien. White stellte (Proc. Ent. Soc. S. 13.) als neue, eine besondere Untergattung der Langurien bildende, Art Doubledaya viator aus Madras auf und charakterisirte sie in folgender Weise: Kopf vorn nie- dergebogen, an der Basis der Kiefer erweitert und breiter als das Halsschild, dieses so breit wie lang, seitlich gerandet, längs der Mitle mit einer Grube; Beine sehr lang, die zwei vordern Paare die längsten, Schenkel und Schienen zusammengedrückt, Füsse sehr stark erweitert, flach, alle Glieder breiter als lang. Kopf und Halsschild stark glän- zend, rostroth, die Flügeldecken blass gelbroth mit acht bis neun Rei- hen starker Punkte. Aube& beschrieb (Ann. d. 1. soc. ent. d. Franc. VIII. S. 329.) Diphyllus fagi von Paris und D. frater aus Sardinien, als neue Art, es ist dem Verf. entgangen, dass der erste bereits von Gw&rin Icon. d. regn. anim. $. 195. als Diplocoelus fagi bekannt gemacht ist. Die systematische Stellung dieser Käfer ist mir noch zweifelhaft, (Aube& hat sich’ mit derselben gar nicht beschäftigt), ich habe sie auf eine von Erichson (Jahresber. f. 1846. S. 107.) geäusserte Ansicht hin bei dieser Familie erwähnt. Coccinellidae. Eine Monographie dieser Familie hat Mul- sant geliefert, sie bildet den zweiten Band der Annales d. scienc. phys. et natur. d. Lyon. Il. Serie, ist indessen unter dem Titel: „Spe- cies des Col&opteres trimeres securipalpes Paris et Lyon 1850.* auch besonders erschienen. Das sehr umfangreiche Werk ist eigentlich nur eine Erweiterung und Vervollständigung der Arbeit, welche der Verf. über die französischen Coccinellen in seiner Histoire naturelle des Co- leopteres de France im J. 1846 veröffentlicht hat; es ist daher gegen- wärlig sowohl auf den dort gegebenen allgemeinen Theil als auch auf die Beschreibungen der dort schon behandelten Arten einfach und ohne Wiederholung Bezug genommen, die letziern sind nur durch kleine Zusätze und durch Angaben über die geographische Verbreitung aus- serhalb Frankreichs vervollständigt. In der Art der Ausführung theilt das jetzt erschienene Werk alle Vorzüge des früheren, wir fin- den dieselbe scharfe und genaue Unterscheidung der einzelnen Ar- ten, dieselbe sorgfältige Erörterung der gerade in dieser Familie sehr zahlreichen und leicht zur Aufstellung unhaltbarer Species Veranlas- sung gebenden Abänderungen, dieselbe Gründlichkeit und Vollständig- keit in der meist durch den Vergleich der Originalexemplare festgestell- ten Synonymie. Der specifische Theil ist daher musterhaft gerathen und der immense von dem Verf. darauf verwandte Fleiss nicht genug anzuerkennen. In der Systematik dagegen leidet es, meiner Meinung nach, an demselben Mangel wie die früheren Arbeiten Mulsant’s, an einer allzu grossen Vervielfältigung der höhern und niedern Abtheilun- während des Jahres 1850. 213 gen, Die so sehr natürliche Familie ist in nicht weniger als 100 Gat- tungen zersplittert, zu deren Begründung nicht selten die Behaarung der Oberfläche, der Umriss des Körpers und der des Halsschilds insbe- sondere, selbst relative Grössenverhältnisse benutzt sind, Charaktere, die nach den Grundsätzen der bisherigen Systematik nur zur Unter- scheidung der Arten oder zur Errichtung habitueller Gruppen in den Gattungen verwandt zu werden pflegten, während die Mundtheile, die hier manches brauchbare Merkmal darbieten, nicht berücksichtigt wor- ‚den sind. Ich muss bei dem beschränkten Raume dieses Berichts dar- auf verzichten, die Eintheilung des Verf. und die neu aufgestellten Gattungen hier mitzutheilen, und kann dies um so eher, da Suflrian in - der Entom. Zeit. 1852. n. 8. eine sehr übersichtliche Darstellung des "Mulsant’schen Coccinellensystems gegeben hat. — Ueber das Material, welches der Verf. bei seiner Arbeit benutzen konnte, hat er in der Vorrede berichtet; es umfasst die Bestände der meisten öffentlichen und die fast aller einigermassen bedeutenden Privatsammlungen. Von be- sonderer Wichtigkeit für die Feststellung der Synonymie war es, dass M. drei der in dieser Hinsicht wichtigsten Museen, das Linne’sche und das Banks’sche in London und das Lund-Sehenstedt’sche in Kopenha- gen selbst vergleichen konnte. In Folge dieser reichlichen Unterstüt- zung ist es dem Verf. möglich gewesen, nicht weniger als 901 Arten (542 mit nackter und 359 mit behaarter Oberfläche) selbst zu beschrei- ben; dazu kommen noch 75 ihm nur aus Beschreibungen bekannte, welche, so weit ihre Stellung in dem System zu erkennen war, gehöri- gen Orts eingeschaltet, ausserdem aber in einem Anhange zusammen- gefasst sind. So weit ich es zu übersehen vermag, sind nur die von Erichson in dem Consp. Coleopt. Peruan. (dieses Archiv 1847.) gege- benen Diagnosen einer Anzahl peruanischer Arten nicht zur Kenntniss des Verf. gelangt. — Einige einzelne Bemerkungen mögen hier noch Platz finden. In Bezug auf Coccinella erythrocephala Fabr. ist M. durch die Hübner’sche Sammlung getäuscht worden, sie gehört dem Kieler Museum zufolge, welches M. leider nicht hat vergleichen können, nicht zu Hyperaspis Fabrieii Muls., sondern ist einerlei mit Brachya- cantha bistripustulata Fabr., und der von Fabrieius angegebene Fund- ort Kiel ist daher nur als ein Schreibfehler zu betrachten. Von den im Anfange erwälnten Arten ist Coccinella effusa Er. mit Harmo- nia arcuala Fabr., Muls. sehr nahe verwandt; C. nassata Er. — Thea tariegata Fabr. Muls.; €. mesomela Klug — Platynaspis bisignata Muls.; ©. gemina Klug — Alesia hamatu Schönh., Muls.; C. racemosa Germ. — (. transversalis Fabr.; die nur fraglich bei Chilocorus ruficeps Muls. eilirte Coce. distigma Klug ist wirklich mit dieser Art identisch, Costa hat (Fauna del regno di Napoli fascic. 56—65.) die im Königreiche Neapel vorkommenden Arten beschrieben und theilweise abgebildet. Mulsanl’s Bearbeitung der französischen Coceinellen hat 214 Schaum: Bericht.über die Leistungen in der Entomologie ihm: hierbei als Grundlage gedient. Die aufgezählten Arten, die sämmt- lich bereits bekannt sind, gehören folgenden Gattungen an: Anisostieta (1 A.), Adonia (4 A.), Coccinella (4 A.), .Harmonia (2 A.), Myrrha (1. A.), Sospita (1 A.), Calvia (2 A.), Halysia (1 A.), Vibidia (1 A.), Propylaea (1 A.), Tea (1 A.), Micraspis (2 A., die zweite, M. pha- lerata Dahl. aus Sicilien hält der Verf. für unbeschrieben, sie ist in- dessen schon von Lucas bekannt gemacht),- Chilocorus (1 A.), Exo- chomus (2 A.), Hyperaspis (3A.), Epilachna (2A.), Cynegetis (1 A.), Platynaspis (1 A.), Scymnus (12 A ), Rhizobius (2 A.), Coccidula (2 A.). Die neuen von Reiche (Ferr. et Galin. Voy. en Abyss.) beschriebe- nen und abgebildeten Arten : Adalia flavomaculata Degeer var., signi- fera, Alesia annulata, Verania trivittata, Oenopia litterata, Epilachna vulpecula, fulvosignata und quwaluordecim- si- gnata sind bereits in Mulsant’s Monographie aufgeführt worden. Hampe hat in der Ent. Zeit. S. 356. u. 357. Coceinella viri- dula und polonica, beide angeblich aus Galizien stammend, als n. A. aufgestellt, es ist aber zu vermuthen, dass der Verf. in beiden Fäl- len durch eine irrige Vaterlandsangabe getäuscht worden ist, und dass ihm exotische Arten vorgelegen haben; damit entstehen aber die ge- gründetsten Zweifel an der Neuheit derselben. Leco.nte errichtete (Col. of Lake super.) eine neue Gattung Ozynychus und beschrieb drei neue Arten von Scymnus, 8. cau- dalis, lacustris, ornatus. Die Charaktere der erstern lauten: corpus alatum, breviter oblongum, anlice subangustatum, glabrum; an- tennae capite breviores, art. 2do maiusculo, ultimo oyali maiore; ligula emarginala; scutellum distinelum; ungues simplices; epipleurae impres- sae, abdomen arliculo primo , laminarum margine externo curvato, 0. moerens n. A. ist 1“ Jang. Der Gattung Scymnus fügte auch Boheman (Kon. Vet. Acad. Handl. 1849.) eine neue Art Sc. bisignatus hinzu, die er in Golt- land auf Cynanchum Vincetoxicum entdeckt hat, sie ist nur wenig klei- ner als Sc. minimus und durch einen rothgelben Fleck hinter der Mitte der Flügeldecken von diesem unterschieden. Endomychides. Als die im Königreich Neapel aufgelun- denen Arten dieser Familie hat Costa (Fauna del regno di Napoli) Endomychus coccineus, Mycelina eruciata, Lycoperdina Bovistae beschrie- ben und abgebildet, Auf Sicilien beschränkt ist der ebenfalls be- sehriebene und abgebildete Ancylopus melanocephalus Ol. _ i Die meiner Meinung nach zu den Endomychen gehörende Gat- tung Symbiotes Redt. wurde von Hampe (Ent. Zeit. S. 353.) mit zwei neuen bei Wien entdeckten Arten 5. troglodytes und$. pygmaeus bereichert ; die erstere stimmt zwar in der Bildung der Fresswerkzeuge mit Symb. latus Redt. vollkommen überein, hat aber eine ganz andere 2 & während des Jahres 1850. - 215 Gestalt und dreigliedrige Füsse. Der Verf. ist daher geneigt, aus ihr eine besondere Gattung Clemnus zu bilden. Lathridii. Von Aube& (Ann. d. I. soc. entom. VIII. $. 331 ff.) sind als n. Arten beschrieben worden: Corticaria crassiuscula von Batum am schwarzen Meere, Latridius cordaticollis von Paris, L. Genei aus Sardinien, durch sehr gewölbte mit enorm grossen Punk- ten bedeckte und seitlich stark gerandele und gekerbte Flügeldecken sehr ausgezeichnet, L. filum aus einem Algier'schen Pilze in Paris erzogen, L. elegans von Paris und Myrmecoxenus picinus aus Cor- sica und Algier, von N. vaporariorum durch braune Farbe und sparsa- mere Punktirung abweichend. Als neue Art wurde ferner Corlicaria macularis von Fuss (Verh, des Hermannst, Vereins I. S. 127.) aufgestellt, sie ist in Sie- _ benbürgen in Baumpilzen entdeckt worden, weicht übrigens hinreichend von Corticaria ab, um als eigene Galtung aulgeslellt zu werden, zu welcher der nordamerikanische Cryptophagus maculatus Melsh. als zweite Art gehören dürfte. Cisidae. Note sur le Xylographus bostrichoides et sur ses melamorphoses par L. Dufour (Ann. d. l. soc. entom. d. Franc. t. VII. 5.549. Taf. 16. N.-VI). — Der Verf. erhebt zuerst einige Zweifel, ob die von Mellie als X. bostrichoides Duf. beschriebene Art auch wirklich mit der seinigen identisch sei. Die Larve der letztern weicht von den bisher bekannt gewordenen Cislarven sehr bedeutend “ab, das Basalglied der Fühlhörner wägt zwei kurze neben einander stehende Griffel, von denen nur der innere mit einer Borste endigt; Augen felılen; das letzte Hinterleibssegment ausgerandet, ohne die grossen nach oben gerichteten Haken der Cislarven, die Ecken der Ausrandung erhärten kurz vor der Verwandlung zur Puppe zu spitzen Dornen. Die Nymphe erinnert in der Gestalt, namentlich durch die Grösse des Thorax, an die von Bostrichus und Hylesinus. Die Ver- wandlung geht in Boletus igniarius vor sich. Neuroptera. Memerobini. F. Brauer hat eine Bearkeitung der öst- ich’schen Arten der Gattung Chrysopa in Haidinger’s Naturwiss. Ab- andl. 4.Bd. 4. Abth. 1 und. veröffentlicht. Es werden von ihm 13 Arten unterschieden und durch Abbildungen erläutert; sie zerfallen in zwei Gruppen: A. Flügeladern alle grün oder roth, einige Queradern om die Wurzel schwarz. Chr. perla Linn, mit drei Abänderungen und Chr. tenella n.A. — B. Flügeladern grossentheils schwarz gelleckt. Chr. flavifrons n. sp., microcephala, alba |.., nigricostata D. sp., coerulea, abdominepunclata, nobilis, formosa, pwsilla, reticulata Leach., pini, Von Chr. perla, nigricostala, coe- 1 216 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie. rulea, reliculata, pini und nobilis sind auch die Larven beschrieben und abgebildet. Schneider hat in seiner ausgezeichneten, 1851 er- schienenen Monographie der Gattung Ührysopa nachgewiesen, dass mehrere der oben erwähnten von Br. als neu aufgestellten Arten bereits früher unter andern Namen beschrieben sind. Von Eversmann (Bull. d. Mose. 1850. n. Ill. 8.276.) sind die russischen Arten von Ascalaphus beschrieben und abgebildet worden („de Ascalaphis nonnullis Rossiam incolentibus“); es sind deren vier angeführt: A. longicornis Charp. mit einer kleinern Varielät dubius Eversm., welche indessen eigene Art und — Kolywanensis Laxm., macaronius Scop., oculalus Brull& ist, und drei neue, A. ustulatus aus dem südlichen Caucasus, A. sibiricus aus Ostsibirien und A. forcipatus aus dem südlichen Caucasus, der letzte ist indessen mit A. hamatus Klug Symb. phys. identisch, Hagen hat in seiner „Uebersicht der neuern Lilteratur, betreffend die Neuroptera Linne’s“ (Ent. Zeit. 1850. S. 362—373. 1851. S. 118— 128., 185—191. 1852. S. 90—95.) die Leistungen in den einzelnen Gruppen dieser Familie (Sembliden, Mantispen, Hemerobiden im engern Sinne) analysirt und ein vollständiges Bild unserer BSBDE EHER Kennt- niss dieser Thiere geliefert. Panorpatae. Die bisherigen Leistungen über diese Familie sind von Hagen (Ent. Zeit. $. 373.) vollständig zusammengestellt und analysirt worden. Newman stellte Proc. Ent. Soc. $.14. Panorpa ruficeps als neue Art aus Neuholland auf; die Diagnose lautet: nigra capite femo- ribusque ferrugineis, alis fuscescentibus immaculatis. . Raphidides. Hagen hat {a. a. 0. S. 368.) auch die über die Raphidien erschienenen Abhandlungen besprochen. Phryganides. v. Heyden hat ein sehr eigenthümliches Neuropteron mit ganz rudimentären Flügeln unter dem Namen Dro- mophila montana als neue Gattung und Art in der Ent. Zeit. S. 83. aufgestellt; die Gattung bringt er zu den Hemerobien in die Nähe von Osmylus und definirt sie in folgender Weise: Stirn mit drei ent- fernten Nebenaugen, Fühlhörner fadenförmig, dick, Hinterleib dreischnei- dig, Füsse mit zwei scharfen Klauen und zweitheiligen Haftlappen.“ Zwei Flügelrudimente. Der Verf. hat das einzige ihm bekannte Ex- emplar im badischen Schwarzwalde gefangen. — Hagen wies später (Ent. Zeit. 1851. S.164.) nach, dass diese Gattung anf das bisher noch unbekannte Weibchen von Enoecyla silvatica Ramb. (— Limnophilus pusillus Burm, — Pfyopteryx Reichenbachü Kol.) gegründet ist und da- her zu den Phryganiden gehört; sie scheint ihre früheren Zustände ausserhalb des Wassers zu verleben, Eu RREOT TER er während des Jahres 1850. 217 Lepidoptera. Anatomische Untersuchungen über den Darmkanal des Bombyx mori und der Schmetterlinge überhaupt hatFilippi im 5. Bande der Annalen der sardin. Academie für Agri- eultur veröffentlicht. (s. ob. S. 145.) Ueberraschend ist hier zunächst die Behauptung des Verf., dass der sogenannte Saugmagen der Lepidopteren nur durch eine Aufblähung der sehr feinen äussern Haut des Oesophagus gebildet wird, dass die innere Chitinhaut des letzteren sich, ohne an dieser seitlichen Er- weiterung Theil zu nehmen, in die innere Auskleidung das Magens fortsetzt, dass somit keine directe Verbindung jenes Sackes mit der Speiseröhre stattfindet. Es wird hierdurch die Deutung desselben als Saugmagen völlig umgesiossen,, er ist eine blosse Luftblasse, und die Luft in demselben muss abgeschlossen oder aus den Tracheen eingelre- ten sein. Als Analogon der Speicheldrüsen findet sich ein Haufe kleiner Drüsen an der Mündung des Oesophagus in den Magen. Zahlreiche Tra- cheen dringen in denselben ein, und erscheinen bisweilen fast als Aus- führungsgänge dieser Drüsen, wofür sie auch Heinr. Meckel gehalten zu haben scheint. — Wichtiger als die vorerwähnten sind zwei gewundene Drüsenschläuche von lebhaft rothgelber Farbe am oberen Theile des Ma- gens, welche wahrscheinlich den Saft liefern, mit welchem der Schmet- terling beim Auskriechen den Coccon durchälzt. Auf dem Coccon pflegt nämlich ein Fleck von derselben Farbe zurückzubleiben, und es fehlen diese Drüsen denjenigen Schmelterlingen, welche keinen Coccon spinnen. Der Dünndarm bildet nach mehreren Windungen, zur Aufnahme seines eigenen und des Nierensecreis, einen grossen Blindsack, dessen Wand von glatten und gestreiften Muskelfasern gebildet wird, und der gewissermassen als Harnblase angesehen werden kann. — Aus dem Um- slande, dass bei Bombyx mori der Magen eine zottige Beschaffenheit hat, und die Malpighi’schen Gefässe glatte Cylinder darstellen; bei Sphinx Nerii der Magen glatt und die Malpighi’schen Gefässe mit Zotten be- setzt sind, und daraus, dass ein ähnlicher Unterschied zwischen den carnivoren Carabicinen und den herbivoren Melolontken stattfindet, zieht der Verf. den Schluss, dass die Function der Leber und der Nieren unter Umständen einem einzigen Organe übertragen wird. Es kommt hier auch in Betracht, dass den CUrustaceen, welche eine sehr entwik- kelte Leber besitzen, die vasa Malpighiana abgehen. Die Forlsetzungen von Herrich-Schaeffer's gros- sem Werke „Systemalische Beschreibung der Schmetterlinge von Europa“ sind einander rasch und ununterbrochen ge- 918 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie folgt, und zwar ist im J. 1850 das 41—46ste Heft ausgege- ben worden. Da der Schluss des ganzen Textes in dem 47. und 48sten, welche 1851 erschienen sind, enthalten ist, so dehne ich hier den Bericht gleich mit auf diese Hefte aus. Der Text des zweiten Bandes enthält auf Bogen 31—57 die noch fehlenden Zünfte, der eigentlichen Noctuiden, nämlich die artenreiche Zunft der Hadenidae, deren Thorax und Hinterleib durch Haarschöpfe ausgezeichnet und deren fünfte Hinterflügelrippe schwächer ist als die übrigen, bestehend aus den Gattungen: Dianthoecia Boisd. (18 A.), Polia Boisd. (98 A.), Hadena (18 A.), Apamea (9 A.), Xylophasia (12 A.), Hyppa (1 A.), Xylocampa Dup. (1 A.), Neuria Guen. (8 A,), Agriopis Boisd. (1 A.), Chariptera Guen. (1 A.), Valeria Steph. (3 A.), Miselia Tr. (1A.), Taracha H. (1 A.), Cleophana Boisd. (10 A,), Solenoptera Dup. (2 A.), Dipterygia (1 A.), Cloantha Boisd. (1 A.). — Eine vierte Unterzunft Xylinidae macht die Gattung Xylina O mit-14 A. aus, welche durch die über den Vorderrand des Thorax in eine scharfe Ecke vor- springenden Schulterdecken unterschieden wird. Eine fünfte Zunft Cucul- lidae besteht ebenfalls nur aus einer Gattung Cxcullia mit 35A. — Die nächsten drei Zünfte bestehen aus Arten mit flachgedrücktem Hinter- leibe ohne Dornenborsten der Vorderschienen; die Gonopteridae (Go- noptera Latr. mit 1 A.) haben den Saum der Vorderllügel ausgefres- sen, die fünfte Rippe der Hinterflügel so stark als die übrigen; die Cerastides (Hoporina_Boisd. mit 1 und Cerastis O. mit 9 A.) haben eine viel schwächere fünfte Rippe, und einen schwarzen Längskamm auf dem Thorax; die Amphipyridae (Amphipyra O. mit 11 A.) haben eine wenig schwächere fünfte Rippe und Vorderllügel mit gerundetem ‘Saume und Spitze. — Die neunte Unterzunft Noctuidae enthält: Tri- phaena Tr. (8 A.), Opigena Boisd. (2 A.), Agrotis Ochs. (83 A.), No- ciua (22 A.). Die zehnte Zunft Heliothides: Anthoecia B. (6 A.), He- liothis O. (13 A.), Heliaca (2 A.), Anarta 0. (10 A.), Argyrospila (1 A.); die elfte Unterzunft Maniidae: Mania Tr. (1 A.), Placodes B. (1 A.); die zwölfte Zunft Eriopodides: Eriopus Tr. (2 A.); die drei- zehnte Eurhipidae: Eurhipia B. (2 A.) ; die vierzehnte Calpides : Calpe Tr. (1 A.); die fünfzehnte, Herminidae: Herminia Latr. (15 A.); die sechszehnte Metoponidae : Metoponia Dup. (5 A.), Heliodes Guen, (1A.), Segelia Steph. (1 A.), Haemerosia B. (1 A.); die siebenzehnte Plusü- dae: Abrostola 0. (3 A.), Plusia (37 A.); die achtzehnte Erastridae : Erastria 0. (4 A.); die neunzehnte Ophiusidae : Catephia 0. (3 A.), Catocala 0. (23 A.), Ophiusa O. (16A.); die zwanzigste Acontidae nur Acontia 0. (19 A.); die ein und zwanzigste Gonialidae : Cerocala (1 A.), Euclidia (11A.); die 22ste Hypenidae : Hypena Tr. (9A.) und Madopa (1 A.). Hier sind die Gattungen Agrophila B. (1 A.) und Hydrelia Guön. (3 A.) eingeschaltet. Die 23ste Uuterzunft' Leptosidae Eee während des Jahres 1850. 219 bilden die Gattungen: Pericyma (1 A.), Helia Guen. (6 A.), Leplosia (7 A.), Sophronia Guen. (1 A.), Aventia Dup. (1 A.), Zethes (1 A.), Die 29ste Zunft Aglenidae : Micra Guen. (24 A.), Oratocelis Guen. (7 A.), Cledeobia (1 A.). Im Ganzen sind 782 Arten von Eulen auf- gelührt und abgebildet. Dann folgen zum Schlusse zwei Gruppen: Nyeteolidae, die mit den Eulen in enger Verbindung stehen, aber eine deutliche Anhangzelle der Vorderflügel und Halbspannerraupen haben; die Ste Rippe der Hinterflügel entspringt hier ziemlich nahe der Wur- zel aus der Mittelzelle; sie besteht aus den Gattungen : Nycleola H. S. (1 A.), Sarrothripus Curt. (1 A.), Chloeophora Steph. (2 A.), Rivula Guen. (1 A.), Earias H. (3A.), Schrankia H. S. (1 A.); und Brephides, “nur von der Gattung Brephos O. mit 3 A. gebildet. Bogen 14—36 des vierten Bandes liefern die Bearbeitung der Tortrices , deren 469 Arten in 33 Untergaltungen zerlegt sind: Teras Tr., Lozotaenia Curt., Argyrotosa Wood, Piycholoma Wood, Tortriz, Lophoderus Steph., Eucelia H., Xanthosetia Steph., Ablabia Steph., Eupecillia Wood, Cochylis Tr., Cnephasia Wood, Cheimonophila Dup., Phtheochroa v. Heyd., Sciaphila Tr., Poecilochroma Wood, Euchromia Steph., Rhyacionia Steph., Ditula Wood, Sericoris Tr., Notocelia H., Coceyz Tr., Penthina Tr., Paedisca Tr., Aphelia Steph., Lemasia Steph. Rozana Wood, Carpocapsa 'r., Grapholitha Tr., Syndemis H., Stegano- ptera Steph., Phozopteryz Tr., Cheimatophila Steph. — Die Tafeln zum Hauptwerke sind auch bereits sämmtlich erschienen, und mehrere ge- ben schon Darstellungen von Arten, die in dem Supplemente beschric- ben werden sollen. Es ist überflüssig, hier nochmals den grossen Werth des Werkes und die Vortrefflichkeit der Abbildungen hervorzuheben. Von Freyer’s Neueren Beiträgen zur Schmellerlings- kunde sind vier Hefte (91—94) erschienen. Ad. und Aug. Speyer haben eine sehr lehrreiche und anziehend geschriebene Abhandlung „Ueber die Verbreitung der Schmelterlinge in Deutschland, Ein Beilrag zur zoolo- gischen Geographie“ in der Entomol. Zeitung $. 225—296 veröffentlicht, die als der erste Versuch, das in Localfaunen zerstreute Material übersichtlich zu ordnen und die allgemei- nen Geselze der entomologischen Geographie festzustellen, im hohen Grade dankenswerth ist. Die Verf, haben sich — was nur zu billigen ist — vor der Hand darauf beschränkt, die am besten bekannten Familien, die Rhopalocera und von den Heterocera die Sphingidae, Sesiidae , Ihyrididae, Zygae- nidae und Syntomididae zu bearbeiten. Ausser den verschiedenen im Druck erschienenen Provinzial» und Localfaunen sind sie durch hand- 220 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie schriftliche Verzeichnisse aus vielen Gegenden Deutschlands in ihrem Unternehmen unterstützt worden. Ueber bedeutende Landstrecken, wie Mähren , Niederöstreich, Franken, die Pfalz, den Thüringer- wald, das Fichtelgebirge, Sachsen, Hessen und die nordwestlichen Küstenländer, lagen ihnen indessen nur sehr unvollständige No- tizen vor, Y Das Gebiet der deutschen Fauna haben die Verf. im Süden durch die Alpen, im Norden durch Nord- und Ostsee, im Westen durch die Vogesen begrenzt, im Osten, wo es an einer scharfen, physischen und linguistischen Grenze fehlt, ist es auf Böhmen, Mähren, Posen und Preussen ausgedehnt worden, es umfasst also mit Ausnahme von Istrien, Krain und dem italiänischen Tyrol, die Länder des deutschen Bundes und ausser diesen noch Schleswig, -Preussen, Posen, das Elsass und die deutsche Schweiz, erreicht im Süden fast den 46., im Norden fast den 56. Breitengrad und macht, einschliesslich Russlands, etwa den 12. Theil von Europa aus. In diesem Gebiete sind die Tagschmetterlinge durch 186 Arten vertreten, darunter sind 9 begriffen, deren deutsches Bürgerrecht noch nicht völlig festgestellt ist. Die Zahl der europäischen Rhopalocera beläuft sich, nach Herrich-Schaeflfer, auf 306, es stellt sich daher das Verhältniss der deutschen zur europäischen Fauna wie 3:5; bei einer - bessern Kenntniss von Südeuropa wird es aber, aller Wahrscheinlich- keit nach , auf 1 : 2 herabsinken. — Da die Vermuthung des Verf., dass Libythea Celtis in Deutsch-Tyrol vorkommt, begründet ist (sie ist bei Botzen nicht selten), so fehlt uns in Deutschland von den neun europäischen Tribus nur die der Danaiden. Am reichsten sind im Ver- hältniss zur europäischen Artenmenge, die Nymphaliden (46 : 59), am schwächsten die Satyriden (49:95), Pieriden (16:31) und Papilioninen (6 : 14) vertreten, dem miltleren Verhältniss ent- sprechen die Lycaeniden (49:75) und Hesperiden (18 : 29). — Monochorische Arten, d. b. solche, die auf die Grenzen des Gebiels eingeschränkt sind, besitzt Deutschland nur in der ausschliesslich im Harz vorkommenden Erebia Epiphron , deren specifische Verschieden- heit von E. Cassiope indessen von manchen Seiten noch angefochten wird; sonst sind sämmtliche Tagschmetterlinge noch in einem grössern oder kleinern Theile Europa’s einheimisch. — Die Arten zerfallen ihrem Vorkommen nach in allgemein verbreitete oder zerstreute, d. h. solche, die manchen Gegenden von grösserem oder geringerem Umfange ganz abgehen. Um den Einfluss der geographischen Länge nnd Breite zu veranschaulichen, haben. die Verf. das ganze Gebiet in vier Hauptprovin- zen, eine nordwestliche, nordöstliche, südöstliche und südwestliche ge- theilt; als Grenze zwischen Nord und Süd ist die zwischen dem 50. und 51. Breitengrade von der Eifel bis zu den Sudeten sich hinziehende Gebirgskette, als Grenze zwischen Ost und Wesi der 30. Meridian von Ber. während des Jahres 1850. 921 Ferro angenommen. Der Nordhälfte allein gehören: Argynnis Laodice, Erebia Epiphron, Lycaena polona und Hesperia Sylvius an; der Südhälfte: Melitaea trivia‘, Argynnis Pandora, A. Hecate, Li- menilis aceris, L. Camilla, Erebia Euryale, E. Siygne, E. Melampus, E. Cassiope, Salyrus Aretlhusa, Coenonympha Oedipus, Pararga Hiera, Lycaena Escheri, Polyommatus Thersamon, Ihecla Ballus, Thais Poly- zena, Doritis Apollo, Colias Chrysotheme, Hesperia Lavaterae, und einige Varietäten: Apatura Eos, Arge Procida, A. leucomelas, Pararga Adrasta, Pieris Bryoniae. Ferner sind einige Arten der Südhälfte zu- zuzählen, die den 51° um ein Geringes überschreiten, ohne weiler nach Norden vorzudringen: Lim. Lucilla, Sat. Proserpina, S. Her- mione, Lyc. Daphnis, L. Baltus, L. Telicanus , Thecla Acaciae Hesp. Sao. Dazu kommen noch sämmtliche Kalter, die blos im Gebiete der Alpen wohnen: Melitaea Cynthia, M. Asteria , Arg. Thore, A. Pales, Ereb. Nerine, E. Goante, E. Gorge,‘E. Manto, E. Tyndarus, E. Pronoe, E. Alecto, E. Psodea, E. Mnestra, E. Evias, Sat. Cordula, Chionobas Aello, "Coen. Satyrion, Lib. Celtis Lyc. Eros, L. Orbitulus, Pol. Gordius, P. Eurybia, Dor. Delius, Pier. Callidice, P. Ausonia , Col. Phicomone, Hesp. Alveus , H. Serratulae, H. Cacaliae und die Varietäten: M. Merope, Ereb. Arete, Er. Eriphyle. — In der Westhälfte allein sind Ereb. Epiphron, Lyc. Escheri, Thecla Ballus und Pararga Maera var. Adrasta einheimisch ; von Al- penfaltern noch Sat. Cordula, Er. Evias, E. Mnesira, Pier. Ausonia, Libythea Celtis und vielleicht auch Hesperia Alveus, -Serratulae und Cacaliae. Oestliche Falter sind: Arg. Laodice, Pandora, Lim. Ace- ris, L. Lueilla. Coenon. Oedipus, Lyc. Polona, L. Icarius, Col. Chry- sotheme, C. Myrmidone und A. Galatea var. Procida und Leucomelas. Hiernach hält sich die Ost- und Westhälfte in der Zahl der jeder eigen- thümlichen Arten etwa die Wage, dies wird aber nur durch das Gleich- gewicht der südlichen Ost - und südlichen Westhälfte hergestellt ; ganz anders gestaltet sich das Verhältniss, wenn man die nördliche Hälfte des Ostens mit der nördlichen des Westens vergleicht, wo sich ein ansehnliches Plus für die erstere ergiebt. Ereb. Epiphron ist die ein- zige dem Nordwesten allein angehörige Art oder Varietät; der Nord- osten besitzt dafür: Arg. Laodice, Lyc. polona und Hesp. Sylvius, und hat eine Menge von Arten mit Mittel - und Süddeutschland gemein, die dem Nordwesten fehlen: Mel. Parthenie, M. Dictynna, M. Phoebe, M. Didyma, Arg. Ino, A. Daphne, A. Dia, A. Arsilache, Van. Xan- thomelas, Limen, populi, Apat. Ilia, Ereb. Medea, Sat. Phaedra, Epin. Eudora, Coen. Iphis, Par. Dejanira, P. Maera, Lyc. Cyllarus, L. Ere- bus, L. Euphemus, L. Hylas, L. Corydon, L. Adonis, L. Dorylas, L. Optilete, Pol, Helle, P. Hipponoe, Thecla Spini, Th. W-album, Col. Pa- laeno, Hesp. Malvarum, H.. Carthami, H. Fritillum, Es ergiebt sich hieraus das bemerkenswerthe Resultat, dass der 222 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie Reichthum der Fauna nicht allein von Norden nach Süden, sondern auch im Norden, wenn schon in geringerem Grade, von Wesien nach Osten zunimmt. Diese auffallendeThatsache ist vielleicht aus dem mehr continentalen Klima des Ostens, in dem die Sommer wärmer sind, zu erklären. Was die Verbreitung ‚der Falter in senkrechter Richtung betrifft, so lassen sich zwei Haupt-Regionen, die des Tieflandes mit den nie- deren Gebirgen und die der höhern Gebirge und Alpen feststellen ; ihre Scheide liegt da, wo diejenigen Erebien auftreten, welche einige mit- teldeutsche Gebirge mit den Alpen gemein haben, in Mitteldeutschland in der Höhe von 3000-3500‘, in den Alpen in der von 4000--4500°. Jede der beiden Haupt-Regionen zerfällt wieder in zwei; die eine in die Region des Tiellandes und der Hügel und in die Region der niedern Gebirge, deren Grenzlinie in der Höhe von 1000—1500° zu legen ist (die letztere scheint durch Erebia Ligea, Sat. Proserpina, $. Briseis, Lye. Damon, L. Battus, Dor. Apollo und Hesp. Sao charakterisirt zu sein); die andere in die subalpine, die sich bis zur obern, Baumgrenze erstreckt und in die eigentlicheialpine, von 5500‘ bis zum ewigen Schnee, in wel- cher nur straucharlige Gewächse, besonders Rhododendren vorkommen; die letztere zeigt in ihren entomologischen Productionen dieselbe Ana- logie mit den Polargegenden, wie in den pflanzlichen. Eine Anzahl sub- alpiner Arten, wie: Erebia Gorge, E. Pronoe, E. Pharle, E. Melampus, E. Pyrrha, E. Cassiope, Lyc. Eros, L. Orbitulus und Pier. Napi var, Bryoniae steigen in die alpine Region hinauf; ausschliesslich subalpin scheinen: Er. Nerine, E. Euryale, E. Stygne, E. Epiphron und Par. Hiera; ausschliesslich alpin: Mel. Cynthia, M. Artemis var. Merope, M. Asteria, Arg. Pales, Ereb. Manto, E. Tyndarus, E. Alecto, E. Mnestra, Sat. Aöllo, Coen. Salyrion, Pol. Eurybia, Pier. Callidice, Col. Phicomone, Dor. Delius zu sein. Von Arg. Thore, Ereb. Goante, E. Ceto, E. Oeme, E. Evias, E. Psodea wissen wir nur, dass sie Hochgebirgsfalter sind. Einschliesslich derselben beträgt die Zahl der ‘Arten, welche die zweite Hauptregion bewohnen, 33, sie finden sich, Er. Epiphron aus- genommen, alle in den Alpen, mit denen das Riesengebirge E. Euryale, das Gesenke E. Melampus und E. Cassiope, der Schwarzwald E. Stygne, der Taunus angeblich E. Goante gemein hat. Charakteristisch ist für dieselben eine matte oder düstere Färbung, je höher hinauf, um so mehr herrscht Schwarz vor; auch die Varietäten bilden sich durch Ausdehnung der schwarzen Zeichnungen oder durch Matterwerden der rollen ‘und gelben Karben. Von den Bewohnern der Tielländer und niedern Berge wurden bis jetzt erst 23 Arten beobachtet, die nebst den 33 währen Hochgebirgsfaltern in der zweiten Hauptregion vorkommen. Falter, welche im Süden nur die Gebirge bewohnen und in den Tief- ländern des Nordens wieder erscheinen , sind: Arg. Amathusia, A. Aphirape, Dor. Mnemosyne. en ur während des Jahres 1850. 223 Die Beziehungen, in denen die chemische und geognostische Beschaffenheit des Bodens zu den Fallern stehen, sind noch wenig er- forscht. Die Kalkformation scheint die reichste Fauna zu haben, viel Uebereinstimmung mit derselben zeigt der vulkanische Boden, dann folgt der Thonschiefer, am ärmsten ist bei uns die Formation des bun- ten Sandsteins. N Die Sphingiden haben im Allgemeinen grosse Verbreilungs- bezirke, von 31 europäischen Arten kommen 21 in Deutschland vor, zwei Sph. Nerii und Celerio nur als Zugvögel, 14 sind fast allenthal- ben einheimisch, der Süden hat hier nur Spk. Quercus im Osten und Sph. Vespertilio im Westen vor dem Norden voraus. — Von 45 euro- päischen Sesien besitzt Deutschland 27, hier hat der Nordosten in S. laphriaeformis, der Süden in $. masariformis , Iyphiaeformis und cephiformis eigenthümliche Arten. Der Westhälfte gehören 8, typhiae- formis und chrysidiformis an. Ostalter sind: S. laphriaeformis, phi- lantif., masarif. Dem Nordwesten mangeln sonst zwei verbreitete Ar- ten S. formicaef. und tenthredinif. Das Alpenland hat nichts Eigen- ihümliches. — Die einzige Art der Thyrididae, Thyris fenestrina, findet sich nur im Süden. — Von 57 europäischen Zygaeniden sind nicht mehr als 25 in Deutschland zu Hause, von denen nur zwei Procris Statices und Zyg. Filipendulae aller Orten zu finden sind. Bloss im Süden sind Procris infausta, Zyg. Medicaginis und iransalpina ein- heimisch; in der Westhälfte allein kommt Z. fausta vor. Dem Nord- wesien gehen wieder fünf Arten ab, welche der Nordosten mit dem Süden gemein hat: Zyg. Scabiosae, Achilleae, Peucedani, Hippocre- pidis und Onobrychis. Das Alpenland hat in den Hochgebirgsfaltern Pr, chrysocephala und Zyg. ezulans seine besondere Producte, — Von den 4 europäischen Syntomididen besitzt Deutschland Syntomis Phegea und Naclia Ancilla, die weit verbreitet sind. In der speciellen Aufzählung der Arten haben die Verf. von je- der den Verbreitungsbezirk nach horizontaler wie nach senkrechter Ersireckung mit möglichster Genauigkeit festgestellt. . Die in Meklenburg beobachteten Lepidopteren sind von Boll zusammengestelll worden (Archiv des Ver. d. Freunde d. Naturgesch. in Mekl. 4, Heft S. 12—50). h Ein. einfaches Namensverzeichniss, in welchem 744 Macrolepi- dopteren und zwar 133 Papiliones, 48 Sphinges, 118 Bombyces , 268 Noctuae und 205 Geometrae, und 746 Microlepidopteren , nämlich : 67 Pyralides, 235 Tortrices, 422 Tineidae , 22 Pterophoridae, im Ganzen ‚also 1490 Arten aufgezählt sind. © Das Verzeichniss der um Dessau vorkommenden Schmet- 224 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie terlinge hat Richter jetzt durch die Aufzählung der aufge- fundenen Microlepidopteren vervollständigt (Ent. Zeit, S. 24.) Berichligungen und Ergänzungen der schlesischen Le- pidopterenfauna hat Assmann in der schles. Zeilschr. für Entom. No. 13. mitgetheilt. Sie beziehen sich vorzugsweise auf die Familie der Wickler, deren schlesische Arten (283) hier sämmtlich namhaft gemacht sind. Bemerkungen zu einigen für Schlesien neuen Falter- species von Zeller (Schles. Zeitschr. f. Entom. No. 13). Es sind hier zwei neue Arten von Crambus, welche unten er- wähnt werden, beschrieben, eine Alychia, die entweder globulariae oder neue Art ist, die Naturgeschichte der als Raupe auf Usnea barbata lebenden Boarmia glabraria und mehrere Abänderungen der- selben besprochen, und das Vorkommen der Sesia laphriaeformis in Schlesien angezeigt. Lepidopterologische Beiträge zur Kenntniss der Seefel- der bei Reinerz hat Standfuss (Schles. Entom. Zeit. 1850. No. 16.) geliefert. Synopsis der Lepidopteren -Fauna Böhmens von F. A. Nickerl. 1. Ablh. Prag 1850. Die vorliegende Abtheilung enthält die Papilioniden, welche durch 128, die Sphingiden, welche durch 54, die Bombyciden, welche durch 120 und die Eulen, die durch 281 Arten vertreten sind. Die Arten sind nur namhaft gemacht, überall aber Angaben über ihre Er- scheinungszeit, Vorkommen und die Lebensweise der Raupe beigefügt. Ein Verzeichniss der bis jelzt in Siebenbürgen aufge- fundenen Lepidopteren hat Fuss im Namen des H. v, Fran- zenau in den Verh. des Hermannstädter Vereins I. S. 54. veröffentlicht. Es sind gegen 900 Arten aufgeführt, welche fast sämmtlich in der nächsten Umgebung von Nagyag gesammelt worden sind; die Liste der Microlepidopteren ist noch ziemlich dürftig. Observalions sur les Lepidopteres de l’Auvergne par Bellier de la Chavignerie (Ann. d. l. soc. entom. d. Franc. VII. S. 73). \ Der Verf. bespricht das Vorkommen einiger seltenen Schmet- terlinge in den Gebirgen der Auvergne und namentlich in der Nähe des Mont-Dore. Eigenthümlich ist, dass einige Tagfalter, namentlich aus den Gattungen Erebia, Argynnis, Melitaea und Polyommaius, in dieser » während des Jahres 1850. 225 & Localität eine dunklere Färbung erhalten, Die Gattung Zygaena scheint daselbst nur in einer Art, Z. filipendulae aufzutreten; zahlreich sind besonders die Geometren, unter denen Numeria Donzelaria Dup. als besonders selten hervorgehoben wird, sie hat sich indessen später als Abänderung des Weibchens von N. capreolaria ausgewiesen. Die im vorigen Jahre begonnene Abhandlung über die von J. Mann beobachteten toscanischen Microlepidopteren hat Zeller Ent. Zeit. S. 59—64, 134—136, a 195— 212 fortgesetzt und beendigt. ’ Es sind hier 289 Tineacea und 28 Pterophoridae verzeichnet, die neuen Arten derselben werde ich unten aufführen. H. Doubleday’s „Synonymic List of British Lepido- _ ptera“ (s. Jahresber. f. 1848. 8. 216.) ist jetzt vollständig er- schienen. Mir ist die sehr dankenswerthe Schrift, in welcher die Nomen- elatur der brittischen Schmetterlinge ganz mit der auf dem Continent gebräuchlichen in Einklang gesetzt wird, leider nicht aus eigener An- sicht bekannt. List of the specimens of British animals in the collec- tion of the British Museum. Part. V. Lepidoptera. Prin- ted by order of the trustees. London 1850. F. Stephens hat sich hier der Aufgabe unterzogen, ein kriti- sches Verzeichniss der in England einheimischen grössern Lepidopte- ren bis incl. Pyraliden zu liefern, und hat dieselbe in sehr anerken- nenswerther Weise gelöst. Die Arbeit ist nicht allein, weil sie einen Theil der englischen Fauna in einer Vollständigkeit zu unserer Kennt- niss bringt, dass fernere Bereicherungen wohl kaum zu erwarten sind, ‚sondern auch wegen der sehr sorgfältigen Behandlung der Synonymie ‚von Bedeutung. Wie viel in dieser Beziehung durch H. Doubleday’s List of British Lepidoptera vorgearbeitet war, vermag ich nicht zu be- urtheilen, da mir die letztere Schrift nicht zugegangen ist, — Der 'erf. zählt 68 Tagschmetterlinge, 38 Sphinges, 95 Spinner, 291 Eulen, 270 Spanner und 66 Pyraliden, im Ganzen also 798 Arten auf, deren Vorkommen in England völlig verbürgt ist. Die Zahl der eigerhhählt. lich brittischen Arten ist, wie sich dies kaum anders erwarten lässt, gemein klein, ich kenne als solche nur Leucania littoralis Curtis, enophila subrosea Steph., Chrysophanus dispar, Polyommalus Artazer- zes und P. Salmacis Steph., der übrigens wohl nur locale Abänderung von P. Artaxerxes ist. Ausserdem finden sich in dem Kataloge noch folgende auf dem Continente unbekannte Arten: Sterrhopterix hyalinella ‚Steph. MS., Fumea reticella Newm. , Hadena assimilis Doubl. , Senta _ Nammea Curtis, Odoptera fuscantaria Haw., Aleucis pictaria Curt., Eri- Archiv. £. Naturgesch. XVII, Jabrg. 2, Bi. pP 3 296 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie nobia multisirigaria Haw., Oporabia autumnaria Doubl., Eupithecia pa- lustraria Doubl., collunaria Staint., Emmelesia taeniata Steph., Cledeo- bia älbistrigalis Haw., costaestrigalis Steph., Hypenodes humidalis Doubl., von denen indessen wohl mehrere unter andern Namen auch von deut- schen oder französischen Schriftstellern beschrieben sein mögen. — In einem Anhange hat der Verf. die angeblich britischen Arten, deren Indigenat indessen zweifelhaft ist, und die irrthümlich der brittischen Fauna einverleibten zusammengestellt. — Was die Synonymie betrifft, so sind die jeder Art ertheilten Namen so vollständig als möglich aufgeführt, einem jeden Namen aber gewöhnlich bloss das Citat desjenigen Schrift- stellers, der ihn zuerst gebraucht hat, und die Jahreszahl beigefügt; nur die in englischen Schriften enthaltenen Abbildungen sind sämmtlich er- wähnt. — Die systematische Anordnung leidet an dem, man ist versucht zu sagen nationalem, Fehler der Engländer, an der allzuweit getriebenen Vervielfältigung der höhern und niedern Abtheilungen. Bei den Pa- pilionen bildet fast jede Art eine besondere Gattung, selbst Vanessa Atalanta und Jo sind in verschiedene Uutergattungen Pyrameis und Inachis gestellt. Der Verf. scheint zwar selbst auf diese Abtheilun- gen wenig Werth zu legen, indem er einen Namen wie Acidalia, der bei den Schmetterlingen selbst schon vergeben ist, für Argynnis Aglaja in Anwendung bringt, dann hätte er aber besser gelhan, derartige Gruppen gar nicht zu benennen, zumal da die Menge derselben einer Uebersicht nur hinderlich ist. Notes upon the smaller British moths with descriplions of some non descript or imperfectly characterized species. By J. Curtis (Ann. nat. hist. V. S. 110-121). Die neu beschriebenen Arten werde ich bei den einzelnen Fa- milien erwähnen , die synonymischen Bemerkungen aber nicht anfüh- ren, da sie ohne Zweifel in die Schriften von H. Doubleday und Stain- ton übergegangen sind oder übergehen werden. Descriptions of some species of’Lepidoptera from the northern shores of Lake superior, by Th. Harris (The lake superior, its physical character, vegetation and animals by Agassiz S. 386. Boston 1850). Es sind hier 7 zum Theil neue Schmetterlinge beschrieben und Taf. 7. abgebildet, welche ich bei den einzelnen Familien anführen werde. Darauf folgt das Namenverzeichniss einiger von Agassiz am Obersee gesammelter, in vielen Fällen nur generisch bestimmter Arten. Kollar’s „Beiträge zur Inseeten- Fauna von Neu-Gra- nada und Venezuela“ (Denkschriften d. mathem, naturwiss, u 4 während des Jalıres 1850. "9297 Klasse der kais. Academie der Wissensch. Bd. I.) enthalten - die Beschreibungen einer Anzahl neuer Tagschmelterlinge aus - der Gruppe Papilionarii, Morphidae und Pieridae, die zum grossen Theile auch auf drei beigegebnen Kupfertafeln abge- bildet sind. Einzelne Beschreibungen neuer Arten aus verschiede- nen Familien sind in folgenden Aufsätzen enthalten: Notice sur quelques Lepidopteres nouveaux trouv&s dans les Pyre- nees orientales en 1847 par De Graslin (Amn. d. |. soc. entom. d. Franc. VII. S. 391.). — Description de quelques _ Lepidopteres Rhopaloceres nouveaux ou peu connus prove- nant de la Cazamance (Afrique occidentale) par Feistha- mel (Ann. d. l. soc. entom. d. Franc. t. VII. S. 247). — Descriptions of some new species of butterflies by W.'C. He- witson (Ann. nat. hist. VI. 434. with two. plates). — Ob- servations sur les Lepidopteres des genres Papilio, Anthocha- ris, Cigarilis et Cerocala, qui habilent les possessions fran- gaises du nord de l’Afrique par H. Lucas (Ann. d. ]. soc. ent. d. Franc. t. VIII. S. 83). Schläger hat Entom. Zeit. $. 36—52 die in Dominiei Cyrilli Entomol. neapolit. enthaltenen Abbildungen von 31 Lepidopteren einer genauen Beleuchtung unterworfen und im Einzelnen bestimmt. Eine ausführliche Abhandlung über das auf die Flügel- rippen gegründete System der Schmeilerlinge hat Herrich- schäffer (Abhandl. des zoolog.-miner. Vereins in Re- ensburg 1. Heft 1849. S, 175) zu veröffentlichen begonnen. Es ist hier eine neue Terminologie des Flügelgeäders der Schmet- inge aufgestellt. Der Verf. macht zuerst einen Unterschied zwischen Rippen und Aesten; Rippen nennt er diejenigen Adern, welche unmittel- aus der Wurzel, Aeste (rami) jene, welche aus den Rippen oder m Gabelung entspringen. Beim Zählen werden nür diejenigen ge= et, welche den freien Rand des Flügels erreichen. Der Verf, cheidet: 1. Dorsalrippen, welche nächst dem Innenrande Flögelwurzel entspringen, ohne sich saumwärts zu gabeln ; 2. ubdorsaläste, welche aus der die Mittelzelle gegen den In- and hin begrenzenden Rippe (der Subdorsalrippe ) ‚entsprin- 1; 3. Subcostaläste, welche ‚aus ‚der, die Mittelzelle ‚ge- ‚den Vorderrand hin begrenzenden Rippe (Subcostalrippe) ‚ihren 223 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie Ursprung nehmen; 4. den Mittelast, welcher auf allen Flügeln zwischen den Dorsal- und Costalästen steht; 5. die Costalrippe, die meist ohne weitere Verbindung längs des Vorderrandes verläuft; 6. den Schlussast, welcher gewöhnlich den letzten Ast der Sub- dorsalrippe mit dem ersten der Subcoslalrippe verbindet. —In dem mir vorliegenden Anfange der Abhandlung hat der Verf. das Flügelgeäder der‘ Taglaltergruppen erörtert und durch Abbildungen erläutert, nnd namentlich die Gattungen der Heliconiden und Danaiden nach den Merkmalen, welche sie in dieser Beziehung darbieten, unterschieden. Papiliones. "The genera of diurnal Lepidoptera etc, sind nach E. Doubleday’s des früheren Verf. Tode von Westwood fortgesetzt worden, und es sind in diesem Jahr Heft 32—40 erschie- nen. Die sehr schön ausgestatteten lithographischen Tafeln sind , wie früher, von Hewitson ausgeführt worden. Den Text hat Westwood dahin erweitert, dass die meisten der als neu bezeichneten Arten in Anmerkungen beschrieben werden. Papilionarii. — Lucas wies (Ann. d. l. soc. entom. de Franc. t. VIII. S. 83.) überzeugend nach, dass Papilio Feisthamelii Dup, nichts anders als ein durch das Klima von Algier modificirter P. Po- dalirius ist. Die Exemplare aus Sicilien und Spanien stehen zwischen den französischen und nordafrikanischen in der Mitte. In ähnlicher Weise wird auch Pap. Machaon in Algier verändert, die dort vorkom- menden Exemplare sind kleiner, von einem-dunkleren Gelb, die schwar- zen Zeichnungen intensiver und breiter. Von Kollar (Denkschr. d. Wien. Acad. I.) wurden Papilio C o- lumbus, Agathocles aus Venezuela, Phaenon, Varus, Ame- ricus aus Neu-Granada als n. A. beschrieben, der erste, dritte und vierte auch abgebildet. Pierides. — Von Reiche wurden (Ferr. et Galin. Voy. en Abyss.) die prachtvolle Anthocharis Jone God. in beiden Geschlechtern und mehreren Varietäten, eine Abänderung von A. Eris Klug, so wie A. Exole n. A., ebenfalls in beiden Geschlechtern, und Idmais Ve- sta n. A. abgebildet, und mit Ausnahme von A. Eris im Texte be- schrieben. Lucas (Ann, d. |]. soc. ent. d. Franc. t. VIII. S. 90. Taf. 1. Fig. 2. N. II.) gab eine neue ausführliche Beschreibung von Anthocha- ris Levallantii Luc. in beiden Geschlechtern und .eine Abbildung des Männchens, Die Art war bisher nur unvollständig nach einem beschä- digten weiblichen Individuum charakterisirt worden; sie findet sich auf dem Hochplateau des Dschebel-Amour. Kollar (Denkschr. d. Wien, Acad. I.) machte Euterpe Leuwco- drosime aus Neu-Granada, E. radiata, E. exclamationis, E, chrysolopha aus Venezuela, Leptalis casta, L? penthica, Pieris ee während des Jahres 1850. 229 Cypera, P. catagramma, Colias erythrogrammus, Terias wan- thochlora und T. deflorata aus Neu - Granada bekannt, die mit Ausnahme .der beiden Terias sämmtlich auch abgebildet sind. Von Harris (Lake sup. S. 386.) wurde eine neue Beschreibung und Abbildung der Pontia oleracea Harr., Boisd. geliefert. Acraeidae. — Reiche gab (Ferr. et Galin. Voy. en Abyss.) Abbildungen von Acraea Neobule Doubl. und A. Doubledayi Guer., die erstere ist auch ausführlich von ihm beschrieben. — Feisthamel (Ann. d. 1. soc. ent. d. Franc. t. VIII. S. 247.) stellte Acraea Seis n. A, aus Senegambien auf, Nymphalides. — In Westwood’s und Hewitson’s „ge- _ nera of diurnal Lepidoptera“ ist die Bearbeitung dieser Gruppe been- digt, und sind in den Heften 32—38. folgende Gattungen abgehandelt worden: Catagramma Boisd. (18 A.), Callizona n. gen. (1A. Pap. Acesta Linn.), @ynaecia Boisd. MS. (1 .A., P. Dirce L.), Callia- nira Boisd. MS. (4A. z.B. P. Sophonisba Uram.), Pyrrhogyra Hübn., (7 A.), Lucinia Hb. (2 A.), Eteona Bd. MS. (1 A., Tisiphone Hb.), Morpheis Hb. (1 A.), Epicalia Bd.NS. (9 A., z. B.P. AcontiusL.), Callithea Bd. (2A.), Amnosia Bd. NS. (1.n. A.), CyrestisBd. (13 A.), _ Timetes Bd. (16 A.), Victorina Blanch. (3 A.), Mimetra Bd. (3 A.), Protho@ Hb. (1 A.), Mynes Bd. (2A.), Jaera Hb. (2 A,), Neptis Fb. (17 A.), Athyma Westw. n. gen, (14 A., darunter Leucothoe L.) Limenitis F. (14 A.), Heterochroa Bd. (33 A.), Diadema B. (23 A.) Godartia Luc. (2 A.), Romalaeosoma Blanch, (20 A.), Euryphene Bd. (11 A.), Aterice Bd. (6 A.), Harma Doubl. MS. (9 A., z. E. P. Al- ihea Cram.), Adolias Bd. (25 A.), Enispe Doubl. n. gen. (1 A., Adolias Euthymius Doubl.), Euripus Doubl (2n. A.), Herona Doubl. (in. A.), Symphaedra Hb. (2 A.), Meneris Bd. MS. (1 A. P. Tul- baghia L.), ‚Smyrna Hb. (2 A.), Agrias Doubl. (2 A.), Prepona Bd. (10 A.), Pandora Bd. MS. (1 n.A.), Aganisthos Bd. (1 A.), Apa- tura F. (22 A.), Pycina Bd. NS. (1 n. A.), Nymphalis Latr. (Cha- razes Uchs., 43 A.), Philognoma Bd. MS, (4A. z. B. Decius Fabr.), Megistanis Bd. MS. (3 A. z. B. Cadmus Cram.), Protogonius Hb. (1 A.), Hypna H. (1 A.), Cymatogramma Doubl. (1 n. A.), Pa- phia Kabr. (26 A.), Siderone Hb. (7 A.), Bia Hb. (1 A.), Hetero- psis B. MS. (1 n. A.), Kallima Doubl. MS. (9 A., z. B. Amathusia Inachis Bd.),. Amathusia Fb. (2 A.), Zeuxidia Hb. (4 A.), Discophora Bd. (5 A.). Abgebildet sind: Messaras Erymanthis Doubl., Euptoieta Hege- sia Or., Eteone Tisiphone Ilb., Ectima Jona Hew., Apatura Laura Dr., Symphaedra Thyelia Fbr., Nymphalis Zoolina Westw., N. Mycerina Westw., Siderone Itys Cr., Bia Actorion Linn., Discophora Timora Westw., Morpheis Ehrenbergii Hb., Jaera coenobita Fbr., Aterica Ra- 230 Schaum: Bericht,über die Leistungen in der Entomologie bena Bd., Euriphene Sophus Fb., Pandora Prola Bd., Symphaedra Ae- ropus L., Kallima Eurodoce Bd., Amathusia Phidippus L. Zwei neue südpersische Arten der Gattung Melitaea,,M. casta und persea machte Kollar (Denkschr. d. Wien. Acad. I.) durch Diagnosen bekannt, Von Hewitson (Ann, nat. hist. VI. S. 434.) wurden Ectima Jona vom Amazonenflusse , Heterochroa Zoa, H. Zeba, H. Abia, alle drei von Rio, H. Thoasa vom Amazonenflusse, H. Abyla von Jamaica, H. Lara von Venezuela beschrieben und abgebildet. Feisthamel lieferte (Ann. d. 1. soc. ent. VIII. S. 247.) die “Beschreibungen von folgenden meist neuen Arten aus Gambien : Sala- mis Ethyra, S. Antilope, Euryphena Gambiae (Taf. 9. Fig. 2. abgebildet); E. Phreone, E. Cocalia Fabr. nach beiden Geschlech- tern, Charaxes Polluxz Cram. (Taf 9. Fig. 1.), eine Abänderung von Ch. Epijasius Reiche (s. u.; der Verf. schreibt den Artennamen irrihümlich Cramer zu), Ch. Ephyra God. bisher nur im männlichen Geschlechte bekannt, Ch. Horatius Fabr., Ch. Protoclea, Ch. Boueti, Reiche (Feır. et Gal. Voy.) stellte Ch. Epijastus als neue, dem Ch. Jasius nahe verwandte Art aus Abyssinien auf und bildete eine Varielät von Vanessa (Adolias) Meleagris Cram. ab. Die Unterschiede, welche die Raupe und Puppe der Melitaea Britormatis Assm. von denen der nahe verwandten Arten (M. Dietynna, Athalia und Parthenie) darbietet, hat Assmann (Schles. Zeitschr. für Entom. n. 15.) erörtert. Morphidae. — Diese Gruppe enthält in Westwood’s und Hewitson’s „Genera of diurnal Lepidoptera® folgende Gattungen: Clerome Bd, MS. (1. A., Argesilaus Fabr.), Drusilla Swains. (4A,), Thaumantis Hb. (8 A.), Morpho Fb. (20 A., darunter eine neue, M. Cypris aus Columbien, welche den M. Adonis an Farbenpracht noch übertrifft); Caligo Hb. (16 A.), Dasyophihalma Westw. (2A., Rusina God. und Creusa Hb.), Opsiphanes Doubl. MS. (12 A,, z. B, Xan- thusL.), Dynastor Doubl. (2 A., D. Napoleo Bd. und Darius Fb,), Penetes B. MS. (1 n. A.), Narope Bd, MS. (2 n. A.). Abgebildet sind: Thaumantis faunula Westw., Drusilla Horsfieldii Swains., Morpho Cythereis God., Clerome Argesilaus Fb,, Pavonia Aorsa Westw, (im Texte als Opsiphanes Aorsa. aufgeführt.) Von Kollar (Denkschr. d. Wien. Acad. Bd. I.). wurden vier ausgezeichneten. A., Morpho Sulkowskyi, M. Peleides, M. Atr eus, M. Prometheus aus Neu- Granada beschrieben und, mit Ausnahme des zweiten, abgehildet. Brassolidae. — In Westwood's und Hewitson’s Genera of Diurnal Lepid. ist Dyctis bioculatus Guer. abgebildet. Satyrides. — Den von Herrich-Schaefler auf P. Tireis Cram,, während. des Jahres 1850. 231 (Phryne Pall.) in Anwendung gebrachten Gattungsnamen Phryne änderte Zeller (Ent. Zeit. S. 311.) in Triphysa um, da jener bereits bei den Reptilien vergeben ist. Die Diagnose des Genus wird so gefasst: oculi nudi, antennae breviusculae, clava brevi rotundata, alarum ant. venae tres in basi inflalae, tertia minus quam reliquae, posteriores ro- tundatae , inlegrae, margine interiore brevi vix excavato. Es enthält zwei Arten, Tr. Tircis Cr. HS. (Phryne Pall. Ochs.) und eine neue, ebenfalls in Südrussland einheimische und wohl bisher mit Tircis ver- wechselte, welche Z. hier unter dem Namen Tr. Dohrniüi sorgfältig unterscheidet. Von de Graslin (Ann. d. 1. soc. entom. t. VIII. S. 393.) wurde Erebia Sthennyo als n. A. aus den Pyrenäen beschrieben und (Taf. 10. Fig. 1—3.) abgebildet. Pierret wies indessen (ebenda S. 417. „Note relative a l’Erebia Sthennyo“) nach, dass sie nur eine locale Ab- änderung von E. Manto ist. Kollar theilte (Denkschr. d. Wien. Acad, I.) Diagnosen von Salyrus Parisatis, Mandone und Saadi, n. Arten aus Südper- sien mit. Hewitson stellte (Ann. nat. hist. VI. S. 437.) als n. A. auf: Corades Iduna, C. Pannonia, C. Ulema, C. Medeba, C. Sa- reba, alle, mit Ausnahme der zweiten in Venezuela einheimischen Art, aus Bolivien; Euptychia gera und E. tricolor vom Amazo- nenflusse, In Westwood's und Hewitson’s „Genera of diurnal Lepido- ptera“ sind ‚folgende Arten abgebildet: Corades Jone Hew., Orinoma Damaris Gray, Heteropsis Drepana Bd., Tisiphone Hercyna Hb., Eupty- chia Gera Hew., Argyrophenga antipodum Doubl. , Caerois Chorinaeus Fb., Neorma Hilda Westw., Satyrus Anthelea Hb., S. Bischof, Eupiy- chia tricolor Hew., Pronophila Tauropolis Bd., Mycalesis Nafitza Hew., M. Nicotia Hew., Coelites Nothis Bd., Callisto Zangis Fb., Steroma Bega Westw., Iphthima Norma Westw., Coenonympha california Westw., Hypocysta Euphemia Westw., Neonympha Phares, Sarromia obsoleta, Lymanopoda Lamius Westw. 7 et 2. — Die Bearbeitung des Textes ist noch nicht bis zu den Satyriden vorgeschritten. Eurytelidae. — Als neue Art wurde von Feisthamel (Ann. d. ]. soe. entom. t. VIII, S. 249.) Hypanis Cora aus Gambien aufge- stellt, sie scheint mir indessen nur eine Abänderung der weit verbrei- teten Ilythia F. Polynice Cr. zu sein. Lycaenides. — Lucas besprach (Ann. d, |. soc. entom. d. Franc. t. VIII. S. 96.) die Gattung Cigaritis Boisd. Da sie noch nicht wissenschaftlich begründet ist, so wird sie hier beschrieben, ihre wichtigsten Charaktere sind: sehr lange Taster, die über den Kopf hin- ausragen, die ersten Glieder schr gross, das letzte kürzer, zart, in 232 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie eine runde Spitze auslaufend; kurzer zur Hälfte vom Innenraude der Hinterllügel verdeckter Hinterleib; der Aussenrand der Hinterflügel schwach gezähnt, der Analwinkel ziemlich tief ausgerandet, die Sei- ten dieser Ausrandung gewöhnlich mit einem kleinen Schwanze ‚ver- sehen, Vorder- und Hinterflügel auf der Unterseite gewöhnlich mit kleinen metallischen Flecken. Die Arten, die zu dieser auf Kosten von Polyommatus gebildeten Gattung gehören, sind ie Nord- und Süd- afrika zu Hause, es gehören dahin: P. Palmus, Thysbe, Thero, Alphaeus, Petalus, Nicetus der Encyclopaedie; die im französischen Nordafrika vorkommenden finden sich nur in dem östlichen Theile, nnd zwar €. Syphaz Luc. bei Constantine, C. Zohra Donzel in den Thälern und Massinissa Luc. auf den Hochplateaus des Dschebel-Amour. Die letz- tere ist hier nach einem wohl erhaltenen weiblichen Exemplare noch- mals ausführlich beschrieben und auf Taf. 2. N. II. Fig. 2, abgebildet. Eine mit Lycaena Telicanus in nächster Verwandtschaft stehende Art aus Portugal hat Zeller (Ent. Zeit. S. 312.) unter dem Namen Lycaena Ho ffmannseggii unterschieden, Kollar machte (Denkschr. d. Wien. Acad. I.) Thecla Sassa- nides, Polyommatus Hafis, Lycaena anisophthalma n. A. aus Südpersien durch Diagnosen bekannt. Hesperides. — Eine neue Art ist Thanaos Rustan Kollar aus Südpersien (Denkschr. d. Wien. Acad. I.) Sphinges. Observations sur l’indigeneite des Sphinz Nerii et Celerio par Donzel (Ann. d. |. soc. entom. d. Franc. t. VIII. S. 225.). — Der Verf. führt hier den Beweis, dass die genannten beiden Schwärmer in Frankreich und Deutschland nicht eigentlich ein- heimisch sind, sondern nur von Zeit zu Zeit von Afrika, gewöhnlich im Monat Mai, herüberkommen. Die Nachkommen dieser Einwanderer sind die Raupen, welche man während des Sommers antrifft; die aus diesen sich entwickelnden Schwärmer liefern die Raupen, die man im October beobachtet. Die letztern verpuppen sich zwar, aber keine _ einzige Puppe bleibt bis zum künftigen Frühjahr am Leben, die Nachkommenschaft der eingewanderten Schwärmer geht daher vor Ablauf eines Jahres zu Grunde. Sph. Nerii hat im Sommer nur eine Generation , Sph. Celerio dagegen macht seine Metamorphose in kürzerer Zeit durch , so dass in einem recht warmen Sommer sich oft mehrere Generationen folgen und die Art sich sehr vermehrt; wie “es denn z. B. vorgekommen ist, dass ein Knabe in Marseille an einem Septemberabend derselben 47 Exemplare fing. Deilephila Kotschyi n. A. aus Südpersien wurde von Kollar (Denkschr. d. Wien. Acad. I.) bekannt gemacht. Harris lieferte (Lake sup. S. 387. Taf. 7. Fig. 2. u. 3.) Abbil- dungen von Deilephila Chamaenerii Harr., dem amerikanischen Reprä- sentanten von D. Galii, und von Smerinthus modesta Harr, Zu a at Er während des Jahres 1850. ' 233 Sesiarine. Eine neue sehr merkwürdige Sesia mit gefieder- ten Fühlhörnern wurde von Dehne bei Dresden entdeckt und unter dem Namen Pennisetia anomala in der Ent. Zeit. S. 28. kurz charak- terisirt. Sie hat die Grösse und Gestalt der S. hylaeiformis, die Fühl- hörner sind denen des Männchens von Psyche graminella ähnlich, Castniae. Eine Abhandlung „Ueber die Lepidopteren - Gattung Synemon nebst einem Nachtrage über Casiniae“ von Klug ist in den Schriften der Königl. Acad. der Wissensch. erschienen. — Die Stellung von Synemon neben Castnia kann keinem Zweifel unterliegen; die Verwandischaft ist in der Körperbildung , der eigenthümlichen Art der Bekleidung, in der Weise wie die Flügel gelragen werden, in dem Ge- äder derselben u. s. w. auf das Entschiedenste ausgesprochen. Die Un- terschiede liegen fast nur in den Palpen und Fühlhörnern ; die erstern sind nämlich bei Synemon länglich, zugespitzt, deutlicher dreigliedrig, indem das dritte Glied länger ist als bei Castnia, wo es entweder nur eine Einschnürung an der Spitze des zweiten bildet oder als ein klei- nes rundliches Endglied dem zweiten aufgesetzt ist. Die Fühlhörner sind denen der meisten Tagschmetterlinge täuschend ähnlich, weiss ge- ringelt, am Ende zu einem sechsgliedrigen Knöpfchen erweitert. Bei dem Weibchen ist der Hinterleib zugespitzt und mit einem hornigen, geraden Legestachel versehen, woraus zu vermuthen ist, dass die Larven, wie die von Zeuzera, im Innern von Baumstämmen oder Wurzeln leben, und die Eier von den Weibchen dahin abgelegt werden. Die Gattung scheint auf Neuholland beschränkt zu sein. Arten werden hier vier be- schrieben: S, Sophia Doubl., Selene n. sp., Theresia Doubl. (wovon S. Mopsa Doubl. eine Varietät zu sein scheint) und Nais n. sp. Die drei ersten sind in beiden, die letzte bisher nur im männlichen Geschlechte bekannt und auf einer beigegebenen Kupfertafe] sehr schön abgebildet worden. — Die Nachschrift beschäftigt sich mit der systematischen Stellung von Castnia, über welche die bisher noch unbekannte Ver- wandlungsgeschichte Aufschluss gegeben hat. Es wurden nämlich in Berlin zwei Exemplare von Castnia Therapon Koll. aus kranken Knol- len eines Catasetum, in denen die Puppen sich befanden, erzogen. Die Puppe ist hier zuerst beschrieben und abgebildet, sie gehört der Bedornung ihrer Hinterleibssegmente nach zu denjenigen, welche, wie die Puppen von Sesia, Cossus, Zeuzera, Hepialus, in ihren Kanälen ih- ren Platz willkührlich verändern und in die Höhe steigen können. Die Raupen der hier genannten Gattungen sind alle nackt und leben im Holze oder in Stengeln; es bilden daher diese Bohrer, so verschieden auch zum Theil die vollkommenen Insecten sind, auf Grund ihrer frü- heren Stände eine eigene Familie, welche den Uebergang von den Schwärmern zu den Spinnern vermittel. An die echten Sphinges, welche mit Macroglossa schliessen, sollen nach dem Vorschlage des Verf, der Aehnlichkeit mit den glasllügeligen Arten der letztern Gat- ” 234 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie tung wegen, die Sesien sich anreihen, nebst Thyris und Chimaera, dann Siygia, Endagria, Cossus und Zeuzera, ferner Hepialus, vermuth- lich Crino und zum Schlusse Castnia mit Synemon. Dann haben die Zygaenen zu folgen, welche durch Glaucopis und eine Reihe exotischer Formen zu den Ochsenheimer'schen Euprepien hinüberführen. Ziygaenides. Zygaena haematina und Syntomis persica, n.A. ausSüdpersien, wurden von Kollar (Denkschr. d. Wien, Acad. I.) aufgestellt. Eine neue sehr merkwürdige, zu den Glaucopiden gehörige Gat- tung Myrmecopsis wurde von Newman (Zool. App. S. CXXII.) errichtet, sie gleicht im Aeussern ganz einer gellügelten Ameise , die Fühler sind kaum länger als die Hälfte des Körpers, an der Basalhälfte zweireihig gekämmt, dann gesägt, an der Spitze sehr zart und borsten- förmig, die Discoidalzelle der Vorderflügel tief getheilt, die Flügel nackt, nur die Adern beschuppt, der Hinterleib gestielt, der Stiel sehr dünn. M. eumenides, vom obern Theile des Amazonenflusses. Bompbyces. In der durch die grosse Verschiedenheit der beiden Geschlechter bemerkenswerthen Gattung Heterogynis wurde von de Graslin (Ann. d. ]. soc. entom. d. Franc. t. VIII. S. 396.) als neue ArtH. erotica aus den Pyrenäen aufgestellt, beide Geschlechter und die auf verschiedenen Genisten lebende Raupe sind (Taf.10. Fig. 4—7.) abgebildet. Der Verf. hält selbst die Art fraglich für H. penella Hb. Bellier de la Chavignerie hat (Bull. d. l. soc. entom. $. LXIV.) diese Vermuthung zur Gewissheit erhoben. Die Gattung Chelonia ist von de Graslin (Aun. d.]. soc. 'ent. t. VIII. S.402.) mit einer neuen Art Chelonia hemigena aus den Pyrenäen bereichert worden, sie ist Taf. 10. Fig. 9-11. in beiden Ge- schlechtern und in einer Varietät abgebildet, das Weibchen. weicht durch kleine verkümmerte Flügel von den Weibchen anderer Chelo- nienarten ab, das Männchen steht der ©. Zoraida sehr nahe. Reiehe gab (Feır, et Galin, Voy. en Abyss.) eine Abbildung der schönen von Port Natal bis Abyssinien sich verbreitenden Saturnia Mimosae Boisd. Auf die von Graälls (Ann. d. |. soc. ent. d. Franc. t. VII. S. 241. Taf, VIII.) veröffentlichte Beschreibung und Abbildung der Sa- iurnia Isabellae ist schon im vorigen Jahresberichte Bezug genommen worden, Von Harris (Lak. sup, S. 390. Taf. 7.) wurden Arctia par- thenos n, A. und A. americana Harr., welche beiden mit A. Caja in naher Verwandtschaft stehen, und Hepialus argenteomaculatus Harr, beschrieben und abgebildet. In der Gattung Hepialus stellte Freyer (N. Beitr H, 94.) zwei n. A. auf: H. Uredo von Augsburg, dem H. carnus und H,. Socor- während des Jalıres 1850. 235 dis aus den Alpen, dem H. velleda verwandt, beide erst in einzelnen Exemplaren bekannt, die Artrechte derselben scheinen mir noch sehr zweifelhaft, da die Hepiolus-Arten bekanntlich sehr abändern. — Freyer hat auch (a. a. 0.) Hepialus Hamma Häbn. und Syleinus Ochs. wieder von einander getrennt, ohne indessen neue Unterschiede hervorzu- heben. v. Siebold setzte im Berichte d. schles. Gesellsch. f. 1850 die Unterschiede der Gattungen Pysche, Fumea und Talaeporia auseinander. In der erstern haben die Männchen gekämmte Fühler, der Hinterleib kann ausgestreckt werden und wird zur Begattung des im Sack befind- lichen Weibchens in den Sack hineingeschoben. Das flügellose Weib- chen ist madenförmig, ohne Fühler, Beine , Augen und Legeröhre; es bleibt im Sack verborgen, kriecht nach der Begattung rückwärts in die verlassene Puppenhülse zurück, legt diese voll Eier und verschrumpft dann. Bei Fumea hat das Märnchen gekämmte Fühler, der Hinterleib kann sich aber nur wenig verlängern und die Begaltung des Weib- chens erfolgt ausserhalb des Sackes. Das flügellose Weibchen hat kurze Fühler, Beine und Augen. Der Hinterleib endigt mit einer per- spectiv-arlig aus- und einziehbaren Legeröhre. Nach der Begattung legt das Weibchen die Eier in die im Sacke zurückgebliebene leere Puppenhülse, Bei Talaeporia hat das Männchen lange einfache faden- förmige Fühler, der Hinterleib kann sich nicht verlängern, die Begat- tuhg erfolgt auch hier ausserhalb des Sackes, Das flügellose Weib- chen hat Augen, Beine, eine aus- und einziehbare Legeröhre und un- terscheidet sich von den Fumea- Weibchen besonders durch längere Fühlbörner; es legt die Eier in die Höhle des leeren Sackes, Die Siebold’sche Abhandlung ist in der Ent. Zeit, 1851. S. 391. abgedruckt worden und yon Stainton ins Englische übersetzt auch in den Trans. of the ent. Soc. Vol. I. P. VII. erschienen. Newman stellte (Zoolog. App.) Psyche reticella (S. XCIV.) und Ps. fenella (S.XCIX.) als neue in England entdeckte Arten auf, die letztere hat indessen Stephens nachträglich (Preface S. XII.) für Ps. opacella Herr.-Schaefl, erklärt. Newman hat bei dieser Gelegen- heit folgende Synopsis der brittischen oder für brittisch gehaltenen Psy- chiden entworfen: A. Fühlhörner anscheinend 31-gliedrig. a. Körper kräftig wie bei den Bombyces. (Sterropteriv Hübn. — Thyridopterix Steph.). ». Flügel nackt, Körper schwarz. Hierher ephemeraeformis (Sphinz ephemeraeformis Haworth), wie sich aber neuerdings ausgewie- sen hat, eine nordamerikanische Art, ++. Flügel halbnackt, Körper schwarz. Ps. fenella Newm. «.,. Flügel haarig, ebenso wie der Kör- per mäusefarbig: nigricans (Penthophora nigr. Curt.); febretta Fonse. und steltinensis Hering, die der Verf. mit Unrecht für unbeschrieben hält, — b. Körper zart wie bei den Geometren. . Flügel dicht mit glänzenden Schuppen bedeckt, (Lepidopsyche Newm,, auch durch z 236 Schaum: Bericht über dis Leistungen in der Entomologie die grossen fast gleichen Flügel charakterisirt), Ps. graminella Hübn., zwar in England noch nicht beobachtet, aber vermuthlich noch aufzu- finden. xx. Flügel halbnackt, ohne Schuppen, aber mit einzelnen zer- streuten Haaren (Psyche Schrank). Ps. calvella Ochs. — fusca Haw. — B. Fühlbörner 13—18-gliedrig (Fumea Haworth). a. Flügel gleich- farbig: nitidella Hübn., radiella Curt. b. Flügel genetzt: undulella Fisch. und reticella Newm. Auch F. Stephens hat in Newman’s Zool. App. S. CVI. Be- merkungen über die Gruppe der Psychiden mitgetheilt, die sich auf die systematische Stelle derselben beziehen. S. bemüht sich hier darzuthun, was eines besondern Beweises wohl kaum bedarf, dass sie zu den Bom- byces gehören, und nach der einen Seite hin mit Heterogynis ver- wandt sind, nach der andern zu Talaeporia unter den Tineen Beziehun- gen haben. 5 Von de Graslin (Ann. d. I. soc, ent. d. Franc. t, VIII. S. 408.) wurde die in den Pyrenäen auf Genista purgans und auf einer Weide (saule marceau) entdeckte Raupe von Orgyia aurolimbata beschrieben und abgebildet. Die Raupe von Orgyia selenitica ist nach Döbner (Ent. Zeit $. 23.) in hohem Grade polyphagisch und ist im Spessart auf Lärchen, Kie- fern, Spartium scoparium und andern Pflanzen in ungeheurer Menge beobachtet worden. Die Raupe von Liparis Salicis wird, nach-Passerini, in Ita- lien auch den Cypressenpappeln schädlich. „Notizie sopra due insetti nocivi agli alleeri, una Cecidomia alle faglie dei Cerri e i Bruchi, o larve delle Liparis Salicis ai pioppi cipressini (populus fastigiata)“ in den Nuovi annali delle scienze naturali 1850. S. 475. Will hat eine weitere Notiz über die Drüsen an den Haaren der Prozessionsraupe im Bulletin der Münch. Acad. d. Wiss. 1849. n. 30. mitgetheilt. — Es ist dem Verf. jetzt gelungen, die Drüsen, welche die in den hohlen Haaren der Raupen enthaltene Ameisensäure abson- dern, unmittelbar unter der Haut aufzufinden, sie sind flaschenförmig, aus blinddarmartigen Kanälen zusammengesetzt und in einer durch- sichtigen Membran eingehüllt. Der Inhalt der Drüse stimmt mit dem in den Haarkanälen enthaltenen Stoffe ganz überein. Noctuae. Übservations sur le genre Thyalira par Guenee (Ann. d. ]. soc. entom. d. Franc. t. VIII. S. 107.). — Auf den ersten Theil dieses Aufsatzes, welcher sich mit»der von Bruand auf Thyatira derasa errichteten Gattung Gonophora beschäftigt und die Unhaltbar- keit derselben nachweist, ist schon im vorjährigen Berichte (S. 226.) Bezug genommen worden, In einem zweiten Theile bespricht der Verf. die systematische Stellung von Thyatira, die hier mit Berücksichtigung der exotischen Formen und nach der grossen Aehnlichkeit der Raupen ep > « eur m während des Jahres 1850. 237 mit denen der Notodontiden dahin bestimmt wird, dass sie an die Spitze der Eulen gehört und sich nach der einen Seite hin an die Pygaeriden, nach der anderu an Ceropacha und Cymalophora anschliesst. Bruand (Ann. (d. l. soc. ent, 1851. S. 89.) hat sich nochmals bemüht, die generische Verschiedenheit von N. derasa und balis zu be- gründen und polemisirt mit oft schon vorgebrachten Argumenten ge- gen die Methode Guenee’s, die Charaktere und Lebensweise der frühe- ren Stände als Basis der Systematik anzuwenden. Guenee hat es ab- gelehnt, die unerspriessliche Polemik weiter fortzusetzen. (Bull. d. 1. soc. ent. 1850. S. XXXIX.). Note sur la conformation du front dans plusieurs especes de Nociuelles et sur les divisions du genre Cleophana par Guenee, (Aun. d. 1. soc. entom. d. Franc. t. VIII. S. 233.). — Der Verf. hat sich genöthigt gesehen, die unter Cleophana vereinigten Arten trotz ihrer geringen Anzahl in nicht weniger als fünf Gattungen zu verthei- len, da ihre bisherige Vereinigung durch gar keine gemeinschaftlichen Charaktere von einiger Beständigkeit gerechtfertigt ist. Die erste Gat- tung Epimecia ist schon früher von ihm aufgestellt; eine zweite, auf welche der Verf. den Namen O mia anwendet, enthält 3 Arten: cym- balariae, ceyclopaea und rupicola W. V.; der dritten verbleibt der Name Cleophana; die vierte hat schon von Stephens den Namen Calophasia erhalten und begreift lineariae, olbiena, platyptera und opalina in sich; die fünfte endlich, Euterpia von G. genannt, besteht nur aus Laudetii und gehört gar nicht einmal, wie die andern, zur Gruppe der Xyliniden, sondern steht richliger unter den Heliothiden, in der Nähe von Chariclea. Die eigenthümliche Stirnbildung bei den auf Kosten von Cleophana gebildeten Gattungen hat in einzelnen Fällen eine ge- nerische, in andern dagegen nur specifische Bedeutung, indem sie den’ Arten von Omia regelmässig zukommt, denen von Calophasia ebenso constant abgeht, dagegen bei den unter Cleophana verbleibenden Ar- ten, und zwar bei den nächst verwandten, bald fehlt, bald vorhan- den ist. Guene&e bildete (Bull. d. 1. soc. entom. S. XVII.) aus Polia fe- licina eine eigene Gattung Metapoceras, weil die Stirn, wenigstens beim Männchen, einen sehr eigenthümlich gebildeten hornigen Fortsatz trägt. (Das Weibchen ist-G. unbekannt geblieben). Ausserdem sind die Fühlhörner glatt und die kurzen beine haben zarte Füsse und schmale Spornen. Als neue Arten wurden ferner aufgestellt: Von Freyer (N. Beitr. 91.): Noctua (Agrotis) Sincerii der corlicea nahe verwandt, in einem einzelnen Exemplare bei Zittau auf- gefunden ; N. (Bryophila) carbonis durch schwarze Grundfarbe von den verwandten Arten unterschieden, aus Ungarn. 238 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie Von de Graslin (Ann. d. 1. soe. ent. d. Franc. t. VIII. 8.412.): Hadena sociabilis aus den Pyrenäen, der H. Chenopodii am näch- sten verwandt; die Raupe findet sich auf Artemisia campestris und (coe- rulescens. Von Kollar (Denksch. d. Wien. Acad.I.): Agrotis deleta, Sphinterops umbrifera, Ophiusa singularis, Anarta melaxantha, alle aus Südpersien. Lucas gab (Ann. d. 1. soc. entom. de Frane. t. VIII. S. 103. Taf.2. N.Il. Fig. 3.) eine ausführliche Beschreibung und Abbildung einer in Nordafrika in den Thälern des Dschebel-Amour vorkommenden, aber nur erst im männlichen Geschlechte aufgefundenen Abänderung der Cerocala scapulosa Hübn., sie weicht von deın in Andalusien ein- heimischen Typus der Art durch beträchtlich geringere Grösse und in der Flügelzeichnung ab. Nach Guene&e (Bull. d. 1. soc. ent. S. VIII.) sind bei dem Weib- chen von Heliophobus hirta die Flügel und überhaupt der ganze Vor- dertheil des Körpers zu Gunsten des Abdomen verkümmert. Es ist dies der erste bekannt gewordene Fall einer solchen Avomalie unter den Eulen. Geometrae. Die Gattung Eupithecia erhielt einen Zuwachs durch zwei neue brittische von H. Doubleday (Zool. App. $. CV.) aufgestellte Arten, E. palustraria und callunaria. Von Kollar (Denkschr. d. Wien. Acad. ].) wurde Phorodesma graminaria n. A. aus Südpersien — von Harris (Lak. sup. S. 392. Taf. 7. Fig. 3.) Ennomos macularia bekannt gemacht. Bellier de la Chavignerie wies (Bull. d. la soc. entom. 8. XXVI.) nach, dass Numeria Donzelaria Dup. nur eine bemerkens- werthe Abänderung des Weibchens von N. capreolaria ist, indem er aus einem von der erstern gelegten Eie ein Männchen der letztern erzog. Pyralides. Von H. Doubleday wurde (Newm. Zool. App. 5. CV.) Hypenodes humidalis als n. A. beschrieben, sie wurde zu- erst in Irland entdeckt, später aber auch in England aufgefunden. v. Siebold theilte Ent. Zeit. S. 336. „Ueber die Raupen im Ver- dauungskanale der Menschen“ einige Fälle mit, wo die Raupen der Feit- schabe, Aglossa pinguinalis, mit Speck, Butter, Schmalz oder andern fet- tigen Substanzen verschluckt worden sind, eine kürzere Zeit im Magen verweilt und Kolikschmerzen erzeugt haben und dann durch Erbrechen wieder ausgeleert worden sind. Beobachtungen der Art halte schon Linn gemacht, ‘sie waren ‘aber in neuerer Zeit in Vergessenheit gerathen oder 'bezweifelt worden. Tortrices. Als neue Arten sind aufgestellt: i Von Douglas (Proc. ent. Soc. $. 8.): Grapholitha Weirana Y 2 ' während des Jahres 1850. 2339 aus England, welche von G. redimitana Guen. besonders durch ansehn- lichere Grösse, lichtere Farbe und weniger deutliche Binde abweicht, Von H. Doubleday (Zool. App. S. CVl.): Spilonota rosae- eolana, von Duponchel als S. suffusana abgebildet, aber von dieser Art sowohl als von Roborana durch mehr gerundete regelmässig schwarz und weiss gestreifte Costa der Voraerflügel unterschieden. - Von Curtis (Ann. nat. hist. V.): Spilonota sylvestrana, kleiner als duplana Hübn., auch schwarzen Varietäten der S. comilana nicht unähnlich, und Cnephasia octomaculana. Nach Stephens (Zool. S. 2755.) ist Tortrix Penziana Thunberg mit Cnephasia bellana Curtis identisch. Die Thunberg’sche Beschrei- bung und Abbildung ist von allen spätern Schriftstellern ausser Acht gelassen. Ruricola (J. Curtis) hal die Raupe von Tortriv angustiorana auf Birnbäumen, an den Blüthen zehrend, angetroffen und ihre Verwand- lungsgeschichte erläutert. (Gard. Chron. S. 20... Westwood erhob (ebenda S.38.) Bedenken gegen das Vorkommen auf Birnbäumen, die indessen durch weitere Beobachtungen erledigt worden sind. Die Naturgeschichte der Tortriz Roserana Fröhl., deren Raupe erheblichen Schaden an den Früchten des Weinstocks anrichtet, ist von Kollar (Sitzungsber. d. Wien. Acad. 1850. Il. $. 89.) besprochen worden. Die Weibchen legen Anfangs Mai ihre Eier in die sich eben entfaltenden Blüthenknospen, die Raupen spinnen mehrere Blüthenstiele aneinander, ernähren sich von den Blüthen und kleinen Beeren und verpuppen sich Ende Juni unter der Rinde alter Stöcke oder in den Astwinkeln. Ende Juli erscheint die zweite Generation des Schmetterlings und legt die Eier an die noch unreifen Beeren, Die Raupe benagt zuerst die grüne Beere, frisst sich dann in die reife Frucht ein, höhlt sie förmlich aus, geht von einer Beere zur andern über, und überwintert an den angegebenen Orten als Puppe. Als das beste Vertilgungsmittel wird das Aufhängen betheerter Lappen in den Weingärten zur Schwärm- zeit der Falter empfohlen, damit die herumflatternden Thiere daran hängen bleiben. Crambidse. Zeller hat zwei neue A. von Crambus, Cr. uliginosellus und cacuminellus in Schlesien entdeckt und Schles. Zeitschr. f. Entom. N. 13. beschrieben. — Derselbe setzte ebenda auch die Unterschiede des Cr. Warringtonellus Staint. von perlellus aus einander. Von Curtis (Ann. nat. hist. V. S. 114.) wurden Eudorea al- pina und concinella als neue brittische Arten aufgestellt. Tineae, Neue in Toscana von Mann entdeckte und von Zel- ler (Ent, Zeit.) beschriebene Arten dieser Familie sind: Talaeporia eonspürcatella Koll., die vielleicht mit lapidicella Guen. identisch 240 Schaum: Bericht, über die Leistungen in der Entomologie ist, Micropterye ezimiella Koll., myrtetella, amentella, Adela cyanella Mann, laqueatella, paludicolella Mann, Ypsolophus lineatellus, Kefersteiniellus Mann, lanceolellus Koll., Oe- cophora albilabris, Gelechia isabella F. R., dryadella Koll., tamariciella Mann, gerronella, Röslerstammia vespe- rella Koll., Aechmia oculatella, Tinagma lithargyrellum, Gracilaria scalariella, Ornixz torquillella, Cosmopteryz Lede- reriella Mann, Elachista griseella FR., arundinellaFR., cin- ctellaFR., gangabellaFR., chrysodesmella, Eithocollelis Leu- cographella Koll., suberifoliella. — Eine neue (ebenda $. 162.) von Z. beschriebene, bei Jena vorkommende Art ist ferner Orniz fi- nitimella. Stainton gab (Proc. ent. Soc. S.5.) kurze Berchreibungen von sechs der britlischen Fauna neuen Tineiden, von denen Myelois arte- misiella und Gracilaria? ocnerostomella hier zum ersten Male charakterisirt sind. Douglas beschrieb (ebenda $.7.): Elachista occeultella und Ypsolophus? palustrellus. — Curtis (Ann. nat. hist. V. $.116.): Depressaria bipunctosa, Anacampsis Lyellella, Aphelosetia inu- lella, Argyromyges acerfoliella (padifoliella Staint,, non Hübn:), Acrolepia marcidella, Gracilaria taxella als neue in England einheimische Schaben. Eine Monographie der brittischen Arten von Micropteryz Zell. hat Stainton (Trans. of the ent. Soc. N. Ser. 1. S. 26.) geliefert. Es sind hier elf scharf unterschieden , denen in einem Anhange eine zwölfte hinzugefügt ist. Neu ist keine derselben. Wie in den an- dern Arbeiten des Verf,, ist auch hier eine grosse Sorgfalt auf die sichere Feststellung der Synonymie verwandt. Douglas hat seine im J. 1849 begonnene Arbeit über die brit- tischen Arten von Gelechia lortgesetzt und beendet (Trans. Ent. Soc, N. Ser. I. 5.14. S. 61. 5.101. und $. 241.). Die Zahl derselben be- läuft sich auf 100, unter denen G. divisella, desertella, mun- della, suffusella, pernigrella, inornatella, gerronella, bifractella, littorella, immaculatella, fumatella, fra- ternella, vicinella, punctella, boreella, fumosella und cuneatella neu sind, Auch Sircom macht (Zoolog. App. S. LXXll.) zwei neue eng- lische Arten von Gelechia, G. acuminatella nnd fuliginella durch kurze Diagnosen bekannt, sie sind beide von Douglas (a. a. 0.) aus- führlicher beschrieben, Die mit Ornix maleagripennella verwandten Arten hal Stain- ton (Trans. Ent. Soc. $. 86,) auseinandergesetzt und in folgender Weise gruppirt. A. die Taster gelleckt. a. Das letzte Tasterglied unten mit während des Jahres 1850. 241 einem schwarzen Fleck. 1. O. meleagripennella Zell., die Vorderflügel grau. 2. devoniella n. A,, die Vorderflügel ockergelb; in Devon- shire entdeckt. 3. anguliferella Zell., Vorderflügel grau, mit einer weissen Linie längs dem Hinterrande. 5. loganella Staint., Vorderllügel schwarz. — b. Das letzte Tasterglied von einem breiten schwarzbrau- nen, ohen unterbrochenen Ringe umgeben. 5. Finitimella Zell. — c, Das letzte Tasterglied mit einem nicht unterbrochenen Ringe einge- fasst. 6. anglicella n. A., in England gemein. — B. Taster ganz weiss. a. Gesicht grau. 7. torquillella Z, — b. Gesicht weiss. 8. sco- ticella n.A., Vorderflügel grau, die Basis und der innere Rand weiss- lich,, in Schottland entdeckt. 9. ampliatella Mann n. A., die Grund- farbe der Basalhälfte der Vorderflügel weiss, aus Croatien. Ueber Elachista aeratella Zeller und einige leicht damit zu ver- wechselnde Arten hat Stainton (Trans. of the ent. Soc. N. S.I. S. 21.) geschrieben. Es werden von ilm hier die specifischen Kennzeichen und die Synonymie von Oecophora fusco-aenea Haw., O0. senescens Staint.,, n. A., O. fusco-cuprea Haw., Gelechia tenebrella Tr., G. tene- brosella F. v. R., Elachista aeratella Z., E. fusco-ciliella Staint. n. A. und E. modestella Dup. festgestellt. Derselbe hat einen Auszug von Zeller’s Monographie der Gattung Coleophora in Newman’s Zoologist App. S. LXXII. veröffent- licht und ein Verzeichniss der bis jetzt in England beobachteten (101) Arten dieser Gattung hinzugefügt. Eine Beschreibung der Depressaria Schmidtella (s. vor. Bericht 5.233.) in allen Ständen von F. Schmidt ist in Haidinger’s Berich- ten $.181. mitgetheilt worden, die Raupe lebt im Mai auf Doronicum ausiriacum, Stephens (Zoolog. App. S.CIX.) beobachtete in England ein ovales, grünes, schneckenförmig gewundenes Larvengehäuse, welches kleinen Exemplaren von Turbo littoralis sehr ähnelt und von einer Talaeporia bewohnt wird. Der Verf, hat nur Weibchen erzogen, wel- che T. tabulella Guen. (Solenobia clathrella Bruand) ähneln, aber nicht mit demselben identisch sind, dagegen glaubt er sein Insect in Reau- mur t. III. Taf. 15. Fig. 17—19, zu erkennen und benennt es daher vor- läufig, nach einem von Reaumur’s Namen, T. Ferchaultella. Auf denselben Sack, der auch an mehreren Orten in Süddeutschland und in Italien gefunden wird, machte v. Siebold im Berichte der schles. Gesellsch. für 1850. S. 19. aufmerksam. Die denselben bewohnende Raupe nährt sich von l,olus corniculatus, Gnaphalium arenarium , An- thyllis vulneraria, Es ist, soviel v. Siebold in Erfahrung gebracht hat, auch bei uns noch keinem Beobachter gelungen, gellügelte Schmetter- linge daraus zu erziehen, und es ist daher zu vermuthen, dass die den Weibchen von Psyche so ähnlichen madenförmigen Insecten , welche aus den Puppen dieser Sackträger auskriechen, ähnlich wie Talaeporia Archiv f. Naturgesch, XVII, Jahrg. 