1% ” I Ü j Ay) I Fi pe " 12 " i ® « [IK Ar u , Aue ‘ i 2 N x az Fi k N B u Li - u — m ee Y i ” ° un De | ’ | i Pal aA € E Ir f x » \ ‘ u F D \ 22 N ie, . F eh Wh i) 1 ;r* «3 DE INaNINEr Pa EHRT? ji ray BP DAMIT LSNILEER RU Ku \ War} “ BIUEEN ' fr | A N v ' f ZN RANK N j NANNEEE HT ara \ RL f PR Rs Rap, 0 ? iK InDIALHE N ur ASYL RY y re Wk RN ii ARCHIV NATURGESCHICHTE, GEGRÜNDET VON A. F. A. WIEGMANN, FORTGESETZT VON WER. ERICHSON‚ REP TROSCHET, BEVON MARTENS, I HILGENDORF, W. WELTNER UND E STRAND. ee SIEBENUNDSIEBZIGSTER JAHRGANG. 1911. I. BAND. 1. Heft. HERAUSGEGEBEN VON EMBRIK STRAND, KÖNIGL. ZOOLOG. MUSEUM ZU BERLIN. de NICOLAISCHE VERLAGS-BUCHHANDLUNG R.STRICKER Berlin. Mr r f m u: E Er A we N Y 3 . B Yr % ur] er 4 ER «. war a i® *r PR 3 ram ’ - 5 z —. = i Ba ID Re Ai L 5 > “ je Amt “ her . 2 r Pi h; v e . ” =»: « = = « 2 g u = . ae) FBrERFT LT. 1 . \ - up PE-= 2 I 2 * ‘ As ax a”n wn ‚a2 “en Fl 234 I ey N u n Le j er} kr 4 ’ DE Er i re . ; A | S re li ö a 7 . e > 1225 ; 7 Y; 4 > EL ! Ja 4 ® 3 u.w., Inhaltsverzeichnis. Max Bauschke. Beitrag zur Kenntnis der Schweinerassen in den deutschen Kolonien der Südsee. (Hierzu Tafel I—IIl) Franz Poche. Neue Untersuchungen über die Anatomie und die systematische Stellung von Scaeopus torquatus, nebst Bemerkungen über die morphologische Bedeutung des basalen Gliedes des Radius I des Säugetierchiridiums. BEE Darale IN Vans en de on 0er Sen an an a Franz Poche. Über die Abtrennung der Selachier von den Fischen! als'eıne; eisene. Klasse, und u... no... Nee ee L. v. Möhely. Bemerkungen zu Prof. Trouessart’s ‚„Faune de Mammilerestd utopa a RU TEEN Prof. P. Stein. Die von Schnuse in Südamerika gefangenen Anthamyiden, Aa na ws ee ie een 8 Embrik Strand. Danaididae, Satyridae und Lycaenidae aus Usambara, gesammelt von Herrn Prof. Dr. J. Vosseler . . Embrik Strand. Sechzehn Novitäten der Gattung Stenopistha Strand und zwei neue Gattungsnamen in Chalcididae Dr. Th. Arldt. Die Feststellung von Entwicklungsgebieten und Merhreibunsszentren : „ice ger arbeit en ee Koss 2rbe Seite 1 WIM b re BALL} ER ER 9 3 R) % N SR, DD, AR Lirilr Ar F U 5 ’ a BR YA 2057 ni : & “ it ER EN FRE, 2 eg R RTL ERRRI en PERS Tu zeetiolk; Su ; BL -Talel ua) Sta wa asia pie) ainoreiuh er Pe ur 13 Be nn en NE u Tr Zu 4 [3 Er, \ 2 nei: _ 1 Et kei al end ei Said, E, oh sata, Kennen el, 8 ae 5 ee N tie BR bee z ur RE oe & ‚ak: Font real ‚Lioet le ir 2 Me ie ur Ha Be ”2 . a > ge Ka S “4 Beitrag zur Kenntnis der Schweinerassen in den deutschen Kolonien der Südsee. Von Max Bauschke, Tierarzt in Friedrichshagen bei Berlin. Hierzu Tafel I—III. Einleitung. Beim Studium der Literatur der bedeutenderen Autoren über die zurzeit unseren Planeten bewohnenden Schweinerassen finden wir wohl ein reichliches Material wissenschaftlicher Forschungen über zahme Kulturrassen, über Wildschweine und fossile, prähistorische Schweine; ich nenne nur die Namen A. Nehring, H. v. Nathusius, Duerst, Wilckens, Rütimeyer, Stehlin, Rolleston, Fitzinger, Jentinck, Forsyth-Major und in der letzten Zeit die außerordentlich eingehende Arbeit von Adolf Pira: Studien zur Geschichte der Schweinerassen u. a. So wissen wir, daß sich die zu den höckerzähnigen Paarhufern gehörigen Suiden in ihren Vorfahren sowohl in der alten wie in der neuen Welt bis in das Eozaen hinauf verfolgen lassen. Wir erfahren, daß für die uns hier interessierende Gattung Sus Stammväter nur in der alten Welt nachgewiesen worden sind u. z. bildet nach Kowa- lewsky das untermiozäne Choerotherium den nächsten Nachkommen der eozänen Suiden. Von jenen führt der Weg über den Palaeochoerus des Obermiozäns zum eigentlichen Sus, das bereits mit diesen gleich- zeitig dort auftritt.t) Als ältester Vertreter erscheint schon zur Miozän- zeit der erymantische Eber (Sus erymantius) in der Fauna von Pikermi und im Miozän Indiens die stattliche Art des Sus giganteus.?) Weiter sehen wir, daß der Europäer schon in prähistorischer Zeit das Schwein als Haustier um sich gehabt hat. Als Beweis sei das schon in den ältesten Pfahlbaustationen vorhandene Torfschwein (Sus palustris) angeführt, welches sich nach den neuesten Forschungen zu urteilen, bereits über das ganze Europa mit Einschluß von Däne- mark und Schweden verbreitet zu haben scheint.?) Im Altertum treffen wir das Schwein als gezähmtes Haustier bei den verschiedensten Völkern an. So wenig geachtet es bei den Agyptern und den semitischen Völkerschaften war — galt es doch als unrein und war sein Genuß deshalb verboten, weil man glaubte, daß der sogenannte weiße Aussatz dadurch entstehe —, um so besser wußten Griechen und Römer seinen Wert zu schätzen. Schon Ulysses, der Herrscher von Ithaka, wendet sich nach seinen zahlreichen Irr- 1) Duerst-Wilckens, Grundzüge der Naturgeschichte d. Haustiere 1905 p. 42. ?) Keller, Naturgesch. d. Haustiere, 1905 p. 224. ?) Ibidem p. 230. Archiv für Naturgeschichte 1911. 1.1. 2 Max Bauschke: Beitrag zur Kenntnis fahrten mit seinem Vertrauen zuerst an seinen alten Schweinehirten Eumaeus, der von fürstlichem Stamme war, um mit dessen Hilfe sein Eigentum wieder zurückzugewinnen. Die Feinschmecker des alten Roms liebten besonders das Fleisch junger, feiter Schweine, welche aus Oberitalien, Gallien und auch aus Deutschland eingeführt wurden. Am meisten sollen in Rom die auf Sardinien mit den Früchten der Kork- und immergrünen Eiche gemästeten Schweine geschätzt ge- wesen sein, was sich sogar auf die Suarii oder Schweinehändler über- trug, denen durch kaiserliche Verordnungen besondere Rechte zur Erleichterung des Transportes eingeräumt wurden. In Deutschland stand das Schwein besonders bei den Friesen und Marsen in hohem Ansehen, welche auch bereits die Konservierung der Schinken durch Salzen und Räuchern in so vorzüglichem Maße verstanden, daß damit ein lebhafter Handel nach Rom getrieben wurde.!) Und in der Gegenwart weiß jedermann, daß das Schwein uns das unentbehrlichste Nutztier geworden ist. Wir müßten nun erwarten, daß sich die Wissenschaft in einem der Bedeutung des Schweines für den Menschen entsprechendem Um- fange mit ihm beschäftigt hätte. Indessen das Gegenteil ist der Fall, die Gattung Sus ist und zwar unverdienterweise, von der exakten Forschung stark vernachlässigt worden. Wir besitzen zwar eine er- hebliche Anzahl von genauen Messungen des Körpers des europäischen Zaehm- und Wildschweines, auch des prähistorischen — besonders des Schädels — von Nehring, Nathusius, Pira u. a.; aber und damit möchte ich an den ersten Satz dieser Arbeit wieder anknüpfen — über die Schweine des Auslandes sind nur die ausführlichen Maße einzelner weniger Individuen durch bedeutendere Forscher bekannt. Gänzlich unbekannt ist uns die Verbreitung der Gattung Sus auf den vielen Inseln des Großen Ozeans, welche man unter den Namen Melanesien und ÖOceanien zusammenfaßt. Mit umso größerer Freude kann ich es daher begrüßen, daß es mir durch die Bearbeitung von einschlägigem Material, welches aus ver- schiedenen deutschen Kolonien der Südsee stammt, vergönnt ist, zur weiteren Erforschung der Gattung Sus beizutragen. « Herkunft des Materials. Das sämtliche meiner Arbeit zugrunde liegende Schädelmaterial befindet sich im zoologischen Museum der Universität Berlin, Invaliden- straße, und wurde mir durch gütige Empfehlung des Herrn Professors Dr. Duerst nach bereitwilligst erteilier Erlaubnis des Direktors des Museums, Herrn Professor Dr. Brauer, durch Herrn Professor Dr. Matschie, Kustos am Museum, in liebenswürdigster Weise zur Verfügung gestellt und nehme ich an dieser Stelle Veranlassung, diesen Herren für ihr freundliches Entgegenkommen meinen verbindlichsten 1) Nehring, in Rohde’s Schweinezucht p. 2. der Schweinerassen in den deutschen Kolonien der Südsee. 3 Dank auszusprechen. Die Ausarbeitung des einmal untersuchten Materiales habe ich dann im zootechnischen Institut der Universität Bern vorgenommen. Die Nummern 1—9 wurden nach Auskunft des Bureaus desMuseums und nach einer Notiz des deutschen Kolonialblattes im Jahre 1906 von dem Bezirksamtmann Fritz auf Saipan (Hauptinsel der Marianen) dem Museum als Geschenk überwiesen. Die Schädel 1—7 (No. 4 ohne Unterkiefer) stammen von der Insel Tinian, ebenso das Unterkiefer- fragment 8, Schädel 9 (ohne Unterkiefer) von der Hauptinsel Saipan. No. 10 mit der Signatur A51, 05 Fritz 26. IX.05 trägt auf dem Schädel die Aufschrift Rota-Wildschwein und stammt also von der gleichnamigen Marianeninsel. No. 11 Signatur Volkens 10. IX. 01 stammt von der Karolinen- insel Yap. No. 12, 13 und 14 hat der Bismarck-Archipel geliefert und zwar trägt No. 12 die Signatur Sus spec. No. 202 (Wild) Dr. Fintsch 1881 A. 33. 40 Neu-Irland, welches dem jetzigen Neu-Mecklenburg ent- spricht. No. 13 Signatur S. papuensis Less.: Neu-Britanien A. 2000 von S. M. S. Gazelle. No. 14 Signatur 2.. I. 04 Zoolog. Garten N. 12 926, als Sus papuan. von der Gazelle-Halbinsel (Insel Neupommern) bestimmt. No. 15 Signatur: Schädel zu No. II Sus niger papuensis ohne weitere Erklärung. No. 16—19 stammen zus Deutsch-Neuguinea (Kaiser Wilhelms- land) und zwar No. 16 Signatur Sus psp. Finschhafen 9. 91 (Geisler); No. 17 Signatur Neuguinese vom Ramufluß (Lauterbach); No. 18 Signatur Neuguinea-Ottilienfluß: Tappenbeck No. 211. No. 19 und 20 haben im Zoologischen Garten in Berlin gelebt und gehörten nach einer dortseitigen Auskunft vom 24. I. 1910 zwei weiblichen Pustelschweinen (Sus verrucosus Müller und Schlegel) an und tragen die Signatur No. 19: 9. 1. 06 Z. G.; No. 20: Sus Scellat (?) 10. XII. 98 Z. G. — J. No. 11167. No. 21 und 22 gehörten nach Professor Matschie zwei im zoologischen Garten gehaltenen Maskenschweinen an und trugen die Bezeichnungen No. 21: Blech. No. 9, — No. 22: J. —; No. 25 745. Die Schädel No. 19—22 stammen zwar nicht aus deutschen Kolonien, ich glaubte es aber im wissenschaftlichen Interesse nicht unterlassen zu dürfen, zu Vergleichszwecken auch an diesen genaue Messungen vorzunehmen. Ich lasse nun die gewonnenen Maßtabellen folgen, und zwar Tabelle I mit den absoluten Maßen, Tabelle II mit den relativen Maßen (Basilarlänge — 100) und schicke folgende Besprechung voraus. !) Deutsches Kolonialblatt 1907 No. 5, p. 205. 1* 4 Max Bauschke: Beitrag zur Kenntnis Erläuterungen zu den Tabellen. Die Maße in den Tabellen habe ich mit Hilfe des Martinschen Anthropometers, eines Taster- und einfachen Zirkels, des Meter — Stock — und Bandmaßes und eines Transporteurs sowie eines kleines Lotes gewonnen. Ich bin bei den Messungen im allgemeinen der Technik gefolgt, welche Nathusius!) und Pira?) näher beschrieben haben, habe aber außerdem noch einige Maße nach mündlichen Hinweisen seitens des Herrn Prof. Dr. Duerst eingefügt, so daß ich es zur Er- leichterung des Verständnisses und um späteren Vergleichen eine sichere Handhabe zu bieten, doch für geboten erachte, auf einzelne Maße näher einzugehen. Die Maße sind so gewonnen, daß, soweit es die Messungen irgendwie zuließen, der Schädel in seine natürliche Lage mit dem Unterkiefer gebracht war, so daß die Backzahnreihen genau ineinander paßten. Als Gebißformel für die Zähne des permanenten Gebisses ge- brauche ich mit Pira folgendes Schema: J1 J2 J3 C PI P2 P3 P4 MI M2 M3 J1 J2 J3 C PI P2 P3 PA MI M2 M3 sodaß M3 den letzten Molar des Oberkiefers, P4 den hintersten Prä- molar des Unterkiefers bezeichnet. h = 1. Basilarlänge — die mit dem Anthropometer gefundene direkte Entfernung des vorderen (unteren) Randes Foramen magnum bis zur Spitze eines der Intermaxillaria. 2. Von der Mitte des Occipitalkammes sowie von dem oralsten Punkt eines der Intermaxillaria wird je ein Lot auf die Grundfläche gefällt und die davon begrenzte Linie gemessen. 3. Wie No. 2, nur daß hier die aboralsten Punkte der Flügel mit einer Linie verbunden und von deren Mitte ab das Lot gefällt wird. 4. Direkte Entfernung mit dem Martinschen Maßstab gemessen. 5. Das Bandmaß wird genau die Profillinie verfolgend zwischen den beiden Punkten angelegt! : 6, 8, 9. Hier ist stets die Achse zwischen den äußersten Punkten der einzelnen Knochen gemessen. 7. Direktes Maß mit dem Zirkel gemessen. 10. Stirnlinie ist die kürzeste Verbindung der Spitzen der Joch- beinfortsätze beider Kopfhälften; als Frontalsutur habe ich die Ver- bindungslinie der obersten Punkte der beiden Nasenbeine angenommen. FILE: BIO! _ & 12. Direkte, mit dem Meßstab gemessene Entfernung zwischen der Spitze des entsprechenden Intermaxillsrs mit dem oberen Tränenloch im Orbitalrande des Os lacrimale. Dieses Maß, als Gesichtslänge bezeichnet, ist nach Duerst aufgenommen und wird in dem im Auftrage der Deutschen Gesellschaft für Züchtungskunde von obigem Autor 1) Nathusius, Vorstudien 1864, Atlas p. 6—10. ?) Pira, Studien z. Gesch. d. Schweinerassen 1909 p. 411. der Schweinerassen in den deutschen Kolonien der Südsee, 5 verfaßten, noch im Manuskript befindlichen Leitfaden für Osteometrie der Haustiere verwendet. 13. Von dem oralsten Punkte der Orbita, wie von dem aboralsten der Schläfengrube werden Lote auf die Grundfläche gefällt und die Distanz gemessen. 14. Mit dem Meßstab gewonnenes Maß; die feine Spitze der Pflug- schar ist hier, mit Nathusiust), nicht mitgemessen. 15. 8. 14. Als Gaumenausschnitt ist die Höhe des Bogens ge- messen, welchen die Kontur der Choanenöffnungen, also der hintere Ausschnitt des knöchernen Gaumens ergibt und zwar ohne Berück- sichtigung einer den Bogen etwa überragenden Verlängerung eines oder beider Gaumenbeine. 17. Die Grenze zwischen der Backzahnpartie und der Ineisiv- partie des Gaumens wird durch die Linie, welche, quer über den Gaumen gezogen, die Verbindungspunkte zwischen Oberkiefer und Zwischen- kiefer im Alveolarrand verbindet, gebildet. Die Längsachsen sind in der Medianebene gemessen. 18. Mittlere Längsachse zwischen der in 17 erläuterten Verbindungs- linie und der Tangente der Spitze der Intermaxillaria. 19. Querachse, welche die äußersten Punkte der Jochfortsätze des Schläfenbeins verbindet. 20. Querachse, welche die äußersten Punkte der Jochfortsätze der Stirnbeine verbindet. 21. Querachse durch die Endpunkte der oberen Tränenbeinränder im Orbitalrand. 22. Querachse durch die äußersten Punkte der Parietalıa. 23. Geringste Breite zwischen den Scheitelleisten der Parietalıa. 24. Nasenbreite an der Vereinigung von Stirnbein und Oberkiefer- bein. 25. Hier ist die Spitze von da an, wo sich die Nasenbeine von den Zwischenkieferbeinen trennen, nicht mit berücksichtigt. 26. Querachse zwischen den in No. 17 angegebenen Endpunkten der Verbindungslinie. 27. Querachse zwischen den äußersten Punkten der Cristaflügel. 28. Die Maße sind mit dem Zirkel genau abgenommen, Korrekturen bei defekten Alveolarrändern habe ich zur Vermeidung von falschen Schlüssen nicht vorgenommen. Die Breite hinter J2 habe ich mit Nathusius da gemessen, wo eine rechtwinklig auf die Längsachse des Kopfes gezogene Linie den nach hinten gekehrten Alveolarrand berührt. 29 und 30. Hier ist das Lot benützt. 32. Um die Stelle der Schuppe des Hinterhauptbeins noch genauer festzustellen, habe ich die horizontale Entfernung gemessen, in welcher sich der untere Rand des Foramen magnum von der in No. 30 gefällten Vertikalen befindet. 35. Die Kieferlänge ist als Längsachse genommen, die senkrecht !) Nathusius, Vorstudien 1864, Atlas p. 9. 6 Max Bauschke: Peitrag zur Kenntnis Tabelle I. Vergleichende Lie] 26 Marianen Vergleichende Schädelmaße nz in Millimetern (Normal) sIdıd d & Lfäd. Insel Tinian No. 1 | Basilarlänge: Achse zwischen Schnauzenspitze und unterem Rand des Foramen magnum. . . 247 ı 270 | 240 | 261 | 264 2 | Horizontale Achse zwischen Schnauzenspitze ana Mitte des Oceipitalkammes . . . 256 | 285 1257| — | 274 3 | Horizontale Achse zwischen en il Den Er ralsten Punkten der Flügel der Schuppe . . . . 262 |291 1265| — | 287 4 | Achse zwischen Nasenspitze und Mitte des ae 272 | 304 | 270 | 288 | 284 5 | Bandmaß der Profilkontur zwischen diesen beiden Punkten |274 | 305 | 272 | 288 | 285 6 | Länge der Nasenbeine . -. . . 2 2.2. 2.020200 00. .]147|159|138 157 | 144 7 | Länge der Naso-Maxillarsutur . -. -. . 2» 2.2.2... | 26| 34| 17| 30| 29 8.1 ‚Länge der -Stimbeine u. “iernerienie else ann NZ RAGT EU 9 | Länge der Scheitelbeine. . . . . 68| 73| 61| 7A| 71 10 | Längsachse zwischen en und der an . welehe die Spitzen der Jochbeinfortsätze des a beins verbindet. . . . 57| 65| 66| 60| 63 11 | Längsachse zwischen dieser a u Mitte Ar Oceipitalkammes . . . 701 84| 72| 75| 75 12 | Distanz en era men 184 | 199 | 175 |190 | 189 13 | Horizontale Achse zwischen oralstem Punkt der Orbita und aboralsten Punkt der Schläfengrube . . . . 97/100| 98|101| 96 14 | Längsachse zwischen unterem Rand des Foramen magnum und Ausgang der Pflugschar. . . 32| 41| 39| 42| 43 15 Längsachse zwischen unterem Rand des en eh “ und Mitte des Ganmenausschnittes . . . 71| —| 67| 76| 76 16 | Längsachse zwischen Gaumenausschnitt u. een 181 | 208 | 170 189 | 185 17 | Länge der Backzahnpartie des Gaumens. . . . . . . [124| —|126 137 126 18 | Länge der Ineisivpartie des Gaumens. . . ... | 51] 591/46,:49| 56 19 | Größte Kopfbreite (Querachse durch die Teceine). . . 1119[129|124 |133| 129 90 | Größte Stirmbreite (Querachse durch die Fortsätze des Stimbeins)... „u jemeuss le, N shiewneteesf url en sr See ee ER 21..:1:!Vordere: Stimbreite‘, 4. mr l.ssieisee enererenee mih re 10 aı a Ja 321 Größte Breite der Parietallia . . . u. 2 en 73 | 0a 70 To 23:1:.Parietaleige. . cut man nel ne. Te ee Meere rn hr RB DE 24 \\..Grobte,yNasenbreite m me, 0 er 28.1 .33523103311230 der Schweinerassen in den deutschen Kolonien der Südsee, Schädelmaße. (Normal-Maß). \sj|sjsjojujejsjujnjwjw/jesjwjajaje] - een 1 r Ss J nich.| Marianen || et | ran ke Insel Tinian d d E Q Q gs 2 g 23 2 2 d d + — 8 Ele s_la_ |3s 86|8|21; u s2|l&|= a |£3 23 sig ars au 2 5 |3= :»|$|2|& lör lörlsealS. alajlaje2le5al a || |uElKilie es 2/8: |8 12222 33|5|83 |5 | 23138428” mjmjwms]j2]j3| =] arelals|S|s |lS ae | 291\268| — 2421282] — | — |222|259|270|257| — | 223 |292) 272 |272|262 2701295| — —|307| —|240 219 264 | 280 |275 | 213 226 295 | 290 | 275 | 262 287|306| —| — |314| — |248 | 230 |272| 290 |282 | 221 | 235 |305 | 293 | 287 |283 307305 | — 250 1322| — |278|239 293 312 |308 | 234 |251 |325 | 312 |269| — 30813081 — 262326] — 283 | 240 |307 |314|310 245 | 252 |328|316|278| — 107 |152| — 138) 171 | 174 | 138 | 129 | 153) 157 1153| 117 [121 [1601155129 | — 22| 25| —| 32) 5ı| 36) 0O| 25) 29| 25| 27| 24| 27) 25| 28| @9| 28 126|122| — | 86/122) — | 127 | 100| 121 | 121\130 | 101 |107 139 |128|114 | 90 21) 261 —| 63| 69| —| 72| 62] 76| 69| 80| 62| 62| 73| 69! 84] 84 75| 73| —| 62) 68) —| 65, 54| 63| 71) 62| 65| 67! 75| 65| 57| 52 nal sl | 05| 88] — | 82| 02| 88! 70 sıl oz 50) 5 | ol si 212\195| — |172|206 |216 177 158188 | 205 | 197 | 153 | 161 1213) 197 165 | 168 92115, —| 91,106,118| 96| 85 107100110) 85| 92101 104 | 1101104 45| 43) —| 48] aı| 51| — | a2| aa 39| s3| — | as] A7| ar! 55| 51 83| 77) —| 77 79| 89 = 76| 71 83 | 72 = 73| 74| 78) 82| 78 209 1186| — 168 | 205 1202| 167 | 151188) 194 | 187 1151| 154220 194 | 195 | 184 148 1137| — 116 140 1152| 118 | 97 | 138) 134 128 | 107 | 107 | 161 | 141 | 142 128 58| 501 —| 53| 59| 58| 48| 53) 52| 59| 57| 46| a7| 601 58! 57| 54 141/135| — 115/133] — | 123112 | 152) 131 137 | 118) 113 | 153 | 143 | 165 | 156 96| 96) —| 85. 102) —| 86| 80| 94| 90| 95| 77| 76| 85| 84109103 67| 70| —| 59| 67) —| 64| 60| 72| 66| 68| 583| 55| 63| 59| 7&| 75 74| 80) —| z3| 89| —| 79| zı| 82| sı] 80! 69| 66| 7&a| 4102| 83 13| 33| —| 27) aı| —| 39| 26) 25| 34| 31) 24| s4| 31) 39| 29| 22 32| 301 —| 29] 28| 36| 33| 37) 37| 32| 33) 30| 24| 30) 20| a7| a 8 Max Bauschke: Beitrag zur Kemntnis Marianen Vergleichende Schädelmaße Lfd. P R Insel Tinian No. in Millimetern SEE "N... (Normal) er: I | IE. | INS SV, V 25 | Geringste Nasenbreite . . . 19| 21) 20] 21] 21 26 | Schnauzenbreite zw.d. renden: im laaakr ach 35| 39| 35| 37| 34 27 | Größte Breite der Occipitalschuppe -. - -» » » 2. .} 59| 65| 56| 54| 53 28 | Gaumenbreite: Distanz der Alveolarränder a) am vorderen Joch von M, super. . . . 2 2... | 24| 29| 27| 29| 30 b) am vorderen Joch von M, super. . . . . . . .. | 27| 30| 28] 28| 30 c)'am vorderen Teil von P, super. .. u... ... 1 32). Al] B4233 54 d) an der binteren Ecke der Eckzahnalveole . . . . | 35| 29| 32| 32 28 | e) hinter J, super. . . 28| —ı 28| 27, 27 29 | Senkrechte Höhe des Schädels von der Mitte Her Dean: | kammes bis zur Grundfläche . . . . . [164 1180| — | — |163 30 | Senkrechte Achse zwischen Mitte des Denpaalkanıne | und unterem Rand des Foramen magnum . . . ..]| 8| 9292| 5] —| % 31 | Direkter Abstand zwischen diesen beiden Punkten . . . | 89| | 84| — | 92 32 | Horizontale Distanz zw. unterem Rand d. Foramen magnum u. der Senkrechten von der Mitte des Oceipitalkammes | 11) 19| 20] — | 14 33 | Vertikalböhe der Maxilla zwischen P, und P, super. . . | 40| 45| 40| 48| 42 34 | Vertikalhöhe der Intermaxilla an J, super. . . . . ..| 29| 23| 28| 33| 32 Unterkiefer. 35 | Volle Kieferlänge in der Höhe des Alveolarrandes . . . 12022351196) — |209 36 | Länge der Kinnsymphyse . . . .| 64| 74| 52| — | 57 37 | Länge des horizontalen Astes von A ae = zum binteren Rand von M; infer.. . . ...... . [1461165138] — |145 38 | Größter Abstand der Gelenkköpfe von einander. . . . [103/115/102| —|107 39 | Größte Breite außerhalb der Gelenkfortsätze . . . 98 | 117/107 | — 109 40 | Querdistanz zw. d. Außenränd. d. Caninalveole nen 42| 551 53| —| 45 41 | Senkrechte Höhe von der Grundfläche bis zum höchsten Punkte der Gelenkköpfe . . . . an 1.88 108 nee er 42 | Höhe des horizontalen Astes vor P, infer, sic Arge Dies 32| 401 37| — | 37 43 | Höhe des horizontalen Astes unter der Mitte von M, 34 |’ 41) 3717 037 Das Gebiß. Oberkiefer. 44 | Länge der ganzen Backzahnpartie. . » » 2 2 2... | 99|107| 91) 94| 9 45 | Länge der Backzahnreibe ohne P, super. . . . . . . | 92| 97| 86) 88| 88 46 | Länge der 3 Molaren zuammen . . » 2 2.2..2....] 60| 60] — | 56| 53 der Schweinerassen in den deutschen Kolonien der Südsee. ee U m nn ne Isjz|s|jsJjwjujmjıjujsjı|mjısjmjeje] 22 | Marianen d ce Insel Tinian d|d a — Ss „u öls!e|, E BERT- un m » |18|#8 va | vu mıas|s|,% *) hinter dem Lot! Bismarck- Archipel g Neu- Mecklenburg 2 Neu- B:itannien Neupommern a Gazelle-Halbins. 6 Sus niger papuens Deutsch- Neu-Guinea Oo, Finschhafen 40 Ottilien-Fluß Zoolog. Garten Berlin 1906 Zoolog. Garten Berlin 1898 Sus Japanisch verrucosus asken- M. u. Schl.| schwein Garten Berlin) dito. Blech. N0,9 (Zool. J-No. 25 745 ET 5 ee Re 7 ER A BEL WR DER Ds EN a EN DE BR 2353| 2| —| 29 21) 23 20. 2ı| 23| 21) 24| 19| 21| 25| 23| 28 27 44| 43|I — | 35| 38] 57| all 35| 53| 39| 35| 38| 37| 46| a1| 54| 57 65| 63|I — | 57| z0o| —| 68! 60| 6 es| 73| —| 57| 69 os 75 n| Mesa _|961 | 35| — | —| 27] 35] 9] =I==| 82 28 1.30,.34 37| 35| —| 31| 32| a8| a7| 25| 38| 33| 36| 27| 29| 34| 34| 43| 49 42| 40!) —| 40| 38| 44| 33| 31| 50| 36| 44| 33| 33, 43| 45| 56| 59 3727| 43| —| 30| 34| 46| 4ı| 34| 49| a2| 47 | 37| 38| 44| 41) 58| 54 33) 32| —| 26| 29| -34| 34| 29| aa| 34| 38| 31) 34) 40| 38| 45| 50 19811721 — | — |168| — | 163 151 | 208 | 187 | 201 | 157 1153 | 197 | 159 191 | 206 1066| 95| —| — ı01| —| — | 85|111|103| 110) — | 83/100| 85) 110106 1088| 9| —| — |116| — | — | 85|112|105 111) — | 84|102| 90| 111107 ee a el, 31.12] 1565| Igmeetasdl ng | 48| 49| —| 40| 45| 52| 4a| 40| 45| aı| 53| 36| 38) 51] 45 57| 45 34| 36| —| 28| 32| 38| 31| 31) 34| 35| 40| 26| 29| 36| 33| 33| 27 2361225| —| — | 222 | 227 | 186 | 170 | 213 | 215 | 212 | 165 | 175 | 246 | 215 | 248 | 250 76| 65| 61|l — | 65| 62| 49| 49| 67| 65| 77| 4a| 46| 84| 67| 82| 88 1631153 1158| — |160|158| — | — |144 | 158/162 | — | —|177 158 | 168 | 176 114 | 113 = —[115|111/102| 98|122|113| 117 | 98| 95|133 | 123 133 | 127 132!124| —! —|129|110! 89| 93!135|106|123| 90| 95,136 1125| 139 |139 58| 55| 32| —| 54| 50| 4a| 41| 64| 53| 62| 44| 43| 58| 51| 69| 70 110! 97! —| —[|100| 97| 91) 80!121/110)112| 87| 88| 93| 92/119) 119 38| 42| 32! —| 45| 39| 36| 30| 46| 41| 47| 27| 30| 36| 32) 58) 52 4) 38| —| —|4l| 38| —| —| 83| 2| 3| —| —| 46| 39| 52| 43 1061101) — | 92) 9110| 83| 60| 94|108| 95 23 80 9\ın 108 | 78 10| 94! — | — | 9100| 73| 52| 85| 97| 9, —| 7411091105 | | — 6| 6| — | 6061| &2| 67 | —| — | 50| 63 o2 =, =] 1681770461146 10 Max Bauschke: Beitrag zur Kenntnis RA IE N Marianen Vergleichende Schädelmaße —- Lfä. 4 AR, Insel Tinian Na in Millimetern (Normal) s\d|d | Id | ııujmıw|v 47 | Länge von M, 27| 32) —| 28| 34 48 | Vordere Breite von M, 21) 19| —| 18| 19 49 | Länge von M;-+M, + p, + p, 57| 58| — | 52| 48 50 | Länge der 4 Praemolaren . 42| 45| — | 41| 42 51 | Länge von P,+P,-+P, 36| 36| — | 33| 36 52 | Distanz Pk —J, £ 39| 64| 38| 38| 40 53 | Distanz PR, — ZB ordersund des "os ineisivum.. 77| 82| 66| 73| 79 54 | Durchmesser der Caninalveole in d. Richtung d. Zahnreild 19| 20| 19| 20| 17 55 | Größter Durchmesser der Caninalveole ; 31 2| 21 22121 56 | Länge der Crista alveolaris (Caninprotuberanz) . 38 | 37| 37| 35| 44 57 | Ausdehnung der 3 Ineisivalveolen . 40| — | 34| 35| 41 Unterkiefer. 58 | Länge der ganzen Backzahnreihe 106 122) 95| — |108 59 | Länge der Backzahnreihe ohne P, infer. 961101] 8S4| — | % 60 | Länge der 3 Molaren zusammen 63|68| —| — & 61 | Länge von M, . 32) 39| — | — | 34 62 | Vordere Breite von M, ; 17|16| —| —| 2 63 | Länge von M.+M,+P,+P;, 59| 55| —| — | 54 64 | Länge von P,+P,+P, 36| 34) 36| —| 33 65 | Distanz P,—P, 5) 1838| 6| —| 10 66 | Distanz P,—J, . E 39| 52| 39| — | 35 67 | Distanz P, — Caninalveole . 21| 34| 20) — | 19 68 | Distanz P, — Caninalveole . Er 14) 11) 10 —| 6 69 | Größter Durchmesser der Caninalveole i 17| 23| 24| — | 20 70 | Distanz v. Vorderrand d. Caninalveole bis Shiiteyeenepike 21| 23| 18) — | 3 Tränenbein, Orbita, Foramen magnum. 71 | Höhe des Tränenbeins im Orbitalrande 23| 18| 17| 21) 4 72 | Länge des unteren Randes des Tränenbeins 21| 27| 18| 22| 22 73 | Länge des oberen Randes des Tränenbeins . 37| 44| 31| 36| 35 74 | Höhe der Orbita 35| 371 3211391756 75 | Länge der Orbita . 38| 38| 35| 3838| 3 76 | Höhe des Foramen magnum 27| 25| 24| 27| 22 77 | Breite des Foramen magnum . 21) 21| 22 | zu @1 78 | Fronto-Oceipitalwinkel 620| 62% 680% 65%) 65° 79 | Fronto-Nasalwinkel 168°| 1770| 1780| 180° 179 u een der Schweinerassen in den deutschen Kolonien der Südsee. er [er ]jejojzojujaajasjie]mjıjazjae mjajeje| Marianen un Jar] mm Ta] zn: [rer] Asien] er Tal al TEN Insel Tiniian | | J E DB Er 8|212|2|2 a 2 s| 5 sId'2 ; | =|i|. a |i8 :g 2ı2|a[,3| 2182|» |)% |2 |& 5% 57 ajalja |e2lsiis2el) 22|2|94 |5 |s3|sH ee ea te | | = Ie8 ee © Di Mu BER = I PU U I Be SE a 5 LH DES 37| 32) —| 28| 29) 34| —| —| ı8| 28| 27| —| —| 34) 34 20) 19| —| ı8| ıs| 19| —| —| 1383| 9| 9| —| — | 21) 9 54| 53| —| 55) 57| 56| 60) —| 59| 60| 57| 62| 62| 59| 60 43| 39| —| —| 40| 45| a5, a2| 4a| a8| —| —| a3) 49| 46 35| 32| —| 33) 34| 37| 34| 37| 36| 37| 35| 33| 37| 38| 37 a7| 37) —| —| 5ı| 46| 31| 27) a8] aı| —| — | 26| 37| 34 87| 761 —| —| 91] 86| 681 e7| 82| 86 —| —| 64 86| 78 21) 22) —| 21] 25| 25| ı3| 8) 25| 18) 20) 13) 14| 16] 14 30) 24| —| 23| 29| 29| 21] 10| 25| 22| 24| ı6| 15| 16| 20 4143| -| 36|4|08) -| | al 5| al —| [| — 43| 39) —| 33| 4ı| 41) 37| 39| 39) 35| 39| 37) 40| 52] 44 110 | 112 R = Bien 74\ 53)103|119| 97| 72) 83135124 100| 97) 9| —| —| 95| —| 53| 82| 97| —| — | 72| 113] 108 68| 621 67) —| o9| 64| —| — | 27|2|64) —| —| | 1 39| 32| 34| —| 37| sıl —| — | ı7| | 2) —| —| #3] 60 az 1615| — | 18.16. —|.18]|, 17 55| 56) 58| —| 58| 59| 65) —| 58| 62| 57| 61| 63) 61] 61 36| 35) 37| —| 38| 36| 38| 40| 37| 37| 35| 34| 39! 42) 40 Pure, 2) nen 23 ai 0 45| 47| 47| —| 45| 52| 39| 33| 52| 45| 44| 30| 34) 36| 32 24| 27| 27| —| 25| 32| 22| 21] 29) 31) 28| 14| 19] 21] ı8 Bee 12 — | | 8 el 2 24| 201 19) —| 24| 23] 13] ı1| 20| ı8| 21) 18) 18] 6| ıı 22| ı7| 19) —| 27| 24| 20| 24| 22| 32| 37| 22) 20| 29| 3 14| 20 —| ı0| 3] —| 23| 21] 26| 28) 27| 22| 23] 35) 24 26| 28) —| 26| 23) —| 20| ı8| ı9| 20| 20| 19) 20| 20| & 38| 38) —| 31| 48] —| 34| sı| 24| 45| sı| 19| 25| 32| aı 4| 35) —| 37| 36] —| 35| 34| 40| 39| 44| 37) 36) 35| 33 40) 35| —| 33| 37| —| 38) 36| 36) 36| 33| 37| 38| 37| 36 241 20| —| 35| 23] —| —| 24| ı7| 20) 22| —| 3) 18] 2ı 4|22| —| 21) | - —| 21] 26) | 23] —| 10) | 3 670 64 — | 670 5707| —| 6201 7301 5801 6501 601 — | 630] zgel 570 1709| 168% — | 1730 1720| — |1760| 1710) 1689| 1751 1739 1709 1730 172 2|ı3|1u|15|ı16jız7|18| 19 I6|2]8ejo ojujmjwjiujmjijwjewjejlale]| al] Japanisch. Masken- schwein "Qu en Garten Berlin) dito, Bleh. No.9 (Zool | 25 745 1} [0 DD u 3) 69 ED DD a 0 a DOSSSHEHSAIAÄ 54| 52 32 | 30 1| — 19| 24 34, 40 30 | 19 18| 177 22| 23 54| 50 45 | 39 20| 26 24| 23 63°) 62° 176° 1550| 1620 11 12 Max Bauschke: Beitrag zur Kenntnis apple 2. Evers OPT Schädelmaße: Yätsleiöhende Schädelmaße: relativ. | No. (Auf Basilarlänge = 100 reduziert.) i Schädel No.: | 1 2 3 4 5 8 1 Basilarlänge: Achse zwischen Schnauzenspitze und unterem Rand des Foramen magnuım . . . 247 1270 1240 |261 1264 2 | Horizontale Achse zwischen Schnauzenspitze and Mitte j des Oceipitalkammes . . . 103,64|105,551107,08| — 103,78 i 3 | Horizontale Achse zwischen Setze und den aboralsten Punkten der Flügel der Schuppe. . . . |106,081107,371110,111) — |108,71| 4 | Achse zwischen Nasenspitze und Mitte desOceipitalkammes [110,1 112,5 |112,5 [110,3 |107,5 5 | Bandmaß der Profilkontur zwischen diesen beiden Punkten [110,3 |112,9 |1113,3 |110,3 |107,9 6 | Länge der Nasenbeine . . » 2 2 2 22 22.200 .] 9951] 58,88) 57,50) 60,15] 54,58] 7 | Länge der Naso-Maxillarsutur . . . 2 2 2 2.2....7] 10,52] 12,59) 7,0s| 11,33] 10,98] © 8 | Länge der Stirnbene . . » 2 2 2 2 2 2000 000..] 43,32) 42,96] 45,00] 44,07) 40,90] % 9 | Länge der Scheitelbeine . . . 27,53) 27,03) 25,11] 28,35| 26,89 10 | Längsachse zwischen eenaulne nnd m une welche die Spitzen der Jochbeinfortsätze des Stirn- beins verbindet . . . . 23,1| 24,1| 27,5 | 22,9 | 23,8 11 | Längsachse zwischen dieser Stirnlinie. el Mitte des Oceipitalkammes . . . 5... 2. 0. en. | 2883| BL BO we 12 | Gesichtslänge: Distanz zwischen innerem Augenwinkel | und Schnauzenspitze . . . 74,49) 73,70| 72,91 72,72| 71,59 13 | Horizontale Achse zwischen in asien Banks ds Orbita und aboralstem Punkt der Schläfengrube . . | 39,27] 37,03) 40,33) 38,69] 36,37 | 14 | Längsachse zwischen unterem Rande des Foramen magnum und Ausgang der Pflugschar . . . » 12,9| 15,1 | 16,2 | 16,1 | 16,2 15 | Längsachse zwischen unterem Rande des Kamen magnum und Mitte des Gaumenausschnittes . . . 28,7| — | 27,91) 29,11) 29,11 16 | Längsachse zwischen Gaumenausschnitt u. a 76,9 | 77,03) 70,831 72,41] 70,88 17 | Länge der Backzahnpartie des Gaumens . . 2... ..15902| — | 52,50) 52,49] 48,27] ° 18 | Länge der Ineisivpartie des Gaumens . . . 1 20,64| 21,55] 19,16) 18,78] 21,45 19 | Größte Kopfbreite (Querachse durch die Fechpiineyg . | 48,17) 47,77, 51,c6| 50,95] 49,42 20 | Größte Stirnbreite (Querachse durch die Techlortsitze des Stirnbeins).. ... sum ee lee anne ee ee 138,6. 34,02 300 aa 21 | Vordere Stirmbreite . - . . . 2 2. 2. 0.2 0... 23,48] 21,48| 26,86) 24,001 24,13 22 | Größte Breite der Parietalia . . - 2. 2 2 2.2... 29,55] 28,51] 31,66] 29,11] 26,51 2314 Parietalenge,. . .. 2. ».. ur lo.0 m ee ee «= 1 18,881, 12,50) Donau 24:1 Grobte Nasenbreite | . . . us iaueln ln 2. 0» 1 11,53 12 Sa Tome 25 | Geringste Nasenbreite . . . . 7,9 7m] 8,33 8,04) 8,04 26 | Schnauzenbreite zwischen den Toter alleronden ı im An. veolarrande. . . . en ee 3 I sa rs 27 | Größte Breite der Oceipitalschuppe ee nen 1 23,88] 2Ao| 2,83 aan Zn der Schweinerassen in den deutschen Kolonien der Südsee. 13 relativ. (Auf Basilarlänge = 100 reduziert.) ie 20 sr 31|4|12 | 16 291 268 |— 242 282 |—|_ 222 1259 270 [257 |— 1223 [292 272 1272 1262 | 92,781110,071 — | — 108,36) — | — | 98,64|101,931103,70 107,00, — |101,34/101,02|106,61/101,10|100,00 98,62]114,17 — | — 1111,34) — | — |103,60|105,01|107,401109,72] — |105,38|104,45| 107,72|105,511108, 11 105,5 1113,7 | — 103,3 1114,1ı | — | — [107,6 |113,1 |115,5 [119,3 | — 112,5 |111,3 |114,7 | 9889| — 105,8 [114,9 | — 108,2 [115,6 | — | — 103,1 |118,5 |116,2 |120,6 | — |113,0 |112,3 1116,1ı 11022 | — 36,761 56,71 — | 57,02| 60,831 — | — | 58,10] 59,17) 58,14] 59,531 — | 54,26] 54,79) 56,08] 47,13] — 7,56| 9,32] — | 13,22] 18,08 — | — | 11,26] 11,19] 9,25) 10,50) — | 12,10] 8,56] 10,29] 10,66] 10,68 43,29 45,52] — | 35,54| 43,26| — |— | 45,04| 46,72] 44,51) 50,55| — | 47,98] 47,co) 47,08] 41,90] 34,35 24,39 28,351 — | 26,03) 24,161 — | — | 27,92| 29,34] 25,55| 31,13) — | 27,82] 25,00] 25,36| 30,83| 32,05 25,7 | 2721 —| 25, | 22,31 —|— | 24,3 | 26,3 | 26,3 | 24,1 |— | 30,4 | 25,6 | 23,9 | 20,9 | 19,8 25,1| 32,1/— | 26,8 | 29,1 I—|— | 30,2 | 33,9 | 29,2 | 31,5 |— | 22,4 | 29,1 | 31,2 | 36,7 | 32,0 72,85| 72,76| — | 71,071 72,89 — | — | 71,17) 72,58] 75,92] 76,641 — | 72,19] 72,94) 72,12] 60,65| 64,12 31,61] 42,91| — | 37,60) 37,58| — | — | 38,28] 41,51] 37,03) 42,811 — | 41,25| 34,58] 38,23] 40,13! 39,69 154 | 1601 — | 17,7| 1,5 I— | — | 18,9 | 16,9 | 14,4 | 13,8 | — | 19,2 | 16,1 | 17,2 | 20,2 | 194 28,52) 28,73] — | 36,16] 28,01 — | — | 34,23| 27,41) 30,74) 28,01) — | 32,73] 25,34] 28,67) 30,14] 29,7; 71,82] 69,401 — | 69,42] 72,09 — |—- | 68,01) 72,58| 71,85| 72,76| — | 69,05| 75,34] 71,32] 71,ss| 70,22 50,85) 51,11] — | 47,93) 49,641 — — | 43,69] 53,23] 49,02] 49,20] — | 47,98) 55,18) 51,ss| 52,201 48,85 19,93| 18,85] — | 21,90] 20,92] — | — | 23,87) 20,07) 21,85| 22,18] — | 21,07| 20,54] 21,2] 20,55] 20,61 48,15 50,87) — | 47,52] 47,16) — | — | 50,45| 58,68 48,51, 53,301 — | 50,67| 52,39) 52,56) 60,65| 59,54 32,98 35,82] — | 35,12] 36,17 — | — | 36,03) 36,25] 33,33) 36,96) — | 34,08| 29,10] 30,88) 40,07! 39,31 24,39 26,111 — | 24,38] 23,75 — |— | 27,02) 27,80| 24,14] 26,16| — | 24,661 21,57) 21,68| 27,20) 28,62 25,12] 29,851 — | 30,161 31,55] — |— | 31,98) 31,651 30,001 31,13] — | 29,59) 25,34 27,201 37,49| 31,67 4,46, 12,511 — | 11,16) 14,53 — |— | 11,71| 9,65) 12,59 12,05| — |. 15,24] 10,61l 14,33] 10,66] 8,39 10,58) i1,10) — | 11,88] 9,92| — |— | 16,65) 14,23] 11,85| 12,84] — | 10,76) 10,27) 10,66) 17,23| 17,98 ” 85 —| 75 9a —|— | 9a Ss 7 9s3i—| al 8,561 8,45| 10,29) 10,30 15,12] 16,041 — | 14,46| 13,47 — |— | 15,76| 20,46) 14,44) 13,81] — | 16,50) 15,75| 15,07] 19,85| 21,75 22,33) 23,501 — | 23,551 24,82 — |— | 27,02] 29,341 25,18) 28,101 — | 25,56 23,63| 25,001 27,57| 27,09 14 Max Bauschke: Beitrag zur Kenntnis Sr Vergleichende Schädelmaße: relativ. No. (Auf Basilarlänge = 100 reduziert.) Schädel No: 28 | Gaumenbreite: Distanz der Alveolarränder: 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52 53 54 a) am vorderen Joch von M, super... b) am vorderen Joch von M, super.. c) am vorderen Teil von P, super. d) an der hinteren Ecke 2 ee e) hinter J, super. Senkrechte Höhe des Schädels von Ben Mitte den Deal! kammes bis zur Grundfläche Senkrechte Achse zwischen Mitte des Doeyenkeune und unterem Rand des Foramen magnum Direkter Abstand zwischen diesen beiden Punkten Horizontale Distanz zwischen unterem Rande d. Foramen magnum u. d. Senkrechten v d.Mitte d. Oceipitalkammes Vertikalhöhe der Maxilla zwischen P, und P, super.. Vertikalhöhe der Intermaxilla an J, super. Unterkiefer. Volle Kieferlänge in der Höhe des Alveolarrandes Länge der Kinnsymphyse . : Länge des horizontalen Astes von De Se bis zum hinteren Rande von N, infer.. Größter Abstand der Gelenkköpfe von einander Größte Breite außerhalb der Gelenkköpfe . : Querdıistanz zw d.Außenrändernd. Caninalveole(Caninbreite) Senkrechte Höhe von der Grundfläche bis zum höchsten Punkte der Gelenkköpfe . £ Höhe des horizontalen Astes vor P, Ba, i Höhe des horizontalen Astes unter der Mitte von N, infer. Das Gebiß. Oberkiefer. Länge der ganzen Backzahnreihe . . . 2... Länge der Backzahnreihe ohne P, super. . Länge der 3 Molaren zusammen Länge von M, Vordere Breite von M, Länge von M;+M, FE P,+ Pr, Länge der 4 Plämekken Länge von ,+P,;,+P,. Distanz PR —J; - Distanz P, — Vorderrand de Os i ineisivum Ä Durchmesser d. Caninalveole in der Richtung d. Zhhareibe 36,42 34,36 22,08 12,71 6,87 18,55 14,77 12,02 16,15 29,90 7,21 37,68 35,07 23,88 11,94 7,08 19,77 14,55 11,94 13,30 28,35 8,20 38,01 25,20| 11,57 7,43 22,72 13,63 8,67 der Schweinerassen in den deutschen Kolonien der Südsee. 10 10,28 11,34 13,73 12,05 10,28 59,56 35,81 41,13 9,92 15,95 11,34 78,71 23,05 56,73 40,77 45,74 19,14 35,46 15,95 15,80 35,10 31,91 21,98 10,28 6,38 20,21 14,18 12,05 18,08 32,26 8,86 *) hinter dem Lot! 15 9,85 12,22 13,33 15,55 12,59 69,25 33,14 33,88 5,55 15,18 12,96 79,52 24,07 58,51 41,85 2| 39,25 19,62! 40,74 15,18 15,55 40,00 35,92 23,33 10,37 7,03 22,22 17,77 13,70 15,18 31,85 6,66 16 18 19 10,95 11,64 14,72 15,05 13,69 67,46 34,24 34,93 1,71 17,46 12,31 84,24 28,76 60,61 45,54 46,57 19,36 31,34 12,31 15,75 40,75 35,32 23,28 11,64 7,19 20,20 16,77 13,01 12,85 29,45 5,47 sein mn nm mE I ale Br Ana Man Mm ne I a m es Ne Fe 20 10,29 12,56 16,54 15,07] 13,97 58,45 31,34 33,09 7,35 16,54 12,13 79,04 24,63 58,08 45,21 45,95 18,75 33,82 11,76 14,33 41,0 38,60 29,04 12,50 6,98 22,05 16,51 13,60 12,50 28,67 5,14 21 10,03 15,81 20,58 21,32 16,54 70,20 40,43 40,81 1,47 20,95 12,18 91,18 30,14| 61,76 48,90 51,10 25,56 43,75 21,32 19,11 39,71 34,92 22,42 10,29 6,25 20,95 16,91 12,50 15,81 25,36 7,85 15 22 16 Max Bauschke: Beitrag zur Kenntnis Vergleichende Schädelmaße: relativ. No. (Auf Basilarlänge = 100 reduziert.) Schädel No.: | 1 55 | Grösster Durchmesser der Caninalveole. . . . 2... - 814 8,751 8,42] 7,8 56 | Länge der Crista alveolaris (Caninprotuberanz) . . . . | 15,38| 13,701 15,41] 13,41) 16,66 57 | Ausdehnung der 3 Ineisivalveolen . . . . 2. 2.2... 1619] — | 14,16) 13,41) 15,58 Unterkiefer. 58 | Länge der ganzen Backzahnreihe . . . . . 2... .] 42,91 45,18] 39,58 59 | Länge der Backzahnreihe ohne P, infer. . . . . . . | 38,s6| 37,40) 35,00 60 | Länge der 3 Molaren zusammen . . 2. 22.2. 2.2..125,50| 25,1] — BEI Eange oc HM, 00 RD I IE — 62 | Vordere Brian von M, . ee ie ee En = 63 | Länge von M,+M, + Bi p, Se a 2 = 64 | Länge von P, LT, FR En en en 0 65 | Distanz P, BR en nee ee ee ne U te EEE 66 | Distanz p, las au et zer he ann rer a Ft A Lau RER EEE: 67 | Distanz p, — Canmalvedle !.. . 0 a. 000. 21 Br 2 Ne: 68 I Distanz PR, — Caninalveole . . . 2 2 2 2 2 2.0..J] el 3,70| 4,16 69 | Grösster Durchmesser der Caninalveoe. . . . . 6,83| 8,51) 10,00 70 | Distanz v. Vorderrand d. Caninalveole bis en 8,500 8,511 7,50 71 | Höhe des Tränenbeins im Orbitalrande. . . . 2. .] 931) 6,s6| 7,08 72 | Länge des unteren Randes des Tränenbeins . . . . .| 8,50] 10,001 7,50 73 | Länge des oberen Randes des Tränenbeins . . . . . | 14,97) 16,2s| 12,91 a4 Höhe der, Orbita: 2.22... 2 Auer armsndte lien ka, & LI 16, Io Ran ea 4 Länge: der.Orbita!. . ec cader em ce tee. Di LOSE Tänze 76 | Höhe des Foramen magnum . . 2 2 2 2.2.2.2....75 10,93] 9,25) 10,00 24,1 Breite des: Foramen, magnum. =; „;s:. -&r. “eo - 21,850 7,20 936 28 | Eronto-Oceipitalwinkel . . . . 2 2 2 2.2.02 .2.:1—- | — | — 79,1 Eronto- Nasalwinkel. .;. ie» so... 20000 stage auf der Tangente der vorderen Alveolarränder von Jl (ohne Berück- sichtigung des zwischen den letzteren oft hervorspringenden Knochen- fortsatzes) und auf der Verbindungslinie des hinteren Unterkiefer- astrandes in der Höhe des Alveolarrandes steht. 36. Als Länge der Kinnsymphyse ist die Längsachse zwischen den entferntesten Endpunkten der Symphyse ohne Berücksichtigung der zwischen den Alveolen der beiden J1 oft vorhandenen Knochenspitze. 37. Längsachse zwischen Symphysenspitze und Verbindungslinie der beiden M3. 38. Distanz zwischen den äußersten Rändern der Gelenkköpfe. 39. Hier ist die größte Breite der Unterkieferäste gemessen, ab- gesehen von dem Maß No. 38. der Schweinerassen in den deutschen Kolonien der Südsee. 18,01 14,56 9,45 4,95 10,81 9,45 8,10 13,96 15,51 16,21 10,51 9,45 17 41. Hier ist das Lot von einem auf die Gelenkköpfe horizontal aufgelegten Lineal auf die Grundfläche gefällt. 44, 45, 46. Mit dem Stockmaß in der Längsachse gemessen! 47. 48. Mit dem Zirkel gewessen. 49—53. 8. 44. 54—56.° 8. 47. 57—60. 8. 44. 61—62. 8. 47. 63. 64. 8. 44. 65.—69 8. 47. 70. 8. 44. 1—1. 8.47. Archiv für Naturgeschichte 11.11. 1911 DD 18 Max Bauschke: Beitrag zur Kenntnis 75. Die Länge der Orbita ist von der Spitze des Proc. postorbital. bis zum Mittelpunkte des Orbitalrandes des 'Tränenbeins gemessen. 78. Anlegung eines Zirkelschenkels auf dem Stirnbein, des anderen von der Mitte des Occiputkammes bis zum Ausschnitt im oberen Rande des Foramen magnum. 79. Gemessen mit dem Transporteur! Craniometrische Untersuchungund eraniologische Besprechung des Materials. Bevor wir zur Besprechung der einzelnen Objekte herantreten, ist es notwendig, einen kurzen Überblick über die zurzeit besteheneden Ansichten der namhaftesten Autoren über die Einteilung und Ver- breitung der Mitglieder der Gattung Sus zu geben. Um zunächst mit den Wildschweinen zu beginnen, so unterschied man bis vor nicht langer Zeit eine große Anzahl von Formen, die wohl verschiedene Namen hatten, über deren zoologische Unterschiede aber wenig oder gar nichts bekannt war. Ich nenne als Beispiele das Sus scrofa ferus, das S. eristatus, vittatus, andamanensis, leuco- mystax, moupinensis, talvanus, salvianus, papuensis, niger, ti- moriensis, sennaariensis, verrucosus, barbatus, longirostris, cele- bensis u. &. Bei einer kritischen Durchsicht erwiesen sich die meisten Formen eben nur als Inselspezies und es war den gleichzeitig, aber unabhängig von einander angestellten Schädelanalysen Rütimeyers und Rollestons vorbehalten, hierin Klarheit zu schaffen.!) Nach den dadurch angeregten Untersuchungen aller namhaften Forscher ist man zu dem Resultat gekommen, daß alle gegenwärtig wilden Schweine des Genus Sus und damit auch die zahmen Formen derselben, da ja diese nach fast allen Verfassern von der einen oder anderen der jetzt lebenden wilden Sus-Arten herrühren, in drei Typen zusammengefaßt, werden können. 1. Sus scrofa-Typus. 2. ,Sus vittatus-Typus. 3. Sus verrucosus-Typus. Die Tiere zu 1 leben wild in Europa und dem nördlichen Teil Asiens bis Sibirien, wo im nördlichen Teil der Amur die Südgrenze bildet, in Tibet, Turkestan, Kleinasien und Syrien, Persien, Afghanistan und Beludschistan, sowie auch in einigen Teilen des nördlichen Afrikas, wie in Algerien und Ägypten. Die wilden zu 2 leben auf ‚der westlichen, indischen Halbinsel mit der Nordgrenze im Himalaya, kommen aber auch in China, Indo- China und Tenasserim vor und ferner auch innerhalb des Inselgebietes auf Ceylon, auf den Andamanen und den Nikobaren, und gehen über Sumatra, Java und Flores bis nach Timor; ja sie kommen auch in Japan und auf Formosa vor. Für den verrucosus-Typus kennt man nur wilde Tiere, die Westgrenze ihres Verbreitungsgebietes liegt auf ı) Keller, Naturg. d. Haustiere p. 224 ff. der Schweinerassen in den deutschen Kolonien der Südsee. 19 Sumatra, von wo sie nach Norden und nach Osten über Borneo, Celebes und die Molukken bis auf die Philippinen verbreitet sind; sie sind also alle Inselformen?). Die zahmen Schweine teilt Nathusius?) in zwei Hauptformen ein, nämlich in die europäische (wildschwein- ähnliche), die nicht nur in Europa, sondern auch in Nordafrika und Westasien heimisch ist und in die indische ein und sieht, da sich beide erfolgreich paaren, alle anderen zahmen Formen als Mittelformen an. Die uns hier speziell interessierenden Südost-Asiatischen Haus- schweine stammen nach Nehring?) von den chinesischen Wildschweinen ab, das alte europäische Hausschwein stammte von dem europäischen Wildschwein ab, ebenso wie die durch mangelhafte Ernährung ver- kümmerte Zwergform, das Sus scrofa nanus. Zur Vervollständigung der Übersicht wegen erscheint es ange- bracht, auch die über das Torfschwein zurzeit bestehenden bedeutenderen Ansichten hier mit anzuführen. Nehring meint, das Torfschwein sei eine Kreuzungsform mit vorwiegendem Blute des gemeinen europäischen Schweines, auch das krause Schwein von Südeuropa sei als Kreuzungs- form zwischen dem wildschweinähnlichen Hausschweine und dem sogenannten indischen Hausschweine anzusehen, ebenso wie das romanische Schwein von: Südosteuropa. Nach Rütimeyer ist das Torfschwein ein indisches ale und zwar ist seine wilde Stammform das Sus vittatus; verwandt sei es durch die Konfiguration des Tränenbeins mit dem Sus sennaariensis, welches wieder ein verwildertes Hausschwein vom vittatus-Typus sein soll). Als neuere Bestätigung für diese Ansicht sei hier die in- interessante Arbeit von Dr. I. U. Duerst°) über die Ausgrabungen am Schloßberg zu Burg an der Spree angeführt: Die Hauptmenge der Knochen stammt aus der früheren, vorchristlichen Periode, etwa aus der Zeit der jüngeren Lausitzer Gräberfelder (Bronze—Eisenzeit) um die Mitte des ersten Jahrhunderts vor Christo, und stellten Speise- überreste von Germanen und Slaven vor. Von Haustieren war das Schwein (S. scrofa domesticus und S. scrofa palustris) am meisten (zu 44 pCt. der Arten), von wilden Tieren das Wildschwein (S. scrofa ferus) an zweiter Stelle (zu 20 pCt.) zu finden. Während in den ältesten Pfahlbauten die Reste des Torfschweins diejenigen des autochthonen Hausschweins noch weit überwiegen, hat sich am Schloßberge gleichwie allgemein in der jüngsten Periode der Römerzeit das Mengenverhältnis des Auftretens schon so weit verschoben, daß die zahme Descendenz des Wildschweins dem Torfschweine an Zahl fast gleichkommt, ja dieselbe schon hie und da übertrifft. Ein prinzipieller Grund, das Vorkommen des südlichen Torfschweines in deutschen Kulturschichten bestreiten zu wollen, liegt, wenn man die Abstammungshypothesen !) Pira, Stud. z. Gesch. d. Schweinerassen p. 386 ff. ®) Duerst-Wilckens, Grundzüge p. 155. ®) Nehring in Rohdes Schweinezucht p. 26 ff. 4) Pira, Studien p. 375 ff. 6) Duerst, Tierwelt d. Ansiedl. am Schloßberg. 9% 30 Max Bauschke: Beitrag zur Kenntnis ganz außer acht läßt, nach Duerst durchaus nicht vor und es erscheint deshalb unpraktisch, eine Lokalform anzunehmen, die in Größe und osteologischen Charakteren sich — individuelle Differenzen ausge- nommen — vollkommen mit dem Torfschweine südlicher Gegenden deckt. Das kleine Schwein der norddeutschen Kulturschichten ist dasjenige weitverbreitete Schwein, das Rütimeyer nach der Periode seines ersten Auftretens in Mitteleuropa als Torfschwein bezeichnete. Wir finden es nicht bloß im Süden, in den Terramaren und früheren Kulturschichten Italiens, in den Pfahlbauten der Schweiz, in Olmütz und anderen zentraleuropäischen Fundorten, sondern ebenso in französischen Kulturschichten und sogar den englischen, speziell den irischen Torfmooren sehr häufig. Unter den vielen ihm bekannten Schädelresten englischer Torfschweine isö ein fast ganz unversehrter Öberschädel, der sich in der Palaeontologischen Gallerie des Pariser Museums befindet und einen absolut sicheren Schluß auf die Kongruenz mit dem Torfschwein der kontinentalen Fundorte zuläßt. Es erscheint Duerst daher als eine unnötige Vorsicht, an der Identität dieser Rasse zu zweifeln und eine neue Form anzunehmen, weil die sie begleitenden anderen Haustiere wie Torfschaf, -rind, -hund sich ebenfalls in norddeutschen Kulturschichten nachweisen lassen. Ferner hat Duerst in Animal remains from the excavätions at Anaut) festgestelli, daß dort ein kleiner erwachsener Schweineschädel gefunden worden ist, dessen Stirn eine geringe Konvexität zeigt, die wir immer beim indischen Sus cristatus oder Sus vittatus Müller und Schlegel finden. Von den anderen Schädeln weist er ibid. p. 336 nach, daß sie die nächste Verwandtschaft zu einem wilden Sus vittatus von Sumatra oder zu einem zahmen Battak-Schwein haben, nicht nur in der Form, sondern auch in den Dimensionen und daß sie die größte Ähnlichkeit mit den Schädeln des Torfschweines vom Schloßberg und La Tene haben. Duerst glaubt sie daher für die ältesten Überbleibsel der; Torf- schweine halten zu können. Und ın der Tat stammt nach den Unter- suchungen von Rütimeyer, Rolleston, Otto und anderen das Sus palusiris — Torfschwein, welches zuerst in den Schweizer Pfahlbauten während der späteren neolithischen Periode erscheint, vom Sus vittatus ab, was sehr gut mit obigen Funden übereinstimmen würde. Nach dieser Abschweifung zum Torfschwein, die ich.zber im Hin- blick auf die Bedeutung, welche das Sus vittatus später bei der Be- sprechung der einzelnen Schädel noch finden wird, nicht unterlassen zu können glaubte, erscheint es zum Zwecke einer genaueren Beurteilung des Materials erforderlich, auf die Unterschiede zwischen den wilden und den nicht von wildschweinähnlichen abstammenden zahmen Schweinen hinzuweisen und werde ich dabei den von Pira ?) aufgestellten Grundsätzen folgen. !) Duerst, Pumpelly-Explorations. ?) Pira, Studien p. 254 ff., p. 268 ff., p. 280 ff. der Schweinerassen in den deutschen Kolonien der Südsee, 21 Der am deutlichsten hervortretende Unterschied der Schädel- tormen wilder und zahmer Schweine ist der, daß die Schädel letzterer höher und breiter, d. h. von mehr oder weniger ausgesprochen brachy- cephalem Typus im Vergleich mit denjenigen ersterer sind. Beim Wild- schwein soll das Lot von der Mitte der Crista oceipitalis hinter die Foramen-magnum-Region, ebenso das Lot vom vordersten Punkt der Orbita hinter den Hinterrand von M3 fallen. Beim Zahmschwein rückt das erstere über die Foramen magnum-Region hinzus nach vorn, das letztere trifft M3 oder fällt sogar vor dieses. Ferner soll die obere Profillinie des Schädels eine gerade sein, die Backenzahnreihen sollen und zwar sowohl bei den europäischen als auch bei den asiatischen Wild- schweinen pzrallel verlaufen. Die Profillinie beim zahmen Schwein wird, je höher kultiviert die Rasse, desto geknickter, und die Backzahn- reihen divergieren bei den Kulturrassen. Die Längsschsen der Orbitae des Wildschweins verlaufen schräg von hinten- oben nach vorn-unten, während dieselben bei zahmen meist vertikal stehen. Der Processus postorbitalis des Stirnbeins liegt bei ersteren hinter den entsprechenden des Jochbeins, bei letzteren dagegen fast in derselben Vertikalebene, ja» selbst weiter nach vorn. Die Kinnsymphyse und der Ramus ascendens mandibulae werden bei der Zähmung steiler und die Vorderzähne des Unterkiefers ver- laufen beim Wildschwein mit der Kinnsymphyse in einer geraden Linie, während sie mit dieser bei den zahmen Schweinen meist einen nach hinten offenen Winkel bilden. Der brachycephale Typus des Zahm- schweinschädels ist aber nicht nur durch eine Zunahme der Höhen- und Breitendimensionen des Wildschweinschädels, sondern auch durch eine Verkürzung der Längsachse desselben hervorgerufen, was aus folgender Tabelle hervorgeht: Vergleichende relative Schädelmaße. Basilarlänge = 100. Totalhöhe Größte Breite des Schädels | des Schädels Sus scrofa ferus d . . . 61,8 45,2 Sus vittatus &. A 61,6 46,9 Landrasse (Schonen) &. . 83,3 55,7 MEOCHEHITGr CE SEHR AN 92,2 70,0 „Waldschwein“ ! . . . 85,3 61,9 Sus serofa ferus 2. . . 56,5 42,1 „Waldschwein“ 9% . . . 73,7 61,2 Yorkshirö! Macs wa nl 2 95,9 77,2 Vorkahio 9. 442 SAfapM; 99,5 75,3 Noch mehr als die Unterschiede zwischen zahmen und „wilden europäischen Schweinen interessieren uns hier aber diejenigen zwischen dem letzteren und dem indischen Hausschwein. Der Schädel dieses 232 Max Bauschke: Beitrag zur Kenntnis Tieres ist im allgemeinen breiter im Verhältnis zur Länge und zwar betrifft dies alle Querdurchmesser im Gehirn — wie im Gesichtsteile. Der Gaumen des indischen Hausschweines ist zwischen den Molaren des Oberkiefers verhältnismäßig breiter und nimmt plötzlich mit dem Anfange der Prämolaren an Breite nach vorn zu, so daß die beiden Backzahnreihen des Oberkiefers nach vorn divergieren. Außerdem findet man eine stärkere Einsenkung des Gesichtsprofils an der Nasen- wurzel und eine steilere Stellung der Hinterhauptsschuppet). In Bezug auf das Tränenbein hat Nathusius?) betont, daß, während beim euro- päischen Wildschwein und seinen zahmen Descendenten die Gesichts- fläche des Tränenbeins lang gestreckt, oder näher bestimmt, die Höhe des Knochens im Orbitalrande etwa ein Drittel der Länge des oberen Randes derselben in der Sutura frontolacrimalis beträgt, etwa die Hälfte aber der unteren Länge derselben in der Saturs zygomatico- lacrımalis ausmacht, das Tränenbein bei den indischen Schweinen dagegen mehr von vorn nach hinten zusammengedrückt, das heißt relativ kürzer und höher ist, so daß die Höhe desselben im Orbitalrande hier etwa gleich der oberen Länge ist, wo hingegen der untere Rand, das heißt die Länge der Sutura zigom.-lacrim., nur etwa die Hälfte der Höhe mißt. Nach Pira ?) ist diese Ansicht Nathusius richtig, falls man unter indischen Schweinen die Tiere des vittatus-Typus versteht, welche die einzigen asiatischen Schweine sind, die Ausgangsformen für zahme Rassen gebildet haben. Derselbe Autor hat festgestellt, daß, wenn die Höhe des Tränenbeins im Orbitalrand (A) als Einheit (= 1) gesetzt wird, so ist die Länge des unteren Randes des Knochens (B), das heißt der Tränenbeinindex: 1. Bei den Schweinen des scrofa-Typus augenfällig größer als die Einheit, 2. bei den Schweinen des vittatus-Typus kleiner als die Einheit oder höchstens der Einheit gleich, wohingegen 3. bei den Schweinen des verrucosus-Typus der Index wechselnd, mitunter kleiner, mitunter größer als die Einheit ist. Ferner hat Pira (ibidem) aus der Querschnittfläche des Unterkiefer- eckzahns kurz über dem Alveolarrande beim erwachsenen Eber folgende Erscheinungen festgestellt: 1. Bei Sus serofas wird die hintere schmelzlose Seite (c) länger als die vordere laterale Seite (b). 2. Bei Sus vittatus bekommen die Seiten b und c gleiche Länge. 3. Bei Sus verrucosus wird der Querschnitt beinahe ein gleich- schenkliges Dreieck, wo die beiden gleichlangen Schenkel von der vorderen medialen und der vorderen lateralen Seite gebildet werden, während die hintere (c) schmelzlose die kürzeste ist. 1) Duerst-Wilckens, Grundzüge p. 154. 2) Nathusius, Vorstudien p. 83 ff., 92 ff. ?) Pira, Studien p. 387 ff. der Schweinerassen in den deutschen Kolonien der Südsee. 233 Auf Grund obiger Ausführungen glaubt Pira für jeden Schweine- schädel reinen Blutes die Zugehörigkeit zu einem der drei Sus-Typen feststellen zu können und stellt folgendes Schema uf (p. 395): I. Auf dem Querschnitte des Unterkiefer-Eckzahns des Ebers ist die Seite ce länger als b oder beide sind gleich lang: serofa-Typus, vittatus-Typus. 3) Die Länge des unteren Randes des Tränenbeins ist größer als die Höhe des Knochens im Orbitalrand: serofs-Typus. b) Die Länge des unteren Randes des Tränenbeins ist kleiner als die Höhe des Knochens im Orbitelrand: vittatus-Typus. II. Der Querschnitt des Unterkiefer-Ecekzahns des Ebers hat die Form eines gleichschenkligen Dreieckes, bei dem die Seiten a und b gleich lang, die Seite e aber die kürzeste ist: verrucosus-Typus. Die Besprechung der einzelnen Schädel werden wir auf dieses Schema zurückkommen und versuchen, dasselbe für die Bestimmung der Abstammung mitzubenutzen. Bei den Schädeln der beiden Maskenschweine, deren Heimat Kiautschou war (No.21 und 22 der Tabellen) beschränke ich mich, da sie als solche nicht bezweifelt werden können, nur auf die Bekanntgabe der genauen Maße und füge nur hinzu, daß es zwei ın allen Dimensionen äußerst kräftig entwickelte Exemplare sind, an denen besonders die starke höckrige Bekrönung der crista alveolaris, der steil aufsteigende Kinnwinkel und die von der Nasenspitze nach der Nasenwurzel sich senkende und dann steil zur Oceipitalschuppe aufsteigende Profillinie auffallen. Bei den beiden verrucosus-Schweinen (No. 19 und 20 der Tabellen) bilden die Kinnsymphysen mit der Grundfläche ganz stumpfe Winkel, die Profillinie bei 19 ist bis zum oberen Ende der Stirnbeine beinahe ganz geröde und von da an leicht nach oben gewölbt, bei 20 ist sie bis zum Stirnenfang gerade und bildet von da an einen flachen Bogen nach oben. Wenn wir die hauptsächlichsten Maße der Relativ-Tabelle der beiden Schädel, welche mit wenigen Ausnahmen sich ungefähr gleichen, mit demjenigen von Nathusius!) beschriebenen vergleichen, ergibt sich, abgesehen davon, daß jener im allgemeinen viel größer ist, daß die Kinnsymphyse bei ersteren verkürzt und ebenso die Distanz: Nasenspitze bis Mitte des Occiputkammes kleiner ist. Ferner ist bei unseren die Breite der Oceipitslschuppe, die Distanz: Mitte des Occiput- kammes bis unteren Rand des Foramen magnum, die Höhe der Gelenk- köpfe und die des Unterkiefers vor P2 eine geringere. Im Gegensatz !) Nathusius, Vorstudien p. Atlas Tab. II. 24 Max Bauschke: Beitrag zur Kenntnis dazu erscheint die größte Kopfbreite, die größte und vordere Stirn- breite, die größte und kleinste Nasenbreite, sowie die Breite der Schnauze, des Gaumens und des Unterkiefers nicht unerheblich zugenommen zu haben. Ein weiterer großer Unterschied findet sich in der Stellung der Schuppe. Bei Nathusius!) wird gesagt, daß noch bei keinem Wildschwein eine so starke nach hinten geneigte Stellung der Schuppe beobachtet worden wäre; bei unseren verrucosus-Schädeln steht die eine beinahe senkrecht, die andere ist nur wenig schräg nach hinten geneigt. Außerdem sind die Incisiv-Partien bei unseren Schädeln im Verhältnis zur Backzahnpartie viel größer als bei Nathusius. Der Tränenbeinindex beträgt bei 19 : 0,80 und bei 20 : 1,04. Eine genaue Erklärung läßt sich von hier aus für diese Unterschiede nicht geben, da diese aber im allgemeinen für eine stattgehabte Domestikation sprechen, ist es immerhin möglich, daß schon mehrere Generationen dieser verrucosus-Schweine gezähmt gehalten worden sind. Und in der Tat finden wir in Rohdes Schweinezucht pag. 32 eine Angabe, wonach die Schädel von in zoologischen Gärten gehaltenen Wild- schweinen meist kürzer, breiter und höher werden als diejenigen aus freien, uneingehegten Revieren. Die Nummern 1—18 wollen wir gemeinsam betrachten und sehen, worin sie übereinstimmen, beziehungsweise sich unterscheiden. Am auffälligsten ist die Kürze des ganzen Schädels: die größte Basilarlänge von 282 mm wird in den Tabellen von Nathusius ?) von allen Wildschweinen weit übertroffen, nur bei den indischen Haus- schweinen finden wir ungefähr gleiche Maße und dadurch schon einen - Hinweis auf die Zugehörigkeit unserer Schädel. Die Winkel, welche die Kinnsymphysen mit der Grundfläche bilden, sind stets sehr stumpf und vergrößern sich bei einigen Schädeln sogar bis zu 180 °; die ersten Schneidezähne verlaufen, wo vorhanden, meistens in gradliniger Verlängerung der Symphyse und stehen höchstens in ganz stumpfem Winkel zu derselben; diese Erscheinungen weisen wieder auf das Wildschwein hin. Die Alveolarränder verlaufen meistens parallel zur Grundfläche; die Kaufläche der Backenzahnreihen verläuft teils ganz gerade, teils in leichter Wellenlinie mit Neigung des vorderen Endes nach unten. Die relativen Totalhöhen der Schädel schwanken zwischen 59,56 und 80,30, die relativen größten Kopfbreiten zwischen 47,52 und 58,68, und umfassen damit Maße vom niedrigen Wildschweinskopf bis zum hohen Hausschweinschädel. Die Senkrechte von der Mitte des Oceiputkammes fällt, abgesehen von No. 6, stets hinter die Foramen magnum-Region, so daß wir fast stets eine Stellung der Hinterhauptsschuppe wie beim Wildschwein von hinten — oben nach vornunten haben. Auch hält sich der Fronto- 1) Natusius, Vorstudien p. 177 ff. 2) Nathusius, Vorstudien Atlas. der Schweinerassen in den deutschen Kolonien der Südsee. 25 Occipitalwinkel fast stets in der Größe um 65 ° und steigt nur einmal bis 73°. Das Lot von dem oralsten Punkte der Orbita fällt meistens, wie beim Wildschwein, hinter den Hinterrand von M3, und trifft diesen nur in wenigen Fällen. Denselben Hinweis bietet uns die Profillinie des Schädels, welche vom ganz geraden Verlauf ab nur bis zu einer ganz leichten Kniekung nach dem Zahmschwein hin verändert wird, so daß der Fronto-Nasal- winkel dementsprechend von 180° nur bis zu 168° hinuntergeht. Bemerkenswert ist die häufig auftretende leicht konvexe Wölbung der Schädelkapsel, wie wir sie beim indischen Schwein in der Regel finden. Die Höhen- und Breitendimensionen der Orbita zeigen keine bedeutenden Unterschiede, so daß ihre Form nur wenig von der eines Kreises abweicht und die Richtung ihrer Längsachse geht meistens von hinten-oben nach vorn-unten; ebenso liegt der processus-post- orbitalis des Stirnbeins meistens vertikal hinter dem entsprechenden des Jochbeins. Die Schläfengruben verlaufen bei vielen schräg von unten-vorn nach oben-hinten, bei einigen in mehr steiler Richtung. Nach den eben besprochenen Kennzeichen können wir unter Bezugnahme auf die Tabellen und vorausgeschickten orientierenden Besprechungen über die Einteilung und Kennzeichen der haupt- sächlichsten Typen feststellen, daß die Schädel von 1—18 sämtlich dem indischen Schwein ver- wandt sind und zwar stammen sie teils von domestizierten, teils von mehr oder weniger verwilderten Tieren ab. Wir sehen weiter aus den Tabellen, daß die Backzahnreihen meist erheblich divergieren und fügen hinzu, daß auf dem Querschnitt des Unterkiefers-Eekzahn bei den vorhandenen Ebern stets die Seite a die längste ist und die beiden anderen Seiten meist gleich lang sind oder nur wenig differieren. Der Tränenbeinindex ist, soweit er festzustellen war, bei No. 1, 5, 10 und 12 bis 18 kleiner als die Einheit oder höchstens derselben gleich und können wir daher nur schließen, daß diese dem vittatus-Typus zuzurechnen sind. Anders verhält es sich mit denjenigen Schädeln, welche einen höheren Tränenbeinindex zeigen und uns daher auf den serofa-Typus hinweisen. Wir werden im letzten Kapitel versuchen, das Vorkommen der vittatus-Schweine und der durch scrofa-Einschlag vermischten Formen auf unseren Südseekolonien aufzuklären. 236 Max Bauschke: Beitrag zur Kenntnis Tränenbein-Index. | Höhe des Länge des Tränenbein- £ Ge- ins i a : ten schlecht Ei in Dr De Far A B Bi 1. Tinian I & | 23 21 0,91 2. Tinian II ö 18 27 1,50 3. Tinian III. ö 17 18 1,05 4. Tinian IV. ö 21 22 1,04 5. Tinian V ö 24 22 0,91 6. Tinian VI. d 14 26 1,85 7. Tinian VIL dö 20 28 1,40 9. Saipan d 19 26 1,36 10. Rota . lt d 23 23 1,00 12. Neu-Mecklenburg Q 23 20 0,87 13. Neu-Britannien . & 21 18 0,85 14. Neupommern . - g 26 19 0,73 15. Sus niger papuens . d 28 20 0,71 16. Finschhafen d mL 20 0,74 17. Ramu-Fluß Q 22 19 0,86 18. Ottilien-Fluß . Q 23 20 0,87 19. Sus verrucosus 9) 25 20 0,80 20. Sus verrucosus 9) 24 25 1,04 21. Jap. Maskenschwein dg 30 18 0,60 22. Jap. Maskenschwein | _d! 19 17 0,89 Schlußbetrachtungen. Wir wissen, daß der indo-zustralische Archipel eine verhältnis- mäßig junge Bildung!) ist und daß zur Eozänzeit an seiner Stelle dort ein großes freies Meer gewesen ist, aus dem sich während der Miozänzeit einzelne Inselgebiete erhoben, die sich in der Pliozänzeit so weit vermehrten, daß vom asiatischen Kontinent her umfangreiche Landbrücken nach den verschiedenen Inselgebieten führten. Diese sind dann zu Beginn der diluvialen Periode wieder teilweise zerstört worden. Nun ıst uns beksnnt, daß in den australischen Gebieten ursprünglich plazentare Säugetiere fehlten und es muß das Auftreten von Huftieren dort deshalb einiges Befremden erregen und wir müssen uns fragen, wo diese Tiere hergekommen sind. Wir erfahren dann weiter, daß uf diesen Landbrücken die vittatus-Schweine nur bis Java wanderten, daß dagegen die verrucosus-Schweine, die angeblich nie gezähmt worden sind, bis nach Borneo, Celebes, den Philippinen und den nördlichen Molukken gelangten. Wenn es nun auf Neuguinea echte Wildschweine geben würde, so müßten es ohne Zweifel verrucosus- !) Keller, Abstammung p. 106 ff. der Schweinerassen in den deutschen Kolonien der Südsee. 27 Schweine sein und, da sie nun aus anatomischen Gründen dem vittatus- Typus zugerechnet werden müssen, so bleibt kein anderer Schluß, als daß die Schweine Neuguineas erst durch die Menschen ss zahme Tiere eingeführt worden sind und daß sie durch ihr freies ungebundenes Leben wieder zum Teil in den wilden Zustand übergegangen sind. Daher rühren auch die verschiedenen Formen von domestizierten, wilden und darzus gemischten Schweinen. Für die Entstehung dieser verschiedenen Formen finden wir such zahlreiche Belege in der Literatur. So ist uns z. B. von dem Sus papuensis!) bekannt, daß dasselbe im Leben der Eingeborenen von Kaiser Wilhelmsland neben dem Hunde eine große Rolle spielt. Die domestizierten Formen werden teils durch eine primitive Art von Züchtung, teils durch Aufzucht der (anfangs gestreiften) Frischlinge der wilden Form gewonnen. Jene besteht darin, daß man meist nur Zuchtsauen hält, aber keine Zuchteber, da man die männlichen jungen Tiere, wie auf den Nikobaren, kastriert; in der Rauschzeit werden die Sauen in den Wald gelassen, dort von den wilden Ebern besprungen und kommen dann zu den Hütten der Eingeborenen zurück. Die so gewonnenen Ferkel erhalten von den Papuafrauen eine sorgfältige Aufzucht und werden selbst an die Brust zum Säugen genommen, so daß sie sehr zahm werden. In der Gegend Hatzfeld- hafen sollen die Papuas sogar die grausame Sitte haben, die Ferkel zu blenden, um sie »m Fortlaufen zu hindern. Nun haben wir weiter festgestellt, daß auf dem Bismarckarchipel die vittatus-Schweine in obigen drei Formen vorkommen, daß die Karolinen diese Schweine in fast wildem Zustande beherbergen und daß dieses Schwein auf den Marianen heimisch ist. Hierbei ist noch die Frage zu lösen, auf welche Weise diese Schweine ihre Reise viel weiter nach dem Osten ausgedehnt haben, als bisher alle Zoologen annahmen, denn wir können wohl als sicher hinstellen, daß auch hier gemäß der gleichartigen Entstehungsgeschichte der Inseln, ursprünglich keine Schweine vorhanden gewesen sind; das Gegenteil müßte erst durch Auffinden fossiler Überreste bewiesen werden. Das Nächstliegende ist, daß die Besiedelung mit Schweinen durch Europäer erfolgt wäre; die neuesten Forschungen auf dem Ge- biete der Meeresströmungen ?) lassen aber auch die Vermutung zu, daß zwischen den Molukken, Neuguinea, Bismarcksrchipel und den Karolinen schon vielleicht weit vor dem ersten Auftreten der Europäer in diesen Gegenden ein reger Verkehr bestanden hat, der auch die Verbreitung der Schweine besorgte. Wir wissen, daß im Gegensatz zum Östen, wo der Passatwind Polynesier und Mikronesier nsch Melanesien trieb, die besser ausgerüsteten Indonesier und Asiaten den Monsum- strom benützten, um das gleiche Gebiet zu erreichen. Hatten die Schweine erst einmal die Karolinen erreicht, so ist ihre Übersiedelung nach den Marianen leicht nachzuweisen. Wir lesen z. B. bei Quatrefages Schilderungen über die Karoliner, welche durch Vermittlung des !) Rohde, Schweinezucht p. 13 und Hahn, Die Haustiere p. 219. 2) Thilenius, Die Bedeut. d. Meeresströmungen p. 10—18. 28 Max Bauschke: Beitrag zur Kenntnis Kapıtäns Kotzebue von dem Untergouverneur von Guaham, der Hauptstadt der Marianen (dem jetzigen amerikanischen Guam), Louis de Tort stammten, nach denen jene geschickte und kühne See- fahrer gewesen seien und in ihren kleinen nur 14—16 m langen, aber sehr schnellen Segelpiroguen weite Reisen machten; die Orientierung geschah durch den Sternenhimmel, den. sie in 28 Abschnitte eingeteilt hatten, wie die alten Griechen. — So sei im Jahre 1788 in Gusham eine Flottille von Karolinern erschienen, welche, um dorthin zu gelangen, mindestens eine Überfahrt von 5—600 km hatten machen müssen und erzählten, daß schon ihre Vorfahren die Gewohnheit gehabt hätten, mit Guaham Handel zu treiben und daß diese Reisen erst aufgehört hätten, als die Weißen ihre Raubzüge auf den Marianen begonnen hatten. In den 200 Jahren wo die Reisen unterblieben waren, habe sich die Kenntnis des Reiseweges von den Karolinen zu den Marianen in den Volksgesängen der Karoliner erhalten. Auf diese Weise wäre die Erklärung für die Wanderung der vittatus- Schweine aus ihrer asiatischen Heimat über Sumatra, Java, Neu- guinea, Bismarckarchipel, Karolinen bis nach den Marianen erbracht. Es bleibt nur noch zu untersuchen, auf welche Weise der von uns für die Inseln Saipan und Tinian festgestellte Sus serofa-Einschlag dorthin gelangt ist. Die Marianen, 1521 durch Magelhaens entdeckt, gerieten 1565 in spanischen Besitz. Sie besaßen damals eine zahlreiche Bevölkerung: die Chamorro, welchen auch schon eine gewisse Kultur eigen gewesen sein soll. Sie leisteten den Spaniern heftigen Widerstand, wurden aber durch diese Kriege bald so entvölkert, daß die Spanier tagalische Familien aus Luzon zur Besiedelung einführen mußten. Was liegt näher, als daß die Spanier nicht nur Menschen, sondern auch mit diesen von ihren Haustieren diejenigen einführten, welche ihnen, beziehungsweise ihren Arbeitern zum Lebensunterhalt nützlich sein konnten. Und so führt uns die Geschichte auf das romanische Schwein. Der in Spanien und Portugal gezüchtete Schlag dieses romanischen Schweines ist nach Nathusius ein kleines munteres Tier mit kleinem Kopf und spitz zulaufendem Rüssel, das sich sehr schnell entwickeln und sehr mastfähig sein soll, dabei aber etwas weichlich und für rauhere und mehr nördlich gelegene Gegenden nicht mehr geeignet; sollten die mit ewig warmem Klima begünstigten Inseln der Südsee nicht wie geschaffen für dieses etwas empfindliche Schwein gewesen sein?, und kann man zwei körperlich mehr für einander ge- eignete Rassen sich denken, als dieses kleine romanische und das durch das Inselleben ebenfalls verkleinerte vittatus-Schwein? Andererseits lesen wir, daß der Speck dieser romanischen Schweine dünn und weich sei und sie mehr zu Fleischschweinen für den sofortigen Verbrauch geeignet seien; auch dies machte das romanische Schwein für die Südsee- inseln geeignet. Über die Abstammung des romanischen Schweines sagt Nathusius, daß es höchst wahrscheinlich sei, daß dasselbe aus einer Vermischung zweier Rassen entstanden sei, und daß die Stammeltern einerseits dem Wildschwein ähnliche, andererseits dem indischen Hausschwein ähnliche Tiere waren; jeder andere Schluß scheint Na- der Schweinerassen in den dentschen Kolonien der Südsee, 29 thusius gewagt zu sen. Wenn dem aber so ist, so versteht sich von selbst, daß wir unter dem romanischen Schwein mannigfache Formen- schwankungen finden werden; es werden alle Formen vorkommen, welche zwischen den beiden Exiremen, dem Wildschwein und dem indischen Schwein denkbar sind, je nachdem mehr Blut des einen oder des anderen eingemischt ist. In diesen Sätzen finden wir den Beweis für die Richtigkeit unserer Behauptung. Der bei verschiedenen Schweinen der Inseln Tinian und Saipan festgestellte unzweifelhafte serofa-Einschlag rührt höchst wahrscheinlich von importierten romanischen Hausschweinen her, in deren Vorfahren die Wildschweinform die vorherrschende war! Thesen. l. Das Verbreitungsgebiet des Sus vittatus erstreckt sich bis auf die deutschen Kolonien der Südsee. 2. Die für Deutsch-Neuguinea aufgestellten beiden Formen des Sus niger Finsch und Sus papuensis Lesson sind nichts weiter als nur durch äußerliche Merkmale differierende, in geringerer oder größerer Freiheit lebende Vertreter des Sus vittatus. 3. Auf dem Bismerckarchipel und den Karolinen kommt das Sus vittatus meist in verwildertem Zustande vor. 4. Auf den Marianen lebt das Sus vittatus teils im domestizierten, hauptsächlich aber in verwildertem Zustande; zußerdem gibt es dort noch Schweine, welche die Merkmale des Sus vittatus und des Sus scrofs ferus gemischt tragen. 5. Auf den Marisnen besteht u. a. eine Schweinerasse, welche wahr- schemlich aus einer Kreuzung des Sus vittatus mit den romanischen Schweinen hervorgegangen ist. Vorliegende Arbeit wurde im Wintersemester 1909/10 im Zoo- technischen Institut der Universität Bern angefertigt. Es ist mir eine angenehme und ehrenvolle Pflicht Herrn Professor Dr. Ulrich Duerst beim Abschluß meiner Arbeit für die dazu erteilte Anregung, sowie für die jederzeit bewiesene liebenswürdige Unterstützung meinen tiefen Dank auszusprechen. Literatur. Bartlett, A.D. Remarks on the Jap. Mask. pig (S. serofa var. pliei- ceps), in: Proc. scient. meet. zool. soc. Lond. 1861 p. 263—264. Derselbe. In: Ann. and Mag. Nat. Hist., Serie 3, Vol. 8, 1861, p. 501-502. Braun, F. Über die Abst. d. 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Pl. 1, Mitte == g — Platte 2, No. V Platte 10, No.I 10 | Platte 3, No. 11 Platte 4, No. III Platte 8, No. V 11 | Platte 3, No.1I Platte 4, No, IV Platte 8, No. III 12 | Platte 6, No.1I Platte 5, No. II Platte 10, No. II 13 | Platte 8, No. II Platte 5, No. IV Platte 11, No.I 14 | Platte 4, No. 11 Platte 3, No. III Platte 9, No. II 15 | Platte 6, No.II Platte 5, No. V Platte 10, No. III 16 | Platte 7, No. II Platte 6, No.IV Platte 10, No. IV 17 Platte 8, No. I Platte 6, No. V Platte 11, No. 11 18 | Platte 5, No. 2 Platte 4, No. V Platte 9, No. III 19 | Platte 4, No.I Platte 3, No. IV Platte 9, No.I 20 | Platte 7, No.I Platte 6, No. III Platte 11, No. III 21 — _ — Neue Untersuchungen über die Anatomie und die systematische Stellung von Scaeopus tor- quatus, nebst Bemerkungen über die morpho- logische Bedeutung des basalen Gliedes des Radius I des Säugetierchiridiums. Von Franz Poche, Wien. Hierzu Tafel IV. Vor kurzem fand ich in der Sammlung der zoologischen Institute der Universität Wien außer dem von mir bereits im Zool. Anz. 33, 1908, p. 568 ff. besprochenen Skelet von Scaeopus torquatus (Ill.) ein zweites, ebenfalls beinahe vollständiges Skelet dieser Art, welches als Bradypus tridactylus L. etikettiert und auch unter diesem Namen im alten Kata- loge der Sammlung angeführt, im neuen dagegen als Bradypus pallidus bezeichnet ist, und welches mir Herr Professor Joseph mit gewohnter Liebenswürdigkeit zum Studium zur Verfügung stellte. Das Exemplar ist noch nicht erwachsen, aber ganz zweifellos älter als das jüngste der von mir in meiner früheren Arbeit besprochenen Individuen, wie sich aus der wesentlich größeren Länge des Radius, dem Umstande, daß die Epiphysen der Phalangen im Gegensatze zu diesem bereits sämtlich mit ihren Diaphysen verschmolzen sind, der weiter vor- seschrittenen Verwachsung von Knochen usw. mit Sicherheit ergibt, dagegen zber wohl sicher jünger als das zweitälteste von jenen, wie zus ganz ähnlichen Gründen erhellt (ich verweise diesbezüglich der Kürze halber bloß auf das im Nachfolgenden über dasselbe Gesagte). — Anschließend an meine soeben angeführte Arbeit möchte ich im Folgenden die Ergebnisse meiner Untersuchung desselben, soweit sienicht lediglich eine Bestätigung der bereits alskonstanteCharakteredieserFormbekannten Verhältnisse darstellen, mitteilen und dabei zugleich die Gelegenheit benützen, um zu einigen in den vor kurzem erschienenen eingehenden, schönen Arbeiten der Herren Menegaux (Arch. Zool. Exper. Gen. (5) 1, 1909, p. 277—344, Tab. III—VI) und Anthony (Ann. Sci. Nat., Zool., (9) 9, 1909, p. 157—285, Tab. 2—6) berührten Punkten Stellung zu nehmen sowie einige ergänzende Bemerkungen über die von mir in meiner früheren Publikation besprochenen Skelete zu machen. Die Zzhl der Halswirbel beträgt bei dem in Rede stehenden Exemplare ebenfalls 9. Auch bei diesem trägt der letzte derselben eine sehr kurze, unbewegliche Halsrippe, die sowohl mit dem Quer- fortsatz wie mit dem Wirbelkörper verbunden ist, während der Quer- Archiv re B) 34 Franz Poche: Neue Untersuchungen über die Anatomie fortsatz des 8. Wirbels nur auf der linken Seite etwas verlängert ist. — Dazu möchte ich bemerken, daß Herr Anthony meine bezüglichen Ausführungen (t. c., p. 569 £.) mißverstenden hat, wenn er (p. 201) sagt, daß ich bei zwei Exemplaren des Wiener Hofmuseums und einem solchen des Zoologischen Institutes je 9 Halswirbel gefunden und überdies nach den alten Autoren, die ich nachgesehen habe (Wagner, der Prinz von Wied und Peters), als authentisch beobachtete Zahl der Halswirbel drei Fälle von 9 und einen Fall von 8 solchen ge- funden hätte, sodaß er samt den zwei von ihm selbst beobachteten auf 8 Fälle von 9 und einen solchen von 8 Halswirbeln kommt. Denn, wie meine gedachten Ausführungen besagen, hatte ich bloß die Wirbelsäulen von zwei Individuen unserer Art untersucht und in der früheren Literatur nur je einen zuthentisch beobachteten Fall des Vorkommens von 9 und von 8 Halswirbeln gefunden, während bei meiner resumierenden Angabe, daß bei Scaeopus torqustus drei Fälle des Vorkommens von 9 Halswirbeln authentisch nachgewiesen sind, die beiden vorher angeführten von mjr beobachteten solchen bereits mit inbegriffen waren. Es waren also zur Zeit der Abfassung der Arbeit des Herrn Anthony einschließlich der beiden von ihm selbst festgestellten (aber ohne den von Menegaux, Compt. Rend. Acad. Sci. 147, 1908, p. 640 angeführten, den Anthony (p. 200) nur in einer Fußnote erwähnt — anscheinend deshalb, weil Menegaux dabei nicht angibt, auf welches Exemplar sich die betreffende Zählung bezieht, so daß nicht ersichtlich ist, ob es sich nicht um ein Individuum handelt, welches bereits die Grundlage für eine entsprechende Angabe seitens eines anderen Autors [speziell Wagners] gebildet hat [was, wie sus der oben genannten späteren Arbeit Menegaux’ (p. 322, ef. p.278) her- vorgeht, auch tatsächlich der Fall ist]) nur 5 (statt 8) sicher constatierve Fälle des Vorkommens von 9 und ein solcher des Vorkommens von 8 Halswirbeln bekannt, welche erstere Zahl sich durch das am Eingange dieses Absatzes angeführte Exemplar auf 6 erhöht. — Ferner bin ich jetzt in der Lage, mit sehr großer Wahrschemlichkeit zu erklären, wieso A. Wagner (Gel. Anz. bayer. Akad. Wiss. 31, 1850, col. 78) zu der von mir (p. 569 f.) angeführten und schon damals als möglicher- weise auf einer Verwechslung beruhend bezeichneten Angabe ge- kommen ist, daß nach den in der Literatur vorhandenen Mitteilungen über unsere Art die Halswirbel „bey 2 Exemplaren nur zu 8 gefunden worden sind“, während ich trotz allen Suchens nur einen (von dem Prinzen zu Wied mitgeteilten) solchen Fall finden konnte. Rapp (Anat. Untersuch. Edentaten, 2. Aufl., 1852 [mir ist leider nur diese zugänglich, doch findet sich die betreffende Angabe zweifellos such schon in der 1843 erschienenen 1. Aufl.], p. 26 £.) sagt nämlich: „Bei Bradypus torquatus finden sich acht Halswirbel“, ohne eine Quelle hiefür anzuführen. Da ihm aber, wie insbesondere aus p. 41 klar hervor- geht, kein Skelet unserer Art vorgelegen ist, so muß er diese Angabe selbst wieder sus einem anderen Autor entnommen haben, und zwar offenbar aus dem Prinzen zu Wied (Beitr. Naturgesch. Brasilien, 2, 1826, p. 493), da dies meines Wissens der einzige Autor jst, der eine und die systematische Stellung von Scaeopus torquatus. 35 bezügliche Mitteilung gemacht hatte. Und aufdiese Angabe Rapps ist — da eine entsprechende an der e augenscheinlich nicht existiert — wohl zweifellos A. Wagner’s vermeint- licher 2. FalleinerinderLiteraturvorhandenen Mitteilung über das Vorkommen von 8 Hals- wirbelnbeiunsererArtzurückzuführen,welcher somit für unsere Betrachtung ausscheidet, da es sich dabei eben nur um einen von einem anderen Autor (Prinz zu Wied)-mitgeteiltenundalssoleherbereitsinRechnung gesetzten Fall handelt. — Weiters besitzt das hier in Rede stehende Exemplar 15 Brustwirbel, während bei allen bisher darsufhin untersuchten Exemplaren unserer Art die Zahl dieser 14 betrug. Heır Menegaux gibt zwar (t. c., p. 322) für unsere Art 14—15 solche an, doch dürfte dies jedenfalls auf ein Versehen zurückzuführen sein, da die Autoren die er dafür anführt, Menegaux [Compt. Rend. Acad. Sci. 147, 1908, p. 640] und Poche [t. e., p. 570] (Wagner gab überhaupt nur die Zahl der Halswirbel an), beide nur 14 Brustwirbel angeben. — Ferner sind 4 Lendenwirbel, 4 Szcral- und 11 Schwenzwirbel vor- handen, von welchen letzteren aber die 3 vordersten in der bekannten Weise als pseudosscrale Wirbel in das Becken einbezogen sind. (Bei anderer Auffassung könnte man auch 5 Sacral- und 10 Schwanzwirbel zählen, von welchen letzteren dann die 2 vordersten pseudosacrale Wirbel darstellen würden.) Das Manubrium sterni ist auf eine kurze Strecke über das erste Rippenpaar nach vorn verlängert, und zwar ist diese Verlängerung sehr breit und vorne stumpf abgerundet. Die Zahl der Rippen beträgt 15, von welchen 8 wahre und 7 falsche sind. Wie bei den früher von mir untersuchten Skeleten sind sie viel schmäler als bei Bradypus, während nach den Angaben Anthonys (p- 205) bei dem von ihm untersuchten Exemplar der gedachte Unter- schied gegenüber letzterer Gattung auch vorhanden, aber „sehr wenig bemerkbar“ ist. Die 2. bis 11. sind m ihrem ganzen Verlauf überall annähernd gleich breit, während die hinteren und in geringerem Maße such die 1. nach unten zu deutlich verjüngt sind. — Bei dieser Ge- legenheit muß ich auch ein störendes Versehen richtigstellen, das mir in meiner erwähnten Arbeit, p. 570 £. unterlaufen ist. Ich gebe nämlich daselbst die Zahl der Brustwirbel der beiden von mir damals unter- suchten Exemplare richtig zu 14 an, schreibe aber trotzdem dann dem älteren derselben 8 wahre und 7 falsche, also im Ganzen 15 Rippen zu. Diesistnatürlichunrichtig,undhatdasselbe in Wirklichkeit je 7 wahre und falsche Rippen. Ich kann mir diesen bedauerlichen Fehler nur dadurch erklären, daß das betreffende Skelet sich in vollkommen demontiertem Zustande befindet, die Rippen fast sämtlich von den Wirbeln losgelöst sind, und ich infolgedessen bei der Ordnung der einzelnen Elemente desselben eine falsche Rippe zuerst irrtümlicherweise für eine wahre anseh, später aber bei der Zählung jener mich eines besseren überzeugte, jedoch vergaß, auch die entsprechende Korrektur bej der Zahl der 3%+ 36 Franz Poche: Neue Untersuchungen über die Anatomie wahren Rippen vorzunehmen. — Merkwürdigerweise ist Herrn Anthony offenbar ein ähnliches Versehen unterlaufen, indem er zwar angibt, daß beide von ihm untersuchte Individuen von Scaeopus torquatus 14 Rückenwirbel (p. 201 f. u. 204) und ebensoviele Rippen (p. 205) besitzen, zugleich aber (l. c.) dem einen derselben 8 wahre und 7 falsche Rippen zuschreibt. Zudem hat eben dieses Exemplar auch nach der Abbildung (Tab. 3, Fig. IV) augenscheinlich nur 14 Rippen. Das Schulterblatt (s. Fig. 1 u. 2) zeigt statt eines Foramen eoraco- scapulare erst eine Incisura coraco-scapularis, die allerdings schon fast vollkommen geschlossen ist (durch Bindegewebe war auch jetzt schon ein vollständiger Abschluß derselben hergestellt). Die äußere knöcherne Umrandung derselben ist an der linken Scapula nur ca. 3/, so breit wie bei der hier dargestellten rechten. Die Suprsscapula (die übrigens nur auf der linken Seite erhalten ist) ist noch etwas stärker entwickelt wie bei dem jüngeren der beiden von mir früher untersuchten Exemplare (s. t.c., p. 571, Fig. 1). Das (knöcherne) Acromion ist viel kürzer als in den beiden bisher von mir beobachteten (s. t. c., p. 571, Fig. 1—3) sowie in dem von Anthony (t. e., p. 213 und Tab. 4, Fig. 11) abgebildeten und besprochenen Falle, indem, ähnlich wie bei einem von Menegaux (Arch. Zool. Exper. Gen. (5) 1, 1909, p. 280) beschriebenen Skelet, der absteigende Teil desselben fehlt; er ist jedoch wie bei diesem letzteren an der rechten Seapula durch eine flache Knorpelspange vertreten (links ist dieselbe offen- bar wegpräpariert worden), die sich unmittelbar an das distale Ende des knöchernen Acromions in der ganzen Breite desselben an- setzt und, sich gegen ihr Ende ein wenig zungenförmig verbreiternd, bis auf eine Entfernung von nicht ganz 3 mm an das distale Ende des Processus cor2coideus herabreicht, während die vollständige Ver- bindung mit diesem bloß durch fibröses Bindegewebe hergestellt wird, das ihn sowie die gedachte Knorpelspange (und den Knochen über- haupt) allseits umhüllt. In diese Knorpelspange eingelagert — sodaß sie auch an ihrer Oberfläche von einer ganz dünnen Schicht Knorpel überzogen sind, wie man sich am aufgeweichten Exemplar überzeugen kann — befinden sich zwei Knochenkerne, von denen der größere ungefähr die Gestalt eines gleichschenkligen Dreiecks hat und sich mit seiner Basis unmittelbar an das Ende des Acromions anlegt, ohne aber irgendwie mit demselben verwachsen zu sein (er folgt am auf- geweichten Skelet vollkommen allen Bewegungen des ihn umhüllenden Knorpels), während der zweite, viel kleinere etwas seitlich von der Spitze des ersteren beginnt und annähernd die Form eines kurzen, dicken, an beiden Enden verschmälerten Stäbchens hat. Die Ober- fläche beider ist nicht glatt, sondern flach hügelig, und stellen sie offenbar die ersten Verknöcherungspunkte des absteigenden Astes des Acromions dar. — Bei dieser Gelegenheit möchte ich auch eine Lücke in meinen früheren Angaben über die Art der Ver- bindung des Acromions mit dem Processus coracoideus bei dem jüngeren der mir damals vorgelegenen Exemplare ausfüllen. Ich hatte nämlich damals (p. 572) angegeben, daß bei diesem das Acromion miv und die systematische Stellung von Scaeopus torquatus. 37 dem Processus corscoldeus durch fibröses Gewebe verbunden ist. Dies ist ja nun an sich auch vollkommen richtig; viel wichtiger aber ist, daß, was mir damals leider entging, dieses fibröse Gewebe in seinem Innern gleichfalls eine Knorpelplatte enthält, welche sich in seiner ganzen Ausdehnung (s. p. 571, Fig. 2) erstreckt und das Ende des Acromions, den Processus corscoldeus und die p. 572 erwähnte isolierte Knochenplstte miteinander verbindet. Gleichzeitig bemerke ich, daß bei diesem Exemplar das Acromion genau an der Stelle, wo sich bei dem vorhin besprochenen die gedachte Knorpelspange an dasselbe anschließt, eine zwar bereits fast völlig verstrichene, aber bei einiger Aufmerksamkeit sowohl an der Ober- wie insbesondere an der Unterseite deutlich erkennbare Quernaht aufweist. Bei dem älteren jener beiden Exemplare ist dies jedoch nicht mehr der Fall; aber dafür ist hier an genau derselben Stelle eine beträchtliche Verschmälerung, Verdünnung, und Änderung der Richtung des Knochens, und zwar auch in der Horizontalen (s. Poche, t. c., p. 571, Fig. 3), bemerkbar, wobei er an der äußeren Kante eine flache, aber sehr deutliche Callosität aufweist. — Um wieder zu dem uns hier in erster Linie beschäftigenden Skelet zurückzukehren, so trägt der rechtsseitige Processus corzcoideus an seinem distalen Ende eine Epiphyse (links ist dieselbe augenscheinlich gleichfalls der Kunst des Präparstors zum Opfer gefallen), wie es für die Bradypodidae überhaupt charakteristisch ist (s. Parker, Monogr. Struet. Developm. Shoulder-girdle Sternum Vertebratz, 1868, p. 199). Dieselbe (s. Fig. 2) ist größtenteils knorpelig und schließt sich unmittelbar on den Knochen an, wobei der Knorpel den oberen Teil des freien Endes desselben an der Außenseite noch ein Stückchen weit bedeckt; bloß ihre distale untere Ecke enthält einen kleinen Knochen, der nur an der Kante selbst zu Tage tritt, sonst ber überall, zußer eventuell an der an den Processus corscoldeus anstoßenden, der Beobachtung nicht zugänglichen Seite, von Knorpel überdeckt ist (wie man sich am besten am aufgeweichten Objekt überzeugen kann), durch den er jedoch, besonders im trockenen Zustande, deutlich sichtbar ist. Vom Processus corscoideus ist er an der äußeren (1. e. der auf der Abbildung sichtbaren) Fläche durch einen Spalt getrennt, der am trockenen Objekt nur als einfache Linie erscheint, am aufgeweichten hingegen ein zwar schmales, aber deutliches Lumen erkennen läßt, welches am unteren Rande am breitesten ist und, sich immer mehr verschmälernd, bis ein Stück über den oberen Rand des in Rede stehenden Knöchelchens in den Knorpel hineinreicht. In diesem Spalt ist auch (am auf- geweichten Objekt) die ganze Epiphyse etwas beweglich. — Auf Grund dieses Befundes sowie der weiter oben angegebenen knorpeligen Verbindung der isolierten Knochenplatte am Ende des Processus coracoldeus des jüngeren der mir bei meiner früheren Veröffentlichung vorgelegenen Exemplare mit demselben zögere ich nun auch nicht länger, dieseletztere, über deren Bedeutung ich mich damals (p. 572) absichtlich nicht aussprach, gleichfalls als die verknöcherte Epiphyse des Processus corscoideuszu bezeichnen. Auch dürfte keinesfalls dieser Knochen, wie Herr Menegaux (p. 280) 38 Franz Poche: Neue Untersuchungen über die Anatomie angibt, von manchen Autoren als die ‚„Apophyse coracoide“ [= Pro- cesuss coracoldeus] betrachtet werden, welche allerdings bei sehr jungen Tieren von der Scapula allseitig durch eine deutliche breite Naht getrennt ist, welcher Umstand wohl Menegaux zu seiner eben erwähnten ganz augenscheinlich irrigen Angabe verleitet hat. — Die Spina scapulae steigt ziemlich steil zum Acromion an, ist aber nicht wie bei dem älteren der beiden von mir früher untersuchten Exemplare nach hinten übergebogen. Das Acromion ist wie bei dem jüngeren dieser an seinem proximalen Ende schmal und gegen das distale Ende hin — natürlich abgesehen von dem erwähnten selbständigen Knochen — verbreitert. — Die Clavicula fehlt auch bei diesem Exemplar. Über das mutmaßliche Verhalten derselben cf. Menegaux, t. c., p. 282, und Anthony, t.c., p. 217, deren bezüglichen Ausführungen ich mich durchaus anschließe, zumal dieselben durch das Fehlen jener bei allen bisher zur Untersuchung gelangten Skeleten unserer Art eine neue Stütze erhalten. Am Humerus fehlt die Bicepsrinne wie bei dem jüngsten der seinerzeit von mir besprochenen Individuen. Die Länge desselben beträgt 152,4 mm und die des Radius 150,4 mm (wobei die Zehntel mm natürlich nur auf annähernde Genauigkeit Anspruch machen können). — Hinsichtlich der Reihenfolge, in der bei unserer Art die verschiedenen Gelenkköpfe mit ihren Diaphysen verschmelzen, ist es von Interesse darauf hinzuweisen, daß bei dem ältesten der mir vorliegenden Exem- plare die obere Epiphyse des Humerus mit dem Mittelstück desselben bereits vollkommen verschmolzen und nur die Verwachsungsstelle strecekenweise noch erkennbar ist, während die Epiphysenfuge am distalen Ende der Ulna erst im Verstreichen begriffen und auch die Verwachsungsstelle der unteren Epiphyse des Radius mit ihrer Dia- physe noch sehr gut sichtbar ist. Im Gegensatz dazu ist beim Menschen die obere Epiphyse des Humerus diejenige, die unter allen zuletzt mit ihrem Mittelstück verschmilzt, indem dies erst im 22. Jahre oder noch später erfolgt (s. z. B. Bardeleben, Lehrb. syst. Anat. Menschen, 1906, p. 243); und dasselbe Verhältnis finden wir bei Vulpes vulpes (s. Toldt, Ann. k. k. Nathist. Hofmus., 1907—1908, 1909, p. 200). (Bei dieser Gelegenheit möchte ich die Aufmerksamkeit der Fach- genossen darauf lenken, wiesehrbedauerlichesist,daß das Sammeln größerer Serienvon Skeleten — von Spiritusmaterial behufs myo-, splanchno-, neurologischer usw. Unter- suchung will ich derzeit lieber noch gar nicht reden! — mit möglichst genauen Angaben über Alter, Ge- schlecht, Fundort us w von tunlichst zahl- reichen Wirbeltierformenselbstvondengroßen Museen im allgemeinen so sehr vernachlässigt wird. Gerade das schöne von Herrn Kustosadjunkten Dr. Toldt gesammelte, dem Naturhistorischen Hofmuseum in Wien gehörige Material an Fuchsskeleten (und -Bälgen) läßt — so wenig es auch als genügend bezeichnet werden kann (und auch nicht diesen Anspruch macht [s. Toldt, t. c., p. 200 und die systematische Stellung von Scaeopus torquat us. 39 u. 243]), indem es lediglich aus Österreich-Ungarn stammt und auch da die meisten Gebiete sowie manche Altersstufen (halbjährige und jüngere und andererseits alte Tiere) sowie Sommerfelle sehr ungenügend vertreten sind, wie aus den eigenen Angaben Toldts (t. c., p. 199—201) über dasselbe ohne weiteres ersichtlich ist — das Fehlen auch nur annähernd ähnlicher Serien in anderen Gruppen doppelt schmerzlich empfinden, zeigt aber andererseits auch so reeht deutlich, einer wie ausgedehnten und vielseitigen Benützung einderartigesMaterialfähigist. So ist z.B. dasselbe, bezw. ein durch die Bearbeitung desselben gewonnenes Resultat mir, wie wir eben gesehen haben, sogar beim Studium einer so weit ent- fernten Form wie Scaeopus des Vergleiches halber von Wert gewesen.) Der Mesocarpus besteht (abgesehen vom Trapez) aus 3 Knochen, welche wie bei allen von mir und ebenso bei den von Anthony untersuchten Exemplaren voneinander vollkommen getrennt sind. Ich betone diesen letzteren Umstand ganz besonders, weil Herr Menegaux (Arch. Zool. Exper. Gen. (5) 1, 1909, p. 293 £.) nicht nur angibt, daß (abgesehen vom Trapez) bei einem alten von ihm untersuchten Exemplar alle drei distalen Carpalia miteinander so vollkommen verschmolzen waren, daß die Nahtlinie zwischen dem Uneiforme und dem Magnum fast vollständig und die zwischen letzterem und dem Trapezoid vollständig verschwunden war, sondern such daß bei einem halberwachsenen Individuum das Unciforme mit dem Magnum verschmolzen, die Verschmelzungslinie aber auf der metaczrpalen Gelenkfläche noch vollkommen sichtbar ist, und ebenso das Magnum mit dem Trapezoid, welche Naht vor allem auf der meta- carpalen Gelenkfläche sichtbar si. Da dieses letztere Exemplar aber, wie aus der angeführten Ar- beit Menegsux’ mit voller Sicherheit hervor- geht, identisch ist mit dem jüngsten der von mirin meinerersten einschlägigen Publikation besprochenen Individuen (s. Menegaux, t.c., p. 278, 293. u. 343), so habe ich dieses angesichts unserer differierenden Befunde auf den fraglichen Punkt hin nochmals sorgfältigst nach- unterssuchttundmußmeinedamaligeAngabeimvollen Umfange aufrecht erhalten, indem nicht nur nicht das geringste von einer Verschmelzung zwischen den distalen Carpalia sichtbar ist, sondern diese auch an der aufgeweichten Hand sämtlich gegeneinander beweglich sind. Um aber zu vermeiden, daß einfach Aussage gegen Aussage steht, habe ich den bekannten Mammalogen Herrn Kustosadjunkten Dr. Toldt vom hiesigen Naturhistorischen Hofmuseum ersucht, die betreffenden Verhältnisse auch seinerseits nachzuprüfen, und hat er meine Angabe an beiden Carpi des in Rede stehenden Exemplares vollkommen bestätigt gefunden. Es ist mir eine angenehme Pflicht, ihm für seine 40 Franz Poche: Neue Untersuchungen über die Anatomie liebenswürdige Bereitwilligkeit, diese Nachprüfung vorzunehmen, auch an dieser Stelle meinen herzlichsten Dank abzustatten. [In seiner ersten auf dieselben beiden Exemplare gegründeten Mitteilung (Compt Rend. Acad. Sci. 147, 1908, p. 639) hatte Menegaux übrigens (abgesehen vom Trapez) selbst nur angegeben, daß bei dem alten Individuum seitlich eine Verschmelzung des Trapezoid und des Magnum bestehe] Übrigens stimmen auch Menegaux’ eigene Abbildungen des linken Carpus dieses Exemplars (Tab. IV, Fig. 13, und p. 297, welche letztere sich ganz zweifellos ebenfalls auf dieses bezieht [ef. p. 298]), durchaus nicht mit seinen im Texte über denselben gemachten Angaben (s. oben) überein, indem nach jenen beiden das Magnum auf der allein sichtbaren dorsalen Seite sowohl vom Unciforme wie vom Trapezoid deutlich (und augenscheinlich nicht etwa bloß durch eine Nahtlinie) getrennt ist. Ebenso ist aber auch im vollen Gegensatz zu Menegaux’ oben mitgeteilten Angaben bei dem alten von ihm untersuchten Individuum nach seiner eigenen photographischen Abbildung (Tab. IV, Fig. 11) das Unciforme vom Magnum fast in seiner ganzen Länge deutlich getrennt und ebenso die Trennungslinie zwischen letzterem und dem Trapezoid überall sehr gut erkennbar. Dagegen läßt sich nach der Abbildung nicht entscheiden, ob die in Rede stehenden Knochen überall von einander geschieden sind und nur dicht aneinander stoßen, bzw. die Zwischenräume von Bindegewebe ausgefüllt sind, oder ob stellenweise tatsächlich eine Verwachsung vorliegt (cf. die distalen Enden von Radius und Ulna in Fig. 11 u. 13, wo stellenweise gleich- falls eine Trennungslinie nicht erkennbar ist, obwohl sie natürlich über- all vorhanden ist). [Ich habe hier auf Fig. 11 als auf die Abbildung des Carpus des alten von Herrn Menegaux beschriebenen Stückes unserer Art verwiesen, während Menegaux selbst (p. 290—301) auf Fig. 12 als auf diese verweist und ebenso in der Tafelerklärung (p. 343) die gedachte Figur als diese bezeichnet, wogegen er Fig. 11 als den Carpus eines Exemplares von Bradypus cuculliger darstellend anführt (p. 298 u. 343). Dies ist jedoch ganz zweifellos ein Versehen, bzw. hat eine Vertauschung der betreffenden Nummern auf der Tafel statt- gefunden, worauf bereits Anthony (t.c., p. 281) hingewiesen hat.] Jedenfalls können aber die angeführten Angaben von Menegaux nach allem eben Gesagten keineswegs als Beweis für das tatsächliche Vor- kommen von Verwachsungen zwischen den distalen Carpalia bei unserer Art angesehen werden, und ist also die Dreizahl dieser nach wie vor unter den Scaeopus von Bradypus unterscheidenden Charakteren anzuführen. Was die morphologische Bedeutung des einzigen den Radius I der Hand, bzw. des Fußes bildenden Knochens betrifft, so muß ich einen wesentlichen Unterschied zwischen Anthonys und meiner eigenen Auffassung desselben konstatieren. Der genannte Gelehrte sagt nämlich (p. 224), daß „die Anatomen gegenwärtig darin über- einstimmen, das erste Segment des ersten Fingers als eine Phalenx [statt als ein Metacarpale] zu betrachten‘, daß fast alle Anztomen und die systematische Stellung von Scaeopus torquatus. 41 heute zugeben, daß das gedachte Segment in Wirklichkeit eine erste Phalanx sei (p. 225 f.), daß ‚man zugibt, daß das erste Glied des Fingers I nicht als ein Metacarpale, sondern als eine erste Phalenx betrachtet werden muß, und das bei allen Säugetieren überhaupt“ (p. 231, und ganz analog auf p. 255 für den Fuß), und macht diese Anschauung auch zu der seinigen, wie sowohl aus dem Zusammen- hange der angeführten Stellen als insbesondere daraus hervorgeht, daß er (p. 233) speziell in Bezug auf die Hand der Faultiere susdrücklich sagt, daß der reduzierte erste Radius derselben ‚„unbestreitbar als eine erste Phalanx betrachtet werden muß“. — Vor allem ist die in etwas verschiedener Form mehrfach wiederholte Behauptung eine durchaus irrige, daß heute „fast alle‘ Anatomen zugeben, und daß „man zugibt“, daß das erste Segment des ersten Radius der Hand und des Fußes (bei den Bradypodiden wie bei den Säugern überhaupt) nicht ein Metscarpale, bezw. ein Metatarsale, sondern eine erste Phalanx darstellt. Zum Beweise dessen sei auf folgende beliebig herausgegriffene Autoren verwiesen, deren Zahl sich leicht noch beträchtlich vermehren ließe und welche sämtlich die gerade entgegengesetzte Ansicht vertreten: Weber, Säugetiere, 1904, p. 104 f. (Säugetiere überhaupt) und p. 441 (Bradypodidae); Grobben, Lehrb. Zool., begründ. v. Claus, [1. Aufl.], 1905, p. 864; Ottendorff, Zeitschr. orthopäd. Chir. 17, 1906, p. 523 f.; Menegaux, Compt. Rend. Acad. Sei. 147, 1908, p. 638 f.; Zittel, Grundz. Palaeont., 1895, p. 749; Fürst, Zeitschr. Morph. Anthrop. 2, 1900, p. 59 und 67 ff.; Lebouceq, Bull. Acad. Roy. Med. Belgique (4) 10, 1896, p. 344 —„61; Beddard, Mammalia (in: Cambridge Nat. Hist., 10), 1902, p. 41; Bardeleben, Lehrb. syst. Anat. Menschen, 1906, p. 261—265, 305 £.; Pfitzner, Zeitschr. Morph. Anthrop. 2, 1900, p. 155 ff.; Rieder, Zeitschr. Morph. Anthrop. 2, 1900, p. 178—196 [u. a. gewichtige terstologische Argumente!]; Emery, Denkschr. Med.-Natwiss. Ges. Jena 5, 1894 —1897, 1897, p. 391; Gegenbaur, Vergl. Anat. Wirbelthiere, 1, 1898, p- 937 u. 584 f.; Broom, Anat. Anz. 28, 1906, p. 106; Scott, Edentata (in: Rep. Princeton Univ. Exped. Patagonia, 5), 1903, p. 175, 194, 202 et passim; Kirchner, Arch. Entwicklmech. 24, 1907, p. 539—616; Lazarus, Morph. Jahrb. 24, 1896, p. 133—139; Hilgenreiner, Beitr. klin. Chir. 54, 1907, p. 585 — 629; Rauber, Lehrb. Anat. Menschen, 5. Aufl., 1, 1897, p. 267 £. und 285 f. usw. usw. — Weitgeringer ist dagegen die Zahl jener Autoren, die in dem entsprechenden Zeitraume — etwa den letzten anderthalb Decennien vor dem Erscheinen der Arbeit des Herrn Anthony — sich zu der Anschauung bekannt haben, daß das erste Segment des ersten Radius des Chiridiums der Mammalia nicht ein Metacarpale, bezw. ein Meta- tarsale, sondern eine erste Phalanx darstellt. Mir sind von solchen außer Herrn Anthony selbst nur folgende bekannt geworden: Volkov, Bull. Mem. Soc. Anthrop. Paris (5) 3, 1902, p. 283—293 [der dieselbe übrigens (p. 293) nur als „sehr wahrscheinlich“ erklärt und auf die Notwendigkeit weiterer, speziell embryologischer Unter- suchungen hinweist]; Gräfenberg, Anat. Hefte, 1. Abt., 30, 1905, 42 Franz Poche: Neue Untersuchungen über die Anatomie p. 54—56 [besonders ontogenetische Gründe!]; und Dun, Glasgow Med. Journ. 1903, Sept. [eit. nach Windle, Anat. Hefte, 2. Abt., 14, 1904, 1905, p. 1061 (cf. p. 1050]. Ich betone hiebei jedoch aus- drücklich, daß ich keineswegs behaupten will, daß dies wirklich die einzigen Autoren sind, die innerhalb des gedachten Zeit- raumes die in Rede stehende Ansicht vertreten haben, sondern nurbeweisen, daß die Zahl dieser weit geringer ist als die der Vertreter der gegenveiligen Auf- fassung, undinsbesondere, daß es auf jeden Fall ganz unrichtig ist zu behaupten, daß heute ‚fast alle“ Anatomen der ersteren Ansicht huldigen. — Und was die materielle Seite der Frage be- trıfft, so will ich hier nur kurz bemerken, daß ich an der in meiner ersten Arbeit zugrunde gelegten Anschauung, wonach das ersie Glied des Radius I des Chiridiums der Säugetiere das Metscarpale, bzw. Metatarsale I (und nicht die erste Phalanx) darstellt, auch fernerhin festhalten muß, wobei ich zur Unterstützung derselben auf die sehr beachtenswerten teratologischen Darlegungen Rieders (l. e.) sowie insbesondere darauf hinweise, daß Broom (Anat. Anz. 28, 1906, p. 106—108) den Umstand, daß sich die 'Epiphyse beim Meta- carpale und Metatarsale I der Säugetiere [in der Regel, aber keineswegs in allen Fällen! — d. Verf.] am proximalen statt wie bei den anderen Mittelhand- und Mittelfußknochen am distalen Ende befindet — auf welchen sich die erwähnte gegenteilige Ansicht mit in erster Linie stützt —, in sehr ansprechender Weise durch die größere oder geringere bei den Vorfahren derselben zwischen den einzelnen Gliedern der verschiedenen Radien bestandene Beweglichkeit erklärt. Auch bei dem uns jetzt beschäftigenden Exemplare bilden die Metacarpalis I und Il einer- und III—V andererseits je eine Gruppe in der von mir bereits t. e., p. 574 für sämtliche mir damals vorgelegenen Individuen unserer Art beschriebenen Weise. Überdies sind die Meta- carpalia 1 und II rechts in Verwachsung begriffen, links bereits ver- wachsen, wobei aber die Naht noch sichtbar ist, III und IV getrennt, lassen jedoch rechts die beginnende Verwschsung erkennen, Meta- carpale V mit IV in ca. 3/, seiner Länge verschmolzen, wovon rechts an der Oberseite noch Spuren zu erkennen sind. Die für Sczeopus charakteristische Reduktion des 4. Fingers sowie des dazugehörigen Metacarpale ist such bei diesem Tiere sehr ausgesprochen, aber doch nicht so stark wie bei den beiden jüngeren der von mir seinerzeit besprochenen Stücke, sondern stimmt dasselbe diesbezüglich mit dem ältesten dieser überein (s. Poche, t. c., p. 575). — Die basale Phalanx des 2. sowie des 3. Fingers ist ganz mit dem betreffenden Metacarpale verschmolzen, und sind bei jenem nur noch Spuren der stattgefundenen Verwachsung erkennbar, während bei diesem die Naht noch deutlich sichtbar ist; die des 4. dagegen ist wie bei allen früher von mir untersuchten Tieren von ihrem Metzcarpale getrennt, während Anthony (t. c., p. 236 £.) und Menegaux (Arch. Zool. Exper. Gen. (5) 1, 1909, p. 301) sie bei je einem erwachsenen Exemplare unserer Art mit demselben verschmolzen fanden, wobei jedoch der und die systematische Stellung von Scacopus torquatus. 43 letztgenannte Forscher bemerkt, daß die betreffende Naht hier deut- licher sichtbar ist als an den beiden anderen Fingern. Dagegen ist die basale Phalanx bei dem in Rede stehenden Individuum von der 2. durehgehends getrennt. Auch bei diesem Exemplare ist das Becken wie bei den beiden früher von mir untersuchten durch geringere Breite gegenüber dem von Bradypus ausgezeichnet, in welcher Hinsicht sich dasselbe 21so an dasjenige von Choloepus anschließt (s. t. c., p. 575). Da Anthony aber (p. 242) von einem ıhm vorgelegenen Exemplare angibt, daß sich das Becken durch die beträchtliche Verbreiterung der Darmbein- flügel an dasjenige von Bradypus im Gegensatze zu dem von Choloepus anschließt, und ebenso auf p.245 auf Grund von Messungen desselben sowie mehrerer Becken der beiden anderen Genera sagt, daß er mit meiner am Eingange dieses Absatzes angeführten Angabe nicht ganz übereinstimmt — wobei er jedoch in loyalster Weise selbst auf die Möglichkeit des Vorhandenseins großer individueller Unterschiede in dieser Hinsicht hinweist —, so gebe ich in Fig. 3 eine Abbildung des Beckens des in meiner gedachten Publikation besprochenen erwachsenen Exemplares und weise zum Vergleich mit denen von Bradypus einer- und von Choloepus andererseits auf die Abbildungen dieser in G. Cuvier, Ann. Mus. Nation. Hist. Nat. 5, 1804, Tab. 17; Blainville, Osteograph., Fasc. 4, 1840, Tab. VI u. V; Owen, Anat. Vertebrates, 2, 1866, p. 400 hin, durch welchen die Richtigkeit meiner bezüglichen Angabe für das mir vorgelegene Material ohne weiteres ersichtlich ist. Ich betone dabei noch insbesondere, daß die beiden anderen von mir untersuchten Becken in dieser Hinsicht im Wesentlichen mit dem abgebildeten übereinstimmen. Ebenso gebe ich, um einen exakten Ausdruck für die betreffenden Verhältnisse zu liefern, nachfolgend eine Tabelle der für die Beurteilung derselben im Wesentlichen in Betracht kommenden Maße und Indices, wobei die Zehntel mm und dementsprechend auch die Zehntel bei den Indices natürlich nur auf annähernde Genauigkeit Anspruch machen können. Die einzelnen Exemplare führe ich dabei stets unter jenem Namen an, der der betreffenden Form nach dem gegenwärtigen Stande unserer systematischen Kenntnisse zukommt; wenn dieselben aber in der betreffenden Sammlung infolge unrichtiger Bestimmung oder von den heutigen abweichender systematischer Anschauungen anders etikettiert sind, so füge ich diesen letzteren Namen in[ ]Jund „ “ bei. Von den Bezeichnungen der Anstalten, in denen sich das be- treffende Skelet befindet, bedeutet „Mus.“ das Naturhistorische Hofmuseum in Wien, und „Inst.“ die Sammlung der Zoologischen Institute der Universität Wien. (Die Indices sind selbstverständlich durch Division des Hundertfachen des betreffenden Breitenmaßes durch die Länge gewonnen.) 44 Franz Poche: Neue Untersuchungen über die Anatomie Tabelle der wichtigsten Maße der Becken der mir vorliegenden Skelete recenter Bradypodidae. Bezeichnung des Tieres befindet Größte Länge (vom vorderen der Länge zu dem des anderen der Sitzbeinhöcker Anstalt, in deren Sammlung sich das betreffende Exemplar | Rande des Darmbeinflügels bis zur Spitze des Tuber ischii) Größte Breite (vom ußersten Teile der einen Spina anterior superior zu dem der anderen) Index deı größten Breite mit Breite vom Außersten Teile des Randes des einen Acetabulum Index dieser Breite mit der Länge 3 Breite zwischen den Spitzen Index dieser Breite mit der \ Länge mm mm mm m Scaeopus S. torquatus, erwachsen . . . . . |Mus.| 90,7 | 86,7| 95,6] 769 84,8] 49,6 [54,7 S. torquatus, JS iuv. . . 2... 2. |Inst.|92 | 90,9| 98,81 81,1 | 88,2152 156,6 S. torquatus[„Bradypus tr idactylas“], iuv. (das in dieser Arbeit be- | sprochene Exemplar). . . . . |Inst. 82,5 | 86 1042 74,1| 89,8 51 61,8 Mittel 1.1..1.44....%..2.2 nennen.) 88,4|:87,9|. 99,4] 77,4 | 87,6) 50,9 1526 Choloepus C. didactylus, iuv. (Die Sitzbeinhöcker sind bei diesem Exemplar kaum angedeutet, sodaß die bezüglichen Maße möglicherweise nicht absolut genau sind). 2 22.2200. [nst.|98,6 | 92,4| 93,7) 86,5 | 87,7) 59,8 |53,6 Bradypus B. cueulliger, adult. . . . . . | Mus.| 90,4 |122,6135,6' 93 |102,9| 67,6 174,8 B. tridactylus tridactylus [„B. ir | | | dus“), Q iv. ....2..020%. [Inst.| 92. |113,3j123,2) 98,7 107,3) 65,7 171,4 B. ceueulliger [„B. gularis“], iuv.. . |Inst.| 82,8 100 120,8 81,5 | 93,4 53,8 165 BIIEtER! „ daran Zain) EBD 126, 6 91,1) 102,9 62,4 70,4 Wenn wir die Zahlen dieser Tabelle mit den entsprechenden in der von Anthony (p. 245) gegebenen vergleichen, so finden wir, daß letztere sehr gut mit ersteren übereinstimmen mit Ausnahme der auf das einzige von dem genannten Forscher gemessene Becken von Scaeopus bezüglichen, indem bei diesem sämtliche Breitenmaße sowohl absolut als im Verhältnis zur Länge viel größer sind und allerdings ganz in die Variationsbreite der bezüglichen Verhältnisse bei Bradypus fallen. Sein oben erwähnter Hinweis auf die Möglichkeit. daß sich bei unserer Art in dieser Hinsicht große individuelle Unterschiede finden — die weit über das hinausgehen, was etwa auf Geschlechtsverschiedenheit zurückgeführt werden könnte — war also ein durchaus zutreffender, und kann somit die Schmalheit des Beckens künftighin nicht mehr als durchgreifender Unterschied von Sezeopus gegenüber Bradypus angeführt werden, wie ich es (p. 575 u. > »uf Grund des mir vor- und die systematische Stellung von Scaeopus torquatus. 45 liegenden Materials getan hatte, wenn derselbe auch augenscheinlich in der Mehrzahl der Fälle zutreffend ist. Die distalen Enden der beiden Schambeine sind es. 10,5 mm von einander entfernt und noch nicht durch ein Os interpubale, sondern erst durch eine ea. 4 mm breite Cartilago interpubica verbunden, die aber bereits zwei kleine rundliche Verknöcherungen enthält, nämlich eine in ihrer Mitte und eine dicht am Ende des rechten Os pubis. Die distalen Tarsalia sind von den Metatarsalie bei dem vorliegenden Exemplar ganz getrennt, wie es such bei den von mir früher be- schriebenen fast durchgehends der Fall war (s. t.c., p.576), und ebenso, wie gleichfalls such bei jenen, von den proximalen Tarsalıa. Dagegen gibt Menegaux (t. c., p.308ff.; Compt.Rend. Acad. Sci. 148, 1909, p.797 1.) on, daß bei einem alten [im Original nicht gesperrt — d. Verf.] erwachsenen Tier unserer Art dieselben mit den Metatarsalia sowie mit den proximalen Tarsalia verschmolzen sind, wobei jedoch die Naht im Gegensatz zu dem Verhalten bei Bradypus noch sichtbar ist, und sagt (p. 310), daß ich nicht ganz dieser Ansicht bin, worauf er die eben zitierte Stelle zus memem Artikel anführt. — Diese Verschiedenheit unserer Angaben ist lediglich darauf zurückzuführen, daß sogar das älteste der mir vorgelegenen Individuen zwar erwachsen, aber leider gleichwohl noch jung war (s. p. 569), worzuf Menegaux in seiner früheren Mitteilung (Compt. Rend. Acad. Sci. 148, 1909, p. 799) zuch selbst hinweist. — Auch Anthony gibt (p. 259) an, daß bei seinem erwachsenen Exemplar unserer Spezies (p. 227 bezeichnet er dasselbe als „sehr erwachsen und wöhrscheinlich sogar an den Grenzen des Alters“) die verschmolzenen distalen Tarsalisa ‚nicht vollkommen mit den Metatarsalia vereinigt“ sind, und weist auf den Unterschied gegenüber dem gewöhnlichen entsprechenden Verhalten beim „drei- zehigen Ai“ hin, wo diese Vereinigung anscheinend oft beträchtlich früher erfolgt. Er glaubt aber in Anbetracht der individuellen Unier- schiede, die bei allen dreizehigen Faultieren im allgemeinen in der Reihenfolge der senilen Synostosen bestehen müssen, nicht, daß man daraus, wie ich es nach ihm getan hätte, einen Punkt der Überein- stimmung zwischen Scaeopus und Choloepus ableiten kann, bei welchem letzteren die Tarsaliae nicht nur kaum eine Tendenz haben sich mit- einander zu vereinigen, sondern immer unabhängig von den Meta- tarsalia bleiben. Dem gegenüber muß ich darsuf hinweisen, daß ich (p. 576 und 579) den gedachten Punkt der Übereinstimmung keines- wegs auf ein Verhalten der betreffenden Teile wie das. von Anthony sngegebene gründete, sondern die mir vorliegenden Exemplare durch- wegs ein gerade entgegengesetztes solches zeigten. Und!was das Getrennt- bleiben der Tarszlia voneinander bei Choloepus im Gegensstze zu Sceaeopus betrifft, so hatte ich (ll. ce.) darauf bereits vorher zusdrücklich als auf einen Unterschied der letztgenannten Gattung von Choloepus hingewiesen, sodaß dasselbe also in diesem Zusammenhange natürlich nicht nochmals in Rechnung gestellt werden kann. — Im Lichte der neueren oben angeführten Untersuchungen von Menegaux und Anthony halte ich aber meine Angabe betreifs der Übereinstimmung von 46 Franz Poche: Neue Untersuchungen über die Anatomie Scaeopus mit Choloepus in bezug auf das Verhältnis der distalen Tarsalia zu den Metatarsalia selbstverständlich nicht mehr aufrecht, sondern erkenne im Gegenteil an, daß jenerin dieser Hinsicht mit Bradypus übereinstimmt, zumalauch bei diesem die Ver- schmelzung der distalen Tarsalia mit den Meta- tarsalia bisweilenerstim Alter [wenn Über uen erfolgt, indem ich dieselben bei einem augen- scheinlich alten Exemplar von Bradypua eu- ceulliger des Wiener Naturhistorischen Hof- museumsnochvollkommenvoneinandergetrennt gefunden habe und die mehrfach vorkommende Angabe (z. B. Huxley, Man. Anat. Vertebrated Animals, 1871, p. 333; Owen, Anst. Vertebrates, 2, 1866, p. 413 [unter Bradypus tridsetylus sind hier sugenscheinlich die dreizehigen Faultiere überhaupt zu verstehen]; A. Wagner in Schreber, Säugethiere, wre 4.Abth., 1844, p.138; Rapp, Anst. Untersuch. Edentsten, 2. Aufl., 1852, p. 45; Gervais, Journ. Zool. 6, 1877, p. 207), daß dieselben beim (erwachsenen) Bradypus miteinander verschmolzen sind, also nicht in allen Fällen zutreffend ist. Metatarsale I ist bei unserem Exemplar mit II verschmolzen, soweit es demselben anliegt, Metstarsale II und III sind rechts getrennt, links in Verschmelzung begriffen, III und IV beiderseits im Ver- schmelzung begriffen, IV und V endlich beiderseits miteinander ver- schmolzen, wobei aber an der Oberseite die Naht noch sichtbar ist. Die für unsere Art charskteristische Reduktion der 4. Zehe sowie des dazugehörigen Metstarsale ist such bei diesem Tiere sehr deutlich, aber nicht gerade auffallend, sondern nähert sich dasselbe in dieser Hinsicht den beiden älteren der von mir in meiner früheren Ver- öffentlichung beschriebenen Exemplare. — Die baselen Phalangen sind von den zweiten und bei der 4. Zehe auch vom Metatarsele getrennt, bei der 2. und 3. aber mit letzteren völlig verschmolzen und lassen nur stellenweise noch Spuren der stattgefundenen Verwachsung erkennen, während sie bei sämtlichen mir früher vorgelegenen Exem- plaren durchwegs auch von den Metstarsalis getrennt waren (s. t. c., p. 577). Menegaux (t. c., p. 798 f.; Arch. Zool. Exper. Gen. (5) 1,1909, p. 311) hat bei einem ihm vorliegenden alten Tiere sogar sämtliche basale Phalangen sowohl mit den Metatarsalia wie mit den 2. Phalangen verschmolzen gefunden, wobei jedoch die Verwechsungslinien noch kenntlich waren; und ähnlich gibt Anthony (t. c., p. 259) an, daß bei seinem erwschsenen Exemplar die Metatarsalia fast vollständig mit den basalen Phalangen verschmolzen sind. Angesichts dieser Befunde wird natürlich meine auf das mir damals vorliegende Material ge- gründete Angabe (t. c., p. 577 u. 579), daß Seseopus in bezug auf die Trennung der Metatarselis von den baselen Phalangen mit Choloepus übereinstimmt, hinfällig, und ist dieselbeim Gegen- teildahin zu berichtigen, daßersich durch die stettfindende Verwachsung dieser mitjenenen ünd die systematische Stellung von Sceaeopus torquatus. 47 Bradypussanschließt und nurinsoferneine An- näherung andie bezüglichen Verhältnisse bei Choloepus zeigt, als dieselbe nicht wie bei jenem sehr früh (s. Flower, Introd. Osteol. Mammelis, 3. Aufl., 1885, p. 354), sondern, wie aus der Gesamtheit der oben angeführten Fälle hervorgeht, wenigstens im allgemeinen erst in einem späteren Stadium erfolgt und überdies die Verwschsungsstellen anscheinend meist (stets?) längere Zeit (dauernd?) sichtbar bleiben, während bei Bradypus bald alle Spuren derselben verschwinden. Was die verwandtschaftlichen Beziehungen unseres Tieres betrifft, so hat die von Herrn Menegaux (p. 325) u. mir (p. 579) gegenüber Herrn Anthony (Arch. Zool. Exper. Gen. (4) 6, 1907, p. 46), der eine nähere Ver- wendtschaft desselben mit Choloepus behauptete — eine Anschauung, die er übrigens in semer bereits zitierten neueren Arbeit (p. 267) selbst nicht mehr aufrecht erhalten zu wollen scheint —, vertretene Ansicht, daß dasselbe im Gegenteil der Gattung Bradypus näher sieht, wie zus dem im vorhergehenden Gessgten erhellt, seit dem Erscheinen meiner ersten einschlägigen Publikation in mancher Hinsicht eine neue Be- stätigung erfahren, indem auf Grund weiteren Materials von den von mir als solche angeführten Punkten der Übereinstimmung desselben mit Choloepus im Gegensatze zu Bredypus das Verhältnis der distalen Tarsalia zu den Metatarsalis in Wirklichkeit einen solchen der Über- einstimmung mit letzterem im Gegensatz zu Choloepus darstellt, das der Metatsrsaliae zu den basalen Phalangen sich eng an dasjenige bei Bradypus anschließt und bloß eine gewisse Annäherung an das bei Choloepus obwaltende erkennen läßt, und auch das Becken sich nicht in allen Fällen durch seine Schmalheit demjenigen von Choloepus im Gegensatze zu dem von Bradypus nähert. Gleichwohl sind aber die übrigen von mir (t. e., p. 579) angeführten Unterschiede unserer Form von Bradypus mehr als ausreichend, um die generische Abtrennung derselben von diesem zu rechtfertigen, indem dieselben unbesireitbsr viel beträchtlicher sind als die zwischen vielen anderen Gettungen der Säugetiere — gar nicht zu reden von solchen der Vögel — und es, wie ich ähnlich schon vor Jahren bei einer anderen Gelegenheit ausgeführt habe (Zool. Anz. 27, 1904, p. 503), durchsus inkonsequent wäre, dort, wo nur wenige Arten bekannt sind, Unterschiede als bloß subgenerische zu betrachten, die dort, wo die Zahl jener eine größere ist, als generische betrachtet und somit als Grundlage für ene weitergehende Trennung derselben benützt werden. Außerdem gesellen sich zu den gedachten Unterschieden nun zber vuch noch der (in seiner A r t allerdings leider nicht bekannte) im Bau des Zungenbeins (s. Peters, Monatsber. Preuß, Akad. Wiss. Berlin 1864, 1865, p. 678, und Anthony, t. c., p. 200) — welches bedauerlicherweise such bei sämtlichen mir vorliegenden Skeleten fehlö —, der (von mir seinerzeit absichtlich nicht erörterte [s. Zoolog. Anzeig. 33, 1908, p. 574]) in den Legebeziehungen der Carpalia, betreffs welches ich bloß auf die eingehenden Dar- legungen des letztgenannten Forschers (t. e., p. 228—231) ver- 48 Franz Poche: Neue Untersuchungen über die Anatomie weise, sowie die weiteren von Anthony (p. 175—195 und 265 f.) im Schädelbau gefundenen. — Was speziell den systematischen Wert des Foramen entepicondyloideum betrifft, den Menegaux (p. 285 u. 324) — auf Grund der großen Variabilität seines Vor- kommens bei vielen Gruppen — vollkommen leugnet, so gibt es sehr vieleCharaktere, die ineiner Gruppe je nach der Spezies, ja sehr oft sogar individuell variieren, in einer anderen aber für Gattungen, Familien und noch höhere Gruppen konstant und sehr bezeichnend sind (ich erinnere nur an die Zahl der Rumpf- segmente, die bei Chilopoden und Diplopoden vielfach sogar individuell in ziemlich weiten Grenzen schwenkt, bei den Insekten aber für Familien, Ordnungen, ja selbst Unterklassen streng fixiert und sehr charakteristisch ist) und dementsprechend dort keinen oder nur einen sehr geringen, hier aber einen unter Umständen sogar sehr bedeutenden systematischen Wert haben. Und speziell in der uns hier beschäftigenden Gruppe der Bradypodidae erweist sich das in Rede stehend, morphologisch gewiss nicht unerheb- liche Merkmal als für wohlabgegrenzte Gruppen von Arten, mag man dieselben nun als Genera oder Subgenera betrachten, durchaus konstant, und muß ich dasselbe daher mit Anthony (p. 217—219) nach wie vor als einen bei der Abwägung der Verwandtschafts- verhältnisse unseres Tieres nicht zu unterschätzenden Faktor be- trachten, wenn derselbe auch für sich allein gewiß nicht zu einer gene- rischen Abtrennung desselben berechtigen würde. Und hinsichtlich der von Menegaux aufgeworfenen Frage (p. 324), ob nicht bei noch nicht erwachsenen Exemplaren von Bradypus cuculliger eine beträcht- lichere Reduktion des 4. Fingers, bezw. der 4. Zehe in iransversaler Richtung besteht, bemerke ich, daß ich an einem in der Sammlung der Zoologischen Institute der Universität Wien befindlichen solchen, bei welchem das Corzcoid noch überall durch eine breite Naht von der Scapula geirennt war, weder in transversaler noch in longitudinaler Riehtung eine wahrnehmbare Reduktion des 4. gegenüber dem 2. und nur eine geringe solche gegenüber dem 3. Radius gefunden habe, und daß jene somit tatsächlich einen durchgreifenden Unterschied von Scaeopus gegenüber Bradypus darstellt. Ebenso konnte ich aber auch bei einem augenscheinlich alten Exemplar von Bradypus cuculliger im hiesigen Naturhistorischen Hofmuseum die von Menegaux (p. 304 u. 324) für das erwachsene Tier dieser Art angegebene Reduktion der 2. Phalanx des 4. Fingers in der Länge nicht konstatieren — eine Angabe, die übrigens auch schon deshalb zuffallen muß, weil Herr Menegaux auf p.311 ausdrücklich sagt, daß ihm kein Skelet eines erwachsenen Exemplares dieser Spezies zur Verfügung gestanden ist. — Im übrigen kann ich mich aber den von konziliantester Gesinnung getragenen Ausführungen des Herrn Menegaux (v. c., p. 326), der in dieser Hinsicht auf anderem Standpunkte steht und Sczeopus nur als Subgenus von Bradypus betrachtet, dabei jedoch hervorhebt, daß dies eine Ssche persönlicher Wertschätzung, welche die Folge der Idee ist, die jeder sich von der Gattung gemacht hat, und der Überemkunft zwischen und die systematische Stellung von Scaeopus torquatus. 49 Zoologen ist, nur durchaus anschließen. — Ebenso anerkennenswert ist andererseits such die von Herrn Anthony (t.c., p.166) ausgesprochene Bereitwilligkeit, sich betreffs der von mir (p. 577 f.) vertretenen An- nahme des Namens Scaeopus für unser Tier der Ansicht der in Nomen- klaturfragen maßgebenden Autoren anzuschließen, weshalb ich wohl auch ein Eingehen auf seine Ausführungen (p. 164 f.), warum er überhaupt den Namen Hemibradypus eingeführt hat, unterlassen kann. Tafelerklärung. Fig. 1. Rechte Scapula von Scaeopus torquatus. Nat. Gr. eg = Cavitas glenoidea, ic = Ineisura coraco-scapularis, kn = Knorpelspange, s = Supra- scapula. (Die fehlende Suprascapula ist spiegelbildlich nach der der linken Seite ergänzt; die punktierte Linie bedeutet, daß an der betreffenden Stelle ein kleines Stück des Randes weggebrochen ist. Die knorpelige Verlängerung des Acromion ist im aufgeweichten Zustande gezeichnet.) Fig. 2. Dieselbe von vorn gesehen. 1'/, mal nat. Gr. (Die knorpeligen und bindegewebigen Teile sind im aufgeweichten Zustande gezeichnet, der in der Epiphyse des Processus coracoideus gelegene Knochenkern sowie der durch dieselbe hindurchscheinende distale Teil des knöchernen Processus eoracoideus jedoch so, wie sie im trockenen Zustande des Objektes hervortreten.) a = Acromion, eg = Cavitas glenoidea, e = Epiphyse, kn = Knorpelspange, p ce = Processus coracoideus, Fig. 3. Becken eines erwachsenen Scaeopus torquatus. Nat. Gr. Über die Abtrennung der Selachier von den Fischen als eine eigene Klasse. Von Franz Poche, Wien. In einem ‚The Selachians admitted as a Distinct Class‘ betitelten Artikel in Science (N. S.) 29, 1909, p. 193 f. sagt Herr Gill, nachdem er darauf hingewiesen hat, daß endlich zwei hervorragende europäische Forscher, Hubrecht (Quart. Journ. Micr. Sei. (N. S.) 53, 1908, p. 156) und Tate Regan (Ann. Mag. Nat. Hist. (8) 3, p. 75) zu der von ihm seit 1873 (Amer. Journ. Sei. Arts (3) 6, p. 434.) vertretenen und später- hin von den meisten amerikanischen Ichthyologen angenommenen Ansicht gekommen sind, daß die Selachier den Rang einer eigenen Klasse verdienen: ‚„Hubrecht und Regan sind, es ist wahr, nicht die ersten oder einzigen europäischen Naturforscher, die die Selachier als em Archiv für Naturgeschichte i 111.1. 1. 4 50 Franz Poche: Über die Abtrennung der Selachier Klasse von den Pisces abtrennten, denn Geoffroy Samt-Hilaire und Latreille taten dies vor fast einem Jahrhundert (1825), aber fast alle späteren Europäer haben eine solche Trennung sehr mißbilligend betrachtet. Es darf auch ebenso nicht vergessen werden, daß L. Agassiz vor mehr als einem halben Jahrhundert (1857), auch die Selachier als eine eigene Klasse separierte aber, muß man sagen, er trennte auch die ‚„Ganoiden“ als eine ebenso gesonderte Klasse »b““ (Contrib. Nat. Hist. Un. States Amer. 1, 1857, p. 187). Anknüpfend an diese Darlegungen des Herrn Gill möchte ich darauf hinweisen, daß bereits vor mehr als anderthalb Jahrhunderten Brisson (LeRegne Animal divise en IX Classes, [1. Aufl.], 1756, p. 5) als die 5. Klasse des Tierreichs unter dem Namen Pisces cartilaginei die Tiere zusammenfaßte, die knorpelige Flossen haben und durch Kiemen atmen, denen gegenüber Löcher geöffnet sind, während er in die nächstniedrigere 6. die- jenigenstellt, de aus KnöchelchenbestehendeFlossen haben und durch Kiemen atmen, die vonenembeweglichen, aus knöchernen Teilen bestehenden Deckel be- deckt sind; diese nennt er (p. 6) Pisces proprie dieti. — Diese Namen und Charaktere werden in tabellarischer Form zuf p. 8 f. nochmals angeführt. — Wie ohne weiteres ersichtlich, bezieht sich der letztere Name auf die bisher vielfach so genannten Teleostomi oder Stego- branchü, der erstere dagegen auf die Selachii, welehesomit bereitshieralseineeigeneKlassevondenFischen abgetrennt werden. — Der bezügliche lateinische Text ist un- verändert &bgedruckt in Brisson, Regnum Animale in Classes IX. distrib., 2. Aufl., 1762, p.3, 4 u. 6. — In der speziell ichthyologischen Literatur ist diese Tatsache bisher allerdings anscheinend ganz über- sehen worden; wenigstens finde ich sie in keiner der bekannteren und ausführlicheren Darstellungen der Geschichte der Ichthyologie (Lönn- berg, Pisces (Fische), in: Bronn’s Klass. Ordn. Thier-Reichs, 6, 1. Abth., 1901—1902, p. 2—82; Cuvier et Valenciennes, Hist. Nat. Poissons, 1, 1828, p. 1—270; Günther, Introd. Study Fishes, 1880, p.2—34; Jordan, Guide Study Fishes, 1, 1905, p. 387—428) angeführt. Der Grund hierfür ist wenigstens zum großen Teil wohl jedenfalls darin zu suchen, daß Brisson in dem gedachten Werke nur seine beiden ersten Klassen, die Quadrupedia und Cetaces (zusammen den heutigen Mammalıa entsprechend) spezieller behandelt, die übrigen hingegen bloß ganz kurz charakterisiert, und dasselbe daher meist nur von Mammalogen eingehender berücksichtigt wurde. Auch sei in diesem Zusammenhange erwähnt, daß Pallas, Zoogeogr. Rosso-Asist., 3, 1831, p. 56 [1814 (s. Sherborn in Palmer, North Amer. Fauna,” No. 23, 1904, p. 17)] die Selachier (+ den Petromyzoniidae, deren fundamentale Verschiedenheiten von allen Amphirrhing damals teils nicht entsprechend gewürdigt wurden, teils überhaupt noch nicht bekannt waren, und die daher ebenso auch noch 1825 von Geoffroy und Latreille mit den Selachiern vereinigt wurden) zwar nicht als eigene Klasse, wohl aber alseinevondenPiscesvollkommen von den Fischen als eine eigene Klasse. 51 getrennte und ihnen gleichwertige Gruppe unter- scheidet, indem er sie als Ordnung II: Spiraculata mit den Ordnungen der Pulmonata (t. c., p.5 [1811 (s. Sherborn, 1. c.)]) (= Rep- tilia —+ Amphibja) und Branchista (t. c., p. 70 [1814 (s. Sherborn, l.e.)]) (= Pisces) zu der Klasse der Monocardia seu Animalıa frigidi sanguinis (t. e., p. 3 [1811 (s. Sherborn, 1. c.)]) vereinigt, welche ihrerseits den Klassen der Lactantia (op.c., 1, 1831 [1811 (s. Sher- born, 1. e.)], p. 3 [ef. p. 296]) (= Mammalie) und Aves (t. c., p. 297) koordiniert ist. Ferner hat auch Eichwald (De Selachis Aristotelis, 1819, p. 23) für unsere Tiere [inkl. Lophius, Malthe und Antennarius? (s. den nächsten Absatz)] eine eigene Klasse Selacha aufgestellt (cit. nach Eichwald, De Regni Animalis limit. atque evolution. gradibus, 1821, p- 83). Ebenso unterscheidet Eichwald in diesem letzteren Werke auf p. 83 als 12. „‚Entwicklungsstufe“ [= Klasse, cf. p. 23] die Selacha als eine den Pisces, Amphibia, Reptilia, Aves usw. koordinierte und zwischen die beiden erstgenannten gestellte Abteilung. Dieselbe umfaßt (p. 90) die Selachier, außerdem allerdings auch Lophius, Malthe und Antennarius; doch paßt die für die Klasse gegebene relativ recht gute Charakterisierung in vielen Punkten nicht auf diese drei letzteren Formen. (Späterhin ist Eichwald von seiner durchaus richtigen Ansicht über die selbständige Stellung der Selschier allerdings wieder zurück- gekommen; denn in der Zeitschr. organ. Phys. 3, 1829, p. 266, 278 u. 281 rechnet er sie zur Klasse der Fische, sagt aber noch (p. 281 f.), daß ‚‚die Selacher mit Recht als eigne höhere Entwicklungsstufe oder Klasse betrachtet werden‘ können; und in seiner Zool Special., Pars post., 1831, p. 110 betrachtet er sie lediglich als eine Ordnung inner- halb der Klasse der Pisces.) Endlich haben auch in neuerer Zeit, freilich an sehr versteckter Stelle, Hatschek und Cori (Elementareurs Zoot., 1896, p.2) die „Blasmobrenchüi (= Selachü)“ als eine eigene, den Amphibia, Reptilia usw. gleichwertige Klasse von den „Stegobranchü (= Eu- ichihyes)“ abgetrennt, sie jedoch allerdings mit diesen zu einem „Subeladus‘“ Pisces vereinigt, welcher seinerseits einem 2. Subeladus Tetrapoda [= alle anderen Amphirrhina] entgegengestellt wird. 4* Bemerkungen zu Prof. Trouessart’s „Faune des Mammiferes d’Europe“, Von L. v. Mehely. Es war zweifelsohne ein höchst dankenswertes Unternehmen, emen Conspectus Mammalium Europae zu verfassen, und die seit Blasius’ „Naturgesch. d. Säugetiere Deutschlands u. d. angrenz. Länder von Mitteleuropa (1857) äußerst angeschwollene mammalogische Literatur in systematisch geordnete knappe Form zusammenzufassen, insbesondere wegen der vielen, in neuester Zeit unterschiedenen subtileren Formen, denen von den verschiedenen Forschern bald der Rang einer Subspezies, bald nur der einer Varietät, einer geographischen Rasse oder gar nur einer Lokalform zuerkannt wird. Für einen Systemstiker älteren Schlages mögen diese Formen vielleicht etwas unbequem sein, doch sind sie nicht aus der Welt zu schaffen und ihr genaues Studium bleibt stets eine Hauptisufgabe der systematischen Forschung, da nur die eingehende Kenntnis aller, vom ganzen Verbreitungsgebiet aufgesammelten Formen irgend einer Spezies einen Einblick gewähren kann in den genetischen Zusammen- hang derselben, wie auch in die Gestaltungsgesetze, denen die einzelnen Formen zuzuschreiben sind. Hierbei ist es vorläufig ganz belanglos, ob man Trouessart’s Vorgehen billigt, der alle Formen unter dem Range einer Spezies trinominär benennend für Unterarten ausgibt. Es erheischt noch gewiß sehr vieler und sehr vertiefter Arbeit, bis sich eine naturgemäße Wert- schätzung der einzelnen Formen erzielen lassen wird, weshalb in dieser Beziehung eine jede Kritik voreilig wäre und auch nicht Zweck dieser Zeilen sein kann. Was ich an dem Trouessart’schen Werke auszustellen habe, ist viel greifbarerer Natur. Ein Conspectus soll, um seinem Zwecke zu entsprechen, die Er- gebnisse der einschlägigen Literatur möglichst gewissenhaft berück- sichtigen, denn wenn er dies nicht tut, gibt er kein zuverlässiges Bild über den Stand unserer Kenntnisse. Von diesem Gesichtspunkte aus finde ich, daß dem Trouessart’schen Werke manche Mängel anhaften. Es gibt Arten und Gattungen, deren Beurteilung durchaus nicht dem heutigen Stande der Wissenschaft entspricht, lediglich sus dem Grunde, weil der Verfasser die einschlägige Literstur gar stiefmütterlich behandelte und seinem Werke einen Komplex von Irrtümern ein- verleibte, die in der Literatur bereits für überwunden gegolten haben. Trouessart hat größere, in voller Hingebung entstandene Werke einfach totgeschwiegen, woraus nicht nur der Sache selbst ein Schaden erwuchs, sondern dieser Vorgang auch den Verfasser L. v. Mehely. 53 derjenigen Werke äußerst peinlich berühren mußte, da es doch für keinen Autor gleichgültig sein kann, ob seine im Ringen vieler Jahre erzielten wissenschaftlichen Ergebnisse zu Ehren gelangen und in den Gang des Erkennens klärend eingreifen oder nicht. So erging es meinen Werken, namentlich meiner „Monographis Chiropterorum Hungariae“, die im Jahre 1900 in Budapest im Verlage des Ungsrischen National-Museums erschienen ist. Es ist gewiß höchst befremdend, wenn ein Buch, das außer dem ungarischen Teil (314 Seiten) einen 57 Seiten starken Auszug in deutscher Sprache enthält und mit 22 Originaltafeln illustriert ist, einfach ignoriert wird, unge- öchtet dessen, daß es schon seit zehn Jahren allen Mammalogie treibenden Kreisen wohlbekannt ist, von Friedländer in Berlin jahrelang annonziert, literarisch öfters besprochen und von Old- field Thomas sogar ein „admirable Work on the bats of Hungary“ genannt wurde!) Trouessart jedoch war auf dieses Werk nicht neugierig, infolgedessen ihm Fehler unterlaufen sind, die wir schon für allemal beseitigt glaubten. Dies soll durch einige Beispiele illustriert werden. Nach dem Vorgange von Dobson?) vereinigt Trouessart den europäischen Prpistrellus Nathusüi Keys. u. Blas. mit dem indo-malsyischen Pipistrellus abramus Temminck, obwohl ich in meiner Monographie den klaren Beweis erbrachte und auf neun vollen Seiten (Revue, p. 355—364), wie auch zwei ganzen Tafeln (tab. XX— XXI) eingehend erörterte, daß diese beiden Formen, wenn auch nahe verwandt, doch zwei selbständige Arten darstellen. Von P. Nathusii standen mir viele Exemplare aus Ungarn zur Verfügung, von P. abramus untersuchte ich aber zwei Exemplare aus Indien (Pulo-Pinang), die ich Herrn Oldfield Thomas zu verdanken hatte. Angesichts meiner genauen Darstellungen will ich hier auf die vielen Unterschiede nicht eingehen und bemerke nur, daß P. abramus einen langen, aufrechtstehenden, mit einem am Ende gegabelten Os priapi versehenen Penis besitzt, wogegen P. Nathusii einen dicken, weichen Penis besitzt, mit herabhängendem Praeputium, aber ohne Os prispi. Es dürfte klar sein, daß diese beiden Formen nicht zu einer Art gehören können und Ca brera hatte vollkommen Recht, wenn er vier Jahre nach dem Erscheinen meiner Monographie, ebenfalls für die Selbständigkeit beider Arten eintrat.?) Die von Trouessart aufgenommene Myotis myotis spelaea Bielz ist, wie aus meiner Monographie erhellt (Revue, p. 337) nichts anderes als die typische Form dieser Art. Desgleichen muß ich auch Myotis myotis oxygnathus Monticelli, deren Originalstück ich in Händen hatte, den Rang einer Unterart absprechen. Bei Myotis Bechsteini Leisl. bemerkt Trouessart, daß die osteuropäischen Stücke dieser Art größer sind als die westlichen, !) Ann. and Mag. of Nat. Hist., 1901, p. 462. 2) Catal. Chiropt., 1878, p. 226. ?) Mem. Soc. Esp. Hist. Nat. 1904, p. 274, 54 | L. v, M&hely: Bemerkungen zu Prof. Trouessart's da ihr Unterarm in Siebenbürgen anstatt 40 mm eine Länge von 5l mm erreicht. Würde er aber meine Monographie eingesehen haben, so wäre er belehrt worden, daß ich die Unterarmlänge der ungarischen Stücke mit 41—45 mm festgestellt habe und daß diese Art im Sieben- bürgen überhaupt nicht vorkommt, da Daday’s Stück, auf welches sich Trouessart bezieht, zu Myotis myotis Bechst. gehört!). Desgleichen habe ich feststellen können, dß Daday’'s Vesperus siculus, den Trouessart als Zptesicus siculus aufgenommen hat, nichts weiter als ein typischer Vespertilio murinus L. (= Vesperugo discolor Keys. u. Blas. ist?), ferner daß Eptesicus serotinus trans- sylwanus Daday°) und Rhinolophus ferrum-equinum homorodensis Daday*) zu der typischen Form der betreffenden Arten gehören. Von der letzteren Art untersuchte Knud Andersen drei von Siebenbürgen herstammende Exemplare, die er ebenfalls zur typischen Form gehörig fand.’) Etwas verwickelter steht die Sache des Rhinolophus euryale Mechelyi Matschie. In der Beschreibung von Rhinolophus euryale Blas. habe ich hervorgehoben, daß die ungarischen Stücke in mancher Beziehung von dem Blasius’schen Typus abweichen, namentlich ist das dritte Glied des vierten Fingers fast dreimal länger als das zweite (Revue, p. 320), wo doch dasselbe nach Blasius nur zweimal länger sein sollte. Darauf hat Prof. Matschiein Berlin rumänische Stücke einer ähnlichen Fledermaus untersucht, bei welchen er dieselbe Eigen- schaft wahrnehmend in den Glauben verfiel, daß dieselben mit meinen ungarischen Stücken identisch seien und belegte sie mit dem Namen Rhinolophus (Euryalus) Mehelyi %). Binnen kurzem hat es sich jedoch herausgestellt, daß J. H. Blasius’ authentische Exemplare aus Mailand ausnahmslos junge Tiere sind, bei welchen das zweite Glied des vierten Fingers noch nicht die volle Länge erreicht hat”). Durch diesen Fund wird nun der von mir betonte Unterschied aufgehoben und es bleibt kein Grund vorhanden, die ungarischen Stücke vom Typus des Rhinolophus euryale Blas. zu trennen. Matschie’s Rhino- lophus Mehelyi wird jedoch hierdurch nicht alteriert. Die Identität dieser Form mit den ungarischen euryale war stets nur vorausgesetzt, aber niemals erwiesen, und jetzt dürfte es schon außer Zweifel stehen, daß Rhinolophus MehelyiMatschie eine auf Rumänien beschränkte besondere Art darstellt, die mit Rhinolophus euryale Bla s. aus Ungarn nicht identisch ist. Ganz klar geht dies hervor aus D. Földväry’s Abhandlung®), der Exemplare von Rhinolophus Mehelyi aus der Do- !) Meine Monogr. Chir. Hung., p- 335. 2) L. c., p. 346, tab. XVI, fig. 1, 4, 6, 8 und 11. 3) L. c., p. 340. 4) L.c., p. 323. 5),Proc. Zool. Soc. of London, 1905, II, p. 114. 6) Sitz.-Ber. Ges. naturf. Freunde Berlin, 1901, p. 225. ”) Andersen u. Matschie, Sitz.-Ber. Ges. naturf. Fr. Berlin, 1904, p. 75. s) Ällattani Közlem., Budapest, 1906, p. 145; deutsche Revue, p. 155. „Faune des Mammiferes d’Europe*. 55 brudscha» (Mangalizhöhle) untersuchte, und zu dem Ergebnis kam, daß diese Art gar nicht in die Untergattung Zuryalus gehört, sondern sich mehr dem Rhinolophus ferrum-equinum Schreb. nähert. Nicht besser als den Chiropteren, erging es auch anderen Gruppen im Werke von Trouessart. Dem Verfasser ist es abermals unbekannt geblieben, daß ich im vorigen Jahre ein größeres systematisch-phylo- genetisches Werk über die Gattung Spalax veröffentlichte!), welches die von Trouessart gegebene Übersicht der Spalaz-Formen ein- fach illusorisch macht. Mein Werk ist im Verlag der Ungarischen Akademie der Wissenschaften wohl nur in ungarischer Sprache er- schienen (eine deutsche Übersetzung ist in Vorbereitung), es ist aber mit 33 Origineltafeln und 10 Textfiguren illustriert, die eine genaue Abbildung der Schädel, Gebisse, Kaumuskeln, Magen usw. enthalten und auch ohne Text verständlich sein dürften. Sieben voller Jahre Arbeit habe ich diesem Werke geopfert und glaube im ersten Teil desselben (p. 1—224) die zurzeit einzig richtige Systematik der von mir unterschiedenen 23 Formen angebahnt zu haben; der zweite Teil (p. 225—353) ist decendenztheoretischer Natur und dient hauptsächlich zur Begründung der im ersten Teil getroffenen systematischen Ein- teilung, deren Überblick ich hier folgen lassen will. I. Microspalax n. subg. l. Spalaw Ehrenbergi Nhrg. Palästina und Südsyrien. 2. var. aegyptiacus Nhrg. Unterägypten. 3. var. kirgesorum Nhrg. Nordsyrien. 4. Spalaw Frischi Nhrg. (foss.) Libanon. II. Mesospalax n. subg. 5. Spalax montreola Nehringi Sat. BRussisch-Armenien. 3. Spalax monticola armeniacus n. subsp. Kura-Quellen. 7. Spalax monticola eilicicus n. subsp. Cilieischer Taurus. 8. Spalax monticola anatolicus n. subsp. Umgebung von Smyrna, 9. Spalax monticola hellenicus n. subsp. Griechenland. 10. Spalax montieola tureicus.n. subsp. Türkei. 11. Spalax monticola dolbrogeae Mill. Dobrudscha. 12. Spalax monticola monticola N hrg. Bosnien. 13. Spalax monticola hercegovinensis n. subsp. Herzegowina. 14. Spalax monticola syrmiensis n. subsp. Syrmien, Ungarn jen- seits der Donau. 15. Spalax monticola serbieus n. subsp. Serbien. 16. Spalax hungaricus hungaricus Nhrg. Grosse ungarische Tiefebene und West-Siebenbürgen. 17. Spalax hungaricus transsylvanicus n. subsp. Mezöseg in Siebenbürgen. !) Species generis Spalax. A földi kutyäk fajai. Budapest, 1909, 56 L. v. Mehely: Bemerkungen zu Prof. Trouessart's III. Macrospalax n. subg. 18. Spalax graecus graecus Nhrg. Athen (?); Bukowina. 19. Spalax graecus antiquus n. subsp. (foss.) Mezöseg in Sieben- bürgen. 20. Spalax istricus n. sp. Rumänien. 21. Spalaz polonicus n. sp. Galizien. 22. Spalax microphthalmus Güld. Südrußland, westliches Ciskaukasien. 23. Spalax giganteus Nhrg. Östliches Ciskaukasien und Tur- kestan. Da Trouessart dies alles unbekannt blieb, mußte er sich lediglich auf die ältere Literatur stützen, doch selbst von diesem Stand- punkte aus finde ich, daß seine Übersicht, wie auch die Charakteristik der einzelnen Formen ziemlich ungenau, zum Teil sogar entschieden unrichtig ist. So z. B. wird das Gebiß von Spalax microphthalmus Güld. folgendermaßen beschrieben: „Molaires a replis en S, la le inferieure ayant trois replis sur le bord interne, la 2e semblable, la 3e en S simple avec deux replis; 1a le superieure ayant deux replis en dedans, trois en dehors, les deux autres dents en S simple‘ (p. 202). Es ist mir unerklärlich, woher Trouessart diese Beschreibung ent- lehnt hat, deren keine einzige Behauptung der Wahrheit entspricht. Hätte er Nehrings diesbezüglichen Aufsatz!) zu Rate gezogen, so würde er wahrgenommen haben, daß die Backenzähne von Spalax microphthalmus im charakteristischen Jugendzustand sowohl auf der lingualen (inneren) als auf der labialen (äußeren) Seite nur durch eine Schmelzeinbuchtung ausgezeichnet werden und nur der erste untere Molar zeigt (laut Nehring) „außer der labialen Hauptein- buchtung des Schmelzes noch eine nach dem Vorderende des Zahnes zu gelegene kleine labiale Einbuchtung‘‘, welch letztere jedoch häufig schon in frühester Jugend durch eine kleine Schmelzinsel vertreten wird. Ein Spalax aber, dessen MI inf. am Innenrande 3, ferner dessen Ml sup. am Innenrande 2 und am Außenrande 3 Schmelzein- buchtungen?) besitzen würde, existiert überhaupt nicht, da selbst bei Spalax Ehrenbergi, der die kompliziertesten Molaren besitzt, MI inf. am Innenrande nur 2, Ml sup. aber am Innenrande nur 1 und am Außenrande 2 Schmelzeinbuchtungen aufweist. Ganz sonderbare Anschauungen legt Trouessart an den Tag über die postembryonale Entwickelung des Schädels von Spalax 1) Nehring, Einige Nachträge über die Spezies der Gattung Spalax; Sitz.-Ber. Ges. naturf. Fr. Berlin, 1898, p. 3, Abbild. 1, Fig. 1 und 2. 2) Daß Trouessart mit ‚„replis‘ tatsächlich die Schmelzeinbuchtungen und nicht die durch dieselben getrennten Schmelzfalten bezeichnen wollte, geht daraus hervor, daß er bei Spalax typhlus (p. 203) bemerkt ‚la boucle de la le inferieure dedoublee‘“ (womit gemeint ist, daß die innere hintere Schmelzfalte dieses Zahnes geteilt ist). Somit heißt bei ihm die Schmelzfalte „‚boucle‘‘ und mit „replis‘ kann nur die Schmelzeinbuchtung gemeint sein. „Faune des Mammiferes d’Europe“. 57 microphthalmus Güld., wobei er Nehring und Satunin \ußerungen unterlegt, die diesen Forschern ferngelegen haben. Er schreibt auf p. 202 (in genauer Übersetzung): „Nehring und Satunin haben gezeigt, daß bei dieser Art die Form des Schädels mit zunehmendem Alter eine namhafte Änderung erleidet, da die Interorbitalgegend bei den Jungen breit ist, bei den Alten jedoch eingeschnürt wird und sich zur Hälfte der früheren Breite verengt. Das Frontale, die Parietalia und das Squamosum schließen sich zusammen und bringen gemeinschaftlich jene Verengerung hervor, welche die Größe der Hirnkapsel bedeutend verringert und das Hervor- springen der Crista sagittalis und lambdoides verursacht. Es ist wahr- scheinlich, daß die Entwickelung des Schädels bei allen Arten des Genus Spalax in ähnlicher Weise erfolgt.“ In Wahrheit ist dies alles anders. Abgesehen davon, daß Trou-- essart die mit dem Alter zunehmende Verengerung der Interorbital- gegend übertrieben hat, wurde von ihm das Verhalten der Frontalia, Parietalia und Squamosa total mißverstanden. Satunin hat ge- zeigt,!) daß das Squamosum mit fortschreitendem Alter das Parietale allmählich überlagert, infolgedessen letzterer Knochen im Alter von außen äußerst schmal erscheint, hierdurch aber wird die Ausdehnung der Hirnkapsel keineswegs alteriert und die Entwicklung der Crista sagittalis u. lambdoidea hängt mit dieser Erscheinung auch nicht zusammen. Nehring war der Meinung,?) daß die Parietalia älterer Exemplare infolge der Entwicklung der Crista sagittalis verschmälert werden, was jedoch irrig ist, da diese Knochen im Alter eigentlich größer sind als in der Jugend, nurerscheinensiekleiner, weil sie von außen von den Squamosa und — wie ich gefunden habe — auch von den Frontalia verdeckt werden. Das Endresultat dieses Vor- ganges ist sehr verschieden, bei Micro- und Mesospalaz ist die Über- wucherung gering, bei Macrospalax viel bedeutender. Mit nicht geringer Verwunderung erblicken wir in der Reihe der von Trouessart aufgenommenen Spalax-Arten: Spalax typhlus (Pallas). Als Heimat dieser vermeintlichen Art wird mit großer Sicher- heit „Russie Sud-Est, entre le Don et le Volga“ angegeben (p. 203), obwohl es ganz zweifellos ist, daß dieses Gebiet nur Spalax miero- phthalmus G üld. beherbergt. In der Synonymie beruft sich Trou- essart auf Pallas und Nehring, was durchaus nicht an- geht. Pa11as hatte, wie es aus den Maßangaben des Schädels hervor- geht, den Güldenstädt’schen Spalax microphthalmus vor sich und zwar beziehen sich seine Angaben ?) auf einen jugendlichen Schädel !) Mitteil. d. Kaukas. Mus., III, 1907, p. 71, tab. III, fig. 1—4. Nicht un- wichtig ist der Umstand, daß sich Satunin’s Angaben nicht auf Spalax microphthalmus Güld. sondern — wie es aus den Maßangaben der Schädel deutlich hervorgeht — auf Spalas giganteus Nhrg. beziehen. ®) Sitz.-Ber. Ges. naturf. Fr. Berlin, 1897, p- 167. ?) Novae Spec. Quadrup: e Glirium Ordinae, (edit. II) Erlangae, 1784, p. 164. 58 L. v. Mehely: Bemerkungen zu Prof, Trouessart's dieser Art, der genau einem juvenilen Schädel von Charkow entspricht, hingegen bedeutend abweicht von einem Schädel des Spalax hungaricus Nhrg. von gleicher Länge, wie dies aus der nachfolgenden Tabelle ersichtlich ist: Sp. micro- Sp. hunga- Schädelmaße in Linien Pallas phlhalmus | zieus Tögläe Angaben Charkow | (juv.) td) (ad. 3) ee | I Vom Basioceipitale bis zum Ende des Nasale | 1" 7 u | ug Tau au 1 Bad aha) 2 JOCHEREIE Pe Ian ARTEN KANNE ID ER ENDEN, VaraL RENTEN pam rog® Intererbieaaum MY SAMEN e PA EADIDRRRRERN RR 1 air 2 al | zoıger Timge der’ Nabalta SO AINENIRESINENIERT ER Breite der Nasalia (vorne) . . ». . 2... STaER I | 3" Alveolarlänge’ des Unterkiefers“ . .. 297.75 | oa In Jerguna te Fe EineVergleichung der obigen Angaben beweist, eo Wahrheit gemäß, daß beim juvenilen Schädel von Spalax microphthalmus G üld. die Jochbreite geringer, der Interorbitalaum bedeutend breiter, die Nasalıs d eutlich kürzer, und die Alveolar- länge des Unterkiefers bedeutend größer ist als bei einem adulten Schädel gleicher Länge von Spalax hungaricus Nhrg., aus welchem Grunde Nehring im Iırtum war, als er vorsussetzte!), daß sich die Maßangaben von Pa1l1l3s auf eine kleinere Art bezögen. Übrigens habe ich das gesamte russische Material des akad. Museums zu St. Petersburg genau durchgearbeitet, ohne für das europäische Rußland eine andere Art konstatieren zu können als Spalax miero- phthalmus Güld. Wenden wir uns nun zu Nehring. Dieser verdiente Forscher hat bei der Beschreibung des Spalax iyphlus P11., wie er selbst be- tont, fast ausschließlich ungarisches Material in Händen gehabt, welches er — wie aus der Unterschrift der beigefügten Abbildung ersichtlich — schon dazumal als Spalax typhlus var. hungaricus be- zeichnete ?) und bald darauf a1s Spalax hungarieus abirennte ?). Dem- nach ist es klar, daß Nehring’s vorläufiger Spalax typhlus seinem späteren Spalax humgarieus entspricht und Trouessart nicht befugt wer, den Nehring’schen Spalax typhlus in die Synonymie von Spalaz typhlus Pa112s zu versetzen. Freilich hat Nehring die Beurteilung seines Spalax typhlus dadurch erschwert, daß er auch ein Exemplar zu demselben rechnete, welches angeblich von der „mittleren Wolgs‘‘ herstammt %) und dessen Molaren und unteren Nagezähne denen von $ palax kirgisorum N hrg. ähnlich sein sollen.) Dieses Exemplar habe ich leider nicht gesehen, obwohl mir sonst das 1) Sitz.-Ber. Ges. naturf. Fr. Berlin, 1897, p. 172. 2) L.c., p. 173. %) Zoolog. Anzeiger, XXI, 1898, p. 479, fig. 1 (a, b). %) Sitz.-Ber. Ges. naturf. Fr. Berlin, 1897, p. 172. 5) Sitz.-Ber. Ges. naturf. Fr. Berlin, 1898, p. 7. „Faune des Mammiföres d’Europe“, 59 gesamte Material der von Nehring beschriebenen Formen zur Verfügung gestanden hat, wenn jedoch die Schmelzfalten dieses Stückes — worüber ich keinen Zweifel hege — tatsächlich denen von Spalax kirgisorum Nhrg. entsprechen, so kenn dieses Stück keinesfalls von der mittleren Wolga herstammen, sondern es wird ebenso wie Spalax kirgisorum Nhrg. selbst — zu Spalaw Ehrenberg Nhrg. aus Palästina und Syrien gehören, welche Art weder mit dem russischen Spalax mierophthalmus G üld., noch mit Spalax hungarieus Nhrg. etwas zu tun hat, folglich auch zu Spalax typhlus Pa 11. nicht ge- hören kann. Das Ergebnis dieser Erwägungen geht dahin, daß der Pallas’sche Spalaw (Mus) typhlus restlos in Spalax microphthalmus G üld. auf- geht, der Nehringsche Spalax typhlus in die Synonymie seines späteren Spalax hungaricus gehört und das angebliche Stück „von der mittleren Wolga‘“ mit größter Wahrscheimlichkeit dem Spalax Ehren- bergi Nhrg. zuzurechnen ist. Demnach ist Trouessart’s Spalaz typhlus P all. em Konglomerst, dessen Bestandteile ich im obigen klargelegt zu haben glaube. Trouessart hat ferner die Synonymie von Spalax hungarieus Nhrg. mit Pennant’s „Podolian Marmot“ und Erxlebens „ Glis zemni“ bereichert, was jedoch durchaus unrichtig ist. In Podolien kommt Spalax hungaricus nicht vor, und die obigen Namen gehören in die Synonymie meines Spalax polonieus!). Auch das sonderbare Zitat ‚Sp. hungaricus Gyula, Allstt. Kogl. Magyar Tars, 1904, p. 69, pl. VIII“ erheischt eine Korrektur; es soll richtig heißen: Sz2käll Gyula (nämlich Julius Szakäll) in: Allattani Közlemenyek, 1903, p. 69, tab. VIII—-IX. Das Zitat ist übrigens schlecht angebracht, da Szakä&ällim der besagten Abhandlung ausschließlich die Histologie des Gehörorganes behandelte. Hätte Trouessart der neueren ungarischen Literatur einige Aufmerksamkeit geschenkt, so würde er auf Manches gestoßen sein, was vielleicht doch eine Berücksichtigung verdient hätte. Er hätte unter anderem wahrgenommen, daß ich Microtus agrestis L. und Microtus ratticeps Stimmingi N hr g. auch aus Nord-Ungarn nachgewiesen habe ?); daß ich Mus rattus alexandrinus Ge offr. sogar in Budapest nach- weisen konnte 3); daß Myotis Capaccinii Bonzp. uch in den Höhlen Südungarns vorkommt und zwar nicht mit Miniopterus Schreiberst, sondern mit’ Rhinolophus euryale und ferrum-equinum vergesellschaftet?); daß Myotis Bechsteini in Ungarn auf das nordwestliche Hochland beschränkt ist 5); daß Mus pratensis nicht von „Ockskay‘“ sondern von Ocskay beschrieben wurde; daß Sieista subtilis Pall., die laut . Trouessart ‚„toujours dans les Montagnes“ vorkommen soll, !) Species generis Spalax, 1909, p. 194—202, tab. XVII, fig. 15 u. 16. °) Allattani Közlemenyck, VII, 1908, p. 3; deutsche Revue p. 47—48. ®) Allattani Közlem., VI, 1907, p. 141; deutsche Revue, p. 198, 199. #) Meine Monogr. Chiropt. Hung., 1900, p. 158, 159; deutsche Revue, p. 329. °) Ibid., p. 189; deutsche Revue, p. 335. 60 L. v. Möhely. in Ungarn gerade die typische Tiefebene (Tiszaföldvar, Felsö-Besnyö) bewohnt. Letztere Form wurde von Petenyi als Mus trizonus beschrieben !) und war schon J. H. Blasius bekannt, der ‚im Jahre 1854 durch Liechtenstein em von Petenyi in Ungarn auf- gefundenes frisches Exemplar in Weingeist“ erhielt?). Und noch so Manches hätte Trouessart wahrgenommen, dessen Berücksichtigung seinem Werke eine größere Genauigkeit verliehen haben würde. Doch genug der Bemerkungen, die ich mit der Versicherung schließe, daß es mir ferngelegen hat, die allgemein anerkannten Ver- dienste Prof. Trouessart’s schmälern zu wollen. Ich beabsichtigte bloß auf einige mir aufgestoßene Mängel seines neusten Werkes hinzu- weisen, die dessen Gesamteindruck zwar nicht trüben, in einer zweiten Auflage aber dennoch richtiggestellt werden sollten. Budapest, den 30. Oktober 1910. )Chyzer, Reliquiae Petenyianae; Termeszetr. Füz., V, 1881, p. 103—109. 2) Fauna d. Wirbelt. Deutschlands, 1857, p. 304. a ES hi u Die von Schnuse in Südamerika gefangenen Anthomyiden. Von Prof. P. Stein in Treptow a. R. Schön ist, Mutter Natur, Deiner Erfindung Pracht, Auf die Fluren verstreut, schöner ein froh’ Gesicht, Das den großen Gedanken Deiner Schöpfung noch einmal denkt. (Klopstock.) „Wenn sie vom Schimmel unangetastet bleiben, der Rost die Nadeln nicht verdirbt, wenn sie die Erschütterungen des Transportes gut überstehen und mir weder gestohlen noch vom Meer verschlungen werden, dann darf ich wohl hoffen, daß auch Sie einst Freude an unsern Lieblingen erleben werden.‘ So schrieb mir mein leider zu früh verstorbener Freund Schnuse am 5. Februar 1904 von Jima aus, nachdem er seine große Sammelreise dureh Chile, Peru und Bolivia glücklich beendigt haite. Er kannte und verstand meine Vorliebe für die Anthomyiden und hat deshalb auf meine Bitten sein besonderes Augenmerk auf diese Familie gerichtet und mit Fleiß und Verständnis eine große Menge teilweise hochinteressanter Formen zusammen- gebracht. Er war der erste, der längere Zeit Höhen von 4000 m und darüber durchforschte, und die reiche Ausbeute, die er von dort mit- gebracht hat, läßt vermuten, daß noch weit über diese Höhen hinaus Fliegen vorkommen dürften, ja daß eine Höhengrenze für diese Insekten vielleicht überhaupt nicht existiert. Überraschender aber noch als die Anwesenheit von Fliegen in solchen Höhen ist die wunder- bare Schönheit vieler dortiger Formen, die sich weniger in Färbung als in Bau und Beborstung gewisser Körperteile zeigt und die mir beim ersten Anblick wiederholt Ausrufe des Entzückens entlockt hat. Ich muß bekennen, daß ich selten einen so ungetrübten Genuß gehabt habe, als beim Bearbeiten der südamerikanischen Anthomyiden. Die allgemeinen Beobachtungen, die ich schon früher bei der Durchsicht der aus gleichen Gegenden stammenden Anthomyiden des Berliner und Budapester Museums gemacht hatte und über die ich in den Ann. Mus. Nat. Hung. II. 414 (1904) berichtet habe, finde ich auch durch die Schnuse’sche Ausbeute bestätigt. Bemerkenswert ist wieder einerseits das gänzliche Fehlen einiger europäischer Gattungen, andererseits der Artenreichtum der Gattungen Mydaea, Limnophora, Coenosia, Fannia und nsmenilich auch Schoenomyza, während die bisher nur durch eine Art bekannte Gattung Zuryomma ebenfalls mit mehreren neuen Arten vertreten ist. Ein Freund der Gattungs- macherei hätte reiche Gelegenheit gefunden, seiner Neigung nach- zugeben; ich habe aber verhältnismäßig nur wenig neue Gattungen aufgestellt, da ich es für praktischer hielt, wenn irgend tunlich, die neuen Formen in alte bekannte Gattungen unterzubringen. So habe 62 Prof. P. Stein: Die von Schnuse ich in den Gatiungen Limnophora und Coenosia viele Arten belassen, auf die man ohne Schwierigkeit besondere Gattungen hätte gründen können, und nur einige Arten vom Titicacasee, die im männlichen Geschlecht eine ganz eigenartige Bildung zeigen, haben mich zur Auf- stellung von neuen Gattungen bestimmt. Die Reihenfolge derselben ist die im Katalog der paläarktischen Dipteren angenommene. Bevor ich die Beschreibungen folgen lasse, will ich noch die verwendeten Abkürzungen erwähnen. de Dorsozentralborsten, a Akrostichal- borsten, ss Supraalsrborsten, pra Präalarborste, ein von mir ge- brauchter Name für die erste unmittelbar hinter der Thoraxquerneht befindliche Supraslarborste, st Sternopleuralborsten. Daß die Em- führung des neuen Namens Präalarborste durchaus berechtigt ist, glaube ich in der Wien. ent. Zeitg. XXV. 127, 128 (1906) hinreichend nachgewiesen zu haben. Man wird in den folgenden Beschreibungen finden, welch wichtige Rolle diese Borste bei der Unterscheidung der Arten spielt. I. Phaonia R. D. Übersicht der Arten (einschl. der Gattungen Psilochsets gen. nov. und Brachygasterina Mceq.) 1. Dorsozentralborsten 3 2 Dorsozentralborsten 4 11 2. Vorderschienen mit Borste 3 Vorderschienen borstenlos 6 3. 1. und 3. Längsader beborstet 7. Ph. flavithorax Stein 4 l. und 3. Längsader nackt 4. Borste nackt, vor der Naht kräftige Akrostichalborsten 4. Pstlochaeta carnıfex sp. nov. Borste lang behaart, vor der Naht keine Akrostichalborsten 5 5. Augen ziemlich lang behaert, nur die kleine Quersder schwach gebräunt 1. Ph. punetinervis sp. nov. Augen fast nsckt, beide Queradern gebräunt 10. Ph. curvata Stein 6. Augen dicht behaart 2. Ph. nigripuneta sp. nov. Augen nackt 7 7. Borste nackt, Hinterleib zum Teil orangegelb gefärbt 3. Psiloch. fulvolateralis sp. nov. Borste lang behaart, Hinterleib nirgends gelb gefärbi 8. Vor der Naht nur 1 Dorsozentralborste, Schwinger schwarz 12. Ph. praesuturalis Siein Vor der Naht 2$Dorsozentralborsten, Schwinger gelb 9 9. Nur die Querader. braun gesäumt 11. Ph. latinervis Stein Außer den Queradern noch mindestens das Randmal braun gefärbt 10 10. Randzelle vom Randmal an vollständig gebräunt, Hinterschienen innen abgewandt mit nur 1 Borste 3. Ph. maculosa sp. nov. Randzelle nicht gebräunt, nur die Spitze der 2. Längsader mit einem braunen Längsfleck, Hinterschienen innen abgewandt mit 3 Borsten 13. Ph. maculipennis Meq. | i | in Südamerika gefangenen Anthomyiden, 63 ll. Vorderschienen mit Borste 12 Vorderschienen ohne Borste 14 12. Augen dieht behaart, Hinterleib schwarzblau , 4. Ph. eyanicolor sp. nov. Augen naekt, Hinterleib nicht schwarzblau gefärbt 13 13. Fühler und Taster gelb 8. Ph. orbitalis Stein Fühler und Tester schwarz ). Ph. flawidieineta Stein 14. Fühlerborste nackt 15 Fühlerborste behaart 17 15. 3.Fühlerglied ziemlich kurz, oval, Taster stark verbreitert, Weibehen mit Kreuzborsten Brachygasterina violaceiventris Meaq. 3. Fühlerglied mindestens doppelt so lang als das zweite, Taster nicht verbreitert, Weibchen ohne Kreuzborsten 16 16. Thorax dicht grau bestäubt mit 4 schwarzen Striemen, Schüppchen gelblich 1. Psiloch. chlorogaster Big. Thorax schwarzblau, mit wenig deutlichen Striemen, Schüppchen schwarz 2. Psiloch. chalybea Wied. 17. Augen behaart, Taster schwarz, fadenförmig 5. Ph. femorata sp.nov. Augen nackt, Taster gelb, an der Spitze verbreitert und zusammen- gedrückt 6. Ph. compressipalpis sp. nov. a) Neue Arten. 1. Ph. punctinervis sp.nov. 2. Die dicht und lang behaarten Augen sind durch eine breite schwarze Mittelstrieme und schmale graue Orbiten getrennt, welch letztere mit einer Reihe kurzer und feiner Börstchen besetzt sind; Stirn und Wangen vorragend, Mundrand etwas vor- gezogen, Backen Y/,—!/, so breit wie die Augenhöhe. Fühler und die fadenförmigen Taster schwarz, erstere etwas kürzer als das Unter- gesicht mit lang gefiederter Borste. Thorax grau bestäubt mit 4 dunkler grauen Längsstriemen, die sich nicht sehr deutlich abheben; de 3, a vor der Naht nur in Form etwas längerer feiner Börstichen, prs lang, st 1, 2, die untere hintere kürzer. Hinterleib länglich, hell bräunlich- grau, mit undeutlichen dunkleren Schillerflecken und einer dunkleren Rüekenlinie. Beine gelb, Vorderschenkel gebräunt; Vorderschienen mit 2 Borsten, Mittelschienen vorn außen mit 2, hinten außen mit 3, Hinterschienen außen !/, vor der Spitze mit 1, in der Nähe der Basis oft noch mit 1 kleineren, außen abgewandt mit etwa 4, innen abgewandt mit 2—3 Borsten. Flügel graulichgelb, kaum mit der Spur eines Rand- dorns, 4. Längsader an der Spitze deutlich aufgebogen, kleine Quer- ader mit deutlichem schwarzen Punkt, hintere Querader schief und sehr geschwungen, kaum mit der Spur einer dunkleren Säumung, Schüppchen und Schwinger gelblich. Länge 6,5 mm. 1 Weibchen in der Schnuse’schen Sammlung, 2 in der Garlepp’schen, sämtlich vom Titicacasee (2. 6., 11. 6. 03). 2. Ph. nigripuncta sp.nov. d. Die sehr dicht und lang behaarten Augen sind durch eine schwarze Strieme und schmale, weißlich bestäubte Orbiten etwas getrennt, Stirn und Wangen mäßig vorragend, letztere gekielt, Backen etwas breiter. Fühler fast unter der Augenmitte ein- 64 Prof. P. Stein: Die von Schnuse gelenkt, schwarz, kürzer als das Untergesicht, mit lang gefiederter Borste, Taster fadenförmig, schwarz. Thorax schwarz mit sehr dünner graulicher Bestäubung, so daß 4 ziemlich breite schwarze Längs- striemen, von denen die mittleren fast zusammengeflossen sind, nur ganz schräg von hinten gesehen bemerkbar sind; de 3, pra lang und kräftig. Hinterleib länglich, kurz abstehend behaart, vom Hinterrand des 3. Ringes an lang beborstet. Er ist dicht bräunlich bestäubt und trägt dunklere Schillerflecken und eine nicht sehr scharf ausgeprägte dunklere Mittelstrieme. Die Färbung der Beine scheint nicht beständig zu sein. Bei den 3 Männchen der Schnuse’schen Sammlung sind die Vorderbeine ganz schwarz, die Mittelschenkel schwarz mit einem gelbroten Fleck vor der Spitze, die Hinterschenkel gelb mit einem schwarzen Fleck an der äußersten Spitze, während Mittel- und Hinter- schienen mit Ausnahme der Basis gelb sind; bei dem von Garlepp gefangenen Stück sind die Beine ganz schwarz und nur die Hinier- schienen rotgelb. Pulvillen und Klauen sind verlängert; Vorderschienen borstenlos, Mittelschienen hinten mit 3, Hinterschienen außen mit 2 Borsten, einer kleineren in der Nähe der Basis, und einer etwas größeren im Beginn des letzten Viertels, außen abgewandt mit 3, innen abgewandt mit 2 Borsten. Flügel graulich, Randdorn sehr klein, kleine Querader deutlich gebräunt, wenn such nicht sehr breit, hintere sehr schwach gebräunt und geschwungen, 4. Längsöder an der Spitze deutlich aufgebogen, Schüppcehen weiß, Schwinger gelb. Länge 5,5—7 mm. 1 Männchen vom Titicacasee (2. 6. 03), 2 Männchen aus Sorata (Bolivia) 2300 m (18. 12. 02) und ein von Garlepp in derselben Gegend gefangenes Männchen (V. 03). 3. Ph. maculosa sp. nov. Die hohen und schmalen, nur mit starker Lupe kurz und spärlich behaarten Augen sind nur durch eine feine schwarze Strieme und ebenso schmale, grau bestäubte Orbiten ein wenig setrennt, Stirn und Wangen nur in feiner Linie vorragend, Backen etwas breiter; Fühler schmutzig lehmgelb, an der Basis etwas heller, mit lang gefiederier, ebenfalls lehingelber Borste, Taster fadenförmig, schwarz. Der Thorax ist schwach bräunlichgrau bereift und läßt namentlich von hinten gesehen 4 dunklere Striemen erkennen, von denen die mittleren schmäler sind und bald hinter der Quernaht »ufhören, während die seitlichen breiter und wie gewöhnlich an der Quernaht unterbrochen sind; de 3, pra ziemlich lang, im übrigen der Thorax sehr kurz und spärlich behaart. Hinterleib eiförmig, dunkelbraun, mit heller bräunlicher Bereifung, die namentlich an den Vorderrändern der Ringe deutlicher ist; eine dunklere Rückenstrieme ist nur ganz schräg von hinten gesehen "und nur auf den ersten Ringen bemerkbsr, hebt sich aber nicht scharf ab. Die kurze Beborstung liegt dicht an, nur vom Hinterrand des 3. Ringes an finden sich abstehende längere Borsten. Beine schwarz mit rötlichen Knieen, Pulvillen und Klauen verlängert, Vorderschienen borstenlos, Mittelschienen hinten mit 2, Hinterschienen Sun mit 1 kleinen im Beginn des letzten Viertels, anBon abgewandt mit 2, innen abgewandt mit 1 Borste. Flügel schwach selblich, der in Siidamerika gefangenen Anthomyiden. 65 Vorderrand vom Randmal an braun, beide Queradern breit braun gesäumt, die Spitzen der 3. und 4. Längsader schmäler braun gesäumt. Die Bräunung des Vorderrandes erstreckt sich nach unten bis etwas über die 2. Längsader hinaus und hängt an der Flügelspitze mit der Bräunung der 3. Längsader zusammen, während die Bräunung des Randmals mit der der kleinen Querader zussmmenhängt. Die 3. und 4. Längsader sind beide an der äußersten Spitze ganz schwach auf- gebogen und daher ziemlich parallel, Schüppchen weiß bis schmutzig weiß, Schwinger gelblich. — Das Weibchen gleicht bis auf die breite Stirn und die dunkleren, oft nur an der Basis lehmgelben Fühler voll- ständig dem Männchen. Länge 7,5 mm. 1 Männchen aus Pto. Bermudes (Peru-Pichis) 17. 12. 03, 1 Weibchen vom Urubambafluß (Peru-Rosalina) 21. 8. 03 und 1 Weibchen aus Sarampioni (Bolivia-Mapiri) 9. 3. 03. 4. Ph. cyanicolor sp.nov. &. Ganze Fliege schwarz, mit einem Stich ins Blaue, namentlich am Hiterleib. Augen dicht und lang behaart, durch eine schmale schwarze Strieme u. noch schmälere grau bestäubte Orbiten etwas gevrennt. Im Profil ragen Stirn und die gekielien Wangen deutlich vor und sind mit dichter grauer, schwärzlich schimmernder Bestäubung bedeckt, Backen fast !/, so breit wie die Augenhöhe. Fühler ein wenig unter der Augenmitte eingelenkt, schwarz mit lang behaarter Borsve, Taster ziemlich kräftig, kurzborstig, schwarz. Thorax tiefschwarz, kaum ins Bläuliche spielend, mit äußerst dünnem, bräunlich- grauem Reif überzogen, so daß man nur ganz schräg von hinten eine Spur von 4 ziemlich breiten schwarzen. Striemen erkennt, von denen die mittleren fast zusammengeflossen smd; de 4, a1 Paar vor der Naht und 1 Paar vor dem Schildchen, pra halb so lang wie die folgende sa, im übrigen der Thorax mit kurzer abstehender, ziemlich dichter Grundbehaarung, die nach hinten zu etwas länger wird und aul dem Schildchen am längsten ist. Hinterleib länger als Thorax und Schildchen zusammen, länglich eiförmig und etwas flach gedrückt, glänzend schwarz mit blauem Schimmer und noch dünnerem Reif überzogen als der Thorax, ohne Zeichnung. Es ist aber nicht unwahrscheinlich, daß die Bestäubung bei dem einzigen vorliegenden Stück abgerieben und daß bei reinen Stücken vielleicht eine dunkle Rückenlinie sichtbar ist. Vom Hinterrand des 3. Ringes an ist er abstehend beborstet, bis dahin mit locker stehenden, en- liegenden kurzen Börstchen besetzt, so daß er fast nackt erscheint. Beine schwarz, Pulvillen und Klauen verlängert; Vorderschienen mit 1, Mivtelschienen hinten mit etwa 5 Borsien, Hinterschienen außen, etwas dem Körper zugekehrt, fast der ganzen Länge nach beborstet, innen &bgewandt mit einer Reihe längerer Borsten, außen abgewandt mit kurzer Bewimperung, unter der 2 längere Borsten hervorragen. Flügel intensiv angeräuchert, im Leben wahrscheinlich fast schwarz, ohne Renddorn, 3. und 4. Längsader parallel, hintere Querader schief und deutlich geschwungen, Schüppchen und Schwinger schwarz. Länge 9 mm. Archiv für Naturgeschichte 1911. 1.1. 5 66 Prof. P. Stein: Die von Schnuse 1 Männchen aus den Kordilleren Bolivias 3000 m 27. 12. 02 (Garlepp). 5. Ph. femorata sp.nov. Die dicht und lang behaarten Augen sind durch eine deutliche schwarze Strieme und schmale graue Orbiten etws so weit getrennt wie bei unserer Ph. perdita Meig., der die Art auch in der Gestalt völlig gleicht. Im Profil ragen Stirn und Wangen etwas vor, während die Backen !/,—!/;, der Augenhöhe betragen. Fühler etwas kürzer als das Untergesicht, schwarz, Borste deutlich, aber nicht auffallend lang gefiedert, Taster schwarz. Thorax dicht graulich bestäubt mit 4 deutlichen schwarzen Längsstriemen, die von hinten gesehen fast bis zum Schildchen zu verfolgen sind; de 4, a vor der Naht 2—3 Paar, pra ziemlich lang. Hinterleib länglich, dicht bräunlich- grau bestäubt mit dunkleren unregelmäßigen Schillerflecken und einer ziemlich breiten, aber nicht scharf begrenzten schwarzen Rücken- strieme. Von der Mitte des 3. Ringes an ist er mit zahlreichen kräftigen, abstehenden Borsten besetzt, während er vorher kurz &bstehend behaart ist. Vorderbeine mit Ausnahme der Knie schwarz, Mittel- und Hinterbeine gelb, die Schenkel an der äußersten Basis und die Tarsen schwarz, die Schienen in der Basalhälfte etwas verdunkelt, Pulvillen und Klauen verlängert; Vorderschienen borstenlos, Mitvel- schienen hinten mit 2, Hinterschienen außen im Beginn des letzten Viertels mit einer nicht sehr langen, zußen abgewandt mit 2, innen abgewandt mit 1 Borste. Flügel schwach graulich, Randdorn fehlt, 3. und 4. Längsader etwas divergierend, hintere Querader schief und geschwungen, kleine Querader schwach gebräunt, Schüppchen und Schwinger gelblich. — Das Weibchen unterscheidet sich nur durch die breite Stirn vom Männchen. Länge 8,5 mm. 1 Männchen aus Concepecion (Chile) 12. 9. 02 und ein Weibehen aus Quillota (Chile) 20. 9. 02. 6. Ph. compressipalpis sp. nov. 9. Die nackten, hohen u. schmalen Augen sind durch eine breite dunkelgraue, hinten nur wenig zus- geschnittene Mittelstrieme und etwa !/, so breite gelbgrau bestäubte Orbiten getrennt, Stirn und Wangen ragen nur wenig vor, Backen etwa Y/, der Augenhöhe. Fühler ziemlich lang, schwarzgrau bis schmutzig braungelb mit lang gefiederter Borste, Taster gelb, messer- förmig zusammengedrückt, ziemlich stark verbreitert und an der Spitze wieder schmäler, schwach gekrümmt. Thorax dicht hellgrau bestäubt mit 4 ziemlich feinen, etwas dunkler grauen Längsstriemen, von denen die mittleren hinter der Naht abgekürzt sind; de 4, a vor der Naht nur als kurze, ziemlich weit getrennte Borsten, pra ziemlich lang, st 1, 2, die hintere untere kürzer. Hinterleib länglich, etwas länger als Thorax und Schildehen zusammen und an der Spitze häufig seitlich zusammengedrückt (ob zufällig?). Er ist wie der Thorax bestäubt und trägt eine ziemlich breite, an den Hinterrändern der Ringe ciwas abgesetzte dunklere Mittelstrieme und auf Ring 2 und 3 jederseits einen kleinen, nicht scharf begrenzten dunkeln Schillerfleck, der dem. Vorderrand ziemlich anliegt und sehr auf die Seite gerückt ist. Vom Hinterrand des 3. Ringes an trägt er starke abstehende, fast makrochäten- in Südamerika gefangenen Anthomyiden. 67 artige Borsten. Beine schmutzig gelb, bisweilen mehr oder weniger verdunkelt; Vorderschienen borstenlos, Mittelschienen hinten mit 2, Hinterschienen außen !/, vor der Spivze mit 1, außen abgewandt mit 2, innen abgewandt mit 2—3 Borsten. Flügel gelbgrau mit kleinem Randdorn, 3. und 4. Längsader divergierend, hintere Querader steil und geschwungen, beide Queradern deutlich, wenn auch nicht sehr intensiv gebräunt, Schüppchen weißlich, Schwinger gelblich. Länge 71,5—9 mm. Je ein Weibchen vom Urubambafluß (Peru-Rosaline) 1.9.03, aus Umahuenkieli 17. 9.03 und Meshagua (Peru) 13. 10. 03. b) Alte Arten. 7. Ph. flavithorax Stein Ann. Mus. Nat. Hung. 11. 416. 1 (1904). Da die Originalbeschreibung nicht jedem zugänglich sein wird, gebe ich auch von dieser und den folgenden Arten kurze Diagnosen. Honig- gelb, glänzend; Augen eng zusammenstoßend, nackt, Fühler und Taster selb, erstere mit lang gefiederter gelber Borste. Thorax und Schildehen glänzend honiggelb, ersterer ganz vorn dünn blaßgelb bestäubt, so daß man hier die Anfänge von 4 etwas dunkler gelben Längsstriemen bemerkt; de 3, a vor der Nsht 2 Paar, pra lang. Hinterleib breit eiförmig, glänzend schwarzbraun, an der Basis mehr oder weniger durchscheinend honiggelb, an den Seiten und den Vorderrändern der Ringe in wechselnder Ausdehnung weisslich bereift. Beine honig- gelb, Mittel- und Hinterbeine oft gebräunt. Flügel gelblich tingiert, ohne Randdorn, beide Queradern breit braun gesäumt, außerdem ein Fleck, der das Randmal ausfüllt und nach hinten bis fast zur 2. Längsader reicht, und die Spitzen der 2., 3. und 4. Längsader in ziemlicher Ausdehnung und »bnehmender Intensität gebräunt, 1. und 3. Längsader der ganzen Länge nach beborstet. Das Weibchen trägt Kreuzborsten. Anmerkung: Bei einigen Stücken der Schnuse’schen Sammlung ist Thorax und Schildchen fast ganz verdunkelt, so daß nur die Vorder- brust von den Schulterbeulen an gelb bleibt. In diesem Fall ist auch die Thoraxbestäubung und seine Striemung verhältnismäßig deutlich. In allen plastischen Merkmalen stimmen diese Stücke vollständig mit den andern überein. 2 Männchen und 2 Weibchen aus Sarampioni 700 m II, III. 03, 3 Männchen und 2 Weibchen aus Umahuankiali 11. 9. 03 und 1 Weibchen aus Meshagua 28. 9. 03. 8. Ph. orbitalis Stein Ann. Mus. Nat. Hung. II. 427. 11 2 (1904). Augen des noch nicht beschriebenen Männchens, das mit den dunklen Stücken der vorigen Art »ußerordentliche Ähnlichkeit hat, eng zu- sammenstoßend, nackt, Fühler und Taster gelb, Borste sehr lang gefiedert. Thorax schwarz, glänzend, dicht weißgrau bestäubt mit 4 deutlichen schwarzen Striemen, von denen die inneren schmäler, die äußeren breiter und an der Quernaht unterbrochen sind, Schulter- beulen, Vorderbrust und die äußerste Spitze des Schildchens durch- scheinend honiggelb; de 4, a vor der Naht 2 Paar, prs ziemlich lang. + 68 Prof. P. Stein: Die von Schnuse Hinterleib eiförmig, zum großen Teil durchscheinend blaßgelb, eine Mittellinie, schmale Hinterränder des 1. und 2. Ringes, eine viel breitere Hinterrandsbinde des 3. Ringes und der ganze 4. Ring verdunkelt, von hinten gesehen mit dünnem weißlichen Reif überzogen. Infolge der kurzen anliegenden Börstchen erscheint er nackt, vom Hinterrand des 3. Ringes an ist er lang beborstet. Beine honiggelb, die Schenkel zum großen Teil verdunkelt, Pulvillen und Klauen mäßig verlängert; Vorderschienen mit 1, Mittelschienen hinten mit etwa 3, hinten innen mit 1—2 Borsten, Hinterschienen außen mit 1 größeren Borste hinter der Mitte, außen abgewandt fast der ganzen Länge nach mit größern und kleineren Borsten, innen abgewandt mit 2 Borsten. Flügel schwach gelblich tingiert, das Randmal und beide Queradern gebräunt, zuweilen auch die 2. Längsader; 1. und 3. Längsader der ganzen Länge nach beborstet, 3. und 4. Längsader fast parallel, hintere Querader etwas schief und deutlich geschwungen, Schüppchen weiß, Schwinger gelblich. — Das Weibchen trägt Kreuzborsten und die dunkle Färbung des Hinterleibes erstreckt sich auch schon auf einen großen Teil des 2. Ringes. Länge 7 mm. 1 Männchen und 3 Weibchen aus Sarampioni 4. 2. 03, 2 Weibchen aus San Carlos (Bolivia-Mapiri) 800 m 4. 1. 03 und 2 Männchen aus S. Ernesto (Bolivia-Mapiri) 28. 3. 03. Anmerkung: Ein Weibchen der Sammlung, welches in Lo- renzopata 2000 m (Bolivia-Mapiri) 6. 5. 03 gefangen ist, unterscheidet sich von der vorbeschriebenen Art dadurch, daß Schulterbeulen und Spitze des Schildehens nicht gelb gefärbt und die Beine in aus- gedehnterer Weise verdunkelt sind. Leider befinden sich auf der einen Seite 4, auf der andern 3 Dorsozentralborsten; doch möchte ich 3 als Normalzahl annehmen, da die 4. der einen Seite merklich kleiner ist. Ich halte die Art für das Weibchen der von mir in den Ann. Mus. Nat. Hung. II. 421. 5 (1904) beschriebenen Ph. basieincta. Da jedoch nur 1 Stück vorliegt, möchte ich mieh nicht sicher entscheiden. 9. Ph. flavidieineta Stein Ann. Mus. Nat. Hung. II. 420. 4. (1904). Die Art ist den beiden vorhergehenden aufs nächste verwandt. Augen nackt, nur durch eine äußerst feine Strieme etwas getrennt, Fühler schwarz bis dunkelbraun mit lang getiederter Borste, Taster schwarz. Thorax und Schildehen glänzend schwarz mit einem Stich ins Bläuliche, ersterer vorn sehr dünn weißlich bereift, so daß man den Anfang von 4 schwarzen Striemen wahrnimmt; de 4, a vor der Naht 2 Paar, pra lang. Hinterleib länglich, wie der Thorax gefärbt, 1. und 2. Ring mit einer durchscheinend hell schwefelgelben Querbinde, die am Vorder- rand liegt, zuf dem Rücken unterbrochen ist und etwa halb so breit ist als der Ring lang; von hinten gesehen zeigen sich auf dem dunkeln Teil des Hinterleibes weißlich bestäubte Schillerflecken. Beine schwarz, Beborstung wie bei orbitalis. Flügel graulich, beide Quer- adern breit braun gesäumt, der Vorderrand vom Beginn des Randmals bis zum Ende der 2. Längsader braun, und zwar wird diese Bräunung nach hinten zu von der 2. Längsader begrenzt oder erstreckt sich nur wenig darüber hinaus, 1. und 3. Längsader beborstet, letztere aber in Südamerika gefangenen Anthomyiden. 69 nur bis zur kleinen Querader, Schüppcehen weiß, Schwinger bräunlich- elb. — Das Weibchen hat Kreuzborsten und das durchscheinende Gelb des Hinterleibs ist weit weniger ausgedehnt. Länge 7—8 mm. 4 Männchen und 3 Weibchen aus Lorenzopata 2000 m 11.5. 03 und 3 zur selben Zeit und am selben Ort von Garlepp gefangene Weibchen. 10. Ph. eurvata Stein Ann. Mus. Nat. Hung. Il. 423. 7 2 (1904). Die mit starker Lupe sehr dünn behaarten, gewöhnlich fast nackten Augen des Männchens sind oben durch eine feine schwarze Strieme und linienförmige, silbergrau bestäubte Orbiten ganz wenig getrennt, doch finden sich nur jederseits 4 Frontoorbitzlborsten, die von der Fühlerbasis bis zur Mitte der Entfernung derselben vom Scheitel reichen. Stirn und Wangen ragen im Profil etwas vor, Backen !/, Augen- höhe breit, Mundrand deutlich etwas vorgezogen und schräg abge- schnitten. Fühler etwas kürzer als das Untergesicht, den untern Augen- rand erreichend, dunkelgrau, 2. Glied und die Basis des 3. mehr oder weniger rotgelb, Borste lang gefiedert, Taster schwarz. Thorax und Schildehen dicht gelbgrau bestäubt, ersterer mit $ nicht sehr breiten dunkelgrauen Längsstriemen, letzteres an der Spitze mehr oder weniger gelblich durchscheinend; de 3, a nur vor dem Schildchen ein Paar, pra lang, im übrigen der Thorax mit sehr kurzen und zerstreut stehenden sufrechten Härchen besetzt. Hinterleib länglich, verhältnismäßig schmal, mit dichter grauer Bestäubung, die noch mehr ins Gelbliche zieht als die des Thorax; betrschtet man ihn ganz schräg von hinten, so bemerkt man eine breite schillernde dunkelgraue Rückenlinie und »uf Ring 2 u. 3 schillernde dunkle Flecke. Er ist fast ganz nackt, vom Hinterraend des 2. Ringes an mit kräftigen abstehenden Borsten. Beine gelb, Tarsen schwarz, Pulvillen und Klauen verlängert; Vorder- schienen mit 1, Mittelschienen hinten mit 2, Hinterschienen außen !/, vor der Spitze mit 1, außen abgewandt mit 2, innen abgewandt mit 1 Borste. Flügel gelblich mit sehr kleinem Randdorn, 4. Längsader on der Spitze deutlich aufwärts gebogen und »m äußersten Ende wieder etwas abwärts, hintere Querader steil und geschwungen, beide Quer- adern breit gesäumt, das Ende der 4. Längsader ebenfalls mit schmalem bräunlichen Saum, Schüppchen weißlichgelb, Schwinger gelb. — Das Weibchen gleicht vollkommen dem Männchen. Länge 8 mm. 1 Männchen und 3 Weibchen aus Sorata (Boliviz) 2300 m 19. 12. 02, 1 Männchen aus Cuzeo (Peru) 3500 m 23. 3. 05 und 1 Männchen ebenfalls aus Sorata, V. 03 von Garlepp gefangen. 11. Ph. latinervis Stein Ann. Mus. Nat. Hung. Il. 419. 3 (1904). Augen des Männchens eng zusammenstoßend, kurz und sehr zerstreut behaart, Fühler schmutziggelb mit lang gefiederter Borste, Taster von gleicher Farbe. Thorax und Schildchen hell blaugrau, ersterer mit 4 feinen grauen, sich 'nicht scharf abhebenden Längslinien; de 3, pra ziemlich lang. Hinterleib eiförmig, vom Hinterrand des 3. Ringes an »bstehend beborstet. Er erscheint etwas dunkler grau als der Thorax, da die kurzen Börstehen zuf kleinen braunen Pünktchen stehen; betrachtet man ihn ganz schräg von hinten, so zeigt sich eine an den 70 Prof. P. Stein: Die von Schnuse Hinterrändern der Ringe unterbrochene Mittelstrieme und hier und da bräunliche Flecke, die bei gewisser Betrachtung wie breite Hinter- randbinden erscheinen. Beine schmutzig braungelb, Pulvillen und Klauen etwas verlängert; Vorderschienen borstenlos, Mittelschienen hinten mit 2, Hinterschienen außen im Beginn des letzten Drittels mit einer ziemlich kurzen und feinen Borste, außen abgewandt mit 2, innen abgewandt mit 1 Borste. Flügel schwach graulichgelb, 3. und 4. Längsader fast parallel, hintere Querader schief und etwas ge- schwungen, beide Queradern breit braun gesäumt, das Ende der 4. Längsader bisweilen mit schmalem braunen Saume, Schüppchen weiß, Schwinger gelblich. — Das Weibchen unterscheidet sich in der gewöhnlichen Weise vom Männchen. Länge 6,5—8 mm. 1 Weibchen von Garlepp in S. Carlos (Bolivia-Mapiri) 800 m I. 03 gesammelt. 12. Ph. praesuturalis Stein Ann. Mus. Nat. Hung. 11. 424 8 2 (1904) Leider hat auch Schnuse nur Weibchen gefangen. Die hohen und schmalen Augen zeigen nur bei starker Vergrößerung zerstreute kurze Härchen und sind breit getrennt. Fühler schmutzig braun miö sehr lang gefiederter Borsie, Taster schwarz. Thorax und Schildehen schwarz, stumpf, mit dünnem, bläulichgrauem Reif überzogen, sodaß 2 feine dunkle Mittellinien und breitere an der Quernaht unterbrochene Seitenstriemen nur schräg von hinten gesehen etwas deutlicher sichtbar werden; de 3, vor der Naht 1, pra ziemlich lang, Grundbehaarung des Thorax sehr kurz, fast anliegend und nicht sehr dieht. Hinterleib breit eiförmig, schwarzbraun, kaum etwas gleißend, von hinten gesehen hier und da mit schwacher Bereifung und sehr undeutlichen etwas dunkleren Schillerfleeken. Bei sämtlichen vorliegenden Stücken ist er nur mit kurzen anliegenden Börstehen besetzt, ohne jede längere Borste. Beine schwarzbraun, die äußerste Spitze der Schenkel bis- weilen etwas heller; Vorderschienen borstenlos, Mittelschienen hinten mit 2, Hinterschienen außen !/, vor der Spitze mit 1, außen abgewandt mit 2, innen abgewandt mit 1 Borstie. Flügel gelblichgrau mit sehr kleinem Randdorn, 4. Längsader ganz geade verlaufend, 3. an der äußersten Spitze ganz wenig aufgebogen, hintere Querader steil und grade. Beide Queradern sind sehr breit braun gesäumt, von gleicher Färbung der ganze Vorderrand, und zwar ist die Bräunung in den Kostalzellen am schmälsten, hängt beim Randmal mit der Bräunung der kleinen Querader ganz oder fast zusammen und erstreckt sich weiterhin etwas über die 2. Längsader hinaus; bisweilen findet sich in der Bräunung gleich hinter dem Randmal ein heller Fleck. Die Spitzen der 3. und 4. Längsader sind ebenfalls mehr oder weniger deutlich braun gesäumt. Schüppchen weißlich, zuweilen mit feinem schwärzlichen Saum, Schwinger verdunkelt mit hellerem Stiel. 2 Weibchen stammen aus 8. Carlos (Bolivias-Mapiri) 800 m 4. 1. 03 und eins aus Lorenzopata 2000 m 8. 5. 03. Letzteres ist dadurch merk- würdig, daß sämtliche stärkere Borsten des Thorax und des Schildchens außerordentlich kräftig und messerschneidenartig zusammengedrückt sind. Ein viertes ebenfalls in S. Carlos 13.1. 03 gefangenes Weibchen in Südamerika gefangenen Anthomyiden. 74 hat ähnlich, wenn auch nicht ganz so stark verbreiterte Borsten, unter- scheidet sich aber dadurch von den übrigen, daß sich vor der Naht 2 Dorsozentralborsten finden, daß der Flügelvorderrand nur im Rand- mal und viel schwächer in der Endhälfte der 2. Längsader gebräunt ist, daß die Bräunung des Randmals nicht mit der der kleinen Querader zusammenhängt und daß die 4. Längsader an der äußersten Spitze ein ganz klein wenig aufgebogen ist. Sonst stimmt das Stück bis ins kleinste mit den andern überein. Ich will nicht entscheiden, ob eine besondere Art oder nur eine Abänderung vorliegt. 13. Ph. maculipennis Meq. Dipt. exot. II. 3. 163. 2 (1843). Leider liegt von dieser Art nur ein Weibchen vor, auf welches »ber die Mac- quart’sche Beschreibung so gut paßt, daß mir die Identität sicher zu sein scheint. Augen durch eine breite schwarzgraue, hinten tief aus- geschnittene Mittelstrieme und schmale, grau bestäubte Orbiten getrennt, bei starker Vergrößerung mit kurzen Härchen besetzt. Sie sind hoch und schmal und nehmen im Profil fast den ganzen Kopf ein, da Stirn und Wangen fast gar nicht vorr2gen und die Backen nur etwas breiter sind. Fühler in der Mitte der Augenhöhe eingelenkt, ziemlich lang, schmutzig lehmgelb, mit lang gefiederter Borste, Taster dunkelbraun. Thorax schwarzbraun, mit dünner bräunlich asch- grauer Bestäubung. 4 Striemen, von denen die seitlichen wie gewöhnlich breiter und an der Quernaht unterbrochen sind, namentlich von hinten gesehen ziemlich deutlich erkennbar; de 3, pra lang, Grundbehaarung aus sehr kurzen anliegenden Börstehen bestehend. Schildcehen wie der Thorax gefärbt und bestäubt. Hinterleib eiförmig, schmutzig braun; ganz schräg von hinten gesehen ist er ebenfalls bräunlichgrau bestäubt und läßt zahllose kleine schwarze Pünktchen erkennen. Er ist ganz nackt und nur der Hinterrand des 3. Ringes mit längeren und kräftigen abstehenden Borsten besetzt, während der letzte Ring nur fein und locker abstehend behaart ist. Beine dunkelbraun, die Kniee bisweilen rötlich; Vorderschienen borstenlos, Mittelschienen hinten mit 2, Hinterschienen außen, etwa !/, vor der Spitze, mit 1 nicht sehr langen, außen abgewandt mit 2, innen »bgewandt mit 3 Borsten. Flügel schwach graulichgelb, Randdorn kurz, 3. und 4. Längsader nur wenig divergierend, hintere Querader steil u. schwach geschwungen, ein Fleck, der das Randmal ausfüllt und sich noch etwas darunter erstreckt, und ein länglicher Fleck an der Spitze der 2., 3. und 4. Längs- ader braun, die beiden letzteren aber schon sehr verblaßt; beide en breit braun gesäumt, Schüppchen weißlich, Schwinger gelblich. 1 Weibchen zus der Sammlung des Herrn Garlepp von S. Carlos 800 m IV. 03. Dasselbe hat »ußerordentliche Ähnlichkeit mit dem letzterwähnten Weibehen der vorigen Art, dem es namentlich in der Flügelzeichnung gleicht, unterscheidet sich aber durch ganz grade verlaufende 4. Längsader, durch gelbe Schwinger und andere Be- borstung der Hinterschienen. 72 Prof. P. Stein: Die von Schnuse II. Psilochaeta gen. nov. Die Gattung, als deren typischen Vertreter ich Limnophora chloro- yaster Big. ansehe, ist eine echte Ariciine, wie zus der Rückenborste der Hinterschienen und der langen Präalarborste hervorgeht, und unterscheidet sich von Phaonia durch ganz nackte Fühlerborste und den konstanten Besitz von 2 Paar kräftigen Dorsozentralborsten vor der Naht. Die Augen sind meist nackt, der Flügelranddorn fehlt gewöhnlich, die hintere Querader ist schief und oft auffallend ge- schwungen, Kreuzborsten fehlen. Charakteristisch scheinen zuch die von der grauen Bestäubung sich mehr oder weniger deutlich ab- hebenden Thoraxstriemer zu sein. 1. Ps. chlorogaster Big. Ann. Soc. ent. France ser. 6. V. 271.3. (1885). Augen nackt, einander so genähert, daß entweder die linienartigen weißgrau bestäubten Orbiten eng zusammenstoßen oder daß sich das schwarze Stirndreieck in feiner Linie bis zum Scheitel fortsetzt; auf jeden Fall aber erstrecken sich die Frontoorbitalborsten nur bis zur Mitte der Stirn. Stirn und die schwach gekielten Wangen etwas vor- ragend, Backen mindestens !/, so breit wie die Augenhöhe. Fühler etwas unter der Augenmitte eingelenkt, ziemlich kurz und kräftig, 3. Glied kaum doppelt so lang als das 2., schwarz, Borste ganz nackt, an der Basis mäßig verdickt, Taster fadenförmig aber kräftig, borstig, schwarz. Thorax und Schildchen dicht aschgrau bestäubt, 4 dunkel- graue, gleichbreite Thoraxstriemen, von denen die seitlichen an der Naht kaum unterbrochen sind, bis fast zum Schildehen deutlich erkennbar; de 4, st 2, 2, die vordere untere beim Männchen fein, beim Weibchen kräftiger. Hinterleib länglich eiförmig, nicht besonders stark gewölbt, etwas länger wie Thorax und Schildchen zusammen und so breit wie der erstere, die 3 ersten Ringe mit anliegenden, an den Hinterrändern etwas längeren, der letzte mit abstehenden Borsten. Er ist blaß bläulichgrün und glänzend und ganz schräg von hinten gesehen namentlich in der Wurzelhälfte schwach weißlich bereift, so daß eine schmale dunklere Rückenlinie hier deutlicher ist, auf den letzten Ringen dagegen ganz verschwindet. Beine schwarz, Knie rot, Pulvillen und Klauen etwas verlängert; Vorderschienen borstenlos, Mittelschienen hinten mit 2, Hinterschienen außen, etwas vor dem Beginn des letzten Viertels, mit 1 längeren, außen abgewandt und innen abgewandt mit je 1 kürzeren Borste, Hinterschenkel unterseits abgewandt der ganzen Länge nach beborstet, zugekehrt nur von der Basis bis zur Mitte. Flügel schwach graulich, ohne Randdorn, 3. und 4. Längsader divergierend, hintere Querader schief und stark ge- schwungen, Schüppchen weißlichgelb, Schwinger gelb. — Das Weibchen gleicht bis auf die breit getrennten Augen vollständig dem Männchen. Recht auffallend ist in beiden Geschlechtern das grau bestäubte Mondehen an der Fühlerbasis. Länge 8 mm. 4 Pärchen, die in Taena (Chile) 12. 10. 02, Sorsta 19. 12. 02, am Titiescasee (Bolivia) 29.5. bis 1. 6.03, Cuzco (Peru) VII. 03 und Tarma (Peru) 20. 1.04 gefangen sind. in Südamerika gefangenen Anthomyiden, 73 Anmerkung: Die Wiedemann’sche chlorogaster ist der vor- geschriebenen Art sehr ähnlich, aber doch wohl nicht mit ihr identisch, da ihr ein dreistriemiger Thorax u. ein an der Spitze rötliches Schildehen zugeschrieben wird. 2. Ps. chalybea Wied. Außereurop. Zweifl. Ins. II. 428. 15 (1830). Bau des Kopfes genau wie bei der vorigen Art, nur die Augen etwas breiter getrennt. Die Wangen neben der Fühlerbasis schimmern von vorn gesehen weißlich, bei anderer Betrachtung schwärzlich, während such das Mondchen über den Fühlern dicht weißgrau bestäubt ist. Fühler, Fühlerborste und Taster wie bei chlorogaster. Thorax schwarz- blzu, der hintere Teil und das Schildehen mit ansehnlichem Glanz, der vordere Teil äußerst dünn graulich bereifi, so daß man nur ganz schräg von hinten gesehen und nur ganz vorn die undeutlichen Anfänge von 4 Längsstriemen wahrnimmt. Für gewöhnlich erscheint der vordere Teil des Thorax nur etwas stumpfer als der hintere. Beborstung voll- ständig wie bei chlorogaster. Hinterleib glänzend blau, die beiden ersten Ringe mehr veilchenblau, die beiden letzten mehr grünlichblau, mit kaum sichtbarer grauer Bereifung an der Basis, so daß der Anfang einer Mittellinie noch viel undeutlicher ist als bei der vorigen Art. Von der Mitte des 3. Ringes an ist er abstehend beborstet. Beine schwarz, Hinterschienen außen abgewandt gewöhnlich mit 2 Borsten. Flügel wie bei der vorigen Art, Schüppchen und Schwinger schwarz. Zahlreiche Stücke beiderlei Geschlechts aus Chile und zwar aus Corral 8.9. 02, Coronell 9.9.02, Concepeion 10.9. 02, Valparaiso 14. 9. 02, Quillota 20. 9. 02, Guzyacan 22. 9. 02 und Coquimbo 23. 9. 02, Anmerkung: Die Art ıst identisch mit Ophyra caerulea Meq. Dipt. exot. II. 3. 165. 2 (1843), von der ich einige in der Bigot’schen Sammlung befindliche Stücke untersucht habe. Die Type von chalybea Wied. habe ich ebenfalls prüfen können. 3. Ps. fulvolateralis sp. nov. &. Bau des Kopfes genau wie bei den vorhergehenden Arten, die Augen so weit getrennt wie bei chalybea. Die Frontoorbitalborsten verlaufen bis zum Scheitel fast in gleicher Länge, während sie bei den andern schon in der Mitte aufhören oder wenigstens zuletzt viel kürzer werden. Thorax und Schildehen schwarz mit einem schwachen Stich ins Bläuliche, ziemlich glänzend, mit viel dünnerer grauer Bereifung als bei chlorogaster, doch lassen sichnamentlich von hinten gesehen 4 schwarze gleichbreite Längsstriemen ziemlich deutlich erkennen; de 3, im übrigen die Beborstung dieselbe wie bei den ersten beiden Arten. Hinterleib länglich, glänzend schwarz, von hinten gesehen mit bläulichgrauer Bereifung, die Seiten der ersten beiden Ringe in ziemlicher Ausdehnung, ein kleiner Fleck jederseits am Vorder- rend des 3. Ringes und der Hinterrand des 4. Ringes nicht ganz bis zur Mitte orangegelb, schwach durchscheinend. Der Hinterrand des 2. Ringes ist mit längeren anliegenden, der Rest mit abstehenden Borsten besetzt. Beine schwarz, Beborstung wie bei chalybea, nur tragen die Hinterschienen innen abgewandt 3 kurze Borsten. Flügel kaum graulich, ohne Randdorn, 3. und 4. Längsader deutlich diver- gierend, hintere Querader schief und sehr stark geschwungen, ihre 74 Prof, P. Stein: Die von Schnuse Entfernung von der kleinen größer als der letzte Abschnitt der 4. Längs- ader, Schüppchen schwärzlich, mit noch schwärzerem feinen Saum, Schwinger schwerz mit gelblichem Stiel. Länge 7 mm. 1 Männchen vom Titieacasee (Peru-Puno) 24. 11. 02. 4. Ps. carnıfex sp. nov. 9. Die ziemlich lang, aber spärlich behaarten Augen sind durch eine breite, hinten bis zur Mitte ausgeschnittene schwarze Mittelstrieme und schmale, grau bestäubte Orbiten getrennt. Stirn, Wangen und Backen etwa so breit wie bei den übrigen Arten, sämtliche Teile gelblichgrau bestäubt, die Wangen neben der Fühler- basis mit einem großen, schwarz schillernden Fleck. Fühler so lang wie bei den anderen, schwarz, 2. Glied rot, Taster fadenförmig, hell gelblichrot, fast durchscheinend. Thorax und Schildehen dicht hell- bräunlich bestäubt, ersterer mit 4 ziemlich breiten schwarzbraunen Längssiriemen, von denen sich die mittleren auf die Seitenränder des Schildchens fortsetzen. Auch von vorn geschen sind die Thoraxstriemen deutlich, erscheinen aber heller braun; de 3, st 1, 3, unter der vorderen keine Spur eines Börstchens. Die Spitze des Schildehens ist schwach bräunlichgelb durchscheinend. Hinterleib breit eiförmig, senkrecht von oben gesehen und gegen das Licht gehalten in der Basalhälfte lehmgelblich durchscheinend, schräg von hinten betrachtet hell bräunlich- gelb bestäubt mit unregelmäßigen kleinen dunkleren Schillerflecken und einer anfangs recht breiten, nach der Spitze zu schmäler werdenden dunkelbraunen Rückenstrieme. Beine schmutzig gelb, Vorderschienen mit I, Mittelschienen hinten mit 4, hinten innen mit 1, Hinterschienen außen im Beginn des letzten Dritiels mit 1, außen »bgewandt mit 5—6 von verschiedener Länge, innen abgewandt mit 3—4 kurzen Borsten. Flügel und Schüppchen graulich mit demselben hellbräunlichen Ton wie der ganze Körper, Randdorn klein aber deutlich, 3. u. 4. Längs- ader fast parallel, hintere Querader schief und etwas geschwungen, Schwinger gelblich. Länge 7 mm. 1 Weibchen aus Palea (Chile) 21. 10. 02. II. Brachygasterina Mcq. Die Gattung ist der vorigen nahe verwandt durch die nackte Fühlerborste und den Besitz von kräftigen Dorsozeniralborsten vor der Naht. Sie unterscheidet sich durch die Forın des 3. Fühlergliedes, das ziemlich kurz und an der Spitze abgerundet ist, und durch die dicken, am Ende löffelförmig verbreiterten Taster. Das Weibchen hat Kreuz- borsten. 1. Br. violaceiventris Meq. Dipt. exot. Suppl. IV. 259 (1850). Die ganze Fliege ist schwarzblau, Schildchen und Hinterleib dunkel korn- blumenblau und stark glänzend. Der Thorax ist dünn bläulichgrau bereift und zeigt vorn 4dunkle Striemen, von denen die inneren schmäler, die äußern etwas breiter sind; de 4, st 1, 2. Hinterleib kurz eiförmig, stark gewölbt, ohne jede Bestäubung, ganz nackt, nur der letzte Ring abstehend beborstet. Beine schwarz, Vorderschienen borstenlos, Mittelschienen hinten mit 2 oder 3, Hinterschienen außen '/; vor der a a En a in Südamerika gefangenen Anthomyiden. 75 Spitze mit 1, außen abgewandt mit 2, innen abgewandt mit 2 recht kurzen Borsten. Flügel graulich, ohne Randdorn, 3. und 4. Längsader kaum etwas divergierend, aber die 1. Hinterrandzelle en der Spitze ziemlich breit offen, hintere Querader steil u. geschwungen, Schüppchen und Schwinger schwarz. Länge 7—9 mm. Er 10. 13. 3 Weibchen aus Corral (Chile) 8. 9. 02. IV. Mydaea R.D. Übersicht der Arten. Dorsozentralborsten hinter der Naht 2 1. M. pauciseta sp. nov. Dorsozentralborsten 3 2 Dorsozentralborsten 4 14 Vorderschienen mit Borste 3 Vorderschienen ohne Borste 6 Beide Queradern breit braun gesäumt 24. M. marginipennis Stein Queradern nicht auffallend gesäumt 4 Flügelvorderrand auffallend schwarz gesäumt 2. M. nigromarginata sp. nov. Flügelvorderrand nicht geschwärzi 5 Vor der Naht ein deutliches Paar Akrostichalborsten 25. M. biseta Stein Vor der Naht keine Akrostichalborsten 3. M. echinogaster sp. nov. Flügel gefleckt, 1. u. 3. Längsader beborstet 26. M. spiloptera Wied. Flügel nicht gefleckt, Längsadern nackt 7 Thorax und Brustseiten einfe orbigrotgelb 23. M. singularis sp. nov. Thorax und Brustseiten anders gefärbt 8 Gelb bestäubte Art mit weißgelben Fühlern und blaßgelben Beinen 4. M. angustipennis sp. nov. Grau bestäubte Art mit dunkeln oder höchstens gelben Fühlern und nie blaßgelben Beinen 3 Flügelvorderrand mehr oder weniger gebräunt 27. M. pedella Wied. Flügelvorderrand nicht auffallend gebräunt, wenn aber schwach gebräunt, dann der Thorax ohne Spur von Präalarborste 10 Augen des Männchens ziemlich breit getrennt 5. M. eurycephala sp. nov. Augen des Männchens zusammenstoßend 11 Schüppehen schmutzig weiß mit feinem schwärzlichen Saum 6. M. longipes sp. nov. Schüppchen rein weiß 12 Präalarborste in Gestalt wenigstens eines kurzen Börstchens immer vorhanden 7. M. consangwinea sp. nov. Präalarborste vollständig fehlend 15 Thorax schwach graulich bereift mit undeutlichen Längsstriemen Taster schwarz 28. M.nigrina Wied. Thorax dicht grau bestsiche mit deutlichen breiten Längsstriemen, Taster gelb 29. M.tesselata Stein 29. Prof. P. Stein: Die von Schnuse Vorderschienen mit Borste 15 Vorderschienen ohne Borste 19 Beide Queradern deutlich braun gesöumt 8. M. inepta sp. nov. Queradern nicht oder nur schwach gebräunt Mittelschienen nur hinten mit Borsten 17 Mittelschienen auch hinten innen mit kräftiger Borste 18 Augen dicht behaart, Präalarborste fehlend 9. M.dasyops sp. nov. Augen nackt, Präalarborste ziemlich lang 30. M. fulvisguama Stein Randdorn kräftig, Bestäubung des Hinterleibes gelbgrau 10. M. discolor sp. nov. Randdorn fehlend, Bestäubung des Hinterleibes bräunlichgrau 11. M. piliceps sp. nov. Vor der Naht einige kräftige Akrostichalborsten 12. M.fallax sp.nov. Vor der Naht keine Akrostichalborsten 20 1. Längsader nackt, 3. höchstens an der Basis beborstet 21 l. und 3. Längsader beborstet 27 Beine zum größten Teil gelb 22 Beine schwarz, höchstens die Knie gelb 23 Flügelvorderrand deutlich braun gefärbt 13. M. orba sp. nov. Flügelvorderrand nicht gebräunt 14. M. centralis sp. nov. Hinterleib dicht ockergelb bestäubt, an der Basis mehr oder weniger durchscheinend 24 Hinterleib schwarz, schwach grau bestäubt, nirgends durch- scheinend 25 Mittelschenkel unterseits in der Nähe der Basis mit einer isolierten kräftigen Borste 31. M. geminata Stein Mittelschenkel unterseits nur kurz zottig behaart 15. M. perspieua sp. nov. Schildehen an der äußersten Spitze gelb, Pulvillen und Klauen des Männchens sehr kurz, 3. Längsader ganz nackt 16. M. stabilis sp. nov. Schildehen ganz schwarz, Pulvillen und Klauen des Männchens verlängert, 3. Längsader an der Wurzel mit 2—3 Börstchen 26 Augen nackt, eng zusammenstoßend, Fühler und Taster lehmgelb 17. M. mendax sp. nov. Augen behasrt, deutlich getrennt, Fühler und Taster schwarz 32. M. meditabunda Fbr. Hintere Queıader breit braun gesäumt 28 Hintere Querader gar nicht oder nur schmal gesäumt 30 Hinterschienen außen abgewandt zuf der Mitte mit 1 Borste, Hinterleib an der äußersten Basis durchscheinend 33. M. veniseta Stein Hinterschienen außen abgewandt mit 2 Borsten, wenn aber mit 1, dann der Hinterleib nirgends durchscheinend 29 Fühler blaßgelb, Taster an der Spitze gelb, Schwinger schwarz- braun, Hinterschenkel unterseits dem Körper zugekehrt äußerst kurz behaart 34. M. multomaculata Stein in Sildamerika gefangenen Anthomyiden. 77 Fühler lehmgelb, Taster ganz schwarz, Schwinger gelb, Hinter- schenkel unterseits zugekehrt mit längeren Borsien 18. M.trita sp. nov. 30. Hinterschienen innen &suf der Miite beim Männchen mit einer kräftigen, schräg nach unten gerichteten langen Borste, Flügel- vorderrend gebräunt 19. M. armipes sp. nov. Hinterschienen innen ohne längere Borste, Flügelvorderrand nicht gebräunt - 83] 31. Der ganze Körper dicht ockergelb, fast goldgelb bestäubt 20. M. conspersa sp. nov. Körper anders bestäubt 32 Hinterleib mehr oder weniger durchscheinend, Augen höchstens durch die sich berührenden Orbiten getrennt 22. M. seriata sp. nov. (gemina var.?) Hinterleib nirgends durchscheinend, Augen durch eine deutliche schwarze Strieme und viel schmälere Orbiten getrennt 33 33. Randma] und kleine Querader deutlich braun gefleckt, Fühler schwarz, alle 4 Dorsozenirelborsten hinter der Naht fast gleich lang und stark 35. M. rescita WIk. Randmal und kleine Querader nicht braun gefleckt, Fühler lehm- gelb, die beiden vorderen der 4 Dorsozentralborsten viel kleiner und schwächer 21. M. immunda sp. nov. co D 2) Neue Arten. l. M. paueiseta sp. nov. Q. Augen hoch und schmal, durch eine Sirieme getrennt, die über den Fühlern gemessen noch nicht so breit ist wie ein Auge und sich nach oben noch etwas verschmälert. Stirn und Wangen nur in feiner Linie vorragend, Backen etwas breiter. Fühler lang, 3. Glied viermal so lang wie das zweite, schwarz, Borste lang, haarförmig, kurz aber deutlich behaart, Taster ziemlich kräftig, etwas verbreitert, schwarz. Thorax einfarbig schwarzblau, nur ganz vorn äußerst wenig graulich bestäubt, so daß man nur bei großer Auf- merksamkeit den Anfang von 2 schmalen, dunkeln Längslinien erkennt, die innerhalb der Dorsozentralborsten liegen; de vor der Neht 1, hinter derselben 2, a vollständig, such vor dem Schildchen fehlend, ebenso wie pre, im übrigen der Thorsx ganz nackt. Hinterleib eiförmig, von der Farbe des Thorax, schwach glänzend, nackt, Mitte und Hinter- rand des 4. Ringes mit einigen zbstehenden feinen Borstenhasren. Beine schwarz, Vorderschienen mit 1, Mittelschienen hinten mit 2, Hinterschienen zußen abgewandt und innen abgewandt mit je 1 Borste. Flügel gelblich, der ganze Vorderrand intensiv gebräunt, welche Färbung sich in der Gegend des Rendmals bis zur kleinen Querzder, weiterhin bis etwas über die 2. Längsader erstreckt, sußerdem die Spitze der 3. und 4. Längsader braun gesäumt, &ber nicht so intensiv und fast mit der Bräunung des Vorderrsndes zusammenhängend, hintere Querader gleichfalls gebräunt, 3. und 4. Längsader parallel, hintere Querader steil und kaum geschwungen, Schüppchen schmutzig weiß 78 Prof. P. Stein: Die von Schnuse mit tief schwarzem Saum, der an dem untern breiter ist, Schwinger schwarz. Länge 8 mm. 1 Weibchen von Pichisweg (Peru) 3. 1. 03. 2. M. nigromarginata sp. nov. Q. Die nicht schr dicht, aber deutlich behaarten Augen sind etwas breiter getrennt als bei der vorigen Art, mit der sie sonst große Ähnlichkeit hat. Fühler und Borste wie bei ‚dieser, Taster kräftig, aber fadenförmig, behaart. Thorax schwarz mit ganz schwacher Bereifung, von der sich nur ganz schräg von hinten gesehen 4 dunklere Striemen abheben, von denen die mittleren wie gewöhnlich schmäler sind, während die seitlichen nach außen zu mit der dunkeln Färbung der Brustseiten verschmelzen; de 3, a und pra fehlend, st 2, 2, die beiden untern aber kleiner und feiner. Hinterleib eiförmig, schwarzblau, von hinten gesehen schiefergraulich bestäubt mit wenig deutlichen und ziemlich kleinen schwärzlichen Schillerflecken; er iso nackt und nur an den Seiten sowie von der Mitte des 4. Ringes an »bstehend beborsiet. Beine schwarz, Vorderschienen mit 1, Mittel- schienen hinten mit 2, Hinterschienen außen abgewandt und innen abgewandt ebenfalls mit je 2 Borsten. Flügel graulich, der Vorderrand bis zur Spitze der 2. Längsader iniensiv schwarzbraun gefärbt; diese Bräunung erstreckt sich in der Basalhälfte bis zur 3., weiterhin bis etwas über die 2. Längsader. Randdorn tehli, 3. und 4. Längsader divergierend, hintere Quersder etwas schief und deutlich geschwungen, Schüppchen weiß, Schwinger schwarz. Länge 9,5 mm. 1 Weibchen aus Lorenzopatz 2000 m 11. 5. 03. 3. M.echinogaster sp.nov. Die Artisi keine Ugenosze, sondern gehört wie neh Zett., spinicosta Zeiv. u. setigera Pok. zu den breitstirnigen M ydaeaarven, für die allerdings eine neue Geitung gewählt werden könnte. Die ganze Fliege ist hell gelblichbraun gefärbt. Die nicht sehr hohen und nackten Augen sind durch eine breite schwarze Mittel- strieme und schmale grau bestäubte Orbiten so weit getrennt, daß die Stirn über den Fühlern eiws so breit ist wie ein Auge, während sie sich nach dem Scheitel zu ein ganz klein wenig verschmälert. Stirn im Profil wenig, Wangen gar nicht vorragend, Bscken 1/,—!/, der Augenhöhe, Hinterkopf unten gepolstert, sämtliche Teile selblich grau bestäubt, neben der Fühlerbasis auf den Wangen ein schwärzlich schimmernder Fleck. Fühler in der Augenmitte eingelenkt, schwarz, 3. Glied etwas über doppelt so lang als das rötlich schimmernde, grau bestäubte zweite, Borsie lang, hasrförmig, pubesceni, Taster foden- förmig, schwarz. Thorax hellbraungelb, mit 4 scharf begrenzten braunen Längssiriemen, von denen die mittleren einsnder etwas genähert sind, während der Raum zwischen ihnen ebenfalls dunkler gefärbt ist, so daß es sussieht, als ob die Striemen zusammengeflossen wären; de 3, 3 vor der Naht in Gestalö us kurzer und unregelmäßig angeordneter Börstchen, pra sehr kurz, st 2, 2. Schildchen hellbraun, schwach gelblich durchscheinend. Hinterleib fest kegelförmig, seine Bräunung intensiver als die des Thorax, mit kaum sich abhebenden paarigen “bräunlichen Flecken uf Ring 2 und 3. Vom Hinveırand des 2. Ringes an ist er mit kräftigen sbstehenden Borsten besetzt. Beine in Südamerika gefangenen Anthomyiden. 79 gelb, Pulvillen und Klauen etwas verlängert; Vorderschienen mit 1, Mittelschienen hinien mit 2, Hinterschienen außen abgewandt mit 1 Borste, innen abgewandt miv 3 kürzeren Börsichen. Flügel gelblich mit deutlichem Randdorn, 3. und 4. Längsöder schwach divergierend, hintere Querader steil und wenig geschwungen, kleine Querader undeutlich gebräunt, Schüppchen weißlich, Schwinger gelblich. — Das Weibchen gleicht bis uf die noch eöwas breiter getrennten Augen und die Form des Hinterleibes vollständig dem Männchen. Länge 6,5 —7 mm. 1 Männchen aus Cuzco VII. 03 und ein von Gsrlepp am selben Ort gefangenes Pärchen 20. 3., 3. 4. 05. Anmerkung: Ein in La Paz (Bolivie) 2.12.02 gefangenes Männchen gleicht m allen plastischen Merkmalen vollkommen der beschriebenen Form und unterscheidet sich nur dadurch von ihr, daß die ganze Körperfärbung etwas heller ist, auf dem Thorax aur die mittleren Striemen äußerst schwach angedeutet sind und der Hinter- leib ganz ungefleckt ist. 4. M. angustipennis sp.nov. $. Die zußerordentlich hohen und schmalen Augen stoßen oben so zusammen, daß sich die weißgelben Or- biten in längerer Strecke berühren, während über den Fühlern nur ein kleines schwarzes Siirndreieck übrig bleibt. Infolgedessen finden sich über den Fühlern nur wenige Frontoorbitalborsten, die schon vor der Mitte der Stirn aufhören. Stirn und Wangen ragen im Profil gar nicht vor, während die Backen nur schmal sind. Fühler etwas unter der Augen- mitte eingelenkt, bis zum unteren Augenrand reichend, fast weiß, mit sehr lang gefiederter Borste, Taster gelb. Thorax und Schildchen dicht hell messinggelb bestäubt, ersterer mit 2, von hinten gesehen ziemlich deutlichen grauen Striemen, die fast bis zum Schildchen zu verfolgen sind, Brustseiten hellgrau; de 3, a3 nur vor dem Schildcehen ein Paar, pra fehlend, st 1, 2. Hinterleib länglich, fast kegelförmig, etwas länger als Thorax und Schildchen zusammen und so breit wie ersierer, ebenfalls dicht gelblich bestäubt, aber etwas dunkler als der Thorax, bisweilen an der Basis ganz schwach durchscheinend. Be- trachtet man ihn ganz schräg von hinten, so erkennt man eine feine dunkle Mittellinie und auf Ring 2 und 3 je ein Paar nicht sehr deutlicher, ziemlich großer, dunkler Flecken, während sich bisweilen auch an den Seiten der Ringe, sowie auf dem letzten Ring dunkle, unregelmäßige Schillerflecken zeigen. Vorn Hinterrand des 3. Ringes an ist er mit je einem, zus wenigen aber kräfiigen abstehenden Borsten bestehenden Kranz besetzt, sonst nackt. Beine blaßgelb, die Schienen der Mittel- und Hinterbeine bisweilen etwas dunkler, Pulvillen und Klauen sehr kurz; Vorderschienen borstenlos, Mittelschienen hinten mit 2, Hinter- schienen sußen abgewands mit 1 Borste, innen abgewandt mit einigen kürzeren Börstchen. Flügel schmal, schwach gelblich, ohne Randdorn, 3. und 4. Längsader ziemlich stark divergierend, hintere Querzder evwas schief und schwach geschwungen, Schüppchen weißlich, Schwinger gelblich. Länge 7—9,5 mm. 80 Prof. P. Stein: Die von Schnuse Ein sehr großes Männchen vom Urubsmbafluß (Peru-Meshagus,) 30. 9.03 und ein kleineres vom Pschitezfluß (Peru) 5. 12. 03. 5. M.eurycephala sp. nov. Die mit spärlichen kurzen Härchen be- setzten hohen, über der Mitte breiteren, unter derselben schmäleren Augen sind durch eine Strieme getrennt, die über den Fühlern gemessen etwas mehr als °/, so breit ist wie ein Auge. Die Mivtelsirieme ist schwarzbraun, hinten nur wenig ausgeschniiten, die weißlichgrauen Orbiten etwa halb so breit. Stirn im Profil etwas, Wangen nur wenig vorragend, Becken ziemlich schmal. Die deutlich über der Augenmitte eingelenkten Fühler sind rechö auffellend lang, das 3. Glied mindestens 5—6 mal so lang als das 2., und schmutzig braun gefärbt, Borste lang gefiedert, Taster fadenförmig, schwarz. Thorax hell sschgrau bestäubt, mit 4 dunkler grauen Längsstriemen, von denen die mittleren ziemlich fein, die seitlichen breiter und mehr verschwommen sind, Schildehen sschgrau, die Seitenränder und ein Basalfleck schwärzlich; de 3, & vor dem Schildchen ein Paar, pra nur als ein feines Börscchen, st 1, 2, die hintere untere sehr klein. Hinterleib länglich, so lang wie Thorax und Schildehen zusammen, schwach glänzend, mit unregelmäßigen, ab- wechselnd aschgrauen und schwärzlichen Schillerflecken und feiner, dunkler Rückenlinie, vom Hinterrand des 3. Ringes an kräftig ab- stehend beborstet, sonst nackt. Beine schmutzig braun, die Schienen etwas heller, Pulvillen und Klauen kurz; Vorderschienen borstenlos, Mittelschienen hinten mit 3, Hinterschienen außen abgewandt mit 1, innen abgewandt mit 2 Borsten, Hinterschenkel unterseits abgewandt nur vor der Spitze mit I—2 etwas längeren Borsten, sonst nackt. Flügel graulich, Randdorn klein, 3. und 4. Längsader deutlich diver- gierend, hintere Querader steil und kaum geschwungen, Schüppchen weißlich, Schwinger gebräunt. — Die Augen des Weibehens sind nur wenig breiter getrennt, der Randdorn deuvlicher. Länge 7 mm. 1 Männchen vom Urubambafluß (Peru-Meshagua) 29.9. 03 und 1 Weibchen vom Pachiteafluß (Peru) 5. 12. 03. 6. M. longipes sp. nov. $. Die hohen und schmalen, mit lockern kurzen Härchen besetzten Augen stoßen. zuf dem Scheitel eng zusammen, Stirn und Wange fast gar nicht vorrzgend, Backen schmel, Fühler in der Augenmitte eingelenkt, wenig kürzer als das Untergesicht, schwarzgrau mit lang gefiederter Borste, Taster fadenförmig, schwarz. Thorax und Schildehen schwarz, schwach glänzend, mit feinem graulichen Reif überzogen, so daß man die gewöhnlichen 4 Striemen nur undeutlich erkennt; de 3, a und pra ganz fehlend, st 1,2, die untere - hintere halb so groß wie die oben. Hinierleib länglich, schwarzgrau, glänzend, die Vorderränder der Ringe schmal und die Seiten in nicht scharfer Begrenzung heller grau bestäubt, eine feine dunkle Rücken- linie sehr undeutlich. Vom Hinterrand des 3. Ringes an ist er abstehend beborstet, sonst nackt. Beine recht lang, schwarz, Schienen schmutzig braun, Pulvillen und Klauen der Vorder- und Mittelbeine etwas ver- längert; Vorderschienen borstenlos, Mivtelschienen hinten mit 2, Hinierschienen außen abgewandt mit 1, innen abgewandt miv 2 Borsien. Flügel deutlich angeräuchert, ohne Randdorn, 3. und 4. Längsader in Sildamerika gefangenen Anuthomyiden. 81 divergierend, hintere Querader steil und fast grade, Schüppchen schmutzigweiß mit feinem bräunlichen Saum, Schwinger braun. Länge 8 mm. l Männchen aus Lorenzopata 6. 5. 03. 7. M. consanguinea sp.nov. Die deutlich aber kurz und nicht sehr dicht behaarten Augen stoßen auf dem Scheitel so eng zusammen, daß sich die silbergrau bestäubten Orbiten berühren; sie sind hoch und schmal und nehmen fast den ganzen Kopf ein, indem Stirn und Wangen nur wenig vorragen, während die Backen auch nur schmal sind. Fühler etwa in der Augenmitte eingelenkt, lang, 3. Glied etwa 5 mal so lang als das 2., lehmfarben, Borste lang gefiedert, Taster fadenförmig, schwarz, bisweilen auch lehmgelb. Thorax und Schildchen ziemlich hellgrau bestäubt, ersterer von hinten gesehen mit 4 dunkelgrauen Längsstriemen, von denen die mittelsten ziemlich schmal, die seit- lichen etwas breiter sind; de 3, a ein Paar vor dem Schildchen, pra ein kurzes, aber deutliches Börstchen, st 1,2, Grundbehaarung kurz ab- stehend. Hinterleib länglich eiförmig, ebenfalls hellgrau bestäubt. Betrachtet man ihn ganz schräg von hinten, so zeigt sich eine feine dunkle Rückenlinie und am Hinterrand des 2. und 3. Ringes schwaız- graue, etwas glänzende, unregelmäßige Schillerflecke. Abstehende kräftige Borsten finden sich vom Hinterrand des 3. Ringes an. Beine schmutzig gelb, die Vorderschenkel obenauf, die Mittelschenkel von der Basis her in größerer Ausdehnung gebräunt, Pulvillen und Klauen der Vorder- und Mittelbeine verlängert, aber nicht auffallend; Vorder- schienen borstenlos, Mittelschienen hinten mit etwa 3, Hinterschienen außen abgewandt mit 1 längeren, innenabgewandt mit 2 kurzen Borsten. Flügel schwach graulich, Randdorn klein, 3. und 4. Längsader ziemlich stark divergierend, hintere Querader etwas schief und fast grade, Schüppchen weiß, Schwinger gelblich. — Die Augen des Weibchens sind kaum pubescent und breit getrennt, der Hinterleib eiförmig, zu- gespitzt, schwach glänzend und von hinten betrachtet mit abwechselnd weißgrauen und olivenbräunlichen Schillerflecken versehen. Länge 8—9 mm. l Männchen und 2 Weibchen, die im Laristal (Peru) 17. 8.03, am Urubambafluß (Peru-Rosslina) 20.8.03 und in Chanchamayo (Peru) 12.1. 04 gefangen sind. 8. M. inepta sp.nov. Die spärlich aber deutlich behaarten Augen sind durch eine schmale, grau bestäubte Mittelstrieme und linienförmige Orbiten etwas getrennt, die Stirn und die gekielten Wangen ragen deutlich vor, Backen etwa !/, der Augenhöhe messend, sämtliche Teile seidenartig grau mit schwärzlichem Schimmer. Fühler etwas unter der Augenmitte eingelenkt, schwarz, 3. Glied kaum doppelt so lang als das etwas verlängerte grau bestäubte 2., Borste pubescent, Taster fadenförmig, schwarz. Thorax aschgrau mit 4 ziemlich deutlichen dunkler grauen Längsstriemen; de 4, a vor der Naht ein kräftiges Paar, pra sehr kurz, st 2,2, im übrigen der Thorax nur mit sehr zerstreuten kurzen Härchen besetzt. Hinterleib länglich, fast walzenförmig, aschgrau wie der Thorax. Bei gewisser Betrachtung erkennt man die Arehiv für Naturgeschichte N 1911. 1.1, 6 82 Prof. P. Stein: Die von Schnuse Spur einer dunkleren Rückenlinie und auf Ring 2 und 3 je ein Paar sehr undeutlicher und wenig scharf begrenzter dunkler Schillerflecken ; an den Seiten trägt er der ganzen Länge nach ziemlich zahlreiche Borsten, während auf dem Rücken sich nur vom Hinterrand des 3. Ringes an sbstehende längere Borsten finden. Beine gelb, die Vorder- schenkel zum größten Teil, Mittel- und Hinterschenkel obenauf grau gefärbt, Tarsen schwarz, Pulvillen und Klauen ansehnlich verlängert; Vorderschienen mit 1, Mittelschienen hinten mit 2, Hinterschienen außen abgewandt mit 1, innen abgewandt mit etwa 4 Borsten, letztere aber schwächer. Flügel schwach graulich mit der Spur eines Randdorns, 3. und 4. Längsader divergierend und zwar dadurch, daß sich die 4. am Ende ziemlich auffallend nach unten biegt, hintere Querader steil und stark geschwungen, beide Queradern deutlich braun gesäumt, die hintere aber so, daß sich an ihrem oberen u. unteren Ende je ein brauner kreisförmiger Fleck befindet, Schüppchen weiß, Schwinger gelb. — Das Weibchen gleicht bis auf die breite Stirn vollständig dem Männchen. Länge 8 mm. 1 Männchen aus Calca (Peru) 6. 8.03 und ein Weibchen aus Cuzco 3100—3700 m 24. 6. 05, letzteres von Garlepp gesammelt. Anmerkung: Bei beiden Stücken ragt von der 4. Längsader aus unmittelbar vor der kleinen Querader ein kurzer Aderfortsatz in die Diskoidalzelle hinein, den ich, trotzdem er sich auf beiden Flügeln findet, nach Erfahrungen ähnlicher Art doch für eine abnorme Bildung halte. 9. M. dasyops sp.nov. Die dicht und ziemlich lang behaarten Augen sind durch eine schmale schwarze Mittelstrieme und linienförmige weiß- grau bestäubte Orbiten deutlich getrennt, Stirn und die gekielten Wangen ragen im Profil recht ansehnlich vor, während die Backen mindestens !/, der Augenhöhe betragen, sämtliche Teile seidenartig grau bestäubt, mit schwärzlichem Schimmer. Fühler unter der Augenmitte eingelenkt, schwarz, 3. Glied kaum doppelt so lang als das grau bestäubte 2., Borste deutlich pubescent bis kurz gefiedert, Taster fadenförmig, schwarz. Thorax schwarz, stumpf, nur sehr dünn grau bereift, so daß sich 4 dunkler graue Längsstriemen, von denen die mittleren fast zusammengeflossen sind, nicht sehr scharf abheben; de 4, a vor der Naht 1—2 Paar, pra sehr kurz, st 2,2, die beiden unteren wie gewöhnlich kürzer und feiner. Hinterleib länglich, etwas flach gedrückt, schwarz, stumpf, bräunlichgrau bestäubt; betrachtet man ihn ganz schräg von hinten, so bemerkt man bei reinen Stücken eine feine dunklere Mittel- linie und auf den 3 ersten Ringen je ein Paar großer, fast die ganze Ringlänge einnehmender dunkler Flecke, die aber immer nur sehr undeutlich und nie scharf begrenzt sind. Beborstung wie bei der vorigen Art. Beine schwarz, Hinterschienen oft durchscheinend rot mit dunkler Basis, Pulvillen und Klauen verlängert; Vorderschienen mit 1, Mittelschienen hinten mit 2, Hinterschienen außen abgewandt und innen abgewandt mit je 2 Borsten, innen zugekehrt um die Mitte herum mit etwa 4 kurzen Börstehen, Hinterschenkel unterseits zu- gekehrt der ganze Länge nach mit langen feinen Borstenhaaren in Südamerika gefangenen Anthomyiden. 83 besetzt, abgewandt nur im Enddrittel mit langen kräftigen Borsten. Flügel schwach angeräuchert, bisweilen Basis und Vorderrand bis zur Mitte deutlich geschwärzt, Randdorn sehr klein, 3. und 4. Längsader nur wenig divergierend, hintere Querader schief und stark geschwungen, kleine Querader mit der Spur einer Bräunung, Schüppchen und Schwinger mehr oder weniger gelb. — Auch die Augen des Weibchens sind ziemlich lang, aber sparsam behaart, die Fühlerborste deutlicher gefiedert als beim Männchen, dem es bis auf die gewöhnlichen Unter- schiede vollkommen gleicht. Länge 6—8 mm. 2 Männchen vom Titieacasee (Peru-Puno) 22. 11. 02, 3 Weibchen aus den Kordilleren Boliviens 4—5000 m 15.5.0353 und aus Tarma (Peru) 19. 1.04 und ein von Garlepp gesammeltes Pärchen aus Cuzco 3200 m 27. 3.05 und 3700—4000 m 17. 6. 05. 10. M. discolor sp.nov. Gestalt des Kopfes, Behaarung der Augen, Form und Farbe der Fühler und Taster genau wie bei dasyops, die Fühler- borste aber nur kurz pubescent. Thorax schwarz mit schwachem Glanz, sehr dünn weißlich bestäubt, ganz schräg von hinten gesehen mit 4 ziemlich breiten dunkeln Längsstriemen, von denen die mittleren beinahe zusammengeflossen sind; man könnte auch sagen: Thorax glänzend schwarz, 2 schmale über die Dorsozentralborsten laufende Längsstriemen und die Brustseiten weißlich grau bestäubt; de 4, a vor der Naht 2 Paar, pra kurz, st 2,2. Schildchen schwarz mit ziemlich dichter, gelblichgrauer Bestäubung. Hinterleib länglich, etwas flach gedrückt, gelblichgrau, stumpf, ohne Zeichnung, doch ist es möglich, daß zuweilen schwache paarige Rückenflecke auftreten. Er ist mit kurzen anliegenden Börstchen besetzt, vom Hinterrand des 3. Ringes an &bstehend beborstet. Beine schwarz, die Vorderknie, Mittel- und Hinterschenkel an der Spitze, und Mittel- und Hinterschienen rotgelb, Pulvillen und Klauen verlängert; Vorderschienen mit 1, Mittelschienen vorn außen mit 2 kurzen, hinten mit 4 längeren und hinten innen mit 1 noch längeren Borste, Hinterschienen außen abgewandt und innen abgewandt mit je 4, innen zugekehrt mit d—5 von der Basis bis über die Mitte sich erstreckenden Borsten, Hinter- schenkel unterseits abgewandt vor der Spitze mit 4 langen Borsten, zugekehrt nackt. Flügel schwach gelblich, mit deutlichem Randdorn, 3. und 4. Längsader etwas divergierend, hintere Querader schief und stark geschwungen, ihre Entfernung von der kleinen ebenso groß oder fast noch etwas größer als der letzte Abschnitt der 4.Längsader, Schüppchen und Schwinger gelblich. — Beim Weibchen sind die Beine mit Ausnahme der Vorderschenkel und sämtlicher Tarsen gelb, sonst gleicht es dem Männchen. Länge 7—8 mm. 1 Weibchen aus Oroya (Peru) 4000 m 21. 1.04 und ein Pärchen von Garlepp aus Cuzco 4200 m 27.5, 31. 5. 05. Anmerkung: Bei dem Garlepp’schen Weibchen ist der Thorax ziemlich dicht weißgrau bestäubt, so daß sich 3 breite schwarze Längs- striemen, von denen die mittelste durch Zusammenfließen zweier entstanden ist, verhältnismäßig scharf abheben. Die Beinfärbung 6* 84 Prof. P. Stein: Die von Schnuse ist die des Männchens. Im übrigen gleicht es so vollkommen der beschriebenen Art, daß ich keine andere darin erblicken kann. 11. M. piliceps sp.nov. $. Kopf genau wie bei der vorigen Art, Fühlerborste aber deutlich, wenn auch kurz behasıt. Thorax schwarz, stumpf mitkurzer abstehender, aber ziemlich spärlicherGrundbehasrung; er ist nur sehr dünn grau bereift und läßt von hinten gesehen 2 feine Mittellinien einigermaßen deutlich erkennen, während die seitlichen Striemen sich kaum abheben; de 4, a vor der Naht 1—2 Paar, pr sehr kurz, st 2,2. Schildchen wie der Thorax gefärbt und bereift, ziemlich lang abstehend, aber spärlich behaart. Hinterleib länglich, in der Basalhälfte kurz abstehend behaart, am Ende abstehend beborstet. Er ist schwarz, stumpf, bräunlichgrau bestäubt und läßt schräg von hinten gesehen eine sehr feine Mittellinie und ziemlich große paarige dunkle Schillerflecken auf Ring 2 und 3 nur sehr undeutlich erkennen, in ähnlicher Weise, aber noch undeutlicher als bei M. lucorum Fall. Beine schwarz, Hinterschienen rotgelb, Pulvillen und Klauen verlängert; Vorderschienen mit 1, Mittelschienen hinten mit 3—4, hinten innen mit 1—2, Hinterschienen zußen abgewandt mit 3—4, innen abgewandt mit 3, innen zugekehrt mit einigen kürzeren Borsten von der Basis bis zur Mitte. Flügel schwach graulich, Randdorn klein, 3. und 4. Längs- ader etwas divergierend, hintere Querader schief und deutlich ge- schwungen, Schüppchen und Schwinger gelblich. Länge 8 mm. 1 Männchen sus Sorata 2300 m 22.12.02 und 1 Männchen aus Mapiri (Bolivia) 4—5000 m 14. 5.03, beide von Garlepp gesammelt. 12. M. fallax sp.nov. &. Augen nicht sehr lang und sehr spärlich be- haart, durch eine schwarze Mittelstrieme und feine grau bestäubte Or- biten noch etwas breiter getrennt als bei den vorigen Arten, Breite von Stirn, Wangen und Backen und Länge der Fühler wie vorher, Borste kurz behaart. Von allen mir bekannten Arten unterscheidet sich dıe vor- liegende dadurch, daß die Wangen neben der Fühlerbasis 3 deutliche, ziemlich lange Borsten tragen, die man als eine durch eine Lücke ge- getrennte Fortsetzung der Frontorbitalborsten ansehen kann. Thorax schwarz, schwach glänzend, auf dem Rücken nebst dem Schildehen dünn bräunlichgrau bestäubt mit 4 wenig deutlichen dunkelgrauen Längsstriemen, eine breite von den Schulterecken bis zur Flügel- wurzel reichende Sirieme hellgrau bestäubt; de 4, 2 vor der Naht 1—2 Paar, pra sehr kurz, st 2,2. Hinterleib außerordentlich kıäftig, fast walzenförmig, beide Teile des Hypopygs von der Seite gesehen aus dem letzten Ring vorragend und übereinander liegend. Er ist mit einem dichten einfarbigen Gelbgrau bestäubt und läßt nur ganz un- scheinbare, kleine, etwas dunklere Schillerflecke erkennen. Nur der Hinterrand des letzten Ringes und der Basalteil des Hypopygs ist ab- stehend beborstet, alles übrige mit kurzen anliegenden Börstchen besetzt. Beine ebenfalls sehr kräftig, schwarz mit roten Schienen, Pulvillen und Klauen ganz außerordentlich lang und kräftig; Vorder- schienen borstenlos, Mittelschienen hinten wahrscheinlich mit 2, Hinter- schienen außen abgewandt mit 2, innen abgewandt mit 3—4 Borsten. Flügel ziemlich intensiv gelblich, namentlich an der Basis und am in Südamerika gefangenen Anthomyiden. 85 Vorderrand, Randdorn klein, 3. u. 4. Längsader etwas divergierend, hintere Querader steil und sehr stgrk geschwungen, die kleine etwas verdunkelt, die hintere ganz blaß gesäumt, Schüppchen und Schwinger gelblich. Länge 9 mm. 1 Männchen von Garlepp in Cuzeo, 10. 4. 05 gefangen. 13. M. orba sp. nov. @. Die fast nackten Augen sind durch eine Strieme getrennt, die über den Fühlern nicht ganz so breit ist wie ein Auge und nsch dem Scheitel zu sich noch ein wenig verschmälert, und nehmen fast den ganzen Kopf ein, da Stirn und Wangen im Profil sehr schmal sind und die Backen nur etwas breiter. Fühler in der Augenmitte eingelenkt, fast so lang wie das Untergesicht, schwarz mi: kurz ge- fiederter Borste, Tester: fodenförmig, schwarz. Thorax und Schildchen schwarz, etwas glänzend, kaum bereift, so daß man von Striemen nichts bemerkt, es scheint mir. aber sicher, da aß die Bestäubung zum teil ab- gerieben ist; de 4, a nur vor dem Schildehen, pra sehr, kurz, st 1, 2. Hinterleib. eiförmig, zugsspitzt, einfarbig rotgelb, an der Basis dureh- scheinend, etwas glänzend, nackt und nur am letzten Ring schwach beborstet. Beine gelb, Vorderschenkel schwarz; Vorderschienen borsten- los, Mittelbeine fehlen, Hinterschienen außen abgewandt mit 2, innen abgewandt mit 1 Borste. Flügel gelblich tingiert, ohne Randdorn, deı Vorderrand vom Randmal an, beide Quersdern und die Spitzen der 3. und 4. Längsader, letztere undeutlicher, gebräunt, 3. u. 4. Längs- ader schwach divergierend, hintere Querader steil und etwas ge- schwungen, Schüppchen schmutzigweiß mit bräunlichem Saum, Schwinger gelb. Länge 7,5 mm. 1 Weibehen aus Lorenzopata 8. 5. 03. 14. M. centralis sp.nov. Augen schmal und hoch, nackt, durch eine schwarze, grau bestäubte Mittelstrieme und schmale Orbiter etwa so breit getrennt wie bei Phaonia fuscata Fall., Stirn mäßig, Wangen noch weniger vorragend, Backen etwas breiter. Frontoorbitalborsten jederseits 5, ziemlich kräftig, von der Fühlerbasis bis etwas über die Mitte sich er- streckend. Fühler etwa in der Augenmitte eingelenkt, den unteren Augen- rand etwas überragend, schwarz, 2. Glied rötlichgrau bestäubt, Borste ziemlich kurz behaert, Taster fadenförmig, gelb. "Thorax gelblichgrau, die gewöhnlichen 4 Striemen nur wenig dunkler, so daß sie sich sehr schwach abheben; de 4, a nur vor dem Schildchen, pra sehr kurz, st 1,2. Schildehen grau, am Rande mehr oder weniger gelblich durch- scheinend. Hinterleib länglich, fast kegelförmig, gelblich grau, an der Basis schwach gelblich durchscheinend, auf Ring 2 und 3 mit je einem Paar rundlicher, brauner Flecke, die von hinten gesehen verhältnis- mäßig deutlich sind. Von der Mitte des 3. Ringes an ist er abstehend beborstet, bis dahin anliegend. Beine gelb, Tarsen schwarz, Pulvillen und Klauen verlängert; Vorderschienen borstenlos, Mittelschienen hinten mit 2—3, Hinterschienen außen abgewandt mit 2, innen ab- gewandt mit I Borste. Flügel ganz schwach gelblich, ohne Randdorn, 3. und 4. Längsader divergierend, indem jene an der äußersten Spitze sich etwas aufwärts, diese ebenso abwärts biegt, hintere Querader schief und deutlich geschwungen, kleine Quersder schmal braun 36 Prof. P. Stein: Die von Schnuse gesäumt, Schüppchen weißlich gelb, Schwinger gelblich. — Die Taster des Weibehens sind schwach gekrümmt und messerartig etwas flach- gedrückt, am Ende zugespitzt, an den Flügeln auch die hintere Quer- öder schwach bräunlich gesäumt. Von dieser Bräunung ist beim Männchen, da es nicht ganz ausgereift ist, kaum etwas zu erkennen. 1 Männchen von Gaclepp in Palca (Chile), X. 02 und 2 Weibchen von Schnuse in Palca, 21. 10. 02 und Calca (Peru), 6. 8. 03 gefangen. 15. M. perspicua sp.nov. &. Die Art gleicht in Größe, Gestalt, Körper- färbung und Zeichnung, Färbung der Beine, Verlauf und Beborstung der Flügeladern so sehr der von mir in den Ann. Mus. Nat. Hung. 11. 439. 8. beschriebener. geminata, daß ich mich darauf beschränken kann, die geringen aber konstanten Unterschiede anzugeben. Eine kurze Beschreibung von geminata wird unten folgen. Während bei der letzteren die beiden voıderen der 4 Dorsozentralborsten hinter der Naht, wenn auch kleiner, doch ziemlich kräftig sind, sind dieselben bei der neuen Art auffallend klein und schwach. Die Mittelschenkel von geminata tragen ferner unterseits in der Nähe der Basis eine kräftige, nach unten gerichtete Borste, während sie bei perspicua an dieser Stelle nur ganz kurz zottig behaart sind. Endlich sind die Hinterbeine bei perspieua außer den gewöhnlichen Borsten ganz nackt, während bei geminata die Hinterschenkel unterseits dem Körper zugekehrt eine Anzahl langer, feiner Haare tragen und die Hinterschienen innen abgewandt mit 4—5 von der Basis bis zur Mitte sich erstreckenden kurzen Börstchen be- setzt sind. Im übrigen gleichen sich beide Arten wie ein Ei dem andern. 2 Männchen von der Pachiteamündung (Peru), 120 m, 5. 11 und 7. 11. 03. 16. M. stabilis sp.nov. &. Die nackten, hohen und schmalen Augen stoßen oben aufs engste zusammen und nehmen fast den ganzen Kopf ein, da Stirn und Wangen nur ın feinen Linien vorragen, während die Backen ebenfalls schmal sind und der Mundrand nur ein wenig vorgezogen ist. Die Vibrissenleisten sind mit einer Reihe sehr kurzer, feiner Börstchen besetzt, alle Teile des Kopfes gelblich gefärbt, mit seidenartiger weißer Bestäubung. Fühler lang, nur wenig kürzer als das Untergesicht, nebst den etwas flachgedrückten Tastern blaßgelb, Borste lang ge- fiedert. Thorax grau bestäubt, von hinten gesehen mit 4 ziemlich deutlichen schwarzen Längsstriemen, Schulterbeulen gelblich, Schildehen etwas gewölbt, wie der Thorax gefärbt und bestäubt, an der äußersten Spitze gelblich; de 4, a nur vor dem Schildchen, pra ein sehr kurzes Börstchen, st 1, 2, im übrigen der Thorax mit zahlreichen kurzen, halb abstehenden Börstchen besetzt. Hinterleib ziemlich kurz, breit eiförmig, etwas flach gedrückt. Ganz schräg von hinten geschen zeigt er sich graulich bereift und läßt auf Ring 2 und 3, aber nicht sehr deutlich, dunkle Hinterrandbinden erkennen, die sich in der Mitte recht- winklig nach vorn biegen und so auf beiden Ringen je ein Paar schwarzer, vorn konvergierender Längsflecke bilden. Die Bestäubung erscheint durch die zahllosen anliegenden kurzen Börstchen fein punktiert; nur der letzte Ring ist abstehend beborstet,, Beine schwarz, Vorderschienen schwach bräunlich, Pulvillen und Klaue kurz; Vorderschienen borsten- in Südamerika gefangenen Anthomyiden. 87 los, Mittelschienen binten mit 2, Hinterschiene außen abgewandt mit 1, innen abgewandt mit 2 Borsten, Hinterschenkel unterseits zugekehrt, wie abgewandt mit 4—5 längeren, aber nicht sehr starken Borsten. Flügel schwach gelblich, ohne Randdorn. 4. Längsader an der Spitze recht auffallend aufgebogen, hintere Querader etwas schief und kaum s>schwungen, Schüppcehen weißlichgelb, Schwinger gelblich. Länge 6,5 mm. 1 Männchen von Garlepp an der Pachitesamündung, 150 m, 18. 11.03 gefangen. 17. M. mendax sp.nov. Augen hoch und schmal, oben fast aufs engste zusammenstoßend, den ganzen Kopf einnehmend, Backen schmal. Fühler und Taster schmutzig lehmgelb, erstere mit sehr lang gefiederter gelblicher Borste, letztere an der Basis mehr oder weniger gebräunt. Thorzx und das etwas gewölbte Schildchen schwarz, etwas glänzend und mit dünnem graulichen Reif überzogen, von welchem sich 4 schwarze Striemen ziemlich deutlich abheben, wenn man den Thorax ganz von hinten betrachtet. Er ist nebst dem Schildehen mit zahlreichen, halb &bstehenden kurzen Börstchen besetzt; de 4, a nur vor dem Schildchen, pra ein sehr kurzes Börstchen, st 2, 2, die untere vordere aber ziemlich fein. Hinterleib länglich eiförmig, etwas gewölbt, kaum so lang wie Thorax und Schildehen zusammen, schwach glänzend, schwarz. Von hinten gesehen ist er ziemlich dünn bräunlichgrau. bereift und läßt auf Ring 2 und 3 je ein Paar großer ıunder, dunkler Flecke erkennen, deren Rand aber ganz verwaschen ist, so daß sie mehr wie Schiller- flecke erscheinen; bisweilen zeigt sich auch eine Spur dieser Zeichnung auf dem letzten Ring. Der Hinterleib ist wie der Thorax mit zahlreichen anliegenden Börstchen besetzt und nur der letzte Ring abstehend be- borstet. Beine schwarz, Schienen bisweilen bräunlich durchscheinend, Pulvillen und Klauen kaum verlängert; Vorderschienen borstenlos, Mittelschienen hinten mit 2, Hinterschienen außen abgewandt mit 4—5 an Größe verschiedenen, aber im allgemeinen ziemlich kurzen Borsten, innen »bgewandt mit 2 Borsten. Flügel bräunlichgelb tingiert, ohne Randdorn, 4. Längsader an der Spitze wie bei M. meditabunda aufgebogen, . hintere Querader schief und deutlich geschwungen, Schüppchen und Schwinger gelblich. — Das Weibchen hat fast schwarze Fühler und Taster, und die Hinterleibszeichnung ist noch undeutlicher als beim Männchen. Länge 7,5 mm. 2 Männchen vom Urubambafluß (Peru-Meshagua), 2. 10. 03, 1 Weibchen aus S. Carlos (Peru-Meshagua), 800 m, 4. 1. 03 und ein von Garlepp in Umahuankiali, 13. 9. 03 gefangenes Männchen. 18. M. trita sp.nov. Augen sehr hoch u. schmal, oben mit den äußerst feinen silbergrauen Orbiten zusammenstoßend; sie nehmen den ganzen Kopf ein, da Stirn und Wangen im Profil gar nicht vorragen, während die Backen nur schmal sind. Fühler ziemlich lang, lehmgelb, mit sehr lang gefiederter lehmgelber Borste, Taster schwarz. Thorax, Schildchen und Brustseiten schwarz, dünn graulich bereift. Schräg von hinten gesehen erhält die Bestäubung durch die zahlreichen, halb abstehenden Börstchen, mit denen der Thorax besetzt ist, ein fein punktiertes Aus- 88 Prof. P. Stein: Die von Schnuse schen, während nuı ganz vorn dsr Anfang von 2 linienförmigen dunkeln Längsstriemen und weiter hinten die ebenso undeutliche Spur einer breiten Mittelstrieme zu bemerken ist, die sich auf die Basis des Schildehens fortsetzt; de 4, pra fast halb so lang wie die folgende sa, a nur vor dem Schildchen, st 1, 2. Hinterleib kürzer als Thorax und Schildchen, breit eiförmig, wie der Thorax gefärbt und bestäubt. Betrachtet man ihn ganz schräg von hinten, so erscheint die Be- stäubung wie gewöhnlich dichter, durch die zahlreichen kurzen Börstchen ebenfalls schwarz punktiert, und man bemerkt auf Ring 2 und 3 dem Vorderrand anliegend je ein Paar ziemlich kleiner genäherter brauner Flecke. Vom Hinterrand des 3. Ringes an ist er abstehend beborstet. Beine schwarz, Knie rötlich, Pulvillen und Klauen sehr kurz; Vorderschienen borstenlos, Mittelschienen hinten mit 2, Hinter- schienen außen abgewandt und innen abgewandt mit je 2 Borsten, Hinterschenkel unterseits zugekehrt, von der Basis bis zur Mitte mit einigen nicht sehr langen Borsten. Flügel gelblich, ohne Randdorn, ein kleiner Fleck an der Gabelstelle der 2. und 3. Längsader, ein ebenso kleiner in der inneren oberen Ecke der Diskoidalzelle, das Rand- mal bis etwas über die 2. Längsader hinaus, ein breiter Längsfleck au der Spitze der 2. Längsader und beide Quersdern ziemlich breit braun, 4. Längsader an der Spitze deutlich etwas aufgebogen, 3. etwas weniger abwärts, baide beborstet, hintere Querzder ziemli:h steil und etwas geschwungen, Schüppchen weiß, Schwinger gelb. — Ein Weibchen, welches am selben Ort gefangen ist, gleicht ganz dem Männchen. Es hat Kreuzborsten, die erwähnte Thoraxzeichnung ist deutlicher, auf Ring 2 und 3 des Hinterleibs erblickt man dunkle, i in der Mitte unterbrochene Hinterrandsbi nden, die sich in der Mitte rechtwinklig nach vorn umbiegen und dann die vorher erwähnten Flecke bilden. Das einzige, was die Zugehörigkeit zum Männchen nicht ganz sicher erscheinen läßt, ist der Umstand, daß die Hinter- schienen außen abgewandt und innen abgewandt nur je 1 Borste tragen. Länge 6 mm. Ein Pärchen aus’ 'S. Carlos, 1. 1., 2.1.08: 19. M. armipes sp. nov. Kopf und seine Teile genau wie bei der vorigen Art, der sie auch sonst sehr gleicht. Thorax von hinten gesehen dichter grau bestäubt, so daß 2 schmale dunklere Mittellinien und breite Seitenstriemen vechältnismäßig deutlich sind. Die Mittellinien reichen nur bis zur Naht, während sich hinter derselben eine breitere Mittel- strieme zeigt, die wieder auf die Basis des Schildchens übergeht; de 4, die beiden vorderen aber und namentlich die erste viel kleiner und schwächer als die hinteren, während bei trita alle 4 fast gleichlang und gleichstark sind, pra ganz tehl>nd oder nur ein kurzes Börstchen. Hinterleib kaum so lang wie Thorax und Schildeken zusammen, ziemlich breit eiförmig, schwach gewölbt, mit kurzen anliegenden Börstehen besetzt, der Hinterrand des 2. Ringes mit längeren an- liegenden, vom Hinterrand des 3. Ringes an mit abstehenden Borsten. Er ist hell ockergelb bestäubt, an den Seiten der ersten beiden Ringe mehr oder weniger durchscheinend blaßgelb. Betrachtet man ihn ganz u in Sitdamerika gefangenen Anthomyiden. 89 schräg von hinten, s0 sieht man auf Ring 2 und 3 braune, in der Mitte unterbrochene Hinterrandbinden, die oben etwa halb so breit sind als der Ring lang ist, etwas schmäler werdend auf die Seiten des Hinter- leibs übergehen, hinten einen linienförmigen Saum freilassen und in der Mittellinie des Körpers senkrecht nsch vorn umbiegend bis an den Hinterrand des vorhergehenden Ringes reichen, auf diese Weise zwei parallele einander sehr genäherte Mittellängsflecke bildend. Zu beiden Seiten dieser Mittelflecke senden die Querbinden noch einen braunen Fleck aus, der aber den vorhergehenden Ring nicht erreicht. Der letzte Ring trägt einen ziemlich großen braunen Mittelfleck. Außerdem ist der Hinterleib noch mit zahlreichen kleinen braunen Pünktchen übersät. Beine schwarz, die Schienen oft etwas heller, Pulvillen und Klauen kurz, aber namentlich an den vorderen Beinen etwas länger öls bei £rita; Vorderschienen borstenlos, Mittelschienen hinten mit 2, Hinterschienen außen abgewandt mit 1 Borste, innen abgewandt mit 5—6 vom Beginne des 2. Drittels bis zum Ende sich erstreckenden feinen Borsten, innen etwas hinter der Mitte mit 1 langen und kräftigen, schräg abwärts gerichteten und schwach gekrümmten, fast doru- artigen Borste. Der Flügelvorderrand ist vom Randmal an bis nahe zur Spitze ohne Unterbrechung, aber nicht sehr breit braun gesäumt, die kleine Querader nur schwach gebräunt, die hintere mit einem kaum sichtbaren schmalen Saum versehen, 4. Längsader an der Spitze ein wenig aufgebogen, hintere Querader etwas schief und schwach ge- schwungen, Schüppchen weißlich, das untere mit braunem Saum, Schwinger gelblich. — Die schwarze, hinten schmal, aber bis zur Fühlerwurzel ausgeschnittene Stirnmittelstrieme des Weibchens srägt keine Kreuzborsten, die Basis des Hinterleibs ist wenig oder gar nicht durchscheinend, die Hinterschienen tragen innen keine starke Borste und das untere Schüppchen ist ganz weiß. Länge 6—7 mm. 1 Männchen und 3 Weibchen vom Urubambafluß (Peru-Meshagua), 12. 10. 03, von der Pachiteamündung, 150 m, 8. 11. 03 und von Pto. Bermudes (Peru-Pichis), 18. 12. 03. 20. M. conspersa sp. nov. Kopf wie bei den beiden vorigen Arten, Fühler blaßgelb, Taster schwach verbreitert, blaßgelb, an der Wurzel ge- bräunt. Thorax und Schildehen dicht, fast goldgelb bestäubt, ersterer nur ganz vorn mit der Spur von 2 haarfeinen dunklen Linien, letzteres an der Spitze schwach gelblich durchscheinend; de 4, die vorderen beiden kleiner, pra sin sehr kurzes Börstchen, st 1,2 die untere hintere kleiner. Hinterleib ziemlich kurz, breit eiförmig, gewölbt, ebenfalls mit dichter, fast goldgelber Bestäubung bedeckt, in der Basalhälfte gelblich durch- scheinend. Die beiden mittleren Ringe tragen vor ihrem Hinterrand sehr schmale und verwsschene, in der Mitie unterbrochene bräunliche Querbinden, die in der Mitte rechtwinklig nach vorn umbiegen und bis zum vorhergehenden Ring reichen, die ganze Zeichnung aber wenig deutlich. Das Hypopyg rögt etwas vor. Vom Hinterrand des 3. Ringes an ist der Hiaterleib abstehend beborstet. Beine schwarz, Vorder und Mittelschienen schwach rötlich durchscheinend, Pulvillen und Klauen kurz; Vorderschienen borstenles, Mittelschienen hinten mit 2, Hinter- 9 Prof. P, Stein: Die von Schnuse schienen außen abgewandt mit 4—5 ziemlich kurzen, innen abge- wandt mit ungefähr 4 etwas längeren Borsten, auch innen zugekehrt mit einigen kurzen Börstehen. Flügel gelblich, Randdorn sehr klein, Randmal schwach bräunlich, kleine Querader ebenfalls etwas gebräunt, l. und 3. Längsader beborstet, 4. Längssder an der Spitze etwas auf- gebogen, hintere Querader ziemlich steil und schwach geschwungen, Schüppcehen und Schwinger gelb. — Die Bestäubung des Weibchens ist nicht so goldgelb, sondern etwas schmutziger, die breite, hinten tief ausgeschnittene Stienmittelstrieme trägt keine Kreuzborsten, die Thoraxstriemen sind deutlicher und ähnlich wie bei armipes, die Hinter- leibszeichnung schärfer ausgeprägt und ausgebreiteter, und die Hinter- randsbinden des 2. und 3. Rings senden rechts und links von den Mittelstriemen noch je einen braunen Fleck nach vorn. Alles übrige wie beim Männchen. Länge 7 mm. Ein Pärchen von Garlepp in Pto. Bermudes (Peru-Pichis), X11. 05 gesammelt. 21. M. immunda sp. nov. Augen hoch und schmal, durch eine schwarze Mittelstrieme getrennt, die an der schmalsten Stelle mindestens halb so breit ist wie über den Fühlern, Orbiten linienförmig, silbergrau bestäubt. Stirn und Wangen ragen. im Profil kaum sichtbar vor, während die Backen auch etwa nur ein Sechstel der Augenhöhe breit sind. Fühler lehmgelb mit lang gefiederter Borste, Taster schwarz bis braun. Thorax und Schildechen schwarzgrau, etwas glänzend, auf dem Rücken dünn graulich bestäubt, so daß man die Anfänge von 4 dunkler grauen Längsstriemen wahrnimmt, von denen die inneren schmäler sind, eine breite Strieme von den Schulterbeulen bis zur Flügel- wurzel dicht grau bestäubt; de 4, die beiden vorderen kleiner, pra genz fehlend oder nur ein sehr kurzes Börstchen, st 1,2. Hinterleib länglich, von der Farbe des Thorax, von hinten gesehen bräunlichgrau bestäubt mit derselben Zeichnung wie die vorhergehenden Arten, nirgends durchscheinend. Beine schwarz, Vorderknie rötlich; Vorderschienen borstenlos, Mittelschienen hinten mit 2, Hinterschienen außen 3b- gewandt mit 1, innen abgewandt mit 4 von der Mitte bis zur Spitze sich erstreckenden Borsten. Flügel graulich, ohne Randdorn, das Rand- mal und die kleine Querader schwach gelblich tingiert, 4. Längsader an der Spitze ganz schwach aufgebogen, hintere Querader etwas schief und schwach geschwungen, 1. und 3. Längsader beborstet, Schüppcehen weißlich, das untere braun gesäumt. Schwinger gelb. — Das Weibehen hat keine Kreuzborsten, die Schüppchen sind ganz weiß und das Flügelrandmal kaum etwas gelblich. Es wird kaum von dem Männchen der gemina Wied., in deren nächste Verwandtschaft die Art nebst den vorhergeherden gehört, zu unterscheiden sein. Länge 6,5 mm. 1 Männchen von der Pachiteamündnug (Peru), 150 m, 8. 11. 03 und ein Weibehen vom Urubambafluß (Peru-Meshagus), 8. 10. 03, beide aus der Garleppschen Sammlung und 1 von Schnuse am zweit- genannten Ort, 30. 9. 03 gefangenes Weibchen. in Südamerika gefangenen Anthomyiden, 91 22. M. seriatasp. nov. (var. gemina Wied.?). Auf das mir vorliegende einzige Männchen paßt die von mir in den Ann. Mus. Nat. Hung. Il. 436. 6 gegebene Beschreibung bis ins kleinste, nur tragen bei seriata die Hinter- schienen innen dem Körper abgewandt eine Reihe von etwa 7 ziemlich langen und nach der Spitze zu noch länger werdenden Borsten, die vom Anfang des 2. Drittels bis zum Ende reichen, während auch die dem Körper zugekehrte Schienenseite mit einer Reihe von 7—8 etwas kürzeren und feineren Borsten besetzt ist, die sich von der Mitte bis zur Spitze erstrecken. Die Hinterschenkel, die bei gemina unterseits zugekehrt ganz nackt sind, tragen hier kurz vor der Spitze I—2 längere Borsten. Im übrigen kann ich nicht dan geringsten Unterschied ent- decken, so daß ich das Stück vorläufig als Abänderung auffasse. Ein in der Sammlung befindliches Weibchen läßt sich, da die auffallenden Borsten der Hinterschienen fehlen, gar nicht von gemina unterscheiden. 1 Männchen zus dem Laristal (Peru), 2—3000 m, 13. 8. 03 und ein Weibehen vom Urubambafluß (Peru-Rosalına), 27. 8. 03. 23. M. singularis sp. nov. £ (?). Über die systematische Stellung dieser merkwürdigen Fliege bin ich noch im Unklaren, weshalb ich sie nur mit großen Bedenken der Gattung Mydaea einreihe. Einige Merkmale nähern sie den Coenosien, wahrscheinlich w'rd sie aber als Vertreter einer eigenen Gattung anzusehen sein, Da ich indes b2i dem einzigen vorliegenden Stück nicht einmal mit Sicherheit angeben kann, ob es ein Männchen oder Weibchen ist, lasse ich die Gattungsfrage unent- schieden. Die ganze Fliege ist rotgelb, ziemlich stark glänzend und mehr oder weniger durchscheinend. Die hohen und schmalen, über der Mitte ein klein wenig breiteren Augen werden durch eine Strieme getrennt, die über den Fühlern gemessen etwa halb so breit ist wie ein Auge und bis zum Scheitel vollständig gleichbreit bleibt. Die Mittel- strieme u. die schmalen Orbiten sind beide gleichmäßig gelbrot gefärbt und heben sich nieht voneinander ab, erstere wird von nur 3 bis zum Scheitel reichenden stärkeren Frotoorbitalborsten eingefaßt. Die im Profil nur wenig vorragende Stirn, die noch schmäleren Wangen und Backen sind etwas blasser gelb gefärbt und seidenartig weißlich bestäubt. Fühler ungefähr in der Augenmitie eingelenkt, sehr lang, gelb, 3. Glied wohl achtmal so lang wie das 2., Borste an der Basis gelb, deutlich, aber nicht sehr lang gefiedert, Taster fadenförmig, gelb, ebenso der kurze dicke Rüssel. Betrachtet man den Kopf von vorn, so zeigt sich die Stelle um das Ozellendreieck deutlich eingesattelt, während das Untergesicht tief ausgehöhlt ist. Der untere Backenrand und der Hinterkopf unten sind mit feinen goldgelben Härchen besetzt. Thorax und Schildehen dunkler rotgelb, stark glänzend, ganz ungefleckt; de 3, vor der Neht 1, z und pr ganz fehlend, st 1, 2, ihre Anordnung aber nicht so charakteristisch, daß man die Art mit Sicherheit zu den Coenosien ziehen könnte, im übrigen der Thorax mit sehr kurzen, locker stehenden, anliegenden Börstehen besetzt. Hinterleib breit eiförmig und kurz, etwas flach gedrückt, infolge der äußerst kurzen anliegenden Börstchen fast nackt, nur die Seiten des 2. Rings und die Hinterränder des 3. und 4. Rings mit kräftigen, aber wenigen starken, 93 Prof. P. Stein: Die von Schnuse abstehenden Borsten. Er ist glänzend rotgelb, wie der Thorax, in der Basalhälfte schwach durchscheinend, und trägt suf den 3 letzten Ringen je einen schwarzen Mittelfleck, so daß dadurch eine ziemlich breite, schwarze Rückenstrieme gebildet wird. Beine gelb, Tarsen etwas dunkler, Pulvillen und Klauen äußerst kurz; Vorderschienen borstenlos, Mittelschienen hinten mit 3, Hinterschienen außen abgewandt mit 1, innen abgewandt mit 3—4 kurzen Börstchen, eine Beborstung, die der bei den Coenosien im allgemeinen üblichen widerspricht. Flügel, Schüppchen und Schwinger ziemlich intensiv gelblich, erstere ohne Randdorn, 3. u. 4. Längsader fast parallel, beide an der äußersten Spitze ein wenig aufgebogen, hintere Querader wenig schief und fast gerade, 6. Längsader bis über die Mitte verlängert. Länge 8 mm. Das vorbeschriebene einzige Stück ist in Sarampioni, 1700 m, 14. 3. 03 gefangen. b) Alte Arten. 24. M. marginipennis Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. II. 440. 11. Die nackten Augen des noch nicht beschriebenen Männchens sind hoch und schmal und durch eine schmale schwarze Mittelstrieme und linienförmige weiß bestäubte Orbiten etwas getrennt. Stirn an der Fühlerbasis etwas vorragend, ebenfalls silberweiß bestäubt, Wangen fast gar nicht bemerkbar, Backen etwas breiter. Fühler ziemlich lang, schwarz, Borste lang, haarförmig, an der Basis schwach verdickt und nur bei starker Vergrößerung sehr kurz behaart, Taster fadenförmig, schwarz. Thorax und Schildehen schwarz, stumpf, mit ganz dünnem, bläulichgrauem Reif überzogen, so daß sich von hinten gesehen 2 linien- förmige Mittel- und etwas breitere Seitenstriemen nur sehr undeutlich abheben; de 3, a und pra ganz fehlend, st 1, 2, Grundbehaarung des Thorax sehr kurz und sehr zerstreut, so daß er ganz nackt erscheint. Hinterleib länger als Thorax und Schildehen zusammen, ziemlich schmal, fast kegelförmig, von hinten gesehen ebenfalls bläulichgrau bestäubt, mit je einem Paar ziemlich großer, aber sehr verloschener und sich kaum abhebender dunkelgrauer Flecke auf Ring 2 und 3 und einem ebensolchen, aber kleineren und noch undeutlicheren auf Ring 1. Der 1. Ring ist mit abstehenden kurzen Härchen besetzt, auf dem 2. Ring finden sich bisweilen schon abstehende, aber noch sehr feine Borstenhaare, während vom Hinterrand des 3. Ringes an die üblichen stärkeren abstehenden Borsten auftreten. Beine schwarz, Pulvillen und Klauen an den vorderen Beinen etwas verlängert; Vorderschienen mit 1, Mittelschienen hinten mit 2, Hinterschienen außen abgewandt und innen abgewandt mit je 1 ziemlich kurzen Borste. Flügel graulich, Randdorn sehr klein, der ganze Vorderrand bis über die 2. Längsader hinaus, die Spitzen der 3. und 4. Längsader und beide Queradern breit braun gesäumt; beim Randmal hängt die Bräunung oft mit der der kleinen Querader zusammen, ebenso wie auch die an den Spitzen der 2., 3. und 4. Längsader oft einen zusammenhängenden ausgebreiteten Fleck bildet. 3. und 4. Längsader etwas divergierend, hintere Querader steil und gerade, Schüppehen weiß, Schwingen schwärzlich. — Der in Südamerika gefangenen Anthomyiden. 93 Hinterleib des Weibchens ist eiförmig, hinten zugespitzt und läßt oft die Fleckenpasre des Männchens recht deutlich erkennen. Länge etwa 7 mm. 2 Männchen und 5 Weibchen aus Lorenzopate, 10. 5. 03, Chan- chamayo (Peru), 18. 1.04, Tarma (Peru), 19. 1.04 und I Männchen von Gerlepp ebenfalls aus Lorenzopata, 9. 5. 03. 25. M. biseta Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. II. 444 15 9. Ich habe (die Art auf ein in der Budapester Sammlung befindliches, in Peru gefangenes Weibchen aufgestellt. Schnuse het ein Männchen gefangen, auf welches die von mir gegebene Beschreibung fast voll- ständig paßt. Die lang, aber nicht sehr dicht behaarten Augen sind durch eine für ein Männchen verhältnismäßig breite tiefschwarze Mittelstrieme und silberweiß bestäubte linienförmige Orbiten deutlich getrennt; trotzdem erstrecken sich die Frontoorbitalborsten nur etwa bis zur Mitte der Stim. Stirn und die gekielten Wangen deutlich vor- ragend, bei gewisser Betrachtung hell silbergrau, bei anderer schwärzlich schimmernd, Backen mindestens ein Drittel der Augenhöhe messend, Hinterkopf unten gepolstert. Fühler etwas unter der Augenmitte eingelenkt, schwarz, 3. Glied etwas über doppelt so lang als das 2., Borste sehr kurz behaart, Taster fadenförmig, schwarz. Thorax aschgrau bestäubt mit 4 etwas dunkler grauen, von hinten gesehen deutlichen, aber sich nicht scharf abhebenden. Längsstriemen; de 3, » 1—2 Paar starker vor der Naht, pra ein feines Härchen, st 2,2, Grundbehaarung des Thorax sehr kurz, zerstreut und abstehend. Hinterleib länglich, dicht bräunlichgelb bestäubt, auf dem Rücken bei gewisser Betrachtung hier und da dunkler, aber ohne zusgeprägte Zeichnung. Vom Hinter- rand des 3. Ringes an ist er mit abstehenden längeren, bis dahin mit halb anliegenden kürzeren Borsten besetzt. Beine gelb, Vorderschenkel fast ganz, Mittelschenkel an der äußersten Basis grau, Pulvillen und Klauen kräftig und lang; Vorderschienen mit 1, Mittelschienen hinten mit 4, Hinterschienen außen abgewandt und innen abgewandt mit je 3 kräfüigen Borsten, auch auf der dem Körper zugekehrten Seite um die Mitte herum mit mehreren kurzen Börstehen. Flügel schwach gelblich mit deutlichem Randdorn, 3. u. 4. Längsader etwas divergierend, hintere Quersder schief und stark geschwungen, Schüppchen und Schwinger gelblich, letztere intensiver. — Das Weibchen gleicht bis auf die breit getrennten Augen dem Männchen. Länge etwa 8 mm, das Weibchen kleiner. 1 Männchen aus Oroya (Peru), 4000 m, 21. 1. 04 und ein Weibchen aus Cuzco VII. 03. Anmerkung. Die Beborstung der Mittelschienen ist das einzige, wodurch die vorliegenden Stücke von dem Budapester abweichen. 26. M. spiloptera Wied. Außereurop. zweifl. Ins. II. 433. 25. (1830). Leider finden sich auch in der Schnuse’schen Sammlung nur Weibchen, die aber besser erhalten sind als die von mir untersuchten Wiener und Frankfurter Typen und die Stücke der Budapester Sammlung, so daß ich eine genauere Beschreibung davon geben kann. Augen nackt, hoch und schmal, den ganzen Kopf einnehmend, de 94 Prof. P,. Stein: Die von Schnuse Stirn und Wangen nur in feiner Linie vorragen und die Backen ebenfalls schmal sind. Fühler etwa in der Augenmitte eingelenkt, lang, fast den Mundrand erreichend, lehmgelb mit lang gefiederter Borste, Taster schwarz, an der Spitze gelblich. Thorax von hinten gesehen nicht sehr dicht aschgrau bestäubt, durch die zahlreichen äußerst kurzen Börstehen wie punktiert erscheinend, nur ganz vorn mit dem Anfang von 2 feinen grauen Mittellinien und einer ziemlich breiten, aber sehr verloschenen bräunlichen Mittelstrieme, die auch auf die Basis des Schildchens übergeht; de 3, vor der Naht 2, die vordere aber viel kürzer, a nur vor dem Schildchen, pra ein kurzes Börstchen, st 1, 2. Hinterleib eiförmig, vom Hinterrand des 3. Ringes an abstehend beborstet. Von hinten gesehen ist er bräunlichgrau bestäubt, durch die zahlreichen Börstchen gleichfalls wie punktiert, und läßt auf Ring 2 und 3 sehr verloschene, vom Hinterrand ziemlich entfernte, schmale, bräunliche, unterbrochene Querbinden erkennen, die in der Mittellinie senkrecht nach vorn umgebogen sind, an den vorhergehenden Ring anstoßen und hier 2 dunkle Flecke bilden, die deutlicher wsghrzunehmen sind als die übrige Zeichnung. Beine schwarz, Vorderschienen an der Basis bräunlichgelb durchscheinend; Vorderschienen borstenlos, Mittel- schienen hinten mit 2, Hinterschienen außen abgewandt mit 1 längeren, innen abgewandt mit 2 kürzeren Borsten. Flügel schwach gelblich, die Kostalzelle, das Randmal, ein langgestreckter Fleck an der Spitze der 2. Längsader, der vom Vorderrand sich bis zur Mitte zwischen 2. und 3. Längsader erstreckt, ein fast rundlicher Fleck an der äußersten Spitze der 3. Längsader, ein ebensolcher auf der 3. Längs2der zwischen kleiner Querader und Spitze, der mit dem Fleck an der Spitze der 2. Längsader zusammenhängt, ein breiter Fleck auf der kleinen Quer- ader, der mit der Bräunung des Randmals zusammenhängt und etwas in die Diskoidalzelle hineinragt, die hintere Querader breit und eben- falls ein fast rundlicher Fleck suf der 4. Längssder kurz vor der Spitze intensiv braun. Der Fleck in der Kostalzelle erstreckt sich bindenartig, etwas schmäler werdend, nach unten bis zur 5. Längsader, die Basis der Diskoidalzelle susfüllend. 4. Längsader an der äußersten Spitze etwas aufgebogen, hintere Querader steil und fast gerade, 1. und 3. Längsader beborstet, diese bis zur kleinen Querader oder wenig darüber hinaus, Schüppchen weiß, Schwinger braun mit gelblichem Stiel. Länge 6—7 mm. 3 Weibchen, die in Sarampioni (Bolivis-Mapiri), 700 m, 3. 1. 03, S. Carlos (Bol. Mapiri), 800 m, 4. 1. 03 und S. Ernesto (Boliv. Map.), 800 m, 28. 3. 03 gefangen sind. 27. M. pedella Wied. Außereurop. zweifl. Insekt. II. 423. 4 (1830). Ich habe die in Wien befindliche Type untersuchen können, und dabei festgestellt, daß sie mit der Wiedemannschen Abänderung seiner nigrina identisch ist. Auch die von Jaennicke beschriebene callöphoroides ist dieselbe Fliege. Die von Wiedemann erwähnte Abänderung seiner pedella, deren Type sich in Frankfurt befindet, ist eine Phaonra, die mit meiner flavithorax große Ähnlichkeit haben muß. Die Bemerkungen, die ich mir von der Wiener Type gemacht habe, sind folgende: Ganze in Südamerika gefangenen Anthomyiden. 9 Fliege blauschwarz; Fühler bräunlichgelb, Borste lang gefiedert, Taster schwarz. Thorax schwach grau bereift mit feinen Längslinien, de 3, pra kurz. Hinterleib einfarbig, schwach grau bereift. Beine blauschwarz, die Spitze der Schenkel namentlich unterseits und die Schienen durch- scheinend bräunlichgelb. Flügel gelblich, Vorderrand dunkler. 3. und 4. Längsader ziemlich stark divergierend, hintere Querader deutlich geschwungen, Randdorn klein, aber deutlich. Länge 8—9 mm. Diese Beschreibung paßt recht gut auf einige Weibchen der Schnuseschen Sammlung. Nur ist bei ihnen allen der Thorax ziemlich dicht schiefergrau bereift, so daß die Längsstriemen verhältnismäßig deutlich sind. Auch der Hinterleib zeigt je nach der Betrachtung wechselnde schiefergraue Schillerflecke und die Spur einer Rücken- strieme. Fühler und Taster sind bisweilen heller u. die Präalarborste fehlt oft ganz. Die Beborstung der Beine ist: Vorderschienen borsten- los, Mittelschienen hinten mit 2 oder 3, Hinterschienen außen abgewandt mit 1, innen abgewandt mit 2 Borsten. Die Schüppchen sind weiß, Schwinger schwärzlich. 3 Weibehen aus Sarampioni, 700 m, 3. #4. 03 und Chanchamayo (Peru) 12. 1, 14. 1. 04. 28. M. nigrina Wied. Außereurop. zweifl. Ins. II. 424. 5 (1830). Die Art hat die größte Ähnlichkeit mit der vorigen und unterscheidet sich nur dadurch, daß Fühler und Taster fast schwarz sind, die Thorax- striemen dünner und die Flügel gleichmäßig graulich ohne dunkle Färbung des Vorderrandes. 1 vollständig mit der Type übereinstimmendes Weibchen vom Pichisweg (Peru), 21. 1. 04. 1 Anmerkung. Ein in Sarampioni 14. 3. 03 gefangenes Weibchen, das sonst dem vorigen gleicht, hat die Hinterschenkel ganz schmutzigrot, während auch an den übrigen Schenkeln die rote Färbung ausgebreiteter ist, und das obere Schüppchen ist fein schwärzlich gerandet. Da sich in der Budapester Sammlung ein ganz gleiche:, in Chanchamayo gefangenes Weibchen befindet, so ist es nicht unwahrscheinlich, dab hier noch eine neue Art vorliegt. 29. M. tesselata Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. II. 438. 7. Die von mir nach einem teilweise zerstörten Exemplar der Berliner Sammlung angefertigte Beschreibung paßt trotz einiger Abweichungen auf die Schnuseschen Stücke so gut, daß ich sie für dieselbe Art halte. Augen dicht und lang behaart, eng zusammenstoßend, Fühler und Taster lehmgelb, Borste sehr lang gefiedert. Thorax und Schildehen dicht grau bestäubt, so daß sich auf ersterem 4 ziemlich breite Striemen recht deutlich abheben, auch die seitlichen um so deutlicher, als die Brustseiten darunter ebenfalls dieht grau bestäubt sind. An der Basis des Schildchens zeigt sich ein großer dunkler Fleck, der als Fortsetzung einer auf dem hinteren Teil des Thorax sichtbaren kurzen Mittelstrieme zu betrachten ist; de 3, a nur vor dem Schildchen, pra ganz fehlend, Grundbehaarung des Thorax abstehend, dicht und ziemlich lang. Hinterleib länglich eiförmig, schwach glänzend und ziemlich stark gewölbt. Von hinten betrachtet läßt er deutlich abwechselnd schwärzliche 96 Prof. P. Stein: Die von Schnuse und weißlichgrau bereifte Schillerflecken erkennen, während die weißliche Bereifung auch noch in Gestalt von unvollkommenen Vorder- randbinden auftritt und eine mehr oder weniger deutliche Rücken- strieme zu sehen ist. Vom Hinterrand des 3. Ringes an ist er mit kräftigen und langen, aber wenig zahlreichen Borsten besetzt. Beine schmutzig zotgelb, die Mittelschenkel teilweise gebräunt und Mittel- und Hinter- schienen etwas verdunkelt, Pulvillen der Vorder- und Mittelbeine verlängert, Beborstung wie bei den vorigen Arten. Flügel deutlich gelb- lich tingiert, die 2. Längsader von einem etwas dunkelgelben Schatten begleitet, Randdorn klein, 3. und 4. Längsader divergierend, hintere Querader etwas schief und geschwungen, Schüppchen weißlichgelb, Schwinger bräunlich mit gelblichem Stiel. — Das Weibchen gleicht bis auf die breite Stirn und die nur zerstreut behaarten Augen völlig dem Männchen. Länge fast 10 mm. 1 Pärchen von der Pachiteamündung 6. 11., 15. 11. 03 und ein Weibehen vom Urubambafluß (Peru-Rosalina), 27. 8. 03. 30. M. fulvisquama Svein, Ann. Mus. Nat. Hung. 11. 447. 19. 9. Augen nackt, fast halbkuglig, noch nicht doppelt so hoch als breit, beim Weibchen, das allein vorliegt, breit getrennt, Stirn und die ge- kielten Wangen deutlich vorragend, Backen fast halb so breit wie die Augenhöhe. Fühler schwarz mit nicht sehr lang gefiederter Borste, Taster schwarz. Thorax und Schildehen schwarz mit ziemlichem Glanz, ersterer dünn bräunlichgrau bereift, so daß nur vorn die Anfänge von 4 Striemen deutlich sind; de 4, a vor der Naht 2 Paar, aber nıcht sehr lang und kräftig, pra halb so lang wie die folgende sa, st 2,2, Grund- behaarung des Thorax sehr zerstreut und kurz. Hinterleib länglich eıförmig, zugespitzt, schwarzblau mit schwachem Glanz und sehr dürftiger, besonders an der Basis »uftretender bräunlichgrauer Be- reifung. Auch auf dem letzten Ring ist er nur anliegend beborstet. Beine schwarz, Mittel- und Hinterschenkel im Endviertel rotgelb, Vorderschienen mit meist 2, Mittelschienen hinten mit 5—6, Hinter- schienen außen abgewandt mit 2—3, innen abgewandt mit meist 3 Borsten. Flügel gelblich tingiert, Randdorn klein, 3. und 4. Längsader divergierend, hintere Querader steil und schwach geschwungen, Schüppchen und Schwinger ziemlich intensiv rotgelb. Länge 6,5 bis 7 mm. 1 Weibchen aus Corral (Chile), 8. 9. 02. 31. M. geminata Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. 11. 439. 8. Augen aufs engste zusammenstoßend, so daß auch kaum linienförmige Orbiten wahrzunehmen sind, den ganzen Kopf einnehmend, nur die schmalen Backen freilassend. Fühler blaßgelb mit lang gefiederter Borste, Taster braun, bisweilen gelblich. Thorax und Schildchen, namentlich von hinten gesehen, dicht ockergelb bestäubt, ersterer kaum mit der Spur von 2 feinen Mittellinien, letzteres an der Spitze gelblich; de 4, die beiden vorderen kürzer, aber nicht viel feiner, pra fehlend, Grund- behaarung kurz, ziemlich dieht und anliegend. Hinterleib länglich, gewölbt, von hinten gesehen ebenfalls dicht ockergelb bestäubt, die Basalhälfte von der Seite gesehen durchscheinend blaßgelb. Auf den in Südamerika gefangenen Anthomyiden. 97 3 letzten Ringen bemerkt man je ein Paar nahe beieinander liegender bräunlicher Längsflecke, die auf Ring 2 und 3 mit mehr oder weniger deutlichen, vom Hinterrand etwas entfernten Querbinden zusammen- hängen, sodaß die Zeichnung dieselbe ist wie bei conspersa und mehreren anderen oben beschriebenen Arten. Beine schwarz, Vorderschienen an der Basis etwas gelblich; Vorderschienen borstenlos, Mittelschienen hinten mit 2, Hinterschienen außen abgewandt mit 1, innen abgewandt mit etwa 5 von der Basis bis zur Mitte sich erstreckenden kurzen Borsten, auch auf der dem Körper zugekehrten Seite um die Mitte herum mit einer Anzahl ganz kurzer Börstchen. Hinterschenkel unierseits unmittelbar vor der Spitze abgewandt mit 2 stärkeren, zugekehrt mit 2—3 schwächeren Borsten. Flügel schwach gelblich, 4. Längsader gegen das Ende ganz schwach aufbiegend, hintere Querader steil u. kaum geschwungen, 1. Längsader ganz nackt, 3. an der Basis mit etwa 6 kurzen Börstchen, Schüppchen weißlichgelb, das untere bräunlich gerandet, Schwinger gelblich. — Die Stirn des Weibchens ist breit, ohne Kreuzborsten, der Hinterleib an der Basis nur schwach durch- scheinend, die Hinterschienen tragen außen abgewandt und innen abgewandt nur je 1 Borste und die Schüppchen sind ganz weißlich. Länge etwas über 5 mm. 1 Weibchen vom Urubambafluß (Peru, Meshagua), 4. 10. 03. Anmerkung. Die vorstehende Beschreibung gilt auch fast wörtlich für gemina Wied. und die oben beschriebene perspieua. Die Unter- schiede zwischen der letzteren und geminata sind bereits angegeben. gemina ist sofort dadurch kenntlich, daß die 1. Längsader bei ihr der ganzen Länge nach kleine Börstchen trägt und daß die Beborstung der Hinterschienen eine etwas andere ist. 32. M.meditabunda Fabr. 1 Männchen aus Sorata (Bolivia), 2300 m, 20. 12. 03 und 1 Weibchen von Garlepp im Laristal (Peru), 2000 m, 9. 8. 03 gesammelt. Anmerkung. Die Stücke stimmen vollständig mit unseren euro- päischen überein, nur ist die Bestäubung des Hinterleibs beim Männchen eine dunklere, so daß sich die paarigen Flecke viel weniger deutlich abheben. 33. M. veniseta Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. II. 443. 14 2. Die Augen des noch nicht beschriebenen Männchens sind hoch und schmal und stoßen oben so eng zusammen, daß auch von Orbiten kaum eine Spur wahrzunehmen ist. Sie nehmen den ganzen Kopf ein und lassen nur die schmalen Backen frei. Das kleine schwarze Stirndreieck wird jederseits von 1 größeren und 2 ganz kurzen und feinen Frontoorbital- borsien eingefaßt. Fühler bis zum unteren Augenrand reichend, blaß- gelb, mit sehr lang gefiederter Borste, Taster am Ende etwas flach- gedrückt, gelblich, an der Basis gebräunt. Thorax hell ockerbräunlich bestäubt, meist mit einer schwachen bräunlichen Mittelstrieme, die sich auf die Basis des Schildehens fortsetzt und ganz vorn oft mit dem Anfang von 2 feinen Linien, Schulterbeulen gelblich, aber meist be- stäubt, Schildchen an der äußersten Spitze bisweilen gelblich; de 4, pra fast halb so lang wie die folgende sa, im übrigen der Thorax mit zahl- Archiv für a an 7 1911.11. 98 Prof. P. Stein: Die von Schnuse reichen anliegenden Börstchen besetzt. Hinterleib kurz, breit eiförmig und etwas gewölbt, von hinten durch die zahlreichen anliegenden Börstchen punktiert erscheinend, vom Hinterrand des 3. Ringes an abstehend beborstet. Der 1. Ring ist von der Seite gesehen immer, der 2. sehr oft gelblich durchscheinend. Von hinten gesehen ist der Hinterleib wie der Thorax bestäubt, aber etwas dunkler, und läßt auf Ring 2 und 3 braune, unterbrochene Hinterrandbinden erkennen, die in der Mitte rechtwinklig nach vorn umbiegend 2 Längsflecken bilden, wie es wiederholt beschrieben. Beine schwarz, die äußerste Spitze der Mittel- und Hinterschenkel, die Vorderschienen, selten auch die Mittelschienen bräunlich durchscheinend, Pulvillen und Klauen sehr kurz; Vorderschienen borstenlos, Mittelschienen hinten mit 2, Hinterschienen außen abgewandt mit 1, innen abgewandt mit 1—2 Borsten. Flügel gelblich tingiert, das Randmal, der darauf folgende Flügelvorderrand nach einer ganz kleinen Unterbrechung, aber nicht sehr breit, und beide Queradern bräunlich, aber alles ziemlich verwaschen, 4. Längsader an der Spitze aufgebogen, hintere Querader steil und fast gerade, 1. und 3. Längsader beborstet, Schüppchen gelblichweiß, Schwinger gelb. — Das Weibchen hat eine breite, mit Kreuzborsten versehene Stirn und ziemlich auffallend flach gedrückte Taster. Im übrigen gleicht es dem Männchen. Die Bräunung des Rand- mals hängt bei beiden Geschlechtern oft mit der der kleinen Querader zusammen. Länge etwa 6 mm. Eine größere Anzahl Männchen und Weibchen, die in S. Carlos, 6. 1. 03, Chimate (Bol. Map.), 650 m, 16. 1. 03, Sarampioni 4. 2. bis 1. 3. 03 und in S. Ernesto, 800 m, 20. 3. bis 28. 3. 03 gefangen sind. Anmerkung. Ein Weibchen, das an der Pachiteamündung 4. 12. 03 gefangen ist, gleicht dem der vorbeschriebenen Art fast völlig, hat aber keine Kreuzborsten, die Hinterschienen tragen innen abgewandt im ersten Drittel 3 kleine Borsten, und der ganze Flügelvorderrand ist ohne Unterbrechung und breiter braun gefärbt. 34. M. multomaculata Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. II. 434. 4. Die Art gleicht so sehr der vorigen, daß es genügen wird, die geringen, aber konstanten Unterschiede anzugeben. Sie ist in der Regel größer, meist 7 mm, die Taster sind an der Spitze in viel geringerer Ausdehnung gelblich, die Bestäubung des Thorax und Hinterleibs ist mehr aschgrau und auf letzterem von Hinterrandbinden kaum etwas zu merken, so daß nur am Vorderrand des 2. und 3. Ringes 2 sehr genäherte schwärzliche Flecke zu sehen sind. Der Hinterleib ist auch an der äußersten Basis nicht durchscheinend gelblich und der 3. Ring auch auf der Mitte regelmäßig mit einem Kranz abstehender Borsten besetzt. Die Hinterschienen tragen außen abgewandt 2 Borsten und die Schwinger sind schwärzlich mit hellerem Stiel. Die Bräunung der Flügel ist die- selbe, aber intensiver und ausgebreiteter. Eine Anzahl Männchen und Weibchen aus S. Carlos, 2. 1. bis 13. 1. 03, Chimate 15. 1. 03, Sarampioni 6. 3. 03, Urubambafluß (Peru- Rosalina) 27. 8. 03, Umahuankiali 11. 9. 03, Pichisweg 25. 12. 03 und in Südamerika gefangenen Anthomyiden. 99 Chanchamayo 12. 1. 04. Ein Weibchen der Garleppschen Sammlung ist in Pto. Yessup (Peru-Pichis) 1. 04 gefangen. 35. M. rescita Wlk. Trans. Ent. Soc. Lond. V. 315 (1860). Die Augen des Männchens sind durch eine schmale schwarze Strieme und ebenso breite, grau bestäubte Orbiten ein wenig getrennt und nehmen fast den ganzen Kopf ein, da nur die Backen etwas zu sehen sind. Fühler schwarz, Basis rötlichgrau, Borste lang gefiedert, Taster faden- förmig, schwarz. Thorax aschgrau bestäubt mit der Spur von zwei ganz feinen dunkleren Mittellinien und breiteren Seitenstriemen; schräg von hinten gesehen zeigt sich auf dem hinteren Teil des Thorax noch eine bräunliche Mittelstrieme, die zuf die Bssis des Schildchens übergeht; de 4, alle fast gleich sisrk und lang, pra halb so lang wie die folgende sa, Grundbehaarung aus zahlreichen halb anliegenden kurzen Börstehen bestehend. Hinterleib länglich, schwach gewölbt, von der Mitte des 3. Ringes an abstehend beborstet. Er ist bräunlichgrau be- stäubt, erscheint von hinten wie punktiert und läßt auf Ring 2 und 3 je 2 genäherte schwärzliche Vorderrandflecke erkennen, die mit un- deutlichen hellbräunlichen Hinterrandbinden zusammenhängen. Beine schwarz, Knie rötlich, Pulvillen und Klauen wenig verlängert; Vorder- schienen borstenlos, Mittelschienen hinten mit 2, Hinterschienen außen abgewandi und innen abgewandt mit je 1 Borste. Flügel schwach graulichgelb, mit kleinem Randdorn, Randmal schwach gebräunt, beide Queradern mit schmalem bräunlichen Saum, 4. Längsader am Ende ganz wenig aufgebogen, hintere Querader sieil und etwas ge- schwungen, 1. Längsader ganz, 3. bis nahe zur kleinen Querader beborstet, Schüppchen weißlichgelb, Schwinger gelblich. — Das Weibehen hat eine breite Stirn mit Kreuzborsten. Länge 6 mm. 1 Weibchen aus S. Carlos, 13. 1. 03. Anmerkung. Die Art ist identisch mit der Thomsonschen setinervis Eugen. Resa Dipt. 549. 182 (1868) und der v. d. Wulpschen Olinopera pterostigma Biol. Centr. Amer. Dipt. Il. 309. 8 (1896). V. Hydrotaea R.D. 1. H. dentipes Fabr. 7 Männchen und 6 Weibchen aus Palca, 18. 10. 02, Tacna, 22. 10. 02, Arequipa (Peru), 15. 11. 02, vom Titi- cacasee (Peru-Puno), 22. 11. 02, Soratas 2300 m, 18. 12. 02, Sieuani (Peru) 17. 6. 03, Calea (Peru) 6. 8. 03 und Tarma, 20. 1. 04., die voll- ständig mit unseren europäischen Stücken übereinstimmen. 2. H. acuta Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 167. 7 (1897). 5 Männchen und 4 Weibchen, die sämtlich in Chile gefangen sind und zwar in Caldera, 25. 9. 02, Antofagosta 27. 9. 02, Arica 8. 12. 02, Tacna 12. 10. 02 und Palca 20. 10. 02. Sie stimmen in allen plastischen Merkmalen mit den nordamerikanischen Stücken überein, sind aber durchweg etwas größer. Die Art gehört in die nächste Verwandschaft von H. oceulta Meig., hat wie diese auf der Unterseite der Hinterschenkel an der Basis einen kleinen Dorn, aber ganz nackte Augen. 7* 100 Prof. P. Stein: Die von Schnuse 3. H. cyaneiventris Meq. Dipt. exot. Suppl. 4. 263.2 (1850). Die Art ist der dentipes Fabr. nahe verwandt. Die Augen sind deutlich getrennt und dicht behaart. Thorax und Schildchen einfarbig schwarzblau, schwach glänzend, der erstere bei reinen Stücken vorn äußerst dünn graulich bereift, so daß man die Anfänge von 2 schwarzen Mittelstriemen nur undeutlich erkennt; a stark, zweireihig. Hinterleib schwarzblau, etwas glänzend. Er ist mit dünnem bläulichgrauen Reif überzogen und läßt namentlich auf den ersten Ringen eine deutliche schwärzliche Mittellinie erkennen. Die Beine bieten nichts Besonderes, ihre Be- borstung ist fast genau wie bei dentipes. Flügel deutlich angeräuchert, namentlich an der Basis, 4. Längsader am Ende eiwas aufgebogen, hintere Querader schief und geschwungen, Schüppchen schwärzlich mit noch dunklerem Rand, Schwinger schwarz mit hellerem Stiel. — Beim Weibchen sind die Augen nur sehr kurz und undeutlich behaart, der hintere tiefe Ausschnitt der Stirnmittelstrieme und die Wangen neben der Fühlerbasis sind glänzend schwarz, der Hinterleib einfarbig schwarzblau, alles übrige wie beim Männchen. Größe der dentipes. 1 Männchen aus Corral (Chile), 8. 9. 02 und ein von Garlepp in Lorenzopata, 10. 3. 03 gefangenes Weibchen. Anmerkung. Macquart hat unter dem Namen Hydrotaea cyaneiventris 2 Fliegen beschrieben, eine im 4. Supplement aus Chile, die andere im 5. Supplement zus Neuholland. Herr v. Roeder hat ohne zwingenden Grund den Namen der ersten Art in Stübeli verändert. Da die im 5. Supplement beschriebene Art aber, wie ich nachgewiesen habe, weiter nichts ist als Ophyra analıs Meq., so muß der Name cyanei- ventris bestehen bleiben. Aber auch wenn die 2. Art eine Hydrotaea gewesen wäre, so hätte ihr Name geändert werden müssen und nicht der der ersten. VI. Ophyra R.D. 1. ©. aenescens Wied. Außereurop. zweifl. Ins. II. 435. 29 (1830). 4 Männchen und 6 Weibchen aus Caldera (Chile), 25. 9. 02, Anto- fagasta, 27. 9. 02, Arica, 6. 11. 02 und Mollendo (Peru), 10. 1ie 02. vu. Fannia R.D. Übersicht der Arten. 1. Taster gelb 2 Taster schwarz _ 4 2. Mittelschienen vorn und hinten mit je 2 Borsten, Mittelborste auf der Rückseite der Hinterschienen sehr lang 1. F. flavicornis sp. nov. Mittelschienen vorn und hinten mit je 1 Borste, Borste der Hinter- schienen nicht auffallend lang 3 3. Fühler ganz schwarz, Hinterleib kaum etwas durchscheinend, Hinterschienen außen abgewandt auf der Mitte mit 1 Borste 2. F. flavipalpis sp. nov. or 10. Li. 12. 13. 14. 15. in Südamerika gefangenen Anthomyiden, 101 Fühler mehr oder weniger schmutziggelb, Hinterleib auf den ersten 3 Ringen deutlich durchscheinend, Hinterschienen außen abgewandt mit etwa 3 Borsten 3. F. antennata sp. nov. Hinterleib zum Teil durchscheinend gelb, von ähnlicher Färbung wie bei canteularıs L. 5 Hinterleib nie durchscheinend gelb 9 Hinterschenkel unterseits auf der dem Körper zugekehrten Seite vor der Spitze ohne längere Borsten 6 Hinterschenkel an dieser Stelle mit zahlreichen feinen oder stärkeren Borsten Thorax tiefschwarz, Flügelvorderrand schwach gebräunt »9. F. flawieineta Stein Thorax hell braungrau, Flügel glasartig 11. F. canicularis L. Flügelvorderrand deutlich gebräunt, Thorax fast tiefschwarz 8. F. penicillaris Stein Flügel ganz glashell, Thorax mehr oder weniger hellbraun 8 Hinterschenkel deutlich gekrümmt, unterseits vor der Spitze angeschwollen und hier mit nicht sehr zahlreichen kräftigen Borsten besetzt, Mittelschienen innen mit langer Pubeszenz 5. F. tumidifemur sp. nov. Hinterschenkel nicht gekrümmt, vor der Spitze nur wenig verdickt und hier mit zahlreichen feinen Borstenhaaren besetzt, Mittel- schienen innen mit ziemlich kurzer Pubeszenz 10. F. Heydenii Wied. Hinterleibsring 2 und 3 außer der Mittelstrieme mit je einem Paar runder schwarzer Flecke, die namentlich von hinten gesehen recht deutlich sind 10 Hinterleibsringe ohne Fleckenpasre 12 Hinterschenkel unterseits auf der dem Körper abgewandten Seite unmittelbar vor der Spitze nur mit 1—2 kurzen Borsten 14. F. trimaculata Stein Hinterschenkel an dieser Stelle mit einigen auffallend langen Borstenhaaren 11 Hinterschienen innen fast der ganzen Länge nach ziemlich lang und fein behaart 12. F. pusio Wied. Hinterschienen innen nackt 13. F. femoralis Stein Vor der Naht keine Dorsozentralborste 15. F. abnormis Stein Vor der Naht die gewöhnlichen Dorsozentralborsten 13 Hinterschenkel unterseits zugekehrt vor der Spitze ganz nackt, Queradern meist gebräunt 16. F. obscurinervis Stein Hinterschenkel an dieser Stelle mit zahlreichen Borstenhaaren, Queradern nie gebräunt 14 Schienen durchscheinend rotgelb 4. F. rufitibia sp. nov. Schienen schwarz 15 Vordertarsen nicht verbreitert und ganz schwarz 17. F. hirtifemur Stein 102 Prof. P. Stein: Die von Schnuse Vordertarsen mehr oder weniger verbreitert und durchscheinend weißlich 16 16. Vordertarsen wenig verbreitert, Augen nackt, Schwinger gelb 6. F. albitarsıs sp. nov. Vordertarsen stark verbreitert, Augen dicht behaart, Schwinger schwarz 7. F. Schnusei sp. nov. a) Neue Arten. 