2. Bd. Q 242 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie lichenella geschlechislose Ammen sind und sich ohne Begattung fort- pflanzen. v. Siebold hatte für dieselben den Namen Psyche helicina in Vorschlag gebracht, ihn aber wieder aufgegeben, weil er bereits von Herrich-Schäffer einer andern Art ertheilt ist. Ratzeburg hat Ent. Zeit. S.414. eine Liste von Schlupfwes- pen mitgetheilt, die v. Nicelli aus verschiedenen Lithocolletis-Arten in Pommern erzogen hat. Sie sind fast sämmtlich bereits bekannt; das Verzeichniss derselben bestätigt auf’s Neue, dass die Schmarotzer sich überall gleichzeitig mit ihren Wohnthieren verbreiten, und dass nahe verwandte Arten einer Gattung sich als Ernährer eines und desselben Schmarotzers verlveten. Pterophorii. -Ein neuer von Mann in Toscana entdeckter Pterophorus wurde von Zeller Ent. Zeit. S.211. als Pt. baptoda- etylus beschrieben. Diptera. In den Memoires presentes par divers savants ä l’Aca- demie des sciences. Scienc. mathem. et phys. t. Xl. ist von Leon Dufour eine umfangreiche und wichtige Abhandlung über die anatomischen und physiologischen Verhältnisse der Dipteren veröffentlicht worden „Recherches anatomiques et physiologiques sur les Dipteres.* $. 171—360. Sie stützt sich auf die Untersuchung von 185 Arten der verschie- densten Familien und enthält einen grossen Reichthum interessanter und neuer Thatschen, welche zum grossen Theile auf elf die Abhand- lung begleitenden Kupfertafeln dargestellt sind. Diese Tafeln zeich- nen sich , wie fast alle französischen iconographischen Werke, durch Sauberkeit aus, haben aber weder in den Umrissen überall die nö- thige Correktheit, noch gewähren sie einen genügenden Blick in die innere Organisation der dargestellten Körpertheile, so dass sie in die- ser Beziehung hinter den Abbildungen zuLöw’s Horae anatomicae und zu Stein’s Werke über die weiblichen Geschlechtstheile der Käfer weit zurückstehen, — In dem ersten Theile der Abhandlung sind die allge- meinen Resultate aus.den Untersuchungen des Verf. zusammengefasst. So interessant und grossentheils neu hier auch die Mittheilungen über die verschiedene Zahl und Lage der Ganglien bei den Dipteren sind, so wenig belriedigend ist das, was der Verf. über den freilich schwerer zu ermittelnden Ursprung und Verlauf der einzelnen Nerven beibringt. Ueber die nach den Fühlhörnern gehenden Nerven und über die physiologische Bedeutung der Fühler überhaupt ist gar Nichts ge- sagt, ‘obgleich die Resultate, welche Erichson’s Untersuchung dieser Organe geliefert hat, wohl hätten Veranlassung geben können, genauere EEE DE VEUDRELTEN Pop u x während des Jahres 1850. 243 Beobachtungen über dieselben in der Ordnung der Zweiflügler anzu- stellen. Kenntniss der Litteratur ist indessen überhaupt die schwache Seite des Verf., möchte man doch versucht sein zu glauben, dass ihm sogar das Hauptwerk über die Anatomie der Dipteren, Loew’s Horae anatomicae, nicht aus eigener Anschauung bekannt gewesen ist, indem Loew’s Untersuchungen nur bei einer Gelegenheit, auf die ich weiter unten zurückkommen werde, und hier nur ganz im Allgemeinen erwähnt werden. — Hinsichtlich der von D. bei Tipula oleracea vermeintlich aufgefundenen rudimentären Ocellennerven dürfte doch wohl ein Irr- thum obwalten, wie schon der Ursprung derselben zu verrathen scheint. Den sogenannten Saugmagen nennt D. „panse“ und hält ihn für den Vormagen, in welchen zuerst die Speise gelangt. Dass diess nicht im- mer der Fall ist, steht indessen fest, ebenso gewiss ist es aber, dass er oft mit Speise gefüllt gefunden wird, so dass die Ansicht von der Funktion dieses Organs, welche Löw Ent. Zeit. 1843 ausgesprochen hat, dass er als ein Speisebehälter fungirt, wenn der Magen bereits gefüllt ist, ohne Zweifel die richtige ist. Die Ansicht, dass er nicht zum Saugen dient, wie der unpassende deutsche Name andeutet, ist schon von Löw a. a. 0. genügend widerlegt worden. Sehr auffallend ist der von D. beobachtete Mangel desselben bei Asilus, ja so auffallend, dass eine Wiederholung dieser Beobachtung sehr wünschenswerth ist, Hinsichtlich der innern Geschlechtsorgane geben die Untersuch- ungen des Verf. nach denen von Löw nur wenig Neues. Mit Hart- näckigkeit hält D. an seiner völlig irrthümlichen Auffassung der An- hänge, welche sich bei den Weibchen an dem gemeinschaftlichen Eier- gange finden, fest und verlheidigt dieselbe nicht ohne Gereiztheit. Den- jenigen Anhang, welcher bei den Dipteren gewöhnlich dreizählig ist und bei befruchteten Weibchen steis vom männlichen Samen strotzend gefunden wird, nennt er auch hier wieder „glande sebifique“ und findet es nicht zu begreifen, wie Andere, z. B. Löw, zu der, seiner Meinung nach, so wenig bezeichnenden Benennung „receplaculum seminis* ge- kommen seien. L£on Dufour hätte nur nölhig, nach einer Untersuchung des im Hoden befindlichen Sameus einmal eine Kapsel des weiblichen Samenbehälters zu ölfnen und ihren Inhalt unter genügender Vergrös- serung zu betrachten, um sich von der Handgreiflichkeit seines Irr- tlıums zu überzeugen. Den gewöhnlichen paarigen Anhang des Eier- gangs nennt er „vesicules seminales,“ während sich doch nie eine Spur des männlichen Samens in ihm entdecken lässt, sondern ihr In- halt stets aus einer schleimarligen, oft etwas körnigen Masse besteht. Der zweite Theil der Abhandlung liefert die Darstellung aller Körpersysteme in folgenden Familien: Culicides, Tipulariae, Tabanii, Stratyomides, Asilici, Empides et Oyrlides, Bombyliarii, Thereuides et Leptides, Dolichopodes, Syrphides, Scenopinii, Conopici, Oestrides, 244 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie Muscariae. Der Raum dieses Berichts gestattet nicht, specieller auf die hier mitgelheilten Beobachtungen einzugehen. Blanchard hat der Pariser Academie eine Abhand- lung über die Zusammensetzung des Mundes bei den Dipte- ren vorgelegt, welche die Aufgabe hat, nachzuweisen, dass die wichtigsten Modificationen in dieser Ordnung durch Ver- wachsung der einzelnen Theile des Mundes hervorgebracht werden, eine Thalsache, die nicht sowohl aus der Bildung der Organe selbst als aus dem Ursprung der sie versorgen- den Mundnerven hervorgeht. Bei den Dipteren mit sechs Mundborsten hat bereits Savigny die richtige Deutung der einzelnen Theile geliefert, die Oberlippe erhält hier ihre Nerven vom ganglion supraoesophageum , während die drei aus dem ganglion infraoesophageum entspringenden Nervenpaare an die Mandibeln, Maxillen und an die Unterlippe treten. Bei den Asili- nen, die nur 4 Borsten besitzen, verschwinden die Mandibeln nicht, wie man dies gewöhnlich annimmt, sondern sie verwachsen zu einem unpaarigen mittleren Stücke, in welchem die äussern aus dem ganglion infraoesophageum entspringenden und sonst die Mandibeln versorgenden Nerven sich verzweigen. Bei den Musciden oder überhaupt den Dipte- ren mit zwei Rüsselborsten vereinigen sich die Mandibeln ebenfalls zu einer einfachen unter der Oberlippe liegenden Lamelle, , während die Maxillen mit der Unterlippe zum Rüssel verschmelzen, was daraus her- vorgeht, dass das zweite Paar der aus dem ganglion infraoesophageum kommenden Nerven an die an der Spitze des Rüssels befindlichen Ta- ster tritt. Von Zetterstedt’s Diplera Scandinaviae ist der 9te Theil herausgegeben worden. Das Werk ist jedem Diptero- logen so unentbehrlich, dass eine mehr in das Einzelne ein- gehende Anzeige desselben überflüssig erscheint. Der vorliegende Theil umfasst die erste Hälfte der Diptera ne- malocera und zwar die Familie der Hirteides, Scatopsides, Simulides, Ryphü, Culicides, Chironomü, Cecidomysides und Psychodides, so dass nach dem Systeme des Verf. noch die Sciarinae, Tipulides, Myceto- philinae und Chioneides folgen werden. — Gegen die Bildung der Fa- milie der Ryphi, zu welcher Z. ausser Ryphus die Galtungen Cordyla und Ceroplatus stellt, werden wohl von den meisten Dipterologen Ein- wendungen erhoben werden. — Zwischen die Ryphii und Üulicides schiebt der Verf. die Gattung Chenesia ein, ohne sich darüber auszu- sprechen, welcher Familie sie angehört. Den Namen tadelt er mit Recht; warum er ihn trotzdem beibehalten und nicht den älteren von Ruthe ertheilten Thaumalea in Anwendung gebracht hat, ist nicht ein- während des Jalıres 1850. 945 zusehen. — Ein grosser Theil der Vorzüge, welche das Werk besitzt, verdankt es der umfangreicben Unterstützung, welche dem Verf. von seinen Landsleuten zu Theil geworden ist. Wo diese weniger ausgiebig gewesen ist, und es an tüchtigen Vorarbeiten gemangelt hat, zeigt dasselbe v#el schwächere Partien, eine solche ist in dem vorliegenden Bande die Familie der Cecidomyzides. — In systematischer Bezie- hung scheint mir die von Z. beliebte Anordnung eben kein Fortschritt zu sein. Scholz hat angefangen unter dem Titel: „Beiträge zur Kunde der schlesischen Zweiflügler* eine Uebersicht der bis- her in Schlesien beobachteten Dipteren zu liefern. (Schles. Zeitschr. f. Entom. No. 16.). In dem vorliegenden Stücke sind die Aylophagi, Tabanii und Leptides aufgezählt; die häufigen und allgemein gekannten Arten wer- den nur namhaft gemacht, von den seltnern das Vorkommen bespro- chen, Beris dubia Zett. und ein wahrscheinlich neuer, aber nicht be- nannter Tabanus auslührlich beschrieben. Scholz hat (Schles. Zeitschr. f. Ent. No. 15.) den im vorigen Jahresberichte angezeigten Aufsatz „Ueber den Aufent- halt der Dipteren während ihrer ersten Stände“ durch einen starken Nachtrag vervollständigt. Insecta Saundersiana or characters of undescribed spe- cies in the collection of W. W. Saunders. Diptera P. I. By F. Walker. London 1850. Es sind in dem vorliegenden Hefte die neuen den Familien der Xylophagi und Tabanii angehörigen, in der Saunders’schen Sammlung befindlichen Arten von F. Walker ausführlich beschrieben und zum Theil auf zwei beigegebenen Tafeln von Westwood abgebildet. In Newman’s Zoologist App. S. LXV. und S. XCIV, hat F. Walker eine Anzahl neuer im briltischen Museum befind- licher Zweiflügler beschrieben „Characters of undescribed Diptera in the British Museum.“ Die Mehrzahl derselben gehören zur Gatlung Tabanus, einzelne zur Familie der Stratyomidae, Bombyliarii und Asilici ; ich werde sie betreffenden Orts namhaft machen. Ueber den wissenschalftlichen Werth derartiger Aufsätze habe ich mich schon wiederholt ausgesprochen. Deseriplion et Iconographie de quelques Dipteres de l’Espagne par Leon Dufour, Ann, d, |. soc. ent. d. Franc, t, VIL S. 131. Taf.5 u. 6, 246 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie Loew hat in einer sehr lehrreichen und anziehend geschriebenen Abhandlung „über den Bernstein und die Bern- steinfauna ‚* welche als Programm der Realschule zu Mese- ritz ausgegeben ist, die allgemeinen Resultate seiner umfas- senden und langjährigen Untersuchungen über die im Bern- stein eingeschlossenen Zweiflügler niedergelegt. Die die Unterabtheilung der Diptera nematocera bildenden Familien haben sämmtlich ihre Repräsentanten in den Bernsteininclusis, von den eigentlichen Stechmücken ist aber bis jetzt nur ein einzelnes Weibchen der Gattung Culez heobachtet worden. Desto artenreicher sind aber die Tipularia culiciformia, indem von der Gattung Chironomus allein mehr als 40 Arten dem Verf. bekannt geworden sind. In der Familie der Tipularia noctuaeformia mussen zwei neue Gattungen Phalaenomyia für 9 Arten, die sich von Psychoda durch die nicht perlschnurförmigen Fühlhörner unterscheiden, und Posthon für eine Art mit ganz fadenförmigen Fühlern errichtet worden, Auch die Gallmücken lieferten eine neue Gattung Monodricana, bei der in- dessen noch einiger Zweifel obwaltet, ob sie nicht zu den Schildläusen gehört. Die Pilzmücken des Bernsteins übertreffen an Zahl der Ar- ten und Individuen alle übrigen Familien, von einzelnen Sciara-Arten hat der Verf. bisweilen mehr als 40 Exemplare in einem Bernstein- stücke beobachtet. Die bisher für die lebenden Arten gebildeten Gattungen reichen für die fossilen nicht aus, auch sind bisher die wichtigen Unterschiede im Flügelgeäder nicht gehörig beobachtet wor- den. Der Verf. hat daher eine neue, auf das letztere gegründete Ue- bersicht der dahin gehörigen Gattungen gegeben, von denen Dianepsia, Heterotricha, Aclada zur Zeit nur fossile Arten enthalten. Unter den Tipularia terricola fanden sich ebenfalls mehrere neue Formen, die den Verf. veranlasst haben, auch hier eine neue Uebersicht der Gattungen mitzutheilen , von denen Toxorhina, Macrochile (der Name kann nicht wohl neben der Käfergattung Macrochilus bestehen), Tri- choneura, Calobamon, Haploneura, Critoneura, Tanymera, Tanysphyra, Siyringomyia, Alaracta und Allarithmia in der Gegenwart keine Re- präsentanten zu haben scheinen. In der Familie der Tipularia flo- ricola ist das Fehlen der Gattung Bibio auffallend. In der Unterabtheilung der Diptera brachocera sind die Xylophagina durch Xylophagus und zwei neue Gattungen: Bolbomyia und Habrosoma vertreten. — Die Tabanidea undAcanthomerina weisen je eine Art auf, die ersteren einen Silvius, die letzteren eine noch unbeschriebene Gattung Arthropeas, von der eine zweite Art in Sibirien vorkommt (s. u). — Die Xylotoma sind durch Thereua, dieBomby- liaria durch eine Art von Corsomyza, die Asilica nur durch 3 Asilus WE EN 6 ne während des Jahres 1850. 947 und 1 Dasypogon repräsentirt. Von der Familieder Leptiden kommen die Gattungen Leptis und Atheriz in zahlreichen, oft schön erhaltenen Exemplaren vor. Von den Hybotinen sind 2 Arten von Hybos und 1 von Brachystoma beobachtet; die Empiden treten wieder mit vie- len Arten auf. (3 Leptopeza, 21 Rhamphomyia, 16 Empis, 3 Gloma und 5 neue hier nicht namhaft gemachte Gattungen mit 10 A.); dasselbe gilt von den Tachydromiden. (3 Heterodromia, 5 Tachypeza, 7 Ta- chydromia, 1 Drapetis). — Von den Pipunculinen ist nur ein ein- ziges Männchen von Pipunculus vorgekommen; ausserordentlich gross ist dagegen die Individuenzahl der Dolichopoden, die nur der der Pilzmücken nachsteht, die Artenzahl derselben beläuft sich auf 68. — Von den Syrphinen, die nicht artenarm waren, sind kenntliche Stücke selten, neue Gattungen sind hier nicht vorgekommen. — Die Myopinen zählen nur eine Art, die aber eine eigene Gattung bildet. Eine ganz auffallende Armuth zeigt der Bernstein an Arten der Mus- carien, (Muscarien, Sarcophaginen und Tachinarien) und Antho- myien. Von 28 Arten der Familie Acalyptera sind nur wenige sicher bestimmbar. Aus der Familie der Leptopodea sind 2 schöne Calobata-Arten vorgekommen. Die Familie der Trineura schliesst mit 11 Arten der Gattung Pkora die Reihe der Bernsteindipteren. Tipulariae. Die Gallmücken bilden den Gegenstand einer klassischen Abhandlung von Loew, welche in dem zu Ostern 1850 ausgegebenen Programme des Posener Gymnasiums enthalten ist. Der Verfasser beginnt mit einer sehr vollständigen Geschichte der bisherigen Leistungen auf diesem Felde, in der er unter Andern auf die reichhaltige, im Jahresberichte für 1848 angezeigte Schrift von Bremi auf das Speciellste eingeht. Dann folgt die Auseinan- dersetzung der systematischen Verhältnisse; der Familiencharakter der Gallmücken wird hier so festgestellt: „Körper lang, cylindrisch, Beine schlank, Schienen steis unbewehrt, Klauen schwach, nur ein Klauenpolster; Flügel gross und breit, ohne Flügelanhang, mit 3—5 Längs- und höchstens einer Querader, die zwischen der 1sten und 2ten Längsader liegt; Flügelrand gewimpert, mit höchstens 7 Abschnit- ten ; Flügelfläche überall mit langer oder mit kurzer und dazwischen stehender langer Behaarung.“ Nach dem Vorhandensein oder Fehlen einen Längsader, welche sich zwischen der zweiten und folgenden Längsader einschaltet, gliedert sich die Familie in zwei scharf geschie- dene Gruppen, jede deselben lässt sich mit Leichtigkeit und Sicher- heit wieder in zwei Gattungen zerlegen; die, wo jene Längsader fehlt, in die Gattungen Cecidomyia Meig. und Lasioptera Meig., je nachdem entweder nur die erste oder die erste und zweite Längsader dem Vor- derrande der Flügel sehr genähert ist; die, wo die Längsader vorhan- den ist, in die Gattungen Campylomyza Meig., wo die eingeschaltete Längsader einfach und Molobraea Rond., wo sie gelheilt ist, — Die 248 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie Gattung Cecidomyia zerlegt der Verf. wieder in folgende Untergaltun- gen: A. Mit 3 Längsadern. 1. Collare mehr oder weniger capuzen- förmig, Flügel ohne Schimmer. Hormomyia. 2. Collare sehr we- nig entwickelt. a. Querader fehlt oder ist mässig schief, «. Männ- chen mit doppelt so viel Geisselgliedern als das Weibchen. Diplosis. ß- Beide Geschlechter mit gleich viel Fühlergliedern. +. Fühler wir- telhaarig. Cecidomyia. +}. Fühler mit einfacher kurzer Behaarung. Asphondylia. b. Querader so schief, dass die zweite Längsader zweiwurzlig erscheint, «. Geisselglieder bei beiden Geschlechtern sit- zend. Dirhiza. . Geiselglieder bei beiden Geschlechtern gestielt. Epidosis. B. Mit 4 Längsadern, Asynapta. — Lasioptera zerfällt wieder in zwei Untergattungen, Lasioptera Meig. mit kurzen Mund- theilen und Clinorhyncha (Ozirhyncus Rond.), wo die Mundtheile einen schief gegen die Brust gerichteten Schnabel bilden. — Sehr sorg- fältig sind sodann die früheren Stände und die Verwandlungsgeschichte dargestellt. In dem Abschnitt über die Beziehungen der Gallmücken zu ihren Nahrungspflanzen hat der Verf. sehr viele neue Thatsachen mitgetheilt, und die Angaben früherer Schriftsteller vollständig zusam- mengestellt. Eine trefflich ausgeführte Kupferlafel erläutert hier eine grosse Zahl der vom Verf. selbst beobachteten Pflanzen-Deformationen. — Die systematische Beschreibung von 62 mit wenigen Ausnahmen erzogenen Arten von Cecidomyia, unter denen sehr viele neu sind, bil- det den Schluss der Schrift; die Bestimmung derselben wird durch eine Uebersicht der Pflanzen, auf denen sie leben, sehr erleichtert. Arten nach gefangenen Exemplaren aufzustellen und zu beschreiben hält der Verf. in dieser schwierigen Gattung für unstatthaft. Auch Hardy hat (Ann, of nal. hist, VI, S. 182.) einige Cecido- myia-Arten und die Produclionen, welche sie auf ihren Wohnpflanzen hervorbringen, beschrieben. Ich verdanke Prof. Loew das folgende Referat über diese Abhandlung. — „Hardy hat aus den Blätterrosen an den Zweigspitzen von Salix cinerea zwei Arten von Üecidomyia erzogen, von denen er die grössere mit 22-gliedrigen Fühlern als C. Cinerearum, die kleinere, deren Männchen 17-gliedrige und deren Weibchen 16-gliedrige Fühler haben soll, als €. saligna beschreibt. Erstere scheint völlig einerlei mit C. rosaria Loew und letztere mit ©. iteophila Loew, beide von mir aus den Blälterrosen der Zweigspit- zen von Salix alba erzogen. Wenn Hardy angiebt, dass Degeer eine, solche Blätterrosen bildende Gallmücke bereits unter dem Namen sali- cina beschrieben habe, so ist das ein Irrthum, zu dem er sich durch falsche Angaben späterer Autoren hat verleiten lassen. Der Name „salieina“ ist zuerst von Schrank in den Ins. Austr, für die in den vertrocknenden Triebspitzen von Salix alba lebende Art verwendet worden, und muss für diese Ggliung erhalten, Die Degeer'sche Art ist offenbar mit Cec. rosaria Loew einerleis, — Auch die Cecidomyia, N - TECH LONIE N + während des Jahres 1850. 949 welche die länglichen Holzgallen mehrerer Weidenarten erzeugt, be- schreibt Hardy unter einem neuen Namen als Cec. gallarum sali- eis. Sie ist die Cec. salicis Schrank, nicht mit Cec. salicis Bouch& = Cec. Boucheana Loew zu verwechseln. — Ferner hat der Verf. auf den wilden Rosen 2 Arten von Gallmückenlarven beobachtet; die erste ist die der bekannten Cec. Rosae Bremi, welche Hardy als Cec. rosa- rum beschreibt. Die zweite Larve ist diejenige, welche sich häufig auf von Ceoma rosarum befallenen Rosen findet und allem Anscheine nach von diesen Cryptogamen lebt. Die Zucht dieser Larve, die einer Cecidomyialarve allerdings schr gleicht, ist, wie es scheint, noch Nie- mandem und auch Hardy nicht gelungen. Von einer auf den Rosensträu- chern gelangenen Gallmücke, welche er unter dem Namen Cec, rho- dophila beschreibt, vermuthet er, dass sie zu dieser Larve gehören könne, was freilich höchst problematisch erscheint. Die Beschreibung ist nicht klar genug, als dass ein Wiedererkennen dieser Art , welche der Untergaltung Dirhiza Loew anzugehören scheint, wahrscheinlich wäre. — Endlich gelang es Hardy, von einer Cecidomyia, welche an den Zweigspitzen von Helianthemum vulgare lockere Blätterkuöpfe bil- det, ein Exemplar zu erziehen, welches er als Cec. Helianthemi auf- stellt ; diese Art gehört zur Untergattung Diplosis Loew und zwar zu der Abtheilung der buntflügligen Arten; die Beschreibung ist nicht genau genug, um beurlheileu zu können, ob sie nicht vielleicht mit einer der bereits publieirten Arten einerlei ist; vorläufig muss sie für neu gelten.“ Kollar’s Beobachtungen über Lasioptera Cerris (s. vor. Jah- resber. S.236. sind jetzt auch in den Denkschr. d. Wien. Acad. t.1. mitgetheilt worden. Eine Kupfertafel stellt das Insect in allen Stän- den und die Deformationen, die es an den Blättern der Zerreiche ver- ursacht, dar. Dieselbe Mücke wurde auch von Passerini in Toscana beob- achtet und unter dem Namen Cecidomya cerrifoliae besehrieben: „nolizie sopra due insetti nocivi agli alberi, una Gecidomya alla foglie dei Cerri e i Bruchi, o larve delle Liparis Salicis ai pioppi cipressini Firenze 1849. (Nuov, ann. delle seienc. nat. 1850. S. 475.). Tabanii. Mit einer neuen Gattung und einer grossen Anzahl neuer Arten wurde diese Familie von F. Walker (Ins. Saund.) be- reicher, ausserdem sind von ilm einige bereits früher charakterisirte Arten nochmals ausführlich beschrieben. Die neue Gattung ist: Scepsis: Silvio alfinis; ocelli distincli; antennae parvae, sim- plices, alae neryi subcostalis angulus ramulum longum demittens. Se. nivalis, Taf. 2. Fig. 7., n. A. aus Südamerika. Von den von Walker beschriebenen Arten gehören 17 zu Pan- . gonia, 65 zu Tabanus, 5 zu Dichelacera, 3 zu Chrysops. — Die Gat- tung Pangonia ist hier in 15 Gruppen getheilt, die mit folgenden Na- 250 Schaum: Bericht über die Leislungen in der Entomologie men belegt sind: Nuceria, Fidena, Dicrania Macg., Melpia, Scaptia, Pangonia, Tacina, Phara, Clanis, Osca, Philoliche Hoffm., Scione, Plinthina, Scarphia, Lilaea. In jeder Gruppe sind die dem Verf. be- kannten Arten namhaft gemacht. Von F. Walker wurden auch in Newman’s Zoologist App. $.LXV. und S. XCIV. viele neue Arten der Gattung Tabanus beschrie- ben: T. pyraustes aus Java, tenens von Para, albo-ater eben- daher, viridiflavus aus Brasilien, fullo und fenestratus ohne Vaterlandsangabe,, vagus von Hongkong, basivitta, viduus, de- sertus von Para, advena unbekannter Heimath, Sarpa, Oplus, impar, truncatus aus Neuseeland, tripunctifer von Port Natal, ustus ebendaher, brevivitta zweifelhaften Vaterlandes. Asilici. Zwei neue spanische Arten von Dioctria, D;-chal- cogastra und melas sind von L. Dufour (Ann. d. ]. soc. entom. de Franc. t. VIII. S.146 ff. Taf. 6. Fig. 9. u. 10.), aufgestellt worden, Dioctria melas ist aber gar keine Dioctria, sondern, wie sich aus der Bildung der Fühler und des Bartes ergiebt, ein Dasypogon. Walker (Newm. Zool. App. S. XCVIII.) hat zwei neue Arten von Mallophora, M. tricolor vonPara und M. albifrons aus Süd- amerika und Trupanea purpurea von Para beschrieben. Hybotinae. Loew errichtete (Ent. Zeit. $. 302.) eine neue Gattung Meghyperus, als deren Haupmerkmale die gänzliche Unbe- wehrtheit der nicht langen Beine, die Länge des ersten Gliedes an allen Füssen und ein eigenthümlicher Aderverlauf der Flügel anzusehen sind. M. sudeticus n. A. ist im Riesengebirge einheimisch. Ridasii. L. Dufour gab (Ann. d. 1. soc. entom. d. Franc. t. VIII. S. 143. Taf. 6. Fig. 7.) eine neue Beschreibung und Abbildung von Midas lusitanicus Meig. und stellte M. fulviventris als unbe- schriebene in Spanien einheimische Art auf, die er indessen nur un- vollkommen zu charakterisiren vermochte, da das Originalexemplar an Latreille abgetreten wurde und dem Verf. gegenwärtig nicht vorlag. Seine Beschreibung des M. lusitanicus passt nur auf das Männchen, und sein M. fulviventris scheint nichls als das Weibchen derselben Art zu sein. Den Gattungsnamen schreibt D. irrig Mydas stalt Midas. Sicarii. Dieser Familie wurde von Loew (Ent. Zeit. S. 304.) eine neue Gattung Arthropaeas zugezäblt, welche in Färbung und Form sehr an Atherix Ibis erinnert, aber geringelte Fühllörner hat, also nicht zur Abtheilung der Brachocera haplocera, sondern zu der der Brachocera entomocera gehört. Sie bildet hier recht eigentlich ein Bindeglied zwischen den Familien der Acanthomeridae und Sicarii, de- ren Trennung vielleicht wieder aufzugeben ist. Sie hat nämlich das unbewehrte Schildchen der ersteren, Körpergestalt,, Grösse und Taster der leiztern; die Form des dritten Fühlergliodes steht zwischen der während des Jahres 1850. 251 plattgedrückten der Acanthomeriden und der kegelförmigen der Sicarii in der Mitte. Die Galtung enthält zur Zeit zwei Arten, eine A. si- birica in Ostsibirien einheimisch, wird hier ausführlich charakterisirt, eine zweite noch unbeschriebene findet sich unter den im Bernstein eingeschlossenen Dipteren. Acanthomera magnifica eine neue 21‘ lange Art aus Süd- amerika ist von Walker (Ins. Sand. S. 74.) beschrieben worden, sie ist auch Taf. 1. Fig. 1. abgebildet. W. stellt die Gatllung zu den Ta- baniern. Xylophagei. Eine neue Art von Xylophagus, X. persequus aus Nordamerika und sechs neue Gattungen sind in dieser Familie von F. Walker (Ins. Saunders. I.) aufgestellt worden. Die letztern sind: Inopus mit Beris verwandt, aber ohne Dornen am Schidchen und ohne die kleine Querader an der Spitze der Flügel, I. despe- etus n. A. (Taf. 1. Fig. 7.) ohne Vaterlandsangabe, Phycus. Das erste Fühlerglied sehr lang, das zweite nur "/; so lang als das erste, das dritte spindelförmig, halb so lang als das erste, das vierte sehr klein, in eine kurze Borste endigend. Hierher Xylophagus canescens Walk. Cat. of Brit. Mus. (Taf. 1. Fig. 5.). Dimassus Nur durch etwas längeres zweites und drities Fühlerglied von der vorigen Gattung unterschieden. Hierher; Xyl. la- tistria Walk-, X. terminalis Walk. aus Neusüdwales, der bier nochmals ausführlich beschrieben und (Taf. 1. Fig. 6.) abgebildet wird, D. di- visus n. A. ohne Vaterlandsangabe. Dialysis. Das erste und zweite Fühlerglied kurz, das zweite elwas länger als das erste, das dritte conisch, nicht länger als das zweite, das vierte borstenförmig, länger als alle drei vorhergehenden. D, dis- similis ohne Vaterlandsangabe. Cycelotelus. Das erste Fühlerglied sehr lang, das zweite sehr kurz, das dritte und die folgenden zu einem zusammengesetzten Gliede verschmolzen, welches so lang wie das erste und an der Spitze zusam- mengedrückt ist; die Spitze des weiblichen Hinterleibs, wie bei den Asilen, mit einem Kranz von Dornen besetzt. In einem Addendum be- merkt der Verf., dass Agapophytus Guer. Voy. d. l. Cog. sehr nahe mit Cyclotelus verwandt zu seinscheint. C. nigroflamma, prui- nosus (Taf.2. Fig 4.), socius, laetus alles n. A. aus Südamerika. Nonacris. Fühler siebengliedrig, das zweite Glied länger als das erste, das dritte und die folgenden kurz; ohne Querader an der Spitze der Flügel, eine Discoidal-, eine Submarginal- und 4 hintere Zellen, die vierte geschlossen. N. transegua aus Südamerika. Scenopinii. Note sur la chrysalide ‚du Scenopinus fenestra- lis et sur le poste de co Diptere dans la classification parL. Dufour (Ann. d. 1. soc. entom, d. Fr. t, VII. 8.493. Taf. 16. N. 1V.). — Der Verf, theilt hier eine sehr mittelmässige Abbildung und eine unvoll- 252 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie kommene Beschreibung der Puppe dieses Insects mit. Wenn er die Verwandlungsgeschichte der Gattung Scenopinus für noch völlig unbe- kannt hält, so befindet er sich in einem Irrihume. Bouch& hat in der ersten Lieferung seiner Naturgeschichte der Insecten S. 16. die Larve und Puppe von Scenopinus senilis bereits ausführlich beschrieben und beide Taf. 4. Fig. 21—25. abgebildet. Auf seine Mittheilungen stützt sich das, was Westwood Introd. to the mod. classif, über die Meta- morphose von Scenopinus mittheilt. Auch das, was L. Duf. über die systematische Stellung der Gattung äussert und für neu hält, ist be- reits von Bouche a. a. O. und von Loew, gestützt auf anatomische Untersuchungen (Ent. Zeit, 1845. S. 312.) gesagt worden. Dass dem so scharfsichtigen Westwood die Richtigkeit dieser Ansicht entgangen ist und er die Gattung Scenopinus ganz widernatürlich mit den Platy- pezinen und Pipunculinen in eine Familie vereinigt hat, muss allerdings Verwunderung erregen. BDolichopedes. Eine den Gattungen Medeterus und Thino- philus nahestehende neue Gattung der Dolichopoden beschreibt Perris (Mem. de ’acad. de Lyon Tom. 11.). Er nennt sie Aphroozeta und charakterisirt sie durch an der Spitze etwas ausgerandete Fühler mit rückenständiger, zweigliedriger Borste, sehr feinbehaarte Augen, äusserst lange und schlanke Beine, von denen die vordersten auf der Innen- seite der Schenkel und Schienen mit steifen Borsten bewehrt sind. Die vierte Flügelader ist nach seiner Angabe fast gerade; die Anhänge an den männlichen Genitalien kurz, die Lamellen linienförmig; die bei- den Arten, auf welche er die Gattung begründet, nennt er A. glauca und cinerea, er hat sie auf seinem Auslluge in das Dept. des Landes ventdeckt. : Wahlberg hat (Vet. Akad. Öfvers. 1850. S. 215.) die für die schwedische Fauna neuen ihm bekannt gewordenen Arten von Dolicho- pus beschrieben , darunter folgende zum ersten Male: D. micropy- gus, armillatus, consimilis, cruralis, grandicornis, affinis, caligatus, piclipennis, cinclipes, argyrolar- sis, modestus, parvulus. Stenhammer stellt (ebenda S. 280.) Rhaphium discigerum als neue schwedische Art auf, welche in der Bildung der Fühlerborste mit Anglearia antennata Carlier (Ann. de Franc.) übereinstimmt. Einen Beitrag zur Kenntniss der Rhaphium-Arten hat Loew (Ent, Zeit. S. 85. Taf. I. Fig. 7—39.) geliefert. Es werden hier nach Stäger’s Vorgange in der Gattung Rhaphium alle Dolichopoden mit. fadenförmigen Anhängen an den Genitalien der Männchen, welche eine endständige Fühlerborste haben und nicht in die Gattungen Diaphorus oder Chrysotus Meig. gehören, zusammengefasst, und 31 dem Verf, aus eigener Ansicht bekannt gewordene Arten scharf unterschieden. Die specifischen Merkmale finden sich vorzugsweise bei den Männchen, die re während des Jahres 1850. 253 Begründung von Arten auf bloss weibliche Individuen ist als unsicher und verwirrend zu vermeiden. Eine Anzahl von Meigen aufgestellter und nur nach dem weiblichen Geschlechte charakterisirter Species ist daher nicht zu entziffern : — 16 neue Arten hat der Verf. ausführlich beschrieben, zu 15 bereits bekannten erläuternde Bemerkungen mit- getheilt. Die Gattung Orthochile Lätr., von welcher bisher nur eine (eu- ropäische) Art, O. nigrocoerulea Latr. bekannt war, ist von Loew (Ent. Zeit. S. 341.) mit zwei neuen, O. soccata aus Italien und Süd- frankreich und ©, unicolor aus Kleinasien, Griechenland und Dalma- tien bereichert worden. Bombyliarii. — L. Dufour gab (Ann. d. |]. soc, entom. d. Franc. t. VIII. S. 139. Taf.5. Fig. 3.) eine neue Galtungs- und Artbe- schreibung der seltenen Xestomyza chrysanthemi Meig. (Tipula chr. Fabr.), die er selbst früher unter dem Namen Ploas rhagioniformis publieirt hatte, sie findet sich bei Madrid vorzugsweise in den Blüthen einer Eu- phorbia. — D. befindet sich übrigens in einem Irrthume, wenn er glaubt, dass Meigen auf diese Art die Gattung Xestomysa begründet habe, dieselbe ist vielmehr von Wiedemann (Noy. Dept. gen. S. 10. Fig. 2.) auf X. lugubris vom Cap errichtet worden; später (Anal. ent. S.24.) fügte W. eine zweite Art, X. costalis von Mogador hinzu und sprach die Ansicht aus, dass Hirtea chrysanthemi Fabr. ebenfalls dahin zu ziehen sei. Darauf hin hat Meigen im 6. Bande seines Werkes die Art als Xestom. chrysanthemi nach Fabrieius beschrieben, ohne sie selbst genau zu kennen. Sie weicht von den beiden andern Arten darin ab, dass jeder Fühler auf einer besondern Erhöhung steht, die beim Weib- chen viel mehr hervortritt als beim Männchen. Baryphora speci Loew, welche Fairmaire in einer Note (ib. $. 155.) zur Gallung Xesiomyza ziehen will, steht ihr allerdings sehr nahe, indessen unter- scheidet sie sich von X, lugubris und costalis durch die gewaltig her- vortrelende Stirn, so dass sie wohl als Typus einer zweiten Xestomyza nahestehenden Gattung angesehen werden kann. Die Gattung Lampromyia bereicherte L. Dufour (Ann. d. ]. soc. ent. de Franc, t. VIII. S. 151. Taf. 16. Fig. 14.) mit einer neuen spa- nischen Art, L. funebris. Als neue Art aus Spanien wurde von demselben (a.a. 0. 8.135.) auch Nemestrina Perezii aufgestellt, und (Taf. 5. Fig. 2.) in beiden Geschlechtern abgebildet, sie steht N. abdominalis Oliv. sehr nahe doch scheinen sichere Unterschiede vorhanden zu sein. Ferner hat Dufour (a. a. 0.) Anthrax Miegii, A. fasciata als n. A. und A. bambyciformis Duf,, welche von Maequart später Ex- oprosopa lutea benannt worden ist, beschrieben und abgebildet. A. fasciata ist indessen wohl nicht von Exoprosopa grandis und A, bombyeiformis nicht von E. Aeacus verschieden, 254 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie Von F. Walker (Newm. Zool. App. $. XCVII.) wurden An- thrax bistella, Lepidophora culiciformis und Exoprosopa bizon«a aus Para als n. A. bekannt gemacht. Siratiomydae. F. Walker beschrieb (Newm. Zool, App. S. XCVI.) als neue Arten: Cypkomyia ornata und Sargus jucundus aus Para. Syrphici. Species italicae generis Eumeri obseryalae et di- slinelae a Camillo Rondani (Ann. d. 1. soc. entom. d. Franc. t, VII. S. 117.). — Rondani zählt hier 12 von ihm in Italien gefundene Ar- ten dieser Gattung auf, nämlich: 1. sabulonum Fall., 2. tricolor Fbr., 3. ezilipes nov. sp., 4. ornalus Meig., 5. uncipes noy. sp., 6. barbiventris nov. sp., 7. funeralis Meig., 8. strigalus Fall., 9. ca- vitibius nov. sp., 10. Delicatae nov. sp., 11. anguslicornis nov. sp., 12. barbarus Wied. — Pıof. Loew, der selbst eine mono- graphische Arbeit über Eumerus (Ent. Zeit. 1848. S. 108 ff.) geliefert hat und den ich um eine Beurtheilung der Rondani’schen Arten bat, hat mir über dieselben folgende Mittheilungen gemacht; „Die Angaben des Verf, über die Arten, welche er für bereits beschriebene hält, sind so völlig ungenügend, dass sich gar nicht beurtheilen lässt, ob er diese zum Theil noch sehr zweifelhaften Arten wirklich vor sich gehabt hat; die verworrene Synonymie, welche er zu denselben giebt, lässt nicht vermuthen, dass er in der Bestimmung derselben völlig sicher gewe- sen sei. Die angeblich neuen Arten sind zum Theil schon früher von mir beschrieben worden; so ist ezilipes Rd. — argyropus Lw., Deli- catae Rd. — pulchellus Lw., angusticornis Rd. = amoenus Lw. und er wahrscheinlich — emarginatus Lw. — Eu, barbiventris dürlte ‚doch wohl nichts als Eu. ruficornis Meig. sein, da Meigens Angabe über die helle Färbung der Tarsen dieser Art lediglich anf einem Irrihume beruht und so der Hauptunterschied wegfällt; die einzigen Merkmale, welche barbiventris zu unterscheiden scheinen, liegen in der Behaarung des letzten Hinterleibsabschnittes und der Stirn des Männchen, — Eu. uncipes dürfte die einzige haltbare neue Art sein.* — Wenn Rondani die Verwandlungsgeschichte der Galtung Eumerus für noch völlig un- bekannt hält, so ist dies ein Irrthum. Bouche& hat sie bereits 1947 im VIII. Jahrgange der Stett, Ent. Zeit. S. 145. beschrieben. Nota sexta pro dipterologia italica; de nova specie generis Ce- riae Fahr, detecta et descripta a Camillo Rondani (Ann, d. |, soc. entom.‘d. Frane. t. VIII. S. 211.). — R. erhebt hier ohne genügende Gründe die Gattung „Ceria zu einer besöndern Familie,“ welche er mit dem Namen '„Ceriellae“ belegt und zerspaltet dieselbe je nach dem Vorhandensein eines längern oder kürzern die Fühler tragenden Stirn- höckers in die Gallungen Ceria und Sphizimorpha, eineAnordnug, die ganz unhalıbar ist, da sich in dieser Beziehung bei den exotischen m während des Jahres 1850. 255 Arten alle möglichen Zwischenformen finden, eine bessere Eintheilung der Gattung Ceria nach der Gestalt des Hinterleibes übrigens auch schon vorgeschlagen ist. Endlich beschreibt R. als Sphizimorpha Petronillae eine sehr interessante neue Art, die er in der Gegend von Parma entdeckt hat, sie unterscheidet sich von der im Fühlerbau verwandten Ceria subsessilis leicht durch die viel ausgebreitetern Zeich- nungen des Hinterleibes. Cheilosia flavicornis Fabr. wurde von Boie (Ent. Zeit. S. 212.) aus den Stengeln von Carduus crispus erzogen. Es ist B. entgangen, dass die Metamorphose von Cheilosia schon längst durch L. Dufour be- kannt geworden ist. (S. Jahresber. f. 1840. S. 235.). MHenopii. L. Dufour gab (Ann. d. l. soc. entom. d. Franc. $. 131. Taf. 5. Fig. 1.) eine neue mit einer Abbildung begleitete Be- schreibung von Astomella curviventris Duf. (marginata und clavicornis Latr.) aus Spanien, Der Verf. vermutbet mit Unrecht, dass Helops Wazelii Klug damit identisch ist, da er gar nicht einmal in dieselbe Gat- tung gehört. Erichson’s Monographie der Henopier scheint Duf. nicht einmal dem Namen nach gekannt zu haben. Es ist nicht unmöglich, dass A. cureiventris das Weibchen der dort beschriebenen A. aurea ist. Muscariae. VonMacquart's Arbeit über die europäischen Tachinarien ist eine neue Fortsetzung in den Ann. d. ]. soc. entom. de Frane. t. VIII. S. 419—492. Taf. 12—15. erschienen, sie behandelt die Gattungen Phorocera R. D. (13 A.), Frontina Meig. (8 A.), Metopia (9 A.), Degeeria Meig. (21 A.), Masicera (61 A.). Robineau-Desvoidy’s „Myodaires des environs de Paris« sind in den Ann. d. ]. soc. ent. d. Franc. t. VIII. S. 185—209. Tort- geselzt worden. — Es ist hier die neunte Gruppe der Entomobien „Ceromydaz“ R. D. abgehandelt, welche aus sieben Galtungen be- steht: Neaera R. D. (Tachina laticornis Meig. und eine n. A.), El- fia R.D. (2A.), Vafrellia R.D. (1LA.), Rondania R.D. (1A.), Ceromya R.D. (8 A., z. B..Thryptocera erythrocera Macq.), Ce- ranthia R. D. (auf Thrypt. flavipes Macq. gegründet), Syphona Meig. (12 A.). Me&moire sur plusieurs especes de Myodaires Enlomobies par Rohineau-Desvoidy (Ann. d, ]. soc. entom.‘d. Franc. t. VII. $. 157.). — Enthält die Beschreibung von 22 angeblich neuen Arten, welche aus den Raupen verschiedener Schmetterlinge erzogen wurden. Von Perris (Mem. de l’Acad. de Lyon t. Il. $. 493.) wurde Gonia maritima n. A. in den Dünen des Dept. des Landes vorkom- mend aufgestellt. Als Fallenia fasciata Fahr, Meig. wurde von L. Dufour (Ann. d. 1. soc. entom. d. Fr. t. VIIl. S. 150. Taf. 6. Fig. 13.) eine Art be- schrieben und abgebildet, welche mit der gleichnamigen Art von Fa- 256 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie brieius und Meigen keineswegs einerlei ist, letztere ist durch ihr ab- weichend gebildetes Flügelgeäder und besonders durch die Anwesen- heit der kleinen geschlossenen Miltelzelle sehr kennlich. Von Loew wurde Ent. Zeit. S. 382. Lauxania pulchra als n. A. bekannt gemacht, sie bildet einen Uebergang von Lauxania zu der auf L. seticornis errichleten Wattung Pachycarina Macq. und lässt es räthlich erscheinen, die letztere Galtung wieder einzuziehen, bis eine genauere Kenntniss der zahlreichen exotischen Lauxanien eine zweck- mässige Auflösung dieses Genus in mehrere möglich macht, Miltogramma aurifrons eine neue spanische Art wurde von L. Dufour (Ann. d. ]. soc. ent. d. Fr. t. VIII. S. 149. Taf. 6. Fig. 11.) diagnostieirt und ahgebildet. Als neue spanische Art wurde von demselben (a.a.0. Fig. 12.) auch Sarcophaga tertripunctata aulgestellt. Die Gattung Triza soll nach Robineau - Desvoidy vivipar sein und ihre Larven im October an menschliche Exeremente absetzen (Bull. .d. 1. soc. entom. S$.IX.). - Zwei neue Arten von Hydrellia aus dem Dept. des Landes, H. apicalis und maritima wurden von Perris (M&m. d. Lyon t. II. S.494.) aufgestellt. Scholz hat im Berichte d. schlesisch. Gesellsch. f. 1850 die in Schlesien beobachteten (18) Arten von Tetanozera namhaft gemacht und kurz beschrieben. Keine derselben ist neu. VonL. Dufour wurde (Ann. d.]. soc. entom. d. Franc. t. VIII. $. 145. Taf. 6. Fig. 8.) Ortalis maculipennis Latr. abgebildet und kurz charackterisirt, die den deutschen Dipterologen bisher völlig unbekannt geblieben, ist. Loew erzog aus den Stengel von Arcliam Lappa eine neue Argyromysa, welche er unter dem Namen A. lappae (Ent. Zeit. S. 380.) beschrieb, Der Beschreibung fügte er die Bemerkung bei, dass die Gattung in der jetzigen Ausdehnung aus zwei elwas heterogenen Gruppen besteht, die vielleicht generisch zu Irennen) sein möch- ten. In der einen Gruppe ist die Hülfsader deutlich, aber mit der er- sten verdickten Längsader vor deren Mündung vereinigt, bei einigen Arten der zweiten Gruppe ist sie ganz davon getrennt, liegt ihr aber so nahe, dass sie schwer davon zu unterscheiden ist, bei anderen klei- neren fehlt sie ganz. Die Arlen der zweiten Gruppe sind alle von mehr oder minder schwarzer, nie metallischer Färbung, ihre Larven le- ben, soweit sie bekannt sind, in Blättern, während die Larven der er- sten Abtheilung im Stengelmarke verschiedener Pilanzen miniren. — Was die Stellung der Gattung Argyromysa betrifft, so spricht der Verf, die Meinung aus, dass sie näher zu Lonchaea und Palloptera zu brin- gen sei, als,es gewöhnlich geschieht. ne” ur a 7 ey während des Jahres 1850. 257 Die Gattung Trypeta wurde von Loew Ent. Zeit. S.52 wieder mit sechs neuen Arten bereichert. Tr. multifasciata, terebrans, tenera aus den östlichen Pyrenäen, caloptera, guitatofasciata und obscuripennis aus Sibirien. Coriaceae. v. Siebold (Ent, Zeit. S. 407.) erklärte sich jetzt ebenfals für die Identität der Ornithobia pallida Meig. mit Haemo- bora pallipes Curtis und Lipoptera Cervi Nitzsch. (s. vor. Jahresber. $. 244). Den Unterschied, den man in der Grösse und Ausdehnung des Hin- terleibes zwischen den Männchen mit unversehrten und den mit ver- stümmelten Flügeln beobachtet, leitet er davon her, dass erst nach längerem epizootischem Schmarotzerleben und nach dem Abwerfen der Flügel die innern männlichen Geschlechtsorgane sich entwickeln und den Hinterleib der Fliege ausdehnen. In einer Mittheilung vonLucas (Bull. d. l. soc. ent. S. LXVIL) über Braula coeca Nitzsch (Entomobia apum Costa) ist darauf auf- merksam gemacht, dass dieses Insect bereits von Reaumur tom, V. Taf. 38. F. 1—3. abgebildet, aber nicht beschrieben ist. Orthoptera. BRlattariae. Zwei neue Arten aus Abyssinien Blatta Fer- reti und circumcincta wurden von Reiche und Fairmaire (Ferr. et Gal. Voy.) beschrieben und abgebildet. Germar hat im siebenten Hefte der Versteinerungen des Stein- kohlengebirges von Weitin und Löbejun (Halle 1850. fol.) die bereits von ihm in Münster’s Beiträgen zur Petrefactenkunde 5. Heft 1842 be- kannt gemachten, im Schieferthon des Steinkohlengebirges aufgefunde- nen Arten von Blatta einer neuen Revision unterworfen und einige neue hinzugefügt (S. 81—86. Taf. 31.). Die Zahl derselben steigt da- durch auf sechs: Blatlina didyma, anaglyplica , flabellata, carbonaria , euglyplica, reliculata; sie zeichnen sich alle durch ein abgesondertes Adersystem am Innenrande der Oberllügel aus. Es ist merkwürdig, dass in jener Formation von keiner andern Insectengatiung eine Spur sich findet, denn der früher vom Verf. einem Acridium zugeschrie- bene Flügel hat sich jetzt auch als das Bruchstück eines Unterflügels von Blatta ergeben. Mantides. Neue Arten dieser Familie sind: Thespis Gueri- nis und Eremiaphila Marchali, vonReicheet Fairmaire (a. a. 0.) aufgestellt, Locustarine. Ephippigera ornata wurde von F. Schmidt (Haidinger Berichte VI. S. 184.) als muthmasslich n: A. aus den Krai- ner Alpen kurz. charakterisirt. Als neue Art dieser Familie ist von Reiche und Fairmaire (Ferr. et Galin. Voy.) Heterodes Servillei aus Abyssinien aufgestellt. Archiv f. Naturgesch, XVIL Jahrg. 2, Bd. R ‘258 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie Acridii, Brisout de Barmeville beschrieb vier neue Ar- ten Acridium amoenum (Bull. d. 1. soc, entom. $. LVI.), A. Luea- sii (a. a.0.$.LXIlL), Acinipe mieroptera, alle drei aus Algier, und Tetriz acuminata von den Rhonemündungen. Reiche und Fairmaire (Ferr. et. Galin. Voy.) stellten drei neue Arten aus Abyssinien auf: Pelasia grisea, Oedipoda migrato- rioides (vox hybrida) und O. Galinier:. Brisout de Barneville suchte (Ann. d. l. soc. entom. d, Franc. VII. S. 59) nachzuweisen, dass zwischen einzelnen Arten der Gattung Acridium und andern von Locusta und Decticus ein genauer Parallelismus stattfinde, und bezieht sich dabei hauptsächlich darauf , dass es in jeder der drei genannten Gattungen Arten mit ungleich ent- wickelten Ober- und Unterflügeln gebe (z. B. Acridium montanum , parallelum, Decticus brachypterus, brevipennis, Locusta dorsalis). Es haben aber die neuern Untersuchungen Fischer’s (Ent. Zeit. 1852) dar- gethan, dass die unvollständige Entwickelung der Flügel in diesen Gattungen gar nicht als Artcharakter benutzt werden kann. Termitides. Eine sehr interessante, auf mehrjährige eigene Beobachtungen gestützte Abhandlung über die Termiten von Westafrica hat T. S. Savage (Proc, Acad Nat. Sc. Philad. Vol. IV. n. II. ab- gedruckt in Anh. of nat. hist. V. S. 92—104.) veröffentlicht. „Observa- tions on Ihe species of Termitidae of West Africa, described by Smeath- man as Termes bellicosus and by Linnaeus as T. fatalis.* — Der Verf. bestätigt in vielen Punkten die frühern Angaben von Smeathman über die Hügel der Termiten und ihren innern Bau; sie kommen aber weit sparsamer vor, als man nach Sm. anzunehmeu veranlasst ist; ihre Höhe beträgt bisweilen 12—15 Fuss, ihr Umfang an der Basis 50—60, sie sind ausserordentlich solid und hart, indem der Kalk, aus dem sie er- baut sind, nicht, wie Sm. glaubte, durch die Harze der von den Ter- miten verzehrten Hölzer, sondern wie der Verf. wiederholt direct beob- achtet hat, durch eine gummiartige Secrelion der Thiere selbst zusam- mengehalten wird, sie sind daher im Stande, den stärksten tropischen Regen zu widerstehen. — Die königlichen Zellen befinden sich nicht in gleicher Ebene mit dem Grunde, wie Sm. angiebt, sondern stets 1—2‘ über demselben. — Eine wie ich glaube neue Beobachtung des Verf. ist, dass es Soldatennymphen, d.h. Soldaten mit rudimentären Flügeln giebt. Unter den Arbeitern und unter den Soldaten finden sich zwei Formen, grös- sere und kleinere, die kleineren Arbeiter sind zahlreicher, halten sich mehr in der Nähe der Hügel auf und scheinen den Bau derselben auszu- führen, während die grössern auf Raub ausgehen. Zu 'bestimmten Jah- reszeiten erscheinen die geflügelten Individuen in ungeheuern ‚Mengen. Der Verf. ist wie Sm. der Meinung, dass König und Königin. dauernd eingesperrt werden. Die Königinnen ‚scheinen mehrere Jahre zu leben, während des Jahres 1850. 259 wenigstens beobachtete der Verf. das Zunehmen einzelner Hügel wäh- rend einer Dauer von fünf Jahren, die, wenn sie zerstört wurden, Kö- niginnen von entsprechender Grösse entbielten. In einzelnen Fällen fan- den sich auch zwei Königinnen in der königlichen Zelle, die dann durch eine Kalkscheidewand getheilt war. — Die weissen Ameisen, die in den Wohnungen so grossen Schaden an Möbeln, Büchern u.s. w. anrichten, sind nicht T. fatalis, sondern eine kleinere Art, wahrscheinlich T. ar- borum Smeathman. — Den Schluss der Abhandlung bildet die genaue Beschreibung des Innern einiger vom Verf. geöffneter Hügel. Die oben erwähnten Soldatennymphen wurden in den innern Zellen derselben gefunden. Psocides. v. Heyden hat (Ent. Zeit, S. 84.) eine neue Gat- tung Lepinotus aufgestellt: Stirn mit drei genäherten Nebenaugen; das erste Fussglied am längsten ; zwei lederartige Flügelrudimente. L. inquilinus, wurde vom Verf. mehrmals lebend in Schachteln mit Insecten gefunden und scheint, ähnlich wie Throctes, sich von ge- trockneten Insecten zu nähren. — Hagen bemerkte (Ent. Zeit. 1851. S. 166.), dass die Gattung Lepinotus mit Clothilla Westw. zusammenfällt. Perlarine. Die über diese Familie erschienenen Werke und Abhandlungen hat Hagen (Ent. Zeit. S. 67—83.) analysirt und kritisch beleuchtet. Libellulinae. Ein klassisches Werk über die europäischen Arten dieser Familie, durch welches unsere Kenntniss derselben so gut wie abgeschlossen wird, liegt uns in der „Revue des Odonates ou Li- bellules d’Europe par Edm. de Selys -Longchamps, avec la col- loboration de M. le docteur H. Hagen“ vor; es bildet eigentlich den vierten Band der Memoires d. 1. soc. d. scienc. de Liege, ist aber un- ter dem obigen Titel auch besonders erschienen. In gewisser Bezie- hung ist es als ein Supplement zu der 1840 vou Selys-Longchamps herausgegebenen Monographie zu betrachten, indem die dort gegebenen Beschreibungen hier nicht wiederholt, sondern nur ergänzt werden, und von einer nochmaligen allgemeinen Erörterung des Körperbaus Abstand genommen wird. Die Vereinigung der beiden Verf. zu einer gemein- schaftlichen Arbeit hat das erfreuliche Resultat zur Folge gehabt, dass alle europäischen Sammlungen von einiger Bedeutung für das vorlie- gende Werk benutzt, und dass mit ein oder zwei Ausnahmen die Ty- pen aller beschriebenen Arten verglichen worden sind, somit die Synonymie mit absoluter Sicherheit festgestellt werden konnte. Das Vorwort giebt über die Vertheilung der Arbeit Auskunft. Die Redac- tion und die letzte Fassung der Beschreibungen fiel Selys-Longchamps anheim, nachdem der ganze Stoff von beiden zuerst selbsiständig be- arbeitet worden war. Hagen allein hat die Abhandlungen über die Begattung,, das Eierlegen und die Geschlechtsorgane, sowie die Auf- zählung der fossilen Libellen, die am Schlusse des Bandes abgedruckt 260 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie sind, verfasst; von ihm rühren auch die Zeichnungen zu 10 von den 11 lithographirten Tafeln her, auf denen die besonders charakteristischen Hinterleibsanhänge der meisten Arten sehr getreu dargestellt sind. — Es sind hier im Ganzen 97 Arten beschrieben (37 mehr als in der 1840 von S. herausgegebenen Monographie), deren Varietäten und ver- schiedene Alterszustände überall auf das sorgfälligste erläutert sind. 36 gehören zur ersten Gruppe der Libellulidae und zwar 28 zur Un- terabtheilung der echten Libellen, die nur aus der Gattung Libellula besteht, 8 zur Unterabtheilung der Cordulines mit den Gattungen Epi- theca (1 A.), Cordulia (6 A.) und Macromia (1 A.). — Die zweite Gruppe Aeschnidae enthält die Gattungen Gomphus mit 9, Lindenia mit 1 und Cordulegaster mit 2 Arten, welche die Unterabtheilung der Gomphines bilden, und Anaz mit 2, Aeschna mit 11 A., welche die Un- terabtheilung der Aeschnines ausmachen. — Die dritte Gruppe Agrioni- dae zerfällt in die Unterabtheilungen ‘der Calopterygines, die Gattungen Calopteryx mit 3 und Euphaea mit einer Art enthaltend, und der Agrio- nines mit den Gattungen Lestes (7 A.), Platycnemis ’(3 A.), Agrion (21 A.) — Die Charaktere der Gruppen und Gattungen sind 8.370 —75- angegeben, eine ausführlichere Erörterung derselben ist einem spätern Werke der Verf. über die exotischen Libellen vorbehalten, Die Be- stimmung der Arten wird durch die jeder Gattung vorausgeschickten synoplischen Tabellen sehr erleichtert. — Von besonderer Wichtigkeit ist noch der „Resum& geographique et liste des especes composant les principales faunes locales“ betitelte Abschnitt S. 245—284., in welchem die geographische Verbreitung der Arten so vollständig behandelt und so übersichtlich dargestellt ist, wie es noch in keiner andern Mono- graphie der Fall war. Hieran schliesst sich eine Uebersicht der (32) in Kleinasien und (33) in Algier beobachteten Arten , welche, soweit sie nicht auch in Europa einheimisch sind, hier ebenfalls beschrieben ‚werden. Eine sehr ausführliche Inhalts-Anzeige des vorgenannten Werkes hat Schneider in der Ent, Zeit. 1852. S. 187—199. geliefert. H. Fischer hat im sechszehnten Jahresberichte des Mannhei- mer Vereins für Naturkunde, Mannheim 1850, ein Verzeichniss der in Baden vorkommenden Libellulinen mitgetheilt. Es sind bis jetzt 43 Ar- ten beobachtet: 14 Libellula, 1 Epitheca, 1 Cordulia, 4 Gomphus, 1 Cordulegaster, 1 Anaz, 7 Aeschna, 3 Calopteryx , 3 Lestes, 1 Sym- pecma, 1 Platycnemis, 8 Agrion. Die Bestimmung der einen Art, Lib. albifrons Charp., ist in Libellula depressa Selys (Genei Ramb.) zu be- richtigen; die erstere gehört nach Selys und Hagen der nordamerika- nischen Fauna an. In den Sitzungsberichten der Wiener Acad. 1850, I. S. 329 ist ein von Brittinger angefertigtes Verzeichniss der Libelluliden des Kaiserreichs Oestreich mitgetheilt worden. 6 Arten, die sich durch den A während des Jahres 1850. 261 Metallglanz der Oberseite, durch einen dreieckigen schwarzen Fleck an der Basis der Hinterflügel und durch weisse Nase und Stirn aus- zeichnen (Lib. rubicunda L., pectoralis Charp., dubia v. d. Lind,, al- bifrons Burm., caudalis Charp., ornata, Britt.) werden hier als beson- dere Gattung Leucorhinia von Libellula abgeschieden, die letzte L. ornata Britt. ist indessen mit der vorletzten, caudalis Charp. identisch ; ausserdem sind 17 A. von Libellula, 1 Libella (Epitheca bimaculata), 4 Cordulia, 5 Gomphus, 1 Cordulegaster, 7 Aeschna, 1 Anaz, 2 Calo- pteryz, 4 Lestes, 1 Sympecma, 9 Agrion, 1 Platycnemis, im Ganzen also 56 bereits bekannte Arten aufgezählt. Newman beschrieb (Zool. App. S. CXX.) als n. A. Mecisloga- ster ancilla vom Amazonenstrom. Hemiptera. Marchese Spinola hat eine Synopsis sämmtlicher ihm bekannter Gattungen, die zur Ordnung der Insecta hemiptera, sowohl zur Unterabtheilung der Hemiptera heteroptera als zu der der Hemiptera homoptera , gehören , veröffentlicht ; sie führt den Titel: „Tavola sinottica degli insetti arthroidignati , Hemiptera, Linn. (Rhyngota Fabr.)“ und ist im 15. Bande der „Memorie della societa italiana della scienze residente in Mo- dena 1850% erschienen. Die Tabelle füllt 34 enggedruckte Quartseiten, ich kann somit nicht daran denken, sie hier vollständig mitzutheilen, andrerseits liegt es in der Natur der Sache, dass sie sich zu einem Auszuge nicht eig- net, ich muss mich daher hier damit begnügen, einfach auf dieselbe zu verweisen. Die Zahl der Familien ist nicht vermehrt, auch der Um- fang derselben nicht verändert, dagegen trifft man auf viele neue Gat- tungen, welche nur zum Theil in einem Anhange „di alcuni generi d’insetti arthroidignati nuovamente propositi del Sign. March. Mass. Spinola“ a. a. 0. S. 101—176. ausführlicher charakterisirt sind. Die letztern werde ich bei den einzelnen Familien, denen sie angehören, erwähnen. „Die wanzenarligen Insecten vonHerrich-Schäffer“ sind jelzt ihrer Beendigung nahe gerückt. _Von dem neunten (detzten) Bande sind Heft 2—6 ausgegeben worden, es ist nur noch das siebente im Rückstande,, welches den Schluss des Textes und einen vollständigen Index zu dem ganzen Werke enthalten wird. Der Verf. liefert hier eine Synopsis der Familien, Gattungen und Arten, soweit sie ihm in natura oder in einzelnen Fällen durch Ab- bildungen bekannt geworden sind, Die Eintheilung ist im Wesentlichen 26% Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie die von Burmeister, mit Benutzung der neuern Arbeit von Amyot und Serville. Auf die in den früheren Bänden schon behandelten Gattun- gen und Arten wird hier einfach und ohne Wiederholung “Bezug ge- nommen, die von Amyot und Serville errichteten Genera sind kritisirt, in vielen Fällen, namentlich in der Familie der Reduvini, aber nicht anerkannt. Einige von H.-S. hier neu aufgestellte werde ich am systematischen Orte erwähnen. Von den Arten sind alle dem Verf. bekannt gewordene und früher nicht erläuterte, darunter viele neue, kurz beschrieben und zum Theil abgebildet. List of the. specimens of Homopterous Insects in the collection of the Britisch Museum. Part. I. London 1850. Das einen Octavband von 260 Seiten bildende Heft, welches auf Gray’s Bestellung von F. Walker angefertigt ist, enthält nur die Fa- milie der Stridulantes und liefert mehr als der Titel verspricht, näm- lich nicht bloss einen Catalog des brittischen Museums, sondern ein Verzeichniss der überhaupt bekannt gewordenen Singeicaden mit ihrer Synonymie und die Beschreibungen der im brittischen Museum befind- lichen neuen Arten. Die Zahl der letztern ist, wie dies bei einem mit so reichen Hülfsmitteln ausgestatteten Institute zu erwarten war, ausserordentlich gross und beläuft sich, z. B. allein in der Gattung Cicada, in dem Umfange, welchen ihr Amyot und Serville gelassen haben, auf mehr als hundert; zu bedauern ist nur, dass der Verf. auch hier wieder, wie früher schon in den Verzeichnissen der Dipteren, so häufig ganz unwissenschaftliche Namen, Silbenverbindungen ohne allen Sinn, für dieselben in Anwendung gebracht hat, z. B. Cicada Pidytes, Asnis, Cuta, Lacrinis, Panyases etc. — Neue Gattungen sind nicht errichtet, dagegen sind alle von Amyot und Serville aufgestellten ohne weitere Prüfung angenommen. Die Synonymie ist mit Fleiss und ziemlich voll- ständig zusammengestellt, die Abhandlungen von Siebold und Fischer in der Ent. Zeit. scheint der Verf. indessen übersehen zu haben. — Die Charaktere der Arten nimmt W. von den Queradern der Flügel her, liefert aber zugleich den Beweis, dass diese Merkmale dazu nicht an- wendbar sind, indem die angegebenen Unterschiede so wenig hervor- treten, dass er sich überall des Wörtchens sub bedienen muss, und dass es mir nicht gelungen ist, sie nach seinen Beschreibungen auf- zufinden. Auch lässt sich gerade bei den Homopteren nachweisen, dass das Geäder bei einer und derselben Art nicht selten grössere Ab- weichungen zeigt, als W. zur Begründung der Species benutzt hat. — Im Einzelnen bemerke ich nur, dass der Verf. Tettigonia ephemera Fabr. $.231. n. 221. als Cicada ephemera auflührt, während es doch längst bekannt ist, dass sie gar nicht in diese Familie gehört, sondern unter den Fulgorellen den Typus der Gattung Pterodictya Burm. bildet. Einzelne neue Arten sind ‘beschrieben von Signoret während des Jahres 1850. 263 Ann. de 1, soc. ent. d. Franc, t. VIIL) und von Dallas (Trans. of the ent. Soc. N. Ser. I. „Notice on some Hemi- ptera from Boutan.“) Pentatomidae. Von Spinola (a. a.0.) wurden folgende neue Gattungen dieser Familie ausführlicher geschildert: Caternaultiella, zur Scutelleridengruppe gehörig, mit Pla- taspis Westw. und Coptosoma Lap. nahe verwandt, durch fast gestielte Augen sehr ausgezeichnet, C. guineensis n. sp. aus Guinea. — An- hangsweise gab Spin. hier die Beschreibung von Plataspis dispar n. A. aus Guinea, die er nachträglich als identisch mit Pl. bucephalus White erkannte. Omyta, zur Unterabtheilung der Halysoideae zu zählen, zwi- schen Discocephala Lap. und Atelicera Lap. eingeschaltet; die Bauch- furche setzt sich nicht über das erste Segment hinaus fort, die Fühler- glieder sind eylindrisch und die Beine dünn und zum Laufen geschickt, 0. Deyrollei, aus Neuholland. Encosternum, die mit den vier nächsten Gattungen zur Gruppe der Edessidae zu stellen ist, mit Platacantha H. Sch. und Tes- seratoma Enc. in vielen Punkten übereinstimmend: „protuberantia me- sosternali basi horizontaliter depressa, apice conico-acula.* E. Dele- gorgwei von Port Natal. Myota, „mesosterno neuliguam prominulo, plano vel paulum convexo,“ an Mattiphus Am. Serv. sich anschliessend; M. Buquetiis» n. A. aus Brasilien, Delegorguella, die Wangen sind kaum länger als die Stirn, sonst mit Aspongopus Lap. und Amaurus Burm. verwandt; D. elli- ptica aus dem Kaffernland. Sagriva, durch viergliedrige Fühlhörner von Storthia Pert. ab- weichend ; $. vittata aus Ostindien. Amacosia, von Phyllocephala Lap. bloss durch die netzför- mige Beschaffenheit des häutigen Theils der Oberflügel abweichend ; A. Delegorguei aus dem Kaffernlande. Die folgenden gehören zur Pentatomidengruppe : Thoreyella, von Rhaphigaster Lap. besonders durch die die Stirn an Länge übertreffenden Wangen unterschieden. T, brasiliens«'s. Hoffmanseggiella, „mesosterno protuberante , protuberantia eompressa lamelliformi sub prosterno libere producta.« H. frenata aus Java, Hypogomphus, „alarum superiorum parte membranacea parva rudimentaria opaca, rugosa, neryis Lortuosis, cellulis dilformibus confu- sis. H, rugosus von Sidney. Audinetella, „oculis ab angulis posterioribus capitis. visibili- ter remolis, islis aculis prominulis. A. bipunctata aus Cayenne. 264 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie Schaefferella von Audinetella nur darin abweichend ‚.dass der ‚häutige Theil der Oberflügel netzadrig ist. S. litigiosa aus Brasilien. Dimenia, ebenfalls Audinetella nahestehend, ohne Nebenaugen, die Unterflügel rudimentär und zum Fluge untauglich; D. Deyrollei aus Vandiemensland, Orthoschizops, „genis ante frontem fissura recta horizontali separatis apice acutis, capitis margine anteriore angulatim emarginato«, 0. latispina von Port Natal. 9 Hypaulacus, mit Megymenum Guer. und den beiden folgen- den Gattungen eine eigene kleine Unterabtheilung bildend, in der die Ränder des untern Kanals erhaben sind und sich unter der Brust we- nigstens bis zum Ursprunge der Mittelbeine verlängern; „genis fronte longioribus et ante frontem coniunctis, maxilla inferiore (i. e. rostro!) ad extremitatem posteriorem melasterni perveniente“., H. nervosus von Port Natal. Aeschrus, „canali infero metasternum totum decurrente po- slice aperlo, ventris; segmentis anterioribus in medio concavis, genis frontem longitudine aequantibus. A. inaegqualis von Port Natal. Tyoma, „canali infero postice, clauso ventre uniformiter con- vexo, genis ut in praecedente“. T. erythrorkyncha von Port Natal. Eine in der Kopfbildung an die Coreiden sich annähernde, aber bei der Uebereinstimmung der übrigen Charaktere den Pentatomiden einzureihende neue Gattung Urocheila ist von Dallas (Trans. of the ent, Soc. N. Ser. I. S. 2.) bekannı gemacht worden, sie ist Urota- bida und Urostylis Westw. nahe verwandt und besonders durch ein ei- genthümliches Flügelgeäder, und durch zwei seitliche Dornen am Vor- derrande der Hinterbrust, auf denen die glandulae odoriferae ausmünden, ausgezeichnet. U. quadripunctata n.A. von Boutan ist T. 2. FR. 1. abgebildet. Von Boheman (Kon. Vet Ac. Handl. 1849. S. 241.) wurde Ci- mez fuscispinus, n. A. aus Goltland bekannt gemacht. Reiche und Fairmaire beschrieben (Ferr. et Galin. Voy.) als n. A. : Callidea distinguenda, welche mir indessen nur eine Farbenabänderung der in Afrika weit verbreiteten C. 12-punctata Fabr. zu ‚sein scheint, ‚Coptosoma oculator, Dismegistus costalis (eircumeinctus Am. et Serv., aber nicht Cydnus cireumc. Hahn), Scio- coris terrulentus, Nezara approximata, Phyllocephala plicata: Coreides. Eine neue Gattung dieser Familie ist Pachy- groncha Spinola (a. a. 0.) „pedibus anterioribus cheliferis rapto- riis, fronte genis fere duplo latiore“. P. Zineola von Port Natal. Eine zweite neue Gattung Trachelium wurde von Herrich- Schaeffer (a. a. 0. 8. 274. Fig. 989.) errichtet, sie ist Alydus und während ‘des Jahres 1850. 265 Colobathristes verwandt, und unterscheidet sich von jenem durch. kür- zeres erstes Fühlerglied und nicht verdickte Hinterschenkel, von die- sem durch langes zweites Schnabelglied und Mangel der Querfurche des Prothorax. Tr. bicolor und fulvipes werden als zwei n. A. aus Brasilien aufgestellt, der Verf. vermuthet aber selbst, dass die zweite das Männchen der ersteren sein möchte. Reiche und Fairmaire stellten (a. a. 0.) eine neue Art von Mictis, M. scutellatus aus Abyssinien — Signoret (Ann. d.|. soc. ent. d. Franc. Vlll. S. 67. Taf. 4. Fig. 3.) eine andere, M. cinctus vom Senegal auf. Signoret (a. a. O0.) beschrieb zwei neue Arten der Gatlung Petascelis Sign., welche ihn veranlassen, den Gattungscharakter jetzt aus- schliesslich in die blattarlig erweiterten Schienen zu setzen, und die Arten in folgender Weise zu gruppiren. A. Halsschild mit gerunde- ten Hinterecken. 1, P. dilatatus (Taf.4. Fig. 1.) n. A. vom Senegal, B. Halsschild mit spitzen Hinterecken. 2. P. remipes Sign. C. Die Sei- ten.des Halsschildes flügelartig erhoben. 3. P. bilobus (Taf. 4. Fig. 2.) n..A. vom Senegal und 4. die dem Verf. unbekannte P. trilobus (Pa= chylis tril. Germ.) von der Weihnachtsbai, Zwei neue Arten von Boutan sind Nemotopus serripes und Anisoscelis rufiventris Dallas (Trans. of the ent. Soc.1. S. 4.). Von Boheman (Kon. V. Ac. Handl. 1849) wurde Corizus Ja - ticeps, n, A. aus Gottland bekannt gemacht. Lygaeites. Mehrere neue Gattungen hat Herrich-Schaef- fer (a. a. 0.) dieser Familie hinzugefügt, nämlich : Arhaphe zur Gruppe der Coceigeni Am. et Sery. gehörig, die Oberseite des Prothorax geht ohne bestimmte Grenze in die Unterseite über, die Flügelmembran nur halb entwickelt, der Prothorax ist hinter der Mitte tief eingeschnürt, Vorderschenkel und Vorderschienen sind un- bewehrt. A. carolina n. Art aus Nordamerika. Cnemo dus stimmt in den beiden ersten Charakteren mit Arhas phe überein, der Prothorax hat aber keinen Quereindruck und Vorder- Schenkel und Schienen sind bedornt. Der Habitus ist der eines Re- duvius. On. brevipennis n. A. aus Nordamerika. Epipolops, der Gruppe der eigentlichen mit Nebenaugen ver- sehenen l,ygaeiden einzureihen, durch die ‚auf langen Stielen stehenden Augen höchst bemerkenswerth und an Henestaris Spin. erinnernd, aber durch häutige scharf gezahnte Seitenfortsätze des Prothorax unterschie- den. Nur eine neue A., E. frondosa, welche in Brasilien einhei- misch ist. Laryngodus. Die Flügelmembran mit 5 ziemlich parallelen Rippen; der Kopf länger als breit, spitz; Fühler #0 lang wie der Kör- per, das erst Glied das dickste,, das vierte das dünnste und kürzeste, 266 Schaum: Bericht über die’ Leistungen in der Entomologie das dritte das längste. Prothorax konisch , Querfurche weit hinter der Mitte, statt der Seitenkante eine kaum bemerkbare fadenförmige Linie nach unten. L: Australiae n. A. aus Neuholland. Von Boheman (Kon. V. Ac. Handl. 1849.) wurden Pachymerus femoralis und insectus als neue A. aus Gottland beschrieben. Capsini. Mit einer neuen, durch nur eine Zelle der Flügel- membran ausgezeichneten Gattung Monalonion wurde diese Familie von Herrich.. Schaeffer (a. a. O. S. 164. Fig. 958.) vermehrt, sie enthält zur Zeit nur eine neue A., M, parviventre aus Brasilien. Die Gattung Capsus vermehrte Boheman (Kon. Vet. Acad. Handl. 1849.) mit zwei neuen Arten, C. flavolimbatus und brachypte- rus aus Gottland. Tingidites. Die Lebensweise der Tingideen hat Scholtz (Schles. Zeitschr. f. Ent. n. 14) besprochen. Es zerfallen die Arten dieser Familie in drei Abtheilungen, in solche, welche auf eine be- stimmte Futterpflanze angewiesen sind, in solche, welche sich zwar nicht auf einerFutterpflanze, doch vorzugsweise unter bestimm- ten Pflanzen aufhalten , und drittens in solche, von denen Keines von Beiden gilt, sondern die zerstreut vorkommen. Der Verf. hat die ihm bekannt gewordenen Arten einer jeden Abtheilung aufgezählt. Reduvini. Zwei neue Gattungen wurden von Spinola (a. a. 0. S. 142 ff.) aufgestellt und ausführlich charakterisirt : Ghilianella, der Gruppe der Emesidae angehörig, ein sehr merkwürdiges Thier, ohne Flügel und nach des Verf. Ansicht vielleicht eine Larve oder Nymphe: „abdominis segmento primo pedunculiformi tenui reCto cylindrico, reliquis segmentis una conjunctis plus triplo longiore.* _G. filiventris von Para. Blapton mit Harpactor. in nächster Verwandtschaft stehend : „üibiis anterioribus valde spinosis,# enthält zwei Sectionen; den Typus der erstern, die vom Verf, nicht weiter geschildert wird, bildet Sinea punctipes Am. Serv., den Typus der zweiten. hier ausführlich charak- terisirten eine neue A.,.B. Dregei von Port Natal, Eine dritte neue Gattung Platyckiria wurde von Herrich- Schaeffer (a, a. 0. 8.9. Fig. 945.) erläutert, sie kommt Platyme- zus ‚nahe, hat aber blatiförmig erweiterte Vorderschienen und der Kopf trägt jederseits ‚einen langen Dorn aussen am Fühlerhöcker. P, um- brosa n. A. von Port Natal. Von Dallas wurde (a. a. O,) Platymeris fulvipes, Harpactor obscurus, Arilus nigricollis von Boutan — von. Reiche und Fairmaire (Voy. en Abyss.) Pirates pungens beschrieben. ‘‘Haldeman gab (Sillim. americ, Journ. IX. 5. 108.) eine aus- führlichere Beschreibung der von ihm schon früher aufgestellten Ploia- ria maculata aus. Pennsylvanien, en während des Jahres 1850. 267 Nepides. Eine neue mit Belostoma verwandte Gattung Hy- drocyrius wurde von Spinola (a. a. 0. S.146.) ausführlich cha- rakterisirt, sie ist besonders durch zweigliedrige Füsse mit gleichen Gliedern uud durch grosse Klauen, die den übrigen Fuss an Länge übertreffen, ausgezeichnet und enthält zur Zeit nur eine sehr grosse Art H. Colombiae aus Columbien. Signoret macht Rey. et Mag. J. Zool. $.289. Taf. 4. Fig. 10. eine neue Gattung Cryphocricos bekannt, die zu den Naucoriden in die Nähe von Diplonychus Lap. zu stellen ist, und sich besonders durch rudimentäre Flügel und eine sehr eigenthümliche Bildung des Hinterleibs charakterisirt. Derselbe ist in Folge der kurzen Oberflü- gel fast ganz sichtbar, sein drittes Segment bedeckt die folgenden von oben so vollständig, dass nur die Spitze des Analsegmentes hervortritt. Von unten betrachtet, sind die drei ersten Segmente fast von dersel- ben Grösse, aber das dritte ist zur Aufnahme der übrigen weit klei- nern slark ausgerandet. C. Barosszin. A. aus Brasilien. Ranatra (Cercotmelus) pilipes und R. gracilis wurden von Dallas (Trans. Ent. Soc. I. 5.9.) als neue Arten von Boutan auf- gestellt. Fulgorellae. Referent hat in Ersch und Gruber’s Ency- clopädie, Arlikel Fulgorellae, eine Uebersicht über diese Familie gege- ben; sie enthält eine kurze Charakteristik der Gattungen und eine Auf- zählung der bis dahin beschriebenen Arten. Die Familie wird in sechs Gruppen: Fulgoridae, Ciriidae, Derbidae, Issidae, Flatidae und Tettigo- melrae gelheilt, die beiden ersten sind, schärfer als es bisher gesche- hen ist, nach der Anwesenheit oder Abwesenheit von Queradern zwi- schen den Längsadern auf dem Basaltheil der Oberflügel unterschieden ; bei beiden sind die Hinterschieren gedorut und die Stirnkiele setzen sich unmittelbar auf das Kopfschild fort, bei den Issiden ist das letz- tere niemals, bei den Derhiden, die sich am schwersten als Gruppe charakterisiren lassen, nur bisweilen der Fall; bei den Derbiden sind die Hinterschienen unbewehrt, die Oberflügel doppelt so lang als der Leib, schmal, mit gabligen Längsadern ohne netzförmige Zellen; bei den Issiden sind die Hinterschienen fast immer gedornt, die Oberflügel wenig länger als der Leib, breit, mehr oder weniger netzadrig oder ganz hornig. Die Flatiden hat schon Germar von den vorhergehenden vier Gruppen dadurch unterschieden, dass der Aussenrand der Vorder- Nlügel dicht gestellte parallele Qneradern zeigt. Die Tetligometrae endlich sind, wie es längst üblich ist, der mit der Stirn vereinigten Wangen wegen von den übrigen Fulgorellen abgesondert. — In der Gruppe der Fulgoriden ist keine neue Gattung aufgestellt, die Gruppe der Ci- ziidae enthält deren dagegen drei: Phyllocnemis (— Caloscelis Burm., non Lap.). Kopf schmäler als der Vorderräcken, ohne Fortsatz, Stirn rhombisch, ganz fach. Ober- 268. Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie flügel transparent, mit gabligen Adern, die am Ende viele kleine Zel-» len bilden, davor grössere Zellen in zwei Reihen; Schenkel und Schie- nen blattartig breitgedrückt. Pk. stemmalis (Caloscelis st. B.) aus Brasilien. Nematophora durch einen langen fadenförmigen Kopflortisatz sehr ausgezeichnet. Scheitel und Stirn schmal und ausgehöhlt. Kopf- schild mit drei Kielen. Oberflügel glasartig, auf den beiden ersten Dritttheilen mit Längsadern. Vorderschenkel und Vorderschienen er- weitert. N. vitrea 6" lang vom Senegal (die Grösse ist irrig zu 6 angegeben). — Da der Name Nemophora schon bei den Lepidopteren vergeben ist, so nenne ich die Gattung jetzt Raphiophora. Scolops. Kopflortsatz sehr schmal, lang, stabförmig. Ober- flügel undurchsichtig, ohne gitterförmige Zellen. Stirn, länger als breit, mit (drei Kielen. Dahin Flata pungens Germ. — Fulgora suleipes Say. Die Derbiden enthalten 12 bereits bekannte Gattungen. Unter den Issiden sind wieder zwei neue errichtet: Hemisphaeriusfür Issus coccinelloides Burm., dessen Oberflü- gel kreisrund, hornig und ohne alle Adern sind; und Lozocephala [lür Lystra pulchra Gray und aeruginosa Hope, von Lysira und Poeocera durch die Abwesenheit der Stirnkiele, von Eurybrachys durch kaum erweiterte Vorderbeine und die nach hinten erweiterte Stirn mit scharlkantigem in der Mitte ausgerandetem Hinter- rande abweichend. — Die Gattung Amphiscepa Germ. ist hier auf A. nodipennis Germ. beschränkt worden, mit welcher, wie ich mich nach- träglich überzeugt habe, Issus compressus Spin. identisch ist. — In der Liste der Arten fehlen von früher beschriebenen, soviel mir seildem bekannt geworden ist, nur drei von Costa aufgestellte Species von Is- sus, I. limacula, bifasciatus, flavescens aus Süditalien und Eurybra- chys laeta White (Eyre’s Exped. Ausir.) aus Australien, Signoret (Ann. d. |. soc. entom. de Franc. t. VIII. S. 65. Taf. 2 N.I.) vermehrte die Gattung Lystra mit L. punctata, einer neuen Art vom Senegal, sie weicht von den echten Lysiren darin ab, dass der Hinterleib nicht mit einer wachsarligen Ausschwitzung bedeckt ist, Der Gattung Delphaz fügte Boheman wieder zwei neue Arten, D. mesomelas und bivittata aus Gottland hinzu. (Kon. Vet. Acad. Handl. 1849. S. 257.). Ich benutze diese Gelegenheit, um einen Schreib- fehler im Berichte für 1848. S.201. zu berichtigen, wo es stalt „Bohe- man bereicherte die Gattung Derbe mit 20 neuen in Schweden einhei- mischen Arten“ heissen soll: bereicherte die Gattung Delphax u.s. w. Spinola (a. a..0. S. 149.) beschrieb eine neue Art von Cla- dodiptera,,, bei welcher abweichend von dem Gattungstypus die Stirn länger als breit ist, ©. ornata von Para. Cicadellae. Mit sehr.vielen neuen Galtungen ist diese Fa- milie. von ‚Spinola (a. a. ©.) vermehrt worden; zur SErme der Aphrophoriden gehören: während des Jalıres 1850. 269 Camptelasmus „fronte a vertice dislinete separata, verlice genuino summum marginem anteriorem capitis attingente, ocellis nullis“ €. caffer von Port Natal. Plinthareus „fronte a verlice separata, verlice summum mar- ginem anteriorem capitis haud attingente, linea impressa transversim bipartito“ enthält eine grössere Zahl exotischer Arten, von denen hier P. Delegorguei, venosus, quadrimaculaltus aus dem südöst- lichen Afrika, P. mexicanus aus Mexico, irroratus und pha- leratus aus Brasilien als neu beschrieben werden. Tremapterus „genis in pagina superiore capitis ac non longe ab eiusdem margine posteriore incipienlibus, ocellis duobus inter genas ac frontem“ Tr. Dregei von Port Natal. Den Tettigoniden sind zuzuzäblen : Wolfella „capite protuberante, protuberantia cephalica latera- liter compressa arcuatim adscendente apice recurva* W. Caternaultii aus Guinea. Proranus „vertice carinula transversali a fronte distincte sepa- ‚rato, tibiarum posteriorum coslis duabus exterioribus parce spinosis, spinis septem vel octo“* P. Ghilianii von Para. Zu den Jassiden sind zu rechnen: Protonesis „capitis faciebus lateralibus pariter antice coniun- elis, canalem latum transversalem simul efficientibus, ocellis in sinu canali, ab oculis remotioribus* P, Delegorgwei aus dem Kaffernlande. Siva „verlice sulura a fronte separato, capite latiore quam lon- giore antice late arcuato.“ S. strigicollis von Coromandel. Diglenita „verlice a fronte separato, capite longiore quam latiore, anlice semielliptico.* Hierher eine von Burmeister Jassus pella- stes benannte Art, die Sp. nicht beschrieben hat, weil er irriger Weise laubt, dass dies bereits von Burmeister geschehe& sei. Adiaerotoma „capilis pagina inferiore plana et etiam con- cava, margine exteriore lamelloso, ocellis nullie, capite longiore quam latiore.# A. eupelicoides n. A. aus Brasilien, Aglenita „capite latiore quam longiore mesosterno maiore alte convexo subinflato, coxis intermediis a posterioribus valde remolis.« A. bipunciata aus Cayenne und Brasilien, Strongyloma „capite fere immediate deorsum inflexo, pagina superiore tranverso-lineari, oculis magnis hemisphaericis, prominentibus.“ 8. caffra aus dem Kallernlande. Notice sur le groupe des Eurymelides par A. Signoret (Ann. d. ]. soc. entom. d. Frane. t. VIII. S. 497—513. Taf. 17. No. II.). — Der Verfasser weist hier nach, dass die Gattungen Eurymela und Aetha- lion ganz mit Unrecht von Amyot und Serville mit Ulopa, Cercopis und Aphrophora zur Rasse der Levipeden vereinigt worden sind, sie ge- hören der Bildung der Beine und der Lage der Ocellen nach ganz 270 Schaum: Bericht. über die Leistungen in der Entomologie entschieden zu den Jassiden, zwischen Bythoscopus und Typhlocyba, wohin sie schon Burmeister gestellt halte. Signoret hat hier die ihm bekannten sämmtlich neuholländischen Arten ‚von Eurymela ‚sorgfältig beschrieben und in folgender Weise gruppirt. I. Oberflügel mit ge- rader Naht. a. Das letzte Hinterleibssegment des Weibchens erstreckt sich von einem Rande zum andern, 1. E. bicolor B., 2. E. rubrovit- tata Am. et Serv. b. Das letzte Hinterleibssegment besteht aus zwei Lamellen. 3. E. fenestrata Lep. et Serv. 4. E. discoidalis n.A. 5. E. ruficollis B. 6. E. distincta und 7. E. vicina, zwei n. A, 8. E. erythrocnemis Burm. 9. E. marmorata B. 10. E. maura Fabr. Don. — ll. Die Naht des einen Oberflügels legt sich über die des an- dern, die Hinterschienen haben eine doppelte Reihe von Dornen. 11. E. pulchra. ‚12. E. lineata. 13. E. adspersa. 14. E. bicin- cta Er. 15.E. ocellata. 16. E. punctata. 17. E. trifasciata. 18. E. porriginosa. In dieser Abtheilung sind mit Ausnahme von n. 14. alle Arten neu. Signoret errichtete Rev. et Mag. d. Zool. S. 283, Taf. 4. eine neue ‚Gattung Dilobopterwus, welche durch die Bildung der Unter- flügel sehr ausgezeichnet ist; dieselben sind nämlich mit einem gros- sen Anhange versehen, welcher von der ‚sehr vergrösserten Nahtzelle gebildet wird und fast das Aussehen eines dritten Flügels hat. Alle übrigen Charaktere stimmen mit denen von Tettigonia überein. S. be- ‚schreibt sieben ‚Arten, von denen nur die sechste bereits durch Stoll und Burmeister bekannt geworden war: D. decoratus, bimacula- tus, Burmeishers aus Brasilien, Klugii aus Cayenne, Stollii aus Columbien, hexapterus (Telt. h. Burm.), brifasciatus aus Bra- "silien; bei der leiztern Art ist der Anhang entwickelt, aber nicht wie bei den vorigen von dem übrigen Theile des Flügels ‚getrennt, sie steht daher Tettigonia schon weit näher. Cercopis fulviceps und C. dimidi.uta aus Boutan sind von Dallas (Trans. of Ihe entom. Soc. I. S, 10.) aufgestellt worden. Die Gattung Deltocephalus bereicherte Boheman (Kon. Vet. Ac. Handl. 1849. ‚$. 261.) mit zwei n. A. aus Gotiland, D. collinus, und aridellus. Aphidii. Walker hat in den Ann. of nat. hist. V. $. 14. 269. 388., VI. 41. 118. seine Abhandlung über die brittischen Blatt- läuse fortgesetzt und folgende Arten beschrieben: A. Persicae Sulz., Rumicis L., Symphiti Schrank, Nymphaeae L., SambuciL., Mali Fabr., Padi L., Sorbi Kalt., Euonymi Fabr., Lychnidis L., Pruni Fabr. (Pr. et Arundinis F. Kalt.), Lythri Schrank, Tussilagimis n. sp., Dianthi Schrank, Viburni F., Aylostei Schrk., cerasinan. sp., carduina n. Sp., Jacobaege Schrk., Helichrysi Kalt., tanacetina n. sp., Cra- taegi Kalt., Hederae Kalt., Berberidis Kalt., Nasturti Kalt, Humuli Schrank, prunina n. sp, prunarian. sp., Potentillae n. sp. während des Jahres 1850. 2711 Auch in Newman’s Zoologist 1850. App. S. CI. hat F. Walker wieder neue britische, auf verschiedenen Arten von Senecio lebende Blattläuse in derselben Weise, wie im vorhergehenden Jahrgange, be- schrieben. Boheman (Kon. Vet. Ac. Handl. 1849. S. 266.) stellt Chermes Callunae neue in Gottland auf Calluna vulgaris beobachtete Art auf. Von Haldeman (Sillim. americ. Journ. IX. S. 108.) wurde eine andere neue Art von Chermes, Ch. Castaneae beschrieben, welche in Pennsylvanien auf Castanien vorkommt und Aufrollungen der Blätter verursacht. Cocecides. Zwei neue pennsylvanische Arten von Aleurodes, A. abutilonia aufSida abutilon und A. Corni auf den Blättern von Cornus sericea vorkommend , sind von Haldeman (Sillim. americ. Journ, IX. S. 708.) bekannt gemacht. Aus der letztern Art wurden zwei neue parasilische Hymenopterengattungen Amitus und Ereimoce- rus erzogen, über welche bereits oben berichtet ist. Thysanura. Eine neue Podura, die in den Wäldern hei ‚Seedorf im Kanton Bern in sehr grosser Anzahl vorgekommen ist, wurde von Perty (Mitth. d. naturf. Ges. in Bern 1849. 5.145.) unter dem Namen P. Nicoleti bekannt gemacht, sie gehört in die Abtheilung ohne Haken am Hinterrande des Körpers, ist einförmig schwarz, kaum mit einem Anflug von grau, und 1/5 —/;'“ lang. Niarch sch ri kt. Ich habe ohen S.166 irrthümlicher Weise gesagt, dass Le- ceonte in seiner Abhandlung über die Käfer des Obersee’s es unter- lassen habe, die Charakteristik der hochnordischen amerikanischen Fauna in einigen allgemeinen Zügen zu entwerfen. Der Verf. hat allerdings auf S. 239—241. des Agassiz’schen Werkes: „Lake superior, its phy- sical character, vegelation and animals“ auf zwei besonders ausgespro- chene Eigenthümlichkeiten jener Fauna hingewiesen; 1. die gänzliche Abwesenheit aller für den amerikanischen Continent charakteristischen Formen (Dicaelus, Pasimachus ete.), 2. das Erscheinen vieler Galtun- gen, welche bisher nur in dem hohen Norden von Asien und Europa beobachtet waren (Olisthaerus, Pytho, Ditylus) und die grosse Artenzahl anderer, welche in den gemässiglen Regionen nur schwach vertreten sind. Nur in einer Beziehung bewahrt jene Fauna ihren nordamerika- nischen Öharakter, nämlich in der geringen Menge der Rüsselkäfer. — Die irrige Angabe meinerseits, dass Leconte sich darauf beschränkt habe, ein Verzeichniss der von ihm gesammelten Arten zu geben, ist da- durch veranlasst worden , dass in einem mir vom Verf. selbst mitge- theilten Separatabdrucke jene Seiten (239—41) fehlten, "27% Schaum: Bericht über-die Leistungen in der Entomologie Berichtigungen. S. 155. Z. 9. v. u. Letire de M. E. Perroud |.: de M. E. Perris. S. 164. Z. 16. v. u. Es ist hier dankenswerth, dass der Verf. einmal l.: Es ist dankenswerth, dass der Verf. hier einmal. S. 166. Z. 21. v. o. welche am Obersee auch in den nördlichen Staaten der Union vorkommen, dass sich aber auch 1.: welche auch in den nördlichen Staaten der Union vorkommen, dass sich aber am Obersee auch u. s. w. S. 187. Sind die Namen Dynastidae, Rutelidae, Cetoniidae mit falscher Schrift gedruckt, indem es keine Familiennamen, sondern die Na- men von Gruppen in der Familie der Scarabaeides sind. S. 188. Z. 6. v. u. ganz so hingenommen, wie sie Referent angestellt hat, l.: ganz so angenommen, wie sie Referent hingestellt hat. 8. 213. Z. 22. v, o. 542 mit nackter Oberfläche, 1.: mit kahler Oberfläche. . 213. Z. 9. v.u. im Anfange l.: im Anhange. .. 232. Z. 6. v. u. derselben 47 Exemplare 1.: 47 Exemplare derselben. $. 253. Z. 12. Muss der Name Bombyliarii eine grössere Schrift erhalten, indem es ein Familienname ist. nu Im Jahresberichte für 1849 sind eine Anzahl Irrihümer (theils Schreib - theils Druckfehler) unberichtigt geblieben, weil ich die Cor- rectur desselben nicht selbst lesen konnte. Ich führe dieselben nach- träglich bier auf, S. 155. 2.28. Parallelomorphus hispanus nicht von Scarites laevigatus verschieden ].: nicht von Scarites planus verschieden. S. 169. fehlt am Anfange von Zeile 11 der Familienname Staphylinii. S. 170. Z. 3. v.u. sind die in Klammern stehenden Worte (scheint mir nicht von Sorbi verschieden) durch folgende zu erselzen: von Sorbi besonders durch schief abgestutzie Flügeldecken des Weibchens unterschieden, S. 171. Z. 5. ist der Satz: der erstere könnte vielleicht Farbenabände- rung von T. collaris sein, ganz zu streichen. S. 177. Z. 12. v. o. hinter unterschieden füge hinzu (= A. lucu- lenta Er.) S. 183. Z. 1. mit strahligen Flügeldecken ].: mit stachligen Flügeldecken. $. 186. 2. 12. Tom. pedestrisund canaliculatus l.: Tom. pedesiris, jonicus, latro und canaliculatus. S. 199. Z. 8. v. u. Orthopteren machte Bellier de la Chavigne- rie l.: machte Brisout de Barneville, S. 232. Z. 15. v. 0, Psecadia fumidella, welche aber nur halb so gross l.: welche der Ps. scalella sehr ähnlich, aber nur halb so gross. Ben TE AT EEE Bericht über die Leistungen in der geogra- phischen und systematischen Botanik wäh- rend des Jahres 1850. Von Dr. A. Grisebach, ord. Professor an der Universität zu Göltingen. A. Pflanzengeographie '). Unger !) theilte Beiträge zur Lehre von der Bodenste- tigkeit gewisser Pflanzen mit. A. de Candolle 2) beschäftigte sich mit den Ansie- delungen der Gewächse. Er bemerkt, dass die britischen Inseln 45 Phanerogamen besitzen, deren Einwanderung nach- gewiesen werden kann: 37 stammen vom europäischen Kon- tinent, 8 aus Amerika. Wenn diese Ansiedelungen auch sämmtlich durch den Handelsverkehr mittelbar herbeigeführt sind, wie der Verf. angiebt, so ist es doch schwer, sich mit seiner Verallgemeinerung dieser Thatsache zu befreunden, wonach es überhaupt unmöglich sei, nachzuweisen, dass Pflan- zen durch Strömungen der Luft und des Wassers oder durch Vögel verbreitet würden: auf kleineren Gebieten, wo diese weniger auffallenden und langsamer fortschreitenden Bewe- gungen in den Kreis einer wenige Jahre umfassenden Beob- achtung fallen, sind spontane Wanderungen der Pflanzen nicht selten und zweifellos. So bemerke ich, dass, seit ich vor zehn Jahren das scharf begrenzte und später bekannt ge- machte Areal von Euphorbia Cyparissias in der Gegend von Göttingen untersuchte, diese Pflanze an einigen Orten, z. B. am Hohenhagen, ostwärts fortgerückt ist und sich an meh- reren Standorten sporadisch festgeselzt hat, die, von ihrem *) Die literarischen Nachweisungen sind am Schlusse des Berichte über Pflanzengeographie zusammengestellt. Archiv f. Naturgesch. XVUL. Jahrg. 2. Bd. Ss 274 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen geschlossenen Verbreitungsbezirke abgesondert, nur durch die Luft die ersten Samen empfangen konnten, und die als die ersten Vorposten einer weiteren Ausbreitusg, Vorschub leisten werden. Auch lassen sich Wanderungen über wei- tere Räume zuweilen in grossen Stromthälern beobachten: so fand ich Roripa pyrenaica, die zur Zeil Scholler’s bei Barby nicht vorkam, daselbst als Waldpflanze in geselliger Verbrei- tung, in zahllosen Individuen, deren Stammeltern daher erst seit 60 Jahren sich eingebürgert haben, wahrscheinlich durch den nahen Elbstrom herbeigeführt, m dessen fernsten Quell- gebieten, etwa im südlichen Böhmen, diese Pflanze erst wie- der erwartet werden kann. — Seit der Entdeckung von Ame- rika haben sich, nach de Candolle’s Untersuchung, 38 Ge- wächse aus, den. Kolonien in Europa angesiedelt,, Nordame- rika dagegen hat 158 Arten aus Europa, 8;aus anderen Erd- theilen entlehnt. In der tropischen Zone liess sich bei 31 jetzt in Amerika einheimischen Pflanzen. der Ursprung aus der alten Welt, bei 42 die Uebersiedelung von Amerika nach den alten Kontinenten. nachweisen, wobei der . Verf. ein neues und. wichliges Kriterium ‚benutzte, welches ‚eine allgemeinere Anwendung, geslatlen wird. Er fand nämlich, dass tropische Kulturgewächse, deren Ursprung aus Asien nach botanischen und historischen Gründen wahrscheinlich ist, einen Namen in der Sanskriisprache besitzen, andere dagegen, die wahrschein- lich aus Amerika ‚nach Asien gelangt sind, nicht, so dass diese letzteren zu der Zeit, als jene Sprache geredet wurde, in Indien noch nicht bekannt werden ‚gewesen ‘sein. — Bei der Frage , weshalb die niedriger organisirten Pflanzen und besonders die Krypiogamen weiter verbreitet sind, als die höheren Dikolyledonen, neigt sich de Candolle der Schouw’- schen Idee zu, nach welcher die ersieren eine längere Ver- gangenheit besitzen: nach dieser Ansicht müssten die Conife- ren.auf den grössten Arealen sich finden. Möge man nicht, wie es, früher, der Geologie so viel Schaden brachte, vergessen, dass aus, abweichenden, vergangenen: Zuständen des Erdkörpers geschöpfte Erklärungen da nicht am Orte sind, wo eine Er- scheinung aus gegenwärlig vorhandenen und stelig wirken- den Kräften abgeleitet werden kann, — Treviranus 3) un- tersuchte ebenfalls von mehreren in neuerer Zeit nach Eu- = ‚und systematischen Botanik. während des Jahres 1850, 275 ‚ropa gekommenen Pflanzen ‘die ursprüngliche Heimalh. und die Zeit ihrer Ansiedelung. So wurde z.B. Oenothera bien- nis seit 1612 von Padua aus verbreitet (nach 'Alpin) ; Eri- geron eanadensis seit 1655 von Paris aus; Hypericum par- viflorum' W. (Syn. Sarothra blenlinensis) ist eine nordameri- kanische Pflanze, die am Sumpfe von Bientina bei Pisa auf- trat und für neu gehalten wurde; Seirpus alropurpureus am Genler See stammt nach T. aus Oslindien: derselbe hat‘sich auch in‘der Lombardei gezeigt. 1. 2EAuUr/0.n79, Durch die Reisen von Schrenk (1837), Ruprecht (1841. s. Jahresb. "f.. 1845.) und Branth (1847—48.) ist die Flora der arktischen Zone des europäischen Russlands, des nördlichen Urals, der drei Samojeden-Tundren und der sie umgürltenden Waldgebiete ebenso vollständig bekannt ‚ge- worden, wie die lappländische. Wiewohl Schrenk der Erste in der Reihe dieser unternehmenden Reisenden war und Manches von seinen Beobachtungen frühzeitig bekannt wurde, auch die Ausbeute an Pflanzen zum Theil in v. Ledebour’s russische Flora aufgenommen ist, so erschien sein Reisebe- richt %) doch viel später, so dass er erst jetzt von mir be- sprochen werden kann: aber so wie dieser Bericht durch seinen ungemein reichhaltigen Inhalt und durch die Form der Darstellung unter den Quellenschriften über die Pllanzengeo- 'graphie des Samojedenlandes den ersten Platz behauptet, so gewinnen wir durch seine verspätete Publikation den Vor- Aheil, die Ergebnisse der Schrenk’schen Reise gleichzeitig mit ‚denen Branth’s und mit der aus der Literatur bis auf Schrenk 'geschöpften Darstellung v. Trautvetter’s charakterisiren zu können. 1 “0 8echrenk reiste im Frühlinge von Petersburg über ‚Archangel nach Mesen, erreichte von hier den Flusslinien folgend ‘die mittlere Petschora bei Ust-Zylma (65'%° N. Br.) in der zweiten Hälfte des Junius, schiffte diesen Strom auf- wärts bis zur Einmündung der Ussa, dann die Kolwa, einen ‚Nebenfluss der letzteren, welcher ihn nordwärts um die Mitte # ‚des Julius in die grosse Samojeden-Tundra führte. Von'dem ‚niedrigen Landrücken aus, der in der Nähe'des 68sten'Parallels 276 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen die östlichen Zuflüsse der Petschora von den Küstenflüssen des Eismeers trennt, drang der Reisende mit Rennthierge- spann zuerst bis zur Insel Waigatsch und zu den nördlich- sten Höhenpunkten des Urals vor und durchschnitt dann sich westwärts wendend, die ganze Breile'der grossen Tundra in der Linie jener Wasserscheide, bis er gegen Mitte Septem- bers im Mündungsgebiete der Petschora zu Pustosersk an- langte. Endlich |durchreiste er auch noch die kleine, zwi- schen der Petschora und dem Mesen gelegene Tundra jen- seits der Baumgrenze und kehrte von Mesen auf dem frühe- ren Wege über die Dwina zurück. Die Baumgrenze wird in den Ebenen des arktischen Russlands östlich vom weissen Meere, nicht wie in Skandi- navien durch Kiefern oder Birken, sondern durch die sibiri- sche Tanne (Pinus obovata) gebildet. Dieselbe ist auf der im J. 1846 erschienenen, geognostischen Uebersichtskarte des Petschora-Landes, welche das schöne Werk des Gr. Keyser- ling begleitet, bis auf wenige Einzelheiten übereinstimmend mit Schrenk’s Angaben eingetragen, indem diese, nach einer Andeutung des Herausgebers, bereits damals benutzt werden konnten. Es ergiebt sich aus dem anschaulichen Bilde, wel- ches diese graphische Darstellung gewährt, dass zwischen der Mündung des Mesen (dem weissen Meere) und dem Ural bei grossen, örllichen Unregelmässigkeiten der Parallelkreis 67° als die mittlere Linie betrachtet werden kann, in welcher die Wälder aufhören und die baumlosen Tundren beginnen. Hier- nach ist eine Angabe v. Traulvetter’s (s. vor. Jahresb.) zu berichtigen, die aus Andeutungen Ruprecht’s geschöpft zu sein scheint und nach welcher am westlichen Fusse des Urals Pinus obovata und mit ihr die Baumvegetation überhaupt schon unter 65° aufhören sollte. Nach dieser Angabe würde, da an der Petschora der Wald bis Pustosersk (67'/,°) sich hin- abzieht, die Baumgrenze zwischen diesem Sirome und dem Ural nicht eine nördliche, sondern eine nordöstliche Vege- tationslinie bilden: auch muss ich gestehen, dass sowohl Ruprecht's frühere Darstellung in seiner Flora des Samo- jedenlandes (das. p. 15.) als seine jetzige Arbeit über Brandt’s Pflanzen (5) p. 11.) durchaus zu v. Trautvetter’s Folgerungen führen muss. Allein bei einer reiflichen Erwägung des Tex- und systematischen Botanik während des Jahres 1850. 977 tes hebt sich dieser scheinbare Widerspruch der beiden Quel- lenschriftsteller Ruprecht und Schrenk über den wichtigsten Punkt in der Pflanzengeographie des Petschora-Gebiets durch die eigenthümliche Auffassung der Waldgrenzen überhaupt, welche wir bei Ruprecht finden. Er gründet nämlich diesen Begriff nicht auf die Linie der letzten, wenn auch sporadi- schen Waldungen, sondern auf die „in Massen zusammen- hängenden Wälder ‚“* die nach ihm „im östlichen Theile des Samojedenlandes bis zum 67° N. Br. reichen,“ aber „sich nicht unter gleicher Breite bis an den Westfuss des Urals ausdehnen.* Dieses Verhältniss aber ist nicht von klimati- schen Werthen, sondern von der Natur des Bodens abhängig und mit Recht bemerkt daher v. Trautvetter (6) Heft 2. p- 5.), dass das Gebiet der samojedischen Tundren nicht durch die äussersten Linien der mit Wäldern wechselnden Tundren- vegetation, sondern durch die äusserste Grenze des Baum- wuches zu bestimmen sei. Von diesem Gesichtspunkte aus verglichen, widersprechen nun die Angaben Ruprechts der Karte Gr. Keyserling’s keinesweges, sondern dienen Schrenk’s Darstellung zur Bestätigung: denn er erwähnt eines Tannen- wäldchens, einer Waldoase, am westlichen Fusse des Urals unter 67° und bemerkt, dass in den Thälern dieses Gebirgs die sibirische Lärche bis 68° vordringt (a. a. O.), also we- nigstens ebenso weit, wie die Tanne an der unteren Pet- schora. Die Waldarmuth in der Nähe des Urals mag wohl mit der allmählichen Erhebung des Bodens in Verbindung ste- hen, die, zwar nicht nachgewiesen, doch gewöhnlich am Fusse grosser Gebirge einzutreten pflegt. Mit dieser Ansicht würde Ruprecht freilich auch nicht einverstanden sein, der (a. a. 0.) in diesen Breiten den Einfluss der vertikalen Rich- tung auf die Vertheilung der Pflanzen leugnet, indem die al- pine Flora zum Meeresniveau herabsinke: als ob nicht in- nerhalb der alpinen Flora auch jede einzelne Pflanzenart in bestimmte Vertikalgrenzen eingeschlossen wäre. Aber eine wirkliche Eigenthümlichkeit der arktischen Natur liegt dem von R. etwas zu sehr verallgemeinerten Satze zu Grunde, welche v. Baer in seiner berühmten Abhandlung über No- vaja-Semlja zuerst aufgefasst hat, nämlich die ausserordent- 278 Grisebach: Bericht üb..d. Leistungen in.‚d., geographischen lieh gesteigerten Schwankungen. .der Vertikalgrenzen, die; von der örtlichen Lage‘, der Exposition ‚gegen die Sonne‘, der Neigung des Bodens und ähnlichen Einflüssen ‘in.einer Breite abhängen, wo der geringste Verlust an Insolation dem. orga- nischen ‘Leben verderblich wird. ‚Es leuchtet ein, dass sol- che Schwankungen um so geringer werden müssen, je gleich- förmiger und ebener die Oberfläche des Erdkörpers gestal- tet ist, und dass, wenn die mittlere Schneelinie in den zer- rissenen Gebirgen Novaja-Zembla’s und des arklischen Urals wegen dieser Unregelmässigkeien bis jetzt nicht bestimmt werden konnte, auf einem gleichmässig gebauten Plateau der Einfluss des Niveau’s deutlicher hervortreten wird. Wenn ich demnach hieraus die Waldentblössung auf: den unmittel- bar am Fusse des Urals ausgedehnten ‘und wahrscheinlich sanft gegen die seiner, Axe parallel strömenden Flüsse des Tieflandes geneigten Ebenen ableiten möchte, so dürfte die enigegengeselzte Erscheinung, ‘die Schrenk an diesen Fluss- thälern selbst wahrnahm , meiner Ansicht zur Bestäligung dienen. Es ist gewiss eine der auffallendsten Erscheinungen im Petschora-Lande, dass die Wälder in allen Flussthälern, ge- rade wie an den Strömen der Steppen, weit in. das waldlose Gebiet der Tundern nach Norden hinausrücken. ‚Wie an der Petschora selbst, so reicht auch an der Kolwa der zusammen- hängende Nadelwald des Flussihals bis 67'/,° (S: 259.) und eine einzelne Waldinsel zeigt sich noch unter 6724° (8. 271.); ebenso an. den übrigen Wasserlinien, und ‘wesiwärts von der Petschora, in der kleinen Samojeden-Tundra, erzeugt: eben- falls der Landsee Sorwanski die äusserste ‘Vegelalion, von Tannen und Birken unter 67°/,°. Zwischen diesen 'zungen- ähnlich in. die Tundren vorgestreckten, Waldungen: breitet _ sich eine baumlose Ebene südwärts oft weit über den 67sten Parallelkreis aus: so ist an der unteren Kolwa (66°—66'/,0) der Waldsaum nur etwa eine halbe geog. Meile breit. und wird nach Norden allmählich schmaler ($. 254.) und , wie es Waldinseln innerhalb der Tundern giebt, so zeigen sich auch waldumschlossene Tundern innerhalb des zusammenhän- den Waldgebiets. Solche Erscheinungen erklären sich in den Steppen ‚oder in den Savanen..der tropischen Zonen leicht und systematischen Botanik während ‚des; Jahres 1850. 279 aus der grösseren Feuchtigkeit des Bodens in,.der. Nähe der Strombellten, weil hier. die Baumlosigkeit von Irockenen Jah- reszeiten abhängig ist, welche die Dauer der Vegetalionspro- cesse über das den Bäumen nothwendige Maass hinaus’ ver- kürzen. Aber in der arktischen Zone ist nicht Trockenheit, sondern die durch die Temperaturkurve verkürzte Vegeta- tionszeit die Ursache der Waldentblösung: und wie, kann man fragen, können die Flussthäler auf die Wärme und Dauer des Sommers einwirken? Doch wohl nur durch, ihre tiefere Lage und dass diese die Erscheinung bedinge, geht deutlich aus einigen specielleren Angaben Schrenk’s hervor, Die äus- sersten Waldinseln geben ihm Anlass, die Frage, die er nicht zu.entscheiden wagl, aulzuwerfen, ob die angesammelte ‚Was- sermenge oder. das nalıe Meer das Klima örtlich mildern, oder ob die vorliegenden Höhen des Grosslands-Rückens die- sen begünstigten. Oertlichkeiten, wo die Tannenstämme noch 2 Fuss im Durchmesser besassen, ‘Schulz vor dem Ungestüm der Nordstürme gewährten (8.,272.)... Das. Letztere. ist un- streilig der Fall, während das, Meer gleichmässig auf die Richtung der Baumgrenze wirken müsste und ebenso wenig deren Unregelmässigkeit erklären kann, wie das süsse Was- ser, dass, wenn es die Ursache der Erscheinung enibhielte, an grossen, Strömen die Wälder weiter nach Norden vor- rücken müssle,. als an. kleinen. Nebenflüssen. Klarer noch ergiebl sich jener Zusammenhang. aus dem Baue der Fluss- thäler, die im Petschoragebiete, wie. in anderen Gegenden Russlands, allgemein von zwei Terrassen eingefasst sind ($. 253.), deren Böschungen, vor den Luftströmungen ‘geschützt, oben, vorzugsweise bewaldet sind:ı die unlere Terrasse be- sitzt unmiltelbar am Stromufer eine ‚Staudenvegelation, wor- auf landeinwärts zuerst Saliceten (z. B. Salix arbuscula, ha- - ‚stala, pyrolifolia, livida das.) folgen, dann der Tannenwald selbst sich aushreitet, der sich an der, oberen Terrasse hin- aulzieht und. sich zuletzt. in die horizontale Tundra verliert. Den Abstand beider Abhänge schätzte Schr. ‚an der.Kolma auf 600°—1800°. Die Flora-der Tundren weicht erheblich von der lapp- ländischen ab, was‘ darin seine Erkläung findet, dass der skandinavische Norden. weder ‚arktische Vegetation in Tief- 280 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen landsebenen noch gefrorne Bodenschichten besitzt, über de- nen im Samojedenlande, wie in Sibirien, die Pflanzen der Tundren sich entwickeln müssen. Bei Pustosersk (67'/,°), in der Nähe der Petschora- Mündung, beträgt die Tiefe, bis zu welcher der Erdboden gefroren ist, 6% engl. (S. 597.). So ragen die niemals thauenden Eismassen unter der Oberfläche hier, wie bei Jakuzk, noch weit in dieZone der Wälder und selbst in die des Getraidebau’s: denn sogar beiMesen (65050) fand Schr. den Boden in der Tiefe noch gefroren (8. 122.). Die Tundren selbst ihauen im Sommer nur eine Spanne, höchstens einen Fuss tief auf (S. 532.). Dadurch erklärt sich die Leichtigkeit, mit der man sich auf den Tundern in jeder Richtung, auch am Schluss der warmen Jahreszeit, im Renn- thierschlitten bewegt, der über die Lichenen und Moose hin- gleitet und durch den niedrigen Wuchs der Sträucher und Stauden wenig gehemmt wird. Gewölbte Flächen zeigen sich ganz trocken, oft selbst dürr und sandig, die Niederungen sind zwar allgemein sowohl nach dem Charakter ihrer Ve- getation, als nach dem Humus, den sie zurücklässt, den Torf- mooren gleich gebildet, aber „auch das weichste Moos“ bil- det „hier nie einen schwankend trügerischen Boden,“ weil das Grundeis so dicht unter der Oberfläche liegt (S. 271.) und mit der Erdkrume zu einer steinharten Masse verbunden ist. In der Nähe der jugrischen Strasse, welche die Insel Waigatsch vom Festlande trennt, verliert sich das Gesträuch der Tundren (S. 347.): von Holzgewächsen waren nur noch übrig Salix glauca und Myrsinites, aber beide nur von spannenho- hem Wuchs, und die dem Boden angedrückten Weiden ($. herbacea und polaris). Hier beginnt also, in der Nähe des 70sten Parallels, der Vegetationscharakter von Novaja-Semlja sich auszuprägen, die obere alpine Region im Meeresniveau, während das Gebiet der Tundern selbst, das hier seine Po- largrenze findet, durch die Zwergbirke charakterisirt, mit der unteren alpin oder Alpenrosen-Region des centralen Europa’s zu vergleichen ist. Formationen der grossen Samojeden-Tundra nach Sch’s Darstellung : 1. F. der Zwergbirke. Das Gesträuch bestand unter 67°/,° (8. 260.) vorzüglich aus Betula nana und Salix, z, B, BZ. und systematischen Botanik während des Jahres 1850. 281 S. arbuscula, lapponum, lanata, depressa; in der Nähe des Eismeers, unter 68° (S. 289.) wurde die Zwergbirke seltener, die Weiden niedriger und häufig ersetzt durch die niedrigen oder liegenden Arten (S. Myrsinites, reticulata, herbacea). — Die übrigen Sträucher der Formation sind Empetrum, Le- dum palustre, Andromeda polifolia, Vaceinium uliginosum und Vitis idaea (diese beiden in den höheren Breiten oft nur zolllang). Auch Rubus chamaemorus und R. arcticus sind verbreitet. 2. F. des Eriophorum. Am häufigsten wird E. vagi- nalum erwähnt. Unter 68° herrschte diese Formation vor, aus E. vaginalum und angustifolium, Carex ampullacea und rotundata und aus mannigfaltigen Stauden gebildet. Unter letzteren sind wegen ihrer geographischen Verbreitung cha- rakteristisch : Ranunculus Pallasii, Eulrema Edwardsii, Gera- nium albiflorum, Oxytropis borealis, Valeriana capitata, Gym- nandra Pallasii. 3. Polytrichum-Tundra, auch durch Sphagnum ersetzt. Hievon wird die F. der Erdlichenen nicht geschieden: Cla- donia rangiferina herrscht vor und bildet einen hervorragen- den Bestandtheil der Tundren-Vegetation. 4. AnFlussufern kommen Saliceta vor, ausser den ge- nannten Arten von Salix hastata und stipularis gebildet, mit ihnen Alnaster fruticosus, Ribes rubrum. Auch dringen Ju- niperus nana und Lonicera Pallasii aus der Waldzone in die südlichen Gegenden der offenen Tundra vor ($. 290.). Die trockenen Flussufer, wo eine Schicht Dammerde den Torf- boden ersetzt, hegünstigen im höheren Norden die Vegetation der Stauden, die hier mannichfaltiger auftreten ($. 333.): wiederholt werden unter diesen Stellaria davurica und Cera- stium furcatum erwähnt, die Fenzl aus dem europäischen Russland nicht kennt, von denen jedoch die erstere auch von Ruprecht (Fl. Samojed. p. 26.) bestätigt worden ist. Gehen wir nun, Sch’s Darstellung folgend, zu den nord- russischen Wäldern über, so ist es bekannt, in welchem Grade die Nadelhölzer dort vorherrschen: die nordische Birke findet sich zwar, wie in Skandinavien, bis zur Baumgrenze verbreitet, aber nur sporadisch den Nadelwäldern eingestreut und zuletzt meist nur noch als Strauch. Von den reinen, D 282 Grisebach: Bericht üb, d. Leistungen in d., geographischen geschlossenen Birkenbeständen Skandinavien’s ist. nirgends eine Spur und schon zwischen Petersburg und Archangel traf Sch. keine Laubwälder mehr , indem die Birken und Erlen vor dem herrschenden Nadelholz zurücktraten ($. 21.). Nur einmal ist von Laubwäldern an der Petschora unterhalb der Ussa-Mündung: (66° N. Br.) die Rede, wo sie der Thonboden erzeugt, der hier häufiger ist, als der Sand der Kieferbe- stände ; aber auch hier waren mit den Birken und Weiden, welche diese Laulhölzer bildeten, Tannen und Lärchen ge- mischt (S..236.). — Die Bekleidung des beschatteten Bodens in.diesen unermesslichen Coniferenwäldern ist ebenfalls cha- rakteristisch, wie Blasius (s. Jahresb. f. 1843.) bereits ge- zeigt halte, in den Kieferwäldern ein weisser Flechtenteppich oder eine grünende Moosdecke, unter den Tannen ein Un- terholz oder Gesträuch. So deckte den Boden der; Kiefer- wälder zwischen dem Mesen und der Petschora (zwischen 65° und 66° N. Br.) bald ein dichter Rasen ‘von Gladonien (Cl. rangiferina, fimbriala, cornucopodioides nebst Stereo- caulon tomenlosum), bald von Polytrichum und anderen Lauh- moosen (P. piliferum oder juniperinum mit Hypnum splendens und Dicranum strumiferum), denen nur wenige Stauden, wie Aconitum septentrionale und Paeonia intermedia, oder ein Gesträuch von Arctoslaphylos uva ursi sich zugesellten (8.157. 161.). Dagegen besitzen die Tannenwälder an der Petschora unter derselben Breite ein Unterholz von Birken, Weiden (Salix arbuscula und hastata) und von Alnaster frulicosus, so wie an 'niedrigem Gesträuche Juniperus nana, Empetrum, Vaceinium Myrtillus, uliginosum u. Vitis idaea: auch ist Ru- bus arclicus, häufig (S. 210.). Was die Baumarten betrifft, welche die nordrussischen Nadelwälder zusammensetzen, so bleibt gerade die wichligste Frage bis jetzt noch immer unbeantwortet, aber nur durch einen Zufall, da deren Aufklärung durch. jeden Reisenden geschehen könnte, der nur darauf achten wollte, wo die Tan- nen auf dem Wege von Petersburg nach Archangel oder einem anderen Punkte an der Dwina anfangen aufrechte Za- pfen zu tragen. Hiedurch unterscheidet sich bekanntlich. die sibirische Tanne (P. obovala) von der Fichte oder Rothtanne (P. Abies), von welcher letzteren man noch nicht weiss, wie und systematischen Botanik während des Jahres 1850. 283 weit sie nach Nordosten in Russland vorkommt ,„. ob 'sie ‚in das Bereich der sibirischen Nadelhölzer eindringt , oder,ob es eine Linie giebt, wo sie mit einem Male durch die sibi- rische Tanne vertreten wird, wie ein ähnlicher Fall mit der nordischen und Weiss-Birke in Russland beobachtet ‚wurde. So viel steht bis jetzt fest, dass die Tannenwälder an der Dwina, z.B. bei Archangel schon die sibirische Tanne ent- halten (Rupr. Fl. Samoj. p. 56.) und an der Petschora fand Sch. keine andere ($.210.). Sicher nachgewiesen sind im Gouv. Archangel folgende Coniferen: Die sibirische Tanne (P. obovata), die sibirische Edeltanne (P. sibirica Turcz.), die sibirische Lärche (P. Ledebourii Endl.), die Kiefer (P. sylvestris) und auf den südöstlichen Winkel des Gouvernemenls, auf die obere Pelschora, beschränkt die Zirbelkiefer (P. Cem- bra). Auch die sibirische Edellanne findet sich nur in den südlichen, dem Gouv. Wologda angrenzenden Bezirken, an den Zuflüssen der Dwina, am Mesen und an der Petschora, wesiwärts bis zum Meridian von Archangel vordringend (8.30). Demnach sind die herrschenden, nach der Bodenbeschaffen- heit wechselnden, aber auch vermischt wachsenden Bäume die sibirischen Tannen und Lärchen und die Kiefer. Auf dem Wege von Petersburg nach Archangel herrschten die Kiefern und Tannen (S. 21.), zwischen der Onega und Dwina. (S. 28.) bildeten alle drei Formen in hochwüchsigen Stämmen eine ununterbrochene, majeslälische Waldung. Die Lärche schien an anstehendes Gestein gebunden, welches in diesen Gegen- den oft unter den alluvialen Erdkrumen in geringer Tiefe ‚verborgen ist, an Kalkschichten der permischen und juras- sischen Formation, z. B, deutlich bei Mesen bemerkbar, wo in den Lärchenwäldern der lockere Boden nur klafterhoch den: Bergkalk bedeckte (8. 122.), so dass die Wurzeln des Baums dieses festere Substrat erreichen können. — Zwischen dem Mesen und der Petschora (65°—669%) ‘waren Kieferwäl- der verbreitet (S. 157.), im Thale der Petschora selbst wur- den diese selten ($. 236.): hier herrschte im mittleren Strom- ihale die sibirische Tanne, ebenso an der Kolwa, wo sie je- doch schon im Wuchse zurückbleibt und an Höhe von der Lärche überlroffen wird (S. 254.). Die untere Petschora be- sitzt bei Pustosersk (67:/,0) ‚Wälder ‘von Tannen, Lärchen 284 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen und Birken, nebst hohen Gesträuchen von Salix hastata und lanata (S. 560.). Der Ackerbau reicht im nordrussischen Waldgebiete längst nicht so weit nach Norden, wie in Lappland, und bleibt sogar eine beträchtliche Strecke hinter der Baumgrenze zu- rück, wiewohl noch unter den misslichsten Erndteaussichten der Boden bestellt zu werden pflegt. Sch. traf die äussersten Grenzen des Getraidebaus zu Mesen, wo doch in den acht letzten Jahren bis zur Ankunft des Reisenden keine einzige ergiebige Erndle erzielt war (S. 122.), und an der Petschora fand die letzte Bodenkultur unter der noch etwas südliche- ren Breite von 65'/,° statt: in Lappland reicht dieselbe be- kanntlich bis 70%. Aber je weniger der Getraidebau hier und an der unteren Dwina verspricht, desto mehr hebt sich in diesen hohen Breiten die Hornviezucht, die auf den reichen Wiesenbildungen der Waldzone beruht und sich bis zu den Baumgrenzen ausbreitet, wo die Rennthierheerden der Tun- dren sich„anfangen zu zeigen. Die zahlreichen Inseln im unteren Stromlaufe der Dwina und der Petschora stellen un- bewohnte Wiesenflächen dar, die, alljährlich durch den Schlamm der Ueberstauungen befruchtet, im Sommer mit hohem, üp- pigem Graswuchs bedeckt sind, wo die trefilichsten Futter- kräuter emporspriessen ($.47.): ebenso zeigten sich die Wei- deplätze am Mesen und an der mittleren Petschora waren die bewaldeten Hügel längs des Thalweges von grünenden Wiesenthälern gefurcht ($. 210.). Eine dritte Formation des Waldgebiets bilden die Torf- moore, die nach Norden an Umfang zunehmen und allmählich in den Vegetationscharakter der Tundern übergehen. In der Breite von Mesen zeichnen sie sich noch durch einige Ge- wächse aus, die den reinen Tundren fehlen, wie Calluna, Cassandra calyculata, Betula alba var. fruticosa, an der Kolwa Arctostaphylos alpina (S. 258.) ; auch finden sich weichere Moorflächen, wo die Eriophoren mit Cyperaceen (Carices, Seirpus caespitosus) ohne alles Gesträuch den Boden be- decken ($. 175.): aber nach und nach verschwinden diese Eigenthümlichkeiten, je mehr man sich der Baumgrenze nähert. An den Flussufern tritt endlich eine vierte und letzte Formation auf, aus höher wachsenden Weiden und anderen und systematischen Botanik während des Jahres 1850, 285 Sträuchern gebildet, auch mit üppigen Stauden gemischt. Von Gesträuchen werden z. B. genannt ($. 162.): Salix haslala, aurita und Caprea, Prunus Padus, Sorbus, Lonicera Pallasii , Spiraea chamaedrifolia, Ribes rubrum und nigrum, Juniperus nana; als Liane trilt Atragene alpina auf; von charakteri- stischen Stauden sind zu nennen (8. 252.): Geranium albiflo- rum, Pyreihrum bipinnatum, Conioselinum Fischeri, Veratrum album u. a. Den Ural besuchte Sch. nur jenseits des Polarkeises und bestieg hier einen der äussersten Hochgipfel der Gebirgs- kelte, den unter 68° N.Br. gelegenen Gatumbaj, dessen Höhe er zu 4190 bestimmte und der dennoch oben schneefrei war. Der allgemein angenommenen Ansicht, dass in dieser Breite der Ural aulhöre, tritt er entgegen und berichligt diese Mei- nung dadurch, dass er zeigt, wie zwar hier der Charakter des Hochgebirgs aufhört, aber, indem sich zugleich die nord- östlich gerichtete Gebirgsaxe nach Nordwesten verwirft, eine geognostisch mit dem Ural übereinstimmende Höhenlinie sich zur jugrischen Strasse und zur Insel Waigatsch hinzieht , in welcher der kulmirende Punkt Padaja noch 1475’ hoch ist. Der arktische Ural ist ein wildes, felsiges Gebirge, überall von Geröllen bedeckt und, wie Novaja-Zembla, vegelalions- los. Nur am Fusse der Berge zeigt sich die Vegetation der Tundren, dann folgen einförmig graue Trümmergefilde , eine Oede, wo nur Steinlichenen Gedeihen finden. Auf dem Gi- pfel des Gatumbaj schien alle Vegelation weithin erstorben und nur in den Tiefen der Thäler liess sich, hin und wieder verstreut, ein bräunlich grüner Fleck, eine kümmerliche Oase des Pflanzenlebens entdecken ($. 448.). Uebersicht der von Sch. beobachteten Vegelationsgrenzen. Polargrenzen. 67° 40°. Pinus obovata: am See Sorwanski in der kleinen Samo= jedentundra westwärts von Petschora (S.650.); unter gleicher Breite die letzten Tannenwaldoase an der Kolwa (S. 271.). 67°40‘. Betula alba: mit voriger, meist strauchförmig. 67° 30°. Sorbus aucuparia u. Alnaster fruclicosus an der Petschora, erstere strauchförmig (S. 557.). 67° 15°. Pinus Ledebourii: auf dem Isthmus der Halbinsel Kanin, 286 Grisebach: Bericht üb.'d. Leistungen in .d.'geographischen hier zugleich mit der: Taune und Birke aufhörend (8. 671.);./die Po- largrenze der.Lärche an der, Kolwa liegt dagegen unter 66° 45’ (S..258.). 66° 30‘. Pinus sylvestris: an der Kolwa (S. 257.); unter gleicher Breite an der Bucht von Mesen (S. 675.) . 66° 15°. Populus tremula: an der Kolwa (S. 254.); bei Mesen un- ter 650 45‘ (S. 110.). 66°. Ribes nigrum: an der Petschora. ($. 261.). Nordostgrenze. Calluna vulgaris. Von der Mündung des Mesen (66° S. 695.) scheint die Grenze südostwärts zu laufen, da die Haide noch auf der Wasserscheide zwischem diesen Flusse und der mittleren Petschora angetroffen ward (65° 15‘ S. 161.). Westgrenzen. Pinus Ledebourii: im Meridian der Onega-Bai, an der in den Bjelo Osero mündenden Kema (S. 21.). P. sibirica: zwischen der Onega und Dwina, bei Jemezkoje an der Jemza (S. 30,). Polargrenzen der Kulturpflanzen. 65°50'. Gerste: bei Mesen (S. 124.). 65045‘. Roggen und Hanf: am Mesen (Das.). 65°30°. Lein: am Mesen (S. 110.); Roggen an der Petschora (5. 229.). 65° Kartolfel: am Mesen (S. 124.). 64° 30°. Roggen: an der Dwina (S. 35.). :64° 15. Hanf: an der Dwina (Das.). pi 63° 40‘. Lein: an der Dwina ($. 31.). 63° 15°. Hafer: zwischen Onega und Dwina ($. 29.). 63° Eirbse: ebenda (Das.). 62045. Waizen: ebenda, aber im ganzen Gouv, Olonetz ‘keine sicheren Erndten gebend. Die Schrift von Ruprecht über die Verbreitung der Pflanzen im nördlichen Ural ®) enthält eine systematische Be- arbeitung der von Branth gesammelten Pflanzen, woraus der Verf. zugleich eine pflanzengeographische Einleitung schöpft, deren Werth durch seine eigenen, früher publicirten Forschungen im Samojedenlande erhöht wird, B.’s Herbarien umfassen; den ganzen nördlichen Theil des Urals von. 60° 50° "und systematischen Botanik während des Jahres 1850. ' 287 bis 68° 50° N. Br. Das allgemeine Ergebniss dieser Unter- suchung ist gewesen, dass die nördliche Hälfte des Urals keine eigenthümliche Flora besitzt (8. 22.). R. fügt hinzu, dass, da auch für den südlichen Ural Gypsophila uralensis die ein- zige sichere endemische Art sei, indem Conioselinum gayoi- des Less. mit Pachypleurum alpinum Led. zusammenfalle, das ganze Gebirge kein besonderes Florengebiet darstelle. Auch spricht er sich gegen die seit Pallas herrschende Ansicht aus, dass der Ural eine Scheidegrenze zwischen der europäi- schen und sibirischen Flora bilde, weil „fast alle Pflanzen der Waldregion Westsibiriens auch diesseits“ in den Wäldern des Samojedenlandes oder südlicher vorkommen ($. 7.): aber als Ostgrenze für europäische Pflanzen scheint die Erhebung des Urals doch bedeutend gewirkt zu haben, wie sich dies in dem Vorkommen der Eichen ausspricht, für die v. Lede- bour keinen einzigen sibirischen Standort hat. v Trautvelter’s Untersuchung beslätigt dies (s. u.) und €. A. Meyer wies in seiner Flora von Wiätka (Jahresb. f. 1848.) gegen 40 Ge- wächse nach, die den Ural ostwärts nicht überschreiten. Die Flora des Urals zerfällt in die Waldregion und in die Vegelalion jenseils der Baumgrenze. Der Sablju (65°N. Br.) ist der äusserste Punkt, wo der Lärchenwald „eine Strecke im Gebirge aufsteigl“ (S. 12.): über diese Breite hinaus er- streckt sich daher die alpine Region bis an den Fuss der Abhänge. Aber dieses Verhältniss scheint nur für die west- liche, europäische Abdachung zu gelten, indem nach Erman im Gebirge von Obdorsk (66° 45°) die Lärche bis zum Niveau von 700° ansteigt. Die Waldregion des nördlichen Urals . stimmt sowohl in ihren Holzgewächsen als Kräutern vollstän- dig mit der Flora des nordrussischen Waldgebiets der Ebene überein. Die Nordgrenze scheint sich bei vielen derselben im Ural im Verhältniss zu westlicheren Meridianen um einen oder ein paar Breitengrade gesenkt zu haben ($. 16.). ' Die ein- zigen Spuren sibirischer Pflanzen, die in der Waldregion des nördlichen Urals ihre Westgrenze finden , sind Cardamine macrophylla Led. und -Rhodiola -elongata: doch blieb letztere, so wie eine andere Rhodiola‘, zweifelhaft, Sodann fanden sich einige wenige Arten der südlichen Steppen, die hier ihre Polargrenze erreichen, nämlich: Alyssum Fischerianum, 288 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen Eremogone graminifolia, Linum perenne und am westlichen Fusse des Gebirgs, in den Ebenen der Wischera (60%,0), Schiwereckia podolica und Astragalus permiensis ©. A. Mey. (S. 55.), eine neue, mit A. Helmii verwandte Art. In der alpinen Region des nördlichen Urals wurden 104 Arten gesammelt, von denen 71 zugleich in den Tundren des westlich gelegenen Samojedenlandes einheimisch sind. Die übrigen 33 Arten zerfallen nach ihrer geographischen Verbreitung in folgende Kategorieen : 1. 14 arktisch-alpine Arten, die zugleich in Skandina- vien oder in den Alpen wachsen und hier zum Theil ihre Ostgrenze erreichen. 2. 17 sibirische Pflanzen, die am Ural ihre Westgrenze finden und theils in den arktischen Gegenden des Taimyr- landes, theils in den Gebirgen der Altaiketten verbreitet sind: Parrya macrocarpa, Silene paucifolia, Alsine arctica, Siever- sia glacialis, Epilobium latifolium, Rhodiola quadrifida, Saxi- fraga aeslivalis und bronchialis; Nardosmia Gmelini, Sene- cio frigidus und resedifolius, Pedicularis compacta, lanata, amoena und paniculata Pall. (Syn. P. euphrasioides Steph.) ; Salix arctica, Carex melanocarpa. 3. 2 neue, bis jetzt endemische Arten: Draba Samo- jedorum und Gasterolychnis uralensis Rupr., eine von Wahl- bergella apetala getrennte Art, wobei der Verf. bemerkt, dass in der letzteren noch eine ganze Reihe arktischer Arten ent- halten sind. Die Pflanzen, welche in den nördlichsten Fortsetzungen des Urals zur jugrischen Strasse gesammelt wurden, slim- men mit der alpinen Flora des Urals überein, nur dass Al- sine macrocarpa noch zu der Reihe der sibirischen Arten hinzutrit. So wie hiedurch die Ansichten Schrenk’s über den Zusammenhang dieser Hügelreihen mit dem Ural auch von botanischer Seite bestätigt werden, so ist hier jene Ve- getationslinie, welche 17 oder 18 sibirische Pflanzen von den Ebenen des Samojedenlandes fern hält, zu einem unbedeu- tenden Niveau herabgedrückt. Aber diese Pflanzengrenze, auf dieR. ein besonderes Gewicht legt ($. 9.) wird wohl nur in dem felsigen Substrat begründet sein, welches an den Hü- geln ‚der jugrischen Strasse dasselbe ist, wie auf den südli- ee und systematischen Botanik während des Jahres 1850. 289 cher gelegenen, alpinen Höhen des Urals, während es in den Tundren fehlt. Merkwürdig bleibt es immer, dass auch hier die Uebereinstimmung eines arktischen, tiefgelegenen und eines alpinen, in südlichere Breiten zurückgedränglen Vege- tationscharakters sich zu erkennen giebt, während, wie Schrenk zeigte, die dazwischen gelegenen höheren Gebirgstheile des arktischen Urals fast pflauzenlos zu nennen sind und daher keine Brücke für die Wanderung dieser Gewächse darboten, die von den Ebenen Sibiriens oder sprungweise von ferner liegenden Gebirgen erfolgte. Das wichtige Werk v. Trautvetter's über die Pflan- zengeographie des europäischen Russlands %), dessen Einlei- tung im vorigjährigen Berichte charakterisirt wurde, ist nun bereits so weit gediehen, dass sowohl die Tundren als die Zone der Nadelwälder darin ausführlich und höchst sorgfäl- tig nach den Quellen bearbeitet sind. Besonders zeichnet sich diese Arbeit durch die Berücksichtigung der Pflanzen- grenzen aus, indem der Verf. für jedes Gebiet diejenigen Arten aufzählt, die in demselben ihre Vegetationslinien er- reichen. Die pflanzengeographische Eintheilung des europäi- schen Russlands, so weit sie bis -jetzt bearbeitet wurde, ist folgende: 1. Das Gebiet der Tundren (Nordrussland). Mit Recht schliesst v. Trautv. hievon das russische Lappland und die Halbinsel Kola aus, wo die Baumgrenze an der Küste des Eismeers kaum erreicht wird, indem Böhtlingk nördlich von Kola und jenseits des 69sten Parallels noch einen Hain von 20— 25’ hohen Birken antraf: die baumlosen Strecken westlich vom weissen Meere bilden daher nur eine Forma- tion des Waldgebiets. — Aus den Tundren kennt der Verf. gegen 30 Phanerogamen, die in dem Gebiete der Wälder nicht mehr vorkommen (Hft. 2. $. 45.). — Die Tundren zer- fallen in zwei Zonen, die der oberen und unteren, durch Gesträuche charakterisirten Abtheilung der alpinen Region in den Alpen und anderen Gebirgen entsprechen. a. Bezirk der Alpenweiden, wo von Holzgewächsen nur die niedrigsten, die polaren Salix- Arten übrig sind. Hiezu gehören die Inseln Novaja-Semlja, Waigatsch, Kolgu- jew und die Felseneinöden des arklischen Urals. Der Verf. Archiv. f. Naturgesch. XVII, Jahrg. 2. Bd Ai . 290 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen ind. geographischen zählt 152 Arten auf, von denen etwa ‘/, im Bezirke der Zwergbirke nicht gefunden ward. b. Bezirk der Zwergbirke, die samojedischen Tundren, aus denen der Verf. bei Ruprecht 209 Phanerogamen findet, von denen 92 in dem Bezirke der Alpenweiden fehlen. 2. Das Gebiet der europäischen Tanne (West- russland). Die Grenzen sind die der Verbreitung von Pinus Abies, daher gegen Osten noch problematisch: ausser der Tanne kommen von Coniferen allgemein nur Pinus sylvestris und im südlichen Polen ausserdem noch P, Picea und Larix vor. Nach den Laubhölzern theilt der Verf. das Gebiet der Tanne in vier engere Bezirke. a. Bezirk der Weissbirke, wo die Eichen fehlen, ost- wärts begrenzt durch das weisse Meer und den Meridian von Onega, südwärts bis an den Finnischen Meerbusen und das Gouv. Nowgorod reichend (etwa 61° N. Br.). Mit den Ei- chen verschwinden in dieser Breite auch die Eschen, Linden und Ulmen. — Die Polargrenzen, welche die verschiedenen Holzgewächse innerhalb des Bezirks erreichen, entsprechen in ihrer Reihenfolge den skandinavischen: die einzige Aus- nahme, welche v. T. anführt CHft. 2. S.40.), dass bei Kola die Tanne und Kiefer zugleich aufhören, während in Skan- dinavien die Tanne hinter der Kiefer um drei Breitengrade zurückbleibt , möchte wohl dafür sprechen, dass die Tanne des russischen Lapplands bereits Pinus obovata sei, die auch im östlichen Theile der Halbinsel von Kola schon nachgewiesen wurde. — Abgesehen von den Holzgewächsen zählt v. T. noch über 60 Arten auf, die der Bezirk der Weissbirke vor den Tundren voraus hat. Die Artenzahl der Phanerogamen des Bezirks beträgt überhaupt nach Massgabe der von Fries auf- gezählten Gewächse Finnlands gegen 950 Arten, von denen etwa 150 (das. $. 58.) in dem folgenden Bezirke fehlen. b. Bezirk der Eichen, die baltischen Provinzen von Petersburg bis Kurland umfassend und nach Süden durch eine Linie begrenzt, die von der südwestlichen Spitze Kurlands über Saraisk (Südgrenze der Tanne) nach der Wolga bei Kasan verläuft (50°—-51° N. Br.). Diese Vegetationslinie ist die Polargrenze von Carpinus, Acer campestre und Pyrus communis, die daher von dem Bezirke der Eichen ausge- und systematischen Bolanik während des Jahres. 1850. 291 schlossen sind, der eben hiedurch charakterisirt wird: nicht als ob nur hier Eichen wüchsen, die sich ebenso wohl. in den folgenden Bezirken finden, wie die Birken im Eichen- bezirke, — Die Anzahl der Phanerogamen schätzt der Verf. auf etwas über 1000 Arten, von denen allein die Gegend von Petersburg, abgesehen von den Holzgewächsen , gegen 80 vor dem Bezirke der Weissbirke voraus hat; elwa 25 nor- dische Arten fehlen dem folgenden Bezirke. c. Bezirk der Hainbuche, zwischen den Polargrenzen der Buche und Hainbuche gelegen, ausserdem charakterisirt durch Pyrus communis, Populus nigra und alba, die nordwärts zugleich mit Carpinus Betulus verschwinden. Dieser Bezirk umfasst den grössten Theil von Lithauen und von Polen die Provinzen Augustowo und Podlachien (vergl. die Grenzen der Tanne und Buche im vor. Jahresb.). Bemerkenswerth ist die Angabe (S. 72.), dass die Ostgrenze der polnisch-lithauischen Tertiärformation gegen den alten rothen Sandstein zugleich die Ostgrenze von Carpinus ist. — Nach Eichwald’s Schriften wird die Anzahl der Phanerogamen auf 1200 Arten geschätzt, von denen mehr als 70 im Bezirke der Eichen fehlen. d. Bezirk der Buche, die übrigen Provinzen Polens und den nordwestlichen Theil Volhyniens begreifend. Etwa 20 Pflanzen sind auf diesem verhältnissmässig.. kleinen Areale bekannt geworden, die den übrigen Bezirken fehlen. 3. Das Gebiet der sibirischen, Nadelhölzer (Ostrussland). Als Ostgrenze gilt zwar der Ural, jedoch mit Ausnahme des Verbreitungsbezirks von Pinus Cembra im Gouv. Perm und an der oberen Petschora, welches, ich weiss nicht aus welchem Grunde, von dem Gebiete ausgeschlossen wird. Die Südgrenze verläuft ostwärts von Kasan und trifft den Ural unter 53° N. Br, (Steppengrenze). Das Gebiet wird charakterisirt durch Pinus obovata, sibirica und Ledebourii. Nur zwei engere Bezirke werden nach den beiden sibirischen Tannenarten unterschieden. a. Bezirk der sibirischen Tanne (Pinus obovata), wo ausser ihr auch P. Ledebourii und sylvestris verbreitet sind, dagegen P. sibirica und P. Cembra fehlen. Die innerhalb des Gouv. Archangel gelegenen Grenzen ergeben sich ‚aus Schrenk’s Beobachtungen (s. 0.), ebenso die charakteristi- 292 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen schen Bestandtheile der Vegetation, unter deren Holzgewäch- sen Cornus sibirica von $. übersehen worden zu sein scheint. Die Anzahl der Phanerogamen schätzt v. T. auf 600 Arten. Für den eigenthümlichen Charakter des Gebiels spricht be- sonders der Umstand, dass mehr als 25 Arten von Holzge- wächsen, die im Bezirke der Weissbirken vorkommen, in die- sen ösllicheren Meridianen nicht mehr angetroffen werden oder doch nicht so weit nach Norden gehen. (Hit. 3. S. 23.). Gegen 150 Arten werden aufgezählt, die der Bezirk vor den Tundern voraus hat. b. Bezirk der sibirischen Edeltanne (P. sibirica), wo zugleich Ulmen ,-Eichen und Linden nebst einigen anderen Laubhölzern ihre Polargrenze erreichen, Die Anzahl der bis jetzt nachgewiesenen Phanerogamen dieses unvollständig un- tersuchten Bezirks beträgt 780 Arten, von denen 420 jen- seits desselben im höheren Norden noch Ba gefunden sind (das. S. 50.). Aus den specielleren Untersuchungen über die Areale der Holz- gewächse, die von v. Trautvetter nun vollständig durchgeführt sind (s. vor. Jahresb.), folgen hier die wichtigsten Ergebnisse, so weit sie nicht schon früher angeführt worden sind: Tilia grandifolia u, parvifolia. Nordgrenze : Alandsinseln, Tawa- stehuus, durch die Gouy. Petersburg, Nowgorod, Wologda und den nörd- lichen Theil von Perm (demnach etwa von 62° bis 59° N. Br. gegen den Ural sich senkend). Ostgrenze: am Tom in Sibirien. Acer platanoides. Nordgrenze: scheint mit der der Linden über- einzustimmen, doch im Osten sich bis 56° N. Br. zu senken. Ostgrenze: der Ural. Prunus Padus. Nordgrenze: Polmack an der Tana (70°), Meer- busen von Kola, Samojedenland unter 66t/° N. Br. Ostgrenze: Kamt- schatka. Sorbus aucuparia. Nordgrenze: Fischerhalbinsel in Kola (70°), Samojedenland (67/,° bei Schrenk); am Jenisei bis 64° N. Br. Pyrus Malus. Nordostgrenze: Finnland (62°), Kasan (56°). Ueber das Wolgagebiet hinaus verbreitet sich nach v, Ledebour der Apfel- baum nicht. P. communis. Nordostgrenze: Kurland, Lithauen, Tula, Woronesch , Dubowka an der Wolga (demnach von 58° bis 49° N. Br. sich senkend). Ostgrenze : die Wolga. Fraxinus excelsior. Nordgrenze: Björneberg und Südküste Finn- lands, Petersburg, Gouv. Nowgorod (also von 62° bis 60° N. Br. sich senkend). Der weitere Verlauf der Nord- und Ostgrenze ist unge- ' und systematischen Botanik während des Jahres 1850. 293 wiss: nach neueren Angaben überschritten die Eschen nicht ein Linie, die von Nowgorod über Pensa zum kaspischen Meere gezogen wird, nach älteren Dokumenten läge die Ostgrenze erst bei Tobolsk. Populus tremula. Nordgrenze: mit Prunus Padus übereinstim- mend (vergl. oben Sckrenk’s Angabe). P. nigra. Nordgrenze: Gouv. Wilna, Moskau, Nischegorod, Ka- san, Jekaterinenburg (demnach 56°—57°). Ostgrenze: am Irtisch. P. alba. Nordgrenze: Polen, Wald von Bjelowescha, Nischego- rod, Kasan, Jekaterinenburg (also von 45° bis 57° sich hebend). Ost- grenze: am Ob. Quercus Robur u. pedunculata (bis jetzt geographisch nicht zu scheiden). Nordgrenze: Björneberg und von hier längs der West- und Südküste von Finnland, Gouv. Petersburg u. Nowgorod, südliche Kreise von Wologda , Stadt Perm. Ostgrenze: Meridian von Perm, (75° O. L.) bis zu der Mündung des llek in den Ural (bei Uralsk kom- men die Eichen nicht mehr vor). Südostgrenze: von llekskoi zur unte- ren Wolga. Corylus Avellana. Nordgrenze: südliches Finnland bis Haavi- sto und Birkala, Gouv. Petersburg und Nowgorod, südliche Kreise von Wologda, Wjätka. Ostgrenze: an der Ufa. Alnus glutinosa. Nordgrenze: Finnland bis Brahestad (650), Gouv. Olonetz, weiter ostwärts problematisch. Ostgrenze: Wjätka, Kasan, A. incana. Nordgrenze: Kola, Cap Kargowski im Busen von Me- sen. Ostgrenze: nach C. A. Meyer der Ural, indem die gleichnamige, sibirische Art verschieden sei. Betula alba u. corticilraga (nicht geschieden). Nordgrenze: Halb- insel Kola bis 70°, Samojedenland bis 67° 40‘ nach Schrenk. (s. o.), Von v.Ledebour’s Fl. rossica ”) erschien das zehnte Heft (s. Jahresb. f. 1847.), Monochlamydeen enthaltend. Forigesetzte Uebersicht der abgehandelten, Familien: Polygo- neen 88 sp.: darunter etwa 25 Steppenilanzen mit den der Steppe ei- genen Gattungen Pterococeus, Calligonum, Calliphysa, Atraphaxis, 5 _ Arten vonRheunı, während 3 audere jenseits des Baikalsee’s auftreten und 3 sp. Tragopyrum, von welcher eine vierte Ar kaukasisch isf,; Laurus nobilis , auf die Krim und die Kaukasusländer beschränkt; 14 Thesia ; 15 Thymelaeen, wovon '/, kaukasisch ; 2 Elaeagneen; 3 Ari- stolochieen; 1 Empetrum; 76 Euphorbiaceen, worunter 67, Euphorbiae und die davurische Geblera ; 12 Cupuliferen, von Eichen ausser den bekannten nur Quercus mongolica in Davurien, Q. macranthera u. ca- staneifolia am Kaukasus und eine zweifelhafte, behaarte Eiche, die im Gouv. Cherson und am Dnjesir vorkommt; Platanus orientalis in Kauka- sien; 72 Saliceen, von Populus ausser den europäischen 4 Arten in der Kirghisensteppe, von denen Populus suaveolens Fisch. bis Kamtschatka verbreitet ist; 3 sp. von Coltis; 2 Cannabineen ; 9 Urticeen; 3 Moreen; 294 Grisebach :Bericht\üb,.'d. Leistungen:in..di geographischen 4 Ulmaceen, 'worunter Zelkova crenata vom Kaukasus;,.16 Belulaceen, wovon 7 Birken sibirisch; 1 Myrica; 6 Ephedrae;; Taxus; 16. Arten von Pinus, wovon 4 Arten den Kaukasus charakterisiren (P. Nord- manniana, P. orientalis, die gewiss unrichtig zu P. oboyata gezogen ist, P. maritima Lamb. und P. Laricio,, die auch in der Krim auftritt), ferner. P. davurica auf Sibirien, 4 Arten auf die Insel Sitcha beschränkt sind ; 10 Cupressineen, darunter Uhamaecyparis nutkaensis auf das rus= sische Amerika eingeschränkt, ferner die kaukasischen Cupressus sem- pervirens, Juniperus oblonga, excelsa u. Oxycedrus, die beiden letzte- ren auch in der Krim, und die sibirischen J. pseudosabina u. davurica, Weinmann 8) theiltle ein Verzeichniss von Pflanzen mit, welche im Gouv. Perm gesammelt wurden: darin stellte er als neu auf Atragene speciosa, Epilobium hispidum, Ly- thrum propingquum, Galatella strigosa, Pedicularis lepidota u. Orobanche asiatica. Lindemann °) publieirte einen Katalog der in den Gouvernements Tschernigow, Mohilew, Minsk und ‘Grodno beobachteten Pflanzen. Von Waga wurde eine ausführliche Flora Polen’s her- ausgegeben '°), welche bis auf die Diagnosen in polnischer Sprache geschrieben ist. So fühlbar die Lücke in der, euro- phäischen Pflanzengeographie. war, welche durch dieses Werk ausgefüllt wird, so ist es doch bei aller Anerkennung , die der Fleiss des Verf. verdient, als erste Publikation über ein Land, dessen Flora so gut wie unbekannt geblieben war, mit Vorsicht zu benutzen, indem einige, wenn auch nur wenige Arten offenbar irrig bestimmt sind, z. B. Heracleum longifo- lium DC. (vielleicht H. sibiricum Led.), Centaurea nigrescens, Czackia Liliastrum (wogegen das bei Warschau angegebene Anthericum Liliago fehlt), Veratlrum nigrum (mit langen Brak- teen beschrieben und daher wahrscheinlich das in Lithauen vorkommende V. album). — Nur wenige Pflanzen erreichen in Polen ihre Ostgrenze: v. Trauivetter hat sie nach Waga’s Werk zusammengestellt (a. a. ©. S. 77.), doch sind aus sei- ner Liste wohl noch mehrere auszuscheiden. Die bemerkens- werthesten sind: Euphorbia platyphyllos und falcata, Geranium phaeum, Sorbus torminalis, Genista pilosa, Sarothamnus sco- parius, ‚Digitalis ‚purpurea (deren Vorkommen in der Provinz Krakau: doch ziemlich problematisch scheint), Linaria Elatine und Cymbalaria, sodann die Buche, Edeltanne und Lärche: . und; systematischen Botanik während des Jahres 1850. 295 Auch als Westgrenze ist Polen wenig bemerkenswerth, in- dem nur 4, freilich merkwürdige Pflanzen der deutschen und preussischen Flora fehlen: nämlich Orobus laevigatus Kit. in der südlichen Provinz Radom, Trifolium Lupinaster, eben- falls von Lithauen aus verbreitet bis zur nordöstlichen Prov. Augustowo, Hieracium foliosum Kit. und Gymnadenia cucul- lata, beide in Masovien einheimisch. — Der Typus der pol- nischen Flora ergiebt sich aus den Nachbarländern von selbst, und, um dies zu erweisen, lasse ich ein Verzeichniss cha- rakteristischer Pflanzen folgen, die grösstentheils entweder auf Schlesien oder auf Ost- und Westpreussen hinweisen. Cimicifuga foetida ist, wie zu erwarten war, durch den grössten Theil Polen’s verbreitet und folgt dann der Weichsel nach Preussen ; Aconitum Napellus, auf die Prov. Lublin beschränkt, erreicht den 510N. Br. nicht und hat dieselbe Grenze, wie in Mitteldeuischland; Isopy- rum thalietroides geht von Lithauen bis Warschau (wie nach Preussen und Schlesien); Diplotaxis tenuifolia, auf die Prov. Radom beschränkt (Veg. Linie von Dresden ); Dianthus arenarius bei Warschau; Silene talarica in der Prov. Plock; Gypsophila fasligiata bei, Warschau; Li- num flavum, von Lemberg bis in die Provinz Lublin verbreitet, (Nord- grenze); Euphorbja angulata, in der Prov. Augustowo von Lithauen aus eine nordwestliche Veg. Linie erreichend, die erst in Galizien und Mähren wiederaufgenommen erscheint. ' Evonymus verrucosus durch ganz Polen; Cylisus supinus, eben- falls; Lembotropis nigricans , nur in Radom (Veg. Linie von Sachsen nach, Lithauen); ‚Spiraea Aruneus und ‘Prunus ‚chamaecerasus in den drei südlichen Provinzen ; Sempervivum hirtum, von Lithauen bis in die östlichen Provinzen Augustowo und Lublin verbreitet; Eryngium pla- num durch ganz Polen; Chaerophyllum aromaticum ebenfalls; Peuce- danum alsaticum geht von Galizien in die Prov. Lublin. Linnaea borealis in der Prov. Augusiowo; Galium vernum auf Radom beschräiikt (Veg. Linie von Schlesien wach Lithauen); Succisa australis (Syn; Scab. inflexa Kluk) von Lithauen bis Masovien verbrei- tet; Linosyris vulgaris in Lublin (Veg. Linie von Schlesien); Inula en- sifolia, von Galizien bis Radom undLublin vordringend (nordwestliche Veg. Linie von Mähren); Senecio vernalis durch Polen verbreitet (Veg. Linie von Schlesien oder Galizien nach Lielland); Cirsium rivulare, all- gemein, ansserdem noch eine zweite östliche Art‘, die näher zu be- gründen ist; Adenophora lilifolia und Campanula sibirica; Cassandra calyculata, von Preussen durch: Augustowo nach Lithauen gehend. Polemonium -coeruleuin von Preussen nach Augustowo verbrei- teb; Cerinihe minor in Lablin (Veg. Linie vom Schlesien nach Volhy- » 206 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen - nien);; Dracoephalum, Ruyschiana von Preussen undLithauen durch Po» len verbreitet. Malaxis monophyllos geht von Preussen nach Augustowo; To- fieldia palustris; Hierochloe australis durch die Prov. Masovien, Plock und Augustowo, also die an das preussische Areal grenzenden Bezirke. In Ebel’s Schrift über die geographische Naturkunde von Island '') ist die botanische Abtheilung nach den Quel- len bearbeitet worden. Der Verf. unterscheidet drei Pflan- zenregionen: a) 0—1500°, charakterisirt durch Betula alba; b). 1500’—2500° mit Betula nana; c) 2500°— Schneegrenze: Ranunculus niyalis und glacialis, Saxifraga nivalis (S. 221.). Neue Thatsachen oder eigenthümliche Gesichtspunkte finden sich in dieser zu didaktischen Zwecken entworfenen Dar- stellung nicht. Die grössere Fruchtbarkeit und dichtere Be- völkerung der Nordseite Island’s sucht E, dadurch zu erklä- ren, dass die Meridianrichtung der Thäler der Sonne gros- sen Einfluss gestatte und den Nachtheil der nördlichen Lage ausgleiche: dann müssten die mittleren Wärmen höher sein als sie sind und es bedarf nicht einer gesteigerten Insola- tion, um in diesem Klima üppige Wiesen zu erzeugen, wenn die plastische Gestaltung des Bodens ihrer Vegetation Vor- schub leistet. Syme '?2) besuchte im Jahr 1849 die Orkney - Inseln und berichtete in der Edinburgher botanischen Gesellschaft über die daselbst beobachteten Pflanzen. Die Einförmigkeit der Flora erklärt er aus dem einfachen geognostischen Bau, der niedrigen Sommerlemperatur, den unaufhörlich stürmen- den Winden und aus der ebenen Oberfläche der Inseln, die daher grossentheils mit Torfmooren bedeckt sind. Woods 3) hat ein Werk für reisende Engländer her- ausgegeben, worin die Gefässpflanzen der britischen Inseln, Frankreichs, Deutschlands, der Schweiz und Italiens in suc- cincter Form beschrieben sind und dessen Ausführung in englischen Journalen belobt wird. Von Hooker's britischer Flora erschien, unter Theil- nahme Walker-Arnolt’s, die sechste Auflage '*). — Miss Kirby schrieb eine Flora von Laicestershire '5). — Babing- ton ‚bearbeitete die britischen Charen 9), Berkeley ') fuhr fort sich mit der britischen Mykologie zu beschäftigen. und systematischen Botanik während des Jahres 1850; 297 Auf Veranlassung des niederländischen Vereins für Er- forschung der Landesflora wurde von v. d. Bosch ein Pro- dromus Florae batavae '#) herausgegeben und von ihm, so wie von anderen Mitgliedern, die Untersuchungen über kri- tische Pflanzen der Niederlande fortgesetzt '%): monographisch bearbeitet sind namentlich die Hieracien und Potamogetonen. Auch seizte v. d.Bosch seine Untersuchungen über die hol- ländischen Algen fort 20). Die allgemeinen Werke über die deutsche Flora ?'—** von Reichenbach, Nees, Lincke, Dieterich wur- den forlgesetzt: ebenso Rabenhorst’s Sammlungen getrock- neler, deulscher Kryptogamen ?°—?7). Mit der Herausgabe deutscher Lokalfloren und systema- tischer oder topographischer Beiträge im Gebiete der deut- schen Flora beschäftigten sich: in Preussen 2#) mehrere Mit- arbeiter an den uJorligen Provinzialblältern; in Posen 29) Ritschl; in Schlesien ®—3') v. Flotow, Wimmer und andere Mitglieder der schlesischen Gesellschaft; in Pommern °?) Münter; in Mecklenburg ®—*) Betcke, Fiedler; in der Mark 3°) Itzigsohn; in Sachsen ®) Andrae; in Thü- ringen ®— #0) Schönheit, Bogenhard, Georges, Emmrich; in Hessen *'—"3) Meurer, Hoffmann; im Rheinland * —*°) Wirtgen, F. Schultz; in Würtem- berg —*®) Lechler, Finckh, Calwer; in Baiern *°—°) v. Strauss, Schenk, Schnizlein, Caflisch; in Böh- men »®») Ortmann; in Oesterreich #*—56) Schiedermayer, Sauter, Schlagintweil; in Steiermark 5”) Gassner. Von neuen Pflanzen im Gebiete der deutschen Flora sind zu er- wähnen: Scutellaria Columnae All., vonBurkhardt auf dem Rugard, einer Anhöhe der Insel Rügen, gefunden (Regensb. Fl. 1850. S. 561.); Selerochloa procumbens , bei Rostock von Roeper entdeckt (das. 8. 646.). Von J. A. Schmidt’) erhielten wir eine Mittheilung über einige pflanzengeographische Gesichispunkte, auf wel- che sich seine Beobachtungen in verschiedenen Gegenden Deutschlands und der Schweiz richteten. Er zeigl, dass die sporadischen Standorte, an denen-gegenwärlig Rula graveo- lens und Hyssopus officinalis in Deutschland . wildwachsend gefunden werden, nicht aus einer Ansiedelung von kultivirten 298 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen in d. ‚geographischen Stammeltern hervorgingen, sondern dass sie die Ueberbleibsel einer. früher allgemeinen Verbreitung dieser Gewächse, wa- ren, indem er bei Bock, Rupp u. A. findet, dass zu ‚deren Zeiten das Areal derselben etwa dasselbe gewesen sei, wie das jelzige von Dictamnus albus (8. 7.). Besonders gefesselt wurde die Aufmerksamkeit des ‚Verf. durch Standorte, die sich durch die bedeutende Anzahl eigenthümlicher , seltener Arten von ihren Umgebungen scharf unterschieden und die er für Vegetationscentren ansprechen möchte: als Beispiele charakterisirt er den Badenstein bei Witzenhausen in Nieder- hessen ($. 23.), so wie die Rheinebene zwischen Speier und Bingen ($. 24.). Um wirklich als Vegetationscentren gelten zu können, fehlt diesen Oertlichkeiten das einzige Kriterium, welches die Ausgangspunkte 'der Schöpfungen uns erkennen lässt, nämlich die Existenz endemischer Arten: wo diese fehlen, haben wir kein Recht, den oft fast wunderbaren Reich- thum an Seltenheiten auf beschränkten Standorten durch an- dere Faktoren zu erklären, als durch ein begünstigendes Lo- kalklima und durch ‘die Eigenthümlichkeiten der Gestaltung und Mischung des Bodens, die sowohl die Wanderungen zu begünstigen als die einmal angesiedelten Arten zu fesseln vermögen. — Aus einem Verzeichniss der’ süddeutschen Ge- birgspflanzen,, ‘die in dem norddeutschen Tieflande wieder- kehren (8. 42—-45.) hebe ich folgende auffallendere und sicher gestellte Beispiele heraus (mehrere sind hingegen zu .berich- tigen oder anders zu erklären). Swerlia perennis. Ratzeburg bis Pommern. Primula farinosa. Lauenburg bis Ostpreussen. Empetrum nigrum. (Im Schwarzwald Gebirgspflanze). Hippophae rhamnoides. Ostfriesland bis Rügen. Salix nigricans. Hamburg , Osipreussen. Betula humilis. Mecklenburg — Ostpreussen. Seirpus caespilosus. Eriophorum alpinum. Ostfriesland — Ostpreussen. Calamagrostis Halleriana, Ostfriesland — Mecklenburg, Münter ®) bemerkte, dass in den Torfmooren die ver- schiedenen Pflanzenfamilien, wie auf anderen Standorten, un- gleichmässig' vertreten’ seien, und dass daher die Eintheilung "derselben in Waldmoore; Hochmoore und \Viesenmoore nicht FEN ERINNERN Ya; und systematischen Botanik während des Jahres. 1850, 299 ausreiche. Insofern ich bei meiner Arbeit über die Torfbil- dung diese aus den technischen Werken hervorgegangene Klassifikation aufnahm, so muss ich zwar der ersteren Be- merkung beistimmen, aber doch entgegnen, dass die Torf- moore, bei aller Mannichfaltigkeit im Einzelnen, doch nur die Pflanzenformationen abspiegeln, aus denen sie, entstanden sind, und dies sind eben Wälder oder Ericeen-Sümpfe oder Wiesen. Aldrovanda, die kürzlich auch auf ihrer Vegelationslinie in Tyrol bei Botzen entdeckt worden ist, war in Oberschle- sien (vergl. meine Vegetationslinien des nordwesil. Deutschl. $. 11.) wieder verschwunden, indem der See, der sie be- herbergie, in Kulturland war verwandelt worden: nun ist sie aber auf einem äusserst beschränkten Areal bei Czorkow im Fürstenthum Pless (50° N. Br.) wieder aufgefunden und von Hausleutner, dem ersten Entdecker, ihr Vorkommen ge- nau beschrieben (Bot. Zeit. 8. S. 600. u. 9. S. 301.). Bogenhard ®%) hat seiner Flora von Jena eine aus- führliche Darstellung der pflanzengeographischen Verhältnisse beigefügt ($. 1—132.): die meisten Gesichtspunkte berück- sichtigt er und erläutert sie durch umfassende Pflanzenver- zeichnisse, nur die Vegetationslinien nicht. Bemerkenswerlh ist, jedoch wohl nur Folge der Terraingestallung und der Bodenkultur, dass über 100 Arten (S. 52.) dem Muschelkalk des Saalelhals angehören, die dem westlich gelegenen, aus derselben Formation gebildeten Gebiete der Ilm, der soge- nannten Ilmplatte von Weimar fehlen, welche dagegen 26 Arten vor jenen voraus hat. — Von allgemeinem Intresse sind die Untersuchungen des Verf. über den chemischen Ein- Duss des Substrats auf die Verbreitung der Pflanzen, deren Ergebniss die Ansichten Thurmann’s (s. vor. Bericht) auf's Neue zu widerlegen geeignet ist (8. 110—122.). Er traf z. B. das kalkstete Cypripedium häufig auf dem Thonschiefer zu Ochtendung bei Koblenz an, ebenso Isatis tinetoria, auch auf Sandsteinen und Porphyren Erysimum crepidifolium und fand bei der chemischen Analyse in allen diesen Gesteinen einen bedeutenden Kalkgehalt, Bei dem bekannten Gegen- salze der Vegetation des Muschelkalks und bunten Sandsteins in Thüringen verweilend, bemerkt er sehr richtig, dass die- 300 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen jenigen, welche dieses Verhältniss aus den physikalischen Eigenschaften des Bodens erklären wollen, schon durch die Thatsache widerlegt werden, dass „die thonreichen bunten Mergel, denen doch so ausgezeichnete physikalische Eigen- schaften zükommen, eine zwar sehr üppige, aber keineswegs eigenthümliche Vegetation darbieten“ (S. 111.). Bei Jena kommen mehrere Kieselpflanzen auf der Kalkformation vor, z. B, Vaccinium Myrtillus und Calluna: wo dieses der Fall war, enthielt der Muschelkalk beträchtliche Mengen von Kie- selerde, theils „im amorphen Zustande, !heils als Kieselsand mehr oder minder fein zertheilt“ (S. 112.). ‘ In das Verzeichniss der „ausschliesslich im Gebiete von Jena, nicht in den übrigen Theilen des Thüringer Bassins“ (S. 58.) vorkommenden Pflanzen sind mehrere aufgenommen, welche auch im nördlichen Thü- ringen, z. B. in der Gegend von Nordhausen wachsen, andere sind als Flüchtlinge der Kultur anzusehen. Ich stelle aus diesem Verzeichnisse diejenigen Arten zusammen, die hier eine Vegetationslinie zu errei- chen scheinen: Helleborus feotidus im Elsterthale, Sisymbrium austria- cum, Moehringia muscosa, Potentilla micrantha, Cerintbe minor, Me- lissa Calamintha , Euphorbia segetalis, Quercus pubescens (mehrere Sträucher auf dem Kunitzberge gegen Lamsan) , Gymnadenia odoratis- sima, Himantoglossum hireinum, Ophrys aranifera, Tofieldia calyculata, Scleropoa rigida. — Von diesen giebt Georges (39.) Himantoglos- sum am Seeberge bei Gotha und Ophrys aranifera am Tennenberg bei Waltershausen an. : Als charakteristische Pflanzen des Thüringer Waldes werden u. a. genannt (S.61.): Ranunculus aconitifolius, Aconitum variegatum und neomonlanum,, Viola biflora, Archangelica officinalis, Imperatoria Ostru- thium, Cineraria crispa bei Suhl, Sonchus alpinus, Lonicera nigra, Ru- mex arifolius, Eriophorum alpinum. Schenk 0) sprach sich ebenfalls für den Einfluss der chemischen Zusammenselzung des Bodens. auf die Vertheilung der Pflanzen in Unterfranken aus. So finden sich, um nur eine der bemerkenswerlhesten unter seinen Beobachtungen zu erwähnen, auf den Phonolithen der Rhön die kalksteten Hieracium Schmidtii, Dianthus caesius und Vincetoxicum ne- ben den Kieselpflanzen Arabis Thaliana und Polypodium vul- gare ($. 215.), weil die Verwitterung jenes vulkanischen Ge- steins sowohl Kalk als Kieselerde frei macht. — Auf die kli- matischen Vegelationslinien in Unterfranken eingehend, fand der Verf. in dem milderen Klima des geschützten und tief N LE U Kunde und systematischen Botanik während des Jahres 1850. 301 gelegenen Mainthals die Ursache, weshalb hier mehrere west- liche Pflanzen nach Osten und eine grössere Anzahl von öst- lichen Arten westwärts weiter vorgerückt erscheinen, als in anderen Thälern des Gebiets. — Die Nachträge zu S.’s Flora von Würzburg (s. Jahresb. f. 1848.), 23 neu aufgefundene Pflanzen, wurden genau nach ihren Verbreilungsgesetzen er- örtert, So erklärt S. sinnreich, weshalb Bryonia alba vom Steigerwald bis Kitzingen verbreitet, das Mainthal bei Würz- burg nicht mehr erreiche, dadurch, dass die Vegetationszeit von 6, 8 Monaten ihr hier zu lang werde: denn diese Pflanze sei durch eine südwestliche Vegelalionslinie begrenzt, wo- durch die raschen Phasen des nordöstlichen Klima’s ausge- drückt sind, andererseits reiche sie an eine nordwestliche Linie, die von Ostfriesland nach Südschweden läuft, und wor- aus S. folgert, dass, wenn, wie in London, die mittl. Wärme des wärmsten Monats auf 17°,4 C. sinkt, dieselbe nicht mehr ge- deihen könne. Zu den wichtigsten Novitien der Flora des nördlichen Baiern, die in S.'s interessanter Abhandlung vorkommen, gehören folgende: a. Im Gebiete von Würzburg: Erucastrum Pollichii, Anthemis au- siriaca, Gentiana Jutea, Scrofularia Neesii. b. An der östlichen Seite des Steigerwalds bei Burgwindheim: Cirsium canum. c. Sodann werden 66 Arten erörtert, die in Unterfranken vor- kommen, ohne in das Gebiet von Würzburg zu gehören. Von früher (Jahresb. f. 1848. S. 11.) nicht erwähnten Rhön -Pflanzen finden sich bier: Aconitum varicgatum, Cochlearia officinalis var. pyrenaica, Em- petrum, Sedum Fabaria, Anthriscus sylvestris var, alpestris, Chaerophyl- Jum hirsutum , Mulgedium alpinum am Eierhaug, Crepis suceisifolia , Campanula latifolia, Gentiana obtusifolia, Cynoglossum montanum , Ve- ronica montana, Peristylus albidus und viridis, Luzula maxima , Fe- stuca heterophylla, Elymus europaeus. — Von Pflanzen des Steiger- walds: Sagina subulata, Polemonium coeruleum, Epipogium Gmelini. Schiedermayer ®*) schilderte den Charakter der Ve- gelalion in der Umgegend von Linz. Die granitischen südlichen Abdachungen des Böhmer Waldes sind von Nadelwäldern bedeckt, Pinus Abies ist vorherrschend, vereinzelt P. Picea, gruppenweise P. sylvestris ihr beigemischt. Die Wiesenthäler gehen aufwärts in Torfmoore über und in deren höherem Niveau nimmt der Tannenwald subalpine Bestandtheile auf, wie Rosa alpina, Lonicera ni- gra, Alnus viridis, die offenen Abhänge Willemetia, Cineraria riyularis, 302 Grisebacht Bericht üb. 'd. Leistungen in d. geographischen Homogyne alpina, Soldanella montana, Veratrum album, Eriophorum al- pinum, — Die Tertiärhügel an der Südseite der Donau, wie die Wel- ser Haide, ein Ausläufer des Hausruck’s , sind wenig bewaldet: hier überwiegt Pinus Picea, stellenweise kommen lichte Laubgehölze von Buchen und Eichen vor. Der Traun führt Alpenllanzen herbei wie die Isar. — Unter den Kalkflanzen der Gegend von Linz hönnen als cha- rakteristisch bezeichnet werden: Alsine Jacquini, Linum alpinum, Cy- tisus biflorus, Astragalus Onobrychis, Buphthalmum salicifolium, Carpe- sium cernuum, Leontodon incanus, Erica carnea, Cyclamen europaeum, Acinos alpinus, Ophrys aranifera, Malaxis monophylios, Carex alba und Michelii, Andropogon Ischaemum. Schlagintweit’s Untersuchungen über die pflanzen- geographischen Verhältnisse der Alpen 5%) gehören zu den be- deutendsten Erscheinungen des verflossenen Jahrs: sie sind von einer beträchtlichen Anzahl von Messungen der Vegeta- tionsgrenzen in den nördlichen Kalkalpen und in der deut- schen Centralalpenkette begleitet; ($. 476—498.). Die Un- regelmässigkeit dieser Werthe, die mannichfachen, jedoch nach dem Umfange ihrer Wirkung ‚zu unterscheidenden Ur- sachen dieser Schwankungen werden richlig gewürdigt. Sieht man ab von dem Einfluss der geographischen Lage, welche die Pflanzengrenzen der Alpen in südlicher und südwestlicher Richtung erhebt, so folgt als zweites Moment die plastische Gestaltung der einzelnen Gebirgsgruppen, die bald durch ihre massenhafte Wölbung, durch die hohe Lage ihrer Thäler dem Plateauklima sich annähern , bald als vereinzelte, zerrissene, durch jähe Abgründe geschiedene Gipfel der Sonne wenig er- wärmungslähigen Stoff darbieten und daher in ihrer Wärme- abnahme der athmosphärischen Luft gleichen, welche in ih- rem Bereich einen so viel grösseren Raum einnimmt. Dies ist Schl.’s erschöpfende Erklärung für die von Kasthofer zu- erst nachgewiesene Elevation der Baumgrenze im Engadin , eine Erscheinung, die, wenn sie auch nicht überall ebenso auffallend hervortritt, doch für die ganze Centralkette der Alpen geltend zu machen ist, wenn man diese mit der schrof- fen Gestaltung der nördlichen Kalkalpen vergleicht. Hieran reihen sich sodann die bekannteren, örtlichen Einflüsse, namentlich die Exposition, wovon S. ebenfalls eine treffende Darstellung giebt, während er eine früher ausge-_ sprochene Ansicht später aufgegeben zu haben scheint. Er und systematischen Botanik während des Jahres 1850. ' 303 hatte nämlich in einer Abhandlung über die Isogeothermen der Alpen (Poggendorf’s Annalen Bd. 77.) den Satz aufge- stellt, dass die Quellen der Thäler bei gleicher Höhe wärmer seien, als an Abhängen, und dass die Vegetationsgrenzen diesen Unterschied gleichfalls erkennen liessen. Diese Dar- stellung der Quellenwärme ist in dem elften Abschnitt des vorliegenden Werkes unverändert aufgenommen ($. 268. ). Hiegegen trat Sendtner (Regensb. Fl. f. 1850. S. 97—103.) auf und zeigte überzeugend und auf eine grössere Anzahl von Beobachtungen sich stützend, dass diese zu dem entge- gengesetzten Schlusse führten. Was die Quellentemperaturen betrifft, so sollte es jelzt, wo man weiss, dass sie nur ein Ausdruck für die Tiefe und Gestalt des unterirdischen Quel- lenrohrs sind, allgemein anerkannt werden, wie wenig sie sich eignen, zu klimatischen Bestimmungen zu dienen, und wie man richtige Isogeothermen, die nur aus direkten Mes- sungen der Bodenwärme oder vielleicht auch aus der Tem- peratur der Bäume abzuleiten sind, auf jenem Wege nicht erhält: eine einzige heisse Quelle würde zu einem falschen, arithmetischen Mittel führen und eine Grenze zwischen Ther- men und gewöhnlichen Quellen giebt es nicht. Aber nicht bloss von den Quellen, sondern ‚auch von den Pflanzen be- hauptet Sendtner, dass die Exposition in Thälern oder an Gehängen sie mit einem‘ constanten Werthe affieire', indem er den nicht minder auffallenden Satz aufstellt, dass die Ve- gelationsgrenzen in den Thälern zurückweichen, „sogar in solchen, die ihre Richtung direkt nach Süden haben, wie im oberen Lechthale das Thal von Holzgau nach Obermädele*: er wundert sich sogar, dass man eine so bekannte Sache übersehen könne. Ich erinnere mich nicht, die Baumgrenze an den Gehängen höher als im Thale gesehen zu haben, wo nicht die plastische Gestalt des Querschnilts oder die Benutzungs- weise des Thals dieser Erscheinung zu Grunde lagen: so im oberen Engadin, wo einzelne Bäume doch auch in den höch- sten Theilen der Thalsohle vorzukommen scheinen. Ich muss daher Schlagintweit völlig beistimmen, wenn er ohne seine frühere Thesis zu berühren, späterhin sich dahin aussprichz (8. 505.) , dass es bei Belrachtung der durch mannichfache Einflüsse bedingten Unregelmässigkeiten kaum möglich scheine, 304 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen ein allgemeines Resultat für das Verhältniss zwischen der Ve- getalionsgrenze der Thalsohle und Abhänge zu erhalten. Schl. bemerkt, dass der Einfluss der Exposition nicht bei allen Pflanzen derselbe sei. Er bestätigt die Beobachtung Kasthofer’s, dass Pinus Cembra häufig an den nördlichen Ab- hängen höher aufsteige, als an den südlichen (S. 504.). Nach dem Maassstabe der mittleren Wärme steigt die Buche}in den nördlichen Alpen höher, als in der Centralkette ($. 509.). Um solche Anomalien zu erklären, ist die Vertheilung der mittleren Wärme, wie der Verf. selbst bemerkt, von unterge- ordneter Bedeutung, allein er scheint der Bodenwärme einen viel zu grossen Einfluss einzuräumen, deren Werthe, so we- nig wir auch von dem Geselze ihrer Abnahme in vertika- ler Richtung wissen, doch im Allgemeinen von den Rich- tungen der Isothermen wenig abweichen. So schreibt Schl. der Coniferengrenze eine Bodentemperatur von 3°,5 C. zu (S. 268. 510.): aber nicht mittlere Werthe, die das Resultat der mannichfaltigsten klimatischen Faktoren sind, gewähren wahre Einsicht in die Bedingungen der Baumvegetalion, son- dern der Nachweis des Zusammenhangs zwischen bestimm- ten klimatischen Aenderungen und den Anomalien der Vege- tationsgrenzen. H. Schlagintweit hat sich, auf ein umfassen- des Quellenstudium gestützt, der Arbeit unterzogen, die Iso- thermen der Alpen für jedes Niveau zu bestimmen (Cap. 13. Taf. 8.): so gross das Verdienst ist, welches er sich durch diesen ersten und glücklich ausgeführten Versuch um die Klimatologie der Alpen erworben hat, so kann doch die Pflan- zengeographie aus solchen Untersuchungen nur wenig Nutzen ziehen. Seit ich gezeigt habe (Jahresb. f. 1847.), dass die Vegetationslinie der Ebenen des nördlichen Europa’s von den beiden Temperalurextremen , der Dauer der Vegetationszeit und von Werthen bedingt werden, die der geographischen Breite entsprechen, entsteht die Aufgabe, für die Höhengren- zen eines Gebirges ebenfalls die beiden ersten Klassen der ge- nannten klimatischen Werthe zu benutzen und die jeder ei- genthümlichen Wirkungen zu sondern: nach dieser Methode wird es vielleicht möglich sein, solche Abweichungen zu er- klären, wie sie bei der vertikalen Verbreitung der Zirbelkie- fer und der Buche in den Alpen bemerkt wurden. slosiund' systematischen Botanik während des Jahres 1850. 305 Schl. hat nicht bloss seine eigene Messungen von Pflan- zengrenzen in den Alpen mitgelheilt, sondern auch für die wichtigsten derselben das in der Literatur vorhandene Ma- ‚terial bearbeitet, um daraus mittlere Werthe für die verschie- denen Abtheilungen des Alpensystems zu erhalten. Wiewohl die Messungen in der südlichen Alpenkette noch immer sehr lückenhaft sind, so können doch die von dem Verf. ermit- telten Werthe für die Centralalpen einen weit höheren Grad von Schärfe in Anspruch nehmen, als alle früheren, auf ein- zelne Gegenden eingeschränkten Bestimmuugen. Diese mitt- leren Werthe (S. 506.) sind in Pariser Fussen ausgedrückt, folgende: ee u LU Nördliche Central- Gruppe der Monte [2 Alpen. Alpen. Rosa u. Montblanc. ,Obere Grenze der Weinkultur . 1500° 1800’ 2750' won Iuglans . . 2500* 2700° 3600” von Fagus . . - 4200. 3900’ 4800° des Getraidebaus ., 2700’ 4000° 4700° der Coniferen „(Baumgrenze) . 5500‘ 6000. 6500’ Schneegrenze . . 8200’ 8400' 9300 Höchste Phanero- gamen. . . . 10000° 11000° Die extremen Niveau’s, bis zu welchen die Baumgrenze k der Alpen sich erhebt, liegen 500° über jenem mittleren Wer- the. Man sieht, dass die Ergebnisse von Schl.’s Untersuchung für die nördlichen Alpen mit denen Wahlenberg’s genau übereinstimmen: nur dass dieser die Buchengrenze um 200° tiefer annahm, Diese Uebereinstimmung ist nicht bloss ein neuer Beweis für Wahlenberg’s Umsicht und Genauigkeit, sondern zeigt auch, bis zu welchem Grade der Schärfe die Regionen der nördlichen Alpen festgestellt sind. Schl. beschäftigte sich auch mit Untersuchungen über den Einfluss des Niveau’s auf die Vegetationsphasen und auf die Dicke der Jahresringe bei den Holzgewächsen. Die Dauer der Vegetationszeit beträgt nach ihm zwischen 7000 und 8000. 95 Tage, die Verzögerung der Entwickelungszeiten auf Archiv f. Naturgesch. XVU. Jahrg. 2. Bd. U 306 Grigebach: Bericht üb. d. leistungen in’ dı geographischen 1000° Erhebung durchschnittlich 11 Tage, (8. 559.). Die mehrfach von mir behauptete Thatsache , dass die Vegeta- tionsphasen nicht ‘von der Summe: vorausgegangener Wär- megrade oder von deren Quadraten ‚sondern von dem Ein- tritt bestimmter 'Temperaturgrade abhängen, scheint in den Beobachtungen des 'Verf. eine neue Bestätigung‘ zu finden. In dem letzten Abschnitte, der die Vegetationsverhält- nisse des oberen Möllthals am Glockner behandelt, findet sich ein Verzeichniss aller Pflanzen , die daselbst über dem Ni- veau von 7000° vorkommen: darunter 44 Arten von Laub- moosen ; Lebermoose sind nicht erwähnt, von Lichenen die Aus- beute vom höchsten Gipfel des Glockners, welche von Flotow bestimmt hat. Reissenberger °0) bestimmte mehrere Pflanzengren- zen in den Karpaten von Siebenbürgen, und zwar in der südlichen Kette, welche an der Grenze Siebenbürgens mit der Walachei verläuft. Diese Messungen, in Wiener Fussen aus- gedrückt, sind (mit Reduktion der Decimalen und der Ziffern unter 10): Obere Grenze des hochstämmigen Laubholzes (meist aus Fagus gebildet): am Pareny 4550° (Nordwestabhang), am Fromoasa 4440’, am Präschbe 4100, am Surul 4060’, am Burkatsch 4060’, am Negoi 3950’, am Vunetura 3930’, am Albin 4070°! Hieraus ergiebt sich als arithmetisches Mittel für die Buchengrenze = 4145. Obere Grenze des hochstämmigen Nadelholzes (Pinus Abies) : am Retjezat 5670‘ (Nordwestabhang), Fromoasa 58704, Djalu-Stirpu 5750. Das Mittel beträgt = 5764’ und es ver- halten sich demnach die Baumgrenzen der südlichen Karpa- ten denen der nördlichen Alpen ganz ähnlich, die Buchen- grenze liegt höher, als nach der im vorigen Jahresberichte enthaltenen Auseinandersetzung (8. 33.), nach Maassgabe der in Bosnien gefundenen Werthe zu erwarten war. Diese Ano- malie erklärt sich vielleicht aus der Plateauhöhe der Ebenen, welche an die nördliche Basis der siebenbürgischen Karpaten sich anschliessen: ist diese Ansicht begründet, so, würden in der Walachei die Pflanzengrenzen etwas niedriger ‚liegen müssen, \ Von Fuss und von Schur wurden Beiträge zur Flora N . 7. 0b u. und:systematischen Botanik während des Jahres 1850: ) 307 von Siebenbürgen bekannt gemacht ©) %2): diese Pllanzenfor= scher entwickeln eine bedeutende Thätigkeit in der botanischen Erforschung. eines Gebiets, welches durch Baumgarten nur sehr unvollständig bekannt geworden war, indem dessen Flora. an Ungenauigkeiten in der Bestimmung der Arten in hohem Masse leidet. Unter den vorliegenden Beobachtungen erwähne ich als eine, ,.der wichtigsten die Entdeckung von Hepatica.angu- losa Lam. bei Kronstadt, deren Vaterland bis jetzt unbekannt war: Fuss beschrieb diese Pflanze als H, Iranssylvanica und ist. in Zweifel über die Identität beider Arten. Beiträge zur Flora der Schweiz haben geliefert: Tr o'g%*), Perty ©), Höfle %, v. Fischer °), Thurmann%). Höfle's Schrift über die Gegenden am Bodensee enthält aus- ser einem kritischen Pllanzenkatalog auch Uebersichten der Vegetation nach Pflanzenformalionen und geographische Ver- gleichungen. Martins 8) gab von seiner Arbeit ülfer die klimato- logische Eintheilung Frankreichs (s. Jahresb. f. 1844.) eine populäre Darstellung: bei diesem Anlass widerlegte er die Gründe, welche für die Meinung, das französische Klima: habe sich in historischer Zeit geändert, aus der Weinproduktion in früheren Jahrhunderten geschöpft zu werden pflegen. Von der trefflichen, französischen Flora, welche Gre- nier und Godron herausgeben (Jahresb. f. 1848.) er- schien die erste Hälfte des zweiten Bandes #9): die Sympe- talen bis zum Schlusse der Synanthereen enthaltend. Cosson, Jordan und Desmazieres 70-72) 'seizten ihre Publikationen über französische Pflanzen (s. vor. Jahresb.) fort. Billot 7%) begleitet seine empfehlungswerthen Herba- rien ausgewählter Pflanzen Frankreichs und Deutschlands eben- falls mil Beiträgen zur Systematik, Französische Provinzialfloren ”--70) publieirten Van- damme von einem Bezirke im Dep. dw Nord, Kirschle- ger vom Elsass, Hardouin u.‘ A. vom Dep. Calvados. 