1. F. flavicornis sp.nov. Augen wie gewöhnlich bei den Fannia- arten fast den ganzen Kopf einnehmend, durch eine tiefschwarze schmale Mittelstrieme und linienförmige Orbiten etwas getrennt. Fühler unterhalb der Augenmitte eingelenkt, nebst den Tastern rotgelb. Thorax hellbräunlichgrau, ohne Striemung; & zweireihig, das erste Paar verhältnismäßig groß und kräftig, pra ganz fehlend oder nur in Gestalt eines kurzen Börstchens. Schildchen von der Farbe des Thorax, an der Spitze bisweilen schwach gelblich. Hinterleib länglich, etwas flach gedrückt und hinten zugespitzt. Von hinten gesehen ist er dicht hellbraun bestäubt und läßt eine deutliche braune Mittelstrieme und auf Ring 2 und 3 je ein Paar rundlicher dunkelbrauner Flecke erkennen, die mehr dem Hinterrand anliegen. Der 1. Ring zeigt nur eine schwache Spur dieser Flecken, während der 4. Ring bei dem einzigen vorliegenden Männchen ganz ungefleckt ist. Nur am Hinter- rand des letzten Ringes finden sich abstehende kräftige Borsten. Beine dunkelbraun, Schienen schmutzig gelb durchscheinend, namentlich an.der Basis. Die Beborstung der Mittelschenkel läßt sich nicht genau feststellen, sie gleicht aber der der meisten Fanniaarten. Mittelschienen innen gegen die Spitze zu allmählich und nicht sehr verdickt mit kurzer Pubeszenz, vorn außen mit 2—3 kräftigen und ziemlich langen, hinten außen mit ebenfalls 2—3 kürzeren Borsten, Hinterschienen außen mit 2 auffallend langen Borsten, einer auf der Mitte, der zweiten vor der Spitze, außen abgewandt mit 1—2, innen abgewandt mit 2—3 etwas kürzeren Borsten. Flügel schwach gelblich mit dem gewöhnlichen Aderverlauf, Randdorn kaum merklich, Schüppchen sehr ungleich, weißlich, Schwinger gelblich. — Das Weibchen ist durch die rotgelben Fühler und Taster leicht als zugehörig zu erkennen und gleicht bis auf die breite Stirn dem Männchen. Die Hinterleibszeichnung weicht insofern etwas ab, als in der Regel sämtliche Ringe paarige Flecken tragen. Die Färbung der Beine ist nicht beständig; sie sind oft ganz schmutzig gelb, während in anderen Fällen die Schenkel verdunkelt sind. Die Flügel zeigen bei 2 Stücken einen deutlichen Randdorn, während zugleich die Randader von der Basis bis zum Randdorn kurz beborstet ist. Das 3. Weibchen trägt wie das Männchen keinen oder einen kaum merklichen Randdorn; ich glaube aber nicht, daß 2 ver- schiedene Arten vorliegen. Die auffallend langen Borsten auf der Rückseite der Hinterschienen finden sich auch beim Weibchen. Länge 5 mm. 1 Männchen aus Umahuankiali 19. 9.03 und 3 Weibchen aus in Südamerika gefangenen Anthomyiden. 103 S. Ernesto 800 m 21. 3. 03, aus dem Laristal (Peru) 3—4000 m 8. 8. 03 und S. Carlos. IV. 03, letzteres von Garlepp gesammelt. 2. F. flavipalpis sp. nov. Die Art gehört in den Verwandtschafts- kreis der leucostieta Meig. Augen durch eine äußerst schmale schwarze Strieme und ebenso schmale Orbiten kaum etwas getrennt, die die Mittelstrieme einfassenden Borsten ziemlich lang und kräftig von der Fühlerbasis bis zum Ozellendreieck sich erstreckend. Fühler schwarz, Borste an der Basis ganz schwach verdickt, Taster dünn und ziemlich kurz, rotgelb, bisweilen etwas verdunkelt, Rüssel ziemlich dünn. Thorax hellbräunlich mit kaum siehtbarer Spur einer Striemung, & kurz zweireihig, pra fehlend. Hinterleib ziemlich schmal, länglich, flach gedrückt, gegen das Ende zugespitzt, dicht hellbraun bestäubt mit feiner brauner Mittellinie und je einem Paar rundlicher, aber nicht scharf begrenzter Flecke auf Ring 1-4, letztere am kleinsten und undeutlichsten. Beine dunkelbraun, Schienen gelblich. Die vordere Borstenreihe auf der Unterseite der Mittelschenkel bis zur Mitte aus längeren und ziemlich entfernt stehenden, von. da an sehr allmählich kürzer werdenden u. dichter stehenden Borsten gebildet, Mittelschienen innen nach der Spitze zu ganz allmählich und nur ganz schwach verdickt, mit spärlicher und kurzer Pubeszenz, vorn außen und hinten außen mit je 1 Borste, Hinterschienen außen mit 1 längeren zuf der Mitte, sußen »bgewandt mit 1 kürzeren und innen abgewandt mit 2 noch kürzeren Borsten. Flügel weißlichgelb, ohne Randdorn, mit dem gewöhnlichen Aderverlauf, Schüppchen ungleich, weißlich, Schwinger gelb. — Die Stirn des Weibchens ist sehr breit, die Mittel- strieme grau und nur senkrecht von oben betrachtet sich von den Orbiten abhebend; ganz von vorn gesehen sind beide dicht grau bestäubt. Der Thorax trägt 3 feine, nicht sehr deutliche bräunliche Längsstriemen und 2 kurze, senkrecht abstehende Präalarborsten, die vielleieht beim Männchen abgebrochen sind. Hinterleib mit ähnlicher Zeichnung wie beim Männchen. Beine gelblich, Vorderschenkel schwach gebräunt, Mittelschienen innen mit deutlicher Borste. Alles übrige wie beim Männchen. Länge 4 mm. 2 Männchen und 1 Weibchen aus Palca 15. 10. 02. 3. F. antennata sp. nov. $. Augen durch eine schmale schwarze Strieme u. etwa halb so breite, weiß bestäubte Orbiten etwas getrennt. Fühler schmutzig rot, gegen die Spitze zu verdunkelt, Taster faden- förmig,rotgelb. Thorax und Schildehen ganz hellbraun, ohne Striemung, a zweireihig, sehr kurz, pr& fehlend. Hinterleib länger und etwas schmäler als bei der vorigen Art, mit schwachem Glanz, zum größten Teil durchscheinend schmutzig gelb, eine ziemlich breite Rücken- strieme und je ein Fleckenpasr auf den ersten 3 Ringen, dem Hinter- rand anliegend, braun; ganz von hinten betrachtet zeigt sich der Hinter- leib, namentlich auf dem letzten Ring, hellgelb bestäubt. Beine schmutzig gelbbraun, die Schienen, besonders an der Basis, etwas heller. Beborstung der Mittelschenkel nicht zu erkennen, aber jedenfalls nichts Besonderes bietend, Mittelschienen innen allmählich und schwach angeschwollen, mit spärlicher nicht sehr langer Pubeszenz, 104 Prof. P. Stein: Die von Schnuse vorn außen und hinten außen mit je 1 Borste, Hinterschienen außen abgewandt mit 3—4 allmählich länger werdenden, innen abgewandt ebenfalls mit 3—4 kürzeren Borsten. Flügel, Schüppchen und Schwinger wie bei der vorigen Art. Länge 4,5 mm. 3 Männchen aus Umshuankiali 2. 9.—12. 9. 03. 4. F. rufitibia sp. nov. &. Augen nur durch eine äußerst feine schwarze Strieme u. sehr schmale Orbiten etwas getrennt, Fühler u. Taster schwarz. Thorax grau bestänbt mit 3 sehr breiten bräunlichen Striemen, so daß man auch sagen könnte: Thorax braun mit 2 schmalen grau bestäubten Längsstriemen; pra 2, die vordere ziemlich lang und kräftig. Hinterleib von der Form unserer gewöhnlichen Fanniaaıten, von hinten gesehen grau bestäubt, Ring 2 und 3 mit einer breiten, Ring 4 mit einer schmäleren schwarzbraunen Mittelstrieme; bei reinen Stücken finden sich vielleicht auch noch paarige Flecke. Beine schwarz, Schienen schmutzig rotgelb. Die vordere Borstenreihe auf der Unterseite der Mittelschenkel besteht aus ziemlich kräftigen, anfangs längeren und entfernt stehenden, später kürzer werdenden und allmählich dichter stehenden Borsten, Mittelschienen innen gegen die Spitze zu nur wenig und allmählich angeschwollen mit ziemlich langer lockerer Pubeszenz, vorn außen und hinten außen mit je 1 Borste, Hinterschenkel unterseits abgewandt nur vor der Spitze mit 2 Borsten, zugekehrt vor der Spitze mit einer größern Zahl dicht stehender und nach der Spitze zu allmählich länger werdender Borstenhaare, Hinter- schienen außen und außen abgewandt mit je 1, innen abgewandt mit 2 kürzeren Borsten. Flügel deutlich gelblich tingiert mit dem gewöhn- lichen Aderverlauf, Schüppchen ungleich, weißlich, Schwinger gelblich. Länge 5 mm. 1 Männchen aus dem Laristal 2—3000 m 10. 8. 03. 5. F.tumidifemur sp. nov. Augen durch eine sehr schmale schwarze Strieme und kaum sichtbare Orbiten etwas getrennt, wie gewöhnlich fast den ganzen Kopf einnehmend, Fühler und Taster schwarz. Thorax dunkelbraun, stumpf, der hintere Teil, die Brustseiten u. das Schildehen etwas heller, pra fehlend. Hinterleib von ähnlicher Form und Zeichnung wie bei canicularis L., 1. Ring schwarz, 2. und 3. durchscheinend gelb, eine ziemlich breite Mittelstrieme und die Hinterränder schwarz, 4. Ring schwarz, von hinten gesehen gelblichgrau bestäubt. Beine schwarz, Pulvillen und Klauen kurz. Die vordere Borstenreihe auf der Unterseite der Mittelschenkel besteht bis zur Mitte zus sehr entfernt stehenden, gleichlangen und schwachen Borsten; von der Mitte an werden die Borsten kräftig, nehmen schnell an Länge ab, sind dicht gedrängt und werden zuletzt wie gewöhnlich kammartig. Vor der Spitze sind die Schenkel deutlich eingeschnürt. Die Mittelschienen sind an der Basis ziemlich dünn, schwellen dann etwas an, werden noch vor der Mitte wieder etwas dünner und dann allmählich bis zur Spitze stärker; dieser letztere Teil ist innen mit ziemlich langer Pubeszenz besetzt. Vorn außen und hinten außen findet sich je 1 stärkere Borste. Hinterschenkel ziemlich schlank und schwach gekrümmt, auf der dem Körper zugekehrten Seite vor der Spitze etwas angeschwollen und in Südamerika gefangenen Anthomyiden. 105 hier mit einem aus 8—10 kräftigen, ziemlich dicht stehenden Borsten- haaren gebildeten Büschel besetzt, während sich auf der dem Körper abgewandten Seite vor der Spitze nur 3—4 längere Borsten finden. Hinterschienen außen auf der Mitte mit 1 ziemlich langen, außen abgewandt mit 1 etwas kürzeren und tiefer stehenden, innen abgewandt mit 2 in der Endhälfte befindlichen Borsten. Flügel leicht graulich gelb tingiert, die wungleichen Schüppchen weißlich, Schwinger gelblich. — Der Thorax des Weibehens ist heller und läßt oft 3 schmale braune Längsstriemen erkennen, der Hinterleib ist nirgends durchscheinend gelb, sondern hell bräunlichgrau gefärbt, eine sich bis zur Spitze erstreckende, allmählich schmäler werdende Rückenlinie, die Hinter- ränder der beiden ersten Ringe und ein Paar rundlicher, dem Hinterrand anliegender Flecke des 3. Ringes dunkelbraun; bisweilen ist auch die Hinterrandsbinde des 2. Ringes in Flecke aufgelöst, während auch der letzte Ring ein Paar kleinere Flecke zeigt. Die Beine sind einfach und die Mittelschienen tragen auf der Innenseite eine deutliche Borste. Länge 4,5 mm. 2 Männchen und 3 Weibchen zus Sorata 19. 12.—28. 12. 02. 6. F. albitarsis sp. nov. Augen durch eine schwarze Strieme und schmale silbergrau schimmernde Orbiten verhältnismäßig deutlich ge- trennt, Fühler und Taster schwarz, 2. Borstenglied etwas verlängert. Thorax aschgrau bestäubt, mit 4 recht deutlichen schwarzgrauen Längs- striemen, pra 1. Hinterleib ziemlich breit, flach gedrückt, von hinten gesehen dicht hell sschgrau bestäubt mit schmaler schwarzer Rücken- linie und undeutlich verdunkelten Hinterrändern der Ringe. Beine schwarz, Vordertarsen deutlich etwas verbreitert, weißlich durch- scheinend, Metatarsus an der Spitze auf der dem Körper abgewandten Seite mit einer gekrümmten, breit gedrückten schwarzen Borste. Die vordere Borstenreihe auf der Unterseite der Mittelschenkel besteht bis zur Mitte aus entfernt stehenden und gleichlangen, von da an bis zur Spitze aus immer dichter und allmählich kürzer werdenden, zuletzt kammartig angeordneten kräftigen Borsten; die Mittelschienen sind innen unmittelbar an der Basis verjüngt, schwellen dann etwas an, verjüngen sich wieder, um dann allmählich bis zur Spitze hin an Stärke zuzunehmen; auf der ersten Anschwellung sind sie innen mit kurzer, auf der letzten mit längerer Pubeszenz besetzt; außen vorn finden sich 2 Borsten in der Nähe der Spitze, außen hinten 1, etwas höher stehend. Der Mittelmetatarsus trägt innen an der Basis eine kurze gekrümmte breite und dicht darunter eine etwas längere grade, dünnere Borste. Hinterschenkel unterseits vor der Spitze auffallend angeschwollen und hier mit einem dem Körper zugekehrten dichten Büschel langer Borstenhaare besetzt, während die Schenkel auch vor diesem Büschel nach der Basis zu mit einer dichten Reihe kurzer Haare besetzt sind. Hinterschienen außen und außen abgewandt mit je 1, innen abgewandt mit 2 Borsten. Flügel schwach graulich, Schüppchen ungleich, weißlich, Schwinger schmutzigrot. — Das Weibchen hat einfache Vordertarsen und einfsche Hinterschenkel, gleicht sonst 106 Prof. P. Stein: Die von Schnuse dem Männchen und ist besonders leicht an den 4 deutlichen Thorax- striemen zu erkennen. Länge 5—6 mm. 6 Männchen und 5 Weibchen aus Gusyacan (Chile) 22. 9. 02, a (Chile) 23. 9. 02, Caldera 25. 9. 02, vom Titieacasee (Bolivie) 25. 11. 02, 29. 5. 03, Juliaca (Peru) 15. 6. 02 und Sıicuani (Peru) 19. 6. 03. In der Garlepp’ schen Sammlung findet sich ein in Cuzco 23.9. 02 gefangenes Männchen. Anmerkung: Ein Weibchen aus Calca (Peru) 6. 8. 03 gleicht in Färbung und Zeichnung vollständig dem eben beschriebenen, hat aber bei starker Vergrößerung deutlich lang behaarte Augen und eine auffallend geschwungene hintere Querader. Sie gehört ohne Zweifel einer neuen Art an, die ich aber ohne Männchen nicht beschreiben möchte. T. F. Schnusei sp. nov. Eine prächtige große Art, die in mancher Hinsicht mit der vorigen Ähnlichkeit hat. Augen dicht u. lang behaart, durch eine schmale schwarze Strieme und linienartige Orbiten weniger getrennt als bei albitarsis, Fühler und Taster schwarz, 2. Borstenglied ziemlich verlängert. Thorax schwarzblau, schwach glänzend, Schulter- beulen schwach graulich bereift, pra 1, Grundbehsarung ziemlich lang und dicht, »bstehend. Hinterleib rocht breit, flach gedrückt, ebenfalls schwarzblau, von hinten gesehen mit dünnem weißlichen Reif über- zogen, von en sich eine feine schwarze Mittellinie und feine schwärz- liche Ringeinschnitte mehr oder weniger deutlich abheben. Beine schwarz, außerordentlich merkwürdig. Vordertarsen sehr verbreitert und weißlich durchscheinend, der Metatarsus suf der dem Körper »bgewandien Seiten mit einem lappenartigen Anhängsel, ganz ähnlich wie bei manchen Platychirusarten, die beiden. letzten Tarsenglieder sind besonders breit und fast ganz rund, das vorletzte, an der Spitze jederseits mit einer gekrümmten, breiten schwarzen Borste. Mittel- schenkel und Mivtelschienen wie bei albitarsis gebildet und beborstet, &ber viel kräftiger, und die vordere Borstenreihe auf der Unterseite der Mittelschenkel besteht bis etwas über die Mitte aus ziemlich gedrängt stehenden langen Borsten, um dann ziemlich plötzlich in sehr kurze und noch dichter angeordnete Borsten überzugehen; der Mittelmetatarsus ist innen an n Basis ebenfalls mit 2 Borsten besetzt, die ebenso gebildet aber weit kräftiger sind als bei albitarsis. Hinter- schenkel sehr kräftig, stark gekrümmt, auf der Mitte unterseits gewaltig angeschwollen und hier abgewandt und zugekehrt mit sehr langen und dichten Borsten besetzt, die sich auf der dem Körper abgewandten Seite auch noch, immer kürzer werdend bis zur Basis erstrecken. Hinterschienen innen im Enddrittel mit dicht stehenden, anfangs kürzeren, allmählich etwas länger werdenden Borsten besetzt und innen zugekehrt an der Spitze mit einem Haufen dichter, ge- kräuselter Borstenhasre versehen. Flügel graulich, 3. und 4. Längs- ader recht auffallend konvergierend, hintere Querader schief und schwach geschwungen, die ungleichen Schüppchen weißlich, Schwinger schwarz. — Die Augen des Weibchens sind bei starker Vergrößerung kurz behaart. Der Thorax ist schwach graulich bereift, so daß man die UNE TEE es a: in Südamerika gefangenen Anthomyiden. 107 Spur von 4 breiten Längsstriemen erkennt. Der Hinterleib ist einfarbig schwarzblau, dünn bläulichgrau bereift. Die Beine sind schwarz und einfach. Durch die behaarten Augen und die schwarzen Schwinger ist es von dem Weibchen der vorigen Art leicht zu unterscheiden. Länge d 8-9, 2 6 mm. rd 2 Männchen und 3 Weibchen aus Valparaiso 12.9. 02, Santiago 16. 9. 02 und Quillota 20. 9. 02. Ich widme die schöne Art dem Andenken meines verstorbenen Freundes. b) Alte Arten. 8. F. penicillaris Stein Term. Füz. XXIII. 205. 1 (1900). Die Art hat dureh den zum Teil durchscheinend gelben Hinterleib Ähnlichkeit mit canicularıs L. und ist an dem zus dichten und langen Haaren bestehenden Büschel auf der dem Körper zugekehrten Unterseite der Hinterschenkel und an den rauchbräunlichen Flügeln zu erkennen, deren Vorderrand intensiv braun gefärbt ist. 5 Männchen und 10 Weibchen aus Bellavista (Bol. Map.) 1200 m 29. 12. 02, S. Carlos 31. 12. 02, 1.2.03 und Sarampioni 7. 3. 03. 9. F. flavieincta Stein Ann. Mus. Nat. Hung. 11. 453. 1. Die Art hat die größte Ähnlichkeit: mit der vorigen und unterscheidet sich be- sonders dadurch von ihr, daß die Hinterschenkel unterseits zugekehrt fast ganz nackt sind. Ein zweiter Unterschied beider Arten liegt in der Beborstung der Mittelschienen. Dieselben tragen nämlich bei penicillaris hinten stets nur 1 Borste, während sich bei flavieincta ebenso regelmäßig hier 2 befinden, eine auf der Mitte und eine etwas kleinere zwischen Mitte und Spitze. Glücklicherweise kann man auch die Weibehen beider Arten dadurch sicher unterscheiden, was sonst sehr schwierig sein würde. Die Trübung des Flügelvorderrands ist beim Weibchen von flavieincta viel schwächer, bei penicillaris dagegen ziemlich scharf begrenzt und auch die Queradern bisweilen schwach gesäumt. Ziemlich zahlreich zus Bellavists 29. 12. 02, S. Carlos 2.1. bis 14.1.03, Sarampioni 3.2.03, S. Ernesto 20. 3.—24. 3.03, Laristal 17. 8. 03, Urubambafluß (Peru-Rosalina) 28. 8., 17.9. 03, Pichisweg 13.12.03 und Chanchamayo 14. 1. 04. 10. F. Heydenii Wied. Außereur. zweifl. Ins. II. 429. 17. (1830). Auch diese Art gehört in die nächste Verwandtschaft zu canicularis L. und ist den beiden vorigen ähnlich. Durch die Beborstung auf der Unterseite der Hinterschenkel, die sie mit penicillaris gemein hat, unterscheidet sie sich von flavicineta und durch die glashellen Flügel von penicillaris. Der von mir a. a. O. gegebenen Beschreibung des Männchens habe ich noch einiges zuzufügen. Die Akrostichalborsten sind zweireihig und das erste Paar vor der Naht meist etwas kräftiger und länger als die übrigen, mit Ausnahme natürlich des Paares vor dem Schildchen, welches stets das kräftigste ist. Die Mittelschienen tragen im Gegensatz zu flavieineta hinten nur 1 Borste, die Borste auf der Außenseite der Hinterschienen ist recht auffallend lang und die Schüppchen sind rein weiß, während sie bei der vorigen Art meist 108 Prof. P. Stein: Die von Schnuse angeräuchert sind. — Beim Weibchen heben sich die Thoraxstriemen schärfer ab und die seitlichen setzen sich auf das Schildchen fort, so daß dieses gelbgrau ist und jederseits einen braunen Fleck trägt. Der Hinterleib ist nirgends durchscheinend gelb, grau gefärbt und trägt eine breite, an den Hinterrändern der Ringe etwas abgesetzte und allmählich schmäler werdende dunkelbraune Rückenstrieme und auf jedem Ring ein Paar anfangs großer, nach der Spitze zu kleiner werdender rundlicher, dem Hinterrand anliegender Flecke. Die auffallend lange Borste auf der Außenseite der Hinterschienen erleichtert such hier die Bestimmung. Zahlreiche Männchen und einige Weibchen vom Laristal 12. 8. 03, vom Urubambafluß (Peru-Rosalina) 22.8. bis 4. 9. 03, aus den Kor- dilleren Bolivia’s 3000 m 27. 12. 02, 8. Carlos 4. 1.—9. 1. 03 und Sarampioni 26. 2. 03. Anmerkung: Die an den beiden letzten Orten gefangenen Männchen weichen insofern etwas von den übrigen ab, als die Hinter- randsbinden scharf begrenzt sind und sich auch von hinten gesehen nach vorn zu nicht fleckenartig erweitern, die Augen eine Kleinigkeit weniger getrennt sind und die Akrostichalborsten ziemlich deutlich dreireihig sind, ohne daß das erste Paar etwas kräftiger wäre. Die Borstenhaare auf der Unterseite der Hinterschenkel sind etwas weniger z&hlreich und feiner. Die Unterschiede sind aber so gering, daß ich nicht an eine besondere Art glauben möchte. 11. F. canicularıs L. Die Art scheint verhältnismäßig selten zu sein, da sich in dee Sammlung nur 6 Männchen und 1 Weibchen finden, die im übrigen mit unserer Form übereinstimmen. Ein Männchen zeigt keine gelbe Färbung des Hinterleibs, wie es such bei unserer Art zuweilen vorkommt. Die Stücke sind in Antofagasta 27. 9.02 und Caldera 29. 9. 02 gefangen. 12. F. pusio Wied. Außereur. zweifl. Ins. II. 437. 34 (1830). Die Art gehört nebst den beiden folgenden in den Verwandt- schaftskreis der leucosticta, die sich durch die paarigen Flecke auf den Hinterleibsringen von allen anderen Fanniaarten unter- scheidet. Sie ist daran zu erkennen, daß die Hinterschenkel unterseits abgewandt vor der Spitze 4—5 auffallend lange Borsten- haare tragen, während sie auf der zugekehrten Seite isst nackt sind, und daß die Hinterschienen innen abgewandt wie zugekehrt mit einer kontinuierlichen Reihe feiner Borstenhasare besetzt sind, von denen die letzteren kürzer sind als die ersteren. Die Art ist mit der Wiede- mann’schen Type verglichen und ist identisch mit der Loew’schen femorata. 5 Männchen und 4 Weibchen aus Arica (Chile) 5. 10. 02. 13. F. femoralis Stein Berl ent. Zeitschr. XLII. 282. (1897). Sie gleicht auf den ersten Blick vollkommen der vorigen Art, mit der sie auch die Beborstung der Hinterschenkel gemein hat, unterscheidet sich aber sofort dadurch, daß die Hinterschienen innen nicht zottig behaart sind, sondern nur 1 stärkere Borste tragen. Die Orbiten des in Südamerika gefangenen Anthomyiden. | 109 Weibchens sind glänzend schwarzgrün, während sie bei pusio grau- grün und nur schwach glänzend sind. 2 Männchen und 1 Weibchen Umahuankiali 9. 9. 03. 14. F. trimaculata Stein Berl. ent. Zeitschr. XLIl. 176. 12 (1897). Sie unterscheidet sich dadurch von den beiden vorhergehenden, daß die Hinterschenkel unterseits zugekehrt vor der Spitze 6—7 sehr lange und feine Borstenhaare tragen, während sich auf der abgewandten Seite an dieser Stelle nur I längere befindet. Die Hinterschienen tragen innen abgewandt wie bei femoralis nur 1 Borste. 5. 1 Männchen von der Pachitesmündung 15. 11. 03. = 15. F. abmormis Stein Term. Füz. XXI11. 200. 4 (1900). Dadurch, daß die Dorsozentralborsten vor der Naht ganz fehlen, während sich hinter derselben nur 2 finden, ist die Art sofort kenntlich. Im übrigen verweise ich auf die von mir a. a. O. und in der Ann. Mus. Nat. Hung. II. 455. 4 gegebene ausführliche Beschreibung. 2 Männchen und 1 Weibchen aus dem Laristal 10. 8. 03. 16. F. obseurinervis Stein Term. Füz. XXIII. 207. 2. (1900). Durch die blauschwarze Färbung des Körpers, die Bräunung des Flügelvorderrandes und meist auch der Queradern ist die Art leicht kenntlich, weshalb ich auf eine nochmalige ausführliche Beschreibung verzichten kann. 3 Männchen und 2 Weibchen mit kaum angedeuteter Bräunung der Queradern aus Sarampioni 2.3.03, S. Carlos 8.1.03 und Bella- vista 29. 12.02 und 8 Männchen und 4 Weibchen mit deutlicher Bräunung aus S. Carlos 7.1.03, Sarampioni 25. 1.03, Urubambafluß (Peru Rosalina) 1. 9.—25. 9.03, (Peru Meshagus) 7.10.03, Unini (Peru Ucayalifluß) 20. 10. 09, Pto Bermudas 13. 12. 03 und Pachitea- mündung 23. 11. 03. 17. F. hirtifemur Stein Ann. Mus. Nat. Hung. 11. 457. 6. Eine ebenfalls blauschwarze Art, die sich durch den Borstenbüschel auf der dem Körper zugekehrten Unterseite der Hinterschenkel kurz vor der Spitze und die Bräunung des Flügelvorderrandes kennzeichnet. = gehört in den Verwandtschaftskreis der beiden vorhergehenden rten. 1 Männchen aus Tarma (Peru), 3000 m, 19. 1. 04. Anmerkung. Bei emem im Sorata, 21. 12. 02 gefangenen Pärchen ist der Flügelvorderrand nicht geschwärzt und der Borsten- büschel auf der Unterseite der Hinterschenkel ist durch eine deutliche Lücke von der Spitze getrennt, während bei hirtifemur die Haare sich unmittelbar bis zur Spitze erstrecken. In allen übrigen Merkmalen stimmen sie vollständig überein, so daß ich nicht wage, die Art als neu zu bezeichnen. VIl. Euryomma Stein. Übersicht der Arten. 1. Alle Schenkel gelb, höchstens die vorderen schwach gebräunt 2 Alle Schenkel pechschwarz E. nigrifemur sp. nov. 110 Prof. P. Stein: Die von Schnuse 2. Taster gelb E. peregrinum Meig. Taster schwarz 3 3. 3. Fühlerglied kaum über doppelt so lang als das zweite E. rufifrons sp. nov. 3. Fühlerglied fast viermal so lang als das zweite E. longicorne sp. nov. 1. E. nigrifemur sp. nov. Kopf wie bei allen Arten fast kuglig, die ziemlich runden Augen in beiden Geschlechtern breit u. gleichbreit ge- trennt, Stirn und Wangen gar nicht vorragend, Baeken schmal, Mund- rand etwas vorgezogen und aufgeworfen, Hinterkopf etwas gepolstert. Fühler kürzer als das Untergesicht, schwarz, 2. Glied rötlich, Borste nackt, Taster fadenförmig, schwarz. Thorax und Schildehen hell bräunlichgrau, ersterer bisweilen mit 3 feinen hellbraunen Längs- striemen; de hinter der Naht wie bei allen Arten 3, vor der Naht 1 mit einem kleinen Börstechen davor, a klein, ziemlich regelmäßig zweireihig, das erste Paar etwas kräftiger und länger, pra 2 kurze, kräftig und senkrecht abstehend, st 1, 1. Hinterleib ziemlich schmal, an der Basis flachgedrückt, hinten zugespitzt und etwas verdickt. Oberseits ist er ganz nackt und nur der letzte Ring hinten mit einigen abstehenden Borsten besetzt. Hypopyg etwas vorragend, an der Spitze mit 2 oft sichtbaren gelben Zangen versehen. Meist ist der Hinterleib einfarbig bräunlichgrau wie der Thorax, und nur selten erkennt man eine ziemlich breite bräunliche Mittelstrieme und noch seltener un- regelmäßige Flecke. Beine pechschwarz, Knie und Schienen rotgelb, Pulvillen und Klauen wie bei allen Arten kurz. Vorderschienen borsten- los. Mittelschenkel unterseits mit ähnlichen, aber einfacheren Borsten- reihen wie bei den Fannia-Arten; die vordere Reihe der Unterseite ist aus anfangs locker stehenden kurzen, dann etwas dichter werdenden noch kürzeren Borsten gebildet. Mittelschienen einfach, innen mit kaum wahrnehmbarer Pubeszenz, außen vorn und außen hinten mit je 1 Borste. Beborstung der Hinterbeine bei allen Arten dieselbe. Hinter- schenkel unterseits abgewandt vor der Spitze mit 2 längeren Borsten, zugekehrt nackt, Hinterschienen außen mit 1 langen, außen abgewandt mit 1 etwas kürzeren und innen abgewandt mit 1 noch kürzeren Borste, sämtlich fast in der Mitte stehend. Flügel blaßgelb, ohne Randdorn, kleine Querader etwas hinter dem Ende der 1. Längsader, Schüppchen klein, gleichgroß, ganz blaßgelb, Schwinger gelblich. — Der Hinterleib des Weibehens ist etwas breiter und flachgedrückt, im übrigen gleicht es vollkommen dem Männchen. Länge etwas über 3 mm. 6 Pärchen aus Palca 14. 10.—21. 10. 02, Tacna 22. 10. 02, Are- quipa 14. 11. 02, Sorata 19. 12.—22. 12. 02 und Tarma (Peru) 19. 1. 04. In Garlepps Sammlung finden sich 5 Pärchen aus Cuzco 27. 3. 05. 2. E. rufifrons sp.nov &. Kopfbildung wie bei der vorigen u. den an- deren Arten. Stirnmittelstrieme schmutzigrot, hinten nur wenig ausge- schnitten, breiter als die gelbgrauen Orbiten. Fühler schwarz, Basal- glied rötlich, Taster fadenförmig, schwarz. Thorax hellbraun, ohne Striemung, die vordere der vor der Naht befindlichen Dorsozentral- borsten größer als bei den anderen Arten und halb so groß wie die zweite, in Südamerika gefangenen Anthomyiden. 111 a kurz, vorn zweireihig, nach hinten zu dreireihig werdend, alle gleich kurz, pra 3 senkrecht abstehende kräftige Börstehen. Hinterleib von der gewöhnlichen Form und von der Farbe des Thorax, aber mehr ins Graue spielend, Hinterrand des 3. und 4. Ringes mit einigen längeren Borsten, Hypopyg wie bei den übrigen Arten, ebenfalls mit 2 gelben Zangen. Beine rotgelb, Vorder- und Mittelschenkel hier und da etwas verschmutzt; Vorderschienen mit 1 Borste, Beborstung auf der Unter- seite der Mittelschenkel kurz, aber recht dicht, Mittelschienen innen, namentlich in der Endhälfte, deutlich pubeszent, die übrige Beborstung sowie die der Hinterbeine wie bei den anderen Arten. Flügel blaßgelb, mit kleinem, aber deutlichem Randdorn, die Randader kurz bewimpert, kleine Querader etwas vor der Mündung der ersten Längsader, die un- gleichen Schüppchen und Schwinger gelblich. Länge 4 mm. 1 Männchen aus Guayacan (Chile) 22. 9. 02. 3. E. longicorne sp. nov. Die Art hat große Ähnlichkeit mit der vorigen. Die Mittelstrieme ist wie die Orbiten gelbgrau bestäubt u. hebt sich daher nur wenig von ihnen ab; an ihrer schmalsten Stelle ist sie kaum breiter als dieselben und nur ganz vorn etwas rötlich gefärbt. Die Fühler sind sehr lang und überragen fast das Untergesicht, Basalglied nur schwach rötlich; die erste Dorsozentralborste vor der Naht ist sehr klein, a regelmäßig zweireihig, ziemlich kurz, pra 2, Hinterleib wie der Thorax hell bräunlichgrau, schwach glänzend, nur der letzte Ring hinten beborstet, mit kaum sichtbarer Spur einer verloschenen Rücken- strieme. Beine mit Ausnahme der Tarsen gelb; Vorderschienen borsten- los, die Beborstung auf der Unterseite der Mittelschenkel sparsamer, Mittelschienen innen fast nackt, die übrige Beborstung wie bei den anderen Arten. Randdorn noch kleiner als bei rufifrons, kleine Quer- ader deutlich vor der Mündung der 1. Längsader, Schüppchen gleich- groß, blaßgelb, Schwinger gelblich. — Das Weibehen gleicht voll- kommen dem Männchen und ist durch die langen Fühler sofort als zugehörig zu erkennen. Länge: S 3,5, 2 4 mm. 1 Pärchen aus Guayacan 22. 9. 02. 4. E. peregrinum Meig. Die ausführliche Beschreibung dieser Fliege habe ich in den Ent. Nachr. XXV. 20 (1899) gegeben, wo auch die Gattungsdiagnose zu finden ist. 1 Männchen und 11 Weibchen aus Coquimbo 23. 9. 02, Anto- fagasta 27. 9. 62, Tocopilla 30. 9. 02, Arica 6. 11. 02, Mollendo (Peru) 10. 11. 02 und Barranca (Peru-Lima) 31. 1. 04. In Garlepps Sammlung an, sich noch 1 Männchen und 3 Weibehen aus Mollendo und Tacna X. 02. IX. Limnophora R.D. Übersicht der Arten. 1. Vordertarsen des Männchens auf der dem Körper abgewandten Seite der ganzen Länge nach mit kammartig angeordneten kurzen Borsten besetzt 1. L. barbitarsis sp. nov. Vordertarsen ohne solche Beborstung 112 10. bl. 12. 13. 14. Prof, P. Stein: Die von Schnuse Vorderschienen mit Borste 3 Vorderschienen ohne Borste 15 Augen deutlich behaart 4 Augen nackt 6 Beide Queradern braun gesäumt 11. L. elegans sp. nov. Queradern nicht gebräunt 5 Mittelschienen innen ohne Borste 12. L. hirticeps sp. n. Mittelschienen innen mit Borste 13. L. pubiceps sp. nov. Queradern gebräunt, über der hinteren noch ein Aderanhang 15. L. abnorminervis Sp. nov. Queradern nicht gebräunt, kein überzähliger Aderanhang d Schüppchen schmutzigweiß mit schwarzem Saum oder ganz schwarz Schüppchen weiß, nicht schwarz gesäumt 10 Thorax außer den stärkeren Borsten fast ganz nackt 18. L. laevis sp. nov. Thorax außer den stärkeren Borsten mit feiner und ziemlich langer Grundbehaarung ) Mittelschenkel unterseits hinten der ganzen Länge nach mit kräftigen und ziemlich langen Borsten besetzt, Mittelschienen mit mehreren Borsten, Hinterschenkel unterseits dem Körper zugekehrt vor der Spitze ebenfalls kräftig beborstet 42. L. atrisgquama Stein Mittelschenkel unterseits hinten nur zart und kurz behaart, Mittel- schienen hinten nur mit 1 Borste, Hinterschenkel unterseits zugekehrt nackt 17. L. propingua sp. nov. Stirnmittelstrieme in beiden Geschlechtern schmäler oder höchstens so breit wie die Orbiten, weißgraue Art 20. L. diluta sp. nov. Stirnmittelstrieme viel breiter als die Orbiten, dunkle Arten 11 4. Längsader an der Spitze deutlich aufgebogen, Dorsozentral- borsten 3 12 4. Längsader ganz gerade verlaufend, Dorsozentralborsten 4 13 Flügel ohne Spur von Randdorn, Mittelschienen vorn außen ohne Borste, Stirn des Männchens am ÖOzellendreieck breiter als ein Auge, Schwinger schwarz, Vordertarsen zusammengedrückt 21. L. compressitarsis sp. nov. Flügel mit klemerem oder größerem Randdorn, Mittelschienen vorn außen mit Borste, Stirn des Männchens am Ozellendreieck schmäler als ein Auge, Schwinger gelb, Vordertarsen nicht zu- sammengedrückt 26. L. spinuligera sp. nov. Thorax fast ganz ungestriemt, Hinterleib bedeutend länger als der Thorax, ohne deutliche Zeichnung 19. L. gracilkis sp. nov. Thorax mehr oder weniger deutlich gestriemt, Hinterleib so lang wie der Thorax, mit scharfer Zeichnung 14 Thoraxstriemen nicht sehr scharf, gleich breit 14. L. nigribasis sp. nov. Thoraxstriemen scharf, die mittlere schmäler, die seitlichen breiter 16. L. triplex sp. nov. 16 I. 18. #9: 22. Archiv für Naturgeschichte 1011.11. in Südamerika gefangenen Anthomyiden. 113 Augen deutlich behaart 10. L. trichops sp. n. Augen nackt 16 . Dorsozentralborsten nur 1 vor dem Schildchen 32. L. paueiseta Stein Dorsozentralborsten 3 17 Dorsozentralborsten 4 28 Schwinger schwarz | 48 Schwinger gelb ..u.;® 4 20 Mittelschienen gegen das Ende zu keulenförmig verdickt und von der Mitte bis zur Spitze mit dichtstehenden, allmählich länger werdenden Borsten besetzt 25. L. clavitibia sp. nov. Mittelschienen nieht keulenförmig verdickt und nur mit den gewöhnlichen Borsten 19 Thorax einfarbig grau, ohne deutliche Striemung, die hellen Flecke des Hinterleibs weißgrau, nie ins Gelbe ziehend 22. L. candidifrons sp. nov. Thorax vor der Naht mit 3 breiten, wenigstens hinten immer getrennten schwarzen Flecken, die hellen Flecke des Hinterleibs mehr oder weniger gelb gefärbt 23. L. aliena sp. nov. Mittelschienen hinten von der Basis bis über die Mitte mit etwa 8 kräftigen Borsten bewehrt 24. L. setitibia sp. nov. Mittelschienen hinten höchstens mit 2 Borsten 21 Thoraxrücken fast ganz schwarz, kaum eine Striemung erkennen lassend : Thorax grau mit 3 scharf begrenzten, schwarzen Striemen 23 Augen ganz eng zusammenstoßend, Fühlerborste pubeszent, Thoraxrücken mit deutlicher schwarzer Mittelstrieme, 1. Flügel- längsader in der Endhälfte kurz beborstet 3. L. gracihtarsis sp. nov. Augen deutlich etwas getrennt, Fühlerborste kurz behaart, Thorax- rücken ganz schwarz, 1. Längsader nackt 2. L. marginipennis sp. nov. Augen eng oder fast ganz eng zusammenstoßend 24 Augen durch eine deutliche ziemlich breite Strieme getrennt 25 Flügelvorderrand deutlich geschwärzt 37. L. atrovittata Stein Flügel einfarbig graulich 9. L. pura sp. nov. Flügelvorderrand geschwärzt 28. L. suavis sp. nov. Flügel mehr oder weniger glashell 26 Hinterschenkel unterseits zugekehrt von der Basis bis zur Mitte mit 4—5 kräftigen Borsten 26. L. femorata sp. nov. Hinterschenkel unterseits zugekehrt ganz nackt 27 Hinterleib so breit wie der Thorax, die schwarzen Flecke des Hinterleibes den Seitenrand nicht erreichend, Flügelbasis gelblich 43. L. compressifrons Stein Hinterleib entschieden breiter als der Thorax, Hinterleibsflecke den Seitenrand erreichend, Flügelbasis geschwärzt 29. L. auriflua sp. nov. 8 114 28. 29. So. 31. 32. Prof. P. Stein: Die von Schnuse Thorax einfarbig schwarz, braun oder grau, ohne oder mit kaum wahrnehmbarer Spur von Striemung 29 Thorax hellbraun oder grau, mit deutlichen schwarzen Striemen, wenn aber schwarz, dann wenigstens die Quernaht weiß bestäubt 33 Flügel ganz glashell oder höchstens gelblich tingiert 30 Flügel namentlich am Vorderrand deutlich geschwärzt 32 Augen deutlich getrennt, Schwinger schwarz 31. L. semicinerea sp. nov. Augen eng zusammenstoßend, Schwinger gelb 31 Thorax einfarbig schwarz oder braun, 1. Längsader ganz nackt, 4. Längsader gerade, Pulvillen kurz 40. L. arcuata Stein Eine breite Strieme von den Schulterbeulen bis zur Flügelwurzel grau bestäubt, 1. Längsader am Ende kurz beborstet, 4. Längs- ader schwach aufgebogen, Pulvillen verlängert 38. L. deleta v. d. Wulp Thorax ganz schwarz, 4. Längsader ganz gerade, Pulvillen kurz, „ mittelgroße Art 39. L. aterrima Stein Die Schulterbeulen grau bestäubt, 4. Längsader deutlich aufge- 39. 34. 30. 36. 38. 39. 40. bogen, große Art 33. L. atra Stein Örbiten, Wangen und Backen dicht goldgelb bestäubt (Weibchen) 30. L. aurifacıes sp. nov. Die genannten Teile schwarz oder grau bestäubt 34 Thoraxrücken vor der Naht ganz schwarz, diese selbst grau be- stäubt - 36. L. saeva Wied. Thoraxrücken vor der Naht nicht ganz schwarz, sondern deutlich gefleckt oder gestriemt 35 Fühlerborste auffallend lang gefiedert 6. L. plumiseta sp. nov. Fühlerborste höchstens kurz gefiedert 36 4. Längsader gerade verlaufend, Hinterleib ockergelb bestäubt, zum Teil durchscheinend 41. L. normata Big. 4.- Längsader deutlich aufgebogen, Hinterleib grau bestäubt, nirgends durchscheinend 37 Hinterschenkel unterseits zugekehrt ganz nackt oder -nur kurz beborstet, in zweifelhaften Fällen die Fühlerborste selbst bei starker Vergrößerung kaum pubeszent 38 Hinterschenkel unterseits zugekehrt mit deutlichen, meist langen Borsten, in zweifelhaften Fällen die Fühlerborste deutlich pubeszent oder kurz behaart 39 Thoraxstriemen hinter der Naht zu einer breiten Binde zusammen- geflossen, 1. Längsader nackt 34. L. narona WIk. Thoraxstriemen hinter der Naht deutlich getrennt, 1. Längsader am Ende kurz beborstet 8. L. integra sp. nov. Thorax unmittelbar hinter der Naht mit wununterbrochener schwarzer Querbinde 35. L. corvina G.T. Thorax hinter der Naht ohne schwarze Querbinde 40 Fühlerborste kaum pubeszent, Thoraxstriemen hinter der Naht fast zusammenfließend 7. L. laeta sp. nov. in Südamerika gefangenen Anthomyiden. 115 Fühlerborste deutlich pubeszent oder kurz gefiedert, Thorax- striemen hinter der Naht getrennt 41 41. Hinterschenkel unterseits zugekehrt lang behaart, Augen fast ganz zusammenstoßend 4. L. alacris sp. nov. Hinterschenkel unterseits zugekehrt nur kurz beborstet, Augen deutlich getrennt 5. L. brevisela sp. nov. a) Neue Arten. l. L. barbitarsis sp.nov. Augen oben aufs engste zusammenstoßend, Stirn und Wangen wenig vorragend, Mundrand etwas vorgezogen, Backen mäßig breit. Fühler etwas kürzer als das Untergesicht, schwarz, Borste schwach pubeszent, Taster sehr dünn, schwarz, Rüssel ziemlich schlank, glänzendschwarz. Thorax dicht weißgrau bestäubt, 3 breite Striemen, die in der Mitte durch eine noch etwas breitere Querbinde verbunden sind, tiefschwarz; de hinter der Naht gewöhnlich nur 2, vor der Naht fehlend. Bei einem einzigen Männchen sind hinter der Naht 3 Borsten vorhanden, während sich vor der Naht auf der linken Seite auch eine Borste findet. Hinterleib länger als Thorax und Schildchen zusammen, fast kegelförmig, ebenfalls dicht grau bestäubt, aber etwas weniger hell als der Thorax. Jeder Ring trägt 2 breite, die ganze Länge des Ringes einnehmende schwarze Flecke, die zu- sammen zwei breite Längsstriemen bilden. Beine schwarz, Pulvillen und Klauen kurz, die Vordertarsen auf der dem Körper abgewandten Seite der ganzen Länge nach miv einer fast kammförmig angeordneten Reihe ziemlich langer Borsten besetzt, die 2—3 mal so lang sind als der Tarsenquerdurchmesser; um eine Vorstellung von der Anzahl dieser Borsten zu geben, bemerke ich, daß der Metstarsus allein deren 20 trägt. Vorderschienen borstenlos, Mittelschienen hinten mit 2, Hinter- schienen zußen abgewandt und innen abgewandt mit je 1 Borste, Hinterschenkel unterseits abgewandt der ganzen Länge nach mit einer Reihe langer, aber nicht sehr kräftiger Borsten besetzt. Flügel bräun- lich tingiert, der Vorderrsnd vom Randmal an intensiver, nach hinten zu verwaschener, Randdorn sehr klein, 4. Längsader am Ende deutlich aufgebogen, hintere Querader schief und gerade, 1. Längsader am Ende, 3. bis zur kleinen Querader weitläufig und kurz beborstet, Schüppchen schmutzigweiß, bisweilen schmal bräunlich gesäumt, Schwinger gelblich. — Das Weibchen ist etwas kleiner als das Männchen, die Stirn breit, die Thorzxstriemen noch breiter, die miitlere aber nicht so tiefschwarz, sondern mehr braun und durch keine Querbinde verbunden, die Flecke des Hinterleibs noch breiter und die Beine einfach. Länge $ 8, 2 6,5 bis 7 mm. 5 Männchen und 2 Weibchen aus Lorenzopata 28. 4.—7. 5. 08, Terms 19. 1. 04 und aus dem Laristal 2—3000 m, 10. 8. 03. Letzteres ist das einzige Stück, welches durch die Zahl der Dorsozentralborsten von den übrigen abweicht. 2. L. marginipennis sp.nov. Sie gleicht in Gestalt und Größe der vorigen. Die Augen sind durch eine deutliche schwarze Strieme u. linien- förmige Orbiten etwas getrennt, die Fühlerborste ist kurz, aber deutlich 8* 116 Prof. P. Stein: Die von Schnuse behaart. Der Thorax ist tiefschwarz, nur vor dem Schildcehen beider- seits bräunlichgrau bestäubt, eine breite Strieme von den Schulter- beulen bis zur Flügelwurzel dicht weißgrau bestäubt; de vor der Naht 2, hinter derselben 3, a vor dem Schildchen ein Paar, welches der vorigen Art fehlt. Hinterleib genau wie bei barbitarsis. Beine schwarz, Pulvillen und Klauen verlängert; Vorderschienen borstenlos, Mittelschienen hinten mit 2, Hinterschienen außen abgewandt und innen abgewandt mit je 1 Borste. Flügel schwach bräunlich tingiert, der Vorderrand von der Wurzel an bis zum Ende der 2. Längsader ziemlich intensiv geschwärzt, 1. Längsader ganz nackt, 3. an der Wurzel mit 4—5 kleinen Börstchen, 4. Längsader am Ende deutlich aufgebogen, Schüppchen gelblichweiß, bisweilen schmutziggelb gesäumt, Schwinger gelb. — Beim Weibchen sind die Flecke des Hinterleibs sehr breit und zusammen- geflossen, im übrigen gleicht es dem Männchen. Länge 8—9 mm. l Männchen und 2 Weibchen vom Pichisweg 2. 1. 04. 3. L. gracihitarsis sp. nov. Auch diese Art steht den vorigen sehr nahe, ist aber etwas kleiner und schlanker. Augen eng zusammenstoßend, Fühlerborste kaum pubeszent. Thoraxrücken tiefschwarz; betrachtet man ihn aber ganz schräg von hinten, so zeigt sich eine breite schwarze Mittelstrieme, die zu beiden Seiten von dunkelbräunlicher Bereifung eingefaßt wird, eine breite Strieme von den Schulterbeulen bis zur Flügelwurzel weißgrau bestäubt. Auch der hintere Teil des Thorax vor dem Schildehen ist zu beiden Seiten graulich bestäubt. de 3, a vor dem Schildchen 1 Paar. Hinterleib wie bei den vorigen Arten geformt und gezeichnet. Beine schwarz, Pulvillen und Klauen kurz. Die Vordertarsen sind ziemlich dünn und schlank und bedeutend länger als die Schiene, im übrigen einfach. Beborstung wie bei der vorigen Art, Hinterschenkel unterseits zugekehrt etwa von der Mitte bis zur Spitze mit einer Reihe nicht sehr langer Borsten. Flügel rauchbräunlich, Vorderrand intensiver, 4. Längsader am Ende aufgebogen, hintere Querader ziemlich steil und gerade, 1. Längsader am Ende, 3. bis zur kleinen Querader, aber sehr weitläufig beborstet, Schüppchen schmutzig weiß mit schwärzlichem Saum, Schwinger gelb. — Die Stirn des Weibchens ist breit, die Thoraxstriemen getrennt, die mittlere weniger schwarz als die seitlichen, die Hinterleibsflecke ausgebreiteter, aber nicht zusammengeflossen, sondern durch eine deutliche graue Mittel- linie getrennt, die Beine einfach, die Tarsen kräftig und nicht verlängert. Länge etwa 7 mm. » 2 Männchen vom Pichisweg 1. 1. 04 und 1 Weibchen aus Lorenzo- pata 29. 4. 03. 4. L..alacris sp. nov. Die nicht auffallend hohen und ziemlich breiten Augen stoßen oben fast aufs engste zusammen, indem sie nur durch eine linienförmige schwarze Strieme etwas getrennt sind. Stirn und Wangen ragen nur in feiner Linie vor, der Mundrand ist etwas vorgezogen, die Backen mäßig breit, der Hinterkopf unten gepolstert. Fühler etwas kürzer als das Untergesicht, Borste kurz behaart, Taster faden- förmig, schwarz. Thorax aschgrau bestäubt mit einem Schein ins Bräunliche, 3 breite Striemen, die unmittelbar hinter der Naht durch in Südamerika gefangenen Anthomyiden. 17 eine Querbinde verbunden sind, schwarz; bei manchen Stücken ist die Querbinde durch 2 feine, die Mittelstrieme einfassende grau be- stäubte Längslinien etwas unterbrochen; de 4. Schildehen wie der Thorax bestäubt, mit einem schwarzen Basalfleck. Hinterleib länglich, kaum etwas länger als Thorax und Schildehen, wie der Thorax be- stäubt, 1. Ring mit einem Paar rundlicher, 2. und 3. Ring mit einem Pasr dreieckiger Flecke, deren Spitze nach vorn und deren Basis nach hinten gerichtet ist, 4. Ring mit einer braunen Mittellinie. Der ganze Hinterleib ist fein abstehend behaart, vom Hinterrand des 3. Ringes an stärker beborstet. Beine schwarz, Pulvillen und Klauen verlängert; Vorderschienen borstenlos, Mittelschienen hinten mit 2, Hinterschienen außen abgewandt und innen abgewandt mit je 1 Borste, Hinterschenkel unterseits zugekehrt der ganzen Länge nach mit einer Reihe ziemlich langer, aber nicht sehr starker Borsten. Flügel ganz schwach graulich, ohne Randdorn, 4. Längsader schwach aufgebogen, hintere Querader steil und schwach geschwungen, 1. Längsader nackt, 3. nur an der Basis mit 2 kurzen und feinen Börstchen, Schüppchen weißlich, Schwinger gelblich. — Das Weibchen hat eine breite Stirn und die Längsstriemen des Thorax sind scharf getrennt und durch keine Quer- binde verbunden. Länge 6,5 mm. 8 Männchen und 2 Weibchen aus Sorata, 19. 12.—22. 12. 02. 5. L. breviseta sp. nov. g. Die Art ist der vorigen außerordentlich ähnlich, und ich würde sie kaum für verschieden halten, wenn nicht die anzuführenden Unterscheidungsmerkmale sich bei sämtlichen Stücken fänden. Die Augen sind entschieden etwas mehr getrennt, die Thorax- striemen breiter und ganz vorn sich fast vereinigend, die Querbinde hinter der Naht ist viel undeutlicher, die Mittelstrieme bis zur Spitze des Schildchens fortgesetzt, so daß nur die Seitenränder desselben grau bestäubt sind, und die Hinterschenkel sind unterseits zugekehrt nur von der Basis bis zur Mitte mit einer lockeren Reihe kurzer Börstehen versehen. — Das Weibchen wird sich kaum von dem der vorigen Art unterscheiden lassen. 5 Männchen von Lorenzopata 30. 4.—1. 5.03 und Cuzco VII. 03. 6. L. plumiseta sp.nov. Augen ziemlich hoch und schmal, über der Mitte etwas breiter als unten, oben aufs engste zusammenstoßend, so daß sich die linienartigen silbergrau bestäubten Orbiten berühren. Stirn und Wangen nur in feiner Linie vorragend, Mundrand deutlich vorgezogen, vorn schief abgeschnitten, Backen schmal, Hinterkopf unten gepolstert. Fühler ziemlich lang, schwarz, mit sehr lang ge- fiederter Borste, wodurch allein die Art von allen andern zu unter- scheiden ist, Taster sehr dünn, schwarz. Thorax schwarz, ein breiter Streifen von den Schulterecken bis zur Flügelwurzel dicht weißgrau bestäubt, die in der Mitte unterbrochene Quernaht, 2 kurze Mittel- längsflecke unmittelbar am Vorderrand und die hintere Hälfte des hinter der Naht befindlichen Thoraxteiles ebenfalls grau bestäubt, aber nicht ganz so hell. Von der hinter der Naht befindlichen tief- schwarzen Querbinde erstreckt sich eine breite bräunliche Mittel- strieme bis zum Schildehen, während auch rechts und links davon 118 Prof. P. Stein: Die von Schnuse kurze bräunliche Fortsätze sich befinden. Das Schildehen ist schwaızz, Spitze mehr oder weniger grau bestäubt; de 4, die vorderen beiden viel kürzer und feiner. Hinterleib länglich, so lang wie Thorax und Schildehen, etwas breiter wie der Thorax, dicht hell bräunlichgrau bestäubt, ein Paar undeutlicher kleiner Flecke auf Ring 1, je 2 große dreieckige Flecke auf Ring 2 und 3, deren breite Basis den Hinterrand berührt, während die Spitze an den vorhergehenden Ring stößt, tief- schwarz, ein Mittellängsfleck auf Ring 4, der die ganze Ringlänge einnimmt, und je ein Seitenfleck schwarzbraun. Vom Hinterrand des 3. Ringes an ist er abstehend beborstet, bis dahin sehr kurz und ziemlich dicht abstehend behaart. Beine schwarz, Pulvillen und Klauen etwas verlängert; Beborstung wie bei alacris, aber die Hinterschenkel unterseits zugekehrt sind nur mit einigen kürzeren Borsten versehen. Flügel schwach bräunlich tingiert, ohne Randdorn, 4. Längsader an der Spitze deutlich aufgebogen, hintere Querader schief und grade, l. Längsader in der Regel ganz nackt, 4. an der Basis mit einigen sehr kurzen Börstchen, Schüppchen weiß, Schwinger gelblich. Länge 6 mm. 2 Männchen von der Pachiteamündung 4. 11.—6. 11. 03. 7. L. laeta sp. nov. &. Augen durch eine schmale schwarze Strieme und linienförmige gelbgrau bestäubte Orbiten recht deutlich getrennt, so daß die Frontoorbitalborsten sich in der Zahl von 5—6 jederseits bis über die Mitte erstrecken. Stirn und Wangen etwas vorragend, Mund- rand vorgezogen und schief abgeschnitten, etwas mehr voıstehend als die Stirn, Backen etwa !/, der Augenhöhe messend, Hinterkopf unten ziemlich stark gepolstert. Fühler kürzer als das Untergesicht, 3. Glied etwas über doppelt so lang als das 2., Borste nackt, im Basal- drittel deutlich verdickt, Taster fadenförmig, schwarz. Thorax dunkel- braun, eine breite Strieme von den Schulterbeulen bis zur Flügel- wurzel hell gelblichgrau bestäubt, 2 schmale Längslinien, die über die Dorsozentralborsten laufen und vom Vorderrand bis zur Naht sich erstrecken, vorn bräunlich-, hinten gelblichgrau, der hintere Teil des Thorax mit Ausnahme einer breiten bis zum Schildchen reichenden Mittelstrieme ebenfalls gelblich grau bestäubt; de 4, die vorderen beiden etwas kleiner. Schildchen schwarzbraun mit gelblichbrauner Spitze und Seitenrändern. Hinterleib wie bei der vorigen Art, der letzte Ring aber oft ganz ungefleckt oder wenigstens mit kleineren, sich nicht scharf abhebenden Flecken. Beine schwarz, Pulvillen und Klauen etwas verlängert. Beborstung wie bei den vorigen Arten, die Hinter- schenkel sind aber unterseits abgewandt mit einer kontinuierlichen Reihe nicht sehr langer, aber ziemlich kräftiger Borsten versehen, während sie zugekehrt von der Basis bis etwas über die Mitte mit einer Anzahl ziemlich langer Borsten besetzt sind. Flügel gelblichgrau, ohne Randdorn, 4. Längsader an der Spitze nur sehr schwach aufgebogen, hintere Querader schief und fast ganz gerade, 1. Längsader nackt, 3. nur an der Basis mit 2—3 Börstchen, Schüppchen weißlichgelb, Schwinger gelblich. Länge 5,5—6 mm. Drei vollkommen übereinstimmende Männchen aus Quillota 20, 9.02 und Coquimbo 23. 9. 02, | in Südamerika gefangenen Anthomyiden. 119 8. L. integra sp. nov. Augen nur durch eine linienartige schwarze Strieme kaum etwas getrennt, Stirn und Wangen ein wenig vorragend, Mundrand deutlich vorgezogen und schief abgeschnitten, Backen !/,—!/, der Augenhöhe messend, Hinterkopf unten’ gepolstert. Fühler kürzer als das Untergesicht, schwarz, Borste an der Basis schwach verdickt, nackt, Taster fadenförmig, schwarz. Thorax hell aschgrau bestäubt, 3 Längsstriemen, von denen die seitlichen sehr breit sind, indem sie sich von den Dorsozentralborsten bis oberhalb der Schulterecken und weiter hinten bis zur Flügelwurzel erstrecken, während die mittlere schmälere genau den Raum zwischen den zweireihigen äußerst kurzen und feinen Akrostichalbörstchen einnimmt, schwarz und recht scharf begrenzt; de 4, die vorderen nur wenig kleiner. Schildchen grau bestäubt, ein mittlerer breiter Streifen als Foıtsetzung der Thorax- mittelstrieme und je ein Seitenfleck schwärzlich. Bei einigen Stücken, die sich in den plastischen Merkmalen aber durchaus nicht von den übrigen unterscheiden, ist der hintere Teil der Thoraxmittelstrieme breiter, so daß er von den Seitenstriemen nur wenig getrennt ist. Hinterleib ziemlich verlängert und fast streifenförmig, nach hinten nur wenig schmäler werdend. Es ist dicht gelblichgrau bestäubt und trägt auf Ring 1 ein Paar rundlicher oder rechteckiger, auf Ring 2 und 3 je ein Paar dreieckiger schwarzer Flecke, deren schmale Basis dem Hinterrand anliegt, während die Spitze an den vorhergehenden Ring anstößt; bei einigen Stücken erweitert sich die Basis so, daß sie binden- artig bis zu den Seiten des Hinterleibs reicht. 4. Ring einfarbig grau bestäubt oder mit 2 kurzen, schmalen, verloschenen Längsstriemen. An den Seiten ist der Hinterleib ziemlich lang behaart und beborstet, vom Hinterrand des 3. Ringes auch oberseits mit verhältnismäßig langen abstehenden Borsten besetzt. Beine schwarz, ziemlich schlank, Pulvillen und Klauen mäßig verlängert; Beborstung der Schienen die gewöhnliche, Hinterschenkel unterseits zugekehrt fast ganz nackt, abgewandt mit nur einigen kurzen Borsten vor der Spitze. Flügel ganz schwach graulich tingiert, an der Basis mehr oder weniger deutlich gebräunt, Randdorn fehlt, 4. Längsader am Ende deutlich aufgebogen, hintere Querader schief und kaum geschwungen, 1. Längs- ader am Ende, 3. bis zur kleinen Querader, aber sehr weitläufig be- borstet, Schüppchen weißlich, Schwinger gelblich. — Bei dem einzigen Weibchen, das durch die Form der Thoraxstriemen als zugehörig zu erkennen ist, fließen. die Hinterleibsflecke hinten zusammen. Länge 6,5 mm. 7 Männchen und 1 Weibchen aus La Paz (Bolivia) 30. 11., 6.12.02 und Sorata 20. 12. 02. 9. L. purasp. nov. 3. Die Art gleicht im Bau des Kopfes, Zeichnung des Thorax, Form des Hinterleibs, Beborstung der Beine, Flügelfärbung und Aderverlauf vollständig der vorigen. Der einzige plastische Unter- schied ist das Vorhandensein von nur 3 Dorsozentralborsten hinter der Naht. Das Schildchen ist ganz schwarz und nur an der Spitze schwach graulich bestäubt. Der 1. Hinterleibsring ist ganz schwarz und zeigt nur eine feine grau bestäubte Mittellinie, die Flecke des 120 Prof. P. Stein: Die von Schnuse 2. und 3. Ringes sind fast rechteckig und erweitern sich hinten zu Querbinden, die bis auf die Seiten des Hinterleibs reichen. Die beiden letzten Ringe tragen ganz auf die Seite gerückt jederseits noch eine ziemlich breite schwarze Längsstrieme, die der vorigen Art ganz fehlt. Der letzte Ring trägt eine breite Mittelstrieme, die zuweilen durch eine feine grau bestäubte Linie geteilt ist. Alles übrige wie bei integra. 2 Männchen aus dem Laristal 10. 8. 03 und von Tarma 19. 1. 04. 10. L. trichops sp.nov. Durch die dicht und lang behaarten, oben eng zusammenstehenden Augen, die den ganzen Kopf einnehmen, leicht von anderen Arten zu unterscheiden. Fühlerborste kurz pubeszent, Rüssel kürzer als bei den bisher beschriebenen Arten. Thorax und Schildchen tief schwarzbraun, stumpf, ohne jede Striemung, auch die Brustseiten nicht heller bestäubt; de 4, Hinterleib länglich, nach hinten etwas zugespitzt, mit dunkelbraungrauer Bestäubung, die aber nur ganz von hinten gesehen deutlich ist; bei derselben Betrachtung heben sich auf den 3 letzten Ringen paarige rechteckige schwarze Flecke ab, die auf den einzelnen Ringen immer schmäler werden und durch eine feine grau bestäubte Linie getrennt sind, während der 1. Ring nur 2 kleinere braune Flecke trägt. Beine schwarz, Pulvillen und Klauen kurz; Vorderschienen borstenlos, Mittelschienen hinten mit 1, Hinterschienen außen abgewandt und innen abgewandt ebenfalls mit je 1 Borste. Flügel deutlich angeräuchert, der Vorderrand bis zum Ende der 2. Längsader intensiv gebräunt, 3. und 4. Längsader schwach divergierend, diese ganz grade verlaufend, hintere Querader steil und gerade, 1. und 3. Längsader nackt, Schüppchen weißlichgelb, ganz wenig angeräuchert, Schwinger gelblich. — Die Augen des Weibchens sind ebenfalls, aber viel kürzer behaart, die Stirn breit, Thorax und Schildehen nicht so dunkel schwarzbraun und der Hinterleib mehr zugespitzt, seine Bestäubung noch geringer und die Flecke größer und undeutlicher, aber doch ziemlich scharf begrenzt. Die Flügel sind mehr glashell, so daß sich die Bräunung des Vorderrandes noch schärfer abhebt als beim Männchen. 3 Männchen und 5 Weibchen aus dem Laristal 10. 8. 03, Chan- chamayo 18.1.04 und Tarma 19.1.04. In Garlepp’s Sammlung findet sich 1 Männchen aus Sorata V. 03. 11. L. elegans sp. nov.9. Die auch im weiblichen Geschlecht lang be- haarten, fast halbkugligen Augen sind durch eine sehr breite schwarz- graue Mittelstrieme und schmale, sich kaum davon abhebende Orbiten getrennt, Stirn ziemlich deutlich, Wangen weniger vorragend, während der Mundrand wieder etwas mehr vorgezogen ist, Backen mäßig breit, Hinterkopf unten stark gepolstert. Fühler kurz, 3. Glied nur wenig länger als das 2., schwarz, Borste nackt, an der Basis deutlich verdickt, Taster ziemlich kräftig, fast keulenförmig, behaart, nebst dem ebenfalls ziemlich kräftigen, aber nicht sehr langen Rüssel schwarz. Thorax auf dem Rücken dunkler, an den Seiten heller grau, mit undeutlichen feinen schwarzen Striemen, die sich aber bei beiden vorliegenden Stücken nicht genau verfolgen lassen; von hinten bemerkt man etwa 5 feine Linien. Schildehen weißgrau, an der Basis jederseits ein in Südamerika gefangenen Anthomyiden. 121 sammetschwarzer Fleck; de 4, vor der Naht ein Paar deutlicher a. Hinterleib eiförmig, hinten zugespitzt, flach gedrückt, ebenfalls weiß- grau bestäubt, 1. Ring bei einem Stück bis auf die Seiten der Vorder- ränder ganz schwarz gefärbt, beim andern grau mit einem undeutlichen Paar schwarzer Flecke, 2. und 3. Ring mit je einem Paar tiefschwarzer dreieckiger Flecke, die sich hinten zu Hinterrandsbinden erweitern und nur durch eine schmale graue Mittellinie getrennt sind. Beine schwarz, Vorderschienen mit 1, Mittelschienen außen vorn mit 1, hinten mit 3, Hinterschienen außen abgewandt mit 4—5 längeren Borsten, zwischen denen sich noch kürzere finden, innen abgewandt mit 2 kürzeren Borsten. Flügel graulichweiß, an der Basis etwas schwärzlich, beide Queradern schwärzlich gesäumt, die hintere aber so, daß sich an ihrem oberen u. unteren Ende je ein schwarzer Punkt findet, Randdorn fehlt, 3. und 4. Längsader schwach divergierend, hintere Querader schief und kaum geschwungen, Schüppchen weiß, Schwinger gelblich. Länge ca. 6 mm. 1 Weibehen aus den Kordilleren Bolivias 4—5000 m 15. 5. 03 und 1 von Garlepp gefangenes Weibchen aus Sorata 24. 5. 03. 12. L. hirticeps sp. nov. Die Art gehört mit der vorigen und der nächstfolgenden in dieselbe Verwandtschaft. Alle hierher gehörigen Arten zeichnen sich durch die auch im männlichen Geschlecht mehr oder weniger breit getrennten Augen, die kurzen Fühler mit nackter Borste, den länglichen bis eiförmigen ziemlich flach gedrückten Hinterleib, die reichlicher beborsteten Schienen und den Verlauf der 3. und 4. Längsader aus, die stets etwas divergieren. Die lang behaarten Augen der vorliegenden Art sind durch eine schmale schwarze Strieme und ganz feine Orbiten deutlich, wenn auch nicht bedeutend getrennt, im übrigen Bau des Kopfes, Länge und Farbe der Fühler, Taster und des Rüssels wie bei der vorigen Art. Thorax tiefschwarz und stumpf, doch bemerkt man vielleicht bei frischen Stücken, daß die schwarze Färbung durch Zusammenfließen von 3 breiten Striemen entstanden ist. Beborstung des Thorax wie bei elegans. Hinterleib länglich, flach gedrückt, dicht weißgrau bestäubt, 1. Ring und sehr ausgebreitete trapezförmige Flecke des 2. und 3. Ringes, für deren Zusammenfließen aus paarigen Rückenflecken bisweilen eine ganz feine grau bestäubte Mittellinie spricht, tiefschwarz, letzter Ring mit kleinerem Mittelfleck. Beine schwarz, Pulvillen und Klauen kaum verlängert; Vorderschienen mit 1, Mittelschienen vorn außen mit 1, hinten mit 2 Borsten, Hinter- schienen außen abgewandt mit etwa 4, innen abgewandt mit 2 Borsten. Flügel schwach graulich, ohne Randdorn, Basis bis etwas über die l. Kostalzelle hinaus schwarz gefärbt, 3. und 4. Längsader fast parallel, hintere Querader schief und grade, Schüppchen weiß, Schwinger schwarz. — Das Weibchen hat eine sehr breite schwarze, hinten tief ausgeschnittene Stirnmittelstrieme und schmale bräunlich grau bestäubte Orbiten, der Thorax ist graulich bereift und läßt vor der Naht meist 4 breite Striemen erkennen, von denen die mittleren oft zusammen- geflossen sind, während hinter der Naht 3 etwas schmälere schwarze Striemen zu bemerken sind. Die Flecke des Hinterleibes sind meist 122 Prof. P. Stein: Die von Schnuse paarig. Im übrigen gleicht es dem Männchen und ist durch die dichte und lange Behaarung der Augen sofort als zugehörig zu erkennen. Länge 5 mm. 7 Männchen und 10 Weibehen vom Titicacasee (Peru Puno) 18. 11. bis 21.11.02, vom Titicacasee (Bolivia) 29.5.03 und aus Sieuani (Peru) 14. 6.—20. 6. 03. Anmerkung: Ein in Peru-Oroya 4000 m 22. 1. 04 gefangenes Pärchen unterscheidet sich nur dadurch von der vorbeschriebenen Art, daß der Thorax in beiden Geschlechtern dichter grau bestäubt ist, wodurch auch beim Männchen die Striemen ziemlich scharf hervor- treten; auch sind die trapezförmigen Flecke des Hinterleibes beim Männchen durch eine ziemlich deutliche feine graue Linie geteilt. In den übrigen Merkmalen stimmt dieses Pärchen aber vollständig mit hirticeps überein, so daß ich nicht wage, es auf die bloßen Färbungs- unterschiede hin für neu auszugeben. j 13. L. pubiceps sp.nov. Die Arthatmit der vorigen diegrößteÄhnlich- keit, wird aber durch die folgenden Merkmaleleicht zu unterscheiden sein. Die Augen sind kürzer und lockerer behaart, der Thorax ist nicht tief- schwarz, sondern zeigt stets dünne dunkelgraue Bestäubung, von der sich deutlich, wenn auch nicht sehr scharf, 3 schwarze Striemen abheben, von denen die seitlichen über die Dorsozentralborsten laufen; bei ganz reinen Stücken dürften sogar 5 feine Striemen auf dem Thorax wahrzunehmen sein. Die Akrostichalborsten, die bei den vorher- gehenden Arten kräftig sind, sind hier nur fein und unterscheiden sich wenig von der Grundbehaarung. Der Hinterleib ist noch breiter eiförmig, und die graue Bestäubung geht auf dem letzten Ring ins Messinggelbe über. Vorderschienen mit 1 Borste, Mittelschienen außen vorn mit 1, hinten mit 2, von denen die eine etwas nach innen gerückt ist, und innen, mehr nach der Spitze zu, mit noch einer Borste, welche für die Art besonders charakteristisch ist; außerdem sind die Mittelschienen ‘außen der ganzen Länge nach mit schräg abstehenden Borstenhaaren bewimpert. Hinterschienen außen abgewandt der ganzen Länge nach mit zahlreichen abwechselnd längeren und kürzeren, ziemlich femen Borsten besetzt, innen abgewandt mit 1—2, Hinter- schenkel unterseits dem Körper zugekehrt nackt. Flügelfärbung und Verlauf der Adern wie bei der vorigen Art. — Das Weibchen gleicht bis auf die gewöhnlichen Unterschiede dem Männchen, hat namentlich genau dieselbe Thoraxfärbung und Zeichnung und ist durch die Borste auf der Innenseite der Mittelschienen sofort als zugehörig zu erkennen. Die Hinterleibsflecke sind im Gegensatz zu hirticeps ebenfalls trapez- förmig und der letzte Ring wie beim Männchen schwach messinggelb bestäubt. 1 Männchen und 3 Weibchen vom Titicacasee (Peru-Puno) 18. 11. bis 21.11.02 und vom Titicacasee (Bolivia) 29. 5. 03. 14. L. nigribasissp.nov. Diese Art gleicht in Gestalt, Zeichnung und Färbung bis ins Kleinste der vorigen, unterscheidet sich aber leicht durch folgende Merkmale. Die Augen sind vollständig nackt, oder höchstens mit sehr vereinzelten Härchen versehen, die Mittelschienen in Südamerika gefangenen Anthomyiden. 123 tragen innen keine Borste, die 3. und 4. Flügellängsader divergieren ziemlich stark, die Flügel sind an der äußersten Basis geschwärzt und die Schwinger gelb. — Das Weibchen unterscheidet sich durch dieselben Merkmale von dem der vorigen Art. 12 Männchen und verschiedene Weibchen vom Titicacasee, Tiahuanaco (Bolivia) 10. 2. 02, aus den Kordilleren Boliviens 4—5000 m 15. 5. 03, Sieuani 17. 6. 03, Cuzco VII. 3.8.03, Tarma 20. 1.04 und Oroya 22. 1. 04. Anmerkung: Emige m Arequipa 15.11.02 und La Paz 8.12.02 gefangene Männchen sind ein wenig heller grau bestäubt, haben meist 2 Borsten an den Vorderschienen und das letzte Glied der Vordertarsen, in geringem Grade auch das der übrigen Tarsen, ist deutlich etwas verbreitert und die Flügelbasis nur ganz schwach gelblich gefärbt. Ich will es dahingestellt sein lassen, ob es eine neue Art ist oder nur eine Abänderung der vorigen. Die Weibchen beider wird man nicht unterscheiden können. 15. L. abnorminervis sp. nov. Auch diese Art gleicht den beiden vorigen außerordentlich. Sie hat nackte Augen, die noch ein klein wenig mehr getrenntsind, die Backen sind mit zahlreichen und dichten teils abwärts teils aufwärts gerichteten Borsten besetzt, die Taster ent- schieden etwas länger und kräftiger. Die schwarzen Flecke des Hinter- leibes sind so ausgebreitet, daß man ihn als sammetschwarz bezeichnen kann, während nur die Vorderränder der 3 letzten Ringe an den Seiten weißgrau bestäubt sind. Die Beborstung der Beine gleicht im allge- meinen der der übrigen Arten, nur sind die Mittelschienen außen kurz bewimpert und tragen ebenfalls außen, aber teils nach vorn teils nach hinten gerückt dazwischen einige längere Borsten. Die Hinter- schenkel sind unterseits zugekehrt mit einigen längeren Borsten versehen. Die Flügel sind intensiv graulich tingiert, die äußerste Basis geschwärzt; beide Queradern sind schwach, aber deutlich gebräunt, die untere hauptsächlich an ihrem obern und untern Ende. Charakte- ristisch für die Art scheint zu sein, daß sich oberhalb der hintern Quer- ader ein kleiner Aderfortsatz findet, der teils die unmittelbare Ver- längerung der Querader ist, teils sich etwas davor oder dahinter befindet; auch dieser Queraderfortsatz ist braun gesäumt. Die hintere Querader ist stark geschwungen, 3. und 4. Längsader deutlich diver- gierend, Schüppchen schmutzigweiß, bisweilen mit verdunkeltem Rand, Schwinger verdunkelt, aber nicht schwarz. — Das Weibchen ist an der Aderbildung zu erkennen und unterscheidet sich kaum vom Männchen. 2 Männchen und 1 Weibchen vom Titicacasee (Bolivia-Guaqui) 4. 6.03 und aus dem Laristal 8. 8.03. Sie zeigen sämtlich auf beiden Flügeln den erwähnten Aderanhang. 16. Z. triplex sp. nov. Kopf genau wie bei nigribasis u. den ähnlichen Arten. Thorax aschgrau bestäubt mit 3 scharf ausgeprägten schwarzen Striemen, von denen die mittlere schmälere über die Akrostichal- borsten läuft und sich nicht auf das Schildehen fortsetzt, während die breiten Seitenstriemen, die sich vorn von den Dorsozentralborsten 124 Prof. P. Stein: Die von Schnuse bis oberhalb der Schulterbeulen und hinten bis zur Flügelwurzel erstrecken, auch auf das Schildchen übergehen, so daß dieses grau gefärbt ist mit breiten schwarzen Seitenflecken; de 4, a zweireihig, feinhaarig, ganz vorn ein Paar etwas längerer. Hinterleib länglich, kaum breiter als der Thorax und entschieden schmäler als bei nigribas:s ; er ist grau bestäubt und trägt eine braune Mittelstrieme und auf den ersten 3 Ringen je ein Paar vorn schmälerer, hinten breiter werdender schwarzer Flecke, die die ganze Länge der Ringe einnehmen und deren Hinterrand sich als schmale Binde bis zu den Seiten des Hinterleibes fortsetzt, letzter Ring mit einem schwarzen Rückenstreifen. Beine schwarz, Pulvillen und Klauen kaum verlängert; Vorderschienen mit 1, Mittelschienen hinten mit 2—3, Hinterschienen außen abgewandt mit 2—3 längeren, innen abgewandt mit 2—3 kürzeren Borsten, Hinterschenkel unterseits zugekehrt mit einigen kurzen Borsten. Flügel graulich, an der Basis geschwärzt, 3. und #4. Längsader diver- gierend, hintere Querader schief und etwas geschwungen, 1. und 3. Längs- ader nackt, Schüppchen weißlich mit schwach gelblichem Saum, Schwinger gelb. — Das Weibchen ist durch die Zeichnung des Thorax und Hinterleibes sofort als zugehörig zu erkennen; die Mittelschienen tragen auch außen vorn eine kleine Borste. Länge 6 mm. 9 Männchen und 10 Weibchen aus Palea 15. 10.—26. 10. 02, Titi- cacasee (Bolivia) 1.6.03 und Cuzco 15. 6., 17. 6. 05. 17. 8. propinqua sp.nov. d. Die Art ist der vorigen ähnlich und gleicht der von mir in den Ann. Mus. Nat. Hung. II. 466. 7 beschriebenen L. atrisquama so außerordentlich, daß ich es, trotzdem mir 2 voll- ständig übereinstimmende Stücke vorliegen, doch nicht für aus- geschlossen halte, daß es nur eine Abänderung derselben ist. Sie ist etwas kleiner (7 mm) und ein wenig heller, so daß sowohl die Thorax- striemen als die Hinterleibsilecke deutlicher hervortreten. Die Schüppchen sind nicht tiefschwarz, sondern schwärzlich angeräuchert mit schwarzem Saum. Der Hauptunterschied liegt aber in der Be- borstung der Beine, die im allgemeinen dürftiger ist. Die Vorder- schienen tragen nur eine lange und feine Borste, während sich bei atrısquama regelmäßig 2—3 an dieser Stelle befinden, die Mittelschienen sind fein gewimpert und tragen hinten ebenfalls nur 1 feine Borste, während sie bei atrisguama außen vorn und außen hinten mit je 2—3 Borsten besetzt sind. Die Mittelschenkel, die bei dieser der ganzen Länge nach unterseits mit kräftigen, wenn auch nicht sehr langen Borsten versehen sind, sind hier nur fein und kurz gewitnpert und die Hinterschenkel endlich sind unterseits zugekehrt fastganz nackt, während sie bei atrisguama in beiden Geschlechtern mit einer Reihe kräftiger Borsten bewehrt sind. Alles übrige wie bei der genannten Art, deren ausführliche Beschreibung ich unten wiederholen werde. 2 Männchen aus dem Laristal 8. 8. 03. Anmerkung: Die vorstehende Art und atrisguama gehören nebst propingua in die nächste Verwandtschaft der von mir in der Berl. ent. Zeitschr. XLII. 205. 4 (1897) beschriebenen aeguifrons. Letztere unterscheidet sich von propingua durch die hellere Färbung, ganz in Südamerika gefangenen Anthomyiden. 125 weiße Schüppchen, gelbe Schwinger und besonders dadurch, daß die Mittelschenkel unterseits mit einer Reihe kräftiger Borsten besetzt sind. 18. L. laevis sp.nov. Ist ebenfalls denvorhergehenden Arten nahe ver- wandt. Augen ziemlich hoch und schmal, nackt, durch eine deutliche schwarze Strieme und sehr schmale hellgelbgrau bestäubte Orbiten etwas weniger getrennt als bei propingua. Stirn nur wenig vorragend, Wangen gar nicht, Mund nicht vorgezogen, ; Backen ziemlich schmal, sämtliche Teile seidenartig gelblich schimmernd. Fühler etwas kürzer als das Untergesicht, schwarz, Borste nur an der Basis verdickt und hier schwach pubeszent, Taster schwach keulenförmig und behaart, schwarz. Thorax dunkel schokoladenbraun, stumpf, die Brustseiten heller und 2 sehr schmale Längslinien dunkler hellgrau bestäubt, so daß man auch sagen kann: Thorax gelbgrau bestäubt, 3 breite Striemen, von denen die mittelste schmäler und nur wenig von den seitlichen getrennt ist, schokoladenbraun; de 4, im übrigen deı Thorax außer den gewöhnlichen Borsten nackt. Hinterleib kurz eiförmig, etwas mehr gewölbt als bei den andern Arten, fast nackt, nur der letzte Ring mit abstehenden Borsten. Betrachtet man ihn ganz schräg von hinten, so zeigt er sich schwach hellbräunlich bestäubt, und man erkennt eine feine dunkel- braune Rückenlinie und auf Ring 2 und 3 je ein Paar großer, fast die ganze Länge der Ringe einnehmender und sich bis auf die Seiten erstreckender, aber nicht sehr scharf abhebender Flecken. Beine schwarz, Pulvillen und Klauen nur wenig verlängert; Vorderschienen mit 1 sehr feinen und kurzen Borste, Mittelschienen mit 1 längeren Borste außen vorn im Anfang des letzten Drittels und 1 kleinere hinten in der Mitte, Hinterschienen außen abgewandt mit 2 ziemlich langen Borsten, von denen sich die eine in der Mitte, die andere zwischen Mitte und Spitze befindet, innen abgewandt mit 1—2 kürzeren Borsten. Flügel schwach graulich, ohne Randdorn, 3. und 4. Längsader diver- gierend, wobei aber die 4. ganz grade verläuft, hintere Querader schief und “etwas geschwungen, Schüppchen schmutzig weiß mit schwarz- braunem Saum, Schwinger etwas gebräunt. — Das Weibchen hat eine nur wenig breitere Stirn und emen etwas zugespitzten Hinterleib mit ähnlicher, aber nochyweniger scharf{ausgeprägter Zeichnung. Länge 6,5 mm. : 1 Männchen und 2 Weibchen aus Chanchamayo 11.1. u. 14. 1. 04. 19. L. gracılis sp.nov. Inder Bildung des Kopfes nähert sich diese Art den vorhergehenden, unterscheidet sich aber sofort durch den auffallend lang gestreckten Hinterleib. Die Augen sind durch eine ziemlich breite schwarze, hinten nur wenig ausgeschnittene Mittelstrieme und weiß schimmernde, sehr schmale Orbiten deutlich getrennt, Stirn und Wangen ragen merklich vor und sind wie die Orbiten bestäubt, bei gewisser Betrachtung mit schwärzlichem Schimmer. Die Fronto- orbitalborsten sind lang, fein und zahlreich und verlaufen in gleicher Länge bis zum Scheitel. Fühler und Taster wie bei den vorigen Arten, Borste nackt, an der Basis deutlich verdickt. Thorax und Schildchen blaulich aschgrau, stumpf, Brustseiten heller grau, 3 breite Längs- striemen, von denen die mittlere schmälere grade über die Akrostichal- 126 Prof. P. Stein: Die von Schnuse borsten läuft und etwas deutlicher ist, während die seitlichen breiteren kaum etwas dunkler sind als die Grundfärbung und sich darum nur bei gewisser Betrachtung schwach abheben, grau; de 4, im übrigen Thorax und Schildehen mit ziemlich langen und feinen abstehenden Haaren besetzt. Hinterleib schmal, fast walzenförmig, ziemlich be- deutend länger als Thorax und Schildchen zusammen. Die ersten Ringe sind dicht, aber kurz abstehend behaart, der letzte abstehend beborstet. Er ist von demselben helleren Grau wie die Brustseiten und läßt ganz schräg von hinten gesehen eine feine graue Mittellinie und auf Ring 2 und 3 sehr verschwommene paarige graue Flecke, die der Mittellinie sehr genähert sind, nur undeutlich erkennen. Beine schwarz, grau bestäubt, Pulvillen und Klauen kaum verlängert; Vorderschienen mit 1, Mittelschienen hinten mit 2 Borsten, von denen die obere in der Mitte steht, im übrigen die Mittelschienen namentlich innen mit kurzer Behaarung, Hinterschienen außen abgewandt mit 1 Borste auf der Mitte, im übrigen fein und ziemlich weitläufig bewimpert, innen abgewandt mit mehreren kürzeren Borsten. Flügel ganz schwach graulich, ohne Randdorn, 3. und 4. Längsader divergierend, hintere Querader schief und fast grade, Schüppchen weiß, Schwinger gelblich. — Die Stirn des Weibchens ist noch breiter, namentlich auch die Örbiten, die Grundbehaarung des Thorax kürzer, der Himterleib nur wenig verlängert, eiförmig, hinten zugespitzt, mit ähnlicher Zeichnung, nur sind die Flecke kleiner und weiter getrennt. Alles übrige wie beim Männchen. Länge g 8—8,5, © 7 mm. 4 Männchen und 3 Weibchen aus Palca 16. 10, 20. 10.02 und Sorata 20. 12. 02. 20. L. diluta sp.nov. Augen ziemlich hoch und schmal, durch eine nicht sehr breite tiefschwarze, hinten wenig ausgeschnittene und vor dem Özellendreieck verschwindende Mittelstrieme und entschieden etwas breitere, silberweiß bestäubte Orbiten deutlich getrennt. Fronto- orbitalborsten jederseits etwa 16, ziemlich dicht stehend und gleich lang, genau mit der Mittelstrieme aufhörend, so daß bis zum Ozellenhöcker noch eine kleine Lücke bleibt. Die ganze Stirn, schon vom Ozellen- dreieck an, und die Wangen deutlich vorragend, vorn aber ganz flach abgerundet, Mundrand nicht vorgezogen, Backen mäßig breit und nur spärlich beborstet, Hinterkopf unten wenig gepolstert. Fühler über der Augenmitte eingelenkt, den untern Augenrand nicht erreichend, 3. Glied etwas über doppelt so lang als das 2., schwarz, Borste nackt, an der Basis verdiekt, Taster fadenförmig, schwarz. Thorax und Schildchen weißgrau, ersterer mit 3 wenig deutlichen, feinen bräunlichen Längslinien, von denen die seitlichen über die Dorsozentralborsten, die mittlere über die Akrostichalborsten laufen; de 4, a kurze 3—4 reihig angeordnete Börstchen, Grundbehaarung nur äußerst zerstreut und kurz, fast fehlend. Hinterleib breit eiförmig, kaum so lang wie Thorax und Schildehen zusammen, kurz anliegend behaart, der letzte Ring abstehend beborstet. Er ist wie der Thorax gefärbt und läßt vom 2. Ring an eine ganz feine hellbräunliche Mittellinie und auf Ring 2 und 3 je ein Paar rundlicher, von hinten gesehen . in Südamerika gefangenen Anthomyiden. 127 ziemlich schwarzer Flecke erkennen, die von der Mittellinie etwas entfernt sind. Das Hypopyg ist ziemlich kräftig entwickelt, ragt aber von der Seite gesehen nicht aus dem letzten Ring hervor. Beine schwarz, dicht hellgrau bestäubt, Kniegelenke rötlich, Pulvillen und Klauen kaum verlängert; Vorderschienen mit 1, Mittelschienen außen vorn mit 1 kurzem, hinten mit 2 etwas längeren Borsten, Hinterschienen außen abgewandt der ganzen Länge nach kurz bewimpert, mit 1 längeren Borste auf der Mitte, innen abgewandt mit 1 Borste. Die Hinterschienen endigen innen an der Spitze mit einem kurzen kräftigen, abwärts gerichteten Dorn. Flügel weißlich, ohne Randdorn, 3. und 4. Längsader etwas divergierend, hintere Querader schief und etwas geschwungen, Schüppchen weiß, Schwinger gelblich. — Die Stirnmittelstrieme des Weibchens ist hinten bis zur Fühlerwurzel ausgeschnitten und auch schmäler als die Orbiten, die Bestäubung des Kopfes weniger hell, der Hinterleib von derselben Form, aber hinten zugespitzt, die Hinter- schienen innen an der Spitze ohne Dorn. Alles übrige, namentlich auch die weißgraue Körperfärbung, wie beim Männchen. Länge 6,5 mm. 2 Männchen und 2 Weibchen aus Tacna 22. 10. 02. 21. L. compressitarsis sp.nov. Mit dieser Art beginnt eine Reihe von Limnophorinen, die durch die breite Stirn, den vorgezogenen Mund- rand, die Form des Hinterleibes und andere Merkmale eine ziemlich abgegrenzte Gruppe bilden, die wohl zu einer besonderen Gattung erhoben werden könnte. Augen fast halbkugelig, durch eine Strieme getrennt, die über den Fühlern gemessen so breit wie ein Auge ist. Die fast die ganze Breite der Stirn einnehmende Mittelstrieme und die äußerst schmalen Orbiten sind von vorn gesehen dicht silbergrau, bisweilen gelblichgrau bestäubt, so daß sie sich in keiner Weise von einander abheben. Die Mittelstrieme wird nur von etwa 4, auf die ganze Länge verteilten feinen Borstenhaaren eingefaßt, während der Özellenhöcker ziemlich dicht und lang behaart ist. Stirn und Wangen stark vorragend, erstere in scharfer Ecke, Mund besonders stark vor- gezogen, vorn schief abgeschnitten, Backen !/,—!/; der Augenhöhe messend, mit zahlreichen hinten feineren, vorn stärkeren und nach vorn gerichteten Borsten besetzt, Hinterkopf unten stark gepolstert. Fühler kurz, 3. Glied kaum doppelt so lang als das 2., dieses grau bestäubt, Borste nackt, im Basaldrittel verdickt, Taster sehr lang und dünn, an der Spitze schwach spatelförmig verbreitert, weißlich durchscheinend, an der Spitze schwarz, Rüssel ziemlich schlank, glänzend schwarz. Thorax von vorn gesehen aschgrau, ohne Zeichnung, Brustseiten heller. Ganz schräg von hinten betrachtet zeigen sich 3 breite dunkelgraue Längsstriemen, die nur durch 2 schmale, über die Dorsozentralborsten laufende, heller graue Längslinien getrennt sind; de 3, Grundbehaarung lang und dünn, aber ziemlich zerstreut. Hinter- leib etwas breiter und länger als der Thorax, länglich, flach gedrückt, kurz abstehend behaart, nur der letzte Ring länger abstehend beborstet. Er ist weißgrau bestäubt und zeigt von hinten gesehen auf Ring 1—3 breite, trapezförmige, schwarze Flecke, die durch eine ganz schmale graue Mittellinie getrennt sind, während der 4. Ring einen vorn und 128 Prof. P. Stein: Die von Schnuse hinten meist breiteren, in der Mitte schmäleren Längsfleck trägt. Beine schwarz, Schenkel und Schienen grau bestäubt, Pulvillen und Klauen sehr kurz, die Vordertarsen seitlich stark zusammengedrückt; Vorder- schienen mit 1, Mittelschienen hinten mit 2—4, Hinterschienen außen abgewandt mit 4—5, innen abgewandt mit 1 Borste, Hinterschenkel unterseits zugekehrt nackt, abgewandt der ganzen Länge nach, anfangs feiner und kürzer, vor der Spitze länger und kräftiger beborstet. Flügel fast glashell, ohne Randdorn, 1. Längsader in der Endhältte, 3. an der Basis beborstet, 4. Längsader am Ende deutlich aufgebogen, hintere Querader steil und schwach geschwungen, Schüppchen weiß, Schwinger schwarz. — Das Weibchen gleicht in den meisten Merkmalen dem Männchen. Die Bestäubung der Stirn ist gewöhnlich nicht so dicht, so daß sich bei gewisser Betrachtung eine schwarze, hinten tief aus- geschnittene Mittelstrieme zeigt. Die Flecke des Hinterleibes sind etwas kleiner, nicht so tiefschwaız wie beim Männchen und durch eine breitere graue Mittelstrieme getrennt, der letzte Ring meist einfarbig grau. Die Vordertarsen sind seitlich nur schwach zusammengedrückt. Länge ca. 6 mm. 11 Männchen und zahlreiche Weibchen vom Titicacasee (Peru- Puno) 18. 11.—20. 11.02 und aus Tiahuanaco (Bolivia Guaquin) 11. 12. 02. 22. L. candidifrons sp.nov. Die Art gleicht in Größe, Gestalt, Fär- bung und Zeichnung außerordentlich der vorigen, so daß es genügt, die unterscheidenden Merkmale anzugeben. Die Stirn ist von vorn gesehen fast schneeweiß bestäubt, das 3. Fühlerglied entschieden etwas länger, der Mundrand nicht ganz so stark vorgezogen, die Vorderschienen tragen keine Borste und die Vordertarsen sind seitlich nicht zusammen- gedrückt. — Das Weibchen ist nur durch die etwas längeren Fühler und den Mangel der Borste an den Vordeıschienen mit Sicherheit von dem der vorigen Art zu unterscheiden. Der letzte Hinterleibsring trägt meist einen schwarzen Mittelfleck. Zahlreiche Männchen und Weibehen von der Titicacainsel (Bolivia) 11. 6. 03, Sieuanı 18. 6. 03 und Cuzco VII. 03. 23. L. aliena sp.nov. Auch diese Art hat die größte Ähnlichkeit mit den vorigen u. ist mit Sicherheit nur im männlichen Geschlecht zu unter- scheiden. Die Stirn ist über den Fühlern gemessen entschieden schmäler als ein Auge und die Bestäubung derselben hat stets einen gelblichen Ton, ist jedenfalls nie schneeweiß. Die Thoraxstriemen, die bei candıdi- frons auch von hinten gesehen nur sehr undeutlich sind, da sie nur wenig dunkler grau sind als die Grundfarbe, sind bei aliena schwärzer und schärfer von einander getrennt. Die Seitenflecke des Hinterleibes sind mehr oder weniger gelblich und auch die Schüppchen sind nicht rein weiß, sondern stets etwas gelblich gefärbt. Die Vorderschienen sind nicht beborstet, wodurch die Art von compressitarsis unter- schieden werden kann, und die Vordertarsen nicht zusammengedrückt. — Das Weibchen ist nur durch die schärfer ausgeprägten Thorax- striemen, die gelbliche Färbung der grauen Hinterleibsflecke und den gelblichen Ton der Schüppchen von dem der vorigen Art zu unterscheiden. in Südamerika gefangenen Anthomyiden. 129 Zahlreiche Männchen u. Weibchen aus Arequipa, 13. 11.—15. 11. 02, vom Titicacasee (Peru-Puno) 21. 11.02, Tiahuanaco (Bol. Guaqui) 11.12.02, Palca 16. 10. 02, Titicacasee (Bolivia) 29. 5.—11. 6. 03, Sieuani 17. 6.—20. 6.03, Calca 6.8.03, Tarma 20.1.04 und Peru- Oroya 22.1. 04. Anmerkung:2in Corral (Chile) 8. 9. 02 gefangene Männchen unterscheiden sich dadurch von der beschriebenen Form, daß man auf der Stirn eine deutliche schwarze, hinten tief ausgeschnittene Mittel- strieme bemerkt, während der ausgeschnittene Teil grau bestäubt ist. Die Thoraxstriemen sind gleichbreit und scharf von einander getrennt, während bei aliena die vor der Naht befindlichen die Gestalt von 3 breiten schwarzen rundlichen Flecken haben, die nur wenig von einander geschieden sind. Die Mittelschenkel tragen unterseits vorn und hinten je eine Reihe längerer Borsten, während sich bei aliena nur eine Reihe findet, und die Hinterschenkel endlich sind unterseits dem Körper zugekehrt ebenfalls mit Borstenhaaren besetzt, während sie bei aliena ganz nackt sind. Ich will es unentschieden lassen, ob hier noch eine neue Art vorliegt. 24. L. setitibia sp. nov. Stirn etwas schmäler als bei candidifrons, sonst ihre Bestäubung, Bildung des Kopfes, Zeichnung des Thorax und Hinterleibes wie bei dieser. Die Mittelschienen tragen hinten von der Basis bis über die Mitte eine Reihe von 8—11 ziemlich langen und kräftigen Borsten, an denen die Art auch im weiblichen Geschlecht von allen ähnlichen zu unterscheiden ist. Die Schwinger sind gelb, die Vorderschienen borstenlos. 5 Männchen und 6 Weibchen aus Palca 15. 10.—20. 10. 02 und Arequipa 15. 11. 02. 25. L. clavitibia sp.nov. Gleicht wiederum in Größe, Gestalt u. Zeich- nung den vorigen. Die weißgrau bestäubte Stirn schimmert an den Seiten stets schwärzlich, die Thoraxstriemen sind dunkler und infolgedessen deutlicher als bei candidifrons, die beiden letzten Vordertarsenglieder in zunehmender Stärke erweitert. Die Mittelschienen sind gegen das Ende zu recht auffallend keulenförmig verdickt, tragen hinten auf der Mitte nur 1 stärkere Borste und sind im übrigen vorn und hinten von der Basis bis zur Spitze mit ganz allmählich länger werdenden Börstchen besetzt. Schwinger schwarz. — Auch beim Weibchen sind die beiden letzten Vordertarsenglieder schwach verbreitert und die Mittelschienen gleichfalls keulenförmig verdickt, im übrigen aber außer der Mittelborste auf der Hinterseite nackt. Durch diese einzelne Borste ist es allein schon von allen übrigen ähnlichen Weibchen zu unterscheiden. Zahlreiche Stücke beiderlei Geschlechts vom Titicacasee (Peru- Puno) 18. 11., 20.11.02, la Paz 30.11.02, Titieacasee (Bolivia) 29. 5.—l. 6.03, Juliaca 15. 6.03 und Sieuani 19. 6., 20. 6. 03. 26. L. femorata sp.nov. Gleicht der von mir in den Ann. Mus. Nat. Hung. II. 464. 4 beschriebenen und weiter unten erwähnten compresst- frons bis ins Kleinste und ist vielleicht nur eine Abänderung. Die Hinterleibsflecke erweitern sich am Hinterrand der einzelnen Ringe zu Archiv für ee rane g 1911. 1.1. 130: Prof. P. Stein: Die von Schnuse Querbinden, welche die Seiten des Hinterleibes erreichen, was bei der erwähnten Art nie der Fall ist, die helle Bestäubung ist stets grau und zeigt nie einen gelblichen Ton, die Mittelschienen tragen nur hinten 2—3 kleine Borsten und die Hinterschenkel sind unterseits zugekehrt mit 4—5 kräftigen Borsten versehen, während sie bei compressifrons vollständig nackt smd. Auch beim Weibchen sind die Hinterschenkel an dieser Stelle beboistet. 8 Pärchen aus Valparaiso 12. 9. 02 und Quillota 20. 9. 02. 27. L. spinuligera sp.nov. Kann bei oberflächlicher Betrachtung leicht mit compressifrons verwechselt werden, unterscheidet sich aber durch folgende Merkmale. Die Vorderschienen tragen eine Borste, die Mittelschienen vorn außen eine ebensolche von ziemlicher Länge im Be- ginn des letzten Drittels, und die Hinterschenkel sind unterseits zugekehrt ebenfalls mit einigen Borsten versehen. Die Flügel endlich tragen einen Randdorn, der zwar oft sehr klein ist, aber nie völlig verschwindet, und sind an der Basis und am Vorderrand etwas geschwärzt. — Beim Weibchen tragen die Mittelschienen außen vorn 2 kräftige Borsten, und die Hinterschenkel sind unterseits zugekehrt ebenfalls mit einigen Borsten versehen. 3 Männchen und mehrere Weibchen vom Titicacasee (Peru-Puno) 20. 11. 02, aus den Kordilleren Bolivia’s 15. 5. 03, Titicacasee (Bolivia) 1.6.03 und Peru-Oroya 22. 1. 04. 28. L. suavis sp.nov. &. Gleicht ebenfalls bis ins Kleinste der com- pressifrons, die Grundfärbung des Thorax und Hinterleibs ist aber mehr weißgrau und nur der letzte Ring beiderseits schwach gelblichgrau. bestäubt. Sie ist sofort daran zu erkennen, daß der Flügelvorderrand bis zum Ende der 2. Längsader schwarzbraun gefärbt ist. Durch letzteres Merkmal hat sie große Ähnlichkeit mit Z. atrovittata, die aber fast eng zusammenstoßende Augen hat und bei der die Hinterschieren außen abgewandt nur 1 Borste tragen. Länge 7 mm. 1 Männchen aus dem Laristal 8. 8. 03. 29. L. auriflua sp. nov. Unterscheidet sich von compressifrons, der sie sonst in allem gleicht, durch bedeutendere Größe (6,5 mm), tief- schwarze und scharf begrenzte Thoraxstriemen und Hinterleibsflecke, bedeutend breiteren und flach gedrückten Hinterleib und besonders dadurch, daß der letzte Ring mit Ausnahme der schwarzen Mittel- strieme dicht goldgelb bestäubt ist; die Flügelbasis ist schwarz und die Schüppchen rein weiß mit ganz schwach gelblichem Saum. — Das Weibchen wird sich kaum von dem der compressifrons unterscheiden lassen. x 30. L. aurifacies sp.nov. 2. Die Art liegt nur im weiblichen Ge- schlecht vor, ist aber so charakteristisch gefärbt, daß sie leicht wieder zu erkennen ist. Augen durch eine schwarze, hinten tief ausgeschnittene Mittelstrieme und etwas mehr als halb so breite Orbiten getrenat. Stirn und Wangen gleich stark vorragend, Mundrand etwas mehr vorgezogen, Backen mäßig breit, sämtliche genannten Teile, auch die Orbiten, dieht goldgelb bestäubt, Hinterkopf unten gepolstert, grau. Fühler kürzer als das Untergesicht, schwarz, mit kurz behaarter, in Stidamerika gefangenen Anthomyiden. 131 an der Basis fast nackter Borste, Taster lang und dünn, an der Spitze ganz wenig verbreitert, schwarz, Rüssel ziemlich schlank mit wenig verbreiterten Saugflächen, g elänzend schwarz. Thorax ziemlich hellgrau bestäubt mit 3 scharf begrenzten, gleichbreiten, dunkelbraunen Längs- striemen, von denen die seitlichen sich hinter der Naht noch einmal teilen, so daß sich eine etwas schmälere Längsstrieme noch bis zur Flügelwurzel hinzieht. Die mittlere Thoraxstrieme erstreckt sich in gleicher Schärfe bis auf die Spitze des Schildchens, so daß dieses grau erscheint mit scharf begrenzter Mittelstrieme. Die Brustseiten sind grau wie der Thorax gefärbt und tragen eine breite braune Strieme, die sich von unterhalb der Schulterbeulen bis zur Flügelwurzel erstreckt; de 4, die beiden vorderen kleiner und schwächer, a sehr kurz, 4 reihig. Hinterleib grau, 1. Ring fast ungefleckt, 2. und 3. mit je einem Paar ziemlich großer brauner Flecke von veränderlicher Gestalt, letzter Ring mit breitem braunen Mittelfleck. Beine schwarz, Vorderschienen borstenlos, Mittelschienen hinten mit 1, Hinterschienen außen ab- gewandt und innen abgewandt mit je1l Borste. Flügel glashell, 4. Längs- ader am Ende deutlich aufgebogen, 1. Längsader nackt, 3. an der Basis mit 2—3 kurzen Börstchen, hintere Querader steil und schwach geschwungen, Schüppchen weiß, Schwinger gelblich. Länge 6 mm. 7 Weibchen aus la Paz 30. 11. 02, Sorata 20. 12. 02, Cuzco VII. 03, Calca 6.8.05, Laristal 8.8. 03. 31. L. semicinerea sp.nov. Die nicht sehr hohen Augen werden durch eine deutliche gleichbreite schwarze Strieme und kaum sichtbare Orbiten getrennt, Stirn und die gekielten Wangen etwas vorragend, Mundrand nur wenig vorgezogen, Backen gut '/, der Augenhöhe. Fühler etwas unter der Augenmitte eingelenkt, ziemlich kurz, 3. Glied kaum doppelt so lang als das 2. ‚ schwarz, Borste nackt, an der Basis v erdickt, Taster fadenförmig, schwarz, Rüssel ziemlich schlank, glänzend schwarz. Thorax und Schildchen tietschwarz, stumpf, ersterer bei reinen Stücken mit 2 noch schwärzeren Mittelstriemen; de 4, a zweireihig. Hinterleib länglich eiförmig, schwach gewölbt, nur der letzte Ring mit abstehenden Borsten. Er ist ziemlich hell, oft weißgrau bestäubt und trägt eine recht charakteristische Zeichnung. Der 1. Ring ist ganz schwarz, der 2. trägt 2 schwarze trapezförmige Flecke, welche nur durch eine schmale graue Linie getrennt sind und oft ganz zusammenfließen, der 3. 2 kleine, dicht am Hinterrand liegende Flecke, die weiter von einander entfernt sind, während der letzte Ring ungefleckt ist. Beine schwaız, Pulvillen und Klauen kurz. Vorderschienen mit 1 Borste, die bei vielen fehlt, Mittelschienen hinten auf der Mitte mit 1, Hinterschienen außen ab- gewandt der ganzen Länge nach mit kurzen Borsten besetzt, unter welchen 2 längere vorragen, innen abgewandt mit 2 Borsten. Flügel schwach gelblich, bisweilen milchweiß, mit kleinem, aber deutlichem Randdorn, die Adern der Vorderhälfte hell, die beiden Queradern und die hinteren Adern schwarz, 3. und 4. Längsader parallel, hintere Querader schief und grade, Flügelbasis mehr oder weniger geschwärzt, Schüppchen weiß, Schwinger schwarz. — Die Augen des Weibchens sind breit getrennt, Thorax und Schildchen gelbgrau, “ersterer vorn mit dem 9*+ 132 Prof. P. Stein: Die von Schnuse Anfang von 2 braunen Striemen, der Hinterleib gelblichgrau mit der schwachen Spur vor Fleckenpaaren, die Schwinger lederbraun bis gelblich. Bei einigen Weibchen ist der Thorax schwarz, aber nicht so dunkel wie beim Männchen, so daß man die dunkeln Längsstriemen deutlicher erkennen kann. Ich glaube aber nicht, daß verschiedene Arten vorliegen, da die ziemlich auffallende Flügelfärbung und Hinter- leibszeichnung bei allen dieselbe ist. Länge ca. 5 mm. 4 Männchen und 6 Weibchen vom Titicacasee (Peru-Puno) 18. 11. bis 21. 11. 02 und vom Titicacasee (Bolivia) 29. 5.—l. 6. 03. b) Alte Arten. 32. L. pauciseta Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. II. 460. 1. Gleicht in Größe, Gestalt, Bau des Kopfes, Zeichnung des Hinterleibs, Färbung und Aderverlauf der Flügel vollständig der barbitarsis und unterscheidet sich nur dadurch von ihr, daß der Thoraxrücken mit Ausnahme von 2 grau bestäubten Flecken vor dem Schildeehn ganz schwarz ist, während sich von den Schulterecken bis zur Flügelwurzel eine breite weißgrau bestäubte Strieme zieht, daß sich hinter der Naht nur eine Dorsozentralborste unmittelbar vor dem Schildehen befindet und daß die Beine einfach sind mit längeren Pulvillen und Klauen. — Das Weibchen läßt sich von dem Weibchen der genannten Art nur durch die Zahl der Dorsozentralborsten unterscheiden. Ein Pärchen aus Lorenzopata, 28. 4., 7. 5. 03. 33. L. atra Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. II. 469. 11. Auch diese Art steht der vorigen und den zuerst beschriebenen Arten nahe, ist aber die schwärzeste von allen. Die Augen stoßen fast eng zusammen, die Fühlerborste ist kurz behaart, der Thorax tiefschwarz, stumpf und auch die Gegend vor dem Schildchen kaum etwas braun bestäubt. Die von den Schulterbeulen auslaufende Strieme ist nicht so hell bestäubt und erstreckt sich nicht ganz bis zur Flügelwurzel. Hinterleib genau wie bei den erwähnten Arten. Beine schwarz, Pulvillen und Klauen verlängert, Beborstung wie bei marginipennis, nur sind die Hinterschenkel unterseits zugekehrt um die Mitte herum mit 3—4 Borsten versehen, während sie bei den übrigen Arten ganz nackt sind. Flügel intensiv bräunlich tingiert, mit noch dunklerem Vorderrand, Verlauf der Adern wie bei den anderen Arten, 1. Längsader ganz nackt, 3. höchstens an der Basis mit 2 kurzen Börstchen, ein Merkmal, woran besonders das Weibchen zu erkennen ist, Schüppchen schmutzigweiß, fein schwärzlich gesäumt, Schwinger gelblich. — Der Thoraxrücken des Weibchens ist nicht einfarbig schwarz, sondern zeigt bei gewisser Betrachtung eine schmale, bräunlichgrau bestäubte Mittellinie, der Hinterleib ist fast ganz schwarzbraun, und nur eine feine graubestäubte Mittellinie zeigt an, daß paarige Flecke vorhanden gewesen sind. 3 Männchen und 2 Weibchen aus Lorenzopata, 26. 4.—11. 2. 08. 34. L. narona Wlk. List Dipt. IV. 945 (1849). Ich habe diese Art unter dem Namen cyrtoneurina in der Berl. ent. Zeitschr. XLII. 203. 2 (1897) ausführich beschrieben und bemerke, daß sie mit alaerıs in Südamerika gefangenen Anthomyiden. 133 und breviseta große Ähnlichkeit hat. Der Thorax trägt vor der Naht drei breite schwarzbraune Striemen, die bisweilen so genähert sind, daß sich zwischen der mittelsten und den seitlichen nur feine grau- bestäubte, genau über die Dorsozentralborsten laufende Striemen finden. Hinter der Naht sind die Striemen vollständig zusammen- geflossen und gehen nach hinten zu allmählich in die graue Bestäubung des Thorax über. Die 4. Längsader ist am Ende zwar deutlich, aber im Verhätnis zu den erwähnten Arten nur schwach aufgebogen. Die mir vorliegenden Stücke sind etwas größer und die Thoraxzeichnung ist etwas schärfer begrenzt als bei den nordamerikanischen, gleichen ihnen im übrigen aber so, daß ich sie als dieselbe Art bezeichnen muß. 4 Männchen aus Arıca, 9. 10. 02. 35. L. corvina G. T. Boll. Mus. Torino VIII. 7 (1893). Zur Unter- scheidung von der vorigen und ähnlichen Arten gebe ich folgendes an: Die Augen stoßen fast zusammen, da sie nur durch eine linienartige schwarze Strieme und ebenso feine Orbiten getrennt sind, Fühler- borste kurz, aber deutlich behaart. Der Thorax ist dicht hellgrau bereift und trägt unmittelbar hinter der Naht eine breite schwarze Querbinde, die etwa halb so breit ist, wie die Entfernung der Quer- naht vom Schildchen, und von deren Mitte sich eine braune Mittel- strieme bis zum Schildehen fortsetzt. Vor der Naht befinden sich 3 schwarze Längsflecke, deren mittelster bis zur Quernaht reicht, während die seitlichen nicht an dieselbe anstoßen; de 4, die vorderen beiden bedeutend kleiner. Schildchen schwarz, an der Spitzenhälfte aschgrau bestäubt. Hinterleib fast walzenförmig, dicht gelblich aschgrau be- stäubt, 1. Ring mit einem Paar runder schwarzbrauner Flecke, 2. und 3. mit einem Paar dreieckiger Flecke von gleicher Färbung, letzter Ring mit einer bräunlichen Mittellinie. Beborstung der Beine wie bei narona, die Hinterschienen nämlich außen abgewandt und innen abgewandt mit je 1 Borste; die Hinterschenkel sind aber unterseits zugekehrt von der Basis bis zur Mitte mit einigen längeren Borsten versehen. Flügel schwach graulich, ohne Randdorn, 1. Längsader nackt, 3. nur an der Basis mit 2 Börstchen, 4. deutlich aufgebogen, Schüppchen weißlich bis schmutzigweiß, Schwinger gelblich. — Bei einem Weibchen, welches ich für das zugehörige halte, fehlt die Querbinde hinter der Thoraxnaht, die 3 braunen Striemen sind vollständig getrennt, die seitlichen hinten abgekürzt, die mittelste bis zum Schildchen fort- gesetzt, letzteres grau mit braunem Basalfleck. 2 Männchen und 1 Weibchen aus Arica, 7. 10. 02 und vom Uru- bambafluß (Peru) 8. 9. 03. 36. L. saeva Wied. Außereur. zweifl. Ins. II. 430. 18. (1830). Ich will nur erwähnen, daß die Art sich von corvina durch ganz eng zu- sammenstoßende Augen, etwas länger behaarte Füherborste und be- sonders dadurch unterscheidet, daß der Thoraxrücken vor der Naht ganz schwarz ist und sich an der Naht selbst eine feine, graubestäubte, in der Mitte unterbrochene Querlinie findet. Die Zeichnung und Färbung hinter der Naht, sowie die des Hinterleibes stimmt mit corvina überein. Im übrigen verweise ich auf meine ausführliche Beschreibung in den 134 Prof. P. Stein: Die von Schnuse Ann. Mus. Nat. Hung. II. 471. 13. — Das Weibchen ist mir nicht mit Sicherheit bekannt geworden. Ich möchte eins für das zugehörige halten, welches in Lorenzopata 6. 5. 03 gefangen ist und welches in der Zeichnung mit dem Männchen große Ähnlichkeit hat; nur ist der Thorax vor der Naht nicht ganz schwarz, sondern man erkennt deutlich eine breite Mittelstrieme und 2 allerdings nicht sehr scharf davon getrennte Seitenflecke. 5 Männchen aus Bellavista 29. 12. 02, S. Caros 2. 11., 4. 1. 03 und vom Urubambafluß (Peru-Rosalina) 28. 8. 03. 37. L. atrovittata Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. II. 463. 3. Die Augen des noch nicht beschriebenen Mänchens sind nur durch eine linienförmige schwarze Strieme ein wenig getrennt, Stirn an der Fühler- basis in stumpfer Ecke etwas vorragend, Wangen ein wenig schmäler, nebst den Orbiten silbergrau bestäubt, Mundrand deutlich vorgezogen, Backen etwa ein Viertel der Augenhöhe, Hinterkopf unten gepolstert, Fühler kürzer als das Untergesicht mit pubeszenter Borste, Taster ziemlich lang, an der Spitze schwach verbreitert, schwarz, Rüssel ziemlich schlank. Thorax dicht weißgrau bestäubt, 3 breite Striemen, die scharf abgehoben sind und ganz vorn zusammenkommen, tief- schwarz. Die mittlere ist von den seitlichen durch Striemen getrennt, die vorn ein Drittel so breit sind wie die Mittelstrieme und nach hinten etwas an Breite zunehmen. Die Seitenstriemen reichen von den Dorsozentralborsten bis oberhalb der Schulterbeulen. Dann folgt jederseits wieder eine breite weiß bestäubte, von den Schultern bis zur Flügelwurzel reichende Strieme und darunter wieder eine noch breitere schwarze Strieme, die sich nach unten bis zu den Hüften er- streckt, während diese selbst grau bestäubt sind; de 3, gleichlang. Schildehen schwarz mit grau bestäubten Seitenrändern. Hinterleib länger als Thorax und Schildchen, ziemlich schmal und nach der Spitze zu sich ganz allmählich verschmälernd. Er ist mit einem etwas dunkleren Grau bestäubt wie der Thorax und trägt auf allen Ringen rechteckige Fleckenpaare, die die ganze Länge der Ringe einnehmen und zusammen 2 breite, gegen das Ende zu allmählich schmäler werdende Längsstriemen bilden. Der ganze Hinterleib ist ziemlich lang ab- stehend behaart, die Endhälfte noch länger abstehend beborstet. Beine schwarz, Pulvillen und Klauen etwas verlängert; Vorderschienen borstenlos, Mittelschienen hinten mit 2, Hinterschienen außen ab- gewandt u. innen abgewandt mit je 1 Borste, Hinterschenkel unterseits zugekehrt nackt, abgewandt nur vor der Spitze mit einigen Borsten. Flügel graulich, der Vorderrand von der Basis bis zum Ende der 2. Längs- ader in ganz allmählich abnehmende r Breite intensiv gebräunt, 4. Längs- ader am Ende recht auffallend aufgebogen, hintere Querader schief und schwach geschwungen, 1. Längsader am Ende, 3. an der Basis beborstet, Schüppchen weiß, Schwinger gelb. Länge 6,5 mm. — Die Stirnmittelstrieme des Weibehens ist von den Orbiten nicht zu unter- scheiden, da beide tiefschwarz gefärbt sind. Die Flecken des Hinterleibs bilden auf den drei ersten Ringen ungemein breite, in der Mitte nur in Südamerika gefangenen Anthomyiden. 135 mäßig getrennte schwarze Längsstriemen, während der 4. Ring meist nur einen breiten Mittellängsfleck trägt. Alles übrige wie beim Männchen. 3 Männchen und 2 Weibchen aus Palca 20. 10. 02, den Kordilleren Bolivias 4—5000 m, 24. 12. 02 und dem Laristal 10. 8. 03. 38. L. deleta v. d. Wulp. Biol. Centr. Amer. Dipt. II. 329. 4. (1896). Augen aufs engste zusammenstoßend, Stirn nur äußerst wenig in stumpfer Ecke, Wangen fast gar nicht vorragend, Mundrand deutlich vorgezogen und schief abgeschnitten, Backen vielleicht ein Fünftel der Augenhöhe messend, Hinterkopf unten gepolstert. Fühler kürzer als das Untergesicht, Borste haarförmig, kurz pubeszent, Taster fadenförmig, schwarz. Thorax dunkel schokoladenbraun, stumpf. 2 rundliche Flecke vor dem Schildchen aschgrau bestäubt, eine breite von den Schulterbeulen bis nicht ganz zur Flügelwurzel reichende Strieme dicht weiß bestäubt. Bisweilen ist die Thoraxnaht an den Seiten äußerst schmal graulich bestäubt und man erkennt an diesen hellen Stücken, daß die schwarze Färbung vor der Naht durch Zu- sammenfließen von 3 sehr breiten Striemen entstanden ist; de 4, die beiden vorderen kleiner und dünner. Hinterleib ziemlich schmal, länglich und etwas gewölbt. Er ist weißgrau, bisweilen gelblichgrau bestäubt, der 1. Ring mit Ausnahme einer graulichen Mittellinie ganz schwarz, der 2. und 3. mit je einem großen trapezförmigen Mittelfleck, dessen Hinterrand die Breite des Hinterleibes einnimmt und der durch eine schmale graue Mittellinie in 2 Flecke geteilt ist, letzter Ring mit 2 parallelen, die ganze Länge einnehmenden Mittelstriemen. Beine schwarz, Pulvillen und Klauen kaum verlängert; Vorderschienen borsten- los, Mittelschienen hinten mit 2, Hinterschienen außen abgewandt und innen abgewandt mit je 1 Borste, Beborstung der Schenkel sehr dürftig. Flügel schwach graulich, 4. Längsader am Ende schwach aufgebogen, hintere Querader steil und schwach geschwungen, 1. Längs- ader am Ende, 3. an der Basis beborstet, Schüppchen weißlich, Schwinger gelblich. Länge 4,5—5,5 mm. 2 Männchen aus dem Laristal 12. 8., 16. 8. 03. 39. L. aterrima Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. II. 469. 10. Die Art unterscheidet sich von der oben beschriebenen trichops nur durch die kahlen Augen und stimmt in allen übrigen Merkmalen bis ins Kleinste mit ihr überein. Auf dieselbe Weise ist das Weibchen zu er- kennen. 2 Männchen und 3 Weibchen aus Lorenzopata 6. 5.—12. 5. 03. 40. L. arcuata Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 201. 1 (1897). In der Bildung des Kopfes schließt sich diese Art der vorigen an. Die Färbung des Thorax scheint zu variieren. Neben Stücken, auf die die von mir a. a. O. gegebene Beschreibung vollständig paßt, finden sich andere, bei denen der Thorax ganz verdunkelt, fast schwarz ist. Da ich im übrigen aber nicht den geringsten Unterschied erkennen kann, sehe ich diese Stücke nur als dunkle Abänderung an. Die 4. Längsader verläuft überall ganz gerade, während sie sich beiden nordamerikanischen Stücken am Ende, allerdings in kaum merklicher Weise aufwärts biegt. 136 Prof. P. Stein: Die von Schnuse — Das Weibchen unterscheidet sich von dem Weibchen der aterrima durch ganz glashelle Flügel. 7 Männchen der helleren Form aus Arica 7. 11. 02 u. Calca 6. 8. 03, 4 Männchen mit fast schwarzem Thorax aus Sorata 20. 12. 02, Calca 5.8.03, Tarma 19.1. 04 und 2 Weibchen aus Sorata 22. 12. 02 und Tarma 19. 1. 04. In Garlepps Sammlung findet sich 1 dunkles und 1 helles Männchen, die beide in Cuzco 5. 7., 12. 7. 05 gefangen sind. 41. L. normata Big. Ann. Soc. ent. Fr. ser. 6. V. 272. 4. (1885). Die Art gehört in den Verwandtschaftskreis der gemina Wied., mit der sie namentlich die Färbung und Zeichnung des Hinterleibs gemein hat. Sie unterscheidet sich aber sofort von dieser und allen ähnlichen durch den fast ockergelb bestäubten Thorax, der mit 3 scharf begrenzten dunkelbraunen Längsstriemen versehen ist. Im übrigen verweise ich auf die ausführliche Beschreibung, die ich in den Ann. Mus. Nat. Hung. II. 468. 8 gegeben habe. Das Weibchen gleicht dem Männchen, der Hinterleib ist aber nirgends durchscheinend und die Hinterrands- binden breiter und sich bis auf die Seiten erstreckend. 4 Männchen und 1 Weibchen aus Sarampioni 24. 1. 03, Lorenzo- pata 5. 5. 03 und Laristal 14. 8.—17. 8. 03. 42. L. atrisguama Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. II. 466. 7. Augen in beiden Geschlechtern durch eine Strieme getrennt, die über den Fühlern gemessen zwei Drittel bis drei Viertel so breit ist wie ein Auge. Die breite Mittelstrieme ist von vorn gesehen dicht grau bestäubt und hebt sich nicht von den schmalen Orbiten ab; sie wird von zahl- reichen langen und feinen Haaren eingefaßt, die sich bis zum Scheitel erstrecken. Stirn deutlich vorragend und an der Fühlerbasis eine ziemlich scharfe Ecke bildend.. Wangen etwas schmäler, schwach gekielt, sämtliche Teile seidenartig grauschimmernd mit schwarzen Reflexen, Backen etwa ein Viertel der Augenhöhe breit, mit zahl- reichen, teils nach unten, teils seitwärts und aufwärts gerichteten Borsten besetzt. Über der stärksten Borste an der Vibrissenecke finden sich noch ziemlich zahlreiche feine Härchen an den Leisten. Fühler in der Augenmitte eingefügt, viel kürzer als das Untergesicht, 3. Glied kaum länger als das 2., schwarz, Borste nackt, im Basaldrittel verdickt, Taster lang und kräftig, dicht borstig, schwarz. Thorax und Schildchen schwarz, stumpf, von Striemung nichts zu erkennen. Beide sind ziemlich lang und dicht abstehend behaart, die nicht viel stärkeren 4 Dorso- zentralborsten sich eigentlich nur durch größere Länge abhebend. Hinterleib breit eiförmig, flach gedrückt, die Seiten, der letzte Ring und das deutliche, aber von der Seite gesehen aus dem letzten Ring nicht vorragende Hypopyg lang behaart. Ganz schräg von hinten gesehen ist er schwach graulich bereift und läßt eine dunkle Mittelstrieme und auf Ring 2 und 3 paarige große Flecke von trapezförmiger Gestalt nur undeutlich erkennen. Beine schwarz, mit dichter Behaarung, Pulvillen und Klauen kräftig, aber mäßig verlängert; Vorderschienen auf der dem Körper abgewandten Seite ziemlich lang bewimpert, darunter mehrere feine Haare von größerer Länge vorragend, Mittel- schienen hinten fein zottig mit mehreren längeren Borsten, Hinter- in Südamerika gefangenen Anthomyiden. rar schienen außen abgewandt der ganzen Länge nach mit langen, ab- wechselnd feineren und etwas stärkeren Borstenhaaren besetzt, Mittel- schenkel unterseits hinten von der Basis bis zur Spitze mit einer Reihe kräftiger, aber nicht sehr langer Borsten besetzt, Hinterschenkel unter- seits abgewandt der ganzen Länge nach mit anfangs kürzeren, all- mählich länger werdenden Borsten, zugekehrt von der Mitte ungefähr bis zur Spitze mit gleichfalls ziemlich kräftigen Borsten besetzt. Flügel graulich, an der Basis gebräunt, 3. und 4. Längsader fast parallel, hintere Querader schief und im ersten Drittel bauchig nach außen gebogen, Schüppchen schwärzlich mit noch schwärzerem Saum, Schwinger schwarz. — Das Weibchen ist mehr grau gefärbt, so daß Thoraxstriemung und Hinterleibszeichnung deutlich hervortreten, die Schüppchen sind gelblich, die Schwinger bräunlich. Pulvillen und Klauen sind nur wenig schwächer als beim Männchen, die Beborstung der Beine ähnlich wie bei diesem, namentlich auch die der Hinter- schenkel. 1 Pärchen aus dem Laristal 8. 8. 03. 43. L. compressifrons Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. II. 464. 4. Die Art ist mit den oben beschriebenen compressitarsis, aliena, setitibia usw. nahe verwandt und gleicht ihnen im Bau des Kopfes, Form und Zeich- nung des Hinterleibes vollkommen. Der von mir a.a.O. gegebenen Beschreibung habe ich nur wenig zuzufügen. Von den genannten Arten unterscheidet sie sich durch schmälere Stirn mit deutlicher schwarzer, hinten bis zur Fühlerbasis ausgeschnittener Mittelstrieme und fast vollständig fehlenden Orbiten, so daß die Frotoorbitalborsten un- mittelbar ans Auge stoßen. Die 3. Thoraxstriemen sind scharf begrenzt, die Hinterleibsflecke erreichen hinten nie die Seiten, Pulvillen und Klauen der vorderen Beine sind deutlich, wenn auch nicht sehr stark verlängert, die Borste auf der vorderen Außenseite der Mittelschienen fehlt bisweilen und die Flügel haben oft einen kleinen, wenig deutlichen Randdorn. Zahlreiche Männchen und Weibchen aus den Kordilleren Bolivias 24. 12. 02, Titicacasee (Bolivia) 29. 5.—3. 6. 03, Sieuani 18. 6. 03, Calca 6. 8. 03 und Oroya 22. 1. 04. X. Thaumasiochaeta gen. nov. Gehört nebst den folgenden Gattungen zu den Limnophorinen. Augen breit getrennt, Stirn vorragend, Mundrand deutlich vorgezogen. Fühler kräftig, etwas kürzer als das Untergesicht mit nackter, an der Basis schwach verdickter Borste, die beim Männchen an der Spitze einen blattartigen Fortsatz trägt in Gestalt eines weißen gleichseitigen Dreiecks. Taster schwach sichelförmig gebogen und messerartig zusammengedrückt; de vor der Naht 2, hinten derselben 3, im übrigen der Thorax dicht und kurz abstehend behaart. Hinterleib länglich, fast walzenförmig, auf dem Rücken flachgedrückt, auf der Bauch- seite stark gewölbt, ohne jede Zeichnung, nur mit dichter Bestäubung. Hypopyg wohl entwickelt, aber in der weiten Öffnung des letzten Ringes 138 Prof. P. Stein: Die von Schnuse versteckt. Beine von einfachem Bau, aber mit auffallender Beborstung und Behaarung, Pulvillen und Klauen beim Männchen kaum etwas verlängert, beim Weibchen sehr kurz. Flügelvorderrand namentlich an der Basis kurz und dicht beborstet, mit kaum darüber hervor- ragendem Randdorn, 3. und 4. Längsader an der Spitze allmählich konvergierend, hintere Querader steil und schwach gebogen, Schüppchen klein, das untere wenig vorragend. — Das Weibchen zeigt mit Aus- nahme der einfachen Fühlerborste dieselben Eigenschaften wie das Männchen. 1. T. pilhtarsis sp. nov. Augen hoch und schmal, nackt, Stirn über den Fühlern etwas schmäler wie ein Auge, nach dem Scheitel zu all- mählich breiter werdend, Mittelstrieme sehr breit, von oben gesehen tiefschwarz, die grau bestäubten Orbiten kaum in feiner Linie sichtbar, von vorn gesehen weißlich bestäubt und hinten nur wenig ausgeschnitten. Stirn im Profil an der Fühlerwurzel deutlich und in ziemlich scharfer Ecke vorragend, Wangen etwas schmäler, Mundrand deutlich vorgezogen, Backen ziemlich schmal, Hinterkopf unten mäßig gepolstert, der ganze Unterrand des Kopfes bis zu den Vibisseneeken mit dichten Borsten- haaren besetzt. Fühler über der Augenmitte eingelenkt, schwarz, 3.Glied bedeutend breiter und etwa doppelt so lang als das 2., Borste grade vorstehend, nackt, an der Basis schwach verdickt, an der Spitze einen dreieckigen, weißen, blattartigen Fortsatz tragend und zwar so, daß die eine Ecke des Dreiecks mit dem Ende der Borste verbunden ist, Taster ziemlich lang, schwach aufwärts gebogen, seitlich etwas zusammen- gedrückt und schwarz gefärbt, aber schwach weißlich durchscheinend. Rüssel schwarz mit deutlichen Saugflächen. Thorax und Schildchen tiefschwarz, stumpf, ersterer nur bei großer Aufmerksamkeit mit der Spur von schmalen schwarzen Linien, außer den stärkeren Borsten dicht abstehend behaart. Hinterleib deutlich länger als Thorax und Schildchen, fast walzenförmig, an der Basis so breit wie der Thorax, an der Spitzenhälfte etwas breiter werdend, auf dem Rücken meist etwas flach gedrückt, Bauchseite hoch gewölbt. Er ist dicht silbergrau bestäubt ohne Spur von Zeichnung, kurz anliegend behaart, die Seiten länger, der letzte Ring abstehend beborstet. Von der Seite gesehen ist der Hinterleib am Ende breit abgestutzt, indem das wohlentwickelte Hypopyg ganz im letzten Ring versteckt ist. Beine schwarz, Pulvillen und Klauen kaum verlängert; Hinterhüften auf der Unterseite mit einem Büschel dichter, kurzer, nach hinten gerichteter Borstenhaare besetzt, Vorder- und Mittelschienen dicht behaart und beborstet, Hinterschienen nur mit zahlreichen und langen Borstenhaaren besetzt, ohne stärkere Borsten; Vordertarsen außen (vorn) der ganzen Länge nach mit Borstenhaaren besetzt, die anfangs wenigstens drei Viertel so lang sind wie der Metatarsus und dann allmählich an Länge ab- nehmen, Mitteltarsen auf der Hinterseite sehr lang behaart. Flügel graulich, an der Basis bräunlich, Vorderrand namentlich am Grunde mit dichten kurzen Borsten besetzt, unter denen der Randdorn nur wenig hervorragt, 4. Längsader am Ende ganz allmählich etwas auf- gebogen, hintere Querader am unteren Ende mehr nach außen gestellt, in Südamerika gefangenen Anthomyiden. 139 schwach geschwungen, kleine Querader auf der Mitte der Diskoidal- zelle, 6. Längsader bis zur Flügelmitte verlängert, Schüppchen sehr klein, das obere weißlich, das untere nur wenig vorragend, schmutzig- weiß mit breitem schwarzen Saum, Schwinger schwarz. — Der ganze Kopf des Weibehens mit Ausnahme der schwarzen Stirnmittelstrieme ist dicht ockergelblich bestäubt, die Fühlerborste einfach. Thorax schmutzig braungrau, eine Strieme von den Schulterbeulen bis zur Flügelwurzel heller grau bestäubt, 2 schmale dunkelgraue Mittel- linien und je eine an der Naht breit unterbrochene Seitenstrieme ver- hältnismäßig deutlich, Behaarung außer den stärkeren Borsten nur spärlich. Hinterleib länglich, hinten zugespitzt, durch die kurz an- liegenden Borsten ganz nackt erscheinend, der letzte Ring kaum länger beborstet, einfarbig hell aschgrau, mit schwachem Glanz. Vorderschienen außen und dem Körper abgewandt mit mehreren Borsten, Mittelschienen außen vorn und außen hinten mit je 3, innen mit 2—3 Borsten, Hinterschienen außen mit 2—3 ziemlich kurzen, außen abgewandt mit 3—4 längeren, innen abgewandt mit ebenfalls 3—4 die Endhälfte der Schiene einnehmenden Borsten. Flügel schmutzig gelb, alles andere wie beim Männchen. Länge 6 mm. 6 Pärchen vom Titicacasee (Peru-Puno) 16. 11.—23. 11. 02 und aus Tiahuanaco (Bolivia) 10. 12. 02. XI. Mesochaeta gen. nov. Der vorigen Gattung nahe verwandt. Augen ebenfalls breit ge- trennt, Stirn viel weniger und nicht in scharfer Ecke vorragend, Mund- rand nicht vorgezogen, Fühlerborste einfach. Hinterleib elliptisch, oberseits flachgedrückt, unterseits in der Basalhälfte stark gewölbt, in der Spitzenhälfte flach. Beine in beiden Geschlechtern mit sehr kurzen Pulvillen und Klauen. Vorderschienen außen (vorn) in der Mitte oder wenigstens im Beginn des letzten Drittels beim Männchen mit einer langen, vorwärtsgerichteten Borste, welche an der Spitze ein flaches Dreieck von schwarzer Farbe trägt, ganz wie bei der vorigen Gattung die Fühlerborste. Flügel weiß und braun gefleckt, Schüppchen ungleich, größer als bei der vorigen Gattung und das untere weiter vorragend. — Der Mundrand des Weibchens ist etwas mehr vorgezogen, die Vorderschienen sind einfach, im übrigen sämtliche Schienen ziemlich reich beborstet, die Flügel wie beim Männchen gefärbt. 1. M. variegata sp.nov. Stirn von der Seite gesehen in nicht scharfer Ecke vorragend, Wangen etwas schmäler, Mundrand nur wenig vorgezogen, Backen schmal, Hinterkopf unten gepolstert. Die in der Nähe der Fühlerbasis verhältnismäßig breiten Orbiten ver- schmälern sich nach oben ‚so daß sie am Scheitel fast ganz verschwinden, während die schwarze Mittelstrieme umgekehrt an der Fühlerbasis schmal ist und nach dem Scheitel zu sehr breit wird. Orbiten, Wangen und Backen glänzend goldgelb bestäubt, hier und da mit schwärzlichem Schimmer. Fühler etwas kürzer als das Untergesicht, 3. Glied doppelt so lang wie das 2., Borste nackt, an der Basis deutlich verdickt, Taster 140 Prof. P. Stein: Die von Schnuse schwach gebogen, ziemlich schmal, weißlich durchscheinend, Rüssel ziemlich schlank, mit kleinen Saugflächen, glänzend schwarz. "Thorax und Schildehen tiefschwarz, stumpf, ersterer bei reinen Stücken ganz dünn bräunlich bereift, so daß zwei schmale schwarze Mittell- linien, zwischen welche sich oft noch der Anfang einer dritten einschiebt, und je eine breitere an der Naht stark unterbrochene Seitenstrieme verhältnismäßig deutlich zu sehen ist. Beborstung des Thorax wie bei der vorigen Art. Hinterleib so lang wie Thorax und Schildchen, elliptisch, an der Basalhälfte so breit wie der Thorax, von hinten gesehen dicht silberweißgrau bestäubt, mit anliegenden Börstchen besetzt, nur der letzte Ring abstehend beborstet. Da die Endhälfte flach gedrückt ist, ist von dem im letzten Ring versteckten Hypopyg nichts zu sehen. Beine schwarz. Vorderschienen außen (vorn) unmittelbar hinter der Mitte mit einer feinen, langen, schräg abwärts gerichteten Borste, die an der Spitze ein kleines, schwarzes Dreieck trägt, Metatarsus auf der Unterseite mit 4 Borstenhaaren, 2. Tarsenglied unterseits an der Basis etwas verdickt und hier ebenfalls mit 1 Borste besetzt, während die übrigen Tarsenglieder unterseits nackt sind und fast kreisrund. Mittelschienen außen vorn und außen hinten mit je 3, innen vorn mit 2 Borsten, hinten mit 1, Hinterschienen außen ab- gewandt mit 2—3 Borsten, innen der ganzen Länge nach kurz gewimpert. Flügelbasis braun, und zwar erstreckt sich diese Färbung am Vorder- rand bis zum Ende der 1. Längsader, weiter hinten bis zur kleinen Querader und noch weiter hinten bis zur hinteren Querader; darauf folgt ein breiter milchweißer Fleck, der sich vom Vorderrand bis zur 4. Längsader erstreckt, während die Spitze wieder bräunlich ist. Die ganze hintere Hälfte der Flügelfläche ist graulich tingiert. Verlauf der Flügeladern wie bei der vorigen Art. Schüppchen weißlichgelb, Schwinger schwarz. — Stirn und Wangen des Weibchens ragen deutlicher vor, während auch der Mundrand etwas mehr vorgezogen ist. Sämtliche Teile des Kopfes, die beim Männchen goldgelb bestäubt sind, sind hier schwach messinggelb, die schwarze, hinten nur wenig ausgeschnittene Stirnmittelstrieme nur bis zur Mitte deutlich. Thorax und Schildchen sind ziemlich hellbraun gefärbt und lassen deshalb die Striemung sehr deutlich erkennen. Hinterleib länglich, hinten zugespitzt, hell aschgrau. Die Borste auf der Außenseite der Vorderschienen fehlt, die Vorder- tarsen sind einfach, die Hinterschienen tragen auch, außen mehrere Borsten, während sich auch innen abgewandt vor der Spitze 2—3 kurze Börstchen finden, Flügelzeichnung wie beim Männchen, aber nicht so intensiv. Länge $ 3,5—4, 9 4-5 mm. 7 Männchen und 8 Weibchen vom Titicacasee (Peru-Puno) 16. 11. bis 23. 11. 02, Titicacasee (Bolivia) 30. 5. 03 und Oroya 20. 1. 04. 2. M. incaica sp.nov. Kopf, Thorax, Schildehen und Hinterleib in Gestalt und Färbung genau wie bei variegata. Vorderschienen mit derselben charakteristischen Borste, aber etwas jenseits der Mitte, Vordertarsen einfach, der Metatarsus unterseits an der Basis mit 1 Borste, Mittelmetatarsus innen an der Basis etwas ausgeschnitten und der ganzen Länge nach mit äußerst kurzen und dichten Härchen bewimpert, in Südamerika gefangenen Anthomyiden. 141 Hinterschenkel unterseits in der Mitte deutlich angeschwollen und mit kurzen, aber nicht sehr dicht stehenden Härchen besetzt, die übrige Beborstung wie bei variegata. Leicht zu erkennen und von der vorigen zu unterscheiden ist die Art durch die Flügelzeichnung. Dieselben sind glashell bis milchweiß gefärbt und zeigen folgende braungelbe, scharf begrenzte Stellen, deren Lage ich nach der Schiner-Verrallschen Zellenbezeichnung angebe. Ein kleiner Fleck findet sich an der Spitze der Randzelle und überschreitet nur unbedeutend die 2. Längsader, ein zweiter größerer füllt genau die Spitze der 1. Hinterrandzelle aus, während der größte von der Mitte der Unterrandzelle sich über die kleine Querader bis zur 5. Längsader erstreckt, wobei er über ein Drittel des Endraumes der Diskoidalzelle ausfüllt, aber nur wenig über die hintere Querader hinausgeht. Außerdem wird die 5. Längsader unter- seits von einem Längsfleck begleitet, der sich anfangs schmäler, dann allmählich breiter werdend die ganze Diskoidalzelle entlangzieht; auch das Ende der 1. Längsader ist von einem braunen Wisch begleitet. 1. Hinterrandzelle an der Spitze ziemlich schmal, indem 3. und 4. Längs- ader sich allmählich nähern, hintere Querader unten nach außen ge- stellt, ganz gerade, kleine Querader sehr schief und im Beginn des letzten Drittels der Diskoidalzelle stehend, so daß die hintere Querader genau so lang ist wie ihre Entfernung von der kleinen. Alles übrige wie bei der vorigen Art. — Das Weibchen gleicht in Größe und Färbung vollkommen dem der variegata, ist aber durch die Flügelzeichnung, die mit der des Männchens übereinstimmt, sofort zu unterscheiden. Länge 4—4,5 mm. 2 Männchen und 5 Weibchen von der Titicacainsel (Bolivia) 11. 4. 03. Anmerkung. Mit der Benennung dieser reizenden Fliege ent- spreche ich einem Wunsche des verstorbenen Schnuse, der mir mitteilte, daß nach einer uralten Sage von der schwer zugänglichen Titieacainsel aus das alte Incareich seinen Anfang genommen hat. Xli. Teleutochaeta gen. nov. Gleicht in allen Merkmalen der vorigen Gattung, unterscheidet sich aber durch die schon an der Fühlerbasis schmalen Orbiten, den stark vorgezogenen Mundrand, die erst kurz vor der Spitze eimngelenkte Borste der Vorderschienen, welche in gleicher Weise an der Spitze dreieckig erweitert ist, und die ungefleckten Flügel. 1. T. nigriceps sp. nov. Stirnmittelstrieme tiefschwarz, stumpf, kaum von den Orbiten zu unterscheiden, Stirn im Profil an der Fühler- basis eine scharfe Ecke bildend, Untergesicht ausgehöhlt, Mundrand stark vorgezogen. Fühler und Taster wie bei den vorigen Arten. Thorax und Schildchen tieischwarz, stumpf, mit ähnlicher Zeichnung wie vor- her, aber bei der geringen Bereifung nur sehr schwer zu sehen. Hinter- leib von gleicher Form und Färbung wie bei den 3 vorhergehenden Arten. Beine schwarz, Pulvillen und Klauen kurz, Beborstung ähnlich wie bei den vorigen Arten; die 3 ersten Vordertarsenglieder innen an der Spitze mit einer @bwärts gerichteten dormartigen Borste, Mittel- 142 Prof. P. Stein: Die von Schnuse schienen außen vorn, außen hinten und innen vorn mit je 2, innen hinten mit.1 Borste, Hinterschenkel genau wie bei M. incatca, Hinterschienen außen. abgewandt mit 2, innen abgewandt meist mit 1 Borste. Flügel einfarbig graulichgelb angeräuchert, Aderverlauf wie bei den übrigen Arten, die kleine Querader aber wie bei variegata genau auf der Mitte der Diskoidalzelle, Schüppchen weißlich, das untere oft mit gelblichem bis schwärzlichem Saum, Schwinger schwarz. — Das Weibchen gleicht wieder außerordentlich den Weibchen der vorhergehenden Arten. Der Thoraxrücken ist braun, der hintere Teil nebst dem Schildehen und einer breiten von den Schulterecken bis zur Flügelwurzel sich er- streckenden Strieme mehr ockergelb. Die Striemung des Thorax ist recht deutlich zu erkennen. Hinterleib wie bei allen übrigen Arten. Be- borstung der Schienen weicht auch kaum von den andern ab. Durch die einfarbig gelblichgrauen Flügel ist es von den beiden vorhergehenden Arten zu unterscheiden. Länge 4—5 mm, Weibchen oft noch größer. 4 Pärchen aus Oroya, 4000 m, 21. 1. 04. XIII. Rhyneholimnophora gen. nov. Gleicht ebenfalls den vorigen 3 Gattungen in fast allen Merk- malen und unterscheidet sich von der ersten durch die einfache Fühler- borste, von den beiden andern durch den Mangel der auffallenden Borste an den Vorderschienen. Der Mundrand ist stets deutlich oder sehr stark vorgezogen, die Flügel bei allen Arten ungefleckt. 1. R. compressitarsis sp. nov. Augen durch eine Strieme getrennt, die über den Fühlern etwa so breit ist wie ein Auge und nach dem Scheitel zu sich noch etwas verbreitert, Mittelstrieme breit, tiefschwarz, ganz von vorn gesehen nur wenig bestäubt, Orbiten sehr schmal, an der Fühlerbasis ein wenig breiter, ockergelbgrau bestäubt. Im Profil gesehen ragt die Stirn in scharfer Ecke vor, Untergesicht etwas zurück- weichend, ausgehöhlt, Mundrand stark vorgezogen, Backen ziemlich schmal, sämtliche Teile außer den Orbiten in der Nähe der Fühler- wurzel tiefschwarz. Fühler bedeutend über der Augenmitte eingelenkt, schwarz, 3. Glied breiter und etwa 1!/, mal so lang als das etwas ver- längerte 2., Borste nackt, an der Basis verdickt, Taster wie bei allen vorhergehenden: Arten, Rüssel schlank mit wenig entwickelten Saug- flächen. Thorax und Schildchen tiefschwarz, stumpf, nur bei ganz reinen Stücken mit einer Spur der gewöhnlichen Striemung. Hinterleib von gleichem Bau, Zeichnung und Behaarung wie bei den übrigen Arten. Beine schwarz, beim Männchen mit höchst charakteristischer Behaarung. Die Vorderschienen tragen außen (vorn) unmittelbar vor der Spitze ein sehr langes, nach vorn gerichtetes Borstenhaar, das offenbar der geknöpften Borste der vorigen Gattung entspricht; außerdem sind sie nebst dem Metatarsus auf ihrer ganzen Vorderseite mit langen, dicht stehenden Borstenhaaren besetzt, 2. Tarsenglied auf der Unterseite der ganzen Länge nach mit einer Reihe kurzer, kräftiger Borsten besetzt; die Mitteltarsen sind seitlich stark zu- sammengedrückt und tragen der ganzen Länge nach vorn und hinten in Südamerika gefangenen Anthomyiden. 143 lange Borstenhaare, Hinterschienen innen kurz gewimpert, im übrigen ziemlich reich beborstet. Flügel bräunlichgelb tingiert, namentlich in der Basalhälfte; bei gewisser Betrachtung zeigen sich in der Rand- zelle, Unterrandzelle und Diskoidalzelle weißliche Längsstreifen, Schüppchen weißlich, Schwinger schwarz. — Das Weibchen hat außer- ordentliche Ähnlichkeit mit dem der vorigen Art, unterscheidet sich aber dadurch, daß die schwarze, hinten tief ausgeschnittene Stirn- mittelstrieme höchstens bis zum Ozellendreieck reicht, so daß die ganze hintere Stirnfläche ockerbräunlichgelb bestäubt ist, ferner dadurch, daß die Mittelschienen hinten innen 2 Borsten tragen und endlich dadurch, daß die Flügelfläche in derselben Weise gefärbt ist wie beim Männchen. Länge 4,5 mm. 4 Männchen und 3 Weibchen vom Laristal 8. 8. 03. 2. R. longipalpis sp.nov. Augen fast genau halbkugelig, Stirn und Wangen deutlich vorragend, Mundrand außerordentlich stark vorgezogen und vorn senkrecht abgeschnitten, Backen breiter als bei den übrigen Arten, Hinterkopf von oben an stark gepolstert. Die Stirn ist über den Fühlern gemessen ein klein wenig breiter als ein Auge und bleibt bis zum Scheitel fast gleichbreit. Die Mittelstrieme nimmt den ganzen Raum ein und läßt nur an der Fühlerbasis sehr schmale, gelblichgrau bestäubte Orbiten erkennen; sie ist tief schoko- ladenbraun gefärbt, stumpf und hinten nicht ausgeschnitten, Wangen und Backen sind schwarzbraun gefärbt, Hinterkopf dunkelgrau. Fühler infolge des stark vorgezogenen Mundrandes ziemlich kurz, 3. Glied 1!/,mal so lang als das 2., schwarz, Taster recht lang, an der Basis dünn, nach der Spitze zu allmählich verbreitert und messerartig zu- sammengedrückt, von derselben Färbung wie bei allen übrigen Arten, Rüssel schlank mit wenig entwickelten Saugflächen. Thoraxrücken braun mit 2 ziemlich deutlichen schwarzen Mittellinien, der hintere Teil, das Schildchen und ein Längsstreifen von den Schultern bis zur Flügelwurzel hellgrau bestäubt. Hinterleib etwas flacher als bei den übrigen Arten und in der Basalhälfte nicht so dick, im übrigen von derselben Gestalt und Färbung. Er unterscheidet sich aber von allen anderen Arten dadurch, daß der 3. und 4. Ring auf Mitte und Hinter- rand abstehend beborstet sind. Beine schwarz, Pulvillen und Klauen kurz, Vorderschienen auf der dem Körper abgewandten Seite ohne Borste, Mittelschienen nur außen vorn und außen hinten mit je2 Borsten, während sie innen nie eme Borste tragen, Hinterschienen wie bei den übrigen Arten außen mit mehreren kurzen Borsten, außen abgewandt und innen abgewandt mit je 2—3 Borsten. Flügel angeräuchert, namentlich an Basis und Vorderrand, letzterer kaum gedörnelt, Rand- dorn sehr klein, 3. und 4. Längsader fast ganz parallel, hintere Quer- ader steil und grade, kleine Querader auf der Mitte der Diskoidalzelle, von allen Arten dadurch unterschieden, daß die 3. Längsader bis zur kleinen Querader weitläufig beborstet ist, Schüppchen ungleich, weißlich, Schwinger schwarz. — Das Weibchen gleicht in Färbung der Stirnmittelstrieme vollständig dem Männchen, während Wangen und Backen grau bestäubt sind; Mundrand noch viel auffallender 144 Prof. P. Stein: Die von Schnuse vorgezogen als beim Männchen. Thorax und Schildchen genau wie bei diesem gefärbt und gezeichnet, Hinterleib wie gewöhnlich aschgrau und hinten zugespitzt, alles übrige wie beim Männchen, so daß es z.B. auch durch die Beborstung der Mittelschienen leicht von den andern Arten zu unterscheiden ist. Länge 5—6,5 mm. 2 Männchen und 5 Weibchen aus Oroya 22. 1. 04. 3. R. haustellata sp. nov. &. Die Art liegt mir leider nur in einem männlichen Stück vor, ist aber leicht und sicher von allen andern zu unterscheiden. Im Bau des Kopfes stimmt sie vollständig mit longi- palpis überein. Die Stirnmittelstrieme ist von vorn gesehen ziemlich dicht graulich bestäubt und im übrigen schwarz gefärbt, während die schmalen, grau bestäubten Orbiten fast bis hintenhin zu verfolgen sind. Thorax und Schildchen schwarzgrau, stumpf, die feinen Mittel- linien und die an der Naht unterbrochenen Seitenstriemen verhältnis- mäßig deutlich. Hinterleib gebaut und gefärbt wie bei der vorigen Art. Beine schwarz, von einfachem Bau und ohne auffallende Be- borstung, Pulvillen und Klauen kurz; Vorderschienen auf der dem Körper abgewandten Seite mit 3—4 Borsten, Mittelschienen außen vorn und außen hinten mit je 2, innen vorn mit 1 kräftigen Borste, Hinterschienen wie bei der vorigen Art. Flügel schwach angeräuchert, Vorderrand nackt, Randdorn fehlend, 3. und 4. Längsader etwas konvergierend, 3. ganz nackt, Schüppchen weißlich, Schwinger schwarz. Länge 4,5 mm. 1 Männchen aus Cuzco 17. 6. 05. XIV. Tetramerinx Berg Berg hat den von mir in der Berl. ent. Zeitschr. XLII. 254. XXI. aufgestellten Namen Tetrachaeta als schon an eine Gattung vergeben in den obigen umgeändert. Die Gattung gehört aber nicht, wie ich früher annahm, zu den Coenosien, sondern zu den Limnophorinen. 1. T.rufitibia sp.nov. Ganz hellgrau, aber nicht so ins Weiße ziehend, wie die von mir aus Nordamerika beschriebene 7. unica, sondern schwach gelblich. Augen beim Männchen ziemlich hoch, oben etwas breiter als unten, durch eine Strieme getrennt, die über den Fühlern ansehnlich breiter als ein Auge ist und sich nach oben zu kaum etwas verschmälert. Die sehr breite Mittelstrieme ist hinten tief aus- geschnitten, von vorn gesehen dicht grau bestäubt und hebt sich nur schwach von den gelblichgrauen Orbiten ab; letztere sind neben der Fühlerbasis mit zahlreichen äußerst kurzen Börstchen besetzt. Stirn im Profil deutlich und in scharfer Ecke vorragend, Untergesicht zurück- weichend, Wangen sehr schmal, Backen mäßig breit, Hinterkopf unten gepolstert. Fühler weit über der Augenmitte eingelenkt, fast so lang wie das Untergesicht, schwarz, 2. Glied grau, Borste nackt, bis zur Mitte verdickt, 2. Glied deutlich verlängert, Taster faden- förmig, schwarz. Thorax und Schildehen meist einfarbig hellgrau, ersterer nur selten mit der Spur von 3 schmalen gelbgrauen Linien; de 4, vor der Naht 2, a kurz zweireihig, st 1, 2, die untere, wie gewöhnlich in Südamerika gefangenen Anthomyiden. 145 bei den Zimnophorinen viel kürzer. Hinterleib ziemlich kurz, eiförmig, etwas gewölbt, fast nackt, die letzten Ringe mit kurzen abstehenden Borsten. Er ist wie der Thorax gefärbt und trägt eine braune, an den Hinterrändern der Ringe abgesetzte Mittelstrieme und auf Ring 2 und 3 je ein Paar brauner runder Flecke, von denen auch auf Ring 4 eine Spur wahrzunehmen ist. Beine schwarz, die äußerste Spitze der Schenkel und die Schienen rotgelb, Pulvillen und Klauen kurz; Vorder- schienen borstenlos, Mittelschienen hinten mit 2, Hinterschienen außen abgewandt mit 2 längeren, innen abgewandt mit 2 kürzeren Borsten. Flügel ziemlich kurz, schwach gelblich, ohne Randdorn, 3. und 4. Längsader etwas divergierend, hnitere Querader steil und grade, Schüppchen sehr ungleich, weiß, Schwinger gelblich. — Das Weibehen gleicht vollkommen dem Männchen, ist aber bedeutend größer. Die Hinterleibszeichnung ist viel schwächer als beim Männchen und verschwindet bis auf die schmale Rückenlinie oft ganz. Länge 34, 0 5—6 mm. 1 Männchen und 5 Weibchen aus Arica 8. 10. 02, Tacna 22. 10. 02 und Mollendo 11. 11. 02. Anmerkung: Die von mir für die Gattung gegebene Diagnose ist dahin zu berichtigen, daß die Zahl der Dorsozentralborsten auch 3 sein kann und daß die weibliche Legeröhre nicht immer mit einem Hakenkranz versehen ist. 2. T. nigripes sp.nov. Die Art gleicht in Größe und Zeichnung vollständig der vorigen und unterscheidet sich nur dadurch, daß sich hinter der Naht 3 Dorsozentralborsten finden und daß die Beine mit Ausnahme der Knie ganz schwarz sind. Legeröhre de® Weibchens wie bei rufitibia mit Hakenkranz. Länge 4—5 mm. 5 Männchen und 2 Weibchen aus Arica 10. 10.—4. 11. 02. XV. Acritochaeta Grimshaw Die von Grimshaw in seiner Fauna Hawaiiensis II. 41. (1901) aufgestellte Gattung ist eine echte Atherigona und unterscheidet sich von ihr im männlichen Geschlecht nur durch die Vorderschenkel, die oberseits kurz vor der Spitze auf der dem Körper zugekehrten Seite mit einem seichten, kurz bewimperten Ausschnitt versehen sind. 1. A. trilineata Stein Termesz. Füz. XXIII. 157. 4 2 (1900); Tijdschr. v. Ent. LII. 253.3 3 (1909). In der Garlepp’schen Sammlung finden sich 1 Männchen und 2 Weibchen vom Urubambafluß (Peru- Meshagua) 3. 10.—8. 10. 03, die vollständig mit den von mir aus Java gesehenen und beschriebenen Stücken übereinstimmen. XVI. Myopina R.D. 1. M. appendiculata Stein Ann. Mus. Nat. Hung. II. 473. 1. 10 Männchen und 6 Weibchen vom Titicacasee (Peru-Puno) 18. 11. 02, aus den Kordilleren Bolivias 4—5000 m 24. 12. 02, Tarma 21.1.04 und Oroya 21.1.04. Auch in Garlepp’s Sammlung finden Archiv a Dee 10 146 Prof. P. Stein: Die von Schnuse sich mehrere Stücke aus den Kordilleren Bol. 14. 5. 03 und vom Titicaca- see (Bolivia Guaqui) 28. 5. 03. XVII. Calliophrys Kow. 1. C. iniqua sp.nov. Durch die nickenden, nicht anliegenden Fühler und den Bau des Kopfes gibt sich die Art sofort als zur Gattung Calliophrys gehörig zu erkennen. Hellgrau mit einem Stich ins Isabell- farbene. Die breite Stirnstrieme ist schräg von vorn gesehen, dicht hellgrau bestäubt und läßt keinen Unterschied zwischen Mittelstrieme und Orbiten erkennen. Betrachtet man den Kopf senkrecht von oben, so zeigt sich eine nur etwas dunkler graue, hinten wenig ausgeschnittene Mittelstrieme. Stirn an der Fühlerbasis in ziemlich scharfer Ecke etwas vorstehend, Wangen schmäler, so daß das Untergesicht etwas zurückweicht, Mundrand vorgezogen, Backen mäßig breit, Hinterkopf unten gepolstert. Fühler ziemlich weit über die Augenmitte eingelenkt, etwas kürzer als das Untergesicht, schwarz, 2. Glied grau bestäubt, Borste nackt, an der Basis schwach verdickt, Taster fadenförmig, schwarz. Thorax mit 2 breiten, mehr oder weniger dunkelbraunen Längsstriemen, deren innere Grenze von den Dorsozentralborsten gebildet wird, bisweilen auch noch mit einer feinen, über die Akrostichal- borsten laufenden Mittellinie; de 3, vor der Naht 2, a kurz, zweireihig. Hinterleib länglich, fast walzenförmig, nackt, vom Hinterrand des 3. Ringes abstehend beborstet, Hypopyg im letzten Ring verstärkt, aber von hinten gesehen deutlich wahrnehmbar. Er ist wie der Thorax gefärbt und trägt auf Ring 2 und 3 je ein Paar ziemlich großer brauner Flecke, die ungefähr die Gestalt eines rechtwinkligen Dreiecks haben, dessen eine Kathete dem Hinterrand anliegt, während die andere in der Mittellinie des Körpers sich findet und die Hypotenuse etwas abgerundet ist; eine Spur dieser Flecke findet sich auch auf Ring 1, während der letzte Ring einen braunen Mittelfleck trägt. Beine schwarz, Pulvillen und Klauen kurz; Vorderschienen borstenlos, Mittelschienen hinten mit 1, Hinterschienen außen abgewandt und innen abgewandt mit je 1 Borste. Flügel ganz schwach gelblich, ohne Randdorn, 3. und 4. Längsader fast parallel, hintere Querader steil und grade, die ungleichen Schüppchen weiß, Schwinger gelblich. — Das Weibchen ist etwas größer und die Hinterleibsflecke heller und mehr rundlich. Im übrigen gleicht es vollständig dem Männchen. Länge ca. 5 mm. 10 Männchen und 12 Weibchen aus Valparaiso 12.9. 02, Arica 10. 10. 02, Palca 20. 10. 02, Taena 22. 10. 02, Arequipa 13. 11. 02 und Sicuani 26. 6. 03. XVII. Lispa Latr. 1. L. setuligera sp. nov. Die breite dunkelgraue Stirnmittelstrieme hinten bis zur Fühlerwurzel ausgeschnitten, Wangen fein bewimpert, Fühler schwarz, Spitze des 2. Gliedes mit rotem Punkt, Borste mäßig lang gefiedert, in der Spitzenhälfte nackt, Taster stark verbreitert, blaßgelb, seidenweiß bestäubt. Thorax aschgrau, Brustseiten heller, bei reinen Stücken auf ersterem 5 schmale bräunliche Linien nur wenig in Südamerika gefangenen Anthomyiden. 147 deutlich; de 3, a wie bei den nächsten Arten auch vor dem Schildehen nicht. Schildehen aschgrau mit breiter dunkelgrauer Mittelstrieme. Hinterleib etwas heller grau als der Thorax, Ring 2 und 3 mit je einem Paar großer schwarzgrauer, etwas glänzender Flecke, die so ausgebreitet sind, daß eine nicht sehr schmale Mittelstrieme, die Vorderränder zu beiden Seiten und die äußersten Seiten die Grundfärbung zeigen; eine schwache Andeutung großer blasser Flecke zeigt auch der 1. Ring, während der 4. ebenfalls ein Paar Flecke trägt, welche denen auf Ring 2 und 3 gleichen, aber sich nicht so weit auf die Seite erstrecken. Hypopyg kuglig, von der Seite gesehen nur wenig aus dem letzten Ring vor- ragend. Der Hinterleib ist fast ganz nackt, nur die Seiten desselben und der Hinterrand des letzten Ringes abstehend beborstet. Beine schwarz, grau bestäubt, sämtliche Schienen und die Metatarsen rot- gelb, Pulvillen und Klauen wenig verlängert; Vorderschienen mit 2 sehr zarten Borsten, Mittelschienen hinten und Hinterschienen außen abgewandt mit je 1 kräftigen Borste; Mittelschenkel unterseits vorn und hinten mit 3—4 von der Basis bis zur Mitte sich erstreckenden Borsten, weiterhin nur äußerst kurz bewimpert, Hinterschenkel unterseits abgewandt mit 4—5 Borsten, die sich von der Basis bis über die Mitte hinaus erstrecken, zugekehrt mit einer Reihe von 6—7 kurzen Borsten, die ungefähr denselben Raum einnehmen. Flügel graulichgelb, 3. und 4. Längsader parallel, hintere Querader steil und grade, Schüppchen weißlich, Schwinger gelblich. — Die Färbung des Weibchens ist mehr gelbgrau, die Hinterleibsflecke sind sehr verloschen, die Hinterschenkel unterseits zugekehrt nackt, während sie abgewandt nur in der Nähe der Basis 2 sehr kurze Borsten tragen. Alles übrige wie beim Männchen. Länge 5,5 mm. 3 Männchen und 1 Weibchen aus Valparaiso 12.9. 02 und Co- quimbo 29. 9. 02. 2. L. levis sp.nov. Hat große Ähnlichkeit mit der vorigen, ist aber größer und robuster und die Grundfärbung ist ein helleres Gelb- grau. Die Fühlerborste ist länger behaart, Farbe der Fühler und Taster wie bei setuligera. Der Thorax ist in gleicher Weise beborstet und trägt ebenfalls sehr schmale und nur undeutlich sich abhebende bräunliche Längslinien, Schildchen einfarbig gelbgrau. Hinterleib sehr kräftig, hell gelbgrau, sämtliche Ringe mit je einem Paar schwarzgrauer Flecke, die dem Vorderrand anliegen, den Hinterrand nicht erreichen und im allgemeinen mehr rundliche Form haben; auf dem ersten Ring sind sie wie gewöhnlich sehr verloschen, auf dem letzten kleiner. Hypopyg ebenfalls stark kuglig angeschwollen, aber nur wenig aus dem letzten Ring hervortretend. Beine schwarz, gelbgrau bestäubt, Schienen rotgelb, Pulvillen und Klauen kräftig, aber kurz, die letzten Glieder der Vordertarsen deutlich etwas verbreitert; Vorderschienen mit 1 feinen Borste, die oft abgebrochen ist, Mittelschienen außen vorn und außen hinten mit je 1 kräftigen Borste, Hinterschienen außen abgewandt mit 1 langen auf der Mitte und 2 kürzeren zwischen Mitte und Basis, innen abgewandt mit 1 Borste; Mittelschenkel unterseits vorn und hinten mit einer Reihe von Borsten, die anfangs länger sind 10* 148 Prof. P. Stein: Die von Schnuse und weitläufiger stehen, in der Spitzenhälfte sehr kurz werden und namentlich hinten äußerst dicht gedrängt und fast kammartig an- geordnet sind, dabei aber so kurz, daß sie nur mit starker Vergrößerung gesehen werden können, Hinterschenkel unterseits abgewandt wie zugekehrt mit 3—4 von der Basis bis zur Mitte sich erstreckenden Borsten. Alles übrige wie bei der vorigen Art. — Die Hinterleibsflecke des Weibchens sind größer, aber viel verloschener, die Mittel- und Hinterschenkel unterseits nur fein und kurz behaart, selten mit einigen, stärkeren Borsten. An den 2 Borsten der Mittelschienen ist es leicht zu erkennen. Länge ca. 8 mm. 3 Männchen und 4 Weibchen aus Arica 4. 11. 02. 3. L. vilis $ sp. nov. Gleicht außerordentlich der ersten Art und ist um so schwerer von ihr zu unterscheiden, als auch die Beborstung der Schienen bei beiden dieselbe ist. Die Grundfarbe ist ein gelberes Grau, die Striemung des Thorax recht deutlich und namentlich die Fortsetzung der Mittelstrieme auf das Schildchen. Die Hinterleibs- flecke sind scharf begrenzt, stumpf, auf allen 4 Ringen deutlich und bilden 2 breite, zusammenhängende Längsstriemen, deren Außenseite durch die Form der Flecke gezackt erscheint. Die Mittelschenkel tragen nur unterseits an der Basis einige Borsten und die Hinterschenkel nur unterseits abgewandt 1 längere Borste im Beginn des letzten Drittels, während sie zugekehrt ganz nackt sind. Alles übrige wie bei setuligera. — Die Weibchen beider Arten werden sich kaum unter- scheiden lassen. Länge 6,5 mm. 2 Männchen aus Sorata 18.12.02 und Lorenzopata 25. 4. 03. Die 3 Arten lassen sich in folgender Weise unterscheiden: 1. Mittelschienen vorn und hinten mit je 1 kräftigen Borste L. levis Mittelschienen nur hinten mit 1 Borste 2. Hinterschenkel unterseits zugekehrt von der Basis bis etwas über die Mitte mit einer Reihe kurzer kräftiger Borsten L. setuligera Hinterschenkel unterseits zugekehrt ganz nackt L. vihis 4. L. tentaculata Deg. Mehrere Pärchen aus Barranca (Peru-Lima) 31.1. 04 XIX. Hydrophoria R.D. 1. H. trimaculata sp. nov. Augen sehr hoch und schmal, oben aufs engste zusammenstoßend, Stirn nur in schmaler Linie, Wangen gar nicht vorragend, Backen sehr schmal, Hinterkopf in der untern Hälfte nur wenig gepolstert. Fühler etwas unterhalb der Augenmitte einge- lenkt, den untern Augenrand erreichend, lehmgelb, mit lang gefiederter Borste, Taster fadenförmig, lehmgelb. Thorax im Grunde schmutzig lehmgelb, auf dem Rücken weißlichgelb bestäubt mit 3 breiten dunkel- braunen Längsstriemen, Schulterbeulen gelblich durchscheinend; de 3, a deutlich zweireihig, pra sehr kurz. Schildehen braun mit lehm- gelblichem Rand. Hinterleib länglich, fast streifenförmig, schmutzig lehmgelb, von der Basis her in verschiedener Ausdehnung schwach durchscheinend, der größere Endteil auf den ersten Blick schmutzig in Südamerika gefangenen Anthomyiden. 149 braun erscheinend. Betrachtet man aber den Hinterleib ganz schräg von hinten, so sieht man, daß sich von der hellbräunlichen Bestäubung eine braune Rückenstrieme und auf den letzten 3 Ringen je ein Paar großer, nach der Spitze zu allmählich kleiner werdender brauner Flecke nicht sehr deutlich abheben. Beine dunkelbraun, Vorderhüften lehmgelb, alle Schienen bräunlichgelb durchscheinend, die vorderen am hellsten, Pulvillen und Klauen kurz; Vorderschienen mit 1 Borste, Mittel- schienen außen vorn und außen hinten mit je 1, hinten mit 2, sämtlich ziemlich kurzen Borsten, Hinterschienen außen auf der Mitte mit 1 längeren, außen abgewandt mit 3, innen abgewandt mit 1 Borste. Flügel ziemlich intensiv lehmgelblich tingiert, derVorderrand gesättigter, ohne Randdorn, 3. und 4. Längsader parallel, hintere Querader steil und etwas geschwungen, 6. Längsader den Flügelrand nicht erreichend, Schüppchen sehr ungleich, schmutzig lehmgelb, namentlich das untere stark angeräuchert, Schwinger gelb. — Das Weibchen hat eine breite, mit Kreuzborsten versehene Stirn, der Hinterleib ist an der Basis in geringerer Ausdehnung durchscheinend, die Schüppchen heller; in allen übrigen Merkmalen gleicht es dem Männchen. Länge 5,6—8 mm, 2 etwas kleiner. 2 Männchen und 3 Weibchen aus Chimate (Bol. Mapiri) 15. 1. 03, S. Carlos 20.1.03, Sarampioni 13. 3. 03 und von der Pachitea- mündung 20. 11.03. - 2. H. ruralis Meig. Das einzige in Lorenzopata 29. 4. 03 gefangene Männchen gleicht bis ins Kleinste den Stücken meiner Sammlung und unterscheidet sich nur durch verdunkelte Schienen. Gegen das Licht gehalten erscheinen aber wenigstens die Hinterschienen schwach durchscheinend, so daß ich das Stück nur als eine etwas dunklere Abänderung bezeichnen kann. Die Bestäubung des Hinterleibes ist mehr weißgrau, bei unsern Stücken gelbgrau. Im übrigen ist nicht der geringste Unterschied zu entdecken. x 3. H.scutellata sp. nov. Die Art hat die allergrößte Ähnlichkeit mit ruralis und unterscheidet sich nur durch schwarze Beine, bei denen höchstens die Knie rot gefärbt sind, und dadurch, daß der Thorax 3 ziemlich breite, scharf begrenzte schwarze Längsstriemen trägt, von denen die mittlere sich fast bis auf die Spitze des Schildchens fortsetzt. Bei ruralis sind im männlichen Geschlecht nur die seitlichen Striemen etwas deutlicher, während sich statt der mittleren in der Vorderhälfte des Thorax 2—3 feine Längslinien finden, die erst hinter der Naht zu einer undeutlichen, sich nicht auf das Schildcehen fortsetzenden Strieme zusammenfließen. Ganz besonders auffallend ist der Unter- schied in der Thoraxzeichnung beim Weibchen beider Arten. Bei ruralis ist der Thorax fast einfarbig grau und läßt nur eine vorn und hinten abgekürzte Mittelstrieme erkennen, während beim Weibchen vorn scutellata der Thorax in gleicher Weise mit 3 scharf begrenzten Striemen versehen ist wie beim Männchen. 4 Pärchen aus Sorata 20. 12. 02. 4. H. flavibasis $ sp.nov. Augen sehr hoch und schmal, den ganzen Kopf einnehmend, da Stirn und Wangen nur in äußerst feiner 150 Prof. P. Stein: Die von Schnuse Linie vorragen und die Backen sehr schmal sind. Fühler in der Augen- mitte eingelenkt, so lang wie das Untergesicht, braun, Borste lang und haarförmig, mäßig lang gefiedert, Taster sehr dünn und ziemlich kurz, gelblich, an der Basis oft verdunkelt; Thorax von hinten gesehen vor der Naht dicht weißlich bestäubt mit 2 schwarzen Längsflecken, die unmittelbar oberhalb der Schulterbeulen entspringen und hinten meist in eine feine Spitze ausgezogen sind. Hinter der Naht findet sich eine breite glänzend schwarze Querbinde, deren Hinterrand nicht scharf begrenzt ist, sondern mehr allmählich in die weißgraue Be- stäubung der hintern Thoraxhälfte übergeht. Schildchen glänzend schwarz, selten die äußerste Spitze gelblich; de 3, vor der Naht 2, von denen die vorderste aber sehr kurz ist, a unregelmäßig vierreihig und sehr kurz, pra kurz. Hinterleib walzenförmig, ziemlich schmal und lang, die Hinterränder der beiden letzten Ringe mit einem Kranz abstehender Borsten. Der 1. Ring ist ganz durchscheinend schwefelgelb, der 2. von gleicher Färbung mit bräunlicher Vorderrandbinde und Rückenstrieme, während die beiden letzten Ringe meist ganz schwarz sind. Von hinten gesehen erscheint der ganze Hinterleib glänzend, wie lackiert. Beine schwarz, Basis der Hinterschenkel in größerer oder geringerer Ausdehnung schwefelgelb, Vorderschienen gelblich, Pulvillen und Klauen mäßig verlängert, die der Vorderbeine etwas mehr; Vorder- schienen mit 1 ziemlich langen Borste, Mittelschienen hinten außen mit 1, hinten mit 2 Borsten, Hinterschienen außen und außen abgewandt mit je 2, innen abgewandt mit 1 Borste. Flügel ziemlich schmal, intensiv gelblich tingiert, mit sehr kleinem und feinem Randdorn, 3. und 4. Längsader etwas divergierend, hintere Querader schief und schwach geschwungen, 6. Längsader den Flügelrand nicht erreichend, Schüppchen ungleich, weißlichgelb, Schwinger gelblich. Länge 6—6,5 mm. 2 Männchen in Garlepp’s Sammlung aus Lorenzopata 10.5. 03 und dem Laristal 10. 8. 03. Anmerkung: Die Art gleicht in Gestalt und allen plastischen Merkmalen vollkommen der van der Wulp’schen collaris und der von mir in den Ann. Mus. Nat. Hung. II. 475. 3 beschriebenen dezxiaria. Dadurch, daß sich bei allen diesen Arten die 6. Längsader nicht bis zum Flügelrand erstreckt und durch den schlankeren walzenförmigen Hinterleib weichen sie von unserer Gattung Hydrophoria, als deren Type H. conica Wied. anzusehen ist, ab und sind vielleicht einer eigenen Gattung zuzuweisen. 5. H. collaris v. d. Wulp. 9. Stirn ohne Kreuzborsten, Fühler braun, 2. Glied und die Basis des 3. rotgelb, Borste nicht sehr lang gefiedert, Taster fadenförmig, gelb. Thorax mit fahlgelblichem Toment bedeckt, 2 breite Striemen, die sich von oberhalb der gelblichen Schulterbeulen bis zur Flügelwurzel erstrecken, aber den Vorderrand nicht erreichen, schwärzlich, aber nicht scharf begrenzt; außerdem trägt der Vorderrand die Anfänge von 2schmalen Mittellinien. Schildchen lehmgelb, Basalhälfte gebräunt. Beborstung des Thorax wie bei der vorigen Art. Hinterleib länglich, zugespitzt, hell rötlichgelb, eine in Südamerika gefangenen Anthomyiden. 151 ‚sehr schmale Mittellinie des 1. Ringes, eine breitere auf den übrigen Ringen und die Vorderränder derselben schwarz. Beine gelbrot, Tarsen schwarz, etwas mehr als das Enddrittel sämtlicher Schenkel gebräunt. Flügel gelblich, mit deutlichem Randdorn, 3. und 4. Längsader diver- gierend, hintere Querader steil und geschwungen, Schüppchen weißlich, Schwinger gelb. Länge 6,5 mm. 1 Weibchen aus Sorata 2. 12. 02. Anmerkung: Ich besitze ein Männchen, nach welchem v. d. Wulp seine Beschreibung gemacht hat. Das vorliegende Weibchen stimmt so gut damit, daß ich es für damit identisch erklären muß. XX. Hylemyia R.D. 1. H. punctipennis Wied. Außereur. zweifl. Ins. II. 435. 31 (1830). 4 Männchen und 6 Weibchen aus La Paz 28. 11.02 und Sorata 18. 12. 02. Ich habe über diese und die folgende Art an den verschiedensten Stellen berichtet, z. B. in den Ann. Mus. Nat. Hung. II. 480 und dabei die Hoffnung ausgesprochen, daß reichlicheres Material mich würde Gewißheit erlangen lassen, ob beide Arten wirklich verschieden sind. Leider bin ich auch jetzt noch zu keiner Entscheidung gekommen, da die Fleckenzeichnung der Flügel zweifellos variiert. Das beweisen aufs entschiedenste mehrere Männchen der Budapester Sammlung, die sämtlich in Tucuman (Argentinien) gefangen sind. Bei einigen verschwindet der Fleck an der Spitze der Randzelle fast vollständig, so daß diese Stücke dann kaum von limbinervis zu unterscheiden sind, während bei andern wieder nicht nur sämtliche von mir a. a. O. genannte Flecke auffallend ausgebildet sind, sondern sich auch noch an der Spitze der 2. Längsader ein deutlicher Fleck befindet und auch die Spitzen der 3. und 4. Längsader schwach gebräunt sind. Im allgemeinen scheint es, als ob bei punctipennis die Schenkel zum größten Teil gelblich gefärbt sind, während sie bei lömbinervis gebräunt, ja oft fast schwarz sind. Auch die Zugehörigkeit zur Gattung Hylemyia ist sehr zweifelhaft; bei der gewöhnlich nur pubeszenten Fühlerborste könnte die Art ebenso gut zur Gattung Pegomyia gezogen werden. 2. H. limbinervis Meq. Dipt. exot. II. 3. 169. 2 (1842). Zahlreiche Männchen und Weibchen aus Santiago, Valparaiso, Concepcion, Quillota 10. 9. —20. 9. 02 und Palca 18. 10. 02. 3. H. Johnsoni Stein Berl. ent. Zeitschr. XLII. 215. 8 (1897). Ein vollständig mit der von mir gegebenen Beschreibung stimmendes Männchen aus S. Carlos 8. 1. 03. Die Art ist an den schwach, aber deutlich gebräunten Queradern und an den paarigen rundlichen Flecken der mittleren Hinterleibsringe leicht zu erkennen. XXI Pegomyia R.D. 1. P. vittifera sp. nov. Augen fast auf engste zusammenstoßend. Fühler und die fadenförmigen Taster schwarz, Fühlerborste pubeszent, 152 Prof. P. Stein: Die von Schnuse Thorax ganz hellbraun, mit 3 breiten braunen Längsstriemen, von denen die mittelste vorn etwas schmäler ist, nach hinten zu breiter wird, so daß sie hier den ganzen Raum zwischen den Dorsozentralborsten ausfüllt, und sich bis auf die Spitze des Schildchens fortsetzt; a kräftig und zweireihig, pra lang, st 2,2, die untere vordere feiner. Hinterleib schmal, streifenförmig, abstehend behaart und an den Einschnitten abstehend beborstet, die sichelförmig gebogenen Bauchlamellen ziemlich weit vor der Spitze und weißlichgelb durchscheinend. Er ist wie der Thorax gefärbt und läßt ganz schräg von hinten betrachtet nur auf den letzten Ringen eine ganz schmale undeutliche bräunliche Mittellinie erkennen. Beine schwarz, Schienen rot, die vordersten gegen das Ende zu verdunkelt, Pulvillen und Klauen etwas verlängert; Vorderschienen mit 1, Mittelschienen außen vorn mit 1, außen hinten mit 2 längeren, innen hinten ebenfalls mit 2, aber wieder kürzeren Borsten, Hinter- schienen außen mit 3, außen abgewandt mit etwa 8 abwechselnd längeren und kürzeren Borsten, innen abgewandt mit etwa 3 und innen zugekehrt ebenfalls mit ungefähr 3 Borsten um die Mitte herum, Hinterschenkel unterseits abgewandt der ganzen Länge nach mit einer Reihe von 6—7 kräftigen Borsten, zugekehrt mit einigen feineren Borsten im mittleren Drittel. Flügel ziemlich intensiv gelblich, mit kräftigem Randdorn und gedörneltem Flügelvorderrand, 3. und ‘4. Längsader parallel, hintere Querader schief und etwas geschwungen, Schüppchen gleich groß und ziemlich klein, weißlich, Schwinger gelblich. -— Das Weibchen hat eine breite mit Kreuzborsten versehene Stirn und einen zugespitzten Hinterleib. Die Beinfärbung ist entweder dieselbe wie beim Männchen, oder es sind auch sämtliche Schenkel gelblich und nur die Vorderschenkel obenauf mit einem Längswisch. An dem 3 striemigen Thorax ist es leicht zu erkennen. Länge sehr wechselnd von 4,5—6 mm. 3 Männchen und zahlreiche Weibchen aus Palca 15. 10. 02, vom Titicacasee (Peru-Puno) 23.11.02, Titicacasee (Bolivia) 1.6. 03, Sicuani 19. 6.03, Cuzco VII. 03 und Tarma 20. 1.04. In Garlepp’s Sammlung finden sich noch 2 Männchen aus Talca X. 02 und Cuzco 23. 3. 05. Anmerkung:Einin Tiahuanaco 11.12.02 gefangenes Männchen hat einen weiblichen Kopf, und die Mittelschienen tragen auch innen vorn 2 Borsten, gleicht aber im übrigen der beschriebenen Art. Da leider nur 1 Stück vorliegt, kann ich nicht entscheiden, ob wir es mit einer Mißbildung oder einer neuen Art zu tun haben. 2. P. bella sp. nov. &. Augen nur durch eine äußerst feine schwarze Strieme ganz wenig getrennt, unten etwas breiter als oben, Stirn etwas vorstehend, Wangen gar nicht sichtbar, Backen mäßig breit, Mund- rand ganz wenig vorgezogen, Hinterkopf unten gepolstert; Stirndreieck klein, rot, auch die vorragende Stirn und das Gesicht rötlich schimmernd. Füher schwarz, 2. Glied rot, Borste haarförmig, an der äußersten Basis etwas verdickt, nackt, Taster fadenförmig, bis zur Spitze des Rüssels reichend, braun, Basis gelblich. Thorax und Schildchen hellgrau, ersterer mit schmaler, wenig sichtbarer bräunlicher Mittellinie; a zwei- in Südamerika gefangenen Anthomyiden. 153 reihig, ziemlich kurz, einander etwas näher als den Dorsozentralborsten, pra sehr kurz, st 1,2. Hinterleib ziemlich schmal, fast streifenförmig, dicht hellgrau bestäubt, mit kaum sichtbarer Mittellinie, abstehend, aber nicht sehr dicht behaart, Bauchlamellen abwärts gerichtet, gelblich, das nur wenig vorragende Hypopyg glänzend schwarz. Beine gelb, Vorderschenkel mehr oder weniger gebräunt, Tarsen schwarz, Pulvillen und Klauen kaum verlängert; Vorderschienen mit 1 kleinen Borste, Mittelschienen außen vorn mit 1 sehr kurzen, außen hinten und hinten mit je 2 etwas längeren Borsten, Hinterschienen außen mit 2, außen abgewandt mit 4—5, innen abgewandt mit 2 und innen zugekehrt ebenfalls mit einigen Borsten. Flügel blaßgelblich, mit gelben Adern, Randdorn sehr klein, 3. und 4. Längsader parallel, hintere Querader wenig schief und grade, Schüppchen gleich groß, weißlich, Schwinger gelblich. Länge 5 mm. 1 Männchen aus Palca 18. 10. 02. XXII. Chortophila Mcq. 1. Ch. virgata sp. nov. Augen in kurzer Strecke eng zusammen- stoßend, Stirn etwas vorragend, Wangen ziemlich schmal, gekielt, Mundrand etwas vorgezogen, Backen etwa ein Viertel so breit wie die Augenhöhe, Hinterkopf unten gepolstert. Fühler etwas kürzer als das Untergesicht, schwarz, Borste bei starker Vergrößerung kurz behaart, Taster fadenförmig, schwarz. Thorax grau, 3 breite Striemen, von denen die mittelste über die Akrostichalborsten läuft und sich bis auf die Spitze des Schildchens fortsetzt, die seitlichen von oberhalb der Schulterecken bis zur Flügelwurzel sich erstrecken, schwarz; a zweireihig, das erste Paar gewöhnlich etwas länger, pra lang, st 2, 2, die untere vordere etwas feiner. Hinterleib schmal, streifenförmig, überall abstehend behaart und an den Ringeinschnitten länger beborstet, grau bestäubt, mit breiter schwarzer Rückenstrieme und schmalen undeutlichen schwärz- lichen Vorderrändern der Ringe; Bauchlamellen wohl entwickelt, ziemlich weit vor der Spitze, senkrecht nach unten gerichtet, schwarz, bisweilen schmutzigweiß durchscheinend. Beine schwarz, Pulvillen und Klauen mäßig verlängert; Beborstung wie bei Pegomyia vittifera, mit der sie überhaupt in der ganzen Gestalt außerordentliche Ähnlich- keit hat. Flügel graulich, um die Basis herum etwas intensiver, Rand- dorn mäßig lang, 3. und 4. Längsader parallel, hintere Querader schief und deutlich geschwungen, Schüppchen weißlichgelb, Schwinger gelblich. — Der Hinterleib des Weibchens ist länglich, hinten zu- gespitzt und trägt eine anfangs ziemlich breite, nach der Spitze zu schmäler werdende Rückenstrieme, während dunkle Ringeinschnitte kaum mehr wahrzunehmen sind. Länge 5—6 mm. 6 Männchen und 2 Weibchen aus Santiago 15. 9. 02, Guayacan 22. 9. 02 und Coquimbo 23. 9. 02. 3 andere Männchen und 4 Weibchen, die aus Sorata 18. 12. 02, Sieuani 17. 6. 03, Cuzco 7. 03 und Tarma 20. 1. 04 stammen, stimmen in allen plastischen Merkmalen mit der beschriebenen Art überein und unterscheiden sich nur dadurch, daß 154 Prof. P. Stein: Die von Schnuse die Thoraxstriemen etwas breiter, scharf begrenzt und fast sammet- schwarz sind, während auch die Hinterleibszeichnung scharf begrenzt ist. Da ich im übrigen nicht den geringsten Unterschied wahrnehmen kann, glaube ich, daß es sich nur um eine etwas dunklere Abart handelt. 2. Ch. albilamellata sp. nov. Sie gleicht der vorigen so sehr, daß es genügen wird, wenn ich die Unterschiede angebe. Die Augen stoßen oben nicht eng zusammen, sondern sind durch eine, wenn auch nur sehr schmale Strieme etwas getrennt. Der Hinterleib ist noch schmäleı, dicht hell bräunlichgrau bestäubt und zeigt nur auf den drei letzten Ringen eine schmale und sehr verloschene bräunliche Rückenstrieme und auch nur dann, wenn man den Hinterleib ganz schräg von hinten betrachtet. Die Bauchlamellen sind von gleicher Form wie bei virgata, aber weißlich gefärbt. Die Flügel sind mehr gelblich tingiert, der Rand- dorn länger und kräftiger und der Vorderrand bis zum Randdorn deutlich und ziemlich lang gedörnelt, während sich darüber hinaus auch noch kurze Börstchen finden. Die schwärzlichen Thoraxstriemen endlich haben mehr einen Stich ins Braune. Beborstung der Beine genau dieselbe. Das am selben Ort gefangene Weibchen gibt sich durch die gleichfalls sehr verloschene Strieme des Hinterleibs und den deutlich gedörnelten Flügelvorderrand zu erkennen. 4 Männchen und 3 Weibchen vom Titicacasee (Peru-Puno) 23. 11. 02 u. von der Titicacamsel (Bolivia) 11. 6. 03. 3. Oh. nervieincta sp. nov. d. Augen durch eine sehr schmale schwarze Strieme und kaum sichtbare, weiß bestäubte Orbiten etwas getrennt, Stirn in ziemlich scharfer Ecke ein wenig vorragend, Wangen schmal, Untergesicht ein wenig zurückweichend, Backen schmal. Fühler so lang wie das Untergesicht, vorgestreckt, schwarz, Borste bei starker Vergrößerung nur kurz pubeszent, Taster ziemlich schmal, schwarz. Thorax auf dem Rücken dunkelgrau, dünn hellergrau bestäubt, so daß man bei reinen Stücken, namentlich vor der Naht, eine schmale Mittellinie und breite dunkle Seitenstriemen erkennt, Brustseiten hellgrau bestäubt; a zweireihig, das erste Paar länger, pra etwa zwei Drittel so lang wie die folgende sa, aber ziemlich dünn. Schildchen schwarz, sehr dünn bräunlichgrau bestäubt. Hinterleib ziemlich schmal, streifenförmig, überall abstehend behaart und an den Einschnitten lang beborstet. Ganz von hinten gesehen ist er bräunlich- grau bestäubt und läßt eine dunklere Rückenstrieme verhältnismäßig deutlich erkennen. Beine schwarz, Pulvillen und Klauen mäßig ver- längert, Beborstung der Verder- und Mittelbeine wie bei den vorigen Arten, Hinterschienen außen und außen abgewandt mit je 2, innen abgewandt mit 1 Borste. Flügel graulich, der Vorderrand ziemlich intensiv gebräunt, hintere Querader breit braun gesäumt, kleine nur wenig, Randdorn fehlt, 3. und 4. Längsader parallel, hintere Quer- ader steil und gerade, Schüppchen weißlich, Schwinger gelblich. Länge 5,5 mm. 1 Männchen aus Sorata 22. 12. 02. 4. Ch. cilicrura Rnd. Zahlreiche Stücke beiderlei Geschlechts, die sich in Körperfärbung etwas von unsern europäischen Stücken ’unter- in Südamerika gefangenen Anthomyiden. 155 scheiden, in allen plastischen Merkmalen aber so übereinstimmen, daß ich sie sämtlich nur als cılierura betrachten kann. Sie stammen aus Talcahuana 10. 9. 02, Concepcion 10. 9. 02, Valparaiso 12. 9. 02, Santiago 18. 9. 02, Quillota 20. 9. 02, Coquimbo 23. 9. 02, Antofagasta 27.9. 02, Arica 8. 10. 02, Tacna 12. 10. 02, Palca 20. 10. 02, Tiahuanaco 11. 11. 02, Arequipa 13. 11. 02, vom Titicacasee (Peru-Puno) 21. 11. 02, La Paz 28. 11. 02, Sorata 18. 12. 02, Titicacasee (Bolivia) 1. 6. 03, Sicuani 20. 6. 03. XXIH. Anthomyia Meig. 1. A. comis sp. nov. Sie gehört in die nächste Verwandtschaft der A. albicincta Fall., mit welcher sie im Bau des Kopfes und in der ganzen Gestalt außerordentliche Ähnlichkeit hat. Die Augen stoßen oben aufs engste zusammen und nehmen fast den ganzen Kopf ein, Fühler und Taster schwarz, erstere mit nackter an der Basis etwas verdickter Borste. Thorax und Schildchen hellgrau, eine Querbinde unmittelbar hinter der Naht, welche hinten in mehrere Spitzen ausläuft, 2 schmale, vorn und hinten abgekürzte, über die Dorsozentralborsten laufende Längsstriemen vor der Naht und jederseits ein oberhalb der Schulter- beulen liegender, annähernd dreieckig geformter Fleck, sowie die Basis des Schildehens sammetschwarz. Beborstung des Thorax genau wie bei albieincta. Hinterrücken hellgrau, mit schmaler schwarzer Mittel- strieme. Hinterleib genau von derselben Form wie bei der genannten Art, dicht hellgrau bestäubt, mit einem schwachen Stich ins Gelbliche, je ein Mittelfleck auf allen Ringen, die zusammen eine nach hinten zu sich etwas verschmälernde Strieme bilden, und je 2 schmale recht- eckige Vorderrandflecke auf Ring 2 und 3, die nur äußerst schmal mit dem Mittelfleck zusammenhängen, sammetschwarz. Alles übrige, Beborstung der Beine, Farbe der Flügel, Aderverlauf, Schüppchen und Schwinger wie bei albicincta. 3 Männchen aus Tacna 22. 10. und 26. 11. 02. 2. A. crenata Big. Ann. Soc. ent. Fr. ser. 6. V. 282. 2 (1885). Die Art hat so große Ähnlichkeit mit der vorigen und albieincta, daß ich sie trotz der behaarten Augen lieber zur Gattung Anthomyia ziehe. Das Weibchen ist dem Männchen sehr unähnlich. Der Thorax ist hell- bräunlichgrau bestäubt und trägt 3 breite braune Längsstriemen, von welchen die mittlere etwas schmäler ist und sich auf das Schildchen fortsetzt. Die Hinterleibszeichnung ist ähnlich wie beim Männchen. Mit starker Lupe sind die Augen deutlich, wenn auch kurz behaart, so daß man dadurch das Weibchen dieser Art von dem wahrscheinlich sehr ähnlichen der vorigen unterscheiden kann. 4 Männchen und 8 Weibchen aus Arequipa 13. 11. 02, Chancha- mayo 18. 1. 04 und Tarma 19. 1. 04. 156 10. 11. 12. 13. Prof. P. Stein: Die von Schnuse XXIV. Coenosia Meig. Übersicht der Arten. Beine schwarz, höchstens die Knie, selten die Mittelschienen etwas rötlich 2 Mindestens die Hinterschienen oder ein Teil der Schenkel gelb 12 Mittelschienen innen vorn mit 1—2 Borsten 3 Mittelschienen innen vorn nie mit Borsten 4 Fliege einfarbig schwarz, ungefleckt, Beine ganz schwarz 1. ©. immaculata sp. nov. Fliege anders gefärbt, Hinterleib mit Fleckenpaaren, Knie rötlich 2. CO. crassicauda sp. nov. Hinterschienen der ganzen Länge nach fein und lang behaart 3. C©. hirtitibia sp. nov. Hinterschienen nur mit den gewöhnlichen Borsten 5 Beide Queradern schwach, aber deutlich gebräunt 6 Queradern nicht gebräunt 7 Flügel mit eigentümlich weißlicher Längsstreifung, Hinterleibs- flecke ansehnlich, Pulvillen und Klauen auffallend verlängert 5. Ü. picta sp. nov. Flügel außer der Bräunung der Queradern gleichmäßig gefärbt, Hinterleibsflecke fast punktförmig, Pulvillen und Klauen nicht auffallend verlängert 6. CO. vittithoraz Sp. nov. Fühler so lang als das Untergesicht, 3. Glied mindestens dreimal so lang als das zweite 8 Fühler bedeutend kürzer als das Untergesicht, 3. Glied höchstens 2!/, mal so lang als das 2. 11 Stirn sammetschwarz, so daß man Orbiten und Mittelstrieme nicht unterscheiden kann Stirn hellgrau, Mittelstrieme und Orbiten deutlich getrennt 10 Randader beborstet, Randdorn lang, Schwinger schwarz 26. CO. nigrohalterata Stein Randader nackt, Randdorn fehlend, Schwinger gelb oder höchstens bräunlich 9. C. atrifrons sp. nov. Hinterleib ziemlich kurz und gedrungen, höchstens so lang wie Thorax und Schildchen zusammen 10. ©. medioeris sp. nov. Hinterleib ziemlich schlank, seitlich etwas zusammengedrückt, länger als Thorax u. Schildchen zusammen 11. (©. procera sp. nov. Hypopyg von oben gesehen den letzten Hinterleibsring um die Hälfte seiner Länge überragend, mindestens ebenso breit als dieser, 5 mm große Art 7. CO. tumida sp. nov. Hypopyg von oben gesehen den letzten Ring kaum überragend und schmäler als dieser, höchstens 4 mm lang 8. Ü. setiwventris Sp. noV. Mittelschenkel ganz oder zum Teil gelb Mittelschenkel ganz schwarz 25 Schienen mit Ausnahme der Basis schwarz 27. ©. vittifera Stein Schienen ganz oder zum größten Teil gelb 14 Di nn A 2 N 14. 15. 16. 25. 26. 27. in Südamerika gefangenen Anthomyiden, 157 Vorderschienen schwarz, Art mit dichtem weißen Backenbart 4. C. capribarba sp. nov. Voıderschienen gelb, Art ohne Backenbart 15 Hinterschienen außen mit zahlreichen langen Borstenhaaren besetzt 12. ©. Garleppi sp. nov. Hinterschienen nur mit den gewöhnlichen Borsten 16 Mittelschienen hinten von der Mitte bis zur Spitze mit 4 auf- fallend langen Borstenhaaren 13. ©. pilitibia sp. nov. Mittelschienen hinten ohne lange Borstenhaare 17 Alle Hüften gelb 18 Hüften grau 22 Hinterleib an der Basis durchscheinend gelb 14. CO. diaphana sp. nov. Hinterleib nirgends durchscheinend 19 Fühlerborste deutlich behaart 15. C©. plumiseta sp. nov. Fühlerborste nackt oder höchstens pubeszent 20 Rückenborste auf der Mitte der Hinterschienen vorhanden 21 Rückenborste auf der Mitte der Hinterschienen fehlend 28. CO. ovata Stein . Taster schwarz, Klauen kaum mit starker Lupe zu erkennen, Borste auf der Innenseite der Hinterschienen vorhanden 16. ©. incurva sp. nov. Taster gelb, Klauen deutlich, wenn auch nicht sehr lang, Borste auf der Innenseite der Hinterschienen fehlend 17. C. oculata sp. nov. . Alle Schenkel ganz gelb 29. C. recedens Stein Vorderschenkel ganz schwarz oder wenigstens mit einem schwarzen Längsfleck auf der Oberseite 23 Vorderschenkel mit einem schwarzen Längsfleck auf der Ober- seite 18. ©. truncata sp. nov. Vorderschenkel ganz schwarz 24 . Mittel- und Hinterschenkel in der Spitzenhälfte scharf begrenzt schwarz gefärbt, Hinterleibsflecke ziemlich groß und scharf be- grenzt, Thorax mit deutlicher feiner Mittellinie 30. C. geniculata Fall. Mittel- und Hinterschenkel an der Spitze bisweilen geschwärzt, aber nie so ausgedehnt und scharf begrenzt, Hinterleibsflecke kleiner und weniger scharf, Thorax ohne Mittelstrieme 19. ©. ignobilis sp. nov. Borsten der Stirn, des Hinterleibs und der Schenkelunterseite weiß 20. C. albiseta sp. nov. Sämtliche Borsten schwarz 26 Vor der Naht 2 kräftige Dorsozentralborsten, über 6 mm lange Art 21. C. robusta sp. nov. Vor der Naht nur 1 Dorsozentralborste, kleine Arten 27 Hinterschienen außen und außen abgewandt mit je mehreren kräftigen Borsten 22. C. inculta sp. nov. Hinterschienen außen und außen abgewandt mit je nur 1 Borste 28 158 Prof. P. Stein: Die von Schnuse 28. Pulvillen und Klauen äußerst kurz, kaum mit der Lupe zu erkennen | 23. C. rotundiventris sp. nov. Pulvillen und Klauen deutlich verlängert 29. Sämtliche Schienen gelb, Hinterleibsflecke sich nur sehr schwach von der Grundfärbung abhebend 24. C. iniqua sp. nov. Vorderschienen mit Ausnahme der Basis schwarz, Hinterleibs- - Slecke scharf begrenzt 25. ©. strenua sp. nov. a) Neue Arten. l. ©. immaculata sp. nov. Ganze Fliege einfarbig schwarz. Augen nicht sehr hoch und schmal, fast halbkuglig, Stirn über den Fühlern etwas breiter wie ein Auge, nach dem Scheitel zu sich noch ein wenig verbreiternd, die Mittelstrieme so breit, daß die Orbiten kaum zu be- merken sind und die Frontorbitalborsten unmittelbar am Augenrande stehen. Von oben gesehen erscheint die ganze Stirn stumpf und tief- schwarz, von vorn betrachtet zeigt sich dieMittelstrieme in ihrer vorderen Hälfte weißlichgrau bestäubt und ist hinten bis zur Mitte ausgeschnitten. Im Profil ragt die Stirn über den Fühlern etwas vor, Wangen linien- förmig, Backen mäßig breit, Hinterkopf unten gepolstert. Fühler etwas kürzer als das Untergesicht, verhältnismäßig kräftig, schwarz, mit nackter, im Basaldrittel verdiekter Borste, Taster fadenförmig, schwarz. Thorax schwarz, stumpf, bei reinen Stücken ganz schwach graulich bereift, so daß eine schwärzliche Mittelstrieme sichtbar wird; a deutlich zweireihig. Hinterleib länglich, ziemlich schmal und hinten zugespitzt, an der Spitze durch das etwas vorragende Hypopyg ein wenig verdickt, 3. u. 4. Ring abstehend, aber nicht sehr lang beborstet. Er ist wie der Thorax schwarz und stumpf und läßt bei keinem der vorliegenden Stücke eine Zeichnung erkennen. Beine schwarz, Pul- villen und Klauen kurz; Vorderschienen mit 1, Mittelschienen außen vorn, außen hinten und innen etwas nach vorn gerückt mit je 2 Borsten, von denen die obere jedesmal die kürzere ist, Hinterschienen außen abgewandt und innen abgewandt ebenfalls mit je 2 Borsten. Flügel graulich mit schwarzen Adern, Vorderrand an der Basis schwach gewimpert, Randdorn deutlich, aber ziemlich fein, 3. u. 4. Längsader fast parallel, jene an der äußersten Spitze ganz schwach aufwärts, diese ebenso schwach abwärts gebogen, hintere Querader steil und gerade, letzter Abschnitt der 4. Längsader nicht viel länger als der vorletzte, 6. Längsader verkürzt, Schüppchen schneeweiß, das untere weit vor- ragend, Schwinger rotgelb mit etwas dunklerem Stiel. — Das Weibchen gleicht bis auf die etwas breitere Form des Hinterleibs vollständig dem Männchen und ist durch die Beborstung der Mittelschienen sofort als zu- gehörig zu erkennen. 5 Männchen u. 1 Weibchen in der Sammlung des Herrn Garlepp aus Sorata V. 03. und Ann. Laristal 8. 8. 03. 2. O. crassicauda sp.nov. Augen nicht ganz doppelt so hoch als breit, Stirnstrieme über den Fühlern etwa so breit wie ein Auge, nach dem Scheitel zu etwas breiter werdend, Mittelstrieme breit, Orbiten sehr in Südamerika gefangenen Anthomyiden. 159 schmal, beide graulich bestäubt. Stirn im Profil an der Fühlerbasis deutlich vorragend und hier seitlich etwas zusammengedrückt, Wangen etwas schmäler, Backen ein Viertel bis ein Drittel so breit als die Augenhöhe, Hinterkopf unten ziemlich stark gepolstert. Fühler etwa in der Augenmitte eingelenkt, kürzer als das Untergesicht, den unteren Augenrand kaum erreichend, 3. Glied schwarz, ungefähr 2!/, mal so lang als das graulich oder rötlich grau bestäubte 2., ziemlich kräftig und mit einer scharf zugespitzten Vorderecke, Borste bei starker Ver- größerung pubeszent, im Wurzeldrittel deutlich verdickt, Taster sehr dünn, gelbgrau, Rüssel ziemlich schlank mit kleinen Saugflächen, glänzend schwarz. Thorax und Schildchen hellgrau, 4 schmale Linien auf ersterem, die sämtlich an der Quernaht etwas unterbrochen sind, nur wenig dunklergrau, so daß sie sich nicht scharf abheben, aber immer- hin von hinten deutlich erkennbar sind. Beborstung, wie auch bei allen folgenden Arten, wenn nichts besonderes erwähnt wird, die der echten Coenosien, d. h. de vor der Naht 1, hinter derselben 3, st 3 in Gestalt eines gleichseitigen Dreiecks, pra ganz fehlend. Außer den stärkeren Borsten ist der Thorax mit nur sehr zerstreut stehenden Härchen besetzt. Hinterleib noch ein ganz Teil länger als Thorax und Schildehen zusammen, walzenförmig, 4. Ring auf dem Rücken mindestens noch einmal so lang als an den Seiten, Hypopyg außer- ordentlich stark entwickelt, beide Abschnitte deutlich; von der Seite gesehen überragt der erstere größere und fast kugelförmig angeschwollene Abschnitt den zweiten etwas schmäleren um ein.ganzes Stück. Bauch- lamellen breit, blattartig, aber dadurch nicht auffallend, daß sie dem Hinterleib dicht angedrückt sind. Die Färbung des Hinterleibs ist ein ziemlich lichtes, fast bläuliches Grau, und die beiden letzten Ringe tragen je ein Paar sehr blasser runder Flecke, die sich nur sehr wenig von der grauen Grundfärbung abheben. Der Hinterrand des letzten Ringes und der Basalteil des Hypopygs sind länger behaart, im übrigen der Hinterleib nackt. Durch das angeschwollene Hypopyg erscheint er von der Seite gesehen in der Endhälite bedeutend höher als an der Basis. Beine grau, äußerste Basis der Schienen rotgelb, Pulvillen und Klauen verlängert; Vorderschienen mit 1 feinen u. nicht sehr langen Borste, Mittelschienen außen vorn und außen hinten mit je 1, von denen die letztere höher steht, und mit 1 kürzeren innen vorn, Hinter- schienen außen, außen abgewandt und innen abgewandt ebenfalls mit je 1 Borste, von denen die 2. in der Mitte steht und am längsten ist; Mittelschenkel unterseits vorn und hinten von der Basis bis etwas über die Mitte mit 4—5 langen Borstenhaaren, Hinterschenkel unterseits abgewandt u. zugekehrt fast der ganzen Länge nach mit langen Borsten- haaren besetzt, von denen die auf der zugekehrten Seite im Beginn des letzten Drittels aufhören. Flügel weißgrau, ohne Randdorn, hintere Querader schief und gerade, Analader den Flügelrand nicht erreichend, die ungleichen Schüppchen weiß, Schwinger gelb. — Beim Weibchen sind Stirnmittelstrieme, Orbiten und Wangen mehr oder weniger oekergelb bestäubt, die ganze Körperfärbung auch mehr hell bräunlich- grau, die Flecke des Hinterleibs sind etwas deutlicher und finden sich 160 Prof. P. Stein: Die von Schnuse auch auf dem 2. Ring, selten auf allen. Im übrigen ist es durch den vierstriemigen Thorax leicht zu erkennen. Länge 55,5 mm. 3 Männchen und 9 Weibchen vom Titicacasee (Peru-Puno) 17. 11. bis 23. 11. 022 und vom Titicacasee (Bolivia) 30. 5., 10. 6.03. In Garlepps Sammlung finden sieh 1 Männchen und 2 Weibchen vom Titicacasee (Bolivia-Guagquin) 26.5. bis 2. 6. 03. 3. ©. hirtitibia sp.nov. Augen nicht ganz doppelt so hoch wie breit, Stirn und Wangen deutlich vorragend, Backen etwa doppelt so breit als die Wangen, Hinterkopf unten gepolstert. Stirn von vorn gesehen über den Fühlern etwas breiter als ein Auge, nach oben nur wenig breiter werdend, Mittelstrieme breit, braun bestäubt, ÖOrbiten sehr schmal, grau. Fühler weit über der Augenmitte eingelenkt, lang, den untern Augenrand überragend, 3. Glied vorn mit spitzer Ecke, schwarz, Borste nackt oder nur sehr schwach pubeszent, im Basaldrittel ver- dickt, Taster sehr dünn, braun. Der Hinterkopf und die Backen bis zur Vibrissenecke sind mit zahlreichen, aber nicht allzu dicht stehenden weißen Haaren besetzt. Thorax und Schildchen grau, ersterer mit 2 sehr breiten braunen Striemen, deren innere Grenze von den Dorso- zentralborsten, äußere von den Intraalarborsten (ia) gebildet wird, und die auf die Seiten des Schildchens übergehen. Hinterleib walzenförmig, meist etwas eingekrümmt, länger als Thorax und Schildchen, grau bestäubt wie der Thorax, aber auf dem Rücken mehr bräunlichgrau, jeder Ring mit 2 scharfbegrenzten dunkelbraunen, ziemlich großen Flecken, nur die des 4. Rings etwas kleiner; Hypopyg deutlich, aber nur wenig vorragend, Bauchlamellen groß, fast blattartig, dem Hinter- leib dicht anliegend. Beine schwarz, Vorder- und Mittelschienen mehr oder weniger schmutziggelbrot, Pulvillen und Klauen kurz; Vorderschienen mit 1 sehr femen Borste, Mittelschienen hinten mit 1, Hinterschienen außen und innen der ganzen Länge nach dicht und lang zottig behaart, worunter auf der Außenseite 3—4 besonders lange Haare auffallen, sämtliche Hüften weiß behaart. Flügel ganz blaß gelblichgrau, ohne Randdorn, hintere Querader steil und gerade, die ungleichen Schüppchen weiß, Schwinger gelb. — Stirn des Weibchens nur wenig breiter als beim Männchen, die Orbiten ebenfalls schmal, die Behaarung der Backen vorn ins Schwarze übergehend; 1. Hinterleibsring gewöhnlich ungefleckt, 4. mit 2 punktartigen Flecken. Beine schwarz, sämtliche Schienen gelb, Mittelschienen vorn außen mit 1 längeren, hinten außen mit 2 kürzeren Borsten, Hinterschienen außen und außen abgewandt mit je 2 recht langen, innen abgewandt mit 1 etwas kürzeren Borste. Alles übrige wie beim Männchen. Länge gd4 25 mm. 5 Männchen und 8 Weibchen aus Palca 14. 10. bis 21. 10. 02 und La Paz X. 05. In Garlepps Sammlung noch ein Pärchen aus Palca X. 02. 4. ©. capribarba sp.nov. Augen mehr als doppelt so hoch als breit, oberhalb der Mitte am breitesten, Stirn an der Fühlerbasis und den Wangen mäßig weit vorragend, Backen breiter, Unterrand desKopfes mit der von der Fühlerbasis bis zum Scheitel gezogenen Linie nach vorn zu in Südamerika gefangenen Anthomyiden, 161 deutlich konvergierend, während bei den vorigen Arten beide Linien parallel laufen. Stirn über den Fühlern bedeutend breiter als ein Auge, die Mittelstrieme scharf begrenzt, tiefschwarz, schwach bräunlich ge- stäubt, hinten nur wenig ausgeschnitten, Orbiten halb so breit wie die Mittelstrieme, nebst den Wangen und Backen bei reinen Stücken fast schneeweiß gefärbt, Backen mit langen, sehr dichten, senkrecht nach unten gerichteten schneeweißen, seidenartig glänzenden Haaren, einen Backenbart bildend, der dem Tier ein ausgezeichnetes Ansehen verleiht. Fühler etwas über der Augenmitte eingelenkt, lang, den untern Augenrand überragend, schwarz, das 3. Glied an der Spitze etwas schmäler werdend, fast spitz zulaufend, Borste bis zur Mitte deutlich verdickt, dann allmählich dünner werdend, sehr dicht u. kurz pubes- zent, Taster dünn, braun, Rüssel ziemlich schlank, mit mäßig großen Saugflächen, glänzend schwarz. Thorax gefärbt und gezeichnet wie bei der vorigen Art, nur sind die Striemen schmäler, so daß sie nach außen hin die Intraalarborsten nicht erreichen. Hinterleib von gleicher Form wie bei hertitibia, weißgrau mit 2 scharf begrenzten, fast qua- dratischen, tiefschwarzen Flecken auf jedem Ring, von denen die des 1. Rings etwas kleiner sind als die letzten, und diese wieder etwas kleiner als die des 2. und 3. Ringes; von der Mitte des 3. Ringes an trägt er einige abstehende Borsten. Hypopyg kaum vorragend. Beine rotgelb, sämtliche Hüften grau, die Tarsen, ein Basallängswisch auf der Ober- seite der Vorderschenkel, die äußerste Basis der Mittelschenkel und die Vorderschienen schwarz, ein kleiner Fleck an der Spitze der Hinter- schenkel und ein ebensolcher an der Basis der Hinterschienen bräunlich, Pulvillen und Klauen sehr kurz. Die Vorderschienen sind auf der dem Körper abgewandten Seite dicht weißgrau bestäubt, während sie auf der entgegengesetzten glänzend schwarz sind. In der Spitzenhälfte sind sie innen mit langen dichten, nach der Spitze zu immer länger werdenden Borstenhaaren besetzt. Die Hinterschienen sind außen und innen der ganzen Länge nach mit außerordentlich langen und feinen Haaren besetzt, unter denen auf der Außenseite wieder einige noch längere und etwas stärkere auffallen. Der Mittelmetatarsus ist be- deutend länger als die 4 folgenden Glieder zusammen, sehr dünn und seitlich zusammengedrückt, ganz ähnlich wie die Schiene bei Dolichopus plumipes Fall. Flügel, Schüppchen und Schwinger wie bei der vorigen Art. — Das Weibchen gleicht dem der vorigen Art un- gemein und ist um so schwerer von ihm zu unterscheiden, als die Thorax- striemen bei ihm ebenso breit und die Beine gleich gefärbt und be- borstet sind. Das beste Unterscheidungsmerkmal bietet die Stirn. Die Mittelstrieme ist bei capribarba scharf begrenzt, und die Orbiten sind mehr als !/, so breit als die Mittelstrieme, während bei hirtitibia die Orbiten viel schmäler sind und sich nicht so scharf von der Mittel- strieme abheben. Ein weiterer Unterschied scheint noch der zu sein, daß der 2. und 3. Hinterleibsring eine deutliche braune, hinten etwas abgekürzte Mittelstrieme tragen. Länge 5 mm. 6 Männchen und 2 Weibchen aus La Paz 30. 11. 02 und Sorata Archiv Bu Naiorasachichte 1 162 Prof. P. Stein: Die von Schnuse 21.12.02. Ein Männchen des Budapester Museums ist X. 05. in Lules (Argentinien) gefangen. 5. C. pieta sp. nov. d. Augen nicht doppeltso hoch wie breit, Stirn über den Fühlern breiter wie ein Auge, nach dem Scheitel zu noch etwas breiter werdend, Mittelstrieme sehr breit, hinten nur wenig ausgeschnitten, schwarz, ganz von vorn gesehen dicht weißgrau bestäubt, Orbiten sehr schmal, Frontoorbitalborsten jederseits 6 stärkere und lange, da- zwischen noch einige kurze und feine. Stirn und Wangen im Profil ziemlich stark vorragend, Untergesicht etwas zurückweichend, Backen fast noch einmal so breit als die Wangen, Hinterkopf stark gepolstert, namentlich unten, sämtliche Teile dicht weißgrau bestäubt. Fühler etwas unter der Augenmitte eingelenkt, recht kurz, den unteren Augen- rand nicht erreichend, 3. Glied mit scharf zugespitzter Vorderecke, schwarz, doppelt so lang wie das graubestäubte 2., Borste haarförmig, an der Basis verdickt, kurz pubeszent, Taster etwas kräftiger, schwarz, ziemlich lang behaart. Thorax hellbraun mit feiner dunkler Mittellinie, bei reinen Stücken vielleicht auch Seitenstriemen. Hinterleib länglich walzenförmig, außerordentlich robust, von der Seite gesehen an der Basis sogar höher als an der Spitze, weil sämtliche Ringe auf der Bauch- seite viel schmäler sind als auf dem Rücken, so daß sie alle unten sich der Basis des Hinterleibs nähern. Auf diese Weise scheinen die großen blattförmigen, dem Hinterleib dicht anliegenden Bauchlamellen an der Basis zu entspringen. Beide Abschnitte des Hypopygs sind kräftig entwickelt u. ragen von der Seite gesehen aus dem Hinterleib heraus, wobei der Basalabschnitt mehr als doppelt so dick ist als der 2. und ihn nach hinten zu weit überragt. Mitte und Hinterrand des letzten Ringes sind mit kräftigen abstehenden Borsten besetzt. Der Hinter- leib ist hellbräunlich gefärbt, und man bemerkt auf ihm von hinten die ganz schwache Spur einer feinen grauen Mittellinie, während die 3 letzten Ringe je 2 schwarzbraune, längliche, deutliche, aber nicht sehr scharf begrenzte, etwas entfernt stehende Flecke tragen; etwas kleinere und noch undeutlichere Flecke zeigt auch der 1. Ring. Beine sehr kräftig, schwarz, äußerste Knie gelb, Pulvillen und Klauen sehr lang. Die kräftigen Schenkel sind sämtlich stark beborstet und auch Schienen und Tarsen mit kurzen abstehenden Börstchen besetzt; Vorderschienen mit 1, Mittelschienen außen vorn und außen hinten mit je 1, Hinterschienen außen, außen abgewandt und innen abgewandt ebenfalls mit je 1 Borste. Flügel schmutziggelb, mit kräftigem Rand- dorn, die Diskoidalzelle fast der ganzen Länge nach weißlich; da aber das Tier ziemlich abgeflogen ist, was aus den teilweise zerrissenen Flügeln folgt, will ich dahingestellt sein lassen, ob die weißliche Streifung die natürliche Farbe ist oder durch das Abgeflogensein veranlaßt. Beide Queradern sind deutlich gebräunt, die hintere sehr schief und schwach geschwungen, Analader den Flügelrand nicht ganz erreichend, die ungleichen Schüppehen weißlichgelb, Schwingerstiel rötlichgelb mit etwas verdunkeltem Knopf. Länge fast 7 mm. 1 Männchen aus Peru-Oroya 21. 1. 04. 2 u u Zn ln ll er u rt in Südamerika gefangenen Anthomyiden. 163 6. ©. vittithoraz sp. nov. Die Art ist bedeutend kleiner und schlanker als die vorige, zeigt aber in allen plastischen Merkmalen einegroße Über- einstimmung mit ihr. Bau des Kopfes, Länge der Fühler u. s. w. genau wie bei dieser, das 3. Fühlerglied aber nicht mit so scharfer Vorderecke. Der Thorax ist ziemlich hellgrau gefärbt und zeigt bei reinen Stücken eine etwas hinter der Naht beginnende braune Strieme, die anfangs den Raum zwischen den Dorsozentralborsten nicht ganz ausfüllt, später aber breiter wird und sich bis auf die Spitze des Schildchens fortsetzt, so daß dieses braun erscheint mit grauen Seiten. Hinterleib viel schlanker als bei picta, fast walzenförmig, ganz ähnlich gebaut, aber die Bauchlamellen viel weiter hinter der Basis entspringend. Er ist hell gelblich- bis bräunlichgrau bestäubt und trägt auf Ring 2 und 3 je ein Paar kleine bräunliche Flecke, die auf dem 2. Ring oft nur punkt- artig, auf dem 3. nicht viel größer sind; bisweilen zeigt auch der 4. Ring eine Spur solcher Flecke. Beine wie bei der vorigen Art gefärbt und beborstet, aber viel schlanker und die Borsten kleiner und zarter. Flügel gelblich, mit deutlichem Randdorn und etwas gedörneltem Vorderrand, beide Queradern schwach bräunlich gesäumt, hintere schief und fast grade, Schüppchen weißlich, Schwinger gelb. — Das Weibchen gleicht bis auf die Gestalt des Hinterleibes dem Männchen und ist an der braunen Thoraxstrieme leicht als zugehörig zu erkennen. Die Flecke des Hinterleibes sind ebenfalls nur punktartig und die Pulvillen und Klauen zwar viel kürzer, aber immer noch etwas ver- längert. Länge ca. 5 mm. 3 Pärchen aus Peru-Oroya 21.1.04. 7. C.tumida sp.nov. Hat ebenfalls große Ähnlichkeit mit den vorigen Arten. Bau des Kopfes derselbe, nur ragt die Stirn etwas weniger vor. Thorax gıau, hier und da etwas hellbräunlich, aber ohne deutliche Striemung. Ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal liegt darin, daß sich vor der Naht 1—2 Paar deutliche, wenn auch nicht sehr lange Akrostichalborsten finden, während bei beiden vorhergehenden Arten der Thorax außer den stärkeren Borsten nur mit sehr kurzen gleich- langen Härchen besetzt ist, die zwar bei picta entsprechend ihrer Körpergröße etwas länger sind, aber unter denen keine durch größere Länge hervorragt. Hinterleib ähnlich gebaut wie bei den vorigen Arten, seitlich etwas zusammengedrückt und von der Seite gesehen überall ziemlich hoch erscheinend. Senkrecht von oben betrachtet erscheint er vollkommen walzenförmig. Das Hypopyg ist ganz anders gebaut als bei vittithorax. Von oben gesehen überragt der Basalteil den letzten Ring des Hinterleibs um die Hälfte seiner Länge und ist mindestens ebenso breit wie dieser, während bei vittithorax der Basalteil viel weniger vorragt, schmäler als der letzte Ring ist und sich nach der Spitze zunoch mehr verschmälert. Von der Seite gesehen überragt der Basalteil den 2. Abschnitt nach hinten zu nur wenig, während er ihn bei der vorigen Art weit überragt. Der 2. Abschnitt ist ferner durch eine Längsfurche deutlich geteilt, bei vittithorax vollständig abgerundet. Ein weiterer Unterschied endlich liegt noch darin, daß beide Abschnitte des Hypopygs bei tumida fast gleichstark entwickelt sind, während bei der vorigen 11% 164 Prof. P. Stein: Die von Schnuse der Basalteil bedeutend kräftiger ist. Die Bauchlamellen sind auch hier stark entwickelt, liegen dem Hinterleib dicht an und sind wie bei den vorigen Arten an ihrem Unter- und Hinterrand mit einigen Borsten- haaren besetzt. Der Hinterleib ist hell bräunlichgrau gefärbt und trägt auf den 3 letzten Ringen je ein Paar punktförmiger, nicht sehr deutlicher brauner Flecke. Beine schwarz, sämtliche Schienen an der Basis in etwas größerer Ausdehnung gelb, als bei den vorigen Arten, so daß etwa '/, der Schiene gelb gefärbt ist, Pulvillen und Klauen ebenfalls verlängert, Beborstung wie vorher. Flügel schwach gelblich, Randdorn klein, Randader kaum etwas gedörnelt, hintere Querader etwas schief und fast grade, nur ausnahmsweise schwach gelblich gesäumt, Schüppchen weißlich, Schwinger gelb. — Das Weibchen gleicht ungemein dem der vorigen Art und unterscheidet sich von ihm nur durch die etwas ausgedehntere gelbe Färbung an der Basis der Schienen, die nicht braun gesäumten Queradern und vor allem durch die deutlichen, wenn auch kleinen Akrostichalborsten vor der Naht. Länge die der vorigen. 4 Männchen und 9 Weibchen aus Palca 20. 10.02 und Cuzco 27. 6. 03. 8. C. setiventris sp.nov. Hat die größte Ähnlichkeit mit vittithoraz, ist aber höchstens 3,5—4 mm lang. Thorax und Schildchen sind einfarbig hellgrau, ohne eine Spur von der für die erwähnte Art charakteristischen braunen Strieme, a zweireihig und trotz der geringen Größe der Art entschieden länger als bei jener, wo sie mehıreihig und äußerst kurz sind. Die Bauchlamelilen sind verhältnismäßig noch größer und scheinen an der Basis des Hinterleibes zu entspringen; an ihrem Hinterrand sind sie beborstet, wie bei den andern ähnlichen Arten. Die Flügel sind schwach graulich tingiert, die Queradern nicht gebräunt und die hintere ganz steil, während sie bei vittithorax recht auffallend schief ist. Die Form des Hinterleibes ist von der Seite gesehen dieselbe wie bei jener Art und auch das Hypopyg gleich gebildet. — Der Thorax des Weibchens läßt bisweilen eine schmale bräunliche Strieme erkennen, die sich selten auf das Schildchen fortsetzt. Die Hinterleibsflecke sind größer als beim Männchen. Im übrigen unterscheidet es sich durch dieselben Merkmale wie dieses von dem Weibchen der vittithoraz. 8 Männchen und eine größere Anzahl Weibchen vom Titicacasee (Peru-Puno) 16. 11.—22. 11.02, vom Titicacasee (Bolivia) 29.5. bis 2.6.03 und aus Cuzco 25. 7. 03. 9. C.atrifronssp.nov. Stirn tiefschwarz und glanzlos, die Orbiten nur bei gewisser Betrachtung und auch dann nur sehr undeutlich von der Mittelstrieme zu unterscheiden. Fühler fast so lang wie das Unter- gesicht, mit scharferVorderecke, Boıste nackt, im Basaldrittel verdickt. Thorax und Schildchen schwarz, mit dünnem bräunlichgrauen Reif überzogen; de vor der Naht 2, aber die vordere viel kürzer, a zwei- reihig, ziemlich kurz. Hinterleib kurz, länglich, hoch gewölbt, beide Abschnitte des Hypopygs deutlich entwickelt, aber von der Seite gesehen nur wenig aus dem letzten Ring vorragend. Von der Mitte des 3. Ringes an ist er abstehend beborstet. Er ist braungrau gefärbt, in Südamerika gefangenen Anthomyiden. 165 mit schwachem Glanz, und läßt eine sehr schwach ausgebildete Mittel- strieme, die an den Hintercändern der Ringe unterbrochen ist, und auf den letzten 3 Ringen paarige, ziemlich große, aber nicht scharf begrenzte, dunkle Flecken erkennen, die auf dem 4. Ring bedeutend kleiner sind. Beine schwarz, Pulvillen und Klauen sehr kurz; Vorderschienen mit 1, Mittelschienen außen vorn und außen hinten mit je 1 ziemlich langen, Hinterschienen außen und außen abgewandt ebenfalls mit je I langen, innen abgewandt mit 1 kürzeren Borste. Flügel graulich, ohne Rand- dorn, 3. und 4. Längsader parallel, hintere Querader steil und grade, Schüppchen schmutzig weiß, Schwinger schmutzig gelb, bisweilen bräunlich. — Das Weibchen ist an der gleichfalls tiefschwarzen Stirn leicht als zugehörig zu erkennen und gleicht im übrigen vollkommen dem Männchen. Länge 4,5 mm. 5 Männchen und 8 Weibchen aus Coronell (Chile) 9. 9. 02, Talca- huana 10. 9. 02, Valparaiso 12.9. 02 und Quillota 20. 9. 02. 10. ©. medioeris sp.nov. Die Art gleicht der vorigen außerordentlich, namentlich auch in der Gestalt und Zeichnung des Hinterleibes sowie in der Beborstung der Beine, ist aber in allen Teilen heller. Die Stirn ist nie tiefschwarz, sondern läßt bei jeder Art der Betrachtung die schwarzgraue, hinten fast bis zur Fühlerwurzel ausgeschnittene Mittel- strieme und die schmalen grauen Orbiten deutlich unterscheiden. Ein charakteristisches Unterscheidungsmerkmal von der vorigen Aıt liegt darin, daß bei dieser die Stirn über den Fühlern schmäler ist und sich nach dem Scheitel zu verbreitert, während bei mediocris die Stirn bis zum Scheitel gleichbreit bleibt. Die Fühler erreichen gleichfalls fast Untergesichtslänge und sind vorn auch mit einer ziemlich scharfen Ecke versehen. Thorax und Schildchen hell braungrau, ersterer bei reinen Stücken mit der schwachen Spur von 3 feinen, kaum etwas dunkleren Linien, von denen die mittelste über die Akrostichalborsten, die seitlichen über die Dorsozentralborsten laufen. Hinterleib, wie schon erwähnt, von derselben Gestalt wie bei atrifrons und ebenso beborstet. Er ist grau gefärbt wie der Thorax und trägt auf den 3 letzten Ringen je en Paar runder schwarzer Flecke, die sich vom helleren Grunde schärfer abheben als bei der vorigen Art, an Größe aber recht verschieden sind; eine an den Hinterrändern der Ringe unterbrochene schwarze Mittelstrieme ist bisweilen erkennbar, fehlt aber oft auch ganz. Beine schwarz, Vorderknie deutlich gelb, was bei atrifrons nie der Fall ist, die Beborstung die gleiche. Flügel, Schüppchen und Schwinger heller als bei jener Art, der Randdorn fehlt gewöhnlich, ist aber öfter auch vorhanden. — Beim Weibchen sind die Hinterleibs- flecke sehr verloschen, während es im übrigen dem Männchen gleicht. Die Zugehörigkeit ist sehr wahrscheinlich, aber nicht absolut sicher. 6 Männchen und eine größere Anzahl Weibchen aus Talcahuana 10. 9. 02, Guayacan 20. 9. 02, Quillota 20. 9. 02 und Coquimbo 29. 9. 02. Anmerkung: Das Weibchen ist zweifellos, wie die mir vor- liegende Type beweist, die von Bigot in den Ann. Soe. ent. Fr. ser. 6 V. 298. 6. (1885) beschriebene Anth. dubia. Der Name mußte aber 166 Prof. P. Stein: Die von Schnuse geändert werden, da bereits Macquart in den Suites ä Buffon II. 346. 12 (1835) eine Coenosia dubia beschrieben hat. 11. C. procera sp. nov. d. Diese Fliege gleicht der vorigen so, daß man sie eigentlich mit Sicherheit nur unterscheiden kann, wenn man beide zugleich vor sich hat. Die Backen, die bei mediocris etwa so hoch sind, als ein Fühler breit ist, sind hier mindestens 2—3 mal so hoch, während auch die Wangen deutlich vorragen, die bei jener Art kaum zu sehen sind; auch der Hinterkopf ist unten weit mehr gepolstert. Der Hinter- leib ist etwas schlanker und die Flecke in der Regel noch schärfer begrenzt. An den Beinen sind stets auch die Mittel- und namentlich Hinterknie deutlich rot gefärbt, während die Pulvillen und Klauen entschieden verlängert sind. — Das Weibchen ist mir nicht mit Sicherheit bekannt geworden, wird sich aber nur schwer von dem der vorigen Art unterscheiden lassen. 3 Männchen aus Corral 5. 9. 02, Valparaiso 13. 9. 02 und Quillota 20. 9. 02. 12. C.Garleppi sp. nov. Augen ziemlich hoch und schmal, fast den ganzen Kopf einnehmend, in der obern Hälfte breiter als unten. Stirn über den Fühlern schmäler als ein Auge, nach oben etwas breiter werdend, Mittelstrieme schwarzbraun, stumpf, hinten tief ausgeschnitten, Orbiten sehr schmal, bei reinen Stücken rotgelb bestäubt. Fühler über der Augenmitte eingelenkt, kürzer als das Untergesicht, 2. Glied und die Basis des 3. rotgelb, weiterhin diese Färbung allmählich ins Lehm- gelbe übergehend, Borste fadenförmig, sehr kurz behaart, Taster dünn, gelb, das ganze Untergesicht dicht rötlich- oder goldgelb bestäubt. Thorax und Schildchen hellbraun, die Brustseiten unterhalb der Sehulterbeulen schwach gelblich, a aus zweireihig angeordneten, kaum sichtbaren Härchen bestehend. Hinterleib kurz und ziemlich breit eiförmig, etwas abwärts gekrümmt, 1. Ring u. die Basis des 2. von der Seite gesehen durchscheinend gelb, der Rest gelbbraun, ein feiner Hinterrandsaum des 1. Ringes gebräunt, 2 große Flecke auf Ring 2 und 2 kleinere auf Ring 3 und eine hinten abgekürzte, ziemlich breite Mittelstrieme auf beiden Ringen braun. Die Mitte des 3. Ringes und Mitte und Hinterrand des 4. tragen eine Reihe abstehender kräftiger Borsten, die auf kleineren braunen Flecken stehen. Hypopyg entwickelt, aber nur wenig vorragend. Beine gelb, Hinterschenkel an der äußersten Spitze mit kleinem braunen Fleck, Pulvillen und Klauen kurz; Vorder- schienen mit 1 Borste, Mittelschienen außen vorn und außen hinten mit je 1 Borste, bisweilen noch einigen kürzeren, innen mit 1 feinen Borste, Hinterschienen außen der ganzen Länge nach mit zahlreichen auffallend langen und mehrreihig angeordneten Borstenhaaren besetzt. Flügel ziemlich schmal, Randdorn kurz und fein, 3. und 4. Längsader divergierend, hintere Querader steil und grade, Analader verkürzt, Schüppchen weißlich, Schwinger gelb. — Beim Weibehen sind die Fühler schwarzbraun, 2. Glied rot, Untergesicht gelbgrau bestäubt, Hinterleib nur an der Basis durchscheinend gelb, so daß man auch auf Ring 1 große paarige braune Flecke bemerkt, die sich zu Hinterrand- binden erweitern. Mittel- und Hinterschenkel tragen an der Spitze Br in Südamerika gefangenen Anthomyiden. 167 einen deutlichen braunen und ziemlich breiten Ring und die Hinter- schienen sind außen, außen abgewandt und innen abgewandt mit je 2 Borsten versehen, von denen die ersten 4 ziemlich lang, die letzten kürzer sind. Alles übrige wie beim Männchen. Länge 3,5—4 mm. l kopuliertes Pärchen von der Pachiteamündung 17.11. 03, 1 Männchen und 2 Weibchen aus Sarampioni III. 03 und S. Carlos IV. 03, sämtlich von Garlepp gefangen. 13. ©. pilitibia sp. nov. 3. Kopf etwas zerquetscht, so daß ich keine genaue Beschreibung davon geben kann, Fühler ziemlich lang, schwarz- braun, Borste haarförmig, an der Basis etwas verdickt, nackt, Taster fadenförmig, braun. Thorax und Schildchen braun, Brustseiten bis zu den Hüften hinunter grau, ersterer außer den stärkeren Borsten fast ganz nackt, a nur als ganz kurze, kaum erkennbare Härchen sichtbar. Hinterleib fast walzenförmig, etwas länger als Thorax und Schildchen, hinten ein wenig zusammengedrückt und hier schräg abgestutzt, ganz nackt, auf der Mitte des 3. Ringes und auf der Mitte und Hinterrand des 4. Ringes mit abstehenden kräftigen Borsten besetzt. Er ist glänzend schwarzgrau, feine Ringeinschnitte grau bestäubt. Beine gelb, Tarsen verdunkelt, Mittel- und Hinterschenkel an der äußersten Spitze mit bräunlichem Punkt, Pulvillen und Klauen kurz; Vorderschienen mit 1 kräftigen und langen Borste, Mittelschienen hinten in der Endhälfte mit 3—4 langen und feinen Haaren, Hinterschienen außen kurz vor der Spitze mit 2 übereinander stehenden langen und feinen Haaren, über welchen noch ein drittes kürzeres steht, auch der Metatarsus außen der ganzen Länge nach mit verhältnismäßig langen Borstenhaaren besetzt. Flügel ziemlich schmal, schwach angeräuchert, 3. u. 4. Längs- ader kaum etwas divergierend, hintere Querader steil und grade, Analader verkürzt, Schüppchen weißlich, Schwinger gelb. Länge 4,5 mm. l Männchen aus dem Laristal 7. 8. 03. 14. ©. diaphana sp.nov. Augen ziemlich hoch, in der obern Hälfte breiter als unten, Stirn über den Fühlern nur wenig vorragend, Wangen fast gar nicht sichtbar, Backen sehr schmal, Hinterkopf unten wenig gepolstert. Stirn bis zum Scheitel gleichbreit bleibend, Mittelstrieme dunkelbraun, graulich bestäubt, hinten tief, aber schmal ausgeschnitten, Orbiten und Wangen schmutzig gelbgrau bestäubt. Fühler über der Augenmitte eingelenkt, ziemlich lang, schwarzgrau, Borste haarförmig, bei starker Vergrößerung kurz behaart, Taster fadenförmig, dunkel- grau, Rüssel ziemlich dünn, glänzend schwarz. Thorax und Schildchen dunkelgrau mit einem Stich ins Bräunliche, stumpf, Brustseiten nur wenig heller, ersterer mit der Spur einer etwas dunkleren Mittelstrieme, a sehr kurz und fein, zweireihig. Hinterleib fast walzenförmig, etwas abwärts gebogen, ein wenig länger als Thorax und Schildchen, mit schwachem Glanz, nackt, die ersten beiden Ringe an den Seiten mit ziemlich langen und kräftigen Borsten, Ring 3 und 4 mit je einem aus nicht sehr zahlreichen Borsten bestehenden Kranz auf der Mitte, 4. Ring auch am Ende beborstet. Der 1. und 2. Ring sind durch- scheinend blaßgelb, eine Rückenstrieme von verschiedener Breite 168 Prof, P. Stein: Die von Schnuse und der Rest grau, Hypopyg kaum vorragend. Beine nebst den Hüften gelb, Tarsen verdunkelt, Mittel- und Hinterschenkel an der äußersten Spitze mit bräunlichem Punkt, Pulvillen und Klauen ziemlich kurz; Vorderschienen mit 1 Borste, Mittelschienen außen vorn und außen hinten mit je 1, Hinterschienen außen mit 2, einer längern auf der Mitte und einer etwas kürzeren zwischen Mitte und Spitze, außen abgewandt mit 1 längern auf der Mitte und einer viel kürzeren in der Nähe der Spitze, innen abgewandt mit einer kürzeren etwas hinter der Mitte. Flügel ziemlich schmal, schwach angeräuchert, ohne Rand- dorn, 3. und 4. Längsader etwas divergierend, hintere Querader steil und grade, Analader verkürzt, die ungleichen Schüppchen weißlich, Schwinger gelblich. — Beim Weibchen ist die graue Färbung auf dem Rücken des Hinterleibes ausgebreiteter, im übrigen gleicht es vollständig dem Männchen. Länge 4—4,5 mm. 1 Männchen aus Tarma 19. 1. 04 und ein von Garlepp gesammeltes Pärchen aus dem Laristal 2000 m 9. 8. 03. 15. C. plumiseta sp. nov. Backen etwas breiter als bei der vorigen Art, Hinterkopf mehr gepolstert, Fühler in der Augenmitte eingelenkt, etwas kürzer als das Untergesicht, schwarz, 2. Glied recht auffallend grau bestäubt, Borste haarförmig, dieht und ziemlich lang behaart, nach der Spitze zu kürzer, Taster fadenförmig, schmutzig gelb, oft verdunkelt. Thorax und Schildchen hell aschgrau, ersterer mit mehr oder weniger deutlicher Mittelstrieme, a kurz, zweireihig. Hinterleib fast walzenförmig, etwas dunkler grau als der Thorax, eine breite Rückenstrieme auf Ring 2 und 3 und je ein Paar allmählich größer werdender Flecke auf Ring 2—4 braun. Er ist mit kurzen anliegenden Börstchen besetzt, vom Hinterrand des 3. Ringes an länger beborstet; Hypopyg etwas vorragend, beide Abschnitte von der Seite gesehen übereinander liegend. Beine gelb, Tarsen nur wenig dunkler, Pulvillen und Klauen etwas verlängert; Vorderschienen mit 1 mäßig langen Borste, Mittelschienen mit je 1 etwas längeren außen vorn und außen hinten, von denen jene etwas tiefer steht, Hinterschienen außen, außen abgewandt und innen abgewandt mit je 1 ziemlich langen und kräftigen Borste, Hinterschenkel unterseits zugekehrt fast der ganzen Länge nach mit einer Reihe allmählich kürzer werdender Borsten, abgewandt mit etwa 4 längeren und dazwischen einigen kürzeren Borten. Flügel ziemlich schmal, ohne Randdorn, schwach gelblich, 3. und 4. Längs- ader parallel, hintere Querader steil und grade, letzter Abschnitt der 4. Längsader etwa 1?/, mal so lang als der vorletzte, Analader kurz, Schüppchen ungleich, weißlich, Schwinger gelblich. — Das Weibchen ist größer und kräftiger, die Striemung des Thorax deutlicher, wobei sich auch noch feine über die Dorsozentralborsten laufende Seiten- striemen zeigen, Hinterleib länglich eiförmig, Mittelstrieme und Flecken noch größer als beim Männchen, auch der 4. Ring mit Mittelstrieme versehen. Die Borsten auf der dem Körper zugekehrten Unterseite der Hinterschenkel sind viel kürzer, aber immer noch deutlich. Im üb.igen gleicht es dem Männchen. Länge & 4,5, 2 5,5—6 mm. 1 Männchen und mehrere Weibchen aus S. Carlos 31. 12. 02, in Südamerika gefangenen Anthomyiden. 169 20.1.03, Sarampioni 28.1., 25.2.03 und Chanchamayo 9.1. bis 14. 1. 04. 16. ©. incurva sp. nov. Augen hoch und schmal, oben etwas breiter als unten, Stirn etwas, Wangen nur in feiner Linie vorragend, Backen schmal, Hinterkopf etwas gepolstert. Stirn über den Fühlern von vorn gesehen so breit wie ein Auge, nach dem Scheitel zu gleich breit bleibend, die schwarzgrau bestäubte Mittelstrieme hinten bis zur Fühlerbasis ausgeschnitten, der Einschnitt und die schmalen Orbiten gelblichgrau bestäubt. Fühler über der Augenmitte eingelenkt, fast so lang wie das Untergesicht, schwarz, 2. Glied grau bestäubt, Borste lang, haarförmig, an der Basis schwach verdickt, nur bei starker Vergrößerung pubeszent, Taster fadenförmig, schwarz. Thorax und Schildchen hell aschgrau, ersterer mit bräunlicher Mittelstrieme, a kurz, zweireihig. Hinterleib ziemlich kurz, länglich eiförmig, nach unten gekrümmt, mit sehr kurzen anliegenden Börstchen besetzt, die Seiten der ersten Ringe und Mitte und Hinterrand des 4. Ringes abstehend beborstet. Auf Ring 2 und 3 finden sich 2 ziemlich große, nicht scharf begrenzte bräunliche Flecke und dazwischen eine schmale abgekürzte bräunliche Mittelstrieme, während der 4. Ring nur undeutlich gefleckt ist. Beine gelb, Tarsen schwarz, Vorderschenkel obenauf an der Spitzenhälfte gebräunt, auch Mittel- u. Hinterschenkel obenauf an der äußersten Spitze ganz schwach bräunlich gefleckt, Pulvillen und Klauen außer- ordentlich kurz; Vorderschienen mit 1 nicht sehr langen Borste, Mittel- schienen außen vorn und außen hinten mit je 1, Hinterschienen außen mit 2, von denen die eine auf der Mitte, die andre im Beginn des letzten Viertels steht, außen abgewandt mit 1 auf der Mitte und einer zweiten kurz vor der Spitze, innen abgewandt mit 1 Borste. Flügel ziemlich schmal, schwach gelblich, ohne Randdoın, 3. und 4. Längsader divergierend, hintere Querader steil und grade, Analader abgekürzt, Schüppchen ungleich, weiß, Schwinger gelb. — Beim Weibchen trägt auch der 1. Hinterleibsring große bräunliche, aber nur schwach wahr- nehmbare Flecke, der 3. Ring ist auf der Mitte abstehend beborstet, die Vorderschenkel sind ganz gebräunt und die Bräunung an der Spitze der Hinterschenkel (Mittelbeine fehlen) ausgedehnter. Länge 4—5 mm. 1 wohl in copula gefangenes Pärchen, da es auf einer Nadel steckt, aus Sorata 18. 12.02. Bei einem zweiten Männchen, das aus Lorenzo- pata 26. 4. 03 stammt, ist der Hinterleib etwas dunkler gefärbt, seine Zeichnung ausgedehnter, die Vorderschenkel sind obenauf ganz gebräunt und Mittel- und Hinterschenkel an der Spitze ebenfalls deutlicher, sämtliche Borsten an den Beinen sind kräftiger und länger. Im übrigen gleicht es dem beschriebenen Männchen. 17. ©. oculatasp.nov. Augen sehr hoch und schmal, Stirn nur wenig in ganz stumpfer Ecke vorragend, Wangen gar nicht sichtbar, Backen ebenfalls nur äußerst schmal. Stirn über den Fühlern wenigstens 3/, so breit wie ein Auge, nach oben zu ganz wenig breiter werdend, die breite, hinten etwa bis zur Hälfte ausgeschnittene Mittelstrieme grau bestäubt und sich kaum von den sehr schmalen Orbiten abhebend. Fühler sehr lang, den untern Augenrand erreichend, schwarz, 2. Glied 170 Prof. P. Stein: Die von Schnuse grau bestäubt, Borste lang, haarförmig, an der Basis schwach verdickt, sehr kurz pubeszent, Taster fadenförmig, gelb. Thorax und Schildchen grau, ersterer bei reinen Stücken vielleicht mit 3 sehr breiten, etwas dunkler grauen Striemen, die die hellere Grundfärbung nur in schmalen Streifen frei lassen; a ganz fehlend, nur bei starker Vergrößerung bemerkt man einige kurze, einreihig angeordnete Börstchen. Schildchen auf der ganzen Fläche, aber nicht sehr dicht behaart. Hinterleib kräftig, länglich, hoch gewölbt, seitlich etwas zusammengedrückt, die beiden übereinander liegenden Abschnitte des Hypopygs nur wenig aus dem letzten Ringe vorragend. Der ganze Hinterleib ist mit äußerst kurzen anliegenden Börstchen besetzt und erscheint daher nackt; der 1. und 2. Ring trägt an den Seiten je 1 Borste, der 3. jederseits 2, von denen die innere aber schon auf dem Rücken steht, der 4. einen vollständigen Kranz auf der Mitte und am Hinterrand. Der Hinterleib ist ebenso grau gefärbt wie der Thorax und trägt auf Ring 2 und 3 je ein Paar verhältnismäßig deutlicher, runder, bräunlicher Flecke und eine ebenso gefärbte Längsstrieme, während der 4. Ring oft dieselbe Zeichnung, aber kleiner und undeutlicher erkennen läßt. Beine gelb, Tarsen bräunlich, Vorderschenkel obenauf mit einer ziemlich schaıf begrenzten braunen Längsstrieme, Mittel- und Hinterschenkel an der äußersten Spitze undeutlich und schwach braun gefleckt, Pulvillen und Klauen kaum verlängert; Vorderschienen mit 1 langen Borste, Mittelschienen mit je 1 ebenfalls ziemlich langen Borste außen vorn und außen hinten, Hinterschienen außen und außen abgewandt mit je 1 sehr langen Borste auf der Mitte, innen abgewandt ohne Borste, Hinterschenkel unterseits abgewandt wie zugekehrt mit einigen weitläufig stehenden längeren Borsten. Flügel leicht angeräuchert, ohne Randdorn, 3. und 4. Längsader parallel, hintere Querader steil und grade, Schüppchen weißlich, Schwinger gelb. — Das Weibchen, das ich mit ziemlicher Sicherheit für das zugehörige halten darf, stimmt im Bau des Kopfes vollständig mit dem Männchen überein. Thorax und Schildchen sind mehr bräunlich gefärbt, ersterer zeigt am Vorder- rand die Anfänge von 2 hellgrauen Längsstriemen, so daß man erkennt, daß die braune Färbung durch Zusammenfließen von 3 sehr breiten Striemen entstanden ist, Schildchen bräunlich, Rand hellgrau. Die paarigen Flecke des Hinterleikes erscheinen als breite braune Binden, die vorn und hinten nur einen schmalen Saum freilassen und sich bis auf den Bauch erstrecken. Sie finden sich auf allen 4 Ringen und stoßen fast an die ebenfalls sich verbreiternde Mittelstrieme. Vorder- beine wie beim Männchen gefärbt, Mittel- und Hinterschenkel in größerer Ausdehnung gebräunt, so daß bei jenen nur das Basalviertel, bei diesen das Basaldrittel gelb bleibt. Die Schwinger sind etwas dunkler gelb, fast braun. Alles übrige wie beim Männchen, auch die Größe der Pulvillen und Klauen. Länge 3 6,5, 2 7—8 mm. 3 Männchen und 1 Weibchen aus der Sammlung Garlepp’s, die sämtlich in Lorenzopata 8. 5.—11. 5. 03 gefangen sind. 18. C. truncata sp. nov. Die Art gleicht der von mir in den Ann. Mus. Nat. Hung. II. 489. 9 beschriebenen recedens außerordentlich und stimmt in Südamerika gefangenen Anthomyiden. 171 namentlich in Bau und Färbung des Kopfes und seiner Teile, sowie des Hinterleibes vollständig mit ihr überein. Der Thorax läßt bei allen vorliegenden Stücken recht deutlich eine schmale bräunliche Mittelstrieme und fast linienartige, über die Dorsozentralborsten laufende Seitenstriemen erkennen, der Hinterleib ist dunkler gefärbt und schwach, fast metallisch glänzend, die Vorderschenkel tragen obenauf einen scharf begrenzten schwarzen Längswisch, der meist die letzten 2 Drittel des Schenkels einnimmt, und die Hinteıschenkel sind in ihrem Endviertel scharf begrenzt schwarz gefärbt. Alles übrige wie bei recedens, deren Beschreibung ich unten wiederhole. 1 Weibchen aus dem Laristal 8. 8.03 und mehrere von Garlepp gefangene Pärchen aus Cuzco 22. 3.—27. 3. 05. 19. C. ignobilissp.nov. Ganz hellbraun. Augen in der obern Hälfte etwas breiter als unten, Stirn von vorn gesehen über den Fühlern ein klein wenig breiter als ein Auge, bis zum Scheitel gleichbreit bleibend, Mittelstrieme dunkelgrau, hinten bis zur Fühlerbasis ausgeschnitten, die schmalen Orbiten hell bräunlichgrau. Von der Seite gesehen ragt die Stirn an der Fühlerbasis etwas vor, so daß das Untergesicht zurück- weicht, Wangen schmal, Backen nicht ganz !/, der Augenhöhe messend, Hinterkopt unten gepolstert. Fühler über der Augenmitte eingelenkt, fast so lang wie das Untergesicht, schwaız, 3. Glied mit etwas zuge- spitzter Vorderecke, 2. Glied grau schimmernd, Borste haarförmig, nur an der Basis schwach verdeckt und nur bei starker Vergrößerung etwas pubeszent, Taster dünn, schwarz, Rüssel schlank, glänzend schwarz. Thorax und Schildchen hell bräunlichgrau, ersterer mit 2 oft recht deutlichen bräunlichen Längsstriemen, die genau über die Dorsozentralborsten laufen, a zweireihig, aber kurz und spärlich. Hinterleib fast walzenförmig, aber oft von der Seite etwas zusammen- gedrückt und abwärts gekrümmt, 2. und 3. Ring auf der Mitte, 4. Ring auf der Mitte und am Rande abstehend beborstet, aber so, daß die Borsten in der Mittellinie des Rückens fehlen; Hypopyg von der Seite gesehen etwa halb so weit vorragend, als der letzte Ring lang ist, beide Abschnitte übereinander liegend, Bauchlamellen wohl ent- wickelt, den Leib fast anliegend. Der Hinterleib ist wie der Thorax gefärbt und trägt auf Ring 2 und 3 je ein Paar wohl begrenzter, kreis- runder brauner Flecke, während der 4. Ring meist ein ebensolches, aber kleineres und nicht so scharf begrenztes Paar zeigt. Beine gelb, alle Hüften, die Vorderschenkel mit Ausnahme der äußersten Spitze und ein kleiner Fleck an der Spitze der Hinterschenkel, bisweilen auch an der der Mittelschenkel braun, Tarsen schwarz, Pulvillen und Klauen kaum verlängert; Vorderschienen mit 1 feinen Borste, Mittelschienen mit je 1 Borste außen vorn und außen hinten, von denen jene etwas länger ist und tiefer steht, Hinterschienen mit je 1 Borste außen, außen abgewandt und innen abgewandt, von denen die mittlere die längste ist, Hinterschenkel unterseits abgewandt der ganzen Länge nach mit einer lockern Reihe langer Borsten, zugekehrt mit etwa 2 Borsten auf der Mitte. Flügel ziemlich schmal, schwach gelblich, mit kaum sichtbarem Randdorn, 3. und 4. Längsader parallel, hintere 172 Prof. P. Stein: Die von Schnuse Querader steil und grade, etwa ?/, so lang wie ihre Entfernung von der kleinen, Analader verkürzt, Schüppchen weiß, Schwinger gelblich. — Das Weibchen ist kräftiger gebaut, die bräunliche Grundfärbung dunkler, die Thoraxstriemen verhältnismäßig breit und deutlich, der Hinte:leib breit eiförmig, schwach glänzend und außer den paarigen Flecken auf Ring 2—4, die sich weniger deutlich abheben, weil die Grundfärbung dunkler ist, oft mit eimer an Hinterrand der Ringe abgesetzten Rückenlinie, sämtliche Schenkel braun. Länge $4, 25mm. 5 Pärchen aus Quillota 20. 9. 02. 20. C. albiseta sp. nov. $. Eine prächtige, durch die schneeweiße Fär- bung vieler Borsten leicht kenntliche Art. Augen fast halbkuglig, durch eine Strieme getrennt, die über den Fühlern kaum halb so breit ist wie ein Auge und nach dem Scheitel zu ein wenig breiter wird. Ganz von vorn gesehen ist sie dicht hell messinggelb bestäubt, so daß von Mittel- strieme und Orbiten nichts wahrzunehmen ist, Frontoorbitalborsten weiß. Von der Seite gesehen ragt die Stirn etwas vor, Wangen und Backen sind schmal, Hinterkopf unten ziemlich stark gepolstert und dicht weiß behaart, Mundrand jederseits mit einem aus dicht stehenden schneeweißen Borsten gebildeten Backenbart. Fühler in der Augen- mitte eingelenkt, etwas kürzer als das Untergesicht, rotgelb, 2. Glied grau, Borste haarförmig, an der Basis kaum etwas verdickt und nackt, Taster sehr dünn, dunkelbraun. Thorax und Schildchen einfarbig grau, Borsten des Rückens schwarz, die Sternopleuralborsten und die übrige Beborstung der Brustseiten weiß. Hinterleib fast walzenförmig, seitlich etwas zusammengedrückt und abwärts gebogen, überall mit weißen Borsten besetzt, die auf der hinteren Hälfte ziemlich dieht stehen. Es ist heller grau gefärbt als der Thorax und trägt auf Ring 2 und 3 je ein Paar rundlicher Flecke, die von oben gesehen gar nicht wahr- zunehmen sind und bisweilen überhaupt zu fehlen scheinen. Hypopyg mäßig weit vorragend. Beine schwarz, Schienen und die Vordertaısen mit Ausnahme der Spitze gelb, ein Mittelring an den Vorderschienen braun, Pulvillen und Klauen kurz, Behaarung auf der Unterseite der Vorder- und Mittelschenkel weiß, der Hinterschenkel gemischt; Vorderschienen mit 1 Borste, Mittelschienen hinten außen mit 1, Hinterschienen außen und außen abgewandt mit recht zahlreichen langen Borsten, innen abgewandt mit 1. Flügel schmal, deutlich gelblich angeräuchert, ohne Randdorn, 3. und 4. Längsader parallel, hintere Querader steil und grade, Analader verkürzt, Schüppchen ziemlich klein, ungleich, weißlich, Schwinger gelb. Länge 3,5—4 mm. 4 Männchen vom Titicacasee (Bolivia Guaqui) 2.6.03, Calca 6.8.03 und vom Laristal 8. 8. 03. 21. C.robustasp.nov.g. Eine kräftige Art von 6 mm Länge. Augen fast halbkuglig, Stirn über den Fühlern etwas breiter als ein Auge, Mittel- strieme schwarz, hinten bis zur Mitte ausgeschnitten, die schmalen Orbiten gelbgrau bestäubt. Von der Seite gesehen ragt die Stirn deutlich vor, während das Untergesicht zurückweicht, Backen !/, der Augen- höhe, Hinterkopf unten gepolstert. Fühler über der Augenmitte ein- gelenkt, etwas kürzer als das Untergesicht, 3. Glied ziemlich schmal, er Si in Südamerika gefangenen Anthomyiden. 173 2. Glied grau bestäubt, Borste haarfömig, an der Basis schwach ver- diekt, fast nackt, Taster fadenförmig, schwarz, borstig. Thorax schmutzig gelbgrau, 3 breite dunklere Striemen verhältnismäßig deutlich, a zweireihig, sehr genähert, das erste Paar ziemlich lang. Hinterleib länglich, stark gewölbt und kräftig, Hypopyg von der Seite gesehen mäßig aus dem letzten Ring vorragend, beide Abschnitte deut- lich entwickelt, übereinander liegend, 3. und 4. Ring sowie der Basal- abschnitt des Hypopygs lang abstehend beborstet. Grundfärbung des Hinterleibs wie die des Thorax, je ein Paar Flecke auf Ring 1—4, von denen die des I. Ringes punktförmig, die des letzten Ringes etwas größer und die des 2. und 3. Ringes sehr groß sind und die ganze Länge des Ringes einnehmen, aber sämtlich ziemlich breit getrennt sind, braun. Beine schwarz, die äußerste Spitze sämtlicher Schenkel u. die Schienen rotgelb, Pulvillen und Klauen stark verlängert und kräftig; Vorderschienen mit 1 ziemlich langen, aber feinen Borste, Mittel- schienen mit je2 Borsten außen vorn und außen hinten, von denen die obere aber sehr viel kleiner ist, Hinterschienen außen und außen ab- gewandt mit je 2, innen abgewandt mit 1 Borste, Hinterschenkel unterseits abgewandt der ganzen Länge nach lang beborstet, zugekehrt mit 2 langen Borsten in der Basalhälfte. Flügel gelblich, ohne Rand- dorn, 3. und 4. Längsader parallel, hintere Querader steil und gerade, Analader bis über die Mitte verlängert, die ungleichen Schüppchen gelblich, Schwinger gelb. 1 Männchen aus Corral 8. 9. 02. 22. ©. inculta sp.nov. Betrachtet man den Kopf von der Seite, so sind die Augen recht auffallend schräg von hinten oben nach vorn unten ge- richtet, was dadurch entsteht, daß der Hinterkopf in der unteren Hälfte außerordentlich stark gepolstert ist und die Stirn ebenfalls recht auf- fallend vorragt, Backen mindestens von !/; der Augenhöhe. Von vorn gesehen ist die Stirn fast um die Hälfte breiter als ein Auge, die breite Mittelstrieme braun, stumpf, hinten kaum ausgeschnitten, die sehr schmalen Orbiten hellgrau und zwischen Fühlerbasis und Augen mit sehr kurzen zahlreichen Börstchen besetzt. Vibrissenecke mit 3 kräftigen Borsten, unterer Backenrand ebenfalls mit einer Reihe starker Borsten, die nach vorn zu stärker u. länger werden. Fühler kürzer als das Unter- gesicht, das dritte mit ziemlich scharfer Vorderecke versehene schwarze Glied nicht viel über doppelt so lang als das rötliche, grau bestäubte 2., Borste haarförmig, nackt, an der äußersten Basis etwas verdickt, Taster fadenförmig, ziemlich hellgelb, Rüssel glänzend pechschwarz. Thorax auf dem Rücken dunkelgrau, bisweilen vielleicht mit 2 dunkleren Mittelstriemen, Brustseiten heller grau; außer den stärkeren Borsten ist der Thorax mit zahlreichen sehr kurzen, dicht anliegenden Börstchen besetzt, so daß sich die Akrostichalborsten nicht abheben. Hinterleib ziemlich lang, vollkommen walzenförmig, 1. Abschnitt des Hypopygs nur als ein unvollkommener schmaler Ring sichtbar, 2. Abschnitt halbkugelförmig. Der Hinterleib ist hell aschgrau gefärbt und läßt auf den einzelnen Ringen eine vorn abgekürzte, feine braune Mittellinie und auf Ring 2 u. 3 je ein Paar dem Hinterrand anliegender 174 Prof. P, Stein: Die von Schnuse fast dreieckiger Flecke erkennen, während Ring 1 u. 4 nur je ein Paar punktförmiger brauner Flecke tragen. Er ist mit kurzen anliegenden Börstchen besetzt, so daß er fast nackt erscheint, und nur der letzte Ring abstehend beborstet. Beine dunkelbraun, Schienen und Tarsen schmutzig gelb, schwach durchscheinend, Pulvillen und Klauen kräftig und breit, aber nicht sehr lang; Vorderschienen mit 1 feinen Borste, Mittelschienen mit je 1 Borste außen vorn, außen hinten und hinten, von denen die letztere die längste ist und genau auf der Mitte steht, Hinterschienen außen und außen abgewandt mit je 2, von denen die der Spitze nähere die längere ist, innen abgewandt mit 1 Borste. Flügel schwach gelblich, mit sehr kleinem Randdorn, 3. und 4. Längsader parallel, an der Spitze etwas divergierend, hintere Querader steil und gerade, Analader verkürzt, Schüppchen gelblich, das untere weit vor- ragend, Schwinger gelb. — Das Weibchen gleicht dem Männchen, der Thorax läßt meist eine feine dunklere Mittelstrieme und bisweilen Seitenstriemen erkennen, der Hinterleib ist länglich eiförmig, etwas flachgedrückt, ungefleckt oder mit sehr undeutlichen verloschenen Fleckenpaaren und ganz nackt, Mittel- und Hinterschenkel oft aus- gebreitet braungelb. Durch die feinen Börstchen zwischen Fühler- basis und Augenrand ist es leicht als zugehörig zu erkennen. Länge $ 6 mm, 9 fast 7 mm. 1 Männchen und 3 Weibchen aus Caldera 25. 9. 02 und Arica 5. 10. 02. 23. C. rotundiventris sp.nov. Augen von der Seite gesehen ziemlich hoch, Stirn etwas vorragend, Wangen und Backen schmal, Hinterkopf unten gepolstert; Stirn von vorn gesehen über den Fühlern etwa so breit wie ein Auge, nach dem Scheitel zu sich ganz wenig verbreiternd, mit breiter, hinten tief ausgeschnittener schwarzgrauer Mittelstrieme und sehr schmalen graubestäubten Orbiten. Fühler über der Augen- mitte eingelenkt, etwas kürzer als das Untergesicht, schwarz, mit nackter, an der Basis kaum verdiekter Borste, Taster fadenförmig, schwarz. Thorax und Schildehen aschgrau, ersterer mit 2 über die Dorsozentralborsten laufenden, ziemlich deutlichen braunen Striemen, a zweireihig, einander ziemlich genähert, nicht sehr stark und lang. Hinterleib kurz eiförmig, stark gewölbt, fast kuglig, die ersten Ringe an den Seiten, der 3. auf der Mitte, der 4. auf der Mitte und am Rande abstehend beborstet, beide Abschnitte des Hypopygs deutlich ent- wickelt, aber von der Seite gesehen nur wenig aus dem letzten Ringe vorragend. Er ist wie der Thorax gefärbt, ganz schwach glänzend und trägt auf Ring 2 u. 3 je ein paar ziemlich großer, rundlicher, brauner Flecke, auf Ring 4 ein ebensolches, aber viel kleineres und weniger scharf begrenztes. Beine schwarz, Vorderschienen an der Basis, Mittel- und Hinterschienen ganz rotgelb, Pulvillen und Klauen sehr kurz; Vorderschienen mit 1, Mittelschienen außen vorn und außen hinten mit je 1, Hinterschienen außen, außen abgewandt und innen abgewandt ebenfalls mit je 1 Borste, Hinterschenkel unterseits abgewandt mit einer lockeren Reihe langer Borsten, zugekehrt meist nackt. Flügel schwach gelblich, mit deutlichem Randdorn und schwach gedörneltem in Südamerika gefangenen Anthomyiden. 175 Vorderrand, 3. und 4. Längsader parallel, hintere Querader steil und gerade, Analader verkürzt, Schüppchen weißlich, Schwinger gelb. — Das Weibchen, welches mit großer Wahrscheinlichkeit als das zugehörige angesehen werden kann, hat ganz gelbe Vorderschienen, während die Mittelschenkel an der äußersten Basis, die Hinterschenkel in der Basal- hälfte gelb gefärbt sind. Im übrigen gleicht es dem Männchen. Länge 4,5—5 mm. 2 Männchen und 1 Weibehen aus Guayacan 22. 9. 02 und Co- quimbo 23. 9. 02. 24. ©. iniqua sp.nov. Stirn ziemlich stark, Wangen etwas weniger, aber verhältnismäßig immer noch breit vorragend, Backen über !/, der Augenhöhe messend, Hinterkopf unten stark gepolstert. Die breite Stirnmittelstrieme hebt sich nur senkrecht von oben gesehen schwach von den Orbiten ab, während beide von vorn betrachtet dicht hellgrau bestäubt sind. Fühler in der Augenmitte enigelenkt, etwas kürzer als das Untergesicht, ziemlich schmal, schwarz, Borste nackt, an der Basis etwas verdickt, Taster dünn, schwarz, Rüssel ziemlich schlank, mit deutlichen Saugflächen, glänzend pechschwarz. Thorax und Schildchen einfarbig hell aschgrau, ohne Striemung, a nur aus ganz kurzen feinen Härchen bestehend, die sich kaum von der übrigen kurzen Grund- behaarung des Thorax abheben. Hinterleib länglich eiförmig, von der Mitte des 3. Ringes an abstehend beborstet, Hypopyg wohl entwickelt, aber nicht sehr aus dem letzten Ring vorragend. Er ist wie der Thorax gefärbt und läßt nur ganz schräg von hinten betrachtet auf Ring 3 ein dunkleres Fleckenpaar erkennen, das sich aber nicht sehr scharf abhebt; ein Paar viel kleinerer Flecke und noch undeutlicher zeigt auch der 4. Ring, während der 2. kaum eine Spur davon trägt. Hüften und Schenkel schwarz, dicht grau bestäubt, Schienen gelb, Tarsen schwarz, Pulvillen und Klauen verlängert. Bei einem Männchen sind auch die Hinterschenkel an der Basis gelblich. Beborstung der Beine, Färbung und Aderverlauf der Flügel wie bei rotundiventris, nur ist der Randdorn noch deutlicher und länger. — Das Weibchen gleicht dem Männchen, läßt aber auf dem Thorax 2 schmale bräunliche Längslinien erkennen, und Pulvillen und Klauen sind ebenfalls, wenn auch nur wenig ver- längert. Bei einem Weibchen sind die Mittelschenkel in der Basal- hälfte gelblich und bei diesem und einem dritten Weibchen die Hinter- schenkel ganz mit Ausnahme eines Spitzenfleckes. Länge 5—5,5 mm. 2 Männchen, 2 Weibchen und 1 in copula gefangenes Pärchen aus Coronell 1. 9. 02 und Caldera 25. 9. 02. 25.C.strenuasp.nov.g. Auch diese ArthatÄhnlichkeitmitder vorigen. Stirn im Profil etwas vorragend, Wangen schmal, Backen etwa '/, der Augenhöhe, Hinterkopf unten mäßig stark gepolstert. Die schwarzgraue, hinten ziemlich tief ausgesehnittene Stirnmittelstrieme hebt sich bei jeder Art der Betrachtung von den Orbiten ab. Fühler in der Augen- mitte eingelenkt, fast so lang wie das Untergesicht, schwarz, mit nackter, bis nahe zur Mitte etwas verdickter Borste, Taster fadenförmig, schwarz. Thorax und Schildehen grau, ersterer mit 2 feinen, über die Dorso- zentralborsten laufenden braunen Striemen, a kurz, zweireihig. Hinter- 176 Prof. P. Stein: Die von Schnuse leib annähernd walzenförmig, seitlich etwas zusammengedrückt, Hypopyg wohl entwickelt und von der Seite gesehen deutlich vor- ragend. Er ist wie der Thorax gefärbt und läßt auf Ring 2—4 je ein Paar ziemlich scharf begrenzter, runder brauner Flecke erkennen. Beine schwarz, Schienen gelb, Pulvillen und Klauen verlängert, Be- borstung der Beine und alles übrige wie bei rotundiventris. Länge etwas über 4 mm. Ein von Garlepp in Quillota 2. 9. 02 gefangenes Männchen. b) Alte Arten. 26. C. nigrohalterata Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. II. 484. 3. Durch die tiefschwarze glanzlose Stirn, an welcher sich Orbiten und Mittelstrieme nicht unterscheiden lassen, die gedornte Vorderrandader, den deutlichen Randdorn, die schwarze Körperfärbung u. die schwarzen Schwinger ist die Art leicht von allen andern zu unterscheiden. 1 Männchen und 1 Weibchen aus den Kordilleren Bolivias, 4—-5000 m, 24. 12. 02. 27. ©. vittifera Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. 487.5. Die Art fällt sofort durch die an der Basıs gelb gefärbten Mittelschenkel auf, während die Schienen schwarz sind. Beim Männchen ist diese gelbe Färbung bisweilen so ausgebreitet, daß nur die Spitze geschwärzt ist. 2 Männchen und 3 Weibchen aus S. Carlos 2. 1. 03, Sarampioni 6. 3. 03, Umahuankiali 16. 9. 03 und Unini (Peru-Ucayalifluß) 22. 10. 03. 28. ©. ovata Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII. 263. 5 (1897). Mehrere Männchen und Weibchen aus Arica 5. 10. 02 und Mollendo 10. 11. 02 und mehrere von Garlepp gefangene Pärchen aus Tacna X. 12. Die Stücke gehören zweifellos der von mir beschriebenen Art an, varlieren aber sehr, so daß ich meiner Beschreibung noch einiges hinzu- fügen muß. Die Taster sind in der Regel verdunkelt, Thorax und Hinter- leib bisweilen ohne jede Zeichnung. Bei andern Stücken läßt der Hinter- leib, namentlich von hinten gesehen, die schwache Spur punktartiger Flecke und auf den Mittelringen ganz kurze Rückenstriemen erkennen. In andern Fällen vergrößern sich die Flecke und heben sich scharf ab, während auch die Mittelstrieme der einzelnen Ringe deutlicher wird. Ein Exemplar, welches von Garlepp in Sorata XII. 02 gefangen ist, hat diese Flecke und die Anfänge von Mittelstriemen auf den Ringen besonders scharf ausgeprägt, während zugleich der Thorax 3 ebenfalls scharf hervortretende braune Längsstriemen zeigt und die Hinter- schenkel an der äußersten Spitze gefleckt sind. Trotz dieser Ver- schiedenheiten kann ich aber keine besondere Art darin sehen. Charakteristisch ist die kurze, breit ovale Form des Hinterleibs und im männlichen Geschlecht ein Merkmal, welches mir bei der ersten Be- schreibung entgangen ist. Der Hinterleib trägt nämlich ganz auf der Seite am Hinterrand des 2. Ringes einen kleinen glänzend schwarzen Fleck, der sich in gleicher Weise bei meinen sämtlichen nord- amerikanischen Stücken findet. in Südamerika gefangenen Anthomyiden. 177 29. ©. recedens Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. II. 489. 9. Ich wieder- hole die Beschreibung dieser Art, da ich oben bei truncata auf sie ver- wiesen habe. Augen ziemlich klein, Stirn im Profil stark vortretend, Untergesicht auffallend zurückweichend, Mundrand nicht vorgezogen, Backen fast !/, so breit wie die Augenhöhe, Hinterkopf stark gepolstert. Fühler über der Augenmitte eingelenkt, etwas kürzer als das Unter- gesicht, 3. Glied schmäler als das grau bestäubte 2., Borste haarförmig, an der äußersten Basis verdickt, pubeszent, Taster sehr dünn, braun. Thorax und Schildchen grau, ersterer auf dem Rücken bräunlich, bisweilen mit einer feinen Mittelstrieme, a zweireihig, sehr kurz und fein. Hinterleib ziemlich kurz, fast, walzenförmig, in der Spitzen- hälfte seitlich etwas zusammengedrückt und hier von der Seite gesehen etwas höher als an der Basis, am Ende ein wenig schräg von hinten oben nach unten vorn abgeschnitten, das wohl entwickelte Hypopyg nur wenig aus dem letzten Ring vorragend. Er ist grau bis ockergelb gefärbt und läßt die Spur einer schmalen Rückenlinie erkennen. Die zahlreichen kurzen Börstchen sind anliegend und nur der letzte Ring auf Mitte und Hinterrand mit langen Borsten versehen. Beine rotgelb, Hüften grau, Tarsen schwarz, Pulvillen und Klauen nur wenig ver- längert; Vorderschienen mit 1 feinen Borste, Mittelschienen außen vorn und außen hinten mit je 1 ziemlich langen, von denen jene etwas tiefer steht und länger ist, Hinterschienen außen !/, vor der Spitze, außen etwas dem Körper zugekehrt auf der Mitte, außen abgewandt ebenfalls auf der Mitte und innen abgewandt, etwas tiefer stehend mit je 1 Borste, von denen namentlich die 3 ersten recht auffallend lang sind. Flügel ziemlich lang und schmal, mit deutlichem Randdorn und gedörneltem Vorderrand, 3. und 4. Längsader fast parallel, hintere Querader steil und kaum geschwungen, Schüppchen ziemlich klein, das untere aber weit vorragend, weißlich, Schwinger gelb. — Das Weibchen ist durch den Bau des Kopfes, die Beborstung der Beine und den gedörnelten und mit wohl entwickeltem Randdorn versehenen Flügelvorderrand leicht zu erkennen. Länge 3,5—4 mm. 3 Männchen und 1 Weibchen aus Sorata 19. 12. 02 und den Kor- dilleren Bolivias 4—5000 m 24. 12. 02 und 1 von Garlepp in Sorata zur selben Zeit gefangenes Männchen. 30. C. geniculata Fall. 1 Männchen aus Coronell 9. 9. 02, das sich durch bedeutendere Größe, größere, dunklere und scharf begrenzte Hinterleibsflecke und gelbe Hinterschienen von unsern europäischen Stücken unterscheidet und in dieser Beziehung den von mir in der Berl. ent. Zeitschr. XLII. 267.7 (1897) erwähnten nordamerikanischen Stücken sirichl; Mittel- und Hinterschenkel sind fast in der Endhälfte schwarz gelärbt. XXV. Bithoracochaeta gen. nov. Augen sehr hoch und schmal, in der.oberen Hälfte etwas breiter als unten, Stirn und Wangen garnicht vorragend, Backen sehr schmal, Hinterkopf unten nur wenig gepolstert. Stirn von vorn gesehen über den Fühlern Y/,—?/, so breit wie ein Auge nach dem Scheitel zu sich Archiv nn a 12 E21. 178 Prof. P. Stein: Die von Schnuse ein wenig verbreiternd, Fühler verkürzt, den unteren Augenrand nicht erreichend, Borste haarförmig, deutlich behaart, Taster fadenförmig. Thorax mit 2 Dorsozentralborsten hinter der Naht, wodurch sich die Gattung von allen übrigen Coenosien unterscheidet. Hinterleib mehr oder weniger walzenförmig. Beine langborstig, Hinterschienen auf der Mitte mit 4 Borsten. Flügel ziemlich schmal und lang, ohne Rand- dorn, Analader verkürzt, Schüppchen ungleich. Type: B. despecta Wlk. Ins. Saund. 264 (1856). 1. B. annulata sp. nov. Stirnmittelstrieme breit, sammetschwarz, hinten nur wenig ausgeschnitten, Orbiten sehr schmal, hell ockergelb bestäubt. 3. Fühlerglied beim Männchen blaßgelb, an der Wurzel schwarz, 2. schwarz, hell ockergelb bestäubt, Borste ziemlich lang gefiedert, Taster braun bis schwarz. Thorax hellbraun, 3 schwarze Striemen von denen die seitlichen über die Dorsozentralborsten laufen und je eine breite von den Schulterbeulen bis zur Flügelwurzel laufende schwarze Strieme mit deutlichem Glanz. Hinterleib an den Seiten und auf dem letzten Ring fein abstehend behaart, ohne stärkere Borsten, im übrigen ganz nackt, Hypopyg wenig entwickelt und kaum vorragend, so daß der letzte Ring etwas spitz zuläuft; er ist hellgrau gefärbt, der 1. Ring fast ganz glänzend schwarzbraun, die übrigen Ringe mit sehr breiten, glänzend schwarzbraunen Hinterrandbinden, die sich in der Mittellinie des Körpers verbreitern und hier an den vorhergehenden Ring anstoßen. Beine ganz gelb, Tarsen etwas verdunkelt, Pulvillen und Klauen kaum verlängert; Vorderschienen mit 1 sehr langen u. gebogenen Borste, Mittelschienen außen vorn und außen hinten ebenfalls mit je 1 langen, Hinterschienen wie in der Gattungsdiagnose. Flügel gelblich, 3. und 4. Längsader parallel, hintere Querader steil und gerade. — Die Stirn des Weibchens ist kaum etwas breiter, das 3. Fühlerglied schmutzig lehmgelb bis gebräunt, der Hinterleib breiter und hinten zugespitzt, im übrigen mit derselben Zeichnung. Länge & 5,5, 9 5,5—6 mm. 1 Männchen und 2 Weibchen aus dem Laristal 14. 8. 03 und von der Pachiteamündung 22. 11. 03 und 1 an ersterem Ort von Garlepp gefangenes Weibchen. Anmerkung. Die Art gleicht ungemem der B. despecta, die ich in der Berl. ent. Zeitschr. XLII. 257. 1 (1897) unter dem Namen Caricea insignis ausführlich beschrieben habe. Letztere Art ist im allgemeinen kleiner, nirgends glänzend, die Hinterleibsringe tragen eine Mittelstrieme und paarige Flecke, und der Hinterleib ist an den Seiten und hinten mit stärkeren abstehenden Borsten versehen. Thomson hat die Art unter dem Namen (©. pipunculina beschrieben. Die voll- ständige Synonymie habe ich in der Wien. ent. Zeitg. XXIX. 76. 207 (1910) angeführt. XXVI. Drepanoenemis gen. nov. Die nackten oder behaarten Augen ziemlich hoch und schmal, in der unteren Hälfte durch den von oben nach unten allmählich sich in Südamerika gefangenen Anthomyiden, 179 verbreiternden Hinterkopf noch etwas schmäler werdend. Stirn, Wangen und Mundrand gar nicht vorragend, Backen ziemlich schmal. Fühler genau in der Augenmitte eingelenkt, wenig kürzer als das Unter- gesicht, 3. Glied doppelt so lang wie das 2., Borste nackt. Stirn von vorn gesehen unmittelbar über den Fühlern bedeutend schmäler als ein Auge, bei einer Art kaum halb so breit, nach dem Scheitel zu sich allmählich verbreiternd, Mittelstrieme breit, hinten nur wenig aus- geschnitten, Orbiten schmal. Thorax und Schildchen außer den ge- wöhnlichen Borsten nur sehr spärlich behaart, fast nackt, de vor der Naht 1, hinter derselben 3, a zweireihig, pra ganz fehlend oder nur als feines kurzes Börstchen vorhanden, st 3, von der Stellung der echten Coenosien, Schildchen mit je emem Paar Basal- und Subapikalborsten. Hinterleib länglich, etwas flach gedrückt u. hinten zugespitzt, Hypopyg wenig, auffallend, im letzten Ring versteckt, dieser länger beborstet. Beine in beiden Geschlechtern mit kurzen Pulvillen und Klauen, Vorderschienen beim Männchen an der Basis verdünnt, dann seitlich auffallend bıeit und messerartig zusammengedrückt, mit 1 recht auf- fallend langen Borste. Flügel ohne Randdorn, 3. und 4. Längsader parallel, Analader verkürzt, Schüppchen ungleich. — Die Stirn des Weibchens ist nur wenig breiter als beim Männchen, die Vorderschienen einfach. 1. D. hirticeps sp. nov. Augen dicht, wenn auch nicht sehr lang behaart, Stivn an der Fühlerbasis kaum !/, so breit wie ein Auge, nach dem Scheitel zu sich allmählich verbreiternd, wie auch das Unter- gesicht nach unten zu allmählich breiter wird. Mittelstrieme dunkel- braun, stumpf, Orbiten sehr schmal, etwas heller bestäubt. Fühler schwarzbraun, 2. Glied rötlichgrau bestäubt, Borste haarförmig, an der Basis schwach verdickt, Taster fadenförmig, schwarz. Thorax und Schildehen einfarbig schwarzbraun, stumpf, ersterer außer den stärkeren Borsten nur ganz schwach kurz behaart, vor der Naht 2 Paar ziemlich lange, aber feine Akrostichalborsten, die übrige Beborstung wie in der Gattungsdiagnose. Hinterleib dunkel erzbraun, fast schwarz, mit schwachem Glanz und ohne jede Zeichnung. Er ist auf der ganzen Ober- fläche mit dichten abstehenden Härchen besetzt und nur der letzte Ring abstehend beborstet. Beine schwarzbraun, die Vorderschienen an der äußersten Basis gelblich. Die Vorderschieven sind außen (vorn) der ganzen Länge nach mit kurzen, gebogenen Borsten besetzt und auf der Mitte, dem Körper abgewandt, mit einer sehr langen und gebogenen Borste versehen, Mittelschienen außen vorn mit 1 sehr kurzen und feinen, oft fehlenden, außen hinten mit 1 stärkeren Borste, Hinterschenkel unterseits abgewandt von der Mitte bis zur Spitze mit 4—5 sehr langen, gebogenen, nach der Spitze zu allmählich kürzer werdenden Borsten- haaren, Hinterschienen außen vor der Spitze mit 1 feinen, außen etwas abgewandt auf der Mitte mit 1 ziemlich langen und starken Borste, innen abgewandt borstenlos. Flügel schwach graulich, hintere Querader steil und auf der Mitte etwas nach innen gebogen, Schüppchen weißlich, Schwinger gelb. — Das Weibchen gleicht bis auf die einfachen Vorder- schienen vollständig dem Männchen, die Augen sind ebenfalls kurz und 12* 180 Prof. P. Stein: Die von Schnuse dicht behaart und die Mittelschienen außen vorn und außen hinten mit je einer kräftigen und ziemlich langen Borste versehen. Länge 3,5 mm. 2 Männchen und 4 Weibchen in der Sammlung des Heırn Garlepp, die in Sorata XII. 02 und V. 03 und in Mapiri, 4—5000 m, 14. 5. 03 gefangen sind. Schmuse hat nur 2 Weibchen im Sorata 19. 12. 02 und Chanchamayo 18. 1. 04 gesammelt. 2. D. Dorae sp. nov. Die Art hat in Größe, Gestalt und Färbung die größte Ähnlichkeit mit der vorigen. Die Augen sind ganz nackt und durch eine Strieme getrennt, die über den Fühlern etwa !/, so breit ist wie ein Auge. Im übrigen ist die Form des Kopfes, die Farbe der Fühler, Taster, des Thorax und Schildehens und die Beborstung der letzteren genau wie bei Avrticeps. Hinterleib von derselben Form; er ist ebenfalls schwarzbraun, schwach glänzend, ganz schräg von hinten gesehen dünn graulich bereift und läßt bei dieser Betrachtung auf Ring 2 und 3 je em Paar vorn genäherter, hinten etwas divergierender schwärzlicher Flecke erkennen, aber nur sehr undeutlich. Er ist mit anliegenden Börstchen besetzt und nur der letzte Ring abstehend beborstet. Beine schwarzbraun, Vorderschienen von derselben Form wie bei der vorigen Art, dielange Borste auf der dem Körper abgewandten Seite findet sich aber ganz in der Nähe der Basis, Beborstung der übrigen Beine wie bei hirticeps. Flügel und Aderverlauf gleichfalls wie bei dieser, Schüppchen weißlich, Schwinger schwarzbraun. 1 Männchen aus Tarma 19. 1. 04. Ich widme diese Art der Tochter meines Fieundes Schnuse, die mit regem Interesse die Arbeiten ihres Vaters verfolgt hat und das von ihm begonnene Werk zu Ende zu führen hofft. XXVIL" Schoenomyza Hal. Übersicht der Arten. 1. Schienen aller Beine gelb 2 Beine schwarz, höchstens die Knie gelb 4 2. Mittelschienen innen mit kräftiger Borste 1. Sch. annulata sp. nov. Mittelschienen innen ohne Borste 3 3. Taster und Schwinger hellgelb 2. Sch. guttipennis Stein Taster und Schwinger gebräunt 3. Sch. fuscipalpis sp. nov. 4. Dorsozentralborsten hinter der Naht 2 5 Dorsozentralborsten hinter der Naht 3 6 5. Randader namentlich an der Basis deutlich gedörnelt, Rand- dorn deutlich, Hinterleib einfarbig schwarzgrau 4. Sch. unicolor sp. nov. Randader nackt, Randdorn sehr klein oder fehlend, Hinterleib mit mehr oder weniger deutlichen Fleckenpaaren 5. Sch. biseta sp. nov. 6. Thorax hellgrau bestäubt mit breiter, vorn sammetschwarzer, u ee a u = u in Südamerika gefangenen Anthomyiden. 181 hinten bräunlicher Mittelstrieme, Schildehen sammetschwarz 6. Sch. picta sp. nov. Thorax anders gezeichnet, Schildehen nie sammetschwarz 7 7. Mittelschienen innen vorn mit deutlicher Borste 8 Mittelschienen innen vorn ohne Borste 11 8. Flügel ganz ungefleckt, höchstens die Queradern schwach gebräunt, Hinterleib mit deutlichen Fleckenpaaren 9 Flügel deutlich gefleckt oder auffallend gefärbt, Hinterleib ohne deutliche Flecken 10 9. Vorderrand gedörnelt, Randdorn deutlich, Flügel ganz ungefleckt, Vorderschienen mit 2 Borsten auf der Mitte 7. Sch. spinicosta Stein Vorderrand nicht gedörnelt, Randdorn kaum angedeutet, Quer- adern schwach gebräunt, Vorderschienen mit 1 Borste 8. Sch. hitorella Fall. 10. Flügel des Männchens in der Spitzenhälfte dunkel, in der Basal- hälfte heller gefärbt, des Weibehens graulich mit einigen dunkleren Flecken und Orbiten 9. Sch. apicalis sp. nov Flügel beider Geschlechter gebräunt, mit graulichweißen rund- lichen Tropfenflecken 10. Sch. minuta sp. nov. 11. Flügel auffallend bräunlich und weißlich längsgestreift 11. Sch. striatipennis sp. nov. Flügel fast gleichmäßig tingieıt 12 12. Taster gelb, 4-5 mm große Art 12. Sch. auriceps sp. nov. Taster schwarz, höchstens 4 mm große Art 13 13. Vor der Naht 2 Dorsozentralborsten, Flügelqueradern deutlich gebräunt 13. Sch. breviventris sp. nov. Vor der Naht 1 Dorsozentralborste, Flügelqueradeın gar nicht oder kaum gebräunt 14 14. Mittelschienen außen vorn und außen hinten mit je 2 Borsten, Thorax mehr oder weniger deutlich vierstriemig 15. Sch. nigra ‚sp. nov Mittelschienen außen vorn und außen hinten mit je 1 Borste, Thorax einfarbig dunkelbraun, ohne Striemung 14. Sch. nigrithoraz sp. nov. l. Sch.annulata sp. nov. Untergesicht ockergelb, die breite Stirn bräunlichgrau bestäubt, Fühler schwarz, 2. Glied rot, Taster gelb. Thorax braun, mit bläulichgrauem Reif überzogen, von dem sich 2 teine dunkle Mittellinien und breitere, in 2 Flecke aufgelöste Seitenstriemen abheben; de vor der Naht 1, hinter derselben 3, a äußerst kurze, feine Härchen, pra fehlt, im übrigen der Thorax fast nackt. Schildehen schwarzbraun, am äußersten Rand bläulichgrau. Hinterleib vollständig walzen- förmig, etwas gekrümmt, nackt und nur der Hinterrand des letzten Ringes etwas länger beborstet, selten auch die Mitte. Er ist bläulich- grau bestäubt und trägt auf sämtlichen Ringen sehr breite, an den Seiten sich nur wenig verschmälernde dunkelbraune Hinterrandbinden, die bisweilen auf dem Rücken durch den Anfang einer grauen Mittel- 182 Prof. P, Stein: Die von Schnuse linie getrennt sind; beide Abschnitte des Hypopygs von der Seite ge- sehen übereinander liegend und etwas aus dem letzten Ring vorragend. Beine schwarz, Schienen rot, Pulviller und Klauen kurz; Vorderschienen außen (vorn) mit einigen längeren Borsten, Mittelschienen außen vorn und außen hinten mit je 2, innen mit einer ‚kräftigen Borste, Hinterschienen außen in der Nähe der Basis mit 1 feinen, außen ab- gewandt und innen abgewandt mit je 2 kräftigen und ziemlich langen Borsten. Vorderhälfte der Flügel schwach gebräunt, hintere fast milch- weiß, beide Queradern schwach graulich, Randdorn. fehlt, 3.".und 4. Längsader am Ende schwach genähert, hintere Querader steil und gerade, Analader, wie bei allen Arten, sehr kurz und bis zum Ende kräftig, Schüppchen sehr klein, das untere nur wenig vorragend, weißlich, Schwinger schwarzbraun mit etwas hellerem Stiel. — Bei dem einzigen Weibchen, welches ich mit Sicherheit als das zugehörige ansehen kann, sind die Flügel gleichmäßig graulich tingiert, so daß sich die schwache Bräunung der Queradern nur undeutlich abhebt. Die Zeichnung des Hinterleibs stimmt mit der des Männchens, ebenso alles übrige. Länge 4 mm. 2 Männchen aus Chanchamayo 11. 0. 04 und 1 von Garlepp auf dem Pichisweg I. 04 gesammeltes Weibchen. 2. Sch. guttipennis Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. II. 493.1. Die von mir für das Weibchen gegebene Beschreibung paßt auch voll- ständig für das Männchen, von dem ich nur erwähnen will, daß die beiden auffallend stack entwickelten und hintereinander liegenden Abschnitte des Hypopygs von der Seite gesehen weit vorragen. Im übrigen ist die Art an den gelben Tastern, gelben Schienen und ge- fleckten Flügeln so leicht kenntlich, daß es gar keiner genaueren Be- schreibung bedarf. Zahlreiche Männchen und Weibchen aus Concepcion 10. 9. 02, Valparaiso 13. 9. 02, Quillota 20. 9. 02, Guayacan 22. 9. 02, Coquimbo 23. 9. 02, von Titicacasee (Peru-Puno) 20. 11. 02, Tiahuanaco 11. 12. 02, Kordilleren Bolivias, 4—5000 m, 15. 5. 03, Titicacainsel (Bolivia) 10. 6. 03, Juliaca 15. 6. 03, Sıeuanı 18. 6. 03 und Cuzco 29. 6. 03. 3. Sch. fuscipalpis sp.nov. $. Die Art hat mit der vorigen so große Ähnlichkeit, daß die geringen Unterschiede zu ihrer Kenntlichmachung genügen werden. Die Stirn ist einfarbig tief dunkelbraun, ohne jede hellere Bestäubung, Fühler ganz braun, 2. Glied kaum etwas heller, die Taster sind an der Spitze weniger verbreitert und ebenfalls braun, kaum etwas durchscheinend, der Hinterleib ist bei allen Stücken ganz ungefleckt, die Flügel graulich mit nur wenigen schwach angedeuteten glashellen Flecken und kleinem aber deutlichem Randdorn, und die Schwinger endlich ebenfalls braun. 3 Männchen aus Tarma und Oroya 21.1. 04. 4. Sch. unicolor sp. nov. Untergesicht ockergelb bestäubt; von gleicher Färbung zeigt sich die Stirn, wenn man sie ganz schräg von vorn betrachtet, während sie von oben gesehen schwarzbraun erscheint: Fühler und die fast fadenförmigen Taster schwarz. Thorax und Schildchen dunkelgrau, mit einem Stich ins Blauliche, eine‘ breite in Südamerika gefangenen Anthomyiden. 183 Strieme von den Schulterbeulen her etwas heller grau; de hinter der Naht 2, a zweireihig, in Form feiner Härchen, sonst der Thorax nackt. Hinterleib ziemlich schmal, fast walzenförmig, etwas länger als Thorax und Schildchen, von derselben Färbung wie beide, nackt, letzter Ring auf Mitte und Hinterrand beborstet, Hypopyg von der Seite gesehen im letzten Ring versteckt und wenig auffallend. Beine schwarzgrau, Vorderschienen mit I Borste, Mittelschienen außen vorn mit 1 längern, außen hinten mit 1 kürzern, Hinterschenkel unterseits äbgewandt mit je 1 Borste auf der Mitte und kurz vor der Spitze, zugekehrt mit 1 auf der Mitte, Hinterschienen außen abgewandt mit 1 langen und kräftigen, innen abgewandt mit 1 sehr kurzen und schwachen Borste. Flügel gleichmäßig graulich getrübt, mit feinem, aber deutlichem Rand- dorn, Vorderrand an der Basis schwach gedörnelt, Schüppchen ungemein klein und gleichgroß, kaum größer als der Schwingerknopf, schmutzig weiß, Schwinger schwarz. — Das Weibchen gleicht in allen Merkmalen dem Männchen. Länge 3,75 mm. 3 Männchen und 8 Weibchen vom Titicacasee (Peru Puno) 15. 11.—23. 11. 02. 5. Sch. biseta sp. nov. Gleicht fast völlig der vorigen Art und unter- scheidet sich nur dadurch von ihr, daß die Randader nicht gedörnelt, der Randdorn kaum bemerkbar ist und daß der Hinterleib bei reinen Stücken in beiden Geschlechtern auf jedem Ring ein Paar großer, aber wenig sich abhebender dunklerer Flecke trägt. 2 Männchen und 3 Weibchen aus Cuzco 20. 7.03. 6. Sch. pieta sp. nov. Eine auffallend schöne Art. Kopf hellgrau, Orbiten mehr ins Gelblichgraue ziehend, der hintere Teil der Stirn um das Ozellendreieck herum sammetschwarz. Fühler schwarz, grau be- stäubt, Taster schwarz, in der Basalhälfte dünn, dann deutlich ver- breitert. Thorax hell, fast weißgrau, eine breite Strieme, welche den Raum zwischen den Dorsozentralborsten ausfüllt, fast sammetschwarz, hinter der Naht allmählich ins Gelbliche übergehend, Schildchen sammetschwarz. Hinterleib fast walzenförmig, gegen das Ende zu etwas verdiekt, bei oberflächlicher Betrachtung einfarbig hellgrau, aber weniger hell als der Thorax; bei großer Aufmerksamkeit sieht man an den Seiten des 2. und 3. Ringes je einen’kleinen hellbraunen Fleck, der sich aber nur ganz undeutlich abhebt. Der Hinterleib ist nackt, nur der Hinterrand des letzten Ringes beborstet, Hypopyg von der Seite gesehen etwas vorragend. Beine schwarz, dicht grau bestäubt; Vorderschienen mit 1 Borste, Mittelschienen außen vorn und außen hinten mit je 2, Hinterschienen außen mit 2 Borsten m’ der Nähe der Basis, außen abgewandt mit 2 längeren und einigen kürzeren, innen abgewandt mit 2--3 Borsten. Flügel gelblich tingiert, einige Flecke und namentlich die ganze Diskoidalzelle milchweiß, kleine Querader deutlich gebräunt, Schüppchen klein, das untere kaum etwas vorragend, weißlich, Schwinger gelb. — Das Weibchen gleicht voll- kommen dem Männchen, die Flecke des Hinterleibes sind etwas deutlicher. Länge 4 mm. 184 Prof. P. Stein: Die von Schnuse 1 von Garlepp in Juliaca 14. 6. 03 gefangenes Pärchen und 1 von Schnuse am Titicacasee (Peru Puno) 22. 11. 02 gesammeltes Weibchen. 7. Sch. spinicosta Stein Ann. Mus. Nat. Hung. II. 495.2. Die von. mir nach einem Weibchen angefertigte Beschreibung paßt auch voll- ständig auf das Männchen. Ich will nur bemerken, daß die Farbe der Taster zu variieren scheint. Alle von Schnuse gefangenen Stücke haben blaßgelbe Taster und grünlichgraue Körperfärbung, während ein von Garlepp gesammeltes Männchen dunkle, an der Spitze weißlich schimmernde Taster und mehr bräunlichgraue Färbung besitzt. Da dies Stück aber sonst in allen Merkmalen mit den übrigen überemstimmt, halte ich es für dieselbe Art. Der Hinterleib des Männchens ist walzen- förmig mit deutlich vorragendem, kräftig entwickeltem Hypopyg. Die Zeichnung ist dieselbe wie beim Weibchen, nur die Flecke mehr rundlich. Erwähnen willich noch, daß die kleine Querader weit hinter der Mündung der 1. Längsader liegt. 7 Männchen und 11 Weibchen vom Titicacasee (Peru Puno) 19. 11.—23. 11. 02, vom Titicacasee (Bolivia) 29.5.03 und Cuzco 12.7.03. Ein Männchen von Garlepp aus den Kordilleren. Bolivias 24. 12. 02. 8. Sch. hitorella Fall. 2 Pärchen aus Palca 17. 10.02 und Tacna 22. 10. 02, die vollständig mit unsern europäischen Stücken über- einstimmen. Im männlichen Geschlecht ist die Art sofort an der silber- weißen Färbung der Stirnvorderhälfte und der Fühler und an der goldgelben Färbung des Untergesichts zu erkennen. Durch die in der Bestimmungstabelle angegebenen Merkmale und die schwarzen Taster unterscheidet sich das Weibehen von dem der spinicosta und ähnlichen. in. Garlepp’s Sammlung finden sich noch ‘mehrere Männchen aus Palca-X. 02 und Cuzco 12. 7.05. 9. Sch. apicalis sp.nov. Der ganze Kopf dicht ockergelb bestäubt, die breite Stirnmittelstrieme kaum etwas dunkler, Fühler schwarz, mit ziemlich spitzer Vorderecke, 2. Glied gelbgrau, Taster fadenförmig, an der Spitze nur wenig verbreitert, blaßgelb. Thorax grau bestäubt mit 4 feinen bräunlichen Längsstriemen, Beborstung wie bei den vorigen Arten. Hinterleib walzenförmig, an der Spitze durch das ziemlich kräftig entwickelte, etwas vorragende Hypopyg kolbig verdickt, nur am Ende schwach beborstet. Er ist grünlichgrau bestäubt und meist ohne deutliche Zeichnung; bei genauer Betrachtung bemerkt man eine an den Hinterrändern der Ringe abgesetzte, schmale grauliche Mittel- strieme und auf Ring 2 und 3 je ein Paar ganz schwacher, rundlicher, grauer Flecke. Beine schwarz, Vorderknie gelb, die hinteren nur in sehr geringer Ausdehnung. Hinsichtlich der Beborstung ist nur erwähnens- wert, daß die Mittelschienen innen eine deutliche Borste tragen. Flügel des Männchens in der Basalhälfte glashell, in der. Spitzenhälfte ziemlich intensiv bräunlich, Randdorn klein, beide, Queradern ganz schwach gebräunt, Schüppcehen klein, schmutzig weiß, Schwinger schwarz. — Das Weibchen erscheint auf, den ersten Bliek nicht als zugehörig, da die Flügel gleichmäßig gelblichgrau tingiert sind, während einige Längsflecke und Kreise durch ein wenig dunklere Färbung sieh ee in Südamerika gefangenen Anthomyiden. 185 davon abheben. Ziemlich auffallend sind 2 ringförmige Flecke, von denen der eine die kleine Querader, der andere das obere Ende der hintern Querader zum Mittelpunkt hat. Die Queradern sind ebenfalls schwach gebräunt. Durch die Flecke der Flügel und die hellen Taster unterscheidet es sich von dem sonst ähnlichen Weibchen der btorella. Länge 2,5—3 mm, die Weibchen etwas größer. Zahlreiche Männchen und Weibchen vom Titicacasee (Peru Puno) 17. 11. 02, (Bolivia Guaqui) 4—5000 m 31. 5., 2. 6. 03, Cuzco 3.8. 03 und aus dem Laristal 8. 8. 03. 10. Sch. minuta sp.nov. Die kleinste von allen Arten, höchstens 2,5 mm. Die breite Stirn ist dunkelbraun bestäubt, Untergesicht nur etwas heller, Fühler schwarzbraun, Basalglied kaum lichter, Taster schmutzig blaßgelb. Thorax im Grunde ziemlich dunkelgrau bestäubt, mit den gewöhnlichen 4 dunkleren Striemen, von denen die mittleren bisweilen fast zusammengeflossen sind. Hinterleib ziemlich kurz, am Ende etwas verdickt, dunkelgrau, bei der Kleinheit der Stücke ohne be- merkbare Zeiehnung. Beine schwarz, Mittelschienen außen vorn und außen hinten mit je 2, innen mit 1 Borste. Flügel ohne Randdorn, graulich mit unregelmäßig angeordneten etwas helleren Flecken und dunkleren Flecken und Ringen, Schüppchen sehr klein, schmutzig weiß, Schwinger schmutzig gelb. — Das Weibchen gleicht vollkommen dem Männchen. 2 Männchen und 1 Weibchen aus dem Laristal 2. 8.—9. 8,.03. Anmerkung: Durch die Färbung der Flügel ist das Männchen sofort von dem der vorigen Art zu unterscheiden, während die Unter- scheidung des Weibcehens schwerer ist, da die Flügelfärbung bei beiden eine sehr ähnliche ist. Durch die gelben Schwinger und die ganz schwarzen Beine wird man es aber auch mit ziemlicher Sicherheit erkennen können. 11. Sch. striatipennis sp.nov. Kopf beim Männchen grau bestäubt;, die breite Stirmmittelstrieme von oben gesehen schwärzlich, ganz von vorn betrachtet ebenfalls grau bestäubt. Augen nicht viel höher als breit, Wangen kaum vorragend, Backen etwa halb so breit wie. die Augenhöhe, Mundrand nicht vorgezogen. Fühler halb so lang wie das Untergesicht, schwarz, Basalglied graulich bestäubt, Taster fadenförmig, an der Spitze kaum etwas verbreitert, schwarz, Rüssel ziemlich kurz- und dick. Thorax grau bestäubt, 2 braune Mittelstriemen, die innerhalb der Dorsozentralborsten liegen und einander ziemlich genähert sind, recht deutlich; hinter der Naht geht die Färbung des zwischen den Striemen liegenden Thoraxteiles ins Braungelbe über, während das graue Schildchen eine ziemlich breite, fast schwarzbraune Mittelstrieme trägt. Die Beborstung des Thorax weicht nur insofern von. der der übrigen Arten ab, als sich vor der Naht 2 Dorsozentralborsten befinden, von denen die vordere allerdings bedeutend kleiner, aber doch deutich ist. Hinterleib länglich, etwas flach gedrückt und hinten zugespitzt, ohne vorragendes Hypopyg, so daß er fast die Form des weiblichen Hinterleibes hat. Er ist dunkelgrau gefärbt und trägt ‚zahlreiche kleine, dunklere Pünktchen, während der 2. und 3. Ring je ein Paar 186 Prof. P. Stein: Die von Schnuse kleiner, kaum bemerkbarer dunkelgrauer Flecketragen. Er ist fast ganz nackt und auch am Ende nur mit etwas längeren, feinen Haaren besetzt. Beine schwarz, Vorderschienen borstenlos, Mittelschienen außen vorn und außen hinten mit je 1 Borste, Hinterschienen außen abgewandt und innen abgewandt ebenfalls mit je 1 Borste. Höchst charakteristisch ist die Flügelfärbung. Der ganze Vorderrand bis zur 4. Längsader herab ist mit Ausnahme der äußersten Spitze schokoladenbraun gefärbt. In gleicher Färbung ist die 5. Längsader bis zur hintern Querader hin gesäumt, während ein ebenso gefärbter Längswisch durch die Mitte der hintern Querader hindurchgeht; alles übrige ist milchweiß. Rand- dorn klein, aber deutlich, Schüppchen gleichgroß, aber nicht so klein wie bei der vorigen Art, das untere wenig vorragend, gelblichweiß, Schwinger schwärzlich bis lederbraun. — Das Weibchen gleicht durch die Form des Hinterleibes dem Männchen noch mehr als bei den andern Arten, der Kopf ist mehr ockergelblich gefärbt, die Stirnmittelstrieme dunkelbraun, die Thoraxstriemen sind noch breiter und deutlicher und auch die seitlichen, die beim Männchen nur wenig sichtbar sind, durch ihre dunklere Färbung deutlich, während die ganze Grund- färbung des Thorax mehr ins Gelbliche zieht. Die vor der Naht befind- liehen Dorsozentralborsten sind beide recht deutlich, wenn auch die vordere kleiner ist. Auf dem Hinterleib kann ich keine Fleckenpaare erkennen. Die Flügelzeichnung und alles übrige genau‘ wie beim Männchen. Länge $ 3, 9 3,5—4 mm. 3 Männchen und 7 Weibchen aus Tarma und Oroya 21.1. 04. 12. Sch. auriceps sp.nov. Eine durch ihren kräftigen Bau sehr auf- fallende Art. Augen fast kreisrund, Stirn etwas, Wangen gar nicht vor- ragend, Backen !/, so breit wie der Augendurchmesser, Mundrand etwas vorgezogen, der ganze Kopf mit Ausnahme des grau bestäubten Hinter- kopfes dicht ockergelb, bei reinen Stücken goldgelb bestäubt. Fühler etwas kürzer als das Untergesicht, schwarz, 2. Glied schwach ocker- gelblich bestäubt, Taster an der Spitze deutlich verbreitert, blaßgelb. Thorax und Schildehen dunkel grünlichgrau, ersterer mit den gewöhn- lichen, mehr oder weniger deutlichen 4 Längsstriemen, sämtliche Borsten außerordentlich kräftig, namentlich auch die Stenopleural- borsten ; trotz der Größe des Tieres findet sich vor der Naht nur 1 Dorso- zentralborste. Hinterleib länglich walzenförmig, gegen das Ende zu recht auffallend verdickt, Hypopyg stark entwickelt und mit seinen beiden Abschnitten weit über den letzten Ring vorragend, der Hinter- rand des letzten Ringes und der Basalteil des Hypopygs lang, aber nicht sehr kräftig beborstet. Der Hinterleib ist wie der Thorax gefärbt und läßt die Spur einer schmalen grauen Rückenlinie und auf Ring 2 und 3 je ein rundliches Fleckenpaar, das aber ganz auf die Seite gerückt ist, nur undeutlich erkennen. Beine schwarz, wie Thorax und Hinterleib dicht grünlichgrau bestäubt, Vorderknie gelb, Pulvillen u. Klauen 'etwas verlängert und kräftig; Vorderschienen ‘mit 1,Mittel- schienen außen vorn und außen hinten mit je 2, Hinterschienen außen mit 1 längeren und mehreren kürzeren, in der Basalhälfte stehenden, außen abgewandt mit etwa 4 verschieden langen und innen abgewandt in Südamerika gefangenen Anthomyiden. 187 meist mit 3 von der Mitte bis zur Spitze sich erstreckenden und etwas abwärts gerichteten Borsten, sämtlich sehr kräftig. Flügel gelblichgrau tingiert, ohne Randdorn, mit 3—4 meist auf der 4. Längsader liegenden, wenig auffallenden, helleren Tropfenflecken, beide Queradern kräftig, aber kaum gesäumt, ‘Schüppchen ungleich, nicht auffallend klein, weißlich, Schwinger schmutzig blutrot. — Das Weibchen gleicht bis auf die Form des Hinterleibes vollkommen dem Männchen und hat auch wie dieses etwas verlängerte und kräftige Pulvillen. Länge 4,5—5 mm. 5 Männchen und 4 Weibchen aus der Magalhaesstr. 2. 9. 02 und Coquimbo 23. 9. 02. 13. Sch. breviventris sp. nov. Augen fast kreisrund, Stirn etwas vor- ragend, Wangen sehr schmal, Untergesicht etwas zurückweichend, Backen von halber Augenhöhe, sämtliche Teile ockergelb bestäubt. Fühler unter der Augenmitte eingelenkt, kürzer als das Untergesicht, schwarz, 2. Glied kaum etwas rötlichgrau, Taster fadenförmig, an der Spitze nicht erweitert, schwarz. Thorax blaugrau bestäubt, namentlich an den Seiten, 4 schmale bräunliche Längsstriemen nicht sehr deutlich, de vor der Naht 2, die vordere halb so lang wie die hintere. Hinterleib ziemlich kurz, gedrungen und kräftig, beide Teile des kräftig ent- wickelten Hypopygs vorragend, Beborstung die gewöhnliche. Der ganze Hinterleib ist blaugrau bestäubt und läßt die schwache An- deutung einer etwas dunkleren Mittellinie erkennen. Beine schwarz, grau bestäubt, Pulvillen und Klauen sehr kurz; Vorderschienen mit 1 feinen und kleinen Borste, Mittelschienen außen vorn und außen hinten mit je 1 Borste, Hinterschienen außen abgewandt mit 1 län- geren, innen abgewandt mit 1 kürzeren Borste. Flügel gelblichgrau, an der Wurzel gelblich tingiert, beide Queradern schwach, aber deutlich gesäumt, Randdorn klein, Analader bis zum Ende kräftig und plötzlich abgebrochen, Schüppchen sehr klein, das untere nicht vorragend, weißlich gelb, Schwinger schmutzig gelb. — Die breite Stirnmittelstrieme des Weibchens erscheint bei jeder Be- trachtung stumpf schokoladenbraun. und. ist auch ganz schräg von vorn gesehen nur wenig heller bestäubt. Im übrigen gleicht es dem Männchen. Länge $3, 24 mm. 2 Männchen aus Oroya 20.1.04 und 1 Weibchen aus Tarma 21.1. 04. 14. Sch. nigrithorax sp. nov. &. Stirnmittelstrieme nicht so breit wie bei den vorigen Arten, schwarz, der hintere bis zur Mitte reichende Ausschnitt und die Orbiten nebst den übrigen Teilen des Kopfes grau bestäubt. Stirn im Profil kaum vorragend, Wangen sehr schmal, Untergesicht etwas zurückweichend, Backen etwa !/, der Augenhöhe. Fühler in der Mitte der Augenhöhe eingelenkt, schwarz, mit ziemlich scharfer Vorderecke, 2. Glied graulich bestäubt, Taster fadenförmig, schwarz. Thoraxrücken schokoladenbraun, Brustseiten gelblichgrau bestäubt, Thorax außer den gewöhnlichen stärkeren Borsten fast nackt, Schildehen heller schokoladenbraun. Hinterleib ziemlich schmal, hinten zugespitzt und etwas flach gedrückt, mit wenig entwickeltem 188 Prof. P. Stein: Die von Schnuse und daher nicht vorragendem Hypopyg, wie gewöhnlich nur hinten etwas beborstet. Er ist grau bestäubt und trägt auf sämtlichen Ringen paarige, große schokoladenbraune Flecke, die so ausgebreitet sind, daß nur eine schmale Rückenlinie und die: Vorderränder der Ringe zu beiden Seiten, aber in geringer Ausdehnung, grau gefärbt sind. Beine schwarz, grau bestäubt, Vorderknie gelblich; Vorderschienen mit 1, Mittelschienen außen vorn und außen hinten mit je 1, Hinter- schienen außen abgewandt und innen ‚abgewandt ebenfalls mit je 1 Borste. Flügel kaum etwas gelblich tingiert, mit kleinem Randdorn, Analader bis zum Ende ziemlich kräftig, Schüppchen. sehr klein, bräunlichweiß, Schwinger schmutzig rotgelb. Länge etwas über 3 mm. 1 Männchen vom Titicacasee (Peru Puno) 23. 11. 02. 15. Sch. nigra sp. nov. Q. Leider liegen mir von dieser Art nur2 am Titicacasee (Bolivia Guaqui) 26.5., 31.5.03 von Garlepp gefangene Weibchen vor, die sich aber durch Merkmale auszeichnen, die sie hin reichend von den übrigen Arten trennen. Ganze Fliege schwarzgrau,. Untergesicht etwas heller grau bestäubt, Backen noch nicht !/, der. Augenhöhe messend, Fühler und die an der Spitze schwach, aber deutlich verbreiterten Taster schwarz. Thorax dunkelblaulichgrau bereift mit den 4 gewöhnlichen, aber sich nicht scharf abhebenden Striemen, von denen die seitlichen breiter sind, Beborstung die gewöhnliche. Hinterleib schmal länglich, hinten zugespitzt, ebenfalls blaulichgrau bereift, ohne Zeichnung. Beine schwarz, wieder Hinterleib bereift;. Vorderschienen mit 1 feinen Borste, Mittelschien en außen. vorn u. außen hinten mit je 2, Hinterschienen außen mit 1 kleinen in der Nähe der Basis, außen abgewandt mit 2, einer größeren auf der Mitte u. einer kleineren in der Nähe der Basis, innen abgewandt mit 2 nach der Spitze zu stehenden Borsten. Flügel schwach graulich tingiert, Vorderrand gedörnelt, Randdorn deutlich, aber nicht sehr stark, Schüppchen klein, weißlich, Schwinger schwarzgrau. Länge 3,5—4 mm. XXVIH. Fucellia R.D. 1. F. maritima Hal. Zahlreiche vollständig mit den unsrigen übereinstimmende Stücke beiderlei Geschlechts aus Coronell 9. 9. 02, Valparaiso 13. 9. 02, Antofagasta 27. 9.02, Mollendo 10. 11.02 und Barranca (Peru-Lima) 31. 1. 04. 2. F. funifera Stein Wien. ent. ‚Zeitg. XXIX. 22. 7..(1910).. Die Art hat Ähnlichkeit mit maritima, ist im männlichen Geschlecht durch die tiefschwarze, bandartige und. gekräuselte Borste auf der Außenseite der Hinterschienen und in beiden. Geschlechtern durch. den Mangel der Diskalborsten des Schildchens von allen Fucelliaarten zu unterscheiden. 2 Männchen und 1 Weibchen aus Caldera 25. 9. 02 und Barranca 31. 1.04. in Südamerika gefangenen Anthomyiden. 189 Zum Schluß gebe ich der bessern ‘Übersicht halber nach den mir von Schnuse gemachten Mitteilungen eine Zusammenstellung der Fundorte und ihrerHöhen. »Chile. Punta Arenas N Seeküste Coquimbo Magalhäensstr. Caldera Corral Küste in Taltal Seeküste in Coronell } geringer Erhebung Antofagasta geringer Erhebung Concepcion 150 m Iquique Valparaiso Küste in geringer Erhebung Quillota etwa 1000 m Santiago 2200 m Arica Tacna etwa 600 m Palca 3000-3500 m Peru. Mollendo Seeküste bis 100 m Meshagua 35m Arequipa 2300—2500 Urubambafl. Titicacasee Unini Puno } a Ucayalifl. t af Juliaca 4000 m Pachiteamündung 150 m Sicuani 3500 m Puerto Bermudes 300 Cuzco 3500 m Pichisfl. | “ Calca 2900—3000 m Puerto Yessup 300 Larisfluß 400-800 m Pichisfl. a Rosalina 700 Pichisweg 300—700 m Urubambafl. = Chanchamayo 800 m Umahuankiali 500 Tarma 3000 m Urubambafl. in Oroya 3700-4000 m Lima-Barranca Küste Bolivia. Titicacasee S. Antonio a ' 3850-4500 m its } 1000 m La Paz 3700 m Chimate 650 Sorata 2300 m Mapiri Fe ers Pag ' 1200 m are } 800 m Mapiri Mapiri ee N 800—1200 m Sag N 2000—2500 m Mapiri Mapiri Sarampioni Mapiri 1 700 m Danaididae, Satyridae und Lycaenidae aus Usambara, gesammelt von Herrn Prof. Dr. J. Vosseler. Von Embrik Strand (Berlin, Kgl. Zoolog. Museum). Herr Prof. Vosseler hat dem Kgl. Zoologischen Museum in Berlin eine wertvolle Lepidopterensammlung geschenkt, die er in Usambara in Deutsch-Ostafrika, meistens bei oder in der Nähe von Amani zusammengebracht hat. Auf Grund dieser Sammlung und was sonst im Museum an Material aus Usambara vorhanden ist, ge- denke ich eine ausführliche Arbeit über die Lepidopterenfauna von Usambara zu liefern, wozu vorliegender Aufsatz als eine vorläufige Mitteilung zu betrachten ist; vereinzelte Arten aus Prof. Vosselers Sammlung habe ich übrigens schon wiederholt Gelegenheit gehabt zu besprechen!). Dem vorläufigen Charakter der Arbeit entsprechend beschränke ich mich darauf, die vorliegenden Arten nebst Lokalitäten und Sammelzeiten aufzuführen und die interessanteren Formen zu beschreiben. Fam. Danaididae. Gen. Danaida Latr. 1. Danaida chrysippus L.. Amani $G& V. (Mai!), 7. VIH. (7. August!), 283—31. XII; 9 im Februar. Chole 25. VI. ( 9). Sigi 16. V. 1) Strand. Zur Kenntnis der afrikanischen Arten der Arctiidengattungen Deilemera Hb., Eohemera Aur., Secusio WIk., Utetheisa Hb. und Aziopoeniella Strand. In: Annales de la Soc. entom. Belgique LIII. 1909. — — Zur Kenntnis afrikanischer Ypthima - Arten usw. In: Entom. Zeits. XXIII. 1909. - — — Zur Kenntnis afrikanischer Lycaenesthes-Arten. Ebenda. — — Über einige Schmetterlinge aus Kibwezi in Britisch Ost - Afrika, nebst Bemerkungen über afrikanische Beralade- Arten. In: Archiv f. Naturg. 75. 1909. — — Die im Berliner Museum vorhandenen Ludia-Arten usw. In: Iris 1911. — — Neue Tagfalter- Formen aus Usambara. In: Societ. Entomol. XXV. No. 2. 1910. — — Die afrikanischen Ocinara - Arten des Berliner Museums. In: Berliner Entom. Zeitschr. 55. 1910. — — Neue afrikanische Pierididen und Nymphalididen. In: Internat. Entomol. Zeitschr. IV (1911). Embrik Strand, | 191 2. Danaida dorippus Klug. && von: Amani 2.—20. I., II., IV., 4, V., 7.29. VL, 11.20. VII, 20. VIII, 10. XII. Tanga 28.—31. XII. Derema IV. Sigi V. Mkulumusi 1. I. Bomole Ill.; Mohoro. Dar- es-Salaam 27. T% 16. VIIL.— .Q 2. von: Amani 'V., VI, 20. 'VII., 20. VIIL., 8. IX. Bomole Ill. Kwamkoro XL. Mohoro; Bar-es- Sa. laam. — Var. albinus Lanz von Amani 6. IX. — Ab. semialbinus Strand, beschrieben in: Soeietas Entomologica XXV. 1910. p. 5. 1 $ von Amani 7. N] 3. Danaida limniace Cr. var. petiverana Doubl. Hw. 3 & von: Amani IIL: und 10.—15. V. Dar-es-Salaam. — 2 2 von: Amani V., 16. VIIL., IX. Sigi VIIL Bomole 12. IX. Gen. Amauris Hb. 4. Amauris niavius L. v. dominicanus Trim. &d von: Chole 28. VI. Tanga VIII. Kwamkoro 22. XII. Amani VI. — 2% von: Mkulumusi, Sigi 25. I. Mohoro, Derema 22. IX. Amani 28. I., V., 79. VIT., 16. VILLE, XI. 5. Amauris ochlea Boisd.. dd von: Amani 3. IV., V., 6.—10. XII. Bomole 12. IX. Mohoro. Dar-es-Salaam 27. I., VI., VII. — 29 2 von: Amani 1., 6. IX. 6. Amauris echeria Stoll v. albimaculata Butl. $& von: Amani 5. V., 29. VI., VIII. Derema IV., 22. IX. Dar-es-Salaam. — 2 Q von: Amani V., VI., 20. VIII, 3. IX. Bomole III, 3. X. Fam. Satyridae. Gen. Melanitis F. 7. Melanitis leda L. v: ismene Cr. und f. pr. Amani V., VI., 22. IX. Dar-es-Salaam. — Von der Hauptiorm ein Pärchen von „D.-O.- Afrika“, bezw. ( 2) Amani 30. 1. Gen. Mycalesis Hb. 8. Mycalesis (Monotrichtis) fwelleborni Bart. f. ocelligera Strand, l. e., p.5. Amani 16, VII., 18. VIII. Mkulumusi 1. I., 31. XI. 9. Mycalesis (Monotrichtis) danckelmanni Roghfr., nebst .abb. daresa Strand und deannulata Strand. Vergl. Soc. Entom. 1. ce. p. 5—$6. — Von dem meines Wissens bis jetzt unbeschriebenen 9 liegen 4 Expl. vor: Amani 10. IIl., 16. V., 6. XI., Kwankuju 18. XII. Es ist größer als das $: Flügelspannung 49 mm, Flügellänge 27 mm, oben ist die Querbinde der Vorderflügel heller und die Augen größer (das hintere hat einen Durchmesser von 5,5 mm); an den Hinterflügeln ist eine Quer- binde, wie es bei dem £ der Fall sein kann, schwach angedeutet. Unterseite ebenfalls mit größeren Ozellen, sonst wie beim &. Außer den l. c. verzeichneten Exemplaren liegen aus einer zweiten Sendung Vosselers $ $ vor von: Amani 6. II., 19. II., 11. V. Herue 20. II. Bomole III. Sigi 26. II. 2 2 von: Sigi 16.21. II. Bomole III. 192 Embrik Strand: .Danaididae, Satyridae und Lycaenidae 10. Mycalesis (Monotrichtis) safitza Hew. && von: Mkulumusi 25.—31. XII. Bomole III. Derema 19. X. Sigi 12.—21. II., VII. Sigital 3. XI. Kwamkoro XII. Dar-es-Salaam 27. 1., 16. V, Amani 28. I., IL, V., VL, 14.—20. VIL, 7.—16. VIIL, 3—8. IX. — Von Amani 28. I. 1903 liegt ein © vor, dessen rechter Vorderflügel etwas verkrüppelt ist und zwar um 4 mm kürzer und schmäler als der normale Flügel; am Hinterwinkel breit schräggeschnitten und überhaupt an der Spitze am stärksten verschmälert. — ?Q liegen vor von: Sigi 25.1., 19. IL. Derema IV., 2. IX. Amani 25. 1., 2. TIL, 5. VL, 19. II., VIL, 10. X1I., 11. X., Mkulumusi 1. I., 25. XII. — Es kommen hier zwei, allerdings ziemlich unerhebliche Aberrationen vor: eine, bei welcher die Oberseite der Hinterflügel im Felde 2 keine Ocelle besitzt (eine kleine solche scheint bei der Mehrzahl der Exemplare daselbst vor- handen zu sein oder wenigstens angedeutet) und eine, bei welcher an der Unterseite der Vorderflügel vor dem hinteren großen Auge und hinter oder gleichzeitig hinter und vor dem vorderen kleinen Augenfleck Andeutung je eines winzig kleinen Augenflecks (oder jedenfalls eines hellen, dunkler umrandeten Punktfleckes) vorhanden ist. Von var. evenus Hopff. liegen drei S und ein ? vor, die bei Amani 20. VII gesammelt wurden. Von der ab. semicoeca Strand, 1. c. p. 6, sind dd von Bomole III., Sigi 26. II., Mkulumusi X., Amani V., VII., VIII. vorhanden. Gen. Henotesia Hb. 11. Henotesia perspicua Trimen, nebst abb. submaevius Strand und amanica Strand. Vergl. Societas Entom. |. c. p. 6. Gen. Aphysoneura Karsch 12. Aphysoneura pigmentaria Karsch. Unicum von Amani 16. VIII. Gen. Physcaeneura Wall. 13. Physcaeneura leda Geist. & g von: Sigi, Sigital 27. X. Mkulu- musi 29. XII. Amani I., VIIL., 20. VII, VI, II. Herue 28.1I. 2 2 von: Herue 20. II. Sigi 21. II. Mkulumusi 25. XII. Amani 20. VII., 3. IX., ib.%. Gen. Ypthima Westw. 14. Ypthima itonia Hw. var. quadriocellata Strand. Vier Exempl. von Amani, 19. II. — Cfr. meine Arbeit: Zur Kenntnis afrikanischer Ypthima-Arten, in: Entomol. Zeitschr. XXIII (1909) p.112. 15..Ypthima asterope Kl. Exemplare von: Derema IV. und Amani III. und 12. II., die der Aberration binuecleolata Strand (cf. l.c.) am nächsten stehen, von Derema außerdem eins der ab. unvocellata Strand. — Von Amani, III., die ab. interrupta Strand in einem Unicum. aus Usambara, gesammelt von Herım Prof. Dr. J. Vosseler. 193 Fam. Lyecaenidae. Gen. Alaena Bsd. 16. Alaena rollei Suff. (mulsa Thieme). 1 & Amani 6. VII. — Ist vielleicht das $ zu A. picata Sharpe. Gen. Pentila Westw. 17. Pentila parapetreia Rbl. var. derema Strand n. v. 18 von Derema IV. 08. — Das Exemplar weicht von der Beschreibung von P. parapetreia Rbl. dadurch ab, daß die Hinterflügel eine schwarze Saumbinde zeigen, die genau so breit wie (nach der Abbildung zu urteilen) die der ?. petreia Hew. ist. Auf der Unterseite der Vorder- flügel erstreckt die rötliche Grundfarbe sich genau so weit wie auf der Oberseite. Vorderflügellänge 14 mm, Expansion 25 mm, also ein wenig kleiner als die Hauptform. 18. Pentila mombasae Gr.-Sm. et Kby. cum v. (ab.?) dama Suff. und ab. sigiensis Strand. SS von: Amani lu. Il. Bomole 12.—19. IX. Mkulumusi 3. IX. Sigital 25. X. Derema 2. IX. u. 19. X. — 2 Q von: Amani I. u. XII. Bomole 7. IX. u. 3. X. Sigital 27. X., 6. XI. — Ab. sigtensis Strand ist beschrieben in Societ. Entomol. 1. c. p. 6. — Hierzu gehört auch die von Suffert als eine Subspezies von P. amenarda be- schriebene Form dama; ein mit seiner Type ziemlich gut überein- stimmendes Exemplar von Amani 19. IX. liegt vor, sowie Exemplare, die als Übergänge zu dama betrachtet werden können, von: Derema 2. IX., Bomole 7.—12. IX. Bei diesen ist die schwarze Randbinde der HFI. vorhanden, aber in Flecken aufgelöst, die der VFI. zusammen- hängend oder nur am Hinterrande in Flecken aufgelöst. Im $ weicht diese Form noch auffallend dadurch ab, daß keine schwarze Vorderrand- binde der Vfl. vorhanden ist oder dieselbe nur angedeutet ist. — Wahr- scheinlich stellen Hewitsons Abbildungen seiner ‚Pentila Amenaida“ in der Tat zwei distinkte Arten dar; der Unterschied zwischen den Figuren 5 und 6 ist zu groß, als daß beide sich auf dieselbe Art beziehen könnten; auch die Figuren 4 und 7 sind sowohl was Anordnung als Anzahl der schwarzen Fiecke betrifft, verschieden. Nun stimmt aber die von Hewitson als die Hauptform bezeichnete Art (Figg. 4, 6) ziemlich gut mit mombasae überein, während seine sogenannte ‚Female variety“ (Figg. 5, 7) eine Form ist, die einen neuen Namen bekommen muß (amenaidana m.). — Ob aber amenaida und mombasae in der Tat spezifisch distinkt sind, muß erst festgestellt werden. Gen. Eresinopsides Strand n. g. Eine kleine Liptenine aus Amani 13. II. 1907 mit nur 11 Rippen im Vorderflügel; kann weder Eresina, noch Iridopsis, noch überhaupt eine der anderen bekannten Gattungen sein. — Präcostalrippe nicht vorhanden. Rippen 3 und 4 der Hinterflügel aus einem Punkt ent- springend. Rippe 7 der VFI. fehlt; 2, 3, 4, 5 und 6 sind an der Spitze genau gleichweit unter sich entfernt, an der Basis sind 2 und 3, sowie Archiv er Tg 13 194 Embrik Strand: Danaididae, Satyridae und Lycaenidae 4 und 5 unter sich gleich weit und zwar ein wenig weiter als 3 und 4 unter sich entfernt; 6 ist an der Spitze fast so weit von der Flügel- spitze wie von der Rippe 5 entfernt, mit 8+ 9 gestielt und zwar ist die Basis von 6 etwa gleich weit (um etwas weniger als die Länge der Rippe 9) von der Zelle und von der Basis von 9 entfernt; 8 mündet unmittelbar vor der Flügelspitze in den Vorderrand ein; 9, 10, 11 und 12 an der Spitze unter sich etwa gleich weit entfernt, 10 aus dem Vorderrande der Zelle, von ihrer Spitze deutlich entfernt. Die Ab- weichungen von dem Flügelgeäder von Eresina Aur. (efr. Fig. 23 in seinen Rhopalocera Aethiopica) sind hauptsächlich: im Vilgl. ist Rippe 5 an der Basis bei unserer Form weniger weit von 4 entfernt, 6 entspringt näher der Zelle, so daß die Basis von 6 (wo sie sich von 8-+- 9 trennt) nur um ein Viertel der Länge der Rippe 6 von der Zelle entfernt ist, 10 entspringt aus dem Vorderrande der Zelle, im Hinter- flügel scheint der Stiel von 6 + 7 kürzer zu sein. Über den Verlauf der Discozellulare der Hinterilügel kann ich leider nichts angeben, weil diese Flügel daselbst beschädigt sind. Palpen behaart und subsetos, die Stirn weit überragend, das Endglied lang, dünn, subzylindrisch (Antennen fehlen). Auch der Zeichnungstypus weicht von der Gattung Eresina ab. Type: 19. Eresinopsides bichroma Strand n. sp. Schwarz, oben mit lebhaft orangegelber Innenrandpartie der Vorderflügel und Vorderrandpartie der Hinterflügel; diese beiden Flecke zusammen bilden an den gespannten Flügeln ein unregelmäßig begrenztes, querovales Feld, das 6 mm lang und 8 mm breit ist und von der Basis um 2—3 mm entfernt ist; es scheint aber, soweit man nach dem einzigen, nicht gut erhaltenen Exemplar urteilen kann, daß die gelbe Partie sich mitten basalwärts etwas erweitert, wahrscheinlich ohne die Basis ganz zu erreichen; am Innenrande der Vorderflügel ist sie vom Analwinkel um 1—2 mm entfernt, an der Vorderspitze, die bis zur Rippe 5 reicht, um 5 mm von der Spitze des Flügels entfernt; die Vorderspitze des gelben Feldes ist als ein trapezförmiger oder fast rectangulärer Fleck abgesetzt, der doch mit dem übrigen gelben Feld zusammenhängt. Nach hinten erstreckt letzteres sich zusammenhängend bis zur Medianrippe der Hinterflügel; weiter hinten finden sich vereinzelte gelbe Punkte an den Rippen. Fransen schwarz mit 5 gelben Flecken an den Hinter- flügeln, 5—6 viel kleineren ebensolchen an den Vorderflügeln. Am Vorderrande der Vorderflügel kurz innerhalb der Mitte ein oder zwei gelbe Punktflecke, bisweilen vielleicht mehr. Unterseite aller Flügel orangegelb, Vorderrandsfeld der Vorder- flügel mit 6 (oder 7) schwarzen, schräg quergestellten, unregelmäßigen Streifen, von denen der distale sich nach hinten linienschmal ver- längert, während der subdistale (vorletzte) reichlich doppelt so lang und etwas breiter als die proximalen ist und wenigstens die Rippe 3 erreicht, allerdings etwas verschmälert; außerdem ist der Saum schmal schwarz, die Fransen wie oben. Hinterflügel am Saum und Fransen wie die Vorderflügel, mit einer aus schmalen zusammenhängenden aus Usambara, gesammelt von Herrn Prof. Dr. J. Vosseler. 