1 Fabre ’?) hat bei Agde an der Küste von Languedoc in grosses, gesellig wachsendes, und doch bisher übersehe- es Dünengras entdeckt, welches er Spartina versicolor nennt. N Willkomm's briefliche Mittheilungen: 7%) während ‚sei- ner letzten botanischen Reise in Spanien, die er im): 1850. 308 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen ind. geographischen ’ unternahm, beziehen sich auf die baskischen Provinzen und Oberarragonien. Die gewählte Form der Publikation hat den Nachtheil, dass die Natureindrücke, die hier, kaum 'empfan- gen, sogleich dem Drucke übergeben wurden, sich während der Reise oftmals verändern und erst allmählich Sicherheit gewinnen. Jeder Reisende wird diese Bemerkung bei der Durchsicht des geführten Tagebuches gemacht haben und auch hier finden wir in den ersten Briefen mehrere bemerkens- werthe Irrthümer. So wird behauptet ($. 509.) , dass „nach wiederholten Untersuchungen“ in dem Litoral der baskischen Provinzen die Cistineen östlich von Bilbao gänzlich fehlen sollen, was mir gleich auffiel, weil ich in demselben Jahre Cistus salvifolius an der Küste von Bayonne gesehen hatte und es dieselbe Art ist, welche W. bei Bilbao, aber nur west- lich von dem dortigen Meerbusen antraf: späterhin nimmt er von seiner Beobachtung wenigstens Helianthemum aus (8. 622.) und endlich (8. 650.) wird dann auch Cistus salvifolius im Innern der Provinz Biscaja erwähnt. Ebenso verhält es sich mit den Coniferen, von denen der Wachholderstrauch ihm der einzige Repräsentant in den baskischeu Provinzen zu sein schien (S. 509.), eine Beobachtung, die ebenfalls durch ein Fichtengehölz bei Hernani (S. 656.) späterhin wieder aufge- hoben wird. Nicht minder irrihümlich ist die Bemerkung (S. 510.), dass die Korkeiche der Gascogne wahrscheinlich nicht die spanische Quercus Suber sei, sondern Q. llex sube- rosa (d. h. die Korkeiche Dalmatiens): da der Handelswerth des Korks beider Eichen verschieden ist und die spanische Korkeiche ein bei Weitem vorzüglicheres Produkt liefert, so ist es von Interesse, was ich schon im vorigen Jahresbericht andeutete (das. S. 27.), dass die von mir bei Dax gesam- melten, blatttragenden Zweige der in der Gascogne im Gros- sen kultivirten Eiche genau mit denen übereinstimmen, wel- che Bartling im südlichen Roussillon beobachtete, d. h. mit der f katalonischen Korkeiche, die von der dalmatischen völlig ver- f schieden ist. Auch erregt es einiges Bedenken gegen die Schärfe in den Beobachtungen W.’s, wenn er (8.506) vom Roussillon behauptet, dass in dieser zwar südlicher als die Provence gelegenen, aber durch die Pyrenäen von Spanien abgesonderten Landschaft „die Vegetation viel mehr Ver- und systematischen Botanik während des Jahres 1850. 309 wandtschaft mit der von Mitteleuropa , als mit der’ Flora des Mittelmeerbeckens habe“: denn es ist bekannt, dass eben nirgends im südlichen Frankreich der Charakter mediterra- ner Vegetation schärfer und allgemeiner ausgesprochen ist, - als hier, wo zahlreiche spanische Gewächse, die der Pro- Br 7 u 2 a vence fehlen , zuerst auftreten und südliche Formen bis zu bedeutenden Höhen in den Pyrenäenthälern aufsteigen. Wenn diese kritischen Einwendungen gegen W.'s Rei- seberichte nothwendig schienen, um die zurückhaltende und scheinbar lückenhafte Benutzung seiner übrigens werthvollen und ein bisher unerforscht gebliebenes Gebiet aufllärenden Mittheilungen zu begründen, so soll damit dem Vorzuge sei- ner Darstellung, seiner lebendigen Naturauffassung, die er hier ebenso wie auf früheren Reisen bewährt hat, die gebüh- rende Anerkenuung nicht versagt werden. Sein Itinerar, so weit es im Jahr 1850 publicirt wurde, ist folgendes: im Mai ging er, dem Litorale von Guipuzcoa und Biscaja folgend, von Irun nach Bilbao, besuchte von hier aus die westlich gelegenen Thäler der Encarltaciones und bestieg im Süden von Biscaja eine der höchsten Gruppen der cantabrischen Kette, die Pena Gorbea, ein auf 5000° geschätztes, von phan- tastischen Felsmassen übersäetes Kalkgebirge, wo bereits ei- nige alpine Pflanzenformen vorkommen; im Junius wendete sich W. von Irun aus durch das Thal der Bidassoa nach Navarra und reiste von Pamplona nach Jaca in Ober-Arago- nien, wo er mehrere Höhenpunkte in der aus der Nagelfluhe des Montserrat gebildeten Gebirgskette untersuchte, welche sich, den Pyrenäen parallel streichend, vom südlichen Ufer des Aragon zu einer Höhe von mehr als 5000° erhebt. Schroff stürtzt ‘die Küste des baskischen Litorals zum Golf von Biscaja ab, ein schmaler, den Seestürmen ausge- seizter Landstreifen, der durch das breite und wilde, zu 5000° mittlerer Höhe ansteigende cantabrische Gebirge von den heissen Ebenen des inneren Spaniens völlig abgesondert wird (8. 506.). Die nördlichen Abhänge dieser Kette sind mit Laubwäldern oder Gebüschen bedeckt und lassen eine untere Kastanien - und eine obere Buchen-Region unterschei- den, welche beide zugleich Eichenarten in ihre Zusammen- selzung ‚aufnehmen (nach späteren Mitlheilangen Qu. pedun- 310 Grisebach: Bericht üb, d. Leistungen in d. geographischen eulata in den untern, Qu, Toza in beiden Regionen, aüsser- dem Qu.;llex). Das ganzeLitoral ist ein romantisches Berg- land, wo ‚auf einer'schwachen Erdkrume ‘doch die Feuchtig- keit des: Klimas und der Quellenreichthum des Bodens eine sehr üppige Vegetälion mit Massen von Schlinggewächsen und - Farnkräutern entwickelt. Neben den Wäldern sind ‘die herr- schenden Pflanzenformalionen Gesträuchdickichte, besonders an'den oberen Abhängen, meist, wie in der Gascogne, aus Ulex und Eriken gebildet, doch werden auch Eichengebüsche erwähnt ($. 636.). Die Wiesen tragen durchaus den mittel- europäischen Charakter und sind grösstentheils aus den Wie- senpflanzen Deutschlands zusammengesetzt. — Die Flora ist überhaupt dem Gebiete Mitteleurop’s beizuordnen, die Reprä- senlanlen südlicher Formen scheinen nicht zahlreicher zu sein,‚als in (dem benachbarteu südwestlichen Frankreich: die am entschiedensten hervortretenden sind unter den Kultur- gewächsen Laurus, Cupressus, Ficus, unter den einheimischen Quercus lex, sodann Rhamnus Alaternus, Phillyrea media, Arbutus Unedo, Erica arborea (nur einmal bemerkt 8. 636.), Serapias, Asphodelus albus, Smilax aspera, Arundo Donax, Von charakteristischen Pflanzen des Westens werden häufig genannt Daboecia'polifolia und Lithospermum 'prostratum, de- ren»'Areal'bekanntlich in die Gascogne reicht. Eine‘'schroffe Vevelationsgrenze bildet der Kamm des eanlabrischen Gebirgs. Das Thal der Bidassoa, wo die Bu- xus-Gebüsche der westlichen Pyrenäen anfangen die Haiden des Litorals zu vertreten, führte den Reisenden aufwärts in einenprächtigen Buchenwald, der bis auf die Höhe des Pas- ses nach Navarra, den über 3000° geschätzten Puerto de Ve- lata reicht, wo.auch einzelne Birken vorkamen. Der südli- ehe Abhang dagegen, der sich zu der 1400°—1500° hohen, oberen Terrasse von Navarra und zu den etwas’ tiefer gele- genen Ebenen von Pamplona hinabsenkt, stellt eine kahle Fläche mit südlichen Pflanzenformen dar; auf jenem Passe ist der plötzliche Uebergang in’ das 'spanische Vegetationsgebiet wahrzunehmen. Hier verliert sich der für das Litoral der Bai'von Biscaja so charakteristische Ulex und wird durch eine dornige Genista ersetzt (S. 764.), die Buchsbaumgebüsche ‚sind vereinzelt, statt des gedrängten Buchenwalds finden sich - uhd systematischen Botanik während des Jahres 1850. 311 nur spärliche Kiefern. Aber die Vegetation hat wenig eigenthüm- liche Bestandtheile aufzuweisen, indem die Umgegend von Pamplona nur Weideländereien oder Culturfelder darbietet. Das Thal von Jaca liegt am südlichen Fusse der-Pyrenäen, die Stadt, nach W.’s Messung, noch 2270° hoch. Südwärts erhebt sich unmittelbar das Conglomeratgebirge, welches nur durch eine Hochebene zwischen den Flüssen Aragon und Gallego mit den Pyrenäen. zusammenhängt. Diese südliche Gebirgskette ist bis nahe an den Kamm ‚des höchsten Gipfels, den 5060 hohen Pena de Oroel, mit dichter Nadelwaldung bedeckt, die abwärts bis zum Niveau von 3000° reicht und hier in Gesträuchformationen von Buxus, Genista, Quercus lex und lex Aquifolium übergeht. Die Fichte, welche ‚die- sen Wald bildet, ist nach W. die fast unbekannte Pinus 'py- renaica, welche Lapeyrouse nur in einer einzigen, abgelege= nen Gegend der Centralpyrenäen aufgefunden hatte, die kaum irgend Jemand wieder gesehen und die daher, in dieser Ver- breitungsweise durch Oberaragonien nachgewiesen, als eine der wichtigsten Entdeckungen des Reisenden betrachtet wer- den muss. Ausserdem charakterisirt noch ein anderer merk- würdiger und der iberischen Halbinsel eigenthümlicher Baum die Umgegend von Jaca, Vahl’s Fraxinus anguslifolia. Colmeiro 79) verfassie eine Schrift über die Flora von Galicien: Willkomm, der sie gesehen und für unbedeu- tend erklärt hat (Bot. Zeit. 9. S. 129.), bemerkt, dass nach der darin enthaltenen Schilderung der Physiognomie Galiciens die Vegetation mit der der baskischen Provinzen für sehr übereinstimmend zu halten sei. Die oben erwähnte Publikation Cosson’s 7°) enthält neue Pflanzen aus der Flora von Korsika. Parlatore ®°) begann die Herausgabe einer ‚neuen ita- lienischen Flora: in dem ersten Bande sind die Gräser , 351 Arten, mit ausgezeichneter Genauigkeit abgehandelt. — Te- nore ®') erläuterte die kritischen Acer - Arten 'Süditaliens durch Abbildungen: im Apeninn wächst A. Opalus Ait., ein von A. opalifolium Vill. verschiedener Baum, bei Neapel A. neapolitanum Ten. und in Sicilien A. obtusatum Kit. (Syn. A. neapolitanum Ten. partim). — Ball #2) bemerkte, dass die Veronica aphylla der apuanischen Apenninen eine besondere 312 Grisebach: Bericht üb: d. Leistungen in: d..geographischen Art sei, die er als V. longistyla beschrieben hat. — De No- taris ®) 3%) publicirte eine neue Dekade seiner: Arbeit über italienische Mikromyceten und lieferte noch mehrere andere Beiträge zur Systematik der italienischen Kryptogamen. — Rabenhorst 85) gab den Anfang einer systematischen Ue- bersicht der auf seiner italienischen Reise beobachteten Kry- ptogamen, worin neue Arten beschrieben sind. De Notaris #6) hat einen Katalog der ligurischen Flora herausgegeben, Barbazita #7) ein Verzeichniss der in der Provinz Basilicata beobachteten Pflanzen. In der reichhaltigen, 2158 Phanerogamen umfassenden Schrift von De Notaris sind folgende Gewächse als neu beschrieben, von denen er einige schon’ früher bekannt gemacht halte: Cytisus pumilus, Rubus maritimus, Scabiosa mixta, Senecio Persoonii (S. incanus Fl, ital), Cam- panula sabatia, Convolvulus dorycnioides, Heliotropium dolosum , Oro banche Satyrus , O. caudata, Micromeria thymoides, Serapias neglecta, Ornithogalum mutabile, Allium Gherardi, A. ligusticum, A. Cambiesii, A. .densiflorum, A, Bertolonii, A. spectabile, Festuca inops, Bromus speclabilis, Agropyrum Savignonii. — Barbazita beschrieb als neu Seseli lucanum. d Parlatore 3°) beschrieb seine botanische Reise nach dem Montblanc. In dieser Schrift sind Messungen von Hö- hengrenzen enthalten, die der Verf. am Südabhange des Cramont, eines in der Allee blanche gelegenen, gegen 8500° hohen Berges gewonnen hat. Die neu aufgestellte Oxytropis Parvopassuae möchte nach der Beschreibung wohl mit ©. Gau- dini Bg. zusammenfallen. Die. Baumgrenze, von Larix gebildet, liegt am. Cramont nach P.’s Messung im Niveau von 2070@, Inglans erreicht die Höhe des Dorfs Pre S. Didier am Fusse des Gebirgs — 1000%. Die Holzgewächse, deren vertikale Verbreitung am Cramont bestimmt wurde, 'sitd: bis 1477” Prunus Mahaleb,, Rosa glandulosa, R. rubiginosa , Sorbus Aria, Hippophae rhamnoides. bis 1700M Corylus Avellana, Berberis; 1007M bis .1730% (1750.) Juniperus nana; \ 1330 bis 1750 (1700.),Juniperus Sabina; | 1007 bis 2000 Pinus Abies, P. sylvestris; 1007 bis 20709 Pinus Larix; bis 22510 Vaceinium Myrtillus; bis 2547 m Salix serpyllifolia Scop.; bis 25870 Empetrum nigrum. oa m I WERE OUBLEEO DE GEBE und systematischen Botanik während: des Jahres 1850. 313 Von folgenden Alpenflanzen wurde die untere: Grenze gefunden; bei 17012! von Campanula barbata; bei 2070 von Potentilla grandiflora, Alchemilla alpina, Sem- pervivum arachnoideum, Saxifraga muscoides, Vero- nica saxalilis; bei 2251M von Geum montanum, Campanula Scheuchzeri, Po- Iygonum viviparum; bei 2350” von Festuca violacea Gaud. l.-Asien. Gr. Jaubert und Spach ®) setzten die orientalischen Arten einiger Gramineen- Gattungen auseinander: diese Ar- beit ist auch in ihr Kupferwerk über orientalische Pflanzen (@s. vor. Jahresb.) aufgenommen, } Koch °) hat seine Flora des Orients (s. vor. Jahresb.) fortgesetzt. Fortgesetzte Uebersicht der neuen Formen aus Armenien (A.), Lasistan (L.) und Transkaukasien (T.): 30 Gentianeen mit ‘3 sp. Gen tiana, von denen 2 zu G. septemfida zu gehören scheinen (2L., 1 T.), 1 Swerlie vom Kasbek; 10 Asclepiadeen m. 3 Vincetoxicum (2 T., 1 von Brussa); 3 Jasmina; 11 Oleaceen, darunter Fraxinus mille lacuum K. (A.); 1. Styrax; 1 Diospyros; 1 llex; 37 Primulaceen m. 4 Andro- sace (2 L., 2 T.), 1 Primula (T.); 2 Pinguiculae; 3 Pyrolae; 10 Eri- ceen; ? Vaccinia; 70 Campanulaceen m. 6 Canıpanula (4 L., 2 T.); 145 Cichoraceen m. 1 Tolpis von Konstantinopel, 1 Podospermum (L,), 3 Tragopogon (2 T., 1 L.), 1 Pieris (A.), 3 Mulgedium (L.), 2 La- etuca (T., L.), 1 Chondrilla (L.), 1 Taraxacum (L.), 1 Hieracium ohne Standort, 1 Aracium (.), 1 Lepicaune*— Geracium (L.), 3 Barkhau- sia) T., L, 1 von Konstantinopel), 3 Crepis (I L., 1 vom Kaukasus, 1 aus Bithynien); 1 Gundelia; 6 Eupatorineen m. 1 Adenostyles (l..); 48 Asteroideen m. 2 Aster (1 L., 1 ohne Standort), 1 Pulicarja von - Konstantinopel, 1 Telekia (L.). In den Erläuterungen zuKoch’s botanischer Karte der Kaukasusländer 9") hat der Verf. eine pflanzengeographische Gliederung dieses Gebiets nach eigenthümlichen Ansichten versucht; die jedoch auf der Karte selbst weniger hervortritt, indem diese nach den herrschenden Formationen sehr an- schaulich kolorirt sind. ' Statt nämlich das Areal in Floren- gebiele und Regionen einzutheilen, finden wir hier zehn Areale unter dem Namen von Regionen unterschieden, die, wie die folgende Uebersicht: ‚derselben ergiebt, zum Theil nach kli- matischen, zum Theil nach Verhältnissen der. Bodenmischung 314 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen'in/d. "geographischen und in einigen Fällen nach einzelnen Pflanzenformen bestimmt erscheinen, so dass es schwer hält, einen leitenden Grund- satz bei dieser Methode zu erkennen. 1. R. der immergrünen Gesträuche: Litoral von Lasi- stan bis zum Niveau von 5500’ und Tiefebene gegen die Mün- dung des Rion. Dies ist nicht.etwa, wie man erwarten könnte, der der mediterranen Flora entsprechende Bestandtheil des Gebiets, sondern der Verbreitungsbezirk des Rhododendron ponticum,, so dass die Buchenwälder zum Theil diesem Be- zirke mitangehören. Schon die angeführte Niveaugrenze zeigt, dass K. eine besondere Küstenregion nicht anerkennt oder doch nicht unterscheidet. k 2. R. der Rothbuche: am rechten Ufer des Rion und in’ dem meschischen Gebirge (der Verbindungskette zwischen dem oberen und unteren Kaukasus, welche Imeretien. von Georgien trennt). Dieser Bezirk wird charakterisirt durch Buchenwälder ohne immergrünes Unterholz. 3. R. der Kernobstgehölze: die Laubwälder von Karta- linien (am unteren Kaukasus) und von Daghestan (im östli- chen Kaukasus). Diese Wälder bestehen ebenfalls aus Bu- chen und aus Eichen, so wie sie auch einige andere Bäume aufnehmen: charakteristisch soll für sie Crataegus und Pyrus Malus sein. 4. R. der Eichen und Wachholder: das Thal des Tscho- ruk, eines Flusses, der im östlichen Theile von Lasistan das pontische Küstengebirge durchschneidet. Dieser Bezirk wird charakterisirt im untern Niveau des Stromlaufs durch niedrige Wälder von Eichen (Q. dshorochensis K.), weiter aufwärts durch lichte Gebüsche von Juniperus excelsa (s. Jahresb. f. 1848. S. 25). 5. R. des Christdorns und des Granatstrauches: die Nie- derungen am Kur. K. bemerkt selbst, dass die genannten Sträucher nur einzeln auftreten. Es ist eben die Iranskauka- sische Steppe (vergl. Jahresb. f. 1848. 8. 29.). 6. R. der Salzpflanzen, charakterisirt durch den Salz- gehalt des Bodens. 7.- R. der Steppe: hierunter werden die ciskaukasi- schen Steppen und die Hochsteppen Armeniens nicht geyir gemäss zusammengefasst. und systematischen Botanik während des Jahres 1850. 315 8. R. der Matten: die alpine Region. 9. R. des Spinats: im Kurgebiet und nach dem Texte (8. 25.) von K.’s fünfter Region (S. 24.) dem Areale nach kaum zu unterscheiden. Der Vegetationscharakter soll nach K. eine Mittelform zwischen den Steppen und Alpenwiesen darstellen und der Bezirk selbst wird näher nur durch das Vorkommen von Spinaica telrandra charakterisirt, also durch eine einzelne, nichts weniger als physiognomisch hervortre- tende Species, welche der Verf. für die Stammpflanze des kultivirten Spinats hält. 10. R. des Schilfs: die Schilfformation am unteren Kuban. 3 Auf der Karte sind die bewaldeten Gegenden durch grüne, die offenen durch blaue Farbentöne unterschieden: einige dieser Farben, wodurch die Gegensätze des Wuchses der Bäume, des Niederwalds und der Gesträuche haben aus- gedrückt werden sollen, sind sich zu ähnlich, um überall er- kannt zu werden. Aber sehr deutlich tritt der Einfluss der plastischen Gestaltung dieser Länder auf die Verbreitung der Wälder und Steppen hervor. Bewat!det sind beide Abhänge des grossen Kaukasus, das westliche Transkaukasien von Tiflis bis zum schwarzen Meere und die nördlichen Abdachungen des Nordrandes von Armenien, d. h. des unteren Kaukasus und der pontischen Kelte von Lasistan. Die Steppe dagegen beherrscht die übrigen Landschaften, die Tiefländer nördlich vom Kaukasus und von Transkaukasien die Gebiete des Kur und Araxes, von dem engen Winkel Georgien’s zwischen beiden Kaukasuserhebungen ausgehend und gegen das kas- pische Meer allmählich erweitert, sodann als Hochsteppe die Tafelländer südwärts von der Erhebungslinie des pontischen Gebirges, wo die aufgesetzten Kämme selten Wald besitzen und daher die Steppenvegetalion oft unmittelbar in die alpine Region übergeht, was den Verf. veranlasst zu haben scheint, seine Sieppen und Malten in eine engere Beziehung zu setzen, als diesen Naturbildungen von einem allgemeineren Standpunkte aus eingeräumt werden kann. Das Reisewerk von Lynch %), worin die Ergebnisse der von den vereinigten Staaten ausgerüsleten Expedition zur Erforschung des Jordanthals und des todten Meeres milge- 316 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen in d., geographischen theilt werden, enthält nur spärliche Nachrichten über den Vegetationscharakter. dieses Theils der syrischen Wüste. Die gesammelten Pflanzen hat Griffith in Philadelphia 9%) be- stimmt, und die Uebersicht derselben mit schätzbaren. Bemer- kungen über biblische Pflanzennamen begleitet. — Das: Jor- danthal ist eine Oase der syrischen Wüste, der Fluss gewöhn- lich eingefasst von dichtem hohem Tamarix -Gesträuch, nr auch wohl mit Arundo - Röhrichten wechselt (8.246): v Bäumen kommen hier vor Salix (oft tief zu dem ee gel überhängend), Acacia, Salvadora; häufig sind Nerium-Ge- büsche, und von anderen schön blühenden Pflanzen fielen Ane- mone und Asphodelus dem Reisenden auf ($. 233.). — Die Abhänge und Gipfel der Gebirge am 'todten Meere erscheinen selbst im Frühlinge fast ganz vegetationslos ($. 284.: almost entirely devoid of vegetation). In‘G.s Beiträgen zur Phytographia sacra werden meist die An- sichten Royle’s bestätigt. Folgendes sind die bedeutenderen und zum Theil auch pflanzengeographisch nicht unwichtigen Angaben: 1. Zizy- phus spina christi. Nubk arab. im Thale desJordan und am todten Meere (L. p. 235. 286. 290.). 2. Pistacia terebinthus. Bulm arab. Terebinthen- baum der Bibel. 3. Capparis spinosa am Kidron. Ysop der Bibel. 4. Rubus sanctus am Sinai, feuriger Busch des Moses. 5. Calotropis pro- cera R. Br. Osher arab. Diese Asclepiadee erzeugt den Apfel von So- dom des Josephus, den Linne irrig für Solanum sodomeum hielt und von dem Chateaubriand und Marmont glaubten, dass es die Frucht des in Palaestina häufig vorkommenden Solanum sanctum sei. 6. Styrax officinalis, die Pappel der Genesis (Libneh hebr.). 7. Salvadora persica, der Senfbaum der Bibel. 8, Ricinus communis , der Kürbiss des Jo- nas (Ki-kayon hebr.). 9. Elaeagnus anguslifolia, Zukkun arab., der Balsam von Gilead in der Genesis, nach dem Standort. 10. Lilium chalcedonicum, die Lilie der Bibel. Buhse 9) durchreiste die grosse Salzwüste Persiens und beschrieb in wenigen, charakteristischen Zügen ihren Na- turcharakter. Sie erstreckt sich, unmittelbar an die Vorberge der Erhebungen des Elborus angelehnt, ostwärts von Tehe- ran, Kum und Kaschan gegen 115 geog. Meilen weit bis Tur- schis in Khorasan, wo niedrige Gebirge sie unterbrechen sol- len und von den weiter nach Osten bis Afghanistan ziehen- den. Wüsten absondern. Das Areal der Salzwüste bildet am Nordrande (36° N. Br.) einen Bogen, dessen Wölbung bis Damaghan reicht, ‚der Südrand liegt unter ‚der Breite von und systematischen Botanik während des Jahres 1850. 317 Kaschan und Tabbas (34° N. Br.), wo sich- ein Bergland an- schliesst, welches die grosse Salzwüsle von der Wüste von Kerman zu trennen scheint und das die Provinz Jesd in sich | begreift. Die Oberfläche ist eine nach Süden geneigte Ebene, deren tiefster auf 2000° bis 2500° geschätzten Einsenkung ; ein flussähnlich gestalteter, etwas mehr als eine geog. Meile breiter Salzsee entspricht, dessen Wasser von einer Kruste fussdicken Salzes überall verdeckt wird. In dieser geogra- phischen Umgrenzung aufgefasst, stellt die persische Salzwüste - eine Ebene dar, die alles Lebens beraubt ist: sie enthält nur vier bewohnte Ortschaften und von diesen Oasen besitzen sogar nur zwei süsses Wasser. Keine Pflanzen, kein Gras- halm (S. 561.) wächst auf dem salzigen Boden, unter dessen Oberfläche zuweilen die reinen Salzkrystalle anstehen: nur in der Nähe des Nordrandes erblickte B. ein einziges Mal eine einsame Halophyle. — Das südwärts gelegene Bergland ist meist von unbedeutender Höhe, doch erhebt es sich bei Jesd zu hohen Gipfeln („bis zur Schneegrenze« S. 560.) und verleiht dadurch dieser Provinz einige Kulturfähigkeit. B. meint, dass dieses Bergland, in dessen Thälern man Brunnen gräbt, deren Wasser wenigstens für die Lastthiere trinkbar ist, ebenso verschieden sei von der Salzwüste, wie die russi- sche Steppe von einer arktischen Einöde. Hier wachsen näm- lich in den Thälern gesellige Halophyten -Sträucher,, eine besondere Form des Saxaul, vielleicht eine neue Art, von den Persern Toglı genannt, ferner 2 Arten von Calligonum und eine Graminee. Die felsigen, kahlen Abhänge der Berge besitzen andere, meist dornige, niedrige Sträucher und eine fast baumarlige Pistacia: von den Sträuchern werden z. B. genannt Amygdalus scoparia, Gymnocarpus tetraphyllus und hier ist auch die Heimath der Asa foetida, die inMenge vor- kommt. — Am südwestlichen Rande der Salzwüste zwischen Kaschan und Seninan wird der Boden sandig und erzeugt in ‚Folge dessen einige Pflanzen der Sandwüsten, wie Alhagi, Peganum, einen Convolvulus und etwas Graswuchs. Am Nord- 'rande endlich grenzt die Salzwüste bei Damaghan an eine pige Grasebene, die zu dem Fusse des Elborus sich’ hin- zieht und von dessen Gewässern berieselt wird, „ein seltener, überraschender Anblick auf dem persischen Tafellande.« ee 318 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen in d, ‚geographischen B. hat auf seiner Reise die Multerpflanzen der drei wich- tigen Gummiharze Persiens aus der Familie der Umbelliferen beobachtet und nach so vielen Zweifeln festgestellt, nämlich des Galbanum, des Ammoniacum und der Asa foetida. 1. Galbanum (von den Persern in einigen Gegenden Khassuih, in anderen Boridscheh genannt) wurde am Dema- wend von den Bewohnern gesammelt. Das Gummiharz. wird von dem Stengel und den Blattscheiden freiwillig ausgeschie- den, gleich dem Ladanum der Cisten. Die Pflanze, welche B. beschreibt, scheint eine Form von Ferula erubescens Boiss. zu sein: B. bemerkt zwar, dass sie durch fehlende Commis- suralstriemen von dieser sich unterscheide; da er jedoch die Valleeulae einstriemig mit zusammenßliessenden Striemen nennt, so hat er die Viltae der Commissur wahrscheinlich nur. nicht als solche erkannt, indem der Bau der Doldenfrucht zu for- dern scheint, dass Vittae, wo sie an der Aussenwand der Frucht vorkommen, auch der Scheidewand nicht fehlen. B. selbst wagt nicht zu entscheiden, ob seine Galbanum - Pflanze „specifisch von F. erubescens zu trennen sei, aber wenn nicht andere Unterschiede vorhanden sind, kann man die Sache gewiss als entschieden ansehen. B.’s Zweifel beruhen auch vorzüglich nur darauf, dass weder Aucher-Floy noch Kolschy, welche beide die F. erubescens gesammelt haben, ihrer Be- ziehung zum Galbanum Erwähnung thaten, aber sie hatten hievon vielleicht keine Kunde erhalten, um so weniger, als F., erubescens eine zwar auf einzelne Standorte beschränkte, aber durch ganz Persien verbreiteie Art zu sein scheint. Sie wächst in der Elborus-Kelte nach B. nur.am Demawend auf Felsboden zwischen 4000° und 8000, noch am Abhange des Gipfels kommt sie vor; ausserdem, sagte man dem Reisen- den, sei sie, stellenweise in der Nachbarschaft der grossen Salzwüste, namentlich aber am Berge Alwend bei Hamadan im westlichen. Persien häufig (d. h. ebenda, wo Aucher-Floy seine /F. erubescens gesammelt hat). — Was die vermeint- lichen ‚Mutterpflanzen des Galbanum: betrifft (Galbanum‘ und Opoidia),, ‚so müssen diese, die man nach den dem Harze beigemengten, Früchten aufgestellt ‚hatte, als aus: mangelhaf- terı Evidenz hervorgegangen , nach B.’s Beobachtungen. aus der Anzahl der Droguen liefernden Pflanzen ausgemerzt wer- Pe 0 BE und: systematischen Botanik während des Jahres 1850.) 319 den: denn. es ist schwerlich anzunehmen, dass ein so. cha- rakteristisches Gummiharz, wie das Galbanum, von verschie- denen Doldenpflanzen und sogar in verschiedenen Abthei- lungen. dieser Familie producirt werde. 2. Die Pflanze, welche das G. Ammoniacum (liefert, fand B, am Nordrande der grossen Salzwüste bei dem Dorfe Rischm, südlich von Damaghan, an dürren felsigen Abhängen, in dem geschätzten Niveau von 3000° bis 3500°: hier nann- ten die Einwohner das Harz nicht, wie gewöhnlich angege- ben wurde, Oschak, sondern Werschach. Häufiger soll die Pflanze in der Gegend von Tabbas sein und die Gewinnung des Harzes daselbst einen bedeutenden Industriezweig bilden. Die früheren Nachrichten, dass die Pflanze ein Dorema sei, werden von B. bestätigt: sein Zweifel, ob die von ihm ge- sehene D. ammoniacum Don oder D. Aucheri Boiss. gewe- sen sei, ist von geringerer Erheblichkeit, um so mehr, als dieselbe schon verdorrt war, als der Reisende sie antraf. Uebrigens ist es bekannt, dass Diserneston Jaub. Sp. mit ‘Do- rema zusammenfällt. 3. Die Asa foetida liefernde Pflanze, welche seit Käm- pfer kein Reisender wiedergesehen hatte, wächst nach B.’s Beobachtung häufig in den felsigen, dürren Gebirgen, die südlich an die Salzwüste grenzen; er sah sie z. B. bei Jesd,; bei Dscheudak,, jedoch im April, in nicht hinreichend ent- wickeltem Zustande , wiewohl die (wenn auch unvollständi- gen) Früchte des vorigen Jahres ihn den Charakter der: Gat- tung Ferula erkennen liessen. Dies ist jedenfalls mehr ge- eignet, die Sache zu entscheiden, als die Bemerkung Bois- sier's, der auf B.’s Anfrage über ein ihm übersendetes Blatt die Meinung, geäussert hat, es sei nicht von einer Ferula. Ferner stimmen Kämpfer's ausführliche Nachrichten über Pflanze, Wurzel, Harz und über die Art des Einsammelns so genau. mit dem überein, was B. gesehen, dass an. der Iden- Aität seiner Ferula und L.’s F. Asa foelida nicht gezweifelt werden kann. Die Perser nannten sie Anguseh (= Kämpfer’s Hingiseh). ‚Sie hat einen grossen Verbreitungsbezirk, durch die ganze Osthälfte Persiens: nach den von B. eingezogenen Nachrichten kommt sie an dem: Südrande der Wüste nord- westwärls bis zum Höhenzuge Sziokuh (zwischen Kaschan’und 320 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen‘ in d\''geogräpkischen Semnan) vor, ist dann längs des ganzen Wüstengebiets tlach Osten sehr verbreitet, z. B. bei Tabbas, bei Kerman und in Khorasan bei Nischapur und Sebsewar. In der zweiten Abtheilung der Middendorf’'schen Reise hat Ruprecht 9) die Algen des Meerbusens von Ochotzk bearbeitet: mehr als 50 Arten, von denen etwa Y, für diese Küsten charakteristisch ist. Von Turczaninow’s Flora der Baikalgegenden (. Jah- resb. f.. 1848.) erschien eine Fortsetzung %): dieselbe ent- hält die Lentibularieen (2 sp.), Primulaceen (27 sp.), Ascle- piadeen (2 sp.), Gentianeen (26 sp.), Polemoniaceen (3 sp.), Convolvulaceen (6sp.), Boragineen (24 sp.), Solaneen (4 sp.). Ruprecht 9) wies nach, dass auf den Kurilen (46° N. Br.) noch Gebüsche von Bambusen vorkommen: die Art ist Arundinaria kurilensis Rupr. (Chupp-talt von den Insula- nern genannt). Diese Erscheinung , dass eine schon Japan auszeichnende Pflanzenform sich so weit nach Norden er- streckt, erinnert an die Verbreitung der Arundinaria macro- sperma am Missisippi, mit welcher die Bambuse der Kurilen sehr nahe verwandt zu sein scheint. Sir W. Hooker '%) hat versucht, den Ursprung des chinesischen Reispapiers aufzuklären. So viel ist gewiss, dass dasselbe aus dem Marke eines Gewächses geschnitten wird, welches nur auf der Insel Formosa wächst. und daselbst, in den sumpfigen Gegenden der nördlichen Provinz Sam-swi, in grosser Menge vorkommt. Später verschaffte sich H. chine- sische Abbildungen der Pflanze, worauf auch die Art der Zu- bereilung dargestellt ist, und wonach dieselbe auch Gegen- stand der Kultur wäre: nach der Zeichnung des Chinesen, die ein blosses Bild der Phantasie zu sein scheint, hätte man nicht, wie H. später nachgewiesen, erwarten sollen, dass das Reispapier von einer Araliacee stammt. v. Schlechtendal !') untersuchte den Ursprung der neuerlich im Handel vorkommenden chinesischen Galläpfel und zeigte, dass sie wahrscheinlich von einem japanischen Baume stammen, den Kämpfer unter dem Namen Baibokf beschrie- ben hat, und in welchem $. ein Rhus erkennt. Dieser Mei- nung‘ trat Schenk '92) bei und machte es wahrscheinlich, dass“ die Art Rhus 'semialata Murr. sei. sun) systematischen -Bolanik.|während'.dess Jahres» 18504 ı) 321 Nos1J-,.D..,Ho,o ker’s ‚geniale ‚Naturschilderung ‚von Sikkim, jener zwischen, Butan und; Nepal .eingeschlossenen Landschaft des ‚Himalajah, si vor. Jahresh,) , ‚ist. .im, verflossenen, Jahre weitergeführt worden 0). Die,iVegelalionsgrenzen) sind in Sikkim, nicht, durchaus ‚dieselben „wie, in, den übrigen, Thei- len’dex; indischen Gebirgsseite :;H. bringt. diese, Eigenthüm- lichkeiten, diese pflanzengeographische Gliederung; des, Hima- lajah mit klimatischen Bedingungen in klaren Zusammenhang. Am‘ auffallendsten, ist in Sikkim, die geringe Enlwiekelung\ des Gelraidebaus ‚und dieselben Ursachen, welche, dieser Erschei- nung zu Grunde, liegen, ‚bewirken ‚auch | dass, die europäischen Obstbäume) nicht fortkommen,; ja es;scheint, ‚als,ob, überhaupt die ‚Zeitigung’ fleischiger 'Fruchtschalen. erschwertbjseij. da Sik- kimj/ausser Wallnüssen’auch keine einheimische, essbare Früchte erzeugt;.,.Der Grund: ist, dass im. ;Sommer,.die Insolation fehlt, ‚dass, Berge und Thäler (beständig, von, Nebel ‚und: Wol- ken;;bedeckt sind. ‚Freilich lässt die ‚Regenzeit, auch! in: der nordindischen Ebene keinen Ackerhau ‚zu, allein,.der, trockene Winter ist ‚zur‘ Entwickelung der. Erndien. ‚geeignet, ..der,,in den 7=-8000° hoch gelegenen Ansiedelungen von'Sikkim, nicht mehr, ‚Wärme, genug, hat; ., Auch‘ die ‚europäischen. Frucht- bäume, reifen in der indischen Ebene jihre ‚Früchte, im, ‚Win- ter, vorausgesetzt dass ‚ sie, ‚der. ‚feuchtwarme‘/Sommer ‚nicht zuvor zu,\Grunde ‚richtete: denn, man hat; grosse Mühe, ‚sie durch, diese Jahreszeit; ,hindurchzubringen. ‚In. .den nordwest- lich/gelegenen Landschaften..des Himalajah. ist! das, Klima ‚ex- cessiver und der) Sommer\.hatı weniger. Regen, als.in,‚Sikkim, wo, der Meerbusen. von Bengalen, näher; ist und ‚die‘ Sechwan- kungen‘.der ‚Wärme, mässigt; ‚hier ‚entladel sich. der, von der Gangesmündung ‚wehende, ‚die; Regenzeit, bedingende, Südost- Monsun *), wie ein Blick auf; die,Karte, zeigt, ‚zuerst«und.ver- liert; daher‘ an seinem; Wasserdampf, indem, er. der. Axe des Himalajahı nordwestwärls, entlang, |fortrückt, allmählich immer she *) Der, gewöhnliche Südwest - Monsun des indischen Meeres eI=- lei det nämlich in dem Meerbusen yon "Bengalen eine Ablenkung nach Sul at (vergl. Kämtz Lehrb. d. Meteorologie. Bd. 1. S. 197,): doch ist a bezweifeln, dass diese Windesrichtung sich 'bis zum hörswest- lichen Himalajah fortsetzt, dessen trockeneres Klima sich einfach dus den grösseren‘ Abstande von der Küste jerklärt«', TBANTmET Archiv f. Naturgesch. XVII. Jahrg. 2. Bd. V 399 Grisebacht«Berichtlübuld. Leistungen äm-di. geographischen mehr. Eine schwächere Ausbildung der’ Sommerregenzeit macht ’im Gebiete des Sülledsch die Kultur des Apfels und anderer ‘Früchte ‘möglich. ‘Jenseits der Zone 'periödischer Regen’ folgen dann Landschaften, wo, wie in Künawur oder Kaschmir, | die europäischen Früchte in hoher Vollkommenheit gedeihen (vergl. Jahresb. für 1840. 8.49.). Auch in Tibet wachsen gute Aepfel, Pfirsiche und Aprikosen im Niveau von 8000 bis 11000 Fuss. ‘Was von den Obstbäumen gilt, gilt auch’ vom Getraidebau:. '' Ueber ‘dem Niveau von 11000 ist in Tibet der’ Anbau 'von Gerste, Weizen, Bohnen’ und’ Büch- weizen allgemein und in’ den höheren Regionen reicht die Külturgrenzie.'der Rüben‘ urid''Rettiche (radishes), d.h. der letzten’Produkte des Ackerbaüs bis zum Niveau von 15000. Südlich’ vonder Schneekette" findet man den Acker bau auch ünter den günstigsten Verhältnissen höchstens bis 13000 und in’ diesen: hohen Lagen stets nur auf emzelne Oertlichkeiten eiiigeschränkt (scattered) : in südöstlicher Rich“ tung 'aber' sinkt die Grenze desselben weit tiefer "hinab, bis man endlich: in einem grossen Theile von Sikkim über dem Niveau’ von 4000 nur selten'noch Getraidefelder antrifft. In-+ dessen ist dies freilich die klimatische' Grenze noch nicht, die Beschränkung des Ackerbaus ‘ist hier zugleich vonder pla- stischen ‘Gestaltung des Bodens und von der'Lebensweise der Bewohner abhängig: Allein ‘es’ scheint unzweifelhaft, 'dass ostwärts, in Butan, das’ Getraide' wieder ‚höher im’ Gebirge gebaut'werden kann, als in Sikkim': denn dort reicht die’Wei- zenkultur bis’ 96404 und 'zwar findet’ daselbst, wie in der‘in- dischen Ebene, ‘die Erndte am Ende der trockenen 'Jahreszeit statt. Sommerkorn kann wegen des bedeckten Himmels nicht gebaut werden, so wenig‘ wie in Tibet Winterkorn wegen der Kälte. '' Die‘ günstigeren Verhältnisse in Butan’ leitet 'H.“'von der Gestallung des’ Gebirges' ab, doch möchte auch’ wohl die klimatische Lage in Betracht kommen, indem in Butan'und Assam der Monsun nicht mehr unmittelbar vom Meere her= überkommt, sondern als Landwind einen Theil seiner Feuch- tigkeit verloren hat. In Butan kommen trockene, dürre Kalk- berge und ‚breite Thäler, vor, woran in Sikkim nicht zu den- ken ‚ist. Sikkim, wo der Himalajah zugleich am »sehmalslen und and systematischen Botanik während des Jahres 1850. °'"' 898 aim’ höchsten gehoben ist, wird: von Butan durch ein langes, 17000 hohes Querjöch, wie es in dem ganzen Gebirge kein ähnliches ‘giebt, abgesondert, ebenso von Nepal durch’ meh- rere, gegen 12000’ hohe Seitenketten, endlich auch von dem indischen’ Vorlande'durch ‘das Paralleljoch des Sinchul.''So bildet'die Landschaft ein hohes Längsthal, das aber zugleich innerhalb des Gebiets seiner Umgrenzung durch die mannich- faltigsten Kettenbildungen und tiefe Einschnitte ‘gegliedert ist und das, aus 'Gneiss und Glimmerschiefer zusammengesetzt, überall auf diesem einförmigen Boden zusammenhängende, Wälder erzeugt. "Auf'dieser Gestaltung 'beruht ‘es "ebenso sehr, wie auf der Exposition gegen den Monsun, dass Sik-# kim ein 'eigenthümliches "Glied “unter den" Landschaften) des indischen Himalajah' darstellt. Hier fallen"wahrscheilich ge- gen 100 Zoll Regen, 'die Feuchtigkeit ist grösser, als in’ Nepal dder!'in Butan’; die Wärme, die zu Därjeeling im"Sommer nur 15%3 'C,'beträgt, unterliegt auch im Winter einer sehr geringfügigen Depression. "Ein solches Klima’ vergleicht H. mit dem ‘des’ südlichen ‘Chile, oder mit'den nebelreichen Kü- sten des westlichen Tasmanien’s und Neuseelands. "Bei einer dem Ackerbau'so ungünstigen Temperaturkurve ist die Land- schaft nur schwäch bevölkert, von dem’ ärmlichen, furchtsa- men 'Stamme der Lepcha’s‘, der hinter seinen kriegerischen Nachbarn’ in Nepal und Butarı weit zurücksteht. Selbst das thierische Leben erschien 'dem Reisenden 'sparsam vertreten. Aber''auf der’ 'anderen Seite sind solche Klimatische Bedin- gungen’ dem üppigsten Wachsthume der'Wälder höchst gün- stie. ‘Diese prächtige Vegetation, sagt H! im malerischer Dar- stellung, nannichfaltig in ihren Formen, die Erzeugnisse ge- mässigter 'und tropischer Klimate vereinend‘, reich‘ in ihren Farbentönen, erfüllt von den seltensten und 'zartesten Bildun- gen, 'sprosst nicht erwärmt von heiteren Frühlingslüften, son _ der insgeheim unter trüben Nebeln, des blauen Himmels, der strahlenden ‘Sonne beraubt , "weder (der'Vögel Gesang her- vorlockend, "noch den Thieren’ Nahrung gewährend: 'unbe- körhmert um den niederstürzenden Regen, treibt 'sie ihre Knospen, ihre "Blumen und Früchte (p. 59.). „U#Die Besteigung des Berges Tonglo an der Grenze von Sikkim und Nepal'giebt'dem Reisenden zu weiteren Mitthei- 324 Grisebach;, Bericht üb.,d; ‚Leistungen ‚im ‚d;geagraphischen lungen über |. die Vegetationsgrenzen, ‘der, einheimischen) Ge- wächse. Anlass... .‚Während die. Piperaceen,..die Cucurbitaceen und Feigenbäume schon bei, 7500, aufhören: (p:.14.), steigen andere, tropische, Formen \hier über ‚das Niveau ,von,80004 hinauf, ‚eine Bambuse erreicht sogar. den Gipfel les, Berges (p. 145.), ‚der. 10000 hoch ist. .H..'beschreibt ‚als. ein..Bei- spiel, ‚der grossartigen, Nalureindrücke im: Himalajah,..dass; wenn die;Bambusengebüsche, ‚die in Sikkim | sehr) häufig. sind; angezündet werden, die Luft, von den. gesprengten Stengel- gliedern ziemlich ‚ebenso laut, wie von Kanonendonner er- schüttert wird, und dass man fast jede, Nacht diesen, Schall aus der Ferne vernehmen konnte '(p. 215.). | Der. Gipfel ‚des Tonglo ist von Eichen‘ und Rhododendren bewaldet, auch kommt ein, grosser Taxusbaum | vor, während Sikkim, wie ‘schon, frü- her, bemerkt ward, zwischen der ‚oberen Grenze ‚von, Pinus longifolia, bei.2000° und ‚diesem Niveau’ von! 10000 überhaupt keine Coniferen besitzt, ferner Pyrus,, Prunus , mannichfache Sträucher, auch Lianen und parasilisch ‚vegetirenden;Ribes:: aber die meisten tropischen‘, Pflanzenformen sind. hier. | ver- schwunden. ‚Es (fiel, dem, Reisenden besonders auf, wie we- nig Spuren .alpiner Typen ‚auf diesem und, ähnlichen Höhen- punkten in Sikkim angetroffen wurden, er glaubt hierin einen neuen; Gegensatz, gegen die nordwestlichen Landschaften ‚des, Himalajah wahrzunehmen , indem er den Satz ‚aufstellt ‚| dass in. Sikkim die ‚alpine, ‚Vegetation, nicht unter... 10000 herab- steige, in anderen Theilen: des Gebirges ‚dagegen schon.in geringeren Höhen angetroffen werde; ‚Er meint, dass ‚auch. hiebei eine klimatische Ursache wirksam sei, und dass die Gleichmässigkeit der Temperatur in ‚den verschiedenen Jah- reszeiten, die auch auf,den hohen Gipfeln zu 'erkennen sei, die alpine Vegetalion. an ein 'höheres Niveau binde (p: 148.). Allein dieser Meinung kann ich. nicht beistimmen. Eine wirk- liche Elevation . der Baumgrenze, d. h. der unteren Grenze der ‚alpinen Region ist hier nämlich nicht nachzuweisen',.da H. derselben vielmehr ein Niveau von ‚10000 zuschreibt und da im nordwestlichen Himalajah auch an den indischen Ab- hängen des Sutledsch-Gebiets die Wälder ebenfalls bis über das Niveau von 10000° und 11000 ansteigen ‚(s. Jahresb. f. 1844, u. s. w.). Was. aber. die unteren Grenzen betrifft, zu uind“systematischen Botanik! während! des Jahres 1850. 325 denen einzelne’ alpine‘ Gewächsformen "innerhalb der’ Wald- region hinabsteigen können‘, 'so hängt dieses überall weit mehr von Bodenverhältnissen und der dadurch bestimmten ‚Vertheilung‘ der ’Pflanzenforinationen innerhalb einer Region, als! von "klimatischen ‘Einflüssen ab.'Nun ’sehen wir "aber, ‚dass'in 'Sikkim' nur eine einzige Formation, die der zusam- inenhängenden Wälder, sich aller kehmrbsahliände bemächtigt hat, wodurch'es begreiflich wird, dass in einem so ‚dichten und üppigen: Bestande' von Holzgewächsen,, in Bambusen- Jungles, die’bis in die Nähe der" Baumgrenze reichen, 'es an passenden Standorten für alpine Stauden 'gebricht. Will'man von’klimatischen Bedingungen einer alpinen Vegetation reden, so'beruhil diese auf einer kurzen und feuchten Periöde der Entwickelungszeit/und’ich sehe nicht ein, 'weshalb das gleich“ mässige 'Klima' von 'Sikkim in dieser Rücksicht ungünstiger sein sollte als excessivere Wärmeverhältnisse "anderer Land- schaften ‘des Himalajah': finden "wir doch in’ dem Seeklima der westeuropäisöhen 'Küsten die Baumgrenze’ sogar deprimirt und in-Fölge dessen auch’ die alpitie Region in einem tiefer liegenden Niveau. sin !Clieghöorn 1%) las in der'Versammlung‘ der britischen Naturforscher über die Gewächse, welche in Indien zu Hecken und 'Einfriedigungen benutzt werden. Das Kupferwerk über die Flora Ostindiens vonWight (s. Jahresb. f. 1845. S. 40.) ist bis zum Schlusse des fünften Bandes fortgeführt '5): in der letzten Lieferung sind nament- lich die Orchideen der 'Nielgherries dargestellt. —' Dal- zell 0°) publicirte eine beträchliche Anzahl neuer Pflanzen- formen aus ‘der Präsidentschaft von Bombay. —: Berke- ley 07), bearbeitete die von Hooker in Sikkim gesammelten Pilze, bis ‚jetzt nur‘ Arten von Agarieus. »ıs Miquel "%) beschrieb ausgewählte Pflanzen aus dem südlichen Borneo , nämlich: Palmen (32 sp.), Leguminosen, Myrlaceen' und Memecyleen. — Die Sammlungen Jung- huhn’s 'aus Sumatra und Java werden von verschiedenen, holländischen 'Botanikern bearbeitet 0): in der ersten Liel ferung‘ des zu diesem Zwecke herausgegebenen Werks be- schreibt Miquel die Coniferen, Cupuliferen, Piperaceen und Urliceen; di Vriese ‚Ranunculaceen, Dipterokarpeen , Epa- 826 Grisehach; Bericht üb;;d, Leistungen, in. d. ‚geographischen cerideen, Primulaceen und.Aroideen;) Molkenbo,exi.die Um- belliferen.,—.Korthalsı 0) lieferte ‚Arbeiten über Magno- liacgen, und ‚Rubiaceen. des ‚indischen ‚Archipels, vlg Blum e’s; Kupferwerk (über, ‚die. Flora «von. Ostindien, welches ‚den ‚Titel Rumphia führt cs. Jahresb. |1f..1843.,8, 46), ist, mit,dem. dritten. und, vierten.Bande geschlossen. |worden.1117. Die,.beiden ‚letzten. Abtheilungen ‚enthalten; ‚den, Schlussi der Palmen, die, Sapindaceen;, die Gattung: Cardiopteris, die,Conife+ ren, Gnelaceen, Cycadeen und Pangieen, so. wie einzelnes Apo- eyneen,, Asclepiadeen, ‚Cyrtandreen, Fa nina Phytocre- neen 'und Orchideen. Stocks. 112). ‚berichtete, über, ‚eine. Reise (ini Beludschi- stan, auf, welcher, er, im Frühling ‚des..J. 1850 ‚von! Sinde ‚über Kelat| hinaus) ‚fast,an ‚die, (nördliche, Grenze, ‚des Landes, ge lange, und, die Anzahl der, von,ihm gesammelten, dem: Hoo- ker’schen.Herbarium übergebenen’ beludschischen Pflanzen ‚auf 5001 Arten, erhöhte, ‚Der, Charakter der, Flora stimmt:in dem vorzüglich, berücksichtiglen! nordöstlichen, zwischen./28%. und 309, gelegenen, Theile, Beludschistan’s,,in ‚den.‚Hauptzügen mit dem Afghanistan’s und Persiens überein. Hier,liegt die‚Ebene des. Tafellandes.‚durchschnittlich. 50004 bis 5500, erhebt sich jedoch: zuweilen‘ ,.‚wie bei, Kelat, zu.6500° „bei Kapota, sogar zu 7000‘. Die Höhe der,diese Hochebenen umschliessenden Randgebirge ragt ‚gewöhnlich ‚nur ‚500° bis, 40004 über die- selben; hervor ; nur. der..isolirte: Gipfel, Chehel-Tuu; ‚welcher 10500°. hoch. ist, ‚trug; in.seinen nördlichen Schluchten in,die= ser. Jahreszeit ‚Schnee. Die grossen und einförmigen, Hoch- ebenen sind. ,von'‚straucharlig. wachsender Artemisia bedeckt und; erzeugen die Frühlingsflor .der Steppen' (namentlich, zahl- reiche, Zwiebelgewächse ‚z.B: Tulipa, und ‚Fritillaria,; sodann Iris, kleine Boragineen , Synanthereeny; Crueiferen,, von Ras nunculaceen .Anemone' und. Delphinium, Leguminosen).i/ Eine zweite ‚Formation ‚charakterisirt; die 'geneigten„Rlächen,;.der Höhenzüge,. wo mannichfallige Sträucher, auftrelen (z.B... Sta= tice, ‚Amygdalus, ‚Ephedra, Pistacia ,.Daphne,, Fraxinus, ‚Ebe- nus, Spiraea, die dornige Rubiacee Jaubertia, Juniperus,, Rosa, Sophora, ‚Passerina) ‚und.,von Stauden ‚Umbelliferen aus...der Gruppe. von,‚Ferula,,Rheum, Labiaten, (Salyia, Eremostachys, Perowskia),.Boragineen (Onosma,,Paracaryum, Myosotis, Ar- und. systematischen Botanik während'des'Jahres: 1850. : ' 327 nebia) ' und''einige 'andere' Formen '(Gentiana,, Convolvulus, Campanula, Haplophyllum , Linum,, 'Dipsacus) dem niedrigen Gebüsche ‘sich. zugesellen.)'Viele’ 'Gewächse, ' besonders die allgemein’ verbreiteten Artemisien ‚und Labiaten, zeichnen sich durch ihren /Duftvaus ‚' das ‘ätherische Oel’ soll sogar" dem Fleische der: Schafe 'und Ziegen einen „fast aromatischen“ Geschmack geben. ''Nirgends ist der Boden nackt, ‘Anhöhen ünd Ebenen‘ sind gleichnässig von den niedrigen Sträuchern bekleidet, die freilich, wenn’ die Sonne im Junius die trok- kene' Jahreszeit bringt‘, einen dürren ‘Anblick’ gewähren: im Frühlinge ist’ 'hingegen die Färbung 'der:Landschaft ein dunk- lesıOlivengrün,, wogegen: das frische Grün der" angebauten Thäler einen angenehmen Kontrast bietet. — ‘Die übrigen, 'an einzelne Oerllichkeiten gebundenen Formationen‘ dieses Hoch- landes sind: salzhaltlige Ebenen bei Peschin‘ mit Tamarisken und“ anderen Halophyten ; Pistazien-Haine'von höherem Wuchs der Stämme, gemischt: mit’ Fraxinus, Daphne ‘und Elaeagnus, „fast!Wäldern vergleichbar“ an den Abhängen höherer Berge; Myriengebüsche, beschränkt: auf\das’ Thal Johan. Der südlichere, unter |dem: Niveau von 5000 ‘gelegene Theil'von Ost-Beludschistan bildet eine'abgesonderte Region; deren Vegetation St. mit derjenigen übereinstimmend hält, die Griffith in) den Bolan- und Kheiber-Pässen' antraf. "Die Cha+- rakterformen| ‚dieser Region! sind ıdornige , nicht’-über einen Fuss’ höhe, blattarme Halbsträucher gering ‘an Individuenzahl, über den nackten, braunen, steinigen Boden nur'einizeln aus- gestreut: dahin gehören von Leguminosen'die Mimosenform, Caragana' unb Traganth-Astragalen; ferner Fagonia, 'von La- biaten Otostegia, von Acanthäceen Acanthodium; sodann Aspa= ragus u. e. a,; Jaufleinzelne Gegenden: beschränkt sind: Eu- phorbia neriifolia und Chamaerops Ritchiana, ' Diese‘ Vegeta- tion ist nach St. für das Kameel wie geschaffen ‚da ‚dieses Thier mit Vorliebe an den dornigen Sträuchern nagt, die für andere Thiere unnahbar sein niögen. — Völlig baumlos ist auch ‚diese Region wicht: denn es; kommen, Quellen und Thä- ler. vor, wo Populus euphratica das Wasser begleitet , auch ist das: Thal von Wudd mit, einem niedrigen, aber | dichlem Gehölze (sub - forest) ‚einer. Bignoniacee (Tecoma undulata) bedeckt, — Von anderen: allgemein vorkommenden Typen 328 GrisehachlsiBerichtiablid. Leistungen in'digeogräphischen werden ‚folgende ; genannt; ,Capparis})nOchradenus;ı Grewia; Indigofera,.Zizyphus, -Catha,.Pycniotheca, Rhazya, ‚von: Asele+ piadeenl, Boucerosia,,Q@alotropis und Beriploca ‚von Solaneen Lyeium;‚Puneeria;;Physalisı, sodann! Convolvulus; ‚Vibex;ıEre- mostachys, tie. Rubiacee.Gaillonia,,Salvadora, Achyränthes:!, Die ‚Kulturgewächse » der, oberen Region” sind: -Weizen Gm Herbste 'gesäet,',im Winter unter Schnee, im :Sommer,ge-+ erndtel); Gerste, Klee und Luzerne, Krapp, Erbsen (peas) und Linsen. (tares);,\. Von Früchten) werden fast alle europäischen erzeugt: namentlich Aprikosen ‚:Pfirsische ,: Pflaumen, ‚Birnen; Aepfel ‚Mandeln|, Wallnüsse;,.Maulbeeren,, Quitten, Trauben; Feigen ‚.Granatäpfel;) in!‚den Gärten: sieht’ man. häufig/unter Weidenbäumen und ‚Pappeln: Elaeagnus und Celtiss.1. 1sl&dT Die untere Region hatılausser ‘dem! Weizen und ıder Gerste, Reis, ‚Baumwolle iund Hirse \(Sorghum): voraus, :!Die charakteristische‘ Frucht ist! hier die. Dattel,, die‘ Dattelpalme findet‘sich bisızu'der‘ 45004 hohen Station ‚Sir-i-Khujoor am Bolan - Pass, aber .nicht“mehr in Quetta', auch in /Candahar nicht. Der Granatbaum wächst ebenso »wohl.in den heissen Küstenländern des persischen: Golfs, z.B. zu‘Jodpoor in Mar- war‘ .(26° N: Br.) ,0'wie«in Kirani bei (Quetta im Niveau von 5700“ Höhe (30° N. Br.) und zu ‚Jellalabad' im nordöstlichen Afghanistan. (34025 N. Br. '20004 hoch) : seine‘ Früchte sind bei''so ‘verschiedenen. Lagen doch gleich trefflich. Die übri= gen«Früchte der unteren, südlichen Region sind: Maulbeeren; Aepfel, Trauben und Feigen; die Aprikosen ' sind hingegen von: sehr: schlechter Qualität. ortlarg Ruprecht !')ı bearbeitete‘ die Algen des 'rothenMee- res-und'besprach' deren geographische Verbreitung. — Mon- tagne 't') beschäfligtelsich mit’ demselben 'Gegenstande und beschrieb -32' Algen‘, die an den Küsten von! Yemen 'gesam- melt/ waren. nr | 1ER Il. Afrika. Ä Richardson't1®)'zählt''46 Varietäten von Dattelnin Fezzan auf; er beiterkt, däss in Sudan die Dattelpalme.(ebenso wie nach Qtartin’>Dillon in’'Abyssinien) keine’ reife Früchte trägt, ebenso wenig die Orängenbäume und andere Frucht- bäume des nördlichen Afrika’s. " Er erwähnt, dass neunzehn orloandirsystemalischen’ Botanik während des"Jahras’ 1850." 358 Zwaänzigstel' der Bevölkerung ‘von Fezzan neun Mönate hin- durch” sich von Dalteln ernährt, und dass auch. das Vieh, ‚in den ‚Oasen, der ‚Sahara, ‚den. grössern ‚Theil .des Jahres, wenn der -Weidegrund nichts ‚mehr Damme: mit er gefüts tert wird. Sir W. Hooker !!6) bestimmte den Ursprung des im Handel vorkommenden , afrikanischen Teak - Holzes. Vogel halte sich nur Blätter 3 diesem wichligen Baume verschaffen können, kürzlich aber erhielt, H.;durch Oldfield vollständige Exemplare aus dem‘ Inneren: von Sierra- Leone ‚indem «der Teak-Baum in den Küstengegenden nicht: vorkommt: in diesen erkannte Bentham eine 'neue- Euphorbiacee (s. u.), die Old- fieldia africana ‘genannt worden ist. An’ specifischem Gewicht übertrifft das afrikanische Teak- Holz sowohl das asiatische (Tectona grandis) als das Eichenholz (der Kubikfuss von die- sen, leiztern . wiegt. im, trockenen, ‚Zustande, durchschnittlich 49. Pfund, der von. Oldfieldia.60--70’Pfund), »wird an: Cohä+ sionskraft nur von dem 'Greenhart (Nectandra Rodiaei) :über- troffen,‘ steht aber an Daterhaftigkeit' dem indischen’ Teak- holze und dem Sabicu von Cuba (Acacia formosa) nach. ' Richard !'”) hat seine Flora von Abyssinien (Jahresh. f.. 1847, 8. 40..u. £). bis,zum ‚Schlusse, der ERANESOBAMEN, ger führt und. damit, vollendet. q Fortgesetzte Uebersicht der Gattungen (von denen die aus nicht endemischen Arten bestehenden, wie früher ‚mit einem *,bezeichnet sind): 8 Campanulaceen (Lightfootia, Cephalostigma , Wahlenbergia:'2'sp., Campanula 4 sp.); 8 Lobeliaceen (Lobelia 5 sp.,' Cyphiay,) Tupaı2/sp.i T. Rhyochopetalum stirbt‘; wiewohl‘ baumförmig,. mach 4-5 Jahren, wenn sie geblüht hat, 'aby; 3 Eric#en ‘(Erica .*, Blairia 2 sp.) 5/4 Pri- mulaceem (Primula '#*, I,ysimächia', Anagallis#,) Samolus '*);'1 Utricus laria; 3 Mytsineen (Myrsine 2 sp., Maesa'*); % Sapoteen (Mimusops); 2 Ebenaceen (Diospyros, Euclea); 5’Jasmineen (Jasminum ?ıspı, Olea* 2sp. Nathusia); 3 Apocyneen (Carissa) ; 33 Asclepiadeen (Tacazzea, Pe. riploca, Oälotropis *, Kanahia #, 'Sarcostemma *, Daemia *, 'Cynanchum, Pentarrhinum ‚'Gomphocarpus 7 sp, , Tylophora‘, Marsdenia, Gymnemä 3 sp., Leptadenia 3 sp, ‚Hoya *, Geropegia)ösp. ,„ Brachystelma' 2.sp., Stapelia 2sp.); ULoganiaceen (Strychnos); '8 Gentianeen (Eryihraea#, Swertia 7°sp.); # Bignonisceen (Stereospermum..3'sp-\)Kigelia);\:28 Oonvolvulaeeen (Argyrejay' Batatas, Pharbitis'*, Ipomoea13)sp., Con- wolvulus 3 sp., Aniseia, Üressa'* , Evolvulus 2: sp., Breweria,»Ne« phrophyllum (5. m.), Cuscuta 3 sp.);’ 24 Boraginsen; (Cordia,3.sp., 830 Grigebach; Bericht, übi.d. Leistungen: ind. ‚geographischen Ehretia ‚2 sp,, Tournefortia *, Heliotropium, 4 sp,, Toxostigma (@. u) 2 sp., Anchusa 2 sp., Myosotis * 25sp., Echinospermum , Cynoglossum 3 sp., Trichodesma * 2 sp. , Streblanthera 2 sp.); 22 Solaneen (Da- tura * ‚ Physalis * 2 sp., Capsicum , Solanum 17"sp., Discopodium) ; 52% Scrophularineeni(Verbaschm '2 sp. „'Celsia !7 sp,,' 'Linaria 3 sp., Antirrbinum 2 sp., Anarrhinum *, Halleria *, Alectra 5 sp.) Anticha+ ris *, Mimulus, Lindenbergia , Mitranthus, Torenia 2; sp.,/’Sibthorpia *, Limosella *, Nuxia 2 sp., Buddleja,, Veronica 8 sp., Buchnera 2 sp., Striga 6 sp., Sopubia, Rhamphicarpa *, Trixago *, Bartsia); 3 Oro- bancheen (Phelipaea * 2 sp., Orobanche); 46 Acanthaceen (Thunber- gia, Nelsonia *, Polyechma , Dyschoryste , Dipteracanthus *, Bärleria 6 sp., 'Asteracantha *, Lepidagathis 4'sp:, Aetheilema *, Blepharis’*, Cheilopsis * ‚Acanihodium *,: Haplanthera , Monothecium, ‘RosteHularia 28pı, Schwaben *, Adhatoda 7 sp. , Monechma, 3, sp.; | Eranthemum! *, Dicliptera * 2 sp., Peristropbe * 2 sp., Rhaphidospora ‚2. sp;, Hypoe- stes 4 sp.); 15 Verbenaceen (Priva *, Verbena *, Bouchea *, Lippia 3 sp., Lantana 3 sp., Clerodendron, Cyclonema, Premna 3 sp., Avicen- nia *: am rothen Meere bei Massowa); 1 Selaginee (Hebenstreitia *); 57) Labiaten (Oeimum '8sp.| Moschosma , Orthosiphon 2 sp.) Pleciran- thus‘ 4 spi, Coleus.5 )spl, Aeolanthus '2 sp., Hyptis’*, Mentha'®2' sp., Thymus (2 sp}; Micromeria 3 sp. ‚: Calamintha'2) sp, ,; Mexiandra ı#, ıSal- via.‚6sp.,,, Nepeta, 3 sp., Scutellaria *, Stachys, Otostegia % sp., ‚beu+ cas * 3. sp, , Leonotis 2 sp,, Lasiocorys 2 sp,., Teucrium *, Ajuga,*); 2 Plumbagineen (Plumbago *, Valoradia); 3 Plantagineen (Plantago *). 5 Nyctagineen (Boerhavia); 14 Amarantaceen (Üelosia * 3 sp., Amarantus *, Euxolus *, Aerva * 2sp., Achyranthes *, Cyathula 2 sp., Pupalia 3 sp., Alternanthera *); 4 Chenopdeen (Chenopodium''3 *);"1 Phytolaecee (Pircunia #*); 12 Polygoneen (Polygonum 8sp., Rumex 3 sp., Geratogonum *);; 2 Proleaceen (Protea , Leucospermum) ; 1./Thymelee (Gnidia));'3(Santaleen (Thesium; 2) sp. , Osiris) ; 1, Aristolochia *;1,.30 Euphorbiaceen ‘(Euphorbia 10sp.\: darunter\‘% fleischig (und.blaulos, Dalechampia' *,| Tragia *, Acalypha ‘9 sp., Tatropha *,: Ricinus, , Groton, Erozophora) *, Cluytia *, Andrachne *, Phyllanthus * 2 sp. „'Securi- nega); 33 Urticeen (Celtis *, Parietaria 2:sp., Pouzolzia 2 sp, ‚Urlica 8 sp.,'Pilea, Boehmeria, Ficus 16 sp., Dorstenia 2 sp.); 2,Piperaceen (Peperomia) ; 3 Saliceen (Salix); 1 Myrica; 2 Coniferen (Podocarpus *, Juniperus). 1:Hydrocharidse (Ottelia) ; 34" Orchideen'i(Liparis „ ‚Dendrobium 2sp.;"Eulophia'2sp:, Orthochilus, Saceolabium, Hypodematinm(s:u.); Platantherd; Peristylus 5: sp-, ‘Habenaria 13 sp. , Satyrium.4,sp. , Disa, Pterygodium) ;"1'.Musa';) 10 Irideen (Vieusseuxia 2 sp., Gladiolus, An- tholyza |' Möntbretia , Geissorrhiza, Ixia 4 sp.) ; 4 Amaryllideen (Ama- ryllis * ,.-Crinum‘,‘'Haemanthus *, Pancratium) ; 3 sp. Hypoxis; 5.sp: Dioscoreae; 5 Smilaceen (Asparagus 4 sp., Dracaena *) ;,23 Liliaceen (Gloriosa, 'Kniphofia 2 sp., Aloe, Uropetalum 3 sp., Eratobotrys *, „„.\.und, systematischen; Botanik während ıdes Jahres; 1850. 119 881 Seilla 5, sp.,Albuca, Allium.2 sp, Anthericum.6, sp.,-Bulbine);5)2 Me- lantbaceen ‚(Androeymbium,, Merendera); 3; Junceen. (Juncus)); /10)Com- melineen (Commelina,5.sp-, Aneilema 3.sp., Cyanotis:2/sp.)\; dAlis- macee (Alisma *); 1,Eriocaulon *; 2 Palmen; (Phoenix.*, Hyphaene*); 1, Typha, #; 1, Aponogeton;,.;2 Aroideen. (Arisaema, ‘Arum)';ı31ap.ı Pos tamogetonis;;) 194 Gramineen, (Leersia,. Phalaris *, Beckera 31sp«;"Pa- nicum,31sp., Oplismenus , Pennisetum. 19 sp., Cenchrus *,-Anthephora, Aristida 7 sp., Sporobolus 11 sp., Agrostis 2 sp., Gastridium #,)Poly- pogon *, Phragmites, *, Pappophorum, ‘Microchloa, ‚Cynodon)) 2 sp., Dactyloctenium *, Chloris 5 sp., Leptochloa, ‚Diuebra , Eleusine 3 sp, Deschampsia, Acratherum, Aira *, Avena 2 sp.,.Trisetum,;2 sp., Tri- stachya 2 sp., Danthonja, 7 sp., Poa 15 sp,, Elytrophorus,, Koeleria *, Harpachne, Lamarckia, Festuca 8 sp., Bromus 3 sp., Bambusa, Lolium, Tritieum 3 sp., Lepidopironia (s. u.), Rottboellia, Manisuris, *, Saccha- rum *, Tricholaena 2 sp, , Psilopogon, Alectoridia (s. u.), Anthistiria 3 sp., Chrysopogon, Andropogon 31 sp., Elionurus, Ischaemum 2% sp,); 78 Cyperaceen (Cyperus 29 sp., Mariscus 5 sp., Kyllingia 9 sp., Eleo- charis *, Scirpus, Fuirena 2 sp., Isolepis 10 sp., Fimbristylis 8 sp., Hemicarpha *, Eriosphora, Hemichlaena, Seleria 5 sp-, Carex ‚5 sp.). Die Gesammtzahl der in der Flora abyssinica R.’s, enthaltenen Phanerogamen beträgt, nach Ausschluss der Kulturpflanzen, 1652 Arten, von denen etwa 1200, also mehr als 2/, bisher nur, in Abyssinien ‚ge- funden sind, Die übrigen zerfallen in die früher bezeichneten Katego- rieen (s. Jahresb. f. 1847. S. 44.), die nunmehr weiter vervollständigt werden können: 1. 80 afrikanische Arten, die zugleich in Senegambien oder anderen Ländern an der Westküste des tropischen Afrika’s vorkommen. Fernere Beispiele: 2 Asclepiadeen (Lepladenia lancifolia Decs. und Hoya africana Decs.), 2'Convolvülaceen, 2 Boragineen (Tournefortia subulata Hochst, ‚und: Trichodesma' africanum |Br., welches! von Arabien bis ‚zum Cap, verbreitet ist),, von Serophularineen, Rhamphicarpaı fistu- losa Benth., 5 Acanthaceen,,;2 Labiaten, von Amaryllideen Haemanthus multiflorus .W., von Asparageen Dracaena fragrans, Ker, 2. 110 Arten, die auch in Ostindien vorkommen und von de- nen eine Anzahl durch alle Tropenländer dem Menschen gefolgt sind. Von Bäumen sind noch zu erwähnen: Cordia Myxa und Ficus bengha- lensis. f -3. 4 Arten, die auch auf den Maskarenen oder Madagaskar wachsen. Zu dem früher erwähnten, Viscum taenioides kommen jetzt noch: Olea chrysophylla Lam., Phytolacca dodecandra und die auch am Cap gefundene Amarantacee Cyatbula globulifera, Mogq. 4. Die Anzahl der auch in Arabien einheimischen oder längs des Nils nach Nubiet und Aegypten verbreiteten Gewächse steigt auf 95 Arten: diese beiden Kütegorieen Tassen sich nicht überall scharf trennen. 832 GriseBächtBericht \üb. div Leistungen ind! Ngebgrapkischen ©5.(»DieiReihe‘ derin’Abyssinienjeinheitnischen’Cappflanzen steigt auf) 29) Arten/) indem folgehde zu 'den früheren hinzukommen’? Myrsme africana :L.,' Olea laurifolia Lam. ‚'Sarcostemma viminale' Br., Halleria Jucida»L!; /Striga Thunbergii''Benth.,, Hebenstreitia 'dentata' 'E.), 'Salvia scäbra‘Thunb:, ‘Podocarpus 'elongata W., Sporobolus'capenkis Kth!,/Dan- thönia‘\Thunbergii Kth., Bromus. 'pectinatus’ Thanb., 'Kyllingia 'eristata Kth., pulchella Kth. and alba Ns;, Eleocharis Himosa Sch. Sehräderi.Kth, 6.) Die' europäischen Formen,‘ die lals angesiedelt zu betrachten sind, "bilden 'eine Reihe 'von 125 Arten: ul "a, Mit'der Getraidekultur verbreitete Akten! 95 sp: b. Wasser- und Sumpfpflanzen: 30 Arten. Zu den früheren kommen ‘hinzu: Lobelia Laurentia, Samolus, Limosella, 2 sp. Veroni- cae 2 sp. Menihae, Teucrium Scordium, Polygonum amphibium, Jun- cus bufonius, Alisma Pläntago , Typha angustifolia, 3 sp. Potamogeto- nis, Phragmites, 2 sp. Cyperi und und 4 Scirpeen. I 7. Unerklärt bleibt die Verbreitungsweise von 10 Arten, Dazu gehören noch die südeuropäischen Sträucher: Erica arborea ‚und Cel- tis australis (letztere vielleicht durch Kultur verbreitet); ferner Amaryl- lis vitlala,, deren peruanisches Homonym einer genaueren Vergleichung bedarf, und Chenopodium foetidum, eine durch Amerika verbreitete Ruderalpflanze und die wohl in die zweite Kategorie gehören wird. Fernerer Nachtrag zu dem Verzeichniss der ‚abyssinischen Kul- turpflanzen (s. Jahresber. f. 1841. 8. 450.): Sesamum indicum ($alid, Celite, Angada), Nicotiana Tabacum, Capsicum, conoides (Bels), Sola- num tuberosum, Euphorbia Lathyris, Sorghum vulgare (Michella). Sonder !:) publicirte Beiträge.,zur Capflora, beson- ders nach Zeyher’schen Sammlungen und ‚nach‘ denen‘, wel: che Gueinzius' bei Port Natal''zusammenbrachte. “" Diese’ um- fassende Arbeit reicht 'von'den Polypetalen bis zum Schlusse der Urticeen’und enthält eine beträchtliche Anzahl von neuen Arten. — Harvey ''°) begleitete das, von Lady Roupell herausgegebene Luxuswerk über Cappflanzen, mit Bemerkun- gen über, den Einfluss ‚der, Irideen, ‚und einiger;anderer: Fa- milien auf den Vegetationscharakter Südafrika’s. "IV. Inseln des atlantischen Meeres. Webb erhielt seit 'der Herausgabe seiner Spicilegia Gorgonea (s. vor. Jahresb.) eine neue Pflanzensendung; ‚von den Inseln .des grünen, Vorgebirgs, :wo.Bocande gesam- melt hat, und er schrieb nach diesen Materialien einen Nach- und ‚systematischen Botanik, während ‚des, Jahres, 1850, ı 1) 333 trag 120) ızu, seingm früheren‘ Werke,.,, Er bemerkt, ‚dass die kanarischen Formen dieses Archipels, wie Euphorbia Tuckeyana, Campylanthus Benthami, Sonchus Daltoni u. a., daselbst nicht in.der Küstenregion,|sondern ‚in den Gebirgen auftrefen; nach dem ‚allgemein, gültigen Gesetze, dass gleiche Pflanzenarten in, ‚niedrigeren Breiten ein. höher, gelegenes ‚Areal bewohnen, Der Nachtrag umfasst zunächst die Polypetalen und enthält fastı nur ‚Arten, die auch,,dem afrikanischen Continent>ange- hören: die wenigen neuen Formen ‚scheinen; ebenfalls ‚Glie- der der; afrikanischen Flora zu sein, V. Amerika. Seemann: '?!),‚setzte, seine Mittheilungen über. ‚den Ve- getationscharakter der arktischen Küste von Amerika; fort (@s. vor; ‚Jahresb.). Die.am Kotzebue-Sund: beobachlete Tun- dra; ist; gleichmässig., von. dem Eingange, in,.die ‚Behrings- Strasse bis zum Point Barrow (72° N. Br.) ausgedehnt, Nur wo fliessendes Wasser sich findet, ‚fehlt die, Torfbildung und hier erscheint, dann eine jüppige . Staudenformation,, — ‚Die Baumgrenze sinkt nach. 8.’s, Beobachtungen ‚(p. 181.), an der asialischen Küste] des Tschuktschenlandes; bis 64°. N. Br.; herab, ander amerikanischen Seite;der Behringsstrasse findel sie sich unter 660N; ‚Br.; und, wird. hier durch) Abies alba und, Salix alba gebildet. Diese, Bäume, wurden ‚als äusserste ‚Vorposten des Uferwaldes an, dem Buckland-River ‚beobachtet ‚der, ‚in den Kotzebue -Sund mündet,, wo jedoch die, Conifere, schon oberhalb, der, Mündung verschwand. ‚Dann folgt nordwärts; wie im Samojedenlande, eine, Zone, ‚wo. ‚noch\,strauchförmige Weiden vorkommen‘, und .bei.Wainwright’s-Inlet. hebt sich auch ‚kein Strauch: mehr, über \die ebene Tundrafläche. |, ; S.’s Versuche. über \den ‚Einfluss, der. arktischen Sonne auf: den Schlaf einer südlichen Pflanzenform ‚cp. 153.) ‚erga- ben, dass ein Plaseolus,; der in ‚der tropischen Zone seine Blätter um.d.Uhr, Nachmittags, zum Schlaf faltete, ‚diesen Zeit- punkt bei wachsender Tageslänge, allmählich bis,8,Uhr Abends verschob:: weiter aber nich, auch‘ nicht in,;den ‚Breiten, wo die Sonne: nicht unlerging , vorausgesetzt, dass, ihn, nur ; dif= fuses Lieht beleuchtete; ‚die direkten: Sonnenstrahlen hoben auch: mitten in der Nacht.den ‚Schlaf auf, 334 Grisebäch!'Berielit üb.'d. Leistungen’ in>d. "geographischen Arassiz 2) verglich die Vegetation am Lake Su- perior mit der der Schweiz: seine Schrift ist mir nicht’zu- gekömmen. - siygrm "" Brio'mfield 3) setzte seine Mittheilungen “über die vereinigten Staaten (s. vor; Jahresb.)' fort:" seinekhmatolö! gischen’Ansichten sind nicht frei von irrigen VerHIRERIOILC rungen. Scheele’s Beiträge zur Flora'von Texas (s.' vor. Jah- resb.) ‘wurden fortgesetzt 12), | Seemann '?5) dehnte während seines Aufenthalts in Mazatlan (s. vor. Jahresb,) seine ‚Untersuchungen auch auf das mexikanische Tafelland aus, welches er zwar bis zur centralen' Provinz 'Durango, jedoch ‘in 'ungünstiger = bereiste.'"/ Duchassaing und Walpers '?6) haben eine‘ Publis kation über Pflanzen’ von Panama,’ so wie von Guadeloupe und St. Thomas begonnen. Alexander '?7) berichtete über seine botanische Reise nach Jamaika. Die Regenzeit fällt hier, wie in'Havanna, in den Herbst, aber in’ geringerem’ Grade ‘dauert sie auch'in den‘ Wintermonaten fort, wenn ‘es’ an der’ Küste von’ Vera- Crüz, gleich wie am Orinoko, 'heiter ist, ‘sie behinderte’ den Reisenden in "seinen Untersuchungen "bis''zur Mitte ‘des’ Fes bruars: sie scheint demnach dann‘ vom'Passat'begleitet''zu sein, der als’ Seewind seine Feuchligkeit'an den 'Gebirgen von Jamaika niederschlägt. ' Von Mitte Februar bis Anfang Mai'(1850.) war die Luft heiter. ‘Die Ansicht von dem! Zu- sammenhange der Niederschläge mit dem Passat wird "durch eine Spätere Bemerkung unterstülzt, Nach welcher es'wahr- scheinlich ist, dass die Niederschläge der Wintermonate ander Südküste bei Kingston nicht stattfinden, sondern’ die nördli- chen Gehänge der Insel auszeichnen („the fresher'appearance öf'this’northern side would seem’ to'be’owing to the wind blowing ‘from'the' north-east; and" depositing abundance'iof mörstihte during all the winter months ; ‘while the Kingston side ‚'receiving its 'wind from’ the south‘, is dry“ pP 279): KbmtzU (Meteor: 1. p.\426.) hatte’ die’ Meinung ausgesprochen) dass’nach det Beobachtüungen'in Havanna, die mit denen’ auf Jamaika übereinzustimmen scheinen ; die Regenverhältnisse © und! systenintischen Botanik während des Jahres "1850." 985 der grossen ’Antillen zu denen der''gemässigten Zone‘einen Uebergang bildeten: dies ist nur insofern richtig‘, als jenach der örtlichen Gestaltung‘ einer Küste der Passat so ‘gut wie andere Luftströmungen als Seewinde'atmosphärische Niederschläge be- wirken können, so dass in Havanna kein Monat’ ganz regen- frei ist. ' Allein’ die eigentliche Regenzeiit ist ganz tropisch, sie fällt! auf Jamaika in ‘den Herbst, indem sie sich um zwei Monate nach dem Zenithstande 'der Sonne verspätet. — Das Gebirge des östlichen Theils von Jamaika besteht aus’ einem Kalkgestein,' welches Höhlungen und’ geschlossene Thäler be- sitzt, wie der Karst. An dem feuchteren’Nordabhange''(Jah- resb: f.1845. 8! 50.) nahın der Reisende seinen "Aufenthalt, Während die Niederung ‘an der Südküste bei Kingston durch Mimosengesträuche charakterisirt wird, ist dieser Nordabhang gegenwärtig einem Parke mit eingestreulen Baumgrüppen ver- gleichbar, 'seitdem die Cultur des Zuckerrohrs nach der Eman- eipation der Neger aufgehört hat'und' der 'gelichtete Boden nunmehr‘ nur als Weideland’ der Viehzucht dient. -— Die Bäume sollen sämmtlich periodischen Laubabfall zeigen, aber die einzelnen Formen''in verschiedener Jahreszeit. "A. be- hauptet ,; dass'sögar bei derselben "Art "in dieser Beziehung zuweilen kein Typus’ bemerkt’ werde , und ‘dass inan einen Eotiton- Baum «Eriodendron) gesehen’ 'habe', ‘dessen Aeste gleichzeitig‘ "zum Theil blattlos, "zum Theil 'belaubt ‘gewesen seien; hier möchte man geneigt sein, ungenaue Beobachtung vorauszüsetzen. Richtiger, als’diese Darstellung eines pe- riodischen Laubwechsels,, dürfte die allgemeine Auffassung sein, dass das Landschaftsbild’ stets! eine Masse von reicher, dunkelgrüner‘ Färbung darstelle‘, "und "dass nur hier und ‘da ein ‚einzelner blattloser 'Stamm zu "bemerken: sei (p. 278): dies erklärt A, daraus, dass’ der'' blattlose Zustand 'nur 'zwei bis drei Wochen danere, 'aber 'es ‘wird der’ ganzen Erschei- nung wohl nichts weiter zu Grunde liegen, als dass einzelne Bäume jabgestorbei waren, und dass der periodische Laub- wechsel sich auf. bestimmte 'Arten beschränkt, wie in Brasi- lien. Der durch'iseine Gestalt am meisten auffallende Baum ist die Bombacee Eriodendron anfraetuosum, dessen hoher, in’ der'Mitte angeschwollener Stamm‘ von zahlreichen Luftwur- zeln‘, ‚wie‘ von: Strebepfeilern , getragen wird. "Ueber "das 336 Grigebach;jBerieht, üb, (d.,‚Leistungen,.in, de,geographischen Wachsthum ‚dieses ; Baumes finden), wir (hier\,ebenfallseinige auffallende Behauptungen':,.so ‚versichert, . der. Reisende,..dass die;,Zweige der Krone. ‘sich nicht ‚verjüngen („if thei wind tears..offja,.bough ,ib.is not. replaged“eto.)\,, dass, keine .ste+ tige, Verdicekung, des Stamms ‚durch Wachsthum. des’ Holzkör- pers; slatlfinde, („yon.see,.trees, thirty, feet trigh, with justi-as large ‚a,,stem, as; those ‚that are eighty „feet“),..er meint; dass eine Verlängerung des, Stamms durch: ‚Druck. von! unten, von den, Luftwurzeln. aus ‚erfolge ‚, wofür ‚er anführt,, dass, einge+ schniltene) Namen in, wenigen ‚Jahren um. vier, Fuss ‚über ihr ursprüngliches, Niveau, gehoben ‚seien. ‚Die. letztere Thatsache wäre, ‚wenn,.hinreichend ‚beglaubigt,.; sehr bemerkenswerth+ die ‚übrigen ‚werden.so lange für ärrthümliche/Beobachtungen gelten ‚müssen,. bis die Beweise für | so: grosse Anomalieen bei+ gebracht ‚werden! können..-—,Der, Reichthum: der: Flora,von Jamaika,..wird ‚yon, Macfadyen .auf,3000 ‚Arten ''geschätztl,\; «hu 'Das Hauptprodukt, der, Nordabhänge ‚ Jamaika’s (ist! der Pimento - Pfeffer ‚..die,'Kaffeekultur, ist); wie ‚schon „Purdie:be= merkte, auf .die. südlichen. Abhänge des Gebirgs: eingeschränkti Die Weidegründe ‚sind ‚häufig. mit dem.Guinea-Gras: bestellt (Panicum: jumentorum) ‚und: werden,von!Kräutern- freigehalten; Montagın e, 43%), ‚machte „die, interessante Entdeckung bekannt, „dass in Guiana! Florideen: im \‚süssen «Wasser: vor> kommen: ;die.Arten.,!sechs. wurden.|bis jetzt ‚beobachtet; | sind sämmtlich, neu;;. sie ‚gehören \zu,,.den Gallungen Bostrychia; Ballia ‚und Gymnogongrus :',eine Ballia wächst parasitisch:auf einem, neuen „Batrachospermum.;', Leprieur ‚fand.| sie iniGe- birgsbächen,, theils 6, theils. mehr. als» 11,geog.; Meilen von Cayenne, 300—500/ ‚über; dem//Meere. ‚Das Wasser, in: dem sie vegeliren, ist, ohne,Salzgehalt:\doch- haben die|Gewächse den ‚eigenthümlichen.Seegeruch), des Meeresalgen ISollten »die Quellen, welche durch Eisenstein; rinnen, vielleicht: Bibıis \oder Jod -haltig sein? Idow mn Js» Die’ von.Leprieur, in Anikne gesammelten Algeıl (76 sp.) wurden vonM ontag.ne.!29), auch bearbeitet. -- Mig well130) seizte seine Beiträge-zur Flora ‚von Surinam fort. Spruce '3),berichtete über ‚seine, botanischen! Samm- lungen am. Amazonas. aus, denen. ‚Bentham..(dasij/bereits einiges, Neue beschrieben hat. ‚Der. Reisende,fuhr-von ‚Para und systematischen Botanik während des Jahres 1850. 337 siromaufwärts bis Santarem und untersuchte dann während der nassen Jahreszeit das Gebiet des von Norden kommenden Nebenflusses Trompetas, fast bis zur Grenze von Guiana. In der, Nähe von'Santarem fand er die Victoria regia, die längs des Amazonas in den sogenannten Lagunen oder vielmehr den Binnenseeen, die mit dem Strome in Verbindung stehen, allgemein verbreitet zu sein scheint und deren Blätter wäh- rend der Regenzeil die Grösse von 12 Fuss im Durchmesser erreichen sollen. Eine übersichtliche Darstellung von dem Vegetalions- charakter der Provinz St. Paulo im extratropischen Brasilien wurde von St. Hilaire '!30) milgetheilt, Jenseits der Serra do. Mar, der Küsten-Cordillere, breitet sich im südlichen Bra- silien ein weites Tafelland aus, dessen mittlere Höhe 2500/ engl. beirägt, und welches den grössten Theil der Provinz S. Paulo einnimmt. Während das Litoral durch die ganze Provinz tropisches Klima und tropische Vegetation bewahrt, zeigen sich im; Inneren, wenn man von Norden nach Süden fortschreitet, allmählich die Einflüsse der gemässigten Zone. Indessen ist: auch hier, wiewohl die Temperaturkurve des Jahres ‚eine stärkere Krümmung beschreibt, die Vertheilung der Jahreszeiten Iropisch: die Regenzeit beginnt im October oder November, die trockene Jahreszeit im März oder April; im Litorale finden fast das ganze Jahr atmosphärische Nie- derschläge statt. — Die Bergketten sind gleich dem Litoral mit Wäldern bedeckt, die Fläche des Tafellandes ist zum Theil bewaldet, zum Theil Sayane. Vergleicht man das letz- tere mit den Hochflächen von Minas- Geraes, so steht es an Mannichfaltigkeit der Pllanzenformen zurück: es fehlen die Carrasco’s (niedrige Mimosengesträuche, vorzüglich aus Mimosa dumelorum St Hil. gebildet) und die Catinga’s (die _ im Winter entlaubten Gehölze); dagegen treten unermessliche Araucarien- Wälder (Pinheiro’s) in den Vordergrund des Landschaftsbildes, die in Minas-Geraes auf einzelne Höhen- punkte der ‚Gebirgskellen. eingeschränkt sind. — Südwärts von Minas- Geraes in der Richtung nach der Hauptstadt S. Paulo ist die Vegelalion von Rio Janeiro bis 22° 55° (Pin- damonhongaba) vollkommen entwickelt, hierauf folgt bis S. Paulo ein wechselreiches Gebiet von offenen und bewaldeten Archiv, f. Naturgesch. XVII, Jahrg. 2. Bd. “ W ’ \ ) 2 £ 338 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen Gegenden, wo mehrere Arten eigenthümlich zu sein scheinen. Weiter im Inneren, auf den Campos von Minas-Geraes, ver- lieren sich in südlicher Richtung allmählich die Baumformen, die für die Savanen dieser Provinz so charakteristisch sind (Taboleiros cobertos), die Holzgewächse werden selten oder sind auf tiefere Lagen beschränkt, eine einförmigere, durch Gramineen bezeichnete Vegetation umgiebt bereits die Stadt S. Joao del Rey. Aber schon unter 22° 20/ (bei der Stadt Mogimirim) findet diese offene Savane ilıre Südgrenze. Hier treten zuerst wieder einzelne Gehölze auf und dehnen sich bald immer weiter aus, bis in der Nähe von Mogi die Savane ganz aufhört und eine grosse Waldung beginnt, welche die Ebene des Tafellandes bedeckt: so ausgedehnte Wälder fin- den sich in Minas-Geraes nur auf dem geneigten Boden der Gebirgskeiten, hier liegt die Grenze der nördlichen Savane und des südlich sich anschliessenden Waldes auf der Hoch- fläche selbst. Dieser Wald, dessen Bestandtheile nicht an- gegeben sind, besteht jedenfalls noch nicht aus Araucarien, deren Nordgrenze auf dem Tafellande unter 23° 40° S. Br. (p-. 44.) liegt, während die Fläche schon in der Breite der Stadt S. Paulo (23° 33°) wieder in Savanen übergeht. Von hier, also vom südlichen Wendekreis, bis nach Buenos-Ayros sind die Grassavanen selbst ohne Bäume, sie können abwech- seln mit Wäldern, aber vom Taboleiro coberto findet sich südwärts vom Thale des TieleE unterhalb der Stadt S. Paulo nur selten noch eine Spur. Zwischen 24° und 25° S. Br. heissen die Grassavanen wieder Campos-Geraes, hier entfal- tet sich vom Januar bis Anfang Mai die Frische nordischer Wiesen, dunkle Araucarien - Gehölze unterbrechen ihre Ein- förmigkeit. llex paraguariensis ist häufig bei Curitiba; dort, wie in einigen Gegenden von Minas-Geraes, begleitet dieser Strauch die Araucarien. — Den tropischen Kulturgewächsen giebt St. H. folgende Südgrenzen auf dem Tafellande von S. Paulo. 230 20° (Sorocaba):: Südgr. der Kaffeekultur. 23° 38° (Itapitininga): Südgr. des Zuckerrohrs. Itapeva, 15—18 Lieues südlicher: Südgr. des Pisang. Serra das Furnas, 30 L. v. Itapeva: Südgr. der Baumwollenkultur. und systematischen Botanik während des Jahres 1850. 339 250 51° (Curitiba): die Orangen sind sauer, die Ana- nas kommt nicht mehr fort. Weddell 31) schiekte seinen systematischen Beiträ- gen zur Flora von Südamerika einen reichhaltigen Ueber- blick über seine Reise voraus. Nach einem viermonatlichen Aufenthalte in Rio de Janeiro begab sich die Expedition des Gr. Castelnau, welche W. als Botaniker begleitete, im Okto- ber 1843 nach Minas-Geraes,, wo sie bis zum Februar 1844 verweilte, reiste sodann durch den südlichen Theil von Go- yaz nach Villa-Boa und fuhr im Junius den Araguay hinab, um auf dem Tocantins zurückzukehren. Das Tafelland der Campos, welches bei Ouro-Preto (Villa Rica) 1200 Meter hoch ist, senkt sich allmählich gegen das Stromthal des Ara- guay; am Crixas, einem Nebenfluss desselben, betrug das Ni- veau nur noch 400 Meter. Die botanische Ausbeute während der sechsmonatlichen Flussschiflfahrt war nicht bedeutend, die Uferwaldungen boten wenig Eigenthümliches, Bertholletia ex- celsa ist auch hier häufig. — Im November ging W. von Villa-Boa nach Cuyaba in Malto grosso, wo er bis Ende Ja- nuar 1845 blieb; hierauf fuhr er die Flüsse abwärts bis zur Grenze von Paraguay und untersuchte dann bis Ende August noch verschiedene, andere Gegenden jener bis dahin fast unbekannt gebliebenen brasilianischen Provinz. Nachdem die Uferwälder am oberen Araguay überschritten waren, begann wieder der Vegetationscharakter der Campo’s, die in diesem Theile von Matto grosso mit denen von Minas-Geraes und Goyaz im Wesentlichen übereinstimmen, doch ist auf dem höchsten Theile des Weges, auf dem ebenen Plateau von Taquara, der Campo baumlos und enthält an Holzgewächsen nur 'einige ganz niedrige Sträucher (Myrtaceen, Euphorbia- ceen, und eine kleine Lecylhis). In der Nähe des Cuyaba hörten die Campo’s auf, eine sumpfige Niederung folgte, die nur noch 150 Meter über dem Mcere lag und als das nörd- lichste Glied der Ueberschwemmungsgebiete zu betrachten ist, die sich am Zusammenflusse des Cuyaba mit dem S. Lou- renco und dieses mit dem Paraguay weilhin entwickelt ha- ben (Region der Pantanals: vergl. vor. Jahresb. S. 57.). Hier ist tropische Waldüppigkeit in weit höherem Grade ent- faltet, als an den Flüssen von Goyaz. Bald scheinen die 340 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen dicht verwachsenen Bäume, geziert mit blühenden’ Lianen und Parasiten, in das Beit des Stroms selbst einzudringen, indem ihre Stämme in das Wasser eintauchen, bald ist der sum- pfige Boden von hohen Stauden und Gebüschen bedeckt, über welche die hohen Rispen des Uva-Rohrs (Gynerium saccha- roides) hier und da hervorragen, dessen oberstes Stengel- glied allein 2 bis 3 Meter lang ist und den Indianern an fast allen Strömen Südamerika’s als Pfeilstange dient (p. 59.). — Bei Nova Coimbra, der Grenzfestung Brasiliens am Paraguay gegen den Staat dieses Namens , enden die Panlanals;; hier beginnt vom östlichen Ufer des Flusses die grosse Ebene des Gebiets von Gross-Chaco, die sich bis an den Fuss. der Bolivischen Anden erstreckt und als die nördliche Fortsetzung des Pampas zu betrachten ist. Vom Fort Bourbon ‚aus. ge- schen, erschien diese Fläche irocken und kahl, oder auf an- deren Punkten mit Wäldern bedeckt, welche nur. aus einer einzigen Palme, der Caranda-Palme (Copernicia cerifera) be- stehen, deren Blatt gleich dem der Zwergpalme gestaltet ist; die offene Ebene war reich an kraulartigen Gewächsen, auf einigen kleinen Hügeln mit grossen Cacteen, Cereus-Formen bedeckt. Das Klima von Fort Bourbon ist drückend heiss, die Messungen liessen auf eine mittlere Wärme von 28° schlies- sen, aber wenn dieser Werth zu hoch ist, um ihm eine‘ mehr als örtliche Bedeutung beizulegen, so schien doch nach einer Bestimmung der Bodenwärme bei Nova Coimbra als Mittel- temperalur der ganzen Landschaft die Ziffer 24° angenommen werden zu müssen (p. 62.). — Der Weg von Villa Maria am oberen Paraguay (16° S. Br.), wo in einer neuen Zamia. (Z. Brongniartii Wd.) die Südgrenze der Cycadeenform in Ame- rika beobachtet zu sein scheint, nach Villa Bella, der alten Hauptstadt von Matto grosso , führte aus den Pantanals wie- der über Campo’s, späterhin jedoch durch ein pittoreskes Waldgebiet, welches der Guapor@ durchsirömt und wo Farn- bäume und Palmen in grosser Zahl erscheinen: von letztern besonders die Catisar-Palme (Iriarlea), Euterpe und Attalea compta (hier Uaua-assu genannt). Jenseits des Flussthals, gegen die Grenze von Bolivien hin, liegt wieder ein Campo, derselbe erschien in blendendem Blüthenschmuck. | Von Ende August bis Mitte Oktober 1845 dauerle W.'s. und systematischen Botanik während des Jahres 1850. 34l Reise durch‘ die bolivische Provinz Chiquitos nach dem Rio grande und der Stadt Santa Cruz. Die Formationen von Matto grosso herrschten auch hier, bald Campo’s, bald Wäl- der, auch fehlten die Ueberschwemmungsflächen nicht, die hier an Copernicia-Palmen und dornigen Mimosen reich sind; unter den letzteren ist eine Art mit adstringirenden Blättern, bekannt unter dem Namen Vinal, die den Pantanal von Bo- livien am entschiedensten charakterisirende Pflanze. — Die Wälder von Rio grande enthalten zwei Formationen, die zo- nenartig mit einander wechseln: entweder bestehen sie aus einer grossen Bombacee (Chorisia ventricosa), die mit Ce- reus-Cacten und der kleinen Saro -Palme (Trithrinax brasi- liensis) gemischt wachsen, oder sie sind aus Myrtaceen, aus Eugenia cauliflora (Guaypuru) und zwei grossen Myrten zu- sammengeselzt. Der Boden der Wälder ist oft von Brome- lien-Roselten bedeckt, die der Reisende nirgends so häufig sah wie hier; unter den Epiphyten ist ebenfalls eine Brome- liaceg sehr allgemein verbreitet, die Gattung Vriesia, welche die Spanier Flor del Aire nennen. — Von Santa Cruz begab sich W. gegen Ende November südwärts in den südöstlich- sten Winkel von Bolivien nach Tarija und gebrauchte zu die- ser höchst beschwerlichen Reise mehr als zwei Monale, wor- auf er bis zum Junius 1846 in Tarija verweilte. Schon am Rio grande de Chiquitos bemerkt man die äussersten Con- treforts der Anden, welche der nach Süden Reisende beständig übersteigen oder umgehen muss. Auch hat der Vegetalionscharakter Brasilien’s an jenem Strome ein Ende: hier hören die tropischen Campo’s, sofern sie durch eigen- thümliche Holzgewächse bezeichnet sind, auf; die offenen Gegenden bestehen nun, was im tropischen Brasilien so sel- ten ist, nur aus Stauden und Gräsern, sie heissen bei den Einwohnern nun nicht mehr Campo’s, sondern Pampas, wenn sie gross sind, Potrero’s, wenn sie von Wäldern umschlossen werden. Auch die Wälder — namentlich kom- men die Myrtaceen-Wälder mehrmals in dem Berichte vor — entfallen nicht mehr den ‘tropischen Formenreichthum Brasi- liens; bei Gutierres ist der Baum, welcher den Tolu-Balsam liefert, häufig (Quina-quina = Myroxylon peruiferum). Auf den Pampas in den Umgebungen dieser Stadt, die 1000 bis 342 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen in d. geograplischen 1100 Meter hoch liegen, findet sich ganz isolirt ein merk- würdiger Leguminosenbaum, den die Bewoher Algarobo nen- nen und dessen Hülsen auch, gerade wie die der Ceratonia, zur Nahrung oder zum Viehfutter dienen: dieser Baum, wahr- scheinlich Prosopis duleis, hat einen Stamm, der nur-einige Meter hoch ist, trägt aber auf diesem eine kreisförmig ge- staltete, immergrüne und so dichte Laubkrone, dass weder Sonnenstrahlen noch Regen durchdringen. — Bei Sauces — nach den daselbst häufigen Salix-Gebüschen so genannt — wurden zuerst Pflanzenformen der ‚gemässigten Zone, wie Ranunculus, Galium angetroffen. Eine der reichsten Ausbeu- ten gewährte sodann die erste hohe Felsbrüstung der Cor- dillere (20° S. Br.), die auf jähen Pfaden zu der Stadt Po- mabamba führte: diese selbst liegt 2600 Meter hoch‘, 'aber, um sie von Osten zu erreichen, musste ein gegen 4000 Me- ter hoher Pass überstiegen werden. Am östlichen Abhange folgten über der Waldregion, die hier durch Podocarpus’ und mehrere Solaneensträucher charakterisirt war, Gesträuche von Berberis und Ephedra, dann Escallonien und Ericeen (Gaul- theria, Andromeda, Vaccinium), zuletzt auf der Höhe des Passes ein alpiner Rasen von Alchemilla aphanoides mit Lu- zula. Wälder bedecken auch den westlichen Hang gegen Pomabamba , aber die Stadt selbst, wo bei einer mittleren Wärme von etwa 14° €. Getraide gebaut wird, ist von fast kahlen Bergen umgeben, auf denen zuweilen als einziges Holzgewächs eine baumartige Bromeliacee mit himmelblauen Blumen, wahrscheinlich eine Pourretia vorkommt. Von hier überstieg W. einen zweiten hohen Pass, um in das Thal des Pilcomayo zu gelangen: die alpine Region bot Arten von Plantago, Junceen, Malvaceen, stengellose Amarantaceen, Va- lerianeen und eine schön blühende Geraniacce (Hypseocha- ris pimpinellifolia Rem.). — Zwischen dem Pilcomayo und dem Thale von Cinti erhob sich eine dritte Nebenkette der Anden und hier entwickelte sich zum ersten Male der Cha- rakter der Puna-Region (vergl. Jahresb. f. 1845. S. 80.), wo die eisigen Westwinde herrschen und „das Thermometer fast in allen Nächten des Jahres unter den Gefrierpunkt fällt“ (p- 78.). Der Gegensatz dieser und der früheren, alpinen Regionen scheint davon abhängig, dass die ersteren durch und systematischen Botanik während des Jahres 1850. 