195 Mondflecken gebildeten Sublimballinie, einer in der Mitte außen stark verbreiteten submedianen Querbinde und in der Basalhälfte 2—3 schmäleren Binden; alle diese Zeichnungen schwarz, unregel- mäßig und den Innenrand ganz oder fast ganz erreichend; das Schwarze ist jedoch stark mit bleigrauen Schuppen gemischt. Körper oben schwarz, unten z. T. graulich. Flügelspannung 25 mm. Flügellänge 13 mm. Körperlänge 9 mm. Gen. Deudoriz Hew. 20. Deudorix Vosseleri Strand n.sp. 1? von Amani. — Hierzu als & gehört wahrscheinlich ein von Fruhstorfer erworbenes Exemplar aus „Ost-Afrika.“ Es weicht von D. diocles Hw. durch folgendes ab: . Ein wenig kleiner (Expansion 30 mm, Flügellänge 16 mm, Körper- länge 14 mm). Oberseite wie bei D. diocles, aber das rote Feld der Vilgl. zu einem kleinen Fleck (4 mm breit, 3 mm lang) zusammengeschrumpft, der am Innenrande verschmälert ist und diesen bisweilen vielleicht nicht erreicht, vorn bis zur Rippe 2 reicht. An der Unterseite der Vflg. ist die Querbinde hinten deutlicher verschmälert als bei den meisten Exemplaren von D. diocles; letztere Art variiert aber in dieser Be- ziehung etwas und die Öriginalfigur von diocles stimmt soweit gut mit vorliegendem Exemplare. Die Ähnlichkeit mit diocles ist so groß, daß ich keinen Zweifel hegen würde, daß es sich nur um eine Aberration dieser Art handle, wenn das höchstwahrscheinlich zugehörige @ nicht so ganz anders als das von diocles wäre: Unbedeutend größer als das 3 (Expansion 21 mm, Flügellänge 17 mm, Körperlänge 15 mm). Sehr ähnlich D. antalus Hopff., aber die Oberseite dunkler und zwar in der Basalhälfte blauschwarz, in der Endhälfte der Vilg. schwarz mit tiefschwarzem Discozellularfleck und einem von der Mitte des Innen- randes bis zur Rippe 5 sich erstreckenden weißlichgrauen Querwisch (Länge 6, Breite 7 mm), während die Endhälfte der Hflg. dunkel- graubraun erscheint, ohne weitere Zeichnungen als wie bei antalus, eine weiße Saumlinie sowie ein schwarzer Fleck im Felde 2, der aber nicht so scharf markiert wie bei antalus ist, und ein aus schwarzen, bronzeroten und grünlichgelblichen Schuppen gebildeter Fleck im Analwinkel; von dein bei antalus deutlichen zwischenliegenden Fleck ist hier nur eine schwache Andeutung vorhanden. Oberseite des Körpers wie die Basalhälfte der Flügel. Die Fransen der Vflg. scheinen dunkel zu sein, sind aber so stark abgerieben, daß dies etwas fraglich ist. Unter- seite der Vflgl. weicht von derjenigen von antalus ab durch deutlichere weiße, aber undeutlichere dunkle Begrenzung der Zeichnungen, nach ‘vorn sich erweiternde Querbinde, die außerdem durch eine im Felde 2 vorhandene Verschiebung. nach innen abweicht; ferner sind die bei antalus recht deutlichen dunklen Halbmondflecke des Saumfeldes hier, insbesondere vorn, stark verwischt, und die Grundfarbe zwischen dieser Fleckenreihe und dem Saume ist nicht dunkler als die Umgebung. „Unterseite der Hflgl. weicht von antalus in erster Linie durch das Fehlen der Wurzelflecke ab; ferner ist die Grundfarbe dunkler, die Begrenzung der Zeichnungen ist wie an den Vflgl., die Querbinde ist breiter, mit 13* 196 Embrik Strand: Danaididae, Satyridae und Lycaenidae weniger deutlichen Verschiebungen nach innen, so z.B. ist der erste Fleck von vorn um nur die Hälfte seiner Länge (bei antalus um seine ganze Länge) nach innen verschoben, die Flecke in den Feldern 2 und 3 bilden bei antalus eine ununterbrochene Binde und jeder Fleck ist wenigstens so breit wie lang, hier dagegen sind sie erheblich länger als breit und derjenige im Feld 2 ragt weiter wurzelwärts und ist ein wenig länger als der andere; der von der Binde am Innenrande ge- bildete Winkel ist spitzer. Der Fleck im Felde 3 ist dem Discozellular- fleck näher als bei antalus. — Flügelspannung 30, Flügellänge 17 mm. Gen. Azxiocerses Hb. 21. Azxiocerses punicea Gr. Smith. 1& Mikindani VI. 07. Gen. Jolaus Hb. 22. Jolaus sidus Tr. 1 2 Mikindani VI. 07. Gen. Hypolycaena Feld. 23. Hypolycaena caeculus Hopff. 25 Mikindani VI. 07 und Dar- es-Salaam VII. 07. 24. Hypolycaena philippus F. Unikum: Amani XII. 05. Gen. Lycaenesthes Mr. 25. Lycaenesthes loa Strand n. sp. (Type von Amani). 4$& von: Amani, I. 06, Bomole IX. 05, Kwankuju XII. 05, Dar-es-Salaam 04; 32 2 von: Dar-es-Salaam 04, Amani VII. 05. — Mit dieser Form identisch ist die von mir 1909 fraglich als L. lemnos Hw. beschriebene Art, die aber nach Bethune-Baker (1910)) nicht gleich der echten L. lemnos sei. Was B.-B. aber unter dem Namen lemnos versteht, möchte man gern wissen; wenn man von der Beschreibung und Abbildung der Genitalien absieht, hat er sonst nur einige zur Wiedererkennung seiner Art gänzlich ungenügenden descriptiven Bemerkungen gegeben. Die Bedeutung der Kopulationsorgane für die Systematik wird neuerdings zum mindesten stark übertrieben, abgesehen davon, daß dieselben erst durch Beschädigung des Exemplars verwendet werden können, und ich bezweifle sehr, daß der diese darstellende Teil der Bethune- Bakerschen Zycaenesthes- Arbeit die Unterscheidung der Arten wesentlich erleichtern wird; dagegen haben die an den Kopulationsorganen ver- meintlich beobachteten Unterschiede ohne Zweifel mit dazu beigetragen, den HerrnB.-B. zum Aufstellen von mancher unberechtigten Art zu verführen. — Wie willkürlich B.-B. bei der Synonymisierung der von anderen beschriebenen Arten verfährt, zeigt sich recht deutlich u. a. bei L. lemnos, wo er als Synonym die gänzlich verschiedene ukerewensis Strand aufführt; er hat von letzterer eine wenig gelungene Abbildung vor sich gehabt und auf Grund dieser, offenbar ohne sich die Mühe zu geben, die Beschreibung zu vergleichen, zieht er ohne weiteres !) In: Trans. Entom. Soc. London 1910 p. 1 sq. aus Usambara, gesammelt von Herrn Prof. Dr. J. Vosseler. 197 meine Art ein, gleichzeitig damit, daß er eine Reihe meistens sehr nahestehender oder z. T. sogar identischer neuer Arten aufstellt! Wie seine indefinita z. B. sich von lemnos unterscheidet, wird nicht näher angegeben, wenn man von der in „Key to species‘ angegebenen Färbung der Oberseite absieht, die bei indefinita dunkler sein soll. Die $£ J der vorliegenden Form dürfen jedenfalls vorläufig den Namen lemnos Hw. nicht mehr führen, da man wohl annehmen muß, daß Bethune-Baker, der die Type ($) von lemnos gesehen hat, diese Art auch richtig erkannt hat. Die zu meiner Art gehörigen $ 9 sind aber ohne Zweifel von indefinita B.-B. Q verschieden, während meine $& fast gleich indefinita B.-B.& zu sein scheinen. Demnach hätte wohl B.-B. nicht die beiden Geschlechter richtig vereinigt, und wenn man nun den Namen indefinita seinem & lassen will, weil dieses zuerst und am ausführlichsten beschrieben ist, so hätte indefinita B.-B. 2 einen neuen Namen zu bekommen (ich schlage bigamica m. vor). — Lyc. loa findet sich unter den Typen von Lyc. natalensis Stgr. und zwar das von Staudinger erwähnte $ von Sansibar; von den übrigen Typen, die als aus Natal stammend wohl als die echte natalensis angesehen werden müssen, unterscheidet sich unsere Art u. a. dadurch, daß der hintere der Basal- flecke der Hinterflügel ebenso groß und scharf markiert wie derjenige des Vorderrandes ist, während er bei natalensis klein und verwischt ist. Auch unter den von Staudinger zu natalensis gezogenen ? ® sind beide Arten vertreten, jedoch sind die als Typen bezeichneten Exemplare sämtlich natalensis. — Die Beschreibung von Z.loa m. (olim lemnos) siehe in: Entomologische Zeitschr. 23. p. 124. 26. Lycaenesthes rubrimaculata Strand. Bethune-Baker zieht ganz willkürlicherweise diese Art als Synonym zu lasti, trotzdem meine Art durch ausführliche Beschreibung so genau charakterisiert ist, daß ein solcher Irrtum ausgeschlossen sein sollte; außerdem hatte ich mir die Mühe gegeben, Herrn Bethune-Baker Abbildungen meiner Lyeaenesthes-Typen zu verschaffen, die er aber offenbar nicht genau angesehen hat, sonst hätte er, um nur ein Merkmal zu erwähnen, die unten mit 3 roten Basalflecken im Hinterflügel versehene rubri- maculata unmöglich mit der nach seinen eigenen Angaben mit nur zwei sölchen versehene lasti K. et S. vereinigen können. — Exemplare von: Sigi, Kwankuju XII. 05, Amani II. 06 und I. 06. 27. Lycaenesthes lasti Smith et Kirby. 23 3: Kwankuju XII. 05. Von Zye. lasti, soweit man sich von dieser nach der sich z. T. wieder- sprechenden Beschreibung und Abbildung eine Vorstellung machen kann, durch folgendes abweichend: Unterseite ohne weiße Subecostal- flecke, die Beschreibung von der Zeichnung der Hinterflügel unten läßt sich nur teilweise mit den Exemplaren in Übereinstimmung bringen, ist aber so unklar, daß nicht genau zu ersehen ist, was gemeint ist; die beiden kleinen schwarzen Augen im Analwinkel liegen dicht aneinander und sind um mehr als ihre beiden Durchmesser zusammen von dem großen Auge entfernt. Alle diese Augen sind eher grün als blau beschuppt. Antennen an der Spitze dunkel, nicht „orange“. Bei unserer Form findet sich nahe der Basis des Innenrandes der Hinter- 198 Embrik Strand. flügel ein runder, roter, weiß umringter Fleck, der bei lasti ganz fehlt, und ein ebenso gefärbter, aber in die Quere gezogener und auf den Innen- rand fast senkrecht gestellter Fleck findet sich etwa an der Mitte des Innenrandes als Abschluß der Querbinde; letzterer Fleck ist nun auch bei lasti vorhanden, scheint aber weiter saumwärts gerückt zu sein und nicht rein rot gefärbt zu sein. — Beweisend für die Nicht-Zugehörigkeit dieser Art zu L. lastı wäre das Vorhandensein des roten subbasalen Innenrandsflecks der Hinterflügel. Aber nach Bethune-Baker, der wohl die Typen von lasti gesehen hat, kommt dieser Fleck in der Tat auch bei lasti vor, sei aber bisweilen undeutlich. — Ich möchte daher annehmen, daß vorliegende Art trotz alledem Z. lasti Sm. et Kby. ist. 28. Lycaenesthes larydas Cr. Der f. kersteni Gerst. angehörend oder nahestehend. $& von: Amanı II. 06, VI. 05, III. 05, I. 05. Mkulumusi XII. 05. Sigi, Kwankuju XII. 05; 22 2 von: Amani IL.—II. 06. — Cfr. meine Lycaenesthes-Arbeit in: Entom. Zeits. XXIH. p. 126; die daselbst fraglich angegebene Lokalität soll Herue heißen. Gen. Cupido Schrk. 29. Cupido ertli Auriv. 13 Amani VI. 05. 30. Cupido telicanus Lang v. plinius F. 2 Q von Amani 11. IX. 05, VI. 05. Chole 25. VI. 07; 3& von Amani. 31. Cupido boeticus L. & d von: Amani 19. IX. 05. Bomole X. 05 Chole 26. VI. 07. 2 2: Amani VII. 05, VI. 05. 32. Cupido malathana Boisd..e. Unika von Mkulumusi I. 06. Dar-es-Salaam und Mikindani VI. 07. 33. Cupido Iysimon Hb. 4 Ex.: Amani 11.06 und undatiert. Leya XI. 06. 34. Cupido güssfeldti Dew. Zahlreiche $ 3, aber nur ein Paar PP von: Amani I. 05, II. 06, VI. 05. VII.05, XII. 04, 11.05, I. 06, III. 05, X. —XI. 05. Sigi, Herue 20. II. 07, 28. 1I. 07. Derema X. 05, Mkulu- musi XII. 06. 35. Cupido falkensteinv Dew. Mehrere Ex. von: Amani I—II. 06. Sigi. 36. C'upido lingeus Cr. Unikum (&) von Amani ]. 06. 37. Cupido antinorii Oberth. Ibuno 28. II. 07. Unikum. 38. Cupido jesous Guer. 34 Stück, von: Amani Ill. 08, 27. II. 08 13. I. 07, II. 07, 3. III. 08. Ibuno 28. II. 07. 39. C'upido osiris Hopff. 28 &. Mkulumusi 22. II. 06. 40. Cupido hippocrates F. 1 Q von Mkulumusi. Sechszehn Novitäten der Gattung Stenopistha Strand und zwei neue Gattungsnamen in Chaleididae. Von Embrik Strand. Auf Grund des im Berliner Museum vorhandenen Materials der südamerikanischen Chalcididengattung Stenopistha Strand (= Lelaps auct. hymenopt., ef. Strand in: Societ. Entom. 25 [1910] p. 26) habe ich folgende kleine Arbeit gemacht; sämtliche Formen sind neu, leider liegen die meisten nur in Uniea vor und Männchen, die in dieser Gattung überhaupt sehr selten zu sein scheinen, sind mir gar nicht bekannt. Die am Schluß gegebene, ganz kurzgefaßte Bestimmungs- tabelle hat nur den Zweck die Bestimmung zu erleichtern, eine sichere Bestimmung dieser nicht leicht zu unterscheidenden Formen ist aber nur durch Benutzung auch der ausführlichen Beschreibungen möglich. 1. Stenopistha halidayi Ashm. [v.? sobrina Strand]. Ein © von Rio [Janeiro ?] (v. Olfers). — Stimmt mit Ashmeads Beschreibung seiner Lelaps halıdayı in: Mem. Carnegie Mus. I. p. 481 mit folgenden Ausnahmen: Kopf und Thorax schwarz mit Andeutung bronzigen Schimmers, Metathorax tiefschwarz, Flagellum ist mehr als dreimal so lang wie der Schaft, die Coxen u. Trochanteren des II. Paares tief schwarz, die beiden Enden der Femoren III schmal schwarz, Tibien I sind am Ende kaum geschwärzt, das apicale dunkle Feld der Vorderflügel bedeckt fast den ganzen Saum und fließt mit dem medianen dunklen Feld zusammen. Flagellum in der Basalhälfte gebräunt, an der Spitze hellgelb. — Stenopistha halidayi Ashm. ist von Rio Janeiro beschrieben und von dort wird denn wohl auch das vorliegende, von „Rio“ angegebene Exemplar stammen. Sollten die angegebenen Ab- weichungen von der ÖOriginalbeschreibung Varietätenmerkmale sein, so möchte ich der hier beschriebenen Form den Namen v. sobrina m. geben. i 2. Stenopistha viridiceps Strand n. sp. | Ein 2 von Peru, Pachitea- Fluß. — Ahnelt der vorhergehenden Art, aber u. a. durch die Grünfärbung des Gesichtes und die hellrote Färbung der Basalhälfte des Schaftes der Fühler zu unter- scheiden. Von der Beschreibung und Abbildung von S. abdomi- nalıs Ashm. (l. c.) durch Folgendes abweichend: Die metallische Färbung des Kopfes und Pronotums nicht blau, sondern grün, Abdomen oben mitten schattenartig geschwärzt, an den Antennen, soweit mir bekannt (die äußerste Spitze beider ist abgebrochen!) ist nur die Basalhälfte des Schaftes rötlich, Vorderbeine schwarz mit weißlicher Spitze der Coxen und ebensolchem Basalglied der Tarsen 200 Embrik Strand: Sechszehn Novitäten der Gattung und Basis der Tibien. Tegulae gebräunt. Die Zeichnungen der Vorder- flügel sind schärfer hervortretend, die weiße sublimbale Querbinde ist schmäler, überall gleichbreit, steht senkrecht auf dem Vorderrand und ist an beiden Rändern scharf und regelmäßig begrenzt; das dunkle Saumfeld ist am proximalen Rande am dunkelsten, an der Spitze dagegen aufgehellt; die proximale der beiden dunklen Querbinden ist breiter, dunkler, steht senkrecht aut dem Vorderrand und erreicht den Innenrand und fließt längs des letzteren mit der anderen dunklen Querbinde zusammen. 3. Stenopistha annulicornua Strand n. sp. Ein @ von Peru, Pachiteafluß. — Ähnelt S. albipes (Cam.), weicht aber nach der Beschreibung und }Abbildung zu urteilen durch Folgendes ab: Körperlänge nur 5,5 mm, Kopf, Metathorax und Abdomen schwarz, Pro- und Mesothorax rot, kupfriger Schimmer nicht oder nur schwach angedeutet, Abdomen ist oben in seiner ganzen Länge schwarz, aber etwas vor der Spitze unten und seitlich schwach gerötet, Schaft der Fühler auch oben (aus- genommen an der Spitze) weißlich und die weiße submediane Färbung der Fühler deutlicher, sowie ein wenig mehr ausgedehnt als bei albipes, die Strichelung des Kopfes ist recht tief und deutlich, unter den Antennen eine kleine, glatte, glänzende, gewölbte Partıe, dagegen ist der Clypeus gestrichelt oder wenn man will fein gerippt wie das übrige Gesicht, Pıothorax chagriniert, aber nicht deutlich gestrichelt, Mesonotum nur am Vorderende fein quergestrichelt, sonst überall längsgestrichelt, Scutellum unverkennbar, wenn auch schwach gewölbt und wie Meso- notum skulpturiert und hinten fein umrandet, Metanotum unweit der Basis mit einem kleinen Zahnhöcker und hinten mit erhöhtem Rand, sonst überall kräftig gerunzelt, sowie mit je einem kleinen Seitenhöcker. Das griffelartige Ende nicht länger als das übrige Abdomen. Nur die Femoren I—II sind mitten geschwärzt, dagegen sind III in der Apical- hälfte braungelb, Tibien III mit schwärzlichem Er.dring und die äußerste Spitze aller Beine angeschwärzt. Von einer Bifurkation der dunklen Längsbinde der Vorderflügel ist, ebenso wenig wie an Camerons Figur von S. albipes irgend etwas zu erkennen; Basalhälfte der Vorderflügel wie eine Vorder- und eine Hinterrandbinde der Endhälfte derselben subhyalin. — In Betreff der Länge der Fühlerglieder ist einVergleich mit albipes nicht gut möglich, indem die Angaben darüber bei Cameron offenbar z. Teil iırig sind; so wird wohl das, was er das vierte Glied nennt, in der Tat das fünfte sein usw. — Das fünfte Glied etwa 21/,mal so lang wie das zweite, die Glieder 6—11 an Länge allmählich abnehmend, 12 und 13 unter sich gleich lang, und zwar ein wenig kürzer als 11, das scharf konische Endglied ein wenig kürzer als das vorhergehende. 4. Stenopistha terebrans Strand n. sp. Ein 2 von Peru, Pachiteafluß. — Von den vorhergehenden Arten durch die lange vorragende Terebra, die etwa so lang wie Thorax und Abdomen zusammen ist, auf den ersten Blick ab- weichend. Eu... De Wade 2 -) Stenopistha Strand und zwei neue Gattungsnamen in Chaleididae. 201 Schwarz; rot sind die Augen, Clypeus zum Teil, Mandibeln mit Aus- nahme der Spitze, Fühlerschaft, Pronotum, gelblich sind: Spitze des Pedicellus, ein breiter unvollständig geteilter Ring in der Basalhälfte der Fühlergeißel (nicht aber die Spitze der letzteıen!), Tegulae und Flügelbasis, zwei höchst undeutliche Wische auf den Metapleuren; hellgelblich sind alle Trochanteren, die Spitze der Coxen I—II und die ganzen Coxen Ill, die beiden Enden aller Femoren, Basalhälfte aller Tibien, die Tarsen größtenteils (am Ende gebräunt); die äußerste Abdominalspitze und die ganze Tereba mit Ausnahme eines schwarzen Endringes braun. Abdomen in der Basalhälfte an den Seiten lebhaft blau und grün glänzend. Flügel subhyalin mit dunkelrauchbraunen Zeichnungen etwa wie bei S. abdominalis Ashm., die postmediane helle Querbinde ist aber schärfer begrenzt und ihre proximale Grenzlinie ist gerade und senkrecht auf den Vorderrand gerichtet, während die distale Grenz- linie wurzelwärts konvex gekrümmt ist; die Binde erscheint daher an beiden Enden nach außen zu verbreitet. Das dunkle Saumfeld erscheint an der Spitze ein wenig aufgehellt. Das diese helle Binde innen begrenzende dunkle Feld ist etwa länglich dreieckig und erreicht nur mit der Vorderspitze den Flügelrand, während es nach innen zu mit der recht schmalen und undeutlichen Querbinde durch das innere Ende der Marginalader fast zusammenfließt und nach hinten sich nur am distalen Ende bis fast zum Rande erweitert. Die Grundfärbung der Basalhälfte der Vorderflügel mehr gelblich als die der Endhälfte sowie die der Hinterflügel. Fühler so lang wie Thorax und Abdomen (ohne Terebra), am Ende stumpf abgerundet, die Dicke der Geißel nimmt von der Basis bis zur Spitze ganz allmählich zu. Kopf reichlich so breit wie Thorax. Augen groß und stark gewölbt. Gesicht kräftig gestrichelt oder wenn man will, gerippt. Fühlergrube sehr tief, unten und unten seitlich scharf ge- randet; nach oben sich bis zu den Ocellen erstreckend. Clypeus mit seichter, unten erweiterter Längseinsenkung, in welcher ein scharf abgesetzter, fast glatter Längswulst gelegen ist. Mesonotum vorn quer-, sonst ebenso wie Scutellum längsgestrichelt. Metanotum kräftig und unregelmäßig gerunzelt, mit feinem Längskiel, ohne besondere ren aber mit Seitenhöckern, jedoch mit feiner subbasaler Quer- eiste. 5. Stenopistha caudatula Strand n. sp. Ein 2 von Peru, Pachiteafluß. — Schwarz; Kopf, Pronotum und Mesonotum mit schwachem grünlichem, Scutellum und Dorsulum da- gegen mit bronzeartigem Schimmer, Metathorax tiefschwarz und etwas glänzend, Abdomen tiefschwarz, in der vorderen Hälfte oben und beider- seits mit prachtvollem blauen Glanz, die griffelartige Verlängerung des Abdomen, abgesehen von der äußersten Spitze, rot und zwar in einer Länge von etwa 2 mm. Beine schwarz, weißlich sind: die Coxen I und III mit Ausnahme der Basis, die Trochanteren, die äußerste Spitze der Femoren, die Basis der Tibien, die Metatarsen II und III, weniger deutlich I, bräunlichgelb an der Unterseite ist der Fühlerschaft (ob 302 Embrik Strand: Sechszehn Novitäten der Gattung die Geißel hell geringelt ist bleibt fraglich, weil dieselbe größtenteils abgebrochen ist). Tegulae braun. Flügel geschwärzt, glashell bleiben: Wurzelfeld (2 mm lang) (die dann folgende dunkle Querbinde ist gerade, etwa 1/, mm breit und steht senkrecht auf dem Vorderrand), der Marginalader liegt eine glashelle, länglich-dreieckige, scharf markierte . Binde an, die am proximalen Ende so breit wie die daran anstoßende dunkle Querbinde, zwischen Radius und Vorderrand ist ein undeutlich hellerer Längswisch und hinter diesem, vom Vorder- und Hinterrande des Flügels etwa gleichweit entfernt, findet sich ein glasheller ellipsen- förmiger Querfleck, endlich ist längs des Hinterrandes des Flügels ein schmaler, undeutlicher, heller Längsstrich vorhanden. Hinter- flügel hyalin mit dunklerer Ader. | Kopf reichlich so. breit wie Thorax. Gesicht mit tiefer Mittel- längseinsenkung und kräftiger, subkonzentrischer Strichelung, deren erhöhte Linien sippenartig erscheinen. Fühlerschaft unten abgeflacht. Scheitel mit sehr kräftigen, schwarzen, nach vorn gekrümmten, langen Borsten besetzt. Feld der Ozellen etwas erhöht; dieselben unter sich um ihren Radius entfernt. Pronotum fein quergestrichelt, matt, am Hinterrande gerunzelt. Mesonotum dicht und grob gerunzelt und chagriniert, ganz matt. Scutellum und Dorsulum kräftig und regel- mäßig längsgestrichelt und etwas glänzend. Metanotum mit einem scharfen Zahnhöcker in der Mitte und jederseits dieses ist eine kleine glatte, stark glänzende Partie vorhanden, sonst ist Metathorax kräftig und unregelmäßig gerippt und gerunzelt. Terebra nicht vorragend. Die griffelartige Verlängerung etwa ?/, so lang wie das übrige Abdomen. Körperlänge 9 mm, Flügellänge 5,3 mm. 6. Stenopistha pygata Strand n. sp. Ein 2 von derselben Lokalität wie vorige Art. — Von St. caudatula m. durch Folgendes abweichend: Die griffelartige Ver- längerung des Abdomen ist kürzer (etwa halb so lang wie das übrige Abdomen) und plötzlicher zugespitzt und die rote Partie derselben ist weniger als 1 mm lang, Terebra vorstehend und zwar reicht sie genau so weit wie die Abdominalspitze, alle Tarsen weißlich, nur an der Spitze geschwärzt. [Fühlergeißel in der Mitte bräunlichgelb (bei caudatula??), an der Spitze? (letztere fehlt!)], die hyaline Vorderrandsbinde der Vorderflügel schließt den Radius ein und fließt mit einer am Ende dieses gelegenen, mit dem medianen ellipsenförmigen Querfleck fast suzammenhängenden Querbinde. zusammen. Körperlänge 7 mm, Flügellänge 5 mm. "7. Stenopistha pygata? v. conjuncta m. Ein © zusammen mit voriger Art und von dieser nur ab- weichend durch nicht vorstehende Terebra und "durch das Vor- handensein einer bis zum Hinterrande reichenden, wununter- brochenen, etwa gleichbreiten hyalinen Querbinde am distalen Ende des Radius; letzterer ist hinten von der dunklen Grund- färbung in seiner ganzen Länge begrenzt und der Raum zwischen ihm und dem Vorderrand ist nür wenig heller. Letzteres Merkmal wird: wohl keine größere Bedeutung haben und die Möglichkeit, daß die: Stenopistha Strand und zwei neue Gattungsnamen in Chaleididae. 203 Terebra abgebrochen ist, dürfte wohl nicht ausgeschlossen sein. Leider fehlen auch die Fühler, sodaß eventuelle Unterschiede an diesen nicht festzustellen sind. Immerhin kann der Unterschied in der Flügelzeichnung doch zu einer besonderen Varietätsbezeichnung be- rechtigen und ich lasse daher vorläufig diese Form als Varietät gelten. 8. Stenopistha pulchella Strand n. sp. Ein @ von Caracas (Moritz). — Kopf und Thorax schwarz, mit ganz schwachem Erzschimmer im Gesicht, auf Scheitel, Pro- und Mesonotum sowie Scutellum. Fühler schwarz mit zwei undeutlichen bräunlichgelben Streifen auf dem Schaft, einem ebensolchen breiten Ring in der proximalen Hälfte der Geißel und bräunlichgelber Spitze. Mandibeln zum Teil und Vorderrand des Clypeus rotbraun. Tegulae, ausgenommen an der Basis, hell bräunlichgelb und so ist auch die Flügelbasis. Abdomen tiefschwarz mit prachtvollem braunem Schimmer oben in der Basalhälfte, mit einem etwa 0,8 mm breiten roten Ring um die griffelartige Verlängerung, während die äußerste Spitze, wie gewöhnlich, schwarz bleibt. Die Beine schwarz, alle Trochanteren, die Coxen I und III (ausgenommen an der Basis), die äußerste Spitze aller Femoren und Basis aller Tibien, an III sogar die ganze Basalhälfte sowie alle Tarsen mit Ausnahme der Spitze hellgelb. — Vorderflügel überall getrübt, die senkrecht auf den Vorderrand gerichtete Querbinde am proximalen Ende der Marginal- ader tiefschwarz und scharf markiert in der vorderen Hälfte, in der hinteren dagegen mit einer von dert bis kurz außerhalb des Radius sich erstreckenden, weder Vorder- noch Hinterrand erreichenden, den Radius nur am Ende berührenden schwarzen Längsbinde zu- sammenfließend; diese schließt im Niveau mit der Spitze des Radius zwei rundliche, unter sich um ihren Durchmesser entfernte, helle Flecke, die eine Querreihe bilden und von denen der vordere vorn offen ist, ein und ist außerhalb dieser ganz verwischt. Das Saumfeld ist etwas trüber als das schwach gelblich schimmernde Basal- und Vorderrandsfeld. Terebra nicht sichtbar. Der Griffel kaum halb so lang wie das übrige Abdomen. — Gesicht kräftig, aber nicht dicht längsgestrichelt, Meso- notum matt und ziemlich dicht unregelmäßig gerunzelt, hinten mitten mit Querrunzeln. Scutellum und Dorsulum kräftig längsgestrichelt. Metathorax wie gewöhnlich mit spitzem Zahnhöcker in der Mitte. Körperlänge 8 mm, Flügellänge 5,8 mm. 9, Stenopistha vittipennis Strand n. sp. Ein @ vom Pachiteafluß in Peru. — Schwarz, auch die Augen, hellbraun oder rötlich sind: Prothorax, die 4-5 letzten Geißelglieder, der Hinterrand des Metanotum, der kurze, kaum der Hälfte des übrigen Abdomen gleichkommende, an der Basis breite, aber am Ende scharf zugespitzte Griffel; blaugelblich sind: Schaft und Pedicellus der Fühler, die Extremitäten III von der Basis bis zur Mitte der Femoren, die äußerste Spitze aller Femoren und Basis der Tibien I—II und Basalhälfte der Tibien III, alle Tarsen mit Ausnahme der äußersten Spitze, die Coxen I mit Aus- nahme der Basis. Flügel angeraucht mit subhyalinem Basalfeld und 204 Embrik Strand: Sechszehn Novitäten der Gattung hyalinem dreieckigem Längsfleck an der Marginalader, der nach hinten bis zur Mittellängslinie des Flügels und saumwärts bis zum Radius reicht, ferner mit der gewöhnlichen extramedialen hellen Querbinde, die hier den Hinterrand bei derselben Breite wie am Vorderrande erreicht, mitten außen aber breit dreieckig ausgeschnitten ist; von dieser hellen Querbinde erstreckt sich basalwärts bis zur dunklen Querbinde am innern Ende der Marginalader ein schmaler heller, nach vorn konkav gekrümmter, vom Hinterrande deutlich entfernter Längsstrich. Kopf breiter als Thorax. Gesicht kräftig, aber ungewöhnlich un- regelmäßig längsgestrichelt. Ozellen unter sich um ihren Durchmesser entfernt. Pronotum kräftig quergestrichelt, am Hinterrande weniger deutlich. Mesonotum und Scutellem matt und kräftig gerunzelt. Dorsulum kräftig und regelmäßig längsgestrichelt. Metanotum kräftig und unregelmäßig gerunzelt, matt, ohne Zahnhöcker in der Mitte, aber mit den beiden hinteren Seitenecken wie gewöhnlich vorstehend; an der Basis mit einer Querreihe kräftiger Gruben; hinten verlängert Metathorax sich in einen etwas abgeflachten, tief längsgefurchten Petiolus, der an der Basis durch einen Querwulst scharf abgesetzt er- scheint und oben an der Basis des ersten Abdominalsegments inseriert ist. Das Abdomen bildet hinten eine scharfe Spitze, aber keine eigent- liche griffelartige Verlängerung; von oben gesehen erscheint diese Verlängerung als ein Dreieck, das wenig länger als an der Basis breit ist, von der Seite, weil flachgedrückt, als eine ziemlich schmale, vom übrigen Abdomen ziemlich scharf abgesetzte Spitze, die etwa halb so lang wie das übrige Abdomen ist; letzteres erscheint (also ohne die Spitze) im Profil fast halbkreisförmig mit der Konvexität nach unten. Terebra nicht sichtbar. Körperlänge 6,5, Flügellänge 3,5 mm. 10. Stenopistha magnifica Strand n. sp. Ein @ von Bogota (Lindig). — Schwarz; Scheitel jederseits prachtvoll blau glänzend, Augen mit graulichen Querstreifen, Fühler- schaft u. beide Enden der Geißel hellbräunlichgelb, Mandibeln schwarz- braun, Thorax ganz schwach metallisch schimmernd; Scapulae u. Hinter- rand des Mesonotum lebhaft grün glänzend, Scutellum und Dorsulum prachtvoll grüngoldig glänzend, Basalhälfte des Abdomen (ohne den Griffel) oben und beiderseits ebenso schön grünblau glänzend, das übrige Abdomen schwarz mit dunkelbraunem Anflug, an der äußersten Spitze tiefschwarz. Tegulae und Flügelbasis hellbräunlichgelb und so sind auch die ganzen Beine II (mit Ausnahme der Coxen) sowie die Tibien und Tarsen der Beine I und III gefärbt. Flügel subhyalin mit brauner, überall gleichbreiter Mittellängsbinde, die von der Mitte des Saumes bis kurz innerhalb der Mitte des Innenrandes reicht, parallel zum Vorder- rande verläuft und etwa halb so breit wie der Flügel ist. Geäder bräunlichgelb. Kopf etwa so breit wie Thorax. Augen groß. Gesicht schmal, der Länge nach stark gewölbt, dicht, regelmäßig und konzentrisch, aber nicht besonders kräftig gestrichelt; Clypeus mit glattem Mittel- längshügel, der eine ganz schwache Querfurche zeigt. Die blauen Stenopistha Strand und zwei neue Gattungsnamen in Chaleididae. 205 Seitenpartien des Scheitels glatt, nicht gestrichelt. Ozellen unter sich um ihren Durchmesser entfernt. Pronotum und Mesonotum fast glatt, mit nur ganz feiner und spärlicher Querstrichelung, letzteres mit einigen wenigen großen, aber seichten Punkten, von denen je einer nahe den Parapsidenfurchen, kurz hinter der Mitte, größer und tiefer ist. Axillae, Seutellum und Dorsulum fein längsgestrichelt, Scutellum: außerdem mit netzförmiger Struktur. Metanotum gerunzelt, mit einer niedrigen Erhöhung in der Mitte, aber ohne weitere Zahnhöcker als diejenigen der hinteren Seitenecken, mit einer feinen Mittellängsleiste, die sich vorn gabelt und mit weiteren, ein großmaschiges Netzwerk bildenden Leisten. Die griffelförmige Verlängerung des Abdomens etwa so lang wie der übrige Teil desselben, sowohl von oben als von der Seite ge- sehen ganz allmählich gegen die Spitze verschmälert. Terebra nicht sichtbar. Körperlänge 5 mm, Flügelläng e etwa 3,5 mm. 11. Stenopistha rhombordea Strand n. sp. Ein 2 von Bogota (Lindig). — Die Art ist charakteristisch durch u. a. den rhombenförmigen hellen Fleck im Vorderflügel. Schwarz; Kopf, Pro- und Mesothorax mit schwachem grün- lichem Schimmer, Mundteile braun, Fühlerschaft hellbräunlich, gegen die Spitze dunkler, Pediculus weiß, die Basalhälfte der Geißel bräunlichgelb und ebenso der Bauchkiel. Coxen I rein- weiß, III weiß mit schwarzer Basis, 'Tibien III mit weißer Basal- hälfte, alle Tarsen mit Ausnahme der dunklen Spitze .weißlich. Tibial- sporen gelblich. — Flügel schwärzlich, hyalin sind: Wurzelfeld in einer Länge von 1,5 mm, ein dreieckiger, etwa 1 mm langer Längs- fleck an der Marginalader, dessen hintere Ecke bei weitem nicht den Innenrand erreicht, und dessen distale Spitze die Basis des Radius erreicht, ferner erstreckt sich von der Spitze des Radius ein quer- gestellter, rhombischer, vorn und hinten zugespitzter, den Vorder- rand fast, aber den Hinterrand bei weitem nicht erreichender hyaliner Fleck. Kopf reichlich so breit wie Thorax. Gesicht nur in der unteren Hälfte der Länge nach gewölbt, in der obe:en eher ausgehöhlt. Clypeus zurücktretend, der Längswulst in der Mitte desselben wenig hervor- tretend und matt. Strichelung des Gesichts kräftig und konzentrisch. Scheitel stark von vorn und hinten zusammengedrückt und der Kopf erscheint daher von oben gesehen ganz dünn, unmittelbar hinter den Ozellen abfallend. Vorderrand des Clypeus mitten seicht ausgerandet. Pronotum kräftig und regelmäßig quergestrichelt, Mesonotum grob punktiert und fein gerunzelt, am Vorderrande mit Andeutung einer feinen Querstrichelung, überall matt. Scutellum und Dorsulum etwas glänzend, mit kräftiger und regelmäßiger Längsstrichelung, letzteres hinten mitten zugespitzt und daselbst fast glatt. Metanotum im Grunde fast glatt und etwas glänzend, aber mit kräftigen Rippen, die ein un- regelmäßiges und meistens grobmaschiges Netzwerk bilden; in der Mittellängslinie nahe der Basis ist ein ganz kleines Höckerchen und weiter nach hinten von diesem ab läßt sich eine feine Längsrippe er- kennen, die Höcker der hinteren Seitenecken wie gewöhnlich vorhanden. 206 Embrik Strand: Sechszehn Novitäten der Gattung Die griffelartige Verlängerung des Abdomen so lang oder reichlich so lang wie dieses, deutlich abgesetzt und nach hinten allmählich ver- jüngt, oben mitten in der proximalen Hälfte jedoch leicht gewölbt, was aber vielleicht ein zufälliges und ‚„‚künstliches‘‘ Merkmal ist. Bohrer nicht vorstehend. Körperlänge 7, Flügellänge 4,5 mm. 12. Stenopistha ornata Strand n. sp. Zwei 29 von Caracas (Moritz). — Kopf und Thorax schwarz, die Mittellängsemsenkung des Gesichts grünglänzend, Mundteile braun, Antennen schwarz, Schaft und die Spitze gelb. Tegulae, Schulterhöcker, Hinterrand des Dorsulum und Basis des Metanotum dunkelrot, Hinterrand des Metanotum ge- bräunt. Abdomen prächtig blau und (oben an der Basis) grünlich- goldig glänzend, an den Seiten und unten schwarz mit schwachem violettlichem Schimmer, die griffelartige Verlängerung schwarz mit bräunlichem und oben violettlichem Schimmer. Coxen schwärzlich mit hellerer Spitze, die übrigen Glieder gelblich mit brauner Endhälfte aller Femoren, sowie der Tibien III, auch die Tarsen am Ende leicht gebräunt. Flügel subhyalin mit zwei schwärzlichen Querbinden, eine subapicale, die mitten außen tief eingeschnitten ist, an der Innen- seite aber dementsprechend einen wurzelwärts gerichteten Zahn bildet und eine submediale, die am Radius ganz schmal, etwa so breit wie Radius lang ist, anfängt, und sich mitten zu einem länglıich ellipsen- förmigen, etwa 1 mm langen und reichlich halb so breiten Fleck er- weitert, der sich mit dem Hinterrand nur durch einen schmalen Schatten verbindet. - Kopf mindestens so breit wie Thorax, vorn der Länge nach gleich- mäßig schwach gewölbt; Clypeus mit Mittellängswulst, der aber nicht glatt, sondern dicht retikuliert und matt ist. Der ganze Thoraxrücken mit Ausnahme je eineı kleinen Seitenpa:tie auf dem Metanotum matt, gerunzelt und gekörnelt, auf dem Pronotum außerdem mit schwacher Querstrichelung, auf dem Dorsulum mit ebensolcher Lärgsstrichelung, Metanotum ohne irgend welchen Mittelhöcker, sonst ist die Struktur von dem gewöhnlichen Typus. Die griffelförmige Verlängerung des Abdomen mindestens so lang wie der übrige Teil desselben, an der Basis erweitert und oben abgeflacht und leicht ausgehöhlt, sonst in der ganzen Länge gleichbreit, parallelseitig und zwar von oben gesehen kaum dicker als der Kolben der Fühlergeißel erscheinend, während die Breite (Höhe) in Seitenansicht fast doppelt so groß ist. Bohrer nicht vorstehend. Körperlänge 5,5, Flügellänge 3,5 mm. 1. 13. Stenopistha rectivitta Strand n. sp. Zwei 22 von Peru, Pachiteafluß. — Charakteristisch u. a. durch die ziemlich schmale, gleichbreite, parallelseitige, bis zum Hinterrande bei derselben Deutlichkeit reichende hyaline post- mediale Querbinde der Vorderflügel; sonst sind im schwärzlich angerauchten Vorderflügel folgende Partien hyalın: Wurzelfeld in einer Länge von 1,5 mm und eine etwa dreieckige antemediale Binde, die am Vorderrande sich von der Basis der Maiginalader bis fast zum Radius erweitert (letzterer liegt aber, abgesehen von der die post- Stenopistha Strand und zwei neue Gattungsnamen in Chalcididae, 207 mediale Binde berührende Spitze ganz im dunklen Felde), deren Innen- rand gerade und senkrecht auf den Vorderrand gerichtet ist, sich aber gegen den Hinterrand plötzlich verschmälert und ohne diesen zu erreichen sich als em schmaler undeutlicher Streifen saumwärts umbiegt und, gegen den Hinterrand schwach konvex gekrümmt und mit diesem subparallel verlaufend bis zur postmedialen Querbinde sich erkennen läßt. Die äußere Hälfte des dunklen Saumfeldes ist ein wenig heller als die innere, die als eine dunkle Querbinde von etwa derselben Breite wie die hyaline Postmedialbinde sich undeutlich er- kennen läßt. — Körper schwarz, Kopf, Mesonotum, Seutellum und Dorsulum mit schwachem grünlichen oder bronzefarbigem Schimmer, Prothorax rötlichbraun und ebenso die Mundteile und der Vorderrand des Clypeus, bräunlichgelb sind die Tegulae und Flügelbasis, hell rötlich ist dıe grıffelförmige Verlängerung des Abdomen, ausgenommen den apıcalen Dritte. Abdomen an der Basıs z. T. ganz schwach grünlıch glänzend. Fühler schwarz, Schatt bräunlich gelb, unten mit undeut- lichem dunklen Längstreif, die Geißel mit zwei undeutlichen hellen Ringen in der Basalhälfte und dottergelber Spitze. Beine schwarz, hellgelb sind dieganzen Coxen I und Ill (ausgenommen an der Basis), die Coxen II an der Spitze, die beiden Enden aller Femoren, fast dıe Basalhälfte der Tıbıen III, die beiden Enden der übrigen Tibien, alle Tarsen mit Ausnahme der äußersten Spitze. — Die griffelförmige Ver- längerung des Abdomen ist etwa halb so lang wie das übrige Abdomen, in der Basalhälfte apicalwäıts allmählich verschmälert, in der Apical- hälfte überall parallelseitig und zwar von oben gesehen linienschmal, von der Seite gesehen reichlich doppelt so breit, sowie gegen die Spitze schwach verschmälert erscheinend. Metanotum mit einem ganz kleinen Höckerchen in der Mitte und hinter diesem erscheint, von oben gesehen, eine schmale glatte Querbinde. Scutellum und Dorsulum der Länge nach ziemlich kräftig gestrichelt, Pronotum weniger deutlich quer- gestrichelt, Mesonotum dicht gerunzelt, aber nicht gestrichelt. — Terebra nicht frei vorstehend, wohl aber fällt die Spitze bei der Type mit der Spitze des Griffels nicht zusammen. Körperlänge 5,3, Flügel- länge etwa 4 mm. 14. Stenopistha setifrons Strand n. sp. ' Ein $ von Peru, Pachiteafluß. — Mıt 8. vittipennis m. nahe verwandt, aber durch Folgendes abweichend: Bohrer vorstehend, an den Seiten und an der Unterseite des Abdomen nımmt dıe rötlıche Färbung etwa die Hälfte desselben eın, Prothorax und Mesonotum am Vorderrande ist hellrötlich, hellgelblich sind dıe Beine mit Ausnahme der Coxen II, der Femoren I und End- hälfte der Femoren II und III, sowie der Endhälfte aller Tibien und der äußersten Spitze der Tarsen, rot ist ferner die Basis des Meta- thorax und der Bohrer mit Ausnahme der äußersten Spitze. Die Flügel ähnlich gezeichnet wie bei vittipennis, aber die hellen Figuren, insbesondere in der Basalhälfte, verwischt und die postmediale helle Querbinde ist mitten unterbrochen und die übrigen Zeichnungen kaum zu erkennen; auch das Wurzelfeld getrübt. Die Längsstrichelung 208 Embrik Strand: Sechszehn Novitäten der Gattung des Gesichtes regelmäßiger als bei vittipennis und Abdomen ist hinten stärker zugespitzt und oben nicht oder kaum abgeflacht. Der Bohrer fast ?/, so lang wie Abdomen. Körperlänge ohne Bohrer 3,5, mit etwa 5 mm. al 15. Stenopistha striaticeps Strand n. sp. Ein 2 von derselben Lokalität wie vorige Art und dieser recht ähnlich, aber u. a. durch das Fehlen eines vorstehenden Bohrers abweichend. Von vittipennis weicht sie durch Folgendes ab: Prothorax. mit 'schwarzem Hinterrand, die Fühler [deren Spitze leider abgebrochen ist] sind dünner und an der Geißel auch innerhalb der Spitze teilweise gelblich gefärbt, Augen braun, der Hinteriand des Metanotum schwarz, die hintere Hälfte des Ab- domen (ohne den Griffel) unten und an den Seiten rot und dıe hinteren Segmente am Hinterrande gerötet, Abdomen im basalen Drittel jederseits prachtvoll grünblau glänzend; blaßgelb sind die Tegulae, Flügelbasis und Beine mit Ausnahme der Femoren I, die nur an beiden Enden gelb sind, Coxen II, die nur an der Spitze hell sind, eines Ringes an den Femoren II und eines Endringes an den Tibien II und III sowie der Spitze aller Tarsen; die Endhälfte der Femoren III schwach gebräunt. Flügel schwach angeraucht mit höchst undeutlichen sub- hyalinen Zeichnungen und zwar eine wurzelwärts schwach konvex gebogene postmediale Querbinde und eine sich von dieser bis zur Basis erstreckende, den ganzen Radius einschließende Vorderrandsbinde, die sich im Wurzelfelde bis zum Hinterrande erweitert, ferner mit einer am Hinterrande sich wurzelwärts erstreckenden und allmählich schmäler werdenden und nach vorn gekrümmten höchst undeutlichen Binde. — Strukturelle Merkmale etwa wie bei vittipennis, die Strichelung des Gesichts ist aber regelmäßiger, der Kopf erscheint noch breiter und der Scheitel von vorn und hınten stark zusammengedrückt, Pro- notum ıst vorn quergestrichelt, am dunkel gefärbten Hinterrande jedoch längsgestrichelt, auch am Hinterrande des Mesonotum sowıe am ganzen Scutellum ıst Längsstrichelung vorhanden; Metanotum mıt einem Längskiel, der an der Basis einen kleinen Höcker bildet. Petiolus kürzer, nur undeutlich längsgefurcht. Abdomen oben hinten etwas niedergedrückt; der Griffel, der von oben gesehen sich gegen die Spitze ganz allmählich verjüngt (in der letzten Hälfte fast parallel- seitig) ist etwa halb so lang wie das übrige Abdomen; im Profil zeigt die Oberseite nahe der Basis des Petiolus eine kleine Erhöhung, unten geht die Bauchseite ganz allmählich in den Griffel über. Totallänge 5 mm, Flügellänge 4 mm. 16. Stenopistha flagellata Strand n. sp. Ein 9 von Ost-Bolivien (Steinbach). — Schwarz, Kopf und Thorax matt, ersterer sowie Pro-, Mesonotum, Seutellum, und Dorsulum ganz schwach grünlich schimmernd, Mundteile rötlich- braun, Mandibeln an der Spitze schwarz, Fühler im letzten Drittel (einschließlich die Spitze) schwarz, sonst gelblich, die ba- salen Geisselglieder jedoch unten geschwärzt.; hellgelblich sind ferner die Tegulae und die Beine mit folgenden Ausnahmen: von Entwicklungsgebieten und Verbreitungszentren. 225 da so feine Unterschiede bei ihnen oft nicht nachweisbar sind. Immerhin gestattet die Tatsache des hohen Alters der Familie anzunehmen, daß auch die Unterfamilien und wohl auch manche Gattungen bereits weit zurückreichen. Noch im Keuper hätte aber Tachyradsia längs der Südküste des Gondwanalandes sich direkt zwischen Südafrika und Tasmanien ausbreiten können, noch im Jura wäre dies wenigstens bedeutend leichter gewesen als gegenwärtig (Krit. 8). Bei den Mopaliden stehen sich Nord- und Südhalbkugel etwa gleichwertig gegenüber, der Süden überwiegt etwas durch die weit verbreitete Gattung Plaxiphora (Krit. 5). Dagegen überwiegt das indo- pazifische Gebiet mit 7 Gattungen beträchtlich über das atlantische (mit 2 Gattungen, sodaß wir in ihm die Heimat der Familie zu suchen geneigt sind und zwar hauptsächlich in ihrem Süden, in den australischen Gewässern (Krit. 4), während der nordpazifische Ozean ein sekundäres Entwicklungszentrum darstellt. Wenn also Simroth die Gruppe vom pazifischen Schwingungskreise darleitet, wie es seinen Ausführungen nach möglich erscheint, so werden wir völlig übereinstimmen. Dagegen ist es mir unerfindlich inwiefern bei Plaxiphora (Ostafrika bis Australien, Neuseeland, Magellanstraße, Tristan da Cunha durch die Verbreitung die Herkuuft vom Schwingungskreis auf der nordafrikanischen Seite wahrscheinlich wird. Hier fehlt doch gerade jeder Nachweis völlig. Der geographische Verbreitungsmittelpunkt dieser Gattung liegt im südwestlichen Indischen Ozean in der Nachbarschaft der Antarktis (Krit. 7), Krit. 4 spricht für einen australischen Ursprung. Von hier aus hätte die Gattung sich bequem entlang der Kontinentalküsten ausbreiten können, die wir für die obere Kreide und das Eozän an- nehmen (Krit. 8), also zu einer Zeit, in der wir die Existenz der Gattung ziemlich sicher voraussetzen können. Auch bei den Acanthochitoninen spricht keins unserer Kriterien für europäischen Ursprung, kommthier doch nur eine einzige der 7 Gattungen in Ausläufern vor. Krit. 4, 5, 6 und 7 sprechen für einen Ursprung im indopazifischen Gebiete etwa in der Nähe Australiens, wie dies auch Thiele annimmt. Finden sich doch hier nicht nur die meisten und primitivsten Gattungen, sondern auch sämtliche weit verbreiteten. Was nun Krit. 8 anlangt, so konnte Notoplax bis zum Miozän zwischen beiden Amerika hindurch nach Florida gelangen, ebenso C’ryptoconchus nach Westindien. Über den Großen Ozean dürften sie entlang des kretazeischen Ozeaniens gelangt sein, für dessen einstmalige Existenz nicht etwa bloß biogeographische, sondern auch geologische Gründe sprechen. Nach Europa kann Acanthochites noch durch das alt- tertiäre Mittelmeer gelangt sein und auch bei dem Craspedochiton von Liberia ist mir die gleiche Ausbreitung wahrscheinlich, in Über- einstimmung mit Simroth, nur daß ich keinen zwingenden Grund einsehe, seine Heimat gerade im Mittelmeer selbst zu suchen. Immerhin muß die Möglichkeit dieser Annahme zugegeben werden. Dagegen wird Oryptoconchus (Sulu-Inseln, Neuseeland, Westindien) wohl nur jemand von Europa herleiten, der von vornherein von der europäischen Heimat aller Tiergruppen überzeugt ist. Übrigens liegen die Fundorte Archiv ar 15 21,2 226 Dr. Th. Arldt: Die Feststellung in der angegebenen Reihenfolge auf einer annähernd geraden Linie, die gerade über Mittelamerika wegführt, also gerade über die Stelle, über die der Paläcgeograph die Ausbreitung erfolgen lassen wird. Zwischen Sulu-Inseln und Westindien direkt ist dagegen eine viel größere Strecke zu überbrücken, auch läßt die Paläogeographie eine solche Ausbreitung weniger wahrschemlich erscheinen, da sie über das Gebiet der Beringstraße wegführt, wo zumeist eine Landbrücke den Weg zwischen dem arktischen und dem pazifischen Becken sperrte, ganz abgesehen davon, daß dann die Ausbreitung fast durchweg noch jetzt existierenden Küstenlinien hätte folgen müssen, an denen dann ihr völliges Verschwinden viel merkwürdiger und erklärungsbedürftiger ist, als wenn wir annehmen, daß die Diskontinuität der Verbreitung durch das Versinken der verbindenden Küsten bedingt wurde. Auch bei den Cryptoplacinen kann Simroth recht haben, wenn er die Gruppe vom Mittelmeer herleitet. Unrecht hat er aber ganz sicher, zu sagen: Es lohnt nicht eine andere Hypothese zu erörtern, gründet er doch diese Behauptung darauf, daß die kürzeste Ver- bindung zwischen den Wohngebieten der beiden Gattungen durch das Mittelmeer führe. Wenn dies allein schon ein ausschlaggebendes Kriterium wäre, so würde Simroth sich damit ja selbst schlagen, wie wir eben bei Cryptoconchus erwähnten, wo Simroth die Heimat gerade in der größten Lücke sucht. Ebenso könnte er doch dann auf Australien bez. Neuseeland und Patagonien entwickelte Formen unmöglich von Europa herleiten, da hier die kürzeste Verbindungslinie eben durch den südpazifischen Ozean hindurch geht. Ausgeschlossen ist aber auch bei den CEryptoplacinen richt eine Ausbreitung ähnlich der von Uryptoconchus, auch andere Möglichkeiten sind noch denkbar, doch bin ich selbst geneigt, in den Cryptoplacinen ein ursprünglich medi- terranes Äquivalent der indopazifischen Mopaliiden zu sehen. Dagegen weist bei den Chaetopleurinen nichts auf Europa. Krit. 4 spricht vielmehr für die südamerikanischen Gewässer, ebenso Krit. 7 und 5, letzteres mehr für seine pazifische Seite. Von hier mag sich Chaetopleura längs der Küsten des Großen Ozeans ausgebreitet haben, und hat vielleicht auch entlang der Nordküste der Südatlantis nach Westafrika gelangen können. Dinoplax, Calloplax und Callistoplax möchte ich dann mit Simroth für jüngere Formen ansehen, von denen die erste nach dem Zerfalle der Südatlantis, die anderen nach der Vereinigung beider Amerika sich entwickelten. Ganz ungewiß ist die Heimat der Ischnochitoninen. Krit. 4 u. 6 spricht jedenfalls für einen pazifischen Ursprung, Krit. 5 nicht dagegen. Doch mag Afrika mindestens ein sekundäres Entwicklungszentrum darstellen. Stenoplax ist jedenfalls ausgesprochen pazifisch (Philippinen, Japan, Westküste Amerikas, Westindien), da ja das Karibische Meer bis zum Miozän dem Großen Ozeane zuzuordnen war. Es liegt also kein Grund vor, hier eine zweiseitige Ausbreitung von Europa her an- zunehmen. Wenn wir einen australischen Ursprung der ganzen Gruppe annehmen, so brauchen wir deshalb doch nicht die verschiedenen Landbrücken als zu gleicher Zeit bestehend annehmen, da sich die von Entwicklungsgebieten und Verbreitungszentren. 9937 Ausbreitung auf einen großen Zeitraum erstreckt haben kann. Auch ist nicht recht klar, warum den Tieren ‚‚der Südpol verschlossen“ war, da doch nachweislich die Antarktis bis zum Tertiär wärmeres Klima besessen hat, wie die dort gefundenen fossilen Tiere und Pflanzen be- weisen, notabene, ohne daß in anderen südlichen Gebieten Eiswirkungen zu finden wären, sodaß wir nicht an eine Polverschiebung denken können. Die Callistochitongeuppe ist ausgesprochen imdopazifisch (Krit. 4, 5, 7); Florida konnte von Callistochiton bis zum Miozän leicht erreicht werden. Bei den Chitoninen spricht Krit. 6 für südlichen Ursprung, auch Krit. 4 paßt zu dieser Annahme, besonders auch die Verbreitung von Clathropleura, immerhin ist ein europäischer Ursprung bei diesen wenigstens denkbar. Dagegen sind die Acanthopleurinen wieder ausgesprochen indopazifisch und Krit. 4 bis 7 sprechen für eine etwa australische Heimat. Das gleiche gilt auch von Tonicia) und den anschliessenden Gattungen. Natürlich liegt uns fern, die hier gemachten Annahmen über die Heimat der einzelnen Gruppen als unbedingt ichtig hinstellen zu wollen. Aus unseren obigen Ausführungen geht vielmehr klar hervor, daß der Palaeobiogeograph bei seinen Schlüssen immer die größte Vorsicht walten lassen muß, und seine Ansichten nicht anders als möglich oder wahrscheinlich hinstellen darf, solange er keine positiveren Beweise anführen kann. Dies ist es auch hauptsächlich, weshalb wir uns gegen die Simrothsche Universalmethode wenden, die jedes kritische Erwägen nur so weit gelten läßt, als es zu ihren vorgefaßten Meinungen stimmt. Auf die anderen von Simroth herangezogenen Gruppen kann ich hier nicht im einzelnen eimgehen, ich würde dabei zuviel wiederholen müssen, was schon früher hier ausgeführt worden ist. Unsere ver- schiedene Auffassung ist eine notwendige Folge der verschiedenen Grundlage, auf der wir stehen. Von seinem Standpunkte aus hat Simroth alles ganz vorzüglich entwickelt, von dem der Geologen, der auch der meine ist, kann ich aber die Richtigkeit semer Schluß- folgerungen nicht zugestehen. Nur auf zwei Fälle will ich hier noch etwas näher eingehen, nämlich auf die Alligatoren und auf die Riesen- salamander. Was zunächst die Alligatoren anlangt, so behauptet Simroth, früher hätten bei uns massenhafte Krokodile gelebt, von denen einige jetzt nur südostasiatisch sind. Damit hat er zweifellos recht, soweit es sich um die Gaviale oder eigentlich nur um die Rhynchosauriden handelt. Wenn aber diese von Europa aus nach Südostasien gelangt sind, muß das gleiche deshalb auch von den Alligatoren gelten? Das wäre doch etwa das gleiche, als wollten wir behaupten, Amerika könne nur von Europa, nicht auch von Asien her eine Einwanderung erfahren haben, weil wir wissen, daß Europäer sicher den ersteren Weg benutzt haben. Wollen wir die Verbreitung der Alligatoren feststellen, so müssen wir uns zunächst auf deren fossile Reste selbst stützen. Wie steht es nun damit? Offenbar liegt ihre Heimat in der alten Welt nach Krit. 3, zumal hier auch die primitiveren Familien der kurzschnauzigen 15* 228 Dr. Th. Arldt: Die Feststellung Krokodile lebten. Krit. 1 würde allerdings für Nordamerika sprechen, doch ist Bottosaurus aus dem Senon Nordamerikas nicht ganz sicher. Von dieser Gattung kennen wir zwei fossile Arten. Dana sind bekannt 15 Arten von Diplocynodon, der vom oberen Eozän bis zum oberen Miozän in Europa lebte. Dagegen ist keine fossile Art von Alligator bekannt, der in je einer Art im Jangtsekiang und in Nordamerika lebt und auch von dem südamerikanischen Caiman, die sich beide ziemlich nahe stehen. Wenn ich nun auch in Bezug auf das Heimat- gebiet der Familie mit Simroth übereinstimme, so kann ich doch gleiches nicht in Bezug auf die Gattung Alligator tun. Hier sprechen alle Kriterien dagegen. Gerade die Krokodile haben sehr reichliche fossile Reste in Europa und Nordafrika hinterlassen, so nicht weniger als 16 Arten von Crocodilus, 15 von Diplocynodon, 1 von Gavialıs, 5 von Tomistoma, je eine von Gavialosuchus und Pristichampus; also 39 Arten allein im Tertiär dieser Gebiete, alle nicht ganz lokal be- schränkten lebenden Gattungen finden sich darunter, nur gerade nicht die lebenden Alligatoren. Bei dieser Fülle von fossilen Resten haben wir nieht mehr das Recht, uns hinter die Lückenhaftigkeit der paläontologischen Überlieferung zu versteifen, zumal es sich doch um ziemlich große im Wasser lebende Tiere handelt, die leicht fossil erhalten werden. Hier haben wir einen Fall, wenn es überhaupt einen solchen gibt, in dem auch der negative Befund etwas beweist. Solange kein Alligator in Europa gefunden wird, spricht dies entschieden gegen Simroths Annahme; sollte einer gefunden werden, so würden wir selbstverständlich unsece bisherige Auffassung der veränderten Sach- lage anzupassen haben, aber vorläufig kann Simroth dies nicht mit Recht verlangen. In Wahrheit sprechen bei Alligator alle Kriterien dafür, daß er in den Kontinenten am nordpazifischen Ozeane sich entwickelte, sei es nun in Nordamerika oder in Ostasien. Daß ich ersteres als Heimatgebiet ansehe, hat paläogeographische Gründe. Asien war nachweislich in der älteren Tertiärzeit von Europa durch Meer getrennt, während Nordamerika mit ihm damals zusammenhing. Da nun der nordatlantische Kontinent der Kreidezeit sicher schon littorale Krokodile besaß, so ist doch der Gedanke naheliegend, daß sich bei seinem allmählichen Zerfall im Alttertiär in seinen beiden sich trennenden Gebieten zwei parallele Gattungen, Diplocynodon in Europa und Alligator in Amerika, entwickelten. Wie Simroth mir vorhalten kann, daß es in Nordwestamerika keine Alligatoren gibt, verstehe ich nicht. Meines Wissens leben in Europa und in Vorderasien auch keine. Was kann also dies Fehlen gegen meine und für Simroths Annahme beweisen? Auch die Weite des Weges beweist nichts, zumal Simroth bei mir einfach den Abstand Mississippi-Jangtsekiang einsetzt, bei sich beidemal von Europa aus mißt. Ja, habe ich denn behauptet, daß gerade der Mississippi die Heimat von Alligator ist? Sie kann doch ebensogut weiter nördlich in dem tertiären Nordamerika gelegen haben, ja sogar im Gebiete des Beringmeeres, nehme ich doch, wie ja Simroth weiß, an, daß Asien auch im Alttertiär schon mit Asien hier in Ver- bindung stand. Dann kehrt sich aber das Zahlenverhältnis sofort um! von Entwicklungsgebieten und Verbreitungszentren. 229 Bei den Riesensalamandern haben wir ja einen euro- päischen Rest in Andrias, ich habe aber schon früher auseinander- gesetzt (Archiv f. Naturgesch. 1909, I, p. 235), daß um diese Zeit kein direkter Verkehr mehr zwischen Nordamerika und Europa möglich war. Was nützt uns das geologische Alter, wenn der Andrias eben nicht nach Nordamerika gelangen konnte. Simroth macht mich ja bei anderer Gelegenheit auf die isländische Landbrücke aufmerksam, deren Existenz ich selbst bis ins Quartär hinein angenommen habe, und hält für möglich, daß auf dieser auch im Jungtertiär Formen nach Nordamerika gelangt seten. Indessen übersieht er dabei, daß diese Brücke nur bis Grönland reicht, und daß wir annehmen müssen, daß dieses vom übrigen Nordamerika duch einen tiefen Einschnitt getrennt war. Eine Scheidelinie muß jedenfalls zwischen Europa und Nordamerika existiert haben, sonst hätte die Entwicklung von deren Säugetierfauna vom Miozän nicht so verschiedene Wege einschlagen können, während sie im Alttertiär ziemlich viele über- einstimmende Formen besitzen. Auch die von Guppy angenommene mediterran-mittelamerikanische Brücke ist noch nicht genügend gesichert, nicht biogeographisch und erst recht nicht geologisch; auch die Verbreitung der Seebeben spricht nicht für die Existenz von jungtertiären oder gar quartären Landgebieten westlich der Azoren. Eine Herleitung von Oryptobranchus von Andrias ist also höchstens auf dem östlichen Wege über Asien möglich (Krit. 1). Dagegen sprechen die Kriterien 4 bis 8 für einen amerikanischen Ursprung. In einem kann ich allerdings Simroth entgegenkommen. Ich habe angenommen, daß Andrias erst im Miozän nach Europa gelangte, als Asien mit diesem in Verbindung trat. Es ist aber recht wohl möglich, daß Andrias einen weit älteren Seitenzweig der Familie darstellt. Und nun wenden wir uns noch einem Beispiele aus dem Bereiche der Säugetiere zu, auch wenn es Simroth nicht in seiner Arbeit heran- gezogen hat. Dies sind die Beuteltiere, über deren Entwicklung immer noch geologisch ganz unhaltbare Anschauungen weit verbreitet sind. Man will sie bekanntlich vielfach von Norden herleiten, weil hier im Mesozoikum und Tertiär auch echte Beuteltiere lebten. Wie steht es nun damit in Wirklichkeit? Wir können unter den nordischen Metatherien zwei Gruppen unterscheiden. Zu der einen gehören die Trieonodontiden, Stagodontiden, Amphitheriden und Amblotheriden, die fast ganz auf Nordamerika und Europa beschränkt sind, wo sie vom Dogger bis zum Senon lebten, nur zwei monotype Gattungen der Triconodontiden Argyrolestes und Nemolestes kommen im untersten Eozän Patagoniens vor, wohin ihre Vorfahren wohl kurz vorher gelangt waren. Aber diese Tiere haben mit den lebenden Beuteltieren nichts zu tun. Schon die ältesten von ihnen können nicht deren Vorfahren sein, da sie eine reduziertere Bezahnung aufweisen. Nie haben sie mehr als vier Schneidezähne, während bei den südlichen Beuteltieren bis zu fünf Schneidezähne vorkommen. Diese Prodidelphyier, Ur- beutelratten des Nordens, sind nicht als die Stammformen der Beutel- ratten, sondern eher als die der Plazentalier anzusehen, ja viele nord- 230 Dr. Th. Arldt: Die Feststellung amerikanische Paläontologen stellen eine große Anzahl von ihren Gattungen direkt zu den Insektivoren. Diese Tiere können also für den nordischen Ursprung der lebenden Beuteltiere nichts beweisen, deren Vorfahren müssen also bereits im Dogger irgendwo auf der Erde existiert haben. Daß wir von ihnen aus dem Norden noch keine fossilen Reste kennen, ist ja natürlich noch kein zwingender Beweis für einen südlichen Ursprung, aber mindestens ziemlich verdächtig, kennen wir doch z. B. aus dem Jura 42 Prodidelphyierarten, ihre Erhaltung ist also durchaus keine schlechte. Die einzigen echten Beuteltiere des Nordens sind Beutelratten, die in etwas zweifelhaften Resten im Senon Nordamerikas auftreten, und dann aufweisen an Arten in Nordamerika in Europa im Eozän 1 — im Oligozän d. 10 im Miozän -- 11 Krit.1 und 2 spricht also für ihren nordamerikanischen Ursprung, den wir auch annehmen möchten, Krit.3 für einen europäischen, aber wir dürfen nicht vergessen, daß dieses europäische Maximum erst in den jüngsten Schichten erreicht wird. Da nun die Didelphyiden unter allen lebenden Beuteltieren die primitivsten sind, so glaubt man damit den nordischen Ursprung der gesamten Beuteltiere bewiesen zu haben. Dabei vergißt man aber ganz anzugeben, wie seit dem Öligozän die Beuteltiere haben nach Australien gelangen und sich dort so vielseitig differenzieren können, man erklärt nicht, wie in Südamerika fossile Bevteltiere in noch älteren Schichten sich finden können, als im Norden, man übersieht, daß die südamerikanischen Beuteltiere überhaupt nicht von den Didelphyiden abgeleitet werden können, weil diese nachweislich erst im Pliozän nach Südamerika gelangt sind; man kann endlich auch nicht erklären, daß diprotodonte Beuteltiere nicht bloß in Australien leben, sondern auch ir Südamerika, daß dagegen im Norden noch nicht der kleinste Rest gefunden worden ist, der sich hätte auf sie beziehen lassen. Jeder, der das vorhandene paläontologische Material kennt, ist überzeugt, daß die Beutelratten ebensowenig in den Stammbaum der anderen Beuteltiere gehören, wie die Prodidelphyier. Sie sind ein nordischer Seitenzweig, dessen Vorfahren in der Mitte der Kreidezeit vom Süden nach dem Norden kamen. Ihre gegenwärtige Verbreitung zeigt wieder einmal, wie vor- sichtig man bei seinen Schlüssen sein muß. Stehen doch 89 neotrop. Arten nur 4 nearktische gegenüber. Krit. 4 spricht also für süd- amerikanischen Ursprung, während die ersten Kriterien, die auf fossile Formeo sich stützen, entschieden den nordischen Ursprung beweisen. Der eben erwähnte Trugschluß ist aber andrerseits auch ganz erklärlich. Denn es kann keinem Zweifel unterliegen, daß die Didel- phyiden der Wurzel der anderen Beuteltiere noch sehr nahe stehen. Diese selbst aber wird durch ihre Parallelfamilie der Microbiotheriden vertreten, von der wir 19 Arten aus Südamerika kennen, wo sie bereits im Turon, also früher als die nordischen Didelphyiden, mit Proto- von Entwicklungsgebieten und Verbreitungszentren 231 didelphys praecursor erscheinen und bis zum Oberoligozän sich behaupten Von ihnen lassen sich nicht nur die Polyprotodontier, sondern auch die Diportodontier ableiten. Betrachten wir nun die Beuteltiere nach Ausscheidung der isolierten Didelphyiden, so sprechen alle Kriterien für einen südlichen Ursprung, denn nur in Südamerika und Australien sind lebende und fossile Formen gefunden worden. Ebenso sprechen die wichtigeren Kriterien für Südamerika als Heimat. Hier fanden sich die ältesten (Krit. 1) und primitivsten (Krit. 2) fossilen Reste in beiden noch lebenden Ordnungen. Auch Krit. 3 stimmt dazu. Infolge der Verdrängung der südlichen Beutler durch die Beutelratten, die in Südamerika seit dem Pliozän eingetreten ist, steht allerdings dieser Erdteil mit 140 Arten gegen die 246 australischen stark zurück (36 %,), aber schon bei den Gattungen hat Südamerika 66 gegen 57 australische aufzuweisen (54%), bei den Familien 13 gegen 11 (57%), bei den Ordnungen 3 gegen 2 (100%). Auch die anderen Kriterien wider- sprechen nicht unserer Annahme. Soweit wir eine solche Hypothese fossil beweisen können, ist dies bei der Entwicklungsgeschichte der Beuteltiere der Fall. Nach der Abspaltung der Didelphyiden haben die Microbiotheriden in Südamerika sich zu den Polyprotodontiern, Diprotodontiern und Sparassodontiern entwickelt, von denen die beiden ersten über die Antarktis oder Ozeanien nach Australien gelangten. Diese Beispiele mögen genügen, um die Methoden und Kriterien zu illustrieren, die unserer Meinung nach allein zu nicht von Vorurteilen beeinflußten Resultaten führen können. Gewiß können neue fossile Funde unser Gebäude gelegentlich mehr oder weniger erschüttern, oder wohl gar seinen völligen Neubau nötig machen, ebenso wie neue systematische Revisionen. Aber ist dies nicht das Schicksal der meisten wissenschaftlichen Hypothesen? Nicht die Wahrheit schlechthin gefunden zu haben, über die hinaus es keinen Fortschritt gibt, kann der Ehrgeiz des Forschers sein, er wird sich bescheiden einen Beitrag zum allgemeinen Fortschritte zu liefern, und sei es auch nur durch den Widerspruch, den seine Hypothese herausgefordert hat. IM 12 anngkrancsr. | v ; y f - 2 EL een ) NT” % E ; Mae gi : f sılaalarde 1523 HE ee y PR . « } ah ed ER FE Be [ DEF r Pr Vet ASDEN i ö 3 ‚ BEE Ray ( dein Er} 2 at . ; i n F - . ur ne N = | our ur artrti sh) 47 Yin! $ Fer Br Re> | 1 3 Ja 32 AR 5 r + P v r £ re ge ar fi rt Ar 4 ) Ze I % ud - ii ii) 99h z Pr ei dgyner 7 er 4 FR’ F} r z y Lt B 3 24 ri F J u, y “eo 2% . WROTE SEDILER all TyBagH ri rt ae OVrR DEE AH 1 If F | 12 E 3:70 te Du Y Vier ar DIE . 7 TB: 80 IHN Be 3 DEE "% ? «+k = ne, - . 1 2 A che j Bm Fk >, s or je ri k kn z a Tai 4 38 £ = v 3 L nenne 3 e j 17 J en 5 5 + Er Er - h ? Er 3 2 nf > er u ‘ y ” s S h DE, j > > r L\ } Stenopistha Strand und zwei neue Gattungsnamen in Chaleididae. 209 Coxen Il ausgenommen der Spitze, sowie die Femoren I mit Ausnahme beider Enden schwarz, die übrigen Femoren sowıe das Ende der Tıbien gebräunt! Abdomen rötlich hellbraun bis bräunlichgelb, in der Basalhälfte oben und an den Seiten schwarz mit blauem Glanz, der Griffel oben sowie an der Spitze geschwärzt. — Flügel subhyalin, in der (größeren) Endhälfte angeraucht mit den gewöhnlichen hellen Zeichnungen: die postmediale Querbinde ist etwa gleichbreit, jedoch innen mitten und am Vorderrande leicht erweitert, sowie schwach wurzelwärts konvex gekrümmt, die länglich-dreieckige Binde an der Marginalader ist an beiden Enden abgerundet, erreicht bloß die Basis des Radius und erstreckt sich am proximalen Ende hinter die Mitte des Flügels; der Radius ist dunkler als das Saumfeld. Die dunkle Querbinde am Ende der Marginalader ist in der Vorderhälfte scharf markirt, erreicht aber den Hinterrand bei weitem nicht. Kopf breiter als Thorax. Prothorax stark verschmälert. Scheitel mitten von vorn und hinten zusammengedrückt. Gesicht mit tiefer Mittellängseinsenkung und kräftiger Längsstrichelung. Die Ozellen unter sich um kaum ihren Durchmesser entfernt. Pronotum vorn quergestrichelt, hinten gerunzelt; Mesonotum gerunzelt, auch am Hinter- rande nicht regelmäßig gestrichelt. Scutellum und Dorsulum kräftig und regelmäßig längsgestrichelt. Metanotum an der Basis mit einer Querreihe tiefer Grübchen, mit einem feinen undeutlichen Mittel- längskiel, der einen kleinen Mittelhöcker zeigt, und jederseits dieses ist eine kleine, ziemlich glatte Partie; sonst ist Metanotum grob ge- runzelt. Abdomen nimmt sowohl in Dorsal- als Seitenansicht von kurz hinter der Basis bis zur Spitze ganz allmählich .an Dicke ab; der Bohrer nicht frei vorstehend. — Fühler lang und dünn, im letzten Drittel oder Viertel jedoch stark kolbenförmig verdickt. Totallänge 5,5, Flügellänge 3,8 mm. Die hier beschriebenen Arten lassen sich folgenderweise unter- scheiden: A. Mesonotum, Sceutellum und Dorsulum rot: annulicornua Strd. B. Mesonotum, Scutellum und Dorsulum nicht rot. o. Vorderflügel ohne Querbinden: magnifica Strd. oo. Vorderflügel mit Querbinden. «) Hinterleib rot, nur die Spitze und bisweilen ein schattenartiger Wisch auf dem Rücken schwarz. 1. Die helle postmediale Querbinde der Vorderflügel mitten unterbrochen: sobrina Strd. 2. Nicht unterbrochen: viridiceps Strd. 8) Hinterleib jedenfalls in der Basalhälfte nicht rot. l. Die helle postmediale Querbinde der Vorderflügel tritt als ein rhombischer, weder Vorder- noch Hinterrand ganz erreichender Fleck auf: rhomboidea Strd. 2. Genannte Binde anders geformt. T) Die Zeichnungen der Vorderflügel sehr undeutlich, eine dunkle antemediale Querbinde ist nicht oder kaum e:- Archiv für Naturgeschichte 1911. 1. 1. 14 210 Embrik Strand. kennbar und Radius liegt im hellen Vorderrandsfeld ganz eingeschlossen: striaticeps Strd. fr) Zeichnungen der Vorderflügel anders. *) Saumfeld der Vorderflügel hell mit einer schwärzlichen, außen mitten eingeschnittenen, innen dementsprechend zahnförmig erweiterten Querbinde: ornata Strd. **) Saumfeld dunkel, höchstens an der Spitze undeutlich heller ohne dadurch eine Zeichnung zu bilden. o) Die postmediale helle Querbinde ist mitten unterbrochen. 1. Prothorax rot: setifrons Strd. 2. Prothorax schwarz. I. Das dunkle Medialfeld der Vorderflügel berührt die ganze Hinterseite des Radius, die helle postmediale Binde ist vorn nur angedeutet: caudatula Strd. II. Das dunkle Medialfeld berührt höchstens die Spitze des Radius, die postmediale Binde ist vorn ebenso deutlich wie in der Mitte a’) Bohrer frei vorstehend: Pygata Stıd. a“) Bohrer nicht vorstehend: pulchella Strd. 00) Die postmediale helle Querbinde ist nicht unterbrochen. l. Abdomen zum großen Teil rötlich oder braungelb: flagellata Strd. 2. Höchstens der Griffel oder Bauchkiel rötlich oder bräunlichgelb. I. Bohrer frei vorstehend und so lang wie Thorax und Abdomen: terebrans Strd. Il. Bohrer nicht frei vorstehend. a‘) Prothorax rot, die helle postmediale Querbinde der Vorderflügel mitten verschmälert: vittipennis Strd. a“) Pıothorax schwarz oder rötlichbraun, die Quer- binde mitten nicht verschmälert. 7) Prothorax schwarz, Abdomen in der Basalhälfte prächtig blauglänzend: conjuncta Strd. ff) Prothorax rötlichbraun, Abdomen anders gefärbt: rectivitta Strd. * * x Ashmead hat 1904 in Mem. Carnegie Mus. I. p. 233—4, 394 eine Chaleididengattung Zisenia aufgestellt. die auch noch in Schmiedeknechts Bearbeitung der Chalcididae in Wyts- mans Genera Insectorum (1909) figuriert, trotzdem der Name Zisenta seit 1877 in Vermes vergeben ist; für Ashmeads Gattung schlage ich hiermit den neuen Namen Allopade m. vor. Für die von Kieffer unter dem Namen Anthrocephalus (?) rufipes beschriebene Art (in: Berliner Ent. Zeitschr. 49. p.253 [1905]) muß, wie schon von Schmiedeknechtl. c. hervorgehoben, eine neue Gattung aufgestellt werden. Ich schlage den Namen Dilla m. vor. VIE - Pilsen. Vi Die Feststellung von Eutwicklungsgebieten und Verbreitungszentren, Von Dr. Th. Arldt, Radeberg. Es wird jetzt allgemein anerkannt, daß wir die gegenwärtige Ver- breitung der Tier- und Pflanzenwelt nur dann richtig verstehen können, wenn ihre Geschichte in den vergangenen Perioden der Erdgeschichte aufgeklärt wird. Wenn dies auch nie bis in alle Einzelheiten möglich sein wird, so müssen wir doch darnach streben, für die einzelnen Formen- gruppen Verbreitungszentrtum und Wanderungslinien wenigstens in großen Zügen festzulegen. Am einfachsten lägen nun zweifellos die Verhältnisse, wenn wir nur mit einem einzigen, wenn auch noch so großen Verbreitungszentrum und einigen wenigen feststehenden Wanderwegen zu tun hätten. Der in jeder Beziehung größtangelegte und scharf durchdachte Versuch, eine solche einheitliche Erklärung für die Ausbreitung der Lebewesen zu geben und ihre Tatsachen kausal zu begründen, ist die Simrothsche Pendulationstheorie, die wir in diesem Archive bereits eingehend behandelt haben!). Wir müssen heute noch einmal auf sie zurückkommen, da Simroth hier eine Erwiderung veröffentlicht hat?), die einige Berichtigungen, sowie Ergänzungen der früheren Ausführungen nötig macht. Es ist mir nicht unbekannt, daß die Pendulationstheorie von Vertretern der Naturwissenschaften, besonders von Biologen als Arbeitshypothese benützt wird. Dies ist auch ganz natürlich, ist doch gerade die biologische Beweisführung Simroths bestechend, wie ich schon früher ausgeführt habe. Die schwache Seite der Hypothese liegt auch gar nicht hier, sie liegt auf der physikalisch-geologischen Seite, und die Schwierigkeiten sind nach meiner Ansicht, mit der ich mich in erfreulicher Übereinstimmung mit maßgebenden Fachmännern befinde, so groß, daß sie unüberwindlich erscheinen. Hier ist nicht der Ort, auf diese Schwierigkeiten näher einzugehen, ich habe sie a. a. O. bereits eingehend entwickelt?). Nur auf einiges werden wir unten Gelegenheit haben, zurückzukommen. Was ich dort angeführt habe, sind die Hauptgründe, die mich zur Verwerfung der Pendulations- hypothese gezwungen haben, und diese Gründe hat Simroth noch in keiner Weise zu entkräften vermocht. Was ich hier ausführen konnte, ; ı) Th. Arldt. Die Simrothsche Pendulationstheorie. Archiv für Natur- geschichte 1909, I, p. 189—302. ®)H.Simroth. Die Verbreitung der Chitoniden im Lichte der Pendulations- theorie nebst verwandten Bemerkungen. Archiv für Naturgeschichte 1910 I, p. 1—24. ®) Th. Arldt. Die Simrothsche Pendulationstheorie. Beiträge zur Geo- physik X, 1909, p. 202—264. 14% 212 Dr. Th. Arldt: Die Feststellung waren demgegenüber nur Kleinigkeiten. Denn daß sich Simroth auf biologischem Gebiete keine groben Fehler würde zu schulden kommen lassen, war ja von vornherein zu erwarten. Das habe ich auch schon in raeiner ersten Kritik ausgesprochen, in der ich natürlich dem Zwecke meiner Arbeit entsprechend hauptsächlich meine Einwände hervor- heben mußte; die Würdigung dessen, was Simroth Positives geleistet hat, mußte demgegenüber zurücktreten, ohne daß mich deshalb irgend eine Animosität oder das Bestreben leitete, die Theorie durch recht viele Ausstellungen zu diskreditieren. Mir kam es darauf an zu zeigen, daß die von Simroth vom Schwingungskreise hergeleiteten Ver- breitungstatsachen sich auch anders erklären lassen, meinem Empfinden nach oft auch einfacher, und daß man deshalb in diesen Tatsachen keinen ‚Beweis‘ der Theorie sehen kann. Gewiß ist eine solche Ver- breitung, wie sie Simroth annimmt, möglich, das habe ich nie bestritten. Etwas anderes ist es aber, ob sie wahrscheinlich oder gar wahr ist. Dazu bedarf es anderer und schärferer Beweise als sie Simroth bei- bringt oder beibringen kann. Selbstverständlich gilt das gleiche auch von jeder anderen Verbreitungshypothese, auch von denen, die ich selbst aufgestellt habe; solche Hypothesen lassen sich überhaupt nicht streng beweisen, sie lassen sich nur mehr oder weniger wahr- scheinlich machen. Übrigens ist mir ja Simroth in seimer Antwort ganz beträchtlich entgegengekommen, indem er jetzt nicht mehr alles vom europäischen Quadranten heileitet, wie er das früher tat; ich kann wenigstens seine Ausführungen in seinem Hauptwerke über die Pendulation nicht anders verstehen. Jetzt läßt er wenigstens alle unter dem Schwingungskreise gelegenen Gebiete als möglich gelten, und damit fallen viele meiner biogeographischen Einwände weg. Abgesehen von der Ursache, die ich eben nicht in der Pendulation sehen kann, stimmen wir dann bei einer sehr großen Anzahl von Verbreitungs- typen überein, nämlich bei allen die ich nach ihrer Verbreitung als antarktische, südpazifische, nordpazifische, europäische oder äthiopische bezeichne, ja auch bei den nordatlantischen und südatlantischen stehen sich unsere Annahmen nicht allzufern, und nur bei nearktischen, neotropischen, asiatischen, indischen und australischen Formen ergeben sich beträchtliche Abweichungen. In recht vielen Fällen ist also eine Einigung unserer anscheinend so verschiedenen Auffassungen nicht ausgeschlossen. Unsere Schlüsse über Verbreitungszentren müssen wir in erster Linie auf die lebenden und fossilen Organismen gründen. Es gibt nun zahlreiche Gruppen größeren und kleineren Umfangs, bis hinauf zu den Ordnungen, die eine ganz beschränkte Verbreitung besitzen, die ausschließlich in einer einzigen Region sich finden. Wenn eine solche z. B. lebend und fossil auf Australien beschränkt ist wie die Monotremen, oder auf Südamerika wie die Paucitubereulaten, die Ameisenbären und Faultiere, da ist ohne Zweifel die nächstliegende Annahme, daß die betreffende Gruppe hier autochthon ist. Wir müssen also auch als wahrscheinlich bezeichnen, daß jede Region oder mit anderen Worten, jedes gegenwärtig oder früher isolierte Gebiet, von Entwicklungsgebieten und Verbreitungszentren. 213 auch ein selbständiges Entwicklungszentrum darstellt. Das muß doch eigentlich jedem als selbstverständlich erscheinen, der auf dem Standpunkte der Entwicklungslehre steht, mag er nun Darwinist im engeren Sinne, oder Lamarckist sein. Nehmen wir an, eine Tiergruppe habe, irgendwoher kommend, z. B. von Europa über beide Amerika sich ausgebreitet, und beide Kontinente werden darauf auf lange Zeiten von einander getrennt, wie das im Laufe der Errdgeschichte ja sehr oft vorgekommen ist. Die fragliche Tiergruppe ist dann in zwei Ab- teilungen zerlegt. Die eine lebt im Norden im gemäßigten Klıma, womöglich noch im Kontakt mit den Formen des Stammlandes, die andere im Süden in einem tropischen Wald- und Savannenlande, also beide in ganz verschiedener Umwelt. Wenn diese nicht überhaupt ganz ohne Einwirkung bleibt, muß sie hier zu einer Spaltung in ver- schiedene Entwicklungszweige führen, die bei späterer Verbindung sich wieder ausbreiten können. Wir müssen also für den südlichen Zweig doch wohl Südamerika als Verbreitungszentrum gelten lassen. Wir stehen also auf dem Standpunkte, daß von vornherein zu erwarten ist, daß jeder der rezenten und der alten Kontinente ein selbständiges Entwicklungszentium war. Dies ist die natürlichste Annahme, die deshalb freilich noch nicht richtig sein muß; aber immerhin können wir verlangen, daß für eine Theorie, die diese An- nahme leugnet, strengere Beweise beigebracht werden, als solche, die nur Möglichkeiten vorführen. Simroth findet es merkwürdig, daß ich für alle Organismen europäischen Ursprung gelten lasse, für die er bewiesen ist, für die übrigen nicht, ganz gleichgiltig, ob ein anderer festgestellt ist oder nicht. Dies ist einmal nicht in vollem Umfange richtig; ich habe auch einzelne Gruppen von Europa abzuleiten gesucht, die hier nicht fossil belegt sind. Im ganzen freilich, glaube ich, kann Europa als Entwieklungszentrum für Landtiere keine hervorragende Rolle gespielt haben, da es in den meisten geologischen Perioden einen Archipel von Inseln vorstellte, wenigstens soweit paläontologisch ergiebige Gebiete in Frage kommen. Dagegen habe ich immer den europäischen Gewässern eine wichtige Rolle in der Heranbildung der Lebewesen des Meeres zugeschrieben. Doch wenden wir uns nunmehr den Kriterien der Heimatsgebiete von Organismengruppen zu. Da kommen hauptsächlich zwei in Frage. Unsere Schlüsse gründen sich in erster Linie auf die fossilen Formen und dann auf die gegenwärtige Verbreitung der Organismen. Beiden stehen aber große Schwierigkeiten entgegen. Was zunächst die fossilen Formen anlangt, so ist deren Erhaltung bekanntlich eine außerordentlich lückenhafte. Zunächst wissen wir absolut nichts von allen Tieren, die nur einen weichen Körper haben, und das sind nicht wenig Gruppen. Von denen aber, die erhaltungsfähige Hartteile besaßen, ist naturgemäß auch nur ein geringer Prozentsatz er- halten geblieben. Fassen wir z. B. die Landtiere ins Auge, mit denen sich ja die Biogeographen in erster Linie befassen, so werden von ihnen nur solche zur Fossilisation gelangen können, die auf irgend eine Weise verunglückten, die bei einer Überschwemmung fortgespült 214 Dr. Th. Arldt: Die Feststellung wurden, in einem Moore oder Sumpfe versanken, bei einem Bergrutsche verschüttet wurden usw. Alle anderen wurden mit samt ihren Hart- teilen nach ihrem Tode eine Beute der höheren oder niederen Lebewelt oder auch der Verwitterung. Es ist hiernach erklärlich, daß von Baum tieren, wie z. B. den Affen oder den Faultieren fossile Reste relativ sehr selten sind, es erklärt sich auch, daß die Reste größerer Tiere öfter erhalten sind als die der Mikrofauna, kommt doch zu den oben- erwähnten noch hinzu, daß die zarten Knochen kleinerer Tiere wie der Vögel schwerer dem völligen Zerfalle entgehen können. Und sind wirklich mehr oder weniger zahlreiche Reste eines Tier in einer Schicht eingebettet worden und bis zur Gegenwart erhalten, dann müssen diese Schichten auch noch gerade aufgeschlossen werden. Wir sehen, wieviele Zufälligkeiten dabei in Frage kommen. Infolgedessen können wir ja auch aus dem Fehlen einer Gruppe in der fossilen Fauna in den meisten Fällen nicht seht weittragende Schlüsse ziehen. Nur zu oft bringen uns neue Funde die überraschende Kunde vom fossilen Vor- kommen von Tiergruppen in Gegenden, in denen man sie bisher nicht erwarten konnte. Als Beispiele aus der neuesten Zeit seien erwähnt das Auffinden einer echten Antilope Neotragocerus im Pliozän Nebraskast), das einer echten Springmaus Dipordes im Jungtertiär Nevadas?), eines Pfaus im Quartär Kaliforniens?), alles die ersten nordameri- kanischen Reste aus Familien bezw. Unterfamilien, die bisher ganz ausschließlich aus der alten Welt bekannt waren. Weniger un- erwartet, aber doch auch als erste Vertreter ihrer Gruppe wurden einige Affengattungen, darunter ein Menschenaffe Propliopithecus in den Oligozänschichten Ägyptens nachgewiesen). Ebenso hat Süd- amerika manchen überraschenden Fund gebracht, der geeignet ist, unsere bisherigen Anschauungen zu revidieren. Damit kommen wir zu einem zweiten Umstande, der bei der Bewertung des fossilen Materials beachtet werden muß, das ist die ungleichförmige paläontologische Durchforschung des Erdballs. Simroth ist nicht der erste, der Tierformen um deswillen von Europa herleiten möchte, weil sie hier fossile Reste hinterlassen haben. Gewiß sind diese Reste äußerst interessant, insofern sie beweisen, daß die betreffende Gruppe früher in einem Gebiete lebte, in dem sie jetzt fehlt, was auch oft Rückschlüsse auf klimatische Änderungen gestattet. Aber ganz entschieden kann das nun und nimmer beweisen, daß die 1)W.A.Matthewu.H.J. Cook. A Pliocene Fauna from Western Ne- braska. Bulletin of the American Museum of Natural History Bd. 26 1909, p. 413. ®)L. Kellogg. Rodent Fauna of the Lake Tertiary beds at Virgin Valley and Thousand Creek, Nevada. University of California Publications, Bulletin of the Department of Geology, vol. 5, 1910, p. 481. ®) L.H. Miller. Pavo californicus, a fossil Peacock from the Quaternary Asphalt Beds of Rancho la Brea. University of California Publications. Bulletin of the Departement of Geology, vol. 5, 1910, p. 285—289. #4) M.Schlosser. Über einige fossile Säugetiere aus dem Oligozän von Ägypten. Zoologischer Anzeiger Bd. 35, 1910, p. 508. N EN von Entwicklungsgebieten und Verbreitungszentren. 215 betreffende Gruppe in Europa ihren Ausgang nahm. Als Beispiel seien die Miozänschichten Europas erwähnt, in denen eine große Anzahl Formen von afrikanischem Typus ganz unvermittelt auftreten. Gewiß können ihre Vorfahren in Europa gelebt haben, ohne daß wir bisher Reste von ihnen gefunden haben, merkwürdig bleibt aber doch, daß sie gerade in diesen gleichen Schichten von Sansans, Allier usw. zum ersten Male auftreten. An erster Stelle seien die Elefanten erwähnt, dann die Menschenaffen und Hundsaffen, die Stachelschweine, von Vögeln besonders die Kurole (Leptosomiden), lebend nur auf Mada- gaskar, die Pisangfresser (Musophagiden), Nageschnäbler (Trogoniden), die Graupapageien (Psittaciden), die Kranichgeier (Serpentarliden) alles afrikanische Typen, denen sich mit südlichen Beziehungen und erstem Auftreten im Miozän des Nordens die Rallen, Nachtschwalben, Kuckucke, Flughühner, Laufhühner, Tauben, Trappen u. a. an- schließen. Nun läßt auch die Untersuchung der afrikanisch-mada- gassischen Tierwelt es als ziemlich sicher erscheinen, daß vor dem Miozän nordische Formen nach dem Süden gelangt sind, wie das Lydekker gezeigt hat. Es muß also damals eine Landverbindung zwischen Europa und Afrika wenigstens zeitweise bestanden haben. Dann ist aber doch auch ohne weiteres anzunehmen, daß auch südliche Formen nach Europa gelangen konnten, zumal dieses damals mindestens subtıopisches Klima besaß. Es widerspräche ganz unseren bisher gewonnenen Ansichten über die allseitige Ausbreitungstendenz der Lebensformen, wenn nicht wenigstens einıge äthiopischen Tiere diese Gelegenheit benützt haben sollten. Warum sollen das dann aber nicht die eben erwähnten fossilen Formen sein, die zu einem großen Teile die einzigen Reste sind, die die betreffenden Familien in Europa hinter- lassen haben. Diese Überlegungen rechtfertigen also unsere Annahme von einem nur zeitweiligen Vorstoße der südlichen Fauna mindestens in gleichem Maße wie die Simrothsche einer nordischen Heimat. Immerhin ist es natürlich zunächst nur Glaubenssache, ob wir der einen oder anderen Annahme uns zuwenden wollen. Bei einigen der erwähnten Formen sind wir aber glücklicherweise noch besser daran, wir können für ihren südlichen Ursprung noch weitere Beweise bei- bıingen, nämlich bei den Elefanten und bei den Schmalnasenaffen, indem deren älteste und, was noch wichtiger ist, deren primitivste Formen im ägyptischen Alttertiär gefunden worden sind. Was nun die geographische Verbreitung der palä- ontologischen Funde anlangt, so kennen wir von Landtieren, z. B. von Säugetieren reichliche fossile Reste nur aus dem westlichen und südlichen Europa, aus dem Gebiete der Vereinigten Staaten und aus den Schichten Argentiniens und Patagoniens. In allen anderen Gegenden, also in ganz Afrika, Asien, Australien, in der Antarktis, im tropischen Südamerika, in Mittelamerika, im nördlichen Nord- amerika, in Nord- und Osteuropa sind unsere Kenntnisse noch äußerst späiliche. Daraus ergeben sich wichtige Schlüsse über die Bewertung palaeontologischer Funde: Positive Tatsachen sind natürlich stets wichtig, das Fehlen einer Form kann bei den wenig durchforschten 216 Dr. Th. Arldt: Die Feststellung Gebieten nie als Beweis herangezogen werden. Wenn wir auch aus Afrika bisher noch keine fossilen Erdferkel und Schuppentiere, keine Kammratten und Stachelschweine kennen, dürfen wir trotzdem diese Formen als in Afrika alteinheimisch ansehen. Bedeutend mehr Gewicht kommt dagegen dem Fehlen von fossilen Formen in Europa oder auch in Nordamerika zu, besonders wenn es sich um große Tiere handelt. Schon ehe das Palaeomastodon von Fayum gefunden war, durfte man mit vollem Rechte den Schluß ziehen, daß die Dinotherien und Masto- donten nicht in Europa sich entwickelt haben konnten. In den reichen fossilen Fundstätten des Oligozän, die teilweise eine reichere Fauna bergen, als sie heute in Europa lebt, hätte man Reste der Vorfahren von so großen Tieren finden müssen, wenn sie hier gelebt hätten. Diese Tatsache führte schon früher zu dem Schlusse, daß die Elefanten vom Süden stammten, und dieser Schluß hat sich ja auch bewahrheitet. Wir müssen nun hier auf eine Frage eingehen, die für die Geologen eigentlich keine Frage ist, über die aber Simroth eine abweichende Ansicht vertritt, das ist das Alter der geologischen Schichten. Wie die Geologen alle sehe auch ich die einzelnen Formationen als im wesentlichen synchron an, natürlich nicht im streng mathematischen Sinne, aber doch so, daß etwa die Malmschichten Neuseelands in den gleichen Jahrtausenden und Jahrhunderttausenden zur Ablagerung kamen wie die europäischen. Sımroth nımmt dagegen an, daß die Formationen sich gewissermaßen wellenartig von uns aus ausgebreitet hätten. Selbstverständlich müssen wir bei derart verschiedenen Grund- lagen zu grundverschiedenen Folgerungen gelangen. Da Simroth seine Ansicht recht verführerisch darzustellen versteht, so möchten wir bei dieser Gelegenheit den geologischen Standpunkt verteidigen. Simroth und seine Anhänger stützen sich besonders darauf, daß es in der Gegenwart keine „Leitfossilien‘‘, keine universal ver- breiteten Formen gebe. Er behauptet, Australien stecke noch im frühesten Tertiär, ähnlich Südamerika, wenigstens was ihre Säugetier- faunen anlangt. Das ist aber vollständig falsch. Die dortigen Tiere haben sich in ihrer Art ebenso hoch entwickelt als dje nordischen. Wenn wirklich die Formationen von uns nach Südosten und Süd- westen wanderten, so dürfte es doch in Australien und Südamerika übeıhaupt keine quartäien Schichten geben, da wir das Quartär doch eben noch in Europa haben. Gerade quartäre Schichten sind aber in beiden stark entwickelt und bergen eine ungeheuer reiche Fauna, besonders in den Pampasschichten Argentiniens. Das ist ein Wider- spruch gegen die Simrothsche Annahme, der nicht so leicht zu über- winden sein dürfte. Auf einige weitere Widersprüche soll später noch hingewiesen werden. Zunächst wenden wir unsern Blick auf die Leitfossilien. Simroth nimmt seine Beispiele meist aus den Landtieren. Alle geologischen Leitfossilien sind aber Meerestiere wie Ammoniten, Belemniten, Muscheln, Schnecken, Brachiopoden u.s. w., und hier liegen die Verhältnisse denn doch etwas andeıs, als es nach Simroths Ausführungen erscheint. Einmal die gleichmäßigeren Lebensverhält- - ee a Sn en von Entwicklungsgebieten und Verbreitungszentren. 217 nisse im Meere und dann ihr allseitiger Zusammenhang lassen hier nicht so schroffe Unterschiede entstehen wie auf dem Lande, die Faunen sind z. T. außerordentlich weit verbreitet, so z. B. die indopazifizische, auf die ich in meiner Kritik wiederholt hingewiesen habe; deshalb verstehe ich nicht recht, inwiefern ich die einschlägige Molluskenlitteratur z. B. Hedley nicht kennen sollte, wie das Simroth vermutet. Ich habe doch nicht dagegen Einwände erhoben, daß von Ostafrika bis zu den Südseeinseln ein einziges Gebiet sich erstrecke, sondern nur dagegen, daß Simroth dieses ganze geoße Gebiet für seinen Ostpol heranzieht und sagt: „Ostpolstellung‘, wenn eine Form irgendwie in diesem gewaltigen Reiche, also etwa bei Madagaskar oder bei Tahiti vorkommt. Nun versteht man unter Leitfossilien zunächst nur Formen, die in Europa für eine bestimmte Schicht charakteristisch sind, und die allerdings z. T., aber duıchaus nicht alle, auch in anderen Kontinenten eine weite Verbreitung besitzen wie z. B. die rhätische Avicula contorta. Es braucht also eine Form durchaus nicht universell verbreitet zu sein, um als Leitfossil gelten zu können, es genügt eine weite Verbreitung etwas in der ganzen nördlichen od. südlichen, östlichen od. westlichen Hemisphäre. Da jede Formation nicht bloß ein, sondern mehrere Leitfossilien zu haben pflegt, so können diese in ihrer verschied. Ver- breitung sich gegenseitig ergänzen, sodaß in den meisten Fällen eine Einordnung fremder Schichten in das europäische System sich ermöglichen läßt, aber nicht immer. Die Streitigkeiten über das geo- logische Alter gewisser paläozoischer und mesozoischer Schichten in Südafrika, Indien und Australien wären ja ganz unmöglich, wenn die Leitfossilien wirklich so universell verbreitet gewesen wären, wie Simroth das anzunehmen scheint. Wie steht es nun in der Gegenwart? Die Landlebewelt ist in den einzelnen Kontinenten recht ver- schieden, das war aber auch früher stets so, soweit wir genauere Kunde besitzen; das ist auch die Ansicht der Geologen. Im Meere aber herrscht auch gegenwärtig keine so große Buntheit, wie es nach Simroth scheinen könnte. Hier gibt es auch in der Gegenwart Kosmopoliten und zwar gar nicht so wenig, wie die folgende Zusammenstellung beweisen mag, die auf einer flüchtigen Duichsicht über Verbreitungs- angaben beruht und durchaus nicht erschöpfend ist. In ihr sind auch einige Landorganismen mit eingeschlossen, um zu zeigen, daß auch hier weite Verbreitung vorkommt. Eine etwa mögliche Spaltung einiger dieser Arten in Varietäten spielt keine Rolle, da diese syste- matischen Feinheiten bei dem geologischen Material im allgemeinen nicht in Frage kommen können, das wir vielmehr nur mit vollen Arten vergleichen können. Ganz oder fast kosmopolitisch sind von den Säugetieren nach Trouessart der Pottwal (Physeter macrocephalus), die verwandte Kogia brevipes, der Schnabelwal (Ziphius cavirostris), der Schwertwal (Orca orca), Pseudorca crassidens, der Delphin (Delphinus delphis). Unter den Vögeln besitzen außerordentlich weite Verbreitung der Wasserläufer (Totanus littoreus), der Strandläufer (Tringa canutus), der Kibitzregenpfeifer (Squatarola squatarola), der Steinwälzer (Strepsilas 218 Dr. Th. Arldt: Die Feststellung interpres), die Lachseeschwalbe (Gelochelidon anglıca, fehlt in Südafrika und dem pazifischen Südamerika), die Sturmschwalbe (T’halassidroma pelagica), der Sturmsegler (Th. leucorrhoa), der Sturmtaucher (Puffinus griseus), der Sichlar (Falcinellus igneus). Fast alle sind See- oder Strand- vögel. Unter den Fischen sei als weit verbreitet der Rauhhai (Rhinodon typicus) genannt, unter den Schmette:lingen der Distelfalter (Pyrameis cardui). Von den Spinnen sind kosmopolitisch T’heridium tepidariorum, Th. rufipes, Tegenaria derhami (fehlt auf Madagaskar), von den Krebsen nach Ortmann sehr weit verbreitet die Krabben Perenon planissimum, Pachygrapsus transversus, Geograpsus lividus, Planes minutus, Plagusia depressa, Grapsus grapsus, der Schizopode T’hysanopoda trieuspidata. Von Mollusken seien erwähnt die Porzellanschnecke C'ypraea caput serpentinis, die Flügelschnecke Strombus floridus und Terebellum subulatum und die Muschel Arca plicata. Von Blütenpflanzen wird weite Verbreitung unter anderen von folgenden Arten angegeben, von denen allerdings ein paar vielleicht dem Menschen ihre Verbreitung verdanken mögen. Wir erwähnen die Strandwinde (Convolwulus soldanella), die Wolfsmilch Zuphorbia helioscopius, die Sumpfkresse (Nasturtium palustris), die Schuppen- miere (Spergularıa rubra), das Salzkraut (Salsola kalı), die Melde (Atriplex patula und Suaeda maritima,) die Hainsimse (Zuzula cam- pestris), die Simsen Juncus agglomeratus, J. glaucus, J. effusus, J. bufonius, die Teichbinse (Heliocharis palustris), das Sumpfgras Oladium mariscus), die Binsen Scirpus maritimus, 8. lacustris, die Cypergräser Cyperus laevigatus, (©. rotundus, den Hirse Panicum capillare, den Hundshirse Cynodon dactylon, das Seegras (Zostera marına), die Laichkräuter Potamogeton fluitans, P. natans, P. poly- gonifolius, P. pectinatus, P. obtusifolius, die Nixenkräuter Najas major, Zannichellia palustris, Ruppia maritima, die Kolbenrohre Typha latifolia, T. angustifolia; weiter von den Farnen das Frauenhaar (Adiantum capillus veneris), den Adlerfarn (Pteris aquilina), Pt. cretica, den Streifenfarn Asplenium niger, den Schildfarn Aspidium hirsutum, den Wurmfarn (A. filix mas), A. aculeatum. Dazu kommen noch zahlreiche zirkumtropische Arten von Aspidium, Asplenium, Pteris, Lomaria, Polypodium, Davallia, Nephrodium, Nephrolepis und Schizaea. Diese Zusammenstellung dürfte für den Nachweis genügen, daß an weit verbreiteten Formen auch in der Gegenwart kein Mangel ist, daß die Gegenwart recht wohl auch für die Zukunft Leitfossilien hinterlassen kann. Anders wird es auch in der Vorzeit nicht gewesen sein. Es gab weit- verbreitete Formen, die eben als Leitfossilien dienen können, es hatte aber auch jedes Gebiet seine Lokalfauna. Je weiter unsere geologischen Kenntnisse vertieft werden, umso deutlicher können wir das erkennen. Solche marine Gebiete hat für die Kreidezeit Koken, für den Jura Neumayr nachgewiesen. Erst im letzten Jahre hat Uhlig diese letzte Gliederung weiter entwickelt, und zwar können wir jetzt deutlich erkennen, wie sich die Lokalfaunen an die Ausdehnung der damaligen von Entwicklungsgebieten und Verbreitungszentren. 219 Meere anschlossent). Ähnliches gilt in der Trias, in den paläozoischen Schichten, selbst im Kambrium. Es sind also die marinen Schichten auch in diesen älteren Formationen in den verschiedenen Gegenden der Erde durchaus nicht gleich, zeigen vielmehr ähnliche Unterschiede wie gegenwärtig. Was soll uns da hindern, diese Schichten als gleich- altrig anzusehen, wenn sie neben ihren Lokalformen die gleichen weit- verbreiteten Formen besitzen! Die Ansicht der Geologen scheint uns hiernach doch die natürlichste zu sein, mindestens läßt sich aus dem gegenwärtigen Zustande nichts dagegen ins Feld führen. Nun wäre es freilich immerhin möglich, daß auch Simroths Deutung denkbar wäre. Mir scheint dies aber unmöglich. Da die Leitfossilien stets Arten sind, so müßte Simroth in der lebenden Tier- welt Arten aufzählen können, hauptsächlich aus dem australischen und dem südamerikanischen Gebiete, die bereits in längstvergangenen Zeiten bei uns fossil vorkämen. Dabei ist aber noch zu beachten, daß in den letzten Perioden vom Tertiär an Leitfossilien eine immer geringer werdende Rolle spielen aus dem einfachen Grunde, weil vom Oligozän an immer häufiger noch lebende Arten auch fossil auftreten, sodaß im Pliozän die marine Tierwelt schon fast ganz der heutigen gleich ist. Und zwar ist dabei noch ein Umstand hervorzuheben. Wenn auch teilweise fremde Faunenelemente beigemischt sind, in der Haupt- sache finden wir doch im europäischen Tertiär noch jetzt in Europa lebende Tiere, in Südamerika südamerikanische usw. Hätte Simroth recht, so müßten wir doch erwarten, daß etwa im Oligozän australische und neotropische, im Miozän indische und westindische Formen vor- geherrscht hätten. Gewiß kommen bei uns im Tertiär jetzt südameri- kanische, indische u. a. Typen vor, aber das beweist noch nicht, daß die ganzen Faunen sich verschoben haben, denn je weiter unsere Kenntnisse fortschreiten, umsomehr erkennen wir, daß wir auf ähnliche Verhältnisse auch in anderen Kontinenten stoßen. Auch in Nordamerika lebten Formen, die, jetzt nur noch in der alten Welt vorkommen, wie die oben erwähnten Antilopen und Springmäuse, in Australien glaubt v. Ettinghausen europäische Pflanzen im Tertiär nachweisen zu können, die jetzt dort fehlen, auch in Südamerika sind Reste mit ähnlichen Beziehungen entdeckt worden. Europa nimmt also durchaus keine Ausnahmestellung ein, wie das früher so scheinen konnte. Gegen die Simrothsche Annahme lassen sich aber auch zahlreiche Widersprüche ins Feld führen, zu denen man bei ihr kommt und auf die ich schon in den Beiträgen zur Geophysik hingewiesen habe. Hier sei nur auf ein Beispiel hingewiesen, auf die Eiszeiten. Nach der Simrothschen Deutung ist das australische Quartär jünger als das europäische. Wo soll es da aber Platz finden? Und wie sollen wir die australische Eiszeit unterbringen, die nach Ansicht der Geologen der europäischen gleichaltrig ist, die dies auch nach der Pendulation sein KU hli g. The Fauna of the Spiti Shales. Palaeontologia Indica s. 15 v. 4. — Über die Fauna der Spitaschiefer im Himalaya. Sitzungsanzeiger d. K. Akad. d. Wissenschaften Wien 1910, p. 288—295. 220 Dr. Th. Arldt: Die Feststellung müßte, nach Simroths Anschauung über die Formation aber später gekommen sein muß. Ebenso war es im Perm. Noch schwieriger liegen die Verhältnisse, wenn wir Südafrika ins Auge fassen. Hier sind Eiszeit- spuren auch im Perm und im Quartär nachgewiesen worden. In den Zeiten, in die diese Perioden, in Europa fallen, war dieses nach der Simrothschen Lehre polwärts verschoben, Südafrika aber äquatorwärts. Damals kann also Südafrika keine Eiszeit gehabt haben. Vorher war dies nach Simroths Anschauung nicht möglich, weil das südafrikanische Perm jünger als das europäische sein muß, jedenfalls nicht älter sein kann. Folglich kann Sımroth die ‚permische“ Eiszeit Südafrikas nur mit der oberen Kreide Europas synchron betrachten, in der Afrika dem Pol am nächsten lag. Wo soll denn dann aber die quartäre Eiszeit des Kaplandes untergebracht werden? In der Vergangenheit ist kein Platz für sie, denn seit der eben angegebenen Zeit lag nach der Theorie Südafrika nie wieder näher am Pole als gegenwärtig. Ehe Simroth immer neue biogeographische und biologische Tatsachen auf die Pendulation zurückzuführen sucht, sollte er erst einmal einen Ausweg aus diesem Dilemma suchen, denen sich zahlreiche andere anreihen ließen. Ebenso steht es auch mit seinen paläogeographischen An- schauungen, die mit seinen Ansichten über die Formationen j& zusammen- hängen. Wieder behauptet Simroth, daß die Untertauchung der Lan- enge von Panama mit der Pendulationstheorie in Einklang stehe. Und dabei habe ich (Beitr. z. Geophysik 1909, X, 8. 254) gerade in diesem Falle besonders eingehend und mathematisch streng bewiesen, daß die Pendulation um die Simrothsche Schwingungsachse nicht hin- reicht, die Landenge unter den Meeresspiegel zu senken, selbst wenn wir die unbewiesene und unwahrscheinliche Annahme machen, daß bei der Pendulation die Lithosphäre sich in keiner Weise deformierte. Auch hier möchte zunächst Simroth einmal diese gewichtigsten Ein- wände widerlegen, denen ich bedeutend größere Bedeutung beilegen muß als allen biogeographischen Beweisen. Aus den eben entwickelten Gründen müssen wir an der bisherigen Auffassung des Synchronismus der geologischen Perioden festhalten und können uns der Simrothschen Annahme einer wellenförmigen Ausbreitung nicht anschließen. Wollen wir also das Heimatgebiet einer Gruppe feststellen, die fossile Reste hinterlassen hat, so. werden wir demnach den nach geologischer Rechnung ältesten Funden große Be- deutung beimessen müssen, ohne Rücksicht darauf, ob sie in Europa oder anderswo gemacht wurden. Natürlich ergibt sich aus den oben ausgeführten Bedenken, daß damit allen die Entwicklungsgebiete noch nicht eindeutig bestimmt sind, daß wir vielmehr noch weitere Erwägungen anstellen müssen. Wenn die ältesten Affen und Rüssel- tiere auf afrikanischem Boden nachgewiesen. sind, so sehen wir in Afrika ihre Urheimat, weil dazu alle anderen Kriterien stimmen, die bei solchen Feststellungen in Frage kommen. Wenn wir aber von den Erdferkeln und Schuppentieren die ältesten Funde in Europa gemacht haben, so kann das nicht genügen, den europäischen Ursprung der altweltlichen Zahnarmen beweisen, weil hier eben die anderen Kriterien von Entwicklungsgebieten und Verbreitungszentren. 221 uns zu völlig abweichenden Schlüssen führen, so die Beziehungen zu den südamerikanischen Xenarthren, und ihr fossiles Vorkommen auf Madagaskar. Dies führt uns auf die zweite Gruppe von Kriterien über, die in der Hauptsache biogeographischer Natur sind. Aber auch hier gibt es kein allgemeines untrügliches Kriterium, auch hier bleiben zweifelhafte und strittige Fragen übrig. Zunächst kommt in Frage die statistische Methode, die sich auf die Häufigkeit des Vorkommens stützt. In der Regel pflegt man die Heimat in dem Gebiete zu suchen, das die meisten Arten aufweist, und in sehr vielen Fällen hat man damit ohne Zweifel recht. Einige Beispiele mögen das verdeutlichen. Von den syndactylen Diprotodontiern finden sich 119 lebende Arten in der australischen Region, denen nur 5 im Osten der orientalischen gegenüberstehen (4%). Hier wird wohl niemand in Zweifel sein, daß die Heimat wenigstens der lebenden Familien, der Koalas, Kusus, Wombats, Känguruhratten und Känguruhs in Australien zu suchen ist. Ähnlich liegen die Verhältnisse bei den xenarthen Edentaten; von denen 57 Arten neotropisch sind und nur 1 Art Texas erreicht (2 %) Auch bei ihnen müssen wir die Heimat im Gebiete des größeren Formen- reichtums suchen, und ähnlich auch bei den hystrikomorphen Nagern, von deren neuweltlichen Arten 205 in Südamerika und nur 6 (= 3%) in Nordamerika leben. Andrerseits kann diese Methode auch trügen. So ist von Lydekker darauf hingewiesen worden, daß eine Vielheit von Arten gerade in neubesiedelten Gebieten sich entwickeln kann, wo die Tiere fremd- artigen Bedingungen sich anpassen müssen. Im Stammlande hat dagegen die länger wirksame Auslese viele der wenig abweichenden Formen bereits eliminiert, sodaß nur wenige aber dafür weitverbreitete Arten sich finden. Ein recht gutes Beispiel hierfür liefern die alt- weltlichen Stachelschweine, von denen 7 Arten aus der äthiopischen, 2 aus der paläarktischen u. 11 aus der orientalischen Region beschrieben sind. Es wäre falsch, hieraus auf eine indische Heimat der Stachel- schweine zu schließen. Die orientalischen Arten sind fast alle wenig weit verbreitet, die meisten sogar auf ganz kleine Gebiete beschränkt. Dagegen breitet sich Hystrix africae- australis nicht bloß über Süd- sondern auch über Ostafrika aus und ihre Abart senegalica findet sich in Westafrika. Hier in Afrika müssen wir aber die Heimat der Stachel- schweine sicher eher sehen als in Indien, schon wegen der engen Be- ziehungen zu den südamerikanischen Nagetieren. Wir müssen also bei der statistischen Methode immer ins Auge fassen, einmal ob es sich um ein ganz bedeutendes Überwiegen der Formenzahl in einer Region handelt, denn geringe Zahlenunterschiede können natürlich nichts beweisen ; dann ob die wenigeren Formen eines Gebietes vielleicht sehr weite, die zahleeicheren eines anderen nur lokale Verbreitung haben. Dana kommt aber auch der spezifische Charakter der einzelnen Region in Frage. Gerade Südamerika zeichnet sich ja bei fast allen in ihm wohnenden Familien durch großen Formenreichtum aus. So treten ja z. B. die Sigmodontinen, die sicher nordischen Ursprungs sind, in 222 Dr. Th. Arldt: Die Feststellung Südamerika mit viel größerer Artenzahl auf als nördlich des ameri- kanischen Mittelmeeres. Es ergibt sich also, daß die rein statistisch- biogeographische Methode leicht zu Trugschlüssen führen kann; wohl aber unterstützt sie wesentlich Folgerungen, die auf anderem Wege gefunden werden. Günstiger liegen schon die Verhältnisse, wenn man auch fossile Formen mit in Rechnung setzen kann, dann ergibt sich z. B. für die Kamele oder für die Tapire der nordamerikanische Ursprung ohne weiteres. Bei Formengruppen, die keine fossilen Reste hinterlassen haben, sind wir aber schlimmer daran und müssen nach weiteren Kriterien suchen, die Schlüsse aus der lebenden Tierwelt gestatten. Da kommt zunächst die Entwicklungshöhe m Frage. Auch hier stehen sich aber die Meinungen gegenüber. Die einen möchten die Heimat einer Gruppe dort suchen, wo die primitivsten Formen sich finden, die anderen dagegen dort, wo die fortgeschrittensten leben. Zu den Ver- tretern der letzteren Richtung gehört auch Simroth, und sicher haben diese auch in sehr vielen Fällen recht, aber doch wohl kaum in allen. Das gibt ja Simroth auch selbst indirekt zu; denn während nach seiner Theorie die primitiven Formen in den Schwingpolgebieten leben sollen und dort gewissenhaft registriert werden, zählt er doch ebenfalls sorg- fältig primitive Formen vom Schwingungskreise auf, wie die Zwerg- spitzmaus (Pachyura etrusca), während hier doch eigentlich nur fort- geschrittene Formen leben sollen. Daß die primitiven Formen nicht das Heimatgebiet bezeichnen müssen, mögen ein paar Beispiele zeigen. Niemand wird die Säuge- tiere von Australien herleiten wollen, weil hier die Monotremen leben, oder die Primaten vom malayischen Archipel wegen des Tarsius, oder die Lepidosaurier von Neuseeland wegen der hier vorkommenden Brückenechse. Andererseits ist aber ohne Zweifel recht gut möglich, daß im ursprünglichen Wohngebiete Reste der Stammform sich unverändert erhalten, wenn hier die äußeren Einwirkungen nicht wesentlich wechseln, sodaß wir auch nicht ohne weiteres behaupten können, primitive Formen bewiesen, daß in ihrem Wohngebiete nicht die Heimat der Formengruppe zu suchen sei. Auch hier muß der spezifische Charakter eines Gebietes in Betracht gezogen werden. Gibt es doch zahlreiche Gebiete, die wir erfahrungsgemäß als Rückzugs- gebiete ansehen können, wie z. B. Neuseeland, Australien, Madagaskar, in etwas geringerem Maße Süd- und Westafıika, Celebes u. s. w. Auf der anderen Seite brauchen aber die fortgeschrittensten Formen ebensowenig die Heimat der Gruppe zu bezeichnen. Wir können die Elefanten nicht von Indien herleiten, weil der Zlephas indieus unter den lebenden Rüsseltieren am spezialisiertesten ist. Ebensowenig bezeichnet der hochspezialisierte Tiger die Heimat der Katzenfamilie. Auch die Spezialisation gibt also kein sicheres Kenn- zeichen ab, nach dem man das Heimatsgebiet scharf abgrenzen könnte. Dazu bedarf es noch weiter gehender Untersuchungen. Ganz besonders muß betont werden, daß sich die Heimat einer kleinen Gruppe für sich allein überhaupt nicht mit einiger Sicherheit ermitteln läßt, stets 1,67, 2 ie ei er nn ah u De von Entwicklungsgebieten und Verbreitungszentren. 223 werden da eine mehr oder weniger große Anzahl von Variationen möglich sein, von denen eine so gut denkbar ist als die andere. Wenn irgend wo, so ist hier eine großzügigere Behandlung notwendig. Wir müssen jede Gruppe im Rahmen ihrer Verwandtschaft ins Auge fassen. Dann vermindern sich aber die Möglichkeiten meist ganz_beträchtlich, ja bei schärferer Untersuchung bleiben meist nur wenige Zweifel übrig, wie ich bei den Oligochäten, verschiedenen Arachnidenordnungen und Dekapodengruppen zu zeigen versucht habe. Allerdings müssen wir uns auf Gruppen beschränken, deren Systematik und Phylogenie gut durchgearbeitet ist und von denen wir genügendes Material aus allen in Frage kommenden Gebieten besitzen. Hierin liegt ja auch die Bedeutung und der große Wert der Simrothschen Untersuchungen, daß er auch für eine großzügige Be- handlung der biogeosjraphischen Probleme eingetreten ist. Die größte Bedeutung kommt jedenfalls seiner „transversalen Symmetrien“ zu, die sich ja durch die Pendulation erklären würden, ebensogut freilich auch, wenn wir ohne diese an eine Ausbreitung von Europa, Afrika, oder dem pazifischen oder antarktischen Gebiete denken. Auch die „meridionale Symmetrie‘ verdient als prägnante Bezeichnung biogeo- graphischer Tatsachen Beachtung, wenn sie auch durch die Pendulation sich nicht erklären läßt, wenn diese nicht viel bedeutender war als dies Simroth annimmt, wie schon in unserer ersten Kritik ausgeführt worden ist ($. 193). Nichts anzufangen ist dagegen mit den identischen Punkten (vgl. ebenda S. 195), so frappant die von Simroth zusammen- gestellten Beziehungen sind. Wenigstens hat Simroth bisher noch nichts gegen meine logischen Bedenken geäußert. Wir sehen also aus allen diesen Schwierigkeiten, daß wir es bei der Feststellung von Entwieklungszentren mit sehr verwickelten Problemen zu tun haben, sodaß Meinungsverschiedenheiten e:klärlich sind. Be- sonders anfangs handelt es sich in vielen Fällen um Glaubenssachen, ob man deı einen oder anderen Deutung den Vorzug gibt. Dies gilt besonders bei Gruppen ohne fossile Reste. Durch immer gründlichere Untersuchung der engeren verwandtschaftlichen Beziehungen unter Berücksichtigung dessen, was Paläogeographen und Paläontologen festgestellt haben, wird sich aber doch allmählich ein Ausgleich und eine größere Sicherheit gewinnen lassen. Im Anschluß an diese Ausführungen sei nun auf einige Beispiele eingegangen und zwar wenden wir natürgemäß unsere Aufmerksamkeit zunächst den Gruppen zu, die Simroth in seiner Erwiderung heran- gezogen hat. Am eingehendsten widmet er sich den Chitoniden. Nach den obigen Erörterungen ist es klar, daß ich mich hier mehr auf den Standpunkt Thieles stellte, den Simroth bekämpft. Der kürzeren Bezeichnung wegen seien aber, ehe wir auf Einzelheiten eingehen, die wichtigsten Kriterien für die Lage der Entwicklungszentren zu- sammengestellt, und auf diese Gruppierung soll dann im folgenden nur kurz verwiesen werden. Wir können als positive Kriterien für die Heimat einer Gruppe ansehen: 224 Dr. Th. Arldt: Die Feststellung Das Vorkommen der ältesten fossilen Form. Das Vorkommen der primitivsten fossilen Form. Das Vorkommen der relativ meisten fossilen Formen. Das Vorkommen der großen Mehrzahl der Formen gegenüber wenigen in anderen Gebieten. Das Vorkommen weitverbreiteter Formen gegenüber lokal beschränkter in anderen Gebieten. Das Vorkommen primitiver lebender Formen. Zentrale Lage des Gebietes. Geographische Beziehungen, die sich paläogeographisch erklären lassen. a a De en Wie schon erwähnt ist keins dieser Kriterien ein absolutes, auch kann die Zusammenstellung keine erschöpfende sein. Doch nun wenden wir uns den Chitoniden nach ihrer neuen Systematik zu. Bei den Lepidopleuriden könnte das Entwicklungszentrum nach Krit. 5 recht wohl außerhalb des Großen Ozeans gelegen haben, auf den die sieben lokalen Gattungen beschränkt sind. Immerhin liegen die Verhältnisse hier etwas anders als bei den Hystriciden, da die weitverbreiteste Gattung Lepidopleura auch im pazifischen Gebiete nicht fehlt, sodaß die Entwicklung ebensogut nach Krit. 4 vom Großen Ozean aus- gegangen sein könnte. Hier läßt sich ohne genaue Vergleichung der Entwicklungsstufe der einzelnen Gattungen nichts sicheres feststellen. Bei den Trachydermoninen nimmt das arktische Becken eine zentrale Lage ein (Krit. 7), das ja auch Simroth eine wichtige Rolle spielen läßt. Auf jeden Fall ist ihre Heimat auf der nördlichen Halbkugel zu suchen, nach Krit. 4 und 5, finden sich hier doch 6 teilweise weiter verbreitete Gattungen, während die 3 südlichen nur ganz lokal sich finden. Sie wie auch die meisten nordischen scheinen auf dem pazifischen Wege nach Süden sich ausgebreitet zu haben, worin ich ja auch mit Simroth über- einstimme. Nur möchte ich auch bei Trachydermon am pazifische Ausbreitung denken, von welcher kalifornischen Gattung nur eine Art vor dem Pliozän zwischen beiden Amerika Westindien erreicht hat (Krit. 4). Tonicella ist von allen Gattungen allein im beide großen Ozeane gelangt, wobei sich schwer feststellen läßt ob das zentrale arktische oder das nordatlantische Becken die Heimat dieser Gattung ist. Möglich ist beides. Sicher atlantisch sind dagegen Craspedochilus und Middendorfia. Bei den Callochitoninen spricht Krit. 9 für eine südliche Heimat (4 gegen 1 Gatt.), Krit. 7 für den Indischen Ozean, in dessen Rand- gebiete die sämtlichen Gattungen mindestens hereinreichen, und dem auch Krit. 5 nicht widerspricht. Die merkwürdige Beziehung von Tachyradsia (Südafrika, Tasmanien) könnte sich durch Ausbreitung von den nördlichen Gebieten des Indischen Ozeans her erklären, aber es kommt auch noch eine andere Möglichkeit in Frage. Die Chitoniden sind uralt und reichen in sicheren Resten bis zum Silur zurück. Nun werden sich ja freilich die fossilen Arten bei ihrem oft nur mangelhaften Erhaltungszustande nur schwer in die neue Systematik einordnen lassen, ARCHIV NATURGESCHICHTE, GEGRÜNDET VON A. F. A. WIEGMANN, FORTGESETZT VON W.F. ERICHSON, F.H. TROSCHEL, E. VON MARTENS, F, HILGENDORF, W. WELTNER UND E STRAND. 2,2 ne SIEBENUNDSIEBZIGSTER JAHRGANG. 1911. I. BAND. 2. Heft. HERAUSGEGEBEN VON EMBRIK STRAND, KÖNIGL. ZOOLOG. MUSEUM ZU BERLIN. NICOLAISCHE VERLAGS-BUCHHANDLUNG R.STRICKER Berlin. Inhaltsverzeichnis. Erwin Schmidt. Untersuchungen über den Magen der Wieder- käuer, vornehmlich der Traguliden. (Hierzu Taf. III). Dr. 3. Wilhelmi. Citate zur Systematik der marinen Tricladen. Ein Nachtrag zur Seeiricladen-Monographie ........ Dr. H. Friese. Die Maskenbienen der aethiopischen Region Brnepie hlym:)Ls;-- }&,.2- 54,5 Asset re ea Sara Dr. H. Friese. Neue Bienen-Arten der palaearktischen Region (Hyam.ya (Mit 8 Abbildung Pr RT Alb. Ulbricht. Ichneumonidenstudien .. ... 2.2... Embrik Strand. Neue Arten der Chalcididengattungen Epistenis Westw., Aepocerus Mayr und Podagrion Spin. ...... Dr. €. Fr. Roewer. Opiliones aus Britisch Indien und Sarawak. BEherzunFateb Bye Bann RER. RR Embrik Strand. Arachniden von der kanarischen Insel Gomera, Sesammelt von Herrn Prof. Dr. W. May „ui... =... Embrik Strand. Vorläufige Diagnosen neuer Spinnen, ins- besondere aus der Südsee, des Senckenbergischen Museums Seite £ x ui 1a ae W a er PIERRE j i (kil: u: Be ei. ‚wsbilssars; Tab kaklinn lo naihee ‚nabkfoh aansar ob date armer Re Ihm. en Dr allge aM san Po eat Baohhioidien ud a”, NT en TEN re ah not ‚it ala ‚ah md, EN mv AR a RR ET BER = E ‚ (uribliihi Rn) : % 3 bbi.... ae Ve Sir EREREIURNELNT. la er oa h BB st age bins iale one u ZN. \ Anno bau aeibe A ahER ker ak a nes 5 VE oT u > * Lea} ee OR GAR Ran 15h vor aakriılaath” LET N a VAN A CE A a a denn ‚seiriga, Wlan DR TEN 23 sojkeifro 2 BOE- ask ERROR NER roh ‚sseblidi Yılı Ara & Untersuchungen über den Magen der Wieder- käuer vornehmlich der Traguliden. Von Erwin Schmidt, Zahnarzt. Untersuchungen über den Magen der Wiederkäuer, vornehmlich der Traguliden. Der Ursprung tierischen Lebens wird ewig em Welträtsel bleiben. Es wird dem suchenden menschlichen Geiste wohl für immer versagt sein, jenen Schleier zu lüften, der über das Werden der Tiere gebreitet ist. Wurden doch in frühesten Zeiten durch jenen als Gesteinsmeta- morphose bezeichneten Vorgang jegliche Spuren vernichtet. Darum treten uns in den späteren Erdepochen die Tiere sofort als ziemlich hoch entwickelte Typen entgegen. Unablässig ist die Paläontologie mit der Erforschung der Fossilen beschäftigt. Nach dem heutigen Standpunkt der paläontologischen Forschung ist anzunehmen, daß unsere jetzigen Artiotactylen zurückzuführen sind auf eine gemeinsame Stammform die Pantolestiden, Tiere, welche die Merkmale von Wieder- käuern, Diekhäutern und Schweinen in sich vereinigen. Aus ihnen gingen hervor durch spätere Diiferenzierung, Spezialisierung der Fußstruktur und Umbildung der primitiven Zahnform, unsere jetzigen bunodonten und selenodonten Paarhufer, die wir auch klassilizieren als Nonruminantia und Ruminantia. Erstere umfassen die Suidae und Hippopotamide, letztere die Tylopoden, Traguliden, Cervicornier und Cavicornier. Die letzten drei werden infolge näherer verwandt- schaftlicher Verhältnisse auch als typische Wiederkäuer enger zusammengefaßt. In obiger Anordnung dürfte zugleich ausgedrückt sein der Grad ihrer Annäherung in Bezug auf Extremitätenskelet und Gebiß an jene Urform und zugleich die Reihenfolge ihrer gedachten zeitlichen Abspaltung dergestalt, daß die Schweine die nächsten, die Cavicorier die am weitesten sich davon entiernenden sind. Am besten erforscht ist die Geschichte der Tylopoden. Im Eoeän Nordamerikas wurden Reste von Kameliden gefunden, den sogenannten Homacodontiden. Es gelang den amerikanischen Paläontologen (43) }) an der Hand von Funden ihre Entwicklung zu verfolgen bis auf ihre rezenten Vertreter, die Kameele und Lamas, und so einen lückenlosen Stammbaum aufzustellen. Jene Phylogenie wurde unterstützt durch die Ontogenie der lebenden Kameele. ‚Es besitzen die Embryonen unserer jetzt lebenden Kameele und Lamas getrennte Metapodien, welche später verschmelzen. Ferner finden sich im Milchgebiß des Öberkiefers von Camelus die Schneidezähne in der ursprünglichen Zahl !) Die Zahlen beziehen sich auf die Litteratur p. 40. 2) Erwin Schmidt: Untersuchungen über den Magen drei, während in dem definitiven Gebiß die beiden vorderen verkümmern und der dritte eckzahnähnlich wird. Auch beobachtet man bei jungen Kameelen zuweilen drei bis vier Prämolaren. Hingegen besitzt das lı le 3pm 3m 3i lc 2pm 3m Eocän Nordamerikas Kamelidenreste vor, die Unterfamilie der Lepto- tragulinae bildend, welche noch vierzehige Extremitäten mit ge- trennten Metapodien und ein vollständiges Gebiß besitzen, nämlich a lc 4pm 3m i lc 4pm 3m saß die Gattung Leptotragulus die Größee eines er Rehes. Im Unter- miocän erscheint die Unterfamilie der Poebrotherinae mit Formen wie Poebrotherium von der Größe eines Zwerghirsches mit zweizehigen Extremitäten; doch sind die Metapodien noch getrennt und das Gebiß vollständig. Dahingegen sind in der Unterfamilie der Protolabinae bei der Gattung Protolabis im oberen Miocän und unteren Pliocän von der Größe eines virginischen Hirsches die beiden Metapodien ver- schmolzen, das Gebiß ist noch vollständig, doch der dritte Incisiv bereits eckzahnähnlich geworden. Bei der zur gleichen Unterfamilie gehörenden Gattung Procamelus endlich, deren Arten in der Größe zwischen dem heutigen Kameel und Lama schwanken, sind die Meta- podien verschmolzen und das Gebiß in Bezug auf die Incisiven reduziert, pe Da 31 le 4pm 3m stimmung der ontogenetischen und phylogenetischen Entwicklung tritt bei der Familie der Kameliden also in auffallender Weise zutage. Ähnlich verhält es sich bei den Hirschen in Bezug auf ihre Geweih- entwickelung. Es sind dies Resultate, die wichtige Stützen für Häckels „biogenetisches Grundgesetz‘ geworden sind, nach welchem die Entwicklungsgeschichte des Individuums nur eine kurze und ver- einfachte Wiederholung des Entwicklungsganges der Art und des ganzen Stammes darstellt“ (14). Bei den typischen Wiederkäuern ist es noch nicht gelungen, durch die Zahl der fossilen Wiederkäuer die Lücken zu füllen und alle Glieder zur Bildung einer geschlossenen Kette zu finden. Ihr Ursprung wird abgeleitet von den Dichobunoidea, dem Äquivalent der Homaco- dontiden in Eurasien. Diese zwei Stämme hängen an ihrer weit zurück- liegenden Wurzel (Pantolestes) zusammen. Die Traguliden, jene kleinen zierlichen Tierchen, gegenwärtig auf die alte Welt, nämlich Südasien und mit Hyaemoschus speziell auf Westafrika beschränkt, bilden einen Typ der Ruminantien, der in seinen spärlichen Repräsentanten noch manches Primitive bewahrt hat. Es wurden aber auch Stimmen laut, die ihre Primitivität bestritten. So hielt sie Boas für eme aberrante Gruppe der Hirsche, doch ist diese Ansicht nicht mehr aufrecht zu erhalten nach den neuesten Er- gebnissen der Forschung. Es zeigen die Traguliden Merkmale geologisch altgebliebenen Gepräges im Knochen- und Viszeralskelet. So sind erwachsene Kameel die Zahnformel— Nun kommen im vierundvierzig Zähne m der Zahnformel . Von ihnen be- indem es die Zahnformel zeigt der Wiederkäuer vornehmlich der Traguliden. 3 unter anderem insbesondere an den Extremitäten im Vorder- wie im Hinterfuß die zweiten und fünften Zehen vollständig erhalten, wie auch Mittelhand- und Mittelfußknochen der dritten und vierten Zehen sich erst sehr spät vereinigen und in der Gattung Hyaemoschus hierzu überhaupt nicht mehr gelangen. Am Schädel sind Kennzeichen geologischen Alters die gestreckte niedrige Hirnhöhle. Auffallend ist die Größe der hinten durch einen Knochenring geschlossenen Orbitae, die in der Mittellinie des Schädels zusammentreffen, so daß nur ein dünnes Knochenseptum sie scheidet und die Foramma optica zu einem medianen unpaaren Loche verschmelzen. Dies ist ein bleibender Jugendzustand des Schädels. Im Gebiß ist der obere Kekzahn beim Männchen ein großer, säbelartig gebogener Hauer, die Prämolaren sind scharf und schneidend. Bei Suiden und Traguliden und zahl- reichen tertiären Artiodaktylen bleibt der primitive dreigipilige pz- Zahn bestehen, während bei allen übrigen p, molariform wird. Außerdem suchte man in der Splanchnologie nach Merkmalen, die geeignet wären, jene andern bei der Klassılikation zu unterstützen, neben der ditfusen Placenta war von besonderer Wichtigkeit dabei der Magen. Er erreicht bei den Wiederkäuern den höchsten Grad der Komplikation. Er zerfällt bei der Mehrzahl dieser formenreichen Gruppe in vier wohlcharakterisierte Abschnitte: Rumen, Retieulum, Omasus, Abomasus. Bei den Traguliden hat der Pansen eine eigen- tümliche S-Form u. der Blättermagen ist klein und unbedeutend. Von vielen wird deswegen seine Existenz überhaupt bezweifelt, von andern wird er als rudimentär angegeben. Um den Stand der bisherigen Unter- suchungen zu charakterisieren, halte ich es für angebracht, die Er- gebnisse früherer Untersuchungen vorauszusenden. Die Autoren scheiden sich in zwei Lager: derPsalterfehlt nach Rapp 1843 (Tragulus javanicus) (36) Bei dem javanischen Moschustier geht der zweite Magen unmittelbar in den Labmagen, es findet sich keine Spur eines Blättermagens. Leukart 1843 (Tragulus javanicus) (23) .so daß sich durchaus keine deutliche Spur des dritten oder Faltenmagens zeigt, der hier wirklich gänzlich als besondere Magen- abteilung fehlt. Milne Edwards 1864 (Tragulus javanicus, stanley, kanchil, meminna) (27) Le dernier estomae nait directement du bonnet sans qu'il y ait ä son origine, dans aucune des quatre especes que j’al dissequees, le moindre indice de l’existence d’une partie comparable au {euillet des Ruminants ordinaires. Pauntscheif 1884 (Tragulus javanicus) (34) Der dritte Magen fehlt bloß dem Tragulus. Cordier 1894 (Hyaemoschus aquaticus, Tragulus stanley, k q g y meminna, kanchil) (7). On pense generalement d’apres Flower que les Tragules ont un 1* 4 Erwin Schmidt: Untersuchungen über den Magen rudiment de feuillet que pour ma part malgre une attention soutenue, je n’ai jamais pu observer. Für die Existenz eines wenig ausgebildeten Psalters bei den Traguliden treten mehr oder weniger entschieden ein: Owen 1852 (Tragulus Kanchil) (15). The passage leading from the oesophagus to the third cavity is bounded by two low parallel ridges; the longitudinal lamellae, which are the characteristies of this cavity m other ruminants, are wanting; but as it appears to have had a cuticular lining, we may regard it as a rudimentary form of this cavity, and distinct from the fourth cavity from which it is partially separated by a semilunar fold. Berlin 1858 (Tragulus javanieus) (1). Der dritte Magen besteht wirklich. So lange man die Mägen nicht geöffnet hat, könnte man noch an seinem Vorhandensein zweifeln. — Man sieht verschiedene, freilich schwache Furchen auf seiner inneren Oberfläche. Flower 1867 (Hyaemoschus aquaticus, Tragulus javanicus) (15). The part which immediately follows the orifie, though it cannot be called a distinet compartement as in ordinary ruminants is ®/,o inch in longth slightly dilated and marked of by faint constrietion from the remainder of the abomasus, from which moreower, it is most distinetly separated by a thick hopaque epithelium with short villi, like those covering the laminae of the psalterium in other ruminants; there are also indications of longitudinal plications of the moucous membrane. The remainder of the last cavıty has (as usual) a smoth soft lining membrane free from villi. There is thus a decided indication of rudimentary condition ‘of the psalterium or third. compartment of the ruminants stomack. Huxley 1873 (20). Das Psalterium wird nur durch ein enges kurzes Rohr dargestellt, dessen Auskleidung ohne Falten ist. Krazowski 1880 (22). Möglicherweise liegt doch bei Tylopoden und Tragulinen ein frühes Stadium der Psalterentwicklung vor; es wäre deshalb von hohem Interesse, an frisch erhärteten Objekten den kritischen Abschnitt daraufhin zu untersuchen, ob die von Flower erwähnten Leisten als erste Andeutungen der Blätterbildung anzusehen seien. Boas 1890 (Tragulus javanicus) (3). Untersuchung des Magens eines Tragulus (angeblich javanicus). Das betreffende Tier war seit Jahren mit geöffneter Bauchhöhle in schwachem Spiritus aufgehoben. Das Magenepithel war natürlich längst abmaceriert, sonst war der Magen aber leidlich gut erhalten. — Das von Flower beschriebene Verbindungsstück erscheint wirklich als eine selbständige, wenn auch rudimentäre Magenabteilung und zeigt auch innerlich wie schon von Flower angegeben Spuren von Blättern in der Form schwach hervortretender Leisten, ebenso wie es auch nach den Angaben Flowers dasselbe Epithelium wie der Mittelmagen der der Wiederkäuer vornehmlich der Traguliden. 5 typischen Wiederkäuer zu besitzen scheint; auch ist sein Verhältnis zu den andern Abteilungen ganz ähnlich wie das des typischen Mittel- magens. Br kommt zu dem Schluß, daß der Blättermagen der Traguliden ein rudimentär gewordener ist, ein Produkt exzessivster Rückbildung. Andere Forscher dagegen wie Krazowski und Oppel stehen auf einem ganz entgegengesetzten Standpunkt. Sie erblicken in ihm eine phylo- genetisch frühe Stufe der Ausbildung. Nach Gegenbauer und Meckel ist der Blättermagen überhaupt das jüngste Differenzierungsprodukt am Widerkäuermagen. Diese Literaturangaben genügen, um den Stand der Frage zu kennzeichnen. Wir sehen, die Meinungen sind sehr geteilt. Grund genug, sich an die gewiß interessante Aufgabe zu machen, den Magen der Traguliden entsprechend dem Vorschlage Krazowski’s einmal einer genauen Untersuchung zu unterziehen, zumal ja auch Oppel in seinem so bedeutenden Spezialwerk über den Magen ganz be- sonders darauf hinweist. Wenn auch meine Untersuchungen haupt- sächlich dem Tragulidenmagen galten, so zog ich doch zum Vergleich noch die anderer Tiere herbei, so daß sich meine Untersuchungen im Ganzen erstreckten auf folgende Tiere: 1. Hyaemoschus aquaticus, 2. Tragulus pelandoc, 3. Tragulus javanieus, 4. Tragulus meminna, 5. Cervus dama, 6. Nanotragus, 7. Capra, 8. Lama, 9. Sus Nehringii. Ich nahm meine Studien vor im zoologischen Institut der Universität Bern unter Leitung von Herrn Prof. Dr. med. et phil. Studer. Es sei mir an dieser Stelle gestattet, meinem hochverehrten Herrn Professor meinen Dank auszusprechen, daß er mich mit der Unter- suchung jener sehr seltenen und wertvollen Tiere betraute. Unter obigen Tieren waren 1, 2, 3, 5, 7, 9 frische Objekte. Die ersten drei Traguliden zugesandt durch Herrn Dr. Büttikofer, Direktor des zo- ologischen Gartens in Rotterdam. Auch ihm meinen herzlichsten Dank, daß er mir noch nachträglich in liebenswürdiger Weise einen Tragulus zur Verfügung stellte und dadurch meine Arbeit recht förderte. Ich weidete die Tiere selbst aus und gebe von dem allgemeinen Verdauungstraktus vom Hyaemoschus folgende Maßangaben (die übrigen Traguliden zeigen nur geringe Abweichungen davon): Körperlänge Dünndarm Blinddarm Enddarm Schnauze Länge Breite Länge Breite Länge Breite bis Anus Colon Rectum Hy. aq. 0,45 2,33 0,014 0,13 0,055 0,94 0,018 0,036 Der Grimmdarm zeigt bei allen Traguliden eine dreifache Spirale. Eine Galle ist überall vorhanden. Die Zeichnungen stellen die Mägen in den beigegebenen Größen- verhältnissen dar. Um sich eine exakte Vorstellung von dem Umfange und der Lage der einzelnen Teile machen zu können, muß man die Mägen mit Luft oder Flüssigkeit aufblähen; denn für gewöhnlich befindet sich der Magen in flacher und schlaffer Lage und gestattet so kein annäherndes Urteil über die Verhältnisse und Beziehungen seiner Teile. Da bei den Traguliden der cardiale Teil des Labmagens etwas 6 Erwin Schmidt: Untersuchungen über den Magen eingeklemmt war zwischen mittleren Pansensack und Netzmagen, zog ich ihn etwas hervor, um seine Umrisse klar zum’ Ausdrucke bringen zu können. Sonst war ich bemüht, bei den Traguliden die Lagerungs- verhältnisse zu wahren, was mir bei Hirsch und Ziege nicht möglich war, da hier infolge der Größe von Blätter- und Labmagen die Grenz- linien des Pansens zu sehr verdeckt worden wären. Die Lage im Tier möchte ich kurz folgendermaßen skizzieren: Zeichnung 17 stellt die der Ventralseite, Zeichnung 14 die dem Rücken zugekehrte Fläche dar. Der Magen füllt die linke Hälfte der Bauchhöhle fast ganz aus und erstreckt sich vom Zwerchfell bis zur Beckenhöhle. Netzmagen und Hauptpansen bilden das brustseitige, der Nebenpansenendblindsack das beckenseitige Ende. Durchmustern wir die Säugetierreihe, so treffen wir recht ver- schiedene Magenformen an, teils einfache einhöhlige Mägen, teils zu- sammengesetzte, mehr oder weniger gekammerte Gebilde, mit dem höchsten Grade der Differenzierung bei den Wiederkäuern. Die Frage, wie es kommt, daß ein Tier einen einfachen, ein anderes einen zu- sammengesetzten Magen hat, ist schon lange Gegenstand der Diskussion gewesen. Es war sowohl die Mannigfaltigkeit der auf die Magenform be- stimmend einwirkenden Momente, wie der Mangel an leitenden Prin- zipien bei Beurteilung derselben u. der noch heute nicht'vollständig auf- geklärte Ernährungsprozeß, welche die Lösung dieser Frage in hohem Grade erschwert. Es ist von mehreren Seiten darauf hingewiesen worden, daß bei Bestimmung der Beschaffenheit des Verdauungskanals die Nahrung, die Lebensweise, das Fehlen des Gebisses, die Entwicklung der Speicheldrüsen usw. wichtige mitwirkende und umgestaltende Faktoren repräsentieren. Wilkens sucht im seinen Untersuchungen über den Magen der wiederkäuenden Haustiere die komplizierte Form derselben durch Beschaffenheit der Nahrung (lignin- und cellulose- reichen Pilanzenstoffen) zuzuschreiben. Pauntscheff äußert sich darüber anders! Ferner ist zu betonen, daß außer der Nahrung, der wir allerdings nicht aus denselben Gründen wie Wilkens den ersten Platz bei Bestimmung der Magenform in der Gruppe der Wiederkäuer einräumen können, noch der Akt des Wiederkauens es ist, welcher zu einer zusammengesetzten Form des Magens führte, indem wir uns das Wiederkauen älteren Ursprungs denken, die Komplizierung des Magens aber als mit der Vervollkommnung desselben parallel gehend halten. Dies wird uns noch leichter verständlich werden, wenn wir die Natur- geschichte der Wiederkäuer etwas näher ins Auge fassen. Durch die paläontologischen Untersuchungen zuerst von Rütimeyer und später noch von anderen Forschern ist man in die Lage gekommen, die Ahnen der Wiederkäuer bis an das untere Eocän zurückzuverfolgen, woselbst Huftiere von plumper Gestalt und mit vollständigem Gebiß aufgefunden wurden. Burch spätere Differenzierung der letzteren (Selenodonter Typus) und Spaltung des Fußes (Rückbildung der Seitenzehen und Ausbildung der mittleren), haben diese den heutigen Wiederkäuern ihren Ursprung gegeben. Man hat aber nach dem früher Gesagten allen Grund, auch auf einen einfachen Magen der ersteren zurückzu- der Wiederkäuer vornehmlich der Traguliden. 7 schließen, wenn man die hier und da noch vorkommenden einfacheren Formen des Magens bei den letzteren berücksichtigt und dabei die Entwicklungsgeschichte dieses Organs nicht außer Acht läßt. Wenn auch Huxley bei Besprechung der Gruppe der Anoplotheriden sich folgendermaßen ausdrückt: „Wir sind mit dem Bau des Magens bei diesen Tieren unbekannt, aber sie stehen den wiederkäuenden Artio- dactylen so nahe, daß man ihnen die Fähigkeit des Wiederkauens in höherem oder geringerem Grade mit hoher Wahrscheinlichkeit zu- schreiben darf,‘ so meineiich dies dahin deuten zu dürfen, daß die Anoplo- theriden einen einfacheren Magen besessen haben können und dem- gemäß auch das Wiederkauen nicht vollständig auszuführen vermochten. Bergmann und Leukart legen größten Wert auf das physiologische Prinzip: Es ist wahrscheinlich die Aufnahme einer Nahrung von geringem Nährwert, die es bedingte, sollte der Stoffwechsel ein gleich energischer bleiben, daß sich das Volumen desselben gradatim steigerte. Um nun diese vermehrte geringwertige Nahrung aufzuschließen, sie den Ver- dauungssäften zugänglicher zu machen und die Ausbeutung mit möglichst geringen Verlusten im Darmrohr geschehen zu lassen, bedurfte es besonderer Einrichtungen, Es kam zu einer auf dem Prinzip der Arbeitsteilung beruhenden Trennung des Aktes der Nahrungsaufnahme und der Kauung, ein Umstand, der als korrelative anatomische Vor- bedingung jene Komplikation an dem Magenabschnitte des Verdauungs- traktus setzte, wie sie uns heute in der Gruppe der Wiederkäuer entgegentritt. Ich glaube nun bei der komparativen Behandlung des Magens am besten so zu verfahren, daß ich behandle: l. Teil: Die allgemeine Anatomie des Wiederkäuermagens mit wichtigen mikroskopischen Details. 2. Teil: Die spezielle Anatomie der Mägen. 3. Teil: Resultate ihres Vergleichs. Woran sich anschließen werden: Abhandlungen über den Lamamagen. Abhandlungen über den Magen von Sus Nehringii. Betrachten wir den Magen eines typischen Wiederkäuers in seiner vollen Einrichtung. DBerücksichtigen wir dabei die Entwicklungs- geschichte. Wir können ihn dann in zwei Hälften teilen, eine kardiale und pyloriale, von welchen wieder jede in zwei Abteilungen zerfällt. Die kardiale in einen als Sammelorgan dienenden, geräumigen, im Innern mit Papillen versehenen Sack, den Pansen, u. einen zweiten, dessen Schleimhaut imnen mit leistenartigen Falten bekleidet ist, die durch netzförmige Verbindungen in Form vieleckiger wabenförmiger Gebilde, ihm den Namen Netzmagen eingebracht haben. Er steht mit dem vorigen durch eine weite Öffnung in Verbindung. Die pyloriale Hälfte trägt am vorderen Ende einen ovalen, im Innern mit Längs- falten durchsetzten Abschnitt, welcher als Falten- oder Blättermagen bezeichnet durch die enge Psalternetzmagenöffnung mit dem Netz- magen kommuniziert. Dem Blättermagen folgt der zweite Teil des 8 Erwin Schmidt: Untersuchungen über den Magen pylorialen Abschnitts, dessen Schleimhaut ebenfalls in Falten sich erhebt und mit Drüsen besetzt ist, der Labmagen. Die kardiale sowie die pyloriale Hälfte kommunizieren mit dem Ösophagus, die erste direkt, die andere durch die sogenannte Schlundrinne, deren Seiten- wände in Form muskulöser Wülste hervorspringen und am Omasus enden. Am Psalterboden liegt die Psalterrinne, die in den Abomasus führt. Die Nahrung gelangt zunächst durch den Ösophagus in die Schlund- rinne, deren Lippen durch die vorerst nur flüchtig gekauten Nahrungs- massen beiseite gedrückt werden. Letztere fallen so in den Sammelraum Pansen und kommen von hier durch Brechreiz in den Netzmagen, wo sie kugelig geformt durch Brechreiz in den Mund zurück befördert werden. Hier werden sie diesmal sorgfältig durchgekaut zu breiiger Masse, durch die nun beim Schlucken die Schlundrinnenlippen nicht mehr beiseite gedrückt werden. Sie gelangt jetzt direkt in den Blätter- magen, eine siebartige Schlemmvorrichtung, in der festere Bestand- teile zur weiteren Zersetzung zurückgehalten werden, während die flüssigen in den eigentlichen Verdauungsmagen, den Labmagen ab- fließen. Trotzdem also der Magen in äußerlich so verschiedene Abteilungen zerfällt, läßt sich doch ein einheitlicher Bau seiner Wand erkennen, die im allgemeinen zerfällt in drei Schichten: die Serosa, die Muskularis und die Mucosa. Serosa. Die Serosa bietet keine Besonderheiten bei den einzelnen Tieren. Sie überzieht als äußere dem Magen aufgelagerte Haut die einzelnen Abteilungen. Sie ist die dünnste (Hy. aq. 0,2 « durchschnittlich dick) der drei Häute und erreicht nur eine bedeutendere Stärke am Grunde der Schlundrinne und an den Grenzen der einzelnen Magenabteilungen. Außen ist sie von einer Lage platter endothelialer Zellen begrenzt. Ihr folgt die Hauptmasse, bestehend aus einem zahlreiche Zellen enthaltendem lockeren Bindegewebe mit einem Netzwerk fibrillärer Fasern, dessen längliche Maschen in der Richtung der Fasern gelegen. Museularis. An die Bauchfellschicht schließt sich nach innen an die zwei- schichtige Muskularis. Im Rumen und Retikulum, die als Reservoir für die Nahrungsmassen dienen und häufig unter dem starken Druck der bei der Zersetzung der Nahrung sich ergebenden Gasbildung stehen, zeigt die Muskulatur eine ziemliche Stärke. Im Omasus und Abomasus, die mehr als Leitungs- resp. als Verdauungsrohr dienen, nimmt ihre Dicke ab. (Hy. Musc. Pansen 2,1 «, Netzmagen 2,5 w, Psalter 1,4 «, Labmagen cardial 1,1 «, Labmagen pylorial 3,5 «). Die Muskulatur geht aus der des Ösophagus hervor, dessen Fasern sind rot, doch nur auf eine kurze Strecke — abgesehen von der Schlundrinne, auf die ich später noch zu sprechen komme — setzen sich diese auf den Magen der Wiederkäuer vornehmlich der Traguliden. 9 fort, sie werden bald durch glatte Fasern ersetzt. Diese verlaufen ge- schlängelt, ihre Kerne sind lang, dünn, schlangenartig gewunden. Die Muskelschicht ist von Bindegewebe durchsetzt, das teils als inter- muskuläres Bindegewebe zwischen beide Lagen, teils als intramuskuläres Bindegewebe zwischen die einzelnen Züge sich einschiebt. Überall sind die zwei Muskelschichten deutlich zu erkennen. Sie kreuzen sich im allgemeinen unter rechtem Winkel, ordnen sich in eimer äußeren Längs- und inneren Querschicht an, bieten jedoch in den einzelnen Magen- abteilungen noch verwickelte Einzelheiten dar. Siehe Fig. 24—27. So besteht im Pansen die äußere dünnere Schicht aus Fasern, die nach der Längsachse der Pansensäcke, also wesentlich vom brust- seitigen zum beckenseitigen Ende verlaufen, die aber infolge der Ein- faltungen des Pansens aus der geraden Richtung abgelenkt, mehr einen schrägen Verlauf annehmen. Dasselbe ist bei der inneren der Fall, die zirkulär zu obiger verläuft. Im Innern des Pansens befinden sich drei Hauptfalten, die drei Räume begrenzen. Die drei Falten bezeichnen wir als Halsfalte, 1. Pfeiler und 2. Pfeiler, die drei Räume als Haupt- pansen, Nebenpansen und Nebenpansenendblindsack (vgl. Fig. 18). Die wulstartigen Falten werden wesentlich gebildet durch Faser- anhäufung der inneren Muskelschieht. Durch Verlauf der Muskulatur in ihnen werden sie deutlich als Faltung der Wand charakterisiert und erinnern an die Entwicklung des Pansens aus einem ursprünglich gestreckten Gebilde. Ihre Struktur ist aber eine verschiedene. Im ersten und zweiten Pfeiler (Fig. 1) steigen beide Muskelschichten bis zur Spitze empor, in der Halsfalte ist dies nur der Fall bei der inneren Schicht, die äußere springt darüber hinweg. Haube. Die Muskulatur der Haube ist stärker als die des Pansens. Die beiden Schichten umfassen die Haube gurtartig, wobei sie einander spitzwinklig kreuzen. Während die Fasern der äußeren Muskulatur den Speiserinnenboden überbrücken, macht die innere davor Halt, und bildet unter starker Verdickung die Lippe (Fig. 2 u. 3). Die Lippen bieten große Variationen bei Nanotragus und Ziege und sind beide Lippen fast gleich stark auf ihrem ganzen Verlauf, gehen am Ösophagus und Omasus in einander über, bilden einen Ring oder Gürtel. Bei Cervus ist die linke Lippe schwächer als die rechte, beide flachen sich nach dem Ösophagus zu ab und enden vor ihm. Bei den Traguliden geht die Reduktion noch einen Schritt weiter, die linke Lippe wird noch schwächer und tritt nur in Form eines kleinen Leistchens hervor, wie aber der Schnitt (Fig.2 u.3) beweist, hat sie trotzdem die charakteristischen Eigenheiten der Lippe. Ein Querschnitt durch den Schlundrinnenboden am Ende der Schlundrinne zeigt uns: l. eine dünne quergetroffene Schicht glatter Muskelfasern = muscularis mucosa. 2. Eine starke längsgetroffene Schicht glatter Muskelfasern — äußere Muskulatur der Haube. 3. Eine dünne quergetroffene Schicht quergestreifter Muskel- fasen = Fortsetzung der quergestreiften Ösophagusmuskulatur. 10 Erwin Schmidt: Untersuchungen über den Magen Diese drei heben sich als Schichten deutlich ab. Accessorisch kommen noch hinzu unter Schicht 3: 4. Faserbündel, glatt und quergestreifte, teils längs, teils quer- getroffene, anscheinend versprengte Fasern von Schicht 2 und 3, sowie 5. unter der Lippe noch zwei oder drei Stränge quergetroffener glatter Muskulatur. Wegen ihrer geringen Entwicklung sind diese accessorischen Muskelfascikel wohl bedeutungslos.. Verschieden ist das Verhalten von Schicht 2 bei den einzelnen Tieren. Bei Hyaemoschus hat sie gestreckten Verlauf, bei Tragulus zeigt sie eme Curvation nach der Lippenmuskulatur, bei Hirsch und Ziege entsendet sie einen Verbindungsschenkel zu ihr. Pauntscheff gibt einen guten Querschnitt durch Lippe und Schlundrinnenboden von Cervus dama. Auf einem Längsschnitt. Mitte Ösophagus-Schlundrinne (Fig. 4) sieht man mit dem Dünnerwerden der Wand nach dem Psalter zu auch die Muskel- schicht schwächer werden. Man sieht obige drei Muskelschichten hier wieder deutlich hervortreten. Schicht 1 die jetzt längsgetroffene, häufig unterbrochene glatte Muskularis mucosa. Schicht 2 scharf an der Öso- phagus-Schlundrinnengrenze einsetzend ist jetzt quergetroffen. Schicht 3 unregelmäßig stark quergestreift, deren Hervorgehen aus dem Öso- phagus hier deutlich zutage tritt. Während Schicht 3 als quergestreifte Schicht bei Hyaemoschus bis zur Netzpsaltermagenfalte reichte, wich sie bei Tragulus bereits von dieser zurück und bei Hirsch und Ziege wurde sie schon anfangs der Schlundrinne durch glatte Fasern ersetzt, und zwar ist der Übergang der quergestreiften zur glatten ziemlich plötzlich. Durch obige Beobachtung bei Hyaemoschus dürfte jedenfalls jene Anschauung an Boden gewinnen, die die Schlundrinne als Ver- längerung des Ösophagus und Rumen und Reticulum gewissermassen als kropfartige Aussackungen betrachtet. Bei Hirsch und Ziege ver- einigen sich beide Lippen am Ende zu einem Sphinkter, indem sie die Öffnung zum Blättermagen umschließen. Bei den Traguliden umgreift zwar die stärkere linke Lippe etwas die Öffnung, doch konnte ich eine Sphinkterbildung, d. h. eme Verdiekung und Faservermehrung der Muskulatur um die Öffnung nicht beobachten. Psalter. Betrachtet man einen Querschnitt durch den Psalter von Hyaem. aquaticus (Fig. 5) und richtet sein Augenmerk zunächst auf die Wand, weil hier die Verhältnisse am wenigsten kompliziert, so beobachtet man: 1. zu innerst eine dünne quergetroffene, also longitudinale, parallel mit der Längsachse des Psalters von der Haube zum Labmagen ver- laufende Schicht = Musecularis mucosa. 2. eine mittlere stärkere längsgetroffene Schicht = Muse. interna. 3. Zu äußerst eine noch stärkere quergetroffene Schicht = Muse. externa. Obige drei Schichten treten uns auch an der Brücke entgegen, hinzu kommt aber hier noch der Wiederkäuer vornehmlich der Traguliden. 11 x = starke Muskelbündel quergetroffen in den Wülsten am unteren Seitenrande und am Brückenboden. Diese Muskelbündel finden sich bei Hyaemoschus in der einen Lippe, fehlen aber auffallenderweise in der kleineren der anderen Seite und fehlen in beiden Brückenlippen bei Tragulus javanicus, finden sich aber bei der Ziege und Hirsch. In jenen Sehichten erkennen wir die der Schlundrinnenwand wieder. Hinzu kommen aber noch y = einige Streifen schräger Muskulatur an der Brücke. Fig. 6 verdeutlicht den Übergang der Schlundrinnenmuskulatur in die der Psalterdecke. Vergleichen wir Schlundrinnenquerschnitt und Psalterquerschnitt, so ist Schicht 1 = 1, Schicht 2 = 2, Schicht 3 — 3, Schicht x = Lippenmuskulatur. Es gelang mir durch Serien- schnitte, bei Hyaemoschus den Übergang der kleinen Schlundrinnen- lippe in die Brückenlippenwülste zu verfolgen. Es kommt infolge Drehung des Psalters zur Zerrung der Lippe, schließlich zur Bildung von Einzelwülsten und gleichzeitiger Sonderung der Lippenmuskulatur in Einzelmuskelbündel. Die beiden untersten starken Wülste ent- sprechen offenbar den Brückenlippen. Betrachten wir einen Längs- schnitt durch den hinteren Teil der Brücke, die Brückenlabmagenfalte (Fig. 8). Ich fand sie bei allen Traguliden ausgebildet, sowie auch bei Nanotragus, Hirsch und Ziege. Auch Cordier fand sie überall außer bei den Traguliden. Offenbar war der mangelhafte Zustand der Objekte daran schuld, oder er hielt sie für eine Labmagenfalte. Das wäre ein Irrtum, denn die Labmagenfalte als einfache Ausstülpung der Mucosa enthält als solche nur Muscularis mucosa (Fig. 9), während die Brücken- labmagenfalte auch die Wandmuskulatur bis zur Spitze aufweist. Der Schnitt zeigt deutlich vier Muskelschichten, die zu zwei und zwei dem Blätter- und Labmagen angehören, was sich ergibt aus der Dicke und Richtung der Fasern. Die Falte ist zusammengesetzt aus den Wänden beider Cavitäten, die serösen Häute sind mit einander ver- schmolzen. Diese Anordnung zeigt, daß die Brückenlabmagenfalte nicht von vornherein existiert hat, und man sie in Verbindung bringen muß mit embryologischen Vorgängen. Sie verrät ähnliche Verhältnisse wie die Pansenpfeiler. Eingeschaltet zwischen Psalter- und Labmagen gleichsam wie eine Scheidewand, ist eine bei den höheren Ruminantien breite Falte, das Segel, es umsäumt die Labmagenöffnung und ist auf der Labmagenseite mit Drüsenschleimhaut, auf der Psalterseite mit cutaner Schleimhaut besetzt. Das Segel, das bei den Traguliden nur schwach angedeutet, charakterisiert sich auf einem Schnitt gegenüber der Brücke (Fig. 10) als einfache Schleimhautfalte mit allemiger Ein- stülpung der Muskularis mucosa, bei Hirsch und Ziege faltet sich auch die Wandmuskulatur in Form eines schwachen Streifens mit ein. Labmagen. Im Labmagen werden die Muskulaturverhältnisse wieder emfacher. Wir unterscheiden eine äußere dünne Längs- und eine innere dicke Kreisschicht. Beide werden nach hinten zu dicker, namentlich aber die Kreisschicht (Muse. int. = 3 u [Muse. ext. = !/, u]), die besonders an der Verdickung der pylorialen Partie beteiligt 12 Erwin Schmidt: Untersuchungen über den Magen ist. Sie bildet an der Curvatura maior den bei Traguliden wenig aus- geprägten Sphinkter, an der Curvatura minor den bedeutend stärkeren Torus. Mucosa. Wir sahen schon äußerlich den Magen in zwei Regionen zerfallen, 1. einen mit derber cutaner Schleimhaut versehenen Abschnitt, Pansen, Haube, Blättermagen umfassend. 2. Einen mit weicher sammetartiger Schleimhaut versehenen Abschnitt, den Labmagen. Doch cutane wie Drüsenschleimhaut zeigen in histologischer Beziehung einheitliches Gepräge. Sie besitzen ein Epithel, das im ersten Abschnitt mit einem vielschichtigen Plattenepithel mit Papillarkörper, im zweiten Abschnitt mit einem einschichtigen Cylinderepithel mit Drüsenkörper ausgestattet ist. Die eigentliche Mucosa zerfällt wiederum in die im hinteren Ab- schnitt drüsenreiche Tunika propria, Muscularis mucosa (fehlt nur im Pansen der Traguliden), Submucosa. Mit Ausnahme von Hyaemoschus zeigen alle anderen Tiere ein Epithel das in allen drei Vormägen dieselbe Beschaffenheit zeigt. Da sie also im mikroskopischen Aufbau vieles gemeinsam haben kann ich eine gemeinsame Beschreibung geben und werde auf etwaige Abweichungen bei den betreffenden Stellen besonders aufmerksam machen. Das Epithel besteht aus einem geschichteten Plattenepithel dessen Zellen verschieden gestaltet sind, je nach ihrer höheren oder tieferen Lage. Es füllt mit seinen tiefsten Partien die Zwischenräume zwischen den mikroskopischen Papillen der Pars papillaris der Tunika propria aus. Man kann in dieser Epithel- schicht unterscheiden ein Stratum interpapillare, bei diesen überziehen cylinderförmige Zellen in einer Schicht die Pars papillaris. Ihr ovaler Kern ist groß, nimmt die Hälfte der Zelle ein und liegt am Grunde derselben. Ihnen folgen polygonale Zellen mit großem Kern. Sie füllen den Raum aus zwischen den cylinderförmigen. Sie gehen im Stratum suprapapillare über in spindelförmige Zellen mit ebenso geformten Kern. Sie sind bei den Traguliden meist nur in drei bis vier Schichten vor- handen. Bis hieher waren Kern und Zelle gut gefärbt, ihnen folgen fünf bis sechs Schichten abgeplattete schüppchenartige größere hellere Zellen, bei denen nur der Kern gefärbt ist. In den oberen Schichten, die sich mehr und mehr abplatten, ist der Kern häufig zerfallen in Körnchen, ihnen sitzen schließlich völlig verhornte Zellen auf, die besonders reichlich vorhanden waren an den dornförmigen Papillen der Netzmagenleiste von Hyaemoschus aquaticus. Die Tunica propria stellt eine dünne Membran dar mit vielen Bindegewebsfibrillen, Plasma- und Bindegewebszellen. Durch Wucherung nach der Oberfläche erzeugt sie Bildungen von kegelförmiger Gestalt variierender Dicke und Höhe die sog. primären Papillen. Eine Muscularis mucosa fehlt im Pansen der Traguliden, dagegen konnte ich im Netzmagen einen aus Bindegewebsfibrillen bestehenden Bindegewebszug dem zahlreiche Muskelzellen eingelagert als ununterbrochenen Streifen verfolgen. Er hob sich bei Anwendung der von Gieson’schen Färbung scharf ab. Er fand sich bei Hirsch und Ziege bereits im Pansen vor und wird von der Wiederkäuer vornehmlich der Traguliden, 13 Ellenberger „vortäuschende Muscularis mocusa“ genannt. Der Blätter- magen zeigt im allen Fällen eine echte Muscularıs mucosa. So trennt Muscularis mucosa scharf Tunica propria und Submucosa. Letztere wird repräsentiert durch ein lockeres weitmaschiges Bindegewebe und enthält zahlreiche Gefäße, Plasmazellen, Leukocyten und elastische Fasern. Der Differenzierungsprozeß am Magen griff auch auf die innere Auskleidung über. Es enthielt die Schleimhaut der Magenabteilungen die verschiedensten Configurationen von höchst charakteristischer Beschaffenheit. So sehen wir im Pansen die Papillen, im Netzmagen die Leisten, im Blättermagen die Blätter, im Labmagen die Falten. Wie die histologische Untersuchung ergab stellen sie nur Ausstülpungen der Schleimhaut dar. Als solche enthalten sie natürlich nur Bestand- teile derselben. So finden wir bei den Pansenpapillen im Centrum ein submuköses Gewebe, an diese legt sich an die rudimentäre Museularis mucosa, die nur bei den Traguliden fehlt, sie umgibt oben und seitlich die Propria mucosa mit dem Corpus papillare das wieder von der Epithelschicht hutartig überdeckt wird. Die ganze Oberfläche des Pansens ist mit jenen Papillen besetzt, doch ist ihre Grösse verschieden je nach der Region, die längsten finden sich im Hauptpansen in der Nähe des Pansenhalses. Ihre Länge beträgt bei Tragulus 3 mm, beim Hirsch 8mm, bei der Ziege 3mm. Am kürzesten sind sie an den Pfeilern. Bei den Traguliden sind die Pfeiler besetzt mit Papillen, die nur die Hälfte der gewöhnlichen Länge haben. Bei Tragulus meminna aber sind die Papillen am hinteren Pfeiler überhaupt ver- schwunden, an ihrer Stelle sind nur kleine starke verhornte Prominenzen vorhanden. Hierin stimmt Tragulus meminna mit den großen Wieder- käuern Hirsch und Ziege überein, bei denen sich diese Verhältnisse auch auf dem ersten Pfeiler zeigen. Man erklärt sich jene Erscheinung als entstanden durch Abnützung durch die Bearbeitung der rauhen Futterstoffe. Nur nähren »ich die Traguliden von Beeren und zarten Grasspitzen (Brehms Tierleben) die schwerlich jenes Resultat bei Tragulis meminna hervorbringen können. Die Form der Papillen läßt bei den einzelnen Tieren nur kleine Unterschiede hervortreten. Es scheint bei allen dieselbe zapfenförmige Grundgestalt vorzuliegen mit größerer oder geringerer Abänderung zur zungenförmigen, die am Ende breiter werdend nach der Anwachsstelle zu sich verschmälert. Ihre Breitseite ist bei Tragulus glatt, bei Ziege und Hirsch mit Quer- wülstchen versehen. Bei Nanotragus sind die Papillen feine dünne Gebilde. Bei den Traguliden waltet die schlanke schmale, bei der Ziege die sehr breite zungenförmige Gestalt vor. Beim Hirsch sind die Papillen meist zapfenförmig nur die größten schmal und zungenförmig. Die Pansenpapillen erstrecken sich über die Halsfalte hinweg in den Netzmagen hinein, werden hier kleiner, ordnen sich zu Reihen und verschmelzen zu Leisten. Bei allen Tieren trifft man dieselben geo- metrischen Hexagone bildenden Zellformen an. Ein Unterschied besteht nur lediglich in derHöhe und Länge der Zellleisten. Sie sind niedrig bei den Traguliden und beim Hirsch, hoch bei Nanotragus 14 Erwin Schmidt: Untersuchungen über den Magen und Ziege. Garrod glaubt in den Zellleisten em charakteristisches Unterscheidungsmerkmal zwischen Cervi- und Cavicorniern zu sehen, indem dieselben bei ersteren niedrig, bei letzteren hoch sein sollen. An jedem Magen beobachtet man verschiedene Zellgrößen. Am größten sind sie an der konvexen Krümmung, am kleinsten in den Grenzzonen des Netzmagens. Sie gehen zum Teil über in die feinen Leistchen auf den Schlundrinnenlippen. In den Zellräumen und auf den Zellleisten befinden sich Papillen deren Anordnung und Größe bei den einzelnen Tieren differiert. Bei den Traguliden sind sie groß und überragen vielfach die Leisten, ebenso beim Hirsch. Bei Nanotragus und Ziege sind sie kleine winzige Gebilde. Hinsichtlich der Struktur erweckt unser Interesse an den Leisten das Verhalten der Museularis mucosa. Auf dem Querschnitt bei Hyaemoschus (Fig. 11) sind die Muskelzellen überwiegend längsgetroifen, bei Tragulus (Fig. 12) ner quergetroffen, die Muskelzellen haben sich parallel zur Längsachse der Leiste eingestellt. Bei der Ziege (Fig. 13) hat sich am freien Rande der Leiste ein veritabler Randwulst herausgebildet, der die rudimentäre Museularis mucosa jederseits aufnimmt. Es ist oifenbar der Randwulst ein Produkt der rudimentären Muscularis mucosa, entstanden durch Verdichtung der Fasermuskelbündel an dieser Stelle. In die sekundären Papillen auf und zwischen den Leisten erstreckt sich die Musecularis mucosa nicht. ss; Sehlundrinne. Wir sahen, daß Pansen und Haube obwohl zwei äußerlich scharf differenzierte Abschnitte, fast denselben histo- logischen Aufbau zeigten, umsomehr muß es uns auffallen daß die Schlundrinne als ein Teil der Haube von ihr bei mikroskopischer Betrachtung so ganz erheblich abweicht. Daß konnten wir bereits bei der Muscularis konstatieren, das zeigt sich auch wieder bei Unter- suchung der Schleimhaut. So hat das Epithel am Schlundrinnen- boden eine andere Gestaltung. Während in Pansen und Haube das Corpus papillare gebildet wurde durch regelmäßige kleine Vorsprünge, kann man am Schlundrinnenboden beobachten, daß die Tuniea propria oft auf eine große Strecke hin fast glatt ist um dann plötzlich als hoher Vorsprung gegen die Epitheloberfläche auszufallen, so daß sie von ihr nur durch wenige Zelllagen getrennt ist, während sie bei den Traguliden an jenen anderen Stellen oft um das vierfache verdickt bis zu dreizehn Zellschichten aufweist. So entsteht ein Papillarkörper von besonderer Form. Daraus erklärt sich auch die etwas andere Anordnung und Verteilung der Zellarten. Es sind die polygonalen Zellen besonders stark vertreten, da sie die großen Lücken zwischen den Papillen aus- füllen müssen. Zellen und Zellkerne treten als deutlich gefärbt bis oben hin hervor. Der Psalter ist der variabelste Abschnitt am Magen der Wieder- käuer. Variabel nicht nur in seiner Form und Größe, sondern auch in seinem Blättersystem. Die Blätter breiten sich aus an der Decke und an den Seiten lassen aber den Boden die sog. Psalterrinne irei. Sie liegen eng aneinander wie die Blätter eines Buches, weshalb denn dieser Abschnitt auch von alten phantasievollen Anatomen den Namen der Wiederkäuer vornehmlich der Traguliden, 15 Psalter erhielt. Die Blätter sind nicht alle gleich. Man beobachtet hohe und niedere, lange und kurze. Die größten, höchsten sind zugleich die längsten. Sie beginnen an der Psalterhaubenöffnung, laufen an der Decke entlang zur Psalterlabmagenöffnung und enden auf dem Segel. Sie zeigen wie alle übrigen auch seitlich gesehen halbmondförmige Gestalt. Die andern werden graduell kürzer und niedriger, sie setzen später an und enden früher. So kann man verschiedene Blattarten unterscheiden, Hauptblätter, Mittelblätter, kleine Blätter, kleinste Blätter, oder nach Garrod primäre, sekundäre, tertiäre, quarternäre oder Blätter 1. Ordnung, 2. Ordnung, 3. Ordnung, 4. Ordnung selbst Blätter 5. Ordnung beobachtete Cordier beim Rind. In ihren An- ordnungen sind sie bestimmten Gesetzen unterworfen. Zwischen zwei starken primären findet man ein kleineres sekundäres Blatt, zwischen diesem und den primären zwei noch kleinere oder tertiäre u.s.f. Sie wechseln also regelmäßig miteinander nach ihrer Größe ab, wobei sie sich zugleich in ihrer Höhe nach der Brücke zu reduzieren. Die Quer- achsen aller zeigen nach der Mitte der Brücke, so daß ein. Querschnitt eine fächerartige Anordnung der Blätter aufweist. ‘Aber nur bei den höher differenzierten Wiederkäuern finden wir alle diese Blatt- kategorien vereinigt. Je nach der Zusammensetzung der Blattzyklen unterscheidet man quinqueplikate, quadruplikate, triplikate,duplikate, simplikate Psalterien. Neben den beiden untersten Blättern verlaufen zwei Wülste, Brückenlippen genannt. Sie zeichnen sich vor den Blättern durch ihre Dicke aus. Sie entspringen an den Lippen der Schlundrinne und begrenzen auf der Brücke eine von der Hauben- psalter- zur Psalterlabmagenöffnung führende Rinne, die von Ellen- berger Psalterrinne genannt wurde. Die Oberfläche der Blätter ist bedeckt mit Papillen. Im vorderen Teil in Haubennähe sind sie groß, spitz, stark verhornt und werden als Vogelklauen bezeichnet. Im hinteren Teil sind sie klein, niedrig, rundlich und buckelförmig. Nachdem wir so ein allgemeines Bild vom Psalter entworfen, fragen wir uns, wie verhält sich der Tragulidenmagen dazu. Besseren Aufschluß als die makroskopische Betrachtung gibt uns die mikroskopische. Fassen wir zunächst die morphologischen Verhältnisse auf einem Querschnitt durch den mittleren Teil des Psalters von Hyaemoschus ins Auge (Fig. 5). Man erkennt, daß die Schleimhaut nahe der dorsalen Fläche des Organs zwei halbkreisförmige Fortsätze ins Psalterlumen vor- schickt. Die Seitenwände sind im dem oberen Abschnitt glatt und eben, im unteren Teil dagegen mit Wülsten versehen, die ich bereits bei Besprechung der Museularis erklärte als hervorgegangen aus den Schlundrinnenlippen. Die beiden starken untern seitlichen Wülste sind jedenfalls als Brückenlippen anzusehen. Die Breite der Psalter- rinne im Verhältnis zur Decke und Seitenwänden ist sehr groß. Verfolgt man die oberen Erhebungen auf Schnitten welche vorn der Hauben- öffnung nahe geführt, so sieht man dieselben niedriger werden. Ebenso flachen sie sich im hinteren Abschnitt allmählich ab und verstreichen schließlich. Die histologische Struktur der Schleimhaut ist ganz “ auffallend. Sie zeigt denselben Bau, denselben auffallenden Papillar- 16 Erwin Schmidt: Untersuchungen über den Magen körper wie die Schlundrinne. Dies sowie die bei der Muskulatur beobachteten Merkmale liefern den Beweis, daß die Psalterdecke als eine einfache Ausstülpung des Schlundrinnenbodens anzusehen ist. Die Fortsätze zeigen ein tief gebuchtetes Epithel, man kann am Epithel die größten Höhendifierenzen beobachten. Es erscheint wie ausgenagt, gleichsam als wollten die Papillen hervorsprossen. Offenbar haben wir hier in den oberen beiden Vorsprüngen An- deutungen von Psalterblättern vor uns. Hegten wir aber hier noch Bedenken, so wird uns jeder Zweifel an der Existenz eines Psalters und von Psalterblättern benommen bei Betrachtung des Querschnitts durch den Psalter von Tragulus (Fig. 7). Hier hat das Blättersystem bereits einen bedeutenderen Ausbau erfahren. Die ganze Innenfläche ist uneben und zackig geworden. Dabei fallen an der großen Kurvatur drei Falten auf, ausgezeichnet durch ihre besondere Größe. Sie haben schon Papillen gebildet, die das Epithel emporgehoben haben und dadurch den Blättern auf dem Querschnitt ein an Eichenlaub er- innerndes Aussehen verleihen. Zwischen und seitlich von ihnen erheben sich weitere kleinere Vorsprünge aus der Wand des Omasus, an- scheinend Anlagen sekundärer Blätter. Bezüglich der Länge und Größe der Blätter walten ähnliche Verhältnisse vor wie vorher, d. h. sie werden in Hauben- und Labmagennähe niedriger. Die Struktur des Epithels weicht hier msofern von dem bei Hyaemoschus ab, als es eine ähnliche Struktur zeigt wie im Pansen und Haube, d.h. ein Epithel mit kleinem regelmäßigen Papillarkörper. In die Blätter hat sich die Muscularis mucosa erstreckt und erscheint in den Blättern deutlich als quer- getroffene Seitenmuskulatur, die den Blattrand beiderseits begleitet. Diese Blätter zeigen allerdings ihrer Struktur nach nicht den Typus der großen Psalterblätter. Auf einem Querschnitt durch ein solches konstatiert man drei Muskelblätter, 1. das in der Achse gelegene Muskelmittelblatt, Centralmuskelblatt oder Achsenblatt genannt, das von der Ringfaserschicht der Tunica muscularis entstammend bis in die Nähe des freien Blattrandes reicht aber hier dünner wird und ver- schwindet, es ist längsgetroffen. Von ihm rechts und links durch eine dünne Bindegewebsschicht die Submucosa, getrennt läuft jederseits, 2. ein seitliches Muskelblatt Seitenmuskelblatt genannt, der Muscularis mucosa entstammend, seine Fasern laufen parallel zur Blattfläche, ziehen also von der Haube zum Labmagen und sind quergetroifen; am freien Rande stoßen letztere beiden zusammen und verdicken sich zum Randwulst. Den kleinen Blättern fehlt das Centralmuskelblatt und der Randwulst. Die Blätter des Tragulidenpsalters würden also in der Struktur der Muskulatur jenen kleinen Blättern ähnlich sein. Sie stellen sich dar als einfache feine Duplikaturen der Schleimhaut. Die Zentralmuskulatur ist offenbar erst eine sekundäre Erwerbung, die erst auftritt mit dem Größerwerden, und wenn höhere Anforderungen an das Blatt gestellt werden. Jedenfalls dürfte aber durch obige Bilder klar erwiesen sein, daßden Traguliden ein Blättermagen zuzuerkennen ist. Der Labmagen ist ebenfalls mit Falten versehen, ihr Zweck ist offenbar der, die Verdauungsobertläche zu vergrößern. Ihre Zahl ist der Wiederkäuer vornehmlich der Traguliden. 17 verschieden bei den Tieren, am geringsten bei Hyaemoschus. Im all- gemeinen kann man sagen, daß für gewöhnlich die höchsten nahe der Kurvatura maior des Labmagens laufen und die andern nach der Kurvatura minor zu sich abflachen. Zwischen die großen sind zuweilen kleinere niedrige eingeschaltet. Nicht die ganze Obertläche des Lab- magens ist mit Falten besetzt, sie verstreichen in der Regel kurz vor dem hinteren pylorialen Abschnitte, der nur einige kleine Wülstchen trägt. Er ist also meist von dem vorderen faltigen Abschnitt durch eine größere oder kleinere glatte Strecke getrennt. Indessen konnte ich 2. B. bei Nanotragus den direkten Übergang der Yalten des Labmagens in die pylorialen Wülstehen konstatieren. Die Konsistenz der Lab- magenfalten ist im Gegensatz zu den Blättera des Psalters eine weiche, denn das rauhe cutane Plattenepithel hat sich hier in ein weiches Drüsenepithel verwandelt. Der Übergang ist überall ein scharfer. Die Demarkationslinie folgt im Allgemeinen dem ireien Rande der Psalter- labmagenöffnung. Doch beobachtete ich an der Brückenlabmagenialte ein Verschieben der Demarkationslinie. Bei den Traguliden greiit das Drüsenepithel über den freien Rand der Falte hinüber auf die dorsale Fläche (Fig. 8) und erstreckt sich eine Strecke auf der Brücke entlang. Ich hielt das zuerst für eine Besonderheit der Traguliden, zumal bei Hirsch und ausgewachsener Ziege umgekehrt das Plattenepithel einige mm in den Labmagen hinein sich erstreckte. Ich konnte mich aber am Magen mehrerer junger drei bis vier Wochen alter Ziegen überzeugen, daß auch bei ihnen das Drüsenepithel ähnlich wie bei den Traguliden dorsal auf der Psalterrinne sich ausbreitete. Jenes Übergreilen des Plattenepithels m den Labmagen ist offenbar ein Ergebnis, das sich mit dem zunehmenden Alter des Tieres herausbildet. Die Labmagen- schleimhaut birgt m ihrem Innern Drüsen, die sich hinsichtlich ihres histologischen Aussehens unterscheiden. Im vorderen dünneren faltigen Abschnitt sind sie kürzer, dick und korkzieherartig gewunden und gabeln sich schon im oberen Teil. Im hinteren dicken, runzliger pylorialen Abschnitt sind sie schlank, schmäler, gerade und staketen- artig nebeneinanderliegend. Sie behalten bis tief hinab einen geraden Verlauf, gabeln sich erst am Grunde und knäueln sich dann erst aui. Ihrer Funktion nach bezeichnet man erstere als Lab- oder Fundus- drüsen, letztere als Schleim- oder Pylorusdrüsen. Die Fundusdrüsen zeigen Belegzellen, die Pylorusdrüsen nicht. In neuester Zeit fand Ellenberger beim Rind Cardiadrüsen in ganz geringer Anzahl in der Umgebung der Psalterlabmagenöffnung. Edelmann untersuchte eine Reihe von Wiederkäuermägen auf diese Drüsen hin, er konnte sie nicht vorfinden. Ich vermißte dieselben ebenfalls bei Ziege, Hirsch und Tragulus, dagegen beobachtete ich bei Hyaermoschus am Vorderende gulus, dagegen beobachtete ic y des Labmagens in großer Anzahl auf eine größere Strecke hin Cardia- drüsen, die sich durch ihre auffallende Kürze 1!/, « vor den andern 2°/, uin der Mitte des Labmagens und 33/, « am Pylorus unterschieden. Die Drüsen sind eingesenkt in die Tunica propria. Sie ist ausgezeichnet durch das Vorhandensein von zahlreichen elastischen Fasern. Diese bilden in ihr ein eigentümliches Stützgerüst. Sie umspinnen einmal > - 18 Erwin Schmidt: Untersuchungen über den Magen als feines Netzwerk die einzelnen Drüsen, alsdann bilden sie in gewissen Abständen durch vermehrte Faseranhäufung verstärkte Züge, Scheide- wände, die Gruppen von Drüsen abteilen. Die Gruppierung fand ich besonders in der Fundusregion von Hyaemoschus ausgeprägt. Auf Flächenschnitten entpuppen sich jene Scheidewände als zirkuläre Gebilde die grubenartige Hohlräume umfassen, die in Drüsenlumennähe verengt, nach dem Drüsenende zu bauchig erweitert sind. In den Scheidewänden verlaufen kleine Blutgefäße und auch Muskelzellen, letztere zweigen von der Muscularis mucosa ab, die am Drüsengrunde als deutlich ununterbrochener Streifen entlang läuft. Die Submucosa zeigt keine Besonderheit. Spezielle Anatomie der Mägen. Die Reihenfolge der Tiere bei der Beschreibung ist keine will- kürliche, sondern wir werden im Laufe der Betrachtung ein Aufsteigen von einfachen zu komplizierteren Formen beobachten. Hyaemoschus aquaticus. Ks 45 cm lang, von Sierra Leone. Bei äußerlicher Betrachtung sind leicht die vier Magenabschnitte des Wiederkäuermagens (Fig. 14) wieder zu erkennen. Der Pansen hat eine eigentümliche schlanke und gestreckte S-form, durch Furchen wird er in die bekannten Säcke geteilt. Vom Pansen durch eine Furche getrennt ist der Netzmagen als solcher schon äußerlich leicht kenntlich durch die bei allen Tragu- liden dünne Wand durchschimmernden Leisten. Den Blättermagen repräsentiert das kurze röhrenförmige Verbindungsstück zum Labmagen hervorstechend durch seine Kleinheit vor den großen ovalen Psalterien der großen Wiederkäuer. Man kann aber mit Boas sagen: ‚Wenn man den Magen eines typischen Wiederkäuers neben den Tragulidenmagen legt, muß man in der Tat gestehen, daß sich Flowers Meinung einen bestimmt aufdrängt nämlich, daß jenes kurze Verbindungsstück einem Mittelmagen entspreche.‘“ Der Labmagen länglich darmförmignach dem Ende zu sich verjüngend, läßt eime größere und kleinere Kurvatur erkennen. Im hinteren Teil beginnt er sich zu verdicken und kenn- zeichnet so den Beginn des pylorialen Abschnittts. Ein Blick ins Innere veranschaulicht durch Zeichnung 15 zeigt beim Pansen die drei Ab- schnitte noch schärfer markiert durch die drei sich erhebenden Falten, die Halsfalte, 1. und 2. Pfeiler. Ihr Verlauf ist außen gekennzeichnet durch die Furchen. Aus der jedesmaligen Tiefe der Furchen außen kann man schon auf dieHöhe und den Verlauf der Falten innen schließen. Es erreicht die Halsfalte eine höchste Höhe von 3 cm, der erste Pfeiler 31/, cm, der zweite Pieiler 17 mm. Die Papillen sind mit Aus- nahme weniger kleiner spitzer kegelförmiger meist schmal zungen- förmig. Im Netzmagen erreichen die wabenförmigen Zellräume an der konvexen Krümmung Seitenlängen von 5 mm. In den Hexagonen und auf den Leisten befinden sich rundliche dornförmige spitze Papillen, dieselben laufen auf dem Rücken der Leisten m einer Reihe geordnet der Wiederkäuer vornehmlich der Traguliden. 19 entlang (Fig. 16). In den Hexagonen sind sie auffallend hoch und überragen vielfach die Leisten. Die Aufmerksamkeit des Beschauers lenkt sofort die Schlundrinne auf sich, ihre Breite beträgt 4 mm. Die größere pansenwärts gelegene Lippe umgreift etwas die Psalterhauben- öffnung. Der Blättermagen der Wiederkäuer hat wegen seiner eigen- tümlichen Blätterbildung in seinem Innern von jeher besonders Inter- esse erweckt. Die Form des Blättermagens bei Hyaemoschus ist die einer Röhre mit auffallend weiten Öffnungen. Er erschien mir an- fänglich ganz glatt, erst bei Betrachtung unter Wasser beobachtete ich mit Hilfe der Lupe Leistehen die vorher am trockenen Objekt nicht zum Ausdruck kamen. Gegen seine Nachbarschait ist er deutlich abgegrenzt. Gegen den Netzmagen durch eine ganz leichte Kon- striktion; gegen den Labmagen ist die Grenze dadurch gegeben, daß die cutane Schleimhaut sich scharf abhebt gegen die Drüsenschleim- haut des Labmagens. Die cutane Schleimhaut bedeckt an Psalterdecke eine Strecke von 9mm, am Boden von 8 mm. Ein Segel ist bei makro- skopischer Betrachtung nicht zu konstatieren. Die Brückenlabmagen- falte ist bei Hyaemoschus gespalten (Fig. 8), was ich bei keinem der andern Tiere wieder beobachten konnte; offenbar muß diese Bigen- tümlichkeit mit Entwicklungsvorgängen in Zusammenhang gebracht werden. Der Labmagen zeigt in seinem vorderen dünneren Abschnitt jederseits nur eine in der Mitte verlaufende unbedeutende Longitudinal- falte, die etwa in der Mitte ihres Verlaufs eine höchste Höhe von I mm erreicht. Die hintere verdiekte pyloriale Partie ist an der kleinen Kurvatur glatt, an der großen mit einigen kleinen Rugae versehen. Darmwärts ist der Magen durch die Pylorusmuskulatur abgeschlossen. Der an der kleinen Kurvatur gelegene Torus bildet einen kleinen ovalen Buckel, der Sphinkter ist nur schwach angedeutet. Der Magen der Traguliden harmoniert natürlich in seinen wesent- lichen Charakteren und ich würde mich zahllosen Wiederholungen aussetzen, wollte ich die Mägen der folgenden Tiere weiter so genau beschreiben. Ich werde mich daher damit begnügen nur auf das von obigem Typ Abweichende aufmerksam zu machen. Tragulus kanchil pelandoe. 46 cm lang, von Sumatra. Äußerlich fällt am Pansen der schart zugespitzte Nebenpansenendblindsack auf, auch der Netzmagen besitzt eine etwas spitze Form. Der Blättermagen war leider stark maceriert. Das ist es ja, was diese Magenuntersuchung so erschwert, daß bereits wenige Stunden nach dem Tode das Epithel sich abstößt und in großen Fetzen sich ablöst. Es ist bedauerlich, daß ich ihn nicht ınehr zur mikroskopischen Untersuchung verwenden konnte, da er gewiß weitere sehr interessante Aufschlüsse gebracht hätte. Der Lab- magen besitzt jederseits zwei große Falten, die eigentümlich wellig verlaufen und bis 3 mm Höhe erreichen. Sie stehen durch zahlreiche Querfältehen miteinander in Verbindung. Die oberen Falten jederseits gehen in die Brückenlabmagenfalte über und bilden so eine Elipse mit einer Öffnung nach dem Pylorus zu, in gleicher Weise wie die I% 20 Erwin Schmidt: Untersuchungen über den Magen Falte Nr. 4 beim folgenden Tier. Der Torus ist sehr gut ausgebildet. Er besitzt eine mehr kantige Form, indem er darmwäts schroff ab- fällt. Der Sphinkter ist ebenfalls sehr deutlich. Tragulus javanicus. 4/ cm lang, von den Mentaveiinseln. Der Magen zeigt in allen seinen Teilen eine etwas kräftigere Ausbildung (Fig. 17). Im Netz- magen erreichen die Hexagonleisten Längen von 8 mm. Sie sind niedrig. Die dornförmigen Papillen sind seltener und die. warzen- förmigen in der Überzahl, sowohl in den Zellräumen als auf den Leisten, wo sie sich auch auf den Seitenrändern ausbreiten (Fig. 18). Der Blättermagen weist deutlich drei kleine in Wasser flottierende Fältchen auf. Der Labmagen zeigt reichlichere Faltenbildung, neun Falten. An der großen Kurvatur verläuft eine größere Falte und jederseits von ihr vier weitere. Fig. 19 gibt davon ein deutliches Bild. Falte 1 erreicht eine Höhe von 3!/;,mm, Falte 2,1 mm, Falte 3, 4!/, mm, Falte 4 3!/,mm, Falted, Imm. Die Falten 4 jederseits gehen in die Brücken- labmagenfalte über. Der pyloriale Abschnitt ist stärker gewulstet als man es bisher beobachten konnte. Der Torus ist oval. Tragulus meminna. 54 cm lang. Der Magen des Tieres war seit langer Zeit auf- geschnitten in Formalin aufbewahrt. Die Form dürfte vom Vorigen nicht abweichen. Auffallend ist am hinteren Pfeiler des Pansen das Fehlen der Papillen. Ich habe mich darüber bereits genügend im mikroskopischen Teil geäußert. Die Netzmagenleisten erreichen Längen von 7 mm, der Blättermagen ist 11/, cm lang. Er scheint ca. 12 kleine von der Haube zum Labmagen sich hinziehende Fältchen zu besitzen. Ein Segel ist nicht zu erkennen. Die Demarkationslinie von Drüsen- und cutaner Schleimhaut ist scharf, die Brückenlabmagenfalte deutlich. Der Labmagen ist mit 12 ca. 3!/, mm hohen Falten besetzt. Am cardialen Ende sind sie zahlreich verzweigt und anastomosieren reichlich miteinander. Nanotragus. 29 cm lang. Ich hatte Gelegenheit jene Tragulidenmägen mit einem solchen eines ebenso kleinen Wiederkäuers zu vergleichen, mit Nano- tragus. Dies war umso interessanter als Boas in seiner Abhandlung „Zur Morphologie des Magens der Cameliden und Traguliden‘ den Nanotragusmagen in Vergleich zum Tragulusmagen setzt. Ent- sprechend der Kleinheit des Tieres zeigte der Magen relativ geringe Dimensionen. Derselbe, ein gutes Objekt, ist in Alkohol aufbewahrt und zwar aufgeschnitten. Der Pansen hat eine Länge von 6 cm. Interessant ist, daß zu den bekannten drei Falten, der Halsfalte mit einer höchsten Höhe von I/, nm, dem ersten Pfeiler von 18 mm dem zweiten Pfeiler von 3 mm, am Hauptpansenende noch eine vierte Falte hinzukommt, die daselbst einen kleinen spitzen Endblindsack der Wiederkäuer vornehmlich der Traguliden. Pal abschnürt; auch der Nebenpansenendblindsack läuft ziemlich spitz aus. Der ganze Pansen ist besetzt mit kleinen bis 11/, mm hohen dünnen haarfeinen Papillen, die rasenartig die Schleimhaut des ganzen Pansens und auch der Falten bedecken. Der Netzmagen klein und diekwandig zeigt Hexagone mit Seitenlängen von 3 mm. Im Innern bergen sie winzige kleme Papillen. Die Leisten sind äußerst schmal, erreichen aber Höhen von 2!/, mm und sind am freien Rande gezähnelt. An der Schlundrinne sind beide Lippen gut entwickelt und gehen am Ösophagus und Psalter in emander über. Sie erscheinen oberflächlich fast glatt, sind aber bei näherem Zusehen mit feinen Riefen verziert. Am Blätter- magen ist trotz der Kleinheit des Tieres nichts rudimentär. Er weist alle Charakteristiken des Omasus auf. Seine Länge beträgt 2!/, cm, seine Höhe lem. Sein Inneres ist mit einer Reihe von Blättern (ca. 28) ausgekleidet, von denen 10 primäre hervortreten, die bis 8 mm hoch sind, 6 sekundäre bis 31/, mm hoch, 12 tertiäre bis 1,3 mm. Die Psalter- brücke ist deutlich ausgebildet, mit zwei starken Brückenlippen versehen. DiePapillen bilden sogar im vorderen Abschnitt die bekannten vogelklauenartigen Gebilde. Im hinteren Teile sind sie klein und warzig. Ein Segel ist vorhanden, wenn auch nicht sehr breit. Ein direktes Übergehen der Psalter- in die Labmagenfalten, wie es Cordier bei kleinen Formen beobachtet, konnte ich nicht konstatieren. Im ganzen betrachtet find ich nichts, wodurch sich der Psalter des Nano- tragus von denen der großen Wiederkäuer unterscheidet. Er zeigt nur eine der niedlichsten Formen im Verhältnis zu den kolossalen Magenformen der größeren Tiere wie Hirsch und Ziege. Der Labmagen ist weit und birnförmig. Er besitzt zehn große bis 8 mm hohe Falten, zwischen ihnen befinden sich noch einige kleinere. Alle stehen mit einander durch reichliche Anastomosen in Verbindung. Die die Brückenlabmagenfalte bildenden beiden Falten haben eine ziemliche Verschiebung nach oben, der Curvatura minor zu erfahren. Die Falten erstrecken sich direkt in die pyloriale Zone hinein, die wieder bedeutend verdickt 11/, mm hohe Leisten trägt. Die Pylorusmuskulatur ist stark entwickelt. Der Torus ca. 2!/, mm hoch. Cervus dama. 1,40 m lang. Die Form des Pansens erinnert noch an die der Traguliden, doch ist die schlanke Form nicht mehr so rein gewahrt (Fig. 20). Der Pansen ist mehr in die Breite gegangen. Der Neben- pansenendblindsack hat sich verkürzt, der Hauptpansen sich vergrößert. An seinem Ende finden wir das schon bei Nanotragus beobachtete spitze Hauptpansenendblindsäckchen wieder, das hier einen größeren Umfang erreicht und aufs deutlichste zum Ausdruck gelangt. Dasselbe ist nach Cordier für den Magen der Cervicornier charakteristisch. Die Halsfalte ist nur gering entwickelt. ca 1 cm hoch, der zweite Pfeiler ca. 11/,, der erste Pfeiler dagegen erreicht die erstaunliche Höhe von 7!/, cm. Die Papillen sind meist zapfenförmig, die größten aber schmal und zungenförmig. Die Papillen fehlen an den Hauptfalten, die dafür 33 Erwin Schmidt: Untersuchungen über den Magen mit Wärzchen versehen sind. Der Netzmagen ist noch relativ groß. Ein Durchschimmern der Netzmagenleisten durch seine Wand ist nicht mehr möglich. Die Hexagone erreichen Seitenlängen bis zu 1 cm. Die Leisten sind ganz niedrig ca. 1 mm hoch. Auffallenderweise stimmen sie ganz überein mit denen von Hyaemoschus, d.h. sie sind ebenfalls am freien Rande mit einer Reihe dornförmiger Papillen versehen. Se- kundäre Leisten sind nicht zu beobachten. Die Schlundrinne ist ca. 21/, em breit, ihre Lippen sind beide gut entwickelt, doch reichen sie nicht bis an den Ösophagus heran. Der Blättermagen ist länglich nierenförmig, seine Längsachse beträgt ca. 9 cm, seine Querachse ca. 4 cm. Sein Blattsystem ist triplicat, die Zahl der Blätter beträgt ca. 28, die primären sind bis 33 mm, die sekundären bis 19, die tertiären bis 7 mm hoch. Das Segel ist ca. 7 mm breit. Der Labmagen ist länglich birnförmig. Sein Innenraum ist reich gefaltet, zeigt 18 Falten, die jedoch nicht alle gleichwertig sind. Es treten zehn Hauptfalten mit einer Höhe bis zu 3 cm hervor, die andern sind bedeutend niedriger und meist Abzweigung der großen. Ziege. 98 em lang. Der Pansen hat eine bedeutende Verkürzung in der Längsachse erfahren, dagegen ist eine beträchtliche Breitenzunahme zu konstatieren (Fig. 21). Der Hauptpansen hat sich bedeutend vergrößert. Der Nebenpansenendblindsack erreicht bei weitem nicht mehr die Ausdehnung wie z. B. bei den Traguliden, er ist verkürzt und abgeflacht. Als Ergebnis dieser Verhältnisse resultiert die aus- gesprochene rundliche, sackförmige Gestalt des Pansen. Im Innern ist der erste Pfeiler sehr gut (6 cm hoch) entwickelt, die Halsfalte ist nur 1V/, cm, der hintere Pfeiler 1 cm hoch. Die zungenförmigen Papillen sind im Hauptpansen am höchsten bis 3 mm lang. Er gibt zwar noch vereinzelte höhere, offenbar Abnormitäten mit eigentümlich gedrehter Form. In den andern Abteilungen werden sie kürzer und breiter und nähern sich der Spatelform. Der erste und zweite Pfeiler zeigen statt der Papillen nur Warzen, dagegen treten an der Halsfalte die Papillen noch deutlich, wenn auch verkürzt hervor. Der Netzmagen ist ver- hältnismäßig klein und kurz, dafür hat sich seine Wand sehr verdickt. Die weitesten Maschenräume an der konvexen Krümmung haben Seitenlängen von 5 mm und zeigen vielfach sekundäre Leisten. Die Hauptleisten erreichen Höhen von 4 mm. An der konvexen Krümmung sind sie etwas niedriger. Sie sind seitlich gerieft, mit Wärzchen versehen und am freien Rande gezähnt. Die Papillen in den Zellräumen sind ganz klein, kaum !/, mm hohe Gebilde. Die Schlundrinne hat eine Breite von 7 mm, die Lippen bilden einen geschlossenen Ring und sind beide gleich stark. Der Blättermagen hat eine hochgewölbte nahezu halbkreisförmige Gestalt. Die lamelläre Komplikation in seinem Innern ist bedeutend. Der Psalter ist quadruplikat. Die Gesamtzahl der Blätter beträgt ca. 56. Die primären Blätter erreichen eine Höhe von 30 mm, die sekundären von 18, die tertiären von 3, die quarternären der Wiederkäuer vornehmlich der Traguliden. 23 bis 1 mm; letztere werden repräsentiert durch lineare Reihen ver- schmolzener Papillen. Der Labmagen ist relativ kurz und von retorten- förmiger Gestalt. Er ist ausgestattet mit 12 bis 14 mm hohen dünnen Längsfalten. Sie enden bevor sie den pylorialen Abschnitt erreichen, von dem sie durch eine völlig glatte Zone getrennt sind. Die pyloriale Region ist mit einigen leistenförmigen Wülsten versehen. Die Resultate des Vergleichs der Mägen. Nach diesen Betrachtungen sind wir erstaunt über den bemerkens- werten einheitlichen Bauplan der Mägen. Es zeigte der Traguliden- magen die weitgehendste Verwandtschaft zu denen von Nanotragus, Hirsch und Ziege. Blicken wir zurück, so konnten wir im Laufe der Untersuchung eime bei Hyaemoschus als dem einfachsten beginnende fortschreitende Komplizierung des Organs konstatieren. Wir beob- achteten eine ganze Anzahl ihr koordinierter Charaktere und konnten gewisse parallele Transformationen an den Cavitäten und ihren Teilen bemerken, die auch deutlich durch die Zeichnungen illustriert werden und auch durch die genaueren Maße der folgenden Tabelle verdeutlicht werden. Der Pansen ist bei den Traguliden schlank und Pansen Haube Psalter Labmagen Tier Längs- | Quer- | Längs- | Quer- | Längs- | Quer- | Längs- | Quer- achse | achse achse | achse achse | achse achse | achse cm cm cm cm cm cm cm cm Hyaemoschus . . . 17 2 6 5 [09 0,9 11 3 Hirsch ul 2er ng 31,| 27 | 81, Baer) zicshl.. et 8 7 | 6%| 5%| 20 | 7, Die Tabelle gibt ein anschauliches Bild von den Maßverhältnissen. Es handelt sich dabei um Längs- und Querachsen, Als Längsachse ist die größte Ausdehnung in der Längsrichtung, als Querachse die Breite an der Stelle der größten Ausdehnung bezeichnet worden. lang gestreckt, beim Hirsch intermediär zwischen obigem und der Ziege, bei der er ausgesprochen rundlich und sackförmig erscheint. Er zeigt eine zunehmende Verkürzung der Längsachse und eine zu- nehmende Verlängerung der Breitenachse. Gleichzeitig tritt eine Ver- kürzung des Nebenpansenendblindsackes ein, der bei den Traguliden groß und spitz ist, beim Hirsch sich verkleinert und bei der Ziege sich sehr verflacht. Der Nebenpansenendblindsack ist äußerst einfluß- reich auf die Form des Pansens und bestimmt wesentlich mit den Charakter des Pansens. Der Netzmagen ist bei den Traguliden relativ am größten, bei der Ziege am kleinsten. Hand in Hand mit dieser Verkleinerung der Gestalt geht eine Verdickung der Wand, ein Höher- werden der Netzmagenleisten, die Entwicklung sekundärer Leisten und eine fortschreitende Ausbildung der Leistenmuskulatur. Interessant ist auch die phylogenetische Entwicklung der Schlundrinne, die bei den Traguliden breit mit minimalen Anlagen von Lippen, bei der Ziege schmal zu einem ringförmigen stark wulstigen Gebilde heranwächst. 24 Erwin Schmidt: Untersuchungen über den Magen Der Blättermagen ist röhrenförmig und gestreekt bei den Traguliden, lang und nierenförmig bei Nanotragus und Hisrch, kurz und halb- kugelig bei der Ziege; damit verbindet sich eine zunehmende lamelläre Komkpliation. Der Psalter ist simplikat bei Hyaemoschüs, duplikat bei Tragulus, triplikat bei Nanotragus und Hirsch, quadruplikat bei der Ziege. Am Labmagen greift eine zunehmende Verkürzung um sich im Verein mit einer Verbreiterung am cardialen Teile. Er ist bei den Traguliden lang und darmförmig, beim Hirsch birnenförmig, bei der Ziege retortenförmig. So hat die Zusammenstellung eine ganze Anzahl wichtiger Resultate gezeitigt. Wir sahen das Organ einer wachsenden Ausbildung seiner Organisation entgegenstreben, am deutlichsten und klarsten trat das zutage am Omasus. Diese Befunde bereichern die durch ähnliche vergleichende Studien von Pucheran, Garrod und Cordier erzielten Resultate. Es gelang mir festzustellen, daß die Tra- guliden im Bau ihres Magens den Hirschen nahe aber noch weit ein- fachere Verhältnisse aufweisen und der Cavicorniermagen die kompli- zierteste und modernisierteste Endform darstellt. Diese aus der ver- gleichend anatomischen Behandlung des Magens gewonnenen Re- sultate decken sich aber vollständig mit denen der allgemeinen Systematik und der Paläontologie, die durch ihr Material eine fort- schreitende Entwicklung von einfachen und niederen zu höheren Organisationsstufen nachweist, und das Gesetz der fortschreitenden Vervollkommnung in der zeitlichen Aufeinanderfolge der Gruppen bestätigt. Es wäre aber noch die Frage zu erörtern, ob wir im Magen der Traguliden ein Produkt excessivster Rückbildung zu erblicken haben wie es Boas annimmt. Seine Gründe sind folgende. 1. „Dieim Vergleich zu andern Wiederkäuern minimale Körpergröße.“ Vergleichen wir den Magen von Hirsch und Ziege; wir sehen, daß der Magen und seine Teile und die Körpergröße in ihrem voluminösen Verhalten sich nicht immer entsprechen. Das zeigt deutlich das Verhalten des Netzmagens und des Psalters. Es wäre dann der Omasus des Hirsches im Verhältnis zu dem der Ziege zu klein. Außerdem besitzt der kleine Nanotragus einen triplikaten Psalter, der große Hirsch einen ebensolchen, die wieder viel kleinere Ziege aber einen quadruplikaten. Man sieht, daß die Körpergröße noch keinen Rückschluß gestattet auf die Größe und Komplikation des Organs. Obiger Grund dürfte also nicht stiehhaltig sein. 2. ,„.Auf die excessive Rückbildung weist die analoge Rückbildung bei andern kleinen Wiederkäuern mit Entschiedenheit hin.“ Boas deutet hin auf Cephalolophus maxwelli und Nanotragus. Ich erinnere an die bereits besprochenen Befunde bei Nanotragus. Wir konnten bei Nanotragus keine Anzeichen der Rückbildung beobachten. Der Omasus war völlignormal, gewissermaßen ein Miniaturbild jener großen Mägen. 3. „Man wird sich wohl überhaupt die verschiedenen Haupt- abteilungen des Wiederkäuermagens als von vornherein ansehnliche Portionen des Magens vorzustellen haben.“ Ihm pflichtet Cordier bei mit großen Worten: Car on le (feuillet) veit appareitre brusquement pour la premiere fois dans un &tat suffisant de developpement.“ Wir der Wiederkäuer vornehmlich der Traguliden. 35 haben aber deutliche Übergangsstufen. Wir sahen bei Hyaemoschus einen simplikaten Blättermagen mit Anlagen von 2 Blättern, bei Tragulus einen duplikaten, bei Moschus moschiferus einen duplikaten (vergl. Cordier $. 104/105) bei Nanotragus einen triplikaten. Wir sahen daß auch in diesem Falle wie so oft schon sich wieder das alte Sprichwort bewährt: Natura non facit salta. Jedenfalls aber findet die Annahme einer regressiven Metamorphose an obigen Befunden keine Stütze. Nein, alle Umstände deuten daraufhin, daß wir bei den Traguliden eine phylogenetische frühe Stufe der Ausbildung des Wiederkäuermagens vor uns haben. Wir erinnern uns der Worte Krazowskis, wonach der Psalter in seiner Ontogenese Stadien durchläuft, welche mit denen übereinstimmen, die noch gegenwärtig bei weniger weit differenzierten Wiederkäuerformen bestehen, also Verhältnisse darbietet, denen phylogenetisches Interesse zuerkannt werden muß. Oppel in”seinem Buch: ‚Vergleichung des Entwicklungsgrades der Organe zu verschiedenen Entwieklungszeiten bei Wirbeltieren‘“ wandte dem Entwicklungsgrad der Organe seine besondere Aufmerksam- keit zu. Oppel bezeichnet als seine Aufgabe eine Vergleichung der verschiedenen Entwicklungsgrade der Organe verschiedener Tiere zu verschiedenen Zeiten der Entwicklung. Er will die zeitliche Reihen- folge, in welcher sich die einzelnen Organe im Vergleich zu einander entwickeln, d. h. ihren Entwicklungsgrad bei verschiedenen Tieren vergleichen. Oppels Resultat war, daß sich in den Entwicklungsstufen verschiedener Wirbeltiere „ähnliche ontogenetische Reihen“ finden. Das soll heißen, die Wirbeltiere zeigen zu bestimmten Entwicklungs- zeiten in dem Entwicklungsgrad verschiedener Organe Ähnlichkeit untereinander. Ähnlich sind nach Oppel junge Stadien untereinander, alte untereinander, gleichaltrige nahestehende untereinander, ältere Stadien der niederen Tiere den jüngeren höherer. Die Unterschiede, welche solche Reihen zeigen, können als zeitige Verschiebungen in dem Entwicklungsgrad einzelner Organe oder Organsysteme bezeichnet werden. Einzelne Organe zeigen bedeutende, andere mäßige, wieder andere geringe zeitliche Verschiebungen. Unter den Entwicklungs- stufen der höheren Tiere glaubt nun Oppel solche herausfinden zu können, welche den Stammformen und damit den solchen Stamm- formen ähnlich gebliebenen niederen Tieren entsprechen. Die Unter- schiede in der Entwicklung stammverwandter Tiere nennt‘ Oppel ihre „ontogenetische Ditferenz“. Die kleinste ontogenetische Differenz besteht zwischen der Entwicklung einas Individuums und seiner direkten Vorfahren. Die ontogenetische Differenz erklärt es, warum die Ontogenie nur zum Teil die Wiederholung der Phylogenie sein kann. So kommt Oppel dazu, dem biogenetischen Gesetz eine, wenn auch beschränkte so doch sehr bedeutungsvolle Geltung zuzuschreiben. Ein Vergleich ist in mehrfacher Hinsicht interessant; vor allem sind es zwei Gesichts- punkte, die ihn wichtig erscheinen lassen. Sowohl vom Standpunkte des Forschers, der vom Phylogenetischen Standpunkte geleitet arbeitet, als für den, welcher die unmittelbare kausale Verknüpfung der Ent- 26 Erwin Schmidt: Untersuchungen über den Magen wicklungsvorgänge in den Vordergrund stellt, muß die Vergleichung Erfolg versprechen. Wenn wirklich der Satz: Die Entwicklungs- geschichte des Einzelwesens ist eine Wiederholung seiner Stammes- geschichte, allgemeine Geltung hat, ein Gesetz ist, so wird man die phylogenetische Abstammung der Tiere aus ihrer Entwicklungs- geschichte ablesen können, und die einzelnen Stadien in der Entwicklung werden die Etappen darstellen, welche die Vorfahren einstmals erreicht haben. Durch die Vergleichung dieser Stadien mit entsprechenden anderen Tiere wird man die Beziehungen, welche beide Stammbäume haben, auf das Beste ermitteln können (19). Faßt man das Angeführte zusammen, s0 ergibt sich, daß es von großem Wert sein muß, Aufschluß darüber zu erlangen, ob der Wiederkäuermagen in seiner Ontogenie solche Stadien aufweist, die mit dem Verhalten bei den Traguliden übereinstimmen. In der Tat nun gelang es mir, in der neueren Literatur über die Ontogenese des Wiederkäuermagens entsprechende Anhalts- punkte zu finden. Nun sind die ontogenetischen Studien zumeist an Rindsembryonen vorgenommen worden, doch kann uns das nicht hindern, dieselben hier zum Vergleich heranzuziehen, denn das Rind als das modernisierte Endglied der Wiederkäuerreihe zeigt die bei der Ziege konstatierten Befunde in nur noch prägnanterer Form. Der Netzmagen ist noch weiter zurückgegangen, sekundäre Leisten aufs deutlichste ausgeprägt, der Netzmagen ist der kleinste Magenabschnitt geworden, der Omasus ist weiter gewachsen und hat die dritte Stellung der Größe nach eingenommen, seine lamelläre Komplikation ist ge- stiegen, er ist quinqueplicat. Ich begnüge mich mit der Aufzählung der am meisten in die Augen springenden Homologien: Infolge des Anstoßens an die Keimdrüse und Urniere muß sich später der Pansen nach Martin jedoch abermals und zwar diesmal wieder in eranialer Richtung umbiegen, so daß er sich schließlich in Form eines 11/, fachen S vom Schlunde an gerechnet darstellt. Diese S form ist auch von Stoß beschrieben worden (39). Der ursprünglich hakenförmig an den Nebenpansen sich an- schließende kaudale Blindsack wird durch den Druck des später noch mehr ventral herabrückenden Hauptpansenblindsackes flach ge- drückt, so daß er endlich als ein rundliches kaudales Anhängsel des Nebenpansen erscheint (39). Der Pansen des Rindsembryos von 3,3 cm Scheitel-Steißlänge ist S förmig (39). Die Blätter erster und zweiter Ordnung (beim Rindsembryo von 14,5 em Scheitel-Steißlänge) haben schon Papillen gebildet, die das Epithel mit emporgehoben haben und dadurch den Buchblättern auf dem Querschnitt ein gezacktes, an Eichenlaub erinnerndes Aussehen verleihen (39). Fassen wir zunächst einen Querschnitt durch den mittleren Teil der Omasusanlage (beim Rindsembryo von 3—4 Wochen) ins Auge, so erkennen wir, da die Bindegewebsschleimhaut an der dorsalen Fläche des Organs zwei Fortsätze gebildet hat, die sich mit fast halbkreis- förmiger Kontur versehen in das Lumen vorwölben. Sie nehmen die der Wiederkäuer vornehmlich der Traguliden. 97 ganze dorsale Fläche der Omasusanlage ein und lassen zwischen sich eine Einbuchtung, welche in Form und Ausdehnung mit ihnen korrespondiert und genau die Mitte der großen Kurvatur des Psalters einnimmt. Durch eine kleine Einbuchtung getrennt zeigen sich seitlich von den ersten Vorsprüngen zwei weitere, die jedoch nicht die gleiche Höhe erreichen, sich vielmehr nur als kleine flache Buckel charakterisieren (Fig. 1). Die Seitenteile der Omasusanlage sind im Übrigen noch vollständig glatt und eben (18). An dem Psalter eines um ein geringes älteren Rindsembryo hat das Blättersystem schon einen verhältnismäßig bedeutenden Ausbau erfahren. Indem sich seitlich je zwei neue Blätter gebildet haben, ist nun fast die ganze Circumferenz des Psalters in die Blätterbildung eingetreten, so daß seine ganze innere Oberfläche ein unebenes, welliges Aussehen erhalten hat. Dabei sind die oberen sechs Blätter durch gleiche Größe ausgezeichnet, während die beiden unteren der Wand als flache Hervorwölbungen aufsitzen (18). Jedenfalls aber dürfte zu hoffen sein, daß durch zukünftige ver- gleichende Studien weitere auffällige Übereinstimmungen zutage gefördert werden. Wir treffen also dieselben Entwicklungszustände an, hier bei Embryonen, dort bei weiterentwickelten Tieren; auf- fallende Tatsachen, die jedenfalls zu denken geben. His sagt im 16. Brief über „Unsere Körperform‘“: „„Der gesetzliche Zusammenhang aller der Körperentwicklung zu Grunde liegenden Vorgänge ist ein Prinzip, mit welchem in Zukunft auch die Dessendenzlehre in noch ganz anderem Maße wird zu rechnen haben als dies bisher geschehen ist.“ Offenbar durchläuft der Magen der Rinder in seiner Ontogenese jene einfachen Stadien, die wir hier bei diesen kleinen Wiederkäuern vorfinden. Ohne Zweifel haben wir in diesen Formen die phylogenetischen Vorstufen derjenigen Bildung zu erblicken, die auch das Genus Bos aufweist (18). Jedenfalls aber dürfte das sich bestätigen, was Kra- zowski, Oppel und Grote bereits auf Grund ontogenetisch und phylo- genetischer Studien weit ausschauenden Blicks voraus ahnten, nämlich daß bei Traguliden tatsächlich ein frühes Stadium der Psalter- entwicklung vorliegt. Entgegen der Anschauung von Boas würden wirin dem Magen nicht zu erblicken haben einen rudimentär gewordenen, sondern einen rudimentär gebliebenen. Dafür sprechen die Ergebnisse 1. der mikroskopischen Untersuchung. a) Das Epithel des Omasus von Hyaemoschus stimmt in seinem Bau überein mit dem der Schlundrinne. b) Die bis zum Psalter weit hinabreiehende gestreifte Muskulatur der Schlundrinne bei Hyaemoschus. 2. der vergleichenden Anatomie. a) Der Magen von Hyaemoschus erscheint als der einfachste, und man bemerkt von da aus eine fortschreitende Komplizierung. 3. der ÖOntogenie. a) Die eigentümliche S forın des Pansens findet sich bei Traguliden und bei jungen Rindsembryonen. 28 Erwin Schmidt: Untersuchungen über den Magen b) Die Blattformen stimmen in ihren frühesten Anlagen überein. 4. Es verrät nach Rütimeyer überhaupt der ganze Habitus der Traguliden einen auffälligen Jugendhabitus und zeigt Merkmale nicht etwa individuellen Jugendzustandes, wohl aber jugendlichen Stammesalters. Der Magen zeigt ebenso die Merkmale jugendlichen Entwicklungszustandes, ein Verharren auf relativ jugendlichem Zu- stand. Der Befund am Magen paßt also vollkommen in den Rahmen des allgemeinen Bildes. Es würden die Befunde am Tragulidenmagen nur das bestätigen, was Rütimeyer auf Grund seiner osteologischen Untersuchungen konstatierte, nämlich den Stillstand der Stammes- metamorphose. Der Körper ist nicht mehr entwicklungsfähig, anpassungsfähig; die natürliche notwendige Folge davon ist, daß er dem Kampf ums Dasein nicht mehr gewachsen ist. So sehen wir die Tiere heut zurückgedrängt auf eng begrenztem Raum, während sie früher weite Gebiete Europas bevölkerten, wie uns die Funde aus dem Mioeän Frankreichs und der Schweiz lehren. Auch das Berner natur- historischeMuseum bewahrteinen hier im Miocän gefundenen Traguliden- zahn auf. Es handelt sich bei den Traguliden offenbar um eine Form, die von der Natur auf den Aussterbeetat gesetzt ist, im Erlöschen begriffen ist, ähnlich wie Elen und Wisent und andere, aber heute noch lebend ein wichtiges Übergangsglied verkörpern zwischen jenen palaeontologischen Formen und unsern heutigen modernen Wieder- käuern. Andererseits berechtigen die Funde zu dem Gedanken, daß wir in den Traguliden, diesen kleinen hornlosen Wiederkäuern, den Typ haben, aus dem sich unter Vermittlung von Zwischenformen wie Moschus moschiferus und Nanotragus unsere horntragenden Wieder- käner die Öervicornier und Cavicornier herausdifferenzierten. Damit würde den Traguliden die isolierte Stellung genommen sein, in die sie bisher verwiesen wurden. Lama. (Das Objekt ist im Nelkenöl präpariert.) Nur die Tragulinen (Hyaemoschus und Tragulus) und die Tylo- poden (Camelus und Auchenia) besitzen Mägen, an denen der Omasus noch nicht zur Ausbildung gelangt ist. Da die beiden genannten Wieder- käuergruppen, die nicht kürzer und prägnanter charakterisiert werden können, als wenn man sie mit L. Rütimeyer ‚als das sprödeste be- zeichnet, was unter Wiederkäuer noch bis auf den heutigen Tag Fleisch und Blut behalten hat,‘ in Bezug auf manche andere Organisations- verhältnisse sehr erheblich von einander abweichen, so ist die Überein- stimmung, die sie hinsichtlich der noch nicht eingetretenen Sonderung des Omasus zeigen, um so bemerkenswerter. Hierdurch schon allein läßt die Anschauung sich begründen, daß die Formeigentümlichkeiten des Wiederkäuermagens das Resultat eines ganz allmählich sich voll- ziehenden Differenzierungsprozesses bilden und daß speziell der Omasus als phylogenetisch wie ontogenetisch jüngstes Differenzierungsergebnis anzusehen ist (22). Ist nun der Lamamagen mit obigen Befunden in Einklang zu bringen? Der Tylopodenmagen ist schon oft das Objekt tee ee der Wiederkäuer vornehmlich der Traguliden, 29 zahlreicher Arbeiten gewesen. Home konstatierte die Gleichheit des Magens von Kameel und Lama. Die Entdeckung der Besonderheiten der Lagerungs- und Formverhältnisse des Kamelidenmagens ist schon sehr alt. Ebenso alt ist aber auch das Bestreben, den Kamelidenmagen dem der typischen Wiederkäuer zu assimilieren. Er bietet denn auch viele Ähnlichkeiten, die geradezu zu einem Vergleiche herausfordern. Die Einteilung nach Home erscheint mir die natürlichste und am meisten den morphologischen Verhältnissen angepaßt zu sem. Nach ihm entspricht jener große kugelig gestaltete Abschnitt zweifellos dem Pansen der Wiederkäuer (Fig. 22). Doch vermisse ich hier die tiefen Furchen, sowie die scharf herausgebildeten Säcke. Seine Ober- fläche zeigt zwei Abschnitte, die mit den bekannten Wasserzellen besetzt sind. An den Pansen schließt sich der Netzmagen an. Er ist von ersterem durch keine Falte, sondern nurdurch eineleichte Constrietion kaum gesondert. Er stellt eine kleine Höhle dar von ovaler Form mit schon äußerlich deutlicher zelliger Struktur das offenbare Gegen- stück zum Reticulum der Wiederkäuer. Ihm folgt der Blättermagen, ein schmaler röhrenförmiger Abschnitt von etwa 8 mm Länge, der auch _ von Cordier beobachtet wurde. Die topographischen und morpho- logischen Verhältnisse dieses Teiles erinnern so gänzlich an den Blätter- magen der Traguliden, daß wir jedenfalls in ihm das Homologon zu jenem sehen müssen. Dann erweitert sich der Magen wieder zu einem schlauchförmigen Gebilde, dem Labmagen. Im Innern vermissen wir am Pansen die wulstigen Pfeiler. Es ist zwar auch hier ein leistenartiges Gebilde vorhanden, indem man ein Analogon zum ersten Pfeiler er- blieken könnte und das einen Haupt- und Nebenpansen abzusondern scheint. Pauntscheff äußert sich darüber folgendermaßen: ‚Der Pansen der Tylopoden wird durch eine schwache Einschnürung am unteren Teil, welche im Innern durch sog. Muskelpfeiler durchsetzt werden und zwar der linke von einem solchen, der links vom Ösophagus herkommt, in der ganzen Länge desselben verläuft und Quermuskelfortsätze von sich abgibt, welche sackförmige Ausstülpungen, sog. Zellen zu um- fassen scheinen, der rechte dagegen von einem Muskelpfeiler, welcher nicht weit vom Ursprunge des ersteren (beide sollen gemeinsamen Ursprungs sein) einen Zweig entsendet, der die von Brand beschriebene Erweiterung mitbilden hilft und weiterhin zu dem ersten umbiegt. Der den rechten Sack versorgende Pfeiler scheint eine spätere Differenzierung zu sein, da er im vorliegenden Falle sehr wenig ent- wickelt war, und noch keme Muskelfortsätze aussenden konnte, während der des linken Sackes deutlich vorsprang.“ Auffallend ist das völlige Fehlen der Papillen. Nur in jenen bekannten Wasserzellen konstatierte Pauntscheff papillenartige Gebilde: ‚Das Stratum epitheliale bestand aus rundlichen oder abgeplatteten protoplasmareichen Zellen, welche Wucherungen nach außen bildeten und noch keine Verhornung zeigten. Diese Epithelwucherungen ragten in Form von Zotten in das Lumen der Zelle hinein.“ Im Netzmagen erinnern die Zellräume an jene im benachbarten Pansen und nach Cordier ist der Netzmagen nur das untere Ende der großen Region der Wasserzellen. Die Zellräume 30 Erwin Schmidt: Untersuchungen über den Magen sind von Leisten begrenzt, höheren primären und kleineren sekundären, die sich im rechten Winkel kreuzen. Die Leisten in den Zellräumen des Pansens haben oben am freien Ende seitliche Fortsätze, die im Netzmagen entbehren derselben. Wieder abweichend mündet beim Lama die Schlundrinne in den Pansen. Sie verläuft erst eine kurze Strecke am Pansen, um dann an der Netzmagenwand zum Blätter- magen hin sich zu erstrecken. Sie bildet eine auffallend breite Rinne, begrenzt von zwei leichten Lippenwülstehen, von denen die links schwächer ist, wenn auch kenntlich angedeutet. Der Blättermagen erscheint am vorliegenden getrockneten Objekt röhrenförmig und ist wie der der Traguliden deutlich gegen seine Umgebung abgesetzt. Sein Inneres ist nach Home glatt. Der Labmagen trägt in seinem vordersten Teil einige minimale Fältchen, sonst ist er glatt. Am Ende ist er mit einer deutlichen Pylorusmuskulatur versehen, die ganz der des Schweines gleicht. Jenseits des Pylorus erscheint eine nochmalige dem Dünndarm angehörende Erweiterung. So sahen wir, daß der Tylopoden- und der Wiederkäuermagen große Ähnlichkeiten aufweisen, die aber weit eher homolog, denn als "identisch mit denen des typischen Wiederkäuermagens erscheinen. Jedenfalls aber lassen sie mindestens eine Brücke zwischen den sich geographisch so weit entwickelten Gruppen voraussehen. Es zeigten sich aber auch eine ganze Anzahl von Abweichungen. Die mikroskopische Forschung hat noch eine weitere Reihe wesentlicher Unterschiede aufgedeckt. So fanden sich Drüsen in den sog. Wasserzellen des Pansens, ebenso in den Zellen des Netzmagens. Boas trat mit neuen Unter- suchungen an jene so delikate Frage heran und wandte seine Auf- merksamkeit besonders dem Mittel- und Hintermagen zu: „Der ganze übrige fast röhrenförmige Teil des Kamelidenmagens ist es nun, welcher allgemein als dem Hintermagen (Labmagen) der typischen Wieder- käuer entsprechend aufgefaßt wird. Äußerlich erscheint er in der Tat einfach. Wenn man aber den geöffneten Magen untersucht, zeigt es sich, daß die Schleimhaut in zwei sehr bestimmt unterschiedene Partien zerfällt. In einer größeren, dem Vordermagen zunächst liegenden Partie, ist die Schleimhaut sehr dünn, in der übrigen, kleineren Partie ist sie viel dicker; bei einem erwachsenen baktrischen Kameel hatte jene eine Länge von ungefähr 60 cm, letztere war ungefähr 12 cm lang. Bei der mikroskopischen Untersuchung ergab es sich, daß die dünne Schleim- hautpartie mit dicht gestellten, aber ungemein kurzen Drüsenschläuchen versehen war; dementsprechend hat natürlich auch hier das gewöhnliche Zylinderepithel die Innenseite des Magens bedeckt. Letzteres ist aber an den untersuchten Objekten schon abmaceriert gewesen. Nur ganz dieht am Vordermagen an einer kleinen begrenzten, einseitigenStells,welchealsdirekte FortsetzungderSchlundrinneerscheint,istdie Schleimhaut der der Schlundrinne ganzähnlich, d. h. drüsenlos und mit einer mehrschichtigen Pflasterepithel bedeekt. Die dicke Schleimhautpartie der Wiederkäuer vornelimlich der Traguliden. 31 hatte dagegen den Charakter einer gewöhnlichen Magenschleimhaut: Die Drüsenschläuche waren von ansehnlicher Länge, mehrmals so lang wie in der dünnhäutigen Partie. Was die gröberen Verhältnisse der Schleimhaut beider Abschnitte betrifft, ist folgendes zu bemerken. Im größten Teile des dünnhäutigen Abschnitts finden wir zahlreiche dichtgestellte dünne bis etwa 11/, cm hohe Längsfalten, welche an dem an den Vordermagen grenzenden Ende in niedrige unregelmäßige netz- förmige Falten übergehen; die mit letzteren bedeckte Fläche ist aber in keiner Weise von der übrigen weit größeren mit Längsfalten aus- gestatteten abgegrenzt; die kleine drüsenlose Fläche an der Grenze des Vordermagens ist faltenlos.. Anmerk.: Es ist diese, mit netz- förmigen Falten ausgestattete, resp. an der letztgenannten Stelle faltenlose, etwas engere Grenzpartie, welche von Brand als dem Blätter- magen anderer Wiederkäuer entsprechend aufgefaßt wird. Auch im diekhäutigen Abschnitt fanden sich einige, aber weniger zahlreiche und dickere Längsfalten der Schleimhaut, welche sich oralwärts in einige derjenigen des dünnhäutigen Abschnitts fortsetzten. Am Py- lorusende findet sich ein ähnlicher starkentwickelter Schließwulst wie beim Schweine. Nach meiner Auffassung ist nun der ganze mit dünner Schleimhaut versehene Abschnitt dem Blätter- oder Mittelmagen anderer Wiederkäuer homolog‘“ (3). Boas beobachtete also jenen kleinen röhrenförmigen Abschnitt auch, maß ihm aber wenig Wert bei, sah in den mit kleinen Fältchen versehenen ersten zwei Dritteln des Labmagens einen immensen Blättermagen. Schon Cordier tritt dem entgegen und macht darauf aufmerksam, daß jene Falten an die Längstalten im Labmagen der Traguliden erinnern. Nach Pauntscheff enthält jener Abschnitt beim Kamel zwei muskulöse Leisten, welche aber nicht parallel verlaufen, sondern ein Elipsoid bilden und einen weiten Raum zwischen sich lassen. Ich glaube nun nicht fehl zu gehen, wenn ich in jener Falten- bildung das Analogon sehe zu den Falten 4 bei Tragulus javanieus, die an der Bildung der Brückenlabmagenfalte beteiligt. Jener von Boas als Blättermagen aufgefaßte Abschnitt zeigt nicht geschichtetes Epithel, wie sonst der Blättermagen der Wiederkäuer, sondern eine drüsentragende Schleimhaut. Die Drüsen sind ungemein kurze, jenen im Pansen und Netzmagen ganz gleiche Schläuche. Nun erinnere ich daran, daß wir bei Hyaemoschus im ersten Abschnitt des Labmagens ebenfalls solche ungemein kurze Drüsen vorfanden. Dies veranlaßt mich zu erwägen, ob wir nicht jener von Boas als immenser Blätter- magen aufgefaßte Abschnitt doch eine ausgedehnte Cardiadrüsenregion vor uns haben, jener bei Hyaemoschus vergleichbar. Nach Boas geht an der Grenze des Vorder- und Mittelmagens die drüsige Schleimhaut der letzteren direkt in die der benachbarten Zellen über. Oppel ver- mutet, daß die Drüsen der Wasserzellen eine Zersprengung der Cardia- drüsen in zahlreichere kleinere Drüsengruppen darstellen. Wir sahen den Blättermagen bei den Traguliden bereits morphologisch deutlich differenziert als 1—1!/, em langes Gebilde. Nach Betrachtung des vorliegenden Objekts und nach Durchsicht der Literatur erscheint 32 Erwin Schmidt: Untersuchungen über den Magen es mir nicht unwahrscheinlich, geworden, daß jener Abschnitt auch bei den Kameliden vorhanden und den Blättermagen das vorerwähnte 8 mm lange Stück repräsentiert. Wie die Literatur zeigt, wird diese Anschauung auch von andern Forschern Brand, Cordier, geteilt. Aber auch in vergleichend-anatomischer Hinsicht dürfte jener kleine drüsenlose Abschnitt viel eher einem kleinen Omasus entsprechen, als jener große von Boas angenommene. Es wäre deshalb von hohem Interesse, den kritischen Abschnitt daraufhin zu untersuchen, ob sein Epithel mit dem der Schlundrinne übereinstimmt, wie wir es bei Hyae- moschus konstatierten, vielleicht daß auch die Brückenbildung noch gar nicht abgeschlossen ist. Möglicherweise ist es noch gar nicht zu einem Zusammenschluß der sog. Grenzlippen gekommen und der Psalter steht bodenwärts noch in offener Kommunikation mit dem Lab- magen. Damit würde eine ganz natürliche Erklärung gefunden sein für die Beobachtungen von Boas: „Das einseitigeVorhandensein von Plattenepithel und von Drüsen auf der andern Seite.“ Vielleicht liegen Verhältnisse vor, wie sie illustriert werden durch die Fig. 4—10 Krazowski, Fig. 1 bei Grote. Diese Erwägungen eröllnen weite phylo- genetische Perspektiven. Dann würde der Tylopodenmagen ein. noch weit früheres Stadium repräsentieren, als der des Hyaemoschus. Möchte diese Frage von hohem phylogenetischem Interesse bald ihre Lösung finden. Die mit Drüsen versehenen Partien machen einen nicht un- beträchtlichen Teil der ganzen Vordermagenschleimhaut aus. Boas sieht darin einen weiteren wichtigen primitiven Charakter der Kameliden. Die Kameliden bilden eine weit niedrigere Stufe der typischen Wieder- käuer. Das Skelet der Kameliden weist nach Boas eine ganze Anzahl von Charakteren auf, die ein sehr primitives Gepräge tragen, Verhältnisse bekunden, die von denen der typischen Wiederkäuer sehr different sind, dafür aber große Ähnlichkeit mit denen besitzen, die bei den Schweinen gefunden werden. Cordier meint, der Kamelidenmagen habe zu den Ruminantien viel weitere Beziehungen, viel engere dagegen zu den Pachydermen. Er bezeichnet die Kameliden als Wiederkäuver, die die Magenorganisation der Pachydermen besitzen und er weist auf die Ähnlichkeit zwischen dem Magen des Lama und dem des Pecarı hin. Coudereau glaubt, daß sich das Schwein durch den blindsaekiörsrigen Anhang den Wiederkäuern nähere. Sus Nehringii. Die Configuration des Schweinemagens (Fig. 23) ist die eines langgezogenenen, gekrümmten zylinderischen Hohlorgans, an der man zwei Curvaturen, eine große und eine kleine, zu unterscheiden vermag. Er besitzt an seiner linken dorsalen Fläche ein Anhängsel, Blindsack, Saceus coecus, das durch eine Einschnürung von der übrigen Magen- höhle getrennt ist. Es lassen sich nach der Beschaffenheit der Schleim- haut vier Regionen unterscheiden. 1. eine Schlundregion um den Ösophagus mit einer mit einem der Wiederkäuerschlur.drinne ähnlichen Gebilde. Sie ist mit eutaner Schleimhaut bedeckt, die sich mit scharfem der Wiederkäuer vornehmlich der Traguliden, £ o-= und gekerbtem Rand gegen die benachbarte Drüsenschleimhaut absetzt. 2. Eine linke Zone, sie nimmt ca. !/, des Magens ein, ihre Wand ist sehr dünn. Sie gliedert sich in zwei Abschnitte, a) den kleinen Blindsack, b) eine größere Partie von demselben Aussehen der Schleim- haut. 3. eine mittlere Zone, ihre Wand ist sehr diek. 4. Eine rechte Zone, ihre Wand ist wieder dünner. Gegen den Darın ist der Magen abgeschlossen durch die Pylorusmuskulatur. Diese Zonen unter- scheiden sich auch histologisch. 1 besitzt eime cutane drüsenlose mit geschichtetem Plattenepithel und corpus papillare versehene Schleimhaut, die aber wie Figur 23 zeigt ein Stückchen hinüberreicht in 2a, den Blindsack. 2a ist besetzt mit kurzen Cardialdrüsen. 2b mit etwas größeren. 3 zeigt Fundusdrüsen, die beträchtlich länger sind. 4 birgt Pylorusdrüsen. Der Übergang. zwischen den Drüsen ist ein allmählicher. Wir konnten aus obigem entnehmen, daß verschiedene Forscher Vergleiche zogen zwischen Wiederkäuer- und Schweine- magen, dabei Bezug nehmend auf die äußere Gestalt und die histo- logischen Verhältnisse. Krazowski ist es wieder, der interessante Beobachtungen anstellt: „In diesen frühen Stadien (des embryonalen Wiederkäuermagens) besteht noch eine bemerkenswerte Überein- stimmung mit dem Verhalten, das der auch im ausgebildeten Zustande einfach bleibende ur anderer Säugetiere um diese Zeit zeigt. Es wird das ersichtlich, wenn man den Querschnitt des embryonalen Wiederkäuermagens mit dem Querschnitt durch die Magengegend eines 1 cm langen Schweinsembryos vergleicht.“ Martin bestätigt die Befunde Krazowskis: „Wie schon Krazowski betont und wie ich bestätigen kann, sind in dieser ersten Zeit der Lageveränderung Wieder- käuermagen und einfacher Magen anderer Tiere sich in ihrem Ver- halten sehr ähnlich. Dann aber scheiden sich die Wege. Die Grund- züge der Umbildung sind zwar dieselben, lassen sich aber überall wieder durcherkennen. Im Übrigen aber werden die Verhältnisse beim Wiederkäuer immer verwickelter und nur durch die Brille der Entwicklungsgeschichte läßt sich im ausgebildeten Zustande das Gleich- artige wieder erkennen. Das Wichtigste, was wir als Beginn dieses Auseinanderweichens der Form finden, ist, daß der Wiederkäuermagen bald nicht mehr eine allmähliche Erweiterung des Schlundes darstellt, sondern sich scharf von diesem absetzt. Bald sehen wir links von der Schlundmündung die Magenwand sich ausbuchten und einen beträcht- lich nach vorn sich verlängernden Blindsack bilden.“ Vergleichen wir die Form- und Lageverhältnisse des embryonalen W iederkäuermagens mit dem Schweinemagen, so werden uns gewisse Ähnlichkeiten auitallen. Beim Schweinemagen erinnern die Formverhältnisse offenbar an jene erste Differenzierung. Es dürfte der Schweinemagen jenes erste Komplikationsstadium repäsentieren, sem saccus coecus obigem Blindsack entsprechen. Analogien sind jedenfalls unverkennbar. Aus jenem embryonalen Blindsack differenziert sich später nach Martin Pansen und Haube: „Aus ihm entsteht später der linke Pansensack oder wie ihn Krazowski nennt, der Hauptpansen und hat dieser Forscher vollständig richtig vermutet, wenn er sagt, daß der 3 34 Erwin Schmidt: Untersuchungen über den Magen rechte Sack, Nebenpansen, der jüngere sei, indem von diesem fast noch gar nichts zu sehen ist. — Außer dem stark ausgebuchteten linken und kaum angedeuteten rechten Sack findet sich ein Anhängsel nach der linken Seite, welches sich nach außen durch eine leichte Erhebung der Magenwand kennzeichnet. Es stellt die erste Anlage der Haube dar. Krazowski hat daher Recht, wenn er von einer Pansenhauben- anlage spricht, denn beide entstehen aus einer einzigen Bucht des Darm- rohrs.“ Wir erinnern uns der Traguliden und der histologischen Untersuchung der Falten im Pansen. Es wies das Verhalten der Muskulatur in den Falten deutlich hin auf den Ursprung von Pansen und Haube aus einem ursprünglichen einförmigen Gebilde. Hatten wir beim Schwein im Blindsack die ungeteilte Pansenanlage, so sind wir bei den Kameliden einen Schritt weiter gekommen, entsprechend obiger Entwieklungsphase, die Cavitäten sind in der Trennung be- griffen, die ihren Ausdruck findet in der früher erwähnten leichten Konstriktion zwischen 'Pansen und Haube. Zweifellos sind durch die Vererbung bedingte Spuren des Weges, welchen die Phylogenie ge- nommen hat in der Entwicklungsgeschichte vorhanden. Grote findet bei seinen ontogenetischen Studien em Stadium, in dem der Pansen des Rindsembryos eine kugelige, dem Pansen des Kameliden ähnliche Form annimmt: „In den Gestaltungsvorgängen am Pansen der typischen Wiederkäuer gibt es nun ebenfalis eine Phase in der das Organ eine rundliche Form erkennen läßt, sie fällt in die Zeit, wo das blinde Ende des Pansens am Zwerchfell angekommen ist und die Tendenz hat nach links auszubiegen.““ Die histologischen Verhältnisse sind bei Schwein und Lama jedenfalls auch zu beachten. Beim Schwein ist der Blindsack noch fast ganz mit kurzen cardialen Drüsen aus- gekleidet, beim Lama haben sich in der Pansenhaubenanlage die Drüsen bereits auf wenige Stellen, die Wasserzellen reduziert. Die gleichen Lagerungsverhältnisse von Pansen und Pansenanlage links von der Schlundeinmündung und Schlundrinne beim Schwein, Lama und Rindsembryo sind jedenfalls in die Augen springende Homologien. Später erst kommt es beim Rindsembryo zu einer Linksdrehung des gesamten Magenschlauches und der Pansen beschreibt neben mannig- fachen Veränderungen in Form und Lagerung außer der Gesamt- magendrehung noch eine eigene, die sog. Pansendrehung. Schon Krazowski ist die durchaus andere Lage des Pansens gegenüber dem fertigen Zustande aufgefallen. Martin äußert sich darüber in folgender Weise: „Die Gesetze aber welche an diesem Darmteil ein stärkeres, an jenem ein schwächeres Wachstum bedingen, werden uns ebenso wie bei der Pansendrehung in Dunkel gehüllt bleiben, wenn wir nicht den allgemeinen Ausdruck Vererbung dafür setzen wollen.“ Blicken wir zurück auf die mannigfachen Form- und Lagerungs- verhältnisse des Magens, auf die Reihe höchst bemerkenswerter Erscheinungen, so haben wir es offenbar mit einer ausgesprochenen Wiederholung phylogenetischer Entwicklung zu tun. Beobachten wir die so verschiedenen Lageverhältnisse von Pansen und Haube, beim Embryo und beim ausgewachsenen Tier, ihre so variierende Form und der Wiederkäuer vornehmlich der Traguliden. 35 Auskleidung, so erscheint uns auf den ersten Blick ihre Entstehung aus ein und derselben Form erstaunlich. Betrachtet man die ver- schiedenen Wandlungen des Pansens in Lage und Form, seine ver- schiedenen Drehungen und Windungen, seine von der Entwicklungs- geschichte Schritt für Schritt verfolgte Bildung aus jener Art Nucleus- form, seine allmählige Modellierung und Krystallisierung zu jener uns bekannten sackförmigen Schlußgestalt, so sehen wir, welche oft launen- haft erscheinenden Wege die Natur wandelt bis zur Birreichung ihres Endziels. Die sorgfältigen Arbeiten von Krazowski, Stoß, Martin, Grote und Spamer haben gezeigt, wie weit durch das Rafiinement der Beobachtung solche Wachstumsveränderungen bis auf weite Grade verfolgbar sind für deren Fixierung allerdings unser Auge und unsere Instrumente umsomehr der Mittel entbehren, als jüngere Stadien vorliegen. Dann haben die früheren Betrachtungen gezeigt wie wichtig es ist für die vergleichende Untersuchung des Magens Wachstums- veränderungen an diesem so komplizierten Gebilde, diesem Erbstück gemeinsamer Vorfahren, Schritt für Schritt zu verfolgen; wie wichtig es ist, wenn man die einzelnen Momente die sich sei esam Individuum, sei esinnerhalb größerer Gestaltsgruppen, mit anderen Worten entweder in der Frist von Jahren, oder in der Frist von Jahrtausenden, be- merkbar machen, wohl unterscheidet. Es liegt nahe und ist vom wissenschaftlichen und philosophischen Standpunkte durchaus gerechtfertigt, daß sich der vergleichende Anatom bei seiner Kon- struktion die Frage vorlegt, ob die von ihm erschlossenen Umbildungs- prozesse der Organe nicht auch historisch begründet sind, d.h. ob die Organe in ihrer komplizierten Endform sich nicht im Laufe der Erd- geschichte in den Vorfahrenreihen der heute existierenden Wirbel- tiere aus einfacheren Formen allmählich durch Umbildung entwickelt haben. Ein jeder wird diese Frage bejahen müssen, der aut dem Boden der Entwicklungslehre steht, der einzigen in der Wissenschaft überhaupt berechtigten Theorie. Offenbar ist der Wiederkäuermagen ein Erbstück gemeinsamer Vorfahren. Der Nachweis gemeinsamer Abstammung ist eine Forderung die in praxi außerordentlich schwer zu erfüllen ist. Neben der Paläontologie muß die vergleichende Ana- tomie und die Entwicklungsgeschichte ja fast allein das wissen- schaftliche Material liefern auf Grund dessen wir ein natürliches System der Tiere errichten und Hypothesen über Abstammungsverhältniss aufstellen können. Wir sahen nun wie so einheitlich sowohl an Indi- viduum wie an größeren und größten Gruppen von Tierformen dort in Frist von Monat und Jahr, hier offenbar im Verlauf von Erdepochen der Aufbau des so komplizierten Skeletteils vor sich geht. Es kann nicht geleugnet werden, daß sowohl am Individuum als an der Spezies als am Genus das Bestreben besteht aus relativ einfachen Anfangs- stadien zu einer sehr allmählichen und sehr komplizierten Heraus- bildung prägnanter Formen zu gelangen. Die vergleichende ana- tomische Behandlung hat eine ganze Anzahl von Charakteren auf- gedeckt die zu erkennen erlauben die Einfachheit des Organs und seine fortschreitende Entwicklung, und nach dem Grade der Ent- 3%* 36 Erwin Schmidt: Untersuchungen über den Magen wieklung konnten wir die Tiere gruppieren in eine natürliche Reihe. Diese Klassifizierung aber stimmte ganz mit den Ergebnissen der Paläontologie überein. Eine ganze Anzahl trefflicher Arbeiten hat dieser Anordnung treffliche Belege beigefügt sowohl am Bewegungs- apparat, als am Schädel als am Gebiß. An einer gewissen historischen Reihenfolge in der Magenmetamorphose ist also wohl nicht zu zweifeln. Darnach wäre man berechtigt, die einen als die ältern die andern als die jüngern zu bezeichnen und sie als das Resultat der geologischen Erlebnisse der Tiere zu beurteilen. Wohl kennen wir nicht die be- sonderen Vorgänge, welche im einzelnen Falle die Variation eines Organs veranlaßt haben, aber wir werden doch als Ursache der Variation die Mitwirkung bestimmter, wenn auch nicht bekannter Lebensbedingungen im weitesten Sinne des Worts anzuerkennen haben. Von größter Bedeutung aber sind dafür die besonderen tellurischen und klimatischen Verhältnisse, welche im Laufe großer Zeiträume nachweisbar, einen langsamen aber mannigfachen Wechsel erfahren und mit demselben auch die Konkurrenzbedingungen im Kampf ums Dasein wesentlich verändert haben. Hinsichtlich der gedachten Differenzierungsvorgänge schließe ich mich ganz den Anschauungen Rütimeyers an. Es konnte die Metamorphose auf verschiedenen Punkten der Gesamtfront der Wiederkäuerreihe in den verschiedenen Klimaprovinzen ihres Wohnortes einen sehr verschiedenen Weg und einen sehr verschieden raschen Schritt einschlagen. Jedenfalls sind die Einflüsse nicht gering eimzuschätzen, welche die geologische Metamorphose des Wohnortes auf die morphologische und physio- logische Metamorphose des Magens des Bewohners auszuüben ver- mochte. Die große Kluft, die heutzutage die Wiederkäuer trennt, nach Gestalt und Wohnort in anatomischer und geographischer Beziehung, kann nicht hindern im Bau derselben etwas anderes zu erblicken als eine Folge einer allerdings erheblichen Versetzung auf einen neuen Boden in den Zeiten der Osecillationen und Migrationen und einer erheblichen Versetzung an einen andern Tisch, der auch schließlich die Gestalt nicht mehr zusagte. der Wiederkäuer vornehmlich der Traguliden. 37 Erklärungen der Abbildungen und Abkürzungen. e = Epithel mi = Muscularis interna cp = Corpus papillare (mikro- me = Musecularis externa skopische Papillen) tp = Tunica propria s —= Serosa mm = Muscularis mucosa mg = gestreifte Muskulatur sm = Submucosa 16) — Oesophagus St = Schlundrinne HP = Hauptpansen Ps = Psalter NP = Nebenpansen D = Psalterdecke HPE = Hauptpansenendblindsack 8 —= Segel NEP = Nebenpansenendblindsack B — Psalterbrücke Hf = Halsfalte Bl = Psalterbrückenlippen Pf 1 = erster Pfeiler BL = Brückenlabmagenfalte (Acco- Pf 2 = zweiter Pfeiler lement du pont nach Cordier) N —= Netzmagen L — Labmagen Nl = Netzmagenleisten Lf = Labmagenfalte Fig. 1. Querschnitt durch den hintern 2. Pfeiler des Pansens von Hyae- moschus aquaticus. Vergrößerung: ca. 20. Fig. 2. Querschnitt durch die linke Schlundrinnenlippe am Ende der Schlund- rinne von Hy. aq. Vergrößerung 33. Fig. 3. Querschnitt durch die linke Schlundrinnenlippe am Ende der Schlund- rinne von Trag. jav. Vergrößerung 33. Fig. 4. Längsschnitt in der Mitte von Oesophagus und Schlundrinne ver- laufend von Hy.aq. Vergr. 10. Fig.5. Querschnitt durch den Psalter von Hy. aq. Vergr. 10. Fig.6. Fortsetzung von Fig.2. Längsschnitt Mitte Schlundrinne zur Psalterdecke. Grenze der quergestreiften Muskulatur der Schlundrinne und der glatten der Psalterdecke. Vergr. 10. Fig. 7. Querschnitt durch den Psalter von Trag. jav. Vergr. 10. Fig. 8. Längsschnitt durch den hintern Teil der Brücke, die Brückenlab- magenfalte von Hy.aq. Vergr. 10. ep = Plattenepithel, ed = Drüsenepithel. Vergr. 10. Fig. 9. Labmagenfaltenquerschnitt. Vergr. 16. Fig. 10. Längsschnitt an der Psalterdecke zur Curvatura minor des Lab- magens bei Hy. aq. Vergr. 10. Fig. 11. Schnitt durch eine Netzmagenleiste bei Hy. aq. Vergr. 33. Fig. 12. Schnitt durch eine Netzmagenleiste bei Trag. jav. Vergr. 33. Fig. 13. Schnitt durch eine Netzmagenleiste bei Capra. Vergr. 33. r = Randmuskelwulst. Fig. 14. Magen von Hy. aq. Dorsalseite. Vergrösserung 2:1. Fig. 15. Innenansicht der ventralen Magenhälfte von Hy.agq. Vergr. 2:1. Fig. 16. Ansicht eines Netzmagenzellraumes von Hy. ag. Vergr. 10. Fig. 17. Magen von Trag. jav. Ventralseite. Vergr. 2:1. Fig. 18. Ansicht eines Netzmagenzellraumes v. Trag. jav. Vergr. 10. 38 Erwin Schmidt: Untersuchungen über den Magen Fig. 19. Innenansicht der ventralen Magenhälfte von Trag. jav. Vergr. 2: 1. Fig. 20. Magen von Cervus dama. Vergr. ca. 4: 1. Fig. 21. Magen von Capra. Vergr. ca. 4 :1. Fig. 22. Magen von Auchenia Lama. Vergr. ca. 2 :3. W = Wasserzellen H = Hintermagen n. Boas M = Mittelmagen n. Boas ) E = Enddarmausbuchtung Fig. 23. Halbierungsschnitt durch den Magen von Sus-Nehringii. Fig. %4, 25, 26, 27 zeigen den Verlauf der Magenmuskulatur. Fig. 24. Ventralseite, oberflächliche Schicht der Magenmuskulatur. Fig. 25. Ventralseite, tiefere Schicht der Magenmuskulatur. Fig. 26. Dorsalseite, oberflächliche Schicht der Magenmuskulatur. Fig. 27. Dorsalseite, tiefere Schicht der Magenmuskulatur. Literatur. l. Berlin. Ist der Magen von Moschus jav. wesentlich von dem anderer Wiederkäuer verschieden? Archiv für die holl. Beiträge zur Natur- u. Heilkunde. 1858. 2. Bergmann -Leukart. Anatomisch-physiologische Übersicht des Tierreichs. 1855. 3. Boas. Zur Morphologie des Magens der Cameliden und Tra- guliden und über die systematische Stellung letzterer Abteilung. Morphol. Jahrbuch 17. Bd. 1890. 4. Bronn. Klassen und Ordnungen des Tierreiches. Bd. VI. 5. Brümmer. Anatomische und histologische Untersuchungen über den zusammengesetzten Magen verschiedener Säugetiere. Leipzig 1876. Inaug. Diss. 6. Claus. Lehrbuch der Zoologie. 1905. 7. Cordier. Recherches sur l’anatomie comparee de l’estomac des Ruminants. Annales des Sciences naturelles. Anne 59. 1893. Tome 16. + 8. Cordier. Observations anatomiques sur la gouttiere dite oeso- phagienne de l’estomac de quelques mammiferes. Bull. d. 1. phil. d. Paris 92/93. 9. Coudereau. Sur ee du pore. Gac. medic. de Paris 1879. Nr. 49. 10. Eilenberger. Zur Anatomie und Physiologie des dritten Magens der Wiederkäuer. Archiv für wissenschaftl. und prakt. Tier- heilkunde. Bd. VII. 1881. 11. Elienberger. Handbuch der vergleichenden Histologie und Physiologie der Haussäugetiere. 1884, der Wiederkäuer vornehmlich der Traguliden. 39 12. Ellenberger. Ein Beitrag zur Lehre von der Lage und Funktion der Schlundrinne der Wiederkäuer. Archiv für wissenschaftl. und prakt. Tierheilkunde. Bd. XXI. Heft 1. 13. Ellenberger und Baum. Vergleichende Anatomie der Haus- säugetiere. 1909. 14. Felix. Die Leitfossilien aus dem Pflanzen- und Tierreich. 1906. 15. Flower. Notes on the visceral anatomy of Hyaemoschus aquaticus. Proc. Zool. Soc. 1864. 16. Garrod. Notes on the visceral anatomy and osteology of the Ruminants. Proc. Zool. Soc. 1877. 17. Gegenbauer. Grundriß der vergleichenden Anatomie. 1870. 18. Grote. Beiträge zur Entwicklung des Wiederkäuermagens. Diss. Halle a. Saale 1897. 19. ©. Hertwig. Handbuch der vergleichenden und experimentellen Entwicklungslehre der Wirbeltiere. 20. Huxley. Handbuch der Anatomie der Wirbeltiere. Übers. v. Ratzel. 1873. 21. Haeckel. Systematische Phylogenie der Wirbeltiere. 1895. 22. Krazowski. Untersuchungen über die Entwicklung des Omasus. Diss. Dorpat. 1880. 23. Leukart. Der Magen eines Moschus jav. Müllersches Archiv. f. Anat. 1843. 24. Martin. Die Lagerung der Mägen beim Wiederkäuerembryo. Münch. Wochenschrift für Tierheilkunde und Viehzucht. 1895. 25. Derselbe. Die Entwicklung des Wiederkäuermagens. Münch. Wochenschrift für Tierheilkunde und Viehzucht. 1896. 26. Derselbe. Die Entwicklung des Wiederkäuermagens und Darms. Zürich. 1891. 27. Milne-Edwards. Recherches anatomiques, zoologiques et paleontologiques sur la famille des Chevrotains. Annales des sciences naturelles. 1864. 28. Derselbe. Lecons sur la physiologie et l’anatomie compar£&e de ’homme et des animaux. 1860. Bd. VI. 29. Noack. Zur Anatomie und Histologie des Vormagens der Wiederkäuer. Bericht über das Veterinärwesen im Königreich Sachsen. 1884. 30. Nitsche. Studien über Hirsche. 1898. 31. Oppel. Lehrbuch der vergleichenden mikroskopischen Anatomie der Wirbeltiere. I. Magen. 1894. 32. Derselbe. Vergleichung des Entwicklungsgrades der Organe zu verschiedenen Entwicklungszeiten bei Wirbeltieren. 1891. 33. Pauli. Über den mikroskopischen Bau des 4. Magens beim Rinde. Archiv für wissenschaftliche und praktische Tierheilkunde. X. Band. 1 u. 2. 1884. 34. Pauntscheff. Untersuchungen über den Magen der Wieder- käuer. Diss. Leipzig. 1884. 35. Puecheran. Monographie des especes du genre Cerf. 1851. 40 Erwin Schmidt. 36. Rapp. Anatomische Untersuchungen über das javanische Moschustier. Archiv für Naturgeschichte. Bd. 1843. 37. Rütimeyer. Die Rinder der Tertiärepoche. Abh. Schweiz. paläont. Gesch. Vol. IV. 1877. 38. Derselbe. Beitrag zu einer natürlichen Geschichte der Hirsche. Abh. Schweiz. paläont. Gesch. Vol. VII. 1881. X. 1883. 39. Spamer. Beiträge zur Entwicklung des Wiederkäuermagens. Diss. Gießen 1907. 40. Stöhr. Lehrbuch der Histologie. 1910. 41. Stoss. Über die Entwicklung des Wiederkäuermagens nebst Demonstration eine Lamamagens. Münch. Wochenschrift f. Tier- heilkunde und Viehzucht. Nr. 44. 1894. 43. Derselbe. Vergleichende anatomische Untersuchungen über die Entwicklung des Verdauungskanals der Wiederkäuer. Deutsche Zeitschrift £. Tiermedizin. Bd. 1889. 43. Wartmann. Extinet Camelidae of North Amerika. Bull. Americ. Mus. of Nat. Hist. 1898. 44. Weber. Die Säugetiere. 1904. 45. Weissmann. Vorträge über Descendenztheorie. 1902. 46. Wiedersheim. Vergleichende Anatomie der Wirbeltiere. 1907. 47. Wilkens. Untersuchungen über den Magen der wiederkäuenden Haustiere. 1872. 48. Wöltel. Beiträge zur Entwicklung des Zwerchfelles und Magens bei Wiederkäuern. Diss. Gießen 1907. 49. Zittel.e. Handbuch der Paälontologie. 1893. Druckiehler. Seite 10 unter 5. Zeile 17: .. . reichte (siehe Figur 6), Seite 37 unter Figur 6 Zeile 1: Figur 4 statt Figur 2. Zeile 2: ... Psalterdecke. g Grenze ... Citate zur Systematik der marinen Triecladen. Ein Nachtrag zur Seetricladen-Monographie. Von Dr. J. Wilhelmi, Berlin. Als ich die monographische Bearbeitung der marinen Trieladen !) ausführte, bestand eine Turbellarien-Literatur von etwa 1300 Arbeiten, zu denen zurzeit jährlich etwa 40—50 neue Arbeiten hinzukommen. Unter der gesamten Turbellarienliteratur bis 1909/10 finden sich mehr als 130 Arbeiten und Mitteilungen, die Seetricladen behandeln oder auf diese Bezug nehmen. Diese Turbellarienliteratur stand mir größten- teils in der so reichhaltigen Bibliothek der Zoologischen Station in Neapel zur Verfügung. Die fehlenden Arbeiten wurden mir durch die Liebenswürdigkeit des Herrn Hofrat von Graffin Graz zugänglich. Die spezielle Seetricladenliteratur habe ich in der genannten Monographie mit historischen Übersichten und kurzen Referaten (p. 10, 11 und 387—401) angeführt und im Text der Monographie habe ich soweit als möglich alle Resultate bisheriger Seetricladenstudien verwertet. Da nun namentlich die ältere Literatur und viele kleinere Mitteilungen schwer zugänglich sind, hätte ich gern alle kürzeren Beschreibungen in den systematischen Teil der Monographie wörtlich (als Belegmaterial) aufgenommen — wie dies in einigen Monographien mit Vorteil ge- schehen ist —, um aus der Monographie gleichzeitig ein Nachschlage- werk zu machen. Leider war dies nicht möglich. Ich möchte daher mit den folgenden Zusammenstellungen von Excerpten der Seetricladen- literatur emen Nachtrag zur Monographie und zwar speziell zur Syste- matik bringen. Seit dem Erscheinen der Monographie sind mir nur drei Mitteilungen über Seetricladen bekannt geworden: Micoletzky (1910) ?) führt unter der Turbellarienfauna des Golies von Triest die von mir schon früher ?) aufgeführten Seetrieladen an. Markow (1910) ?) glaubt den ersten Nachweis von Exkretionsorganen des Pharynx bei Seetri- claden zu erbringen, während in Wirklichkeit hierüber schon teilweise eingehendere Untersuchungen vorliegen, nämlich Lang 1881 (173), Wendt 1888/89 (258), Bergendal 1890 (12), Wheeler ı) Wilhelmi, J. Tricladen. Fauna und Flora des Golfes von Neapel. 32. Monographie, herausgegeb. v. d. Zool. Station Neapel, 1909, 418 pp., 80 Text- figg. und 16 Doppeltafeln. ?2) Micoletzky, H. Turbellarienfauna des Golfes von Triest. 1910, 16 pp. Verlag von A. Hölder, Wien. ®) Markow, M. Über das Exkretionssystem im Schlunde von Cercyra hastata OÖ. Schm. und Procerodes segmentata Lang aus Sevastopol. In: Zool. Anzeiger 1910, 35. Bd. p. 481—483, 2 Textfigg. 42 Dr. J. Wilhelmi: Citate zur Systematik 1890 (259), Böhmig 1906 (28), Duplessis 1907 (%), Wil- helmi 19091. Zernow 19092) führt irrtümlich wieder Proce- rodes (Planaria) ulvae (vermutlich Proc. jaqueti Böhmig) als Be- wohner des Schwarzen Meeres an. A. System der Seetricladen. 1. Familie: Procerodidae. 1. Genus: Procerodes Girard. (Procerodes Girard + @unda O. Schmidt + Haga O. Schmidt + Syn- haga Czerniavsky + Fovia Girard.) Für die Aufstellung dieses Genus war lediglich der Habitus der von Girard gefundenen ersten freilebenden amerikanischen See- trieladen maßgebend. Die dürftige Charakteristik, die Girard 1850 (%8 p. 251) gab, lautet: „Body regular, sides nearly parallel. Anterior region (head) separated from the body by a kind of a neds. There are two tentacles in front, as in Proceros, from which it differs, however, by the number and position of the eye specks, of which it has but two. The general form is very different from that of Proceros.“ Stimpson (244, p.5) 1857 stellte Plan. ulvae Oe. und Plan. frequens Leidy zum Genus Procerodes Gir. und charakterisierte das- selbe folgendermaßen: „Corpus depressum, antice truncatum, tentaculis auricularibus duobus. Ocelli duo distantes. Tubi cibarii rami indivisi. Mari- colae.‘“ O0. Sehmidt (232, p. 14, 15) 1862 stellt für die von ihm auf Korfu gefundene neue Seetriclade @. lobata das neue Genus @unda auf, das von späteren Autoren dem Genus Procerodes einverleibt wurde. Eine besondere Genusbeschreibung gibt Schmidt nicht; Speciesbeschreibung von Gunda lobata s. d. Auch für das neue Genus Maga, das Ö. Schmid t (232, p. 17, 18) 1862 für die von ihm auf Kephalonia gefundene Seetriclade aufstellt, muß die Speciesbeschreibung der letzteren dienen. Das Genus Haga O0. Schmidt wurde ebenfalls zu Procerodes Gir. gezogen. Die Speciesbeschreibung O. Schmidts von H. plebeja (s. d.) ist wenig zutreffend und berechtigt nicht zur Aufstellung eines neuen Genus. Diesing (%2, p. 489—491) 1862 stellt die Familie Procerodea auf mit dem einzigen Genus Procerodes Gir.: 1) Wilhelmi, J. Trieladen. Fauna und Flora des Golfes von Neapel. 32. Monographie, herausgegeb. v. d. Zool. Station Neapel, 1909, 418 pp., 80 Text- figg. und 16 Doppeltafeln. 2) Zernow, S8. A. Grundzüge der Verbreitung der Tierwelt des Schwarzen Meeres bei Sevastopol. I. Benthos. Internat. Revue d. ges. Hydrobiol. u. Hydrogr. 2. Bd., 1909, p. 101, 109, 110. der marinen Tricladen. 43 „Corpus depressum. Caput a corpore subdiscretum, ex- aurieulatum, tentaculis genuinis duobus frontalibus. Ocelli duo. Os ventrale ... ., oesophago ....... Apertura genitalis unica ... Maricolae.“ Die Genera Haga OÖ. Sehm. und @unda O. Scehm. läßt er be- stehen und zwar in der Familie Planaridea. Er stellt für dieselben die bisher fehlenden Genusdiagnosen auf: „2? Haga. Caput exauriculatum. Ocelli duo. Os retro medium corporis situm, oesophago cylindrico. (Penis retortaeformis inermis haud vaginatus.) Maricolae.“ „? Gunda. Caput antice sinuatum, biauriculatum. Ocelli duo. Os retro medium corporis situm, oesophago eylindrico. (Penis retortaeformis, inermis, haud vaginatus.) Maricolae.“ Jensen (141 p.74) 1878 änderte die Genusbeschreibung von Procerodes Gir. in folgender Weise: „Corpus depressum, antice truncatum biaurieulatum. Ocelli duo, inter se distantes. Maricolae.“ Czerniavsky (6%p. 222, 223) 1881, stellte das Genus Synhaga auf: „Proximum generi Haga O. Schmidt. Corpus depressum elongatum. Caput corpore continuum, antice recte truncatum, biaurieulatum. Tentacula nulla. Ocelli duo. Os ventrale retrorsum situm, oesophago eylindrico. Apertura genitalis unica retro ipsum os. Maricolae. — Oesophagus (ut in genere Haga O. Schm.) in cavo proprio parietibus distinetis. Tractus cibarius dendrice ramosus, saepe distinetus, ramis simplicibus cum parietibus crassis, ambobus postieis anastomozantibus.“ Da Haga plebeja entgegen OÖ. Schmidts Angaben doch Ten- takel (Tastlappen) besitzt, berechtigt Czerniavskys Beschreibung der S. auriculata, die sich von H. plebeja durch Besitz von Aurikeln (Tastlappen) unterscheiden soll, nicht mehr zur Aufstellung eines besonderen Genus Synhaga. Da nun das Genus Haga zu Procerodes gezogen werden mußte, lasse ich auch das Genus Synhaga in Procerodes aufgehen, zumal da Czerniavskys Synhaga auriculata aller Wahrscheinlichkeit nach mit Proc. lobata identisch ist. Hallez (125 p. 108, 109) 1892 zieht zum Genus Procerodes Girard die Genera Fowia Girard, Gunda O. Schm. und Haga O. Schm. „Branches recurrentes de l’intestin non anastomose&es.‘“ In der Aufhebung der Genera Haga und @unda folgt Hallez nur dem Beispiel der Autoren. Die Verschmelzung des Genus Fova dürfte aber mit Rücksicht auf den damals gänzlich unbekannten Bau der Fovia-Arten gewagt erscheinen. Ich bin Hallez’ Beispiel — jedoch nach eigener Untersuchung der amerikanischen Fovia warreni (affinis, grisea) — gefolgt, wie ich später darlegen werde. Das Genus Synhaga Czern. hat Hallez zu Cereyra O. Schm. gezogen, da es mit diesem die Verschmelzung der hinteren Darmäste gemein hat, 44 Dr. J. Wilhelmi: Citate zur Systematik ein Umstand, der aber für die Cercyra-Arten nicht zutrifft und auch bei Synhaga auriculata gewiß nicht zum Artcharakter gehören dürfte. Girard (105 p. 198, 199) 1893 behält auch später seine alte Charakteristik des Genus Procerodes bei, ohne den Geschlechtsapparat der amerikanischen P. wheatlandi einer Prüfung unterzogen zu haben so daß es bis zu dieser Zeit noch immer fraglich blieb, ob die bereits erfolgte Verschmelzung der europäischen Genera Gunda und Haga mit Procerodes zu Recht bestand. „Le corps est regulier et symme£trique, avec les flanes presque rectilignes. La töte se detache du corps par une sorte de col, ou d’etranglement. Deux tentacules a la region anterieure avec un ocelle & leur base. Le type de ce genre est le P. Wheatlandi deerit ci-apres.“ Hallez (12% p. 66—70, 126, 127, 128 p. 120—125) 1892 behält seine frühere Verschmelzung der Genera Fovia, Haga und Gunda mit Procerodes bei und charakterisiert dies Genus folgendermaßen: „Procerodides & corps allonge, deprime. T&te plus ou moins distinete du corps, tantöt pourvue, tantöt depourvue d’auricules, portant toujours deux yeux. Branches posterieures de l’intestin normalement independantes chez adulte. Uterus depourvu d’un orifice special.“ Auch Verrill (253 p. 124, 126) 1893 zieht das Genus Gunda zu Procerodes. Seine Charakteristik dieses Genus ist schon etwas ein- gehender als die früheren Beschreibungen, doch wird auch von ihm der Bau des Geschlechtsapparates der amerikanischen ?. wheatlandi noch nicht berücksichtigt. „Ihis genus appears to be closely related to @unda.“ und er beschreibt das Genus Procerodes Gir.: „Size small. Body convex, thickened, more or less oblong. Head obtuse, somewhat wider than the neck. Tentacles two, near to, but distinet from the antero-lateral margins of the head. Eyes two, well developped, situated just behind the tentacles, furnished with a transparent front lens, directed antero-laterally and areniform, pigmented retinal portion. Pharynx long cylindrical. Mouth submedian, or in advance of the middle of the body. Owing to the dark color and opacity of my specimens, when living, I was inable to observe the structure of the reproduction organs, nor did I ascertain positively whether the intestinal branches were chiefly simple or branched, but they appeared to be forked, or bilobed in many cases, at least. My specimens are all mounted in balsam, so that sections cannot well be made, at present. The mounted specimens are very dark.“ Böhmig (28 p. 348) 1906 zieht die Genera Gunda O. Schm. und Haga O. Schm. zu Procerodes Gir. und führt Synhaga Czern. und Fovia Gir. als unsichere Genera auf. Girards Charakteristik des Genus Procerodes bezeichnet Böhmig mit Recht als oberflächlich, da sie sich nur auf das Exterieur beziehe, und weist darauf hin, daß der marinen Trieladen. 45 daher die Verschmelzung der europäischen Genera @unda und Haga noch immer einer wirklichen Begründung entbehre, und bemerkt: „Mit Rücksicht auf die große Übereinstimmung, welche sich hinsichtlich der Form zwischen Procerodes und der überwiegenden Mehrzahl der @unda-Arten ergibt, mit Rücksicht weiterhin auf den Umstand, daß wenigstens eine sichere @unda-Species an der nordamerikanischen Küste beobachtet wurde, akzeptiere ich die Girardsche Bezeichnung, obwohl der Kopulationsapparat von P. wheatlandi total unbekannt ist, und den Zweifeln, die Bergendal bezüglich der Identität von Procerodes und Gunda äußert, eime Berechtigung nicht abgesprochen werden kann. Mit Sicherheit läßt sich diese Frage nur durch die Untersuchung der Originalexemplare von P. wheatlandi entscheiden.“ Dieser Hinweis Böhmigs auf die mangelnde Begründung für die Verschmelzung der in Frage stehenden Genera war durchaus be- rechtigt und gab mir Veranlassung, durch Untersuchung des P. wheat- landi die Synonymiefrage endgültig zu regeln. Böhmig (l.c.) charakterisiert das Genus Procerodes Girard 1850 (Gunda O. Schm. 1862 + Haga O. Schm. 1862) wie folgt: „Körper platt; Vorderende abgestutzt oder abgerundet, Hinterende abgerundet oder stumpf zugespitzt. Tentakel vor- handen oder fehlend. Zwei Augen. Penis unbewaffnet, stumpf. Die Vasa deferentia vereinigen sich, wenn überhaupt, erst im Kopulationsorgane zu einem gemeinsamen Gange. Keimstörke dicht hinter dem Gehirn, Drüsengang, bzw. Eiergang hinter dem Uterusgange.““ Hallez (131 p. 22) 1907 erweiterte mit Rücksicht auf Proc. wandeli die Genusbeschreibung von Procerodes: „Procerodides & canaux deferents ne se r&unissant pas hors du penis en un canal commun; a penis non arme; a oviducts s’ouvrant dans le canal uterin en un pomt plus au moins rapproche de l’uterus, soit separement, soit apres s’ötre reunis en un conduit impair; & ramifications intestinales non anastomostes.“ Historisches über das Genus Fovia Girard: Für die von ihm zuerst als Vortex Warrenii bezeichnete Seetriclade stellt Girard (104, p. 211) 1852 das neue Genus Fovia auf: „Body elongated, sides linear. Anterior extremity subtrun- cated, posterior one rounded. The organization of this genus I shall ıllustrate in my monograph of these animals ([34%] p. 211). Stimpson (244 p. 6) 1857 beschreibt das Genus Fovia Gir., unter dem er F. ittoralis (= Plan. hittoralis Müll.), F. affinis (= Plan. affinis Oe.), F. Warrenii Gir. und die neuen Arten F. trilobata Stimp. und F. graciliceps Stimp. anführt, folgendermaßen: „Corpus depressum antice subtrunecatum; fronte saepius in medio produeta v. acuta. ÖOcelli duo subaproximati. Tubus cibarius ramis indivisis. Maricolae.‘ 46 Dr. J. Wilhelmi: Citate zur Systematik Diesing (9% p. 489, 501—503) 1862 führt in der Familie Pla- naridea das Genus Fovia Gir. an: „? Fovia Girard. Corpus depressum elongatum. Caput corpore continuum antice subtruncatum, fronte saepius in medio producta vel acuta, nee aurieulatum, nee tentaculatum. Ocelli duo. Os.... oesophago ....... Apertura genitalis unica retro os. Maricolae. Notitia anatomica. Tractus eibarius ramis indivisis.‘“ Zu Fovia stellt Diesing F. Warrenü Gir., F.lttoralis Stimp., F. affinis Stimp., F. graciliceps Stimp., F. trilobata Stimp. und be- zeichnet als vielleicht auch zu Fovia gehörig: Planaria truncata Leidy und Pl. olivacea O. Schmidt. Jensen (141 p.74) 1878, der an der Westküste Norwegens Planaria affinis Oe. fand, stellt dieselbe nach Stimpson zum Genus Fovia, das er, wie folgt charakterisiert: „Fovia Stimps. Corpus antice subtruncatum, fronte saepius in medio producta vel acuta. Ocelli duo subapproximati. Mari- colae.“ Hallez (125, p. 108, 109) 1892 und (128, p. 120—125) 1894, zieht das Genus Fovia zu Procerodes Gir. Girard (105, p. 224, 225) 1873, stellt das Genus Fovia zu den Rhabdocoelen (!): „Le corps est deprime, oblong ou allonge, & bords lineaires, entiers. La töte est d’une seule venue avec le corps, et porte un paire d’ocelles. La region anterieure est subtronquee et la region posterieure terminde en pointe conique ou arrondie. La bouche est terminale, de möme que l’anus.“ (!) Verrill (253, p. 123, 124) 1893, stellt Fovia Gir. zur Familie Planaridae und beschreibt dasselbe: „Body depressed, oblong or long-elliptical in extension, changeable; back a little convex, ventral side flat, the posterior part most muscular. Front of head often slightly produced and angular. Ocelli two anterior, rather large, with front lens and reniform pigmented body; each usually surrounded by a pale spot. Mouth nearly or behind the middle. Largest lateral branches of the stomach usually more or less lobed or forked in the adult, simple in the young. Pharynx large eylindrical. Reproductive organs not fully known. Penis conical simple. This genus appears to be elosely related to Gunda.“ Böhmig (28 p. 346, 347; 370, 371) 1906, spricht sich gegen die von Hallez vorgenommene Verschmelzung der Genera Procerodes Gir. und Fovia Gir. aus, führt letzteres als selbständiges Genus unter der Rubrik ‚Ungenügend charakterisierte Genera und Species“ an und weist auf die unzureichende Charakteristik derselben hin. Cf. oben (p. 45). Ich (268 p. 3, 4) 1908, habe das Genus Fovia Gir., Hallez’ Beispiel folgend, zu Procerodes Gir. gezogen, obgleich ich die zu diesem Genus gestellte amerikanische Art etwas vom Procerodes-Typus ab- der marinen Tricladen. 47 weichend fand. Da aber meine Untersuchung (264) der Jensenschen Exemplare von Fovia affinis des Bergener Museums die Zugehörigkeit derselben zu der paludicolen Planaria torva wahrscheinlich machten und ich (271) für Gambles Fovia affinis von Plymouth den Nachweis bringen konnte, daß sie nicht zu Fovia, sondern zu Sabussowia gehört, wurde das Genus Fovia überhaupt unhaltbar. Darum zog ich die nord- amerikanische Fovia affinis Gir. zu Procerodes, wenngleich ich auch ein neues Genus für diese Art hätte aufstellen können. o na om pom LE) „ 1. Procerodes lobata (O. Schmidt) 1862. 2} . @unda lobata n. sp. ’, „) . Planaria ulvae Oe. » . Gunda segmentata n. sp. . Synhaga auriculata n.g. n. Sp. 0. Schmidt 1862 (232, p. 14, 15; :Taf2; „Fig; 9 u; MW), Diesing 1862 (72 p. 490, 506). Uljanin 1869 (249). Uljanin 1870 (248, p. 31—33, Taf. 3, Fig. 12—18, 20). Leuckart 1871/72 (186, p. 45). Czerniavsky 1872 (65, p. 106, 107). Czerniavsky 1881 (66, p. 222, 223; Taf. 4, Fig. 9). Lang 1881 (173, p. 187—214, 229—232, 237—240; Taf. 12, Fig. 1, 4, 6, 9—13; Taf. 13, Fig. 14—26, 34, 35; Taf. 14, Fig. 39, 45—48, 53, 55—57, 59—61). Bin 3; h» Lang 1881 (194, p. 64—74; Taf. 5, Fig. 1—3; Taf.6, Fig.4, 6 —12). 10. , y Lang 1881 (192, p. 82). 1 ERNRE N Lang 1881 (190, p. 544549; Fig. 6—7). 12% =, » Emery 1883 (82, p.10, 11). Bund) z Cattaneo 1884 (50, p. 6-8). Il 6; Lang 1884 (194, p. 432). kuvıly 5 Lang 1884 (1%, p.57, 165, 167, 668). ER R Vogt 1891 (255, p. 239, 240). Eıerei,, # Bergendal 1892 (14, p.311, 313, 315—318; Taf. 32, Fig.16 18. Synhaga auriculata Üzern. Hallez 1892 (124, p.9, 10). 19. Procerodes segmentata (Lang) Procerodes lobata (©. Schm.) Cercyra auriculata (Czern.) 20. „ „ „ Hallez1893 (92) (127, p. 66—69). Hallez 1894 (128, p. 120, 123, 124, 126—128). 48 Dr. J. Wilhelmi: Citate zur Systematik 202. Gunda segmentata Lang Goodrich 1895 (10%a, p. 479 —482). Did, 3 „ Cattaneo 1895 (51, p.3, 4). PEN 2 N Bergendalisg6(i6,p} 1126: Taf. 3,: Fig. 23, 27; Taf. 5, Fig. 4 a, b: Taf. 6, Fig. 54). BB 2 bh Jander 1897 (139, p- 160, 163 —186; Taf. 14, Fig. 34), 238... b5 r Bergendal 1899 (1%, p. 523). EEE 3 AR Curtis 1900/01 (62, p.331). ee 38 ar v.Graff1903 (116, p. 37, 41, 52). au { # Lang 1903 (136, p. 68—77, 90 Er ern —l11 u. a.; Fig. 4, A—D). 27. Procerodes lobata (O. Schm. = i Procerodes segmentata (Lang) u nn Er a aa * ; Synhaga auriculata Czern. aan 28. Gunda segmentata Lang Metcalf 1907 (191, p.372, 373). 29. Procerodes segmentata (Lang) Steinmann 1908 (241, p. 531 — 558). 30. 3 (Lang) Wilhelmi 1908 (268, p. 4, 5). 31. N lobata (0. Schm.) Wilhelmi 1908 (2%0, p. 205 208). l. Schmidts Originalbeschreibung dieser Art lasse ich hier wörtlich folgen; Hodenzahl und der Bau des Kopulationsapparates sind nicht zutreffend angegeben. „G@unda lobata. Nov. gen., nov. spec. Die auf Tafel II, Fig. 9 abgebildete Planarfe gehört nach der Form des Kopfes in die die Planaria lactea enthaltende Abteilung; sie trägt zwei sehr große Öhrzipiel. Der andere Charakter aber, wonach die Gattung Dendrocoelum aufgestellt wurde, der sehr verzweigte und leicht sichtbare Darmkanal, trifft nicht zu; die Darmverzweigungen sind undeutlich, wenigstens ist ihre An- ordnung; bei den 5 oder 6 von mir untersuchten Exemplaren undeutlich geblieben. Läßt uns nun hier das gewöhnlich und auch von Stimpson beiolgte, aber gewiß nicht konsequent durchgeführte Prinzip, die Gattungen nach der Form der Vorderendes und der An- ordnung des Verdauungsapparates, ohne jede Berücksichtigung des Baues des Geschlechtsapparates, zu bilden, in Zweifel, so führt die Hinzuziehung der Merkmale, auf die ich besonderes Gewicht lege, zum Ziele. Die aus den äußeren und inneren Merkmalen kombinierte Diagnose des neuen Tieres ist folgende: Zwei Augen, Stirne aus- gerandet, mit ansehnlichen Ohrlappen; Gehirn unregelmäßig lappig; Penis unbewaifnet, vor der Geschlechtsöffnung; unmittel- bar hinter der Geschlechtsöffnung ein kugliger Behälter, welcher als Receptaculum seminis und Uterus dient und in welchen die vereinigten Eileiter direkt einmünden. der marinen Tricladen. 49 Der Körper ist flach, milchweiß oder gelblich, unter dem Mikro- skop ziemlich durchsichtig, sodaß das Gehirn und die zahlreichen davon entspringenden Nerven klar hervortreten. Die beilen seitlichen Abteilungen zeigen vorn mehr oder minder tiefe Aus- randungen, worin die Augen zu liegen kommen. Der Rüssel ist lang. Die Mundöffnung liegt hinter der Körpermitte. Sehr auffallend war das dichte Wassergeläßnetz, ohne daß ich jedoch die Öffnung hätte finden können. Die Hodenbläschen erfüllen nie dieht und unregelmäßig das Parenchym, sondern fanden sich nur in zwei seitlichen regel- mäßigen Reihen, je 16 bis 18. Der Penis hat weder in der Lage noch im Bau etwas auffallendes, indem er zwischen Mund und Genital- öffnung liegt, dasselbe gilt von den Samenleitern. Dagegen weichen die weiblichen Organe bedeutend ab. Statt des Uterusganges und des zelligen, wiewohl auch mit Muskeliasern durchwirkten Uterus, die alle von mir beobachteten Süßwasserplanarien haben, findet sich hier gleich hinter der Geschlechtsöffnung ein rundliches Organ, dessen vorderer Teil ähnlich frei im Vorraum liegt, wie das Ende des Penis; auch hat er statt eines Einführungsganges eine bloße Mündung, während sein hinteres Ende die vereinigten Kileiter aufnimmt. Man dari wohl mit Sicherheit annehmen, daß dieses Organ der Eihalter ist, was teils durch die Analogie mit den Süßwasser-Planarien, teils durch ein ganz ähnliches Verhalten bei den folgenden neuen Formen bestätigt wird. Gefunden wurde @unda lobata unterhalb El Canon am Ein- gange zum alten Hafen, unter Steinen; sie scheint jedoch sehr selten zu sein, da alle Mühe, mehr Exemplare zur genaueren Unter- suchung aufzutreiben, vergeblich war.‘ 2. Diesing stellt nun aus Schmidts Beschreibung von @. lobata die noch fehlende Genusbeschreibung für @unda ©. Schm. zusammen. 3. Vorläufige Mitteilung zum Folgenden. 4. Uljanin beschreibt unter dem Namen Planaria ulvae eine Seetriclade aus dem Schwarzen Meer, die nach den Abbildungen und der Beschreibung zu schließen eher zu Proc. (Gunda) lobata (segmentata) gehört, wie auch Ijima vermutet. Daß es sich nicht um Pl. ulvae handelt, geht schon aus Uljanins Angabe, (die ich im Folgenden durch Sperrdruck hervorgehoben habe), daß die Art pigmentlos ist, hervor. (v. Stummer fand Procerodes segmentata |—= lobata] im Schwarzen Meer; cf. Böhmig (28, p.351) u. Wilhelmi (2%0, p. 205—208). Die in russischer Sprache gehaltene Beschreibung Uljanins von Planaria ulvae, deren Übersetzung ich der Freundlichkeit des Herrn Dr. Zernow verdanke, gebe ich hier deutsch wieder: „Der Körper ist platt, nach hinten verbreitert, m der Außen- gegend am engsten, am Vorderende stumpf. Die Haut ist wenig Archiv für Naturgeschichte 1911.1. 2. 4 50 Dr. J. Wilhelmi: Citate zur Systematik entwickelt und enthält wenig Rhabditen. Die Cilien, die den Körper bedecken, sind kurz und auf dem ganzen Körper gleich lang. Am Körperrande, besonders an der breitesten Stelle des Körpers hat die Haut eine Anzahl saugnapfförmiger Aus- stülpungen, welche ihrem Bau nach den bei der vorigen Art (Cereyra papillosa Ulj.) beschriebenen gleichen. Zwei kleine schwarze Augentlecke liegen am Vorderende an der schmalsten Körperstelle. Einen hellen Raum bei den Augen erkennt man nicht. Der Darmkanal ist in drei Hauptäste geteilt, von denen einer nach vorn gerichtet ist und zwischen den Augen fast bis an das vordere Körperende reicht. Die beiden anderen sind nach hinten gerichtet, verlaufen auf den Seiten des Rüssels bis zum Hinterende des Körpers, ohne sich zu vereinigen. Einfache Seiten- zweige dieser drei Hauptäste sieht man nur klar bei jungenTieren, bei denen die Geschlechtsorgane noch nicht entwickelt sind. Die Mundöffnung liegt in dem hinteren Körperviertel. Der mus- kulöse, schlauchförmige, zylindrische Rüssel liegt vor dem Munde. Die weiblichen Geschlechtsorgane bestehen aus zwei rundlichen Eierstöcken, welche wie bei den anderen Planarien dieses Genus im vorderen Körperende hinter den Augen liegen. Die BEileiter sieht man in der ganzen Länge des Tieres. Sie verlaufen zu beiden Seiten des Pharynx und münden nach ihrer Vereinigung in den Raum, in dem der Penis liegt. In diesen Raum mündet ein birn- förmiges, drüsiges Organ, welches OÖ. Schmidt, der dasselbe bei einer anderen Art studierte, für einen Uterus hält. Es ist zweifel- los, daß der drüsige Bau dieses Organs, wie auch seine Lage in bezug auf die Eileiter, wie es mir scheint, mit einer solchen Funktion nicht übereinstimmt. Bei der von mir beschriebenen Art hält man besser die Erweiterung der Eileiter nach ihrer Vereinigung, bevor sie in die Kloake münden, für den Uterus. Das birnförmige Organ dient wahrscheinlich zur Absonderung jener schleimigen Kapseln, in welche die Eier abgelegt werden. Die männl. Ge- schlechtsorgane bestehen aus einer großen Menge von Samen- drüsen, welche im ganzen Körper zwischen den Darmzipfeln verteilt sind. In der Nähe des hinteren Endes des Rüssels unter- scheidet man auf jeder Seite ein Vas deferens, welche unabhängig von einander in den in der Geschlechtskloake liegenden, birn- förmigen, muskulösen Penis münden. Vor der Einmündung in den Penis zeigt jedes Vas deferens eine kleine Erweiterung, welche man für Samenschläuche halten kann. Die Spermatozoen sind fadenförmig mit rundlichem Kopf an einem Ende. Mit dem bloßen Auge gesehen, scheinen die Planarien die einen bläulich, die anderen rötlich, einige jedoch in verschiedenen Nuancen von violett und gelb gefärbt. Bei der mikroskopischen Untersuchungerscheintder Körpergänzlich ungefärbtt). Die verschiedene Farbe ist abhängig von den !) Im Original nicht gesperrt. der marinen Trieladen. 51 durchscheinenden Darmzweigen, weiche je nach der Nahrung verschieden gefärbt sind. Das junge, gerade ausgexrochene Tier, das noch nieht gefressen hat, ist immer farblos. Diese Art ist die gemeinste in der Bucht von Sevastopol und in den anderen Teilen der Nordküste des Schwarzen Meeres. Man findet sie zuweilen in ungeheurer Menge unter den Steinen gerade am Ufer zusamıren mit Cercyra papillosa. Die Eier werden auf den Utfersteinen in kleinen Häufchen, zuweilen in großer Menge, abgesetzt. Jede Kapsel ist gelb und wird von strukturlosem, durchsichtigem Schleim bedeckt, vermittelst dessen sie an Gegenstände fest- geheftet werden. In jeder Kapsel findet man 3—4 Eier. Es scheint, daß diese sowie die vorige Art nicht schwimmen kann, im Gegen- satz zu einigen Diagnosen. Auf harten Gegenständen kriechen sie sehr rasch wie Egel, wozu ihnen immer die saugnapliörmigen Ausstülpungen des Körpers dienen. An dem Wasserspiegel gleiten sie ziemlich rasch, wobei man am Körper keine Bewegung er- kennen kann. In den Darmzweigen von Planaria ulvae fand ich immer einige Exemplare der von Schultze bei derselben Art beschriebenen Opalina uncinata. Bei allen von mir gesehenen Exemplaren waren die Haken ganz gleich. Die Länge der von mir gesehenen Tiere ist 0,1568—0,208 mm.“ 5. Reieriert über Uljanins Angaben. 6. Vorläufige Mitteilung zu 7. 7. Beschreibung des neuen Genus Synhaga und Speziesbeschreibung: „Synhaga auriculata nov. spec. Maxime variabilis. Corpus retrorsum dilatatum, portice rotundatum antrorsum ‚angustatum, antice rectum truncatum (et in protractione simpli- cissumum), auriculis duobus obtuse rotundatis in angulis antero- lateralibus ornatum. Ocelli parvi rotundati vel reniformes, nigri, ve] lateritie rubescentes vel cyanei, vel viridescentes, procul a margine anteriore siti. Corpus lacteum, tracto cibario flavescente vel cinereo. Long. corp. 3 mm et pl., lat. ad ?/,;, mm. Frequens. Hab. Sinus Jaltensis, ad littora sub lapidibus, 1867 VIL.—15. VIII. et 1870 13.—17. IH. Sinus Suchum.“ Die Beschreibung der weißen Synhaga auriculata paßt im wesent- liche. auf Proc. lobata O. Schm. Davonv. Stummer-Böhmig (28) im Schwarzen Meer nur Proc. (segmentata) lobata gefunden wor len ist, und das mir vorliegende Mate: ial von Sevastopol von unpigmentierten Trieladen ebenfalls nur Pr. lobata aufweist, so ziehe ich Synhaga auri- culata Czern. zu Pr. lobata OÖ. Schm. Auch Böhmig (28, p. 372) hält dieselbe ‚nach ihrem Exterieur für eine Procerodes-Art‘“. 8. Ausführliche anatomisch-histologische Beschreibung von @unda segmentata n.sp., de Metschnikoff m Messina fand. Meine Untersuchungen (cf. auch 270) im Sommer 1906 suf Korfu ergaben, daß dieselbe mit O. Schmidts Gunda lobata identisch ist. 4* 52 Dr. J. Wilhelmi: Citate zur Systematik Daß Lang die ihm vorliegende Art als neue Spezies beschrieb, er- scheint verständlich, da nach O. Schmidts Beschreibung der @. lobata eine Identität derselben mit Lang s Messinenser Trieladen sich nicht vermuten ließ. 9. Über das Nervensystem von Proc. lobata (OÖ. Schm,) (Gunda segmentata Lang). 10. Zusammenfassende Angaben über das Nervensystem von @. lobata; cf. 9. 11. Über die Segmentierung von @. segmentata, Auszug aus 8. 12. Über Langs @unda-Theorie. 13. Antwort auf 12. 14. Zusammenfassung des Schlußkapitels der Polycladen-Mono- graphie, über die vergleichende Anatomie der Exkretionsorgane der Würmer, darunter Gunda segmentata. 15. Angaben über die Klebzellen von @. segmentata. Vogts Angaben über den Gelegenheitsparasitismus, auf die ich im biologischen Abschnitt der Monographie nur hingewiesen habe, lasse ich hier wörtlich folgen: 16. „En cherchant parmis la „putlina‘ des Helmychthydes (Leptocephalus), qui sont maniiestement des larves de congres, transparentes et depourvues de sang rouge, m&me de sang ä elements figures, M. Vogt rencontra une larve de poisson d’une longueur de 100 millimetres, transparente mais pourvue de sang rouge. On voyait tres bien par transparence les differentes parties du coeur, les branchies, le foie l’intestin, la vessie natatoire. C’etait probablement aussi une larve de Murenide, car les nageoires ventrales faisaient defaut et la fente branchiale fermee ne laissait apercevoir aucun orilice exterieur. La nageoire dorsale commengait au premier quart de la longueur totale, faisait le tour du corps et se terminait & l’anus situ& un peu en arriere du commencement de la dorsale. Sur le peau de cette larve, notamment sur les nageoires, se trouvaient une trentaine petits kystes d’un blanc crayeux d’un demi-millimetre de diametre, souvent entoures de suggillations sanguines. En ouvrant un de ces kystes avec une fine aiguille, il vit & son grand &tonnement surgir un petit ver & extr&mite triangulaire et pointue dont toute la surface vibrait avec beaucoup d’intensite. On distingue, par de forts grossissements, une couche epithöliale vibratile et un contenu du corps granul&, & gouttelettes de graisse. Sauf des yeux noirs et spheriques, places de chaque cote de la base du triangle cephalique, on ne distingue aucun organ interieur. Les larves delivrees nagent pendant une heure & peu pres, pour diffluer ensuite. Des stades plus äges de ces larves, qui sortaient quelques jours plus tard d’une autre larve de poisson infectee, laissaient reconnaitre tous les caracteres du genre @unda, si bien etudie par M. Lang: Les tentacules c&phaliques, les systemes nerveux, les yeux, la trompe plac6e dans la moiti& posterieure du corps, la segmentation der marinen Tricladen. 55 indiquee par les branches de l’intestin ramifie, les ebauches des organs femelles placees derriere la trompe. Les organs males n’etaient pas developpes, pas plus que les glands vitellogönes. Une comparison attentive des @unda adultes, trouves par M. du Plessis en abondance aux environs de Nice et ayant des organs sexuelles d&montra une identit® complete. On ne connait pas, que je sache, de Turbellariee enkystee comme parasite pedant une certaine periode, et il est bien curieux que ce phenomene se rencontre chez un type & organisation tres elevee, ayant certains affinites avec les Hirudinides suivant Lang.“ Es dürfte sich hier zweifellos um Pr. lobata handeln, da gerade ihr die Einkapselungsfähigkeit fast ausschließlich zukommt. Die von Vogt als junge Muränide bezeichnete Fischlarve ist eine junge Anguilla, wofür besonders — wie mir Herr Dr. LoBianco in Neapel zu demonstrieren die Freundlichkeit hatte — die Angabe des für Anguilla-Larven charakteristischen Beginns der Rückenflosse im ersten Körperviertel spricht. Cf. auch v. Graff (25). 17. Über den Uterus von @unda segmentata; Material jedentalls von Messina. 18. Hallez (1892) zieht Synhaga auriculata zu Cereyra, mit der sie die Anastomosierung der hinteren Darmäste gemeinsam haben soll: „Parmi les Trielades marins, les genres Üercyra et Synhaga, qui doivent ötre fusionn&s, sont characterises par l’existence, entre les deux branches posterieures de l’intestin, d’un reseau d’anastomoses transverses.“ (Ct. 19, 19a.) 19. 19a. Für die Einreihung von Synhaga auriculata in das Genus Cercyra führt Hallez weiter an: „On voit que la characteristique du genre Synhaga comme celle du genre Cercyra, e’est l’existence d’anastomoses de deux branches posterieures de V’intestin. Le dessin donne par Üzer- niavsky est tres insuffisant et ne laisse rien prejuger de la disposition de l’appareil genital et notamment de la position des ovaires.“ Ich habe im Abschnitt ,„Darmbau“ in der Monographie dargelegt, daß die einzige konstante Darmverschmelzung bei Syncoelidium vor- handen ist, während alle Anastomosen und Verschmelzungen der Darmäste nur gelegentlich vorkommen und teratogen sind. (cf. 6). 20 u. 21. Über Langs @unda-Theorie. 22. Über den Geschlechtsapparat von Gunda segmentata. 23. Über den Pharynx von @unda segmentata; (jedenfalls Material von Messina). 23 a. Nachweis diagonaler Muskelfasern im Hautmuskelschlauch von @unda segmentata; Angaben über die Körpergröße; (cf. 17). 24. Curtis hält eine bei Sandwich, Cape Code, Mass. gefundene Seetriclade für identisch mit Gunda segmentata; es handelt sich jedoch um Procerodes wheatlandi; (cf. 30 u. 31). 54 Dr. J. Wilhelmi: Citate zur Systematik 25. Angaben, nach Vogt (16), über die auf der Haut einer (an-. geblichen) Muränide eneystierten G@unda segmentata; erklärt irrtümlicher- weise diese Cysten als Eier einer Species der Gattung @unda: „Gelegentliche Raumparasiten, welche bloß ihre Eier an andere Tiere anheften: Gunda sp. auf der Haut von Muräniden- larven.‘“ „Muränidenlarven spec., gelegentlicher Ektoparasit (Eier auf die Haut ablegend) Gunda sp. (Nizza).“ C£. meine Angaben zu (16) über die Einkapselung von Proc. lobata (G. segmentata) und ihren Gelegenheitsparasitismus, in der Monographie p. IOE. 26. Setzt zur Stützung seiner G@unda-Theorie an Stelle der Darm- divertikeltheorie die Gonocceltheorie; cf. Monographie Kap. V, Phylogenie. Stellt eine Theorie der Entstehung der Exkretionsorgane der Trieladen auf. 27. Zu Proc. segmentata zieht Böhm 1ıg (1906) eine Trielade aus dem Schwarzen Meer, die ec auch für identisch mit Uljanins Plan. ulvae aus dem Schwarzen Meer hält. Gleichzeitig dürfte mit dieser Art auch Czerniavskys Synhaga auriculata zusammen- fallen. Böhmig führt diese ale unsichere Art an, bemerkt aber, daß er sie nach ihrem Exterieur für eine Procerodes-Art halte. Daß das Zusammenfallen dieser drei Arten aus den Beschreibungen der Autoren mit einiger Sicherheit hervorgeht, zeigt ein Vergleich derselben mit Böhmigs Angaben, die ich hier folgen lasse: „$—5 mm lang, 3/,—1l mm breit, Körper schlank, ziemlich gleichmäßig breit, hinter dem Vorderrande eine unbedeutende, halsartige Einschnürung; Stirnrand leicht konvex, Hinterende abgerundet. Tentakeln sehr klein, nach der Seite gerichtet und am konservierten Objekte häufig nicht wahrnehmbar. Farbe weißlich oder rosa. Augen klein, am konservierten Tiere vom Seiten- rande ungefähr ebensoweit entfernt als von der Medianlinie. Der Abstand vom Stirnrand ist etwas größer als der gegenseitige. Mundöffnung in oder hinter der Mitte des vierten Körperfünitels. Dicht hinter ihr (100—150 u) der Genitalporus. Auf jeder Seite 22—27 meist einfache, seltener gegabelte sekundäre Darmäste, von denen 9—11 dem vorderen primären Darmaste angehören; bei einigen Exemplaren findet sich eine Anastomose zwischen den hinteren Darmschenkeln. Penis kegelförmig, schlank, Bulbus wenig entwickelt; die Vasa deferentia vereinigen sich alsbald nach ihrem Eintritt in den Bulbus zu einem gemeinsamen Kanale. Eiergang überaus kurz. Der Uterusgang entspringt von der vorderen Fläche des Uterus, nahe den ventralen Gonaden. sekundäre Darm- äste und Kommissuren segmental angeordnet, jedoch nicht so exquisit regelmäßig wie Lang angibt.“ Ich selbst habe die Art aus der gleichen Gegend (Sevastopol) durch die Güte des Herrn Dr. Zernow erhalten und schließe mich der marinen Tricladen, 55 Böhmigs Bestimmung der Art als P. segmentata, die ich zu P. lobata habe ziehen müssen, an. Böhmig selbst führt P. lobata noch als selbstständige Art an, weist aber darauf hin, daß O. Schmidts Angaben über den Genital- apparat derselben unzutreffend sein dürften. 28. Angaben über die in @. segmentata (Golf von Neapel) endo- parasitisch lebende Hoplitophrya uncinnata. 29. Über die Regeneration und gelegentliche Polypharyngie von @. segmentata (Golf von Neapel). 30. Stellt (1908) fest, daß Proc. wheatlandi, entgegen Curtis’ (cf. 24) nicht mit Proc. segmentata identisch ist, sich vielmehr von dieser durch den Besitz von Körperpigment, sowie durch Habitus und Organisation unterscheidet; ef. P. wheatlandi. Angaben über das in Proc. segmentata und anderen Procerodiden lebende Infusor. 31. Gibt eine vorläufige Mitteilung, betreffend die mit Procerodes lobata OÖ. Schm. synonymen Aıten und Proc. wheatlandi Czer.: „Im Jahre 1880 fand Metschnikoff am Strande bei Messina eine marine Planarie, die von Lang unter dem Namen Gunda segmentata n. sp. beschrieben worden ist. Bis in die neuere Zeit hatte es den Anschein, als ob diese Art keine größere Ver- breitung besäße, da nur ein e Mitteilung über einen neuen Fund- ort (Nizza) erschien. Im Mai 1905 sammelte ich Procerodes seg- mentata an der Küste von Messina bis Faro und wies sie bald darauf mit Hilfe einer anderen Ortes beschriebenen Fangmethode im Golf von Neapel in außerordentlichen Mengen nach. Im Sommer 1906 fand ich sie sehr zahlreich bei Tarent. Als ich im gleichen Sommer die von OÖ. Schmidt beschriebenen 6 Süßwasser- und Seetrieladen der Jonischen Inseln untersuchte, ergab sich, daß Langs @unda segmentata mit Ö. Schmidts @unda lobata von Korfu identisch ist. Dieselbe konnte ich in Korfu nur an dem von OÖ. Schmidt angegebenen Fundort bei Cannone nach- weisen, wo sie, auf einen kleinen grobsandigen Küstenstrich be- schränkt, vorkommt. O0. Schmidt konnte seinerzeit trotz aller Mühe nur einige Exemplare unter Steinen auffinden. Ich suchte gewissenhaft unter Steinen in- dieser Gegend, des be- nachbarten Sees Kalikiopulo und andern Küstenstrichen, auch an der Westküste bei Pelleka, indes vergeblich. Im groben Sand bei Cannone hingegen fand ich sie reichlich. In der Bucht von Argostoli (Kephalonia) fehlt sie. Auf dem griechischen Festlande traf ich sie bei Iteai, nahe Patras, an. Im September 1906 setzte ich in die Ostsee bei Travemünde einige hundert Exemplare von Proc. lobata am grobsandigen Strande aus; da Proc. lobata auch im verdünnten Seewasser lebensfähig ist, so wäre eine Anpassung an das salzarme Wasser der Ostsee nicht ausgeschlossen. Im gleichen Jahre wies ich sie bei Triest und Umgebung, sowie bei Nizza und Genua nach. 56 Dr. J. Wilhelmi: Citate zur Systematik Aus dem Schwarzen Meere erhielt ich von Sebastopol durch Herrn Dr. Zernow im Oktober 1906 Tricladenmaterial zuge- sandt, unter dem sich zahlreich Proc. lobata fand. Auch die Be- schreibung und Abbildungen der lebenden Tiere, die Fräulein Jakubowa in Sebastopol freundlicherweise angeiertigt hatte, ergab ein Zusammeniallen der Sebastopoler weißen Trielade mit Proc. lobata. Böhmig, der vonv. Stummer im Schwarzen Meere bei Sebastopol gesammeltes Seetricladenmaterial unter- suchte, erkannte dieselbe ebenfalls als Proc. segmentata. v. Stummers Abbildung (Böhmig, 28, Taf. XIX, Fig. 3) zeigt eine junge nicht geschlechtsreife Proc. lobata (segm.). Zu Proc. lobata ziehe ich auch die von Czerniavsky im Schwarzen Meer bei Jalta (Krim) und Suchum gefundene und als Synhaga n. gen. auriculata n. sp. beschriebene Trielale. Czerniavsky stellte, offenbar zur Unterscheidung von O0. Schmidts Haga plebeia, die tentakellos sein soll, das neue Genus Synhaga auf. Da Czerniavskys Beschreibung von S. auriculata auch auf Proc. lobata paßt und auch die Körperfarbe als weiß (Corpus lacteum) angegeben ist, ziehe ich dieselbe zu Proc. lobata. Im November 1907 wies ich m Gemeinschaft mit Dr. Stein- mann Proc. lobata auch außerhalb des Golfes bei Amalfı nach; auf Capri, Ischia und von Torre Gaveta an nordwärts traf ich sie auf verschiedenen Küstenuntersuchungen während der letzten Jahre nicht an. In einer kurzen Mitteilung sprach Curtis die Vermutung aus, daß eine von ihm bei Sandwich, Mass. gefundene Seetrielade, die Verrillmit Proc. (Gunda) ulvae (Oe.) identifizierte, mit der Messinenser Proc. segmentata (Lang) zusammenfalle. Ich unter- suchte in gleicher Gegend im Sommer 1907 die in Frage stehende Form und habe in einer vorläufigen Mitteilung festgestellt, daß sie eine selbständige Art, Proc. wheatlandi Gir., und weder mit Proc. ulvae (Oe.) noch Proc. lobata (segmentata) identisch ist. Da ich gerade an Curtis ’ Fundort selbst die in Frage stehende Art nicht finden konnte, wandte ich mich an den Autor. Prof. Curtis hatte die Freundlichkeit, mir von seinem Material eine Anzahl Tiere und zugleich seme damaligen unveröffentlichten Auf- zeichnungen zuzusenden und mir zur Verfügung zu stellen. Die- selben hat nun Curtis zur Ergänzung seiner früheren kurzen Mitteilung von dem Vorkommen von @. segmentata in Amerika in dieser Nummer des Zool. Anzeigers (33. Bd. 1908) auf meinen Wunsch hin selbst veröffentlicht. Die Angaben und Zeichnungen Curtis’ decken sich im wesentlichen mit meinen Beobachtungen an dieser Art. Zur Ergänzung der Abbildungen Curtis’ gebe ich hier eine von Sandwich, Mass. stammende Proc. wheatlandi nach einem Totalpräparate wieder. Von Proc. lobata (segm.) unter- scheidet sich Proc. wheatlandi schon äußerlich durch die Körper- der marinen Trieladen. . 57 und speziell Kopfform, sowie durch die Anwesenheit von Körper- pigment.” Zusammenstellung der Fundorte von P. lobata. „Obwohl an den nördlichen Küsten zahlreiche Strandunter- suchungen vorgenommen und eine Anzahl Trieladen im See- und Brackwasser gefunden worden sind, so ist dort niemals Proc. lobata nachgewiesen worden. Ob sie in der Ostsee, wo ich sie bei Trave- münde ausgesetzt habe, festen Fuß gefaßt hat, ist noch nach- zuprüfen. Die Vermutung, daß sie an der Ostküste Nordamerikas vorkomme, hat sich nicht bestätigt. Die Verbreitung von Proc. lobata beschränkt sich demnach auf das Mittelländische und Schwarze Meer, wo sie offenbar an allen geeigneten, d. h. grob- sandigen und steinigen Küstenstrichen zahlreich vorkommt; für das Mittelländische Meer ist sie indes bis jetzt nur an dessen nördlichen Küsten nachgewiesen worden.“ 2. Proceredes dohrni Wilhelmi 1909 cf. Monographie. 3. Procerodes ulvae (Oe.) 1843. 1. Hirudo (Littoralis) Ström 1768 (245, b, p. 365, 366.) 2. Planaria littoralis F. Müller 1776 (211, p. 222, No. 2691.) ı = F. Müller 1791 (212.) 3. Planaria ulvae n. sp. Oersted 1843 (213, p. 551.) 4, 2 ee Oersted 1844 (214, p.205; Taf. 1, Fig. 5.) B. # n, ” Oersted 1844 (215, p. 68, 83.) 6. 2 A f Diesing 1850 (71, p. 205.) 7: ns I; R Schultze 1851 (23%, p. 4, 68, 69; ir R Takt, D18.89:) . Procerodes ulvae 3 en R Tas oral lo 3 | Stimpson 1857 (244, p. 6.) 9. Planaria hittoralis (F. Müll.) van Beneden 1861 (9, p. 42, 56; Taf. 7, Fig. 11—13.) 10. Procerodes ulvae (Oe.) Diesing 1862 (%2, p. 521.) 11. Planaria ulvae Oe. - Johnston 1865 (152, p. 12.) 