343 vorliegende Höhen von dem von der westlichen Schneekelte wehenden Luftströme geschützt, die letzteren tafelförmig ge- staltet sind. Die Anordnung der Regionen vom Thale des Pilcomayo aus war folgende: a. Mimoseengesträuche, mit der Polygonee Ruprechtia, bedeckten die unteren Gehänge des Thals bis etwa 100 Meter über dem Flussspiegel; b. Cacteenregion, mit den mannichfachsten Arten dieser Pflanzenform ; c. alpine Region, charakterisirt durch Gentiana, Ranunculus, Calceola- ria, Luzula, zuletzt Viola, Umbelliferen (Azorella), Rasen bil- dende Papilionaceen und stengellose Synanthereen (Werne- ria, Trichocline). Nach zweitägiger Reise über die kalte Puna-Fläche stieg W. nach dem Thale von Cinti herab und traf in der Cacteen-Region eine Menge von dornigen Sträu- chern {Berberis, Solaneen, die Mutisieen Chuquiraga und Flotowia, die Nyctaginee Bougainvillea); hier kamen auch mit Harz bedeckte, abgerundete Rasen von Bolax vor und ein einziger Baum wuchs in dieser Region, dessen Stamm nur sellen höher als 2 bis 3 Meter wird, der Quenua (die San- guisorbee Polylepis): diese traurigen Einöden werden auch zuweilen durch ein zartes Mimosengesträuch belebt. — An den Abhängen des Thals von Cinti wird die Kartoffel nebst Gerste angebaut, weiter abwärts Luzerne, und im Thale selbst gedeihen die europäischen Obstbäume, ein guter Wein wird erzeugt. In dieser Gegend wachsen von einheimischen Holz- gewächsen der Molle-Baum (Schinus), der Jarilla-Strauch (die Zygophyllee Laurea divaricata) und der Chaca-tia (Do- donaea). Bis Tarija musste noch eine letzte Puna-Fläche übersliegen werden. Tarija (22° S. Br.) liegt gegen 1770 Me- ter hoch, die mittlere Temperatur beträgt 13° und im kälte- sten Monate, dem Junius, sinkt das Thermometer fast jede Nacht unter den Gefrierpunkt: doch wird Mais gebaut. Im Junius unternahm W. eine Reise in das Tiefland von Gross-Chaco, von welcher er erst in der Mille des Augusis nach Tarija zurückkehrte. Noch innerhalb des Ge- biels von Bolivien, in dem schönen Thale von Narvaes, hör- ten die waldlosen, öden Abhänge auf und es begann eine Waldregion von tropischer Fülle, in welcher gegen 60 Arten von Bäumen unterschieden werden konnten: die Zahl der Le- guminosen ist überwiegend (z. B. Acacia Angico sehr ver- 344 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen in d, geographischen breitet), vertreten sind Cedreleen (Cedrela brasiliensis), Lau- rineen, Myrlaceen, Sapindaceen, Euphorbiaceen, Bombaceen u. 8. w. — Die Horizontalebene von Gross-Chaco ist unmittelbar an der’ bolivischen Grenze bei Villa- Rodrigo nur 187 Meter hoch ‘und bildet daher eine der tiefsten De- pressionen des 'südamerikanischen Kontinents. Der sandige, salzhaltige Boden ist hier , wie am Paraguay, oft auf weiten Strecken von der Copernicia-Palme bedeckt; ebenfalls’häufig und für die Indianer der wichtigste Baum ist der Algarobo (Prosopis duleis) ; eine andere Leguminose, der Chanar (wahr- scheinlich Ormosia), bildet Gebüsche am Ufer des Pilcomayo und trägt zuckerreiche Steinfrüchte , aus denen ein starkes, geistiges Getränk bereitet wird. Von Tarija begab sich W. nach Chuquisaca, der Haupt- stadt von Bolivien, welche 2844 Meter hoch auf dem baum- losen Plateau liegt, wo jedoch die Zucht von Bäumen und selbst von Palmen gelingt. Im Oktober besuchte er das noch höher gelegene Potosi (4000”) und reiste dann über Cocha- bamba nach La Paz, wo er bis Mitte Januars 1847 blieb. Alle diese Reisen in den öden Puna- Regionen Boliviens bo- ten wenig botanisches Interesse dar, in den wärmern Thal- einschnilten, wie bei Cochabamba, wiederholten sich die frü- her dargestellten Abstufungen der Vegetation. Erst in der Nähe von La Paz, wo solche Thäler bis in die Region der Palmen und Farnbäume hinabführen, begannen über dieser die Bildungen der Cinchonen- Wälder: in derselben Gegend wird auch der Cocastrauch (Erythroxylon Coca) im Grossen gebaut, doch nur bis zur Höhengrenze von 1300 Metern. La Paz selbst aber liegt sehr hoch auf der Puna (3720%), von ausgedehnten Weiden mit alpinem Graswuchs umgeben, wel- che die Zucht der Alpaka-Heerden begünstigen: Gerste und Bohnen kamen hier nur kümmerlich fort. — Von’ La Paz besuchte W. den See Titicaca und wandte sich von da nach Arequipa, wo er Anfang Februars anlangte. Am östlichen Ufer des Sees fand er Kultur von Kartoffeln, Gerste, Quinoa und Ullucus, auf den Inseln, die klimatisch begünstigt sind, sogar Versuche des Maisbaus: W. bemerkt, dass im Sommer der Puna-Wind über dem Wasserspiegel etwas wärmer werde und dadurch die Temperatur während der Vegetationszeit des ünd systematischen Botanik während des Jahres 18505 '' 345 Getraides hebe. Unter. dieser- örtlichen Begünstigung erzeu- gen die Inseln auch zwei einheimische Baumformen, die oben erwähnte Polylepis und eine Buddleja. — Von Arequipa er- stieg W. den 6000" hohen Vulkan: die höchste Pflanze am Krater war eine Bolax. Er kehrte dann im Mai noch ein- mal nach Bolivien zurück, besuchte den Sorata, an welchem er bis zur Schneegrenze hinauf stieg, und verweilte an der anderen Seite der östlichen Kordillere in der Cinchonenre- gion von Tipoani und Guanai, wo mit den Wäldern wiederum Campo’s wechseln, deren Vegelationscharakter ‚der der Bra- silianischen ist (Pajonales der Bolivianer). : Von Apolo- bamba überstieg W. im Junius auf’s Neue die Cordillere auf dem Rückwege nach Peru, erreichte Cuzco Ende Julius, un- tersuchte im folgenden Monat die Cinchonen-Wälder im Thale von Santa-Anna und beschloss seine ausserordentlichen Wan- derungen durch Südamerika im September 1847 zu Arequipa, Weddell hat, wie oben erwähnt, auch angefangen, die neuen Formen seiner Sammlungen zu bearbeiten '?2): die erste Lieferung seiner Arbeit enthält 38 Arten aus den Fa- milien der Cycadeen (1 sp.), Gnelaceen (1 Ephedra) und Polygoneen (die übrigen). — Von den Pl. Regnellianis (Ss. vor. Bericht) erschien eine Fortsetzung '?3) , die Rubiaceen vonBentham enthaltend. — Miers '’*) fuhr fort, die So- laneen und Scerophularineen Südamerika’s systematisch zu er- örtern. — Sullivant '%) beschrieb neue Moose und Le- bermoose vom Feuerlande, die auf Wilkes’ Exploring Expe- dilion gesammelt waren. VI Antara. ren, In Vandiemensland wurden von Ewing '%) einige gi- gantische Eukalyptus-Bäume (Swamp-Gum , die Species wird Silver Wallle genannt) gemessen: einer war von der Wurzel bis zum ersten Zweige 220° hoch, die Krone mass 64°, so dass die volleHöhe des Baumes 284 Fuss betrug; der grösste halle 3 Fuss über dem Boden 102 Fuss im Umfang und ist noch im Fortwachsen. In dem Reisewerke der Bonite #7) wurden die gefäss- losen Kryptogamen von Montagne und Leveille, so wie die Lykopodiaceen von Spring vollendet. 346 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen Literarische Nachweisungen. 1). Unger, in. den-Denkschriften der Wiener Akademie. Bd. 1. pP: 3—W. 2) A. de Candolle, Comptes rendus 1850. Vol. 30. 13. Mai. 3) Treviranus, in den Verhandlungen des naturhistorischen Vereins der preussischen Rheinlande. Jahrg. 6. p. 261—263. 4) A. G.Schrenk , Reise nach dem Nordosten des europäischen Russlands, durch die Tundren der Samojeden zum arktischen Uralge- birge. Th. 1. Historischer Bericht. Dorpat, 1848. 730 S. 8. 5) F.J. Ruprecht, über die Verbreitung der Pflanzen im nörd- lichen Ural, nach den Ergebnissen der geographischen Expedition in d. J. 1847 und 1848.: in den Beiträgen zur Pflanzenkunde des russischen Reichs. Lief. 7. Petersburg, 1850. 84 S.8.; im Auszuge abgedruckt im Bulletin de l’acad. de St. Petersb. 8. nr. 18. 19. 6) v. Trautvelter, die pflanzengeographischen Verhältnisse des europäischen Russlands. Hft. 2. Riga, 1850. 825. Hft.3. ib. 1851. 64 5. 8. 7) v. Ledebour,Flora rossica. Vol. III. Pars 2. Fasc. 10. Sutt- gart 1850. p. 493—684- 8. 8) Weinmann, nomina et descriptiones nonnullarum planlarum in gubernio Permiensi collectarum (Bullet. Moscou 1850. 1. p.538—558.). 9) Lindemann, prodromus Florarum Tschernigovianae, Mohile- vianae, 'Minskianae nee non Grodnovianae (Bullet. Mosc. 1850. 2.p. 446, —547.). 10) J. Waga, Flora polonica phanerogama methodo Linnaeana, al. tit. Fl. polska. Vol. 1. Vaısav., 1847. 766 pag. Vol.2. 1848. 679 pag. Vol. 3. Indices. 3306 p. 8. 11) W. Ebel, geographische Naturkunde. Königsberg, 1850. 445 $.8. Darin zweite Abtheilung: geographische Naturkunde von Is- land S. 135 bis Schluss; ‘und in dieser Flora von Island S. 216—29. 12),J. T. Syme, in den Annals of nat, history. Sec, Series, 5. p- 266—269. 13) J. Woods, the tourists Flora. London, 1850. 505 p- 8. 14) Sir W. Hooker and 6.A. Walker-Arnott, the British Flora. 6. edition. London 1850. 604 p. 8. 15) Miss Kirby, Flora of Leicestershire. 1850: darin 3 Rubi von Bloxam aufgestellt, abgedruckt in Ann. of nat. history |. c. 6. p- 490. 16) Babington, in Ann. of nat. hist. 1. e. 5. p. 81—91, 17) Berkeley, and C. E. Broome daselbst p. 365—380. u. 455—466. und systematischen Botanik während des Jahres 1850. 347 18) Prodromus Florac batavae. In sociorum usum curavit so- cietas promovendo Florae balayae studio. Vol. I. Vasculares. 1850. 382 p. 8. 19) Bericht über die vierte Zusammenkunft der Mitglieder des Vereins für die niederländische Flora zu Arnheim: in Nederlandsch Kruidkundig Archief. D. 2. St. 3. p, 1—92. Leyden, 1850. 20) v: d. Bosch, zweiter Beitrag zur algologischen Flora der Niederlande: daselbst D. 2. St. 2. p. 202—227. 21) Reichenbach, Icones Florae germanicae. Vol, 12. Dek. 5—10. n. Suppl. Vol. 13. Dek. 1—6.: mit dem Schluss der Dipsaceen, den Valerianeen und dem Anfang der Orchideen von G, Reichen- bach). — Vol. 1. (die Agrostographie) erschien in zweiter Auflage. 22) Nees, Genera plantarum Florae germanicae. Fasc. 25., bearbeitet von Schnizlein: darin Dipsaceen, Rubiaceen,, Gentia- neen u. a. 23) Lincke, Flora von Deutschland. Heft 94. 95. 24) Dietrich, Deutschlands Flora. Hft. 3. 25) Klotzschii, herbarium vivum mycologicum, cura L. Ra- benhorst. Centur. 14. 15. Dresd., 1850. 4. 26) L. Rabenhorst, dieAlgen Sachsens. Dek. 4—7. Dresden, 1850. 8. 27) L. Rabenhorst, die Bacillarien Sachsens. Fascik. 3. Dres- den, 1850. 8. 1 28) Neue preussische Provinzialblätter. Bd. 11. Königsberg, 1850 —51. (vergl. Bot. Zeit. 9. S.572.). — Auch erschien‘ anonym :'Flora der Provinzen Preussen, Posen, Brandenburg und Pommern. Königsberg, 1851. 94. pag. 8. 29) Ritschl , Flora des Grossherzogihums Posen. Berlin, 1850. 291.8. 30) v. Flotow, Lichenes Florae Silesiae. Zweiter Artikel, 67 Arten enthaltend (s. vor. Jahresb.): im Jahresbericht der schlesischen Ge- sellsch. f. 1850. S. 115—143. 4. 31) Wimmer, über einige Salices und Carices Schlesiens,, so- dann von demselben und Anderen Novitien der schlesischen Flora: das. S. 96—106. 32) Münter, über pommersche Torfmoore, Vortrag bei der Ver- sammlung der Naturforscher in Greifswalde: vergl. Regensb. Fl. 1850, 8. 647, 35) Beteke, monographische Beschreibung der Brombeersträu- cher Mecklenburgs. Neubrandenburg, 1850. 72.$. 8.: Separatabdruck aus dem Archiv des mecklenb. Vereins von Freunden der Naturgeschichte. 34) Fiedler, Beiträge zur mecklenburgischen Pilzilora: 3, Hefte, Schwerin, 1850.: Sammlung getrockneter Exemplare. 348 Grisebach: Bericht üb. 'd. Leistungen in d.' geographischen 35) Itzigsohn, die märkischen’Algen (Bot. Zeit.8.5.820— 821.): nur eine Liste von 40 Arten. 36) C. J. Andrae, erläuternder Text zur geognostischen Karte von Halle, Halle, 1850.: darin Vegetationsverhältnisse der Gegend von Halle S. 8—26. 37) Schönheit, Taschenbuch der Flora Thüringens. Rudolstadt, 1850. 564. S. gr. 12. 38) Bogenhard, Taschenbuch der Flora von Jena. Leipzig 1850. 483, S.8. 39) A. Georges, die Flora der Umgegend von Gotha (Regensb. Fl. £. 1850. S. 577—587.): Liste der selteneren Pflanzen um Gotha. 40) Emmrich, über die Vegetationsverhältnisse von Meiningen, Programm. Meiningen, 1850. 30. S. 4. 41) Meurer, die 'Gefässllanzen der Umgegend von Hofgeismar und Nachträge zu Hoyer's Flora der Grafschaft Schaumburg: beides im Rinteler Schulprogramm v. 1848. 248. 4. 42) H. Hoffmann, Atlas zur Flora von Hessen, Hft. 1. Darm- stadt, 1850. 8 Taf. 4. 43) Ders., Nomenclator zu Walther’s Flora von Giessen: im zweiten Bericht der oberhessischen Gesellschaft für Natur- und Heil- kunde. 36 S. 8. 44) Wirtgen, Nachträge zurFlora derRheinlande: in den Ver- handlungen des naturhistorischen Vereins der preussischen Rheinlande. Jahrg. 7. S. 18—39. 1850. 45) Ders., Ergebnisse botanischer Excursionen in der Gegend von Coblenz (Regensh. Fl. f. 1850. S. 81—93.). 46) F. Schultz, Zusätze und Berichligungen zu seiner Flora der Pfalz (Regensb. Fl. f. 1850. S. 193—206. und 450—454.). 47) Lechler, über die Pflanzen der schwäbischen Juraformation (Würtemberger Jahreshefte f. 1850. S. 152--157.). 48) Lechler, Finckh, Calwer, einige inWürtemberg neu aufgefundenen Pflanzen das. S. 157. 217. u. s. w.). 49) v. Strauss, erstes Verzeichniss der in Bayern diesseits des Rheins bis jetzt gefundenen Pilze: besondere Beilage zur Regensb. Fl. f. 1850. 1165. 8. 50) Schenk, neue Mittheilungen über die Flora von Unterfran- ken: in den Verh. der Würzburger physik.-medie. Gesellsch. Bd. 1. Erlangen, 1850. S. 213—246. 51) Schnizlein, die Pflanzen in Mittelfranken (Reg. Fl. f. 1850. 5. 129—142. und 145—150.). 52) Caflisch, Uebersicht der Flora von Augsburg. Augsburg, 1850. 1048. 8. 53) Ortmann, die Flora von Karlsbad: in Mann] der Führer in Karlsbad, 5. Aufl. Karlsbad, 1850. $. 247—368. . und systematischen Botanik! während (des.Jahres 1850. 349 54) Schiedermayer, Versuch einer Darstellung des)'Vegeta- tionscharakters der Umgegend vonLinz: in den vonHaidinger her- ausgegebenen nalurwissenschaftlichen Abhandlungen. Bd. 3\ $.73— 85. 55) Sauter, die Flora von Steyr (Regensb. Fl. f. 1850, 8.689 —690.), die Gebirge des Traunviertels u. s. w. (das. S. 593 595.). 56), A. Schlagintweit, über.die Vegetationsverhältnisse des oberen Möllgebiets: in dem Werke über die physikalische Geographie der Alpen (59.) S. 584—596. 57) Gassner, botanische Notizen über den Hochwart im Juden- burger Kreise: in den Berichten von Haidinger, Bd. 6.; daraus in der Regensb. Fl. f. 1850. 8, 556—560: 58) J. A. Schmidt, Beobachtungen über die Verbreitung und Vertheilung phanerogamischer Pflanzen Deutschlands und der Schweiz. Inaug. Dissert. Göttingen, 1850. 59 $: 8. 59) Herm. und Ad. Schlagintweit, Untersuchungen über die physikalische Geographie der‘ Alpen. Leipzig, 1850. 6008. 8.: darin, Ad. Schlagintweit; planzengeographische Untersuchungen Ss. 467—59. 60) Reissenberger, Uebersicht aller, theils irigonemetrisch, theils baromelrisch bestimmten Höhenpunkte von Siebenbürgen: in.den Verhandlungnn der siebenbürgischen Vereins für Naturwissenschaften. Jahrg.I. Hermannstadt, 1850. $8.27—32. u. 37—38. 61) Fuss (das. S. 83. 100. 134.). 62) Schur (das. $. 38, 101. 113. 182.). 63) Trog, zweiter Nachtrag zum Verzeichniss schweizerischer Schwämme: in.den Mittheilungen der naturf. Gesellschaft in Bern für 1850. S. 49—56. 64) Perty, mikroskopische Organismen der Alpen (das, 1849. $. 153—176.). 65) Höfle, die Flora der Bodenseegegend. Erlangen , 1850. 175 $. 8. 66) v. Fischer, dritter Nachtrag zu Brown’s Katalog der Pflan- zen des Berner Oberlandes (Mittheil, der Berner Gesellsch. für 1850, $.22—32.). 67) Thurmann, petites nouvelles botaniques du Jura bernois (das. S. 108—113.). 68) Martins, les climats de la France. 26p. 8.: extr. de VAnnuaire met&orologique de la France. Versailles, 1850. 69) Grenier et Godron, Flore de France. Tome 2. Partie 1. Paris, 1850. 392 p. 8. 70) Cosson, Notes sur quelques plantes de France critiques, rares ou nouvelles. Fasc. III. p. 49—51. Paris, 1850. 71) Jordan, adnolationes: in dem Catalogue des graines du jardin de Dijon p. 1848. (40 Arten) und in dem Catal, d. gr. du jard, 350 Grisebach:.Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen de Grenoble p.49. ‘(36 sp-); beide Arbeiten sind abgedruckt in der Linnaea, 23.. p. 467—539. 72) Desmazieres, 18. notice sur les plantes cryptogames re- cemment decouvertes en France (Ann. sc. nat. Ser. 3. Vol. 14. p. 107 —118.), 73) Billot, Archives de la Flore de France et d’Allemagne : Bei- lage zu seiner Flora Galliae et Germaniae exsiecata. Cent. A. 5. Ha- genau, 1850. beim Verf. 74) Vandamme, Flore de l’arrondissement d’Hazehrouck. Pa- ris, 1850. 8. ? 75) Kirschleger, Flore d’Alsace. Partie 1. Strassbourg, 1850. 12. 144 pag. (Ranunculaceen-Acerineen). 76) Hardouin, Renou et le Glere catalogue des‘ plantes vasculaires du departement Calvados; in d. Memoires de.la soc. Lin- neenne de Normandie. Vol. 8. 1849. 4. p. 167—292. 77) Fabre (Ann. sc. nal. Ser. 3. Vol, 13. p. 122—125. 1. 3.). 78) Willkomm, Vegetationsskizzen aus Spanien und Portugal (Bot. Zeit. 8. S. 505, 521, 617, 633, 649, 761, 777.). 79) Colmeiro, Recuerdos botanicos de Galicia. Santiago, 1850. 24 pag. 8. 80) Parlatore, Flora italiana, disposta secondo il metodo na- turale. Vol. 1. Firenze, 1848. 568 pag. 8. 81) Tenore, richerche intorno ad alcune specie di Aceri: in den Atti del Istituto di Napoli. T. 7. 1847. p. 307—321. t. 1—4. 82) Ball (Ann. of nat. hist. Second. Ser. Vol.5. p. 47—48.). 83) d. Notaris, micromycetes italici. Decas V.: in den Me- morie di Torino. Serie II. 1.10. 1849. p. 333—350. 84) d.Notaris, Monographiae Excipulae ital. (das. p. 163—170.); Discosiae (p. 355—363 ); Abrothalli, n. gen. Lichenum (p. 351.). 85) Rabenhorst (Regensb. Flora f. 1850. S. 512—525. , 528 —537., 625—632.). 86) d. Notaris, Repertorium Florae ligusticae. Sectiol,: in den Memorie di Torino. Serie II. T.8. 1846. 90 pag. — Sect. II. das. T.9, 1848. p. 125—531. 87) Barbazita, Saggio della Flora lucana: in den Atti del Istituto di Napoli. 1.7. 1847. p. 13—96. 88) Parlatore, Viaggio alla catena.del Monte bianco e al Gran S. Bernardo eseguito nell’ agosto del 1849. Firenze, 1850. 216 .pag. 8. 89) Jaubert et Spach, Gramineae orientales novae vy. criti- cae (Ann. sc. nat, Ser. 3. Vol. 14. p. 351—366.). 90) Koch, Beiträge zu einer Flora des Orients. Fortsetzung. (Linnaea, 23. p.577—713.). 91) Koch, Karte von dem kaukasischen Isthmus und von Ar- und systematischen Botanik während des Jahres 1850. 351 menien. Botanisch kolorirte Ausgabe. 4 Blätter im Maassstabe von 1: 1000000. Berlin, 1850. Imp. — Dazu Erläuterungen in 4., von denen sich p.22—26. auf die botanische Ausgabe beziehen. 92) Lynch, Narrative of the U. St’. expedition to the river Jordan and the dead sea. London, 1850. 508 p. 8. 93) B. E. Griffith, catalogue of the plants collected in Syria and Palestine by the U.St’. expedition under Lieutn. Lynch (Congress Reports. 30» Congr. Febr. 1849. nr. 34. E. Botanical Report p.49—71.). 94) Buhse, Nachrichten über drei pharmakologisch wichtige Pllanzen und über die grosse Salzwüste in Persien (Bullet. Moscou 1850. 2. p. 548—563.). 95) Ruprecht, Algae Ochotenses: in v. Middendorf’s Reise in den Norden und Osten Sibiriens. Bd. 1. Peterb. 1850. 213 S. 4. 96) Turczaninow, Flora baicalensi-dahurica. Continuatio. Bul- let. Moscou 1849, 2. p. 283—358. — 1850. 1. p. 495 — 529.). 97) Ruprecht, über ein neues russisches Bambusrohr (Bullet. de St. Petersbourg. Vol. 8. 1850. nr. 8.). 98) Sir W. Hooker, Chinese rice-paper or bokshung (Journ. of Bot. 2. p.27—29. und 250—253.). 99) v. Schlechtendal, über die chinesischen Galläpfel (Bot. Zeit. 8. S. 7—10.). 100) Schenk, über die Mutterpflanze der chinesichen Galläpfel (Regensb. Fl. 1850. S. 289—292.). 101) J.D. Hooker, Extracts from private leiters, wrilten dur- ing a botanical mission to India (Journ. of Bot.2. p. 11. 52. 88. 112. 145. 161. 213. 244.). 102) H. F. ©. Cleghorn, on the hedge plants of India (Ann. nat, hist. Sec. Ser. 6. p. 233—250.). 103) Wight, Icones plantarum Indiae orientalis. Vol. 5. Madras, 1850. tab. 1622 — 1762. 104) N. A. Dalzell, Contributions to the Botany of Western India (Journ. of Bot. 2. p. 33—41., 133—145., 257—265., 336—344.). 105) Berkeley, Decades of fungi, dec. 25—30.: Sikkim Hi- malaya Kungi, collected by J.D. Hooker (Journ. of Bot. 2. p. 42—51. 76—88., 106—112.). 106) Mique], Analecta botanica indica. Pars 1. Stirpes bor- neenses: in den- Verhandelingen der eerste Kl. v. h. Nederl. Instituut, Serie 3. D. 3. 1850. p. 1-30. tab. 1-10. 107) Plantae Junghuhnianae. Enumeratio plantarum, quas in insulis Java et Sumatra detexit Junghuhn. Fasc. 1. Lugd.-Batav. 1850. 106 p. 8. 108) Korthals, Bijdrage tot de Kenniss der indische Magno- liacese (Nederl. Kruidkundig Archief. D. 2. St. 3. p. 93—98.) und: 352 Grisebachz:'Bericht-üb..d; Leistungen in .d, geographischen Overzigt der Rubiaceen ‚van de Nederlandsch - Oostindische Kolonieen (das. p; 99—136.). 109) Blume, Kumphia, sive commentaliones botanieae impri- mis; de plantis Indiae orientalis. T.3. , Lugd. - Bat. 1947. (aber erst im April 1849 ausgegeben). 224 pag. fol. t. 138. — t. 173. T.4. ib, 1848. 75 pag. fol. t. 174— 200. 110) Stocks (Journ. of Bot. 2. p. 303—308.). 111) Ruprecht, die Keen des rolhen Meeres. und ihre Beziehung zu den allgemeinen Sätzen der Pflanzengeographie; in den Memoires de St. Petersbourg. Sc. nat. T.8. P. 2. p. 71—84, 112) Montagne, Pugillus Algaram Yemensium (Ann. se. nat. Ser. 3. T. 13. p. 236—248.). 113) J. Richardson, note on the dates of Fezzan (Journ, of Bot. 2. p. 333—336.). 114) Sir W. Hooker, African Oak or Teak (das. p. 183—186,). 115) Richard, Tentamen Florae abyssinicae Vol. 2. al. tit. Le- febvre etc. Voyage en Abyssinie, Parlie 3. Histoire natur. Bolanique. Vol. 5. Paris, s. a. 518 pag. 8 116) Sonder, Beiträge zur Flora von Südafrika (Linnaea, 23, p- 1—138.). 117) Specimens of the Flora of South Africa, by a Lady (Lady ‚Roupell). London, 1850. fol. 118) Webb, Appendix to the Spicilegia Gorgonea (Journ. of Bot. 2. p. 308—313., 345—348., 369—372.). 119) Seemann, Letter addressed to Sir W. Hooker (Journ. of Bot. 2. p. 151—158., 179—182.). 120) Agassiz, Lake Superior, its physical character, vegela- tion and animals. Boston, 1850. 428 pag. 8. 121) Bromfield, notes and observations on the ‚botany, wea- ther etc, of the United States. Continued. (Journ. of Bot. 2. p; 289. 327.). 122) Scheele, Beiträge zur Flora von Texas. Fortsetzung. (Linnaea, 23, p. 139—146.). 123) Seemann, Leiter s. o (Journ. of Bot. 2. p. 361—369.). 124).P. Duchassaing et G. Walpers, plantae novae et mi- nus cognitae, in isthmo Panamensi et in insulis Guadeloupe et S. Tho- .mae collectae (Linnaea, 23. p. 737—756. . 125) R.C. Alexander, notes on ıheBotany of Jamaica, writ- ten during a tour from Moneague (Journ. of Bot. 2. p. 276—285.). 126) Montagne, (Comptes rendus, 1850, Mai), DieArten sind beschrieben in der folgenden Publikation. 127) Montagne, Cryplogamia guyanensis (Ann. sc. nat, Ser. 3. 7. 14. p.283—309.). :00# 128) Miquel, stirpes surinamenses seleclae. Lugd.-Batay. 1850.4. und systematischen Botanik während des Jahres 1850. 353 129) Spruce, botanical excursion on the Amazon (Journ, of Bot. 2. p.65. 173. 193. 225. 266. 298.). 130) d. Saint Hilaire, comparaison de la vegetation d’un pays en parlie extratropical avec celle d’une contree limitrophe entiere- ment situee entre les tropiques (Ann. sc. nat. Ser. 3. T. 14. p. 30—52.). 131) Weddell, Additions ä la Flore de l’Amerique du Sud (Ann. se. nat. Ser. 3. T.13. p.40— 113.). 132) Weddell (das. p. 249—268.). 133) Plantae Regnellianae. Rubiaceae auct. Bentham (Linnaea, 23. p. 443 —466.). 134) Miers, Contribulions to the Botany of South America (Ann, nat. hist. Sec, Ser. 5. p. 29. 204. 247.). 135) Sullivant, notices of several new species of Mosses and Hepaticae from Tierra del Fuego (Journ. of. Bot. 2. p. 315—318.). 136) Ewing (Papers of the Royal Society of Van Diemens Land. Vol. 1. Hobart Town, 1850.): mitgetheilt im Journ. of Bot. 2. p. 349. 137). Voyage antour du monde sur la Bonite. T.1. Crypltogames cellulaires et Lycopodinees par Montagne, Leveille et Spring. Paris 1844 u. f. Archiv f. Naturgesch, XVII. Jahrg. 2. Bd X B. Systematik. „Yon. Brongniart's, Uebersicht, des natürlichen 'Pflan- zensystems erschien die zweite vermehrte Auflage‘ (Enume- ration des genres de plantes eultives au Museum d’histoire naturelle de Paris. Paris 1850. 237 p. 8): in dieser Schrift sind nicht bloss Beiträge zur schärferen Umgrenzung mehre- rer Pflanzenklassen enthalten, sondern auch des Verf. reife Ansichten über die Aufgabe entwickelt, die apetalen Fami- lien in die Klassen der Polypelalen einzureihen.. — Traut- vetter publicirte eine Skizze seines Pflanzensystems (Bullet. Petersb. Vol. 8. nr. 21. 1850.). Von Endlicher’s Genera plantarum wurde nach dem Tode des Verf. noch das fünfte Supplement ausgegeben (Vin- dob. 1850. 104 p. 8.), worin Nachträge zu den polypetali- schen Familien enthalten sind. — Von Schnizlein’s iko- nographischer Darstellung der Pflanzenfamilien (s. vor. Jah- resb.) erschien das siebente Heft (Bonn, 1850.), mit welchem die Monokotyledonen und Kryptogamen geschlossen sind. Kunth gab den fünften Band seiner Enumeratio plan- tarum heraus (Stultg. 1850. 908 pag. 8.), in welchem die Asparageen, Dioskoreen und Amaryllideen nebst einigen klei- neren Familien abgehandelt worden sind. Das Museum lugduno-batavum von Blume (s. vor. Ber.) wurde fortgesetzt und im Jahr 1851 der erste Band vollen- det (Lugd. Batav. 1849—1851. 396 p. 8.). Dikotyledonen. Leguminosen. Wigand hat meine Ansicht, dass das Pi- still in dieser Familie seiner Entwickelung nach sich ‚wie ein Phyllo- dium verhalte, angegriffen, aber nicht auf Grund von Beobachtungen, sondern durch Reflexionen , welche die Thatsache selbst nicht berüh- und systematischen Botanik während des Jahres 1850. 355 ren (Grundlegung der Pflanzen-Teratologie. Marburg, 1850. 152. $. 8.). — Neue Gattungen: Macronyz Dalz. (Journ. of Bot, 2. p.35.): Galegeen aus Bombay, im Habitus Orobus gleichend (dahin gehört auch Tephrosia tenuis Wall. cat.); Sagotia Duchass. Walp. (Linnaea, 23. p. 737.) = Desmodium triflorum DC. ; Duchassaingie Walp. (das. p. 741.) — Eıythrina glauca W., caffra Thunb. und ovalifolia Roxb.; Micropte- ryz Walp. (das. p. 739.) —= Erythrinae carinae petalis connatis, alis distinetis minutis; Leucodietyon Dalz. (Journ. of Bot.2. p. 264.): Pha- seolee aus Malwan im Gouv. Bombay, neben Cajanus gestellt; Mela- denia Turezan. (Bullet. Mose. 1848. II.): Dalbergiee aus Lugon — Cum, coll. nr. 1149. 1649. ; Adenopodia Pr. (Epimel. botan. p. 206.) = Mi- mosa spicata E. Mey. Connaraceen. Planchon bearbeitete diese Gruppe mo- nographisch (Linnaea, 23. p.411—442.): doch konnte er Bentham’s Beiträge in der Niger- Flora nach nicht benutzen. Uebersicht seiner Gattungen: Trib. I. Connareen. Semina exalbuminosa, calyx imbrica- tivus. Byrsocarpus (3 sp.), durch hemianatrope Eier, die bei den übri- gen atrop sind, charakterisirt; Bernardinia Pl. (p. 412.): ein Strauch von Rio de Janeiro; Rourea (31 sp,): dieser Gattung werden gegen Bentham’s Angabe 5 Karpelle beigelegt, von denen 4 gewöhnlich ab- ortiv sind; Roureopsis Pl. (p. 423.), mit 2 sp., durch einen offenen, auswachsenden Kelch von der vorigen G. unterschieden, ostindisch, darunter Connarus javanicus Bl., den Blume jetzt zu Rourea zieht; Connarus (37 sp.); Agelaea Sol. (p. 437.) mit 3sp., von Rourea durch verschiedene Bildung des Arillus getrennt. Trib. II. Cnestideen. Se- mina albuminosa, calyx valvaris. Manotes Sol. (p. 438.) mit 2 sp. aus dem tropischen Afrika; Cnestidium Pl. (p. 439.), eine Art, aus Panama ; Cnestis (6 sp.). — Blume stellte die Gattung Tricholobus auf (Mus, lugd. bat, p. 236.), die, auf den Sunda-Inseln einheimisch, wegen des valvirten Kelchs zu Pl.’s Unestideen gehören würde, aber, wie Con- narüs, nur ein Karpell hat, Chrysobalaneen. Neue Gattung: Grymania Prl. (Epimel, botan. p. 193.) = Hirtella polyandra Kth. etc. Rosaceen. Irmisch (Bot. Zeit. 8, 5. 249. 270. 294. 321.) beschäftigte sich mit der Bildungsgeschichte des Rhizoms bei den Stau- den in der Gruppe der Dryadeen. Während in den meisten Fällen, 2. B. allgemein bei den Synanthereen, Umbelliferen,, Uruciferen und bei den Gräsern das Rhizom aus Axillarknospen fortwächst, kommt es bei den Rosaceen ebenso häufig vor, dass die zur Blüthe bestimm- ten Axen einen axillaren Ursprung haben, die Terminalknospe der Hauptaxe dagegen zum Längenwachsthum des Rliizoms dient: so bei Geum, Waldsteinia, den perennirenden Arten von Alchemilla, bei Sib- baldia und bei einer beträchtlichen Anzahl von Potentillen. Da bei den übrigen Potentillen, z. B. P. recta, argentea, supina, rupestris 356 ürisebach: Bericht üb. d. Leistungen in).d..geographischen die gewöhnliche Bildung des axillären Rhizoms slattfindet, welche. J. auch ‚gegen Döll den Fragarien vindieirt, ‘so, ergiebt sich‘ schon bier- aus, dass diese Verhältnisse, so wichtig sie in einigen Fällen zur ‚Cha- rakteristik der Arten sein mögen, für die allgemeineren systematischen Kategorieen keine Bedeutung haben. — Godron suchle ‚den strengen Artbegriff auf die einheimischen Rubus-Formen anzuwenden (le genre Rubus, consider& au point de vue de l’espece. Nancy, 1850. 31 p. 8.) und Betcke gelangle bei seiner Untersuchung der mecklenburgschen Brombeersträucher zu ähnlichen Resultaten (s. pllanzengeogr. Ber, nr. 31.). — Neue Gattungen: Monographidium Prl. (Epimel. botan p- 202.) —= Lliffortia obcordata L.; Chamaebatia Benth. (Pl. Hartwig. p- 308.): Strauch in Kalifornien mit dem Char. 5, 5, @,'1— siylus terminalis, achenium oyulo altero abortivo monospermum, demnach ver- wandt mit Adenostoma; Apodostachys Turez. (Bullet. ‚Mosc.:1848. 2.): aus Chile, ımit Spiraea verglichen, aber Frucht unbekannt, apetalisch. Myrtaceen. Blume will Sonneratia zu den Lyihrarieen trans- poniren (Mus. lugd. bat. p. 336.), weil das Ovarium nicht bis zur In- sertionslinie der beiden mittleren Wirtel angewachsen ist: dem ist nicht beizustimmen, da die I,ythrarieen Freiheit des Ovarium’s' und Stamina definita fordern. — Neue Gattungen: Germaria Prl. (Epimel. bot, p- 221.): Leptospermee von den Philippinen —= Cum. Coll. nr. 1815.; Ugni Turez. (Bullet. Mosc. 1848. II.) = Eugenia Ugni Hook.; ‚Cyme- lonema Prl. und Lencymmoea Prl. (a. a. 0. p. 210. 211.) : Meniecyleen, erstere von den Philippinen —= Cum. nr. 1678., letztere in Ostindien von Helfer gesammelt; Botryaropis (das. p. 220.): Barringtoniee von Lugon —= Cum. nr. 653. Melastomaceen. Naudin hat seine monographische Be- arbeitung dieser Familie (s. vor. Bericht) fortgesetzt (Ann. sec. nat. Ill. 13. p. 25—39., 126—159., 273—303 , 347—362.; 14. p. 53—76., 118 —165.). Uebersicht der bearbeiteten Gattungen: b. Lasiandreen. Co- melia (9 sp.), Nepsera N. (13. p. 28.) — Spennera aquatica DC. u. 2 zweifelh. Arten, Desmoscelis N. (das. p. 29.) = Ühaetogastra hyperi- coides DC. , Ernestia (1 sp.), Dichaetandra N. (das. p- 31.): eine von Goudot in Neu-Granada gesammelte Art, Appendicularia (1 sp.), Ple_ rogastra N. (das. p. 32.) — Chaetogastra divaricata DC. und eine neue Art, Macairea (9 sp.), Hephaestionia N. (das. p. 36.) — Chaetogastra strigosa DC. und eine neue Art von Martinique, Oreocosmus N. (das. p. 37.) = Ühaelogastra tortuosa DC. und 4 andere Arten, Lasiandra (108sp.), Melastoma (54 sp., weder afrikanische noch amerikanische Arten enthaltend), Melastomasirum N. (das. p. 296.) — Tristemma. ere- etum Guillem, Perrot., Tristemma (4 sp.), Argyrella N. (das: p. 300.) = Osbeckia incana E. Mey. vom Cap, Purpurella N. (das, p. 801.) = Chaelogastra muricala DC. und reticulataDC., Pachyloma (1sp.), An- cistrodesmus N. (das. p. 302.) = Osbeckia oleifolia DC., Micranthella N, | und systematischen Bolanik während des Jahres 1850. 357 (das. p. 347.) = Chaetogastrae DC. 12 sp., Otanthera (5 sp.), Arthro- stemma (18 sp.), Osbeckia (54 sp.); Osbechiastrum N. (14. p. 118.): se- negambische Staude, Nerophila N. (das. p. 119.): jähriges Kraut in Senegambien, Tetrameris N. (das. p. 120.): 19 sp. Arthrostemmata DC. etc., Aciotis (1sp.), Chaetogastra (94 sp.), Castratella N. (das. p. 139.) — Arthrostemma piloselloides DC, Chaetolepis (3 sp.), Spennera (33 sp.,) Guyonia N. (das. p. 149,): Kraut aus Senegambien, Haplodesmium N. (das. p. 150.): aus den Anden von Venezuela, Heeria (3 sp.), Hetero- noma (8 sp.) , Heterocentron (7 sp.), Monochaetum (24 sp.). — Eine neue Gattung aus Central- Amerika wurde ebenfalls von Naudin be- schrieben: Sarcomeris N. (Comptes rendus, Apr.); aus Brasilien be- beschrieb Turczanino w Acipetalum T. (Bullet. Mosc. 1848. 2.). Halorageen. Sanderson (Ann,-nat. hist, Ser. 2. Vol.5. p- 260.) schreibt dem Ei von Hippuris ein Integument zu, aber man erkennt aus seiner Darstellung, dass er den Embryosack für den Nu- cleus hielt. Onagrarieen. Neue Gallungen: Carlea Prl. (Epimel. bot. p- 216.) : aus Lugon = Cum. nr. 1054.; Corynostigma Prl. (das. p. 218.): aus Brasilien — Iussiaeae sp. Pohl.; Gauropsis Prl. (das. p. 219.): aus Mexiko — Gaurae sp. hort, Combretaceen. Neue Gattung: Scheadendron Bertol. (Ilustr. di piante Mozamb. nach Walp. Ann. 3. p. 860.): aus Mozambique. Oxalideen. Sarcotheca Bl. (Mus. lugd. bat. p. 241.) ist ein in Sumatra ‘und Borneo einheimischer Strauch mit vierseitigen Zwei- gen, welchen Blume zu den Hugoniaceen gestellt hat, wobei er jedoch bemerkt, dass er durch den Habitus völlig abweiche (vergl. über Hu- gonia Jahresb. f. 1847. S.65.). Ledokarpeen. Neue Gattung: Hyperum Prl. (Epimel. bot p- 211.): aus Chile. Zygophylleen. Neue Gattung: Homalolepis Turez. (Bullet. Mosc. 1848. 2.): aus Brasilien — Blanchet coll. nr. 3113. Zanthoxyleen. Neue Gattungen: Dipelalum Dalz. (Journ. of Bot. 2. p. 38.) = Toddalia bilocularis Wight Arn.; Megabotrya Hance (diagn. pl. Chin. ap. Walp. Ann. 2. p. 258.): Baum in Hongkong. Ixionantheen. Blume (Mus. lugd. bat. p. 179.) stellte die Gattang Pierotia auf und hielt dieselbe für eine Brexiacee, erkannte jedoch späterlin (das. p. 396.) selbst, dass sie mit Ixionanthes iden- tisch sei. Anakardiaceen. Neue Gattungen: Glycycarpus Dalz. (Journ. of Bot. 2. p 38.): Baum aus dem Gouv. Bombay; Nothopegia Bl. (Mus. lugd. bat. p. 203.) — Pegia Colebrookiana Wight ic. t.236.; Melano- eocca Bl. (das. p. 236.): aus Neu-Guinea ; Evia Commers., von Bl. wie- derhergestellt (das. p. 233.) — Spondias sect. Cytheraca DU; Dracon- tomelon Bl. (das. p. 231.) —= Ponpartia mangifera Bl, etc, 358 Grisebach:: Bericht üb, .d. Leistungen in d. ‚geographischen Burseraceen, Neue Gattungen: Ganophyllum Bl. (Mus. lugd. bat. p. 230.): Baum in Neu-Guinea; Santiria Bl. (das, p. 290.): Bäume der Sunda-Inseln ; Pimela Lour., von Bl. zur Geltung gebracht (das. p- 219.); Canarii, sp. DC. etc. Euphorbiaceen. Neue Gattungen. Hippomaneen: Spiro- slachys Sd. (Linnaea, 23. p. 106.): hoher, Baum in Port Natal; Ophthal- moblapton Allemao (Ann. sc. nat. III. 13. p.119.): hoher Baum ‚der Serra do Mar bei Rio; Odonteilema Turez. (Bullet. Mose. 1848, 2.): aus Brasilien. — Akalypheen: Diplostylis Sd. (Linnaea , 23. p. 113.),— Acalyphae sp. Thunb., Mercurialis sp. Meissn, ; Acanthocaulon Klotzsch (Endl. gen. suppl. 5. p. 88.):, Strauch auf Cuba; Tyria Kl, (das,): Strauch. in. Mexiko ; Phaedra Kl. (das.): Strauch, in Venezuela; Poly- boea Kl. (das.) — Acalypha corensis Jacq.; Chlorocaulon Kl. (das, p. 89.) — Tragiae sp. mexic. Schlechtend, — Crotoneen:; Agrostistachys Dalz. (Journ. of Bot. 2. p. 41.): Strauch im Gouv, Bombay; Cerato- phorus Sd. (Linnaea, 23. p. 120.): Baum in Port Natal und Albany; Lepidococea Turez. (Bullet, Mosc, 1848. 2.): Sieb. Fl. mixt. nr. 436., Vaterl. unbekannt; Lepidocroton Pıl. (Epimel.. bot, p. 213,) = Croton serratus Hochstett. in Kotschy pl. nub, — Phyllantheen;; Pleioste- mon Sd. (Linnaea, 23. p. 135.) — Phyllanthus verrucosus, Thunb. ; Di- chelactina, Hance (diagn. pl. chin, ap. Walp. Ann. 3. p. 375.): aus Hongkong, mit Emblica verglichen. Zweifelhaft ist die Stellung von Oldfieldia Benth. Hook. (Journ. of Bot.2. p. 184.), indem die Zahl und Inserlion. der Samen zwar den Buxeen und Phyllantheen entspricht, aber die Dehiscenz der Kapsel von allen Euphorbiaceen abweicht: ca- psula locnlieide trivalvis, valvis medio. septiferis integris a columna centrali seminifera solutis; der Bau des Samens ‚entspricht zwar den Euphorbiaceen, aber das Albumen cartilagineum ist doch auffallend: da die Blüthe noch unbekannt ist, so möchte man doch die Gründe nicht für ausseichend halten, in dem afrikanischen Teak- Baum eine, wenn auch zweifelhafte Euphorbiacee zu erkennen. Nitrarieen. Der Abdruck des Charakters von Nilraria aus Jaub. und Spach’s Illustr. pl. or. 3. p. 139. in den ‘Ann. des sciences (Ill. 13. p. 21—24.) macht mich erst darauf. aufmerksam, dass Sp. die Kenntniss dieser ihrer Stellung nach zweifelhaften Gattung in mehre- ren Punkten vervollständigt hat, wodurch die Verwandischaften der- selben, wie mir scheint, deutlicher hervorlreten. In Sp.’s Charakter finden sich unter anderen folgende Bestimmungen: calyx cum pedicello articulatus; pelala et siamina disco perigyno inserta, haec ternatim (— geminatim) lobis calycinis anteposila; ovarium disco basi immersum („imo calyeis tubo adnatum“ ap. Spch.), triloculare, septis cum angulis eius alternantibus demum evanidis, stylo trifido, loculis unioyulatis, funi- culo pendulo hilogue extrorso inserto, oyulo erecto hemianatropo v. hilo paullo supra chalazam basilarem sito fere atropo; drupa aboriu mono- As nd'systemalischen Botanik Während des Jahres’ 1850: ' 359 sperma, pulamihe apice in dentes 6 Tissilil seine exalbuminoso, testa chartacea laevigata, embryone carnosö , cotyledonibus 2—-3 oblöngis plano-convexis; — folia basi articulata, phyllostromate prominulö per- sistente stipulifero. Aus dieser Analyse ergiebt sich, dass die Nitra- rieen nicht in den Verwandtschäftskreise der Rliamneen bleiben können, wohin sie Lindley "gestellt hat und wofür sich nur die induplikative Aestivation der Corolle und der Bau ‘des Discus geltend "machen lAs- seh: denn die mit der Corolle abweehselnde Stellung der Staminen wi- derspricht ebenso sehr dem Rhamneen - Typus, wie die Struktur der Frucht und des Samens und noch weniger kann man sie, Endlicher folgend, mit den Albumen-reichen Ilieineen oder einem anderen Gliede der Celastrineen vergleichen. Ich trage dagegen kaum ein Bedenken, auf De Candolle’s Ansicht zurückzukommen, der Nitraria und Reaumu- ria zu einer Gruppe verband und dieselbe freilich als abnorme Bildung in eine Familie stellte, von der sie der Bau des Samens weit entfernt, Als besondere Familie würden sich die Nitrarieen von den Reaumu: riaceen durch weniger bedeutende Charaktere unterscheiden (petala in- duplicativa, stamina perigyna, styli basi cönnexi, älbumen nullum, ra- dieula supera, folia stipulata) und als ein Uebergangsglied zu den Ta- mariscineen zu betrachten sein, deren Habitus sie nahe kommen und an welche der Diskus, das fehlende Eiweiss und das Pistill in einigen Beziehungen erinnern. Celastrineen. Neue Gattung: Caryospermum Bl: (Mus. lugd. bat. p. 175.): Strauch in Amboina, von Elaeodenoron durch Aestivatio valvatı der beiden äusseren Wirtel und durch die Frucht verschieden. Pittosporeen. Blume bemerkt (Mus. lugd. batav. p. 162.) mit Recht, dass Stachyurus von den Pittosporeen im Habitus’ bedeutend abweiche: auch entdeckte er’ an dieser Gatlung Stipularbildungen, Viel- leicht schliesst sich dieselbe näher an die nordamerikanischen Eyril- leen, mit denen sie in dem axilen Embryo mehr, 'als''mit den Pitfo- sporeen übereinstimmt, und von denen sie ‘vorzüglich durch‘tetrameris sche Blüthe und durch Ovula indefinita abweicht. Polygaleen. Schnizlein (Bot. Zeit. 8. 8. 748.) behauptete, dass die Carina ‘in der Blüthe von Polygala nach ihrer Entwickelung aus 3 Blumenblättern zusammengesetzt sei: diesem Ergebniss wider- sprielit die Monstrosität, ‚bei welcher sich die beiden fehlenden Petalen getrennt von der unveränderten Carina entwickeln und dadurch. die symmetrische Zahl der Corollenglieder herstellen. Sapindaeeen. Blume liat' im dritten Bande, der -Rumphia die orlindischen Sapindaceen monographisch bearbeitet ‘und nicht allein die Hippokastaneen und Meliosmeen, sondern auch die Acerineen mit dieser Familie vereinigt. Uebersicht der von ihm untersuchten Typen: Sectio 1. Sapindaceae propriae. Stamina margini interiori disei hypogyni inserla, — Gemmae nudae, ' Folia plerumque alterna, “ 360 Grisebach: Bericht üb, d. Leistungen in d. geographischen Trib.1.. Sapindeen. Flores subregulares. Ovarium sessile, ovu- lis solitariis adscendentibus. Fructus 1—4-coccus. — Vegetalio erecta, eirrhis nullis, foliis plerumque pinnatis. Sapindus (8 sp.); Xerospermum Bl. (3. p. 99.) = Nephelium No- ronhianum Camb., von Nephelium durch imbrikativen Kelch, fehlenden Arillus und schief gestellte Kotyledonen abweichend; Cubilia Bl, (p. 100.) — Euphoria Cubili Blanco und Boa Massy Rumph. amb. Auct. ts 3., durch dehiscirende Cocei ausgezeichnet (diese Gattung scheint nach der unvollständigen Beschreibung von Lachnopetalum Turez. (Bullet. Mosc. 1848. 2.) mit dieser zusammenzufallen); Nephelium (9 sp.); Stad- mannia (1 sp.); Irina (4 sp... — Die als neu aufgestellten Gattungen Otolepis und Zygolepis Tujrczanino w’s von den Philippinen (a. a. 0. — Cum. coll. nr, 1922. und 1761.) sind nicht hinlänglich charakteri- sirt, um sie mit Blume’s Typen sicher identificiren zu können (s. u.). Trib. II. Allophylleen. Flores plerumque irregulares. Ovarium substipitatum, ovulis solitariis adscendentibus. Drupa 1—3cocca — Ve- getatio erecta, cirrhis nullis, foliis plerumque: ternatis. Erioglossum, wozu Moulinsia Camb. redueirt wird, (1 sp.) ;. Allo- phylus (= Schmidelia Aut. non L. 11:sp.); Schmidelia L. (3 sp.), von der, vorigen ‘durch fast regelmässige Blüthen,, geringe Ausbildung des Discus und 2 fast gesonderte Carpidien unterschieden. Trib. III. Melicocceen. Flores regulares. Ovarium sessile, ovu- lis solitariis adscendentibus. Fruclus baccans, indehiscens. — Vegela- tio erecta, eirrhis nullis, foliis pinnatis. Otophora Bl. (p. 142.), durch Petala supra unguem brevem au- rieulato-inflexa und stigma sessile ausgezeichnet, mit 9 Arten, unter denen Melic. amoenus Hassk. und 2 zweifelhafte, welche Bl.’s Subgenus Pseudophora bilden: Sapindus baccatus Blanco (an Otolepis Turcz. ?) und S., fruticosus Roxb.; Schleichera (1 sp.); Scorododendron Bl. (p. 149.) — Erioglossum alliaceum Spanoghe; Lepisanthes (6 sp.) ; Ja- gera Bl. (p.155.) — Garuga javanica Bl.; Macphersonia Bl. (p: 156.) neuer Typus mit doppelt gefiederten Blättern aus Madagaskar , dessen Frucht jedoch unbekannt ist. Trib. IV. Cupanieen. Flores plerumque regulares. Ovarium ovu- lis solitariis adscendentibus. Fructus capsularis, saepius per valvas me- dio septiferas dehiscens. — Vegelatio erecla, cirrhis nullis, foliis pin- natis, Cupania (6 sp.); Dictyoneura Bl. (p. 163.) , durch Capsula car- nosa von Cupania geschieden, 1 Art in Borneo, die zweite in Neu- Guinea; Hemigyrosa Bl. (p. 165.) von den Philippinen , wahrscheinlich Sapindus Koelreuteria Blanco, Frucht unbekannt ; Mischocarpus (3 sp.), wegen der klappenförmigen Aestivation des Kelchs aufrecht erhalten; Arytera Bl. (p. 169.) = Nephelium xerocarpum Camb. und eine neue Art aus Sumatra; Lepidopetalum Bl. (p. 171.) von den Philippinen, Frucht und systematischen Botanik während des Jahres 1850. 361 unbekannt, vielleicht Zygolepis Turez.; Spanoghea Bl. (p. 172.), von Cupania durch fleischige Frucht und Aestiv. cal. valvata geschieden, 1 Art von Neu-Guinea, die zweite von Rotty bei Timor, Trib. V. Cossignieen. Ovula in loculo gemina-terna, rarius so- litaria, suspensa, v. altero adscendente, altero descendente. — Vegela- tio erecta, cirrhis nullis. Harpullia (6 sp.); Otonychium Bl. (p.179.), Baum in Java und Sumatra , durch Ovula gemina von voriger geschieden ; Blancoa Bl. (p. 181.) —= Ptelea arborea Blanco; Koelreuteria (1 sp.). Trib. VI. Paullinieen. Flores irregulares. Ovarium ovulis soli- tariis adscendentibus. Fructus capsularis. — Caulis cirrhis scandens. Cardiospermum (1 sp.). Trib. VIl. Thouinieen. Ovarium oyulis solitariis adscendentibus. Samarae 2—3 axi connatae. — Cirrhi nulli. Atalaya Bl. (p. 186.) — Cupania salicifolia Decs. Sectio II. Dodonaeaceae. Stamina disco hypogyno exlus in- serla. — Corolla nulla. Ovula in loculo gemina. Embryo circinalus, Gemmae nudae. Folia alterna. — Dodonaca (2 sp.). Sectio III. Acerineae. Stamina disco hypogyno intus inserla. Cotyledones foliaceae etc. — Gemmae perulalae. Folia opposita, — Acer (2 sp.). ” Sectio IV. Hippocastaneae. Stamina disco hypogyno intus in- serfa. — Cotyledones carnosae etc. — Gemmae perulatae. Folia oppo- sita. — Aesculus (1 sp.). Sectio V. Meliosmeae. Stamina5 petalis opposila iisque adnexa, bina perfecta. Sepala distineta. — Gemmae nudae. Folia alterna. — Meliosma (4 sp.): über diese anomale Gattung bemerkt Bl., dass die Squamae epipetalae, welche bei so vielen Sapindaceen vorkommen, sich hier zum Theil in Staubgefässe verwandeln, während die eigentlichen Staminen verloren gehen, und dass daher jene Appendices in der gan- zen Familie als Staminodien zu deuten sind. Zwei neue Sapindaceen- Gattungen aus Mexiko Kingsboroughia Liebm. (— Millingtonia alba Schlecht.) und Lorenzanea Liebm. mit 5 Arten (Meddelels. naturh. Foren. 1850.) sind durch den Abdruck bei Walpers (Ann. 3. p. 834.) bekannter geworden. Sabiaceen. Blume (Mus. lugd. bat. p. 368—370.) reducirt seine zu den Menispermeen gerechnete Gattung Meniscosta, welche mit Sabia Colebr,, einer von Endlicher an das Ende der zweifelhaften Ana- kardiaceen gestellten, indischen Liane zusammenfällt. Hierauf sucht Bl. nun die neue Familie der Sabiaceen zu begründen, die nach seiner Meinung »ls ein Mittelglied zwischen den Menispermaceen und Lardi- zabaleen zu betrachten sei. Vergebens habe ich mich bemüht ‚die Gründe aufzufinden, die ihn hiebei leiteten, da sowohl die synkarpe 362 GrisebachtiBericht übild, Leistungen im d. ‘geographischen Bildung des .Ovariums als der entwickelte, völlig eiweissfreie Embryo der Vergleichung mit. jenen Familien‘ entgegenstehen, und ich finde‘ in) der Beschreibung und Abbildung B.’s nichts, was der Ansicht: derjeni- gen widerspräche, welche Sabia als ein Glied der Sapindaceen betrach- tet haben. Die Abnormität beschränkt sich darauf, dass die drei äus- seren Wirtel opponirt sein sollen: die Opposition der Staminen und Petalen. aber wird nur dadurch bewirkt, dass die ersteren mit den Zäh- nen (vielleicht Staminodien) des Diskus alterniren und die Opposition der Corolle mit dem Kelche ist nicht konstant und scheint nach einer der Analysen, wo das fünfte Kelchblatt mit zwei Petalen alternirt, dar- auf zu beruhen, dass beide Wirtel antidrom imbrikativ sind: oder viel- leicht liegt eine Axendrehung im Torus während ihrer Entwickelung zu Grunde. In wie weit die Ansicht, dass die Sabiaceen mit den Sa- pindaceen zu vereinigen sind, berechligt sei, zeigt der folgende Cha- rakter, wie ihn Bl. gegeben hat: 5—4, 5-4, 5—4, 2; flores abortu polygami ; calyx parvus, segmentis inaequalibus basi connatis, aesliva- tione subimbrieativa; petala imbricativa, calyci subopposita, cum sla- minibus ad basin disci 5—4dentatli inserta; stamina petalis opposita, disci dentibus alterna, antheris terminalibus extrorsis ; ovarium bilocu- lare, ovulis angulo interno insertis pendulis (in. ic.) in loculo 2—3 campylotropis, stylo simplici, stigmate obtusiusculo v. didymo; fructts di — v. abortu unicoccus, coccis drupaceis monospermis, semine ven- tre affixo exalbuminoso conduplicato , cotyledonibus crassis corrugalis inaequalibus, radicula curva elongata infera ;'—- frutices scandentes To- liis alternis et interdum oppositis simplieibus integerrimis 'exstipulatis. Olacineen. Die von Endlicher unter die zweifelhaften Rham- neen’ gestellte Gattung Strombosia Bl. ist nach“Blumie (Mus. lugd, bat, p- 251.) 'eine Olacinee. — Ncue Gattungen: Pleuropetalum Bl. (Mus! lügd. bat; pi 248.) aus Java; Nothapodytes Bl. (das.), mit’ Apodytes verglichen; Anacolosa Bl. (das. p. 250.) = Stemonurus frutescens Bl. Ancistrokladeen. Planchon (Ann. sc. nat.111.'13. p.316 — 320.) hat auf die indische Gattung Bigamea Endl. (Ancistrocladus Wall.), ‚welche bereits 6 Arten zählt‘, diese neue Familie begründet, deren: Eigenthümlichkeit freilich gross ist, die jedoch auch bei dieser neuen Arbeit nur unvollständig charakterisirt werden konnte und daher ihrer Stellung nach zweifelhaft bleibt. Denn weder der ursprüngliche Bau,.des Ovariums, von dem Pl. im Ungewissen bleibt, ob es dreifäche- rig oder einfächerig sei, noch Grösse und Lagenverhältniss des Embryo’s im Verhältniss zum Albumen sind hier aufgeklärt, noch wird die wich- tige Frage entschieden, ob der Embryo wirklich ein E. indivisus sei, wie Pl. anzunehmen geneigt ist. Indessen hat er sich das Verdienst er- worben, aus einem so unvollkommenen Material doch bedeutende. Bei- träge zur Erkenntniss des Baus einer der dunkelsten Typen geliefert zu haben, wie sich aus folgendem Charakter crgiebt; 5, 5, 10, 35 und systematischen Botanik während des Jahres 1850. 363 calyx laciniis inaequalibus aestivatione imbricatis‘; petala‘ aestiva- tione leviter contorla; stamina basi conflua, 'antheris basifixis in- trorsis; ovarium inferum, „eito post anthesin uniloculare,« ovulo unico basilari, stylo brevi trieruri; nux calyce aueto foliaceo co- ronato, semine corrugalo-ruminalo, albumine farinoso, embryone fungiformi , radicula descendente longiuscula, massa cotyledonari indivisa margine sinuata, plumula inconspicua ; — frutices scanden- tes, ramulis in uncos apice mutatis, foliis alternis coriaceis inte- gerrimis "penninerviis exstipulatis , floribus paniculatis, pedicellis basi articulatis, — Ueber die Stellung der Aneistrokladeen stellt Pl. die Ansicht auf , dass sie weder mit den Combretaceen (Endl.) noch mit den Malpighiaceen (Wight und Arn.) so nahe verbunden seien, wie mit den Dipterokarpeen und Lophira, wo sich derselbe Habitus, die einsa- mige Nuss, die gefurchte Samenoberfläche (surface eerebriforme) und vor Allem die zu Flügeln an der Frucht auswachsenden Kelehblätter wiederlinden. : Auch hier scheint Plı "wieder habituellen Charakteren eine zu grosse Wichtigkeit beigelegt, Frucht und Samen zu’ wenig 'be- rücksichligt zu haben: er führt selbst an, dass die zu Haken umgebilde- ten Zweige sich wie bei Hugonia verhalten , und 'so würde es viel- leicht eben so leicht sein, auf diesen merkwürdigsten habituellen Cha= rakter eine Verwandtschaft mit jener Gattung zu begründen. Allein’ so lange Samen und Frucht die ersten Eintheilungsgründe des botanischen Systems bieten, können die Ancistrokladeen nicht bei den Dipterokär- peen stehen, von denen sie sich durch die beschränkte Zahl der Sta- minen, die Theilung des Griffels, das einzelne, aufrechte Ei, das untere Ovarium und den Bau des Embryo unterscheiden. Wenn, wie es der Fall scheint, vom Albumen nur eine dünne Schicht. vorhanden ist, wie bei den Erythroxyleen, so möchte ich doch Wight’s und Arnott’s An- sicht für begründeter halten, wiewohl sich Jussieu gegen dieselbe aus- gesprochen hat; aber wenn die Ancistrokladeen eine Reduction des Nalpighiaceen-Typus darstellten, so würden sie sich zu dieser Familie analog verhalten, wie zu den Burseraceen die Juglandeen, mit denen Bigamea in mehreren auflallenden Beziehungen übereinstimmt, nament- lich in der Stellung des Ei’s im Grunde eines unteren und einfachen Ovariums, so wie in den Sinuositäten des Embryo. Tiliaceen. Neue Gattung: ‘Omphacarpus Korth. (Neerl. Ind. Arch., daraus in Regensb. Fl. 1848. $. 580.): aus Borneo, mit Grewia zusammengestellt. Byttneriaceen. Neue Gattung: Cardiostegia Prl. (Epimel. bot. p. 249.) = Melhania Kotschyi Hochst, Sterculaceen. Blume (Rumphia, 3. p. 194.) erklärt, dass seine Gattung Tarrietia eine Bombacee sei: er halte sie ursprünglich für eine Malpighiacee gehalten‘ und von Endlicher wurde sie deshalb und wegen ihrer Folia digitata unter die zweifelhaften Sapindaceen gestellt, 364 Grisebach: ‘Bericht üb. d. Leistungen in d.'geographischen Malvaceen,. Neue Galtung: Astrochlaena Garcke (Bot. Zeit. 8.5. 666.) : 'krautartige Hibiscee, aus Peru, durch eine Capsula loculi- cide et septicide 10valvis charakterisirt. Der: Verf. vereinigt die Si- deen mit den Malveen und giebt a. a. O. Beiträge zur Diagnostik der Hibisceen-Gattungen. Portulaceen. ‚Neue Gattung : Psammanthe Hance (diagn.. pl. Chin. nach Walp. Ann. 2. p.659.): Sesuviee im südlichen China, Cacteen. Von desFürsten Salm-Dyck Werke über die Ca- eleen (s. Jahresb. f. 1845. 5. 61.) erschien eine zweite, sehr bereich- erte Ausgabe (Cacteae in horto Dyckensi cultae anno 1849, addilis ad- notationibus botanicis characteribusque speeierum in enumeratione Pfeif- feri non descriptarum. Bonnae, 1850. 266 pag.'8.). Uebersicht der Gat- tungen: A. Cacteae tubulosae, — Caulis aphyllus. Tubus cor, elon- gatus. Trib. I. Melocacteen. Anhalonium, Pelecyphora, Mamillaria, Me- locaetus. — Trib. 11. Echinocacteen. Discocactus, Malacocarpus S.D. (p-24.) — Echinocacti gymnoecarpi S.D. olim, z.B. E. corynodes Pf.; Echinocaetus. — Trib. III. Cereastreen.. Leuchtenbergia, Echinopsis , Pilocereus, Cereus. — Trib. IV. Phyllocacteen. Phyllocactus, Epiphyllum, Disocactus., — B. Cacteae rotatae., Caulis sqguamulosus v, foliosus. Plıylla subbiserialia , basi connata,, Trib. V. Rlripsalideen. Rhipsalis, Pfeiffera, Lepismium. — Trib. VI. Opuntieen. Nopalea $. D. (p. 63.) — Opun- tiae corolla coarctato erecta et staminibus exserlis, z. B. O. coccinelli- fera Mill. ; Opuntia, — Trib. VII. Peirescieen. ‚Peirescia. — Von Pfeif- fer's Abbildungen blühender Cacteen 'erschien die sechste, Lieferung, womit der zweite Band geschlossen ist (Cassel, 1850. 4.). Cucurbitaceen. Neue Gattung: Harlandia Hauce (diagn. pl. Chinens, nach Walp. Ann. 2. p.'648.): aus Hongkong, apetalisch, 9 unbekannt, Pangieen. Diese Gruppe ward von Blume (Rumphia, 4. p. 19—24.) monographisch bearbeitet. Der Verf. bemerkt, dass alle Pan- gieen ein narkotisches Princip enthalten, und meint, dass sie sich hie- durch vorzüglich von den Flacourtianeen unterschieden, denen sie nach seiner Ansicht übrigens so nahe stehen sollen, dass er sie nur durch die den Blumenblättern opponirten Squamae hypogynae zu unterschei- den weiss: allein der stark entwickelte Embryo, welcher dem Albumen fast gleich ist, ‚scheint vielmehr auf den Verwandtschaftskreis der Pas- sifloreen und Cueurbitaceen hinzudeuten. Sauvagesiaceen, Neue Gatlung: Schuurmansia Bl. (Mus lugd. bat. p. 177.):,ein Baum auf Amboina, von Luxemburgia durch Stamina interiora 5 fertilia und Antherae poro simplici (nec duplici) dehiscentes unterschieden, Droseraceen. Cohn untersuchte die Vegetalionsorgane von Aldrovanda, reife Samen, deren Struktur noch unbekannt ist, hat er sich‘ nicht verschaffen können (Arb. d, schles, Gesellsch, f. 1850. $; \ und systematischen Botanik während des Jahres 1850. 365 | 108-114. und 'Regensb. Fl. 1850. S. 673—685. Taf..7.): Parlatore’s Arbeit scheint er nicht benutzt zu haben. Von Wurzeln findet sich an | der vegetirenden Pflanze keine Spur, indem der Stengel an seinem un- teren Ende durch Fäulniss abstirbt, während sich die Terminalknospe stetig entwickelt: im Winter bleibt nur die letztere’ übrig. Die soge- nannte Blase des Blalis, welche von 5—6 am Ende des Blattstiels be- findlichen Borsten umschlossen wird, ist, wie schon Treviranus zeigte, die in ihrer Mittellinie gefaltete Lamina, deren bewimperte Ränder sich an einander legen und die Luft zurückhalten, welche sich zwischen beiden Hälften ansammelt und dieselben dadurch aufschwellt. Der Sten- gel enthält ein centrales Gefässbündel, welches, ohne Gefässe zu ent- halten, nur aus Prosemchymzellen besteht und auch den Medianus des Blatts bildet. Sehr komplieirt sind die Haargebilde des Blatts, welche der Verf. genau beschrieben hat: die Borsten am Grunde der Lamina werden mit Recht als Blattsegmente gedeutet. Cruciferen. Neue Gattung: Cyeclopterygium Hochst. (Regensb. FI. 1848. S. 175.) — Schouwia arabica Schimp. pl. arab. nr. 380., eine zweite Art das. nr. 1004,, wobei jedoch zu bemerken, dass die aulhen- tische Schouwia arabica DU. nicht verglichen werden konnte. Diese Gattung fällt zusammen mit Schouwia Jaub. Sp., von der eine mono- graphische Darstellung gegeben ward (Ann. sc. nat. III. 13. p. 364—366.). Papaveraceen. Neue Gallung: Sophorocapnos Turez. (Bullet. Mose. 1848., 2.): aus Nordchina, Corydalis sehr nahe stehend, durch Septa zwischen den Samen abweichend. Berberideen. Schenk untersuchte die Entwickelung der Blätter und Blüthen bei Berberis (Verh. der Würzburger Gesellsch. 1. $.44. 45.). Er fand, dass bei dem zusammengesetzten Blalte von B. Aquifolium und tenuifolia nach der Bildung des Terminalblättchens zu- erst die untersten Fiederblätter auftreten und die oberen dann in der Richtung von der Basis nach der Spitze nachfolgen. Die Vollendung des Gewehes in dem einzelnen Blättchen erfolgt an dem dem Blattstiel zugewendeten Theile zuerst, indem der rothe Färbstoff, der die jungen Blätter von B. tenuifolia auszeichnet, und ebenso die Chlorophylikü- gelchen später in der Spitze, als in der Basis des Blättchens aufire- ten. — Dass die Opposition der Blüthenwirtel aus einer Verdoppelung der einzelnen zu erklären sei, wird durch die Entwickelungsgeschichte bestätig!, indem je Irimerische Blatikreise successiv und alternirend an der Axe hervortreten, Ranunculaceen. Irmisch untersuchte die Entwickelung der unterirdischen Organe bei Anemone und machte auf die verschie- dene Gestalt der Kotyledonen bei Hepalica aufmerksam (Knollen- und Zwiebelgewächse $.206.): letztere hat Cot. ovales longe peliolatas bei der Keimung, Anemora nemorosa Got. obovulas gessiles. Die Gat- 366 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen in d. ‘geographischen tung Anemonopsis nannte Endlicher Xaveria (Gen. pl. Suppl. V. p- 30.). Dilleniaeeen. Neue Gattung: Leontoglossum Hance (diagn. pl. chinens. ‚nach 'Walp. Ann. 2. p. 18.): in Hongkong, vielleicht mit Trachytella DC. identisch. Escalloniaceen. Blume sondert die Gattung Polyosma ge- gen die Ansicht R. Brown’s, der sie den Escalloniaceen vindicirt hatte, von dieser Familie aus, und gründet auf sie die besondere Gruppe der Polyosmaceen (Mus. ludg. bat. p. 258.): die atropen Eier, die durch Abort ‚derselben einsamig werdende Steinfrucht würden dazu nicht aus- reichen, parielale Placentation kommt auch bei den Escalloniaceen vor, mit denen die Struktur des Samens übereinstimmt. Hamamelideen. Bronginart (a. a. O0.) erklärt sich für die Ansicht von Griffith (s. ‘vor. Ber. $. 76.), dass die Hamamelideen ein höher entwickelter Typus der Balsamifluen seien: wogegen ich die bedeutendere Ablagerung des Albumens bei den ersteren geltend zu machen suchte. — Neue Gattung: Rhodoleia Champion (Bot. mag. t. 4509.) : ein schöner Baum China’s, zwar apetalisch, aber das fünf- blüthige Capitulum von einem doppelten Involucrum umgeben, dessen äussere Reihe braun, die innere rosenroth gefärbt ist. Araliaceen. J. D. Hooker spricht sich nach einer sorgfäl- tigen Analyse von Helwingia an ihrem natürlichen Standorte für die Vereinigung der Helwingiaceen mit den Araliaceen aus (Journ. of Bot. 2. p- 12.). Umbelliferen. Neue Gattungen: Daucosma Engelm. Gray (Boston Journ. 6. nach Walp. Ann. 2. p. 701.); Seselinee in Nord- amerika ; Caloseiadium Endl. (Gen. suppl. V. p. 7.) = Anisolome Hook. nec Fenzl; Alvardia Fzl. (das. p.9.): strauchartige, afrikanische Peu- cedanee; Anthosciadium Fzl. (das.): Peucedanee aus Nepal; Polyzygus Dalz. Journ. of Bot. 2. p. 160.): aus dem Gouv. Bombay, zweifelhaft zu den Silerineen gestellt, mit gepaarten Sekundärjugis. Ericeen. Neue Gattung: Tritomodon Turcz. (Bullet. Mosc, 1848. 2.) — Zolling. coll. nr. 386. Primulaceen. Wigand (Grundlegung der Pflanzen - Tera- tologie) erklärt auch das Pistill der Primulaceen, gleich dem der Li- liaceen für eine Axenbildung. Durch die Beobachtung, ob der Griffel später oder früher auswachse, als das Ovarium, lässt sich diese Frage nicht entscheiden, da das Blatt seine Bildungspunkte während späterer Entwickelungsperioden nach den mannichfachsten, bis jetzt nicht all- gemein erforschten Normen ordnet, und die erste Entstehung derBlatt- spitze spätere Bildungen an derselben nicht ausschliesst. — Neue Gattung: Cankrienia d. Vries. (Pl. Junghulin.) — Primula imperialis Jungh.,mit wirtelförmig gestellten , goldgelben Blüthen auf einem 3° hohen Schalte, abgebildet im Jaarb. der Nederl, Maatsch. (1850. t. 1.). und ‚systemalischen Botanik während des’ Jahres 1850. : 367 Orobancheen. Irmisch (Knollengew; $..188.) macht. dar- auf aufmerksam, dass das Rhizom von Latliraea opponitte, von. Oroban- che hingegen zerstreute Schuppen hat. — Neue Gattungen: Hae- matobanche Prl. (Epimel. bot. p.249.) — Hyobanche sanguinea ß. Drege; Oligopholis Wight (ic. Ind. t. 1422.) auf Bambusenwurzeln in Ostin- dien; Campbellia, Wight (das. t, 1424.) — Phelipaea cytinoides Reutt, ele.; Christisonia Wight (das. t. 1423,, 1426., 1427., 1486.) =: Oro- banche subacaulis Benth, etc. Gesneriaceen, ‚Regel gab eine kurze Charakteristik der Familie nebst Uebersicht der Gattungen (Mitth. der naturf. Gesellsch. in Zürich, Bd. 1. Heft 2. S. 63—68.); ebenso versuchte C olla. eine neue Disposition der Gattungen (Mem. de Torino, 10. p. 215—215.).— Neue Gattungen: Salutiea Colla (a. a, 0, p. 208.) = 'Achimenes grandi- llora DC.; Loboptera, Colla (das. p. 221.) = Columnea Lindeniana Hort.; Capanea Decs. (Fl. des serres, 5. 1.499.) — Besleria grandi- flora Kılı. ; Championia Gardn. (Caleutta Journ. 6. nach Walp. Ann. 3. p-96.): Cyrtandracee in Ceylon; Ierdonia Wight (ie, Ind. t. 1352,): Cyrtandracee der Nielgherries., Serophularineen. Neue Gattung: Anisocalyz Hance (diagn. pl. chin. ‚nach Walp. Ann. 3. p. 195.): von Hongkong, mit Her- pestes nahe verwandt. Solaneen. Miers setzte seine Untersuchungen über ‚die So- laneen (s, vor, Jahresb.) fort und beschäftigte sich besonders mit einer kritischen Beurtheilung der Salpiglossideen- Gattungen (Ann. nat. hist. U. 5. p. 29.204. 247.), sodann mit, den Hyoscyameen (das. p. 467. u 6. p. 35.), wobei er Physochlaena Don (Hyose, orientalis et af.) wie- derherstellt, indem in der That bei dieser Gattung die Kelchzähne. nicht vigid werden, endlich mit; Mandragora (das.), die zu den Atropeen ge- hört, — Neue Gattungen: Pteroglossis Mrs. (das. 5,. p:,32.): Salpi- glossidee aus Chile; Streptosolen Mrs; (das. p. 208.); Salpiglossideen aus Neu-Granada und Ecuador; Puneeria Stocks (in Wight Ic. t. 1616,): ächte$olanee in Sinde, strauchartig; Ectozoma Mrs. (a: a. 0.4. p. 192.): aus Ecuador; Sarcophysa Mrs, (das. p.191.); aus Neu-Granada, Polemoniaceen. Als anomale ‚Gattung dieser Familie be- schrieb Liebmann einen mexikanischen Strauch, den er Philetaeria nennt (Diss. de Philetaeria. Kopenh,, 1850. 5pag. 4. mit Taf.):, nach ‚seiner Beschreibung ist dies jedoch eine Fouquieracee und nach Engelmann’s Vereinigung von Fouquieria und Bronnia (s. Jahresb. f. 1848.,$.81.) finde ich keinen Grund, L.’s Gallung von diesem Typus. für verschie- den zu halten, Convolvulaceen. Richard’s neue Gattung, Nephrophyllum (Fl. abyss, 2. p. 77. — Hygrocharis Hochst. pl. abyss.) ist nach seiner er- schöpfenden Charakteristik einer der merkwürdigsten' Typen unter den Convolvulaceen, indem hier die beiden Karpidien von Dichondra auf 368 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen ein einziges Teducirt sind, wodurch wir unter den Monopetalen ein neues Beispiel’ jener \'einfachen Fruchtbildungen erhalten, die so ver- schiedenen Verwandischaftskreisen angehören, wie Phryma, Globularia, Brunonia, Plantage. — Die Einfachheit der Narbe bei Nephrophyllum weist darauf hin, dass hier die Reduction gleichsam von aussen erfolgt ist, nicht wie bei den Synanthereen durch Verschmelzung von zwei Karpidien, die nahe Verwandtschaft mit Dichondra ist augenfällig. Cha- rakter, bei Richard: calyx cupuliformis, membranaceus, inaequaliter dentatus;; 'corolla campanulata, apice 5fida; stamina 5, corollae inserta, inclusa, anihera didyma; ovarium superum, 'uniloculare, ovulis gemi- nis (?)erectis anatropis, stylo stigmateque simplieibus: utrieulus mo- nospermus, tesla lenui albumini carnoso adhaerente, embryone axili elongato uncinalo, cotyledonibus longissimis; — caulis reptans ramo- sus, foliis alternis-reniformibus, loribus’ axillaribus solitariis minutis. Boragineen. Moris theilte einige Bemerkungen über die Tribus ‚dieser Familie mit und selzte die verworrene Synonymie von Echium plantagineum und crelicum auseinander (Atti della riunione d. scienz. in Genoya): die letztere Art hat eine zwiefache Behaarung, bei der ersteren sind die Haare conlform,. — Neue Gattungen: Tozo- stigma Rich. (Fl. Abyss. 2. p.86.), durch einen Stylus aequaliter bifi- dus und langen Corollentubus von Echium und Echiochilon verschie- den, der ersteren Gattung habituell nahe stehend; Sericostoma Stocks (in Wight ie. Ind. t. 1377.): Halbstrauch in Sinde; Trachelanthus Kunz. (Bot, Zeit. 8. S. 665.) — Solenanthus cerinthoides Boiss. Globularieen. Die Kenntniss dieser Gruppe ist durch eine Monographie von Willkomm gefördert worden (Recherches sur l’or- ganographie et la classification des Globulariees. Leipz., 1850. 32 p. 4.). W. hat auf die Nervatur der Corolle seine besondere Aufmerksamkeit gerichtet und gefunden, dass Gl. cordifolia 9, Gl. arabica 11, die übri- gen 15 Corollennerven haben, dagegen Corradoria 16: bei den erste- ten empfing die zweiblätterige Oberlippe ?, bei Corradoria 3 Gefäss- bündel, woraus sich ergiebt, dass die letztere Gattung für das abortive fünfte Staubgefäss ein Gelässbündel erhält, die übrigen Globularieen nicht. Ob übrigens die seitlichen Nerven in die Basis der unteren Lip- pensegmente eintreten oder nicht, worauf W. Speciescharaktere gründet, diese Verschiedenheit finde ich nicht konstant: eine von Reuter in der S. de Guadarama gesammelte Globularie hat an gewissen Blüthen die Ner- vatur von Gl. valentina Willk., an anderen von Gl. spinosa Camb., weshalb jene von dieser kaum verschieden ist. W. hat es sehr wahrscheinlich gemacht, dass seine Gl. ilicifolia aus Granada die ächte Gl. spinosa L. sei: Gl. spinosa Camb. wäre hiernach als Gl. linifolia Lam. zu bezeich- nen. Am auflallendsten ist die Angabe, dass die spanische Pflanze nach drei Wickström’schen Exemplaren auch auf der Insel Oeland vorkom- men soll. und systematischen Botanik während des Jahres 1850. 369 Stilbineen. B. Clarke charakterisirt diese Gruppe (Journ. of Bot. 2. p. 348.) und fügt die Bemerkung hinzu, dass, da die Stami- nen zwischen den Corollenlappen sländen, die nächst verwandte Gruppe in.den Diapensiaceen zu suchen sei. Verbenaceen. v. Schleehtendal fing an, kritische Be- merkungen über die neueren Bearbeitungen dieser Familie zu publici- ren (Linnaea, 23. 8. 714—722.). — Neue Gattungen: Adelosa Bl. (Mus. lugd. bat. p. 176.): Strauch in Ambango, verwandt mit Congea; Melananthus Walp. (Bot. Zeit. 8. 8. 788.): brasilianischer Strauch, im Bau des reducirten Fistills mit Phryma übereinstimmend, von dieser Gattung durch Symmetrie der beiden äusseren Blüthenwirtel abweichend. Cardiopterideen. Wallich’s unbeschriebene und irrig nach der Frucht für eine Sapindacee gehaltene Gattung Cardiopteris ist nach Blume (Rumphia 3. p. 205—207.) der von Linne zu Dioscorea saliva eilirte Oleus sanguinis Hb. amboin. 5. t.180. und gilt ihm als Typus der neuen Familie der Cardiopterideen, die in die Nähe der Boragineen und Verbenaceen zu stellen sei. Allein von beiden entfernt sie die geringe Ausbildung des Embryo, welcher in einem sehr reichlich ab- gesonderten Albumen versteckt liegt: dagegen können sie nach meiner Ansicht recht wohl, wenn man den Familiencharakter etwas erweitert, mit den Hydrophylleen verbunden werden, mit denen sie in der gyrosen Inflorescenz übereinstimmen und von welchen sie sich nur durch die atropen, von der Spitze des Fruchtknotens herabhängenden Eier und durch Milchsaft zu unterscheiden scheinen. Nimmt man an, dass die Funiculi der ganzen Länge nach der Wand des Ovariums an- gewachsen seien, so würde die Uebereinstimmung des Fruchtbaus voll- ständig sein. Charakter von Cardiopteris: 5,5, 5, 2; calyx persistens, segmentis basi connatis, aeslivalione quineunciali; corolla rotata, deci- dua, limbo quinquelido subaequali, aestivalione imbricaliva ; stamina tubo corollae superne inserla, filamentis brevissimis, antheris dorso af- fixis; discus nullus; ovarium bicarpellare, uniloculare, ovulis 2 ex apice loculi suspensis atropis, siylo simplici terminali, stigmate subcapitato; samara monosperma, ad latera alata, embryone albumine copioso incluso minutissimo, radicula infera; — herbae volubiles, lactescentes, foliis alternis glahris, spieis axillaribus divisis secundis apice revolulis, floribus parvis ebractealis. Ausser der noch unbeschriebenen Wallisch’'schen Art aus Silhet und Ava, charakterisirt Bl. 2 Arten des indischen Archipels, von denen die eine als jährige Liane die Gebirgswälder von Java be- wohnt, also in ihrer geographischen Verbreitung mit den Phacelien Peru’s und Chile’s zu vergleichen wäre. Labiaten. Schnizlein (Bot. Zeit.8. S. 749. u, f.) wies nach, dass die Antheren von Galeopsis weder durch einen besonderen Klap- penapparat noch durch Querspalten sich öffnen. Ihre Eigenthümlich- keit besteht nur darin, dass sie eine Drehung erleiden, die die Quer- Archiv f. Naturgesch. XVII. Jahrg. 2. Bd. Y 370 Grisebäch: Bericht üb. d. Leistungen ih d. geogräphigchen lage der Längsspalte bewirkt, oder, wie Schr. sich treffend ausdrückt, in folgendem Charakter: rimae sub anthesi horizontaliter dispositae. — Wirtgen (Regensb. Fl, 1850. S. 91. u. f.) entdeckte neue Art- Charaktere bei den Menthen theils in der Frucht, theils in der Be- haarung der inneren Corollenfläche. Die Hauptarten (mit Ausschluss einiger zweifelhaften) zerfallen hiernach in folgende Reihe: ' Früchte glatt, opak;; Cor. innen behaart = M. arvensis u. saliva. = —, glänzend; Cor. innen glatt — M. gentilis u. viridis. — punktirt ; Cor. innen glatt — M. sylvestris, rotundifolia u. piperita. — warzig. M. aqualica, Gentianeen. Miquel hat meine Sectionen von Voyvia als Gattungen aufgefasst und zwei neue hinzugefügt (Stirpes select. suri- nam. p. 146. u. fi): Voyria Niq. — Sect. Lita, Leiphaimos, Leiantho- stemon, Pneumanthopsis, Disadena Miq. —=V. flavescens Gr. und Voyviella Mig. : letztere durch einen Calyx pentaphyllus ausgezeichnet, — Tur- ezaninow (Bullet. Mose. 1849.2. p. 337.) will den Namen seiner Gat- tung Stellera wegen der homonymen Thymelaee anagrammalisch in Rellesta verändert wissen, was jedoch unnöthig erscheint, da die Stel- lera Passerina L. bereits als Lygia Passerina Fas. bezeichnet wor- den ist. Asclepiadeen. Neue Gattungen von Blume aufgestellt: Di- cerolepis (Mus. lugd. bat. p. 145.): aus Java, verwandt mit Periploca ; Jasminanthes (das. p. 148.), von Gymnema nur durch längeren Corollen- tubus unterschieden; Acanthostemma (Rumphia, 4. p.29.) = Hoya Rumphii Bl. etc.; Othostemma (das. p. 30.) — Hoya lacunosa Bl.; Ca- ihetostemma (das.) = Hoya laurifolia Deecs. Apocyneen. Neue Gattungen: Pseudochrosia Bl. (Mus. Tugd. bat. p. 158.): Baum in Neu-Guinea, mit Ochrosia verwandt; Zycimnia Hance (diagn. pl. Chin. nach Walp. Ann. 3. p. 30.): Carissee, von Me- lodinus wenig verschieden; Hortsmannia Nig. (stirp. surinam. p. 167.): Tabernaemontanee; Cyeladenia Benth. (pl. Hartweg. p. 332. nach Walp. Ann. 3. p. 38.): Staude aus Californien, Vinca nahe stehend ; Ellerto- nia Wight (ie. ind. t, 1295.): Alstoniee in Ostindien — Rheede ht, ma- lab. 9. 1.14.; Epigynum Wight (ic. ind. t. 1308.) und Oleghornia Wight. (das. t. 1310.): Echiteen in Ostindien. h Loganiaceen. Blume stellte seine neue Gattung Neuburgia (Mus. lugd. bat. p. 156.) — Cerbera musculiformis Lam. etc. unter die Apocyneen: da er jedoch sowohl die Aestivatio corollae valvata nennt, als auch ausdrücklich die Andeutung von Stipularbildungen bemerkt („petioli expansione slipulari lata tandem disrupta juncli“), so kann diese Gattung nicht bei den Apocyneen bleiben, sondern wird eine Lo- ganiacee sein: so hat auch Richard (Fl. Abyss. 2. p. 52.) die für eine Apocynee gehaltene Gattung Unguacha Hochst. (in pl. Schimper.) und systematischen Botanik während des Jahres 1850. 371 wegen der klappenförmigen Aestivation zu den Loganiaceen gezogen und mit Strychnos vereinigt. — Neue Gattungen: Leptopteris Bl. (Mus. lugd. bat. p. 240.): Gelsemiee aus Sumnalra, zwar von Walpers für identisch mit Medicia gehalten, allein durch Stamina exserta ge- schieden. Oleineen. Blume vereinigt Visiania DC. mit Ligustrum (Mus. lugd. batav. p. 312.). Jasmineen. Blume erklärt Chondrospermum Wall. für iden= tisch mit seiner Gattung Myxopyram und versetzt diese daher wegen der Ovula adscendentia von den Üleineen ‘zu den Jasmineen (das. p. 320.): allein da sie ein Albumen corneum und telramerische Blüthen besitzt, bildet sie ein Mittelglied zwischen beiden kaum zu trennenden Familien. Salvadoraceen. Wight und Gardner haben (Caleutt. Journ. 6. nach Walp. Ann. 3. p. 15.) auf Azima Lam. die neue Familie der Azimaceen gegründet: allein da Azima mit Monetia l’Her. identisch ist, so fallen die .Azimaceen mit den Salvadoraceen zusammen (vergl. Jahresb. f. 1848. S. 94.). Capriloliaceen. 'Clarke’s vergleichende Untersuchung des Ovariums von Marlea (Journ. of Bot. 2. p. 129—132. 1.5.) führte zur Bestätigung der schon von Bennett ausgesprochenen Ansicht, dass die Alangieen mit den Corneen zu vereinigen sind; Cl. fand, dass der weite Griffelkanal von Marlea sich nach abwärts in zwei nach den beiden Ovariumfächern verlaufende Arme theilt. — Blum'e erklärt, ‚dass seine Gatlung Maslixia näher mit Nyssa, als mit den Corneen ver- wandt sei (Mus. lugd, bat. p. 256.): wenn man die Nyssaceen als eine apelalische Form des Corneen-Typus mit redueirtem Ovarium betrach- tet, so würde diese Ansicht durch die Mittelform Mastixia unterstützt werden , die das Ovarium von Nyssa und die vollständige Blüthe von Cornus hat. — Eine merkwürdige, von Thunberg für eine Conifere ge- haltene Gattung des Cap’s ist Lithodia Bl. (Rumphia, 3. p. 220.) = Taxus tomentosa Thunb., von Blume als Mittelform zwischen die Cor- neen und Bruniaceen gestellt: da die Frucht noch unbekannt ist, so lässt sich die Frage über ihre Stellung nicht entscheiden; von den Bruniaceen,, mit denen sie Imabituell übereinzustimmen scheint, trennt sie nur die valvirte Aestivation, Charakter: 4, 4, 8, 3; calyx limbo brevi dentato; petala ovata, aeslivatione valvala; stamina inclusa ; ova- tium semisuperum, disco teclum, triloculare, ovulis solitariis pendulis anatropis, stylo simplici; — rami tetragoni, foliis oppositis exstipula- tis ericoideis supra punclalis subtus sericeo-velutinis, capitulis axillari- bus subsessilibus, Rubiaceen. Neue Gattungen: Natalanthe Sond. (Linnaea, 23, pP. 52.) = Bunburya eapensis Meissn. pl. Kraus., aus Port Natal, Cof- lea sehr nahe stehend; Siphonandra Turcz. (Bullet. Mose, 1848. 2.), 372 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen aus Mexiko (Galeot. nr. 2664.), zwar vom Verf. zu den Rubiaceen ge- bracht, allein wegen monadelphischer Staminen sehr zweifelhaft; Ry- tigynia Bl. (Mus. lugd. bat. p. 178.): Strauch vom Senegal, aus der Gruppe der Euguettardeen; Sphaerophora Bl. (das. p. 179.): Lianen in Neu-Guinea, aus der Gr. der Morindeen ; Rogiera Planch. (Fl. des ser- res, 5. t.442.): Sträucher in Guatemala, von Rondeletia abgesondert, darunter R. cordata Bent. ; Arachnothrix Planch. (das.) = Rondel. dis- color Kth. ete.; Coptosapelta Korth. (Nedel. Kruidk. Arch. II. 3..p. 112.): Cinchonacee in Borneo, Liane; Rhombospora Korth. (das. p. 113.): in Sumatra, ebenfalls Liane: aus der Gr. der Cinchonaceen ; ‚Endolasia Turez. (Bullet. Mose. 1848. 2.): Cinchonacee in Columbien — Funck coll. nr. 682.; Molopanthera Turez. (das.): Cinchonacee aus Bahia — Blanchet coll. nr. 3282. 2557.; Discospermum Dalz. (Journ. of Bot. 2. p- 257.): Bäume in Ostindien, unter 16° N. Br. gefunden, mit Pouche- tia nahe verwandt und zu den Eugardenieen gestellt; Campylobotrys Hook. (Bot. mag. t.4530.), Halbstrauch in Brasilien, von Planchon (a. a. 0.) zu Higginsia redueirt. Campanulaceen. Neue Gattungen: Quinquelocularia C. Kch. (Linnaea 23, p. 630.) = Camp. crispa Lam.; Heterocodon Nutt. (Trans- act. of Americ, philos. soc. New Ser.8. nach Walp. Ann. 2, p. 1050.): vom Oregon; Dysmicodon Nutt. (das.) = Specularia perfoliata A. DC. ete.; Campylocera Nutt. (das.) = Camp. leptocarpa Engelm. von Ar- kansas ; Githopsis Nutt. (das.): von Oregon und aus Kalifornien; Hylo- coccus Nutt. (das.). Nemacladaceen. Diese neue Familie gründet Nuttall (a.a. 0.) auf die in Oberkalifornien entdeckte, monokarpische Gatlung Ne- macladus Nutt., die mit Cyphocarpus in der epipetalischen Insertion der Staminen übereinstimmt und von Walpers mit Recht neben diese Gattung gestellt worden ist (vergl. Jahresb. f. 1848. S. 92.). Goodenovieen. De Vriese hat die im vorigen Berichte erwähnte Arbeit fortgesetzt (Nederl. kruidk. Arch. II. 2. p. 137—171.). Er stellt folgende neue Gattung auf: Temminckia (p. 141.) = Scaevo- lae filam. imberbib., fructu lignoso, Camphusia (p. 148.) — Se. glabra Hook., Merkusia (p. 150.) = Se. sect. gymnostegia. Calycereen. Neue Gattung: Leucocera Turcz. (Bullet. Mose. 1848. 2.): aus Chile, von Calycera durch Homogamie unterschieden. Synanthereen. ©.H. Schultz theilt seine Ansicht über die Eintheilung der Eupatoriaceen mit (Regensb. Fl. 1852. S.419.), von denen er die Tussilagineen und Adonostyles ausschliesst. Die übrigen bilden ihm folgende Gruppen: Div.1. Adenostemmeae. Achenia clavala, pappo setis 3—5 su- perne glandulosis constituto. (Adenostemma). Div.2. Ooclinieae. Achenia ancipiti-compressa. Z. B. Ooclinium. Div. 3. Eupatorieae. Achenia pentagona. und systematischen Botanik während des Jahres 1850. 8373 Div.4. Kühnieae. Achenia teretia, subdecemgona. Z.B. Kuh- nia, Liatris, Bulbostylis. Gr. Jaubert und Spach publicirten eine monographische Darstellung der Gattung Cheirolepis , d. h. der wegen des Pappus plumosus von Centaurea abgesonderten Arten, wofür sie den Na- men Chartolepis Oassini’s gebrauchen, welcher jedoch, auf den Bau des Involuerum’s gegründet, dem Begriffe von Cheirolepis nicht ent- spricht (Ann. sc. nat. Ill. 13. p. 269—272.); ebenso bearbeiteten sie Derderia, womit sie Aegopordon Boiss. vereinigen (das. 362—363.), — Neue Gattungen: Adenoon Dalz. (Journ. of Bot. 2. p. 344.): Ver- noniacee in Oslindien, 16% N. Br.; Vernonella Sond. (Linnaea, 23. p. 62.): von Port Natal, nahe verwandt mit Vernonia; Symphyopappus Turez. (Bullet. Mosc. 1848. 2.): von Bahia, mit Nothitis verglichen — Blanch. coll. nr. 3249. ; Fleischmannia C.H. Schultz (a. a.0. 8. 417.): aus Mexiko und Guatemala, von Eupatorium durch das Capitulum mul- tillorum und den Pappus 5setosus geschieden ; Schaeizellia C. H. Schultz (das: S.419.): aus Mexiko — Linden coll. nr. 1186., von Ooclinium durch den Pappus 2setosus unterschieden, wobei bemerkt wird, dass die Mutisiaceengattung Schaetzellia Kl. mit Isotypus zusammenfällt; Neilreichia Fzl. (Denkschr. d. Wiener Akad. I. p. 258. t. 30.): südame- rikanischer Strauch, eine eigene Abtheilung der Buphthalmeen begrün- dend, die durch Capitula radio discoleri und durch den Pappus unise- rialis pilosus charakterisirt wird. ö Dipsaceen. Irmisch untersuchte die Axen der Scabiosen (Bot. Zeit. 8. S. 394—399.). Valerianeen. Schnizlein (das. $. 748.) bestätigte das Vorkommen eines reichlichen Albumen’s bei Patrinia und bemerkte, dass auch bei den übrigen Valerianeen eine Andeutung dieser Bildung vorhanden sei. Asarineen. Neue Gattung; Strakaea Prl. (Epimel. bot. p. 221.): aus Ostindien = Cum. coll. nr. 2333. Rafflesiaceen. Blume (Mus. lugd. bat. p. 396.) erklärte, dass seine zweifelhaft zu den Burmanniaceen gestellte Gattung Sarco- siphon (s. vor. Ber. $. 