12. i A 5 Uljanin 1869 (24%.) F H 4 Uljanin 1870 (248, p. 531—33, Taf. 3, Fig. 12—18.) 18. A 8 1 Leuckart 1871/72 (186, p. 459.) 14. Fi ,, Fr Czerniavsky 1872 (65, p. 106, 107.) 15. « F N, Moebius 1873 (201, p. 104.) 16. F* }, n Mac Intosh 1874 (149, p. 149.) ri. 2 5, a Mac Intosh 1875 (150, p. 105.) 18. Procerodes ulvae (Oe.) O0. Jensen 1878 (141, p. 74.) 19. Planaria ulvae Oe. Lenz 1878 (183, p. 9.) 20. “ A r Czerniavsky 1881 (66, p. 224, 225.) 58 Dr. J. Wilhelmi: 21. Planaria ulvae Oe. 22. Planaria littoralis F. Müll. 23. Planaria ulvae Oe. 24. » „ „ 25. Gunda Ulvae (Oe.) 26. Planaria ulvae Oe. 27. Gunda ulvae (Oe.) 28. Gunda Ulvae (Oe.) 29. „ » >) 30. > ) > 31. Procerodes ulvae (Oe.) 33. Gunda graffi n. sp. 34. Gunda ulvae (Oe.) 35. Neoplana ulvae (Oe.) 36. Procerodes ulvae (Oe.) 37. Planaria ulvae Oe. 38. Procerodes ulvae (Oe.) Procerodes littoralis (F. Müll.) 39. ” » > 40. Procerodes ulvae (Oe.) 40a. Gunda ulvae (Oe.) 41. „ be) > 42. 43. Planaria httoralis (Müll.) 44, Gunda ulvae (Oe.) 45. 79 ») ” 46. Procerodes ulvae (Oe.) 47. Procerodes ulvae (Oe.) 48. Gunda ulvae (Mülı.) Citate zur Systematik Lenz 1882 (184, p. 177.) Francotte 1883 (11, p. 467.) Braun 1884 (34, p. 141.) Braun 1884 (33, p. 116—129.) Ijima 1887 (148, p. 241—258; Taf. 25, Fig. 6—13.) Braun 1888 (36, p. 15.) Wendt 1888—89 (258, p. 252 — 274; Taf. 18.) Bergendal 1890 (12, p. 324-326.) Bergendal 1890 (13, p. 540-542.) Bergendal1892 (14, p. 311, 313, 315—318; Taf. 32, Fig. 7.) Hallez 1892 (124, p. 10.) Böhmig 1893 (25, p. 205, 206.) Gamble 1893 (90, p. 493, 494.) Girard 1893 (165, p. 196, 232.) Verrill 1893 (253, p. 126, 127; Taf. 41, Fig, 10; Taf. 42, ee lla.) Dahl 1893 (67, p. 178.) Hallez 1893 (92) (127, p. 66—71, 126, 166.) Hallez 1894 (128, p. 121—124, 127, 189, 190, 237.) Verrill 1895 (254, p. 532—534.) Blochmannu. Bettendorf 1895 (19, p. 216, 217; Fig. 1.) Bergendal1896 (15, p. 287, 292.) Bergendal 1896 (16, p. 1—126; Taf. 2, Fig.11; Taf. 3, Fig.22, 24; Tat;#5;', Fig,,29; 46; Tara6, Fig. 49, 51, 53, 55, 57, 58.) Gamble 1896 (94, p. 17.) Hesse 1897 (135, p. 528, 533, 534; Taf. 27, Fig. 6.) Jander 1897 (139, p. 160, 163 —168; Taf. 13,’ Fig.'3.) Böhmig 1906 (28, p. 181—314; Taf. 12, Fig.4, 42,8, 11, Taf. 13, Fig.1—7; 14, 15; Taf. 14, Fig. 2, 4, 5; Taf. 15, Fig. la—e, 3—5, 8—10, 14, 16—18; Taf. 16, Fig. 1: Tat. 17, Pier, Tarıe Fig, 1,%2,79,9197520%) lhelm ı 1907 (26%, v. 1, 5, 10.) Wi Th&el 1908 (545 ec, p. 62.) der marinen Tricladen. 59 49. Procerodes ulvae (Oe.) Wilhelmi 1908 (268, p. 1—6.) 50. & ri Wilhelmi 1908 (270, p. 399.) 1. Ströms Hirudo (Littoralis) führe ich hier an, da dieselbe auf Procerodes ulvae, wie auch Lang und Graff (195) angegeben haben, bezogen werden kann, wenngleich Ströms Charakterisierung der- selben: ‚‚depressa, grisea, punctis duobus nigris immersis“ eine Wieder- erkennung der Act nicht zuläßt. 9, Auch Müllers Planaria littoralis kann nur mit dem gleichen Vorbehalt (s.o.) hier aufgeführt werden: „depressa, cinerea, punctis duobus nigris immersis.“ 3. „Planaria ulvae Oe., Planaria httoralis. Corpore 21/5" longo, ?/4 lato, supra convexiusculo, flavo- grisescente, subtus plano albescente, anteriorem partem versus angustiore, postice truncato. Ogsaa denne Art varierer meget in Farve og bliver undertiden bleggraa. Midt paa Ryggen er den noget lysere og langs ned ad Siderne findes lysere Pletter. Den er meget almindelig overalt i Sundet i Naerheden af Kysten, fornemmelig paa Ulvaerne.“ Planaria ulvae wird unter den „Species oculis duobus praeditae, subauriculatae‘“ angeführt. 4. Speziesbeschreibung wie vorher. „Auch diese Art variert sehr an Farbe und wird mitunter blaßgrau. Mitten auf dem Rücken wird sie etwas heller und längs der Seiten finden sich hellere Flecken. Sie ist allgemein im Sunde in der Nähe der Küsten, vor- nehmlich auf Ulven.“ Obwohl die von Oersted angenommene Identität von Plan. ulvae mit Plan. littoralis durchaus nicht mit den von ihm gegebenen Abbildungen der beiden Formen in Einklang steht, behalte ich dieselbe bei, da bisher keine Seetriclade in der Ostsee mit emem der Plan. littoralis so ähnlichen Habitus gefunden worden ist, daß dieselbe auf Plan. hittoralis bezogen werden könnte; cf. auch spätere Angaben über Plan. litoralis, p. 000. 5. Plan. ulvae wird angeführt. Die Arbeit war mir nicht zugänglich. 6. Führt Plan. ulvae Oe. mit Beschreibung nach Oersted und ‚?Plan. littoralis Müll.“ als synonym an. 7. Erwähnt, daß die ihm aus eigener Anschauung bekannten Plan. ulvae und Plan. affinis aus der Ostsee den Süßwassertrieladen in bezug auf die innere Organisation durchaus gleichen. Beschreibt eine neue in Proc. ulvae (aus der Ostsee) lebende Opalına, die er wegen der sie auszeichnenden Haken uncinata nennt: „Dieselbe ist !/,““ lang, platt, oval und ausgezeichnet durch die im Vorderende liegenden beiden harten Haken, von denen der eine stets etwas kürzer als der anderre ist. Köperparenchym und kontraktiles Gefäß sind ganz wie bei der vorigen Art, ebenso 60 Dr. J. Wilhelmi: Citate zur Systematik der in einzelnen Fällen vorhandene helle Fleck a. Fig. 9 stellt ein in Teilung begriffenes Tier vor.“ Über die endoparasitische Hoplitophrya uneinata ef. Wilhelmi (270). 8. Stellt Plan. ulvae De. zu Procerodes Gir., Plan. littoralis Müll., die Oersted selbst als wahrscheinlich identisch mit Plan. ulvae bezeichnet hat (cf. auch 3., 4., 6.), wird von Stimpso.n als besondere Art angeführt und zu Fovia Gir. gestellt. Da das Genus Fovia nie eine genügende Charakteristik erfahren hat und unhaltbar ist, kann diese fragliche Art nur zu Procerodes gezogen werden. Die zwar ganz willkürliche Stellung der Plan. ulvae zu Procerodes hat sich als zutreffend erwiesen. „Planaria littoralis ©. F. Müller. Ce vers est long de dix millimetres et large d’un a deux millimetres, selon les contractions du corps. Lorsqu’il est &tale, satöte s’elargit et devient triangulaire. Il se ramasse comme un sangsue, quand il est inquiete, et devient ovale. Les deux yeux sont fort distincets; on voit un cerele blanc autour d’eux. Ils sont assez rapproches. La surface du corps est d’un jaune d’ocre leger&ment marbre. Le dessous est blanc. On voit les ramifications du tube digestif faiblement accusees a travers l’epaisseur de la peau. En arriere on apergoit un espace päle entre les deux branches principales du canal digestif. Nous ne croyons pas que le Planaria ulvae d’Oersted soit son synonyme, puisque la tete de celle-ci est tout autrement conforme£e. Nous l’avons trouve sur des Fucus vesiculosus et des Ulva intestinalis. Cette espece vit bien dans les aquariums.“ Ich stelle Plan. littoralis zu Proc. ulvae (Oe.), obwohl manche Angaben van Benedens (der starke, helle Hof um die Augen, die Kopfform und der Darmbau) nicht für letztere zutreffen. Be- gründung siehe 22; cf. auch 3., 4., 8., 10., 18., 25., 27., 35., 39., 46. 10. stellt die Familie Procerodea Dies. auf: „Character generis uniei simul familiae“ und zieht nach Stimpson Plan. ulvae De. zum Genus Procerodes Gir. Plan. littoralis Müll. führt er als Fovia littoralis in der Familie Planaridea an. Bezüglich letzterer Art gilt das oben (8., 9.) Gesagte; desgleichen bezüglich der Vereinigung der Plan. ulvae mit Procerodes. 11. „P. ulvae, of an olive mottled colour, with an pale abbre- viated mesial line; front truncate, distinetly auricled; the tail truncate or more commonly emarginate. Length 5°; breath 1!/,'. Plan. ulvae Oersted, Entw. Plattw. ete. Hab. At the roots of the Laminaria between tide-marks. (a) Ber- wick Bay, Dr. Johnston.“ Plan. ulvae Oe. (Johnston det.) ist die einzige im Britischen Museum zu London vorhandene Seetriclade. Die übrigen im Katalog (152) genannten Dendrocoelen sind nur als zur Fauna Englands gehörig aufgeführt. der marinen Tricladen., 61 12. Uljanins 1869 erschienene vorläufige Mitteilung (247) zu (248) 1870 war mir nicht zugänglich. Uljanin beschreibt unter dem Namen Plan. ulvae eine jedenfalls zu Proc. lobata gehörige Seetriclade. Zu Plan. ulvae gehört sie keines- falls, ef. p. 49, 4.). Uljanins weitere Beschreibung und Abbildung seiner Pl. ulvae sprechen für eine Identität mit Proc. lobata (segmentata), welcher Ansicht auch ljima (148) ist. Ferner spricht hierfür der Umstand, daß v. Stummer Proc. lobata (= segmentata) im Schwarzen Meer gefunden, ef. Böhmig (28, p. 351); auch ich selbst habe 1906 von Sebastopol durch Herrn Dr. Zernow Proc. lobata erhalten. Ich stelle daher Uljanins Plan. ulvae zu Proc. lobata und gebe die Übersetzung von Uljanins Angaben auf p. 49 wieder. 13. Deutsches Referat über Uljanins Angaben. 14. Vorläufige Mitteilung zu 20. 15. führt als Fundorte von Proc. ulvae in der Ostsee an: „Kiel. S. von Laaland. 13 Seemeilen ONO von Darserort. Hiddensö (Dornbusch). Saßnitz (O Rügen). Rönnestein. Südseite von Bornholm. 23 Seemeilen N von Jershöft. Stolper Bank. Cimbrisham.““ Auf Ulven, Seegras, roten Algen, Fucus, Sand, weißem Sand, grobem Sand und Steinen; in 1—15 Faden Tiefe. 16.—17. erwähnt, daß Plan. ulvae „which abounds in the brackish waters of many of the ereeks on the western coasts of Scotland“ bei St. Andrews fehlt. 18. zieht zu Procerodes ulvae (Oe.), die er an der Westküste Norwegens zahlreich fand, als Synonym Hirudo littoralis Ström, Planaria littoralis Müller, Plan. ulvae Oe. (ci. meine Angaben zu 9.) und beschreibt sie: „Corpus longitudine 21/“, latitudine °/,, depressum, postice obtusum. Color supra fuscogriseus, vel maculis griseis distinetis, linea mediana albida, subtus albidus. Funden paa alle undersögte Lokaliteter; den er af de alminde- ligste Turbellarier; paa sine Steder findes den massevis under Stenene i Fjaeren. H. Str ö m har fundet den paa Söndmör i stor Maengde blandt Mudder i Stranden — —, saa der vrimles deraf.‘ 19. Fand Plan. ulvae Oe. in der Travemünder Bucht „im Haien und sn den flachen Stellen des Binnenwassers, wo reichlich Ulven vegetieren, in großer Menge. Die durch- schnittliche Länge beträgt 4 mm. Die Farbe ist hellgrau, dunkel- grau bis fast schwarz.“ 20. beschreibt eine in der Bucht von Suchum im Schwarzen Meere gefundene Seetrielade unter den Namen Plan. ulvae De. Obwohl sich nach Czerniavskys Beschreibung die Art nicht bestimmen läßt, so handelt es sich möglicherweise um Proc. jaqueti Böhmig, zu welcher ich sie mit Vorbehalt stelle. 62 Dr. J. Wilhelmi: Citate zur Systematik 21. fand Plan. ulvae De. in der Travemünder Bucht im inneren Teil, im Dassower See und der Untertrave bis Herrentähre in 0—1 Faden Tiefe (häufig). 22. führt unter der Fauna Ostendes Plan. httoralis an. Fran- cotte selbst hat diese Art später als identisch mit G@unda ulvae Oe. erkannt. Kine brieiliche Mitteilung Francottes hierüber an wich lautet: „Vous ine demandez de vous procurer des exemplaires de la Planaria littoralis decouverte par Van Benedenaä Östende: jai retrouve cette espece en 1880 et en 1883, ainsi qu’ä d’autes epoques plus recentes dont je n’aı pas tenu note. Je me permets d’attirer votre attention sur ce fait que Planaria littoralis n’est probablement que Planaria ulvae, de VDersted et Procerodes ulvae de Diesing et @unda ulvae de ljima; et que Hallez A trouve au Portel pres de Boulogne: j’ai en l’occasion de voir au Portel m&me la Gunda ulvae et j’ai reconnu immediatement l’espece trouvee a Ostende par Van Beneden.. .“ ci.8,9. 23. Vorläufige Mitteilung zu (24). 24. „Fundort von Plan. ulwae Oe., im westlichen Teile des Finnischen Meerbusens: Nargen 1881, zwischen Tang und Algen, 0—1 Faden Tiefe.“ 25. Ijima weist darauf hin, daß Uljanins Plan. ulvae nicht recht bestimmt sein dürfte, Fovia littoralis wi.d zu Plan. ulvae gezogen; ct.9. Ijimafand Plan. ulvae am Strande von Klampenborg (nördlich von Kopenhagen). Seine Beschreibung derselben ist gut. Ich gebe daraus hier nur die Angaben über die Variabilität der Färbung wieder: „Kleinere Exemplare sind blaßgrau, die größeren sind dunkler wegen des schwarzen Pigments. Das Letztere sieht man auf dem Rücken, unter schwacher Vergrößerung, als unregel- mäßige Flecken oder Streifen, die ein schmutziges Aussehen bewirken. Zwei seitliche schwarze Linien, die hie und da Zweige abgeben, verlaufen unregel.näßig von hinter den Augen bis zum Schwanzteile. Diese Linien waren jedoch nicht auf allen Tieren bemerkbar. Vorn hat das pigmentierte Feld des Rückens eine ganz charakteristische Anordnung. Gerade hinter den Augen spaltet er sich in zwei seitliche schmale Teile und ein mittleres Band. Die ersteren gehen nach vorn, immer schwächer werdend, den Körpe;rändern entlang und verlieren sich schon hinter der Halseinschnürung. Das mittlere Band zieht sich zwischen den Augen hin und dann teilt es sich in drei oder vier Bänder, die nach dem vorderen Kopfrande zu allmählich verschwinden. Jedes Auge liegt daher am Ende einer pigmentierten Strecke, die sich von vorn bis in die Kopflappen hinein erstreckt.“ 26. fand Plan. ulvae Oe. in der Bucht von Wismar (Ostsee): „in einigen Exemplaren zwischen Algen im inneren Teile der Bucht und in der Kirchsee.“ der marinen Tricladen. 63 27. weist Ijim a gegenüber darauf hin, daß Fovia littoralis infolge ihrer abweichenden Körperform mit Proc. ulvae nicht identisch sein könne. Dieser, übrigens ganz zwecklosen, Wiederabtrennung der Fovia affinis von Plan. ulvae kann ich mich nicht anschließen (cf. 9.). Die von Ijim a erwähnte Einkerbung des Hinterendes ist nach Wendt keine regelmäßige Erscheinung, sondern soll durch das Haftenbleiben von Klebzellen bei der Gleitbewegung verursacht werden. Ich muß aber Ijima bestätigen, daß diese Einkerbung keine temporäre Veränderung des Hinterendes, sondern eine durch ihre Häufigkeit für diese Art geradezu charakteristische, dauernde Form- veränderung das Hinterendes ist. Die Färbung beschreibt Wendt, wie folgt: „Die Farbe dieser Planarie variiert von dunkelgrau und braun bis schwarz, auf der Ventralseite ist sie bedeutend heller, zuweilen ganz hellgrau. Jederseits und in der Mitte des vorderen Körper- randes nehmen drei dunkle Pigmentstreifen ihren Ursprung und ziehen konvergierend gegen die Augengegend, ohne sich jedoch mit einander zu verbinden. Der mittlere dieser Streifen verläuft gerade nach hinten bis zur Wurzel des Pharynx, wo er endigt, die seitlichen gehen in die laterale Pigmentierung der Dorsal- seite über. Längs des Rückens in der Medianlinie verläuft ein heller, etwa !/, mm breiter Streif, der dem Pharynx entspricht, und ferner zeigen sich an den Seitenteilen des Rückens helle Punkte, welche die an diesen Stellen im Innern des Körpers gelegenen Hoden andeuten. Bei jungen Tieren gestalten sich diese Verhältnisse dadurch etwas anders, daß die Pigmentierung noch nicht so weit vor- geschritten ist, man sieht aus diesem Grunde bei ihnen mehr von den inneren Organen, wie an älteren Individuen, so z.B. das Zentralnervensystem und eine Anzahl von Darmzweigen, während andererseits die noch nicht zur Entwicklung gelangten Hoden das Fehlen jener weißen Pünktchen auf den Seitenteilen des Rückens bedingen. Im Wasser erscheinen jüngere Tiere gleich- mäßig weiß, ältere grau.“ Angaben, betreffend Fund, Ort und Zeit, sowie Kokonablage: „Die zu meiner Untersuchung gebrauchten Tiere wurden alle bei Warnemünde gesammelt. Hier ist nämlich ein Durchstich gemacht, um die Warnow direkt mit der See zu verbinden, der „Strom“ genannt. An den Pfählen, mit denen der Strom ein- gefaßt ist, finden sich massenhaft Muscheln (Mytilus), und auf und zwischen diesen Pfahlmuscheln sind die Planarien in großer Anzahl zu finden. Ihre braunen Kokons heften sie in ganzen Gruppen an die Innenfläche der Schalen abgestorbener Muscheln. Auch weiter hinaus, am Strande, fand ich einige Exemplare von Gunda ulvae.‘“ 28. fand Gunda ulvae zusammen mit Üteriporus vulgaris bei Kullen (Schweden) und weist darauf hin, daß Wendts Angabe, 64 Dr. J. Wilhelmi: Citate zur Systematik daß sie nicht außerhalb der Ostsee vorkomme, somit unrichtig sei. Stellt eine Reihe Angaben Wendts, speziell über Bau und Struktur des Kopulationsapparates, richtig, worüber ich in der Monographie p. 262 berichtet habe. 29. Angaben über Anatomie und Verbreitung von Gunda ulvae. 30. Über den Uterus von @unda ulvae. 3l. Hallez will bei Proc. ulvae-Embryonen eine konstante Verschmelzung der hinteren Darmäste beobachtet haben: „Louteiois mes observations sur l’embryogenie de Procerodes ulvae, un Triclade marin, m’ont montr& que tous les individus de cette espece a l’&closion, ont un appareil intestinal du type de celui de Bothrioplana, tandis qu’ a l’etat adulte, les deux branches recurrantes sont distinetes et independantes.‘“ Ich habe gezeigt, daß hier die von Hallez angebene embryonale Darmverschmelzung nicht als Artcharakter auigefaßt und auch nicht phylogenetisch im Sinne Hallez’ verwertet werden kann, sondern nur als zufällige Beobachtung gelegentlich auch schon embryonal vorkommender Verschmelzung der interen Darmäste gedeutet werden kann. 32. führt die bekannten Fundorte von Planaria ulvae im Baltischen Meere an. 33. Gunda graffi Böhmig ziehe ich zu Proc. ulvae, zumal da Böhmig selbst neuerdings zu dieser Identifizierung neigt; ef. 46. Böhmigs ursprüngliche Speziesbeschreibung lautet: „Körper platt, oval, nach vorn etwas verjüngt, Hinterende breit abgerundet, Koptfende ebenfalls abgerundet; Länge 2,5 mm, Breite 1,5 mm. Die Rückenfläche ist schwach braun pigmentiert, stärker der Kopiteil. Die Entfernung der Augen vom Kopiende ist fast ebenso groß als der Abstand der beiden Augen von einander. Die Mundöffnung liegt auf der Bauchseite am Beginn des letzten Körperdrittels. Der Längerdurchmesser des gewaltig entwickelten Pharynx beträgt etwa ?/, der Länge des Tieres. Der vordere Hauptdarmast trägt 5—6, jeder der hinteren 8—10 primäre Seitenäste. Der Porus genitalis liegt ca. !/;, mm hinter der Mund- öfinung. Der Penis ist von cylindrischer Gestalt. Das gemein- same Endstück der Ovidukte und des Uterus münden getrennt von einander in das Atrium genitale. Fundort: Hoborgbank bei Gotland in einer Tiefe von 19 m. Grund: Grober Sand mit Algen und Steinen.‘ Spätere Zusätze zu diesen Angaben seitens Böhmigs finden sich unter (46.) angeführt, ebenso die ausführlichere Beschreibung. 34. führt in der Fauna mariner Trieladen Englands Gunda ulvae (Oe.) an; ef. 11., 16., 17.; beschreibt dieselbe nach den Angaben der Autoren und führt unter den Synonyma ?Hirudo httoralis Ström 1768; ? Plan. littoralis Müll. 1776 der marinen Tricladen. 65 und van Beneden 1860; ? Synhaga auriculata Czern. 1880 und Plan. ulvae Czern. 1880. an. Diese Synonymie entspricht, abgesehen von der letzten Art (cf. 14), der meinigen. 35. Girard’s Bemerkung: „Stimpson a cru devoir y reunir les Planaria Ulvae de Oerstedet Planaria frequens de Leidy. Mais l’un et l’autre appartient au genre Neoplana, de l’ordre des Rhabdocoelides.‘“ (!) bleibt mir unverständlich; ef. 40. Planarva kttoralis Müll. will Girard nicht zu Planaria ulvae Oe. gezogen wissen, sondern führt sie als Fovia httoralis an: „A cette occasion nous devons faire observer, que Versted, a la page 53, cite Planaria littoralis ci-dessus comme synonyme de Planaria ulvae; tandis qu’il la represente comme esp£ce distincte, planche I, fig. 6, sans en faire mention nulle autre part dans le texte de l’ouvrage. Il est resulte de cette ommission ou inadvertence, de la part du naturaliste danois, que Stimpson cite Plan. ulvae d’Oersted comme synonyme de Fovia littoralis, d’un cöte, et de l’autre il inscrit Planaria ulvae d’Oersted comme espece a part dans le genre Procerodes. Nous avons dejä fait allusion de cette erreur & l’occasion de ce dernier genre.“ cf. 9., 22. 36. zieht Pr. wheatlandi und Plan. frequens Leidy zu Pr. ulvae Oe., lediglich auf Grund der Ähnlichkeiten im Habitus, ohne jedoch den Bau des Genitalapparates zu berücksichtigen. Pr. wheatlandi ist jedoch (ef. 11) eine selbständige Art, zu der Plan. frequens zu ziehen ist. 37. Bei der Untersuchung der Unterelbe wurde Plan. ulvae vermisst. Als neuer Fundort derselben wird die Neustädter Bucht (Ostsee) angeführt. 38., 39. führt Proc. ulvae an mit dem Vermerk ‚„Habite !’Europe‘“. Plan. littoralis zieht Hallez nicht zu Proc. ulvae, sondern führt sie als Proc. littoralis; hierüber ci. meine Angaben unter 9., 22.; über den embryonalen Darınbau von Proc. ulwae cf. (31). Proc. wheatlandi wird als vielleicht identisch mit Proc. ulvae bezeichnet, ci. meine Angaben 49. Hallez’ Angabe über Proc. ulvae „habite Europe“ ist zu allgemein, da Proc. ulvae nur an der nordeuropäischen Küste und zwar von Boulogne an östlich nachgewiesen worden ist. Proc. ulvae ist nach Hallez die einzige Seetriclade Nordfrankreichs; Claparedes Sabussowia (Plan.) dioica (von der Insel Tatihou, Normandie) scheint Hallez übersehen zu haben. Von den weiteren Angaben Hallez’ gebe ich hier folgende biologischen Notizen wieder: „Cette espece est extremement abondante au Portel sous les roches, au pied des falaises a la limite superieure des marees, dans la zone immediatement inferieure & celle de Ligies. On peut en recueillir un grand nombre d’exemplaires en cherchant sous les pierres & moitie ensablees. Elle vit avec Obitellio arenarius, qui semble constituer sa nourriture principale, car les soies de cette annelide se trouvent presque toujours et en abondance dans ces Archiv für Naturgeschichte FE 1911.12. 9) 66 Dr. J. Wilhelmi: Citate zur Systematik branches intestinales. Procerodes ulvae s’acclimate facilement dans l’eau saumätre tres peu salee et peut möme vivre dans l’eau douce lorsque la transition n’est pas brusque. J’ai pu obtenir des pontes dans l’eau de mer ötendue de trois a quatre fois de son volume d’eau douce. Cette espece peut vivre pendant de long mois dans un flacon sans qu’il soit necessaire de renouveler l’eau. Les cocons de petite dimension ne renferment, en general, qu’un seul oeuf. Ils sont spheriques, non pedicelles et fixes sur la face inferieure des pierres. J’ai obtenu des pontes en abondance en avril et mai, et d’autres, quoique plus rares, en aoüt et septembre. 40. hebt Girards [ci. 35.] Genus Neoplana (N. ulvae) auf, zieht Proc. wheatlandi und frequens wieder zu Proc. ulvae, in gleicher Weise wie früher [ef. 36.], ohne Begründung und zu Unrecht [cf. 49]. ° 40a. Über die Muskulatur des Pharynx von Proc. ulvae; Material jedenfalls von Warnemünde bei Rostock. 41. Bei der Darlegung der Dotterstocknatur des sog. Parovariums der Tricladen wird auch Gunda ulvae, der ein eigentliches Parovariurn zwar fehlt, als Beleg angeführt. 42. Anatomische Angaben über @unda ulvae. 43. führt Plan. littoralis, Irish Sea, an; cf. 9., 22. 44. Über die Augen von @unda ulvae; Material von Gehlsdorf bei Rostock. ve 45. Über den Pharynx von Gunda ulvae, die im brackigen Wasser der Warnowmündung in ungeheurer Zahl gefunden wurde. 46. Böhmig sammelte Proc. ulvae bei Warnemünde (Ostsee) und führt als bisher noch nicht publizierte Fundorte derselben ‚‚Firth of Clyde (Millport), v. Graff, Kieler Bucht, Michaelsen und Weisses Meer, v. Graff“ an. Als Synonyma führt Böhm ig Neoplana ulvae Girard, ? Planaria fregquens Leidy, ? Procerodes wheatlandı Girard und ?Gunda graffi Böhmig an. Von Böhmigs Speziesbeschreibung gebe ich hier nur die Angaben über die Färbung wieder: „Die ziemlich variable Färbung ist im allgemeinen dunkelgrau, hellbraun, dunkelbraun, zuweilen fast schwarz auf der Rücken- fläche (Taf. XIX, fig. 1, 2), grau oder hellgrau auf der Ventral- seite. Wie die Betrachtung mit schwachen Vergrößerungen zeigt, tritt das Pigment in Form eines Reticulums auf, welcher stellenweise so dicht ist, daß es zur Ausbildung markanterer Streifen und Flecken kommt. Am Vorderende sind zumeist drei solche Streifen zu erkennen, ein bis zum Pharynx oder über diesen hinaus ragender medialer u. zwei laterale, welche von dem ersteren durch zwei helle Linien getrennt werden; die letzteren entsprechen der Lage nach den dorsalen Nerven und lassen sich nicht selten bis zum Kopulationsapparat verfolgen. Die lateralen Streifen, deren Breite und Länge überaus schwankend ist, gehen in das Retieulum über, welches nächst den Körperrändern häufig besonders eng ist. Pigmentfrei, daher weißlich gefärbt, sind fast der marinen Tricladen. 67 stets die Tentakeln, das zwischen diesen gelegene Stirnfeld in größerer oder geringerer Ausdehnung, die nächste Umgebung der Augen sowie die früher erwähnten beiden das Mittelfeld begrenzenden Linien. Weißliche Flecken im Mittelfelde fließen bei manchen Individuen zu einem scharf hervortretenden, ab und zu unterbrochenen Längsstreifen zusammen (Taf. XIX, fig. 1), größere rundliche Flecken zeigen die Lage der Hoden an.“ Plan. littoralis führt Böhmig unter der Rubrik ‚„Ungenügend charakterisierte Genera und Spezies“ an. Mit einigem Vorbehalt zieht Böhm ig jedoch eine von ihm früher als Procerodes graffi beschriebene Trielade zu Proc. ulvae, da sich der (beim untersuchten Objekt noch nicht voll ausgebildete) Kopulationsapparat auf den von Proc. ulvae zurückführen läßt. Einige Schwierigkeit hinsichtlich der Identiiizierung bereiten jedoch nach Böhmig die (ebenfalls noch nicht voll ent- wickelten) Hoden, die eine annähernd segmentale Anordnung zeigen und nur selten zu mehr als einem Paar in einem System liegen. Ich schließe mich Böhm ig s Identifizierung dieser Art mit Proc. ulvae an. 47. fand Proc. ulvae am Kallebodstrand bei Kopenhagen unter Steinen. Weist darauf hin, daß dievonBergendal (28.) behauptete Identität von Proc. ulvae Oe. u. Fovia affinis O. Jensen (Plan. affinis Oe.) nicht zutrifft, da letztere nach Untersuchung des Jensenschen Materials des Bergener Museums sich als wahrscheinlich identisch mit der Süß- und Brackwasser-Trielade Plan. torva Müll. erwies. 48. Über das Vorkommen von Plan. ulvae in der Umgebung von Kristineberg (Schweden): „Gunda ulvae (Oersted) — vid stranden under och mellan stenar t.e. midt emellan Lysekils norra ham n och Valboholmen vid Gäsö och Stängehufvud.“ 49. stellt entgegen Verrill (36., 40.) fest, daß die nord- amerikanische Proc. wheatlandi nicht mit Proc. ulvae identisch ist. 50. Notiz über die Auricularsinnesorgane von Proc. ulvae. Ich sammelte Proc. ulvae im September 1906 bei Travemünde und Klampen- borg (nördlich von Kopenhagen); außerdem sandte mir Herr Prof. Fran- cotte mehrmals je 20 Exemplare lebend aus der Umgebung von Bou- logne (Canal). 4. Procerodes plebeja (O0. Schmidt) 1862. l. Haga plebeja n. sp. O.Schmidt 1862 (23%, p. 17, 18; Tat 271g. 9,'10): OÖ. Schm. Diesing 1862 (%2, p. 489, 501). 2. Gunda plebeja (O. Schm.) Lang 1881 (173, p. 000). 3. Procerodes plebeja (O. Schm.) Hallez 1893 (1%7, p. 66—69). Gunda plebeja (O. Schm.) Lang 1894 (128, p. 120, 123, 124). 4. Procerodes plebeja (0. Schm.) Böhmig 1906 (28, p. 188). r 5 " Wilhelmi 1908 (269, p. 205— — 208). Hr 68 Dr. J. Wilhelmi: Citate zur Systematik 1. „Der Körper ist vorn abgerundet, ohne Spur von ohren- und tentakelartigen Fortsätzen; die zwei Augen sind klein, weiter von einander abstehend als vom Rande; der verhältnismäßig lange Rüssel liegt in einer geräumigen Höhle, deren Wandungen deutlich sind. Der Darmkanal ist undeutlich verzweigt; . Haga plebeja ist eine der kleinsten Planarien, welche an Größe von vielen Mesostomeen übertroffen wird. Dazu kommt noch ihre sonstige Unansehnlichkeit, die Abwesenheit aller Fortsätze, kleinen Augen, die graue od. graugrüne Färbung. Das Vorder- ende ist etwas schmäler als der übrige Körper, der nicht flach ist, aber auch nicht sonderlich gewölbt ist. Der Rüssel erstreckt sich durch mehr als durch ein Drittel des Körpers und wird von einer sehr geräumigen Höhle beherbergt. Diese Rüsselhöhle ist bei den wenigsten Planarien sehr deutlich; hier aber sind ihre Wandungen leicht wahrzunehmen. Der Fundort dieser Planarie ist nicht eigentlich die See. Unmittelbar des seichten, vielfach versumpfenden Teiles des Meerbusens von Argostoli münden zahlreiche Quellen aus den östlichen und süd- lichen Kalkgehängen aus. Wird das Wasser des Meerbusens an- gestaut durch Wind, so werden diese Quellen brackisch, treibt das Wasser aus dem Busen ab, so sind die Quellen unvermischt. In ihnen unter Steinen, lebt die beschriebene Art sehr zahlreich.“ Die Angaben O0. Schmidts über Größe, Form und anatomischen Bau dieser Art sind wenig zutreffend; über den Genitalapparat nach OÖ. Sehmidt cf. Monographie p. 263. 2. Lan g zieht Haga zu Gunda, da die anatomischen Abweichungen der H. plebeja nur zur Aufstellung einer eigenen Spezies, aber keines eigenen Genus berechtigen — eine Maßnahme, der ich mich mit den Autoren angeschlossen habe. 3. zieht Gunda (Haga) plebeja zu Procerodes. Wenngleich diese Maßnahme mit Rücksicht auf die mangelnde Charakterisierung des Genus Procerodes damals rein willkürlich war, so hat sie sich doch als richtig erwiesen. RR ERRIER Im übrigen trifft O. Schmidts Angabe, laß H. plebeja tentakellos sei, nicht zu. Ich stellte bei dieser Triclade, die ich bei Argostoli auf Kephalonia an dem von OÖ. Schmidt angegebenen Fundort zahlreich fand, Kopilappen fest, die weniger breit als bei Proc. lobata, aber gleich deutlich sind.“ 5. Procerodes jaqueti Böhmig 1906. 1. Planaria ulvae Oe. Czerniavsky 1872 (65, p. 106, 107 2. & # h „1881 (66, p. 224, 225). 3. Procerodes jaqueti n. sp. Böhmig 1906 (28, p. 182, 193; Taf. 16, fig.'2;: Tat. 19 RE98). 1. Vorläufige Mitteilungen zu 2. 2. Die von Ozerniavsk y bei Suchum (im Schwarzen Meere) gefundene und als Plan. ulvae bezeichnete Seetrielade ziehe ich mit der marinen Trieladen. 69 Vorbehalt zu Proc. jaqueti, zumal Pl. ulvae kaum im Schwarzen Meere vorkommen dürfte. Czerniavskys Angaben (Schluß derselben aus dem Russischen übersetzt) lauten: „Long. corp. eirc. 2 mm; depressa ceirc. 2 mm lata. Hab. Sinus Suchum. 1. ad littora ipsa sub lapidibus; maxime frequens, 1874— 1876; 2. profund. 1—6 metr., sub superfic. mar. 0,5 metr., rara 1874—1876, aestate.“ (Orig. russisch:) „Massenhaft in Suchum, zwischen dem Handelshafen und der Festung, unter Steinen, ganz nahe der Küste. Außerdem habe ich sie selten während des Sommers auf den unterseeischen Trümmern der alten Mavern in 1—6 m Tiefe gegenüber dem Proviantmagazin gefunden; zahlreicher aber auf dieser Mauer in Y/;m Tiefe.“ 3. Aus Böhmigs Beschreibung dieser Art, die Jaquet im Schwarzen Meer sammelte, stelle ich, unter Hinweis auf die Ver- wertung von Böhmigs Angaben zur Anatomie im morphologischen Teil, das wesentlichste zusammen zu folgender Speziesbeschreibung. „Diese Art dürfte nach dem konservierten Materiale zu urteilen und nur solches liegt mir vor, gestaltlich Procerodes ulvae oder Pr. variabilis nahe stehen, doch ist sie kleiner und zarter.“ Vorderende von dem übrigen Körper durch eine seichte mehr oder weniger deutliche Einschnürung abgesetzt, abgestutzt mit leicht konvexem Stirnrand (T.IX, Fig. 8); Hinterenrde abgerundet. Farbe des Rückens schmutzig gelblich weiss. Tentakel farblos, deutlich, aber kleiner als bei Procerodes ulvae. Augen. Die Entfernung der Augen beträgt vom Vorderrand etwa ?/, vom Seitenrand etwa die Hälfte des gegenseitigen Abstandes.. — Pharynx undDarm: Die Mundöffnung liest am Ende des dritten oder an der Grenze dieses und des letzten Körperviertels, die Genitalöffnung 150—200 u hinter ihr. Vom vorderen Darmaste entspringen 4 oder 5 Paare sekun- därer Divertikel, 12 oder 13 von den Seitenflächen der hinteren Darm- schenkel, welche dieht hinter dem Uterus verschmelzen. — Ge- schlechtsapparat: Die Lage der Gonaden ist die gleiche wie bei Pr. ulvae. Der kegelförmige, fast senkrecht gestellte - Penis füllt das Atrium masculinum fast vollständig aus und ist erheblich größer und muskelstärker als der von Pr. ulvae,; der Penisbulbus ist nur schwach entwickelt. Die Verbindungsstelle der Vasa deferentia mit dem Ductus ejaculatorius liegt ungefähr an der Grenze des oberen und mittleren Drittels des Kopulationsorgans, sie ist mithin der Penis- spitze etwas mehr genähert als es bei Pr. ulvae der Fall ist. Uterus groß; der Uterusgang entspringt von der vorderen Fläche des Uterus nahe der dorsalen. Die Ovidukte vereinigen sich vor dem letzteren zu einem kurzen Eiergang. 6. Procerodes ohlini (Bergendal) 1899. 1. G@unda ohlini n. sp. Bergendal 1899 (17, p. 521—523). 2. 5 > Böhmig 1902 (27, p. 9—12; Taf. 1, Fig. 14—16; Taf. 2, Fig. 31). 70 Dr. J. Wilhelmi: Citate zur Systematik 3. Procerodes ohlinı (Bgdl.) Böhmig 1906 (28, p. 189—191; Taf. 12, Fig. 13—15; Taf. 14, Fig. 6; Taf. 15, Fig. 15; Taf. 16, Fig.5; Taf. 17, Fig.5 bis 7; Taf. 19, Fig. 4, 5). 4. % % 4 Hallez 1906 (130, p. 398—399). 8 53 a 2% 1907 (131, p. 19—22; Taf. 1; Fig. 9). 1. Länge der fixierten Tiere 5—6 mm, höchste Breite 3 mm. Diese Art soll sich äußerlich dem Typus der nordeuropäischen Gunda ulvae (und der vermeintlichen nordamerikanischen @. ulvae) nähern, doch sollen ihre Tastlappen kleiner als die genannter Art sein. „Die Farbe ist an den in Formol konservierten Exemplaren dunkel, beinahe schwarz. Dr. Ohlin hat an der Etiquette die Farbe der Oberseite ‚dunkelblau‘ genannt. Die Mitte des Rückens ist dunkler als die Seitenteile. Unten ist die Farbe grau, an einigen Exemplaren mehr weißlich. Das Vorderende zeigt zwei laterale weißliche Zipfel, die wohl beim lebenden Tiere viel stärker hervor- treten.“ Die innere Organisation soll in der Hauptsache den Bau einer normalen marinen Triclade zeigen. Hoden ventral liegend, die beiden ÖOvarien den ventralen Längsnerven oben und innen anliegend. Der Penis zeichnet sich dadurch aus, daß er weniger vertikal als bei den genauer bekannten Gunda-Arten und Uteriporus steht, und einen basalen, breiteren und distalen, zugespitzten Teil erkennen läßt. Fundort dieser nach ihrem Sammler Dr. Ohlin benannten Art: Unter Steinen des Meerufers bei Punta Arenas. 2. Böhmig gibt die Länge der fixierten Tiere auf 6—9 mm an, und größte Breite 3—4 mm. Bezüglich der Färbung bemerkt Böhmig: „Bei fast allen Individuen bemerkt man auf der Rücken- fläche individuell allerdings mancherlei Abänderungen zeigende, nicht selten unterbrochene Längsstreifen und Querbinden, welche aus kleinen, weißlichen (pigmentlosen) oder bräunlichen mehr weniger zusammenfließenden Flecken bestehen. Am häufigsten findet man zwei breite Längsstreifen in einiger Entfernung von der Medianlinie, zu ihnen gesellt sich oft noch ein erheblich schmälerer Mittelstreif. Diese Längslinien werden an ihren Enden gewöhnlich durch eine helle Querbinde vereinigt; sehr allgemein ist auch eine derartige wohl ausgebildete oder doch angedeutete Binde etwas vor der Körpermitte erkennbar. Die kleinen, weißlichen Tentakelwülstchen sind zumeist durch helle schräge Bänder mit der vorderen Querbinde verknüpft. Die Ventralseite zeigt eine graue, graublaue cder gelbliche Färbung. Fundorte: Magalhaens-Straße, Smith-Straße (Wide Bay, Isl. Juan); Südfeuerland (Uschuaia); Feuerländischer Archipel (Isl. Navarin, Puerto Toro). Unter Steinen, Ebbestrand. (Michaelsen). der marinen Tricladen. Fat 3. Speziesbeschreibung wie unter (2.). 4. Hallez gibt für die von ihm untersuchten (fixierten) Exemplare dieser Art vom Kap Horm 5—7 mm Länge und 2—4 mm Breite an und bemerkt über die Färbung: „Des varietes de couleur analogues & celles signal&es chez les individus de l’extreme Sud de l’Amerique se rencontrent chez ceux du Cap Horn. Le dos est tantöt noire, tantöt brun fonce, avec souwvent deux lignes longitudinales plus claires et une trans- versale en arriere de la töte. Dans certains exemplaires, on observe en outre des dessins blanchätres qui rappellent les marbrures de certains Hirudinees. Quelques individus de couleur fonc6e noirätre n’ont qu’un collier claire post-cephalique et une tache rondie au milieu du dos. Tous indistinetement portent, de chaque cote de la töte, une partie claire, bombee, correspondante aux ‘“ yeux. %. Procerodes variabilis (Böhmig) 1902 und var. isabellina (Böhmig) 1902. 1. Gunda variabilis n. sp. Böhmig 1902 (2%, p. 12—14; Taf. 1 Fig. 11—13; Taf. 2, Fig. 35). ab, „ Böhmig m 1906 (28, p. 191—192; Taf. 14 Fig. 1; Taf. 16, Fig. 4; Taf. 17, Fig. 2. bis 4; Taf. 19, Fig. 6—7). Über eine Varietät dieser Art macht Böhmig folgende Angabe: „@unda variabilis var. nov. zsabellina. „Unter den bei Navarın, Puerto Toro gesammelten Exem- plaren von G@unda Ohlini fiel mir ein Individuum durch seine braune Färbung und sein von den übrigen Tieren etwas ver- schiedenes Aussehen auf; die anatomische Untersuchung ergab dann auch, daß es sich nicht um @unda Ohlini handelte, sondern um eine Art, die @unda variabılis sehr nahe steht; die Verschieden- heiten sind so geringe, daß ich von der Aufstellung einer be- sonderen Spezies absehe und das Tier zu @. variabilis als Varietät ziehe, aber kurze besondere Beschreibung geben will. Die Länge betrug 4,3 mm, die Breite 1,5 mm. Der Körper ist von ovaler Gestalt, das Hinterende erscheint abgerundet, das Vorderende abgestutzt. Die Mundöffnung liegt am Beginn des letzten Viertels, etwa 0,3 mm dahinter bemerkt man den Genital- porus. Die Rückenfläche ist gleichmäßig bräunlich (isabellinus) ge- färbt, die Bauchseite schmutzig graubraun. Besondere Pigment- zellen im Mesenchymgewebe habe ich nicht gesehen, die Färbung ist an das Epithel gebunden. Ich vermag nicht zu sagen, ob besondere Tentakel vorhanden sind oder nicht; die weißlichen seitlichen Partien des Vorderrandes, die ihrer Lage nach den Tentakeln von @. Ohlini und @. varvabilis entsprechen, sind von der Um- gebung durchaus nicht abgesetzt. Die Zahl der sekundären Darm- zweige beträgt etwa 20 jederseits; hiervon entfallen 8 auf den 72 Dr. J. Wilhelmi: Citate zur Systematik vorderen Hauptdarmast. Die Augenstellung ist ähnlich wie bei den typischen Exemplaren von @. variabilis; auch die Lage der Gonaden ist die nämliche wie da. Der Penis ist verhältnismäßig klein, sein Längsdurchmesser erreicht nicht mehr als 300 x. Am Auffallendsten ist die überaus geringe Ausbildung des Penisbulbus, der hier fast vollständig in Wegfall gekommen ist; man vergleiche in dieser Hinsicht die Figuren 35 und 33. Der Penis i. e. 8. zeigt dagegen ganz den gleichen Bau wie bei @. varzabılıs. Der Uterus, welcher weniger breit als bei der letztgenannten Art, sondern mehr rohrförmig ist, wird vollständig von einem eingesenkten Epithel ausgekleidet, und die Einmündung des Drüsenganges ist gegen den Scheitel des Uterus verschoben, während sie bei @. variabilis typ. etwa in der Mitte der hinteren Uterusfläche liegt. — Feuerländ. Archipel, Isl. Navarin, Puerto Toro, Ebbestrand, 20..XIL. 92.“ 8. Procerodes segmentatoides (Bergendal) 1899. 1. Gunda segmentatoides n. sp. Bergendal 1899 (1%, p. 523). 2. Procerodes segmentatoides (Bgdl.) Böhmig 1906 (28, p. 181, 196). 1. Diese Art, die von Punta Arenas (Südamerika) stammt, soll nach Bergendal G@unda segmentata sehr nahe kommen. Aus den nur kurzen Angaben Bergendals, dem nur wenig fixiertes Material vorlag, stelle ich die nachfolgende Speziesbeschreibung zusammen: Größe: Die Länge eines in Schnitte zerlegten Thieres war 3,765 mm, die Breite 1,75 mm; Bergendal’s Angabe, daß P. segmentatoides somit doppelt so groß als P. lobata sei, trifft jedoch nicht zu. Form und Farbe: Die Körperform gleicht sehr derjenigen von P. lobata, der Vorderkörper ist jedoch nicht ganz so lang wie bei jener. Die Farbe ist weißlich. Pharynx und Darm: Die Mundöffnung liegt etwas vor der Grenze des dritten und vierten Körperviertels. ‚Die sekundären Darmäste sind wenig verzweigt (etwas mehr als bei @. segmentata).“ Geschlechtsapparat: „Hoden und Dotter- stöcke wie bei der genannten Art. Die ersteren sind ausgeprägt dorsal gelagert. Der Penis ist stark schräg nach hinten gerichtet. In dem Peniskanal befinden sich — besonders deutlich an einem Paar Schnitt- serien — sehr starke Cilien, was mir vor allem für die spezifische Verschiedenheit dieser Art genügendes Zeugnis abzulegen scheint.“ 2. Böhmig zieht diese Art zum Genus Procerodes und führt sie unter „wenig bekannten und unsicheren Arten‘ auf. 9. Procerodes solowetzkiana Sabussow 1897 (1900). 1. Procerodes spec. Sabussow 1897 (225, p. 8-15). 2. Procerodes solowetzkiana n. Sp. 7 1900 (22%, p. 49—52; 191 bis 193; Taf. 3, Fig. 32—34). 3: 7 5 Böhmig 1906 (28, p. 192, 193). 1. Angaben über eine unbenannte Procerodes-Art von Solowetzk. Vorläufige Mitteilung zu (2.). der marinen Tricladen. 13 2. Unzulängliche Beschreibung der genannten Art. Die größte Ähnlichkeit soll sie mit Proc. warreni haben; auch die Vergleiche mit der zurzeit noch weniger charakterisierten Proc. plebeja und der (ganz fraglichen) Proc. (!) affinis (!) sind belanglos. Der Körperbau soll demjenigen der übrigen maricolen Trieladen sehr ähnlich sein, daher werden nur die Geschlechtsorgane, freilich unzureichend, beschrieben. Hieraus geht immerhin die Zugehörigkeit zum Genus Procerodes hervor. Aus den übrigen Angaben Sabussows ist in der Monographie (p. 328) die Speziesbeschreibung zusammengestellt. 3. Böhmig weist auf die Unzulänglichkeit der Angaben Sabussows hin. 10. Procerodes macrostoma (Darwin) 1844. 1. Planaria macrostoma n. Sp. Darwin 1844 (90, p. 247—248; Taf. 5, Fig. 2). 2. Cercyra macrostoma (Darw.) Hallez 1893 (92) (1%%, p. 71,72). 3. R S e „1894 (128, p. 127, 128). 4. Planaria(?) macrostoma ‚, Böhmig 1906 (28, p. 210). 1. Darwins Beschreibung dieser Art gebe ich hier wörtlich wieder: Em ich „External alimentary orifice situated in the posterior half of body: mouth-sucker nearly subeylindrical, bell shaped, very long; when contracted within the body it lies in a serpentine position; when partly protruded it has the figure as represented; when fully extended it tapers only slightly from its mouth to its base, and is so long, that the animal can pass it from the under surface over the entire width of its back. Its base is united, in the middle of the body part, almost like a leech with its sucker, and thus drags its body: posterior extremity broadly rounded. Above, faintly coloured brownish purple in striae, with a colourless space over the alimentary orifice. Length 2/,. ths; breadth %/,00 ths of an inch. Hab. Congregated in numbers under stones, in brackish water; Chonos Archipelags (west coast of $. America) (December). The arrangement of the main branches of the cavity is the same as in the terrestrial Planariae with the exception of the two posterior branches being united near the extremity of the body into a ring, which structure I have not met with described in any other species. Hence this species probably ought to form the type of anew subgenus. I may here mention, that I found amongst these islands an elongated marine species (with a very distinetly formed head placed on a narrow neck) which had the power of crawling either backwards or forwards — a power I have never seen in any other species.“ Aus diesen Angaben Dar wins scheint mir mit emiger Sicherheit hervorzugehen, daß es sich um eine Procerodes-Art handelt. Die Be- 74 Dr. J. Wilhelmi: Citate zur Systematik obachtung der Verschmelzung der hinteren Darmäste möchte ich nur für eine zufällige betrachten. 2—3.H alle z zieht diese Art mit Rücksicht auf die Verschmelzung der hinteren Darmäste zum Genus Cercyra. Da, wie anzunehmen ist, diese nur eine zufällige ist, und da ferner, wie ich zeigte, auch bei Cercyra die hinteren Darmäste normalerweise nicht verschmolzen sind, kann ich Hallez nicht beipflichten. 4. führt Planaria (?) macrostoma Darwin unter der Rubrik „Un- genügend charakterisierte Genera und Spezies“ und gibt „aus Dar- wins Beschreibung nur die für die Identifizierung wesentlichen Stellen“ wieder. Bei der Umrechnung von Darwins Größen- angaben in mm gibt Böhmig irrtümlich 5 mm und 0,13 mm anstatt 4,3 mm und 1,3 mm an. 11. Procerodes wheatlandi Girard 1850. 1. Procerodes Wheatlandi n. sp. Girard 1850 (9, p. 251). a y Gir. 5 1851 (101, p. 4). 2. 5 n N. 55 1854 (103, p. 27). 3. Planaria frequens n. sp. Leidy 1850 (182, p. 143). 4. Proc. wheatlandi (Proc. freguens) Stimpson 1857 (244, p. 6). Procerodes wheatlandı Gir. Diesing 1862 (%2, p. 6). D: R £; E. Verrill 1873/4 (250, p. 325, 332, 477, 488, 633). . 6. Br n f \Girard1893 (105, p. 196—198, Neoplana frequens n. sp. f 224, 232). 7. Procerodes ulvae (Oe.) Verrill1893 (253, p. 126, 127; Taf. 41, fig. 10, Taf. 42, Fig. 11, 11a). 8. Procerodes wheatlandi (Gir.) Hallez 1894 (128, p. 124). 9. Procerodes ulvae (Oe.) Verrill 1895 (254, p. 152). 10. Procerodes segmentata (Lang.) Curtis 1902 (62, p. 331). 11. ? Procerodes ulvae (Oe.) Böhmig 1906 (28, p. 181, 183, 185, 194). 12. Procerodes wheatlandı Gir. Wilhelm i 1907 (268, p. 1—6). 13. ® 2 r: Curtis 1908 (64, p. 202—204; üisg.). 14. r re E- Wilhelmi 1908 (269, p. 207, 208 Textfig.). 1. stellt das Seetrieladengenus ‚, Procerodes Gir.‘“ auf und beschreibt als einzige Art desselben: „Procerodes Wheatlandi Gir. The only species of the genus yet known. It does not exceed two lines in length, is of brownish colour, and very lively in its habits. I found it last August at Manchester on the Beach at low tide, in company with Dr. Wheatlan.d of Salem, to whom I dedicate this species in recognition of his zeal as naturalist.“ der marinen Tricladen, 75 2. Ohne die vorstehende dürftige Speziesbeschreibung zu verbessern, fügt Girard hier als neuen Fundort Grand Manan, New Brunswick „under stones near highwatermark“ an. 3. Von einer vermeintlich neuen Art, Planaria frequens, die ich mit Verrillzu Proc. wheatlandi ziehe, gibt Leid y folgende, nur auf den Habitus bezugnehmende knappe Beschreibung: „Body spatulate, post. convex, ant. narrowed; head auri- culate. Eyes two reniform, distant. Color above black, beneath gray. Length 1—2 lines, by one + sixth to two + fifth of a line in breadth. A small quite active and remarkably abundent species, found beneath stones, near high tide mark. Point Judith. R. J. Nordamerica.“ (cit. nach Böhmig 28, p. 193, 194). 4. Stimpson zieht Plan. frequens zu Procerodes und führt sie neben Proc. wheatlandi als selbständige Art an; cf. 2. 5. führt von Seetricladen aus dem Vineyard Sound (Nordamerika) in der „List of species in habiting the rocky shores of the sounds and bays“, in der „List of species inhabiting oyster-beds in brackish waters‘“ und in der „List of species found on the outer rocky shores‘ (p. 488) Proc. frequens (Leidy) an. „Of the Planarians several species are found creeping over the side of stones and in the tide pools. One of the most abun- dant is Proc. freguens, which is a very small but lively species, found creeping on the under side of stones near high water. It is usually about one eighth of an inch long, dark brown or blackish above and gray below, and it has two reniform eyes (p.325). New Haven to Casco-Bay (p. 633). 'Verrill zieht Proc. frequens (Leidy) zu Proc. wheatlandı Gir. Wenngleich der Geschlechtsapparat der beiden genannten Arten ununtersucht blieb, nehme ich doch Verrills Synonymie mit Rücksicht auf den gleichen Habitus an, zumal da ich an verschiedenen Küstenpunkten jener Gegenden ausschließlich Proc. wheatlandi antraf. 6. gibt unter den nicht in Poly- und Trieladen geschiedenen Dendroecoelen eine Charakteristik des Genus Procerodes und dessen einziger Spezies. „Proc. Wheatlandi Gir. La region anterieure est arrondie, tandis que la region posterieure est angulaire et tronquee. Les tentacules sont pro- portionellement tres developpes. Les ocelles, au nombre de deux, sont situes a la base des tentacules. La longueur totale d’animal ne depasse par 6 millimetres. Il se meut avec une grande agilite. Sa couleur est d’un brun uniforme, tirant sur le jaune. Cette jolie petite espece a et& recueillie sur la plage de Man- chester (Mass.), a mar&e basse, en compagnie du Dr. Wheat- land, de Salem, auquel nous l’avons dediee. Stimpson ’a retrouvee ä l’ile du Grand Manan (Baie de Fondy) sous les 76 Dr. J. Wilhelmi: Citate zur Systematik pierres, pres de la ligne de haute maree. Verrilll!’a recueillie sous les pierres & mar&e basse de Casco ou elle est abondante.“ Den von Girard angeführten Fundort Stimpsons habe ich in Stimpsons Prodromus (%44, p. 6) nicht finden können. Planaria frequens reiht Girard dem von ihm neu aufgestellten Rhabdocoelidengenus (!) Neoplana Gir. ein. Wendet sich gegen Stimpson (2.), der dieselbe zum Genus Procerodes Gir. gezogen hatte; beschreibt dieselbe: ’ „Le corps en forme de spatule est convex posterieurement et retreci anterieurement. La töte, continue avec le corps, est tronquee et port deux auricules et deux ocelles reniformes, distants l’un de l’autre. La longueur totale atteint trois millimetres sur une largeur de !/, de millimetre environ. La couleur est noire en dessus, grise en dessous. Cette petite espece, tres active est abondante sous les pierres pres de la ligne de haute maree. Leidy l’a recueillie & la pointe Judith.“ Die Aufrechterhaltung der Proc. frequens als eigener Spezies neben Proc. wheatlandı (entgegen den Autoren) ist unbegründet. Ganz unverständlich erscheint die Einfügung derselben als Neoplana frequens in die Gruppe der Rhabdocoelen (!). 7. zieht Proc. Wheatlandi Gir. und Proc. (Plan.) freguens (Leidy) zu Proc. ulvae(Oe.) und gibt folgende, etwas eingehendereBeschreibung. „Body, in ordinary extension, oblong-oval, rather wider posteriorly, than anteriorly, broadly rounded at the posterior end, convex dorsally and flattened beneath; the narrows decidedly in normal extension. Head distinctly wider than the neck, rounded in front. Tentacles whitish, when extended a little elongated and tapered to a point, but capable of complete retraction and usually not visible im preserved specimens, though their position may be indicated by small white spots; they are situated near the antero- lateral margins of the head, but not on the margins. Eyes rather large, black, but not easily, owning the dark color of the integument. Mouth submedian. Pharynx as retracted in mounted speeimens, long rather narrow eylindrical, equal to third, or even nearly half the length of the body. Color, above, dark smoky brown or blackish, often with a more or less distinct stripe of light gray or yellowish white along each side of the back, sometimes mottled with darker or lishter brown; beneath paler, tentacles and margins of head whitish. Length 4to 6 mm; breadth 1to 1,5 mm. New Haven, Baie of Fundy. Point Judith, R. J. (Leidy) Manchester, Mass. (Girard). I have collected it at New Haven, Conn., Newport, R. J., Woods Holl, Mass., Casco Baie, Me., etc. It is found also in the northern coasts of Europe. Found near low-water mark under stones, and in tide-pools, among algae. der marinen Trieladen. I This species is active in its habits. It has a singular resemblance of some of the small land slugs in form and mode of progression. Its egg-capsules are unknown to me.“ Die Verschmelzung der beiden, noch nicht auf den Geschlechts- apparat untersuchten Arten mit der nordeuropäischen Proc. ulvae muß als durchaus unbegründet bezeichnet werden, und ist auch (cf. 14) nicht berechtigt. 8. Hallez führt Proc. wheatlandi und frequens wieder als selb- ständige Arten auf. 9. hebt Girards Rhabdocoelengenus Neoplana (cf. 6) wieder auf und stellt Girards Neopl. frequens wieder zu Proc. ulvae (Oe.); 68 1. 10. Curtis vermutet, „G@unda segmentata“ an der Ostküste Nordamerikas gefunden zu haben: „A species of Gunda, which in its external features seemed identical with the @unda segmentata Lang was found in large numbers at Sandwich on Cape Cod. The intestinal arrangement is not, howewer, as regular as Lang describes for Gunda segm. „.. From a comparision with Verrill’s Figure of Procerodes = ulvae collected in the same region (Trans. Conn. Acad.; vol. VIII January 1893) it is probably that the two forms are identical and that Verrill has figured the head incorrectly.“ Wie ich gezeigt habe (ef. 12—14), handelt es sich um Proc. wheatlandı. ll. Böhmig führt Proc. frequens und wheatlandı unter Proc. ulvae als möglicherweise identische Formen an, gibt unter der Rubrik „Wenig bekannte und unsichere Arten des Genus Procerodes“ Leidys (3.) und Girards (1.) Originalbeschreibung derselben (p. 193, 194) und bemerkt betreffend Verrills Angaben: „Dem Beispiele Verrils folgend, habe ich Planaria frequens Leidy und Procerodes wheatlandi Girard mit einiger Reserve zu Pr. ulvae gezogen, obwohl Verrill zwingende Beweise für die Identität der drei Arten nicht beigebracht hat.“ Böhmigs Hinweis, daß die von Verrill vorgenommene Verschmelzung von Proc. wheatlandi mit Pr. ulvae der Begründung entbehre, ist durchaus berechtigt. Wie meine Untersuchung der Proc. wheatlandi (cf. 12 u. 14) gezeigt hat, ist dieselbe als selbständige Art aufrecht zu erhalten. 12. stellt entgegen Verrills und Curtis’ Annahmefest, daß für nordamerikanische Proc. wheatlandi (+ frequens) weder mit der nord- europäischen Proc. ulvae noch mit der mediterranen Proc. lobata (segmentata) identisch ist. Litteraturübersicht und Zusammenstellung der Fundorte von Proc. wheatlandi. 13. Angaben zur Anatomie und Biologie von Proc. wheatlandi als Nachtrag zu der früheren kurzen Mitteilung (11). 14. bemerkt in vorläufiger Mitteilung über Curtis’ Proc. seg- mentata, bezw. Proc. wheatlandi: ._ i 78 Dr. J. Wilhelmi: Citate zur Systematik „In einer kurzen Mitteilung sprach Curtis die Vermutung aus, daß eine von ihm bei Sandwich, Mass., gefundene Seetriclade, die Verrill mit Proc. (Gunda) ulvae (Oe.) identifizierte, mit der Messinenser Proc. segmentata zusammenfalle. Ich untersuchte in gleicher Gegend im Sommer 1907 die in Frage stehende Form und habe in einer vorläufigen Mitteilung („263°“) festgestellt, daß sie eine selbständige Art, Proc. wheatlandi Gir., und weder mit Proc. ulvae (Oe.) noch mit Proc. lobata (segmentata) identisch ist. Da ich gerade an Curtis’ Fundort selbst die in Frage stehende Art nicht finden konnte, wandte ich mich an den Autor. Prof. Curtis hatte die Freundlichkeit mir von seinem Material eine Anzahl Tiere und zugleich seine damaligen unveröffentlichten Auf- zeichnungen zuzusenden und mir zur Verfügung zu stellen. Dieselben hat nun Curtis zur Ergänzung seiner früheren kurzen Mitteilung von dem Vorkommen von @. segmentata in Amerika in dieser Nummer des Zool. Anzeigers („64a°) auf meinen Wunsch hin selbst veröffentlicht. Die Angaben und Zeichnungen Curtis’ decken sich im wesentlichen mit meinen Beobachtungen an dieser Art... . Der Form nach gleicht das lebende und fixierte Tier sehr Proc. ulvae (Oe.), doch ist... .die Pigmentierung stets viel schwächer als bei dieser Art, und die Ovarien liegen weiter ent- fernt vom Gehirn; auf Curtis’ Abbildung 7 erscheinen die Ovarien in Folge starker Pressung des lebenden Tieres weiter auseinander und den Augen näher liegend. Der Pharynx kommt in bedeutend stärkerer Ausbildung als bei dem (hier) abgebildeten Tier vor. Der Darmbau gleicht dem von Proc. ulvae. Die Hodenzahl ist auf beiden Seiten meist nicht die gleiche und kann jederseits einige 30 betragen. Hinter dem konischen Penis erscheint das Receptaculum seminis (sog. Uterus) als heller Fleek. Dotterstöcke sind besonders in der Ovarialgegend bemerkbar. Von Proe. lobata (segm.) unterscheidet sich Proc. wheatlandi schon äußerlich durch die Körper- und speziell Kopiform, sowie durch die An- wesenheit von Körperpigment.“ 12. Procerodes wandeli Hallez 1906. 1. Procerodes wandeli n.sp. Hallez 1906 (130, p. 395—397). 2. Procerodes gerlachei n.sp. Böhmig 1907 (28, p. 1—2, Taf.) 3. Procerodes wandeli Hallez Hallez 1907 (131b, p.3, 4, 14—16, 4. 19— 22; Taf. 1, Fig. 10, 11; Taf. 5, Fig.2) Böhmig 1908 (29a, p. 10—22; Taf. 1, Fig. ]). 1. Vorläufige Mitteilung zu 3. 2. gibt als vorläufige Mitteilung eine Beschreibung der auf der >) » 3 belgischen antarktischen Expedition ‚‚Belgica“ (Meeresenge von Gerlache) erbeuteten Seetrielade Pr. gerlachei n.sp. und stellt die Spermatogenese derselben dar (cf. p. 244, 245). Da die von beiden Autoren angegebene Verlagerung des Rec. seminis über den Penis der marinen Tricladen. 79 eine Identität der beiden Arten wahrscheinlich machte, doch aus den beiden vorläufigen Mitteilungen noch nicht direkt hervorging, fragte ich bei Herrn Prof. Hallez an und erhielt die Mitteilung von der Identität der Arten. 3. Hallez gibt Beschreibung der Anatomie und folgende kurze Speciescharakteristik: „Corps attenu& en avant, arrondi en arriere, sans tentacules. Face dorsale noir on brun jaunätre, avec une & trois taches claires medianes plus ou moins ovulaires, dont une en arriere des yeux, une mediane et une posterieure. Region cephalique blanche avec deux yeux situes chacun au fond d’une encoche pigmentee. Bouche au deuxi&me tiers posterieur du corps. Oviduct impair ouvrant dans un carrefour avec l’uterus et le canal uterin. Uterus situ& au-dessus de la gaine du Penis et en avant du canal uterin. Cocon pedicelle. Longueur, 6 millimetres. Largeur, 3 a 4 millimetres.“ Fundorte: Ile Wandel, Ile Moureau, Baie des Flandres, Baie Cartage. Das Material, das auf der „Expedition antaretique frangaise 1903—1905, eommandee par Dr. J. Charcot“, gesammelt wurde (127 Exemplare), befindet sich im Museum d’histoire naturelle zu Paris. 4. zieht seine Pr. gerlachei zu Hallez’ Pr. wandeli und gibt eingehende anatomische und histologische Beschreibung. 13. Procerodes hallezi Böhmig 1908. 1. Procerodes hallezi n.sp. Böhmig 1908 (29a, p. 22—27). l. Aus Böhmigs Beschreibung stellte ich folgende Artdiagnose zusammen: Länge des fixierten Tieres 2,2 mm, Breite 1,3 mm. Form und Farbe: Form nicht näher bekannt, offenbar vorn und hinten abgerundet. Ohne Tentakel, aber mit pigmentireien Tentakeltlecken; demnach sind am lebenden Tiere schwache Tastlappen vorhanden. Färbung (des fixierten Tieres) dorsal gleichmäßig schwärzlich braun, ventral grau. Augenlage nicht bekannt. Der Pharynx bietet im Bau keine Besonderheiten. Der vordere Hauptdarmast hat jederseits 6—7 sekundäre Äste; an den beiden hinteren Hauptdarmästen finden sich je etwa 10 äußere Divertikel. Geschlechtsapparat: Die Hoden liegen ventral, in den Darmsepten, die Ovarien zwischen dem zweiten und dritten Darmseptum. Der senkrecht zur Längsachse des Tieres gestellte, große Penis läßt zwei Teile erkennen, eine aus starker Ringmuskulatur bestehenden rundlichen Bulbus und das zapfenförmige vom D. ejaculatorius durchbohrte Endstück. Die Vasa deferentia vereinigen sich sich erst kurz vor ihrer Einmündung in den D. ejacu- latorius. Das eiförmige hinter dem Penis gelegene Rec. seminis steht mit dem Vaginalovidukt in Verbindung, während der, von unten auf steigende vnpaare Eingang an der gleichen Stelle einmündet. Die Schalendrüsen öffnen sich in den Vaginalstiel des Rec. seminis. 80 Dr. J. Wilhelmi: Citate zur Systematik 14. Procerodes graciliceps (Stimpson) 1857. 1. Fovia gracikiceps n.sp. Stimpson 1857 (244, p. 6 u. 12). 2. r r Diesing 1862 (72, p. 489 u. 502). 3. Procerodes graciliceps Hallez 1893 (92) (12%, p. 70). 4. F B ee, 1894 (128, p. 125). 5. Fovia graciliceps Böhmig 1906 (28, p. 208). 1. Über diese Art liegen nur folgende kurze Angaben Stimpsons über den Habitus vor: „Fovia graciliceps. Graciliceps, supra grisea, postmedium latior et convexior, antice angustata; capite valde elongato, gracili; fronte acuta triangulata, cervice vix latiore; auriculis nullis. Cauda apiculata. Ocelli approximati, ad quintam anteriorum corporis siti; pigmento reniformi. Long. 0,02; lat. 0,04 poll. Hab. in portu Hong Kong; littoralis in locis arenoso-limosis.““ 2. führt Fov. graciliceps Stimp. mit Beschreibung nach Stimpson unter dem Genus ‚‚? Fovia Stimpson“ in der Familie Planaridea an. 3., 4. zieht Fovia graciliceps ohne weitere Begründung zum Genus Procerodes. 5. führt Fovia graciliceps Stimpson unter Rubrik ‚Ungenügend charaktersierte Genera und Species‘ mit Originalbeschreibung an. Da das Genus Fovia Gir. unhaltbar ist, habe ich Fovia graciliceps Stimpson, dem Beispiele Hallez’ folgend, zum Genus Procerodes Gir. gezogen, doch stellt diese systematische Einordnung nur einen Notbehelf dar, da die Angaben Stimpsons zur Bestimmung der Art unzureichend sind. Geographische Verbreitung: Hafen von Hongkong (Stimpson 1857). 15. Procerodes trilobata (Stimpson) 1857. . Fovia trilobata n. sp. Stimpson 1857 (244, p. 6 u. 12). sah r (Stimp.) Diesing 1862 (42, p. 489, 502,503. . Procerodes trilobata (Stimp.) Hallez 1893 (92) (127, p. 70). % A „1894 (128, p. 125). . Fovia trilobata (Stimp.) Böhmig 1906 (28, p. 208). l. Auch für diese Art liegen nur folgende kurze Angaben Stimpsons vor. „F. graciliceps et trilobata, infra. (p. 6). Fovia trilobata. Oblonga, depressa, antrorsum subangustata, retrorsum rotunda, supra rubra, fascia mediana pallidiore, et linea transversa nigricante 'pone oculos; subtus alba. Ocelli octavam partem corporis ab apice remoti; pigmento semieircuları ad latus internum globulorum ovalium. Long. 0,2; lat. 0,05 poll. Hab. in sinu. „Avatscha‘“, Kamschatka; littoralis inter lapides.“ 2. Hallez. rum der marinen Tricladen. 8 3.,4. Halle z zieht Fovia trilobata gleich voriger Art ohne weitere Begründung zum Genus Procerodes. Böhmig führt Fovia trilobata unter „Ungenügend charak- icio Genera und Species“ auf. Für diese Art gilt, wie für vorige, daß die Einverleibung derselben in das Genus Proderodes infolge der Unhaltbarkeit des Genus Fovia (p. 45) nur einen Notbeheli darstellen kann. Geographische Verbreitung: Avatscha, Kam- schatka (Stimpson 1857). fer) 16. Procerodes warreni (Girard) 1850. . Vortex Warrenii n. sp. Girard 1850 (98, p. 264). E A Gir. „1850 (99, p. 363, 364). 3 94 r “ 1851 (101, p. 4). . Fovia Warrenit (Gir.) Ä 1852 (104, p. 211). en ® ” Stimpson 1857 (244, p. 6). 55 ? 7 Diesing 1862 (%2, p. 489, 501, 502). . Fovia Warreni r Verrill 1873—74 (250, p. 480, 633). Planaria grisea n. sp. ni 1873—74 (250, p. 487, 488, 633). . Fovia Warreni (Gir.) Girard 1893 (105, p. 149, 223—226). Neoplana grisea Gir. I 1893 (105, p. 232). . Fovia affinis var. Warreni \V errill 1893 (253, p. 124—126). var. grisea J % 8. Procerodes Warreniü (Gir.) Hallez 1893 (92) (127, p. 68, 69). A * x r 1894 (128, p. 125). . Fovia spec. Wheeler 1894 (259, p. 170). . Fovia affinis var. Warreni Verrill 1895 (254, p. 150—152). . Fovia affinis var. warreni | Böhmig 1906 (28, p. 207, 208). var. gr sea . Fovia warreni (Gir.) Wilhelmi 1008 (264, p. 4—17, 10—14). . Procerodes warreni (Gir.) Wilhelmi 1908 (268, p. 1—6). l. „General form elongated, sides nearly parallel; anterior and posterior extremities rounded. Small species, reddish brown, found on the shores of Boston Harbour. Not commun.“.: 2 17 Von diesen kurzen Angaben dürfte die, daß auch das Vorderende rund sei, nicht ganz zutreffend sein. Archiv für DR 1011. 1. 2. 2. I found within the body living youngs, larvae, the form of which very much resembled that of the full grown animal, with the single difference that the anterior extremity was less obtuse. There were as yet traces of eye specks. The whole body of these larvae appeared to be composed of cellular substance, and was surrounded by vibratory cilia. A central transparent channel, probably the alimentary tube under its most simple form, was seen extending to whole length the body. 6 82 Dr. J. Wilhelmi: Citate zur Systematik This the first example that I know of among marine Planariae, of a species bringing forth living youngs.“ Die Angabe, daß diese Art lebendig gebärend sei, ist, wie ich gezeigt habe, unzutreffend. Es handelt sich bei den vermeintlichen Larven um endoparasitische Hoplitophryen. 3. schlägt vor, für diese Art das neue Genus Fovia auizustellen und wieder als Eigenart desselben das Lebendisgebären. Als neuer Fundort wird Chelsea Beach, Mass. angeführt. 4. führt Fovia (?) warreni unter Planaridea an. 5. „A small, narrow oblong, red Planarien, appearently belonging to this species, was collected at Woods Hole, among eel-grass, and also in Casco Bay.“ „Planaria grisea Verrill, n. sp. Body elongated and usually oblong in extension, often long oval or somewhat elliptical, obtusely pointed or rounded posteriorly head subtruncate in front, often a little prominent in the middle; the angles are somewhat prominent, but not elongated. Ocelli two, black, each surrounded by a reniform, white spot. Color yellowish green or grayish, with a central whitish stripe in the middle of the back, surrounded by darker; head margined with whitish. Length, in extension, 12 mm, breadth 3 mm. Wach Hill (Rhode Island) under stones between tides.‘‘ (p. 633) Plan. grisea wird in der „List of species found on the outer rocky shores“ als Plan. spec. angeführt. Diese zweite Art ist später (ci. 7) von Verrill selbst als Farbvarietät der ersteren bezeichnet worden. Ich ziehe sie zu ersterer, da mir die Unterscheidung von Farbvarietäten unzulässig erscheint. 6. wiederholt seine alten nur den Habitus und das Lebendig- gebären betreffenden Angaben, ohne dieselben (nach 43 Jahren) zu erweitern oder zu berichtigen. Plan. grisea Verrill zieht Girard zu dem von ihm neu auigestellten Rhabdocoelidengenus (!) Neoplana, zusammen mit Neoplana ulvae (!) und N. frequens (!) — eine durchaus unverständlich bleibende Maßnahme. 7. zieht Fovia Warreni Gir. zu Fovia affınis (Oe.) und unter- scheidet die Varietäten Warren? Gir. und grisea Verr. (= Plan. grisea Verr.). Fovia affinis (Oersted) Stimpson syn. Plan. affınıs (Oe.), Fovia Warreni (Gir.), Plan. grisea Verr. Fovia littoralis Verzill (? non Müller spec.). Was die Unterscheidung der zwei Farbvarietäten betrifft, so gilt das von mir unter 5 Gesagte. Beide Arten aber als Varietäten der durchaus unzureichend beschriebenen Fovia affinis zu bezeichnen, muß als durchaus unzulässig bezeichnet werden, da erstens, wie ich gezeigt habe, diese Art jedenfalls mit der paludicolen Plan. torva zusammenfällt und zweitens ein Nachweis für das Vorkommen derselben in Amerika in keiner Weise erbracht worden ist. der marinen Tricladen. 83 8. zieht Fovwia warreni ohne Begründung zum Genus Procerodes. Ich habe mich Hallez’ Beispiel angeschlossen und verweise auf meine Angaben unten. 9a. „I have observed it (the rapid movement) in a pretty little Fovia which occurs sparingly under the stones between tides at Wood’s Holl, but which my friend Dr. E. Jordan collected for me in great numbers in Monhegan Island, Me.“ 10. Wendet sich gegen Girard (6). Girards Fovia warrenı wird wieder zu Fovia affinis var. Warreni Verr. gezogen. Girards Stellung des Genus Fovia zu den Rhabdocoeliden wird rektitiziert und dessen neues Genus Neoplana wird aufgehoben. Die Rektifizierung Girards unverständlicher Maßnahme ıst gewiß berechtigt. DBe- züglich der Varietätenunterscheidung verweise ich auf das unter 5. und 6. Gesagte. 11. führt unter der Rubrik ‚„‚Ungenügend charakterisierte Genera und Species“ nach Verrill(7) Plan. affinis var. warrent, var. grisea und die übrigen von Verrill zu Fovia affinis gezogenen Formen an und bemerkt betr. Fovia warreni (Gir.): „Da Girards Charakteristik der Species ebenso ober- flächlich ist, wie die der Gattung, und begründete Zweifel bestehen, ob es sich überhaupt um eine Trielade handelt, da weiterhin auch Planaria affinis Oe. sowie die von Verrillzu Fovia gezogenen Formen wenig bekannt sind, schwebt die von Verrill ge- gebene Liste der Synonyme, wie das ganze Genus selbst, in der Luft.“ 12. Stellt in einer eingehenden Literaturzusammenstellung die zu Unreeht vorgenommenen Identifizierungen von Fovwa affınis (Oe.) mit Fovia warreni bezw. grisea dar. C£. „Auszuschaltende Art‘: Plan. affinis Oe. 13. „The American species Fovia warreni and grisea (littoralis) spoken of by Verrill as Fovia affinis (Oe.) belong to only one species of the genus Procerodes, which must be designated Pro- cerodes warreni (Gir.); the variations of color not being greater than usual in sea- and fresh-water-planarians, do not allow of forming separate varieties; the genus Fovia must be included in the genus Procerodes. Girard described it as viviparous: the larvae resemble the adult animal, but its anterior end less truncated. Eyes are still absent in the larvae, but the position of these is indicated by two transparent spots; a canal in the middle of the body is interpreted as the alimentary tube. These „larvae‘ are protozoans (Hophtophrya), living in the cavity of the pharynx and in the intestine of trielads. M. Schultze found them in Procerodes (Planaria) ulvae of the Baltic Sea and described them under the name of Opalina uncinata. 1 myself found them in large numbers in Procerodes segmentata (irom the Bay of Naples, the Mediterranean and Black Sea), in Procerodes ulvae (from the Baltic Sea) and also in the {ree-living North 6* 84 Dr. J. Wilhelmi: Citate zur Systematik American marine trielads. They live principally in the cavity and the ramifications of the gut without damaging the host. The transparent spots called by. Girard the first traces of the eyes, correspond to the organs of attachment and the alimentary tube answers to the nucleus of the Hoplitophrya uncinata.“ Der Genitalapparat scheint zu der Einordnung dieser Art in das Genus Procerodes zu berechtigen; in dem unhaltbaren Genus Fovia konnte sie jedenfalls nicht belassen werden. Da die Augenlage und die Endigungsweise des Vorderdarms von dem Typus des Genus Procerodes abwichen, und auch nicht feststeht, ob die paarigen Ovidukte getrennt in den Vaginalovidukt eintreten oder vorher einen unpaaren Ovidukt bilden, ist es nicht ausgeschlossen, daß für diese Art ein neues Genus aufgestellt werden muß. Ich habe hiervon abgesehen, da mir die Charaktere dieser Art für eine Einordnung derselben in das Genus Procerodes nicht zu abweichend erschienen. 2. Genus: Stummeria Böhmig 1908. Böhmig 1908 (29 a) charakterisiert dasselbe folgendermaßen: „Körper schlank, Vorderende verschmälert, Hinterende ab- gerundet. Zwei Augen. Die Vasa deferentia münden von den Seiten her in die sehr ansehnliche, drüsenreiche, im Penisbulbus betind- liche Samenblase. Penis zugespitzt, ohne Stilet, Keimstöcke hinter dem Gehirne.“ 1. Stummeria marginata (Hallez) 1906. 1. Procerodes marginata n.sp. Hallez 1906 (136, p. 397—398.) 2. Halle z 1907 (131, p. 4, 16—22; Taf. 2,.Fig. 3, 10° Bat oe ale Taf. 6, Fig. 1—9; Taf. 7, Fig. 1-12.) 3. Stummeria marginata (Hallez) Böhm ig1908 (29a, p. 27, 28.) l. Vorläufige Mitteilung zu (2). 2. Darstellung des Baues. 3. Stellt mit Rücksicht auf das vom Typus des Genus Procerodes abweichende Verhalten des Kopulationsapparates das neue Genus Stummeria auf, über dessen Berechtigung ich mich oben ausgesprochen habe. DB) ”» >] 2. Familie: Uteriporidae Bergendal 1890. Mit der Diagnose des Genus. l. Genus Uteriporus Bergendal 1890. Historisches. Nach Bergendal 1890 (12, p. 323) kommt die einzige Form des Genus Üteriporus dem Genus Gunda O. Schm. in ihrer äußeren Erscheinung ziemlich nahe; als Gattungscharakter nennt er den „Uterus“, welcher mit einer selbständigen nahe der Öffnung der Penisscheide gelegenen Öffnung versehen ist.“ Hallez 1892 (125, p. 108, 109) und 1894 (428, p. 125) stellt das Genus Uteriporus zur Familie Procerodidae und bemerkt: der marinen Trieladen, 85 „lNaetecreeparBergendal. D’apres cet auteur lexterieur d’Uteriporus vessemble considerablement a celut de @unda, dont il ne se distingue que par la presence d’un orifice independant pour l’uterus; avant de trancher la question de savoir si ce genre doit ötre conserve ou si Üteriporus vulgaris doit rentrer dans le senre Procerodes, il eonvient d’attendre que de nouvelles recherches soient laites sur cette espece.“ Böhmig 1906 (28, p. 201, 202) stellt das Genus Üteriporus in der Unterfamilie Uteriporinae Böhmig zur Familie Blellouridae. Böhmig gibt folgende Genusbeschreibung: „Körper schlank, Vorderende abgestutzt, Hinterende stumpf zugespitzt. Zwei Augen. Ohne Tentakel. Zwischen der Pharyngeal- tasche und dem männlichen Copulationsorgane ein median ge- legenes Receptaculum seminis, das mit den Ovidueten durch zwei caudad verlaufende Canäle verbunden ist, die nächst ihren distalen Enden zu besonderen Blasen (Uterusblasen Bergen- dals) anschwellen. Penis kegelförmig, stumpf. Keimstöcke dicht hinter dem Gehirn.“ 1. Uteriporus vulgaris Bergendal 1890. l. ? Fovia lapidaria n.sp. Mereschkowsky 1878-79 (191, p. 53, 54.) 2. Uteriporus vulgaris Bergendal 1890 (12, p. 323—326.) .; si Bergendal 1892 (13, p. 542, 543.) Ei 5 ” Bergendal 1892 (14, p.311, 313, 315—318; Taf. 32.) 4. RE ».. Bedl. Gamble 1893 (90, p. 495, 527.) 5. a r „.. Hallez 1893(92) (12%, p. 70.) 6, & ar „. Hallez 1894 (128, p. 125.) Ye 2 2 Bergendal1896 (16, p. 1—126; Taf. 1, 2, Fig. 10, 12—19; Taf. 3, Fig. 20, 21, 25, 26; Taf. 4, Fig. 28 bis 37; Taf. 5, Fig. 40, 42, 43, 47; Taf. 6, Fig. 48, 50, 52, 56, 59.) 8. » ‚3 Sabussow 1897 (2%5, p. 8—15.) 9; % % Sabusso w 1900 (22%, p. 52, 119—155, 193—199; Taf. 3, Fig. 35—46.) 10. 5, Mi Böhmig 1906 (28, p. 202; Taf. 19, Fig. 16.) et, ri n Wilhelmi 1907 (264, p.5, 10.) 12. “ RR Theel 1908 (245 e, p. 62.) l. macht kurze Angaben über eine neue Seetriclade, die er als zur Gattung Fovia gehörig bezeichnet: Form „regelmäßig oval oder wenig verlängert, hellgelblichbraun gefärbt, mit queren dunkleren oder rotbraunen Querstreifen auf der Oberseite, die die Mitte nicht erreichen, mit zwei nierenförmigen 86 Dr. J. Wilhelmi: Citate zur Systematik Augen. An den Laminarien begegnet man derselben selten, um so häufiger findet man sie an den Steinen, die an der Küste liegen. Ich werde sie vorläufig Fovia lapidaria nova species nennen. Allerdings steht sie Fovia affinis Stimp. nahe, von der sie aber durch ihre Streifung an der Rückenseite abweicht. Vielleicht haben wir es hier mit einer Varietät derselben zu tun.‘“ Im Weißen Meere. Ich ziehe diese Art mit Vorbehalt zu Uterip. vulgaris, die ja im Weißen Meere nachgewiesen worden ist. 2. Angaben über den Bau dieser Art. Über die Färbung wird Folgendes bemerkt: „Die Farbe des Rückens wechselt sehr stark von oliven-gelb- braun bis rötlich oder rötlich-gelb. Weiße Streifen sind an den weiblichen geschlechtsreifen Tieren sehr deutlich zu erkennen. Die untere Seite ist blasser mit deutlichen weißen Flecken, welche die Dotterstöcke und Hoden anzeigen.“ Über Vorkommen, Verbreitung und systematische Stellung be- merkt Bergendal: „Weil es mir nicht ganz möglich ist zu entscheiden, ob diese Form mit Örsteds Planaria affinis identisch ist, muß ich die- selbe als neue Species einführen. Ich habe diese Form in Bohustän und bei Kullen gefunden. An der letzteren Stelle kam sie zusammen mit @unda ulvae(Örsted,Ijima)vor. Sie hatte ihre männliche Reife im September. Jetzt im Anfang April, sind bei Kullen ein- gesammelte Exemplare ihrer weiblichen Reife sehr nahe stehend. Im Herbste war Üteriporus viel gewöhnlicher als Gunda Ulvae. Jetzt konnte ich unter Steinen sehr leicht mehrere Tausende von der letzteren einsammeln, von Üteriporus hingegen in Stunden nur gegen zwanzig Exemplare auftreiben. In Bohuslän fand ich Gunda Ulvae zusammen mit Uteriporus nicht vor.“ Bergendals Vermutung, daß Uteriporus mit Plan. affinis Oe. identisch sein könne, trifft nicht zu, wie ich durch einen Vergleich der beiden Arten feststellen konnte. 3. Über den ‚Uterus“ (Rec. seminis) dieser Art. 4. Beschreibt eine bei Plymouth gefundene Seetriclade irrtümlich unter dem Namen Fovia affinis Stimpson und erwähnt die Möglichkeit daß es sich vielleicht um Uteriporus vulgaris Bgal. handele. Gambles Triclade von Plymouth ist, wie ich (271) festgestellt habe, Sabussowia dioica Clap. 5-6. ist geneigt, Ut. vulgaris zum Genus Procerodes zu ziehen. Der Körperform nach wäre dies möglich, erscheint jedoch mit Rücksicht auf den vollkommen abweichend gebauten Kopulationsapparat ganz unzulässig. 7. Über den Geschlechtsapparat von Uteriporus. 8—9. Angaben zur Anatomie von ÜUteriporus. Fundort: Unter Steinen an den Küsten der Inseln von Solowetzk. der marinen Tricladen. 87 10. Angaben zur Anatomie und Histologie von Uteriporus . . . Fundort: Jekaterinhafen (Weißes Meer, v. Graff.) il. spricht sich gegen die von Bergendal (1, 2) vermutete Identität von Uteriporus vulgaris mit Plan. affinıs Oe. aus.... 12. Über das Vorkommen von Üt. vulgaris in der Umgebung von Kristineberg (Schweden). „Uteriporus vulgaris Bergendal — till sammans med den förra norra (,Proec. ulvae‘‘) om Lysekils norra ham.“ Herr Dr. N. v. Hofsten hatte die Freundlichkeit, mir im Mai 1908 gesammeltes Material nach Neapel zu schicken: Fundort: „Nörd- lich von dem nördlichen Hafen von Lysekil (Schweden) zusammen mit Proc. ulvae.‘“ Ein zweites Mal sandte mir Herr Dr. v. Hofsten im Juni 1908 aus derselben Gegend etwa 50 lebende Exemplare von Ut. vulgaris mit der Angabe: „Das letzte Mal suchte ich die Tiere bei niedrigem Wasserstand. Sie fanden sich dann auf dem Trockenen, unter den feuchten Steinen; zum großen Teil hatten sie sich auch in den feuchten Sand versteckt.“ Nach persönlicher Mitteilung fand Herr Dr. v. Hofsten Üt. vul- garis bei einem Aufenthalte der schwedischen Expedition nach Spitz- bergen 1908 auf der Insel Hindö (Lofoten, 69 ® n. Br., Norwegen) im Strande häufig; auf Spitzbergen selbst fand er keine litoralen Tri- claden. 3. Familie: Cereyridae l. Genus: Cereyra O0. Sehmidt 18%. "Historisches: Das Genus Cercyra wurde 1862 von 0. Schmidt für die von ihm auf Korfu (Keoxöge) gefundene neue Seetrielade Cerc. hastata aufgestellt (432, p. 15). „Zwei Augen. Darmverzweigungen sehr deutlich, die beiden hinteren Stämme mit Queranastomosen; die Sarmengänge ver- einigen sich schon unterhalb des Schlundes zu einem gemein- schaftlichen Gang; der Penis mit einem hornigen, einer Lanzen spitze gleichenden Aufsatze; die Eierstöcke, welche Eier und isolierte Keimbläschen enthalten, liegen vor der Basis des Rüssels ; der beutelförmige Eihalter hinter der Geschlechtsöffnung.‘“ Diesing (%%, p. 489, 501) führt das Genus Cercyra O. Schm. unter der Familie Planaridea an, mit folgender Diagnose: „Cereyra. Caput subbiaurieulatum. Ocelli duo. Os retro medium corporis situm, oesophago cylindrico. (Penis retortae- formis apieulo corneo, hastaeformi, haud vaginatus.) Maricolae.“ (p. 489.) „Cercyra ©. Schmidt. Corpus depressum elongatum. Caput corpore continuum, auriculis subnullis. Tentacula nulla. Ocelli duo. Os ventrale retro medium corporis situm, oesophago eylindrico. Apertura genitalis unica retro os sita. — Maricolae.“ (p. 501.) 88 Dr. J. Wilhelmi: Citete zur Systematik Uljanin (248, p.29) beschreibt das Genus Cercyra nach O0. Schmidts Angaben und mit Rücksicht auf die von ihm im Schwarzen Meere gefundene Cerc. papillosa nov.sp. Ulj. folgender- maßen: „Zwei Augen. Die beiden hinteren Äste des Darmes durch Anastomosen verbunden. Die Samenleiter vereinigen sich gleich hinter dem Pharynx. Penis mit harter Spitze. Die Eierstöcke liegen an der Basis des Rüssels.‘“ (Aus dem Russischen übersetzt.) Hallez 1892 (125, p. 108, 109) und 1894 (128, p. 126—128) stellt das GenusCereyra (‚„‚branches reeurrantes de l!’intestin normalement anastomosees“) zur Familie Procerodidae und das Genus Synhaga Czern. zu demselben. Böhmig 1906 (28, p. 183, 184, 198) spricht sich gegen die von Hallez vollzogene Vereinigung von Cercyra OÖ. Schm. und Synhaga Czern. aus: „Auch die Verquickung der Genera Cercyra und Synhaga läßt sich dermalen keineswegs rechtfertigen. InO. Schmidts Abhandlung findet sich eine gute Gattungsdiagnose Cercyra be- treffend, und Hallez irrt, wenn er sagt, „O.Schmidt ne donne pas de diagnose pour Cercyra“, während der anatomische Bau von Synhaga fast gänzlich unbekannt ist. Den Quer- anastomosen, welche sich da wie dort zwischen den hinteren Darm- schenkeln vorfinden, die aber bei Cercyra wenigstens zuweilen fehlen, kann keine solche Bedeutung beigemessen werden, daß mit Rücksicht auf sie allein eine Verschmelzung der beiden Gattungen vorgenommen werden könnte.“ Wie Hallez stellt Böhmig das Genus Cercyra zur Familie Procerodidae. Sehmidts Diagnose formuliert Böhmig dahin: ‚„Vorder- und Hinterende abgerundet; ohne Tentakeln, zwei Augen. Die Vasa deferentia vereinigen sich unterhalb des Pharynx zu einem Gange (Ductus deferens). Penis kegelförmig, mit stark zugespitztem, stiletartigem Endstück. Keimstöcke unmittelbar vor der Insertionsstelle des Pharynx. Der Uterusausgang mündet in das hintere Ende des Drüsenganges.“ 1. Cereyra hastata OÖ. Schmidt 1862. 1. Cercyra hastata n. sp. OÖ. Schmidt 1862 (232, p.15, 16; Taf. 3, Fig. 1—5.) OÖ. Schm. Diesing 1862 (%2, p. 489, 501.) | „ “ „ Hallez 189 (123, p. 1035.) g ss „ Hallez 1893(92) (12%, p. 70—72.) | . Hallez 1894 (128, p. 128.) 3 5 M „ Vejdovsky 1895 (249, p. 197.) 4, R fr „ Böhmig 1906 (28, p. 199, 200.) 5. Cercyra verrucosa n.sp. DuPlessis1907 (%6, p. 129—141; Taf. 1, Fig. 1, 2.) der marinen Trieladen, 89 1. „Der Körper ist im vordersten Drittel am schmälsten und endet vorn zungenartig abgerundet. Es bildet sich jedoch, wenn das Tier bequem ausgestreckt schwimmt oder kriecht, eine kleine Anschwellung zu den Seiten der Augen .... Die Färbung variiert sehr, indem bald gelbliches, grau-grünes oder grünliches Pigment wahrzunehmen ist. Am stärksten ist es in der Augengegend an- gehäuft, wo es in unregelmäßiger Halbmondform jedes Auge von innen umgibt. Wegen der Lage der Augen und ihrer Ent- fernung vom Vorderende verweise ich auf die Abbildung. Der Rüssel ist kurz und zurückgezogen, ohne Biegungen und Quer- falten; die Mundöffnung hinter der Mitte. Die Generationsorgane sind in allen typischen maßgebenden Teilen abweichend. Die Eier- stöcke liegen nicht, wo man sie bei anderen Planarien zuerst zu suchen gewohnt ist, nicht in der Nähe der Augen, sondern kurz vor dem Rüssel. Jede der obigen Bezeichnungen kommt ihnen zu, indem sie nach innen zu isolierte Keime oder vielmehr Keim- bläschen mit dem Keimfleck, in der Außenhälfte eine Anzahl Eierstockeier, d. h. Keimbläschen umgeben von Furchungsdotter enthalten. Fundort: Am Strande der Reede von Corfu, links von der Badeanstalt.‘“ 2. Cercyra (und Bothrioplana) sollen infolge ihres Darmbaues und der Anordnung der Dotterstöcke und Hoden Übergangsformen von den Rhabdocoelen zu den Trieladen sein. 3. verwertet die irrtümliche Angabe O0. Schmidts, daß nämlich €. hastata einen distalen median gelegenen Wasserbecher besitzen soll, als Verwandschaftsbeziehung zwischen den Tricladen und Rhabdocoelen durch Vermittlung der Alloiocoelen; einen median gelegenen Wasserbecher soll auch die Alloiocoele Bothrioplana haben. 4. Die von Böhmig als Cerc. hastata beschriebene Form ist Cerc. papillosa U]}. 6. Verf. beschreibt eine Seetriclade, die er an der Cöte d’Azur bei Marseille, Toulon, ferner bei Nizza und Villefranche fand, als eine neue Art unter dem Namen Cercyra verrucosa DuPless. Die Be- schreibung macht es wahrscheinlich, daß es sich um OÖ. Schmidts Corfuer Cerc. hastata handelt. Verf. gibt zwei farbige Abbildungen. Als Vorwurf für Fig. 1 hat ihm statt der Cerc. verrucosa alias hastata unglücklicherweise eine junge Sabussowia dioica (Clap.) gedient, wie Habitus, Darmbau und Augenlage erkennen lassen. Die Beschreibung, die nichts Neues bringt, enthält, zumal der da Verf. mit der einschlägigen Literatur wenig vertraut ist, viele falsche Angaben. Die Stirnbinde, die Verf. als absolute Eigenheit seiner neuen Art bezeichnet, ist von O0. Schmidt, Uljanin, Sabussow und Böhmig für Cerc. hastata und papillosa beschrieben worden; das gleiche gilt für die „verrues (ou papilles)“, nach denen Verf. seine Form benannte. Die junge, aus dem Ei ausgeschlüpfte Cerc. verrucosa (der Abbildung nach 90 Dr. J. Wilhelmi: Citate zur Systematik Sab. dioica) soll in Abständen vereinzelte stärkere Wimpern tragen, die später schwinden. Form und Farbe der neuen Art beschreibt Verf. wie folgt: „Elle ne depasse gu&re 15 mm en longueur sur 3 ou $ mm en largeur et au repos. En mouvement elle peut s’allonger beaucoup et se retrecir d’autant; elle est tres contractile. La face ventrale est entierement plate, la face dorsale et plus ou moins bombe& et convexe comme celle d’une petite Limace. La forme generale est absolument celle d’une ‚petite feuille de Myrthe, appointie aux deux bouts, mais plus aigu& & la töte qu’& l’extremite posterieure, laquelle contraetee offre un bord arrondi. Les couleurs ont une distribution earacteristique, qui suffirait pour reconnaitre cet animal. La face ventrale est uniformement grise ou blanche, avec une raie obscure qui marque la place de la trompe. Mais la face dorsale offre un fort jeli dessin. Sur un fond le plus souvent vert bouteille, ou paifois brun et jaunätre selon le regime, se detachent quantite degoutelettes d’un blene Eclatant, si nombreuses qu’ & la loupe elles font un pointille serre. Au _ mieroscope, & faible grossissement, elles font le plus joli effet. La tete, pointue, effilee, et qui porte deux gros yenx d’un noir de ER est barree par trois bandes transversales, !’un au milieu, du möme noir violet que les yeux et les deux autres qui l’encadrent pour ainsi dire, du möme blanc laiteux que les goutte- lettes dorsales. Ce triple bandeau est absolument particulier & notre Planaire et nous ne connaissons aucune autre Triclade marine (et elles sont peu nombreuses) qui presente quoi que ce soit de semblable. Ce dessin parait d&jä sur les tout jeunes sujets sortis de l’oeuf.“ Fundorte: Toulon, Nice, Ciotat, Villefranche, Menton. Ich habe keine Bedenken getragen, diese Art zu Cereyra hastata zu ziehen, wenn auch die enorme Größe, die Du Plessis für seine Art angibt, für Cerc. hastata noch nicht beobachtet worden ist. 2. Cereyra papiilosa Uljanin 1869 (1870). In en Eu Uljanin 1896 (247.) 2. a nm Uljanin 1870 (248, p. 29—31; Taf. 4, Fig. 16 —18.). Leuckart 1871/1872 (186, p. 459.) Czerniavsky 1872 (65, p. 106, 107.) a 1881 (66, p. 225; Taf. 3, Fig. 1 Ri 5: Hallez 1893 (92) (127, p. 70—72.) 2 7 Hallez 1894 (128, p. 128.) 2 Sabussow 1899 (226, p. 1—15.) hastata Böhmig 1906 (28, p. 199, 200; Taf. 12, Fig. 2; Taf. 15, Fig. 7; Taf. 17, Fig. 8—11: Taf. 18, Fig. 1, 2; Taf. 19, Fig. 14, 15.) der marinen Tricladen. 9] 1. Mir nicht zugänglich gewesene vorläufige Mitteilung zum folgenden. 2. beschreibt eine neue Seetriclade aus dem Schwarzen Meere. Die Übersetzung der russischen Beschreibung, die ich Herrn Dr. Zer- now, Sevastopol, verdanke, gebe ich hier wörtlich wieder: „Cercyra papillosa nov. spec. Körperform platt, Hinterende breiter, Vorder- und Hinterende regelmäßig abgerundet. Beim Kriechen wechselt jedoch oft die Körperform. Der Rücken ist blaßgelb gefärbt. Die dunkleren braunen Flecken sind unregel- mäßig über den Rücken verbreitet. Zahl und Verbreitung dieser Flecken ist unbeständig, variiert bei manchen Exemplaren stark. Ein großer Fleck liegt im vorderen Körperende vor den Augen. Lage und Größe dieses Fleckes variieren wenig. Man erkennt ihn mit bloßem Auge. Die Färbung des Rückens wird hervorgerufen durch ein körniges, hellgelbes Pigment, das unter der Epidermis liegt und in Längsreihen, die nicht selten ineinanderfließen, an- geordnet ist. Die braunen Flecke beruhen auf einer engeren Zusammenlagerung der Pigmentreihen an einigen Stellen. Die Haut ist nicht stark entwickelt. Auf dem ganzen Rücken liegen eine große Menge zylindrischer Ausstülpungen, welche sich ziemlich stark ausbreiten können und deren äußerer Rand mit einem Kranz von dreieckigen Zäpfchen besetzt ist. Mit den Zäpfchen wird die zylindrische Ausstülpung an einen Gegenstand angeheftet. Die Stäbehen in der Haut sind wenig zahlreich. Die Cilien, welche den Körper bedecken, sind kurz. Auf den saugnapfförmigen Ausstülpungen fehlen die Cilien. Der zylindrische, schlauch- förmige Rüssel ist nach hinten gerichtet und liegt im hinteren Körperende. Die Hoden sind im ganzen Körper in großer Menge verbreitet und liegen zwischen den Darmzipfeln. Die paarigen Samenleiter sieht man auf den Seiten des Rüssels. Hinter dem Rüssel vereinigen sie sich zu einem unpaaren langen Samen- schlauch, der nicht selten, bevor er in den Penis eintritt, gewunden ist. Letzterer ist birnförmig mit dem spitzen Ende nach hinten gerichtet. In der Wandung liegen starke Ring- und Längs- muskeln. Der Penis hat eine harte, chitinöse, gerade Spitze. In dem hinteren Viertel des Penis liegen in großer Menge accessorische Drüsen mit körnigem Inhalt. Zu dem breiteren vorderen Ende geht von jeder Seite je ein Muskelstrang, welcher wahrscheinlich zum Zurückziehen dient. Der Penis liegt in einem besonderen Raum, in den auch die Ausmündungen der weiblichen Geschlechtsorgane sich öffnen. Letztere bestehen aus Eierstöcken, die an der Basis des Rüssels liegen. Ihre Ausmündungen sieht man deutlich auf den Seiten des Rüssels neben den vasa deferentia; sie münden in denselben Raum, in dem der Penis liegt. Nicht selten findet man Exemplare, bei denen in diesem Raum ein zum Ablegen schon fertiges Ei liegt. In diesem Falle ist der Penis weit nach vorn zurückgezogen. Die Samenfäden sind 0,0224 mm lang u. sind fadenförmig, in der Mitte etwas verdickt, an den Enden zu- 9% Dr. J. Wilhelmi: Citate zur Systematik gespitzt u. S-förmig. Eine ilügelförmige Membran an der verdiekten Stelle vermißt man. Die Augentlecke mit dem schwarzen Pigment sind im vorderen Körperende gelegen. In der Nähe von jedem Auge erkennt man einen hellen Raum. Die Konturen des Gehirns konnte ich nicht erkennen. Die Eier werden einzeln abgesetzt in einer gelben Kapsel, die von verhärtetem, durchsiehtigem Schleim bedeckt ist, mit dessen Hilfe die Eier an Gegenstände angeheftet werden. Die Länge des Tieres ist 31/), mm. Diese Art findet man in großer Menge unter Steinen gerade in der Nähe des Wasserspiegels. Man erkennt sie leicht mit bloßem Auge an dem schwarzen Fleck am Vorderende und auch an der Haltung des Tieres während der Ruhe. Im Ruhezustande ist das Vorderende beinahe ein Viertel nach oben emporgerichtet, sodaß es mit dem übrigen Körper fast einen rechten Winkel bildet. Nach Färbung und den saugnapfförmigen Anhängen des Rückens, nach der Form der Samenfäden und nach einigen anderen Merkmalen erinnert Cerc. papillosa an Clapar&des Planaria dioica. Von Sehmidts Art desselben Genus aus Corfu, Cere. hastata, unterscheidet sich meine Art durch geringere Größe, sowie durch die Anwesenheit der saugnapfförmigen Hautanhänge.“ 3. referiert über Uljanins (l, 2) Angaben. 4. Vorläufige Mitteilung zu 5. 5. fand Cerc. papillosa Ulj. im der Bucht von Suchum und bemerkt hierüber: „Cercyra papillosa Uljanin (? An Cereyra hastata O. Schmidt.) Frequenz. Habitat Sinus Suchum. profund. 0,3—1,2 metr. fundo lapidoso et in limo brunneo (subterraneo), 1874—76. Anmerkung: Lebt sehr zahlreich gegenüber der Festung Suchum am Ufer, zwischen und unter kleinen Steinen und im Schlamm zusammen mit anderen unterirdischen Formen. Man fängt sie leicht mit einem Tüllsack, den man in eimer Tiefe von 0,3—1,2 m auf dem Boden herzieht. Auch am Kloster Suchum in großer Menge.“ 6. bestätigt im Wesentlichen die Angaben Uljanins und Czerniavskys (auch bezüglich der Anwesenheit dorsaler Haft- zellen) und gibt eine anatomische Beschreibung. Fundort: Bucht von Sebastopol. 7. Beschreibt eine von v. Stummer bei Sebastopol gefundene Cercyra-Art unter dem Namen Cerc. hastata und zieht Uljanins Cerc. papillosa zu Cerc. hastata. Genannte Arten können aber nicht ver- schmolzen werden und die von Böhmig untersuchten Tiere sind ın Wirklichkeit Cerc. papillosa U]}. „leh vermag die Selbständigkeit der Uljaninschen Art nicht anzuerkennnen. Aus der Beschreibung des genannten Autors geht zur Evidenz hervor, daß die Rückenpapillen weiter nichts sind als Klebezellen. Besondere Papillen, die sich auf der Dorsal- seite befinden sollen, habe ich an den von mir untersuchten, eben- der marinen Tricladen. 93 falls aus Sebastopol stammenden Exemplaren nicht entdecken können. Im übrigen sind die Klebzellen auch hier nur auf die Rand- partien des Körpers beschränkt wie bei anderen marinen Trieladen.“ Daß die ein Unterscheidungsmerkmal dieser Art von Ü. hastata bildenden dorsalen Haftzellen (Klebzellen) tatsächlich vorhanden sind, muß ich Böhm ig gegenüber betonen. Bezüglich der Augenstellung bemerkt Böhmi ®: „Hinsichtlich der Augenstellung ergeben sich Unterschiede in den Zeichnungen OÖ. Sehmidts einerseits und Uljanins und v. Stummers andererseits; die Befunde am konservierten Material entsprechen den Darstellungen der letztgenannten Autoren. Die Entfernung der Augen vom Stirnrand ist jedenfalls eine sehr ansehnliche, darin stimmen alle Abbildungen überein, ihr Abstand von der Medianlinie ist auf ©. Schmidts Skizze klein, recht bedeutend dagegen auf den Zeichnungen Uljanins und v. Stummers. Danun Schmidt bezüglich der Lage der Augen auf seine Abbildung verweist, so muß angenommen werden, daß dieselbe in dieser Hinsicht besonders genau ist, und es würde sich in diesem Punkte eine Differenz zwischen den Exemplaren von Corfu und Sebastopol ergeben; sie erscheint mir aber zu geringfügig, um die Aufstellung zweier Spezies zu recht- fertigen.“ Diese Abweichung in der Augenstellung ist, wie ich gezeigt habe, nicht so geringfügig, wie Böhmig annimmt, sie bietet vielmehr ein augenfälliges Unterscheidungsmerkmal der beiden Arten. Fundort: Sebastopol, unter Steinen und an Zostera, mit Proc. lobata (segmentata) vergesellschaftet. 2.Genus: Cerbussowia Wilhelmi 1909. l. Cerbussowia cerrutii Wilhelmi 1909. 3. Genus: Sabussowia Böhmig 1906. Historisches: Das Genus Sabussowia wurde von Böhmig 1906 (38, p. 359). für Clapare&des Planaria dioica aufgestellt und, mit Cereyra OÖ. Schm. vereint, als Unterfamilie Üereyrinze Böhmig zur Familie Procerodidae gestellt. Die von Böhmig ge- gebene Charakteristik, die ich übernehme, lautet: „Körper schlank, Vorderende leicht abgerundet, Hinterende stumpf; ohne Tentakel. Zwei Augen. Die3Vasa deferentia ver- einigen sich hinter dem Munde zu einem gemeinsamen Gange (Ductus deferens); Penis kegelförmig zugespitzt, aber ohne eigentliches Stilet. Keim: stöcke dicht hinter dem Gehirne.“ 1. Sabussowia dioica (Clap.) 1863. 1. Planaria dioica n.sp. Claparede 1863 (58, p. 18—20; Taf. 3; Fig. 7—13.) d Dr. J. Wilhelmi: Citate zur Systematik 2. Fovia affinis Gamble 1893 (90, p. 493—495, 521, 527.) Gamble 1893 (9%, p. 33, 45.) 3. Sabussowia dioica Böhmig 1906 (28, p. 196—198; Taf. 12, Fig. 3, 9, 9a, 15; Taf. 13, Fig. 8—11; Tat. 14, Fig. 3, 6; Taf. 15, Fig. 2a—e, 12 Taf. 16, Fig. 6—8; Taf. 17, Fig. 12—17; Taf. 19, Fig. 10—13.) 4. Cercyra dioica Du Plessis 1907 (%6, p. 131, 141.) 5. Sabussowia dioca Wilhelmi 1908 (271, p. 618—620.) 1. „Diagnose: Körper 2 mm lang, bandförmig nach vorn etwas verjüngt. Rücken mit zahlreichen Warzen besetzt. Zwei schwarze Augen. Farbe bräunlich, am Rücken mit schwarzen Flecken besprenkelt. Tiere getrennten Geschlechts.“ Fundort: Auf Zostera-Wiesen in der Nähe der Insel Tatihou. 2. Bespricht eine Seetriclade von Plymouth unter dem Namen Fovia affinis und spricht die Vermutung aus, daß sie mit Uteriporus vulgaris identisch sein könne. Über den Habitus und die Biologie dieser Art bemerkt Gamble: »» » » . Ihe auterior end tapers slightly and when viewed „end on‘ presents two slight lobes, which are used a vigourous sensitive way as in the case of Convoluta paradoxa. The colour varies from greenish-brown to wood-brown, and oval white spot in the hinder half of the body marks the pharynx. The two eyes lie each at the inner side of a white area and from them a pair dark parallel streaks of pigment run to the anterior margin. The movements of the animal are very stryking. The most usual method of locomotion is by arching the body and drawing the hinder end up the anterior one. These ‚„geometer‘ or leech- like are repeated on moist surface. When, however, the water is deeper the usual gliding eiliary movement is adopted. The hinder part of the body is kept on the substratum, while the anterior extremity is raised up on constantly extended and retracted, the body as a whole partaking of the steady forward movement.“ Fundort: Wembury Bay, Plymouth. Wie ich festgestellt habe, ist Gambles Trielade mit Sab. dioica identisch. Cf. 5. 3. „Mit Planaria dioica ist zweifellos eine Trielade identisch, welche mir von Herrn Dr. E. Gräffe zweimal lebend in einer größeren Anzahl übersandt wurde. Die Übereinstimmung in der Konfiguration des Kopulationsapparates läßt keine Bedenken an der Identität aufkommen, wenn wir bei der Vergleichung in Betracht ziehen, daß Claparede nur gequetschte Tiere unter- suchte. Kleine Unterschiede ergeben sich hinsichtlich der Größe, der marinen Trieladen. 95 welcheClaparedeauf2 mm angibt, und bezüglich der Färbung: „Farbe bräunlich, am Rücken mit schwarzen Flecken besprenkelt. “ Von den weiteren Angaben Böhmigs gebe ich hier nur die über die Färbung wieder: „Clapare&des Angabe, daß beide Geschlechter hinsichtlich der Farbe übereinstimmten, kann ich nicht bestätigen, ich fand vielmehr stets gewisse Unterschiede zwischen den männlichen (Fig. 11) u. weiblichen (Fig. 12) Individuen. Die Rückenfläche der ersteren erscheint stets heller gefärbt. Das gelblich-braune oder braune Pigment ist der Hauptmasse nach in Form eines Reti- culums angeordnet; die annähernd gleich großen rundlichen Maschenräume entsprechen der Lage der Hoden; ein ansehnlicherer unregelmäßiger Fleck findet sich gewöhnlich oberhalb des Pharynx. Bei den weiblichen Tieren ist das Reticulum viel dichter, die Maschenräume sind klein, unregelmäßig, wenig hervortretend; die Gesamtfarbe ist mfolgedessen überhaupt eine dunklere; außer- dem scheint mir aber auch das Pigment selbst tiefer braun zu sein als beiden Männchen. Pigmentfrei sind stets da wie dort die Körper- ränder und die Stirngegend, helle Höfe umgeben fast konstant die Augen.“ Über die Haftzellen (Klebzellen) bemerkt Böhmig: „Die erhabenen Papillen oder Wärzchen, welche nach Claparede den ganzen Rücken bedecken, besonders zahlreich aber an den Seiten und dem Vorderrande auftreten, sind sicherlich nichts andres als die Klebzellen, welche ich jedoch immer nur auf die Randpartien beschränkt fand.“ Wie ich feststellen konnte, treten die Haftzellen am Vorderende des Tieres auch auf die Rückenfläche über, genau in der Weise, wie es Clapare&de dargestellt hat (cf. Tai. 9, Fig. 29 nach Claparede); auf der übrigen Rückenfläche ließen sich zwar keine Haftzellen nach- weisen, ci. p. 161, 162. Das Vorhandensein dorsaler Haftzellen zum wenigsten derjenigen des Vorderendes halte ich jedoch — entgegen Böhmig — zum Artcharakter gehörig, zumal da andere Arten dieser Familie ganz ähnliche Verhältnisse zeigen. — Böhmigs Vermutung, daß Gambles Fovia affinis mit Sab.dioica identisch sein könne, hat sich bestätigt; vergleiche 5. Fundort: Im Sande bei Triest. 4. fand Sabussowia dioica bei Toulon und Nizza und zieht dieselbe zum Genus Cercyra. Mit Rücksicht auf das abweichende Verhalten der Art nach Morphologie und Anatomie muß diese Maßnahme Du Plessis’ als unbegründet und unzulässig bezeichnet werden. 5. Unsicher bestimmte Seetricladen von Plymouth, die ich der Freundlichkeit der Herren Dr. Gamble und R. Whitehouse verdanke, habe ich als Sab. dioica bestimmt. -Aus einer hierauf be- züglichen früheren Mitteilung lasse ich hier, mit Anderung der Literatur- nummern, folgende Angaben folgen: 96 Dr. J. Wilhelmi: Citate zur Systematik „.... Im August dieses Jahres (1908) fand Herr Dr. Gamble bei ,„Drake’s Island‘ nahe Plymouth zwei Exemplare seiner fraglichen Fovia affinis. Herr R. Whitehouse fixierte sie nach Steinmann (24i) mit einem Salpetersäure-Sublimat- Gemisch, welche Methode ich zwecks guter Erhaltung der Tentakel angegeben hatte, und sandte mir das Material zu. Die beiden in Alkohol liegenden Exemplare besitzen eine Länge von etwa 2 mm und eine Breite von 3/,, bezw. I mm. Das Vorder- ende ist oval abgerundet und läßt keine Spur von Tentakeln er- kennen; wären solche am lebenden Tiere vorhanden gewesen, so müßten sie bei der Salpetersäure-Sublimatfixierung erhalten geblieben sein. An den den Tentakeln entsprechenden Stellen ist indes die Pigmentierung schwächer. Es ist daher anzunehmen, daß beim lebenden Tiere schwache Tastlappen an diesen Stellen vorhanden sind. Gamble (2) beobachtete seinerzeit an den lebenden Tieren auch zwei ‚slight lobes, which are used in a vi- gourous sensitive way as in the case of Convoluta paradoxa.“ Das Hinterende ist rundlich. Zur weiteren Untersuchung hellte ich die Tiere in Xylol auf. Bei dem einen Exemplar zeigt das Rücken- pigment eine deutliche netzförmige Anordnung, während bei dem anderen Exemplar das Rückenpigment gleichmäßiger verteilt und schwächer ist. Über dem Pharynx, der klein ist und hinter der Körpermitte liegt, ist das Pigment sehr schwach, sodaß die Lage des Pharynx durch eine längliche helle Stelle auf der Rücken- fläche angedeutet wird. Die Bauchhöhle erscheint weißlichgrau. Die Augen sind nach außen von je einem hellen, ziemlich sroßen Hof, der pigmentfrei ist, umgeben. Sie liegen weit aus- einander. Ihr gegenseitiger Abstand ist größer als ihre Entiernung von dem Seitenrand des Körpers und kleiner als ihre Entfernung vom vorderen Körperrand. Von der Innenseite jedes Auges läuft ein dunkler Pigmentstreifen nach dem Vorderrande, wie auch Gamble (2) angegeben hat. Zweifellos ist die in Frage stehende Seetriclade von Plymouth mit Sab. dioica (Clap.) identisch, wie ein Vergleich meiner Exemplare mit den Abbildungen und Angaben Clapar&des,Gambles und Böhmigs zeigte und'sich auch an Sagittalschnittserien, an die ich später von den beiden Exemplaren anfertigte, bestätigen ließ. Das eine Exemplar mit dunklerem netzförmigem Pigment ist männlich, besitzt Penis und zahlreiche Testicula; das andere, schwächer und gleichmäßiger pigmentierte Exemplar ist weiblich, besitzt Dotterstöcke, Ovarien, Ovidukte und Receptaculum seminis (sog. Uterus). Die schon von Böhmig vermutete Zugehörigkeit von Gambles Seetrielade von Plymouth zu Sab. dioica hat sich also bestätigt... ... der marinen Tricladen. 97 4. Familie: Bdellouridae Leidy 1850—1851. Historisches: Diesing (72, p. 491, 518, 519) entiernt das Genus Bdelloura Leidy aus der Familie der Planariden und stellt die Familie Bdellouridae Dies. auf. „Character generis unica simul familiae. Bdelloura Leidy. Corpus elongatum convexiusculum, extreimitate postica strietura a corpore discreta, dilatata acetabulari s. lamellam prehensilem formante. Os ventrale retro medium corporis situm, oesophago eylindrieco v. campanulato. Apertura genitalis .... . Maricolae, ectoparasita.‘“ Hallez 1892 (125, p. 108, 109) charakterisiert die Familie Bdelluridae: „Eetoparasites, purvus d’appareil caudal de fixation . . und das Genus Bdelloura Leidy: s». +» . . bouche un peu en arriers du milieu du corps. Deux yeux.‘ Verrill 1893 (253, p. 118, 119) charakterisiert die Familie „Bdellouridae Verr.“ wie folgt: „Body elongated, flattened, highly muscular, leech-like, with a small develeppod posterior acetabulum or sucker. Brain lateral nervetrunks well developped; marginal nerve distinct. Pharynx plicater, cylindrical in extension. Two posterior main gastric branches not united posteriorly. Eetoparasites. This family is constituted for the following genus only. Bdelloura Leidy.“ Abgesehen von der fälschlichen Bezeichnung der Bdellouriden als Parasiten sind diese vorstehenden drei Charakteristiken zum Teil zu allgemein, zum Teil zu speziell, mdem sie für das zu jener Zeit freilich noch unbekannte Genus Syncoelidium nicht zutreffen. Wheeler 1894 (259, p. 188) gab folgende Beschreibung dieser Familie: „Eetoparasitie marme Trielads without aurieular folds at the cephalic end; without pigment, except in two eyes; without Rhabdites, with two uteri opening by discrete ostia latered to longitudinal nerves; ejaculatory ducets opening separatly near the tip of the penis. Eggeapsules elliptical or oblong, flattened, attexted by a slender pedical.“ [23 Aus dieser Charakteristik ist nur unzutreffend die Bezeichnung der Bdellouridaeals Parasiten, und das Fehlen der Rhabditen, was für Bd. propingqua nicht zutrifft. Böhmig (28) schloß in die Familie Bdellouridae auch Üteriporus mit ein. Hiergegen habe ich mich schon früher aus- gesprochen. Die Unterfamilie Eubdellourinae charakterisiert er folgendermaßen: „Zwei Receptacula seminis vor dem männlichen Kopulations- organe seitlich von der Medianlinie. Ohne Rhabditen im Epithel.“ Archiv m Naturgeschichte 7 | 1911. 1. 2. 98 Dr. J. Wilhelmi: Citate zur Systematik Abgesehen von der Unzulänglichkeit dieser Charakteristik hat die Angabe des Fehlens der Rhabditen nicht nur für alle Arten der Bdello- uriden Gültigkeit. 1. Genus Bdelloura Leidy 1851. Historisches: Das Genus Bdelloura wurde von Leidy für zwei von ihm gefundene Seetricladen, Bd. parasitica und Bd. rustica, aufgestellt; außerdem zog er Plan. longiceps Duges (= Monotus bipunctatus Graff) zu diesem Genus. Die Originalbeschreibung lautet (180, p. 242): „„Bdelloura, subgenus nov. of Planaria. Charakter the same as Planaria without tentacula and the posterior extremity of the body separated by a constriction serving as disk for attachment.““ Im selben Jahre gibt Leidy (181, p. 289) noch eine etwas aus- führlichere Beschreibung derselben: „Body dilated, plano-convexa, posteriorly dilated, con- stricted, truncated. Head continuous with the body; tentacular appendages none. Mouth inferior, subcentral, Oesophagus pro- tractile, eylindrical; Eyes two. Marine.“ Stimpsons (244, p. 6) Definition dieses Genus: „Corpus depressum, antice acutum, v. subacutum, cauda subdiscreta dilatata. Ocelli duo. Os centrale, oesophago eylindrico. Stomachus latus. Caeca indivisa. Apertura genitalis — —? Maricolae.“ Girard 1893 (105, p. 223, 226, 227) stellt das Genus Bdelloura zu den Rhabdoeoelen (!) mit folgender Beschreibung: „Le corps est dilate, deprime, convexe, en dessus, posterieure- ment tronque avec une dilatation discoide en forme de venteuse, precede d’un leger &tranglement. La töte est contenue avec le corps, depourvue d’appendices tentaculiformes et munis d’une paire d’ocelles. La bouche , infere, est subcentrale; l’oesophage, protractile, est cylindrique. La dilatation discoide de l’extremite posterieure du corps sert A l’animal de point d’appui, ou d’attache, dans ses mouvements, ou ses temps d’arr&t sur les corps environnavants.“ Verrill 1893 (253, p. 118, 119) charakterisiert das Genus Bdelloura wie folgt: „Body flat, lanceolate, with this muscular edges along the middle, adapted for swimming. Acetabulum nearly as wide as the body, separated by a constrietion. Mouth behind the middle. Tentacles one. Ocelli two, reniform, with a front lens. Brain large belobed, with several pairs of frontal nerves; lateral nerve-trunks (Pl. XLIV, Fig. Sn, nt.) large, united by a posterior commissure in the acetabulum, and by others, farther formed behind the genital orifice. Lateral gastrie branches (Fig. 8 gl) more or less divided. der marinen Tricladen. 99 Penis simple, conical, unarmed (Fig. 8 a, p.). A pair of female, accessory, lobulated glandular organs or ‚uterine sacs' (Fig. 8x) is situated about opposite the genital pore. Unicellular mueus- glands are present. Rhabdites are wanting. Eggs are enclosed in capsules. The only known species is an active ectoparasite on Limulus, but it is able to swim freely, with an odulatory, leech-like motion.“ Hallez 1892 (1%, p. 73—77, 127) und 1894 (128, p. 128—133, 190) bemerkt: „Ce genre ectoparasite Bdellura Leidy est bien imparfaitement connu et delimite .... Bdellura parasitica peut, je crois, ötre pris comme type du genre.“ Wheeler 1894 (259, p. 188) gibt folgende Charakteristik: „„Bdelloura Leidy. Large species, with typical Triclad gut; the posterior rami united by a fusion of two of the mesial diverticula only in old speeimens (always?) anal end of the body widened into a glandular disk; anterior end narrow and tapering to a point when the animal is expanded; ducts at the anterior edges ot the uteri; penis acuminate, with a broad base.“ Böhmig 1906 (28, p. 203, 204) stellt Bdelloura in der Unter- familie Zubdellourina Böhmig zur Familie Bdellouridae und gibt folgende Charakteristik: so Supmw wm - - = „Körper platt, nach vorn sich verschmälernd; Vorderende zugespitzt, ohne Tentakeln; Hinterende breit, schräg abgestutz, durch eine Ringfurche vom übrigen Körper abgesetzt und in einen Haftapparat umgewandelt; zwei Augen. Penis kegelförmig stumpf; die Vasa deferentia münden dicht neben einander, aber getrennt in dem Ductus ejaculatorius. Ein jedes Receptaculum, bezw. deren Ausführungsgang, ist mit dem Oviduct seiner Seite durch einen kurzen, nur wenig schräg laufenden Gang verbunden.“ 1. Bdelloura eandida Gir. 1850. . Vortex candıida n. sp. Girard 1850 (89, p. 264.) ss 2 1851 (101, p. 4.) . Bdelloura parasitica n.sp. Leidy 1851 (180, p. 242,245.) k £ Leidy 1851 (181, p. 289.) Bdelloura candida Gir. Girard 1852 (104, p. 21.) . Bdelloura parasitica Leidy Stimpson 1857 (244, p. 6.) Bdelloura parasitica „ Diesing 1862 (32, p. 491, 518.) Planaria angulata Müll. A. Agassiz 1866 (1, p. 306-309; Taf. 1, Fig. 1—2.) . Bdelloura candida Gir. Verrill 1873-74 (250, p. 460, 634.) . Planaria angulata Müll. van Beneden 1876 (10, p. 58.) . Planaria Limuli n. sp. v. Graff 1879 (112, p. 205—202.) v. Graf£ 1879 (111, p. 196—198.) . Planaria angulata Müll. Balfour 1880 (5, p. 187.) 7* 100 Dr. J. Wilhelmi: Citate zur Systematik 11. Unbenannte Planarien als Ryder 1882 (223, p. 48—51; Fig. 1 Limulus-Parasiten — 10.) 12. Bdelloura candida Gir. Gissler 1882 (106, p. 52, 53; Fig. 1.) 13. n " 34 Ryder 1882 (224, p. 142—143.) 14. Lang 1884 (175, p. 671.) 15. Bdelloura parasitica Leidy Braun 1887 (35, p. 482—484.) 15a. Planaria Limuli v. Graii Woodworth 1891 (2 ,p. 19-20.) 16. Bdellura candıda Gir. Hallez 1892. (124, p.7, 10.) 17. Bdelloura candıda Gir. \n: e h limuli (Graff) Ni irard 1893 (105, p. 227—231.) 18. ie candida (Gir.) Verrill 1893 (253, p. 119—123.) 19. Bdellura parasitica Leidy \ j a Tmulı (Crafi) ji allez 1893 (92) (12%, p. 73—16.) ” 20. 5; X „ Hallez 1894 (128, p. 128—132.) 21. Bdelloura candıida Wheeler 1894 (259, p. 167—190; Taf. 8, Fig. 9.) 22. % ML Whitman 1894 (260, p. 544—545.) ee ee \Verrill 1895 (254, p. 523534.) 24. Bdelloura candıda Randolf 1897 (221, p. 353.) 25. Bdelloura parasıtica Graff 1903 (116, p. 37, 41, 51.) 26. Bdelloura candıda Böhm ıg1906 (28, p. 204— 206; Taf’12, Fig. 1, 7,110: Ta Fig. 8-10; Taf. 18, Fig. 3—10; Tar.,l9, Kıc 17, 1,210) 27. 4 R Wilhelmi 1907 (265, p. 000.) 28. ei S Walter 1907 (25%, p. 45—47, 71, 75—76, 81, 85—89, 103.) 1. „Vortex candida. Body elongated, tapering away towards the posterior ex- tremity; head rounded; sides entire; almost transparent, of a pale rose color. From Chelsea beach, found attached to the Horseshoe Crab. Lenghth, a quarter of an inch. The generic position of two species is still a matter of doubt; the genus Voriex not being as yet well circumseribed.“ 2. „Bdelloura parasitica n. sp. Body milk white, with a famtly yellowish intestine showing through the translucent integument, sınooth thin, lanceolate, or spatulate; anteriorly narrowed, obtused; lateral margins thin, undulating; constrieted portion posteriorly truncated, nearly as broad as the middle ofthe body. Eyes two, reniform. Oesophagus simple, eylindrical, eampanulate when protreded. L. 3—10“, br. 2/,—2°/, "". The longest may contract to 6 lines by 31/, lines.“ Hab. Parasitisch auf „Polyphemus occidentalis Lam. (King Crab).““ „Found often in great number, adhering with considerable tenacity by means of the posterior constrieted extremity of the der marinen Tricladen. 101 body to the under surface of branchial covers, the branchial lamina and the extremities, especially in the vicinity of the joints. Rem. When the King Crab is removed from the water, its planaroid parasite retires to the deepest recesses between the limbs and other external organs to avoid evaporation. The parasite moves with a gliding motion like the species of Planarıa and also by fixing the posterior extremity and extending the anterior part of the body to its greatest lenght, and the abruptly detaching and drawing forward the former, like leeches. At other times it fixes itself posteriorly, and waves the anterior portion of the body to and fro throught he water.“ Über die Identität dieser Art mit der vorhergehenden cf. 3. 3. „Vortex eandida, . . . has been redescribed since by Dr. Leidy, under the name of Bdelloura parasitica. The genus Badelloura 1 adopt, but the species must retain its prior name and be called B. candida Girard.““ Ob Leidy eme andere Art als Girard vorlag, ist, da zu jeder alle Zimulus bewohnenden Bdellouriden als Angehörige einer Art galten, infolge der Unzulänglichkeit der Beschreibungen nicht mehr zu entscheiden. 4. „‚Bdelloura parasitica Leidy, ?Vortex candida Girard.‘“ 5. Führt unter der von ihm aufgestellten Familie Bdelluridae Dies. Bdellura parasitica Leidy mit Beschreibung nach Leidy an. 6. Beschreibt die frühzeitige Segmentierung und unvollkommene Metamorphose einer als Planaria angulata Müller bezeichneten Larven- form. Wie ich gezeigt habe, handelt es sich vermutlich um junge Bdellouriden; hierüber ef. (27). 7. führt Bdell. cand. Gir. in der ‚List of external parasites observed on fishes and other marine animals of Southern New England“ an: „On gills of Zimulus.““ (p. 460). „Bidelloura candida Girard. Great Egg Harbor; New Hawen Massachusetts Bay. Parasitic on the gills of the ‚horseshoe crab‘ Zimulus Polyphemus.““ (p. 634). 8. „Nach Alex. Agassiz lebt eine Planarienart (Planaria angulata Müll.) als freier Mitesser an der Unterseite des Pfeil- schwanzes, Limulus, und zwar mit Vorliebe in der Nähe der Basis des Schwanzes. MaxSchultze hat im letzten Jahre denselben Mitesser an einem im Großen Cölner Aquarium gestorbenen ZLi- mulus beobachtet, der ihm zum Zweck anatomischer Untersuchung nach Bonn geschickt war. Er hat auf der Deutschen Naturforscher- Versammlung in Wiesbaden 1873 eine Zeichnung von diesem Tiere, das er für neu hielt, vorgelegt.“ cf. 9, 27. 9. beschreibt die auf Limuliden des Frankfurter Aquariums lebenden Planarien als Plan. Limuli und zitiertvanBenedens (d) Angaben über Agassiz’ und Schultze s Zimulus-Parasiten Plan. angulata Müll. mit dem Bemerken, daß die Angaben Agassız und Schultzes in der Litteratur nicht zu finden sind, und daß 102 Dr. J. Wilhelmi: Citate zur Systematik seine Planaria Limuli keinesfalls mit Plan. angulata Müll. identisch ist. Nach v. Graff sind Größe und Farbe ähnlich wie bei Dendrocoelum. Vorderende zugespitzt. Am Hinterende großer Saugnapf, der sich gegen den Körper scharf absetzt. Rhabditen fehlen. Haftorgane, gleich denen am Hinterende von Monocelis, in zwei am Rande der Körperunterseite hinziehenden Bogenlinien angeordnet und zahlreich an der Haftscheibe. Darmkanal mit 19 hinteren und 12 vorderen Seitenzweigpaaren. Hinteräste beim jungen Tiere getrennt, beim erwachsenen (immer?) durch Queranastomose verbunden. Pharynx mit zwei traubigen Drüsen rechts und links von der Insertionsstelle, ‚hinter der Körpermitte gelegen. Hoden im ganzen Körper verteilt. Zwei Vasa deferentia, neben dem Pharynx verlaufend, münden in den birnförmigen Penis. Zwei Ovarien hinter dem Gehirn. Dotterstöcke zwischen den Darmästen verteilt. Uterus paarig. Die Kokons, gelbbraun, mehr als 3 mm lang und 1!/, mm breit, sind abgeplattet, auf der einen Seite gewölbt, auf der andern flach; sind mit der flachen Seite auf den Kiemendeckeln des Zimulus fest- geklebt; enthalten 2—9 Embryonen. Graffs Angabe, daß Plan. Limuli die Gelenkhäute des Wirtes durchfrißt, ‚so daß dem Krebse ein Beinglied nach dem andern abfällt und derselbe schließlich daran zu Grunde geht“, sowie die Vermutung, daß die Planarien auch die Beschädigung der Kiemendeckel verursachten und im Sekret ihrer Schlunddrüsen ein Mittel zur Auflösung der Chitinsubstanz besäßen, sind irrig. 10. brachte die von Agassız für die vermeintlichen Plan. angulata-Larven angegebene Segmentierung in Verbindung mit der Nemertinen-Segmentierung und führt die Entwicklungsart dieser Planaria angulata-Larven unter Dendrocoelenentwicklung als unvoll- kommene Metamorphose und Mittelform zwischen der direkten und indirekten Entwicklung an. 11. beobachtete unter den Cocons der Limulus bewohnenden Tricladen verschiedene Formen und weißt darauf hin, das diese ver- schiedenen Arten angehören dürften. 12. Unwesentliche und z. T. unzutreffende Angaben über Bdell. candida; ef. 13. 13. „In the January number of this jourmal by a curious! comeidence, Dr. Gissler contributed a note covering in part the same ground as only by myself, which appeared in the same issue. I desire to make a correction in regard to the supposed air-tubes alluded to by the forıner as occurring at the tips of the egg-capsules. These are in fact nothing more than killed distorted protozoa of the genus Zpistylis or Zoothamnium, clusters of which I have frequently observed in the living condition on the ends of the egg-capsules in fresh material present almost precisely the appearence represented in Fig. 2b, c, of Gissler’s note. There are present or absent according as opportunity may have been afforded for the protozoans to attach themselves, the oldest capsules and those from which the embryos had escaped, der marinen Tricladen, 103 being the ones to which the Vorticellinae had most often affixed themselves. At the time my note was written I did not think it worth while to mention the occurrence of the protozoa which are very common, the stalked form especially. So numerous are these, im places, that estimate their occurrence at one hundred inch of horizontal surface, we find the population of a square rod to be nearly four millions (more exactly 3,896,800). From what I have seen in the Chesapeake, this estimate, in many localities, would be very low, from which it may be inferred that the importance of the part played by the protozoa in the economy of th» world of life is, like that of the earth worm, not yet appreciated at its right value.“ 14. zieht in der Polycladenmonographie aus der (nicht zu- treffenden) Angabe Ryders (223, p. 48—51), daß bei der auf Limulus „schmarotzenden‘ Planarie die hinteren Darmäste getrennt, beim erwachsenen Tiere aber vereinigt seien, den Schluß, daß die hinteren Darmäste der Tricladen als Erbstücke vom Gastrovascularapparat der Polycladen zu betrachten seien. 15. referiert über das von den auf Limulus „schmarotzenden‘“ Planarien Bekannte; identifiziert Bdelloura parasitica Leidy mit Planaria Limuli v. Graif, indessen nicht mit Bdell. candida Girard. 15 a. beschreibt das rhabditenfreie Epithel von Plan. Limuli Graff. 16. „En effet: l’observation de Ryder, d’apres laquelle un Triclade parasite de Limulus polyphemus aurait un intestin trielade & l’etat jeune, tandis qu’a l’etat adulte, l’intestin serait rhabdocoele, est certainement le resultat d’une erreur. Son anımal a l’intestin droit est un Alloiocoele est n’est nullement la forme adulte du jeune Triclade, qu’il a observe.“ 17. Zusammenstellung des von Bd. candıda Bekannten. Plan. Limuli v. Grafi wird als „Bd. limuli Grd.“ angeführt, und bezüglich Graffs Beschreibung derselben bemerkt Girard: „Ce n’est pas, en effet, vers Dendrocoelum lacteum qu'il faut regarder pour trouver des affinites generiques avec Planaria Iimuli, car, ainsi que nous l’avons vu ci-dessus le genre Dendro- coelum ne possede pas de ventouse caudale. Par ce dernier trait on a deja reconnu le genre Bdelloura, lequel, a son tour, ne possede pas l’intestin dendritique. Les vraies affinites de Planaria limulı repondent & celles de Bdelloura candida, aussi n’avons pas hösite a Ja placer dans le möme genre, les deux especes etant tr&s voisines. La ponte s’effeetue de la möme facon que chez l’esp&ce americaine, mais les capsules, ou cocons, comme Graff les appelle, contiennent un nombre beaucoup plus considerable d’embryons, allant parfois jusqu’a neuf dans le möme cocon. De ce qui preeede, il resulte le fait interessant d’un planarie attache au corps des Limules de la mer du Nord, analogue a ceux que l’on trouve sur les Limules de l’ocean Atlantique.“ (!!!) 104 Dr. J. Wilhelmi: Citate zur Systematik Girards Auffassung und Darstellung der Angaben Graffs sind nicht ganz richtig. Seine irrige Annahme der Nordsee-Limuliden hat Verrill (23.) bereits kritisiert. 18. beschreibt Bdelloura candida Gir., (synon. Bd. parasıtica Leidy und Planaria limuli Graff) und gibt als Fundort an: „Cape Hatteras, N.C., to Casco Bay, Maine. Very common on the gills and gill-plates and other part of the „horse-shoe crab“ Limulus polyphemus.“ Coconablage in den Sommermonaten bis Oktober. Bd. candida wird auch von Verrill als Zimulus-Parasit be- zeichnet, ohne daß ein wirklicher Beleg für den Parasitismus erbracht wird. Da Verrill vermutlich alle vier auf Zimulus lebenden Bdellouriden als Bdell. candida aufgeführt hat, verlieren sowohl seine Angaben über Anatomie und Biologie, sowie über die Coconablage ihren Wert, worauf ich schon hinwies. 19.—20. bespricht die Angaben der Autoren (2.) und (4.) und bemerkt dazu: „Ceux caracteres correspondent assez bien & ceux qui ont ete donnes par Graffetpar Ryder pour les Planaires parasites de Limulus polyphemus L.“ Nach Anführung v. Graffs und Ryders Angaben (9. und 11.) kommt Hallez zu dem Schlusse, betreffend: a) erste Rydersche Art: „SiRyder !’a decrit comme depourvue d’yeux, cela tisnt vraisemblablementune erreurqu’il a commise en prenant l’extr&mite terminee en pointe pour la partie caudale et en considerant la ventouse caudale comme region cephalique. ..... . En rectifiant cette erreur, les descriptions de Graff et Ryder se corre- spondet. ..... je crois que cette espece de Ryder peut ötre identifiee A Planaria Limuli.“ b) zweite Rydersche Art, die durch sekundäre Verschmelzung der hinteren Darmäste ausgezeichnet sein soll. „On voit combien sont insuffisants ces renseignements, qui sont compliques d’une erreur d’observation en ce qui concerne la reunion chez l’adulte des branches posterieures, distinets dans l’embryon.“ ce) dritte Rydersche Art: „Il resulte de cette analyse de la note de Ryder, que cet auteur a eu entre les mains la möme espece qui a ete etudiee par Graff, et qwil a en outre observe une espece d’Alloiocoele, peut-ötre identique & celle de Gissler dont je vais un mot, qu'il a prise pour une Bdellura adulte.“ Zu Gisslers Angaben (12) bemerkt Hallez: „Gissler a aussi observe un ectoparasite de Limulus polyphemus, parasite, que A. 8. Packard a identifie avec der marinen Tricladen. 105 Bdellura candıda Girard. StimpsonetDiesin g considerent, avec un point de doute toutefois, cette derniere espece comme une synonymie de Bd. parasitica Leidy. Les renseignements fournis par Gisslersur l’organisation du parasite qu’il a observe sont bien peu preeis. Il decrit le pharynx comme »a large round muscular bag occasionally protruded from a little behind the middle of the ventral surface.« Au sujet de l’intestin il se borne & dire qu’il est pourvu de 10 & 11 sacs lateraux et le dessin qu’il donne indique un Alloiocoele. D’ailleurs il ne parle pas du disque fixateur caracteristique des Bdellura. En outre la description, q’uil donne des cocons, differe beaucoup de celle qu’on a vue plus haut pour les cocons des Triclades parasites des Limules. En resume le parasite cite par Gissler n’est pas un Bdellura, mais un Alloiocoele. On voit que la question des parasites de la Limule est assez embrouillee, qu’elle est loin d’ötre resolue. Mais ce qu’il importe de retenir ici, c’est que, parmi ces parasites, il existe un Triclade, caracterise par la presence d’appareil caudal de fixation. Graff a nomme ce parasite Planaria Limuli. Il me semble que cette espece doit rentre dans le genre Bdellura. Deux especes suffisantes caracterisees me paraissent devoir prendre place dans ce genre, ce sont: 1. Bdellura Limuli Graff. Syn. Planaria Limuli Graff 1879. Grande esp&ce de Ryder 1882. Bdellura Limuli Hallez 1982. 2. Bdellura parasitica Leidy 1851.“ Diese Angaben Hallez’ bedeuten einen Fortschritt in der Klärung der Frage nach dem Limulus bewohnenden Bdellouriden 1. durch den Hinweis auf die (später bestätigte) Identität von Bd. candida und Pl. limuli; 2. durch die Klarlegung des groben Irrtums Ryders, der eine falsch orientierte Bdellouride als augenlos bezeichnete. 21. „... Testicular sacs small, about 60—100 in number on either side of the body, lying lateral to the gut divertieula; brain relati- vely small, not contained in fibrous capsule: Length when fully grown, 15 mm. Egg-capsule elliptical‘ length 2,5—4 mm. — B. candida Girard (B. parasitica Leidy; Planaria Limuli v. Graff).“ Bezüglich der Unterscheidung der drei Zimulus - Parasiten Wheelers siehe unter Syncoelidium pellucidum. „B. candıida, B. propinqua and S. pellucidum all deposit their egg-capsules on the gill-lamellae of their host, Zimulus. The first species seems to show no preference for particular region of the gill-leaf, but scatters its egg-capsules over the whole surface.“ (p. 185). „For a description of the egg-capsule of B. candıda 1 would 106 Dr. J. Wilhelmi: Citate zur Systematik refer the reader to the papers of Leidy,v. Graflf,Ryder and Gissler.“ „B. candida oviposits during May and early June, when the Limuli return from the deep water to the sandy beacher to breed.“ (p. 186). Fundort: Woods Hole (Mass.). 22. Referat über 21. 23. „In my former artiele I have shown that Planaria Limuli Graff is identical with this species. Altough living on Limulus in the Frankfurt agnarium, the Zimulus was doubtless the American species, and not a native of the North-Sea, as Dr. Girard supposed. This species is a genuine parasite, as 1 have previously explained, and not a mere commensal, as Dr. Girard states. The Badelloura rustica Leidy is probably only the young of this species.“ (ef. Anmerkung zu 17). 24. Über einige Regenerationsversuche an Bd. candida. 25. Über die auf Zimulus polyphemus „ektoparasitisch“ lebende Bd. parasitica Leidy nach Angaben der Autoren. 26. untersuchte das v. Graff’sche (9.) Material. Beschreibung des lebenden Tieres nach v. Graff (9. und 10.). Die Länge der kon- servierten Tiere wird auf 3,3—9 mm, die Breite auf 2--4,5 mm an- gegeben. Bezüglich des (’ocons sagt Böhmig: „Nach v. Graff ist die dem Kiemenblatte zugewandte Seite abgeflacht, an den in Alkohol aufbewahrten Eikapseln sind dagegen beide Flächen konvex; ihre Größe blieb auch hinter den oben angeführten, v. Graffs Mitteilung entnommenen Angaben zurück, sie betrug 1,3—2,1 mm in der Länge und ®/,—1,3 mm in der Breite. Der Cocondurchmesser ist nicht proportional der Zahl der vorhandenen Embryonen und überdies scheint mir eine Aus- dehnung der Kapseln mit der Entwicklung der Embryonen Hand in Hand zu gehen.“ | Die anatomisch-histologische Beschreibung Böhmigs, speziell seine Angaben über das Nervensystem, machen es nicht unwahr- scheinlich, daß ihm Bd. wheeleri und nicht Bd. candıda vorlag. 27. weist darauf hin, daß Pl. angulata Müll. eine Nemertine ist, und daß die von Agassiz (6.) beschriebenen und gleichbenannten Larven jedenfalls zu den Bdellouriden gehören; zum Vergleich werden eine Anzahl Mikrophotographien von Bdelloura candıida (aus dem Aquarium zu Frankfurt a. M.) gegeben. 28. stellt einige Beobachtungen über das Verhalten von Bd. candıda zum Licht an. 2. Bdelloura wheeleri Wilhelmi 1909. cf. Monographie. 3. Bdelloura propinqua Wheeler 1894. 1. Bdelloura propingua n.sp. Wheeler 1894 (259, p. 176, 180, 181, 185—189). der marinen Trieladen. 107 1. Bdelloura propingua n.sp. Whitman 1894 (260, p. 544—545). Verrill 1895 (254, p. 232—234). v. Graff 1903 (116, p. 37, 41, 51). 2. © ki Böhmig 1906 (28, p. 206, 204). l. unterscheidet drei Zimulus-Parasiten. „Another species, which I propose to call Bdelloura propinqua, is about 8 mm long, being about half as large as the fullgrown B. candida.““ (p. 169). Betreffend die Verschmelzung der beiden hinteren Darmäste: „In B. propinqua 1 have seen no trace of it.“ (p. 176). „In B. propinqua the brain with its ganglion covering is separated from the surrounding tissue by a layer of pecular fibrous tissue. In specimens mounted in toto, this layer appears as a pale halo surrounding the brain and considerably increasing in its appearent size.“ »» . . In B. propingqua the testicular sacs are of about the same relative size as ın B. candida, but nearly twice as numerous; in one specimen I counted 170 on one side of the body, and this is probably below rather than above the average number for this species. Here, too, the sacs extend in between the gut diverticula as compact rows, especially in the anterior ramus.““ ser. B. candıda, B. propinqua and $. pellucidum all deposit their egg-capsules on gill-Jamellae of their host, Limulus . B. propinqua selects the basal, or proximal region of the leaf. ... . „What I take to be the egg-capsule of B. propinqua, is con- siderably smaller than that of the Bdelloura candıda, measuring only 1,25 mm. It appears to contain only one ovum, instead of 2—7 as in B. candida, but in this point I cannot be positive. I am unable to identify this form of capsule with any of those described by Ryder.“ (p. 186). „B. candıda oviposits during May and early June, when the Limuli return from the deep water to the sandy beaches to breed .... B. propinqua appears to breed at the same time as Syncoelidium.““ Speziesbeschreibung: „Testieular sacs small, about 170 in number, Iying on either side of the body, cut extending inward a considerable distance between the gut-diverticula, especially in the anterior region of the body, brain enclosed in a fibrous capsule. Length when fully grown, about 8 mm. Egg-capsule elliptical, length 1,25 mm.“ Es ist Wheelers Verdienst, diese Art, die seit fast einem halben Jahrhundert unerkannt blieb und als Bd. candida galt, als selb- ständige Art erkannt und genügend charakterisiert zu haben. Unzu- treffend ist Wheelers Angabe, daß das Epithel desselben rhabditen- frei sei; auch die von mir festgestellte Hodenzahl deckt sich nicht mit der von Wheeler angegebenen. “ 108 Dr. J. Wilhelmi: Citate zur Systematik 2. bemerkt betreffend die Unterscheidung der Species des Genus Baelloura: „Die Speciesfrage bereitet uns in diesem Genus Schwierig- keiten, da keine der aufgestellten Arten genau studiert wurde; dem Baue der Kopulationsorgane schenkte man insonderheit zu wenig Aufmerksamkeit. Wheeler unterscheidet auf Grund seiner Untersuchungen, die gerade hinsichtlich des letzterwähnten Punktes wenig präcis sind, zwei Arten: Bd. candida (Girard) und Bid. propingua Wheeler... .“ Dieser Vorwurf Böhmigs gegen Wheeler ist unberechtigt, da ich feststellen konnte, daß entsprechend Wheelers Angaben der Kopulationsapparat dieser Art dem von Bd. candida tatsächlich durchaus ähnlich ist. 2. Genus. Syncoelidium Wheeler 1894. Historisches: Wheeler 1894 (259, p. 169, 189) unter- scheidet unter den auf ZLimulus lebenden Bdellouriden drei Arten. „A third species, still smaller (only 2—3 mm long and 3—4 mm broad when fullyexpanded), diifers considerably from the species of Bdelloura, so that I have concluded to erect a new genus for its accomodation — the genus Syncoelidium (from ovv, together, and xorAıdıov, a little intestine in allusion to the confluence of the posterior gut-rami).““ „Small species, with the posterior rami of the gut uniting soon after catching and forming an unpaired stem; both ends of the body alike, tapering when the animal is fully extended. Ducts of the posterior inner surfaces of the uteri. Penis keyshaped.“ 1. Syncoelidium pellueidum Wheeler 1894. l. Syncoelidium pellucidum n. sp. Wheeler 1894 (259, p. 167—194; Taf. 8). ” Y Whitman 189 (260, p. 444 — 445). » s Verrill 1895 (254, p. 532—534). h i v. Gra££1903 (116, p. 37, 41,51). 2 Böhmig 1906 (28, p. 206). l. „The Trielad which I propose to deseribe in the following pages, was found in the gill-books of Limulus polyphemus. My material was collected and in part studied at the Marine Bio- logical Laboratory at Wood’s Holl, Mass., during August 1902.“ Anführung der bestehenden Bdellouriden-Litteratur, von der nur Hallez’ Angaben (124, 127, 128) unberücksichtigt bleiben. „lt ismy opinion that there are at last three distinet species of Trielads to be found on Zimulus. All the deseriptions to which I have alluded are, I believe, referable to the commonst and der marinen Tricladen. 109 largest of there species and {or it I shall retain the name Bdelloura candida, following the example of Verrill. Another species which I propose to call Bdelloura propingqua, is about 8 mm long, being about half as large as the full-grown B. candıda.“ (ci. Genus- beschreibung). ‚When not otherwise staded the description of the following paper applies to this last species, to which I give the specific name pellucidum. . . . . r „The appearence of 8. pellueidum, when resting fully extended on a dark background, is reproducted in Fig. 2 under low magnıi- fication. In the middle the sides of the body are parallel, but towards either end they converge uniformly. The intestine shows through the pellueid body-wall as a flesh-colored mass. Anteriorly the brain is easily seen as a pair of transparent swellings, which form haloes around the two black eyes. Other structures which may be seen with a low power are the pharynx pairs and the two rosette-like uteri. Like the species of Bdelloura, S. pellucidum is very active in its movements, creeping with a steady, rapid motion over smooth surfaces, or swimming at the surface of the water after the manner of the fresh-water Trieclads and Pulmonate Mollusca. Rapid moverments appear to be very common in the marine Triclads.“.... „Syneoelidium occurs only between the leaves of the gilbooks of the Zimulus, never migrating to the bases of the cephalothoracic legs like the young and sexually immature Bdellourae.“ 1 » » Synecoelidium prefers a small area near the edge and just lateral to a small marginal callosity which forms a brown line with the callosities. of the adjacent leaves when the gill-book is closed. The egg-capsule of Syncoelidium (Fig. 5) is about. 75 mm long of an oblong shape and somewhat compressed. It is attached by a slender pedicel .5 mm in length, m such a way that one of the flattened sides of the capsule is applied to the surface of the sill-leaf. Usually the capsules are arranged with their long axes parallel to one another in a little cluster near the marginal callosity. The chitinous wall of the capsule is thin and transparent, but grows thicker towards the poles. Through it the two opaque white eggs or larvae may be distinetly seen. I have never found more than two eggs in a capsule.“ „Syncoelidium oviposits in the latter part of July and the early part of August, when the gills are deserted by the half- grown young of B. candida for the basal joints oi the cephalo- thoracie appendages. As the Limuli have laid their eggs and begin to return to deep water by the first days of July, it is necessary in order to study Syneoelidium and its habits, to collect a number of the crabs early in the season and to contine them in a large fish-box or similar receptacle.“ Die kurz gefaßte Speziesbeschreibung, die Wheelerzum Schluß gibt, lautet: 110 Dr. J. Wilhelmi: Citate zur Systematik „Testicular sacs very large, the average number being 14 on either side of the body; lying between the simple gut-divertieula; brain relatively large, not enclosed in a fibrous capsule. Length 3 mm. Egg-capsule oblong, length .75 mm.“ 5. Familie: Mieropharyngidae Böhmig 1906. Mit der Diagnose der Gattung: l. Genus: Mieropharynx Jägerskiöld 1896. Historisches:Da Jägerskiöld 1896 (138, p. 707—714) keine Gattungsdiagnose aufgestellt hat, formuliert Böhmig 1906 (28, p. 200) dieselbe nach Jägerskıölds Beschreibung von Meier. parasitica. Böhmig stellt das Genus Micropharynz in der Unter- familie Micropharynginae Böhmig zur Familie Procerodidae: „Körper blattförmig. Augen und Tentakel fehlen. Keimstöcke dicht hinter dem Gehirn. Penis kegelförmig horizontal gestellt. Uterus klein, etwas nach vorn geneigt.“ Micropharynx parasitica Jägerskiöld 1896. 1. Auf Raja batis schmarotzender Olsson 1868 (216, p. 430—481). Plattwurm 2. Microbothrium (?) fragile n. sp.) Olsson 1869 (217, p. 4—5). 3. Micropharyna parasitica n.sp. Jägerskiöld 1896 (138, p. 70) — 114; 8 Fig.). v. Graff 1903 (116, p. 37, 43 —44, 52). Böhmig 1906 (28, p. 200—201). 1. Etwa dasselbe (in Schwedisch) wie (2.). 2. „Microbothrium (?) fragile n. sp. Ovale, album, parum translucidum, molle fragile. Bothrium nullum vidi. Longit. ad 8 mm. Conf. commentat. modo eitat. p. 481. Habit. supra dorsum Rajae batıdis: in Storeggen extra oram occidentalem Norvegiae semel, in Skagerrack occidentali quinquies hune parasitum mense Augusto oifendi et ultra 70 specimina collegi. Animal ulterius inquirendum et vivum subsidio mieroscopii et cultelli examinandum; in navi piscatoria lente simpliei tantum uti potui, nee ullo modo vitam animalis servare, donec terram firmam intrabam. Interim quamquam bothrium reperire non potui; hanc speciem in genere Microbothrium posui, quum vietu cum praecedente congruat et locus albedine distinetus in extre- mitate altera viventis sub lent ecernatur. Ha cextremitate, quae ut in specie praecedente magis erat acuta et caput piscis spectabat, tam arete affixium erat animal, ut difficile avelleretur. Ibidem vas der marinen Trieladen. 171 transkueidum medianum per dimidium fere corpus duetum. In partibus lateralibus adultorum lineae numerosae obliquae demum (in mortuis situ naturali servatis muco oblitis) roseae, verisimiliter series glandularum vitelligenarum. Animal magis grassum et fragile in spiritu contrahitur, convolvitur, saepius rumpitur. . . “ Wahrscheinlich handelt es sich hier um M. parasitica; ci. 3. 3. „Mein Freund und Kollege Dr. L. Johansson, der in Bohuslän an Bord der Fischerfahrzeuge häufig nach der tiefen Rinne des Kattegats mitgefahren ist, um parasitische Egel einzusammeln, hat dort zu wiederholten Malen auf dem Rücken von Raja clavata und Raja batis einen Plattwurm gefunden, den wir anfänglich für das von Olsson als eine Trematode be- schriebene Miecrobothrium fragile hielten. Nachher bin ich durch die Gefälligkeit des Einsammlers in der Lage gewesen, den betreffenden Wurm zu untersuchen, und habe feststellen können, daß es sich um eine typische triclade Turbellarie handelt. Eine Prüfung der Verhältnisse dieses Wurmes zu der Olsson schen Art habe ich dagegen nicht vornehmen können, weil die im Museum zu Lund aufbewahrten Typusexemplare sich bisher nicht wieder- finden ließen. Ich habe deshalb die Veröffentlichung dieser Mit- teilung um so weniger aufschieben wollen, als die einzige Folge der etwaigen Identität der von Ols son beschriebenen Trematode und der von mir beschriebenen Turbellarie die wäre, daß man den Artnamen der letzteren ändern müßte, was wohl keine größere Verwirrung in der Synonymik herbeiführen würde. Zu meiner Verfügung hat ein recht reichliches Material ge- standen, das teils im September diesen Jahres, teils in demselben Monat 1892 eingesammelt wurde. Bei allen von mir untersuchten Exemplaren waren jedoch nur die männlichen Geschlechtsorgane völlig reif. Bei einigen waren indeß auch die weiblichen soweit entwickelt, daß ihr Bauplan wenigstens in ihren Hauptzügen festgestellt werden konnte.“ Seetrieladen-Literatur. !) l. Agassiz, A. On the Young Stages of a few Annelids. In: Ann. Lyc. N. H. New York, Vol. 8 1866 p. 306—309, T.1, F.1, 2. 2. [Audouin, V.] n Jules-Ce&sar Savigny, Description de ’Egypte. 2de edition. Tome 22. Histoire naturelle Zoologie Paris 1827. Imp. fol. Explication sommaire des Planches p. 247—248, nota. Vol. 2, Annelides, T. 5, F. 6!-3 und 7—7?. !) Anmerkung. Arbeiten, deren Autoren hier in eckigen Klammern an- geführt sind, behandeln nur irrtümlich zu den Seetricladen gestellte Plat- helminthen. 112 Dr. J. Wilhelmi: Citate zur Systematik 5. [Balfour, Fr.]| Handbuch der vergleichenden Entwicklungs- geschichte. Deutsche Übersetzung von B. Vetter. Jena 1880, 1 Bd. p. 187. 9. Beneden, P. J. van. Recherches sur la faune littorale de Bel- gique. Turbellaries. In: M&m. Acad. Sc. Belg. Tome 32 1861 p. 42, 56, T. 7, F. 11—13. 10. — Schmarotzer des Thierreiches. In: Intern. wiss. Bibl. 18. Bd. 1876. p. 58. 11. — Compte rendue sommaire de recherches entreprises & la Station biologique d’Ostende pendant les mois d’ete 1883. In: Bull. Acad. Belg. Tome 6 1883 p. 467. 12. Bergendal, D. Studien über nordische Turbellarien und Ne- mertinen. In: Öfv. Vet. Akad. Förh. Stockholm Arg. 47 1890 p. 323 — 326. 13. — Nägra anmärkningar om Sveriges Tri:lader. In: 1. c. Ärg. 49 1892 p. 540—543, 556. 14. — Einiges über den Uterus der Trieladen. In: Leuckart- Festschrift Leipzig 1892 p. 311, 313, 315—318 T. 32 F. 7, 16. 15. — Zur Parovariumfrage bei den Trieladen. In: Festschrift Lilljeborg Upsala 1896 p. 287, 292. 16. — Studier öfver Turbellarier. 2. Om byggnaden af Uteriporus Bedl. Jämte andra bidrag till Triecladernas anatomi. In: Fysiograf. Sällsk. Lund Handl. (2) Bd. 7 1896 126 pgg. 6 T. (Deutsche Zusammen- fassung und Tafelerklärung.) 17. — Über drei neue Trieladen aus Punta Arenas und umliegender Gegend. In: Z. Anz. 22. Bd. 1899 p. 521—523. 19. Blochmann, F. u. H. Bettendorf. Über Muskulatur und Sinnes- zellen bei Trematoden. In: Biol. Centralbl. 15. Bd. 1895 p. 216, 217 F. 1. 25. Böhmig, L. Über Turbellarien der östlichen Ostsee, welche während der Holsatia-Fahrt 1887 gedredgt worden sind. In: Comm. Wiss. Unt. D. Meere Kiel 17—21. Jahrg. 1893 p. 205—206. 27. — Turbellarien: Rhabdocoeliden und Tricladiden. In: Erg. Hamburg. Magalh. Sammelreise. 6. Liei. No. 1 1902 p. 9—15, 26 T. ] F. 11—18, T. 2 F. 31, 33, 35. 28. — Trieladenstudien I. Tricladida maricola. In: Zeitschr. Wiss. Z. 81. Bd. 1906 p. 181—341, 9 Fige., T. 12—19. 29. — Zur Spermiogenese der Triclade Procerodes gerlachei n. sp. In: Arch. Biol. Tome 23 1907 p. 1—12 1 Taf. 29 a. — Turbellarien. In: Res. Voyage Belgica Z. Anvers 1908 32 pgg. 2 Fgg. 2 Taf. 33. Braun, M. Physikalische und biologische Untersuchungen im westlichen Teile des finnischen Meerbusens. In: Arch. Naturk. Liv-, Esth- und Kurlands (2) 10. Bd. Dorpat 1884. 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In zahlreichen Arten bevölkern sie fast die ganze Erde und überall unter der heißen Tropensonne wie im kalten Sibirien, in den trockenen Steppen wie im feuchten Hochgebirge (bis zu 2000 m in den Alpen), haben sie sich kaum generisch vom Grundtypus entfernt und gewissen- haft ihren schlanken, wohlgerundeten und ganz kahlen, unbehaarten Körper beibehalten. : Das Maximum ihres Gedeihens düriten sie in Australien erreichen, wo die Zahl der Arten wie Individuen fast die aller übrigen Bienen- gattungen zusammengenommen übertreffen. In den eigentlichen Tropen- gebieten sind sie seltener und im tropischen Afrika scheinen sie meist ganz zu fehlen, wenigstens kenne ich keine Art aus dem östlichen Gebiet dieses Erdteils. Nach ihrer Größe gehören sie mit zu den kleinsten Bienen, sie sind unscheinbar und fallen nur dem Kenner auf, ein Grund, der sie meist in den Sammlungs-Resultaten unserer Forschungsreisenden fehlen läßt. Sie wurden auch als ‚‚Urbienen‘‘ bezeichnet, um damit anzudeuten, daß sie uns die phylogenetisch am tiefsten (einfachsten) Bienenformen verkörpern, also einen Ausgangspunkt für die überaus mannigfache Entwicklung der gesamten Bienenwelt liefern. Hier sollen uns die Arten der äthiopischen Tierzone näher be- schäftigen, die mit ihrer auffallend geringen Artenzahl zugleich em Gebiet repräsentieren, in welchem offenbar durch die stark ab- weichenden (oder sich verändernden) Existenzbedingungen diese Tiere einen äußerst schweren Kampf ums Dasein zu führen hatten und deshalb gewisse extreme Formen und Bildungen annehmen, die in anderen Gebieten vergebens gesucht werden. Während im südlichen und östlichen Australien alle Prosopis- Arten ein mehr einheitliches Gepräge trotz der hunderten von Arten aufweisen (auch die prächtig metallisch blau und grün gefärbten Arten kommen wohl nur im kleinsten Erdteil vor), zeigt Afrika uns in seinen südlichen Gebieten die auffallendsten Formen in morpho- logischer Beziehung. Die Zahl der sämtlichen beschriebenen Prosopis-Arten dürfte etwa 500 erreichen (Dalla Torre führt 1896 im Cat. Hym. bereits Die Maskenbienen der aethiopischen Region (Prosopis, Hym.). 121 259 Arten auf), die Zahl der bekannten Bienenarten der Erde beläuft sich auf etwa 8000; so daß Prosopis den sechzehnten Teil aller Bienen- arten liefert, während als artenreichste Bienengattung der Erde Megachille mit fast 1000 Arten obenan steht. Europa weist etwa 100 Prosopis-Arten auf, das afrikanische Gebiet vorläufig nur 19 Arten, worunter eine (4-lineata Cam.) noch zu Allodape zu gehören scheint. In Afrika sind die Prosopis-Arten unschembar gefärbt und kaum auffallende Tierchen, die meisten schwarz, haarlos, selten mit rot- gefärbter Abdomenbasis oder mit winzig gelber Zeichnung versehen. Die Größe dieser Arten schwankt wie im Europa zwischen 3 und 10 mm, bei 1—2!/, mm Breite, während Australien zahlreiche prächtig blau und grün metallisch leuchtende Arten bis zu 15 mm Länge und entsprechender Breite aufweisen kann, die zudem noch reichlich mit gelben Flecken und Binden versehen sind. Alle Prosopis-Arten der Erde zeichnen sich von den übrigen Bienen durch den gänzlichen Mangel eines auffallenden Haarkleides aus und werden deshalb von Nichtkennern auch kaum als ‚Bienen‘, sondern als Grabwespen oder kurzweg als Wespen angesehen, während die Beine wie die Kopfbildung sie zweifellos als Apidae erkennen lassen, bei denen sie die unterste Stufe unter allen Blumenwespen einnehmen. Die Gattung Prosopis ist eine ausgeprägte Hochsommerform, sie erscheint n Deutschland im Juni und verschwindet mit Ende August, sie ist keine ausgeprägte Blumenbiene, sie besucht ohne Auswahl die meisten Umbelliferen, fliegt gerne an Reseda-Arten und sucht die Blüten gewisser Campanula-, Geranium- und Salvia-Arten auch zum Schutze gegen die Unbilden der Witterung und zur Nachtzeit auf. Ich gehe hier absichtlich etwas näher auf die europäischen Verhältnisse ein, um Anhaltspunkte für die Erforschung der Lebens- weise unserer afrikanischen Prosopis-Arten zu gewinnen und damit das biologische Moment auch für die Forscher in Afrika in den Vorder- grund zu bringen. Die Nistplätze.der Prosopis-Arten dürften sich wie in Europa auch in Afrika in Hausbalken, Pfosten, alten Baumstämmen mit Käfer- löchern, in Lehmmauern und besonders in dürren Brombeerzweigen (Rubus) finden lassen. Die Notizen meiner Sammler geben vorläufig nur Verandabalken und alte Aloe-Blütenstengel für Afrika an (Trans- vaal, Delagoa). Die bisher gefundenen Nester von Prosopis-Arten in Europa waren in dürren Rubus-Ranken angelegt und wurden von Smith, Schenck, Giraud und Herm. Müller mehr oder weniger genau bekannt gemacht, aber erst Verhoeff, gab 18921) detaillierte und auf wissenschaftlicher Höhe stehende Dar- stellungen des Nestbaus von Prosopis brevicornis, er sagt: „Zu wiederholten Malen habe ich die Bauten von Prosopis brevi- cornis studiert und mehrere liegen mir jetzt vor. Daß die gelatin- artigen, durchsichtigen Hüllen, in welchen man während des Winters die erwachsenen Larven vorfindet, nicht von diesen, sondern von den 1) In: Zoolog. Jahrb. Syst. 1892 v. VI p. 733 u. 745. 122 Dr. H. Friese: Die Maskenbienen Bienen -Müttern hergestellt werden, habe ich wiederholt beobachtet. Ich fand ein Q in einem Schachte, in welchem noch keine Zelle angelegt war, am Ende aber hatte dasselbe die Wand mit dem hyalinen Zylinder überkleistert. Hier und da war auch eine Stelle des Lauiganges von eben diesem „seidenen‘‘ Häutchen überzogen. Verschiedene andere Nester fand ich mit dem daran arbeitenden Weibchen. Mehrere Zellen waren versorgt. Die letzte Zelle war offen und in dem „seidenen‘“ Zylinder bald mehr, bald weniger Futterbrei eingetragen, chne daß ein Interesse vorhanden war. Das ist ein genügender Beweis, um zu zeigen, daß die Seidenzylinder das Werk der Bienen- Mütter sind. Der Futterbrei ist bei Pr. brevicornis eine zähflüssige, gelbbraune Masse aus Blütenstaub und Honig (wohl Nektar), welche erbrochen wird und in welcher der Honig mehr als bei vielen anderen Bienen vorwiegt. Flüssig kann man den Sammelbrei aber keineswegs nennen! — Die Larvenhüllen stimmen nun übrigens nicht allein in der Ver- fertigung mit denen von Colletes überein, sondern sie haben auch ganz dasselbe Aussehen und dieselbe Beschaffenheit, mag man sie mit un- bewaffnetem Auge oder mit der Lupe oder mit dem Mikroskop be- trachten. Nur die (auch von Friese für Colletes beobachteten) Fäden (,‚Gespinnst‘‘) sind bei letzterem um weniges zahlreicher. Mit diesem „Gespinnst‘“ ist es übrigens nicht soweit her. Die Zahl der wirklichen Fäden, welche jedenfalls durch Absetzen des leclkenden oder speienden Mundes entstehen, ist nur gering, die meisten sind nur Kniekungen und Falten im Seidenhäutchen, was man bei mikro- skopischer Betrachtung, namentlich am Rande der abgeschnittenen Stücke sehen kann. Die Identität der Seidenzellen von Colletes und Prosopis ist damit definitiv erwiesen, d. h. Colletes und Prosopis sind miteinander zunächst verwandte Seidenbienengattungen. Die so oit erhobene Behauptung, Colletes stünde unter den Bienen ganz vereinzelt, ist also hinfällig. Prosopis und Colletes müssen vielmehr als Gattungen einer Familie zusammengestellt werden, da sie zu allen übrigen Bienen durch ihre eigenartige Biologie im Gegensatze stehen, selbst aber, auch mor- phologisch, nahe verwandt sind. Der Name Colletidae wäre in Vorschlag zu bringen. Prosopis brevicornis baut stets ein strenges Liniensystem, und ich fand 2—7 Zellen in einem Neste. Da die Mütter also jede Zelle aus erbrochenem, glashellem Schleim herstellen, ist ein besonderer Ver- schluß überflüssig und auch tatsächlich nicht vorhanden. Die Zellen lagern nicht dicht aneinander, vielmehr sind oft Zwischenräume vor- handen und diese werden dann, ebenso wie der größte Teil des event. von Zellen unausgefüllt gebliebenen Ganges mit losgeschabtem Mark- mulm verstopft. Der Schacht ist häufig sehr geschlängelt und er kann, wenn ein Hindernis aufstößt, im Zweige einen großen Bogen machen. In allen diesen Fällen findet doch nicht die geringste Abweichung vom Liniensystem statt. der aetliopischen Region (Prosopis, Hym.). 123 Am 3. April 1891 enthielt die hintere Zelle des Nestes noch eine Larve, die vordere eine Nymphe, welche am Tage vorher noch Larve war. Erst am 9. Mai wurde auch die hintere Larve zur Nymphe. Die Exkremente liegen natürlich im Mutterkokon und sind, wie bei Ceratına, ovale, lose Klümpchen. Einer merkwürdigen, bei Pr. brevicornis beobachteten Erscheinung muß ich hier noch gedenken. Ich fand ein im übrigen typisches Nest dieser Biene mit 6 Zellen. Die beiden hinteren, die ]. und die 3. vordere waren im Innern mit einem fertigen Mutterkokon ausgestattet, die 2. und 4. Zelle ebenso. Während diese beiden letzteren aber je eine erwachsene Larve enthielten, waren die 4 übrigen Zellen ohne Insassen. Die 4 leeren Zellen waren auch deckellos, die beiden Zellen m it Larven mit einem hyalinen Kreis bedeckelt, woraus sich ergibt, daß die Deckel der Prosopis-Zellen von den Larven hergestellt werden. Die Prosopis-Larven verfertigen also einen rudimentären Kokondeckel, worinsiemitden Pemphrediniden übereinstimmen. Für die nicht von den Larven, sondern von den Weibchen hergestellten Kokons der Colletes-Arten führe ich die Bezeichnung Mutterkokons ein.“ Giraud erzog die Pr. communis aus den Gallen der Cynips kollari (Ungarn). Anschließend an diese Untersuchungen von Verhoeff unter- nahm Hoeppner genauere Untersuchungen, bei verschiedenen Prosopis-Arten, die im allgemeinen Verhoetffs Befunde bestätigen, aber in bezug auf die Fabrikanten der Mutterzellen und Seiden- kokons zu dem Resultat führen, daß die Mutterbienen auch die Seidenkokons nach dem Eintragen des Futterbreis schließen, nicht die Larven! — Prosopis verhält sich also nach Höppnergenau wie Colletes. Er berichtet!) über seine erfolgreichen Unter- suchungen: ‚„.... Unter den zahlreichen Prosopis-Nestern, welche ich in den letzten Jahren untersuchte, war eine ganze Anzahl mit Zellen, in denen sich nur Larvenfutter befand. Die Zahl der Zellen schwankt zwischen 1 und 20. Die zellenreichsten Nester verfertigt nach meinen Beobachtungen Prosopis rinki Gorski. Hat das ? eine Zelle hergestellt, so füllt es dieselbe etwa zwei Fünftel mit Larvenfutter. Dieses besteht aus einer diekflüssigen, rötlich-braunen Masse aus Pollen und Honig (= Nektar). Auf diesen Futterbrei legt es ein längliches Ei, welches mit dem einen Pole in der Mitte aut dem Futterbrei steht. Die so vollständig mit Futter und einem Ei versorgte Zelle verschließt das Weibehen mit einem hyalinen Deckel. Oft legt es nun den Boden der nächsten Zelle dicht an den Deckel der vorhergehenden, so daß es den Anschein hat, als sei nur eine Querwand vorhanden. Bei genauer Untersuchung wird man aber immer 2 Häutchen finden. er liegt zwischen 2 Zellen auch noch ein mit Mulm gefüllter aum. !) Hans Höppner — Weitere Beiträge zur Biologie nordwestdeutscher Hymenopteren, in: Allg. Zeitschrift f. Entomologie, 1902 p. 135. 124 Dr. H. Friese: Die Maskenbienen So legt das Prosopis-Weibcehen noch eine größere oder geringere Anzahl Zellen in derselben Weise übereinander an. Die letzte Zelle liegt auch bei den größten Nestern nicht dieht vor dem Eingange. Immer befindet sich zwischen der letzten Zelle und dem Eingange ein längerer oder ein kürzerer leerer Raum. Einige Millimeter von der Öffnung entfernt verschließt das Weibchen die Neströhre häufig durch einen hyalinen Deckel. Mit hyalinem Schleim tapeziert es auch den Teil über dem Deckel aus. Prosopis macht also einen besonderen Hauptverschluß. Wohl habe ich auch eine Anzahl Nestanlagen in trockenen Rubus-Stengeln geiunden, bei denen dieser Hauptverschluß fehlte. Dann handelte es sich aber immer um nicht vollendete Nester, bei welchen die obere Zelle noch leer oder nur teilweise mit Larvenfutter gefüllt war. Nicht immer sind die Nester von Prosopis so vollständig wie das beschriebene. Zuweilen findet man unter den Zellen eines Nestes neben den vollständigen auch solche, die nur teilweise mit Futterbrei gefüllt und nicht durch einen Deckel abgeschlossen sind. Solche Zellen enthalten weder Ei noch Larve.“ Zaı den Beiunden und Ausführungen von Verhoefi (s. oben), daß die Larven von Prosopis den Zellenverschluß herstellen und darin mit den Pemphrediniden übereinstimmen, bemerkt Höppner folgendes (l. ec. p. 136): „Solche Prosopis-Nester habe ich bei Freissen- büttel mehrfach gefunden. Mir fiel es auch auf, daß die Zellen mit teilweisem Futtervorrate, aber ohne Ei oder Larve, keinenDeckel hatten. Die Annahme, daß der Zelldeckel von der Larve verfertigt wird, hat ja große Wahrscheinlichkeit. Dem widerspricht aber folgende Beobachtung: Am 4. Oktober 1900 fand ich bei Freissenbüttel in einem dürren Rubus-Stengel eine Nestanlage der Prosopis dilatata K. mit 5 Zellen. Die Neströhre ist 57 mm lang. Jede Zelle mißt 7 mm. Zwischen Zelle 1 und 2, 3 und 4 von unten ist ein größerer, mit Mulm gefüllter Zwischenraum. Der Raum zwischen der oberen Zelle und dem Eingang mißt 19 mm. Oben ist die Neströhre durch einen Deckel aus erhärtetem Schleim geschlossen. Dieser Verschlußdeckel ist bedeutend stärker als die Deckel der Zellen. In der unteren Zelle lag eine Larve, welche den Futtervorrat fast ganz verzehrt hatte. Am 6. Oktober 1900 exkrementierte die Larve und wurde zur Ruhelarve. Vom Futtervorrate war ein kleiner Rest übrig geblieben. Die 4 oberen Zellen waren etwa zwei Fünftel mit Larvenfutter gefüllt. Auf demselben lag am 4. Oktober 1900 in Zelle 2, 3 und 4 je eine kleine Larve in gekriimmter Lage und sog. Die obere Zelle enthielt noch ein Ei, aus dem am folgenden Tage die Larve kroch. SämtlichteZellen sind bedeckelt. Hieraus geht hervor, daß nicht die Prosopis-Larve, sondendasProsopis-Weibchen den Zelldeckel (auch) verfertigt. Im Sommer 1902 fand ich bei mehr als 50 im Bau begriffenen “ Prosopis-Nestern (Pr. kriechbaumeri Foerst., brevicornis Nyl., rinki Gorski, confusa Nyl., dilatata K.) diesen Satz bestätigt. Alle Zellen mit vollständigem Futtervorrat und Ei oder Larve waren bedeckelt.“ der aethiopischen Region (Prosopis, Hym.). 125 Weitere sehr eingehende Notizen über das Leben von Prosopis kriechbaumeri Foerst. verdanken wir Höppner in Kıefeld, er schreibt!) über seinen Befund: „Krieehbaumer und Giraud zogen Pr. kriechbaumeri aus den Gallen von Lipara lucens. Die Gallen dieser Fliege befinden sich bekanntlich an den Stengeln von Phragmites communis = Schilt- rohr. Dieses hohe Gras befindet sich in unserem Nordwesten überall am Rande von Gewässern und erreicht hier eine bedeutende Höhe (2—3 m). Hier wird es aber meistens gemäht und Lipara-Gallen habe ich an solchen Stellen vergeblich gesucht. Auf unsern Heiden kommt es an feuchten, lehmigen Abhängen und in sumpfigen Tälern stellenweise vor. Hier bleibt Phragmites communis bedeutend kleiner, auch bildet es keine so dichten Bestände wie an größeren Gewässern. Es wird hier darum auch nicht gemäht. An einem solch sumpfigen Heideabhange entdeckte ich im Winter 1901 (Januar) eine Stelle, die mit dem Schilfrohr ziemlich viel bewachsen war. Die Mehrzahl der abgestorbenen Pflanzen zeigte Lipara-Gallen. Ich will hier bemerken, daß es für den Hymenopterologen zwecklos ist, irische Lipara-Gallen zu sammeln. Man wird vergeblich darin nach Hymenopterenwohnungen suchen. Nur die alten Gallen werden als Nistplätze von Hymenopteren benutzt. Man erkennt diese Gallen äußerlich schon leicht daran, daß die Spitze der Galle pinseliörmig zerfetzt ist. Solche Gallen habe ich in den meisten Fällen von Hy- menopteren bewohnt gefunden. Andere Gallen zeigen im oberen Teile an der einen Seite eine kleine, runde Öffnung. Es ist dies meistens der Eingang zu einem Hymenopterenneste und auch hieran kann man bewohnte Gallen leicht erkennen. Der häufigste Bewohner der Lipara-Gallen ist bei uns Prosopis kriechbaumeri, zugleich aber auch die einzige Maskenbiene, welche darin baut. Unter etwa 300 bewohnten Zipara-Gallen, welche ich untersuchte, befanden sich etwa 250 mit Nestanlagen von Psoropis kriechbaumeri. Ich hofite erst eine größere Anzahl Prosopis-Arten daraus zu ziehen, denn die Nestanlagen zeigten je nach der Größe der Galle eine ver- schiedene Größe, auch hatte ich an dem Fundorte im Jahre vorher in trockenen Rubus-Stengeln die Nestanlagen von vier Prosopis-Arten in Mehrzahl gefunden, sodaß man wohl annehmen konnte, die gute Nistgelegenheit, welche die alten Lipara - Gallen bieten, wäre von mehreren Prosopis-Arten angenutzt worden. Aber wie gesagt, es ent- wickelte sich im Juni 1901 nur Pr. kriechbaumeri aus den Gallen. Somit ist diese Maskenbiene in unserem Nordwesten typischer Bewohner alter Lipara-Gallen. Die Konkurrenz um die Nistplätze scheint nicht groß zu sein. Die Wohnplätze werden der Prosopis kriechbaumeri Först. nur streitig gemacht von 3 (—4) Grabwespen, einer Faltenwespe und einer Biene (Osmia parvula Duf. et Per.). Doch kommen sämtliche fünf Arten, !) Hans Höppner — Weitere Beiträge zur Biologie nordwestdeutscher Hymenopteren, in: Allg. Zeitschrfft f. Entomologie, 1901, v. VI p. 291. 126 Dr. H. Friese: Die Maskenbienen ausgenommen vielleicht Trypoxylon, ziemlich selten in Zipara-Gallen vor. Weiteres über die Bewohner werde ich später mitteilen. Die Lipara-Gallen bieten dem Prosopis- 2 einen vorzüglichen Ort zur Anlage seiner Zellen. Es braucht nicht, wie die Bewohner der Rubus- und Sambueus-Zweige, m dem Marke eine Neströhre auszunagen. Der Ausflugsgang des Gallenerzeugers braucht nur erweitert zu werden; oft ist dies auch nicht einmal nötig. Das Innere der Lipara-Gallen ist meistens mit altem, losen Mulm gefüllt. Es ist nicht schwierig für das 9, sich nach dem Grunde der Galle hindurchzuarbeiten. Hier, wo die Röhre enger wird, und zur Anlage der Zellen nicht mehr benutzt werden kann, sitzt gewöhnlich noch Mark. Von diesem Marke nagt das Prosopis- 9 so viel ab, als zur Veriertigung eines mäßig dieken (l/;—2 mm) Piropfens nötig ist. Mit diesem schließt es die Röhre nach unten ab. Ist die Röhre auch unten mit Mulm gefüllt, so wird dieser festgepreßt und bildet so den Abschluß der Nestanlage nach unten. Dann beginnt das @ mit dem Bauen der Zellen. Die Zahl der Zellen schwankt zwischen 1 und 8, gewöhnlich sind 4—5 vorhanden. Sie liegen nie im Mulm, sondern legen sich immer, ob nun die Röhre enger oder breiter wird, an die harte Wand der Galle. Zuweilen aber baut das @ noch in dem losen röhrenförmigen Teile, in dem sich die Galle nach oben fortsetzt, weiter. Zu dem Zwecke nagt es die losen Halmteile im Innern in feine Spähne und gibt der Röhre so die nötige Weite. Mit den Halmspähnen und dem Mulm stellt es zwischen den einzelnen Zellen einen Verschluß her, der manchmal bis 6 mm dick ist. Häufig fehlt aber dieser Verschluß zwischen den einzelnen Zellen. Dagegen wird die Neströhre oben stets mit Halmspähnen verschlossen. Nicht selten erreicht dieser Verschluß die Länge von 30 mm. — Die Länge der Zelle schwankt zwischen 5t/, hnd 7!/, mm. Die Breite der Zellen eines Nestes ist nicht, wie das bei in Aubus- und Sambueus- Zweigen bauenden Prosopis-Arten der Fall ist, immer gleich. Sie richtet sich nach dem inneren Durchmesser der Galle, und dieser nimmt nach unten hin ab. Auch die Gallen unter sich sind sehr verschieden in der Größe. So zeigen einige Zellen eine Breite von 2 mm, die meisten sind aber breiter, und zwar bis 5 mm. Und doch nimmt die Länge der Zelle mit der zunehmenden Breite nicht ab. Die Larven haben somit sehr geräumige Wohnungen. Statt daß sie sonst in der Längsrichtung des Nestes in den Zellen liegen, findet man sie hier nicht selten in der Richtung der Querachse auf den Pollenresten und Exkrementen. So ruhen die Larven den Winter über bis etwa Mitte Mai (16.—23.) des nächsten Jahres. Am 16. Mai 1901 gingen die ersten Larven in das Vorpuppenstadium über. Die Nymphen entwickelten sich bis zum 5. Juni 1901 zu vollständig ausgebildeten Imagines (5). An diesem Tage schlüpften die ersten J aus den Zellen, die größte Mehrzahl jedoch erst vom 11. bis 16. Juni 1901, und das letzte $ am 23. Juni 1901. Die 2 erscheinen bedeutend später; nur einzelne Q waren vor dem 20. Juni 1901 vollständig entwickelt. Die meisten schlüpften vom 21. bis 24. Juni 1901. Also auch bei dieser Art findet sehr ausgeprägte Proterandrie statt. Von großem Einfluß auf die Entwickelung scheint die Wärme zu sein. der aethiopischen Region (Prosopis, Hym.). 127 Bei beständig gutem — d. h. sonnigem, warmen — Wetter entwickeln sich die Nymphen schneller, während trübe und kalte Witterung die Entwickelung hemmt. Gerade so wie bei in Rubus-Stengeln bauenden Apiden kommen auch bei Prosopis kriechbaumeri Först. drei Arten von Bauten vor, und zwar findet man Nestanlagen mit nur 3, ferner solche mit nur 2 und solche mit $ und @. Bei den Zwitterbauten enthalten die oberen Zellen $, die unteren 9. Die $ eines Nestes erscheinen stets vor den 9. Im Freien habe ich diese Art nur selten angetroffen. Einige 5 fing ich am 28. Juni 1901 auf Rubus, 5 9 am 3. August 1901 an einem zweitenNistplatze auf Rubus und Lythrum salicaria L. Am 21. Juni 1901 fand ich bei Freissenbüttel mehrere Zipara-Gallen, aus denen die 5 gerade ausschlüpften. Mein verehrter Freund Fr. Plettke erbeutete am 25. Juli 1901 em & auf Cüirsium arvense Scop. bei Flinten in der Lüneburger Heide. (Einige $ und 9, welche ich von meinem werten Kollegen M. Müller aus Spandau erhielt, erwiesen sich bei der Be- stimmung als zu dieser Art gehörig.) Mithin scheint diese Art weit verbreitet zu sein. Als häufigster Schmarotzer der Prosopis kriechbaumeri ist Gaster- ruption assectator F. zu erwähnen. Sehr selten ist ein anderer Schmarotzer, eine Schlupfwespe.“ Als weitere Parasiten von Prosopis-Arten werden angegeben: Eurytome rubicola (n. Giraud), ierner Hylechtrus, eine Strepsipteren- gattung, ist von Saunders im Hinterleibe von Prosopis rubicola in drei Arten H. sieboldi, H.rubi und H. quercus (Albanien) entdeckt worden. Mir selbst liegen drei stark deformierte Prosopis-Arten mit Hylechirus Q? von Bremen, Budapest und Jericho vor. Aliken teilte mir noch folgende Prosopis mit Hylechtrus mit: Prosopis punctulatissima Sm. &, 5. Juli (Schweiz) ; 9, 5. Juli (Triest) * ;e 9, 18. Juli (Triest) 2, 4. Juli (Spanien) m d, (Frankreich) r clypearis Schenk, Q von Korfu. Hoffentlich hören wir auf Grund obiger detaillierter Lebens- geschichte nun bald näheres über die afrikanischen Prosopis-Arten. Systematische Übersicht der Prosopis-Arten der aethiopischen Region. Pr. aterrima Fries. — L. 6—7 mm. Pr. atriceps Fries. — L. 4 mm. Pr. braunsi Alfk. — L. 6—7 mm. Pr. gigas Fries. — L. 9—10 mm. . heraldica Sm. — L. 8—9 mm. Pr. junodi Fries. — L. 8—8!/, mm. Pr. magrettii Vach. — L. 6 mm. Pr. quwinquedentata Fries. — L. 8 mm. EESESSE EINST I 128 Dr. H. Friese: Die Maskenbienen Anhang. 9. Pr. bouyssoui Vach. — L. 5l1/;-6 mm. 10. Pr. curvicarinata Cam. — L. 3 mm. 11. Pr. gabonica Vach. — L. 4!/, mm. 12. Pr. gaullei Vach. — L. 7 mm. 13. Pr. gracilis Bingh. — L. 4!/, mm. 14. Pr. pernix Bingh. — L. 8—10 mm. 15. Pr. quadrilineata Cam. — L. 6—7 mm. (? = Allodape). 16. Pr. quinquelineata Cam. — L. 7 mm. 17. Pr. robertiana Cam. — L. 5 mm. 18. Pr. rubriplagiata Cam. — L. 6 mm. 19. Pr. sandaracata Bingh. — L. 6 mm. Bestimmungstabelle für die aethiopischen Arten von Prosopis. Q. 1. Größere Tiere, L. 6—10 mm, Br. 11/,—2!/, mm; Gesicht reichlich gelb gezeichnet 2 Kleines Tier, L. 4 mm, Br. 1 mm, Gesicht ganz schwarz, matt Pr. atriceps n. sp. 2! 2. Collare (Pronotum), gelb oder rotgelb 3 Collare schwarz, wie der übrige Thorax, Antenne, Mandibel und Beine rot, L. 9—10 mm Pr. gigas n. sp. . Seutellum jederseits mit weißgelbem Fleck am Hinterrande 4 Scutellum schwarz 4. Calli hum., Tegulae, Segment 1 und Beine ganz rotgelb, L. 8 bis 81/, mm Pr. junodi n.sp. Calli und Tegulae gelb gefleckt, Beine braun, Knie gelb geileckt, L. 6 mm Pr. magrettii Vach. 5. Segment 1 mehr weniger, Beine und Collare rotgelb 6 Ganz schwarz, nur Collare schmal gelb bandiert, Gesicht mit 3 schmalen gelben Längsstreifen, L. 7—8 mm Pr. aterrima n. sp. Hierher auch wohl das unbekannte @ von Pr. 5-dentata. 6. Flügel gebräunt, Mesonotum und Scutellum grobhöckerig runzlig punktiert, Abdomen meist rotbraun, nur Segment 1 mit weißhaar!gen Randbinden, L. 8-9 mm Pr. heraldica Sm. Flügel hyalin, Mesonotum und Scutellum zerstreut punktiert, Abdomen schwarz, nur Segm. 1 rot, Segm. 1—2 am End- rande weißhaarig, L. 6 mm Pr. braunsi Altk. os d. 1. Abdominalsegment 3 bewehrt, wenigstens auf der Ventralseite mit Querleiste Segment 3 unbewehrt B) der aethiopischen Region (Prosopis, Hym.). 129 2. Segment 3 dorsal jederseits der Mitte mit 2 großen, stumpfen Dornen bewehrt, ventral mit 3 ebenso großen Domen besetzt, L. 8 mm Pr. qwinquedentata n. sp. Ventralsegment 3 mit Querwulst auf der Scheibe, L. 8 mm Pr. heraldica Sm. 3. Antennenschaft keulig verdickt oder verbreitert 4 Antennenschaft einfach, rot gefärbt, L. 6 mm. Pr. braunsi Alik. 4. Gesicht ganz gelb, matt, innere Orbitae stark konvergierend, Antennenschaft nach dem Ende zu stark verbreitert, Collare schwarz, Antennen unten und alle Tarsen wie Tibie I in großer Ausdehnung gelb, L. 4 mm Pr. atriceps n. sp. Gesicht glänzend, mit 3 gelben Längslinien und zwar: Neben- gesicht jederseits bis weit über die Antenenbasis hinauf und Linie zwischen den Antennen und über Clypeusmitte, auch Tegulae gelb gefleckt, Tarsen meist schwarzbraun, L. 6—7 mm Pr. aterrima n. Sp. Prosopis aterrima n. sp. g 9. Eine bis auf das Collare ganz schwarze Prosopis, die im Q wie $ durch das mit 3 gelbweißen Linien gezeichnete Gesicht auffällt, 9 mit keulenartig verdiektem Antennenschatt. Q. Schwarz, kaum behaart, Kopf und Thorax runzlig punktiert, Clypeus zerstreut punktiert, glänzend, mit weißgelbem Mittelfeld, auch das Stimschildchen ist gelb, sowie die inneren Orbitae bis auf weit über die Antennenbasis hmauf; Mundpartie schwarz, Mesonotum und Seutellum dieht punktiert, Collare gelb bandiert, Calli hum. schwarz; Area des Mittelsegment grob höckerig gerunzelt. Abdomen fein punktiert, Segm. 4—6 fein gerunzelt, 1—2 seitlich mit weißem Filztleck. Ventralsegmente unregelmäßig punktiert, 5 mit halbrundem, rostgelbem Filzfleck vor dem Ende. Beine, auch die Tarsen schwarz, ohne Gelb, Tibie außen weißfilzig behaart, Calcar bleich. Flügel hyalın, Adern schwarzbraun, Tegulae braun, mit gelber Vorderhälfte. L. 7 bis 8!/, mm, Br. 2 mm. 3 (?) wie 9, auch das Gesicht mit 3 gelben Längsstreifen, Antennen- schaft keulenartig verdickt, aber nicht verlängert, Geißel unten braun; Mesonotum dichter punktiert, stellenweise gerunzelt, Ventralsegment 5 ohne den Filzfleck, Tibie III mit gelber Basis, auch Metatarsus mit gelber Basis. L. 6—7 mm, Br. 1!/, mm. 59, 13 von Shilouvane (N.-Transvaal), 2 im Februar fliegend, g im Oktober; Jun.od leg. Es ist nicht absolut sicher, daß das beschriebene 5 zu dieser Art gehört, aber Skulptur und Fundort sprechen dafür. S.-Afrika. Archiv für Naturgeschichte 1911,12 130 Dr. H. Friese: Die Maskenbienen Prosopis atriceps n. sp. 3 9. Kleinste Prosopis-Art von S.-Afrika, @ ganz schwarz, ohne Gelb, g mit gelben Tarsen und gelbem Gesicht. Q. Schwarz, sparsam weißlich behaart, Kopf und Thorax fein gerunzelt, matt, mit deutlichen Punkten, Gesicht schwarz, Clypeus matt sparsam punktiert; Antenne schwarzbraun, unten gelbbraun; Collare weißfilzig; Area grob höckerig gerunzelt. Abdomen äußerst fein skulpturiert, etwas glänzend, Segment 1—4 mit zarten, weißen Filzbinden, die mitten meist unterbrochen sind, 6 länger weiß behaart. Ventralsegmente fast glatt, braun, 5. ausgerandet. Beine ganz schwarz, Tarsen kaum bräunlich, Calcar weiß. Flügel hyalin, stark irisierend, Adern schwarzbraun, Tegulae braun. L. 4 mm, Br. 1 mm. d wie 9, aber Gesicht ganz gelb bis über die Antennenbasis hinauf, innere ÖOrbitae stark nach vorn konvergierend, Mund schwarz, Antenne braun, unten gelbbraun, Schaft etwas verbreitert. Meso- notum matt, deutlich punktiert. Abdomen deutlicher skulpturiert, schwach runzlig punktiert. Beine mit gelben Knieen und Tarsenglied 1, Tibie I gelbbraun. L. 4 mm, Br. 3/, mm. 138, 32 von Shilouvane (N.-Transvaal), im Oktober fliegend, Junod leg. Prosopis braunsi Alik. 1905. Pr. br. Alfken, & 2 in: Zeitschr. f. syst. Hym. v.5, p. 147. 1909. Pr. br. Friese, & 2: Bienen Afrikas, p. 111. Wie Pr. magrettii, aber Scutellum schwarz, Segm. 1 rot. 2. Schwarz, Wangen, Stirnschildchen, Mittelstreifen des Olypeus, Collare, Vorderhältte der Tegulae und Tibienbasis gelbweiß. Mund- partie, Antennenschaft, Calli h. und Beine rotbraun, Segment 1 rot, sehr fein gerunzelt und außerdem fein punktiert, seitlich weiß geiranst, 2 mit weißhaariger Binde, 3—5 fein behaart; Ventralsegm. 2—4 weiß gefranst. L. 6—7 mm. d wie 9, aber Clypeus gelb, Antenne rotbraun, Segm. 1—2 mehr weniger rot. Willowmore, im Januar—Februar. Kapland. | \Prosopis gigas n. sp. 9. Größte Prosopis-Art m Afrika und der Pr. sandaracata Bingh. von Durban wohl nahestehend. Durch den ganz schwarzen Körper mit ziemlich gleichmäßiger weißer Behaarung und durch die roten Antennen und Beine auffallend. Q. Schwarz, kurz weißlich behaart, Kopf und Thorax grob runzlig punktiert, höckerig und matt, Clypeus’ grob punktiert, mit großem gelbem Mittelfeld, Fleck fast viereckig, Nebengesicht gelb, jedoch nur bis zur Clypeusbasis, Stirnschildehen ganz gelb; Mandibel rot, Antenne rot, oben braun. Thorax ganz schwarz, Mittelsegment sehr grob höckerig gerunzelt. Abdomen äußerst fein quergerunzelt, Endrand der aethiopischen Region (Prosopis, Hym.). 131 der Segmente fen weißhaarig bandiert. Ventralsegmente einzeln grob punktiert, Endrand lang weißlich behaart. Beine rot, nur Mitte von Femur und Tibie dunkel. Flügel hyalin, Adern und Tegulae fast schwarz. L. 9—10 mm, Br. 21/, mm. 1 2 von Ghinda in Eritrea, im Juni fliegend. N.-O.-Afrika. Prosopis heraldiea Sm. 1854. Pr. h. Smith, 2 Cat. Hym. Br. Mus. v. 1, p. 25. 1905. Pr. abyssinica Alfken, $ in: Z. f. system. Hym. v. 5, p. 91. 1905. Pr. h. Alfken, & in: ebenda, v.5, p. 146. 1909. Pr. h. Friese, $ 2: Bienen Afrikas p. 113. Q. L.7U/, mm (83—9 mm). Schwarz, Kopf und Thorax stark punktiert, Clypeusmitte und -Ende sowie Mundgegend braunrot, Clypeus im übrigen und die Wangen gelb; Collare gelblich bis rötlich, Tegulae, Calli h. und alle Beine rot. Mesonotum und Sceutellum grob höckerig gerunzelt punktiert, Abdomen meist rotbraun, nur Segm. 1 mit weißhaarigen Randbinden. Flügel gebräunt. ä wie 9, Clypeus, Stirnschildehen und Wangen gelbweiß, die beiden ersteren rot gerandet. Segm. 1 seitlich weiß geiranst, an Basis und Seite rot, 2. seitlich und vor dem Ende rot, 5—7 ganz rot; Ventral- segment 3 mit glänzendem Querwulst auf der Scheibe, 4 schwach convex. Kapland (Algoabai im März, Salisbury im Mashonaland im Februar und Shilouvane, N. Transvaal im Februar). Abessinien. Prosopis junodi n. sp. 9. Wie eine große Pr. variegata fällt Pr. junodi unter den afrikanischen Arten durch das gelb gefleckte Scutellum auf. Q. Schwarz, kaum behaart, Kopf und Thorax dicht runzlig punktiert, fast matt, Clypeus fein längs nadelrissig mit einzelnen schwachen Punkten. Mundteile wie Labrum, Mandibel, Genae und vordere Clypeushälfte rot, Clypeus vorn bogig ausgerandet, Antenne rotgelb, oben braun, Gesicht mit 3 gelbweißen Längslinien: je das Nebengesicht gelbweiß und eine Linie über Steinschildcehen u. Clypeus; Collare gelbweiß, Calli hum. rotgelb, Scutellum mit einzelnen groben Punkten und 2 runden gelbweißen Flecken auf der Scheibe; Mittelsegment grob gerunzelt wie fast bei allen” südafrikanischen Prosopis-Arten. Abdomen äußerst fein punktiert, mit einzelnen erkenn- baren Punkten, Segment 1 rot, und alle Segmentränder gelbbraun. Ventralsegmente einzeln und grob punktiert, mit gelbroten Rändern, Beine rot; Flügel schwach gelblich getrübt, Adern und Tegulae gelb- braun. L. 8—81/, mm, Br. 2!/, mm. 2 @ von Shilouvane (N. Transvaal), Jun od leg. S.-Afrika. 9%* 132 Dr. H. Friese: Die Maskenbienen Prosopis magretti Vach. 1892. Pr. m. Vachal, ? in: Ann. soc. ent. France v. 61, Bull.p. 135. Auffallend: Schildehen am Ende mit 2 kleinen gelben Flecken, Segment 1 fein lederartig gerunzelt, unpunktiert, fast ganz schwarz, nur an der Basis u. am Seitenrande schwach rötlıch, 1 u. 2 mit schwach seitlicher Haarfranse; Flügel hyalin. L. 6 mm. Q von Keren und Ghinda in Eritrea, im Juni fliegend. N. O.-Afrika. Prosopis quinquedentata n. sp. d. Unter allen Prosopis-Arten durch die kolossalen Bewehrungen des Segment 3 auffallend. g. Schwarz, kaum weißlich behaart, Gesicht glänzend, mit einzelnen Punkten und 3 gelben Längslinien; Antennenschaft stark keulig ver- dickt, schwarz, Geißel rotbraun, Collare gelb gerandet; Mesonotum fein runzlig punktiert, fast matt, Scutellum ebenso, Mittelsegment grob gerunzelt, fast längsrunzelig, mit tiefer Mittelfurche. Abdomen punktiert, Segment 1—2 mit schwachen seitlichen Fransen am End- rande, 3. mit 2 mächtigen, ganz unmotiviert großen, stumpfen, nach hinten gerichteten Dornen jederseits der Mitte, 4—7 verlängert, länger greis behaart. Ventralsegmente punktiert, 3 mit drei solchen großen Dormen bewehrt. Beine schwarz, Tibie I vorne gelbbraun, Tibie III an der Basis gelb, alle Tarsen braun, Metatarsus mit gelber Basis, Calcar gelb. Flügel hyalin, Adern braun, Tegulae gelb gefleckt. L. 8 mm, B. 2 mm. 1& von Shilouvane (N. Transvaal), Junod leg. S8.-Afrika. Anhang. Prosopis bouyssoui Vach. 1899. Pr. b. Vachal, $ 2 in: Ann. soc. ent. France, v. 68, p. 535. 1909. Pr. b. Friese, $ 2: Bienen Afrikas, p. 111. L. 51/,—6 mm. Schwarz, nur Collare des Pronotum mit unter- brochener gelber Binde, beim 2 Segm. 1 fein punktiert, beim $ grob und dicht punktiert; beim $ Gesicht gelb gefleckt, auch Tibie I und Tarsenglied 1, Metanotum mit seitlich emgedrückten Pleuren und rückwärts gerichteten, dreieckigen Dornen. 29, 1& von N.’Doro im September und November 1898. Westafrika. Prosopis eurvicarinata Cam. 1905. Pr. c. Cameron, & in: Tr. 8.-Afr. Phil. Soc. v. 15 p. 236. 1909. Pr. c. Friese, $: Bienen Afrikas p. 112. d. L. 3 mm. Schwarz, Gesicht u. Beine gelb gefleckt; Kopf u. Thorax stark, dicht und deutlich punktiert, Metanotum u. Mittel- der aethiopischen Region (Prosopis, Hym.). 133 segment gerunzelt, Gesicht und Clypeus mit großen zerstreuten Punkten. Pearston. Kapland. Prosopis gabonica Vach. 1899. Pr. g. Vachal, @ in: Ann. soc. ent. France v. 68 p. 536. 1903. Pr. g. Vachal, $ in: ebenda v. 72 p. 400. 1909. Pr. g. Friese, $ 2: Bienen Afrikas p. 112. 9. L. 41/, mm. Schwarz, nur Nebengesicht gelblich, Kopf und Thorax punktiert, Abdomen an der Basis oft rötlich, glatt, Segm. 1, jederseits gefranst, Area gerunzelt. g auch Clypeusende und Beine gelb gezeichnet. Kongogebiet im September—November. Prosopis gaullei Vach. 1899. Pr. g. Vachal, ® in: Ann. soc. ent. France v. 68 p. 536. 1909. Pr. g. Friese, @: Bienen Afrikas p. 112. ©. L. 7 mm. Schwarz, Caili h. gelb gefleckt, Beine ohne Angabe. Segment 1 glänzend, kaum schwach punktiert, jederseits kaum ge- franst, 2—5 fast glatt; Flügel hyalın. Mouny. W.-Afrika. Prosopis gracilis Bingh. 1903. Pr. gr. Bingham, @ in: Ann. Nat. Hist. v. 12 p. 50. 1909. Pr. gr. Friese, 2 Bienen Afrikas p. 113. 9. L. 4), mm. Schwarz, kurz weiß behaart, Clypeus mit l-förmigem gelbem Fleck; Tarsen meist rötlich-gelb. Durban. Kapland. Prosopis pernix Bingh. 1903. Pr. p. Bingham, ? in: Ann. Nat. Hist. v. 12 p. 49. 1909. Pr. p. Friese, 2: Bienen Afrikas p. 113. @. L. 8-10 mm. Schwarz, rötlich behaart, Gesicht gelb: Clypeus- mitte, Orbitae, Mandibelbasis, Vertex und Scutellum Querfleck. Kopf und Thorax zerstreut punktiert, sonst glatt. Abdomen schwach glänzend, mit haartragenden Tuberkeln und Punkten, Segmentränder gelblich. 3 wie 9, aber Mandibel ganz gelb, Gesicht reichlicher gelb, Scutellum ohne Gelb. L. 7” mm (?). Durban, Kapland. Prosopis quadrilineata Cam. 1905. Pr. qu. Cameron, @ in: Rec. Albany Mus. v. 1 p. 197. 1909. Pr. qu. Friese, 2: Bienen Afrikas p. 114. 134 Dr. H. Friese, 2. L. 6-7 mm. Schwarz, glänzend, Kopf und Thorax punktiert, innere Orbitae mit gelber Linie, die von den Ocellen bis zu dem Munde breiter wird; Clypeus mit Längskiel und schmaler, gelber Mittelllinie, Collare und ein breiter Scutellumfleck gelb. Segment 1I—3 schmal gelblich. Brak Kloof, Kapland. Wohl zu Allodape gehörend! Prosopis quinquelineata Cam. 1905. Pr. qu. Cameron, @: Tr. 8.-Afr. Phil. soc. v. 15 p. 235. 1909. Pr. qu. Friese, ?: Bienen Afrikas p. 114. 2. L.Tmm. Schwarz, glänzend, innere und äußere Orbitae gelblich, auch Clypeusmitte schmal, Kopf punktiert, Thorax glänzend, glatt; Pleuren lang weißlich behaart; Segmente schwarz behaart. Stellenbosch, Kapland. Prosopis robertiana Cam. 1906. Pr. r. Cameron, & in: Tr. 8.-Afr. Phil. soc. v.16 p. 325. 1909. Pr. r. Friese, $: Bienen Afrikas p. 114. 9. L. 5 mm. Schwarz, Gesicht und Beine gelb gefleckt, Kopf und Thorax punktiert; Abdomen glänzend, sparsam und fein punktiert. Pearston, Kapland. Prosopis rubriplagiata Cam. 1905. Pr. r. Cameron, Q in: Tr. S8.-Afr. Phil. soc. v. 15 p. 233. 1909. Pr. r. Friese, 2: Bienen Afrikas p. 115. L. 6 mm. Schwarz, Gesicht gelb gefleckt, Clypeusseiten breit, Mandibel, Antennenschaft, Antennenunterseite, Collare, Tegulae, Calli h., Segment I an der Basis und den Seiten, 2—4 mehr weniger und die Ventralsegmente meist rot. Beine rot; Flügel hyalin, mit dunklerem Rande. & wie 9, aber Clypeus ganz gelb, ohne Gelb. Dunbrody, Grahamstown (Brak Kloof). Kapland. Prosopis sandaracata Bingh. 1903. Pr. s. Bingham, @ in: Ann. Nat. Hist. v.12 p. 49. 1909. P. s. Friese, 2: Bienen: Airikas p. 115. 0. L. 6 mm. Schwarz, weißlich behaart, Clypeus, Collare, Fleck, unter den Tegulae (Calli h. ?), Basalhälfte des Seutellum und alle Kniee gelb; alle Tibien und Tarsen, Segment I—2 am Endrand und Seiten und die Scheibe von 3—5 rot. Kopf und Thorax glatt, glänzend, Abdomen fein quergerunzelt, fast matt. Flügel gebräunt. Durban, Kapland. Neue Bienen-Arten der palaearktischen Region (Hym.). Von Dr. H. Friese, Schwerin ı/M. Mit S Abbildungen. Im Folgenden mache ich eine Anzahl neuer Bienen - Arten und Varietäten bekannt, die besonders durch ihre extreme Bildungen und dadurch bedingte extreme Stellung im System die Aufmerksam- keit der Hymenopterologen verdienen. Nomia heymonsi n. sp. S 9. Q. Fuliginosa, flavido-tomentosa, ut N. rufescens, sed sparsim punctata, nitida, segmentis I—2 apice nudis, d segmentis 6.—7. nudis, 7. margine reflexo, angulato, segmento ventrali 4. medio lobato; pedibus II tarsorum articulo extremo dilatato, apice nigro, pedibus III femoribus incrassatis, tibiis apice lobato, tarsis prolongatis. Long. ? 8 mm, lat. 3 mm; & long. 9—10 mm. Q. Braun bis schwarzbraun; Kopf und Thorax grob und sparsam punktiert, glänzend, dicht weiß- bis gelbfilzig behaart, Antennenglied 2. = 3,3. = %, vom 4. Thoraxscheibe nackt, Vorderrand dicht gelb befilzt. Abdomen braun, mit helleren Segmenträndern, Basis von 1.—5 und Endrand von 3.—5. weißgelb befilzt, 6 verjüngt, 3-kielig und befilzt. Bauch kahl, weißlich gefranst; Beine weißlich befilzt, Scopa weiß. Flügel gelblich, mit getrübtem Rand, Adern gelbbraun, Tegulae groß, weißgelb. ö wie 9, Antennenglieder gleich groß, Thorax oben dicht gelb- filzig, Scutellum jederseits bedornt, Segment 1.—2. mit kahlem End- rand, sonst Segmente gelbbefilzt, 6.—7. kahl, 7. mit aufgebogenem Rande, jederseits eckig vorragend, mitten ausgeschnitten. Bauch kahl, Segment 4 mitten weit lappig vorragend, dieser Lappen mitten tief ausgeschnitten. Beine schlank, II u. IlI mit verlängerten Tarsen, Calcar II = !/, von Glied 1 der Tarsen, Klauenglied rundlich ver- breitert, mit dunkler Endhälfte, Beine III deformiert, Femur kantig, verdickt, Tibien III von Femurlänge, Endhälfte nach unten in weißen, rundlichen und dieken Lappen ausgezogen, Metatarsus gleichmäßig gekrümmt, gelblich mit dunklem Ende, Tarsen stark verlängert, länger als Femur und Tibie zusammen. L. 8—10 mm, Br. 3—3!/, mm. Der Nomina rufescens Mor., die von Transkaspia (Nerduali) und Turkestan (Katty Kurgan) bekannt wurde, nahestehend, aber kleiner, feiner und sparsamer punktiert, glänzend, $ mit verbreitertem Klauen- glied II. Femur nicht stark angeschwollen, Tibien so lang wie Femur. Im Juli 1901 in der Goldnaja Steppe (Turkestan) durch Prof. Dr. R. Heymons -Berlin gesammelt, 136 Dr. H. Friese: Neue Bienen-Arten Cubitalia n. subgen. Wie Ewucera, Radialzelle lang gestreckt, Ende abgerundet, vom Rande entfernt liegend, mit 2 Kubitalzellen, wovon die II beide Discoidalqueradern, weit vom Ende entfernt aufnimmt, Kubital- querader 2 im rechten Winkel und gleichschenklig verlaufend; Mund- teile hochentwickelt, Zunge lang, Paraglossen von Zungenlänge, faden- förmig, Maxillarpalpen 4-gliedrig, zweigestaltig, Glied 1 fast dreimal so lang wie das 1., 3 und 4 winzig klein, vor dem Ende des 2. seit- lich eingefügt, winkelig abstehend.4 Q Beinscopa Anthophora-artig, Ventralsegmente bürstenartig behaart. & mit kubischem Kopf, Antenne dünn, fadenförmig, kurz, erreicht nur das Scutellum, Beine bewehrt. L. 16 mm, Br. 6 mm. Asia minor — Syria. Cubitalia ist ein Mittelding zwischen Zucera und Anthophora, von Eucera trennt sie der kurze Clypeus, die stark nach außen gebogene, rechtwinkelige 2 Kubitalquerader, im 9 die starke Bauchbehaarung, im & die kurzen Anthophora-Antennen. Von Anthophora wird sie durch die 2 Kubitalzellen geschieden. Vorläufig als Subgenus zu Zucera. Eucera (Cubitalia) breviceps n. sp. 3 9. ©. breviceps ist im 2 Eucera ähnlich mit dem typischen depri- mierten. Abdomen, wie eine sehr große Hucera longicornis, im wie Anthophora mit kubischem Kopf, an dem der Clypeus breiter als lang und vorne weit bogig ausgerandet ist. 9. Schwarz, oben gelbbraun, unten weißlich behaart, wie eine große Zucera longicornis, Kopf und Thorax fein runzlig punktiert, schwach glänzend, Clypeus breiter als lang, grob runzlig punktiert, besonders nach dem Endrande zu, Labrum ebenso skulpturiert, doppelt so breit wie lang, mitten mit langem Haarschopf, Antenne schwarzbraun, 2. Geißelglied = 3 + 4. Mesonotum äußerst fein skulpturiert, mit einzelnen großen, flachen Punkten, Area fein skulpturiert, fast matt, mit einzelnen, erhabenen, haartragenden Punkten. _ Abdomen zerstreut punktiert, glänzend, Segm. 1—4 jederseits beulig erhaben, 2—4 gelb gefranst, auf 2 und 3 oft die Binde unterbrochen, 5 fast braun gefranst, 6 rötlich. Ventral- segmente höckerig punktiert, 2—6 bürstenartig gelblich behaart, wie eine Bauchscopa mit Pollenkörnern besetzt. Beine schwarz, dicht weißlich behaart, Tarsen 2—5 rot, Tarsen mehr rotgelb beborstet, Scopa weiß, auf Metatarsus innen braunrot, Penicillus braun. Flügel getrübt, Adern und Tegulae braun. L. 15 mm Br. d. Thorax 51/, mm, Br.. d. Abdom. 61/, mm. dä wie 9, aber größer, Kopf lang weißlich behaart, kurz und dick, mehr kubisch, Clypeus kurz, breiter als lang, gelb mit schwarzer Basis, zurückgezogen und tief bogig ausgerandet, Labrum länger als breit, ganz gelb; Antenne dünn, fadenförmig, schwarz, erreicht das Scutellum, 2. Geißelglied länger als 3, 3 = 4; Stirn gekielt. Mesonotum fast matt; Abdomen sparsam punktiert, glänzend, Segment 1—2 sparsam, aber lang gelblich behaart, 3—6 der palaearktischen Region (Hym.). 137 schwarz behaart; Ventralsegmente sparsam lang behaart, zerstreut punktiert, nur 6 mit schwacher Mittelfurche und 2 seitlichen Rippen vor dem Ende. Beine schwarz, weißlich behaart, Klauenglied rot, Tarsen verlängert, Tarsenglied 1 der Beine (II) innen mit stumpfem Zahn oder Absatz, dann verschmälert, Metatarsus (III) mit solchen stumpfen Zähnen am Innenrande, außen rötlich befilzt. Flügel getrübt, Adern und Tegulae gelbbraun. L. 16 mm Br. 6 mm. | fig 2 $ 12 von’ Güleck im Taurus cilic. 1897 von-Holtz mit- gebracht (? Walter Siehe leg.); 1 2 von Syrien. | i Cubitalia breviceps 2 Cubitalia breviceps 5 2), n.Gr. 2/, n.Gr. Osmia vogti n.sp. SQ. Größte schwarze Osmia-Art, zur Gruppe der O. ceristata gehörend, aber größer, 2 ohne die besondere groteske Bildung der Mandibel, Scopa braun, & mit fast 2-spaltigem Analsegment. Q. Schwarz, weißlich behaart, Kopf viel breiter als der Thorax, Kopf und Thorax fein und dicht runzlig punktiert, ganz matt, Gesicht lang weiß behaart, Clypeus mitten vorgezogen, ausgerandet mit ge- wulstetem Rand, Mandibel sehr groß, schaufelförmig, vorne am breitesten und hier in 2 mächtigen, kolossal breiten, meist roten Zahn- lappen endend; Antenne kurz schwarz, unten braun, 2. Geißelglied — 3 + 4, die letzten Glieder plattgedrückt. Scutellum mit glatter Mittellinie; Area fein. skulptiert, matt, mit glatter Scheibe. Abdomen punktiert, glänzend, Segment 1—4 jederseits mit weißer Fransen- binde, auf 5 ist diese Binde nicht unterbrochen, 6. ganz kahl, ver- längert und seitlich eingeschnürt. Scopa braun, an der Basis weiß. Beine schwarz, weißlich behaart, Tarsen innen braun bis rotbraun beborstet, Calcar gelbbraun. Flügel getrübt, Adern und Tegulae schwarzbraun. L. 13—14 mm Br. 4!/, mm. d wie ©, Kopf schmaler als der Thorax, Mandibel einfach, Gesicht sehr lang und dicht weiß behaart, 6 wie beim 9 verlängert und ausgerandet, jederseits aber mit langem, spitzem Dorn bewehrt, 7 sehr lang vorragend, tief 2-lappig, fast bis zur Basis gespalten; Ventralsegmente dicht gelb seidenartig und anliegend behaart, 3—4 138 Dr. H. Friese: Neue Bienen-Arten gelblich gefranst, 5 tief ausgerandet, 6 konkav, fast glatt, glänzend. Beine schwarz, Tibie III keulenartig verdickt. L. 12—13 mm Br. 4 —4!/, mm. JdQ von Tunis, wo sie im April 1898 von Dr. Osc. Vogt ge- sammelt wurden, $< @ von Tunis, Schmiedeknecht leg. Megachile (Chalicodoma) alborufa n. sp. 9. Der Ch. baetica Gerst. von Spanien ähnlich, aber Beine teilweise rot, hintere Thoraxwand und Segm. 1—2 weiß behaart. Q. Schwarz, schwarz behaart, Kopf und Thorax dicht runzlig punktiert, matt, wie Ch. baetica geformt, Clypeus vorgezogen, gerundet, crenuliert, Mandibel lang, schwarz, einzähnig, Antenne schwarz, 2. Geißelglied länger als 3, Stirn weißlich behaart, auch die hinteren Kopfseiten; Mesonotum mit feiner Mittellinie, Metanotum und Mittel- segment weißlich behaart; Area äußerst fein gerunzelt, matt. Ab- domen fein punktiert, glänzend, Segment 1—2 lang weißlich behaart, oft auch der Seitenrand vom 3, 4—6 schwarz behaart, Scopa rot an den Rändern schwarz. Ventralsegmente dicht gerunzelt, Beine schwarz, alle Tarsen rot oft auch die Tibien, wenigstens größtenteils rot, gelb braun behaart, Metatarsus verbreitert, von Tibienbreite, Calcar gelb- braun. Flügel getrübt, mit braunem Rande, der leicht bläulich schimmert, Adern schwarzbraun, Tegulae schwarz. L. 14 mm, Br. 5 mm. — 3 @ von Murut im Kaukasus. Ost-Europa. Megachile (Chalicodoma) marina n. sp. 9. Der Ch. desertorum Mor. aus Turkestan verwandt, aber Körper schwarz, hintere Thoraxwand und Segment 1 jederseits weißhaarig. Q. Schwarz, gelbbraun befilzt, Kopf und Thorax dicht runzlig punktiert, matt, wie Ch. desertorum geformt, Clypeus vorgezogen, gerundet und crenuliert, Mandibel schwarz, sehr lang, einzähnig, Antenne schwarzbraun, Scapus und Geißelglied 1—2 rot, 2 etwas länger als 3, aber kürzer als 3 +4. Area äußerst fein runzlig punktiert, matt, jederseits weiß behaart. Abdomen schwarz bis schwarzbraun, grober als desertorum punktiert, dicht gelbbraun befilzt, fast beschuppt, Segment 1 jederseits weiß bebüschelt, oft auch 2 bis 5 am Hinterrande schmal weiß gefranst, 6 schwarz, wie das 5 grobkörnig gerunzelt, kaum noch behaart. Ventralsegmente grob punktiert, 1 mit großem Quer- wulst, Scopa dünn, rotgelb. Beine rot, kurz gelbrot beborstet, Meta- tarsus von Tibienbreite. Flügel getrübt, mit braunem Endrand, der schwach bläulich schimmert, Adern schwarzbraun, Tegulae rotgelb. L. 14 mm Br. 5 mm. 3 @ von Jericho, 12. Mai 1900. Syrien. Anthidium moricei n.sp 9. Der Osmia decemsignata Rad. täuschend ähnlich, aber ein echtes Anthidium, schwarz, weiß behaart, Kopf am Hinterrand oben jeder- seits und auf dem Nebengesicht mit kleinem, gelbem Fleck. der palaearktischen Region (Hym.). 139 @. Schwarz, sparsam weiß behaart, Kopf und Thorax ziemlich grob punktiert, glänzend, Stirn um die Antennenbasis herum strahlen- . artig lang weiß behaart, Gesicht schwarz, bis auf einen kleinen gelb- lichen Fleck jederseits auf dem Nebengesicht an der unteren Orbita, Clypeus dicht und fein runzlig punktiert, nur an der Basis einzeln und grob punktiert, Endrand stark aufgebogen, mit dick gewulstetem Endrand, der unten fein gehöckert ist; Mandibel schwarz, parallel mit 3 Zähnen; Antenne schwarz, unten rotbraun, 2. Geißelglied = 1 (Pedicellus) und fast doppelt so lang wie 3; Hinterrand des Kopfes jederseits mit gelbem Fleck. Mesonotum und Scutellum gleichartig punktiert, Scutellum ziemlich flach, etwas vorragend, sonst gerundet und mitten ausgeschweiit; Seitenlappen groß, aber nicht hervor- tretend; Area punktiert, mitten glatt. Abdomen grob punktiert, glänzend, Segment 1—5 jederseits mit mehr weniger langer weißer Fransenbinde, 6 schwarz, dicht runzlig punktiert, mitten etwas vor- gezogen und ausgebuchtet, Scopa weißlich, dicht mit gelbem Pollen besetzt. Beine schwarz, weißlich behaart, Tarsen gelblich behaart, Metatarsus zylindrisch, viel schmaler als die Tibie, Calcar gelb. Flügel gebräunt, besonders dem Rande zu, Adern und Tegulae schwarzbraun. L. 9 mm, Br. 4 mm. 1 2 von Jericho am 6. April 1909 von F. D. Moric ee gesammelt. Syrien. Die Art bildet eine besondere Gruppe, bei A. luctuosum Gribodo einzuschalten; mag aber vorläufig wegen des einfarbig schwarzen Chitins zu A. montanum Mor. gestellt werden. Dioxys richa@nsis n. sp. d. Von der Größe der Paradioxys moricei Friese aus Algerien, sonst eine kleine D. tridentata, aber Scutellum einfach gerundet, unbewehrt, Ventralsegment 6 zweidornig. d. Schwarz, sparsam gelblich befilzt, Kopf und Thorax wie bei D. tridentata skulpturiert, ziemlich grob runzlig punktiert, Clypeus gewölbt, mit fein erenuliertem, stark gerundetem Endrand, Mandibel- ende rotbraun, 2-zähnig; Antenne schwarzbraun, unten rotbraun, 2. Geißelglied —= 3; Scutellum eimfach gerundet, etwas vorstehend, sonst unbewehrt; Area fein skulpturiert, fast matt. Abdomen deutlich, aber nicht sehr dicht punktiert, Segment 1—5 mit schmalen, braunen Endrändern, 1—2 mit schmalen, weißen Fransenbinden, 6 schwarz, dreieckig, 7 unsichtbar (? auf. der Ventralseite). Ventralsegmente punktiert, 1—3 schmal weiß gefranst, 4—5 lang gelblich bewimpert, 6 gewulstet, tief gefurcht, Furche gelbbraun befilzt, jederseits mit kräftigem Höcker, der spitzen nach hinten gekrümmten Dom trägt. Beine schwarz, Tarsen braun, Calcar rot. Flügel getrübt, Adern und Tegulae braun. L. 51/,—6 mm Br. 1°/, mm. 15 von Jericho, am 31. März 1909 von F. D. Morice ge- sammelt und mir freundlichst mitgeteilt. Syrien. 140 Dr. H. Friese: Neue Bienen-Arten Ammobates niveatus Friese 9. ? 1838. Phileremus niveatus Spinola, @ in: Ann. soc. ent. France VII p. 555. ? 1895. Biastes niveatus Friese, ® Bienen Eur. v. 1 p. 151. Durch die schneeweiße Befilzung von Kopf, Thorax und Segment 1 und Segment 4—6 auffallend. Q. Schwarz, schneeweiß befilzt, Kopf und Thorax zerstreut punktiert, besonders im Gesicht dicht weißfilzig, Clypeus schnabel- artig weit vorragend, gerade abgestutzt, jederseits an der Basis mit einer kahlen schwarzen Ecke; Antenne rotgelb, 2. Geißelglied wenig länger als 3, Scheitel weniger dicht befilzt; Mesonotum mit ein- gedrückter Mittellinie, Scutellum vorgebaut aufliegend, dicht weiß befilzt, 2. beulig, Mittelsegment kahl, glatt, glänzend, schwarz, an der Basis punktiert, weißfilzig. Abdomen rotgelb, fein und dicht runzlig punktiert, Basis der Segmente braun bis schwarz werdend, 1 ganz dicht weißlilzig, ebenso 4—6, Segment 2—3 mit kahler Basis, Ventral- segmente rotgelb, fein runzlig punktiert, die Ränder sparsamer punktiert, äußerster Rand glatt und hellrot, 5. gekielt, nach hinten in spitzen Dorn verlängert. Beine rot bis rotgelb, mit dunkler Basis (Coxa, Trochant.), weiß befilzt, Tarsen fast gelb. Flügel hyalin, Adern fast scherbengelb, Tegulae rotgelb, Basis weißfilzig. L. 7!/, mm Br. 21 ‚mm. 1 2 von Ägypten. Den Namen niveatus wähle ich wegen der guten charakteristischen Bezeichnung und um auf den Namen Spinola’s hinzuweisen, der offenbar dieselbe Art vor sich hatte, aber zu Phileremus stellte und mit einer zu kargen Beschreibung ausstattete. Ammobates niveatus ist bei A. rostratus Friese aus Jericho (Syrien) einzuschalten. Phiarus luctuosus n. sp. 9. Dem Ph. melectoides Sm. sehr ähnlich, aber schwarz behaart, mit weißlichen Haarbüscheln wie bei Melecta luctuosa, Geißelglied 2 länger als 3 + 4, Clypeus 1?/, so breit wie lang, punktiert mit Mittellinie, Segment 1—4 mit weißen Haarflecken. Beine schwarz, schwarz behaart, (ohne weiße Haare). 9. Schwarz, schwarz behaart, stellenweise mit weißen Haarbüscheln, Kopf und Thorax punktiert, glänzend, COlypeus stark gewölbt, 11/, so breit wie lang, deutlich punktiert, mit glattem Endrand und angedeuteter Mittellinie, Stirn um Phiarius luetuosus 9 die Antennenbasis weiß behaart, Antenne schwarz, 2/, n.Gr. nur 2. Geißelglied unten mit rotgelbem Strich, 2. Geißelglied = 3 + 4. Collare, Mesopleuren, Seutellum und das Mittelsegment jederseits weiß behaart; Area fein skulpturiert, matt. Abdomen punktiert, auf den Segmentsrändern der palaearktischen Region (Hym.). 141 feiner, Segment 1—4 jederseits mit weißem Fransenfleck, die auf 3 und 4 den Seitenrand nicht erreichen, 5 lang schwarzbraun behaart, 6 klein, gerundet. Ventralsegmente fein runzlig ;punktiert, 5 aus- gerandet und hier lang schwarz gefranst. Beine schwarz, ohne weiße Behaarung, Calcar und Klauenglied schwarz. Flügel getrübt, mit dunklem Rande, Adern schwarz, Tegulae schwarzbraun. L. 10 mm Br. 3 mm. 1 2 von Kleinasien, 1890. Wir haben hier offenbar eine östliche und westliche Form von Phiarus melectoides Sm. zu unterscheiden. Die von mir nach geliehenen Exemplaren von Radoszkowski s. Zt. gegebene Beschreibung in meinen „Bienen Europa’s“ vol. Ip. 136—137 dürfte für Ph. luctuosus gelten, da das Pärchen von Kiachta in Sibirien stammte. Die westliche Form = Ph. melectoides Sm. ist größer (L. 12— —121/, mm Br. = 4 mm) trägt im 9 weißhaarige Fransenbinden auf Segment 2—4, die mitten unterbrochen und hier nach vome um- gebogen sind, auf Segm. 5 finden sich nur schmale Seitenflecken, beim $ auf 5—6 sind die Fransenbinden ganz. Clypeus ist 2 mal so breit wie lang, fein runzlig punktiert. Antenne 9 Geißelglied 2—4 rotgelb und 2. kürzer als 3 + 4. Beine außen weißlich behaart. Ob wir hier 2 gute oder nur geographische Formen (= subspecies) vor uns haben, kann erst nach Bekanntwerden des $ von Ph. luctuosus entschieden werden. Phiarus melectoides erhielt ich inzwischen durch F. D. Morice und zwar $® von Valloidreia (bei Barcelona), wo die Tiere am 14.—15. Mai 1903 ,an den*Nistplätzen’der Meliturga caudata gelangen wurden. 1 3 von Valladolid (Juni), & @ von Lyon, 29. Juni 1904, Grilat leg. Phiarus abdominalis var. sanguinea n. var. 3. d. Wie Ph. abdominalis 9, aber Abdomen und alle Tarsen rot gefärbt. Abdomen etwas zerstreuter punktiert, Segment 1 schwarz, IB TR EEE TE Er. Phiarus abdom. var. san- Phiarus abdominalis 5 Phiarus abdom. uinea d. ?/, n.Gr. 2), n.Gr. var. rufa 9. ?/, n.Gr. ı1 1 ‚1 mit schmalem, rotem Endrande, 2—5 blutrot, auf der Scheibe mit verschwommenem braunrotem Fleck; Ventralsegmente rot 4—6 mit 142 Dr. H. Friese: Neue Bienen-Arten schwarzem Scheibenfleck, 5—6 wie bei abdominalis gebildet; Tarsen rot bis rotbraun, Tibie III rotbraun, innen wie die Tarsen rot gefärbt. Behaarung des Körpers mehr weißlich. L. 10 mm Br. 4 mm. 1 & von Sarachs, am 22. Juni gefangen. Turkestan. Ph. abdominalis var. sanguinea hat auch ein weitergehendes Zoologisches Interesse, zeigt sie uns doch bei einer so stark sexuell dimorphen Form, 2 mit rotem Abdomen, 3 gewöhnlich mit schwarzem Chitin, daß neben solchem extremen Geschlechts-Dimorphismus doch auch dem Q gleich gefärbte $ Individuen auftreten können. Ähnlich liegt der Fall bei Biastes brevicornis Pz., wo auch 5 mit dem rot- gelärbtem Abdomen des ? auftreten sollen. Phiarus abdominalis var. rufa n. var. 9. 9. Wie Ph. abdominalis 9, aber Abdomen ganz rot, also auch Segment 4—5 ohne schwarze Färbung, 5—6 rötlich behaart, nicht schwarz wie bei der Stammform. L. 9 mm Br. 3Y/, mm. 1 2 von Eriwan im Kaukasus-Gebiet, Korb leg. Caesarea n. subgen. Wie Ammobates, aber Abdomen schmal, langestreckt, Segment 3—6 stark deprimiert, flach, 5—6 verlängert, verjüngt verlaufend, da- durch den Übergang zu Dioxys herstellend. L. 8!/,;, mm. Ost-Europa. — Ammobates subg. Caesarea. Ammobates (Caesarea) depressa n. sp. 9. Dem Ammobates vinctus Gerst. aus Südeuropa ähnlich, aber Segment 4—6 schwarz, verlängert und stark deprimiert. Ammobates (Caesarea) Ammobates (Caesarea) depressa 9. °/ı n.Gr. sanguinea 2. ?/, n.Gr. | I 9. Schwarz, mit einzelnen weißfilzigen Stellen, Kopf und Thorax grob runzlig punktiert, mit erhabenen, glatten, glänzenden Stellen, Gesicht schwach weißlilzig, Clypeus fein gerunzelt, matt; Mundteile schwarz, Antenne schwarz, 2. Geißelglied = 3 (bei A. vinctus viel länger als 3). Mesonotum mit breiter eingedrückter Mitteliurche, darin mit Mittellinie, Scutellum 2-beulig; Area spiegelglatt, mit matter Mittelfurche, Abdomen ziemlich grob punktiert, mit glatten Segment- rändern, fein greis befilzt, Segment 1—3 rot, 4—6 schwarz und fein der palaearktischen Region (Hym.). 143 punktiert, Endränder mit gleicher Skulptur, 2—6 deprimiert, ganz lach, 4—6 verlängert, so daß das 6 länger als breit ist, mit gelb ge- fransten Endrand. Ventralsegmente punktiert, 1—3 rotbraun, 4—6 schwarz, 5 so lang wie breit, auf der Endhälfte scharf gekielt, am Ende rund ausgeschnitten, so daß das 6 (?) als 2-teilige Gabel sichtbar wird. Beine schwarz, matt, Klauenglied braunrot, jederseits braunrot gefranst, Calcar schwarz, Metatarsus — ?/, der Tibienlänge erreichend, und !/, der Tibienbreite, zylindrisch. Flügel gebräunt, besonders am End- und Vorderrande, Adern schwarzbraun, Tegulae schwarz mit braunem Rand. L. 8!/, mm Br. 2!/, mm. 1 2 von Murut im Kaukasus. Ammobates (Caesarea) sanguinea n. sp. 9. Der (©. depressa Fr. in der Form sehr ähnlich, aber das Rot weit verbreitet und die glatten Ränder der Segmente I—5 sehr breit und stark glänzend. Q. Wie (©. depressa, aber blutrot, nur Mesonotum, Mesopleuren, Scutellum und Areamitte rotbraun bis schwarzbraun, Kopf und Thorax grob runzlig punktiert, wie bei depressa, aber mit feinem, gelbem Haarflaum überzogen, Gesicht weißfilzig; Ende vom Labrum und Mandibel schwarz, Antenne rotbraun, oben schwarzbraun, 2. Geißel- glied etwas länger als 3. Pronotum dicht weißülzig, ebenso Metanotum und die Seiten des Mittelsegments. Abdomen blutrot, nur Scheibe von Segm. 4—5 schwarzbraun, 6 schwarz, gelb gefranst, Segment 1 ganz, 2—4 seitlich weißfilzig, so daß bei auffallender Beleuchtung 4 weiße Randflecken jederseits sichtbar werden; Segmente fein punktiert; aber die niedergedrückten Ränder von 1—5 breit, glatt, glänzend und konkav, 6 fein runzlig punktiert, matt; Bauch ganz rot, 5. der ganzen Länge nach stark gekielt, sonst wie bei depressa gebildet. Beine rot, weißüilzig, Calcar schwarz. Flügel getrübt, Adern schwarzbraun, Tegulae rotbraun. L. 8!/, mm Br. 21/, mm. 1 2 von Turkestan, Sarachs im Juni, durch Radoszkowski erhalten. Ichneumonidenstudien. Von Alb. Ulbricht, Crefeld. Nachstehend bringe ich einige Notizen über Schlupfwespen, wie ich sie mir beim Bestimmen der Tiere gemacht habe. Vielleicht tragen sie etwas zur besseren Unterscheidung der Arten bei oder geben wenigstens Anregung, diese etwas vernachlässigte Hymenopteren- familie mehr zu beobachten und zu sammeln. Das Häuflem der Schlupiwespenliebhaber ist recht klein; es fehlt noch sehr an den Sammlern, die das Material aus allen Gegenden herbeibringen und Interesse an seiner Feststellung haben. Bei intensivem Sammeln werden immer noch neue Formen gefunden und für den Forscher ist deshalb noch reichlich Arbeit. Hoplismenus pica Wesm. Das bisher noch nicht bekannt gemachte 53 läßt sich nach der Beschreibung des ® leicht bestimmen. Weiß sind: Oberlippe, Clypeus mit Ausnahme eines dreieckigen Fleckes an der Spitze, Maxillartaster exkl. Basalglied, die Seiten des Gesichts, Flecken auf der Vorderseite des Schaftes, Linien an der Flügelwurzel, Schildchen, Dornen des Metathorax, 2 runde Flecken des 1. Segments, Flecken aui der Unterseite der vorderen und auf der Oberseite der hintersten Hüften. Fühlerring, Flecken des 2. Segments und die Vorderbeine sind mehr bräunlichgelb. Postpetiolus und Basis des 2. Segments sind grob runzlig punktiert; Unterseite, Hinterleib und Beine grauschimmernd behaart. Länge 14 mm. 1 & aus Senjsko Bilo (Ungarn) von Herrn Dr. Kiss v. Zilah ın Bethlen gefangen. Type Coll. Kiss. Platylabus larvator Gr. Das $ dieser Art ist bereits 1829 von Gravenhorst beschrieben; das Q war bisher unbekannt. Ein solches wurde von Herrn Dr. Kiss-Bethlen in der Umgegend von Fiume (1. V11.09) entdeckt und mir gütigst überlassen. Es weicht nur unbedeutend von der Beschreibung des 3 ab und”zwar in den nachstehenden Punkten: Mandibeln mit gelbem Fleck; Clypeus schwarz, Gesichtsränder nur schmal gelbweiß; Meso- notum schwarz, dafür ein Fleck mehr an den Brustseiten unter den Hinterilügeln gelb. Hintertarsen rot. Die über körperlangen Fühler sind nicht gezähnt; die weiße Zeichnung ist nur Halbring; dahinter sind sie leicht zurückgebogen. Bohrer sehr kurz. Länge 9 mm. Ichneumonidenstudien. 145 Cryptus rhenanus n. sp. 28. Q Länge 10—13 mm. Kopf hinter den Augen verengt. Fühler diek,fadenförmigundstarkeingerollt, die emzelnen Glieder viel kürzer als bei anderen Arten; die Hälfte des 6. bis mit dem 11. Glied innen weiß, außen braun. Metathorax runzlig, nur die hintere Querleiste deutlich und mit schwachen Seitenhöckern. Bohrer kürzerals derhalbe Hinterleib. Kopf und Thorax punktiert, fast matt; Hinterleib etwas glänzender. — Schwarz; Beine gelbrot; Hüften, Trochantern sowiehintereSchienen und Tarsen schwarz, die schmale Basis der Schienen ver- schwommen rötlich. Flügel schwach getrübt, Stigma braun, in der Mitte heller. & 12—13 mm. Auch hier sind die Fühler dicker als bei verwandten Arten; Hinterleib viel breiter als bei Cr. fulvipes, spiralis und moschator. Körperschwarz,ohnejedeweißeZeich- nung. Beine wie beim 9, aberdieHälftedes2,das3.und 4. Glied der Hintertarsen weiß. Die Leisten des Meta- thorax etwas deutlicher. Beschrieben nach 6 @ und 2 $ aus der Umgebung von Crefeld und Neuß (meist am Rheinufer). Außer in der Größe variieren die Exemplare gar nicht. Die neue Art ist dem Cryptus lugubris Gr. nahe verwandt und es wäre möglich, daß sie eine Lokalvarietät des letzteren bildete; dannaber würde dasvon Thomson beschriebene und zu lugubris Gr. 9 gestellte $ schwerlich zu dieser Art gehören. Die neue Art hatte ich schon früher einige Male gefangen; sie war mir seinerzeit als Or. spiralis Gr. bestimmt worden. Als ich aber im vergangenen Jahre den richtigen Or. spiralis Gr. aus Spanien erhielt, kam der Irrtum zutage. Hoploeryptus buccatus Tschek. Nach Schmiedeknecht sind bisher nur & aus Österreich bekannt. Ich erhielt ein solches von Herrn Pulm-Neuß, gefangen in der‘ Um- gegend am 16.5.05. Länge 13 mm. Hoploeryptus quadriguttatus Gr. 1 $ aus der Umgegend von Neuß muß ich zu dieser Art stellen, obgleich es nicht genau den Schmiedeknechtschen Angaben entspricht. Vielleicht kann nachstehende kurze Beschreibung zur Klärung dieser Art beitragen: Kopf hinter den Augen nicht verengt. Auch die Areola ist wie bei H. buccatus Tschek beschaffen, nämlich der innere Nerv ist länger als der äußere und der rücklaufende Nerv mündetweitvorder Mitte. Nervellus postfurkal, ungefähr in der Mitte gebrochen. Die Fühler sind hinter der Mitte etwas Archiv iür Naturgeschichte 1911.12. 10 146 Alb. Ulbricht: breitgedrückt und dann zugespitzt. Körper schwarz, Hinter- rand des zweiten Segments rot. Weiß sind: Flecke der Mandibeln, einer auf dem Clypeus und einer mitten im Gesicht, ebenso die Ge- sichtsseiten, ferner Tegulä, Schildehenspitze und das 7. Segment. Beine rot, Hüften und Trochantern schwarz; Basis der Vorderschenkel, hintere Knie, Schienen und Tarsen braun; auch die Mitteltarsen sind gebräunt, mit Ausschluß des weißen 3. und 4. Gliedes; an den Hinter- tarsen ist die Hälfte des 2., das 3. und 4. Glied weiß. Länge 10 mm. — Das Exemplar befindet sich in der Sammlung des Städt. Natur- wissenschaftl. Museums Crefeld. Pleetoeryptus flavopunetatus Bridg. 1 Q und 1 S aus der Umgegend von Neuß. Während das ? genau mit der Beschreibung übereinstimmt, machen sich bei dem einzigen & einige Abweichungen bemerkbar: Der helle Gesichtsfleck, wovon die Art wahrscheinlich ihren Namen hat, ist kaum bemerkbar; dafür ist der ganze Clypeus, die Unterseite des Schaftes, die Oberseite des 12. und 13. Geißelgliedes, sowie außer dem Schildchen auch das Hinterschildchen gelb. Ich schlage hierfür den Namen: var. sellatus m. vor. Als Unterschied von dem häufigen Pl. arrogans $ wäre noch anzuführen: Die Fühler sind kürzer und dünner und der Nervellus stark antefurkal, während er bei arrogans oppositus ist. Type im Städt. Naturw. Museum Crefeld. Pimpla brachycera Thms. Diese Art ist von Thomson mit ganzen zwei Zeilen Beschreibung bedacht und auch Schmiedeknecht wußte ihnen nichts mehr hinzu- zusetzen. Trotzdem scheimt sie garnicht selten zu sein, wenigstens hat sie eine weitere Verbreitung. Ich fing sie in mehreren Exemplaren in den Ratinger Wäldern bei Düsseldorf, erhielt sie aus Neuß (Pulm), sah sie aus Brilon i. Westfalen, aus Versecs und Nagyenyed in Süd- ungarn (Dr. Kiss); ferner erhielt ich sie aus Montarco in Spanien, aus Südfrankreich und Korsika. Die Briloner Exemplare waren aus Larinus stumus von Thurau gezogen und befinden sich im Kgl. zoologischen Museum zu Berlin. © Länge 12 mm, dabei sehr robust; Bohrer vom Ursprung gemessen 12,5 mm, Fühler 6 mm. Schwarz, 2. bis 5. Segment verschwommen braunrot. Die ungarischen Exemplare sind kleiner, nur 8&—9 mm, und haben schwarzen Hinterleib. Spitze der Fühler rostrot. Beine rot; Vorder- und Mittelhüften schwarz, letztere manchmal nur an der Basis, manchmal auch die Hinterhüften braunfleckig; Basis der Schienen schwach weißlich, Klauen braun, Clypeus vorn halbrund eingedrückt, etwas rötlich. Endglieder der Taster, Tegulä und ein Punkt davor gelb. Stigma braun, bis zur Mitte und wiederamEndeweiß. Areola breit; Nervellus nur wenig über Ichneumonidenstudien. 147 der Mitte gebrochen. Der ganze Körper mit Ausnahme der glatten Hinterleibsränder grob und tief punktiert; Thorax matt, nur über den Hüften glatt und glänzend. Von dem bisher unbekannten £ erhielt ich 1 Ex. aus Neuß und mehrere aus Ungarn und Frankreich. Es ist an den kurzen, an der Spitze roten Fühlern, dem grob punktierten, gedrungenen Körper und an der Färbung des Stigma (s. 9) als hierzu gehörig zu erkennen. Kopf hinter den Augen verengt. An den roten Beinen sind alle Hüften und die Basis der Trochantern schwarz, die Basis der Hinterschienen ist deutlicher weiß und die hinteren Tarsenglieder gelblich mit braunen Spitzen; die Vorderbeine sind mehr gelbrot. Auffällig sind die großen Genitalklappen. Bei 2 Exemplaren ist der Hinterleib rötlich durch- schimmernd, bei dem dritten ganz schwarz. Länge 7—9 mm. Die übrigen Merkmale stimmen mit dem 9. Typen: Coll. Kiss und meine Sammlung. Pimpla Enslini n. sp. 9. Gehört zur Gruppe der P. maculator, alternans, Kolthoffi etc. (Untergattung /toplectis Först.) und zeichnet sich vor den genannten Arten aus durch die schwarzen Fühler und Taster, schwarzbraune Tegulä, schwarze Hüften und Trochantern, sowie die schwarzen, schmal weißgeringelten Hinterschienen und Tarsen. Kopf hinter den Augen gerundet verengt. Fühler ziemlich lang, gegen das Ende verdickt. Mesonotum fein punktiert, glänzend und kaum sichtbar behaart, ohne Parapsiden; die Seiten glatt und glänzend. Metathorax kurz, wenig gewölbt, an den Seiten punktiert, zwischen den kräftigen parallelen Leisten und im hinteren Mittelfelde glatt u. glänzend. Luftlöcher oval. Hinterleib dicht und rauh punktiert, die Endränder der Segmente sparsamer und glänzend. Die mittleren Segmente mit starken Einschnürungen und deutlichen Höckern. Bohrer von !/, Körperlänge. Nervulus postfurkal und wenig schräg; Nervellus wie bei den verwandten Arten weit über der Mitte gebrochen. Klauen ungezähnt. Körper schwarz, nur die vorderste Ecke der Tegulä sowie die feinen Hinterränder der mittleren Segmente schwach rötlich. Beine rot, die vorderen mehr bräunlich gelb; Hüften, Trochantern, sowie die hintersten Schienen und Tarsen schwarz, letztere beiden wie bei P. alternans schmal weiß geringelt. Die Vorderbeine haben dieselbe Zeichnung, aber mehr verschwommen braun und gelb. Hinterschenkel an der Spitze braun. Flügel glashell; das Stigma schwarz, an Basis und Spitze heller. Länge 6 mm. 1 2 von Herrn Dr. Enslin in Fürth i. B. gefunden, der es mir freundlichst überlassen hat. Pimpla terebrans Ratzeb. ist in Färbung und Größe recht variabel. Als Hauptmerkmale haben zu gelten: Stirn glatt und glänzend; Stigma breit; Klauenglied nur 10* 148 Alb. Ulbricht: doppelt solang als das vierte. Erstes Segment länger als breit, das zweite quadratisch, das dritte bis fünite quadratisch oder breiter wie lang und mit starken Höckern; Hinterleib am Ende zugespitzt. Bohrer länger als der Körper; Bohrerklappen kaum sichtbar behaart. Bei der Stammform (Ratzeburg, Ichn. d. F. 1844 u. 1848) ist das Stigma schwarzbraun, die Beine dunkelrot, hintere Schienen und Tarsen braun. Später (1863) hat Taschenberg eine Form mit gelb- rotem Stigma und gelbroten Beinen mit Ausschluß der an Außenseite schwarzbraunen Hinterschienen und der Tarsen als P. terebrans Ratzeb. beschrieben. Dieselbe Form hat Thomson 1877 als Ephialtes planifrons beschrieben. Herr Dr. A Roman ın Upsala übersandte mir ein solches Exemplar, das er mit den Thom- sonschen Typen verglichen hatte. Ich habe diese Form bei Düsseldorf gefangen und sie 1909 (Mitt. d. Ver. f. Naturk. Crefeld, p. 19) als P. terebrans Rtzb. var. Taschenbergi m. bezeichnet. Es sind aber auch Übergänge vorhanden, denn in dem Maße, wie bei einem Ex. die ‘Beine heller rot gefärbt sind, sind auch das Stigma und die Hinter- schienen heller braun. 1896 beschreibt Kriechbaumereinen Zphialtes geniculatus 9, der nichts anderes ist als P. terebrans Rtzb., wie ich aus einer größeren Anzahl südungarischer Stücke feststellen konnte, bei denen alle Über- gänge vorhanden waren (hintere Knie weißlich oder rot oder schwarz- braun). Alle mir bekannt gewordenen $ haben schwarzbraunes Stigma, wenigstens an der Außenseite schwarzbraune Hinterschienen mit weißlicher oder rötlicher Basis; die vorderen Hüiten und Trochantern sind gelb oder gelb mit schwarzer Basis, die hintersten Hülten schwarz oder braunrot. — Ich habe die $ Mitte bis Ende Mai bei Crefeld in srößerer Zahl an Eichengebüsch gefangen; die ? erscheinen einige Tage später bis Anfang Juni an denselben Örtlichkeiten. Nach meinen Beobachtungen sind die hellgefärbten zu planifrons gehörenden Exemplare die kleinsten (ca. 10 mm), während die südlichen geni- culatus von 10—18 mm groß werden; die Stammform hält die Mitte. Die Synonymie dieser Art würde sich also folgendermaßen stellen: Pimpla terebrans Ratzeb. | Pimpla terebrans var. planifrons Th. syn. v. Taschenbergi Ulbr. Pimpla terebrans var. geniculatus Kriechb. Eine andere Frage wäre nun, ob man die Art nicht lieber zu Ephialtes stellen soll: Das $ hat ganz Ephialtes-Charakter und das 2 wenistens das oberflächliche Aussehen; aber Prof. Schmiedeknecht ist der Meinung, daß sie besser bei Pimpla stehe. Pimpla Habermehli Schmiedek. (1904) halte ich für eine schwarze Form der P. arundinator F., obgleich es mir noch nicht gelungen ist, eine typische arundinator zu erhalten. Auch Schmiedeknecht sagt, daß er nur schwarze Exemplare der Ichneumonidenstudien. 149 P. arundinator F. in Thüringen gefangen habe. Dr. A. Roman in Upsala hält die Habermehli identisch mit P. similis Bridg. (1884), welcher Name dann die Priorität hätte. Verschiedene Punkte sprechen aber gegen diese Annahme. Bei den mehr als 20 Exemplaren, die ich gesehen habe, darunter mehrere von Herrn Prof. Habermehl in Worms, schwankt die Bohrerlänge zwischen 1/,—?/, Hinterleibslänge (similis: Bohrer so lang wie der Hinterleib), die Körperlänge zwischen 9—12 mm (similis: 6—10 mm); bei letzterer wird der Thorax ‚ohne alle Skulptur“ genannt; ich finde bei Habermehli das Mesonotum zwar glänzend, aber doch deutlich punktiert, ebenso das Metanotum zu beiden Seiten der Längsleisten mit deutlichen Punkten. Die P. Habermehli ist weit verbreitet. Außer hier am Nieder- rhein am schilfreichen Rheinufer und ım Hülserbruch, habe ich sie in Sachsen an der Triebitzsch gefangen. Herr Professor Brauns-Schwerin hat mir diese letzteren 2 Stücke seinerzeit mit P. arundinator F. bestimmt. Ferner habe ich noch 2 Ex. aus Versecz in Südungarn (Dr. Kiss) gesehen, die vollständig mit den hiesigen übereinstimmen. Abgesehen von der rötlichen Färbung des Hinterleibs bei arundinator, paßt sowohl die Beschreibung von arundinator F. als auch von Haber- mehli Schmdk. auf alle. Ich würde vorschlagen, die Art als Pimpla arundinator F. var. Habermehli Schmdk. zu bezeichnen. Die Habermehli ist der Pimpla detrita Hlgr. sehr ähnlich. Beide Arten haben die auffallend erweiterten Klauenglieder, wenngleich dieses Merkmal weder bei arundinator noch bei Habermehli erwähnt wird; beide Arten sind aus den Schiligallen der Fliegengattung Lipara gezogen worden und bei manchen Exemplaren ist man wirklich im Zweifel, ob man sie zu Habermehli oder detrita stellen soll. Ich habe detrita-Exemplare, die die rötliche Hinterleibsfärbung der arundinator oder einen etwas längeren Bohrer besitzen, und Habermehli-Exem- plare, bei denen Hinterschienen und Tarsen genau wie bei detrita gefärbt sind. — Auch die so oft empfohlene Zucht kann hier keine endgültige Entscheidung bringen. Die Pimpla-Arten sind eben fast alle polyphag, und wenn ich aus einem Bündel Schilf alle drei vor- genannten Formen gezogen habe, wer kann mir mit Sicherheit sagen, wieviele verschiedene Pimpla-2 die Gallen angestochen haben ? Delomerista Strandi n. sp. 9. Die neue Art unterscheidet sich von den bisher bekannten sofort durch den kräftigen, geraden, nach hinten all- mählich verbreiterten Bohrer, der sich dann jäh zu einer kurzen Spitze verjüngt. Länge 7—7,5 mm, Bohrer knapp 4 mm (vom Ursprung gemessen). Kopf schwarz glänzend, hinter den Augen verengt; Spitze der Wangen und Mandibeln gelb; Taster schmutzig gelb; Clypeus in der Mitte eingedrückt, rötlich. Gesicht gewölbt, nach unten etwas behaart, unter den Fühlern mit einzelnen Punkten. Fühler länger als der halbe Körper, gegen die Spitze rötlich. Thorax glänzend, schwarz oben fein 150 Alb. Ulbricht: punktiert und behaart, an den Seiten glatt. Metathorax gefeldert, fein runzlig;area superomedia hufeisenförmig, die Seitenfelder undeutlich geteilt. Luftlöcher klein. Hinterleib schwarz glänzend, vorn durch stärker runzelige Punktierung matt, nach hinten fein weißlich pubeszent. 1. Segment länger als breit, an der Basis mit 2 Kielen, am Ende beider- seits niedergedrückt; 2. Segment mit eingedrückten Schrägstreifen, diese sind jedoch undeutlicher als bei mandibularis; das 3. Segment noch etwas höckerig, die übrigen glatt. Bohrer kürzer als der Hinter- leib, sehr kräftig und nach hinten verdickt, mit kurzer Spitze. Flügel hyalin; Stigma und Tegulä braun; Areola klein, niedrig; Nervellus etwas unter der Mitte gebrochen. Beine schmutzig rot, die hintersten von den Knien an mehr oder weniger einfarbigbraun. Beschrieben nach 2 9, die Herr Embrik Strand in Nor- wegen: Nordland, Rösvand, Juli 1899 und Nordland, Hemnesberget in Ranen 13. Juli 1903 gefunden hat. Type im Kgl. zool. Museum zu Berlin. Ephialtes messor Gr. habe ich in 2 Exemplaren aus Deutschland (Sammlung des Kgl. zool. Museums in Berlin) gesehen; sie waren gezogen aus den Bockkäfern Stenostola ferrea und Saperda populnea. Perosis albomarginata n. sp. 29. Im Vergleich mit den anderen drei bekannten Arten dieser Gattung fällt diese sofort auf durch ihre geringe Größe, den ganz schwarzen Kopf und die weißen Hinterleibsränder. Länge 8 mm. Kopf rundlich, glänzend, hinter den Augen kaum erweitert. Körper schwach skulpiert, glänzend. Metathorax mit beiden Querleisten, dazwischen querrunzlig, aber feiner als P. annulata. Das 1. Segment ziemlich kurz, gedrungen und gekrümmt, kaum gestielt; die ohrförmigen Erweiterungen an der Basis wenig deutlich. Hinterleib spindelförmig. Bohrer von ca. halber Hinterleibslänge. Fühler faden- förmig, die ersten Geißelglieder verlängert und dünner, 7 mm. Areola klein, fünfseitig, der äußere Nerv fehlt; der rücklaufende Nerv in der Mitte. Nervulus weit vor der Gabel. Hinterer Teil des Radius stark nach der Spitze des Flügels gekrümmt. Nervellus postfurkal, etwas über der Mitte gebrochen. Beine sehr dünn; Vorderschenkel ausge- randet; Vorderschienen aufgeblasen, an Basis und Spitze eingeschnürt. Körper schwarz. Weißlich sind die Palpen, Spitze des Schildehens und Hinterschildchen, ferner die feinen Hinterleibsränder vom 2. Segment an. Reinweiß ist der Fühlerring. Die Basis der Fühler verschwommen rostrot, ebenso die Mandibeln rostrot. Beine rot; Hüften, Trochantern, hinterste Knie, Spitze der Schienen und Tarsen braun. Der weiße Ring der Hintertarsen umfaßt das letzte Drittel des 1., das 2. und 3. und die Hälfte des 4. Gliedes. Die äußerste Spitze des Metatarsus ist jedoch wieder gebräunt. Die Mitteltarsen braun mit rötlichem Ring. Ichneumonidenstudien. 31 Das einzige @ wurde von Herm Dr. Kiss in Hadad in Ungarn gefunden. Type: Coll. Kiss. Odontomerus rufiventris Hlgr. n. var. rufipes m. 9. Die neue Varietät steht zwischen rufiventris und melanarius Hlgr. — Hinterleib glänzend und äußerst fein punktiert, nur das 1. und die Basis des 2. Segments etwas stärker schwarz, die mittleren Segmente besonders an den Hinterrändern rötlich durchschimmernd. Beine rot; Hüften und Trochanternbasis schwarz; bei einem Exemplar auch die Spitzen der Hüften rot. Mittelschienen nicht gedreht. Bohrer kaum länger als der Körper. Auffällig ist der kurze, fast punkt- förmige Kubitalquernerv. Länge 9—1l1l mm. 1 Ex. aus Melsungen (Cl. Gehrs), das andere aus Südungarn (Dr. Kiss). Xorides Kissi n.sp. 23. Nervulus vor der Gabel. Gesicht sehrschmal, nach unten verengt; die Entfernung von Clypeus und Fühlerbasis ist etwa doppelt so groß als der untere Augenabstand. Das 1. Segment fast bis zur Spitze mit Längsrinne. Hinterleib fein querrunzlig punktiert, beim 3 vom 2. Segment an glatt und glänzend. Klauen nieht gespalten. Bohrer etwas länger als der Hinterleib. Schwarz; insbesondere derHinterleibobenundunten ohne weiße Segmentränder. Weiß sind beim ® nur die schmalen Gesichts- und Stirnseiten, beim & Palpen, das ganze Unter- gesicht, die Stirnseiten und der Schaft unten. Tegulä beim 9 braun, beim $ gelb oder rötlich. Prothoraxseiten ® und 3 sehwarz. Beine rot, die vorderen beim & mehr gelb; Hinter- schienen und Tarsen braun, an der Basis 9 rot, d weißlich. Stigma gelbbraun. Länge 14—16 mm. Beschrieben nach 2 9 und 2 $ aus Südungarn, entdeckt von Herrn Dr. Kiss v. Zilah in Bethlen. Typen: Coll. Kiss. Banchus falcatorius F. 9. Bei südostungarischen Stücken finde ich das Rot auf den vorderen Segmenten mit gelben Flecken und Binden untermischt; bei einem 9 ist die rote Färbung ganz geschwunden und dafür das 1. bis 3. Segment am Hinterrand mit breiter gelber Binde. versehen Auch das Schildchen hat einen gelben Längswisch. Ich schlage vor, diese auffällige Abweichung mit: var. Iuteofaseiatus m. zu bezeichnen. Type und Übergänge: Coll. Kiss. Rhorus Braunsi Haberm. Seit ca. 4 Jahren fange ich diese Art regelmäßig am Rheinufer auf Wiesen und zwar immer nur an den Stellen, wo auch die Knopf- 152 Alb. Ulbricht. horn-Blattwespen Abia sericea L. und Abia candens Kw. vorkommen. Die Blattwespen fliegen im Juli und August, die Schlupfwespen im August bis Anfang September. Ich glaube sicher annehmen zu dürfen, daß der Rhorus Braunsi bei den Abia schmarotzt, umsomehr als auch der größere Rhorus punctus Gr. bei der größeren Knopfhornwespe Cimbex lutea L. lebt. Habermehl hatte nur das ® beschrieben. Das & ist ganz ähnlich, in allem etwas dunkler: Gesicht meistschwarz, bei einem & ist der Clypeus mit gelbem Fleck, bei einem anderen & das Gesicht mit 2 rundlichen gelben Flecken unter den Fühlern (? Gesicht gelb). Fühler länger als beim $, schwarz, nur an der Basis unten rot (2 ganz rot). Schildchen schwarz (2 gelb oder gelb mit schwarzem Mittelfleck). Hinterleib schwarz, die mittleren Segmente rot, das 2. mit großen gelben Flecken oder einer Binde am Hinter- rand. Beim 2 ist die gelbe Färbung ausgedehnter, oftmals gar kein Rot mehr vorhanden. Länge 9—11 mm. Typen in meiner Sammlung. Verzeichnis der beschriebenen Arten. Seite Banchus falcatorius F. n. v. luteofaseiatus . . . 222 2 2200. 151 Cryptus-rhenanus,n. Sp-4 2 0 nl een En 145 Delomierista, Strandı Nn..8Ps ,-., wrreızeraes)n werten oe Melle a er Re 149 Iiplualtes messor Gr, ver. wugen 2.0 Apr, icheie we ne ae 150 Floplisspenus Pıca Wasm: ., um =, = 00.06 5 eb. "8 yopaeike Te ee 144 Eioploeryptus buceatus, Ischek 0 0 0 ee ae ne 145 Hioplöeryptus: quadrigubtatus. Gr. 2 0..0 anne © or onanıa er 16 ee ae 145 Odontorserus/rutiventris. Hior. n. v.,rufipes, „0 .0oe un 151 Perosıs albomarsımala n.8p.W ._ 2 une rear ale ee Be Seren 150 Piniplar prachycera The \.2 0.2 auto no ee Zone ner ea 146 PrimplstEnslni n. ep. . a0) = 0, ee ubre ree ae Be ee: 147 Eımpla Habermehl Schmiedk.. „7. =. top .ge je fe ferteuns za = 148 Pimpla terebrans Ratzb. 0... ter. re ee ae ee Ve 147 Platylabus larvator "Gr. * uteye gu ne eh age ae ee a ee 144 Plectocryptus flavopunctatus Bridg. n. var. sellatus ... 2.2.2... 146 Rharus: Braunsı Haberm: zu. IE WI RE . „4151 Xorides Kissin. sp a a 70. HB, el IEN Hl Neue Arten der Chaleididengattungen Epistenia Westw., Aepocerus Mayr und Podagrion Spin. Von Embrik Strand. Epistenia bella Strand n. sp. Ein @ von: Peru, Pachiteafluß. Von B. quadriplagiata Wlk. (Amazon.) leicht dadurch zu unter- scheiden, daß der Kopf breiter als Thorax ist, Antennen einfarbig schwarz, Flügel subhyalin mit braunem Geäder und einem einzigen, längsverlaufenden, höchst undeutlichen bräunlichen Schatten durch die Mitte. Von der ohne Vaterlandsangabe beschriebenen E. ania WIk. ebenfalls durch die einfarbigen Fühler usw. abweichend. Wohl am nächsten mit Z. basalis Wlk. von Tapayos (Brasilien) verwandt, aber die Suturen des Thorax sind nicht von der Umgebung abweichend gefärbt und ebenso wenig die Spitze des Abdomen usw. — Kopf und Thorax blau, Gesicht grünlich, Scutellum purpurschimmernd; das erste Rückensegment sehr glatt und stark glänzend, prachtvoll goldig- bronzefarbig glänzend; die beiden folgenden Segmente matt, mit sehr groben Punktgruben, und ganz schmaler, glatter, aber wenig glänzender Hinterrandbinde, purpurblau gefärbt; die folgenden Segmente schwarz mit ganz schwachem Purpurschimmer; an den Seiten sind die Segmente in der Basalhälfte blau, in der Endhälfte grün, der Bauch schwärzlich, und ebenso die Spitze des Abdomen. Beine rot, die Coxen II und III grün-blau, Tarsen II—III in der Basalhälfte heller, am Ende dunkler als die übrigen Glieder. Augen schwarz. Tegulae rötlich. — Die Spitze des Bohrers ist von oben sichtbar. Das Gesicht ist der Länge und Quere nach gleichmäßig gewölbt. Augen in der oberen Hälfte innen sub- paralell, in der unteren nach unten divergierend. Der Knopf des Radius recht deutlich, eine schräg nach vorn und außen gerichtete Ecke bildend. Körperlänge 8, Flügellänge 5,5 mm. Aepocerus nitidiventris Strand n. sp. Ein 2 von Amazonas, Obidos I. 1906 (Ducke). Weicht von der Gattungsbeschreibung dadurch ab, daß die hinteren Ozellen von den Augen weiter als von der vorderen Ozelle entfernt sind, die Stirnlängsgrube ist so tief, daß der Schaft beider Fühler darin offenbar ganz eingebettet werden kann und „unmittelbar hinter den Fühlergelenken“ ist ein „kürzeres oder längeres Längskielchen“ nur ganz schwach angedeutet. Der Kopf nach unten und ein wenig nach hinten gerichtet. Bewimpert ist im Vorderflügel nur der Saum, der Marginalabschnitt des Vorderrandes trägt aber feine und ganz kurze 154 Embrik Strand: Neue Arten der Chalcididengattungen Börstchen. Radius nicht halb so lang wie die Marginalader, mit recht deutlichem Knopfe. Von den von Mayr beschriebenen (in: Verh. Zool. bot. Ges. Wien 35 (1885) p. 241—246), bisher einzig bekannten Arten schon durch bedeutendere Größe abweichend: Kopf + Thorax 2,5, Abdomen 3 mm lang, steht aber nach der daselbst gegebenen Artenübersicht der A. sim- plex am nächsten, wenn auch die Pronotumscheibe nicht flach, sondern vielmehr der Länge wie Quere nach gewölbt ist; von oben gesehen er- scheint Pronotum fast sechsmal so breit wie lang. — Kopf und Thorax grün, die Stirngrube, Wangen, Mesonotum und teilweise Pronotum bläulich, tief blau sind die Axillen, die Hinterhälfte des Scutellum, die Pleuren und Außenseite der Coxen II und III, Femoren I—II schwärzlich, III grün, die beiden Enden aller Femoren, die Spitze aller Coxen, sowie die Trochanteren hellgelblich und so sind auch die folgenden Glieder mit Ausnahme eines dunklen Ringes in der End- hälfte der Tibien; dunkel ist ferner das Krallenglied der Tarsen, Tegulae und Flügelbasis hellgelblich, Geäder schwärzlich, Flügel hyalin, ganz schwach iridisierend. — Abdomen glatt und besonders an der Basis sehr stark glänzend; das erste Rückensegment grün mit schwachem goldigem Schimmer an der Basis, die folgenden schwarz mit schwachem bronzefarbigem Schimmer, die Seiten und die Unterseite des Abdomen stark grünlich-goldig glänzend, die Spitze geschwärzt. Abdomen unten und an den Seiten spärlich mit ziemlich langen, schräg abstehenden weißlichen Haaren besetzt. Kopf reichlich so breit wie Thorax, dieser unverkennbar breiter als Abdomen, das von oben wie von der Seite etwa dreieckig, nach hinten allmählich und scharf zugespitzt, oben abgeflacht, unten vorn keilförmig ist. Kopf und Thorax matt, dicht und grob runzlig punktiert. Augen ziemlich klein, hochsitzend, graulich gefärbt. Podagrion coeruleo-viride Strand n. sp. Viele Exemplare von: Surinam, Paramaribo (Heller) (Typen!) und von: Demerary (H em m). Von den in Frage kommenden bekannten Arten leicht zu unter- scheiden; P. brasiliense How. ist kleiner, der Ovipositor ist kürzer als der Körper (hier dagegen deutlich länger) usw.; P. cyaneum Ashm. ist abweichend gefärbt und die hinteren Femoren tragen mehr Zähne; P. melleus Westw. ist recht ungenügend beschrieben, scheint aber jeden- falls von vorliegender Art verschieden zu sein. Die übrigen be- schriebenen Arten sind ebenfalls alle verschieden, was übrigens schon wegen des Vorkommens in anderen Weltteilen zu erwarten war. Femoren III mit 5 kräftigen Zähnen. Kopf und Thorax grün, Mesonotum, Scutellum und Dorsulum schwach bronzefarben schimmernd, Metathorax blau und ebenso das erste Segment oben und z. T. an den Seiten; Abdomen ist sonst im Grunde braungelb, über die Mitte aber mit zwei oben zusammen- hängenden, an den Seiten divergierenden, den Bauch fast erreichenden Querbinden, während die Spitze des Abdomen grün ist. Bohrer schwarz, Epistenia Westw., Aepocerus Mayr und Podagrion Spin. 155 unten mitten gebräunt. Beine I—II einfarbig braungelb, an III sind die Coxen grün mit blauer Außenseite und braungelber Spitze, die Trochanteren braungelb, die Femoren braungelb, aber mit einer breiten grünblauen Querbinde, die der Spitze des Gliedes näher als der Basis ist und sich auch auf der Innenseite des Gliedes fortsetzt, unten jedoch unterbrochen ist, die Zähne der Femoren schwarz und so sind auch die Tibien, bloß an beiden Euden und teilweise unten braungelb. Tarsen bräunlich-gelb mit dunklerer Spitze. Fühler braungelb mit schwarzem Kolben und dunkel geringter Oberseite. Mundteile bräunlich. Flügel hyalin, schwach iridisierend, Geäder gelblich. Augen und Ozellen schwarz. Körperlänge 4 mm, Bohrer 4,7, Flügel 3 mm lang. Das $ weicht ab durch das Vorhandensein von nur 4 Zähnen an den Femoren III und zwar sind diese auch nicht wie beim @ unter sich einigermaßen gleich weit entfernt, sondern die beiden proximalen sind unter sich fast doppelt so weit wie der zweite von dem folgenden Zahn entfernt und die beiden distalen Zähne hängen in ihren basalen zwei Dritteln der Länge nach zusammen und bilden also einen Doppel- zahn, was übrigens, wenn auch meistens weniger deutlich beim 2 der Fall ist. Abdomen ist bräunlichgelb mit schwarzem Apicaldrittel und gebräunter Basis, sowie etwas flachgedrückt, von oben gesehen drei- eckig, gegen die Basis allmählich verjüngt mit der größten Breite im apicalen Drittel, an der Spitze breit abgestutzt. Von Paramaribo sind 29 2 9, aber bloß 25 $ vorhanden. Zwei Eierpakete irgend einer Mantide, aus welchen diese Exemplare ge- züchtet sind, liegen auch vor; sie sind hellgraubräunlich gefärbt und 28 X 21 bezw. 14 x 14 mm groß. Podagrion dentatum Strand n. sp. Ein @ von San Bernardino, Paraguay, 30. IV. (K. Fiebrig). Von Pod. cyaneum Ashm. abweichend u. a. durch geringere Anzahl Zähne der hinteren Femoren (8 oder 9?), Kopf und Thorax grün mit schwachem bronzigem Schimmer, Kolben der Fühler nicht rein schwarz, die vorderen Coxen sind nicht an der Basis schwarz usw. Von der Beschreibung von Pod. brasiliense How. (in: Journ. Linn. Soc. London, Zool. 25. p. 83) durch Folgendes abweichend: Größe bedeutender (Körperlänge 3 mm, Ovipositor 2,4 mm lang, Flügellän ge 2,2 mm [die Expansion läßt sich leider nicht feststellen]); Metanotum mit kräftigen, die hintere Abdachung begrenzenden Schrägleisten, die sich am Vorderende vereinigen und als eine gemeinsame Mittellängsleiste bis zum Vorderrande sich erstrecken, eine Felderung auch an der hinterenAbdachungzwischen den genannten Schrägleisten ist angedeutet; der Fühlerkolben ist kürzer als die 5 vorhergehenden Geißelglieder zusammen. Kopf und Thorax dunkelgrün, matt, oben ganz schwach bronzig schimmernd. Nur der Kolben der Fühler angeschwärzt. Femoren I einfarbig gelb, die Spitze aller Tarsen dunkel. Die Art ist jedenfalls mit ?. brasiliense am nächsten verwandt, . aber wahrscheinlich distinkt. Schließlich kann es eine Frage sein, 156 Embrik Strand: Neue Arten der Chaleididengattungen ob die nach Exemplaren von St. Vincent (West-Indien) beschriebene Art, die den unglücklich gewählten Namen brasiliense bekommen hat, nicht von der in Brasilien vorkommenden Form verschieden ist. Podagrion terebratum Strand n. sp. Ein @ von: Canton, China, 10.X.08 (R. Mell), mit flg. Be- merkung vom Sammler: „Steckausschlag und niedere Äste vom Banyan-Baume, nachts gekätschert.“ Von der aus Hongkong beschriebenen Art Pod. sinense W]Ik. abweichend, u. a. dadurch, daß der Bohrer kürzer, jedenfalls der Schaft der Antennen gelb, die Augen grau-schwärzlich usw. — Von instructum W]lk., ebenfalls von Hongkong, leicht dadurch zu unter- scheiden, daß der Bohrer länger als T'horax ist. Kopf vorn grün, schwach schimmernd, oben dunkelblaugrün, matt; Abdomen blaugrün, glatt, stark glänzend, Bauchseite bräunlich- gelb, Bohrer dunkelbraun, unten ein wenig heller. Die Coxen III außen bläulich, innen schwärzlich, am Ende ebenso wie die ganzen Trochanteren III und die Basis der Femoren III bräunlichgelb, die Tibien IJI schwärzlich, an beiden Enden bräunlichgelb; sämtliche Tarsen gelblichweiß mit dunklerer Spitze. Beme I—II bräunlichgelb, Femoren mitten bläulich, die Coxen bläulich mit hellerer Spitze. Tegulae bräunlichgelb, Flügel hyalin, ganz schwach iridisierend, Geäder braun. (Fühlergeißel fehlt, Schaft siehe oben!) — Metanotum nur vorn mit Andeutung einer Längsleiste, hinten mit schwachen Schrägleisten. Mesonotum dicht und ziemlich kräftig retikuliert, wie der Scheitel gefärbt, matt. Abdomen glatt, glänzend, oben mit einer die ganze Rückenseite einnehmenden tiefen Einsenkung (ob zufällig?), im Protil gesehen subtriangulär, die Bauchseite eine fast gleichmäßige Wölbung bildend, die Rückenseite ganz schwach nach unten konvex gekrümmt erscheinend. Bohrer viel länger als der ganze Körper (bezw. 5,5 und 3,6 mm). Die hinteren Femoren mit 6 kräftigen Zähnen, von denen No. 2 von der Basis an kleiner ist. Podagrion virescens Strand n. sp. Ein @ von: Nova Hollandia occ. (Preiss). Scheint etwas Ähnlichkeit mit dem chinesischen Podagrion sinense Wik. zu haben, ist aber u.a. durch kürzeren Bohrer zu unterscheiden. Grün, etwas glänzend, Gesicht und Mesonotum fast matt, Augen braun, Tegulae bräunlichgelb, Fühler dunkel, grünlich schimmernd; Abdomen unten, vorn auch an den Seiten bräunlichgelb; Bohrer schwärzlich, unten ein wenig heller. Beine bräunlichgelb, an den beiden vorderen Paaren ganz schwach grünlich an den Femoren, die Coxen werden wohl ganz grün sein (kaum zu sehen, weil das Typenexemplar aufgeklebt ist), die Coxen III grün, an der Spitze ein wenig heller, die Femoren außen srün mit gelblichen Enden, innen scheint nur sehr wenig grünlicher Glanz vorhanden zu sein, die hinteren Tibien bräunlich, die Tarsen heller. — Hinterfemoren mit 4 kräftigen Zähnen, außerdem scheint ein kleinerer fünfter Zahn vorhanden zu sein. — Körperlänge 3,5 mm, Övipositor 4 mm. Epistenia Westw., Aepocerus Mayr und Podagrion Spin. 157 Podagrion micans Strand n. sp. Ein @ von Ceylon (Nietner). Von den beiden von Motschulsky in seinen ‚„Etudes Entom. 8“ beschriebenen Arten von Ceylon schon durch die Färbung leicht zu unterscheiden; auch das Vorhandensein von 9 Zähnen an den hinteren Femoren ist abweichend. Kopf und Thorax matt dunkelblau, im Gesicht teilweise grün- schimmernd, insbesondere nahe den Fühlern, Augen und Ocellen rötlich, auch Mundteile rötlich; Mesonotum am dunkelsten blau gefärbt, Beine einfarbig hellgelb, Antennen hellgelb, aber an der Ober- seite der Geißel dunkler. Abdomen prachtvoll rot-blau-violett glänzend, an der Unterseite, insbesondere vorn, bräunlichgelb; Bohrer hellbraun, an der Spitze nicht heller, aber überall schwach seidenartig schimmernd. Die Zähne der Hinterfemoren schwarz, unter sich an Größe ein wenig verschieden und zwar abwechselnd größer und kleiner. Die Tibien Ill an der Unterseite schwarz. Die Ocellen gleich groß, unter sich um ihren Durchmesser, von den Augen um weniger entfernt; eine die Seitenocellen vorn tangierende Gerade würde die mittlere Ocelle nicht berühren. — Von oben gesehen erscheint die größte Breite des Abdomen kurz hinter der Mitte, von da nach vorn ganz allmählich schwach verschmälert, nach hinten stärker verschmälert und in eine scharfe aber kurze Spitze endend, im Profil erscheint der Rücken der Länge nach ganz allmählich und schwach gewölbt, die Profillnien der beiden Enden des Abdomen etwa parallel verlaufend. Bohrer doppelt so lang wie der Körper (bezw. 5 und 2,5 mm). Die Femoren III etwa doppelt so lang wie mitten hoch und kaum mehr als halb so breit wie hoch, die größte Breite in oder kurz innerhalb der Mitte des Gliedes, dasselbe am distalen Ende am stärksten verjüngt. Podagrion ophthalmicum Strand n. sp. Ein 2 von Columbia (Moritz). Von Podagrion cyaneum Ashm. abweichend u. a. durch die eim- farbig gelblichen Vorderbeine, von meinem Pod. coeruleo-viride ver- schieden u. a. durch die roten Augen, die helleren Hintertibien, den grünen Metathorax, die insbesondere im Saumfelde gebräunten Flügel usw. — Die Femoren III mit 9 Zähnen, von denen der distale bei weitem der größte ist, No. 3 von der Basis an der kleinste und bisweilen vielleicht ganz fehlend; auch die übrigen unter sich an Größe nicht ganz gleich. Kopf und Thorax grün, glänzend, Augen rot, Antennen bräunlich- gelb mit dunklerem Kolben, Beine noch heller bräunlichgelb mit gelb- lichen Tarsen, jedoch die Coxen III blaugrün mit gelblicher Spitze und die Femoren III ebenso gefärbt mit beiden Enden gelblich, die Zähne der letzteren schwarz. Tegulae bräunlichgelb, Flügelgeäder braun. Abdomen blau, stark glänzend, Basis und Bauch braungelb und ebenso der Bohrer. Die beiden hinteren Ocellen unter sich um reichlich ihren Durchmesser, von den Augen um ihren Radius, von dem fein leistenförmig hervortretenden Hinterrand des Scheitels 158 Embrik Strand: Neue Arten der Chaleididengattungen um den Durchmesser entfernt. Die Furchen des Mittelrückens blau- schwärzlich. Metathorax insbesondere an den Seiten bläulich an- geflogen. Bohrer fast von Körperlänge (bezw. 2,8 und 3 mm). Podagrion melleum Westw. Ein © und Vorderleib eines zweiten Exemplares von: Brasilien, ex Mantis ovis (Bescke). Die allerdings sehr kurzgefaßte Diagnose Westwoods (in: Trans. Ent. Soc. London IV (1847) p. 260) paßt auf diese Form, aber völlig sicher ist die Richtigkeit der Bestimmung nicht, schon auch weil W. das & beschreibt, während mir das @ vorliegt. — Die Spitze der Antennen meines Exemplars ist abgebrochen, so daß es sich nicht fest- stellen läßt, ab diese dunkel gefärbt ist; letzteres ist aber wahr- scheinlich, nach Analogie mit verwandten Arten. Augen und Ozellen rotbraun. Prothorax dunkler als Metanotum, sowie fast matt, Meta- pleuren bläulich. Über die Mitte des Abdominalrückens ein schmaler, undeutlicher, schwärzlicher Querstreifen. Die hinteren Femoren mit 4 großen und (am proximalen Ende!) 2 kleineren Zähnen. Der Bohrer ist etwas zusammengekrümmt, scheint aber fast von Körper- länge zu sein. Letztere 4 mm. Podagrion minus Strand n. sp. Aus der ehemaligen Reinhard’schen Sammlung steckt im Berliner Museum ein von Lucca stammendes weibliches Exemplar eines Podagrions, das, anscheinend in Schmiedeknechts Handschrift, die Bezeichnung ‚,n. sp.“ trägt. Von Podagrion pachymerus WIk. ist die Form ohne Zweifel verschieden, steht aber der von Westwood als besondere Art beschriebenen Form P. religiosum jedenfalls näher; letztere wird nun allerdings von späteren Autoren, so auch von Schmiedeknecht in „Genera Insectorum“ 1909, als Synonym von pachymerus aufgeführt, was aber nicht richtig ist. — Von der Be- schreibung des religiosum Westw. (in: Trans. entom. Soc. London 4 (1847) p. 259), weicht unsere Art durch Folgendes ab: Thorax dicht und ziemlich deutlich retikuliert, aber kaum punktiert; Antennen hellbräunlich mit gelblichem Schaft und Pedicellus, nur der Kolben schwärzlich, die Coxen III blauschwarz mit gelblicher Spitze, Tibien III braun, an beiden Enden gelblich, auch die Femoren I und 11 bräunlich mit helleren Enden, Körper kürzer im Verhältnis zum Bohrer (bezw. 2,3 und 2,6 mm lang) [leider ist das Exemplar aufgeklebt, so daß weder die Bauchseite, Beine, noch Mundteile genau zu sehen sind]. Die Bewehrung der Femoren III weicht insofern von Westwoods Figur (Taf. X, Fig. 23el. c.) ab, als Zahn No. 1 und 2 (vom proximalen Ende an) unter sich nicht weiter als No. 2 und 3 unter sich entfernt sind, eher umgekehrt, außerdem ist die Anzahl der Zähne 7, von denen allerdings der eine klein ist und vielleicht bisweilen ganz fehlt; alle Zähne absolut und relativ kleiner als bei pachymerus. — Von dieser Art weicht die unsrige außerdem ab durch u. a. geringere Größe, abweichende Färbung, der Kopf erscheint von oben gesehen dicker bezw. länger, Metanotum zeigt außer den beiden vorn zusammen- Epistenia Westw., Aepocerus Mayr und Podagrion Spin. 159 hängenden, nach hinten stark divergierenden Schrägrippchen, die aber bei pachymerus kaum so deutlich wie hier sind, noch zwei ähnliche, aber weniger regelmäßige und nicht so deutliche, außen von den anderen und mit diesen subparallel verlaufende Schrägrippchen, Augen und Ocellen schwärzlich, die Flügel scheinen ganz hyalin zu sein, jedoch sind sie etwas verklebt, so daß dies nicht sicher festzustellen ist; Abdomen erscheint von oben gesehen etwa parallelseitig und schmäler als bei pachymerus oder kaum halb so breit wie Thorax, was aber mit der Weise, in welcher der Bohrer vorgestreckt und ventralwärts ge- schoben ist, zusammenhängen mag. Alle Typen gehören dem Berliner Museum. Opiliones aus Britisch Indien und Sarawak. Von Dr. C. Fr. Roewer, Bremen. Hierzu Tafel IV. Die hier beschriebenen Opiliones erhielt ich zur Bearbeitung aus dem Indian Museum zu Caleutta und dem Sarawak-Museum. Da ich zu gleicher Zeit die WITH’schen Typen der Opiliones (Gagrellin:) (WITH 1903), wenigstens zum größten Teil, einer Revision unter- ziehen konnte, ist es mir hier möglich, wichtige Ergänzungen zu meiner „Revision der Opiliones Plagiostethi“ (ROEWER 1910) hinzuzufügen und teilweise Berichtigungen emfügen, die mir früher nicht möglich waren, da ich eben jene T'ypen von WITH (1903) nicht gesehen hatte. Ich behandle im folgenden zunächst die Opiliones der Sammlung des Indian Museum (Caleutta) und schließe daran an die Beschreibung der weniger zahlreichen, aber ebenso interessanten Formen des Sara- wak-Museums. Subord. Opiliones Palpatores. Fam. Phalangiidae. Subfam. Gagrellini. Melanopa THORELL 1889. Dorsalscutum deutlich entwickelt, mit 1 (oder 2 hintereinander) Dorsalstachel. — Augenhügel doppelt so breit wie hoch, basal kaum oder nicht eingeschnürt, ohne größere Dornen, sonst entweder glatt oder bezähnelt. Coxenrandhöcker entweder viereckig stumpf oder dreispitzig. Beine kurz und kräftig. Beinfemur I und III kürzer oder höchstens so lang wie der Körper, Femur II nicht doppelt so lang als der Körper, meist 1—1!/, der Länge des Körpers messend; nur Bein- femur II mit 1 (Femur 1, IIL, IV ohne) Pseudogelenk. Melanopa atrata (STOLICZKA 1869). Eine der im Gebiet des Himalaya häufigsten @agrellini-Art ist anscheinend Melanopa atrata ROEWER 1910 (= Gagrella atrata STO- LICZKA 1869 p. 213), deren Verbreitung sich nicht nur auf das Hoch- gebirge des West- und @st-Himalaya erstreckt, sondern auch aus der Tiefebene von Bengalen bis Caleutta hin, ja sogar zus Nieder-Birma (Rangoon) bekannt geworden ist. Ich verzeichne in dieser Sammlung Melanopa atrata (ROEWER 1910, STOLICZKA 1869) von folg. Fund- orten: Ost-Himalaya (Ghumti, 2500 Fuß, Darjiling) — GRAVELY leg. — 4 Exemplare. Opiliones aus Britisch Indien und Sarawak. 161 Ost-Himalaya (Kurseong, 4700—5000 Fuß) — ANNANDALE leg. — 4 Exemplare. Ost-Himalaya (Darjiling, Botan. Gardens, 6900 Fuß) — Ü. PAIVA leg. — 1 Exemplar. West-Himalaya (Simla, 7000 Fuß) — ANNANDALE leg. — 1 Exemplar. Nepal (Terai, Thamaspur) — Mus. Collect. Caleutta leg. — 8 Exemplare. Nepal (Butal) — Mus. Collector Caleutta leg. — 3 Exemplare. Nepal (Terai, Sukhwani) — Mus. Collect. Caleutta leg. — 4 Exemplare. Nieder-Birma (Rangoon) — ANNANDALE leg. — 1 Exemplar. Caleutta (Botan. Gardens) Sibpur — GRAVELY leg. — 9 Exem- plare. West-Himalaya (Dehra Dun) — 5. MANLIK leg. — 40 Exemplare. Assam-Bhutan (Mangaldai Distrikt N.O.) — KEMP S. W. leg. — 15 Exemplare. Puri Orissa-Coast — ANNANDALE u. GRAVELY leg. — 9 Exem- lare. : Im Gebiete von Darjiling erscheinen weiter die Arten Melanopa fragilis (WITH 1903) u. Melanopa hirta (WITH 1903). Beide wurden von WITH 1903 als G@agrella-Arten beschrieben, gehören aber ihrer kurzen Beine und ihres kräftigeren Körperbaues wegen zu dem von THORELL 1889 fixierten Genus Melanopa, das sehr wohl begründet ist und nur an Beinfemur II 1 Pseudogelenk hat. Melanopa hirta (WITH). —= @agrella hirta, WITH 1903. p. 492. Ost-Himalaya (Darjiling Distrikt, Punkabari — 2 Exemplare (pulli!). Melanopa fragilis (WITH). — Gagrella fragilis, WITH 1903, p. 493. Ost-Himalaya (Darjiling Distrikt, Punkabari) — 3 Exemplare. Ober-Birma (Puddupyu) — ANDERSON leg. (Yünnan Exped.) — 3 Exemplare (2 @ sich häutend + 1 pull.). Von Melanopa fragilis läßt sich außer der Varietät M. fragilis var. bispinosa (WITH 1903, p. 494) noch eine andere Varietät unter- scheiden: Melanopa fragilis var. luteomaculata nov. var. In Größe des Körpers, Länge der Beine, Körperstruktur und Bewehrung und Bau der Gliedmaßen völlig mit der form. typ. über- einstimmend. Die Färbung des Körpers ist die gleiche wie bei der form. typ., doch kommt hinzu: Archiv für Naturgeschichte 1911. 1. 2. 11 162 Dr. ©. Fr. Roewer: Scutum jederseits am Seitenrande mit 3 kleinen, aber scharf und deutlich gelbweißen (nicht aus Hautdrüsensekret bestehenden) Flecken. Vordere Ventralsegmente seitlich blaß goldig gelb. Jedes der beiden hinter dem Augenhügel gelegenen Cephalothoraxsegmente an den Seitenecken jederseits mit einem kleinen goldgelben Fleckchen. Cephalothorax außerdem fein blaßgelb berandet. Augenhügel goldgelb. nur die Augen und die schmalen Augenringe schwarz. Ost-Himalaya (Darjiling Distrikt, Ghumti, 2500 Fuß) — Gra- vely leg. — 4 Exemplare (3 + ?). Ferner lag vor: Melanopa varians (WITH). — Gagrella varians, WITH 1903, p. 503. Diese Gagrella-Art WITH’s, deren Type ich nachuntersuchen konnte, ist ohne Zweifel eine Melanopa-Art, wegen ihres ganzen Habitus und ihrer kurzen Beine, von denen nur Beinfemur II 1 Pseudogelenk aufweist. Nieder-Birma (Tavoy) — Museum Collector Calcutta leg. — 5 Exemplare. An bekannten Arten des Genus Gagrella (in der von mir 1910 gegebenen Einschränkung dieses Genus) wurden gefunden: Gagrella Feae (THORELL 1889. p. 648). Caleutta — 7 Exemplare (davon 1 Exemplar. var. bispinosa Thorell). Ober-Tenasserim — J. WOOD-MASON leg. — 11 Exemplare. Ober-Birma (Kakhyen Hills) — Yünnan Expedit. — 1 Exemplar. Neu von diesen Fundorten ist nur: Caleutta. Gagrellaspinulosa (THORELL 1889. p. 657). Ober Tenasserim — J. WOOD-MASON leg. — 1 Exemplar. Gagrellaspeciosanov. spec. Körper 5 mm lang; Beinfemur I 10, II 18, III 8,5, IV 13mm lang; Bein I 43, II 91, III 43, IV 50 mm lang. Körper (Cephalothorax, Scutum und freie Dorsalsegmente) ganz glatt. Scutum mit 1 dünnen und schlanken Dorsalstachel. Freie Ventralsegmente glatt, desgleichen die Coxen und Genitalplatte. Die ganze Bauchfläche sehr fein und dicht behaart; Coxenrandhöcker vier- eckig abgestumpft. Augenhügel so hoch wie lang, wenig breiter, senkrecht stehend, basal verengt, oben längsgefurcht, gänzlich glatt und unbewehrt. Supramandibularfortsätze spitz und bezähnelt. Mandibeln klein und normal gebaut; Glied I dorsal glatt. Opiliones aus Britisch Indien und Sarawak. 163 Palpen dünn; Femur so lang wie Patella + Tibia, so lang wie der Tarsıas. Femur und Tibia ventral bezähnelt; Patella einfach und ohne Apophyse, und dorsal bezähnelt. Tarsus unbewehrt, seine Klaue kammzähnig. Beine lang und dünn; Trochantere unbewehrt; Femora spärlich bezähnelt und weitstehend fein behaart; nur Femur II mit 1 Pseudo- gelenk. Färbung des Cephalothorax blaßbraun, über den Coxen fein schwarz berandet und in jeder Ecke zwischen je 2 Coxen ein ein- gedrückter schwarzer Punkt; vom Stirnrand bis zum Augenhügel und diesen frontal hinauf mit einem milchweißen Medianband, das nur in der Stirnmitte einen kurzen dunklen Medianstrich trägt. Die 2 letzten Cephalothoraxsegmente hinter dem Augenhügel und das Scutum schwarz, stark stahlblau schimmernd; Seitenecken der 2 letzten Cephalothoraxsegmente groß blaßgeileckt, und noch stärker blaßgefleckt jederseits die Vorderecken des Dorsalscutums, sodaß hier inder vorderen Scutummitte ein viereckiger, stahlblau schimmernder schwarzer Fleck (rings um den Scutumstachel) entsteht, der hinten breit m das Schwarz des Scutums übergeht. Die 2 letzten Cephalo- thoraxsegmente hinter dem Augenhügel außerdem mit je einer kurzen Querreihe weißer Pünktchen und vor dem Dorsalstachel in jenem viereckigen schwarzen Fleck einige weiße Pünktchen paarweise hinter- einander. Auf der Höhe des Dorsalstachels beginnen 2 parallele, undeutliche Fleckenreihen goldgelber Fleckchen, die sich auch über die freien Dorsalsegmente fortsetzen. — Bauch weißlich, mehr oder minder mit weißem Hautdrüsensekret bedeckt; Segmentfurchen breit und quer schwarz liniert. Coxen weißgelb, fein dunkelbraun gesprenkelt; ihre Randhöckerreihen schwarzbraun. Beine einfarbig dunkelbraun; Trochantere der Beine schwarz, dorsal mit weißen Pünktchen deutlich gezeichnet. Mandibeln und Mundgegend ein- farbig blaßgelb. Palpen blaßgelb, ihr Femur und Patella wenig gebräunt. (Diese Art von Gagrella splendens WITH unterschieden besonders durch die Zeichnung der Rückenseite (des Scutums) des Körpers. Ost-Himalaya (Kurseong, 4700—5000 Fuß) — ANNANDALE leg. — 6 Exemplare (5 davon pull.). Gagrella prasina nov. spec. & Körper 2,5—3 mm lang; Beinfemur I 11, II 20, III 9, IV 15 mm lang. Bein I 46, 1I 83, III 36, IV 61 mm lang. d Körper klein, oval, fast kugelig. Cephalothorax und Ab- domen äußerst fein granuliert, sonst glatt glänzend. Cephalothorax mit 2 schrägen (neben dem Augenhügel verlaufenden) vorn kon- vergierenden Eindrücken. Die 2 letzten Cephalothoraxsegmente durch deutliche und tiefe Querfurchen vom Abdomen getrennt. Vordere Dorsalsegmente des Abdomens bilden ein hartes Seutum mit 1 sehr dünnen und spitzen, glatten und wenig nach vorn gekrümmten Dorsal- stachel; Scutum jederseits des Stachels mit 4 @Querreihen feiner, 11* 164 Dr. ©. Fr. Roewer: punktartiger Eindrücke (den Segmenten entsprechend). Freie Ventral- segmente, Genitalplatte und Coxen fast glatt, fein granuliert; jede Coxa jedoch mit vorderer und hinterer regelmäßiger Randreihe scharf viereckiger Höckerchen; eine gleiche Randhöckerreihe jederseits am Seitenrand der Genitalplatte entlang. Augenhügel so lang wie hoch, etwas breiter wie hoch, von vorn basal deutlich verengt, oben deutlich längsgefurcht, gänzlich glatt und unbewehrt. Supramandibularfortsätze deutlich und wenig be- zähnelt. Mandibeln klein, normal gebaut; Glied I mit deutlichem Ventralsporn, dorsal unbewehrt und glatt; Glied II glatt und un- bewehrt. Palpen lang und sehr dürn. Femur so lang wie Patella + Tibia, so lang wie der Tarsus. Trochanter und Femur basal innen mit einigen winzigen und stumpfen Tuberkeln und Femur mit 1 dor- salen Endzähnchen, sonst glatt und unbewehrt. Patella fast so lang wie die Tibia, dorsal fein bezähnelt, apical innen mit klein vorge- wölbter, gerundeter und unbewehrter Apophyse, die aber bisweilen (bei ganz ausgewachsenen Tieren!) fehlen kann. Tibia 5 mal so lang wie breit und spärlich behaart. Tarsus dünn, behaart, basal- ventral mit einer Reihe feinster Körnchen, die beim 9 fehlen. Tarsal- klaue stark kammzähnig. Beine sehr lang und sehr dünn; Femora bezähnelt; nur Bein- femur II mit 1 Pseudogelenk. Trochantere der Beine seitlich, vorn und hinten, sehr spärlich und winzig bezähnelt. Grundfarbe des ganzen Körpers blaßgelb. Der ganze Körper ist prächtig mit einem spangrünen, metallischen Schimmer über- flogen, der weithin aufleuchtend glänzt: das Scutum, die freien Dorsal- segmente (außer den blaßgelben Furchen) und der Üephalothorax (bis auf die vom Augenhügel schräg seitlichen Eindrücke und die Querfurchen hinter dem Augenhügel) besonders stark metallisch lauchgrün glänzend. Die blaßgelben Teile des übrigen Körpers, der Mandibeln, der Palpen, der Coxen und Trochantere der Beine haben auch einen, wenn auch nur schwachen grünen Schimmer. Die übrigen Beinglieder sind blaß rostfarben bräunlichgelb. (Diese Art steht in dem Bau des Körpers und der Gliedmaßen nahe der Gagrella lepida THORELL u. Gagrella crux WITH, unter- scheidet sich aber von allen übrigen Gagrella-Arten durch den hoch- glänzenden lauchgrünen Metallschimmer des ganzen Körpers.) West-Ghats, Indien (Travancore, Maddathoray) — ANNANDALE leg. 3 Exemplare. Marthanella (ROEWER 1910 p. 129). Dieses Genus trennte ich 1910 von Marthana (Thorell 1891 p. 719) ab, weil es an Beinfemur I und III keine, an IL 3 und an IV 1 Pseudo- gelenk aufweist, während Marthana (THORELL 1891) an Beinfemur 1, Opiliones aus Britisch Indien und Sarawak. 165 III u. IV keine, an II aber nur 1 Pseudogelenk u. Zumarthana (ROEWER 1910 pag. 93) an Beinfemur I, III und IV keine, an II aber 3 Pseudogelenke besitzen. Von Orassieippus (ROEWER 1910 p. 100), welches dieselbe Zahl und Verteilung der Pseudogelenke aufweist wie Eumarthana, unterscheidet sich letztgenanntes Genus durch die zwei- ästig divergierende Scutumsäule, während bei Crassicippus ein ein- spitziger Stachelkegel das Scutum bewehrt. — Die Genus-Diagnose von Marthanella stellt sich kurz also folgendermaßen: Augenhügel niedrig, von vorn halb so hoch wie breit, von der Seite so lang wie breit, basal nicht verengt, sehr flach längs- gefurcht. — Scutum mit dicker stumpfer oder zugespitzter Säule. Coxenrandhöcker viereckig stumpf. Beine lang und kräftig; Bein- femur I und III ohne, II mit 3, IV mit 1 Pseudogelenk. (Type Marthanella turrita ROEWER 1910 pag. 129). Marthanella ferruginea nov. spec. Körper 5 mm lang; Beinfemur I 10, II 19,5, III 8, IV 13mm lang; Bein I 42, II 65, III 30, IV 42 mm lang. Körper sehr kurz aber dicht behaart, Rücken grob rauh und dicht granuliert. Scutum in der Mitte in eine kräftige, hoch kegel- artige, mit stumpfer Stachelspitze endende Säule ansteigend. Scutum rauh und dicht behöckert, seine Säule bis an die Spitze hin desgleichen. Freie Dorsalsegmente spärlicher granuliert. Freie Ventralsegmente jedes mit 1 Querreihe kleiner Tuberkeln. Genitalplatte und Coxen rauh granuliert und verstreut behöckert, Höcker der vorderen und hinteren Randreihen der Coxen viereckig stumpf. Augenhügelniedrig, doppelt so breit wie hoch, wenig gefurcht und vollkommen glatt und glänzend. Supramandibularfortsätze deutlich, spitz und außen bezähnelt. Mandibeln normal gebaut und klein; Glied I mit Ventral- sporn und dorsal mit 1 deutlichen, aber stumpfen Tuberkel; Glied II frontal fein behaart. Palpen lang und dünn; Femur so lang wie die Tibia und dorsal wie lateral unbewehrt, ventral aber verstreut stumpf tuberkuliert. Patella einfach, ohne Apophyse und unbewehrt. Tibia 4 mal so lang wie breit und ohne Apophyse, etwas gekrümmt, völlig unbewehrt und spärlich fein behaart. Tarsus gekrümmt, spärlich fein behaart und ventral mit einer Längsreihe feiner und spitzer Körnchen ( £!). Tarsalklaue kammzähnig. Beine lang und dünn; Femora spärlich bezähnelt; Femur I und III ohne, II mit 3, IV mit 1 Pseudogelenk. Färbung des ganzen Körpers rostbraun einfarbig, nur die Coxen der Beine sehr wenig dunkler. Mandibeln und Palpen der Grundfarbe des Körpers gleichfarbig. Rücken (Scutum und Cephalo- thorax) mit aschgrau bis weißlichem Hautdrüsensekret ungleichmäßig 166 Dr. C, Fr. Roewer: überstreut; desgleichen die Ventralseite, besonders die Fugen zwischen den Coxen. h (Diese Art hat große Ähnlichkeit mit Marthana cornifer (LOMAN 1906), dessen Type ich zum Vergleich heranzog; von dieser ist die vorliegende Art aber leicht unterschieden durch Zahl und Verteilung der Pseudogelenke der Beinfemora (wie auch hierdurch und durch den Bau der Palpentibia und Patella von Marthana cuspidata LOMAN 1892). Von der Type dieses Genus: Marthanella turrita ROEWER 1910 p. 129 mit stumpfer Scutumsäule unterscheidet sich die vor- liegende neue Art durch die spitze Scutumsäule). Ober-Birma (Kakhyen Hills) — Yünnan Expedit. — 1 Exemplar. Gagrellula (ROEWER 1910 p. 110). Dieses Genus habe ich von Gagrella (STOLICZKA 1869) abgetrennt, weil es am Beinfemur II 3 (an I, III, IV keine) Pseudogelenke auf- weist, während @agrella an Beinfemur II nur 1 (an I, III und IV kein) Pseudogelenk besitzt. Für Gagrellula ROEWER 1910 p. 110 lautet mithin die Diagnose: Augenhügel hoch, wenigstens so hoch wie breit, oben deutlich gefurcht, basal stark verengt und hier unter den Augen entlang nicht spitz bezähnelt, oben glatt bezähnelt. Scutum mit 1 schlanken und dünnen (basal nicht auffällig dicken und breiten) Dorsalstachel (Unterschied v. Crassicippus ROEWER 1910). Coxen- randhöcker entweder 3 spitzig oder viereckig stumpf. — Beine lang und dünn; nur Femur II mit 3 (Femur I, III und IV ohne) Pseudo- gelenken. Gagrellula melanotarsus nov. spec. Körper des & 4,5 mm lang, des ® 6,5 mm lang. Beinfemur I 7, II 16, III 7, IV 12mm lang. Bein I 31, II?, III 30, IV ? mm lang. (Die Tarsenglieder der Beine II und IV sind teilweise abgebrochen.) Körper (Cephalothorax, Scutum und freie Dorsalsegmente) stark rauh granuliert. Cephalothorax mit einigen schrägen, vertieften Eindrücken. Scutum mit 1 langen, senkrechten, schlanken und spitzen Dorsalstachel. Freie Ventralsegmente und Coxen grob rauh behöckert; Höcker der Coxenrandreihen viereckig abgestumpft. Augenhügel so lang wie hoch wie breit, wenig rückgeneigt, vollkommen glatt, basal verengt, oben gefurcht, auch basal unter den Augen entlang nicht bezähnelt. Supramandibularfortsätze groß, spitz und deutlich bezähnelt. Mandibeln klein und normal gebaut; Glied I mit dem ge- wöhnlichen Ventralsporn und dorsal mit 2—3 kleinen Zähnchen bewehrt; Glied II normal und unbewehrt. Palpen lang und ziemlich robust. Femur so lang wie Patella + Tibia, Tarsus um '/, länger. Femur ventral grob und stumpf be- Opiliones aus Britisch Indien und Sarawak. 167 höckert, dorsal unbewehrt. Patella einfach und ohne Apophyse, nur dorsal spärlich spitz bezähnelt. Tibia 4 mal so lang wie breit, etwas gekrümmt und der Spitze zu verdünnt, glatt, glänzend und unbewehrt. Tarsus behaart, apical-ventral mit einigen wenigen Körnchen besetzt; Tarsalklaue kammzähnig. Beine lang und kräftig; Femora bezähnelt; nur Femur II mit 3 (Femur I, III und IV ohne) Pseudogelenken. Färbung des Körpers schmutzig dunkelbraun bis schwarz. Cephalothorax mit blasser Mediangabelzeichnung von der Stirnrand- mitte zur vorderen Augenhügelbasis; dieser mit blasser Furche. Cephalothorax und Abdomen mit grau - weißen Fleckchen aus Hautdrüsensekret ungleichmäßig mehr oder weniger bedeckt; Bauchsegmente und Coxen desgleichen, aber gleichmäßiger. Seitlich die Grenzen zwischen den Dorsalsegmenten und den freien Ventral- segmenten blasser braun. Mandibeln und Palpen (auch deren End- glieder) völlig schwarz glänzend. Beine schwarz, desgleichen ihre Trochantere, doch Trochanter I, II und III hinten mit einem kleinen weißgelben Fleckchen, der aber nicht aus Hautdrüsensekret ge- bildet wird. (Die Unterschiede dieser Art von den von mir 1910 beschriebenen Gagrellula-Arten lassen sich, wie folgt, zusammenfassen: Beine voll- kommen schwarz (nicht blaß geringelt).. Augenhügel vollkommen glatt, glänzend [Unterschied von Gagrellula atra ROEWER 1910 p. 115]. Mandibeln schwarz und alle Palpenglieder (auch Palpentarsus) schwarz [Unterschiede von Gagrellula Niasensis, @. Lomanmi und @. unicolor ROEWER 1910 p. 113 bis 118, deren Mandibeln u. Palpen- tarsus blaßgelb ist]. Nieder-Birma (Mudon bei Moulmein) — ANNANDALE leg. — 23 +19). Strandia Roewer 1910 p. 177. Dieses Genus trennte ich 1910 p. 105 von dem Genus Gagrella STOLICZKA 1869 p. 212 ab unter dem Namen Maindronia ROEWER 1910 p. 105: Dieser Name mußte aber geändert werden, weil er schon von BOUVIER 1907 verbraucht war; ıch habe deshalb den Namen Strandia vorgeschlagen in der Entom. Rundschau 1910. No. 24. p. 177. Die Diagnose dieses Genus lautet: Augenhüzgelso breit wie hoch, basal verengt, oben entweder ganz glatt oder bezähnelt, doch basal unter den Augen entlang stets mit mehreren deutlichen Zähnchen besetzt. Sceutum mit 1 Dorsalstachel (selten 2 nebeneinander). Coxenrandhöcker viereckig abgestumpft. Beine sehr lang und dünn; nur Femur II mit 3 (Femur I, III und IV ohne) Pseudogelenken. Zu diesem Genus gehörig lagen vor; 168 Dr. ©. Fr. Roewer: Strandia ceylonensis (Karsch). — Gagrella ceylonensis KARSCH 1891, p. 308. — Maindronia ceylonensis ROEWER, 1910 p. 108. Ceylon (Peradeniya) — F. H. GRAVELY leg. — 11 Exemplare (einige davon pulli). Strandia similis mov. spec. & Körper 3,5 mm lang; Beinfemur I 8,5, II 17, III 8,5, IV 10 mm lang; Bein I 32, II 52, III 32, IV 43 mm lang. d Cephalothorax, Scutum und freie Dorsalsegmente rauh granuliert; vorletztes freies Dorsalsegment mit einer Querreihe feiner Zähnchen. Scutum mit 1 schlanken, spitzen Dorsalstachel. Freie Ventralsegmente völlig glatt, nicht tuberkuliert. Coxen rauh behöckert, die Höcker der Randreihen viereckig abgestumpft. Augenhügel so hoch wie lang, wie breit, oben gefurcht, basal verengt, wenig rückgeneigt, oben jederseits der Furche glatt und unbewehrt, doch jederseits unterhalb der Augen mit einer deut- lichen Zähnchenreihe. Supramandibularfortsätze klein und spitz. Mandibeln klein, normal gebaut; Glied I mit Ventralsporn und dorsal mit 2—3 spitzen, winzigen Zähnchen; Glied II völlig unbewehrt. Palpen lang und dünn, ebenso gebaut wie bei Strandıa ceylo- nensis (KARSCH), doch Tarsalglied mit vollkommener ventraler Körnchenreihe. Patella einfach und ohne Apophyse; Tibia 3 mal so lang wie breit. Beine sehr lang und dünn: Trochantere vorn und hinten bezähnelt; Femora bezähnelt; nur Femur II mit 3 (Femur I, III und IV ohne) Pseudogelenken. Färbung des Körpers dorsal rostbraun, auf den ersten zwei Scutumsegmenten neben dem Dorsalstachel jederseits ein schmaler blasser Längsstrich, sodaß von der Grundfarbe ein gleichfarbiges Medianband mit 2 parallelen blassen Rändern abgetrennt wird. Cephalo- thorax gefärbt wie bei Strandia triangularıs (WITH 1903 p. 499 u. ROEWER 1910 p. 106). Freie Dorsalsegmente braun, jedes Segment mit 2 winzigen gelben Pünktchen. Bauchsegmente weißlichgelb, nur die Randhöckerreihen der Coxen und der Genitalplatte scharf dunkelbraun. 2 Körper 6mm lang; Beinfemur I 8, II 12, III 8, IV 9,5 mm lang; Bein I 30, II 54, IIL 30, IV 40 mm lang. Das Q ist vom d nur durch die Körpergröße und teilweise auch durch die Färbung unterschieden; auch fehlt dem Palpentarsus die ventrale Körnchenreihe. Die Färbung des 9 ist im ganzen etwa wie bei Strandia triangularıs (WITH): Die 2 letzten Cephalothoraxsegmente (hinter dem Augen- hügel) bräunlich mit je einer Querreihe goldgelber Sprenkeln; ebenso auf den Scutumsegmenten und den freien Dorsalsegmenten. Scutum auf den beiden ersten Segmenten jederseits des dunkelbraunen Dorsal- Opiliones aus Britisch Indien und Sarawak. 169 stachels mit 2 goldgelben verwischten Flecken; Seiten des Scutums weiß gesprenkelt und sein Hinterrand jederseits scharf aber schmal weiß berandet. Augenhügel weißlich längsgefurcht. Unterschiede des $ von den übrigen Strandia-Arten: — von Strandia Maindroni (SIMON 1897 p. 296, ROEWER 1910 p. 106) unterschieden durch den Augenhügel und das Fehlen eines blaßgelben Medianstreifens auf dem Scutum; überhaupt andere Scutumzeichnung. — von Strandia ceylonensis (KARSCH 1891 p. 308, ROEWER 1910 p. 108) unterschieden durch das Fehlen des dunklen Medianstreifens auf der weißen Ventralseite und die völlig glatten Ventralsegmente. — von Strandia triangularis (WITH 1903 p. 499, ROEWER 1910 p. 106) unterschieden durch den oben glatten und unbewehrten Augen- hügel und das Fehlen der Patellarapophyse. Süd-Indien (Bangalore, 3000 Fuß) — ANNANDALE leg. — 2 8, 19, 1 pull. | Süd-Indien (Base of the West-Ghats, Travancore, Maddathoray). — ANNANDALE leg. — 18 pull. Die Gagrellini Süd - Ostasiens und Indiens, welche auf dem Dorsalseutum keinen Stachel, Dorn oder Höcker haben, also hier völlig unbewehrt sind, verteilen sich auf eine Reihe bisher bekannt gewordener Genera, welche nach folgender Tabelle zu unterscheiden sind: 1. Nur Beinfemur II mit Pseudogelenken; Beinfemur I, III und IV ohne Pseudogelenke 2 — Beinfemur Il und IV mit Pseudogelenken; Beinfemur I und III ohne oder mit Pseudogelenken 2. Beinfemur II mit nur 1 Pseudogelenk 3 — Beinfemur II mit mehr als 1 Pseudogelenk 4 3. Augenhügel glatt oder gleichmäßig mit kleinen Zähnchen bewehrt und doppelt so breit wie hoch Zaleptus (THORELL) — Augenhügel mit 4 großen, divergierenden Dornen, im übrigen nur so breit wie hoch Geratobunellus (n.g.) . Beinfemur II mit 2 Pseudogelenken 5 4 — Beinfemur II mit 6 Pseudogelenken Ceratebunus (THORELL) 5. Augenhügel gänzlich glatt u. unbewehrtt Verpulus (SIMON) 6 Augenhügel mit Zähnchen oder Dornen bewehrt 6 . Augenhügel bezähnelt, doch nicht mit größeren Dörnchen be- wehrt Hypsibunus (THORELL) — Augenhügel mit 2 hohen Dornen (vom Durchmesser des Augen- hügels) bewehrt Kempina (n.g.) 7. Auch Bemfemur I und III (also alle 4 Beinfemora) mit Pseudo- gelenken 9 — Beinfemur I und III ohne Pseudogelenk (also nur Beinfemur II und IV mit Pseudogelenken) 8 8. Beinfemur II mit 6, IV mit 1, I und III ohne Pseudogelenke Bastia (ROEWER) 170 Dr. ©. Fr. Roewer: — Beinfemur II mit 3, IV mit 1, I und III ohne Pseudogelenke Euzaleptusn.g. 9. Beinfemur I, III und IV mit je 1, Femur II mit 4 Pseudogelenken Harmandella (ROEWER) — Beinfemur I, III und IV mit je 1, Femur II mit 6 Pseudogelenken; Augenhügel vorn jederseits mit stumpfer Beule Bullobunus (ROEWER) Zaleptus THORELL 1876. Unter dieses Genus vereinigte ich 1910 p. 130 all diejenigen Zaleptus-Arten THORELL’s u. WITH’s,welche nur an Beimfemur II nur 1 Pseudogelenk haben und deren Augenhügel breiter als hoch, gleichmäßig fein bezähnelt oder glatt und unbewehrt und nicht mit größeren Dornen bewehrt ist. Zaleptus splendens nov. spec. Körper 3,5 mm lang; Beinfemur I 7, II 13, III 7, IV 10 mm lang; Bein I 32, II 70, III 32, IV 48 mm lang. Körper dorsal (Cephalothorax, Scutum und freie Dorsal- segmente) glatt glänzend. Bauchsegmente, Genitalplatte und Coxen unbewehrt und glatt. Coxenrandhöcker viereckig abgestumpft. Augenhügel breiter wie hoch, basal verengt, deutlich gefurcht und vollkommen glatt und unbewehrt. Supramandibularfortsätze deutlich und spitz, spärlich bezähnelt. Mandibeln klein und normal gebaut; Glied I mit dem gewöhn- lichen Ventralsporn und dorsal völlig glatt und unbewehrt; Glied II frontal desgleichen. Palpen lang und sehr dünn; Femur so lang wie Patella + Tibia, so lang wie der Tarsus. Femur ventral zahlreich stumpf behöckert, dorsal bis auf 1 Spitzenzähnchen glatt und unbewehrt. Patella apical mit deutlicher, bürstiger Innenapophyse und dorsal mit einigen wenigen Zähnchen bewehrt, sonst unbewehrt. Tibia 3!/, mal so lang wie breit, gänzlich unbewehrt und nur spärlich behaart. Tarsus nur behaart, seine Klaue deutlich kammzähnig. Beine lang und sehr dünn. Trochantere glatt und unbewehrt; Femora fein bezähnelt; nur Beinfemur II mit 1 (Femur I, III und IV ohne) Pseudogelenk. Färbung des Cephalothorax median vor dem Augenhügel rostbraun, Augenhügel und einige bogige Eindrücke schräg neben ihm desgleichen; die Fläche des Cephalothorax neben dem Augenhügel ist perlmutterartig weiß glänzend. Die beiden letzten Cephalothorax- segmente (hinter dem Augenhügel) wie auch das Scutum und die freien Dorsalsegmente sind schwärzlich violettkupferig bis stahlblau schimmernd; vordere Seitenecken des Scutums mit je 2 undeutlichen weißlichen Fleckchen. Ventralseite weiß, Segmentfurchen schwärzlich, Coxenrandhöckerreihen scharf schwarz; Coxenspitzen bräunlich. Opiliones aus Britisch Indien und Sarawak. 171 Genitalplatte median mit bräunlichem Längsband, das sich undeutlich median in einzelnen verschwommenen Fleckchen über die Ventral- segmente fortsetzt. Die Gelenkhäute zwischen den Coxen und den Trochanteren der Beine treten scharf milchweiß hervor. Trochantere der Beine schwarz, stahlblau schimmernd, doch jeder außerdem dorsal mit 2 weißen, kreisrunden Pünktchen gezeichnet. Die übrigen Beinglieder einfarbig braun, nur die Femora basal dunkler bis schwarz angelaufen. Palpen und Mandibeln einfarbig blaßgelb wie auch die ganze Mundgegend. Ost-Himalaya (Darjiling, Botan. Gardens, 6900 Fuß) — C. PAIVA leg. — 1. R Von allen bisher bekannten Zaleptus-Arten ist Zaleptus splendens n. sp. unterschieden durch die (wie das Scutum) stahlblau schimmernden Beintrochantere, von denen jeder dorsal 2 weiße Pünktchen aufweist, und durch den über dreimal die Körperlänge messenden Beinfemur II. Ferner lagen in dieser Sammlung an Zaleptus-Arten vor: Zaleptus sulphureus (THORELL 1889 p. 609). Ober-Tenasserim — J. WOOD-MASON leg. — 5 Exemplare. Zaleptus festivus (THORELL 1889 p. 611). Ober-Tenasserim — J. WOOD-MASON leg. — 2 Exemplare. Harmandella (ROEWER 1910). Dieser Genus unterschied ich 1910 p. 152 von allen übrigen Gagrellini unter dem Namen Harmanda, weil die Verteilung der Pseudo- gelenke an den Beinfemora sich auf je 1 an Femur I, III und IV und auf 4 an Femur II stellte. Der Name mußte aber, weil er schon ander- weitig verbraucht war, umgeändert werden. Dieses Genus erhielt mithin von mir 1910 (Ent. Rundsch. p. 177) den Namen Harmandella, dessen Diagnose lautet: Augenhügel niemals höher als breit, meist doppelt so breit wie hoch, oben glatt oder bezähnelt. Scutum unbewehrt. Coxen- randhöcker viereckig stumpf oder dreispitzig. Beinfemur I, II und IV mit je 1, Femur II mit 4 Pseudogelenken. Die Tabelle der bisher bekannten Arten stellt sich folgendermaßen: 1. Rücken (Scutum) metallisch schimmernd; Beine einfarbig dunkel- braun, nur Tibia II mit breitem weißen Endring; Coxenrand- höcker dreispitzig H. aenescensn.sp. — Rücken (Scutum) nicht metallisch schimmernd; Beine deutlich blaß und dunkelbraun geringelt; Coxenrandhöcker viereckig stumpf 2 2. Scutum mit blassem und deutlichen, aber unscharf begrenzten Medianband 3 — Scutum ohne blasses Medianband, vielmehr quer dunkler ge- sprenkelt H. annulatan.sp. 172 Dr. C. Fr. Roewer: 3. Augenhügel unbewehrt; Palpentibia unbewehrt A. lineata n. sp. — Augenhügel bezähnelt; Palpentibia bezähnelt H. instructa (ROEWER 1910). Harmandella aenescens nov. spec. & Körper 4 mm lang; Beinfemur 19,5, II 17, III 9, IV 12 mm lang; Bein I 40, II 80, III 39, IV 57 mm lang. > gd Körper flach gewölbt, hinten quer abgestutzt. Cephalo- thorax vorn und seitlich vom Augenhügel glatt; hinter ihm wie auch das Seutum und die freien Dorsalsegmente grob granuliert. Freie Ventralsegmente glatt, Öoxen fein granuliert, ihre Randhöcker dreispitzig. Augenhügelso hoch wie lang wie breit, oben gefurcht, basal verengt, vollkommen glatt glänzend. Supramandibularfortsätze deutlich bezähnelt. Mandibeln klem, normal gebaut; Glied I mit dem üblichen Ventralsporn, dorsal wie auch das ganze Glied II völlig glatt und unbewehrt. Palpen lang und dünn; Femur so lang wie Patella + Tibia, so lang wie der Tarsus. Femur ventral, lateral und dorsal unregel- mäßig, nicht in Reihen dicht tuberkuliert. Patella mit kleiner Innen- apophyse und dorsal fein bezähnelt. Tibia 3 mal so lang wie breit, dicker als der Tarsus und dorsal mit emigen winzigen Zähnchen. Tarsus gekrümmt, behaart, ventral innen mit einer feinen regelmäßigen Längsreihe winziger Körnchen. Tarsalklaue deutlich kammzähnig. Beine sehr lang und sehr dünn. Trochantere seitlich spärlich, bezähnelt; Femora bezähnelt; Beinfemur I, III und IV mit je 1, II mit 4 Pseudogelenken. Färbung des Körpers rostbraun; Cephalothorax vor und seitlich vom Augenhügel weiß glänzend, mit einigen eingedrückten, rostbraunen, schräg neben dem Augenhügel verlaufenden Stricheln. Vom Augenhügel zur Stirnrandmitte ein rostfarbenes bräunliches Medianband. Die 2 letzten Cephalothoraxsegmente (hinter dem Augenhügel) und das Scutum wie auch die freien Dorsalsegmente schwärzlich rauh, sehr schön kupirig metallisch schimmernd. Die weichen Gelenkhäute zwischen den 2 hinteren Cephalothoraxsegmenten, dem Scutum und den einzelnen freien Dorsalsegmenten, sowie die weichen Gelenkhäute an den Scutum-Seiten blaßgelb. Freie Ventral- segmente weißlich glänzend und fein, aber verschwommen rostfarben gesprenkelt. Zwischen Coxa III und IV von oben her ein weiß- glänzender Fleck. Mandibeln und Palpen einfarbig hell rostbraun. Coxen und Trochantere der Beine rostbraun eimfarbig, von den Bein- gliedern nur Tibia II mit breitem weißen Endring. Q Körper 5,5 mm lang; Beinfemur I 8, II 15, HI 8, IV 11mm lang. Beim I 38, II 77, III 35, IV 51 mm lang. Das 9 ist im ganzen wie das & gebaut, nur größer, weil das Abdomen mehr eiförmig gewölbt ist. Auch Angenhügel, Mandibeln und Palpen wie beim &, doch Palpentibia zylindrisch und nicht Opiliones aus Britisch Indien und Sarawak. 173 merklich dieker als der Tarsus; dieser gänzlich unbewehrt und ohne ventrale Körnchenreihe. Färbung des Körpers im allgemeinen wie beim 3, so die milchweiß glänzenden Seiten des Cephalothorax kontrastreicher hervortretend und scharf dunkelbraun gesprenkelt schräg neben dem schwarzen Augenhügel. Die 2 letzten Cephalothoraxsegmente (hinter dem Augenhügel), das Scutum und die freien Dorsalsegmente, soweit sie_hart und stark rauh granuliert sind, schwärzlich, schön kupferig- metallischschimmernd. Die weichen Gelenkhäute zwischen diesen harten Teilen entsprechend breiter als beim 5 und daher viel mehr blaßgelb hervortretend, so besonders die Seiten des Abdominalscutums zur Ventralseite hin (hier breit rostbraun und weiß getleckt), hinter dem Scutum und die breiten Gelenkhäute zwischen den freien Dorsal- segmenten breit blaßgelb und bräunlich und weiß gesprenkelt. Ventral- segmente milchweiß glänzend, desgleichen die Coxen, doch diese in den Fugen fein und undeutlich bräunlich gesprenkelt, ihre Randhöcker- reihen scharf dunkelbraun. Trochantere der Beine dunkelbraun und scharf abstechend gegen die weißen Coxen; die übrigen Beinglieder wie beim & gefärbt. West-Himalaya (Mussootie, 7000 Fuß) — Museum-Üollector Cal- eutta leg. — 16 (+2). Nepal (Gowchar) — Museum-Üollector Caleutta leg. — 5 &. Harmandella lineata nov. spec. & Körper 4 mm lang; Beinfemur 18, 11 15,5, III 8, IV 10 mm lang. Bein I 35, II 76, III 37, IV 46 mm lang. S-Körperflach gewölbt und hinten quer abgestutzt. Cephalo- thorax fein und mehr zerstreut granuliert. Scutum und freie Dorsal- segmente stark rauh granuliert. Freie Ventralsegmente glatt; Genital- platte und Coxen verstreut rauh behöckert; Coxenrandhöcker vier- eckig abgestumpft. Augenhügel so lang wie breit wie hoch; basal verengt, gefurcht und völlig glatt und unbewehrt. Supramandibularfortsätze groß, spitz und be- zähnelt. Mandibeln klein, normal gebaut; Glied I mit dem gewöhn- lichen Ventralsporn und dorsal völlig glatt. Palpen lang und dünn; Femur so lang wie Patella + Tibia, so lang wie der Tarsus. Patella mit kleiner Innenapophyse; Tibia 2!