94.) nahe mit Thismia Griff. verwandt sei und daher wahrscheinlich zu den Cytineen gehöre. Balanophboreen. Weddell beschäftigte sich mit dem Frucht- bau der Balanophoreen und Rafflesiaceen (Ann. sc. nat, III. 14. p. 166 — 187. 1.8—11.). Seine Ansichten, den grössten Autoritäten polemisch entgegentretend, sind geeignet, viel Aufsehen zu machen, allein nicht immer in einer glücklichen, oder doch nicht in erschöpfender Weise dargestellt, würden sie ziemlich unverständlich bleiben, wären sie nicht durch vorzügliche Abbildungen erläutert. W.’s Hauptsatz ist, dass das Organ, welches man bei Balanophora bisher als Pi- still betrachtet hat, ein nacktes Ei sei. Dieser Körper be- 374 Grisebaech: Bericht,üb. d. Leistungen in,.d. ‚geographischen steht in demjenigen, ‚Theile, dem die früheren Analysen als. Ovarium auflassen, aus einer grossen Centralzelle (simple sac bei, Griffithi: Jah- resb. f, 1845. S. 68.), die von einer einfachen Zellenschicht umschlos- sen wird: die letztere läuft nach oben in einen langen und zarten Fortsatz aus, der nach Griffith Anfangs geschlossen, nach der Befruch- tung in seiner ganzen Länge von einem Kanale perlorirt. ist. Griffith hielt die Zellenschicht für die Wand des Ovariums, den Fortsatz für einen, wenn auch abweichend gebauten Griffel, die Centralzelle für dasEi, welches demnach auf einen blossen Embryosack reducirt wäre: " W. erklärt das Ovarium für einen nackten Nucieus, das Ei für Jessen Embryosack, den Gsiffel für einen eigenthümlichen Fortsatz des Ei’s (einen Fortsatz der Kernwarze nach Schleiden). ‘Diese Ansicht, werde besonders dadurch unterstützt, dass man kein zweites Beispiel kenne, wo das Ei nur aus einer einzigen Zelle bestände: hiebei ist zu) erin- nero, dass, wenn man der Ansicht von Decaisne über die Bildung des Ovariums von Viscum folgt, das Ei der Loranthaceen ebenfalls nur ein Embryosack, eine einzige Zelle sein würde, und dass sich daher.die Schleiden’sche Theorie der Loranthaceenblume ganz ähnlich zu der De- eaisne’schen verhält, wie die von Weddel über dıe Balanophoreen zu den Ansichten von R. Brown und Griffith. Es kann der von Griffith beob- achtele und auch vom W. (Fig. 18.) dargestellte Kanal in dem griflel- arligen ‚Kortsatze nicht gegen ihn geltend gemacht werden, weil, wenn dieser letztere nur das verschmälerte Ende des Nucleus ist, der Ka- nal mit den Intercellulargängen zu vergleichen wäre, durch welche die Pollenschläuche in den Nucleus eindringen, um zu dem Embryosack zu gelangen. Freilich leugnet, W. hier die Befruchtung, durch Pollen- schläuche (p. 171.), aber dies ist nur das Ergebniss einer Vorstellungs- weise, nicht einer Beobachtung, nnd bleibt ohne weiteren Einfluss auf seine Theorie. Wichtiger, als der Mangel jeder Kenntniss über den Befruchtungsprocess der Balanophoreen, sind die Lücken. in solchen Beobachtungen, welche über die beiden Theorieen unmiltelbar enischei- den würden: 1) Ist die Centralzelle ein Embryosack, der in seinem Nucleus steckt, so müsste organische Continuilät zwischen diesen bei- den Gewebtheilen stattfinden. Hierüber bemeikt W. nichts : doch ist, obgleich man früher das Ei als ein hängendes, daher frei im Ovarium schwebendes beschrieben hal, sowohl nach Grilfith’s Beobachtungen als nach W,'s Abbildungen (Fig. 13. 14.) kaum zu bezweileln, dass diese Continuilät wirklich besteht. 2) Endlicher hat sämmtlichen amerikani- schen Balanophoreen ein zweifächeriges Ovarium zugeschrieben; Göp- pert fand dasselbe bei Rhopalocnemis und diese Angaben müssten da- her auf unrichtiger Beobachtung beruhen, wenn das Ovarium nur ein Ei wäre. Auch über diesen Hauptpunkt äussert sich W. gar nicht, wie- wohl sich seine Beobachtungen gerade vorzüglich auf die amerikani- schen Gatiungen beziehen. Seine Zeichnungen der amerikanischen Ba- und systematischen Botanik während des Jahres 1850. 375 lanophoreen enthalten nnr einen jüngeren Eizustand, den von Langs- dorftia (Fig. 50.), wo das sogenannte Ovarium allerdings durchaus den Bau eines Eis mit griffelförmig vorspriogender Nucleus - Spitze zeigt: aber von dieser Gattung ist auch früher der Bau nicht genau bekannt gewesen. Die Darstellungen der Samen bei den Lophophyteen und Helosis haben keine Beweiskraft, da Göppert ausdrücklich anführt, dass das zweilächerige Ovarium von Rhopalocnemis im Reifezu- stande einfächerig wird. Es bleibt aber dennoch eine Möglichkeit, das zweilächerige Ovarium mit W.’s Theorie zu vereinigen, wenn _ namlich in der gleich zu charakterisirenden Hülle der Lophophy- teen zwei Eier (im Sinne W.’s) stecken, wolür auch die beiden Griffelspitzen sprechen, die, wenn sie Schnäbel eines Nucleus sind, auf zwei Nuclei hinweisen. — Ausserdem kenne ich keine weitere Thatsachen, welche W.’s Theorie, die sich durch ihre Einfachheit em- phelhlt, mit Grund entgegengestellt werden könnten und folge nun, sei- ner Bezeichnung der Organe mich bedienend, dem weiteren Gange sei- ner Beobachtungen. Die Lophophyteen unterscheiden sich von Bala- nophora nicht bloss dadurch, dass zwei griffelähnliche Spitzen vorhan- den sind, sondern besonders durch ein Integument (Richard’s Perigo- nium), welches am Samen die Testa bekleidet und aus seiner oberen Oeffnung die beiden Nucleusspitzen frei hervortreten lässt (Fig. 27. 32.). Diese Hülle betrachtet W. als Axenfortsatz, (p. 167.), in welchen das Ei hiernach eingebettet sein würde: für seine Ansicht könnte angeführt werden, dass diese Hülle nicht wie die Nucleusschicht von Balanophora aus einer einzigen, sondern aus vielen Zellenlagen besteht. Sie könnte aber ebenso wohl ein offenes Ovarium sein, ohne dass W.’s Theorie dadurch aflicirt würde. Balanophora wäre dann die auf ein nacktes Ei reducirte Form einer Familie, welcher im Ovarium eingeschlossene Eier typisch zukämen. — Allgemein weist W. bei den Balanophoreen Uebereinstimmung im Baue des Samens nach, er zeigt, dass der ku- gelförmig abgerundete Embryo indiyisus hier, wie bei den Rafllesia- ceen von ölhaltendem Endosperm eingeschlossen ist. Die Behauptung von Griffith , dass in der Testa nur ein homogenes Gewebe enthalten sei, ist nach ihm aus Beobachtungen unbefruchteter, monströs verän- derter Samen hervorgegangen, Allein wenn W. bei den Lophophyteen der Ablagerung des Endosperms eine transilorische Perispermbildung will vorausgehen lassen, so geräth er mit sich selbst in Widersprüche. Denn dasselbe Organ (das Ovulum Grifüth’s) nennt er einmal den Em- bryosack (p. 168.) und bezeichnet er später (p. 178.) als Nucleus, den er mit Perisperm sich füllen lässt; es ist eben überall eine einfache Zelle, also ein Embryosack, der daher Endosperm erzeugt und ausserdem noch andere Zellenproduktionen (z.B. das Keimbläschen, den Embryo) her- vorbringen kann. Nach der Zeichnung von Ombrophytum (Fig. 27.) scheint W,'s Embryosack , der in seinem Perispermium farinosum liegt, 376 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen das Keimbläschen in einem Endosperm zu sein, welches Anfangs Stär- kemehl enthalten und späler erst oleos werden mag. Der Verf. ist zu seiner Auffassung oflenbar durch die von ihm vertretene, irrige Hy- pothese verführt worden, dass jedes farinöse Albumen Perisperm sei (p- 178.), eine Ansicht, welcher sich Adr. Jussieu geneigt zeigle, ohne doch zu wagen, sie in solchem Grade zu verallgemeinern und die durch das Endosperm der Polygoneen und Gräser widerlegt wird. —- Den abweichenden Bau des Ei’s von Sarcophyte (Fig. 35.), so wie den von Langsdorlfia (Fig. 50.) führt W. auf seine Theorie des Balanophoreen- Ei’s zurück, dagegen gelingt es ihm nicht, die Schuppen oder Appen- diees am Ei von Cynomorium (Fig. 44.) zu erklären: er scheint zu glauben, dass hier Bracteen mit dem Ei verwachsen (un testa renforce par la soudure de quelques paillettes), aber vielleicht ist auch hier ein Ovarium vorhanden. — Das allgemeine Resultat von W.’s Theorie ist die Zurückführung der Balanophoreen auf den vollkommneren Typus der Rafflesiaceen, wogegen sowohl R. Brown als Griffith sich erklärt hatten. Wenn diese Aufgabe in Bezug auf den schwierigsten Theil, die Eibildung, nicht vollständig gelungen scheint, so haben ihm die ab- weichenden Struckturverhältnisse der äusseren Blüthenorgane noch we- niger Bedenken erregt, so gross auch der Gegensatz ist, in welchem sich seine Deutung derselben den bisherigen Ansichen gegenüber be- wegt: neue Thatsachen enthalten W.’s Beobachtungen über die Raflle- siaceen, die ziemlich beschränkt waren, übrigens nicht. So wie die Eier der Balanophoreen nicht selten durch Bracteen gesondert sind, so musste ihm auch die Blüthe von Rafllesia zu einer Inflorescenz wer- den: ist auch bei den Balanophoreen die Aehnlichkeit mit den Blüthen- ständen der Aroideen aufallend genug und können wir uns auch die Bracteen, welche die einzelnen Blüthen scheiden, als in den meisten Fällen unentwickelt vorstellen, so ist es doch mehr als gewagt, die nach dem Typus der Asarineenblume geordneten Staubgefässe und Eier von Rafllesia, oder gar von Üytinus als ebenso viel einzelne Blüthen zu betrachten. Bei Rafllesia stecken ihm die Eier, d. h. also die weib- lichen Blüthen in einem gefalteten Sack, in einem Receptaculum, des- sen Falten die Placenten Brown’s sind (on peut se faire une idee as- sez exact2 de la cavite du r&ceptacle des Hydnora, en la comparant ä celle d'une de ces bourses de cuir, dont l’ouverture plissee se serre au moyen d’un double lien). Ueber die Griffel und Narben, deren Bil- dung doch bei Cytinus deutlich genug ist und am entschiedensten seine Aulfassung widerlegt , äussert W. sich gar nicht, Die Ralflesiaceen verhalten sich naclı ihm zu den Balanophoreen, wie Ficus zu Morus: wäre ihr Ovarium wirklich das Receptaculum einer weiblichen Inflo- rescenz, so würden freilich die Schwierigkeiten wegfallen, welche sich bei dem Versuche ergaben, dasselbe auf den typischen Bau des Pistills zurückzuführen (Jahresb. f. 1845. S. 69.). Das Perigonium von Rafflesia und systematischen Botanik während des Jahres 1850. 377 betrachtet W. als eine Lappenbildung des Receptaculum, er vergleicht es mit dem Peridium von Geaster: näher läge es doch wenigstens, In- volueralbildungen anzunehmen, wie bei den Nyctagineen. — Die sy- stematische Stellung weist W. den Balanophorcen neben den Coniferen an, und wenn man, wie es gewöhnlich geschieht, die Gymnospermen nur durch das nackte Ei von den Dikotyledonen unterscheidet, so “lässt sich gegen diese Schlussfolgerung nicht mehr, aber auch ebenso viel einwenden, als gegen Schleiden’s Verbindung der Loranthaceen mit 'den Gymnospermen. Dieser Verbindung aber, wie der ganzen Deutung des Nucleus für die Loranthaceen bei Schleiden, für die Balanophoreen bei W., steht die unleugbare und durch Uebergänge vermittelte Verwandt- schaft der Loranthaceen mit den Santalaceen, dieser mit den Olacineen entgegen: zu solchen Uebergängen gehören Loranthus leptolobus (Jah- resb. f. 1849.), Henslowia (s. u.) und Myzodendron, eine Loranthacee mit der Placentation der Santalaceen. Wäre aber auch die Deutung des Ei’s eine richlige, so würde doch die Stellung bei den Gymuo- spermen nicht gerechtferligt sein, die, wie ich schon früher bemerkte, vielmehr durch die Eigenthümlichkeit ihres Befruchtungsaktes, als durch das olfene Ovarium charakterisirt scheinen. Abgesehen von allen theore- tischen Ansichten wiederholen die Balanophoreen so genau den Ei- und Pistilltypus der Loranthaceen, sie stimmen, um mich der Schlei- den-Weddel’schen Deutung zu bedienen, so eigenthümrich in dem nackten Nucleus, in dessen griffelartigem Schnabel, in der Bildung des Endosperms, in dem nackten Samen mit ihnen überein, dass sie dem- selben Verwandischaltskreise zugerechnet werden müssen. Die Ver- schiedenheit der Balanophoreen würde hiernach vorzüglich in der nack- ten Blüthe bestehen, wodurch das Ovulum inferum Schleiden’s zu einem Ovulum liberum im Sinne der Coniferen würde, wenn nicht die Schup- pen von Cynomorium auch die Stellung der Blüthentheile von Viscum zeigten und hiedurch, wie durch die diklinischen Blüthen der letzteren Gattung, ein wahrer Uebergang zwischen beiden Familien angedeutet erschiene: die Untersuchung der Entwickelungsgeschichte von Cyno- morium gehört gewiss zu den interessantesten Aufgaben, die jetzt 'vor- liegen. — Was endlich die Rafllesiaceen betrifft, mit denen W, die Balanophoreen wieder vereinigen möchte, so beschränkt sich die Aehn- lichkeit fast nur auf den Bau des Samens, der Blüthenbau von, Cytinus ist ganz der der Asarineen, das Ei ist vollständig organisirt: nach die- sen Gesichtspunkten scheint mir die Ansicht von Griffith, nach welcher die Rafflesiaceen in den Verwandischafiskreis der Asarineen gehören und von den Balanophoreen fern stehen, völlig begründet zu sein. — Neue Gattung: Blepharochlamys Prl. (Epimel. bot. p.245.) = Bala- nophora capensis Eckl., nach Harvey ein Mystropelalon. Phytocreneen. Wiewohl Blume in einer neuen Arbeit über diese Gruppe (Rumphia ‚4. p. 36, 37.) die im vor, Berichte ($:85.) 378 Grisebach;,Berieht üb. ‚d. Leistungen in d. geographischen dargestellte Structur des Samens wiederholt, wobei er sich für ihre Stellung; bei den Artokarpeen ausspricht, von denen sie nur durch feh- lende Stipulen abweichen sollen: so hat er doch später selbst seine Angaben reformiren müssen. Er erkennt nämlich jetzt selbst an, dass die Samen ein Albumen besitzen (Mus. lugd. bat. p. 396.: embryo al- bumine grumoso cotyledonibus maximis contoriupliealis arctissime ad- glulinato et inter plicas earum immerso obtectus). Die Folgerungen aber, welche an die frühere Angabe geknüpft wurden, sind hiedurch nieht beseitigt, indem der entwickelte Embryo die Vergleichung mit den Olacineen oder Garryaceen ausschliesst. — Den Bau des Samens von. Pbytocrene untersuchte Mettenius (Beiträge zur Botanik. Hft. 1. 5. 50—61.). Santalaceen. Blume (Mus. lugd. bat. p. 181.) bemerkt, dass bei Exocarpus die Cupula der Steinfrucht nicht durch Wucherung des Blü- tbenstiels, sondern durch die auswachsende Kelchbasis gebildet werde. — Neue Gattung: Henslowia Bl. (das. p. 242.) = Viscum umbellatum Bl., zwar von Blume jetzt zu den Sanlalaceen gebracht, weil zwei hängende Eier vorbanden sind, aber als parasitischer Strauch vom Ha- bitns des Viscum gewiss richtiger als Loranthacee aufzufassen, da ohnedies ‚die Placenta centralis der Santalaceen fchlti. Der Charakter der Loranthaceen muss hiernach erweitert werden. Die Angabe Plan-- chon’s, dass Henslowia Wall. mit Crypteronia Bl., zusammenfällt, wird von Blume bestätigt. Loranthaceen. Neue Gattung: Lanthorus Prl. (Epimel. bot. p- 256,): von den Philippinen — Cum. coll. nr. 1949. Scehoepfiaceen. So nennt Blume (Mus, lugd. bat. p. 175.) eine neue, auf Schoepfia gegründete Familie, die ihm den Santalaceen und Loranthaceen näher, als den Olacineen verwandt scheint, wozu sie von Bentham gerechnet wurden. Bei der nahen Beziehung zwischen den genannten Familien kann man es wohl bei Bentham’s Anordnung bewenden lassen; obgleich Schoepfia sich von den Olacineen durch das Ovarium 'inferum und durch Stamina. corollae opposita entlernt, sehliesst sie sich ‚durch ihre vollständige Blume doch näher an diese, als an die beiden apetalischen Familien. Laurineen. Neue Gattungen: Dictyodaphne Bl. (Mus. lugd. bat. p. 270.): Baum im indischen Archipel; Parthenozylon. Bl. (das. p-322.) — LÜamphora parthenoxylon Ns. etc. ; Notaphoebe Bl. (das. p: 328.) = Phoebe umbellillora Ns. ete.; Cyanodaplıne Bl. (das. p.333.) — Haasia cuneala Ns.; Iteadaphne Bl. (das.p. 365.) = Pulyadenia sub- umbelliflora Ns. ; Aperula Bl. (das.) = Polyadenia polyantha Ns. ete. Nyctagineen. v. Schlechtendal sutzie seine Revision von Pisonia fort (Linnaea 23. p. 567—576.). Polygoneen. Neue Gattung : Pleuropterusluvez, (Bullet, Mosc- 1848. 2.): aus Nordchina = Fortune coll, nr. 22: A, und systematischen Botanik während ‚des, Jahres 1850. 379 Saliceen. Hartig bearbeitete die europäischen Salices mo- nographisch, (Separatabdruck aus dessen Lehrbuch der forstlich ange- wandten Pflanzenkunde. Berlin, 1850. 72p. 4. und Nachträge : 18p.): wichlig ist insbesondere die Bearbeitung der von Mauksch in den Cen- tral-Karpaten gesammelten Formen. Urticeen. Neue Gattungen: Dendrocnide, Leucocnide, Orco- enide Miq. (Pl. Junghuhnv. fasc, 1.): Enurticeen, Stenochasma Nigq. (das.): Arlokarpee, ParasponiaNig. (das.):; Celtidee, sämmtlict von den Sunda- Inseln; Chaetoptelea Liebm. (Videnskab, Meddel. naturh. Foren. 1850: p- 76.): Ulmacee in Mexiko. Amentaceen. Blume (Mus. lugd. bat. p.308) vereinigt, Di- slegocarpus mit Carpinus; auch bemerkt er (das. p. 282.), dass einige Castanea -Arten der Sunda - Inseln sich in ihrem Kruchtbau den Eichen annähern. — Neue Gattungen: Notofagus Bl. (das. p. 307.) — Fagi anlarclicae, vorzüglich durch fehlende männliche Amenten charakteri- sirt, indem die Blüthen zu 1—3 stehen; Callaeocarpus Miq. (Pl. Junghuhn. face. I.): nahe verwandt mit Castanea. Saurureen. Neue Gattung: ‚Saururopsis Turez, (Bullet. Mosc. 1848. 2.): aus Nordchina = Fortune coll. nr. 102. A., durch 4 apokarpe Ovarien abweichend. Chlorantheen. Neue Gattung: Sarcandra Gardn, (Calculta Journ. 6. nach Walp. Ann. 3. p- 352.): aus Ceylon. Piperaceen: Carpunya Prl. (Epimel. hot. p..228.) — Üttonia Carpunya Migq. Coniferen, Bei der Bearbeitung der indischen Coniferen (Rum- phia, 3. p. 208—222.) fasste Blume die Tribus der Familie in folgen- dem Sinne auf: A. Carpella explanata. a. Abietineae, Ovula inversa. b. Cupressineae. Ovula erecta. B. Carpella urceolata v. cupuliformia. a. Podocarpeae. Oyulum inyersum, b. Taxineae. Ovulum erecium. — Neue Gattungen: Pherosphaera Archer (Journ. of Bot. 2.,p. 52.) — Mierocachrys telragona Hook.; Cephalotaxus Hook. (Bot. Mag. t. 4499.): Baum in Japan, aus der Gruppe der Taxineen, Monokotyledonen. Palmen. v. Martius’ Palmenwerk (s. vor. Jaresb.) wurde mit dem zehuten Hefte vollendet (Genera et Species Palmarum. Fasc, 10. Monach., 1850. Fol.). Ueber ein solches Werk aphoristisch zu spre- chen, würde ungeeignet sein: ausführlich auf dasselbe einzugehen, ist mir leider an diesem Orte nicht gestattet. Ich beschränke mich daher auf eine Uebersicht der Anordnung und auf Andeutungen über die geo- graphische Verbreitung der Palmen, die dem letzten Hefte entnommen sind. Die Gattungen der alten Welt sind kursiv gedruckt, die weni. gen, welche zugleich in Amerika und anderen Erdiheilen vertreten sind, mit # bezeichnet, 380 Grisebäch: Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen Arecinae (pinnatifrondes). 23 Chamaedorea (17 Mexic., 6 Amer. trop. austr.), 1 Hyospathe (Amer. trop. aust.), 2 Morenia (Peruv.-boliv.), 1 Kunthia (Nov. Gra- nat.), 2 Hyophorbe (Ins. mascar.), 2 Leopoldinia (Amer. trop. ausir.), 10 Euterpe (8 Amer. trop. austr., 2 Ind. oce.), 6 Oenocarpus (Amer. trop. austr.), 6 Oreodoxa (3 Ind. occ., 2 Venez., 1 Quit.), 1 Reinhar- dtia (Mexic.), 15 Areca (9 Ind. or., 3 Ins. masc., 1 Madagasc., 1 Au- stral., 1 Nov. Guin.), 3 Kentia (1Ind. or., 1. Nov. Guin., 1 Nov. Zee- land. — Norfolk), 4 Dypsis (Madagasc.), 2 Orania (1 Ind. or., 1 Nov. Guin.), 27 Seaforthia (22 Ind. or., 3 Nov. Guin., 1 Austral., 1 Nov, Irland.), 8 Iriartea (Amer. trop. austr.), 3 Ceroxylon (1 Quit., 1 Ve- nez., Juan Fernandez), 7 Wallichia (Ind. or.), 4 Arenga (Ind, or.), 9 Caryota (Ind. or.), 2 Benlinckia (Ind.’or.), 32 Geonoma (28 Amer. trop. austr., 3 Ind. occ., 1 Mexic.), 2 Iguanura (Ind. or.), 1 Calyptro- calyr (Ind. or.), 11 Manicaria (Amer. trop. austr.), 1 dub. gener, (Peruv.). Borassinae (flabellifrondes). 4 Borassus (3 Ind. or., 1 Afvic. aeq.), 1 Lodoicea (Ins. Sechell.), 2 Latania (1 Afric. aeqg., 1 Ins. masc.), 5 Hyphaene (Aftic.). Coryphinae (flabellifrondes). 5 Corypha (Ind. or.), 15 Licuala (Ind. or.), 1 Pericycla (Nov. Guin.), 12 Livistona (6 Ind. or., 3 Austral., 2 Ins. Sandvic., 1 Chin.), 6 Copernieia (2 Ind. occ., 2 Mexic., 2 Amer. trop. austr.), 2 Brahea (Mexic.), 9 Sabal (4 Amer. bor., 4 Ind. occ., 1 Mexic.), 2 Trithrinax (1 Brasil., 1 Mexic.), 8* Chamaerops (5As. subtrop., 1 Europ, austr., 1 Amer. bor., 1 Mexic.), 5 Rhapis (3 Chin., 2 Ind. or.), 8 Thrinax (7 Ind. occ., 1 Boliv.). Phoenicinae (pinnatifrondes). 10 Phoenix (7 Ind, or., 2 Afrie., 1 palr. ignot.). Cocoinae (pinnatifrondes). 14 Desmoncus (13 Amer. trop. austr., 1 Mexic.), 41 Bactris (31 Amer. trop. austr., 7 Ind. occ., 3 Mexic.), 3 Guilielma (Amer. trop. austr.), 4 Martinezia (3 Amer. trop. austr., 1 Ind. occ.), 8 Acrocomia (5 Ind. occ., 2 Amer. Irop. austr., 1 Mexic.), 15 Astrocaryum (14 Amer. trop. austr., 1'Mexie.), 2* Elaeis (1 Afric. oceid., 1 Brasil.), 19* Cocos (10 Amer. trop. austr., 5 Mexic., 2 Bonar., 2 Ind. oec., 2 Ind. or.?), 5 Syagrus (4 Brasil., 1 Ind. oce.), 5 Diplothemium (4 Amer. trop. austr.), 1 Ju- baea (Chil.), 3 Maximiliana (2 Amer. trop. austr., 1 Ind. oce.), 17 At- talea (Amer. trop. austr.), 3 Orbignia (Amer. trop. austr.). Lepidocaryinae. Pinnatifrondes. 2 Ceratolobus (Ind. or.), Plectocomia (Ind. or.), 7 Zalacca (Ind. or.), 44 Daemonorops (43 Ind. or., 1 Nov. Guin.), 84 Calamus (81 Ind. or., 2 Austral., I Afric.), 9 Kortkalsia (8 Ind. or., 1 Nov. Guin.), und systematischen Botanik während des Jahres 1850.- 381 1 Eugeissona (Ind. or.), 8 Metroxylon (Ind. or.), 3* Raphia (1 Afric., 1,Madagasc., 1 Brasil.). Palmatifrondes. 4 Mauritia (Amer. trop. aust.), 2 Lepidocaryum (Amer. trop. austr.). Heteroclitae. 1 Nipa (Ind. or.), 2 Phytelephas (Peruy.). Die Gesammtzahl der von. v., M. auseinandergeseizten Palmen umfasst 552 Arten : von diesen wachsen 259 in Ostindien, 190. im 1ro- pischen Südamerika, 38 in Westindien, 35 in Mexiko, 13 im tropischen Alrika (mit Einschluss der Dattelpalme), 9 in; Neu. - Guinea, 7 in Neu- Holland, 6 in Madagaskar, 6 auf den Maskarenen, 5 in Nordamerika, 4 in China, 2 auf den Sandwich-Inseln, 2 in Buenos - Ayres- und je eine in Chile, Juan Fernandez, Neu-Irland, Neu-Seeland, auf den Se- chellen und im Mittelmeergebiet. — Neue Gattungen: Reinhardtia Liebm, (ap. Mart. 3. p. 311.) : Arecinee s. o.; Eugeissona Grill. (Cal- eulta Journ. 5. nach Mart. 3. p.212.): Lapidocarynen s. o. Aroideen. Neue Gattungen: Goniurus (Prl. Epimel. bot. p.244.) : Orontiee aus Lugon; Hydnostachyon Liebm. (Videnskab. Meddel. na- turh. Foren. 1850. p.23.): Orontieen aus Mexiko; Orchideen. Irmisch (Knollen- und Zwiebelgewächse S. 123—164.) untersuchte die Knollenbildungen der einheimischen Orchi- deen (vergl. Jahresb. f. 1847. S.87.). Die Deutung der Orchis-Knol- len ‚scheint mir nach dieser .erschöpfenden Darstellung noch nicht ganz abgeschlossen, die Vergleichung ihrer Entwickelung mit der der Ra- dicellen ist nicht ganz überzeugend. Der Knollen bildet sich an der unteren Seite der Axillarknospe in einer völlig geschlossenen Aussa- ckung, die später von demselben durchbrochen wird ; über dieser Aus- sackung steht ‘die Axillarknospe mit der Blatischeide in rings geschlos- sener Verbindung. Betrachtet man die Aussackung mit J. als zur Blatt- scheide gehörig, so wäre Schleiden’s Deutung des Knollens als einer Intumescenz des untersten Knospeninternodiums, für welche die Ana- logie spricht, ebenso gerechtfertigt, als J.’s Ansicht, der ihn für eine Wurzelbildung erklärt; sieht man dagegen, wie es richliger scheint, jene Aussackung als zum Internodium des Stengels gehörig an, so würde die Analogie der Annahme einer Wurzel günstiger sein, welche hier gleichsam die Primärwurzel der Axillarknospe wäre, während sonst die die Corticalschiclht des Stengels ablösenden und dann durchbrechen- den Wurzeln’an der Seitenfläche eines Internodiums stehen und daher Secundärwurzeln sind. — Brongniart untersuchte die (attung Uro- pedium, welche Lindley fast nur durch die, Gestalt der äusseren Blü- thenorgane von Cypripedium verschieden hielt, (Ann, sc. nat. Ill. 13, p: 113—118.)... B. aber zeigt, dass dieser Typus sich von den Orchi- deen noch weiter entfernt, als Apostasia, nämlich nicht bloss durch ein 382 Grisebach?'Bericht üb. d. Leistungen in d. Feößrapkischen dreifächeriges Ovaritım, einen fast freien Griffel ünd fast regelmässiges Perigonium, sondern durch drei fruchtbare, freie den inneren Perigo- nialblättern gegenüberstehende Staminen und ausserdem durch ein vier- tes unfrüchtbares von eigenthümlicher, dreilappiger Gestalt, welches dem mittleren äusseren Perigonialblatt gegenübersteht. Dabei ist die Aehnlichkeit mit Cypripedium caudatum auffallend genug, um B. zu der Frage zu veranlassen, ob es vielleicht eine Monstrosität dieser Or- chidee sei. Er zieht aus seiner Untersuchung nicht, wie man erwarten sollte, den Schluss, dass Uropedium zu den Apostasiaceen zu transpo- niren sei, sondera er findet darin, dass Apostasia sich zu den Neot- tieen so verhalte, wie Uropedium zu Cypripedium, einen Grund, die Apostasiaceen mit den Orchideen zu vereinigen. — Neue Gattun- gen: Rhynchöpera Kl. (Karsten Ausw. Venez. t.7.): Pleurothallee; Sarcopodium Lindl. (Paxt. Fl. gard. 1. p. 136.): Dendrobiee; Latouria Bl. (Rumph. 4. p.41.): Dendrobiee in Neu -Guinea; Hypodemalium Rich. (Fl. Abyss. 2. p.286.): dieser Name, den Richard in demselben Werke bereits einer Rubiacee ertheilt hatte (s. Jahresb. f. 1847. $.79.), würde zu verändern sein, wenn nicht G. Rchb, bereits Richard’s Or- chidee zu Lissochilus reducirt hätte; Arrkynchium Lindl. und Ornitha- rium Lind. (Paxt. Fl. Garden. I. p. 142. 188.): beides Vandeen aus Ostindien, Burmanniaceen. Neue Gallung: Cryptonema Turcz. (Bullet. Mosc. 1848. 2.): aus Ostindien = Cum. coll. nr. 2325. Bromeliaceen. Neue Gattungen: Pholidophyllum Vis. (Allg. Gärlenz. 16., 30.) = Tillandsia zonata var. viridis Hort. ; Priesia Lindl, (Bot. mag. t. 4382.) = Tillandsia psiltacina Hook. etc. Amaryllideen. Diese Familie ist im fünften Bande von Kunth’s Enumeratio bearbeitet worden (p. 467—850). Neue Gattung: Be- schorneria Kih. (das. p. 844.) = Fourcroya tubiflora Kth. Taccaceen. Sie sind ebenlalls von Kunth bearbeitet (das. p- 457—466.). Dioskoreen. Ebenfalls (das. p. 323—456.). Philesieen. Sie wurden von Kunth (das. p. 283—285.) un- ter dem Namen Lapagerieen bearbeitet. Roxburghiaceen. Daselbst (p. 2836—-290.). Herrerieen. Kunth, der sie ebenfalls bearbeitete (das. p. 290 —296.), bemerkt, dass sie von den Asparageen durch die Kapsel, von den Asphodeleen durch den Habitus abweichen. Ophiopogoneen. VonKunth bearbeitet (das. p. 097.309) Aspidistreen. Ebenfalls (das. p. 310—322.). Smilaceen. Kunth (das. p. 114—282.) unterscheidetsie von den Asparageen durch die hellere Farbe der zarten Testa und dadurch, dass der Embryo meist sehr klein sei. Nach dieser vageh Bestimmung enthalten sie als Tribus die Parideen, Convallarieen, Smilaceen’s, str., und systematischen Botanik während des Jahres 1850. 383 Rusceen und als zweifelhaftes Glied die Luzuriageen. Den Asparagecn (das. p. 1—113.) bleiben als Tribus die Dracaeneen, Asparageen s. str., Eustropheen. — Neue Gattungen: Cohnia Kth. (das. p. 35.) = Dracaenae sp., 3Arten von den Maskarenen ; Dracaenopsis Planch. (Fl. des serres, 6. p. 110.) — Cordylime australis Endl. — Beinling un- tersuchte den anatomischen Bau der Axe bei den Smilaceen (Diss. de Smilacearum structura. Vratisl., 1850. 27 pag. 8.). Liliaceen. In dem Werke von Irmisch über Knollen - und Zwiebelgewächse (Berlin, 1850. 2868. 8.) findet sich über die Bil- dungsgeschichte der Liliaceen-Zwiebeln ein reichhaltiges Material: auch sind zuweilen Beobachtungen an anderen Organen eingestreut, So zeigt er, dass durch centrifugale Inflorescenz Gagea, Fritillaria, Tulipa, Ery- thronium, Allium und Lilium sich von Ornithogalum, Scilla und Hya- cinthus unterscheiden, deren Blüthenstand centripetal ist (S. 52.). Fer- ner steht bei Ornithogalum und Anthericum das äussere Perigonialblatt des äusseren Wirtels über der Braktee, bei Allium an der entgegenge- setzten Seite (S. 74.). — Richard vereinigt Seilla und Ornithogalum (Fl. Abyss. 2. p.328): nach Irmisch ist der Bau der Zwiebel in bei- den Gattungen nicht derselbe. Commelineen. Neue Gatfüngen: Heterachthia Kz. (Bot. Zeit. 8. S.1.): ausMexiko; Rhoeo Hance (diagn. pl. Chin, nach Walp. Ann. ‘3. p. 658.) — Tradescantia discolor Sm. Cyperaceen. Neue Gattungen: Eriospora Höchst. (Rich. Fl. Abyss. 2. p. 508.) — Rhynchospora trigyna Hochst. in Shimp. pl. Abyss.; Oneostylis Mart. (As. Gray man. p.530.) = Isolepis capillaris R. $. ete.; Psilocarya Torr. (das. p. 531.): Rhynchosporeen in Nordamerika; Ophryoscleria Ns. (Liebm. Mexicos Halfgraes. p. 73.) = Stleria Schie=- deana Schlechtend. ete.; Diploscyphus Liebm. (das. p. 74.): Sclerinee aus Mexiko. Gramineen. v. Schlechtendal publicirte kritische Bemer- kungen über Diarrhena, Maizilla, Anastrophus (Bot. Zeit. 8., S. 585., 601., 681.) und übar Ceratochloa (Linnaea, 23. p. 324—-336.). — Sau- ter beschrieb eine Monstrosität vonLolium (Regensb, Fl. 1850, S. 321.). — Neue Gattungen: Fiorinia Parlat. Fl. ital. 1. p. 232.) = Aira Tenorii Guss.; Molineria Parl. (das. p 236.) — Aira minuta Loelfl.; Avenella Parl. (das. p.244) — Deschampsia sect. Avenella Gr, Puc- cinellia Parl. das. p. 366.) — Poa distans L..ete., synonym mit Atro- pis Rupr.; Anachyris Ns. (Journ. of. Bot. 2. p. 103.) : Oryzee in Bra- silien; Reana Brign. (Ind. sem. Mutin. 1850. nach Regensh. Fl. 1850. 8.400.): Zeinee in Mexiko; Schellingia Hochst. (Regensb. Fl. 1850. 5. 231.): Chloridee in Mexiko; Acratherum Hochst. (Rich. Fl. Abyss. 2. p.414.): zwar zu den Avenaceen von Richard gestellt, aber wahr- scheinlich eine Panicee; Harpachne Hochst. (das. p. 431.) : Poucee; Lepidopironia Rich. (das. p. 442.) : Hordeacee; Psilopogon Rich, und 884 Grisebaach; ‚Bericht üb. d. Leistungen in d, geographischen Alectoridia Rich. (p. 447.), beide von mir später zu Pleuroplitis 'redu- eirt; auch hatte Richard übersehen, dass Hochstelter selbst sein Psilo- pogon zu, Lucaea, welche Gattung mit Pleuroplilis zusammenfällt,“re- dueirt, und auf eine andere Cap’sche Andropoginee jenen Namen über- tragen halte (vergl. Jahresb. f. 1847. S..89.). Kryptogamen. Ein allgemeines, durch zahlreiche Holzschnitte erläutertes Werk über Kryptogamen hat Payer.herausgegeben (Botanique cryptogamique on histoire des familles naturelles des plantes inferieures. Avee 1105 gravures sur bois, repr&senlant les caracttres des genres. Paris, 1850. 14 Bogen, 8.).. — Wichtig für die Morphologie der höheren Kryptoga- men sind die Untersuchungen von Mettenius über die Fortpflanzung und Keimung der Rhizospermen, Farne und Lykopodiaceen (Zur Fort- pflanzung der Gefässkryptogamen: in seinen Beiträgen zur Botanik. Hft.1. Heidelberg, 1850. 8. $. 1—29). Der Verf. gelangte in Bezug auf den Befruchtungsapparat zu denselben Ergebnissen, wie Hofmeister (s. vor. Ber. S. 96.). Farne v. Mercklin’s Beobachtungen über die Befruchtung der‘ Farne bestätigen im Wesentlichen die von Gr. Suminski entdeck- ten Thatsachen (Beobachtungen an dem Prothallium der Farnkräuter. Petersburg, 1850. 848. 4.: vergl. Hofmeister’s Recension in der Re- gensb. Fl. f. 1850. S. 696—701 ; sodann M.’s Sendschreiben an Schacht über die Entwickelungsgeschichte der Farnkräuter in der Linnaea, 2 3 p: 723—736.)., Der Beobachtung Schacht’s, dass das weibliche Organ zur Zeit der Befruchtuug geschlossen sei, tritt er entgegen (Linn. p. 729.) und bestätigt (Beob. t. 5. f.3.) die bis dahin von Niemand wieder ge- sehene Entdeckung Suminski's, dass die Phytozoen in cen Kanal ein- treten, welcher zum Archegonium führt. Wenn M. bei der Deutung seiner Beobachtungen die Annahme einer Befruchtung verwirlt, weil die. Folge des Aktes nicht die Entstehung neuer Individuen , sondern weitere Entwickelung der Pflanze sei, und wenn Hofmeister hingegen den Generationswechsel zur Geltung bringt: so ist es mir zwar erfreu- lich, dass der Letztere gleichzeitig zu ähnlichen Ansichten gelangt ist, wie ich sie im Jahresb. f. 1848. ($. 102.) entwickelt habe, allein der Gegensatz der Meinungen ist vielmehr ein Streit über das Wort Be- fruchtung, als über die Sache, in welcher nunmehr durch Ireflliche Kräfte ein" befriedigender Abschluss erreicht worden ist. — Von Kunze’s Farnen erschien" die dritte Lieferung des zweiten Bandes (die Farnkräuter, in Abbildungen. Taf. 121—130. Leipzig, 1850. 4). — Kunze bearbeitete ferner einen kritischen Katalog sämmtlicher in den europäischen Gärten kultivirten Farne (Linnaea, 23. p. 209—323. und 408-—410.). Dieser Uebersicht ist ein reichhaltiges Supplement neuer und systematischen Botanik während des Jahres 1850. 385 systematischer Beiträge beigefügt ist, enthält 800 Arten ; ferner theilte K. noch einige Bemerkungen über Diesonia mit (Bot. Zeit, 8. $. 57— 62.). — Neue Gattungen von Presl (Epimel. botan.), meist aus übertriebener Zersplitterung bekannter Formen hervorgegangen: jHiero- pleris (p. 26.): aus Pendschab, Haplodieiyum (p. 50.) — Nephrodium Blumei Sm., Microbrochis (p. 51.) — Aspidium apiifolium Schk., Po- Iydictyum (p. 52.) = Asp. Menyanthidis Bl., Anisocampium (p. 58.) : von den Philippinen = Cum. coll. nr. 239., Brachysorus (p. 70.) — Dipla- zium brevisorum Sm. — Cum. coll. nr. 153., Anchistea (p. 71.) = Blechnum virginicum L., Lorinseria (p. 72.) = Woodwäardiae sp. Amer. bor., Tarachia (p. 74.) — Asplenium Ruta muraria, germanicum, oblu- sum Kit., acutum, lanceolatum und palmatum; Microstegia (p.90.) — Diplazium sylvaticum Sw. ete., Ochlogramma (p. 93) — Callipteris alismilalia Sm. — (um. coll. nr. 116., Pachypleuria (p. 98.) —= Da- valliae .sect. Pachypleuria, Parestia (p. 99.) —= Davalliae sp., Pycnodo- ria (p. 100.) —= Pteris opaca Sm. — Cum. nr. 342., Parablechnum (p- 109.) — Blechni sp., Distazia (p. 110.) — Blechnum fraxineum W.; Mesothema (p. 111.), Blechnopsis (p. 115.) und Ortkogramma (p. 121.) — Blechni sp.; Spicanta (p. 114.) — Bl. boreale und onocleoides; Crypsinus (p. 125.) — Drynaria neglecta Sm. — Cum. coll. nr. 121., Microterus (p. 124.) — Polypodium neglectum Bl., Scytopteris (p. 133.) — Niphobolus acrostichoides Prl., Sphaerostichon (p. 134.) — Niphob. acroslichoides J. Sm., Polycampium (p.136) —= Acrostichum Lingua Thunb., Apalophlebia (p. 137.) —= Polypodii sp. Wall., Gyrosorium (P- 139.) — Niphob. africanus Kz. etc., Macroplethus (p. 141.) = Hy- menolepis platyrhynchos Kz., Heterozonium (p.142.) —= Stenosemia aurila Sm., Colysis (p. 146.) — Selligueae sp., Dendroglossa (p. 149.) — Gymnopteridis sp., Lomaridium (p. 154.) — Lomariae sp., Paltonium (p- 156) — Pteris lanceolata L., Lemmaphyllum (p. 157.) = Drymo- glossi sp., Microstaphyla (p. 160.) — Gymnogramma bifurcata Kz., Psomiocarpia (p. 161.) = Polybotrya apiilolia Sm,, Dorcapteris (p. 166.) — ÜOsmunda cervina L., Anapausia (p. 185.) — Gymnopteridis sect., Cheiropluria (p. 189.) — Acrostichum trinerve Kz.; Crepidomanes und Pleuromanes (p. 253.) — Trichomanis sp., Pronephrium (das.) — Aspi- dium lineatum Bl. ete., Proferea (p. 259.) —= Aspid. excellens Bl. Equisetaceen. Milde untersuchte die von Thuret entdeck- ten Antheridien am Keimorgan der Equisetaceen, wo sie sich ähnlich, wie bei den Farnen verhalten (Diss. de sporarum Equisetorum germi- natione. Vratislav., 1850. 20 p. 8.: abgedruckt in der Linnaea, 23. p- 545. u. f.; vergl. Hofmeister’s Recension in d. Regensb. Fl. f. 1851. 5. 60—62.): die Phytozoen sind die grössten, die bis jetzt beobachtet sind. — Milde beschäftigte sich auch mit den Formen der Equisetum- Arten (Arb. der schles. Gesellsch. f. 1850. $. 102—106.): er zeigt, dass das neuerlich in Norddeutschland unterschiedene E. inundatum Lsch. Archiv f, Naturgesch, XVII. Jahrg. 2. Bd. 2 336 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen eine dem E. limosum ähnliche Form des E. arvense ist, die, da sie sterile Sporen ohne Elateren trägt, wohl als eine monströse Bildung zu betrachten wäre. Moose. Die durch schöne Tafeln erläuterte Arbeit über das Peristom der Moose von Lantzius-Beninga (s. Jahresb. f. 1847. S. 90.) erschien in den Acten der Leopold. Akademie (Vol.22. p.2. Bonn, 1850. Separatabdrücke u.d. T.: Beiträge zur Kenntniss des innern Baus der ausgewachsenen Mooskapsel 46 S. 4. sind ausgegeben). — Von der Bryologia europaea (s. vor. Ber.) erschienen die Hefte 43— 45. (Stuttgart, 1850.): darin der Schluss der Phasceen, Cryphaea, Le- ptodon, Neckera, Omalia n. g. — Leskea trichomanoides, Fabronia, Anacamptodon, Daltonia, Leskea, Anomodon, l,eucodon, Antitrichia. — Müller’s Synopsis muscorum wurde vollendet (Vol.2. Berolin., 1850 —1851. 772 S. 8.): der zweile Band enthält die pleurokarpischen Laub- moose. Fortgesetzle Uebersicht seines Systems (s. Jahresb. f. 1848. S.103.). C. b. Pleurocarpi. aa. Distichophylli. Phyllogonium, — bb. Tristichophylli. Trib. Hypopterygiaceae. (Hypopterygium, Cyathopho- rum, Helicophyllum). — ce. Polystichophylli. Trib. 1. Mniadelpha- ceae. (Daltonia, Mniadelphus). Trib. 2. Hypnoideae. Subtrib. 1. Ne- ckeraceae. (Rhegmatodon, Fabronia, Neckera, = 185 sp., Pilotri- chum, Aulacopilum ). Subtrib. 2. Hypnaceae. (Hookeria, Hypnum — 501 sp.). Den Schluss des Werks bildet ein starkes Supplement (p- 511—693.): die Gesammtzahl der in der Synopsis abgehandelten Arten beträgt 2303 Arten, von denen etwa !/; neu ist; 91 Arten blie- ben zweifelhaft. Lebermoose. Schacht untersuchte die Entwickelung des porangiums bei Anthoceros (Bot. Zeit. 8, S. 457. 473. 489.): dasselbe bildet sich nach ihm am Grunde eines nach aussen geöffneten Kanals unmittelbar aus den vegetativen Zellen der Frons, so dass hiedurch keine Analogie mit der nach Hofmeister frei im Archegonium liegenden Zelle bestehen würde, aus welcher das Sporangium der Laubmoose her- vorgeht. Die durch schöne Abbildungen erläuterten Beobachtungen des Verf. über die Sporenbildung stimmen mit denen v. Mohls über- ein, enthalten aber einen bedeutenden Beitrag zur Lehre von der Cy- togenesis. — Henfrey beschäftigte sich mit der Bildungsgeschichte der Frucht von Marchantia (Ann. nat. hist. Sec. Ser. 5. p. 498—500.). Lichenen. Itzigsohn glaubte an den Lichenen Phytozoen entdeckt zu haben (Bot. Zeit. 8. S.393. und 913—919.): nachdem seine Beobachtung durch eine Mittheilung v. Flotow’s (das. p. 915.) auf Molekularbewegung zurückgeführt worden war, beruft sich I. auf die bis zur Putrescenz getriebene Maceralion, bei welcher die Bewe- gungen deutlicher werden sollen ; aus seiner Beschreibuug ist die durch ein solches Verfahren bedingte Entstehung von Infusorien zu erken- nen, nicht aber die von Phytozoen. — Von Schaerer erschien ein und systematischen Botanik während des Jahres 1850.) 387 umfassendes Werk über die europäischen Lichenen (Enumeratio: critica Lichenum europaeorum. Bernae, 1850. 327 p. 8.): sein System: ward auch in den Mittheilungen der Berner Gesellschaft publicirt (1849. 8. 49—64., vergl. vor. Jahresb. $. 79.). — De Notaris theilte Bemer- kungen über die Ilassifikation der Liehenen mit (Mem. de Torino Ser. Il, T. 10. p: 365—390.). — v. Flotow publieirte systematische Beiträge (Bot. Zeit, 8. S.73. 361. 377.537. 569.), so wie eine monographische Arbeit über Collemaceen (Linnaea, 23, p. 147—201.). — Neue Gat- tungen:; Abrothallus Not. (a-'a. ©. p. 351.): an Oelbäumen wach- send, Biatora nahe stehend; Diplotomma KFlot. (Bot. Zeit. 8, S. 380.) = Lecidea albo-alra etc.; Sarcogyne Flot. (das. p. 366.) = Psorae sp.; Heterothecium Flot. (das. p.368. — Megalospora Meyen — Biatora pachycarpa Desf. etc,; Calapyrenium Flot, (das. p. 361.) = Sagedia einerea Fr.; Tichothecium Flot. (das.) = Sag. nigrescens Pers. ete.; Atichia Flot. (Linnaea , 23. p. 149.) — Collema glomerulosum Ach. ; Mallotium Flot. (das. p.150.) = Ü; saturninum Ach. Algen. Thuret theilte vorläufig die Ergebnisse einer umfas- senden und von der Akademie gekrönten Arbeit über die beweglichen Sporen der, Algen mit (Ann. sc. nat. 111. 14. p. 214—260. t, 16—31.). Er fand an den Sporen einer grossen Zahl der Melanosporeen den Wim- perapparat der Chlorosporeen, der jedoch in der Gruppe von Fucus fehlt, und er will hiernach die Melanosporeen zum grösseren Theil mit den letzteren unter der Bezeichnung Zoosporeen vereinigen: eine sy- stematische Neuerung, die kaum zu billigen ist, indem z. B. Laminaria dadurch von Fucus getrennt wird. Die systematische Gliederung sei- ner Zoosporeen ist folgende: Sect, 1. Chlorosporeae (mit Ausschluss der Nostochineen, Ri- valarieen, Oseillatorieen, Palmelleen und Lemaneen: wo der Wimper- apparat nicht gefunden ist). Der farblose vordere Theil der Spore (ro- strum)) trägt meist.2 oder 4 Cilieen. A. Jeder Theil der Frons ist fähig, Sporen zu erzeugen. Un- tersucht wurden: Bryopsis, Conferveen (Öladophora, Chaetomorpba, Microspora «5. u.); Draparnaldieen (diese werden charakterisirt durch 4 Cilien, während die beobachteten Conlerveen 2 halten, so wie durch den roth gelärbten Punkt der Spore: Ulothrix, Stigeoclonium, Chaeto- phora, Draparnaldia); Ulvaceen, wobei die Ansicht ausgesprochen ist, dass Tetraspora gelatinosa Ag. zu den Infusorien gehöre; Oedogonium, welche Gattung nach Th. eine besondere, durch zahlreiche, einer ab- gerundeten Mamilla eingefüglen Cilieen charakterisirte Gruppe bildet: die lateralen Bildungen, auf die Isolation eines Zellenastes zurückge- führt, sollen hier so wenig, wie bei Vaucheria als Reproduktionsorgane gelten, sondern vielleicht als Knospen, bestimmt, die Trockenheitsein- Mlüsse auf die Vegelation zu überdauern (p. 228.). B. Die Sporen sind lokalisirt. Dahin gehören: Vaucheria, cha- 388 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen in d. ‘geographischen rakterisirt durch die mit dem Wimperepithelium bedeckte Spore ohne Rostrum ; Saprolegnia, vom Bau der Vaucherien, aber mit 2 Cilien (die lateralen Gebilde bleiben zweifelhaft; man kann sich diese auf todten Thierkörpern parasitische Alge leicht verschaffen, wenn man Fliegen in Wasser wirlt, deren Körper sich alsdann mit derselben bedeckt); Derbesia; Codium: die seitlichen Sporangien (einfache, abgeschnürle Zellen) enthalten Sporen mit 2 Wimpern. Sect. 2. Phaeosporeae. Sie unterscheiden sich nicht bloss durch den olivenfarbigen Farbstoff, sondern besonders durch die Disposition der beiden Cilien, die, von ungleicher Länge, nicht vom Rostrum der Spore, sondern aus einem röthlichen Punkte des farbigen Sporen-Hin- tertheils entspringen und von denen die längere nach vorn, die kür- zere nach rückwärts gerichtet ist. Die untersuchten Gruppen sind fol- gende: Ektokarpeen: die Organe am Ende der Aeste sind, wie schon Naegeli nachwies, mit Sporen angefüllte Sporangien (Oosporangia Th.) ; die zweite auch von Meltenius beschriebene Fruchtbildung besteht nach Th. aus Zellenfäden, deren Zellen eine einzelne Spore von gleichem Bau , aber etwas bedeutenderer Grösse enthalten (Trichosporangia Th.), ein Analogon für die doppelte Sporenbildung der Florideen, nicht ein sexueller Gegensatz, da Ih., wie früher Crouan, beide Arten von Spo- ren keimen sah; Myrionemeen (Elachista, Leathesia: hier wiederholen sich, ebenso wie in den folgenden Gruppen, die beiden Formen von Sporenbildung); Chordarieen (Mesogloia, Chordaria); Sporochneen (Sti- lophora, Sporochnus); Punctarieen (Asperococcus); Dictyosiphon, von den Dictyoteen ausgeschlossen, welche der Verf. für ein Gemisch he- terogener Algen erklärt, indem eine Reihe von Phaeosporeen, bei de- nen man das Sporangium für eine einfache Spore hielt, mit den äch- ten Diectyoteen (Dictyota, Haliseris, Taonia, Padina) verbunden sei, die nach ihrer grossen , unbeweglichen Spore zu den Fucaceen gehören; Seytosiphon, von Chorda Filium sehr abweichend, indem nach Th. nur Trichosporangien an der ganzen Oberfläche der Frons vorkommen; La- minarieen , bei denen Ih. nur Oosporangien fand (Chorda‘, Laminaria, Haligenia); Cutleria, die einzige Phaeosporee, bei welcher Th. ausser den beweglichen Sporen auch die Antheridien der Fucaceen fand: die Sporen sind hier dreimal so gross, wie in den übrigen. Am Schlusse dieser wichtigen Abhandlung spricht Th. seine An- sichten über die Grenzen des Thier- und Pflanzenreichs aus. Die grü- nen Infusorien einfachsten Baus (z. B. Chlamidomonas, Euglena), bei denen er Sauerstoffentbindung im Lichte annimmt und die er mit dem Namen Chlorozoiden bezeichnet, scheinen ihm den beweglichen Algen- sporen so älınlich, dass er sie nicht anders zu unterscheiden weiss, wie durch die Keimung der letzteren: aber die einfachere Fortpflan- zungsweise der Chlorozoiden durch spontane Theilung scheint ihm wie- derholt in den einfachsten, wimperlosen Pflanzen, den Palmellen und und systematischen Botanik während ‘des Jahres 1850. 389 Nostochineen. Selbst den v. Siebold’schen Charakter der contraktilen Wimperorgane (s. vor. Ber.) will Th. nicht gelten lassen, indem ganz analoge Erscheinungen an den Sporen von Vaucheria und Saprolegnia vorkommen sollen: die merkwürdigste Beobachtung aber machte er an den Sporen von Stigeoclonium protensum, die beim Ausschlüpfen zu- weilen mit ihrem Rostrum in der Zellenwandung hängen bleiben und dann Versuche machen, durch Contraktionen sich zu befreien (en ce cas, j’ai &t& plus d’une fois surpris de voir ce corpuscule, dans les ef- forts. qu'il fait pour se delivrer, courber son rostre de cöte et d’autre: il s’allonge quelquefois d'une maniere sensible, et ne reussit A se de- gager qu’apres des mouvemenis el des contractions de toute sorte). Die Ergebnisse Th.’'s sind also nur negative: aber über die Aufnahme fester Karbstoffe in den Körper der Infusorien spricht er sich nicht aus. Eine allgemeine, systematische Arbeit über die Reproduktions- organe der Algen haben Derbe&s und Solier geliefert, aber nur ein, gleichwohl bedeutender Nachtrag (Ann. sc. nat. III. 14. p. 261—282.) kam vor dem Erscheinen der von derPariser Akademie herauszugeben- den Abhandlung schon jetzt zur Publikation. Auch diese Algologen theilen, wie Thuret, die Algen in zwei Abtheilungen, je nachdem die Sporen sich durch Wimperapparat bewegen (Sporozoidees, bei denen sie das Sporangium Cystocarpe, dıe Sporen Sporozoides nennen), oder des\Wimperapparats beraubt sind (Antherozoidees) : in,diesem letzteren Falle nehmen sie allgemein das Vorhandensein von Antheridien und Befruchtung der ruhenden Spore durch dieselben an (sie nennen die befruchtenden Organe Antherozoides). Die Antherozoideen bestehen aus den Florideen , bei denen die Phytozoen hyalin sind und die Fu- caceen im engeren Sinne, bei denen sie einen gefärbten Punkt besitzen. In Deutschland ist man geneigt, die Phytozoen der Algen als befruch- tende Organe zu leugnen und dieselben vielmehr mit den Wimper- Sporen für identisch zu halten. Die Gründe für diese Ansicht, die von Mettenius (Beitr. zur Bot. I. S. 42.) verfochten und später auch von H. v. Mohl (veget. Zelle 5. 114.) adoptirt ward, beschränken sich auf die von den Phytozoen der höheren Kryptogamen abweichende Form dieser Organe, so wie auf die unleugbare Uebereinstimmung des Bau’s mit den Wimper-Sporen anderer Algen (vergl. Mettenius Beitr. 1. t.4. fig. 10. 11.). Der Gestalt des Organs ist indessen kein Einfluss auf die physiologische Bedeutung desselben einzuräumen, wie in diesem Falle die Charen zeigen, die A. Braun mit Recht den Algen vindicirt, ob- gleich ihre Antheridien ganz abweichend gebaut, aber auch von v. Mobil als solche anerkannt sind. Bemerkenswerther ist der Umstand, dass bei so sorgfältigen Untersuchungen über jene Organe, wie wir sie Thuret, Solier und Anderen verdanken, nie eine Keimung der Phyto- z0en, dagegen bei allen Sporenformen der Florideen eine solche häufig beobachtet ist, Ich selbst besitze Beobachtungen über die Phytozoen 390 Grisebach: Bericht üb. d, Leistungen in d.’ geographischen von Fucus vesienlosus, die ich im Herbste 1849 an der Nordsee anstellte und die der Ansicht von ihrer sexuellen Bedeutung günstig sind: der die Phylozoen erzeugende und nach aussen durch einen Kanal geöff- nete Behälter trocknet zur Zeit der Ebbe in dem Grade zusammen, dass dadurch ein orangenfarbnes Tröpfchen aus der Mündung des Ka- nals ausgepresst wird, welches eine zahllose Menge reifer Phytozoen einschliesst; sobald diese von der Flulh erreicht werden, müssen sie sieh, ebenso wie im Wassertropfen des Mikroskops, in grossen Schwär- men durch das Wasser bewegen: zu der nämlichen Zeit aber, in der die Phytozoen reifen, sind die Sporen erzeugenden Behälter, die sich bei Fucus vesiculosus an anderen Individuen bilden, so weit entwik- kelt, dass bei ihnen ebenfalls ein offener Kanal von ähnlicher Ge- staltung das mit den Phytozoen erfüllte Seewasser zu den Sporenmüut- terzellen einführt. Ruprecht untersuchte Bau und Wachsthum bei einigen gros- sen Algenstämmen (Mem. de St. Petersb. Sc. nat. T. 8. P.'2. p. 59-70. und Bullet. de St. Petersb, 8. nr. 15): er fand ein den Gefässbündeln analoges, mit Faserbildungen inkrustirtes, jedoch nach seiner Beschrei- bung nur aus Prosenchym bestehendes Gewebe bei Rhodomela Larix, Atomaria und Macrocystis, welches er, wie mir scheint, mit Unrecht als Gefässbildung aufgefasst hat. — Von Kützing’s Kupferwerk über die Algen (s. vor. Ber.) erschienen die drei ersten Lieferungen des zwei- ten Bandes (Tabulae phycologicae. Lief. 11—13. 1850. 8.). — ). Agardh lieferte neue, algologische Beiträge (Öfersigt af Vetensk.- ‚ Ak. Forhandl. 1849. Stockh., 1850.). — Mettenius theilte Beobach- tungen über den Bau und die Entwickelung mehrerer Algen mit (Beitr. zur Bot. 1. p. 30—49.): die sogenannten Schleimgefässe von Laminaria sind Intercellulargäuge; die Phylozoen der Florideen haben nach M. den Bau der Wimpersporen. — Caspary untersuchte den Bau von Furcellaria fastigiata und Polyides rotundus (Ann. nat. hist. Sec. Ser, 6. p. 87.), sodann von einem neuen Schizosiphon (das. p.266.); er be- schäftigle sich ferner mit den Haarbildungeu der Algen (das. p. 465.) und beobachtete die Vermehrungsweise vonPediastrum ellipticum Ehrb, (Bot. Zeit. 8. S. 786.): dieses Gebilde, welches C. für eine Pflanze erklärt, erzeugt in seinen Zellen einen aus 8&—31 und mehr Zellen zu- sammengeselzien, von dem zeugenden Exemplar nur durch Kleinheit unterschiedenen Sprössling, der durch Platzen der Mutterzelle gleich- sam lebendig geboren, d. h. in entwickellem Zustande frei wird. — Ralfs publieirte eine systematische Arbeit über die Nostochineen (Ann. nat. hist. Sec. 5. p. 321—353.) — Cohn gab eine bedeutende Unter- suchung über Protococcus pluvialis heraus (Nov. Act. Natur. Curios, Vol. 22. P.2. p. 605—764.): er bestätigt die älteren, genauen Beob- achtungen v. Flotow’s und führt sie auf die Zellentheorie zurück ;; den Zweifel, ob, wie auch Thuret annimmt, das Gebilde nicht vielmehr und systematischen Botanik während des Jahres 1850. 391 thierischer Natur sei, löst er micht vollständig, behandelt eber die Frage über die Grenze des Thier- und Pflanzenreichs allgemein und mit ausgezeichneter Sachkenntniss. Die Analogie von Protococeus plu- vialis mit Euglena wird überzeugend dargelhan, der ruhende und be= wegte Zustand als Generationswechsel aufgelasst; eine Theilung des bewegten, einer Wimperspore mit 2 Wimpern entsprechenden Körpers, ohne dass dieser vorher zur Ruhe gelangt, ist unter den Algen ohne Beispiel. _ C. betrachtet indessen, indem er zu ähnlichen Ansichten, wie Thuret, gelangte, den Primordialschlauch als contraktil, die Bewe- gungserscheinungen desselben mit denen der Infusorien als identisch und will die Starrheit vegetabilischer Membranen v. Siebold's nur für die Cellulose gelten lassen, die der Wimperspore , als einem nackten Primordialschlauche, fehlt, Aber er bleibt nicht, wie Thuret, hei die- ser Negation stehen, sondern sucht, die Möglichkeit einer Verwandlung von Thieren in Pflanzen zwar in Abrede stellend, doch diese Idee in einer neuen Wendung wieder in die Wissenschaft einzuführen , indem er den Satz aulstellt (S. 747.), dass die Schwärmzellen der Algen wie einzellige Thiere, die ruhenden, in eine Zellmembran eingeschlossenen Euglenen wie einfache Pilanzen gebaut seien. Ein nalurgemässes Er- gebniss dieser schon so lange Zeit fortgesetzten und zu jährlich zu- nehmender Divergenz der Ansichten erwachsenen Kontroversen wird wohl noch lange nicht herbeigeführt werden: tritt es einst ein, so wird es den vielen trefflichen Arbeiten, die dadurch hervorgerufen wurden und unter denen die Cohn’s einen hervorragenden Platz behzuptet, ge- wiss au Bedeutung sehr untergeordnet sein und sich vielleicht nur darauf beschränken, dass man einige oder die meisten grünen Infuso- rien in das Pllanzenreich einführt, mit dem sie in dem wichtigsten Punkte ihrer Lebensthätigkeit, in der Respiration übereinzustiimmen scheinen. — Neue Gattungen. Florideen: Rissoella J. Ag. (Öfver. 3. o., abgedr. in Regensb. Fl. 1850. S. 742.) — Fucus verru- eulosus Bert.; Polyopes J. Ag. (das.) — F. constrictus Turn. etc. ; Acrotylus J. Ag. und Polycoelia J. Ag. (das.):; Kryptonemeen aus Neu- Holland. — Fucoidee: Petalonia Derb. Sol. (Ann. sc. nat. 11I. 14. p- 265.) — Laminaria debilis Ag. — Confervaceen etc.: Nemacy- stus Derb. Sol. (das. p. 269.): von Marseille; Microspora Thur. (das. p 221.) = Conlerva lloccosa Ag.; Chloropteris Mont. (das. p. 300.) — Aegagropila Leprieurei Kütz. ; Dolichospermum Thwaites (Ann. nat. hist. 11. 5. p. 331.) = Cylindrospermum Ralfsii Kütz. u. Anahaina los aquae Harv. ete.; Enterobrus, Cladophytum und Arthromitus Leidy (das. p. 72. 74.): Mykoderma-Bildungen in den Intestinis lebender Thiere. Pilze. Fresenius fing an, Beiträge zur Mykologie herauszu- geben (Hft. 1. Frankf., 1850. 388. 4.). — Neue Gattungen. Py- renomyceelen; Aglaospora Not, (Mem. di Torino, 10, p. 337.) = Sphae- tia prolusa Fr. eic.; Sporormia Not, (das, p. 342.) = Sph, stercoris 392 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen in d. system. Bot. DC.?; Eriospora Berkel. Broom. (Ann. nat. hist. II. 5. p. 455.): auf Typha; Myzormia Berkel. Br. (das. p. 457.): verwandt mit: Excipula; Cystotricha Berkel. Br. (das.): verglichen mit Endotrichum; Discella Berk. Br. (das. p. 376.) = Phacidium carbonaceum Fr. — Gastero- mycet: Rotaea Ces. (in Rabenh. herb. mycol, 15. nr. 58.): Erycibee, auf den abgeworfenen Hüllen von Phalaena Cossus.. — Hyphomy- cet: Phenacopodium Debey (Verhandl. d. naturh. Vereins der preuss. Rheinl, 6. p.32—38.): Stilbinee. — Goniomyceten: Myropyxis Ces. (in Rabenh. herb. mycol. 15. nr. 29.): auf Carex; Thysanopyzis Ces. (das. nr. 32.): auf Robinia-Blättern, mit voriger eine besondere Gruppe der Tubercularicen bildend; Sirodesmium Not. (Mem. di Torino, 10. p- 348.): Torulacee, neben Septonema gestellt; Sporoschisma Berk. Br. (Ann. nat. hist. 11. 5. p. 461.): Torulacee; Teiraploa Berk. Br. (das. p- 459.): Phragmidiacee, verwandt mit Sporidesmium, Bericht über die Leistungen in der Natur- geschichte der Crustaceen, Arachniden und Myriapoden während der Jahre 1849, 1850 und 1851. Von Dr. W. Peters, Crustacea. Histoire naturelle des Crustaces, des Arachnides et des Myriapodes par Lucas. Precede de l’histoire nalurelle des Annelides par Castelneau. 1.et2, Partie. 8. Paris 1850. ist dem Ref. nicht zugekommen. Ebensowenig Bell’s „History of british Crustacea.* „Fauna Japonica auct. Ph. Fr. de Siebold; Crusta- cea elaborante W. De Haan, c. tab. lith. LXX. Lugd. Bat. 1850.* Nach langer Unterbrechung ist die Fortsetzung und der Schluss dieses höchst wichtigen Werkes erschienen. Die Gesammtzahl der neuen Gattungen beläuft sich auf 25, die der neuen Arten auf 91. Von den 70 meistens vortrefflich ausgeführten Tafeln enthalten die ersten 16 allein analytische Darstellungen der Mundtheile von verschiedenen Gattungen. Die im Jahre 1849 erschienene 6te und 7te Decade enthal- ten den Schluss der Astacoiden, die Megalopidea, die Ma- eroura Carides Latr. (Palaemonidea, Alpheidea, Crangonidea, Alyadea, Penaeidea), die Anomala D. H. (Galatheidea, Por- cellanidea, Hippidea, Paguroidea, Lithodeacea), die Stoma- topoda, Tetradecapoda Bl., Laemodipoda und Xiphosura, nebst einem sehr übersichtlichen Index. Dem Werke ist eine Ein- leitung von Hrn. v. Siebold über das Vorkommen, die Verbreitung, die Benulzung und einheimische Benennung der 394 Peters: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte Krebse vorangedruckt. Diesem folgt eine Vorrede von De Haan, in welcher im ersten Capitel die allgemeinen Einthei- lungsprincipien der Crustaceen,, im zweiten die Ordnungen, im dritten die Unterordnungen , Familien und Gailungen der Decapoden, im vierten die Sectionen der Stomatopoden , im fünften die Eintheilung der Heteropoden, im sechsten die Tetradecapoden abgehandelt werden, und welche “mit einer Betrachtung über die fossilen Krebse Japans schliesst. Der hier gestattete beschränkte Raum erlaubt uns nicht, näher auf das von De Haan befolgle System einzugehen. Er hat sich bewogen gefühlt, die Abtheilungen und Gallungen von Milne Edwards wieder bedeutend zu vermindern, wäh- rend von andern Careinologen dieselben noch um eine be- trächtliche Anzahl vermehrt worden sind. J. A. Herklots hal eine sehr schöne mit zwei vor- irefllichen Tafeln ausgestattete Abhandlung über die von Pel an der Küste von Guinea gesammelten Crustaceen geliefert, und derselben eine Tabelle über die Verbreitung der Crusta- ceen von Senegambien, Guinea und Südafrika hinzugefügt. (Additamenta ad faunam carcinologicam Africae occidenlalis s. descripliones specierum novarum e cruslaceorum ordine, quas in Guinea collegit vir strenuus H. S. Pel, praefectus residentiis in littore Guineae, edd. J. A. Herklots ph. nat. Dr. Musei regii Leidensis invertebratorum curator. (Speci- men inaugurale) cum II tabulis. Lugduni-Balavorum, apud J. W. van Leeuwen 1851. 4.).* Unter 21 Arten von Guinea sind 12 neue, welche bis jetzt nur hier gefunden sind, nämlich: Posidon validus, Gelasimus perlatus, Car- disoma armalum, Grapsus Pelii, Grapsus simplex, Sesarma violacea, S4- serma elegans,, Calappa rubroguttate, Calappa Pelii, Scyllarus Herklotsii, Palemon macrobrachion,, Squilla Hoeveni; zwei: Plagusia squamosa Bosc und Sesarma Africana Edw. sind auch in Senegambien gefunden; eine zugleich in Japan: Scyllarus Dehaani v.Sieb.; zwei zugleich am Cap der guten Hoffnung: Plagusia squamosa Bosc und Cyamus ovalis Roussel; eine zugleich in Südamerika: Palinurus ornatus Fab.; eine: Telphusa aurantiaca Herbst ist nach diesem Autor auch in Oslindien verbreitet. Plagusia squamosa ist sehr weit verbreitet: Guinea, Sene- gambien, Cap der guten Hoffnung, Rothes Meer und Indien, Liljeborg lieferle „einen Beitrag zur Cruslaceen- fauna des :hochnordischen Meeres bei Norwegen“ und zählle der Crustaceen wälrend der Jahre 1849-1851: 395 24 Arten aus der Umgegend von Tromsö, ‚bei ‚Schuretskaja im russischen Lappland dagegen nur 6 Arten. ‚(Öfversigt af Kongl.' Vetenskaps.-Akademiens Förhandlingar. 7te Jahrgang 1850. 'Stockh. 1851. p. 82.). Adams und White, Zoology of the voyage of H.M. S. Samarang. 2tes Heft, London 1849 ist bereits im vorigen Jahresberichte im Zusammenhange mit dem ersten Helte'be- sprochen worden. Brandt (Bulletin de l’academie imp. de St. Petersbourg 1850. VIII. p. 234 fgg.) gab einen „Bericht über die für die @uns leider nicht zugekommene) Reisebeschreibung des Herrn von Middendorff von J. F. Brandt bearbeiteten Krebs- ihiere aus den Abtheilungen der Brachyuren, Anemuren und Makrouren. Gay (Nicolet) gab in seinem Werke „Historia fisica y polilica de Chile,“ Zoologia, 1840. 8. Vol. III. p. 117 sqq. eine Uebersicht der Crustaceen von Chile, von denen er 90 Gattungen aufzählt. Die neuen Gattungen und Arten wer- den unten angeführt werden. Dieser Theil ist mit 4 Tafeln in Folio begleitet. Die Crustaceen von Algier sind von Lucas in der „Exploralion scienlifique de !’Algerie. Zoologie. 1. 1349.* be- arbeilet, die neuen und merkwürdigen Arten beschrieben und durch 8 Tafeln sehr schöner Abbildungen erläutert worden. In dem „Verzeichniss der zur Fauna Helgoland’s gehö- renden wirbellosen Seethiere* von Leuckart (Frey und Leuckart, Beitr. zur Kennin. wirbell. Th. 1847. p. 136—168.) ‚sind 60 Arten von Crustaceen aufgeführt, darunter 9 neue. Van Beneden (Bulletin de l’Acad. de Bruxelles XVII. 1.1851. p. 280.; Annales des Sciences naturelles. Paris 1851. AVI. p. 123.) führte folgende Arten der parasilischen Krebse, welche an der Küste von Belgien vorkommen, an: Nicothoe Astaci, Caligus Hippoglossi, C. elegans, C. gracilis, Pandarus bicolor, Dichelestium Sturionis, Ergasilina robusta, Clavella Mulli, Clavella Hippoglossi, Lernanthropus Kröyeri, Chondracanthus gibbosus, C. cornulus, C. Zei, C. Triglae, C. Soleae, Brachiella Pa- slinacae, Lerneopoda Galei, Anchorella emarginata, A. paradora, A. uneinata, A, rugosa, Lerneonema Musteli, Lernea branchialis, Gibbes veröffentichte einen Catalog der carcinologi- 396 Peters: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte schen Sammlungen in den Cabineten der vereinigten Staaten. Hiezu. wurden, ausser seinem eigenen, die Cabinete von Bo- ston, New-York und Philadelphia benutzt und die neuen Ar- ten jkurz beschrieben (On the carcinological Collections of the cabinets of nalural history in thie United States, with an enumeralion of the species therein, and descriptions of new species by Lewis R. Gibbes [From Proceed. of 3. mee- ling of the american association for advancement of science] Charleston, 1850. 8.; Sillimans Journal. XI. 1851. p. 128.). W. Thompson fügte zur Carcinologischen Fauna Ir- lands Hippolyte pandaliformis Bell n. sp., Idotew acuminatum Leach und Caligus Nordmanni Edw. (Ann. and Mag. of’Nat. hist. ‚1849. IL. p. 353.). Derselbe fand bei Weymoulh von bisher dort noch nicht gefundenen Krebsen Alhanas nitescens, Gonoplax angulata und Achaeus Cranchü Leach (l. c. 1851. VII. p. 346. u. p. 500. VII. p. 78.) und beobachtete ebendaselbst die Laichzeit einer Anzahl von Crustaceen (l. c. VII. p. 502.) Duchassaing gab Notizen über die Lebensweise fol- gender Krebse von den Antillen: Cardisoma carnifex Latr., Uca una Latr., Gecarcinus lateralis Guerin, G. ruricola Lalr., Gelasimus vocans Bose, G. maracaoni Lucas, Ocypoda qua- drata Bosc, Sesarma Pisonii M. Edw., Plagusia squamosa Cuv., Grapsus piclus Latr., Grapsus cruenlatus Latr. (Guerin-Me- neville, Revue et Magasin de Zoologie, 1851. p. 77,) Schiödte veröffentlichte seine Abhandlung über die unterirdisch lebenden Insecten, Arachniden und Crustaceen (Specimen Faunae subterraneae. Bidrag til den underjordiske Fauna ved J. C. Schiödte. M. 4 Tafeln. Aus den Abhandl, der Copenhagener Akademie. 5te Reihe. Bd. II. 1849.) Gervais machte die Miltheilung, dass in den heissen Quellen bei Hamman-Meskhoutin in Algier Arten von Cypris gefunden werden, (Institut. 1849. 12.) S. Fischer (Mem. de l’acad. de St. Pelersbourg. des Savants &trangers. 1851. VI. p. 159—198. M. 10 Tafeln), be- schrieb die in der Umgebung von Petersburg gefundenen Bran- chiopoden und Entomoslraceen, nämlich folgende Arten: Sidaea eryslallina, Polyphemus stagnorum, Daphnia myslacina F. (= D. reclirostris Müll.), Daphnia Brandiii n. sp. (p. 177.), D. sima, der Crustaceen während der Jahre 1849—1851, 397 Daphnia reticulata Jur. (= Daphnia quadrangula 0. F. Müller. Jung !), D. mucronata, D. curvirostris Müll., D. magna Strauss, D. cornuta Jurine, Lynceus laticaudatus n. sp. (2 L. lamellatus Müll.), Zynceus macrourus M., L. quadrangularis M., L. truncatus M., Lynceus testudi- narius n. sp. (p. 191.), L. sphaericus, L. aculeatus n. sp, (? Lynceus trigonellus Müll), Lynceus tenuirostris n. sp. (p. 193.), Cypris ornala Jar., €. monacha M., C. strigata J., C. candida M., Cypris fasciata N., Cypris sinuata n. sp., C. helicina n. sp., Cypris vidua M..(s. auch Bul- letin de l’Acad. de St. Petersb. VII. 1849. p. 88., wo Cypris helicina den Namen C. Leuchtenbergi trägt.) Brandt berichtete über eine Fortsetzung dieser Ar- beit in dem Bullelin de l’Acad. de St. Petersb. 1850. VII. p. 269., woraus wir folgendes hervorheben. Die von Fi- scher für Sidaea erystallina gehaltene Art ist neu und bil- det sogar eine neue Gallung Diaphanosoma. Lynceus bu- cephalus Koch wird beschrieben und abgebildet, ebenso die währe Sidaea crystallin.. Dann folgen Bemerkungen über die Classification und das Vorkommen mehrerer von F. in Esthland beobachteter Entomostraceen. S. Fischer (Beiträge zur Kenntniss der in der Um- gegend von St. Petersburg sich findenden Cyclopiden im Bulletin de l’acad. de Moscou 1851. p. 409 feg.) beschrieb folgende Arten von Cyclopiden, die bei St. Petersburg vor-. kommen: Cyclops viridis n. sp., C. strenuus, C. serrulalus, C. canthocarpoi- des und Canthocarpus minutus. v. Siebold „Beiträge zur Fauna Preussens“ (Neue Preuss. Provinzialblälter, Königsberg 1840. p. 196. u. p. 423.) gab eine Uebersicht der in Ostpreussen beobachteten und an- geführten Krustenthiere; die Zahl der Arten beträgt 94, wel- che sich in 39 Gatlungen vertheilen. Dana schlägt eine modificirte Bezeichnung der ver- schiedenen Theile des Krebspanzers vor, welche von gewis- sen auf demselben befindlichen Linien , nicht aber wie die Desmaresl'sche von den innern Organen abgeleitet wird. Er zerfällt den Panzer hiernach in eine medial-Gegend, zwei antero-lateral-Gegenden und eine posterior-Gegend; von der medial- wird die frontal- und orbital-Ge- gend abgesonderl, so wie von der Regio posterior zwei 398 Peters: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte Reg. postero-laterales. (On the markings of the Ca- rapace of Crabs. in Sillimans Journal. 1851. Xl. p. 95.3 Gegen diese allerdings nur einseitige und gezwungene Terminologie ist Milne Edwards in einer längeren Ab- handlung aufgetreten, welche mil treffllichen Abbildungen be- gleitet vom Verf. selbst nur als Vorläufer einer vollständigen Terminologie der Cruslaceen angekündigt wird. (Observa- lions sur le squelette tegumentaire des Crustaces decapodes, et sur la morphologie de ces animaux. Annales des Scien- ces naturelles, 1851. XVI. p. 222 fog. Taf. 8—11.) Nach den Beobachtungen von C. Spence Bate (An- nals and Magazine of nat. hist. 1850. VI. p. 109. Mit Abbild.) sind die falschen Beine der männlichen Brachyuren die wah- ren äusseren Geschlechtsorgane, indem er diese griffelförmigen Fortsätze bei ©. maenas tief in die Vulvae der Weibchen ein- gesenkt fand. Bei Careinus maenas, Portunus puber, Cancer pagurus und Xantho rivulosus untersuchte er dieselben ge- nauer. Sie bestehen aus zwei Paaren, von denen das erste grösser ist und am ersten Bauchringe, das zweite kleiner und am zweiten Bauchringe befestigt ist. Bei allen mit Aus- . nahme von C. maenas ist das zweite Paar sehr klein, schein- bar rudimentär und liegt mit seinem Ende in dem grössern Paar. Bei C. pagurus ist das zweite Paar dagegen eben so gross und hat ausser dem Grundgelenke noch ein besonderes Gelenk in der Mitte. Von dem ersten Gliede des fünften Fusspaars geht eine häutige Röhre, das Vas deferens, aus, und tritt in das zweite Glied der s. g. falschen Füsse ein und öffnet sich an der Spitze derselben mit einem ovalen Schlitz. Inwendig vereinigt sich die Röhre mit dem Hoden, welcher unter dem Panzerschilde zu jeder Seite des Magens liegt; bei den Paguriden erstrecken sie sich in die Bauchhöhle. DieSpermatozoen fand er bei den Brachyuren immer von der- selben Form, die Zellen jedoch, in welchen sie gebildet wer- den, nach den Gatlungen von verschiedener Gestalt. Aus der Beobachtung, dass Weibchen mit reifen Eiern am Bauche auch noch die Eierstöcke voll Eier halten, schliesst er, dass sie mehrmals nach einer einzelnen Befruchtung brüten. Die Befruchtung findet statt unmittelbar nachdem das Weib- chen die Schale abgeworfen hat, und dauert mehrere Tage der Crustaceen während der Jahre 18491851. 399 hindurch. Während bei den Brachyuren, nach Couch, das Weibchen die Eier mit den falschen Füssen loslöst und in den Sand vergräbt, gelangen, sie bei Pagurus Bernhardus durch die Kiemenhöhle hindurch ins Freie. Ferner macht Bate CI. ce. 1851. VII. p. 297.) darauf aufmerksam, dass das fünfte Fusspaar der Anomuren , wel- . ches nicht, wie bei den Macruren und Brachyuren‘, am lelz- ten Brust-, sondern am ersten Bauchringe befestigt sei, die Function der hier fehlenden Flabellen für die Unterhaltung der Strömung und Reinlichkeit in der Kiemenhöhle übernehme. Ueber die Reproduction der Schale der Krabben be- merkt derselbe Folgendes: Unmittelbar über dem Herzen bil- det sich eine Pulpa, bestehend aus Kernzellen , freiem Ge- webe (und Blulgefässen ?), welche sich an der innern Ober- fläche der Schale ausdehnt, von welcher sie durch eine Pig- menllage gelrennt wird, welche der neuen Bildung Farbe giebt. Nach der Basis hin, d. h. unmittelbar über dem Her- zen sind die Zellen gleichförmiig gross und deutlich, weil ein freies Gewebe sich überall durch das Ganze verzweigt. Von der Basis entfernter vereinigen sich kleinere Zellen mit ihnen, welche an Zahl zunehmen, so wie sie an Grösse ab- nehmen, bis sie sich dem Pigmentlager nähern , unmittelbar unter welchem sie eine polygonale Form annehmen. Die Pulpa dehnt sich über das ganze Thier unmittelbar unter der Schale aus, die Dicke der Pulpa nimmt ab bei der Entfernung vom Centrum, und die grössern Zellen werden sparsamer, indem die Masse vorzüglich aus den kleineren Zellen gebildel wird, welche die absondernden Organe der zukünftigen Schale werden, ein Vorgang, der vorher ge- schieht und vollendet ist ehe die Hülle abgeworfen wird. Der Schalenwechsel ist die Folge des vermehrten Wachsthums des Thiers und geht sehr schnell vor sich. Wenn ein Glied verleizt ist so werfen die Krebse es ab, ausgenommen wenn die Verletzung sich unter dem lelzten Gliede befindet, und dann wird dieser Theil auch nicht wieder erzeugt. B. durch- schnitt die Hand einer Krabbe im Gelenk, so dass nur der Daumen und Finger entfernt wurden; das Glied wurde nicht abgeworfen, und bei dem Wechsel der Schale blieb die Hand verstümmelt und wurde niemals wieder erzeugl. 400 Peters: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte Dalyell, über die Exfoliation der Crustaceen s. in Edinb. new philos. Journ. Tom. 51. p. 344. Zur Bestätigung der Ansicht, dass die Gehörorgane der Krebse in dem ersten Fühlerpaar liegen, führt Th. Huxley die bereils von Souleyet gemachte Entdeckung eines Olo- lithen an dem Säckchen des ersten Antennenpaares von Lu- cifer typus an. «Ann. and Mag. of nat. hist. 1851. VIl. p. 305. M. Abbild. Taf. XIV. Fig. 1. 5. auch. Ann. des Sc. nat. Paris. XV. 1851. p. 255.) Lafresnaye bestätigte die von Bouchard-Chan- lereaux gemachte Beobachlung, dass von den in der Paa- rung begriffenen Cancer maenas das Weibchen stets weich ist (erst eben die Schale gewechselt hat), das Männchen da- gegen eine harte Schale hat. (Guerin-Meneville, Revue et Mag. 1848. p. 279. 318.) Dana machte eine Mittheilung über den eigenthümli- chen Bau der Augen bei Sapphirina, Corycaeus und anderen verwandten Entomostraceen. Diese Augen sind einfach, und im Verhältniss zur Grösse des Thiers ausserordentlich gross. Die Linse ist ein plaltes Sphäroid, inwendig im Thorax, weit von der Cornea entfernt gelegen; die Cor- nea ist eine breite platte Linse, durchaus durchsichtig und farblos, und mit der äussern Schale verbunden. Der Durch- messer jeder dieser letzteren ist bei manchen Corycaeen fast halb so gross wie die Breite des Thorax , und beide stehen vorn wie eine Brille von verhältnissmässig ungeheuerer Grösse. Bei demselben Thier kann die Linse fast bis zur Mitte des Thorax zurückstehen, so dass zwischen ihm und der Cornea ein weiter Zwischenraum befindlich ist. Die platte Form der brillenförmigen Cornea (conspicilla, Dana) ist geeignet, die zu grosse Convexilät oder flache Ellipse der Linse zu com- pensiren, und dient für denselben Zweck, wie einem Kurz- sichligen die Augengläser. Die erste Beobachlung dieser Con- spicilla findet sich inMeyens Obs. zool. Nova acta Acad. Caes. Leop. Car. Nat. Cur. p. 156. pl. 27. an Carcinium opalinum (Sapphirina?), wo von ihnen als von „Grübchen“ die Rede ist, Aehnliche Augen kommen. bei einer Gruppe der Caligi vor; so bei Specilligus, welche Galtung sich hiedurch allein von Nogagus unterscheidet (Sill. Am. Journ. Sc. 1850. IX. p. 133.) der Crustaceen während der Jahre 1849— 1851. 401 Duvernoy, von dem allgemeinen Grundsatze ausge- hend, dass die Geschlechlsorgane für die Unterscheidung der Gatlungen und in den meisten Fällen auch für die Arten gule Merkmale darbieten, dass die Erhaltung der Species vorzüglich auf dem eigenthümlichen Bau derselben beruhe und dass selbst die verschiedene Entwickelungsart des Keims bei den verschiedenen Thieren hiedurch bedingt sei, hat vor- treffliche Untersuchungen über diese Organe bei den Myria- poden, Crustaceen, Arachniden und Mollusken angestellt: Fragments sur les organes de generation de divers animaux, [Extrait du Tome XXIll. des memoires de l’academie des sciences] Paris 1850. mit 9 Tafeln. Das zweite Fragment handelt von dem Baue der männlichen nnd weiblichen Geschlechtsorgane bei den Decapoden, so wie von der Anwendung der gewonnenen Resultate auf die systematische Einthei- Jung derselben. Auf Taf. II. III. u.1V. sind verschiedene Formen der ‚ männlichen Organe abgebildet; ausserdem auch auf Taf. II. die Appa- rate (Häkchen), wodurch der Schwanz der Brachyuren am Sternum fest- gehalten wird. Focillon, über die Structur und die Functionen der Haut bei den Gliederthieren s. Comptes rendus de l’Acad. de Paris. 1850. XXXI. p. 670. Derselbe über die Farben der Schale der Krebse |. c. 1851. XXXII. p. 384. Auf Astacus Bartonii Fab., äusserlich, besonders inwen- dig und auf den Kiemen fand Leidy einen neuen Helmin- then Astacobdella philadelphica Proceed. (of the acad. of nat. sc. of Philädelphia 18512 p. 209.), einen anderen Bdelloura (Planaria) parasitica Leidy auf Polyphemus oceidentalis Lam. Gbid. p. 242.), und die Gattung Myzobdella (M. lugubris Leidy) auf Lupa dicantha M. Edw. Brachyura. Von Dana ist eine Uebersicht der Majinea oder Oxy- rhyncha, und die Beschreibung einer Anzahl hieher gehöri- ger Gallungen und Arten gegeben (Conspeclus Crustaceorum, quae in orbis terrarum circumnavigalione ele. Pars VI. Silli- mans Journal. 1851. XI. p. 268 sqq.; on Ihe classification of the Maioid Crustacea or Oxyrhyncha. ib. p. 425 sqq. u. XII. p. 131.) Fam. I. Majidae. 1. Inachinae: 1) Inachus Fabr. 2) Egeria Latr, 3) Chino- coetes Kröyer. 5) Microrhynchus Bell. Archiv. £, Naturgesch, XVII, Jahrg. 2. Bd AA 402 Peters: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte 2. Macrocheirinae: 1) Macrocheira De Haan. 3. Majinae: 1) Maja Lam. 4. Pisinae: 1) Paramithrae Edw. 2) Pisa Leach. 3) Pelia Bell. 4) Lissa Leach. 5) Rhodia Bell. 6) Hyas Leach. (Hyas lyra- tus n. sp. Oregon). 7) Pisoides Edw. et Lucas. 8) Herbstia Edw. 9) Thoe Bell. 10) Dehaanius M’Leay. 5. Libininae: 1) Libinia Leach. 2) Libidoclea Edw. et Lu- ens (L. coccinea n. sp., aus dem Meeresgtunde des östlichen Patagoni- ens). 3) Doclea Leach. 6. Prionorhynchinae: 1) Prionorkynekus Hombron et Ja- quinot. 3 7. Micippinae: 1) Micippe Leach (hirtipes n. sp. Im Meere bei der Insel Tongatabu). 8 Chorininae: 1) Chorinus Leach. 2) Ckorilia Dana. Ca- rapax forma rostroque. Chorino affinis. Orbita infra late interrupta, supra fissa, spina praeorbitali acuta. Articulus antennae exterhae pri- mus angustus apice externo acute producto. Pedes primi secundis bre- viores, 8 postici similes, secundi tertiis non multo longiores. Ch. lon- gipes n. sp. An der Küste von Oregon. — 3) Lahaina Dana, Ca- rapax forma rostroque Chorino plerumque affınis. Cornua rosiri gra- eillima valde divaricata. Arliculus antennae externae primus latus, parce longior quam latior, apice cum processu spiniformi armalo. Or- bita infra supraque sinu rolundato interrupta, dente praeorbitali acuto. Pedes toti graciles. L. ovata n. sp. Bei der Insel „Maui.“ — 4) Na- zia Edw. — 5) Scyra Dana. Carapax gibbosus, rostro mediocri, laminato , cornubus acutis, dente praeorbitali acuto. Margo orbitalis superior paulo unifissus. Arlicalus antennarum primus omnino angu- stus, secundus depressus. S, acutifrons n, sp. Oregon. — 6) Hyastenus White. 9. Pyrinae: 1) Pyria, Dana. Carapax depressus , inermis, rostro lamellato , cornubus oyatis. Oculi perbreves, orbita spinis non armala. 10. Othoninae: 1) Othonia Bell. 11. Salacinae: 1) Salacia Edw. et Lucas. 12. Mithracinae: 1) Mühraz, Leach. 2) Mithraculus, White- 13. Cycelacinae: 1) Cyclax, Dana. Carapax paulo ohlon- gus, orbiculato-ellipticus, rostro sat brevi, bifido, acuto. Pedes 8 po- stiei longi. €. Perryi n. sp. Ja mare Vitiensi. Fam. I. Tychidae. 1. Criocarcininae: 1) Criocarcinus, Guerin. 2. Tychinae: 1) Tyche, Bell. 3. Camposcinae: 1) Camposcia, Lalr. der Crustaceen während der Jahre 1849-1851. 403 Fam. Ill. Eurypodidae. 1. Eurypodinae: 1) Eurypodius Guerin. B. seplentrionalis n, sp-, E. brevipes n. sp. im Hafen „Nassau « — 2) Oregonia, Dana, Pedes 8 postiei sat longi, arliculo penultimo subeylindrico. Oregonia gracilis n. sp., O. hirta n. sp. Oregon. 2. Amalhinae: 1) Amathia, Roux. Fam. IV. Leptopodidae. Achaeinae: 1) Achaeus, Leach. Inachoidinae: 1) Inachoides, Edw. et Lucas. Leptopodinae: 1) Leptopodia Leach. Stenorhynchinae: 1) Stenorkynchus Lam. Pone Fam. V. -Periceridae. 1. Paramicippinae: 1) Paramicippa. 2. Pericerinae: 1) Pericera Lair, (P. trigona n. sp.) — 2) Tiarinia Dana. Carapax subpyriformis, tubereulis plerumque pustu- liformibus saepeque aggregatis ornatus, rostri cornubus gracilibus con- tiguis. Arliculus antennarum exiern. primus apicem latus et inermis, angulo externo interdum saliente tantum. T. gracilis n. sp., T. angu- sta n. sp. — 3) Perinia Dana. Üarapax orbiculato - ovatus, luber- eulis paucis non aculis ormalus, rostri cormubus breyihus, diseretis. Articulus antennarum externus primus oblongus, apicem uon latior, an- gulo externo valde producto. Orbita antice aperla, margine superiore non unifisso. P. tumida n. sp. — 4) Halimus, Lair. H. tumidus n. sp. — 5) Pugettia, Dana. Carapax triangulato-ovalus. Rostro anlen- nisque ext. Halimo aflinis. Articulus pedum 8 posticorum quintus cy- lindrieus. P. gracilis n. sp., Oregon; P. Richii n. sp. Californien. 3. Menaethinae: 1) Menaelhius Edw. (M. angustus n. sp., M. areolatus n. sp., M. inornalus n. sp.). — 2) Acanthonyz, Latr. (A. simplez n. sp., 4A. debilis n. sp.). — 3) Antilibinia M’Leay. — 4) Peltinia Dana. Carapax depressus vix tubereulatus, dente praeorbitali breviter instruclus, latitudine transorbitali maiore (lat. max. 2plo latiore), rostro lalo, profunde bifido, sat brevi. Articulus pedum 8 poslicorum penultimus infra non dilatatus nec dentigerus. P. scutiformis n. sp., P. nodulosa n. sp. 4 Stenocionopinae: 1) Stenocionops, Latr. 5. Epialtinae: 1) EpialtusEdw. 2) Huenia Dellaan., H. sim- plez n. sp, H. brevirostrata n. sp. 3) Xenocarcinus White. 4) Leu- cippa, Edw, (L. laevis n. sp.). Lambrus rhombicus n. sp. im stillen Meere. Ceratocareinus ? speciosus n. sp: im stillen Meere, 404 Peters: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte Die zweite Abtheilung der kurzschwänzigen Krebse, wel- che von Dana (Sillimans Journal, 1851. XII. p. 121—131.) systematisch behandelt worden ist, begreift die Cyelomelopa Edw. mit Einschluss von Telphusa. Diese alle stimmen darin überein, dass sie 1) 9 Kiemen haben, von denen 7 so liegen, dass sie das äussere der Kiemenpyramide bilden; 2) der Aus- führungsgang von der Kiemenhöhle über den seitlichen Thei- len des Gaumens hinweggeht; 3) der Schwanz des Männ- chens an der Basis nicht schmäler ist als der entspre- chende Theil des Sternums; 4) die Regio buccalis fast vier- eckig, und das 4te Glied der äussern Kinnladenfüsse mit dem innern Winkel des öten articulirt. Acanthocyclus und Cory- stoides haben die Geschlechtsöffnungen, Sternum, Abdomen und äussere Kinnladenfüsse der Cancroiden und Corystoiden, aber die Kiemen sind weniger zahlreich , ihre äusseren An- tennen sind obsolet, und die inneren haben bei Corystoides Fossetten. Sie stehen daher als niederere Gallungen am Ende der Cancroiden und nahe den Corystoideen. D. zer- theilt demnach diese Gruppe in drei Abtheilungen: 1) Cancrinea oder Cancroidea iypica. 2) Telphusinea oder Cancroidea Grapsoidea,. 3) Cyclinea oder Cancroidea corystidica. Wir führen der Raumersparniss wegen nur die neuen Gattungen hier auf: Liomera D. Frons leviter 2-lobatus aut recliusculus. Margo antero-Jateralis postero-laterali non brevior. Ramus maxillipedis primi internus non lobatus. Pedes 8 postiei nudi , subeylindrici, non cri- stati. Mit Carpilius am nächsten verwandt; begreift u. a. Carpilius ceinctimanus White. Euzanthus D. Xantho forma similis, articulus antennae ex- ternae primus hiatum ad summum implens, articulo sequente e latere excayalo apicis orlo. Medaeus D. Angusius, paulo transversus, (nudus,) fronte sat brevi. Margo antero-lateralis sub orbita producius. Abdomen ma- ris 5-articulatum, segmento ultimo brevi. Pedes antici crassi, iis Nan- thi similes. Carpilodes D. Carapax latus, nudus, margine anfero-late- rali crasse rotundato. Pedes 8 postici subeylindrici, nudi. Liomerae habitu similis. Pilodius D. Carapax paulo transversus. Articulus antennae der Crustaceen während der Jahre 1849-1851. 