/, mal so lang wie breit. Femur ventral und Patella dorsal bezähnelt. Tibia unbewehrt; Tarsus behaart, doch mit regelmäßiger ventraler Körnchenreihe; Tarsalklaue kammzähnig. Beine lang und sehr dünn; Femora bezähnelt; Femur I, III und IV mit je 1, Femur II mit 4 Pseudogelenken. Färbung des Cephalothorax jederseits schräg neben dem Augenhügel perlmutterartig weiß glänzend mit einigen schrägen, ein- gedrückten Sprenkeln jederseits; von der Stirnrandmitte zum schwarzen 174 Dr. €. Fr. Roewer: Augenhügel eine blasse rostbraune Medianbinde. Cephalothorax hinter dem Augenhügel tief schwarzbraun, ebenso das Scutum; dieses nach hinten zu blasser werdend und an den vorderen Seitenecken jederseits mit 2—3 verwischten, perlmutterartigen weißlichen Sprenkeln und einer blaß rostgelben hellen Medianbinde mit unscharfen Rändern, die etwas hinter dem Scutumvorderrand beginnt. Bauch blaßgelb, Coxenrandhöckerreihen gebräunt. Maudibeln und Palpen blaßgelb. Beine und Trochantere rostfarben bräunlich: Femur II, Tıbia II und IV mit breitem weißen Endring. © Körper 6 mm lang; Beinfemur I 6, II 14, III 6, IV. 10 mm lang; Bein I 29, II?, III 29, IV 41 mm lang. (Die Tarsen von Bein II fehlen teilweise!) Q wie das { gebaut, nur größer, da das Abdomen oval hoch aufgewölbt und hinten convex zugespitzt ist. Palpentarsus ohne ventrale Körnchenreihe. Scutum weicher, daher: Färbung des Scutums blasser als beim $ und die zum Scutum verwachsenen vorderen Dorsalsegmente des Abdomens leichter kenntlich als beim &, blasser braun und undeutlich weißlich gesprenkelt freie Dorsalsegmente desgleichen. — Färbung des Cephalothorax und des Augenhügels wie beim &, auch die blasse Medianzeichnung des Scutums ist vorhanden, den Scutumhinterecken entsprechend ein Anflug einiger perlmutterartig weißer Sprenkeln. Mandibeln und Palpen wie beim & gefärbt. Die Beine sind kontrastreicher gefärbt wie beim &, rostbraun; Femur an den Pseudogelenken blaßgelb geringelt und mit weißlichem Endring; Patellen dunkelbraun bis schwarz, sie heben sich scharf von den übrigen Beingliedern ab; Tibien rostbraun, apical allmählig dunkler bis schwärzlich, doch (besonders II und IV) mit deutlichen weißlichen, breiten Endringen. Ost-Himalaya (Kurseong, 4700—5000 Fuß) — Annandale leg. — 3 Exemplare. Harmandella annulata nov. spec. & Körper 4 mm lang; Beinfemur 15, U 11, III 6, IV 9 mm lang. (Die ganzen Beinmaße können nicht angegeben werden, wesl die meisten Tarsenglieder fehlen.) '& Körper flach, hinten quer abgestutzt. Cephalothorax, Scutum und freie Dorsalsegmente fein granuliert. Ventralsegmente glatt; Coxen glatt, fein zerstreut schwarz borstig behaart; jedes der freien Ventralsegmente mit einer Querreihe femster schwarzer Börstchen. Coxenrandhöcker viereckig abgestumpft. Augenhügel so lang wie breit wie hoch, basal nicht verengt, oben schwach längsgefurcht und vollkommen glatt und unbewehrt. Supramandibularfortsätze deutlich und spitz. Mandibeln klein, normal gebaut; Glied I mit dem gewöhn- lichen Ventralsporn und dorsal glatt; Glied II frontal spärlich behaart. Palpen lang und dünn; Femur so lang wie Patella + Tibia, so lang wie der Tarsus. Femur und Patella dorsal und lateral außen Opiliones aus Britisch Indien und Sarawak. 175 spärlich stumpf behöckert, sonst unbewehrt wie die Tibia und der Tarsus. Tarsalklaue kammzähnig. Alle Glieder der Palpen fein, aber sehr zerstreut schwarz beborstet. Patella mit kleiner, spitzer Innenapophyse; Tibia 4 mal so lang wie breit. Beine dünn und lang; Trochantere, Femora wie die übrigen Beinglieder unbewehrt, nur fein zerstreut schwarz beborstet. Bein- femur I, III, IV mit je 1, II mit 4 Pseudogelenken. Färbung des Körpers fahl lederfarben braungelb. Cephalothorax reichlich dunkler gesprenkelt. Augenhügel weißlich mit schwarzen Augen. Scutum von der Körpergrundfarbe; die Segment- furchen blasser, quer verstreut blaßgelb und dunkelbraun untermischt gesprenkelt. Eine Medianzeichnung fehlt dem Sceutum; jene Sprenke- lungen stehen in bräunlichen Querbändern. — Coxen blaßgelb, jede mit deutlichem dunkelbraunen Spitzenfleck und schwärzlichen Rand- höckerreihen. Trochantere der Beine blaßgelb; die übrigen Bein- glieder blaßgelb, ihre Börstehen schwarz; Femora und Tibien mit schwarzen Ringflecken in folgender Anordnung: Femur I mit 3, II mit 5—6, III mit 3 und IV mit 3, Patellen I—-IV ganz schwärzlich, Tibia I mit 4, II mit etwa 10, (IIL?), IV mit etwa 5 solch schwarzer Ringel- flecken. — Mandibeln blaßgelb. Palpen blaßgelb, ihr Femur apical- dorsal und ihre Patella dorsal etwas dunkler gebräunt. 2 Körper 7,5 mm lang; Beinfemur I 6, II 11, III 6, IV 85 mm lang. Bein 1 32, 11 56, II 31,5, IV? mm lang. @Körperim ganzen wie beim & gebaut, nur ist das Abdomen dicker, gewölbter und hinten convex zugespitzt, in Struktur und Bewehrung wie beim 5, nur von ihm unterschieden durch die Färbung. Färbung im Grunde blasser als beim 3, daher kontrastreicher; so auf dem dorsalen Abdominalsegment IV ein sammetbrauner bis schwärzlicher Querfleck aus zwei nebeneinander stehenden zusammengeflossen; der Hmterrand dieses Fleckens schmal weißgelb "berandet. Diese Zeichnung wiederholt sich auf den Segmenten davor und dahinter, wenn auch viel weniger scharf und deutlich. Im übrigen ist die Sprenkelung des Cephalothorax und des Abdominalrückens dieselbe wie beim &. Ventralsegmente blaßgelb, doch die Segment- furchen fein schwarz quer punktiert und die Flächen der Ventral- segmente blasser gesprenkelt. Gliedmaßen wie beim & gefärbt, ebenso die Coxen der Beine. West-Himalaya (Simla, 7000 Fuß) — ANNANDALE leg. — 14. West-Himalaya (Munduli, Jounsa Division, 9000 Fuß, Dehra Dun Distrikt) — Museum-Colleetor Calcutta leg. — 19. Ceratobunellus nov. gen. Dieses Genus ist vom Genus Ceratobunus Thorell 1889 p. 616 zu trennen, nachdem sich an 3 Typen WITH’s, welche ich aus dem Indian Museum aus Caleutta nachuntersuchen konnte, feststellen ließ, daß die Verteilung der Pseudogelenke an den Beinfemora bei diesen 176 Dr. ©. Fr. Roewer: WITH’schen Arten eine andere ist wie bei den THORELL’schen Cerato- bunus-Arten. Die Diagnose für das Genus Ceratobunellus lautet mithin: Augenhügel mit 4 großen, divergierenden Dornen. Ab- dominalscutum unbewehrt. Beine relativ kurz, Beinfemur I, III und IV ohne, Beinfemur Il mit nur 1 Pseudogelenk. Diese Verteilung der Pseudogelenke stellte ich an folgenden WITH’schen (1903) Typen fest, die sich nach folgender Tabelle von einander unterscheiden. 1. Dornen des Augenhügels an der Spitze zweiästig ©. pulcher WITH — Dormen des Augenhügels einfach, nicht zweiästig 2. Körper schwarzbraun; hinteres Abdomen mit einem rötlichbraunen Flecken auf jeder Seite ©. calceuttensis WITH — Körper gelbrot mit dunkleren Flecken und ein helles undeutliches Längsband über den Abdomimalrücken laufend ©. brevipes WITH Ceratobunellus pulcher (WITH 1903, p. 476 [= Cerato- bunus|). — Punkabari. Ceratobunellus calcuttensis (WITH 1903, p. 477 [= Ceratobunus]). — Caleutta. Ceratobunellus brevipes (WITH 1903, p. 478 [= Cera- tobunus]). — Caleutta. Ceratobunus THORELL. (THORELL 1889 p. 616 u. 1891 p. 689; [WITH 1903, p. 476]; ROEWER 1910, p. 142). Nachdem ich die THORELL’schen Typen und auch die WITH’schen Typen dieses Genus (aus Caleutta) untersuchen konnte, ergab sich, daß nur ein Teil von ihnen, und zwar die von THORELL 1889 u. 1891 beschriebenen Arten, an Beinfemur Il 6 Pseudogelenke (an Femur I, III und IV keine) aufweisen, während, wie oben schon dargelegt wurde, WITH’s Ceratobunus-Typen aus dem Indian-Museum in Caleutta an Beinfemur I nur 1 Pseudogelenk (an Femür I, III und IV keine) besitzen (vergl. oben Ceratobunellus n.g.). Der Name Ceratobunus (THORELL) kann also nur für die THORELL’schen Arten beibehalten werden. Es sind dies: Ceratobunus annulatus THORELL 1889, p. 616. Ceratobunus bimaculatus THORELL 1889 p. 619. Ceratobunuslugubris THORELL 1889, p. 621. Ceratobunus quadricornis THORELL 1981, p. 689. Fermer ist unter das Genus Ceratobunus (nach oben begründete Einschränkung) zu rechnen: Hypsibunus vigilans WITH 1903, p. 475, dessen Type aus dem Indian Museum in Caleutta ich einer Unter- suchung unterziehen konnte. Es fand sich dabei, daß Beinfemur I 6 (I, III und IV keine) Pseudogelenke aufweist, während die übrigen Hypsibunus-Arten an Beinfemur II nur 2 (an I, IH und IV keine) Pseudogelenke besitzen; auch ist der Augenhügel bei der Type von Opiliones aus Britisch Indien und Sarawak. 127 Hypsibunus vigilans — ähnlich wie bei übrigen 4 Arten von Cerato- bunus — mit 2 Dörnchen, von denen das eine aber bei der Type ab- gebrochen ist (was WITH 1903 übersehen zu haben scheint), bewehrt: also: Ceratobunus vigilans = (Hypsibunus vigilans, WITH 1903, p. 475). Die für obige 5 Arten mithin aufzustellende Genus-Diagnose für Ceratobunus Thorell lautet kurz: Augenhügel mit 2 oder 4 größeren, divergierenden Dornen; Seutum unbewehrt. Beine sehr lang und dünn; Beinfemur Il mit 6, Beinfemur I, III und IV ohne Pseudogelenke. In der vorliegenden Sammlung fand sich Ceratobunus annulatus THORELL (1889 p. 616). Nieder-Birma (Mudon bei Moulmein) — ANNANDALE leg. — 2 Exemplare. Ober-Birma (Puddupyu) — ANDERSON ( Yünnan Exped.) leg. — 3 Exemplare. Hypsibunus THORELL 1891 p. 679. Nachdem Hypsibunus vigilans WITH 1903, p. 475 aus diesem Genus (wie oben begründet) als ein Ceratobunus ausgeschieden ist, verbleiben in ihm noch 2 Species (7. diadematus und scaber). Für dieses Genus lautet die Diagnose: Augenhügel hoch und bezähnelt, doch nicht mit größeren Dornen bewehrt. — Seutum®unbewehrt. Beine sehr lang und dünn; Beinfemur II mit 2 (I, III und IV ohne) Pseudogelenken. Eine solche Verteilung der Pseudogelenke an dem Beiniemora fand sich auch bei den 2 Exemplaren der Type Zaleptus fuscus With 1903 p. 479, die mir aus Caleutta zur Verfügung stand. Diese Art muß demnach zum Genus Hypsibunus gestellt werden, und die Arten dieses Genus sind mithin folgende: Hypsibunus diadematus THORELL 1891, p.679. Nieder- länd. Indien. Hypsibunus scaber ROEWER 1910, p. 149. Anam. Hypsibunus fuscus (= Zaleptus WITH 1903, p. 479). Caleutta. Kempina nov. gen Augenhügel wenigstens so hoch wie breit, basal deutlich eingeschnürt, gefurcht, oben in der Mitte jederseits der Furche außer kleinen Bezähnelungen mit 2 langen schlanken, senkrechten, diver- gierenden Dornen besetzt. Scutum unbewehrt, weder mit Stachel noch mit Höcker besetzt. Beine sehr lang und dünn; Beinfemur II mit 2 (Femur I, IH und IV ohne) Pseudogelenke. Kempina bicornigera nov. spec. Körper 3,5 mm lang; Beinfemur I 4, II 9, III 4, IV 5,5 mm lang. Bem I 20,5, II 44, III 20,5, IV 30 mm lang. Archiv für Naturgeschichte 1911.12. 12 178 Dr. ©. Fr. Roewer: Körper oval eiförmig und hochgewölbt. Cephalothorax fein lederartig, durch 2 Querfurchen deutlich vom Abdomen getrennt; jederseits des Augenhügels mit 2 schräg vorn konvergierender Ein- drücken, sodaß die Stirnmitte etwas emporgewölbt erscheint und hier einige feinste Körnchen aufweist. Scutum grob und rauh granuliert, ohne Spuren von Segmentgrenzen. Freie Dorsalsegmente fast glatt. Freie Ventralsegmente glatt; Coxen und Genitalplatte rauh behöckert; die Höckerchen der Seitenrandreihen der Genitalplatte und der Coxen viereckig abgestumpft, nur die Höcker am Vorderrand der Coxa I schwach 3 spitzig. Augenhügel hoch, vorn doppelt so hoch wie lang, knopf- artig, basal verengt, schwach rückgeneigt, hinten gerundet und hier nur so hoch wie lang, deutlich gefurcht, oben hinten jederseits der Furche einige spärliche winzige Zähnchen, doch oben in der Mitte jederseits der Furche mit einem schlanken, senkrechten, glatten Dorn, der so lang ist wie der Augenhügel hinten hoch. Supramandibularfortsätze deutlich und scharf be- zähnelt. Mandibeln klein, normal gebaut; Glied I mit dem üblichen Ventraldorn und dorsal glatt. Glied II unbewehrt. Palpen lang und dünn; Femur so lang wie Patella + Tibia, so lang wie der Tarsus. Femur allerseits fein bezähnelt. Tibia doppelt so lang wie breit und allerseits spärlich, aber fein bezähnelt. Tarsus gänzlich unbewehrt; alle Palpenglieder außerdem fein behaart. Tarsal- klaue deutlich fein kammzähnig. Beine sehr lang und dünn. Trochantere und Femora fein be- zähnelt; nur Beinfemur II mit 2 (I, III und IV ohne) Pseudogelenken. Färbung des Körpers schwärzlich, aber deutlich geileckt, wie folgt: Cephalothorax auf der aufgewölbten Stirnrandmitte und in den Ecken zwischen den Coxenausbuchtungen schwarzbraun; beiderseits neben dem schwarzbraunen Augenhügel ein weißer perl- mutterartig glänzender schräger Fleck, der in der Mitte ein paar ver- tiefte braune schräge Strichel aufweist. Hinter diesem ist der Cephalo- thorax breit dreieckig schwarzbraun, in die gleiche Grundfarbe des Scutums übergehend. Dieses aber an den Vorderrandseitenecken (und auch auf den Seitenecken des letzten Cephalothoraxsegments) perlmutterartig silberweiß gefleckt derart, daß hier 3 solch kleiner silberweißer Flecken jederseits hintereinander liegen. Eben- so jede Hinterrandseitenecke des Scutums mit eimem solchen Fleck und das freie Dorsalsegment I mit jederseits solchem Fleck. Freie Dorsalsegmente jederseits der Mediane mit je 1 silberglänzenden Pünktchen (also nicht an den Seitenrandecken!); freies Dorsalsegment III mit breiten, größeren, silberglänzenden Medianfleck, seine Seiten- randecken schwarz; Analsegment ganz einfarbig schwarz. Freie Ventralsegmente rotbraun, Furchen dunkler quergezeichnet; Coxen und Genitalplatte rotbraun, ihre Randhöckerreihen und ein schmaler Rand unterhalb der schwarzen Trochantere der Beine schwarzbraun. Mandibeln bis auf die schwarzen Klauen blaßgelb wie die Palpen bis Opiliones aus Britisch Indien und Sarawak. 179 auf ihre feine, schwarze Bezähnelung. Beine rotbraun bis schwärzlich: Bein I und III einfarbig, Bein II und IV Femur, Patella desgleichen einfarbig, doch Tibia mit breitem weißen Endring; die ersten 3—4 Tarsen glieder dieser beiden Beinpaare milchweiß. Assam-Bhutan (Grenze: Mangaldai Distrikt N.O.) — KEMP leg. 2 Exemplare. Euzaleptus nov. gen. Dieses Genus mußte”vom Genus Zaleptus THORELL abgetrennt werden, weil die Verteilung der Pseudogelenke an den Beinfemora eine besondere ist. Abweichend von der Diagnose von Zaleptus ergibt sich nur: Beinfemur I ohne, II mit 3, III ohne, IV mit 1 Pseudogelenk. Euzaleptus minutus (WITH 1903). Die Type des von WITH 1903, p. 481 beschriebenen Zaleptus minutus von Darjiling konnte ich aus dem Indian Museum aus Caleutta nachuntersuchen, wobei sich die oben für das neue Genus angegebene Verteilung und Zahl der Pseudogelenke an der Beinfemora ergab. Darjiling — 1 Exemplar — WITH deser. 1903, p. 481. Die Genera Verpulus SIMON 1901, p. 84 und Bastia ROEWER 1910, p. 156 lagen in dieser Sammlung nicht vor. Die eine Art: Verpulus spumatus Simon 1901, p. 84 wurde in Birma, die eine Art: Bastia lineata ROEWER 1910, p. 156 in Indien (Maria Basti) gefunden. Das Genus Bullobunus ROEWER 1910, p. 153 ist mit 3 Arten: B. luteovittatus ROEWER, B. ater ROEWER, B. similis ROEWER nur von den Philippinen bekannt geworden. Subord. Opiliones Laniatores. Fam. Assamiidae. Assamia THORELL 1889. Außer einigen jungen und daher unbestimmbaren Assamiidae aus der Umgebung Caleuttas lagen aus dem Indian Museum 3 Arten vor, von denen die eine neu ist. Assamia reticulata Thorell 1889, p. 704. un — J. WOOD-MASON leg. — 107 Exemplare (IHN). Caleutta (Ballygunge) — Hodgart leg. — 2 Exemplare. Ober-Birma (Puddupyu) — ANDERSON, Yünnan Exped. leg. — 2 Exemplare. Caleutta (Sibpur, Botan. Gardens) — F. H. GRAVELY leg. — 19 Exemplare. 12* 180 Dr. C. Fr. Roewer: Assamia Soerensenii THORELL 1889, p. 701. Ober-Birma (Pumpataung, Wau-hsaung) — C. W. BEEBE leg. — 1 Exemplar. Assamia Gravelyi nov. spec. Körper 4,5 mm lang; Beinfemur 1 3,5, II 5,5, III 4,5, IV 7,5 mm lang. Bein I 11, II 21, 11 13, IV 19 mm lang. Körper kurz und umgekehrt trapezartig-oval. Nur die letzten 6 Dorsalsegmente des Abdomens frei; die übrigen mit dem Cephalo- thorax in ein großes Scutum verwachsen, welches 5 Querfurchen aufweist. Vorderrand des Cephalothorax fein granuliert und außerdem mit 5 wagerecht über den Mundgliedmaßen vorspringenden gleich- großen Dornen; über dem mittleren von ihnen ein 6. Dorn am Stim- rand, der senkrecht kegelartig emporsteht. Auf Abdominal-Segment II des Scutums ein Paar großer senkrechter Dornen, sonst Scutum gänzlich unbewehrt. Freie Dorsalsegmente und Hinterrand des Scutums mit je einer Querreihe winziger, stumpfer Höckerchen; freie Ventral- segmente desgleichen, nur die Analplatte glatt. Stigmen auf” der Bauchseite deutlich sichtbar, seitlich hinter ihnen je ein größerer und ein kleinerer Höcker. Coxa IV dick, geschwollen, etwa doppelt so breit und lang wie Coxa Ill. Alle vier Coxen rauh granuliert, und Coxa I, II und III mit Randreihen großer, stumpf gerundeter Höcker; Coxa II mit oberen, vorderen Innendorn, der über den Rand des Scutums übergreift. Augenhügel oben nur mit 2 kleinen Tuberkeln besetzt, quer gestellt, breiter als lang und hoch. Mandibeln klein; Glied I dorsal plötzlich halbkugelig auf- getrieben, hoch gewölbt und am Vorderrand mit 3 winzigen Zähnchen; Glied II unbewehrt; Klaue mit je einer Innen-Leiste starker Säge- zähnchen. Palpen gekreuzt getragen. Trochanter klein, ventral stumpf bezähnelt. Femur spindelartig verdickt, flach zusammengedrückt, apical gekrümmt, dorsal in Reihen winzig tuberculiert, ventral mit größeren und kleineren, stumpfen Zähnchen dicht besetzt. Patella keulig, flach zusammengedrückt, basal stark verengt, etwa 2!/, mal so lang wie apical breit, dorsal winzig bezähnelt, ventral desgleichen, doch hier außerdem kurz vor der Spitze mit breit vorgestrecktem, kleinen Dorn. Tibia rechteckig, seitlich zusammengedrückt, so breit wie die Patellarspitze, doppelt so lang wie breit, dorsal und ventral winzig bezähnelt, doch ventral kurz vor der Spitze mit einem großen weit vorgestreckten mit einer Spitze bewafineten Dorn, davor (zwischen ihm u. dem Ventralvorderrand der Tibia) 2 kleinere mit solcher Spitze bewaffnete Zähnchen. Tarsus kurz, beilartig, wenig kürzer als die Tibia, seitlich stark zusammengedrückt, dorsal granuliert, ventral mit 2 großen mit Spitzenborsten bewaffr.eten, schräg nach vorn abwärts gerichteten Dornen und zwischen ihnen an der ganzen Ventralfläche Opiliones aus Britisch Indien und Sarawak. 181 des Tarsus kleinere Tuberkeln verstreut. Tarsalklaue groß, sichelartig gekrümmt gegen die Ventralseite des Tarsus. Bein ediünn und ziemlich lang; Bein Iam kürzesten. Trochantere unbewehrt, nur Trochanter I vorn mit deutlichen Tuberkeln bestreut. Femora cylindrisch, gerade und nicht gekrümmt. Alle übrigen Bein- glieder unbewehrt. Endglied von Beintarsus I und II mit einer, III und IV mit doppelter Klaue. Färbung des Körpers rostgelb. Scutum fein und regelmäßig dunkelbraun gesprenkelt; diese Sprenkel treten median hinter dem Augenhügel bis an den Hinterrand des Scutums dichter zusammen, auf diese Weise einen dunklen Medianstreifen bildend, der seitlich durchaus nicht scharf begrenzt ist. Neben diesem Medianschatten stehen die beiden tiefschwarz-glänzenden Scutumstacheln, deren schwarze Farbe basal scharf gegen die gelbe Grundfarbe des Scutums abgegrenzt ist. — Augenhügel schwarz gesprenkelt, nur die Furche zwischen den Augen schmal gelb. Freie Dorsal- wie auch freie Ventral- segmente und Coxen der Beine einfarbig goldgelb, nicht gesprenkelt. Mandibeln, Palpen und Beine rostgelb, doch sehr fein verworren und sehr spärlich schwarz bestrichelt. Die Enden der Beinfemora und der Beintibien dunkler braun bis schwärzlich angelaufen. (Nach Vergleich mit den Typen-Exemplaren: Assamıa reticulata Thorell 1889 ist die eben beschriebene Art nahe mit A. reticulata verwandt, unterscheidet sich außer geringen Abweichungen in Bau und Bewehrung der Gliedmaßen aber augenfällig von ihr durch die Färbung des Scutums, welches bei A. reticulata nicht jene deutliche Medianzeichnung aufweist.) Ceyion (Peradeniya) — 3 Exemplare — F. H. GRAVELY leg. — (Nalanda) — 1 Exemplar — ders. leg. — (Kandy) — 3 Exemplare — ders. leg. (Patipola) — 6 Exemplare — ders. leg. Ferner bekam ich aus dem Sarawak-Museum eine Reihe von Opiliones, die ich im folgenden zusammenstelle. Bei den aus Sarawak vorliegenden Formen waren genaue Fundorte und Sammler selten angegeben. Es fanden sich: Subord. Opiliones Palpatores. Fam. Phalangiidae. Subfam. Gagrellini. Dentobunus bidentatus ROEWER 1910, p. 38 (= @a- grella bidentata Thorell 1891, p. 697). Borneo (Kuching?) — 1 erwachsenes Tier. Borneo (Kuching?) — 1 pull. Borneo (Matang) — 1 pull. 182 Dr. C. Fr. Roewer: Während bei dem erwachsenen Exemplar die Palpenpatella einfach und ohne Apophyse ist, findet sich bei den 2 jungen Tieren eine sehr lange Patellarapophyse (fast so lang wie die daneben entlang laufende Tibia), und auch die Palpentibia hat eine lange Apophyse, die halb so lang ist wie das Glied selber ohne sie. Beides sind Charaktere, wie sie bei den jungen Phalangiiden (besonders den Gagrellini) sehr oft anzutreffen sind (vergl. KULCZYNSKI 1904. p. 76—84, Taf. IX, 0.9211): Gagrella (STOLICZKA 1869) ROEWER 1910. Eine Tabelle der bisher aus Borneo bekannten Arten gab With 1905. p.5. Diesen Arten ist aus dieser Sammlung keine neue hinzu- zufügen; vielmehr fanden sich in ihr: G@agrellasarawakensis WITH 1905, (p. 5). Borneo — 2 Exemplare. Gagrellapaupera WITH 1905 (p. 7). Borneo — 2 erwachsene Tiere + 1 pull. Borneo (Penrisen) — 1 pull. Ich habe 1910 in meiner Revision der Gagrellini p. 125 Gagrella paupera WITH als wahrscheinlich zum Genus Zugagrella gehörig be- schrieben. Damals hatte ich noch kein Exemplar dieser Art gesehen und konnte nur aus Vergleichen mit anderen Arten, die ihr als ähnlich in der Diagnose aufgeführt waren, schließen. Jetzt liegen mir Tiere dieser Art in mehreren Exemplaren vor, welche nur an Beinfemur II 1 Pseudogelenk haben; also muß diese Art eine „Gagrella‘“ paupera WITH bleiben. Euzaleptus sarawakensis nov. spec. & Körper 2,5 mm lang; Beinfemur I 9, II 17, III 8, IV 11 mm lang. Bein I 37, II 79, IIL?, IV 50 mm lang. S&Körpergedrungen, dorsal wie ventral fein granuliert. Scutum ohne Querfurchen und unbewehrt; Genitalplatte und Coxen etwas rauher granuliert; Coxenrandhöcker an Coxa II, III und IV viereckig abgestumpft, an Coxa I vorn und hinten 3 spitzig. Augenhügel doppelt so breit wie hoch, basal eingeschnürt, flach längsgefurcht, beiderseits der Furche nur vorn oben mit je 3 winzigen Zähnchen. Mandibelnklein, normal gebaut; Glied I mit dem gewöhnlichen Ventralsporn und dorsal fein granuliert. Palpen lang und dünn. Femur so lang wie Patella + Tibia. Tibia 41/, mal so lang wie breit und ebenso lang wie der Tarsus. Patella mit kleiner Innenapophyse. Femur ventral und dorsal fein zerstreut bezähnelt. Patella nur dorsal, Tibia nur ventral fein zerstreut be- Opiliones aus Britisch Indien und Sarawak. 183 zähnelt. Tarsus behaart, mit ventraler Körnchenreihe; Tarsalklaue fein kammzähnig. Beine sehr lang und sehr dünn; Femora bezähnelt; Femur I ohne, II mit 3, III ohne, IV mit 1 Pseudogelenk. Färbung des Körpers rostfarben gelblich. Cephalothorax gelblich, nur schmal um den Augenhügel und dieser selbst ganz dunkel braun, sonst einfarbig und ungefleckt. Die 2 letzten Cephalothorax- segmente (hinter dem Augenhügel) und die vordere Hälfte des Scutums von ganz einförmig schwefelgelber Farbe, welche sich auf die hintere Scutumhälfte nur median fortsetzt und auch den freien Dorsal- segmenten in einer medianen, bis zum After reichenden Binde erstreckt. Auf der hinteren Seutumhälfte jederseits der schwefelgelben Median- binde ist das Sceutum breit halbmondförmig tief braun angelaufen, doch außenseits (in der Hohlseite dieses braunen Halbmondes) sind die scharfen Hinterrandsseiteneecken des Scutums mit einem weißen Perlmutterfleck geschmückt. Freie Ventralsegmente, Genitalplatte und Coxen einfarbig schwefelgelb» Trochantere der Beine dunkelbraun wie die Basalhälfte der Femora; diese der Spitze zu in die rotgelbe Grundfarbe der übrigen Beinglieder übergehend.. Mandibeln und Palpen einfarbig blaßgelb. Borneo (Sarawak) — ? leg. — 1 Exemplar. ($). Subord. Opiliones Laniatores. Fam. Epedanidae THORELL (nec W. SOER.). Epedanus THORELL 1879 (p. 127). In dieser Sarawak-Sammlung fanden sich 2 neue Arten dieses Genus, sodaß die bisher bekannten Arten einschließlich der zwei neuen, sich nach folgender Tabelle unterscheiden: 1. Palpenpatella außenseitig mit 1 und innenseitig mit 2 großen, schräg nach vorn abwärts gerichteten, spitzenborstigen Stacheln 2 — Palpenpatella gänzlich unbewehrt und glatt 5 2. Palpentrochanter dorsal mit 3 kleinen, stumpfen Zähnchen, ventral mit zwei längeren, spitzenborstigen Stacheln B) — Palpentrochanter dorsal nur mit 1 oder 2 Zähnchen, ventral des- gleichen mit zwei längeren Zähnchen 3. Palpentibia außen mit 3 langen, spitzenborstigen Stacheln und innen mit 3 ebensolchen Stacheln (form. typ. gen.) — (Borneo) Ep. pictus (THORELL) — Palpentibia außen mit 4, innen mit 3 langen, spitzenborstigen Stacheln — (Pinang) Ep. pinangensis (THORELL) 4. Palpentrochanter dorsal mit 2 Zähnchen bewehrt; Seitenrandwulst des Scutums mit einer Tuberkelreihe (Java) Ep. javanus (THORELL) — Palpentrochanter dorsal nur mit 1 Zähnchen besetzt; Seitenrand- wulst des Scutums ohne Tuberkelreihe und glatt — (Borneo) Ep. lutescens (THORELL) 184 Dr. ©. Fr. Roewer: 5. Palpenfemur ventral mit einer Reihe aus 6—7 Stacheln oder mit 1 kleinen Basalzahn und einem großen Mittelzahn 6 — Palpenfemur sehr lang, dünn und außer einem kleinen ventral- basalen Tuberkel gänzlich unbewehrt, dorsal wie ventral völlig glatt glänzend — (Borneo) Ep. venator n. sp. 6. Palpenfemur mit ventraler Reihe aus 6—7 Stacheln; Mandibeln Glied II frontal nur gleichmäßig bezähnelt, ohne Sicheldorn oder Haken — (Hongkeng) Ep. geniculatus (POCOCK) — Palpenfemur mit kleinen ventralbasalen Zahn und ventral zu 2/, gegen die Spitze hin mit 1 senkrecht abstehenden, stumpfen Haken, die Gegend zwischen diesen beiden größeren Ventral- zähnen stumpf behöckert. Mandibeln Glied II frontal in der Mitte mit einem großen Sichelhaken — (Borneo) Blei ı Ep. accentwatusn.sp. Aus dem Sarawak-Museum lagen mir hier vor: Epedanus pictus Thorell 1876 p. 128. (Taf. IV Fig. la u. 1b.) Borneo (Sarawak, Simunjan) — ? leg. — 1 Exemplar ( £). Epedanus venator nov. spec. (Taf. IV, Fig. 2a, b.) & Körper 8 mm lang; Palpen (ohne Klaue) 19,5 mm lang. Palpen- femur 8,5 mm lang. Palpenpatella 5,5 mm lang. Palpentibia + Tarsus (ohne Klaue) 5,5 mm lang. Beinfemur 17, II 11, IH 10,5, IV 12,5 mm lang. Bein I 22,5, II 42, III 31,5, IV 40 mm lang. Körper. Segmente dorsal wie ventral fein lederartig, nicht granuliert rauh. Scutum ohne Mittellängsfurche, doch die 4 Quer- furchen und die Seitenrandlängsfurche jederseits deutlich ausgeprägt, am Randwulst entlang jederseits mit einer deutlichen Reihe stumpfer Höckerchen. Stirnrand des Cephalothorax mit einer gleichen Reihe wenn auch unregelmäßig stehender Höckerchen; vor dieser Stirn- randreihe ist der Cephalothorax oberhalb der Mandibeln, deren Ein- lenkung entsprechend, in spitzen Ecken ausgebuchtet. — Jede der 4 Coxen der Beine mit einer vorderen und hinteren Randreihe stumpfer Höckerchen, außerdem auf der Mittelfläche jeder Coxa eine solcher mediane Höckerreihe; im übrigen sind die Coxen glatt glänzend. Augenhügel quer gestellt, fast in der Mitte des Cephalo- thorax gelegen, nicht hoch, doch in der Mitte oben in einen senk- rechten, geraden und glatten Stachel auslaufend, der etwa 4 mal so lang wie der Augenhügel breit ist. Mandibeln groß und kräftig, den Stirnrand schräg aufwärts weit überragend. Glied I fast cylindrisch, nur apical allmählig verdickt, dorsal mit einigen wenigen stumpfen Tuberkeln bestreut, ventral _ gänzlich glatt. Glied II basal verengt, dann breit oval verdickt, Opiliones aus Britisch Indien und Sarawak. 185 frontal spärlich stumpf behöckert. Klauen in der Spitzenhälite mit je 3—4 starken stampfen Zähnen besetzt. (Taf. IV Fig. 1b). Palpen sehr lang und basale Glieder sehr lang und schlank, Endglieder abgeflacht und dieker. Coxenglied weit kegelig vor- springend, spärlich stumpf behöckert. Trochanter kugelig, dorsal mit 2, ventral mit 1 winzigen stumpfen Tuberkel. Fermur sehr dünn und sehr lang, basal vorgekrümmt, dann gerade verlaufend, apical wiederum wenig gekrümmt und hier etwas keulig verdickt; Femur gänzlich unbewehrt und glatt, nur an der Ventralbasalecke (nahe der Trochantereinlenkung) mit 1 winzigen Zähnchen. — Patella sehr lang und sehr dünn, nur apical etwas keulig verdickt, gänzlich glatt glänzend und unbewehrt. — Tibia rechtwinklig zur Patella getragen, halb so lang wie diese, basal dick, der Spitze zu wenig schmaler, dorsal gewölbt, ventral breit abgeflacht; jederseits am Rande mit 3 schräg abwärts gerichteten, spitzenborstigen, großen und schlanken Stacheln, am Hinterrande der Ventralfläche ein weiterer ebenso großer; zwischen diesen 7 großen Stacheln, auf der inneren Ventralfläche einige verstreute kleineZähnchen und zwischen den 3 großen Stacheln des Außenrandes, abwechselnd mit ihnen, 3 kleinere ebenso gestaltete Dörnchen. — Tarsus in der Verlängerung der Tibia getragen, wie diese gestaltet, basal stark eingeschnürt, dorsal gewölbt, ventral abgeflacht, apical schmal zu- laufend und hier mit einer sichelartigen Klaue von der Länge des Tarsus, die gegen diesen eingeschlagen getragen wird, bewehrt; Tarsus am Außen- und Innenrande entlang mit je 3 großen, schlanken, spitzen- borstigen Stacheln besetzt, zwischen denen am Außenrande, mit ihnen abwechselnd, 2—3 kleinere Dörnchen stehen; die flache Ventralseite des Tarsus ist mit Sägezähnchen bestreut (Taf. IV, Fig. 1a — rechter Palpus von außen). Beine H-IV langu.dünn; Bein Ikurzunddünn. Trochanter I vorn mit wenigen stumpfen Tuberkeln; Trochantere II—IV glatt. Alle übrigen Beinglieder glatt, weder bezähnelt noch beborstet. Färbung des Körpers rostfarben gelbbraun. Cephalothorax mit dem Augenhügel und seinem Stachel hell rostgelb, nur die Augen und die schmalen Augenringe schwarz. Die Scutumsegmente des Abdomens hinter dem Cephalothorax median schwarzbraun scharf abgesetzt, die Segmentfurchen hier blasser wie der Hinter- und Seiten- rand des Scutums. Die freien Dorsal- und Ventralsegmente rostfarben braungelb, doch jedes undeutlich schwärzlich quergestreift. Coxen einfarbig rostbraun, wie die Trochantere der Beine und die übrigen Beinglieder; nur die Tarsenglieder der Beine sind blasser gelb. — Mandibeln rostfarben braungelb; Glied I fem schwärzlich genetzt; Glied II einfarbig. — Palpen blaß gelblich; Femurspitze und Patellen- basis schwarz angelaufen, Patellenspitze, die ganze Tibia und der ganze Tarsus schwarz (mit wenigen gelblichen Netzfleckchen); die Stacheln der Tibia und des Tarsus und auch die Tarsalklaue sind scharf blaßgelb gegen die Tibia und den Tarsus abgesetzt. Borneo (Sarawak, Irasan ?) — ? leg. — 1 Exemplar ( $). 186 Dr. C. Fr. Roewer: Epedanus accentuatus nov. spec. (Taf. IV, Fig. 3a, b, c.) dä Körper 6 mm lang; Palpen (ohne Klaue) 17 mm lang. Palpen- femur 7,5 mm lang. Palpenpatella 3,5 mm lang. Palpentibia + Tarsus (ohne Klaue) 6 mm lang. Beinfemur I 6, II 12, III 8, IV 13,5 mm lang. Bein 121, II 43, II 32, IV 42 mm lang. d Körper: Cephalothorax, Scutum, Augenhügel, freie Dorsal- und Ventralsegmente und Coxen genau wie bei Zpedanus venator n. sp. gebaut und bewehrt. Auch sind die Beine wie bei voriger Art gebaut. Unterschiede nur in den Mandibeln und Palpen: Mandibeln eigentümlich gestaltet, weit schräg über den Stirnrand des Cephalothorax hervorragend. Glied I fast cylindrisch, apical allmählich verdickt und dorsal zerstreut grob tuberkuliert, ventral glatt. Glied II basal eng eingeschnürt, dann breit eiförmig, dick aufgetrieben und gewölbt, über doppelt so dick wie Glied I. Glied II frontal in der Mitte mit einem senkrecht abstehenden Sichelhaken von der Länge des Glieddurchmessers. Dieser Haken hat keine Spitzen- borste und neben seiner Basis steht innenseits ein weiterer viel kleinerer und stumpfer Höcker. Auf der Hinterseite des Gliedes II, hinter den Klauen ein kleiner, abwärts gebogener Zahn. —Klauen seltsam ver- bogen. Bewegliche Klaue zunächst ihrer Basis dick spiralig nach vorn gedreht bis zur Hälfte ihrer Länge, hier innen mit einem dicken Kegelzahn, dann gleichmäßig bis zur Spitze zugespitzt, dieser Teil sitzt rechtwinklig an der Basalhälfte und hat 3 innere kleine, fast gleich- große Kegelzähnchen. — Unbewegliche Klaue auch spiralig nach vorn gedreht, aber nicht so sehr wie die bewegliche, ohne den dicken Kegel- zahn in der Mitte der Innenkante; die Spitzenhälfte der unbeweglichen Klaue gegen die Spitzenhälfte der beweglichen Klaue hingebogen und hier (mit den 3 Zähnchen jener alternierend) mit 3 Kegelzähnchen an der Innenseite. (Taf. IV Fig. 3b und c.) Palpen lang und kräftig. Coxenglied kegelartig vorgestreckt, mit dorsaler Längsreihe stumpfer Tuberkeln und ventral mit spitz- borstigen Höckerchen. — Trochanter kugelig, ventral mit 1 kleinen, dorsal mit 1 größeren spitzborstigen Zähnchen. — Femur lang und dünn, basal und apical wenig gekrümmt, ventral oberhalb des Trochantergelenks ein kleines, senkrecht abstehendes Zähnchen und ein zweites größeres, senkrecht abstehendes Zähnchen ventral !/, vor der Spitze; die Gegend zwischen diesen beiden Ventralzähnen (also die basalen ?/, des Femurs) allerseits mit stumpfen Höckern rauh bestreut; alle Zähnchen und Höckerchen spitzborstig; das Enddrittel des Femur ist glatt und unbewehrt. — Patella halb so lang wie der Femur, dünn, schlank, eylindrisch, nur apical plötzlich keulig an- geschwollen, gänzlich unbewehrt. — Tibia im rechten Winkel aufwärts zur Patella getragen, basal eng eingeschnürt, dorsal gewölbt, ventral mäßig abgeflacht, apical schmaler werdend; am Außenrand entlang mit 3 großen, schräg abwärts gerichteten, abstehenden, spitzborstigen Stacheln, zwischen den hinteren und mittleren von ihnen 2 kleinere Opiliones aus Britisch Indien und Sarawak. 187 solcher Stacheln; am Innenrand entlang nur 3 große abstehende, spitzborstige Stacheln (zwischen ihnen keine kleineren). Die Ventral- fläche der Tibia mit kleinen Sägezähnchen bestreut, dorsal völlig glatt. — Tarsus basal eng eingeschnürt, rechtwinklig abwärts zur 'Tibia getragen, dorsal hoch aufgewölbt, ventral mäßig abgeflacht, apical schmaler werdend; am Außenrand entlang mit 3 großen (der mittlere der größte) spitzborstigen, schräg nach unten gerichteten, abstehenden Stacheln bewehrt; am Innenrand entlang ebenso wie am Außenrand bewehrt; dorsal sonst völlig glatt glänzend, Ventralfläche aber mit kleinen Sägezähnchen dicht bestreut. Tarsalklaue lang (so lang wie der ganze Tarsus) und gegen den Tarsus sichelförmig eingeschlagen getragen (Taf. IV, Fig. 3a rechter Palpus von außen). Färbung des Körpers größtenteils hochgelb. Cephalothorax und Scutum matt schwefelgelb; Cephalothorax vor dem Augenhügel und dieser auch undeutlich fein schwarz genetzt. Die hellen gelben Stellen liegen hinter dem Augenhügel auf der Cephalothorax- und Seutum-Mitte. Seitenrandwulst und letztes Scutumsegment braun- schwarz, ebenso die freien Dorsalsegmente, doch diese median undeutlich gelb. — Freie Ventralsegmente und Coxen und Trochantere der Beine einfarbig rostbraun; die übrigen Beinglieder desgleichen bis auf Patellen und Femurenden, die etwas dunkel gebräunt sind. Mandibeln, besonders das dicke Glied II schwarz, fein genetzt. Palpen wie bei voriger Art gefärbt. Borneo (Sarawak, Penrisen) — COX und SHELFORD leg. — 1 Exemplar (3). Borneo (Sarawak) — ? leg. — 1 Exemplar (nicht ganz erwachsen). Literatur- Übersicht. Stoliezka, F. 1869. Contributions towards the Knowledge of the Indian Arachnoidea. — Journ. of the Asiat. Soc. of Bengal. XXXVIII part II. No. 4. pp. 212/215. Thorell, T. 1876. Deserizione di alcune specie di Opilioni dell’ Archipelago Malese. — Ann. Mus. Civico di Stor. Nat. Genova IX pp- 115—123. Derselbe. 1889. Arachnidi Artrogastri Birmani. Viaggio di Leonardo Fea. — Ann. Mus. Civico di Stor. Nat. Genova XXVII pp- 521—729. Derselbe. 1890. Arachnidi di Nias e di Sumatra. — Ann. Mus. Civico di Stor. Nat. Genova XXX pp. 5—106. Derselbe. 1891. Opilioni nuovi o poco conosciuti dell Archipelago Malese. — Ann. Mus. Civico di Stor. Nat. Genova XXX pp: 669— 770. Karsch, F. 1892. Arachniden von Ceylon. — Berlin. Entom. Zeitschr. XXXVI pt. II. pp. 308—309.' Loman, J. €. €. 1892. Opilioniden von Sumatra, Java und Flores. — Zool. Ergebn. Reise in Niederl. Ost-Ind. Prof. M. Weber, Leyden II. pp. 1—26. 188 Dr. C. Fr. Roewer. Simon, E. 1901. On the Arachnida collected during the „Skeat“ Expedition. — Proc. Zool. Soc. London II. pp. 80—84. Pocock, R. 3. 1903. Fifteen new species and two new genera of Tropical and Southern Opiliones. — Ann. Mag. Nat. Hist. 7 (XI) p. 446. with. €. 1903. New and old Phalangiidae from the Indian Region. — Linnean Soc. Journ. — Zoology XXVIN pp- 466—-509. Kulezynski, V. 1904. De Opilionibus, observationes nonnullae. II. Ann. Mus. Nation. Hungarici. pp. 76—84. With, €. 3. 1905. Remarks on the Gagrellinae Thorell. — Boll. Mus. Zool. Anat. compar. Torino XX No. 509 pp. 1—12. Loman, 3. €. € 1906. Ein neuer Opilionide des Hamburger Museums. — Mitt. d. naturhistor. Mus. Hamburg XXIII. pp. 103/104. Roewer, €. Fr. 1910. Revision der Opiliones Plagiostethi. Teil l. — Abhandl. a. d. Gebiet d. Naturwiss. Hamburg. Band XIX. Heft 4. . 1—294. = Derselbe. 1910. Bemerkungen zu einigen neuen Gattungen der Opiliones Plagiostethi. — Entomol. Rundschau 27. Jahrg. No. 24. p- 177. Erklärung der Tafel IV. Fig. 1. Epedanus pietus Thorell. la. Rechter Palpus von außen her gesehen. lb. Rechte Mandibel von außen her gesehen. Fig. 2. Epedanus venator nov. spec. 2a. Rechter Palpus von außen her gesehen. 2b. Rechte Mandibel von außen her gesehen. Fig. 3. Epedanus accentuatus nov. spec. 3a. Rechter Palpus von außen her gesehen. 3b. Rechte Mandibel von außen her gesehen. 3c. Linke Mandibel von der Stirnseite aus gesehen (die Klauen). Arachniden von der kanarischen Insel Gomera, gesammelt von Herrn Prof. Dr. W. May. Von Embrik Strand. Herr Prof. Dr. W. May (Karlsruhe) hat während seines Aufenthalts auf der Insel Gomera Ende 1907 und Anfang 1908 eine kleine Arachnidensammlung zusammengebracht, die er mir zur Be- arbeitung gefälligst zugesandt hat. Die Anzahl der Arten ist nicht groß, es finden sich aber mehrere interessante darunter und unsere Kenntnis der Arachnidenfauna der Kanaren ist noch so höchst unvoll- ständig, daß jeder Beitrag dazu willkommen sein dürfte. Araneae. l. Zoropsis rufipes (H. Lue.). 1 2: Agulo, unter Steinen oberhalb des Weges zwischen Agulo und Hermigua 15.11.08. Ebenda auch unreife Ex. — 13: Agulo, unter Steinen auf dem sumpfigen Boden der Inacuafelder am Rande eines Rinnsales oberhalb des Ortes 17. II. 08. — Ein unreifes Ex. von: Valle Hermigua, unter Steinen am Ufer des Baches 29. XI. 07. — Ebenfalls unreifes Ex. von: San Sebastian, im Wohnhause 13. I. 1908. 2. Oecobius navus (Bl.). Ein 9 von: „San Sebastian, Hof meimes Hauses 18. XII. 07“. Epigyne erscheint trocken gesehen wie von Kulezynski abgebildet in: Arachnoidea opera Rev. E. Schmitz collecta in imsulis Maderianis et in insulis Selvages dietis (Dissertat. math. phys. Ac. Litt. Cracovienses, Vol. XXXVIpl. VI. fig. 12); in Flüssigkeit treten scharf zwei schwarze Samentaschen, eine jederseits der Basis der ligula hervor, und von diesen erstrecken sich zwei schmale braune Kanäle bis zur Spitze der ligula, die kurz vor der Mitte der letzteren ein wenig schmäler und unbedeutend weniger unter sich entfernt sind als an der Spitze. 3. Eresus niger (Pet.). Ein 2 von Alto Garajouay, unter Steinen 4. 111.08. Epigyne ist so von gehärtetem Sekret ausgefüllt, daß die genaue Struktur nicht zu erkennen ist, die Form der Grube ist aber ganz wie bei Zresus niger (Pet.). 4. Segestria florentina Rossi. Ein unreifes Exemplar von: Agulo, unter Steinen, oberhalb des obern Weges zwischen Agulo und Hermigua, 15. 11. 08. 5. Dysdera macra Sim. Ein etwas beschädigtes Exemplar ( 9) vom Wald zwischen Ermita de las Nieoes und Alto Garajouay 2. III. 08, halte ich für diese Art. Von den von Simon angegebenen 2 oder 3 Stacheln nahe der Basis der Oberseite der Femoren IV sind nur je 1 190 Embrik Strand: Arachniden von der kanarischen Insel Gomera, deutlich vorhanden, es scheint aber noch je 1 vorhanden gewesen. Die Tibien III zeigen vorn 1. 1 Stacheln, außerdem unten an der Spitze 2, IV hinten 1. 1, unten 2. 2 Stacheln, die Metatarsen III und IV wie von Simon angegeben mit mehreren Stacheln unten und an den Seiten. 6. Dysdera insulana Sim. var. Ein $ von: Ermita de las Nieoes, unter Steinen auf bewachsenem Boden 1.11.08. Mandibeln fast halb so lang wie Cephalothorax (bezw. 2.5 und 4,6 mm), länger als beide an der Basis breit. Femoren IV oben nahe der Basis mit 3 Stacheln. Cephalothorax 3,5 mm breit, vorn 2,4 mm breit. — Von der ebenfalls auf den Kanaren vorkommenden europäischen Art Dysdera crocota ©. L. K. abweichend durch die Längenverhältnisse der Mandibeln und des Cephalothorax, dunklere Färbung des letzteren, größere Anzahl Stacheln oben auf den Femoren IV ete. — Von der Beschreibung von D. insulana Sim. abweichend durch etwas geringere Größe, Sternum ist seitlich, msbesondere hinten, recht deutlich ‚‚coriaceo-vermieulatum“, Tibia IV zeigt zwei kleine Dorsalstacheln und die Femoren IV haben oben nur 3 Stacheln. Ob diese Abweichungen individuell oder einer besonderen Form charakteristisch sind möchte ich wegen Mangels an genügendem Material dahingestellt lassen; sollte letzteres der Fall sein, so möchte ich den Namen gomerensis m. in Vorschlag bringen. 7. Dysdera crocota C. L. Koch (?). Ein unreifes $ von: „San Sebastian, im Hof meines Hauses 19. I. 08°. — So weit nach einem unreifen Exemplar zu urteilen ist wird es crocota sein. 8. Drassodes lapidosus Walck. Ein & von Laguna grande, unter Steinen 2. III. 08. Körperlänge 10 mm. Cephalothorax 4 mm lang. Beine: I Femur 3,8, Pat. + Tib. 5,2, Met. + Tars. 5,1 mm; IV bezw. 3,8; 4,8; 5,3 mm. Also: I 14,1; IV 13,9 mm. — Ferner ein & von Alto Garajouay, unter Steinen 4. III. 08. 9. Callilepis moebii Bösbg. Von: Laguna grande, unter Steinen 2. III. 08 liegen mehrere reife $g und 9 2 vor, die mit Ü. moebiv Bösbg. (in: Abhandl. Ges. Naturw. (Hamburg) XIII, p. 5 (Sep.), Taf. Fig. 8) identisch sein müssen, wenn auch die meisten @ @ kleine Ab- weichungen von der Originalkennzeichnung zeigen; sie variieren aber offenbar nicht unerheblich. Die Größe ist bedeutender als nach Bösen- bergs Angabe (@ 7 mm, Cephal. 3mm, & nur wenig kleiner); das kleinste @ ist 8mm lang, Cephal. 3,5 mm lang, das größte Il mm, Cephalothorax 4,5 mm lang. Die Mandibeln sind meistens rötlichbraun, bei den größten Exemplaren kann jedoch Bösenbergs Angabe „schwarz- braun‘ als zutreffend bezeichnet werden. Epigyne des kleinsten Exemplares stimmt mit Bösenbergs Figur, scheint mir jedoch noch deutlicher breiter als lang zu sein und bei den größeren Exemplaren tritt dieser Unterschied noch deutlicher hervor. Trocken gesehen erscheint sie als eine dunkelgefärbte, scharf abgesetzte rundliche Quergrube, die doppelt so breit wie lang und etwa so breit wie der Lippenteil ist; der Hinterrand ist mitten schwach nach vorn konvex gekrümmt, sowie daselbst etwas niedergedrückt, während der Vorderrand in der Mitte subtriangulär schmal ausgeschnitten gesammelt von Herrn Prof. Dr. W. May. 191 ist; die Spitze dieses Ausschnitts ist nach vorn gerichtet und sie zeigt Andeutung eines jnach hinten gerichteten, am leichtesten in Flüssigkeit zu sehenden Mittellängskiels. Ein solcher ist auch in der Grube angedeutet und zwar ist er hinten am deutlichsten sowie etwas erweitert und schwach quergestrichelt. — Die charakteristische Fleckenzeichnung des Abdominalrückens ist bei allen Exemplaren vorhanden, aber z. T. undeutlich. — Die männlichen Palpen stimmen ganz mit Bösenbergs Figuren überein. Die $ 3 sind 8mm lang. — Die Typen waren von Teneritfa. Es ist ganz wahrscheimlich, daß Calllepis convexa (Sim.) mit moebii identisch ist, in welchem Falle die Art convexa heißen müßte; nach der wie gewöhnlich höchst ungenügenden Beschreibung von Simon (die m diesem Falle auch deswegen ungenügend ist, weil er nur „un seul individu en mauvais &tat‘‘ vor sich hatte!) ist es aber unmöglich mit irgend welcher Sicherheit die Art als convexa zu bestimmen. — Die Angabe bei Bösenberg, daß bei convexa ‚(nach Simon) die Metatarsen I und II unbewehrt‘ seien ist unrichtig, denn Simon schreibt vielmehr: „tibias I et Il et metatarse I inermes; mötatarse II pourvu en dessous de trois paires d’epines courtes et robustes“. Ferner liegen folgende Exemplare dieser auf Gomera offenbar häufigen Art vor: ein unreifes Ex. von: San Sebastian unter Steinen auf den Bergen rechts vom Tal 13. XII. 07; zwei unreife Ex. von Valle Hermigua, unter Steinen am Ausgang des Tales 1. XII. 07; unreife Ex. von San Sebastian, unter Steinen auf der Hochtläche links vom Tal 2.1.08; ein unreifes Ex. vom Valle Hermigua unter Steinen in einem Bananengarten 30. X1. 07; zwei unreife Ex. von: San Sebastian, Barranco de la Villa, unter Steinen des Talgerölles 13. 1. 08; von San Sebastian, unter Steinen am Strand 24. X11. 07 liegen unreife sowie ein zwar reifes, aber ganz neugehäutetes, auffallend kleines $ vor (nur 4 mm lang); Merkmale, die mit Sicherheit darauf deuten könnten, daß dies Ex. einer anderen Art angehören könne, kann ich nicht finden, möchte vielmehr die kleinen vorhandenen Abweichungen auf den neugehäuteten Zustand des Tieres zurückführen; reife 2 9 und 1 reifes $ von: Alto Garajouay, unter Steinen 4. IIl. 08; ein unreifes 5 von Ermita de las Nicoes, unter Steinen auf bewachsenem Boden 1. 11. 08; zwei reife 9 von: Valle Gran Rey, unter Steinen des Talbodens 22. Il. 08; ein reifes @ von der Hochfläche zwischen Barranco de la Villa und Barranco de Bilbao 17. I. 08. Eine Revision der Callilepis-Arten der Kanaren wäre erwünscht; nicht bloß ‚, Pythonissa‘‘ convexa Sim., sondern auch musiva und verneaui Sim. sind noch recht rätselhafte Arten. 10. Gnaphosa canaricola Strand n.sp. Ein 2 von: Alto Gara- jouay, unter Steinen 4. III. 08. Körperlänge 9mm. Cephalothorax 4,5 mm lang, 3 mm breit. Abdomen 5 mm lang, 3,5 mm breit. Beine: I Fem. 2,7, Pat. + Tib. 3,2, Met. + Tars. 2 mm; IV bezw. 2,9; 3,1; 38mm. Also: I 7,9; IV 9,3 mm. Tibien I unbewehrt, II an der Spitze unten innen 1 Stachel. Tibien IV oben nahe der Basis mit einem Stachel, Tibien III haben 192 Embrik Strand: Arachniden von der kanarischen Insel Gomera, oben an der Spitze zwei Stacheln neben einander und an der Basis einen einzigen. Metatarsen I unten innen unweit der Basis 1 kurzer kräftiger Stachel, II unten mit 2.2. 1 oder weniger Stacheln; an der Spitze sind I—II ganz unbewehrt. Tibia I länger als Metatarsus. Epigyne erscheint in Flüssigkeit als ein abgerundetes, reichlich so langes wie breites Feld, das hinten zwei schwarze, runde, unter sich um fast ihren doppelten Durchmesser entfernte Samentaschen zeigt, die durch einen schwärzlichen Querstreiten verbunden sind, in welchem man zwei weißliche runde Flecke und dazwischen einen schmalen hellen Längsstreifen bemerkt; letzterer geht vorn in ein helles, mitten beiderseits sowie vorn tief ausgerandetes und daselbst schmal braun begrenztes Längsfeld über. — Trocken gesehen erscheint Epigyne als ein hellbraunes, hinten geschwärztes Feld, das eime ziemlich tiefe Längsgrube zeigt, die mitten jederseits durch einen rundlichen, nach innen und hinten gerichteten Höcker verschmälert wird, vorn durch eimen kurz zungenförmigen, nach hinten und schräg nach unten ge- richteten, quergestreiiten Höckeriortsatz begrenzt wird und ein etwa gleichbreites, nach vorn allmählich niedriger werdendes und ver- schwindendes, hinten erhöhtes Längsseptum geteilt wird; der Hinter- rand der Grube wird außer durch das Ende dieses Septums von je einem oder wenn man will zwei neben diesem gelegene undeutliche, zusammenhängende Längswülste gebildet und fällt hinten senkrecht ab. Cephalothorax und Extremitäten dunkel braungelb, ersterer mit dunkleren Strahlenstreifen und tiefschwarzer Randlinie, Sternum rot mit dunklerem Rande, Lippenteil braun mit dunklerem Seiten- rand. Abdomen grauschwarz, oben vorn mit Andeutung eines Herz- streifens, hinten mit grauweißlichen, mitten winkelförmig nach hinten oifen gebrochener Querbinden (etwa 6), die beiderseits durch eine Längsreihe schwarzer Flecke begrenzt werden; Bauchseite und Hinter- hälite der Seiten graulich mit undeutlichen schwarzen Flecken und Punkten. Die hintere Augenreihe fast gerade, die weißen M. A. unter sich um ihren Durchmesser, von den S. A. um doppelt so weit entfernt. Vordere Reihe stark procurva gebogen, die M. A. unter sich weiter als vorn den S. A. entfernt. Die Carina der Mandibeln scheint ganz kurz, fast stumpf zahnförmig zu sein (die eine Mandibel fehlt ganz und die andere ist beschädigt!) 11. Teutana grossa (©. L. K.). Ein 2 von: Agulo, unter Steinen oberhalb des oberen Weges zwischen Agulo und Hermigua 15. II. 08. — Ein Q von: Laguna grande, unter Steinen 2. III. 08. — Zwei unreife d& von: Valle Hermigua, unter Steinen bei der Cueva del Sobrado 2. XII. 07. — Zwei unreife Ex.: Wald oberhalb Hermigua, unter Steinen am Bach, 13. II. 08. — Ein ® von: Agulo, unter Steinen auf dem sumpfigen Boden der Inacuafelder am Rande eines Rinnsales oberhalb des Ortes 17. II. 08. 12. Enoplognatha mandibularis Luc. Ein 9 von: Valle Hermosa, unter Steinen auf bewachsenem Boden an der Mündung des Tales 20. II. 08. gesammelt von Herrm Prof. Dr. W. May. 193 13. Aranea cerucifera Luc. Ein reifes und ein unreifes ? von: Valle Gran Rey, unter Steinen des Talbodens 22. Il. 08. Das reife Exemplar ist ungewöhnlich klein: bloß 6 mm lang, aber an die Artzugehörigkeit kann kein Zweifel sein; die Zeichnung stimmt recht gut mit der Fig. 91 in: Kulezynski, Arachnoidea opera Rev. E. Schmitz colleeta in Insulis Maderianis ete. (1899), Taf. 8, jedoch ist vom em dunkler, hell begrenzter Mittellängsstreifen deutlicher vorhanden und die das Folium begrenzenden schwarzen, unter sich entfernten Schrägstriche treten schärfer hervor. Epigyne stimmt genau mit der von Kulezynski 1. ce. Figg. 99—100 gegebenen Ab- bildung überein. 7 Das unreife Exemplar hat mit der Fig. 90 l.c. am meisten Ahn- lichkeit. — Die von mir 1908 (Zoolog. Anz. 33. p. 3—4) aufgestellten Varietäten ladislausi, albimaculata, pyramidella und ochroleucella Strand liegen also nicht vor. 14. Zilla litterata Ol. (x-notata Cl.). Ein @ von: Cumbre del Carbonero, unter Steinen im Lorbeerwald 4. I. 08. Anm. Herr Prof. May teilt mir mit, daß er außer den mir ge- sandten Spinnen noch eine Art mitgebracht hat, die er selbst nach Barker-Webb et Berthelot als Tetragnatha gracilis H. Luc. bestimmt hat: 3 Ex. von San Sebastian, unter emem großen Stein im Bach, 1 Stunde oberhalb des Ortes. Die Art macht über dem Wasserspiegel ein horizontal zwischen Steinen ausgespanntes Radnetz. 15. Cyrtophora citricola (Forsk.). Unreifes Ex. von: „San Se- bastian, Hof meines Hauses 5. XII. 07.“ 16. Aysticus sebastianus Strand n. sp. Ein 2 von: San Sebastian, Barranco de la Villa, eine Stunde oberhalb S. S., unter Steinen am Bach 11. XII. 07. Die Zeichnung stimmt gut mit der Abbildung von „Thomisus“ asper Luc. überein; diese Art scheint aber, so weit man nach der Be- schreibung urteilen kann, größer zu sein, zum großen Teil rot gefärbt (wovon bei meiner Forın kaum etwas zu erkennen ist) und die Augen- stellung scheint etwas abweichend zu sein. Leider ist es noch, so lange die Spinnenfauna der Kanaren so wenig bekannt ist, kaum möglich den „Thomisus asper“ auf irgend eine Xysticus-Art mit Sicherheit zu beziehen; Simon hat (Ann. ent. France (6) 3. p. 286) die Type nicht wiederfinden können und kann daher keine weitere Mitteilung über die Art geben als daß sie „‚certainement differente‘“ von den beiden anderen daselbst als neu beschriebenen Xysticus-Arten ist; Bösenberg will (Beitrag zur Kenntnis etc. 1. c.) die Art von Orotava gesehen haben, gibt aber gar keine Angaben darüber was er unter dem Namen Xysticus asper Luc. versteht, so daß man immer noch allein auf die dürftige Beschreibung von H. Lucas angewiesen ist. Epigyne erscheint in Flüssigkeit als ein rundliches, reichlich so langes wie breites, hell graubräunliches, schmal dunkler begrenztes Feld, das hinten mitten zwei kleine schwarze Flecke zeigt, die unter sich und vom Hinterrande um ihren Durchmesser entfernt sind und von denen je eine breite braune Längslinie nach vorn entspringt; diese Archiv für Naturgeschichte « 111.12. 13 194 Embrik Strand: Arachniden von der kanarischen Insel Gomera, Linien verlaufen zuerst parallel, biegen sich dann kurz hinter dem Vorderrande nach außen, dann nach hinten und endlich ein wenig nach innen um. Trocken gesehen erscheint Epigyne als eine vom tiefe Grube, die durch ein Längsseptum (in Flüssigkeit durch die braunen Linien angedeutet) geteilt wird; kurz hinter der Mitte des Feldes wird diese Grube durch ein Querseptum geschlossen, das mit dem Längs- septum eine j-förmige Figur bildet und hinter dem eine ganz kleine Quergrube vorhanden ist. Die Breite der Epigyne ist etwa gleich derjenigen der hinteren Tibien. Cephalothorax 2, Abdomen 3,1mm lang. Femoren I wie ge- wöhnlich bei Xysticus mit einer schrägen Reihe von 3 kräftigen, zu- gespitzten Stacheln. Tibia I oben oder oben seitlich ohne Stacheln, wohl aber mit Reihen kräftiger Borsten. — Die vordere Augenreihe erscheint gerade von vorn gesehen so schwach recurva gebogen, daß eine die $S. A. unten tangierende Gerade die M. A. im oberen Drittel schneiden würde; die vorderen M. A. ein wenig kleiner als die hinteren und wenigstens so weit wie diese unter sich entfernt. Die hinteren M. A. unter sich weniger als von den S. A. entfernt. Mit X. insulanus Th., von Madeira beschrieben, jedenfalls nahe verwandt, aber der subtrianguläre dunkle Fleck in der hellen Längsbinde des Cephalothorax ist hinten ganz stumpf zugespitzt und überragt die Mitte des Cephalothorax nur ganz wenig; die braunen Seiten des letzteren zeigen nur hinten eine kurze, unregelmäßige, nicht bis zur Mitte reichende helle Längsbinde, Beine I kaum dreimal so lang wie Cephalothorax ete. Am sichersten aber von insulanus zu unter- scheiden durch die Form der Epigynengrube, die bei insulanus erheblich länger als breit (cfr. Kulezynski, Arachnoidea.... in insulis Maderianis ete., t. VIII, fig. 85), hier dagegen reichlich so breit wie lang ist. 17. Xysticus sp. Unreifes, unbestimmbares Ex. von: San Sebastian unter Steinen am Strand 24. XII. 07. 18. Xysticus sp. (ob asper Luc.?) Ein nicht ganz reifes @ von San Sebastian, Barranco de la Villa, unter Steinen des Talgerölles 13. I. 08. — Vielleicht die noch recht ungenügend bekannte Art Xyst. asper H. Luc. 19. Thanatus? Je ein unreifes Exemplar von: Valle Hermigua, unter Steinen in einem Bananengarten 30. XI. 07, und: Valle Hermigua, unter Steinen am Ausgang des Tales 1. XII. 07. — Nach Bösenberg kommt Thanatus vulgaris Sim. bei Orotava vor. 20. Misumena spinifera Bl. Ein $ von: Wald oberhalb Her- migua, unter Steinen am Bach 13. II. 08. Weicht von Misumena vatıa ab durch abweichende Augenstellung, Bestachelung, Form des Ab- domen und Epigyne. Cfr. Kulezynski, Arachnoidea ..... . collecta in Insulis Maderianis ete. p. 84, wo auch die Synonymie angegeben ist. 21. Clubiona decora Bl. Ein Z von: Cumbre de l. Carbonero, im Moos des Lorbeerwaldes 4. 1.08. Körperlänge 3,7 mm. 22. Micaria gomerae Strand n.sp. Ein Qsubad. von: Cumbre de l. Carbonero, im Moos des Lorbeerwaldes 4. I. 08. gesammelt von Herrn Prof. Dr. W. May. 195 Körperlänge 2,8 mm. — Vordere Augenreihe procurva, die S. A. größer als die M. A., vom Ülypeusrande um ihren Durchmesser, von den M. A. sehr wenig entfernt; diese sind unter sich etwa um ihren Durchmesser entfernt; eine die M. A. unten tangierende Gerade würde die S. A. etwa im Zentrum schneiden. Die hintere Augenreihe weniger procurva, die M. A. kleiner, unter sich um ihren doppelten, von den S. A. um kaum ihren einfachen Durchmesser entfernt (von oben, in Flüssigkeit gesehen). — Beine IV länger als I. Alle Femoren oben nahe der Basis 1, III—IV außerdem oben nahe der Spitze 1 Stachel, jedenfalls die Femoren I und (bisweilen?) III vorn mit 1 Stachel. Tibien I unten mit 1 schwachen Stachel. Metatarsen I—II scheinen unbewehrt zu sein. In Flüssigkeit erscheint der Cephalothorax graubräunlich mit schwarzer Seitenrandlinie und Andeutungen schwärzlicher Strahlen- linien. Augen schmal schwarz gerandet, die vorderen M. A. in schwarzem Fleck gelegen. Die Beine wie Cephalothorax, an I—II sind jedoch die Patellen bis und mit den Tarsen hellgelblich, und auch an III sind die Glieder heller als die Femoren. Coxen II—IV blaßgelb (ins- besondere unten). Sternum braun mit dunklerem Rande. Abdomen oben grauschwarz, in der hinteren Hälfte fast rein schwarz, spärlich mit graulich-metallischen Schuppen bekleidet, die, wenn man Ab- domen (in Flüssigkeit) schräg von oben und hinten ansieht, schön grün schimmern; über die Mitte eine schmale, gerade, überall gleich- breite weiße Querbinde, die sich bis zum Seitenrande des Bauches fortsetzt; letzterer größtenteils wie die Vorderhälite des Rückens gefärbt, ganz spärlich heller beschuppt, vor den Spinnwarzen ein wenig dunkler. An der weißen Querbinde eine ganz schwache Einschnürung, die Vorderhälfte des Abdomen jedoch kaum schmäler als die hintere (die breitesten Stellen desselben sind m der Mitte der Hinterhälfte und kurz vor dem Ende der Vorderhälfte des Abdomen). Petiolus von oben kaum sichtbar. Durch die Form des Hinterleibes allein sollte die Unterscheidung von z. B. der anscheinend sonst ziemlich ähnlichen Micaria dives H. Luc. möglich sen. Da aber das Exemplar leider unreit ist, so sind die Artrechte dieser Form nicht ganz sicher. 23. Tegenaria sp. Unreifes $ von Valle Hermigua, unter Steinen bei der Cueva del Solvado 2. XII. 07. 24. Tegenaria pagana C.L. Koch. Ein 3 von San Sebastian, im Haus. 25. Pisaura rufofasciata (D. G.) (mirabilis Cl... Ein $ vom: Wald oberhalb Hermigua, unter Stemen am Bach 13. II. 08. 26. Tarentula (Lycorma) ferox Luc. Ein nicht ganz reifes Q von: Valle Hermigua, unter Steinen am Bach 4. XII. 07. Körperlänge 13mm. Cephalothorax 8mm lang, 6mm breit, vorn 3,5 mm breit. Beine: I Fem. 5,5, Pat. -- Tib. 7, Met. + Tars. 6,2 mm; II bezw. 5,2; 6,5; 6 mm; III bezw. 4,5; 5,5; 6,5 mm; IV bezw. 6; 7,2; 9mm. Totallänge: I 18,71 II 17,7; III 16,5; IV 22,2 mm. Abdomen 10 mm lang. 13* 196 Embrik Strand: Arachniden von der kanarischen Insel Gomera, Das Exemplar stimmt mit den Angaben über Lycorma und ‚,Lycosa ferox Luce.“ in: Simon, Explor. scient. Tunisie, Arachn. p. 9 (1885) und ebenso mit der unter dem Namen Trochosa zylina Ch. Koch in: M&m. Soc. Roy. Se. Liege (2) 3 (1873) p. 355 von Simon beschriebenen Art, die nach seinen späteren Angaben mit /erox identisch sein soll. Die von Lucas gegebene Kennzeichnung ist leider von wenig Wert. — Auffallend ist bei meinem Exemplar das Vorhandensein von zwei dunklen Längsstreifen (wie z. B. bei Trochosa ruricola) im der hellen Längsbinde des Thoraxrückens. 27. Tarentula gracilis Bösbg. Ein 2 von: Agulo, unter Steinen, oberhalb des oberen Weges zwischen Agulo und Hermigua. 15. II. 08. Körperlänge 10 mm. Cephalothorax 4,5 mm lang, ein wenig kürzer als Pat. + Tib. IV (4,35 mm), ein wenig länger als Metatarsus IV (4,2 mm lang). — Vordere Augenreihe schwach procurva und kürzer als die zweite; die M. A. ein klein wenig größer. Patella IV oben an der Spitze eine Borste, keinen Stachel. — Mandibeln m der Endhälfte geschwärzt, sonst rot. Die Zeichnung des Cephalothoraxrückens stimmt besser mit Bösenbergs Figur von seiner Tar. brunnea ]. c. als mit gracilis, insofern als die größte Breite der Mittellängsbinde auf dem Brustteile deutlich geringer als auf dem Kopfteile ist, dagegen ist die größte Breite der Kopfbinde wie bei gracilis in der Mitte derselben (bei brunnea hinter der Mitte) und die Ausbuchtung der Binde bildet eine ganz gleich- mäßige Krümmung: Die hellen Seitenbinden treten deutlich hervor und hierin ist größere Ähnlichkeit mit der Figur von brunnea vor- handen. Die Epigyne stimmt aber ganz mit der von gracilis überein ebenso wie die Dimensionen. Ganz sicher scheint es mir nicht zu sein, daß brunnea und gracilis spezifisch verschieden sind; die Überein- stimmung auch in der Epigyne ist so groß, daß es sehr gut möglich sein kann, daß gracilis auf kleinen Individuen der brunnea begründet ist, was auch durch die z. T. intermediären Eigenschaften des vorliegenden Exemplares angedeutet wird. — Sternum mit Andeutung eines helleren Mittelflecks. Coxen durch hellere Färbung von der übrigen Unterseite auffallend abweichend. Zwei reife Q Q@ und ein wahrscheinlich zugehöriges unreifes Ex. von: Ermita de las Nieoes, unter Steinen auf bewachsenem Boden 1. II. 08 sind kaum von dem vorigen, als gracilis bestimmten Exemplar artsverschieden, bilden aber gleichzeitig ebenfalls Übergänge zu brunnea: die in Alkohol deutlich hervortretenden hellen Längsbinden der Epigyne sind fast so lang wie bei brunnea (cfr. Bösenbergs Figur!), aber sie divergieren schwach nach vorn, während sie bei brunnea nach vom zu konvergieren scheinen, zwei deutlich zu unterscheidende dunkle Samentaschen jederseits sind nicht vorhanden, das helle hintere Mittelquerfeld tritt so deutlich hervor wie bei gracilis. Das eine Exemplar trägt oben eine bis zu den Spinnwarzen reichende, breite, gelbliche, scharf und regelmäßig markierte Abdominallängsbinde, bei dem andern Exemplar ist diese nur angedeutet. — Das Ex. von Agulo scheint nach, die anderen vor der Eiablage sich zu befinden. gesammelt von Herrn Prof. Dr. W. May. 197 28. Tarentula kulezynskii Bösbg. v. gomerae Strand n. var. Ein 9 von: Alto Garajouay, unter Steinen, 4. III. 08. Erinnert sowohl durch die Form der Epigyne als durch die Färbung an Tarentula kulezynskii Bösbg., ist aber schon durch die Größe von dieser leicht zu unterscheiden: Körperlänge 13 mm. Cephalothorax 6,5 mm lang, 4,8mm breit. Abdomen 7,2 mm lang, 5 mm breit. Pat. + Tib. IV 6, Metat. IV5 mm lang. Pat. + Tib. 15,8, Met. + Tars. 5 mm. Die Epigyne weicht u. a. dadurch ab, daß das in Alkohol scharf hervortretende hintere Mittelfeld hinten breiter quergeschnitten und etwa doppelt so breit wie lang ist, während das ganze Genitalfeld reichlich so breit wie lang, bei T. kulezynskii dagegen umgekehrt, ist. Bauchfeld mit schwärzlicher Randbinde und ebensolchen Mittellängs- streifen, der aber wenig deutlich ist und nicht bis zu den Spinnwarzen reicht. — Vordere Augenreihe procurva; die M. A. ein wenig größer; die Reihe ist ein wenig kürzer als die zweite. Auf alle Fälle ist die'Verwandtschaft mit Tar.kulezynskü so groß, daß es sich höchst wahrscheinlich um eine Form dieser Art handelt. Indem ich den Varietätsnamen gomerae m. vorschlage, möchte ich die Beschreibung der Epigyne sowie die Dimensionsangaben ergänzen: Beine I: Fem. 4, Pat. + Tib. 5,8; Met. + Tars. 5 mm; II bezw. 3,8; 5; 4,7 mm; III bezw. 3,6; 4,1; 5,2 mm; IV bezw. 5; 655 + 25mm. Also: I 14,8; II 13,5; III 12,9; IV 18,5 mm oder IV, I, II, III. Epigyne erscheint trocken gesehen als eine dunkel blutrote, der Länge und Quere nach leicht gewölbte Area von der angegebenen Form, die hinten ein Mittelfeld (siehe oben u. Bösenbergs Fig.!) einschließt, das beiderseits von einer schmalen, gekrümmten, vorn in eine runde Grube endenden Furche begrenzt wird und das überall quergestrichelt ist sowie vorn mitten flach oder seicht niedergedrückt, hinten dagegen der Quere nach gewölbt; vor dem „Hals“ dieses Feldes findet sich eine Einsenkung und beiderseits des „Halses““ ist dasselbe glatt und glänzend, sonst überall ziemlich spärlich, aber kräftig punktiert. 29. Tarentula spp. Unreife, nicht näher bestimmbare Exemplare liegen vor von: Alto Garajouay, unter Steinen 4. III.08; Laguna grande, unter Steinen 2. III. 08; Barranco de la Villa, unter Steinen, eine Stunde oberhalb S. Sebastians, am Bach 11. XII. 07 (eine Trochosa). 30. Tarentula (Trochosa) cinerea F. Eine Anzahl Exemplare beiderlei Geschlechts, reif und unreif, von: Valle Hermigua, unter Steinen am Ufer des Baches 4. XII. 07. — Diese bekannte europäische Art ist schon von Simon als auf den Kanaren vorkommend angegeben worden. 3l. Tarentula (Trochosa) mayi Strand n.sp. Ein 29 von: Valle Hermigua, unter Steinen am Ufer des Baches 4. XII.07. En ebenda 29. XI. 07. @ Körperlänge 7 mm. Cephalothorax 3,6 mm lang, 2,5 mm breit. Abdomen 3,5 mm lang, 2 mm breit. Pat. + Tib. IV 3, Metatarsus 2,8 mm lang. Pat. + Tib. I 2,6 mm lang (also fast — Metatarsus IV). — Vordere Augenreihe etwa so lang wie die zweite, die M. A. in Flüssig- 198 Embrik Strand: Arachniden von der kanarischen Insel Gomera, keit deutlich größer, trocken gesehen wenig größer erscheinend, unter sich (in Flüssigkeit gesehen) um fast ihren Durchmesser, von den 8. A. um etwa halb so weit entfernt. — Patella I unbewehrt. Epigyne erscheint in Flüssigkeit als ein reichlich so breites wie langes Feld, das 2 parallele Längsgruben einschließt, dievorn abgerundet und ganz schwach erweitert enden, hinten dagegen nach innen, gegen einander so stark erweitert sind, daß ihr Zwischenraum daselbst kaum halb so breit wie in der Mitte ist; letzterer zeigt beiderseits eine schwarze breite Randbinde. Die Gruben, die etwa 4 mal so lang wie ihre durchschnittliche Breite in der vorderen Hälfte und in der Mitte unter sich um ihre dreifache Breite entfernt sind, werden von einer weißlichen Membran (?) erfüllt (ob immer?), so daß ihre genauere Struktur nicht zu erkennen ist. g Körperlänge 5,5 mm. Cephalothorax 3,2 mm lang, 2,2 mm breit. Pat. + Tib. IV 2,8 mm, Metat. IV 2,5 mm lang. Die vordere Augenreihe erscheint in Flüssigkeit fast unmerklich procurva gebogen, mindestens so lang wie die zweite, die Augen gleich groß, die M. A. unter sich um ihren Durchmesser, von den S. A. nur halb so weit entfernt. Q ist mit Trochosa stigmosa Th. verwandt, weicht aber von der Originalbeschreibung u. a. dadurch ab, daß eine Zeichnung auf dem Rücken des Cephalothorax nicht oder kaum zu erkennen ist, Sternum ist heller (bei stigmosa ‚„‚nigricans‘‘), am hinteren Falsrande finden sich nur 3 Zähne, die Augenstellung weicht etwas ab, die Zeichnung des Abdominalrücken ebenfalls et. Das Vorkommen von stigmosa auf den Kanaren wäre außerdem nicht zu erwarten, weil diese Art in Europa als eine östliche Form auftritt. Von der aus Algier beschriebenen T. rubicundicolorata Strand wäre sie nach der Beschreibung durch Folgendes zu unterscheiden: die beiden Furchen der Epigyne sind nicht um ihre vierfache Breite unter sich entfernt, ihr Zwischenraum ist der Länge nach stark ge- wölbt und mit groben Punktgruben dicht besetzt, dagegen nicht längs- gestreift; am Hinterende ist er niedergedrückt und erheblich ver- schmälert und scheint daselbst auch keinen erhöhten Seitenrand zu haben. In Flüssigkeit kommt, ebenso wie bei rubicundicolorata, ein schwarzer Randstreif am Längsseptum, also am Innenrande der Gruben, vor; dieser erreicht wie bei genannter Art nicht den Hinterrand, ist aber mitten erweitert, an beiden Enden zugespitzt, während er bei rub. hinten erweitert ist. Ferner dadurch abweichend, daß eine hellere Medianzeichnung des Thorax wenigstens in Alkohol kaum zu erkennen ist, während auf dem Abdominalrücken ein hellerer Längsstreifen und einige helle Fleckchen weiter hinten angedeutet sind, deutlich sind aber nur zwei helle Flecke am Vorderrande, welche vom Längs- streifen linienschmal entfernt sind. d. Beim & sind die hellen Seitenflecke des Thorax deutlicher und eine helle Mittellängszeichnung desselben ist erkennbar. Ab- domen ähnlich gefärbt und gezeichnet wie bei rubicundkcolorata (cfr. Strand, Nordafrikanische. . . Lycosiden (Archiv f. Naturg. 73. Jhg. 1 [1908]) p. 333—5), aber die Seiten unten vorn mit einem hellen gesammelt von Herın Prof. Dr. W. May. 199 Längsfeld, oben und hinten mit schrägen Querreihen heller Fleckchen, oben mit Längsstreifen und Basalflecken wie beim 9, und kurz vor der Mitte des Rückens findet sich jederseits ein heller Fleck von derselben oder etwas bedeutenderen Größe und Deutlichkeit wie die Basalflecke, dieser Fleck schließt aber nicht wie bei rubic. einen dunkleren Punkt ein; weiter hinten sind zwei näher beisammenstehende helle Flecke und dann kommt eine fast oder ganz zusammenhängende unregelmäßige, helle, undeutliche Querfigur. Der Bauch ist dunkel. Beine mit dunklen, unten und meistens auch oben unterbrochenen Ringen. Tarsalglied der Palpen etwa so lang wie die beiden vorhergehenden zusammen und nur ganz wenig dicker über die Mitte des Bulbus, der ebenso wie das Tibialglied keine deutliche Fortsätze trägt. Die Spitze des Bulbus ist von der mit zwei kräftigen Stacheln versehenen Spitze der Lamina nur ein klein wenig weiter als von der Basis derselben entfernt. 32. Unbestimmbare Salticide. Ein junges Exemplar von San Sebastian, im Hause 18. XII. 07. 33. Menemerus semilimbatus Hahn. Ein 9 von: „San Sebastian, an der Tür meines Zimmers am Tage gefangen, 9. XII. 07.“ Ein S von San Sebastian, im Hause 13. XII. 07. Die von Simon in seiner Attiden-Monographie gegebenen Figuren vom männlichen Palpe (unter dem Artnamen Menemerus vigoratus C.L. K.) sind z. T. ganz unrichtig, insbesondere Fig. 4a, indem der nach hinten gerichtete Fortsatz des Bulbus nicht gerade nach hinten, wie abgebildet, gerichtet ist, sondern vielmehr schräg nach hinten und innen, so daß, von unten gesehen, dieser Fortsatz vom Gliede abzustehen scheint. Gegen die Profil-Figur (l. ce. Fig. 4) ist einzuwenden, daß der Fortsatz des Tibialglieds auch in dieser Stellung schwach zurückgebogen erscheint, und daß die Unterseite des Endglieds mitten oder ein klein wenig außerhalb der Mitte einen stumpfen Zahnhöcker zeigt, der an der betr. Figur auch nicht angedeutet ist. — Als Unter- scheidungsmerkmale von verwandten Arten kommen beim & u.a. in Betracht, daß Tarsus und Metatarsus IV fast so lang wie Tibia und Patella sind, daß der Fortsatz des Tibialgliedes am Ende zurück- gebogen ist und Tibia I länger als ihre Patella; die Färbung und Zeichnung sind in Lucas’s Figur seines Salticus mauretanicus (= semi- limbatus) gut dargestellt, besser als in ©. L. Kochs Abbildung seiner Euophrys vigorata (= semilimbatus). Von dem in den Tropen so weit verbreiteten Menemerus bivittatus L. Duf. unterscheidet sich der mediterrane M. semilimbatus im Allgemeinen schon durch die Zeichnung ziemlich leicht, indem bwvittatus, wie schon im Namen angedeutet, zwei meistens recht deutliche dunkle Subdorsallängs- binden und zwar sowohl auf Cephalothorax als Abdomen trägt. — Sonst ist hervorzuheben, daß das Septum der Epigyne von semilimbatus durch eine Längsfurche geteilt wird (dadurch z. B. von M. Heydeni Sim. abweichend) und die Cilien der Augen orangerot sind. 200 Embrik Strand: Arachniden von der kanarischen Insel Gomera, Opiliones. 1. Phalangium canarianum Strand n.sp. Ein 2 von: Ermita de las Nieoes, unter Steinen auf bewachsenem Boden. 1. II. 08. — Em & von: Oberhalb Agamorna, auf flechsenbewachsenen Felsen 1. III. 08. Das $ weicht von der von Simon in Ann. entom. France (6) 3. p. 300 unter dem Namen Ph. spiniferum Sim. beschriebenen Art durch Folgendes ab: Oberseite des Körpers überall mit höchst undeut- lichen helleren und dunkleren Fleckchen bestreut, die Basis der Zähne des Teguments weiß, die Spitze derselben tiefschwarz; Thorax oben mit weiteren Zähnen als die von S. angegebenen und zwar sind jederseits des Augenhügels je 2, die nach hinten divergierende Reihen bilden, die Seiten tragen je eine Schrägreihe von 3 Zähnen, die etwa gleichweit vom Augenhügel und vom Seitenrande sich befindet, bei den Seiten- poren finden sich vor denselben zwei, hinter denselben drei Zähne, am Seitenrande oberhalb der zusammenstoßenden Ränder der Coxen II und III finden sich 3 Zähne, die vorderen Seitenrandecken tragen eine Gruppe von 5 und am Hinterrande des Thorax ist eine mitten nicht unterbrochene Reihe von 12 unter sich etwa gleich weit entfernten Zähnen, sowie jederseits mit einem weiteren, freistehenden, etwas weiter nach vorn gerückten Zahn; der Augenhügel oben mit zwei Längsreihen von je 6 oder 7 Zähnen; das Patellarglied der Palpen zeigt oben 2 oder 3 kleine Zähnchen und seine vordere, innere Ecke tritt etwas vor; Femoren, Patellen und Tibien mit helleren Ringen, wie solche ja auch an H. Lucas’s Abbildung deutlich dargestellt sind; die Bewehrung der Tibien I erheblich schwächer als die derselben Femoren. Von Ph. parietinum leicht zu unterscheiden u. a. durch das Vor- handensein von zwei Zähnen in der membranösen Partie des Cephalo- thorax und dadurch, daß die Augen von oben gesehen unter sich um mehr als ihren Querdurchmesser, bei parietinum um weniger als den- selben unter sich entfernt erscheinen etc.; von P. canestrinii Th. u. a. durch das unten bewehrte Femoralglied der Palpen, von P. sazxatile ©. L. K. und segmentatum Sim. durch die oben bewehrten Tibien ab- weichend ete. — Ist wahrscheinlich diese Art, die von ©. Koch (Frank- furt) unter dem Namen parietinum von den Kanaren angegeben wurde. Q. Tibien kantig, wenn auch nicht scharf. Die membranöse Partie mit zwei Zähnchen, die erheblich kleiner als die des & sind. Femoren dentikuliertt. Vor dem Augenhügel eine vordere, gerade Querreihe von 3 und eine hintere, recurva gebogen von 4 Zähnchen; außerdem scheint ein weiteres Zähnchen innerhalb dieser letzteren Reihe vor- handen zu sein. — Von Ph. parietinum u. a. durch die stark geringelten Beine zu unterscheiden: Femoren in der Mitte und am Ende, Patellen am Ende, Tibien in der Basal- und Apicalhälfte (von beiden Enden deutlich entfernt) mit je einem dunkelbraunen Ring; an den Palpen ist das Femoralglied im Enddrittel bräunlich gefleckt, das Patellar- glied oben und außen mit je einer, weder Basis noch Apex ganz erreichenden schmalen braunen Längsbinde; nicht bloß die Femoren, sondern auch die Patellen und Tibien sind bewehrt: Patellen am gesammelt von Herrn Prof. Dr. W. May. 201 Ende oben mit einer Querreihe von 3 oder 4 kräftigen Zähnen, die Tibien unten in der Basalhälfte mit ganz wenigen und schwachen Stacheln. — Basalglied der Mandibeln oben braun gefleckt, Endglied an den Seiten undeutlich braun quergestreift. — Rückenseite des Tieres mit einer dunkelbraunen, scharf markierten Mittellängsbinde, die sich bis zum Vorderrande erkennen läßt, daselbst zwei dunkelbraune, nahe beisammen liegende, parallele Längsstriche einschließt, quer über den Augenhügel eine Breite von reichlich 2 mm erreicht, sich dann nach hinten verschmälert, bis sie bei der dritten Zähnchen- querreihe nur eine Breite von 1,5 mm hat, erweitert sich dann ziemlich plötzlich bis zu einer Breite von 2,5 mm, um sich dann nochmals zu verschmälern; ein heller Mittellängsstreifen ist nicht vorhanden. — Dimensionen: Körperlänge 7, Breite 4mm. Beine: I Fem. 5,5, Pat. + Tib. 5,5, Tarsen 12,5 mm; II bezw. 9,5; 9,5; 25mm; III bezw. 5,5; 5,5; 14 mm; (IV fehlt!). Also: I, II, III (IV?) mm. — Palpen: Tarsalglied 1,8 mm, Tibialglied 0,95 mm, Patellenglied 0,6 mm, Femoralglied 1,5 mm lang. Vorläufig ist es meines Erachtens nicht möglich das Phalangium spiniferum H. Luc. mit Sicherheit zu wiedererkennen, vielmehr bezweifle ich, daß die von Simon unter diesem Namen beschriebene Art mit derjenigen von H. Lucas identisch ist. Von beiden scheint aber, so weit nach den Beschreibungen zu urteilen ist, die vorliegende ver- schieden zu sein. * * * Ferner enthielt die Sammlung zwei weitere und zwar fragliche Exemplare von ÖOpiliones sowie einige Milben (wahrschemlich l Art), die ich einstweilen unberücksichtigt lassen muß. Februar 1911. Vorläufige Diagnosen neuer Spinnen, insbesondere aus der Südsee, des Sencken- bergischen Museums. Von Embrik Strand. Die im Folgenden diagnostizierten Spinnen wurden, wo das Gegenteil nicht ausdrücklich angegeben ist, von Herrn Dr. E. Wolf gesammelt und mir von der Direktion des Senckenbergischen Museums zur Bearbeitung gefälligst anvertraut. Die definitive Arbeit wird in den Abhandlungen der Senckenbergischen Naturforschenden Ge- sellschaft erscheinen. Diese Diagnosen waren schon vor mehreren Monaten an eine andere Zeitschrift eingesandt, das Manuskript ist aber, vielleicht infolge des inzwischen erfolgten Redaktionswechsels der betreffenden Zeitschrift, verloren gegangen, sodaß ich die Diagnosen nochmals habe schreiben müssen, die nun leider viel später als beabsichtigt erscheinen werden. Dem Direktor des Senckenbergischen Museums, Herrn Prof. Dr. OÖ. zur Strassen und Herrn Kustos Dr. E. Wolf sage ich auch an dieser Stelle meinen besten Dank. * * * Phlogiellus bicolor n.sp. 9. 17 mm lang ohne, 21 mit Mandibeln. Cephalothorax 7 mm lang, 5,2 mm breit. Beine: I 17,5; II 15,5; III 14; IV 19,5 mm. Cephalothorax und Extremitäten olivenfarbig sraugelb, Abdomen schwarz, unten mit 2 helleren Linien. Stri- dulationsorgan besteht aus 4 kräftigen, aber nicht langen, gleichgroßen Bazillen in der Mitte der Innenseite der Palpencoxen. Metatarsus I an der Spitze 1 Stachel, II ebenda 3 Stacheln, III—IV ebenda 5 Stacheln. Die unteren Spinnwarzen so lang wie das Mittelglied der oberen. — Simpsonhafen, N. Pommern. Argyrodes Wolfi n.sp. d. Von A. reticola Strand abweichend durch bedeutendere Größe, abweichende Färbung des Abdomen und Form der Palpen; von amboinensis am leichtesten durch den ab- gerundeten unteren Kopflobus zu unterscheiden. — 5,5 mm lang. Cephal. 2,5 mm lang. Beine: I 24,2; II 16,8; III 9,2; IV 15,5 mm. -—— 3 Epigyne erscheint m Flüssigkeit als zwei schwarze, runde, unter sich um weniger als ihren Durchmesser entfernte Flecke, die hinten durch eine stark procurva gekrümmte schwarze Linie verbunden sind. — Keule Insel, N. Guinea. Aranea moluccensis (Dol.). Q. Var. rubicundinota n.: Abdominalrücken rot, ungefleckt, jedoch Basis gelblichweiß. — Keule Insel, Neu Guinea. Vorläufige Diagnosen neuer Spinnen. 203 9. Var. albidinota n.: Abdominalrücken weiß mit 2 nach hinten konvergierenden, aus je 3 schwarzen Flecken bestehenden Längsreihen. — Karolinen, Angaur. 9. Var. Bukae n.: Abdomen oben dottergelblich und rötlich, hinten mit 3—4 schwarzen Querlinien und dunkler Netzaderung. — Buka, Salomonen. Aranea Theisi (Walck.). 9. Ab. feisiana n.: Die Färbung viel heller, Cephalothorax bloß mit Andeutung einer dunkleren Mittel- längslinie, Abdomen oben weißlich mit feinen graulichen Punkten und Strichelung, die nur eine Mittelbinde, wie bei typischen Theısı geformt, freilassen. — Feis, W. Karolinen. Aranea de Haani (Dol.). 9. Var. pygitubereulata n.: Abdomen endet hinten in einen 3—4 mm langen Schwanz, der an der Spitze zweihöckrig erscheint; ein dritter Höcker ist angedeutet. — 8. O. Celebes, Bau-Bau (Dr. J. Elbert). Q. Ab. oetopunctigera n.: Abdominalrücken mit 2 Längsreihen von je 4 reinweißen, gleichgroßen Punktflecken. — Anir, nordöstlich von N. Mecklenburg. Cyrtarachne Friederieii n.sp. 9. Mit ©. tricolor (Dol.) nahe verwandt, aber die vorderen M. A. sind noch deutlicher als bei dieser Art größer als die hinteren, und das Feld der M. A. daher vom nicht unerheblich breiter als hinten, Abdomen ist breiter und vorn querer abgestutzt; die vordere gelbe Querbinde schließt die 7 Vorderrands- sigillen ein ete. — Eitape, D. N. Guinea (Dr. Friederiei). Argiope avara Th. Var. tristipes n.: Wie die dunkelste in der Originalbeschreibung behandelte Form, aber Palpen länger als Cephalothorax (bezw. 13 u. 10 mm), Beine: I = II 51, III 30, IV 48 mm, Färbung größtenteils schwarz, jedoch Abdomen oben mitten gelb ohne dunkle Quer- binden oder Linien, wohl aber sind solche an den Seitenrändern vorhanden, die gelben Längsstreifen des Bauches sind nicht unter- brochen ete. — Squally Island. Var. angulicosta m.: Kleiner, (Cephalothorax etwa 7 mm lang), Sternum dunkler aber mit größerem und mehr keilförmigem Mittel- fleck, die hellen Längsbinden des Bauches sind schmäler und unter- brochen, der erhöhte Hinterrand des Corpus der Epigyne bildet in der Mitte emen Winkel. — Keule Insel bei N. Guinea. Ab. brunnescentia n.: Wie v. tristipes, aber die Beine größtenteils rot, schwarz sind nur die Coxen, Trochanteren, Patellen und Tarsen sowie die Spitze der übrigen Glieder; Cephalothorax gebräunt. — Squally Ins. Ab. ocelligera n.: Abdominalrücken schwärzlich mit 4 gelben Flecken; sonst wie angulicosta. — Keule Insel. Argiope crenulata (Dol.). 9. Ab.(?) pietula n.: Eine Form von S. O. Celebes, Boeton, mit hellen Palpen und 3 Abdominalquerbinden wenigstens in der Anlage vorhanden. (Dr. Elbert). 204 Embrik Strand: Vorläufige Diagnosen neuer Spinnen, Argiope Friederiei n. sp. 9. Mit A. picta verwandt, aber Cephalothorax ist flacher und breiter sowie starker niedergedrückt, seine Behaarung tritt als Flecke und Striche noch stärker hervor, die Beine länger und dünner, die Palpen dunkel. 17—18 mm lang. Cephal. 6, Tibia IV 6,5 mm lang. — Eitape, D. N. Guinea (Dr. G. Friedericı). Argiope aetherea (Walck.). ©. Var. melanopalpis n.: Palpen schwärzlich, Cephalothorax nicht länger als breit, Haarringe aiı den Beinen kaum bemerkbar, letztere braun. — Lamassa bei N. Mecklenburg. Q. Var. tangana n.: Wie melanopalpis, aber die Rückenfärbung gelblich, nur hinten mit feinen undeutlichen dunklen Linien, Sternum mit Andeutung brauner Flecke. — Tanga-Inseln nördlich von N. Meckle- burg. Argiope Wolfi n.sp. 2. Sternum dunkelbraun mit kleinem hellgelbem Mittelfleck, gelber Spitze und mit rötlichgelben Punkten bestreut. Bauchfeld vorn sammetbraun, hinten rötlicher, die hellen Längsstreifen schmal, undeutlich, stellenweise unterbrochen. Der Zwischenraum der hinteren M. A. beträgt 1!/, ihres Durchmessers (trocken gesehen). Der erhöhte Rand der Lamina der Epigyne er- reicht nicht oder kaum die Basis. — Anir, N. O. von N. Mecklenburg. Nephila imperialis (Dol.). Var. novae-mecklenburgiae n.: 9. Weicht von der f. pr. dadurch ab, daß Cephalothorax kürzer als Tibia II und nicht länger als Tıbia IV ist, Femoralglied der Palpen unten heller, Abdomen gelb, ungefleckt, wenn auch oben mit hellerem Längswisch und dunklen Längslinien ete. — Kamieng, Inseln bei Neu-Mecklen- burg. Se granulata (Walck.). Var. rimitara n.: Abdomen kürzer und höher, mit mehr silberweißer, aber fast keiner goldigen Be- schuppung, die Beine erscheinen kürzer, die ganze Färbung ist heller. Abdomen 6,2 x 4 x 3,5 mm lang-hoch-breit. Beine: I 19, IV 13 mm. — Rimitara, Austr. Inseln. Leucauge euan. sp. Die hellen Längsbinden des Bauches sind in der hinteren Hälfte plötzlich doppelt so breit wie in der vorderen und durch eine Querbinde verbunden. Die Epigynengrube erscheint gefeuchtet vorn mitten quergeschnitten, mit zwei schwarzen parallelen Längslinien, die von kurz hinter dem Vorderrande bis zum Hinter- rande reichen und weiter unter sich als vom Seitenrande entfernt sind. — 9—10 mm lang. Cephal. 3,5 mm, Tibia IV 4,5 mm lang. — Eua. Orsinome Elberti n.sp. Weicht von O. Vethi dadurch ab, daß schwarze Annuli an den Extremitäten fehlen, die Körpergröße ist bedeutender, die Binden des Cephalothorax sind braun und zwar die marginalen recht undeutlich, die hellgelben Palpen sind an der Spitze geschwärzt, aber sonst nicht geringelt ete. — Wetar, Ilimakı. (Dr. J. Elbert). Leucauge grata (Guer.). Die Art tritt in verschiedenen Lokal- varietäten auf, die sich u. a. durch folgende Merkmale unterscheiden: insbesondere aus der Südsee, des Senckenbergischen Museums. 205 1. Cephalothorax und Extremitäten braungelb 2 Cephalothorax und Extremitäten schwärzlich 6 2. Abdomen rötlich mit Andeutung dunkleren Herzstreifens und schwarzer Querbinde hinten (Squally Island): v. squallyensis ın. Abdomen meistens gelblich, immer aber mit ganz schwarzem Herzstreifen und schwarzem, kleine helle Flecke einschließendem Ende B 3. Der schwarze Herzstreifen ist breit und an beiden Seiten durch eine schmale silbrige Binde oder ebensolche Flecke begrenzt; außerhalb letzterer sind die Seiten der Rückenfläche rot (Anir): v. anirensis m. Der schwarze Herzstreifen ist meistens schmäler und nicht silbrig begrenzt; die Rückenfläche gelblich oder rötlich 4 4. Die Vorderhälfte der Seiten des Abdomen gelblich, die hintere mit 2 schwarzen und dazwischen 1 roten Schrägfleck (Atollinsel bei St. Mathias): v. mathiasensis ın. Die Seiten des Abdomen dunkel mit 2 weißlichen Schrägbinden 5 5. Größer (8 mm lang), das schwarze Endfeld des Abdomen mit 4 weißen Flecken (Toma, N. Pommern): v. tomaensis m. Kleiner (6 mm lang), das schwarze Endfeld des Abdomen mit 2 weißen Flecken und einer roten Querbinde (Buka, Salomonen): v. bukaönsıs m. 6. Die Seiten des Abdomen mit 3 weißen Querbinden; Herzstreiien deutlich (Maitland, N. Mecklenburg): v. maitlandensis ın. Die Seiten des Abdomen mit 2 ebensolchen (mitten und hinten je eine); Herzstreifen verwischt (Buka, Salomonen): v. salomonum m. Tetragnatha rimitarae n.sp. 9. Charakteristisch u. a. durch einen kleinen Zahn an der Außenseite der Mandibelklaue unweit der Basis. Am unteren Falzrande eine Reihe von 6 kräftigen Zähnen, von denen der innere kleiner ist und der äußere unmittelbar an der Klaueneinlenkung steht; am oberen Rande ebenfalls 6 Zähne, von denen die 4 inneren kleiner sind und unter sich weniger als von den beiden übrigen entfernt sind. — Rimitara, Austral. Inseln. Gasteracantha (Atelacantha) Wolfin.sp. 9. Mit @. Mengei Keys. verwandt, aber Cephalothorax (excl. Mandibeln) und Beine schwarz- braun, Scutum 14 mm breit und 5,5 mm lang, Cornua kürzer als Metatarsus + Tarsus IV (bezw. 2,5 und 3,5 mm), weder Vorder- ME Aaterrand des Scutuin heller gefärbt ete. — Lo Insel (Admiralitäts- Inseln). Gasteracantha wogeonis n.sp. 9. Weicht von @. Westringi Keys. ab. durch kleinere Dornen, von denen insbesondere die hintersten unter sich weiter entfernt sind, die Sigillen sind kleiner und Scutum schmäler ete. — Wogeo, Schouten Island. Gasteracantha analispina n.sp. {Q. Weicht von @. violenta L. K. durch das mit gelbem Fleck versehene Sternum ab, abweichende An- ordnung der vorderen Marginalsigillen ete. — Cornua länger als die übrigen Dornen. Femora schwarz, auch die Tarsen rotgeringelt. Die hinteren Discalsigillen nicht in einem schwarzen Fleck gelegen. — Eitape, D. N. Guinea (Dr. G. Friederici), N. Pommern. 206 Embrik Strand: Vorläufige Diagnosen neuer Spinnen, Var. anirensis n.: Zwei schwarze Diskalbinden, von denen die letztere teilweise mit der schwarzen Hinterrandbinde zusammen- geflossen ist, Bauchseite mit wenigeren, aber größeren und lebhafter gefärbten Flecken. — Anir, nordöstlich von N. Mecklenburg. Gasteracantha signifer Poc. Ab. bistrigella n.: Die schwarze Rückenzeichnung besteht aus zwei kurzen Querbinden. Ab. pustulinota n.: Die Rückenzeichnung besteht nur aus schwarzen Flecken, welche die Sigillen einschließen. — Inneres von Buka, Salomonen (beide Aberrationen). Gasteracantha Theisi Guer. Var. quadrisignatella n.: Scutum schwarz mit 2 hellgelben ovalen Flecken zwischen den hinteren Seiten- dornen, einem schmalen Längsstrich am Vorderrande und 3 Flecken am Hinterrande; die hinteren Seitendornen ein wenig länger als die Metatarsen + Tarsen Ill. — Wogeo, Schouten Insel. Gasteracantha Bradleyi Th. Ab. univittinota n.: Oben einfarbig schwarz mit bloß einer einzigen gelben Querbinde am Vorderrande. Ab. trivittinota n.: Die gelbe Querbinde zwischen den Cornua ist in der Mitte breit unterbrochen und dahinter findet sich eine aus 5 unter Umständen zusammenhängenden Flecken gebildete Querbinde. — Beide Formen von Mahur, nördlich von N. Mecklenburg. Gasteracantha Strasseni n.sp. 9. Von @. crucigera Bradl. ab- weichend durch folgendes: Sternum gelb mit dunklem Rande, Beine hellrot, nur die Tarsen und z. T. die Metatarsen schwarz; Cornua an der Basis wie am Ende blau, am Ende scharf zugespitzt, 2,3 mm lang, ganz gerade, etc. — Von @. Lepelletieri abweichend u. a. dadurch, daß die 4 hinteren Dornen an der Basis stark verdiekt sind. — La- massa u. Lihir bei N. Mecklenburg, Toma nm N. Pommern. Gasteracantha Butleri Th. 9. Var. Elbertin.: Sternum mit einem kleinen gelben Fleck; Abdomen oben mit schwarzen Flecken, die zwei Querbinden andeuten, II mm breit und 6,5 mm lang; Cornua nicht gekrümmt und kürzer als die Afterdornen, die reichlich so lang wie die Tibien IV sind. — S. O. Celebes, Boeton (Dr. J. Elbert). Olios Wolfin.sp. 9. Subad. Vordere Augenreihe ganz schwach procurva; die M. A. unbedeutend kleiner, unter sich um ihren Radius, von den $. A. um weniger als den Radius, vom Clypeus um fast ihren Durchmesser entfernt, größer als die hinteren M. A. — Cephal. 8 x 7,7 mm (NB. das Ex. unreif!). Beine: 133, II 35, 1II 25, 5 mm, IV 28 mm. Cephal. rötlichbraun, Mandibeln ebenso, aber mit schwarzen Längsstrichen. Das braungelbliche Abdomen hat oben eine dunklere schmale Längsbinde, die sich linienschmal bis zu den Spinnwarzen erstreckt; unten vier helle, die Spinnwarzen nicht erreichende Längs- striche sowie um die Spalte eine schwarze Querbinde. — Bertrand- insel, N. Guinea. Tychicus rufoides n.sp. 9. 29 mm lang. Cephal. 13 x 10,5 mm; Beine I 56,5; IT 55; III 37; IV 44,5 mm. Vordere Augenreihe fast gerade; die M. A. kleiner, unter sich und vom Clypeusrande um ?/, ihres insbesondere aus der Südsee, des Senckenbergischen Museums. 207 Durchmessers, von den S. A. um den halben Radius entfernt. Färbung gelblich rot, Mandibeln schwarzbraun — Pack Ins. (Admiralitäts- inseln). Heteropoda kabaenae n.sp. {Q. 19mm. Cephal. 7,5 X 7 mm. Tibia IV 7 mm lang. Epigyne ähnelt der von 4. Hosei Poec., aber das die beiden Gruben trennende Septum ist fast linienschmal, erweitert sich aber hinter den Gruben zu der dreifachen Breite; die Hintergrube tief und subtriangulär; die beiden Vordergruben sind tief und eckig geformt. — Kabaena. Dolomedes wetarius n.sp. Q. Vordere Augenreihe ganz schwach recurva, die M. A. größer, unter sich (trocken gesehen) fast um ihren Durchmesser, von den S. A. um weniger als den Radius entfernt. Das Feld der M. A. vorn schmäler als hinten und so lang wie hinten breit; die vorderen M. A. kleiner. — 25mm. Cephalothorax 12 x 10 mm, Clypeus bloß 5 mm breit. Pat. + Tib. I 16,5, IV 17,5 mm. Tibia IV so lang wie Cephalothorax. — Wetar, Ilimakki (Dr. Elberit). Tarentula tongatabuensis n.sp. 9. 12,5 mm lang. Cephal. 6 mm — Patella + Tibia IV, länger als Metatarsus IV: 5,lmm. AÄhnelt T. laeta L. K., aber der Bauch ist nicht schwarz und das Septum der Epigyne ist am Vorderende nicht zugespitzt. Von T. laetella Strand abweichend u. a. dadurch, daß Sternum viel heller als Lippenteil und Maxillen ist, die Zeichnung des Abdominalrückens ist recht deutlich, Epigyne ist reichlich so lang wie hinten breit, Patella II ist vorn mit einer feinen Stachelborste bewehrt ete. — Nukuolofa auf Tongatabu. Opisthoneus nigrifemur n.sp. 3. Von „Hyllus“ tenuipes Keys. durch folgendes abweichend: Femoren I—II unten schwärzlich, auch die Tibien I—II unten vorn, insbesondere an den Enden, geschwärzt und wie die Femoren mit bläulichem Schimmer. Tibien und Meta- tarsen I—II unten mit schwarzer abstehender Behaarung. Bauchseite mit Andeutung eimes schwärzlichen Längsbandes, Dimensionen ab- weichend ete.. — Toma, N. Pommern. Kroll’s Buchdruckerei, Berlin S. Sebastianstrasse 76. ARCHIV NATURGESCHICHTE, GEGRÜNDET VON A. F. A. WIEGMANN, FORTGESETZT VON W.F. ERICHSON, F.H. TROSCHEL, E. VON MARTENS, F. HILGENDORF, W. WELTNER UND E STRAND. de SIEBENUNDSIEBZIGSTER JAHRGANG. 1911. I. Band. 1. Supplementheft. HERAUSGEGEBEN VON EMBRIK STRAND, KÖNIGL. ZOOLOG. MUSEUM ZU BERLIN. NICOLAISCHE VERLAGS-BUCHHANDLUNG R.STRICKER Berlin. ‚ARAM DEI: ” A Kor ’ , R ‚ Hay TSTUadoTRoh a Nodiuomotggak .t ‚bunt I Inhaltsverzeichnis. Heinrich Bickhardt. Verzeichnis der von Dr. F. Eichelbaum im Jahre 1903 in Deutsch-Ostafrika gesammelten Histeriden (Col): »(Mik.’2: Textiiguren) An na a RR Heinrich Bickhardt. Verzeichnis der in den Nestern von Warm- Biutern gefundenen Kafer*., „u... wenn are Franz Heikertinger. Die Haltieinengattung Ochrosis Foudr. Kill 'b Pextfiruren) zu, + dreufaan Sshms eyeirer a brirse Aupanıe Franz Heikertinger. Die Haltieinengattung Neocrepidodera Rar.tgen.). {Mit 2 Tetign) er A TE Dr. Anton Hermann Krausse-Heldrungen. Über Aphaenogaster TE LTR EEE OR PETENESSRGR Edmund 6röschel. Die Flugorgane der Hornis. (Hierzu Tafel I Amos ntA. zierte Ama, erlimamh Franz Pcche. Die Klassen und höheren Gruppen des Tierreichs Embrik Strand. Die indisch-australischen Castniiden .... . Hermann Müller. Beiträge zur Kenntnis der Gattung Eleutheria. Be el RUN. Sa Sr ee nase ne Seite BAR N ent fi TORE, ns ir! { Lo Se - “ 2 Ai ’ SRG ELLI ER BERKES “N \2 ” ’ > Pr sy = 2 ") » > r . v ® 7 ® geeir eo u & \ F% 1 R ı N - Pe, > [) > s » > . “ . ENT . J < 3 . uk }. Beta. ra Fr ac > E N 2% fi ee rs »% 30. u 2. un / Y. ’ . & y IB N j “ , E 4 , E a E3 5 v “ E73 * . 1} ’ ” are “ j ——; Verzeichnis der von Dr. F. Eichelbaum im Jahre 1903 in Deutsch-Ostafrika gesammelten Histeriden (Col.). (7. Beitrag zur Kenntnis der Histeriden.) Von Heinrich Bickhardt. (Mit 2 Textfiguren.) Dr. F. Eichelbaum scheint als erster Coleopterologe im tropischen Afrika das Sammeln der Kleinkäfer mit Sieb usw. systematisch betrieben zu haben. Er hat fast alle größeren und an- scheinend gewöhnlicheren Arten unbeachtet gelassen, dafür aber eine Menge kleiner und kleinster Spezies, die zur Hälfte neu sind, mit- gebracht. Bisher waren Vertreter der Gattung Bacanıus vom Fest- lande Afrika — wohl wegen ihrer Kleinheit und schweren Auffindbarkeit — noch gar nicht, von Acrius-Arten nur eine bekannt. Dr. F.Eichelbaum fand u.a. 3 Bacanius-Arten und 3 Aeritus- Arten, die sich sämtlich als neu erwiesen haben, ferner eine neue Gattung und 5 weitere nov. species. Da viele der von ihm auf- gefundenen schon bekannten Spezies für Deutsch-Ostafrika noch nicht nachgewiesen waren, gebe ich hier eine vollständige Liste der Ausbeute. 1. Hololepta africanae Lew. Amani, Ost-Usambara. Okt. 1903. 3 Ex. (No. 1.) 2. Trypanaeus (Pygocoelis) usambicus Kolbe. Amani. Okt. 1903. 10 Ex. (No. 29.) 3. Teretrius mozambicus Mars. Amani. Okt. 1903 und Dez. 1903. 5 Ex. (No.7, 19, 20.) 4. Chaleurgus filiformis n. Sp. Oylindrieus, parallelus, elongatus, piceus, nitidus, punctulatus ; pedibus testaceis; capite magno, antice cum elypeo profunde excavato; pronoto stria marginali tenuwi antice deficiente, elytris stria suturali postice abbreviata, subhumerali integra, dorsalibus nullis; prosterno lobo lato punctulato antice arcuato, postice inter coxas anguste carınato; tibiis antieis 6—T denticulatıs. Long 1?/, mm. Hab. Deutsch-Ostafrika. Lang zylindrischh sehr schmal, pechbraun bis pechschwarz, glänzend; Beine gelbbraun; Kopf mit den Augen so breit als das Halsschild, oben fein punktiert und gewölbt, die ganze Vorderseite und der Clypeus gemeinschaftlich tief ausgehöhlt, der obere Rand dieser Aushöhlung vorn (in der Mitte der Stim) etwas ausgebuchtet; innen ist die Aushöhlung — besonders nahe dem Rande — mit kurzen Wimperhaaren besetzt. Halsschild seitlich mit feiner Marginallinie Archiv ftir Naturgeschici te 1911. I. 1. Suppl. 1 I Heinrich Bickhardt: Verzeichnis der von Dr. F. Eichelbaum die sich an der Basis entlang fortsetzt, Punktierung etwas stärker als auf dem Kopf, vor dem Schildehen mit länglichem Grübchen. Flügeldecken an der Naht so lang als das Halsschild, etwas feiner punktiert als dieses, mit einem dreiviertel der Länge der Fld. erreichen- den Suturalstreif und einem ganzen Subhumeralstreif. Beide Streifen sind durch eine quer an der Basis verlaufende Randlinie mit emander verbunden. Progygidium und Pygidium convex, wie der Kopf punktiert. Prosternum vorn mit sehr breiter dicht punktulierter Kehlplatte, zwischen den Vorderhüften zusammengedrückt mit scharfem Kiel, Mesosternum abgerundet und mit seitlicher Randlinie versehen. Von Chaleurgus minor Kolbe durch die Farbe, die stärkere Aus- höhlung der Stirn und den stärker punktierten Kopf, von brevipennis Lew. durch die längeren Flügeldecken, die schmälere Gestalt und das Fehlen der Dorsalstreifen, von beiden durch geringere Größe und die Behaarung der Aushöhlung des Kopfes verschieden. Diese zierliche Art wurde von Herrn Dr. med. Eichelbaum im November 1903 bei Amani (Usambara) in einem Stück erbeutet. Jetzt in meiner Sammlung. (No. 28.) 5. Pachycraerus cyanescens Er. Kerei. Diese Art wurde von A. Karasek, dem inzwischen in Kumbulu verstorbenen Sammler, in Mehrzahl erbeutet. 6. Pachycraerus laticeps Lew. Kerei, Majo. Eben- falls von Karasek gefunden und hier der. Vollständigkeit halber mitaufgeführt. 7. Pachycraerus morulus Lew. Amani. Okt. 1903. 8 Ex. (No. 6.) 8. Pachycraerus modestus Lew. Tanga. Juli 1903; Dar-es-Salaam, Mai und Juni 1903. (No. 18 u. 26.) 9. Pachycraerus (Grammopeplus n. subgen.) Eiche/baumi n. sp. Oblongus, parallelus, depressus, niger, mitidus; antennis clava rufa, pedibus rufopice:s ; capıte antıce concavo, fronte punctulata, stria marginali pone oculos impressa, antice late interrupta; pronoto fortiter denseque punctato, stria laterali utrinque valida, antice obsoleta; elytris strüis valdıs, subhumerali externa dorsalibusque 1—6 integris, 5a suturalique antice conjunctis, margine inflexo bistriato; propygidio fortiter pygidio minus densiusque ocellato-punctatis; prosterno bistriato, bası vix inciso, strüis parallelis postice divergentibus antice arcuatim conjunctis; mesosterno vix bisinuato, in medio minime acuminato, stria marginali valida integra; tibüis anticis 6-dentatıs. Long. 4—5 mm. Hab. Deutsch-Ostafrika. Gestreckt; parallelseitig, oberseits flach, wenig gewölbt, schwarz, glänzend, im Habitus einer Platysoma (Subgen. Cylistoma) am ehesten vergleichbar. Fühlerkeule rot, Beine pechbraun, Kopf hinten stärker, vorne schwächer punktiert, Clypeus stark konkav, Randlinie neben den Augen vertieft, vorne fehlend. Halsschild parallelseitig, überall kräftig und dicht, an den Seiten fast runzelig punktiert, Lateralstreif an den Seiten tief eingeschnitten, wodurch der schmale Seitenrand etwas aufgewulstet erscheint, Vorderecken schräg abgestutzt, außen im Jahre 1903 in Deutsch-Östafrika gesammelten Histeriden (Col.). 3 mit abgerundetem stumpfen, innen mit spitzem Winkel. Randstreif durch die grobe Punktierung hinter dem Kopfe undeutlich. Flügel- decken mit 7 ganzen (äußerem Subhumeral- und 6 Dorsal-) Streifen, von denen die beiden innersten sich an der Basis vereinigen. Pro- pygidium mit gröberen, Pygidium mit etwas feineren Augenpunkten ziemlich dicht besetzt. Prostenum an der Basis sehr schwach aus- geschnitten, Streifen in der Mitte parallel, an der Basis divergent, vorne im Bogen zusammenlaufend. Vorderrand des Mesosternums nur schwach zweibuchtig mit sehr kleiner Spitze in der Mitte, Randstreif vollständig, kräftig und fast gerade. Diese merkwürdige Art ist nur mit Pachyeraerus suleicollis Lew. verwandt und vergleichbar. Letztere Spezies aus Kamerun hat jedoch eine vorn gerandete Stim und ein an der Basis gerandetes Halsschild. Der Seitenwulst ist breiter als bei Zichelbaumi, auch liegt die breiteste Stelle des Wulstes bei suleicollis nahe der Mitte (nach der Figur von Lewis in Ann. Mag. Hat. Hist. 1905 t. 10 £.5 sogar vor der Mitte), bei Eichelbaumi dagegen nahe der Basis. Endlich ist die Bildung des Propygidiums der beiden Arten völlig verschieden. Pachyceraerus Eichelbaumi weicht durch seine flache Gestalt, durch die Bildung des Mesosternums, dessen Vorderrand fast gerade ist und durch den aufgewulsteten Seitenrand so erheblich von den übrigen Pachycraerus-Arten ab, daß ich die Aufstellung einer besonderen Untergattung: Grammopeplus nov..subgen. für gerechtfertigt erachte. Hierher gehört außerdem noch der erwähnte P. suleicollis Lew. Von Herrn Dr. med. F. Eichelbaum in Amanı (Deutsch- Ostafrika) im Oktober 1903 entdeckt und ihm zu Ehren benannt. (No. 6.) 10. Hister ovatulus Mars. Kissarawe (evangelische Mission in den Pugubergen). Juni 1903. 1 Ex. (No. 13.) ll. Hister (Atholus) conformis Er. Amani, Okt. 1903; Tanga, Juli 1903. (No.9 und 11.) 12. Carcinops delicatula Fährs. Dar- es - Salaam, Kulturgarten in Polyporus lucidus). 20. Juni 1903. 1 Ex. (No. 15.) 13. Carcinops minuta Fährs. Tanga, Juli 1903. 1 Ex. (No. 17.) 14. Tribalus capensis Payk. Sigahöhle bei Tanga, 5. Juli 1903. 1 Ex. (In Klippschiefermist.) (No. 27.) 15. Tribalus onustus Lew. Tanga, Juli 1903. (No. 5.) 16. Epitozus hilarulus Lew. (?). Amani, Okt. 1903; Dar-es-Salaam, Mai 1903. (No. 12, 24.) Xenosternus n. gen. Corpus ovatus, subconvexus, punctatus. Caput retractum, fronte a elypeo haud distincta; stria frontali lateribus impressa antice nulla; labro brevi arcuato, mandıbulis robustis; antennis sub frontis margine insertis, fossa antennali sub angulo prothoracis. Pronotum transversum, antice angustatum, marginatum. Scutellum minutum. Elytra striata, strüs dorsalibus abbreviatis, quarta suturalique arcuatim junctis. Pro- pygidium transversum, pygidium inchinatum, converum. FProsternum 1* 4 Heinrich Biekhardt: Verzeichnis der von Dr. F. Eichelbaum basi vix incisum, strüs inter coxas triangulum formantibus, apice tri- anguli stria unica in medio continuata, lobo lato. Mesosternum brevissimum, bisinuatum. Tibiae anticae sat dilatatae, extus denticulatae. Im Habitus und auch nach der Skulptur der Oberseite mit Saprinus vergleichbar, mit dem aber wegen des Baues des Sternums keine Verwandtschaft besteht. Auch mit Phelister Mars. und Epitoxus Lew. entfernt verwandt, jedoch auch von diesen wegen des anders gebauten Prosternums und wegen der Skulptur der Oberseite getrennt. Bei Phelister sowohl wie bei Epitoxzus erreichen sämtliche Dorsalstreifen der Flügeldecken die Spitze derselben, bei Xenosternus keiner außer dem annähernd vollständigen Nahtstreif. Systematisch ist die neue Gattung hinter Epioxus zu stellen. Außer der im folgenden beschriebenen Art Xenosternus saprinoformis m. gehört noch hierher der von J. Schmidt zu Phelister gestellte X. saprinopterus Schm. Figur 1. Figur 2. 17. Xenosternus saprinoformis n. sp. Ovatus, subconvexus, nigro-piceus, nitidus,; antennis pedibusque rufo-piceis; fronte dense punctulata, stria laterali impressa; pronoto sparsim, lateribus densius, punctato, stria marginali antice inter oculos interrupta. Elytris antice sparsim, postice densius punctatis, strüs dorsalibus 1. versus apicem, 2. 3. magis abbreviatis, 4. brevi cum suturali integra arcuatim juncta, humerali brevi obliqua, subhumeralibus nullis; propygidio pygidiogue dense sat fortiter punctatis; prosterno inter coxas trianguliformi, lobo subtiliter dense punctulato, mesosterno bisinuato, stria marginali vix interrupta, transversa arcuata integra. Tibris anticıs subdilatatis, 5—6 denticulatıs. Long. 2!/, mm. Hab. Deutsch-Ostafrika. Oval, mäßig gewölbt, pechschwarz, glänzend; Fühler und Beine rötlich. Stirn fein und ziemlich dicht punktiert, Randstreif vor den Augen schart und eckig eingedrückt, der Streif setzt sich schwächer werdend auf den mit der Stirn ohne Naht verwachsenen Clypeus fort. Halsschild mäßig stark, auf der Scheibe zerstreut, an den Seiten dichter punktiert. Randstreif am Vorderrand zwischen den Augen fehlend. Flügeldecken mäßig stark, vorn zerstreut, gegen die Spitze dichter, punktiert; von den Dorsalstreifen reicht der 1. bis gegen die Spitze, der 2. und 3. erreichen etwa ?/,, der 4. kaum !/, der Flügeldeckenlänge, letzterer ist an der Basis mit dem Suturalstreif im Bogen vereinigt. im Jahre 1903 in Deutsch-Ostafrika gesammelten Histeriden (Col.). 5 An der Basis des 1. Dorsalstreifs entspringt ein schräg gegen diesen verlaufender Humeralstreif von der Länge des 4. Streifs, Subhumeral- und 5. Dorsalstreif fehlen. Propygidium mäßig kräftig und dicht, Pygidium wenig feiner und dichter punktiert. Das Prosternum besteht aus einem von 3 Streifen eingeschlossenen Dreieck mit etwas ab- ‚gerundeten Ecken und einer fein und dicht punktierten Kehlplatte. Die Fortsetzung der Spitze des Dreiecks bildet auf dem erhobenen Mittelteil ein kurzer deutlicher Streif, seitlich von diesem verläuft jederseits ein weiterer kurzer Streif, beide divergieren deutlich nach vorne (vergl. Figur 2). Mesosternum kurz mit kleiner vorragender Spitze in der Mitte, der Randstreif ist in der Mitte wenig unterbrochen, der Querstreif (die Naht zwischen Meso- und Metasternum) ist sehr fein und gebogen. Vorderschienen wenig erweitert, im vorderen Teil parallelseitig, mit 5—6 Zähnchen. Diese Art unterscheidet sich von X. saprinopterus Schm. (als Phelister beschrieben) vom Kongo in folgenden Punkten. Die Punktierung auf Halsschild und Flügeldecken, besonders aber auf dem Propygidium ist bei X. saprinoformis m. kräftiger. Auf dem Pygidium ist sie außerdem auch bedeutend dichter. Der bei saprınopterus vorhandene 5. Dorsalstreif hart neben dem Nahtstreif fehlt bei der neuen Art, dafür finde ich bei Schmidt keine Angabe über einen Humeralstreif, der bei saprinoformis wohl ausgebildet ist. 1 Ex. von Amani (Usambara) Oktober 1903. Dr. Eichel- baum (No. 10.) 18. Epiechinus seriepunctatus n. sp. Orbicularıs, conmvexus, niger, subnitidus, setosus; fronte carınıs media et lateralibus antice convergentibus non conyunctis, utrinque tuberculo brevi inter carinas; thorace margine lateralı costaque utrinque parallela (hac antice posticeque abbreviata) elevatıs, 4 carınis anticıs brevibus, quisque seriebus duabus parallelis punctorum perducta; elytris margine costisque 3 elevatıs, sutura subelevata, interstitiis biseriatim foveolatis,; propygidio pygidioque fortiter punctatis, prosterno lato, strüis rectis antice convergentibus nec vero junctis, interstitio antice carına brevi laevi; mesosterno antice bisinuato, angulis lateralibus impressis; metasterno grosse punctato, linea media subimpressa. Long. 2!1/, mm. Hab. Deutsch-Ostafrika. Der Kopf trägt einen Mittel- und jederseits vor den Augen einen Seitenkiel von ungefähr gleicher Länge. Die Seitenkiele konvergieren etwas nach vorn. Zwischen den Kielen stehen noch jederseits auf dem Scheitel je ein kleinerer kurzer Kiel (Tuberkel). Das Halsschild ist besonders interessant. Die dem erhobenen Seitenrand parallele Lateral- rippe ist in der Mitte stark erhoben und nach vorn und hinten ab- gekürzt (vielleicht nur individuell). Die mittleren 4 Rippen sind nur vorn schwach ausgebildet und zwar sind die beiden mittleren die kürzesten; auf diesen Rippen und in ihrer Forstsetzung bis zum Hinterrand verlaufen je 2 Parallelreihen ziemlich kräftiger Punkte, die seitlich und nach dem Hinterrand zu unregelmäßiger angeordnet sind. Zwischen diesen Punktreihen (besonders zwischen den beiden 6 Heinrich Bickhardt: Verzeichnis der von Dr. F. Eichelbaum mittleren Doppelreihen ist das Halsschild völlig unpunktiert. Zwischen den Rippen der Flügeldecken verlaufen je 2 Parallelreihen Grübchen, zwischen diesen Reihen sind die Flügeldecken glatt. Das Prosternum trägt vom in der Mitte zwischen den Enden der Lateralstreifen einen sehr kleinen glänzenden Kiel. Das Metasternum ist sehr grob punktiert. E. seriepunctatus ist mit E. punctisternum Lew. am nächsten verwandt. Bei dieser Art ist jedoch das Halsschild unregelmäßig punktiert (briefliche Angabe von G. Lewis). Auch von allen anderen Arten der Gattung unterscheidet sich die neue Art durch die reihen- artige Anordnung der Punktierung des Halsschildes. In Tanga von Dr. F. Eichelbaum im Juli 1903 in 1 Ex. aufgefunden (No. 2). 19. Epiechinus suleisternus n. sp. Differt ab E. seriepunctato m. thorace irregulariter punctato; elytrorum interstitüs leviter biseriatim foveolatis; prosterni striis antice subeurvatıs, carinula media nulla; mesosterno in medio et margine antico elevatis, lateribus valde impressis,; metasterno sulco medio fortiter impresso, meso-metasterno sparsim subtiliter punctato. Long. 2!/, mm. Hab. Deutsch-Ostafrika. Mit E. seriepunctatus stimmt die Kopf- und Flügeldeckenskulptur nahezu überein, doch sind die Grübcehen auf den Zwischenräumen der Flügeldecken noch flacher. Verschieden ist 2. suleisternus von der vorhergehenden Art in folgenden Punkten: Die Punktierung des Halsschildes ist unregelmäßig, die Prosternalstreifen sind nicht völlig gerade, sondern in der vorderen Hälfte schwach einwärts gebogen, das feine Kielchen vorn zwischen den Enden der Prosternalstreifen fehlt. Ganz wesentlich anders ist die Bildung des Meso-Metasternums. Vom Mesosternum liest nur der mittlere Teil und der Vorderrand in der Ebene des Metasternums. Die Seiten sind stark eingedrückt bis auf den schmalen Seitenrand, der ebenfalls erhoben ist. Das Meta- sternum trägt eine tiefe und breite Mittelfurche in seiner ganzen Länge. Die Punktierung beider Sterna ist fein und weitläufig. Mit E. costipennis Fährs. verwandt, jedoch durch weniger kräftige Rippen des Halsschilds und der Flügeldecken und andere Bildung des Meso- und Metasternums getrennt, auch die Punktierung des Hals- schildes ist bei suleisternus weniger grob. Mit dem vorigen zusammen in ebenfalls nur 1 Ex. in Tanga ge- sammelt. (No. 2.) 20. Abraeus bacanioformis n. sp. Orbieularis, convexus, niger, nitidus; antennis pedibusque rufıs, antennarum clava testacea,; fronte sat dense punctulata; pronoto sub- tilhiter dense punctulato, marginato, basi strigoso, linea antescutellari brevi arcuata; elytris sat dense punctatis, strüis dorsalibus nullis, sub- humerali tenui apicali dimidiata; pygidio punctato,; prosterno antice latiore, basi angustiore, mesosternogue subtilissime sparsim punctulatıs, hoc stria marginali antice interrupta; metasterno stria longitudinali longa distincta, tibiis anticis rotundato dilatatis. Long. 1—1!/, mm. Hab. Deutsch-Ostafrika. im Jahre 1903 in Deutsch-Ostafrika gesammelten Histeriden (Col.). 7 Gerundet, gewölbt, schwarz, glänzend; Beine und Fühler rot, Fühlerkeule braungelb; Stirn ziemlich dicht und fein punktiert. Hals- schild fein und dicht punktiert, seitlich gerandet, an der Basis vor dem Schildehen mit einer kurzen gebogenen Querlinie die ein sparsamer punktiertes, querdreieckiges Feld einschließt; seitlich findet diese Querlinie ihre Fortsetzung durch eine Reihe paralleler kräftiger Längs- strichel, die nach den Hinterecken des Halsschildes zu immer kürzer werden und schließlich nur noch Punkte darstellen. Flügeldecken ziemlich dicht und etwas gröber als das Halsschild punktiert, ohne Dorsalstreifen, dagegen befindet sich an der Seite ein dünner fast bis zur Mitte nach vorn reichender apicaler Subhumeralstreif, der manchmal undeutlich ist. Die umgeschlagenen Seiten der Flügeldecken gegen die Spitze zu fein längsgestrichelt. Pygidium ähnlich wie die Flügeldecken punktiert. Prosternum vorn sehr breit, nach der Basis zu stark verengt, ebenso wie das Mesosternum sehr fein und zerstreut punktuliert, letzteres nur seitlich gerandet. Mittelfurche des Meso- sternums deutlich der ganzen Länge nach ausgebildet. Vordertibien allmählich erweitert, Außenrand gerundet. Mit Abraeus cyclonotus Mars. verwandt, jedoch durch die feinere Punktierung des Halsschildes sowie des Pro- und Mesosternums, ferner durch das Fehlen der Dorsalstreifen verschieden. Von allen bekannten Abraeus-Arten außerdem getrennt durch den an Bacanıus erinnernden Subhumeralstreif. 2 Exemplare, 1 aus Tanga (Juli 1903) und 1 aus Amani (8. Dez. 1903) von Dr. F. Eichelbaum mitgebracht. (No. 35, 36). 21. Bacanius africanus n. sp. Subrotundatus, subglobosus, brunneus, nitidus; fronte antice plana, vix perspicue puncticulata; thorace marginato, subtilissime punctulato; elytris distinctius punctulatis, sutura elevata, stria sub- humerali interna integra. Pygidio vix perspicue punctieulato. Prosterno subquadrato, striis subtilissimis obsoletis fere parallelis, lobo punctulato, mesosterno subsinuato, striis lateralibus fortiter curvatıs, sutura meso- metasternali distincta, metasterno vix perspicue punctieulato. Trebirs antiers dilatatis subparallelis denticulatıs. Long. 3/,—?/, mm. Hab. Deutsch-Ostafrika. Gerundet, stark gewölbt, braun, stark glänzend; Stirn eben, kaum erkennbar punktuliert; Halsschild mit feiner Seitenrandlinie, sehr fein und nicht sehr dicht punktiert, eine Querlinie nahe der Basis (vor dem Schildchen) ist nicht vorhanden. Flügeldecken fein, etwas deutlicher als das Halsschild punktiert. Naht erhoben, Subhumeral- streif ganz. Pygidium kaum erkennbar punktiert. Prosternum fast quadratisch, an den Seiten äußerst fein obsolet gerandet (Seiten- streifen gerade und fast parallel), Kehlplatte stärker als die Oberseite punktiert; Mesosternum vorn wenig gebuchtet, die Trennungslinie zwischen Meso- und Metasternum deutlich, Seitenstreifen stark ge- bogen; Metasternum äußerst fein und weitläufig punktiert. Vorder- schienen verbreitert, fast parallelseitig, fein gezähnelt. 8 Heinrich Bickhardt: Verzeichnis der von Dr. F. Eichelbaum Dieses von Dr. F. Eichelbaum bei Amani, Usambara, am Bomoleberg am 11. und 13. Oktober 1903 durch Sieben erbeutete Tier ist wohl einer der kleinsten bis jetzt bekannt gewordenen Ver- treter der Gattung. Es ist die erste auf dem Festlande Afrika über- haupt gefundene Bacanius-Art. Von den benachbarten Seychellen, die zoogeographisch mehr Beziehungen zu Indien und Madagaskar als zum Kontinent aufweisen, hat J. Sehmidt in den Bull. Soc. Ent. France 1893 p. CI und CI zwei Bacanius beschrieben, von denen der erste B. ambiguus Schm. von Mah& unserer neuen Art vielleicht etwas nahe kommt. B. ambiguus hat aber einen nur bis zur Hälfte der Flügeldecke reichenden inneren Subhumeralstreif, auch ist die Oberseite dieser Art viel kräftiger punktiert als bei B. afrıicanus m. (No. 39.) 22. Bacanius usambaricus n. sp. Subrotundatus, convexzus, brunneo - piceus, nitidus; _fronte punctulata; thorace marginato, sat dense, elytris fortius punctatıs, lınea basali transversa thoracıs subsinuata crenata, spatio ante scutellum laevi; elytris stria subhumerali interna apicali recta dimidiata, externa tenui flexuosa integra. Pygidio subtiliter punctulata; prosterno sub- quadrato, strüis parallelis, lobo dense punctulato, mesosterno brevissimo antice bisinuato, sutura meso-metasternali crenata, stria laterali fortiter curvata, metasterno antice sublaevi. Tibiis anticıs drlatatıs. Long. 1 mm. Hab. Deutsch-Ostafrika. Gerundet, gewölbt, pechbraun, glänzend; Stirn fein und ziemlich dicht punktiert. Halsschild seitlich gerandet, ziemlich fein und ziemlich dicht, Flügeldecken etwas gröber punktiert. Die Querlinie auf dem Halsschild verläuft seitlich sehr nahe und ziemlich parallel der Basis und ist vor dem Schildehen etwas nach vorne ausgebogen, so daß hier der glatte Zwischenraum etwas breiter wird. Flügeldecken mit einem geraden inneren, von der Spitze bis zur Mitte reichenden, und einem vollständigen geschwungenen äußeren Subhumeralstreif, ferner einem ebenfalls vollständigen geschwungenen Randstreif. Pygidium fein punktiert. Prosternum fast quadratisch mit parallelen Seitenstreifen und dicht punktierter Kehlplatte. Mesosternum sehr kurz, Vorderrand in der Mitte mit vorgezogener Ecke, wodurch er zweibuchtig erscheint; Meso-Metasternalnaht aus kräftigen Punkten gebildet, Seitenstreifen stark gebogen, Metasternum vorn fast un- punktiert. Vordertibien verbreitert. Dieser zweite Bacanius vom afrikanischen Kontinent ist mit der vorigen viel kleineren Art schon infolge der Querlinie auf dem Hals- schild nicht verwandt. Von B. inopinatus Schm. von den Seychellen durch den nur bis zur Hälfte reichenden inneren Subhumeralstreif der Flügeldecken und die bedeutend kräftigere Punktierung der Oberseite getrennt. Ein Exemplar bei Amani (Usambara) von Dr. F.Eichelbaum - derselben Lokalität wie die vorige Art am 11. Okt. 1903 gesiebt. (No. 38.) im Jahre 1903 in Deutsch-Ostafrika gesammelten Histeriden (Col.). 9 23. Bacaniwus spec. nov. Ein einzelnes defektes Exemplar, das infolge seines äußerst feinen kurzen apikalen Subhumeralstreifs ebenfalls einer neuen Art angehört. Zur Beschreibung reicht der Zustand des Stückes nicht aus. — Amani. 8. Dez. 1903. (No. 32). 24. Acritus Eichelbaumi n. sp. Orbieularis, convexiusculus, piceus, nitidus; antennis pedibusque testaceis; fronte convexa, subtiliter punctulata; pronoto marginato, sub- tiliter dense punctato, basi linea punctorum transversa ante scutellum leviter sinuata, spatio antescutellari laevi; elytris sat dense punctatıs, sutura subelevata,; propygidio pygidioque subtiliter punctulatis; pro- sterno subquadrato, striüis laterahbus subparallelis, subtihter sparsim punctato;, mesosterno brevi, in medio trianguliter impresso, parce punctato; tibüis anticis subdilatatıs. Long. t/,—1l mm. Hab. Deutsch-Ostafrika. Gerundet, mäßig gewölbt, pechbraun, glänzend, Fühler und Beine gelbbraun; Stim fein punktiert. Halsschild gerandet, fein und dicht punktiert mit einer fast geraden vor dem Schildchen nur schwach gebogenen Querlinie, die aus sehr kurzen kräftigen Parallelstricheln besteht; der eingeschlossene Raum vor dem Schildchen ist glatt; Flügeldecken ziemlich dieht und etwas kräftiger als das Halsschild punktiert, Naht schwach erhoben. Propygidium und Pygidium fein und weniger dicht punktiert. Prosternum fast quadratisch, fein und weitläufig punktiert, Seitenstreifen fast parallel; Mesosternum kurz, in der Mitte mit einem schwachen dreieckigen Eindruck, mäßig dicht punktiert; Vordertibien wenig erweitert. Mit Acritus Alluaudi Schm. aus Madagaskar infolge des Baues des Mesosternums verwandt. A. Alluaudi hat aber völlig glatte Flügel- decken und Pygidien, auch sind Kopf und Halsschild viel feiner punktiert als bei A. Eichelbaumi m. Von Dr. F. Eichelbaum im Dezember 1903 in Amani (Usambara) entdeckt und ihm zu Ehren benannt. (No. 33, 41.) 25. Acritus multipunctus n. sp. Ovalis, sat convexus, piceus, nitidus; antennis pedibusque rufo- brunneis; fronte convexa, subtiliter punctulata; pronoto marginato, dense punctato, basi linea punctorum transversa recta, spatio antescutelları punctis sparsis;, elytris dense punctatis, sutura elevata, stria dorsali obsoleta, propygidio pygidioque subtilissime punctulatis; prosterno strüs utrinqgue divergentibus, mesosternoque punctatis,; tıbiis amticis subdilatatis. Long. 1 mm. Hab. Deutsch-Ostafrika. Mit der vorher beschriebenen Art am nächsten verwandt, so daß es genügt, die Unterschiede aufzuzählen. A. multipunctus m. ist mehr gewölbt und auf der Oberseite kräftiger punktiert als A. Hichelbaumi. Bei A. multipunctus ist die Querlinie auf dem Halsschild gerade, der schmale Raum vor dem Schildehen mit einigen Punkten besetzt, die Pygidien sind feiner punktiert. Die Prosternalstreifen divergieren nach vorn und hinten, bei A. Zichelbaumi sind sie fast parallel. Ein 10 Heinrich Bickhardt. Eindruck auf dem Mesosternum ist bei A. multipunctum kaum wahr- nehmbar. Zwei Exemplare (je 1 aus Dar-es-Salaam, Juni 1903 und Amani, 83. Dezember 1903) von Dr. F. Eichelbaum mitgebracht. (No. 35, 37.) 26. Acritus rugosus n. sp. Orbieularis, convexus, niger, nitidus, antennis pedibusque rufis; fronte convexa, dense punctata; pronoto marginato, sat fortiter denseque punctato, lateribus rugosis; elytris grosse punctatis, apicibus rugosis, sutura elevata; propygidio pygidioque dense punctatis; prosterno bistriato, striüss amtice divergentibus, mesosterno brevi, metasternoque grosse punctatis; tibiis anticis vix dilatatıs. Long. /, mm. Hab. Deutsch-Ostafrika. Stark gerundet, gewölbt, schwarz, glänzend; Fühler und Beine rötlich. Die ganze Ober- und Unterseite stark punktiert, und zwar am dichtesten auf dem Halsschild, am gröbsten auf den Flügeldecken. Seiten des Halsschilds und Spitze der Flügeldecken längsrunzelig. Eine Querlinie auf dem Halsschild fehlt. Vorderschienen nur sehr schwach nach der Spitze zu verbreitert. Diese Art ist mit keiner der bis jetzt bekannten Acritus-Spezies näher verwandt. Das Tier macht fast den Eindruck eines sehr kleinen Abraeus, gehört aber nicht zu dieser Gattung. Zwischen Dar-es-Salaam, Tanga und Amani im Juli 1903 m einem Exemplar erbeutet. (No. 34.) 27. Saprinus .(Hypocaccus) aprıcarıus Br Amani, Juli 1903. (No. 22.) 28. Saprinus (Hypocaccus) harmonicus Mans. Tanga, Juli 1903. (No. 23.) Verzeichnis der in den Nestern von Warm- blütern gefundenen Käfer. Von Heinrich Bickhardt. Die Nester unserer Klein-Säugetiere und Vögel, besonders die in der Erde und in hohlen Bäumen usw. angelegten, sind der Zufluchts- ort einer Reihe Insekten, vor allem Käfer.!) Diesen Nestbewohnern nachzuforschen und ihre Biologie zu studieren, ist ein erst kürzlich in Aufnahme gekommener und noch sehr entwicklungsfähiger Zweig der Coleopterologie. Die vorgenommenen Untersuchungen haben bereits ergeben, daß die Nester eine besondere Fauna, dieichNidicol- fauna nennen möchte, beherbergen, und daß es eine Reihe Käfer- arten gibt, die ausschließlich oder fast ausschließlich in Nestern leben. N. H. Joy war der erste, der eine Einteilung der in den Nestern gefundenen Käfer nach biologischen Gesichtspunkten in 3 Gruppen vornahm, J. Roubal ist ihm gefolgt und auch ich glaube seiner Klassifizierung beitreten zu sollen. Er unterscheidet: A. Typische Nesterbewohner, die den Nestern eigentümlich sind, dort ihre Metamorphose durchmachen und nur äußerst selten außerhalb der Nester angetroffen werden. B. Arten, diegewöhnlichin Nestern gefunden werden, sich wohl auch oft dort entwickeln, überhaupt gern in ähnlichen Schlupfwinkeln leben, aber auch anderwärts vorkommen. C. Gelegentliche oder zufällige Gäste in Nestern. Daß es auch Tiere gibt, die eine Übergangsstellung zwischen den einzelnen Gruppen einnehmen, ist selbstverständlich. Ebenso wird es sich nicht vermeiden lassen, daß bei dem geringen bis jetzt vorliegenden Beobachtungsmaterial im Folgenden einzelne Arten in unrichtigen Gruppen aufgeführt sind. Die Art des Aufsuchens der Nester und die Technik des Fanges der Käfer brauche ich hier nieht nochmals zu erörtern, ich darf wohl auf die Arbeiten von K. Gerhard, R. Heinemann und von mir in den „Entomologischen Blättern‘‘?) verweisen. In dem nachfolgenden Verzeichnis sind die bis jetzt in Nestern gefundenen Coleopteren mit Angabe ihrer Wirte aufgeführt, wobei die vorn angegebene Gruppierung zur Anwendung gekommen ist. Den Herren Amtsrichterr K. Gerhard, Professor Dr. L. von Heyden, Pfarrer W. Hubenthal, Ober-Postsekretär H. Kirchhof und Revierverwalter R. Tredl spreche ich für freundliche Unterstützung durch Literatur und Material meinen besten Dank aus. 1) Literaturnachweis am Schlusse. 2) Vergl. Literaturnachweis am Schluß. 12 Heinrich Bickhardt: Verzeichnis der in den Nestern Gruppie A} Xylodromus affinis Gerh. Hamster, Maulwurf, Maus. Coprophilus pennifer Motsch. Ziesel, Hamster. Medon castaneus Grav. Maulwurf, Maus. Philonthus spermophili Ganglb. Ziesel, Hamster, Kaninchen, Maulwurf, Maus. > Scribae Fauv. Ziesel, Hamster, Kaninchen. wi fuscus Grav. Star, Eule, Specht, Hohltaube. Quedius longicornis Kr. Maulwurf, Kaninchen. ® brevicornis 'Thoms. Star, Specht (auch Ameisengast). „ vexans Epp. Maulwurf, Hamster, Dachs. en talparum Deville (Heidenreichi Heinem.) Maulwurf, Hamster. ochripennis var. nigrocoeruleus Fauv. Maulwurf, Maus. . Heterotops praevia Er. Ziesel, Maulwurf, Hamster, Dachs, Kaninchen, Maus. 13. Atheta paradoxa Rey Maulwurf, Hamster, Maus, Ziesel, Kaninchen. 14. Oxypoda longipes Rey Hamster, Maulwurf, Maus. 15. Microglossa nidicola Fairm. Utferschwalbe. 16. Aleochara villosa Mannerh. Maulwurf, Specht, Taubenschlag. a A a BB I ee en je [S0) 17. A Breiti Ganglb. Ziesel, Hamster. 18. 5 spadicea Er. Maulwurf, Maus. 19: 4 cuniculorum Kr. Hamster, Kaninchen, Dachs, Maus, Taubenschlag. 20. Neuraphes rubicundus Schaum Maulwurf, alte Vogelnester. 21. Choleva elongata Payk. Maulwurf. 22. Hister marginatus Er. Maulwurf. 23. Dendrophilus punctatus Hbst. Vogelnester. 24. Onthophilus sulcatus F. Maulwurf. 25. Gnathoncus nidicola Joy Vogelnester. 26. Cryptophagus Schmidti Strm. Hamster. 27. Dermestes bicolor F. Taubenschlag. 28. Trox Perrisi Fairm. (Haroldi Flach). Wildtaube, Buntspecht, Vogelnester. Bem.: Von den vorstehenden typischen Nestbewohnern sind 18 Arten reine Säugetiergäste und 7 Arten reine Vogelgäste, nur 3 Arten, No. 16, 19 und 20, sind sowohl in Säugetierbauten wie in Vogelnestern (bez. Tauben- schlägen) gefunden worden. GruppeB. Phyllodrepa floralis Payk. Taubenschlag. % v. nigra Grav. Specht. 35 pygmaea Gyll. Eichhörnchen, Vogelnester. Omalium septentrionis Thoms. Hamster. = caesum Grav. Maulwurf, Maus, Taube, Fasan. von Warmblütern gefundenen Käfer. 13 Omalium validum Kr. Kaninchen. Xylodromus coneinnus Marsh. Maulwurf, Taube. testaceus Er. Taube. Acidota crenata F. Hausschwalbe. Coprophilus striatulus F. Kaninchen. Ozxytelus sculpturatus Grav. Maulwurf, Hamster, Maus. R Fairmairei Pand. Maulwurf. R Sauleyi Pand. Maulwurf, Ziesel, Kaninchen. Bernhaueri Ganglb. Ziesel. Bledius procerulus Er. Ziesel. Lathrobium fulvipenne v. Letzneri Gerh. Hamster. Xantholinus glaber Nordm. Wiedehopf, Vogelnester. Quedius microps Grav. Hamster, Wiedehopf. Rt ochripennis Men. Hamster, Maulwurf. „ ventralis Arag. Alte Vogelnester. » mesomelinus Marsh. Dachs, Maulwurf, Hamster, Vogelnester. „ infuscatus Er. Star, Vogelnester. Euryusa optabilis Heer Specht. Atheta angusticollis Thoms. Maulwurf, Maus, Meise. „ nigricornis Thoms. Turmfalke, Wiedehopf, Dohle, Specht, Star. „ eoriaria Kr. Eichhorn, Wiedehopf. „ Länderi Bris. Eichhorn. „ eastanoptera Mannh. Hamster, Kaninchen. „ eelata Er. Maulwurf, Wiedehopf, Taubenschlag. analıs Grav. Maulwurf. Sipalia circellaris Grav. Maulwurf, Specht. Oxypoda opaca Grav. Maulwurf, Hamster. # umbrata Gyll. Hamster, Fasan. r Spaethi Bernh. Ziesel. 2 togata Er. Ziesel, Hamster. 4 annularis Mannerh. Maulwurf, Dachs, Hamster. Crataraea suturalis Mannerh. Specht, Vogelnester. Miceroglossa pulla Gyll. Specht, Star. ” Bernhaueri Dev. (longicornis Bernh. nee Thoms.). Eich- hörnchen. 5 gentilis Märk. Star, Eule, Specht. x marginalis Grav. Eule, Star, Wiedehopf, Specht, Taubenschlag. Aleochara spissicornis Er. Kaninchen, Dachs. g: morion Grav. Hamster. h sparsa Heer. Maulwurf, Kaninchen, Eichhorn, Dachs, Maus, Star, Vogel- nester, Taubenschlag. = inconspicua Aube Maulwurf. ruficornis Grav. Kaninchen, Dachs. Euplectus signatus Reichenb. Maulwurf. = Karsteni Reichenb. Specht. Bythinus securiger Reichenb. Maulwurf. 14 Heinrich Bickhardt: Veızeichnis der in den Nestern Bythinus punecticollis Denny Maulwurf. Neuraphes angulatus Müll. Maulwurf. Choleva Sturmi Bris. Maulwurf, Hamster, Maus. cisteloides Fröl. Hamster, Maulwurf, Maus. „ agilıs Il. Maulwurf. Nargus Wilkini Spence Dachs. Catops depressus Murr. Kaninchen. fumatus Spence Kaninchen. Si Watsoni Spencee Maulwurf, Kaninchen, Hamster, Maus, Wiedehopf. ” „ alpinus Gyll. Kaninchen. fuscus Panz. Hamster, Maulwurf, Maus. * nigricans Spence Kaninchen. 7 fuliginosus Er. Kaninchen, Hamster. = nigrita Er. Maulwurf, Kaninchen, Hamster, Maus. ;» morio F. _Wiesel, Hamster, Maulwurf, Maus. B quadraticollis Aube Kaninchen. R neglectus Kr. Kaninchen. n Kirbyi Spence Kaninchen. 3, chrysomeloides Panz. Hamster, Kaninchen. e tristis Panz. Maulwurf, Hamster. Nemadus colonoides Kr. Eule, Star, Wiedehopf, Specht. Ptomophagus sericatus Chaud. Hamster, Maulwurf. Leptinus testaceus Müll. Maulwurf, Maus. Ptenidium laevigatum Er. Maulwurf, Spitzmaus. Hister merdarius Hoffm. Eule, Dohle, Turmfalke, Specht, Tauben- „ merdarius var. Gerhardi Bickh. Specht. [schlag. Carcinops pumilio Er. Eule, Storch. Gnathoncus rotundatus Kug. Ziesel, Hamster, Specht, Eule, Wiede- hopf. Onthophilus globulosus Ol. Kaninchen, Maulwurf. Tenebroides mauritanicus L. Taubenschlag. Dermestes murinus L. Taube, Turmfalke. Simplocaria semistriata F. Maulwurf, Hamster. Ptinus fur L. Taubenschlag. Tenebrio molitor L. Taubenschlag. r picipes Duft. Eichhorn, Dohle. Trox perlatus Goeze Storch. „ scaber L. Wiedehopf, alte Vogelnester. Aphodius rhododactylus Marsh. Ziesel, Kaninchen, Hamster. F scrofa F. Hamster. 5 pusillus Hbst. Steppenmurmeltier (Silantjev). fi 4-maculatus L. Ziesel, Hamster. 2 biguttatus Germ. Ziesel. ” rotundangulus Reitt. Steppenmurmeltier (Silantjev). Onthophagus semicornis Panz. Ziesel. „ vitulus F. Ziesel, Hamster. Potosia aeruginosa Drury Wildtaube, Eule, Wiedehopf. von Warmblütern gefundenen Käfer. 15 Bem.: Auch die vorstehende Liste bietet im Verein mit der Liste A eine Fülle von Anregungen und Material für den Biologen. Die Gattung Microglossa ist beispielsweise fast vollzählig der Nidicolfauna angehörig und zwar ausnahmslos in Vogelnestern anzutreffen. Die nahe verwandte Gattung Aleochara bevorzugt dagegen in der Mehrzahl die Säugetiernester; beide Genera sind also auch biologisch getrennt. Ein ähnliches Beispiel bieten die Gattungen Catops und Nemadus, von denen erstere mit 14 Arten, nur in Säugetiernestern,!) letztere nur in Vogelnestern gefunden wurde. Solche Vergleiche lassen sich noch in Menge anstellen. Hier sei nur eine Anregung zur Weiterarbeit gegeben. Das bisher Erreichte ist erst als schwacher Anfang anzusehen und eingehende Studien der Biologen sind sehr erwünscht. GruppeC. Carabus granulatus L. Maulwurf; C. cancellatus Ill. Maulwurf; C. nemoralis Müll. Maulwurf; Leistus ferrugineus L. Hamster; Nebria brevicollis F. Hamster; Notiophilus aquaticus L. Hamster; Dyschirius globosus Hbst. Kaninchen; Bembidium obtusum Serv. Hamster; Trechus 4-striatus Schrk. Maus; Panagaeus cerux-major L. Maul- wurf; Amara aenea Deg. Hamster; A. apricaria Payk. Maulwurf, Hamster, Kaninchen; Pterostichus vernalis Panz. Maulwurf; P. niger Schall. Maulwurf; P. minor Gyll. Maulwurf; P. strenuus Panz. Maulwurf; P. diligens Sturm., Dromius melanocephalus Dej. Maul- wurf. Acrolocha striata Grav. Maulwurf; Omalium rivulare Payk. Kaninchen, Hamster, Fasan; Trogophloeus elongatulus Er. Maul- wurf; T. joveolatus Sahlb. Hamster; Haploderus caelatus Grav. Hamster; Oxytelus rugosus F. Maulwurf; O. laqueatus Marsh. Hamster; O. inustus Grav., Maus; O. tetracarinatus Block Ziesel, Kaninchen, Hamster; Platystethus nitens Sahlb. Hamster; Stenus clavicornis Scop. Maulwurf; $. buphtalmus Grav. Maulwurf; S. melanarius Steph. Maulwurf; $. eircularıs Grav. Maulwurf; $. nigritulus Gyll. Maulwurf; S. tarsalis Ljung. Maulwurf; Stilieus subtilis Er. Hamster; S. Erichsoni Fauv. Maus; Scopaeus minimus Er. Maulwurf; Medon propinguus Bris. Maulwurf; M. melanocephalus F. Maulwurf; Lathrobium multipunetum Grav. Maulwurf, Maus; L. castaneipenne Kol. Maus; ZL. fulvipenne Grav. Maulwurf; Z. foveatum Steph. Maulwurf; Z. longulum Grav. Maulwurf, Hamster; Z. pallidum Nordm. Hamster; Leptacinus var. linearis Grav. Hamster; Xantho- linus punctulatus Payk. Maulwurf, Maus; X. angustatus Steph. Maul- wurf; X. linearis Ol. Maulwurf, Hamster, Kaninchen; X. v. longi- ventris Heer Specht; Philonthus aeneus Rossi Wiedehopf; P. chalceus Steph. Hamster; P. corruscus Grav. Hamster, Ziesel; P. concinnus Grav. Hamster; P. immundus Gyll. Hamster; P. fuscipennis Mannh. Hamster, Maulwurf; P. varius Gyll. Maulwurf; P. varians Gyll. !) Der Fund von Catops Watsoni Spence im Wiedehopfnest ist bei der Häufigkeit dieser Spezies wohl ohne Bedeutung. 16 Heinrich Bickhardt: Verzeichnis der in den Nestern Hamster; P. cephalotes Grav. Hamster, Taubenschlag; P. sordidus Grav. Hamster, Taubenschlag; P. nıgrita Grav. Maulwurf; P. nigri- tulus Grav. Maulwurf, Hamster; P. splendidulus Grav. Hamster; Staphylinus ophtalmicus Scop. Hamster; S. similis F. Hamster, Maulwurf; Creophilus mazillosus L. Taubenschlag; Quedius boops Griav. Hamster; Mwycetoporus brunneus Marsh. Maulwurf; Cono- soma pubescens Grav. Maulwurf; Tachyporus nitidulus F. Maul- wurf; T. macropterus Steph. Maulwurf, Hamster; T. pusillus Grav. Maulwurf, Hamster; T. ruficollis Grav. Kaninchen; T. chryso- melinus L. Maulwurf; 7. Ahypnorum F. Maulwurf, Hamster; T. obtusus L. Maulwurf, Hamster; Tachinus flavipes F. Hamster; T. subterraneus L. Kaninchen; T. collaris Grav. Maulwurf, Hamster, Maus; T. rufipennis Gyll. Maulwurf, Ratte; Myllaena minuta Grav. Maulwurf; Zncephalus complicans Westw. Maulwurf; Silusa rubi- ginosa Er. Hamster; Leptusa ruficollis Er. Dachs; Falagria sulcata Payk. Hamster; F. sulcatula Grav., Maulwurf; F. nigra Grav. Hamster; F. obscura Grav. Maulwurf, Maus, Specht; Atheta melano- cera Thoms. Maulwurf; A. debilis Er. Maulwurf; A. truncata Epp. Hamster; A. angustula Gyll. Maulwurf; A. occulta Er., Taubenschlag; A. fungwora Thoms. Vogelnester; A. preipes Thoms. Taubenschlag; A. ravilla Er. Maulwurf; A. palustris Kiesw. Ratte, Maulwurf; A. inquinula Grav., Wiedehopf; A. amicula Steph. Maulwurf, Ratte, Maus; A.divisa Märkl. Hamster; A. oblita Er. Maulwurf; A. nigritula Grav. Hamster; A. crassicornis F. Ratte; A. triangulum Kr. Kaninchen; A. euryptera Steph. Hamster; A. Pertyi Heer Hamster; A. livida Muls. Meise; A. zosterae Thoms. Turmfalke, Maulwurf; A. longicornis Grav. Maus; A. sordida Marsh. Hamster, Maulwurf; A. pygmaea Grav. Maulwurf; A. aterrima Grav. Maus; A. parva Sahlb. Maus; A. chientula Er. Hamster; A. fung: Grav. und v. orbata Er. Maulwurf, Eichhorn, Hamster, Dachs, Taube, Turmfalke, Fasan, Meise; A. soror Kr. Vogelnester; A. exilis Er. Maulwurf; Astilbus canaliculatus F. Maulwurf; Zyras limbatus Payk. Maus; Ilyobates nigricolliss Payk. Maulwurf; Reichenbachia juncorum Leach. Maulwurf; R. impressa Panz. Maulwurf; Tychus niger Payk. Maulwurf; Pselaphus Heisei Hbst. Maulwurf; Huthia seydmaenordes Steph. Maulwurf. Neuraphes elongatulus Müll. Maulwurf; Ziodes calcarata Er. Kaninchen; Agathidium rotundatum Gyll. Hamster; Clambus armadilla Deg. Maulwurf; Ptenidium laevigatum Er. Maul- wurf; Ptilium affine Er. Maulwurf; Pieryx suturalis Heer Maul- wurf; Trichopteryx atomaria Deg. Maulwurf; T. intermedia Gillm. Maulwurf; T. fascieularıss Hbst. Maulwurf; Heister unicolor L. Hamster; H. cadaverinus Hoffm. Turmfalke; H. stercorarius Hoffm. Hamster; A. ruficornis Grimm Kaninchen; H. purpu- rascens Hbst. Hamster; FH. carbonarius Hoffm. Taube, Hamster; H.corvinus Germ. Hamster; Plegaderus dissectus Er. Specht; Saprınus semistriatus Seriba Hamster; 8. aeneus F. Hamster; Helophorus nubilus F. Hamster; Cercyon unipunctatus v. impunctatus Kuw. Maulwurf; ©. tristis Il. Maulwurf; CO. flavipes Thunb. Maulwurf; von Warmblütern gefundenen Käfer. 17 Epuraea depressa Gyll. Maulwurf; E. melina Er. Maulwurf; Rhizo- phagus perforatus Er. Maulwurf; AR. parallelocollis Gyll. Maulwurf; Cryptophagus validus Kr. Maulwurf; C. dentatus Hbst. Taube; C. umbratus Gyll. Kaninchen; (©. distinguendus Sturm Maulwurf, Dachs; ©. pilosus Gyll. Maulwurf, Maus; Atomaria nigriventris Steph. Maulwurf; A. linearis Steph. Hamster, Maulwurf; A. meso- melaena Hbst. Rohrsänger; A. fuscata Schönh. Maulwurf; A. atri- capilla Steph. Maulwurf; A. analis Er. Maulwurf; Epistemus globulus Payk. Maulwurf; Lathridius nodifer Westw. Maulwurf; Eniemus minutus L. Storch, Schwarzdrossel, Hamster; E. transversus Ol. Maulwurf; Cartodere ruficollis Marsh. Storch; Corticaria pubescens Gyll. Schwarzdrossel; ©. umbilicata Beck. Maulwurf; Melanophthalma fuscula Gyll. Hamster; Pullus haemorrhoidalis Hbst. Maulwurf; Anitys rubens Hoffm. Taubenschlag; Hydrothassa marginella L. Maulwurf; Chaetocnema hortensis Geoffr. Maulwurf; Othiorrhynchus velutinus Germ. Hamster, Ziesel; O. ovatus L. Maulwurf; Sevaphilus asperatus Bonsd., Maulwurf; Strophosomus melanogrammus Forst. Maul- wurf; Trachyphloeus aristatus Gyll., Maulwurf; Liosoma deflexum Panz. Dachs; Ceuthorrhynchus punctiger Gyll. Maulwurf; Apion seniculus Kirby Maulwurf; A. frumentarium L. Maulwurf; Aphodius inquinatus Hbst. Hamster; A. prodromus Brahm Hamster; Onthophagus ovatus L. Ziesel, Hamster. !) Bem.: Unter Gruppe C ist alles aufgenommen worden, was von Käfern teils freiwillig, teils unfreiwillig in die Nester geraten ist, was aber offenbar keine näheren Beziehungen zu den Warmblütern und ihren Nestern unterhält. Literatur. T. Hudson Beare and William Evans. Coleoptera in mole’s nest in the Edinburgh distriet. Ent. Mo. Mag. 1909 p. 88. E. F. Bedwell. Ontophilus sulcatus F. in a mole’s nest. Ent. Mo: Mag. 1907. p. 62—63. H. Bickhardt. Über das Vorkommen von Käfern in Nestern von Säugetieren und Vögeln. Ent. Zeitschr. Guben No. 35. 1907. — ( ). Käfer in Nestern. Ent. Blätter III. 1907 p. 81—86 und 97—102. 3. Breit. Verh. zool. bot. Gesellsch. Wien 1897, p. 567. ; €. 6. Calver. Käferbuch. VI. Auflage, bearbeitet von C.Schau- uss. !) Der Vollständigkeit halber füge ich noch hinzu, daß in Maulwurfs- nestern in England die folgenden Floharten festgestellt worden sind: Cerato- phyllus gallinae Schrk., Ctenophthalmus agyrtes Heller, ©. bisoctodentatus Kolen., ©. gracilis Taschb., ©. pentacanthus Rothsch., Hystrichopsylla talpae Curt. — Auch die Nester von Hamstern, Mäusen, Uferschwalben usw. beherbergen eine Reihe Floharten, ferner finden sich in allen diesen Nestern zahllose Milben, Scolopender, Dipterenlarven usw. usw. Archiv für Naturgeschichte 1911. 1. 1. Suppl. 2 18 Heinrich Bickhardt. 6. A. Dunlop. A note of some inhabitants of Badger’s nest. Ent. Mo. Mag. 1910. p. 15. K. Gerhard. Käfer in Nestern. Ent. Blätter. V. 1909. p. 128 —132 und 144—147. E. Heidenreich. Coleopteren im Hamsterbau. Deutsche Ent. Zeitschr. 1902 p. 156. — (). Verzeichnis der zwischen Saale, Elbe und Mulde beobachteten Staphylinen. Ins. Börse 1906 p. 194, 195, 199; 1907 p. 8, 11,.42,,15, 16, 18,19. R. Heinemann. Käfer in Maulwurfsnestern. Ent. Blätter VI. 1910. p. 121—126 u. 157—164. Prof. L. von Heyden. Die Käfer von Nassau und Frankfurt. II. 1904. Th. 3. Kräsa. O spoluziti nökterych druhu brouku s mensimi ssaveci. Act. Soc. ent. Bohem. III. 1906. p. 115—188. Norman, H. Joy. Coleoptera oceuring in the nest’s of mammals and birds. Ent. Mo. Mag. 1906 p. 198—202, 237—243. — ( ). Coleoptera from old birds nests. Ent. Mo. Mag. 1906. p. 39—40. — ( ). Gnathoncus nidicola n.sp. A Coleopterous inhabitant of birds’ nests. Ent. Record. 1907. p. 28. — ( ). Notes on searching the nests of birds and mammals for beetles. Hastings Nat. 1907. p. 68—170. —() A further note on the Coleoptera inhabiting mole’s nests. Ent. Mo. Mag. 1908. p. 246—249. — ( ). Oxytelus Saulcyi Pand. a new British beetle from mole’s nests. Ent. Mo. Mag. 1910. p. 4. Prof. H. Kolbe. Die Lebensweise des Dermestes bicolor und des Tenebrio molitor in Taubenschlägen. Insekten-Börse XXII. 1905. 187. r 0. Langenhan. Über die beim Ziesel und Hamster vorkommenden Käfer. Entom. Wochenblatt 1907. p. 60, 61. M. Pic. Sur divers Coleopteres interessants de France (Tachinus rufipennis Gyll.). Eehange 309. 1910. p. 66. 3. Roubal. Ein interessanter Fall von Symbiose einiger Arthro- poden mit der Maus. Wien. Ent. Zeitg. 1904. — ( ). O broucich ve hnizdech ssaveu a ptäku. Act. Soc. ent. Bahn IV. 1907. p. 124—134. A. Semönoff. Bemerkungen über Käfer aus dem europ. Rußland und dem Kaukasus. Rev. Russ. Ent. 1905. p. 127—138. 3. 3. Walker. Medon castaneus Grav. and other coleoptera in mole’s nests near Oxford. Ent. Mo. Mag. 1907 p. 82, 83. Die Haltieinengattung Ochrosis Foudr. Von Franz Heikertinger. (Mit 5 Textfiguren.) Die Gattung Ochrosis wurde von Foudras (Ann. Soc. Linn. Lyon, tom. VI, p. 147 [pro 1859, erschienen 1860], und Mulsant, Hist. Nat. Col. France, Altisides par Foudras, 1859—1860 [erschienen 1860] p. 35) auf Haltica ventralis Ill. und Haltica (Galleruca) salicariae Payk. aufgestellt und (Altisides, p. 302—304) eingehend charakterisiert!). Allard hat in seiner ersten Arbeit über die europäischen Haltieinen (Essai monographique sur les Galerucites anisopodes, Ann. Soc. Ent. Fr. 1860, p. 54) die Haltica ventralis Ill. in der Gattung Crepidodera Chevr. untergebracht, die Haltica salicariae Payk. aber — gleichzeitig mit Haltica (Batophila Foudr.) rubi Payk. — der Gattung Podagrica (Chevr.) Foudr. einverleibt, ein Vorgang, der eine tatsächlich bestehende Beziehung zwischen den Haltieinenarten salicariae Payk. und rubi Payk. herstellt, in diesem Falle aber doch nur auf eine rein mechanisch arbeitende Oberflächlichkeit zurückzuführen ist). Kutschera (Beitr. zur Kenntnis d. europ. Haltieinen, Wien. Ent. Monatsschr. 1860, p. 140—142, Sep. 102—104) bringt beide Arten in seiner Sammelgattung Haltica Geoff. (III. Gruppe: Crepidodera Chevr.) unter. In seiner zweiten Monographie (Abeille III., p. 182—183, Sep. 14 u. 15; 1866) stellt Allard beide Arten in die Gattung Crepidodera Chevr., nimmt also die von Foudras (1860) gegründete Gattung Ochrosis nicht an. Und sie hat auch später nur geteilte Anerkennung gefunden, diese Gattung. C. G. Thomson (Skandinaviens Coleoptera, Lund 1866, p. 223) akzeptiert sie für die einzige nordische Art salicariae. 1) Als erste Art hat Foudras die salicariae gesetzt; da jedoch die Gattungs- diagnose beide Arten gleichmäßig berücksichtigt, stand es einem späteren Mono- graphen frei, bei einer Spaltung der Gattung irgendeine der beiden Arten als Typus aufzufassen. Der Vorgang Bedels, der 1897 (Faune Col. Bassin Seine, tome V, p. 168) Ochr. ventralis Ill. als Gattungstyp aufstellte und auf Ochr. salicariae Payk. die neue Gattung Lythraria errichtete, ist sohin unanfechtbar. ‚?2) Letzteres ergibt sich klärlich daraus, daß Allard in seiner zweiten Be- arbeitung der Haltieinen die Batophila rubi Payk. weitab von Ochrosis (Crepido- dera) salicariae Payk. einreiht und keine Relation zwischen beiden andeutet, wogegen die gar nicht verwandte Gattung Podagrica Foudr. unmittelbar neben Batophila stehen bleibt. 2% 20 Franz Heikertinger: Chapuis (Lacordaire et Chapuis, Genera des Coleopteres, tome XT., p. 53—54; 1875) wirft sie mit Crepidodera zusammen. Der Catalogus Coleopterorum von Gemminger et de Harold (Tom. XII., p. 3486 u. 3487, Monachii 1876; die Haltieinen behandelte Harold) tut desgleichen. G. Seidlitz in seinen beiden Faunenwerken (Fauna baltica und Fauna transsilvanica) behält die Gattung bei, stellt sie aber systematisch an eine Stelle, an der allenfalls die Art salicariae, niemals aber die noch ausgesprochen zur Crepidodera-Gruppe gehörende ventralis einen natürlichen Platz finden kannt. Dagegen stellt Seidlitz die Batophila rubi unmittelbar hinter Ochrosis saliciariae. Es zeigen sich eben bereits allenthalben die Schwierigkeiten, den morphologischen Eigenheiten der beiden Ochrosis- Arten, die zweifellos eimander sehr nahe verwandt sind und die dennoch in so fundamentalen Merkmalen, wie es die Halsschildeindrücke bei den Halticinen sind, differieren, bei der systematischen Eimreihung des Genus Ochrosis als Gattungsganzes in den Katalog gerecht zu werden. Seidlitz legt wie Thomson das Schwergewicht auf salicariae, die nordische Art. Zum Zwecke einer richtigen systematischen Unter- bringung eignet sich jedoch zweifellos ventralis, als der minder differenzierte, ursprünglichere Typus besser, und aus ihm läßt sich unwiderleglich die Ableitung der Ochrosis-Arten vom Crepidodera-Typus nachweisen. Wenn auch salicariae mit Rücksicht auf das Fehlen der Halsschildeindrücke nach der handwerksmäßigen Systematik absolut nicht in das Registraturfach „Crepidodera-Gruppe‘ passen will, so muß sie doch wohl cder übel als ein weit abgeirrtes Glied der- selben dort eingereiht bleiben, als ein Pendant zu Aeschrocnemis graeca All., die Allard als eine Batophila beschrieb und die Weise (Erichs. Nat. Ins. Deutschl., VI, p. 855) als ein von Derocrepis Weise abzuleitendes Genus mit rückgebildeten Halsschildeindrücken richtig mitten in die Crepidodera-Verwandtschaft stellte. Inwieweit diese Rückbildung der Halsschildeindrücke ein Licht auf die natürliche systematische Stellung der Gattungen Glyptina Lee. (1859) und Batophila Foudr. (1860) wirft, die bis jetzt, unter vor- wiegender Berücksichtigung der hinten offenen Hüfthöhlen der Vorder- beine, weit ab von den Crepidoderen geführt wurden, möchte ich andernorts bei Besprechung der Gattung Lythraria Bedel (1897) näher beleuchten. Nur soviel möchte ich schon jetzt erwähnen, daß die drei letztgenannten Gattungen, wenn nicht miteinander identisch, so doch äußerst nahe verwandt sind, woran meiner persönlichen Über- zeugung nach das nicht phylcgenetisch begründete Scheidungsmerkmal 1) Die Fußnote (Seidl. Faun. transsilv. p. 803): „Vielleicht muß auch die eylindrica Mill. aus Dalmatien, die wegen der fehlenden Längsstriche‘ des Hals- schildes nicht bei Mantura stehen kann, hierher (d. i. in die Gattung Ochrosis) gebracht werden,‘ habe ich bereits an anderer Stelle (Verh. zool. bot. Ges. Wien LIX, p. (370)—{(372), 1909) erledigt. Die eylindrica Mill. ist eine Mantura und steht mit der Gattung Ochrosis in keinerlei verwandschaftlicher Beziehung. Die Halticinengattung Ochrosis Foudr. 2 offener oder geschlossener Gelenkshöhlen nicht das mindeste ändert. Sie sind als abgeleitete Formen zwanglos dem Crepidodera-Zweige Ochrosis anzureihen, so bedauerlich dies für eine reinliche morpho- matische Abgrenzung der Crepidodera - Gruppe (Arten mit ge- schlossenen Hüfthöhlen, ausgebildeten Halsschild- eindrücken [zumindest deutlichen Basallängsfältchen], punkt- streifigen Decken usw.) auch sein mag und so sehr es eine halbwegs natürlich aussehende, lineare Reihung der Arten (Katalogform) er- schwert. Der Ausweg liegt nur in der ziemlich verpönten Schaffung kleinerer (unbenannter) Gruppen, innerhalb deren eine phylogenetische Reihung, soweit selbe überhaupt erforschbar, eher möglich ist. Für jeden Fall ist die Gattung Crepidodera Chevr. in dem Um- fange, wie sie noch der Catal. Coleopt. Gemminger et Harold und G. H. Horn (für Nordamerika) angenommen haben, vom Gesichts- punkt des heutigen Wissensstandes aus ein undenkbares Kon- glomerat. Zur Besprechung der Gattung Ochrosis zurückkehrend, bleibt mir noch zu erwähnen, daß Weise (Erichs. Nat. Ins. Deutschl. VI, p. 705; 1886) die Gattung in genau demselben Umfange aufnahm, wie sie Foudras begrenzte. Wie dieser stellt er sie zu den Crepidodera- artigen und sogar unmittelbar hinter Crepidodera selbst. Der Bearbeiter der nordamerikanischen Halticinen, Geo. H. Hom, kennt in seiner Synopsis of the Halticini of Boreal America (Trans. Am. Ent. Soc. XVI, 1889, p. 239) die Gattung Ochrosis nicht. Es ist ihm unbekannt geblieben, daß die amerikanische Crepidodera atriventris Melsh. ein typischer Vertreter derselben ist. Aber auch für den Fall, als dies zu seiner Kenntnis gekommen wäre, hätte er diese Gattung ebenso sicher abgelehnt, wie er die im nearktischen Faunen- gebiete vertretenen Gattungen Derocrepis Weise, Chalcoides Foudr. und Hippuriphila Foudr. unter Bezugnahme auf Chapuis und Harold abgelehnt hat. Da er für die Fauna des nördlichen Amerika zu jeder dieser Gattungen kaum mehr als eine Art (im ganzen überhaupt nur sieben „Crepidodera“ - Arten) aufführt und sich anscheinend nicht längere Zeit mit dem Halticinenstudium beschäftigte, hat seine systematische Anschauung nur relativen Wert. Ohne die Frage entscheiden zu wollen, ob Ochrosis Foudr. eine genügend begrenzte, natürliche Gattung darstellt oder nicht, möchte ich doch meiner Anschauung dahin Raum geben, daß sie nach Aus- scheidung der salicariae zweifellos eine gut charakterisierte, homogene Formengruppe umfaßt, die wohl als besondere systematische Kategorie geführt zu werden verdient. Jedenfalls behandle ich mit Vorliegendem Ochrosis als Gattung und überlasse alles Weitere dem besseren Wissen einer Zukunft. Die natürliche Stellung des Genus ist in unmittelbarer Nähe der Gattung Crepidodera (im heutigen Sinne; vergl. Revision der palae- arktischen Arten von Dr. J. Daniel, Münch. koleopt. Zeitschr. II., p- 237—297); von dieser ist sie durch den charakteristischen Habitus, die Form der Stirnhöcker usw. vorläufig genügend differenziert, 22 Franz Heikertinger: Nachstehend das den heutigen Katalogen entnommene Bild der Gattung für das holarktische Gebiet, d. i. für die gesamte palä- arktische Region und die faunistisch verwandten nearktischen Teile Nordamerikas. Ochrosis Foudr.!) ventralis Illig., Mag. für Insektenkunde, Bd. VI., p.58; 1807. Eur. med. et mer. syn. abdominalis Küst., Käfer Eur. XV. 9. syn. salicariae Wollast., Ins. Mader. 442; 1854 (sec. Allard). ab. nigriventris Bach., Stett. Ent. Zeitg., 1856. 245. Krüperi Weise, Ins. Deutschl. VI. 706. Creta, Rhodos, Turcia, Syria, As. min. rubicunda Perris, Ann. Soc. Ent. Fr. 1864. 302. Corsica. syn. corsica All., Ab. III. 184 (Mon. 16). pisana All., Ann. Soc. Ent. Fr. 1861. 308. Ital. med., Corfu. ab. virıdana Reitt., Deutsch. Ent. Zeitschr. 1906. 451. coreyrea Pic, Echange Rev. Linn. XXV., 145, 1909. Corfu. lubrica Woll., Cat. Col. Canar. 1864. 406. Teneriffa. sibirica Pic, Echange, Rev. Linn. XXV., 155, 1909. Amur. Auf Grund meiner vergleichenden Untersuchungen möchte ich dieses Katalogbild in folgender Weise ändern: Ochrosis Foudr. ventralis Illig. Eur. med. et mer. syn. abdominalis Küst. syn. salicariae Woll. 1) Ob Crepidodera parvula Baly (Trans. Ent. Soc. Lond., 1874, p. 195) von Nagasaki (Japan) eine Ochrosis ist, kann ich nach der Beschreibung nicht ent- scheiden. Die letztere lautet: „Crepidodera parvula. Ovata, convexa, nigra, nitida, antennis pedibusque piceis, illis basi, tibiis tarsisque pallidis; thorace fere impunctato, suleo fere obsoleto; elytris regulariter punctato-striato, interstitiis nitidis, impunctatis. Long. *, lin. (= 2 mm). Hab. — Nagasaki. Front impunctate, separated from the encarpae by a deep groove; encarpae obliquely transverse, contiguous; four lower joints of antennae piceo-fulvous, the rest nigropiceous. Thorax nearly twice as broad as long, sides parallel, anterior angles thickened, obliquely truncate, produced laterally into an indistinet tooth; surface convex, nearly impunctate, a few punctures only being visible at the base; basal groove indistinet, nearly obsolete. Elytra much broader than the thorax, regularly punctate-striate, punctures large, interspaces smooth and shining, impunctate.‘“ Desgleichen ist mir die japanische Manobia Lewisi Jacoby (Proc. Zool. Soc. Lond. 1885, XLVIII, p. 741) und ihr Verhältnis zur Gattung Ochrosis unbekannt. Die Haltieinengattung Ochrosis Foudr. 23 ab. rubieunda Perris syn. corsica All. ?ab. lubrica Woll. ab. nigriventris Bach. ab. obseuricollis Hktg.!) ab. coreyrea Pie. ab. pisana All. (ab. viridana Reitt.) var. Krüperi Weise. atriventris Melsh. Amer. bor. Neocrepidodera nov.gen. Hktg. sibirica Pic (Ochrosis) Amur. ? syn. recticollis Jacoby (Crepidodera) Japan. Kurz resümiert: Alle europäischen Formen der Gattung Ochrosis halte ich für Abänderungen einer einzigen Art, die aus Prioritäts- gründen den Namen ventralis Ill. zu führen hat, ein Name, der übrigens ohnehin die als Typus anzusprechende Form trifft. Ochrosis (Haltica) lubrica Woll. von den Canarischen Inseln ist die einzige mir in natura unbekannt gebliebene Form der Gattung; nach der Beschreibung kann ich sie nicht artlich von ventralis trennen, weshalb ich sie vorläufig fraglich zu dieser stelle. Crepidodera atriventris Melsh. aus Nordamerika ist nach mir vorliegenden Stücken eine typische Ochrosis. Ochrosis sibirica Pic weicht völlig vom Ochrosis-Typus ab. weshalb ich für sie eine besondere systematische Kategorie — Neocrepidodera m. — aufstelle.. Von Ochrosis sibirica kann ich nach der Beschreibung Crepidodera recticollis Jacoby (Proc. Zool. Soc. Lond. 1885, XII., p. 721) von Kashiwagi in Japan nicht trennen, weshalb ich sie fraglich zu dieser stelle. Ich habe die Unterformen des europäischen Artrepräsentanten ventralis fast durchwegs als „Aberrationen“ aufgeführt, in Befolgung des Grundsatzes, alles das als „Aberration‘‘ zu bezeichnen, was auf individueller Abweichung beruht, d. h. mit der Normalform gleichzeitig und vermischt mit dieser auftritt. Daß manche dieser Aberrationen nebenbei ein ausgesprochenes lokales Überwiegen, ja ein oft geradezu endemisches Verhalten zeigen, konnte hiebei allerdings nicht zum Ausdruck gebracht werden und werde ich auf diese Tatsache daher im Folgenden des Nähern eingehen müssen. 1) In der Zeitschr. f. wissensch. Insektenbiologie, Bd. VI, p. 142, 143 u. 171, 1910 (G. Paganetti - Hummler, Beitr. zur Kenntn. d. Halt.-Fauna Mittel- u. Südital.) ist diese Form versehentlich ab. pieicollis genannt. Der Name picicollis könnte nomenklatorisch Anstoß erregen, da Weise (Ins. Deutschl. VI. 707) eine Ochrosis salicariae var.picicollis aufstellte, die allerdings heute im Genus Lythraria Bed. steht, 24 - Franz Heikertinger: Lediglich Ochrosis Krüperi schien mir ein geographisch schärfer abgegrenztes, selbständiges Areal zu besitzen, mithin nicht schlankweg als Aberration abfertigbar zu sein. Da ihre Unterschiede von der Normal- form der ventralis aber gleich denen der übrigen Formen in der Färbung liegen, die zur Aufstellung einer Subspezies oder geographischen Rasse nicht genügt, habe ich diese Form nur durch die unbestimmte Be- zeichnung ‚var.‘ von den übrigen ‚ab.‘ unterschieden. Im übrigen verweise ich auf die nachfolgenden zoogeographischen Erörterungen. Allgemeine Charakteristik der GattungOchrosist). Nächstverwandt mit Crepidodera Chevr. (sensu Daniel), vor- wiegend durch die Form der Stirnhöcker und Halsschildeindrücke, sowie durch'ein charakteristisches Habitusbild und in der Regel beträchtlich geringere Größe von dieser verschieden. Ziemlich kleine, relativ breit gebaute Arten mit ausgeprägten Stirmhöckerchen, welche deutlich — wenn auch oft nur durch schwache Linien — nach oben hin von der Stirn getrennt sind. Bei den Formen Europas sind diese Höckerchen ziemlich flach, dreieckig; bei der amerikanischen Art gewölbter und mehr langgestreckt. ; Der Halsschild besitzt vor der Basis einen Quereindruck, der bei der Art Nordamerikas schmal und furchenartig, bei den europäischen Formen mehr oder minder flach, aber stets erkennbar ist, und der in ein Grübchen nahe der Basis mündet, das nach außen durch eine kleine, scharfe Falte abgeschlossen ist. Es ist im Prinzip die gleiche Bildung wie bei Crepidodera s. str., doch in der Regel eine Tendenz zur Rückbildung zeigend. (Bei der von Bedel abgespalteten Gattung Lythraria sind diese Halsschildeindrücke bereits völlig verschwunden. Da die Eindrücke bei den Halticiden wohl eine frühe Bildung dar- stellen, werden wir Lythraria als einen vom Eniiederene Mi ab- geleiteten Typus und Ochrosis als das Bindeglied zwischen beiden betrachten müssen, wodurch die Reihenfolge für eine phylogenetische Wertung der Gattungen, wenigstens hinsichtlich dieses Merkmals, gegeben ist). Die Punkte der Flügeldecken stehen in regelmäßigen Streifen. Die Hautflügel sind vollständig entwickelt. WAR * * * Übersicht der Arten. 1. Art: Ochr. ventralis Illig. (Fig. 1, 2 und 3.) Eiförmig, mäßig gewölbt; von variierender (bräunlichgelber 1!) Da die detaillierten Gattungsbeschreibungen bei Foudras und Weise infolge der später erfolgten Abtrennung der Gattung Lythraria Bed. nicht mehr zutreffend sind, sehe ich mich veranlaßt, eine kurze Charakterisierung der Gattung im heutigen Sinne zu geben. Die Halticinengattung Ochrosis Foudr. 25 bis schwarzer) Färbung, bei der nur Fühler und Beine stets rötlichgelb bleiben (erstere nach der Spitze hin zuweilen etwas angedunkelt); mit dreieckig-flachen Stirnhöckerchen, deren obere Begrenzung fast geradlinig die Stirn quert, deren untere eine A-förmig gebrochene Linie, die oberhalb des ziemlich flachen Nasenkieles steht, bildet (Fig. 2). Die obere Begrenzung kann schwach werden, die untere ist stets ausgeprägt. Stirn und Scheitel fein chagriniert, erstere schwach punktiert, letzterer ohne deutliche Punkte. Halsschild im allgemeinen eindreiviertel bis doppelt so breit als lang, nach vorn nur wenig oder kaum verengt, mit kaum oder schwach gerundeten Seiten; die vordere Borstenpore tritt ungefähr im vorderen Fünftel oder Sechstel als stumpfes Eckchen nach außen. Der Halsschild ist mäßig gewölbt, äußerst fein chagriniert, daher meist nur fettglänzend, mehr oder minder sehr fein (aber mit starker Lupe Fig. 2. Kopf v. Ochro- sis ventralis Dig. Fig. 3. Penis v. Ochro- sis ventralis Illig. (von Fig. 1. Ochrosis ven- unten u. von d. Seite). tralis Illig. (Palä- arktis). stets erkennbar) punktuliert. Der Quereindruck teilt ungefähr das hintere Viertel des Halsschildes ab, ist mehr oder minder seicht, in der Mitte manchmal kaum mehr erkennbar, seitlich stets tiefer werdend sanft der Basis zugebogen und hier ein deutliches Grübchen bildend, dessen Rand nach außen (seitlich) hin zu einer kleinen, scharfen, etwas gekrümmten Kante (Längsfältchen) aufsteigt, die bis zum Halsschildhinterrande reicht. Die eiförmigen Flügeldecken besitzen eine deutliche (von oben gesehen seitlich allerdings wenig vortretende) Schulterbeule; in Über- einstimmung damit besitzt die Art ausgebildete Hautflügel. Die Decken tragen neun sehr regelmäßige und nirgends verwirrte Punkt- streifen sowie einen ungefähr ein Drittel der Deckenlänge erreichenden Skutellarstreifen; die Punkte dieser Streifen stehen zuweilen eng, zuweilen ziemlich weitläufig, sind oft kräftig, oft wieder fein, ohne daß solchen Differenzen mehr als eine individuelle Bedeutung zugemessen 26 Franz Heikertinger: werden kann.!) Im letzten Drittel der Elytren verlöschen die Punkt- streifen fast völlig. Der Penis des $ (ich habe normale ventralis, rubicunda, pisana und Krüperi?) untersucht) ist kurz und breit, von oben gesehen ziemlich parallelseitig, am Ende breit verrundet, manchmal mit einem kaum merklich vorgezogenen, verrundeten Spitzchen. Seine Unterseiten- skulptur ist wenig ausgeprägt und differiert graduell, aber belanglos (Fig. 3). => die Färbung der Art anbelangt, so ist das typische Kolorit ein glänzendes, rötliches Braungelb oder Gelbbraun, das auf den Flügel- decken etwas heller ist. Meso- und Metathorax sowie Abdomen sind schwarz oder dunkel pechbraun, Fühler und Beine hell rötlichgelb. Diese Färbungen können beträchtlich abändern und zwar nach folgendem Schema: a) Das ganze Tier einfarbig bräunlichgelb, die Unterseite nicht oder nur wenig dunkler: var. Krüperi Weise. b) Oberseite braungelb oder rötlich braungelb bis gelbbraun, Flügeldecken etwas heller, Mittel- und Hinterbrust sowie Hinterleib pechbraun bis schwarz, Hinterleibsspitze oft hell: Normalform. c) Halsschild und jede Flügeldecke fein dunkel umsäumt. d) Hierzu der Scheitel pechbraun, Halsschild zuweilen leicht angedunkelt. e) Die ganze Oberseite mäßig angedunkelt; bräunlichrot (ab. rubi- cunda Perr.), kastanienbraun (ab. nigriventris Bach). f) Halsschild stark verdunkelt bis schwärzlich pechbraun glänzend: ab. obscuricollis m. g) Kopf, Halsschild und Flügeldecken ungleich verdunkelt: ab. coreyrea Pic. h) Die ganze Oberseite schwarz, oft mit bläulichem oder grünlichem Schimmer (ab. pisana All., ab. viridana Reitt.). Die Beziehungen dieser Färbungsabänderungen zum Areal bilden den Hauptgegenstand der nachfolgenden Ausführungen. Was die geographische Gesamtverbreitung der Art anbelangt, so kann letztere als vorwiegend südeuropäisch bezeichnet werden. Sie geht nordwärts allerdings bis Mitteldeutschland, ist aber hier wenig häufig und fehlt weiter nördlich gänzlich. Im südlichen Europa ist sie häufiger und bildet neben der Normalform Färbungsabänderungen, die darauf hindeuten, daß ihr Hauptentfaltungsgebiet hier liegt. 1) Ich möchte hier ausdrücklich darauf hinweisen, daß ein minutiöses Be- schreiben einer größeren oder geringeren Körperbreite, Feinheit der Skulptur, Breite des Halsschildes, Tiefe des Halsschildquereindrucks, Nuancierung der Farbe usw. von einzelnen Exemplaren, und ein Aufstellen von ‚Arten‘ nach solchen Merkmalen bei einer so variablen Art, wie es Ochr. ventralis ist — und mit ihr viele andere Halticinen sind — verfehlt erscheint. Die Genauigkeit führt dann zur wertlosen Individualbeschreibung, die nur geeignet ist, Verwirrung in die Systematik zu bringen. ?) Von letzterer Stücke von Rhodos (v. Oertzen) und Creta. Die Haltieinengattung Ochrosis Foudr. 97 Von den Canarischen Inseln an bis Corfu besetzt sie die Mittelmeer- länder; die meisten Färbungsdifferenzen liegen mir von der Apenninen- halbinsel und von Corfu vor. Weiter östlich, etwa von der Balkan- halbinsel an, beginnt das Gebiet der var. Krüperi, das bis Syrien und den Kaukasus nachgewiesen ist. (b, ce, d.) Ochr. ventralis forma typica. Färbung wie oben angegeben (meist wie sub b, seltener wie sub c und d, ganz ausnahmsweise wie sub e [ab. nigriventris Bach)). Der Typus wird von Weise noch aus Thüringen, von Kittel aus Baiern, von Letzner aus Schlesien, von Bedel aus dem Seinebecken angegeben. Ich selbst sah z. B. Stücke von Calvados (Fresney le Puceux, Dubourgais). Weiters bewohnt er die britischen Inseln. Aus ver- schiedenen Teilen Österreich-Ungarns ist die Art nachgewiesen, scheint aber nirgends häufig zu sein. Seidlitz (der sich nach Bielz, Sieben- bürgens Käferfauna hielt) erwähnt sie aus Transsilvanien nicht.!) Zahlreicher liegt sie mir vor aus Südeuropa, z. B. Portugal (Coimbra, Dr. Flach), Spanien (Ponferrada, Paganetti) aus verschiedenen Teilen Südfrankreichs, Italiens (von Genua bis Kalabrien und Sizilien), ferner von Corsica, dann von Dalmatien und seinen Inseln (z. B. Meleda) bis Corfu, wo sie überall nicht selten zu sein scheint. Bedel und Sahl- berg nennen sie von Nordafrika (Algerien, Tunis; ich sah selbst tunesische Stücke |Sicard]) und nach Wollaston bewohnt sie Madeira und Porto Santo. Diese Form scheint demnach überall vertreten, wo die Art überhaupt vorkommt, ausgenommen auf dem griechischen Festlande und den östlich davon gelegenen Ländern, von wo mir ausschließlich die Form Krüperi bekannt geworden ist. Während nun die ventralis in Mitteleuropa, selbst in den südlichen Teilen desselben, sehr wenig Neigung zu Farbenabänderungen zeigt, findet sich auf einigen Inseln und Halbinseln des Mittelmeeres die Normalform vermischt mit nachfolgend charakterisierten Aberrationen. (e.) Ochr. ventralis ab. rubicunda Perris. Perris hat dieses Tier ursprünglich richtig gedeutet und als Varietät zu ventralis beschrieben. Allard hat dieselbe Form etwas später mit dem Namen Crep. corsica als Art beschrieben?). Und als Art wurde sie auch bis heute geführt. 1) Seidlitz (Fauna baltica u. Fn. transsilv.) bringt die Notiz: ‚‚nach Obert in Finnland‘, was wohl nach der heute bekannten Verbreitung der Art unwahr- scheinlich ist. J. Sahlberg (Catal. Col. Faun. Fennicae, 1900) zweifelt diese Angabe Oberts mit Recht an (l. c. p. 124). 2) Abermals ein Zeugnis des unmotivierten Eifers, den Allard in seiner recht nachlässig redigierten zweiten Monographie hinsichtlich des Speziesmachens entwickelte, und dem mehrere Färbungsaberrationen von Haltieinen, die teil- weise sogar er selber ursprünglich richtig nur als Färbungsabänderungen gedeutet hatte, zum Opfer fielen, wie z. B. Podagrica tristicula All. und Ochrosis (Crepid.) pisana All. 23 Franz Heikertinger: Vielfach ist sie wohl etwas glatter, glänzender, dunkler (braun- rötlich) als die Normalform. Ich hatte jedoch Gelegenheit, unter einer Anzahl von Stücken zuverlässig korsischer Provenienz (Ajacecio, Vodoz) sowohl typische rubicunda, als auch Stücke zu finden, die sich in nichts von typischen mitteleuropäischen ventralis unter- schieden und kann mich daher nicht entschließen, die rubicunda als unbedingte Lokalform der ventralis auf Corsica anzusehen, sondern kann ihr nur eine mehr oder minder individuelle Valenz, also Aberrations- charakter, zubilligen. Tatsache ist allerdings, daß die Mehrzahl der korsischen Stücke den rubicunda-Typus zeigt (ich sah von Merkl, Damry, Vodoz u. a. herrührende Exemplare); auch einige, vermutlich der Coll. Hopffgarten entstammende Stücke meiner Sammlung mit der Fundortsbezeichnung ‚Gallia‘“‘ weisen diesen Habitus auf. Da- gegen sind Tiere von San Remo (Schneider) bereits typische ventralis. Die ventralis-Form nigriventris Bach aus Deutschland, die oben kastanienbraun sein soll, dürfte sich äußerlich kaum von rubicunda unterscheiden. Ich habe allerdings ein so dunkles mitteleuropäisches Stück noch nicht gesehen. (f, 9, h.) Ochr. ventralis ab. obscuricollis m., ab. corcyrea Pic, ab. pisana All. et ab. viridana Reit. Noch auffälligere Färbungsabweichungen zeigt die Art in Italien und auf dem benachbarten Corfu. Finden sich schon im mittleren Europa hie und da Stücke mit stark verdunkeltem Oberkopf und schwach angedunkeltem Halsschilde (z. B. Mödling bei Wien, in coll. m., usw.), so finden sich auf der Apenninenhalbinsel unter normalfarbigen Tieren Exemplare, bei denen Kopf und Halsschild gebräunt bis völlig pechschwarz sind (zuweilen sogar mit Spuren eines grünlichen Schimmers), wogegen die Decken mit Ausnahme des dunklen Rand- und Nahtsaumes bräunlichgelb bleiben (ab. obscuricollis m.). In weiterer, etwas anderer Entwicklung der Dunkelfärbung wird beispielsweise der Vorderkörper braunrötlich, der Scheitel ge- bräunt, die Flügeldecken dunkel mit unbestimmt rötlichen Schultern und Spitze (ab. coreyrea Pic.). Der nächste Grad ist ein dunkles Pechbraun der ganzen Ober- seite, das schließlich mit völliger Schwarzfärbung und einem eventuell darübergehauchten bläulichen oder grünlichen Schimmer zur eigentlich melanotischen Form wird (ab. pisana All. et ab. viridana Reitt.). Ich besitze Übergangstypen von mehr als einem Fundort (vergl. die nachfolgende Aufstellung), die keinerlei konstante morphologische Differenzen aufweisen und den individuellen Charakter dieser Färbungsaberrationen erweisen. Crepidodera pisana wurde von Allard ursprünglich (Ann. Soc. Ent. Fr. 1861, p. 308) richtig als Varietät der ventralis beschrieben. In seiner zweiten Monographie (1866) bereut der Autor dies und stellt sie mit unhaltbaren Merkmalen als eigene Art auf, als welche sie auch bis heute geführt wurde. Sie lag ihm vor von Pisa (Toscana), wonach Die Haltieinengattung Ochrosis Foudr. 29 er sie benannte. Ihre Färbung gibt er als oberseits und unterseits „completement noire‘“ an. Rein schwarz ist sie allerdings meist nicht; gewöhnlich zeigt die Oberseite einen schwachen, bläulichen oder grünlichen Schimmer (ab. viridana Reitt.), der jedoch völlig belanglos ist und den Allard jedenfalls nicht beachtetet). Piero Bargagli (La Flora delle Altiche in Europa, Bull. Soc. Ent. Ital. X. 1878; Sep. p. 23) fing die Ochr. pisana bei Livorno (Toscana) im Juli, seiner Angabe nach auf Hyoscyamus albus L. Nachstehend ein Überblick über die mir vorgelegenen Dunkel- formen der Ochr. ventralis; dieselben stammen durchwegs aus Süd- und Mittelitalien oder Corfu. Ins. Elba (Dr. K. Holdhaus, G. Paganetti): Normalform, Stücke mit sehr dunkler Naht, ab. obscuricollis und ab. pisana. Varano bei Ancona (Paganetti): obseuricollis und pisana. Mte. Conero, Prov. di Ancona (Paganetti): pisana. Rom (Strasser, Krüper in Coll. Weise): pisana. Neapel (Coll. Eppelsheim): pisana. Caserta (Campania; Coll. Reitter): pisana (Type der ab. viridana). Mte Gargano, 16. 6. 07 (Coll. ©. Leonhard): Normalform und pisana. S. Domino (Coll. Reitter): pisana (viridana). Mte Pagano bei Castel di Sangro (Paganetti): pisana. Grottaglie, Murgien (Paganetti): obseuricollis. Calabria, Sta. Eufemia d’Aspromonte (Paganetti): Normalform, obseuricollis und pisana. » Aspromonte (Paganetti): Normalform und pisana (verschiedene Färbungsnuancen). ‚„ Antonimina (Paganetti): pisana. ‚„ Cimina (Paganetti): obseuricollis. Sieilia: Messina: obseuricollis. „ (E. Ragusa): Normalform, kastanienbraune Stücke und corcyrea. Corfu, Val di Ropa (O. Leonhard, J. Sahlberg): Normalform und obseuticollis. „ Kymnopistes, unter Eichenblättern (J. Sahlberg): ab. corcyrea Pie, Zwischenformen zu pisana und pisana selbst. Es fällt hier auf, wie groß die Übereinstimmung der Ochr.ventralis- formen der Apenninenhalbinsel mit denen Corfus ist, und wie fremd die letzteren der ganz hellen Form des griechischen Festlandes gegen- überstehen. In Italien wie in Corfu normale ventralis und deren Nigrinos —- schon auf Morea (Taygetos, Olympia, sec. Pie, Bull. Soc. Ent. Fr. 1909, p. 226) aber den der Faunensphäre Kleinasiens angehörigen Albino (Rufino) der Art: Krüperi Wse. Vielleicht ein Zeugnis einstiger Landverbindungen?). 1) Wie er beispielsweise auch bei den Aphthonen bläulich und grünlich schimmernde Arten einfach ‚noire‘‘ nennt. 2) Vergl. Dr. K. Holdhaus, Coleopterengeographische Studien in Italien (Ent. Wochenbl. ehem. Insektenbörse, Jahrg. XXV, 1908, . 30- Franz Heikertinger: (a) Ochr. ventralis var. Krüperi Weise. Im Osten Europas, etwa vom griechischen Festlande an östlich und südöstlich, wird die normalfarbige ventralis durch eine Hellform ersetzt: Ochr. Krüperi Wse. Als einzige nach dem mir vorliegenden Materiale konstante Differenz dieser Ochrosis von der gewöhnlichen ventralis konnte ich nur die Hellfärbung der Unterseite feststellen. Die sonstigen in ihrer Beschreibung erwähnten Unterschiede erweisen sich bei Vergleich eines reicheren Materials als mehr oder minder individuell, zufällig, weshalb ich Krüperi nur als Form der ventralis ansprechen kann. Soweit meine Untersuchungsmöglichkeiten reichten, vikariieren die beiden. Während nämlich die Dunkelformen der ventralis (pisana und Übergänge) wohl an ein beschränktes Teilgebiet des weiten Art- areals gebunden erscheinen, jedoch dieses Teilgebiet mit der Normal- form gemeinsam besetzen, schließt die hellbauchige Krüperi die Normal- form aus ihrem Gebiete aus. Dennoch scheint mir der Differenzial- charakter zu belanglos, um die Form als ausgesprochene Lokalrasse (welcher Begriff mit ‚„Subspezies““ identifiziert wird) zu betrachten. Es ist eben eine Farbenaberration, die mehr oder minder endemisch auftritt, mehr oder minder exklusiv einem bestimmten Areale eignet. Wir werden diesem Begriffe in einer Anzahl nicht immer scharf zu präzisierender Abstufungen immer wieder begegenen. Das mir bekannt gewordene Verbreitungsgebiet der Krüperi ist ungefähr folgendes: Attica (Reitter), Morea (Pic), Creta (Krüper, Typen), Rhodos (Oertzen, Pie), Constantinopel (Merkl), Jerusalem (Letourneux), Chaifa, Syria (Coll. v. Heyden), Beirut (Sahlberg), Akbes (Delagrange), Goek Dagh (v. Bodemeyer), Angora (Escherich), Kaukasus (Leder). Für jeden Fall ist Krüperi mit der von Allard (Beitr. z. Kenntn. der kauk. Käferfauna, Schneider u. Leder, p. 430) aus dem Kaukasus und Syrien erwähnten hellbauchigen ventralis-Form zu identifizieren. Als bemerkenswertes Analogon sei erwähnt, daß auch die mit Ochr. ventralis nahe verwandte Lythraria salicariae Payk., die in der Normalform gleich ventralis einen unterseits schwärzlichen Hinter- körper besitzt, im Kaukasus und im armenischen Gebirge eine hell- bauchige Form — ab. unicolor Reitt. (Deutsch. Ent. Zeitschr. 1906 p. 451) — bildet. * + * Was Aufenthalt und Lebensweise der Ochr. ventralis und ihrer Formen anbelangt, so liegen kaum sichere Daten hierüber vor. Die ersten Stände sind unbekannt. Eine Reihe mir vorliegender Fund- daten umfaßt die meisten Monate des Jahres. Der Käfer wurde im Frühling im Gesiebe gefunden (2. IV., Butschowitz, Moravia, Wingel- müller), dürfte daher überwintern. Die meisten Fänge fallen in den Die Haltieinengattung Ochrosis Foudr. 31 Spätsommer und Herbst, um welche Zeit sich (wenigstens im mittleren Europa) frisch entwickelte Tiere finden. Als Standpflanze nennt Foudras und ihm folgend eine Anzahl späterer Autoren, Solanum dulcamara L. Die Ochr. pisana zitiert Bargagli von Hyoscyamus albus L., zwei Angaben, die leidlich zusammenstimmen, da beide Pflanzen der Familie der Solanaceen angehören. Ich habe indessen die Ochr. ventralis weder auf Solanum dulcamara noch auf einer anderen Solanacee gefunden und halte es für möglich, daß hier eine Ver- wechslung mit der auf den ersten Blick sehr ähnlichen Psylliodes affinis Payk. unterlief!). Ein abschließendes Urteil möchte ich mir allerdings nicht erlauben. Erwähnenswert erscheint mir eine Tat- sache: In der ersten Hälfte des September fand ich auf dem Eich- kogel nächst Mödling (Aust. inf.) eine Anzahl eben ausgereifter Ochr. ventralis auf einem hohen Gebüsche von Carpinus betulus L. Da jedoch die in Gefangenschaft gehaltenen Tiere die Weißbuchenblätter nicht berührten und da das gleiche Gebüsch auch andere Haltieinen beherbergte (auf Carp. betulus L. fand sich noch Phyllotreta nigripes Fab. und Haltica oleracea L., auf danebenstehenden Eichenbüschen fanden sich in Menge Psylliodes luteola Müll. und Phyllotreta nigripes Fab.) nehme ich an, daß es sich in allen diesen Fällen nur um Aufenthaltspflanzen handelt, die zu irgend einem uns unbekannten Zwecke von den Tieren erstiegen werden. Diese Gewohnheit des „Aufbäumens‘“ finden wir bei vielen Halticinen wieder. Solanaceen konnte ich im Umkreise nicht wahrnehmen; der Standort ist ein trockener Kalkhügel der pontischen Eichenformation. Auf keinen Fall ernst zu nehmen ist aber die Angabe bei Bargagli „In Sieilia danneggia alquanto le foglie di Citrus aurantium Linn. od Arancio dolce (Mina - Palumbo).‘“ Nach den bahn- brechenden Untersuchungen Mina-Palumbos sollen ja auch Aphthona nigriceps Redt., Longitarsus tabidus Fab. und Crepidodera impressa Fabr. auf dem Orangenbaum leben; letztere soll sogar wie die Öchrosis „danneggia“, schädlich, sein. Es ist demnach selbst die Kennntnis der Standpflanzen für Ochrosis keine sichere. Ochrosis lubrica Woll. Ob Haltica lubrica Woll. (Cat. Canar. Col. 1864, p. 406), beschrieben nach einem einzigen, von Teneriffe stammenden Stücke, von Ochr. ventralis ‚artlich verschieden ist, läßt sich nach der Beschreibung !) Ein so genauer Halticinenkenner und verläßlicher Systematiker Foudras auch war, so scheinen doch bei einigen seiner Standpflanzenangaben Ver- wechslungen vorgefallen zu sein. So z. B. gibt er Psylliodes luteola Müll. von Solanaceen, speziell von der Kartoffel an, was nur auf eine Vermengung mit Psylliodes affinis Payk. zurückzuführen sein kann, die allenthalben auf Kartoffel- äckern — wo sich Psyll. luteola nie findet — gemein ist. " 32 Franz Heikertinger: nicht entscheiden. Wahrscheinlich dürfte auch sie nur eine ventralis- Form sein. Ihre Originalbeschreibung lautet: „H. subovalis, convexa, nitida, rufo-ferruginea, elytris paulo magis testaceis; capite prothoraceque minutissime et levissime punctu- latis, hoc angusto angulis posticis obtusis, postice in medio levissime transversim impresso sed utrinque fovea parva profunda notato; elytris profunde striato-punetatis. — Long. corp. lin. 1!/,. (= 3 mm). Habitat Teneriffam; exemplar unicum tempore vermali A. D. 1862 deprehendit W.D. Crotch. The present Haltica is a good deal allied, at first sight, to the European H. ventralis Illig. ; it is, however, a little larger, more shining, and convex, its colour is considerably darker, or more ferruginous, its prothorax is altogether narrower (especially in front), less deeply impressed at the base, and with its posterior angles more obtuse, and its elytra are somewhat more oval and more deeply punctate-striated. The unique example described from was taken by Dr. Crotch in Teneriffe, during the spring of 1862.“ Übrigens ist auch Ochr. ventralis aus der Nachbarschaft der Canaren, von der Madeira-Gruppe, durch Wollaston gemeldet. Wie nämlich schon Allard (Ann. Soc. Fr. 1860 p. 54) feststellt, ist die von Wollaston (Ins. Mader. 1854, p. 442) von Funchal und Porto Santo zitierte Haltica salicariae eigentlich eine Ochr. ventralis, was klar aus Wollastons Angabe: „..... prothorace brevi postice in medio transversim impresso ... .“ hervorgeht. Wollaston fmg ein Exemplar auf einem Zuckerrohr in einem Garten in Funchal; häufiger fand er die Art im Frühlinge auf Porto Santo, am sandigen Südstrande, besonders auf Arundo donax und einem anderen großen Grase. Nach ihm würde also das Tier auf Gramineen leben. Hinsichtlich der morphologischen Charaktere sagt Wollaston von diesen Stücken, daß sie „a trifle larger and less deeply sculptured than the ordinary northern type‘ seien. L. Bedel (Faune Col. Bassin Seine, V. p. 292) zitiert diese Wollaston’schen Stücke mit dem Zeichen der Autopsie unter Ochr. ventralis. * * * n 2. Art: Ochrosis atriventris Melsh. !). (Crep. atriventris Melsh., Proc. Ac. Phil. III. p. 165. — Crotch, Proc. Ac. Phil. 1873, p. 71. — Horm, Trans. Am. Ent. Soc. XVI., p. 243, 1889). (Fig. 4 und 5.) Eine typische Ochrosis, wiewohl dies nirgends erwähnt ist. Durch- schnittlich wesentlich kleiner als die europäische Art (1,5—1,7 mm !) Die mir unbekannte nordamerikanische Crepidodera nitens Horn (Trans. Am. Ent. Soc. XVI. p. 243, 1889) gehört nach der Beschreibung wohl nicht zur Gattung Ochrosis. Die Haltieinengattung Ochrosis Foudr. 33 gegen 1,3—2,4 mm bei letzterer), besitzt sie völlig den gleichen Habitus wie diese. Ihre Färbung ist etwas dunkler als die normaler ventralis, hell rötlichbraun, Fühler und Beine heller, Mittel-, Hinterbrust und Abdomen pechfarbig. Hinsichtlich der Stim- bildung weicht sie insofern von ventralis ab, als ihre Stirnhöcker nicht dreieckig flach und schwach umrandet, sondern lang und schmal, erhaben und besonders nach oben hin durch sehr tiefe, geradlinig zum hinteren Augenrande laufende Stirnlinien begrenzt sind. Der Nasenkiel der amerikanischen Art ist viel schmäler und scharf- kantiger als der der europäischen (Fig. 5). Die Stirn ist ziemlich eben, sehr fein chagriniert, glänzend, ohne Punkte. Der Halsschild ist an der Basis ungefähr doppelt so breit als lang, nach vorn stärker verengt Fig. 4. Ochrosis atri- als bei ventralis. Diese Verengerung wird be- ventris Melsh. (Ne- sonders dadurch hervorgehoben, daß die sehr arktis). stark und scharf nach außen tretende vordere Borstenpore nicht wie bei ventralis ungefähr im ersten Fünftel, sondern beiläufig im ersten Drittel des Halsschildseitenrandes steht, also sehr weit nach hinten gerückt ist, und der vor ihr liegende Teil stark gegen den kleinen Kopf zu abgeschrägt ist. Die Abschrägung tritt bei dieser Art auffällig hervor. Der Halsschildseitensaum ist ungefähr FEIERTE wie bei ventralis, - der Halsschildhinterrand re 5 ur dagegen differiertt stark von dem der euro- a päischen Art. Er ist jederseits zwischen Schildchen und Längseindruck (Basalgrübchen) stark ausgeschweift, wodurch der unmittelbar vor dem Schildchen liegende Teil beinahe lappig nach hinten gezogen erscheint; gleichfalls eine auf fällige Bildung. Der Hinterrand ist sehr fein (im der Mitte undeutlich) gesäumt. Die Oberfläche des Halsschildes ist ziemlich stark gewölbt, fein aber deutlich chagriniert, etwas seidenglänzend. Eine Punktierung ist nicht deutlich wahrnehmbar. Der Quereindruck schneidet das hintere Viertel des Halsschildes ab, er ist schmal und tief, in der Mitte kaum merklich nach hinten gezogen, gegen die Enden zu schwach nach hinten gekrümmt, aber den Hinterrand nicht erreichend, sondern in die Grube des Längseindruckes, der nach außen hin einen scharfen Rand besitzt, fallend. Die neun regelmäßigen Längsstreifen der Flügeldecken nebst dem relativ ziemlich langen (meist mehr als ein Drittel der Decken- länge messenden) Skutellarstreifen bestehen aus netten, kräftig eingestochenen Punkten, die gegen die Spitze zu verlöschen. Die Zwischenräume der Streifen sind glatt. Die Schulterbeule ist sehr deutlich, wenn auch klein und von oben gesehen nur wenig vortretend. _ Die Art ist zweifellos flugfähig. Archiv für Naturgeschichte 1911. I. 1. Suppl, 3 Fig. 5. Kopf von 34 Franz Heikertinger. Bei Differenzen solcher Art ist es vollkommen ausgeschlossen, daß wir in Ochr. atriventris eine ventralis vor uns hätten, die, in historischer Zeit eingeschleppt, sich von der europäischen Form so weit differenziert hätte. Vierhundert Jahre kommen hier nicht in Betracht. Horn nennt als Areal „from Massachusetts to Maryland, ‘also einen großen Teil der nordatlantischen Region der Vereinigten Staaten. Sie besetzt aber zweifellos viel größere Gebiete Nordamerikas; ich besitze selbst Exemplare aus Pennsylvanien und solche aus Illinois (Kahokia, St. Clair Co., S. Ill., Dr. G.W. Bock). Angabe über Stand- ans dieser Art, die nach Chittenden überwintert, konnte ich nicht finden. Die Halticinengattung Neocrepidodera (nov. gen.). Von Franz Heikertinger. (Mit 2 Textfiguren.) M. Pic hat im Echange Rev. Linn. XXV. No. 296, p. 155 (1909) eine Ochrosis sibirica aus dem Amurgebiet beschrieben. Nachstehend die Originalbeschreibung derselben: „Ochrosis sibirica (nouv.). — Assez large, r&tr&ci posterieurement, tres brillant, entierement d’un testac& päle & l’exception des yeux qui sont noirs, lisse, ou imperceptiblement ponctue, en dessus. Töte & sillon transversal arqu& et tubereules peu marques, indistinctement ponctuee; prothorax indistinctement ponetue, presque droit sur les cötes a angles anterieurs saillants, sillon transversal assez profond; elytres bien plus larges que le prothorax, assez courts, & epaules peu marquees, a ponetuation tres fine, presque indistincte, en partie irregulierement disposee. Long. 2,5 mill. Siberie: Amur. (coll. Pie). — Je ne connais pas nitidicollis Mots. en nature, mais je ne suppose pas que sibirica soit une simple variete de cette espece a ponctuation moins forte et plus ou moins irreguliere, et d’une coloration generale päle. O. sibirica est tres distinct de nos esp£ces palearctiques testacees par sa ponctuation presque indistincte et tres irr&guliere sur les ölytres.“ Die Haltieinengattung Neocrepidodera (nov. gen.). 35 Herr Pic hatte die Liebenswürdigkeit, mir die Type zur Ansicht einzusenden. Es ist ein einzelnes, unausgereiftes und infolgedessen etwas deformiertes Tier, das von dem Bilde der Gattung Ochrosis völlig abweicht und habituell an eine echte Crepidodera erinnert, zu welcher Gattung es allerdings der Bildung der Stirnhöcker halber nicht gut gestellt werden kann. So ungern ich nach so unzureichendem Materiale eim Urteil ab- gebe, so sah ich mich doch gezwungen, das nun einmal beschriebene Tier irgendwo unterzubringen, und da es mir in keine bekannte palaearktische Gattung zu passen scheint, sah ich mich veranlaßt, dafür eine neue Kategorie — Neocrepidodera m. — aufzustellen. Ob diese Kategorie, die ich vorläufig als besondere Gattung führe, auch in Zukunft generischen Wert behalten oder ob sie als Subgenus einer andern Gattung angeschlossen werden wird, kann ich nicht entscheiden, da mir ein einzelnes, deformiertes ® zur Ent- scheidung solcher Fragen nicht ausreichend scheint. Allerdings konnte ich Merkmale, die eine generische Abspaltung von ÖOchrosis sicher begründet hätten, an dem Tiere nicht entdecken. Da es jedoch von dieser habituell ‚homogenen Gattung gestaltlich beträchtlich abweicht, glaubte ich es vorläufig für jeden Fall davon isolieren zu müssen. Charakterisiert ist das Tier hauptsächlich durch seine im Verhältnis zu Öchrosis beträchtliche Größe, die Crepidodera-artige Körperform, die nach vorn beinahe divergierenden, fast geraden Halsschildseiten, die an der vorderen Borstenpore scharf-eckig vorspringen, durch die Bildung der Stirnhöcker, die flach, dreieckig und von der Stirn (also nach oben hin) durch eine tiefe Rinne getrennt sind, durch die nahe der Basis verworrenen Punktreihen der Elytren usw. (Vergl. Fig. 6 und 7). Ich gebe im Nachstehenden eine Beschreibung dessen, was eventuell als Gattungscharakteristik gelten könnte.!) Allgemeine Gattungscharakteristik. Kopf rundlich, mit kurzem Untergesicht. Stirnkielung schmal, scharf. Form der Stirnhöcker an Ochrosis, Hippuriphila, Arrhenocoela erinnernd: Höckerchen mäßig groß, flach, ausgesprochen dreieckig, schief gegeneinandergelehnt stehend, über dem Ende des Stirnkieles mit einer Ecke zusammenstoßend. Von der oberhalb gelegenen Stim sind diese Höckerchen durch eine sehr deutliche, starke, fast wagerecht verlaufende Rinne geschieden, die dann in die schief nach hinten an- steigende und zum oberen (hinteren) Augenrande verlaufende Augen- rinne mündet. Die untere Ecke der Stirnhöckerchen liegt in dem Winkel, den der Innenrand der Fühlergrube mit dem seitlichen Abfalle 1) Das Fehlen von Vergleichsmaterial und die Unzulänglichkeit der unreifen Type erlaubt die Abfassung einer sichern Diagnose nicht. 3* 36 Franz Heikertinger: des Stirnkiels bildet. Die Umrandung der Höcker ist überall deutlich, nett (vergl. Fig. 7): Fühler wie bei Crepidodera; Glied 1 verlängert und verdickt, Glied 2—4 und 6 kürzer, untereinander ziemlich gleichlang, Glied 5 länger, 7—11 verlängert und allmählich verdickt. Halsschild im Baue mit dem von Crepidodera übereinstimmend, mit stark quer abgestutzten Vorderecken, die längswulstig verdickt sind, stark nach außen vorspringender Borstenpore und scharf rechtwinkeligen Hinterecken; im ba- salen Viertel wie bei Crepidodera mit einem mäßig tiefen Quereindruck, der beiderseits von einem kurzen, gebogenen Längsfältchen, das an der Basis liegt, abgeschlossen wird. Die Form dieser Eindrücke erinnert auch an Hermaeophaga (Ortho- crepis) ruficollis Luc. Vorderrand des Hals- schildes ungesäumt, Seitenrand mäßig breit ab- gesetzt und aufgebogen gesäumt. Hinterrand nur Fig. 6. Neocrepido- seitlich schmal gesäumt, in den mittleren Teilen : wie bei Crepidodera ungesäumt. Flügeldecken länglich, Punktreihen nur in den mittleren Teilen regelmäßig. : Beine wie bei Crepidodera; Hüfthöhlen der Vorderbeine hinten geschlossen. Ich habe das mir vorliegende Tier auf eine der bereits beschriebenen Arten dieser Verwandt- schaft zu beziehen versucht und hierbei fest- Fig. 7. Kopf von gestellt, daß es gut auf die Beschreibung der Neoerepidodera si. rep. recticollis Jacoby aus Japan paßt. Daten Pie, Da auch die Provenienz gut hiermit in Ein- klang zu bringen ist — (ich verweise auf Crep. obscuritarsis Motsch., die gleichfalls aus dem Amurgebiete und aus Japan bekannt ist: ef. J. S. Baly, Trans. Ent. Soc. Lond. 1874, p. 195; auch M. Jacoby, Proc. Zool. Soc. Lond. 1885, p: 721 [Crep. Lewisi Jacoby] und Dr. J. Daniel, M. K. Z. II., p. 251—252). — halte ich es- für möglich, daß weiteres Material die Identität beider Arten dartun könnte. Nach einem einzigen Stücke einer- seits und einer Beschreibung anderseits aber eine derartige Identi- fizierung vornehmen zu wollen, halte ich für verfrüht, umsomehr, als einzelne Punkte der Beschreibung (ich habe sie in der nachfolgenden Reproduktion durch gesperrten Druck hervorgehoben) — nicht völlig auf das vorliegende Tier zu stimmen scheinen. dera sibirica Pic: Orepidodera recticollis Jacoby (Originalbeschreibung aus Proc. Zool. Soc. Lond. 1885, p. 721.) „Oblong-ovate, narrowed behind, entirely pale fulvous; thorax impunctate, the sides straight; elytra finely punctate-striate. Die Haltieinengattung Neocrepidodera (nov. gen.). 37 Length 1 line. Head impunetate, the frontal tuberceles rather obsolete; antennae more than half the length of the body, entirely fulvous, the second and third joints short and equal, the following joints not much longer. Thorax about twice as broad as long, the sides straight, the anterior angles oblique, surface rather convex, the basilar groove deep and bounded at the sides by an equally deep longitudinal groove; within the former a transverse row of punctures is placed; the rest of the disk is impunctate. Scutellum very small. Elytra narrowed and pointed at their apices, finely and regularly punctate-striate, the punctuation nearly absent at the apices. Legs and underside fulvous. Kashiwagi. Much smaller than ©. Lewisi; the sides of the thorax straight, the punctuation more regular, and the antennae and legs entirely fulvous. From C. ferruginea Scop., the species is distinguished by the impunctate thorax, the finer punctuation of the elytra, and the smaller size.“ Nachstehend eine Beschreibung der mir vorliegenden Type (vergl. Fig. 6). Neocrepidodera sibirica Pic (Artcharakteristik). Auf den ersten Blick an eine blaßgelbe Hermaeophaga (Ortho- crepis) ruficollis Luc. erinnernd; von dieser allerdings sofort durch den nach vorn gar nicht verschmälerten Halsschild, durch die Bildung der Stirnhöcker und die wenigstens teilweise regelmäßig gereihten Deckenpunkte zu unterscheiden. Von den gelben Crepidodera-Arten denen das Tier gleichfalls einigermaßen ähnelt, durch Kleinheit und Zartheit, den nach vorn nicht verengten Halsschild und die nach oben hin scharf begrenzten, dreieckig-flachen Stirmhöckerchen leicht zu unterscheiden. Ungefähr von der Körperform einer Crep. interpunctata Motsch. oder der bereits erwähnten Herm. (Orthocrepis) ruficollis Luc.; der ganze Körper blaßgelblich mit kaum rötlicher Beimischung (das vor- liegende Stück ist allerdings unreif, dürfte aber auch im Reifezustande nicht viel dunkler gefärbt sein), nur die Augen schwarz. Stim und Scheitel eben, glänzend, mit kaum sichtbaren Pünktchen zerstreut besetzt. Halsschild von auffälliger Form; ungefähr eindreiviertelmal so breit als lang, in der Anlage quer rechteckig mit ziemlich geraden Seiten, vorn mindestens ebensobreit wie hinten, durch die seitlich vortretende vordere Borstenpore sogar beinahe noch breiter als hinten erscheinend. Die Seiten verlaufen von den Hinterecken bis zur vorderen Borstenpore, die etwa im vorderen Viertel am Seitenrande eingesetzt ist, ziemlich parallel und fast geradlinig nach vorn, sind nur vor der Mitte kaum merklich sanft erweitert und knapp vor den Hinterecken 38 Franz Heikertinger. und knapp hinter der vorderen Borstenpore sehr schwach ausgeschweift. Die vordere Borstenpore tritt spitz und scharf zahnförmig nach außen. Vor derselben schrägen sich die Vorderecken des Halsschildes ziemlich geradlinig gegen die Augen zu ab und sind in Form eines ziemlich starken Längswulstes verdickt. Der Seitenrand des Halsschildes ist besonders gegen die Vorderecken zu deutlich vertieft und schmal aufgebogen gesäumt; diese Saumlinie ist eine Spur dunkler gefärbt als der übrige Halsschild. Der Hinterrand des Halsschildes ist zwischen den Längsfältchen sanft bogenförmig nach hinten gezogen. Der Hals- schildquereindruck liegt ungefähr zwischen dem hinteren Drittel und Viertel, ist eine Spur breiter und flacher als bei Herm. ruficollis Lue., ungefähr dem bei Crep. interpunctata Motsch. entsprechend. Der Vorderrand des Halsschildes erscheint von oben gesehen infolge der weit außen stehenden Borstenpaare sehr breit und etwas gerundet. Die Wölbung des Halsschildes ist besonders nach vorn eine ziemlich starke, die Oberfläche ist eben und sehr glänzend; sie kann als fast glatt bezeichnet werden, da nur mit einer starken Lupe feine Pünktchen- spuren darauf entdeckt werden können. Auch die Tiefe des Querein- druckes zeigt nur sehr schwache Punktspuren (allerdings ist das unter- suchte Tier unreif). Die Form der Flügeldecken ist infolge teilweiser Faltung durch Immaturität nicht mit Sicherheit beurteilbar. Die Elytren sind augen- scheinlich relativ wenig breiter als der Halsschild, treten aber in den Schultern mit einer sehr ausgeprägten, glatten Beule vor, scheinen dahinter ziemlich subparallel oder nur mäßig gerundet zu sein, wodurch der bereits erwähnte Habitus der Herm. ruficollis zustande kommt. Sie sind anscheinend mehr als zweieinhalbmal so lang als der Hals- schild und besitzen sehr schwache (vielleicht übrigens nur bei dem unreifen Stücke so schlecht ausgeprägte) Reihen von sehr feinen Punkten, die auf der Scheibe regelmäßige Streifen bilden, gegen die Basis zu aber sehr stark ineinandergewirrt sind und im hintern Drittel allmählich zu verlöschen scheinen. Geflügelt. Länge: 2,4 mm, Breite 1,2 mm. Patria: ‚Amur‘; Coll. Pic. Über Aphaenogaster sardoa Mayr. Von Dr. Anton Hermann Krausse - Heldrungen. Aphaenogaster sardoa Mayr ist eine dem Mediterrangebiete eigentümliche Ameisenart. Das wegen seiner fuchsroten Färbung auffallende Tier ist auf Sardinien zwar nicht gerade selten, indes auch nicht häufig. Viel häufiger ist eine nahe verwandte Form, Aphaeno- gaster testaceopilosa spinosa Emery, die man, wie die Messorarten, fast überall auf Sardinien antreffen kann. Zuerst begegnete mir das schöne Tier in der Campidanoebene bei Oristano, etwa 7 km von der Küste. Hier im Überschwemmungs- gebiete des Tirso fand ich es oft, und zwar meist im Ufer des Flusses, wenn ich daselbst nach Coleopteren und anderen Arthropoden, Schlangen und Eidechsen grub. Nie sah ich diese Ameise hier unter Steinen, die übrigens an dieser Lokalität recht selten sind, nur zweimal beobachtete ich, wie sich eine kleine Kolonie unter Opuntienstämmen häuslich eingerichtet hatte. Bei Asuni, etwa 40 km von ÖOristano entfernt, etwa 250 m hoch, findet sich unsere Spezies ebenfalls nicht häufig; hier wohnt sie hauptsächlich unter Steinen auf den Miniatur- tafelbergen; unten in den engen Tälern der Winterbäche findet sie sich indes auch. Immer da, wo Bombardierkäfer (Brachynusarten) vorkommen, da kann man auch auf Aphaenogaster sardoa Mayr rechnen; doch ist sie nicht, wie es bei den Brachynusarten der Fall ist, an jene alluvialen Regionen gebunden, ich fand sie auch im Gennargentu bei Sorgono, in einer Höhe von 688 m, auf steinigem Terrain. Während einer Exkursion von mehreren Wochen nach dem Südwesten der Insel (Gonnesa, Fluminimaggiore) habe ich sie nicht gesehen. Wie die Baukunst der heutigen Sarden im Gegensatz zu der der Urbewohner (der Nuraghenzeit) eine recht geringe ist, so ist auch die unserer Ameise recht mäßig. Ich glaube nicht, daß die Bewohner der Tirsoufer ihre Erdhöhlen immer selbst angelegt haben, vielmehr benutzen die meisten Kolonien schon vorhandene Höhlungen. Auch bei jenen Kolonien unter den ÖOpuntienstämmen, die auf weicher Erde auflagen, waren nur sehr geringe Spuren von Bautätigkeit zu bemerken. Ähnlich verhält es sich mit jenen Kolonien, unter den Steinen auf steinigem Terrain, hier werden die Spalten, die die Steine bilden, als Wohnung benutzt. Eine kleine Kolonie von etwa fünfzig Arbeitern mit etwa ebensovielen jungen Larven und mit Erde brachte ich in ein künstliches Nest, wie ich es in der Jenenser ‚Natur- wissenschaftlichen Wochenschrift“, 1911, beschrieben habe. Hier bauten Arbeiter einen Damm um die mit den Larven beschäftigten Individuen. . Auf jeden Fall ist die Baukunst dieser Ameise keine große. Das hängt mit der Lebensweise dieser Art zusammen, für sie genügen die 40 Dr. Anton Hermann Krausse-Heldrungen: Elemente der Baukunst. Denn sie hat jene labyrinthischen Gänge und Kammern nicht nötig, weder als Lager für die Larven und Puppen, noch, wie die Messorarten, als Kornspeicher. Körner sammelt sie nicht, sondern sie verhält sich im Winter in ihrer Höhle ganz still, die ganze Kolonie ist zu einem großen Klumpen zusammengeballt. Gräbt man eine Kolonie auf, so weicht die Erstarrung nur langsam. Wir haben hier etwas Ähnliches wie den ‚‚Winterschlaf‘ der nördlichen Ameisen. Eier, Larven und Puppen haben die zu Klumpen geballten Ameisen im Zentrum der Klumpen, dieselben und sich untereinander mit den Mandibeln und Tarsen festhaltend. Niemals habe ich Kolonien anders angetroffen, als in dieser Weise. Sie brauchen keine kunstvollen Bauten. Die Regulierung hinsichtlich der Wärme und Feuchtigkeit, für die Brut so wichtig, geschieht durch Lockerung oder dichteres Zusammenballen und noch einfacher durch Ortsveränderung der ganzen Kolonie. Nur wenige Individuen hielten sich in der Nähe des Klumpens — im künstlichen Neste — vereinzelt auf mit vorgestreckten Antennen. Das ist das typische Bild im Winter. Im Sommer indes war das Verhalten ziemlich dasselbe, freilich sind da die Tiere recht flink, sodaß sich die Klumpen recht schnell lösen und wieder vereinigen können. Eine Kolonie fand ich unter einem großen Steine, der auf anderen auflag, in den Spalten, ich fing eine Reihe Arbeiter und Puppen und tat sie mit einigem erdigen Nestmaterial in eine Glasröhre. Hier verblieben sie etwa eine halbe Stunde, bis ich nach Hause kam. Als ich das Glasröhrchen hervorholte, hatten die so durcheinandergeworfenen Tiere längst wieder den obligaten Klumpen gebildet, die Puppen im Zentrum. Sie wurden nun wieder durcheinandergewürfelt beim Hineinbringen in das künstliche Nest. Es dauerte aber nur kurze Zeit, etwa zehn Minuten, und der Klumpen war wieder gebildet; nur wenige Individuen schweiften im Neste umher, einige andere befaßten sich mit dem angefeuchteten Zucker. Das alles ging mit ziemlicher Ruhe und Langsamkeit — Ende September — vor sich. Der Kolonieklumpen wechselte am Tage mehrere Male den Ort, bald war er mehr im Zentrum des künstlichen Nestes, bald mehr am Rande, bald in der Nähe der feucht gehaltenen Ecke, bald mehr davon entfernt. Damit, daß unsere Ameise keine Körner sammelt und keine Kammern baut, scheint mir das Fehlen der Gäste zusammenzuhängen. So finden sich Coluocera, Merophysia, Thorictus, Oochrotus oft in großer Anzahl hier auf Sardinien in den Nestern der Messorarten und anderer Ameisen, bei Aphaenogaster sardoa Mayr sucht man sie vergebens. Es spricht das dafür, daß diese Käfer in der Tat nur harm- lose Synoeken sind, die es hauptsächlich auf die Abfallstoffe abgesehen haben; ähnlich scheint es sich mit den Lepismen zu verhalten. Wie mir Herr E. Wasmann $. J. mitteilte, ist in der Tat bisher noch kein „Gast“ unserer Art bekannt; nach genaustem Durchsuchen zahl- reicher Nester konnte ich bisher auch nichts entdecken, als jene winzige Collembolen, die sich bei vielen Ameisen finden; den Namen der bei Über Aphaenogaster sardoa Mayr. 41 unserer Ameise in Betracht kommenden Art habe ich noch nicht feststellen können. Zufälligerweise habe ich bisher die Geschlechtstiere noch nicht zu Gesicht bekommen. Die Größe der Kolonien ist gewöhnlich nicht sehr beträchtlich, die meisten schätze ich auf etwa 300 bis 1000 Individuen, seltener sind kleine Kolonien von etwa 50 bis 100 Indi- viduen, noch seltener große Nester von 2000 bis 4000 Individuen. Wie zahlreiche andere Ameisen, so bringt auch Aphaenogaster sardoa Mayr deutlich zu vernehmende Töne hervor; darüber habe ich im „Zoologischen Anzeiger“ 1909 und in der „Zeitschr. f. wissensch. Insektenbiologie‘“ 1910 berichtet. Bemerkenswert ist weiter, daß unsere Art sowohl trockene wie feuchte Lokalitäten (Überschwemmungsgebiet des Tirso) bewohnt, im Gegensatz zu den körnersammelnden Messorarten, die wegen ihrer aufzubewahrenden Kömer trockene Gegenden aufsuchen müssen. Die Klumpenkolonien unserer sardinischen Ameise erinnern an jene „Wandermester‘ der neotropischen Dorylinen (Belt, W. Müller). Zum Schluß möchte ich noch darauf hinweisen, daß hier in meiner Gegend ein Dermapteron, Euborellia moesta Gene als Räuber von Ameisenlarven verschiedener Arten auftritt (vide: „Biologisches Centralblatt‘““ 1911); bei Aphaenogaster sardoa Mayr indes habe ich diesen Räuber nie gefunden, auch das erklärt sich aus der Lebens- weise dieser interessanten Ameise, jenes Dermapteron kann an die Larven in der Mitte des Knäuls nicht herankommen ohne angegriffen zu werden, und direkten Angriffen geht es aus dem Wege, wie die meisten Synechthren. Asuni, Sardinien, April 1911. * * * Nachtrag. Hinsichtlich der Geschlechtstiere der in Rede stehenden Ameisen- art möchte ich noch kurz Folgendes bemerken. Wie mir Herr Prof. Emery mitteilte, sind die Männchen bisher noch unbekannt. Ein Weibchen fand ich am 11. Mai 1911 in der Nähe von Asuni, Sar- dinien. Es handelte sich um eine alte Königin; die betroffene Kolonie zählte kaum einige hundert Arbeiter. Sie befand sich unter einem Steine auf steinigem Boden; von Bautätigkeit waren nur geringe Spuren zu bemerken! In der angegebenen Zeit befanden sich ganz junge Larven im Neste. Bei näherer Untersuchung dieses Nestes fand ich, daß die Arbeiter unter anderen undefinierbaren Insektenresten zwei Arbeiter einer größeren Ameisenart, Camponotus maculatus aethiops Ltr. (det. E. Wasmann) eingetragen hatten, sowie eine Blattwanze. - Unsere Ameise ist ein wenig scheues, behäbiges Tier, ganz im Gegensatz zu seiner nahen Verwandten, Aphaenogaster testaceopilosa spinosa Emery, die äußerst flink ist. Sorgono, Sardinien, Juli 1911. Die Flugorgane der Hornis. Von Edmund Gröschel. (Ausgeführt im Zoologischen Institute der k. k. Deutschen Universität in Prag, mit Hilfe einer Subvention der Gesellschaft zur Förderung deutscher Wissenschaft, Kunst und Literatur in Böhmen.) I. Einleitung. Da die Flugwerkzeuge der Hymenopteren, besonders die Gelenke und Muskeln ihrer Flügel noch nie genau beschrieben worden sind, schien es wünschenswert eine Darstellung derselben zu geben. Ihrer Größe und Flugtüchtigkeit wegen eignet sich von den einheimischen Formen wohl am besten die Hornis zu einer derartigen Untersuchung. Deshalb, und weil sie in unserer Gegend leicht in größeren Mengen erhältlich ist, wählte ich diese als mein Objekt. Ich unterließ es aber nicht auch andere größere Arten, namentlich von Aculeaten, zum Vergleich heranzuziehen. In den älteren Arbeiten von Latreille (1819), Chabrier (1820), Jurine (1820), Audouin (1820—1824), Baer (1826), und Strauß- Dürkheim (1828) finden sich Beschreibungen des Thoraxskelettes der Insekten, die z. T. recht gut sind. 1832 erschien das Handbuch der Entomologie von Burmeister, welcher eine tabellarische Übersicht der Benennungen der Thoraxskelettteile gibt. Viel Brauchbares ist auch in den neueren allgemein entomologischen Werken von Graber (1877), Kolbe (1893) und anderen enthalten. Die wichtigsten Arbeiten über die Flügel sind jene von Adolph (1880) und Redtenbacher (1886). Anatomische und flugphysiologische Angaben über verschiedene Insekten sind von Landois (1860), Marey (1869), Pettigrew (1875), Lendenfeld (1881—1903), Amans (1883), Voß (1905) und andren gemacht worden. Das Endoskelett behandelte Kleuker (1883); die Muskulatur Aubert (1853), Verson (1868), Luks (1883) und Kölliker (1888). Speziell über Hymenopteren besitzen wir außer den älteren Arbeiten von Jurine (1820), Chabrier (1828), Mac Leay (1830), Gray (1860), Staveley (1860, 1862) und Packard (1866), neuere Abhandlungen von Adolph (1883) über die Flügel, Amans (1884) über die Flugwerkzeuge überhaupt, und Walter (1907) und Bachmetjew (1909) über die Ein- richtungen zur Verbindung von Vorder- und Hinterflügel. II. Methoden. Untersucht wurden außer der Vespa crabro noch Vespa vulgaris und silvestris, Polistes gallica, Apis mellifica, Osmia cornuta und Die Flugorgane der Hornis. 43 Bombus lapidarius, hortorum und silvestris. Am besten eigneten sich zu der Untersuchung junge, eben erst ausgeschlüpfte Stücke, weil bei diesen das Chitin nicht so hart und auch nicht so stark tingiert wie bei älteren zu sein pflegt. Die Stücke wurden frisch verarbeitet oder in 50 % Alkohol aufbewahrt. Lange dürfen sie aber nicht in Spiritus liegen, da sie bei längerer Aufbewahrung selbst in diesem schwachen Alkohol sehr hart werden. Da der Chitinpanzer auch bei jungen Hornissen ziemlich hart und dunkel ist, wurde das Skelett in schwacher Kalilauge aufgeweicht, in Chlorwasser etwas gebleicht und dann erst unter dem Binocular zerlegt. Als vorteilhaft zeigte es sich, das Objekt nach der Bleichung trocknen zu lassen, da dabei die Festigkeit der Nähte abnimmt, so daß man das Thoraxskelett dann leicht in seine einzelnen Bestandteile zerlegen kann, ohne die letzteren, durch die Präparation zu beschädigen. Die Schnittmethode ist für die Untersuchung der Skelettteile, besonders der Gelenke, wegen der Sprödigkeit derselben wenig brauchbar und kann nur zur Kontrolle der auf andre Weise gewonnenen Ergebnisse dienen. Die relativ besten Skelettschnitte erhielt ich durch Aufweichen in Kalilauge und durch sehr langsames Einbetten in Celloidin. Wichtig ist es, daß beim Einbetten sämtliche Hohlräume ausgefüllt werden, da zwischen dem Objekt und dem Celloidin bleibende Hohlräume ein Zerspringen der Chitinstücke beim Schneiden zur Folge haben. Die Muskeln wurden ebenfalls, sowohl mit Hilfe einfacher Prä- paration unter dem Binokular als auch an Schnitten studiert. Für sie eignet sich die Schnittmethode viel besser als für das Skelett. Gefärbt wurden die Muskeln vornehmlich mit Delafields Häma- toxylin und Eosin. III. Nomenklatur. Bei der Benennung der Teile bin ich tunlichst den früheren Autoren gefolgt. Jedes der drei Segmente des Thorax (Pro-, Meso- und Meta- thorax) besteht aus einem Rückenstück, zwei Seitenstücken und einem Bruststück. Das Rückenstück nenne ich mit Burmeister Notum (Pro-, Meso- und Metanotum); das Bruststück mit demselben Autor Sternum (Pro-, Meso- und Metasternum); und die Seitenstücke mit Audouin Pleura (Pro-, Meso- und Metapleura). Jedes dieser Stücke entsteht bei der Entwicklung aus mehreren Teilen. In den Pleuren sind diese meist noch als getrennte Platten zu erkennen. Voss bezeichnet die vorne liegenden Platten als vordere Stücke der Meso- beziehungsweise Metapleuren, den rückwärts liegenden Teil derselben als hintere Stücke der Meso- beziehungsweise Metapleura. Ich ziehe es vor wie Audouin die vorderen Episterna, die rück- wärtigen Epimera zu nennen. Die ventralen Endoskelettstücke nenne ich mit Strauß-Dürkheim die sternalen Apophysen (Pro-, Meso- und Metapophysen); die dorsalen mit Kirby und Bur- meister Phragmen. Da die letzteren sich jedoch nicht, wie die Apophysen, in den drei Thorakalsegmenten metamer wiederholen, will ich sie, mit Kleuker der Reihe nach Proto-, Deutero-, Trito- 44 Edmund Gröschel: etc. phragma nennen. Die lateralen von den Pleuren nach innen ab- gehenden Fortsätze nennt Audouin Apodeme, und da sind wieder je nach ihrer Lage in den Segmenten Pro-, Meso- und Metapodeme zu unterscheiden Wenn in einem Segment mehr sind als eines, können noch nähere Bezeichnungen, wie vorderes oder hinteres (Metapodem) hinzugefügt werden. Bezüglich der Bezeichnung der Flügeladern folge ich Adolphund Redtenbacher. Für eine Anzahl bisher un- benannter Teile wurden neue Namen aufgestellt. IV. Allgemeine Bemerkungen. Die durchschnittliche Körperlänge der Hornisse unserer Gegend (Taf. II Fig. 37) beträgt ungefähr 25mm. Davon entfallen auf den Thorax etwa 8,2 mm, also fast ein Drittel. Die meisten Verbindungen der drei Thoracalsegmente miteinander sind sehr fest, und ihre gegen- seitigen Grenzen von außen kaum zu erkennen. Die Flugmuskeln, die im Thorax Platz finden müssen, sind sehr voluminös. Hierauf ist wohl die bedeutende relative Größe des Thorax zurückzuführen. Die Kon- traktionen dieser Muskeln sind sehr rasch und kräftig. Das macht eine feste Verbindung der thorakalen Stützskelettteile notwendig. Der ganze Körper ist so gebaut, daß sein Schwerpunkt nahe an und etwas tiefer als die Ansatzstelle der Flügel liegt. V. Das Skelett. 1.,Dez Protheorax..'(Taf.],-Fig.1,.2); 32,33). Da diesem thorakalen Segment die Flüge] fehlen, ist es kleiner als die beiden folgenden. Reißt man einer Hornis den Kopf ab, so bleibt regelmäßig ein Teil des Prothorax, mit dem ersten Beinpaare am Kopfe hängen. Dies zeigt, daß dieser Prothoraxteil mit der elastischen Halshaut fester als mit den übrigen Teilen des Thorax verbunden ist. Dieser, also abreißbare Teil des Prothorax ist der einzige Teil des ganzen Thorax der nur lose mit den übrigen Teilen desselben zusammen- hängt. Die übrigen Teile des Thorax bilden zusammen ein festgefügtes Ganzes. Luks behauptet, daß der Prothorax mit dem Mesothorax fest verbunden sei. Bei der Hornis und auch einigen andren, von mir untersuchten Aculeaten ist das nicht so. Bei dieser sind zwischen Pro- und Mesothorax Muskeln ausgespannt, was, falls diese beiden Segmente verschmolzen wären, wohl kaum der Fall wäre. Was vom Prothorax beim Abreißen des Kopfes zurück und mit dem übrigen Thorax ver- bunden bleibt, ist das Pronotum. Der Rest, welcher mit dem: Kopfe im Zusammenhang bleibt, besteht aus den Pleuren und dem Pro- sternum. Das Pronotum (Taf. I Fig. 32, 33 Prn) erscheint als ein schräg gestellter, oben nach vorne geneigter Ring, der unten in eine Spitze ausläuft, der zwei dreieckige Platten anliegen. Die nach rückwärts gerichteten Ecken der letzteren reichen fast bis zu den Tegulae. Das Pronotum liegt tiefer, als das Mesonotum. Es ist außen dicht behaart und innen glatt. An dem dem Prosternum zugekehrten Rande finden Die Flugorgane der Hormis. 45 sich die klappenartigen dicht behaarten Stigmendeckel. Für gewöhnlich sind diese Klappen ihrer geringen Größe wegen von außen nicht zu erkennen; an Querschnitten treten sie aber deutlich hervor. Neben dem Deckel liegt innen eine gegen die Körpermitte vorragende, kurze und schmale Leiste (Taf. I, Fig. 1, Chl). An dieser ist ein kurzer, bandförmiger Muskel inseriert, welcher durch seine wechselnde Ver- kürzung die Weite des vom Stigma hineinführenden Tracheeneingangs- rohres zu verändern vermag. Die Propleuren (Taf. I, Fig.1, 2, Pl) bilden den untern Teil der Front des Thorax. Sie sind in der Mitte durch eine Naht verbunden und entsenden je einen Fortsatz nach oben (Taf. I, Fig.1,2, Pl). Das Prosternum (Taf. I, Fig. 1, 2, St), welches zwischen den beiden Coxen liegt, ist relativ klein. Es hat eine deltoidförmige Gestalt, ist nach innen konvex gekrümmt und entsendet zwei platten- förmige Fortsätze in das Innere des Prothorax, die den größten und kompliziertesten Teil des ganzen Endoskelettes bilden. Das Grundgerüst der Proapophyse (Taf.I, Fig. 1, 2 Pra) besteht aus einem massiven Chitinstamm, der vorne in eine Leiste übergeht, welche die Naht zwischen den Pleuren entlang zieht. Der Stamm selbst erstreckt sich schief nach rückwärts und aufwärts und teilt sich sodann in zwei plattige Äste (Taf. I Fig. 1, 2 Ap), die als flügelförmige Anhänge erscheinen, schief gegen die Propleuren hin- ziehen und in diese übergehen. Dem Grundgerüst sind auch schaufel- förmige Fortsätze (Taf. I, Fig. 1, 2, Asch) angeheftet, medialwärts nahe zusammen treten und einen Einschnitt (Taf. I Fig. 1, 2, Ar) zwischen sich freilassen, in dem die Brustganglien liegen. Den Proapo- physenschaufeln sind Muskeln angeheftet. 2. Der Mesothorax. (Taf.I, Fig.3, 7, 25, 32, 33). Während bei den Orthopteren und Coleopteren, wo die Flugarbeit hauptsächlich von den Hinterflügeln verrichtet wird, der Mesothorax kleiner als der Pro- und Metathorax ist, ist er bei den Hymenopteren, Dipteren und Lepidopteren, wo hauptsächlich oder allein die Vorder- flügel verrichten, das größte thorakale Segment. Das beruht darauf, daß er bei den fliegenden Arten dieser Familien die großen indirekten Flugmuskeln enthält. Obwohl der Grad der Verwachsung der Teile des Mesothorax bei den verschiedenen Hymenopterenfamilien ein verschiedener, so erscheint er doch stets als der massivste und festeste Teil des ganzen Thorax. Bei der Hormis ist auch die Verbindung des Meso- mit dem Metathorax eine so feste, daß man sagen kann die zwei Segmente seien miteinander verschmolzen. Das Mesonotum (Taf. I, Fig. 7) ist eine große, ziemlich stark gewölbte Chitinplatte und hat, von oben gesehen, eine halb eiförmige - Gestalt. Vorne gegen den Prothorax hin, wo es von den spitzen Anal- fortsätzen des Pronotums eingeschlossen wird, erscheint es etwas zugespitzt. Sein Hinterrand (Taf. I Fig. 7, Hr), seine Grenze gegen das Metanotum, ist ganz gerade. Seine Seitenränder und seine vordere 46 Edmund Gröschel: Spitze sind etwas eingesenkt und es wird die Lage dieser Teile durch eine ziemlich breite Rinne markiert. Die Innenseite des Mesonotums zeigt den Haarwurzeln gegenüber liegende, kleine Erhebungen. An den beiden rückwärtigen Ecken artikulieren die Tegulae. Die rück- wärtigen Teile der Seitenränder zeigen Verdickungen und Einsenkungen (Taf. 1 Fig. 7 G), welche am Aufbau des Flügelgelenkes Anteil nehmen. Das Mesonotum ist bei der Hornis das größte Skelettstück des ganzen Körpers. Die Pleuren. Die kleine, trapezähnliche, etwas gewölbte (konkave) Platte, die dicht vor und unter der Flügelwurzel liegt, bis zum Mesosternum herabreicht und am Aufbau des Flügelgelenkes teilnimmt kann als Episternum (Taf. I Fig. 25, 32 Epst, 33 Epst II) angesehen werden. Das Epimeron (Taf. I Fig. 32 Epi) ist deutlich erkennbar. Es liest unterhalb des Vorderflügels, hinter dem (fraglichen) Episternum und ist mit diesem und dem Mesosternum fest verwachsen. Der Hinterseite des Episternums und der Oberseite des Epimerons liegen zwei stark gewölbte Platten an. Sie dienen, wie die Tegulae, zum Schutze. Ihre konkaven Seiten erscheinen napfförmig und schließen das Vorderflügelgelenk ein. Das Mesosternum (Taf. I Fig. 3) ist sehr groß und hat eine mediane Naht, die zeigt, daß es aus zwei Stücken zusammengesetzt ist. Es bildet die untere und den größten Teil der seitlichen Bepanzerung des Mesothorax, ist stark gewölbt und außen mit Haaren bedeckt. Der Innenseite entragt ein stark entwickeltes Endoskelett. Die endoskelettalen Bildungen im Mesothorax sind sehr groß und kräftig. Vom Mesosternum erhebt sich senkrecht eine quere Platte die Mesapophyse (Taf. I Fig. 3 Stpl), von deren beiden oberen Ecken starke Äste (Taf. I Fig. 3 Zap) schief nach oben und außen abgehen. Diese Äste sind durch ein Querstück verbunden und vom Ende eines jeden”gehen zwei abgeplattete Fortsätze ab, ein vorderer, der frei endet (Taf. I Fig. 3 Appl), und ein seitlicher der mit dem Lateralteil des Mesosternums verwachsen ist (Taf. I Fig. 3 Apae). Das Ganze erscheint als ein Ring (Apophysenring) von annähernd dreieckiger Gestalt, dessen Ecken durch drei plattige Chitinbalken mit dem ventralen und den beiden seitlichen Teilen des Mesosternums verbunden sind und von dessen Seiten zwei frei endende Fortsätze nach vorne abgehen. Die vom Mesapophysenring abgehenden, auf- und lateralwärts gerichteten Äste gehen analwärts in die Metapodeme über. Sie sind an der Übergangsstelle sehr dünn und elastisch, so daß sie jedem von den Muskeln ausgeübten Zuge folgen können. Der Apophysenring steht senkrecht. Der Brustteil der Bauchganglienkette und das Schlund- rohr gehen durch ihn hindurch. Die Meso- und Metapophyse liegen sehr nahe beisammen, die letztere dicht hinter der ersteren. Es sind drei Mesapodeme auf jeder Seite vorhanden, ein vorderes, ein mittleres und ein hinteres. Das vordere (Taf. I Fig. 3 Vap) zieht an den Seiten des vorderen Teiles des Mesosternums herab, ist oben breit, ver- schmälert sich aber nach unten und geht in eine Querleiste des ventralen Teiles des Mesosternums über, die es mit der zum Apophysenring auf- Die Flugorgane der Hornis. 47 steigende Platte verbindet. Das mittlere Mesapodem entspringt unter der Flügelwurzel. Es ist schräg nach unten und rückwärts gerichtet und reicht nur bis zur Mitte des Mesothorax hinab. Das hintere Mesa- podem erstreckt sich nach unten und vorne und läuft in eine medial- wärts umgebogene Spitze aus, die in der Nähe des Vorderrandes der Coxen liegt. Das Endoskelett des Mesothorax dient nicht nur den Flugmuskeln zum Ansatz. sondern erhöht auch die Festigkeit des Mesothorax und des ganzen Thorax in erheblichem Maße. Der Umstand, daß das Endo- skelett im Mesothorax viel höher entwickelt ist als im Metathorax entspricht der Tatsache, daß der Vorderflügel größer ist und mehr Arbeit leistet als der Hinterflügel. 3. Der Metathorax. (Taf.I Fig. 4, 8, 9, 10, 24, 32, 33) Der Metathorax ist viel kleiner als der Mesothorax. An dem Aufbau seines Skelettes nehmen außer dem Notum, den Pleuren und dem Sternum drei weitere, eigentlich zum Abdomen gehörige Stücke, zwei gewölbte Platten, die die Analwand des ganzen Thorax bilden, und ein schmaler Grenzring teil. Das Metanotum (Taf.I Fig. 4 Hıst, 8) ist fest mit dem Mesonotum verbunden. Es ist gewölbt, außen stark haarig, und hat in der Mitte einen seichten Einschnitt. Lateral biegt es im scharfen Winkeln um. Der hintere Randteil weist zwei Gelenkflächen auf, eine kleine, nach hinten konvexe (Taf. I Fig. 8 Pf II) und eine große, nach hinten konkave (Taf. I Fig. 8 P£ J). Die Mesopleuren im Metathorax sind nur die Episterna (Taf. I Fig. 3 Epst III, 32 Epst mg, 33, Espt III) entwickelt. Sie liegen der Flügelgelenkshöhle an und tragen Fortsätze, die episternalen Gelenkplatten, welche am Aufbau des Gelenkes Anteil nehmen. Sie sind oben breit und laufen unten in Spitzen aus. Dieht hinter dem Episternum jeder Seite liegt eine kleine, etwas undeutliche Platte, die vermutlich zum ersten Abdominalsegment gehört. Sie bildet den Deckel des Stigmas des ersten Abdominal- segmentes. Die anale Panzerplatte (Schlußplatte, Taf. I Fig. 4 Abpl) des Thorax gehört gleichfalls dem ersten Abdominalsegment an. Sie ist an den Seitenrändern nach vorne gebogen und in der Mitte ein- gesenkt. Zwischen diesem Stück und dem Metanotum liegt ein Chitinring, der vorne in der Mitte verbreitert ist und nach rückwärts in eine Spitze ausläuft. Im vorderen Teil jeder Seite finden sich eine Ein- senkung und ein Fortsatz, die an dem Aufbau des Hinterflügelgelenkes Anteil nehmen. Das Metasternum (Taf. I, Fig. 4 Mtst) ist eine völlig kreis- runde Platte, die außen eine mediane, ziemlich hohe Leiste trägt. An den Seiten dieser Leiste sind die Beine inseriert. Das Metasternum ist an den Seiten (rechts und links) bis zur halben Höhe des Thorax hinauf gebogen und bildet so nieht nur den ventralen, sondern auch die unteren 48 Edmund Gröschel: Partien der lateralen Teile des Panzers des Mesothorax. Dort wo der ventrale Teil in die seitlichen Teile umbiegt, finden sich Chitinwülste. Das Endoskelett des Metathorax (Taf. I Fig. 4, 24) ist sehr einfach gebaut. Der Vorderrand des Metasternums ist verstärkt und nach innen ein wenig umgeschlagen. Sein mittlerer, mit einer medianen Furche ausgestatteter Teil bildet den Stamm der Metapophyse. Diese trägt zwei, rinnenartig ausgehöhlte Äste, (Taf. I, Fig. 4 Apae) welche in flügelförmige, vom Episternum nach Innen ragende Platten über- gehen. Vorne findet sich jederseits ein breites, aber kurzes, spindelförmiges Apodem (Taf. 1 Fig. 4 Vap), welches unterhalb des Flügelgelenkes entspringt, und von hier nach abwärts zieht. Dicht hinter diesem liegt ein zweites, rückwärtiges Apodemenpaar (Taf. I Fig. 4 RAp). Diese Apodeme tragen flügelartige Platten und erstrecken sich nach unten bis zum Vorderrand des Metasternum. Von dorsalen Fort- sätzen sind zwei vorhanden. Dem Vorderrande des Metanotums entragt ein schief nach rückwärts gerichtetes Deuterophragma (Taf. I, Fig. 4 Ph). Dasselbe ist in der Mitte schmal, gegen die Seiten hin jedoch stark verbreitert. Dem Hinterrande des Metanotum entragt das Trito- phragma. In Gestalt eines Chitinbandes von gleichbleibender Breite erstreckt sich dieses, der Innenseite des Mesanotums folgend, nach vorne. An den Hinterrand des Metanotums ist — an zwei Stellen — eine Chitinmembran, das Diaphragma (Taf. I Fig. 24) geheftet die weit ins Innere ragt. An dieser Chitinmembran inserieren die beiden indirekten, Längsmuskeln. Auch von der Analwand des Thorax ragen endoskelettale Bildungen ins. Innere. Oben finden sich schräg nach Innen gegen die Flügelgelenkshöhlen ziehende Platten (Phragmen). Unten liegt eine apophysenartige, mit kurzem Stamm sternal ent- springende, in zwei starke Aste auslaufende Skeletbildung. VI. Die Flügel und ihre Gelenke. Dieser Abschnitt zerfällt in acht Teile, je vier für die Vorder- und Hinterflügel. In den vier, zu jedem der beiden Flügelpaare gehörigen Abschnitten werden 1. die Tegulae (Schulterdecken, Scapulae), 2. die Flügel, 3. die Pteralia, das sind die kleinen zu den Gelenken gehörigen, zwischen Flügel und Thorax gelegenen Stücke und 4. jene Thoraxteile behandelt, welche an der Gelenkbildung teilnehmen. 1. Die Tegulae. Die Tegulae sind hochgewölbte, nach außen konvexe Platten, welche die Gelenke der Vorderflügel bedecken. Sie sind vor den Flügelgelenken am Thorax befestigt und mit diesem gelenkig verbunden. Das Tegula-Gelenk besteht aus einer Rinne in die der Proximalrand der Tegula eingreift. Die Tegula wird durch zwei kleine Muskeln, einen Heber und einen Senker auf und ab bewegt. Die Flugorgane der Hornis. 49 2. Die Flügel. Vorder- und Hinterflügel derselben Seite sind miteinander ver- bunden. Diese Verbindung wird hergestellt durch eine Reihe, am Vorderrande des Hinterflügels sitzender Hacken, welche in eine Rinne am Hinterrande des Vorderflügels eingreifen. Die also verbundenen Flügel derselben Seite scheinen sich ausnahmslos zusammen und gleich- artig zu bewegen, so daß sie mechanisch wie ein einziger Flügel wirken. Die Flügel sind Chitinmembranen, welche durch stärkere Chitinröhren (Adern) versteift erscheinen. Sie sind, namentlich in ihrem Grundteil, längsfaltig. Die stärksten und wichtigsten Versteifungsröhren verlaufen in den nach oben ragenden, hochliegenden Grenzen zwischen den Falten. (Konvexadern) A. Die Vorderflügel (Taf. I Fig. 5, 6, 11—13, 26, 32; Taf. II, Fig. 37). Der Vorderflügel ist größer und dementsprechend auch reicher an Adern als der Hinterflügel. Seine horizontale Flächenausdehnung ist ungefähr doppelt so groß als jene des Hinterflügels. Er ist am Grunde ziemlich schmal, distal verbreitert er sich. In seinem schmalen Basal- teile liegen die Längsadern nahe beieinander. Der Vorderflügel der Hornis (Taf. I Fig.26) hat vier Längs- stammadern, vorne, am Rande, die Costalader (c), dicht dahinter die Radialader (R), in der Mitte die Cubitalader (Cu) und dicht dahinter die Analader (An). Die Cubitalader spaltet sich ziemlich bald in einen vorderen (Cu I) und einen hinteren (Cu II) Ast, die beide auch Längs- adern sind. Die proximale Hälfte des Flügels wird nur durch diese Längsadern versteift; in seiner distalen Hälfte findet sich ein grobes Netz etwas schwächerer Versteifungsröhren (Cubitalqueradern (Cuqu), Discoidalader (Dis), und Discoidalqueradern (Disqu 1, II). Die relativ geringe Zahl der Adern weist auf eine bedeutende Entwicklungshöhe dieses Flugorgans hin. Costal- und Radialader sind am Flügelgrunde derart um einander gedreht, daß am äußersten proximalen Flügelende der Radius vor der Costa zu liegen kommt. Der basale um die Costa herumgewundene Teil des Radius liegt in einer tiefen, rinnenförmigen Einsenkung der Costa und ist fest mit dieser verbunden (Taf. I Fig. 11). Er ist zu- gespitzt und trägt vorne eine gewölbte Lamelle. Die letztere (Taf. I Fig. 11 L) steht in Verbindung mit einem nach innen vorgewölbten Stück, in dessen äußere Höhle (Taf. I Fig. 11, N) ein hackenförmiger Fortsatz des Pterale C eingreift. Mit diesem Stück ist außerdem ein dünnes, nach außen etwas konvexes Chitinschildehen verbunden, das sich über einen Teil des Gelenkes ausbreitet und, wie die Tegula, zum Schutze desselben dient. Der aus den basalen Endteilen der Costa und des Radius zusammengesetzte Grundteil des Flügels trägt Wülste mit vorragenden Riefen und muldenförmigen Einsenkungen und stößt unmittelbar an die Pteralia. Die Cubitalader nimmt am Aufbaue des Gelenkes keinen Anteil. Die Analader trägt an ihrem Proximalende Archiv für Naturgeschichte 1911. 1. 1. Suppl. 4 50 Edmund Gröschel: einen Hacken (Taf. I, Fig. 5), mit einem langen, stark verdickten Fortsatz. Der Hacken greift in eine pfannenartige Einsenkung eines kleinen Chitinstückes ein, das unterhalb des Flügelgrundes liegt. Dieses Stück (Taf. I Fig. 12, 13), welches ich Pterosteum nenne, ist ganz schwarz. Von seiner Außenseite erheben sich zwei hügelförmige Vor- ragungen. Seine Innenseite ist konkav. Die Höhlung dieser Konkavität wirdvon einer Membran ganz überspannt. Das Pterosteum des Vorder- flügels ist durch ein elastisches Chitinband mit dem Radius und durch Sehnen mit dem Pteralen A und B verbunden. B. Die Hinterflügel (Taf.I Fig. 23, 27,32; Taf. II Fig. 37). Die horizontale Ausdehnung des Hinterflügels ist nur halb so groß wie jene des Vorderflügels und es hat der hintere Flügel auch weniger Adern als der vordere. Am Grunde des Hinterflügels sind wohl dieselben vier Längsadern wie am Vorderflügel erkennbar (Taf. I Fig. 27, C, R, Cu An), es ist aber das distale Adernetz rudimentär. Costa und Radius treten an der Flügelbasis eng zusammen und ver- einigen sich distal. In der Gegend dieser Vereinigungsstelle trägt die erstere 29—32 Hacken, die in den eingebogenen Hinterrand des Vorder- flügels eingreifen. Das Gelenk des Hinterflügels (Taf. I Fig. 23) ist jenen des Vorder- flügels ähnlich, aber viel zarter. Der Costateil desselben (Ct) ist nach außen stark konvex und hat hinten einen Fortsatz und vorne eine Ein- senkung. Der Radiusteil ist kleiner, oben halbkugelig gewölbt, und zeigt eine Einsenkung auf der der Flügelspitze zugekehrten Seite. Beide Stücke sind kahl. Das frei, mit den basalen Analaderstück verbundene Pterosteum des Vorderflügels hat am Hinterflügel kein Homologon. 3. Die Pteralıa, Zwischen den Flügelwurzeln und dem Thorax liegen verschieden gestaltete, chitinige Körperchen, die den Carpalia der Wirbeltiere analog sind. Ich benütze für sie die von Ritter eingeführte Be- zeichnung Pteralia.. Nach Abnahme eines Flügels liegen die zu ihm gehörigen Pteralia offen da. Sie werden durch eine elastische Chitin- haut verbunden und können als lokale Verdickungen und Ver- härtungen dieser Haut angesehen werden. Zusammen bilden die Pte- ralia jeden Flügels eine Reihe. Zu jedem Flügel gehören dr ei Pteralia. Die drei Pteralia des Vorderflügels bezeichne ich fortlaufend von oben ne unten, mit A, B und C; jene des Hinterflügels ebenso, mit a, und c. A. Die Pteralia des Vorderflügels (Taf. I Fig. 14—16, 19, 20, 32). Das Pterale A (Taf.I Fig. 14, 32 A) ist länglich platt, und medial konvex homartig gebogen. Von der Seite gesehen erscheint es sichelförmig. Seine Innen- und Außenränder sind verdickt. Es ist an beiden Enden zugespitzt. Die Außenrandverdiekung erscheint als Die Flugorgane der Hornis. 51 eine kantige Leiste. An den Hinterrand schließt sich eine, nach Außen konvexe Chitinlamelle (Taf. I, Fig. 14 Chl) an. An der Unterseite tritt eine Leiste (Taf. I Fig. 14 L) hervor, die sich gabelt und deren Gabeläste einen Fortsatz des Pterale © zwischen sich fassen. Das Pterale B (Taf.I Fig. 15, 16, 32 B) liegt tiefer und weiter rückwärts als das Pterale A. Es besteht aus zwei Teilen, einem herz- förmigen (Taf. I Fig. 15 H) und einem kurzen massiven (M). Der herz- förmige Teil hat auf der Vorderseite eine tiefe Höhlung, die ganz von Muskeln ausgefüllt ist. Von der Hinterseite, an der Grenze zwischen beiden Teilen, ragt eine Leiste vor. Das Pterale B ist durch Membranen, beziehungsweise Sehnen mit dem flügelähnlichen Fortsatze des Ptero- steums, mit der Innenseite des Pterale A, und mit dem proximalen Endteile der Analader verbunden. DasPteraleC (Taf. I Fig. 19, 20, 32 C) ist das größte und festeste von allen. Es besteht aus einem Zentralkörper, von dem distal zwei schlanke Fortsätze, proximal ein breiterer Fortsatz abgehen. Der letztere ist fast rechtwinkelig geknickt. Sein Endteil erscheint als eine Art Stiel (Taf. I Fig. 20 St). An der Knickungsstelle ist dieser Fort- satz verdickt. (Ch R) Diese Verdickung liegt zwischen zwei Vorragungen des Mesonotums, die Spitze (der Stiel) in der Leistengabel an der Innenseite des Pterale A. Die distalen Fortsätze (A I, A II) sind ge- bogen. Beide reichen bis zum Grundteil der Radialader. Die Spitze des vorderen greift in eine Einsenkung desselben ein. Außer dieser Pteralia ist noch ein im Vorderwinkel der Flügel- gelenkhöhle gelegenes, bei der Flugbewegung vermutlich mitwirkendes Chitinstück (Taf. I Fig. 25 g) zu erwähnen, dessen Zugehörigkeit zu den Pteralien der Reihe zweifelhaft erscheint. Es erscheint als ein, nahe dem einen Ende stark geknicktes Band und ist an das Episternum angeheftet. Der längere Teil ragt über die Episternalplatte hinaus, sodaß er wenn man den Flügel hebt, sichtbar wird. Es ist durch eine elastische Haut mit dem Schutzschilde des Grundstückes der Radial- en verbunden. Ich nenne dieses Stück das Gonosteum des Vorder- ügels. B. Die Pteralia des Hinterflügels. Die Pteralia der Hinterflügel liegen nicht so regelmäßig über einander, wie jene der Vorderflügel, denn es sitzt von den ersteren jedes folgende nicht nur tiefer sondern auch etwas weiter vorne als das vorhergehende. Das Pteralea (Taf. I, Fig. 21, 22, 32 a) liegt dicht unter dem Grundteil der Radialader, steht senkrecht zur Medianebene und ist mit der Analader verbunden. Es ist länglich, leicht gebogen, läuft an beiden Enden in Zapfen aus und trägt in der Nähe des einen einen kurzen Fortsatz. Der eine Endzapfen (Taf. I Fig. 22 Z), schiebt sich in den Winkel der Analader ein, der andere geht in eine häutige Lamelle über. Von dem mittleren Teil des Pterale a geht eine Lamelle ab, die sich nach vorne wendet. An dieser Lamelle inseriert eine Muskel- sehne. 4* 52 Edmund Gröschel: Das Pterale b (Ta£.I Fig. 17, 18, 32 b) ist ein starkes hammer- förmiges Chitinstück. Der Hannerkopf ist nach außen gebogen und ziemlich breit. Seine Enden sind ziemlich schlank und abgerundet. Das eine, kürzere, ist gegen das Pterale a, das andere, längere, gegen das Pterale e gerichtet. Vom mittleren Teile des Stiels erhebt sich ein gewölbter, flügelartiger, lamellöser Fortsatz (Taf. I Fig. 17, 18 FI£), dessen konkave Seite nach außen gewendet ist. Das Pterale b ist mit den Pteralia a und ce durch Sehnen verbunden. — Das Pterale ec (Taf. I Fig. 28, 29, 32 c) ähnelt dem Pterale © des Vorderflügels. Seine Außenseite ist konkav, seine Innsenseite flach. Oben läuft es in eine Spitze aus, die durch einen tiefen Einschnitt von dem Rest seines Körpers abgetrennt erscheint. Das untere Ende ist massiv. Es liegt tiefer als das Pterale b, dessen flügelartiger Fortsatz in seine Aus- höhlung hineinragt. Wie im Vorderflügel findet sich auch im Hinterflügel am Grunde ein Chitinstück (Taf. I, Fig. 30, 31), welches außerhalb der Pteralien- reihe liest. Es ist am Vorderende der Flügelgelenkhöhle befestigt und erscheint als ein starkes Plättchen mit einem nach rückwärts gerichteten, rinnenförmigen, terminal schwach verdickten Stiel. An das Plättchen ist eine stark chitinisierte Muskelsehne geheftet. Dieses Chitinstück ist offenbar dem Gonosteum des Vorderflügels homolog; ich nenne es das Gonosteum des Hinterflügels. 4. Die Thorakal-Gelenkstücke. A. Die zu den Vorderflügeln gehörigen. An der Bildung der Gelenkhöhlen der Vorderflügel nehmen folgende thorakale Teile teil: das Pronotum, dessen anale Spitzen bis zu den Ansatzstellen der Tegulae reichen; das Mesonotum mit seiner tiefen Randrinne und der flachen Vertiefung seines Hinterrandes; das Epi- sternum und das Epimeron. Von dem Hinterrande des Episternums und dem oberen Rand des Epimerons ragen Platten auf, die einerseits die Vorderflügelgelenke schützen und andrerseits durch pfannen- förmige, nach innen gerichtete Einsenkungen am Aufbau dieser Gelenke Anteil nehmen. Die Hinterwände der Gelenkshöhlen der Vorderflügel werden von der Vorderseite des Metanotums gebildet. Ihre Vorder- wände bestehen aus Teilen des Pronotums, des Mesonotums und des Episternums. Den größten Anteil an der Bildung der letzteren hat das Mesonotum, dessen rückwärtiger Teil einen plattenartigen Fortsatz, die Tergalplatte (Taf. I Fig. 7 Tgpl) trägt. Letzterer ist eine Gelenk- pfanne mit 2 vorstehenden Zapfen eingesenkt. Durch diese Pfanne ist die Tergalplatte mit dem Pterale C gelenkig verbunden. Auch dem Episternum ist eine Gelenkpfanne eingesenkt. Der größte Teil des Bodens der Gelenkhöhle wird von der Tergal- platte des Mesonotums und dem Vorderteil des Metanotums gebildet. Zwischen diesen lückenlos aneinandergeschlossenen Teilen und der episternalen Gelenkpfanne findet sich ein schmaler Spalt, durch den die Sehnen der direkten Flugmuskeln in die Gelenkhöhle emtreten. Die Flugorgane der Homis. 53 B. Diezu den Hinterflügeln gehörigen. An die Gelenke der Hinterflügel reichen Teile des Metanotum und der Metapleuren heran. Vorne und außen werden die Gelenk- höhlen der Hinterflügel vom Hinterrande des Metanotum begrenzt. Die an die Gelenke anstoßenden Metanotumteile sind innen glatt außen behaart und decken und schützen die Hinterflügelgelenke wie die Tegulae die Vorderflügelgelenke. Die hinteren Ränder der Gelenk- höhlen werden vom Hinterrandring des Metanotums gebildet. Dieser hat lateral jederseits eine kleine, flache Mulde mit je einem gegen die Flügel gerichteten Fortsatz. Die Böden der Gelenkshöhlen entsprechen in ihrem Baue den Böden der Gelenkshöhlen der Vorderflügel. vH. Die Muskeln. Die Flugmuskeln der Hornis sind zweierlei Art: große, mittelbar wirkende, sehnenlose, welche zwischen verschiedenen Teilen des Thorax ausgespannt sind; und kleine, unmittelbar wirkende, am Distalende in eine Sehne übergehende, welche zwischen einem Thoraxteil und einem Teil des Flügelgelenkes ausgespannt sind. Die ersteren nenne ich, mit Ritter, die indirekten, die letzteren die direkten Flug- muskeln. l. Die indirekten Flugmuskeln (Taf. II Fig. 34, 36, 39). Die indirekten Flugmuskeln sind sehr groß und füllen den größten Teil des Meso- und Metathorax aus. Es sind zwei Paare von solchen Muskeln vorhanden: ein Paar zunächst der Medianebene gelegener Längsmuskeln und ein Paar lateral gelegener Quermuskeln. DieindirektenLängsmuskeln (Taf. II Fig. 34, 36 M,) sind vorne am Protophragma und rückwärts am Diaphragma inseriert. Das Diaphragma ist eine an beiden Seiten mit dem Metanotum ver- bundene, in der Mitte aber freie Chitinplatte. Diese Muskeln sind der eigentliche Flügelsenker. Zwischen den beiden Längsmuskeln liegt das Herz. Die indirekten Quermuskeln (Taf. II Fig. 36, 39 M,) sind oben am Mesonotum und am Vorderrande des Metanotums, unten am Mesosternum inseriert. Diese Muskeln sind die eigentlichen Flügel- heber. 2. Die direkten Flugmuskeln (Taf. II Fig. 35, 38, 40). Während die oben beschriebenen, indirekten Muskeln alle vier Flügel, sowohl die beiden Vorderflügel als auch die beiden Hinter- flügel zugleich heben und senken, wirken die direkten Muskeln nur auf je einen Flügel ein. Jeder Flügel hat seine eigene Gruppe von direkten Muskeln. Die indirekten Muskeln sind meist flach, fiederförmig. Jeder läuft distal in eine zylindrische oder bandförmige Sehne aus, welche sich an einem Pterale oder einem thorakalen Gelenkteil ansetzt. 54 Edmund Gröschel: A. Die direkten Muskeln der Vorderflügel. Zu jedem Vorderflügel gehören sechs direkte Flugmuskeln; alle liegen ganz lateral im Mesothorax. Ihrer lateralen Lage wegen nenne ich diese Muskeln mesothorakale Lateralmuskeln und unterscheide die sechs durch angehängte Zahlen. Der Musculus lateralis mesothoracis primus (Taf. II Fig. 35, 40, M,) ist hinter dem vorderen Mesapodem dem Mesosternum angeheftet. Er ist breit, kurz, fiederförmig und geht in eine lange, zylindrische, chitinige Sehne über, die zum Flügelgelenk hinaufzieht. Dort teilt sie sich in zwei weiche und elastische Äste, von denen einer am Gonosteum inseriert, der andere aber an der Unter- seite des Grundteiles der Radialader in ein Ligament übergeht. Durch die Wirkung dieses Muskels wird das Gonosteum nach oben und der Flügel vorwärts bewegt und gehoben. DerMuseuluslateralis mesothoracissecundus (Taf. II Fig. 35, 40, m,) liegt höher und weiter lateral als der erste. Er entspringt am Mesosternum, und ist fiederförmig, abgeplattet und ziemlich breit. Nach oben hin (distal) verschmälert er sich und geht dann in eine kurze, bandförmige, weiche Sehne über, die mit dem, zwischen den Pteralia B und Ü ausgespannten Ligament verschmilzt. Der Musculus lateralis mesothoracis tertius (Taf. II Fig. 35, 40 m,) liegt weiter rückwärts als der erste. Er ent- springt vom Mesopleurum, ist schmal und geht in eine ziemlich lange, weiche, bandförmige Sehne über, die zum Pterale B zieht. Der Musculus lateralis mesothoracis quartus (Taf. IL Fig. 35, 40 m,) ist der kräftigste von allen direkten meso- thorakalen Flugmuskeln. Der größere Teil desselben entspringt am Mesopleurum, ein kleiner Teil vom Mesosternum. Er ist sehr lang, fiederförmig, und geht in eine kurze, bandförmige Sehne über, die mit der Spitze des Vorderrandes des Metanotums verbunden ist. Durch ihn werden das Mestanotum und weiterhin da Pterale C gesenkt. Der Musculus lateralis mesothoracis quintus (Taf. II Fig. 35, 40 m,) entspringt hinter der Mesapophyse vom Meso- sternum. Er ist fiederförmig, schmal, und geht in eine lange Sehne über, die an einem Chitinstab inseriert, welcher durch ein breites Ligament mit dem Pterale B verbunden ist. Dieser Muskel ist ein Rückzieher des Flügels. Der Musculus lateralis mesothoracis sextus entspringt am Mesapophysenaste derselben Seite, ist flach, und geht in eine bandförmige Sehne über, die zum Flügelgelenk emporzieht. B. Die direkten Muskeln der Hinterflügel (Taf. II Fig. 38). Die Hinterflügel sind mit drei direkten Flugmuskeln ausgestattet, die sämtlich im Metathorax liegen. Diese Muskeln nenne ich, ent- sprechend den mesothorakalen, oben aufgeführten, die metathorakalen Lateralmuskeln und unterscheide sie ebenfalls durch Zahlen. Die Flugorgane der Hornis. 55 Der Musculus lateralis metathoracis primus entspringt am Metasternum zwischen dem vorderen Apodem und dem Aste der Metapophyse. Es ist ein ziemlich kräftiger, fiederförmiger Muskel, der in eine sehr lange, zylindrische, chitinisierte Sehne über- geht. Die letztere ist der Unterseite des Gonosteums des Hinterflügels angeheftet. DerMusculuslateralis metathoracissecundus entspringt hinter dem vorderen Apodem vom Metathorax. Er ist klein. Seine Sehne inseriert am Pterale b. Der Musculus lateralis metathoracis tertius entspringt am rückwärtigen Apodem, ist kräftig, aber kurz und geht in eine Sehne über, welche am Pterale a inseriert. VII Die Flügelbewegung. Verkürzen sich die indirekten Längsmuskeln so wird das Dia- phragma nach vorne und etwas nach oben gezogen. Da dieses mit seinen beiden Enden am Metanotum angewachsen ist, muß letzteres der Bewegung des Diaphragma folgen. Dabei zieht es die damit ver- bundenen Pterale b, B, ce und Ü mit, wodurch alle vier Flügel gesenkt und nach rückwärts bewegt werden. Die beiden indirekten Quer- muskeln sind die Antagonisten der beiden indirekten Längsmuskeln. Durch ihre Verkürzung werden die Nota des Meso- und Metathorax gegen die gegenüberliegenden Sterna herabgezogen und die mit den letzteren verbundene Pteralia C und c gesenkt. Auf die Flügel über- tragen, welche sich jetzt wie zweiarmige Hebel um die fixen Pteralia A und a bewegen, bewirkt das eine Hebung und Vorwärtsbewegung Die Hauptbewegungen der Flügel und der allergrößte Teil der eigent- lichen Flugarbeit — wenn nicht die ganze — beruhen auf der wechsel- weise erfolgenden Zusammenziehung der indirekten Muskeln. Die indirekten Muskeln rufen durch ihre Verkürzungen nur unbe- deutende Änderungen in der Lage und Bewegungsrichtung der Flügel hervor und verrichten hauptsächlich oder ausschließlich die Arbeit des Steuerns. Die erste mesothoracale Lateralmuskel hebt durch seine Verkürzung das Gonosteum und breitet dadurch wohl den, in der Ruhelage einfach längs gefalteten Vorderflügel aus. Er zieht ihn auch nach vorne. Der zweite mesothorakale Lateralmuskel dürfte den Flügel aufwärts und rückwärts ziehen, ebenso der dritte, während der vierte am Pterale © inserierte, ihn senkt. Der fünfte dürfte den Flügel nach aufwärts und rückwärts, der sechste ihn nach aufwärts bewegen. Überdies werden sicherlich diese Muskeln auch den Grad der Torsion des Flügels beeinflussen. Der erste metathorakale Lateralmuskel, zieht das Gonosteum des Hinterflügels nach abwärts, und dürfte dadurch zur Flügelentfaltung beitragen. Der zweite dürfte den Hinterflügel decken, der dritte ihn heben. Alle drei werden gewiß auch seine Torsion zu verändern im Stande sein. Wesentlich wird die Bewegung des Hinterflügels auch durch 56 Edmund Gröschel: seine Verbindung mit dem Vorderflügel (Hackenreihe-Rinne) be- einflußt werden, weil er infolge dieser Verbindung von diesem, wenn er sich bewegt, sozusagen mitgenommen wird. IX. Luftsäcke. In einer gewissen Beziehung zur Flugtätigkeit dürften auch die sackförmigen Erweiterungen der Tracheen stehen, die vermutlich den Luftsäcken der Vögel analog sind. Bei der Homis liegt der größte thorakale Luftsack hinter dem Diaphragma, zwischen diesem und den, das‘ letzte Beinpaar und das Abdomen bewegenden Muskel- gruppen. Im Abdomen finden sich ebenfalls Luftsäcke d. h. geräumige Erweiterungen der Tracheenröhren. X. Literaturverzeichnis. 1897. Adolph, G. E. Über Insektenflügel. Diss. In: Acta Ac. Leop. v. 41, p. 215—282, T. 27—32. 1880. — Über abnorme Zellenbildungen einiger Hymenopteren- Flügel. In: Acta Ac. Leop. v. 41, p. 295—328, T. 33. 1883. — Zur Morphologie der Hymenopterenflügel re 2 Acta Ac. Leop. v. 46, p. 43—132, T. 1—6. 1884. Amans,P. Etude de l’organe du vol chez les Hymenopteres. In: Rev. Montpellier (3. Ser.) v. 3, p. 485—522, T. 10, 11. 1882. Andre, E. La Structure et la Biologie des Insectes, parti- culierement de ceux appartenant & l’ordre des Hymenopteres. (Ein- leitung zu den ‚Species des Hymenopteres d’Europe et d’Algerie‘). Beaume 1882, 911 pp., 6 T. 1853. Aubert, H. 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Skelett des Mesothorax von vorne. Das Mesonotum ist abgenommen. Vergr. 12: 4. Apae Seitliche Apophysenzweige. Appl Vordere Apophysenzweige. Mst _Ventraler Teil des Mesosternum. Sch Schiene. Stpl Laterale Teile des Mesosternum. VAp Vorderes Apodem. Zap Primäre Äste der Mesapophyse. Fig. 4. Skelett des Metathorax von vorne. Vergr. 11:7. Abpl Abdominale Schlußplatten. Apae Apophysenäste. Cr Crista. G Gelenkbildung. Hrst Hinterrandstück des Meta- notum. Mtst Metasternum. Ph Deuterophragma. RAp Rückwärtiges Apodemenpaar. VAp Vorderes Apodemenpaar. ve Vorderrand des Metasternums. Fig. 5. Hakenförmiges Proximal- ende der Analader des Vorderflügels von rückwärts. Vergr. 34: 6. Fts Chitinfortsatz, der in die Pfanne des Pterosteums eingreift. HF]I Häutiger Flügel. Fig.6. _Gonosteum des Vorder- flügels von oben. Vergr. 106. A Ansatzstelle am Episternum. 59 Fig. 7. Rückwärtiger Teil der linken Hälfte des Mesonotums von der Seite (außen). Vergr. 8. G Gelenkbildungen. Hr Hinterrand. Pph Proterophragma. Rr Randrinne. Tgpl Tergalplatte. Fig. 8. Rechte Hälfte des Meta- notums von rückwärts. Das Dia- phragma ist abgenommen. Vergr. 11: 8. Hr Hinterrand. Pf I Große, nach hinten konkave Gelenkfläche. PfIT Kleinere, nach hinten konvexe Gelenkfläche. Trph Tritophragma. Fig. 9, 10. Metanotum. Vergr. 12. Fig. 9. von rückwärts. Fts Fortsatz. Pf Pfanne. Fig. 10 von vorne. Fts Fortsatz. Pf Pfanne. Fig. 11. Grundteil des Vorder- flügels. Vergr. 25. C Costa. HFI hHäutiger Flügel. L Lamelle. N Näpfehen, in welches ein Fortsatz des Pterale C hinein- reicht. R Radius. % Verwachsungsstelle mit Pterale C. Fig. 12, 13. Pterosteum des Vorder- flügels. Vergr. 24: 3. Fig. 12 von innen. Löffelförmiger Fortsatz. Umgebogener Rand. Pf R Fig. 13 von außen. Löffelförmiger Fortsatz. Umgebogener Rand. Pf R 60 Fig. 14. Pterale A des Vorderflügels von innen. Vergr. 38. Chl Nach außen konvexe Chitin- lamelle. L Leiste, in deren Gabelung eine Chitinspitze des Pterale C liegt. Fig. 15, 16. Pterale B mit einem Teil des Vorderflügels.. Vergr. 28. Fig. 15 von innen. F Proximaler Endteil der Anal- ader. H Herzförmiger Teil. M Massiver Teil. S Sehne der Analader. Fig. 16 von außen. Fig. 17, 18. Pterale b des Hinter- flügels. Vergr. 186. Fig. 17 von außen. Fig. 18 von innen. Fif Flügelartiger, nach außen konvexer Fortsatz. Fig. 19, 20. Pterale C des Vorder- flügels. Vergr. 31. Fig. 19 von vorne. Fig. 20 von rückwärts. Vorderer Arm, welcher in eine Einsenkung des Flügel- grundteils eingreift. Rückwärtiger Arm, welcher mit dem Grundteil der Radial- ader verwachsen ist. Fortsatz, welcher in die Leisten- gabelung des Pterale A hineinreicht. Vorragung, welche zwischen den Fortsätzen des Mesonotums liegt. Stielartiger Teil, welcher mit dem Metanotum verbunden ist. Al A2 Chk St Fig. 21, 22. Pterale a des Hinter- flügels. Vergr. 11:8. Fig. 21 von unten. Edmund Gröschel: Fig. 22 von oben. F Fortsatz. Z Zapfen. Fig. 23. Das aus den Grundteilen der Costa und des Radius bestehende Gelenkstück des Hinterflügels von oben. Vergr. 27. A Analader. [6 Costa. [07 Costateil. H Pfannenartige Höhlung. R Radius. Fig. 24. Das Diaphragma mit den anstoßenden Chitinbildungen. Vergr. 19: 6. A Muskelinsertion. D Diaphragma. H Haken, der das Pterale c um- faßt. M Metathorax. Fig. 25. Das Episternum des Meso- thorax mit dem Gonosteum. Vergr. 38:6. G Gonosteum. Fig. 26, 27. Die beiden Flügel von oben. Vergr. 2:6. Fig. 26. Vorderflügel. An Analader. C Costalader. Cu Cubitalader. CulI _Vorderer Cubitalast. Cu II Hinterer Cubitalast. Cuqu Cubitalqueradern. Dis Discoidalader. Disqu I Vordere Discoidalquerader. Disqu II Hintere Discoidalquerader. R Radialader. Fig. 27. Hinterflügel. An Analader. [6 Costalader. Cu Cubitalader. R Radialader. Fig. 28, 29. Pterale c des Hinter- flügels. Vergr. 56. Die Flugorgane der Homis. Fig. 28 von innen. Fig. 29 von außen. Fig. 30, 31. Gonosteum des Hinter- flügels. Vergr. 56. Fig. 30 von außen. Fig. 31 von innen. Fig. 32. Die Thorakalgelenkstücke von der Seite. Die Nota sind ab- nommen. Die Flügel und Pteralia sind etwas herausgehoben. Der Hinter- 61 Epst Episternum des Mesothorax. EpstG Episternales Gelenkstück des Mesothorax. EpstMG Episternales Gelenkstück des Metathorax. HFI Hinterflügel. Prn Pronotum. St Stigma. VFI Vorderflügel. Fig. 33. Die Thorakalgelenkstücke von ä; y : % oben. Vergr. 51. flügel ist gegen die Medianebene ge- dreht. Vergr. 26 : 4. Epi Sch Epimerales Schutzschild am a Pterale & des Hinterflügels. Metathorax. Rs Epst II Episternum des Mesothorax. A Pterale A des Vorderfügels. E IH Evi Jesse b Pterale b des Hinterflügels. Eu a GE Bu ie k ie a B Pterale B des Vorderflügels. | Pt en Gelenkpfanne des c Pterale e des Hinterflügels. Enst MG E esothoraz. h [6 Pterale C des Vorderflügels. pst MG eg Metat Fi Ge- Epi Epimeron des Mesothorax. e En stück des Metathorax. EpiSch Epimerales Schutzschild am ar Aue Metathorax. Tafel I. Fig. 34. Medianschnitt. Rechte |m, Musculus lateralis mesothoraeis Hälfte des Thorax. Vergr. 6. quintus. H Herz. Fig. 36. Querschnitt durch den M, Der durch den Medianschnitt | Mesothorax. Vergr. 6. ee En udn M, Indirekter Längsmuskel. mon M, Indirekter Quermuskel. Fig. 35. Medianschnitt: Die am Fig. 37. Eine Hornis von oben. weitesten lateral gelegenen, direkten | Vergr. 3. mesothorakalen Flugmusken der £ 3 p h Fig. 38. Medianschnitt: die am rechten Seite, nach Abpräparation der näher der Medianebene gelegenen, in- direkten. Vergr. 6. m; Musculus lateralis mesothoraeis primus. Mm, Musculus lateralis mesothoracis secundus. m, Musculus lateralis mesothoraeis tertius. m; Musculus lateralis mesothoraeis quartus. weitesten lateral gelegenen, direkten metathorakalen Flugmuskeln der linken Seite nach Abpräparation der näher der Medianebene gelegenen indirekten. Fig. 39. Medianschnitt: Der große indirekte Quermuskel der rechten Seite. indirekten Nach Abpräparation des Längsmuskels. Vergr. 6. M, Quermuskel. Tr Tracheen im Muskel, 62 Edmund Gröschel. Fig. 40. Medianschnitt: Die am weitesten lateral gelegenen, direkten mesothorakalen Flugmuskeln der rechten Seite. Nach Abpräparation der näher der Medianebene gelegenen, indirekten. Verg. 6. m, Musculus lateralis mesothoraeis primus. my m; Musculus lateralis mesothoraeis secundus. Musculus lateralis mesothoraeis tertius. Musculus lateralis mesothoraeis quartus. Musculus lateralis mesothoraeis quintus. Die Klassen und höheren Gruppen des Tierreichs. Von Franz Poche, Wien. (Vortrag, gehalten am 8. Internationalen Zoologen - Congress in Graz, 15.—20. August 1910.) Meine Herren! Wenn ich es unternehme, in dem knappen Rahmen einer Stunde über die Klassen und höheren Gruppen des Tierreichs zu Ihnen zu sprechen, so kann es nicht meine Absicht sein, eine gleichmäßige Darstellung dieser von den Flagellaten bis hinauf zu den Säugetieren zu geben, wobei ich mich dann notgedrungen so ziemlich ausschließlich auf kurze Definitionen der einzelnen Gruppen beschränken müßte, die naturgemäß nur Ihnen zum sehr großen Teile mehr oder minder allgemein bekannte Tatsachen enthalten könnten. Gewiß ist es, dem Titel meines Vortrages entsprechend, meine Aufgabe, eine Übersicht über sämtliche gedachte Gruppen zu geben, und werde ich Stellung,Rang, Umfangund Name derselben in den Kreis meiner Betrachtungen zu ziehen haben; aber ich will dies in der Weise tun, daß ich dort, wo über einen oder mehrere der genannten Punkte im Allgemeinen Einheitlichkeit der Anschauungen herrscht und diese auch mit den meinigen übereinstimmen, den- oder dieselben nicht speziell erwähne, also eventuell eine Gruppe auch bloß mit ihrem Rang und Namen anführe, und nur dort auf dieselben eingehe, wo mehr oder weniger beträchtliche Meinungsverschiedenheiten dar- über obwalten oder meine Ansicht von der herrschenden abweicht. Selbstverständlich kann aber auch diesnurin dergedrängtesten Kürze geschehen, und mußichvon vornherein darauf verzichten, im Allgemeinen alle jene anatomischen, histologischen, ontogenetischen etc. Tatsachen auch nur andeutungsweise anzuführen, auf die sich ein Urteil über die Stellung und den Rang einer Gruppe gründen muß, was oft bei einer solchen allein eine viertel oder halbe Stunde in Anspruch nehmen würde; ich werde daher zur Begründung meiner Ansichten in ausgedehntem Maße auf bereits in der Literatur vorliegende Angaben verweisen u. nur dort die einschlägigen Tatsachen selbst anführen, wo dies mit wenigen Worten geschehen kann oder sie sich in der Literatur überhaupt nicht oder wenigstens nicht in einer für meine Zwecke verwendbaren Weise oder Zusammenstellung angeführt finden. Ebensoistesganzausgeschlossen, bei jeder Gruppe alle oder auch nur die Mehrzahl der Ansichten anzuführen, die über die oben genannten in Betracht zu ziehenden 64 Franz Poche: Die Klassen Punkte in neuerer Zeit vertreten worden sind, undmußichmich daheraufjene beschränken, die dort, wo meine An- schauungen von der herrschenden abweichen oder wo gar keine solche vorhanden ist, mehr oder weniger mit jenen übereinstimmen und deren Anführung daher ein Gebot der Gerechtig- keit gegenüber den betreffenden Autoren ist, oder dort, wo über- haupt große Meinungsverschiedenheiten über einen einschlägigen Punkt bestehen, zwar nicht mit den meinigen übereinstimmen, aber wegen der Begründung, auf die sie sich stützen, wegen ihrer weiten Verbreitung, wegen der Autorität der Forscher, welche sie vertreten, oder endlich weil es die einzigen bisher über den betreffenden Gegenstand veröffentlichtensind, besonders beachtenswert sind und daher eine spezielle Besprechung erheischen. Einzig undalleinindiesemSinnealsoistesaufzufassen, wenn ich im Nachfolgenden die von den meinigen abweichenden Ansichten einzelner Autoren speziell zu widerlegen suche, undnicht etwaso, daß ich sie als ganz besonders unrichtig und verwerflich und daher einer Richtigstellung besonders bedürftig betrachte. Was die im Folgenden angewandte, im ersten Augenblick vielleicht etwas kompliziert und sonderbar anmutende, in Wirklichkeit aber äußerst einfache und durchaus folgerichtigee Benennungs- weise der Kategorien sowie der Einheiten des Systems und die Prinzipien betrifft, von denen ich mich bei der Wahl zwischen schon vorhandenen Namen solcher leiten ließ, so verweise ich lediglich auf den zweiten meiner gestern an dieser Stelle gehaltenen Vorträge (1911). Daselbst habe ich eingehend theoretisch die Grundsätze entwickelt und begründet, die ich heute praktisch anzuwenden haben werde, und auch schon auf meinen heutigen Vortrag als auf eine praktische Illustration derselben hingewiesen. Nur in aller Kürze will ich, um denjenigen von Ihnen, die den gedachten Vortrag nicht gehört haben, das Verständnis der nachfolgenden Ausführungen zu er- leichtern, eine Übersicht über die von mir unterschiedenen Rang- stufen des Systems vom Reich bis herab zur Klasse mit den von mir empfohlenen und angewandten Abkürzungen ihrer (latei- nischen) Namen sowie über die Endungen geben, die ich als für die Namen der Gruppen der einzelnen dieser Rangstufen be- zeichnend — aber nicht etwa als für dieselben verbindlich (wie es z.B. die Endung idae für die giltigen Namen von Fa- milien ist) — gewählt habe. Und zwar sind die gedachten Rangstufen, Abkürzungen und Endungen folgende: und höheren Gruppen des Tierreichs. 65 Für die Namen der Gruppen dieser Rang- stufe bezeichnende Rangstufen des Systems Abkürzung des latei- nischen Namens ‚der- selben lateinischer Name deutscher Name R Endung Regnum Reich Sorrgp — Supersubregnum Supersubregnum Ssr, odea Subregnum Unterreich sr. odeae Subsubregnum Subsubregnum ssr. odei Supersuperphylum | Supersuperphylum SSph acea Superphylum Superphylum Sph. aceae Subsuperphylum Subsuperphylum sSph. acei Phylum Stamm ph. aria Supersubphylum Supersubphylum Ssph. ariae Subphylum Unterstamm sph. arü Subsubphylum Subsubphylum ssph. adae Supersuperclassis Supersuperklasse SSe. omorpha Superclassis Superklasse Sc. omorphae Subsuperclassis Subsuperklasse sSc. omorphi Classis Klasse & oidea Selbstverständlich ist aber das von mir aufgestellte System dem Wesen nach durchaus unabhängig sowohlvon den vonmirangewandten Benennungen der verschiedenen systemati- schen Kategorien alsvondenvonmir gewählten Namen dereinzelnen Gruppen, sodaßesalsoder Sache nach natürlich auch von jemandem an- genommen werden kann, der mit diesen oder jenenoderauchsowohlmitdiesen wiemitjenen nichteinverstanden ist — wie ja ebenso das Umgekehrte der Fall ist. Die Zählung der Einheiten erfolgt in der Weise, daß ich die der obligatorischen Kategorien (Reich, Phylum, Klasse) innerhalb jeder nächst höheren obligatorischen Einheit, die der accessorischen Kategorien (alle anderen genannten) da- gegen innerhalb jeder nächst höheren jeweils unterschiedenen Einheit von 1 anfangend fortlaufend nummeriere. Ebenso habe ich die allgemeinen logischen Prin- zipien, die ich als bei der Aufstellung eines Systems maßgebend betrachte, soweit der den einzelnen Gruppen zu gebende Rang in Betracht kommt, gleichfalls bereits gestern dargelegt; undin sonstiger Hinsicht habe ich betreffs jener zu bemerken: Ich lege meinem System die Morphologie im weitesten Sinne zugrunde, also einschließlich der äußeren Charaktere, der Ontogenie, Histologie und Cytologie, und bestrebe mich dabei, den morphologischen und systematischen Wert der einzelnen Charaktere sorgfältig ab- Archiv für Naturgeschichte 1911. I. 1. Suppl, 5 66 Franz Poche: Die Klassen zuwägen, um so ein dem natürlichen möglichst nahekommendes System zu schaffen. AlslogischunvermeidlicheFolge davon ergibt sich weiters, daß es mit meiner Überzeugung durchaus unvereinbar wäre, ir- gendwelche Gruppen eingestandener- oder un- eingestandenermaßenals „Sammelgruppen“ auf zustellen oder zu benützen, d.h. als Rumpel- kammer für Formen, deren hauptsächlicher ge- meinsamer Charakter meist darin liegt, daß man sie sonst nirgends recht unterbringen kann, für die man aber aus Bequemlichkeitsgründen, Konser- vativismus, wegen ihrer geringen Zahl, Seltenheit etc. dennoch nicht eigene höhere Gruppen von ihrer isolierten Stellung entsprechendem Range aufstellen will — ich erinnere nur an die berüchtigten „Vermes‘“ im alten, mit relativ geringenVeränderungen sogar heute noch nur allzuoft gebrauchten Sinn, an die Mesozoa mancher neueren und neuesten Autoren usw. Da es bekanntlich in der Mehrzahl der Fälle ziemlich und oft sogar sehr schwer ist festzustellen, wo die Namen supergenerischer Gruppen eingeführt wurden, so gebe ich sowohl bei den von mir als giltige solche gebrauchten wie bei den als Synonyme angeführten das genaue Zitat derältesten von mirermittelten zu- lässigen Anwendung derselben; wo ich dabei neben der an erster Stelle angeführten Seitenzahl auf eine zweite hinweise — „[ef. p. . . |“ — enthält die letztere Stelle nomenklatorisch oder sachlich wichtige Angaben, so insbesondere die Kennzeichnung, die Angabe, daß es sich um einen neu eingeführten Namen handelt, solche über den Umfang der Gruppe, usw. Und zwar habe ich sämtliche betreffenden Stellen selbst nachgeprüft, mit Ausnahme von zwei oder drei Zitaten, wo mir das einschlägige Werk nicht zugänglich war; in diesen Fällen gebe ich jedoch stets die Quelle an, aus der ich die Angabe entnommen habe. Beidem bekannten äußerst ungenügenden Stande der Registratur dieser Namen und derganzunformellen Art, wie sie viel- fach, besonders wenn sie stammverwandt mit bereits bestehenden wissenschaftlichen oder nichtwissenschaftlichen Namen der betreffenden Einheit sind, „eingeführt“ werden, und zudem oft noch an sehr versteckter Stelle, großenteils in vielfach sehr schwer zugänglichen Hand- und Lehrbüchern ete., die man unmöglich alle daraufhin durch- sehen kann, kann ich aber natürlich nicht die mindeste Garantie dafür übernehmen, daß die von mir gegebenen Zitate wirklich stets die älteste zulässige Anwendung des betreffenden Namens bezeichnen, sondern muß es im Gegenteil als sehr wahrscheinlich erklären, daß dem in diesem oder jenem Fallenichtso sein wird; ja ich kann nicht einmal die Möglichkeit ganz ausschließen, daß einer oder der andere der von mir als neu eingeführten Namen bereits früher irgendwo für die betreffende Gruppe gebraucht worden ist, wenn ich auch natürlich nach Tunlichkeit getrachtet habe, ein solches Vorkommnis zu ver- meiden. In jenen nicht seltenen Fällen aber, wo ich für die Einführung und höheren Gruppen des Tierreichs. 67 eines Namens ein jüngeres Datum, oft auch einen anderen Autor angebe, als gewöhnlich geschieht, ist dies nicht etwa auf einen Irrtum meinerseits, sondern darauf zurückzuführen, daß derselbe an der gewöhnlich zitierten Stellenicht in zulässiger Weise (als nomen nudum, nicht als wissenschaftlicher Name etc.)oderüber- hauptnicht — sondern nur ein ihm mehr oder weniger ähnlicher — gebraucht wird. SelbstverständlichkannundsolldasSystem, das ich nunmehr Ihrem Urteile, meine Herren, unterbreiten werde, nurdengegenwärtigenStandunsererKenntnisse zum Ausdruck bringen und wird mit dem Fortschreiten dieser mehr oder minder bedeutenden Veränderungen unterworfen werden müssen; ja ich darf nicht einmal zu hoffen wagen, daß ich in allen Fällen das nach dem jetzigen Stande dieser Richtige ge- troffen habe; wohl aber kann ich das eine sagen, daß ich gerade dort, wo ich eine von der mehr oder weniger herrschenden Ansicht abweichende Anschauung vertrete, die Gründe, die mich hiezu bestimmen, mit doppelter und dreifacher Sorgfalt geprüft habe. Der Gegenstand der nachfolgenden Betrachtungen ist also das gesamte Regnum: Animalia Linnaeus (1758, p. 6 [ef. p. 9]). Ich stelle den „Einzelligen“ nicht die Gesamtheit der vielzelligen Tiere als eine gleichwertige Hauptabteilung des Tierreiches gegen- über, sondern unterscheide innerhalb dieser mehrere jenen coordinierte solche, weil im Lichte unserer heutigen Kenntnisse einesteils der Unterschied zwischen jenen und den übrigen Tieren durchaus nicht als so fundamental, anderenteils die Übereinstimmung dieser letzteren untereinander keineswegs so groß erscheint, wie man früher glaubte und wie es sehr oft auch heute noch schematisierend dargestellt wird. Ich verweise in letzterer Hinsicht auf das unten bei Besprechung des II. bis V. der von mir unterschiedenen Supersubreena Gesaste, und in ersterer einerseitsaufdiemannigfachen Fällevon mehroder minder ausgesprochener Mehrzellig- keit und Differenzierung der einzelnen Zellen untereinander in verschiedenen Gruppen der Protozoen, so auf die Volvocidae, bei deren höchstentwickelter Gattung, Volvox L., nicht nur die einzelnen Zellen (bis 22 000 an der Zahl) untereinander durch protoplasmatische Fortsätze verbunden und in fortpflanzungsunfähige, also rein somatische Zellen, abortive Parthenogonidien und relativ wenige Parthenogonidien, bezw. (im Herbste) Androgonidien und Oogonidien, sowie je nach ihrer Lage im Individuum — diese Bezeichnung ist wohl entschieden richtiger als die gewöhnlich gebrauchte Coenobium — in solche mit vollkommen entwickeltem, solche mit mehr oder weniger re- duziertem und solche ganz ohne Stigma differenziert sind, sondern auch am Gesamtorganismus deutlich ein vorderer und hinterer Pol zu 5* 68 Franz Poche: Die Klassen unterscheiden ist, die nicht nur durch die Konstanz des bei der Be- wegung nach vorne gerichteten, sondern auch morphologisch durch die eben erwähnte verschiedene Ausbildung der Stigmen in den be- treffenden Hemisphären als solche gekennzeichnet sind, auf die Actinomyxidia, welche im erwachsenen Zustande (als Pansporo- blasten) aus einer zweizelligen, höchstwahrscheinlich der Er- nährung dienenden äußeren Schichte und, von dieser umschlossen, 8 Sporen bestehen, die ihrerseits wieder z. B. bei Triactinomyxon ignotum Stole aus 6 selbst bei völlig reifen Sporen deutlich von- einander getrennten Deckzellen, die selbst wieder in zwei Gruppen von je 3 von denen der anderen Gruppe wesentlich verschiedenen Zellen differenziert sind, und, von diesen umschlossen, 8 Sporozoiten und 2 Restkernen nebst einer „chromatischen Kugel“ bestehen (s. Leger, 1904), also zweischichtig sind, während der ganze Pansporoblast sich sogar als dreischichtig dar- stellt, und auf das vor kurzem entdeckte Haplozoon Dogiel, welches, wie wir sofort sehen werden, wohl zweifellos zu den Pro- tozoa zu stellen ist — die Kluft zwischen diesen und den ‚,viel- zelligen Tieren‘ aber um nichts weniger verringern würde, wenn man es letzteren zurechnen wollte — und bei dem die durch Teilung der „Kopfzelle“ und ihrer Abkömmlinge entstehenden Zellen, die durch fortgesetzte Teilungen die Gametocyten aus sich hervorgehen lassen, in oft sehr beträchtlicher Zahl (bis zu 86 und mehr) und bei manchen Arten sogar in mehrschichtiger Anordnung in Verbindung mit jener sowie untereinander bleiben und (wenigstens in der vor- deren Hälfte des Körpers) vermittelst eines gesetzmäßig angeordneten Systems von intercellulären Öffnungen sämtlich ihre Nahrung aus- schließlich oder mindestens zum größten Teil von der „Kopfzelle“ empfangen, — andererseits auf die gewiß nicht zu den Protozoen zu stellende und auch von niemand dahin gestellte, aus verschiedenen Zellsorten bestehende einschichtige Salinella Frnz., die also ganz sicher nicht auf die allen „Vielzelligen Tieren“ gemeinsam sein sollende Grund- form der Gastrula zurückgeführt werden kann. I. Supersubregnum: Protozoodea, nom. nov. Den Namen Protozoa für das einzige von mir in diesem Supersubregnum unterschiedene Phylum beibehaltend, bin ich genötigt, für ersteres den obigen neuen Namen einzuführen. I. Phylum: Protozoa Goldfuß (1817 [Tabelle] [ef. p. 21]). Grobben (1904, p. 20 [ef. p. 219—248]; 1909 a, p. 492f. u. 506) unterscheidet innerhalb der von ihm als Unterreich betrachteten Protozoa die Flagellata + Rhizopoda + Sporozoa einer-, die Ciliata andererseits als zwei Divisionen (Cytomorpha und Cytoidea, d.h. als dem Phylum übergeordnete, den Coelenteraten und höheren Gruppen des Tierreichs. 69 und Coelomaten unter den Metazoen gleichwertige (etwa meinen Sub- regna entsprechende) Abteilungen, und konnten die zur Zeit, als er ihnen zuerst diesen hohen Rang beilegte, tatsächlich ganz fundamental scheinenden Kerndifferenzen zwischen ihnen dies auch berechtigt er- scheinen lassen. Da aber einerseits seitdem bei den verschiedensten daraufhin genauer untersuchten Protozoen ein den entsprechenden Verhältnissen bei den Infusorien ähnlicher Dualismus der somatischen und generativen Kernsubstanzen wenigstens in irgend einer Periode des Lebens konstatiert wurde — ich verweise auf die vorzügliche Zusammenfassung von Schaudinn (1905, p. 21—26), ferner auf Winters Studien über Reticulosa (1907, p. 81—107), andererseits bei verschiedenen Infusorien entweder die Trennung von Macro- und Mieronucleus überhaupt nicht vorhanden ist (Opalina [s. Metcalf, 1909, p. 305 £.]) oder der Mieronucleus während bestimmter Perioden des Entwicklungszyklus (Trachelocerca phoenicopterus [s. Lebedew, 1908, p. 81 u. 107 £.]) oder während des ganzen vegetativen Lebens (Holophrya [= Ichthyophthirius] multifiliis [s. Neresheimer, 1908 a], Bütschliella [s. Awerinzew, 1908]) oder sogar auch während der Teilung fehlt (Chromidina, Opalinopsis [s. Dobell, 1909]), und überdies einzelne Formen (die Opalinidae, die Trichonymphidae, Maupasia Schewk. und Monomastix Roux), auf die ich noch zurückkommen werde, in verschiedener Weise Charaktere jener beiden Gruppen in sich ver- einigen, so halte ich es für naturgemäßer, die Protozoa wie die über- wiegende Mehrzahl der Autoren als ein einziges Phylum bildend und jene beiden Gruppen — die unbeschadet des eben Gesagten dennoch natürliche Abteilungen darstellen — nur als Superklassen zu betrachten. — Als Namen derselben bevorzuge ich die von Doflein (1901) eingeführten Bezeichnungen Plasmodroma und Ciliophora gegenüber den von Hatschek (1888) stammenden Cytomorpha (p. 63) und Cytoidea (p. 65), weil ich die Endungen -omorpha und -oidea für Gruppen vom Range einer Supersuperklasse, bzw. einer Klasse reserviere (s. Poche, 1911). 1. Superklasse: Plasmodroma Doflein (1901, p. 3). 1. Klasse: Flagellata Cohn (1853, p. 273). Es liegt durchaus kein ausreichender Grund vor, den älteren, kürzeren, in den Namen aller oder fast aller Unterklassen derselben wiederkehrenden und mindestens ebenso gebräuchlichen Namen Flagellata zu Gunsten von Mastigophora Diesing (1865, p. 294 [ef. p. 306]) zu verwerfen, wie nicht wenige Autoren es tun, zumal für die dann bisweilen mit jenem bezeichnete typische Unter- abteilung der Klasse bereits in dem Namen Euflagellata ohnedies eine sehr glücklich gewählte Bezeichnung vorliegt. — Von hin- sichtlich ihrer Stellung umstrittenen Formen rechne ich zu dieser Klasse: die Trichonymphidae (im weitesten Sinne), da die große Zahl und die schlaffen Bewegungen der Geißeln — denn als solche und nicht als Cilien müssen wir die fraglichen 70 Franz Poche: Die Klassen Organelle in Anbetracht ihrer bedeutenden Länge bezeichnen — der Mehrzahl derselben doch sicherlich nicht einen Unterschied von Klassenrang begründen, zumal da Multicilia Cienk. sich ihnen in beiden Beziehungen wenigstens nähert, und überdies die von Grassi und Foä (1904) bei ihnen beobachtete ungeschlechtliche Fort- pflanzung durch Längsteilung sehr mit der der Flagellaten über- einstimmt, während Dinenympha Leidy nach den Untersuchungen von Grassi (1894, p. 54) undulierende Membranen mit ver- dicktem Rande besitzt [der ja eine Geißel repräsentiert], die zudem, wie in allerjüngster Zeit Comes (1910 b, p. 20—24) gezeigt hat, wenigstens bei den jungen Tieren sich in ebensoviele (4) freie Geißeln fortsetzen, Pyrsonympha Leidy dieser so nahe steht (s. Porter, 1897, p. 65), daß sie keinesfalls weit von ihr getrennt werden kann, zumal da die von Porter (p. 61) so genannten kon- traktilen ‚‚Stränge“ wohl gleichfalls undulierende Membranen dar- stellen (cf. id., p. 65), und die neubeschriebene Lophophora Comes (1910 a) ebenfalls solche besitzt und außerdem ein Verbindungsglied zwischen Dinenympha und den typischen Formen der Tricho- nymphiden bildet; die Gattung Maupasia Schewk. [Sche- wiakoff (1893, p. 27 ff.) hat für diese eine besondere „Gruppe“ Mastigotricha aufgestellt, „welche eine vermittelnde Stellung zwischen den Klassen Mastigophora und Infusoria Cxliata einnehmen würde“. Tatsächlich spricht aber das Vorhandensein eines mit einem Schlund versehenen Mundes keineswegs, wie er meint, gegen ihre Zugehörigkeit zu den Flagellata, indem sich ein solcher auch sonst bei solchen findet; und die am Vorderende befindlichen ‚Cilien“, die Schewiakoff selbst als ziemlich lang bezeichnet, unterscheiden sich nach seiner eigenen Zeichnung (tab. II, fig. 29) sehr wenig von den den übrigen Teil des Körpers bedeckenden „Geißeln“ und sind wohl richtiger trotz ihrer geringeren Dicke gleichfalls als solche zu betrachten. Damit fällt dann aber jeder Grund hinweg, Maupasia nicht den Flagellata zuzu- rechnen]; die bisherigeOrdnung oder Unterordnung der Sporozoen Haemosporidia mit Ausnahme von Hepatozoon und eines Teiles der Arten von Haemogregarina (ein- schließlich der typischen Art dieser Gattung, H. stepanowi!), wie es M. Hartmann (1907 a, p. 103 und 119 ff.) zuerst getan und (1907 b, p. 146—154) in so treifender Weise begründet hat, daß ich lediglich auf seine bezüglichen Ausführungen verweise [cf. auch Hartmann u. Jollos (1910); Polykrikos Bütsch. (s. Kofoid, 1907); und Erythropsis R. Hertw. (s. Delage Herouard, 1896, p. 387 £.); dagegen nicht die von vielen Autoren hieher gestellte, in Wirk- lichkeit aber dem Pf£lanzenreich zugehörige Gattung Spirochaeta Ehrbg., die im Gegensatz zu zahl- reichen anderen Angaben keine undulierende Membran besitzt und sich nicht dureh Längs-, sondern durch Querteilung fortpflanzt (s. Zuelzer, 1910; Schellack, 1909; Swellengrebel, 1909, p. 529—532 u. 544—548). und höheren Gruppen des Tierreichs. 71 2. Klasse: Rhizopoda Siebold (1845, p.3 [ef. p. 9 ff.]). Ich ziehe für diese den älteren und auch entschieden gebräuch- licheren Namen Rhizopoda Sieb. — bei Dujardin, dem er ge- wöhnlich zugeschrieben wird, findet sich nur die französische Form ‚„Rhizopodes“, die also nomenklatorisch nicht in Betracht kommen kann — dem von Hertwig und Lesser (1874, p. 43) an Stelle desselben eingeführten Sarkodina vor, zumal da jener, wie es ja auch sonst so oft der Fall ist, ein zwar nicht durchgreifendes, wohl aber sehr charakteristisches Merkmal unserer Gruppe bezeichnet und andererseits auch der Name Sarkodina, der der Gruppe deshalb ge- geben wurde, weil „das Vereinigende in den Lebenserscheinungen der undifferenzirten Sarkode zu suchen ist“, bei dem heutigen Um- fange dieser ebensowenig einen allgemeingiltigen Charakter derselben zum Ausdruck bringt. — In letzterer Zeit haben mehrere Autoren mit Recht stärker auf die Verwandtschaft der Haplosporidia mit den Mycetozoa und Amöben hingewiesen und einzelne sie auch ganz aus den Neosporidia, bzw. den ‚‚Sporozoen“ überhaupt aus- geschlossen und zu einer selbständigen Gruppe der Protozoen er- hoben, nämlich Awerinzew (1910, p. 474) und Leger et Dubosq (1910, p. 217— 222), letztere allerdings mit einem? Meiner Ansicht nach ist es aber sogar gerechtfertigt, noch ein oder zwei Schritte weiter zu gehen und sie direkt den Rhizopoda zuzurechnen. Die Gründe für diese Vereinigung liegen außer in ihren allgemein anerkannten Beziehungen zu Rhizopoden in der weitgehenden Über- einstimmung ihrer Sporenbildung mit der der Amoeben (s. Awe- rinzew, ]. c.) und in den Verhältnissen, die wir bei der wenigstens nach unseren gegenwärtigen Kenntnissen wohl sicher hieher zu rechnenden Gattung Scheviakovella finden (Vorhandensein einer contractilen Vacuole in den amoeboiden Formen und Verschmelzung mehrerer von diesen zueinem Plasmodium). Auch erinnere ich an die Gattungen Chytridiopsis, Zoomyxa und Mycetosporidium, die Beziehungen sowohl zu diesen wie zu den Mycetozoa zeigen. Und was die Bildung von Pansporoblasten betrifft, die man vielleicht als einen wichtigen Punkt der Übereinstimmung der Haplosporidia mit „Sporozoen‘‘ und einen wesentlichen Unterschied derselben gegen- über den Mycetozoa zu betrachten geneigt sein könnte, so stellen ja die Sporangien dieser im Wesent- lichen gleichfalls Pansporoblasten (indivi- dualisierte Plasmaportionen, die mehrere $Spo- roblasten, bzw Sporen aus sich hervorgehen lassen) dar, wenn sie sich auch insofern von denen jener unter- scheiden, daß sie von Anfang an mehrkernig sind (was aber mit dem Begriff eines Pansporoblasten keineswegs im Widerspruch steht), was die jener erst späterhin werden. (Stempell [s. z. B. 1909, p. 347] bekämpft überhaupt die Verwendung des Terminus Pansporoblast bei anderen Protozoen als Myxosporidien; diese Auffassung kann, wie ohne weiteres ersichtlich, der Tendenz der vorstehenden Ar- 72 Franz Poche: Die Klassen gumentation nur günstig sein, auf keinen Fall aber etwa gegen sie ins Feld geführt werden, da es mir ja dabei nur darauf ankommt, die wesentliche Übereinstimmung der betreffenden Stadien bei den Haplosporidia und Mycetozoa nachzuweisen, unabhängig davon, wie dieselben zu bezeichnen sind). Auch gibt es ja Haplosporidia (z. B. Urosporidium), bei denen der Plasmakörper gleich in Teile zerfällt, die nur je eine Spore liefern und daher überhaupt nicht, wie Doflein (1909, p. 816) es tut, als Pansporoblasten betrachtet werden können. — Ebenso stelle ich entgegen der allgemein herr- schenden Ansicht hieher die Gattung Woronina Cornu, indem es nach den überzeugenden Untersuchungen Zopfs (1894, p. 43—60), die bedauerlicher Weise bisher ganz unberücksichtigt geblieben zu sein scheinen, nicht mehr zweifelhaft sein kann, daß diese all- gemein zu den Synchytriaceae und somit zu den Pflanzen ge- stellte Gattung in Wirklichkeit zu den Protozoa gehört (amö- boide Bewegung und Aufnahme fester Nahrung im vegetativen Zustand, Ausscheidung von festen Exkrementen), und zwar zu den Mycetozoa. — Ferner rechne ich von Formen, betreffs deren Stellung Meinungs- verschiedenheiten herrschen, hieher: diesogenannten „Prot- eomyxa“ und die Mycetozoa, die bekanntlich von vielen Autoren dem Pflanzenreich zugerechnet werden, aber in ihren ver- schiedenen Formen so vielfache und nahe Übereinstimmungen mit diversen Protozoen und speziell Rhizopoden zeigen, daß ihre Zu- rechnung zu dieser Klasse durchaus naturgemäß erscheint (im ein- zelnen erwähne ich zur näheren Begründung dessen die engen Be- ziehungen, die die „Vampyrellida‘ einerseits durch Hya- lodiscus (s. Hoogenraad, 1907, p.99) zu den ‚„‚Amoebina‘“, anderer- seits durch das Gros ihrer Formen (Vampyrella, Nuclearia, Chon- dropus, Monobidia) zu den Heliozoa, die Mycetozoa durch ihre primitiveren Formen (Pseudosporidae, ‚„Gymnococcinae‘“) zu den Vampyrellideen, bei denen sich bei manchen Arten ja auch eine Plasmodiumbildung findet, sowie zu niedrigen Reticulosa, nämlich Protomyxa, bei weicher Gattung dies gleichfalls der Fall ist, be- sitzen); die Gattungen Mastigamoeba F. E. Sch., Mastigina Frmz. und Mastigella Frnz. [s. Goldschmidt (1907), dessen bezüglichen Ausführungen (p. 160 £.) ich durchaus bei- stinnme, insbesondere in Anbetracht der zahlreichen Übergänge zwischen Geißeln und Pseudopodien, auf die ja auch Goldschmidt selbst (p. 120 ff.) hinweist]; Magosphaera H., betrefis deren Auffassung ich mich im Gegensatz zu denjenigen von Haeckel (1894, p. 228f.), Delage Herouard (1896, p. 398£.) u. A. im Wesent- lichen an Hartog (1906, p. 88.) anschliesse, da abgesehen von einem anschenend ausnahmsweisen bezüglichen Vorkommen bei Chrysamoeba (s. Scherffel, 1904, p. 440) keine freilebenden Flagellata mit einem geißellosen, rein amöboiden Entwicklungsstadium, wie es sich bei dieser Gruppe findet, wohl aber vielfach Rhizopoda mit geißeltragenden Schwärmsporen bekannt sind, wenn auch die und höheren Gruppen des Tierreichs. 73 Zahl der Geißeln sonst stets eine geringere ist; und die Xeno- phyophora, deren Zugehörigkeit zu dieser Klasse nach den Aus- führungen F. E. Schulzes (1905, p. 46 f.) wohl kaum mehr zweifelhaft sein kann. — Der Vollständigkeit halber erwähne ich an dieser Stelle auch die Gattung Strombodes Sjöbring (1901), die ihr Autor den Rhizopoda zurechnet. Sowohl der Text als noch mehr die zahlreichen Abbildungen machen aber einen, gelinde gesagt, durchaus laienhaften Eindruck und können uns absolut nicht be- rechtigen, die in Rede stehende Gattung den Rhizopoda oder über- haupt den Protozoa zuzurechnen oder auch nur anzunehmen, daß sie auf die Entwicklungsstadien irgend eines Organismus ge- gründet sei. Vielmehr scheint Sjöbring unter jenem Namen in buntem Gemisch Zellen und Zellbestandteile, bzw. -produkte von Homo sapiens (insbesondere Fettsubstanzen), ferner Bakterien und daneben vielleicht auch wirkliche Protozoen (Rhizopoda?, Sporo- zo?) vereinigt zu haben. 3. Klasse: Cnidosporidia Doflein (1901, p. 176 [ef. p. 177). Die von M. Hartmann (1907 a, p. 104) vorgenommene und (1907 b) in überzeugender Weise begründete Erhebung der beiden bisherigen Unterklassen der Sporozoa Neosporidia und Telosporidia zu eigenen, nicht näher miteinander verwandten Klassen muß von allen, die ein wirklich natürliches System anstreben, angenommen werden, und verweise ich diesbezüglich bloß auf seine letztgenannte Arbeit, wo auch bereits die später von Doflein (1909, p. 291) geäußerte Idee einer eventuellen Vereinigung dieser mit den Rhizopoden (ähnlich auch Awerinzew, 1909, p. 109), bzw. den Flagellaten in je eine Klasse als unberechtigt nachgewiesen wird. — Daß ich die Haplo- sporidia aber nicht als den Neosporidia, sondern als den Rhi- zopoda zugehörig betrachte, habe ich soeben dargelegt; und auch die Sarcosporidia kann ich nicht jenen zurechnen, da sie sich von der Hauptgruppe derselben, den Cnidosporidia, nicht nur durch das Fehlen emer aus eigenen Zellen gebildeten Sporenhülle, wie sie sich bei allen Gruppen dieser findet (für die Microsporidia hat dies Awerinzew, 1909, p. 108 auf Grund noch un- veröffentlichter Untersuchungen angegeben), sondern auch von Pol- kapseln und Polfäden in den Sporen fundamental unterscheiden. [Das Vorhandensein dieser wurde zwar von verschiedenen Autoren und insbesondere von Laveran und Mesnil angegeben; doch hat bereits L. Perrier (1907) die bezüglichen Angaben als unrichtig nachgewiesen und ganz neuerdings Leger (in Leger et Duboscq, 1910, p. 220) dies gegenüber einer gegenteiligen Angabe A. Webers (1909, p. 1062) ausdrücklich bestätigt. Fast gleichzeitig damit hat zwar Erdmann (1910) gleichfalls das Vorhandensein von Pol- fäden (was natürlich auch das von Polkapseln involviert) bei unseren Tieren angegeben; aber ihre bezüglichen Angaben und speeiell ihre Abbildungen sind nicht im mindesten dafür beweisend, daß es sich da- bei auch wirklich um solche handelt; und sowohl bei den Myxosporidia 74 Franz Poche: Die Klassen und Microsporidia als bei den Actinomyxidia sehen diese ganz wesent- lich anders aus]. Bei der nächsten Klasse werde ich auf die den Sarcosporidia zu gebende Stellung zurückkommen. — Durch die Elimination dieser beiden Gruppen werden die Neosporidia Schau- dinns (1900, p. 281) umfangsgleich den Cnidosporidia Dofleins; und ‚da für die Gruppe in diesem Umfange der letztere Name schon ziemlich eingebürgert und sehr bezeichnend ist, was bei ersterem durchaus nicht der Fall ist, indem, wie wir heute wissen, bei einem sehr großen Teile jener keine ‚‚Neosporie‘“, sondern eine „„Telosporie‘‘ vorhanden ist, so wähle ich ihn als giltigen Namen der Klasse, wie es auch schon Stempell (1909, p. 348f.) ge- tan hat. 4. Klasse: Sporozoa Leuckart (1879, p. 241). Es ist meines Erachtens durchaus unnötig, den viel älteren, vollkommen eingebürgerten und überdies kürzeren Namen Sporozoa, wie Hartmann (ll. cc.) es tut, ganz fallen zu lassen, weil der Umfang der betreffenden Klasse durch die Abtrennung der Neosporidia b e- schränkt wird, und ihn durch den jedenfalls weniger ge- läufigen Telosporidia Schaudinn (1900, p. 281) zu ersetzen, zumal da die überwiegende Mehrzahl der ursprünglich unter jenem Namen begriffenen Formen auch jetzt noch in dieser Klasse vereinigt bleibt, wozu nunmehr noch kommt, daß der mit letzterem correspondierende Name Neosporidia ohnedies hinweglällt. Der Name Telosporidia Schaud. stellt somit bei dem jetzigen Stande der Systematik ein bloßes Synonym von Sporozoa Leuck. (emend. M. Hartm.) dar. — Hieher stelle ich auch die Sarco- sporidia, wie es auch, allerdings mit einem ?, Leger et Duboseq im einer soeben erschienenen Arbeit (1910, p. 222 [ef. p. 219£.]) tun. Die Gründe, weshalb sie nicht der vorigen Klasse zugerechnet werden können, habe ich bereits bei Besprechung dieser auseinander- gesetzt; und der Umstand, daß sie „Neosporie‘“ und nicht ‚‚Telo- sporie‘“ aufweisen, kann umsoweniger als Argument gegen ihre Ein- beziehung in die jetzt in Rede stehende geltend gemacht werden, als sich ja auch bei den Cnidosporidia beide Formen der Fort- pflanzung sogar innerhalb einer und derselben Ordnung (Micro- sporidia, Myxosporidia) finden. Auch die von Awerinzew (1909, p. 108£.; 1910, p. 473) vertretene Ansicht, daß die Sarcosporidia wahrscheinlich irgend welchen Flagellaten näher stehen als den Cnidosporidia, steht durchaus im Einklang mit der ihnen von mir gegebenen Stellung, indem ja auch die anderen von mir als Sporozoa zusammengefaßten Formen im Gegensatz zu letzteren von solchen abzuleiten sind. In der allerjüngsten Zeit wurde Fiebiger (1910, p- (87) £.) (gemeinsam mit Moroff) durch die „Beobachtung des Vor- kommens von Übergangsformen, welche zu den fixen Gewebszellen zu führen scheinen [im Original nicht gesperrt — der Verf.], veranlaßt . . ., die Frage der Parasitennatur [der Sarcosporidia] überhaupt in Diskussion zu stellen.