405 externae abbreviatus, processum ‚ frontis oblongum attingens. tantum, Parazantho aspectu similis. Cyclodius D. Carapax parce transversus. Articulus antennae externae oblongus frontem bene attlingens. Articulus maxillipedis ex- terni tertius triangulatus, latere interiore brevissimo, Diese beiden Gat- tungen stehen nahe bei Chlorodius. Pseudozius D. Carapax Iransversus, fere planus, lalior, mar- gine antero - laterali breviore. Nahe bei Pseudocarcinus, von dem er durch den Grath an der Praelabialplatte, so wie durch die plaltere Ge- stalt abweicht. Actumnus D. Orbita Ozinis similis. Digiti instar cochlearis excavali. Carapax paulo transversus, valde convexus, anlice laterali- terque curvalim declivis. Articulus antennae externae primus proces- sum fronlis alliugens tantum. Tetralia D. (auch Sillimans Journal. XI. 1851. p. 224.); frons rectus aut rcetiusculus, subtilissime dentieulatus; maxillipedes ex- terni marginem posticum valde obliqui, apices artieulorum secundorum inter sese paulo remoti. Superficies praelabialis viaque eflerens linea paulo elevata divisae sed margo huccalis anlicus vix emarginalus; pe- des antiei breviores , brachio apicem paulo exserto, margine brachii antico apicem rotundato subtiliterque dentieulato, pollice valde deflexo; pedes 8 posliei, breviter unguieulati; abdomen maris 7-articulatum. Diese Gattung trennt Dana von Trapezia Latr., deren Typus T. cymo- doce ist, während T. digitalis und glaberrima zu Tetralia gehören. Quadrella D. Larapax subquadratus, paulo convexus, laevis, fronte horizontalis 6-spinoso- dentalus. Tarsi unguiculati. Brachium ultra carapacem longe exserlum. Amphitrite De Haan. D. Schliesst in der hier aufgelassten Weise Lupa forceps De H. ein. Lupocyelus Ad. Wh. bält D. für identisch mit Amphitrite. Carupa D. Der vorigen verwandt. Transversus; margines fron- talis anterolateralisqgue angulo convenientes, fronte recto, emarginato. Basis antennae externae subeylindricus, hiatu orbitae multo angustior. Charybdis DeH. Dana. Begreift die nicht verschiedenen Gat- tungen Charybdis und Oceanus De H. und entspricht den „Thalamites Hexagonales“ Edw. 3 Arenaeus D. Sutura sterni mediana segmenta tria inlerse- eans. Palatum collieulo utrinque non divisum. Ramus maxillipedis primi internus ad apicem late transversim triangulalus lineamque me- dianam fere altingens. Carapax valde latus, antice arcuatus. Pars anlennae externae mobilis hiatu orbitae insita. Manus prismatica. ‚In einer dritten Abhandlung giebt Dana (Sillimans Jour- nal XI1. 1851. p. 283 bis 290.) eine systematische Uebersicht 406 Peters:'Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte der Grapsoidea, welche den Catometopa Edwards 'ent- ' sprechen, von denen aber Telphusa zu den vorher abgehan- delten Cancroidea gezogen wird. Die Arten, deren Ates Glied der äussern Kinnladenfüsse mit dem innern des 3ten Gliedes arliculirt, bilden die Familie der Gonoplacidae D. oder die Grapsoidea caneridica. Die Gruppen der Macrophthalmen und Ocypoden bilden nebst Doto, welche von den Pinnotheren ent- fernt wird, seine zweite Familie: Nacrophthalmidae. Die Familie der Grapsus entspricht der von Edwards. Die Ge- genwart oder Abwesenheit einer schiefen behaarten: Crista auf der äussern Fläche der äussern Kinnladenfüsse , bildet den Unterschied zwischen den beiden Unterfamilien: Grapsi- nae undSesarminae ; indem diese Crista den erstern fehlt, bei den letztern stets vorhanden ist. Die Unterfamilie der Pla- gusinae ist ausgezeichnet durch longiludinale Vertiefungen vor dem Panzer für die innern Antennen. Die vierte Fami- lie :. Gecardinidae ist gleich Edwards Gecarciniens. Von der Familie der Pinnotheridae Edw. werden Doio und Mictyris fortgenommen, erstere um mit den Ocypoden vereinigt zu werden, und lelztere um eine eigene Familie Myctiridae zu bilden. Es sind 7 neue Gallungen aufgestellt worden: Heloecius D. Oculis habituque Gelasimo alfınis. Pedes antiei subaequi. Abdomen versus basin sterno conliguo vix angustius. Ma- xillipedes externi sulco lineari fere longitudinali superficie notati. Goniograpsus D. (z. Th. Goniopsis D. H. und Pachygrapsus Rond.); carapax transversim lineolatus, lateribus rectis, postice saepe convergentibus. Frons dimidio latitudinis carapaeis longior. Antennae externae sub frontis marginem saepius exertae. Tarsi spinulis armati. Hemigrapsus D. (Grapsus subg. D. H. Cyclograpsus Edw. ex parte). Carapax non lineolatus, fere laevis, lateribus plus minusve areualis, Frons rectus aut rectiusculus, antennis internis‘ transversis. Articulus maxillipedis externi tertius fere orbiculato - cordatus.: Tarsi inermes. Cyrtograpsus D. Carapax gibbosus, subhexagonus non lineolatus. Frons sursum sinuosus, antennis internis obliquis, in plicis frontis insitis. Articulus maxillipedis externi tertius suborbieulato-cor- datus. Tarsi inermes. Sarmatium D. Carapax subquadratus , lateribus arcualis, fronte curyalim declivi. Abdomen maris versus basin sterne contiguo vix angustius. Tarsi inermes. Sesarma nahe stehend. Fabia D. Corpus obesum. Carapax superficie anlica pone der Crustaceen während der Jahre 1849-1851. 407 orbitas sutura divisus. Oculi normales. Bildet einen Uebergang von Pinnotheres zu Xenophthalmus White, und nimmt den P. chilensis auf. Hymenieus D. Carapax suborbiculatus , angulo extraorbitali nullo. ' Frons produetus, simplex aut lobatus, antennarum basin celans, oeulis remotioribus. Artieulus maxillipedis externi terlius secundo paulo maior. Pedes gracillimi. Diese Gattung stammt aus Neuseeland, Hy- menosoma vom Cap der guten Hoffnung und Halicarcinus vom äusser- sten Ende Südamerikas. Die hieher gehörigen Arten sind aus den Proc, Nat. Se. Philad. 1851. p. 247, in Sillimans Journal 1851, XII. p. 439. angeführt. Es sind: Eucrate crassimanus. — Macrophthalmus pacificus. — Gelasimus nilidus. — Heloecius inornatus. — Pseudograpsus oregonensis, P. nu- dus. — Grapsus planifrons, G. longitarsis, G. erinipes. — Goniograpsus simpler, G. innotatus. — Planes cyaneus. — Hemigrapsus crassimanys, H. affınis. — Cyrlograpsus angulatus. — Sesarma obtusifrons, S. obesum. — Sarmalium crassum. — Cyclograpsus cinereus, C. granulatus, — Chasmagnathus subquadratus, C. granulatus, C. laevis. — Helice crassa, — Acanthopus abbrevialus. — Plagusia speciosa, P. glabra. — Cardi- soma obesum, C. hirtipes. — Pinnothera faba, — Fabia subquadrata. — Halicarcinus pubescens. — Hymeniceus varius, H, Novi-Zealandaie, H. pubescens. Cyelograpsus Edw. als der ältere Name für eine später als Gnathochasmus aufgestellte Gattung von M’Leay muss beibehalten wer- den (Dana, Sillimans Journal, 1851, XII. p. 285.). Neue Arten von der Küste Guineas, von Pel gesammelt und von Herklots beschrieben sind: Posidon n. subg. Herklots (Additamenta ad faunam carcinolo- gicam Africae orientalis ete, m. 2 Tafeln Leyden. 1851. 4.). Der Ha- bitus wie Neptunus Deh., das dritte Paar der Kinnladenfüsse wie bei Oceanus gebaut. P. validus Herkl. bei St. George-del-mina gefunden. Gelasimus perlatus n. sp. bei Boutry, Cardisoma armatum n. sp. bei Boulry, Grapsus Peliü n. sp. bei Boutry, Grapsus simplez u. sp, bei Boulry, Sesarma violacea n. sp. bei Boutry, Sesarma elegans n.sp. bei Boutry , Calappa rubrogultata n. sp. bei Boutry, Calappa Pelii n. sp. bei Boutry. Niecolet: „Gay (Historia fisica y polilica de Chile. 1849. Zoologie II1.)* beschrieb folgende neue Brachyuren: Trichodactylus granarius n. sp. Taf. 1. Fig.1; Pinnotheres bipun- clatum n, sp. Taf. 1. Fig. 2. Liriopa u. gen. (Hymenosoma Gucrin), Testa suborbicularis, depressa, ad latera unidentata, Frons brevis, lala, anterius rolundala, Oeuli erassi, prominentes; angulus internus orbitarum spinilormis, An» 408 Peters: Bericht über die Leistungen in der Nalurgeschichte tennae internae crassiores longioresque quam externae. Pedes maxil- lares externi, articulo tertio subtriangulato longitudine secundi ; ‚arti- eulo, secundo magno, lato,, subquadriformi; arlieulo quarto in angulo externo praecedentis inserto. Pedes primi ‚paris mediocres ; sequentes elongati, cylindracei , subaequales. Tarsis elongatis, leviter curvalis, siyliformibus. 1) Liriopea Leachii (Hymenosoma Leachit Gu£rin); 2) Liriopea Lucasi n. sp. ) Brandt (Bulletin de la Classe physico-math. de l’acad, imp. des Sc. de St. Petersbourg. 1849. VII. p. 177 sqq. No. 156. 157.) beschrieb eine neue zwischen Oeidea De Haan, Atelecyclus Leach und Trichocera D. H. stehende Gallung der Corysten: Platycorystes Br. n. gen. Thorax ovalis vel subrotundato- ovalis, lateribus sex vel septemdentatus, dentibus denticulatis. Firons quadri- vel sexdentata, dentibus frontalibus mediis paribus. Pedum maxillarium externi paris articulus latus, secundo multo brevior eique latitudine subaequalis, margine interno rotundalus, reliqui tres artieuli in corpus unum comprehensi articulo secundo duplo longiores. Pedes mediocres vel parum elongati, cruribus admodum latis instructi, digitis conico-elongatis, tetragonis, profunde longitudinaliter sulcatis. Marium adultorum pars urogastrica 5-arliculata, articulo terlio lateribus in an- gulum producto. 1) Platycorystes ambiguus Br. n. sp. im Ochotzki- schen und Kamtschalischen Meere, bei den Aleuten und an der Küste der russisch -amerikanischen Colonien. 2) Platycorystes (Subg. Poda- canthus) Isenbeckü n. sp. bei den Aleuten. Gibbes (Proceed. Amer. Assoc. March 1850.) beschrieb folgende neue Arten: Pisa mutica n. sp. Nordamerika, im Hafen von Charlesion. — Hyas aculeata n. sp. von Key-West und Florida. — Cryptopodia gra- nulata n. sp. im Hafen von Charleston. — Carpilius lividus n. sp. von den Sandwichsinseln. — Carpilius praetermissus n. sp. aus China.. — Chlorodius Floridanus n. sp. von Key-West N. A. — Panopeus Wur- demanniü n.sp. von Florida. — Grapsus transversus n. sp. von Key-West in Florida. — Hepatus decorus n. sp. im Hafen von Charleston. — Ilia armata n. sp. unde? im Cabinet von New-York. Als eine neue Art Portunus aus der Oxwich - Bey nahe Swansea beschrieb Bate einen Portunus Dalyellii (Ann. and Mag. of nat. hist. 1851. VII. p. 321. Taf. Xi. Fig. 9.). Inachus mauritanicus Luc. n. sp., Heterograpsus sexden- tatus Luc. n, gen, (zwischen Sesarma und Cyclograpsus), Ebalia Des- hayii Luc, m sp., Ebalia algirica Luc. n.sp., Ebalia insignis Luc. n. sp- (Exploration scientil. de l’Algerie, 1849. Sc. physiques, Zoologiel. 1, partie). der Crustaceen während der Jahre 1849-1851. 409 Nach Gibbes (Sillimans Journ. X. 1850. p. 122.) ist Chorinus armatus Randall-— Pericera cornuta Edw., Cances mercenaria Say — Pseudocareinus ocellatus Edw.; Grapsus longipes Rand, — Grapsus eruentalus; Grapsus hirtus Rand. — G. rudisEdw.; Guia ornata Rand. — Ilia n. sp.; Macrophthalmus compressipes Rand. — Gelasimus lele- scopicus Owen (1839) —= M. podophthalmus Vogaye of the Bonite; Pa- chygrapsus parallelus Rand. — Grapsus Ihukujar Owen. Anomura. Brandt (Bull. de l’Acad. de Peiersb. VIl. 1849. p. 171.) stellte aus den mit Lithodes verwandten Krabben eine eigene Gruppe Lithodea der Decapoden auf, die, wie die Alken un- ter den Vögeln, in den nördlichen Meeren zahlreiche Reprä- senlanlen hat und welche ausser der Gattung Lithodes einige neue Gattungen einschliesst: Trib, Lithodea Br. Abdomen seu urogastrica corporis pars in faciei externae pla- nae parte apicali semper scutellis calcareis triserialis vel quinqueseria- tis teetum. Antennae externae thorace multo breviores. Ultimum pe- dum par minimum, a reliquis figura diversum ,.sub posteriore thoracis limbo absconditum. I. Eulithodea Br. Rostrum frontale sensu horizontali bipartitum , quasi partem su- periorem et inferiorem plus minusve acuminatum offerens. Antennarum externarum, secundi artieuli appendix superior acuminala, plus minusve conica, simplex vel partila vel spinalis supra obsessa. Pedes statu ex- tenso prorsus liberi, nec etiam stalu retracto sub thorace prorsus ab- sconditi. A. Mesomalacura. Abdominis seu rectlius parlis urogastricae posterioris dimidii me- dium, facie externa scutellulis vel verrucis seriatis vel subsparsis, cal- careis, interstitiis culaneis insignibus disjunclis vestitum. Gen. 1. Lithodes Latr, Subg. I. Lithodes Br. Rostri frontalis dens inferior conicus, simplex, acuminatus. Antennarum secundi arliculi appendix superior parum evoluta, simplex, rarius spinula solitaria aucta. Pedes et digiti - salis elongati. Digitorum longitudo Y/, ad '/, thoracis latitudinis ae- quans. 1) Lithodes arctieus Latr. — 2) Lithodes dubius M. E.— 3) Lith. - spinosissimus n. sp. ex insula Kadjak. — 4) Lith. camtschaticus Tiles. Subg. 11. Paralithodes Br. Rostri frontalis dens inferior apice tumidus, rotundatus, in baseos superiore facie acuminata auctus. An- tennarum exiernarum secundi arliculi appendix superior valde evolute, 410 Peters: Bericht über\die Leistungen in der Naturgeschichte quadrispinosa, spinis fere flabellatis. _Pedes et praesertim digili abbre- viati,. Digiti longitudine Y tantum: thoraeis latitudinem aequantes.. +5) L. brevipes M. Edw. B. Holaspidura. Parlis yrogastricae exterior seu superior facies tota scutellis tri- vel quinqueseriatig calcareis, approximalis tecta. Pedes et digiti paulo magis adhuc quam in Paralithodibus abbreviati. Gen. 2. 'Lopholithodes Br. Rostri frontalis. superior pars inferiore brevior, apice subquadridentata, dentibus radiatim posilis, tri- bus superioribus eorum inferiore minimo maioribus. Anlennarum exter- narum articuli secundi appendix simplex, triangularis, insignis, non so- lum marginibus lateralibus,. sed etiam facie superiore spinis serialis - pectinala. | Abdominis seu parlis urogastrieae facies externa scutellis quinqueseriatis obsessa, Thorax subrotundato -cordalys, conyexus, la- tissimus et altissimus. Regio gastrica et genitalis, nec non cardiaca, intestinais et branchialis, ut in genuinis Lithodibus formatae, sed multo magis elevatae. Pedum primi paris corpus margine superiore interno erisiam maximam, dentatam, fere ut in Calappis constituens. 1) Lo- phol. Mandtii Br. n. sp. ex insula Sitcha. Gen. 3. Rhinolithodes Br. Kostri frontalis superior pars eonica, obtusa, supra edentata inferiorem uneinatum longiludine sub- aequans vel saltem haud superans. Anlennarum externarum artieuli secundi appendix triangularis, simplex, lateribus tantum spinulis sub- seriatis, subdistantibus, subpinnatis instrucla. Abdominis seu partis urogastrieae facies externa sculellis triseriatis ohsessa. Thorax Irian- gularis, altissimus , parte anleriore, plus duplo angustior quam posle- riore. Regio gasiriea et genilalis confluxae, eonvexissimae, cardiaca et inteslinalis pariter eoniunetae, sed a branchialibus et genitali fossa semilunaıi profundissima seiunctae. Pedum primi paris carpus märgine superiore interno parum crislalus, 1) Rh. Wossnesenskiü Br. n.sp., bei der Insel Sitcha und Kadjak, Gen. 4. Phyllolitkodes Br. Rostri frontalis superior pars compressa subtetragona, inferiorem uncinatam, aculam longe superans, margine superiore bidentata, dentibus oblusis. Antennarum secundi articuli appendix in lamellulas tres oblongo-lineares versus apicem sub- latiores, flabelli forma dispositas divisa. Antennarum externarum arti- culus quartus et quintus spinulis destituti. Thorax subelongato - trian- gularis, altissimus. Pedum primi paris carpus vix eristatus, 1) Phyl- lolithodes papillosus M. Edw. ex insula Kadjak, ll, Cryptolithodea Br. Rostrum frontale lamellulam simplicem, dellexam exhibens. An- lennarum secundi arliculi appendix superior laminam simplicem, salis jnsignem eonstituens, Pedes extensi adeo maxinıa ex parte a clypeo der Crustaceen während der Jahre 1849 —1851. 411 thoracico eonvexo, latissimo, corporis latera valde superante multo la- tiore quam longoe obtecti. (Habitus fere Cryptopodiae, sed partium oralium structura , porro pedum posterioris paris, nee non parlis uro- gastricae ratio ut in Lithodibus, nominatim ut in Lithodearum se- etione B.). Gen.5. Cryptolithodes Br. 1) Cr. typieus Br. n. sp. von der Küste Nordcaliforniens, Derselbe (dl. e. VIII. 1850. p. 266.) fügte später noch eine neue Gallung hinzu und modifeirte zugleich die frühere Eintheilung in folgender Weise: Trib. Lithodina. 1. Subtr. Ostracogastrina Br. mit den früheren Unterab- theilungen Eulithodina und Cryptolithodina. 2. Subtr. Hapalogastrica Br. Abdominis annulus basalis seu anlerior, nec non annuli duo apicales soli laminis calareis, tenuissimis tantum muniti, reliquae partes ommes molles. Abdominis sursum et antrorsum inclinati latera a sterno non recepla, sed pedum artioulos basales operientia. 1. Dermaturus Br. n. gen. Pedum maxillarium externorum artieuli duo apicales basi parum angusliores; penultimus oblongus. Thorax tetragonus, parte posteriore parun latior, spinis dentibusque marginalibus lateralibus destitutus, nec non regionibus branchialibus et reliquis regionibus parum distinctis instructus, sicuti exiremilates tesla calcarea crassissima tectus, Abdominis annulus anterior in dorsi utro- que latere lamina subtriangulari, supra longiludinaliter . sulcata, ‚ad ulterius lateris lamina exirorsum et relrorsum angulo acuto divergente ei ab ea in medio interslitio culaneo seiuncla muniltus. 1) Dermatu- rus Mandtü n. sp. St. Pauls-Insel. 2. Hapalogaster Br. n, gen. Pedum maxillarium externo,- rum articuli duo apicales basi admodum attenuali, quasi pedicellati, penultimus eorum apice fortiter dilatatus, triangularis. Thorax testa dorsali tenui, fere submembranacea, parum largiter terra calcarea im- buta, satis cordata, in dimidii posterioris lateribus fortiter arcuala et convexa in dimidii anterioris lateribus quadrispinosa, regiones branchia- les distinclissimas , sed cum inteslinali confluxas oferente obtectus. Abdominis annulus anterior in dorsi utroque latere lamina calcarea tenui, transversa , recta, telragono -rotundala, esulcata tectus et prac- terea inter ipsas laminas modo dictas lamellula angusta, oblonga, te- nui, calcarea, in medio dorso conspicua munitur. 1) Hapalogaster Mertensii von der Insel Sitcha, Von Anomouren (Anomala) sind in der Fauna Japonica |. ec. fol- gende neue Arten beschrieben und abgebildet: Porcellana japonica, 412 Peters: Bericht) über die Leistungen in der Naturgeschichte Pagurus .conformis, Pagurus spiriger, Pagurus lanuginosus, Pagurus im- pressus, P. asper, P. inaequalis, P. bimaculatus, P. longitarsus, P. Ed- wardsü, P. spinifrons, Lithodes histrix, Lomis dentata. Neue Arten in der Exploration ‘de l’Algerie etc. von Lucas sind: Pagurus spinimanus, P. nigritarsis, P. rubrovittatus, P. sculptima- nus, P. arenarius. Pagurus Dillwynii Bate nov. spec. (Annals and Magaz. of Nat. hist. 1851. VII. p. 320. Taf, X. Fig. 11.); bei Worms Head nahe Swan- sea ‚entdeckt. Unter den von Gibbes in den Sammlungen Nordamerikas un- tersuchten Krebsen beschreibt er folgende neue Arten: Pagurus trico- lor n. sp. von Key- West in Florida. — Porcellana ocellata n. sp. Süd-Carolina. P, armata n.sp, Florida. P. serspinosa n.sp. von Key- West in Florida. P. magnifica n. sp. von Vera Cruz. P. macrocheles n. sp. Südcarolina, In.Gay’s Historia fisica y polilica de Chile, Zoologie, Vol. IH. sind als neue, Arten angeführt: Pagurus villosus n. sp., Pagurus Gayi n. sp. , Aeglea denticulata n. sp. Pagurus decorus Randall ist — P. pietus Owen (Sillimans Jour- nal X.. 1850. p. 122.). Macroura. Ueber die rothe oder blaue Färbung des Flusskrebses finden sich Notizen von Valenciennes, Guerin-Mene- ville, Lereboullet und Focillon in den Comptes ren- dus de l’acad. de Paris. 1851. XXXI. p. 293. 324. 376 und 384. Herklots beschrieb in seiner vorlrefflichen Dissertation (Addit. ad faun, carcinol. Afr. occid. Leyden 1851. 4. p. 14 u, 15.) zwei neue Arten von Macrouren: Scyllarus Herklotsii Pel und Palemon macro- brachion Herkl. bei Boutry von Pel gesammelt. Die von Gay (Nicolet) als neu aufgeführten Arten aus Chile (Historia fisica y politica de Chile. Zoologia. Vol. III.) sind: Alpheus laevigatus und Cuma Gayi. Hippolyte gracilis n. sp. (Liljeborg in Ölvers. af K. Vetensk. Ak. Förhandl. 1850. Stockh. 1851. p. 83). Hippolyte costata n. sp. bei Helgoland (Leuckart in Frey und Leuckart Beitr. zur Kenntniss wirbell. Thiere. Braunschweig 1847. 4. p- 159.). In dem Catalog der Nordamerikanischen Sammlungen von Gib - bes (s. oben) sind folgende neue Arten beschrieben: Ibachus novendentatus n. sp, vielleicht mit J. Peronii identisch, in der Sammlung von New- York. der Crustaceen während der Jahre 1849-1851. 413 Callianassa grandimana n. sp. Key-West in Florida. Alpheus formosus n. sp. von Key-West. Pontonia domestica n. sp. aus Südcarolina in Pinna muricata und P. seminuda gefunden. Hippolyte Wurdemanni n. sp. von Key-West, H. paludosa n. sp. aus Südcarolina in Süsswasserteichen gefunden. In der 6ten Decade der Fauna Japonica (s. 0.) sind folgende neue Arten aufgeführt: Laomedia astacina, Gebia maior, Palaemon paucidens, P. latiro- stris, P. longipes, P. nipponensis, P. japonicus, P. brevicarpus, Cyclo- rhynchus planirostris n. gen., Alpheus digitalis, A. lobidens, A. mi- nor, A. nipponensis, Crangon affınis, Cr. angusticauda, C. bidentatus, Nika japonica, Caridina denticulata,? Ephyra compressa, Penaeus se- misulcalus, P. lamellatus, P. distinetus, Spongicola venusta n. sp., Sieyo- nia crislata, S. bispinosa, S. parvula. Hippolyte mauritanicus Luc. n. sp., Palaemon biunguiculatus. Luc. n. sp., Peneus longirostris Luc. n. sp , Zoea longispina Luc. n. sp: (Exploration de l’Algerie. Zoologie I. 1849.) * White beschrieb den Cancer serratus Shaw, (Zoology of New- Holland, t. 8.) als Potamobius serratus, und gab als Aufenthalt nach Strange Süsswasserbuchten von Brisbane an, so wie dieser Krebs auch nicht selten im Richmondllusse ist. (Annals and Mag. of nat. hist. 1851. VII. p. 421.). Eug&ne Desmarest beschrieb in den Annales de la societe en- tomol. de France 1849. VII. p. 87 sqg: folgende neue Gattung von Krebsen, welche nahe bei Palaemon ihren“Platz hat: Leander nov. gen. Corpus subcompressum, supra rotundatum; testa cristala, rostro supra forliter denticulato terminata; oculi rotundati, proöminentes; an- tennae superiores triarliculatae, articulo medio brevissimo; antennae inferiores sat elongatae; appendix palpiformis mandibularum eylindri- eus; pedes maxillares crassi, unguiculati; pedes exiles, primo pari di- dactylo, brevi, secundo pari elongato, erasso, didactylo, digitis exili- bus fortiter unguieulatis terminato; abdomen maximum, crassum, supra forliter gibbosum. Leander erraticus (Fig. auf Pag. 93.) aus dem at- lantischen Ocean, Solenocera nov. gen. Lucas (Aunales de la soc. entomol. de France 1850. VIII. p. 219.). Testa compressa ut in Penaeis, in medio longitudinaliter cristala, rostro angusto, subcuryalo terminalo; oculi breves, reniformes; flagelli antennarum superiorum aequales, omnes quatuor canalem semiclausum fingentes, horum pedunculo primo brevi profunde excavato,, secundo elongato ad basin supra semiexca- vato; pedes elongati, exiles, terlio, quinto quartoque paribus elongatis, secundo primoque paribus parvis his lerlioque didactylis, subsequenti- A414 PeterszBeticht über die: Leistungen in der Natürgeschichte bus monodactylis; abdomen compressum, 'supra fortiter carinatum. So- lenocera Philippi Lucas (l. c. p. 223. pl. VII. no. 11.). Sergestes arachnipodus Cocco n. sp. (Giuseppe de Natale, descrizione zoologica d’una nuoya specie di plojaria e di alcuni crostacei del porto di Messina, Messina 1850. 8. p. 23. Taf. 1. Fig.1.). Arti- eulo tertio peduneuli antennarum superiorum breviore quam secundo. Pedibus anterioribus et tertiae seriei longioribus quam pedibus maxilla- ribus externis, et duplum longitudinis eorum subaequantibus. Pedibus secundae seriei longitudinem pedum maxillarium fere aequanlibus. Schizopoda. Stomatopoda. Dana gab eine Uebersicht der Schizopoden mit Be- schreibung meherer neuer Gattungen und Arten (Synopsis Ge- nerum Crustaceorum Ordinis „Schizopoda*“ J. D. Dana elabora- tus, et descriptiones specierum huius ordinis quae in orbis terrarum eircumnavigalione, Carolo Wilkes etc. duce, auctore lectae. Pars. I. in Sillimans Amer. Journal of Science and arts. 1850. IX, p. 129 bis 132.): Ordo U. Crustacea Schizopoda, Trib. 1. Diploöpoda. Subtr. 1. Mysidacea, Fam. 1. Euphausidae, 1) Thysanopoda M. Edw. 2) Euphausia Dana. Oculi symmetrici, breves, Pedes tho- racis non unguiculati, numero duodecim, quatuer poslicis obsolelis bran- chiis exceptis. Flagella duo antennarum primarum elongata. Segmen- tum abdominis posticum acuminatum. E. pellucida D. im stillen Ocean, E. splendens D. im atlantischen Meer, E, gracilis D. im stillen Meer, E. superba D. in der Südsee. 3) Cyrtopia Dana. Oculi paulo oblongi, apicem externum obli- que gibbosi, lentieulis totis in gibbositatem versis. Articulus anten- narum primarum primus apicem inferiorem productus. Segmentum po- sticum obtusum aut truncatum. Fam. 1. Mysidae, 1) Mysis Latr. 2) Promysis Dana. Pedes thoracis duodecim, maxillipedes sex. Antennae primae ffagellis duobus laminaque oblonga confectae. Pedes abdominis oblongi, natalorii, longitudinem fere aequi. (Segmentum ab- dominis posticum emarginatum vel bilobatum). 3) Mysidia Dana. Pedes thoracis sexdecim, inter sese simi- les, toti bene palpigeri. Antennae primae fSlagellis duobus laminaque der Urustaceen während der Jahre 1849-1851. 415 oblonga confectae. Pedes abdominis quarti valde elongati, (an discri- men sexuale tanltum). (Segmentum abdominis posticum emarginatum vel bilobatum) (Mysidia D. — Themisto Goodsir, ein schon früher bei den Amphipoden vergebener Name!) 4) Siriella Dana. Pedes thoracis sexdecim, toti bene palpi- geri, posticorum duodecim ramo pedilormi apicem selis brevibus mo- bilibus (instar digitorum) iuxla unguem instructo. Antennae primae flagellis duobus confectae, lamina carentes. Pedes abdominis toti ru- dimentarii, (Rostrum brevissimum, Segmentum abdominis posticum apice rolundatum et spinulis ornaltum). 5) Myto Kröyer. 6) Lozopis Dana. Oculi elongati. Äntennae, primae flagellis duobus confeclae, lamina carentes. Appendices abdominis rudimentarii, (Segmentum abdominis posticum truncatum, vel obtusum, extremitate spinulosa). Oculi e latere pedicelli externo oblique spectantes , lenti- eulis tolis parce oblique versis. Podopsis Thompson, iacert. selis. — Furciliae et Calyptopodes forsan pulli Decapodum aut quorundam Schizopodun ; discrepant: Apex inferior articuli antennarum primarum primi longe acuteque productus. Furcilia Dana. Carapax plus minus rostratus. Oculi aperli. Pedes abdominis bene natatorii. Anlennae primae furcatae ramis (im- maturis ?) subaequis 1—2 arliculatae; segmentum abdominis posticum runcatum , extremilalem saepius spinulosum. Animalia in mari alto lecta. Calyptopis Dana. Carapax non rostratus, oculos omnino te gens. Antennae primae birameae, ramis (immaturis ?) subaequis 1—2 articulatae. (Segmentum abdominis poslicum Iruncatum, extremitate sae- pius spinuloso). Fam. III, Scelatinidae. Antennae primae simplices, elongatae, secundae birameae. 1) Rachitia Dana. Carapax antice acuto -tricuspidatus, post frontem non constrietus. Oculi longi obeonici. Segmentum abdominis sextum valde elongatum, (segmentis in specie scrutala anlicis simul sumtis non longioribus, utroque spinam longam dorsalem gerente,) An- tennae primae flagello longo tenuissimo confectae. 2) Sceletina D. Carapax antice acuto-tricuspidatus, paulo post frontem instar colli constriclus, deinde ovatus postice augustans, Oculi praelongi, ebeonici. Pedes thoracis elongati 12, biramei, ramo pedi- formi 4-5 artieulato, altero (palpo) parce setoso ; alii pedes ‚breves qualuor, anteriores, Pedes abdominis rudimentarii. (Segmentum ab- dominis posticum lineare, iruncatum vel emarginatum,) Kam. IV. Cynthidae. 1) Cynthia Thompson. 416 Peters: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte Subtr. Il. Amphionacea. Fam. I. Amphionidae. 1) Amphion N. Edw. Fam. II. Phyllosomidae. 1) Phyllosoma Leach. Trib. I. Aploöpoda. Fam. I. Luciferidae. 1) Lueifer. Trib. II. Stomatopoda. Fam, I. Squillidae. 1) Squilla. 2) Gonodactylus. 3) Coronis. Fam. Il, Erichthidae. 2) Squillerichthys. 2) Erichthys. 3) Alima. Eine sehr genaue anatomische Untersuchung von My- sis flevuosa Tieferten Frey und Leuckart (Beilräge zur Kenntniss wirbelloser Thiere. Braunschweig. 1847. 4. p. 110 —130.), aus der wir Einiges hier hervorheben. Als Gehörorgan betrachten sie ein eigenthümliches an der innern der beiden seitlichen Schwanzflossen befindliches Gebilde. Es besteht aus einem ovalen, ziemlich abgeflachten Säckchen oder einer derartigen Höhlung, welches fast die ganzeDicke und Breite der Flosse einnimmt und ungefähr die Grösse von t/‘“ besitzt In dieser Höh- lung, welche überall geschlossen und mit Flüssigkeit erfüllt ist, liegt eine rundliche krystallinische Masse mit einem helleren Centrum, un- gefähr Y,— 1), gross, — ein Otolith, der aber stets unbeweglich lag. Die Gestalt dieses Otolithen ist nicht ganz rund, sondern von zwei Seiten zusammengedrückt, so dass er die Gestalt einer rundlichen dicken Scheibe hat. Die eine Fläche dieser Scheibe ist am Rande mit steifen, glashellen Borsten besetzt. Bei chemischer Untersuchung besteht er aus kohlensaurem Kalk mit einer organischen (Chitin?) Grundlage. Ein zu diesem Körper gehender Nerv wurde nicht gefun- den. Bei Palaemon, Crangon und Squilla fanden die Verf. nichts Analoges. Die Leber besteht aus 8 schlauchförmigen Drüsen, 4 je- derseits, welche dicht hinter einander in das Ende des Magens getrennt einmünden. Von geschlossenen Gefässen ist nur der Rückenschlauch und eine rudimentäre Aorta nachgewiesen. Im übrigen schliesst der Kreislauf sich mehr dem der Laemodipoden und Amphipoden als dem, der Decapoden an. Die Verf. halten das Rückenschild für dasjenige Organ, welches die Function der fehlenden besondern Respirations- werkzeuge übernimmt. Gonodaclylus eultrifer n. sp. White (Annals and Mag. of Nat. hist, 1851. Vll. p. 422.) aus China, der Crustaceen während der Jahre 1849-1851. 417 Squilla neglecta n. sp. Gibbes (On the careinolog. eollect. of the cabinets of nat. hist. in the United States. Charleston 1850. p: 36.), im Hafen von Charleston gefunden. Carcinococcus Costae nov. gen. Natale, am nächsten in der Form mit Alima verwandt. Corpore subhyalino, pellucido,, albi- cante; anlterius roseo; longitudine octoplum altitudinis thoracis ae- quante. Oculis maximis, nigricantibus; pedunculis brevissimis, parum ex thoracis cavo porreelis. Antennis bifidis, thoracis longitudinem ae- quantibus. Pedibus tertiae seriei longissimis, dimidiam et ultra longi- tudinis corporis parlem aequantibus. (Giuseppe de Natale, deserizione zoologica d’una nuova specie di plojaria e di aleuni crostacei del porto di Messina etc. Messina. 1850. p. 15. Taf. Il. Fig. 2.). Eine neue Art: Squilla Hoevenii beschrieb Herklots (Addit. ad faun. careinol. Afr. occid. Leyden. 1851. 4. p. 17.); an der Goldküste bei Boutry gefangen. Phyllamphion elegans nov. gen. J. Reinhardt (Videnska- belige Meddelelser fra den nalurhistoriske Forening i Kjöbenhavn für 1849. p.2.), welche die Gattungen Phyllosoma und Amphion miteinan- der verbindet. De Haan hat in der Ölen Decade der Fauna Japonica folgende neue Arten aufgestellt: Squilla latifrons , Sq. harpaz, Sq. cestata, Sq. oratoria, Sg. fasciata, Sq. empusa, Gonodactylus japonicus, Phyllosoma Guerini. Amphipoda. Das Gefässsystem von Gammarus, Talitrus, Orchestia und Isaea wurde vonFrey und Leuckart untersucht (Beiträge zur Kenntniss wirbelloser Thiere. Braunschw. 1847. 4. p. 107); das schlaucharlige Rückengefäss hat jederseits 7 Paar Spalt- öffnungen, während bei Caprella nur 5 Paare vorhanden sind. Das Postabdomen erhält sein Blut nicht aus dem vordern, sondern aus dem hintern Ende des Herzens zugeführt. Die venösen Ströme der Fühler und Fresswerkzeuge treten in die erste Spaltöffnung, die der Beine des Meso - und Metathorax zusammen in die zweite. An den fünf Proabdominalringen nimmt eine besondere Spaltöffnung das venöse Blut der Beine auf. Die letzte Spaltöffnung nimmt dagegen alles Blut des Postabdomens auf. Dana (Synopsis of Ihe Genera of Gammaracea, Silli- man’s Americ. Journal of science and arts. 1849. VIII. p. 135. p. 428. und 1850. IX. p. 295.) gab eine Uebersicht der, Fa- Archiv f. Naturgesch. XVII. Jahrg. 2. Bd. BB 418 Peters: Bericht über! die Leistungen in der Naturgeschichte milie der Gammaracea und führte darin folgende neue Gal- tungen auf: 1) Von der Orchestidae: Talitronus n. g.; Talitro pedes primos antennasque similes, pedes maris secundi valde subcheliformes, manu grandi. Allorchestes n. g.; pedes primi secundique plus, minus, sub- cheliformes, Antennae snperiores breviores, basi inferiorum longiores, Maxillipedes apicem ungulati. 2) Von den Lysianassinae : Uristes n. g.; antennae superiores non appendiculalae; pedes primi subcheliformes, secundi vergiformes, tlertii quartique brevissimi. Stenia n. g.; anltennae superiores non appendiculatae; pedes primi secundique subcheliformes, reliqui non prehensiles. 3), Von Corophiden : Clydonian. g.; digiti nulli 2-artieulati; antennae longae, Na- gello crasso rigidoque, obsolete articulato; antennae styliformes, rectae; pedes filiformes, non prehensiles, sex poslici praelongi. 4) Von lciliden: Ieilius Dana ; pedes toti vergiformes, nulli prehensiles. Die neuen hieher gehörigen Arten sind in den Proc. Amer, Acad. Arts and SciencesI1I. p. 201. beschrieben und daraus in Sillimans Jour- nal 1850. X. p. 123. angeführt; es sind folgende: Talitrus novizelandiae, T. gracilis, T. ornatus. — Talitronus in- sculptus. — Orchestia sylvicola, tenuis, rectimanus, spinipalma, sculige- rula, nitida, dispar, quadrimanus, serrulate. — Allorchestes compressa, verticillata, hirtipalma, gracilis, peruviana, humilis, australis, brevicor- nis, novizelandiae, intrepida, orientalis, graminea. — Lysianassa bra- siliensis. — Uristes gigas. — Stenia magellanica. — Gammarus asper, suluensis, albidus, hirsulicornis, emissilius, tenuis, furcicornis, tenellus, orientalis, quadrimanus, validus, selipes, pilosus. — Amphitoe peculans, fissicauda, pubescens , inaequisiylis, peruviana, lenuicornis, indica, ru- bella, fucorum, tongensis, peregrina, brevipes, simplex, nodosa. — Oe- dicerus novizelandiae. — Erichthonius macrodactylus, pugnax. — Coro- phium quadriceps. — Clydonia gracilis, longipes. — Icilius ovalis. Spence Bate beschrieb unter dem Namen Bellia arenaria eine nur wenig von Talitra verschiedene neue Untergattung, die sich vorzüglich nur durch die eigenthümliche Form der zweifingerigen Klaue des zweiten und dritten Fusspaars auszeichnet. Bei Swansea gefun- den. (Annals and Mag. of nat. hist. 1851. VII. p. 318. Taf. XI. Fig. 1—8.). Brandt lieferte Beiträge zur genaueren Kenntniss der Gattun- gen und Arten von Talitrus und Orchestia (Bulletin de l’Acad, de St. der Crustaceen während der Jahre 1849-1851. 419 Petersbourg 1851. IX. p. 133’sqq.) und beschrieb dabei folgende neue Art: Orchestia (Scambrella) ochotensis Br. von Hrn. von Middendorff im ochotskischen Meere entdeckt. Derselbe (l. ec. p. 310.) stellte eine neue hieher gehörige Gat- tung auf: Megalorchestia Br.; pedum primi paris ullimus articu- lus eliam in maribus apice anguslalus; pedum secundi paris ultimus arliculus marium semper maximus, cheliformis; pedum maxillarium ar- tieulus ultimus angustalus, apice unguiculatus ; antennae superiores pe- dunculo inferiorum breviores. 1) M. californiana Br. n. sp.; 2) M. longicornis Br. (— Talitrus longicornis Say, — Orchestia longicornis Edw.). Wahrscheinlich fällt diese Gattung mit Dana’s Talitronus zu- sammen. Schiödte (Specimen faunae subterraneae. Copenh. 1849. p.26. Taf. 111.) hat den im vorigen Jahresberichte angeführten Gammarus siy- gius zu einer eignen Gatlung „Niphargus“ erhoben. Amphito& Moggridgei n.sp. Bate (Annals and Magazine of Nat. hist. 1851. VII. p. 319. Taf. X. Fig. 10.); in der Langlandbay bei Swan- sea gelunden. Gammarus locusta Mont. Kröy. var. und Leucotho& norvegica n, sp. (Liljeborg, Öfvers. af K. Vetensk. Akad. Förhandl. VII. 1850. Stockh. 1851. p. 83.) Gammarus elongatus n. sp: bei Helgoland (Leuckart in Frey und Leuckart, Beitr. z. Kenntn. wirbelloser Thiere. 1847. p. 160.) Amphito@ gibba n. sp. ibid. p. 162. Orchestia Perieri Luce, n. sp., Lysianassa longicornis Luc. n. sp., Amphitoe Vaillantii Luc. n. sp., Vibilia Jeangerardi Luc. n. sp. (Ex- ploration de l’Algerie. Zoologie. I. 1849.) Giuseppe de Natale gab die Beschreibung und Abbildungen einiger von Cocco entdeckten Amphipoden (Deserizione zoologica d’una nuova specie di Plojaria e di alcuni Crostacei del porto di Messina, con poche considera- zioni generali sulla natura delle appendici aculeiformi delle plante e degli animali. Messina 1850. 8. 34 Seiten mit 2 Tafeln.) Cheiropristis Messanensis Cocco Taf.I. Fig.2. Corpore antice tereti, superius roseo, albicante inferius, sesqui longiore quam'alto.- Antennis superioribus longissimis,: inferioribus ultra‘ earum dimidium porrectlis; laminis caudae lateralibus, subrhomboidalibus, media trian- gulari mucronata. Der Gattung Typhis am nächsten verwandt. Orio zancleus Cocco der vorigen sehr nahe stehend. — Gryseo- Jutescente, punctis nigricantibus adsperso; altitudine longitudinis quar- fum, et ultra aegwante; oculis triangularibus nigris; laminis caudae lateralibus lanceolatis. 420 Peters: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte Ornithoramphus Coccoi Nat. Corpore hyalino, pellucido; capite subrotundo, rostro brevissimo, teretiusculo, longitudine altitudinis quin- tuplum fere aequante ; capite longiore altitudine corporis. Oculis mi- nimis; laminis caudae lateralibus, anterioribus styliformibus valde elon- galis — Orio ornithoramphus Cocco. Neue Amphipoden bei Gay (Historia fisica y politica de Chile; Zoologia. 1849. 111.) von Nicolet beschrieben: Talitrus chilensis n. sp.; Orchestia Gayi n. sp. Orchestoidea nov. gen, Antennae superiores minimae, in- feriores multo breviores; articulo primo lato, quadriformi, fortiter de- presso; secundo gracili, eylindrico ; terlio secundo breviori, gracili, cy- lindraceo, tigilla brevissima, quinque-articulata terminato. Anten- nae inferiores maximae, crassissimae; articulo ultimo pedunculi elon- gato; penultlimo ultimo crassiori, leviter breviori. Oculi magni. Pal- pus pedum maxillarum externarum quadriarticulatus, parum elongalus, erassus; arliculo primo brevissimo; tertio quadriformi, apice trun- cato, in 'medio fortiter emarginato, quartoque angusto brevi, turbi- nato. Mandibulae robustae, forliter dentatae, palpo nullo. Pedes primi paris tarso styliformi terminali; secundi paris subcheliformes, manu maxima crassissima, ovala; sequentes unguiculali. Orchesloidea tuberculata. Amphitoe chilenses n. sp.; A. Gayi n. sp. Nicea noyv. gen.; Antennae superiores ceteris brevioribus. Ca- put erassum. Oculi ovati, oblique positi. Pedes breves, primi et se- eundi paris subcheliformes; manibus brevissimis. Mandibulae brevissi- mae, bilobatae, multidenticulatae , non palpigerae. Labium sternale maximum. Nicea Lucasi. Gammarus Chilensis n. sp. Lalaria nov. gen.; Antennae superiores graciles, elongati, ar- tieulo peduneuli primo longiore, cylindrico,, tertio brevi, bitigellato. Antennae inferiores pedunculo elongatissimo , tigella brevissima. Ca- put breve, anterius truncatum. Oculi paryi. Mandibulae palpigerae, palpo triarticulato, arliculo pıimo brevi, secundo tertioque elongatis, eylindraceis fortiler ciliatis. Pedes maxillares externi palpis quinque articulatis; arliculo ultimo unguiformi. Pedes qualuor primorum pa- rium prehensiles; pedes primi paris multo longiores, robusti, palpo spiniformi infra muniti; digito elöngalo, cylindraceo, unguiculato, ter- minali. Lalaria longitarsis n. sp. A. Hosius (De gammari speciebus, quae noslris in aquis reperiuntur. Diss. inaug. Bonn 1850. 8. m. 2 Kupfert. Wiegmanns Archiv. 1850. p. 233. Taf. Ill. und IV.) lieferte eine genaue Beschreibung und Vergleichung der bei Bonn lebenden drei Gammarusarten G. pulex, G. puteanus Koch und der Crustaceen während der Jahre 1849-1851. 421 G. Röselii Gerv., welche in diesem Archiv 1850. p. 233 sqq. nachzusehen ist. Gammarus pulaneus Koch, in Elberfeld gefunden, wurde abgebildet und beschrieben von Dr. R. Caspari (Verhandl. des naturbist. Vereins der preuss. Rheinlande und Westpha- lens. Bonn 1849. p. 39. Taf. 11.) In einem Nachtrage zu diesem Aufsatze wurde ein Cru- staceum von Dr. Fuhlrott angeführt und abgebildet, wel- ches er zu den „Marcheurs* von Milne Edwards zieht! Laemodipoda. Frey und Leuckart (Beiträge zur Kenntniss wirbel- loser Thiere, mit besonderer Berücksichtigung der Fauna des norddeutschen Meeres. Mit 2 Kupfert. Braunschweig 1847. 4. p. 100—109.) haben gemeinschaftliche Untersuchungen über den Bau der Caprellen gemacht. Die untersuchten Arten wa- ren Caprella linearis Müll. und Podalirius Iypicus Kröyer, welche in ihren Jugendzusländen durchsichtig genug sind, um durch das Mikroskop die innern Organe erkennen zu lassen. Das Nervensystem stimmt mit dem von Cyamus, wie es Rous- selde Vauzeme dargestellt hat, überein, nur sind die Ganglien der Bauchkette in ihren Ringen liegen geblieben, während sie bei Cyamus so weit nach vorn gerückt sind, dass das 9te Ganglion anstatt im 7ten zu Anfang des Ölen Ringes liegt. Die beiden Augen sind aus nicht sehr zahlreichen Kegeln zusammengesetzt, mit glatter Hornhaut. Die Verdauungsorgane sind sehr einfach; die enge, mässig lange Speise- röhre führt in einen kleinen ovalen Magen, der bis in den Mesothorax hineinrückt, kein Skelet zu haben scheint und in einen geraden ein- fachen Darm mit weitem muskulösen Rectum übergeht. Die von Good- sir übersehene Leber besteht aus zwei einfachen Schläuchen, die sich hinter dem Magen in den Daumkanal einsenken. Das von Wieg- mann nicht scharf genug beobachtete Rückengefäss beginnt schon im Kopfe und erstreckt sich bis gegen das Ende des vorletzten Ringes der Proabdomen; seitlich befinden sich an demselben fünf paarige, mit Klappen versehene Spaltöffnuugen. Ausser diesem Rückengelässe bil- det nur eine kurze Aorta das einzige mit Wandungen umschlossene Geläss. In den übrigen Theilen Niesst das Blut nur durch unbegrenzte Zwischenräume des Parenchyms. Das Herz nimmt durch die Spalten bei der Ausdehnung das venöse Blut auf, und teibt das. arterielle zum 422 Peters: Bericht über die Leistungen. in der Naturgeschichte grössten Theil durch den Aortenstiel nach voru, das übrige wach. binten in wandungslosem Strome. Ausser den kolbigen Anhängen, welche sich zu zwei oder drei Paaren am Proabdomen finden , geht, nach des Verf. Ansicht, der Athmungsprocess auch in den Beinen und in den Antennen vor sich. Die Geschlechtsorgane sind unerforscht geblieben. Steenstrup herichtete über das Vorkommen eines Cyamus und Otion auf den Zähnen und an der Haut der Kieferrandes eines Grinde- walls (Videnskabelige Meddelelser fra den naturhistoriske Forening i Kjöbenhavn for Aarene 1849, p. 95.) In der „Historia fisica y politica de Chile“ von Gay, Zoologia. Vol- Ill. sind folgende neue Arten von Laemodipoden aufgeführt: 1) Caprella longicollis, 2) Caprella brevicollis, 3) Caprella spinifrons. In der Fauna Japonica ist Caprella Kröyeri DeH. abgebildet und beschrieben. Caprella tabida Inc. n. sp. (Exploration de l’Algerie. Zoologie. I. 1849.), Isopoda. Dana, Conspectus erustaceorum etc. (Silliman, Americ, Journal of Science and arts. 1849. IX. p.424.) gab eine Uebersicht der lsopoden, nebst Beschreibung der bei der „Exploring Expedition“ entdeckten neuen Gallungen und Arten. Leachia nodosa Dana, Tanais brasiliensis D., T. elongatus D. Leptochelia D.; Tanai similis. Pedes antici longissimi, te- nuissimi, manu valde elongata. Antennae superiores longae, flagello eonfectae. Abdomen 6-arliculatum, stylis caudalibus articulatis. 2. mi- nuta D. Idotaea argentea D., I. annulata D., I. brevicauda D. Epelys Dana; Antennae breves subaequae, externae non geni- eulatae, flagello non confecetae. Pedes subaequi, quarti terliigue non . valde inaequi. Oculi minuti, remoli. E. annulalus D. Cleantis Dana. Antennae externae valde longiores, non geni- eulatae, 5—6 arliculatae, flagello non confectae. Pedes quarti paris ertiis valde breviores, et parium quatuor ultimorum sensim longitudine inerescentes. Abdominis opercula prope apicem aıticulata et ad arti- culationem laminam parvulam internam gerentia. Cl. linearisD. Erichsonia Dana. Antennae externae valde longiores, geni- eulatae, 6-articulatae, llagello nudo. Pedes subaequi, similes. E. an- gulata D. Chaetilia Dana, Antennae primae super secundas insilae; su- periores longiores ; inferiores flagello multiarliculato confectae. Pedes septimi sextis valde breviores, non unguiculali, parce multiartieulati, der Crustaceen während der Jahre 1849-1851. 423 Abdominis opereula prope apicem articulata et ad artieulationem lamel- lam parvulam internam gerentia. Ch. ovata D. Schiödte (Specimen faunae subterraneae, 1849. m. 4 Tafeln. Aus den Abhandl. der Copenhagener Akademie der Wissenschaften 5te Reihe Bd. II.) gab eine berichtigende Abbildung und Beschreibung von Kochs Pherusa alba, unter dem neuen Namen Titanethus: oculi nulli; flagellum antennarum exteriorum setaceum, multiarticulatum. Mandibulae appendicibus quatuor, anteriori nuda, dentata, posterioribus aequalibus, filiformibus. Mala interior maxillarum prioris paris appen- dieibus munita tribus, elongatis, pennatis; mala pedum maxillarium elongata, appendiculata. Pedes (sic dieti) thoraciei graciles, longitudine per paria crescentes: unguiculis biarticulatis appendiceque instructis gemina, Nabellata, Posterior abdominis portio libera, elongata. Pedes abdönıinales ultimi paris articulo exteriori styliformi, elongato. Er nennt die Art Titanethus albus, welelie Benennung beibehalten zu werden verdient, da der Name Pherusa bereits auch anderweitig früher verge- ben ist. Lucas beschrieb drei neue Arten: Anceus vorax, Praniza mau- rilanica und Praniza obesa (Annales de la soc. entom. de France. 1849. VII. p. 457. Taf. XV. und Exploration de l’Algerie. Zoologie. I. 1849. P-85 sqqg.). Aus Chile führt Nicollet (Gay, Historia fisica y politiea de Chile. Zoologia. 1849. Vol. Ill.) mehrere neue Formen an: Idotea angustata, Tanais macrocheles, T. Gayi, Jaera curvicor- nis, Oniscus bucculentus, O. tuberculatus, O. angustatus, O. bilineatus, O0. armatus, Porcellio pulcher, P. chilensis, P. Gayi, P. granarus, P. liliputanus, Armadillo granarus, Sphaeroma Gayi, Sph. propinqua. Desmarestia nov. gen.; corpus subovalum, anterius dilatatum rotundatumque, posterius angustatum. (aput parvum, latiore quam lon- giore. Antennae breves, crassae, aequales, ante capilis (so wird „vor dem Köpfe“ — delante de la cabeza — übersetzt!) insertae, La- bium mediocre, prominente, semiorbiculare, emarginatum. Mandibü- lae robustes, denticulatae, non palpigerae. Maxillae primi paris graci- les, elongatae, simplices, forliter spinosae; secundi paris latae, de- pressae, bilobulae, lobis fortiter denticulatis. Pedes maxillares latis- simi, operculiformes. 1horax latus, fusiformis, leviter convexus, Pedes robusti, cylindracei, infra thoraeis (!?) incurves. Abdomen breve, la- tum, convexum, subparallelum, biartieulatum. Diese Gattung stehe zwischen Cymothoa und Ourozeuktes. Desmarestia chilensis. Ligia granulata n. sp. bei Helgoland Leuckart, in Frey und Leuckart Beitr. zur Kenntniss wirbelloser Thiere. Braunschw. 1847. p- 163.). Arcturus Deshayesii Luc. n. sp., Idotea carinata Luc. n. sp, I. algirica Luc. n. 5p., I. angustata Luc. n. sp., Anthura filiformis Luc. n. sp., A. nigropunctata Luc. n.sp., Iaera longicornis Luc, n. 8pı, 424 Peters: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte Porcellio Bovaei Luc. n. sp., P. echinatus Luc. n. sp., P. variabilis Luc. n. sp., P. fuscovariegatus Luc. n. sp., Trichoniscus flavescens Luc. n. sp., Naesea Edwardsii Luc. n.sp., Anilocra vittata Luc. n. sp., Ache- rusia Dumerilii Luc. n. gen. mit Aega nahe verwandt. (Exploration de l’Algerie. Zoologie I. 1849.). Entomostraca. Branchiopoda. Parasita ete. Conspeclus Crustaceorum quae in orbis terrarum cir- cumnavigatione, Carolo Wilkes e classe Reipublicae Foe- derala Duce, lexit et descripsit Jacobus J. Dana (Silli- man, Am. Journal of Science and arts 1849. VIII. p..276., aus den Proceedings of Ihe American Academy of Arts and Sciences, Boston, May 4. 1847. vol. I. p. 150—154. und Nov. 8. 1849. vol. II. p. 8—61.). Diese Uebersicht, von welcher der erste Theil in diesem Archiv 1847. I. p. 301 fgg. ab- gedruckt ist, erstreckt sich über die Entomostraken im wei- testen Sinne und enthält die Beschreibung von 183 neifen Arten. Wegen der darin enthaltenen systematischen Verän- derungen geben wir hier einen gedrängten. Auszug dieser beiden Abhandlungen, worin die neuen Genera charakteri- sirt, die neuen Arten bloss angeführt werden. Ordo Entomostraca. Subordo I. Gnathostomala, Tribus, I. Crustacea Cycelopacea (vel Gopepoda), Familie I. Cyclopidae. 1. Cyelops Müll, al, C. brasiliensis, curlicaudus , pubescens, MacLeayi, vitiensis. Fam. II. Harpactidae. 1) Harpacticus M. Edw., H. virescens, coneinnus, sacer, linea- ris, roseus, aculifrons. 2) Clytemnestra Dana. ©. scutellata. h 3) Setella Dana. S. tenuicornis, longicauda, gracilis, crassi- cornis, aciculus. . Fam, Ill. Calanidae. 1) Calanus Leach, C. rotundatus, complus, nudus, magellani- eus, crassus, furcicaudus, arcuicornis,, lurbinalus, siylifer, curtus , scu- tellatus, pavo,, levis, medius, placidus, recticornis, seluligerus, pelluci- dus, affınis, flavipes, tenuicornis, sanguineus, mundus, inauritus, simpli- eicaudus, appressus, communis, amoenus, bellus, gracilis, elongalus, al- lenualus, rostrifrons, cornulus. der Crustaceen während der Jahre 1849—1851. 495 2) Soribella Dana. Antennae anticae elongatae, pauciarticu- latae, longe setigerae, setis diffusis, maris non geniculantes. Antennae posticae simplices (?) Maxillipedes (ct. VI.) maximi, pedibus proximis maiores, 4-artieulati genieulati et prorsum flexi. Oculi inferiores nulli. Cephalothorax 4—5-articulatus, capite non discreto. Abdomen valde elongatum, cephalothorace non brevius. Styli caudales oblongi, diva- ricati. Saepius, e basi pedis biremis, seta grandis lateraliter por- recla. Mare atlant, et pacific. Seribella scriba, seltiger, abbreviala. (Diese Gattung ist nach einer spätern Angabe von Dana (Sillimans Journal. 1850. X. p. 123. identisch mit Bairds Oithena, welcher Name die Priorität hat; die Art, Oith. plumifera Baird — Seribella scriba D.). 3) Euchaeta Philippi. E. communis, concinna, pubescens, diadema. 4) Undina, Dana. Antennae anlicae ante medium angulo le- viter llexae, ad apicem [ronte posteriores, maris non geniculantes. Pe- des posliei (ct. XII.) maris grandes, dextro subcheliformi. Pedes an- tiei (et. VII.) elongati, maxillipedibus saepe maiores et valde porrecti non geniculali. Oculi inferiores nulli. Cephalothorax 4—5 articula- tus, capite non discrelo. In mare atlant, et pacifico. U. vulgaris, sim- plez, inornala. 5) Candace Dana. Frons quadrata. Oculi inferiores ob- soleti. Antennae anlicae regulariler et breviter seligerae, Iransver- sae ; dextra maris articulatione geniculante. Maxillipedes (ct. VI.) pe- dibus proximis maiores, duplo geniculantes et inflexi, 4-arliculati, setis nudis, longis. Pedes maris postici dispares, dextro prehensili. Abdo- men mediocre. Styli caudales breves, satis striete appressis. (Animal saepius parlim nigricans). In mari atlantico et pacifico. C. ornata, pachydactyla, ethiopica, curta, acuta, truncata, 6) Cyelopsina Edw. C. longicornis, calanina, tenuicornis, gracilis. j 7) Catopia, Dana. Antennas posticas et antennarum habitum anlicarum Calano affinis. Antennam maris anlicam dextram Pontellae afinis. Oculi superiores nulli; oculus inferior unicus (?). In mari Sinensi. C. furcata. 8) Acartia Dana. Anlennae anticae rectiusculae, flexiles, se- tis irregulariter diffusis , dextra maris non geniculante, Maxillipedes (et. VI.) pedibus proximis maiores, recli, selis selulosis longis instructi. Pedes postici (ct. Xll.) parvuli, uni-articulati, 2 setas divaricatas gerentes. Oculi duo inferiores et duo superiores. Setae caudales me- diocres. Hab. in mari atlantico et pacifico. A. limpida, negligens, tonsa, laza. 9) Pontella Dana (— Pontia Edw., bereits bei den Lepidopte- ren vergeben), P, elliptica, brachiata, plumata, turgida, curla, con- 426 Peters: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte Iracla, media, crispata, delruncala, simplez , erigua, agilis, aculifrons, aucla, rubescens, emerila, regalis, perspicar , sirenua , protensa, hebes, [rivola, detonsa, argentea, speciosa, princeps, fera. Fam, IV. Corycaeidae. 1) Corycaeus Dana. Corpus crassum, antice rotundatum. Con- spieilla fronte affixa. Antennae poslicae pedibus anlicis maiores. Pedes anlici sexu vix dissimiles digito subuncinato tenuique confecti. Abdo- men pauei -articulatum, appendicibus basis nullis, stylis caudae styli- formibus. In mari Atlantico et Pacifico. C. gracilis, decurtalus, deplu- mialus, varius, longistylis, oblusus, crassiusculus, laliceps , vitreus, agilis, orientalis, laulus, speciosus, remiger, latus, venustus, pellucidus , con- einnus, produclus, longicaudalus. 2) Antaria, Dana. Corpus crassum, antice rolundalum, Con- spicilla fronte affıa. Antennae poslicae parvae, ad apicem breviter seligerae, pedibus anticis (ct. VII.) non maiores, carpo poslice angu- lato, Pedes antici sexu vix dissimiles (?), digito tenui, subuncinato. Abdomen pauci-articulatum. (ÜCephalothorax postice obtusus). Hab. in maribus Atlantico et Sinensi. A. crassimana, gracilis, oblusa. 3) Copilia Dana. Corpus depressum, fronte late quadratum, et eonspicilla ad angulos anticos gerens. Antennae poslicae digitiformes, digito elongato, subulato. Abdomen pauei-artieulatum, appendicibus ad basin nullis. Hab. in mari Pacifico. C. _mirabilis, quadrala. 4) Sapphirina, Thomson. S.iris, angusta, elongata, melallina, coruscans, inaequalis, ovala, splendens, ovalıs, detonsa, indigolica, orien- talis, ovalo-lanceolala, gemma, bella, cpalina, versicolor, tenella, obesa, oblusa. Fam. V. Miracidae. 1) Miracia Dana, Corpus elongatum, non depressum, ad frontem duas appendices falciformes subtus gerens. Antennae anticae appendiculatae, flexiles et non geniculantes. Pedes antici (ct. VII.) mediocres, uniunguiculati; pedes duo sequentes biremes, lateraliter por- reeli. Pedes abdominis longe seligeri. Setae caudales elongatae, — Setellae affınis, sed conspicilla oculorum diversa. In mar. Atlantico et Pacific. M, efferata, gracilis. Tribus II, Daphniacea (vel Cladocera). Fam. I. Penilidae. Pedes 12. Antennae aulicae obsolescentes. 1). Penilia Dana. Caput discrelum , longe rostratum. Anten- nae poslicae grandes, ramis duobus 2-articulatis. Abdomen non infle- xum, ‚stylis duobus corneis confectum. — In maıibus prope oras. P. aviroslris, orientlalis. Fam. ll. Daphnidae. Pedes 10. Antennae .anlicae sive obsole- tae siye uni-arliculalae, der Crustaceen während der Jahre 1849-1851: 427 1) Daphnia. D. textilis, australiensis, macrura. 2) Sida. S. angusta. 3) Lynceus. L, latifrons. Fam. IV. Polyphemidae. Pedes 8. Antennae anlicae obso- lescentes. 1) Polyphemus. P. brevicaudis, Tribus III. Cypridacea (vel Ostracoda). 1) Cypris Müll. C. speciosa, albida, chilensis, pubescens, vi- liensis. { 2) Cypridina N. Edw. (= Asterope, Philippi). C. luteola, punclata, olivacea, gibbosa, formosa. 3) Conchaecia, Dana. Testa interdum breviter roslrata, cor- pus omnino tegens, Ironte aperta. Oculi simpliees. Antennae anlicae 3—4-articulalae, apicem longe seligerae. Spiculum inter antennas sarcosum, simplex, exsertile. Antennae posticae 5—-7-articulatae, arti- eulis brevissimis longe setigeris confectae, ramo altero brevi. Pedes mandibulares ferme 5-articulati, non unguiculati, apice articuli primi interno et saepius basi secundi interno simul corneis (instar mandibu- lae) et denticulatis. Maxillae quatuor. Pedes qualuor, tenues. Abdo- men spinulis biseriatis confectum. Hab. in mar. Pacifico et Atlantico. C. agilis, rostrata, brevirostris, inflala. Subordo II. Cormostomata. Tribus I. Monstrillacea. Corpus elongatum (Cyclopiforme). Maxillae pedesque antici obsoleti. Pedes postici octo nalalorii. 1) Monstrilla Dana. Cephalothorax fere cylindricus, A-arti- eulatus. Abdomen 5—6-articulatum. Antennae duae. Oculi duo sim- plices; quoque oculus inferior sieut Pontellis. Truneus buccalis par- vus subconicus, maxillis pedibusve non munitus. Pedes octo, natatorii. — Hab. in mari „Sulu.« M. viridis. Trib. 1. Caligacea. (Familiae quinque: 1) Argulidae, 1. Caligidae, 111. Dichelestidae, IV. Ergasilidae, V. Nicothoidae). Fam. II. Caligidae. Subfam, I. Caliginae. 1) Caligus. C. Ihymni, produelus, gracilis, ( Lepeophthei- rus) bagri. 2) Calistes, Dana. Caligo similis. Cephalothorax 2-articu- latus, segmento postico non alato. Pedes duo postiei biramei, subna- tatorii. Trebio aflinis sed cephalothorax non 3-articulatus et maxillae nec lamellares, nec ad truncum buccalem appressae. C. trygonis. 3) Caligeria, Dana. Ualigo similis Cephalothorax 2-arlica- latus, segmento postieo bialato. Pedes duo postici biramei , selis bre- vibus, non natatoriis, ©, bella. 428 Peters: Bericht über die Leistungen in der Natürgeschichte Subfam. II. Pandarinae, 1) Nogagus Leach. N, validus. 2) Specilligus Dana. Nogago segmenta cephalothoracis pe- desque affinis. Oculi duo remotiusculi, et conspicillis grandibus in- structi, eisque Sapphirinis similes. S. curlicaudus. 3) Pandarus, Leach. P. concinnus, satyrus, brevicaudus. 4) Dinematura, Latr. D. braccata. 5) Lepidopus, Dana (ein bereits bei den Fischen vergebener Name!). Corpus antice non latius. Cephalothorax 3-articulatus, cara- pace minore quam abdomen, segmenlis duobus sequentibus postice large bialatis. Abdomen 2-articulatum, segmento poslico parvulo, ce- lato, anlico maximo et postice bilobato. Antennae posticae articulo tenui falciformi confectae. Pedes paris secundi superficie terminali lata prehensili squamata instructi. Pedes natalorii quatuor ultimi similes, late lamellati. L. armatus. Trib. IV. Nymphacea. 1) Astridium, Dana. Pycenogono alfinis. Caput duobus ma- xillipedibus subtus instructum parvulis, debilibus, ad apicem obtusis, non prehensiles. Pedes octo unguiculo confecti. Abdomen perbreve. A. orienlale. Branchiopoda. Dr. W. Zenker sprach sich für die Bedeutung des bekannten schwarzen Flecks am Kopfe vor dem Auge bei den Daphnoiden als Sehorgan aus (J. Müllers Archiv f. Anat, und Physiol. 1851. p. 114.). Derselbe fand die Männchen von Zynceus lamellatus, macrurus und sphaericus, welche sich in der äussern Form von den Weibchen besonders durch die Form der Tastan- tennen und durch geringere Grösse unterscheiden. Es wur- den die männlichen Organe von Sida erystallina , Lynceus macrurus, sphaericus und lamellatus beschrieben und abge- bildet (Pliysiologische Bemerkungen über die Daphnoiden. J. Müllers Archiv für Anatomie und Physiologie 1851. p. 112. Taf. 111.). , Lereboullet (Memoires. de la Societe du Museum d’hist. nat. de Strassburg. IV. 1. 1850. p. 208 sqq.) beschrieb das Herz und die Cireulation von Limnadia Hermanni und der Daphniae , machte auf ‘eine rhylmische Zusammenzie- hung des’ Afters (respiration anale) bei ' diesen“ Thieren der Crustaceen während der Jahre 1849-1851. 429 aufmerksam , und gab eine Notiz über das Ovarium von Cypris, Brandt berichtete über eine Fortsetzung von Fischers „Ue- bersicht der Crustaceen in der Umgebung von St. Petersburg“ in dem “Bullelin de l’Acad. de St. Petersb. 1850. VIII. p. 269,, woraus wir fol- gendes hervorheben. Die von Fischer für Sidaea crystallina gehaltene Art ist neu und bildet sogar eine neue Gattung Diaphanosoma, von Sidaea dadurch ausgezeichnet, dass das erste Glied des unteren Astes der Ruderfüsse oft nur als schwacher Eindruck angedeutet ist, dass der obere Ast dieser Füsse nur aus zwei Gliedern besteht und die beiden Schalentheile sich in der Mitte kreuzweis über einander schlagen. 1) D. Leuchtenbergianum n. sp., 2) D. Brandtianum n. sp: Als neu werden aufgeführt in Gay’s Historia fisica y polilica de Chile, Zoologia 1849. Vol. Ill.: Daphnia spinifera, D. granaria, Lyn- ceus nasulus, L, albicans, L. armalus. Daphnia acuminirostris Luc. n. sp. (Exploration de l’Algerie. Zoologie. 1. 1849.) Dr. S. Fischer theilte Bemerkungen mit über einige weniger gekannte Daphnienarten:: Daphnia magna, D. pulex und D. rectirostris (Bulletin de la societ€ imp£riale de Moscou. 1851. XX1V. II. p. 96.) Daphnia aurita o. sp. und D. laticornis Jur. wurden von dem- selben beschrieben und abgebildet (1. c. 1849. XXIl. II. p. 39. Taf. U. 1V.). „Monographie der Familie Limnadiadae,« von W. Baird (Proc. of the zool. soc. May. 22. 1849., Annals and Mag. of nat. hist. 1850. Vi. p. 51 sqq.) mit Beschreibung von 6 neuen Arten: Estheria Meli- tensis aus Malta, E. polita aus Indien, E. Boysü aus Indien, E. simi- lis aus Indien und E. tetracera aus Russland. Lucas zeigte in der Societe entomol. de France zwei Exem- plare von Apus aus Algerien vor, welche er zu A. cancriformis ge- hörig betrachtet (Bullet, de la soc. entomol, de France, 1849, Vol. VII. p-: IX.). Entomostraca. W. Zenker machte die sehr wichtige Entdeckung, dass die Cypriden getrennten Geschlechts seien, und be- släligle dieselbe durch sehr genaue Beschreibungen der Ge- schlechtsapparate von Cypris candida (De natura sexualis ge- neris Cypridis. Diss. inaug. Berol. 1850. c. tab. J. Müllers Archiv 1850. p. 193. Taf. V.). Kröyer (Fortselzung carcinologischer Beiträge; Na- lurhistorisk Tidsskrift 2te Reihe, Bd. Il. Heft7. 1849. p.561. 430 Peters: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte Taf. VI.) lieferte vorireffliche Beschreibungen von neuen oder weniger bekannten Arten und Gattungen: Pontia (Anomalocera) Pattersonii Templeton, aus dem Kattegat und von der Küste Portugals; P. Edwardsü Kr. n. sp. aus dem Atlan- tischen Meere in 210 Südl. Br.; P. Nerüi Kr. vom Cap Finisterre; P, brachyura Kr. n. sp. Indien, Pulo Pinang. Ifionyz Kr. Caput thoracis ferme aequans longitudinem, 1, ferme tolius longitudinis, unico constans annulo, minulissimo praeditum, eornu frontali haud fisso, inter antennas anteriores silo, nullis vero ar- matum aculeis postico-lateralibus. Oculi distineti non apparent, Re- mus antennarum posteriorum posterior anteriorem longitudine ferme aequat, multo vero est gracilior. Mandibula apice profunde bifureato , nullis vero armata dentibus; remus palpi interior lateralis. Pedes maxillares anteriores maximi (capitis longitudinem ferme aequantes), validissimi, aculeis armati incurvis portentosae magnitudi- nis. Pedes maxillares posteriores fere subrudimentarii, nullis instructi aculeis. Thorax quinque compositus annulis distinctis, quo- rum ultimus postice ad latera aculeatus. Pedes thoracici remo exteriori exlus serrato; tertius huius remi articulus permagnus , elon- gato-ovatus, corneus, nigrobrunneus,, siructura nervos folii imitans; remus interior minulus, biarticulatus. Pes quintus minutus; unico insiruclus remo uniarlieulato saltatorio(?), Abdomen feminae qua- tuor conslans annulis appendicibusque caudalibus; annulus primus pe= dibus instructus saltatoriis. 1) If. iypicus Kr. aus dem atlantischen Ocean in: 4° Nördl. Br.; 2) If. orientalis Kr. n sp. bei Pulo -Pinang in. Ostindien gefangen. Centropages, Kr. Caput thoracis ferme aequans longitudi= nem, tertiamque longiludinis animalis partem , duobus constans annulis distinetis, unico inter basin antennarum. praeditum oculo, cornuque frontali armatum bifido, nullis vero aculeis lateralibus. Remus an- tennarum posteriorum posterior longitudine et crassitw- dine anteriorem aequans. Antennae anteriores instrumentaque ci- baria ferme ut Pontiarum. Annuli thoracici quinque distincti; quintus ungulis postico-lateralibus in aculeos produclis magnos, margi- neque postica bisinuosa. Pedum paria qualuor anteriora thoraeicorum stylo remi exterioris terminali longissimo ensiformi, extus serrato conspicua; caelerum ferme ut Pontiarum. Pedes quinti paris in, 'utroque sexu biremes; feminae antecedentibus ferme con- formes nisi quod remus exterior stylo artieuli secundi armatus sit in- trorsum maximo validissimoque. Maris dexter pes reliquis maior, manu remi exterioris subcheliformi, digito mobili biarticulato, elongato gracili, incurvo; pes sinister brevis, natatorius, stylis carens. Ab- domen feminae asymmetricum, tribus compositum annulis appendici- busque: caudalibus; maris symmelricum, quatuor annulis distinetis prae- der Crustaceen während der Jahre 1849-1851. 431 ter appendices caudales; primus feminae, annulus poslice aculeis ar- matus dorsalibus ventralibusque; primus maris annulus inermis,, 1) Centr. iypicus Kr. aus dem atlantischen Ocean bei Cap Finisterre; 2) Centr. chilensisKr. n. sp. aus dem stillen Ocean an der Küste von Chili. Agetus Kr. Caput thorace multo longius, unico constans an- nulo, dimidiam ferme aequans longitudinis animalis partem,"duobus in- structum oculis distinctis maximis, duobusque antennarum paribus, quorum anterius breve, filiforme, posterius magnum, subcheliforme; cornu vero frontali deslitutum. Pedes maxillares subchelifor- mes. Thorax perbrevis, quinque compositus annulis parum dislinctis, postice in aculeos productos duos laterales, quinque instructus pedum natatoriorum paribus. Abdomen tribus constans annulis (quorum primus dilatatus, ely'raeformis, secundum omnino fere occultans), ap- pendicibusque duabus caudalibus elongalis, styliformibus: Agetus iypieus Kr. aus dem atlantischen Ocean, 43° Nördl. Br. Thaumaleus Kr. Caput unico Constans annulo, magnum, dimidiam fere aequans animalis longitudinem , dorso postice profunde incisum, unico modo instructum antennarum pare perrobusto, cornu frontali destitutum. Oculi instrumentaque cibaria prorsus deesse vi- dentur. Thorax magnus, quinque compositus annulis dislinctis, nul- lis armalus aculeis, quinque vero instructus pedum natatoriorum pe- dibus, quorum ultimum unireme, simplex, hamatum (in femina),. Ab- domen perminutum, duobus conslans annulis, appendicibusque duabus caudalibus sublinearibus. T%. typieus Kr. aus dem Drontheimer Meer- busen, Auf Taf, VI. sind abgebildet Pontia, Pattersonü, P. Edwardsi, P. Nerii, Ifionyz Iypicus, Centropages Iypicus, Ageles typicus und Thauma+ leus Iypicus. Gay, Historia fisica y politica de Chile, Zoologia, 1849. vol. IH.: Oypris violacea n. sp., C. bimaculata n. sp., C. ochracea n, sp. , Cy- there ostrarum n. sp. , Cyclops longicornis n. sp. , C. miles n. sp., C. denticulatus n. sp., C. brevicornis n. sp. Cypris bispinosa Luc. n. sp., ©. phaseolus Luc. n. sp. (Explora- tion de l’Algerie. Zoologie. I. 1849.) Cypridina zealandica n. sp. Baird, aus Neuseeland (Proc. of the zool. soc. May. 1850.; Ann. and Mag. of Nat. hist. 1851. VI, 'p. 431.) Parasita. Van Beneden ist zu dem Resultate gelangt, dass die Gattung Linguatula Fröhlich (Pentastoma Rud.) nicht bei den Eingeweidewürmern zu. belassen, sondern den Lernaeen, und 432 Peters: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte zwar zunächst den Anchorellen anzureihen sei. (Annales des Sciences naturelles. 3. Serie. 1849. XI. p.313 fgg. u. Taf. 10.) Seine Untersuchungen über den Bau und die Entwickelung dieser Thiere stellte er an-bei Linguatula proboscidea (Penta- sioma proboscideum Rud., Porocephalus Crotali v. Humb.) aus einer Boa, und bei einer neuen Art Linguatula Diesingüi aus einem Cynocephalus maimon. Die Haut lässt sich in eine Epidermis und Cutis trennen und zeigt keine Spur von Pigment. Unter der Haut findet sich eine Mus- kelschicht, welche aussen aus Längsfasern, inwendig aus Ringfa-, sern gebildet wird. Bei L. Diesingii vereinigen sich die Querfasern zu Bündeln , welche vorspringende Ringe bilden, so dass der ganze Körper geringelt erscheint. Um den Mund herum befindet sich ein ei- gener Muskelapparat für die Haken, und ebenso ist die Scheide des Penis.mit einem eignen Muskelapparat versehen. Die Primitivfasern dieser Muskeln erscheinen. quergestreift. L. Diesingii besitzt vier Ner- venganglien uuter dem Oesophagus und Magen, während nach Blan- chard L. proboscidea hier nur ein einziges hat; von Beneden er- klärt sich gegen die Ansicht von Blanchard , welcher diesen Theil des Nervensystems Gehirn nennt, und hält ihn vielmehr für den N. sym- pathieus. — Die vier Haken der Linguatula sind ganz ähnlich gebaut wie bei verschiedenen Lernaeen, Das Maul ist von einem Hornringe umgeben; der Oesophagus ist eng und kurz und erweitert sich hinter dem Nervenringe ; der Darmcanal behält nachher dieselbe Weite und verengert sich ein wenig gegen sein Ende. Der Anus liegt am entge- gengesetzten Körperende in der Mittellinie. Der Darmcanal ist von der Länge des Körpers und seiner ganzen Länge nach durch ein Mesenterium befestigt. Zur Rechten und Linken des Darms befindet sich eine Drüse, welche sich nach vorn zu öffnet (Leber - oder Speicheldrüse ?). — Die Liuguatula, wenigstens L. proboscidea, sind getrennten Geschlechts, die Weibchen grösser als die Männchen. Der Hode liegt hinter und un- ter dem Verdauungsschlauch; er nimmt '/ der Körperlänge ein und besteht aus einem grossen häuligen feinwandigen Sacke, der hinten blind endigt. Aus demselben gelıt vorn ein Faden hervor, der sich in zwei Vasa deferentia theilt, die bis zum Oesophagus hinaufsteigen. Am Ende jedes Samenganges befindet sich ein langer blindendigender An- hang, analog dem Fouet von Limax oder der Prostata, welcher sich vorn mit einem doppelten complicirten Reizapparat endigt. In einer eigenen Tasche nahe dem Ende dieses Apparats liegt ein Penis auf- gerollt, der mehrmals länger ist als der Körper. Da sich an jeder Seite eine solche Tasche findet, so ist der Penis nicht, wie Dujardin meint, einfach, sondern doppelt. Bei mikroskopischer Untersuchung findet: man im Hoden Spermatozoen in allen Entwickelungssiufen, in der Orustaceen' während der Jahre 1849-1851. | 433 den Vasa deferentia Haufen vollständiger entwickelter. Was die weib- lichen Organe anbelangt, so liegt das Ovarium nicht, wie der Hoden, unter dem Verdauungskanal, sondern über demselben, so lang wie dieser. Bei Linguatula proboscidea ist das QOvarium einfach, vorn gabelig und gibt zwei Oviducte ab. Diese münden in ein quer hinter dem grossen Ganglion oesophageum inlerius liegendes Organ, das jederseits in einen Blindsack sich erweitert, und welches V. B. für die Vesieula copula- tiva hält, Von dieser geht ein feiner Ausführungsgang, zweiter Eilei- ter, aus, welcher bei Linguatula Diesingii ohne Windungen längs des Darms verläuft, um seitlich vor dem After auszumünden, hei L. pro- boscidea und L. taenoides dagegen den Darm mit. vielen Windungen einhüllt.. Das Männchen hat die Geschlechtsöllnung vorn und unten, das Weibchen dagegen am hintern Körperende, Sowohl durch den Bau des Nervensystems als der Kespirationsorgane weichen daher die Linguatula ganz von den Helminthen: ab. — Die Eier im Ovarium hingen der innern Wand dieses Organs an und sind äusserst klein; Van Beneden konnte die Angabe Valentins, dass dieselben zwei Keim- bläschen haben, nicht bestätigen. Im zweiten Eileiter findet man an ihnen, statt einer, drei Häute. Die Linguatula sind eierlegend, und machen ihre Entwickelungsstufen in denselben Organen durch. Die auf der innern Fläche derLungen gefundenen Eier massen im grössien Durchmesser 0,12 Mm. Der darin enthaltene Embryo ist vorn rund, hinten spitz und gabelig. Vorn in der Mitte befindet sich eine solide Scheide, eine Spitze, welche aus- und eintritt, und von zwei andern, weniger deutlichen Stücken, umgeben ist. Nach der Mitte des Körpers hin. sieht man zwei Paar gegliederter Beine, welche aus einem Basi- largliede und einem zweiten, ‚an dessen Ende sich zwei Haken befin- den, zusammengesetzt sind. Die Form der Linguatula zu dieser Zeit hat die grösste Uebereinstimmung, mit den Tardigraden. Blanchard (Ann. d. Se. nat. de Paris XII. 1849. p- 43 feg.) sucht die von ihm gegebene Deutung des Ner- vensystems der Linguatula gegen Van Beneden zu verlheidi- gen, und beschreibt das Nervensystem von L. proboscidea (s. auch Cuvier Regne animal, Nouv. Edition, Zoophyles, pl. XXIX.). In Bezug auf die systematische Stellung dieser Gat- tung, erklärt er sich mit Van Beneden einverstanden. (8, auch Comples rendus de l’Acad. de Paris. 1850. p. 645.). Van Beneden hat eine vortreffliche Arbeit über. die Organisation und die Entwickelung von Nicothoa astaci Aud. et Milne Edw. geliefert (M&moires de l’Academie de Bruxel- les. Annales des Sciences nalurelles de Paris. XIIL. 1850. p- 354. Tal. 1.). Archiv f, Naturgesch XVII Jahrg. 2. Bd. cc 434 Peters: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte Die Charaktere derselben werden dadurch nach ihm auf fol- gende Art vervollständigt: Weibchen. Körper gelheilt in Kopf, Thorax und Ahdomen; zwei Verlängerungen in der Gestalt von Flü- geln an den Seiten; zwei Anlennen, die ungebogen aus 10 Glieder zusammengeselzt sind; 3 Paar Kinnladenfüsse; 5 Paar Füsse, von denen die vier ersten zweirudrig und ganz mit Borsten besetzt sind‘; zwei Augen; zwei grosse Eiersäcke; Körper und Eier von. rosenrother Farbe. Länge 4 Millim. Männchen: Körper in regelmässige Ringe gelheilt; zwei gebogene Antennen; Abdomen zurückgeschlagen ; 5 Paar borstentragende Füsse. Länge 0,5 Millim. Das Männchen ist also viel kleiner als das Weibchen; es hat keinen seitlichen Anhang und lebt frei. Das Weibchen hat zwei seit- liche Anhänge, welche ihm eine besondere Physiognomie geben. Dis Maul besteht aus einem Rüssel, welcher mit einem Ringe endigt, der links und rechts einen Stachel trägt. Es sind ein Paar Antennen und Augen vorhanden. Hinter dem Munde befinden sich zuerst drei Paar bewegliche Stücke in Gestalt von Zange und Haken, — Kinnladenfüsse ; darauf 4 Paar zweirudrige, borstige und dreigliedrige Anhänge — die Beine. Ein fünftes rudimentäres Anhängsel oder Bein sieht man an der Seite hinter den vorhergehenden. Der Darnkanal ist vollständig; zwei grosse Blinddärme erstrecken sich in die seitlichen Verlängerüngen hinein und zeigen peristallische Bewegungen. Das Ovarium ist auch in diesen Verlängerungen gelegen. Man sieht zwei Eiersäcke anssen längs den Anhängen. Der Embryo zeigt anfangs vorn zwei Anhänge, welche Antennen werden; nachher erscheinen zugleich die vier Höcker- chen unter dem Bauche, von denen die Beine ausgehen. Anfangs ist nur ein Auge in der Mitte vorhanden ; es sind zwei von einander ge- trennte beim Erwachsenen vorhanden. Die junge Nicothoa hat zur Zeit ihrer Freiheit eine grosse Aehnlichkeit mit den Cyelops. Sobald die Nicolhoa sich an die Kiemen fesisetzt, erscheinen in der Höhe des vierten Brustringes seitliche Verlängerungen; im erwachsenen Zu- stande scheinen die Anhänge das ganze Thier zu bilden. Ueber den Bau der Verdauungswerkzeuge und Ge- schlechtsorgane von Caligus, Pandarus und Nogagus vergl. Frey und Leuckart, Beilräge zur Kenntniss wirbelloser Thiere, Braunschweig 1847. p. 131 fgg. Eine musterhafte Beschreibung der an der Küste von Belgien vorkommenden Parasitenkrebse haben wir von Van Beneden erhalten (Annales des Sc. nat. Paris 1851. XV. p. 71 bis 128. Taf. Q—5.). Derselben gehen sehr bemer- kenswerthe allgemeine Belrachlungen voran, die am a. O. selbst nachgelesen werden müssen. Wir müssen uns dies- der Crustäaceen während der Jahre 1849-1851. 435 mal zu unserem Bedauern auf die Angabe der neuen Arten und die kurze Charakteristik der neuen Gattungen beschränken. Caligus gracilis V. B. Auf dem Körper und in der Kiemenhöhle von Pleuronectes Maximus und Pl. rhombus, Caligus elegans V. B. Auf Gadus morrhua. Ergasilina V.B. Ist mit keiner andern Gattung zu verglei- chen, am meisten noch mit Ergasilus verwandt. Von dieser vorzüg- lich verschieden durch Folgendes: die Augen fehlen; die Antennen sind kürzer und ohne Borsten; die Brustanhänge sind ebenfalls so wie der Bauch ohne Borsten; das dritte Paar, welches an der Basis der langen Haken liegt, scheint den Ergasilus zu fehlen, und endlich ent- fernt sich diese Gattung durch ihre ganze Fornı von den Cyclops, wo- mit Ergasilus so grosse Aehnlichkeit hat, E, robusta, von den Kiemen von Irygon pastinaca. Clavella Mulli V. B. Lernanthropus Kröyeri V.B. Auf den Kiemen von Labraz lupus. Merkwürdig auch wegen der geographischen Verbreitung dieser Gat- tung, indem die drei andern Arten aus den südlichen Meeren stammen, nämlich L. pupa aus Brasilien, L. musca aus Manilla und L. (Epach- tes) paradoza vom Cap der guten Hoffnung. Anchorella paradoza V. B. An den Kiemen der Makrele, Brachiella Pastinacae V. B. In der Nasenhöhle von Trygon Pa- slinaca. Lerneonema Musteli V. B. An den Kiemen von Mustelus vul- garis. (s. auch Bull, de l’Acad. de Bruxelles. 1851. XVII. I. p. 286). Fr. Leydig lieferte einen sehr wichtigen Beitrag zur Anatomie, Histologie und Entwickelungsgeschichte von Ar- gulus foliaceus (v. Siebold und Kölliker, Zeitschrift für wis- senschafll. Zoologie. 1850. p. 323. Taf, XIX—XX.) Als neue Art wurde von Nicolet (Gay Historia fisica y poli- tica de Chile. Zoologia. 1849. Vol, Ill.) aufgeführt: Caligus Gayi. Von Leuckart aus Helgoland Caligus leptochilus n. sp. und Pandarus lividus n. sp. (Frey und Leuckart, Beiträge zur Kenntniss wirbelloser Tbiere. Braunschweig 1847. p.165. 166.) Argulus giganteus Luc, n. sp. (Exploration de l’Algerie. Zoolo- gie J. 1849.) Bemerkungen über die sehr langen Kittbehälter von Lernaea ga- dina siehe Frey und Leuckart Beiträge zur Kenntniss wirbelloser Thiere. Braunschweig. 1847. 4. p. 134. J. Salter (Annals and Mag. of nat. hist. VI. 1850. p. 86. Taf. VAL. B.) beschrieb eine neue Art von Lerneen, Lerneonema Bairdü, 436 Peters: Bericht über die Leistungen‘in der Naturgeschichte welche ander Cornea des Auges von Clupea harengus an der Küste von Devonshire gefunden wurde. Sphaerosoma Corvinae Leydig. nov. gen. (in diesem Archiv 1. 1851. p. 259.), in den Schleimkanälen einer Corvina gefunden. Brandt (Bullelin de la Classe physico - mathematique de l’aca- d&mie imperiale des sciences de St. Petersbourg. V. 1847. p. 190.) über eine wahrscheinlich mit der Rhytina uulergegangene mit Cyamus ver- wandte Gattung von Parasitenkrebsen. Dana, s. oben. Pyenogonidae. Dujardin lieferte wichtige Beiträge zur Anatomie der Pyenogoniden (Annales d. Sc. nat. Compt. rend. 1849. Vol. 29. p. 28.). Die Ovarien der Pyenogoniden (Ammothea, Nymphon, Pallene Phoxichilus) liegen im vierten Gliede jedes Fusses. Die Eier bilden sich an einer linienförmigen Placenta, welche sich der vordern Fläche des Aten Gliedes entlang erstreckt, und treten durch die Oeffnung nahe dem hintern Ende des 2ten Gliedes jedes Beines heraus. Bei den Männchen ist das vierte Glied, welches die Hoden enthält, weniger aufgetrieben und an seinem 'vordern Eude mit einer stumpfen Spitze versehen, welche mit einer Oellnung endigt. Die accessorischen Beine sind bei beiden Geschlechtern vorhanden, bei den Männchen aber viel kleiner. Sie fehlen dagegen den Weibchen von Pycnogonum, während das Männchen dieselben, aber sehr. klein, ‚besilzl. Das Weibchen von Pyenogonum,, dessen hinterste Beine allein am zweiten Gliede eine Oeffnung für den Austritt der Eier haben, hat zugleich ein grösseres Abdomen, so dass die Eier vielleicht nicht allein in den Beinen ge- bildet werden. ‘Was die Schlingorgane anbelangt, so findet man im ersten Segmente einen sehr grossen, dreieckig prismalischen Pharynx, dessen drei Flächen in der Mitte mit kleinen Zähnen, an ihrer hintern Hälfte mit 26—32 Borsten besetzt sind. Nymphum spinosum n. sp, Nymphum. dubium n. sp. (Gay, histo- ria fisica y politica de Chile. Zoologia. 1849, t. III. p. 306.). Phozxichilidium mutilatum Leuckart n. sp. bei Helgoland (Frey und Leuckart Beitrage zur Kenntniss wirbelloser Tbiere, Braunschweig, 1847. p. 165.). Dana, s. oben, Cirripedia. Als ein sehr wichliges Werk über die Cirripedien ha- ben wir zuerst anzuführen: Charles Darwin, A Mono- der'Crustaceen während der Jahre 1849-1851. 437 graph on the subclass Cirripedia with figures of all the spe- cies. The Lepadidae or Pedunculated Cirripedes. London 1851.8. mit 10 Tafeln. Da dies Werk leider nicht im Buch- handel zu haben ist, indem es nur für die Mitglieder der Roy. Soeiely gedruckt ist, so geben wir eine kurzgefasste Ueber- ‚sicht des Inhalts. Die Cirripedien zerfallen in drei Ordnungen, von denen die erste, durch die Gegenwart von 6 Paar Brusteirren charakterisirt, alle, ge- wöhnlichen Cirripeden einschliesst. Diese vertheilen sich in 3 Fami- lien: 1) Lepadidae oder gestielte Cirripeden, (von welchen der vorliegende Band allein handelt); 2) Verrucidae, bloss die Gat- tungen Verruca und Clisia enthaltend; und 3) Balanidae, aus zwei Subfamilien: Balaninae und Chthamalinae zusammengeselzt. Von den beiden andern Ordnungen wird die eine die neue Galtung Alcippe Hancocks, und eine zweite neue bohrende Gattung aus Südamerika ent- halten. Die dritte Ordnung ist sehr eigenthümlich und unterscheidet sich ebensosehr ıvon den übrigen Cirripedien, wie die Lerneen von andern Cruslaceen ; sie ist mit einem Saugmunde versehen aber olıne After, hat keine Gliedmassen, und ist einfach gegliedert, wie die Larve einer Fliege; sie ist ganz nackt ohne Schalen, Panzer oder Capitulum und ist an den Cirripeden, in dessen Sack sie parasitisch lebt, durch zwei deutliche Fäden befestigt, welche in die gewöhnlichen larven- arligen Greilantennen ausgehen. D. schlägt vor, diese Gallung Pro- teolepas zu nennen. Ueber die in diesem Werke angewandte Terminologie ist folgen- des zu bemerken: Capitulum wird der vom Stiel getragene Theil, der Stiel selbst Pedunculus genannt. Scutum heisst die wichligste und constanteste der Schalen, welche gewöhnlich daran erkannt wer- den kann, dass sich an ihre hohle Seite der Musculus adductor sculo- rum festselzt; so genannt wegen der Aehnlichkeit, welche die beiden Schalen zusammen mit einem Schilde haben und wegen ihrer Function, die Vorderseite des Thiers zu beschützen. Wegen des Schutzes, wel- chen die beiden Terga der dorso-lateralen Fläche des Thiers gewäh- ren, werden diese Schalen auch so genannt. Carina bezeichnet die, welche bereils auch schon von Andern Kielschale genannt ist. Ro- strum wird die vor und unter dem Scutum liegende Schale genannt, wegen ihrer relativen Lage zum Kiel. Oft kommt eine Subcarina oder ein Subrostrum hinzu. Die übrigen eiwa vorkommenden Scha- len werden Latera genannt; eine grössere obere befindet sich dann zwischen den untern Hälften der Scuta und Terga und heisst La- tus superius oder Latera superiora; die anderen Lalera sind zahlreich bei Pollicipes und erfordern keinen besondern Namen; bei Scalpellum, wo unter den oberen Latera höchstens noch 3 Paar vor- 438 PeterstBericht über die Leistungen in‘ der Naturgeschichte handen sind, werden: (‚sie Carinal Latus, Inframedian Batus und Rostral Latus genannt. Die Ränder der Schalen werden nach den sie begreuzenden Schalen benannt. Bei Lepas, Pollicipes u. s. w. ist der Rand des Scutum,. welcher nach dem Tergum und Latus su- perius gerichtet ist, nicht in zwei verschiedene Ränder getheilt, wie es bei Scalpellum der Fall ist, und wird daher Margo tergo- late'ralis genannt. Bei Scalpellum dagegen zerfällt er in zwei Ränder, welche besonders benannt werden als Margo tergalis und Margo lateralis. Der Winkel zwischen dem basal- und lateral ‘oder tergo- lateral Rande wird basolateral Winkel genannt; der zwischen dem Margo basalis und occludens heisst Angulus rostralis. Bei Pol- licipes zerfällt der Margo carinal des Tergum in einen oberen und un- teren. Der Rand der Scuta und Terga, welcher ‚sich öffnet‘ und schliesst für den Aus- und Eintritt der Cirren, heisst Margo oceludens. Valvae primordiales sind die bei der ersten Häu- tung gebildeten: kalklosen Schalen, welche bei dem erwachsenen Thier zuweilen auf den Umbonen der Schalen noch vorhanden sind. Die häutigen Vorsprünge oder Kämme des Chitins zwischen den Gliedern werden nach Audouin Apodemes genannt; die darunter liegende wahre Haut dagegen © orium. DerkKörper des Thiers ist in dem Ca- pitulum in einen Sack eingeschlossen. Der Körper besteht aus dem Thorax, welcher die Cirren trägt und aus einer besonderen Erweile- rung oder untern Verlängerung des Thorax, welche den Magen ein- schliesst, und die Prosoma genannt wird. Die Cirri bestehen aus zwei Armen oder Rami, welche von einem gemeinschaftlichen Seg- ment oder Stütze, Pedicellus, getragen werden. Die Appendi- ces caudales sind zwei kleine ein- oder zweigliedrige Vorsprünge zu jeder Seite des Anus, gerade über dem langen schnabelförmigen Pe- nis. Am Thorax und Prosoma oder an den Pedicellen der Cirren be- finden sich bei verschiedenen Gattungen lange, dünne zapfenarlige Fä- den, welche gewöhnlich als Riemen betrachtet werden, welche ein- fach Filamenta oder Appendices filamentosae genannt wer- den. Das vorragende Maul besteht aus Palpi, welche an das La- brum angewachsen sind, Mandibeln, Maxillae und Maxillae externae, welche letztere als Unterlippe dienen — welche Organe zuweilen allgemein trophi genannt werden. Unter den äussern Ma- xillen befinden sich zwei einfache Oeflnungen oder röhrenförmige Vor- sprünge, olfactory orifices. In dem Sack befinden sich oft zwei Blätter von Eiern, welche nach Steenstrup und Andern Lamellae ovigerae genannt werden ; die beiden mit ihnen verbundenen kleinen Hautfalten Frena ovigera. Fam. Lepadidae., Cirripedia pedunculo fleexili, musculis instructo : scutis museulo der Crustaceen während der Jahre 1849 —1851. 