“ Da er aber unmittelbar an- In und höheren Gruppen des Tierreichs. 75 schließend daran selbst sagt: „Wir verkennen nicht die Momente, welche von vorneherein die Gebilde als parasitische Protozoen er- scheinen lassen; ferner sind wir uns über das Fehlen pathologisch- anatomischer Analogien klar... .“, so brauche ich auf diese Punkte nicht näher einzugehen, sondern betone nur, daß insbesondere auch die (such von Fiebiger erwähnte) von verschiedenen Autoren nach- gewiesene erfolgreiche Übertragung von Sarcosporidien auf neue Wirte in schlagender Weise für ihre parasitäre Natur spricht, und daß diese in keiner Weise als durch die Untersuchungen Fiebigers und Moroffs erschüttert betrachtet werden kann. — Ferner stelle ich zu den Sporozoa die Gattung Joyeuxella Brasil (s. Brasil, 1904, p. 225—231 und Caullery et Mesnil, 1905, p. 166), wie es die letzt- genannten Autoren kurz begründet haben. — Im übrigen verweise ich bezüglich des Umfanges dieser Gruppe auf das bei der vorigen Klasse sowie das bei den Flagellata über die Zurechnung der bis- herigen Ordnung oder Unterordnung Haemosporidia der Sporozoa zu jenen Gesagte. 5. Klasse: Haplozooidea, nom. NOV. Diesen Namen führe ich auf Grund der von mir gestern ent- wickelten Grundsätze an Stelle von Catenata Dogiel (1908, p. 417 [ef. p. 471]), bzw. des bedingungsweise vorgeschlagenen Metaperidinea Dogiel (1908, p. 471) für die nur die Gattung Haplozoon Dogiel um- fassende Tierklasse ein. Die Gründe, weshalb ich diese den Protozoa zurechne, ergeben sich zum Teil unmittelbar aus dem oben einerseits über Fälle von Mehrzelligkeit bei zweifellosen solchen, andererseits über den Bau unserer Form Gesagten [cf. auch die bezüglichen Aus- führungen Neresheimers (1908 b, p. 311), denen ich vollkommen beistimme, sowie das von Dogiel (1910, p.437 £.) über seine prinzipielle Auffassung der Mesozoa als eine provisorische, sehr verschiedene Charakterzüge aufweisende Gruppe, in der Tiere ganz verschiedener Ordnung durcheinander geworfen sind, Gesagte, auf Grund deren er eben unser Tier diesen zurechnet und welche für mich nach den eingangs entwickelten Grundsätzen selbstverständlich von vornherein unannehmbar ist], zum Teil liegen sie in den so vielfachen und nahen Übereinstimmungen dieser mit Flagellaten (Noctiluca und ganz be- sonders Peridineen), betreffs deren ich auf Dogiel (1908, insbesondere p. 464—467, und 1910, speziell p. 436 f.) verweise. Diese letzteren Übereinstimmungen sind auch der Grund, weshalb ich Haplozoon den Plasmodroma zurechne und nicht eine eigene Superklasse für dasselbe aufstelle.. Andererseits weicht es aber durch das Fehlen einer Geißel (wenigstens in allen bekannten Stadien) und die Zusammensetzung aus verschiedenen Zellarten — ohne wie Plasmodium bisweilen wenigstens einen Geißelkern zu besitzen und mit geißeltragenden Arten oder wie Volvox mit einzelligen Formen durch zahlreiche Übergänge eng verbunden zu sein — so sehr von den Flagellata ab, daß es nicht etwa diesen zugerechnet werden kann, sondern als Ver- treter einer eigenen Klasse betrachtet werden muß. 76 Franz Poche: Die Klassen Genera Plasmodromorum sedis incertae. Von folgenden Gattungen läßt sich infolge ungenügender Kenntnis derselben nur sagen, daß sie zu den Plasmodroma ge- hören, aber nicht, zu welcher Klasse dieser: Pansporella Chatton (1907) (eine Besprechung der syste- matischen Stellung derselben in der definitiven Arbeit wurde vom Autor versprochen; es ist aber meines Wissens bisher keine solche erschienen); Cardiosporidium Gaver et Stephan (1907) (von den Autoren mit Wahrscheinlichkeit als ‚ein von den bekannten Formen ziemlich abweichendes Sporozoon‘“ betrachtet); Dimoerium Przesmycki (1901, p. 374—402); Lymphosporidium Calkins (1900); Botellus Moniez (s. Minchin, 1903, p. 312, u. Doflein, 1909, p. 820, die diese Gattung den als eine in ihrer Stellung unsichere Gruppe der ‚Sporozoa“ betrachteten Serosporidia, bezw. Serum- sporidia zurechnen); Metchnikovella Caull. Mesn. (s. Minchin, 1903, p. 316 £.; Caullery et Mesnil, 1905, p. 167 £.); Hyalosaccus Keppen (1899; Minchin, 1903, p. 313); Chitonicium Plate (1901 a; Minchin, 1903, p. 318); Microklossia Krass. und Aporiella Krass. (s. Krassil- stschik, 1909, der in Bezug auf sie (und speziell erstere) sagt (p. 63) „daß von nun an eine Teilung der Sporozoen in Telo- und Neosporidia als überflüssig erscheinen darf. Die Myxo- (inkl. der Miero- und Sarco-) Sporidien dürften schon nicht mehr den Telosporidien gegenübergestellt werden . . . . Die unverkennbaren verwandt- schaftlichen Beziehungen der Myxosporidien zu unseren Microklossien in der postcopulationalen Entwicklungshälfte der letzteren, verbinden auf das Engste die Myxosporidien mit den Coceidien, bei denen die präcopulationale Entwicklungshältte fast genau so verläuft, wie bei Microklossia.“ Aber abgesehen davon, daß Krassilstschiks Dar- stellung des Entwicklungscyklus von Microklossia einzelne Lücken aufweist, ist er auch, wie er selbst zugibt (p.45f.), den Beweis dafür, daß ihre Sporen wirklich mit den so charakte- ristischen der Myxosporidia [und Cnidosporidia überhaupt] über- einstimmen, gänzlich schuldig geblieben, sodaß also gar nicht 'ernstlich davon die Rede sein kann, auf seine Befunde hin — so interessant und wertvoll sie an sich sind — die gedachte so natürlich scheinende Teilung der alten ‚‚Sporozoen“ aufzugeben.). 2. Superklasse: Ciliophora Doflein (1901, p. 3). 6. Klasse: Monomastigoidea, €. NOV. Unter diesem Namen erhebe ich die Gattung Monomastix J. Roux zur Vertreterin einer eigenen Klasse. Ihre Zugehörigkeit zu den Cilio- phora ergibt sich in erster Linie aus der konstanten Trennung von und höheren Gruppen des Tierreichs. 77 Maecro- und Micronucleus, wozu überdies (abgesehen von anderen Charakteren) der Besitz eines Wimperkleides kommt. Es ist also ganz unstatthaft, sie mit J. Roux (1899, p.558) den „Mastigo- tricha“ Schewk. zuzurechnen, deren einzige Gattung Maupasia Schewk., wie wir oben gesehen haben, zu den Flagellaten gehört (wie ja auch Roux selbst ausdrücklich angibt, daß sie mit dieser keineVerwandtschaft hat), oder gar sie, wie B. Haller (1902, p. 43) es tut, mit dem zweifel- losen (nur durch den Besitz von Borsten ausgezeichneten) Flagellat Mallomonas Perty zu einer (zwischen Mastigamöben und Flagellaten gestellten!) Gruppe Mastigociliata zu vereinigen. Willey und Hickson (1909, p. 170) führen sie unter den Flagellaten an und sagen zwar, daß sie den „Ciliata‘“ zugerechnet werden sollte, zählen sie jedoch auch auf p. 159 ausdrücklich als Flagellat auf. — Entsprechend dem systematischen Werte, der innerhalb der Plasmodroma dem Besitz einer Geißel beigelegt wird, ist es nur folgerichtig für Monomastix, der allein unter allen Ciliophora durch eine solche ausgezeichnet ist, eine eigene Klasse aufzustellen, zumal da zu diesem Charakter noch die merkwürdige Verdoppelung sowohl des Macro- wie des Micronucleus kommt, und definiere ich de Monomastigoidea, wie ich dieselbe nenne, als CxiliophoramitbleibendemCilien- kleid, (wenigstens) einer Geißel, Mund und zwei Maecero- und Micronuclei, ohne Saugtentakel. 7. Klasse: Infusoria O. F. Müller (1773, Blatt d2 [ef. p. #)). Es liegt nicht der mindeste Grund vor, den ungleich älteren und noch geläufigeren Namen Infusoria durch Ciliata Perty (1852, p. 22 [ef. p. 136]), der zudem durch Ciliata Latreille (1825, p.538) [annähernd = Ütenophora] präokkupiert ist, zu ersetzen und jenen ganz fallen zu lassen, wie es seitens mancher neueren Autoren geschieht — ab- gesehen davon, daß der meist stattfindende gleichzeitige Gebrauch des vollkommen gleichbedeutenden Namens Ciliophora für eine über- geordnete Gruppe dann sehr leicht zu Verwechslungen Anlaß gibt. — Von hinsichtlich ihrer Stellung umstrittenen Formen rechne ich hieher Opalina Purk. & Val., die von Hartog (1906, p. 111 u. 123 £.) und Neresheimer (1907, p. 34f.) den Flagellaten, bezw. den Plasmo- dromen zugerechnet wird, indem die von diesem letzteren Autor hiefür geltend gemachten Gründe nach den Darlegungen Metcalfs (1909, p. 303 £.) nicht stichhaltig sind. 8. Klasse: Acinetordea, nom. nov. Von den bisher für diese Gruppe üblichen Namen sind Acinetina Claparede und Lachmann (1859, p. 381) [der zudem in neuerer Zeit wieder ziemlich außer Gebrauch gekommen ist] und Acinetaria Lankester (1885, p. 838 [ef. p. 865]) für uns nicht verwendbar, da nach dem gestern aufgestellten Codex (Poche, 1911) die Endung -aria Gruppen vom Range eines Phylums bezeichnet, andererseits bei solchen von Klassenrang nicht die Endung -ina, sondern -oidea an den Stamm des Namens der typischen Gattung angefügt wird; Suctoria 78 Franz Poche: Die Klassen Claparede und Lachmann (1858, p. 72 [ef. p. 73 und iid., 1859, p. 377 ££.]) ist durch den, zudem sehr häufig als giltiger solcher gebrauchten Namen Suctoria Retzius (1783, p. IV [ef. p. VI] unter den Insekten prä- okkupiert; Infusoria tentaculifera Huxley (1877, p. 95) ist nicht uni-, sondern binominal und daher nach den Nomenklaturregeln für eine der Art übergeordnete Gruppe unzulässig; und Tentaculifera Huxley (1877, p. 100) endlich ist durch Tentaculifera d’Orbigny (1840, p. 67) unter den Cephalopoden präokkupiert. Ich habe deshalb in enger Anlehnung an die beiden ersterwähnten der schon vorhandenen solchen für unsere Gruppe den obigen neuen Namen gebildet. — Vielfach wird diese auch zu den Infusoria gestellt und bloß als eine eigene Unterklasse derselben unterschieden. Dies war auch, solange man die verschiedenen Klassen der Protozoa einfach nebeneinander stellte und nicht zu höheren Gruppen vereinigte, insoferne gerechtfertigt, als dadurch wenigstens die bedeutend nähere Verwandtschaft dieser beiden Gruppen untereinander als mit irgend einer anderen Klasse der Protozoen zum Ausdruck gebracht wurde. Diesem Verhältnis ist aber gegenwärtig durch die Unterscheidung zweier Superklassen innerhalb der Protozoa ohnedies in vollem Maße Rechnung getragen ; und da sich die Acinetoidea von den Infusoria tatsächlich ebensosehr unterscheiden wie die einzelnen Klassen der Plasmodroma untereinander — wenn auch das Fehlen von Wimpern im erwachsenen Zustand kein durchgreifender Charakter jener ist, wie allerdings gewöhnlich angegeben wird (ich erinnere an Hypocoma Grbr., Suctorella Frnz.), so ist der Besitz der hochdifferenzierten Saugtentakel sicher morpho- logisch mindestens ebenso schwerwiegend wie etwa der von Geißeln oder aber Pseudopodien —, ist es also nur konsequent, ihnen gleichfails den Rang einer eigenen Klasse zu geben. Genus Ciliophororum sedisincertae. Peitiada Frenzel (1891, p. 357£.) (cf. Sand, 1899, p. 203£.). Von dieser läßt sich derzeit nicht angeben, ob sie zu den Infusoria oder zu den Acinetoidea gehört. Genus Protozoorum sedis incertae. Microhydrella Frenzel (1891, p. 358—360) (cf. Sand, 1899, p. 204 £.), welche Gattung anscheinend entweder den Flagellata oder den Ciliophora zuzurechnen ist [über das Vorhandensein oder Fehlen eines Micronucleus ist nichts bekannt]. Von folgender Gattung ist es fraglich, ob sie den Protozoa (und zwar den Plasmodroma) oder den Pflanzen zugehört: Raphidospora Liöger (1900a), die „während sie zahlreiche Beziehungen zu gewissen Formen der Blastomyceten wie Monospora Metchnikoff und Lecaniascus Moniez aufweist, auch nieht ohne Analogie mit gewissen Sporozoen ist“ (s. auch Leger, 1900 b, und Minchin, 1903, p. 317). | und höheren Gruppen des Tierreichs. 79 Als den Protozoa irrtümlicher Weise zuge- rechnet, tatsächlich aberihnensowiedem Tier- reich überhaupt nicht zugehörig sind noch an- zuführen: Amoebidium Cienk., das in Wirklichkeit zu den Pflan- zen und speziell den Thallophyten und zwar wahrscheinlich den Pilzen gehört (s. Chatton, 1906, und Leger et Duboscq, 1909, p. 21); Exosporidium Sand (1898), das nach der Schilderung seines Autors am nächsten mit Amoebidium verwandt ist und von ihm (mit diesem) mit Wahrscheinlichkeit den ‚‚Sporozoen‘“ und speziell den ‚„‚Exosporidien‘‘ zugerechnet wird, dessen Stellung unter jenen und den Protozoen überhaupt infolge eben jener Verwandtschaft aber mit dem Ausschluß dieses Genus von den Protozoa gleichfalls hinfällig wird und das mit diesem den Pflanzen und speziell den Thallophyten und zwar wahrscheinlich den Pilzen zuzurechnen ist; Capillus Granata (1908), dessen Verwandtschaftsbeziehungen, wie sein Autor (p. 14) angibt, ‚ziemlich unbestimmt und vielleicht nicht geringer mit eimigen niederen Pflanzen als mit den Sporozoen‘ sind, der aber viele Berührungspunkte mit Amoebidium Cienk. auf- weist, und den er den „Exosporidia“ (eine für diese Gattung ge- gründete Sporozoenordnung) zurechnet; und augenscheinlich ist er tatsächlich mit diesem verwandt und, wie wir es soeben von diesem gesehen haben, gleichfalls dem Pilanzenreich und zwar den Thallo- phyten zuzurechnen; Blastulidium Perez, das nach Chatton (1908) zu den Chytridineae und daher zu den Pflanzen gehört; Coccidioides Rixf. & Gilchr., die, wie Ophüls (1905, p. 443 —459) überzeugend nachgewiesen hat, zu den Fungi und somit zum Pflanzenreich zu stellen ist. II. Supersubresnum: Salinellodea, Ssr. nov. Unter diesem Namen erhebe ich die Gattung Salinella Frnz. zur Vertreterin eines eigenen Supersubregnums, und definiere dieses als Animalia, die aus einer Schicht unter- einander differenzierter Zellen, welche einen verdauenden Hohlraum umschließt, bestehen. — Aus dieser Definition geht ohne weiteres klar hervor, daß Sali- nella sich in keiner der sonst unterschiedenen Hauptgruppen der Animalia unterbringen läßt und daher unbedingt eine eigene solche bilden muß. — In den bisherigen Klassifikationen wurde diese Form entweder überhaupt nicht untergebracht — die Gründe für dieses Vorgehen hat zum Teil Neresheimer (1908, p. 285 £.) angeführt und zugleich als unberechtigt nachgewiesen, zum Teil liegen sie (selbst- verständlich uneingestanden) zweifellos darin, daß dieselbe sich in vorschriftswidrigster Weise nicht in die so schöne Zweiteilung in Proto- und Metazoa fügen wollte —, oder den „Mesozoa“ zugerechnet, 80 Franz Poche: Die Klassen wobei jedoch die betreffenden Autoren meist selbst offen zugestanden, daß diese eine künstliche Vereinigung völlig heterogener Formen seien. Der einzige Garbowski (1903, p. 60) hat ihr eine einigermaßen ent- sprechend selbständige Stellung gegeben, indem er sie anscheinend allen anderen seiner „Protenterien“ [= vielzellige Tiere ohne „Trichoplaciden, Dieyemiden und Orthonectiden“] gegenüberstellt. II. Phylum: Salinellaria, ph. nov. Da dieses das einzige in diesem Supersubregnum enthaltene Phylum ist, so ist eine eigene Definition desselben gegenüber jenem nicht erforderlich. 1. Klasse: Salinelloidea, nom. nov. Diesen Namen führe ich an Stelle des ohnedies nicht in Gebrauch gekommenen Mesocoelia Delage Herouard (1899, p.2) ein (s. Poche, 1911). II. Supersubregnum: Sphaeriparodea, Ssr. nov. Als Supersubregnum Sphaeriparodea fasse ich die Genera Sphaeripara, nom. DOV., (sphaera die Kugel, pario ich gebäre; so genannt wegen der charak- teristischen Vermehrung durch kugelförmige Fortpflanzungskörper) — welchen Namen ich an Stelle von Lohmannella Neresheimer (1904, p. 137), der durch Lohmannella Trouessart (1901, p. 263) unter den Arachnoidea präokkupiert ist, einführe — und Amoebo- phrya Köpp. zusammen, und definiere dasselbe als Anvmalva, die aus zwei, voneinander verschiedenen und durch einen Zwischenraum getrennten Schich- ten von Zellen bestehen und aus einer Schichte von Zellen bestehende Fortpflanzungskörper bilden. Damit ist gleichzeitig de Begründung für die Vereinigung jener beiden Formen zu einer Gruppe gegeben, wie ja auch schon Neresheimer (1904, p. 163 [ef. p. 162]) sie unter dem Namen Blastuloides — den ich allerdings schon deshalb nicht annehmen kann, weil ich die Endung -oidea für Gruppen vom Range einer Klasse reserviere (s. oben p.64£.) — zu einem Unterstamm der Mesozoa zusammengefaßt hatte, während er später (1908, p. 294 u. 308) diese Anschauung fallen gelassen und sie (nebst anderen Formen) mit Hartmann (1907 e, p. 117) als „Anhang“ zu der Klasse Moruloidea (der einzigen nunmehr von ihm innerhalb des Typus Mesozoa unterschiedenen) gestellt hat — ein Vorgehen, das für mich natürlich von vornherein unannehmbar ist (s. Poche, 1911). Anderer- seits zeigen unsere Tiere absolut keine speziellere Verwandtschaft mit den Moruloidea [die von Hartmann (l. e.) hervorgehobene Ahnlichkeit des jüngsten bekannten Stadiums von Sphaeripara mit einem jungen Orthonectiden-Plasmodium stellt sich, wenigstens beim und höheren Gruppen des Tierreichs, 81 gegenwärtigen Stand unserer Kenntnisse, als eine bloß äußerliche und zufällige dar (s. Neresheimer, 1908, p. 306)], und können daher logischer Weise nicht mit diesen zu einer höheren Einheit vereinigt werden. — Wie aus dem Gesagten ohne weiteres ersichtlich ist, betrachte ich die Sphaeriparodea und bei Sphaeripara auch jedes einzelne Segment mit Neresheimer (1904 u. 1908) als mehrzellig, und verweise ich betreffs der gegenteiligen Ansicht Dogiels (1908, p. 468 f.) und (hinsichtlich Amoebophrya) Borgerts (1897) auf die treffenden Ausführungen jenes Autors (1908, p.290f. u. 311f.), sowie auf Korotneff (1891, p. 625, tab. XXXII, fig. 26), der mit aller Deutlichkeit die Form und Grenzen der Zellen in der inneren Schichte von Amoebophrya angibt, bzw. einzeichnet, und insbesondere auf die jüngsten bekannten Stadien von Sphaeripara, die aus zwei kernhaltigen Schichten be- stehen, die „überall deutlich voneinander ab- gesetzt“ sind, „so daß die Innenschicht als eine geschlossene Hohlkugel innerhalb der äußern liegt‘“ (s. Neresheimer, 1904, p. 147 ff., tab. X—XI, fig. 13—15), die also unmöglich als aus einer Zelle bestehend betrachtet werden können und die Dogiel (1908) bei seiner Deutung des Baues dieses Tieres ganz unberücksichtigt läßt. (1910, p. 440 erklärt er dieselben zwar als unzweifelhaft zweischichtig, setzt aber hinzu: „da jedoch deren Übergang zu den älteren Stadien noch nicht bekannt geworden ist, so ziehe ich es vor, dieselben einst- weilen keiner Bewertung zu unterwerfen.‘ Diese letztere Behauptung ist aber völlig unrichtig, wie aus der Arbeit Neresheimers (1904, p. 147 —149, tab. X—XI], fig. 13—20) aufs klarste erhellt.) — Die tiefgreifenden Unterschiede zwischen den beiden hiehergehörigen Genera zwingen mich, für jedes derselben ein eigenes Phylum aufzustellen. III. Phyjlum: Amoebophryaria, ph. nov. Die Amoebophryaria defimiere ich als Sphaeri- parodea, bei denen die äußere Zellschicht in ihrem größten Teile gut ausgebildet und kern- haltig ist, sich dauernd erhält, und sich auch beiden Jugendformen unmittelbarin dieInnen- schicht fortsetzt. — Es ist nicht ausgeschlossen, daß in einem gewissen Stadium die Zellgrenzen in einer oder beiden Schichten schwinden und diese somit Syncytien darstellen. 1. Klasse: Amoebophryoidea, ce. nov. Diese dem Phylum umfangsgleiche Klasse umfaßt nur die Gattung Amoebophrya Köpp. IV. Phylum: Sphaeripararia, ph. nov. Die Sphaeripararia definiere ich als Sphaeripa- rodea,beidenendieAußenschichtindenreiferen Stadieninihremgrößten Teileeinedünne,kern- lose Membran darstellt, die zur Zeit der Archiv für Naturgeschichte 1911. L 1. Suppl. 6 82 - Franz Poche: Die Klassen Fortpflanzung gänzlich schwindet und in den Jugendformen von der Innenschicht überall vollkommen getrennt ist, sodaß beide in sich völlig geschlossen sind. — Der Auffassung Neresheimers (1908, p.293f. u. 305£.), als Zellschicht nur kernhaltiges Gewebe gelten zu lassen, kann ich mich durchaus nicht anschließen, sondern muß als solche unbedingt auch alles Gewebe in Anspruch nehmen, das aus einer zweifellosen solchen hervorgegangen ist, mögen auch die Kerne auf weite Strecken hin zur Seite gedrängt oder ganz de- generiert sein (wie ja auch die kernlosen Erythrocyten der Mammalia mit Recht allgemein als Zellen betrachtet werden). - 1. Klasse: Sphaeriparoidea, c. noV. _ Diese dem Phylum umfangsgleiche Klasse enthält nur das Genus Sphaeripara Poche. | IV. Supersubregnum: Spongiodea, nom. nov. In Anlehnung an die beiden ältesten zulässigen Namen für diese Gruppe, Spongita Goldfuss (1818, col. 1010) und Spongidiae J. E. Gray (in S. F. Gray, 1821) [zitiert nach Vosmaer, 1882, p. 1], bilde ich entsprechend den gestern entwickelten Grundsätzen den vorstehenden Namen, der sich zudem auch an eine ganze Anzahl der von späteren Autoren für dieselbe gebrauchten mehr oder weniger eng anschließt. — Der tiefgreifende Unterschied zwischen den Spon- giaria und den Metazoa, der mit dem Fortschreiten unserer Kenntnisse immer mehr hervortritt (Umkehr der Keimblätter, sodaß also von einer wirklichen Gastrula, wie sie für die Metazoa charakteristisch ist, bei ihnen füglich nicht gesprochen werden kann, einzig dastehende Art des Ernährungsapparates, Fehlen von Muskeln, Nerven und Gonaden), macht es in einem natürlich sein sollenden Systeme unerläßlich, jene von den Metazoa ganz zu trennen und zu einer eigenen obersten Abteilung des Tierreichs zu erheben, wie es auch bereits Carazzi (1907, p. 701—704) getan hat. V. Phylum: Spongiaria Nardo (1833, col. 519). Es liegt nicht der mindeste Grund vor, den älteren und äußerst zweckmäßig gewählten Namen Spongiaria Nardo durch den jüngeren Porifera Grant (1835, p. 108) zu ersetzen, wie es seitens vieler Autoren geschieht. — In Anbetracht der (von allen Forschern anerkannten) schärferen Trennung der Kalkschwämme von sämtlichen übrigen Spongiaria sowie des Umstandes, daß die letzteren selbst in zweiGruppen von Klassenrang zerfallen, ist es durchaus naturgemäß, die Klassen dieses Phylums mit W. J. Sollas (1887, p. 421) und I. B. J. Sollas (1906, p. 184 ff.) zu zwei höheren Gruppen zusammenzufassen, denen ich den Rang von Superklassen gebe und für die ich an Stelle der von diesen für sie verwendeten, ohnedies wenig in Gebrauch und höheren Gruppen des Tierreichs. 83 gekommenen Namen Megamastietora W. J. Sollas (1886, p. 13) und Micromastietora W. J. Sollas (l. ec.) (in derselben Reihenfolge) die im Folgenden angewandten einführe. 1. Superklasse: Caleareomorphae, nom. nov. 1. Klasse: Calcarea Bowerbank (1863, p. 1088). 2. Superklasse: Spongiomorphae, nom. nov. 2. Klasse: Hexactinelloidea, nom. nov. Entsprechend meinem Codex (s. Poche, 1911) habe ich den für diese Gruppe bisher gebrauchten Namen Hexactinellida Carter (1875, p. 131 [ef. p. 199£.]) etwas modifiziert. — Die bekannten tiefgreifenden, durch keinerlei Zwischenformen überbrückten Unterschiede zwischen dieser Gruppe und allen anderen Spongiomorphae lassen es vollkommen gerechtfertigt erscheinen, ihr mit Minchin (1900, p. 111) und 1. B. J. Sollas (1906, p. 197) den Rang einer Klasse zu geben, zumal da die von mehreren Autoren wenigstens vermutungsweise angenommene Verwandtschaft derselben mit den sogenannten Hexaceratina Ldf. sich auf Grund unserer heutigen Kenntnisse als eine nur scheinbare darstellt (s. Topsent, 1905, p. CLXXIf.; Dendy, 1905, p. 200 ff.). 3. Klasse: Spongiordea, nom. noV. Da keiner der Namen Demospongiae W. J. Sollas (1885, p. 395) und Tetraxonia Lendenfeld (1887, p. 575 [ef. p. 580]), die oft für diese Gruppe gebraucht werden, allgemein eingebürgert und auch nicht besonders bezeichnend ist, so führe ich für sie den obigen neuen, von dem der typischen Gattung der typischen Familie und zugleich in ereinstimmung mit denen der übergeordneten Gruppen (s. oben) gebildeten solehen ein. — Von Formen, über deren Zugehörig- keit Meinungsverschiedenheiten bestehen, stelle ich hieher: Merlia Kkptk. (s. Weltner, 1909, und Kirkpatrick, 1910a); Astrosclera Lister (s. Kirkpatrick, 1910 b); die von manchen Autoren als eine eigene Hauptgruppe (Klasse oder Unterklasse) der Spongiomorphae be- trachteten Myxospongiae Lank., die aber so wenig Verwandtschaft untereinander, dafür jedoch so zweifellose nahe Beziehungen zu ver- schiedenen skeletführenden Spongioidea zeigen, daß sie unbedingt in diese Klasse gestellt werden müssen; endlich die Hexacera- tina Ldf. — soweit sie nicht ohnedies unter die Myxospongiae fallen —, betreffs welcher ich auf das soeben über sie Gesagte verweise. V. Supersubregnum: Dieyematodea, nom. nov. Von den verschiedenen für diese Gruppegegenwärtig üblichen Namen hat sich keiner auch nur einigermaßen allgemeine Anerkennung zu erwerben vermocht, und zwar in erster Linie deshalb, weil jeder der- 6* 84 ‘ Franz Poche: Die Klassen selben bestimmte phylogenetische oder morphologische Vorstellungen zum Ausdruck bringt, die von zahlreichen anderen Autoren als unzutreffend angesehen werden. Es sind dies die Namen Mesozoa (E. Van Beneden, 1882, p. 226), der eine Mittelstellung jener zwischen den Protozoa und Metazoa ausdrückt [und bei der Unterscheidung mehrerer diesen coordinierter Hauptgruppen des Tierreichs zudem überhaupt wenig geeignet ist], Planuloidea Hatschek (1888, p. 40 [ef. id., 1889, p. 295 £.]) [s. gegen denselben Hartmann, 1907 ce, p. 105 £.], und Moruloidea Hartmann (1907 c, p. 106 [cf. p. 117]) [ef. gegen diesen Caullery und Lavallee, 1908, p. 463—466]. Ich führe deshalb für sie den obigen Namen ein, der nach keiner Richtung hin irgend etwas präjudiziert. — Unabhängig von den zahlreichen Meinungs- verschiedenheiten darüber, ob unsere Tiere einer Morula, einer Planula oder einer anderen Form der Gastrula entsprechen, ob sie von Cni- dariern, Turbellarien, Trematoden oder irgendwelchen anderen Formen abstammen, ob sie Entoderm besitzen oder nicht, ob sie in der Haupt- sache primitive oder aber hochgradig reduzierte Formen sind u. s. w. [ich verweise diesbezüglich nur auf die Arbeiten von Hartmann (1907e), Neresheimer (1908), Caullery und Lavall&e (1908, p. 4653—466), Grobben (1909b, p. 305 ff.) und Dogiel (1910, p. 438 ff.), kann darüber kein Zweifel bestehen, daß sie sich nach ihrer ganzen Organisation (und Entwicklung) durchaus nicht weniger sowohl von den verschiedenen im Voräergehenden besprochenen, vielfach mit ihnen als Mesozoa vereinigten Formen als auch insbesondere von den Metazoa unterscheiden — ich erwähne in letzterer Hinsicht nur das Fehlen eines Nervensystems und eines Darmes (daß letzterer auch bei manchen Metazoen fehlt, kann hiegegen nicht schwer in die Wagschale fallen, da diese Formen sich dafür in anderer Hinsicht vollkommen von den hier besprochenen entfernen und andererseits zahlreiche und schwerwiegende Übereinstimmungen mit einen solchen besitzenden Formen aufweisen), die relativ sehr geringe histologische Differenzierung und die einzig dastehende Art ıhres Entwicklungseyclus — wie sonst die verschiedenen von mir unterschiede- nen Supersubregna untereinander, und daß wir ihnen daher konsequenterweise ebenfalls den Rangeines solchen geben müssen. Ihre mutmaßliche Abstammung von den Metazoa kann 'selbstverständlich nicht im Geringsten als Argument dagegen angeführt werden, wie ja z. B. auch die Spongiodea und Metazoen zweifellos von Protozoen ab - stammen, ohne deshalb aber solche zu sein, oder, um einen Fall von regressiver Entwicklung anzuführen, die Cestoden von Tre- matoden, gleichwohl aber nicht etwa diesen zugerechnet werden. VI. Phylum: Dieyemataria, nom. nov. Aus denselben Gründen wie für das Supersubrenum habe ich mich veranlaßt gesehen, auch für dieses ihm umfangsgleiche Phylum einen neuen Namen einzuführen. — Die schwerwiegenden Unter- und höheren Gruppen des Tierreichs. 85 schiede zwischen den beiden hiehergehörigen Gruppen, betreffs welcher ich auf Neresheimer (1908, p. 262—284) und Caullery und Lavallee (1908, p. 460-466) verweise, machen es erforderlich, diesen den Rang von Supersuperklassen zu geben. l. Supersuperklasse: Dieyematomorpha, SSc. nov, Diese ist umfangsgleich mit der einzigen in ihr enthaltenen Klasse und ist daher eine besondere Definition derselben nicht erforderlich. 1. Klasse: Dicyematoidea, nom. nov. Entsprechend den gestern von mir entwickelten Grundsätzen führe ich diesen Namen an Stelle von Rhombozoa E. Van Beneden (1882, p. 226) und Dicyemiae Delage Herouard (1899, p. 14) ein. 2. Supersuperklasse: Rhopaluromorpha, SSc. nov. Aus demselben Grunde wie bei den Dicyematomorpha ist eine eigene Definition dieser Supersuperklasse nicht notwendig. 2. Klasse: Rhopalurordea, nom. nov. Diesen Namen führe ich an Stelle von Orthonectida Giard (1877, p. 812 [ef. p. 814]), Orthonectiae Delage Herouard (1899, p. 14 [ef. p. 26 ff.]) und Plasmodiogenea Neresheimer (1908, p. 277) ein (cf. Poche, 1911). — Von hinsichtlich ihrer Stellung umstrittenen Formen rechne ich, Neresheimer (1908, p. 277 ff.) folgend, hieher die Gattung Pelmatosphaera Caull. Mesn. VI. Supersubregnum: Metazoa Haeckel (1874 a, p. 19 [cf. p. 52]). I. Subregnum: Goelenterata Leuckart (1847, p. 137). VII. Phylum: Cnidaria Schmarda (1871, p. 210). 1. Klasse: Hydrozoa Owen (1843, p. 82). Von hinsichtlich ihrer Stellung umstrittenen Formen stelle ich hierher Tetraplatia W. Busch (cf. die durchaus überzeugende Arbeit von Carlgren, 1909), Trichoplax F.E.Sch. und Trep- toplax Montie. (s. Krumbach, 1907), und, Maas (1904) und Hickson (1906, p. 423 f.) folgend, aber entgegen K. C. Schneider (1904 b), Hydroctena Daw. 2. Klasse: @astrodoidea, €. Nov. Unter diesem Namen errichte ich für die Gattung Gastrodes Korotn. eine eigene Klasse, und definiere dieselbe als Onidaria mit zellenfreier Mittelschichte, ektodermalem Schlundrohr, ektodermal gebildeten Eizellen, durch Septen geteiltem Darm, ohne Nesselzellen. 86 Franz Poche: Die Klassen — Die Gründe, weshalb ich dieses Tier mit Korotneff (1891, p. 613 —618) den Cnidaria statt mit Heider (1893) — dem sich Delage H£rouard (1901, p. 759 f.) wenigstens insoweit anschließen, daß sie es als „Anhang“ an diese aufführen — den Ütenophora zu- rechne, liegen in dem Fehlen eines apicalen Sinnesorganes und des Mesoderms (sowie Mesenchyms), also zweier der wichtigsten Cha- raktere dieser, deren Nichtvorhandensein eine Zuordnung zu dieser Gruppe durchaus verbietet, und in der ektodermalen Ent- stehung der Eier, während diese bei den Ctenophoren — was damals allerdings noch nicht bekannt war — mesodermalen Ursprungs sind. Die mutmaßlichen Samenzellen sollen nach Korotneff (p. 616) allerdings wahrscheinlich im Entoderm entstehen; da aber nach seinen eigenen Angaben nicht einmal die Natur der betreffenden Bildungen als Spermatozoen und noch weniger ihr entodermaler Ursprung fest- steht, so muß ich betonen, daßeinederartigeEntstehung der beiderlei Geschlechtsprodukte aus ver- schiedenen Keimblättern im ganzen Tierreich einzigdastehenwürdeundauchausallgemeinen Gründenvonvornhereinäußerstunwahrschein- lich ist und somit in Anbetracht jener doppelten Unsicherheit in der bezüglichen Angabe bei der Bestimmung der Stellung unseres Tieres gewiss nicht weiter berücksichtigt werden darf — übrigens auch selbst im Falle ihrer Richtigkeit keine Änderung der ihm von - mir gegebenen mit sich bringen würde. — Der von Heider für die Zugehörigkeit unseres Tieres zu den Ctenophoren in erster Linie geltend gemachte zweistrahlige Bau desselben kann den angeführten grundlegenden Unterschieden gegenüber durchaus nicht ins Gewicht fallen, zumal da sich ein solcher ja auch bei Cnidariern und zwar den Hexactinien (bedingt durch die Form des Mundes sowie durch die Anordnung der Muskelfahnen) — und während der Entwicklung auch bei anderen Formen jener — findet, und ebensowenig die von ihm im eimzelnen dargelegte sonstige Übereinstimmung desselben mit einer Ctenophorenlarve, indem diese nicht wesentlich größer ist als diejenige, die im Allgemeinen nach ihrer beiderseitigen Organisation zwischen einem tentakellosen, mit Schlundrohr und Septen versehenem, sonst aber wenig differenziertem Cnidarier von zweistrahligem Bau und einer solchen zu erwarten ist; und was die von Heider seiner Vergleichung zugrunde gelegteZahl von 8Magentaschen, die den Anlagen der 8Rippen- gefäße entsprechen sollen, betrifft, so finden wir diese nur in der Höhe des Schlundrohres, während sie weiter apicalwärts bloß 6 beträgt. — Es bleibt also als durchgreifender Unterschied unserer Form von den anderen Cnidariern nur der Mangel der Nesselzellen, was ganz gewiß kein genügender Grund ist, sie von diesem Phylum auszu- schließen, und auch von Heider in diesem Zusammenhange mit vollstem Recht nur nebenbei erwähnt wird. — Außer durch dieses natürlich dessenungeachtet wichtige Merkmal unterscheidet sich Gastrodes aber, wie aus der obigen Definition der Gastrodoidea ohne- und höheren Gruppen-des Tierreichs. 87 weiteres hervorgeht, von jeder einzelnen Klasse der Cnidaria durch mindestens zwei der für dieselbe konstitutiven Merkmale, sodaß also die Aufstellung einer eigenen Klasse für diese Form un- abweislich erscheint. 3. Klasse: Scyphozoa Goette (1837, p. 55). Wenn ich den Begriff Scyphozoa auch viel enger fasse als Goette, so halte ich es doch für durchaus zweckmäßig, diesen bequemen, sehr gut eingebürgerten, bezeichnenden und denen der anderen größeren Klassen des Phylums mehr oder minder analog gebildeten Namen in Übereinstimmung mit R. Hertwig (1907, p. 215 ff.), Grobben (1909 b, p. 285 ff.), Hickson (1906, p. 249 u. 310 ff.) u. A. für diese Gruppe beizubehalten. — Von Formen, betreffs deren Stellung Meinungsver- schiedenheiten obwalten, rechne ich hieher bis auf weiteres Pemma- todiscus Montic., der nach Maas (in Neresheimer, 1904, p.161) wohl bloß die Gastrula einer Meduse, vi@lleicht von Rhizostoma [seinem Wirte] selbst, darstellen dürfte, und bemerke dazu, daß durch den von Krumbach (1907) gelieferten Nachweis, daß die sich ebenfalls durch Zweiteilung vermehrende Trichoplax F. E. Sch. bloß die Planula der Hydromeduse Eleutheria darstellt, im Verein mit ähnlichen Er- scheinungen bei der Blastula von Oceania armata und anscheinend auch bei der Gastrula von Chrysaora die Hauptschwierigkeit gegen eine solche Auffassung, nämlich die Fähigkeit von Pemmatodiscus sich durch Zweiteilung fortzupflanzen, glücklich beseitigt wird. 4. Klasse: Anthozoa Ehrenberg (1831, Phytozoa Polypi, Bog. a,p. —[1]). Betreffs der Berechtigung, diese als eine eigene, den Hydrozoa gleichwertige Klasse zu betrachten, verweise ich auf die Ausführungen von Carlgren (1908, p. 131£. u. 152£.) und Hadzi (1907, p. 38—41). I. Subrenum: Coelomatodeae, sr. nov. Als Coelomatodeae fasse ich die Ctenophora und Coelo- mata zusammen und definiere dieselben als Metazoa, die ein echtes Mesoderm und ein zentrales Nerven- system besitzen. — Diese Vereinigung wurde bereits von Emery (1904) vorgenommen, jedoch die Gruppe nur mit dem (wie aus dem Vergleich mit den anderen in der Arbeit angewandten Bezeich- nungen aufs klarste hervorgeht) italienischen Namen ‚Epineuri“ (p. 73) bezeichnet; und da eine systematische Einheit vom Standpunkte der Nomenklatur bekanntlich erst dann aufgestellt ist, wenn sie einen zulässigen Namen erhält (s. z. B. v. Maehrenthal, 1904, p. 97 £.), so mußte die Gruppe oben als eine neue solche be- zeichnet werden. — Die Begründung derselben liegt außer in den in der obigen Definition angeführten Charakteren einerseits in der tiefgreifenden Verschiedenheit der Ctenophora von den Cnidaria, die eine Vereinigung derselben zu einer höheren Einheit durchaus verbietet, andererseits in den mehr oder minder von so ziemlich allen 88 Franz Poche: Die Klassen Seiten anerkannten vielfachen und schwerwiegenden Überein- stimmungen in Bau und Entwicklung zwischen jenen und den niederen Coelomaten, speziell den Turbellarien (ich verweise diesbezüglich, ohne mich deshalb den Ausführungen der betreffenden Forscher in allen Punkten anzuschließen, nur z. B. auf Emery (1904), Schneider (1904 a, p. 396 ff.), Hubrecht (1904, p. 151—161 u. 175.) und Maas (1908 a, p. 10; 1908 b, p. 20), welcher letztere die Angaben Dawydofts (1907) über die Existenz eines echten Mesoderms bei den Larven eines Cni- dariers (Solmundella) als unrichtig nachweist. I. Subsubregnum: Ctenophorodei, sSr. nov. Dieses ist umfangsgleich dem einzigen in ihm enthaltenen Phylum und erfordert daher keine eigene Definition. — Wenn ich auch mit voller Entschiedenheit für die Vereinigung der Ctenophoren mit den Coelomaten zu einer höheren Gruppe eintrete, so muß ich doch andererseits anerkennen, daß sie sich von diesen durch das Fehlen eines Coeloms und den zweistrahligen (statt, wenigstens bei der Larve, bilateral-symmetrischen) Bau und von der ihnen am nächsten stehenden Gruppe der Zygoneura unter denselben überdies insbesondere dadurch, daß die Primärachse der Gastrula als Hauptachse des Körpers erhalten bleibt (statt daß sie nach der Ventralseite geknickt wird), so tiefgreifend unterscheiden, daß sie der Gesamtheit derselben als eine gleichwertige Gruppe entgegengestellt werden müssen. Völlig unannehmbar ist a for- tiorı also die von einem so ausgezeichneten Forscher wie Hubrecht (1904, p. 175 [e£. p. 176]) vertretene Ansicht, sie mit den Plathelminthen zu einem Phylum zu vereinigen — während andererseits die doch so zahlreiche Übereinstimmungen mit den Turbellarien dar- bietenden Nemertinen von demselben ausgeschlossen werden. VIII. Phyjlum: Ctenophoraria, nom. nov. Den Namen Ctenophora für die einzige Klasse dieses Phylums beibehaltend, bin ich genötigt, für letzteres diesen neuen Namen einzuführen. 1. Klasse: Otenophora Burmeister (1837, p. 458 [cf. p. 463]). Dem seit längerer Zeit fast allgemein herrschenden Gebrauche folgend, nehme ich für diese Klasse obigen Namen an Stelle des älteren (aber auch keineswegs ältesten!) Ctenophorae Eschscholtz (1829, p. 20) an. II. Subsubregnum: Coelomata Lankester (1877, p. 441). I. Supersuperphylum: Zygoneura Hatschek (1888, p. 40). Ich sehe keinen ausreichenden Grund, den älteren und ganz gut gewählten Namen Zygoneura durch Hypogastrica (Goette, 1902, p. 124 [cf. p. 125 £.]) oder Protostomia (Grobben, 1909 a, p. 497) und höheren Gruppen des Tierreichs. 89 zu ersetzen. In Bezug auf letzteren Namen wäre überdies zu be- merken, daß der definitive Mund nicht aus dem Prostoma hervor- geht, sondern dieses vielmehr — wie ja auch Grobben (t. c., p. 495) selbst ausdrücklich angibt — als Schlundpforte in die Tiefe gerückt wird. — Infolge der relativ nahen Verwandtschaft, die zwischen sämtlichen obersten Gruppen dieses Supersuperphylums (direkt oder durch Vermittlung anderer solcher) besteht, kommt jenen nur der Rang von Phyla zu, was auch dem bisherigen Gebrauche entspricht. IX. Phylum: Platodaria Haeckel (1896, p. 241 [ef. p. 246)). Ich akzeptiere diesen von Haeckel für eine Klasse von viel geringerem Umfange eingeführten Namen für das betreffende Phylum, sodaß also der bisweilen in gleichem oder ähnlichem Sinne gebrauchte Name Scolecida Huxley (1864, p. 42 [ef. p. 47]) — der nach meinem Codex für ein Phylum überhaupt nicht verwendet werden könnte (s. Poche, 1911) — ein Synonym desselben wird. I. Subphylum: Platodes Leuckart (1854, p. 307). Ich gebrauche mit zahlreichen Autoren diesen kurzen, gut ein- gebürgerten älteren Namen an Stelle der auch vielfach für diese Gruppe verwendeten Bezeichnungen Platy[hjelminthes Gegenbaur (1859, p. 137) und Plathelminthes Haeckel (1879, p. 468). 1. Klasse: Planariordea, nom. nov. Unter diesem Namen vereinige ich die bisher als selbständige, den Cestoidea gleichwertige Gruppen unterschiedenen Turbellaria und Trematoda (incl. der Temnocephalen) zu einer Klasse. Dieser Schritt erscheint logisch unabweisbar, wenn wir die so weitgehende ereinstimmung zwischen denselben in Betracht ziehen. Denn der Unterschied zwischen ihnen reduziert sich bekanntlich in der Haupt- sache darauf, daß die ersteren auch im erwachsenen Zustande wenigstens teilweise bewimpert sind, die letzteren dagegen nur in der Jugend (wobei man zudem noch von den Temnocephaliden absehen muß) — was ganz gewiß nicht zur Trennung in verschiedene Klassen aus- reicht. — Daß keiner der beiden angeführten Namen für die Gruppe in diesem Umfange irgendwie geeignet ist, brauche ich wohl nicht erst eigens zu beweisen, und habe ich deshalb für sie obigen neuen Namen eingeführt. — Von umstrittenen Formen rechne ich hieher, Luther (1908) folgend, Weldonia C. H. Martin. 2. Klasse: Cestoidea Rudolphi (1808, p. 222 [cf. id., 1810, p. 3]). Es liegt kein triftiger Grund vor, den älteren Namen Cestoidea, wie es seitens der meisten Autoren geschieht, durch Cestodes Burmeister (1837, p. 526) zu ersetzen, weshalb ich mit Benham (1901, p. 1) jenen ersteren beibehalte. — Zu dieser Klasse stelle ich auch die neuerdings wieder. von Lühe (1902, p. 235 £.) als eine eigene solche von ihr abge- 9 Franz Poche: Die Klassen trennten sogenannten Cestodaria, zumal da der Charakter, auf den Lühe sich dabei mit Recht in erster Linie stützte, nämlich die von der bei der Oncosphaera beobachteten abweichende Zahl und Anordnung der Hacken am Vorderende des Embryo, für Gyrocotyle rugosa nach den Untersuchungen von Haswell (1902, p. 53) nicht zutrifft, indem diese hierin mit der typischen Oncosphaera übereinstimmt. II. Subphylum: Nemertarii, nom. nov. Entsprechend meinem Codex führe ich diesen Namen an Stelle der meist für die Gruppe gebrauchten Nemertina Ehrenberg (1831, Phytozoa Turbellaria, Bog. c, p. — [4]), Nemertinea Diesing (1850, p. 182 [cf. p. 238]) und Nemertini Siebold (1845, p. 186) ein. — Es ist wohl zweifellos, daß diese und die Platodes einander näher stehen als irgend einer anderen Gruppe, andererseits aber doch so tiefgreifende Unterschiede aufweisen, daß sie als verschiedene Subphyla be- trachtet werden müssen, und verweise ich diesbezüglich auf die Aus- führungen von Bürger (1905, p. 458—-472), und betreffs des Unter- schiedes der ersteren von den Annulata außerdem auf Grobben (1909 a, p. 502 £.). 3. Klasse: Memertordea, nom. nov. Aus denselben Gründen wie für das Subphylum bin ich genötigt, auch für diese ihm umfangsgleiche Klasse einen neuen Namen ein- zuführen. X. Phylum: Articulata C. Carus (1818, p. 26). Ich vereinige unter diesem Namen nebst einigen kleineren Gruppen nicht nur die Arthropoden und Ringelwürmer, die als einander nächstverwandte Gruppen ziemlich allgemein anerkannt werden, sondern auch die Rädertiere, wie es schon seit langem Lankester in seinem Phylum Appendiculata (1877, p. 441 [ef. 445 ff.]) tut. — Die Gründe, weshalb ich die letzteren hieher- ziehe, liegen nicht etwa nur in ihrer vielbesprochenen Ähnlichkeit mit der Trochophora, sondern besonders auch in den weitgehenden Übereinstimmungen zwischen ihnen und den niedrigsten Vermes (Histriob- dellidae, Dinophilidae). Ich verweise diesbezüglich auf die Darlegungen von Haswell (1900, p. 328—332) und Shearer (1910, p. 350—352), wozu ich bemerke, daß der auf das angebliche Fehlen des Mesoderms begründete Unterschied zwischen jenen und Dino- philus nach den Darlegungen Eisigs (1898, p. 243) — die unterdessen durch den Nachweis der mesodermalen Entstehung der Keim- zellen der Ctenophoren eine gewichtige Stütze erhalten haben — tat- sächlich nicht vorhanden ist, und betone außerdem, daß nach den neueren Forschungen zwischen Protonephridien, wie wir sie bei den Rotiferen finden, und Metanephridien, wie sie für die Annulaten charakteristisch sein sollten, durchaus kein prinzipieller und höheren Gruppen des Tierreichs. 91 Unterschied besteht und daß zahlreiche Polychäten mit ersteren versehen sind (s. insbesondere Fage, 1906), daß durch die Echinoderiden und Tardigraden (s. unten) die Kluft zwischen den Rotifera und den Vermes noch sehr wesentlich verringert wird, und daß endlich der Umstand, daß ein Tier unsegmentiert ist — selbst wenn also nicht viele Rotiferen deutliche Spuren einer Segmentierung erkennen ließen —, selbstverständlich keineswegs hindert, es mit segmental gebauten in einem Phylum, ja einer Klasse zu vereinigen (ich erinnere nur an die unsegmentierten Formen unter den Cestoidea). Ferner betone ich die von Eisig (1898, p. 122 ff. [ef. p.240]) nachgewiesene geradezu schl’agende Über- einstimmung in der komplizierten Stomodäumbildung bei Rotiferen und Annulaten (Capitella), und verweise gegenüber der von manchen Forschern vertretenen Annahme einer näheren Verwandtschaft ersterer mit den Platoden als mit den Vermes — der einzigen anderen ernstlich in Betracht kommenden möglichen Ansicht — auf die kurzen, aber treffenden Bemerkungen Langs (1903, p. 10). I. Subphylum: Vermarii, nom. nov. Die unter diesem Namen von mir zusammengefaßten Gruppen zeigen untereinander zum Teil außerordentlich große Verschieden- heiten, sind jedoch, wie wir sehen werden, durch Zwischenformen relativ so eng miteinander verbunden, daß ihre Vereinigung zu einem Sub- phylum unabweislich ist. | 1. Supersuperklasse: Rotiferomorpha, nom. nov. Diese Gruppe ist umfangsgleich der von Zelinka (1889, p. 379) aufgestellten, von Haeckel (1896, p. 261 £f.) zu einem „Cladom“ erhobenen Klasse der Trochelminthes, welcher Name aber sehr wenig in Gebrauch gekommen ist, sodaß ich es vorziehe, ihn durch einen meinem Codex entsprechend gebildeten zu ersetzen. So natürlich die Gruppe auch ist, so sind doch die Unterschiede zwischen den Räder- tieren und Gastrotrichen (s. z. B. Zelinka, 1889, p. 369—375) so be- deutende, daß man diese folgerichtiger Weise nicht in eine Klasse vereinigen kann. 1. Klasse: Gastrotricha Metnikow (1865, p. 458). Von hinsichtlich ihrer Stellung umstrittenen Formen stelle ich zu dieser Klasse Philosyrtis Giard und Turbanella M. Schultze, die gewiß sehr abweichend sind, aber doch nicht Unter- schiede aufweisen, die den Rahmen einer Klasse überschreiten würden, zumal da Philosyrtis durch Turbanella mit Zelinkia Giard und Turbanella durch Zelinkia wieder mit den normalen Gastrotricha verbunden ist (cf. Grünspan, 1908, p. 230—232 u. 236, und Zelinka, 1889, p. 292). 92 Franz Poche: Die Klassen 2. Klasse: Rotifera Blainville (1834, p. 628). 2. Supersuperklasse: Echinoderomorpha, SSc.nov. Diese ist umfangsgleich der bisherigen Gruppe der Kinorhyncha. Die deutliche Metamerie in Integument, Muskeln und Nervensystem, der so sehr abweichende Bau dieses letzteren und der Exkretions- organe, die Querstreifung der Muskulatur etc. überwiegen weit die unleugbar bestehenden mehrfachen Beziehungen derselben zu den Nematoden (s. Schepotieff, 1907, p. 320), sodaß sie mit diesen nicht zu einer höheren Gruppe vereinigt werden darf, zumal da sie weit weniger entfernte. Verwandtschaft einerseits mit den Gastrotrichen — wie auch Schepotieff (p. 319 ff.) betont —, andererseits mit den Tardigraden und Annulaten zeigt. Die von Schepotieff (p. 319) hervor- gehobenen angeblichen fundamentalen Unterschiede gegenüber letzteren bestehen in Wirklichkeit größtenteils gar nicht zu Recht [s. das oben über die Articulata Gesagte, sowie Zelinka, 198]. Gleichwohl unter- scheiden unsere Tiere sich von jeder der genannten Gruppen, wie aus der nachfolgenden Definition ohneweiteres ersichtlich ist, in so wichtigen Merkmalen, daß sie mit keiner derselben zu einer Einheit zusammen- gefaßt werden können, sondern als eine eigene Supersuperklasse Echinoderomorpha betrachtet werden müssen, die ich definiere als Vermarii mit deutlicher, aber auf Integument, Nervensystem und Muskulatur beschränkter Metamerie, einziehbarem Vorderende, ohne Fußstummelundäußere Bewimperung, mitepi- thelial gelegenem Schlundring und unpaarer Bauchganglienkette, geräumiger primärer Leibeshöhle, quergestreifterHaut- und Leibes- höhlenmuskulatur,terminalemMundundAfter, nematodendarmähnlichem Darm, je 1 Paar be- wimperter, nach außen mündender Protone- phridien und nahe dem Hinterende mündender Geschlechtsorgane, ohne Zirkulationsorgane, mit einer mit Häutungen einhergehenden Meta- morphose und getrennten Geschlechts. 3. Klasse: Echinoderoidea, nom. nov. Diesen Namen führe ich an Stelle der bisher meist für diese Gruppe gebrauchten Echinoderida Haeckel (1896, p. 296) und Kinorhyncha Reinhard (1886, p. 205 [ef. p. 296]) ein — entsprechend den in meinem gestrigen Vortrage von mir entwickelten Grundsätzen. 3. Supersuperklasse: Gordiomorpha, SSe. nov. Unter diesem Namen erhebe ich die bisherige Ordnung oder Klasse der Nematomorpha Vejdovsky (1886, p. 634) oder Gordiacea Siebold (1843, p. 302) zu einer eigenen Supersuperklasse. Ihre Zugehörigkeit zu den Vermarii ist durch die Resultate der neueren Forschungen, die bei aller sonstigen Verschiedenheit der Anschauungen doch durch- und höheren Gruppen des Tierreichs. 93 wegs darin übereinstimmen, daß ihre Verwandten in einer der von mir unter diesem Namen zusammengefaßten Gruppen zu suchen sind (Rauther, 1905, p. 76 u. 88; Schepotieff, 1908 d, p. 237 ff.; Nierstrasz 1907, p. 19 ff.; Sväbenik, 1909, p. 62 — welche beiden letzteren sie allerdings als den Nematoden ungefähr ebenso nahe stehend be- trachten, wogegen ich auf Rauther (1909, p. 492—498) verweise), wohl sichergestellt, während andererseits ihre tiefgreifenden Unterschiede von allen anderen Gruppen jener (cf. die eben zitierten Arbeiten sowie insbesondere auch ihre abweichende Entwicklung) uns zwingen, sie als eine eigene Hauptgruppe jener zu betrachten. 4. Klasse: Gordioidea Trautzsch (1889, p. 20). 5. Klasse: Nectonematoidea, ce. noV. Unter diesem Namen errichte ich für die Gattung Nectonema Verrill eine eigene Klasse, die ich deiiniere als @ordiomorpha mit geräumigerLeibeshöhle,dorsalerundventraler Medianlinie, großen Plasmaanhängen an den Muskelzellen, nur wenige, aber zum Teil sehr große Ganglienzellen enthaltendem Gehirn, intracellulärem Lumen des Ösophagus, ohne After, mit paarigen, unsegmentierten Keim- drüsen. — Die Berechtigung hiezu ergibt sich unmittelbar aus einem Vergleich dieser Definition mit den entsprechenden Charakteren der Gordioidea, während die Zugehörigkeit der Klasse zu den Gordio- morpha aus den Arbeiten von Nierstrasz (1907) und Rauther (1909, p. 493—496) mit Sicherheit hervorgeht. 4. Supersuperklasse: Tardigradomorpha, nom. nov. Diese umfaßt bloß die Klasse Tardigrada. Dass diese nicht zu den Arthropoden gehört, hat Handlirsch (1906, p. 100 f.; 1908, p- 1311f.) überzeugend nachgewiesen, was seitdem durch Richters (1909, p. 40—44) eine weitere gewichtige Bestätigung erfahren hat. Ersterer betrachtet sie (1906, p. 102; 1908, p. 1317) als eine den Roti- feren, Anneliden etc. coordinierte Gruppe, während letzterer sie (p. 44) „als nächste Verwandte der Anneliden‘“ auffaßt, zwei einander nicht widerstreitende Ansichten, denen ich der Sache nach vollkommen beistimme. — Diese Stellung derselben kann ich auch durch die neue- sten Ausführungen Rauthers (1909, p. 584—587), der sie als mit den Insekten verwandt ansieht, durchaus nicht als erschüttert, geschweige denn widerlegt betrachten, da er nicht nur auf die Argu- mente der genannten Autoren in keiner Weise eingeht, sondern auch die von ihm für seine Ansicht angeführten Charaktere zum Teil bei verschiedenen Gruppen der Articulata vorkommen, also für seine Zwecke nur wenig ins Gewicht fallen können, zum Teil eben nur solche von hochspezialisierten Larvenformen von Insekten sind, auf welche Larven aber die allgemeine systematische Stellung der be- 94 ‘Franz Poche: Die Klassen treffenden Formen keineswegs gegründet ist, sodaß auch eine gewisse Ähnlichkeit einer Tiergruppe mit jenen bei der Beurteilung der Stellung dieser zwar gewiß mit in Betracht zu ziehen ist, aber keineswegs aus- schlaggebend sein kann. 6. Klasse: T’ardigrada Siebold (1848, p. 506). 5. Supersuperklasse: Vermomorpha, nom. nov. Diesen Namen führe ich für jene Supersuperklasse ein, deren typische Unterabteilung die VermesL. bilden. — Da die Sternaspididen unter den Vermes in mancher Hinsicht die Kluft zwischen diesen und den Gephyrea überbrücken, so gebe ich den gedachten beiden Gruppen nur den Rang von Subsuperklassen. 1. Subsuperklasse: Vermes Linnaeus (1758, p. 13 [ef. p. 641)). Allgemeinen nomenklatorischen Grundsätzen entsprechend behalte ich den alten Namen Vermes (nach Ausschluß einiger heterogener Formen) für jene Gruppe bei, auf die er zuerst (von Cuvier, 1800, Tabl. Gen. Class. Anim. [cf. 6. Tabl.) beschränkt wurde. 7. Klasse: Dinophiloidea, nom. nov. Entsprechend meinem Codex (s. Poche, 1911) führe ich an Stelle von Dinophilea Parker & Haswell (1897, p. XXXIL [ef. p. 310]) obigen Namen für diese Klasse ein. — Betreffs der Berechtigung, diese Gruppe den Vermes zuzurechnen, verweise ich auf die durchaus überzeugenden Darlegungen von Haswell (1900, p. 324—331), Nelson (1904, p. 727 — 728; 1907 p. 129 und 133—136) und Salensky (1907, p. 253—255), während die, sie als eine eigene Klasse zu betrachten, in ihren trotzdem unleugbar bestehenden wichtigen Unterschieden von den Annulaten, insbesondere dem Fehlen einer epithelialen Aus- kleidung der Leibeshöhle sowie einer Metamerie der Ge- schlechtsorgane und dem Besitz eines Schwanzanhanges liegt, wozu noch andere Charaktere kommen, die sie nur mit höheren, von ihnen wieder anderweitig sehr weit getrennten Annulaten gemeinsam haben. 8. Klasse: Histriobdelloidea, c. nov. Diese Klasse umfaßt die Histriobdellidae und wenigstens provi- sorisch Cirrodrilus Pier., und definiere ich sie als Vermes mit umfangreichemCoelom,dasnurdurch1lDissepi- ment geteiltist, ungeteiltem Kopf, vordem Ge- hirne gelegener Mundöffnung, mehreren Ten- takeln,mitbeweglichenAnhängenaneinemTeile der Rumpfsegmente, gegliedertem Bauchmark, ohne Ringmuskeln, Mesenterien und Blut- geiäßsystem, mit 1 Paar von Gonaden, in ihrer ganzen Länge bewimperten Nephridien, und höheren Gruppen des Tierreichs, 95 unpaarer männlicher und paariger weiblicher Geschlechtsöffnung, getrennten Geschlechts, mit direkter Entwicklung. — Hieraus ergeben sich ohne- weiteres die wichtigsten Unterschiede derselben von den Dinophiloidea einer- und den Annulata (oder wenigstens den ihnen nächststehenden Formen dieser) andererseits und damit auch die Gründe, weshalb ich sie als eine eigene Klasse betrachte; speziell betreffs ihrer Selbst- ständigkeit gegenüber den Annulaten cf. auch Haswell, 1900, p. 325 — 328. — Ferner erhellt hieraus auch, daß ich den neuesten Angaben Shearers (1910, p. 305f. u. 348), wonach die Leibeshöhle von Histri- obdella eine primäre sein soll, nicht Glauben schenken kann. Denn die von ihm als den Darm bekleidend angegebene kernhaltige „Cutieula““ stellt offenbar die Splanchnopleura dar, während das vermeintliche Fehlen einer Somatopleura wohl nur darauf zurück- zuführen ist, daß die Zellen dieser, wie es Haswell (1900, p. 312) für Stratiodrilus Hasw. nachgewiesen hat, noch in unmittelbarem Zu- sammenhang mit den Längsmuskeln stehen. — Die Gattung Cirrodrilus konnte in der obigen Definition nur hinsichtlich der äußeren Charaktere be- rücksichtigt werden, da ihr innerer Bau leider ganz unbekannt ist, und kann daher auch ihre Zurechnung zu dieser Klasse vorläufig natürlich nur eine vermutungsweise sein; doch ist ihre Über- einstimmung in Bezug auf jene (ich verweise auf die eben gegebene Definition) mit den Histriobdellidae weit größer als mit den Branchi- obdellidae, der einzigen anderen Gruppe, mit der sie bisher in Be- ziehung gebracht wurde (Pierantoni, 1905, p. 2) mit der sie aber im Gegensatz zu ersteren bloß die Anordnung der Kiefer und die Ausbildung und Lage der Saugscheibe gemeinsam haben. 9. Klasse: Annulata Latreille (1806, p. 3). Ich acceptiere diesen bereits oft für sie gebrauchten Namen für die Klasse, zumal da die sonst vielfach in ähnlichem Sinne ver- wendeten Namen Annelides Lamarek (1818, p. 274) und Annelida Grant (1835, p. 110) jünger sind und überdies nach meinem Codex für eine Klasse nicht verwendet werden können. — Hieher gehören außer den (allgemein als solche betrachteten) Chaetopoden — unabhängig davon, ob ihre Einfachheit primär oder sekundär ist — die Poly- gordiidae und Protodrilidae, was schon durch die trefflichen Auseinandersetzungen Goodrichs (1901, p. 420—426) zur Genüge bewiesen wurde (s. auch Pierantoni, 1906, p. 70; 1908, p. 220 —224) und seitdem durch die Entdeckung des borsten- tragenden Polygordiiden Chaetogordius (s. Moore, 1904) vollends über jeden Zweifel erhoben worden ist, femer Sternaspis Otto (ef. Mesnil, 1899, p. 84f.), die Myzostomatiden (s. Wheeler, 1896, p. 269—288) und die Hirudineen, die von vielen Autoren als eine eigene Klasse betrachtet werden, was aber ganz unhaltbar geworden ist, seitdem wir wissen, in wie zahlreiehen und wichtigen Punkten Acanthobdella Gr. den Übergang zu den Oligochaeten 96 Franz Poche: Die Klassen bildet oder direkt mit solchen übereinstimmt (s. die ausgezeichnete Arbeit von Livanow, 1906, insbesondere p. 832—838). 2. Subsuperklasse: Gephyrea Quatrefages (1847, p. 340), sSe. nov. Ich erhebe hiemit die bisherige Klasse Gephyrea zu einer Sub- superklasse und verweise betreffs der Berechtigung, sie als eine ein- heitliche Gruppe zu betrachten, auf die Darlegungen Shipleys (1896, p. 447—449), die seitdem durch die entwicklungsgeschichtlichen Untersuchungen Geroulds (1906, p. 126—131 u. 145.) insoweit eine wichtige Stütze gefunden haben, als durch diese die Kluft zwischen den Sipunculoidea und den anderen Vermomorpha überhaupt und damit also auch den Echiuroidea sehr wesentlich verringert wird. Gegen die Vereinigung ersterer mit den Bryozoen etc. cf. auch Gerould, p. 133 —137. — Gleichwohl ist aber der Unterschied zwischen ersteren und den Echiuroidea noch vollkommen groß genug, um mit Grobben (1904, p. 20 [cf. p. 387—393) beide als eigene Klassen zu betrachten. Da nun aber, wie Shipley (p. 445—447) gezeigt hat, die Pria- puloidea den ersteren, mit denen sie gewöhnlich vereinigt werden, durchaus nicht näher stehen als letzteren — Moltanov (1908, p. 966) glaubt sogar, daß sie „den Echiuriden am nächsten stehen, daß aber auch hier die Verwandtschaft eine sehr entfernte ist‘‘ —, so müssen wir diesen konsequenter Weise gleichfalls den Rang einer Klasse geben; und dasselbe gilt von den Epithetosomatoidea, die ebenfalls mit keiner anderen Klasse der Gephyrea vereinigt werden können (s. Shipley, p. 444 f. u. 449 — der alle vier genannten Gruppen als Ordnungen betrachtet). 10. Klasse: Echiurordea Claus (1883, p. 346). 11. Klasse: E’pithetosomatoidea Shipley (1896, p.412 [cf. p. 444]), ce. nov. Theel (1906, p. 9£.) sagt zwar, daß nichts im Text und den Ab- bildungen von Danielssen u. Koren (1881) der Annahme entgegen zu stehen scheint, daß Epithetosoma Danielssen & Koren (1881, p. 39), die einzige hiehergehörige Gattung, eine Nemertine sei, während, wie er kurz ausführt, manches für diese von ihm vertretene Ansicht spreche; dagegen muß ich aber bemerken, daß die genannten Autoren (p. 39—43, tab. VI) ausdrücklich angeben, daß diese ein Peritoneum und Mesenterien, also eine sekundäre Leibeshöhle, besitzt, was allein schon ihre Zurechnung zu den Nemertinen unmöglich macht, ferner daß der Körper von einer Cuticula bedeckt ist, die am Rüssel sogar ziemlich dick ist, die Leibeswand außer der äußeren auch eine innere Ringmuskel- schicht aufweist, das Zentralnervensystem als unpaarer Bauch- strang vorhanden ist, der Rüssel nicht zurückziehbar ist und seine Höhlung eine unmittelbare Fortsetzung der Leibeshöhle bildet, u. s. w. — lauter Befunde, die mit den entsprechenden Verhältnissen bei den Nemertoidea in direktem Gegensatz stehen, dagegen zum größeren Teil mit den bei Gephyreen obwaltenden übereinstimmen, sodaß ich unsere Form, wie bisher allgemein geschehen, diesen zurechne. und höheren Gruppen des 'fierreichs. 97 12. Klasse: Priapuloidea Shipley (1896, p. 412 [cf. p. 430]), e. nov. 13. Klasse: Sipunculoidea Siebold (1845, p. 75). II. Subphylum: Peripatarii, nom. nov. Unter diesem Namen trenne ich, insbesondere auf Grund der überzeugenden Ausführungen Handlirsch’s (1908, p. 1309—-1311 und 1317), die Klasse der Onychophora als eigenes Subphylum von den Arthropoda ab; eine Zurechnung derselben zu den Vermarii, wie es Boas (1899, p. 364 f.) tut, ist aber in Anbetracht ihrer dessen- ungeachtet tiefgreifenden (auch von Handlirsch zu wenig hervor- gehobenen) Unterschiede von diesen, speziell auch in ihrer Entwicklung, wohl entschieden zu weit gegangen. 14. Klasse: Onychophora Grube (1850, p. 275). Betreffs der Gründe, weshalb ich diesen als den giltigen Namen der Klasse annehme, verweise ich auf Bouvier, 1905, p. 44—-47. Bis Subphylum: Linguatularii, nom. nov. Diesen Namen führe ich für das die bisher gewöhnlich als Lingua- tulida Vogt (1851, p. 499) oder Linguatulina Gerstaecker (1863, p. 346) bezeichnete Gruppe umfassende Subphylum ein. Daß diese nicht zu den Arachnoideen gehört, wohin sie gewöhnlich gestellt wird, hat bereits Ihle (1899) klar bewiesen und sie zu einer eigenen Klasse der Tracheaten erhoben, während Handlirsch sie, allerdings mit einem Fragezeichen, als eine den Arthropoden, den Peripatarii etc. gleich- wertige Gruppe betrachtet (1906 a, p. 100 u. 102; 1908, p. 1312. u. 1317). Und hierin muß ich ihm durchaus beistimmen; denn die Quer- streifung der Muskulatur findet sich unter den Articulaten nicht nur bei den Arthropoden, sondern auch bei den Echinoderomorpha und in beschränktem Maße auch bei den Peripatarii, während ich im der von Ihle (p. 608) behaupteten Zweigliedrigkeit der Fußstummel der Larven überhaupt keinen Arthropodencharakter erblicken kann, indem man einen einfachen in 2 Krallen ausgezogenen Chitinring unmöglich als einGliedim SinnederGliederderArthropoden- beine betrachten kann; und sonstige spezielle Arthropoden- charaktere weisen unsere Tiere überhaupt kaum auf, während sie sich in mehreren wichtigen Punkten durchaus von diesen unter- scheiden (Besitz einer äußeren Ringmuskelschicht, Fehlen jeder Metamerie sowie von gegliederten Extremitäten auf allen Ent- wicklungsstadien etec.). 15. Klasse: Zinguatuloidea, nom. nov. Entsprechend meinem Code (s. Poche, 1911) führe ich diesen Namen für die einzige in diesem Subphylum enthaltene Klasse ein. Archiv für Naturgeschichte 1911. I. 1. Suppl. 7 98 Franz Poche: Die Klassen IV. Subphylum: Arthropoda Siebold (1845, p. 4). Infolge der relativ nahen Verwandtschaft, die zwischen den Hauptgruppen dieser trotz der großen Divergenz ihrer Endglieder infolge der Existenz zahlreicher — meist fossiler — verbindender Formen besteht, wie insbesondere Handlirsch (1908, p. 1302—1308) überzeugend dargelegt hat, kann jenen nur der Rang von Super- klassen gegeben werden. 1. Superklasse: Careinomorphae, nom. nov. Unter diesem Namen fasse ich die Carcinoidea, Arachnoidea und Pycenogonoidea zusammen. Betreffs der Gründe, weshalb ich die beiden ersteren zu einer Gruppe vereinige, verweise ich auf Kingsley (1894, p. 131 f.), Heymons (1901, p. 147) und Carpenter (1905, p. 475 —483), welche Gründe (cf. auch Handlirsch, 1908, p. 1301) mir ge- wichtiger zu sein scheinen als die interessanten Ausführungen Börners (1909, p. 100—120) zugunsten einer Vereinigung der Caremoidea mit den Tracheata, und legeich vornehmlich auch darauf Gewicht, daß. die :Triloebiten "unverkennbar erstere mit den Arachnoidea verbinden Die Pyenogonoidea andererseits ziehe ich deshalb hieher, weil sie un- streitig nähere Verwandtschaft zu jenen beiden Gruppen als zu den Tracheaten zeigen (s. Bouvier, 1907, p. 7—12; Meisenheimer, 1902, p. 231—243; Lankester, 1904, p. 214f. u. 221—223; Börner, p. 120). Jedoch sind die Unterschiede zwischen jenen drei Gruppen immer- hin noch so bedeutende (s. Heymons, 1901, p. 136—146; Börner, p- 118£.; Packard, 1903, p. 146—153 betreffs jener zwischen den Careinoidea und Arachnoidea, und betreffs jener zwischen diesen beiden und den Pyenogonoidea einerseits die Meinungsverschieden- heiten, mit welcher dieser Gruppen sie in Beziehung zu setzen sind [s. die eben zitierten Arbeiten], andererseits die Darlegungen von Thompson, 1909, p. 525—-528), daß es erforderlich wird, für jede derselben eine eigene Subsuperklasse zu errichten, deren Namen ich entsprechend meinem Code von dem der betreffenden Klasse bilde. 1. Subsuperklasse: Carcınomorphi, nom. nov. 16. Klasse: Carcinoidea Hemprich (1820, p. 161 [cf. p. 162]). Da der Name Crustacea (Brisson, 1762, p. 4 [cf. p. 6]) nach meinem Codex für eine Klasse nicht verwendet werden kann (s. oben, p. 64#. sowie Poche, 1911) — es ist dies die weitaus unbequemste An- derung, die dieser mit sich bringt —, so gebrauche ich dafür den eben genannten. — Hieher ist auch die vermeintliche Protozoen- gattung Schizogenes Pouchet zu stellen, von der G. W. Müller (1895) überzeugend nachgewiesen hat, daß sie nur das Secret der Schalendrüse von gewissen Ostracoda darstellt (nachdem ja ein Name bekanntlich auch dann zulässig ist, wenn er auf einen irr- tümlicher Weise für ein ganzes Individuum gehaltenen Teil oder ein Produkt eines Organismus gegründet wurde). und höheren Gruppen des Tierreichs. 99 2. Subsuperklasse: Pyenogonomorph:i, nom. nov. Bereits Börner (1909, p. 120) hat dieser Gruppe einen Rang gegeben, der zum mindesten (cf. t. c., p. 124) dem meiner Subsuper- klassen entspricht. 17. Klasse: Pyenogonoidea Hodge (1862, p. 33 [ef. p. 34). Entsprechend meinem Codex gebrauche ich diesen Namen an Stelle des bisher für die Gruppe vielfach verwendeten Pyenogonida (Schmarda, 1872, p. 5l); und ebenso ist gar kein triftiger Grund vorhanden, für sie, wie es auch öfters geschieht, den jüngeren Namen Pantopoda Gerstaecker (1863, p. 348) zu verwenden. 3. Subsuperklasse: Arachnomorphi, nom. nov. 18. Klasse: Arachnoidea Schweigger (1820, p. 141 [cf. p. 140)). Zu dieser Klasse stelle ich mit Kingsley (1893, p. 227—248), Lankester (1904, p. 225—232), Shipley (1909, p. 258f. u. 277) und Anderen die Xiphosuren, ünd verweise zur Begründung dessen außer auf die Ausführungen dieser Forscher insbesondere darauf, daß Palaeo- phonus die Kluft zwischen jenen und den Scorpionen noch wesentlich verringert (s. Pocock, 1901), sowie auch darauf, daß wie jene auch die Opilionidea keine sog. Malpighi’schen Gefäße besitzen, deren Fehlen meist als ein wichtiger Unterschied jener von den Arach- noidea betrachtet wird. 2. Superklasse: Tracheata Bronn (1858, p. 23 [cf. p. 24)). Es liegt gar kein triftiger Grund vor, diesen gut eingebürgerten Namen durch die jüngeren Antennata Lang (1889, p. 291 [cf. p. 452]) oder Atelocerata Heymons (1901, p. 143 [ef. p. 147]) zu ersetzen — denn wie oft bezeichnen Namen eine nicht ausschließliche Eigentümlichkeit der betreffenden Gruppe. — Den Ausführungen von Verhoeff (1902, p. 1—4) und Packard (1903, p. 155—161) Rechnung tragend, unterscheide ich hier 2 Hauptgruppen, denen ich aber infolge ihrer relativ nahen Verwandtschaft, die in erster Linie durch die Sym- phyla vermittelt wird (cf. speziell auch Carpenter, 1905, p. 475—480), nur den Rang von Subsuperklassen geben kann. 1. Subsuperklasse: Progoneata Pocock (1893, p. 274). 19. Klasse: Pauropoda Lubbock (1868, p. 182). 20. Klasse: Diplopoda Gervais (1847, p. 57, Tabl. Syn. Genr. Myriapodes [ef. p. 58 £f.)). 21. Klasse: Symphyla Ryder (1880, p. 375 [ef. p. 376)]). 2. Subsuperklasse: Opisthogoneata Pocock (1893, p. 274). 22. Klasse: Chilopoda Latreille (1817, p. 155). 23. Klasse: Insecta Linnaeus (1758, p. 13 [ef. p. 339). Hieher stelleich auch die Apterygota. Wenn ich auch den von 7 100 Franz Poche: Die. Klassen Börner (1904, p. 523 f.) gegen Handlirsch’s Abtrennung und Auflösung dieser in drei selbständige Klassen vorgebrachten Hinweis auf die bisher allgemein herrschende gegenteilige Ansicht durchaus nicht als wissenschaftliches Argument anerkennen kann, so kann ich doch die von dem letztgenannten Forscher (1904, p. 748£.; 1908, p. 1289, 1295—1298 und 1314£.; s. auch id., 1906 a, p. 13—17) dafür geltend gemachten Gründe nicht als ausreichend betrachten. Nur einige Punkte aus seinen gehaltvollen Ausführungen seien kurz erörtert: (1904) Die fundamentalen Unterschiede zwischen Cyclostomata und Pisces (s. unten) scheint Handlirsch augenscheinlich sehr zu unter- schätzen. Reptilien und Vögel sind konsequenter Weise zu einer Klasse zu vereinigen (s. unten), überdies gibt es keine anderen, die Distanz zwischen beiden überbrückenden Gruppen, wohl aber [natürlich nicht in gerader Linie] zwischen einer Blatta und einem Schmetterling oder einer Libelle und einer Laus, während das Alter einer Gruppe an sich für ihren systematischen Rang überhaupt voll- kommen irrelevant ist (cf. die bis ins Kambrium zurückreichende Gattung Lingula); betreffs der unterscheidenden Charaktere der Pterygota dürfen wir nicht vergessen, daß die Flügel ledig- lich Hautduplikaturen darstellen und somit zwar gewiss sehr auffallende und meistbiolo- gisch wichtige, morphologisch aber doch nur Gebildevon sehr mäßigem Werte sind (mit deren Auftreten allerdings andere Organisationseigentümlichkeiten, wie Ausbildung der Flugmuskeln ete. Hand in Hand gehen) und daß sich zudem nicht nur bei Thysanuren (wo zum mindesten bei Lepisma sogar Tracheen in sie eintreten), sondern auch bei Japyx seitliche und hintere Verlängerungen der Rückenplatten des Thorax finden, welche den Flügeln der Pterygoten homolog, bezw. homodynam sind (s. Grassi, 1886, p. 615; 1888, p. 580 f£.), daß Tracheen auch innerhalb der Arachnoidea sowie der von Handlirsch als Klasse betrachteten Gruppe der Collembola vorhanden sind oder fehlen, daß die Thysanuren wie in anderer Beziehung so auch insbesondere hinsichtlich ihrer Ent- wicklung einen Übergang zwischen den anderen Apterygoten und den Pterygoten bilden, daß das spezifisch ausgebildete Tracheen- system der letzteren auch bei Thysanuren vorhanden ist, die „typische Segmentierung‘ der Pterygoten sich auch bei den Apterygoten findet, indem die drei ersten Rumpfsegmente den Thorax bilden und diese allein. vollentwickelte Beine tragen und auch die Zahl der Abdominal- segmente, die jedoch auch innerhalb der Pterygota selbst (gar nicht zu reden von anderen Klassen der Arthropoden) von 8 bis [wahrschein- lich] 12 (die ursprüngliche Zahl!) schwankt, nur bei den Collembola eine abweichende (6) ist; die Chilopoden unterscheiden sich von allen Insecta wesentlich durch das Fehlen der typischen Segmen- tierung dieser (s. oben), die geringere Differenzierung der einzelnen Beinglieder, das ungleich höher entwickelte Blutgefäßsystem, das un- paareOvarium und die Ausbildung des 1. Beinpaares als hochdifferenzierte und höheren Gruppen des Tierreichs. 101 Kieferfüsse; —- (1908) auch bei den Pterygoten entsteht, wie man nach dem Schwergewicht der neueren einschlägigen [zum Teil erst nach der gedachten Publikation Handlirsch’s erschienenen] Arbeiten wohl ruhig behaupten kann, der Mitteldarm wie bei den Apterygoten aus dem Entoderm (cf. die vorzügliche kritische Darstellung bei Korschelt und Heider, 1910, p. 3833—409). Ferner sei auch noch hervor- gehoben, daß durch die jüngsten Untersuchungen von Börner (1908, p- 62—66; 1909, p. 104—111 u. 120—125) die Ansicht von der Ver-. wandtschaft der Apterygota sowohl untereinander als mit den Ptery- gota eine neue Stütze erhalten hat. XI. Phylum: Nemathelminthes Gegenbaur (1859, p. 137). Die bekannten tiefgreifenden Unterschiede dieser von allen anderen Gruppen der Zygoneura erheischen es sie, wie es auch schon von mehreren anderen Autoren geschehen ist, als ein eigenes Phylum zu betrachten, während ihre Beziehungen zu einzelnen Gruppen der Articulaten (cf. Rauther, 1909) und speziell den Echino- deroidea (s. Schepotieff, 1907, p. 320) nur derart sind, daß es nicht erforderlich wird, ihnen einen höheren Rang als den einer den Gruppen der Platodaria, Articulata, Mollusca ete. coordinierten Ab- teilung zu geben, was man in Anbetracht der unverkennbaren Be- ziehungen dieser untereinander sonst unbedingt tun müßte. 1. Klasse: Nematoidea Rudolphi (1808, p. 252 [ef. p. 324 u. id., 1809, . 55]). Es liegt gar kein Grund ar diesen Namen, wie es in neuerer Zeit meist geschieht, durch die jüngeren Nematodes Burmeister (1837, p. 534) oder Nematoda Haeckel (1866, p. LXXXII) zu ersetzen. — Zu dieser Klasse gehören, wie insbesondere die Untersuchungen Schepotieffs (1908 a u. b) bewiesen haben, auch Trichoderma Grff. und die Desmoscolecidae, die bisher öfters nur als „Anhang“ an sie angeschlossen wurden. s XI. Phylum: Acanthocephalaria, nom. nov. Entsprechend meinem Code (s. Poche, 1911) führe ich diesen Namen an Stelle der bisher für die Gruppe gebrauchten Acantho- cephala Rudolphi (1809, p. 251) und Acanthocephali Rudolphi (1808, p: 356 [ef. p. 295 u. 206]) em. — Hinsichtlich ihres Ranges gilt genau dasselbe, was ich soeben über die Nemathelminthes gesagt habe, und verweise ich betreffs ihrer Beziehungen zu anderen Gruppen — die uns aber nicht etwa zu einer Unterschätzung ihrer schwer- wiegenden Besonderheiten verleiten dürfen — auf Schepotieff (1908 c, p: 300 £.) und Rauther (1909, p. 503—506). 1. Klasse: Acanthocephaloidea, nom. nov. . Ausanalogen Gründen wie für das Phylum führe ich für die ein- zige Klasse desselben diesen neuen Namen ein. 102 Franz Poche: Die Klassen XII. Phylum: Bryozoaria Delage & Herouard (1897, p. 3 [ef. p. 47)). Ich gebrauche diesen ursprünglich als Klassenname an Stelle von Bryozoa eingeführten Namen in erweitertem Sinne für das diese ent- haltende Phylum, da der gebräuchlichste Name desselben, Molluscoidea Carus u. Engelmann (1861, p. 834), abgesehen davon daß sich zahl- reiche Autoren und nicht ohne Grund gegen den Gebrauch desselben sträuben (s. z. B. Haeckel, 1896, p. 303; Delage Herouard, 1897, p. 1 u. 327), nach meinem Codex für ein solches nicht verwendet werden kann (s. oben p. 64f. und Poche, 1911) und auch keiner der anderen an Stelle desselben vorgeschlagenen Namen eine allgemeinere Annahme gefunden hat, Tentaculata Hatschek (1888, p. 40) zudem eine sehr unbestimmte Bezeichnung und außerdem bereits vielfach (z.B. von Latreille, 1825, p. 176 unter den Gastropoden; Wilbrand, 1814, p. 124 unter den Mollusken; Lankester, 1877, p. 441 [cf. p. 444] unter den Echinodermen; Chun, 1880, p. 30 [cf. p. 268] unter den Ctenophoren) präokkupiert ist. Die bekannten sehr beträchtlichen Unterschiede zwischen den drei dieses Phylum bildenden Gruppen rechtfertigen es ohneweiteres, jede derselben zu einem eigenen Supersubphylum zu erheben — einzelne Autoren, so in neuerer Zeit Fleischmann (1898, p. 294 u. 296), geben sogar sowohl den Bryozoa wie den Brachiopoda je den Rang eines Phylums —, und ist es im Gegenteil vielmehr erforderlich, ihre Vereinigung zu einem Phylum zu be- gründen als diese Trennung. I. Supersubphylum: Actinotrochariae, nom. nov. Die Gründe für die Einführung dieses Namens sind ganz analoge wie sie es für die des Namens der Klasse waren (s. unten). — Bereits Masterman (1896, p. 135) hat diese Gruppe augenscheinlich als eine Abteilung von höherem Range als dem einer Klasse betrachtet, während Lankester (1900, p. 5) sie provisorisch sogar als ein eigenes Phylum auffaßt. Betreffs der Gründe, weshalb ich sie dem Phylum Bryozoaria zurechne, verweise ich auf die trefflichen Ausführungen von Selys-Longehamps (1907, p. 258—277) und betone dabei nur, daß, wenn auch die Actinotrochariae gewisse Beziehungen zu den Sipunculoidea aufweisen, diese doch, wie Selys-Longchamps (p. 275) auch selbst ausdrücklich anerkennt, entferntere als die zu den Bryozoen sind, während jene ihrerseits, wie wir bereits gesehen haben, viel näher mit den anderen Gephyreen verwandt sind und daher nicht, wie Selys-Longchamps (p. 274£.) will, von diesen abgetrennt und mit den Actinotrochariae, Bryozoa etc. zu einer höheren Einheit vereinigt werden dürfen. 1. Klasse: Actinotrochoidea Poche (1908 a, p. 321). Hinsichtlich der Gründe, die mich nötigten diesen Namen einzu- führen, s. auch Poche, 1908 b, p. 373—377. und höheren Gruppen des Tierreichs. 103 II. Supersubphylum: Bryozoa Ehrenberg (1831, Phytozoa Polypi, Bog. a, p. — [1] [ef. p. — [2]]). Dies ist nicht nur der gebräuchlichste Name dieser Gruppe, indem er von fast allen außer den englisch schreibenden Autoren und auch von einzelnen dieser angewandt wird, sondern auch der älteste, indem Polyzoa J. V. Thompson (1830, p. 89 [ef. p. 92]) der bisher allgemein als solcher betrachtet und von der überwiegenden Mehrzahl der englisch schreibenden sowie einzelnen wenigen anderen Autoren angewandt wurde, nicht den Namen einer supergenerischen Gruppe, sondern lediglich einen Gattungsnamen darstellt, wie sich aus der betreffenden Arbeit mit vollster Sicherheit ergibt. So heißt es gleich im Titel dieser: „On Polyzoa, a new animal discovered....‘, weiter auf p. 92: „this animal has been designated by the name of Polyzoa, because it appears...“! Dementsprechend spricht Thompson auch von unseren Tieren in der Mehrzahl ganz analog wie bei anderen Gattungen vielfach als ‚„Polyzoae‘“ (p. 92, 97 etc... Es ist also fortanauchnichtmehrderScheineines@Grundes dafür vorhanden, Polyzoa als giltigen Namen der Gruppe zu gebrauchen. — Betreffs der Berechtigung, auch die Entoprocta hieherzustellen, verweise ich auf die überzeugenden neueren Untersuchungen von Seeliger (1906), Czwiklitzer (1908, p. 177 —184) und Prouho (1892, p. 641—644), aus denen sich zugleich die Widerlegung der Ansicht Lebedinskys (1905, p. 546 f.) ergibt, daß sie „in erster Linie dem C’ephalodiscus anzugliedern“ sind, gegenüber der ich auch auf Harmer (1905, p. 124 f.) verweise; die nichtsdestoweniger schwerwiegenden Unterschiede jedoch, die zwischen ihnen und den Ecto- procta in Bau und Entwicklung bestehen — wenn manche Autoren gelegentlich von ‚naher Verwandschaft“ zwischen ihnen sprechen, so ist das nur cum grano salıs, nämlich im Gegensatz zu der von manchen Forschern befürwortetenvollkommenenTrennung derselben, zu verstehen—, rechtfertigen es vollkommen, beide Gruppen als Vertreter je eines eigenen Subsubphylums zu betrachten, dessen Namen ich gemäß den gestern entwickelten Grundsätzen (Poche, 1911) bilde. I. Subsubphylum: Eetoproctadae, ssph. nov. 2. Klasse: Ectoprocta Nitsche (1869 b, p. 34). II. Subsubphylum: Entoproetadae, ssph. nov. 3. Klasse: Entoprocta Nitsche (1869 b, p. 34). Dem überwiegend herrschenden Gebrauche folgend, der zudem auch durch sprachliche Gründe gestützt wird, bevorzuge ich diesen Namen gegenüber dem nur wenige Monate älteren Endoprocta Nitsche (1869 a). 104 Franz Poche: Die Klassen III. Supersubphylum: Brachiopodariae, nom. nov. Dasselbe enthält nur die Klasse Brachiopoda.. Wegen der Be- rechtigung, diese den Bryozoaria zuzurechnen, verweise ich auf die Arbeiten von Conklin (1902, p.58—70) und Blochmann (1892, p. 43—50). 4. Klasse: Brachiopoda Blainville (1817, p. 62). XIV. Phylum: Mollusca Linnaeus (1758, p. 641 [cf. p. 644)). I. Subsubphylum: Amphineura Ihering (1876, p. 123 [cf. p. 136)). Betreffs der Berechtigung, diese als eine einheitliche Gruppe zu betrachten, sie aber zugleich auch den gesamten Conchifera als eine gleichwertige solche gegenüberzustellen, sei bloß auf Plate (1901a, p. 546—576) und Nierstrasz (1910, p. 414—427) verwiesen, während andererseits die bedeutsamen Unterschiede zwischen Placophora und Aplacophora (s. Thiele, 1902, p. 297”—320) es logisch unabweislich machen, beide als eigene Klassen zu betrachten. 1. Klasse: Aplacophora Ihering (1876, p. 136). Es ist nicht der mindeste Grund vorhanden, an Stelle dieses Namens, wie es seitens mancher Autoren geschieht, den jüngeren Solenogastres Gegenbaur (1878, p. 135) zu gebrauchen, zumal letzterer für die Chaetodermatidae überhaupt nicht zutreffend ist. — Hieher gehört auch die von Stewart (1909a) als eine Gephyree beschriebene und Investigator genannte und (1909b) in Ereunetes [non Ill.] umgetaufte Gattung, wie Spengel (1910) kurz dargelegt hat. 2. Klasse: Placophora Ihering (1876, p. 137). II. Subsubphylum: Conchifera Gegenbaur (1878, p. 334). Im Anschluß an Grobben (1894, p. 74—76 und 84—86) stelle ich die Cephalopoda allen anderen Conchifera gegenüber. 1. Superklasse: Gastropodomorphae, nom. nov. Indem ich die Gastropoda als die typische, zentrale Gruppe dieser Abteilung betrachte, führe ich für letztere an Stelle von Pro- rhipidoglossomorpha Grobben (1894, p. 84) obigen Namen ein, da die Endung -omorpha nach meinem Codex eine Supersuperklasse bezeichnen würde (s. p. 65). 3. Klasse: Scaphopoda Bronn (1862, p. 522 [cf. p. 524]). 4. Klasse: Gastropoda Burmeister (1837, p. 493). 5. Klasse: Lamellibranchia Risso (1826, p. 286). Da dieser Name sprachlich vollkommen richtig gebildet (cf. Opistho- branchia, Elasmobranchia ete.), sehr vielfach gebraucht und dabei kürzer ist, so bevorzuge ich mit zahlreichen anderen Autoren ihn gegenüber dem gleichfalls häufig verwendeten vollkommen gleich- bedeutenden Lamellibranchiata Blainville (1824, p. 306). und höheren Gruppen des Tierreichs. 105: 2. Superklasse: Cephalopodomorphae, nom. nov. Da der gelegentlich für diese Gruppe gebrauchte Name Siphono- poda Lankester (1877, p. 448) wenig Eingang gefunden hat, so führe ich den eben gebrauchten Namen für sie ein. 6. Klasse: Cephalopoda Froriep u. Meckel (in Cüvier, 1809, 5. Tab.). III. Subsubphylum: Rhodopadae, ssph. nov. Unter diesem Namen erhebe ich die Familie Rhodopidae zu einem eigenen Subsubphylum der Mollusca. Da dieses umfangs- gleich mit der einzigen in ihm enthaltenen Klasse ist, so ist eine eigene Definition desselben nicht erforderlich. — Meine Gründe für jenes Vorgehen liegen einerseits in den unverkennbaren Über- einstimmungen, die Rhodope mit den Mollusken und speziell manchen Nudibranchiern bietet (s. Böhmig, 1893) und die so bedeutsam sind, daß ich sie auch nicht etwa den Amphineura + Conchifera als eine gleichwertige Abteilung entgegenstellen möchte — ich verweise ins- besondere auf Cenia cocksi, bei der auch in der Entwicklung eine Schale fehlt und das Velum sehr reduziert ist (s. Pelseneer, 1899) —, sodaß ich mich der Anschauung Böhmigs (p. 113), der geneigt wäre, für unsere Form eine eigene Klasse zu schaffen, ‚die anhangsweise zunächst bei den Scoleciden unterzubringen wäre“, und Pelseneers, der sie (1906) in seiner Bearbeitung der Mollusken überhaupt nicht anführt, also sie offenbar diesen nicht zurechnet, durchaus nicht anschließen kann, auch weiter gehe als Hescheler (1900, p. 482 —485), der sie bloß als „Anhang“ zu den Mollusken anführt, andererseits in den tiefgreifenden Unterschieden, die dessenungeachtet im Bau (s. Böhmig) und besonders in der Entwicklung (s. Trinchese, 1887, p. 134—137) zwischen ihr und jeder anderen Gruppe der Mollusca bestehen und die es auf jeden Fall verbieten sie, wie es seitens mancher Autoren geschieht, den Opisthobranchiern und gar direkt den Nudi- branchia zuzurechnen (cf. auch das oben p. 84 über die Dicye- matodea Gesagte). 7. Klasse: Rhodopoidea, nom. nov. An Stelle des kaum in Gebrauch gekommenen Namens Proto- cochlides Ihering (1876, p. 143), den dieser später (1887, p. 525 [ef. p. 523]) auf die Rhodopidae beschränkte, gegen dessen Annahme sich aber heute wegen seines Wortsinnes wohl die meisten Zoologen sträuben würden, führe ich für die die genannte Familie umfassende Klasse obigen Namen ein. Genus Zygoneurorum sedis incertae. .. Hemidasys Claparede (1867, p.18 [ef. p. 23]). Diese Gattung ıst so mangelhaft beschrieben, daß jede genauere Einordnung in das System unmöglich ist; jedenfalls scheint sie nicht zu den Gastro- tricha zu gehören, wohin sie von ihrem Autor gestellt wurde (s. Ze- linka, 1889, p. 291 £.; Delage Herouard, 1897, p. 235). 106 Franz Poche: Die Klassen II. Supersuperphylum: Chaetognatha V. Carus (1863, p. 427 [ef. p. 454]), SSph. nov. Am nächsten kommt meiner Auffassung von der außerordentlich isolierten Stellung dieser Gruppe Grobben (1909 a, p. 496—499 [ef. id., 1905, p. 684 u. 686]), der ihr den Rang eines ‚„Unterkreises‘“ [gleich- wertig meinen Superphyla] gibt, sie aber dem ‚Kreise‘ der Deutero- stomia [= meinem Supersuperphylum Deuterostomata Huxl.] zu- rechnet (in welcher letzteren Hinsicht ihm auch Heider (1910, p. 115) und Korschelt und Heider (1910, p. 304—307) beistimmen und der Sache nach bereits Goette (1902, p. 123—126 u. 302 ff.) vorangegangen ist). Sogar dies ist aber meiner Ansicht nach ungenügend; denn wenn sie auch in Bezug auf den wichtigen Punkt, daß der definitive Mund nahe, bzw. an dem Vorderende unabhängig vom Blasto- porus entsteht, mit den Deuterostomata übereinstimmt, so unter- scheidet sie sich doch von diesen sehr wesentlich nicht nur dadurch, daß letzterer nicht zum Anus wird, sondern sich schließt (daß Grobben mutmaßt, daß dieser trotzdem auf jenen zurückzuführen sei, ist wohl nur eine ad hoc gemachte Annahme, die allerdings in dem analogen Verhalten bei Balanoglossus eine Stütze findet), sondern auch in ihrem gesamten Bau, in welchem sie weit mehr Übereinstimmung mit manchen Zygoneura aufweist [s. z. B. Doncaster, 1902, p. 388 £. u. 392 f., wozu ich bemerke, daß, wie Haswell gezeigt hat (1900, p. 312), auch bei Stratiodrilus unter den Vermes die Somatopleura auseben denselben Zellen besteht, deren distaler Teil die Längs- muskeln bildet, und daß sich vielleicht auch bei den Chaetognathen ein Rückengefäß findet (s. K. C. Schneider, 1902, p. 699)]. Da sie aber sich andererseits von diesen ebenfalls durch bedeutende Unterschiede in Bau und Entwicklung (s. Doncaster, p. 389—393, und insbesondere auch die vom Prostoma unabhängige Entstehung des Mundes) so weit entfernt, daß sie naturgemäßer Weise nicht in eine Gruppe mit ihnen gestellt werden kann, so müssen wir sie folgerichtig zu einem eigenen Supersuperphylum erheben. XV. Phylum: Sagittaria, nom. nov. Entsprechend meinem Code führe ich diesen Namen für das einzige in diesem Supersuperphylum enthaltene Phylum ein. 1. Klasse: Sagittoidea Grobben (1909 a, p. 506). III. Supersuperphylum: Deuterostomata Huxley (1874, p. 101). Ich gebrauche diesen älteren Namen (in unseren heutigen Kennt- nissen entsprechend beschränkterem Umfange) [ef. Huxley, 1875, p- 207 u. 211] an Stelle von Pleurogastrica Goette (1902, p. 124 [cf. p- 125]) und Deuterostomia Grobben (1909 a, p. 496), welcher letztere ohnedies ganz dasselbe Merkmal zum Ausdruck bringen soll. Betreffs der Berechtigung zur Aufstellung dieser Gruppe (über den Ausschluß und höheren Gruppen des Tierreichs. 107 der Chaetognatha von ihr habe ich soeben gesprochen) verweise ich auf Goette (p. 123—126) und Grobben (p. 495—498) und vornehmlich auch auf die unverkennbaren Beziehungen, die die Enteropneusten sowohl zu den Echinodermen wie zu den Chordoniern haben und auf die ich sofort zu sprechen kommen werde. Darin liegt zugleich im Wesentlichen die Widerlegung der von Carazzi (1907, p. 708—710) vertretenen Ansicht, daß die Echinodermen allen anderen Coelomaten entgegenzustellen seien, und füge ich nur hinzu, daß er die syste- matische Bedeutung des Kalkskeletes jener sehr überschätzt; finden wir skeletbildende Kalkablagerungen doch in den verschiedensten Gruppen des Tierreichs! 1. Superphylum: Ambulacralia Hatschek (1888, p. 40). XVI. Phylum: Echinodermata Blainville (1819, p. 190 [e£.. p.:191]). Die gegenwärtig fast allgemein angenommene Einteilung dieses Phylums im Pelmatozoa und Echinozoa oder Eleutherozoa kann nach dem von A. H. Clark (1909) eingehend geführten Nachweise einer viel näheren Verwandtschaft der Echinoidea mit den Crinoidea als mit den Asterioides und Ophiuroidea nicht länger aufrecht erhalten werden; und da tatsächlich, wie er (p. 686) auch selbst angibt, die Bohadschioidea ebenfalls in den Echinoidea ihre nächsten Verwandten finden (s. Mac Bride, 1906, p. 560—567 u. 622), so sind der Sache nach die beiden von ihm l.c. unterschiedenen Gruppen der Echinodermata Hetero- radiata und Echinodermata Astroradiata durchaus gerechtfertigt. Da aber nach den Internationalen Nomenklaturregeln die Namen aller supergenerischen Gruppen uninominal sein müssen, so sind die von ihm eingeführten Namen jener nicht zulässig, und benenne ich sie daher mit von denen der jeweils typischen Gruppe abgeleiteten solchen. Da ferner beide doch in relativ naher Verwandtschaft miteinander stehen, die besonders durch die Echinoidea vermittelt wird — ich erinnere u.a. an das Vorkommen der Pluteuslarve bei diesen und den Ophiuroidea —, so kann ich ihnen nicht, wie Clark es u den Rang von Subphyla, sondern nur den von Supersuperklassen geben. l. Supersuperklasse: Echinomorpha, nom. nov. Indem ich die Echinoidea als die typische, zentrale Gruppe dieser Abteilung betrachte, führe ich entsprechend meinem Codex obigen Namen für diese ein. 1. Superklasse: Pelmatozoa Leuckart (1848, p. 42). 1. Klasse: Orinoidea J. S. Miller (1821, p. [I] [ef. p. 7 £f.)). 2. Superklasse: Echinomorphae, nom. nov. Statt des Namens Ovozoa Clark (p. 686) führe ich den eben gebrauchten für diese Superklasse ein. 2. Klasse: Echinoidea Ehrenberg (1836, p. 56 [cf. p. 58]). 108 Franz Poche: Die Klassen 3. Superklasse: Bohadschiomorphae, nom. nov. An Stelle des ziemlich vagen Namens Vermiformes Clark (p. 686) führe ich diesen von dem der einzigen Klasse dieser Abteilung gebildeten für letztere ein. 3. Klasse: Bohadschioidea Poche (1907, p. 108). 2. Supersuperklasse: Asteriomorpha, nom. nov. Diesen Namen führe ich an Stelle von Echinodermata Astro- radiata Clark (s. oben) ein. — Clark (l. c.) gibt jeder der beiden in dieser Supersuperklasse enthaltenen Klassen gleichzeitig den Rang einer höheren (denen der Echinomorpha gleichwertigen) Gruppe; hierin kann ich ihm jedoch in Anbetracht der näheren Verwandtschaft, in welcher jene unverkennbar stehen und die besonders durch paläozoische Formen vermittelt wird (s. Gregory, 1900, p. 237—239) nicht folgen und betrachte sie bloß als Klassen, wenn es auch andererseits wegen der trotzdem bestehenden, von Gregory augenscheinlich unterschätztenwesentlichenUnterschiede zwischen ihnen — ich verweise diesbezüglich außer auf die bekannten anatomischen Verschiedenheiten insbesondere auf die so sehr ver- schiedenen Larvenformen derselben — nicht gerechtfertigt wäre sie, wie Gregory es tut, in eine Klasse zu vereinigen. 4. Klasse: Asterioidea Bronn (1860, p. 240). Da die typische Gattung und Familie dieser Klasse, von deren Namen der dieser letzteren gebildet ist, Asterias L., bzw. Asteriidae (und nicht Asteridae) heißt, so muß auch diese folgerichtigerweise Asterioidea und nicht, wie sie allerdings öfter genannt wird, Asteroidea (Sharpey, 1836, p. 30, und Ehrenberg, 1836, p. 59) heissen. 5. Klasse: Ophiuroidea Norman (1864, p. 106). II. Superphylum: Chordonia Haeckel (1874 b, p. 412 [ef. p. 415 u. 714)). Im Gegensatz zu Hatschek (1888, p. 40) und Grobben (1910, p- 713—718) rechne ich die Hemichordata zu diesen und nicht zu den Ambulacralia, da die unverkennbar bestehenden Beziehungen zu letzteren, die vornehmlich in der weitgehenden Übereinstimmung der Tornaria mit einer Echinodermenlarve und in dem Besitz eines Hydrocöls liegen (cf. auch Schepotieff, 1908 e, p. 438—443), weit geringer sind als die mit den Chordaten, betreffs derer ich auf Ihle (1910, p. 407), MacBride (1909, p. 299 — 311 [speziell Über- einstimmung in der Mesodermbildung bei Balanoglossus und Branchio- stoma]), van Wijhe (1901, p. 176—179), Harmer (1905, p. 121—125), Andersson (1907, p.111f.) und Schepotieff (1908 e, p. 435—438) verweise. und höheren Gruppen des Tierreichs. 109 I. Subsuperphylum: Hemichordata Bateson (1885, p. 29). Es liegt gar kein stichhaltiger Grund vor, diesen Namen durch den jüngeren Prochordata Wijhe (1901, p. 124) zu ersetzen. — Betreffs der Gründe, weshalb ich diese allen anderen Chordonia gegenüberstelle, s. Ihle, 1908, p. 90. | XVI. Phylum: Enteropneustaria, nom. nov. Diesen Namen führe ich für das einzige in diesem Subsuper- phylum enthaltene Phylum ein. — So sicher die Verwandtschaft der beiden in diesem vereinigten Gruppen auch ist, so sind doch die Unter- schiede zwischen ihnen so bedeutende (cf. Schepotieff, 1908 e, p. 430 —435, und Andersson, 1907, p. 102—110), daß man ihnen den Rang von Subsubphylen geben muß, deren Namen ich entsprechend meinen Grundsätzen (s. Poche, 1911) bilde. I. Subsubphylum: Pterobranchiadae, nom. nov. 1. Klasse: Pterobranchia Lankester (1877, p. 448). Hieher gehören die Gattungen Cephalodiscus M’Int. und Rhabdopleura Allm., betreffs deren naher Verwandtschaft ich auf Schepotieff (p. 418—423) und Andersson (p. 105 f.) verweise. II. Subsubphylum: Enteropneustadae, nom. nov. 2. Klasse: Enteropneusta Claus (1871, p. 387). II. Subsuperphylum: Chordata Balfour (1880, p. 250.[cf. p. 255]). XVII. Phylum: Tunicata Lamarck (1816, p. 80). Es ist durchaus nicht zu empfehlen, diesen alteingebürgerten Namen durch den weit jüngeren Urochorda Lankester (1877, p. 441 [ef. p. 450]) zu ersetzen, wie es. seitens einer Anzahl von Autoren ge- schieht. — Die bereits von mehreren Seiten (z.B. Ihle, 1908, p. 65—76) hervorgehobenen großen Unterschiede der Copelata von beiden anderen Klassen der Tunicaten, welche letzteren zudem durch Pyrosoma einander näher gebracht werden, machen es erforderlich, jene als eine eigne Supersuperklasse diesen entgegenzustellen, wie es der Sache nach bereits Lankester (1888, p. 186) getan hat. 1. Supersuperklasse: Copelatomorpha, nom. nov. 1. Klasse: Copelata Haeckel (1866, p. CVII). Es liegt nicht der mindeste Grund vor, diesen gut eingebürgerten älteren Namen, wie es bisweilen geschieht, durch Larvacea Herdman (1882, p. 25) oder Perennichordata Balfour (1881, p. 8) zu ersetzen. 2. Supersuperklasse: Aseidiomorpha, nom. nov. 2. Klasse: Ascidioidea, nom. noV. Entsprechend meinem Codex (s. Poche, 1911) führe ich diesen 110 Franz Poche: Die Klassen Namen an Stelle der bisher gewöhnlich für diese Gruppe gebrauchten Ascidiacea Blainville (1824, p. 363) und Tethyodea Claus (1867, p. 378) ein. — Von hinsichtlich ihrer Stellung umstrittenen Formen gehören hieher de Octacnemidae, wie Ritter (1906) in unzweifelhafter Weise nachgewiesen hat. 3. Klasse: Dagysoidea, nom. nov. An Stelle des bisher für diese Klasse gebräuchlichen Namens Thaliacea Menke (1830, p. 124), der nach meinem Codex für eine Klasse überhaupt nicht verwendet werden könnte, führe ich den oben- stehenden ein (cf. Poche, 1907, p. 109). — Von Formen, über deren Stellung Meinungsverschiedenheiten bestehen, rechne ich hieher die Pyrosomatidae, und verweise betreffs der Begründung hie- für auf Brooks (1893, p. 129—139). XIX. Phylum: Vertebrata Hemprich (1820, p. 6). I. Supersubphylum: Acrania Haeckel (1866, p. CXIX). Die bekannten tiefgreifenden Unterschiede dieser von den Craniota (s. z. B. Delage Herouard, 1898, p. 337—345; Goodrich, 1909, p. 1—28) machen es unabweislich, ihnen den Rang eines eigenen Supersub- phylums zu geben, und liegt nicht der mindeste Grund vor, obigen sehr gut gewählten und geläufigen Namen, wie es öfters geschieht, durch den viel jüngeren Cephalochorda Lankester (1877, p. 441 [cf. p. 450]) zu ersetzen. 1. Klasse: Zeptocardii J. Müller (1844, p. 421). IT. Supersubphylum: Craniota Haeckel (1866, p. CXX [cf. tab. VII]). Da dieser Name sprachlich vollkommen richtig gebildet ist (cf. Amniota!), so ist nicht der mindeste Grund vorhanden, statt des- selben, wie es bisweilen geschieht, den jüngeren Namen Craniata Lankester (1877, p. 441 [cf. p. 450]) zu verwenden. I. Subphylum: Monorrhina Haeckel (1866, p. CXX). Hinsichtlich der wesentlichen Unterschiede dieser von allen anderen Craniota, die es durchaus gebieten, sie denselben als eine gleichwertige Hauptabteilung gegenüberzustellen, sei auf Bridge (1904, p. 147 f.) und Goodrich (1909, p. 30—46 u. 58—92) verwiesen. — Die Unter- schiede zwischen den beiden unter diesem Namen zusammengefaßten Gruppen sind so tiefgreifende (ich verweise beispielsweise auf Bridge, p. 421f. und 425£.; Goodrich, 1909, p. 46—53; Fürbringer, 1897, p- 658—661, u. 1900), daß wir ihnen den Rang von Superklassen geben müssen — wird ja doch auch niemand, der den Bau beider kennt, bestreiten wollen, daß jene beträchtlich größer sind als etwa die zwischen Fischen und Amphibien oder zwischen Reptilien und Säugetieren. und höheren Gruppen des Tierreichs. 111 1. Superklasse: Myxinomorphae, nom. nov. 2. Klasse: Myxinoidea Gegenbaur (1874, p. 407). 2. Superklasse: Petromyzontomorphae, nom. Nov. Diesen Namen führe ich entsprechend meinem Code an Stelle der bisher vielfach für die Gruppe gebrauchten Petromyzontes Fitzinger (1873, p. 58) oder Petromyzontia Haeckel (1868, p. 440) ein — und analog den sofort zu gebrauchenden für die einzige Klasse derselben. 3. Klasse: Petromyzontordea, nom. noV. II. Subphylum: Amphirrhina Haeckel (1866, p. CXXI). Betreffs der Berechtigung, die Anamnia den Amniota entgegen- zustellen — die sich bekanntlich keineswegs nur auf das Vorhandensein von Amnion und Allantois bei letzteren gründet —, verweise ich auf Haeckel (1895, p. 6—8) und auf die übersichtliche Gegenüberstellung von Assheton (1909, p. 272f.). In Anbetracht ihrer relativ nahen Verwandtschaft, die besonders durch die Stegocephalen einer- und die Proreptilia andererseits vermittelt wird, kommt ihnen aber nur der Rang von Subsuperklassen zu. 1. Subsuperklasse: Anamnia Haeckel (1866, p. CXXI). 4. Klasse: Selachii Richardson (1836, p. 287). Daß diese als eine eigene Klasse von den Pisces abzutrennen sind, haben Regan (1909, p. 75) und Hubrecht (1908, p. 150—156) klar bewiesen, wenn ich auch angesichts der tiefgreifenden Unterschiede, die die Monorrhina von allen Amphirrhina trennen (s. oben), sowie andererseits der vielfachen Übereinstimmungen zwischen Selachiern und Ganoiden im GegensatzzudenTeleostiern durchaus nicht so weit gehen kann wie letzterer, der die Craniota in die drei Superklassen der Cyclostomata, Chondrophora [= Selachii] und Osteophora zu teilen vorschlägt, zumal da es sich überdies bei dem für die letzteren charakteristisch sein sollenden ‚Trophoblast‘“ wohl jedenfalls um sehr verschiedene Bildungen handelt (cf. Assheton, 1909, p. 229—239). 5. Klasse: Prsces Linnaeus (1758, p. 12 [cf. p. 239)). 6. Klasse: Amphibia Linnaeus (1758, p. 12 [cf. p. 194)). Dies und nicht der in neuerer Zeit von einer Anzahl Autoren für sie gebrauchte viel jüngere Name Batrachia Macartney (in: Cuvier, 1802, tab. III [zitiert nach Stejneger, 1907, p.1]) ist nach allgemeinen nomenklatorischen Grundsätzen der richtige Name für diese Klasse (cf. Stejneger, 1904) und betone ich noch speciell, daß ein Name selbstverständlich nicht geändert zu werden braucht, wenn der betreffende Begriff erweitert oder beschränkt wird. 112 Franz Poche: Die Klassen - 2. Subsuperklasse: Amniota Haeckel (1866, p. CXXXI). 7. Klasse: Reptilia Linnaeus (1761, p. 101). Zu dieser Klasse stelle ich, wie es der Sache nach bereits Cope (1900, p. 159) und E. Schulze (1904, p. 373), allerdings ohne irgend eine Begründung hiefür zu geben, getan, auch die Aves, ein Vorgehen, das gewiß manche Unbequemlichkeiten mit sich bringt, aber unvermeidlich ist, wenn wir bedenken, wie gering verhältnismäßig die Kluft zwischen diesen, speziell den Saururae, und den anderen Reptilien ist, wobei ich insbesondere darauf hinweise, daß bekanntlich auch bei den Krokodilen die beiden Herzkammern vollkommen getrennt sind, die Feder in ihrer frühen Entwicklung sehr mit der Reptilienschuppe übereinstimmt und überdies in ihrem morphologischen und systematischen Werte — stellt sie ja doch ein bloßes Hautgebilde dar — nicht überschätzt werden darf (ich erinnnere auch an die großen Verschiedenheiten in der Hautbedeckung innerhalb der anderen Reptilien und der Säuge- tiere), und letzteres auch von der Homöothermie gilt, die zudem bei den Monötremen und besonders bei Echidna (gar nicht zu reden von den Erscheinungen des Winterschlafs) nur in sehr beschränktem Maße oder richtiger gesagt nicht vorhanden ist, ohne daß dies als ein einen Klassen unterschied darstellendes Merkmal betrachtet wird und diese deshalb von der Klasse der Mammalia ausgeschlossen werden. 8. Klasse: Mammalia Linnaeus (1758, p. 12 [cf. p. 14)). Hierher ist auch die von ihrem Autor als ein Protozoon be- schriebene Gattung Neuroryctes Calkins zu stellen. Gegenüber der Ansicht Negris (1909a), der 'sie gleichfalls den „Sporozoen‘“ zu- rechnen zu können glaubt (s. auch id., 1909b), verweise ich auf die Untersuchungen von Koch und Rissling (1910), nach denen Neuro- ryctes (das „Negrische Körperchen‘) „ein Reaktionsprodukt der Ganglienzellen des Ammonshornes auf den eingedrungenen Parasiten“ darstellt, sodaß also Neuro- ryctes den Mammalia zuzurechnen ist (nachdem ja eine Gattung be- kanntlich auch dann in zulässiger Weise aufgestellt ist, wenn sie auf einen Teil oder ein Produkt eines Organismus, die irrtümlicher Weise für ein ganzes Individuum gehalten wurden, gegründet wurde), nicht aber, wie Calkins und Negri behaupten, den Erreger der Lyssa darstellt. — Nach eben diesem Grundsatze ist wahrscheinlich auch die Gattung Karyamoeba Giglio - Tos hierherzustellen, die mit ihrem Autor den Protozoa zuzurechnen wenigstens nach unseren jetzigen Kenntnissen, wie Policard (1907) nachgewiesen hat, keinerlei Berechtigung vorliegt, sondern die wahr- scheinlich nur pathologisch veränderte Kerne des Nierenepithels von Mus decumanus darstellt. - Das von mir aufgestellte System des Tierreichs stellt sich also wie folgt dar: | und höheren Gruppen des Tierreichs. 113 Regum: Animalia. I. Supersubremum: Protozoodea. I. Phylum: Protozoa. 1. Superklasse: Plasmodroma. 1. Klasse: Flagellata. 2. Klasse: Rhizopoda. 3. Klasse: Cnidosporidia. 4. Klasse: Sporozoa. 5. Klasse: Haplozooidea. 2. Superklasse: Ciliophora. 6. Klasse: Monomastigoidea. 7. Klasse: Infusoria. 8. Klasse: Acinetoidea. II. Supersubregnum: Salinellodea. II. Phyjlum: Salinellaria. 1. Klasse: Salinelloidea. III. Supersubrenum: Sphaeriparodea. II. Phyjum: Amoebophryaria. 1. Klasse: Amoebophryoidea. IV. Phylum: Sphaeripararia. 2. Klasse: Sphaeriparoidea. IV. Supersubremum: Spongiodea. V. Phylum: Spongiaria. 1. Superklasse: Caleareomorphae. 1. Klasse: Calcarea. 2. Superklasse: Spongiomorphae. 2. Klasse: Hexactinelloidea. 3. Klasse: Spongiordea. V. Supersubremum: Dieyematodea. VI, Phyjlum: Dieyemataria. 1. Supersuperklasse: Dieyematomorpha. 1. Klasse: Dieyematordea. 2. Supersuperklasse: Rhopaluromorpha. 2. Klasse: Rhopaluroidea. VI. Supersubregnum: Metazoa. I. Subremum: Coelenterata. VII. Phylum: Cnidaria. 1. Klasse: Hydrozoa. 2. Klasse: Gastrodordea. Archiv für Naturgeschichte 1911. 1. 1.3uppl. 8 114 Franz Poche: .Die Klassen 3. Klasse: Scyphozoa. 4. Klasse: Anthozoa. II. Subremum: Goelomatodeae. I. Subsubregnum: Gtenophorodei. VII. Phylum: Ctenophoraria. 1. Klasse: Otenophora. II. Subsubregnum: Coelomatä. I. Supersuperphylum: Zygoneura. IX. Phylum: Platodaria. I. Subphylum: Platodes. 1. Klasse: Planarioidea. 2. Klasse: Cestoidea. II. Subphylum: Nemertarii. 3. Klasse: Nemertoidea. X. Phylum: Articulata. I. Subphylum: Vermarii. 1. Supersuperklasse: Rotiferomorpha. 1. Klasse: Gastrotricha. 2. Klasse: Rotifera. 2. Supersuperklasse: Eechinoderomorpha. 3. Klasse: Echinoderordea. 3. Supersuperklasse: Gordiomorpha. 4. Klasse: Gordioidea. 5. Klasse: Nectonematordea. 4. Supersuperklasse: Tardigradomorpha. 6. Klasse: Tardıgrada. 5. Supersuperklasse: Vermomorpha. 1. Subsuperklasse: Vermes. 7. Klasse: Dinophiloidea. 8. Klasse: Hestriobdelloidea. 9. Klasse: Annulata. 2. Subsuperklasse: @ephyrea. 10. Klasse: Echiurordea. 11. Klasse: Epithetosomatoidea. 12. Klasse: Priapulordea. 13. Klasse: Sipunculordea. II. Subphylum: Peripatarii. 14. Klasse: Onychophora. III. Subphylum: Linguatularii. 15. Klasse: Linguatuloidea. IV. Subphylum: Arthropoda. 1. Superklasse: Careinomorphae. 1. Subsuperklasse: Carcinomorphi. 16. Klasse: Carcinoidea. und höheren Gruppen des Tierreichs. 115 2. Subsuperklasse: Pyenogonomorphi. 17. Klasse: Pycnogonoidea. 3. Subsuperklasse: Arachnomorpht. 18. Klasse: Arachnoidea. 2. Superklasse: Tracheata. 1. Subsuperklasse: Progoneata. 19. Klasse: Pauropoda. 20. Klasse: Diplopoda. 21. Klasse: Symphyla. 2. Subsuperklasse: Opisthogoneata, 22. Klasse: Chilopoda. i 23. Klasse: Insecta. XL Phylum: Nemathelminthes. 1. Klasse: Nematoidea. XIL Phylum: Acanthocephalaria. 1. Klasse: Acanthocephaloidea. XII. Phylum: Bryozoaria. I. Supersubphylum: Actinotrochariae,. 1. Klasse: Actinotrochoidea. II. Supersubphylum: Bryozoa. 1. Subsubphylum: Eetoproctadae. 2. Klasse: Ectoprocta. II. Subsubphylum: Entoproctadae. 3. Klasse: Entoprocta. III. Supersubphylum: Brachiopodariae. 4. Klasse: Brachiopoda. XIV. Phylum: Mollusca. I. Subsubphylum: Amphineura. 1. Klasse: Aplacophora. 2. Klasse: Placophora. II. Subsubphylum: Conchifera. 1. Superklasse: Gastropodomorphae. 3. Klasse: Scaphopoda. 4. Klasse: Gastropoda. 5. Klasse: Lamellibranchia. 2. Superklasse: Cephalopodomorphae. 6. Klasse: Cephalopoda. III. Subsubphylum: Rhodopadae. 7. Klasse: Rhodopoidea. II. Supersuperphylum: Chaetognatha. XV. Phylum: Sagittaria. 1. Klasse: Sagittoidea. III. Supersuperphylum: Deuterostomata. I. Superphylum: Ambulacralia. XVI. Phylum: Echinodermata. 1. Supersuperklasse: Echinomorpha. 8r 116 Franz Poche: Die Klassen 1. Superklasse: Pelmatozoa. 1. Klasse: Orinordea. 2. Superklasse: Echinomorphae. 2. Klasse: Echinoidea. 3. Superklasse: Bohadschiomorphae. 3. Klasse: Bohadschiordea. 2. Supersuperklasse: Asteriomorpha. 4. Klasse: Asteriordea. 5. Klasse: Ophiuroidea. II. Superphjlum: Chordonia. I. Subsuperphylum: Hiemichordata. XVH. Phylum: Enteropneustaria I. Subsubphylum: Pterobranchiadae. 1. Klasse: Pterobranchva. II. Subsubphylum: Enteropneustadae. 2. Klasse: Enteropneusta. II. Subsuperphylum: Chordata. XVII. Phylum: Tunicata. 1. Supersuperklasse: Copelatomorpha. 1. Klasse: Copelata. 2. Supersuperklasse: Asecidiomorpha. 2. Klasse: Ascidiordea. 3. Klasse: Dagysoidea. XIX. Phylum: Vertebrata. I. Supersubphylum: Acrania. 1. Klasse: Leptocardi:. II. Supersubphylum: Craniota. I. Subphylum: Monorrhina. 1. Superklasse: Myxinomorphae. 2. Klasse: Myzxinoidea. 2. Superklasse: Petromyzontomorphae. 3. Klasse: Petromyzontordea. II. Subphylum: Amphirrhina. 1. Subsuperklasse: Anamnva. 4. Klasse: Selachi:. 5. Klasse: Pisces. 6. Klasse: Amphibia. 2. Subsuperklasse: Amnvota. 7. Klasse: Reptilva. 8. Klasse: Mammalva. Ich unterscheide also im Tierreich als oberste Abteilungen 6 Super- subregna, die zusammen 19 Phyla und 79 Klassen sowie eime ent- sprechende Anzahl accessorischer Gruppen umfassen. — Zur Er- leichterung des Überblicks gebe ich noch eine kurze Zusammen- stellung der Phyla und höheren Gruppen. und höheren Gruppen des Tierreichs. 117 Regnum: Animalia. I. Supersubremum: Protozoodea. I. Phylum: Protoz203. II. Supersubregnum: Salinellodea. II. Phylum: Salinellaria. II. Supersubremum: Sphaeriparodea. III. Phylum: Amoebophryaria. IV. Phyjlum: Sphaeripararia. IV. Supersubregnum: Spongiodea. V. Phylum: Spongiaria. V. Supersubregnum: Dieyematodea. VI. Phylum: Dieyemataria. VI. Supersubregnum: Metazoa. I. Subremum: Coelenterata. VII. Phylum: Cnidaria. II. Subregnum: Coelomatodeae. I. Subsubregnum: Gtenophorodei. VII. Phylum: Ctenophoraria. II. Subsubrenum: Coelomata. I. Supersuperphylum: Zygoneura. IX. Phylum: Platodaria. X. Phylum: Articulata. XI. Phylum: Nemathelminthes. XI. Phylum: Acanthocephalaria. XII. Phylum: Bryozoaria. XIV. Phylum: Mollusca, II. Supersuperphylum: Chaetognatha, XV. Phylum: Sagittaria. III. Supersuperphylum: Deuterostomata., I. Superphylum: Ambulacralia. XVI. Phylum: Echinodermata. II. Superphylum: Chordonia. I. Subsuperphylum: Hemichordata. XVI. Phylum: Enteropneustaria II. Subsuperphylum: Chordata. XVII. Phylum: Tunicata. XIX. Phylum: Vertebrata. (Die Discussion zu diesem Vortrag erscheint in den Verh. VIII. Internat. Zool.-Congr. Graz 1910, 1911.) 118 Franz Poche: Die Klassen ‚Literaturyerzeichnis. (Veröffentlichungen, die mir nicht zugänglich waren, sind mit einem * bezeichnet.) Andersson, K. A. (190%). Die Pterobranchier der Schwedischen Südpolarexpedition 1901—1903 nebst Bemerkungen über Rhabdo- pleuranormani Allman. (In: Wissenschaftliche Ergebnisse der Schwe- dischen Südpolarexpedition 1901—1903, 5, 10. Lief.) Assheton, R. (1909). 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Bei meiner Bearbeitung der indisch - australischen Castniiden für Seitz, Die Großschmetterlinge der Erde, habe ich nur allzudeutlich empfunden, wie wichtig es ist, diese schwer zu unter- scheidenden Formen durch ausführliche Beschreibungen zu kennzeichnen und gern hätte ich daher die Beschreibungen im genannten Werk erheblich ausführlicher gemacht, wenn der zur Verfügung stehende Raum es nur gestattet hätte. Allerdings werden die ausführlichen Beschreibungen durch die in Seitz’s Werk gegebenen Abbildungen ja z. T. wesentlich ersetzt, ich halte es aber dennoch für unbedingt nützlich, außerdem eine ausführliche Darstellung im Wort neben der in „Seitz“ gegebenen Darstellung im Bild zu haben, zumal nicht alle der zugehörigen Formen daselbst ab- gebildet werden konnten. Da mir bei der Ausarbeitung dieser Mono- graphie die Schätze des Berliner Museums zur Verfügung standen, so war mir die Gelegenheit geboten, einen, wie ich hoffe, wirklich nennenswerten Beitrag zur Kenntnis dieser seltenen und schwierigen Tiere zu liefern. — In den Beschreibungen finden sich folgende Ab- kürzungen: Fhlr. = Fühler, V£lg. = Vorderflügel, Hflg. = Hinter- flüge, Hrand = Hinterrand, Vrand = Vorderrand, Pp. = Puppe, Rp. = Raupe, Hlb. = Hinterleib. Familie Castniidae. Die Castniiden vereinigen eine Anzahl morphologisch sich ziemlich fremder Gruppen. Die eigentlichen Castnien, die Boisduval (1874—1875) m 4 Genera teilt: Casinia, Gazera, Orthia, Ceretes, Westwood (1877) und Kirby (1892) aber alle in der Gattung Castnia vereinigen, sind ausschließlich auf Amerika beschränkt und durchaus tropische Tiere, die, im heißen Süd- und Zentral-Amerika eine große Rolle spielend, in den Vereinigten Staaten kaum noch im Süden einen Vertreter haben. Die zweite Gruppe, enthaltend die Gattung Synemon, kommt in Australien vor und besteht aus ziemlich kleinen und nicht zahlreichen Arten; die dritte Gruppe, aus den Gattungen Tascina und Neocastnia gebildet, enthält drei indische Arten und scheint ganz lose mit den anderen Gattungen verknüpft!). Manche, die australischen Synemon mit den amerikanischen Castnia verbindenden Kriterien dürften sich bei genauer Prüfung !) Diese dritte Gruppe wurde als eigene Familie, Neocastniidae, von den Castniiden abgezweigt. Eine vierte von Kirby hierhergestellte Gattung, Hecatesia, behandeln wir, Hampson folgend, bei den den Noctuen nahe- stehenden Agaristiden. 138 Embrik Strand: als Konvergenzerscheinungen herausstellen, so die geknöpften Fühler, die mehrfach geteilte Zelle usw. Zweifellos haben wir es mit phylo- genetisch alten Gruppen zu tun, die in mancher Beziehung an die Cossiden und Hepialiden sowie Sesiiden erinnern. Außer den am Ende verdickten Fhlr seien als allen Castniiden gemeinsame Merkmale das Vorhandensein des Frenulum hervorgehoben sowie daß im Hflg die Rippe 8 vorhanden und von 7, bzw. von. der Basis von 6 +7 weit entfernt und 5 näher 4 als 6 ist. Die Castniiden fliegen im heißen Sonnenschein mit äußerst energischem, etwas an den der Catocalen erinnerndem Fluge. Die mit einem Rüssel versehenen Arten saugen an Blumen und ruhen im Gebüsch oder an Stämmen mit dachförmig zusammengelegten Flügeln, in welcher Stellung sie häufig dürren Blättern oder Rindenstücken ähneln. Die & & lauern auf Buschgipfeln und besonders auf der Spitze emporragender Reiser oder Astenden auf die vorüberfliegenden Insekten, auf die sie, nach 2 2 suchend, losstürzen und die sie oft hartnäckig verfolgen. Sie paaren sich bei Tage und legen ihre Eier vermittelst einer vorstreckbaren Legeröhre in das Innere von Pflanzen (Stengel, Örchideenknollen).. Die Rpn, insoweit bekannt, sind glatt, nur mit wenigen Büscheln ganz kurzer Borsten auf dem Rücken versehen, mit hornigem Kopf und hartem Nackenschild. Bei der Pp sird die Scheiden der Flügel, Fhlr und Beine sehr lose verbunden und der Hlb: trägt über den Rücken halbkreisförmige Hakenreihen. — Die Schmetterlinge sind ziemlich scheu und viele Arten scheinen selten zu sein. Außer in der indisch-australischen Region sind die Castniiden in der alten Welt nur noch auf Madagaskar vertreten und zwar nur durch die isoliert stehende Gattung Pemphigostola Strand (mit der einzigen Art Ph. synemonistis Strand). 1. Gattung: Synemen Doubld. Die Synemon unterscheiden sich von den anderen Castniiden durch die scharf und knopfiörmig abgesetzte Fhlrkeule, sowie durch das Flügelgeäder, das von dem. der folgenden Gattung Tascina ins- besondere durch die im Vflgl geschlossene, im Hflgl aber offene Zelle abweicht, während es mit dem der amerikanischen Castnia weit mehr Übereinstimmung zeigt. — Vflg mit kräftig geteilter, bezw. mit ein- geschobener Zelle versehener (Discoidal-) Zelle und mit 2 Dorsal- rippen; Rippe 3 doppelt so weit von 2 wie von 4, 5 weiter von 6 als von 4, 7 +8 +9 gestielt, 8 läuft in die Flglspitze, 10 und 11 aus dem Vrande der Zelle. Hilgl mit offener Zelle und 2 Dorsalrippen; Rippe 4 näher 3 als 5, 6 +7 gestielt, 7 in die Flügelspitze, 8 an der Basis von 7 deutlich entfernt. Die Flgl im ganzen dick, kräftig und großschuppig, die Vflg mit gerundeter Spitze, die Hflgl oval. Die Fhlr sind zwischen der Keule und dem Kopf dünn und zart; die Palpen borstig behaart mit kurzem ersten und langem dünnen Endgliede; Augen groß; Sauger lang und kräftig; erstes Tarsenglied länger oder so lang als die Die indisch-australischen Castniiden. 139 Schienen, von denen die vorderen mit einem kräftigen Mittelhaken, die mittleren mit einem Paar Endsporen, die hinteren mit zwei Paar Sporen versehen sind. Der Hlb der 2 $ sehr lang, weit über den Analwinkel der Hflgl hervorragend, der der $& fast tagfalterartig dünn mit stark behaartem Ende. Die Färbung der Hflgl ist meist Catocala-artig bunt, die der Vflgl graubraun, der Baumrinde angepaßt, an der die Tiere ruhen. Sie fliegen vielfach bei Tage, besuchen Blumen und manche Arten erinnern im Fluge an die Hesperiden der Gattung Telesto. Die Gattung ist auf Australien beschränkt, in dessen südlichen und südwestlichen Distrikten sie besonders zur Ausbildung gelangt ist. S. sophia Ad. White!) (Fig. la in Seitz’s Werk) ist eine der größeren Synemon-Arten. 2 Flügelspannung bis 45 mm. V£lgl braun bis schwarz, schattenförmig hellgrau bestäubt, sodaß die Grundfarbe stellenweise fast ganz verdeckt wird; am reinsten tritt sie hervor als eine mitten oder vor der Mitte meistens unterbrochene antemediane, mitten saumwärts erweiterte Quer- binde und als eine postmediane gerade Schrägbinde, die auf dem Vorderrande breit anfängt (etwa 4 mm breit), in der Mitte sich bis zur Hälfte plötzlich verschmälert, um sich dann plötzlich wieder zu erweitern, ohne den Saum, wohl aber durch eine Schrägbinde den Innenrand zu erreichen. Wurzelwärts wird diese Binde begrenzt von einer weißlichen, durch graue und bräunliche Schuppen stellen- weise, insbesondere nach hinten zu verdeckten, winklig gebrochenen Querbinde, die in der hinteren Hälfte am breitesten und von der Mitte des Vorderrandes gegen das Ende des Innenrandes gerichtet ist, jedoch keinen der beiden Ränder ganz erreichend. Häufig ist diese Binde wie an der Figur la deutlich in zwei Flecke aufgelöst, von denen der vordere immer als ein wurzelwärts breit quergeschnittener, sub- triangulärer, rein weißer Discozellularfleck vorhanden ist. Saum- wärts wird die postmediane schwarze Schrägbinde von einer weißen, aus 5—6 gleichgroßen sich berührenden Flecken gebildeten Quer- binde begrenzt (ef. Fig. la in: Seitz, I. ec... Hflg ef. Fig. eit. — Unterseite beider Flg. schwarz mit orangegelben Zeichnungen: Vflg mit einer Querbinde von der Mitte des Vorderrandes bis zum Ende des Innenrandes, die hinter der Mitte am breitesten ist und einer nur halb so langen, subparallelen, schwach wurzel- wärts konkav gebogenen, 4—5 undeutliche weißliche Flecke ein- schließende Subapicalbinde, sowie mit einer Reihe von 9 fast gleichgroßen länglichen Sublimbalflecken, von denen die vorderen weißlich, die hintersten wohl immer mit der Medianbinde zu- sammenhängend sind. Hflg mit einer ebensolchen Reihe von Sub- limbalflecken, aber nur 7 und die 3 hinteren sind viel größer als die vorderen, ferner mit einer postmedianen, aus drei größeren Flecken bestehenden Querreihe, die hinten mit dem einfarbig ocker-orange- gelblichem Innenrandsfeld zusammenfließt und deren beide hintere Flecke immer zusammenhängen, aber von dem vorderen Fleck und den !) Literaturhinweise siehe p. 157. 140 Embrik Strand: Sublimbalflecken deutlich getrennt sind; auch der große runde Diskal- fleck unten wie oben. Wurzelfeld aller Flg unten ocker-orangegelb. Fransen der Vflg oben braunschwärzlich, unten graulich. — $ ein wenig kleiner (37—43 mm), vom ® nicht wesentlich abweichend. — Australien, besonders im Süden; die mir vorliegenden Exemplare sind Adelaide, Sidney und S$. Australien etikettiert. S. parthenoides Feld. ist sophia sehr ähnlich, aber (9) noch größer (50 mm), dieVflg ein klein wenig schmäler, die beiden weißen Querbinden der Vflg sind breiter, regelmäßiger und schärfer markiert und die distale fließt mit einer fast ebenso deutlichen sublimbalen hellen Binde zu einem nach vorn offenen V zusammen, an der Unter- seite der Hflg fließen die gelben Flecke der sublimbalen Querreihe jedenfalls hinter der Mitte mit denen der vorhergehenden Reihe ganz oder fast ganz zusammen; die beiden hellen Querbinden der Oberseite der Vflg scheinen im Allgemeinen hinten unter sich weniger entfernt zu sein als bei sophia (um die Breite bezw. um die doppelte Breite der proximalen dieser Binden), jedoch ist dieses Merkmal jedenfalls bei sophia nicht ganz konstant. Auch nur im Allgemeinen scheint der Unter- schied zutreffend zu sein, daß die gelben Flecke der Oberseite der Hinterflügel bei parthenordes größer und unter sich weniger entfernt sind als bei sophia. — Leider liegen mir nur 3 Exemplare vor, die ich für parthenoides halten kann und auch diese stimmen nicht ganz mit der Originalabbildung überein, indem das V der Vflgoberseite nie so deutlich ist bezw. der distale Strich dieser Figur ist immer viel weniger deutlich als der proximale. Ob parthenoides von sophia spezifisch verschieden ist, kann fraglich sein; daß von parthenoides keine $ d bekannt zu sein scheinen und daß sie an derselben Stelle wie sophia vorkommt (zwei der vorliegenden Exemplare sind von Adelaide, was auch Felders Lokalitätsangabe entspricht) ist verdächtig. Auch andere Ento- mologen sind über parthenordes offenbar nicht klar geworden; unter den vorliegenden, zweifelsohne zu sophia gehörigen Exemplaren waren einige als parthenoides etikettiert, und was Boisduval 1875 als parthenoides abbildet, hat mit dieser Art gar nichts zu tun (siehe unten!) (seine Figur wird aber dennoch von Westwood, Kirby und Swinhoe unter »parthenoides zitiert), — Wird auch von Swan River angegeben. 1] Die von Boisduval 1858 unter dem Namen parthenoides abge- bildete Synemon-Art ist, wie gesagt, von der wahren parthenoides recht verschieden, wenn auch verwandt. Die V-förmige Zeichnung der Vflg fehlt, indem nur die proximale der dieselbe bildenden Binden vorhanden ist und statt der breiten zusammenhängenden hellen Medianquerbinde der parth. finden sich hier zwei Figuren, ein quergestellter Diskozellular- fleck und dahinter, weiter saumwärts gerückt, eine kurze weiße Quer- binde, die um ihre Länge von demVrand und fast ebensoweit von dem Hrand entfernt ist. Hflgl weichen nicht wesentlich von denen der parthenoides ab. Flügelspannung 45 mm. Australien. Ich nenne diese Form partita Strand (= parthenoides Boisd. nec Feld.). Die indisch-australischen Castniiden. 141 " 8.maja Strand (Fig.9a l. c.) ist ebenfalls mit sophia verwandt; liegt eider nur in einem nicht ganz frischen Exemplar (?) aus „Australien“ (ex coll. Maassen, jetzt im Berliner Museum) vor. —? 45mm. Vflg schwärzlich mit etwas graulicher Bestäubung; die beiden hellen Binden weiß, scharf markiert, breit und zwar die äußere noch breiter als die Vorderhälfte der inneren und beide sind hinten unter sich um weniger als 1 mm getrennt, der zwischen beiden gelegene Fleck von der Grund- farbe erscheint schmal becherförmig und ist fast senkrecht auf den Vrand gerichtet. Die proximale Binde entspringt auf der Mitte des Vrandes, ist daselbst etwa 2 mm breit, in der Mitte ein wenig ver- schmälert und gekrümmt, dann bis zur doppelten Breite erweitert und erreicht fast den Innenrand; die proximale Binde ist reichlich 3 mm breit, in der Mitte schwach saumwärts konvex gekrümmt und um kaum ihre eigene Breite vom Saume entfernt (bei sophia ist dieselbe Binde um ihre dreifache Breite vom Saume entfernt). Eine Reihe undeutlicher weißlicher Sublimbalflecke scheinen vorhanden zu sein. — Hflg schwarz mit scharf markierten hellgelben Flecken, die sich etwa wie bei sophia verhalten, jedoch ist der vordere Fleck der sub- medianen Reihe der größte, erheblich größer als der Diskalfleck und diese Reihe zeigt einen vierten, deutlich isolierten Fleck im Anal- winkel. Unterseite wie Oberseite, jedoch die Flecke der Hflg noch blasser, fast weiß, umgekehrt sind die Binden der Vflg schwach gelblich angeflogen, insbesondere am Rande, die Sublimbalflecke sind größer, unter sich und mit den beiden Binden zusammengeflossen, so daß die ganze Apicalhälfte des Flügels gelblichweiß erscheint, bloß die schwarze becherförmige, hier weder Vrand noch Saum ganz erreichende Mittelfigur und eine schmale schwarze sublimbale und gleichzeitig subapikale Querbinde einschließend. — Auch wenn die Zeichnungen der Hflg dieser Form bei ganz frischen Exemplaren orangegelb wie bei sophia oder parthenoides sein sollten, was ich allerdings für unwahr- scheinlich halte, so verhalten die Zeichnungen der Vflg sich doch so abweichend, daß ich die Artrechte der maja nicht bezweifeln möchte. S.gerda Strand (Fig.9a l.c.) $ 40mm. Der Typus der Zeichnungen der Vflg etwa wie bei S. maja, aber Weiß fehlt denselben gänzlich und auch sonstige Unterschiede sprechen entschieden gegen die Zusammen- gehörigkeit von gerda und maja als die beiden Geschlechter einer Art. Mit der mir unbekannten leucospila Meyr. vielleicht verwandt. — Vflg schwarz, so dicht mit bleigrauen Schuppen bestreut, daß die schwarze Grundfarbe nur als eine antimediane, undeutliche, hinten verschmälerte, unregelmäßige Querbinde und als zwei große subtrianguläre Quer- flecke in der apikalen Hälfte des Vorderrandsfeldes erhalten bleibt; der distale dieser Vorderrandsflecke setzt sich nach hinten in eine Reihe von 3 oder 4 ganz kleinen schwarzen Flecken bis zum Anal- winkel fort, eine sublimbale Reihe schwarzer Punkte läßt sich er- kennnen und unregelmäßige schwärzliche Fleckchen finden sich im Wurzelfelde; der proximale der Vorderrandsflecke wird begrenzt von zwei undeutlichen grauen, mit gelblichen und bräunlichen Schuppen gemischten Querbinden, die etwa wie bei maja geformt sind, aber die 142 Embrik Strand: distale ist schmäler als die proximale und beide Binden fließen in der Mittellängslinie des Flügels zusammen. Wahrscheinlich ist in der proximalen Binde ein hellerer Diskozellularfleck bisweilen erkennbar. Fransen schwärzlich. — H£flg. schwarz mit ziemlich kleinen, hellgelben, scharf markierten Flecken wie bei der vorhergehenden Art, aber der Diskalfleck und der vordere der folgenden Reihe sind gleichgroß, die vier Flecke dieser Reihe sind unter sich getrennt und zwar erscheint derjenige des Innenrandes als eine schmale halbmondförmige Schräg- figur und die sublimbale Reihe besteht nur aus den drei größten der bei den verwandten Arten vorkommenden Flecke. Die Fransen der Mitte des Saumes schwarz, an beiden Enden derselben sind sie blaßgelb mit dunklerer Basallinie, unten sind die Fransen der Mitte heller und die dunklere Basallinie ist kaum erkennbar; Innenrandsfeld der Hflg olivengraulich behaart. Unterseite der Hinterflügel in der Wurzel- und Innenrandshälfte dicht grau beschuppt; die Flecke noch blasser als oben, die drei hinteren der mittleren Reihe hängen ganz oder fast ganz zusammen und in der äußeren Reihe, die hier hart am Rande liegt, sind auch die vier vorderen kleinen Flecke vorhanden. Vilg unten gelblich bestäubt im Wurzelfelde und der Basalhälfte des Vorder- randsfeldes und mit zwei hellgelben, scharf markierten Querbinden, die etwa wie die graulichen der Oberseite verlaufen, aber nicht zu- sammenfließen, dagegen beide Flügelränder erreichen. Längs dem Saume eine Reihe von 9—10 weißlichgelben, gleichgroßen, fast vier- eckigen Flecken. Fransen ein wenig heller als oben. — Ein Exemplar im Berliner Museum, aus der ehemaligen Maassen’schen Sammlung; aus „Australien“. S. heliopis Meyr. (Fig. 9a 1. c.). — $Q 27—35 mm. Kopf, Thorax und Abdomen braun. Palpen schneeweiß, Antennen dunkelbraun, weiß geringelt. Beine braun, Femoren unten weiß, Tibien unten ockerfarbig. Vorderflügel wie bei $. leucospila geformt; braun, bisweilen mitten recht dunkel, ein schmaler, weißer, schräg quergestellter Fleck in der Mitte der Scheibe, eine dunkler gemischte Binde von hellgrauen Schuppen von der Flügelwurzel bis unter den Diskalfleck sich erstreckend und dann weiter längs der oberen Hälfte des Saumes bis zur Flügel- spitze; eine schwach gekrümmte Binde von etwa fünf teilweise zu- sammengeflossenen, kleinen, verloschenen, ockerweißlichen Flecken in der oberen Flügelhälfte bei 3/, der Flügellänge. Fransen braun. — Hinterflügel schwarzbraun, rostfarbig angeflogen, mit kleinem, ver- wischtem, orangefarbigem Diskalfleck und einer sehr breiten, tief- orangefarbigen Saumbinde, die nicht den Vorderrand erreicht, am Analwinkel verwischt ist und eine sublimbale Reihe kleiner, sub- confluenter, schwarzbrauer Flecke, die nach unten zu größer werden, einschließt; ferner mit schwarzbrauner Saumlinie. Fransen braun. — West-Australien, Geraldton, im November. — Mit $. austera und brontias nahe verwandt, aber charakteristisch durch den schmäleren Diskalquerfleck der Vorderflügel, die braunen Fransen, größeren Diskalfleck der Hinterflügel und die sehr breite orangefarbene, mit dunkler Fleckenreihe gezeichnete Binde. Die indisch-australischen Castniiden. 143 Mir liegt nur ein einziges, obendrein wenig gut erhaltenes Exemplar ( Q) vor, und zwar von Swan River, so daß ich die obige Beschreibung des Autors nur durch die Bemerkung ergänzen kann, daß die Flügel- spannung 40 mm erreichen kann, und die Apikalhälfte der Unterseite der Vflgl hell orangegelb, innen scharf begrenzt ist, und einen schwarzen, fast keilförmigen, nach hinten kaum die Mitte überschreitenden Quer- fleck in der Mitte einschließt; ein weiterer, viel kleinerer schwarzer Fleck findet sich an der Spitze und der Saum ist mit einer breiten schwarzen Linie bezeichnet. S. selene Klug. (Fig. 1b 4, 6. Fig; Q@ 1b, auf d. Tafel irrig als „theresa‘“ bez... Q 45—48 mm, & 46 mm. V£lg schwärzlich mit graulichen und bräunlichen Schuppen überstreut, die Rippen, insbesondere im Saumfelde, abstechend hellgrau beschuppt und die Art schon dadurch von den vorhergehenden leicht zu unterscheiden; durch je eine feine, halbmondförmig gekrümmte, helle Querlinie unmittelbar vor dem Saume erscheinen die Rippenlinien unter sich verbunden. Cir. sonst die beiden Figuren in Seitz. — & unten mit schmutzig orangefarbenen Vilg, dieam Ende des Wurzelfeldes einen schwärzlichen Mittelwisch und dann einen 4—5 mm langen und breiten, dreieckigen, außen quergeschnittenen, tiefschwarzen, scharf markierten, dem Vorderrande genäherten Diskalfleck zeigen; die Hflg weniger scharf gefleckt, sonst etwa wie an der Oberseite. — Q unten schmutzig gelblich- weiß, im Vflg mit zwei kleinen schwarzen Wischen am Ende des Wurzel- feldes und ähnlichem, aber kleinerem und mehr in die Quere gestrecktem Diskalfleck, sowie einer subapikalen Reihe von 3—4 kleinen schwarzen sublimbalen Flecken; die Rippen am Ende schwarz und ebenso die ganze Saumlinie. Im Hflg sind die Rippen und die Saumlinie wie im Vilg; eine aus 5—6 schwarzen Flecken bestehende, in der Mitte breit unterbrochene Sublimbalreihe und ein schwarzer, höchst unregelmäßiger, hinten verjüngter Medianquerfleck treten scharf hervor. Fransen der Vilg braun, der Hilg graugelblich, erstere undeutlich heller gescheckt, letztere mit dunklerer Basallinie. — Südaustralien (Adelaide). — Die ebenfalls von Adelaide stammende adelaida S w h. schemt abzuweichen durch mehr rötlichbraune Beschuppung in der Apikalhälfte der Vflg, an weißen Zeichnungen der Vilg finden sich nur zwei Flecke: der Disko- zellularfleck und der Vorderrandsfleck in der Apikalhälfte des Flügels, die Medianreihe der Hilg besteht nur aus 2 Flecken, die Sublimbal- flecke derselben sind sehr klein. S. icaria Feld. & 30, 2 38—40 mm. V£lg dunkelbraun, aber so dicht mit bleigrauen Schuppen überstreut, daß die dunkle Grund- farbe nur noch als eine ante- oder submediane Querbinde, die beide Flügelränder ganz oder fast ganz erreicht und eine postmediane, nur in der vorderen Flügelhälfte vorhandene, meistens ganz schwarze Querbinde erhalten bleibt, welche Binden parallel verlaufen, hinten aber, etwa in der Mitte des Flügels, zusammenfließen oder die kurze distale endet hinten blind oder sie kann durch einen schmalen Fortsatz sich mit einer ganz undeutlichen dunklen Sublimbalquerbinde ver- binden; im Vorderrandsfelde findet sich noch eine, meistens wenig 144 Embrik Strand: deutliche oder nur als ein Querfleck auftretende dunkle Subapikal- querbinde. Diskozellularfleck der Vflg rund und weiß; zwischen den beiden distalen dunklen Binden eine weißliche Querbinde. Hflg lebhaft orangerot mit tiefschwarzer, unregelmäßiger, schmaler und mitten fast immer breit unterbrochener Medianquerbinde, die den Vrand, aber nicht den Hrand erreicht und ebensolcher, mitten meistens unter- brochener und immer eine Reihe von 5—6 orangeroten Fleckchen, von denen die mittleren die größten sind, einschließender Saumbinde. Abdomen ist bei beiden Geschlechtern orangefarben fast wie die Hflg. Hilg höchstens mit Andeutung eines schwarzen Diskalflecks. Unter- seite beider Flg hell orangerot, im Vflg mit weißen Zeichnungen wie an der Oberseite und außerdem mit einer Reihe länglicher, weißer, durch die daselbst schwarzen Rippen getrennter Limbalflecke, die innen durch eine mitten unterbrochene Reihe schwarzer Flecke begrenzt werden; ein schwarzer postmedianer Querfleck im Vorderrandsfelde und ein in zwei Flecke aufgelöster antemedianer schwarzer Querstreif. Ähnlich sind die Hilg gezeichnet und sie zeigen oben eine nicht er- kennbare, mitten breit unterbrochene Querreihe von 3—4 kleinen weißen Flecken. — Adelaide (auch die mir vorliegenden Exemplare). — Fliegt nach Tepper auf der Halbinsel Yorke (8. Austr.) im November. — Ob die mir unbekannte gratiosa Westw. (Fig. lc 1. c.) gute Art ist, möge dahingestellt bleiben, jedenfalls ist sie mit icarva nahe verwandt. Sie ($) hat etwas hellere Vflg. (die Figur Westwoods ist nach seiner Beschreibung zu urteilen wahrscheinlich zu hell geraten, die Fig. Ic in Seitz’ Werk ist vielleicht zu dunkel!) mit schärfer markierten schwarzen Zeichnungen, darunter eine Reihe Sublimbalflecke, im Hilg ist von der schwarzen Median binde nur ein oder zwei kleine Flecke erhalten, dagegen ist die Saumbinde nicht unterbrochen und trägt ganz kleine rote Flecke. (Swinhoe, der die Type Westwoods untersucht hat, führt gratiosa einfach als Synonym von icarıa an.). — „Nova- Hollandia“. S. laeta Wkr. (Fig. 9b l.c.). $ 42 mm. Ist zcaria sehr ähnlich, aber größer, die Hflg tragen eine ununterbrochene, 2—3 mm breite, den Vrand, aber nicht den Hrand erreichende, fast rechtwinklig gebrochene, tiefschwarze Medianquerbinde und großen schwarzen Diskalfleck; auch die Saumbinde ist 2—3 mm breit, ununterbrochen und schließt eine Reihe von 7 ganz kleinen orangeroten Flecken ein. Vflg bleigrau be- schuppt mit tiefschwarzen Querfiguren, die ähnlich wie bei scarıa angeordnet sind, von denen aber die beiden größten auch hinten nicht zusammengeflossen sind, während das Saumfeld zwei parallele Reihen kleiner tiefschwarzer Flecke zeigt. Hleib dunkler als die Hflg. Fransen der Hflg orangefarben, die der Mitte des Saumes jedoch dunkler. — Vagans W est w. (Fig. le in Seitz) ist vielleicht (sec. Swinhoe) nur das normale 2 zu laeta $; der von Westwood hervorgehobene Charakter im Flügelschnitt, nämlich, daß die Flügel bei vagans langgestreckt sind mit schrägem Saum und schwach ausgerandetem Vrand, kann ein Geschlechtsmerkmal sein. Ein weißer Diskozellularfleck im Vflg Die indisch-australischen Castniiden. 145 scheint bisweilen zu fehlen oder er ist sehr klein; der Diskalfleck der Hflgl verbreitet sich über das ganze Wurzelfeld und die Saumbinde schließt keine hellen Flecke ein. — Beide Formen sind mir unbekannt. Sie werden aus „Australien“ angegeben und nach Tepper (1882) wäre laeta in Süd-Australien die häufigste Art der Gattung, was er aber unter diesem Namen abbildet, scheint gar keine laeta zu sein. S. catocaloides Wkr. (Fig.9al.c.). $ etwa 40mm. Vflg dunkel- braun, dicht bleigrau bestäubt, mit tiefschwarzem Fleck in der Zelle, der außen von dem saumwärts konvex gekrümmten, quergestellten, weißen, außen durch roströtliche Beschuppung begrenzten Diskozellularfleck begrenzt wird; letzterer ist außen mitten (ob immer?) zahnförmig gegen den Saum ausgezogen. Bei ®/, der Vflglänge wie gewöhnlich eine helle Querbinde, die kaum die Mittellängslinie des Flügels erreicht und schwach saumwärts konvex gebogen ist. Unterseite schwarz mit zwei orangeroten, scharf markierten, subparallelen, unter sich etwa um ihre Breite entfernten, nach hinten kaum die Mitte überragenden Querbinden im Vorderrandsfelde, bei 1/, und °/, der Flügellänge; eine von 6 kleinen Flecken gebildete Sublimbalreihe, von denen die vorderen weiß, die hinteren rötlich smd. — Hflg oben schwarz mit intensiv orangeroten Zeichnungen: ein großer runder, wurzelwärts ausgezogener Diskalileck, eine 3,5 mm breite, gerade, innen wellig begrenzte, vorn abgerundete und bei weitem nicht den Vrand erreichende Querbinde und endlich eine Reihe von 3 kleinen eckigen Sublimbal- flecken in der hinteren Hälfte des Saumfeldes. Fransen der Hilg oben schwarz, undeutlich heller gescheckt, unten wenig heller. Hilg unten fast wie oben, die Zeichnungen ein wenig blasser, der Diskalfleck rund und kleiner, von der Medianbinde ist vorn ein Fleck abgeschnürt und im Saumfelde finden sich 6 weißliche Flecke, von denen die hinteren die größten sind und denjenigen der Oberseite entsprechen. — Vom Schwanenfluß beschrieben und von dort liegt auch mir ein Exemplar vor. S. magnifica Strand (Fig. 9b l.c.). 2 46mm. Vflg so tief schwarz und die Hflg mit so brennend orangeroten Zeichnungen wie bei keiner anderen mir bekannten Synemon-Art. Ähnelt am meisten S.laeta Wkr. — Vflg tief schwarz, im Saumfelde schwach bräunlich angeflogen, überall mit großen weißen Schuppen spärlich bestreut, im Wurzelfelde sind einige bräunliche Schuppen und am Vrande einige orangerote vor- handen. Eine submediane, intensiv schwarze und schwächer weiß bestäubte, und außen mitten gezähnte Querbinde läßt sich erkennen und ebenso die gewöhnliche postmediane dunklere, vorn breit an- fangende Querbinde, die sich hier mit dem einfarbig schwarzen, etwas bräunlich angeflogenen Saumfeld verbindet; zwischen den beiden dunklen Binden ist eine hellgraue, mit bräunlichen Schuppen bestreute Querbinde, die beide Ränder erreicht, in der vorderen Hälfte 2, in der hinteren 4 mm breit und kurz vor der Mitte winkelförmig gebrochen ist. Die bei ®/, der Flügellänge gewöhnlich vorhandene schmale helle Querbinde ist auch da und besteht aus zwei intensiv weißen und drei graulichen kleinen Flecken. — Diskalfleck der Hflg groß Archiv für Naturgeschichte 1911. 1. 1. Suppl. 10 146 Embrik Strand: (2,5 x 2,7 mm), viereckig und entsendet (am deutlichsten beim 9) am hinteren Ende einen wurzelwärts gerichteten Strich, der sich beim 9 wahrscheinlich bisweilen über einen großen Teil des Innen- randsfeldes verbreitet; der Innenrand ist beim von einer roten Linie, beim 2 von einer reichlich 2 mm breiten Binde bedeckt. Die rote Submedianquerbinde ist parallelseitig, 2 mm breit, vorn kurz zugespitzt, aber den Vrand nicht erreichend, hinten durch eine feine Spitze mit dem roten Innenrandstreifen sich verbindend. Fünf rote, nach vorn an Größe allmählich abnehmende Sublimbalflecke, von denen No. 3 (von hinten) beim & ganz, beim 2 fast mit der Binde zusammenfließt. Alle Fransen oben schwarz, im vorderen Drittel des Saumes der Hilg jedoch orangegelb. — Unterseite aller Flügel schwarz mit orangeroten (Hilg) oder orangegelben (V£lg) Zeichnungen und zwar im Vilg mit zwei Querbinden, die gänzlich denen der Ober- seite entsprechen (abgesehen von der Färbung), die äußere schließt 5 weiße Fleckchen ein; außerdem längs des Saumes 9 fast gleichgroße orangefarbene Flecke (die beiden vorderen blasser); beim 2 ist das ganze Wurzelfeld orangegelb, beim $ sind daselbst nur wenige solche Schuppen. — Die Zeichnungen der Unterseite der Hilg wie die der Oberseite, jedoch ein wenig blasser und das Wurzel- und Innenrands- feld wird von einer 4 mm breiten orangefarbenen Binde eingenommen, die beim Q sich auch noch über das ganze Diskalfeld verbreitet, einen klemen schwarzen und ebensolchen weißen Fleck vor der Mitte und eine submediane schwarze Querbinde, die weit vor dem Innenrande endet, einschließend; zwischen letzterer und der schwarzen, mitten unterbrochenen Sublimbalbinde findet sich eine Reihe von 4—5 kleinen weißen Fleckchen, drei vom, eimer oder zwei hinten. — Kopf und Thorax schwarz mit rotem Schultertleck, Abdomen oben schwarz (beim 2 in der hinteren Hälfte orangefarbig), an den Seiten orange, Brust und Bauch ockergraulich. — Ein gut erhaltenes Pärchen dieser der prächtigsten mir bekannten Synemon-Art liegt mir aus Neu-Süd- Wales (Mus. Berlin) vor. S. colleta Swh. (Fig. lc in Seitz’s Werk). & 34-36, 9 37 —40 mm. Von der am nächsten verwandten Art, 8. theresa Doubld. ab- weichend, u. a. durch den langen, schmalen, sehr schräg gestellten- Diskozellularfleck der Vtlg, der in der Tat erheblich schräger als an ge- nannter Fig. dargestellt, gerichtet ist, während der an der Figur sehr deutliche Diskozellularfleck der Hflg nur bei dem 9 so groß ist, beim & fehlt er ganz oder ist sehr klein. Charakteristisch sind die dunklen lanzettförmigen, schmal weißlich umrandeten Längsstriche im Saumfelde der Vilg; ähnliche, aber kürzere und undeutlich grau umrandete Striche finden sich bei Zheresa, aber nur in der Vorderhälfte des Saumfeldes, während die Reihe derselben hier durch das ganze Saumfeld verläuft. Unterseite der Flügel (9) hell ocker-orangefarben mit weißlichem Disko- zellularfleck und einer diskalen Querreihe weißlicher Flecke, die immer wenig deutlich sind und jedenfalls im Vflg fehlen können; letzterer mit 2—4 schwarzen Subapical- und Sublimbalflecken, Hflg mit einer sublimbalen, mitten unterbrochenen Reihe von 5 oder 6 schwarzen Die indisch-australischen Castniiden, 147 Flecken. Saumlinie beider Flg schwarz. Vflg des 3 unten an der Spitze hellgraugelblich, meistens ungefleckt, im Wurzelfeld angeschwärzt; Hilg in der größeren Wurzelhälfte schwärzlich mit hellerem Disko- zellularfleck und gezacktem Außenrande; das Saumfeld schließt 4 oder 5 schwarze Flecke ein. — N. Australien, Neu-Süd-Wales, Sydney, Queensland (Rockhampton). — Aus der ehemaligen Maassen -schen Sammlung (jetzt im Berliner Museum) liegt mir ein & aus „Australien“ vor, dessen Flg verdunkelt sind, so daß im Hflg die Zeichnungen rötlichbraun und ganz undeutlich sind und die Zeichnungen der Vilg verwischt sind, während das Saumfeld der Unterseite der Hflg nur um die schwarzen Sublimbalflecke undeutlich hellere Färbung zeigt und im Vflg nur die Vorderhälfte des Saumfeldes die gewöhnliche helle Färbung trägt. Ich nenne diese Form ab, obseuripennis Strand. — Eine weitere Aberration, aus der ehemal. Atkinsonschen Sammlung, jetzt im Berliner Museum, $ aus: Queensland, Port [Denison ?], hat im Saumfelde der V£lg zwar helle Längsstreifen, aber diese sind ganz unbestimmt begrenzt und die schwarzen Lanzett- striche sind nicht zu erkennen, der Discozellularfleck wie gewöhnlich und ein heller Längsstreifen im Wurzelfelde vorhanden. Das Gelbe im Saumfelde der Hilg ist stark reduziert, ein Discozellularfleck ist nicht einmal angedeutet und unten zeigen die Hflg nur 5—6 kleine verloschene ockergelbliche Saumflecke, graulichgelblichen Anflug im Innenrandfelde und ganz kleinen gelben Discozellularfleck, während im Vflg die Apicalhälfte noch heller gelb als bei der f. pr., sowie ganz ungefleckt ist. Diese Form nenne ich ab. simpla Strand. Von Nord-Queensland, Cooktown (Eichhorn, ex. coll. Stgr.) liegen zwei weibliche Exemplare vor, die ich nicht ganz ohne Zweifel als einer Form von collecta angehörend anspreche. Größe geringer (28—31 mm), die der Hauptform so charakteristischen Längsstreifen und -flecken des Saumfeldes der Vflgl sind kaum angedeutet, dagegen sind ein oder zwei helle Längsstreifen im Wurzel- und Mittelfelde ziemlich deutlich, der Discozellularfleck ist außen und innen schwarz angelegt; eine blaugraue Saumlinie, der innen eine schmale rötliche Binde anliegt, die aber den Analwinkel nicht erreicht, ist erkennbar. Hiflg oben nur dadurch abweichend, daß der Disco- zellularfleck weißlich ist. Vflg unten orangegelblich, mit weißlichem Diskalfleck und ebensolchem Querwisch vorn im Saumfelde und mit 4—5 schwarzen sublimbalen (und subapicalen) Flecken. Hflg unten größtenteils weißlich mit schwärzlichen Sublimbalflecken, wie bei der /. pr. und mit einem bräunlich-orangefarbenen Ring um den weiß- lichen Diseozellularfleck. Ich nenne diese Form v. josepha Strand (Fig. 9e 1. c.). — Ab. affinita Strand (Fig. 1b in Seitz’s Werk, irrig als obscurella bezeichnet) dürfte der josepha nahe stehen, weicht aber ab durch die Zeichnung der Hflg, den reinweißen, fast liegenden Discozellularfleck der Vflg usw. S. theresa Doubld. steht der vorigen Art am nächsten; die wesentlichsten Unterschiede sind unter dieser schon besprochen 10* 148 Embrik Strand: worden. 2 27—37 mm. Vf£lggraubräunlich, mit schmalen dunkleren Längsstrichen, rein weißem, scharf markiertem, abgerundetem, quer- gestelltem Discozellularfleck, in der vorderen Hälfte des Saumfeldes eine Querreihe schwarzer, hell umrandeter Längsflecke ähnlich denen der vorigen Art, welche Reihe innen von einem weißlichen, außen von einem rötlichbraunen, undeutlichen, sich bis zum Analwinkel fortsetzenden Querstreifen begrenzt wird. Hinter dem Discozellular- fleck treten bisweilen zwei schwarze Längsfleckchen auf. Saumlinie schwarz. Fransen braun mit hellerer Spitze, unten ein wenig heller. Hflg heller oder dunkler braun mit rundem gelblichem Discozellular- fleck und im Saumfelde 5 schwarzen, länglichen, gruppenweise an- geordneten (hinten 3, vorn 2), in orangegelbem Wisch gelegenen Flecken, ferner mit dicker schwarzer Saumlinie und Fransen wie im Vilg. — Unterseite beider Flg beim 2 ocker-orangegelblich, in der Basalhälfte der Vilg graulich oder bräunlich, außen scharf begrenzt, in dem Costalfelde der Saumhälfte mit bräunlichen Querstreifen bei 2/, und denselben 5 schwarzen Sublimbalilecken wie an der Ober- seite, bloß noch stärker hervortretend. Hilg unten wie oben gezeichnet, aber heller, die schwarzen Sublimbaltlecke meistens noch stärker hervortretend. Unterseite beim $ dunkler gefärbt, aber ähnlich gezeichnet, die Zeichnungen jedoch mehr verschwommen und auch die schwarzen Sublimbaltlecke sind verwischt. — Süd-Australien, Adelaide, „Australien“. Zu den inKirbys Katalog unter $. theresa gegebenen Literatur- hinweisen wäre nach Tepper noch nachzutragen: Angas, S. Austr. THastr:'t. 277.9. S.nais Klug (Fig. 1b l.c.) ist nach der gelungenen Fig. leicht kenntlich; bei den Typen, die mir vorliegen, erscheint jedoch der Diskal- tleck der Hilg ein wenig größer und der hintere helle Ring der Vilg ist im Innern heller ausgefüllt. Unten sind beide Flg orangegelb mit dieker schwarzer Saumlinie und schwarzen Flecken: im Vilg ein größerer submedianer und ein kleinerer subapicaler, im Hilg eim großer, sub- triangulärer und submedianer Fleck und eine sublimbale Reihe von 4—5 Flecken. Bisweilen ist die Wurzelhälite der Unterseite beider Flügel dunkel, im Hilg jedoch mit hellerem Discozellularileck. , 24 —29 mm. — Adelaide. S. discalis Strand (Fig. 9b l.c.) ist eine kleine Art (d 26mm) mit sophia-ähnlicher Zeichnung; leider liegt mir nur ein Stück mit der un- bestimmten Angabe ‚Australien“ vor (aus der Kollektior v.Schenck, diein Staudingers Besitz übergegangen war und jetzt im Berliner Museum ist). Vflg dunkelbraun, spärlich mit großen grauen Schuppen bestreut, so daß der Totaleindruck graubraun ist, mit einer sub- medianen, weder Vorder- noch Hinterrand ganz erreichenden, in der Mitte rechtwinklig (basalwärts offen!) gebrochenen und einer eben- solchen, damit parallel verlaufenden Querbinde bei ®/,; beide Binden sind hinten stark verjüngt, in der Mitte und am Vorderende dagegen fleckenförmig erweitert; Saumfeld, insbesondere vorn, dunkel ohne Zeichnungen. Discalfleck rund und weiß. — Hflg. schwarz mit lebhaft Die indisch-australischen Castniiden, 149 orangefarbenen runden Flecken: ein Discocellularfleck (2 x 1,5 mm), der hinten mit der unbestimmt orangegraulichen Färbung des Dorsal- feldes sich verbindet, dann eine Querreihe von 3 etwa ebenso großen Flecken, von denen die beiden hinteren unbedeutend kleiner als der vordere, sowie zusammenhängend sind, die Reihe ist vom Hinter- rande ein wenig weiter als vom Vrande entfernt; an Sublimbalflecken sind nur die drei hinteren, die bei anderen Arten die größten sind, vorhanden. — Unterseite der Hflgfast wie die Oberseite, jedoch sind die Flecke blaß ockergelblich und eckig, der vordere der drei Sublimbalflecke ist wurzelwärts spitz verlängert und 3—4 weitere Sublimbalflecke sind schwach angedeutet; im Wurzelfelde sowie am Vorder- und Hinter- rande grauliche Beschuppung. Vflg unten dunkel mit zwei hell orange- gelblichen schrägen Querbinden, die subparallel verlaufen, und etwa 1,8 mm breit sind: die proximale verläuft von der Mitte des Vrandes bis zum Analwinkel, die distale in der Mitte zwischen der proximalen und der Flügelspitze; am Saum 9 gelbliche oder (vorn) weißliche Flecke. — Körper oben schwarz, unten weißlich. S. hesperioides Feld. (Fig. 1b l.c.). $ 33 mm. V£lg dunkel- braun mit zwei hellen ringförmigen Zeichnungen, hellem Diskalfleck und bisweilen noch eine oder zwei kleine helle Fleckehen im Wurzelfelde; die hellen Saumflecke häufig deutlicher als an der Figur dargestellt. Hflg braun, etwas rötlich angeflogen, bisweilen mit bis zu 5 sublimbalen, schwarzen, undeutlich heller umrandeten Flecken, von denen der hinterste der deutlichste und von denen No.2 und 3 (von hinten) unter sich entfernt sind, während die übrigen sich berühren (ab. maculata Strand); bei der /. pr., die mir allerdings in natura nicht bekannt ist, scheint auch keine Spur von diesen Flecken vorhanden zu sein. Unten sind die Vflg braun, etwas schimmernd, längs dem Vorderrande mit silbergrauer, an der Spitze sich erweiternden Längsbinde, die mit einem kleinen quergestellten Discozellularfleck sich verbindet und m der erweiterten Apicalpartie zwei kleine schwarze Längsflecke einschließt. Auch die Hilg im Grunde braun, aber so dicht silbergrau beschuppt, daß die Grundfarbe zum großen Teil verdrängt wird und nur noch als eine weder Vorder- noch Hinterrand erreichende verloschene Median - Querbinde, ein weiter wurzelwärts gelegener, außen intensiver weißlich angelegter Fleck und als schwärzliche Sub- limbalflecke, die denjenigen der Oberseite der ab. maculata entsprechen und wahrscheinlich auch bei der Hauptform vorhanden sind, zum Vorschein kommt; vereinzelte braune Schuppen finden sich aber auch anderswo und die Rippen sind im Saumfelde dunkel. Fransen wie die Grundfarbe der Flügel. — Süd-Australien, Sidney, N. 8. Wales; die beiden mir vorliegenden Exemplare der ab. maculata (das eine ist eigentlich nur trans. ad mac.!) sind von Victoria. S. phaeoptila Turn. (Fig. 9b 1. c.). & 32—36 mm. Kopf, Thorax und Abdomen braun. Palpen weißlich mit ockerfarbiger Spitze. Antennen dunkelbraun, fein weiß geringelt, Kolben dunkel- braun. Beine ockerfarbig, die hinteren weißlich. Vorderflügel dreieckig mit gleichmäßig und nicht stark gekrümmtem Vorderrand, 150 Embrik Strand: abgerundeter Spitze und abgerundetem und ein wenig schrägem Saum; braun; Vorderrand schmal weiß, basalwärts allmählich ocker- farbig werdend; eine Medianlinie von weiß - ockerfarbigen, etwas glänzenden Schuppen von der Nähe der unteren Ecke der Zelle, jenseits der Zelle sich zu einem breiteren Wisch erweiternd; ein weißlicher Diskalfleck am Ende der Zelle; Fransen braun, an der Basis mit Weiß eingemischt, an der Spitze heller. — Hflg mit rundlichem Saum, braun und mit ebensolchen, oben an der Spitze helleren Fransen. Unterseite der Vflg hell bräunlich-ockerfarbig, nach vorn zu weißlich- ockerfarbig und mit einem großen braunen Basalfleck, der nicht den Vorderrand, aber fast den Tornus erreicht, einem braunen postmedianen Fleck und drei kleinen braunen subapikalen Flecken, vor denen sich je ein kleines weißes Fleckchen befindet. Unterseite der Hflg braun, am Vorderrande schmal, am Hinterrande breit glänzend grauweißlich, und mit einer medianen, zwei postmedianen und einer limbalen Reihe von ebenso gefärbten Flecken. — 2 34—36 mm. Wie das d, aber mit folgenden Ausnahmen: Vflg unten ohne Basalfleck und mit weiß- lichem Postmedianfleck. Hflg oben lebhaft bräunlichockerfarbig, gegen Basis braun angeflogen und mit einer postmedianen Reihe dunkelbrauner Flecke, drei gegen den Vorderrand und zwei größere in der Mitte; die Fransen dunkelbraun in der Basalhälfte, heller in der Apikalhälfte. Unterseite der Hflg weißlich-ockerfarbig mit braunem antemedianen Fleck, der mit einer unregelmäßigen braunen Median- binde zusammenfließt; ferner findet sich eine unterbrochene sub- terminale braune Binde und Basis sowie Dorsalfeld sind mit grau- weißlicher Beimischung versehen; alle braunen Zeichnungen ocker- farbig gerandet; die Fransen an der Basis dunkelbraun, in der Mitte weißlich, an der Spitze hellbraun. — Kuranda in N[ord] Q[ueensland] [?] in Australien; im Januar und Februar. — Im Mus. Berlin und Coll. Seitz von Cooktown. Die 4 mir vorliegenden Exemplare dieser Art (aus Cooktown, Queens- land), lauter $d, sind ein wenig kleiner als in obiger Original- beschreibung angegeben: 26—31 mm, die Vflg zeigen oben am Ende schwache Andeutung dreier helleren Längsflecke, im Hflg. sind z. T. dunkle Sublimbalflecke an beiden Seiten angedeutet und die helleren Limbalflecke der Unterseite der Hflg sind z. T. schwach rötlich oder bräunlich bestäubt. Die dunklen Subapikalflecke der Unterseite der Vflg fehlen in einigen Fällen vollständig und ebenso ist der braune postmediane Wisch bisweilen kaum zu erkennen. Eben diese Exemplare deuten eine nähere Verwandtschaft mit Syn. collecta Swh. an. S. plana Wkr. 32—33 mm. Körper oben braun bis graugelblich (Abdomen), unten weiß. Vflg schmutzig weißlich, mit dunkelbraunen Flecken und Punkten überstreut und mit schwarzer Saum- und Costal- binde, bisweilen aber im Grunde erheblich dunkler (Fig. le l.c.), immer mit je einem großen schwarzen, schmal weißlich umrandeten, post- medianen Fleck am Vorder -und Hinterrande, sowie mit ähnlichen, aber kleineren und weniger deutlichen Flecken im Median- und Wurzelfelde; bei dunkleren Exemplaren tritt der Diskozellularfleck scharf hervor (Fig. Die indisch-australischen Castniiden. 151 eit.). Der dicken schwarzen Saumlinie liegen innen weiße Punktflecke an. — H£lg chromgelb mit ganz schmaler, schwarzer Saumbinde und einer aus 4—5 schwarzen Flecken bestehenden Postmedianreihe, die mitten unterbrochen und bisweilen fast verschwunden ist. Die Fransen beider Flügel undeutlich hell gescheckt. Unterseite rein silber- weiß mit schmaler dunkler Saumbinde, die Vflg nahe der Spitze mit zwei, die Hilg. in der Mitte mit vier dunklen Flecken. — „Australien“, New South Wales, Hunter River. Ss. mopsa Doubld. (Fig. 9b 1. ce.) ist eine kleine (30 mm) Art mit rindenbraunen Vflg, die eine postmediane, hellgraue, mitten unter- brochene, 6 kleine schwarze Längsflecke einschließende Querbinde, quergestellten, strichförmigen, weißlichen Discozellularfleck und ebenso gefärbten Längsstreifen, von der Basis bis reichlich zur Mitte reichend, aufweisen. Hflg lebhaft gelb, mit nur Spuren von schwarzen Flecken, die eine Querreihe andeuten; bisweilen soll das Gelbe der Hilg ins Braune übergehen. Unterseite braun mit hellen Zeichnungen, die Vflg mit kupferfarbigem Anflug und einem runden, breit ockerfarbig umrandeten Fleck am Ende der Zelle sowie mit einer subapikalen Reihe schwarzer Diskalflecke und einer submarginalen Reihe weißer Flecke. Körper oben graubräunlich, unten heller. — Adelaide. S.nupta Westw. (Fig. 9e l.c.)& 42 mm. V£lg dunkelbraun, stellenweise so dicht blaugrau oder bleigrau beschuppt, daß die Grund- farbe kaum zum Vorschein kommt, in der Zelle am Ende derselben ein schwarzer, außen halbmondförmig weiß begrenzterW isch, dann folgt eine schwarze, die Flügelmitte wenig oder kaum überragende Querbinde und zwischen dieser und der Flügelspitze eine ähnliche, aber nur halb so lange Querbinde, endlich eine Sublimbalreihe kleiner schwarzer Fleckchen und schwarze Saumlinie. Wurzelfeld der Hflg zinnoberrot, jedoch ist das Costalfeld der größeren Basalhälfte schwarz mit lebhaftem blauen Glanz, Endhälfte tief schwarz mit einer sublimbalen Querreihe von 3 roten Flecken, von denen 2 hinterund 1, von den übrigen weit getrennt, vor der Mitte liegen. Vflg unten schwarz mit einer verkürzten mittleren Costalbinde und einer ebensolchen Subapikalbinde, beide rot; außerdem findet sich rötlicher Anflug in der Basalhälfte des Costalfeldes. Hflg unten schwarz mit kleinem weißen Discoidalfleck und (nach Swinhoe) einer diskalen Querreihe von drei Flecken, von denen der mittlere zinnoberrot, die anderen mit ebensolehem Anflug gefärbt sind; nach Westwood tragen die Hilg unten drei weiße, ein Dreieck bildende Diskoidalflecke und einen weiteren roten Fleck zwischen den beiden hinteren der weißen. — Westwood gibt als Lokalität West- australasien an, Swinhoe, der die Type nachuntersucht hat, Nord- australien, ohne auf die abweichende Angabe Westwoods aufmerksam zu machen, weshalb man vielleicht annehmen kann, daß die Angabe Swinhoes ein lapsus ist. S. notha West w. (Fig. 9e 1. c.) erinnert durch die Vflg an die vorhergehende Art, ist aber erheblich kleiner (25—30 mm) und die Hflg sind lebhaft mennigrot mit schwarzer Basis und Hinterrand, schmaler (etwa 1 mm breiter), saumwärts konvex gekrümmter, submedianer 152 Embrik Strand: schwarzer Querbinde und etwa gleichbreiter, 6 kleine rote Fleckchen ein- schließender Saumbinde. Vf£lg wie die der nupta, jedoch ohne hellen Discozellularfleck und ohne hellere Randlinie, wie sie zuweilen (oder immer?) in der Basalhälfte des Innenrandes bei nupta vorkommt. Unterseite beider Flg rötlich orange mitschwarzen Binden; Vflgmiteinem hinteren Basalstrich, einem schwarzen und einem weißen Zellenfleck, einer kurzen Diskalbinde von der Costa unweit der Spitze und ab- wechselnd schwarzen und weißen Strichen im Saumfelde; Hilg mit Zellenflecken wie im Vflg, zentralen und Saumfeldbinden, von denen die letzteren eine Reihe Limbal- [oder Sublimbal-(?)]flecke ein- schließen, die beim $ rot, beim ? weiß sind. — ‚„Australasia, Albany“. S. direeta Westw. gehört zu den größten Synemon - Arten (3 48 mm) und erinnert etwas an S. parthenoides. Die Vflg sind chokoladebraun mit undeutlich helleren Längsstrichen im Wurzel- felde und einer weißen, 2 mm breiten, geraden, postmedianen Quer- binde, die von der Mitte des Vrandes bis zum Analwinkel gerichtet ist; in der Mitte zwischen dieser Binde und der Flügelspitze verläuft eine ähnliche, aber nicht so rein weiße, subparallele, aber am Hinterende wurzelwärts gekrümmte und kurz hinter der Mitte mit der anderen Binde zusammenstoßende Schrägbinde; beide Binden schließen ein subovales Querfeld von der Grundfarbe ein. Hflg tiefschwarz mit bräunlichem Innenrandsfeld, mit mennigroten Flecken, die einen großen, saumwärts schwach konvex gekrümmten, quergestellten Discozellularfleck, sowie eine Mittelbinde bilden, die aus zwei ähnlichen Flecken und einem dritten, nicht immer freien, ganz kleinen Innen- randsfleck besteht, von denen der mittlere winkelförmig gebrochen und wie ein Doppel£fleck erscheint. Außerdem 3 ganz kleine sublimbale rote Flecke hinter der Mitte des Saumes. — Unterseite beider Flg rötlich orange mit schwarzen Querbinden, Vflg mit breiter gerader Binde von der Costalmitte bis zum Analwinkel und einer ähnlichen Binde von 3/, des Vrandes. Hiflg mit schwarzem Wurzelfeld, mit Mittelbinde und Submarginalbinde. Körper oben einfarbig braun wie die Grundfarbe der Vflg. — Australien. — Eine nahe verwandte Form dürfte die Fig. le l.c. abgebildete Form, für welche ich den Namen bifaseiata Strand vorgeschlagen habe, sein; sie weicht haupt- sächlich dadurch ab, daß die distale Binde der Vflg ebenso scharf markiert und rein weiß und sogar breiter als die proximale Binde ist. S. obseurella W est w. (obscura Swh. nec Tepp.) (Fig. 9e 1. ce.) ist eine kleinere Art (4 28mm) mit schwärzlichen Flügeln; die vorderen mit rein weißem, scharf markiertem, als ein Querstrich erscheinendem Discozellularfleck, und einer die Vorderhälfte des Saumfeldes einnehmen- den, 3mm breiten, gelben Querbinde, die durch eine ganz schmale dunkle Querbinde in zwei Binden geteilt wird, von denen die äußere ein klein wenig breiter ist. Hflg. mit kleinem, scharf markiertem, ockergelbem Discozellularfleck und einer ebenso gefärbten, etwas 3,5 mm breiten, an beiden Enden verschmälerten und den Vrand nicht erreichenden Saumbinde, die in der hinteren Hälfte einen undeutlichen dunklen Querstrich einschließt. Unterseite der Vflg braun von der Wurzel Die indisch-australischen Castniiden. 153 bis jenseits der Mitte, der Außenrand dieses Feldes gerade und zwar erstreckt er sich von der Mitte der Vrandes bis zum Hrande nahe dem Analwinkel, der Rest des Flgs ockerfarbig mit einem großen braunen subeostalen Diskalfleck und einem undeutlichen, sublimbalen braunen Schatten; Hflg unten wie oben [ob auch mit Discozellular- fleck ?]. — Australien. S. leucospila Meyr. & 2 31-42 mm. Kopf, Thorax, Abdomen und Beine dunkelbraun, mit etwas Weiß besprengt. Palpen weißlich, oben dunkelbraun. Antennen dunkelbraun, weiß geringelt. Vorder- flügel länglich-dreieckig, Saum abgerundet und ziemlich schräg; hell graubraun, Basis und Vorderhälfte der Costa mit dunklerem Braun überzogen; vor der Mitte eine unregelmäßige, dunkelbraune, von drei abgerundeten, zusammengeflossenen Flecken gebildete Binde; der obere und bisweilen auch die anderen dieser Flecke hinten mit einem ockerweißlichem Wisch umrandet; unter der Costa außerhalb der Mitte ein abgerundeter dunkelbrauner Fleck, der hinten von einer ockerweißlichen Binde oder Fleckenreihe umrandet wird; zwei Reihen schattenartiger dunkelbrauner Sublimbalflecke und eine dritte Reihe ebensolcher Limbalflecke. Fransen grau, an der Spitze weißlich. — Hinterflügelschwarzbraun mit abgerundetem hellgelbem Discalfleck und einer gelblichweißen Subterminalbinde, die weder Vorder- noch Innenrand erreicht und häufig in vier oder fünf Flecke zerfällt, von denen der mittlere sehr klein sein kann, oder sogar gänzlich fehlen; eine sublimbale Reihe von sieben weißen Flecken, von denen die drei oberen klein, die anderen ziemlich groß, und zwar die unteren ver- wischt sind; Fransen braun mit weißer Spitze. — Die Art ist charakteristisch durch ihre weißen Zeichnungen. — Westaustralien, Geraldton; im November daselbst häufig. S. austera Meyr. 8240 mm. Kopf, Thorax und Abdomen weißlichbraun. Palpen schneeweiß. Antennen dunkelbraun, weiß geringelt. Beine weißlich ockerfarbig. Vorderflügellänglich-dreieckig, Saum stark gerundet, ziemlich schräg; hellbraun, ockerfarbig ange- flogen; die Rippen z. T. mit schwarzbraunen Linien bezeichnet, unter der Mitte von der Flügelwurzel bis zu ?/, der Flügellänge ist ein von grauweißen Schuppen gebildete Binde, die sich dann aufwärts gegen den Vorderrand bei #/, der Flügellänge krümmt; ferner eine schmälere Binde längs des Saumes, die oberhalb der Mitte z. T. mit der vorher- gehenden zusammenfließt; dreieckiger weißer medianer Diskalfleck; ein schwach markierter ockerweißer, durch dunkle Rippen geteilter Wisch wurzelwärts von der subterminalen Binde in der oberen Hältfte des Flügels. Fransen weißlich-ockerfarbig, mit 1 oder 2 braunen Linien und weißer Spitze. — Hinterflügel dunkelbraun, beim 9 mit verwischtem orangefarbenen Diskalfleck; eine orangefarbige Binde erstreckt sich von der Mitte des Flügels bis zur Spitze und ist nach oben etwas erweitert; beim Q@ eine sublimbale Reihe verwischter, orangefarbiger Flecke im oberen ?/, des Saumfeldes; Fransen weißlich, Im basalen Drittel braun. — West-Australien, Carnarvon, im Oktober, an sumpfigen Lokalitäten. — Von $. heliopis und brontias abweichend 154 Embrik Strand: durch bedeutendere Größe, hellere Färbung, den dreieckigen Diskal- fleck der Vorderflügel und weniger ausgedehnte orangefarbige Färbung der Hinterflügel. S. brontias Meyr. 39 25—33 mm. Körper braun. Palpen schneeweiß. Antennen dunkelbraun, weiß geringelt. Beine braun, unten weiß gesprenkelt. Vorderflügel länglich-dreieckig, Saum schräg gerundet; braun, in der Mitte etwas dunkler, unter der Mitte und saum- wärts grauweißlich gesprenkelt; ein verwischter abgerundeter ocker- weißlicher Diskalfleck; eine gebuchtete Binde von verwischten weißlichen, durch die dunklen Rippen getrennten Flecken bei 2/, der Flügellänge und Vorder- und Innenrand fast erreichend; vor und hinter dieser Binde finden sich zwei Reihen undeutlich markierter, länglicher, dunkelbrauner Flecke; Fransen braun, mit Weiß gemischt. — Hinter- flügel dunkelbraun mit orangefarbigem Diskalfleck und einer breiten, ebenso gefärbten, die Spitze kaum erreichenden Saumbinde, die gegen den Analwinkel verwischt ist und beim $ einen undeutlichen braunen sublimbalen Schatten einschließt, beim 2 dagegen eine Reihe von 4 oder 5 dunkelbraunen verwischten Flecken; Saumlinie dunkelbraun; Fransen wie die der Vorderflügel. — Westaustralien, Carnarvon, im Oktober, in der Ebene. — Kleiner als $. heliopis und sonst abweichend durch den rundlichen Diskalfleck der Vorderflügel, die zwei hinteren Reihen undeutlicher dunkler Flecke, die Reihe weißlicher Flecke, die fast beide Ränder erreicht, die weißgescheckten Fransen und die dunklen subterminalen Flecke der Hinterflügel, die beim 3 durch einen unbestimmten Wisch vertreten sind. Er S. monodesma Lower. &38 mm. Kopf, Antennen und Beine dunkelbraun, Gesicht und Palpen weiß. Thorax und Abdomen weißlich unten. Beine weiß, mit Braun gemischt. Vf£flg länglich-dreieckig, Vorderrand sanft gebogen, Saum schräg gerundet; tief braun-ocker- farbig, schwach iridiscierend; eine sehr schräge weiße Medianquerbinde von unter der Mitte des Vorderrandes gegen den Analwinkel gerichtet, erstreckt sich aber nur über ?/, der Flügelbreite; eine verloschene, weißliche, kurze, schräge Binde unter dem Vorderrande bei etwa */,, ungefähr halb so lang wie die vorige Binde; die obere Hälfte des Saumes mit einigen weißlichen Schuppen; Fransen braunweiß. Hflg mit gerundetem Saume; schwarzbraun, mit lebhaft orangefarbigen Zeichnungen; eine breite halbmondförmige Binde am Ende der Zelle; eine ähnliche Binde vom Vorderrande bei 3/,, gegen den Analwinkel gerichtet, aber denselben nicht erreichend, am oberen Rande oberhalb der Mitte tief eingeschnitten; eine unregelmäßige Reihe von mehr oder weniger obskuren orangefarbigen Flecken längs des Saumes; Fransen weißlich. — Soll sich von den beschriebenen Arten durch die einzige [Quer ?]binde der Vflg. unterscheiden. [? Cfr. oben !| — Westaustralien, Mount Darling Range; im November. S. pyrrhoptera Lower. &44mm. Kopf, Antennen und Thorax dunkelbraun; die Antennen weiß geringelt mit unten weißlichem Kolben. Palpen unten weiß, oben gebräunt. Beine bräunlichweiß, Abdomen ockerbraun, unten weißlich. V£lg. länglich-dreieckig, Vrand Die indisch-australischen Castniiden. 155 mäßig stark gebogen, Saum abgerundet; dunkelbraun, sehr unregel- mäßig mit heller braunen und weißlichen Schuppen bestreut; ein großer dunkelbrauner Diskalfleck am Ende der Basalhälfte kurz vor der Mittellängslinie des Flügels; jenseits der Mitte ist ein schräger, ver- loschener, hell-rötlicher Strich, der in der Mitte weiß ist und sich von der Mitte des Vorderrandes bis vor den Analwinkel erstreckt; zwei rein weiße Querflecke hinter dem Vorderrande bei ?/,, von denen der obere der größte ist; eine wenig scharf markierte Querreihe, dunkler Flecke von der Spitze bis zum Analwinkel, die fast parallel zum Saume verläuft; Fransen braun, an der: Spitze derselben weißlich. Hflg. scharlachfarbig mit schwarzen Zeichnungen; eine breite unregelmäßige Saumbinde, die am Analwinkel schmäler ist und sich von der Mitte des Vorderrandes bis zum Analwinkel erstreckt, zwei Flecke von der Grundfärbung einschließend, den einen unter der Spitze, den anderen nahe dem Analwinkel und zwar ist dieser von der Grundfarbe kaum getrennt; Innenrand breit ockerbraun; Fransen wie im Vflg. — Unter- seite der Vflg dunkelbraun, im Basalfelde stark mit rostrot überzogen; ‚ein schräger, unregelmäßider, keilförmiger, scharlachfarbiger Strich von nahe dem Vorderrande bei !/, bis halbwegs über den Flügel sich erstreckend; sechs trüb weißliche, eiförmige Querflecke, die rötlich orange umrandet sind, von nahe der Spitze quer über den Flügel bis zur Mitte desselben. Hiflg wie Vflg, mit scharlachrotem Diskalfleck, einem weiteren blaßeren Fleck unter der Spitze, einem dritten un- mittelbar unter dem ersten Fleck, einem vierten unmittelbar jenseits und einen fünften unter und zwischen dem vierten und fünften [? Strd.] Fleck. — Die Art soll insbesondere durch die Hflg charakteristisch sein. — Australien, Fraser Range; Mitte Oktober. S. obscura Tepper ist mir eine höchst obscure Art. Sie soll sich durch ihre dunkle Grundfarbe und verwischten Zeichnungen von denen die der Hflg rötlich sind, auszeichnen. In der Endhälfte der Vflg finden sich drei helle, den Vrand nicht erreichende Quer- streifen, von denen der distale sich wurzelwärts umbiegt, sowie ein wurzelwärts verlängerter Längsstreif in der Zelle. Die hellen Zeichnungen der Hflg treten insbesondere im Saumfelde auf, wo sie hinter der Mitte mehr oder weniger zusammenfließen; im Median- und Wurzelfelde sind nur vereinzelte helle Flecke vorhanden. Flügelspannung 33, Flügellänge 15-16 mm. — Die der Beschreibung beigegebene Abbildung ist elend und stellt obendrein ein Tierchen dar, das nicht an beiden Seiten gleich gezeichnet ist. — County Adelaide in Südaustralien, Lyndoch, Barossa. 8. livida Tepper. 9. Kommt zusammen mit 8. obscura vor, von welcher sie sich angeblich leicht unterscheidet durch die bleifarbige graue Färbung und abweichende Zeichnungen. Schwärzliche Striche längs der Hauptnerven und als Sublimballinie sowie fünf oder sechs Flecke längs der letzteren, dieselbe nicht ganz berührend, zeichnen die Vorderflügel aus. Die Hflg zeigen einen schwarzen Strich längs der Medianrippe, der sich mit einer schmalen schwarzen Querbinde vereinigt, die in den Analwinkel ausläuft; zwischen dieser und dem 156 Embrik Strand: - Saume finden sich vier undeutliche schwarze Flecke und alles unter dieser schwarzen Binde ist orangefarbig. Flügelspannung 32, Flügel- länge 15 mm. 2. Gattung: Taseina W est w. Große Arten mit dickem Kopfe und sehr großen Augen, ganz kleinen Palpen und völlig verkümmertem Sauger. Das Geäder ähnelt zwar dem der Castnia von Amerika, doch ist die Anordnung der Rippen eine andere; vor allem sind die Zellen aller Flügel offen. Vflg: nur eine Dorsalrippe, 3 so weit von 4 wie von 2 entfernt, 4 und 5 an der Basis stark genähert, 6 +7 +8 gestielt, 9 läuft etwa in die Spitze aus und ist mit 10 und 11 gestielt. Hflg: mit 3 Dorsalrippen, die Rippen 2 +3, 4+5 und 6 +7 gestielt. Die kräftigen Fhlr zeigen eine lang ausgezogene, oben mit einem Polster dichtstehender Sinnesschuppen besetzte Keule, deren Ende zuweilen ein Haarpinselchen trägt; die Beine sind kräftig mit starken Schienensporen. Bei den bis jetzt be- kannten Arten sind die Vflgl dunkel mit einem weißen Schrägbande, das von der Costamitte nach dem Innenwinkel zieht. Die Arten sind auf Malakka und der Insel Palawan gefunden. T. orientalis Westw. (Fig. la l.c.). Die Vilgl in eine lange Spitze ausgezogen, dunkelbraun; das weiße Schrägband mündet breit in den Außenrand oberhalb des Innenwinkels. Hflgl mennigrot mit breitem dunkelbraunem Rande. Singapore. T. metallica Pagenst. (Fig. la l.c.). Die Vflgl nicht in eine lange Spitze ausgezogen; die Hflgl von einfarbig dunkler Grundfarbe, der Wurzelteil lebhaft metallisch blaugrün glänzend; die Art hat längere Palpen als die vorige und die Spitze der Vflg ist beim '& weniger, beim ? überhaupt nicht ausgezogen; die übrigen Gattungs- merkmale stimmen genau mit denen der vorigen Art überein. Pala- wan. 3. Gattung: Neocastnia Hmpsn. Wird, zusammen mit Tascina, von ihrem Autor als eigene Familie abgetrennt, weil der Sauger fehlt, die Zelle beider Flgl offen und nicht geteilt ist und die Rippe lc in beiden Flgl fehlt. Da die einzige zugehörige Art mir leider nicht vorliegt, so kann ich nur die Hauptmerkmale nach Hampson hier anführen. — Außer obigem sind charakteristisch die sehr langen, den Kopf weit überragenden dünnen Palpen, die Fhlr mit langer, nach beiden Enden allmählich sich verjüngender Keule, Tibien und Tarsen dicht bestachelt, die Mittel- und Hintertibien mit kleinen Endsporen; Vflg breit mit gekrümmtem Vrand und ganz kurzer Spitze, Rippe la mit 1b durch einen Querast verbunden, Ic fehlt, 4 und 5 von einem Punkt entspringend, 7 + 8 mit 6 lang gestielt, 9 + 10 mit 11 lang gestielt. Hlfg mit 2 Dorsalrippen, 2 + 3 kurz gestielt, 4 und 5 von einem Punkt und ebenso 6 und 7, 8 gegen die Wurzel plötzlich gekrümmt. — Nur eine, von Tenasserim ‚bekannte Art. N. nicevilei Hmpsn. (Fig. 9e l.c.) 2. Kopf und Thorax goldig- rot, Scheitel metallisch blaugrün; Abdomen schwarz, oben mit blauem Die indisch-australischen Castniiden, 157 Anflug. Vflg wie Thorax, mit einer breiten, rahmweißen Binde, von kurz außerhalb der Mitte des Vorderrandes bis zum Analwinkel, die innen mit geschlängeltem, kurz vor dem Hinterrande der Flgl. tiefer ausgezacktem Rande. Hilgl schwarz, in und hinter der Zelle mit blauem Schimmer. Unterseite von Thorax und Beine orangegelb. die Basal- hälfte beider Flgl metallisch blau schimmernd, Vflg mit rötlichgelbem Subapicalfleck. 90 mm. — Aus Tenasserim beschrieben. * * Alphabetisches Verzeichnis zum Nachweis der Urbeschreibung der unter den indisch-australischen Castniiden aufgeführten Formen. * bedeutet, daß die Form an der zitierten Stelle auch abgebildet ist. adelaida Synemon Swh., Cat. East. Lep. Het. I p. 154.* affinita Syn. Strand, Seitz, Großschmetterlinge, Bd. 10 p. 2.* austera Syn. Meyrick, Trans. R. Soc. South Australia 14. (1891) p. 189. bifasciata Syn. Strand, Seitz, Großschmetterlinge, Bd. 10 p. 3.* brontias Syn. Meyrick, Trans. R. Soc. South Australial4. (1891) p. 189. catocaloides Syn. Wkr., Cat. Lep. Het. Br. M. XXXI p. 44. collecta Syn. Swh., Cat. East. Lep. Het. I. p. 151.* directa Syn. Westw., Trans. Linn. Soc. Lond. (2) I. p. 197.* discalis Syn. Strand, Seitz, Großschmetterlinge, Bd. 10 p. 2.* gerda Syn. Strand, Seitz, Großschmetterlinge, Bd. 10 p.2.* gratiosa Syn. Westw., Trans. Linn. Soc. Lond. (2) I. p. 198.* heliopis Syn. Meyrick, Trans. R. Soc. South Austral. (1891) p. 188. hesperioides Syn. Feld., Reise Novara Lep., pl. 82, f. 12.* icaria Syn. Feld., Novara Exped. Lep. Zool. II. Abt. 2. pl. 79, f. 6.* josepha Syn. Strand, Seitz, Großschmetterlinge, Bd. 10 p. 2.* laeta Syn. Wkr., Cat. Lep. Het. Br. M. I p. 36. leucospila Syn. Meyrick, Trans. R. Soc. South Austral. 14. (1891) p. 188. livida Syn. Tepper, Trans. R. Soc. South Australia. 4. p. 35.* magnifica Syn. Strand, Seitz, Großschmetterlinge, Bd. 10 p. 2.* maja Syn. Strand, Seitz, Großschmetterlinge, Bd. 10 p. 2.* metallica Tasc. Pagenst., Iris III p.3. monodesma Syn. Lower, Trans. R. Soc. S. Australia 29 (1905) p. 173. mopsa Syn. Doubl., Lort Stokes, Discov. Austral. App. I p. 518.* nais Syn. Klug, Abh. Akad. Berlin 1848 p. 250* (1850). micevillei Neoc. Hmpsn., Trans. Ent. Soc. Lond. 1895 p. 286. notha Syn. Westw., Trans. Linn. Soc. Lond. (2) I. p. 197.* nupta Syn. Westw., Trans. Linn. Soc. Lond. (2) I. p. 197.* obscura Syn. Tepper, Trans. R. Soc. South Australia. 4. p. 35.* obscurella Syn. Westw., Trans. Linn. Soe. Lond. (2) I. p. 197.* obscuripennis Syn. Strand, Seitz, Großschmett., Bd. 10 p.2.* orientalis Tasc. Westw., Trans. Linn. Soc. Lond. (2) I. p. 199.* 158 Embrik Strand. parthenoides Syn. Feld., Novara Expd. Lep. Zool. II. Abt. 2. pl. 79, f. 7—8*. partita Syn. Strand, Seitz, Großschmetterlinge, Bd. 10 p.1; Boisd., Hist. Nat. Ins. Lep. Het. I p. 550.* phaeoptila Syn. Turner, Trans. R. Soc. South Australia 30 (1906) . 136—137. re Syn. Wkr., Cat. Het. Br. Mus. I. p. 37. pyrrhoptera Syn. Lower, Trans. R. Soc. South Australia 16. p. 13—14. selene Syn. Klug, Abh. Akad. Berlin 1848 p. 249 (1850).* simpla Syn. Strand, Seitz, Großschmetterlinge, Bd. 10 p. 2. sophia Syn. Ad. White, Grey’s Exped. Austral. Append. p. 474.* theresa Syn. Doubld., Lort Stokes’s Discov. Austral., App. I p. 517.* vagans Syn. Westw., Trans. Linn. Soc. Lond. (2) I p. 198.* Beiträge zur Kenntnis der Gattung Eleutheria. Von Hermann Müller. (Hierzu Tafel III.) Durch Herm Prof. Hartlaub wurden mir einige Exemplare von Eleutheria claparedei Hb. freundlichst zur Untersuchung überlassen, die Fräulein Binder, die Leiterin des Aquariums des Naturwissen- schaftlichen Museum zu Mainz während eines Aufenthaltes im Labora- toire maritime der Insel Tatihou bei St. Vaast la Hougue im August und September 1909 gesammelt hatte. Fräulein Binder war es erst nach längerem Suchen möglich gewesen, die seltene Meduse in der Bai de la Hougue, also an ungefähr derselben Stelle, wiederzufinden, wo vor nunmehr 50 Jahren Claparede diese Eleutheria zuerst beobachtet hat. Clapar&de identifizierte damals!) die von ihm gefundenen Eleu- therien trotz einiger ihm auffallenden abweichenden Merkmale mit der von Quatrefages?) entdeckten, durch die kurz vor der Claparedeschen Arbeit erschienenen Abhandlungen von Krohn?) und Hincks?) bereits näher bekannten Eleutheria dichotoma Quatr. Er wird auch vermutlich unter dem von ihm benutzten Materiale Exemplare von El. dichotoma gehabt haben, da die letztere Art nach Fräulein Binders und meinen eigenen Feststellungen bei St. Vaast la Hougue neben El. claparedei zu finden ist, diese sogar an Häufigkeit des Vorkommens dort wesentlich übertrifft. Claparede hob damals bereits als ein abweichendes Merkmal seiner Eleutherien gegenüber den von andern Autoren beschriebenen die geringere Anzahl der Radiärkanäle, 4 seltener 6, die innere Knospung der Tochtermedusen, die geringere Anzahl der Eier, sowie ihre Lage an den Seiten des Magens hervor und zog in Erwägung, ob nicht eine generische Lostrennung seiner Art notwendig sei. Später sprach sich Pavesi in einem Briefe an Spagnolini dahin aus, daß die von Clapar&de entdeckte Eleutheria nicht identisch mit der ven Krohn und de Filippi im Mittelmeer aufgefundenen seid). Endgültig trennte dann Hart- ı) R. E. Claparede. Beobachtungen über Anatomie u. Entwickelungs- geschichte wirbelloser Tiere. Leipz. 1863. ‚$&?) Quatrefages. M&emoire sur ’Eleutherie diehotome. Ann.d. Sc. Nat. II. Ser. T.,18. 1842. 2) Krohn. Beobachtungen über den Bau u. die Fortpflanzung der Eleutheria Quatref. Arch. f. Natg. Jahrgg. 27. 1861. *) Hincks. On Clavatella, a new Genus of Corynoid Polypes and its Repro- duction. Ann. and Mag. of Nat. Hist. Ser. III. T.7. 1861. 5)s. Cl. Hartlaub. Craspedote Medusen 1. Tl. 1. Lfrg. Codoniden und Cladonemiden. Nord. Plankt. 6. Lfrg. Kiel 1907. 160 Hermann Müller: laub!), nachdem er die Claparedesche Eleutheria auch bei Neapel angetroffen und genauer untersucht hatte, diese als Eleutheria claparedei von Eleutheria dichotoma Quatr., indem er auch auf die gewöhnlich erhöhte Anzahl der Tentakel (El. clap. 8—14 gegenüber 5—9 bei El. dich.), auf die größere Länge der Tentakel und ihre mehr endständige Gabelung bei El. elaparedei, sowie auf die verschiedene Länge der Radiärkanäle bei beiden Arten hinwies. Trotzdem ist bis heute die Berechtigung der Trennung dieser Arten noch keineswegs allgemein anerkannt. Ganz abgesehen von Haeckel?), der sich vor dem Erscheinen der Hartlaubschen Arbeit für die Auffassung der Claparedeschen Eleutheria als einer Varietät von Eleutheria dich. ausgesprochen hat, bezeichnet Browne?) noch neuer- dings El. elap. nur als eine anormale Form von El. dich., wobei aller- dings wohl eine Verwechselung der ersteren mit der von Quatrefages beschriebenen Form von El. dich. vorliegt, die statt des Saugnapfes einen zweiten Nesselknopf am Tentakel aufweisen soll. Letztere als eine besondere Art abzugliedern, dazu scheinen mir in der Tat aus- reichende Gründe nicht vorzuliegen, denn außer der eben erwähnten Eigentümlichkeit, die eine Variationserscheinung sein kann und als Abnormität bei einzelnen Tentakeln mitunter zu beobachten ist, ist es nur die nach oben gerichtete Haltung des Mundes beim Kriechen, die als eine Besonderheit in der Beschreibung der Eleutheria von Quatrefages gegenüber den Berichten anderer Autoren über dieses Tier hervor- tritt. Schließlich erscheint ja auch em Irrtum bei diesem Forscher, der als erster überhaupt Eleutheria untersuchte, als nicht ganz aus- geschlossen. Demgegenüber möchte ich mich nach den ver- gleichendenBeobachtungen,dieich anlebendem und totem Material von El dichotoma und cla- paredeimachenkonnte, trotz der weitgehenden Variabilität von El. dichot. und trotz des Vorkommens beider an denselben Orten entschieden für dieTrennung dieser beidenArten aussprechen. Leider war das Material, von El. clap. das mir zur Unter- suchung zur Verfügung stand, nicht allzu reichhaltig. Die Anzahl der von Fräulein Binder erhaltenen Exemplare betrug nur vier, doch hatte ich insofern Glück, als sämtliche Exemplare Geschlechtsprodukte besaßen, während Hartlaub bei Neapel im Mai unter 18 geschnittenen Individuen nicht ein einziges mit Sexualzellen fand und auch nach Claparede im August und September bei den Eleutherien von St. Vaast die Knospenzeugung bei weitem häufiger als die Erzeugung von Eiern ist. Auch befand sich unter meinem Schnittmaterial ein Männehen, während bisher ein solehes überhaupt noch nicht beobachtet worden ist. Ein Aufenthalt im Laboratoire maritime von Tatihou von Mitte Juli bis Anfang August vorigen Jahres brachte mich meinem Ziele 1) Cl. Hartlaub. Über die Claparedesche Eleutheria. Zool. Anz. XII 1889. 2) E. Haeckel. System der Medusen. Jena 1871. ; ®) Edw. T. Browne. Nat. Ant. Exp. Nat. Hist. Vol. V. Coelenterata V. Me- dusen 1910. Beiträge zur Kenntnis der Gattung Eleutheria. 161 nicht wesentlich näher, da ich dort zwar El. dichotoma in reichlicher Menge, dagegen nur sehr wenige Exemplare von El. clap. fand, die ich, da sie mir zum größten Teile bei einem Versuche, den Ammen- polypen zu züchten, starben, teils nur in sehr unvollkommenem Zustande konservieren konnte. Ähnlich erging es auch Fräulein Binder, die aus gleichem Grunde von den im vorigen Jahre gesammelten Exemplaren nichts für die Konservierung zu retten vermochte. Jedoch hatte ich auf Tatihou Gelegenheit, durch unmittelbaren Vergleich mich davon zu überzeugen, daß El. clap. und dichotoma im Leben durchaus augenfällige Unterscheidungsmerkmale aufweisen. Die hauptsächlichsten derselben, die ich hier folgen lasse, sind in gleicher Weise auch von Fräulein Binder beobachtet worden, die noch über ein wesentlich reicheres Material an El. claparedei verfügte und so liebenswürdig war, mir ihre Resultate mitzuteilen. Ein besonders hervortretendes charakte- ristisches Kennzeichen für El. clap. ist zunächst die merkwürdige steile Haltung der Tentakel bei der Fort- bewegung dieser Meduse, während El. dichotoma die Tentakel hierbei mehr seitwärts streckt und flacher läuft. Daß bei El. elap. die Tentakelviellängerunddünnerundnuram Ende sehr wenig gespalten sind, ist bereits von Hartlaub hervor- gehoben worden. Der an dem einen Gabelaste derselben befindliche Nesselknopf zeigt sich ferner nach Fräulein Binders Beobachtungen bei El. clap. nicht so stark gerundet als bei El. dichot. Bezüglich der Färbung erscheint letztere meist gelblicher gegenüber der mitunter mehr orangerot gefärbten El. claparedei. Insehr vielen Fällen zeigt weiterhnderKörperumfangbeiEl.claparedei eine etwas ovale Form, doch kann diese nicht als ein notwendiges Kennzeichen gelten, da es wohl eine secundäre Erscheinung, hervor- gerufen durch im Innern sich bildende Knospen ist und ich auch in der Tat Exemplare von El. clap. mit völlig kreisrundem Körperumriß beobachtet habe. Vorsichtig muß man weiterhin sein bei der Heran- ziehung der Tentakelanzahl zur Diagnostizierung beider Arten. Die normale Anzahl derselben beträgt bei El. claparedei, wie schon Claparede angegeben hat, 8—9, bei El.dichotoma 6, doch können bei beiden Arten weitgehende Variationen eintreten. So sind in je einem Falle von Hartlaub und Fräulein Binder bei El. clap. ausnahmsweise 14, von mir bei El. dich. einmal 11 Tentakel beobachtet worden!). S. Nachtrag. !) s. (Untersuchungen über Eibildung bei Cladonemiden und Codoniden. 2. f£. w. Z. Bd. LXXXIX p. 35). Die dort von mir seinerzeit gegebene Mitteilung, daß ich bei einer El. dich. 14 Tentakel beobachtet habe, beruht auf einem Irrtum. Das betreffende Exemplar — es war mir, wie damals bemerkt, von Herrn Prof. Hartlaub zur Verfügung gestellt — wird jene von Hartlaub aufgefundene El. clap. mit 14 Tent. gewesen sein; war aber infolge des Alters des Präparates und der starken Kontraktion der Tentakel nicht mehr mit Sicherheit zu diagnostizieren. Archiv für Naturgeschichte 1911. L 1. Suppl. 11 162 Hermann Müller: Über die als en weiteresHauptmerkmalderClapa- r&de’schen Eleutheria bereits oben angeführte Bildung von Knospen innerhalb des Glockenhohl- raumes, die, wie Hartlaub nachgewiesen hat, vom Ringkanal aus erfolgt und sich bis zur Produktion von 6 bis 7 Konspen steigern kann, habe ich selbst leider nur wenig Beobachtungen machen können. Ich fand ein Exemplar, das in seinem Innern die ersten Anfänge sich bildender Knospen erkennen ließ, ein anderes zeigte eine innere Knopse, bei der bereits Tentakelanfänge wahrzunehmen waren. Häufiger sind diese Erscheinungen von Fräulein Binder beobachtet worden, die, nach brieflicher Mitteilung, wie verschiedentlich auch Hartlaub, bei einem größeren Tiere eine Knospe bemerkte, die an einem Stiele aus der Glockenöffnung herausragte und von dem Muttertiere mit herum- geschleppt wurde. Während bei El. dichotoma ein gleichzeitiges Auftreten von geschlechtlicher und ungeschlechtlicher Fortpflanzung bei demselben Individuum nicht selten zu beobachten ist, fehlt nach Claparede und Hartlaub bei El. claparedei die Eiproduktion bei knospentragenden Exemplaren. Meine Beobachtungen stimmen hiermit im wesentlichen überein, da ich an knospenproduzierenden Individuen keine Eier und nur bei einem Tier mit starker Eibildung an der Innenseite des Ring- kanals eine Zellwucherung bemerkt habe, deren Knospennatur aber noch nicht mit Sicherheit festzustellen war. Unter den Mitteilungen Claparedes über die Eibildung bei seinen Eleutherien — er hebt u.a. die geringe Anzahl der Eier (meist 2, mitunter 3), vielleicht bedingt durch ihre bedeutende Größe (Dotter 0,18—0,30 mm), und ihre interradiale Lage hervor — ist wohl die wichtigste, daß der Entstehungsort der Eier die Seiten des Magen- grundes seien. Haeckel, der einen Artenunterschied zwischen El. clap. und dich. nicht gelten lassen will, sucht diese Angaben mit den Berichten Krohns und anderer Autoren von einer dorsal gelegenen Bruthöhle bei Eleutheria dich. in Einklang zu bringen durch die Annahme, daß die Eier erst sekundär von dem Magengrunde in die Bruthöhle hinein- wanderten. Auch Hartlaub äußert noch neuerdings (N. Pl.6 p. 131) Bedenken über die Richtigkeit der Claparedeschen Beobachtung. Auf Grund von Schnittpräparaten bin ich in der Lage, die Angaben Claparedes über die Ursprungsstätte der Eier durchaus zu bestätigen. Die weiblichen Gonaden befinden sich bei El. clapa- redei m der Tat am Manubrium, dieses im oberen Teile ringförmig umschließend und bei stark kontrahiertem Zustande des- selben es nach unten zu seitlich überragend s. Fig. 1. Sie sind von einem dünnen Epithel bedeckt und enthielten neben zahlreichen kleinen Ooeyten eine ganze Anzahl, bis zu fünf (nach Claparede 2 bis 3) größere Eizellen, die meist interradiär gelegen waren. Bei Formolkonservierung und Behandlung mit Eisenhämatoxylin und Orange G zeigte das Ooplasma eine äußerst fein gekörnelte, gelblich- graue Grundsubstanz, die bei den kleinen Oocyten fast homogen (s. Fig.1 oc.), bei den großen Eizellen etwas weniger dicht angeordnet Beiträge zur Kenntnis der Gattung Eleutheria. 163 erschien und hier größere dunkle Körner einschloß, die in ihrer blau- schwarzen Färbung durchaus jenen Körnchen glichen, mit denen sich die Zellen des Magenentoderms, der Radiärkanäle und des Ringkanals angefüllt zeigten (s. Fig. 1ov.). Verhältnismäßig arm an diesen Körnchen erwiesen sich die dem Zellkern unmittelbar benachbarten Teile des Oo- plasmas. Verschiedentlich zeigten sich auch hier ähnlich wie bei El. diehotoma Erscheinungen, die auf eine Assimilation kleinerer Ooeyten durch die größeren Eizellen hinzudeuten schienen. Alle Eier, von denen scheinbar keines unmittelbar vor der Reife stand, befanden sich noch innerhalb des Gonadenepithels. Von in Ent- wicklung begriffenen Embryonen war nichts innerhalb der Glocken- höhle zu bemerken. Bei dem männlichen Exemplar trat eine lebhafte Spermaent- wickelung hervor. Die männliche Gonade umgab in einembreitenRingedasManubrium, fast den ganzen Raum zwischen diesem und der Exumbrella ausfüllend und sich inter- radiär etwas hervorwölbend, indem nur der unterste Teil des Manu- briums von der Gonade freiblieb. Demgegenüber berichtet Krohn, der einzige Beobachter, der bisher em rein männliches Exemplar von Eleutheria dichotoma mit reicher Spermaentwickelung zu Gesicht bekommen hat, sehr ausführlich, daß sich hier die Spermamasse auf der Rückseite zwischen Ento- und Ectoderm befunden habe. Von einer dorsalen Bruthöh-le ist bei El. clapa- redeiauch bei solchen Exemplaren, die Geschlechtsprodukte besitzen, nichts wahrzunehmen. Das Magenentoderm schließt sich hier an der ganzen Rückenseite lückenlos an das exumbrellare Eetoderm an und zieht sich auch interradiär noch ein Stück an der Seitenwandung der Glocke abwärts, während radial deutlich ausgeprägte Kanäle vom Magen nach dem wesentlich tiefer als das Magenlumen befindlichen Ringkanal herabsteigen. Dem Ringkanal legt sich nach innen zu, teilweise die von diesem und dem Velum gebildete kreisförmige Rinne ausfüllend, ein verhältnismäßig schmaler, unbedeutender Nesselring an. Deutlich treten diese Verhältnisse, die verhältnismäßig bedeutende Ausdehnung der Glockenhöhle, die tiefe Lage des Ringkanals (re) und Nesselringes (vr.) auf dem in Fig. 1 dargestellten Sagittalschnitt durch eine weibliche Eleutheria claparedei hervor. Leider zeigt sich hier der Radiärkanal (rde) in seinem unteren Teile etwas von dem Umbrellar- ectoderm abgehoben, eine Erscheinung, die, wie mir vergleichende Beobachtungen gezeigt haben, keine normale, sondern durch einen Schnitt- oder Konservierungsfehler bedingt ist. Übereinstimmend mit den Mitteilungen Claparedes zeigt hier auch der linke radial gelegene Teil der Gonade nur kleine Oocyten, während der rechte interradiale eine in der Entwicklung weit vorgeschrittene Eizelle aufweist. Da sich in Bildung und Lage der Hauptorgane des Medusen- körpers interessante Übergänge zwischen den einzelnen Eleutheriaarten zeigen und ihre Ausgestaltung aufs engste mit der für dieses Genus charakteristischen Verkürzung der Vertikalachse und Reduktion der 11* 164 Hermann Müller: Glocke, sekundär also auch mit dem Übergang dieser Medusenarten zur kriechenden Lebensweise in Zusammenhang steht, so soll hier eine vergleichende Übersicht über diese Verhältnisse bei Eleutheria dichotoma Quatr., El. claparedei Hartl. und El. vallentini Browne (Wandelia charcoti Bedot; El. hodgsoni Br.) gegeben werden. Über die letztere Medusenart bin ich ebenfalls in der Lage, nach eigenen Beobachtungen Angaben zu machen, da Herr Prof. Vanhöffen so freundlich war, mir seine Schnittpräparate derselben zur Durchsicht zu überlassen und mir einige jüngere Exemplare dieses Tieres, die in der Nähe der Kerguelen bei Gelegenheit der Deutschen Tiefsee- und Südpolarexpeditionen gesammelt waren, zum Schneiden zur Verfügung zu stellen. DiegrößteReduktionderSchwimmglocke zeigt sich unter den genannten Eleutheriaarten unstreitigbeiEl.dicho- toma. Die Glockenhöhle ist hier durch Verkürzung ihrer Seitenwand fast vollständig verschwunden. Der Ringkanal dadurch nach oben verlagert, umgibt den oberen Teil des Magenlumens in geringem Abstande und steht mit diesem radiär durch kurze Verbindungen in Zusammen- hang, die mehr als Magenaussackungen denn als eigentliche Radiär- kanäle erscheinen. Die peripherische Lage des Ringkanals bietet einmal eine vorteilhafte Ausgangsstelle für die nach außen erfolgende Knospung von Tochtermedusen, erlaubt andererseits eine für die kriechende Fortbewegungsweise äußerst günstige Seitwärtsstellung der von ihm ausgehenden Tentakel. Diese Fortbewegungsweise wird noch weiter unterstützt durch die Lage des Nesselwulstes, der auf die Unterseite des Ringkanals verschoben und meist stark verdickt nach den Beobachtungen Hartlaubs als Stützorgan dienen kann. Die Subumbrellarhöhle — ich rechne hierzu nicht den zwischen Manubrium und dem nach unten stark vorgewölbten, umfang- reichen Velum befindlichen Raum — ist also zunächst in ihrem Haupt- teil beschränkt auf den ringförmigen Zwischenraum zwischen Nessel- wulst und Manubrium. In ihrem oberen Teil wird sie durch die umfang- reichen radiären Aussackungen des Magens stark eingeengt und zerfällt hierdurch in eine Anzahl von Abschnitte, die schlauchartig dünn, inter- radiär bis zum dorsalen Ectoderm vordringen. Es sind jene Gebilde, die Hartlaub!) mit dem Namen Geschlechtskanäle bezeichnet, da von ihrer ektodermalen Auskleidung die Keimzellenbildung ihren Ausgang nimmt. Dadurch, daß bei eintretender Geschlechtsreife unter lebhafter Zellvermehrung das Epithel dieser Kanäle sich nach dem Rücken zu fortsetzt und eine dorsale Vereinigung derselben erfolgt, die bis zur völligen Lostrennung des mittleren dorsalen Magenentoderms vom Exumbrellarektoderm führen kann, kommt es zur Bildung jener Bruthöhle, die schon lange als eine Eigen- tümlichkeit von El. diehotoma bekannt ist. Diese Bruthöhle 1) Cl. Hartlaub. Über den Bau der Eleutheria Quatref. Zool. Anz. IX. Jhrgg. 1886. Beiträge zur Kenntnis der Gattung Eleutheria. 165 stellt also, wie zuerst Hartlaub nachgewiesen hat, nichts anderes als eine dorsale Fortsetzung der Subumbrellarhöhle dar, die der Erzeugung der Geschlechtsprodukte und dem Schutze der Embryonen in ihren ersten Entwicklungsstadien dient. Der Schwerpunkt der Geschlechtszellenproduktion — auch die ‚‚Geschlechtskanäle‘“ kommen allerdings hierfür, namentlich für die Bildung der männlichen Sexualzellen in Betracht — erscheint damitbeiEl.dichot.nachdemRückenzuverschoben, eine Tatsache, die sich auch mit der Reduktion der Glocke in Einklang bringen läßt, da hierdurch der um das Manubrium sonst bei Medusen für die Gonadenbildung zur Verfügung stehende Raum aufs äußerste beschränkt ist. Von den Figuren 2 und 3, welche die eben besprochenen Eigen- tümlichkeiten im Bau von El. dich. illustrieren, zeigt Fig. 2, ein Schnitt durch ein älteres Exemplar mit zwei Tochtermedusen, deutlich auf der rechten Seite den Zusammenhang der Magenhöhlung mit dem Ringkanal. Leider ist in den dorsalen Partien das äußere Ektoderm durch einen Konservierungstehler etwas abgehoben und weist in den mittleren Teilen eine Verletzung auf. Doch tritt deutlich unterhalb desselben die Fortsetzung des linksseitigen Subumbrellarepithels, das Keimzellen aufweist, bis zum auf der entgegengesetzten Seite befind- lichen Radiärkanal hervor. Zur Bildung einer vollständigen Bruthöhle ist es bei diesem Exemplar noch nicht gekommen, da ein Auseinander- weichen der Epithelschichten, welches meist erst erfolgt, sobald eine lebhafte Eizellenbildung ein®tzt, bisher noch nicht eingetreten ist. Auch ist hier, wie einer der folgenden Schnitte zeigt, in den mittelsten Teilen an einer kleinen Stelle eine direkte Berührung zwischen Magen- entoderm und Rückenektoderm noch vorhanden. In Fig. 3, welche einen Schnitt durch ein sehr junges Exemplar mit einer einzigen nur kleinen Knospe darstellt, ist links der Radiärkanal nur in seiner seitlichen Wandung getroffen. Rechts tritt seitlich von dem hier merkwürdigerweise lang ausgestreckt fixierten Manubrium die Fort- setzung der Subumbrellarhöhle in einen dünnen Kanal bis zum dorsalen Ektoderm deutlich hervor. Die starke Zellwucherung, die in den dor- salen Partieen des Rückenektoderms zu finden ist, stellt jedenfalls ein in der Entstehung befindliches Keimlager dar (von dem ein Teil stark vergrößert von mir Z. £. w. Zool. Bd. LXXXIX. Taf. III. Fig. 5a abgebildet ist), das die Anlage der Bruthöhle vorbereitet. Die Lage des stark entwickelten Nesselwulstes unterhalb des Ringkanals tritt in beiden Figuren deutlich hervor. Bezüglich der eben angeführten Gesichtspunkte nimmt El. vallentini, obwohl im äußeren Körperbau den beiden übrigen Arten femer stehend, eine Mittelstellung zwischen El. dichot. und elap. ein. Wie Fig. 4, ein Sagittalschnitt durch ein jüngeres Exemplar von EI. vall., zeigt, ist auch hier der Ring- kanal durch Reduktion der Glocke verhältnismäßig weit nach oben gerückt, etwa in Höhe der Magenmitte, und bildet bei seiner peripheren Lage gewissermaßen den Äquator des 166 Hermann Müller: Medusenkörpers, auf der Unterseite begleitet von einem breiten Nessel- ringe. Auch en oberhalb der Radiärkanäle gelegener, subumbrellarer Raum ist hier vorhanden, welcher inter- radiärmitderübrigen GlockenhöhleinVerbindung steht und der, da sich in ihn hinein die Gonaden fortsetzen und er bei weiblichen Exemplaren vor allem die Embryonen beherbergt, den Namen Brutraum wohl verdient. Aber es kommt hier nicht zu einer völligen Lostrennung des Magenentoderms vom Exumbrellarepithel. Der Magen bleibt vielmehr, wie Vanhöffen!) bereits nachgewiesen hat, zentral mit dem Rücken in Verbindung, wobei das Magenentoderm an dieser verhältnismäßig schmalen Verbindungsstelle sich nicht unwesentlich durch seine geringe Dicke von dem übrigen Magen- entoderm unterscheidet und in dieser Eigenschaft mehr dem sub- umbrellaren Epithel der Glockenwand ähnelt. Der zwischen den Radial- kanälen und der dorsalen Begrenzung des ‚‚Brutraumes““ vorhandene Zwischenraum — es bedarf dies allerdings noch genauerer Unter- suchung, da mir Individuen ohne Gonadenbildung nicht zur Ver- fügung standen — macht ferner den Eindruck, als ob er von vorn- herein vorgebildet, nicht erst sekundär durch Wucherung des Keim- epithels geschaffen sei. Die interradiären Verbindungen zwischen dem oberen und unteren Teile der Glockenhöhle sind im Vergleiche zu den Radiärkanälen bei El. vallentini wesentlich breiter als bei El. dichotoma. Die Radiärkanäle wiederum, bei El. vall. zwar auch verhältnismäßig kurz, sind hier durch ihren dünnen Querschnitt, ferner durch die Beschaffenheit ihrer entodermalen Auskleidung, deren Zellen im Gegensatz zu denen des Magenentoderms völlig frei sind von mit Eisenhämatoxylin tingierbaren Einschlüssen, scharf gegen den Magen abgesetzt. Sie sind auf der Unterseite verstärkt durch die hier stark verdickte Gallertlamelle, entspringen etwas oberhalb der Mitte der Magenhöhlung, und ziehen sich völlig frei?), ohne Connex mit dem Subumbrellarepithel nach dem oberen Teil des Ringkanals zu, um in diesen, scharf nach unten umbiegend, einzumünden (s. Fig. 4 rde.). Im Gegensatz zu El. dichotoma befindet sich bei El. vallentini ein sehr bedeutender Teil der Gonaden an dem tiefer als die Radiärkanäle gelegenen Teil des Manubriums und zwar erscheint hier, wie auch Fig. 4 zeigt, bei jüngeren Individuen wenigstens, die Gonade in dem radiär gelegenen Teilen des Manubriums unter- brochen, während sie oberhalb der Ausgangsstelle der Radiärkanäle dieses in einem überall ziemlich gleichmäßig breiten Ringe umgibt. Ein Übergreifen des Keimepithels auf das subumbrellare Epithel !) E. Vanhöffen. Die Anthomedusen u. Leptomedusen der Deutschen Tiefseeexpedition 1898—1899. Wiss. Erg. der Deutsch. Tiefseeexped. Jena 1911. 2) Gerade diese freie Lage der Radialkanäle läßt das Vorkommen von Ana- stomosen zwischen den Radialkanälen, wie sie Bedot (Sur un animal pelagique de la region antaretique. Exp. Ant. Frang. Spongiaires et Coel. 1898) bei Wandelia chareoti glaubt beobachtet zu haben, als unwahrscheinlich erscheinen. Auch habe ich bei Schnittpräparaten solche Anastomosen nie wahrgenommen. Beiträge zur Kenntnis der Gattung Eleutheria. 167 der Glockenwand, wie es mitunter bei El. diehotoma vorkommt, war bei El. vallentini nirgends zu bemerken. | Was die innere Ausgestaltung der Gonaden anbelangt, so will ich den von andern Autoren hierüber gemachten Mitteilungen nur einige Bemerkungen über die Ausbildung und Weiterentwicklung der Eier beifügen, da sich in dieser Beziehung mancherlei Übereinstimmungen mit El. dichotoma zeigen. Die Anzahl der sich gleichzeitig entwickelnden Eier ist bei El. vallentini entsprechend der verhältnismäßig viel größeren Ausdehnung der Gonaden und des zur Verfügung stehenden Raumes eine wesentlich bedeutendere als bei El. diehotoma. Wie bei letzterer so erfolgt auch hier — Browne hat dies bereits in seiner Besprechung von El. hodgsoni angeführt — die Ausbildung der Eier durch Ab- sorption der sie umgebenden kleinen Keimzellen. Auch die Ver- änderungen im Ooplasma sind bei El. dichotoma u. vallentini sehr ähnliche. Dieses hat auch bei El. vall. zunächst eine dichte homogene Beschaffenheit und nimmt bei zunehmendem Wachstum der Eizelle durch fortschreitende Vakuolisierung zunächst eine wabige, schließlich eine netzartige Struktur an, wobei innerhalb der Maschen des Netzes Dotterkörner auftreten, die sich mit Eisenhämatoxylin und Nach- färbung mit Orange G teils gelblichgrau teils tiefschwarz färben. Riehtungskörperbildungen habe ich an den Eiern von El. vallentini nicht bemerkt, wohl aber Eier in den ersten Teilungsstadien be- obachtet, bei denen der Kern bereits in zwei oder mehrere Teilkerne zerfallen, die Bildung der trennenden Zellwand aber noch nicht ein- getreten war. Auffällig war, daß diese Eier, offenbar erst seit kurzem aus der Gonade herausgelöst — man sah deutlich noch die von ihnen verlassene Lücke — an der der Gonade zugewandten Seite einen von Plasma scheinbar nicht erfüllten, wenigstens nicht tingierbaren Hohl- raum zeigten, dessen Konturen nach der Gonade zu lappenartige Fort- sätze aufwiesen. Die Blastulaform zeigt in dem noch reichen Gehalt ihrer Blastomeren an Dotterkörnern und in der anfangs noch vor- handenen Furchungshöhle ebenfalls überraschende Ähnlichkeit mit den gleichen Gebilden bei El. dich. Die zweizellige Planula, ebenfalls der von E. dichotoma sehr ähnlich, scheint wie diese auch Nessel- zellen in ihrem Entoderm zu beherbergen, weist wenigstens in einzelnen Teilen eine außerordentliche Ähnlichkeit mit den Zellgebilden des Nesselwulstes auf. Anfangs kugelig oder oval nimmt sie schließlich eine mehr polyedrische Form an. Bei einem Rückblick auf die drei Eleutheriaarten muß EI. clapa- redei trotz ihrer weitgehenden Verkürzung der Längsachse und Re- duktion ihrer Glocke als diejenige erscheinen, die sich noch am meisten den übrigen Anthomedusenarten in der Anordnung ihrer Organe nähert. Ist doch hier noch eine wirkliche Glockenhöhle und eine deutlich ausgeprägte Glockenwandung vorhanden, die von Radiär- kanälen begleitet ziemlich steil von dem Magen nach dem wesentlich tiefer als die Magenhöhlung gelegenen Ringkanal abfällt, dessen tiefe Lage, da er für die Tentakel die Ansatzstelle liefert, wohl die Ver- anlassung ist für jene uns unbehifllich erscheinende, steile Haltung 168 Hermann Müller: der Tentakel, die im Anfange als ein besonderes Kennzeichen der sich bewegenden El. clap. erwähnt worden ist. Faßt man als das Cha- rakteristikum der Gattung Eleutheria ihre Anpassung an die kriechende Lebensweise auf, so möchte ich, vielleicht abgesehen von der inneren Knospenbildung, die möglicherweise später erworben ist, El. elap. als de Ausgangsform betrachten, während El. dichotoma mit ihrer äußersten Reduktion der Glockenhöhle, die abgesehen von dem Aufwärtsrücken des Ringkanals und der dadurch bedingten äußersten Verkürzung der Radiärkanäle, bis zur dorsalen Verlagerung der Gonaden geführt hat, ans Ende der Entwickelungsreihe zu stellen wäre. Nach den hier gegebenen Zusammenstellungen dürfte es nötig sein, die bisher für Eleutheria aufgestellten Gattungsmerkmale, da sie mehr oder weniger nur auf El. diehotoma zugeschnitten sind, einer Revision zu unterziehen, will man nicht eine generische Lostrennung von El. claparedei und vallentini vornehmen, So wäre das Vor- kommen einer dorsal gelegenen Bruthöhle und von Hermaphroditismus unter die Speziescharak- tere von El. diehotoma zu verweisen. Die Lage des NesselwulstesunterdemRingkanalund diestarke Verkürzung der Radiärkanäle käme nur El. dicho- toma u. vallentini zu, während nach den bisherigen Fest- stellungen de Medusenknospung vom Ringkanal aus eime Eigentümlichkeit von El. dich. u. elaparedei dar- stellen würde, hier aber entsprechend dem ungleichen Bau beider nach verschiedenen Richtungen, bei El diehotomanach außen, bei El. claparedei nach der Glockenhöhle zu erfolgt. Im übrigen bedürfen die hier über das Genus Eleutheria gemachten Mitteilungen, speziell was El. claparedei anbelangt, wie ich mir bewußt bin, noch in mancherlei Hinsicht der Ergänzung, die ich mir, wenn es gelingen sollte, noch weiteres Material dieser Meduse zu bekommen, vorbehalte. Bedarf doch vor allem die Frage nach dem Ammenpolypen von El claparedei noch der Aufklärung. Zum Schluß sei es mir erlaubt, allen denen, die mich in der Ab- fassung meiner Arbeit unterstützt haben, meinen Dank abzustatten. Dank schulde ich in erster Linie für die Überlassung wertvollen Materiales, für Mitteilungen und Ratschläge Fräulein Binder und den Herren Prof. Hartlaub und Vanhöffen. Meinen verbindlichsten Dank möchte ich ferner den Herren vom Laboratoire maritime der Insel Tatihou sagen für die entgegenkommende Aufnahme in dieser Station, im besonderen Herrn Dr. Malard für die liebenswürdige Bereitwilligkeit, mit der er meine Studien gefördert hat. Auch Herrn Direktor Prof. Dr. Brauer möchte ich für die mir erteilte Erlaubnis, im Zoologischen Museum in Berlin zu arbeiten, meinen ergebensten Dank auszusprechen. Beiträge zur Kenntnis der Gattung Eleutheria. 169 Erklärung der Abbildungen. Die Mikrophotogramme sind bei einer Tubuslänge von 170 mm und einem Kameraauszug von 400 mm, Fig. 1—3 mit Leitz Comp.-Oc. 4, Obj. 4; Fig. 4, mit Comp.-Oc. 4 und Obj. 3 aufgenommen. Bezeichnungen. e Embryonen oc Oocyten g Gonade ov ältere Eizelle gc Geschlechtskanal rc Ringcanal kl Keimlager rde Radiärcanal kn Knospe t Tentakel m Manubrium v Velum nr Nesselring Fig. 1 Sagittalschnitt durch Eleutheria claparedei 9. Fig.2 Sagittalschnitt durch Eleutheria dichotoma, älteres Exemplar. Fig. 3 Sagittalschnitt durch Eleutheria dichotoma, junges Exemplar. Fig. 4 Sagittalschnitt durch Eleutheria vallentini 9. Berlin-Schöneberg, 15. Mai 1911. * * * Nachtrag. Neuere, während der Drucklegung dieser Arbeit bei einem nochmaligen Aufenthalt auf Tatihou an reicherem Material von El. clap. und sehr zahl- reichen Exemplaren von EI. dieh. angestellte Untersuchungen haben meine Resultate bestätigt. Was die dabei genauer studierten Beziehungen zwischen Radiärkanälen und Tentakeln anbetrifft, so kann ich Hartlaubs Angabe, daß bei El. clap. die Zahl der Radiärkanäle stets kleiner als die der Tentakel ist, durchaus beipflichten. Clapar&de gibt in seinen, allerdings etwas sche- matisierten Abbildungen von der Lagebeziehung beider Organe ein gutes Bild. Seine Behauptung, daß bei allen sechsarmigen Individuen von EI. die Zahl der Radiärkanäle 6 betrage, stützt meine (p. 159) ausgesprochene Vermutung, daß er unter seinem Materiale Exemplare von El. dich. gehabt habe, da nach meinen Beobachtungen bei den sehr seltenen sechsarmigen Exemplaren von El. clap. nur 4 Radiärkanäle vorhanden sind, während bei E!. dich., von ganz ver- einzelten Mißbildungen abgesehen, Tentakel- und Radiärkanalzahl stets über- einstimmt. Auch Krohns (p. 163) angeführte Mitteilung, daß bei rein männ- lichen Exemplaren von El. dich. Sperma sich in reicher Menge dorsal zwischen Ento- und Ectoderm entwickele, kann ich jetzt auf Grund eigener Schnittpräparate bestätigen. ARCHIV NATURGESCHICHTE, GEGRÜNDET VON A. F. A. WIEGMANN, FORTGESETZT VON W.F. ERICHSON, F.H. TROSCHEL, E. VON MARTENS, F. HILGENDORF, W. WELTNER UND E STRAND. eg SIEBENUNDSIEBZIGSTER JAHRGANG. 1911. I. Band. 2. Supplementheft. HERAUSGEGEBEN VON EMBRIK STRAND KÖNIGL. ZOOLOG. MUSEUM ZU BERLIN. NICOLAISCHE VERLAGS-BUCHHANDLUNG R.STRICKER Berlin. Bir: es a Inhaltsverzeichnis. Dr. €. Fr. Roewer. Übersicht der Genera der Subfamilie der Phalangiini der Opiliones Palpatores nebst Beschreibung einiger neuer Gattungen und Arten. (Hierzu Tafel I—III) Carl Graf Attems. Myriopoden von Gomera, gesammelt von Bros. W. May. (Hierzu Tafel IV)w..17 Dan Zu 0: A. Arsöne Girault. Synonymie and Deseriptive Notes on the Hymenoptera Chaleidoidea with Deseriptions of Several Dev: Gchera and: Spesiea, Nase u. Sea. ante bare Embrik Strand. Hymenoptera aus Peru und Equador .... F. Schumacher. Beiträge zur Kenntnis der Rhynchotenfauna Mensschlands (Hemipt 2% 2 ur .ur.. oe Seite ET a LT ER TE . IB SAIER Pa, A 1 EL NE Ba En 12% ja 2 NE N ar Li wi \ a ie N g x - in es “ . ı Hi 5» ® Ik 4 3,, = u e rt Fr 2 Pie | 3 Er eh Fo. Ar a ‘ % 3 N R% 3 R [ar ’ r [er VA, N Ger = _ i 4 Mer | . A ” @ F x { we . c x N n « x ! y 2 — f IR 1 r #388 wer fatFe j 431 1#37 i J 1 ; f E F loM 7 y f 5 ’ . “u YE \ Z ‘ N u 1 r Pr 3 { ‚3 + \ L, . f CL ER RL, ı » a . > “ . “ . “ir wor 5 En Pr . [ Ay a \ x ae; Ad ‚ » r ’ © : a > Übersicht der Genera der Subfamilie der Phalangiini der Opiliones Palpatores nebst Beschreibung einiger neuer Gattungen und Arten. Von Dr. C. Fr. Roewer. Hierzu Tafel I—III. In der folgenden Übersicht habe ich die Ergebnisse meiner Unter- suchungen der ÖOpilioniden-Sammlungen der Museen Amsterdam, Berlin, Budapest, Frankfurt a. M., Hamburg, London (Brit. Mus.), Paris und Wien (Hofmus.) zusammengestellt, soweit sie die Sub- familie der Phalangiini der Opiliones Palpatores betreffen. Es war die kritische Sichtung der vielen gerade aus dieser Subfamilie beschriebenen Arten nur deshalb möglich, weil mir eine sehr große Anzahl von Typen zugänglich waren, wofür ich den Leitungen der betreffenden Museen auch an dieser Stelle danken möchte; alle der genannten Museen kommen hier in gleicher Weise in Betracht. Neben den Typen, die ich revidieren und studieren konnte, hatte ich noch ein ungeheures Material von ca. 5000 Individuen zur Hand, was für Vergleichung der Spezies und Genera, Neuaufstellung von Spezies und Genera ebenso wie für die Synonymik älterer Arten von größter Tragweite war. Ich konnte deswegen neue Genera gut be- gründen und charakterisieren und außerdem eine Anzahl neuer Arten beschrieben, die bisher unbekannt waren. Später hoffe ich auch für die Subfamilie der Oligolophini dasselbe durchführen zu können. In meiner Revision der Opiliones Palpatores I (in: Abhandl. a. d. Gebiet d. Naturwiss., Hamburg 1910 Bd. XIX. Heft 4) habe ich die Familie der Phalangiidae genau charakterisiert und von den anderen Familien der Opiliones Palpatores (den Selerosomidae, Ischyropsalidae, Nemastomidae, Dieranolasmidae und Trogulidae) scharf getrennt. Ferner habe ich dort (p. 12) die Familie der Phalangiidae aufgeteilt in 5 Subfamilien, welche nach folgender Tabelle zu trennen sind: Phalangiidae. 1. Glied I der Mandibeln ventral unbewehrt und glatt, ohne wage- rechten Ventralsporn Subfam.: Phalangini. — Glied I der Mandibeln stets mit wagerecht vorgestrecktem Ventral- sporn oder Zahn 2. 2. Tarsalklaue der Palpen stets kammzähnig 3. — Tarsalklaue der Palpen stets einfach 4. Archiv für Naturgeschichte 1911. 1. 2. Suppl, 1 3 Dr. C, Fr. Roewer: Übersicht der Genera 3. Beinfemora (wenigstens Femur II mit 1) stets mit Pseudogelenken Subfam.: Gagrellini — Beinfemora aller 4 Paare stets ohne Pseudogelenke Subfam.: Liebunini 4. Maxillarloben II in einer geraden Linie vor dem Vorderrand der Genitalplatte Subfam.: Leptobunini — Maxillarloben II m einem deutlich stumpfen Winkel vor dem Vorderrand der Genitalplatte Subfam.: @ligolophini Die Subfamilie der Phalangiini umfaßt also all diejenigen Pha- langiidae, welche an Glied I der Mandibeln keinen Ventralsporn, welche eine einfache, nicht kammzähnige Tarsalklaue der Palpen und Beinfemora ohne Pseudogelenke aufweisen, deren Beincoxen ferner, obwohl oft auf der Fläche rauh, nie regelmäßige Randhöcker- reihen besitzen, und deren Maxillarloben II in einem deutlich stumpfen Winkel vor dem Vorderrand der Genitalplatte liegen. Auch fehlt (bis auf eine Gattung) ein hartes, aus verwachsenen Rückensegmenten bestehendes Dorsalscutum. Große Beachtung verdient der Supramandibularraum. Wenn man bedenkt, daß dieser Raum bei den Gagrellini so sehr regel- mäßig mit 2 Fortsätzen versehen ist, welche eine Spitze und außenseits feine Zähnchen tragen (Merkmal der Subfamilie) und daß ferner auch die Liobunini mit solchen 2, wenn auch stumpfen und unbe- wehrten, so doch deutlichen Fortsätzen begabt sind, so wird zuzugeben sein, daß diesem Raum eine große systematische Bedeutung zuzumessen ist. In der Tat findet man bei den Phalangiini entweder emen gänzlich unbewehrten Supramandibularraum oder andererseits 2 winzige Dörnchen in der Mediane nebeneinander da, wo Glied I der Mandibeln dem Cephalothorax eingelenkt ist. Ich habe aus dem eben angeführten Grunde das Fehlen oder Vorhandensein dieser Dörnchen zur scharfen Scheidung der Genera benutzt und konsequent durchgeführt. Eine ebenso große Rolle in der Systematik der Phalangiini spielt der sekundäre Geschlechtsdimorphismus zwischen $ und 9, der dieser Familie so sehr eigentümlich und in ihr auffällig ist. Dieser Geschlechts- dimorphismus betrifft im wesentlichen drei Organe, die Mandibeln Palpen und Beine, welche bei einer Hälfte der Phalangiini bei den & charakterisch ausgebildet sind, während diese Organe bei den be- treffenden Q völlig normal sind. Die andere Hälfte der Arten dieser Subfamilie weist keinen sekundären Geschlechtsdimorphismus auf und J und 9 sind gleich gebaut, die & ohne besondere Geschlechts- charaktere. Von diesen letzteren ist es also möglich, auch 2 zu be- stimmen, wenn keine & vorliegen (z. B.beiMegabunus,Platy- bunus, Dasylobus etc). Bei den Phalangiini, welche jenen sekundären Geschlechtsdimorphismus besitzen, ist jenes Bestimmen der 2, ohne daß & vorliegen, eine ausgesprochene Unmöglichkeit. Die 2 all dieser Arten ähneln einander derart in Bau, Bewehrung und Zeichnung, daß all diese Tiere zu einem Genus (nämlich Pha- langium L.) gerechnet werden müßten, ja die 2 sich überhaupt der Subfamilie der Phalangiini der Opiliones Palpatores, 3 nicht unterscheiden lassen oder nur durch Merkmale, die nicht durchaus stichhaltig sind. Die erste Aufteilung des großen Sammelgenus Pha- langiumL. nach den erwähnten sekundären Geschlechtsmerkmalen der $ nahm (. L. KOCH vor, als er die Genera Cerastoma, Egaenus und Zacheus aufstellte (wobei zu bemerken ist, daß der Name Cerastoma, weil er schon vorher für ein Molluskengenus gebraucht worden ist, nicht bestehen kann, sondern geändert werden muß). Weitere Genera, charakterisiert durch den sekundären Ge- ‚schlechtsdimorphismus, stellten SIMON (Rhampsinitus), LOMAN (Guruia und Cristina), BANKS (Globipes) und THORELL (Diabunus) auf. Ich habe in der vorliegenden Arbeit diese Auf- teilung aus Gründen des sekundären Geschlechtsdimorphismus konsequent zu Ende geführt und bin zu einer ganzen Reihe wohl fixierter, neuer Genera gekommen, deren Diagnosen im einzelnen a.a.O. folgen. Hervorzuheben ist, daß diese Genera und auch ihre Spezies (innerhalb der Genera) nur sicher zu finden sind, wenn & zur Be- stimmung vorliegen, anderenfalls nur Vermutungen ausgesprochen werden können. Hinzuzufügen ist an dieser Stelle noch folgendes: Alle in dieser Arbeit nicht aufgeführten (weder als Spezies noch als Synonyma -oder Spec. spur. oder pull.) Phalangium-, Opilio- ete.- Arten hauptsächlich der Autoren ©. L. KOCH, L. KOCH, H. LUCAS, SIMON, SAY, WEED, BANKS etc. etc. sind wegen Vorhandensein eines Ventralsporns an Glied I der Mandibeln keine Phalangiini; sie gehören anderen Subfamilien der Phalangiidae oder auch gar anderen Familien der Opiliones Palpatores an. Ferner sind die bisher den Phalangiini zugerechneten Genera Gyas und Prosalpia, die in dieser Arbeit auch nicht aufgeführt werden, auch wegen ihres Ventralsporns an Glied I der Mandibeln keine Phalangiini, sonden Oligolophini; Gyas SIMON neigt zu Mitopus THORELL und Prosalpia zu den Liobunini hin. Die Genera mögen nach vorliegenden $ nach folgender Tabelle unterschieden werden: Tabelle der Genera ($) der Phalangiini. l. Abdominalrücken mit 2 medianen Dörnchenreihen, außer den Zähnchenquerreihen der Dorsalsegmente (Bein I meist hakenartig) (Taf. I Fig. 1 Fig. 2) (Mittelamerika) — METOPILIO n. 2. — Abdominalrücken ohne solche 2 Reihen von Dörnchen, höchstens eine solche Medianreihe, im übrigen: Abdomen dorsal zerstreut oder in Querreihen bezähnelt oder ganz glatt 2. 2. Glied I + II der Mandibeln (der $ und 9) 3!/, bis 4 mal so lang als der ganze Körper (Taf. I Fig. 9 u. 13) i — Glied I + II der Mandibeln kürzer als der Körper oder höchstens 1!/, bis 2 mal so lang 4. 3. Palpenpatella einfach und ohne Apophyse (Taf. I Fig. 9) (Australien) — PANTOPSALIS SIMON. 1* 4 4. Bei = x Dr. C. Fr. Roewer: Übersicht der Genera Palpenpatella mit deutlicher Innenapophyse (Taf. I Fig. 13) (Australien) — MACROPSALIS SOERENSEN. Mandibeln des 3 in der Form auf Taf. I Fig. 3, 11: Glied I lang, schmal zylindrisch, schräg aufwärts über den Stimrand hinweg reichend; Glied II sehr dick angeschwollen, breit eiförmig; Klauen lang und dünn, hakig gegen einander gestellt und in der Mitte ein Ör freilassend, ihre Schneide glatt oder mit einem großen stumpfen Höcker und nur an der Spitze fein sägezähnig (Centralafrika) — GURUIA LOMAN, Mandibeln des $ anders gebaut 5. Mandibeln des & von der Form auf Taf.I Fig. 12 u. Taf. III Fig. 10. Glied I schmal zylindrisch, stark verlängert und schräg aufwärts weit über den Stirnrand vorragend; Glied II ähnlich Glied I, so lang und schmal, oder gar länger, doch nicht breiter wie dieses, fast zylindrisch, seine Klauen relativ sehr klein und dick, nur etwa !/, der Gliedlänge erreichend 6. Mandibeln des & anders gebaut . Supramandibularraum völlig unbewehrt und glatt (Taf. I Fig. 12) (Afrika) — RHAMPSINITUS SIMON. Supramandibularraum mit 2 medianen Dörnchen (Taf. III, Fig. 10) (Westafrika) — DACNOPILIO n. Q. Mandibeln des $ in der Form von Fig. 2 u. 3 auf Taf. II: Glied I mit einem großen, schräg aufwärts geneigten Dorsalhöcker von der Größe des ganzen Gliedes, welcher über den Stirnrand des Cephalothorax übergreift (Canarische Inseln) — BUNOSTOMUM n. 2. Mandibeln des $ anders gebaut 8. Mandibeln des $ in der Form auf Taf. II Fig.1, 4,7, 9, 11 gebaut: Glied I entweder normal oder mit dorsaler Wölbung; Glied Il mit oberem langen Dom oder hoher Kniewölbung 9. Mandibeln des $ normal und ebenso wie beim 9 gebaut (kein sekundärer Geschlechtsdimorphismus der Mandibeln, höchstens beim $ an Glied II über den ‚Klauengelenken mit einem stumpf vorspringenden Höcker 11. Supramandibularraum unbewehrt; die Kniewölbung des II. Gliedes der Mandibeln überragt die Einlenkung von Glied I zu II nicht, sondern liegt mit ihr in einer Linie Re) (Europa, Asien, N. Afrika) — EGAENUS C. L. KocH. Supramandibularraum stets mit 2 medianen Dörnchen bewehrt 10. Beine der 4 Paare lang; Palpen des & oit beinartig verlängert und dünn. Das Horn des II. Gliedes der Mandibeln überragt die Ein- lenkung von Glied I zu II beträchtlich (Taf. II Fig. L, aa. Iy (Europa, Asien, N. Afrika) — PHALANGIUM L. Beine der 4 Paare kurz; Palpen des $ denen des 2 gleich und kurz und normal gebaut. Die Kniewölbung des II. Gliedes der Mandibeln überragt die Einlenkung von Glied Tzull nicht, sondern liegt mit ihr in einer Linie (Europa, Asien, N. Afrika) — ZACHEUS C. L. KOCH. 18 12. 20. 21. 22. der Subfamilie der Phalangiini der Opiliones Palpatores. 5 Femur IV des $ mit auffälliger Innensäge (Taf. I Fig. 8) (Persien) — DIABUNUS THORELL. Femur IV des $ normal gebaut, nicht von dem des 9 ab- weichend 12. Femur I des $ deutlich keulig verdickt (beim Q@ normal) (sekundärer Geschlechtsdimorphismus der Beine I) 13. Femur I des $ wie die Femora der übrigen Paare und die der 2 gleichmäßig gebaut, nicht keulig verdickt (kein sekundärer Geschlechtsdimorphismus der Beine I) 17. Supramandibularraum glatt und unbewehrt 14. Supramandibularraum mit 2 medianen (oder mehreren in einer Reihe) Dörnchen 16. Femur, Patella und Tibia von Bein I und III der & auffällig dick keulig angeschwollen (N. Amerika) — GLOBIPES BANKS. Femur, Patella und Tibia nur von Bein I (nicht III) beim & dick keulig angeschwollen (Taf. III Fig. 5) 15. Augenhügel niedrig, kurz bezähnelt oder stumpf behöckert (Central- Asien) — EUPHALANGIUM n. g. Augenhügel hoch, kräftig bezähnelt oder lang bedornt (Central- Afrika) — CRISTINA LOMAN. Palpenpatella und Tibia stets emfach und ohne Innenapophyse (Mittelmeerländer) — METAPHALANGIUM n. g. Palpenpatella (oft auch Tibia) mit deutlicher Innenapophyse) (Europa, Asien, N. Afrika) — METADASYLOBUS n. g. Supramandibularraum mit 2 medianen Dörnchen 18. Supramandibularraum glatt und völlig unbewehrt 20. . Palpenpatella und Tibia stets ohne Apophyse (Europa, N. Asien, N. Afrika) — PAROPILIO n. 9. Palpenpatella (und oft auch Tibia) mit deutlicher Innen- apophyse 19. Augenhügel klein, soweit oder weiter vom Stirmrand entfernt als sein Längsmesser (Europa, Asien, N. Afrika) — EUDASYLOBUS n. g. Augenhügel groß, sehr breit und höchstens halb so weit als sein Längsmesser vom Stirnrande entfernt (S. ©. Europa, Kleinasien) — METAPLATYBUNUS n. g. Palpenpatella und Tibia stets ohne Apophyse 23. Palpenpatella (oft auch Tibia) mit deutlicher Innenapophyse 21. Augenhügel klein, soweit oder weiter vom Stirnrand entfernt als sein Längsmesser (Europa) — DASYLOBUS SIMON. Augenhügel groß, sehr breit und höchstens halb so weit wie sein Längsmesser vom Stirnrand entfernt Stirngegend vor dem Augenhügel glatt oder spärlich verstreut bezähnelt, jedenfalls hier nicht 1 einzelner Mediandorn (Taf. III Fig. 11) (Europa) — PLATYBUNUS C. L. KOCH. — ""Stirngegend vor dem Augenhügel mit 1 einzelnen, schlanken Mediandom, sonst glatt und unbewehrt (Taf. II Fig. 6) (europ. Hochgebirge) — MEGABUNUS MEADE. 6 Dr. C. Fr. Roewer: Übersicht der Genera 23. Dorsale Abdominalsegmente durch deutliche Querfurchen von einander getrennt und mehr oder weniger weich und lederartig (Palaearetis u. Nearetis) — @PIiLIe HERBST. — Dorsale Abdominalsegmente (bis auf die freie Analplatte) mit einander in ein gleichmäßiges hartes Scutum verwachsen; nur das vorletzte Segment (vor der Analplatte) durch einen harten Furcheneindruck kenntlich, doch fest mit dem Scutum verwachsen (Turkestan) — SCLEROPILIO n. 9. PHALANGIUM LINNE. — Phalangium, LINNE 1761, Fauna suec. ed. alt. p. 485. No. 1992. Phalangium, LINNE 1764, Syst. Nat. ed. XIL. t. I. p. II. p. 1027—28. Phalangium, DE GEER 1778, Mem. VII. p. 173. Taf. X. fig. 12—15. Phalangium, OLIVIER 1791, Enc. method. IV. p. 559. = Phalangium, FABRICIUS 1793, Entom. syst. III. p. 430. = Opilio, HERBST 1798, Natursyst. Ungeflüg. Insect. (ad part). = Opilio, C. L. KOCH 1839, Ueb. Arach. Syst. (ad part). = (erastoma, C. L. KOCH 1839, Ueb. Arach. Syst. II. p. 30. = Phalangium, THORELL 1876, Ann. Mus. civ. Genova VIII (ad part). = Phalangium, SIMON 1879, Arach. d. France. VII. (ad part). = Phalangium, O. CAMBRIDGE 1890, Proc. Dorset Nat. Hist. Antiqu. Field. Club. vol. XI. p. 176—177. (ad part). = Phalangium, KRAEPELIN 1896, Mitt. Hamburg Mus. XIII. p. 224. Il Körperdecke weich lederartig; letzte Cephalothoraxsegmente voneinander und vom Abdomen durch deutliche Querfurchen getrennt. Cephalothorax zwischen Stirnmitte und Augenhügel mit einer Gruppe kleiner Höckerchen, die ungeordnet und zerstreut stehen. Coxen glatt oder zerstreut behöckert, doch stets ohne Randhöckerreihen. Maxillarlobem II im stumpfen Winkel vor dem Vorderrande der Genitalplatte. Augenhügel mäßig hoch, gefurcht, jederseits der Furche mit einer Reihe spitzer Höckerchen; Augenhügel vom Stirnrand weiter entfernt als sein Längsmesser. Supramandibularraum stets mit 2 winzigen, deutlichen Mediandörnchen bewehrt. Mandibeln beim 2 kurz und normal gebaut; Glied I stets ohne Ventraldorn; Glied II beim $ in ein langes Horn (wenigstens bei den erwachsenen $) verlängert, welches die Einlenkung von Glied I zu II dorsal weit und deutlich überragt. (Taf. II Fig. 4 Fig. 9). Palpen beim © (und nicht erwachsenen $) kurz, dünn und normal gebaut, beim & bisweilen sehr lang und beinartig verlängert. Femur und Patella apical wenig verdickt, aber ohne Innenapophysen, hier auch nicht bürstig dicht behaart. Tarsalklaue stets einfach. Beine lang und dünn, Paar II am längsten; alle Femora, Tibien und Metatarsus I ohne Pseudogelenke. Femora und Tibien oft kantig und regelmäßig bezähnelt. Femur I oft keulig verdickt. der Subfamilie der Phalangiini der Opiliones Palpatores. 7 [Type: Phalangium cornutum L.]. Die Q dieser Gattung ähneln einander derart, daß an eine Be- stimmung derselben (geschweige Bestimmungstabelle) ohne Vor- handensein der 3 nicht im entferntesten gedacht werden kann. Daher gilt folgende Tabellen u r für die $. — Ich vereinige unter dem Namen Phalangium all diejenigen Arten, welche KOCH als Cerastoma (welcher Name, weil er früher verbraucht worden ist, aber eingezogen werden muß) beschrieb. Ich wähle den Namen Phalangium, weil sein Typus cornutum die zuerst von Linne so benannte Form ist. Tabelle der Arten (4): 1. Das Horn von Glied II der Mandibeln überragt die Einlenkung von Glied I zu II um das 5—6 fache der Länge von Glied II (ohne Horn greechnet) — (Taf. II, Fig. 4) (Syrien, Aegypten) — Savıqgnyi GERV. — Das Horn überragt Glied II höchstens um das 1—1!/, fache der Länge des Gliedes (ohne Horn gerechnet) 2. 2. Glied II der Mandibeln vor der Spitze mit 5 gekrümmten Ästchen (2 davon vor den Klauen, die 3 andren auf den Klauen stehend). — (Taf. II, Fig. 7) (Balkanländer) — militare C.L. KOCH. — Glied II der Mandibeln über den Klauen nicht derart bewehrt 3. 3. Palpen lang und dünn, viel länger als der Körper, viel länger als beim 9 (beinartig verlängert) 4. — Palpen nur kurz und normal gebaut, bei beiden Geschlechtern gleich entwickelt 5. 4. Femur I stark keulig verdickt, 2—3 mal so dick wie Femur III (Krim, Kleinasien) — Pareissiin. sp. — Femur I normal, kräftig, nicht keulig verdickt, ebenso kräftig wie Femur III (Nord- Asien, Europa, Nord- Amerika) — cornutum L. 5. Femur I stark keulig verdickt, etwa 3 mal so dick wie Femur III (Balearen) — clavipus.n.sp. — Femur I normal, kräftig, nicht keulig verdickt, ebenso kräftig wie Femur III (Italien) — Targionii CANESTRINT. Die bisher bekannten 4 Arten dieser Gattung werden beschrieben: l. Phalangium cornutum LINNE 1764. Synonyma sind: Phalangium opilio, LINNE 1761, Fauna suec. ed. alt. p. 485. n. 1992. Phalangium opilio, LINNE 1764, Syst. nat. ed. XII. t. I. p. 1027. Phalangium cornutum, LINNE 1764, Syst. nat. ed. XII. t. I. p. 1028. Phalangium cornutum, DE GEER 1778, M&m. VII. p. 173. Phalangium cornutum, OLIVIER 1791, Enc. m6thod. IV. p. 559. Phalangium cornutum, FABRICIUS 1793, Entom. syst. III. p. 430. a Mel I a I I Dr. ©. Fr. Roewer: Übersicht der Genera Phalangium opilio, FABRICIUS 1793, Entom. syst. III. p. 429. Opilio cornutus, HERBST 1798, Ungefl. Insect. Heft I. p. 13. Phalangium opilio, LATREILLE 1802, Hist. nat. Fourmis. p. 377. Phalangium cornutum, HERMANN 1804, Mem. apt. p. 102. Phalangium cornutum, HAHN 1834, Arach. II. p. 68. Phalangium longipes, HAHN 1834, Arachn. II. p. 70. Cerastoma curvicorne, C. L. KOCH 1839, Uebers. Arachn. Syst. II. p. 30. Cerastoma brevicorne, C. L. KOCH 1839, Uebers. Arachn. Syst. II. p. 30. Cerastoma cornutum, C. L. KOCH 1848, Uebers. Arachn. Syst. XVI p. 8. Cerastoma brevicorne, C. L. KOCH 1848, Uebers. Arachn. Syst. XVI. p. 10. Phalangium canescens, MEADE 1855, Ann. Mag. Nat. Hist. XV. — 2 p. 404. Phalangium cornutum, MEADE 1855, Ann. Mag. Nat. Hist. XV. — 2 p. 399. Opilio molluscum, L. KOCH 1867, Verhandl. z. b. Wien — XV. — p. 887. Cerastoma tirolense, L. KOCH 1868, Zeitschrift des Ferdinandeums p. 157. Cerastoma capricorne, L. KOCH 1868, 1. c. p. 158. Cerastoma praefectum, L. KOCH 1869, 1. c. p. 9. Cerastoma molluscum, L. KOCH 1869, 1. c. Innsbruck p. 9. Cerastoma tirolense, L. KOCH 1869, 1. c. Innsbruck p. 9. Cerastoma aduncum, L. KOCH 1870, K. K. Gelehrt. Gesellsch. Krakau XLI. p- 54. Cerastoma cornutum, CANESTRINI 1872, Ann. Mus. civ. Genova II p. 34. Cerastoma cornutum, C. KOCH 1872, Opil. mittl. Rhein. p. 25. Cerastoma curvicorne, C. KOCH 1872, Opil. mittl. Rhein. p. 26. Cerastoma longipes, C. KOCH 1872, Opil. mittl. Rhein. p. 26. Cerastoma dentatum, C. KOCH 1872, Opil. mittl. Rhein. p. 27. Phalangium cornutum, THORELL 1876, Ann. Mus. civ. Genova VIII. p. 488. Phalangium opilio, SIMON 1879, Arach. de France, VII. p. 195. Phalangium brevicorne, SIMON 1879, Arach. de France, VII p. 198. Phalangium molluscum, SIMON 1879, Arachn. de France, VII. p. 208. Phalangium tirolense, SIMON 1879, Arach. de France, VII. p. 208. Phalangium longicorne, SIMON 1882, Bull. Ent. Ital. XIV. p. 33. Phalangium opilio, CANTONI 1882, Bull. Ent. Ital. XIV. Phalangium brevicorne, CANTONI 1882, Bull. Ent. Ital. XIV. Phalangium cornutum, H. J. HANSEN 1884, Nat. Hist. Tidsk. 3. XIV. p- 503. Phalangium opilio, O. CAMBRIDGE 1890, Proc. Dors. nat. hist. Field. Club. XI p. 177. Phalangium longipalpis, WEED 1889—90, Amer. Natur. XXIV. p. 783—87. Phalangium longipalpis, WEED 1890, Amer. Natur. XXIV. p. 917. Phalangium longipalpis, BANKS 1893, Psyche VI. p. 402. Phalangium longipalpis, BANKS 1893, Canad. Entomol. XXV. p. 207. Phalangium opilio, CARPENTER 1895, Proc. Phys. Soc. Edinbg. XIII. p. 117. Phalangium opilio, BECKER 1896, Ann. Mus. Belg. XII. p. 347. Phalangium brevicorne, BECKER 1896, Ann. Mus. Belg. XII. p. 348. Phalangium cornutum, KRAEPELIN 1896, Mitteilg. Nat. Hist. Mus. Hamburg XIII. p. 224. Phalangium brevicorne, KRAEPELIN 1896, Mitteilg. Nat. Hist. Mus. Hamburg XIII. p. 225. der Subfamilie der Phalangiini der Opiliones Palpatores. 9 Phalangium cornutum, STRAND 1900, Norske Vid. Selsk. Skrift. Nr. 2. Phalangium longipalpis, BANKS 1901, Amer. Natur. XXXV. p. 416 u. 674. Phalangium brevicorne = juv. cornutum, KULCZYNSKI 1904, Ann. Mus. nat. Hungar. II. p. 79 u. 81. Europa, gemäßigtes Asien, Nordamerika. — (Deutschland, Rußland, Skandinavien, Island, Spitzbergen, Bri- tische Inseln, Frankreich, Spanien, Italien, Östreich-Ungarn (Alpenländer), Balkanhalbinsel, Kleinasien, Syrien, Nordafrika). — ın ca. 400 Exemplaren (& + 92) vidi. (Mus.: Hamburg, Berlin, Paris, Wien, London). — Mongolei (Selenga) — ($ + 2) — Csiki leg. 1898 — (Mus. Buda- pest) (vidi). — Nord-Amerika (Arkansas) — ($ + 9) — Banks det. et ded. (vidi). — (Puget Sound) — (+9) — Paessler leg. — (Mus.Hamburg). Keine Art der Opiliones ist so oft und unter so vielen ver- schiedenen Namen beschrieben worden als gerade Phalangium cornutum L. Was zunächst die beiden Synonyma Pha- langium opilioundPhalangiumcornutum anbetrifft, so hat LOMAN 1902 die Gründe der Autoren für oder gegen den einen oder anderen dieser beiden Namen eingehend gegeneinander ab- gewogen. Da ich das bisherige Collectiv-Genus Phalangium in die verschiedene Genera aufteile und zwar aus denselben Gründen, welche für andere Autoren für die meiner Ansicht nach wohlberechtigte Aufstellung und Charakterisierung der Genera Guruia, Cri- stina, Rhampsinitus etc. maßgebend waren (vergl. auch die Ausführungen über die Genera der Subfamilie: Phalangiini weiter oben!), behalte ich für die vorliegende Art den auch von den meisten Autoren verwendeten Namen Phalangiumcornutum bei. Ebenso ist über die Bezeichnung Cerastoma (KOCH) für dieses Genus weiter oben nachzulesen ; wohl aber sind hier die einzelnen „Cerastoma“-Arten zu besprechen die ©. L. und L. KOCH in den Jahren 1839—72 aufstellten: C. eurviecorne, brevicorne, cornutum, tirolense, praefectum, capricorne, molluscum, aduncum,longipes. Von diesen Arten sah ich als Type ©. curvicorne,brevicorneundeornutum aus dem Hofmuseum in Wien, desgl. C. tirolense und prae- fectum als cotyp. bezeichnet aus Wien und Hamburg, desgl. als cotyp. C. capricorne aus Hamburg. Wie sich bei der Nachprüfung all dieser Typen erwies, handelt es sich hier höchstens um mehr oder weniger berechtigte Varietäten ein und derselben Art: Pha- langium cornutum, die ich m 500—600 Exemplaren von ca. 100 Lokalitäten aller Gebiete von Island bis Nord-Afrika, von Sibirien bis England und Portugal. und aus Nord-Amerika unter- suchen und vergleichen konnte. Eine Tabelle jener ‚‚Cerastoma“- Arten gibt L. KOCH 1869 in seinem „Beitrag zur Kenntnis der Arach- nidenfauna Tirols.“ Bei Vergleichung all jener Exemplare, der $ 10 Dr, ©. Fr. Roewer: Übersicht der Genera wie der 9, ist zu bemerken, daß z. B. die Biegungen des Mandibel- hornes der &, die dorsale Bezähnelung von Glied I der Mandibeln, das Vorhandensein oder „Fehlen“ der nur kräftig oder sehr winzig ausgebildeten Supramandibularzähnchen, die Beborstung oder „‚Be- zähnelung‘‘ des Palpenfemurs, ja sogar die Bezähnelung der Beinfemora fluetuirend ist. Junge (vielfach als besondere Arten beschriebene) Exemplare zeigen eine spärliche Zähnchenbewehrung der einzelnen Extremitäten, die bisweilen nur als Beborstung angesehen werden kann; solche Tiere, einzeln betrachtet, nehmen sich in Wahrheit als „besondere Arten‘ aus, besonders wenn dann noch die geringe Aus- bildung des Mandibelhornes zu beobachten ist. So ist hervorzuheben, daß der Supramandibularraum immer mit 2 medianen Dörnchen (wenn auch noch so klein und erst mit scharfer Vergrößerung des Mikroskopes bei halberwachsenen Exemplaren deutlich sichtbar) bewehrt ist, auch bei den Typen und Cotypen von €. tirolense und praefectum, sodaß sich diese beiden Arten von KOCH nicht einmal als Varietäten aufrecht erhalten lassen. Ebenso ist es mit der vorhandenen oder fehlenden ventralen Bezähnelung des &-Palpenfemurs, welche KOCH a. a. O. zur Trennung von C. cor- nutum (form. typ.)undC.capricorne benutzt. Starke Borsten und schwache Zähnchen sind hier so flukturierend, daß sich C.capri- corneund ©. curvicorne, die ich nach vorliegenden Material nur für besonders kräftige $ der form. typ. halte, nicht einmal als Varietäten anerkennen lassen. — Nun hat ferner die dorsale Be- wehrung von Glied I der Mandibeln zur Artunterscheidung herhalten müssen, obgleich sie so sehr variabel ist, daß kräftige erwachsene & hier auch kräftig warzenartig bezähnelt sind und weniger kräftige & und junge ä eine mehr glatte, bisweilen sogar unbewehrte ‚‚nur be- borstete““ Dorsalfläche des I. Mandibelgliedes aufweisen.: also dieses Merkmal fällt auch. Phalangium (Opilio) molluscum L. KOCH, welche Art ich aus dem Wiener Hofmuseum nachprüfen konnte, ist nur ein nicht erwachsenes @ von Phalangiumcor- nutum. Nun komme ich zu dem viel umstrittenen Phalangium (Cerastoma)brevicorne: SIMON 1879 gibt zur Unterscheidung von Phalangium cornutum (Opilio) von Phal. brevicornean: „lebre&- vicorne presente une disposition de la patte-mächoire qui permet toujours de le reconnaitre: chez le male, le tibia, & peine plus long que la patella, est garni de crins verres, tandis que chez opilio, meme jeune, le tibia n’offre que de petits erins tres espaces.‘“ Dagegen bemerkt KRAEPELIN 1896 (p. 225): ‚‚Andererseits muß ich den Angaben SIMON’s (1879), daß die Behaarung und Länge der Maxillentibie stets ein sicheres Unterscheidungsmerkmal beider Formen ((ornutum und brevicorne) bilde, entgegentreten, da mir ausgewachsene, mit bedornten Schenkeln versehene Männchen von Ph. cornutum vorliegen, deren reichlich behaarte Maxillentibien kaum länger sind als die Patella.“ — KULCZYNSKI (1904) endlich stellt fest, daß Phal. brevicorne nur die Jugendform von Phal. cornu- der Subfamilie der Phalangiini der Opiliones Palpatores. 11 tum ©. KOCH ist. Die Untersuchungen der zahlreichen Exemplare der als Ph. brevicorne bestimmten Tiere der Museen Hamburg und Wien ergaben aber durch Vergleichung von erwachsenen und jungen Formen von Ph. cornutum (Vergleiche in ca. 200 bis 300 Fällen), daß die Ansicht KRAEPELIN’s und KULCZYNSKT's durchaus richtig ist; auch waren bei allen als Ph. brevicorne zu bezeichnenden und bezeichneten Tieren die Geschlechtsorgane (Penis und Ovipositor) nicht erwachsen, also: Phal. brevi- corne=Phal.cornutum juv. (wohl vor der letzten Häutung. — Femer sah ich von SIMON leihweise die Type Phal. longi- corne (Piano e. Varco dell Pollino) n. sp. SIMON 1882 (Bull. Ent. Ital. XIV. p. 33), welche durchaus als synonym mit Phal. cor- nutum L. anzusehen ist. — Dann ist noch hinzuweisen auf die „Cerastoma“ Nord-Amerikas: Phalangium longipalpis WEED. Sowohl nach den Diagnosen der Autoren WEED und BANKS als auch an 4$ und 3 9 aus Nordamerika (Seattle, Olympia) ergibt sich, dad Phalangium longipalpis WEED so sehr mit den europäischen Phalangium cornutum L. übereinstimmt, daß für beide die betreffenden Diagnosen wechselseitig wörtlich gelten. Es handelt sich demnach um ein und dieselbe Art und die amerikanische Form kann nicht deshalb, weil sie nordamerikanisch ist, als besondere Spezies aufgeführt werden. Es hat Ph. longipalpis WEED keinerlei Berechtigung und ist synonym mit Phalangium cornutumL. 2. Phalangium Savignyi P. GERVAIS. (Taf. II, Fig. 4). = Phalangium Savignyi, P. GERVAIS, ex Savignyi Egypte, Ar. Taf. IX. Fig. 3. = Cerastoma Savignyi, CANESTRINI 1845, Padua. Atti. IV. p. 6—7. Aegypten u. Süd-Italien — P. GERVAIS det. Syrien (Haifa) — 1$ + 12 (Hofmus. Wien). (vidi). 3. Phalangium militare C. L. KOCH. (Taf. II, Fig. 7). = Opilio militaris, C. L. KOCH, Uebers. Arachn. Syst. II. 1859. p. 34. = Oprlio militaris, C. L. KOCH 1848, Arachn. XVI. p. 42. Griechenland. Nach der KOCH’schen Diagnose und Zeichnung ist diese Art, welche ich leider nicht gesehen habe, sicher ein Phalangium. 4. Phalangium Targionii CANESTRINI. (Taf. II, Fig. 9). = Opilio Targionii, CANESTRINI 1871, Bull. Ent. Ital. III. p. 381. = Opilio Targionii, CANESTRINI 1872, Ann. Soc. nat. Modena VI. p. 3. = Opilio Targionüi, CANESTRINI, 1872 Ann. Mus. civ. Genova II. p. 45. Taf. I. Fig. l. 12 Dr. C. Fr. Roewer: Übersicht der Genera Sardinien — (SS +2). Sieilien (Messina) — 1 & — (Mus. Hamburg) — (vidi). Malta — viele (+ ®) — (Mus. Budapest) — (vidi). Neu kommen folgende Arten hinzu: 5. Phalangium clavipus nov. spec. & Körper 6 mm lang; Beinfemur I, 5, II 9,5, III, 5,5, IV 8mm lang; Bein I 24, II 35, II 27, IV 35 mm lang. & Körper breit und flach; Cephalothorax vorn gerade ab- gestutzt; zwischen Stirnrand und Augenhügel eine breite Gruppe deutlicher, verstreuter Tuberkeln. Seitenränder des Cephalothorax über den Coxenausbuchtungen mit feiner Zähnchenreihe; neben dem Augenhügel einige solcher Tuberkeln verstreut; die 2 letzten Cephalothoraxsegmente (hinter dem Augenhügel) mit je einer deut- lichen Querreihe spitzer Zähnchen. Abdominalsegmente mit je einer Querreihe spitzer Zähnchen, (die sich aber auf den letzten Dorsal- segmenten verlieren). Bauch, Genitalplatte und Coxen glatt. Augenhügel niedrig, halbkugelig, basal nicht verengt, längs oval, oben über jedem Auge eine Kammreihe spitzer Zähnchen. Supramandibularraum oberhalb der Einlenkung von Glied I der Mandibeln mit 3—4 spitzer, gleichgroßer Tuberkeln jeder- seits. Mandibeln robust. Glied I dorsal hoch gewölbt und oben auf der Wölbung mit breiter Tuberkelgruppe, im übrigen glatt. Glied II vorn oben knieförmig hochgewölbt; dieses Knie überragt Glied I um die Hälfte der Länge von Glied II. Glied II glatt und nur frontal beborstet; bewegliche Klaue größer als die unbewegliche. Palpen nicht sehr lang. Femur so lang wie Patella + Tibia, so lang wie der Tarsus, nur dorsal fein spitz bezähnelt, ventral nur beborstet. Patella einfach und ohne Apophyse. Tibia und Tarsus allerseits nur behaart. Beinekräftig. Bein I keulig verdickt (Femur, Patella und Tibia), viel dicker als die übrigen Paare, alle Glieder kantig; jede Kante mit einer scharfen Reihe spitzer Sägezähne; Tibia I nur ventral spitz bezähnelt, dorsal glatt, Metatarsus desgleichen. Bein II—IV normal, alle Glieder kantig und mit je 5 Längsreihen scharfer Sägezähnchen, die aber nicht so kräftig sind wie an Beinpaar I. Metatarsen II—IV nur ventral fein bezähnelt. Färbung des Körpers lederfarben gelbbraun. Cephalothorax schräg neben und hinter dem Augenhügel mit dunkler braunen undeutlichen Flecken. Die Zähnchen des Augenhügels und des Cephalo- thorax, des Augenhügels und Abdomens sind weißgelb mit feiner schwarzer Spitze. Abdomen dorsal einfarbig lederfarben gelbbraun, nur lateral (segmentweise) sehr undeutlich und fein braun gesprenkelt und median mit schmalem, aber deutlichem und parallelrandigem, weißen Längsstreif bis zur Analspitze. Bauch, Coxen, Genitalplatte und Mandibeln einfarbig blaß ledergelb, nur die Klauenspitzen der der Subfamilie der Phalangiini der Opiliones Palpatores. 13 Mandibeln schwarz. Palpen einfarbig blaßgelb. Beine: Femora und Patellen aller Paare einfarbig dunkelbraun, ihre Sägezähnchen weiß mit schwarzer Spitze; Tibien aller Paare dunkelbraun, doch dorsal mit je 2 feinen, sehr undeutlichen blaß weißenLängslinien und teilweise schwarzen Pünktchenreihen; Metatarsen ‚und Tarsen der Beine ein- farbig dunkelbraun. Balearen (Mallorca, La Palma) — 1$ — K. u. E. KRAEPELIN leg 1896 — (Mus. Hamburg). 6. Phalangium Pareissii nov. spec. & Körper 7 mm lang; Beinfemur I 7, II 9, III 6, IV 8 mm lang. Palpen 23 mm lang; Bein I 29, II 40, III 29, 1V 37 mm lang. Q Körper 12 mm lang; Beinfemur I 3, I1 5, III 4, IV 5 mm lang; Palpen 10 mm lang; Bein I 18, II 26, III 21, IV 30 mm lang. ö Körper flach, auf der Grenze zwischen Cephalothorax und Abdomen quer tief eingedrückt. Vorderrand des Cephalothorax halb- kreisartig ausgebuchtet; zwischen Stirnrand u. Augenhügel eine Gruppe deutlicher verstreuter spitzer Zähnchen. Seitenrand des Cephalothorax mit einigen spitzen Zähnchen, desgleichen einige verstreut neben dem Augenhügel; hinter diesem 2 Querreihen spitzer Tuberkeln auf den beiden letzten Cephalothoraxsegmenten und die ersten 4 Dorsal- segmente des Abdomens desgleichen mit je einer Querreihe; letzte Abdominalsegmente wie auch die Bauchseite glatt. Augenhügel niedrig, halbkugelig, basal nicht verengt; jederseits der deutlich tiefen Furche en Kamm aus 6—7 spitzen Zähnchen. Supramandibularraum häutig und an der oberen, inneren Einlenkung von Glied I der Mandibeln zwei schlanke, spitze Dörnchen. Mandibeln beim & viel größer als beim 9; Glied I dorsal gewölbt, mit einigen spitzen Tuberkeln bestreut, die aber nicht in einer warzenartigen Gruppe vereinigt sind. Glied II oberhalb der Einlenkung mit Glied I in eine stumpfe Kegelspitze verlängert bis zur halben Länge des ganzen®Gliedes. Glied Il nur fein verstreut beborstet. Bewegliche Klaue doppelt so dick wie die unbewegliche, aber nicht länger. ‘ Palpen sehr lang und dünn, fast so lang wie Bein I (Femur + Patella + Tibia). Patella ohne Apophyse und halb so lang wie die Tibia. Alle Glieder nur spärlich verstreut und fein* beborstet. Beine: Paar I keulig verdickt (Femur, Patella und Tibia) kantig und die Kanten (besonders ventral) dicht und stark spitz bezähnelt; Metatarsus I dünn, ventral verstreut dicht und spitz bezähnelt. Bein II—IV normal, nicht keulig verdickt. Femora kantig; jede Kante mit einer Sägereihe spitzer Zähnchen, desgleichen (besonders ventral) die Patellen. Tibien zylindrisch und rundlich, nicht kantig und nur beborstet. Färbung des Körpers aschgrau. Cephalothorax bis auf die 14 Dr. C. Fr. Roewer: Übersicht der Genera weißen Ränder und die blasse Gegend vor dem Augenhügel dunkel graubraun, mehr oder minder deutlich dunkler gesprenkelt. Vom Stirnrand zum Aur hügel 2 feine, parallele, dunkelbraune Median- linien. Augenhügel blaßgelb, die Spitzen der Zähnchen und die Augen schwarz. Hinter dem Augenhügel beginnt die seitlich scharf weiß begrenzte, dunkel sammetbraune Sattel, der fast bis zur Analspitze reicht und bisweilen median mehr oder minder deutlich blaß längs- gestreift ist. Dieser Sattel ist auf Segment 1 parallelrandig, auf Segment2 breit erweitert, auf Segment 3 plötzlich sehr stark eingeschnürt, auf den folgenden wieder etwas erweitert und läuft mit zackigen Rändern nach hinten aus. Hinteres Abdomen seitlich und auf den Segment- grenzen schwarz punktiert. Bauch und Coxen blaßgelb, letztere in den Fugen braun gestrichelt. — Mandibeln blaßgelb; Glied I dorsal braun gesprenkelt; Glied II an den Seiten braun gestrichelt, Klauenspitzen schwarz. — Palpen blaßgelb, Femurspitze, Patella und Tibia dunkler gebräunt und dorsal mit feinem dunklen Längsstrich. — Beine blaß gelbbraun, dorsal und an den Kanten mit Längsreihen kleiner brauner Pünktchen; Patellen wenig dunkler gebräunt; Tibien in der Mitte mit deutlichem blasseren Ringfleck. 2 — in folgenden Merkmalen vom & abweichend: Körper gleichmäßig oval gerundet und das Abdomen hoch gewölbt; Grenze zwischen Abdomen und Cephalothorax nicht ein- gedrückt. Mandibeln klein und normal; Glied I und II nicht bezähnelt, nur mit einigen wenigen verstreuten Börstchen besetzt. Palpen kurz und normal; alle Glieder äußerst spärlich mit einigen Börstchen besetzt, sonst glatt; Tibia nur wenig länger als die Patella. Beine I—IV normal, keines keulig verdickt. Femora und Tibien zylindrisch und rundlich, nicht kantig. Nur Femora mit unregelmäßigen Längsreihen schwacher Zähnchen, die übrigen Glieder nur spärlich beborstet. Färbung des Körpers aschfarben weißlich gelb, hell und blaß. Der Sattel des Abdominalrückens braun, scharf zackig berandet. Er beginnt seitlich vom Augenhügel auf dem Cephalothorax und verliert sich auf der Mitte des Abdominalrückens vollständig, sodaß die hintere Hälfte des Abdomens einfarbig weißgrau ist. Bauchsegmente asch- grauweiß. Segmentgrenzen fein durch schwarze Punktquerreihen angedeutet. Coxen blaß graugelb, ihre Fugen schwach braun schräg gestrichelt. Palpen und Beine blaßgelb, die einzelnen Glieder den Enden zu fein braun punktiert. Kleinasien (Samsun) — (1 + 49) — STEINDACHNER leg. — (Mus. Wien). Krim — (1 +29) — ? leg. — (Mus. Wien). Cypern — 18 — ? leg. — (Mus. Wien). Syrien (Kaifa) — (1 $ +1 9) — REITTER leg. — (Mus. Wien). Krim — (13$ +19) — ? leg. — (Mus. Frankfurt a. M.). der Subfamilie der Phalangiini der Opiliones Palpatores. 15 Aus dem Hofmuseum zu Wien und auch aus dem Senckenberg- Museum in Frankfurt a. M. gingen mir eine Reihe von Phalan- giini zu, die in beiden Museen als Phalangium Pareissii KOLLAR bestimmt und ausgezeichnet sind. Mir ist aus der Literatur ken Phalangium Pareissii Kollar bekannt geworden. Da es sich um eine besondere Art handelt, so lasse ich den Namen als Phalangium Pareissii (Kollar) bestehen und gebe nach den vorliegenden Exemplaren aus der Krim, Kleinasien, Syrien und Cypern die obige Diagnose. EGAENUS C. L. KOCH. Egaenus C. L. KOCH 1835, in H. Schäffer Deutsch. Insect. p. 128. Egaenus, SIMON 1874—75, Bull. Soc. Ent. France (5) V. p. CX. Egaenus, THORELL 1876, Ann. Mus. civ. Genova VIII. p. 463. (Egaenus), KARSCH 1878, Monatsber. Acad. Wiss. Berlin p. 333. Egaenus, Lendl 1894, Termesz. Füzet. XVII. p. 24 etc. Egaenus, KULCZYNSKI 1901, Zool. Erg. Zichy II. p. 363. Egaenus, KULCZYNSKI 1904, Ann. Mus. Nation. Hungar. II. p. 81. Egaenus, NOSEK 1905, Wien Ann. Nat. Hist. Hofmus. XX. p. 152. Körper eiförmig gerundet, selten hinten quer abgestutzt. Cephalothorax relativ klein; Stirnrand entweder gerade abgestumpft oder in der Mitte ausgebuchtet, dann meist hochgewölbt; Stirngegend in der Mitte vor dem Augenhügel glatt oder behöckert oder bezähnelt. Letzte Cephalothoraxsegmente von einander und vom Abdomen durch deutliche Querfurchen getrennt. Coxen glatt oder zerstreut behöckert, doch stets ohne Randhöckerreihen. Maxillarloben II in stumpfem Winkel vor dem Vorderrande der Genitalplatte. Augenhügel meist um das Doppelte seines Längsmessers vom Stirnrande entfernt (wie näher als das 1!/,fache), sehr niedrig und klein, länger und breiter als hoch, basal nicht verengt, oben glatt oder bezähnelt. Supramandibularraum völlig unbewehrt und glatt. Mandibeln: Glied I ventral ohne Dom und glatt. Beim & zeigen die Mandibeln sekundären Geschlechtsdimorphismus, sind sehr groß und kräftig (bis zur halben Körpergröße bei einigen Arten): Glied I ist dorsal hochgewölbt, Glied II oben mit einem großen Knie, das die Höhe von Glied Iabernicht überragt. Die Mandibeln des 2 sind klein, normal gebaut wie bei den ® der übrigen Phalangün:. Palpen bei beiden Geschlechtern meist kurz, klein, normal gebaut; die Glieder sehr selten mit Innenapophysen; Tarsalklaue einfach. Beine kurz und kräftig, ihre Femora höchstens so lang wie der Körper, oft kürzer; bei @ alle 4 Paare gleich stark; beim 3 Femur, Patella und Tibia von Bein I keulig verdickt. Alle Femora und Tibien ohne Pseudogelenke. [Type: Egaenus convexus ©. L. KOCH]. Re el 16 Dr. C. Fr. Roewer: Übersicht der Genera Tabelle der Arten ({): Diese Tabelle gilt nur für die Bestimmung der 3; für die 9, die bei den meisten Arten einander völlig gleichen, ist es nicht möglich sie ohne $ daneben zu identifizieren. Aus diesem Grunde ist es auch müßig, neue Arten nur von vorliegenden ? zu beschreiben; soweit dies geschehen ist, betrachte ich diese Arten als spec. spur. oder spec. pull. T. 2. ng Gegend zwischen Stirmrand und Augenhügel mit deutlicher Zähnchen- oder Höckergruppe besetzt 2. Gegend zwischen Stirmrand und Augenhügel nicht bezähnelt, hier völlig unbewehrt (Ukraine) — gulosus SIMON. Augenhügel sehr niedrig und stets völlig glatt; Stirnrand auf- geworfen mit medianer Kerbe (Südost-Europa, Vorderasien) — convezus C.L. KOCH. Augenhügel höher, stets deutlich bezähnelt; Stirnrandmitte ohne solche Mediankerbe 3 Femur I rundlich keulig, nicht kantig, jedenfalls nicht mit 5 Längs- reihen scharfer Zähnchen 4. Femur I keulig verdickt, aber dennoch scharf 5 kantig und jede Kante mit einer Reihe scharfer Zähnchen T. Abdominalrücken aschfarben gelbgrau bis weißlich mit breitem, sammetbraunen scharf gerandetem Sattel 5. Abdominalrücken glänzend dunkelbraun bis schwarz, mit deutlicher gelbweißer Medianbinde, Sattel undeutlich, nicht scharf berandet (Sibirien) — Zichyi KULCZ. Femur I dorsal glatt glänzend, hier nicht bezähnelt, nur ventral verstreut rauh behöckert (Nord- Afrika) — ephippiatus n. sp. Femur I auch dorsal bezähnelt 6. Femur I in seiner ganzen Länge und allerseits ganz gleichmäßig dicht mit stumpfen Tuberkeln (nicht in Reihen) besät. Glied 1 der Mandibeln dorsal stark verstreut bezähnelt (Tibet, Turkestan) — tibetanusn.sp. Femur I nicht kantig, aber dorsal mit 2 regelmäßigen Längsreihen sehr kräftiger Zähnchen. Glied I der Mandibeln dorsal nur fein beborstet (Akbes) — amanensis SIMON. Mandibeln sehr groß (Glied I+Glied II so groß wie der ganze Körper); Palpen in der Gesamtlänge kürzer (oder höchstens so lang) als die Länge von Glied I + der Länge von Glied II der Mandibeln (Nord-Afrika) — Kraepeliniin. sp. Mandibeln kräftig, aber in ihrer Gesamtgröße viel kleiner als der Körper. Palpen in der Gesamtlänge deutlich länger als die Länge von Glied I + der Länge von Glied II der Mandibeln 8. Mandibeln Glied II an der oberen Einlenkung (Knie) dicht be- zähnelt; Palpenfemur ventral dicht und gleichmäßig spitz be- zähnelt; Palpenpatella einfach und ohne Apophyse; Abdominal- rücken auf jedem Segment mit einer deutlichen Querreihe starker, spitzer Zähnchen, dazwischen glatt der Subfamilie der Phalangiini der Opiliones Palpatores. 17 — Mandibeln Glied II an der oberen Einlenkung (Knie) vollkommen glatt; Palpenfemur ventral glatt und nur fein beborstet; Palpen- patella mit sehr kurzer Apophyse; Abdominalrücken mit Quer- reihen stumpfer Tuberkeln, doch auch die Zwischenräume mit verstreuten Tuberkeln mehr oder minder dicht bestreut (Algier) — tuberculatus H. LUCAS. 9. Sattel des Abdominalrückens deutlich und scharf durch- gezeichnet; Augenhügel nur mit 3 Zähnchen jederseits der Furche. Palpentarsus ventral mit 2 Reihen spitzer Körnchen (Mongolei) — robustus (KULCZ.). — Abdominalrücken ohne deutliche Sattelzeichnung; Augenhügel mit 2 Zähnchenreihen aus mehr als 3 Zähnchen jederseits der Furche; Palpentarsus auch beim & ventral völlig unbewehrt (China) — insolens SIMON. Die bisher bekannten 7 Arten dieser Gattung werden beschrieben: l. Egaenus convezus C.L. KOCH. Synonyma sind: — Egaenus convexus, C. L. KOCH 1835, H. Schaeffer, Deutsch. Insect. p. 128. = Egaenus tibialis, C. L. KOCH 1839, Arachn. V. p. 149. Fig. 430. = Egaenus ictericus, C. L. KOCH 1839, Uebers. Arachn. Syst. II. p. 25. = Egaenus convexus, C. L. KOCH 1848, Arachn. XV. p. 103. Fig. 1490. —= Egaenus icterieus, C. L. KOCH 1848, Arachn. XV. p. 105. Fig. 1491. = Egaenus sinister, SIMON 1875, Ann. Soc. ent. France bull. (5) V. p. CXCVII. = Egaenus Clairi, SIMON 1875, Ann. Soc. ent. France bull. (5) V. p. CXCVII. —= Egaenus convexus, THORELL 1876, Ann. Mus. civ. Genova VIII. p. 463. = Egaenus sinister, clairi, SIMON 1879, Compt. rend. Soc. ent. Belg. 22. IV. 13. p. LXXTII. — Egaenus convexus var. ictericus, LENDL 1894, Termesz. Füzet. XVII. p. 18. = Egaenus convexus var. atratus, LENDL 1894, Termesz. Füzet. XVII. p. 18 es u. 23: = Egaenus maximus, LENDL 1894, Termesz. Füzet. XVII. p. 24, Taf. I, 5 u. II, 3 u. 14. = Egaenus convexus (synon. ete.), KULCZ YNSKI 1904, Ann. Mus. Nat. Hungar. 11.9281. Schon €. L. KOCH 1848 macht in seiner Diagnose von E. iete- riecus darauf aufmerksam, daß es sich bei E. ietericus nur um das nicht erwachsene Tier von E. convexus handelt. KULCZYNSKI 1904 berichtet: „Egaenus ictericus C. L. KOCH, quem Cel. Dr. A. LENDL pro varietate E.convexi C. L. KOCH habuit, non varietas est sed forma juvenis speciei, euius mas primo a C. L. KOCHIO deseriptus et Egaenus tibialis appellatus est. Ejusdem speciei feminam idem autor ut speciem pro- priam: E.convexum descripsit. — Quibus notis Cel. E. SIMON olim (1879) Egaenos. ClairiE. SIM. tibialem C. L. KOCH Archiv für Naturgeschichte 1911. 1. 2. Suppl. 2 18 Dr. C. Fr. Roewer: Übersicht der Genera (aut convexum potius), sinistrum E. SIM. distinxit, eisdum differunt inter se: exempla non adulta et feminae adultae (pars femo- ralis palporum feminae adultae subter non inermis quidem, sed multo mimus abunde et manifeste denticulata est, quam maris) et mares adulti Egaeni tibialis. Quum autem Egaenustibialis Rumeliam incolat (exempla in terra ea lecta conservantur in Museo Serajevensi), facile erediderim, EgaenosClairietsinistrum, qui ad Constantinopolim leeti sunt, eosdem esse atque Egaenus tibialis C. L. KOCH.“ Egaenus maximus LENDL ist, wie sich bei Nachuntersuchung der Type aus dem Mus. Budapest herausstellte, durchaus synonym mit Egaenus convexus C. L. KOCH. Südost-Mitteleuropa (Alpenländer, Österreich, Ungarn, Balkan- länder) — zahlreiche Exemplare ( d, 2 u. juv.) aus Österreich, Ungarn, Serbien, Bosnien, Kroatien ete.) (Mus. Wien und Budapest). Moldau (Vallee de Berlad) — 2 (& + 2) — MONTANDON leg. 1909 — (Mus. Hamburs). Slavonien (Vinkovce) — 2($& + 9) — LENDL (det. als E. maxi- mus) — (Mus. Budapest) — (vidi type). Rumänien (Comava Vlasca) — (l& + 12) — MONTANDON leg. 1904 — Mus. Hamburs). 2. Egaenus tuberculatus (H. LUCAS). (Taf. II, Fig. 1). = Phalangium tuberculatum, LUCAS 1846, Explor. Alg. p. 224. Algier — 6 (d +9) — (Mus. Paris) — (vidi type!). 3. Egaenus gulosus SIMON. = Egaenus gulosus, SIMON 1878, C. R. Soc. Ent. Belg. t. 21 p. 223. Rußland (Ukraine) — 8. 4. Egaenus amanensis (SIMON). = Phalangium amanense, SIMON 1884, Ann. Soc. Ent. France IV. p. 194. Akbes. Nach SIMON’s Diagnose und Abbildung der Mandibel gehört diese Art sicher zum Genus ZEgaenus oben fixierter Diagnose. 5. Egaenus insolens SIMON. = Egaenus insolens, SIMON 1894—95, Bull. Acad. St. Petersbg. II. p. 345. China (Tal des Chatu) — ($ + 2) — SIMON deser. 6. Egaenus Zichyi KULCZ. = Egaenus Zichyi, KULCZYNSKI 1901, Horvath’s Ergebn. Zichy. I p. 363. Sibirien (Kibalina) — ( $ + 9) — (Mus. Budapest) — (vidi type). der Subfamilie der Phalangiini der Opiliones Palpatores. 19 7. Egaenus robustus KULCZ. = Phalangium robustum, KULCZYNSKI 1901, Horvath’s Ergeb. Zichy. II. p- 359. Mongolei (Tuguruk) — nur 1 & — (Mus. Budapest) — (vidi type). Unbestimmbare 9 oder pull. des Genus Zgaenus sind zweifellos: Egaenus diadema SIMON 1885, Ann. Soc. Ent. France Ser. 6. Bd. 5. p. 214. Balkanländer (Mont Ossa, Konstantinopel) — nur 9 (daher spec. spur.). Egaenus Marenzelleri NOSEK 1905, Ann. Wien. Hofmus. XX. p. 152. ist ein nicht erwachsenes $ wahrscheinlich von Eg. convexus C. L. KOCH, also spec. pull.,, wie sich an der Type aus dem Wiener Hofmuseum feststellen ließ (vidi type'). Egaenus pachylomerus SIMON 1879 (siehe Rhampsinitus pachylomerus). Neu kommen folgende Arten hinzu: 8. Egaenus ephippiatus nov. spec. Körper 6 mm lang; Palpen des $ 12 mm lang; Bein I 17 (Femur I 4) mm lang. Körper breit, hinten oval; Cephalothorax an der Stirnmitte flach, nicht hoch gewölbt, tief halbkreisartig ausgebuchtet; zwischen Stirnrand und Augenhügel eine Gruppe kleiner, verstreuter Zähnchen; hinter dem Augenhügel eine Querreihe ebensolcher winziger Zähnchen; im übrigen Cephalothorax und Abdominalrücken nicht tuberkuliert, sondern glatt, nur fein granuliert. Bauch glatt; Coxen der Beine fein und sehr zerstreut beborstet, sonst glatt. Augenhügel niedrig, länger als breit, halbkugelig, basal nicht verengt; die Augen von je einem Halbkreis winziger, stumpfer Zähnchen umkränzt. Supramandibularraum unbewehrt. Mandibeln beim 2 klein und normal entwickelt; beim &: Glied I dorsal flach aufgewölbt und hier nicht tuberkuliert, sondern glatt; Glied II apical stark keilförmig erweitert, kegelig über Glied II hinausragend und hier und frontal sehr dicht fein schwarz beborstet; unbewegliche Klaue klein und spitz; bewegliche Klaue größer als die unbewegliche und mit hakenförmiger Spitze um die unbewegliche herumgreifend. Palpen kurz und kräftig beim 9. Beim & lang und fast so lang wie Bein I. Femur so lang wie Patella + Tibia; Tarsus zur Hälfte länger; Patella ohne Apophyse. Alle Glieder fein beborstet, nicht bezähnelt. Beine kurz und kräftig; Bein I: Femur keulig verdickt, des- gleichen die kantige Tibia. Alle Glieder bis auf die Tarsen dorsal glatt, doch ventral mit kräftigen spitzen Zähnehen besetzt. Bein II lang und viel dünner als Bein I. Bein III und IV normal. Femur II—IV nur basal spärlich bezähnelt; Patella II—IV mit 2 kleinen dorsalen 2%# 20 Dr. C. Fr. Roewer: Übersicht der Genera Enddornen, im übrigen glatt wie die kantigen Tibien I—IV. — Beim 9 alle Beinglieder und Bein I nicht keulig verdickt. Färbung blaßbraun; Cephalothorax seitlich weiß mit einigen schwärzlichen Sprenkeln, besonders schräg hinter dem Augenhügel, der blaß rotfarben ist (außer den schwarzen Augen). Vor dem Augen- hügel zum Stirnrand laufen 2 feine, parallele, aber undeutliche, braune Linien. Die Zähnchen der Stirngruppe blaßgelb mit feiner schwarzer Spitze. Abdominalrücken seitlich weiß, mit deutlicher dunkelsammet- brauner Sattelzeichnung, die ohne weißen Mediansreifen verläuft, auf Abdominalsegment II eckig eingeschnürt ist und sich auf den letzten Segmenten der Analspitze zu verliert. Die weißen Seiten des Abdomens sind segmentweise mit vertieften schwarzen Pünktchen gezeichnet. Bauch und Genitalplatte einfarbig aschgraugelb, Segment- furchen durch quere Kettenreihen bräunlicher Pünktchen angedeutet. Coxen von der Grundfarbe der Bauchsegmente, doch seitlich den Spitzen zu scharf dunkelbraun punktiert; all die feinen Börstchen der Ventralseite schwarz. Trochantere der Beine ledergelb und dunkel- braun gesprenkelt. Beine rostfarben gelbbraun, die Zähnchen an Bein I schwarz; dorsal sind alle Glieder bis zu den Metatarsen mit feinen, scharfen Längslinien kleiner, kreisrunder, dunkelbrauner Pünktchen gezeichnet. — Mandibeln dunkelbraun, Glied I dorsal weiß mit einer Gruppe schwarzer winziger Pünktchen; diese weiße Längsstreifung setzt sich auf Glied II fort dorsal bis an die Spitze des oberen Knies. Den Klauen zu ist Glied II rostgelb, ebenso die Klauen selber bis auf ihre schwarzen Zähnchen und Spitzen. — Palpen rostbraun, ihre Patella und Tibia mit dorsalen, abwechselnd weißen Längsstreifen und dunkelbraunen Punktreihen. Die 2 haben dieselbe etwas dunklere Färbung wie die $, nur sind die Zeichnungen bei weitem nicht so deutlich und teilweise ganz verschwommen. Afrika (französ. Süd-Congo) (Londima Niadi) — 2& + 19) — CHOLET leg. 1889 — (Mus. Paris) (genaue Loc. unsicher). Afrika (Marocco) — 1 Q — G. BUCHET leg. 1901 — (Mus. Paris). Afrika (Algier) — 1Q — ? leg. — (Mus. Paris). 9. Egaenus tibetanus nov. spec. & Körper 7 mm lang; Beinfemur I 3,5, II 5,5, III 3,5, IV 45 mm lang; Bein I 17, II ?, IH 17, IV ? mm lang. 3 Körper: Cephalothorax vorm gerade abgestutzt und hier nicht aufgewölbt, sondern flach, median vor dem Augenhügel stark bezähnelt, ebenso seitlich vom Augenhügel und an den Vorderecken des Cephalothorax. Die 2 letzten Cephalothoraxsegmente (hinter dem Augenhügel) mit je einer Querreihe kleiner, aber deutlicher Zähnchen. Abdomen dorsal auf jedem Segment mit einem Querband verstreuter, feinster Zähnchen, sodaß nur die deutlichen Segmentfurchen glänzend glatt freibleiben. Bauch und Genitalplatte nebst Coxen glatt. Augenhügel niedrig, um das Doppelte seines Längsmessers der Subfamilie der Phalangiini der Opiliones Palpatores. 21 vom Stirnrande entfernt, so lang wie breit, aber nur halb so hoch; um die schräg aufwärts gerichteten Augen einige winzige, stumpfe Zähnchen verstreut. Supramandibularraum unbewehrt. Mandibeln kräftig; Glied I dorsal hoch gewölbt und hier dicht tuberkuliert; Glied II oben knieartig emporgewölbt, aber hier die Höhe der Wölbung von Glied I nicht überragend; die Kniewölbung wie auch die Frontalseite gleichmäßig fein tuberkuliert. Palpen klein, aber kräftig; Femur, Patella und Tibia ziemlich dick, nur Tarsalglied dünner. Femur, Patella und Tibia allerseits fein tuberkuliert und außerdem ventral mit größeren, stumpfen Zähnchen; Tarsus ventral äußerst iein bezähnelt. Beine: Trochantere aller Paare dicht rauh bezähnelt. Alle Beinglieder zylindrisch nicht kantig, Femur Patella und Tibia I keulig verdickt, Metatarsus dünn und normal gebaut, wie alle Glieder der übrigen Beinpaare. Alle Femora, Patellen und Tibien, besonders aber von Paar I, allerseits dicht und spitz bezähnelt, besonders ventral; diese Zähnchen stehen unregelmäßig (nicht in Längsreihen) über die ganze Fläche der Glieder verstreut. Metatarsus aller Beine, besonders kräftig aber Metatarsus I, ventral bezähnelt, dorsal beborstet. Die basalen Tarsenglieder von Bein I mit je einem kräftigen Enddorn, die Tarsen der übrigen Beine unbewehrt. Färbung des Körpers lederfarben gelbbraun; Stirnrandmitte mit 2 feinen, parallelen, dunkelbraunen Längsstricheln, die den Augen- hügel nicht erreichen; dieser blaßgelb, nur die Augen schwarz. Cephalo- thorax seitlich vom Augenhügel mit einigen dunkelbraunen Stricheln, seine Seitenränder mit je einer Randreihe deutlicher schwarzbrauner Pünktchen. Cephalothorax hinter dem Augenhügel und Abdomen in der Grundfarbe ledergelbbraun, überall mit feinsten dunkelbraunen Pünktchen überstreut; ohne weiße Medianlinie, doch beginnt hinter dem Augenhügel eine Sattelzeichnung, die median blaß (von der Rückengrundfarbe) ist, aber seitlich mehr oder minder deutlich dunkelbraun gerandet ist. Dieser bisweilen sehr verwischte Sattel ist auf dem Abdomen parallelrandig und nur gleich hinter dem Augenhügel auf dem Cephalothorax und Abdominalsegment I eingeschnürt. Auf dem vorletzten Cephalothoraxsegment findet sich neben dem Sattel jederseits ein kleiner, fast dreieckiger schwarzer Fleck. Bauch blaßgelb bis aschfarben; Segmentfurchen durch Querreihen dunkelbrauner Pünktchen angezeigt. Genitalplatte und Coxen desgleichen blaßgelb, letztere (besonders III und IV) mehr oder minder dunkelbraun punktiert Trochantere und Femora der Beine ebenso wie die übrigen Bein- glieder ledergelb, dichten Zähnchen auf den Femora, Patellen und Tibien sind dunkelbraun, sodaß diese Beinglieder fein dunkelbraun gesprenkelt erscheinen; außerdem mit wenig regelmäßigen Längs- reihen dunkelbrauner Pünktchen, besonders dorsal. Metatarsen und Tarsenglieder blasser gelblich. — Mandibeln blaßgelb; Glied I dorsal dunkel gebräunt, Glied II beiderseits fein dunkelbraun punktiert. — Palpen: alle Glieder blaßgelb, Zähnchenbesatz dunkelbraun, außer- 22 Dr. C. Fr. Roewer: Übersicht der Genera dem Femur, Patella und Tibia dorsal mit Längsreihen deutlicher dunkelbrauner Pünktehen. Tarsen apical schwärzlich. © — ähnlich dem 3, von ihm unterschieden durch die nur schmächtigen, normal gebauten und kleinen Mandibeln, die nicht keulig verdickten Basalgliedern von Bein I, dessen Tarsalglieder nur behaart und nicht bedornt sind. Tibet (Ygantse) — 7 (3 + 2) — WALTON leg. 1904 — Brit. Mus.) Turkestan (Kustri) — 20 9. Turkestan — 5 (4 +92) — CHAFFANJON leg. 1895 — (Mus. Paris). Tibet (Tal des Indus bei Nirda + Rongo) — 2 $ — STOLICZKA leg. 1864 — (Hof. Mus. Wien). 10. Egaenus Kraepelini nov. spec. (Taf. II, Fig 11.) & Körper 4 mm lang; Mandibeln: Glied I 4, II 5 mm lang; Bein- femur I 6, II 10, III 6, [IV 7 mm lang. (Beine ?, da die Tarsenglieder teilweise fehlen.) 3 Körper: Stirnmitte des Cephalothorax mit deutlicher, verstreuter Zähnchengruppe; Seiten des Cephalothorax mit einzelnen verstreuten Zähnchen, im übrigen glatt glänzend. Abdominalrücken und die 2 letzten Cephalothoraxsegmente (segmentweise) mit Quer- reihen kleiner Zähnchen. Bauchsegmente, Genitalplatte und Coxen glatt glänzend. Augenhügelso hoch wie lang und breit, halbkugelig, schwach gefurcht und jederseits der Furche mit einem Kamm aus etwa 5 kleinen Zähnchen. Supramandibularraum unbewehrt. Mandibeln sehr stark entwickelt (Übergangsform zu Rhampsinitus) Glied I so lang wie der Körper, Glied II noch etwas länger. Glied I stark gekrümmt, zylindrisch, dorsal stark rauh bezähnelt. Glied II zylindrisch, oben an seiner Einlenkung an Glied I knieartig hochgewölbt, dieses Knie aber Glied I nicht hornartig über- ragend, Glied II gleichmäßig rauh bezähnelt. Unbewegliche Klaue und bewegliche Klaue mit je einem Zahn nahe der Basis. Palpen sehr dünn, nicht sehr lang. Femur so lang wie Patella + Tibia, so lang wie der Tarsus. Femur apical stark rundlich an- geschwollen, glatt, doch ventral mit 2 unregelmäßigen Längsreihen kleiner Zähnchen; Patella mit wenig vorgewölbter Innenecke, doch ohne Apophyse, dorsal wenig bezähnelt; Tibia zylindrisch und so lang wie die Patella und ventral wenig bezähnelt; Tarsus nur fein beborstet. Beine kurz und kräftig. Femur I apical nach vorn gekrümmt und der Spitze zu verdickt, 5-kantig, jede Kante mit einer Reihe starker Zähnchen, besonders ventral; Patella I dorsal bezähnelt; Tibia glatt, doch ventral mit feiner Zähnchenreihe. Femur II dünn, mit spärlichen Längsreihen feiner Zähnchen, desgleichen Femur III; der Subfamilie der Phalangiini der Opiliones Palpatores. 23 Femur IV dagegen dorsal glatt und nur ventral mit 2 Zähnchen- längsreihen. Patella und Tibia II—IV kantig, glatt und unbewehrt, nur Patellen dorsal mit ein paar kleinen Enddornen. Metatarsus I ventral äußerst fein bezähnelt; Metatarsen II—III unbewehrt. Färbung des Körpers bräunlich. Cephalothorax jederseits vorn mit weißlichen Fleckchen. Abdomen mit dunkler Sattelzeichnung und blaßfleckigen Seiten. Bauchsegmente, die Furchen der Segmente mit queren braunen Pünktchenreihen; Genitalpaltte weißlich, seitlich braun berandet; Coxen weißlich, aber die Seiten scharf dunkler ge- sprenkelt. Beinglieder hell lederbraun mit mehr oder minder regel- mäßigen Längsreihen feiner, dunkelbrauner bis schwarzer Pünktchen in den Zwischenflächen zwischen den weißbezähnelten Kanten. — Mandibeln schwarzbraun; Glied I dorsal weißlich und hier fein braun punktiert, desgleichen das obere Knie von Glied II. — Palpen blaß lederfarben; Patella und Tibia dorsal dunkler punktiert. Nord-Afrika (Oran) — 35 — K. u. E. KRAEPELIN leg. 1896 — (Mus. Hamburg). ZACHEUS C.L. KOCH. = Phalangium (crista), BRULLE 1832, Exped. Mor. Art. p. 60. = Zacheus (mordazx‘, C. L. KOCH 1839, Arachn. V. p. 152. Körper eiförmig gerundet, selten hinten quer abgestutzt. Cephalothorax relativ klein. Stirngegend in der Mitte vor dem Augen- hügel behöckert oder bezähnelt. Letzte Cephalothoraxsegmente von einander und vom Abdomen durch deutliche Querfurchen getrennt. Coxen stets ohne regelmäßige Randhöckerreihen. Maxillarloben II in einem stumpien Winkel vor dem Vorderrande der Genitalplatte. Augenhügel niedrig, nicht höher als breit, meist etwas breiter als lang und um das Doppelte seines Längsmessers vom Stirn- rande entfernt. Supramandibularraum stets mit 2 medianen Dörnchen. Mandibeln Glied I ohne Ventraldom und glatt. Beim sekundärer Geschlechtsdimorphismus: Glied I dorsal hochgewölbt, Glied II oben mit einem großen Knie, dessen Wölbung die Höhe von Glied I aber nicht überragt. Beim 2 sind die Mandibeln klein und normal gebaut. Palpen kurz, normal gebaut; beim & (bei einigen Arten) etwas verlängert, aber nie beinartig dünn. Bisweilen der Tarsus mit kleiner Apophyse. Tarsalklaue einfach. Beine kurz und kräftig; ihre Femora höchstens so lang wie der Körper, oft kürzer; beim 9 alle 4 Paare gleich stark entwickelt; beim 3 Femur, Patella und Tibia von Bein I keulig verdiekt. Alle Femora und Tibien ohne Pseudogelenke. [Type: Zacheus crista (BRULL.)] 24 Dr. C. Fr. Roewer: Übersicht der Genera Tabelle der Arten ({): 1. Supramandibularraum mit 2 sehr langen Dornen (von der halben Länge von Glied I der Mandibeln) (Taf. II, Fig. 8) (Maroeco) — bispinifronsn.sp. — Supramandibularraum mit 2 kleinen, sehr winzigen, aber deut- lichen Mediandörnchen 2. 2. Femur I keulig verdickt, dorsal vollkommen glatt oder nur sehr spärlich verstreut bezähnelt, niemals mit 5 Zähnchenlängsreihen 3. — Femur I, obwohl gleichfalls keulig verdickt, so doch stets mit 5 scharfen Längsreihen deutlicher spitzer Zähnchen (Krim) — canaliculatus n.s?. 3. Palpen lang und dünn, stets nur beborstet und nicht bezähnelt (Caucasus) — caucasicusNn. sp. — Palpen kurz und dick, basale Glieder wenigstens ventral dicht behöckert oder bezähnelt (Südost-Europa u. Vorderasien) — crista BRULL. (form. typ. + var.) Die bisher bekannte Art dieser Gattung ist beschrieben als: l. Zacheus crista (BRULL.). Synonyma sind: = Phalangium crista, BRULLE 1832, Exped. Mor. Art. p. 60. — Zacheus mordax, C. L. KOCH 1839, Arachn. V. p. 152. — Zacheus trinotatus, C. L. KOCH 1839, Übers. Arachn. Syst. II. p. 26. — Egaenus mordax, CANESTRINI 1872, Ann. Mus. civ. Genova II. p. 25. = Zacheus mordax, SIMON 1884, Ann. Soc. ent. France Ser. 6. Bd. 4. p. 351. = (var.) Phalangium hebraicum, SIMON 1884, Ann. Soc. ent. France Ser. 6. Bd. 4. p. 194. = (var.) Phalangium hebraicum-leucomelas, SIMON 1884, Ann. Soc. ent. France Ser. 6. « Bd..4..;;p. 196. — Zacheus mordax, SIMON 1885, Ann. Soc. ent. France. Ser. 6. Bd. 5. p. 214. = (var.) Egaenus variegatus, LENDL 1894, Termes. Füzetek XVII. p. 23. = (var.) Egaenus hungaricus, LENDL 1894, Termes. Füzetek XVIII. p. 23. = (var.) Egaenus cerista-anatolicus, KULCZYNSKI 1903, Sitz. Ber. Acad. Wiss. Wien. Bd. CXII p. 54. Südost-Europa u. Vorderasien (Ungarn, Siebenbürgen, Balkan- länder, Kleinasien, Syrien, Cypern) — ca. 150 Expl. vidi. Syrien — 1& SCHLÜTER leg. 1895 — (Mus. Hamburg). Kleinasien (Smyrna) — (3& +39) — Mus. Paris. Von Zacheus crista BRULL. lassen sich möglicherweise nach folgender Tabelle folgende Varietäten unterscheiden: 1. Metatarsus von Bein IV in Längsreihen bezähnelt 2. — Metatarsus von Bein IV nur behaart 5. 2. Abdominalrücken mit deutlich durchgezogener gelber Median- binde oder Fleckenreihe | 3. der Subfamilie der Phalangiini der Opiliones Palpatores. 35 — Diese Medianbinde oder Fleckenreihe fehlt meistens oder ist nur recht undeutlich | crista form. typ. 3. Ventralsegmente dunkelbraun, einfarbig, ohne Querreihen gelber Pünktchen crista var. leucomelas. — Ventralsegmente dunkelbraun, mit deutlichen Querreihen gelber Pünktchen ä 4. Seitenrand des Cephalothorax unbewehrt; Gegend von dem Augenhügel mit 7—9 Zähnchen jederseits und einem Zähnchen in der Mitte bewehrt crista var. hebraicum. — Seitenrand des Cephalothorax (wenn auch spärlich) bezähnelt; Gegend vor dem Augenhügel mit ca. 30 Zähnchen bestreut crista var. anatolicus. 5. Palpenfemur ventral bezähnelt crista var. hungaricus. — Palpenfemur ventral unbewehrt, nur fein beborstet erista var. varvegatus. Die Synonyma dieser Varietäten werden beschrieben: 1. Zacheus crista var. variegatus (= Egaenus variegatus LENDL) Ungarn. Glied I der Mandibeln dorsal weiß und schwarz liniert) (vidi type). 2. Zacheus crista var. hungaricus (= Egaenus hungaricus LENDL) Ungarn- Glied I der Mandibeln dorsal nur weiß längsgefleckt (vidi type). 3. Zacheus crista var. hebraicus (= Phalangium hebraicum SIMON) — Palästina — (vidi type). 4. Zacheus crista var. leucomelas (= Phalangium leucomelas SIMON) Palästina — (vidi type). 5. Zacheus crista var. anatolicus KULCZ. Kleinasien — (vidi type). Die aus Palästina beschriebenen Phalangium hebraicum (und var. leucomelas) SIMON und Zgaenus variegatus LENDL und Egaenus hungaricus LENDL erwiesen sich bei Vergleichung der Typen, die mir aus Paris und Budapest zur Verfügung standen, sämtlich als Zacheus crista BRULL. (form typ.), von dem sie als mehr oder minder berechtigte Varietäten unterschieden werden mögen. KULCZYNSKI beschrieb noch eine weitere Varietät als Zgaenus crista var. anatolicus und wies zugleich auf die Möglichkeit hin, daß Zg. hungaricus und Eg. variegatus LENDL nur Varietäten von Egaenus crista seien, was mir durch den Augenschein der Typen erwiesen ist. Übrigens sind LENDL’S Diagnosen sehr kümmerlich. 2. Zacheus bispinifrons nov. spec. (Taf. II, Fig. 8.) S Körper 4 mm lang; Beinfemur I 4, II 6,5, III 4, IV 5 mm lang; Bein I 20, II 29, III 19, IV 24 mm lang. ö Körper breit und flach, an den Seiten parallel, hinten quer rund abgestutzt. Cephalothorax halbkreisförmig, vorn gerade ab- gestutzt, vor und seitlich vom Augenhügel verstreut tuberkuliert; die Tuberkelgruppe vor dem Augenhügel in 3 Längsreihen (davon eine mediane) geordnet, welche auf die vordere Basis des Augenhügels konvergieren; letzte 2 Cephalothoraxsegmente (hinter dem Augenhügel) 26 Dr. C. Fr. Roewer: Übersicht der Genera und die dorsalen Abdominalsegmente mit je einer deutlichen Quer- reihe spitzer Zähnchen. Bauchsegmente, Genitalplatte und Coxen glatt glänzend. Augenhügel um das Doppelte seines Längsmessers vom Stirn- rande entfernt, so lang wie breit, aber nur halb so hoch, gefurcht, jederseits der Furche mit 6 spitzen Zähnchen. Supramandibulargegend mit zwei medianen, sehr langen spitzen Stacheln, die etwa die halbe Länge von Glied I der Mandibeln erreichen (Taf: II, Fig. 8). Mandibeln groß und kräftig; Glied I zylindrisch, dorsal gewölbt und hier breit mit kräftigen, spitzborstigen Zähnchen dicht bestreut, auch ventral mit spärlichen solcher Zähnchen (doch ohne vorgestreckten Dorn); Glied II groß, oben knieartig gewölbt, aber Glied I nicht überragend, allerseits nur borstig behaart, nicht be- zähnelt. Palpen klein und kurz. Femur so lang wie Patella + Tibia, so lang wie der Tarsus; alle Glieder nur borstig behaart, nicht bezähnelt; Femur apical mäßig dicker, desgleichen die Patella, aber ohne Apo- physen; Tibia und Patella an den vorderen Innenecken dichter, aber nicht bürstig behaart. Beine kräftig. Femur, Patella und Tibia von Paar I keulig und dicker als die der übrigen Paare; Femur I kantig, mit regelmäßigen Zähnchenlängsreihen bewehrt; Metatarsus I und Tarsen dünn und unbewehrt. Femora II—IV scharfkantig und mit Zähnchenlängs- reihen; Patellen, Tibien und Metatarsen II—IV scharfkantig, aber ohne Längsreihen von Zähnchen und nur behaart oder auch glatt glänzend. Färbung des Körpers lederfarben blaßgelb. Cephalothorax gelblich, doch neben dem Augenhügel unregelmäßig dunkler gesprenkelt und vor dem blaßgelben Augenhügel mit 2 feinen, parallelen, dunkel- braunen Medianstrichen von der Stirnmitte bis zur Basis des Augen- hügels. Abdominalrücken gleichmäßig graugelb, schwach heller und dunkler gesprenkelt, ohne jede Spur eines Rückensattels und eines Medianbandes. — Bauchsegmente und Genitalplatte einfarbig asch- grau blaß, desgleichen die Coxen, doch deren Spitze und Seiten (Fugen) fein und scharf dunkelbraun punktiert. Mandibeln und Supra- mandibularstacheln blaßgelb,; die Zähnchen auf Glied I mit schwarzer Spitze. — Palpen blaßgelb, alle Glieder einfarbig bis auf Patella und Tibia, die dorsal weiß und hier fein dunkelbraun punktiert sind. — Beine einfarbig rostgelb, doch die Patellen und Tibien z. T. auch die Metatarsen dorsal blaßgelb bis weiß und hier (zwischen den Kanten) fein dunkelbraun punktiert. Alle Zähnchen des Körpers und der Glied- maßen mit fein schwarzer Spitze. Marocco (Mazaghan) — (nur) 1& — FRITSCH leg. 3. Zacheus canaliculatus nov. spec. 3 Körper 4 mm lang (erwachsen). — Die Beine sind größtenteils verstümmelt. | a N der Subfamilie der Phalangiini der Opiliones Palpatores. 97 SCephalothoraxam Stimrande ausgebuchtet; Stimgegend mit einer Gruppe verstreuter Zähnchen; desgleichen am Seitenrand entlang einige Zähnchen. Die 2 letzten Cephalothoraxsegmente mit Zähnchenquerreihen, ebenso jedes der dorsalen Abdominalsegmente. Bauchsegmente unbewehrt und glatt, Genitalplatte und Coxen des- gleichen, doch letztere an den Spitzen rauh beborstet. Augenhügelso hoch wie breit wie lang, deutlich längsgefurcht, basal nicht verengt und um das 11/,fache seines Längsmessers vom Stirnrande entfernt. Über den Augen mit 2 Kammreihen spitzer, deutlicher Zähnchen. Supramandibularraum mit 2 medianen Zähnchen bewehrt. Mandibeln groß und kräftig, so lang wie der Cephalothorax. Glied I dorsal hoch aufgewölbt und hier nur beborstet; Glied II oben mit aufgewölbtem Knie, das die Höhe der Wölbung von Glied I aber nicht überragt; Glied auch nur fein beborstet. Palpen lang und dünn, so lang wie der Körper; Femur so lang wie Patella + Tibia, Tarsus um die Hälfte länger. Alle Glieder zylindrisch und nur beborstet, soweit unbewehrt. Beine kräftig. Femur, Patella und Tibia von Bein I verdickt, deutlich dicker als die der übrigen Beinpaare; Femur I gebogen, 5kantig und jede Kante mit einer scharfen Zähnchenlängsreihe be- wehrt. Femur II—IV gerade und dünn, 5 kantig und jede Kante mit einer deutlichen Zähnchenlängsreihe. Patella I—-IV 5 kantig, aber unbewehrt. Tibia I—IV 5kantig, aber die Kanten nur beborstet. Metatarsus I—IV zylindrisch und unbewehrt, Tarsenglieder I auch unbewehrt. Färbung des Körpers aschgrau bis weißlich. Cephalothorax in der Stirnmediane mit 2 dunkelbraunen, parallelen Stricheln, die den blaßgelben Augenhügel aber nicht erreichen. Schräg seitlich vor dem Augenhügel mit ein paar dunkelbraunen Sprenkeln, ebensolche Sprenkeln entlang der sonst weißgrauen Seitenränder des Üephalothorax. Zähnchen des Cephalothorax, des Augenhügels und des Abdominal- rückens weißlich mit fein schwarzer Spitze. Abdomen dorsal auf den vorderen Segmenten mit Sattelspur. Dieser Sattel ist angedeutet nur auf Abdominalsegment I, II und III durch seitlich je eine sammet- braune, außen scharf weiß gerandete Zackenlinie, auf den hinteren . Abdominalsegmenten verwischt. Ein blasses Medianband fehlt. Jene seitliche Zackenlinien verlaufen von der Vorderrandmitte des Ab- dominalrückens schräg nach außen-hinten bis auf Segment III, wo sie am weitesten von einander entfernt sind und aufhören. Seiten des Abdomens weißgrau mit runden, dunkelbraunen, weißgeringelten Pünktchen dicht bestreut, die auf den hinteren Segmenten des Ab- domens auch bis auf die Mediane übergehen, abwechselnd mit den gelblichen Zähnchenquerreihen. Bauch aschgrau, Segmentgrenze fein quer dunkelbraun punktiert, wie auch die gleichgefärbten Coxen in den Fugen. — Mandibeln blaßgelb, Glied II lateral innen und außen schräg braun bestrichelt. — Palpen weißlich mit schwarzen Börstchen 28 Dr. ©. Fr. Roewer: Übersicht der Genera und dorsalen Längsreihen dunkelbrauner Sprenkeln, Tarsus einfarbig blaßgelb. — Beine weißgrau, nur die Spitzen der Femora und der Tibien und die ganze Patella etwas dunkler bräunlich; Femora und Tibien, teilweise auch die Patellen mit feinen Längsreihen dunkel- brauner Sprenkeln, besonders dorsal. Krim — 18 — ? leg. — (Hofmus. Wien). Dieses Exemplar war von KOLLAR als Phalangum canaliculatum bestimmt und bezeichnet. Ich habe die Diagnose eines Phalangium canaliculatum KOLLAR in der Literatur nicht auffinden können. Da es sich zweifellos um eine neue Zacheus-Spezies handelt, habe ich den Speziesnamen von KOLLAR übernommen. 4. Zacheus caucasicus nov. spec. & Körper Il mm lang; Beinfemur I 5, II 6, III 4,5, I’ 5mm lang.; Palpen 11 mm lang; Bein I 20, II 27,5, III 23, IV 26 mm lang & — Cephalothorax halbkreisförmig, vorn ausgebuchtet; Gegend zwischen Augenhügel und Stirnrand mit 3—4 medianen Tuberkeln, um welche ca. 20 Tuberkeln einen nach der Stirn zu offenen Halbkreis bilden. Seitenränder des Cephalothorax unbewehrt, desgleichen die 2 letzten Cephalothoraxsegmente (hinter dem Augenhügel), von denen nur das erste seitlich Reste einer Zähnchenquerreihe zeigt. Neben dem Augenhügel 2—3 winzige Tuberkeln. Abdomen dorsal und ventral gänzlich unbewehrt und glattglänzend. Augenhügel sehr niedrig, so lang wie breit, aber nur halb so hoch; um das 11/, fache seines Längsmessers vom Stirnrande entfernt, basal nicht verengt, kaum gefurcht und jederseits mit einem Kamm aus 8&—10 stumpfen Zähnchen. Supramandibularraum mit 2 medianen, winzigen Zähnchen. Mandibeln groß und kräftig, so lang wie der Cephalothorax. Glied I dorsal hoch aufgewölbt und hier breit mit warzenartiger Gruppe stumpfer Tuberkeln, ventral glatt. Glied II oben mit deutlichem Knie, das aber die Höhe von Glied I nicht überragt, ; die ganze breite Frontal- fläche von Glied II dicht und gleichmäßig mit feinen schwarzen Tu- berkeln übersät, dazwischen feine Härchen. Bewegliche Klaue größer als die unbewegliche. Palpen lang und dünn, so lang wie der Körper. Femur so lang wie Patella + Tibia, Tarsus um die Hälfte länger. Alle Glieder zylindrisch, nicht keulig verdiekt, nur beborstet und nur der Tarsus ventral mit äußerst feiner, kaum sichtbarer Spieulae-Gruppe. Beine beim ® aller 4 Paare dünn; basale Glieder von Bein I beim & keulig verdiekt. Femur II—IV 5 kantig, II unbewehrt, III nur basal mit schwach angedeuteten Zähnchenlängsreihen und größten- teils - unbewehrt, IV nur ventral mit Zähnchenlängsreihen, dorsal unbewehrt. Patella und Tibia I scharf 5 kantig, die Kanten nur be- borstet, desgleichen Patellen und Tibien III und IV, nur Tibia II kantig, beborstet, aber ventral mit einigen Zähnchen. Metatarsen der Subfamilie der Phalangiini der Opiliones Palpatores. 29 I—IV kantig und ihre Kanten beborstet. Tarsenglieder aller 4 Bein- paare nur behaart. Färbung des Körpers lederbraun bis aschfarben, mit dunklem Sattel. Cephalothorax lederbraun, seitlich weißgrau, Stirnmitte mit 2 dunklen Medianstricheln, die den Augenhügel nicht erreichen. Zähnchen des Cephalothorax weißgelb mit feiner schwarzer Spitze, desgleichen die des blaßgelben Augenhügels. Sattel hinter dem Augen- hügel breit und parallelrandig beginnend, auf Abdominalsegment I stark eingeschnürt, auf Segment Il und III breiter werdend; bis hier ist der Sattel seitlich sammetartig tief schwarzbraun und außenseits davon scharf milchweiß berandet. Vom Segment IV ab bis zum After verschwindet die scharie Randung des Sattels allmählig, er wird verwischt lederbraun und zeigt die Segmentiurchen fein dunkel punktiert. Die Seiten des Abdomens sind vorn milchweiß, hinten ebenso, jedoch hier mehr braun untermischt; diese Seitengegend zeigt kreisrunde, weißberingelte, dunkelbraune Pünktchen in größerer Zahl unregelmäßig verstreut. Bauch aschgrau, die Segmentgrenzen fein dunkelbraun punktiert. — Mandibeln blaß ledergelb: Glied I innenseits dunkelbraun, dorsal weisslich mit dunkelbraunen Punkten, Glied II mit weißlichem Knie, seitlich schräg dunkelbraun liniert, seine lederfarbene Frontaliläche erscheint durch die dichten, schwarz- braunen Tuberkeln und Härchen fein dunkel gesprenkelt. — Palpen blaßgelb bis weißlich mit schwarzen Börstchen und dorsalen Längs- reihen dunkelbrauner Sprenkel; Tarsalglied einfarbig blaßgelb. — Beine rostiarben hellbraun, nur die Femurspitzen, ganzen Patellen und Tibienspitzen etwas dunkler bräunlich. Femora, Patellen und Tibien mit feinen Längsreihen dunkelbrauner Sprenkel, besonders dorsal. Q — ähnlich dem 3, doch Mandibeln und Palpen klein und normal gebaut. Färbung wie die des S, nur blasser und daher die Sattel- zeichnung kontrastreicher: inmitten des Sattels bisweilen die schwache Spur einer blassen Medianlinie. Auf den letzten Dorsalsegmenten des Abdomens ist der Sattel auch noch deutlich gezeichnet und seitlich eckig erweitert, aber hier doch nicht so breit wie auf den ersten Ab- dominalsegmenten. Caueasus (Talysch) — (1$ + 39) — LEDER leg. — (Hofmus. Wien). Zum Genus Zacheus ist zu bemerken, daß Zacheus africanus KARSCH 1878 eine Guruia africana ist (vidi type) (siehe dort). — Ferner ist Dasyglobus egaenoides SIMON 1885 (Ann. Soc. Ent. France 6. Bd. V. p.25) (vidi type — Mus. Paris) ein junger Zacheus (obiger Genusdiagnose) — also als spec. pull. zu behandeln. — Als spec. spur. ist ferner zu erachten: Opilio punctipes L. Koch 1878. (Kaukas. Arachn. p. 63) aus Armenien (Eriwan.), da nur 2 vorliegen, die zur Speziesdiagnose allein durchaus als nicht ausreichend anzuerkennen sind. 30 Dr. C. Fr. Roewer: Übersicht der Genera DIABUNUS THORELL. (Taf. I,. Fig. 8.) — Diabunus, THORELL 1876, Ann. Mus. civ. Genova VIII p. 473. Cephalothorax vorn breit abgestutzt; Stirngegend vor dem Augenhügel wie auch die Seiten des Cephalothorax ohne jegliche Bezähnelung, glatt. Abdominalsegmente dorsal mit je einer (undeut- lichen) Querreihe feinster Zähnchen. Coxen der Beine ohne regel- mäßige Randhöckerreihen. Maxillarloben II in einem stumpfen Winkel vor dem Vorderrand der Genitalplatte. Augenhügel klein, sehr niedrig, queroval, ganz glatt und leicht längsgefurcht. Supramandibularraum völlig unbewehrt. Mandibeln stark, bei beiden Geschlechtern gleich entwickelt. Glied I ohne Ventraldorn. Palpen kurz und klein, ihre Glieder zylindrisch, ohne jede Apophysen. Tarsalklaue einfach. Beine sehr kurz und kräftig. An Bein IV sekundärer Ge- schlechtsdimorphismus: beim & Bein IV viel dicker als die übrigen, Femur IV stark keulig verdickt und scharf kantig, auch gekrümmt, an der Außenseite entlang stark (zweizeilig) sägeartig bezähnelt (Taf. 1, Fig. 8). Bein I—III beim $ normal gebaut wie beim 9, Bein I—IV. Q — wie das & gebaut, nur Bein IV normal entwickelt. [Type: Diabunus oedipus THORELL.] Nur eine Art: Diabunus oedipus THORELL. (Taf. I, Fig. 8.) = Diabunus oedipus, 'THORELL 1876, Ann. Mus. civ. Genova VIII. p. 473. Körper 4,3 mm lang; Beinfemur I 1,5 mm lang; Bein 17, II 12,5, III 7,5, IV 11 mm lang. ö& — Körper eiförmig, dorsal deutlich granuliert. Cephalo- thorax vom breit abgestutzt und vollkommen unbezähnelt, deutlich durch Querfurchen vom Abdomen getrennt, doch Abdominalsegmente unter sich nicht deutlich getrennt und mit feinen Zähnchen überstreut, die nur teilweise in Querreihen stehen. Stirnmitte vor dem Augenhügel glatt und unbewehrt. Coxen der Beine ohne regelmäßige Randhöcker- reihen. Maxillarloben II in einem stumpfen Winkel vor dem Vorder- rand der Genitalplatte. Augenhügeleklein, niedrig, quergestellt, ganz glatt und längs gefurcht. Supramandibularraum unbewehrt und glatt. Mandibeln stark und glatt, teilweise behaart; Glied I von oben her nicht länger als breit; Glied II schmal eiförmig, wenig gewölbt. Palpen kurz, ihre einzelnen Glieder zylindrisch, wenig dicht der Subfamilie der Phalangiini der Opiliones Palpatores. 31 und ziemlich gleichmäßig behaart; Tibia doppelt so lang wie die Patella und 2!/, mal so lang wie breit. Tarsalklauen unbewehrt. Beine kurz; Femur, Patella und Tibia von Paar IV viel dicker als bei den übrigen Paaren; Coxen I—III oben basal mit einem geraden Stachel; Coxen II—IV vorn mit Zahn an der Spitze; Coxa IV an der Vorderseite mit mehreren Zähnchen; nur die hinteren Trochantere bezähnelt. Femora basal verengt außer Paar IV, dessen Femur von der Basis zur Spitze stark verdickt ist und außerdem stark kantig ist. Femur IV gebogen und an der Außenseite stark bezähnelt, und unten mit 2 Reihen starker Zähnchen, auch oben mit 2 Reihen noch stärkerer Zähnchen. Auch Patella und Tibia von Paar Ill an der Spitze mit 2 Stacheln versehen und unten bezähnelt (Taf. I, Fig. 8). Femora, Patellen und Tibia von Paar III besonders unten bezähnelt, von Paar I und II jedoch nur behaart, außer den Metatarsen, die bei Paar I, III und IV unten bezähnelt sind. Tibien zylindrisch. Metatarsen I ziemlich dick, die übrigen dünner; alle Glieder ohne Pseudogelenke. Färbung. Cephalothorax vor dem Augenhügel blaß aschbraun- gelb, mit dunkler bräunlichen Fleckehen an den Seiten und vorn bis zum Stirnrand mit 2 feinen braunen parallelen Längslinien. Hinter dem Augenhügel ist der Körper aschfarben gelbbraun mit dunklem rostfarbenem Sattel, dessen Seiten fast parallel sind; er hat eine weißliche Medianlinie, die in einzelne Flecken aufgelöst ist, auch haben die Segmente mehr oder minder deutliche blasse Fleckchen; Ab- dominalseiten dorsal rostfarben braun gesprenkelt, sodaß beiderseits fast dunklere und hellere Querbinden entstehen. Mandibeln mehr oder minder dunkel braungelb; Glied I dorsal-basal mit brauner oder braunfleckiger Längszeichnung; Glied II seitlich bräunlich querge- gestreift. Palpen und Bein aschfarben braungelb. Q — gebaut und gefärbt wie das $; nur ist Bein IV normal gebaut wie Bein I—III. Persien (Teheran) — 1 Exemplar (nicht ganz erwachsen) DORIA leg. THORELL det. Persien (Kehre sang) — (13 + 19) — BRUNS 1910 leg. — (Mus. Hamburg) — (vidi). SCLEROPILIO NOV. GEN. Körper hart, fein granuliert. Cephalothorax durch 2 deutliche Querfurchen vom Abdomen getrennt. Dorsale Abdominalsegmente (bis auf die freie Analplatte) mit eimander in ein gleichmäßiges hartes Scutum verwachsen und nur das vorletzte Segment (vor der Anal- platte) durch einen harten Furcheneindruck kenntlich, doch fest mit dem Scutum verwachsen. Ventralsegmente frei und deutlich kenntlich. Maxillarloben II in einem deutlichen stumpfen Winkel vor dem BE der Genitalplatte. Coxen ohne regelmäßige Randhöcker- reihen. Augenhügel knopfartig, 1\/, mal wie sein Längsmesser vom Stirnrande entfernt, basal verengt. 32 Dr. C, Fr. Roewer: Übersicht der Genera Supramandibularraum gänzlich unbewehrt und glatt. Mandibelnklein und normal gebaut; Glied I ohne Ventraldorn. Palpen klein, aber kräftig, normal gebaut und ohne Apophysen. Beine kurz und kräftig; alle 4 Paare normal entwickelt, Paar I nicht keulig verdickt. [Type: Seleropilio coriaceus n. sp.] Nur eime Art: Scleropilio coriaceus no». spec. & Körper 3,5 mm lang; Beinfemur I 1,5, Bein I 6, II 12,5, III 6, IV 9 mm lang. d—Körperhart und oval gewölbt. Cephalothorax und Dorsal- scutum sehr fein gleichmäßig granuliert. Die ganze Dorsalfläche des Cephalothorax und des Abdomens gänzlich unbewehrt; Cephalothorax nuram Rande bewehrt und zwar: Vorderrand in der Mitte mit einem wagerechten, spitzen Kegelzahn, jederseits daneben ein dickerer, an der Spitze gabelig 2 teiliger Zahn, ebenfalls wagerecht vorgestreckt, daneben jederseits (den Lateralporen zu) zwei getrennte spitze Kegel- zähne von der Art des Medianzahnes. Seitenrand des Cephalothorax von den Lateralporen ab an jedem Winkel zwischen den Coxen- einbuchtungen mit einem wagerecht abstehenden spitzen Kegelzahn; sonst Cephalothorax und Abdomen unbewehrt. Ventralsegmente und Genitalplatte fein verstreut winzig behöckert, doch ohne regel- mäßige Randhöckerreihe; jede Coxa am oberen Rande (unterhalb der Trochantere) vorn und hinten mit feinen Kegelzähnchen besetzt. Augenhügelnur um das 11/, fache seines Längsmes$ers vom Stirnrande entfernt, gerundet, knopfartig, basal verengt, nicht gefurcht, oben ganz glatt und unbewehrt, doch an der Vorderfläche und Hinter- fläche mit je 2 winzigen Höckerchen. Supramandibularraum völlig glatt und unbewehrt. Mandibeln klein, normal gebaut; Glied I dorsal glatt und ohne Ventraldorn; Glied II desgleichen gänzlich glatt glänzend. Palpen kurz und kräftig; Femur so lang wie Patella + Tibia, so lang wie der Tarsus. Femur glatt glänzend, nur ventral mit 6—7 stumpfen, abstehenden Kegelzähnchen, von denen jedes eine feine Spitzenborste trägt. Patella ohne Apophyse; Tibia doppelt so lang wie breit; Patella und Tibia gänzlich unbewehrt, glatt, spärlich behaart. Tarsus behaart, ventral mit breitem Längsstreif dichter winziger Körnchen. Tarsalklaue einfach. Beine kurz und kräftig; alle Paare normal entwickelt. Femora zylindrisch und mit wenigen winzigen Körnchen ungleichmäßig bestreut und spärlich abstehend behaart, doch mit größeren dorsalen Endzähnchen. Patellen und Tibien, wie Metatarsen zylindrisch, nieht bezähnelt, nur spärlich abstehend behaart. ; Färbung des Körpers glänzend schwarzbraun, durchaus der Subfamilie der Phalangiini der Opiliones Palpatores. 33 einfarbig an Körper und Extremitäten, nur Metatarsen und Tarsen- glieder der Beine rostfarben gelbbraun. Turkestan (Tekkes) — CHAFFANJON leg. — 18. EUPHALANGIUM NOV. GEN. Phalangium, L. KOCH 1879, Svensk. Acad. Handl. Bd. 16. No. 5. p. 109. Phalangium, SIMON 1887, Bull. Soc. Zool. France XII. p. 461. Phalangium, KULCZYNSKI 1901, Horvath’s Ergebn. Zool. Zichy, 11. p. 350 etc. Körperdecke weich und lederartig. Cephalothorax zwischen Stirn und Augenhügel mit einer Gruppe verstreuter spitzer Zähnchen. Furchen zwischen den 2 letzten Cephalothoraxsegmenten und dem Abdomen deutlich. Coxen der Beine glatt oder verstreut tuberkuliert, ohne regelmäßige Randhöckerreihen. Maxillarloben II in einem stumpfen Winkel vor dem Vorderrand der Genitalplatte. Augenhügel niedrig, basal nicht verengt, halbkugelig, aber deutlich gefurcht und über den Augen mit je einem Zähnchen- oder Tuberkelkamm besetzt. Augenhügel um das Doppelte seiner Länge vom Stirnrande entfernt. Supramandibularraum glatt und völlig unbewehrt. Mandibeln bei beiden Geschlechtern gleich gestaltet, klein und normal gebaut; Glied I ohne Ventraldorn. Palpeneinfach, kurz und normal gebaut, bei beiden Geschlechter gleich entwickelt; weder Patella noch Tibia mit Innenapophyse; Tarsal- klaue einfach. Beine kräftig; beim Q alle 4 Paare gleich entwickelt; beim & Femur, Patella und Tibia von Bein I keulig verdickt, viel dicker als die entsprechenden Glieder der anderen Beinpaare (sekundärer Ge- schlechtsdimorphismus bei Bein I). Alle Femora und Tibien ohne Pseudogelenke. 1A [Type: Euphalangium Nordenskiöldi (L. KOCH)]. Tabelle der Arten ({): 1. Augenhügel um das Dreifache seines Längsmessers vom Stirmrande entiernt; Beinfemur I in Längsreihen bezähnelt (Sibirien) — personatum L. KOCH. — Augenhügel höchstens um das Doppelte seines Längsmessers vom Stirnrande entfernt; Beinfemur I nicht in Längsreihen, sondern zerstreut bezähnelt 2. 2. Bauchsegmente mit Genitalplatte und Coxen einfarbig dunkel- braun; Abdominalrücken ohne blassere Medianbinde ; — Bauchsegmente blasser gelbgrau bis aschfarben, höchstens Genital- platte u. Coxen dunkler braun, bisweilen aber auch blaß gelblich; Abdominalrücken mit medianer blasser Binde oder Fleckenreihe 4. Archiv für Naturgeschichte 1011. I. 2. Suppl. 3 4 Dr. 6. Fr. Roewer: Übersicht der Generä 3. Stirngegend vor dem Augenhügel mit einer Gruppe aus etwa 20 verstreut stehenden Zähnchen (Sibirien) — Nordenskiöldi (form. typ.) L. KOCH. — Stirngegend vor dem Augenhügel mit mehr und dichter stehenden Zähnchen bewehrt (Kola) — Nordenskiöldivar. kolensis STRAND. 4. Länge der Beine: I 32, 11 60, III 35, IV 49 mm. — (Mongolei). Nordenskiöldivar.transbaicalica KULLCZ. — Länge der Beine: I 18—22, II 33—39, III 19—21, IV 27”—32 mm 5. 5. Trochantere der Beine blaßgelb; Beine blaßgelb bis hellbraun, außer den Patellen und Femurenden (Mongolei). Nordenskiöldivar. pallida KULCZ. — Trochantere der Beine wie die ganzen übrigen Beinglieder schwarz bis dunkelbraun (Mongolei). Nordenskiöldi var. albofasciatum KULLCZ. Die bisher bekannten 6 Arten und Varietäten dieser Gattung werden beschrieben als: Phalangium-Spezies, wie folgt, beschrieben. 1. Euphalangium Nordenskiöldi L. KOCH. = Phalangium Nordenskiöldi, L. KOCH 1879, Sv. Acad. Handl. Bd. 16, No. 5, p- 107. = Phalangium Nordenskiöldi, L. KOCH 1878, Verts. z. b. Wien XXVIII p. 481 —483 = (Opilio funestus). = Phalangium Nordenskiöldi, SIMON 1887, Bull. Soc. Zool. France XII. p. 461. = Phalangium Nordenskiöldi, KULCZYNSKI 1901, Horvath’s Ergeb. Zool. Zichy II. p. 350352. Sibirien (Krasnojarsk) — viele Exemplare — L. KOCH det. 1879. Mongolei (Ourga-Tsitsikhan) — 1 $ — CHAFFANJON leg. 1895 — (Mus. Paris) — (vidi). Mongolei (Kouldja — Ourga) — (4& +3 2) — CHAFFANJON leg. 1896 — (Mus. Paris) — (vidi). 2. Euphalangium Nordenskiöldi var. kolensis STRAND. = Phalangium Nordenskiöldi var. kolensis, STRAND 1906, Fauna Arctica, Bd. IV p. 743. „Von dem Typus durch kleineren Augenhügel und dichter stehende Zähne am Vorderrande abweichend“ (nach den Angaben von SIMON 1887 in: Bull. Soc. Zool. France XII. p. 46 von STRAND aufgestellt). Kola (Kandalaks) — STRAND 1906 det. 3. Euphalangium Nordenskiöldi var. albo- Tasciatum KULCZ. = Phalangium Nordenskiöldi var. albofasciatum, KULCZYNSKI 1901, Horvath’s Ergeb. Zichy. II. p. 351. . der Subfamilie der Phalangiini der Opiliones Palpatores. 35 Mongolei (Urga) — (J + 9) — (Hofmus. Wien) — (vidi type). Mongolei (Kouldja-Ourga) — 4& — CHAFFANJON leg. 1896 — (Mus. Paris) — (vidi). 4. EuphalangiumNordenskiöldivar.trans- baicalica KULCZ. — Phalangium Nordenskiöldi var. transbaicalica, KULCZYNSKI 1901. ebenda p- 352. Sibirien (am Selenga) — (J + 2) — (Hofmus. Wien) — (vidi type). Mongolei (Ourga) — 1 & — CHAFFANJON leg. — (Mus. Paris) — (vidi). 5.EuphalangiumNordenskiöldivar.pallidaKULCZ. = Phalangium Nordensköldi var. pallida, KULCZYNSKI 1901, ebenda p. 350. Sibirien (Minusinsk) — (J + 2) — (Hofmus. Wien) — (vidi type). 6. Euphalangium personatum (L. KOCH). = Phalangium personatum, L. KOCH 1879, Svensk. Acad. Handl. Bd. 16. No. 5. p- 109. Sibirien (Krasnojarsk) — L. KOCH det. — 1£. Diese Art, welche ich leider nicht gesehen habe, ist des verdickten Femur von Bein I wegen höchstwahrscheinlich ein Euphalangium, wie aus der oben gegebenen Diagnose von L. KOCH hervorgeht. L. KOCH bemerkt weiter: Pha- langium personatum unterscheidet sich von Phalangium sazxatile C. L. KOCH deut- lich: bei Ph. saxatile ist der Vorderrand des Cephalothorax hoch aufgebogen, der Augenhügel nur zweimal so weit als sein Längsmesser vom Stirnrand entfernt; die Körnchen des Abdominalrückens sind sehr klein und nicht deutlich in Quer- reihen geordnet; Femur I und III sind länger und nur mäßig stärker als die übrigen, Tibien der Beine ohne Körnchenreihen. OPILIO HERBST. Opilio, HERBST 1798, (ad part). Opilio, C. L. KOCH 1839, Übers. Ar. Syst. — (Type: parietinum). = Opilio, auet. (L. KOCH, CANESTRINI, ete.) — (ad. part). = Phalangium, THORELL (ad part). = Phalangium, SIMON 1879, Arachn. d. France VII. (ad. part). Körper weich und lederartig; Cephalothorax vom Abdomen durch deutliche Querfurchen getrennt; Dorsal- wie Ventralsegmente des Abdomens deutlich kenntlich. Stirmmitte des Cephalothorax stets mit einer Gruppe von Zähnchen oder stumpfer Tuberkeln. Abdomen dorsal meistens mit Querreihen feiner Zähnchen (segment- weise). Bauchsegmente glatt, desgleichen die Genitalplatte; Coxen ohne Randreihen von Dörnchen oder Höckerchen; Maxillarloben II 3* 36 Dr. C. Fr. Roewer: Übersicht der Genera in einem stumpfen Winkel vor dem Vorderrand der Genitalplatte. Augenhügel stets jederseits der Furche mit Zähnchenreihen bewehrt; er ist von der Stirnrandmitte stets durch einen Raum getrennt, der größer ist als sein Längsmesser. Supramandibularraum völlig unbewehrt. Mandibeln klein und bei beiden Geschlechtern stets normal gebaut und gleich entwickelt; Glied I ohne Ventralsporn. Palpen robust; bei beiden Geschlechtern stets gleich entwickelt, Patella und Tibia stets ohne Apophyse. Tarsalklasse einfach. Beine lang und kräftig, alle 4 Paare normal entwickelt (Paar I an den Basalgliedern nicht keulig verdickt). Beine bei beiden Ge- schlechtern gleich entwickelt. [Type: Opilio parietinus HERBST.] Tabelle der Arten: 1. Abdominalrücken mit eimer medianen Längsreihe größerer spitzer Dornen (von Segment zu Segment je 1) außer den Zähnchen- querreihen 2. — Abdominalrücken nicht so bewehrt, nur mit einer Querreihe gleich großer Zähnchen auf jedem Segment, oder auch mehr oder minder unbewehrt und glatt 3. 2. An der Stirmrandmitte außer schräg aufwärts gerichteten Dörnchen noch stets drei wagerecht über die Mandibeln hinreichende Dornen (China) — trispinifrons ROEWER. — Stimrandmitte ohne solch 3 wagerechte Dornen, sondern nur eine Gruppe stumpfer Tuberkeln hier ((China, Japan) — spinulatusn.sp. 3. Tuberkel- oder Zähnchengruppe vor dem Augenhügel verstreut, nicht jederseits geteilt durch eine median verlaufende glatte Furche 4. — Tuberkel- oder Zähnchengruppe vor dem Augenhügel in eine linke und eine rechte Gruppe geteilt durch eine median verlaufende glatte Furche vom Augenhügel zur Stirnrandmitte 10. 4. Glied I der Mandibeln dorsal bezähnelt, wenn auch bisweilen nur spärlich (Mongolei) — pallens ($) (KULCZ). — Glied I der Mandibeln dorsal und allerseits unbewehrt, nicht bezähnelt 5. 5. Augenhügel sehr niedrig, fast doppelt so breit wie lang, wie hoch, quer gestellt und nur vorn stumpf behöckert; Grundfarbe des Rücken fahl, blaß (Persien) — ejuncidus (THORELL). — Augenhügel so lang wie hoch, selten nur wenig breiter, mit 2 Kämmen spitzer Zähnchen besetzt; Grundfarbe des Rückens dunkler, oft schwarzbraun 6. 6. Augenhügel jederseits mit —7 Zähnchen bewehrt (Mongolei) — scaber (KULCZ.). der Subfamilie der Phalangiini der Opiliones Palpatores. 37 — Augenhügel jederseits nur mit 3—4 Zähnchen, oder Tuberkeln 7 is 10. 13. bewehrt i Stirnmitte mit 8 größeren spitzen Zähnchen, ohne kleinere Zähnchen dahinter oder dazwischen (beim @ nur 8 solcher stumpfer Tuberkeln in derselben Anordnung wie die Dornen beim $). 5 davon in einer Stirnrandreihe, 4 median dahinter in ein Quadrat gestellt vor dem Augenhügel (Italien) — coronatusn.sp. Stirnmitte mit 5 größeren Zähnchen, kleinere jedoch daneben, und in bestimmter Weise geordnet wie: 8. Stirnmitte mit 5 größeren Zähnchen, deren medianer kleiner ist als die seitlichen; dahinter (nach vorn offen) ein Halbkreis aus kleineren Zähnchen (China) — serrulatus (KARSCH). Stimmitte mit 5 größeren Zähnchen, deren 3 vordere die größten sind und dormartig emporragen; dahinter (vor dem Augenhügel) verstreute, kleinere Zähnchen 9. Augenhügel mit nur 3 spitzen Zähnchen jederseits; Zähnchen- gruppierung vor dem Augenhügel: 3 große vorderste, dahinter 2—4 kleinere Zähnchen (Mongolei) — tricolor (KULCZ.). Augenhügel mit 4 spitzen Zähnchen jederseits; Zähnchen- gruppierung vor dem Augenhügel: Stirnrandmitte mit 2 großen, nach vorn gerichteten, davor noch 2 weitere kleine, dahinter 4 kleinere Zähnchen, dahinter wiederum 2 kleine Zähnchen: diese letzteren 6 Zähnchen jedoch größer noch als die übrigen der vor ‚dem Augenhügel stehenden Gruppe (China) — bidentatus (KULCZ.). Der ganze Stirnrand des Cephalothorax zwischen den beiden Lateralporen mit einer regelmäßigen Randreihe spitzer Dörnchen ; dahinter in der Mediane durch eine glatte Furche getrennt zwei parallele Reihen aus je 4 spitzen, kräftigen Dörnchen und vor der Stirnrandreihe median wagerecht nach vorn 3 größere Dörnchen vorgestreckt. (Taf. III, Fig. 2 u. 3) (Turkestan) — armatusn. sp. Bewehrung des Cephalothorax nicht in dieser Art IR Rückenmitte des Abdomens stets ohne Spur einer blassen Median- linie 12. Rückenmitte des Abdomens mit blasser Medianlinie oder Flecken- reihe 13. . Femora der Beine in Längsreihen bezähnelt (oder beborstet — pulli) (Europa, N. Amerika) — form. typ. et var.: parietinus HERBST. Femora der Beine bezähnelt, aber nieht in Längsreihen, sondern verstreut conspwutus (SIMON). Jederseits an der oberen Vorderecke von Coxa IV eine mit einigen Tuberkeln bestandene, wohl aber kleine Warze (Turkestan) — Almasyin.sp. Coxa IV an der oberen Vorderecke nicht so bewehrt 14. 38 14. Dr. C. Fr. Roewer: Übersicht der Genera Abdomen dorsal mit Querreihen von Zähnchen; (& Femur I deutlich gekrümmt); Beinglieder einfarbig blaßgelb ebenso die Coxen der Beine (Caucasus) — lepidus (L. KOCH). Abdomen dorsal hinten vollkommen glatt und unbewehrt; (3 Femur I vollkommen gerade); Beinglieder braun geringelt; Coxen der Beine blaßgelb, mit fein dunkelbraunem Medianstrich (Caucasus) — Lederin.sp. Die bisher bekannten — gut identifizierbaren — 10 Arten dieser Gattung werden beschrieben als: Opilio parietinus HERBST. Phalangium opilio, LINNE 1764, Syst. Nat. ed. XII. p. 1027. Phalangium parietinum, DEGEER 1778, M&m. VII p. 116, Taf. X. Fig. 35. Phalangium Opilio, FABR. Ent. Syst. II p. 429. No. 3. Phalangium Opilio, OLIVIER 1791, Ent. method. VI p. 459. Opilio parietinus, HERBST 1798, Ungefl. Insekt. H. II. p. 12, Taf. I. fig. 1—2. Opilio longipes, HERBST 1798, Ungefl. Insekt. H. II. p. 20, Taf. II. fig. 2 (1). Phalangium parietinum, HERMANN 1804, Mem. apt. p. 98; Taf. VII u. IX. Phalangium opilio, HAHN 1834, Arachniden, II. Bd. p. 67 Fig. 160. Opilio saxatilis, C. L. KOCH 1839, Übers. Arachn. Syst. II. p. 21. Opilio leucophaeus, C. L. KOCH 1839, Uebers. Arach. Syst. II. p. 32. Opilio parietinus, C. L. KOCH 1848, Arachn. XVI. p. 12. Fig. 1513, 1514. Opilio saxatilis, C. L. KOCH 1848, Arachn. XVI. p. 21. Fig. 1517, 1518. Opilio leucophaeus, C. L. KOCH 1848, Arach. XVI. p. 25. Fig. 1520. Phalangium parietinum, MEADE 1855, Ann. Mag. nat. Hist. p. 403. Taf. X. Fig. 3. Opilio saxatilis, L. KOCH 1861, Corresp. Blatt. z. m. Ver. Regensbg. XV. No. 19. p. 138. Opilio saxatilis, AUSSERER 1867, Verhandl. zool. bot. Wien XVII. p. 123. Opilio parietinus, L. KOCH 1869, Zool. Mitt. Tirol., Innsbruck 1869 p. 13. Opilio saxatilis, L. KOCH 1869, Zool. Mitt. Tirol., Innsbruck 1869. p. 13. Phalangium cinereum, WOOD 1868, Commun. Essex Inst. VI. p. 25. Opilio saxatilis, CANESTRINI 1872, Ann. Mus. civ. Genova 1. p. 40. Opilio parietinus, CANESTRINI 1875, Attid. Soc. Ven.-trent. sc. nat. IV p. 8. Phalangium Canestrinii, THORELL 1876, Ann. Mus. civ. Genova VII. p. 485. Phalangium parietinum, THORELL 1876, Ann. Mus. civ. Genova VIII. p. 486. Pualangium parietinum, SIMON 1879, Arachn. d. France VII p. 201. Phalangium sawatile, SIMON 1879, Arachn. d. France VII. p. 203. Phalangium Canestrini, SIMON 1879, Arachn. d. France VII. p. 205. Phalangium segmentatum, SIMON 1879, Arachn. d. France VII. p. 206. Phalangium Canestrinii, CANTONI 1882, Bull. Ent. Ital. XIV. Phalangium sazxatile, CANTONI 1882, Bull. Ent. Ital. XIV. Phalangium parietinum, H. J. HANSEN 1884, Arthrogast. Dan. Nat. hist. Tidskr. 3."XIV. p. 505. Phalangium cinereum, WEED 1887, Amer. Naturalist. XXI. p. 935. Phalangium paritinum, ©. P. CAMBRIDGE 200 Proc. Dorset Nat. Hist. Antiq. Field. Club XI. p. 179, der Subfamilie der Phalangiini der Opiliones Palpatores. 39 = Phalangium saxatile, OÖ. P. CAMBRIDGE 1890, Proc. Dorset Nat. Hist. Antiq. Field Club. XI. p. 181. = Phalangium cinereum, WEED 1890, Bull. Illinois. Lab. N. H. III. p. 9. = Phalangium cinereum, WEED 1890, Amer. Naturalist. XXIV. p. 916. = Phalangium cinereum, WEED 1891, Amer. Naturalist. XXVI. p. 32. = Phalangium cinereum, WEED 1892, Trans. Amer. Ent. Soc. XIX. p. 269. = Phalangium cinereum, WEED 1893, Proc. Nat. Mus. XVI. p. 560. —= Phalangium Potanii, SIMON 1894—95, Bull. Ac. St. Petersburg. II. p. 344. = Phalangium parietinum, CARPENTER 1895, Proc. Phys. Soc. Edinbg. p. 118. = Phalangium saxatile, CARPENTER 1895, Proc. Phys. Soc. Edinbg. p. 118. = Phalangium parietinum, BECKER 1896, Ann. Mus. Belg. p. 345. = Phalangium saxatile, BECKER 1896, Ann. Mus. Belg. p. 351. = Phalangium parietinum, KRAEPELIN 1896, Mitt. a. d. Nat. Hist. Mus. Hamb. XIII. p. 225. = Phalangium parietinum, STRAND 1900, Kgl. Norske Vid. Selskabs. Skft. 1900. No. 2. = Phalangium cinereum, BANKS 1901, Amer. Natur. No. 416. p. 674. = Phalangium saxatile, KULCZYNSKI 1903, Bull. Ac. Cracovie p. 57. Schon SIMON 1879 (Arach. de France) gibt Opiliolongipes HERBST als synonym mit Phal.parietinuman. — Opilio leucophaeusC. L. KOCH ist ein nicht erwachsenes Exemlpar von Opilio parietinus HERBST, wie aus der KOCH’schen Diagnose hervorgeht und auch aus der Nachuntersuchung der Type aus dem Wiener Hofmuseum. Auch die beiden Arten Pha- langium Canestrinii THORELL und Phalangium sesmentatum SIMON sind höchstens als Varietäten — aber auch kaum als solche — zu erachten, denn die einzigen Unterschiede, welche SIMON 1879 (Ar. d. France VII p. 195) in dem Schlüssel doch als typisch unterscheidende anführt, sind nicht stichhaltig. Auch konnte ich an der Type von Ph.segmentatum die mir SIMON leihweise überließ, feststellen, daß ein vielleicht nicht erwachsenes Exemplar von Opilio parietinus HERBST vorliegt. Von Ph. Canestrinii gibt Thorell an, daß diese Art nur von Ö.parietin us unterschieden sei durch dünnere und längere Palpen, längere Beine, deren Tibien nicht bezähnelt sind. Von dieser Art THORELL’s ist mithin dasselbe zu sagen, wie von Opiliosaxa- tilisC. L. KOCH: Wie ich an den sehr zahlreichen alssaxatilis aus den Museen Wien, Frankfurt a. M., Budapest, Hamburg, Paris und London beschriebenen Exemplaren (ca. 200—300) festgestellt habe, ist Opilio saxatilis C. L. KOCH nichts weiter als die Jugendform von Opilio parietinus HERBST, welcher die starke Bezähnelung (der Beine etc.) eben, noch fehlt, wie so oft bei jungen Phalangiini. All diese O. saxatilis stimmten voll- kommen überein mit den mit erwachsenen O0. parietinus zu- sammen gefundenen jungen Tieren dieser Art. Auch habe ich nie ausgebildete d. h. mit funktionsfähigen Geschlechtsorganen (Penis u. Ovipositor) versehene, und als saxatile bestimmte Tiere gefunden. 40 Dr. C., Fr. Roewer: Übersicht der Genera Auch PhalangiumPotanii SIMON halte ich für synonym mit Opilio parietinus HERBST, die höchstens als Varietät zu gelten hat. Phalangium cinereum WOOD steht zu Opilio parietinus HERBST in demselben Verhältnis wie Pha- langiumlongipes WEED zu Phalangiumcornutum L. d.h. es ist Ph. ecinereum nichts als die unter neuem Namen beschriebene Form Nord-Amerikas von Opilio parietinus HERBST. BANKS hatte die Güte, mir8ExemplarePh.cinereum . zu überlassen: Diese Tiere stimmen vollkommen mit den altweltlichen OÖ. parietinus HERBST überein. Als Verbreitungsgebiet für diese Art wäre also anzugeben: Paläarktische und nearktische Region. (Ich konnte etwa 500 Exemplare aller Gebiete untersuchen, darunter: Mitteleuropa, Kleinasien, Sibirien, Turkestan, Mittelmeerländer, Nord-Amerika, Island etc. etc.) 2. Opilioejuncidus (THORELL). — Phalangium ejuncidum, THORELL 1876, Ann. Mus. civ. Genova VIII. p. 475. Persien (Teheran) — 14 — DORIA leg. — THORELL deser. Sehr zweifelhafte Art, welche ich leider nicht zu Gesicht bekommen habe. Schon THORELL bemerkt: Von allen europäischen (also bis 1786 bekannten) Arten dieser Gattung unterschieden durch den verdickten Metatarsus I und den niedrigen, breiten Augenhügel; den Übergang bildend zum Genus Diabunus THORELL. 3. Opiliolepidus (L. KOCH). = Phalangium lepidum, L. KOCH 1878, Kaukasisch. Arach. p. 65. Caucasien (genau Loc. von KOCH nicht angegeben, ebenso nicht ob $ oder 2 vorliegt). 4. Opilioconsputus (SIMON). = Phalangium consputum, SIMON 1894—95, Bull. Acad. St. Petersburg. I. p. 343. Mongolei (Dsassakta-Chan) — SIMON deser. — (d + 9). 5. Opilio scaber (KULCZ.). = Phalangium scabrum, KULCZYNSKI 1901, Horvath’s Zool. Ergebn. II. p- 353. Mongolei (Urga) — 1& — CZIKI leg. 1898 — KULCZ YNSKI deser. (Mus. Budapest) — (vidi type). Sibirien (Telma) — 12 — CZIKI leg. 1898 — KUCZ. deser. — (Mus. Budapest) — (vidi type). 6. Opiliotricolor (KULCZ.). = Phalangium tricolor, KULCZYNSKI 1901, ebenda p. 355. der Subfamilie der Phalangiini der Opiliones Palpatores, 41 Süd-Mongolei (Daba) — 1 $& — CZIKlleg. 1898 — (Mus. Budapest) — (vidi type). China (Peking) — 3 ($ u. 2) — O0. v. MÖLLENDORF leg. — (Mus. Berlin) — (vidi). 7. Opilio bidentatus (KULCZ.). = Phalangium bidentatum, KULCZYNSKI 1901, ebenda p. 357. China (Khalgan) — 15 — CZIKI leg. 1898 — (Mus. Budapest). — (vidi type). China (Shanghai) — 15 — ? leg. — (vidi). China (Peking) — 1$ — 0. v. MÖLLENDORF leg. — (Mus. Berlin) — (vidi). 8. Opiliopallens (KULCZ.). [Taf. III, Fig. 8.] = Phalangium pallens, KULCZYNSKI 1901, ebenda p. 361). Mongolei (Tuguruk) — 1 Q — CZIKI — leg. 1898 (Mus. Budapest) — (vidi type). KULCZYNSKI 1901 bemerkt, daß diese Art vielleicht nur das 2 zu Phalangium robustum (= Egaenus robustus, siehe da!) ist. Ich möchte aber dieses Tier nach Besicht der Type für eine eigene Art halten. 9. Opiliotrispinifrons ROEWER. = Opilio trispinifrons, ROEWER 1911, Zool. Jahrbücher (Syst.). Kiautschau (Tsingtau) — (43 + 19) — GLAUE leg. — (Mus. Berlin) — (Type). China (Peking) — 43 +4 2) — DAVID leg. — (Mus. Hamburg). Der dürftigen Diagnose von KARSCH 1881 wegen füge ich nach Besicht der Type aus dem Berliner Museum die vollständige Diagnose für folgende Art hier hinzu: 10. Opilio serrulatus (KARSCH). = Phalangium serrulatum, KARSCH 1881, Berlin. Ent. Zeitschr. Bd. 25. p. 220. & Körper 8 mm lang; Beinfemur I 10, II 18, III 9, IV ? mm lang; Bein I 42, II ?, III 47, IV ? mm lang. @ Körper 10,5 mm lang; Beinfemur I 9, II 16, III 9, IV 12mm lang; Bein I 36, II 72, III 41, IV 57 mm lang. Sund Q—Cephalothoraxam Vorderrand mit fünf großen Zähnchen bewehrt, deren mittlerer der kleinere ist; dahinter eine gebogene Reihe aus Zähnchen gebildet, die nach vorn offen ist. Cephalo- thorax seitlich und hinter dem Augenhügel bezähnelt. Jedes dorsale Abdominalsegment mit 1 Querreihe spitzer Tuberkeln. Ventralseg- mente, Genitalplatte und Coxen glatt. Augenhügel halbkuglig, basal nicht verengt, jederseits oben mit 4 kleinen, aber spitzen Zähnchen bewehrt. 42 Dr. C. Fr. Roewer: Übersicht der Genera Supramandibularraum unbewehrt. Mandibeln klein, normal gebaut und bei beiden Geschlechtern gleich groß; beide Glieder vollkommen unbewehrt und nur spärlich fein beborstet. Palpen bei beiden Geschlechtern dünn und normal gebaut. Fe- mur so lang wie Patella + Tibia; Patella ohne Apophyse, Tıbia 2!/, mal so lang wie breit; Tarsus halb so dick und um die Hälfte länger als die Tibia. Femur wenig gekrümmt, ventral mit weißen spitzen Zähnchen regellos überstreut; Patella dorsal mit spitzen Zähnchen und 3 neben- einander stehenden Enddörnchen; Tibia nur ventral mit verstreuten Zähnchen; Tarsus mit ventraler, sehr dichter und winziger Zähnchen- reihe; Tarsalklaue einfach. Beine: Trochantere aller Paare seitlich stark bezähnelt; Femora 5 kantig und jedes Kante mit einer Längsreihe spitzer Säge- zähnchen. Patellen nur ventral spärlich bezähnelt, dorsal unbewehrt, aber hier mit 2—3 winzigen Enddörnchen; Tibien 5 kantig, aber unbewehrt. Metatarsen zylindrisch und wie die Tarsenglieder nur bewehrt. Färbung.des Körpers dorsal rotbraun mit schwach angedeuteter dunkler Sattelzeichnung, ventral grauweiß. Beine rotbraun, Meta- tarsen und Tarsenglieder einfarbig blaßgelb. Zähnchen des Körpers, des Augenhügels und der Extremitäten (Palpen und Beinglieder) weiß mit fein schwarzer Spitze. — Mandibeln blaßgelb; Glied I dorsal Glied II frontal und apical schräg undeutlich braun bestrichelt. — Palpen blaß gelblich; Femur dunkelbraun, seine Ventralbezähnelung scharf weiß. Patella dorsal dunkelgebräunt, desgleichen basal die Tibia; Tibiaspitze und Tarsus blaßgelb. China (Peking) — (3 + 2) — KARSCH det. — (Mus. Berlin) — (vidi type). Neu sind folgende 5 Arten: 1l. Opiliospinulatusnov. spec. (Taf. III, Fig. 9.) g Körper 8—12 mm lang; 2 Körper 10—14 mm lang. Körper: Cephalothorax vorn gerade und wenig hochgewölbt, hier aber in der Mitte mit einer kleinen Gruppe starker Zähnchen besetzt; im übrigen ist die Gegend dicht vor dem Augenhügel glatt. Seitlich vom Augenhügel weist der Cephalothorax nur etliche sehr spärliche und winzige Zähnchen auf, die auch den Seitenrändern des Cephalothorax entlang folgen. Die 2 letzten Cephalothoraxsegmente und jedes der deutlich erkennbaren Rückensegmente des Abdomens mit einer deutlichen Querreihe stumpfer, winziger Zähnchen: in jeder Reihe median ein spitzes größeres Zähnchen, sodaß über das Abdomen (von Segment zu Segment) eine Medianreihe solcher (etwa 5) größerer Zähnchen führt. Diese Zähnchenquerreihen sind bis auf den starken, stets deutlichen Mediandorn beiden $ bisweilen kaum wahrnehmbar, der Subfamilie der Phalangiini der Opiliones Palpatores, 43 sodaß bei ihnen der Abdominalrücken (bis auf die Mediandornenreihe) unbewehrt erscheint. — Bauchsegmente einschließlich der Genitalplatte (vor dieser die Maxillarloben II in stumpfem Winkel!) und Coxen (diese ohne Höckerrandreihen!) glatt glänzend, fein granuliert. Augenhügel niedrig, um das Doppelte seiner Länge von der Stirnmitte entfernt, so lang wie breit, doch nur halb so hoch, über jeder der kleinen, schräg aufwärts gerichteten Augen eine Reihe winziger, stumpfer Höckerchen. Supramandibularraum unbewehrt. Mandibeln (beim $ + 9) normal gebildet; Glied I ohne Ventralsporn beide Glieder nur fein beborstet. Palpen beim $ + 2 gleich entwickelt, kräftig und kurz. Femur, Patella und Tibia dick; Tibia so lang wie die Patella und halb so lang wie der Tarsus; Tarsus dünn. Beim & alle Glieder dorsal und ventral dicht und grob rauh bezähnelt, außer dem dünnen Tarsus, der nur ventral sehr dicht mit feinsten Tuberkeln übersät, dorsal aber nur rauh behaart ist. — Beim 9 die Glieder wie beim & gebaut, aber viel wenig bezähnelt: nur Femur und Tibia ventral sehr spärlich und Patella dorsal spärlich stumpf behöckert, im übrigen sind die Glieder nur rauh behaart. Tarsalklaue ($ + 9) einfach, nicht kammzähnig. Beinealler 4 Paare beim $ und 9 kräftig und nicht sehr lang, (keines auffällig verdickt); alle Glieder bis auf die Metatarsen und Tarsenglieder 5 kantig und in 5 unregelmäßigen Längsreihen äußerst fein bezähnelt (bei den $ Femur I außerdem zwischen diesen Längs- reihen noch tuberkuliert). Alle Glieder mit 2—4 dorsalen Enddornen. Metatarsen viel dünner als die Tibien. Färbung des Körpers lederbraun, Zähnchen des Cephalothorax und Abdomens auch seine Mediandornen weißgelb mit feiner schwarzer Spitze. Augenhügel bis auf die Augen blaßgelb. Abdomen von der Grundfarbe mit blasserem, schwach angedeuteten Sattel, der vorn eingeschnürt und hier dunkler begrenzt ist. Abwechselnd mit den weißgelben Zähnchenquerreihen jedes Segment mit feinsten kreisrunden schwarzen Pünktchen überstreut, die den Seiten zu besonders deutlich sind. Bauch hell lederbraun, einschließlich der Coxen, doch diese seitlich in den Fugen gebräunt. Grenzen der Bauchsegmente durch @Querreihen undeutlicher dunkelbrauner Grübchen kenntlich; außerdem sind die Bauchsegmente mit weißen Pünktchen spärlich und ganz unregelmäßig überstreut. Mandibein und Palpen rotbraun bis dunkel- braun, einfarbig, nicht gefleckt. Beine: Femora hellbraun mit undeut- lichen dunklen Längslinien; die Enden der Femora, die ganzen Patellen und die Enden der Tibien ringelartig breit dunkel gebräunt. Patellen und Tibien auch mit feinen dunklen Längslinien. Metatarsen und Tarsen blaßgelb einfarbig. . ‚China (Shensi meridion.) — 12 — A. DAVID leg. 1873 — (Mus. aris). China (Tsu-shin) —5($ + 9) — MERY (?) leg. 1891 — (Brit. Mus. London). 44 Dr. C. Fr. Roewer: Übersicht der Genera China (Isur-Island) — 1$ — HOLST leg. 1901 — (Brit. Mus. London). Japan — (13$ +19) — ? leg. — (Hoimus. Wien). 12. Opilvo Almasyinov. spec. & Körper 7,5—8 mm lang; Beinfemur I 10, II 18, III 10, IV 11,5 mm lang; Bein I 41, 11 78, III 41, IV 56 mm lang. © Körper 10 mm lang; Beinfemur I 8, II 15, III 8, IV 11mm lang; Bein I 37, II 60, III 37, IV 52 mm lang. & — Körper weich und lederartig, hinten zugespitzt. Stirngegend mit je einer unregelmäßigen Gruppe stumpfer Tuberkeln jederseits einer glatten Medianfurche vom Augenhügel zur Stirnrandmitte. Cephalothorax am Seitenrand und neben dem Augenhügel mit einigen wenigen Tuberkeln bestreut. Die 2 letzten Cephalothoraxsegmente wie jedes der dorsalen Abdominalsegmente mit je einer deutlichen Querreihe sehr spitzer kleiner Zähnchen. Ventralsegmente und Genital- platte glatt, Coxen desgleichen, doch Coxa IV an der oberen Vorder- ecke mit einem abgesetzten, mit winzigen Tuberkeln besetzten Wärzchen. Augenhügelso lang wie breit wie hoch, basal wenig verengt, deutlich längsgefurcht, jederseits der Furche mit einem Kamm aus 6—7 winzigen Zähnchen besetzt. Supramandibularraum unbewehrt und glatt. Mandibeln normal gebaut und klein; Glied I dorsal rauh beborstet, nicht bezähnelt und ohne Ventraldorn. Glied II glatt und unbewehrt. Palpen kurz, robust und ohne Apophyse. Femur so lang wie Patella + Tibia, so lang wie der Tarsus. Femur ventral dicht stumpf behöckert, doch trägt jedes Höckerchen eine feine Spitzenborste. Patella dorsal bezähnelt. Tibia ventral mit Zähnchen bestreut, sonst unbewehrt. Tarsus behaart und mit dichter ventraler Körnchenreihe; Tarsalklaue einfach. Beinelang und dünn; alle 4 Paare von gleicher Stärke. Femora zylindrisch und in 5 wenig regelmäßigen Längsreihen fein bezähnelt; diese Reihen sind an Femur I mehr oder weniger doppelt. Patellen I —IV 5 kantig und mit 5 Zähnchenlängsreihen und stärkeren dorsalen Endzähnchen. Tibien I—IV zylindrisch und fein bezähnelt. Färbung des Körpers gelbbraun. Cephalothorax blaß mit eingedruckten, schrägen dunkelbraunen Stricheln. Hinter dem blaß- gelben Augenhügel beginnt ein außenseitig sehr, unscharf begrenzter, dunkelbrauner Rückensattel, der quer nur von den blaßgelben Zähnchen querreihen unterbrochen wird und sich analwärts verbreitert und den hinteren Teil des Abdominalrückens dunkelbraun färbt. Dieser Sattel ist von einer schmalen, blaßgelben Medianlinie vom hinteren Augen- hügel bis zur Analplatte durchzogen. Diese schmale Medianlinie ist auf Abdominalsegment II jederseits seitlich dreieckig blaßgelb quer ausgezogen, ebenso auf Segment III und VI des Abdomens. Ventral- segmente und Coxen einfarbig blaßgelb. Mandibeln rostgelb, desgleichen der Subfamilie der Phalangiini der Opiliones Palpatores. 45 einfarbig die Palpen. Beine einfarbig rostgelb, nur Patellen und Femur- spitzen dunkler gebräunt. Q — Abdomen mehr gewölbt und dicker als beim 3, daher größer als dieses. Palpentarsus unbewehrt. Zähnchenbewehrung des Ab- domens des @ stumpfer und kleiner als beim 3; Zeichnung des Rückens blasser, daher kontrastreicher und die Seiten des Abdomens gsrauweiß und dunkelbraun gesprenkelt. Turkestan (Tekkes und Ala-Buga) — 4 ($ + 9) — ALMASY leg. 1907 — (Mus. Budapest). 15. Opilio Lederinov. spec. Körper 7,5 mm lang; Beinfemur I 4,5, 11 7,5, III 4,5, I’ 5mm lang; Bein I 20, II 32, III 20, IV 26 mm lang. Sö Körper weich lederartig. Cephalothorax auf der Stirngegend vor dem Augenhügel reichlich und dicht mit winzigen Körnchen besät, welche nur eine glatte Medianfurche von der vorderen Augen- hügelbasis bis zur Stirnrandmitte freilassen. Seitenränder und Fläche neben den Augenhügel mit emigen Zähnchen bewehrt. Die 2 letzten Cephalothoraxsegmente hinter dem Augenhügel und die ersten Ab- dominalsegmente mit wenig regelmäßigen @Querreihen stumpfer, winziger Tuberkeln; im übrigen der hintere Teil des Abdominalrückens fast glatt und unbewehrt. Ventralsegmente, Genitalplatte und Coxen glatt und unbewehrt. Augenhügel sehr niedrig, basal nicht verengt, nicht gefurcht und jederseits nur mit einigen winzigen Tuberkeln besetzt. Supramandibularraum unbewehrt und glatt. Mandibeln normal gebaut und klein; Glied dorsal glatt und ohne Ventraldorn; Glied II unbewehrt. Palpen kurz und kräftig; Femur so lang wie Patella -+- Tibia, so.lang wie der Tarsus. Alle Glieder nur behaart, nicht bezähnelt. Patella einfach und ohne Apophyse. Tarsalklaue einfach. Beine kurz und robust. Bein I so dick wie III, diese beiden etwas kräftiger als die übrigen, II am längsten und dünnsten. Alle Femora scharf 5 kantig und jede Kante mit regelmäßigen Längsreihen scharfer Zähnchen bewehrt, desgleichen die Patellen I—IV, welche außerdem 3—4 dorsale größere Endzähnchen aufweisen. Tibien I—IV scharf 5 kantig, unbewehrt und nur die Längskanten fein dicht anliegend behaart. Metatarsen zylindrisch und unbewehrt. Färbung des Körpers hell rostgelb. Cephalothorax besonders um die Lateralporen herum gebräunt und mit einigen vertieften, schwarzbraunen Eindrücken schräg neben dem Augenhügel. Stim- - mitte mit 2 feinen braunen parallelen Medianstricheln. Abdomen dorsal mit einer (einen schwachen, undeutlichen Sattel bildenden) dunkelbraunen Doppelileckenreihe: auf jedem Segment ein Paar nebeneinander liegende Flecken, getrennt durch eine unscharf begrenzte, blaßgelbe Medianstreifung. Ventralsegmente, Genitalplatte einfarbig blaßgelb wie auch die Mandibeln und Palpen. Coxen blaßgelb, doch 46 Dr. ©. Fr. Roewer: Übersicht der Genera jede mit einem fein schwarzbraunen Längsstrich. Beinglieder blaßgelb, jeder Femur mit je einem dunkelbraunen Mittel- und einem solchen Spitzenringfleck. Patellen bräunlich, Tibien mit je einem basalen und einem apikalen dunkelbraunen Ringfleck. Metatarsen und Tarsen einfarbig blaßgelb. Caucasus (Kussari) — 19 — LEDER leg. — (Hofmus. Wien). 14. Opilioarmatusnov. spec. (Taf. I, Fig. 7; Taf. III, Fig. 2 und Fig. 3.) Körper 9 mm lang; Beinfemur I 2,5, Il 4, III 2,5, IV 3 mm lang; Bein I 11, II 15, III 11, IV 13 mm lang. gd — Körper oval, schwach gewölbt. Cephalothorax (Taf. III, Fig. 2 u. 3) halbkreisförmig, sein Vorderrand mit einer regelmäßigen Kammreihe starker, abstehender schlanker Zähnchen, frontal in der Stirnmitte (unterhalb dieser Randreihe) 3 wagerecht vorgestreckte Dörnchen, deren medianer der größte ist. Von der Stirnrand bis zur vorderen Augenhügelbasis jederseits einer glatten Medianfurche eine regelmäßige Längsreihe aus 3—4 spitzen Zähnchen. Seitenränder des Cephalothorax an den Ecken (zwischen den Coxenausbuchtungen) mit Gruppen aus 3—5 starken Zähnchen. Jederseits neben dem Augen- hügel einige winzige Zähnchen verstreut und die 2 letzten Cephalo- thoraxsegmente (hinter dem Augenhügel) wie auch jedes der dorsalen Abdominalsegmente mit je einer regelmäßigen Querreihe kleiner Zähnchen. Ventralsegmente ganz glatt glänzend, Genitalplatte vorn wenig rauh behöckert. Coxen gleichmäßig stark rauh behöckert und ihr Rand unterhalb der seitlich stark bezähnelten Trochantere mit stärkeren schlanken Zähnchen besetzt. Augenhügel niedrig, so lang wie breit, doch nur halb so hoch; basal nicht verengt, nicht gefurcht; vorn und hinten jederseits mit je einem Paar kleinster Zähnchen bewehrt, welche im Quadrat stehen. Supramandibularraum völlig glatt und unbewehrt. Mandibeln normal gebaut und klein; Glied I dorsal voll- ständig glatt und ohne Ventraldorn; Glied II vollkommen glatt glänzend. Palpen kurz und stark bewehrt. Trochanter halb so lang wie der Femur und ventral mit 4 senkrecht abstehenden Zähnchen bewehrt. Femur so lang wie Patella + Tibia, ventral mit langen Zähnchen stark bewehrt, dorsal nur mit der Spitze zu größer werdenden Zähnchen besetzt. Patella stark gebogen, ohne Apophyse, dorsal stark ab- stehend bezähnelt. Tibia so lang wie die Patella und allerseits kräftig abstehend bezähnelt. Die Zähnchen des Femurs, der Patella und Tibia erreichen an Länge den Durchmesser des Gliedes. Tarsus unbewehrt, behaart (beim & mit ventraler Körnchenreihe). Tarsalklaue einfach (Taf. I, Fig. 7). Beine sehr kurz und kräftig. Bein I und III am kräftigsten doch I nicht keulig verdickt. Femur I und III mit 5 Längsreihen der Subfamilie der Phalangiini der Opiliones Palpatores. 47 kräftiger, an Länge fast den Durchmesser des Gliedes erreichender Sägezähne. Patella I—Ill mit größeren dorsalen Enddörnchen. Tibien I und III dorsal fast unbewehrt, ventral mit einer kräftigen Reihe schlank abstehender Zähne. Metatarsen und Tarsenglieder von Bein I—IV unbewehrt und nur fein behaart. — Bein Il: Femur zylindrisch und bis auf eine scharfe Längsreihe schräg abstehender schlanker Dorsaldornen nur wenig tuberkuliert, ventral fast glatt. Tibia II fast unbewehrt, nur ventral mit einigen wenigen stumpfen Tuberkeln. — Bein IV: Femur, Patella und Tibia mit je 5 scharfen Längsreihen sehr kräftiger, schräg abstehender Zähnchen. Färbung graugelb bis lederfarben braungelb. Cephalothorax dunkelbraun gesprenkelt. Abdomen seitlich blasser, hier fein schwarz punktiert. Abdominalrücken mit undeutlichen, dunkelbraunen Flecken, je 2 nebeneinander, den Segmenten entsprechend, jedenfalls keine deutliche Sattelzeichnung bildend. Bauch grau, fein undeutlich weiß punktiert. Auf den rauhen Coxen sind die stumpfen Höckerchen weißlich Mandibeln und Palpen rostfarben. Beine rostfarben gelbbraun, mehr oder weniger fein dunkelbraun punktiert und gestreift: Femora, Patellen und Tibien mit dunkelbraunem Endringfleck. Zähnchen blaßgelb, mit fein schwarzer Spitze. Metatarsen und Tarsen blaßgelb. Turkestan (genaue Loc. ?) — 2 3 — CHAFFANJON leg. 15. Opiliocoronatus nov. spec. & — Körper 6 mm lang; Beinfemur I 5, II 10, III 5, IV’ 8mm lang; Bein I, 21,5 II 42,5, Ill 21, IV 32 mm lang. 5 Körper weich lederartig, fein granuliert. Cephalothorax an der Stirnmitte vor dem Augenhügel mit einer Gruppe aus 8 großen, schräg aufwärts gerichteter schlanker Domen: Stimmrandmitte mit 3 größten, dahinter wieder 2 wenig kleinere, dahinter 1 medianer großer Zahn; neben den vorderen 3 jederseits außerdem je 1 kleinerer Tuberkel. Neben dem Augenhügel einige winzige Zähnchen verstreut; Seitenränder des Cephalothorax an den Ecken der Coxenausbuchtungen jedesmal mit 2—3 schlanken Dörnchen bewehrt. Die 2 letzten Cephalothoraxsegmente so wie jedes der dorsalen Abdominal- segmente mit je einer regelmäßigen Querreihe spitzer Zähnchen. Ventralsegmente und Genitalplatte nebst Coxen II—IV nur fein spärlich beborstet; Coxen I—IV vorn und hinten an den oberen Ecken mit je einem spitzen, schlanken Dorn; Coxa I auf der Fläche dicht mit stumpfen, aber eine feine Spitzenborste tragenden Höckerchen bestreut. Augenhügel so lang wie breit wie hoch, längsgefurcht und oben jederseits mit 4 spitzen, divergierenden schlanken Zähnchen. Supramandibularraum völlig glatt und unbewehrt. Mandibeln klein, normal gebaut; Glied I dorsal mit 3—4 winzigen Tuberkeln und ohne Ventraldorn; Glied II unbewehrt, nur frontal fein kurz behaart. Palpen dünn; Femur etwas gekrümmt und so lang wie Patella + Tibia, so lang wie der Tarsus. Alle Glieder verstreut und spärlich 48 Dr. C. Fr. Roewer: Übersicht der Genera kurz beborstet. Femur dorsal unbewehrt, ventral außen mit einer unregelmäßigen Reihe stumpfer, kräftiger Höckerchen, von denen jeder eine feine Spitzenborste trägt. Patella und Tibia ohne Apophysen und nur behaart; Tarsus behaart und ventral-innen mit einem schmalen Längsstreif dicht stehender winziger Körnchen. Tarsal- klaue einfach. Beine lang und dünn; Trochantere seitlich vorn und hinten mit 2—3 langen, fast den Durchmesser des Gliedes erreichenden Dörnehen oder Stacheln. Femora und Tibien schwach kantig, bei ersteren mit spärlichen Längsreihen feinster Zähnchen, bei letzteren die Kanten mit feinen Börstchen besetzt. Patellen 5 kantig und dorsal mit 3 langen, spitzen Enddornen. Färbung des Körpers rostfarben braun. Cephalothorax schräg seitlich vom blaßgelben Augenhügel mit einigen dunkelbraunen, ein- gedrückten Sprenkeln und Stricheln. Cephalothoraxsegmente hinter dem Augenhügel und dorsale Abdominalsegmente dunkel gebräunt, Furchen heller, doch keine scharfe Sattelzeichnung aufweisend. Seiten des Abdomens verschwommen blasser rostfarben. Alle Zähnchen und Dörnchen des Körpers gelbweiß mit fein schwarzer Spitze. Ventral- segmente und Coxen blaßgelb, einfarbig, die feinen verstreuten Borsten- haare schwarz. Mandibeln blaßgelb. Palpen in der Grundfarbe des- gleichen, doch Femurspitze und Patella und Tibia dorsal dunkel- braun angelaufen. Beine einfarbig gebräunt, die Dornen der Patellen weißgelb mit schwarzer Spitze. Italien (Portofino) — 1& — THOMAS leg. Als spec. spur. des Genus Opilio sind folgende Arten zu betrachten: a) Phalangium minutum, MEADE 1853 in: Ann. Mag. Nat. Hist. (3) vol. VII und CAMBRIDGE 1890 in: Brit. Phal. Proc. Dorset. Nat. Hist. and Antiqu. F. Club. Vol. XT. p. 182. — Beide Autoren haben diese Art nicht erwachsen gesehen, sie ist als spec. pull. zu bezeichnen und einzuziehen. (Fundort unbekannt!) b) Phalangium semiechinatum, SIMON 1885, Explor. se. d. Tunis Vol. 8. p. (1—-59) konnte ich in dieser Arbeit nicht berücksichtigen, weil mir weder die Literatur noch die Type zugänglich war. (SIMON beschreibt die Art vom Fundort: Djebl Recas). c) Opilio canariensis, ©. KOCH (Berichte der Senckbg. Naturforsch. Gesell- schaft 1872) — (gefunden von GRENACHER I. Reise — Aquamansa auf Tene- riffa) ist mir als Type aus dem Senckenberg-Museum in Frankfurt a. M. zugeschickt worden. Wie die Untersuchung der Type ergab, gehören diese Tiere sicher zum Genus Opilio, können aber, da einerseits mit der Beschreibung ©. KOCH’s nichts anzufangen ist und andererseits die Exemplare gänzlich mazeriert, ohne Beine und Gliedmaßen sind, nicht zur Diagnosen-Fixierung dienen und muß dieser Name daher als Spec. spur. geführt werden. PAROPILIO NOV. GEN. = Opilio, C. L. KOCH (ad. part) und Phalangium, L. KOCH (ad part). = Phalangium, NOSEK 1905, Ann. Wien Hofmus. XX. p. 150. der Subfamilie der Phalangiini der Opiliones Palpatores. 49 Körper weich und lederartig. Cephalothorax vom Abdomen durch deutliche Querfurchen getrennt; Dorsal- wie Ventralsegmente des Abdomens deutlich kenntlich. Stirnmitte des Cephalothorax stets mit einer Gruppe von Zähnchen oder Tuberkeln bewehrt. Coxen der Beine ohne Randhöckerreihen. Maxillarloben II in einem stumpfen Winkel vor dem Vorderrand der Genitalplatte liegend. Augenhügel stets jederseits der Furche mit Zähnchen oder Tuberkeln bewehrt und von der Stirnrandmitte stets durch eimen Raum getrennt, der größer ist als sein Längsmesser. Supramandibularraum mit 2 medianen Dörnchen bewehrt. Mandibelnklein und bei beiden Geschlechtern normal gebaut; Glied I ohne Ventraldorn. Palpen klein und bei beiden Geschlechtern normal gebaut; Patella und Tibia ohne jede Innenapophyse. Tarsalklaue einfach. Beine dünn und relativ lang, bei beiden Geschlechtern alle 4 Paare gleichmäßig entwickelt (basale Glieder von Bein Inicht keulig verdickt). [Type: Paropilio abstrusus (L. KOCH). ] Tabelle der Arten: 1. Abdominalsattel fehlt, keine Spur von ihm vorhanden (Canarische Inseln) — levobuniformis (C. KOCH). — Abdominalsattel scharf gezeichnet, wenigstens auf den vorderen Abdominalsegmenten 2. Vorranderand des Cephalothorax mit mehreren großen spitzen und schlanken Dornen von 3—4 mal so großer Länge als basalem Durchmesser bewehrt (Taf. III, Fig. 6 u. 7); Trochantere der Beine hinten mit starken schlanken Dormen bewehrt (Sieilien, Tunis, Balearen) — abstrusum (L. KOCH). — Zwischen Stirnrand und Augenhügel nur mit einer Gruppe kleiner und niedriger Tuberkeln bestreut; Trochantere der Beine nicht auffallend lang bedomt (Kleinasien) — Strandi (NOSEK). Bisher sind folgende 3 Arten dieser Gattung beschrieben worden: l. Paropilio Strandi NOSEK. = Phalangium Strandi, NOSEK 1905, Ann. Wien. Hofmus. XX. 150. Kleinasien (Nigde) —2 (38 + 2) — PENTHER leg. — NOSEK deser. — (Hofmus. Wien) — (vidi type). 2. Paropilioabstrusus L. KOCH. (Taf. III, Fig. 6 u. 7.) . = Phalangium abstrusum, L. KOCH 1881, Verh. z. b. Ver. Wien XXXI p. 669. Balearen (Menorca u. Mallorca) — L. KOCH deser. Sieilien — 2 (3 + 2) — aus dem Hofmus. Wien (vidi) waren Archiv für Naturgeschichte 1911. 1. 2.Suppl. 4 50 Dr. C, Fr, Roewer: Übersicht der Genera als Phalangium abruptum KOLLAR bestimmt, sind aber ohne jeden ZweifelP.abstrusus_L. KOCH; mir ist außerdem aus der Literatur kein Phal. abruptum KÖOLLAR bekannt geworden. 3. Paropilio leiviobuniformis C. KOCH. Diese Art beschrieb C. KOCH 1872 (m: Bericht d. Senckbg. Naturf. Gesellschaft) recht ungenügend; ich erhielt aber aus dem Senekb. Mus. zu Frankfurt a. M. 2 Exemplare (Typen!) welche als Opilioleiobuniformis Ü. KOCH bezeichnet waren und als Geschenk von FRITSCH u. REIN 1872 von den Canarischen Inseln stammen. Ich lasse daher die Diagnose dieser Art folgen, welche nach den oben bezeichneten Typen aufgestellt ist: Se Körper 5mm lang; Beinfemur IV 11, Bein IV 49 mm lang (die übrigen Beine sind mehr oder weniger verstümmelt). Körper flach, wenig gewölbt. Stirngegend des Cephalothorax wie seine Seitenränder mit Zähnchen bestreut; die 2 letzten Cephalo- thoraxsegmente (hinter dem Augenhügel) wie jedes der dorsalen Abdominalsegmente mit je einer Querreihe winziger, spitzer Zähnchen bewehrt. Ventralsegmente und Genitalplatte unbewehrt, Coxen desgleichen. Augenhügel so lang wie breit wie hoch, basal verengt, gefurcht und jederseits mit 4—5 spitzen Zähnchen bewehrt; so weit wie sein Längsmesser vom Stirnrand entfernt. Supramandibularraum mit 2 medianen Dörnchen bewehrt. Mandibeln klein und normal gebaut; Glied I dorsal mit etwa 3—4 Zähnchen und ohne Ventraldorn; Glied II völlig unbewehrt. Palpen nicht sehr lang und dünn; Femur so lang wie Patella + Tibia, so lang wie der Tarsus. Femur dorsal und ventral spärlich verstreut bezähnelt; Patella einfach und ohne Apophyse und spärlich verstreut bezähnelt; Tibia fast glatt; Tarsus behaart und mit winzigen Körnchen besetzt. Tarsalklaue einfach. Bein elangund dünn, alle 4 Paare normal entwickelt. Trochanter seitlich wenig bezähnelt. Femora dünn zylindrisch, fein bezähnelt in spärlichen Längsreihen. Patellen und Tibien schwach kantig. Meta- tarsen dünn und zylindrisch. Patellen, Tibien, und Metatarsen unbewehrt. Färbung blaßgelb. Cephalothorax mit einigen dunkelbraunen, eingedruckten Stricheln am Seitenrand entlang und neben dem blaß- gelben Augenhügel. Abdominalrücken ohne Sattelzeichnung, gleich- mäßig fein bräunlich und grauweiß marmoriert. Bauchseite einfarbig blaß gelbweiß, Coxen desgleichen, doch jede Coxa vorn und hinten oben mit einem dunkelbraunen Flecken. Trochantere der Beine gelb- weiß. Beine blaßgelb: Femora kurz vor der Spitze mit einem, Tibien mit einem mittleren und kurz vor der Spitze einem dunkelbraunen Ringfleck; Patellen basal weißgelb, apical dunkelbraun. Metatarsen und Tarsenglieder weißgelb, doch schmal, aber sehr deutlich dunkel- braun geringelt. der Subfamilie der Phalangiini der Opiliones Palpatores. 51 Canarische Inseln — 2 $ — FRITSCH u. REIN ded. — C. KOCH determ. — (Mus. Frankfurt a. M.) — (vidi type). DASYLOBUS SIMON. = Dasylobus, SIMON 1879, Arachn. d. France VII. p. 209 (ad part). Körper weich und lederartig; Cephalothorax vom Abdomen durch deutliche Querfurchen getrennt; Dorsal- wie Ventralsegmente des Abdomens deutlich kenntlich. Stirngegend des Cephalothorax entweder tuberkuliert, bezähnelt oder auch mehr oder minder unbe- wehrt. Coxen der Beine ohne regelmäßige Randhöckerreihen. Maxillarloben II in einem stumpfen Winkel vor dem Vorderrand der Genitalplatte. Augenhügel klein, niemals breiter als lang, stets jederseits der Furche bezähnelt oder stumpf behöckert und von der Stirnrand- mitte stets durch einen Raum getrennt, der so groß oder größer ist als sein Längsmesser. Supramandibularraum völlig unbewehrt und glatt. Mandibelnklein und bei beiden Geschlechtern normal gebaut; Glied I ohne Ventraldorn. Palpen klein, bei beiden Geschlechtern gleich entwickelt; Patella und oft auch Tibia mit je einer kleinen Innenapophyse versehen, die dann bürstig behaart ist; Tarsalklaue einfach. Beine lang und kräftig; alle 4 Paare bei beiden Geschlechtern gleich entwickelt, Bein I nicht keulig verdickt. [Type: Dasylobus argentatus (CANESTRINI]).] Tabelle der Arten: 1. Mandibeln, Glied I dorsal bezähnelt 2. — Mandibeln, Glied I dorsal unbewehrt (Alpen) — nivicola SIMON. 2. Palpenfemur dorsal unbewehrt und glatt (Italien, Corsika) — argentatus 2 CANESTRINI. — Palpenfemur dorsal bezähnelt 3. 3. Abdomen dorsal unbewehrt und glatt; Palpentibia unbewehrt (Italien, Corsika) — argentatus $ CANESTRINI. — Abdomen dorsal ungeordnet bezähnelt; Palpentibia ventral tuberkuliert (Madeira) — spinipalpisn.sp. Die bisher bekannten 2 Arten dieses derart eingeschränkten Genus werden beschrieben: l. Dasylobusargentatus (CANESTRINI). = Opilio argentatus, CANESTRINI 1872, Ann. Soc. nat. Modena VI. p. 4. = ÖOpilio argentatus, CANESTRINI 1872, Ann. Mus. civ. Genova. II. p. 43. = Opilio argentatus, CANESTRINI 1875, Atti Soc. Venet. Trent. d. Sc. nat. Padova. vol. IV. p. 9. 4* 52 Dr. C, Fr, Roewer: Übersicht der Genera — Dasylobus argentatus, SIMON 1879, Arachn. d. France. VII. p. 210. Italien, Sardinien, Corsika — (S + 2). 2. Dasylobus nivicola SIMON. — Dasylobus nivicola, SIMON 1879, Arach. de France. VII. $. 216. Alpen (Hochgebirge) — ($ + 2) — SIMON deser. Über sonst beschriebene Dasylobus-Arten siehe die Genera Metadasy- lobus und Eudasylobusn.g. n.g. Ferner ist zu bemerken: Dasy- lobus egaenoides SIMON 1885 siehe unter Zacheus. Neu ist nur folgende Art: 3. Dasylobusspinipalpisnov. spec. Körper 3 3,5; 2 4 mm lang; Beinfemur I 3, II 5, III 3, I 4 mm lang; Bem I 11, II 21, III 11, IV 17 mm lang. Körper dorsal dicht granuliert; Cephalothorax vorn aus- gebuchtet, seitlich gerundet. Stirnmitte vor dem Augenhügel mit einigen wenigen Zähnchen; neben dem Augenhügel und an den Seiten- rändern entlang einige spitze Zähnchen verstreut. Die 2 letzten Cephalothoraxsegmente (hinter dem Augenhügel) mit je einer deutlichen Querreihe. Abdomen dorsal reichlich mit Zähnchen und Tuberkeln regellos überstreut. Ventralsegmente mit je einer Querreihe weit- stehender, stumpfer und winziger Höckerchen. Genitalplatte und Coxen glatt und unbewehrt. Augenhügel so weit wie sein Längsmesser vom Stirnrande entfernt, sehr niedrig, doppelt so lang und breit wie hoch, jederseits der schwachen Furche mit eimer Reihe aus etwa 6 Zähnchen. Supramandibularraum völlig unbewehrt. Mandibeln klein, aber kräftig; Glied I ohne Ventraldorn, doch dorsal mit 3—4 verstreuten spitzen Zähnchen; Glied II fast glatt, oben frontal einige spitze Zähnchen. Palpen kräftig; Trochanter nur ventral bezähnelt; Femur mit deutlich bürstiger, vorgewölbter Innenecke, dorsal stark bezähnelt (Zähnchen der Spitze zu geneigt), ventral dicht senkrecht abstehend zerstreut bezähnelt. Patella deutlich mit bürstiger Apophyse, ventral unbewehrt, dorsal spärlich bezähnelt. Tibia nur 2 mal so lang wie breit und mit kleiner bürstiger Apophyse, dorsal glatt und ventral dicht mit winzigen Zähnchen besetzt. Tarsus gerade und ventral dieht mit winzigen Körnchen überstreut. Tarsalklaue einfach. Beine kurz und kräftig; Trochantere seitlich dicht mit end- borstigen Zähnchen besetzt. Femora zylindrisch, nieht kantig, mit je 5 Längsreihen kräftiger, endborstiger Zähnchen; Patellen desgleichen und mit kräftigen dorsalen Endkörnchen; Tibien und Metatarsen zylindrisch, nicht kantig und nur beborstet. , Färbung des Körpers rostfarben gelbbraun. Cephalothorax mit 2 medianen, parallelen, dunkelbraunen Stricheln in der Stirm- , mitte, welche den Augenhügel aber nicht erreichen. Ränder des der Subfamilie der Phalangiini der Opiliones Palpatores. 53 Cephalothorax (besonders die Vorderecken um die Lateralporen herum) schwärzlichbraun; seitlich vom Augenhügel einige vertiefte verstreute, dunkelbraune Fleckchen, hinter ihm ein feiner dunkelbrauner Quer- strich. Abdomen dorsal nur auf Segment I und II seitlich der Mediane mit je 2 verwischten dunkelbraunen (außen fein weißlich gesäumten) Fleckchen: auf Segment I größer und deutlicher als auf Segment II. Abdomen dorsal sonst nur blaß braun verwischt gesprenkelt; die Zähnchen weiß mit fein schwarzer Spitze. Bauch rostfarben, wenig blasser als der Rücken; die Tuberkeln der Segmente weißlich. Coxen braun, schwach und verwischt blaß gesprenkelt. — Mandibeln, Glied I rostbraun, dorsal mit kleinem dunkelbraunen Längsfleck; Glied II glänzend dunkelbraun bis schwärzlich, nur über den schwarzen Klauen wenig blasser. — Palpen rostfarben gelbbraun; Femur mit dorsalem dunkelbraunen Spitzenfleck und großen ventralen, dunkelbraunen Längsfleck; Patella dorsal gebräunt; Tibia dorsal wenig gebräunt, aber ventral deutlich schwärzlich längsgefleckt; Tarsus blaß, doch dorsal mit einem dunkelbraunen, verwischten Fleck. — Beine dunkel gebräunt, alle Zähnchen weiß mit fein schwarzer Spitze. Femora mit weißlichem Mittelring; Patellen ganz braun, dorsal weißlich gesprenkelt; Tibien dunkel gebräunt, mit. weißlichem Mittelring. Metatarsen und Tarsen blaßgelb, erstere mit mehreren bräunlichen Ringen. Madeira — ($ +2) — WATSON leg. — (Type!) EUDASYLOBUS NOV. GEN. — Dasylobus, SIMON 1879, Arachn. de France. VII. p. 209 ete. (ad part.). — Phalangium (ad part.) Thorell 1876 und = Opilio (ad part.) L. Koch 1867. Körper weich und lederartig; Cephalothorax vom Abdomen durch deutliche Querfurchen getrennt; Gegend zwischen Augenhügel und Stirnmitte des Cephalothorax mit einer Gruppe von Zähnchen, Tuberkeln oder Börstchen, jedenfalls nicht glatt. Coxen der Beine ohne regelmäßige Randhöckerreihen. Maxillarloben II in einem stumpfen Winkel vor dem Vorderrande der Genitalplatte. Augenhügel klein, niemals breiter als lang, jederseits der Längsfurche rauh behöckert oder bezähnelt und von der Stirnrand- mitte stets durch einen Raum getrennt, der so groß oder größer ist als sein Längsmesser. Supramandibularraum stets mit 2 medianen Dörnchen. Mandibeln klein, normal gebaut, Glied I ohne Ventraldorn, und bei beiden Geschlechtern gleich entwickelt (nur bei einigen wenigen Formen hat Glied II der Mandibeln der $ über den Klauen einen Frontalhöcker). Palpen klein, bei beiden Geschlechtern gleich entwickelt. Patella und bisweilen auch die Tibia mit deutlich vorspringender Innenapophyse, die bürstig behaart ist. Tarsalklaue einfach. Beine kurz, nicht sehr kräftig; beim Ju. 2 alle 4 Paare fast 54 Dr. ©. Fr. Roewer: Übersicht der Genera gleich stark entwickelt, jedenfalls Bein I an Femur, Patella und Tibia nicht keulig verdickt. y. [Type: Zudasylobus Gestrov (THORELL).] Tabelle der Arten (d + 9): Palpenfemur dorsal deutlich bezähnelt 9. Palpenfemur dorsal völlig unbewehrt, nur behaart d. Abdomen dorsal mit Zähnen (in Querreihen oder auch verstreut) besetzt 3. Abdomen dorsal völlig glatt und unbewehrt (ohne Zähnchen oder Tuberkeln) 5, Abdominalrücken mit Zähnchen oder Tuberkeln in Quer- reihen 4 Abdominalrücken”ganz zerstreut bezähnelt (Algier) — infuscatus (H. LUCAS). Femora der Beine zylindrisch mit verstreuten Zähnchen; Femora und Tibien der Beine mit bräunlichen Ringeln. Abdominalrücken mit deutlichem Sattel (Balearen) — ferrugineus (THORELL). Femora der Beine scharf 5 kantig und mit scharfen Längsreihen spitzer Sägezähnchen; Femora und Tibien der Beine einfarbig ledergelb, nicht braun geringelt. Abdominalrücken ohne Spur eines Sattels (Rumänien) — unicolor n. sp. Glied II der Mandibeln beim $ über den Klauen nach außen mit deutlicher Vorwölbung, die mit Härchen besetzt ist 6. Glied II der Mandibeln auch beim & normal gebaut, ohne solchen Vorsprung T.. Palpenfemur ventral mit kleinen Höckerchen besetzt, außerdem behaart; dorsal in mehreren Längsreihen kräftig bezähnelt (Italien, Alpenländer, Spanien) — nicaeensis & (THORELL). Palpenfemur dorsal nur gegen die Spitze hin spärlich bezähnelt; ventral weder bezähnelt noch behöckert, sondern mit einem Längseindruck mit schwarzen Borstenhaaren (Italien) — fulvaster & (SIMON). . Palpenfemur ventral nur behaart, weder behöckert noch bezähnelt (Italien) — fulvaster 2 (SIMON). Palpenfemur ventral deutlich (wenn auch bisweilen stumpf) bezähnelt 8. Palpentarsus ventral mit Körnchen bestreut; Tibia I ventral mit einer Reihe kleiner Zähnchen bewehrt (Sardinien, Corsica) — Gestroi $ (THORELL). Palpentarsus ventral nieht mit Körnchen bestreut, sondern nur behaart; Tibia I ventral unbewehrt (Italien, Alpenländer, Spanien) — n icaeensis® (THORELL). Palpentibia ventral mit einem starken, endborstigen Mitteldorn (Balkanländer) — laevigatus (L. KOCH). 10. der Subfamilie der Phalangiini der Opiliones Palpatores. 55 — Palpentibia ventral gänzlich unbewehrt 10. Cephalothorax vor dem Augenhügel unbewehrt, hier ohne Tuberkel- gruppe (Sardinien, Corsica) — @estror 2 (THORELL). Cephalothorax vor dem Augenhügel mit einer deutlichen Gruppe von Zähnchen oder Tuberkeln 11. . Beinfemora I—IV scharf 5 kantig 12. II il Beimfemora I—IV nicht kantig, sondern stielrund oder zy- lindrisch 14. .. Palpenfemur ventral mit 5 walzenförmigen, endborstigen Wärzchen dorsal unbewehrt, doch außen lateral mit etwa 21 seitenborstigen Zähnchen (Kleinasien) — Kulczynskii (NOSEK). Palpenfemur dorsal wie ventral und lateral vollkommen unbewehrt, nur überall (besonders dicht ventral) behaart 13. . Abdomen dorsal mit Zähnchenquerreihen (Italien) — fuscusn.sp. Abdomen dorsal vollkommen unbewehrt und glatt (Algier) — serrifer (SIMON). . Beinfemora II, III, IV behaart (Femur I teils bezähnelt teils desgleichen behaart) 15. Beinfemora II, III, IV bezähnelt, wie auch Femur I bezähnelt (Persien) — hyrcanus (THORELL). . Beinfemur I behaart (also alle Femora I—IV behaart (Algier) — (negrecoxes) (SIMON). Beinfemur I bezähnelt (wenigstens dorsal); Femur II, III, IV unbewehrt, nur behaart - (Halien— Cavannae (SIMON). Die bisher bekannten 11 Arten dieser Gattung werden beschrieben 1. Eudasylobus @estroi (THORELL). Phalangium Gestroi, THORELL 1876, Ann. Mus. civ. Genova VII. p. 479. Dasylobus Gestroi, SIMON 1879, Arachn. de France VII. p. 212. Sardinien — (3% + 2 — GESTRO leg. — THORELL det. (type). Corsica — ($ + 2) — SIMON deser. — (Mus. Paris) — (vidi). Cypern — 1 2 — ? leg. — (Mus. Hamburg) — (vidi). 2. Eudasylobusnicaeensis (THORELL). Phalangium nicaeense, THORELL 1876, Ann. Mus. eiv. Genova VIII. p. 481. Dasylobus nicaeensis, SIMON 1879, Arachn. de France VII. p. 217. Spanien — SIMON det. — (Mus. Paris) — (vidi type). Spanien (Toledo) — 3 $ — KRAEPELIN leg. — (Mus. Hamburg) (vidi). 3 Eudasylobushyrcanus (THORELL). = Phalangium Hyrcanım, THORELL 1876, Ann. Mus. civ. Genova VIII. p. 477. Persien (Teheran) — Q@ — DORIA leg. — THORELL deser. — (type). Persien (Teheran) — (3 + 9) — BRUNS leg. — (Mus. Hamburg) (vidı). 56 Dr. C. Fr. Roewer: Übersicht der Genera 4. Eudasylobus ferrugineus (THORELL). — Phalangium ferrugineum, THORELL 1876, Ann. Mus. civ. Genova. VIII. p.483. — Dasylobus ferrugineus, SIMON 1879, Arachn. de France. VII. p. 219. = Phalangium pusillum, L. KOCH 1881, Verhandl. z. b. Ges. Wien. XXXI. p- 668. Balearen (Ibiza) — 2 5 — THORELL deser. — (type). Balearen (Mallorca) — 15 — L. KOCH det 1881 (= Phalangium pusillum — type) — (vidı). Phalangium pusillum L. KOCH ist ein nicht ganz erwachsenes & von Phal. ferrugineum THORELL, wie an der im Wiener Hofmus. befindlichen Type ersichtlich ist. 5. Eudasylobus infuscatus (H. LUCAS). = Phalangium infuscatum, LUCAS 1846, Explor. Alg. p. 297. = Dasylobus infuscatus, SIMON 1879, Arachn. de France VII. p. 219. Algier (Constantine) — 7 (& + 2) — LUCAS deser. — (Mus. Paris) — (vidi type). 6. Eudasylobusnigricozis (SIMON). = Dasylobus nigricoxis, SIMON 1878, Ann. Soc. Ent. Belg. 21. p. 219. = Dasylobus nigricoxis, SIMON 1879, Arachn. de France VII. p. 219. Algier (Bordj-Menail) — (9) — LEPRIEUR les. — SIMON deser. Diese Art, welche ich nicht gesehen habe, ist höchst wahrscheinlich ein nicht ganz erwachsenes ® der vorigen Art. 7. Eudasylobus laevigatus (L. KOCH). = Opilio laevigatus, L. KOCH 1867, Verhandl. z. b. Ver. Wien. XVII. p. 888. = Dasylobus laevigatus, SIMON 1884, Ann. Soc. Ent. France IV. pp. 193 u. 352. Tino — 13 — L. KOCH deser. — (Hofmus. Wien) — (vidi type). Corfu — SIMON det. 1882. Die L. KOCH’sche Type aus dem Wiener Hofmus. (1 $) ist zu mazeriert, als daß die KOCH’sche kärgliche Diagnose danach neuerdings ergänzt werden könnte; das gilt besonders betreffs der Körperfärbung. Nur die Palpen konnten einer genaueren Revision unterzogen werden und charakteristisch dürfte der Ventraldorn der Palpentibia sein, welcher etwas an das Genus Platybunus erinnert. Doch weisen die anderen Merkmale dieser Art (besonders der Augen- hügel) auf das Genus Eudasylobus.n.g. hin. 8. Eudasylobusserrifer (SIMON). = Dasylobus serrifer, SIMON 1878, C. R. Soc. Ent. Belg. 21. p. 218. Algier (Bordj-Menail) — 1 Q@ — LEPRIEUR leg. — SIMON deser. — (vidi type). es — (& + 9) — KRAEPELIN leg. — (Mus. Hamburg) — (vidi). der Subfamilie der Phalangiini der Opiliones Palpatores. 57 9. Eudasylobus Cavannae (SIMON). = Dasylobus Cavannae, SIMON 1882, Bull. Ent. Ital. XIV. p. 40. Italien (Vulture) — ($ + 2) — SIMON deser. 10. Eudasylobus [ulvaster (SIMON). = Dasylobus fulvaster, SIMON 1882, ebenda p. 42. Italien (Cim. d. Catria) — (d + 2) — SIMON deser. Italien (Elba) — 3 $ — (Mus. Hamburg) — (vidi). 11. Eudasylobus Kulczynskii (NOSER). Dasylobus Kulezynskii, NOSEK 1905, Ann. Wien. Hofmus. XX p. 148. Dasylobus argaeicum, NOSEK 1905, ebenda p. 149. Kleinasien (Erdschias Dagh )— 12 + (12) — PENTHER leg. — NOSEK det. — (Hofmus. Wien) — (vidi type). Schon NOSEK 1905 gibt die Anmerkung, daß ihm D. argaeicum mit D. Kulezynskii nahe verwandt oder sogar identisch zu sein scheint. — Wie aus dem Vergleich der beiden Typen NOSEK’s aus dem Wiener Hofmus. hervorgeht, ist D.argaeicum nurdas ?zuD. Kulczynskii( {); daher muß D. argaeicum eingezogen werden, obgleich das eine bekannte & nicht ganz erwachsen ist. Neu kommen folgende 2 Arten hinzu: 12. Zudasylobus fuscusnov. spec. & — Körper 7 mm lang; Beinfemur I 5, II 7, III 5, IV 6 mm lang; Bein I 26, II 35, III 26, IV 31 mm lang. g& — Körper gewölbt, hinten gerundet, dorsal fein regelmäßig granuliert. Cephalothorax vorn nicht ausgebuchtet; Stirngegend vor dem Augenhügel mit spitzen Zähnchen bestreut; neben dem Augen- hügel je 3 Zähnchen; Seitenrand fast unbewehrt. Die 2 letzten Cephalo- thoraxsegmente (hinter dem Augenhügel) und die dorsalen Abdominal- segmente mit je einer deutlichen Querreihe spitzer Zähnchen. Ventral- segmente und Coxen unbewehrt, spärlich und fein schwarz behaart. Augenhügel um das 1!/,fache seines Längsmessers vom Stirnrande entfernt, so lang wie hoch wie breit, gefurcht und jederseits der Furche mit einer Kammreihe von 7—8 Zähnchen. Supramandibularraum mit 2 medianen Dörnchen bewehrt. Mandibelnnormal gebaut; Glied I dorsal spärlich mit kräftigen Zähnchen besetzt, ohne Ventraldorn; Glied II frontal nur fein behaart, sonst unbewehrt. Palpen kurz und normal gebaut; alle Glieder nur behaart, ohne Zähnchen oder Tuberkeln, nur Tarsus ventral mit winzigen Körnchen bestreut. Femur parallel, nicht gekrümmt, mit apicaler bürstiger Innenecke; Patella mit bürstiger, kleiner Apophyse, Tibia desgleichen, doch die Apophyse kleiner als an der Patella. Tarsal- klaue einfach. 58 Dr. ©. Fr. Roewer: Übersicht der Genera Beinesehr kräftig, doch Femur und Tibia I nicht keulig verdickt, nicht dicker als III und scharf 5 kantig, wie auch die gleichmäßig dünnen Femora und Tibien II, IIL und IV. Alle Femora mit 5 Längs- reihen spitzer Sägezähnchen; Kanten der Tibien I—-IV nur fein behaart. Metatarsen zylindrisch und unbewehrt. Färbung des Körpers dunkelbraun. Cephalothorax frontal mit 2 parallelen braunen Stricheln; seitlich vom Augenhügel je eine schräge Linie schwarzer vertiefter Pünktchen, dicht am Seitenrande entlang eine gleiche Reihe. Abdomen dorsal dunkelbraun, median verschwommen heller bräunlich, ohne Spur einer Sattelzeichnung. Zähnchen der Querreihen weiß mit schwarzer Spitze und mit jenen Querreihen abwechselnd Spuren dunkler Pünktchen, besonders an den Abdominalseiten; Abdomen über dem After und an den Hinter- ecken allmählich dunkler braun. Bauch rostgelb, Coxen in den Fugen dunkelbraun gesprenkelt. — Glied I der Mandibeln dunkelbraun, dorsale Zähnchen weiß; Glied II rostgelb, doch gleichmäßig dunkelbraun gesprenkelt. — Palpen rostgelb; ihr Femur der Spitze zu gleichmäßig gebräunt; Patella einfarbig dunkelbraun; Tibia blasser braun; Tarsus blasser gelbbraun wie die Tibia. — Beine rostbraun, nicht blaß geringelt; Femora und Tibien teilweise fein dunkelbraun punktiert; Zähnchen der Femora und Haare der Tibien schwarz. Patellen und Tibien dorsal weißgelb längsgestreift, hier besonders deutlich dunkelbraun punktiert. Liparische Inseln — nur 13 — Type. 13. Eudasylobus unicolor nov. spec. 3 — Körper 4 mm lang; Beinfemur I 5, I1 7, 111 5, IV 6 mm lang; Bein I 21, II 37, III 24, IV 32 mm lang. & — Körper wenig gewölbt; Furchen, welche den Cephalo- thorax vom Abdomen trennen, sehr deutlich und tief. Cephalothorax vor dem Augenhügel kräftig bezähnelt, desgleichen auch am Seiten- rand vor und hinter der Lateralpore. Die 2 letzten Cephalothorax- segmente wie jedes der dorsalen Abdominalsegmente mit je einer Querreihe scharfer Zähnchen. Ventralsegmente und Coxen unbewehrt, nur sehr zerstreut sehr fein behaart. Augenhügel so weit wie sein Längsmesser vom Stirnrande entfernt, so hoch wie lang wie breit, deutlich gefurcht und jederseits dieser Furche ein Kamm aus 7 spitzen Zähnchen. Supramandibularraum mit 2 medianen Dörnchen bewehrt. Mandibeln klein und normal gebaut; Glied I dorsal mit verstreuten, spitzenborstigen Zähnchen besetzt, ohne Ventraldorn; Glied II völlig unbewehrt. Palpen dünn; Femur parallel, mit vorgewölbter bürstenhaariger Innenecke, welche am Gelenkrand bezähnelt ist, dorsal und ventral mit mehreren regelmäßigen Längsreihen endborstiger Zähnchen. Patella etwa 3 mal so lang wie breit, mit bürstiger Apophyse, ventral völlig unbewehrt, dorsal desgleichen, doch neben der Apophyse dorsal der Subfamilie der Phalangiini der Opiliones Palpatores. 59 2—3 winzige Zähnchen. Tibia 31/, mal so lang wie breit, mit sehr kleiner, dicht bürstiger Apophyse, völlig unbewehrt. Tarsus parallel, dünn, unbewehrt, nur ventral spärlich mit winzigen Körnchen bestreut. Beine lang und alle 4 Paare dünn; Trochantere seitlich be- zähnelt. Femur I—IV sehr scharf 5 kantig und jede Kante mit einer Reihe kräftiger, spitzer Sägezähnchen. Patellen und Tibien 5 kantig, Kanten nur fein beborstet. Färbung des Körpers lederfarben gelb. Cephalothorax nur mit etwa 3 winzigen dunkelbraunen Punkteindrücken jederseits des Augenhügels; dieser ledergelb. Abdomen dorsal einfarbig, ohne Spur eines Sattels, Segmentgrenzen (abwechselnd mit den weißlichen Zähn- chenquerreihen) durch bräunliche vertiefte Pünktchen in Querreihen (besonders an den Abdominalseiten) angedeutet. Alle Zähnchen des Körpers und der Gliedmaßen weiß mit feiner schwarzer Spitze. Bauch und Coxen weißgrau; Ventralsegmente wie die Coxen äußerst fein zerstreut schwarz behaart; Coxen außerdem sehr schwach hellbraun gesprenkelt. Mandibeln, Palpen und Beine lederfarben blaßgelb, sehr undeutlich hellbraun gesprenkelt und punktiert. Q Körper 7,5 mm lang. Q — wie das $ gebaut und bewehrt an Körper und Extremitäten; nur sind die Zähnchen stumpfer und kleiner (besonders auf dem Ab- dominalrücken). Dieser ist deutlicher dunkel gesprenkelt (in Quer- fleckenreihen auf ledergelber Grundfarbe). Rumänien — (23 + 1%) — L. MONTANDON leg. — (Mus. Hamburg). METADASYLOBUS NOV. GEN. = Dasylobus SIMON et auct. — ad. part. Körper weich und lederartig. Cephalothorax vom Abdomen durch deutliche Querfurchen getrennt; Gegend zwischen Stirnrand- mitte und Augenhügel mit einer Gruppe von Zähnchen, Tuberkeln oder Börstchen, jedenfalls nicht glatt. Coxen der Beine ohne regel- mäßige Randhöckerreihen. Maxillarloben II in einem stumpfen Winkel vor dem Vorderrand der Genitalplatte. Augenhügel klein, niemals breiter als sein Längsmesser, jederseits der Furche bezähnelt oder behöckert und vom Stirmrand stets durch einen Raum getrennt, der so groß oder größer ist als sein Längsmesser. Supramandibularraum stets mit 2 medianen Dörnchen bewehrt. Mandibeln klein und bei beiden Geschlechtern normal gebaut. Glied I ohne Ventraldorn. Palpen klein, bei beiden Geschlechtern gleich entwickelt; Patella und bisweilen auch die Tibia mit deutlich vorspringender Innenapophyse, die bürstig behaart ist. Tarsalklaue einfach. Beine kräftig, nicht sehr lang; beim 9 alle 4 Paare gleich entwickelt; beim $ Femur, Patella und Tibia von Bein I keulig ver- 60 Dr. C. Fr. Roewer: Übersicht der Genera dickt, viel dicker als die entsprechenden Glieder der anderen Beinpaare (sekundärer Geschlechtsdimorphismus an Bein I). Alle Femora ohne Pseudogelenke. [Type: Metadasylobus fuscoannulatus (SIMON).] Tabelle der Arten ($ +9): 1. Palpenfemur dorsal deutlich bezähnelt 2. — Palpenfemur dorsal völlig unbewehrt, nur behaart (Süd-Frankreich, Spanien) — echinifrons 9 (SIMON). 2. Abdomen dorsal mit Zähnchen (in Querreihen oder verstreut) besetzt 3. — Abdomen dorsal glatt und unbewehrt (ohne Zähnchen oder Tu- berkeln (Griechenland) — instratus (L. ED 3. Palpentibia ventral bezähnelt — Palpentibia ventral unbewehrt, hier nur behaart 5 4. Palpenfemur ventral unbewehrt, nur behaart (Italien) — graniferus (CANESTRIN]I). — Palpenfemur ventral bezähnelt (Griech. Inseln) — voraz (L. KOCH). 5. Abdominalrücken mit Zähnchen oder Tuberkeln in Querreihen (und zwar nur die vorderen dorsalen Abdominalsegmente) (Süd-Frankreich, Spanien) — echinifrons & a )- — Abdominalrücken ganz verstreut bezähnelt . Femur I fast glatt, nur am Grunde einige Zähnchen ringsum N oder Femur nicht bezähnelt, unbewehrt, nur fein beborstet (9) (Canarische Inseln) — fuscoannulatus (SIMON). — Femur I mit 5 Längsreihen von Sägezähnchen (Balkanländer) — pristes (L. KOCH). fer) Die bisher bekannten 6 Arten dieses Genus werden beschrieben: l. Metadasylobus fuscoannulatus (SIMON). Dasylobus fuscoannulatus, SIMON 1883, Ann. Soe. Ent. France p. 298. Canarische Inseln — (3 + 9) — SIMON deser. — (vidi type). Teneriffa — 1 Q pull. — Challenger Exped. — (vidi). Teneriffa — 2 9 Sul. — KRAEPELIN leg. — (Mus. Hamburg) — (vidi). Canarische Inseln — 2 $ — BUCHET leg. 1897 — (Mus. Paris) — (vidi). Canarische Inseln — (23 +2 2) — VERNEAU leg. — SIMON det. — (Mus. Paris) — (vidi). I 2. Metadasylobusinstratus (L. KOCH). = Opilio instratus, L. KOCH 1867, Verhandl. z. b. Wien. XVII. p. 891. = Phalangium instratum, SIMON 1879, Arachn. de France VII. p. 208. = Dasylobus instratus, SIMON 1884, Ann. Soc. Ent. France IV. p. 193. der Subfamilie der Phalangiini der Opiliones Palpatores. 61 Griechische Inseln (Syra) — ($ + 2) — L. KOCH det. — (Hof- mus. Wien) — (vidi type). Montenegro — SIMON det. 1884 — (Mus. Paris) — (vidi). 3. Metadasylobus pristes (L. KOCH). — Opilio pristes, L. KOCH 1867, Verhandl. z. b. Wien XVII. p. 889. — Dasylobus pristes, SIMON 1884, Ann. Soc. Ent. France IV. p. 193 und 352. Balkanländer (Korfu) — (& + 2) —L. KOCH det. — (Hofmus. Wien) — (vidi type). F Griechische Inseln (Syra) — SIMON det. — (Mus. Paris) — (vidi). 4. Metadasylobusvorax (L. KOCH). = ÖOpilio vorax, L. KOCH 1867, Verhandl. z. b. Wien XVH. p. 892. Griechische Inseln (Syra) — ($-+ 2) — L. KOCH det. — (Hofmus. Wien) — (vidi type). Griechenland (Pentelikon) — 1 — (vidi). 5. Metadasylobus graniferus (CANESTRINI). — Opilio graniferus, CANESTRINI 1870, Bull. Ent. Ital. III. p: 382. — Opilio'raniferus, CANESTRINI 1872, Ann. Soc. nat. Modena VI. p. 4. — Opilio graniferus, CANESTRINI 1872, Ann. Mus. civ. Genova II. p. 44. = Opilio graniferus, CANESTRINI, 1875, Ann. Soc. Venet. Trent. d. Se. nat. Padova IV. p.9. —= Opilio graniferus, THORELL 1876, Ann. Mus. civ. Genova. VIII. p. 465. —= Opilio graniferus, SIMON 1879, Arach.-de France. VII. p. 208. Italien (loc. divers.) — (3 + 9) — CANESTRINI deser. 6. Metadasylobusechinifrons (SIMON). = Dasylobus echinifrons, SIMON 1879, Arachn. de France VII. p. 214. Südfrankreich u. Spanien — (d + 9%) — SIMON det. Dasylobus eremita SIMON (1878, Ann. Soc. ent. Belg. XXI. p.218) (vidi type) ist ein junges, nicht erwachsenes Tier, wie schon aus der Diagnose des Palpenfemur hervorgeht, welches an der ventralen Ecke (vor dem Trochanter) einen kegelartigen behaarten Vorsprung hat — ein Charakteristikum junger Phalangiini (vergl. die Ausführungen von KULCZYNSKI 1904, Ann. Mus. Hung. II p. 76). Schon SIMON 1885 weist auf eine denkbare Verwandtschaft mit Dasylobus pristes (L. KOCH) aus Montenegro, Corfu hin. Vielleicht ist es ein junges Tier dieser Spezies; (vergl. Metadasylobus pristes [L. KOCH)). PLATYBUNUS C. KOCH. = Phalangium, auct. (ad part.). = Opilio, HERBST 1799 (ad part.). — Platybunus, C.L. KOCH 1839, Übers. Arach.Syst. (Type: uncatus ex Hermann). — Platylophus, C. L. KOCH 1839, Übers. Arachn. Syst. (Type: rufipes). Dr. C. Fr, Roewer: Übersicht der Genera {er} [037 Megabunus, MEADE 1855 (ad part.). Cerastoma, L. KOCH 1861 (ad part.). Platylophus, L. KOCH (1867), Canestrini, Thorell ete. Platybunus, SIMON 1879, Arachn. de France VII. p. 219. Körper weich und lederartig. Cephalothorax und Abdomen durch deutliche Querfurchen von einander getrennt. Dorsal- wie Ventralsegmente des Abdomens deutlich kenntlich. Stirnmitte des Cephalothorax selten mit kräftiger Tuberkelgruppe, meist jedoch oder nur mit einem medianen feinen Zähnchen oder auch nur ein paar feinste Zähnchen hier; dieser Stirnraum sehr schmal, denn Augenhügel nahe hinter dem Stimrand, stets näher als sein Längsmesser. Augenhügel sehr groß, meist breiter als lang und tief gefurcht, oder auch tief ausgekehlt, höchstens mit 2 Zähnchen- kämmen. Supramandibularraum stets unbewehrt und ohne mediane Dörnchen. Mandibeln klein und bei beiden Geschlechtern normal gebaut; Glied I ohne Ventraldorn. Palpen kräftig. Femur ventral stets mit 5—6 größeren Dornen von der Länge des Durchmessers des Gliedes; obere Innenecke des Femur stark vorgewölbt und hier bezähnelt oder beborstet (keine Apophyse). Patella und Tibia mit langer und dünner Apophyse und außerdem bisweilen auch mit einigen Dornen bedornt; Klaue einfach. Beine lang und dünn; alle 4 Paare bei beiden Geschlechtern gleich entwickelt und normal gebaut; Coxa I vorn an der unteren Spitze bisweilen bezähnelt. Färbung der $ häufig dunkelbraun bis glänzend schwarz, die der ? blasser mit deutlichem sammetbraunen Rückensattel. [Type: Platybunus pinetorum (©. L. KOCH). a Der Name Platylophus L. KOCH kann nicht beibehalten werden, da er wie SIMON 1879 schon hervorhebt, schon von SWAINSON 1833 für eine Vogelgattung (Faun. Bor. Am. p. 482) verbraucht ist. Es sind viele Platybunus- Arten beschrieben worden, deren Aufrechterhaltung bei Nachprüfung der Typen nicht möglich ist. Die Platybunus- Arten zerfallen in 2 Gruppen, solche mit ventral bedorntem Palpentarsus und solche mit ventral unbewehrtem. Die Synonymik der ersteren vergleiche in der Bemerkung unter Platy- bunusbucephalus €. L. KOCH. Von der 2. Gruppe sind als gut charakterisierte Arten nur haltbar: Pl.pinetorum, mirus, corniger, placidus. Alle übrigen sind nicht haltbar oder nur fraglich. So beschreibt SIMON 1879 em Platybunus arbuteus als (in der Diagnose angegeben) junges Tier, seine Diagnose gibt es mit Deutlichkeit zu. Diese Art ist mithin einzuziehen. Auch Pl. nigrovittatus SIMON 1879 möchte ich für eine nicht erwachsene Form (9) von Pl. pinetorum halten, habe aber keine Vergleiche an der Type vornehmen können und mußte der Subfamilie der Phalangiini der Opiliones Palpatores. 63 diese Art deswegen beibehalten. — Ferner ist schon von mehreren Autoren (KRAEPELIN, KULCZYNSKI a. a. O.) Platybunus triangularis HERBST als Jugendform von Pl. corniger HERM. erkannt worden. Ich kann dies an vielen Exemplaren aus ganz Mitteleuropa, auf welche sämtlich die Diagnose von Pl. tri- angularis zustimmen würde, bestätigen; und es wurden mit den vielen Pl. corni ger zusammen gefunden viele junge Tiere dieser Art, die auch der Diagnose von Pl. triangularis zustimmen. Auch Platybunusrobustus LENDL (type 1 9), welche ich aus Budapest nachprüfen konnte, ist ein @ von Pl. corniger. LENDL gibt ja eine seiner so sehr dürftigen Diagnosen von Pl. ro- bustus, in der er als I. Abdominalsegment das Cephalothorax- segment hixter dem Augenhügel ansieht und es ‚„‚bezähnelt‘‘ beschreibt. Dieser einzige Unterschied von Pl.corniger 2 ist nicht stichhaltig, denn auch bei anderen Platybunus-Arten ist jenes Segment bezähnelt. Die Sattelzeichnung des Rückens ist bei vielen Platy- bunus corniger ({) recht deutlich. Ein im Hofmuseum in Wien von ERBER aus Smyrna als Opilio obsoletus L. KOCH bestimmtes Tier ist sicher ein Platy- bunus pinetorum C. L. KOCH spec. pull. Platybunus-Arten sind folgende beschriebene Arten: Phalangium uncatum HERM. Mem. apt. p. 106. Taf. VIII. Fig. 5 — Österreich (Hofmus. Wien). (vidi type). Phalangium incanus C. L. KOCH 1839 Uebers. Arch. Syst. II. p- 27 und 1848, Arachn. XV. p. 119, Fig. 1494. Platylophus affınıs, ebenda. Phalangium lineola, DUF. 1831, Ann. Sc. nat. Ser. I. p. 387. Platybunus arbuteus SIMON 1879, (Porquerolles Isl.), Bull. Soc. Zool. France IV p. 263. Phalangium Be KOLLAR (Lit. ??) — 1 Exemplar aus Italien (Hofmus. Wien) ist als Phalangiumornatum von KOLLAR bestimmt worden, ist aber sicher en Plat. corniger pull. Opilio Iucorum C. L. KOCH, (Steiermark) — (Type im Hofmus. Wien vid) — (24 +99) = Platy bunus.ccorniger Herm. Platylophus Hwugeri a KOLLAR (Dalmatien) — (2 — Hofmus. Wien) vidi typ. = Plat. pull. Phalangium appendiculatum KOLLAR (Dalmatien) — (vidi typ. 2 2 Hofmus. Wien) = EBEN corniger Herm. 29. Tabelle der ee 1. Palpentarsus ventral mit 3—5 deutlichen größeren Dornen besetzt (Gebirge Mitteleuropas) — bucephalus €. L. KOCH. — Palpentarsus ventral unbewehrt, nur fein behaart oder (beim g mit Körnchen bestreut, jedenfalls nicht bedornt 2. 2. Palpenfemur ventral nur beborstet (Meeralpen, Corsika) — nigrovittatus SIMON. — Palpenfemur ventral mit Tuberkeln, Zähnchen oder größeren Dörnchen besetzt 64 Dr. C. Fr. Roewer: Übersicht der Genera 3. Augenhügel jederseits der Furche nur mit 5 starken, gleichlangen konischen Zähnen (Spanien?) — placidus SIMON. — Augenhügel jederseits der Furche mit wenigstens 8—10 kleinen, oft "stumpfen Zähnchen oder Tuberkeln 4. 4. Grundfarbe des Körpers schwarz oder dunkelbraun glänzend ( 4) oder milchweiß bis aschgrau mit sammetbraunem Sattel ( 9); Mandibeln beim $ und ° gleich normal gebaut — Grundfarbe des Körpers rostfarben bis lederfarben gelb, bisweilen mit rotbraunem, parallelrandigem Sattel; Mandibeln beim 2 normal, beim & mit einem stumpfen Höcker über den Klauen (Taf. II, Fig. 11) (Mitteleuropa) — corniger HERM. 5. Beine fast glatt; Trochantere der Beine gelbbraun (Sumatra) — mirus LOMAN. — Beine (Femora) mit Längsreihen winziger Zähnchen; Trochantere der Beine dunkelbraun oder schwarz, blaß gesprenkelt (Europa) — pinetorum C.L. KOCH. Diese 6 bisher bekannten und identifizierbaren Arten dieser Gattung sind: 1. Platybunuscorniger HERM. (Taf. III, Fig. 11.) = Opilio triangularis, HERBST 1799, Ungefl. Insect. III. p. 9 Taf. X. Fig. 2. — (pull.). = Phalangium cornigerum, HERMANN 1804, Mem. apt. p. 102 Taf. VIII. Fig.2 E, F, S. = Opilio corniger, C. L. KOCH 1836, Arachn. III. p. 87 Fig. 235 u. 236. = Platybunus denticornis, C. L. KOCH 1848, Arach. XV. p. 112 Fig. 1495. (pull.). — Megabunus corniger, MEADE 1855, Ann. Mag. nat. Hist. p. 405 Taf. X. 4. —= (Cerastoma cornigerus, L. KOCH 1861, Corresp. Blatt. 2. M. Ver. Regensbg. No. 9 p. 135. = Platylophus corniger, L. KOCH 1868, Naturw. Abteil. p. 166. = Platybunus corniger, SIMON 1879, Arach. d. France VII. p. 221. = Platybunus triangularis, SIMON 1879, Arachn. d. France VII. p. 223. — (pull.). —= Platybunus corniger (+ triangularis = pull.), HANSEN 1884, Naturhist. Tidskr. (3) XIV. p. 506. — Platybunus corniger, OÖ. P. CAMBRIDGE 1890, Brit. Phalangid. p. 183. —= Platybunus triangularis, CAMBRIDGE 1890, Brit. Phalangid. p. 185 — (pull.). — Platybunus robustus ( 9), LENDL 1894, Termes Füzetek XVIII p. 22. — Platybunus corniger, CARPENTER u. EVANS 1895, Proc. Royal Phys. Soc. Edinburgh. XIII. p. 118. = Platybunus triangularis, CARPENTER u. EVANS 1895, Proc. R. Phys. Soc. Edinburgh. XIII. p. 119 — (pull.). = Platybunus corniger, KRAEPELIN 1896, Mitt. Naturhist. Mus. Hamburg XIII. p. 226. = Platybunus triangularis, KRAEPELIN 1896, Mitt. Naturhist. Mus. Hamburg XII. p. 226. — (pull.). der Subfamilie der Phalangiini der Opiliones Palpatores. 65 — Platybunus triangularis, BECKER 1896, Ann. Mus. Belg. XII. p. 354. — (pull.). — Platybunus corniger, STRAND 1900, Norske. Vid. Selsk. Skrift. No. 2. — Platybunus triangularis = pull. corniger, KULCZYNSKI 1904, Ann. Mus. Hungar. II. { — Platybunus corniger, STRAND 1906, Fauna arctica (nur aufgezählt). Europa (Skandinavien, Spitzbergen, Mitteleuropa, und Südeuropa Rußland und Balkanländer — überall verbreitet) ca. 200 Exemplare aller Gegenden — vidi. 2. Platybunusbucephalus C.L. KOCH. — Opilio bucephalus C. L. KOCH 1835, H. Schäffer, Deutsch. Insect. p. 128. = Opilio rufipes, C. L. KOCH 1836, Arachniden III. p. 15. — Platylophus rufipes, C. L. KOCH 1839, Übers. Arach. Syst. II. p. 29. — Platylophus bucephalus, C. L. KOCH 1848, Arachn. XV. p. 127 fig. 1504. — Platylophus montanus, L. KOCH 1869, Arachn. Tirols, Innsbruck. p. 18. — Platylophus bucephalus, L. KOCH 1869, Arachn. Tirols, Innsbruck. p. 18. —= Platylophus rufipes, L. KOCH 1869, Arachn. Tirols, Innsbruck. p. 18. = Platylophus rufipes, THORELL 1876, Ann. Mus. civ. Genova. VIII. p. 464. — Platybunus rufipes, SIMON 1879, Arachn. d. France VII. p. 224. — Platybunus bucephalus, SIMON 1879, Arachn. d. France VII. p. 225. —= Platybunus eques, SIMON 1881, Bull. Soc. Zool. France. VI. p. 86. C. L. KOCH beschreibt 2 Arten (rufipes und bucephalus), die sicherlich identisch sind; er gibt als Unterschied beider an die Bewehrung der Palpenpatella, welche beirufipes innen lateral unbewehrt, dagegen beibuce- phalus innen lateral mit 2 Dornen bewehrt ist. Ich fand bei den vielen unter- suchten Exemplaren von den verschiedensten Orten der mitteleuropäischen Gebirge alle Übergänge von 2 sehr starken Dornen an der Patella-Innenseite bis zu winzigen mikroskopischen Spuren solcher Zähnchen. Diese ließen sich bei mikroskopischer Untersuchung auch an den Typen von Pl. rufipes C. L. KOCH auffinden. Andererseits gab es mit wohl bewehrten Exemplaren zusammengefangene Tiere ( $ und 9), die eine innen-lateral völlig unbewehrte Palpenpatella aufweisen. Aus alledem erhellt, daß Pl. rufipesund Pl. bu- cephalus identisch sind, es gebührt Pl. bucephalusC. L. KOCH 1835 der Vorrang. — Pl. eques SIMON (Meeralpen) ist ein @ von PI. bu- cephalus, der Unterschied in Bewehrung der Palpenpatella ist, wie oben dargetan, hinfällig, desgleichen auch das Fehlen der Außenreihe winziger Tuberkeln neben den großen Ventraldornen des Palpenfemurs. Pl.montanusL. KOCH 1867 (Erzgebirge) ist ein nicht erwachsenes Pl. bucephalus mit noch be- borsteten Beinfemora. Gebirge Mittel-Europas (Alpen, Carpathen, Sudeten, Erzgebirge, Harz, Thüringer Wald ete. ete.) — viele Exemplare vidi. (ca. 1005 + 9). 2 Meeralpen (St. Martin Lantosque) — Q — SIMON det (Pl. eques SIM.). Balkanländer, Ungarn, Dalmatien — mehrere Exempl. (darunter: rufipes KOCH-Type) — (Hofmus. Wien und Mus. Budapest). Archiv für Naturgeschichte 1911. I. 2. Suppl. 5 66 Dr. €. Fr. Roewer: Übersicht der Genera 3. Platybunus pinetorum C.L. KOCH. Platylophus pinetorum, C. L. KOCH 1839, Übers. Arachn. Syst. II. p. 29 No. 4. — Platylophus alpestris, C. L. KOCH 1839, Übers. Arachn. Syst. II. p. 29 No. 5. — Platylophus pinetorum, C. L. KOCH 1848, Arachniden XV. p. 124 Fig. 1503. — Platylophus alpestris, C. L. KOCH 1848, Arachniden XVI. p.2 Fig. 1506. — Platybunus agilis, L. KOCH 1861, Corresp. Blatt. 2 M. V. Regensbg. No. 9 p. 132. — (pull). — Platylophus alpestris, L. KOCH 1867, Verhandl. Z. B. V. Wien. p. 166. — Platylophus alpestris, CANESTRINI 1872, Ann. Mus. civ. Genova II. p. 31 Taf. 1,84. — Platybunus pinetorum, SIMON 1879, Arachn. d. France VII. p. 226. Gebirge und Bergländer Mitteleuropas — ca. 200 Exemplare (+9. Dalmatien und Balkanländer — viele ($ + 9) — (Hofmus. Wien). Tirol — (1$ + 19) — Dr. L. KOCH det. et ded. — (Mus. Ham- burg) — (vidi). Graubünden (St. Antonien) — 10 (+ 2) — (Brit. Mus. London) — (vidi). Salzburg — 25 — 0. SCHNEIDER leg. — (Mus. Hamburg) — (vidi). Harz — 45 — KRAEPELIN leg. — (Mus. Hamburg) — (vidi). Herzegowina — viele ($ + ©) — PENTHER leg. — (Hofmus. Wien) — (vidi). (Opilio obsoletus L. KOCH erhielt ich als Type aus dem Hofmus. Wien, danach ist diese Art aber ohne jeden Zweifel synonym Platybunuspine- torum C.L. KOCH). 4. Platybunus placidus SIMON. — Platybunus placidus, SIMON 1878, €. R. Ann. Soc. Ent. Belg. XXI. p. 220. Spanien (loc?) — 19. Diese Art kann auf die Dauer wohl kaum aufrecht erhalten bleiben, weil nur 1 2 bekannt ist und seither keines wieder gefunden wurde. Ich habe die Type leider nicht zu Gesicht bekommen können. 5. Platybunusnigrovittatus SIMON. —= Platybunus nigrovittatus, SIMON 1879, Arachn. de France VII. p. 222. Meeralpen, Corsica — SIMON deser. Auch von dieser Art beschreibt SIMON nur das 9, von dem ich, da ich die Type leider nicht gesehen habe, vermute, daß es ein 9 pull. zuPlatybunus pinetorum ist. Vorerst muß diese Art aber noch bestehen bleiben. 6. Platybunus mirus LOMAN. (Taf. II, Fig. 10.) = Platybunus mirus, LOMAN 1892, Zool. rgebn. Reise in Niederl. Ost-Ind. WEBER, Leyden, Bd. III. p- 5. der Subfamilie der Phalangiini der Opiliones Palpatores. 67 Sumatra (Palembang) — 2 $ — LOMAN det. — (Mus. Amsterdam) — (vidi type). Die einzige bisher aus Süd-Ost-Asien bekannte Art, nach deren Type die Figur 10 auf Tafel II gezeichnet wurde. MEGABUNUS MEADE. —= Megabunus, MEADE 1855, Ann. Mag. nat. Hist. (ad part.). — Megabunus, THORELL 1876, Ann. Mus. civ. Genova. VIII. p. 15. — Megabunus, SIMON 1879, Arachn. de France VII. p. 229. Körper weich und lederartig. Cephalothorax und Abdomen durch deutliche Querfurchen von einander getrennt; Dorsal- und Ventralsegmente des Abdomens deutlich kenntlich. Stirnmitte des Cephalothorax mit einem schlanken, spitzen und deutlichen Median- dörnehen, im übrigen glatt und unbewehrt; diese Stirnfläche sehr schmal. Bauchsegmente und Coxen unbewehrt, ohne regelmäßige Randreihen von Höckerchen, doch hat Coxa I am Vorderrand eine Reihe großer, spitzer Dörnen. Maxillarloben II in einem stumpfen Winkel vor dem Vorderrand der Genitalplatte (Taf. III, Fig. 6). Augenhügelsehr groß und nahe am Stirnrande, stets näher als sein Längsmesser; tief gefurcht und mit 2 Reihen schlanker Dornen oder spitzer Zähnchen besetzt. Supramandibularraum völlig unbewehrt. Mandibelnklein und bei beiden Geschlechtern normal gebaut; Glied I ohne Ventraldorn. Palpen kräftig; Femur ventral mit einigen größeren Dörnchen besetzt; Patella und Tibia mit einer deutlichen Innenapophyse. Tarsal- klaue einfach. Beine lang und dünn; alle 4 Paare bei beiden Geschlechtern gleich entwickelt. [Type: Megabunus diadema (MEADE).] Tabelle der Arten: 1. Obere Gelenke der Femora und Tibien der Beine mit je 2 langen dünnen und aufgerichteten Stacheln bewehrt; Augenhügel jeder- seits mit einer Reihe aus 5 5 langen, schlanken Dornen — Obere Gelenke der Femora und Tibien der Beine nicht lang bedornt; Augenhügel jederseits der glatten Furche mit einer dichten Reihe unregelmäßig gestellter kurzer Zähnchen (Hochalpen) — rhinoceros CANESTRINI. 2. Stachel der Stirnmitte auf dem Cephalothorax sehr kurz; Femora und Tibien der Beine mit regelmäßigen Zähnchenreihen (Hoch-Pyrenäen) — grouvellei SIMON. — Stachel der Stimmitte des Cephalothorax lang und schlank, dorn- artig; Femora der Beine mit unregelmäßigen Längsreihen spär- Hr 68 Dr. €. Fr. Roewer: Übersicht der Genera licher und sehr winziger Zähnchen, Tibien der Beine nur fein und spärlich beborstet (England, Frankreich, Norwegen) — diadema FABR. Die bisher bekannten 3 Arten dieser Gattung wurden beschrieben als: l. Megabunus diadema FABR. Taf. II, Fig. 6.) — Phalangium diadema, FABRICIUS 1779, Reis. Norw. p. 324. = Phalangium diadema, FABRICIUS 1793, Entom. syst. 431 No. 6. — Phalangium diadema, OLIVIER 1791, Ene. method. VI. p. 460. = Megabunus insignis, MEADE 1855, Ann. Mag. nat. Hist. p. 406. Taf. X. Fig. 5. — Megabunus diadema, THORELL 1876, Ann. Mus. civ. Genova VIH. p. 15. — Megabunus diadema, SIMON 1879, Arachn. de France VII. p. 231. Norwegen (FABRICIUS), England (MEADE), Frankreich (SIMON). England — mehrere (S + 2) (Brit. Mus. London) — (vidi). 2. Megabunusrhinoceros CANESTRINI. — Platylophus rhinoceros, CANESTRINI 1872, Ann. nat. Modena VI. p.7. = Platylophus rhinoceros, CANESTRINI 1872, Ann. Mus. civ. Genova II. p. 33. Hochalpen (Wallis — bis 2500 m Meereshöhe). Hochalpen (Cimon della Palla) — 15 — (Mus. Paris) — (vidi). 3. Megabunus grouvellei SIMON. = Megabunus growvellei, SIMON 1881, Bull. Soc. Zool. France VI. p. 87. Hoch-Pyrenaeen (Trumonze) — SIMON desecr. METAPLATYBUNUS NOV. GEN. — Platybunus (grandissimus) C. L. KOCH 1839, Übers. Arachn. Syst. II p. 29. = Platylophus (grandissimus) C. L. KOCH 1848, Arachn. XVI. p. 1. Cephalothorax und Abdomen durch deutliche Querfurchen von einander getrennt. Dorsal- wie Ventralsegmente des Abdomens deutlich kenntlich. Stirngegend des Cephalothorax vor dem Augen- hügel rauh tuberkuliert, dieser Stirnraum nur sehr schmal. Coxen ohne regelmäßige Randhöckerreihen. Augenhügel nahe hinter dem Stirnrand und stets näher als sein Längsmesser. Augenhügel sehr groß und tief gefurcht und ausgekehlt, jederseits mit einem feinen Zähnchenkamm, der die tiefe Furche glatt frei läßt. Augenhügel wohl um die Hälfte breiter als lang. Supramandibularraum mit 2 medianen Dörnchen bewehrt. Mandibelnklein und bei beiden Geschlechtern normal gebaut; Glied I ohne Ventraldorn. | der Subfamilie der Phalangiini der Opiliones Palpatores. 69 Palpen kräftig; obere Innenecke des Femur vorgewölbt; Patella mit lang abstehender, großer und Tibia mit kleinerer und kürzerer Innenapophyse. Tarsalklaue einfach. Beine lang und dünn; bei beiden Geschlechtern alle 4 Paare normal gebaut. [Type: Metaplatybunus grandissimus (C. L. KOCH).] Nur eine bisher bekannte Art: 1. Metaplatybunus grandissimus (C. L. KOCH). — Platylophus grandissimus, C. L. KOCH 1839, Übers. Arachn. Syst. II. p. 29. — Platylophus grandissimus, C. L. KOCH 1848, Arachnid. XVI. p. 1. Fig. 1505. —= Platylophus strigosus, L. KOCH 1867, Verhand. z. b. Ver. Wien XVII. p. 884. — Platybunus grandissimus, SIMON 1884, Ann. Soc. Ent. France IV. p. 352. — Platybunus strigosus, KULCZYNSKI 1903, Bull. Acad. Sc. Cracovie p. 57. Platybunus sirigosus (olympieus), KULCZYNSKI 1903, Sitz. Ber. Acad. Wiss. Wien Math. Nat. Kl. CXH. Abt. 1. Von dieser Art sind C. L. KOCH nur 9 bekannt gewesen und seine Diagnose beschränkt sich auf nur 9. Die Art Platylophus (Platy- bunus) strigosus L. KOCH ist die Jugendform (und zwar waren in der Type — Hofmus. Wien — nur junge $ + 2 vorhanden) von Platy- bunus grandissimus C. L. KOCH, von dem ich auch zahlreiche (©. L. KOCH unbekannte) $ untersuchen konnte. Die jungen als strigosus beschriebenen Tiere haben sämtlich an der Ventrobasal- ecke des Palpenfemur einen konischen Vorsprung, der für alle nicht erwachsenen, jungen Phalangüini so überaus charakteristisch ist (vergl. KULCZYNSKI 1904, Ann. Mus. Hungar. II. p. 82). Aus diesem Grunde muß Plat. strigosus L. KOCH eingezogen werden. Weil C. L. KOCH 1839 und 1848 (s. oben!) nur die Diagnose des 9 geben konnte, füge ich hier die Diagnose des & hinzu: & Körper 7 mm lang; Beinfemur I 6, II 9, III 6, IV 8 mm lang; Bein I 26, II 43, III 26, IV 39 mm lang. 5 — Cephalothorax vorn flach ausgerandet; Stirmmitte verstreut bezähnelt, Seitenränder des Cephalothorax desgleichen; neben dem Augenhügel jederseits 3—4 verstreute Zähnchen. Ab- dominalrücken mit einer deutlichen Querreihe spitzer Zähnchen auf jedem Segment. Ventralsegmente fein granuliert, Coxen rauh behöckert und iein beborstet. Augenhügel etwa 1!/,mal so breit wie lang wie hoch; nur um seine halbe Länge vom Stirnrande entfernt; tief gefurcht und aus- gekehlt, jederseits dieser breiten Furche mit einem Kamm aus 8—10 spitzen Zähnchen. Supramandibularraum mit 2 medianen Dörnchen bewehrt. Mandibeln kräftig; Glied I ohne Ventraldorn und dorsal 70 Dr. ©, Fr. Roewer: Übersicht der Genera kräftig bezähnelt; Glied II auf der oberen Kniewölbung und frontal sehr dicht und rauh mit spitzen Zähnchen bedeckt. Palpen kräftig. Femur dorsal, lateral-außen und ventral in etwa 5 wenig regelmäßigen Längsreihen kräftig spitz bezähnelt, obere Innenecke des Femur deutlich vorgewölbt und mit einem spitzen Zähnchen bewehrt. Patella mit langer, bürstiger Apophyse und dorsal in 2 Längsreihen kräftig bezähnelt. Tibia mit kleiner, bürstiger Apo- physe, im übrigen glatt, nur basal (ventral und dorsal) mit wenigen winzigen Zähnchen besetzt. Tarsus unbewehrt, doch ventral dicht mit schwarzen Körnchen bestreut; Klaue einfach. Beine aller 4 Paare relativ kräftig und normal gebaut. Trochantere seitlich kräftig bezähnelt. Femur I—IV scharf 5 kantig und mit 5 Längsreihen sehr kräftiger Sägezähnchen. Tibia I—IV scharf 5 kantig, die Kanten fein bezähnelt (besonders Tibia I ventral). Metatarsen I—IV zylindrisch und unbewehrt, doch sind Tibia I und Metatarsus I ventral mit kleinen Zähnchen besetzt. Färbung des Körpers glänzend dunkelbraun bis schwarz mit blasseren Pünktchen besprenkelt, ventral desgleichen wenig blasser. Cephalothorax einfarbig, Abdomen desgleichen und ohne eine Spur von Sattelzeichnung. Augenhügel wenig blasser als die Körpergrund- farbe. Zähnchen des Abdominalrückens, des Augenhügels und der Beine blaßgelb mit fein schwarzer Spitze. Mandibeln und Palpen (außer Tarsus) wie auch die Beine (Femur, Patella und Tibia) schwarz- braun. Metatarsen und Tarsen der Beine blasser braun. Gelenkknöpfe der Femora (über den Trochanteren) sind blaßgelb geringelt. Griechenland — ©. L. KOCH deser. — (nur 9) — (Hofmus. Wien) — (vidi type). Griechenland (Peloponnes: Kardanigh) — ($ +9) — HOLLY leg. — (Brit. Mus. London) — (vidi). Griechenland (Pentelikon) — (J + 9) — SCHÜTT u. OBER- DÖRFFER leg. — (Mus. Hamburg) — (vidi). METAPHALANGIUM NOV. GEN. = Opilio, C. L. KOCH 1839, Übersicht Arach. Syst. II. p. 35. = Phalangium, H. LUCAS 1845, Explor. Alger. Arach. Körperdecke weich lederartig; letzte Cephalothorax- segmente von einander und vom Abdomen durch deutliche Querfurchen getrennt. Cephalothorax zwischen Stirnmitte und Augenhügel mit einer Gruppe von Zähnchen, die ungeordnet und verstreut stehen. Coxen glatt oder zerstreut behöckert, doch ohne regelmäßige Rand- höckerreihen. Maxillarloben II in einem stumpfen Winkel vor dem Vorderrand der Genitalplatte. Augenhügel mäßig hoch, jederseits der deutlichen Furche mit einer Reihe spitzer Zähnchen. Augenhügel vom Stirnrand um das Doppelte seines Längsmessers entfernt. der Subfamilie der Phalangiini der Opiliones Palpatores. 71 Supramandibularraum mit 2 medianen Dörnchen oder einer feinen Dörnchenreihe unterhalb des Stirnrandes. Mandibeln klein, normal gebaut, Glied I ohne Ventraldorn; bei beiden Geschlechtern gleich gebaut (obwohl beim 3 meist stärker bezähnelt, so doch kein sekundärer Geschlechtsdimorphismus an den Mandibeln). Palpen einfach und normal gebaut bei beiden Geschlechtern ; weder Patella noch Tibia mit Apophysen. Tarsalklaue einfach. Beine kräftig; beim 2 alle 4 Paare gleich entwickelt; beim & Femur, Patella und Tibia von Bein I keulig verdickt, viel dicker als die entsprechenden Glieder der anderen Beinpaare (sekundärer Geschlechtsdimorphismus bei Bein I). Alle Femora und Tibien ohne Pseudogelenke. [Type: Metaphalangium propinguum (H. LUCAS).] Tabelle der Arten (£): 1. Supramandibularraum mit nur 2 medianen Dörnchen — Supramandibularraum über jedem der beiden I. Glieder der Mandibeln mit emer Bogenreihe kleiner brauner Dörnchen (Mittelmeer-Länder) — propınguum H. LUCAS. 2. Bein II—IV blaßgelb und braun geringelt; auch die letzten dorsalen Abdominalsegmente mit großen, spitzen Zähnchen in Querreihen besetzt (Teneriffa) — spiniferum (H. LUCAS) — Bein I1I—IV einfarbig blaßgelb bis auf die schwarzspitzigen Zähnchen, nicht geringelt; letzte dorsale Abdominalsegmente glatt und unbewehrt 9. 3. Die weiße Medianlinie des Abdomimalrückens vollkommen parallelrandig durchlaufend (Mittelmeerländer) cirtanum C.L. KOCH. — Die schmale weiße Medianlinie des Abdominalrückens ist auf Segment III seitlich wenig, aber deutlich eckig erweitert (Algier) — albounilineatum H. LUCAS Die bisher bekannten 4 Arten dieser Gattung werden beschrieben als: l. Metaphalangium propinguum (auct.). = Phalangium propinguum, H. LUCAS 1845, Explor. Alger. Ar. p. 286; Taf. XX. Fig. 4. = Phalangium barbarım, LUCAS 1845, Explor. Alger. Ar. p. 293; Taf. XIX. Fig. 1. = Phalangium africanum, LUCAS 1845, Explor. Alger. Ar. p. 283; Taf. X VIII, Fig. 9. = Phalangium annulipes, LUCAS 1845, Explor. Alger. Ar. p. 292; Taf. XIX. Fig. 1. = Opilio luridus, C. L. KOCH 1848, Arachn. XVI p. 50; Fig. 1534. 712 Dr. ©. Fr. Roewer: Übersicht der Genera Opilio luridus, CANESTRINI 1872, Ann. Mus. civ. Gen. II. p. 44; Taf. 1. Fig. 3. Opilio luridus, CANESTRINI 1875, Padua Atti IV. p. 10. Phalangium propinquum, SIMON 1879, Arach. France VII. p. 200. Phalangium africanum, SIMON 1879, Arach. France VII. p. 208. Phalangium annulipes, SIMON 1879, Arachn. France VII. p. 208. Phalangium barbarum, SIMON 1879, Arach. France VII. p. 208. Phalangium propinguum, CANTONI 1882, Bull. Ent. Ital. XIV. Phalangium africanum, CANTONI 1882, Bull. Ent. Ital. XIV. (le leleli Mittelmeerländer (Italien, Corsika, Elba, Spanien, Süd-Frankreich, Algier, Tunis, Aegypten, Syrien, Türkei, Griechenland). Algier — viele Exemplare (3 + 9) — H. LUCAS det. (als pro- prinqguum, africanum annulipes, barbarum) Mus. Paris (vidi typ. divers.). Oran — (33 +2 2) — KRAEPELIN leg. 1896 (März) — (Mus. Hamburg) — (vidi). Italien — 15 — ? leg. — (Mus. Frankfurt a. M.) — (vidi). Nord- Afrika (Carthago) — (1 S& + 19) — FRANK leg. 1898 — (Mus. Frankfurt a. M.) — (vidi). Sieilien — (1 +1Q +1 juv.) — GROHMANN leg. — (Hofmus. Wien) — (vidi). Sieilien (Messina) — 3 @ (juv.) — Frau ROS. MEYER leg. 1898 — (Mus. Hamburg) — (vidi). Griechenland (Morea: Gaibjace) — $ + 2 — HOLITZ leg. — (Brit. Mus. London) — (vidi). Italien (Rom) — (23 + 1%) — KOCH ded. — (Mus. Hamburg) — (vidi). Algier — (AS +89) — LESNE leg. — SIMON det. — (Mus. Paris) — (vidi). Metaphalangium propinquum (H. LUCAS) umfaßt die großen Phalangium-Arten der Mittelländer; es sind von LUCAS viele besondere Spezies beschrieben worden, die sich bei ein- gehender und vergleichender Untersuchung der LUCAS’schen Typen mit einem sehr zahlreichen Material vieler Museen in vielen Über- gangsstufen als Synonyma erwiesen und sich zwanglos unter die typische Art Metaphalangium propinquum einreihen lassen; so ist Phalangiumafricanum nur da 9 zupropinquum (die von LUCAS beschriebenen & der Type in Parisvonafricanum erwiesen sich als 9); ebenso ist Phalangium annulipes LUCAS synonym mit Phalangium africanum, wie aus Untersuchung und Vergleichung der Pariser Typen hervorgeht. Höchstens könnte man eime Varietät als Metaphalangium propinquum var. barbarum (LUCAS) abtrennen, welche nach der LUCAS’schen Type (Paris) und anderen Exemplaren völlig mitpropindgquum (form. typ.) übereinstimmen, nur daß das Glied II der Mandibeln an der Innenseite der oberen Kniewölbung eine kleine der Subfamilie der Phalangiini der Opiliones Palpatores. 73 Tuberkelgruppe aufweist; die 9 dieser Varietät stimmen völlig mit der form. typ. überein und gleichen dm Phalangium africanum LUCAS. 2. Metaphalangium cirtanum (C. L. KOCH). (Taf. II, Fig. 12.) Opilio eirtanus, C. L. KOCH 1834, Ueb. Ar. Syst. II. p. 35. Opilio cirtanus, C. L. KOCH 1848, Arach. XVI. p. 45 fig. 1531. Phalangium cirtanum, H. LUCAS 1845, Explor. Alger. Ar. p. 282; Taf. XVIII. fig. 2. (vidi). — Phalangium cirtanum, SIMON 1879, Arach. d. France VII. p. 208. IA Bisher lag kein & dieser Art vor, und es sind nur ® beschrieben worden. Auch KOCH’s Type und die LUCAS’schen Exemplare des Mus. Paris sind nur 9. Da ich jetzt auch 1 & aus Algier beschreiben kann, lasse ich die vollständige Diagnose dieser Art hier folgen: ö Körper 9 mm lang; Beinfemur I 8, II 11,5, III 7, IV 9 mm lang; Bein I 26, II 48, III 29, IV 37 mm lang. S Cephalothorax am Stirmrand gerade abgestutzt, nicht ausgebuchtet; zwischen Augenhügel und Stirnrand eine Gruppe großer, starker, spitzer Dörnchen, die am Stirnrande am stärksten sind und - divergieren; Fläche neben dem Augenhügel glatt bis auf ein vereinzeltes Zähnchen; Ecken zwischen den Coxenausbuchtungen am Seitenrand des Cephalothorax mit Gruppen aus 2 (3) Dörnchen. Die 2 letzten Cephalothoraxsegmente (hinter dem Augenhügel) mit je einer deutlichen Querreihe spitzer Zähnchen. Abdominalsegmente dorsal mit Querreihen (segmentweise) weit steherder, kleiner Tuberkeln, von denen das mediane jeder Reihe (in der Mitte des weißen Medianbandes) etwas größer ist. — Bauch, Genitalplatte und Coxen glatt und nur sehr fein und spärlich schwarz behaart. Supramandibularraum mit zwei medianen spitzen Zähnchen. Augenhügel doppelt so weit vom Stirnrand entfernt wie sein Längsmesser; so hoch wie breit wie lang, gefurcht, basal nicht verengt; jederseits ein Kamm aus 4—5 spitzen Zähnchen, die vorn und hinten am Augenhügel am stärksten sind. Mandibeln kräftig, aber normal gebildet; Glied I dorsal kräftig und dicht bezähnelt; Glied II frontal oben stumpf behöckert; jedes Höckerchen trägt ein schwarzes Börstchen; Frontalfläche von Glied II im übrigen fein schwarz beborstet. Palpen kurz und kräftig; Femur so lang wie Patella + Tibia, Tarsus etwas länger als der Femur; Patella einfach und ohne Apophyse; Tibia doppelt so lang wie breit. Femur dorsal und ventral dicht spitz bezähnelt, lateral außen und innen glatt; Patella dorsal mit 2 Längs- reihen kräftiger, spitzer Zähnchen; Tibia unbewehrt, allerseits ver- streut beborstet, desgleichen der Tarsus, doch dieser ventral seiner ganzen Länge nach mit einem Streifen äußerst winziger (schwarzer, pünktchenartiger) Körnchen. 74 Dr. ©. Fr. Roewer: Übersicht der Genera Beine kräftig; Bein I: Femur, Patella und Tibia stark ge- schwollen, etwa 6 mal so dick wie die entsprechenden Glieder der übrigen Beine; Femur I stumpf 5 kantig, die 3 oberen Kanten mit regelmäßigen Längsreihen spitzer (abwechsenld großer und kleiner) Zähnchen; die beiden ventralen Kanten mit je einem breiteren Längs- streif verstreuter, nicht regelmäßig geordneter Tuberkeln; Patella I 5 kantig, dorsal mit 3 Längskämmen spitzer Zähnchen, ventral ver- streut bezähnelt; Tibia I zylindrisch, dorsal glatt glänzend, ventrale Hälfte der ganzen Länge nach dicht mit äußerst winzigen Tuberkeln besät; Metatarsus I sehr dünn, zylindrisch und nur ventral wie die Tibia bewehrt; Tarsenglieder I spärlich beborstet. — Bein II—IV: Femora lang und dünn, ventral vollkommen glatt, dorsal kantig und mit 3 Längsreihen ungleich großer, spitzer Zähnchen (viel kleiner als an Femur I) besetzt; Patella II glatt und nur dorsal mit 3 kleinen End- dörnchen; Tibia II scharf 5 kantig, die Kanten unbewehrt, nur fein beborstet; Metatarsus II zylindrisch und nur beborstet; — Patella III und IV dorsal mit 3 Längsreihen winziger Zähnchen; Tibia III und IV dünn und glatt, kaum mit spärlichen Börstchen besetzt. —Trochantere aller Beine seitlich vorn und hinten kräftig bezähnelt. Färbung des Körpers lederfarben gelbbraun. Cephalothorax blaß, die Zähnchen weißlich mit feimer schwarzer Spitze (wie alle Zähnchen und Dörnchen auf dem Körper und den Extremitäten); Lateralporen dunkelbraun umsäumt. Augenhügel blaßgelb, Augen schwarz. Hinter dem Augenhügel beginnt ein scharf hervortretendes, etwa lmm breites, nur nach hinten allmählig schmaleres, milch- weißes Medianband, das über den ganzen Rücken läuft und den dunkel- braunen Sattel in 2 Hälften teilt. Dieser Sattel beginnt breit hinter dem Augenhügel, ist an den Seiten fein, aber scharf weiß gesäumt und auf der Grenze zwischen Cephalothorax und Abdomen etwas ein- geschnürt, wird allmählig nach hinten wieder breiter bis Abdominal- segment III, wo er am breitesten ist. Auf Segment III—IV nimmt er an Breite ab und verengt sich bis an die weiße Medianbinde heran, ohne auf der ledergelben Grundfarbe des übrigen Abdomens hinten wieder hervorzutreten. Dieser nicht von der Sattelzeichnung einge- nommene Teil des Rückens ist mit schwach dunkler braunen Flecken segmentweise gesprenkelt. — Bauch mit Genitalplatte, Coxen und Mundgegend einfarbig aschfarben weißgelb. Die Unterseite aller Extremitäten (Mandibeln, Palpen und Beine) ist von gleicher Farbe wie die Bauchseite des Körpers. — Mandibeln Glied I lateral innen und außen dunkelbraun gefleckt, Glied II gänzlich einfarbig blaßgelb. — Palpen desgleichen blaßgelb, ihre Zähnchen mit schwarzen Spitzen und die Borsten schwarz. — Bein I: Femur, Patella und Tibia seitlich vorn und hinten braun angelaufen, dorsal blaß gelbbraun gesprenkelt zwischen den Zähnchenreihen oder Borstenreihen der Kanten. Diese Zeichnung ist desgleichen, aber viel schwächer an den entsprechenden Gliedern der Beine II—IV vorhanden; Metatarsen und Tarsen aller Beine einfarbig blaßgelb, ihre Börstehen schwarz. der Subfamilie der Phalangiini der Opiliones Palpatores. 75 Q Körper 9—11 mm lang; Beinfemur I 6, II 11, III 6, IV 9 mm lang. Bein I 24, II 47, III 25, IV 38 mm lang. Q Cephalothorax zwischen Stirnrand und Augenhügel mit einer Gruppe spitzer Höckerchen, auch an den Seitenrändern mit einigen solchen Höckerchen; hinter dem Augenhügel jedes Segment (besonders die 2 letzten des Cephalothorax und die 3 ersten des Ab- domens) mit je einer Querreihe äußerst winziger Höckerchen. Stirn- rand des Cephalothorax nicht ausgebuchtet, sondern gerade ab- gestutzt. Abdomen sehr dick und oval gerundet, vorn breiter als hinten. Augenhügel wie beim 3, nur die Bezähnelung nicht so kräftig. Supramandibularraum mit 2 medianen, kleinen Zähnchen. _ Mandibeln klein, aber kräftig und normal gebaut, weder bezähnelt noch behöckert, bisweilen Glied I dorsal mit etlichen stumpfen Höckern, die aber meist fehlen; im übrigen beide Glieder spärlich fein beborstet. Palpen: alle Glieder zerstreut beborstet, ohne Besatz spitzer Zähnchen; im übrigen wie beim $ gebaut. Beine aller 4 Paare normal, kräftig, doch Bein I nicht verdickt. Femora, Patellen und Tibien kantig; jede Kante der Femora und Patellen mit feinen Zähnchenreihen besetzt. Trochantere seitlich spärlich bezähnelt, Coxen glatt. Tibien nicht bezähnelt und wie die Metatarsen nur spärlich beborstet. Färbung des Körpers (wie beim &) lederfarben gelbbraun und mit breitem, sammetbraunen Rückensattel, der durch ein weißgelbes, parallelrandiges Medianband (etwa 1 mm breit) geteilt wird. — Seiten des Cephalothorax und seine Hinterecken fahlbraun, Stirn bis zum Augenhügel breit sammetbraun, hier median etwas blasser, besonders um den blassen Augenhügel, von dem ein feiner, dunkler Medianstrich nach vorn läuft; hinter dem Augenhügel setzt sich der sammetbraune Dorsalsattel fort, der seiner ganzen Länge nach fein und scharf weiß gesäumt ist und auf Abdominalsegment 1—3 parallelrandig, von hier aus bis zum Hinterrande von Segment 5 schräg breit erweitert, von hier aus (Segment 6—7) ebenso wieder an Breite abnimmt und parallelrandig bis zur Abdominalspitze verläuft. — Bauch schmutzig weißgrau, fein quer braungesprenkelt; Coxen weißgrau mit feinem rotbraunen Medianstrich und seitlich scharf braun gesprenkelt; Trochantere blaßgelb, schwach gesprenkelt; Beine desgleichen, die Zähnchenreihen (soweit vorhanden) schwarz; die einzelnen Glieder dem Ende zu dunkler gebräunt. Glied I der Mandibeln mehr oder minder braun angelaufen. Palpen blaßgelb und braun: Femur blaß- gelb, seine Spitze braun gefleckt; Patella mit einigen braunen Längs- stricheln; Tibia blaßgelb, doch vordere Außen- und Innenecken dunkel- braun; Tarsen blaßgelb, apical schwach gebräunt. (Bisweilen ist der Sattel in der Mitte des Abdominalrückens verwischt, bisweilen auch fast ganz fehlend oder nur sehr schwach erkennbar.) 76 Dr. ©. Fr. Roewer: Übersicht der Genera Algier — nur % — H. LUCAS det. — (vidi typ.) — (Mus. Paris). Algier — 3 9 — LESNE leg. — (Mus. Paris) — (vidı). Algier — 2 9 — LUCAS leg. — (Mus. Paris) — (vidi). Algier — 6 9 — LESNE leg. 1892—1894 — Simon det. — Mus. Paris — (vidi). Algier — 4 9 (juv.) — WEGENEBR leg. 1910 — (Mus. Hamburg) — (vidi). Algier (Constantine) — (l$ +22) — KRAEPELIN leg. 1901 — (Mus. Hamburg — (vidi). 3. Metaphalangium albounilineatum (H. LUCAS). = Phalangium albounilineatum, LUCAS 1846, Explor. Algerie p. 284. — Phalangium numidicum, LUCAS 1846, Explor. Algerie p. 285. Die Untersuchung der LUCAS’schen Typen aus dem Mus. Paris ergab, daß Phalangium albounilineatum synonym ist mit Phalangium numidicum, ferner aber daß erstere Art eine besondere Art bleiben muß. 3 Körper 9 mm lang; Beinfemur I 5, II 10, III 5, IV 8 mm lang; Bein 1 25, II 44, III 25, IV 32 mm lang. 3 Körper: Cephalothorax vorn gerade abgestutzt, nicht aus- gebuchtet, zwischen Stirnrand und Augenhügel eine Gruppe starker und spitzer verstreuter Zähnchen; Vorderecken und Seiten des Cephalo- thorax nicht bezähnelt, fast glatt, nur der Seitenrand über den Coxen- ausbuchtungen mit einer freien Reihe spitzer Zähnchen und jedes der beiden letzten Cephalothoraxsegmente (hinter dem Augenhügel) mit regelmäßigen Querreihen feinster Zähnchen. Abdomen dorsal iast glatt und nur vorn segmentweise mit winzigen Spuren von Zähnchen- querreihen. Bauchsegmente glatt, Genitalplatte desgleichen; Coxen rauh behöckert und beborstet. Augenhügelhoch, und um das Doppelte seines Längsmessers vom Stirnrande entfernt; basal wenig verengt, gefurcht und oben jederseits mit einen Kamm aus 5—6 spitzen Dörnchen. Supramandibularraum mit zwei deutlichen medianen spitzen Zähnchen. Mandibeln Glied I dorsal oben und innen rauh tuberkuliert, im übrigen wie auch Glied II glatt. (Beim $ sind die Mandibeln etwas kräftiger als beim 9, sonst aber ebenso und nicht abweichend gebaut.) Palpen kräftig; Femur so lang wie Patella '-+- Tibia, so lang wie der Tarsus; Patella einfach und ohne Apophyse; Tibia doppelt so lang wie breit. Femur allerseits spärlich und zerstreut bezähnelt; Patella dorsal mit 2 Längsreihen spitzer Zähnchen; Tibia und Tarsus nur behaart. Beine lang und kräftig. Bein I: Femur, Patella und Tibia wenigstens doppelt so dick als die entsprechenden Glieder der übrigen _ Beinpaare. Femur I schwach kantig, jede Kante mit einer scharfen Längsreihe größerer und kleinerer spitzer Zähnchen (bei M. pro- p!nquum diese Zähnchen alle gleich groß), die meist abwechselnd der Subfamilie der Phalangiini der Opiliones Palpatores. 77 stehen; Patella I 5 kantig und dorsal mit 2 Reihen solcher Zähnchen;; Tibia I nur wenig kantig, fast zylindrisch, dorsal vollkommen glatt, nur ventral fein und sehr spärlich bezähnelt, desgleichen der dünne Metatarsus I. — Bein II—IV dünn; Bewehrung der Femora II—IV wie bei Femur I; Patellen und Tibien II—IV kantig und völlig glatt und unbewehrt, nur fein beborstet. Färbung des Körpers blaß rotbraun mit dunkelbraunem Rückensattel. Cephalothorax jederseits neben dem blassen Augenhügel (Augen schwarz) mit einigen mehr oder minder deutlichen dunkel- braunen Fleckchen, die hinter dem Augenhügel zusammenfließen: Vor dem Augenhügel bis zur Stirnrandmitte eine feine braune Median- linie. Sattelzeichnung auf den beiden letzten Cephalothoraxsegmenten (wo sie beginnt) parallel randig, auf den Abdominalsegmenten ein- geschnürt: auf Segment II u. III wieder erweitert, auf III am breitesten, dann allmählich nach hinten zu wieder schmaler werdend und über dem After fast verschwindend. Der ganze Rückensattel wird median geteilt durch einen breiten, weißen, sehr deutlichen Längsstreifen, der parallelrandig vom Augenhügel bis zum After den Rückensattel durchzieht und nur sehr wenig auf Segment III (dem breitesten Teile des Sattels) seitlich verbreitert ist. Im übrigen sind die Rücken- segmente des Abdomens einiarbig blaß. — Bauchsegmente und Genitalplatte einfarbig aschfarben bis gelbbraun blaß, nur Coxen blaß und wenig dunkler gesprenkelt, kaum deutlich; ebenso die Mandibeln, Palpen und Beine; die Zähnchen dieser Gliedmaßen wie auch die des Körpers sind weiß mit feiner schwarzer Spitze, bisweilen nur Tibien und Patellen der Beine kaum merklich dunkler in Längs- reihen gesprenkelt. > Algier — 10 (5 + 2) — LUCAS det. — (Mus. Paris) — (vidi typ.). Algier — 3 2 — LUCAS det. (als Phal. numidicum) — (Mus. Paris) — (vidi type). 4. Metaphalangium spiniferum (H. LUCAS). (Taf. III, Fig. 4.) = Phalangium spiniferum, LUCAS, Barker-Webb u. Berthelot, Hist. nat. des Iles Canaries II, 2. part. p. 46—47, pl. 7. fig. 7, 7a. Diese Art erhielt ich in 5 Exemplaren ( 3 und 9) aus dem Senckenberg- Museum in Frankfurt a. M., wo sie mit Fundort und Sammler als Opilio spiniferus LUCAS bestimmt waren. Die Original-Diagnose von H. LUCAS ist wie fast alle dieses Autors nicht viel wert, auch sind die beiden Figuren (Habitus von oben mit Beinen, Profil des Körpers) ebenso wenig maßgebend. Da es sich jedoch zweifellos um eine besondere Art des Genus Metaphalangium handelt, so sei hier nach den Frankfurter Exemplaren neu beschrieben. — Ein Phalangium spiniferum wird 1883 von SIMON in: Ann. Soc. ent. France (6) III p. 300—301 beschrieben; ich konnte die SIMON’schen Tiere aus dem Museum Paris nachprüfen und fand, daß sie mit den LUCAS’schen Tieren (des Frankfurter Museums) — SIMON hat übrigens die LUCAS’schen Original- formen auch nicht gesehen! — nicht identisch sind, vielmehr einem anderen Genus: Bunostonum.n.g. (siehe dort!) angehören. 78 Dr. ©. Fr. Roewer: Übersicht der Genera Die Diagnose nach den Frankfurter Exemplaren für Meta- phalangium spiniferum LUCAS lautet: & Körper 6 mm lang; Beinfemur I 7, II 10, III 6,5, IV 8 mm lang; Bein I 22, II 44, III 23, IV 35 mm lang. & Cephalothorax vorn gerade abgestutzt und zwischen Stirnrand und Augenhügel eine Gruppe großer, spitzer Zähnchen, die in folgender Weise angeordnet sind: Vor der Augenhügelbasis ein medianes Zähnchen und von hier aus geradlinig, schräg zu den Vorder- ecken des Cephalothorax verlaufend jederseits eine Reihe spitzer Zähnchen; in dem dadurch entstehenden, dreieckigen Winkelraum in der Stirnmitte zunächst drei nebeneinander stehende starke Zähnchen und dahinter noch ein medianes. Seitenränder des Cephalothorax und entlang den Rändern der Lateralporen und an den Ecken zwischen den Coxenausbuchtungen mit Gruppen spitzer Dörnchen; die zwei letzten Cephalothoraxsegmente (hinter dem Augenhügel) mit zwei deutlichen Querreihen dicht gestellter spitzer Zähnchen. Desgleichen jedes Dorsalsegment des Abdomens (bis auf das Analsegment) mit je einer scharfzähnigen Querreihe dicht gestellter, kräftiger Zähnchen. — Bauch, Genitalplatte und Coxen II—IV glatt, nur Coxa I spärlich und schwach behöckert. Augenhügelum das Doppelte seines Längsmessers vom Stirn- rande entfernt, so hoch wie lang, wie breit; deutlich tief gefurcht; basal nicht verengt; oben jederseits der Furche mit zwei scharfen Kämmen aus 9—10 spitzen Dörnchen. Diese beiden Kämme fließen vorn und hinten an der Basis des Augenhügels zusammen, die Zähnchen stehen hier also verstreut (Taf. III Fig. 4). Supramandibularraumnurmit zwei medianen Dörnchen bewehrt. Mandibeln klem und normal gebaut; Glied I dorsal mit 2—3 spitzen Körnchen, sonst glatt wie Glied II; dieses frontal spärlich fein beborstet. Palpen kurz, dünn und normal entwickelt. Femur so lang wie Patella + Tibia, doch der Tarsus !/, länger als der Femur; Patella einfach und ohne Apophyse; Tibia 2 mal so lang wie breit. — Femur dorsal an der Spitze mit einigen wenigen Zähnchen, doch ventral mit 2 Längsreihen spitzer Zähnchen, und zwischen diesen beiden Reihen einigespitzeZähnchen verstreut. Patella dorsal mit 2wenig regelmäßigen Längsreihen spitzer Zähnchen. Tibia und Tarsus nur fein beborstet, doch der Tarsus ventral mit einer äußerst feinen, kaum sichtbaren Längsreihe äußerst winziger, spitzer Körnchen. Beine kräftig und lang. Femur, Patella und Tibia von Paar I stark keulig verdickt, die übrigen Glieder von Bein I und alle Glieder von Bein II—IV dünn und von normalem Bau. — Femur I scharf 5kantig: 4 Kanten davon mit regelmäßigen Längsreihen spitzer Zähnchen, die fünfte (äußere ventrale) mit einem breiten Streifen dichtstehender, nieht so kräftiger und nicht so spitzer Tuberkeln besetzt. Patella I scharf 5 kantig: mit 3 dorsalen kräftigen und 2 ven- tralen schwächeren Längsreihen spitzer Zähnchen. Tibia 1 scharf der Subfamilie der Phalangiini der Opiliones Palpatores. 79 5 kantig und mit 5 scharfen Längsreihen spitzer Dörnchen, die besonders in den beiden ventralen Reihen scharf und groß sind. Metatarsus I zylindrisch und wie die Tarsenglieder von Bein I beborstet, doch hat der Metatarsus I ventral eine unregelmäßige Längsreihe verstreuter Zähnchen. — Femora, Patellen und Tibia der Beinpaare II—IV scharf 5kantig und jede Kante mit einer Längsreihe scharfer Zähnchen, die an den basalen Gliedern kräftiger sind als an den apicalen. Meta- tarsen und Tarsenglieder von Paar II—IV zylindrisch und nur beborstet. Trochantere aller Paare seitlich vorn und hinten bezähnelt. Färbung des Körpers graubraun bis aschfarben. Cephalothorax rostfarben bis blaßgelb, zwischen den Zähnchen der Stirngruppe undeutlich dunkelbraun gesprenkelt, desgleichen den Seitenrändern entlang und hinten neben dem Augenhügel. Die Zähnchen und Dörnchen des Cephalothorax, des Augenhügels und Abdomens sowie auch der Beinfemora und Patellen gelbweiß mit feiner schwarzer Spitze. Ab- domen gleichfarbig aschgrau bis bräunlich; median undeutlich blasser. Auf den ersten 2—3 Dorsalsegmenten ist jederseits der kaum blasseren Mediane ein schwacher Sattel nur undeutlich dunkler angedeutet, welcher außen fein weiß, aber sehr undeutlich gerandet und auf Ab- dominalsegment II am breitesten ist. Dahinter hört jede Spur des Rückensattels auf und das Abdomen zeigt nur verschwommene dunkler braune Sprenkeln in Querreihen abwechselnd mit den scharf blaßgelb hervortreterden Zähnchenquerreihen. — Augenhügel blaßgelb. — Mandibeln blaßgelb, Glied I dorsal und Glied II lateral außen fein und scharf dunkelbraun punktiert. — Palpen blaßgelb, doch Femur dunkel- braun mit blasser Spitze; Patella nur dorsal mit einigen blasser braunen Fleckchen; Tibia und Tarsus einfarbig blaß. — Beine: Femora bis auf die blasseren Zähnchen dunkelbraun (besonders Femur I), doch in der Mitte jedes Femurgliedes undeutlich blaßgeringelt außer Femur II, der bis auf seine schwärzlichen Zähnchenspitzen ganz blaßgelb ist. Patellen und Tibien aller Paare nur dorsal zwischen den Zähnchen- reihen mit schwachen dunkleren Pünktchenreihen; Metatarsen und Tarsenglieder aller 4 Beinpaare einfarbig blaßgelb. Q — wie das d gebaut und gefärbt, nur Femur, Patella und Tibia I normal gebaut und dünn. Teneriffa (Aqua mansa) — 5 ($ + @) — GRENACHER leg. 1871 — (Mus. . Frankfurt a. M.). BUNOSTOMUM NOV. GEN. (Taf. II, Fig. 2 u. 3.) Cephalothorax vorn wenig ausgebuchtet, zwischen Stirnrand- mitte und Augenhügel eine Gruppe verstreuter kleiner spitzer Zähnchen. Abdomen deutlich vom Cephalothorax getrennt durch Querfurchen. Maxillarloben von Bein II liegen in einem stumpfen Winkel vor der Genitalplatte. Coxen ohne Randhöckerreihen; beim $ Coxa I doppelt so dick wie II. 80 Dr. €. Fr. Roewer: Übersicht der Genera Augenhügel so hoch, wie lang wie breit, mit 2 Zähnchen- kämmen. Supramandibularraum mit 2 medianen Dörnchen bewehrt. Mandibeln beim @ normal und klein, beim $ viel größer und Glied I typisch dorsal mit einem sehr großen, schräg rückwärts ge- neigten Höcker von der Größe des ganzen Gliedes; die hintere Spitze dieses Höckers überragt den Stirnrand des Cephalothorax. Palpen kurz und normal entwickelt beim $ und 9. Beinelang und kräftig; beim Q alle 4 Paare gleich stark; beim & Coxa, Trochanter, Femur, Patella und Tibia von Bein I stark verdickt, Femur I stark keulig. Alle Glieder mit starken Zähnchenreihen. [Type: Bunostomum crassipes nov. spee.]. nur eine Art: Bunostomum crassiıpes nov. spec. = Phalangium spiniferum, SIMON 1878, C. R. Soc. Ent. Belg. t. 21. p. 215—24. = Phalangium spinipes, LUCAS — ? — Hierzu die Anmerkung: Aus dem Senckenberg - Museum in Frankfurt a. M. ging mir zur Revision eine Tube zu welche 3 Exemplare einer Phalangium - Art enthielt, die als Phal.spinipes LUCAS bestimmt waren (der Bestimmer läßt sich nicht fest- stellen); ich habe in der Literatur kein Phalangium spinipes LUCAS auffinden können. Bei der Untersuchung erwiesen sich diese Tiere jedoch als 1 nicht ganz erwachsenes $ von Phalangium spiniferum SIMON (= Bunostomum crassipes nov. g. n. spec.). Es dürfte sich bei den Frankfurter Formen vielleicht um einen Schreibfehler des Bestimmenden handeln. Die beiden übrigen Exemplare waren ganz junge Tiere. Bunostomum crassipes n. g. n. Sp. — (Phalangium spiniferum SIMON 1878) ist streng zu unterscheiden von Meta- phalangium spiniferum n.g. = Opilio spiniferus LUCAS: Bunostomum 3 mit typischem Geschlechtsdimorphismus der Mandibeln, einfarbigen Beinfemora und Beintibien, Abdomen nur vorn mit 3 Zähnchenquerreihen und im übrigen glänzend glatt. Metaphalangium spiniferum n.g. (sp. LUCAS) dagegen mit in beiden Geschlechtern kleinen und normalen Mandibeln, scharf blaßgeringelten Beinfemora I, III und IV und Abdominalrücken auf jedem Segment (außer dem Analsegment) mit scharfzähnigen Querreihen dicht gestellter kräftiger Zähnchen. Obgleich beide Formen auf Teneriffa gefunden werden, sind sie sowohl in Bau als auch Färbung scharf zu scheiden, nachdem ich von beiden Formen mehrere Exemplare gesehen habe und untersuchen konnte. Die Diagnose von B. crassipes n. sp. lautet: 3 Körper (ohne Mandibeln) 5 mm lang; Beinfemur I 10, II 19, III 9, IV 12mm lang; Bein I 40, II 85, III 43, IV 56 mm lang. 5 Körper flach, hinten breit abgestutzt. Cephalothorax vorn wenig ausgebuchtet; zwischen Stirnrandmitte und Augenhügel eine Gruppe verstreuter kleiner spitzer Zähnchen; die schwachen seitlichen Ausbuchtungen des Cephalothorax über den Coxen sind mit spitzen der Subfamilie der Phalangiini der Opiliones Palpatores. 81 Zähnchen mehr oder weniger regelmäßig gesäumt (besonders über Coxa I). Cephalothorax seitlich vom Augenhügel mit einigen spärlichen Zähnchen; die beiden letzten Cephalothoraxsegmente hinter dem Augenhügel deutlich durch Querfurchen vom Abdomen getrennt und jedes mit einer engen Querreihe spitzer Zähnchen. Abdomen dorsal glatt, Segmente deutlich kenntlich, nur die 3 ersten Rücken- segmente des Abdomens mit je einer Querreihe kleiner spitzer Zähnchen. Bauchsegmente klein, deutlich und wie die vorn ovale Genitalplatte glatt; Coxen glatt, weder beborstet noch granuliert, Coxa I doppelt so dick wie Coxa II und die übrigen. Jedes Coxenglied innen (d.h. unterhalb der Cephalothoraxausbuchtung) mit einem starken Dorn. Augenhügel weit vom Stimrande entfernt, so lang wie breit wie hoch, basal nicht verengt, deutlich gefurcht und über jedem Auge eine Reihe mehrerer kleiner Zähnchen. Supramandibularraummit2medianen spitzen Dörnchen. Mandibeln kräftig und typisch gebaut: Gied I aufwärts gekrümmt, ventral vollkommen glatt, dorsal mit einem sehr großen, schräg rückwärts geneigten Höcker von der Größe des ganzen Gliedes; die hintere Spitze dieses Höckers überragt den Stirnrand des Cephalo- thorax und trägt hier etliche spitze Dörnchen, wie auch an der vorderen Biegung; im übrigen ist Glied I glatt; Glied II normal, oben an der Basis vor Glied I ein winziges spitzes, aufrechtes Zähnchen; Klauen klein. (Taf. II, Fig. 2.) Palpen normal gebaut, kurz und dünn; Femur so lang wie Patella + Tibia, so lang wie der Tarsus; Patella vorn mit dreieckigem Innenwinkel, aber ohne deutliche Apophyse; Tibia 31/, mal so lang als breit. Trochanter ventral und besonders kräftig dorsal bezähnelt; Femur dorsal und ventral kräftig spitz bezähnelt; Patella nur beborstet und besonders dicht am vorderen Innenwinkel; Tibia nur spärlich beborstet; Tarsus desgleichen, aber ventral-basal mit längsgereihter diehter Gruppe spitzer, aber sehr winziger Zähnchen; Tarsalklaue unbewehrt und einfach. Beine sehr lang und dünn, bis auf Paar I. Wie Coxa I, so auch Troechanter, I doppelt so dick wie II und seitlich bezähnelt. Femur 1 apical stark keulig verdickt, wohl 3—4 mal so dick wie II, scharf 5 kantig und jede Kante mit einer regelmäßigen Längsreihe großer spitzer Dornen; Patella I und Tibia I auch dicker wie die übrigen, 5 kantig und mit ähnlichen Zähnchenreihen besetzt wie der Femur, nur sind diese Zähnchen dorsal schwächer wie ventral entwickelt. Metatarsus I nur ventral mit spitzen dichten Zähnchen. — Bein II sehr dünn und sehr lang, nur dorsal fein borstenartig in Längsreihen bezähnelt, ventral alle Glieder glatt, oder nur sehr spärlich beborstet. Bein III und IV normal entwickelt, Femora wie bei Bein II 5 kantig wie auch die Tibien II—IV, bewehrt wie Bein II. Färbung des Cephalothorax lederfarben gelbgrau, schräg seitlich vor dem Augenhügel mit einigen dunkleren undeutlichen Stricheln und Fleckehen. Abdominalrücken aschgraubraun, seitlich weißgrau mit (segmentweise) schwarzen Pünktchenquerreihen, die Archiv für Naturgeschichte 1911. I. 2. Suppl. 6 83 Dr. ©. Fr. Roewer: Übersicht der Genera nur auf den Seiten sichtbar und angedeutet sind. Auf den ersten Abdominalsegmenten ein lederfarbener dunkelgrauer (auf Segment II seitlich wenig verbreiterter) sehr undeutlicher und unscharfer Sattel, der sich auf den letzten Segmenten ganz verliert. Die Zähnchen des Cephalothorax und des Abdomens, wie des Augenhügels und der Bein- glieder von Paar I sind weiß mit fein schwarzer Spitze. Bauchsegmente weißgrau einfarbig, Genitalplatte desgl.; Coxen von derselben Grund- farbe, doch ihre Fugen und Spitzen (neben der Genitalplatte) mit dunkelbraunen, undeutlichen, runden Fleckchen gesprenkelt. Mandibeln und Palpen einfarbig blaß rostbraun. Trochantere der Beine und die übrigen Beinglieder eimfarbig braungelb, nicht weiß geringelt; die Zähnchen oder Börstehen von Paar II—IV sind dunkelbraun bis schwarz. Q unterscheidet sich vom 5 durch die kleinen, normalgebauten Mandibeln, durch die dünnen, normal gebauten Beinglieder des Paares I (wie III), durch die geringere Bezähnelung des Palpenfemurs, durch das Fehlen der ventralen Tuberkeln am Palpentarsus. Die Färbung des 9 ist blasser in der Grundiarbe, daher die Zeichnung des Rückens kontrastreicher, der Sattel bisweilen deutlich und dunkel hervor- tretend. Canarische Inseln — (15 +19) — SIMON det. (= Phal. spini- ferum) (vidi type!) Teneriffa — (4 + 2) — ALLNAUD leg. 1896 — (Mus. Paris). Teneriffa — (1 2 + 2 pull.) — SIMONY leg. 1889 — (Hofmus. Wien) — (vidi). GURUIA LOMAN. = Gurwia, LOMAN 1902, Zool. Jahrbuch. System. Bd. XVI. Hft.2 p. 172. — Gurwia, POCOCK 1903, Proc. Zool. Soc. London II (2) p. 397. Körperdecke lederartig, weich; Cephalothorax vorn gerade abgestutzt; letzte Cephalothoraxsegmente von einander und vom Abdomen durch deutliche Querfurchen getrennt. Gegend zwischen Augenhügel und Stirnmitte mehr oder minder bezähnelt oder unbewehrt Abdomen mit Zähnchenquerreihen oder glatt. Bauchsegmente unbe- wehrt, glatt; Coxen rauh behöckert oder glatt, doch stets ohne regelmäßige Randhöckerreihen. Maxillarloben II im einem stumpfen Winkel vor dem Vorderrand der Genitalplatte. Augenhügel hoch, gefurcht, und kräftig bezähnelt; nur so weit vom Stirnrand entfernt, wie sein Längsmesser mißt. Supramandibularraum völlig glatt- und unbewehrt. Mandibeln beim 9 klein und normal gebaut; bei $ länger oder so lang als der Körper: Glied I schmal zylindrisch, stark ver- längert, schräg aufwärts getragen und hoch über den Stirnrand hinweg- ragend, dorsal rauh tuberkuliert, doch auch beim 9 ventral ohne den wagerecht vorgestreckten Dorn (der Liobunum-Arten), obwohl hier stark bezähnelt; Glied II sehr dick angeschwollen, hoch und breit einförmig angeschwollen (bisweilen von der Größe des ganzen übrigen der Subfamilie der Phalangiini der Opiliones Palpatores. 83 Körpers, beide Glieder nebeneinander breiter oder wenigstens so breit wie der Körper). Klauen lang und dünn, kräftig und hakig gegen einander gebogen, ihre Schneide glatt, oder mit großen Mittelhöckern und feiner Endsäge; jedenfalls derart gegen einander artikulierend, daß zwischen ihnen stets ein breites Ör freibleibt. Palpen lang und dünn, besonders beim $; Patella mit oder ohne Apophyse; Tarsalklaue einfach. Beine lang und dünn; alle 4 Paare bei beiden Geschlechtern fast gleich stark entwickelt; 'bei den ö Bein I bisweilen stärker und gekrümmt, aber nicht keulig verdickt. [Type: @uruwia frigescens LOMAN.| Tabelle der Arten (3): 1. Augenhügel mit nur 2 Dornen jederseits bewehrt quadrıspinan. sp. — Augenhügel mit wenigstens 3 Dornen jederseits 2. Die 3 ersten Dorsalsegmente des Abdomens mit je einem kurzen Medianhöcker Talbotin.sp. — Dorsale Abdominalsegmente ohne solche größeren Medianhöcker, die sich von den Zähnchenquerreihen abheben Palpenpatella mit deutlicher Innenapophyse 4. — Palpenpatella einfach, apical nur wenig verdickt, aber ohne apophyse 4. Glied II der Mandibeln oben und frontal auf ihrer ganzen Pläche stark rauh bezähnelt — Glied II der Mandibeln auf der Frontalfläche gänzlich ginaend glatt, höchstens fein behaart 5. Palpen (gestreckt) über das Doppelte die Mandibeln ae: Körper ca. 4,5 mm lang, Bein I ca. 44 mmlang longipesn.sp. — Palpen (gestreckt) nur die Frontalseite der Mandibeln erreichend; Körper ca. 6 mm lang; Bein I ca. 23 mm lang palmatimanus POCOCK. 6. Bewegliche Klaue der Mandibeln in der Mitte, unbewegliche an der Basis mit je einem großen stumpfen Höcker (Taf. I, Fig. 5) levis LOMAN. — Bewegliche Klaue der Mandibeln in der Mitte mit einem großen stumpfen Höcker, unbewegliche vollkommen glatt und ohne jeden Höcker palpinalisn.sp. 7. Unbewegliche Klaue der Mandibeln mit 1 starken Höcker nahe der Spitze, bewegliche Klaue mit 2 stumpfen Höckern, die den einen der unbeweglichen zwischen sich nehmen africana KARSCH — Unbewegliche Klaue der Mandibeln mit 2 stumpfen Höcker (1 nahe der Basis und 1 nahe der Spitze), bewegliche Klaue mit 1 stumpfen Mittelhöcker frigescens LOMAN. > Die bisher nur aus Afrika bekannten 3 Arten dieser Gattung werden beschrieben: 6* 84 Dr. ©. Fr. Roewer: Übersicht der Genera l. @uruwia frigescens LOMAN. — Guruia frigescens, LOMAN 1902, Zool. Jahrb. Syst. Bd. XVI Hft. 2. p. 172. Ost-Afrika (Gurui) — ($ + 2%) — (Mus. Berlin) — (vidi type). 2. @Guruia levis LOMAN. (Taf. I, Fig. 5.) — Guruia levis, LOMAN 1902, Zool. Jahrb. Syst. Bd. XV. 2. p. 173. Ost- Afrika (Zansibar) — (d + 2) — (Mus. Berlin) — (vidi type). 3. Guruia palmatimanus POCOCK. (Taf. I, Fig. 6.) — Guruia palmatimanus, POCOCK 1903, Proc. Zool. Soc. London p. 397. Ost- Afrika (Mombassa) — 5 — (Brit. Mus. London) — (vidi type). Neu kommen folgende Arten hinzu: 4. Guruwia africana (KARSCH). — Zacheus africanus KARSCH 1878, Monatsber. Acad. Wiss. Berlin 1879 p. 333. 5 — Körper 8mm lang; Bein I 38, II?, III 41, IV 55 mm lang; Q — Körper Ilmm lang; Bein I 36, II 43, III?, IV 36 mm lang. Wegen der von KARSCH 1878 gegebenen, nur sehr dürftigen Diagnose führe ich nach Untersuchung der Berliner Type eine aus- führlichere hier an: Körper gerundet, vorn gerade abgestutzt; Rücken des Ab- domens gewölbt. Vor dem Augenhügel nahe am Vorderrande des Cephaolthorax ragen 2 spitze kleine Zähnchen hintereinander empor, zu deren Seiten kleinere kaum sichtbar sind. Cephalothorax seitlich vom Augenhügel spärlich tuberkuliert, fast glatt; hintere 2 Cephalo- thoraxsegmente wie die ersten 5 dorsalen Abdominalsegmente mit je einer " Querreihe gelblichgrauer Tuberkeln.. Bauchsegmente und Coxen glatt, nicht rauh. Augenhügel vor der Mitte des Cephalothorax gelegen, oben mit 2 Längsreihen von je 3 Zähnchen, von denen die beiden mittleren etwas größer sind. AOL | Supramandibularraum unbewehrt und glatt. b=; Mandibeln des $ robust: Glied I schmal, zylindrisch, stark verlängert, schräg aufwärts getragen und Glied Il'sehr dick an- geschwollen, hoch und breit eiförmig frontal rauh behöckert. Die innere, unbewegliche Klaue mit einem starken Höcker nahe der Spitze, die äußere, bewegliche mit zwei Zähnen, die den einen der unbeweglichen zwischen sich n ehmen; beide Klauen stark nach außen gebogen. Beim 2 sind die Mandibeln klein und normal gebaut und haben beide nur je einen Zahn. Palpen beim { länger als beim 9, lang und dünn; Patella einfach Re an Apophyse. Tarsus 1!/, mal so lang wie die Tibia; Tarsalklaue einfac der Subfamilie der Phalangiini der Opiliones Palpatores. 85 Beine lang und dünn und alle Glieder mit deutlichen Zähnchen dicht besetzt. Beim & ist Femur I stark nach außen und vorn gebogen, aber nicht verdickt. Färbung des Körpers braunschwarz, ventral gelblich bis schmutzig weiß; über dem After ist der Rücken mit 4 gelben Quer- bändern (entsprechend den 4 letzten dorsalen Abdominalsegmenten) gezeichnet, welche zu je zweien seitlich zusammenfließen. Vor diesen Flecken ist die Mitte des Abdominalrückens tieischwarzz, seitlich etwas schwärzlich glänzend. Augenhügelzähnchen braun mit schwarzer Spitze. Die Querreihen des Dorsalsegmente gelblichgrau. Bauch des $ braungelb, Genitalplatte median mit einem breiten, braunen Längsstreif, der dem © fehlt. Mandibeln beim $ fast schwarz, beim Q braun. Beine beim $ tief schwarz, nur die Tarsenglieder heller braun. Mozambique (Quellimane) — (1 & +2 2%) — PETERS leg. — KARSCH desc. — (Mus. Berlin) — (vidi type). 5. Guruia quadrispinanmov. spec. (Taf. I, Fig. 14.) Körper des$& 7,28 mm lang; Beinfemur 18, 11 15, IIL 8, IV 12 mm lang; Bein I 39, II 72, III 37, IV 58 mm lang. $Cephalothorax vorn gerade abgestutzt, zwischen Augen- hügel und Stirnmitte glatt, neben dem Augenhügel über den Seiten- rand einige wenige, winzige spitze Körnchen. Cephalothorax und Abdomen im übrigen granuliert lederartig; jedes Abdominalsegment mit einer Querreihe kuppenartiger kleiner Höcker. Ventralseite matt- glatt, desgleichen die Genitalplatte; Coxen rauh behöckert. Augerhügel so lang wie breit wie hoch; würfelartig, oben jederseits vorn und hinten mit einem schlanken, spitzen Dörnchen (also 4 im ganzen) von der Länge der Höhe des Augenhügels bewehrt. (Taf. I, Fig. 14). Mandibeln groß und sehr breit; Glied I dorsal hochgewölbt, breit eiförmig und frontal rauh behöckert, desgleichen das dick auf- getriebene Glied II frontal. Palpen lang und dünn; alle Glieder spärlich borstig behaart; Femur so lang wie Patella -++ Tibia, so lang wie der Tarsus; Patella ohne Apophyse; Tibia 31/, mal so lang wie breit. Tarsalklaue einfach. Beine: Trochantere seitlich spärlich bezähnelt; Femora, Patellen und Tibien dorsal grob, aber spärlich bezähnelt, ventral glatt. Färbung des Körpers dorsal einfarbig matt schwarzbraun, bisweilen Segmentgrenzen des Abdominalrückens schmal gelblich blaß gerandet. Cephalothorax vorn fein weißgelb berandet und 2 feine weißgelbe Längslinien von der Stirnmitte zum Augenhügel ;dieser schwarzbraun. Bauch blasser (besonders beim 9); Genitalplatte und Coxenspitzen blasser gelblich. Trochantere und Beine glänzend dunkel- braun; Femora dorsal mit kaum deutlichen blasseren Fleckchen. Mandibeln wie die Beine glänzend schwarz (blasser braun beim 9); Palpenfemur schwärzlich, seine Spitze und alle übrigen Palpenglieder blaß gelbbraun. 86 Dr. C. Fr. Roewer: Übersicht der Genera Q — vom & nur durch die sehr kleinen und normal gebauten Mandibeln unterschieden. Ost- Afrika (Condo, Kondoa) — 17 ($ + 2) — BLOYET leg. 1885; — (Mus. Paris). 6. Guruia Talboti nov. spec. (Taf. I, Fig. 10.) ($ unbekannt.) Q — Körper 6 mm lang; Palpen 8 mm lang; Beinfemur I 8, II 16, III 8, IV 12 mm lang; Bein I 35, II 76, III 37, IV 55 mm lang. QCephalothorax vorn gerade abgestutzt, zwischen Augen- hügel und Stirnmitte glatt; neben dem Augenhügel jederseits ein niedriges Dörnchen und ebenso jederseits über dem Seitenrande des Cephalothorax einige (3—5) niedrige Dörnchen. Cephalothorax und Abdominalrücken im übrigen glatt glänzend, doch hat jedes der 3—4 ersten Rückensegmente des Abdomens ein sehr kurzen, aber kräftigen Mediandorn (Taf. I, Fig. 10). Bauchsegmente, Genitalplatte und Coxen glatt, letztere mit wenigen groben Höckerchen spärlich bestreut. Augenhügel so hoch wie lang wie breit, frontal senkrecht, nicht rückgeneigt, vorn und hinten, wie auch unter den Augen entlang mit wenigen winzigen Körnchen bestreut, doch oben jederseits mit 3 langen, gleichgroßen, spitzen, sehr kräftigen und divergierenden Dormen. Mandibeln klein, normal gebaut, nicht auffällig groß; Glied I dorsal, Glied II frontal fein beborstet. Palpen sehr lang und dünn; alle Glieder borstig behaart, nicht bezähnelt; Femur so lang wie Patella + Tibia, so lang wie der Tarsus; Femur wenig gebogen; Patella mit langer und dünner Innen- apophyse von der Länge der ganzen Patella = der halben Länge der Tibia; diese 4 mal so lang wie breit und apical etwas verdickt. Beine dünn und lang, alle Paare gleich dick; Femora bezähnelt. Trochantere der Beine beiderseits gänzlich glatt. Färbung des Körpers matt schwarzbraun. Cephalothorax schwarzbraun, nur Stim fein weißgelb berandet und 2 weißgelbe Längslinien von hier median bis zum Augenhügel; dieser schwarz. Hinter dem Augenhügel die Segmentfurchen blaßgelb, besonders an den vorderen Seitenecken des Abdomens über den Coxen IV. Abdomen im übrigen dorsal schwarzbraun, seine Seitenränder zur Bauchfläche hin blaß, ebenso die weißgelben deutlichen Furchen der braunen Ventralsegmente; Genitalplatte schwarz glänzend; Coxen der Beine in der Basalhälfte schwach weißgelb und in der Apicalhälfte tiefschwarz. — Mandibeln weißgelb, nur die Klauenspitzen schwarz. — Palpenfemur blaßgelb, seine Spitze dunkelbraun angelaufen, desgleichen die Patella (Apophyse schwärzlich) und Tibia; Tarsus blaßgelb, basal-dorsal wenig gebräunt. — Beine schwarz einfarbig, nur Trochantere und Femurbasen wenig blasser; Tibien mit einigen winzigen blaßgelben und undeutlichen Ringeln. | | der Subfamilie der Phalangiini der Opiliones Palpatores. 87 West- Afrika (Süd-Nigeria: Oban) — 3 2 — G. A. TALBOT leg. - — (Brit. Mus. London). T. Guruialongipesnov. spec. (Taf. I, Fig. 4.) Körper 4,5 mm lang; Mandibeln 4,5 und Palpen 9,5 mm lang; Beinfemur I 10, II 19, III 9,5, 1V 15 mm lang; Bein I 44, II 76, III 45, IV 54 mm lang. & — Körper kurz, Abdomen sehr gedrungen. Cephalothorax glatt, sein Stimrand gerade abgestumpft und nicht bezähnelt; zwischen Stirnrand und Augenhügel glatt glänzend, nicht bezähnelt; Vorder- randsseitenecken des Cephalothorax mit einigen spitzen Zähnchen. Hinter dem Augenhügel mit 2 und jeder der folgenden Abdominal- segmente mit je 1 Querreihe weit auseinander stehender, sehr niedriger feiner Zähnchen; Abdomen im übrigen glatt glänzend. Bauchsegmente und Genitalplatte glatt, Coxen rauh granuliert. Augenhügel hoch, wenigstens so hoch wie breit, wie lang, deutlich gefurcht, oben jederseits mit 3 kräftigen, schlanken und spitzen Dornen, die divergieren. Mandibeln sehr groß, so lang wie der Körper; Glied I zylindrisch, wenig S-förmig gekrümmt und dorsal kräftig bezähnelt. Glied II stark angeschwollen und oval aufgewölbt, oben und frontal stark rauh bezähnelt. Unbewegliche Klaue seitlich abgebogen und nahe der Basis mit 1 Zahn; bewegliche Klaue länger als die unbeweg- liche, sichelförmig um die Spitze der unbeweglichen gekrümmt und kurz vor der Spitze mit einem kräftigen Höckerzahn. Die Spitzen der beiden Klauen sind sehr fein sagezähnig (Taf. I, Fig. 4). Palpen lang, länger als die Mandibeln, sehr dünn; Femur so lang wie Patella + Tibia, so lang wie der Tarsus. Femur dorsal mit 3—4 Zähnchen, im übrigen wie die anderen Glieder spärlich und winzig beborstet und glänzend glatt. Patella halb so lang wie die Tibia und am Innenwinkel mit einer Apophyse, die !/, so lang ist wie die Patella ohne sie. Tibia halb so lang wie der Tarsus; dieser sehr dünn und vom halben Durchmesser der Tibia. Beine sehr lang und dünn. Alle Femora mit Zähnchenlängs- reihen; Patellen und Tibien nur fein und spärlich behaart; Metatarsen und Tarsen glatt. Färbung des Körpers lederbraun. Cephalothorax seitlich hell gefleckt; Augenhügel blaßgelb» Abdominalrücken und Bauch einschließlich der Coxen lederbraun, die Zähnchen dunkler gebräunt bis schwarz. — Mandibeln dunkelbraun, Zähne der Klauen und ihre Spitzen glänzend schwarz. — Palpen dunkelbraun glänzend bis auf den blaßgelben Tarsus. Beine einfarbig dunkelbraun bis auf die blaß- gelben Metatarsen und Tarsenglieder. Q — blasser wie das $; die Mandibeln des @ sind klein und normal gebaut. 88 Dr. ©. Fr. Roewer: Übersicht der Genera Ost - Afrika (Mikindani) — 1 38 — P. LIPP leg. 1899 — (Mus. Hamburs). Ost- Afrika (Amani) — 12 — VOSSELER leg. — (Mus. Berlin). 8. Guruva palpinalis mov. spec. (Tat:-% Fig.3 uk) & — Körper 8,5 mm lang; Mandibeln: Glied I 6, II 8,5 mm lang und 4 mm breit; Palpen 12 mm lang; Beinfemur 17, II 9, III7,IV8mm lang; Bein I 26, II 40, III 26, IV 35 mm lang. @ Körper 8 mm lang. Sö — Körper hinten gerundet; Cephalothorax vorn gerade abgestutzt, Stirngegend vor dem Augenhügel mit einigen sehr ver- streuten, äußerst winzigen Tuberkeln besetzt; Seitenränder des Cephalothorax und neben und hinter dem Augenhügel fast glatt. Abdominalsegmente dorsal deutlich wie auch die 2 letzten Cephalo- thoraxsegmente mit je einer regelmäßigen Querreihe sehr winziger Tuberkeln: zwischen diesen Querreihen ist das Abdomen dorsal glatt. Ventralsegmente glatt einschließlich der Coxen und Genitalplatte (Taf. I, 7Eig. 11): Augenhügel so hoch wie lang ‚wie breit, deutlich gefurcht, jederseits der Furche mit 2 Reihen aus 4 oder 5 schlanken Dörnchen bewehrt, deren hinterster, wenn es 5 sind, sehr klein ist. Supramandibularraum unbewehrt und- glatt. Mandibeln so lang wie der Körper; Glied I zylindrisch, dick, warzig, wenig gekrümmt, dorsal stark tuberkuliert, ebenso lateral, ventral-außenseitig mit starken, warzenartigen Dornen dicht besetzt, doch ventral glänzend glatt; Glied II äußerst dick und breit, sehr stark geschwollen, hoch aufgewölbt, schräg stehend. Beide Glieder II zusammen breiter als der Körper. Glied II glatt glänzend und mit äußerst feinen Börstchen frontal und auf der oberen Wölbung. Un- bewegliche Klaue seitlich nach innen abgebogen und schlank, glatt und ohne größeren stumpfen Höcker, nur kurz vor der Spitze (wo sich beide Klauen einzig berühren können) wie auch die Spitze der be- weglichen Klaue fein sägezähnig; bewegliche Klaue breit seitlich eingelenkt, glatt und in der Mitte mit einem stumpfen, großen Zahn- höcker, sonst nur die Spitze fein sägezähnig (Taf. I, Fig. 3). Palpen lang und sehr dünn; alle Glieder vollkommen glatt glänzend. Femur gebogen und so lang wie Patella + Tibia, apical etwas verdiekt; Patella mit langer, schlanker Innenapophyse von der Länge des ganzen Gliedes; Tibia zylindrisch; Tarsus dünner als die Tibia und 1!/, mal so lang wie diese, Klaue einfach. Beine kräftig, nicht sehr lang; Femora und Tibien mehr oder minder kantig; diese Glieder wie auch die Patellen mit deutlichen Zähnchenlängsreihen besetzt (nur Tibia II glatt); Metatarsen und Tarsen dünn und unbewehrt. Femur I nur wenig nach vorn gekrümmt. Färbung des Körpers schwärzlich braun. Cephalothorax am Vorderrand lederbraun glänzend. Augenhügel blaßgelb, Augen schwarz. der Subfamilie der Phalangiini der Opiliones Palpatores. 89 Hinter dem Augenhügel beginnt ein dunkelbrauner Sattel, der sich auf Abdominalsegment II verbreitert und von hier aus nach hinten sich wieder gänzlich verliert; auf den ersten 2 Abdominalsegmenten wird dieser Sattel, der nur hier deutlich ist, jederseits von 2 scharfen, ledergelben Flecken berandet; außer den schmal blaß gesprenkelten Seitenrändern ist das Abdomen im übrigen sammetbraun, besonders die Segmentfurchen: jedes dieser Segmente mit einer deutlichen Querreihe kleiner runder, gelber Pünktchen (den Zähnchenquerreihen entsprechend). Die 2 (oder 3) letzten dorsalen Abdominalsegmente weißgelb. — Mandibeln: Glied I schwärzlich glänzend, nur dorsal verwischt ledergelb längsgestreift, Glied II bis auf die blassen Klauen- spitzen. glänzend schwarzbraun. Bauch einschließlich der Coxen hell ledergelb, die Coxen seitlich in den Fugen fein dunkelbraun gesprenkelt und jede mit einem verwischten braunen Endring. Trochantere der Beine lederbraun, desgleichen die Femora, Patellen und Tibien; Meta- tarsen und Tarsen blaßgelb. — Palpen lederbraun, nur Femurspitze, Patellarspitze + Apophyse, Tibienspitze und der ganze Tarsus blaßgelb. Q — Stirmmitte des Cephalothorax ganz glatt, Abdomen dorsal mit Querreihen gelber stumpfer Tuberkeln. Zeichnung des Rückens wie beim dä. Mandibeln normal gebaut und klein, Glied I und II glänzend glatt. Palpen dünn und lang, doch nicht so lang wie beim , ihre Patellarapophyse nur halb so lang wie die ganze Patella. — Bauch und Genitalplatte aschfarben grauweiß, die Segmentfurchen hier durch feine, dunkelbraune Querstrichel angedeutet. Coxen glänzend schwarz- braun. Beinfemora sehr dünn, Femur I nicht gekrümmt; im übrigen die Beine wie beim $ gebaut und gefärbt. Ost- Afrika (Kibwezi, Ukamba) — (1$ +19) — CH. ALLNAUD 1904 leg. — (Mus. Paris). Ost-Afrika (Kibwezi) — (1 3, 11 2 + pull.) — (Mus. Berlin). RHAMPSINITUS SIMON. Rhampsinitus, SIMON 1879, Compt. Rend. Soc. ent. Belg. 1879 p. 438. Rhampsinitus, LOMAN 1898, Zool. Jahrb. Syst. XI. p. 519-520. Rhampsinitus, POCOCK. 1902—1903, Proc. Zool. Soc. London II. (2) p. 394. Körperdecke lederartig; letzte Cephalothoraxsegmente von einander und vom Abdomen durch deutliche Querfurchen getrennt. Abdomen hinten meist quer abgestutzt. Cephalothorax zwischen Augenhügel und Stirnrand mit einer Gruppe starker Zähncehen. Bauch- segmente im Gegensatz zu den mitZähnchen besetzten Rückensegmenten glatt; Coxen stumpf behöckert, jedoch ohne regelmäßige Randhöcker- reihen. Maxillarloben II in einem stumpfen Winkel vor dem Vorder- rand der Genitalplatte. Augenhügel hoch, länger als breit, gefurcht und jederseits der Furche mit 2, 3, 4, 5 oder mehr langen spitzen Dornen bewehrt. Supramandibularraum völlig unbewehrt und glatt. Mandibeln beim 2 klein und normal gebaut; beim & länger | 90 Dr. C, Fr. Roewer: Übersicht der Genera als der Körper und enorm entwickelt: Glied I schmal zylindrisch, stark verlängert, schräg aufwärts getragen und hoch über den Stirn- rand hinwegragend, dorsal (meist) rauh tuberkuliert, doch (auch beim 9) ventral ohne den wagerechten Dorn der Ziobunum-Arten, obwohl hier stark bezähnelt; Glied II ähnlich Glied I, ebenso lang und schmal, oder gar länger doch nicht breiter wie dieses, fast zylindrisch, seine Klauen relativ sehr klein und dick, nur !/,—!/, der Gliedlänge er- reichend (Taf. I, Fig. 12). Palpen beim 2 kurz, normal gebaut; beim $ meist (mit geringen Ausnahmen; vergl. Rh. pachylomerus Simon) sehr lang, sehr dünn und beimartig verlängert. Femur und Patella apical wenig verdickt, aber ohne Apophysen; Tarsalklaue stets einfach. Beinelang und dünn; beim 9 alle 4 Paare normal gebaut; beim & Femur, Patella und Tibia von Bein I mehr oder minder keulig verdickt und hakig getragen. [Type: Rhampsinitus Lalander SIMON.] Tabelle der Arten ($): 1. Abdominalrücken regellos und dicht mit spitzen Dörnchen übersät 2. — Abdominalrücken mit mehreren regelmäßigen Querreihen klemer Dörnchen segmentweise besetzt 2. Augenhügel jederseits der Furche mit 4 langen, spitzen Dornen bewehrt (S. Afrika) — Lalandei SIMON. — Augenhügel jederseits der Furche mit 3 langen, spitzen Dornen bewehrt (Capland) — hispidusn. sp. 3. Augenhügel mit mehr als 4 Paar langen, spitzen Dornen besetzt 4. — Augenhügel mit höchstens 4 Paar Dornen bewehrt 5. 4. Stimmrand gerade und glatt, nur Stirngegend vor dem Augenhügel bezähnelt (Abessinien) — pachylomerus SIMON. — Stimrandmitte mit einem wagerecht vorgestreckten Dorn, dahinter vor dem Augenhügel eine Zähnchengruppe (Capland) — telifrons POCOCK. 5. Augenhügel nur mit 2 Paar Dornen bewehrt (Ost- Afrika) — gquadrispinan.sp. — Augenhügel mit 3 Paar Dornen bewehrt 6. — Augenhügel mit 4 Paar Dornen bewehrt {2 6. Mandibeln, Glied I und besonders Glied II dicht rauh bezähnelt (Natal) — Leighi POCOCK. — Mandibeln, Glied I und II vollkommen glatt (Natal) — minor LOMAN. 7. Coxen der Beine vollkommen glatt (Ost- Afrika) — (Bettoni POCOCK). — Coxen der Beine stumpf rauh tuberkuliert 8. Stirnfläche vor dem Augenhügel glatt; Körperfarbe schwarzbraun (Ost- Afrika) — niger n. sp. ad der Subfamilie der Phalangiini der Opiliones Palpatores. 91 — Stirnfläche vor dem Augenhügel deutlich bezähnelt; Körperfarbe graugelb bis gelbbraun aschfarben 9. 9. Zwischen Augenhügel und Stirnrand eine Gruppe aus ca. 20 gleich großen, spitzen Dörnchen (Capland) — corassus LOMAN. — Zwischen Augenhügel und Stirnrand eine Gruppe aus ca. 10 kleinen Dörnchen, von denen ein medianer größerer die Stirnrandmitte wagerecht überragt (Natal) — Spenceri POCOCK. Die bisher bekannten 8 Arten dieser Gattung werden beschrieben: 1. Rhampsinitus Lalandev SIMON. — Rhampsinitus Lalandei, SIMON 1879, ©. R. Soc. Ent. Belg. p. LXXI. Afrika (‚‚Cafrerie‘“). (Diese Art habe ich leider nicht zu Gesicht bekommen können, sie scheint aber mit Rh. hispidus nov. spec. (siehe dort!) nahe verwandt zu sein.) 2. Rhampsinitus pachylomerus SIMON. — Egaenus pachylomerus, SIMON 1879, C. R. Soc. Ent. Belg. p. LXX. Abessinien — $ — (Mus. Paris). (Nach Besicht der Type, die ich aus dem Museum Paris entlieh, ist diese Art ken Egaenus sondern en Rhampsinitus.) 3. Rhampsinitus minor LOMAN. = Rhampsinitus minor, LOMAN 1898, Zool. Jahrb. Syst. XI. p. 519. Natal (Lower Illovo) — ($ +2 + pull.) — (Mus. Amsterdam) — (vidi type). 4. Rhampsinituscrassus LOMAN. = Rhampsinitus crassus, LOMAN 1898, Zool. Jahrb. Syst. XI. p. 520. = Rhampsinitus Leppanae, POCOCK 1903, Proc. Zool. Soc. London 1902. p.392. Capland — (13 +5 9) — (Mus. Lübeck). Capland (Algoa-Bai) — viele Expl. — (Mus. Hamburg). Capland (Post Elizabeth) — (4 $ +7 9) — (Brit. Mus. London). Transvaal (Johannisburg) — 13 — (Mus. Berlin). Diese Art ist synonym mit Rh. Leppanae POCOCK. 1903, Proc. Zool. Soc. London 1902 p. 392, wie ich mich an den POCOCK’schen Typen aus dem Brit. Mus. London überzeugen konnte. Daher ist der POCOCK’sche Name einzuziehen und für Rh. crassus LOMAN als weitere Lokalität zu verzeichnen: S. Afrika (Teafontein) — 1 2 (vidi). S. Afrika (Port-Elizabeth) — ($ + 2) — (vidi). 5. Rhampsinitus Spenceri POCOCK. = Rhampsinitus Spenceri, POCOCK 1902, Proc. Zool. Soc. London p. 394. Natal — 3 (+ 9?) — (Brit. Mus. London) — (vidi type). 92 Dr. C. Fr. Roewer: Ubersicht der Genera 6. Rhampsinitus Leighi POCOCK. — Rhampsinitus Leighi, POCOCK 1902, Proc. Zool. Soc. London p. 396. Natal (Durban) — (1 $ +2 %) — (Brit. Mus. London) — (vidi type). 7. Rhampsinitustelifrons POCOCK. — Rhampsinitus telifrons, POCOCK 1902, Proc. Zool. Soc. London p. 395. Capland (Jansenville) — 15 — (Brit. Mus. London) — (vidi type). 8. Rhampsinitus Bettoni (POCOCK). — Phalangium Bettoni, POCOCK 1903, Ann. Nat. Hist. (7) XI. p. 438. Ost-Afrika (Mombassa-Bahn) — Brit. Mus. London. Diese Art unterscheidet POCOCK von Rh. Leppanae (welche sich als synonym mit Rh. crassus LOMAN erwies) nach folgenden Merk- malen: Rückenzähnchen viel kleiner als bei Leppanae, Coxen der Beine glatt, Palpenpatella mit kleiner Innenapophyse. All diesen Merkmalen nach (besonders der Patellarapophyse wegen) ist diese Art, welche ich leider nicht gesehen habe, wohl ein 2 pull. einer Rhampsinitus- Art; deshalb habe ich sie in der Tabelle nur in Klammern aufgeführt. Unbestimmbare 2 oder pull. des Genus Rhampsinitus sind zweifellos: Phalangium rugosum, GUERIN 1830—38, Iconograph. du regne animal. Arachn. Taf. 4. fig. 4. Phalangium discolor, KARSCH 1878, Z. ges. Naturw. (3) III. vol. 51. p. 311 —322. Afrika (Zansibar). Phalangium capense, LOMAN 1898, Zool. Jahrb. Syst. Bd. XI. p. 518. Capkolonie — vidi type 1 2 — (Mus. Amsterdam). Phalangium rhinoceros, STRAND 1909, Deutsche Südpol.-Exped. Bd. 10. Zool. Bd. 2. Capland — 12. Neu sind folgende Arten: 9. Rhampsinitus hispidus nov. spec. (Taf. I, Fig. 12.) $ Körper 7 mm lang; Mandibeln Glied I 6, Glied II 8, Palpen 19 mm lang; Beinfemur I 7, II 12, 111 7, IV 8mm lang; Bein I 28, II 43, III 28, IV 33 mm lang. Q Körper 9 mm lang; Beinfemur I 7, II 13, III 7, IV 10 mm lang; Bein I 30, II 57, III 30, IV 43 mm lang. 3 Körper dorsal äußerst rauh bezähnelt. Cephalothorax in der Stirnmitte mit einem wagerecht vorstehenden größeren Dorn, dahinter bis zur Basis des Augenhügels median fast glatt, aber jederseits neben der Mediane stark bezähnelt. Seitlich und hinter dem Augen- hügel sowie der ganze Abdominalrücken sehr dicht und völlig regellos stark spitz bezähnt. Bauchsegmente glatt; Genitalplatte und Coxen stumpf tuberkuliert. der Subfamilie der Phalangiini der Opiliones Palpatores, 93 Augenhügel so hoch wie lang, jederseits der schwachen Furche mit drei gleich langen, schlanken und spitzen Dornen besetzt, die ihrerseits so lang sind wie der Durchmesser des Augenhügels. Supramandibularraum glatt und unbewehrt. Mandibeln Glied I so lang wie der Körper, zylindrisch, wenig gekrümmt, lateral außen glatt, im übrigen stark und dicht spitz be- zähnelt. Glied II länger wie Glied I, zylindrisch und über den Klauen wenig dicker als basal, nur an der oberen basalen Wölbung mit einigen spitzen Zähnchen, im übrigen glatt glänzend; Klauen klein und jede mit einem stumpfen Zahn. Palpen sehr lang und dünn (ähnlich wie bei Phalangium cor- nutum); Femur so lang wie Patella + Tibia, so lang wie der Tarsus. Femur nur ventral spärlich, aber (auf die ganze Länge verteilt) spitz bezähnelt. Patella einfach und ohne Apophyse, nur dorsal spitz be- zähnelt. Tibia zylindrisch und doppelt so lang wie die Patella, mit einigen wenigen Zähnchen. Tarsus fein beborstet. Klaue einfach. Beine kräftig; Trochantere allerseits bezähnelt; Femur I wenig dicker als die übrigen und wenig gekrümmt; Femur II besonders dünn und lang. Alle Femora mit je fünf Längsreihen starker spitzer Dörnchen. Patellen mit drei dorsalen Längsreihen spitzer Dörnchen und nur ventral glatt. Tibia I glatt, doch ventral spitz bezähnelt; Tibia II glatt mit einigen verstreuten winzigen Zähnchen; Tibia III und IV mit fünf undeutlichen Längsreihen äußerst winziger Zähnchen (viel kleiner als an den Femora). Färbung des Körpers hell lederbraun, fast einfarbig, auf den ersten Abdominalsegmenten ist durch einen blassen Flecken jederseits ein dunklerer medianer Sattel nur angedeutet. Bauchsegmente und Genitalplatte weißlichgelb. Die Dörnchen der Dorsalseite hell weißgelb, die größeren von ihnen mit schwarzer Spitze. Augenhügel blaßgelb, Augen schwarz. Mandibeln und Palpen einfarbig ledergelb, Beine desgleichen. Q Cephalothorax und Abdominalrücken rauh bezähnelt, sanz ebenso wie beim S, nur sind die Dörnchen bei weitem nicht so kräftig. Bewehrung des Augenhügels wie beim £. Mandibeln und Palpen normal gebildet, nicht auffallend kräftig oder lang entwickelt wie beim &. Beine wie beim $ bezähnelt, aber nicht so kräftig; Femur I nicht verdickt. Färbung des Körpers blasser als beim $ und daher die dunkle Sattelzeichnung auf dem Abdomen deutlich durchgeführt, wo sie auf dem Abdominalsegment I und II am schärfsten ist; Sattel fast parallel- randig, doch auf Segment I eingeschnürt und hier jederseits scharf durch einen weißen Fleck begrenzt, auf Segment II wieder breiter werdend und dann parallel verlaufend bis zur Analspitze. Bezähnelung des Körpers blaßgelb (wie beim $). Bauch blaß weisslichgelb, doch die Segmentfurchen deutlich bräunlich quer gestrichelt. Süd-Afrika (Port Elizabeth) — emige d + @ — H. BRAUNS leg. 1898 — (Mus. Hamburg.) 94 Dr. C. Fr. Roewer: Übersicht der Genera 10. Rhampsinitusniger mov. spec. & Körper 8 mm lang; Mandibeln (Glied 1 = 4; II = 55) = 9,5 mm lang; Palpen (Femur = 10, Patella + Tibia 9, Tarsus = 8) — 27 mm lang; Beinfemur I 10, II 14,5, III 9, IV 12 mm lang; Bein I 43, II 66, III 41, IV 55 mm lang. d Körper dorsal fast glatt glänzend, fein granuliert. Cephalo- thorax gänzlich glatt und unbewehrt, auch die Gegend vor dem Augen- hügel; nur an der Vorderrandseitenecke (unmittelbar vor der Lateral- pore) mit 3—4 spitzen Zähnchen. Abdominalrücken mit wenig regel- mäßigen Querreihen stumpfer Tuberkeln, die sich analwärts verlieren. Ventralsegmente und Genitalplatte glatt, spärlich behaart; Coxen rauh, besonders Coxa I; Coxa IV fast glatt. Augenhügel so lang wie hoch wie breit, deutlich gefurcht und jederseits der Furche mit 4 spitzen Dornen, von denen der erste der kleinste und die 3 übrigen gleich groß sind. Supramandibularraum völlig unbewehrt und glatt. Mandibeln sehr groß; Glied I zylindrisch wenig gekrümmt, schräg aufwärts getragen, dorsal zerstreut kräftig bezähnelt und ventral basal desgleichen, lateral mehr glatt glänzend (ohne ventrolaterale äußere Dornenreihe!); Glied II so schmal wie Glied I, um die Klauen länger als dieses, glänzend glatt und nur frontal innen am oberen Knie mit einer Gruppe kräftiger Zähnchen. Palpen sehr lang und sehr dünn (ebenso gebildet wie bei Phalangium cornutum L. — {); alle Glieder ohne Apo- physen und unbewehrt; Tarsalklaue einfach und Tarsus an der Spitze leicht gekrümmt. Beine sehr lang und dünn, nur basale Glieder von Paar I etwas dicker als die übrigen, doch nicht keulig verdickt und der Femur I schwach vorn gekrümmt. Trochantere I—IV seitlich bezähnelt. Femur I—IV schwach 5 kantig und mit 5 sehr regelmäßigen Reihen spitzer Zähnchen bewehrt; Patellen I—IV desgleichen. Tibien I-IV schwach 5kantig, nur ventral mit schwächeren Zähnchenreihen bestreut. Metatarsen II—IV unbewehrt, Metatarsus I ventral mit einer Reihe weitstehender spitzer Zähnchen. Färbung des ganzen Körpers und all seiner Gliedmaßen glänzend schwarzbraun; nur Stimrandmitte des Cephalothorax mit 2 parallelen, schwach blaßgelben Stricheln. Augenhügel mit seinen 8 Domen ledergelb. Tuberkeln des Abdominalrückens und dessen Seiten schwach blasser braun. Ventralseite aschfarben blaß graubraun. Deutsch- Ost- Afrika (genaue Loc.?) — 148. ? leg. ll. Rhampsinitus quadrispinanov. spec. & — Körper 3,5 mm lang; Mandibeln (Glied I = 4; II = 4,5) — 85mm lang; Palpen (Femur 4, Patella + Tibia 3,5, Tarsus 4) —= 11,5 mm lang; Beinfemur I 5,5, II 8, III 5,5, IV 6,5 mm lang; Bein I 21, II 33, III 21, IV 27 mm lang. der Subfamilie der Phalangiini der Opiliones Palpatores. 95 & — Körper dorsal und ventral einschließlich der Coxen und Genitalplatte unbewehrt und mattglatt, äußerst fein chagriniert, nur die Stirngegend des Cephalothorax vor dem Augenhügel mit etwa 10 winzigen Tuberkeln und die Vorderrandseitenecken des Cephalo- thorax mit etwa je 3 solch winziger Tuberkeln besetzt. - Augenhügel so lang wie breit wie hoch, basal nicht verengt, kaum gefurcht und nur oben jederseits mit 2 stumpfen, kurzen, aber deutlichen Höckerchen, die mit den je 2 der anderen Seite im Quadrat stehen. Supramandibularraum völlig glatt und unbewehrt. Mandibeln sehr groß und schmal; Glied I zylindrisch, wenig gekrümmt, schräg aufwärts getragen, dorsal zerstreut kräftig be- zähnelt, ventral-basal desgleichen, doch ventral-lateral außen mit einer sehr wenig ausgebildeten Reihe winziger Dörnchen; Glied II schmal wie Glied I und die Klauen länger als dieses, glänzend glatt, doch frontal innen am oberen Knie mit einer Gruppe kleiner Tuberkeln; Klauen basal mit 2 größeren Zähnen, an der Spitze mit feinen Säge- zähnchen. Palpen sehr lang und sehr dünn (ebenso gebildet wie beiPha- langiumcornutumL. — 8); alle Glieder nur behaart; Patella mit kurzer, aber deutlicher Innenapophyse; Tarsus an der Spitze leicht gekrümmt; Tarsalklaue einfach. Beinelang und kräftig; Trochantere seitlich bezähnelt. Femur I wenig dicker als die übrigen, doch nicht keulig, etwas nach vorn gekrümmt. Femora schwach kantig, mit regelmäßigen Reihen spitzer Zähnchen; Femur I an der Spitze ventral mit einer Gruppe aus 5 breit schaufelartig schräg nebeneinanderstehenden Zähnen von der Länge des Femur-Durchmessers. Tibien I—IV scharf 5 kantig, aber gänzlich unbewehrt; Metatarsen zylindrisch und gänzlich unbewehrt. Färbung des Körpers dorsal wie ventral einfarbig rostgelb, desgleichen die Palpen und Mandibeln (außer den schwarzen Klauen- zähnen). — Beine: Coxen, Trochantere rostgelb wie die Basalhälfte der Femora, deren Spitzenhälfte dunkler gebräunt; Patellen und Tibien dunkelbraun; Metatarsen rostgelb. Deutsch-Ost- Afrika (genaue Loc.?) — 18 — ! leg. DACNOPILIO NOV. GEN. Körperdecke lederartig; letzte Cephalothoraxsegmente von einander und vom Abdomen durch deutliche Querfurchen getrennt. Abdomen dorsal bezähnelt, ventral unbewehrt und glatt. Cephalo- thorax zwischen Augenhügel und Stirmrand stark bezähnelt. Coxen rauh behöckert, doch ohne regelmäßige Randhöckerreihen. Maxillar- an II in einem stumpfen Winkel vor dem Vorderrand der Genital- platte. Augenhügelhoch, gefurcht, und jederseits der Furche kräftig rer vom Stirnrand etwa um das 1!/, fache seines Längsmessers entiernt. 96 Dr. C. Fr. Roewer: Übersicht der Genera Supramandibularraum mit 2 deutlichen medianen Dörnchen. Mandibeln beim 2 klein und normal gebaut; beim $ länger als der Körper und enorm entwickelt: Glied I schmal zylindrisch, stark verlängert, schräg aufwärts getragen und hoch über den Stirn- rand hinwegragend, dorsal rauh tuberkuliert, doch auch beim Q ventral ohne den wagerecht vorgestreckten Dorn (der Liobunum-Arten), obwohl hier stark bezähnelt; Glied II ähnlich Glied I, so lang und schmal und nicht breiter wie dieses, fast zylindrisch, seine Klauen relativ sehr klem und dick, nur !/,—"/, der Gliedlänge erreichend (Taf. III, Fig. 10). Palpen einfach und bei beiden Geschlechtern normal gebaut, kurz und weder Patella noch Tibia mit Innenapophysen; Tarsalklaue einfach. Beine lang und dünn; beim 9 alle 4 Paare normal gebaut und gleichstark; beim $ Femur, Patella und Tibia von Bein I gekrümmt, deutlich keulig verdickt und hakig getragen. [Type: Dacnopilio armatus nov. spee.] Nur eine Art: Dacnopilioarmatusnov. spec. (Taf. III, Fig. 10.) & Körper 6,5 mm lang; Beinfemur I 7,5, II 11, III 7,5, IV 8mm lang; Bein 131, II 45, III 31, IV 40mm lang. ; Mandibeln (Glied I = 5, Il = 8) = 13 mm lang; Palpen 9 mm lang. &— Körper weich, lederartig, hinten quer gerundet. Cephalo- thorax in der Stirngegend vor dem Augenhügel mit einer dichten Gruppe aus ca. 20—25 verstreuten, ungeordneten Tuberkeln; solche Tuberkeln auch an den Seitenrändern verstreut und einige wenige neben den Augenhügel. Die 2 letzten Cephalothoraxsegmente hinter dem Augenhügel mit je einer deutlichen Tuberkelquerreihe. Abdomen vom Cephalothorax durch deutliche und tiefe Querfurchen getrennt; Abdomen dorsal regellos dicht mit stumpfen Tuberkeln überstreut, die nur die Segmentfurchen freilassen. Ventralsegmente und Genitalplatte glänzend glatt; Coxen fast glatt, mit einigen wenigen winzigen Tuberkeln überstreut, besonders an den oberen Rändern. Augenhügel niedrig, so lang wie breit, doch nur halb so hoch; jederseits der deutlichen Längsfurche mit einer Kammreihe aus 7—8 spitzen Zähnchen. Supramandibularraum mit 2 großen und deutlichen Mediandörnchen. Mandibeln sehr groß und kräftig; Glied I zylindrisch, wenig gekrümmt, schräg aufwärts getragen, dorsal dicht grob rauh behöckert; ventral innen mit unregelmäßig verstreuten längeren Dörnchen, ventral außen mit einer sehr regelmäßigen Reihe senkrecht abstehender spitzer Dornen (Taf. III, Fig. 10), zwischen diesen beiden Randreihen der Subfamilie der Phalangiini der Opiliones Palpatores. 97 ventral glatt. Glied II zylindrisch wie Glied I um die Klauen länger als Glied I, fast glatt, nur die obere Kniewölbung fein zerstreut bezähnelt. Klauen basal mit 2 größeren Zähnen, an der Spitze mit feinen Säge- zähnchen. Palpen kurz und kräftig; Femur so lang wie Patella + Tibia, so lang wie der Tarsus. — Femur wenig keulig, gekrümmt, dorsal und ventral mit stumpfen großen Zähnchen in unregelmäßigen Längsreihen besetzt. Patella ohne Apophyse, nur dorsal mit 2 Längsreihen feiner Tuberkeln, sonst unbewehrt. Tibia 21/, mal so lang wie breit und unbe- wehrt; Tarsus behaart, ventral innen mit einem Streifen dichter Körnchen besetzt; Tarsalklaue einfach. Beine lang und kräftig; Trochantere seitlich kräftig bezähnelt. Femur I wenig verdickt und nach vorn gekrümmt. Femora schwach kantig, mit regelmäßigen Reihen spitzer Zähnchen; zwischen diesen Reihen aber andere Zähnchen verstreut, besonders ventral an Femur 1. Patellen nur dorsal bezähnelt, mit stärkeren dorsalen Endzähnchen. Tibien scharf 5 kantig und II—IV nur beborstet; Tibia I aber außerdem noch mit einer ventralen Reihe spitzer Zähnchen. Metatarsen II—IV zylindrisch und nur behaart; Metatarsus 1 mit ventraler Reihe spitzer weitstehender Zähnchen, deren 2 letzte nebeneinander (an der Spitze) die kräftigsten sind. Färbung des Körpers rostfarben bis aschgrau; alle Zähnchen des Körpers blaßgelb mit fein schwarzer Spitze. Stirnmitte mit 2 parallelen, dunkelbraunen Längsstricheln bis an die vordere Basis des rostgelben Augenhügels. Seiten des Cephalothorax fein dunkel- braun gesprenkelt. Hinter dem Augenhügel beginnt ein sammetartiger, graubrauner, dunkler, fein weißberandeter Rückensattel, der sich bis auf Abdominalsegment II verbreitert, dann sich auf Segment III wieder verschmälert und sich analwärts verliert. Seiten des Abdomens: blasser; Bauchseite und Coxen fahl gelbweiß. Mandibeln dunkelbraun; Glied I dorsal-apical blaßgelb angelaufen; das ganze Glied II blaßgelb, nur die Klauenzähne schwarz. — Palpen: Femur dunkelbraun, Spitze dorsal blaßgelb angelaufen; Patella und Tibia desgleichen; Tarsus einfarbig blaßgelb. — Beine rostgelb, Femora mehr dunkel gebräunt; Patellen und Tibien, dorsal gelb gestreift; Metatarsen und Tarsen ein- nn blaßgelb. Die Zähnchen der Beine weißgelb mit fein schwarzer Spitze. Togo (Bismarckburg) — (1& +2 pull) — BÜTTNER leg. — (Mus. Berlin). CRISTINA LOMAN. = Cristina, LOMAN 1902, Zool. Jahrb. Syst. XVI. 2. Heft. p. 174. Körperdecke weich und lederartig. Cephalothorax zwischen Stirn und Augenhügel mit einer Gruppe spitzer Zähnchen. Furchen zwischen den 2 letzten Cephalothoraxsegmenten und dem Abdomen deutlich. Coxen der Beine rauh behöckert, aber ohne regelmäßige Randhöckerreihen. Maxillarloben II in einem stumpfen Winkel vor dem Vorderrand der Genitalpatte. Archiv für Naturgeschichte 1911. I. 2,Suppl, - 7 98 Dr. ©. Fr. Roewer: Übersicht der Genera Augenhügel hoch oder mäßig hoch, gefurcht, jederseits der Furche mit mehreren kräftigen Zähnen besetzt. Augenhügel nur um das 11/, fache seines Längsmessers vom Stirnrande entfernt. Supramandibularraum gänzlich unbewehrt. Mandibeln bei beiden Geschlechtern gleichgestaltet, klein, normal gebaut; Glied I ohne Ventraldorn. Palpen einfach, kurz, und kräftig, normal gebaut und bei beiden Geschlechtern gleich entwickelt. Beine kräftig; beim 9 aller 4 Paare gleich entwickelt; beim & Femur, Patella und Tibia von Bein I enorm keulig verdickt und hakig gebogen und getragen, viel dicker als die entsprechenden und normalen Glieder der 3 übrigen Beinpaare (sekundärer Geschlechtsdimorphismus an Bein I). Alle Femora und Tibien ohne Pseudogelenke. [Type: Cristina crassipes LOMAN.] Tabelle der Arten ($): 1. Färbung des Körpers dorsal lederfarben gelbbraun; Tibia von Bein I ventral nur mit feinen Körnchenreihen, nicht bezähnelt _ (W. Afrika: Togo) — crassıpes LOMAN. — Färbung des Körpers dorsal sammetfarben dunkelbraun bis schwarz; Tibia von Bein I ventral mit 2 starken Reihen kräftiger Sägezähne (Taf. III, Fig. 1) (0. Afrika) — armatan.sp. Bisher war bekannt die Art: l. Cristina crassipes LOMAN. —= Cristina crassipes, LOMAN 1902, Zool. Jahrb. Syst. XVI. 2. p. 174. West - Afrika (Togo, Bismarckburg) — viele (d$ + 2) — C. BÜTTNER leg. — LOMAN deser. 1902 — (Mus. Berlin) — (vidi type). Neu ist folgende Art: 2. Cristinaarmatanov. spec. (Taf. III, Fig. 1 und Taf. II, Fig. 5.) & — Körper 7,5 mm, @ — Körper 8—9,5 mm lang; Beinfemur I 5,5, II 7, III 4, IV 5,5 mm lang; Bein I 20, II 27, III 20, IV 25 mm lang. Körper robust. Cephalothorax halbkreisförmig, seine Seiten- ränder über den Coxen kaum ausgebuchtet und mit einer unregel- mäßigen Randreihe kleiner Zähnchen besetzt. Stirnfläche vor dem Augenhügel glatt, nur Stirnrandmitte mit 2 großen, senkrechten, nebeneinander stehenden Dörnchen. Seitenrand des Cephalothorax durch eine Längsfurche vom übrigen Cephalothorax getrennt. Neben dem Augenhügel jederseits 2 oder 3 kleine Zähnchen, dann folgt jeder- seits ein nach vorn konvergierender Längseindruck; zwischen diesen der Subfamilie der Phalangiini der Opiliones Palpatores. 99 und dem Seitenrandlängseindruck jederseits eine wenig regelmäßige Längsreihe stumpfer Zähnchen, die auf die Stirnmitte hin umbiegt und mit den 2 großen Medianzähnchen derselben einen Halbkreis bildet. Die 2 letzten Cephalothoraxsegmente (hinter dem Augenhügel) jedes mit einer deutlichen Querreihe großer, spitzer Zähnchen. — Dorsale Abdominalsegmente durch deutlich vertiefte Querfurchen kenntlich und jedes mit einer regelmäßigen Querreihe großer Dörnchen (besonders in der Rückenmediangegend) und kleiner stumpfer Zähnchen, die einander mehr oder minder abwechseln. — Ventralsegmente und Genitalplatte glatt und unbewehrt; Coxen der Beine glatt und unbewehrt. Augenhügel nicht sehr hoch, länger und breiter als hoch, doch so lang wie breit, weder basal verengt, noch oben gefurcht; jederseits über den Augen mit 4 senkrecht nach oben gerichteten schlanken Dörnchen. Supramandibularraum völlig unbewehrt und glatt. Mandibeln obwohl normal gebaut, so doch robust und kräftig. Glied I dorsal rauh bezähnelt und ohne Ventraldorn. Glied II an der oberen Wölbung wenig knieartig emporgehoben, ganz glatt glänzend; Klauen nur klein. Palpen kurz und dünn; Femur so lang wie Patella + Tibia, so lang wie der Tarsus. Femur allerseits mit kräftigen, spitzen Zähnchen bestreut und apical etwas verdickt. Patella kurz und dick, nur basal- dorsal wenig bezähnelt, sonst glatt, nur fein behaart, besonders fein und bürstig an der wenig vorgewölbten Innenapophyse. Tibia einfach, glatt und unbewehrt, nur behaart, an der Innenecke etwas bürstig. Tarsus dünn, behaart und mit ventraler Körnchenreihe; Klaue einfach. Beinekurz und kräftig. Bein I (Coxa, Femur, Patella und Tibia) enorm keulig verdickt. Coxa I glatt und fast doppelt so dick wie die übrigen, Coxa II sehr einengend. Trochantere I—IV seitlich kräftig spitz bezähnelt; Trochanter I wohl 4 mal so dick wie jeder der übrigen Paare. Femur I enorm keulig verdickt und rund, nicht kantig, und allerseits mit wenig in Reihen geordneten, kräftigen, rauhen Zähnchen bestreut; Patella I auch sehr stark verdickt, dorsal glatt glänzend, nur ventral mit einigen wenigen Zähnchen bewehrt; Tibia I basal dünn, apicalwärts aber enorm keulig verdickt, zylindrisch und dorsal glatt glänzend, ventral mit einem Außen- und einem Innenkamm schräg nach vorn gerichteter Zähnchen, die basal ziemlich klein beginnen der Spitze zu aber an Größe regelmäßig zunehmen, sodaß die beiden Endzähne groß und quer nebeneinander abstehen (vergl. Taf. III, Fig. 1); Metatarsus I auffallend dünn, gerade und zylindrisch, ventral- sehr dicht mit winzigen Zähnchen bestreut und an der Spitze mit 2 hintereinander stehenden Paaren abstehenden Dornen, deren äußerer jeden Paares der größere ist. Tarsenglieder I—IV unbewehrt, ventral dicht kurz behaart. Bein II das längste u. dünnste und jedes seiner Glieder zylindrisch; nur Femur II schwach bezähnelt; Patella, Tibia und Metatarsus II unbewehrt. Bein III u. IV kräftiger als II: Femora schwach kantig und mit je 5 Längsreihen kleiner Zährchen; Patellen, 7* 100 Dr. ©. Fr. Roewer: Übersicht der Geners Tibien und Metatarsen unbewehrt, doch die Patellen dorsal mit 2—3 Endzähnchen. Färbung des Rückens schwarzbraun glänzend und ohne Sattelzeichnung. Augenhügel rostbraun mit blasseren Zähnchen; überhaupt sind die Zähnchen des Körpers ihrer Spitze zu mehr blaß rostbraun, ihre Spitze selber aber fein schwarz. Ventralsegmente und Genitalplatte blasser gelbbraun wie auch dieMundgegend und die Spitze der Coxen, die im übrigen schwarzbraun glänzen. Trochantere sämtlicher Beinpaare scharf blaßgelb, wie auch die scharf abgesetzten Gelenk- knöpfe der Femurtarsen. Femora sonst wie auch die Patellen und Tibien der Beine I—IV schwarzbraun glänzend, wie auch die Mandibeln und Palpen. Metatarsen und Tarsenglieder I—IV blaßgelb und gegen die Tibien scharf kontrastierend. Q— Körper robust; Cephalothorax wie beim $ bewehrt (vergl. Taf. II, Fig. 5), nur die Zähnchen kleiner und stumpfer. Abdomen breiter als die Basis des Cephalothorax und hinten oval gerundet und hoch aufgewölbt. Abdominalrücken matt glatt, seine Segmente deutlich; auf jedem derselben eine Querreihe kräftiger spitzer Zähnchen, die median und auf den ersten drei Segmenten besonders kräftig sind. Bauch und Coxen wie beim 3, doch Coxa I normal gebildet. Augenhügel wie beim $ gebaut und bewehrt. Mandibelnklein und normal gebaut; Glied I dorsal mit einigen groben Zähnchen bestreut; Glied II frontal beborstet. Palpen kurz und kräftig, wie beim $ gebaut und bewehrt, nur fehlen die ventralen feinen Körnchen des Tarsengliedes. Beine aller 4 Paare normal gebaut; Trochantere seitlich fein bezähnelt. Femur und Patella von Bein I, III und IV kräftig und bezähnelt, Patellen außerdem mit größeren dorsalen Enddörnchen. Femur und Tibia II dünn und länger als bei den übrigen Paaren, nur Femur II bezähnelt. Tibien I— IV scharf 5kantig und nur fein beborstet, sonst unbewehrt. Färbung des Körpers wie beim 3, von diesen nur abweichend: vorn auf dem außer den gelben Zähnchen sonst schwarzbraun glänzenden Abdominalrücken ist eine blaß gelbbraune Sattelzeichnung nur schwach angedeutet, welche sich schon auf Segment III zu IV verliert. Ost- Afrika (Deutsch: Mikindani) — 3 (d + 2) — P. LIPP. 1899 leg. — (Mus. Hamburg). Ost- Afrika (Brit.: Kibwezi) — 2 & + 3 pull. — (Mus. Berlin). Ost- Afrika (Albert Edward-See) — 3$ +72 — STUHLMANN leg. — (Mus. Berlin). Ost- Afrika (Deutsch: Kissenji) — 1& — STEGMANN leg. (Mus. Berlin). Ost- Afrika (Deutsch: Amani) — 1& — VOSSELER leg. — (Mus. Berlin). PANTOPSALIS SIMON. = Phalangium, WHITE 1849, Proc. ce. t. zool. Soc. London XVII p. 6. = Pantopsalis, SIMON 1879, Annal. Soc. Ent. Belg. p. LXXIIl. der Subfamilie der Phalangiini der Opiliones Palpatores. 101 Pantopsalis, SOERENSEN 1886, Opiliones Australasiae, p. 4. Pantopsalis, POCOCK 1902, Proc. Zool. Soc. London II (2) p. 399. Pantopsalis, POCOCK 1903, Annal. Mag. Nat. Hist. 7 (XI) p. 436. Körperdecke lederartig hart; Körper sehr kurz, fast kugelig rund; Abdomen kürzer als der Cephalothorax, dieser sehr hoch und fa‘t konisch. Analplatte des Abdomen einfach, klein und halbkreis- förmig. . ugenhügel hoch, so breit wie lang, unbewehrt, weit von der Stirnrandmitte entfernt. Mandibeln äußerst lang, viel länger (meist gegen 4 mal so lang) als der Körper; ihre zwei Glieder fast gleich lang; Glied I ventral ohne spitzen, vorgestreckten Zahn; Klauen robust und kurz. (Taf. I, Fig. 9.) ü Maxillarloben von Paar II zylindrisch, dünn, nicht ver- schmälert und gegen den Vorderrand der Genitalplatte schräg gestellt, aber sich nicht berührend. Genitalplatte vorn abgestumpft und hier ein wenig erweitert. Palpen viel kürzer als die Mandibeln, dünn und von normaler Länge; Patella und Tibia viel länger als breit, beide Glieder fast gleich lang, Patella ohne Apophyse und ohne Innenbürste; Tarsalklaue deutlich, aber sehr klein und einfach. Beine sehr lang und dünn; Tibia II mit 4 Pseudogelenken; Metatarsen aller Beine mit Pseudogelenken. Die allgemeinen Charactere erinnern an die Gattung Ga- grella, von der sich Pantopsalis aber durch die Lage der ereee II, Glied I der Mandibeln, und die Tarsalklaue unter- scheidet. [Type: Pantopsalis Listeri WHITE. (Taf. I, Fig. 9.] Tabelle der Arten: 1. Palpen blaß weiß (höchstens Basalhälfte des Femur gebräunt) 2. — Palpen mehr oder minder dunkelbraun bis gelbbraun (wenn letzteres, so nur der Tarsus blasser gelb) 3. 2. Glied I der Mandibeln viel länger als Beinfemur I albipalpis POCOCK. — Glied I der Mandibeln etwa so lang wie Femur I Listeri WHITE. 3. Augenhügel deutlich bezähnelt 4. — Augenhügel glatt, höchstens vorn oben einige Körnchen 5. 4. Glied I der Mandibeln viel länger als Beinfemur I nigripalpis POCOCK. — Glied I der Mandibeln kürzer als Beinfemur I Jenningsi POCOCK. 5. Glied I der Mandibeln viel länger als Beinfemur I Trippi POCOCK. 102 Dr. C. Fr. Roewer: Übersicht der Genera — Glied I der Mandibeln kürzer als Beinfemur I coronata POCOCK. Alle bisher bekannten 6 Pantopsalis-Arten stammen aus Neu- Seeland und wurden beschrieben: 1. Pantopsalis albipalpis POCOCK. = Pantopsalis albipalpis, POCOCK 1902, Proc. Zool. Soc. London II (2) p. 399. 2. Pantopsalis Lister: WHITE. (Taf.L, Fig. 9.) — Phalangium Listori, WHITE 1849, Proc. o. t. Zool. Soc. London XVII. p. 6. — (vide type). 3. Pantopsalisnigripalpis POCOCK. — Pantopsalis nigripalpis, POCOCK 1902, Proc. Zool. Soc. London II. (2) p. 399. 4. Pantopsalis Jenningsı POCOCK. —= Pantopsalis Jenningsi, POCOCK 1903, Ann. Mag. Nat. Hist. (7) XI. p. 437. 5. Pantopsalis Trippi POCOCK. = Pantopsalis Trippi, POCOCK 1903, Ann. Mag. Nat. Hist. (7) XI. p. 437. 6. Pantopsalis coromata POCOCK. = Pantopsalis coronata, POCOCK 1903, Ann. Mag. Nat. Hist. (7) XI. p. 436. Sollte es sich herausstellen, daß die $ und 9 dieses Genus dimorph in ihren Mandibeln sind (entweder lang und dünn [$] oder kurz und dick [Q], so wird die Zahl der bis jetzt beschriebenen Spezies vielleicht auf die halbe heruntergehen, indem dann zu vereinigen sind: albipalpis $ \ migripalpis d | Tripis \ Listeri 2 | JemingsiQ | cormaa? | MACROPSALIS SOERENSEN. —= Macropsalis SOERENSEN 1886, Opiliones Australasiae p. 2. = Macropsalis POCOCK. 1902, Proc. Zool. Soc. London II (2) p. 39. (Diagnose nach SOERENSEN): Körper eiförmig; Körperdecke lederartig; Abdomen etwa so lang wie der Cephalothorax. Analplatte des Abdomens einfach, halb- kreisförmig. Lateralporen deutlich. Mandibeln viel länger als der Körper, sowohl Glied I als auch Glied II. Glied I fast so lang wie Glied II; Glied I ventral ohne spitzen, vorgestreckten Dorn. Klauen robust, aber sehr kurz. (Taf. I, Fig. 13.) Palpen viel kürzer als die Mandibeln; Tibia etwa 1!/, mal so lang als die Patella, diese mit deutlicher, dünner Innenapophyse. Tarsalklaue bisweilen mehr oder minder deutlich kammzähnjg. der Subfamilie der Phalangiini der Opiliones Palpatores. 103 Maxillarloben von Paar II klein, schmal, convex, nicht verschmälert, stumpf und gegen den Vorderrand der Genitalplatte schräg gestellt. Beine lang und dünn. Tibien II der Beine mit wenigstens einem Pseudogelenk. [Type: Maecropsalis serritarsus SOERENSEN.] (Taf. I, Fig. 13.) Tabelle der Arten: 1. Augenhügel mit wenigen kleinen spitzen Borsten besetzt. Palpen- patella etwa so lang wie die Tibia, ihre Apophyse halb so lang wie die Patella. Tibia I nur fein behaart; Tibia II mit höchstens 1 Pseudogelenk serritarsus SOERENSEN. — Augenhügel mit 2 Reihen deutlicher Zähnchen besetzt. Palpen- patella deutlich kürzer als die Tibia; ihre Apophyse höchstens 1/, so lang wie die Patella (4) oder noch kürzer (2). Tibia I dicht bezähnelt; Tibia II mit 4 Pseudogelenken Hogge POCOCK. Die beiden bisher bekannten 2 Arten stammen aus Australien (Festland) und wurden beschrieben: l. Macropsalis serritarsus SOERENSEN. (Taf. I, Fig. 13.) = Macropsalis serritarsus, SOERENSEN 1886, Opiliones Australasiae p. 3 (vidi type). 2. Macropsalis Hoggi POCOCK. = Macropsalis Hoggi, POCOCK 1902, Proc. Zool. Soc. London II (2) p. 398. GLOBIPES BANKS. (Taf. III, Fig. 5.) = Globipes, BANKS 1893, Canad. Entom. XXV p. 208. Körperdecke weich lederartig; Cephalothorax vom Ab- domen durch deutliche Querfurchen getrennt und vor dem Augenhügel zerstreut tuberkuliert. Coxen ohne regelmäßige Randhöckerreihen. Maxillarloben II in einem stumpfen Winkel vor dem Vorderrande der Genitalplatte. Augenhügel so hoch wie lang und breit, gefurcht und be- zähnelt und nur so weit, wie sein Längsmesser ist, vom Stimrand entfernt. Supramandibularraum völlig unbewehrt und glatt. Mandibeln bei beiden Geschlechtern gleich entwickelt, klein und normal gebaut; Glied I ohne Ventraldomn. Palpen einfach, kurz und bei beiden Geschlechtern gleich und normal gebaut. Patella und Tibia ohne Apophysen; Tarsalklaue einfach. 104 Dr. ©. Fr. Roewer: Übersicht der Genera Beine kurz und zum Teil kräftig; bei beiden Geschlechtern Femur, Patella und Tibia von Bein I und III stark keulig verdickt, viel dieker als die entsprechenden Glieder der Beine II und IV, welche dünn und normal gebaut sind. Alle Femora und Tibien ohne (außer Tibia II welche 3 Pseudogelenke aufweist) Pseudogelenke. [Typ.: Globipes spinulatus BANKS.] (Taf. III Fig. 5.) Nur eine Art: Globipes spinulatus BANKS 189. —= Globipes spinulatus, BANKS 1893, Canad. Entom. XXV. p. 208. Süd-Californien — (vidi type). METOPILIO NOV. GEN. (Taf. I, Fig. 1 und 2.) Phalangium, F. CAMBRIDGE 1904, Biol. Centr. Amerik. Aran. II. p. 579. Phalangium, BANKS 1909, Proc. Acad. Nat. Sc. Philadelphia p. 231. (Diagnose nach CAMBRIDGE): Cephalothorax zwischen Augenhügel und Stirnmitte unbe- wehrt. Letzte Cephalothoraxsegmente und Abdominalrücken mit mehr oder weniger deutlichen Querreihen spitzer Tuberkeln, deren 2 mediane (segmentweise) dornartig verstärkt sind, sodaß zwei parallele Längsreihen solcher Dornen entstehen. Coxen aller Beine mit je einem deutlichen Innenstachel und ohne regelmäßige Randhöckerreihen (Taf. I, Fig. 2); Maxillarloben II im einem stumpfen Winkel vor dem Vorderrand der Genitalplatte. Supramandibularraum unbewehrt. Mandibeln klein und bei beiden Geschlechtern normal gebaut; Glied I ohne Ventraldorn. Palpen bei beiden Geschlechtern normal gebaut und klein; sämtliche Glieder ohne Apophysen; Endklaue des Tarsus einfach. Beinedesl. u. IlI. Paares stärker als die des Ill. u. IV. Paares; beim 3 Bein I bisweilen hakenartig ausgebildet (Taf. I, Fig. 1). II [Type: Metopilio armigerum (F. CAMBRIDGE).] Obgleich ich keine der hierher gehörigen Arten gesehen habe, so trenne ich doch dieses Genus, dessen Arten CAMBRIDGE als Phalangium- Arten beschreibt, von diesem Genus wegen der eigentümlichen Rückenbewehrung der $ und der begrenzten Ver- breitung in Mittelamerika ab. Fünf von den hier m Betracht kommenden Arten beschrieb CAMBRIDGE 1904 in Biol. Centr. Amerik. Aran. II p. 579—81 aus Mexiko; eine weitere zweifellos hierher zurechnende Art beschrieb BANKS 1909 als Phalangium ornatipes in Proc. Acad. der Subfamilie der Phalangiini der Opiliones Palpatores. 105 Nat. Sc. Philadelphia p. 231 aus Costa Rica; leider sind alle Diagnosen dieser beiden Autoren so dürftig, daß es kaum möglich sein wird, sie zu identifizieren, auch gibt BANKS nicht an, ob & oder 2 vorliegt. Ich habe keines von den Exemplaren gesehen und kann daher nur die Tabelle nach CAMBRIDGE anführen, in welche ich die BANKS’sche Spezies unter die & stelle: Tabelle der Arten: NR pen, 1. Tibia und Metatarsus von Bein I zu einem Haken ausgebildet (Taf. I, Fig. 1) 2. — Tibia und Metatarsus von Bein I normal 3. 2. Metatarsus I stark gebogen in seiner Basalhälfte armigerum — Metatarsus I vollkommen gerade horridum. 3. Abdominalsegment III dorsal mit einem zentralen Paar langer Dornen spinigerum. — Abdominalsegment III ohne solch Dornenpaar, welches größer ist als die Paare der anderen Rückensegmente 4. 4. Augenhügel nicht glatt, sondern bezähnelt acanthipes. — Augenhügel gänzlich glatt und unbewehrt ornatipes. a. Q Lt: 1. Beine mit Zähnchen besetzt, die oft sehr fein sind 2. — Beine gänzlich ohne Zähnchenbesatz maculatipes. 2. Abdominalsegment III mit 2 starken Domen spinigerum. — Abdominalsegment III ohne Dornenpaar, welches stärker ist als die Paare der anderen Rückensegmente 3 3. Beine äußerst dicht bezähnelt armıgerum. — Beine nur weniger dicht bezähnelt acanthipes Von M. horridum ist bisher kein erwachsenes @ und von M. macu- latipes kein $ bekannt geworden. Erklärung der Tafeln. Tafell Fig. 1. Metopilio armigerum, nach CAMBRIDGE, Tibia und Metatarsus I. Fig. 2. Metopilio armigerum, nach CAMBRIDGE, Dorsalansicht (g'). Fig. 3. Guruia palpinalıs n. sp., linke Mandibel, Glied II frontal. Fig. 4. Guruia longipes, n. sp., linke Mandibel, Glied II frontal. Fig. 5. Guruia levis LOMAN, linke Mandibel, Glied II frontal, (nach Type!). Fig. 6. Guruia palmatimanus, POCOCK, linke Mandibel, Glied II frontal, (nach Type!). 106 Fig. 7. Fig. 8. Fig. 9. Fig. 10 Fig. 11 Fig. 12 Fig. 13 Fig. 14 Fig. 1. Fig. 2. Fig. 3. Fig. 4. Fig. 5. Fig. 6. Fig. 7. Fig. 8. Fig. 9. Fig. 10 Fig. 11 Fig. 12 Fig. 1 Fig. 2 Fig. 3 Fig. 4. Fig. 5. Fig. 6. Fig: 7. Fig. 8 Fig. 9 Fig. 10 Dr. C. Fr. Roewer. Opilio armatus n. sp., Palpe (nach Type). Diabunus oedipus, THORELL, Bein IV des &. Pantopsalis Listeri, WHITE, Mandibel und Cephalothorax lateral, (nach Type). Guruia Talboti n. sp., (2) Lateralansicht des Rückens (nach Type). Guruia palpinalis n. sp., Dorsalansicht des ZA (nach Type). Rhampsinitus hispidus n. sp, Lateralansicht des & (nach Type). Macropsalis serritarsis, SOERENSEN, Lateralansicht des Z' (nach Type). Guruia quadrispina n. sp., Augenhügel lateral. Tafel. Egaenus tuberculatus, LUCAS, Mandibel des & lateral (nach Type). Bunostomum crassipes n. sp., Mandibel des & lateral (nach Type). Bunostomum crassipes n. sp., Lateralansicht des Z! (nach Type). Phalangium Savignyi, P. GERVAIS, Lateralansicht des &. Cristina armata n. sp., Cephalothorax des 9 lateral (nach Type). Megabunus diadema, FABR., Lateralansicht. Phalangium militare, nach C. L. KOCH, Mandibel des g' lateral. Zacheus bispinifrons n. sp., Cephalothorax frontal (nach Type). Phalangium Targionii, CANESTRINI, Mandibel des & lateral. Platybunus mirus, LOMAN, Dorsalansicht des & (nach Type). Egaenus Kraepelini n.sp., Lateralansicht des Z' (nach Type). Metaphalangium cirtanum, C. L. KOCH, Dorsalansicht des & (nach | Type). Tafel I. Cristina armata n. sp., Lateralansicht des & (nach Type). Opilio armatus n. sp., Dorsalansicht des Cephalothorax (nach Type). Opilio armatus n. sp., Lateralansicht des Cephalothorax mit dem Augenhügel (nach Type). Metaphalangium spiniferum, LUCAS, Augenhügel lateral. Globipes spinulatus, BANKS, Lateralansicht des 2 (nach Type!'). Paropilio abstrusus, L KOCH, Dorsalansicht des Cephalothorax. Paropilio abstrusus, L. KOCH, Lateralansicht des Cephalothorax mit dem Augenhügel. Opilio pallens, KULCZ., Dorsalansicht des Cephalothorax (nach Type). Opilio spinulatus n. sp., Lateralansicht des J. Dacnopilio armatus n. sp., Lateralansicht des & (nach Type). Platybunus corniger, HERM., Frontalansicht des g. Myriopoden von Gomera, Gesammelt von Prof. W. May, bearbeitet von Carl Graf Attems. Hierzu Tafel IV. Die kleine Sammlung von Myriopoden, die Professor May auf Gomera zusammengebracht hat, bildet eine sehr wertvolle Ergänzung unserer Kenntnisse von der Fauna der Canaren und zeigt, wie wichtig es ist, alle Inseln einer Gruppe, auch wenn sie so nahe beisammen liegen wie hier, genau zu durchforschen. Die bisherigen Funde wurden fast alle auf Teneriffa und Canaria gemacht und man hätte erwarten können, daß Gomera dieselbe Zusammensetzung seiner Myriopoden- fauna zeigt. Das ist aber nicht so, sondern unter den 6 Diplopoden- arten die Prof. May mitgebracht hat, sind nicht weniger als 4 neu. Die Gattungen, zu denen diese Arten gehören, liegen allerdings ganz im Rahmen des erwarteten: es sind 3 Dolichiulus-Arten, von welcher Untergattung schon eine ganze Anzahl von den Canaren bekannt ist, und eine Art aus der Untergattung Trichoglomeris, von der bisher nur eine Art von Madeira bekannt war. Auch unter den Chilopoden findet sich eine neue Pectiniungurs- Art und noch dazu eine sehr bemerkenswerte, indem sie einen Übergang zur nächst verwandten Gattung Nannophilus bildet. Von den anderen Arten der Gattung leben: eine auf Korfu und 2 in Amerika. Die übrigen in Gomera gefundenen Arten sind bereits alle von den Canaren bekannt. Im Nachfolgenden gebe ich zunächst ein Verzeichnis der Fund- orte, um bei den einzelnen Arten nicht alle Details derselben, die man ja unter der Nummer des Fundortes nachsehen kann, wiederholen zu müssen. Fundorte: 5. Valle Hermigua. Unter Steinen am Ufer des Baches. 29. 11. 07. 7. Valle Hermigua. Unter Steinen im Banarengarten einer Tienda. 30. 11. 07. 13. Valle Hermigua. Unter Steinen am Ausgang des Tales. 1. 12. 07. 15. Valle Hermigua. Unter Steinen bei der Cueva del Sobrado. 2. 12. 07. 16. Valle Hermigua. Unter Steinen auf dem Acker der Hochfläche westl. vom Tal. 2. 12. 07. 39. Barranco de la Villa. Unter Steinen, 1 Stde. oberhalb San Sebastian, am Bach. 11. 12. 07. 43. San Sebastian. Unter Steinen auf den Bergen rechts vom Tal. 13. 12. 07. 83. San Sebastian. Unter Steinen am Sandstrand. 24. 12. 07. 108 Carl Graf Attems: 123. Cumbre del Carbonero. Unter Steinen im Lorbeerwald. 4.1.08. 141. Barranco de la Villa. Unter Steinen des Talgerölles, !/, Stde. oberhalb San Sebastian. 13.1. 08. 153, 154. Hochfläche zwischen Barranco de la Villa u. Barr. de Bilbao. Unter Steinen. 17.1. 08. 180. Barranco del Balo, Unter Steinen der Talsohle. 26. 1. 08. 181. Ermita de la Guadelupe. Unter Steinen. 26. 1. 08. 217. Wald oberhalb Hermigua. Unter Steinen am Bach. 13. 2. 08. 220. Agulo.. Unter Steinen oberhalb des obern Pfades von Agulo nach Hermigua. 15.2. 08. 221. Agulo. Unter Steinen auf dem sumpfigen Boden der Inama- felder am Rand eines Rinnsales oberhalb des Ortes. 17.2. 08. 223. Unter der Rinde eines alten Euphorbiastrauches (E. regis jubae ?) an der Mündung des Valle Hermoso. 19. 2. 08. 224. Valle Hermoso. Unter Steinen auf bewachsenem Boden an der Mündung des Tales. 20. 2. 08. 226. Valle Gran Rey. Unter Steinen des Talbodens. 22. 2. 08. 228. Alto Garajonay. Unter Steinen. 4.3. 08. 231. Wald zwischen Ermita de las Nieves u. Alto Garajonay. Unter Steinen. 2.3. 08. 1. Lithobius Teneriffae Latzel. Fundorte. 15 und 16. Valle Hermigua. 220. Agulo. 228. Alto Garajonay. 2%. Scolopendra valida Luc. 154. Hochfläche bei S. Sebastian. 180. Barranco del Balo. 181. Ermita de la Guadelupe. 224. Valle Hermoso. 226. Valle Gran Rey. 3. Cryptops trisulcatus Bröl. 153. Hochfläche bei S. Sebastian. 220. Agulo. h Ein kleiner Unterschied gegenüber der Beschreibung Kräpelins ist zu erwähnen: Patella und Tibia der Endbeine tragen am Ende innen einen etwas stärkeren und außen einen etwas schwächeren Dorn. Kräpelin spricht nur vom Dorn außen. 4. Geophilus carpophagus Leach. 217. Wald oberhalb Hermigua. 221. Agulo. 228. Alto Garajonay. Myriopoden von Gomera. 109 5. Pachymerium ferrugineum €. Koch. 5. Valle Hermigua. 83. San Sebastian. 6. Henia biearinata Mein. 39. Barranco de la Villa. 1 2 mit 97 Beinpaaren. Bisher waren nur 67—85 angegeben. %. Nannophilus eximius Mein. 153. Hochfläche über S. Sebastian. Ein Exemplar von 50 mm Länge mit 75 Beinpaaren. Kopfschild so breit wie lang, ohne Stirnfurche, mit sehr spärlichen winzigen Härchen. Präbasalschild als schmaler Streif sichtbar. Basalschild trapezisch. Die Klauen der Kieferfüße reichen geschlossen fast bis zum Stirnrand. (Meinert sagt, daß sie denselben überragen.) Chitinlinien fehlen, ebenso Zahnbildungen an allen Gliedern der Kieferfüße. Klaue innen glatt. 1. Ventralplatte ohne Poren. 2. Ventralplatte mit einigen wenigen undeutlichen Poren. 3.—22. Ventralplatte mit rundem oder schwach querovalem Porenfeld in der Mitte. Die vorderen Ventralplatten sind etwas breiter als lang. Die hinteren viel länger als breit, der Übergang ein allmähliger. Jede Ventralplatte mit mehreren Querreihen winziger Härchen. Ventralplatte des Endbeinsegments vorn etwas weitschichtig und länger beborstet; hinten ungemein dicht und kurz beborstet, ebenso die Unterseite der Hüfte und in abnehmendem Maße auch des 2. und 3. Gliedes der Endbeine. Meinert sagt, daß das 1. und 2. Glied der 5 gliedrigen Analbeine fast mit einander verwachsen sind. Nach der heute allgemein gültigen Auffassung müssen wir sagen: das 2. und 3. Glied der 6 gliedrigen Analbeine sind fast miteinander verwachsen. 8. Peetiniunguis melanostietus n. sp. Fig. 1. Die Farbe ist recht auffallend durch eine eigentümliche schwarze Zeichnung. Die Grundfarbe des Körpers ist gelb. Die schwarze Zeichnung wird von zweierlei Elementen gebildet: 1. von zahlreichen großen Hautdrüsen in ziemlich gleiehmäßiger Anordnung; wir finden sie an den Seitenrändern der Rückenplatten, auf den ganzen Pleuren in kleinen Gruppen, und auf den Ventralplatten u. zw. auf den vorderen Ventralplatten in 2 Gruppen eine vorn und eine hinten in der Mediane, auf den hinteren Ventralplatten dagegen mehr in einer großen Gruppe hinten (Fig. 2); 2. auf dem Rücken schimmert zu beiden Seiten des Rückengefäßes ein schwarzer Strang von wechselnder Dicke durch, wahrscheinlich das schwarz pigmentierte Corpus adiposum. Kopf, Basalschild und Analsegment bleiben frei von dieser schwarzen Zeichnung. 110 Carl Graf Attems: Breite eines 37 mm langen 2 (größtes Exemplar) nicht ganz 1 mm, vorn und hinten etwas verschmälert. Meist 67 und bei einem Exemplar 63 Beinpaare. Kopfschild etwas länger als breit: Länge: Breite = 19: 15. Hinter- rand etwas eingebuchtet, in welcher Bucht der kleine Basalschild sichtbar ist. Keine Stirnfurche. Antennen von mittlerer Länge, end- wärts gar nicht verdickt. Der Kopf ist so wie der Rücken zerstreut mit kurzen feinen Borsten besetzt. Kieferfüße (Fig. 4) ohne Chitinlinien; Vorderrand der Hüften und Innenrand der folgenden Glieder ohne Zahnbildungen; die Klauen sind innen glatt und erreichen geschlossen den Stirnrand bei weitem nicht. Eine Clypealarea ist nicht sichtbar. Alle 3 Abschnitte des Zahnblattes der Mandibel (Fig. 5) bestehen aus je 3 Zähnen. Erste Maxille mit 2 Paar kleinen, eng angedrückten Tasterlappen. Klaue der 2. Maxille gekämmt. Alle Ventralplatten, auch die vorderen sind viel länger als breit, die vorderen nicht ganz, die hinteren mehr als zweimal so lang wie breit. Jede hat 4-5 Querreihen von 4—5 kleinen, kurzen Borsten; die Zwischenschilde haben eine Querreihe ebensolcher Borsten. Auf den letzten Segmenten ist die Beborstung eine etwas längere und dichtere. Die Ventralporen beginnen auf der ersten Ventralplatte und reichen bis in die Nähe des Analendes, wo sie sich allmählig verlieren indem das runde Feld auf immer weniger Poren einschrumpft. Auf den vorderen Segmenten liegt das runde oder schwach querovale Feld beiläufig in der Mitte der Ventralplatte, während es auf der hinteren Segmenten näher zum Hinterrand liegt. Die Borsten der Pleuren sind etwas größer und stärker als die des Rückens. Endbeinsegment: (Fig. 1 $, Fig. 3 2) Ventralplatte breit, trapezisch, zerstreut beborstet. Die Endbeine selbst sind in einer Hinsicht sehr merkwürdig: die $ haben nämlich 5, die 2 7 Glieder. Meines Wissens ist dies die einzige Geophilidenart, bei der so etwas zu beobachten ist. und man kann diese Art gewissermaßen als Binde- glied zwischen den Gattungen Nannophilus mit 6 und Pectiniunguis mit 7 Gliedern bei beiden Geschlechtern betrachten. Die Sieben- zahl ist jedenfalls die ursprüngliche, bei fast allen Geophiliden vor- handene und das { stellt somit auch hier das höher entwickelte Stadium vor. [Man muß dabei unwillkürlich an die Diplopodengattung Haplo- soma denken, bei der die @ die ursprüngliche Zahl von 20 Rumpf- segmenten, die S dagegen deren nur 19 besitzen.] In beiden Geschlechtern sind-die Endbeine verdickt, beim & allerdings viel stärker als beim 9. Das letzte Glied ist bei $ und @ sehr verkümmert und kralienlos. Die Beborstung der Endbeine ist beim $ wieder viel stärker als beim 9. Die 2 nicht großen Hüftporen liegen unter der Ventralplatte versteckt. Das Innere der Endbeinglieder, besonders des 1.—5. Gliedes ist mit großen Drüsenpäckchen angefüllt. Männliche Genitalanhänge zweigliedrig.. Bei großen Männchen sieht man den längsgerieften Penis durchschemen. Analdrüsen vorhanden. Myriopoden von Gomera. 111 Fundort: 141. San Sebastian, Barranco de la Villa. Unter Steinen des Talgerölles 13. 1. 08. — 83. San Sebastian, unter Steinen am Sand- strand 24. 12. 07. 9. Glomeris (Trichoglomeris) gomerana n. sp. Fig. 6—8. Farbe braunschwarz bis schwarz, Seiten- und Hinterrand der Rückenschilde schmal weißlich gesäumt; vom Brustschild bis zum 12. Segment findet sich auf jedem Segment jederseits ein großer, querovaler heller, gelblicher mehr oder weniger stark von schwarzen Sprenkeln durchsetzter Fleck; bei einem 3 ist diese schwarze Sprenkelung so spärlich, daß der helle Fleck sehr auffällig ist; bei den anderen Individuen dagegen überwiegt die schwarze Sprenkelung, bei einigen Individuen sogar so, daß kaum noch Spuren des hellen Fleckes übrig bleiben. Beim schon erwähnten hellgefärbten 3 findet sich außerdem ein über den ganzen Rücken vom Vorderrande des Brustschildes bis zum Hinterrand des Analschildes verlaufender gelblicher Mittelstrich, der auf jedem Segment in der vorderen bei gestrecktem Körper ein- geschachtelten Partie stark verbreitert ist. Bei den dunkleren Indi- viduen sind entweder nur Spuren dieses Mittelstriches oder nichts davon sichtbar. Antennen braunschwarz, Bauch und Beine gelblich, letztere rauchbraun überlaufen. & Länge 7.5 mm, Breite 4 mm. Hinter dem Brustschild 10 gut entwickelte Rückenschilde. Vorderer Teil des Kopfschildes bis zwischen die Antennen hinauf etwas zerstreut und lang beborstet, der Rest des Kopfschildes dicht und kurz behaart. Die Seiten des Kopfschildes sind durchaus nicht grubig vertieft. Antennen relativ schlank, mit 4 Sinneskegeln am Ende. Tömösvary’sches Organ stark in die Quere gestreckt, der Zapfen an seiner Basis fadenartig verdünnt. Die Ocellen umgreifen die ganze laterale Krümmung des Tömösvaryschen Organs. 7 stehen in einem Bogen und ein an 8. außen davon hinten. Vordere Hälfte des Kopf- schildes bis zwischen die Antennen überwiegend gelb mit schwacher dunkelbrauner Punktierung; hintere Hälfte des Kopfschildes über- wiegend schwarzbraun mit 3 gelben Punkten. Ein scharf begrenztes rundliches Feld hinter dem Tömösvary’schen Organ das halb auf die steil abfallende Hinterseite des Kopfes übergreift, ist auf dunklem Grunde dicht gelb gefleckt. Halsschild in der Mitte gelblich gesprenkelt, die Ränder braun- schwarz. Mit 2 Querfurchen. Vom Halsschild angefangen ist die ganze Oberfläche des Rückens sehr dicht, gleichmäßig und fein punktiert und in jedem Punkte steht ein winziges Härchen. Der Rand des Vorderlappens des Brustschildes liegt mit dem ganzen Hinterrand in einer Querlinie; er reicht weiter nach hinten als bei den typischen Euglomeris. 2 feine durchlaufende Brustschild- furchen, hinter ihnen noch eine dritte, die hoch hinaufzieht, aber nicht durchläuft. | 112 Carl Graf Attems: Analschild bei& und 2 gleichmäßig gewölbt und hinten zugerundet ohne jede Einbuchtung od. dgl. d. 17. Beinpaar (Fig. 6). Hüften getrennt, außen sehr weit vor- gewölbt, relativ merklich weiter als bei Zuglomeris; die Glieder 2—5 dagegen recht klein. 18. Beinpaar (Fig. 7). Sehr bemerkenswert ist, daß hier die beiden Hüften in der Mediane nicht verwachsen, sondern sich nur eng anein- ander legen; der gemeinsame Endrand bildet einen tiefen, winkeligen Einschnitt. Außer den Hüften sind 4 Glieder vorhanden, das letzte mit Kralle. 19. Beinpaar (Fig. 8): Ganz wie bei Euglomeris. Syncoxit (Se.) mit relativ schmalem Mittellappen, der von den Seitenfortsätzen um em gutes Stück überragt wird; diese Fortsätze tragen einige ab- stehende Borsten. 2. Glied mit langem borstentragenden Zapfen. 4. Glied mit zurückgebogenem Zahnlappen und sitzender Borste. Fundort: 123 Cumboe del Carbonero, unter Steinen im Lorbeer- wald 14. 1. 08. Von der Untergattung Trichoglomeris war bisher nur eine Art (Alluaudi) und die nur im weiblichen Geschlechte bekannt. Gomerana ist merklich größer (4 mm breit, Alluaudi nur 2,5 mm breit), hat 1 +7 Ocellen. Alluaudi hat nur 1 +5 Ocellen und ist anders gefärbt. Während bei Alluaudi 5 Reihen heller Flecken vorkommen finden sich hier nur 3, nämlich auf jeder Seite des Rückens nur ein einziger querovaler Fleck, der mehr oder weniger erloschen sein kann, sowie der Mittelileck. Das Getrenntbleiben der Hüften des 18. Beinpaares des & ist ein sehr ursprünglichens Merkmal, das sonst bei keinem Mitglied der Glomeridae beobachtet wurde, und verdient besonders hervorgehobe zu werden. 10. Strongylosoma Guerinii Gerv. 141. Barranco de la Villa. 224. Valle Hermoso. 226. Valle Gran Rey. 11. Brachydesmus proximus Latzel. 5. Valle Hermigua. 217. Wald oberhalb Hermigua. 220. Agulo. 12. Pachyiulus (Dolichiulus) senilis n. sp. Fig. 12—15. Farbe: tiefschwarz, Scheitel und Halsschildmitte mit zahlreichen braunen Fleckchen, Beine bräunlich. $Breite 1.6mm, 43 Rumpfsegmente. 2 + 2 Supralabralborsten; keine Scheitelborsten; Ocellen in einem querovalen Felde, einzeln ganz deutlich unterscheidbar. Stipites gnathochilarii ohne Auftreibung. Antennen leicht keulig verdickt. Backen des $ nach unten nicht vortretend. Myriopoden von Gomera. 113 An der Quernaht sind die Segmente nur ganz schwach eingeschnürt. Metazoniten sehr regelmäßig, mäßig dicht und eher etwas seicht längs- gefurcht; Hinterrand ohne Cilien. Saftloch auf den vorderen Segmenten sehr nahe an der Quernaht, dieselbe fast berührend, in der Körpermitte ein wenig und auf den hinteren Segmenten ein gutes Stück von der Quernaht abgerückt. Ringteil des Analsegments mit Ausnahme des vordersten Streifens, die ganzen Analklappen und die Schuppe dicht mit längeren weißen Haaren bedeckt. Ringteil dorsal stumpfwinklig ausgezogen, ohne aber im Geringsten vorzuragen. Analschuppe flachbogig. Alle Beine des $ ganz ohne Tarsalpolster. (Fig. 15). Gonopoden: vordere (Fig. 13) lang und ziemlich schlank, von der Basis bis in die Nähe der Mitte etwas verjüngt; dann baucht sich der Seitenrand ziemlich stark aus; das Ende des Vorderblattes ist ziemlich zugespitzt. Der Medialrand bleibt bei alledem fast gerade. Vor dem Ende stehen 2 stumpfe Haken, von denen der mediale der stärkere ist. Distal von den 2 Haken ist die Spitze von Drüsen- mündungen durchbohrt; die Medialkante in der basalen Hälfte verläuft allmählich in der Nähe des Medialrandes ohne am Ende einen Absatz zu bilden. Hintere Gonopoden (Fig. 12, 14) vom gewöhnlichen Typus; medial eine feine gestreiite, hyaline Lamelle (l) mit am Ende schwach gezackten, sonst glattem Rand. Der Mittelblattfortsatz (Fig. 14 m) ist dünn und spitz und reicht bis ungefähr zur Mitte zwischen distalem Ende der medianen Lamelle und Ende des Hinterblattes. Das Hinter- blatt ist schlank ausgezogen und zeigt eine Rinne, deren Umgebung eine feine längsstreifige Struktur hat, das Ende wird von einem ringsum bestachelten schlanken Zäpfchen gebildet. Fundort: 216. Wald zwischen Erurita de las Nieves und Alto Garagonay, unter Steinen 2. 3. 1808. 13. Pachyiulus (Dolichiulus) Sansebastianus n. sp. 8107910, 14. Farbe: Schwarz; im Alkohol sehen die vorderen Teile der Ringe schieferblau, die hinteren braunschwarz aus; am getrockneten Tiere ist diese Querringelung aber nur undeutlich sichtbar. Hintersaum der Metazoniten schmal hell durchscheinend. Breite $ 2,4mm, @ 3mm. & mit 57—61 Rumpfsegmenten. 2 + 2 Supralabralborsten. Keine Scheitelborsten. Augen oben abgerundet, vorn, unten und hinten geradlinig begrenzt; die einzelnen Ocellen deutlich unterscheidbar. Antennen ziemlich schlank, leicht keulig; bis zum Hinterrand des 3. Segments reichend. Backen des $ nach unten kaum ein wenig vortretend. Halsschild seitlich stark verschmälert; der Vorderrand des Seiten- lappens ein wenig eingebuchtet. Furchung der Metazoniten seicht, weitschichtig und etwas unregelmäßig, besonders in der Umgebung des Saftloches wo die Archiv für Naturgeschichte 1911. I. 2. Suppl. fe) 114 Carl Graf Attems: Furchen vorn etwas auseinanderbiegen. Hinter dem Saftloch ver- laufen 0—2 Furchen. Alle Furchen erreichen weder die Quermaht noch den Hinterrand ganz. An der Quernaht stehen ganz kürze feine Strichel, deren Zahl viel größer ist als die der Längsfurchen. Saftloch knapp hinter der Naht gelegen, diese berührend. Hinterrand der Metazoniten ohne Cilien. Ringteil des Analsegments in eine Spitze ausgezogen die beim & ein wenig, beim Q nicht oder kaum vorsteht; neben der Spitze einzelne längere Borsten. Analklappen und Schuppe dicht behaart; die Haare gelblich weiß. Die Schuppe stumpf dreieckig. Gonopoden: Vorderblätter (Fig. 9) ziemlich lang und schlank, ungefähr an der Grenze des 1. und 2. Drittels etwas eingeschnürt; distal von dieser Verengung nur sehr wenig, besonders für einen Dolichiulus, verbreitert. Die Längskante der basalen Hälfte auf der Medialseite verläuft allmählig gegen den Innenrand zu ohne am Ende ein Eckchen zu bilden und ohne Borsten zu tragen. Vor dem Ende auf der Aboralseite 2 basal gerichtete stumpfe Haken, von denen der mediale etwas mehr proximal sitzt. Das Ende des Vorderblattes ist abgestumpft. Mittelblattfortsatz (Fig. 10, 11 m.) lang und spitz. Am Hinterblatt (Fig. 10, 11) wieder medial die große, feingestreifte abgerundete Lamelle (l). Das Ende des Hinterblattes wird von einer eingerollten Lamelle mit stellenweise gefransten Rändern gebildet, die sich in einen langen, schlanken, am Ende mit zahlreichen, stumpfen Stiftchen besetzten Lappen auszieht. Fundort: 153 Hochfläche zwischen Barranco de la Villa und Barr. de Bilbao unter Steinen 17. 1. 08. — 39. Barranco de la Villa, 1 Std. oberhalb $. Sebastian, unter Steinen am Bach 11. 12. 07. — 15. Valle Hermigua, unter Steinen am Ausgang des Tales 1. 12. 07. — 16. Valle Hermigua, unter Steinen auf dem Acker der Hochfläche westl. vom Tale 2. 12. 07. — 43. S. Sebastian unter Steinen auf den Bergen rechts vom Tal 13. 12. 07. 14. Pachyiulus (Dolichiulus) tiendarius n. sp. Fig. 16, 17, 18. Farbe: der Rücken ist gelblich und braun marmoriert und un- deutlich quergebändert. Die Saftdrüsen scheinen als eine sehr auf- fallende Reihe großer schwarzer Flecken durch, etwa wie bei gewissen Blaniulus-Arten. Seiten unterhalb der Saftdrüsen gelblich, Beine gelb, Antennen bräunlich. Breite $ 0,6 mm, 9 0,7 mm. & mit 39—45 Rumpfsegmenten. 2 +2 Supralabralborsten, keine Scheitelborsten. Ocellen schwarz, einzeln deutlich unterscheidbar. Antennen am Ende wenig verdickt. Backen des $ unten ohne Fortsatz. Die Segmente sind in der Quermaht relativ stark eingeschnürt, der Körper erscheint daher ein wenig knotig. Die Metazoniten sind regelmäßig, weitschichtig und seicht gefurcht; die Furchen erreichen Myriopoden von Gomera. 115 weder die Quernaht noch den Hinterrand völlig. Die ersten 4 Segmente sind dorsal glatt; die Längsfurchen werden erst vom 5. Segment an deutlich. Die Saftlöcher sind um das mehrfache des eigenen Durch- messers von der Quernaht nach hinten entfernt. Hinterrand der Metazoniten ohne Cilien. Ringteil des Analsegments in einen stumpfen Zacken ausgezogen, der aber gar nicht frei vorsteht. Das ganze Analsegment ist glatt, ohne Runzeln, Hinterrand des Ringteils mit einigen längeren Borsten, die Klappen weitschichtig langborstig; Analschuppe ziemlich tlach- bogig abgerundet. Gonopoden: Vorderblatt (Fig. 16) nahe der Basis etwas ver- schmälert, dann durch Ausbauchung der Außenseite verbreitert, endwärts wieder zugespitzt. Vor dem Ende die bekannten 2 abge- stumpften, basal gerichteten Haken, die beinahe gleich groß sind. Die Innenkante springt am Ende etwas zackig vor; sie trägt keine Borsten. Der Mittelblattfortsatz (m) der hinteren Gonopoden (Fig. 17) ist ein kleiner, aber spitzer und schlanker Dorn, der vom Hinterblatt weit überragt wird. Das Hinterblatt wird von einer eingefalteten dünnen Lamelle mit theilweise gezackten Rändern gebildet, von deren Ende sich ein schlanker Fortsatz erhebt, dessen eine Kante spitz gefranst ist. Median trägt das Hinterblatt die bekannte große hyaline Lamelle. Fundort: 7. Hermigua, Tienda. Die Untergattung Dolichiulus von Pachyiulus war in der letzteren Zeit schon einmal Gegenstand einer Publikation von mir und ich gab damals im Reisewerke Henri Gadeau de Kerville’s über seine Reise in Syrien eine Übersicht der Arten. Die hier folgende Übersicht ist nach etwas anderen Gesichtspunkten verfaßt und außerdem für die 3 hier neu zu beschreibenden Arten erweitert. Wie man sieht, teilen sich die Arten in 4 Gruppen, von denen je 2 im Westen und im Osten des mediterranen Gebietes leben, und die z. T. wenigstens später einmal als eigene Untergattungen abgetrennt werden dürften, insbesonders die unter 5a und 5b genannten Gruppen. Übersicht über die Arten der Untergattung Dolichiulus. la. Oberlippenrand mit ca. 20 Supralabralborsten in einer Reihe 2. 2a. $ ohne Backenlappen; Rücken ockergelb mit feiner schwarzer Medianlinie; Flanken dunkelbraun; Tarsalpolster vorhanden mystax Bröl. 2b. Backenlappen beim 3 vorhanden; Rücken und Flanken braun- schwarz. Keine Tarsalpolster vorhanden Vosseleri Verh. lb. 4—6 Supralabralborsten 3. 3a. Am Ende des Hinterblattes der Gonopoden ein schlanker, zylindrischer Stiel, der sich am Ende stempelartig verbreitert 4. 4a. Das ganze Hinterende, insbesonders auch der Ringteil des Anal- segments reichlich beborstet; Saftlöcher auf den vorderen Seg- s+ 116 Carl Graf Attems: menten in der Quernaht, in der Mitte des Körpers knapp an der Naht cedrophilus Att. 4b. Ringteil des Analsegments unbehaart; Saftlöcher weit hinter der Quernaht cyprius Bröl. 3b. Hinterblatt ohne dieses stempelartige Gebilde 5. 5a. Das Hinterblatt ist in eine lange, schlanke, die Spitze des Mittel- blattfortsatzes weit überragende, am Ende meist gefranste oder bestachelte Spitze ausgezogen. Vorderblatt mit 2 ungefähr gleich großen, schmalen stumpfen Haken vor dem Ende. Backenlappen fehlen immer, ebenso Scheitelborsten; Mittelblattfortsatz sehr schlank und spitz; Tarsalpolster meist vorhanden (fehlen nur bei senilis), westliche Arten der Canaren und Madeiras 6. 6a. Alle Beine des $ ohne Tarsalpolster; Ringteil des Analsegments mit Ausnahme des vordersten Streifens dicht behaart, ebenso die ganzen Klappen und die Schuppe senilis n. sp. 6b. Vorletztes Glied oder die 2 vorletzten Glieder der vorderen Beine des $ mit Tarsalpolstern 7, 7a. Analschuppe dreieckig mit scharfer Spitze (Ringteil des Anal- segınents mit nur ganz wenigen Borsten) 8. 8a. Vorderblatt relativ schlank, seine größte Breite liegt in oder vor der Mitte = . 9a. Vorderblatt distal von der schwachen Einschnürung in der Nähe der Basis nur sehr wenig seitlich ausgebaucht; das Ende recht stumpf. Saftlöcher knapp hinter der Quernaht. 3 mit 57— 61 Rumpfsegmenten sansebastianus n. Sp. 9b. Vorderblatt mit einer stärkeren seitlichen Ausbauchung distal von der Einschnürung; das Ende recht spitz. Saftlöcher mehr oder weniger weit von der Quernaht abgerückt. $ mit 49—50 Rumpf- segmenten 10. 10a. Endfortsatz des Hinterblattes glatt, ohne Dornspitzen, Meta- zoniten eng gefurcht insularıs Brölem. 10b. Endfortsatz des Hinterblattes mit vielen kleinen Spitzchen besetzt; Furchung der Metazoniten weitschichtiger penicillatus Att. 8b. Vorderblatt keulig, breit und gedrungen, seine größte Breite liegt nahe dem Ende (Furehung der Metazoniten sehr weitschichtig) parcestriatus Bröl. Tb. Analschuppe bogig abgerundet, ohne deutliche Spitze 11. lla. $ mit 39—45 Rumpisegmenten, 0,6 mm breit; Ocellen einzeln deutlich unterscheidbar; der Endfortsatz des Hinterblattes ist seiner ganzen Länge nach auf einer Kante spitz gefranst. Ringteil des Analsegmentes ganz glatt mit nur wenigen Borsten tiendarius n. Sp. 11b. $ mit 49-58 Rumpfsegmenten, 2,3—3,3 mm breit. Ocellen sehr verschwommen. Der Endfortsatz des Hinterblattes ist nur am Ende mit stumpfen Stiftehen büschelig besetzt oder ganz glatt. Analsegment ganz oder im hinteren Teile gerunzelt 12. 12a. Das ganze Analsegment ist runzelig canariensis Bröl. Myriopoden von Gomera. 117 12b. Nur der Hintersaum des Analsegments ist runzlig Alluaudi Bröl. 5b. Das Hinterblatt hat keinen langen, weit vorragenden Fortsatz und seine Spitze reicht nicht oder nur wenig über die des Mittel- blattfortsatzes hinaus. Mittelblattfortsatz mehr oder weniger breit. Der mediane Lappen am Ende des Vorderblattes ist fast immer sehr breit, nur bei domesticus schmäler, fehlt bei poly- zonus und sporadensis (bei letzterem fehlt auch der laterale Lappen). Backenlappen beim & fast immer vorhanden (fehlen nur bei polyzonus), Scheitelborsten und Tarsalpolster vorhanden oder fehlend. Östliche Arten (Inseln des östlichen, Mittelmeeres, Klein- asien, Kaukasus) 13. 13a. Scheitelborsten vorhanden 14. 14a. Tarsalpolster fehlen ganz 15 15a. 13—20 mm lang, Prozoniten gelbbraun, Metazoniten schwarz- braun, seitlich heller marmoriert obscurus Att. 1öb. 35 mm lang, Prozoniten graugelb, vordere Hälfte der Meta- zoniten graubraun, hintere Hälfte gelb Barroisı Por. 14b. Vorletztes Glied der vorderen Beine des $ mit Tarsalpolster 16. 16a. Ringteil des Analsegments unbeborstet, Hinterrand der Meta- zoniten ohne Cilien aphroditae Att. 16b. Ringteil des Analsegments reichlich beborstet, Hinterrand der Metazoniten beborstet continentalis Att. 13b. Scheitelborsten fehlen 118 17a. am Ende des Vorderblattes keine Zacken oder Lappen sporadensis Verh. 17b. am Ende des Vorderblattes meist 2 (nur bei polyzonus 1) Lappen 18. 18a. Backenlappen fehlen; der mediale Zahn am Ende des Vorder- blattes fehlt. Hinterraod der Metazoniten mit kleinen abstehenden Cilien besetzt. 79—81 Rumpfsegmente polyzonus Att. 18b. Backenlappen beim $ vorhanden. Vorderblatt mit 2 Zacken am Ende. Hinterrand der Metazoniten ohne Cilien. 42—63 Rumpf- segmente 19. 19a. Vorletztes Glied der Beine des mit Tarsalpolster domesticus Att. 19b. Tarsalpalster fehlen sinaimontis Verb. und creticus Verh. * * * Tafel-Erklärung. Fig. 1—5. Pectiniunguis melanostictus n. sp. 1. Hinterende des $. Ventralseite. (Vergr. 42). 2. 10.—12. Segment, 2. Ventralseite. 3. Hinterende des 2. Ventralseite. (Vergr. 18). 4. Kieferfüße, 3. 5. Mandibel. 118 Carl Graf Attems. Fig. 6--8. Glomeris (Trichogl.) gomerana n. Sp. 15. Fig. 16—18, 16. 17. Beinpaar, d. 18. Beinpaar, &. 19. Beinpaar, &. Pachyiulus (Dolichiulus) Sansebastianus n. sp. Ein vorderer Gonopode. Ein hinterer Gonopode von vorn gesehen. . Ende eines hinteren Gonopoden. Laterale Ansicht. Pachyiulus senilis n. sp. Ein hinterer Gonopode. (Vergr. 54). . Ein vorderer Gonopode. Spitze eines hinteren Gonopoden. (Vergr. 91). Bein des 6. Paares, Ö. Pachyiulus tiendarius n. sp. Vordere Gonopoden. 17. Ein hinterer Gonopode. (Vergr. 91). 18. Spitze eines hinteren Gonopoden. (Vergr. 220). Synonymie and Descriptive Notes on the Hymenoptera Chalcidoidea with Descriptions of Several New Genera and Species.) By A. Arsene Girault. Family Torymidae. Subfamily Monodontomerinae. Genus Monodontomerus Westwood. 1. Monodontomerus montivagus Ashmead. This species is somewhat variable in the characters of the scu- tellum, the apieal portion of that sclerite distad of the narrow trans- verse groove being sometimes nearly glabrous in the direct dorsal aspect (or mesially). Also the small brown spot at the stigmal vein varies in intensity and the slight brownish dash projecting disto- caudad from the end of the stigmal knob may be absent as may also the faint suffused brownish area under the stigmal vein. Family Pieromalidae. Subfamily Merisinae. Tribe Raptrocerin:. Genus Uriella Ashmead. 1. Uriella rufipes Ashmead. The mandibles of this species are 3- and 4-dentate. In some specimens the ovipositor is exserted for some length but not its valves; there are certainly traces of a spiracular suleus and lateral carina on the metathorax. In the Pteromalidae, the spiracular suleus is rather obscure and its use as a character in taxonomy will doubtless cause confusion. Subfamily Entedoninae. Tribe Omphalini. Genus Closterocerus Westwood?). 1. Closterocerus cinctipennis Ashmead. 1) Owing to the fact that time did not allow us to send the proofsheets to the Author in America, I myself have undertaken to read the proofs. For misprints which may have escaped notice I thus only am responsible, the Author is it in no way. The Editor of the ‚Archiv f. Naturg.“ Embrik Strand. 2) I had intended to make this species the type of a new genus, hence the arrangement here. The description is comparative and when Closterocerus is referred to the type species, trifasciatus is meant. 120 A. Arsöne Girault: Normal position. Normal for the subfamily and tribe and the genus Closterocerus Westwood in habitus and fore wings but the antennae are but 7-jointed, the funiele 2-jomted, the ring-joint absent; flagellum not so conspicuously compressed fusiform, the pedicel large. Fore wings with moderately long marginal fringes. Body sculptured. Female: — Vertex (dorsal aspect) thin, the occiput deeply concaved, the lateral ocelli close to the eye margin, the eyes prominent, their surfaces rough; head and thorax with prominent sculpture, which on the mesothorax becomes close, distinet punctation; parapsidal furrows complete, widely separated, moderately short and regularly curved; mesocutellum promment, peltate, regularly rounded caudad, its disk impressed, its edges raised but not acute, only prominent margins, bearing no longitudinal grooved lines, its cephalic margin straight; abdomen rounded ovate, its ovipositor not exserted, sessile, the petiole not distinct, extremely short, barely indicated, normal to the tribe, abdomen not any longer than the thorax; the mesopost- scutellum apparently very short and curved attached to the apex of the scutellum, its posterior margin ridged and convex, forming & small hemispherical ridged sclerite, impressed within and not easily visible at the apex of the scutellum. Antennae moderately long, normal, not greatly compressed as in Olosterocerus Westwood, cylindrical, most of the jomts longer than wide or as long as wide, 7-jointed, scape, pedicel, 2 funicle joints and a 3-Joimnted club, the terminal club jomt ending in a long acuminate spine-like seta and itself acummate, the frist funicle jomt short, wider than long, shorter than the pedicel. Fore wings moderate in width, regularly rounded distad, the marginal fringes moderate in length, not more than a fourth as long as the greatest wing width, the discal ciliation not uniform, moderately dense, but grouped and conspicuous in two transverse rows, one at the apex and one at the stigmal vem, the latter most conspicuous and longest, these two rows corresponding with the two transverse fumated bands crossing the wings; between these more conspicuously ciliated areas, the ciliation is distinctly less conspicuous, the cilia minute, nearly invisible, casually appearing as a naked area crossing the wing; marginal vein very long and straight, one and a half times longer than the short submarginal vein, the postmarginal vein merely appearing as the prolonged apex of the obliquely truncate end of the marginal vein, the stigmal vein projecting from the opposite an.gle of the truncation, gourd-shaped, the knob on a short petiole being ovate and bearing the uncus closer to the petiole than to the apex of the knob. Posterior wings bearing the discal ciliation mostly under (caudad) the marginal vein and from thence half-way distad to the apex, not denser than three or four longitudinal rows, the latter not in regular lines; eiliation absent distad, excepting for the usual line at each margin; the marginal cilia short on the cephalie margin but as long on the caudal margin as the moderately long marginal :cilia of the Synonymic and Deseriptive Notes on the Hymenoptera Chaleidoidea. 121 fore wing, about as long as the greatest width of the posterior wing (at the apex of the marginal vein). Marginal and submarginal veins of the posterior wings subequal, straight. Tarsi 4-jointed, the first 3-joints subequal, the distal joint distinetly the longest; tibial spurs single, straight, weak. Male: — The same as the female, excepting that the abdomen is somewhat longer, having parallel sides and the first funiele joint of the antennae shorter, nearly discshaped, still wider than larg. The type species of this genus (Closterocerus einetipennis Ashmead, 1888, p. 104) was originally described as follows: „d. Length 0.04 inch. Head, pleura, sternum, metathorax and abdomen blue; collar, mesothorax and scutellum golden green, strongly punctate. Head emarginate in front and consequently very thin antero-posteriorly. Antennae brown-black, hairy. Legs brown, trochanters, tips of tibiae and tarsi pale or whitish. Wings hyaline, fringed with long hairs, forewings with a brown band extending across the stigmal region and another at the apical margin. Hab. — U. S.“ This species differs from trifasciatus structurally in the fore wings and antennae; the former have somewhat longer marginal fringes while the latter are hardly compressed fusiform but eylindrical, the pedicel large, the first funiele joint wider than long, the pedicel wider than the club, the latter with its joints subquadrate, not much wider than long and compressed as in the type species; in the latter also the first funicle joint is large and distinetly larger than wide. I have failed to find a ring-joint in cinctipennis and in trifasciatus it is exceedingly short and usually hidden. ÖOtherwise the antennae of the two species agree in regard to the number of joints — the funicle 2-jointed, the club 3-jointed, the third joint terminating in a spinelike seta. I add the following descriptive details: The blueness of the parts mentioned in the description is a brilliant metallic blue and the brilliant metallie greenness of the mesoseutum, scutellum and oceiput changes to this blue at certain angles of vision. The original description is correct. The punctation of the scutellum is quite as described; the abdomen and oceiput are delicately sheened but the metathorax is smooth. Venation dusky yellowish or brownish. The proximal dusky band of the fore wing is more pronounced at the stigmal vein and both bands in some specimens more distinct. . Antennae differ slightly for the sexes; in the female the first funiele joint is more nearly quadrate and the following joints subequal, sub- quadrate, the terminal joint ending in a long, more prominent spine, the joints more pubescent, the scape moderately long, eylindrical, subequal to the club in length, the pedicel enlarged, oval, by far the thickest joint, very much longer than the first funiele joint and twice the size of the second; the first funiele joint abruptly small, short, and wider than long, about one half the length of the second funicle joint which is subquadrate but longer than wide from some aspects, from others nearly globular, subequal to but yet somewhat 122 A. Arsene Girault: larger and wider than the proximal club joint, which is also subquadrate or subglobular; intermediate club joint equal to the basal club joint, the third club. joint conical, subequal in length to the preceding and terminating in a stout seta or several setae combined. Antennae clothed with scattered long hairs. From sixteen specimens, 2/3-inch objective, l-inch optie, Bausch and Lomb. Redescribed from seven males and nine females received for determination from Mr. R. L. Webster, Iowa State College of Agri- culture and Mechanie Arts, Ames, Iowa, mounted in balsam and on tags and labelled as follows: Balsam mounts: 1. „From egg of Eriocampoides limacına. Exp. 84. July, 1909. R. L. Webster“, 2 males, 1 females, 14 and 22 July and 20 July respectively. 2. Same label. Exp. 89. 15 July, 1909. l male. 3. Same label. Exp. 60. 5 July, 1909, 1 male. 4. Same label. Exp. 85. 10 July, 1909. 1 male. 5. Same label. Exp. 62. 28 June, 1909. 1 male. 6. Same label. Exp. 78. 5 July, 1909. 1 female. 7. Same label. Exp. 68, 10 July, 1909. 1 female. 8. ‚From cherry leaves infested with Eriocampoides limacina. Ames, Iowa, 7 August, 1909. R. L. Webster“. 1 female. Tag-mounts: 1. „From egg of Eriocampsoides limacina.““ Exp. 81, 3 July, 1909. 1 female. 2. Same label. Exp. 186. 1909. 1 female. 3. Same label. Exp. 187, 20 August, 1909. 1 female. 4. Same label. Exp. 188. 1909. 1 male. 5. Same label. Exp. 189. 1909. 2 females. In sending these specimens which were reared in company with Pentarthron minutum (Riley), Mr. Webster wrote: ‚The species was solitary, only a single parasite to an egg.“ P. minutum was the more common of the two. In my personal collection I have found two females of this species labelled ‚No. 84. From eggs of Selandria cerasi Peck. A. A. Girault, Coll.“ Reference to the number 84 in my notebook showed that originally three females were reared June 10, 1905 from pear leaves collected at Washington, D. C., and containing eggs of the Eriocam- pordes. At first the specimens were recorded there as having come from the eggs of that host, but subsequently the record was changed to read that the host was perhaps some minute lepidopterous leaf- miner living in the leaves and unnoticed. It seems that a mistake was made here and that the host was the Zriocampoides in its egg- stage. f Habitat. United States — Missouri (St. Louis); Iowa (Ames); District of Columbia. 2. Closterocerus trifasciatus Westwood. I have a single female specimen of this species recorded as having been reared as a secondary parasite of Tischeria malifoliella Clemens, the host on apple leaves collected in the District of Columbia. The parasite emerged August 7, 1905. This European species, thus, is probably common in the United States. The specimen bears the characteristic three stripes of black across the fore wings; its body is Synonymice and Descriptive Notes on the Hymenoptera Chalcidoidea. 123 uniformly deep blue, the legs concolorous and the antennae typical for the genus. More recently (April 30, 1911) I captured a specimen by sweeping in a wood at Oakwood, Illinois; in life, this specimen showed more lustre, especially of aeneous green and coppery tints in bright lights, on the head and thorax; the abdomen is distinctly poly- gonally reticulated, the dorsum of the thorax densely, rather finely punctured, the scutellum large, rounded. This specimen was a male. The tarsi are white, the posterior wings hyaline, the fore wings with short marginal fringes. The antennae in both sexes are similar, the club joints strongly compressed and much wider than long, excepting the distal one which is rounded conical, ending in a prominent seta. Subfamily Aphelininae. Tribe Aphelinin:. Genus Aspidiotiphagus Howard. l. Aspidiotiphagus eitrinus (Craw). I have numerous specimens of this undoubtedly widespread coceid parasite mounted on a slide with Polynema albicoxa (which see) and labelled „1127 = 1221. Diaspis amygdali. Allamanda Gard. hybrid. Suva, Fiji. 21, 10, ’99. A. Koebele.““ Both the host and the locality appear to be unrecorded. Genus Coccophagus Westwood. 1. Coccophagus lecanii (Fitch). Professor T. D. A. Cockerell has sent me specimens of this species reared from Pulvinaria bigeloviae Cockerell at Boulder, Colorado (U. S. A.). The host is new to the species. The species occurs in Hawaii, as has been recorded in the literature. The Colorado rearing record may be somewhat doubtful becauce of the presence of some aphids but it is hardly probable that lecanıiv came from them. Subfamily Zlachertinae. Tribe Elachertini. Genus Zagrammosoma Ashmead. 1. Zagrammosoma multilineata (Ashmead), variety punicea nova. Like the typical form in markings but the whole body is pink instead of yellow with gradating forms between: thus the abdomen may be ochraceous with the rest of the body pink. Deseribed from four female specimens reared as a primary parasite from the larva of Tischeria malifoliella Clemens, August 7, 1905, the host on apple, District of Columbia (U. S. A.). The species and variety have three dusky lines across the fore wings which vary somewhat but the apical one is usually complete; otherwise the wings are hyaline. Types: Accessi on No. 44,261, Illinois State Laboratory of Nakaraı History, Urbana, Illinois, three females on tags (Washington, Ce) 124 A, Arsene Girault: Family Trichogrammatidae. Subfamily Oligositinae. Tumidifemur genus novum. Normal position. Female: — Head normal, the vertex wide, bearing the three ocelli in a curved line across the vertex, the lateral ocelli not touching the eye margin, the antennae inserted slightly below (ventrad) the middle of the face but slightly dorsad of an imaginary line drawn between the ventral ends of the eyes, 6-jointed — scape, pedicel, 1 ring- joint and a 3-jointed club, the latter with scattered stiff pubescence which is not very long; scape not reaching to the cephalie ocellus, straight, eylindrical, distinetly longer than the pedicel; the latter rather stout, obconic, not much longer than wide; ring-joint usually hidden, shallow; club rather stout ovate, short, composed of three rather indistinet, unequal joints, subequal in length to the scape. Mandibles tridentate, all of the teeth acute. Parapsidal furrows com- plete; abdomen short, obtusely conical, not longer than the thorax, the ovipositor and its valves concealed beneath the venter, not exserted or projecting slightly at tip. Legs normal but the caudal femora enlarged and longitudinally striated, twice the width of the others, elliptical oval and shorter than their tibiae, about twice longer than broad; tarsi 3-jointed, the joints all short, lengthening slightly distad; tibial spurs single, absent on the cephalie tibia, consequently the strigils absent, elsewhere short and straight, acute. Trochanters 2-jointed. Fore wings moderately broad, pyriform in general outline, enlarging regularly distad, the apex rather oblately rounded, broadest at the distal eighth, densely normally ciliate discally, the marginal cilia all very short, barely longer than’ the discal cilia which are short and fine; marginal cilia around wing apex nearly uniform, exceedingly short along each margin, there closer and barely visible; a conspicuous oblique hairless lme dividing the discal ciliation and running proximo- caudad from the stigmal vein as in Aphelinus Dalman, but no oblique line of discal cilia. Proximad of this line the discal ciliation is absent excepting a small triangular area of about four or five lines against the marginal vein and two isolated cilia against the submarginal vein proximad of its break; two thirds the way down a short spur is given off from the hairless line, entering the discal ciliation. Fore wing uniformly slightly fumated proximad out as far as the end of the stigmal vein and the discal ciliation included by the fumated area is about twice coarser than the main part of the ciliation distad. Venation straight; submarginal vein very narrow, breaking distad and then as wide as the marginal, slightly longer than the marginal; the latter long, somewhat over a fourth the wing length, not broad; postmarginal vein absent; stigmalvein distinct, normal, with a distinct, short neck and a slender uncus, its knob rounded-oval. Venation bearing six or seven large setae. Posterior wings broad, their blade knife-shaped, the cephalic margin straight, the caudal margin curved Synonymic and Descriptive Notes on the Hymenoptera Chaleidoidea. 125 convexly, both meeting in a point; the venation long and slender, ending in a small knob; the discal ciliation consisting of three principal lines, two along the cephalic margin, one along the caudal margin, the latter line shorter, the former two separated and attaining the venation; in the apex of the blade is a fourth short line of about six cilia, more or less, between the other lines and somewhat confused with the inner ones. Cephalic marginal eilia short, similar to those along the apical margin of the fore wing but nearly twice longer, lenthening gradually distad, noticeably at the apex, along the caudal margin becoming moderately long, there equal in length to the greatest width of the posterior wings or slightly longer, about equal to a fourth of the greatest width of the fore wings. Male: — Unknown. Type: Tumidifemur pulchrum species nova, described beyond. This genus is an unique one because of its antennal structure, because of the venation, the oblique hairless line of the fore wing and the form of its posterior wings. Like Aphelinordea Girault, it again shows marked similarity to certain Aphelinines and Encyrtines. l. Tumidifemur pulchrum species nova. Normal position. Female: — Length, 0,50 mm. Moderate in size for the family. General color deep black, most of the thorax, the lower part of face, venation, antennae, knees, tips of tibiae and the tarsi dusky yellow, the legs dusky; posterior wings hyaline. Eyes and ocelli ruby red. Mandibles fuscous. Tegulae black. Fumation of fore wing slightly variable in density, its distal margin convex. Knob of stigmal vein with a rather long, slender uncus which points distad; distal club joimt longest of the three. Marginal fringes of fore wing around apex slightly variable, sometimes as long as the cephalic marginal fringes of the posterior wing. From six specimens, 2/3-inch objective, 1-inch optie, Bausch and Lomb. Male: — Unknown. Described from six female specimens received for identification from Mr. F. W. Urich through Dr. L. O. Howard, all mounted in balsam with speeimens of Trichogrammatella tristis Girault (see beyond); three slides, each labelled ‚From eggs of Horiola arguata. Tunapuna. F. W. Urich. Feb. 1911“ and bearing respectively three females, two females and one female. - Habitat: Trinidad (Tunapunta). Types: Type No. 13,826, United States National Museum, Washington, D. C., two females in balsam (1 slide; mounted with four homotype females of Trichogrammatella tristis Girault). Co- types — Accession No. 44,256, Illinois State Laboratory of Natural History, Urbana, Illinois, three females in balsam (1 slide, mounted with cotypes, three males, four females of Trichogrammatella tristis Girault). 126 A. Arsöne Girault: Genus Westwoodella Ashmead. 1. Westwoodella sanguwinea Girault. There is very little doubt but that Westwoodella clarimaculosa Girault (1911) is a color variety of this species and should therefore be designated as Westwoodella sanguwinea clarimaculosa Girault. It agrees in all structural details with sanguinea but resembles somewhat the male described for that species. With sanguinea, thus, there are two colorational forms for the female while the males so far seen resemble clarimaculosa. Very recently (April 30, 1911) I captured a male by sweeping clover in grass at Oakwood, Illinois. From this specimen, the vertex was seen to be minutely, densely punctulate, the metanotum ending in an acute point. It was pale green in color, the substigmal spot very conspicuous, as usual. Subfamily Trichogrammatinae. Trichogrammatella genus novum. A genus resembling Trichogramma Westwood in the form of the fore wing and its venation, but differing in antennal structure (the funicle absent, the many-jointed club), in the structure and shape of the posterior wings, in the shape of the abdomen and in the long slender tibial spur of the intermediate legs. Also, the fore wings resemble those of Trichogrammatoidea but the oblique line of discal cilia is present. The genus may be recognized at once by means of its 5-Jointed antennal club, its curved venation and the short and broad posterior wings. Male, female: — Head normal, the eyes large, the ocelli normal, in a triangular curve in the center of the vertex, the antennae inserted slightly below the middle of the face, 8-jointed — scape, pedicel, 1 minute ring-jomt and a 5-jointed club; scape moderate in length, eylindrical, about twice the length of the pedicel; the latter obconic, narrow proximad, longer than any of the club joints, rather long; ring-joint shallow and narrow; club long, nearly as long as the scape and pedicel combined, long- acuminate, its five joints unequal but none very long, the second and fourth joints longest, the first joint shortest, transverse, not always distinetly separated from the second, the first incision straight, the others oblique or obliquely curved. Pubescence of antennae sparse, in the male slightly less so. Mandibles tridentate. Parapsidal furrows complete, distinet, oblique, straight. Abdomen slightly longer than the thorax, with parallel sides and subtruncate or blunt apex somewhat as in the males of Zathromeris Foerster but not so long, shorter and conical in the male with the genitalia exserted; ovipositor and its valves as in Tumidifemur. Legs normal but the posterior femora swollen somewhat as in Tumidifemur but not as much; trochanters 2-jointed; tarsi 3-jointed, the joints rather long in the intermediate legs, the proximal joint there twice the length of the same joints in the other legs where all the joints are short but longer than wide; tibial spurs single, short, straight, acute, those of the cephalie tibiae closely Synonymic and Descriptive Notes on the Hymenoptera Chaleidoidea. 127 applied to the first tarsal joint, not forked and not forming a strigil; but the intermediate tibial spurs are comparatively very long and slender, thrice or more the length of the others. Posterior tibiae obelavate. Fore wings as in Trichogramma Westwood; discal eiliation arranged in regular rows (about from ten to fourteen), the rows arranged in more or less distinet pairs with the exception of a straight line leading directly distad from the apex of the stigmal vein, consequently from the cephalie margin, three pairs, then a single line, then four pairs; ciliation moderately sparse, two central lines projecting irregularly beneath the venation as far as the tip of the submarginal vein and from thence proximad, absent; absent near the venation; an oblique line of five or six cilia leads proximo-caudad from the end of the stigmal vein; it nearly joins the end of the three or four smaller cilia. Discal eiliation distinet but not long or coarse. Several isolated cilia proximad bordering either side of the venationt). Marginal cilia short, slightly longer than normal for Trichogramma, but not more than an eighth of the greatest wing width, longest around the apex; in the male, the cilia are somewhat longer. Venation of fore wing forming a bow but the marginal vein is only slightly curved, slightly shorter than the rather long, slender, curved stigmal vein, only a third of the length of the submarginal; stigmal vein with a long neck, ending in an ovate knob which bears a nipple-like uncus pointing disto-cephalad. Posterior wings short, reaching only &bout to the end of the stigmal vein of the fore wing, the blade knife-shaped from the apex of the venation only about twice wider than long, its apex obtusely pointed; three complete lines of discal eiliation, the posterior line faint, the longest marginal cilia about equal to the wings greatest width, or slightly shorter; venation long and slender, slightly enlarged at the end. There may be a single discal eilium caudad of the second line of cilia of the caudal wing near its proximal end; it is usually missing. Type: Trichogrammatella tristis species nova, described herewith. l. Trichogrammatella tristis species nova. Normal position. Female: Length 0,40 to 0,55 mm. Moderate in size for the family. General color sooty black, the scutellum pale cadmium yellow; scape and pedicel yellowish; club dusky yellowish; knees, trochanters, tips of tibiae and all tarsal joints pallid; venation dusky; fore wings slightly fumated proximad under the submarginal vein; posterior wings hyaline. Mandibles fuscous. Eyes dark. Pedicel of antenna dorsad with a ridged seulpture, in outline along the edge appearing like serration; the caudal femora with longitudinal striation. From 12 speeimens, 2/3-inch objective, 1-inch optie, Bausch and Lomb. 1) For instance two in the rather broad costal cell. 128 A. Arsöne Girault: Male: — Lensth, 0,50 mm. The same; elub of antenna slightly more hairy. From 4 specimens, the same objective and eye piece. Described from male and twelve female specimens received from Dr. L. ©. Howard for identification, mounted on three slides with Tumidifemur pulchrum Girault — one male, four females; four females; and three males, four females, respectively — labelled ‚‚From eggs of Horiola arquata. Tunapunta. F. W. Urich, Feb. 1911.“ Habitat: Island of Trinidad (Tunapunta). Types: Type No. 13,827, United States National Museum, Washington, D. ©. one male, four females in balsam (1 slide; mounted with 1 homotype female of Tumidifemus pulchrum Girault). Co- types — Accession No. 44,254, Illinois State Laboratory of Natural History, Urbana, Illinois, three males, four females in balsam (1 slide; mounted with the cotypes — three females — of Tumidifemur pulchrum Girault). Uscanella genus novum. This genus is closely allied with Uscana in antennal structures but differs in that the club is only 2-joited and there are two ring-joints; . furthermore the fore wings bear long marginal cilia and their discal ciliation is arranged differently; the venation is also different. Normal position. Female: — With the general build and appearance and with all of the structural characteristies of Uscana Girault. Differing as follows: Antenna 6-jomted — scape, pedicel, two minute ring-joints and a short, stout 2-jomted club which is conic-ovate. Fore wings shaped as m Trichogrammatoidea Girault but the marginal fringes are loııger, moderately long, somewhat over a third as long as the greatest wing width, proximad on both’margins abruptly becoming very short. Discal ciliation very short like dots, sparse, rather faint, arranged m very regular lines (about twelve in all), some of which are curved, absent in all of the middle of the wing from the distal fifth to base with the exception of several isolated cilia (not always visible) and a short longitudinal group of about eight exceedingly mimute cilia situated close together at the first break of the submarginal vein; no oblique line of eilia running back from the stigmal vein. Venation straight, the submarginal vein about one and three quarters times longer than the marginal, broken twice, beyond its middle where it thiekens to the width of the marginal vein and at its tip where it is discontinuous, actually separated from the marginal vein by a space of the wing membrane; its thicker portion is slightly shorter than the marginal vein and is nearly straight; marginal vein straight, moderately long, its cephalic edge with two emarginations, its distal end projected slightly beyond the origin of the stigmal vein indicating a postmarginal vein; stigmal vein distinet, oblique, about two thirds the length of the marginal, rather long, gourd-shaped, its neck merely a prolongation of the knob which is dart-shaped; the stigmal vein points more distad Synonymie and Descriptive Notes on the Hymenoptera Chaleidoidea. 129 than caudad. Its uncus disto-cephalad. Posterior wings lanceolate, small, with three complete lines of discal cilia, the cephalie one of which is less conspieuous and shortest, the blade at apex of the venation acute and proximad with a rather slender petiole. Marginal cilia (caudad) of posterior wing slightly shorter than those of the fore wing (distad) but nearly twice longer than the wing is wide (across apex of the venation); posterior wing usual in length. Legs normal, the tarsi 3-jointed, the joints short, the tibial spurs single, short (cephalic tibiae and tarsi not seen). Ovipositor barely projecting beyond tip of abdomen, not conspicouus. laws curved. Male: — Unknown. A genus characterized by the short antennae bearing a conic-ovate 2-jointed club and two ring-Joints, by the venation and ciliation of the fore wings and the short blunt abdomen. Among others, it is nearly similar in antennal structure to Tumidielava Girault, but the club is only 2-jointed, the stigmal vein long and the marginal fringes long. Type: Uscanella bicolor species nova, described herewith. 1. Uscanella bicolor species nova. Female: — Length 0,45 mm. Moderately small for the sub- family. General color brownish yellow, the abdomen black; legs, antennae and venation concolorous; eyes and ocelli red; fore wings slightly fumated, more noticeable under the venation; a very small fuscous blotch along the caudal (proximal) edge of the stigmal vein; meta- thorax paler. Tegulae dusky. Antennae with the two club joints unequal, obliquely divided, the distal one nearly twice longer, cone-shaped, the proximal one subhemispherical; pedicel oval, not quite as long as the distal club joint and not as wide; scape not lang. From five specimens, 2/3-inch objective, 1-inch optie, Bausch and Lomb. Described from five female specimens mounted in balsam received from Mr. F. W. Urich through the courtesy of Dr. L. OÖ. Howard and labelled ‚From eggs of Horiola arquata. Tunapunta, F. W. Urich, Feb. 1911.“ Habitat: Trinidad (Tunapunta). Types: Type No. 13,828, United States National Museum, Washinston, D. C., four females in balsam (1 slide). Cotype: — Accession No. 44,255, Illinois State Laboratory of Natural History, Urbana, Illinois, one female in balsam. Type locality. — Trinidad. Uscanoidea genus novum. A genus allied with and resembling both Uscana Girault and Uscanella Girault but differing from the former in having a pointed ° conic-ovate abdomen which is longer than the thorax, in bearing a shorter, soı ewhat swollen and compaet 2-jointed antennal club and in lacking a ring-jomt in the antennae; from the latter genus it is Archiv für Naturgeschichte 1911. I. 2. Suppl. 9 130 A. Arsöne Girault: practically similar in the form of the antennae, but differs in the absence of the ring-joint, in the short marginal cilia of the fore wing, the more distinet and denser discal ciliation, the shorter marginal and stigmal veins and the longer, more pointed abdomen. Normal position. Female: — Head normal, the ocelli normal, rather large, the lateral ocelli rather close to the eye margin, the eyes large, the antennae 4-jointed — scape, pedicel and a short, rather stout, conic, 2-jointed club, the scape slender, cylindrical, only moderate in length, the pedicel rounded oval, the club somewhat longer than the scape, broadest, its proximal joint much wider than long, a flat hemisphere, the distal joint a cone, four or more times longer than the proximal joint, wrinkled longitudinally and not terminating in a spine-like seta. Parapsidal furrows complete, the mesoscutum longer than wide, its caudal margin emarginate at the meson; mesophragma absent. Abdomen about as long as the head and thorax combined, conic-ovate, pointed caudad, the valves of the ovipositor projecting slightly beyond its tip. Legs as in the type species of Uscana, the strigils absent. Fore wings as in the type of Uscana but the discal eiliation is more distinet and arranged in more regular line, the oblique line of cilia leading back from the stigmal vein present, curved. The venation differs from that of Uscana in the somewhat shorter stigmal vein which is merely an ovate knob separated from the marginal vein by a constriction (the very short, narrow neck) and appearing nearly as if suspended from the edge of the marginal vein; the latter short, about twice the length of the stigmal vein but not more than three and a half times longer than broad; the uncus as in the other genus. Posterior wings as in Uscana as regards discal ciliation!) but broader, shaped nearly as in Uscanagrammatella but the marginal cilia are shorter than with the type species of that genus, the longest (caudad) not quite as long as the blade’s greatest width, yet about twice the length of the longest marginal cilia of the fore wing. Mandibles tridentate, the teeth small, the two outer ones more acute than the inner. Male: — The same; this sex differs from the other only in the usual abdominal characters with the exception of coloration; the abdomen is smaller, shorter and more blunt caudad, nearly rectangular, the genitalia prominent but exserted. Type: Uscanoidea nigriventris species nova, described herewith. 1. Uscanoidea nigriventris species nova. Normal position. Female: — Length, 0,60 mm, mean. Moderate in size for the subfamily; visible to the naked eye. General color dull honey yellow (pale clay yellow) suffused with dusky, the abdomen deep velvety black marked with transverse stripes 1) But there is apparently a fourth, less conspieuous line at the caudal edge of the blade, in reality the bases of the marginal cilia. Synonymice and Deseriptive Notes on the Hymenoptera Chaleidoidea. 131 of the same yellow; parapsides, pleura, sometimes the mesoscutum excepting a central triangular portion at base, the legs excepting the trochanters, knees, tips of tibiae and sometimes much of the whole joint and the tarsi all of which are pallid, the submarginal vein and portions of the head dusky greyish; marginal and stigmal veins black, the latter often suffused with pallid, its short neck pallid; fore wings hyaline with the exception of a light smoke-colored round area under the marginal and stigmal veins, bounded by them and the oblique line of discal cilia (distad); in many cases suffused across the wing to the caudal margin; distal end of submarginal vein pallid. Posterior wings hyaline. Antennae honey yellow. Mandibles fuscous. Eyes and ocelli carmine, the former darker, bearing short stiff hairs; the scutellum bears about four short, stiff setae which are black; they are arranged nearly in a square; sculpture inconspicuous, the surface of the mesonotum opaque, in certain lights shiny; pubescence sparse. Fore wings bearing about eighteen longitudinal lines of discal cilia, all the lines regular and distinet but alternately a line is somewhat fainter, its eilia shorter; the discal ciliation projects proximad beneath the venation in the caudal half of the wing blade and is absent directly beneath the venation; the oblique line of cilia running back from the apex of the stigmal vein is complete and contains about from six to eight cilia; the marginal vein bears about eight moderate sized black setae from its surface. Antennae moderately clothed with slender, moderately long hairs. From 60 specimens, 2/3-inch, objective l-inch optie, Bausch and Lomb. M ale: — Length, 0,47 mm, mean. Smaller, more compact. The same as the female but the abdomen is wholly black, excepting the extreme base. From 32 specimens, the same optic and objective. Described from many speeimens of both sexes received for identi- fication from Dr. L. O. Howard. They were reared by Mr. E. A. Schwarz from a froth-like egg - mass on the upper surface of a leaf of wild Solanum, collected January 20, 1911 at Paraiso, Ishmaian Canal Zone, Panama. The specimens were enclosed loosely in a vial bearing the data ‚„No.11. Paraiso. Jan. 20. ? Leaf-hoppers on Solanum“; the host egg-masses looked not unlike certain unarmored coccids with ribbed bodies; they were found to contain (April 24, 1911) yellowish eggs containing apparently healthy embryos and as has been implied are apparently jassids. Habitat: Isthmus of Panama (Paraiso). * Types: Type No. 13,856, United States National Museum, Washington, D. C., 7 males, 12 females in xylol-balsam (1 slide). Co - types — Accession No. 44,266, Illinois State Laboratory of Natural History, Urbana, Illinois, 7 males, 15 females, in xylol-balsam (1 slide). 9%* 132 A. Arsöne Girault: Genus Pentarthron Riley. 1. Penthartron euproctidis Girault. Dr. L. O. Howard has sent me two trichogrammatids mounted on a single slide which can not be separated from this species. The slide bore the label ‚From eggs of Odonestes superanus. Tokio, Japan, C. Sasaki. (32).“ I have previously recorded this species from Japan but the host is new. Genus Abbella Girault. 1. Abbella acuminata (Ashmead). A single female of this species has been found in the colleetions of the Illinois State Laboratory of Natural History, Urbana, bearing the accession No. 5871 and reared from corn, Mt. Pulaski, Illinois, June 6, 1885. It occurred incidentally. Family Mymaridae. Subfamily @Gonatocerinae. Tribe Gonatocerini. Genus Leimacis Foerster. 1. Leimacıs aspidioticola (Ashmead). Unless the types of this species can be found, it will be extremely difficult to identify it again with any amount of certainty, owing to the obvious discrepancies occurring in its original description. Genus Alaptus. 1. Alaptus globosicornis Girault. I have an undoubted specimen of this species, described in 1908 from Florida (United States of America), which was collected in an office at Honolulu, Hawaii, August 3, 1900 by Albert Koebele. As the species is recorded as a parasite of coccids, it is not unlikely that it was imported into Hawaii in shipments of fruit trees. The original habitat of this species, hence, is problematical but perhaps it is a tropical form. The longest marginal cilia of the fore wing are plainly three and a half times longer than those wings’ greatest width. The proximal funiele joint is not as small as shown in the figure accompa- nying the original description. Genus Litus Haliday. 1. Litus enocki Howard. Proc. U. S. Nat. Mus., XVIII, 1896, pp. 643—644. This species was described in 1896 from Ceylon and it has not been taken since. Its author has very kindly loaned me the types for study and I add here the following supplementary descriptive notes from them: Generie position and original description correct. With the habitus of an Alaptus, especially in antennal and wing structures. As described but the scape and pedicel are normal and as in Alaptus the pedicel Synonymie and Descriptive Notes on the Hymenoptera Chaleidoidea. 133 stout, yet not abnormally swollen; first and second funicle joints over thrice longer than wide; joints 3 and 4 each a fourth shorter; joints 5 and 6 each about a fourth shorter than either 3 or 4 but 5 is slightly longer and less broad than 6, elub slender, long, much longer than the scape; pubescence of funicle in whorls as in Alaptus, two rings of setae on joints 3 to 6, each at basal and apical third, and on joints 1 and 2 the same but each whorl less conspicuous on these joints, its setae less numerous. Tibial suprs single, short, straight, but the cephalie ones forming a strigil, curved and forked, the tines distinet. Flagellum about as long as the body. Parapsidal furrows distinct, complete, curved. Ovipositor not exserted. Tarsal joints short; legs normal. Fore wings slender and curved as in Alaptus, the caudal dilatation present, not acute; marginal vein of fore wing about six times longer than wide, moderate in length; discal eiliation. of fore wing consisting of a paired line along each margin and an incomplete single midlongi- tudinal line which is nearer the cephalic margin, and shorter proximad by several cilia, than the bounding lines. Marginal cilia of fore wing long and slender, the longest about from four and a half to five times the greatest wing width, slightly longer than the longest eilia of the posterior wings. Fore wing with a handle-like curve distad but this is not pronounced. Posterior wings equal in length to the fore wings, their discal ciliation consisting of a paired line of cilia along one margin and a single line along the other, the latter line somewhat less distinct; in shape, slender and curved, their marginal cilia moderately long at both margins. The above notes taken from the two type females which are mounted together on a balsam slide. The male remains unknown. Genus Gonatocerus Nees. l. Gonatocerus ater Foerster. I have the fragments of two female specimens labelled as this species which were mounted on minutien pins in the colleetions of the United States National Museum and which bore no data. Their bodies are wholly jet-black, the fore wings very broad, the ovipositor distinetly exserted. Comparison of the fore wings with Enock’s (Oo- philus) Gonatocerus longicauda shows marked similarity as does also the abdomen. The two species are undoubtedly the same. However, I could not compare the antennae as they are missing in the specimens before me. I treat of longicauda more at length elsewhere, showing that it is a true Gonatocerus and not the type of a new segregate. The wing and abdominal characters are characteristic as is also the mournful black of the body. Subfamily Mymarinae. Tribe Anaphinit. Genus Anthemus Howard. 1. Anthemus chionaspidis Howard. Howard, Proc. U. S. Nat. Mus., XVIII, 1896, p. 643. 134 A. Arsene Girault: This is the only species of Anthemus. I have been loaned the types of the species by Doctor Howard and fill in here a number of supplementary descriptive detailes: ı Female: — The antennae are as described but a peculiarity of them should be pointed out; they are compact, the club for instance fitted closely to the last funicle joint, the funicle clavate, the flagellum clavate, enlarging uniformly from the third funicle joint, noticeably at the fourth funicle joint, the joints, however, all somewhat longer than wide. Scape cylindrical, slightly convexed; pedicel obconiec, distinetly much longer than any of the funicle joints; last funicle joint scarcely longer than the first. Mesophragma long, conic, reaching to the middle of the abdomen. Legs normal, not long and slender nor especially short; the four tarsal joints all short, the proximal joint longest, somewhat shorter in the cephalic legs than elsewhere; tibial spurs single, short, the cephalic ones longer, curved and free, forming the usual strigil. Mandibles apparently broad, with five or six minute teeth. In the original description the fore wings are stated to be „as with Anagyrus“, evidently a misprint for Anagrus; they resemble fore wings in the latter genus but they are peculiar in that their margins are not well-defined and the discal ciliation is uniform to the edges of the blade. They are broadest across the venation at the caudal dilatation which is rather prominent and long, the blade from thence uniform in width, straight and rather narrow, bearing only about from seven to nine longitudinal lines of discal ciliation and at apex obtusely rounded from the caudal edge, the cephalic edge remaining straight; the discal eiliation is conspicuous, uniform, mode- rately dense, not short, moderate in length and extending proximad under the venation. The venation is usual, not conspicuous, the marginal vein, however, short, only about twice longer than wide. Marginal cilia of fore wings very long, especially caudo-distad where they are at least three and a half times longer than the width of the distal portion of the blade, distinetly longer than the longest marginal cilia of the posterior wing. Proximal portion of fore wing from base to apex of caudal dilatation triangular, the caudal dilatation then by an obtuse, short curve, ending in the main part of the caudal wing margin; fore wing fumated out as far as the end of the venation. Posterior wings rather short, ending in an obtuse point, conic- cylindrical, moderate in width, not very narrow or slender, apparently naked or without discal eiliation with the exception of a distinet short line of about seven, somewhat irregularly placed, cilia proximad just distad from the venation and a single line of inconspicuous eilia along the caudal margin beneath the venation; marginal cilia of posterior wing long and slender. Mesoscutum wider than long. Lateral ocelli not touching the eye margins.. Color as described but the antennae (excepting club) and the legs (excepting caudal femora and proximal portions of other femora) yellow, both often pallid yellowish; the exceptions are concolorous with the body as is also the venation. Mandibles fuscous. The male club bears at least two whorls of the Synonymic and Descriptive Notes on the Hymenoptera Chalcidoidea. 135 long hairs; it is nodular, acutely pointed. Male scape longer than male antennal club, shorter without its bulla. Vertexal carina present. The above notes taken from the slides of the type specimens, bearing in all nine males and fifteen females, all in excellent condition. Genus Anaphes Haliday. 1. Anaphes pratensis Foerster. I have found four females of a mymarid species in the United States National Museum collections labelled as this species and bearing the locality label ‚France‘; the identification was evidently made by Ashmead as the name of the species was in his handwriting. The specimens are different from any species of the genus known to me but of the American species so far described they are most similar to the species_tole and nigrellus. They resemble zole rather closely in the structure of the fore wings, which are larger, however; but the antennae are entirely different agreeing somewhat with those of nigrellus in general form but differing in that the second funicle joint is elongate and distinctly longer than distal funicle jomt. The antennae of this European species are characteristic and I make the following notes concerning their structure: The funicle joints are all eylindrical and much longer than wide, excepting the proximal joint; the latter very short, barely longer than wide; second funiele joint abruptly lengthened, nearly twice the length of the distal joint of the funicle; joints 3 and 4 subequal, a fourth shorter than the second but both long; jomt 5 a fourth shorter than jomt 4 and somewhat wider; the distal joint still shorter and broader (joints 5 and 6 may be subequal and some- times joints 4 and 5); pedicel very much larger than the first funicle joint. The species is a typical Anaphes. 'The posterior wings are long and curved, with a row of white dots along the caudal margin and two complete lines of discal cilia down the middle of the blade, a single row along each edge. The fore wings are moderately broad, bearing about from fifteen to seventeen lines of moderately fine discal cilia; their longest marginal cilia are three-fourths the greatest width of the blade; the latter is slightly fuscous in places. The general color is black, the legs brownish, the knees, tips of tibiae and tarsi pallid yellowish. The specimens have been remounted in balsam and placed in the colleetion from which they came. The species is about the same size as nigrellus. Genus Anagrus Haliday. 