439 adductore solummodo instructis ; valvis celeris, siquae adsunt, in annu- lum immobilem 'haud coniunctis. Es folgt nun eine kurze Uebersicht der Metamorphose, wor- aus wir nur einige Einzelheiten hervorheben. Bei den Larven im letzten Stadium befinden sich an den Rändern des Panzers, an dem vorderen Ende an der Sternallläche zwei kleine Oeflnungen, bei Lepas australis 2/,n00 Z. im Durchmesser, die zuweilen von einem deutlichen Rande umgeben sind; die Haut’des Panzers an der innern Seite ist nach oben und innen in zwei kurze trichterförmige Röhren verlängert, die in geschlossenen Säcken des Coriums liegen: in diesen Säcken ist zu jeder Seite ein zartes Säckchen aufgehängt, welches in der Oeff- nung des obigen Trichters hängt; am obern Ende sieht man deutlich einen grossen Nerven in das Säckchen eintreten; Verf. hält diess für das Geruchsorgan. Bei den jungen entwickelten Thieren findet man von diesen acustischen Säcken nichts mehr vor. — Die muschelähn- liche Schale und die zusammengeseizien Augen werden zuerst gebil- det, später die innere Bekleidung des Sackes nebst den Hüllen des Thorax und der Schwimmfüsse; daher sieht man oft Exemplare, wel- che äusserlich ihre Verwandlung vollendet zu haben schienen, inwen- dig aber noch alle Merkmale der schwimmenden Larven bewahrt hat- ten. — Hieran schliesst Verf. Betrachtungen über die homologe, Deu- tung verschiedener Theile des reifen Thiers. Bei den Crustaceen, sind 21 Segmente vorhanden; alle diese, mit Ausnahme der. vier Eıfd- segmente des Hinterleibes, welche bei keiner Art zu irgend einer Zeit vorkommen, finden sich bei den Cirripedien wieder. Wenn der Theil der Larve vor dem Maule, welcher die Augen, die Greifantennen und in einem früheren Stadium zwei Paar Antennen trägt, wie bei allen an- dern Crustaceen, aus drei Segmenten gebildet sei, so sei auch der Stiel der Lepadiden nach der vollkommenen Vebereinstimmung jedes Theils und selbst jedes dunkeln Flecks ebenfalls auf diese Weise gebildet, Dass der Stiel von verzweigten Eiröhren ausgefüllt ist, widerspricht dieser Ansicht nicht, da dieser Fall, nach Danas Beobachtungen, auch bei wahren Crustaceen, wie Sapphirina vorkommt. Der Verf. schliesst, dass der Stiel nicht bloss ‚aus einem Paar Antennen des jungen Thiers« (Dana), oder „aus einem Paar verschmolzener Beine“ (Forbes, Steenstrup), sondern aus dem ganzen vordern Theile der Larve vor dem Maule, welches unmitlelbar in den Stiel verwandelt wird, hervorgehe, wie diess auch früher von Loven ausgesprochen ist. Das Maul, aus Mandibeln, Maxillen und äussern Maxillen bestehend, entspricht dem vierten, fünften und sechsten Seg- mente des Urtypus der Krebse. Hinter dem Munde trifft man, bei der Larve, auf einen ziemlich weiten Zwischenraum ohne bemerkbare Glie- derong oder Organe, und dann auf den Thorax, welcher aus Ö Seg- menten besteht, welche die 6 Paar Gliedmassen tragen, von denen das 440 Peters: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte erste ein wenig von den andern verschieden ist. Dem Thorax folgen 3 kleine Segmente verschiedener Gestalt, von denen‘nur das letzte Anhänge trägt; diese Segmente, sind Bauchsegmente. Die 6. hinteren der normalen 7 Segmente würden zum Thorax gehören, und es wür- den zwei Segmente fehlen zwischen den äussern Maxillen und dem er- sten Brusipaare der Beine, welches hiernach von dem 9ten Segmente entspränge. Bei Proteolepas finden sich auch diese beiden fehlenden Segmente, indem dem Maul 8 Segmente und diesen die drei gewöhn- lichen Bauchsegmente folgen — wobei jedes Segment so deutlich ist, wie bei den Anneliden. - Es finden sich daher bei Proteolepas 17 Segmente, die höchste Zahl, welche bei irgend einem Cirripeden vor- kommt, indem die vier fehlenden, nach des Verf. Ansicht, die End- segmente sind. — So wie das erste Paar der Schwimmfüsse von dem 9ten Segmente des Körpers entspringt, so muss dies auch bei’ dem ersten Cirrenpaar der Fall sein, ‘welche daher den äussern Kinnladen- füssen der höheren Crustaceen entsprechen (die beiden innern Paare der Kinnladenfüsse sind abortirt); eben daher kommt ihre Verschieden- beit von den fünf hinteren Paaren, welche den gewöhnlichen Gangbei- nen entsprechen. Der Prosoma genannte Theil ist besonders ent- wickelt, entweder aus dem 9ten Segmente, welches das ‚erste Cirren- paar trägt, oder aus den Segmenten, welche den Organen des Maules entsprechen. Die drei Bauchsegmente der Larve sind bei dem erwach- senen Thier in der Ordnung der Lepadiden nur durch einen kleinen, dreieckigen Keil (gusset) repräsentirt , der zwischen den Vförmigen Rückenbogen (tergal arches) der letzten Brustringe eingeschoben ist: in diesem Keil liegt der After, und zu jeder Seite die, oft rudimentä- ren und zuweilen fehlenden, Caudalanhänge. Bei einer andern Ord- nung, wozu wahrscheinlich Alcippe Hancock gehört, sind die Cirren, von welchen nur 3 Paar vorhanden sind, abdominal. Die Antennen der Larve sind immer in dem Centrum der Belestigungsstelle des; Stiels vom erwachsenen Thiere wieder zu erkennen, wenn man diesen Stiel mit Vorsicht ablöst. Es werden darauf die einzelnen Organe des .er- wachsenen Thiers durchgegangen, Capitulum, Pedunculus, Mit- tel der Befestigung (durch eigenthümliche Cementdrüsen, die bei Conchoderma aurita besonders deutlich sind, bewirkt), Filamente, Maul, Cirri, Caudal-Anhänge, Darmkanal, Gefässsystem (nichts Neues), Nervensystem und Sinnesorgane, (mit schema- tischer Darstellung des vordern Theils des Nervensystems von Lepas fascicularis: von den beiden Ganglıa supraoesophagea gehen zwei Fä- den ab, welche weiterhin jeder ein kleines Ganglion bilden, aus denen sie hervorgehen, um in ein verlängertes Auge einzutreten, welches äusserlich einfach erscheint, aber zwei Linsen und zwei Pigmentkap- seln besitzt), Geruchsorgane (zwei Oeffnungen in den äussern Maxillen, an ihrer zusammengewachsenen Basis), Gehörorgane der Crustaceen während der Jahre 1839-1851. 441 (? eine ‘Spalte, ein wenig unter dem Basalgliede des ersten Cirrus ge- legen), Reproductionsorgane (alle Cirripedien, ' mir Ausnahme gewisser Arten von Ibla und Scalpellum sind nach des Verf. Unter- suchungen , hermaphroditisch. Die männliche Kraft gewisser herma- phroditischer Arten von Jbla und Scalpellum werde durch parasitische Männchen, Complemental Males, verstärkt, welche sich nicht mit Weibehen, sondern mit Hermaphroditen paaren). Geographische Verbreitung. Von denen , welche sich an feste Gegenstände oder Küstenthiere ansetzen, finden sich in Europa 3 Arten: zu Scalpellum, Pollicipes und Alepas gehörig, in Madeira zwei Paecilasma, 1 Dichelaspis und 1 Ozynaspis, in Neuseeland 2 Pol- lieipes, 1 Alepas und eine vierte Form, im Philippinischen Archipelagus 1 Paecilasma, 1 Ibla, 1 Scalpellum, 1 Pollicipes und 1 Lilhotrya. Fast die Hälfte der Cirripedien befestigen sich an schwimmende Gegenstände oder an Thiere, welche ihren Aufenthaltsort verändern. Geologische Geschichte. Die Lepadidae sind viel älter als die Balanidae. Pollicipes ist die älteste Gattung, welche: in dem untern Oolith und vielleicht selbst im Lias gefunden worden ist. I. Gen. Lepas l.. (Anatifa Brug. , Anatifera List, Pentalasmis Hill, Pentalepas Blainv., Dosima J. E. Gray). Valvae 5, approximalae carina sursum inter terga extensa, deor- sum aut furca infossa aut disco externo terminata: scuta subtrien- gula, umbonibus ad angulum rostralem posilis. 1) Lepas anati- fera I. (Anatifa vel Analifera vel Pentalasmis laevis pler. aut., Anatifa engonata Conrad , Anatifa dentala var. Brugiere , Pentalasmis dentatus var. Brown, Anatifa — Martin St. Ange. 1835.). 2) L. Hillü Leach, (Anatifa vel Pentalasmis laevis pler. aut., Pentalasmis cheloniae Leach, Anatifa tricolor Quoy et Gaimard, Anatifa substriala Conrad). 3) EL. anserifera L. (Anatifa striata Brug., Pentalasmis dilatata Leach, Anatifa sessilis Quoy et Gaim., Lepas nauta Macgillivray, Pentalasmis anseriferus Brown). 4) L. pectinata Spengler (Lepas muricata Poli, Lepas anserifera Poli, Lepas sulcata Montagu, Pentalasmis sulcata et spirulae Leach, Pentalasmis radula (var.) et sulcatus Brown, Pentalas- mis inversus Ohenu, Anatifa sulcala Quoy et Gaim.). 5) Lepas austra- lis Darw. n. sp., valvis glabris, tenuibus, fragilibus; scutorum dentibus umbonalibus utrinque inlernis; carinae parle superiore lata, plana, su- pra furcam valde constrieta; furcae eruribus latis, planis, tenuibus, acuminalis, intermedio margine non reflexo. Südl. Ocean. 6) Lepas fascieularis Ellis et Solander, Montagu (Lepas cygnea Spengl., L. di- lata Donovan, Pentalasmis fascicularis Brown, P. spirulicola et Dono- vani Leach, Anatila vitrea Lam., Dosima faseicularis Gray, Pentalepas vitrea Lesson, Anatifa oceanica Q. G.). II. Gen. Paecilasma Darw. nov. Valvac 3, 5 aut 7, approximatae; carina solum ad basales apices 442 Peters:Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte tergorum extensa, »termino basali aut truncata aut in dischm profunde infossum "producio: scuta paene ovalia, umbonibus ad angulum rosira- lem-positis. Mandibeln mit 4 Zähnen ; Maxillen gekerbt,, ‘der untere Theil des Bandes vorspringend; vorderer Ramus der zweiten Cirrus nicht dicker als der hintere Ramus ; Caudalanhänge eingliedrig, stach- lig. "Gewöhnlich an Crustaceen angeheftet. 1) Paecilasma Kaempferi Darw., valvis 5, carinae basi truncata et eristata; scutorum dentibus internis umbonalibus fortlibus : tergorum acumine basali iruncalo, mar- gini oceludenti- paene parallelo. Japan. ‘An Inachus Kaempferi De Haan. 2) Paec. auranlia Darw. , valvis5; carinae basi truncata: scu- tis ovalis, margine basali perbrevi, dentibus parvis, internis, umbonibus instructo; tergorum acumine basali peroblique truncato, Madeira auf Homola Cuvierii. 3) P. crassa D. (Anatifa crassa Gray). 4) P. fissa Darw: ; valvis 7; scuto utroque e duobus iuxtapositis segmentis for- mato, segmento altero intus dentato: tergis brevibus, ter aut quater earina latioribus: carinae termino basali in discum parvum angustum infossum producto. Philippinen. 5) P. eburnea D. (= Trilasmis ebur- nea Hinds, Voyage of the Sulphur, Mollusca pl.21. Fig. 5.) Neu-Guinea. ll. Gen. Dichelapsis Darw, (= Octolasmis Gray, Heptalas- mis Agassiz). Valvae 5, quae fere pro septem haberi possent, scuto in seg- menta plane duo, ad angulum aulem rostralem coniuncta, diviso: carina plerumque sursum inter terga extensa, deorsum aut disco infosso aut furca aut calyce terminata. 1)D. Warwiekii (= Octolasmis Warwickii Gray). 2) D. Grayii Darw.; [sculorum segmento basali angustiore quam seg- mentum occludens; londiludine paene dimidia: tergis bipenniformibus, margine crenalo, spina poslica, manubrio angustiore quam oceludens sculorum segmentum. An der Haut von Hydrus oder Pelamis bicolor. 3):D. pellucida Darw.; valvarım singularum acuminibus superioribus et inferioribus vix intersecanlibus: scutorum segmento basali multo angusliore quam segmentum occludens ; longitudine fere dimidia; ter- gis. bipenniformibus, margine integro, manubrii acumine ad carinam flexo. Ind. Ocean, an einer Seeschlange. 4) D. Lowei Darw.; scuto- rum, segmento basali angustiore quam oceludens segmentum, longitu- dine fere %, : tergorum parte inferiori duplo latiore quam oceludens scutorum segmentum. Madeira. An einer Krabbe, 5) D. ortkogonia Darw. ; scutorum basali segmento angustiore quam oceludens segmen- tum; longitudine fere dimidia; duorum segmentorum iunclione calca- rea: tergorum prominentiis marginalibus inaequalibus quinque: carina deorsum in parvo calyce lunato terminala. IV. Gen. Ozynaspis Darw. nov., Valvae 5, approximalae; scutorum umbones in medio marginis oceludentis positi: carina rectangule flexa, sursum inter terga 'extensa, termino basali simplieiter concavo. Mandibela mii 4 Zähnen; Maxillen der Grustaceen während der Jahre 18391851... 448 gekerbt, mit dem untern Ende des Randes fast gerade, vorragend; vorderer Ramus des zweiten Cirrus dicker als.der hintere Ramus; Schwanzanhänge eingliedrig, stachelig. An Horncorallen. 1) Ozynas- pis celata Darw. Madeira, an Antipathes. € V: Gen. Conchoderma v. Olfers (Lepas L., Branta Oken, Malacotta et Senoclita Schumacher, Otion et: Cineras Leach, Gymnole+ pas Blainville, Pamina Gray). Valvae 2 add, minutae, inter se remolae; scula bi- aut triloba, umbonibus in medio marginis occludentis posilis: carina arcuata, termi- nis ulrinque paene similibus. Schwimmend. 1). CO. aurüa (Lepas au- rita L., Otion Cuvierianas, Blainvillianus, Bellianus, Dumerilianus ,-Ris+ soanus Leach; Otion depressa et saccutifera Coates, Olion auritus Mac- eillivray ; Lepas leporina Poli; Lepas cormuta Montagu; ‚Conchoderma aurilum et leporinum Olfers, Branta aurita Oken,. Mallacotta bivalvis Schumacher , Gymnolepas Cuvierii Blainv.). 2) Conchoderma virgala (Lepas virgata Spengler; Lepas coriacea Poli; Lepas membranacea Montagu; Conchoderma virgatum Olfers, Branta virgata Oken, Seno- elita fascjata Schumacher; Cineras viltala, cranchii, chelonophilus,' Ol- fersii, megalepis, Montagui, Rissoanus Leach; Cineras membranaceus Macgillivray; Cineras bieolor Risso; Cineras viltatus Brown; 'Gymno- lepas eranchii Blainv., Pamina trilineata (var, «monstrosa Gray); a) var: chelonophilus Leach. b) var., Olfersii Leach, 3) C, Hunteri (Cineras Hunteri Owen). VI. Gen, Alepas Sander Rang (Anatifa Quoy et Gaimard; Tris ton J,esson, Cineras Lesson). ) Capitulum aut sine valvis, aut seutis corneis paeneabditis.' Fis lamente unter den Basalgliedern des ersten Cirrenpaars ; Mandibeln mit 2 oder 3 Zähuen; Maxillen gekerbt, am untern Theile unregelmässig, vorspringend ; Schwanzanhänge vielgliedrig. 1) A. minuta Philippi, Costa, Öhenu. Sicilien an Cidaris. 2) A. parasita Sander Rang (A univalvis ei parasita Quoy et Gaimard, Triton (Alepas) fasciculatus' Les- son). An Medusen, Mittelmeer, Ocean. 3) A. cornula Darw.; aperlura parva, leviter prominente: sculis nullis: capitulo plerumgue tribus, parvis, compressis eminentiis secundum carinalem marginem 'instructo; Westindien, an Antipathes. 4) Alepas tubulosa Quoy et Gaimard, Neu- seeland, an Palinurus. VII. Gen. Anelasma Darw. nov. (Alepas Loven Vetensk, Akad. Förh. 1. 1844. p. 192. tab. 3.) Capitulum sine valvis: aperlura ampla: pedunculus fimbriatus, subglobosus, infossus. Cirri ohne Dornen; äussere Maxillen und Pal- pen rudimentär; Mandibeln klein, mit verschiedenen kleinen unregel- mässig gestellten Zähnen ; Maxillen klein, mit sehr kleinen unregel- mässig zersireuten Dornen. Keine Schwanzanhänge. 1) A. squalicola (Alepas squalicola Loven). Nordsee, im Haifisch. I 444 Peters: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte VII. Gen. Ibla Leach. (Anatifa et Tetralasmis, Cuvier). (Fem. et Herm.) valvae 4, corneae; pedunculus spinis corneis, persistentibus vestitur. Der Körper steckt zum Theil im Pedunkel; Mandibeln mit drei Zähnen; Naxillen mit zwei dunkeln Kerben ; äus- sere Maxillen zugespitzt; Geruchsöffnungen vorspringend ; Schwanzan- hänge vielgliedrig, Männchen und complementäres Männ- chen parasilisch im Sacke des Weibchens oder Hermaphroditen; Mund und Thorax auf einem langen zapfenförmigen Stiel, aber nicht in einem Capitulum eingeschlossen; Mund mit normalen Trophi, aber die Palpen klein und fast rudimentär; Cirren rudimentär, auf 2 Paare redueirt; Penis auf einen Porus redacirt ; Schwanzanhänge rudimentär. Oestliche Hemisphäre, an festen Körpern. 1) Ibla Cumingiü Darw.; (fem.) valvarum marginibus lateralibus et superficie interiore, caeruleis: pedunculi spinis p!erumque annulis caeruleofuscis. Philippinen, am Stiel von Pollicipes mitella. 2) Ibla quadrivalvis (Anatifa quadrivalvis et Tetralasmis hir- sutus Cuvier; Ibla Cuvieriana Gray; Anatifa hirsuta Quoy el Gaimard). IX. Gen, Scalpellum Leach (Lepas I.., Pollicipes l,amarck, Polylepas Blainv., Smilium Leach ; Calantica et Thaliella Gray, Anatifa Quoy et Gaimard, Xiphidium Dixon). (Herm. et fem.). ‘Valvis 12 ad 15; lateribus verticilli inferioris quatuor vel sex, lineis incrementi plerumque convergentibus ; subrostrum rarissime adest: pedunculo squamifero , rarissime nudo. Keine Fila- mente; Labrum am obern Theile blasenförmig (bullate): Geruchsöff- nungen: mehr oder weniger vorragend; Schwanzanhänge eingliedrig und stachelig oder fehlend. Männchen, parasitisch an oder nahe der Oellnung des Sackes vom Weibchen oder Hermaphroditen; Tlorax in einem Capitulum, welches mit 3 oder 4 rudimentären Schalen oder mit 6 vollkommenen Schalen versehen ist; Stiel entweder kurz und deutlich, oder mit dem Capitulum verschmolzen ; zuweilen fehlen Mund und Magen und die Cirren sind nicht greifend; zuweilen Mund und Cirren normal. Gewöhnlich an Hornkorallen, in den wärmeren Meeren, a) Sine subearina. 1) Scalpellum vulgare Leach (Lepas scalpel- lum L., Poli, Pollicipes scalpellum Lam., Polylepas vulgare Blainv., Sealpellum laeve var. et Sc. Siciliae, var. Leach, Sc. vulgare Brown). 2): Scalpellum ornatum (Thaliella ornata Gray). 3) Scalpellum rutilum Darw.; fem. et herm. valvis 14 rubrufis; carinae tecto plano, utringue erista rolundata instructo; margine basali truncato; lateribus superiori- bus latitudine duplo longioribus. — b) subcarina praesente. 4) Scalpellum rostratum Darw.; herm. valvis 15; rostro permagno ; late- rum paribus qualuor; pari superiore permagno; subcarina pracsente. Philippinen, Bantayan. 5) Scalpellum Peronii (Sınilium Peronii Gray, Anatifa obliqua Quoy et Gaimard, Pollicipes obliqua Lam ). Australien. 6) ‚Scalpellum villosum (Pollicipes villosus et tomentosus Leach, Poll. villosus Sowerby, Calantica Homei Gray). der Crusläceen während der Jahre 1849—1851.» ': 445 X. Gen. PollicipesLeach (Lepas L., Analifa Brug., Mitella Oken, Ramphidiona Schumacher, Polylepas Blainv., Capitulum (Klein) Gray. Valvae ab 18 usque al 100 et amplius ; lateribus vertieilli infes rioris multis; lineis inerementi deorsum ordinatis; subrosirum semper adest ; pedunculus squamilerus. Hermaphroditisch ; Filamente entweder fehlend oder zahlreich und auf dem Prosoma und den Basen des ersten Cirrenpaars; Lahrum aufgetrieben; Geruchsöffnungen gewöhnlick sehr vorspringend; Schwanzanhänge eingliedrig und stachelig oder vielglied- rig. In gemässigter oder tropischer Zone. 1) P. cornucopia Leach (Pollieipes Smithii var. Leach, Lepas pollicipes Gmelin, Lepas gallo- rum Spengler). 2) P. elegans Lesson (Poll. ruber Sowerby). 8) P. polymerus Sowerby (Poll. Mortoni Conrad). 4) P. mitella Sowerby, Blainv., Gray (Lepas mitella L.) 5) P. spinosus (Anatila spinosa Quoy et Gaimard). 6) P. sertus Darw.; capitulo valvarım uno aut'pluri- bus subrostro verlieillis instructo ; laterum pari superiore vix inferiori= bus longiore; membrana yalvas tegente (post desiccalionem) fusco.ru=- fescente obscuro ; rostro dimidiam carinae longitudinem aequanle, su- perficiei internae altitudine latitudinem plus duplo superante; peduneuli squamis inaequalibus, non symmetrieis; verticillis longiuscule distanti- bus. Neuseeland. X. Gen. Lithothrya Sowerby (Litholepas Blainv., Absia Leach, Brisnaeus et Conchotrya Gray, Lepas Gmelin, Anatifa Quoy et Gaimard). Valvae 8, si inter eas parvum (saepe rudimentale) rostrum "et duo parva lateralia numerentur ; inerementli lineis concinne erenatis‘; pedunculus squamis calcareis parvis vestitus, in verlicillis superioribus erenalis; aut ccalyci basali calcareo aut discorum ordini aflixus, Körper in dem Stiel gelegen ; Mandibeln mit drei Zähnen ; deren Zwischen- räume gekerbt sind; Maxillen verschieden ; Geruchsöffnung schwach hervorragend; Schwänzanhänge vielgliedrig. — Sehr merkwürdig ist die Beobachtung, dass die äussere Haut des Stiels bei jeder Periode von Häulung und Wachsihum des Thiers mit ihren Kalkschalen abgeworfen wird. Der ganze Stiel ist nämlich mit Wirteln von gezackten Kalk- stücken besetzt, welche nach dem Ende desselben an Grösse abneh- mend, am äussersten Ende ganz fehlen und hier durch kleine harte gelbe chitinarlige Vorsprünge mit sternlörmigen Köpfchen ersetzt wer- den. Verf. vermuthet, dass diese letzteren von kleinen Röhrchen ge- bildet werden, welche sich von dem Corium aus an die Kalkstücke begeben ; dass daher unmittelbar unter den Kalkstücken Jiese stern- förmigen Chitinfortsätze sich entwickeln. Wenn das Thier ausgewach- sen ist, so bilden die am Ende des Stiels abgesonderten Schalen eine becherförmige Höhle. Mit Säuren behandelt zeigt sich, dass die einzelnen Kalksırata dieses Bechers häutige Lamellen zur Grundlage haben, welche stellenweise Anhäufungen von Chitin zeigen, von de- 446 Peters: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte nen ein Röhrchen'nach dem Corium hinführt. Diese Chitinmassen sind an.ihrem Gipfel oft sternförmig ganz wie die Vorsprünge an dem un- teren Theile‘ des Stiels. Nach Auflösung der Becherschale konnten die beiden Ausführungsgänge der Cementdrüsen verfolgt werden, Verf. erklärt sich gegen Reinhardt (s. u.) über die Natur der zum Boh- ren dienenden Werkzeuge, und führt an, dass die von ihm bei L. dor- salis in der Haut des Stiels gefundenen Organe, welche zum Bohren dienen, nicht aus phosphorsaurem Kalke, sondern entweder aus koh- lensaurem Kalk (die Schalen), oder aus Horn oder Chitin (die sternför- migen Vorsprünge) beständen. Auch will er nicht wieder gefunden haben, was Reinhardt (s. u.) von der Beugung des Stiels über die zuletzt gebildete Schale hinaus anführte, und behauptet, dass eine Ver- tiefung unter dieser Schale nicht wirklich existire, sondern nur schein- bar. vorhanden sei wegen des vorspringenden Randes der letzten Kalk- scheibe. 1) Lithothrya dorsalis Sowerby (l.epas dorsalis Ellis, Litho- lepas de Mont Serrat Blainv.) Barbados, Venezuela, Honduras, im Kalk- stein, 2) Lithotrya cauta Darw.; scutis terga ample oblegentibus; ca- rinaintus concava;; rosiro 'squamarum subiacentium latitudinem vix ae- quante; latevibus, squamas subiacentes sesquiterlio superantibus;' su- perlicie interna late elliptica; pedunculi squamis superioribus verticil- lum secundum paene quadruplo superantibus. Neu-Südwales in einer Conia. 3) Lithotrya nicobarica Reinhardt. Den Schalen nach mit L, Rhodiopus, dem Thier nach am nächsten mit L. dorsalis verwandt; Timor und Nicobaren. 4) Lithothrya rhodiopus Gray. Brit, Mus, unde? 5). Litkotrya truncata Quoy et Gaimard. Freundschaftsinseln und Phi- lippinen, in Corallenbänken, 6) Lithotrya Valentiana Gray. Rothes Meer, in. Ausiernschalen, J. Reinhardt machte sehr interessante Beobach- tungen über den Bau und die Lebensweise der Gallung Li- thotrya, welche an einer neuen Art von den Nicobaren, Lith., nicobarica Rhät. ‚angestellt wurden. Er fand eine An- zahl dieser Thiere in einem Corallenblock der Insel Milu. Aus der Beschaffenheit der Höhlen, in welchen diese Thiere steckten, und welche je nach der Grösse der einzelnen Individuen ge- nau ihnen passend gebildet waren , liess sich schliessen, dass diese Höhlen nicht, wie Blainville vermuthete, von Bivalven, sondern von die- sen Cirripeden selbst gebohrt oder gegraben sind. Aus der schich- tenförmigen Ablagerung der Kalkplatte, mit welcher der Stiel an das unterste Ende der Höhle befestigt ist, und ans der Bildung dieses Stiel- endes geht hervor, dass diese Kalkplatte von der Lithotrya selbst ab- gesondert wird. Man kann die älteren Lagen der Platte oder Schale vom Grunde der Höhle aus bis zur Mündung derselben verfolgen, wor- aus hervorgeht, dass das Thier nach und nach von aussen immer tie- der Crustaceen während der Jahre 1849-1851. 447 fer in die Corallenmasse eingedrungen ist. Die Verschiedenheit, dass bei einigen Individuen, welche herausgenommen sind ‚ die Kalkplatte noch am Stiele hängt, bei andern dagegen nicht, rührt davon‘her, dass bei den ersteren die zuletzt abgesonderten Schichten der 'Kalkplatte sich nieht unmittelbar an die Wand angesetzt haben, und daher beim Auseinanderschlagen des Corallenblocks von den ältern festgewachse= nen Schichten losgebrochen sind. Die Höhle wird durch den Stiel ge- bohrt, dessen unteres Ende sich krümmend eine Vertiefung macht, worin nun die zunächst folgende Lage der Kalkplatte abgesondert wird. Bei genauerer Untersuchung findet man, dass diese jeder neuen Kalk- platte vorhergehende Vertiefung sich in eine Furche des Corallenstocks forlsetzt, welche durch die früheren Lagen der Kalkplatte verdeckt wird. Der übrige Theil des Stiels bewirkt die für die Gestalt’ des nachrückenden Thiers passende Erweiterung der Höhle. : Der Stiel wird hiezu befähigt durch mikroskopische, cylindrische etwas durchschei- nende Stilte, deren aus der Haut hervorragendes Ende uneben ist. Die- selben sind in Querreihen geordnet, und stehen ‚anfangs sehr gedrängt; nach dem untersien Ende hin werden sie sparsamer aber zugleich spitzer. Sie sind schr hart, indem sie mit Leichtigkeit isländischen Doppelspath ritzen und bestehen, nach der Untersuchung von Forch- hammer, aus phosphorsaurem Kalk. Der Bau des Thiers von Lithotrya ist so wenig bekannt , dass ich die vergleichenden Bemerkungen des Verf. über diesen Gegenstand hier folgen lasse: Der etwas zusammengedrückte Körper ist bohnen- förmig; die Füsse, welche übrigens nichts Eigenthümliches darbieten, sind verhältnissmässig kürzer als es sowohl bei Otion als bei Anatifa der Fall ist. Die an der Wurzel der Füsse befestigten Kiemen, welche bei Otion an allen Fusspaaren gelunden werden, aber bei Anatifa schon auf das vordersie Paar beschränkt sind, fehlen ganz bei Lithotrya. In der Zahl und Form der Mundiheile stimmt sie im Wesentlichen ganz mit der Gattung Anatifa überein. Der sogenannte Schwanz, worin der Körper sich endigt und wodurch sich die Ausführungsgänge der Fort- planzungsorgane öllnen, ist verhältnissmässig ziemlich kurz, kaum halb so läng wie das hinterste Fusspaar; er ist kohlenschwarz, sehr deut lich geringelt und ganz olıne Haare oder Borsten, mit welchen er bei gewissen Analifen besetzt ist. Au der Wurzel dieses Organs befindet sich zu jeder Seite der Alteröffnung eine spitzzulaufende geglie- derte Borste, welche ungelähr dieselbe Länge wie der Schwanz- anhang hal, und augenscheinlich eine weitere Entwickelung ‚der 'ganz kleinen kegelförmigen Verlängerungen ist, welche sich an derselbeen Stelle bei der Gattung Anatifa (aber weder bei Otion noch bei Cine- ras) finden, und die bei den verschiedenen Arten dieser Gattung ein wenig in der Grösse variiren, jedoch niemals gegliedert oder nur an- näherungsweise so gross werden wie bei Lithothrya, Unter dem‘ Mi- 448 Peters: Bericht über die Leistungen in der Natargeschichte kroskop ‚betrachtet ergiebt es sich, dass diese borstenförmigen Anhänge aus 18 Gliedern bestehen, von welchen die untersten ungefähr eben so breit wie lang sind, während die übrigen schmäler und länger nach der Spitze hin werden, jedoch ohne dass diese Zunahme in die Länge vollkommen regelmässig und schrittweise geschieht. An ihrem vor- dersten Ende sind die Glieder mit einem mehr oder weniger vollstän- digen Kranz von wechselweise verschieden langen Dornen versehen, welche im Ganzen nach der Spitze des Anlıangs hin grösser werden, so dass das äusserste Glied mit einem Haufen Dornen endigt, von wel- chen die längsten eben so lang sind wie das Glied selbst; ausser die- sen: Dornen findet man an den 7 bis 8 untersten Gliedern eine grosse Menge viele Mal kleinerer, womit die ganze Oberfläche dieser Glieder gleichsam übersät ist. Otion coronularia n. sp. (Gay Historia fisica y politica de Chile, Zoologia. 1849. Vol. III. p. 313.). J. Koren und D. Danielsen (Nyt Magazin for Na- turvidenskaberne. Chrisliania, 1848. Bd.V. p. 262.) lieferten einen Beitrag zur Entwickelungsgeschichte einer von Lov.&n in der Haut von Squalus spinax und Sq. glacialis enideckien ccf. Öfvers. af Kongl. Vetensk. Forhandl, 1844. .p. 192.) und beschriebenen Art von Alepas. (Anelasma Darw. s. oben p.443). Dieses Thier sitzt mit seinem abgerundelen- Stiel tief in die Muskeln eingegraben,, so dass man es nicht eher sieht, als bis man sowohl die Muskeln als die Haut des Hais durchschnilten hat, Es sitzen immer zwei dieser Ihiere zusammen. Im Januarmonat beohach- teten sie die Eier dieser Cirripedie, welche kleine Thierchen enthiel- ten, zugleich beobachteten sie aber auch mehrere Larven, welche die Eihüllen verliessen. Der Körper dieser Larven ist mit einem ovalen durchsichtigen, membranösen Schilde bedeckt, und endigt nach hinten in einen grossen starken sägeförmig gezackten Stachel, der aus 5 Glie- dern besteht. Von der Basis diesesStachels gehen zwei elwas schwä- chere ebenfalls sägelörmig gezähnte Stacheln aus, deren Spitzen di- vergiren und etwa bis zur Mitte des Endstachels reichen. Die Larve hat 6 Paar Füsse. Das erste Paar ist- ziemlich kurz und etwas plump, mit einem etwas diekeren Grundgliede versehen, und endet mit zwei steifen Borsten. Das zweite Paar ist bedeutend länger als das erste, an der Wurzel ziemlich dick, nach dem Ende hin zugespitzt und in 5 Borsten ausgehend, von welchen die mittelste die längste ist, und an deren Basis zwei kleine Glieder gefunden werden. Das dritte Paar hat dieselbe Länge , Form und Structur wie das zweite. Die übrigen drei Paare nehmen nach und nach an Grösse ab; übrigens ist die Form und die Zahl der Borsten wie bei dem zweiten und dritten Paar. Auge oder andere Organe wurden nicht beobachtet, Die Larven starben be- ulılstilon„ der, Grustaceen, während; des, Jahre ABA9+1851. 1.1 (449 ‚reits, nach, 3 Tagen, so dass die, Beobachtungen, nicht a ee ‚werden, konnten... - ' beidse n oa nöd ) Thaliella Gray (Annals, and ine: of, sr hist. 111; 1849.; oPp- 236. s. vor, Jahresbericht,), x uns aunwineihstoblidogieyugid a „Hancock gab Nachricht ‚von einem, ‚Cirripedeni;, .derysich. in Schalen ven Mollusken, eingräbt ; „es, isb/dieses, hier, ganz »tcktzuliegt aber ganz in der von ihm gegrabenen Stelle verborgen, indem nur eine kleine Oeffaung für die Lippen frei bleibt. (Annals and Mag. nat. hist IV, 1849.-p. 158;).(| Eivbildet hieraus eine Ineue Gultung Al- cippie (le. :p: 313: Taf, VHl.und. IX.) ;Thiervplautvund hinten breit; ‚vorderer Theil) zusammengedrückt , der‘ Mantel lan; der oberen Wläche ‚der, Länge nach gespalten: ‚die, viersArmie üder Küsse zunächstdem Munde: mit ‚einem Greilpolster' versehen : Palpen /mil Zangem;) die Ober- lippe ‚schnahelförmig. ‚A: ‚laimpas n.'sp: \%/,,' Zoll’ langyı2), Zu breit, in den Schalen von Fusus antiquus und Buccinunysundatumi\ Hancock macht eine eigne Ordnung der Cirripeden Cryplosomata für diese neue Gattung. Chihamalus germanus n. sp. und Chihamalus Phitippü u. sp. von Helgoland (Leuckart in Frey und Leuckart Beiträge zur Kenntnis ‚wirbelloser Thiere. Braunschweig. 1847. p. 167.). "Sp. Bate verfolgte die Entwickelungsgeschichte‘ voh Balanus balanoides L., B. porcatus ‚D. Costa, B. perforahls Brug., Chthamalus aa Poli, Clitia Strömia Müll, ohne zuvor die Entdeckungen von Burmeister und Goodsir zu kennen. (Annals and Mag. of. nat. hist, VII. 180L., Pa 9A Tat IV). © N Crustacea fossilia. Br WW Robineäu - Desvoidy Memoire sur les "Crüstaces du terrain neocomien de Saint-Sauveur- en-Puisaye (Yonne (Annales de la soc. entom. de France. 1849. VII. p.95.). Brachyura. M’Coy (Annals and Mag. of natural history IV. 1849. p. 162.) stellte zwei neue Gattungen fossiler Arten von Decapoden auf. u ouZanthopsis M’Coy, ‚zwischen ‚Zantho, und, Pilumuus‘stehend, durch die Gestalt. mehr mit Zantho, durch den. 7-gliediigen;Hiuterleib bei beiden Geschlechtern mehr mit Pilumnus verwandt. Diese Gallung findet sich nur im Londoner Thon. Er zieht hierhin Cancer Leachiü Desmarest, und drei andere Arten Z.nodosa, bispinosa und wnispinosa. ‚Auch gehört der von Schlotiheim, (Nachtr, ‚zur Petrefactenkunde Taf. I, Fig. 3.) abgebildete Brachyurites ‚hispidiformis hieher, Archiv. f. Naturgesch. XVII, Jahrg. 2. Bd. DD 450 Peters: Bericht über die Leistungen in der Nätürßeschichte Podopilumnus M’Coy;' von 'Pilumnus dürch die "grössere Länge der Beine auffallend verschieden. Hieher gehört &ihe Alt P. Fitfoni 'M’Coy Aus dem Grünsand’von Lyme-Regis, hnd’der Yon D’Or- bigny abgebildete Portunus Peruvianus aus den Cordilleren. Carabus Agassizii, Barthelemy n. sp., im Gips Von Aix (Guerin-Meneville, 'Revue et Magasin d. Zo0l. 1851. 'p.'203. Anomura. M’Coy zieht den Inachus Lamarckü Desm. aus dem Iiondoner Thon zu den Anomuren; und bildet ‚daralıs ’eine neue Gattung Basi- notypus (Aunals and Mag. of nat. hist. 1V, 1849. 'p: 167.). Eine an- dere Galtung nennt erlNoto'poworystes, und gründet sie auf eine von Mantell zu Corystes 'gezogehe Art im 'Grünsand) von 'Lyme-Re- gis, die er Mantellii nennt. Pagurus?. plalycheles N’Coy aus dem 00- lite. von Minchirihampton. ! Macroura. Eryon Barrovensis M’Coy (Annals and Magazine ‚of, nat. hist. 1849. IV. p. 172.) im Lias von Barrow-on-Soar. N Archaeocarabus M'Coy (l. c. p. 173.), eine Gattung, wel- che M’Coy als den Aslacus: am nächsten stehend aufgestellt,hat, ob- gleich sie in der Bigenthömlichen Bildung der Scheeren des vordern Fusspaars olfenbär am meisten mit Crangon verwandt ist. A. Bower- banki M’Coy, aus dem Löndoner Thon Yon Sheppey. Hoploparia NM’Coy (I! e. p.175), wird eine ändere Galtung genannt, die den Astacus longimanus Sowerby Aus den Gränsdnd vbh Lyme Regis, H. prismatica aus dem Speeton’schen Thon von Speetöh, H. gammaroides und H. Belli aus dem Londoner Thon von Sheppey enthält. Ep nlpeiytig, M’Coy (l. ‚c. ‚p. 330.) ;n. gen.; ‚hieher;-Astacus Leachii Mantell und E. brevimana n. sp., aus der untern Kreide yon Cherry Hinton. Meyeria M’Coy E c. p. 333.) n. gen. , dessen typische Form der Astacus ornalus Phil. ist; hiezu M. magna n. sp. häufig im Grün- sand der Insel Wight ad nie im Speeton’schen Thon von Speelon. lsopodai M’Coy giebt eine genauere Beschreibung von Archaedniscus Bro- diei M. Edw. Annals and Mag. of nat. hist. 'p. 392.). Entomostraca. M'Coy «in seiner Revision‘ fossiler (Orustaceen Eng- lands. Annals and’Mag. of nat. hist.'IV. 1849. 'p. 395.) theilt die Phyllopoda (= Branchiopoda M. Edw.) in fünf Familien: S1sidonsger/Ehuätdeeen "während der Jahre 184921851. 451 "1. ' Daphniadae’ (= Cladocerä).! Panzer oval, zusammengedrückt, der Kintere Tbeil zweiklappigj den‘ Körper einschliessend, das vordere Ende eine besondere schnabelförmige Hülle für den Kopf bildend.' Auge einfach, halbzusammengesetzt (semiecompound, ‘wo eine Menge kleiner Augen von einer einfachen Cornea bedeckt wird). Nur vier Paar blattförmige Füsse. Das’ erste Paar: der Antennen klein," das zweite Paar sehr gross, verzweigt und borstig zum Schwinmen geeignet. (Ty- pus Daphnia ete.) Daphnia? primaeva N’Coy ist die einzige hieher gehörige fossile, Art. 2.. Branchipodidae. Kein Panzer, alle Körperringe getrennt und nackt. (Typus Branchipus). 3: Trilobitadae (= FPalaeadae). Kopf und Bauch von ge- irennten Rückenschildern bedeckt, Brustisegmente ‘nackt, für sich‘ be- weglich‘, gewöhnlich durch zwei längliche Eindrücke -dreigelappt; Zwei grosse halbzusammengesetzie Age oder ohne "Augen. Nur fossil. . . 4. Apodiadae. Panzer ein halbovales, horizontales Schild, die Banchsegmente‘,) ' welche 'getrennt''sind, nicht ‚bedeckend. Augen: ein einfaches und Zwei grosse halbzusammengesetzte.) Etwa 60 Paar Füsse (Typüs Apus)., Hiezu gehört wahrscheinlich die, Gattung Dithy- rocaris, obgleich M’Coy noch keine Augen daran entdeckt hat. y “10.4 Limnadiadae., Panzer eine yerticale zweiklappige, oblonge Schale, welche den gauzen Körper einschliesst. Zwei halbzusammen- geselzte Augen, ‚entweder gelrennt stehend ‚oder, in der Mitte verschmol- zen, 20 bis 30 Paar Füsse (Typus Limnadia etc.). Von ‚den Trilobiten Englands ‚giebt er eine Uebersicht und, neue Olassifieation in fünf Unterfamilien: Asaphinae, Parodozinae, Ögyginae, Harpedinae, Agnostinae. Er, glaubt einen, besondern Charakter, für, die Classification derselben in der abgesluften oder. nicht abgestuften Form der Brust- segmente gefunden zu haben, ‚und erklärt'sich gegen Bur- meisters Eintheilung, während ja gerade die beiden Ab- iheilungen B.’s, in solche di@ sich aufrollen und nicht auf- rollen können, auf diesen Unlerschied im Bau der Brust- segmente beruht. Dieselbe Abhandlung über die Trilobiten ist auch in dem ersten Faseikel ‚eines Werkes in 4. erschienen: A syno= psis of the classification of’ the british palaeozoic rocks by ihe Rev: Ad.nSedgwick, with a detailed 'systematie' descri- plion ‚of Ihe british palaeozoie fossils in Ihe geological mu- seum of the university «of, Cambridge. London 1851. Part, IL. 452 Peters: Bericht übertdie Leistungen in, der Naturgeschichte Palaeontology p. 127 sgqqs. Win. beschränken‘ uns. hier darauf, die von dem’ Verf. neu er WS und. Arten anzuführen. Feel Ga Chasmops Aa Typische "Art Calymene' Odini\Eichw. — Trimerocephalus M’Coy. Typus Trinucleus laevis Münst, —- Miae- nus latus N’Coy. — Isotelus affinis M'Coy. — Griffithides mesotubereu- latus M’Coy. — Cryphaeus Sedgwickü M’Coy. — ÜCeraurus‘ octölobähus WCoy. —— Ogygia radians M’Coy. — Barrandia M’Coy. Subgen. von Ogygia, durch die geringere Zahl der Brustsegmente und dürch die wenigen und einfachen Rippen’ am Schwänze ‘verschieden. Bar- randia Cordai M’Coy. — Ampyz latus MCoy.s— TetraspisM’Coy. Typische ‚Form Trinucleus seticornis., —- Trinueleus | gibbifrons M’Coy, früher abgebildet, ohne Namen von! Portlock.‚(Geol. rep- pl. I, B. f. 13. und ‚14,). — Harpidella M’Coy. ‚Typische, ‚Form: Harpes megalops N’Coy. — Ceratiocaris M’Coy. »Mit:Limnadia. verwandt; ,C, sole- noides und Ceratiocaris ellipticus M’Coy. — Cytheriopsis Me: en Cytlerina ‚Burmeistrr. Beschreibung neuer fossiler Enlomostraca aus den Pleir stocenen Schichten: von Newbury, Copford,»Clacion:und Grays von T.’Rupert Jones'(Annals ‘and Mag. of nat. hist. 10H VI. p. 25. mit Abbild.) Cypris setigera n. sp., ©. Browniana n. sp., C. Tumida n. sp., Candona torosa n. sp., ?Cythere trigonalis n. sp. Dr. August E. Reuss: Die Foraminiferen und Ento- mostraceen des Kreidemergels von Lemberg, mit 5 Tafeln. (W.Haidinger, naturw. Abhandl. IV. I. p. 17.) : Ueber die fos- silen Entomostraceen des österreichischen Tertiärbeckens mit 4 Tafeln (ibid. Ill. I. p. 41.) N’Coy (Annals and Mag. of natural hist. IV. 1849. p. 303.) ent. fernt die fossile Gattung Burypterus 'wegen ihrer Schale und zweifin- grigen Füsse von den Palaeadae' Dal., und stellt sie in die Nähe von Limulus. ‚Die Gattung, Pierygotus , von welcher er’ eine neue Art Pe leptodaetylus aus Leintwardine beschreibt, ist dieselbe, welche von Dr. Scouler Lepidocaris genannt wurde. Er theilt, die Poecilopoda. in zwei Abtheilungen: 1) Limulidae, welche ausser dem Kopfe ein durch die Verschmelzung aller Bauchsegmente gebildetes zweites Schild haben (Limulus); und 2) Eurypteridae, deren Bauchsegmente alle deutlich getrennt sind (EKurypterus, Pierygotus, Bellinurus). Cirripedia. Charles Darwin. On Ihe fossil Lepadidae’or pe- duneculated Cirripedes of Great'Brilain. “London, 1851.)4, Printed for the palaeonlographical society. 1 der Arachniden während der Jahre 1849-1851. 453 Arachnoidea. „Uebersicht des Arachnidensystems von C. L. Koch.“ Das vierte Heft, welches’ 1847 erschienen ist, enthielt die Uebersicht der Zecken und 30 Tafeln Abbildungen der in diesem Archiv (1844. 1.) definirten Arten. — Das fünfte Heft, 1850 erschienen, ist gemeinschaftlich mit D. A. Haupt her- ausgegeben, und giebt eine vollständige Uebersicht, worin auch die mit der Zeil nolhwendig gewordenen Abänderungen der früheren Hefte angeführt werden. „Die Arachniden, getreu nach der Natur abgebildet und beschrieben, von C. L. Koch“. Dieses Werk ist nun mit dem 15ten und 16ten Bande, dem die Taf. DV—DLXIII bei- gelügt sind, geschlossen. Dem letzten Bande ist ein für die Benutzung des Werkes sehr nothwendiger Generalindex von Dr. Herrich-Schäffer beigegeben. " Histoire naturelle des Crustaces, des Arachnides et des Myriapodes par Lucas. Precede de l’histoire naturelle des Annelides par Castelneau 1 et 2 partie. 8% Paris 1850 ist dem Ref. nicht zugekommen. Die Arachniden Algiers sind von Lucas bearbeitet worden, und belaufen sich hiernach auf 301 Arten. (Explo- ralion scientifique de l’Algerie, pendant les annees 1840— 42, publiee par ordre du Gouvernement et avec le concours d’une commission academique. Sciences physiques. Zoolo- gie I. Paris 1849. p. 89—321. Mit 22 Tafeln colorirter Abbil- dungen.) „Verzeichniss der bis jetzt in Preussen gefundenen Spin- nen und Afterspinnen“ (Sechster Bericht des Vereins für die Fauna der Provinz Preussen im Mai 1851 in Neue Preuss. Provinzial=-Blätter 1851. XI. p.50.); hiernach sind dort be- obachtet von ächten Spinnen 58 Gattungen mit 185 Arten, Aflerspinnen 7 Gattungen mit 16 Arten; im Ganzen 65 Gat- lungen mit 201 Arten, wozu noch 'etwa 60 unbeschriebene Arlen kommen. A. Menge zählte in der Umgegend von Danzig 159 Arten von Spinnen auf (Neueste Denkschriften d, Naturf. Ge- sellsch. zu Danzig 1850, V. 34.p-.59.). 454 Peters: Bericht über/die,Leistungen "in derNaturgeschichte A. Menge lieferte eine Uebersicht der in der Umge- gend von Danzig lebenden ‘Alterspinnen, Phalangidae, und iheilte Beobachtungen über. ihre Lebensweise; .mit. (Neueste Schriften. der Naturforsch. Gesellsch, zu Danzig. 1850. .Bd. IV, Heft3. S. 45.): , ’ ) ‘ Die von ihm bei Danzig; gefundenen Arten sind;; 1), Platybunus denticornis Koch; 2) Acantholophus . hispidus K.ı; 3). Ac.' korridus K.; » 4), Ac. spinulosus; K-; 5): Ac., ephippiatus K.; ;6) Ac. terricola,K.; 7) Phalangium cornulum 1.; 8) Opilio parielinus K,;, 9) Opilio ‚lucorum K.; 10) Opilio sazatilis K.; 11), Opilio, ‚grossipes ‚K.;, 12). Leiobunum hemisphaericum K.; 13) Nemastoma bimaculatum K,; 14) Nemastoma hu- merale K.; 15) Trogulus squalidus K.; i6) Tr. niger K. a ' J. Black wall.zählte in,seinem „Catalog Britischer Spin- nen mit Bemerkungen, über ihre Structur, Functionen , ‚ihren Haushalt und ihre systematische Eintheilung* bis, jetzt 106 Ar- ° ten auf (Jardine and Selby ,.Annals and Magazine of. nat. hist., 1851,, VII. p. 256., 396. , 446., VIII. p. 37. ,. 95.5 332., 442). y In Gay’s Historia fisica y politica, de Chile, ‚Zoologie 1849. Bd. II. u. IV. mit $ Tafeln in Fol. werden,45 Gatlun- gen von Arachniden mit zahlreichen neuen Arten aufgeführt, die von Ger vais bearbeitet wurden. In den Annals andMag. of Nat. hist. 1851., VIL- p«427. findet sich eine Noliz von einem Hrn. Sherwill, 'wonach es in der Nähe von Monghyr am: Ganges in ‚den Kerrakpur- bergen eine grosse schwarz und roth gefärbte Spinne gebe, welche ungeheure Gewebe mache , in denen er einen Vogel (Nectarinia?) fand, von dessen ‚Körper sich die jungen ganz rothen Spinnen nährten, Leider fehlte es an Branntwein,. den Mörder und das Corpus delieli mitzubringen ! \ Dr. von Wittich lieferte eine’ Abhandlung über die Entstehung des Arachnideneis im Eierstocke;" die ersten Vor- gänge in demselben nach seinen Verlassen des Multerkörpers. (J. Müllers Arehiv für Anatomie und Physiologie 1849. p. 113. m. Abbild.). Die sehr sorgfältigen Untersuchungen‘sind'bei Lyecosa saccata, Tegenaria, Theridium und Epeira angestellt. Derselbe Gegenstand wurde von Victor. Carus,'welcher das Ei bis zur Befruchtung untersuchte, vorfolgt (x, Siebold der Arachuiden während ‚der Jahre 1849-1851. 455 und Kölliker Zeitschr. für wissensch, Zoologie. 1850. p. 97. Taf. IX.)., a 3 Ed. Perris hat zu beweisen gesucht, dass das Ge- ruchsorgan bei den Gliederihieren seinen Sitz vorzüglich in den Antennen habe. Bei den Spinnen, welche keine Anten- nen haben , sei das nur wenig entwickelte Geruchsorgan in den Palpen gelegen. (Annales des Sc.-nat. de Paris. 1850. XIV. p. 178.). A. Leuckart suchle nachzuweisen, dass, die Lungen der Spinnen wesentlich nicht von den Tracheen verschieden, söndern nur als modificirte Tracheen zu hetrachten seien (v. Siebold und Kölliker Zeitschrift für wissenschaftl, Zoologie. Leipzig 1849. I. p.246. „Ueber den Bau und die Bedeutung der sogenannten Lungen bei den Arachniden®). Kessler lieferte einen Beitrag zur Naturgeschichte und Anatomie der Gallung Lycosa ; die anatomischen Unter- suchungen wurden an der bei Kiew sehr gemeinen Lycosa singoriensis Laxmann angestellt. Ausser dieser kommen noch 9 andere ‚Arlen: bei Kiew vor (Bulletin ‚de la societe impe- riale de Moseou. 1829, XXI. U. p. 39, Taf. HJ. u. 1V.); E..Blanchard, welcher die nur von Agassiz bhis- her unterstützte, von allen andern Forschern Filippi, Joly u. A. geleugnete Existenz einer peritrachealen Circulation bei den Insecten behauptete, suchte diese Behauplung durch einige neue Beobachtungen an Arachniden zu bestätigen. Bei Injeclionen von dem Herzen oder den Lacunen aus füllte sich slets der Zwischenhautraum der Tracheen, (Comptes ren- dus de l’Acad. des Sc. Janv. 1850., Annals and Mag. of nat, hist, 1850. VI. p. 67., Annales des Sc. nat. Paris 1849, Xll. p.317—351.). Das Blut der Arachniden ist nach Blanchard weni- ger reich an Blutkörperchen als das der Insecten (Annales d. sc, nat. Paris 1849, Vol. X1l. 352.) Einige Experimente und Beobachtungen über das Gift von Thieren aus der Ordnung der Araneiden von John Blackwall s. Ann. and Mag. of nat. hist. IV. 1849. p. 275; Proceed. of Ihe Linn. society 19, Dec, 1848. Von Leon Dufour steht eine anatomische Bearbeitung 456 Peters: Berichl-über die Leistungen in a der Scorpions zu erwarten, von der er einige Punkte vor, läufig mitgetheilt ‚hat. (Annales des Sc. nat. de ‚Paris XV. 1851. p-. 249.). ‚Leon 'Dufour (Comptes rendus de l’Acad. XXVIIL. P- 340, 1849, ), behauptete gegen Blanchard,. dass der, Darmkanal.von Galeodes barbara ganz wie bei dem Scorpion und der Spinne gebaut, und dass der Darmkanal dieses Au- tors der Centraltheil das Gefässsystem sei, welches über allen andern Eingeweiden liegt. Blanchard (ibid. p. 388.) weist diese Beschuldigung zurück, und wirft Leon Dufour vor, dass er die Divertikeln des Magens übersehen habe. L&on Dufour hat diese Discussion fortgesetzt (Sur l’appareil di- gestif du Scorpion et,du Galeode 1. c. p. 523.). Deaer noy (Fragments sur les organes de generation. Paris 1850. . Mem. de l’acad. des sc. Tom. XXlll. 3. Fragm, p. 79—109.) narcıi sehr wichtige Beiträge zur Anatomie der Geschlechtsorgane der Scorpione, und besonders von Buthus afer, Androclonus oceitanus Scorpius europaeus. In Gays Historia fisica y politica de Chile 1849. oh ll. sind die Araneiden von Gervais bearbeitet und viele neue Arten und "Gattungen aufgestellt worden. Man sieht dieser Arbeit al, dass sie schnell hat fertig werden sollen. Wir geben indess die Diagnosen und Namen so, wie sie im Original angelührt stehen. Mygale rubiginosa, oculala, pygmaea, chilensis, affınis, subscal- peiana, splendens, brunnea. Mygaloides n. g. Octo oculi conglomerati, inaequales, stricte in parte anteriore thoracis, intermedii posteriores ıminusculi ; maxillae breves, lalae,, quadratae, divergentes. Labium minusculum, multum Jatum quam elongatum, apice rotundatum. TPedes robusti, 'parum inae- quales. \,‚Mygaloides nubila. Dysdera „gracilis‘, ‚mazima ‚ virens, incerla., longipes ‚ coarctata. Segestria pusilla, singularis. Scylodes globula, rufipes, laela, nigella. Thomisoides n. g. Sex oculi, quatuor anteriores el duo po- steriores. Labium, elongatum, quadrangulatum, gibbum. Maxillae elon- gatae, eylindraceae, ad basim relaxae. Pedes elongati, firmi, spinosi: secundum par longiüs. Th. ferrosus, rubripes, minorala, fumosa, eru- stasa, lanuginosa,) deformis, der Arachniden während der Jahre 184911851. ' 457 Lyeosa implacida, longipes, sirenua, indomita , adspersa, murina; fuliginosa, albata, lilipuliana. Dolomedes pullatus. Attus scalaris, legibilis, iricolor, alaceo, elegans, aureolus, du- bius, musivum, logalulus, modeslus, coronalus, similis, zonarius, murinus, bipunclalus, ruslicanus, conspicillum, maculosus, mustellatus, funereus, argentatus, coenobilicus, iuventus, annosus, vanus, veslilus , flavipes, superbus. Delena cimicoides, lamina. Arkys spiculator , parvulus , nigriventris, cordiformis., variabilis, limbatus, reticulalus, pyriformis, Gayi, flavescens, liliputianus, inflatus. Thomisus Lucasiü , fuliginosus, Edwardsii, liliputianus, 'ditissimus, luteolus, spissus, flavipes, depressus, cinereus, variabilis, nodosus, pube- scens, verrucosus, sulcalus, rugalus, speclrum, eriguus, marcidus, gracio- sus, foederalus, hystriz. Diphya n. gen. Octo oculi tuberculali, inaequales, in duabus lineis transversalibus in arcum dispositi. Mandibulae erassitie femo- ris, perpendiculares, divergentes; ungue parvo. Maxillae erectae, bre- ves, subparallelae, parum divergentes, npice rotundatae. Labrum breve, semicireulatum. Pedes robusti, inaequales; dua parin anteriora semper longiora caeteris; proportione 1—2—4—3. D. macrophthalma ‚''eras- sipes longipes, brevipes. Philodromus punctalus, fuliginosus, funebris, iunior, Iuleus. Olios martius, ventrosus, hispidus, sparassoides, flavens. Sparassus americanus, punclipes. Clubiona chilensis, acupicla, nubes, horrenda, limbata, maculosa, sternalis, scenica, puella, pusilla, versicolor, sinaragdula, lutea, abdo- minalis, punctala , longiventris, Gayi, sulphurea, lepida, pulchella, ci- trina, rufea, albirentris, longipes, lineala, gibbosa, dilalicollis, roru- lenta, breviventris, ambigua, sinistra, minuta, candefacta, debilis, flava, adspersa, flavipes, ventricosa, Iripunclala, altiformis , acies, minuscula, puera, flavocincia, nigrieans, macrocephala, obliterata, ultima. Gayenna Gery. 'n. gen. Octo oculi; striete in,parte änteriori thoracis conglomerati, antici minusculi. Labium laxumi , triangulatum, apice rolundatum, paulo truncatum. Maxillae ereclae, apice rotundalae, non convergentes. Pedes parum inaequales; proporlione; 1—2—4—3. G. americana. Drassus Iycosoides, spinifer, elegans, similis, venustus, mirandus, affınis, longipes. Latrodectus formidabilis, variegatus, thoracicus. „Pholeus ‚americanus, globutosus. Sylria n. ger. (ein bereits zweimol, bei den Vögeln und Di- 459 Petens:! Bericht über dieLeistungen in\.der Naturgeschichte pieren«vergebener Name!) Oeto.oeculi inaequales, ‚in. ‚duabuslineis in arcum positis; series anterior brevior; oculi, posleriores ‚magni. La- bium trigoniforme, apice rolundatum. Maxillae, dilatatae, in. labium inolinatae, apice aculo-rolundalae. . Pedes parum elongati; proporlione: 1—4—2—3, Sylvia abdominalis, similis, atra, rubiginosa, villala, Heterognatha chilensis, margarilacea. Gasteracaniha Gayi , umbrosa , pennala, spiss@, flava , pallida, variabilis, fumosa , scutata, caducealor, violaceata, porcellanae , macu- lata, venusta, venlrosa, scilula, inflata, columnata, punclala, minuta. Epeira Walck. Gerv. Oculi medii quadratim ‚dispositi, antice ad marginem oris siti; laterales tubereulo communi. in. ulroque angulo thoraeis impositi.., E. gasteracanthoides, chilensis, adianla Walck., dia- dema, Walck:, cinnaberina , longipes , flavipes , Iransversalis, . crutiala, flaviventris, quadripunctata, obliterata, affınis, naevia, dorsasis, reclan- gula, lunula, liliputana, clymene, thalia, nigrala, inflala, erudita, hispida, valdiviensis, flavifrons, quadrimaculata, minuta, carinata, immunda, bicaudata, ) Ozysoma n, gen. Octo oculi, parum inaequales, in duabus lineis' tvansversalibus disposili, margine anlico approximati; series an- terior. brevior recta, ‚posterior ‚longior arcuata. . Maxillae oblongae, in labium inelinatae, apice rolundatae, ad basin palpigerae, ‚Labium elon- galum, angustatum, apice truncatum. Pedes robusti, elongali , spini- feri; proportione : 1—2—4—3. Corpus angusium, elongatum, 0. pun- clipes, punclala, ‚aurala, longipes,, lineata. Tetragnalha extensa, linearis, similis, sternalis, labialis. Linyphia distincla, multipunctala, picla, bicolor, tenuipes.. Theridion modestum, distinclum, roseum, Iransversum, purpureum, rubicundum, bucculentum, silvestre, ambiguum , ocellatum, albolineatum, umbrosum, opimum, onusium, superbum, concinnum, ventrosum, viride, virgulatum, funerarium, viltatum, foliaceum , lilipulanum, armalum 5 ly- picum, ‚agresie, spinipes, levipes, allrilum, minusculum. Episinus' americanus, J. Black wall gab dieBeschreibung einer neuen Gat- tung und mehrerer neuen Arten von Spinnen; (Annals and Mag. of nat. hist. 1850, VI. p. 336.). Salticus obscurus aus Middlesex, Thomisus formosus von South- gate in Middlesex, Philodromus Clarkii von Southgate, Neriene apicala von Oakland, Walckenaera Hardii aus Berwickshire, Epeira signata aus Kent, Epeira ornala. Schoenobates n.gen. Augen 6, am vordern Theile des Ce- phalothorax gelegen, nahe dem Stirnrande, beschreiben eine quere ge- "bögene Reihe, deren Conyexität nach hinten gerichtet ist, und hinter ». der Arachniden während !der Jahre 1849-1851 U 459 ‚jedem: seitlichen Auge liegt ein anderes; Maxilhen sehr kräftig,..kurz, breit,;.an den Basis höckerig, am Endevelwas breit und abgerundet, und leicht nach der'Lippe hin gebogen; Lippe gross, dreieekig; Beine mässig lang und: stark;; das vordere‘ und hintere Paar, ‚welche:.die längsten sind, sind von. gleicher Länge, “und. das) dritte, Paarı ist.das kürzeste. 'Schoenobales Walkeri aus Kent, rlnı Ametes coeleiron nov. gen. Augen ‘ähnlich ‘wie bei -Epeira gestellt. ‚Hinterleib‘ länglich herzförmig, flach, hinten in eine: harte Spitze endend, an der untern Bauchseite eine dreieckige umsäumle Vertiefung , worin keine Spinnwarzen zu erkennen. Tarsen obne Klauen. Nur ein Weibchen bekannt, 2 Lin. lang. Bei Danzig'im Moder.. Mit Arkys lancearius Walck. verwandt. (A. Menge, Neueste Schrift. der Naturf. Ges. zu Danzig. 1850. 1V. 3. p. 71.): J. ©. Schiödte beschrieb eine neue Spinnengatlung, welche er wegen der Form der Kiefer-Antennen, der Mund- Iheile und Alhemwerkzeuge mit den Mygalen zusammenstellt und schickte derselben einige vergleichende Belrachlungen über den Bau der Spinn- und Jagdspinnen voraus (Naturhist. Tidsskr. 2le Reihe. II. Bd. p. 617.). Lipistius Sch. no. gen. Ocelli octo, prope marginem cepha- lothoracis anteriorem in tuberculo siti: primi quartique paris maiores, oblongi, basin tuberculi sursum cingentes: secundi tertiigue paris mi- nores, inaequales, tuberculum fastigantes. Maxillae coxaeformes, diver- gentes, mala nulla, . Labium brevissimum, semiecirculare. Pedes spinu- losi, elongati validi, inaequales, per paria magnitudine 'erescentes. Ah- domen sculis armatum corneis dorsalibus: mammillis textoriis nullis. Lipistius desultor Schiödie, von der Insel Pinang. Abgebildet 1. ec. auf Taf, V, Io, Derselbe gab eine Abbildung seinor Stalita taenaria ‚(Specimen Faunae subterraneae. Bidrag til den underjordiske Fauna. ved..J..C. Sehiödte. M. 4 Tafeln. Aus den Abhandl. der K, dänischen. Gesellsch. der Wissenschaften, 5. Reihe, Bd. II. 1849. Taf. II. Fig. 3:). A. White beschrieb als neue Arten von Neuseeland (Proc. of the Zool. soc. Jan. 9. 1849. Annals and Mag. of nat. hist. V. 1850. p: 50.) Mygale (Cienisa) antipodum, M, (Cteniza) hezops, Dolomedes lateralis, D. sagittiger, Altus Darwinii, Sphagus gracilipes, Tegenariq antipodiana, Dandridgia dysderoides, Phalangium Listeri, Chelifer pallipes. Die von Lucas in der Exploration de l’Algerie etc. beschrie- nen neuen Arten sind: Mygale barbara, M. graeilipes, Cyrtocephalus Walckenaeri (= Ü. maurilanicus Luc.), ©. terricola, Actinopus Algerianus, Dysder# spini- per, D. angustata, Oecobius domesticus n. gen, ‚Oec annulipes, 460 Peters: Bericht über die'Leietungen in der Naturgeschichte Seytodes distincta, Lycosa affınis,'b! biimpressa, L: ezilipes, L: pilipes, L. villiea, L. erratica ,' L: vagabunda, L. valida, L.‘ fulvnlineata, L. - numida, L. sylvicola, L. venatriz,, L. timida ‚'L. gracilenta, DL. guadri- piinctata, L. argenleomarginata, Lycosoides (n.'gen.) algirica, L.pal- lipes, L. rufipes, L. flavomaculata, L. rufithorax, L. digitalis, Hersilia Edwards, H. oraniensis, Eresus Guerinit, Salticus Vaillantii, 'S. ery- throgäster‘, S. nitidiventris, S. lucluosus, 8. mauritanicus , 8. fallaz, S.'eirtanus, S. flavescentemaculatus, S. oraniensis, S.'nigrifrons, 8. aucundus, 8; Moreletü,,' S. rufolinealus , S. algerinus,, S. erralicus, 'S. gesticulator, S. fulviventris, 8. rufifrons, S. numidicus, S. Bresnieri, 8. fulvotrilineatus , S. Monardi, S. Guyonü, S. Boryi, S. Basseletü, S. Theisii, S. Nicoletii, S. affinis, S. propinquus, S. confusus, S. albovit. tatus, S. Ravoisaei, S. arenarius, S. angustatus, S. paludivagus, S. mutabilis, S, meticulosus, S. albobimaculatus, S. fulvopilosus, S. albifrons, S. mitidus, | S. maeslus, S. fulvounilinealus, S. lilipulanus, S. rufolimba- tus, S. quadripunctatus, S. Levaillanti, S, Duriaei, S.Bovaei, S. Ber- bruggeri, Guichenotü, S. nigromaculatus, S. testaceo-linealus, S. Nivoyi, S. albotrimaculatus, S. mutilloides, Thomisus numida, Th. annulipes, Monastes (n. gen.) paradoxus, M. lapidarius,, Philodromus calidus, Ph. ornatus, Ph. fuscolimbatus, Ph, pulchellus, Ph. gracilentus, Ph. ob- longiusculus , Olios oraniensis, O. barbarus, O. algerianus , Clubiona parvula, Cl. oblonga, Cl. rufipes, Cl. exilipes, Cl. barbara, Cl. ornala, Cl; mandibularis, Cl. pallipes, Drassus validus, D. obscurus, D.: rufipes, D. corticalis, D. crassipes, D. distinctus, D. parvulus, D, dives, D. fa- stuosus, D.: lavitarsis, D. erythrocephalus, D. albomaculatus, D. albo- viltatus, D. pallipes, D. coarctalus, D. formicarius, Enyo algirica, E. amaranihina, Latrodectes ornatus, L. spinipes, Pholeus barbarus, Ph. quadripunctatus, Tegenaria africana, T. longipalpis, Epeira tritubercu- lata, E. lineata, E. albomaculata, E paradoxa, Uloborus plumipes, Linyphia gibbosa, L. fastuosa, L. pallipes, Theridion punicum, Th. flavomaculatum, Th. nigromarginatum , Th. rufitkorax,, Th. rufolinea- tum , Th. mandibulare , Th. vieinum, Th. albocinctum, Th. rufipes, Th. luciuosum, Th. argus, Th. erythropus, Th. sex - albomaculatum, Th. ni- gropunctalum , Th. fulvolunulatum, Th. urcinatum, Th. bicolor , Th. acuminalum, Episinus algiricus. r Hentz hal die Arachniden der Vereiniglen Staaten Nord- amerika’s in Beschreibungen und Abbildungen in Boston Journ. of nat. hist. Vol. IV—Vl. bekannt gemacht. Leider muss der Bericht ‚über diese, ausgedehnte Arbeit unyollständig_bleiben, da: uns :nur. der 6te Band dieser wichligen Zeitschrift.bekannt geworden. ist. , Aus einer Aufzählung ‘der Genera und. Ar- ten, welche den.Schluss der Abhandlung bildet, entnehmen wir Folgendes: - stdoilsender Arachhiden während den Jahre 1849-1859 1.7 4614 Im Ganzen sind 249 Arten! beschrieben, welche «folgenden ‚Gät- tungen angehören: Hygale Walck..6,' Alypusı Latr.. 1, -Dysder@ katr. Ay, Bylarus n. gen..2, Filistata Lats, 2, Katadysası n„.subgen..1, Lycosa \Lair; 18, Cienus 'Walck. 2, .Dolomedes Lair. 8, , Micrommala Latr..6, Oxyopes Latr. 4, Lyssomanesin. gen. 1; Attus(Walck.47; Epiblemum,n. gen.2, Synemosyna,n. gen. 5, Thomisus, Walck. 12,.Clubiona Lair..15,. Herpyllus.n., gen. 20 ,. Tegenaria Latr,. 3, Agelena ‚Walck..2 , Cyllopodia n. gen. 1, Prodidomus.n.,sub- gen. 1. Epeira Walck. 44, Phyliyra .n.. gen. 2,, Teiragnatha,latn..2; Linyphia ‚Latr. 8, ‚Mimelus n..gen. 3, Thalamia n. .subgen. 2, Theridion Walck. 27, Spintharus n. gen. 1, Pholcus Walck. 1, Oophora Hentz 1. — Die Arten sind ohne Ausnalıme neu, soweit sie wenigstens in dem vorliegenden 6. Bande enthalten sind. ‚Bei der Angabe der Charaktere der neuen Gallungen müssen wir uns,auf die des 6. Bandes beschränken. Phillyra Hentz. Scheeren sehr kurz; Maxillen kurz, paral- lel, oben abgestuizt ; Lippe fast .dreieckig; 8 gleiche auf Tuberkeln stehende Augen in zwei Reihen, die erste fast gerade an dem Rande des Cephalothorax, die zweite gegen die erste gekrümmt, 'so dass die äusseren Augen weit von der ersten Reihe entfernt sind; das erste Fusspaar grösser und viel länger als die übrigen, dann folgt'das vierte, dann das zweite, zuletzt das dritte. ‘ Mimetus Hentz. Scheeren sehr lang, Klaue klein ';"Maxillen verschmälert, über die Lippe geneigt; Lippe spitz, ‚dreieckig; 8 Augen, vier in der Mitte, die beiden unteren auf. Tuberkeln undmehr entfernt als die oberen, zwei jederseits diagonal gestellt, genähert; Füsse‘ lang, das erste und zweite Paar viel länger als die beiden, andern, das erste Paar beim Weibchen gebogen; Thalamia Hentz, 8 fast gleiche Augen in zwei Reihen an jeder Seite des Vordertheils des Cephalothorax, jede Reihie oben ein wärls gekrümmt, unten auswärts; Maxillen am Grunde breiter, über die Lippe geneigt; Scheerenglied sehr klein; Füsse 2.3.4.1. Spintharus Hentz. Scheeren. schr dünn; ‚Maxillen schwach gegen die Lippe geneigt, breit am Grunde, oben schief abgestuizt ; Lippe kurz, breiter am Grunde, schwach ‚ausgerandet; 8 gleiche Au- gen, in einer gegen den Grund offenen Ellipse geordnet, die, beiden äusseren sich berülhrend; Füsse lang, düun, das vierte Paar länger als das erste, das dritte das kürzeste. Katadysas Hentz. 8 fast gleiche Augen in zwei Reihen, beide nach hinten gekrümmt; Klaue der Scheere hinten artieulirt; Pal- pen gegen das Ende der Maxillen eingefügt. Füsse 4.1.2: ; Neue Art; Theridion eivicum Lucas (Annales de le 800% entom. de Franc. 1849. Yll. p. 181. Tal. 6, No.V.; Bemerkungen über.die- 452 Peters: Bericht über die Leistungen m’ der'Naturgeschichte selbe von Dwmeril’l; c. 1850. VIIL p.5.), eine kleine Art, ten Gewebe das 'Aeüssere vieler‘ ‚Gebäude. in Paris verunziertı j " Salticus' formicaeformis Iucas n. sp. (Soc. entom. ‘Juni "1849 Güerin=Meneville Revue et 'Magaz. 2. serie, 1. 1849, p.'373.-11. 1850: p: 492, Pl/9:Fig. 1-3.) Paris. ! 0 WLyoosa''(Poldmia) "palustris: n. sp., VL. (P.) sericata'n. sp., &. (Leimonia) 'riparia n. sp., L. (Leimonia) alomaria n. sp., L. (Pardosa) cursoria n.'sp., b. (P:) proxima n. sp., Sphasus lineatipes n.sp., Sph. thalassinüs 1. sp:, Clenus cinnamomeus n. sp. , Phoneutria ochracea . sp., Triclaria longitarsis, Clotho anthracica n. sp. (Koch 1. c.) Phrynidae. Phrynus fuscimanus n. sp. aus Nordamerika (Koch, die Arach- niden. Bd. XV. 1848. p. 67. Taf. 523. Fig. 1463.) und Phr, nigrima- nus n. er aus Ostindien (ibid. p. 69.). Tracheariae. Id Chelifer angustus n, sp. ;, Ch. cimex n. sp., Ch. coecus n; sp, (Gay, Historia fisica y politica de Chile. Zoologia 1849. IV: pa11,)o Galeodes varieyata n. sp., G. Imorsicans n. sp« (Gayl. a).=0 Gonyleptes bicornis n. sp., G. acantops'n.'sp., @. modesius'\n.spi, G. polyacanıhus n, 9P. , G.. subsimilisn,.sp., @.' asperatus (Gay |. ‚am Phalangium wudipalpe n. sp. (Gay:l. e.): Homalenotus 'mohoceros n. sp. Koch, die Arachniden. T. XV. p- 108. { Platybunus denticornis n. sp. ibid. p. 112. Acantholophus denliger Koch I. ce. p, 117. Opilio 'obligwus u, 'sp., O. nigricans n. sp., 0. gtabialis n. SP 0, luridws mn. sp, Koch. 1. e. Vol. XV. | Eeiobimum övale n. sp. Koch. c. Bas ir Ischyropsalis Herbstä n. sp. Koch |. ce, Trogulus 'tingiformis Koch 1: e. Chelifer brachydactjlus Luc. n. sp., Ch. tuberculatus Luc. n.'sp., Ch. pediculoides Luc. n.sp. (Exploration seientif. de l’Algerie. Se. N Zoolößie. 1. :1849.). Schiödte gab die genauere Beschreibung und Abbildung von Blothrus spelaeus (Specimen faunae subterraneae. Aus den Abhandl. der Königl‘ dän. Ges, 'der Wissensch. 1849. Taf. I. Fig. 2,). Galeodes barbara Lucas n. sp. (Exploration de l’Algerie, Z00- logie. I. 1849. p. 279. ’. R Phalangium africanum n. sp., Ph. albounilineatum n. sp., Ph. numidieun N. 8p:, PR. propinguum n. sp., Ph. levipes n. sp. ,'Ph.' ni- \100soder Afachniden während der Jahre 184941851: 463 gromaculatum n. sp., Ph. granarium n.'sp., Ph. lävounilineatum n. sp, Ph: filipes n. sp., Ph. annulipes n. 'sp., Ph. barbarum n. $p.y) Ph. tus berculatum n. sp, Ph. instabile nı sp.y Ph. infuscatum ni sp, Phi vechiz natum Luc., Ph. troguloides n. sp., Ph. tuberculiferum n."sp., Ph,;oras niense n. sp., Goniosoma liliputanum n.‘sp:, Trogulus africdnus n. sp., Tr, erassipes 0. sp:, Tr. annulipes n. sp., Coeculus muscorum ti. sp: (Lucas: in der Exploration de l’Algerie etc. 1849. Zoologie. 1.). Acaridae. Dujardin endeckle, dass die Hypopi Acari mit 8Füs- sen sind, ohne Mund und Darm , welche, ohne alle. Mittel sich zu ernähren , sich festselzen, um eine letzte Metamor- phose zu erleiden und Gamasi zu werden. . ‚(Annales ı des Sciences naturelles de Paris Xll. 1849. p. 243. u. 259. Taf. XI. 'Comptes rendus Febr. 5. 1850. p. 102. Annals andMag. of Nat. hist. V. p. 318., Guerin Meneville Revue et Maßazin ‚de Zoologie 1850. p. 123), J. Kaufmann „Ueber die Entwickelung ‚und systemali- sche Stellung, der. Tardigraden* in. v.» Siebold: und | Kölliker Zeitschrift für ‚wissenschaftliche ‚Zoologie 1851,“p..'220. mit Tafel VI: Fig. 1-=20,“ gelangt zu dem’ Resultate, "dass die- ‚selben den Arachniden als Vebergangsglieder zu ‚den Wür- mern anzureihen seien. . Giuseppe Gene (Studi entomologiei ete. di-Fl. Baudi et Eug. Truqui; fasc. Il. Torino 1848. 371 2qq. Tab. XVI. Guerin Meneville, Revue et Magasin de Zoologie 1851. p.558.) gab die Beschreibung und Abbildung einer von Fr. Combe entdeckten Sarcoptes Strigis. Dieses Thierchen findet sich constant und nur auf Strix flammea, nicht auf andern Arten von Nachtvögeln in dem Zellgewebe und dem Fett zwischen Haut und Muskeln, an den Beinen, Schenkeln und Seiten des Körpers, aber weder än der Brust, am Halse, am Rücken ‘oder deh Flügeln. 9% Eweaß theilte die Beobachtung it, "dass Izodes pulchellus Walck. nieht allein 'auf 'Spilotes variabilis und Bufo’ agua' vorkomme|, ‘sondern auch aufi einer Boa constriclor in der Menagerie gefunden wurde; (Gue- rin-Meneville, Revue et’ Magasin de Zoologie. 3. ser, I-,1849..p. 582.) Uropoda denticulata, Lucas et, Nicolet;.auf Arrhenödes ex+ sertüs Dej. aus Columbia (Annales de la Soc, entomol, de. France. 1839. VII. p-XXKIV.) Sareoptes äurieülarum Lue,"et Nicol. auf einem Hunde aus Louisiana (ibid.). A64 Peteirgs Bericht über die Leistungen: in; der-Naturgeschichte Alex. Laboulb&ne gab in. den Annales de: la soe. entomol. de: France 1851. Vol. IX. p. 295. Taf. 9.. folgende neue Arten:,Gamasus salinus, G. marinus,\.G. halophilus, Tyroglyphus Mericourti, ‚Hydrachna (Ataz) viridana, In dem‘ von. Gervais bearbeiteten Theil:von Gay, Historia fisica yıpolitica de ‚Chile, Zoologia, Vol. 1V. p. 29.sqq. sind. folgende neue Acariden aufgelührt.2Bdella variegala, | Bd. oblonga;: Trombidium: triste, Tr. citrinum; Rhyncholophus andium; Smaridia Nicoletii, Sm. veslila ; Hydrachna chilensis, H. agilis; Dermanyssus molossi; Gamasus sulca- tus, G. navicularis, G. chilensis, G. appendiculalus; Argas reliculatus ; Txodes ricinus,, I. lagolis; Oribala formica, O. nolaclis, O. Brno, 0. pinnatus, O. simplex. F. Dujardin stellte eine neue’ Gattung. von Milben mit nur vier Beinen auf, die er Phytopiws nannte. Er ‚fand diese Thiere, welche ausschliesslich von lebenden Vegetabilien sich, ernähren, ‚denen sie verschiedene Krankheiten verursachen, mit Eiern angelüllt, so dass sie nicht für Jugendzustände von achtbeinigen Milben, wie, Duges wollte, angesehen werden können. Zugleich bestreitet er die Wahrheit von Duges Beobachtung , welcher diesen Satz von der Entwickelung aller vierbeinigen in achtbeinige dadurch bewiesen hatte, dass er die acht- beinigen Thiere unter der abzuwerfenden vierbeinigen Hülle bemerkt.'ha- ben wollte. (Annales d. Se. nat. Paris. 1851. XV, p. 166.). Tetranychus spinigerus, Trombidium barbarum‘, ‚Tr. pulchellum, Erythraeus tricolor,, Rhyncholophus Dugesii, Rh, pallipes, Hydrachna erythrina, H. cyanipes, H. rostrata, H. tomentosa , Argus greäliene, Oribates lapidarius, O. papillosus sind die neuen von Lucas in der Exploration de l’Algerie etc. Zoologie. I. 1849 beschriebenen Arten, Myriapoda. Von der Exploration scienlifique de l’Algerie pendant 18401842 etc. Paris 1849. Sciences physiques Zoologie 1. von. p. 322—351 und p. 352—390 sind die Myriapoden, ‚von Lucas beschrieben und mit drei Tafeln Abbildungen beglei+- tet,. erschienen. ,.Die neuen Arten sind von dem Verf. be- reits früher in der Revue zool. par la Soc. Cuv. mitgetheilt, V. Siebold (Neue Preuss. Provinzial-Blätter 1851. XII 'p. 351.) führt -aus dieser Abtheilung 9 bei Danzig gefundene Arten an, näm- lich Lithobius forficatus L., Geophilus elecirieus L., Julus terrestris L., I. sabulosus L., Tropisoma ferrugineum Koch (auch im. Harzgebirge gefunden), Craspedosoma Rawlinsii Leach., Cr. hispidulum Koch., ‘Pla- iyulus Audouinianus Gervais, bezweifelt dagegen, dass eine Glomeris dort vorkomme. derMyriapoden während der Jahre 1849—1851. 465 A. Menge gab eine Uebersicht der Myriapoden aus der Umgegend von Danzig, nebst Beschreibung und Abbil- dungen einiger Arten. (Neueste Schriften der naturforsch. Gesellschaft in Danzig, 1851. IV. 4. nebst Taf. II. u. II.). Es sind als bestimm® beobachtet 23 Arten aufgeführt, nämlich: Pollyzenus lagurus Latr., Julus subulosus L., I. Londinensis Leach., I. terresiris L., I]. nemorensis Koch, J. varius Koch, Isobatus semisul- calus n. gen., Nopojulus punclulatus n. gen., Polyzonium germani- cum Brandt, Craspedosoma Rawlinsii Leach, Cr. marmoralum Koch, Cr. tenuicolle n. sp., Tropisoma ferrugineum Koch., Polydesmus com- planatus Latr., Pol. acutangulus n. sp., Lithobius forficatus Leach, L. octops n. sp., L pleonops n. sp., L. quadridentatus n. sp., Geophilus electricus L., G@. ferrugineus Koch, G. nemorensis Koch, Scolopendrella immaculata Newport. Claudio Gay (Historia fisica y politica de Chile. Zoologia 1849. Tom. IV. p.53sqg. Mit 1 Tafel in Folio) führte als zur Fauna von Chile gehörig, folgende Arten an: Polydesmus gayanus n. sp., Strongylosoma concolor, IJulus‘ chi- lensis n. sp.", I. Gaudichaudi n. sp., I. sublevis n, sp., Henicops chi- lensis n. sp.. Scolopendra chilensis n. sp., S. pallida n. sp. Cryptops monilis n. sp., Geophilus gracilis n. sp., G. millepunctatus n. sp. , @. canaliculatus n. sp. ‚ Duvernoy (Fragments sur les organes de genera- tion, 1. Fragm. p. 11—27. und Taf. 1.) gab eine ausgezeich- nete Arbeit über die männlichen und weiblichen Geschlechts- organe von Julus grandis Ger. (Spirobolus grandis Brandt). Dr. Leidy machte Beobachtungen über die Charaktere und den innern Bau der Glandulae odoriferae der wirbello- sen Thiere. Bei Julus befinden sich diese Drüsen zu jeder Seite des Körpers; jedes Segement, welches ein doppeltes Paar Füsse trägt, besitzt ein Paar der Drüsen, vom sechsten vordersten bis zum vorletzten Segment. Da die Zahl der Segmente des Thiers mit seinem Alter wechselt, so geschieht dieses auch mit der Zahl der Drüsen. Der erwachsene Ju- lus marginatus hat in der Regel 50 Paare, Julus mazximus, aus Neugranada, hat 58 Paare u. s.w. (Proceedings of the Academy of natural sciences of Philadelphia 1849. p. 235. m. Abbild. ; Annals and Mag. of nat, hist. London 1850. V. p- 154 sqq.). In dem Darme von Julus pusillus entdeckte Dr, Leidy einen Archiv f. Naturgesch. XVII, Jahrg. 2, Bd. EE 466 Peters Bericht über die Leistungen in ‚der Naturgeschichte Enterobrus spiralis,- eine neue Art der von ihm gegründeten Gattung der Conferven (Proceedings of the Academy of natural sciences of . Philadelphia. 1849. p. 233.), ebenso im Darme von. Polydesmus virgi- niensis eine andere Galtung Ecerina longa, in Polydesmus granulatus Ecerina moniliforma, und in Iulus ‚marginatus Arthromitus nilidus (ibid. 1850. p. 35.). Blanniulus guttulatus verursacht, wie Lucas beobachtete, die Zerstörung der Erdbeeren, in welche er eindringt, und dieselben mit Ausnahme der äussersten Rinde verzehrt (Annal. Entom. 2. ser. VII. p- LVII.). Zwei neue Gattungen der Diplopoden beschrieb A. Menge (My- riapoden der Umgegend von Danzig. Neueste Schrift. d. naturf. Ges. zu Danzig 1851. IV. 4. p. 6.). Isobatus n. gen., eine den Julus und Blaniolus nahestehende Gattung. Kopf gewölbt, länger als breit, mit aufgetriebenen seitlich vorstehenden Fangtastern. Fühler siebengliedrig, gegen das Ende allmählich keulenförmig verdickt, länger als der Kopf; Augen 21 in fünf Bogenlinien stehend. Der Leib dünn, walzenförmig, mit 35 Rin- gen; die Ringe durch eine ziemlich weite Querfurche in zwei Hälften getheilt und in den Verbindungen etwas eingezogen. An den drei ersten Ringen ein, an jedem folgenden zwei Fusspaare, alle in fast gleicher Entfernung von einander, Die drei letzten Ringe vor dem Schwanze ohne Füsse. Afterklappen über dem letzten Ring vorste- hend. Stigmata an den Seiten der Ringe, der Schwanzring ohne die- selben. Is. semisulcatus, 4 Lin.; unter Moos gefunden. _ Nopojulus, eine der vorigen sehr nahe stehende Gattung Kopf länglich gewölbt, mit aufgetriebenen zur Seite vorstehenden Fang- tastern. Fühler siebengliedrig, gegen die Spitze hin dicker, das End- glied sehr klein, länger als der Kopf. Augen 7 an jeder Seite‘ des Kopfes in einer etwas gebogenen Reihe. Der Leib walzenförmig mit 35 Ringen, die Ringe etwas gewölbt. Die drei ersten Ringe mit ei- nem, die folgenden mit zwei Fusspaaren versehen. Stigmata an den Seiten der Ringe , der Schwanzring ohne dieselben. N. punctulatus, 4 Lin.; unter Baumrinde (l. c. p.9.). Craspedosoma tenuicolle Menge n. sp. (l.c. p.9.). — Polydes- mus acutangulus Menge n. sp. (l.c. p. 9.). — Lithobius octops, pleo- nops, quadridentatus Menge. Novae spec. (l. c. p. 10 u. 11.). JIulus Leprieurüi Lucas n. sp. (Soc. entomo]. de France 11 Juli 1849. Guerin-Meneville Revue et Magasin de Zoologie. 3. serie. I. 1849. p.471.), aus Cayenne. ‚Lucas stellte eine neue mit Platydesmus sehr verwandte Gat- tung auf, welche sich durch ihre sehr platte Form, durch die ausser- ordentliche Erweiterung der Riele der Segmnnte, und durch den ganz der Myriapoden während der Jahre 1849—1851. 467 unter dem sehr vorragenden Kopfsegmente versteckten Kopf auszeich- net, Er nennt dieselbe: Piestodesmus; capul minimum, subrotundatum, infra segmen- tum cephalicum positum omninoque absconditum; os sugentiforme ; oculi duo, magni, ocelliformes, non aggregati; antennae breves, crassae, 7-articulatae: articulo primo septimoque brevissimis, secundo elongato, curvalo , sexto, tertio, quarto quintoque breviorikus; corpus ellipsoi- deum, forliter compressum, segmentis 41, his maxime carinatis; seg- menlum cephalicum magnum, caput antennasque recondens; pedes exi- les, utrinque 78 in femina, carinis segmentorum omnino absconditi. Piestodesmus Moreletii n, sp. Tabasco, Südamerica (Guerin - Meneville Rey. et-Magas. d. Zool. 3. ser. I. 1849. p. 594. Taf. 17. Fig. 1.). In der Exploration de l’Algerie etc. 1. c. p. 382 sqq. wurden von Newport mehrere neue Arten beschrieben: Lithobius elongatus Newp., L. monilicornis Newp., L. Lucasii Newp., Arthronomalus pun- ctatus Newp., A. marginatus Newp., A. brevicornis Newp., A. puncti- ceps Newp., Geophilus attenualus Newp. Polyzonium germanicum Brandt ist —= Platyulus Audouini Ger- vais et Wega — Leiosoma rosea Moutschoulsky — Platyulus Audoui- nianus Gerv. Luc. (Lucas, Ann. Entomol, 2. ser. p. LIX.), Druckfehler. S. 35. Z. 5. v. u. statt redemdantia lies redundantia. . ! 7 bad ı hr 37 IF & I ) Ion Team io = I bin H IR, ra s ya ein romug ı ’ ı 10 1$ i ’ wusızant u io f z "6 V% Lo { rn 1} N si %Y 1 er [3 KBATTTY x N l - or 7 oh il, - % 7 tan = umeig)- > Liz ish BE yo Troschel del.et sc, Hau Taf. IL. Hugo Troschel se 18H. Taf IT. »= au r\ v Fin bh) + = > autores del Hugo Troschel se P/ 6 vl 98 9° 94 Hugo Tvaschel d.et sr aa Taf DT. mm Hugo Troschel d.ct se. Hugo Traschel del.et so. 15 14® 1831. Taf. VOL. 1831. Hugo Troschel del.et se —& \& xy ? = Una, msi? An’ ‚die Redaction eingesandie Schriften: Steindachner, 'Gerres mexicanus,. Pristipoma brasiliense, Labroi- des des Wiener Museums ete. (Zoolog. bot. Gesellsch.) Kner und Steindachner, Neue Beiträge zur Kenntnif der fos- eilen Fische Oesterreichs. (Wiener Denkschriften Ba. 21.) Steindachner, Ueber eine neue Epierates-Art: aus Colunibien: (Wiener Denkschriften Bd. 22.) Sehwartz y. Mohrenstern, Ueber die Familie der Rissoiden, Ik, Rissoa. (Wiener. Denkschriften Bd. 23.) Mayer, Ueber die fossilen Ueberreste eines menschlichen'Schädels und. Skeletes in einer Felsenhöhle des Düssel- oder Neander- Thales... (Reichert u; Dubois Archiv). Reinhardt, Om den kirgisiske Steppehönes (Syrrhaptes paradoxus) Forekowst her i Landet i indevaerende Aat" (Nat, Foren. Vidensk: Meddelelser 1863,): Öfversigt af Kohgl, Vetenskaps-Akuderiiens Föthandlingar. 1863; No, 1—8; Stockholm 1863. r Steindachner, Beiträge zur Kenatnils der Chromiden -Mejico’s und Centralamerika’s. (Wiener Denkschriften): v. Siebold, Ueber die Fische des Ober- Engädliis. (Verhandlung der Schweizerischen naturf. Gesellschaft zu Satnaden 1863). Claparede, Etides, sur Ja cireulation du sang chez les Araces‘ du genre Lycose, (Mem. de la Soc, de Geueve XVII, 1863). Silliman and Dana, The American journal of science and arts‘ "No. 110. 111. Keferstein, Bericht über die Fortschritte in’der Generationslehre im Jahre 1868. Bruch, Der zoologische Garten. Jahrg. V. No. 2—-10. " Bulletin ‚de la Soc imp. des Naturalistes de'Moscou 1863, Nr. 4; 1864, Nr..1. Jan, Proäromo della Iconografia. generale degli ofidi. VII. Gruppo' Potamophilidae (Archivio per la zoologia. 11, 1864.) Pagenstecher, Über die -geograplüsche' Verbreitung der Tiere. Möbius, Das Aquarium des zoologischen. Gartens zu‘ Hamburg. 2. Auflage. © 1864: Marcusen, Die Familie der Morimyren: Eine anatomisch-zoolo- gische Abhandlung, (Mömoires’ de l’Academie de St. Petersbourg, VI, 1864.) C: ©. Weber, Verkaikioden des natarhistorischen Vereines der preufs, heinlande und Westphalens. The Annäls and magazine of natural history. No.. 78. Crösse et Fischer, Joumal de Lonchyliotogie 1864. No.2&3, Strobe) e Pigorini, Le Perremare'e" le Palafitte del Parmese: 2. Relaz. (Arti della Soc I, di’ stienze naturali 1864.) N \ X F] rt - A), © H q | | “ Er Si, Bei Carl Gerold’s Sohn, Buchhändler der kais. Akademie. der Wissenschaften in Wien, ist erschienen und durch vn Bugb=; handlungen zu beziehen; | Die Farnkräuter der Jetztwelt, | zur Untersuchung und Bestimmung der in.den Formationen der Erdrinde eingeschlossen: Ueberreste von vorweltlichen Arten dieser Gattung. ner dem: Flächen- Berlent bearbeite" N von Constantin Ritter v. Ettingshausen, ik, # Dr, .der "'Mediein; Prof. au der k. k. medic, -chirurg, erahnen. "Ritter .ete, Mit zahlreichen in den Text gedruckten Abbildungen und 190 Tat in Naturselbstdruck. gr. 4. ‚geh, Preis 33 Rtıl. 10 Ngr.,. Der Hauptzweck dieses Werkes isf, die Ser mittel zur Untersuchung’ und Bestimmung der Ueberreste ‘von vor weltlichen, in den Schichten‘ der. Kohlenformation häufig fossil vor- kommenden Farnarten zu liefern und s6, einem: von Seite der Paläon- tologen tiefgefühlten Mangel abzuhelfen. Es ‚enthält zu | Zwecke eine genaue Beschreibung des Scelets der Flächen-O) und unübertreffliche hear ii desselben durch den Naar" selbstdruck! ‚Dem beschireibenden Theile ist eine Synopsis der. be) stimmbaren fossilen Farnkräuter. derart einverleibt, dass nach‘ rec Hauptabtheilung der jetzt lebenden Arten die zu derselben ‚gehät vorweltlichen Arten, angereiht: sind. Die Verlagshandlung vwe statt jeder 'weitern' Empfehlung auf die zahlreichen Abbildungen h wi welche sicherlich zu den gelungensten Leistungen der k. k. of- und (Staatsdruckerei in Wien gehören, und von denen, Proben in jeder Buchhandlung. einzusehen sind. ; - Mn, 8 ! a; 4 Aa E ziehen: „Florula Atacamensis sen emumeratio planta uas in itinere. per (desertum Atacamense olservan Dr. A, Philippi, Professor zool. et botanic., Director mu natur, universitatis Santiagensis etc. ete., Cam tab, 1860; Imp. Ato. 8. Bogen. carton. 2 ShRe N. Halle, December 1864. Ed. Auto He us. Zt „Philippi Reise, durch die Wüste M im Sommer 18 54. unternommen und beschrieh if apart zu haben und dich jede Buchhandlung zu b u A —— m: = mn Gedrockt bei A. I Srbr de in Berlin, Stallschreiherste, AT. ı En x K \ Pr . _ FI ar we z