1. Anagrus lutulentus species nova. Normal position. M ale: — Length, 0,50 mm. Moderately large in size for the genus. Resembling in the appearance of the fore wings Anaphes cincti- ventris Girault. General color brown pink, the legs, venation and antennae pallid dusky yellowish, distal tarsal joint not darker; fore and posterior wings distinctly, not very deeply, fumated, fore wings lighter caudad 136 A. Arsene Girault: of the submarginal vein and near the apex, caudad; posterior wings lighter toward apex and in most of the fumated area, mottled with clear spots. Eyes red. Fore wing moderately broad for the genus, but considered apart, moderately narrow, clavate, its shape normal to the genus, about six times longer than its greatest width, its discal ciliation sparse, consisting of but two lines near the cephalic margin; the first or cephalic of these is finer, running distad from the venation at the wing edge to the apex, commeneing to leave the edge at little over halfway out and following the margin of the wing around the apex to the beginning of the caudal margin, hence encireling the distal and of the second line; proximad its cilia are farther apart from each other in the line; the second line is somewhat coarser, its cilia separated farther in the line proximad and also increasing in length proximad, the line being just cephalad of the midlongitudinal line of the wing blade and disappe- aring at a distance distad of the apex of the marginal vein as the latter is long. There is also a short line of three or four minute discal cilia near the caudal margin just distad of the dilatation. Marginal vein shorter than the submarginal but moderately long, about eigth times longer than broad, its distalend curved cauda-distad, ending in a rounded knob like a sessile stigmal vein. Marginal cilia of fore wing very long and fine along both margins, the longest (caudo-distad) somewhat twice longer than the greatest wing width and distinctly longer than the longest cilia of the posterior wing. The latter instead of narrowing distad, broadens gradually and is slenderly clavate; it is also curved at the distal fifth; its marginal vein is strong, moderate in length, clavate, obliquely truncate distad. Marginal cilia of posterior wing where longest, about three times longer than the greatest wing width, the shorter ones of the cephalic margin about a fourth longer than the wings greatest width. Discal cilia of posterior wing consisting of a distinct line along the whole of each wing margin, away from the wing edge, both rounding the apex to meet; extremely proximad, the caudal line is paired, several cilia of the usual line at the wing edge there appearing; no cilia in the midlongitudinal line excepting one (or maybe several) in the extreme apex, inclosed by the marginal lines. Parapsidal furrows complete, distinct; mesoscutum cuneate, broader cephalad, all margins straight but the lateral ones oblique. Abdomen sessile, oval, only about two thirds the length of the thorax. The four tarsal joints short; tibial spurs single; strigils present; the proximal tarsal joint of the cephalic legs longer than the same joint of the other legs. Antennae 13-jointed; scape long, rather deeply curved, longer than the pedicel and first two funiele joints combined; pedicel short, obconic; flagellar joints all short, but all longer than the pedicel, longitudinally striate, each little over twice longer than wide, the proximal joint somewhat shorter. From a single specimen, 2/3-inch objective, 1-inch optie, Bausch and Lomb. | Synonymie and Deseriptive Notes on the Hymenoptera Chalcidoides. 137 Female: — Unknown. Described from a single male specimen received through the kindness of Dr. L. OÖ. Howard, mounted on a slide labelled ‚‚998. Perth, W. Austr. G. Compere.“ Habitat: West Australia (Perth). Type: Type No.13,835, United States National Museum, Washington, D. C., one male in balsam. 2. Anagrus armatus (Ashmead). This species when mounted in balsam stains it a pinkish. It varies considerably in general body color, sometimes being wholly pinkish in color, this fading out, when mounted in balsam, to yellow. A female of the variety nigriventris Girault captured in a greenhouse at Urbana, Illinois, April 20, 1911, had the thorax nearly orange in color and twenty-four hours after being mounted alive in balsam its body was surrounded by a pink cloud originating from the thorax; the color of the latter, consequently, fading toward yellow. In the collections of the United States National Museum I have found another female specimen of the variety nigriventris, preserved dry in a small vial and bearing no data other than the number 7. It was colored as described in the original description, having very probably faded out from its natural color as noted above. However, the colors in nature are frequently not pink on the thorax and when yellow fade but little. 3. Anagrus brocheri Schulz. Brocher, 1910, pp. 177—180, pl. XI, fig. 8; Schulz, ib., pp. 192 —19, figs. 3 and 4. Dr. E. F. Weber, Musee d’Histoire Naturelle de Geneve, has very kindly loaned to me for study, at my request, one male and three female specimens of this species which were transmitted to him for that purpose by Dr. Frank Brocher of Vandoeuvres pres Geneve. I make herewith a comparison of it with those American species so far described and with such European species known to me personally. At first, however, it should be stated that it is a typical Anagrus characterized by being somewhat larger than normal. As concerns the American species, it is most similar to armatus Ashmead in structura] characteristics but differs markedly in coloration from the usual bright yellow of that species, being brown !), its color uniform. The antennae differ from those of armatus not very much, on the average being similar; however, the scape is somewhat longer?), the pedicel less stout. The fore wings of brocheri differ from those of armatus in being somewhat more regular in outline, in being more distinetly but uni- formly and lightly fumated throughout and in having the marginal vein stouter and somewhat shorter. Otherwise both pairs of wings 1) One of the females nearly olive. 2) Also very finely serrulate along its ventral margin; but further examination shows that this is also true of armatus. "The serrulation is due to a fine ridged sculpture or a sculpture like overlapping plates. 138 A. Arstne Girault: are similar. The mesoscutum in brocheri is narrower than that in armatus, about twice longer in proportion to its width caudad, in armatus distinetly not twice longer than broad at its caudal margin. Also on the scape, there are usually several more conspicuous setae in the case of brocheri. Thus it is not an easy matter to separate the females of these two species structurally and it is not certain but that coloration mary vary in brocheri as it does in armatus (mostly, however, to the pattern of its variety nigriventris Girault which still has a bright yellow thorax). The males of booth species are similar in antennal structure and thus no aid is given by this sex. The European species certainly will average in size but little above armatus, if at all. Individuals of the latter vary considerably in this respect. From the only European Species of Anagrus known to me — incarnatus!) Haliday — brocheri may be distinguished at once from the fact that in the female antenna of the latter, the second funicle joint is distinetly much longer than the sixth, whereas in incarnatus the opposite is true, the second funicle joint distinetly shorter than the sixth joint of the funicle. Otherwise, the two species nearly agree, especially in coloration; the Englisch species is lighter brown, however. The fore wings are more pronouncedly curved in incarnatus. The antennae of the male are similar im both species. Anagrus brocheri is aquatic but shows no structural adaptations for such a habit. Tribe Mymarini. Genus Polynema Haliday. l. Polynema albicoxa Ashmead. What appears to be a male of this species was sent to me by Dr. L. O. Howard, mounted on a slide with Aspidiotiphagus citrinus (Craw.) from Fiji. However, this identification is based entirely on the fact that the specimen has a distinct fuscous band across about the middle of the wing (but much nearer to the venation than to the wing apex); only the female of the species is known. This male specimen differs from the description of the female in having most of the fla- gellum black (excepting the somewhat lighter proximal funicle joint), its coxae are all black and only the cephalic legs yellow, the others dusky. Its fore wings bear about twenty longitudinal lines of discal cilia and are moderate in width, like those of enchenopae; their marginal ciliation is moderately long, the longest about two-thirds the wings greatest width; discal ciliation moderate. The first funicle joint is thrice the length of the pedicel and about a fourth shorter than the following joints which are long, about six times longer than wide, gradually shortening distad, the distal joint subequal as usual to the proximal joint. The proximal tarsal joint of posterior legs is very !) Mounted on a slide by Mr. Fred Enock of London and presented to Dr. L. O, Howard as examples of that species. | Synonymic and Descriptive Notes on the Hymenoptera Chalcidoidea. 139 long, thin and slender, the posterior tarsi longer than their femora. The posterior wings are narrow, Jinear, without discal ciliation excepting a paired line along the cephalic edge and a single line along the posterior edge. For the data on this species, see Aspidiotiphagus citrinus. This species by having a fascia on the fore wings is allied with bfasciatipenne and bimaculatipenne. 2. Polynema striaticorne Girault. A single male speeimen of this species was found in an alcoholiec collection of Chaleidoidea turned over to me for identification by a member of the Department of Zoology, University of Chicago; the vial containing it bore the labels ‚‚University of Chicago. Allen. 554.“ and ‚‚Geo. D. Allen. 8. 10.09. Stony Is. 554. 3. Polynema fumipenne Walker. Mr. C. O. Waterhouse of England has sent me two female specimens of a Polynema which he identifies as the forementioned species of Walker’s. The specimens ditfer from any American species known. to me but are most closely allied with maculipes Ashmead (in having coarse discal eiliation) on the one hand, and enchenopae Girault on the other. From the former they differ in having much broader, differently shaped fore wings (about twenty longitudinal lines across the widest portion of the fore wing) and in being much more robust. From enche- nopae they also differ m having broader fore wings and in robustness; moreover from the latter they differ in having longer marginal cilia on the fore wing, which are not quite as long as the wings greatest width. Altough in fumipenne the antennae are nearly similar to those of enchenopae, yet the second funicle joint is relatively longer. The legs are wholly orange yellow. The discal cilia are long and hairlike, giving the fore wings a slight clouded appearance. The line of foveae across the distal end of the seutellum is present, the parapsidal furrows are complete; the ovipositor is slightly exserted as in striaticorne Girault. The general body color is black, the thorax suffused with brownish. The two specimens were labelled ‚‚Cosmocoma fumipennis Walker. Eng. Richmond. 9. 24. 9. 09. Whitehouse Plantations. C. Waterhouse.“ 4. Polynema flavipes Walker. A pair ot this British species was found mounted on separate cards in the colleetions of the United States National Museum, each card labelled ‚‚Polynema flavipes. Am. Ent. Soc. To be returned.“ No other data were present. The specimens were remounted together on a slide in xylol-balsam and studied. The species is distinet from any known to me but resembles in color wings Polynema enockii (Girault) another British species forming the type of Enock’s Stephanodes (= Polynema). As concens the known American forms of the genus, it is allied closely with striaticorne Girault but differs m being more highly colored (the yellow being chrome yellow or chrome orange) in having the first and third funicle jomts of the antennae relatively longer in proportion to the second, in lacking the serrulation of the scape and in lacking the slightly exserted ovipositor. Otherwise the 140 A. Arsöne Girault. two species are identical. In flavipes, the legs (including coxae), ab- dominal petiole and three proximal antennal joints are uniformly chrome orange in color, the distal tarsal joint, the head and body and the rest of the antennae black, the second funicle joint with some brownish. From the preceding species (fumipenne), this species is very distinet in morphological characters but nearly identical in color excepting for the chrome yellow antennal funicle and distal tarsal joints of fumipenne. The antennae are nearly similar structurally in both species, but the fore wings differ remarkably in discal eiliation being fine in the one and coarse in the other. The antennae of the males of flavipes and striaticorne are identical excepting in the relative size of the pedicel; in striaticorne this joint ıs larger, being at least half as long as the proximal funicle jomt whereas in flavipes it is smaller, being barely a third the length of the proximal jomt. Literature Referred To. 1888. Ashmead, William Harris. Canadian Entomologist, London, Ontario, XX, June. 1910. Brocher, Frank. Annales de Biologie Lacustre, Bruxelles, IV, August. 1910. Schulz, W. A. Ibidem. 1911. Girault, Alexandre Arsene. Transactions American Ento- mological Society, Philadelphia, XXXVII, April, p. 67. Hymenoptera aus Peru und Equador, Von Embrik Strand. Aus dem Pariser Museum wurden mir einige Hymenopteren aus Equador und Peru zur Bearbeitung freundlichst anvertraut, worüber im Folgenden berichtet wird '); sie bestehen aus 2 Ten- thredinidae, 5 Pompilidae, 8 Crabronidae und 1 Apide. Wenn auch klein, so ist die Sammlung doch von bedeutendem Interesse, weil die Hymenopterenfauna des Gebietes noch höchst ungenügend be- kannt ist; zwar sind schon zahlreiche Arten beschrieben, aber die Anzahl der noch unbeschriebenen dürfte vielfach grösser sein und dazu kommt, daß viele von den existierenden Beschreibungen so ungenügend sind, daß eine einigermassen sichere Bestimmung nach diesen allein gänzlich ausgeschlossen ist. Fam. Tenthredinidae. Gen. Tioloma Strand n. g. Mit T'hrinax Knw. nahe verwandt, aber der Körper ist weniger lang- gestreckt, Abdomen kurz hinter der Mitte am breitesten, Augen deutlicher von der Mandibelbasis entfernt (als z. B. bei Thrinax mixta Kl.), Antennen behaart, Antennenglied 3 länger als 4; der Discoidal- nery mündet noch dichter vor dem Cubitus (als z. B. bei T’h. mixta) und dieser ist an der Basis rechtwinklig gebrochen, an der Bruch- stelle ein wenig verdickt und mit Andeutung eines Anhangs, die Hauptrichtung des Cubitus weist auf den Discoidalnerven, von dessen Einmündungsstelle deutlich entfernt, hin; Costa vor dem Stigma schwach verdickt; Klauen gespalten; Sägescheide des 2? am Ende nicht dreispitzig. — Von Strongylogaster Dahlb. abweichend durch die Körperform, stärkere Behaarung vom Kopf und Thorax, die ebenso wie Abdomen ziemlich glatt und glänzend sind (während z. B. bei Strongylogaster filieis Kl. der Kopf sehr grob und dicht punktiert ist), Augen ein wenig weiter von der Mandibelbasis, die Antennen länger, Glied 2 kaum breiter als lang und etwa so lang wie 1, Stirnfeld begrenzt, Cubitus gebrochen (siehe oben) — Type: Tioloma nigrita Strand n. sp. In der Uebersicht der Gattungen der Selandriades wie Konow sie in: Genera Insectorum, gibt (p. 91) würde die neue Gattung folgenderweise einzufügen sein: ') Cfr. auch Strand: Hymenopteres (in: Mission du Service G&ographique de l’Arm&e pour la m&sure d’un Arc de Möridien Equatorial en Amerique du Sud..... 1899— 1906. T. 9. Zoologie. [1911]). 142 Embrik Strand: 5. Fühlerglied 3 so lang oder kürzer als 4; Fühler fadenförmig; Sägescheide des 2? am Ende dreispitzig 4. Gen. Thrinax Knw. — ‚Eühlerglied 3 längersals As ti. 2 ee. 2 u, re Fühler kräftig, kurz, kürzer als der Hinterleib. Körper ziemlich fest und matt, zylindrisch. Cubitus an der Basis gekrümmt. 5. Gen. Strongylogaster Dahlb. — Fühler schlanker, so lang oder länger als der Hinterleib. Körper weich und glänzend, langeiförmig. Cubitus an der Basis meistens gebrochen . ee Ir . 6a 6a. Fühlerglied 1 viel dicker als 2; dieses kurz kegelförmig, länger als breit. Einmündungsstelle des Discoidalnerven mehr weniger vom Oubitus entfernt; dieser bisweilen gekrümmt: | 6. Gen. Stromboceros Knw. — Fühlerglied 1 wenig oder kaum dicker als 2; dieses gloekenförmig und so breit wie lang. Einmündungsstelle des Discoidal- nerven unmittelbar nahe am Cubitus; dieser gebrochen und an der Bruchstelle verdickt und mit Andeutung eines Astes versehen... :3v 41.» es ı auge: 168, Gen... Trolomarskraml = 1. Tioloma nigrita Strand n. sp. Ein 2 von: Equador, Tioloma, 4300 m. hoch, im März (Dr. P. Rivet, 1904). 2. Färbung. Schwarz; bräunlichgelb sind die Spitzen der Femoren und Basis der Tibien, eine Seitenlängsbinde auf dem Abdomen, Tegulae, Flügelbasis und Seiten des Pronotum. Flügel subhyalin, grau angeflogen, irisierend, mit schwarzem Flügelgeäder. Weißlichgelb sind die Cenchri und ein schmaler Längsstrich auf dem ersten Dorsalsegment. — Körper sehr stark glänzend, glatt, unpunktiert, jedoch Kopf und Thorax mit äusserst feiner Strichelung und vereinzelten Pünktchen und mit tiichter schwarzer Behaarung; solche findet sich auch an den Beinen, jedoch ist dieselbe an der Unterseite aller Metatarsen und Tarsen und Vorderseite der Tibien I—I, sowie an der Unterseite des Körpers gräulich. — Kopf hinter den Augen gerundet, aber kaum verschmälert, die Seiten desselben daher von oben gesehen fast parallel erscheinend. Clypeus breit und seicht eingeschnitten, glatt, glänzend, fein gestrichelt und fein und spärlich punktiert. — Antennen subzylindrisch, jedoch das letzte Glied stark seitlich zusammengedrückt, sowie am Ende schräg zugespitzt und kaum so lang wie das vorhergehende Glied. Stirn unter den Ocellen schräg abgeflacht, nicht eingedrückt. Scheitel- gruben breit aber nicht tief; Scheitel stark gewölbt und fast gleich lang und breit; die Partie zwischen den Öcellen und den Augen flach und stark glänzend. Die dritte Cubitalzelle etwa so lang wie die beiden vorhergehenden zusammen. Körperlänge kaum 10 mm, Flügel- länge etwas mehr als 10 mm, Größte Abdominalbreite fast 3 mm, Hymenoptera aus Peru und Equador. 143 Gen. Anapeptamena Knw. 2. Anapeptamena nitida Strand n.sp. Ein 2 von: Equateur, TermeSud, 2840m Höhe (Dr.P.Rivet 1903). 9. Weicht von den typischen Hoplocampides Knw., wie diese durch die europäischen Formen vertreten sind, durch etwas be- deutendere Größe und mehr langgestreckten, parallelseitigen Körper, stimmt aber in beiden dieser Punkte ziemlich gut mit Phyllotoma leucomelaena Kl. überein. Von der Diagnose der Gattung Anapeptamena Knw. dadurch abweichend, daß Fühlerglied 3 ein wenig länger als 4 ist; das Humeralfeld ist zwar offen ohne Quernerv, jedoch in der Basalhälfte schwach zusammengeschnürt. Humeralfeld der Hinterflügel überragt den Arealnerven um Unbedeutendes., — Auf diesen Unterschieden eine neue Gattung zu gründen, davon möchte ich vorläufig absehen, zumal es mir an Vergleichsmaterial fehlt; daß die Gattung Anapeptamena bisher nur aus der indischen Region bekannt ist, besagt nichts, denn eben unter den Blattwespen findet man viele Gattungen mit einer sehr weiten und auffallenden Ver- breitung. — Sollte es sich jedoch nachher herausstellen, daß für diese Art eine neue Gattung (vielleicht Untergattung von Anapeptamena) nötig wird, würde ich den Namen Neoanapeptamena m. in Vor- schlag bringen. Färbung. Schwarz; weißlichgelb sind: Clypeus, Pronotum, Tegulae (die Flügelbasis dagegen schwarz), die hinteren Seitenränder der Seitenlappen des Mesonotum, die Cenchri, der Hinterrand der 4—5 ersten Rückensegmente und alle Bauchsegmente ist linienschmal gelblichweiss gefärbt, bloß am 1. Rücken-Segment erweitert sich diese Linie in der Mitte und bildet einen nach vorn gerichteten dreieckigen Fortsatz;; unbestimmt gelblich sind dieCoxen, Trochanteren, Ende der Femoren und Basis der Tibien. Flügel subhyalin, rötlich iridiszierend, das Geäder schwarz oder braunschwarz. Behaarung kurz und spärlich, die der Antennen schwarz, die des Körpers und der Beine grau oder weißlich. Körper subzylindrisch, etwa 41/, mal so lang wie breit, Abdomen am Ende stumpf gerundet und nur wenig verschmälert; das Tegument ist überall glatt und stark glänzend, insbesondere in der Basalhälfte des Abdominalrückens. — Clypeus am Ende breit quergeschnitten, etwa 2'/, mal so breit an der Basis wie lang, am Ende erheblich schmäler, matt glänzend, mit äußerst feiner und undeutlicher Punktierung und Strichelung. Stirn flach, stark glänzend, seitlich undeutlich begrenzt. Scheitel der Quere nach ziemlich stark gewölbt, seitlich durch je eine schwache Einsenkung, die sich hinten zu einer kleinen runden Grube vertieft, begrenzt Die langen fadenförmigen Fühler mit am Ende stark verdicktem, fast glockenförmigem Basalglied, das aber nicht viel dicker als das reichlich so breite wie lange 2. Glied ist; das dritte ein wenig länger als das vierte, die folgenden an Länge allmählich 144 Embrik Strand: abnehmend, das letzte ein wenig dünner und am Ende stumpf zu- gespitzt. Sägescheide am Ende abgerundet, ohne Fortsätzee. — Körperlänge 7,3 mm. Flügellänge 8 mm. Fam. Pompilidae. Gen. Salius F. 3. Salius aequatoribius Strand n.sp. Zwei 22 von: Equateur, Terme Nord, 2840—2850 m ü.M. (Dr. P. Rivet) 1903. 2. Scheint mit Salius autrani Schrttk. nahe verwandt zu sein, aber schon an dem schwarzen ersten Geißelglied zu unterscheiden. Färbung. Kopf und Thorax blau mit schwachem violettem Schimmer, Pro- und Mesothorax, Scutellum und Postscutellum, Scheitel und Stirn mit rötlich-violettem, bronzeartig schimmerndem Toment. Abdomen oben wie der Thoraxrücken, aber mit noch stärkerem, bronzeartig-violettem Schimmer, an den Seiten mehr in rötlich-violett übergehend, unten und an dem ganzen letzten Segment schwarz oder bläulich-schwarz. Beine schwarz, alle Coxen und Trochanteren sowie die Femoren II und III blauschimmernd. Schaft und erstes Geißelglied der Fühler schwarz, letztere sonst rot oder rotgelb, an der Spitze geschwärzt. Flügel intensiv blauglänzend, am Ende ein wenig mehr violettlich. — Die abstehende Behaarung des Körpers und der Extremitäten schwarz. Clypeus quer, etwa dreimal so breit wie lang, mit geradem, glatten, niedergedrücktem Vorderrand, der Länge und Quere nach ziemlich stark gewölbt, sehr dicht punktiert, jedoch in der End- hälfte ganz schwach glänzend. Die geringste Scheitelbreite un- bedeutend geringer als die Stirnbreite. Wangen entwickelt und fast so breit wie das erste Geißelglied lang. Scheitelwölbung schwach. Von der vorderen Ocelle bis zwischen die Antennen eine tief eingedrückte Linie. Die Seitenocellen sind von den Augen um fast 1!/; mal weiter als die Länge der von diesen Ocellen gebildeten Linie entfernt. Die vordere Ocelle größer als die anderen und von diesen um weniger als den Durchmesser der vorderen entfernt. Das zweite Geißelglied um reichlich vier mal länger als breit, das erste breiter als lang. Im Enddrittel nimmt die Fühlergeißel an Dicke allmählich ab und diese Glieder sind leicht seitlich zusammen- gedrückt. — Die dritte Cubitalzelle erheblich größer als die zweite; aber die untere Länge der 2. Zelle reichlich so gross wie die obere der dritten. Die erste Discoidalquerader von der zweiten Cubitalquerader um die halbe Länge der letzteren entfernt und ebenso weit befindet sich die Basalader der Vorderflügel von dem Abschlusse der inneren mittleren Schulterzelle entfernt. Tarsenkamm an den Vorderbeinen nicht vorhanden. Tibia I am Ende innen mit einem aus 8 Stacheln gebildeten Pecten. Klauen mit einem scharfen, senkrecht gestellten Zahn in der Mitte. Metathorax mit sehr starken Querrippen, die regelmäßig parallel verlaufen, in der Mitte Hymenoptera aus Peru und Equador. 145 aber durch eine schwach niedergedrückte Längslinie telweise unter- brochen sind. Körperlänge 24,5, Breite des Abdomen 6,5, Länge der Flügel 21,5 mm. Länge der Tibia III 8, des Metatarsus Ill 5,5 mm. — Das zweite Exemplar ist kleiner: Körperlänge 19—20 mn. Gen. Pepsis F. 4. Pepsis montezuma F. Sm. Ein 2 von: Equador, Piso (De Joannis) 1898; zwei wahr- scheinlich zugehörige gg‘ von: HEquador, Pinullar, 2900 m. (Dr. P. Rivet) 1903. Von P. montezuma liegen mir zum Vergleich nur 2 Expl. (S'P), von R. Lucas bestimmt, vor. Von diesen weicht das 2 der Coll. Rivet dadurch ab, daß die Flügel stark rötlich gefärbt sind, die Blaufärbung des ganzen Körpers ist noch intensiver und sie erstreckt sich auch aut die Basis der Fühler; die hinteren Tibien sind noch kräftiger säge- artig gezähnt, die Zähne erscheinen im Profil breit dreieckig, an der Basis sich fast berührend, die ziemlich scharfe Spitze ist schräg nach unten und hinten gerichtet, die Tibien sind gegen diese Zahn- reihe stärker zusammengedrückt und dieselbe fällt daher leichter auf; ferner scheint Tibia III weniger bestachelt zu sein (als bei der Hauptform), vielleicht sind aber die Stacheln zum Teil abgebrochen. — Kopf + Thorax 15, Abdomen 13 mm lang. Flügellänge 27 mm. Geringster Augenabstand etwa 3 mm. Tibia III 10,5, Metat. III 7 mm. — Die beiden J'S' unsrer Form unterscheiden sich vom einzigen im Berliner Museum vorliegenden Exemplar von P. montezuma 9‘ durch ein wenig geringere Größe, unbedeutend stärker rotgefärbte Flügel, ferner scheint die Subgenitalplatte am Ende mehr quergeschnitten (bei montezuma f. pr. am Ende fast halbkreisförmig), sowie an der Basis weniger deutlich verschmälert zu sein. — Kopf + Thorax 11, Abdomen Ilmm lang. Flügellänge 22 mm. Tibia III 9, Meta- thorax III 5,5 mm. Ob die beschriebenen Abweichungen einer besonderen Lokal- varietät angehören, läßt sich aus dem vorliegenden Material nicht erkennen. Eventuell möge diese den Namen var. pisoönsis m. bekommen. An verwandten Arten seien erwähnt: P. einnabarina R. Luc. ist ähnlich, aber die Flügel sind an der Basis viel stärker geschwärzt, die Blaufärbung des Körpers intensiver, der Flügelrand noch dunkler etc. Von P.nessus R. Luc. durch die helleren Flügel leicht zu unterscheiden; von P. circe Mocs. g' durch die längeren, senkrecht gestellten, stark gekrümmten und am Ende sich berührenden Haar- büscheln des Bauches leicht zu unterscheiden; ferner ist die Größe bedeutender, die Blaufärbung des Körpers und Rotfärbung der Flügel intensiver, die dritte Cubitalquerader gleichmäßig gekrümmt mit der größten Krümmung fast in der Mitte. — Von P. cer- Archiv für Naturgeschichte 1911. I. 2. Suppl. 10 146 Embrik Strand: berus R. L. am leichtesten durch die Bauchbüscheln, sowie durch die Gestalt der Subgenitalplatte zu unterscheiden; letztere ist am Ende breit abgestutzt, allerdings mit gerundeten Ecken und an beiden Enden fast gleich breit. Von P. limbata Guer. u. a. durch die größere Ausdehnung der schwarzen Basalfärbung der Flügel, abweichende Form der 3. Cubitalzelle und schmälere Bauchhaar- büscheln zu unterscheiden (bei limbata bildet die 3. Cubitalquerader eine undeutliche Knickung, wovon hier keine Spur vorhanden ist). Gen. Pompilus F. 5. Pompilus titicacaensis Strand n. sp. mit var. basimacula n. var. Drei Exemplare von: Chililaya, bords du lac Titicaca 17.7.1903 (Mission G. de Crequi-Montfort et E. Sön&chal de la Grange), eins von: Equateur, Chillacoccha, 3900 m hoch. Februar (Dr. P. Rivet 1905). Alles 29. Mit Pompilus phoenicogasier Holmbg. aus Argentinien ver- wandt, aber durch Folgendes abweichend: Die Radialzelle soll bei phoenicogaster oblonga sein, ist aber hier an beiden Enden zu- gespitzt (wie bei guadripunctatus Dahlb. oder P. viaticus L. (nicht ganz so scharf zugespitzt wie bei waticus sowie unten mehr gleich- förmig gekrümmt)), das Toment des Vorderleibes und der Beine grün oder blau und ist an den Beinen ebenso deutlich wie am Körper, jedoch die Tarsen größtenteils schwarz, das Toment des Vorderleibes so dicht, daß die Grundfärbung nirgends zum Vorschein kommt, die Hinterseite des von den Ozellen gebildeten Dreiecks ist deutlich länger als jede der beiden anderen Seiten und die hinteren ÖOzeilen unter sich um ihren doppelten Durchmesser entfernt; die Radialzelle reicht kaum so weit apicalwärts wie die 3. Cubitalzelle, der äussere freie Teil der Radialader kaum länger als die zur selben Ader gehörige Seite der 3. Cubitalzelle, im Hinterflügel fällt die Spitze der Analzelle mit der Basis der Cubitalader zusammen, der Zahn der Krallen sitzt etwa in der Mitte und ist durchaus nicht klein; Abdomen glatt, glänzend, dicht und fein retikuliert, aber ohne deutliche Punktierung, mit einem äusserst feinen graulichen Toment. Die drei Exemplare vom Titicaca weichen von dem vierten durch geringere Grösse und einfarbig schwarzes, ganz schwach bläulich schimmerndes erstes Hinterleibssegment ab; der Hinterrand desselben oben z. T. schwach angerötet. Der Vorderleib mit Ex- tremitäten ist bei zwei von den Exemplaren blau, beim Dritten grün. Die Flügel stark angeraucht, die Vorderflügel mit einer dunkleren, scharf markierten Saumbinde, die vorn am breitesten ist und daselbst die Spitze der Radialzelle berührt. Antennen braunschwarz, auf auf dem Schaft und den beiden proximalen Geißelgliedern grünlich oder bläulich. — Vorderrand des Clypeus gerade oder mitten ganz seicht eingebuchtet. Die geringste Scheitelbreite deutlich kleiner als die Breite des Gesichts an der Clypeusbasis. Wangen entwickelt und zwar mindestens so breit (lang) wie das erste Geißelglied lang. Hymenoptera aus Peru und Equador. 147 Das dritte Geißelglied reichlich so lang wie der Schaft. Pronotum ist hinten, allerdings nicht scharf markiert, winklig ausgeschnitten; eine feine eingedrückte Mittellängslinie ist vorhanden. — Die erste rekurrente Ader (Nerv) mündet kurz hinter der Mitte der 2. Oubital- zelle und zwar ist sie von der 2., ganz schwach saumwärts konvex gekrümmten Cubitalquerader um die Länge dieser entfernt; die zweite rekurrente Ader ist von der 2. Cubitalquerader reichlich so weit wie die erste rekurrente Ader entfernt, mündet aber deutlich vor der Mitte der 3. Cubitalzelle ein. Die Basalader ist nur im hinteren Drittel leicht gekrümmt. — Tarsenkamm an den Vorderbeinen vorhanden, diese Kammzähne lang (ca. 3 mal so lang wie die Breite des Gliedes) und in geringer Anzahl vorhanden (am Metatarsus eine nicht bis zur Basis reichende Reihe von 3 oder 4). Klauen mit einem kleinen, senkrecht gestellten Zahn nahe der Basis; Klauenkamm vorhanden. Der lange Endsporn der hinteren Tibien ist 1,5 mm, der kurze etwa lmm lang. Die Tibien III 3,8, die Metatarsen III 2,5 mm lang. — Metanotum schon von der Basis an nach hinten in schwacher Wölbung allmählich abfallend, der Quere nach nur seitlich deutlich gewölbt, mit einer fein eingedrückten Längslinie. — Körperlänge 13, Flügellänge 11 mm, Breite des Abdomen 3 mm. Das Exemplar von Chillacoccha weicht ab durch bedeutendere Grösse (bezw. 16, 13 und ca. 4mm) und das Basalsegment ist rot mit Ausnahme eines schwarzen runden Fleckes an der Basis. Indem ich die Form von Titicaca als die Hauptform betrachte. schlage ich für die größere den Namen var. basimacula m. vor. 6. Pompilus pisoönsis Strand n.sp. Zwei g'g' von: Ecuador, Piso (De Joannis, 1898). Sowohl diese als die flg. Art habe ich als Pompilus amethystinusF.. bestimmt gesehen. Dieser Name ist aber von fraglicher Bedeutung. Fabricius hat die Art zuerst (1793) als Sphex, dann (1798) als Pompilus und endlich (1804) als Pepsös beschrieben. Eine einiger- maßen zur Wiedererkennung ausreichende Beschreibung wurde erst 1843 von Dahlbom gegeben (in: Hymenoptera Europaea, I p. 48 u. 446), der die Art als Pompilus aufführt; in dieser Gattung mub daher auch die Art bleiben und nicht in Pepsis, in welcher sie von Dalla Torre gelassen worden ist. Später ist sie von Spinola, der sie als Pompilus, und von Cresson, der sie als Pepsis aufführt, be- handelt worden, während R. Lucas sich in seiner Monographie letzterer Gattung (1894) mit der Bemerkung begnügt, dab die Art keine Pepsis ist. Von E. L. Taschenberg wurde sie 1869 (in: Zeit- schrift f. ges. Naturw., Bd. 34) als Pompilus (amethystinus F.) be- schrieben, welche Beschreibung in Dalla Torres Katalog unter dem Namen Pompilus amethystinus Taschbg. zitiert wird, während die meisten sich auf den Namen amethystinus beziehenden Beschreibungen unter der Bezeichnung Pepsis amethystinus F, angeführt werden. Wenn aber Dalla Torres Annahme, daß Taschenbergs amethystinus 10* 148 Embrik Strand: von Fabricius’s Art verschieden sei, zutreffend ist, so kann Taschen- bergs Art diesen Namen nicht behalten, weil sie ihn auf Grund irriger Bestimmung bekommen hat, und zwar auch nicht, wenn die beiden Arten verschiedenen Gattungen angehören, sondern Taschen- bergs Art muß neubenannt werden. Daß dies nötig wird, dafür spricht schon die verschiedene Größe beider Formen: diejenige Taschenbergs ist fast doppelt so groß wie die von Dahlbom. Übrigens ist letztere sehr fraglich, denn erstens ist die Be- schreibung (p. 48) recht dürftig und zweitens steht sie in Wider- spruch mit der im selben Werke später (p. 446) gegebenen tabellarischen Uebersicht der Pompülus-Arten, wo es heißt: „Corpus atrum“, während p. 48 steht: „cyaneus“. Bei Dahlbom heißt es: „Alae posticae vena postica post originem venae cubitalis desinens“; bei Taschenberg: „cellula alae posticae simul cum origine venae cubitalis terminata*, welche Angaben sich auch nicht decken. Für die Verschiedenheit spricht ferner die verschiedenen Lokalitäten: Dahlbom hat seine Beschreibung offenbar nach Exemplaren aus Süd-Carolina verfaßt, Taschenberg wahrscheinlich von Rio Janeiro. Da der Name amethystinus natürlich in erster Linie der von Dahlbom beschriebenen Form zukommt, so muß Taschenbergs einen neuen Namen bekommen: ich nenne sie amethystinoides m. Uebrigens ist es höchst wahrscheinlich, dass die von Fabricius beschriebene Form wiederum eine andere ist (von der Insel St.-Croix beschrieben), die in diesem Fall vielleicht immer ein Rätsel bleiben wird. Die vorliegenden Z’d' von Piso weichen von Taschenbergs Be- schreibung des P. amethystinus durch flg. ab: Größe geringer (Körper- länge 16 mm, Flügellänge 14, Breite der Abdomen 3,6 mm), die Aus- randung des Ölypeus ganz schwach, die Analzelle der Hinterflügel über- ragt den Ursprung der Cubitalader, die Tarsen ohne blauen Schimmer, die Bestachelung der Beine sparsam und die Stachel sind sämtlich kürzer, mindestens sogar erheblich kürzer als der Durchmesser des betreffenden Gliedes, Metathorax ohne Mittelfurche, die untere Afterklappe ist scharf gekielt und am Ende scharf dreieckig ein- geschnitten, der Zahn der Klauen ist verhältnismäßig nicht „kurz“; etc. Als Unterschiede von der flg. Art sind hervorzuheben: die Basalader der Vorderflügel aber nicht die Analader der Hinterflügel ist interstitial, die Wangen sind deutlich entwickelt, die 3. Cubital- querader ist fast gerade, u. s. w. Färbung. Blauschwarz, auf dem Abdomen ist die blaue Färbung am stärksten ausgeprägt, die Fühler und Tarsen sowie das Endsegment des Abdomen schwarz. Die blaue Färbung rührt von feinem dichten Toment her. Schwarze abstehende Behaarung auf dem Kopf, Thorax, letzten Abdominalsegment und auf dem Bauch spärlich vorhanden. Flügel blauschwärzlich mit violettem Schimmer; bei durchscheinendem Licht kommt eine die Spitze der Radial- zelle, hintere Spitze der 3. Cubitalzelle und fast die hintere Spitze der Discoidalzelle erreichende dunkle Saumbinde zum Vor- schein und Andeutung einer solchen Binde findet sich auch im Hymenoptera aus Peru und Equador. 149 Hinterflügel. Die Mandibeln schwarz, in der Endhälfte leicht gerötet. Klauen größtenteils rötlich, aber Stacheln und Spornen schwarz. — Vorderrand des Clypeus ganz schwach eingebuchtet, linienschmal glatt und glänzend; sonst dicht und fein, aber tief punktiert. Augen innen schwach ausgerandet; die Breite des Gesichtes oben und unten gleich groß (etwa 1,85mm oder mehr als die Länge des 2. Geibel- gliedes), oben jedenfalls nicht größer als unten. Unter der Antennen- basis erscheint das Gesicht ziemlich tief quer eingedrückt. Wangen etwa so breit wie das erste Geißelglied lang, matt tomentiert, dicht und fein gerunzelt. Scheitelvonvorn und hinten fast zusammengedrückterscheinend; in Frontalansicht fällt der Oberrand der Augen mit der, gerade und horizontal erscheinenden Scheitellinie zusammen. In Dorsalansicht erscheint die Länge des Kopfes etwa gleich der mittleren Länge des Pronotum, die Breite des Kopfes größer als die des Pronotum; letzteres ist hinten stumpf winkelförmig ausgerandet. Die hinteren Ocellen unter sich kaum so weit wie von den Augen entfernt, kleiner als die vordere Ocelle und um den Durchmesser dieser von derselben entfernt. — Fühlerschaft viel dicker als die Geißel; das erste Geißelglied breiter als lang, das zweite unbedeutend länger als das dritte; die Behaarung der Fühler mikroskopisch fein. — Die 2. Cubitalzelle größer als die 3., fast ein Parallelogramm bildend, erheblich länger als breit; die erste Cubitalquerader gleichmäßig und schwach wurzelwärts konvex gebogen sowie schräg gestellt, die zweite weniger schräggestellt, nicht gebogen, aber kurz unter (hinter) der Mitte undeutlich stumpfwinklig gebrochen, die Entfernung dieser beiden Queradern hinten größer als vorn. Die 3. Cubitalzelle empfängt die 2. rekurrente Ader in der Mitte und ist oben (vorn) nur !/, so lang wie unten; die 3. Cubitalquerader wie die erste gekrümmt und schräg gestellt, aber beides in umgekehrter Richtung. — Mesonotum mit, insbesondere hinten deutlich leistenförmig emporgerichtetem Seitenrand. Die erste rekurrente Ader am Anfang oder kurz hinter dem Anfang des letzten Drittels der 2. Cubitalzelle einmündend. — Meso- notum oben mittlere Längseinsenkung. — Beine: Vordertarsen und vordere Metatarsen ohne Tarsalkamm; auch die sonstige Bewehrung der Beine spärlich und schwach, die hinteren Tibien z. B. aussen mit einer oberen Reihe von 8 und einer unteren von 4 Stacheln, die bloß !/;—!/, so lang wie der größte Durchmesser des Gliedes sind. Klauenglied mit stark entwickeltem Kamm; die Klauen mit starkem Zahn in der Mitte, dessen Länge etwa gleich '/, derjenigen der Klaue ist. Der längste Hinterschienensporn überragt die Mitte des Metatarsus, der kürzere erreicht fast die Mitte. — Die untere Afterklappe mit scharfem mittleren Längskiel und am Ende tief dreieckig ausgerandet, das vierte Bauchsegment am Hinterrande wie bei amethystinus Taschbg. mit einer tiefschwarzen, etwa halbmond- förmigen, erhöhten, fast sammetartig erscheinenden Querbinde. Das folgende Segment hinten ganz schwach ausgerandet. 150 Embrik Strand: Körperlänge 16, Flügellänge 14,5 mm. Tibia III 5,5, Meta- tarsus III 4 mm. 7. Pompilus riobambae Strand n. sp. Zwei 22 von: Equador, Riobamba (Dr. P. Rivet 1901). Von der vorhergehenden Art zu unterscheiden u. a. durch geringere Größe, das Fehlen von deutlichen Wangen, die saumwärts gleichmäßig gekrümmte 3. Cubitalquerader, daß die Analader der Hinterflügel, aber nicht die Basalader der Vorderflügel interstitial ist et. — Die Art ist mit P. phuladelphicus Lep. verwandt, aber die 3. Cubitalzelle ist nicht kleiner als die 2. und die Augen konvergieren nicht nach unten, die hinteren Ocellen sind unter sich weniger als von den Augen entfernt etc. Scheint ferner mit P. montezuma Cam. nahe verwandt zu sein, aber u.a. durch die Ent- fernung der Ocellen und Augen und die nicht interstitielle Basal- ader zu unterscheiden; von J’. misturatus Khl. dadurch abweichend, daß der geringste Abstand der Augen auf dem Scheitel erheblich kleiner als die Länge des 2. + 3. Geißelgliedes ist. — Am nächsten verwandt mit P. Spinolae Khl. 1905 (in: Verh. k.k. zool.-botan. Ges, Wien 1905. p. 346—48), weicht aber von der Beschreibung dieser Art in flg. Punkten ab: Die Fühler weniger schlank, das 2. Geißelglied kam 5 mal so lang wie mitten dick, das 3. kaum 4 mal (bei spinolae bezw. 7 und 5 mal länger als breit); der geringste Abstand der Netzaugen auf dem Scheitel größer als die Länge des 2. Geißelgliedes, die hinteren Ocellen unter sich weniger als von den Augen entfernt, eine mittlere Längsvertiefung auf dem Mittel- segment ist nur ganz schwach angedeutet; der Metatarsus der Vorderbeine zeigt aussen 3 „entschiedene Kammdorne“, die in den apicalen ?/; des Gliedes stehen, sowie eine weitere, weiter unten stehende und weniger regelmässige Reihe von ebenfalls 3 Dornen, sämtliche 6 nicht oder kaum länger als der Durchmesser des Gliedes; an der Innenseite des Metatarsus I sind keine andere als der End- stachel vorhanden; Cubitalzellen höher, z. B. die 2. entschieden höher als lang. Körperlänge Il mm. Flügellänge 9 mm. Länge der Tibien III 3,5, Metatarsus III 2,4 mm. Fam. Crabronidae. Gen. Stigmus Panz. 8. Stigmus nigricoxis Strand n. sp. Ein g' aus: Equador, El Angel, 3000 m, im Februar (Dr. P. Rivet, 1903). Färbung schwarz; rötlich braungelb sind die Trochanteren, die Spitze der hinteren und mittleren Coxen, die ganzen Beine I], die Spitze und Basis der Femoren II und III und, mehr oder weniger gebräunt, die Tibien, Metatarsen und Tarsen derselben Beine; ferner Hymenoptera aus Peru und Equador, 151 der Schaft und die Unterseite der Geißel der Antennen, die Spitze derselben und die Oberseite der Spitze des Schaftes jedoch braun; gelblich sind ferner die Mundteile und das Untergesicht. — Flügel hyalin, iridiscierend, das Geäder braun, das grosse Mal dunkelbraun. Gesicht ganz matt glänzend, dicht und ziemlich kräftig retikuliert; Clypeus unbedeutend stärker glänzend. Scheitel wie das Gesicht skulptiert; von vorn gesehen erscheint er als eine starke, mitten etwas abgeflachte Wölbung. Das Feld der Ocellen fast so breit wie seine Entfernung von den Augen. Breite des Kopfes grösser als die des Thorax; von oben gesehen erscheint er hinter den Augen so stark verschmälert, daß die geringste Breite fast nur halb so groß wie die größte Breite ist. Mesonotum wie das Gesicht skulptiert, sowie dicht und fein „punktiert, glänzend, um fast !/, breiter als das Pronotum und von diesem scharf abgesetzt; der Länge nach ist Mesonotum stark gewölbt, fällt vorn fast senkrecht herab und zeigt daselbst ein Paar fein eingedrückte Längslinien. Metathorax lang- gestreckt, oben flach und horizontal, nach hinten verschmälert, hinten senkrecht abfallend, oben dicht gekörnelt-quergestrichelt und -gerippt mit zwei feinen, nach hinten schwach konvergierenden Längsrippchen, welche ein Mittellängsfeld begrenzen, das etwa 5 mal länger als breit ist. Die Metapleuren mit kräftigen, subparalellen Querrippen, die durch vereinzelte Längsrippen verbunden sind, oben ein eigentliches Netzwerk bilden. Abdomen lanzettförmig, nach beiden Enden gleich stark zu- gespitzt; der Petiolus nicht scharf abgesetzt, sondern von der Basis an nach hinten an der Breite allmählich zunehmend. Glanz und Skulptur etwa wie die des Mesonotum oder ersterer etwas stärker insbesondere hinten, Die beiden Cubitalzellen sind unten fast gleich lang; an der Zweiten sind die obere und die untere Seite etwa gleich lang und zwar halb so lang wie die untere Seite der ersten Cubitalzelle. Körperlänge 3,3 mm. Gen. Sphex L. 9. Sphex Tomae F. Ein g' von: Equador, Envir. de Riobamba (Dr. P. Rivet) 1901. Die Form der dritten Cubitalzelle wechselt bei dieser Art erheblich; bei vorliegendem Exemplar ist sie oben ungewöhnlich verschmälert, fast in einem Punkte auslaufend und im ganzen also subtriangulär erscheinend. Es weicht dadurch von allen anderen mir vorliegenden Exemplaren (aus Nord-, Zentral- und Süd- Amerika) der Art ab, wohl aber ist bei einigen von diesen die obere Seite der Zelle nur halb so lang wie bei anderen. Bestimmte Beziehungen zwischen der Form dieser Zelle und der auf Grund anderer Merkmale aufgestellter Varietäten Americae borealis, Americae meridionalis, Antillarum und mexicana Sauss. kann ich nicht fest- stellen. Ob vielleicht diese durch stark zugespitzte dritte Cubitalzelle ausgezeichnete Form den höheren Regionen der Anden eigen ist (Rio- 172 Embrik Strand: bamba liegt ca. 3000 m über dem Meere)? In dem Falle würde eine besondere Varietätsbezeichnung berechtigt sein (v. altibia m.); auf Grund des einen Exemplares läßt sich aber darüber nichts bestimmtes sagen. Gen. Monedula Latr. 10. Monedula chilensis Esch. Ein 2 von: Perou et Bolivie (Hauts Plateaux) [J. de Crequi- Montfort et Sönöchal de la Grange] 1903. Gen. Bembex F. 11. Bembex multipicta Sm. 2 22 von: Equador, Pinullar, 2900 m (Dr. P. Rivet) 1903. Von der typischen Form von B. multipieta Sm. durch Folgendes abweichend: der vordere der schwarzn Bauchflecke ist von den übrigen breit getrennt und rhombisch oder dreieckig, der bei der typischen multıpicta dann folgende schwarze Fleck fehlt hier ganz oder wird durch zwei ganz kleine punktförmige ersetzt, während die schwarzen (Querflecke der Bauchsegmente 3 und 4 hinten mitten ausgerandet sind. (Als typisch betrachte ich eine im Berliner Museum aus Bahia vorliegende, von Handlirsch bestimmte Form). Gen, Crabro F. 12. Crabro (Rhopalum) Riveti Strand n. sp. Ein 3‘ von: Equador, Casitagua, 3500 m hoch (Dr. P. Rivet) 1903. g' mit Cr. jason Cam. von Mexico offenbar nahe verwandt, aber das dritte Fühlerglied nicht länger als das vierte, die Basis der Hintertibien nicht weiß, der Kopf deutlich breiter als lang, Mandibeln einfarbig schwarz etc. Schwarz; Antennen schwarz, die Glieder 7—12 unten gelblich- weiß; Abdomen oben blaugrün schimmernd. Cephalothorax und Kopf oben anscheinend mit langer, abstehender (?), graugrünlicher Behaarung, die bei diesem Exemplar allerdings so schlecht erhalten ist, daß genaueres sich darüber kaum angeben läßt. Untergesicht matt silbergrau pubesziert, an den Seiten des Kopfes und des Thorax ist anscheinend auch grauweißliche, aber viel spärlichere Behaarung vorhanden. Die Flügel scheinen subhyalin, am Ende etwas getrübt zu sein, sind aber nicht so rein, daß das genau zu erkennen ist. Mandibeln am Ende einfach, ungezähnt. Clypeusrand mitten ausgebuchtet, etwas vorstehend und wellenförmig, sowie jederseits mit einem kleinen konischen, nach unten und vorn gerichteten Zahn versehen. Antennen 13-gliedrig; das zweite Glied ein wenig länger als breit, das dritte und das vierte etwa gleich lang, das fünfte breiter als die übrigen, sowie unten hinten einen Höcker bildend, alle Geißelglieder unten mitten etwas abgeflacht, jedoch in Profil gesehen gewölbt erscheinend, das Endglied flachgedrückt, am Ende Hymenoptera aus Peru und Equador. 153 breit abgestumpft, reichlich so breit und deutlich länger als das vorhergehende Glied. — Die hinteren Ocellen unter sich um weniger als von den Augen entfernt. — Scheitel breit abgeflacht, horizontal, hinten abgerundet ohne irgendwelche deutliche Grenz- linie; von oben gesehen erscheint der Hinterrand der Augen von dem Vorderrand derselben und vom Hinterrand des Kopfes gleich weit entfernt; letzterer erscheint hinten tief ausgehöhlt und von den Augen an nach hinten nur ganz wenig verschmälert. — Stirn und Scheitel schwach glänzend, sehr dicht retikuliert, mit feinen undeutlichen Punkten spärlich besetzt. Mesonotum ein wenig deutlicher glänzend, glatt, mit kräftigen, unter sich um ihren mehrfachen Durchmesser entfernten Punktgrübchen und mit dichter feiner Längs- strichelung an den Randpartien; in der vorderen Hälfte finden sich zwei eingedrückte, nahe beisammen gelegene Längslinien, die eine schmale Längserhöhung zwischen sich fassen. Scutellum ein wenig matter als Mesonotum, weil es dichter punktiert und gestreift ist. Metanotum dicht und schräg längs- gestreift, an der Basis mit einer schmalen Querbinde, die seitlich mit sehr deutlichen und regelmässigen, parallelen Längsrippen ver- sehen ist, welche ohne scharfe Grenze in die gestreifte Umgebung übergehen; in der Mitte sind ähnliche, aber weniger regelmäßige, durch Queräste teilweise unter sich verbundene Längsrippen vor- handen und in der Mittellängslinie bildet dies Basalfeld eine ganz kurze und kleine, aber scharf markierte, hinten zugespitzte, die Mitte der hinteren Abteilung durchaus nicht erreichende Längsgrube. Der Stutz seitlich zusammengedrückt und daher von oben gesehen ziemlich schmal, der Länge und Quere nach stark gewölbt. Abdomen ziemlich lang und schmal gestielt, von oben und vorn gesehen von der Basis bis zum Hinterrand des 4. Segments an Breite allmählich schwach zunehmend, dann plötzlich scharf dreieckig zugespitzt. Petiolus ist am Ende verdickt, aber diese Verdickung tritt fast nur in Seitenansicht hervor und zwar als eine auch an der Unterseite erkennbare Längswölbung. Abdomen matt glänzend, dicht und fein retikuliert und quergestrichelt. — Die hinteren Tibien in der Endhälfte stark kolbenförmig verdickt und zwar daselbst reichlich so breit wie der Kolben des Petiolus. Körperlänge 8- Y mm. Flügellänge 6 mm. 13. Crabro (Rhopalum) Gayi Spin. var.? Lokalität: Equateur, Riobamba (Dr. P. Rivet) 1901. 3 dd. Aehnelt Crabro Gayi Spin. (von denen mir 2 von Kohl bestimmte Exemplare vorliegen), unterscheidet sich aber leicht u.a. durch die schwarzen Schulterhöcker, ein wenig dunkleres Abdomen, geringere Größe etc. Sonst von Or. Gayi durch Folgendes abweichend: Petiolus nur am Ende und zwar ziemlich dunkelrot, die übrigen Segmente oben geschwärzt, unten dunkelrötlich (bei @ayi hellrot, nur mit dunklerem Ende); Scutellum dichter punktiert, sowie an den Seiten längs- gestrichelt, in der Mitte dagegen mit einer schmalen glatten, leicht 154 Embrik Strand: erhöhten Längsbinde, die sich auch auf dem Hinterteil des Mesonotum erkennen läßt; die Skulptur des Mesothorax besteht bei beiden Formen aus kräftigen, ein Netzwerk bildenden Rippen und Runzeln, dies Netzwerk ist aber, zumal an den Seiten des Stutzes, bei unsrer Form feiner, kleinmaschiger und unregelmäßiger und der Stutz erscheint daher auch etwas matter und ferner zeigt er eine durch- gehende Mittellängsrippe, die bei Gayi nicht vorhanden zu sein scheint; die Ecken des Pronotum je ein kleines scharfes Zahn- höckerchen bildend, was allerdings ein Geschlechtscharakter zu sein scheint; die hinteren Tibien außen nur ganz spärlich und schwach mit Stachelborsten besetzt. Ob die angegebenen Unterschiede von der chilenischen Haupt- form einer besonderen Lokalvarität oder sogar einer besonderen Art angehören, gestattet das mir vorliegende Material leider nicht mit Sicherheit zu entscheiden; dazu würden a. u. auch 22 von der Equador-Form nötig sein. Sollte es sich nachher herausstellen, daß ein besonderer Name für letztere erforderlich ist, würde ich aequa- dorieus m. vorschlagen. Gen. Notogonia Costa. 14. Notogonia domingana Strand n. sp. Ein 2 von: Equador, Santo-Domingo de Los Colorados, 510 m über d. Meer. (Dr. P. Rivet, 1905). Charakteristisch u. a. dadurch, daß die Flügel in gewissen Richtungen gesehen stark blau schimmern. Einfarbig schwarz gefärbt, die Spitze der Krallen und die Stacheln der Endglieder der Beine braun. Gesicht und Hinterseite des Kopfes blaß messingglänzend tomentiert. Aehnliche, noch feinere und undeutlichere Tomentierung bildet eine Binde am Hinter- und Seitenrande des Mesonotum sowie am Hinterrande der Abdominalsegmente 1- 3 und bedeckt das ganze Segment 5; auf 4 scheint an den Seiten Andeutung einer ebensolchen Hinter- randbinde vorhanden zu sein. Flügel stark angeraucht längs dem Saume (bis zur Spitze der Radialzelle), sonst subhyalin; das Geäder und Mal schwarz. — Die Radialzelle ist ziemlich breit abgestutzt, die dritte Cubitalzelle fast zungenförmig ausgezogen und oben mindestens doppelt so lang wie die Zweite. — Der geringste Abstand der Augen auf dem Scheitel ist mindestens gleich der Länge des zweiten Geißelgliedes. — Das Mittelsegment ist oben breit abgeflacht, fast horizontal, schwach nach hinten abfallend, matt, grob lederartig, mit einer nicht den Hinterrand erreichenden, erhöhten Mittellängslinie; hinten ist die Fläche durch eine Querleiste von der hinteren Abdachung (dem Stutz) getrennt und mit letzterem bildet die Dorsalfläche (in Profil gesehen) einen deutlichen, wenn auch stumpfen Winkel. Der Stutz ist etwas glänzend und längs der Mitte mit einer tiefen Längsgrube versehen. Das zweite Bauch- segment gewölbt, aber vorn etwas niedergedrückt, sowie daselbst mit einer erhöhten Mittellängsleiste; die ovalen verflachten Stellen Hymenoptera aus Peru und Equador. 155 an beiden Seiten dieses Kieles sind nicht abgesetzt oder deutlich begrenzt. — Analsegment an der Spitze mit kräftigen, parallel nach hinten gerichteten Borstenstacheln besetzt. Basalglied der Fühler unten scharf gekielt, unten am Ende tief ausgeschnitten, oben der Länge nach stark gewölbt. Geibelglied 2, 3, 4 und 5 gleich lang und zwar ein wenig länger als das Endglied. Clypeus mit in der Mitte niedergedrücktem Vorderrand, der ausserdem mitten einen kleinen undeutlichen Ausschnitt zeigt. Körperlänge 7,5, Flügellänge 6,5 mm. Gen. Trypoxylon Latr. 15. Trypoxylon Bourgeosi Strand n. sp. Ein 2 von: Equador, Loja (Dr. P. Rivet) 1903. Aehnelt u. a. Tr. excellens Strand, aber ohne die dieser Art so charakteristische Gesichtsstruktur. Ebenfalls T’ryp. chichimeceum Sss., aber u.a. durch die hinten erweiterte Mittellängseinsenkung des Metanotum zu unterscheiden. 9. Schwarz gefärbt; die Hinterränder der Abdominalsegmente an den Seiten schwach gebräunt, die Tegulae braunschwarz. Flügel angeraucht, am Saume am dunkelsten, stark rotgrünlich iridiszierend, Flügelgeäder und -Mal schwarz. Behaarung überall sehr spärlich, grauweißlich, im Untergesichte länger abstehend und silberschimmernd; auf den Rückensegmenten des Abdomen ein feines grauweißliches Toment, das aber keine Binden bildet. Clypeus ragt nur unbedeutend über die Gerade hinaus, welche man sich am Unterrande der Augen quer über den Clypeus gezogen denken kann; der Vorderrand bildet eine mitten kurz ab- gestumpfte Ausbuchtung, weshalb Clypeus am Ende von vorn gesehen etwa breit trapezförmig erscheint, sowie dicht und fein quergestrichelt; oben ist er gewölbt, dicht retikuliert und seicht punktiert und geht ohne Grenze in das Stirnschild über. Die Augen unten stark genähert, aber doch ein wenig mehr als halb so weit wie auf dem Scheitel unter sich entfernt oder unten um mehr als die Länge des zweiten Geißelgliedes unter sich entfernt. Die Ausrandung der Augen ist sehr schmal und tief, fast parallelseitig. Die hinteren Ocellen unter sich um mehr als ihren Durchmesser, von den Augen um kaum denselben entfernt. Die vordere Ocelle ist ein klein wenig kleiner als die hinteren. Das letzte Fühlerglied etwa so lang wie das zweite Geißelglied. Stirn und Scheitel matt, dicht und kräftig retikuliert, mit vereinzelten, sehr seichten Punktgrübchen. Die silbrige Tomentierung und Behaarung reicht nur bis zu den Antennen hinauf. Mesonotum und Scutellum wie die Stirn skulptiert, jedoch die Punktierung ein wenig dichter. Metanotum mit seichter, hinten bis zur doppelten Breite erweiterter Mittellängseinsenkung, sowie dicht und ziemlich kräftig und regelmäßig gestrichelt; die Strichelung ist in der Basalhälfte longitudinell, in der Endhälfte transversel, und zwar bildet sie an der Basis ziemlich kräftige Längsrippen. 156 Embrik Strand: Die hinteren Femora ohne besondere Auszeichnung. Abdominal- petiolus ein wenig länger als das flg. Segment, und dies wiederum etwas länger als das dann flg. Glied. Aftersegment in eine kurze, aber scharfe Spitze endend, oben ohne eine glatte Längslinie. Körperlänge 9, Flügellänge 5,3 mm. Fam. Apidae . Gen. Prosopis F. 16. Prosopis cuscoana Strand n. sp. Ein 2 von: Peru, Cusco (Gay) 59—49. 2 schwarz gefärbt; gelb sind: eine schmale, parallelseitige, weder Basis noch Apex ganz erreichende Mittellängsbinde auf dem Clypeus, eine ebensolche, den Scheitel nicht ganz erreichende Binde am inneren Augenrande, ein kleiner runder Querfleck am unteren Rande des Stirnschilds, die Basis der Tibien III und ganz schmale, gelblich pubeszierte Hinterrandbinden an den Segmenten I—V; die Bauchsegmente mit ebensolchen, aber nicht besonders behaarten Hinterrandbinden. Rötlich ist die Unterseite des Fühlerschaftes (mit Ausnahme der Spitze) sowie die Krallen und z. T. und zwar un- deutlicher die Tarsen. Feine silberweiße Pubeszens findet sich ganz deutlich hinten und an den Seiten des Metathorax, auf der Rückenseite des Thorax findet sich spärliche, graubräunliche Pubes- zens, auf den hinteren Abdominalsegmenten außer den Hinterrand- binden noch gelbliche oder bräunliche, schwach schimmernde Pubes- zens oder Toment. Beine äußerst spärlich mit kurzer, feiner, weib- licher Pubeszens: fast nackt erscheinend. Beide rekurrente Adern interstitial. Die erste Cubitalquerader steht fast senkrecht auf der Cubitalader und ist von der 2. Cubitalquer- ader und dem Flügelmal gleich weit entfernt. Die 2. Cubitalquerader ist saumwärts schwach und gleichmäßig konvex gebogen. Die 1. Cubitalzelle ein wenig mehr als doppelt so lang wie die 2. Basal- ader deutlich gekrümmt. Nervulus interstitial. Kopf senkrecht gestellt, ziemlich dick, langgestreckt. Clypeus vorn abgeflacht, mit Andeutung einer seichten Mittellängseinsenkung, dicht und deutlich längsgestrichelt und spärlich mit seichten länglichen Grübchen besetzt, jederseits von einer sich bis zur Fühlerbasis er- streckenden, auch unten von dem Augeninnenrande deutlich entfernten, eingedrückten Längslinie begrenzt; das zwischen diesen, subparallel verlaufenden Linien eingeschlossene Feld (=Clypeus + Unterhälfte des Stirnschildes) ist mehr als doppelt so lang wie breit. Von zwischen den Antennen bis zur vorderen Ozelle eine eingedrückte Längslinie. Scheitel matt, grob punktiert und gerunzelt; Mesonotum noch kräftiger skulptiert, mit sehr tiefen großen Gruben dicht besetzt und mit dicht gestrichelten und retikulierten Zwischenräumen. Pronotum höher und deutlicher als bei den meisten Prosopis-Arten mit recht- winklig hervorstehenden Ecken und scharf gerandetem Vorderrand. Hymenoptera aus Peru und Equador. 157 Scutellum ähnlich wie Mesonotum skulpiert, aber die Grubeu unter sich erheblich weiter entfernt. Postscutellum dicht und unregelmässig gekörnelt-gerunzelt ohne deutliche Punktierung. Der „herzförmige“ Raum ist etwa trapezförmig, sehr grob und unregelmäßig gerunzelt, gestrichelt und mit größeren und kleineren Gruben besetzt; jeder- seits lassen sich zwei parallele. nach hinten und innen gerichtete Längsrippchen erkennen, von denen die äußere eigentlich den Pleuren angehört. — Stutz subvertical, flach, der Länge nach schwach ein- gedrückt, mit scharf markierter, tiefer Mittellängsfurche, parallelen, undeutlich erhöhten Seitenrändern und Andeutung schräger Quer- rippchen sowie ganz matt; die Höhe größer als die Breite und oben ist die Stutzfläche jederseits schräg abgestutzt, oben mitten dagegen tief eingeschnitten. Abdominalsegmente überall dicht retikuliert und punktiert; sämtliche Punktgrübchen seicht, mit fein gestrichelten Zwischenräumen, auf den hinteren Segmenten so dichtstehend, daß sie sich fast berühren und diese Segmente daher matt erscheinend, auf dem 1. Segment dagegen um ihren Durchmesser oder mehr entfernt und dies daher etwas glänzend; jederseits der Mitte des 1. Segments findet sich eine Querfurche. Abdomen ist hinten scharf zugespitzt und sowohl dadurch wie durch die hellen Querbinden Vespiden- oder Gorytes-ähnlich. Körperlänge 8 mm. Flügelspannung 16 mm. Flügellänge 7 mm. Beiträge zur Kenntnis der Rhynchotenfauna Deutschlands (Hemipt.). II. Hemiptera-Heteroptera aus Hessen-Nassau ex coll. Strand. Von F. Schumacher. Im folgenden übergebe ich der Ötfentlichkeit ein kleines Verzeichnis von Wanzen aus Hessen-Nassau, welche Herr Dr. E. Strand in den Jahren 1903—1904 in der Umgebung Marburgs gesammelt hat. Einige Funde habe ich gelegentlich bereits veröffentlicht, nämlich Nr. 17. Zeitschrift £. wiss. Insektenbiologie, VII. 1911 p. 40. Nr. 18. Zeitschrift f. wiss. Insektenbiologie, VII. 1911 p. 42. Nr. 19. Zoolog. Anzeiger XXXVII. 1911 p. 136. Nr. 89. Zeitschriit f. wiss. Insektenbiologie, V. 1909 p. 342. Das gesammelte Material zeigt deutlich, daß die Fauna der Mar- burger Gegend gänzlich mitteldeutsch ist und sich eng an die Fauna Thüringens anlehnt. Eurygaster maurus L. Marburg: 1. VI.—12. VI., 22. VL., 11. VII. Thyreocoris scarabaeoides L. Marburg: 16. IV. Gnathoconus albomarginatus Goeze. Marburg: 25. V. Sehirus luctuosus Muls. Rey. Marburg: XI. — bicolor L. Marburg: 1. IV., 16. IV., 20. IV., 12. VI., 26. VI. (nebst Larvenstadien 3, 4, 5), XI. 6. ‚Sciocoris terreus Schr. Marburg: 1. IV.,20. IV.; Cappel b. Marburg: 24. IV. 7. Aelia acuminata L. Marburg: 1. VI.—12. VI., 8. VI, 22. VI, 26. VII., XI.; Wiesbaden: Dr. Bergmann. 8. Neottiglossa pusilla Gmel. Marburg: 31. V. 9. _— leporina H.-Sch. Marburg: IT VAL, 25. VIE Diese Art ist in Süddeutschland ziemlich häufig, aber in Mittel- deutschland ist sie nur noch sehr zerstreut vorhanden. So ist sie auch im benachbarten Thüringen von Schmiedeknecht gefunden worden. Mit dem Aufhören der mitteldeutschen Gebirge erscheint auch das Vorkommen wie abgeschnitten, denn in der weiten norddeutschen Tiefebene ist das Tier nirgends gefunden worden. Hessen und Thüringen sind somit als die nördlichsten Gebiete seines Vorkommens zu bezeichnen. 10. Eusarcoris aeneus Scop. Marburg: 16. IV. 11. Palomena viridissima Poda. Marburg; Cappel b. Marburg: 21. IV. 12. Carpocoris fuscispinus Boh. Marburg: 28. V.; Cappel b. Mar- burg: 24. IV. 13. — purpureipennis Geer. Marburg: 31. V. Sen Beiträge zur Kenntnis der Rhynchotenfauna Deutschlands (Hemipt.) 159 . Dolyeoris baccarum L. Marburg: 1. III., 28. V.; Cappel b. Mar- burg: 24. IV. Eurydema oleraceum L. Marburg: 16. IV., 28. V.; Wiesbaden: Dr. Bergmann. — festivum L. var. decoratum H.-Sch. Wiesbaden: Dr. Berg- mann. Troilus luridus F. Marburg. . Rhacognathus punctatus L. Marburg: 20. IV. Olinocoris ferrugatus F. Marburg: 31. V., 26. VI. * * Syromastes marginatus L. Marburg: 20. IV., 26. VI. (auch Larven), 26. VII. (Larvenstad. z.). Verlusia ;uadrata F. Marburg: XI. . Coreus denticulatus Scop. Wiesbaden: Dr. Bergmann. . Stenocephalus agilis Scop. Marburg: 20. IV., 24. IV. Corizus parumpunctatus. Schill. Marburg. Myrmus miriformis Fall. Marburg: 3. VII, 9. VII, 11. VII, 16. VII, 17. VII, 25. VIL,. 26.. VII: . Berytus minor H.-Sch. Marburg: 28. V.; Cappel b. M.: 23. IV. * * Nysius punctipennis H.-Sch. Marburg: 25. VII. . Cymus obliquus Horv. Marburg: 28. V., 31. V. — clavieulus Fall. Marburg: 1. III., 26. VIL, XI. Ozxycarenus modestus Fall. Im Berliner Zoolog. Museum in der alten Kollektion v. Baerensprung als O. Spitzyi Fieb. mit der Bezeichnung ‚Wiesbaden, Kirschbaum“. Tropistethus holosericeus Scholtz Marburg. . Macrodema micropterum Curt. Marburg: 20. IV., XI. . Plinthisus brevipennis Latr. Marburg: 1. III, XI. . Stygnocoris fuligineus Geoffr. [arenarius Hhn.] Marburg: 20. IV. . Peritrechus silvestris F. [luniger Schill.] Marburg: 1. III. . Aphanus lynceus F. Marburg: XI. — pimi L. Marburg: 1. III., XI.; Cappel b. M.: 23. IV. Beosus maritimus Scop. [luscus F.] Marburg. Drymus silwatieus L. Marburg: XI. — brunneus Sahlb. Marburg: 1. III. . Emblethis Verbasci F. Marburg. . Eremocoris plebejus Fall. Marburg: 31. V., XI.; Cappel b. M.: 23. IV. — erraticus F. Marburg: 16. IV. . Scolopostethus decoratus Hahn. Marburg: 1. III., XI. — affinis Schill. Marburg: XI. Gastrodes ferrugineus L. Marburg: 31. V. * * * . Piesma maculata Lap. Marburg: 16. IV., 20. IV.; Cappel b.M.: 21. IV. — Alle Exemplare sind macropter. Acalypta parvula Fall. Marburg: 1. IV. 160 F. Schumacher: Beiträge zur Kenntnis Dictyonota [uliginosa Costa. Marburg‘ 26. VII. . Lasiacantha capucina Germ. Marburg: 26. VII. — Ein brachy- pteres Exemplar. Tingis carduı L. Marburg: 1. IV., 24. IV.; Cappel b. M.: 24. IV. . Catoplatus fabrieii Stäl [costata Fieb.]. Marburg: 22. VI. . Serenthia laeta Fall. Marburg: 12. VI. * * * Velia currens F. Cappel b. M.: 23. IV. . Gerris najas Geer Marburg: 1. IV., 20. IV., 24. IV., 28. V. — lacustris L. Marburg: 16. IV. Ploiariola vagabunda L. Marburg: 6.—15. VII. Reduwvius personatus L. Marburg: Ende VII. . Nabis lativentris Boh. Marburg: 20. IV., XI.; Cappel b. M.: 23. IV. — limbatus Dahlb. Marburg: 16. VII., 25. VIII. (brachypter). — ferus L. Marburg: 20. IV., 21.IV., 1.—12.VL, XL; Cappel b. M.: 23. IV. — rugosus L. Marburg: 16. I., 20. IV., 29. V., 8. VL, 3. VIL., XL; Cappel b. M.: 23. IV. — ericetorum $z. Marburg: 16. I. (makropter), 8. VI. (brachypter). * R * Salda saltatoria L. Marburg: 16. IV., 8. VI., XI — cooksii Curt. Marburg. * * * . Piezostethus eursitans Fall. Marburg: 1. IV. (brachypter). Myrmedobia coleoptrata Fall. Wiesbaden: Kirschbaum _ (sec. v. Baerensprung, Berl. Ent. Zeitschr. 1857 p. 164). * * * Pithanus märkeli H. Sch. Marburg: 9. VIL., 26. VII. . Miris calcaratus L. Marburg: 31. V., XI. — laevigatus L. pallescens Marburg: 1. IIl., 1. IV., 31. V., 12. VL, 9. VIL.; Cappel b. M.: 21. IV. f. virescens: Marburg: 1.—12. Vl., 26. VI. — holsatus F. Marburg: 16. IV., 6.—15. VIL.; Cappel b. M.: 21. IV. . Megaloceraea recticornis Geofir. Marburg: 26. VI. 6.—15. VI. . Leptopterna ferrugata Fall. Marburg: 26. VI. — dolabrata L. Marburg: 26. Vl. . Monalocoris filicis L. Marburg: 6.—15. VII. . Lopus gothicus L. Marburg: 1.—12. VI., 26. VI. Phytocoris ulmi L. Marburg: 6.—15. VII., 25. VII — varipes F. Marburg: Ende VII. . Adelphocoris lineolatus Goeze. Marburg: 25. VII. — seticornis F. Marburg: Ende VII. . Calocoris ochromelas Gmel. Marburg: 31. V. — affinis H.-Sch. Marburg: Ende VII. 83. 84. 85 86. 87. 88. 89. 9. 91. 92. 93. 94. 92. 96. 97. 98. 39. 100. 101. 102. 103. 104. 105. 106. 107. 108. 109. 110. 114, 112. 113. 114. 115. 116. EIT: der Rhynchotenfauna Deutschlands (Hemipt.). 161 — roseomaculatus Geer. Marburg: 26. VI. Lygus rubricatus Fall. Marburg: 6.—15. VII. .. .— pratensis F. Marburg: 16.1., 1. III, 24. IV., 1.—12. VI, Ende VII. — campestris L. Marburg: 16.IV., 26. VL, 6.—15. VII, 25. VII. — pabulinus L. Marburg: 26. VI. Camptozygum pinastri var. d Rent (maculicollis Mls. R.) Mar- burg: 6.—15. VII. Poeciloseytus unifasciatus F. Marburg: 6.—15. VIIL., Ende VII. — asperulae Fieb. ‚im Nassauischen‘ (nach Fieber). Charagochilus gyllenhali Fall. Marburg: Ende VII. Camptobrochis lutescens Schill. Marburg: 28. V., XI. Capsus cordiger Hahn f. typica (cordiger Hahn) und var. apicalıs Sign. Marburg: 6.—15. VII. Rhopalotomus ater F. Marburg: 31. V., 25. VI. Halticus apterus L. Marburg: Ende VII. (makropter). Cyllocoris histrionicus L. Marburg: 26. VI. Globiceps sphegiformis Rossi, Marburg: 6.—15. VII. — selectus Fieb. 25. VII. Mecomma ambulans Fall. Marburg: 6.—15. VIIL., 25. VIL., Ende VII. Orthotylus tenellus Fall. Marburg: 1.—12. VI., 26. VI. — viridinervis Kb. Marburg: 6.—15. VII. — adenocarpi Pessis Marburg: '6.—15. VII. — chloropterus Kb. Marburg: 6. —15.V1l. — ericetorum Fall. Marburg: 6.—15. VII. . Heterocordylus tibialis Hhn. Marburg: 31.V., 1.—12. VL, 26. VI., 6.—15. VII. Hoplomachus thunbergi Fall. Marburg: 26. VI. Onychumenus decolor Fall. Marburg: 26. VI., Ende VII. Amblytylus nasutus Kb. Marburg: 26. VI. Byrsoptera rufifrons Fall. Marburg: 6.—15. VII. Phylus melanocephalus L. Marburg: 26. VI., 6.—15. VI. — coryli L. Marburg: 1.—12. VI., 26. VI., 6.—15. VII. Psallus ambiguus Fall. Marburg: 1.—12. VI. — variabilis Fall. Marburg: 1.—12. VI., 26. VI., 6.—15. VII. Atractotomus oculatus Kb. Marburg: 6.—15. VII. Plagiognathus chrysanthemi Wlff. Marburg: 26. VI., 6.—15. VII Ende VII. — arbustorum F., Marburg: 6.—15. VII., Ende VII. * * * Nepa cinerea L. Marburg: 26. IV. Archiv für Naturgeschichte 19 11. I. 2. Suppl. Al ARCHIV NATURGESCHICHTE, GEGRÜNDET VON A. F. A. WIEGMANN, FORTGESETZT VON W.F. ERICHSON, F.H. TROSCHEL, E. VON MARTENS, F. HILGENDORF, W. WELTNER UND E STRAND. Bd SIEBENUNDSIEBZIGSTER JAHRGANG. 1911. I. Band. 3. Supplementheft. HERAUSGEGEBEN VON EMBRIK STRAND KÖNIGL. ZOOLOG. MUSEUM ZU BERLIN. NICOLAISCHE VERLAGS-BUCHHANDLUNG R.STRICKER Berlin. 2 Otto Kleiber: Die Tierwelt des Moorgebietes teil gewordene Unterstützung mit Ratschlägen und Literatur meinen herzlichsten Dank auszusprechen. Dank schulde ich auch Herrn Privatdozent Dr. Paul Stein- mann für manchen Rat. Zur Bestimmung einzelner Gruppen meines Sammelmaterials wandte ich mich an einige erfahrene Spezialisten, die mir alle freundlichst ihre Mitarbeit liehen. Es sind dies die Herren Dr. Felber- Sissach (Trichoptera), Prof. Dr. A. Forel- Yvorne (Formicidae), Dr. R. de Lessert- Geneve (Araneae), Dr. P. Steinmann- Basel (Turbellariae), Dr. C. Walter- Basel (Hydrachnida). Herr Sek.-Lehrer Liniger determinierte einen Teil meiner Landkäfer. Die Myriopoden bestimmte ich gemeinschaftlich mit cand. phil. W. Bigler. Herr Privatdozent Dr. A. Buxtorf£- Basel erteilte mir verschiedene geologische Auskünfte und unterstützte mich, wie auch Herr Prof. H. Baehmann - Luzern, mit Literatur. Allen genannten Herren spreche ich meinen besten Dank aus. Meine Arbeit will nach drei Seiten hin Aufschluß bringen. Sie soll in erster Linie faunistisch eine Übersicht über möglichst viele der im Moor vorhandenen Spezies mit genauer Abgrenzung der engeren Fundorte geben, die Frage des Vorkommens charakte- ristischer Formen beantworten. Soviel als möglich wird sodann das biologische Verhalten unserer Tiergruppen verfolgt, um Auf- schluß über phaenologische und ökologische Fragen, so über die der Praesenzzeiten, der Fortpflanzungs - Verhältnisse, der Variabilität unter dem Einfluß der Moorbedingungen etc. zu erhalten. Ein zoogeographischer Überblick soll endlich über die Herkunft, die Zusammensetzung unserer Moorfauna orientieren und womöglich einige Streiflichter werfen auf die Entstehungsgeschichte der Fauna unseres Gebiets. Um eine allzugroße Zerrissenheit zu vermeiden, wurde eine strenge Scheidung in faunistische, systematische und biologische Kapitel nicht vorgenommen. Biologische Momente beleben den speziellen faunistisch - systematischen Teil; die wichtigsten davon sollen in einer kurzen Übersicht zusammengefaßt werden. Hingegen konnten die gemachten ökologischen Beobachtungen über die Lokal- beständigkeit einiger Gruppen, die Abhängigkeit von bestimmten Faktoren der engeren Umgebung, in einem gesonderten Kapitel nach biozönotischen Grundsätzen vereinigt werden. Eine Schlußzusammenstellung der Resultate wird nicht gegeben, doch finden verschiedene Kapitel am Schlusse jeweils kurze über- sichtliche Resumierung. von Jungholz im südlichen Schwarzwald, 3 A. Einleitung. I. Historisches. Dem Botaniker waren die Hochmoore schon seit langem als ausgesprochene Charakterformationen bekannt, als Stätten einer Vegetationsgruppierung von interessantester Eigenart und Ur- sprünglichkeit. Die botanische Forschung hat sich darum schon frühzeitig eingehend mit dem Moore beschäftigt; dabei hat sie sowohl . der charakteristischen, phanerogamischen Pflanzendecke ihr Interesse zugewandt, als auch den großen Reichtum und die Eigenart der mikrophytischen aquatilen Moorvegetation erkannt und betont. Auch an jenes große Gebiet, das die botanische Wissenschaft, in Ver- bindung mit der geologischen und chemischen, erschlossen: die Torf- forschung mit ihren weittragenden Einflüssen auf den praktisch- landwirtschaftlichen Zweig der ‚„Moorkultur‘, darf hier nur erinnert werden. Den Zoologen aber schienen die Moore lange Zeit weniger an- zuziehen. Der charakteristische Typus des Hochmoors war zwar von jeher den Entomologen bekannt als die willkommene Fundstätte gewisser typischer Formen. Die große Masse der aquatilen Fauna fehlte aber dem intakten Hochmoore, sie konnte erst reichlichere Unterkunft finden, nachdem der Mensch durch seinen Eingriff in die äußere Gestalt der Moore Möglichkeiten zu größeren Wasseransamm- lungen schuf, dadurch aber zugleich die Mischung und Verwischung des authochtonen Faunencharakters begünstigte. Perty (43), Stein (46) und Leidy (40), späterhin auch Lauterborn, Levander (l5) und Zacharias wiesen zuerst in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts auf den Reich- tum und die Eigenartigkeit der Protozoenfauna der Torfgewässer hin, auf das Vorhandensein typischer Moorformen; während z. B. Clessin (180), Geyer (183) u. a. im Gegensatz hierzu ihre Armut an Mollusken erkannten. Auch andere Spezialforscher wandten den Mooren ihr Interesse zu, unter ihnen sind vor allem die Entomologen zu nennen [Hoffmann (140),.Ris (149 ff.) u. v. a.]; auch fehlte es nicht an gelegentlichen kleinern Beiträgen, sowie an allgemein gehaltenen Beschreibungen der Moore, ihrer Pflanzen- und Tierwelt. Eine planvolle systematische Bearbeitung der Moorfauna, speziell der aquatilen, aber ist erst in den letzten zehn Jahren da und dort in Angriff genommen worden, an den mehr die gewöhnlichen Seichtwasserverhältnisse bietenden Flachmooren sowohl, wie an den, einen eigenartigeren Typus darstellenden Hoch- mooren. Es seien einige Namen genannt: Zacharias (31) wendet der niedern Flora und Fauna holsteinischer Moorsümpfe sein Interesse zu, Ulmer (27, 28) beschäftigt sich hauptsächlich mit der Insekten- welt der Moore jener Gegenden. Einen Moordistrikt bei Franzensbad bearbeitet Brehm (4); während im schweizerischen Jura Thie- 1* 4 Otto Kleiber: Die Tierwelt des Moorgebietes baud u. Favre (25, 26) Torfgewässer in den Kreis ihrer Unter- suchungen ziehen und Waldvogel’(29) einen Torfsee des schweizerischen Mittellandes erforscht. Hauptsächlich unter tiergeographischem Gesichtswinkel betrachtet Fredericg (9) die Fauna des moorreichen Plateaus der Hoch- ardennen. Eine neuere, tiefgreifende Arbeit über Flora und Fauna von Mooren des württembergischen Schwarzwalds (mit Ausblicken auf niederdeutsche Hochmoore) verdanken wir Schlenker (18). Beiträge zur Fauna nordischer Moore lieferten u. a Levander (15) und Ekman (89). An kleineren Notizen seien angeführt diejenigen _ vonHuber(l3)undBraun (2). Weitere Literatur, die sich haupt- sächlich mit speziellen Gruppen der Hochmoorfauna beschäftigt, wird weiter hinten zitiert werden. Hatten wir es im obigen namentlich mit der aquatilen Moorfauna zu tun, so sei zum Schluß noch an die großzügigen, systematischen Mooruntersuchungen erinnert, wie sie hauptsächlich auf Veranlassung westpreußischer naturwissenschaftlicher Gesellschaften in den weiten Moorgebieten Norddeutschlands unternommen wurden. Sie be- schäftigen sich zumeist mit der terrestrischen Fauna, es seien namentlich erwähnt die Arbeiten von Enderlein (16), Dahl (165), Kuhlgatz (168, Rübsamen (173), Speiser (143), Woltersdorf£ff (19). Die eingehende systematische Bearbeitung und monographische Darstellung typischer Moore aus verschiedenen Gebieten wird dazu führen, in der großen Zahl der beobachteten faunistischen, biologischen und ökologischen Charaktererscheinungen einheitliche Grundzüge zu finden und namentlich die Bedeutung der Moore für Tiergeschichte und 'Tiergeographie in ihrem richtigen Umfange zu erkennen. H. Darstellung des Jungholzer Hochmoorgebiets. Das Hochmoor von Jungholz, im Volksmunde ‚„Kühmoos“ ge- heißen, liegt in 740 m Höhe am südwestlichen Ende des Schwarzwald- plateaus, das östlich durch das Murgtal, westlich durch das Wehratal begrenzt ist und an dessen südlichem Rand der Absturz in die Rhein- ebene erfolgt. (Siehe nebenstehende Kartenskizze.) Den Grund des Moores bildet eine muldenartige, leichte Ein- senkung, eingerahmt gegen Norden und Nordosten von den sanft wellig ansteigenden Hängen von Jungholz, Bergalingen und Willa- ringen, nach Osten, Süden und Südwesten umschlossen von den gegen Süden leicht sich senkenden Hochwaldkomplexen des großen Beuggenwaldes und der Maisenhardt. Die westliche Grenze des Torfgebietes bildet eine bis zur Egger Säge sich erstreckende moorige Wiesenfläche, die vom ‚„Heidenwuhr‘‘ durchflossen wird, dem aus dem Quellgebiet oberhalb Hütten (ca. 1 Stunde vom Moor) herkommenden, ursprünglich dem Murgtal zugehörigen, wahr- scheinlich zur Römerzeit (,Heidenwuhr!‘“‘) in sein jetziges der Berg- halde entlang laufendes Bett geführten Bergbach, der auch einen Teil von Jungholz im südlichen Schwarzwald. 5 des Moorabwassers aufnimmt. Die nordöstlich ans Moor angrenzenden Wiesenbezirke werden nach dem Fischmattenweiher, ins Gebiet des Murgtals, entwässert. (Siehe Kartenskizze im Anhang.) Das Hoch- moorgebiet umfasst einen Raum von ca. 800 m Länge und 500 m größter Breite und gehört fiskalisch zur Gemeinde Willaringen. Geologisch liegt unser Moor im Gebiete des Urgesteins, es weist aber gerade in der engern Nachbarschaft des Moors eine bunte Würfelung auf. Ins große anstehende Gneisslager sind eingebettet Inseln von Granit und Buntsandstein. Nicht selten fand ich im Torf- gebiet große Blöcke reinen, aus der Granitmasse ausgeschiedenen Feld- spates, im Heidenwuhrbache sind Feldspatkrystalle nicht selten; kleinere Buntsandsteinbrocken sind im Torfgrund enthalten. Den Untergrund des Moors bildet eine ziemlich mächtige Schicht feinkörnigen grauen Tones. Sie lieferte die undurchlässige Unterlage, = N Y 5 « BE DEE ZGde 2 se" y. ME S e ES m ZU 73 —G r = ZZ 7 — e/ N ‘ ui £ u SS Herz SS Fa : Yubgtro SD ! Es q S & € = 7 RR ge N ww 277, SS \ ZH S \N 7]. = RN Kı} D7/ 7, N N 4] BASEL", Mt N; FF pgesuh N auf welcher allein ein Moor sich bilden kann. Daß sie sich über dem Urgestein ausbreitete, das an und für sich kalkarm ist, begünstigte die Ansiedlung der kalkfliehenden Torfmoose. Die Frage nach dem Grund der Entstehung unseres Hochmoors vermögen wir nicht mit Sicherheit zu beantworten. Die Versuchung liegt nahe, unser Moorgebiet in dieser Beziehung mit den Mooren im Urgesteinsgebiet des höhern Schwarzwaldes (Schluchsee, Nonnen- mattweiher, Hinterzarten u.a.) in Parallele zu setzen. Dort haben wir es mit deutlichen glazialen Bildungen zu tun, mit der Ver- landung kleinerer glazialer Reliktenseen. Jene Moore liegen in Tal- mulden, abgeschlossen durch Endmoränen. Dürfen wir für das Jung- holzer Moor eine ähnliche Entstehungsweise annehmen? Die Höhen- lage unseres Gebietes und dessen allgemeine flachwellige Oberflächen- struktur können die Möglichkeit einer Vergletscherung zur letzten Eiszeit zulassen. Sagt doch Steinman.n (22), daß „die Skulptur des Schwarzwalds von einer gewissen Höhe an, die wir im Durchschnitt 6 Otto Kleiber: Die Tierwelt des Moorgebietes auf etwa 700 m ansetzen können, vorwiegend durch die Vorgänge der letzten Eiszeit beherrscht wird.“ Auf alle Fälle könnte es sich nur um Firnbildung von unbedeutender Ausdehnung gehandelt haben, welche aber noch dadurch in Frage gestellt wird, daß unser Gebiet nach Süden offen liegt, dem Einfluß starker Insolation ausgesetzt ist. Die von den höchsten Kuppen des Schwarzwalds, vom Feldberg aus- gehende Eismasse streckte ihre Zungen in weitem Vorstoß durch die Täler abwärts. Daß das Wehratal von einer solchen Gletscherzunge ausgefüllt war, die sich zu Zeiten ihrer maximalen Ausdehnung sogar über das Rheintal hinaus erstreckte, zeigen mehrere Moränen am Ausgange dieses Tales auf der jenseitigen Schotterhöhe. Andererseits stießen die alpinen Gletschermassen des Rhein- und des Rhone- gletschers ihre Stirnmoränen bis ins Wehratal hinein und bis an den Wall des Urgesteingebirges oberhalb Säckingen hinan. Doch liegt die höchste Moräne im Wehratal (Humbelsberg bei Hasel) nur in einer Höhe von 440 m. So stehen die Zeichen der Talvergletscherung fest. Auf unserm Höhengebiet aber ist bis jetzt von den einzig untrüglichen Kennzeichen einer ehemaligen Gletscherdecke, der Praesenz von Moränen oder Erosionsformen in der nähern Umgebung nichts bekannt. Bohrungen im Moor gaben kein deutliches Resultat. Die mächtige Anhäufung gerundeter Gneissklötze über dem Heidenwuhr am Egger Berg in der Nähe der „Jungholzer Felsen“, wie auch die auf dem Plateau reichlich zu Tage tretenden Rundblöcke sind als Verwitterungsprodukte des anstehenden Urgesteins auf- zufassen. Falls sich glaziale Anzeichen im Gebiet fänden, müßten sie wohl in der Einsenkung gegen das Murgtal hin zu suchen sein. Huber (12) glaubt denn auch in den breiten Formen des oberen Murgtals Gletscherwirkung zu erblicken, die am Felsriegel südlich Hottingen ihr Ende erreicht hätte. Doch fand er auch keine Moränen- relikte. Kann die Lösung der Entstehungsfrage unseres Hochmoors nicht nach der glazial-lacustrischen Seite hin gesucht werden, so hätten wir im Jungholzer Moor, wie auch in den Mooren bei Hänner jenseits des Murgtales, Plateauhochmoore vor uns, wie sie im Sandsteingebiet des nördlichen Schwarzwalds häufig sind, die sich hier auf der tonigen Unterlage bildeten, weil das Wasser nur ungenügenden Abfluß finden konnte. Die muldenartige Einsenkung unseres Bezirkes hinwieder spräche zwar eher für lacustrischen Ursprung. Findet in dieser Weise die Frage nach der Entstehung unseres Moores keine endgültige Klärung, so vermögen uns doch die Allgemeinbetrachtung der Umgebung zur Diluvialzeit, sowie die botanischen Verhältnisse Aufschluß zu geben über den klimatologisch-biologischen Urcharakter unseres Gebiets. Lag unser Plateau nicht unter den Diluvialeismassen begraben, so bildete es wahrscheinlich eine hochragende Halbinsel zwischen den Gletscher- zungen des Tals, unter dem thermischen Einfluß des nahen Eisstromes, seiner südlich exponierten Lage gemäß aber geschaffen zu einem Asyl praeglazialer Faunen- und Florenelemente. von Jungholz im südlichen Schwarzwald. | 7 Hochmoore bilden sich in niederschlagsreichen Gebieten, denn die Sphagna sind allein auf das meteorische Wasser angewiesen. Sie selbst wirken mit ihrem Wasserreichtum auf die thermischen Verhältnisse der Gegend kühlend ein, die Häufigkeit und die Dichte der Nebel sind in Moorgebieten bekannte Erscheinungen. Das Charakteristische unseres Lokalklimas ist der starke und oft schroffe Wechsel, die Extreme des Winters und des Sommers. Die Höhenlage, die den Winden exponierte Hochfläche in Verbindung mit dem rauhen Lokalcharakter des Moores bedingen einen langen und strengen Winter mit festem, dauerndem Eisverschluß der Gewässer und tiefer Schneedecke. Spät erst erwacht auf dem Moor das Frühlingsleben, die Weiden blühen meist erst Ende April. Hingegen steigt im Sommer infolge der Lage am Südrande des Hochplateaus die Temperatur oft für kürzere Zeit auf ein beträchtliches Maximum. Diese Erscheinung der thermischen Extreme bleibt nicht ohne bedeutenden Einfluß auf die biologischen Verhältnisse des Moors; worauf später eingetreten werden soll. Führten uns die geologischen Betrachtungen auf verborgen liegenden Wegen in die Glazialzeit zurück, so versetzt uns, wenn. wir aus der grünen Rheinebene emporgestiegen, der plötzliche Anblick unseres Moores unvermittelt und eindrücklich hinein in jene uns fern liegende Epoche. Eigenartig mutet uns dieses Vegetationsbild an: eine nordische Landschaft eingebettet in die sanften Hänge der grünen Schwarzwaldhügel mit ihren malerischen kleinen Dörfchen. Dunkel ziehen sich die langen Streifen der Torfstiche durch die Komplexe der Heidenvegetation. Hell leuchten aus dem allgemeinen schweren Düster die weißen Stämme der Moorbirken. Wenn im Frühjahr die umliegenden Wiesen schon in saftigem Grün stehen, liegt das Moor eine weite gelb- braune Fläche und im Spätsommer, wenn die Calluna in Blüte steht, wallt ein rötlich-violettes Meer innerhalb der dunklen Rand- linien. Der heutige Zustand des Hochmoores läßt den ursprünglichen Typus, die nach der Mitte zu ansteigende Wölbung kaum mehr hervor- treten, nur auf dem nordwestlichen Teile kann man ihn noch einiger- maßen erkennen. Das Moor ist stark durchwühlt, der Abbau der Torf- lager wurde von verschiedenen Stellen aus in Angriff genommen; ein sehr breiter abgetorfter Bezirk erstreckt sich von Westen aus der Längsrichtung nach ins Moor hinein. Tiefere, zusammenhängende Torf- lager finden sich vor allem am Nordrande in der südöstlichen Hälfte. Die Mächtigkeit der Lager ist verschieden, erreicht an einzelnen Stellen 3m. Der Torf ist in seinen oberen Lagen in der Hauptsache Sphagnumtorf mit starken Callunetumeinschlüssen, an der nörd- lichen Längsseite birgt er auch mächtige Holzeinschlüsse, das Moor hat hier Hochwald begraben, Wurzelstöcke mit einer Verzweigung von bedeutendem Umfang liegen zu Tage. Der ursprüngliche typische Vegetationsverband ist an vielen Stellen zerstört, doch bieten kleinere Komplexe noch das charakte- ristische Bild. Üppige Sphagneenrasen wuchern über weite Strecken dahin, hier einen ehemaligen Torfstichgraben bis zum Rande 8 Otto Kleiber: Die Tierwelt des Moorgebietes wieder auffüllend, dort über verborgenen Löchern eine trügerische Decke webend. Schneeige Inseln von Eriophorum vaginatum sind eingestreut; Vaccinium ozycoceus hebt sich leuchtend vom Moos- polster ab und an den nassen Rändern der Torfstiche blüht Drosera rotundifolia und Andromeda polifolia. Auf dem Rücken der Torflager dehnen sich weithin die Felder von Calluna vulgaris, im nordöstlichen Bezirk gemischt mit Beständen von Vaccinium uliginosum und Viis Idaea. Die abgetorften Stellen sind von Scirpus und Carex in Beschlag genommen, unter letztern finden sich die selteneren Arten diosca, diandra, pauciflora, stellulata, rostrata, filiformis (Binz: Flora von Basel). Die makrophytische Flora der Torftümpel wird fast ausschließlich durch die alles überwuchernden Torfmoose gebildet, Lemna minor findet sich nur in seichten Lachen. Am Rande der Gräben stehen häufig dichte und hohe Rasen von Polytrichum gracile.. An den mehr oder weniger sumpfigen Rändern des Moores trifft man neben den gewöhn- lichen Konstituenten der Sumpfflora auch Menyanthes trifoliata, Pedieularis palustris, Stellaria uliginosa, Alchimilla alpestris, Epilobium obscurum, Spiranthus autumnalis ete. Der Baumbestand unseres Moores ist ein ziemlich reicher. Außer den üppigen Erlen- und Weidengebüschen (Salix aurita, Salix repens (Binz) der Moorränder und des mittleren abgetorften Gebietes sind hervorzuheben die Birken und die Föhrengruppen. Betua alba und, weniger häufig, Betula pubescens tragen zur Ergänzung des Moor- bildes bei. In kleinen Gruppen steht Pinus montana in ihren beiden Variationen uncinata und Pumilho auf der ursprünglicheren, nörd- lichen Moorhälfte. Auch Picea excelsa dringt da und dort ziemlich weit aufs Torfgebiet vor. Dieser kurze Überblick möge genügen um das typische Vege- tationsbild zu zeichnen. Sein borealer Charakter tritt deutlich hervor. Erwähnt sei deshalb im Gegensatz hierzu zum Schluß noch das Vorhandensein eingesprengter xerothermer Elemente der Pflanzenwelt, wie das der seltenen Formen Scutellaria minor und Ana- gallıs tenella, deren Vorkommen ein Licht auf die vorn kurz ge- schilderten klimatischen Verhältnisse wirft. Letztere Art erklärt Binz (l) zwar eher als eine typisch mediterrane Form. Die Ausbeutung der Torflager wurde einst in größerem Maßstabe maschinell betrieben; vier Torfhütten sind über das Moorgebiet zerstreut. In den letzten Jahren jedoch hat sie gänzlich aufgehört, die Schürf- Maschinen sind demontiert oder stehen im Rost da. Nur ein unbe- deutender manueller Abbau für den bäuerlichen Hausgebrauch wird etwa geübt und im Herbst fallen die weiten Carezflächen als Streue unter der Sense. Geringe Ansätze zur Melioration sind am nördlichen Rande ge- macht. Doch gewährt auch ohne die menschlichen Eingriffe das Hoch- moor den Eindruck des allgemeinen Rückganges. Die lange Schneebedeckung und das große Wasserbedürfnis der Sphagnumdecke bringen dem Moor eine reichliche Bewässerung. von Jungholz im südlichen Schwarzwald. 9 Natürliche und künstlich geschaffene Wasseransammlungen sind über das Gebiet zerstreut. Die natürlichen sind die sehr zahlreichen „Sehlenken“ und „Kolken“: kleinere und größere Vertiefungen, ent- standen durch das Emporwachsen der „Moosbulten“. Die wichtigeren sind die künstlich geschaffenen: die Torfstiche, die als „Sphagnum- tümpel“ und „Sphagnumweiher“ (S, s) bezeichneten vom Moos vollständig ausgefüllten ehemaligen Torfgräben, zahlreiche Bohrlöcher (E, F) und kleine Abzugsgräben, sodann die größeren Tümpel am Moorrande („Randweiher“: A, B, „wüste Gülle“). Sie alle führen nur atmosphaerisches Wasser. Des nähern soll auf ihre Ver- hältnisse im ökologischen Kapitel eingetreten werden. Das „Heiden- wuhr‘ durchschneidet den Torfbezirk nicht, sondern führt an dessen Grenze vorüber, es empfängt die Abwässer der westlichen Moorhälfte („Torfbächlein“ im ökologischen Kapitel). Der Fischmattenweiher (siehe ökologischer Teil) steht mit den Moorgewässern in keinem direkten Zusammenhang (siehe Kartenskizze im Anhang). Zusammenfassung: Das Jungholzer Torfmoor ist ein in 740 m Höhe im Gneißgebiet des südlichen Schwarzwalds am südwestlichen Rand der Hochterrasse zwischen Wehra- und Murgtal gelegenes Hoch- moor. Geologische Anzeichen glazial-lacustrischen Ursprungs sind im Gebiet keine vorhanden Trotz des starken Abbaus ist der charakteristische Vegetations- verband erhalten. Klimatisch ist das Gebiet ausgezeichnet durch starke Wechsel, langen strengen Winter, große temporäre Überhitzung im Sommer. B. Spezieller Teil. I. Systematisches Verzeichnis der auf dem Hochmoor- gebiet Jungholz konstatierten Arten. In diese Liste wurden nur die eigenen Funde aufgenommen. Die aus der Literatur mir bekannt gewordenen Arten, sowie die Fauna des benachbarten Fischmattenweihers finden im Textteile Berück- sichtigung. I. Protozoa. l. Rhizopoda. 1. Amoeba proteus Rösel 9. Difflugia lobostoma Leidy 2. Amoeba terricola Ehrbg. 10. Difflugia acuminata Ehrbg. 3. Amoeba striata Penard 11. Difflugia urceolata Carter 4. Amoeba vesiculata Penard 12. Centropyxis aculeata Stein 5. Pelomyxa palustris Greeff 13. Lecquereusia spiralis Ehrbg. 6. Difflugia pyriformis Perty 14. LecquereusiamodestaRhumbl. 7. D. p. var. lacustris Penard 15. Nebela collaris Leidy 8. D. p. var. bryophila Penard 16. Nebela bohemica Taranek 10 Otto Kleiber: Die Tierwelt des Moorgebietes 17. Arcella vulgaris Ehrbg. 20. Cyphoderia ampulla Ehrbg. 18. Arcella mitrata Leidy 21. Assulina seminulum Ehrbg. 19. Arcella discoides Ehrbg. 22. Amphitrema flavum Archer. 2. Infusoria. 1. Lacrimaria olor O.F.M. 7. Vorticella campanula Ehrbg. 2. Paramaecium spec. 8. Carchesium spec. 3. Spirostomum ambiguum Ehrbg. 9. Epistylis spec. 4. Stentor coeruleus Ehrbg. 10. Rhabdostyla brevipes Cl. u.L. 5. Stentor niger Ehrbg. var. epinais Schlenker 6. Stichotrycha spec. 11. Sphaerophrya spec. II. Vermes. 3. Turbellaria. l. Mesostoma spec. 2. Dendrocoelum lacteum Oerst. 3. Polycelis nigra Ehrbg. 4. Nematodes. l. Dorylaimus stagnalis Duj. 5. Oligochaeta. 1. Nais obtusa Gerv. 5. Tubifex tubifex Müll. 2. Nais pseudoobtusa Piguet 6. Marionina sphagnetorum Veid. 3. Ophidonais spec. 7. Lumbricillus spec. 4. Veidowskyella comata Veid. 6. Rotatoria. 1. Rotifer vulgaris Ehrbg. 5. Metopidia triptera Ehrbg. 2. Rotifer macrurus Ehrbg. 6. Brachionus urceolaris Ehrbg. 3. Polyarthra plathyptera Ehrbg. 7. Anuraea aculeata var. serrulata 4. Furcularia longiseta Ehrbg. 8. > gi var. valga. III. Crustacea. 7. Ostracoda. 1. Candona candida O. F.M. 3. Cypria ophthalmica Jur. 2. Candona Studeri Kaufm. 4. Cyclocypris laevis OÖ. F.M. 8. Cladocera. 1. Daphnia pulex de Geer 5. Alonella nana Baird. var. obtusa 2. Ceriodaphnia pulchella Sars 6. Peracantha truncata O. F.M. 3. Rhynchotalona rostrata Koch 7. Chydorus ovalıs Kurz 4. Alonella exeisa Fischer 8. Chydorus sphaericus O. F.M. DO wm — SO mmm- ST SCH Owen [SV EL ui S[OuUPpw we von Jungholz im südlichen Schwarzwald. 11 9. Copepoda. . Cyelops fuseus Jur. . Cyelops albidus Jur. . Cyelops Dybowskii Lande . Cyelops vernalis Fischer . Cyelops languidus Sars . Cyelops erassieaudis Sars 7. Cyclops nanus Sars 8. Cyelops serrulatus Fischer 9, Cyelops serr. var. denticulata Graeter 10. Cyclops prasinus Fischer 11. Cyelops fimbriatus Fischer 12. Canthocamptus staphylinus Jur. IV. Arachnoidea. 10. Araneae. Centromerus expertus Cambr. . Bathyphantes spec. Walckenaera cuspidata Bl. . Tapinocyba palleus Cl. . Cieurina cicur Meng. Tetragnatha extensa L. . Clubiona trivialis C. L.K. . Pisaura mirabilis Cl. . Dolomedus fimbriatus L. . Lycosa nemoralis West 11. Lycosa terricola Th. . Lycosa leopardus Sund. . Lycosa lucorum L.K. . Lycosa ruricola de Geer . Pardosa amentata Cl. . Pardosa pullata Cl. . Aelurillus insignitus Oliv. ll. Acarvna. Thyas venusta C. L: Koch . Sperchon squamosus Kramer . Neumania triangularis Piers. . Neumania vernalis O. F. M. . Neumania spinipes O. F.M. 6. Piona carnea Koch 7. Arrhenurus Bruzelii Koen. 8. Arrhenurus maculator O.F.M. 9. Arrhenurus Neumani Piers. 10. Arrhenurus Leuckarti Piers. V. Myriopoda. . Geophilus longicornis Leach . Lithobius forficatus L. . Lithobius glabratus ©. Koch 4. Lithobius nigrifrons Latz 5. Lithobius spec. 6. Chordeuma silvestre ©. Koch. VI. Insecta. 13. Coleoptera. a) aquatil. . Haliplus ruficollis de Geer . Haliplus ruf. var. Heydeni Wenke Hydroporus pictus F. . Hydroporus palustris L. . Hydroporus obseurus Strm. . Hydroporus tristis Payk. Hydroporus nigrita F. 8. Agabus bipustulatus L. 9. Agabus femoralis Payk. . Agabus chalconatus Panz. ll. Agabus paludosus F. . Agabus congener Payk. . Uybius fuliginosus F. . Ilybius aenescens Thoms. . Rhantus bistriatus Er. 12 Otto Kleiber: Die Tierwelt des Moorgebietes 16. Acilius sulcatus L. 17. Dytiscus marginalis L. 18. Gyrinus natator L. 19. Hydrobius fuscipes L. 20. Crenitis punctatostriata Letzn. b) terrestrisch. . Cieindela campestris L. . Poecilus cupreus S- . Feronia angustata Dfl. . Bembidium quadripustulatum Serv. . Silpha quadripunctata L. . Elater cupreus . Elater balteatus L. . Elater praeustus Fabr. . Corymbites castaneus L. SO In DL Pub 10. Cantharis rustica F. ll. Cantharis rufa L. 12. Metallites atomarıus Olıv. 13. Plagiodera armoracia L. 14. Chrysomela fastuosa L. 15. Adimonia capreae L. 16. Galeruca Viburni Payk. 17. Luperus pinicola Dit. 14. Trichoptera. . Neuronia rufierus Scop. . Grammotaulius atomarius F. . Limnophilus rhombiecus L. . Limnophilus politus Me.L. . Limnophilus griseus L. aPrpumNm— 6. Limnophilus sparsus Crt. 7. Stenophylax spee. 8. Sericostoma spec. 9. Odondocerum albicorne 15. Planipennia. 1. Myrmeleon formicalynx Fabr. 2. Sialis fuliginosa Pict. 3. Panorpa montana Br. 16. Odonata. . Calopterix virgo L. . Lestes fuscus Vand. Lestes virens Charp. Lestes viridis Vaud. Lestes dryas Kirby Lestes sponsa Haus. Enallagma eyathigerum Ch. . Agrion puella L. . Pyrrhosoma nymphula Sulz. . Aeschna grandis L. . Aesehna cyanea Müll. =Spornuanpun- fe fl 12. Anax imperator Leach 13. Somatochlora arctica Zett. 14. Cordulia aenea L. 15. Orthetrum coerulescens Fabr. 16. Libellula quadrimaculataFabr. 17. L. q. var. praenubila. 18. Libellula depressa L. 19. Sympetrum striolatum Ch. 20. Sympetrum flaveolum L. 21. Sympetrum danae, Sulz. 22. Leucorrhinia dubia Vaud. 17. Diptera. 1. Corethra plumicornis F. 2. Culex spec. 3. Phalacrocera replicata L. 4. Chironomus spec. 5. Tanypus spec. 6. Ceratopogon spec. 7. Tabanus spec. OD — IHM rbb e-i [Su SU Son Do von Jungholz im südlichen Schwarzwald. 13 18. Lepidoptera. . Aporia cerataegi L. 8. Melitaea Cinxia L. . Pieris brassicae L. 9. Erebia Stygne O. . Colias palaeno F. var. 10. Coenonympha Tiphon Rott. Europome Esp. var. Philoxenus Esp. . Thecla Rubi L. 11. Plusia gamma L. . Vanessa urticae L. 12. Anarta myrtilli L. . Vanessa antiopa L. 13. Ematurga atomaria L. . Melitaea Aurinaria Rott. 14. Lygris testata L. 19. Formicıdae. . Camponotus herculeanus L. 6. Formica rufa L. . Lasius niger L. 7. Formica pratensis de Geer . Lasius alieno-brunneus Forel 8. Myrmica scabrinodis Nyl. . Formica fusca i. sp. L. 9. Myrmica rugulosa Nyl. . Formica fusca var. globaria Nyl. VI. Molluseca. 1. Arion eircumseriptus Johnst. 2. Limnaea peregra Müll. 3. Pisidium ovatum (less. VII. Vertebrata. 21. Amphibia. . Triton alpestris Laur. 6. Rana fusca Rösel . Triton palmatus Schn. 7. Bufo vulgaris Laur. . Triton eristatus Laur. 8. Bufo calamita Laur. . Triton lobatus Otth. 9. Hyla viridis Laur. . Rana esculenta L. 22. Reptila. . Lacerta vivipara Jacq. 4. Anguis fragilis L. . Lacerta agilıs L. 5. Tropidonotus natrix L. . Lacerta muralis Laur. 6. Coronella laevis Lacep. 21. Aves. . Anas boschas L. 3. Alauda arvensis L. . Acrocephalus spec. 4. Perdix perdix L. 24. Mammalia. 1. Lepus timidus L. 2. Cervus capreolus L. 14 Otto Kleiber: Die Tierwelt des Moorgebietes II. Die aquatile Fauna. Protozoa. So arm die Hochmoorfauna dem nur die Oberfläche streifenden Beobachter erscheint, so überreich wird sie für den, der hineindringt in den nassen Teppich schwanker Moosrasen und in die verborgenen Schichten mächtiger jahrhundertealter Torflager oder der sein Netz hinabsenkt in die Tiefe schwarzer Tümpel und schlammerfüllter Gräben. Da öffnet sich vor dem Forscher die Formenfülle der mikro- skopischen Urtierwelt, ihm aussichtsvolle Spezialarbeit für Jahre verheißend. Alle Klassen der Protozoen sind in den Torfgewässern reichlich vertreten; von jenen Formen, die an der Grenze stehen, wo sich die Übergänge pflanzlicher und tierischer Organisation verwischen und von wo es abwärts geht in die üppig gedeihende Welt der Proto- phyten bis zu den in vielgestaltiger Fülle die freie Wasserfläche und den Untergrund belebenden /nfusorien. Zahlreich sind die Formen dieser Kleintierwelt, die man als spezifische Moorformen, nur den Torfgewässern eigen, erkannt hat. Vorliegende Arbeit bringt aus dem Gebiete der Protozoen nur kleine Ausschnitte und gelegentliche Beobachtungen. Flagellata. Schilling hat in seine Arbeit über die Süßwasserperidineen (45) die Jungholzer Moortümpel einbezogen und betont ihren großen Reichtum an Flagellaten. Boten sie ihm doch folgende zwei neue Arten: Glenodinium uliginosum Schill. @lenodinium neglectum Schill. die er zusammen im Hochsommer in ungeheurer Individuenzahl vorfand. Auch Glenodinium pulvisculus Stein führt er für Jungholz an. Für andere Arten fehlen besondere Fundorts- angaben, doch stammen möglicherweise folgende auch aus Jungholz. Gymnodinium Vorticella Stein. Hemidinium nasutum Stein Glenodinium ceinetum Ehrbg. Peridinium tabulatum Cl. u. L. Peridinium einetum Ehrbg. Peridinium bipes Stein Peridinium umbonatum Stein Peridinium minimum Müll. Ceratium cornutum C. u. L. Die letzte Art beobachtete ich selbst öfters im Randweiher A, bis in den Dezember hinein, gemeinsam mit Spirostomum ambiguum. von Jungholz im südlichen Schwarzwald. 15 Eine fast gleichlautende Liste wie obige bringt Schlenker (18) für seine Moore im nördlichen Schwarzwald. @lenodinium uliginosum Schill. betrachtet Schlenker als ausgesprochene Moorform. Infusoria. Infusorien finden sich im Moore in besonders reicher Entfaltung in den Torfstichen. Ich verzeichne folgende gelegentliche Beobachtungen. In dem torfigen Wasser der Stiche tummeln sich besonders reichlich verschiedene Arten der Gattung Paramaecium, viele erfüllt von leuchtend grünen Zooxanthellen. Im losen Torfschlamm leben zahlreiche Formen: Lacrimaria olor O. F. M., Stichotrycha spec. und Vorticella campanula Ehrbg. Der Randweiher A ist zu verschiedenen Zeiten des Jahres erfüllt von Spirostomum ambiguum Ehrbg., das hier die Größe von 3 mm erreicht. In besonders starker Entwicklung traf ich die Art Anfangs Dezember. Sie existiert auch in Wasserlachen auf Grasgebiet, in stark humösem Wasser fand ich sie jedoch nie. Schlenker (18) bezeichnet sie in seiner großen Infusorienliste teilweise als Moorform. Ebenfalls die Randtümpel bevorzugt Stentor; Stentor coeruleus Ehrbg. findet sich häufig in der „Wüsten Gülle“, auch in einzelnen Kolken; ein kleines Wasserloch am Moorrande war im August erfüllt vom dichten Gewimmel ungeheurer Scharen von Stentor niger Ehrbg. Als Epizoen sind besonders häufig Carchesium- und Epistylis-Arten auf Copepoden etc. O'yclops fimbriatus war im Furkalwinkel regelmäßig besetzt mit kleinen Kolonien der stiellosen Suctorie Sphaerophrya und auf den Borstenspitzen von Nais pseudoobtusa sah ich mehrmals Rhabdostyla brevipes, welcher Form deshalb auch Schlenker den Varietät- namen epinais gegeben hat. Rhizopoda. Die Wurzelfüßer des Sphagnums von Jungholz haben vor kurzem durch F. Heinis (39) ihre Bearbeitung erfahren. Ich beschränkte mich deshalb in meiner Rhizopodensuche von vornherein ganz auf den Torfstich und die Randweiher. Da ich aber auch von diesen Tümpeln nur eine beschränkte Anzahl nach diesen Formen absuchte, ist meine Liste eine kleine und sicher noch leicht zu vermehren. Sie gewährt immerhin einen Überblick über die hauptsächlich vertretenen Gruppen und ihre Verteilung auf die verschiedenen Typen von Gewässern und bietet interessante Parallelen zu den Heinis’schen Resultaten. Meine Liste umfaßt folgende 22 Arten: *Amoeba proteus *Difflugia pyriformis *Amoeba terricola *Difflugia pyrif. var. lacustris *Amoeba striata * r » „» bryophila Amoeba vesiculata *Difflugia acuminata Pelomyxa palustris Difflugia urceolata 16 Otto Kleiber: Die Tierwelt des Moorgebietes Difflugia lobostoma *Centropyxis aculeata *Lecquereusia spiralis Leequerensia modesta. *Nebela collaris *Arcella vulgaris Arcella discoides Arcella mitrata Cyphoderia ampulla *Assulina seminulum Nebela bohemica *Amphitrema flavum. Die mit * versehenen Arten sind von Heinis auch für das Sphagnum aufgestellt worden. Außer diesen umfaßt seine Liste noch folgende Namen: Corycia flava Heleopera rosea Pseudochlamys patella Arcella artocrea Difflugia lucida Arcella arenaria Difflugia globulosa Phryganella haemisphaerica Centropyxis aculeata var. discoides Euglypha alveolata Centropyxis laevigata Euglypha ciliata Nebela minor Euglypha strigosa Nebela lageniformis Euglypha laevis Nebela bursella Assulina muscorum Nebela flabellulum Sphenoderia dentata Quadrula symmetrica Trinema enchelys Heleopera petricola Corythion dubium. Im ganzen zählt also Heinis’ Verzeichnis 5l Arten (d.h. zwei Drittel aller von ihm in Moosen konstatierten); meine eigene Liste bringt 7 weitere Arten hinzu (da Heinis die Rhizopoden nach Pe- nard bearbeitete, hat er Arcella mitrata zu Arcella vulgaris und Nebela bohemica zu Nebela collaris gestellt), sodaß also die Artenzahl der Wurzelfüßer für Jungholz einstweilen 58 beträgt. Die von Heinis alssphagnophil bezeichneten Arten sollen im ökolog. Teil zitiert werden. Bemerkungen zu einzelnen Arten. Amoeba terricola. Diese große, im Torfschlamm relativ häufige Amoebe zeigte stets eine sehr dunkle graubraune Färbung, was wohl auf die Einwirkung des sie umgebenden” humösen Mediums zurück- zuführen ist. Cystenbildung wurde auch im Winter keine beobachtet. Amoeba vesiculata. Eine Amöbe, die der unter diesem Namen beschriebenen am besten entspricht, gehört ebenfalls dem Moorgebiete an. Bei einer Länge von 82 zeigt sie in Bewegung zumeist eine gestreckte Gestalt. Eigentliche Pseudopodien kommen nicht vor, stets nur sehr kleine lappenförmige Plasmawülste am einen Körperende. Die helle resistante Pellicula ist scharf abgegrenzt und zeigt bei der Kontraktion des Tiers, die auf den leisesten Druck erfolgt, die typische Furchung. Sehr schön erkennbar ist die große Zahl von Vakuolen im Körperinhalt. Pelomyxa palustris. Die beobachteten Formen überschritten 400 u nicht. Der ganz schmale Ektosarkrand erweitert sich bei von Jungholz im südlichen Schwarzwald. Y7 der Bewegung kaum. Diese Fig. 1 Fig. 2 Fig. 3 ist sehr träge, eine Gestalts- veränderung dabei kaum zu konstatieren. Der Leibesinhalt ist erfüllt von gelbgrünlichen Körperchen, hingegen ist die für Amoeba terricola vermerkte Braunfärbung hier nicht be- obachtet. Difflugia pyriformis var. lacustris. Diese durch ihre langgestreckte, weniger aus- gebuchtete Schalenform aus- gezeichnete Art kommt nicht ( nur im Sphagnum, sondern überhaupt in den meisten Jungholzer Tümpeln vor. Difflugia acuminata. In den Moosen fand Heinis diese Art selten, in den Torf- stichen und Randweihern ist sie eine der häufigsten Difflu- BR Bes gien. Sie tritt, wie aus den Figuren 1—5 ersichtlich, in ver- schiedenen, vor allem durch Anwesenheit, Form und Größe der Schalenspitze charakterisierten Varietäten auf. Die Figuren 4 und 5 repräsentieren Formen, die zu Difflugia acuminata gestellt wurden, da eine eingehende Untersuchung nicht möglich war, weil nur die leeren Schalen vorgefunden wurden. Typus 4 zeigte die mittlere Größe und die Schalenkonstruktion der Difflugia acuminata, aber eine schön gekrümmte Spitze. Besonders interessant ist die Form 5 aus dem Randweiher „Wüste Gülle“. Größe 210 «. Die in gewohnter Art aus kleinen Sandsplittern zusammengesetzte Schale zeigte auf halber Höhe starke seitliche Buckel, die nicht etwa nur durch zufällig . größere Sandkörner zustande kamen, sondern regelrechte Erhöhungen darstellten. Dazu kam eine zierliche Dreiteilung der Spitze in der Form eines ‚„‚Turnierkrönleins“. Ob es sich bei diesen beiden Exemplaren wirklich um Varietäten der Difflugia acuminata handelt, oder ob sie der Difflugia curvicaulis zugehören, Typus 5 eventuell einer andern, Ben Art, bleibe unentschieden. [Vergl. Penard (41) pag. 243, ig. 3]. Difflugia urceolata. Ein typisches Exemplar mit sehr schön aus- gebildetem, algenbesetztem „Kragen“ fand sich in einem Tümpel auf abgetorftem Gebiet. Difflugia lobostoma. Neben Difflugia acuminata wohl die häufigste Art. Mittlere Größe 80 «. In die kugelige Schale sind stets zahlreiche Diatom&enpanzer eingelagert. Neben den typischen Formen tritt hin und wieder eine mit einem kleinen Kragenansatz auf. (Difflugia limnetica ?) Archiv für Naturgeschichte 1911. I. 3. Suppl. 2 18 Otto Kleiber: Die Tierwelt des Moorgebietes Lecquereusia modesta. Diese von Lecquereusia spirahs durch einen ganz kurzen, ungebogenen Hals unterschiedene Art kommt im Torfschlamm vor, jedoch nicht häufig. Nebela bohemica. Neben der, in den äußeren Umrissen der Schale variablen, im Sphagnum sehr häufigen Nebela collaris, tritt auch diese als Moorform zu bezeichnende Art auf. Sie weist nicht die Mundlappen der Nebela collaris auf, wohl aber einen kragen- ähnlichen Saum. Arcella vulgaris. In verschiedenen Varietäten tritt, wie auch Arcella discoides, diese in Sphagnumtümpeln massenhafte Art, auch in Torfstichen auf. An die Stelle der Formen mit der gewöhnlichen, kalottenförmigen Schalenwölbung treten oft solche mit welliger Schalen- struktur. Arcella mitrata ist eine bisher hauptsächlich in Sphagnum- mooren gefundene Art. Sie nähert sich dem Typus von Arcella costata Ehrbg., ist aber gekennzeichnet durch niedrigere, weniger scharf gekantete Form. Cyphoderia ampulla. Möglicherweise handelte es sich bei diesen prächtigen, großen Formen um die Varietät Cyphoderia ampulla var. major Pen. Da die Bestimmung dieser Art während eines Aufent- haltes im Moorgebiet, wo Messokular und Material zu Dauerpräparaten fehlten, ausgeführt wurde, ist diese Vermutung noch nicht entschieden. Die Verteilung der Rhizopodengattungen auf die einzelnen Gewässer des Moores ist eine charakteristische und kann kurz folgendermaßen zusammengefaßt werden: Die eigentlichen ‚„Moorformen“ beherbergen die Sphagnumweiher und Kolken, der nackte Torfstich zeigt eine geringere Rhizopodenfülle, vorwiegend unbeschalte Formen, während ın den Randweihern die Testaceen, besonders die Difflugien überreich vertreten sind. Des nähern soll auf diese Verteilung im ökologischen Kapitel eingegangen werden. Nach biologischen Gesichtspunkten lassen sich die Rhizopoden des Gebiets etwa folgendermaßen einteilen: 1. Moosformen. la. sphagnophile Moorformen. 2. Eurytherme Seichtwasserformen. 3. Stenotherme Tiefenformen. 1. In diese Gruppe gehören die das offene Wasser meidenden, in verschiedenen Moosrasen (auch in Sphagneen) lebenden Gattungen. Sie zählen in der Hauptsache zu den Gruppen mit rein aus chitinösen en aufgebauten Schalen: „Nebela und Euglypha dominieren.“ (Heinis.) la. Hierher sind die speziell für das Sphagnum charakte- ristischen, den andern Moosen fehlenden, also als reine Moorformen zu bezeichnenden Arten zu zählen. & 2. Weitaus die Mehrzahl der von mir in Torfstichen und andern Torftümpeln gefundenen Arten zählen hierher. Es sind zumeist kosmo- von Jungholz im südlichen Schwarzwald. 19 politische und vielfach auch ubiquistische Formen, die auch den Moosen nicht fehlen; in den Seen bewohnen sie die, ähnliche Bedingungen wie der Aufenthalt in Tümpel und Sumpf bietende Uferzone. 3. Sehr interessant ist die Feststellung von Formen im Moor- gebiet, die sonst der Tiefenfauna subalpiner Seen angehören, die also als stenotherme Kaltwassertiere anzusprechen sind. Die von Heinis im Sphagnum, von mir in verschiedenartigen Moortümpeln auf- gefundene Difflugia lacustris Penard ist die Vertreterin dieser Gruppe. Falls die von mir unter Difflugia acuminata beschriebenen und ab- gebildeten Arten (Fig. 4 und 5) der Difflugia curvicaulis Penard an- gehören, sind sie auch in diese Gruppe zu stellen; das gleiche gilt für Oyphoderia ampulla var. major. Da die Bedeutung dieser Funde vor allem auf tiergeographischem Gebiet liegt, soll im betreffenden Kapitel darauf zurückgekommen werden. Rotatoria. Über die Rotatorienfauna von Jungholz liegen 2 Nachweise vor. Der erste stammt von Tern etz (66), der bei seiner, 1891 entstandenen Arbeit auch das Jungholzer Gebiet berücksichtigt hat, unter Ausschluß der Moosfauna. Er gibt folgende Liste: Philodina erythrophthalma Ehrbg. Rotifer vulgaris Ehrbg. Notommata lacinulata Ehrbg. Furcularia longiseta Ehrbg. Dinocharis tetractis Ehrbg. Diaschiza semiaperta Gosse. Monostyla cornuta Ehrbg. Metopidia acuminata Ehrbg. Notommata lacinulata erklärt Autor für gemein, Monostyla cornuta für häufig und Furcularia longiseta für nicht selten. Andere irgend- welche spez. faunistische oder biologische Bemerkungen über unser Gebiet finden sich in der Arbeit nicht. (Siehe Bemerkung pag. 22.) Den M oosrotatorien von Jungholz wandte Heinis (39) sein Interesse zu. Er fand in den Moosrasen folgende 18 Arten (d.ı. fast die Hälfte aller von ihm überhaupt gefundenen Moosrotatorien). Philodina roseola Ehrbg. Callidina lata Bryce Philodina eitrina Ehrbg. Callidina plieata Bryce Philodina aculeata Ehrbg. Callidina papillosa Thomps. Rotifer Roeperi Milne Callidina multispinosa Bryce Rotifer vulgaris Ehrbg. Callidina symbiotica Gel. Rotifer macrurus Ehrbg. Adineta vaga Dav. Rotifer tardus Ehrbg. Diaschiza semiaperta Grosse Callidina longirostris Ins. Diglena uneinata Milne Callidina leitgebi Zelinka Anuraea spec. 2* 20 Otto Kleiber: Die Tierwelt des Moorgebietes Ich selbst habe die Rotatorien von Jungholz nicht zum Gegenstand spez. Studiums gemacht; sondern nur gelegentliche Funde bestimmt und verzeichne 7 Arten: Rotifer vulgaris Ehrbg. Brachionus urceolaris Ehrbg. Rotifer macrurus Ehrbg. Anuraea aculeata var. serrulata Polyarthra plathyptera Ehrbg. Ehrbg. Fureularia longiseta Ehrbg. Anuraea aculeata var. valga Metopidia triptera Ehrbg. Diese Formen stammen aus verschiedenen Wasseransammlungen des Moores. Kotifer fehlt wohl in keinem Tümpel; Brachionus und Furcularia bevorzugen die Sphagnumweiher und Gräben, Metopidia und Polyarthra traf ich im Randweiher A häufig. Die gemeinste Art unter den Jungholzrotatorien ist aber Anuraea serrulata Ehrbg. In den meisten torfigen Tümpeln, die eine größere freie Wasserfläche bieten, fand ich sie jahraus, jahrein in oft ungeheurer Menge. Anuraea serrulata Ehrbg. kommt nach den neueren Forschungen [siehe Weber (68) und Krätzschmar (6)] nicht mehr der Charakter einer selbständigen Art zu, sondern nur noch der einer Variationsform des Grundtypus Anuraea aculeata. Ich führe sie dennoch hier unter ihrem alten Speziesnamen auf, denn Anuraea serrulata wird von verschiedenen Forschern als eine speziell den Sphagnummooren eigene Form bezeichnet, tritt uns also als sehr lokalbeständig und dadurch charakterisiert entgegen; sodann war ihr Formenkreis während des Jahreslaufs ein bisher in dieser Art nicht beobachteter, monotoner, daß ich diese Eigentümlichkeit durch Hervor- hebung des Variationsnamens kennzeichnen will. Im Jahreseyclus herrscht die dornenlose serrulata - Form weitaus vor. Der stark erenulierte Panzer ist hinten ziemlich rechtwinklig abgeschnitten, die Hinterseite schwach konkav (Fig. 6). Dieser serrulata- Typ wird nur während ganz kurzer Zeit des Jahres abgelöst, nicht voll- ständig verdrängt, durch eine Form, die als monospine valga-Varietät zu bezeichnen ist (Fig. 7). Während der vordere Teil der Lorica sich nicht verändert, verschwinden die vorspringenden Hinterecken, ein schräger Hinterdorn tritt auf, während die andere Ecke sich stark abrundet in ähnlicher Weise, wie dies Voigt (67) für seine Anuraea aculeata var. cochlearis aus Plöner Sphagnum darstellt. Über das Auftreten der beiden Formen möge folgende Übersicht unterrichten: Januar: Y,m Schnee, 30—40 cm Eis; keine Anuraea zu kon- statieren. Fig. 6 Fig. 7 von Jungholz im südlichen Schwarzwald. 21 Ende Februar— Anfang März: schwache Eisdecke. Die monospine valga-Form herrscht vor. Einzelne Individuen mit Ei. Mai: Nur typische serrulata-Formen massenhaft. Viele mit einem Ei. Juli: Nur serrulata-Formen; zahlreich, einzelne mit Ei. August: Nur serrulata-Formen; die meisten mit Eiern. September: Nur serrulata- Formen; maximale Ver- tretung; teilweise mit Eiern. Oktober: Nur serrulata-Formen, die meisten mit Eiern. November: teilweise unter Eis; nur serrulata-Formen, keine eiertragenden beobachtet. Dezember: teilweise unter Eis; nur serrulata-Formen, einzelne mit Ei. Diese Beobachtungen stammen aus 3—4 Tümpeln, wovon jedoch der eine, ein stark torfiger, mit flutendem Sphagnum durchsetzter Randweiher fortwährend beobachtet wurde. Nie konnte eine typische aculeata-Form mit 2 Hinterdornen gefunden werden, nie eine heterospine valga-Form. Welche der beiden vorhandenen Typen als die primäre Grundform angesehen werden muß, scheint unklar. Das vollständige Fehlen zweidorniger Formen, die Konstanz, mit der der dornenlose Typus als Sphagnumform auftritt und das zeitlich starke Überwiegen derselben im Gebiet spricht für serrulata; die Entwicklungsfolge jedoch, wiesie Krätzschmar (63) feststellte, erkennt die dornenlose Form als sekundär. Damit stimmt auch das Auftreten der valga-Form nach der kurzen Latenzzeit im Januar. Ob hier nur die Beobachtung, daß Tümpelformen im Allgemeinen keine Variation zeigen, wirksam ist, oder ob wir es bei Anuraea serru- lata vielleicht mit einer Form zu tun haben, die unter dem Einfluß der eigenartigen Lebensbedingungen der Hochmoore ihre Variabilität einschränkt, formkonstanter wird, und die in diesem Sinne vielleicht doch als eigene Art angesehen werden darf? Der Frage über die mut- maßlichen Gründe für die Variation kann ich nicht näher treten, denn außer der Konstatierung von Sommereiern während des ganzen Jahres liegen keine Beobachtungen über die Fortpflanzungsverhältnisse vor (Dauereier wurden keine getroffen); auch wurden noch keine Messungen ausgeführt, sodaß obige Daten nur einen kleinen Beitrag zur Kenntnis des Variationskreises der Anuraea aculeata darstellen. Überhaupt darf die Rotatorienliste für das Jungholzer Moor, wie sie sich aus den vorliegenden Verzeichnissen zusammenstellen läßt, gar nicht als vollständig gelten. Das zeigt schon die jeweiligeVermehrung der Liste durch den nachfolgenden Beobachter, das zeigen auch Ver- gleiche mit den größern Rotatorienlisten anderer Hochmoore [vide z.B. Voigt (67) und Zacharias (31)]. Auffallend erscheint mir die Tatsache, daß die Hälfte der 8 von Ternetz für Jungholz nachgewiesenen Arten, darunter gerade diejenigen, die er als häufig und gemein verzeichnet später nicht wieder beobachtet werden, und daß er selbst die gemeinste, das ganze Jahr über sozusagen in keinem 22 Ot to Kleiber: Die Tierwelt des Moorgebietes Tümpel fehlende Gattung, Anuraea nicht fand. Es läßt mich dies die Vermutung aussprechen, Ternetz’ Liste stamme nicht allein aus den Hochmoortümpeln, sondern auch aus andern der zahlreichen Wasseransammlungen des Jungholzer Plateaus.. Daß in früheren Arbeiten der Begriff „Hochmoorgebiet von Jungholz‘“ leicht zu weit gefaßt wurde, wurde ja schon in der Einleitung bemerkt, und Ternetz selbst nennt unser Gebiet im Verzeichnis seiner unter- suchten Lokalitäten nicht, sondern führt den Fundort ‚„Jungholz“ nur bei den betreffenden Arten auf. Als interessante Erscheinung möchte ich zum Schluß die auf- fallende Ähnlichkeit erwähnen, die meine Rotatorienliste mit derjenigen zeigt, die Klausener (62) für die „Blutseen“ der Hochalpen fest- gestellt hat. Seine typischen Formen sind: Anuraea aculeata formae curvicaulis et valga, Brachionus wurceolaris, Polyarthra platyptera. Sein Anuraea aculeata-Cyclus geht ebenfalls von einer Form ohne Hinterdornen aus (A. curvicaulis) die durch A. valga (und zwar einen monospinen und einen heterospinen Typus) abgelöst wird. Die Ahn- lichkeit dieses Formenkreises mit dem von mir verzeichneten, wie auch die der übrigen Arten fällt auf. Ohne den Einfluß der äußern Lebensumstände, spez. der Temperaturverhältnisse auf die Bildung des Formenkreises, deren Bedeutung ja noch durchaus strittig ist, näher berühren zu wollen, sei nur die Tatsache erwähnt, daß die markantesten physikalischen Bedingungen, unter denen das Leben jener ‚„Blutseen“ steht, auch für die Tümpel des Hochmoors gelten: langer Eisverschluß in der kühlen Jahreszeit, starke Überhitzung im Sommer. Oligochaeta. Nais obtusa Gervais Tubifex tubifex Müll. Nais pseudoobtusa Piguet Marionina sphagnetorum Veid. Ophidonais spec. Lumbrieillus spec. Veidowskyella comata Veid. Während die freie Wasserfläche der Torfgewässer, wohl infolge Mangels eines dichten Pflanzengewirrs, wenig Oligochaeten aufweist finden sich am Boden, im Torfschlamm und im Gefilze der Sphagnum- kolken verschiedene interessante und typische Formen. Nars obtusa. In den Torfstichen häufig. Nais pseudoobtusa. Diese bisher nur aus der Westschweiz von verschiedenen Orten, auch aus Torfgewässern bekannte Art fand ich im Juni und September in Torfstich und Torfgraben. Färbung grünlichgelb. Dorsale Nadelborsten 2—3 pro Bündel, mit je einer steifen Haarborste, die gut drei mal so lang ist wie die Nadelborsten sind. An der Spitze sämtlicher Nadel- und Gabelborsten wurde bei einigen Exemplaren die bei den Infusorien vermerkte Rhabdostyla brevipes getroffen und zwar auf jeder Borstenspitze aufsitzend ein Tier, was einen sehr grotesken Anblick darbot. Ophidonais spec. In einem Sphagnumkolk traf ich ein Exemplar dieser durch das Fehlen von Haarborsten in den Dorsalbündeln aus- von Jungholz im südlichen Schwarzwald. 23 gezeichneten Gattung. Die Artzugehörigkeit ist unbestimmt; sämtliche dorsalen Nadelborsten waren nicht gabelig, sondern einfach-spitzig, ein Merkmal, das auf die vonMichaelsenundPiguetals etwas fraglich bezeichnete Art Ophidonais Reckei Floerickes (53) aus Schlesien hindeutet. Hingegen sind diese Borsten nicht gerade, sondern leicht S-förmig geschweift. Länge 15 mm. Wahrscheinlich liegt hier eine Varietät vor. Veidowskyella comata. Diese Art wurde zu verschiedenen Zeiten (März—Oktober) im Torfschlamm des Torfstiches C reichlich gefunden. Länge des Einzeltieres ca. 6mm. Die Haarborsten der dorsalen Büschel zeigen Abweichungen vom normalen Bild. Ihre Zahl ist verschieden, meist um 6 herum, ihre Länge beträgt maximal kaum mehr als das Doppelte des Körperdurchmessers.. An ver- schiedenen Exemplaren beobachtete ich an einzelnen Borsten statt des einzeiligen feinen Härchenbesatzes einen zweizeiligen, wieder andere entbehrten überhaupt dieses Besatzes. Die Borsten dieser Art traf ich einmal befallen von einem äußerst feinen filzigen Geflecht, wohl Pilzfäden. Tubifex tubifec bewohnt in außerordentlich großer Zahl die ganz seichten Wasserlachen auf Torfboden, wo die kleinen Röhrchen eng beieinander im losen Torfschlamm stecken; das ganze einem Stoppelfelde en miniature vergleichbar. Marionina sphagnetorum. Ich traf diese Art verschiedene Male (September, Oktober, Dezember unter Eis) und zwar nicht in den Sphagnumkolken, sondern in Torfstichen und Löchern. Länge ca. 8mm. Hakenborsten je zu 3 in den Bündeln. Lumbriecillus spec. In diese Gattung möchte ich einen über 20 mm langen, dunkelrot gefärbten, unentwickelten Wurm stellen, mit typisch geschweiften Lumbrieillus-Borsten, je 4 per Bündel. Ich fand das Exemplar im August in einem Randgraben des Moors zwischen Sphagnum. In obiger Liste fehlen mehrere Formen, die von verschiedenen Forschern in Torfmooren, teilweise als für diese typisch, nachgewiesen wurden; so Slavina appendiculata, Pristina longiseta, Chaetogaster- und Dero-Arten. Es ist wahrscheinlich, daß sich die eine und andere dieser Arten noch wird finden lassen. Die feuchten Torflager habe ich nicht speziell nach Borstenwürmern abgesucht. Möglicherweise wäre auch hier noch einiges zu erbeuten. Bretscher (50) stellte in Torierde 9 Arten fest, betont aber auch gleichzeitig das Fehlen be- stimmter Gattungen, z.B. der Enchytraeiden. Bei dem häufigen Durchsuchen der Torflager bin ich niemals auf Regenwürmer gestoßen; sie scheinen im Torf wirklich zu fehlen. Eine interessante biologische Erscheinung beobachtete Piguet (57) an Nais communis und Pristina longiseta aus westschweizerischen Hochmoortümpeln, nämlich das auffallende Fehlen der geschlecht- lichen Fortpflanzung, Bretscher und andere Spezialisten, die der Torffauna ihr Interesse zuwandten, verzeichnen keine ähnlichen Beobachtungen, auch ich habe sie nicht konstatiert. 24 Otto Kleiber: Die Tierwelt des Moorgebietes Turbellaria. Den großen Reichtum an Strudelwürmern, wie er von ver- schiedenen Forschern für torfige und moorige Gewässer festgestellt wurde, konnte ich nicht in gleichem Maße für die Jungholzer Tümpel erkennen. Ich begegnete Turbellarien nicht oft. Am ehesten finden sie sich in den kleinen Randgräben. Zwei gelegentlich gesammelte Proben übergab ich zur Bestimmung Dr. P. Steinmann. Sie enthielten Mesostoma-Arten, sowie 2 jugendliche Exemplare des Dendrocoelum lacteum. Der Strudelwurm Polycelis nigra kommt im Fischmattenweiher vor. Heinis (39) fand im Sphagnum von Jungholz einmal das inter- essante Rhabdocoel Prorhynchus sphyrocephalus von Graff. Fuhr- mann erwähnt in seiner Monographie der Basler Turbellarien unser Gebiet nicht. Ostracoda. Candona candida O.F.M. Cypria ophtalmica Jur. Candona Studeri Kaufm. Cyelocypris laevis O.M.F. Auch für unser Moor wollen wir die bestimmte Meinung Kauf- manns (105), daß man bei ganz intensivem Nachforschen in jedem Tümpel ein paar Ostracoden entdecken könne, gelten lassen, wenn auch mit einiger Milderung. Da die obige Liste nur die Ausbeute einer nicht speziell angestrengten Ostracodensuche ist, bleibt es nicht ausgeschlossen, daß noch weitere Arten, namentlich aus den Weihern und Gräben am Nordrande hinzukommen können. Im Torfschlamm jedoch, auf dem Grunde der Torfstiche und Sphagnumtümpel, sind sie sehr spärlich, nur zweimal bin ich ihnen dort in ganz wenigen Exemplaren begegnet. Auch die überall sich wohl fühlende Cypria ophtalmica geht nicht über den Randtümpel A, den sie beherrscht, hinaus. Wiederum dürfen wir aber hier nicht etwa nur an Humus- feindschaft denken, oder an die Wirkung des Kalkmangels, sondern es werden hier ein Komplex das Vorkommen bestimmender Faktoren (chemische und thermische Verhältnisse des Wassers, Untergrund, Mangel an Wasserpflanzen etc.) in Wirkung treten, wenn wir nicht einfach von Zufall sprechen wollen. In innerschweizerischen Hoch- mooren traf ich Candona und Cypria auch im Torfschlamm oft in gewaltigen Mengen und Sven Ekman (103) entdeckte in hoch- nordischen Gebirgsmooren eine sehr zahlreiche, typische Ostracoden- gesellschaft. Candona candida findet sich in den das Moor umsäumenden Gräben häufig. Candona Studer. Diese von Kaufmann aus dem Bieler- see beschriebene, von candida durch ihre bedeutendere Größe, die Schalengestalt und die Form des Putzfußes unterschiedene Art, fand cand. phil. R. Menzel unter meinem konservierten Candonen-Material. Ich maß einige Schalen und erhielt im Mittel: Länge 1,32 mm, Breite 0,75 mm. Das Basalglied des Putzfußes zeigt von Jungholz im südlichen Schwarzwald. 35 den deutlichen Ausschnitt. Sven Ekman, der Candona Studeri- Formen im hohen Norden fand, erklärt sie jedoch bloß als üppigere Formen der Candona candıda. Oypria ophthalmica. Diese ubiquistische Form ist in den drei südwestlichen Randtümpeln heimisch, in riesigen Scharen bevölkert sie den Tümpel A, den kühlsten und schattigsten der drei, während Kaufmann ihr die Bevorzugung unbeschatteter Gewässer zuschreibt. Hier konstatierte ich sie während des ganzen Jahres,! auch unter Eis. Juvenile Formen, hyalin oder mit feinrissigen Schalen fast zu jeder Zeit. Anfang September fand ich ein Weibchen mit 2 Dauereiern. An einigen Exemplaren war ganz deutlich eine Crenulierung des Vorderrandes der rechten Schale zu konstatieren. Es handelte sich also offenbar hier um Vertreter der Untergattung Physocypria, wie sie vonM üller (106) in Moortümpeln bei Hamburg gefunden wurden. Eine buckelige Auftreibung der Schale war nicht vorhanden. Oyelocypris laevis lebt mit Cypria ophthalmica zusammen, aber nicht so zahlreich, wie jene Art. Ein einzelnes Exemplar fand sich auch in einem kleinen Sphagnumkolk. Cladocera. In den Jahren 1894 und 1900 hat Stingelin (98, 99) auf dem Hochplateau von Jungholz Cladocerenmaterial gesammelt. Er verzeichnet aus den ‚„Wasseransammlungen der Torfmoore‘“ (1894) folgende Arten: Ceriodaphnia pulchella Sars Bosmina cornuta Jur. Streblocerus serricaudatus Fischer Alona guttata Sars Pleuroxus nanus Baird. Pleuroxus exeisus Fischer Chydorus sphaericus O. F.M. Chydorus ovalis Kurz. In einem zweiten Beitrag (Material von 1900 und 1901) fügt er weiter als neu hinzu aus den ‚„Torftümpeln im Jungholz“: Daphnia longispina OÖ. F.M. prope var. typica Lillj. D. long. var. litoralis Sars D. long. var. cucullata Sars f. Kahlbergensis Schoed. Acroperus harpae Baird. Alona rectangula Sars. Scheffelt (79) hat diese Daten Stingelins in seine Arbeit über die Copepoden und Cladoceren des südlichen Schwarzwalds aufgenommen. Bei meinen sich streng an die Gewässer des Torf- gebietes haltenden Untersuchungen konnte ich gut die Hälfte der in den obigen zwei Listen enthaltenen Arten nicht finden. Diese Tatsache erklärte mir eine schriftliche Mitteilung des Herrn Dr. Stingelin, daß er im Jungholzer Hochplateau gesammelt 26 Otto Kleiber: Die Tierwelt des Moorgebietes habe, ohne eine kritische Ausscheidung zwischen Torfgewässern s. str. und den übrigen Tümpeln des engern Gebietes zu machen. $o gebe ich denn hier meine nur aus den Gewässern des Hochmoors stammende Liste. Daphnia pulex de Geer var. obtusa Ceriodaphnia pulchella Sars Rhynchotalona rostrata Koch Alonella excisa Fischer Alonella nana Baird. Peracantha truncata O. F.M. Chydorus ovalis Kurz Chydorus sphaericus O. F.M. Ein Vergleich der Listen zeigt gleich, daß Stingelin bei seinen ersten Fängen wirklich die Torfgewässer im engeren Sinne berück- sichtigt hat, und daß wahrscheinlich nur die Bosmina und Alona außerhalb der Hochmoorzone gefunden wurden. Für Streblocerus serricaudatus lautet die Angabe: ‚in sumpfigen Torfgräben massenhaft.“ Ich habe vergeblich während zwei Jahren die Hochmoorgräben nach dieser Art abgesucht und doch ist sie auch anderwärts besonders in Torflöchern und Sphagnummooren heimisch. Die Annahme, daß sie in den inzwischen verstrichenen mehr als 10 Jahren ganz oder temporär aus der Jungholzer Fauna verschwunden, ist nicht von der Hand zu weisen. Die Funde der zweiten Stingelinschen Liste stammen zweifelsohne sämtlich aus dem ganz nahe am Moor gelegenen Fisch- mattenweiher, dort habe ich sie fast alle bei gelegentlichen Kontroll-Fängen selbst konstatiert. Meine Liste der Torigewässercladoceren enthält also fast lauter häufige und weit verbreitete Arten. Im einzelnen ist zu den kon- statierten Arten folgendes zu bemerken: Daphnia pulex de Geer: Diese einzige Vertreterin der Gattung Daphnia fand ich auf Hochmoorgebiet nur einmal: Am 8. Dezember unter einer leichten Eisschicht in dem Randtümpel A. (Temperatur 2°C.) Der Fund war interessant: es handelte sich um ein Sommereier- weibchen der Variation obtusa, mit niedrigem Kopf und ganz kurzem Schalenstachel; Färbung des ganzen Körpers schön orange. Im Brut- raum befanden sich ca. 20 wohl entwickelte Sommereier! Ceriodaphnia pulchella kommt auf Moorgebiet ebenfalls wie oben erwähnt nur im Tümpel A vor. Die Antennen sind stets violett gefärbt, der Körper grünlich. Über ihr Auftreten verzeichne ich folgendes: Die Art erscheint erstmals Ende Mai gemeinsam mit Oyclops Dybowskii und pflanzt sich bis in den August hinein partheno- genetisch fort. Ende August und Anfang September ist das Maximum erreicht, und es erfolgt die Dauereibildung. Ende Oktober— Anfang November erlischt die Art. Es tritt also nur eine Sexualperiode ein. Von einem Saisonpolymorphismus während der kurzen Existenz- dauer wurde nichts bemerkt. von Jungholz im südlichen Schwarzwald. Ar Mit diesen beiden Formen ist die Vertretung der Daphniden- familie im Moorgebiet erschöpft, in den stark humösen Toristichen finden sie sich überhaupt nicht. Die übrigen sechs Oladoceren gehören der C'hydoridenfamilie an. Rhynchotalona rostrata Diese Art wurde nur zweimal getroffen; im Juli im Torfstich. Körper 0,5 mm, Farbe gelbbraun, im Torfwasser grau erscheinend. Das Rostrum war auffallend lang und rückwärts gebogen, bald spitziger, bald breiter; an jüngern Formen war der Schnabel relativ länger als an ältern. Die Strichelung der Schale zeigte sich sehr undeutlich, nur am dorsalen Rande gut erkennbar. Über die Fortpflanzungsverhältnisse bin ich nicht unterrichtet; Ende Juni konstatierte ich Weibehen mit stark entwickelten Embryonen. Alonella excisa bewohnt im Hochmoor ausschließlich die Sphagnumtümpel und Kolken. Den obern Schalenrand sah ich bei Weibchen nie stark bucklig, sondern eher flach; die Schale selbst zeigt außer der Strichelung in den Feldern auch Punktierung. Die Kerben am hintern untern Rand sind schwach. Die Männchen weisen den großen Vorsprung auf der Bauchseite der Schale auf. Beobachtet wurde die Art von Mai bis Anfang November. Inter- essant, weil durchaus schwankend, sind die Verhältnisse der Fort- pflanzungsperioden. In den größern Weihern, die nie austrocknen, waren den Sommer über (Mai, Juni, September) Sommereierweibchen zu finden, Männchen aber erst Ende Oktober, worauf die Art bald verschwindet. Anders aber in den kleinen, im Hochsommer meist austrocknenden Kolken: hier traf ich Dauereierweibchen schon am 21. Juni in großer Zahl. So hat hier die Art ihre Fortpflanzungs- tätigkeit den zwingenden äußern Verhältnissen angepaßt. (Siehe dieselbe Erscheinung bei Chydorus.) Bemerkenswert ist auch die große Resistenzfähigkeit dieser Form. In einer stehen gebliebenen Sphagnumwasserprobe, die schon sehr stark in Fäulnis übergegangen war, tummelte sie sich munter herum. Alonella nana. Diese kleinste Cladocere lebt im Boden- schlamm verschiedener Moorgewässer, auch in Torfstichen, vom Frühling bis zum Winter. Beobachtungen über ihre Fortpflanzungs- verhältnisse wurden keine gemacht. Peracantha truncata ist besonders häufig im schmutzigen Randweiher „Wüste Gülle‘; ausser hier fand ich sie auch im Fisch- mattenweiher. Ihre maximale Vertretung fällt in Mitte August. Die ganze Schale ist nicht nur längs gerippt, sondern auch fein punktiert. Pigmentfleck groß, viereckig, nicht viel kleiner als das Auge. Männchen und Dauereierweibchen kamen mir nicht zu Gesicht, Weibchen mit Embryonen Mitte Juni. Ein Exemplar zeigte zwischen den Eiern eine Anzahl (Spongillen-?) Nadeln im Brutraum. Chydorus ovalıs. Diese seltene Art ist im Gebiet ziemlich gemein. Ich beobachtete sie hauptsächlich in Kolken und in dem die nordwestliche Seite des Moors entwässernden, in das Heidenwuhr mündenden Torfbächlein. 28 Otto Kleiber: Die Tierwelt des Moorgebietes Ohydorus ovalis ist größer als Chydorus sphaericus, bis zu 0,65 mm. Schale schön hornbraun, ohne erkennbare Struktur; Schnabel lang und spitz, gestreckt oder gebogen; Vorderfühler dick und kräftig, erreichen nicht selten beinahe die Länge des Rostrums, tragen vorn in der Mitte eine Borste und eine viel kleinere zwischen dieser und dem Fühlerende. Auge ziemlich größer als der Pigmentfleck. Hinter- körper meist mit 13 Zähnen. Die Art bewegt sich kriechend durch die flutenden Sphagnumbüschel. Parthenogenetische Fortpflanzung beobachtet schon von Ende Februar an bis im September. Maximum Ende August. Mitte September je zwei Dauereier in leeren Schalen. Unter Eis wurde Chydorus ovalis nicht gefunden. Chydorus sphaericus ist wohl die häufigste aquatile Tier- form des Moors. Sie fehlt in keinem der Weiher, Tümpel und Löcher, jahraus und jahrein. Die Größe der einzelnen Formen ist sehr verschieden, es wurden solche von 0,32 mm—0,58 mm gemessen, Dauereierweibchen 0,42—0,45 mm, Männchen 0,30—0,39 mm. Auch die Farbe ist äußerst variabel, junge Exemplare sind nicht selten ganz hyalin, im übrigen treffen wir alle Nuancen vom Hellgelb durch Horn- braun bis zum schmutzigen Grau, letzteres namentlich in Torfstichen. Sehr veränderlich sind auch Länge und Richtung des Schnabels und die Wölbung der Rückenlinie. Das Männchen ist im allgemeinen dunkler gefärbt, der untere Schalenrand weist die typische mediane Ausbuchtung auf; die Vorderfühler sind sehr dick, überragen oft die Schnabelspitze und tragen vorn oben eine Papille, in der Mitte zwei starke Borsten, am Ende deren sieben. Hinterer Schalenwinkel spitz. Abdomen lang und schlank. Die gemachten Beobachtungen über das Vorkommen seien zur bessern Übersicht tabellarisch wiedergegeben: Ende Februar bis Anfang März: Torfstich (7° C.), teilweise eisfrei: Chydorus sph. nicht häufig, keine eiertragenden Q9. Ende März: verschiedene Torfgräben: Sommereier 99. 20. April: Torfstich: starke Vertretung, Juvenile und 92 mit stark entwickelten Embryonen. 12. M a i: Sphagnumtümpel: (20°C.). Dominiert in riesigen Schwärmen ; junge und alte Formen. (Eine maximale Vertretung dieser Art um diese Zeit konstatierten auch Thiebaud und Favre in Hochmoortümpeln des Jura.) 26.M ai: Sphagnumweiher, 18°C. Zahlreich mit stark entwickelten Embryonen. — Kolk: wie oben. — Torfstich C (18° C.): in starker Vertretung, keine eiertragenden 99. 22. Juni: Torfstich C (230 C.): Maximale Vertretung. Sommereier 99. — Kolken: d$ und Dauereier-QPQ neben Sommer- eier-QQ. Mitte bis Ende Juli: Kolken:: meist eingetrocknet! Torfstich : Sommer- eier-Q9®. Randweiher: do. Anfang August: Randweiher B: wenige Dauereier-?9. Torfstich (22° C.) zahlreich, juvenile und erwachsene Formen. — Graben am Moorrand: Dauereier-?%. von Jungholz im südlichen Schwarzwald. 99 Ende August: Sphagnumweiher (20° C.): einzelne, mit stark ent- wickelten Embryonen. Anfang September: Randweiher (13° C.): nicht viele, ohne Eier. Sphagnumweiher (17°C.): keine eiertragenden 29. Torfstich C (14° C.): Nur wenige. Die maximale Entwicklung des C’yclops prasinus, der jetzt ganz C erfüllt, scheint O’hydorus verdrängt zu haben. In einem nur 5 Schritte entfernten Torfloch wimmelt es hinwieder von CUhydorus, während Ü©. prasinus sozusagen fehlt! Ähnliche Vorkommnisse wurden von verschiedenen Forschern beobachtet. (Lutz [97]). Mitte bis Ende Oktober: Sphagnumtümpel (4° C.). Sehr starke Vertretung $& und 29. Dauereier-?? vorherrschend, wenige Jungfern-?Q. Randweiher (6° C.): wie oben. Torfstich (6° C.): nieht sehr viele, Dauereier 2%. November: Randweiher B (9° C.): wenige, ohne Eier. Ende Dezember: Randweiher: Schnee, Eisschicht, wie oben. In der Zeit der maximalen Vertretung decken sich also die einzelnen Gewässer nicht. Ein Sphagnumtümpel zeigte 2 Maxima, im Mai und im Oktober, während in den Torfstichen Juni und September im all- gemeinen die stärkste Besetzung aufweisen. Doch variiert die Er- scheinung von Tümpel zu Tümpel. Zusammenfassung der Beobachtungen über die Fortpflanzungsverhältnisse. Parthenogenetische Fortpflanzung herrscht bei den Cladoceren während des ganzen Jahres. Nur sie wurde beobachtet bei Peracantha truncata, bei Ohydorus sphaericus verschiedener Torfstiche und des Sphagnumweihers S. Von Daphnia pulex var. obtusa wurde unter Eis ein Sommereierweibchen getroffen. Für die sexuelle Fortpflanzung gilt als Regel für alle beobachteten Formen die Monocyclie. Cerio- daphnia weist nur eine kurze Frequenzdauer (Juni—Oktober) auf, Ephippienbildung erfolgt im September. Alonella excisa, Chydorus ovalis und sphaericus zeigen Dauereibildung im September oder Oktober. Diese Erscheinung ist für die verschiedenartigen Moor- gewässer konstatiert. Wir begegnen also ähnlichen Verhältnissen wie ım Norden und in den Alpen. Neben diesen regelmäßigen, eintönigen Zustand der Herbstsexualperiode tritt nun aber als Ausnahme eine frühere Vorsommer - Geschlechtsperiode.e Sie ist beobachtet bei Alonella excisa und Chydorus sphaericus. Diese dieyclische Fort- pflanzungserscheinung beschränkt sich auf die Formen, welche die kleinsten, der Austrocknung anheimfallenden Wasseransammlungen bewohnen. So zeigt sich hier überaus klar die Zweckmäßigkeit der der kurzen Frequenzzeit entsprechenden Fortpflanzungsverhältnisse und ihre Anpassung an äußere die Art bedrohende physische Faktoren. 30 Otto Kleiber: Die Tierwelt des Moorgebietes Copepoda. Albert Graeter hat in seiner Arbeit über die Copepoden der Umgebung von Basel (72) für unsere Torfgewässer aufgeführt: Cyclops prasinus Fischer Cycelops vernalis Fischer Cyslops languidus Sars Cyclops diaphanus nov. var. diaphanoides A. Graeter. Ich bestätige die Praesenz dieser Arten (über die Identität des Ö. diaphanoides siehe unten) und füge ihnen ferner bei: Cyclops serrulatus Fischer Cyclops serrulatus var. denticulata A. Graeter Cyclops fuscus Jur. Cyelops albidus Jur. Cyclops fimbriatus Fischer Cyelops Dybowskii Lande Cyclops erassicaudis Sars Canthocamptus staphylinus Jur. Cyelops nanus Sars = C. diaphanoides A. Graeter. Die Copepodenfauna unserer Hochmoorgewässer setzt sich also aus 12 Arten zusammen. Die Fauna der luftfeuchten Moospolster habe ich nicht unter- sucht; F. Heinis fand darin Moraria muscicola Richters. Oyclops fuscus Diese Art hat ihre Hauptvertretung im außerhalb des Moors gelegenen Fischmattenweiher, findet sich aber auch im Randweiher ‚„wüste Gülle“, hier seine sonstige Vorliebe für klare Gewässer verleugnend. In diesem Tümpel hält er sich an das Ufer, wo er zwischen dem ins Wasser hängenden Gestrüpp sehr häufig ist, nur wenig aber in die freie Wasserfläche hinausgeht, wo in riesigen Scharen Corethra plumicornis dominiert. Cyclops fuscus ist in diesem Tümpel eurytherm, seine Hauptzeit ist der Hochsommer, wenn der Tümpel 20 °C. weist und darüber. In die Torfstiche geht er nur vereinzelt hinein. Über sein Vorkommen seien für die ‚„wüste Gülle“ einige Daten verzeichnet: 3. März: (Eisschicht): Q2 mit Eiballen. 20. April: (14° C.): 22 wenige mit Eiballen. Ende Juni: (20°C.): $& und 99 sehr zahlreich. September: (7° C.): 2? ohne Eiballen. Dezember: (Eis): wenige 29, ohne Eiballen. Über sein abweichendes Verhalten im Fischmattenweiher siehe Kapitel C II. Auffallend ist also sein Verharren im schmutzigen Tümpel während der heißesten Jahreszeit. Oyclops albidus. In den Moorrandtümpeln nur hie und da vereinzelt. Cyclops prasinus tritt im Moor als die typische Art der Torfstiche auf, gleichsam den hier fehlenden, ihm in Körperbau und Lebensweise so ähnlichen CO'yclops fuscus vertretend. von Jungholz im südlichen Schwarzwald. 31 Betrachten wir seine Periodizität in einem bestimmten Tümpel, dem großen Torfstich C, wo er die herrschende Form repräsentiert. Ich wähle das Jahr 1909/10 mit seinen überaus milden Temperatur- verhältnissen. 8. März: (ganz eisfrei, 8°): wenige 99, nur einige mit Eiballen, Cyel. serrulatus beherrscht den Tümpel. 20. April: (16°): Anzahl hat sich vergrößert, wenige 22 tragen Eiballen. Cyel. serrulatus dominiert noch. 12. Mai: (19°) wie oben. Die Vertretung hat die Stärke der von ©. serrulatus noch nicht erreicht. Mitte Juni: (18—25°) CO. prasinus überwiegt; SS und 22 reichlich. Juli-August: (Maximale Temperatur 26,50.) Beherrscht in riesiger Zahl den Torfstich. SS, 92 und Nauplien. Wenige serrulatus. 7. September: (14°) Im Abnehmen. $& und 99, diese meist ohne Eiballen. Viele juvenile. 21. Oktober: (1°R.) Noch immer zahlreich. $S und 29. Anfang November: (4%) Stark im Abnehmen P2 meist ohne Eiballen. 31. Dezember: (6cm Eis.) Ganz wenige Q9. 31. Januar: (1/,m Schnee, darunter 20 cm dicke, weiche Eisschicht.) Wenige 29. Einzelne mit Eiballen. Mitte Februar: (Eis.) Wenige 2? unddd. Einzelne PP? mit riesigen Eiballen, teilweise mit noch anklebenden Spermatophoren. Im sehr viel strengeren Winter 1910/11 traf ich am 26. Januar in einem mit Mühe freigelesten kleinen Loch keinen C'yclops. (30 cm Schnee, 25—30 cm Eis, nur noch sehr geringe Wasserfläche!) Cyclops prasinus, diese „stenotherme, wärmeliebende“, „aus- gesprochen tropische‘ Form zeigt also in unserm Gebiete eine eigen- artige, den Verhältnissen angepaßte Periodizität. Sie ist aus einer dieyclischen zur perennierenden Art geworden, die zwar ihr Maximum im Hochsommer hat, die sich aber unter günstigen Verhältnissen auch nicht scheut, unter dicker Eisschicht in Fortpflanzung zu treten, statt wie Wolf (85) dies annimmt, einem winterschlafähnlichen Ruhestand zu verfallen. Diese Anpassung der wärmeliebenden Art an tiefere Temperaturbedingungen zeigt auch deutlich sein Auf- treten im schattigen und kühlen Randweiher A im November und unter Eis, und ım Fischmattenweiher. Scehmeil hat ihn, wie auch den wärmeliebenden ©. Dybowskii, in Höhlen konstatiert. Kurz hingewiesen sei hier auch auf das schon in der Tabelle be- rührte, vikarierende Verhalten von Cyclops prasinus und Üyclops serrulatus und den Einfluß der Herrschaft von O'yclops prasinus auf das Gedeihen der C'hydoriden (siehe pag. 29.) Ähnlich wie im obigen Torfstich C ist sein Verhalten in andern, kleinern Torfstichen. Von Verfärbungserscheinungen, wie sie Wolf (85) im Herbst und an Tieren aus stark insolierten Gewässern antraf, habe ich nichts 32 Otto Kleiber: Die Tierwelt des Moorgebietes bemerkt, stets wiesen die Formen die typische dunkel lauchgrüne Farbe auf. Cyclops serrulatus. Diese ubiquistische und kosmopolitische sehr resistenzfähige Art, tritt reichlich und zu allen Jahreszeiten auf. Wiederum fehlt sie aber den Sphagnumtümpeln, ihre Schwimm- tüchtigkeit dadurch dokumentierend. Ich habe mich erst gegen Ende meiner Untersuchungszeit mit eingehenderer Betrachtung dieser Art abgegeben, erhielt aber dennoch einen deutlichen Eindruck ihrer großen Variabilität. Die Gesamt- länge ist sehr schwankend, von 1,2 mm—1,8 mm. Die am häufigsten beobachtete Abweichung ist die Verkürzung der ersten Antenne, die zurückgeschlagen oft den Hinterrand des ersten Cephalothorax- segmentes kaum überragt. Vereinigt mit dieser Antennenverkürzung ist nicht selten eine Verlängerung der Furka, sodaß sich ein macrurus- ähnlicher Typus herausbildet. Hingegen fehlt die wohlausgebildete Säge nie; sie besteht oft aus sehr feinen Dornen und erstreckt sich nicht nur über den ganzen Furkalrand, sondern noch hinaus auf die äußerste Apikalborste. Auch die Färbung ist sehr unkonstant, neben das Rostrot tritt nicht selten ein dunkelgrünlicher Ton. Cyelops serrulatus ist perennierend, an keine Periodizität gebunden. Er ist sozusagen in jedem Monat in Fortpflanzung anzutreffen, auch unter dickem Eisverschluß. Im Torfstich C erreicht er ein Maximum im Februar und März, während er in der übrigen Jahreszeit an Zahl bedeutend zurücktritt, um Cyclops prasinus das Feld zu überlassen. Cyclops serrulatus var. denticulata A. Graeter. Der Autor stellte diese Bezeichnung auf für eine Abart, die sich von der Grundform unterscheidet durch einen Dörnchensaum an Stelle der Rudermembran, gleiche Dicke der drei Borsten des fünften Fußes und eine längere, innerste Apikalborste. Farbe ein helles Gelbgrün. Die erste Antenne reicht bis zum dritten Segment. Furka sehr lang. Auch diese Varietät ist im Jungholz nicht selten; wurde jedoch während des Winters nicht beobachte. Im Titisee wies sie Scheffelt (79) nach. Cyclops fimbriatus. Unter der sehr zahlreichen Gesellschaft von O'yclops serrulatus, die sich Anfang März im eben eisfrei gewordenen Torfstich C tummelte, fanden sich zwei Weibchen von COyclops fim- briatus. Jedes trug nur einen Eiballen, einer mit acht, der andere mit fünf Eiern. Im Furkalwinkel wiesen beide kleine Gruppen von Acineten auf. Dies sind die beiden einzigen Exemplare, die mir von dieser Art überhaupt zu Gesicht kamen; weder fand sie sich merkwürdigerweise späterhin im gleichen Torfstich wieder, noch sonst je in irgend einem anderen der Moortümpel. Cyclops Dybowskii verleugnet auch in unserm Gebiet seinen wärmeliebenden Charakter nicht. Er tritt erst Mitte Juni auf, interessanterweise aber nicht etwa in den bald erhitzten Torfstichen oder Sphagnumtümpeln, sondern dort, wo es andauernd am kühlsten ist, im Randtümpel A und im Fischmattenweiher. Dies wohl einzig aus von Jungholz im südlichen Schwarzwald. 33 Gründen der Bewegungsfreiheit. Sein sexuelles Verhalten im ersteren Tümpel ist bemerkenswert. Wolf (85) hat ihn als dieyelische Warm- wasserform bezeichnet. Ich konnte nur einen einzigen Oyclus kon- statieren. Die Form tritt je nach den Temperaturverhältnissen Mitte bis Ende Juni auf, zeigt ein beständiges Anwachsen bis Ende Juli und Anfang August, wo die dd sehr zahlreich sind; dann erfolgt wieder Rückgang und Anfang September verschwindet sie wieder völlig, von Üyclops prasinus abgelöst. Während dieser also sein Vorkommen den extremen Temperatur- verhältnissen des Hochmoors in positivem Sinne, durch weitgehende Dehnung seiner Lebensgrenzen angepaßt hat, tritt uns bei C'yclops Dybowskii das umgekehrte entgegen, ein Zusammendrängen der Präsenzdauer auf ein Minimum von 21/;—3 Monaten; bedingt durch sehr spätes Erscheinen (2 Monate später als in der Ebene) und Reduktion der Sexualperiode auf einen einzigen Oyclus. O'yclops Dybowski muß also auch für unser Gebiet als ein stenothermes Warmwassertier be- zeichnet werden. Cyclops vernalis. Fehlt nur den Sphagnumgräben und Kolken mit wenig freier Wasserfläche. Hingegen lebt er in Fortpflanzung begriffen in kleinsten, baldiger Austrocknung anheimgegebenen Regen- wasserpfützen. Seine Resistenzfähigkeit muß eine sehr große sein. Bei dieser Art ist die Färbung weniger variabel, meistens ein helles Rostrot, die Eiballen dunkelspahngrün; nur vereinzelt wurde an Exemplaren aus dem Torfstich © eine lebhaft grüne Färbung, ähnlich derjenigen von prasinus, oder auch eine bräunlich-violette, gefunden. Nicht selten waren Tiere mit 18 Antennengliedern. Am innern Furkal- rand wiesen die meisten beobachteten Exemplare einen lichten Besatz feinster Dörnchen auf, deren Anzahl (meistens um 6 herum) an den beiden Seiten nicht gleich ist. Dieselbe Erscheinung stellte ich an Exemplaren aus innerschweizerischen Mooren fest; in der Litteratur finden sich hierüber keine Angaben. Cyclops vernalis ist sehr stark von Parasiten befallen, hauptsächlich von Infusorienkolonien; was mit der Vorliebe unseres O'yclops zusammenhängt, in den weichen Torfschlamm einzudringen und sich dort halb kriechend, halb schwimmend, zu bewegen. Sein Auftreten ist im einzelnen Tümpel sehr unkonstant. In nachfolgender Übersicht sind darum die Beobachtungen aus ver- schiedenen Lokalitäten des Moors vereinigt. 31. Januar: TorfstichC (dieke Schnee- und Eisschicht): wenige 99 mit meist noch unvollständig gefüllten Eiballen. Anfang März: Torfstich C (Eisdecke): Q? mit und ohne Eiballen. 20. April: Torfstiche C und e (16°): ?2 mit sehr großen Eiballen. 26. Mai: Torfstich © (18%): 92, weniger, mit Eiballen. Randtümpel A: sehr viele juvenile unreife Formen mit 11 gliedrigen Antennen. 13. Juni: Torfstich: zahlreich, viele juvenile und Nauplien. Randtümpel A (13°): zahlreiche 92. Archiv für Naturgeschiohte 1911. 1. 3. Suppl, 3 34 Otto Kleiber: Die Tierwelt des Moorgebietes Torfstich C (220%): wenige 29, hauptsächlich im Torf- schlamm. Torfstich e (18°): sehr zahlreich. Ende Juni bis Anfang August: Torfstich: 2? ohne Eiballen. Ephemere Wasserpfützen: QP mit Eiballen, zahlreiche $4. 4. September: Torfstich © (12%): wenige 22 ohne Eiballen, 34. Torftstich e: 22 mit Eiballen, ziemlich viele. 30. Oktober: Torfstich (20%): $& herrschen vor, wenige 99; viele juvenile Formen mit 11 gliedrigen Antennen. 3. November: Randtümpel A (7,5%): 22 mit Eiballen. Dezember: im Torfstich C und c kein Oyclops vernalis konstatiert. Diese Übersicht zeigt sein Perennieren, seine Fortpflanzung auch unter Eis, aber auch deutlich sein Überwiegen im Frühjahr. Inter- essant sind die Gegensätze in der quantitativen Vertretung der Art in den beiden ganz benachbarten Torfstichen C und c. Als Kalt- wassertier aber ist Cyclops vernalis im Gebiet nicht zu bezeichnen. Oyclops languidus. Die verborgene Lebensweise dieser Art und ihrer Varietät nanus in den submersen Moosrasen und im üppigen Sapropel der Torfstiche dokumentiert sich in ihrem verkümmerten Körperbau, der Fähigkeit zu kriechen, der Farblosigkeit. Von den an einer sehr großen Zahl von Exemplaren gemachten Beobachtungen seien die folgenden erwähnt: Sch m eil(81) bezeichnet als Größe des Tieres 0,86—1,lmm, Wolf (85) 0,63mm. Meine Messungen ergaben ein Maximum von 1,02 mm, ein Minimum von 0,32 mm und einen Mittelwert von 0,91 mm (ohne Borsten). Das Verhältnis von Cephalothorax zu Abdomen (ohne Borsten) ist 5: 3. Die erste Antenne ist stets 16 gliedrig und überragt den Hinterrand des ersten Cephalothoraxsegmentes sehr selten, erreicht ihn meistens kaum. Die Cephalothoraxsegmente sind seitlich stark ausgebuchtet. Die Schwimmfüße traf ich stets in der typischen Art, dreigliedrig, ausgenommen das zweigliedrige erste Paar und der Innenast des zweiten Paares. Durchgehende Zweigliedrigkeit an allen Füßen, wie sie Wolf (86) erwähnt, ist mir nie begegnet. Das rudimentäre fünfte Fußpaar ist stets zweigliedrig, und zwar zeigte dieses Organ eine weitgehende Veränderlichkeit sowohl der Form der Glieder, als auch der Art der Anhänge. In der Regel sind beide Glieder schlank (Fig. 8); das Basal- glied, oft kegelförmig, neigt seine Spitze meist der seitlichen Aus- buchtung des fünften Körpersegments zu, sodaß es oft den Anschein hat, als träte die Borste aus dem Segmentrand heraus; dies namentlich dann, wenn, was öfters eintritt, das Basalglied überhaupt sehr schwer zu erkennen ist. Häufig aber sind die Glieder breit, das basale beinahe viereckig, das zweite kürzer und gedrungen. Statt des Dorns und der Borste traf ich einmal das zweite Glied bewehrt mit zwei gleich langen Dornen (Fig. 9). Dieselbe Aberration begegnete mir an einem Weibchen aus dem subalpinen Hochmoor Wagenmoos (siehe Anhang); beide Male war es das linke Glied, welches diese Unregelmäßigkeit aufwies, während das andere sich normal zeigte. Das Abdomen ist schmal; von Jungholz im südlichen Schwarzwald. 35 die Furkaläste divergieren leicht. Ein feststehendes Merkmal ist die Inserierung der Seitenborste am Beginn des untersten Drittels. (Schauss [78] verzeichnet einen einzigen C'yclops languidus, dessen Seitenborste in der Mitte des Furkalastes inseriert war; offenbar war es ein C'yclops nanus.) Fig. 8 Fig. 9 Die Längen der Apikalborsten betrugen in mittleren Zahlen von außen nach innen: 0,03 mm, 0,18 mm, 0,30 mm, 0,023 mm. Die innerste und äußerste sind also beinahe gleich lang; letztere ist hin- gegen bedeutend dicker und reichlich behaart, erstere sehr fein und dünn und unbehaart. Ein wichtiges Arterkennungsmerkmal ist das Receptaculum seminis. Seine Vielgestaltigkeit bei Cyclops langurdus, je nach der Masse des Inhalts, ist bekannt (siehe Fig. 10, 11). Ganz absonderlich sah das Receptaculum eines O'yclops languidus vom Hochmoor im Eigental (am Pilatus) aus, das zur Vervollständigung auch hier erwähnt sei (Fig. 12). Unter einer Samentasche von regulärer Form, prall mit polyedrischen Spermazellen angefüllt, erstreckte sich bis ins folgende Abdominalsegment hinein eine dunkle kompakte Samentraube, gleich- sam eine Dependance des Receptaculums. (Siehe Schmeil (81), Tafel III fig. 17.) Die Zahl der Eier in den Ballen beträgt bis 26, ge- Zz* 36 Otto Kleiber: Die Tierwelt des Moorgebietes wöhnlich aber weniger. Die Farbe des ganzen Tieres ist weiß, hin und wieder gelblich, das rote Pigment des Auges ist bei vielen Exemplaren nicht scharf ausgeprägt. W olf (85) hat bei seiner languidus-Varietät Cyclops incertus aus Sphagnumtümpeln im württembergischen Schwarz- wald den fast völligen Schwund des Augenpigments konstatiert. Eine Tabelle über seine Periodizität aufzustellen, ist unnötig: ich habe in jedem Monat, vom Januar bis Ende Dezember, unter dicker Eisdecke und im bis über 30 ° ansteigenden Wasser der seichten Sphagnumtümpel eiertragende Weibchen getroffen. Ein ununter- brochenes Kommen und Gehen, sich drängende und durcheinander- lebende Reihen von Generationen, ein Bild staunenerregender Frucht- barkeit bietet uns dieser winzige Kruster. Immerhin ist im Hoch- sommer (Juli, Anfang August) in den größern Tümpeln, in denen er nicht wie in den Kolken überhaupt dem völligen Eintrocknen aus- gesetzt ist, ein Schwächerwerden der Colonien deutlich zu kon- statieren, dem im Spätherbst ein Maximum folgt. COyclops languidus ist also im Gebiet der Typus der perennierenden, polycyclischen Art. Oyclops nanus Sars syn. O'yclops diaphanoides A. Graeter. Unter diesem Varietätsnamen beschrieb A. Graeter (72) einen Mikro- cyclops aus den Jungholzer Toristichen und dem ebenfalls Hochmoor- charakter zeigenden Nonnenmattweiher im südlichen Hochschwarzwald. Scheffelt[79]acceptierte die Varietät und wies sie für einen weitern Ort im Schwarzwald, (Schwärze bei Britzingen) nach. Ich habe der Form als einem der häufigsten Jungholzer Copepoden besonderes Interesse geschenkt. Wir haben in ihr den von Sars aufgestellten C'yclops nanus vor uns, der neuerdings nur als eine Varietät von languidus behandelt wird. Ich möchte ihn eher als selbständiges Glied des Kümmerungsprozesses bezeichnen, in dem wir languidus begriffen sahen. Oyclops nanus ist konstant kleiner als languidus, im Mittel beträgt seine Länge (ohne Borsten) 0,755 mm. Das Verhältnis von Cephalo- thorax und Abdomen ist 4:3. Die ersten Antennen, stets 11 gliedrig, erreichen den Hinterrand des ersten Cephalothoraxsegments nicht, wie bei languidus; nur die Gliederzahl, nicht aber die relative Länge der Antennen hat abgenommen. Sinneskolben konnte ich nicht fest- stellen. Die Schwimmfüße sind wie diejenigen von languidus aus- gebildet; Exemplare mit nur zweigliedrigen Füßen habe ich nicht beobachtet. Der Bau des rudimentären Fußes ist charakteristisch; er hat Graeter dazu geführt, das Tier dem C'yclops diaphanus zuzuteilen. In der Regel tritt uns auch hier wiederum das zweigliedrige Füßchen, wie wir es bei languidus angetroffen, entgegen. Sehr oft aber auch nimmt man das wahr, was Wolf (86) an seinen Formen aus dem Buhlbachsee im nördlichen Schwarzwald beobachtet hat, daß nämlich das Basalglied scheinbar verschwunden ist, aber bei scharfer Ein- stellung unter dem Panzer gut nachgewiesen werden kann. In diesen Fällen tritt das ein, worauf schon bei C'yclops languidus hingewiesen von Jungholz im südlichen Schwarzwald. 37 wurde: die Seitenborste des Basalgliedes scheint dann aus dem Thorax- segmentrande auszutreten. Graeter (72) gibt in seiner Fig. 24 eine gute Abbildung des deutlich zweigliedrigen Füßchens. Sehr schön läßt sich die Doppel- gliedrigkeit jeweilen in der Seitenlage des Tieres erkennen. Die Furka weist in ihrer Gesamtform gegenüber languidus keine großen Abweichungen auf; ihre Länge erreicht oder überschreitet diejenige der beiden letzten Abdomensegmente. Das Größenverhältnis der apikalen Borsten ist, wie zahlreiche Messungen zeigten, durchwegs dasselbe wie bei languidus, die Borstenlänge ist also bei nanus relativ beträchtlicher. Die beiden mittleren werden ziemlich gespreitzt getragen. Als konstantes Unterscheidungsmerkmal tritt sodann wieder die Insertionsstelle der seitlichen Furkalborste auf; war sie Fig. 16 Fig. 16 bei languidus stets zu Beginn des letzten Drittels, so finden wir sie bei nanus immer genau in der Mitte. Dieses Merkmal ist so konstant, daß man daran leicht juvenile Formen der beiden Arten auseinander halten kann. Für das Receptaculum (Fig. 13—16) kann das bei lan- quidus gesagte wiederholt werden: Die äußeren Umrisse sind, je nach dem Grade der Füllung, variabel. Fig. 15 zeigt, wie die Maße des Samens sich nach unten in eine schlauchartige Verlängerung ergossen hat, sodaß eine dem Receptaculum von Cyelops gracilis ähnliche Zeichnung entsteht. Fig. 16 bringt das Receptaculum von der Seite. Das Geschlechtssegment ist oft bei juvenilen Formen kugelig auf- getrieben. Die Eiballen enthielten nie mehr als 16 Eier. Die Farbe des ganzen Tieres ist wiederum ein milchiges Weiß. Die Bewegung ist, seinem Aufenthaltsort im Sphagnum gemäß, kriechend, doch schwimmt er auch. Fassen wir die Unterscheidungs- 38 Otto Kleiber: Die Tierwelt des Moorgebietes merkmale gegenüber languidus zusammen: 1. geringere Größe, 2. elf- gliedrige Antennen, 3. mediane Inserierung des Furkalseitendorns, 4. geringere Eizahl. — Die Schwimmfüße, der rudimentäre Fuß und die Gestalt des Receptaculums zeigen keine konstanten Verhältnisse. Deutlich geht also aus obigem der Charakter des C'yclops nanus als einer Reduktionsform von Cyclops languidus hervor. Auch im Vorkommen stimmen die beiden Arten überein. Meistens trifft man sie in den Sphagnumgewässern gemeinsam; oft beide gleichzeitig zusammen in Fortpflanzung begriffen, oft beiderlei juvenile Exem- plare durcheinander. Besonders reichliche Vertretung von 92 und dd konstatierte ich am 8. März, während des ganzen Monats Mai, 20. Juni, 8. Dezember. Doch fehlt es in den Zwischenzeiten, auch unter Eis, nicht an Sexualperioden. C'yclops nanus ist also ebenfalls perennierend und polyeyclisch. Erwähnenswert ist auch seine große Resistenzfähigkeit; in stark faulendem Wasser gedeiht er fröhlich. Oyclops languidus und nanus, zusammen mit O'yclops crassicaudıs bieten ein neues Beispiel des engern gemeinschaftlichen Vorkommens nahe verwandter Arten. Hat sich somit das Aufgehen des C'yclops diaphanoides in C'yclops namus ergeben, so bleibt dadurch dessen Stellung in der langwdus- Gruppe, wie überhaupt die systematische Gliederung dieser ganzen Gruppe noch schwankend. Die Merkmale, welche C'yclops languidus, nanus, diaphanus trennen, verwischen sich, werden unkonstant, gehen ineinander über: languidus-Formen mit 11 Antennengliedern, zwei- gliedrigen Schwimmfüßen und undeutlich zweigliedrigem rudimentärem Fuß, wie sie Wolf (85) verzeichnet, in welchen Hauptmerkmalen unterscheiden sie sich noch von diaphanus? Im Receptaculum vielleicht. Aber da betrachte man beispielsweise die Ungleichheit der Abbildungen dieses Organs für O'yclops diaphanus bei Claus (69) und beivan Douwe (71)! COyclops diaphanus Fischer ist das End- glied des Reduktionsprozesses, dessen Phasen wir an den erwähnten Schlammcopepoden verfolgen können. Öyclops languidus mit 16 gliedrigen Antennen und dreigliedrigen Füßen (Schmeil!) bildet den Ausgangspunkt; es folgen sich als Kümmerungsvorgänge die Zwei- gliedrigkeit des ersten und zweiten Beinpaares, die Verminderung der Gesamtkörpergröße sowie der Antennengliederzahl auf 12 (C’yclops crassicaudıs Sars) dann auf 11 (Oyclops nanus), die Reduktion des rudimentären Fußes auf ein Glied, die vollständige Zweigliedrigkeit der Schwimmfüße: C’yclops diaphanus. Spezielle äußere Verhältnisse wirken noch auf weitere Organe: der Augenpigmentschwund bei Uyclops incertus Wolf und C'yclops Zschokkei E. Graeter, welche beide nanus sehr nahe stehen. Auch die Variabilität des Receptaculums ist zu erwähnen. In diese Gruppe gehört wahrscheinlich auch der mysteriöse Cyclops Olausii Heller. Üyclops gracilis und die andern elfgliedrigen Formen stehen außerhalb dieser Reihe. Oyclops crassicaudis. Diese, genetisch in die langwdus-Gruppe gehörende Art, ist bis jetzt aus Deutschland noch wenig bekannt. von Jungholz im südlichen Schwarzwald. 39 VanDouvwe (70) fand sie im Bodenschlamm der Isar (vielleicht aus den oberbayrischen Mooren zugeschwemmt?) und Wolf (85) hat sie im Württembergischen Schwarzwald (Kniebis) in Moorgebiet nach- gewiesen. Neben diese beiden süddeutschen Fundorte rückt nun ferner Baden mit unserm Hochmoor. Cyclops crassicaudis (Van Douwe hat von ihm im Zool. Anz. 03 eine Beschreibung gegeben) zeigt in manchem seine Verwandtschaft mit langwidus: Größe, Färbung und Bewegungsart; sodann in der Gestalt des rudimentären Fußes und der Furkalbewehrung. Charakteristisch ist die Form des Recepta- culums mit seinem stark lichtbrechenden, breiten Rande. An Einzel- heiten über den Körperbau können den vorhandenen Beschreibungen beigefügt werden: Die ersten Antennen sind sehr stark beborstet, am neunten Glied eine Sinnesborste; sie ragen, zurückgeschlagen wenig über das erste Segment hinaus; das fünfte Cephalothoraxsegment ist seitlich in eine Spitze ausgezogen. Die Eier sind groß, weißlich, meist 15—20 in einem Ballen. Die Furka erreicht die Länge der 2!/, letzten Abdominalsegmente, wird stark gespreizt getragen, Insertion des Seitendorns wie bei languidus im ersten Drittel, auch das Größen- verhältnis des innersten zum äußersten Apikaldorn ist dasselbe wie bei obiger Art. Mit ihr teilt er auch den Aufenthaltsort: die Sphagnum- tümpel und Torfstiche; er verkriecht sich gerne im losen Schlamme, schwimmt aber auch geschickt. Besonders bemerkenswert ist sein stetiges Vorkommen in den oft nur eine minimale Wassermenge bietenden, ephemeren Schneeschmelzlachen auf dem Torfboden (ähnliche Fundorte in Schneegruben vermeldet Mräzek [76)). Ich verzeichne folgende Funddaten: Anfang Dezember (1909): Schmelzwasserlachen, ®2 ohne Ei- ballen, nicht zahlreich. Anfang Januar (1910): großes Loch auf abgegrabenem Torfgebiet (3 cm Eis), sehr zahlreich, 22 mit Eiballen und anklebenden Spermatophoren, dd. Anfang März (1910): Schmelzwasserlachen, 22 ohne Eiballen. EndeMärz (1910): Sphagnumweiher S$. in Gemeinschaft mit langurdus. Zahlreiche 22 mit Eiballen. Mitte Juni (1909): Torfstich (12°) wenige 92. Mein Suchen nach der Art in den andern Monaten in denselben Tümpeln blieb erfolglos. (van Douwe fand sein Material im Januar, Wolf Ende September, und Mräzek März und Mai.) Ich nehme deshalb an, daß wir es hier mit einer Kaltwasserform zu tun haben; ihr Fortpflanzungsverhältnis scheint dieyelisch zu sein. Meine Harpacticidenausbeute ist gering; intensives Nachsuchen - speziell der Moosrasen dürfte noch weitere Arten zum Vorschein bringen. Canthocamptus staphylinus. Als ein Kaltwasser- tier ist diese Art im Sommer nur ausnahmsweise zu treffen. Von Ende Oktober ab wird sie häufiger und persistiert meistens bis zum April. Da zu verschiedenen nicht zu weit auseinanderliegenden 40 Otto Kleiber: Die Tierwelt des Moorgebietes Zeiten geschlechtsreife 2? getroffen wurden, bleibt es unentschieden, ob er in den Sphagnumtümpeln des Moors nur einen, oder mehrere Geschlechtseyelen vollendet. Über seine Periodizität im Fischmattenweiher und über das Vor- kommen von Canthocamptus microstaphylinus daselbst siehe Ka- pitel CH. Die Periodizität der Copepoden. (Kurze Zusammenfassung der Resultate.) Für diese kurze Übersicht wähle ich die Verhältnisse der Jahre 1909 und 1910. Der Winter war ungewöhnlich mild, die Eisbedeckung der Tümpel weniger stark als andere Jahre. Diese äußeren günstigen Umstände mögen im positiven Sinne auf die Vertretung der Arten gewirkt haben, sodaß andere Jahre, wie ich dies tatsächlich an zwei weitern Wintern beobachtete, die Präsenz der Arten in der kalten Jahreszeit nicht so günstig ausfällt. Dezember bis Februar: Alle Tümpel mit Eisdecke, zeitweise Schneeschicht. Von den 12 Arten des Moors sind 8 zu treffen. Davon sind die folgenden in voller Fortpflanzung begriffen: Cyclops serrulatus im Torfstich C, Cyclops languidus und Oyclops nanus im Sphagnumweiher S, Cyclops erassicaudis im Torfloch F. (Cyclops albidus im Fischmattenweiher sei hier nebenbei erwähnt.) Canthocamptus staphylinus in Sphagnumtümpeln. Cyelops vernalis beginnt im Februar einen Cyclus in C. Eiertragende Weibchen, hingegen nur zerstreut auftretend, sind auch von Cyclops prasinus da, erst gegen Ende Februar werden 22 und SZ dieser Art häufiger. März: Sehr frühes Frühjahr. Nur noch wenig Schnee, Tümpel tags- über zumeist offen. Außer C'yclops Dybowskii sind nun alle Copepoden vorhanden und zwar zumeist in Fortpflanzung begriffen. M ai: Maximale gemessene Temperatur im Torfstich 18°C., in Sphagnum- tümpeln 20°, Cyclops languidus und Cyclops nanus haben ein Maximum erreicht, sind die am meisten zu treffenden Copepoden. Cyclops vernalis ist hauptsächlich durch juvenile Formen des Winter-Cyclus vertreten. Juni-Juli: Maximale Temperaturen: Torfstich 26,50C. Sphagnum: 0 Cyclops Dybowskii erscheint. Cyclops prasinus herrscht in den Torfstichen vor. C'yclops vernalis beginnt einen neuen Cyclus. — Cyclops languidus und nanus gehen zurück. Cyclops crassicaudis Mitte Juni letztmals konstatiert. August bis Anfang September: Cyclops fuscus hat in der „wüsten Gülle“ sein Maximum. Cyclops prasinus nimmt langsam an Zahl ab. Cyclops vernalis häufig. Cyclops serrulatus allenthalben häufig. von Jungholz im südlichen Schwarzwald. 41 Ende September bis Oktober: Minimale Temperaturen: Torfstich und Sphagnumtümpel: 1,5 °C. Cyclops Dybowskii verschwindet. Cyclops prasinus stark im Abnehmen. Cyclops vernalis neuer Cyclus. Cycelops languidus und Cyclops nanus in Zunahme und reger Fort- pflanzung. November: Temporäre Eisbedeckung. Cyclops langwidus und nanus herrschen vor. Canthocamptus staphylinus häufig. Cyclops vernalis ziemlich zahlreich, Oyclops prasinus ver- einzelte reife 99. Die Untersuchungen ergaben also: die meisten Jungholzer Cope- poden perennieren und pflanzen sich polycyelisch fort. Außer Cantho- camptus staphylinus und vielleicht C’yclops crassicaudis fehlen typische stenotherme Kaltwassertiere. Schwach stenotherme Formen halten sich an den kühlen großen Fischmattenweiher (Oyelops albidus) oder neigen zur Eurythermie (Oyclops vernalis, C’yclops fuscus.) Warm- wassertiere passen siva an, werden eurytherm, perennieren poly- cyclisch (Cyclops prasinus) oder beschränken sich auf einen einzigen kurzen Cyelus (O'yclops Dybowskit). Andere Arten sind im Auftreten unkonstant (C'yclops fimbriatus) oder zeigen keinerlei geregelte Perio- dizität (C’yclops serrulatus). Die häufigsten Hochmoorcopepoden sind Oyelops languidus, nanus, prasinus und serrulatus. Hydrachnida. Die Torfgräben, Tümpel und Weiher des Jungholzer Moorgebietes hat C. Walter (118) nach Wassermilben abgesucht, fand aber, daß sie alle, im Gegensatz zum Heidenwuhr, zum Fischmattenweiher und andern Gewässern der Nachbarschaft, äußerst arm an diesen Tieren seien. Er stellte nur Neumania vernalis Koch für die „wüste Gülle“ fest; konnte also die allgemeine Ansicht der Acarinologen, daß Mılben in Torfmooren etwas seltenes seien, bestätigen. Es war zu erwarten, daß eine fortgesetzte genauere Durchsuchung der fraglichen Gewässer noch die eine und andere Form zu Tage fördern würde. Ich habe denn in der Tat in den verschiedenen Lokalitäten des Hochmoors mit der Zeit folgende 10 Arten gefunden: Thyas venusta C. L. Koch Sperchon squamosus Kramer Neumania triangularis Piers. Neumania vernalis O. F.M. Neumania spinipes O. F.M. Piona carnea Koch Arrhenurus Bruzelii Koen. Arrhenurus maculator O.F.M. Arrhenurus Neumani Piers. Arrhenurus Leuckarti Piers. Nach Walter besitzt jede Kategorie von Gewässern eine aus spezifischen Formen zusammengesetzte Milbenfauna. Im allgemeinen 43 Otto Kleiber: Die Tierwelt des Moorgebietes ud weist unsere Liste den Charakter der gewöhulichen, weit verbreiteten resistenten Tümpelfauna auf, freilich mit unvermuteten, eingesprengten Formen wie Sperchon squamosus und Thyas venusta. Die Eigen- tümlichkeit der Torfgewässer zeigt sich also nicht in der Existenz spezifischer Moormilben, sondern in ihrer Milbenarmut. Daß es sich im speziellen Falle der Hydrachnıden um Flucht vor humussäurereichem Wasser handelt, zeigt die Tatsache, daß von obigen 10 Arten nur 2—3 aus den Torfstichen stammen, die übrigen aus Randweihern, Abfluß- gräben ete., noch deutlicher aber geht dies hervor aus einem Vergleich mit der reichlichen Liste Walters aus dem nahen Fischmatten- weiher; oder aus einem Vergleich der anderthalb Dutzend Arten, die Walter im Heidenwuhrbach fand und den paar wenigen, die mir das ins Heidenwuhr mündende Torfbächlein lieferte. Daß nicht allein der Humussäuregehalt, sondern auch die extremen thermischen Verhältnisse unserer Gewässer in der Vertretung der Milben eine Rolle spielen, kommt im starken Überwiegen der resistenten, gepanzerten Arrhenurus- und der zur Derbhäutigkeit neigenden Neu- mania-Arten zum Ausdruck. (Diese sind es auch hauptsächlich, die ich in innerschweizerischen Hochmooren fand; siehe Anhang.) Das torfige Abflußbächlein am Südwestrand, von Sphagnum und andern Moosen durchflutet, lieferte nahe bei seiner Mündung ins Heidenwuhr: 23. Juli: Arrhenurus neumanv 3. Sept.: Arrhenurus Bruzelü 2 2. 7. Sept.: Arrhenurus Leuckarti 1 8. 8. Dezb. (Eis) Thyas venusta. In Torflöchern fanden sich: 28. April: Neumania triangularis 1. Aug.: Arrhenurus spec. Nymphe 3. Aug.: Arrhenurus Neumani. Im Randweiher ‚„wüste Gülle“ wurden erbeutet: 17. Juni: Arrhenurus spec. Nymphen 30. Juli: Piona carnea. Nymphe 7. Sept.: Neumania spinipes 9. 31. Okt.: Neumania vernals. Der in der Nähe der „‚wüsten Gülle“ gelegene seichte „rote Graben“ ergab in wenig Wasser: 3. Aug.: Arrhenurus maculator Sperchon squamosus 2 9. Die meisten Formen lieferte also der Sommer; unter Eis, im Moos des schwach bewegten Bächleins wurde nur die eine Thyas venusta gefunden, die wohl vom Heidenwuhr her eingedrungen ist. Alle Arten wiesen keine morphologischen Eigentümlichkeiten auf, geben also zu systematischen Bemerkungen keinen Anlaß. Besondere Hervorhebung verdient jedoch der Fund der zwei Exemplare von Sperchon squamosus, einer typischen Kaltwasserbachform, nicht etwa von Jungholz im südlichen Schwarzwald. 43 im oben erwähnten Bächlein, sondern im schmutzigen, stagnierenden Moosgräblein (14°) ohne Abfluß. Walter hatte diese Art im Gebiet nirgends gefunden; wohl Sperchon montanus im Quellgebiet des Heiden- wuhrbaches. Dieses Auftreten typischer Bachbewohner in den seichten, erhitzten Moortümpeln fiel mir nicht nur dieses eine Mal auf (siehe Trichoptera), sodaß man versucht ist, zumal es sich in den Fällen nicht nur um ein einziges Exemplar handelt, nicht an ein Produkt zufälliger en Verschleppung, sondern an eine wirkliche Anpassung zu enken. Araneae. Bei meiner Spinnensuche beschränkte ich mich auf die nähere Umgebung des Wassers und namentlich auf die Torflager. Ich habe also dem übrigen Gebiet, der Vegetation des Moores nur ganz ge- legentliche Aufmerksamkeit geschenkt. An dieser Stelle, wo die aquatile Fauna berücksichtigt werden soll, seien nur diejenigen Formen berührt, denen das Wasser, wenn auch nicht spezifisches, so doch sekundäres Lebenselement ist. Die einzige ausschließlich aquatile Spinne, Argyroneta aquatica Clerek. fehlt im Moor. Der Mangel an größeren Gräben mit reichlicher Vegetation wird die Ursache sein, denn sie meidet sonst moorige Gewässer nicht. Müller und Schenkel (115) zitieren die Wasserspinne auch nur aus dem Sumpf- gebiet der Rheinebene nördlich von Basel. Sehr häufig im Moor ist hingegen die schöne Dolomedes fimbriatus L. Sie hält sich meist an den Rändern der Sphagnumkolken und verkriecht sich bei An- näherung in das Moos, oder läuft geschickt auf dem Wasserspiegel, geht am Rande auch unter Wasser. 33 und 22 traf ich Ende April, im Herbst juvenile Formen. In nähere Beziehung zum Wasser tritt wohl auch die langbeinige Tethragnata extensa L. Sie baut ihr Nest an Zweigen von Sträuchern, die über die Tümpelränder hinausragen. Auf oder im Wasser selbst sah ich sie nie. Im Hochsommer ist sie häufig. Auch von den übrigen Arten der Liste würde die eine oder andere, als gelegentlich am Wasser zu treffen, hier aufzuführen sein, so die Gattung Bathyphantes, ferner Lycosa leopardus, Pardosa amentata und Centromerus expertus u.a. Sie seien jedoch im Zusammenhang genannt mit der übrigen Gruppe, mit der sie den Aufenthaltsort teilen, die feuchten Torflager, und die im ökologischen Teil zur Darstellung gelangen sollen. Auffallend erscheint das gänzliche Fehlen der Pirata- Arten an den Tümpeln unseres Moores. Tardigrada. Der Arbeit von Heinis (39) ist folgende Liste von Bär- tierchen, die er für das Hochmoorgebiet von Jungholz festgestellt hat, zu entnehmen: Macrobiotus macronyx Duj. Macrobiotus lacustris Duj. 44 Otto Kleiber: Die Tierwelt des Moorgebietes Maerobiotus hufelandii Schultze Macrobiotus intermedius Plate Macrobiotus hastatus Murr. Diphascon scoticum Murr. Macrobiotus hufelandiw Schultze, Macrobiotus hastatus Murr. und Diphascon scoticum Murr. wurden im Wasser der Sphagnumweiher, die übrigen in den Moospolstern gefunden. Coleoptera. Haliplus ruficollis Degeer Agabus congener Payk. Haliplus ruficollis var. Heydeni lIlybius fuliginosus F. Wencke Ilybius aenescens Thoms. Hydroporus palustris L. Rhantus bistriatus Er. Hydroporus obscurus Strm. Acilius sulcatus L. Hydroporus tristis Payk. Dytiscus marginalis L. Hydroporus nigrita F. Gyrinus natator L. Agabus bipustulatus L. Hydrobius fuscipes L. Agabus femoralis Payk. Crenitis punctatostriata Letz. Agabus chalconotus Panz. Agabus paludosus F. Der aquatilen Coleopterenfauna wurde ziemliche Aufmerksamkeit geschenkt. Die Ausbeute war nicht nur faunistisch ergiebig, sondern bietet auch einige tiergeographisch interessante Formen, worauf im Kapitel D eingegangen wird. Haliplus ruficolis. Diese Art, ohne Querimpression des Halsschildes zwischen den Basalstricheln, wurde in einem einzigen Exemplar im Ab£flußbächlein gefangen. Sehr häufig ist hingegen: Haliplus ruficollis var. Heydeni Wehncke mit einer Querimpression des Halsschildes.. Die Biegung des Basalstrichels ist oft schwach. 2,5 mm große Exemplare mit deutlich gebogenem Strichel hatten oberseits dunkle Flügeldecken, die schwarzen Makeln waren größer und mehr verwischt als bei der typischen Art. Die Varietät ist fast in jedem Moortümpel das ganze Jahr zu treffen. Auch in ephemeren Wasserlachen fehlt er nicht. Hydroporus nigrita. Körper langoval, wenig gewölbt. Winkel zwischen Halsschild und Flügeldecken schwach stumpf. Kopf rotbraun, sehr fein punktiert. Halsschild nach vorn nur wenig verengt, schwarz, Seitenrandlinie undeutlich. Flügeldecken schwarz, an der Basis braun verlaufend, fein chagriniert und ziemlich dieht punktiert und behaart. Epipleuren ziemlich breit. Unterseite schwarz, chagriniert, weitläufig punktiert, gegen das Ende zu gar nicht. Beine rotbraun. Fühler von der Mitte ab dunkel. Long. 3 mm. : Der Fund dieses in Gebirgsbächen heimischen Käfers im Moor ist bemerkenswert. Er bewohnt zahlreich in Gesellschaft anderer Hydro- poriden das torfige Abflußbächlein. Hydroporus _tristis. Stimmt in den äußern Merkmalen ziemlich mit nigrita überein; hingegen bilden die Seitenränder von von Jungholz im südlichen Schwarzwald. 45 Halsschild und Flügeldecken einen deutlichen Winkel. Long. 3 mm. Im Sommer. Hydroporus obscurus (?). Obschon in den Hauptmerkmalön Übereinstimmung herrscht mit der Diagnose inGanglbauer (130) sind folgende Unterschiede zu notieren: Körper eher flach. Halsschild unten ganz gelbbraun, Oberseite braunrot, an der Basis und am. Vorder- rand mit schwarzer Querbinde; Seitenrand schmal gelbrot. Kopf braunrot, neben den Augen dunkler, fein punktiert. Flügeldecken gleichmäßig punktiert, dazwischen fein chagriniert, dunkelbraun, glänzend, behaart. Vorderrand und Seiten gelbbraun. Abdomen schwarz mit helleren Stergiträndern, gegen das Ende zu loser punktiert. Fühler und Beine gelbbraun. Long 3 mm. Im September im Sphagnum. Hydroporus palustris geht. nicht mit den übrigen Hydroporiden ins Moor hinein, sondern hält sich an die schmutzigen, mooserfüllten Randgräben. Die dunkelbraunen Flecken neben den Augen sind zu einer breiten Stirnbinde verschmolzen. Agabus bipustulatus. Das ganze Jahr in verschiedenen Moor- gewässern häufig. Einzelne Exemplare entbehrten der zwei roten Scheitelflecken. Agabus femoralis. Long. 7 mm. Chagrinierung sehr fein; Punktierung unregelmäßig, aber deutlich, ebenso die Behaarung. Oberseite dunkelbraun, stark glänzend, hellere Ränder. Agabus chalconotu. Die netzförmige Chagrinierung ist, namentlich auf dem Halsschild, schwach ausgeprägt. Schwarz, stark glänzend, ohne hellere Flecken oder Randstreifen auf der Oberseite. Fühler rotbraun, Spitze des letzten Gliedes schwärzlich. Vorder- u. Mittelschenkel und -schienen dunkelbraun, Tarsen rotbraun; Hinter- beine ganz schwärzlich; der längere Schienendorn nicht so lang wie das erste Tarsenglied. Long. 9mm. In den Randtümpeln. Agabus paludosus. Gleicht äußerlich Agabus congener; Oberseite stark lackglänzend; Halsschild nach vorn ziemlich stark eingebogen, ebenso sein Hinterrand gegen das Schildehen zu. Das Merkmal der Länge des größern Hinterschienendorns ist nicht konstant, neben Exemplaren, wo dieser Dorn die Länge des ersten Tarsengliedes erreicht, stehen solche, wo er nur wenig zurückbleibt. Dasselbe Merkmal sah ich übrigens an den zwei Extremitäten ein und desselben Tieres unkonstant. Long. 7 mm. Agabus congener. In den verschiedenen Moorgewässern das ganze Jahr häufig. Neben unzweifelhaften, typischen Arten wurden hierher mehrere Exemplare gerechnet, die in verschiedenen Merk- malen, Größe, Färbung ete. mit den Diagnosen Ganglbauers und Reitters nicht vollständig übereinstimmen. Eine absolut genaue Diagnostizierung wird dem Nichtspezialisten, der über kein großes Vergleichsmaterial verfügt, hier oft sehr schwer oder unmöglich. Ilybius aenescens. Oberseite mit Ausnahme der zwei Scheitelmakeln ganz schwarz; Beine, Mundgliedmaßen und Fühler dunkelrotbraun. Spitzenwinkel der Hintertarsalglieder aufgebogen. 46 Otto Kleiber: Die Tierwelt des Moorgebietes Long. 9mm. Diese Art wurde nur in zwei Exemplaren gefunden, während: Ilybius fuliginosus in allen Gräben eine häufige Erscheinung ist. Rhantus bistriatus in- einer etwas größern Form: 10,5 mm. Von großen Wasserkäfern fanden sich nur: Dytiscus marginalis und Acilius sulcatus, diese aber ziemlich häufig. @yrinus natator ist im Sommer, aber nur vereinzelt, auf kleinern Wasserlöchern zu finden. Hydrobius fuscipes. Diese überall gemeine Art bevölkert auch im Moor die kleinsten Sphagnumkolken und Schmelzwasserlachen. Orenitis punctatostriata. Im Gegensatz zu Ganglbauers Beschreibung weisen meine zahlreichen Exemplare eine ziemlich starke Bedornung der Schienen auf. Hingegen sind alle Schenkel bis über die Mitte dicht pubescent. Dieses Käferlein (3 mm) führt ein verborgenes Leben im dichten Gewirre der submersen Moose, in fließendem und stagnierendem Wasser. Von Zeit zu Zeit erscheint es an der Oberfläche, wobei sich die Bauchseite mit silberglänzender Luftschicht überzieht. Trichoptera. Neuronia ruficrus Scop. Grammotaulius atomarius F. Limnophilus rhombicus L. Limnophilus politus Me L. Limnophilus griseus L. Limnophilus sparsus Curt. Stenophylax spec. Sericostoma spec. Odondocerum albicorne Scop. Die im Gebiet gefundenen Trichopteren wurden sämtlich als Larven gesammelt. Nur ganz gelegentlich fahndete ich auf Imagines, fing auch nur Neuronia rufierus. Neuronia ruficrus, diese typische Moortümpelbewohnerin, schon von Felber (164) für unser Gebiet nachgewiesen, ist die im Jungholz am häufigsten zu treffende Trichopterenlarve. Die Konstruktion des Gehäuses ist verschieden; am meisten erscheint die große (bis 4 cm) aus kurzen, spiralig auf Gramineenblätter geklebten Stengel- und Nadelstückchen aufgebaute Röhre. Oft aber besteht sie auch aus kleinen dachziegelartig angeordneten Blattfragmenten oder aus Büscheln von Wurzelfasern. Die Larve ist vom März bis in den November hinein zu finden. Grammotaulius atomarius darf als neu für den Schwarzwald bezeichnet werden. Larven in den aus größern Glasblätterstücken lose gefügten Röhren schon im März in Abzugsgräben. Limnophilus rhombieus. Nur Anfang Mai im Randweiher A sehr von Jungholz im südlichen Schwarzwald. 47 häufig. Gehäuse groß, (über 3 cm lang) breit, nur aus gröbern Vege- tabilien gebaut. Eine junge Larve im Dezember unter Eis im Fischmattenweiher. Limnophilus politus. Neu für den Schwarzwald. Gleichzeitig und am gleichen Ort wie vorige Art. Gehäuse gleich gebaut, aber kleiner. Ulmer (175) gibt die Larve für den Herbst an. Limnophilus griseus. Die Larven sind ziemlich häufig im Vorsommer (Juni) und im Herbst (September). Sie bevorzugen kleine flache Tümpel auf Torfgebiet, wo sie der Farbe ihrer Gehäuse wegen leicht übersehen werden. Die leicht gebogenen Röhrchen bestehen zumeist aus dunkeln Rinden- oder Toristückchen. Limnophilus sparsus. Neu für den Schwarzwald. Im Moorgebiete selten. Die Röhren sind aus äußerst feinen, quer gelegten vegetabilischen Fragmenten aufgebaut, unterbrochen durch kleine Komplexe aus Sand- körnern. Stenophylaz spec. Die Larven der Stenophylaz-Arten sind haupt- sächlich im Bach zu Hause; doch sind sie ihrem Körperbau nach auch wohl zum Leben im Teiche befähigt. Der starke Retentionsapparat der typischen Bachbewohner fehlt ihnen und wird bei den torrenticolen Arten der Gattung durch massive Bauart des Gehäuses ersetzt. Ich sammelte zahlreiche Stenophylaxlarven sowohl aus den Tümpeln im Moor als auch aus dem torfigen Abflußbächlein bei dessen Ein- mündung ins Heidenwuhr. Leider war die genaue Artbestimmung nicht möglich. Die Sphagnum- und Torftümpel im Moor beherbergen nur kleinere Formen; Gehäuse 15mm lang, leicht gebogen, aus feinen Rindenstückchen gefügt, oft mit Sandkörnchen durchsetzt. Im Bächlein jedoch und im Heidenwuhr, überhaupt da, wo gröberer Quarzsand und Urgestein- splitter den Untergrund bilden, erscheinen mächtige Stenophylax- larven mit schweren, breiten Gehäusen (25mm lang, 6mm dick) aus kleinen Steinchen. In dieser Weise scheiden sich die Tümpelformen scharf ab von den Bachbewohnern. Die Larven waren vom Mai bis September, im fließenden Wasser auch später zu finden. Felber führt aus dem Heidenwuhr keine Stenophylax auf, Steinmann (23): Stenophylax pieicornis Pict. Sericostoma spec. Der Nachweis dieser Gattung in den Hoch- moorgewässern ist von biologischem Interesse, stellt er doch ein weiteres, auffälliges Beispiel der Anpassung von Bachbewohnern an das Leben im stagnierenden Moortümpel dar. Die Sericostoma- larven leben nach Ulmer (175) ausschließlich ‚‚in schnell fließendem Wasser (Gebirgsbächen)“. Es handelt sich in meinem Falle nicht etwa um ganz vereinzelte Funde, sondern ich traf die Larven zu ver- schiedenen Jahreszeiten in mehreren Moortümpeln (,‚wüste Gülle“, Torfstich); in besonders großer Zahl bewegten sie sich im März u. April in den seichten Schmelzwasserlachen auf Torfboden. Im Abflußbächlein jedoch fand ich sie nicht. Ebensowenig er- wähnt sie Felber aus dem Heidenwuhr; doch stammt sie zweifels- 48 Otto Kleiber: Die Tierwelt des Moorgebietes ohne ursprünglich dort her. Die Köcher waren in allen Fällen klein, am Hinterende stark verengt, aus ganz feinen Sandkörnern aufgebaut. Odondocerum albicorne. Ich führe einen einzigen Fund dieser Art vom Mai aus dem Randweiher A an. Eine Anzahl nicht determinierbarer Limnophiliden verzeichne ich aus den verschiedensten Wasseransammlungen des Moors. Im Abflußbächlein traf ich im Frühjahr auf der Unterseite von Steinen festhaftend weichhäutige, mit Steinchen belegte Gebilde, die ich für die Puppengehäuse von Trichopteren (Rhyacophiliden?) hielt. Odonata. Die Torfgewässer sind sehr reich an Libellenlarven; über den Torfstichen und Sphagnumweihern bietet sich den ganzen Sommer über dem Entomologen ein erfreuliches, reiches Bild schwirrenden Lebens. In meiner Liste, die sich ganz auf das Hochmoorgebiet be- schränkt, finden sich Arten, die in der Literatur als die Torfgewässer meidend bezeichnet werden; es sind auch ein paar Namen darunter, die für den biologischen Charakter unseres Gebietes als spezifisch anzusehen, zoogeographisch von Bedeutung sind. Die Tiere wurden sämtlich als Imagines erbeutet; Larvenzuchtversuche konnte ich keine ausführen. In der Nomenklatur halte ich mich an Ris (152). Calopterix virgo L. Anax imperator Leach Lestes fuscus Vanderl. Somatochlora arctica Zett. Lestes virens Charp. Cordulia aenea L. Lestes viridis Vanderl. Orthetrum coerulescens Fabr. Lestes dryas Kirby Libellula quadrimaculata L. Lestes sponsa Hansem. Lib. quadr. var. praenubila Newm. Enallagma cyathigerum Charp. Libellula depressa L. Agrion puella L. Sympetrum striolatum Charp. Pyrrhosoma nymphula Sulzer. Sympetrum flaveolum L. Aeschna grandis L. Sympetrum danae Sulz. Aeschna eyanea Müller Leueorrhinia dubia Vanderl. Calopteryx virgo ist im Moor nicht selten zu treffen, hingegen wurde die Larve in den Torfgewässern nie gesehen, wohl aber im Fisch- mattenweiher. Lestes fuscus. Diese, als Imago überwinternde Art, tritt schon frühzeitig, im März, auf. Im Oktober sind 2? wiederum häufig (zweite Jahres-Generation?),. Von den übrigen Lestesarten ist sponsa die gemeinste. Lestes viridis. Q zeigt kürzere Vorderflügel als Ris (152) u. Tümpel (154) sie angeben, nur 22 mm. Lestes nympha 2: Das schwarzbraune Pterostigma hat eine helle vordere und hintere Randader. Metallglanz dunkel bräunlichgrün. Thoraxseiten und Unterseite des Abdomens rötlichgelb. Die Spitzen der robusten Valvae überragen das zehnte Segment kaum. App. sup. median schwarz, lateral gelb. von Jungholz im südlichen Schwarzwald. 49 Lestes virens hält sich mehr an den Moorrand, am Fischmatten- weiher ist sie äußerst häufig. Meine Agrionidenausbeute ist nicht reichhaltig. Pyrrhosoma nymphula und Enallagma cyathigerum sind gemein. Von letzterer Art besitze ich Exemplare, bei denen die pikenförmige schwarze Zeichnung des zweiten Segments auf einen schmalen Querstrich reduziert ist. Vielleicht handelt es sich bei schlecht erhaltenen kleinen Exemplaren von Pyrrhosoma nymphula mit gelblichem Pterostigma um Pyrrhosoma tenellum. Agrion puella SQ mit besonders schön irisierenden Flügeln. Leider vermisse ich unter meinen Funden die charakteristischen Arten Agrion hastulatum und Agrion mercuriale, die Foerster (147) 1895 für Jungholz angibt. Von den Aeschniden ist Aeschna ceyanea überaus häufig. Ihre Larven sind in den Torfstichen zu Hause. Sie meidet also Torf- gegenden durchaus nicht. Ich bestätige also die Erfahrung Morys (148), der, entgegen früheren Ansichten (Ris, Tümpel) das Vor- kommen der Art in Torfgewässern festgestellt hat. Aeschna grandis traf ich nur spärlich im Spätsommer und von Anax imperator (formosus) erbeutete ich nur 1 & auf Moorgebiet. Die Cordulinae sind durch zwei wohl unterschiedene Arten ver- treten. Von Somatochlora (Cordulia) arctica, dieser seltenen nordischen Form, fing ich zwei $& im Oktober. Auf die Bedeutung dieses Fundes soll im zoogeographischen Kapitel eingegangen werden. Früher im Jahr, im Juni, tritt zahlreicher Cordulia aenea am gleichen Lieblings- platz wie die obige Art (‚„wüste Gülle‘) auf. Foerster (147) hat Cordulia aenea am moorigen Nonnen- ‚mattweiher (Beschreibung siehe tiergeogr. Kap. pag. 91) gelangen und konstatierte gegenüber Formen aus der Rheinebene eine geringere Länge des $ Abdomens (34 mm statt 36) und des Hinterflügels an statt 33). Er schloß daraus, eine üppige Form der Cordulia shurtleffi aus den Sphagnumsümpfen Nordamerikas vor sich zu haben, die „ursprüngliche aenea-Form der Postglazialzeit, die an die Fristenz der Sphagnummoore der Renntierzeit gebunden ist und sich daher nur in hochgelegenen Mooren erhalten hat oder durch Einwanderung der Rheintalform wieder gebildet wurde.“ Er nennt seine Cordulia darum aenea-turfosa. Nun unterscheidet sich aber aenea von shurtleffi noch durch andere Merkmale als nur die Größe: die gelben Flügelbasalflecken, die Gestalt der untern Analanhänge. Foerster stellt es also rein auf die an- gegebenen Längenmaße ab. Meine entsprechenden Maße sind 34 mm und 33 mm. Die eine Zahl stimmt nicht. Nun weist (wie weiter hinten gezeigt wird), das Nonnenmattmoor einen glazialeren Faunencharakter als Jungholz auf. Der könnte sich wohl auch im Odonatenbestand dartun. Ris gibt aber für beide Maße nur 33 mm an. Die kleinere Gestalt dürfte also für Foersters Moorcordulien Archiv für Naturgeschichte 1911. I. 3. Suppl. 4 50 Otto Kleiber: Die Tierwelt des Moorgebietes nichts charakteristisches sein. Die nahe Verwandschaft der aenea- und shurtleffi-Formen ist natürlich evident. Orthetrum coerulescens meidet Torfgewässer durchaus nicht; sie ist in beiden Geschlechtern im Hochsommer ziemlich häufig. Die Zahl der Antenodalqueradern im Vorderflügel variiert zwischen 14 und 11!. Vorder- und Hinterflügel hin und wieder am Vorderrand mit gelber Färbung, die sich gegen die Basis zu über den ganzen Flügel ausdehnen kann. | Libellula quadrimaculata ist im Sommer wohl die am zahlreichsten vertretene Libelle. Sie erscheint in verschiedenen Färbungsvariationen; so in der von Tümpelals Abart 1 gekennzeichneten mit doppeltem Nodulusfleck, bis zur Mitte gelben Flügeln und etwas breiterem Hinterleib; ferner in besonders schönen Exemplaren der Variation praenubila mit den in verschiedener Ausdehnung rauchig überlaufenen Flügeln. Hin und wieder sind die Merkmale beider Färbungsvarietäten kombiniert. Auch Libellula depressa bewegt sich in reißendem Fluge über den Torflagern und Tümpeln vom Mai—Juli nicht spärlich, ?? seltener als 9. Der dreieckige Fleck im Hinterflügel ist braunschwarz, die Adern in seinem Gebiet gelbbraun. Auch für diese Art ist also Tümpels Angabe über das Meiden von Torf richtig zu stellen. Sympetrum striolatum ist seltener als flaveolum. Ich erbeutete nur 2 92 im August. Sympetrum flaveolum im Spätsommer nicht selten. Die Größen- angabe Tümpels (48 mm) ist ein Druckfehler, kein Exemplar über- schreitet die Gesamtlänge von 32mm. (Ris: Abdomen: 24 mm.) Eine schöne Färbungsvarietät (Tüm pels Abart 1) hatte den Vorder- flügel in der obern Hälfte bis über den Nodulus hinaus, den Hinter- flügel schräg abwärts über die Hältte safrangelb. Sympetrum danae (scotica) ist die im Moor am reichlichsten auf- tretende Diplaxart. Noch im Oktober wurden SS und 29 in Copula getroffen. Man erbeutet während der ganzen Präsenzzeit dieser Art neben typisch gefärbten Exemplaren eine unausgefärbte Form mit weißem Pterostigma, graugelber Oberlippe, ohne schwarze Stirn- basislinie und ohne die goldgelben Flügelbasisflecken. Das Abdomen am 3. Segment ziemlich eingeschnürt, gegen Ende stark spindelförmig. Leucorrhinia dubia. Diese typische Moorlibelle ist im Jungholz eine sehr charakteristische Erscheinung. Ihre Flugzeit ist der Vor- sommer. gg und 92 ungefähr gleich zahlreich. Die Farben der Ab- dominalflecke treten nicht konstant auf. Es gibt d, deren zweites bis drittes Segment die dunkelblutrote Zeichnung, Segment fünf einen kleinen, sechs und sieben aber ziemlich große, die Mitte über- ragende hell ockergelbe Flecken aufweisen. Hinwieder fing ich ein 2 mit grau überlaufenen am Grunde safrangelben Flügeln; die Hinter- leibsfleeken braun statt hellgelb; Abdomen gekielt. Die übrigen Gattungsgenossen der Leucorrhinia dubia, nämlich pectoralis, albifrons und caudalis wurden nie beobachtet. von Jungholz im südlichen Schwarzwald. 51 Zusammenfassend sei im folgenden ein Überblick über das jahres- zeitliche Auftreten der konstatierten Arten gegeben. März: Die Tümpel sind noch nicht alle eisfrei, oft noch Schnee. Der als Imago überwinternde Lestes fuscus flattert schon auf dem Moor. Mai: Pyrrhosoma nymphula herrscht vor. Daneben häufig Agrion puella, Leucorrhinia dubia, Libellula quadrimaculata und noch nicht häufig depressa. Juni: Leucorrhinia und die zwei Libellulae sind in maximaler Vertretung. Auch die Agrioniden sind sehr häufig. Neu treten hinzu Orthetrum coerulescens, Cordulia aenea, Calopterixz virgo. Julibis August: Es erscheinen die übrigen Lestesarten, die Sym- petrumarten sehr zahlreich; Anax formosus, Aeschna cyanea. Leucorrhinia im Abnehmen. September: Die Libellenfauna hängt nun schon sehr von den Witterungsverhältnissen ab. Aeschna cyanea dominiert. Aeschna grandis selten. Die ZLestesarten noch zahlreich. Libellula quadrimaculata und Orthetrum coerulescens selten, Libellula depressa verschwunden, die Sympetrumarten werden spärlicher. Anfang Oktober: Nur in diesem Monat beobachtet wurde Cordulia arctica. Die Lestesarten sind häufig, besonders fuscus und sponsa. Auch die Agrioniden sind noch zahlreich vorhanden. Von den übrigen Arten nur noch vereinzelte Exemplare, außer Aeschna cyanea, von der noch ziemlich viele 2 zu treffen sind. Ende Oktober— Anfang November: Nur ganz selten einige Agrioniden oder Lestes und Aeschna cyanea. Von letzterer Art fing ich ein Exemplar in den ersten Novembertagen bei stark frostigem Wetter. Sie ist demnach außer Lestes fuscus die ausdauerndste Art. Die physikalischen Verhältnisse unsres Moorgebietes machen sich also im Auftreten der Libellenfauna geltend. Verschiedene Arten zeigen, gegenüber ihrem Verhalten in der Ebene, verspätetes Auf- treten, längeres Ausdauern oder eine allgemeine kürzere Präsenzzeit. Zum Schluß sei noch die große Übereinstimmung berührt, welche meine Artenliste mit derjenigen aus andern Hochmooren zeigt. Das Verzeichnis Mory’s weist aus dem Jurahochmoor von Sentier z. B. 22 Arten auf. Darunter sind 2 Arten, die jenes Gebiet aufweist, die ich im Jungholz aber nicht fand (Cordulia metallica, Aeschna juncea) während die drei Lestesarten fuscus, virens und viridis beiM o r y fehlen. Es herrscht also fast vollständige Übereinstimmung; speziell die charakteristischen Arten sind dieselben. Diptera. An Zweiflüglern habe ich nur die auffälligsten Funde von aquatilen Larven zu verzeichnen. Tiefer eindringen in diese Gruppe 4* 52 Otto Kleiber: Die Tierwelt des Moorgebietes konnte ich nicht; auch habe ich mich nicht mit dem Fangen von Imagines beschäftigt. Darum mag mir vielleicht hier allerlei Interessantes entgangen sein, denn gerade die Torfmoore haben den Dipterologen manch systematisch und geographisch wertvollen und eigenartigen Fund geliefert, wovon man sich bei Enderlein (162, 163), Speiser (20, Rübsamen (173) u. a. unterrichten kann. Corethra plumicornis F. Culex spec. Phalacrocera replicata L. Chironomus spec. Tanypus spec. Ceratopogon spec. Tabanus spec. Corethra plumicornis. Diese interessante, durch den Besitz eines vollständig geschlossenen Tracheensystems ausgezeichnete, von der atmosphärischen Luft deshalb vollständig unabhängige Mücken- larve ist im Moorgebiet eine äußerst häufige Erscheinung, beinahe in allen Torfstichen, aber auch in kleinen Löchern und Kolken. Am üppigsten aber gedeiht siein den Randweihern, besonders in der ‚‚wüsten Gülle.“ Die Herrschaft dieses Planktophagen macht sich in diesem Tümpel in der COrustaceenfauna sehr wohl bemerkbar: ein Netzzug durch die freie Wasserfläche liefert uns eine Unmenge von Corethra- arven und wenige Copepoden, einer durch die ins Wasser hängenden Uiergebüsche wieder reichliches Orustaceenmaterial. In den Torfstichen sind die Corethra-Larven gelblich gefärbt, in den Tümpeln mit weniger humösen Wasser glashell umd durchsichtig. Zum Studium der Periodizität von Corethra plumicornis bot die „wüste Gülle“ sehr günstige Gelegenheit. Das ganze Jahr hindurch sind hier die Larven vorhanden. Unter der winterlichen Eisdecke ziehen sie sich in die Tiefe des Tümpels (ca. 3m) zurück. Im März und April beleben sie zahlreich die freie Wasseroberfläche. Mitte bis Ende Mai erfolgt die Verpuppung und im Juni, je nach den Temperatur- verhältnissen früher oder später, ist die Flugzeit der Imagines. Ende Juni und Juli finden sich die Laichpakete in der Uferzone zwischen dem Gestrüpp. Im August bis Oktober herrschen nun die jungen Larven vor. Doch sind stets auch große, erwachsene Larven darunter. So ergeben sich hier zwei biologisch merkwürdige Fakta: das nur einmalige Auftreten der Puppen (Mai—Juni), also nur eine Generation, und die mehr als einjährige Persistenz von Larven. Daß das letztere aber nicht die Regel ist, zeigt die geringe Zahl dieser in den jungen sommer- lichen Cyelus hineinpersistierenden adulten Larven. | Diese fortgesetzten periodischen Beobachtungen beschränken sich auf den oben genannten Tümpel, in den übrigen Gewässern wurde nur zu verschiedenen Jahreszeiten die Gegenwart von Larven konstatiert. Unter Eis erfolgt, wie oben schon vermerkt, der Rückzug in die tieferen Wasserschichten. Das gleiche Verhalten konstatierte ich bei von Jungholz im südlichen Schwarzwald. 53 sehr schwüler, Gewittern vorangehender Temperatur. Wir haben es hier wohl mit einer Reaktion des hydrostatischen Organs der Larven, der Tracheenblasen, auf die veränderten äußeren Druckverhältnisse zu tun. Culex spec. Larven und Puppen dieser Gattung sind den Sommer über in den kleinern Moortümpeln häufig. Schon Anfang Mai wimmelt es allenthalben von Puppen; Mitte September wurden solche letztmals konstatiert. Ein Überwintern von Larven oder Puppen beobachtete ich nie. Phalacrocera replicata. Diese große, durch die frappante An- passung der Körpergestalt an ihr Wohnelement, die Moosbüschel, ausgezeichnete Larve, ist in den submersen Moosrasen des torfigen ı Abflußbächleins recht häufig. | Mit den Beschreibungen, wie sie Schmidt-Schwedt und Lauterborn (157) ge- geben haben, stimmen meine Larven überein bis auf wenige | Kleinigkeiten. Die Färbung ist sehr variabel, von einem helleren | grünen Ton bis zu dunklem grün-braun oder gescheckten Anordnungen, die Spitzen der Fortsätze stets schwarz. Bauch- seite bald weißlich, bald gras- grün. Auch in der Gestalt der | Fortsätze sind Unterschiede zu konstatieren. Während bei den einen Exemplaren beiderlei Fort- sätze, pfriemliche und gabelige, steif und starr vom Körper ab- stehen, erscheinen sie bei andern, nicht etwa nur ganz jungen, weicher, gebogener. In der An- ordnung auf die Segmente jedoch fand ich keine Abweichung. Die Larven leben in Wassermoosen, wo sie nur bei genauem Zusehen gefunden werden. Ihre erstaunliche Trägheit und ihre Ge- fräßigkeit sind bekannt. Sie sind mehr als einjährig, sie überwintern. Die Verpuppung und der Flug der Imagines erfolgt Mitte bis Ende Juli, also wiederum erheblich später als bisher konstatiert (April—Mai). Auch scheint mir im Gebiet eine biologische Anpassung an das langsam fließende Wasser vorzuliegen; wenigstens gingen mir Zuchtkolonien in stehendem Wasser ein, während solche in fließendem gut gediehen. Die Puppe zeigt vom Typus, wie ihn Miallund Shelford (159) abbilden und beschreiben Abweichungen. (Siehe Fig. 17 u. 18.) dorsal lateral 54 Otto Kleiber: Die Tierwelt des Moorgebietes Das 20 mm lange, 4 mm breite, dorsoventral etwas abgeplattete Gehäuse ist dunkelsepiabraun ohne dunklere Längslinien. Die Seiten- ränder der Hinterleibssegmente sind zu einem scharfen, mit kleinen spitzen Dörnchen bewehrten Saum ausgezogen. Die Vorderstigmen, auf kleinen Höckern aufsitzend divergieren, sie sind lang, nach vorne dünner und in einen löffelartigen Knopf endigend, sie gleichen Schmetterlingsfühlern. Die Segmente sind zwei- oder dreifach geringelt und tragen in der Nähe des untern Randes einen feinen Dornenkranz; sowie dorsal zwei etwas stärkere Dornen. Die kräftigen dorsalen und ventralen Hakenfortsätze des sechsten und achten Segmentes fehlen vollständig. Es existieren nur zwei Paar kleinere, kräftige, chitinöse terminale Fortsätze am siebenten Segment und zwei Dornen in der ventralen Mitte desselben Segments. Die dorsale Seite ist gänzlich ohne Anhänge. (Die Abbildung inGrünberg (155) auf pag. 35 ist nicht die dorsale, sondern die ventrale Ansicht.) Alle von mir gefundenen Puppen wiesen diesen Körperbau auf. Ob es sich hier nur um die weib- lichen Puppen handelt (Mialls Fig. 14 stellt eine männliche Puppe dar) oder ob weitergehende Unterschiede vorhanden, kann ich vorderhand nicht entscheiden. Die Puppen fanden sich im Juli. Sie halten sich aufrecht in den Moosbüscheln und sind sehr beweglich. Durch die Stigmen, die an die Wasseroberfläche ragen, erfolgt die Re- spiration. Beim Untertauchen bildet sich an jedem Knöpfchen ein glänzendes Luftbläschen. Imagines fing ich keine. Zuchtversuche sind noch nicht ab- geschlossen. Chironomus spec. Auf dem schlammreichen Boden der Toristiche und Randweiher finden sich die in leichten Röhren steckenden karmin- roten Larven recht häufig. Die Larven überwintern unter Eis; einmal wurde auch im Januar eine Puppe überwinternd vorgefunden. Die Angehörigen der Tanypus-Gruppe sind in gewissen Tümpeln häufiger als die Chironomiden. Ihr schärfer segmentierter, nach hinten verjüngter Körper war zumeist rötlich-braun gefärbt. Auch hier wurden gelegentlich Exemplare in Röhren getroffen. Die Ceratopogon-Arten gehören mehr den Sphagnumtümpeln und Kolken an. Ihre kleinen Gehäuse sind leicht aus Algenfäden und Sphagnumfragmenten gefügt. Zuchtversuche wurden selbst keine ausgeführt; zu diesem Zwecke abgegebenes Material aus dem Hochmoor hat noch keine Resultate geliefert. Puppen von Tabanus fand ich in den feuchten Torflagern. Rhynchota. Auf den Tümpeln tummelt sich häufig Hydrometra palustris L. und die kleineren Torfstiche belebt im Hochsommer oft direkt in Schwärmen: Notonecta glauca L., in der „wüsten Gülle“ gemeinsam mit Corixa spec. von Jungholz im südlichen Schwarzwald. 55 Ephemerida. In den Torfstichen sind wenig E’phemeridenlarven zu treffen, die meisten der im Moor fliegenden Imagines scheinen aus den umgebenden Gewässern zu stammen. Mehrmals jedoch konstatierte ich die Larve von Oloöon dipterum L. Ende Mai beobachtete ich das Ausschlüpfen zweier dd. Perlida. Perla maxima Scop. erbeutete ich öfters an den Torfrändern sitzend, der Larve jedoch bin ich in den Torfgewässern nicht begegnet; wahrscheinlich lebt sie außerhalb des Moors im Heidenwuhr ete. Mollusca. Über die Mollusken unseres Gebietes finden sich bei Kreg- linger(186)undGysser(185) keine Angaben. Bollinger (177) bringt von der „Ebene Jungholz-Bergalingen“ 3 Arten (Hyalına radiatula, Fruticicola sericea, Limnaea ovata) von „Rainen und Schutt- haufen“, ferner Olausilia parvula und Limnaea peregra einfach aus „Jungholz“. Letztere Art und Zimnaea ovata dürften aus dem Hoch- moorgebiet stammen. Meine eigenen Funde sind bald aufgezählt: Arion eircumseriptus Johnst. Limnaea peregra Müll. Pisidium ovatum (less. Auf dem Hochmoor selbst, im Torfgebiet, traf ich nur 4 Exemplare einer Arion-Art, die ich unsicher als circumscriptus bestimmte. Färbung und Zeichnung waren nicht gleichmäßig. Grundfarbe dunkelgrau, schwärzliche Leierzeichnung auf dem Schild, schwarze Längsbinde über dem Saum. Bei zwei Exemplaren sind die Binden wenig deutlich. Ich sammelte diese Nacktschnecken im Mai ab einem im Sphagnum liegenden Froschaas am Moorrande; ich nehme an, daß sie dem nur wenige Meter vom Moor entfernten Tannenwalde angehören, am Fund- ort also nur zufällige Gäste waren. Auch Limnaea peregra und Pisidium ovatum traf ich nicht in den Torfstichen oder Sphagnumtümpeln, sondern in den das Moor um- säumenden mit allerlei Moosen durchwachsenen Randgräben. Von Limnaea peregra sammelte ich im Frühjahr junge, noch sehr kleine und äußerst feinschalige Exemplare. Pisidium ovatum, von Clessin als typische Urgesteinmuschel bezeichnet, ist in allen den beschriebenen Gräben gemein. Oft waren ihre Schalen bedeckt mit einer dicken, rostroten Kruste der in jenen Gräben häufigen, sie rot färbenden Algen. Woher nun diese äußerste Entblößung unseres Gebietes von Mollusken? Zwei Erscheinungen treten hier zusammen: Die Mollusken- armut des Urgesteingebietes des Schwarzwaldes an und für sich, dann die Sphagnophobie der meisten Schnecken. 56 Otto Kleiber: Die Tierwelt des Moorgebietes Worin die Gründe für die erste Erscheinung liegen, ob nur im Kalkmangel des Untergrundes (Bollinger fand im Gebiet Exem- plare, die sich gegenseitig die Schalen stark benagt hatten), oder auch in andern Faktoren, wie hohe Feuchtigkeit, zu starke Beschattung, soll uns hier nicht weiter beschäftigen, die Tatsache ist evident. Für die Wassermollusken könnte event. die Kalkarmut des Gebietes weniger in Betracht fallen, für ihre geringe Vertretung müssen wir die Humusfeindlichkeit vor allem verantwortlich machen. Die Mollusken- fauna der Torfmoore ist ja in allen Fällen eine sehr beschränkte, namentlich in den Hochmooren. Daß auch dieses schwache Kontingent im Jungholzer Moor nicht persistiert, daß vielmehr die wenigen Vertreter am Moorrande Halt machen, mag auf dieses Zusammenwirken all der oben genannten Umstände, sowie auf den Mangel an Torfstichen mit dichtem Pflanzen- wuchs (Moose behagen den Schnecken nicht) zurückgeführt werden. Amphibia. Triton alpestris Laur. Triton eristatus Laur. Triton palmatus Schn. Triton lobatus Otth. Rana esculenta L. Bufo vulgaris Laur. Rana fusca Rösel Bufo calamita Laur. Hyla viridis Laur. Die Tritonen fehlen im Moor nur den Sphagnumtümpeln, in den Torfstichen und Randweihern sind sie häufig. Eine besonders günstige Lokalität ist wiederum die „wüste Gülle“. Über die Fortpflanzungs- verhältnisse der Tritonen im Gebiet und über die Verhältnisse unter der dieken Eisdecke im Winter machte ich keine Beobachtungen. Rana esculenta belebt die größeren Torfstiche und Rana fusca wird im ganzen Gebiet herum, in den Gras- und Heidekomplexen, häufig getroffen. Das Verschwinden und Wiedererscheinen und danach die Fortpflanzungszeit sind stark beeinflußt durch die Temperatur- verhältnisse. Im strengsten Winter (Mitte Januar) traf ich zwischen dicken Eisschollen auf dem Fischmattenweiher eine Rana esculenta scheinbar tot. Die Berührung brachte das Tier jedoch alsbald zur Bewegung und es flüchtete auf die freie Eisfläche hinaus. Da die Tümpel in deren Schlamm die Tiere überwintern, meist erst spät eisfrei werden (in warmen Wintern Mitte März, meist aber erst im April) zieht sich die Laichzeit ziemlich lang hin. Im Mai sind die Tümpel und mit Vorliebe auch die kleinen seichten Torfschürfstellen vom schwarzen Gewimmel der Larven erfüllt. Nach der Anwesenheit des kleinen Moorfrosches Rana arvalıs Nilss. habe ich vergeblich gefahndet. Diese Form steigt in der Tat nach Hempelmann (188) nie über 700 m Höhe empor, u. Wolterstorf£ff (195) hebt hervor, daß wir in ihr ein Charakter- tier der nordostdeutschen Tiefebene zu erkennen haben, daß also seine Anwesenheit in Hochmooren nicht etwa auf nordische Herkunft und glaziales Reliktentum zu deuten ist. von Jungholz im südlichen Schwarzwald. 57 Hyla viridis sah ich nur einmal, Mitte April, sich auf einer durch- wärmten Torfscholle sonnen. Sie scheint die schwer zugänglichen sumpfigen Carexgebiete zu bewohnen. Bufo vulgaris und Bufo calamita laichen gleichzeitig in der ‚wüsten Gülle“. Dort sind die Laichstränge, in denen die Eier in drei und in zwei Längsreihen liegen, von Mitte April ab zu finden. Pisces. In den Torfstichen und Randweihern leben keine Fische, auch der Stichling nicht. Die Forellen des Heidenwuhrs und seiner Nebenbächlein sind eingesetzt, wie es auch die früher im Fischmattenweiher vorhandenen Karpfen etc. waren. III. Die terricole Fauna. Im nachfolgenden werden einige Beiträge zur terricolen Fauna unseres Moores gegeben. Es handelt sich wiederum in erster Linie um Fänge aus dem engern Torfgebiet. Eine zusammenfassende Dar- stellung der Fauna der Torflager soll im ökologischen Teile versucht werden. Bei den Gruppen der Coleoptera und Lepidoptera handelt es sich nur um kleine Beiträge, um mehr gelegentlich als zielbewußt gesammeltes Material. Einiges Sammelgut ist noch unbearbeitet (Orthoptera, Hymenoptera, Collembola, Oribatidae). Araneae. Bathyphantes spec. Lycosa ruricola de Geer Tapinocyba pallens Cambr. Lycosa leopardus Sund. Walckenaera cuspidata Bl. Lycosa lucorum L. Koch - Clubiona trivialis ©. L. Koch Pardosa pullata Cl. Cicurina eicur Menge Pardosa amentata Cl. Pisaura mirabilis Cl. Aelurillus insignitus Olıv. Lycosa nemoralis Th. Centromerus expertus Cambr. Lycosa terricola Th. Obige Liste stellt das Ergebnis fortgesetzten Forschens nach Spinnen auf und in den Torflagern dar. Sie bietet also nur einen kleinen, engbegrenzten Ausschnitt der gesamten Araneenfauna des Gebiets. Die hauptsächlich am Wasser zu treffenden Arten wurden schon im vorigen Kapitel aufgeführt. Als zufällige Gäste im engeren Umkreis des Torfes sind in meiner Liste anzusehen: Clubiona trivialis, die sonst hauptsächlich auf Tannen getroffen wird und ZLycosa nemoralis, die als gewöhnliche Form trockener Standorte zu bezeichnen ist. Die übrigen im Torf heimischen Arten sind feuchtigkeitsliebende, in sumpfiger Umgebung hausende Formen. Im feuchten Sphagnum wurden gefunden: Walkenaera cuspidata, 58 Otto Kleiber: Die Tierwelt des Moorgebietes 12 im April; sie ist eine Bewohnerin der montanen und alpinen Region; Tapinocyba pallens, 1 9, April. Aus den Torflagern, wohin sie sich zurückziehen, wurden aus- gegraben: Lycosa terricola, häufig, April bis September 93. Sie ist es auch, die dem Beobachter das reizende Schauspiel der Spinnenmutter bot, deren Rücken mit ihren Jungen dicht, wie mit Wärzchen über und über besetzt ist, die alle bei nahender Gefahr vom Rücken ab- springen und davonstäuben. Batyphantes spec. im August leider nur in einem jungen Exemplar, dessen Artzugehörigkeit nicht festgestellt werden konnte. Oteurina cicur, im April 19. Daß ich sie auch in inner- schweizerischen Torflagern traf, spricht wohl dafür, daß es sich nicht um ein zufälliges Vorkommen im Moor handelt. Aelurillus insignitus ist, wie überall, auch im Torfmoor häufig. Im Mai juvenile, Anfang September reife 99. Mehr an die Nähe der Torfstiche, an deren Ränder, hielten sich: Centromerus expertus, nur im Frühjahr, Anfang März 954 — Mai. Läuft auch auf dem Wasser. Pardosa pullata Q nur im Oktober kon- statiert. Lycosa ruricola im September häufig, PP mit Cocons. Lycosa leopardus. Ein einziges Exemplar (juvenil) im September am Torf- stich. Dahl (109) betont ihre Abneigung gegen das Torfmoor. Lycosa lucorum L. Koch. Eine ziemlich seltene Art, die bis jetzt weder in Deutschland noch in der Schweiz häufig gefunden worden. De Lessert (113) erwähnt sie für Moos und Detritus. Ich fand ein Q und ein & Mitte April nach der Schneeschmelze in den nassen sphagnumbewachsenen oberen Torfschichten. Weniger lokalisiert erwiesen sich die auch anderorts gemeinen Arten: Prisaura mirabils, Q ım Frühling und Sommer; Lycosa nemoralis, deren Vorkommen bereits im Gebiet als mehr zufällig bezeichnet wurde, da sie trockenere Orte bevorzugt, ist im ganzen Moor herum dennoch ziemlich häufig. Mitte und Ende Juli — Anfang September $ und ® mit Cocons. Pardosa amentata ist wohl die im Moor am häufigsten zu treffende Spinne. Anfang Mai juvenile Formen, $ und 9. September 2%. Sie erfüllt also die Bedingungen, die ihr Dahl (109) setzt, nicht gut, der sie auf „moorigem und sandigem Boden ohne klares, bezw. schnellfließendes Wasser‘ fehlen läßt und nur für Orte ‚wo klares, nicht mit Humussäuren versetztes Wasser in der Nähe ist‘, zitiert. In der Hoffnung, im Torfmull interessante Kleinformen, etwa Erigoniden zu finden, wurden im Frühjahr und im Herbst viele Torf- proben teils von der Oberfläche, teils aus einiger Tiefe, an Ort und Stelle durch ein feines Sieb auf eine weiße Unterlage gesiebt und untersucht. Diese Methode lieferte auch eine Anzahl ganz kleiner Formen, sie erwiesen sich jedoch bei der Untersuchung alle als un- bestimmbare Juvenes. Die Ausbeute aus dem engern Bezirke der Torflager und ihrer Wasseransammlungen ist also eine kleine Gruppe paludophiler Araneen, ohne besonders markante Formen. von Jungholz im südlichen Schwarzwald. 59 Nicht eine einzige Art gemeinsam hat nun meine obige Liste mit derjenigen, die Müller und Schenkel (115) 1895 in ihrem Spinnenverzeichnis von Basel und Umgebung, mit der Lokal- bezeichnung ‚‚Jungholz““ aufführen. Epeira sollers Prosthesima petiverii Epeira ceropegia Micrommata ornata Meta merianae Synaema globosum Drapetisca socialis Diaea dorsata Gonatium rubellum Xysticus pini Dietyna arundinacea ÖOxyptila horticola Clubiona coerulescens Tarentula andrenivora Heliophanus auratus Diese Liste läßt erkennen, daß bei ihrem Sammeln in unserm Gebiete (Herr Dr. E. Schenkel erinnert sich dessen nicht mehr genau) nicht nur der engere Hochmoorbezirk, sondern auch die nähere Um- gebung, die bewaldeten Ränder miteinbezogen wurden. Im Moore selbst wurde aber, wie deutlich aus der Liste hervorgeht, vor allem die Vegetation, die Calluna- und Carexkomplexe, die Föhrengruppen usw. abgesucht. In dieser Hinsicht wird also meine Liste ergänzt. Wenig Aufmerksamkeit schenkte ich der Fauna der Sphagnum- rasen. Dahl (109) fand in solchen an verschiedenen Lokalitäten spezifische Hochmoorlycosiden (Pirata uliginosus Thor., Arctosa lam- perti Dahl, Lycosa riparia subsp. sphagnicola Dahl). Myriapoda. Auf die bisherigen Myriapodenfunde in Torfmooren und auf verschiedene Äußerungen über die Torffauna im allgemeinen, sowie auf die Biologie unserer Torfmyriapoden soll im ökologischen Kapitel: „der Torf‘ eingegangen werden. Nachfolgend sei nur die Liste der im Jungholz gefundenen Arten mit einigen systematischen Bemerkungen gegeben. Geophilus longicornis Leach Lithobius nigrifrons Latz. Lithobius forficatus L. Lithobius spec. Lithobius glabratus €. Koch. Chordeuma silvestre C. Koch. Geophilus longicornis: 1 9. Long.: 19 mm, ockergelb; Kopf rotbraun. Lithobius forficatus. Zahlreiche SS und 29, häufig auch juvenile. Die Färbung schwankt zwischen hellen und ganz dunkelbraunen Tönen. Ein Exemplar zeigte beinahe schwarze Fühler (Einfluß der Humussäuren des Torfbodens?). Lithobius forficatus ist die am häufigsten und zu den meisten Zeiten konstatierte Art. Anfang August viele Pulli. Lithobius glabratus. Die Diagnose eines einzigen, im September gefundenen Exemplars, stimmt mit Latzels Angaben gut überein, mit Ausnahme der Länge der Fühler, welche die Hälfte des Körpers nicht ganz erreicht. 60 Otto Kleiber: Die Tierwelt des Moorgebietes Lithobius nigrifrons. Diese Art, die ich außer im Jungholz auch in innerschweizerischen Hochmooren traf (siehe pag. 102), besitzt in der schwarzen Zeichnung von Stirn und Kopf, sowie an.der hellern Farbe des fünften Analbeingliedes deutliche Kennzeichen. Fühler- glieder über 40. 22 +2 Genitalsporen; Analbeinklaue einfach. Lithobius spec. juv. Aus dem Jungholzer Torf stammen ferner eine Anzahl unausgewachsener Formen, die wahrscheinlich zu obiger Art, Lithobius nigrifrons, zu zählen sind. Sie zeigen alle die schwarze Zeichnung der Stirn, zwei Q2 weisen je 2 +2 Sporen auf, von denen die innern kleiner sind als die äußern. Die Zähne der Rückenschilder sind noch sehr wenig entwickelt. Lithobius spec. 18. Der 11. und 13. Rückenschild zeigen sehr deutliche Zähne, der 9. hingegen einen sehr undeutlichen, kaum als solchen anzusprechenden. Die Diagnose zu Lithobius borealis stimmt aber im übrigen nicht. Hüfte des Kieferfußpaares mit zwei Zähnen. 2 +2 Analsporen. Analklaue mit Nebenklaue. Fühlerglieder 38. Färbung dunkelbraun. Long. 8mm. Die Art stimmt am ehesten mit Lithobius tricuspis überein, obwohl das Vorhandensein eines Hüft- seitendorns unsicher erscheint. Chordeuma silvestre, der einzige Diplopode. Grundfarbe braun, dunklere Ringe, hinterste und vorderste Teile aufgehellt, Kopf und Fühler schwärzlich. Long. 13 mm. Die borstentragenden Knötchen sind nur auf den letzten Segmenten deutlich, hingegen nicht auf- fallend groß. Klauen der Laufbeine nicht doppelt. Die chitinösen Kappen an der Spitze der Kopulationsfüße waren nicht zu sehen, wohl aber deutlich die blasigen Organe an der Basis des vierten Kopulationsfußes. Coleoptera. Orcindela campestris L. Wohl der häufigste Käfer des Moores. Auf allen besuchten Hochmooren überhaupt war er stets das erste sich bemerkbar machende Insekt. ‘ Poecilus cupreus L. Feronia angustata Dft. Nur ein Exemplar dieser seltenen Art. Bembidium quadripustulatum Serv. Auf Pinus, selten. Sılpha quadripunctata L. Elater cupreus. Elater balteatus L. Häufig. Elater praeustus Fabr. Von diesemnachRedtenbacher (134) seltenen Käfer fing ich zwei Exemplare. Der schwarze Spitzenfleck der Flügeldecken ist klein. Corymbites castaneus L. Meinen Exemplaren fehlt die schwarze Flügeldeckenspitze. Cantharis rustica F. Auf Pinus. Cantharıs rufa L. Auf Pinus. Metallites atomarius Oliv. Plagiodera armoracia L. Auf Weiden. Chrysomela fastuosa L. von Jungholz im südlichen Schwarzwald. 61 Adimonia capreae L. Galeruca viburni Payk. Luperus pinicola Dft. Auf Pinus massenhaft. Auffallend ist die geringe Vertretung der Laufkäfer. Ich sah nie einen Carabus auf Torfgebiet. Nur einzelne der oben von mir auf- geführten Arten kehren wieder in der großen, über 90 Arten um- fassenden Liste, welche Fr. Hartmann in seinen „Beiträgen zur Käferfauna Badens‘“ (131) aus dem „artenreichen Willaringer Torfmoor“ aufführt und auf die ich hier hinweisen möchte. Doch beschränkt sich diese Liste nicht ausschließlich auf das Moorgebiet; einige Arten stammen von den westlich des Heidenwuhrbaches ge- legenen Moorwiesen und Wegrändern. Die aquatile Käferfauna hat Hartmann nicht berücksichtigt. Lepidoptera. Aporia crataegi L. Melitaea aurinia Rott. Pieris brassicae L. Erebia stygne O. Colias palaeno F. Coenonympha tiphon Rott. var. Thecla rubi L. philoxenus Esp. Vanessa urticae L. Plusia gamma L. Vanessa antiopa L. Anarta myrtilli L. Melitaea cinxia L. Ematurga atomaria L. Lygris testata L. Colias palaeno. Dieser auf allen Torfmooren des Schwarzwaldes heimische, unsern Basler Sammlern als ‚der Schmetterling“ von Jung- holz wohlbekannte Falter ist im Juni in großen Exemplaren vor- handen. Es handelt sich bei der Schwarzwälder Form nicht um die nordische palaeno typica, sondern um die Variation europome Esp. mit sehr breiter scharf begrenzter schwarzer Binde. $ oberseits leuchtend schwefelgelb, Unterseite der Hinterflügel graugelb. ® oben weißlich bis grünlichweiß, Binden verwischter. Thecla rubi ist auf Hochmooren stets zu treffen und zwar als eine der ersten Formen im Frühjahr. Erebia stygne ist ein den Urgesteinsgebieten, namentlich der höhern Lagen, eigenes Tier. Coenonympha tiphon (davus) var. philoxenus. Auf moorigen Wiesen häufig, besonders in höheren Lagen. Ob in unserm Gebiet auch die an Moorgräsern lebende Raupe überwintert, ist nicht festgestellt. Plusia gamma. Ich erbeutete von diesem Falter nur $&. Ob er im Gebiet auch in mehreren Generationen erscheint, ist fraglich; ich traf ihn nur im August und September, dann aber häufig. Anarta myrtilli. Den Schmetterling fing ich nicht, wohl aber fand ich die Raupe auf Calluna im September. Ematurga atomaria. Einer der im Moor im Frühjahr am häufigsten zu treffenden Falter. Lygris testata (achatinata). Eine Gebirgsform. Nur im September, ziemlich häufig. 62 Otto Kleiber: Die Tierwelt des Moorgebietes Diese unvollständige Liste möge erweitert werden durch einige Angaben aus der Literatur und aus einer Basler Privatsammlung. H. Christ (136, 137) erwähnt Coenonympha HeroL. (für Juni). L. G. Courvoisier (138) führt an Lycaeniden an: den seltenen Chrysophanus hippothoe L. und die an das Vaccinium der Torfmoore gebundene Lycaena optilete Knoch. Reutti (142) zitiert das ‚„Willaringer Torfmoor“ nur zweimal: für Colias palaeno und sodann für die den höher gelegenen Schwarz- waldmooren als typisch angehörige Argynnis pales Schiff. var. arsilache Esp. Der Güte des Herrn H. Honegger, Basel, verdanke ich die Mitteilung einer gegen 50 Arten zählenden Liste von Schmetterlingen, die von ihm im Jungholzer Moorgebiet gefangen wurden u. in seiner Sammlung sich befinden. Ich führe hier diese Liste an, unter Weglassung überall gemeiner Arten, sowie solcher, die nicht dem engern Torfgebiet, sondern den umgebenden Wiesen und Tannenwäldern entstammen, sowie der schon in obigen Listen zitierten Arten. Papilio machaon L. Pararge maera L. Colias palaeno var. europome Erebia medusa F. Esp. $ aberr. Verdandi H.S. Setina mesomella L. Polyommatus dorilis Hufm. Nemeophila plantaginis L. Lycaena icarus Rott. Rhyparia melanaria L. Lycaena semiargus Rott. Heliaca tenebrata Sec. Lycaena argiolus L. Euclidia mi Cl. Lyeaena cyllarus Rott. Jodis putata L. Melitaea parthenie Bkh. Ellopia prosapiaria L. var. pra- Melitaea dietynna Esp. sinaria Hb. Melitaea athalia Rott. Bupalus piniarius L. Melitaea aurelia Nik. Scoria lineata Arsynnis aglaja L. Ortholitha plumbaria F. Zygaena trifolii Cidaria albulata Schiff. Diese Liste bringt, da die charakteristischen Arten schon weiter oben angeführt wurden, in der Hauptsache weniger typische Arten. An Moorpflanzen gebunden erscheinen von ihnen: Ortholita plumbarıa (Calluna), Jodis putata (Vaccinium myrtillus), Bupalus pimiarius (schwärmen um die Moorföhren). Hervorgehoben sei auch die gelbe Q Aberration Verdandi des Colias palaeno. Alle diese Fänge datieren von Mitte Mai bis August. So existiert auf unserm Hochmoor, wie auch auf den andern Torfmooren des Schwarzwaldes (Nonnenmattweiher, Hinterzarten, Triberg, Kniebis u. a.) neben einer ansehnlichen Zahl gemeiner, weit- verbreiteter Arten eine kleinere Gruppe für das Torfgebiet äußerst charakteristischer Formen. Zum Vorkommen dieser typischen Moor- gruppe tragen verschiedene Faktoren bei: Die einen sind an das Hoch- moor als den Standort ihrer Raupenpflanzen (Vaccinien, Calluneten) gebunden: Cohias palaeno, Rhyparia melanaria, Anarta myrtilli, Lycaena von Jungholz im südlichen Schwarzwald. 63 optilete und weitere im Jungholz nicht, wohl aber in anderen Schwarz- wälder Torfmooren konstatierte Arten (Acronycta menyanthidis O., Anarta cordigera Thub., COrambus uliginosellus Z., siwellus Hb., @ly- phipteryx haworthana Stept., Brachmia pruinosella Z.). Bei anderen tritt neben diesen ersten Faktor die allgemeine Vorliebe für feuchte sumpfige Orte: Argynnis arsilache, Chrysophanus hippotoe, Coeno- nympha tiphon (Scoparia pallida u. a... Sodann machen sich auch geltend die Höhenlage: Lygris testata, Nemeophila plantaginis u.a., und die Natur des Untergrundes: Erebia stygne. Auf die zoogeographische Bedeutung dieser Gruppe soll im Kapitel D eingetreten werden. Wiederum sei an dieser Stelle an die Übereinstimmung der Fauna von Jungholz mit derjenigen weiter entfernter Moorgebiete hingewiesen. Die engere Gruppe der charakteristischen Torfmoorfalter kehrt mit kleineren Abänderungen stets wieder. So beherbergt das subalpine Einsiedler Hochmoor: Argynnis arsilache, Colias palaeno (var. euro- pomene), Lycaena optilete u. a.; den Moorgebieten auf dem Harz fehlt von obigen Arten merkwürdigerweise Colias palaeno, dafür treten eine große Anzahl uns wohlbekannter Formen auf: Chrysophanus hippotoe, Coenonympha tiphon, Plusia gamma, Anarta myrtlk, Erebia medusa usw.; dazu eine Reihe für das Harzmoor cha- rakteristischer Arten. Auf der rauhen, von Mooren bedeckten Hoch- fläche der belgischen Ardennen (plateau de la Baraque- Michel) kehren unsere Schwarzwälder Torfschmetterlinge sehr zahlreich wieder, ebenso in den weiten Mooren der norddeutschen Tiefebene, vermehrt um weitere charakteristische Formen. Formicidae. Aus der Ordnung der Hymenoptera kann ich nur einige Beiträge zur Kenntnis der Ameisenfauna der Torflager bringen. Folgende Liste enthält alle von mir auf dem Jungholzer Torfgebiet gesammelten Formiciden: Camponotus hereuleanus L. Formica rufa L. Lasius niger L. Formica pratensis de Geer Lasius alineo-brunneus Forel. Myrmica scabrinodis Nyl. Formica fusca i. sp. L. Myrmica rugulosa Nyl. Formica fusca var. globaria Nyl. Es handelt sich also in der Hauptsache um weitverbreitete Arten der palaearktischen Fauna, um Formen, „die von Shanghai bis Brest und von Hammerfest bis Mailand wimmeln,‘“ wie mir Herr Prof. Forel schreibt. Einige kurze Bemerkungen seien beigefügt. Camponotus herculeanus. Der Fund bestand aus wenigen un- geflügelten 92, die beim Abheben von Torfschichten zum Vorschein kamen. Ob die Form wirklich im Moor nistet, vermag ich nicht zu entscheiden, da ich keine Nester von ihr gefunden; die Anwesenheit zahlreicher gefallener Baumstämme im Torf läßt eine solche Annahme immerhin zu. Den ihr, auch biologisch, nahestehenden Gattungsgenossen 64 Otto Kleiber: Die Tierwelt des Moorgebietes Camponotus ligniperdus Latr. traf ich in subalpinen Mooren auch im Torf zahlreich (siehe Anhang). Lasius niger. Die gemeinste Ameise Europas tritt uns im Moor auf Schritt und Tritt entgegen vom Mai bis Ende Oktober. Sie baut ihre Nester allenthalben, als einfache Erdgänge im Torf, unter herum- liegenden Brettern, in Haufen von Torfabfällen oder führt auch aus feinstem Torfmull zierliche Hügelchen auf. Ende Juli sind die Nester voll Eier. Schon frühzeitig nach der Schneeschmelze erscheint sie wieder auf dem Plan. L. niger ist auch die auf den Moorbäumen (Betula, Pinus) am häufigsten zu treffende Ameise. Lasius alineo-brunneus. Bei diesem Fund handelt es sich um einen ähnlichen Fall wie bei Camponotus herculaneus, es möge deshalb auch das dort gesagte gelten. Das Tier (1 ungeflügeltes 2 aus dem Torf) kann der Abfall eines Schwarmes sein, das sich, ohne Aussicht auf die Gründung einer Kolonie, im Moor aufhält. Freilich fehlt es ja auch nicht an den von der Art bevorzugten Nistgelegenheiten. Formica fusca ist auch ziemlich häufig. Über ihre Vorkehrungen zum Schutze der Nester vor der allzugroßen Bodenfeuchtigkeit und ähnliche Beobachtungen siehe im ökologischen Kapitel ‚‚der Torf“. Formica rufa. Die ‚Waldameise‘“ ist im Moor nicht häufig; ich fand sie nur im April. Sie stammt wohl aus den umgebenden Tannen- waldungen. Formica pratensis bewohnt die ausgedehnten abgetorften Gras- gebiete des Moors, auf Torf fand ich nur verflogene 99. Myrmica scabrinodis. Mitten in einen riesigen Schwarm dieser Art hinein geriet ich im August. Er bewegte sich um im Moor befind- liche Birkengruppen. Die Nester habe ich nicht gefunden, die Art liebt feuchte Orte nicht. Myrmica rugulosa. Ein Erdnest dieser Art fand ich nach der Schneeschmelze im April in den obersten Torfschichten, es war gefüllt mit Larven. In meiner Liste fehlen ein paar Arten, die im Torfmoor wohl vorkommen können, so Lasius flavus F. (baut Erdnester), Myrmıca laevinodis Nyl. und Tetramorium caespitum L. Charakteristische Moor- oder Torfameisen aber sind nicht bekannt. Außer den Spinnen dürfte auch in unserm Gebiet als Feind der Formiciden die Larve des Ameisenlöwen (Myrmeleo formicalynz) in Betracht kommen. Mehrere Male beobachtete ich sodann die Anwesenheit von Myrio- poden, speziell junger Lithobiiden, in Ameisengängen im Torf. Planipennia. Myrmeleon formicalynz Fabr. Ich fing nur ein Imago auf dem Torf, beobachtete aber die Larve nie. | Sialis fuliginosa Piet. Imagines im Juni. Larven in der ‚„wüsten Gülle.“ | Panorpa montana Br. Häufig. von Jungholz im südlichen Schwarzwald. 65 Hemiptera. A. Meess (170) führt in seinem Verzeichnis der Hemipteren Badens zwei Arten mit der Fundortbezeichnung ‚Willaringen“ auf. Es sind: Heterogaster artemisiae Schill. Plesiodoma pinetellum Zett. Ob es sich um Funde aus dem Torfmoor handelt, ist nicht ersichtlich. Reptilia. Lacerta vivipara Jacgq. Anguis fragilis L. Lacerta agilıs L. Tropidonotus natrix L. Lacerta muralis Laur. Coronella laevis Lacep. Lacerta vivipara Jacq. Die „Bergeidechse“ ist in unserm Moor eine recht häufige Erscheinung, doch entzieht sie sich auf dem Torfe mit ihrer braunen Färbung leicht der Beobachtung. Der Bauch des $ ist orangerot mit schwarzen Flecken. Gegen den Herbst zu zeigt sie sich am regsten, im September werden die Jungen lebend geboren, nur selten sind junge Exemplare an der Oberfläche zu sehen, sie ver- stecken sich in Ritzen und Löchern. Im Oktober gräbt sich Lacerta vivipara gruppen- oder familienweise nicht sehr tief in Haufen loser Torferde ein. Anguis fragilis wurde nicht oft gefunden; hingegen ist Tropv- donotus natrix in Moortümpeln und Torfstichen eine recht häufige Erscheinung. Auch auf dem Torf, im Callunagestrüpp stieß ich mehrmals auf sie. Ein junges Exemplar von Coronella laevis, der glatten Natter, fing ich am Moorrand. Pelias berus, die Kreuzotter, sah ich im Moorgebiet nie, kommt auch nach mündlichen Mitteilungen der die Rietgräser im Moor schneidenden Landleute und anderer Bewohner der Gegend in der Jungholzer Mulde nicht vor, wohl aber im Murgthal und nach einigen Aussagen an den waldigen Schutthalden oberhalb Günnenbach, am südlichen Abhang der Schwarzwälder Vorberge. Auch Weber (194) berichtet, daß Pelias berus unterhalb der Murg nicht mehr zu finden sei. Vipera aspis wird gleichfalls aus dem südlichen Schwarzwald nicht selten gemeldet. Auch von ihr entdeckte ich auf Moorgebiet nichts; doch dürfte es sich bei den obigen Aussagen über die Gift- en jener Schutthalden über der Rheinebene um die Juraviper andeln. Aves. Die Wildente (Anas boschas L.) ist im Moor ein häufiger Gast. Sie brütet am Fischmattenweiher und hat im Torfstich C und dem großen Sphagnumweiher S Standquartiere..e. Vom Heidenwuhr her fliegt öfter die Bachstelze herüber. In den hohen Grasbüscheln und Archiv für Naturgeschichte 1911. I. 3. Suppl, 5 66 Otto Kleiber: Die Tierwelt des Moorgebietes den Erlengebüschen nisten die Rohrsänger (Acrocephalus) und in den weiten Callunawirrnissen Lerche und Rebhuhn. Mammalia. Hase und Reh sind im Moor häufig. Eine Dachshöhle mit vielen Ausgängen liegt im Waldzipfel zwischen Moor und Fisch- mattenweiher. Die kleinen Nager und der Maulwurf fehlen dem Torfgebiet. Am Moorrand fand ich einmal auf dem Schnee im Februar eine zu früh aufgetauchte, wohl aus dem Nachbarwald herüber- gekommene Spitzmaus. C. Ökologischer Teil. I. Versuche biozönotischer Darstellung der Hochmoorfauna. Die länger andauernde Beobachtung gewisser Tiergruppen des Hochmoors von Jungholz lehrte mich, daß manche Form innerhalb des Moorgebietes an charakteristische Standorte gebunden ist. Es legt mir dies die Absicht nahe, in einem eigenen Kapitel zu untersuchen, welches die Einflüsse dieser Standorte sind, die eine Auslese in ihrer Besiedelung bewirken können, und inwieweit die Summe dieser ihrer ee wirklich den Charakter einer Lebensgemeinschaft erhält. Der Versuch der Darstellung verschiedener Biozönosen sei unternommen. Ich bin mir dabei bewußt, daß ich die Forderungen der streng differenzierenden biozönotischen Forschungsmethode nicht ganz erfülle; hält es doch schwer, innerhalb eines engen, an sich schon lokal so scharf charakterisierten Gebietes, wie es ein Torfmoor darstellt, die Übergänge aus einem Lebenskomplex in den andern scharf zu trennen und jedem einzelnen vollgültige Grenzen zu stecken. Sagt doch Dahl (8) mit Recht, daß die Beantwortung der Frage, inwieweit in einem Gebiete Biozönosen zu unterscheiden seien, nicht etwa vom Gutdünken des Forschers, sondern lediglich von den Erfahrungs- tatsachen abhängt. Meine Biozönosen erfüllen die Mindestforderung, die an eine Lebensgemeinschaft gestellt wird, daß sie nämlich wenigstens eine charakteristische Art enthalten. Das ist ja eben meine Erfahrungs- tatsache, daß mir von Anfang an die strenge Lokalisierung gewisser Moortümpelbewohner auffiel, sodaß ich nie im Zweifel war, wo ich sie, zu weiterer Beobachtung wieder zu suchen hatte. Das ganze, nicht sehr große Hochmoor stellt einen einheitlichen biotischen Komplex dar, ein „Biotop“ nach Dahl, oder eine „Biosynöcie‘“ (biosynöcischer Distrikt), wenn wir Ender- leins (163) Terminologie folgen wollen. Das bedingende Element dieses Komplexes ist der Torf mit seiner charakteristischen Vege- tation, seinen bestimmten auf die Ansiedlung.-einer aquatilen Fauna wirkenden Faktoren physikalischer, hydrologischer und chemischer von Jungholz im südlichen Schwarzwald. 67 Natur; mag es sich nun bei der Wirkung der ‚freien Humussäuren“ wirklich um solche handeln, oder, wie die neuesten Forschungen dartun, (Mitteil. d. kg. Bayr. Moorkulturanstalt, 1910, Heft 4) um Ober- flächenwirkungen von Colloiden in den Sphagneencellulosen. Durch den Eingriff des Menschen wurde das Gesicht des Torf- moors stark verändert, wurden neue Möglichkeiten zu biosynözischer Gliederung geschaffen, wenn auch jene oben angedeuteten grund- legenden Faktoren als dominierend für alle in Geltung blieben, eine Abschließung der Biozönosen gegenüber dem Gesamten, der Bio- synöcie nicht angeht. Da sich meine Untersuchungen vor allem der aquatilen Hochmoorfauna zuwandten, kann ich nur sie biozönotisch enger gliedern, während ich von der terricolen Fauna lediglich einige ökolo- gische Feststellungen im Abschnitt ‚der Torf‘ zusammenfasse. Daß es sich um keine erschöpfende Darstellung handelt, daß verschiedene Gruppen, die eine sichere Ausbeute verheißen würden, nicht oder zu wenig eingehend behandelt werden können, wurde früher schon betont, und daß die einzelnen biozönotischen Gruppen sich noch mehr spezialisieren ließen (z. B. Torfstich: die Formen der freien Wasserfläche, die Formen des torfigen Schlammes), was ich aber nicht ausführe, sei hier betont. Ich unterlasse auch die nochmalige Bemerkung nicht, daß es sich nur um die Beobachtungen im Gebiete des Jungholzer Hoch- moores handelt. Meine faunistischen Ergebnisse aus andern Hoch- mooren (siehe Anhang) sind nicht die Frucht länger andauernder Untersuchungen, sondern in der Hauptsache nur Sammellisten. Was bis jetzt in biozönotischer Hochmoorforschng geleistet wurde, beschäftigt sich aber zumeist mit der terrestrischen Fauna, haupt- sächlich mit Insekten und Araneen; sodaß nur bei wenigen Gruppen vergleichende Ausblicke möglich waren. Ich unterscheide folgende Biozönosen: Die Sphagnumweiher und Kolken. Die Torfstiche und Abflußgräben. Die Randweiher. Der Torf. Be RD 1. Die Sphagnumweiher und Kolken. Diese Tümpel sind größere oder kleinere von Torfmoosen voll- ständig erfüllte Gräben, in denen Regenwasser sich sammelt, entweder natürliche Vertiefungen oder ehemalige vom Sphagnum wieder eroberte Torfstichbezirke. Ihr Umfang ist sehr verschieden, ihre Tiefe meist unbeträchtlich. Den Untergrund bildet in der Regel torfiger oder lössiger Boden, je nach der Lage auf rezentem oder ehemaligem Tort- gebiet. Der Moosteppich bildet oft einen solch dichten Abschluß nach unten, daß das Wasser des Tümpels gar nicht oder nur wenig die braune Moorwasserfarbe annimmt. Es ist auch sehr mineralarm, speziell kalkarm, ‚‚weich“. 5% 68 Otto Kleiber: Die Tierwelt des Moorgebietes Die freie Wasserfläche ist meist sehr gering, bietet im flutenden Sphagnumgewirre keinen Raum zu „pelagischer‘ Lebensweise. Die Kolken sind die kleinen, zwischen den emporstrebenden Moosbulten sich bildenden, periodisch mit atmosphärischem Wasser gefüllten, Vertiefungen und Löcher. Sie trocknen zumeist im Hoch- sommer gänzlich aus, während die größeren Sphagnumtümpel ihr Wasser behalten. Im Winter ist das Einfrieren bis zum Grund nichts seltenes. Die thermischen Verhältnisse dieser Sphagnumgewässer sind starkem Wechsel unterworfen. Dabei herrscht Schwankung nicht nur zwischen den einzelnen Tümpeln und Kolken, sondern auch nimmt im einzelnen Gewässer die Temperatur nach unten sehr stark ab und zeigt stets das Maximum innerhalb der dichten Sphagnumrasen unter der Wasseroberfläche. Einige Zahlen mögen dies zeigen: 19. Juni: Luft: 180 C., s: 24,50, 5: 28°, verschied. Kolken: 15°, 18°. 20. Juni: Luft: 220, 8: 290, S: 32°, 21. Juni: Luft: 20° Kolk: freie Wasserfläche: 15°. (Vormitt.) RER Sphagnumrasen: 18°. 2 Luft: 240 ca. 60 cm Tiefe: 13°. (Mittag) Kolk: Oberfläche 18°, Sphagnumrasen: 22°. Das überhaupt je gemessene Maximum waren obige 32°. S und s sind die zwei meist untersuchten Sphagnumtümpel (siehe Karten- skizze). Die Faktoren, welche auf die die Sphagnumtümpel be- siedelnden Tierformen einwirken, sind also: Die Gegenwart der Sphagneen mit ihren hygroskopischen und chemischen Eigentüm- lichkeiten, das den Wasserraum erfüllende, gute Schwimmer aus- schließende, dichte Moosgewirr, die extremen Temperaturverhältnisse, totales Einfrieren und Austrocknen (in den Kolken). Die Behandlung der im Sphagnumtümpel beobachteten Fauna geschieht hier und in den folgenden zwei Abschnitten nach dem gleichen Schema wie im. speziellen Teil. Flagellata. Die Sphagnumtümpel sind reich an Flagellaten. Als charakteristische Form darf u. a. wohl das im Jungholz von Schilling (45) entdeckte Glenodinium uliginosum gelten. Rhizopoda. Im Sphagnum treten uns die für die Hochmoore charakteristischn sphagnophilen Arten entgegen. Da ich mich selbst eingehender nur mit den Rhizopoden des Torfstichs beschäftigt habe, zitiere ich in Kürze die Ergebnisse derH ein is ’schen Rhizopodentorschungen im Jungholzer Sphagnum. Die Gegenüber- stellung meiner 22 Arten umfassenden Liste aus den Torfstichen und Randweihern und derjenigen von Heinis mit öl Arten kenn- zeichnet die Rhizopodenfülle des Sphagnums deutlich genug. Heinis bezeichnet von seinen Arten 25 als im Gebiet „aus- schließlich sphagnophil, den andern Moosen fehlend“. Streiche ich jedoch aus dieser Liste 8 Arten aus, die ich auch für meine andern Fundorte feststellte, so verbleibt für Jungholz folgende Reihe sphagnophiler Rhizopoden: — von Jungholz im südlichen Schwarzwald. 69 Difflugia bacillifera Nebela americana Difflugia arcula Heleopera picta Arcella artocrea Euglypha compressa Hyalosphenia papilio Euglypha cristata Hyalosphenia elegans Placocysta spinosa Nebela tubulosa Trinema complanatum Nebela militaris Corythion pulchellum, Nebela crenulata Amphitrema wrightianum Nebela tenella Difflugia arcula, Trinema complanatum und Corythion pulchellum sind freilich auch nur bedingt als sphagnophil zu bezeichnen. Es handelt sich aber hier nicht nur um die submersen Sphagnum- rasen der Tümpel, sondern auch um die oberirdischen, luftfeuchten Moospolster, doch dürfte der biozönotische Charakter der beiden Lokalitäten für diese Gruppe wenig differieren, da ja auch im Hochsommer das Sphagnum infolge seiner eigenartigen, hygroskopischen Zwecken dienenden anatomischen Struktur stets ziemlich wasser- haltig ist. Von den Rhizopoden, die Schlenker (18) im Schonacher Hochmoor (nördl. Schwarzwald) fand, bezeichnet er als Moorformen: Arcella mitrata Nebela collaris Hyalosphenia papilio Nebela bursella Hyalosphenia cuneata Heleopera petricola Difflugia urceolata Cyphoderia ampulla. Für Hyalosphenia cuneata, Difflugia wrceolata und Cyphoderia ampulla kann diese Bezeichnung nicht aufrecht erhalten bleiben, sie finden sich beispielsweise auch in Seen; die übrigen, ausgenommen Hyalosphenia papilio, wären wohl besser als Moosformen zu be- nennen. Im übrigen stimmt dieSchlenkersche Liste (33 Arten) was die Vertretung der Gattungen anbetrifft, mit derjenigen von Jungholz im wesentlichen überein. Auf pag. 665 seines Rhizopoden- werkes gibt Penard (41) eine Zusammenstellung der Arten, die als charakteristisch für das Sphagnum angesehen werden dürfen. Eine Anzahl sphagnophiler Rhizopoden führen auch Leidy (40), Zacharias (3l) und Levander (15) in ihren faunistischen Arbeiten auf. Der letztere Autor faßt aber den Begriff „sphagnophile Fauna“ sehr weit: „Organismen die ausschließlich oder vorzugsweise in moosigen Gewässern leben“. So kommt es, daß er in diese Gruppe An einführt, die wir zu den gewöhnlichen Seichtwasserformen zählen. Rotatoria. Von seinen 18 Jungholz-Rotatorien bezeichnet Heinis folgende drei als sphagnophil: Philodina aculeata Rotifer macrurus Rotifer roeperi und zwar traf er die letztgenannte Art in den Außenzellen der Sphagnum- blätter „raumparasitisch‘“ lebend. 70 Otto Kleiber: Die Tierwelt des Moorgebietes Rotifer macrurus fand ich auch im Sapropel eines nichttorfigen Randweihers. Hingegen füge ich der Liste der sphagnophilen Ro- tatorien hinzu: Anuraea serrulata Ehrbg. Sie ist die in allen Listen von Hoch- mooren regelmäßig auftauchende Form [vide: Lauterborn (64), Levander (65), Bilfinger (59), Voigt (67)]. Sie erscheint sowohl pelagisch in den Sphagnumtümpeln mit größerer freier Wasser- fläche, als auch in den feuchtigkeitdurchtränkten Sphagnumpolstern. Schlenker verzeichnet für seine Moore im nördlichen Schwarz- wald nur Anuraea aculeata und Anuraea valga. Im übrigen zeigt eine Vergleichung der Jungholzer sphagno- philen Rotatorien mit den entsprechenden Gruppen bei anderen Forschern z.B. bei Voigt, wenig Übereinstimmung. Allerdings fällt ja die noch unvollständige Erforschung unseres Moores in Betracht. Für die Liste vonLevander mag das gelten, was schon bei den Rhrzopoden vermerkt wurde. Oligochaeta. Aus der kleinen, noch unvollständigen Oligochaeten- liste sei hervorgehoben Marionina sphagnetorum Veid. als im schlammigen Gewirr auf dem Grunde der Sphagnumkolken lebend, doch nicht als völlig charakteristisch für unsere Tümpel allein. Naididen sind ziemlich selten in Sphagnumtümpeln; hingegen stammt der einzige Fund von Ophidonars (Reckei?) aus einem Kolk. Cladocera. Die Verteilung der Oladoceren auf die einzelnen Moor- gewässer zeigt wenig Charakteristisches. Ausgesprochen sphagnophile oder sphagnophobe limicole Cladoceren sind nicht bekannt. Le- vander (15) bezeichnet zwar Alonella excisa und Alonella nana alssphagnophil. In der Tat ist in unserm Moor die erstere ganz lokalisiert auf die Sphagnumgewässer. Zusammen mit COhydorus sphaervcus belebt sie die kleinen Kolken; während sie den Randtümpeln und selbst den Torfstichen fehlt. Auch Thiebaud (25) und Schauss (78) melden sie aus Moortümpeln. Doch dürfen diese einzelnen Befunde nicht generalisiert werden. Auch Chydorus ovalıs liebt den Aufenthalt in moosigen Gewässern. Die biologisch bedeutsame Anpassung der Fortpflanzungs- verhältnisse von Alonella excisa und Chydorus sphaericus an den austrocknenden Standort durch Einschiebung eines frühern Dauer- eistadiums in den monocyclischen Plan wurde schon im speziellen Teile gewürdigt. Copepoda. Unter den C'opepoden treten uns in den Sphagnum- tümpeln die Schlammformen C'yclops languidus und Cyclops nanus entgegen, deren Fähigkeit zu kriechen ihnen das Leben im Moosgewirr ermöglicht. Schon im faunistisch-systematischen Kapitel wurden die Eigentümlichkeiten im Körperbau, die O'yclops languidus und nanus auszeichnen und zw der verborgenen Lebensweise befähigen, näher berührt. Neben diesen beiden Hauptvertretern der im Gebiet sphagno- philen Copepodenfauna wären ferner Canthocamptus staphylinus und bedingungsweise O'’yclops erassicaudis zu setzen. Es ist natürlich nicht davon die Rede, die drei Arten als ausgesprochen sphagnophile von Jungholz im südlichen Schwarzwald. 71 Tierformen zu bezeichnen. Cyclops languidus fehlt ja fast in keiner der Wasseransammlungen des Moors; C'yclops nanus freilich ist eher auf die moosdurchfluteten Tümpel und Gräben beschränkt. Die Bedeutung ihrer Anwesenheit in den Sphagnumgewässern, speziell als die einzigen C'yclopiden in den kleinen Kolken, soll aber durch diese Benennung hervorgehoben werden. Sind sie doch die einzigen, die hier den Zustand der Eintrocknung, ausgewachsen oder als Larven, überdauern, während diese Periode die hier vorhandenen Cladoceren zur außerordentlichen Dauereibildung veranlaßt. Der die gleiche biologische Eigentümlichkeit aufweisende Cyclops diaphanus (siehe Claus [69]) erscheint darum auch dadurch als der nahe Verwandte unserer beiden Formen. Arachnoidea. Die große Dolomedes fimbriatus erscheint im Gebiet ganz an die Moostümpel, an die Ränder der Kolken gebunden. Ihr bevorzugter Aufenthaltsort sind sonst sumpfige Wälder, ferner die Ufer von Tümpeln, Gräben und Seen der Ebene. Hydrachniden fanden sich im Sphagnumteppich keine. Hingegen hielten sich einzelne der aus den Abflußbächlein stammenden Arten dort in den Moosrasen am Rande auf. Tardigrada. Von seinen drei in Sphagnumtümpeln gefundenen Tardigraden bezeichnet Heinis zwei als sphagnophil, nämlich Macrobiotus hastatus und Diphascon scoticum. Coleoptera. Als charakteristische Arten des dichten submersen Moosgewirres fand ich im Moor Hydrobius fuscipes und noch aus- gesprochener seinen kleinen Doppelgänger: Ürenitis punctatostriata. Letzteren darf ich als sphagnophile Form vermerken. Beide zeichnen sich, ihrem Standort gemäß, durch mehr kriechende als schwimmende Bewegung aus. Auch die Agabiden, Ilybiiden und Hydroporiden bevorzugen moosige Gewässer; doch lieben sie einen größeren Be- wegungsraum. Trichoptera. Keine der im Moorgebiet gefundenen Trichopteren- larven hält sich streng an einen unserer biozönotischen Distrikte. Neuronia rufierus und Limnophilus griseus bevorzugen offenkundig ganz flache Wasseransammlungen, also Sphagnumkolken und seichte Torfwasserlachen. Die übrigen Formen halten sich eher an die tiefen Tümpel, aber durchaus nicht strikt. Larven mit aus Sandkörnern zusammengesetzten Köchern in Sphagnumiöchern, wo das anorganische Baumaterial eigentlich zu fehlen schien, sind eine ökologisch beachtenswerte Erscheinung, die ich wiederholt konstatierte. Auf die eigentümliche Anpassung torrenti- coler Sericostomatiden an paludicole Lebensweise wurde schon früher aufmerksam gemacht. Von anderen Insekten sind im Sphagnumtümpel reichlich ver- treten nur die Odonatenlarven. Ihre Anpassung an Temperatur- schwankungen ist bedeutend. Zibellula-larven ertrugen eine Temperatur von 38° C. in einer der Sonne ausgesetzten Glasschale mit nassem Sphagnum. Ob und inwieweit spez. die Larven der charakterischen Torflibellen sich innerhalb der Moorgrenzen biozönotisch scheiden, 12 Otto Kleiber: Die Tierwelt des Moorgebietes ist nicht zu sagen. Soviel aus den gemachten Beobachtungen über- haupt zu entnehmen ist, halten sich die großen Larven (Aeschniden) hauptsächlich an die Torfstiche und tieferen Randweiher, während in den Kolken meist kleinere Larven (Libelluliden) getroffen wurden. Corethralarven kommen vereinzelt in Kolken vor. Einen Triton fischte ich im Sphagnumtümpel nie; die Frösche sind hier weniger zu Hause als in den offenen Torfstichen. So stellt sich uns die Tierwelt der Sphagnumgewässer als eine nicht sehr reichhaltige Lebensgemeinschaft mit ziemlich weit ge- zogenen Grenzen dar, innerhalb der aber eine engere Gruppe niederer Formen sich abschließt, denen das Vorhandensein des Sphagnums unumgängliches Lebensbedürfnis ist, die als die eigentlichen stenotop- homocoenen Charaktertiere unserer Biozönose zu bezeichnen sind: die sphagnophilen Arten. 2. Der Toristich. In den von den Torfstechern verlassenen Grabbezirken sammelt sich an den tieferen Stellen das meteorische Wasser zu kleinern und größern, oft bedeutend tiefen Tümpeln. Dieses Wasser nimmt stets eine dunkel-kaffeebraune Färbung an. Außer Lemna und Algen fehlt den Torfstichen die makrophytische Vegetation; sie sind mit Sphagnum noch nicht wieder besiedelt. Sie bieten also Raum zur Entwicklung eines Planktons. Den Untergrund bildet eine tiefe Schicht lockeren Torfschlammes, auf der Oberfläche des Wassers bilden sich oft irisierende Schichten (Eisenhydroxyd?) oder sammeln sich an seichten Stellen rostrote Über- züge von Bakterien. Die thermischen Verhältnisse schwanken nicht innerhalb der weiten Grenzen wie diejenigen der Sphagnumtümpel, steigen nicht zu den Höhen an wie in den submersen Moosteppichen. Das gemessene Maximum im großen Torfstich C betrug 26,5 ° C (20. Juni). Infolge ihrer tiefen, durch oft bis 2/, m hohe Torfwände geschützten Lage ist ihre Durchlüftung, ihr Sauerstoffgehalt gering. Kleinere, seichtere Torfstiche liegen während der Hitzezeit oft trocken da, während im Winter auch in den tieferen Stichen unter einem sehr dicken Eisver- verschluß nur mehr eine geringe Wassermenge bleibt, wenn nicht vollständiges Ausfrieren erfolgt. Größeres thermisches Ausgeglichensein, das stark humöse Wasser, die Abwesenheit der Sphagneen, der freie Schweberaum unter- scheiden also die nackten Torfstiche von den vorhin charakterisierten Tümpeln. Diese Faktoren machen sich geltend in ihrer Biozönose und recht- fertigen ihre Sonderbetrachtung, wenn schon betont werden muß, daß der Hauptfaktor, auf dem die Sphagnophilie beruht, die chemische Wirkung von Sphagnum und Sphagnumtorf, für beide ja gemeinsam ist. von Jungholz im südlichen Schwarzwald, 73 Infusoria. Da meine Untersuchungen keine Spezialstudien über die Infusorien einschließen, kann ich hier nur mit einem allgemeinen Wort auf die ungemein reiche Vertretung dieser Tiergruppe spez. im Torfschlamm hinweisen. Rhizopoda. Schon in der Behandlung der Sphagnumgewässer wurde die kleine Rhizopodenliste aus den Torfstichen der großen aus den Sphagnumweihern gegenübergestellt. Die geringere Be- siedlung der nackten Torfstiche an Rhizopoden, sowohl an Artenzahl, als an Individuenmenge, jenen Tümpeln und den Randweihern gegen- über fiel mir auf. Das Lebenselement der Rhizopoden im Torstich, der aus feinen Torfpartikelchen bestehende, mit wenig anorganischem Material gemischte Schlamm, bleibt nicht wirkungslos auf die Ver- tretung der Gattungen. Das nicht überreichlich vorhandene Schalen- baumaterial bedingt eine schwächere Vertretung der Difflugien, die in den Randweihern aufblühen werden. Immerhin gehört die Hälfte meiner Arten in die Gruppe der Kieselschaligen. Am zahlreichsten sind unter ihnen: Difflugia acuminata, Difflugia lobostona, Centro- pyzis aculeata. Reichlich erscheinen im Torfschlamm hingegen die ünbeschalten Amoebaeen. Die sphagnophilen Arten treten zurück, gar nicht vorhanden sind von ihnen u.a. die Gattungen Hyalosphenia und Heleopera. Im ganzen zählt meine Liste des Torfstichs 18 Rhizopoden; nur hier, im Sphagnum aber nicht, wurden gefunden: Pelomyxa palustris, Difflugia lobostoma, Lecquereusia modesta. Eine von Heinis unter- suchte Torfschlammprobe lieferte neun Arten, darunter folgende drei von mir nicht konstatierte: Difflugia acuminata var. umbilicata, Difflugia bacillifera, Arcella artocrea. Im ganzen mangelt also der Rhizopodenfauna der Torfstiche das eigene Gepräge. Rotatoria. Im vorigen Abschnitt wurde Anuraea serrulata als sphagnophile Form bezeichnet. Das schließt, wie oben in der Einleitung gesagt wurde, ihr Vorkommen in den Torfstichen nicht aus. Sie ist aber nicht in allen Torfstichen zu Hause, während sie kaum in einem Sphagnumtümpel fehlt. Oligochaeta. Bretscher und andere betonen die große Lokal- beständigkeit gewisser Oligochaeten. Sehr charakteristisch ist in dieser Hinsicht für unser Gebiet Verdowskyella comata, die sich streng an die Torfstiche hält; in deren weichem, organischem Schlamme sie in großer Zahl lebt, während sie in anderen Tümpeln nie getroffen wurde. Für Marionina sphagnetorum hingegen kann das für Anuraea serrulata vermerkte gelten. Ostracoda. Über die große Seltenheit von Ostracoden im Jung- holzer Torfschlamm wurden schon im speziellen Teil ein paar Worte gesagt. Cladocera. Daß die Daphniden nicht ins Innere des Moores vor- dringen, in den Torfstichen völlig fehlen, ist wohl einfach dem Mangel an größern freien Wasserflächen zuzuschreiben. Im Torfstich C dürften 74 Otto Kleiber: Die Tierwelt des Moorgebietes sie freilich zu erwarten sein. Vielleicht wurden sie durch die Konkurrenz der zahlreichen ausdauernderen Copepoden aus dem Felde geschlagen. Daß es nicht die Abneigung gegen humöse Gewässer ist, die sie fern- hält, zeigen die Cladocerenlisten aus andern Mooren. Lutz (97) gibt eine sehr große, doch hat dieser Autor nur Wiesenmoore vor sich ehabt. : Die paar wenigen Funde von Rhynchotalona rostrata im Gebiet stammen aus Torfstichen; Alonella nana ist im Torfschlamm zu treffen und O’hydorus sphaericus stellt große Massen zum „Torfstichplankton“. Copepoda. Körperbau und Lebensweise der Copepoden stehen in Correlation zu ihrem engern Aufenthaltsort. Im Sphagnumteich trafen wir kriechende Formen, deren Körper Zeichen von Reduktion und Verkümmerung zeigten, hier treten uns nun die mit wohl ent- wickelten Schwebe- und Schwimmorganen (Antennen, Schwimmfüße, Furka) ausgerüsteten Arten entgegen. Zwar bieten die Torfstiche mit ihrem verhältnismäßig geringen Wasserraum den größeren zu pelagischer Lebensweise neigenden Formen ungenügenden Raum: Oyclops albidus und /uscus finden sich hier nur gelegentlich und ver- einzelt; auch Cyelops Dybowskii macht am Moorrande Halt. Hingegen sind Cyclops serrulatus und Oyclops prasinus, zwei gute Schwimmer, hier heimisch. COyclops prasinus ist recht eigentlich das pelagische Tier der Torfstiche. Dafür scheinen nicht nur der günstige Bewegungs- raum und die thermischen Verhältnisse, sondern direkt eine gewisse Vorliebe für torfige Gewässer maßgebend zu sein, was auch sein Vor- kommen in andern Mooren zeigt. Oyclops vernalis ist in den meisten Moortümpeln zu treffen; C'yclops crassicaudis fehlt auch den Sphagnumtümpeln nicht, wenn schon er die freien Torfstiche bevorzugt. Hydrachnida. Die Tatsache der Seltenheit der Wassermilben in stark torfigem Gewässer wurde schon früher betont und auch die wahrscheinlichen Gründe hierfür, die Empfindlichkeit dieser Tiere gegen die Humussäuren und vielleicht auch gegen die starken thermischen Schwankungen dieser Tümpel, genannt. Anderseits ist ja freilich die sehr große Lebenskraft der Hydrachniden eine be- kannte Tatsache. Wie aber die faunistischen Listen aus andern Hoch- mooren keine oder wenige Milben nennen (bei mehreren ‚„Moorfunden“ Koenikes [112], Schlenkers [18] u.a. handelt es sich um Wiesenmoortümpel, etwa meinen „Randtümpeln“ entsprechend) so blieb es auch bei meinen Nachforschungen im Torfstich bei Neumania triangularıs, Arrhenurus Neumani und einer Arrhenurusnymphe, und man darf wohl von einer gewissen Sphagnophobie (Humophobie) der Hydrachniden sprechen. Coleoptera.. Moosliebende Wasserkäfer haben wir im vorigen Abschnitt kennen gelernt; die Mehrzahl jedoch zieht die sphagnum- freien Tümpel vor, wobei zwischen Torfstichen und Randweihern wenig Unterschied herrscht. Dytiscus, Acilius und Rhantus fühlen sich im weichen Untergrund der Torfstiche sehr wohl, ihnen und ihren geiräßigen Larven bietet sich hier reichliche Nahrung. von Jungholz im südlichen Schwarzwald. 75 Agabiden und Ilybiiden sind hier weniger häufig. Sozusagen als charakteristisch zu bezeichnen für den Torfstich © ist die Variation Heydeni des kleinen Haliplus ruficollis; fast jeder Netzzug bringt ihn ans Land. Von den übrigen Insekten seien kurz noch erwähnt Corethra plumscornis und namentlich die tüchtigen Schwimmer unter den Rhynchoten: Notonecta und Corixa, die den Sphagnumtümpeln natürlicherweise fehlen. Im Schlamm bauen sich die C'hironomiden aus Torfpartikelchen ihre Gehäuse. Auch der große Chor der Frösche und die je und je an der Oberfläche auftauchenden Tritonen zeugen von der Wohnlichkeit des üppigen Torfschlammes. Mollusken fehlen, wie auch in den Sphagnumtümpeln, voll- ständig. Zwei Biozönosen sind es also eigentlich, die wir in den Torf- stichen treffen: die vielformige Lebensgemeinschaft im Dunkel des torfigen Schlammes und die kleine Gemeinschaft des „Torfstich- planktons‘“, bestehend in der Hauptsache aus Anuraea serrulata, Chydorus sphaericus, mehreren Arten von C'yclops, hauptsächlich pra- sinus, serrulatus, languidus und vernalis, seltener nanus und crassi- caudıs, sowie Corethra plumicornis und einigen andern Zuzüglern wie Naididen u. a. Wa Der Gesamteindruck des Faunencharakters der Torfstiche ist derjenige der Armut an Arten, während die Individuenmenge oft eine recht beträchtliche ist. Im Anschluss an den Torfstich seien wenige Worte über das torfige Abflußbächlein angebracht. Das fließende Element macht sich vor allem bemerkbar im Zurücktreten planktontischer Formen und in der Häufigkeit typischer Bachbewohner wie Stenophylaz, gewisser Coleopteren und Hwydrachniden. Die Copepoden (Uyclops languidus und nanus) suchen die moosigen Ränder auf; seinen Lieblings- aufenthalt findet hier auch O’hydorus ovalis. Beziehungen mit dem torfigen Wasser knüpfen hier die Milben Arrhenurus Bruzelii und Leuckarti, sowie Thyas venusta. Waren die Ilybiiden und Agabiden im stagnierenden Torfstich seltener, so finden sie sich hier in den Moosrasen der Ufer in großer Menge (u. a. wurden nur hier gefunden: Agabus femoralis und A. paludosus), in Gemeinschaft mit Hydro- poriden, unter ihnen Hydroporus nigrita, dem Gebirgsbachbewohner. Auch die interessante Larve von Phalacrocera replicata ist nur hier zu treffen. So bringt die Bewegung des Elementes gleich einen ganz anderen Zug in den faunistischen Charakter dieses torfigen Gewässers. 3. Die Randweiher. Unter diesem Namen seien die drei Tümpel am südlichen Moor- rande (siehe Kartenskizze im Anhang) zusammengefaßt. 76 Otto Kleiber: Die Tierwelt des Moorgebietes Die zwei kleinern wurden mit den Buchstaben A und B bezeichnet, während für den größten der bezeichnende Name, den ihm der Volks- mund gegeben und der auch auf der Karte figuriert, angeführt wurde: „wüste Gülle“. Die drei Tümpel unterscheiden sich von den eigentlichen Moortümpeln durch ihre Lage außerhalb des Torfgebietes und die dadurch bedingte veränderte Natur des Untergrundes und der Wasser- beschaffenheit. Sie bieten eher den gewöhnlichen Tümpelcharakter, namentlich der mit A bezeichnete mittlere der drei. Die ‚„wüste Gülle“, ein fünf Meter breites, fünfzehn Meter langes, bis drei Meter tiefes Loch mit flachen Rändern ist stetsfort mit schmutzigem, dunkelbraunem Wasser angefüllt. Den Boden bedeckt ein tiefer, grauer Schlick mit Verwitterungsprodukten des anstehenden Urgesteins. In den Temperaturverhältnissen gleicht er den Torfstichen. Der Tümpel A, nicht viel kleiner als die ‚„‚wüste Gülle“, ist ganz versteckt in einem Dickicht von Erlen und von Weiden und ziemlich tief gelegen. Diese ausgiebige Beschattung bekundet sich in seiner Temperatur. A ist der kühlste Tümpel auf Moorgebiet; er wird am spätesten eisfrei, bleibt im Hochsommer stets um einige Grade hinter den übrigen Moorgewässern zurück, weist im Spätjahr zuerst die Eis- decke auf. A B Wüste Gülle Torfstich 8. März: . . . 5 cm Eis, 2°C 6° 20 80 Zlund: u 14 9 189 20 18° 4.48ept:: ... 2”; 10 13.2 17,52 15 Das Wasser des Tümpels ist ziemlich klar, nie braun gefärbt, der Untergrund der gleiche wie in der ‚„wüsten Gülle‘, hingegen bedeckt von einer dicken vermodernden Laubschicht; starker Schwefelgeruch verkündet die Anwesenheit von Sumpfgas und Schwefelwasserstoff. In seinen physikalischen Bedingungen weist somit der Tümpel A die größte Ähnlichkeit mit dem bald zu besprechenden Fischmatten- weiher auf und zeigt darum auch in seiner Fauna deutliche Hinweise auf diejenige des obigen größeren Gewässers. Am ehesten weist der Tümpel B, der kleinste der drei, die Ver- hältnisse eines Torftümpels auf. Er stößt an das Torfgebiet an, ist auch stellenweise an den Rändern stark mit Sphagnum besetzt, sein Wasser weist stets die typische Braun-Färbung auf, in der Temperatur weicht er ebenfalls nicht wesentlich von den Torfstichen ab. Der allgemeine faunistische Charakter dieser Tümpel gegenüber den Torfstichen und Sphagnumweihern ist der größerer Reichhaltigkeit. Die gewöhnliche Tümpelfauna macht sich in vermehrter Weise bemerkbar. Es seien nur einige Einblicke in diese Welt festgehalten. An Protophyten und Protozoen bieten unsere Tümpel eine reiche Ausbeute. Einiges wurde schon im spez. Teile erwähnt, weniges sei beigefügt. Eine Art von Wasserblüte ist im Frühling in A zu beobachten, gebildet aus Flöckchen amethystfarbener Bakterien. Auch an Fla- gellaten und Infusorien ist dieser Tümpel besonders reich, Spirostomum von Jungholz im südlichen Schwarzwald. 77 ambiguum in Riesenexemplaren ist im Winter ein Leittier, während die „wüste Gülle‘“ besonders von Stentor coeruleus wimmelt. Bei den Rhizopoden ist der übergroße Reichtum an Difflugien in die Augen springend. Nur hier fanden sich auch die schönen Exemplare von Cyphoderia ampulla, die vielleicht planktontisch lebt. Dafür fehlen, mit Ausnahme des Tümpels B, die sphagnophilen Arten. Zur Beobachtung von Anuraea serrulata diente hauptsächlich der Tümpel B, sie ist hier das leitende Planktontier. Ostracoden lieferte, außer den Moorrandgräben fast ausschließlich der Tümpel A; die Laubschicht auf seinem Grunde beherbergt Un- mengen der Cypria ophthalmica, weniger Cyclocypris. Überhaupt nicht in die Moortümpel hinein geht Candona candida, sie hält sich an die Randgräben. Cladocera. Der Tümpel „wüste Gülle“ besitzt eine nur ihm eigene Form in Peracantha truncata, der Tümpel A in Ceriodaphnia pulchella beide kehren nur im Fischmattenweiher wieder. Peracantha wird sonst nirgends aus Torfgewässern gemeldet. In B tummeln sich besonders zahlreich die beiden Chydorus. Copepoda. Auf das biologisch interessante Verhalten von C'yclops fuscus in der „wüsten Gülle“ wurde schon früher hingewiesen. Die ziemliche Tiefe dieses Tümpels mag das Vorkommen dieses pelagischen Cyclops begünstigen. Ganz auf A beschränkt sich Oyclops Dybowskir, die Warmwasserform. Sein Verhalten und das ähnliche der Cer:o- daphnia pulchella deutet darauf hin, daß diese Arten eine gewisse mittlere Temperatur (um 15° herum) bevorzugen, wie sie ihnen in A (und im Fischmattenweiher) geboten ist, daß sie große Kälte aktiv nicht überdauern, die allzugroße Wärme sie aber auch aus den Torf- stichen fernhält. Im übrigen aber zeigt sich der gewöhnliche Tümpelcharakter unserer Randweiher im Mangel ausgesprochenen Überwiegens bestimmter Typen, wie wir dies im Torfstich und im Sphagnumweiher konstatierten. Hydrachnida. Sahen wir diese Gruppe in den torfigen Gewässern recht spärlich vertreten, so blühen sie nun hier eigentlich auf. Neu- mania vernalis und spinipes, Arrhenurus spec., Piona carnea. Die erstere und letztere sind in der „wüsten Gülle‘“ gemein. Insecta. Wenig Bemerkenswertes ist zu verzeichnen: der große Reichtum von B an Agabiden und Ilybiiden, A als der einzige Fundort der großen Köcher von Limnophilus rhombicus, die interessante An- passung von Sericostomalarven an das Leben in der „wüsten Gülle“, die Massenvertretung von Corethra plumicornis und ihr biologisches Verhalten ebenda, worauf im spez. Teile hingewiesen ist. Hervorgehoben sei noch das gemeinsame Vorkommen aller vier Tritonen im relativ kleinen Raum der ‚„wüsten Gülle“ und die Häufig- keit von Tropidonotus natrix in allen Randtümpeln. 4. Der Torf. Nicht um eine erschöpfende biozönotische Darstellung der Torf- fauna kann es sich im folgenden handeln, sondern nur um einige Beiträge 78 Otto Kleiber: Die Tierwelt des Moorgebietes zur Biologie torfbewohnender Tiergruppen. Schlenker (18) u. a. betonen die große Armut, ja die völlige Entblößung des Torf- bodens von Tieren. ‚Von den Humussäuren werden die in anderen Böden minierenden und dieselben verbessernden Tiere ausgeschlossen. Der Regenwurm fehlt im eigentlichen Torfmoor gänzlich, wie auch auf Heiden und Dünen, ebenso fehlen die pflanzen- und tierfressenden Tausendfüßler, die wurzelnagenden Insektenlarven und deren Vertilger, der Maulwurf, sowie die Ameisen.“ (Schlenker, pag. 124.) Regenwürmer, den Maulwurf oder die kleinen Nager des Feldes habe ich auch niemals auf Torfgebiet getroffen. (Früh und Schröter [10] fanden Würmer auch nur stets unter der lockern leichten Oberfläche von Torflagern, in tiefern Schichten nie.) Für die andern genannten Tiere aber widerlegen meine aus den Torflagern von Jungholz stammenden Funde diese Anschauung. Ich verzeichne folgende dem Hochmoortorf entnommene Gruppen: Tausendfüssler, Spinnen, Milben, Ameisen, Wanzen, Springschwänze, dazu eine ziemlich große Anzahl von Larven und Puppen verschiedener Insektenordnungen (Käfer, Fliegen u. a.) und ferner Eidechsen und Schlangen. Über diejenigen der obigen Gruppen, deren Bearbeitung durch mich schon durchgeführt wurde, sind faunistische und systematische Notizen im vorigen Kapitel gegeben worden. Einige ökologische und biologische Ergänzungen dazu sollen die nachfolgenden Zeilen bringen. Myriapoda. Über das Vorkommen von Myriapoden in Torfmooren finden sich in der Literatur nur wenige positive Angaben vor. Wolterstorff (195) bezeichnet von seinen 10 Myriapoden aus der Tucheler Heide (Westpreußen) Schizophyllum sabulosum Latz. als auf ‚‚Moorboden‘‘ lebend, ob es sich dabei um Torf handelte, ist nicht ersichtlich; Protz (123) und Haase (121), die ebenfalls in jenen moorreichen, norddeutschen Gegenden sammelten, berichten nichts über ähnliche Fänge. Hingegen erwähnt Kuhlgatz (168) das Vorkommen von Myriapoden im Betula-nana-Hochmoor im Culmer Kreise (Westpreußen). Frederieg (9) zitiert Julus albipes ©. K., Julus mediterraneus Latz., Glomeris hexasticha Brandt und Lithobius crassipes L. Koch von der Baraque Michel in den Ardennen, ob aus dem Torf, ist wiederum nicht zu ersehen. Neben Schlenkers negativer Ansicht ist diejenige von Verhoeff (128) zu verzeichnen, welcher erklärt, daß ‚Moore, Heiden usw. für die meisten Arten unübersteigbare Schranken“ bilden; er erwähnt darum auch die Moore nicht in seiner Zusammenstellung ökologischer Distrikte der Myriapoden. Meine eigene Liste aus Jungholz (pag. 59) umfaßt sechs Arten, fünf C’hilopoden und nur einen Diplopoden. Diese geringe Vertretung der Diplopoden fällt auf. Ihnen, die sich hauptsächlich von vege- tabilischen Zerfallstoffen ernähren und lokal eng begrenzte Bezirke bewohnen, bieten doch scheinbar die Torflager günstigere Lebens- bedingungen als den Chilopoden, die ihrer räuberischen Natur gemäß von Jungholz im südlichen Schwarzwald. 79 weniger an bestimmte Örtlichkeiten gebunden sind. Zwar zeigen sich letztere weniger von klimatischen Einflüssen abhängig und das reich- liche Vorkommen der räuberischen Chrlopoden spricht übrigens für sich wieder gegen Schlenkers Annahme der Armut der Torf- lager an niedern Tieren. Die beiden Faktoren, die zum Gedeihen der meisten Myriapoden unerläßlich sind, bietet ihnen der Aufenthalt in den Torfschichten aufs beste: Feuchtigkeit und Dunkelheit. Die Nachrichten über die Biologie der Chilopoden sind spärlich. Im Torf halten sich die Tiere meist in ziemlicher Tiefe des Lagers auf und vermögen sich in dem dichten Gefilze des Sphagnumtorfes äußerst rasch zu verkriechen. Die Tiere leben einzeln, nur die Jugendformen sind gesellig. Ich konstatierte Myriapoden vom März bis Oktober, Juvenes im September und namentlich häufig im Frühjahr nach der Schneeschmelze. Das reichliche Vorkommen von Lithobius forficatus ist nicht verwunderlich, er ist ein Ubiquist. Lithobius glabratus liebt, nach F a es (120), die Wärme, die ihm in den oberen, loseren Schichten des Torfs reichlich zu teil werden kann. Lithobius nigrifrons scheinen die Bedingungen der Torfmoore ebenfalls gut zuzusagen, er fand sich außer im Jungholz auch in innerschweizerischen Mooren (siehe Anhang). Über die Biologie der Diplopoden sind wir besser unterrichtet. Auch unter ihnen zeichnen sich einzelne Gruppen durch großes Feuchtig- keitsbedürfnis und durch Lichtempfindlichkeit aus. Chordeuma sil- vestre, unser einziger Diplopode, gehört hierher. Araneae. Die auf und in den Torflagern aufgefundenen Spinnen- arten wurden auf pag. 57 aufgeführt. Dabei handelt es sich sowohl um ein rein oberflächliches Vorkommen, als auch um ein Eindringen in tiefere Schichten als Versteck vor Feinden oder zu starker Insolation (Zycosa terricola), oder direkt um ein Wohnen im Torf, wenn schon kleine Gänge, mit Gespinst ausgekleidet oder nackt, nur selten gefunden wurden. Das Sieben von Torf lieferte, namentlich im Frühjahr nach der Schneeschmelze, wie schon früher geschildert, lediglich juvenile Formen in großer Zahl, zusammen mit einer zahlreichen Gesellschaft von Oribatiden und Poduriden. Die große Feuchtigkeit unserer Torflager, die unmittelbare Nähe zahlreicher, humussäurereicher Gewässer, bewirkt also die Auslese einer an Artenzahl relativ geringen, an Individuenmenge aber ziemlich ausgiebigen (Pardosa amentata, Lycosa nemoralis) Spinnenfauna von vorwiegend paludicolem Charakter. Eine Zusammenstellung der Zycosiden auf Torfboden nach strenger biozönotischer Abgrenzung siehe bei Dahl (109). Formieidae. Hatten wir in den Myriapoden Tiere vor uns, denen die Feuchtigkeit ihres Standorts Bedürfnis ist, so verhalten sich die zumeist entgegengesetzt, sie bevorzugen trockene Wohn- plätze. Für sie sind darum die Torflager kein günstiges Feld. Umso interessanter erscheint ihr reichliches Vorkommen in unserm Gebiet und ihre Anpassung an die gegebenen Verhältnisse. Außer den Torf- lagern selbst, spez. ihren obersten Schichten, kommen als Nistplätze 80 Otto Kleiber: Die Tierwelt des Moorgebietes auch die im Torf begrabenen, wohl konservierten Baumstämme oft beträchtlicher Größe in Frage. Über den Nestbau von Lasvius nıger wurde auf pag. 64 berichtet. Einen interessanten Fall der Anpassung an die Moorverhältnisse beobachtete ich verschiedene Male bei Formica fusca. An feuchteren Stellen des Moors baut sie nämlich ihr kleines Nest aus feinstem Torf- mull in die Wipfel üppiger Polytrichumrasen, wo sie mit dem nassen Boden nicht in Berührung kommt. An den langen Stämmchen dieses Mooses herrscht dann ein eifriges auf und ab. Kuhlgatz, der in seinem bei der vorigen Gruppe erwähnten Moore auch auf Ameisen stieß, (Lasius niger, Formica cinerea, Myrmica rubra) beschäftigt sich auch mit der Frage der Anpassung dieser Formen an das nasse Torfmoor. Er beobachtete, daß die Ameisen hauptsächlich auf den kleinen, aus Eriophorum und andern Gräsern gebildeten bultenförmigen Erhebungen sich ansiedeln, wo die Torferde durch das Wurzelwerk zusammen- gehalten und entwässert wird. Ähnliches konstatierte ich an Myrmica rugulosa, die ihr Nest im Jungholzer Moor zwischen dem Wurzelwerk der Calluneten baut. Das Persistieren der Ameisen im Torf, der während eines großen Teiles des Jahres ein überreiches Maß an Feuchtigkeit birgt, bleibt also eine bemerkenswerte Tatsache. Insektenlarven und Puppen. In der Torfbiozönose spielen die Metamorphosezustände von Insekten durchaus keine untergeordnete Rolle. Ziemlich häufig waren z. B. Tabanuslarven. Sie finden sich vornehmlich in tieferen, stark feuchten Lagen. Lacerta vivipara und Tropidonotus natrix finden ebenfalls im Hoch- moortorf zusagendes Wohn- und Überwinterungsquartier. Diese Übersicht über das bis dahin bearbeitete Material zeigt deutlich, daß die in der Einleitung zitierte negative Anschauung über die Reichhaltigkeit der Torffauna nicht zu Recht besteht. Sie läßt auch erkennen, daß es in erster Linie die physikalischen Faktoren des Untergrunds (Feuchtigkeit, Licht, Wärme, Struktur) sind, die auf ihre Zusammensetzung wirken und erst in zweiter Linie chemische, die Wirkung der „Humussäuren“ usw. Bisher wurden nur die Formen im Torf berührt. Der ebenfalls als „Torffauna““ zu bezeiehnenden Tiergemeinschaft, welche die Oberfläche belebt und namentlich der an die charakteristische Torf- vegetation gebundenen wurde noch nicht gedacht. Als an eine ganz besonders typische Gruppe innerhalb der letztern sei nur kurz an die Torflepidopteren erinnert (siehe pag. 62). Der Coleopterenfauna wurde zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt, um charakteristisches nennen zu können, es sei denn die Wiederholung der auf einem halben Dutzend von Hochmooren gemachten Beobachtung der ungemeinen Häufigkeit von Cicindela campestris auf dem Torf. Hartmanns (131) Liste der Jungholzer Käferfauna enthält keine ökologischen Mitteilungen. von Jungholz im südlichen Schwarzwald. 81 Fassen wir am Schlusse dieser biozönotischen Darstellung die gewonnenen Resultate zusammen, so ergibt sich: Stenotop-homocöne Formen (die innerhalb des Moors nur einer Biozönose angehören) sind die rein sphagnophilen Protozoen, außerdem vereinzelte Arten, wie Veidowskyella comata, Alonella excisa, Peracantha truncata, sowie die Torflibellen und Schmetterlinge. Innerhalb unserer engen Gruppierung heterocoen, aber dennoch stenotop,aufs Moor beschränkt, ist eine große Zahl der konstatierten aquatilen Formen. Ihnen reihen sich die eurytopen Übiquisten der aquatilen und terricolen Tierwelt an. I. Der Fischmattenweiher. Um die Tümpel des Hochmoors mit einem größeren freiliegenden Gewässer der engern Nachbarschaft des Moors inbezug auf die faunistischen Verhältnisse vergleichen zu können, entnahm ich zu verschiedenen Jahreszeiten dem Fischmattenweiher Proben aus Plankton und Schlamm. Um eine genaue, systematische Untersuchung des reichen Tierlebens dieses Tümpels konnte es sich nicht handeln, solches müßte eine Arbeit für sich sein. Neben der Absicht, ein nahe gelegenes, nicht torfiges Gewässer mit größerer freier Wasserfläche zur Betrachtung herbeizuziehen, waren es hauptsächlich die thermischen Verhältnisse des Weihers, die zu einer vergleichenden Untersuchung aufforderten. Der Fischmattenweiher ist ein künstlich, zum Zwecke einst betriebener Fischzucht, aufgestautes ca. 1500 m? großes, in seinem oberen, nordwestlichen Teile aber schon stark verlandetes Becken. Seine Lage im Gebiet ist aus dem Kärtchen ersichtlich; vom Torfmoor wird er durch ein Stückchen Hochwald getrennt. Im oberen Teile einer Mulde aufgestaut, empfängt er die Abwasser der nordöstlich ans Heidenwuhr grenzenden moorigen Wiesen. Der kleine Rothen- bach aber, der früher Zu- und Abfluß des Weihers war, führt an dessen Rand vorüber und erhält nur noch das Abwasser. Ein anderer kleiner Abfluß tritt in der Mitte am Fuße des Stauhügels aus. Der Weiher birgt eine reiche Vegetation: Potamogeton, Ranunculus fluitans, Hydrocharis, Lemna ete. Die Ufer sind auf zwei Seiten um- säumt von Equiseten und Scirpeen, die auch hauptsächlich die große Verlandungszone ausmachen. Auch die mikrophytische Vegetation ist sehr reich, sehr häufig fand sich die schöne Miecrasterias cruz melitensis unter dem Mikroskop ein. Das Wasser ist während der größten Zeit des Jahres ziemlich klar, nur im Hochsommer wird es unter der Einwirkung von Moor- wasser leicht dunkelbraun und durch die hier nistenden und brütenden Wildenten verschmutzt. Die Lage des Weihers, nach Süden abgeschlossen durch den bis an den Rand herantretenden Hochwald, bewirkt dessen tiefe Temperierung, die gegenüber den Hochmoortümpeln stets um einige Archiv für Naturgeschichte 1911. I. 3. Suppl. 6 82 Otto Kleiber: Die Tierwelt des Moorgebietes Grad zurückbleibt. Einige Zahlen mögen dies belegen. Im Winter, wo überhaupt kein Sonnenstrahl die Mulde trifft, herrscht ein sehr starker Eisverschluß, der ausgebeutet wird. Ende März (1910) als alle Torfstiche und die Randweiher, mit Ausnahme von A, schon ganz eisfrei waren, trug unser Weiher noch eine 7cm dicke Decke. Am 28. April: Fischmattenweiher: 13° C., Torfstich: 180 C. Am 12. Mai (nach Neuschnee und längerem Temperatursturz, Luft: 12% C.) Fisch- mattenweiher: 8° C., Tümpel A: 11%, Tümpel B: 15°, Torfstich C: Tiefe: 13°, Oberfläche: 18°, Sphagnumtümpel: Tiefe: 130%, Oberfläche: 20°. Am 30. Juli (Luft: 220), Fischmattenweiher: 18° (in der besonnten Vegetationsdecke 21°) „wüste Gülle“: 23°, Tümpel A (stark beschattet) 14°, Sphagnumteich: 29°. Am 8. September: Luft 14°, Fischmatten- weiher: 13,50%, Torfstich C: 15,50%, Sphagnumweiher: 19. Am 21. Oktober (Luft 8%, Fischmattenweiher: 3°, Torfstich C: 3°, Sphagnumweiher 5°. Die paar Beispiele mögen genügen, um den Unterschied in der Wassererwärmung gegenüber den frei daliegenden Hochmoortümpeln zu zeigen. Wenn also im Gebiet stenotherme Kälteformen des Planktons vorhanden waren, mußten sie sich im Fischmattenweiher am ehesten zeigen. Meine Beobachtungen erstrecken sich in der Hauptsache auf Copepoden, Oladoceren, Hydrachniden. Andere Gruppen wurden nur gestreift. Copepoda. Es wurden folgende Arten konstatiert. Cyclops fuscus Cyelops serrulatus Cyclops albidus Cyclops serrulatus var. denti- Cyclops Dybowskii culata Cyclops vernalis Cyclops prasinus Cyclops bisetosus Canthocamptus staphylinus Cyclops viridis Canthocamptus mikrostaphylinus. Es fehlt also gegenüber den Moortümpeln die languidus-Gruppe mit Oyclops languidus, Cyclops crassicaudis und C'yclops nanus; dafür kommen allein dem Fischmattenweiher zu: O'yclops viridıs und bisetosus sowie Canthocamptus mikrostaphylinus. Die dominierenden Formen sind Cyclops fuscus und Cyclops albidus. Beide, die in den Moortümpeln nur sporadisch auftreten, sind hier das ganze Jahr hindurch in Menge vorhanden. Doch zeigt sich sehr deutlich ihre Neigung zur Stenothermie: ihr Maximum fällt auf die kalte Jahreszeit, im Dezember unter Eis herrscht, namentlich beim überwiegenden albidus, rege Fortpflanzungstätigkeit, während im Hochsommer kein Erlöschen, wohl aber ein deutlicher Rückgang zu sehen ist. Dabei verdient das Verhalten des C’yclops fuscus Hervor- hebung: Im schmutzigen, warmen Wasser der „wüsten Gülle“ sahen wir ihn im Hochsommer aufblühen, den herrschenden Verhältnissen sich anpassen, eurytherm werden; hier behält er seinen sonst zumeist beobachteten schwach stenothermen Charakter bei. Oyclops viridis und bisetosus sind im Fischmattenweiher nicht nur selten, sondern auch ausgesprochene Kaltwassertiere, wenn auch ihre von Jungholz im südlichen Schwarzwald. 83 Vertretung im Winter nicht so ausgeprägt erscheint wie die von C'yclops albidus. Cyelops vernalis ist auch nicht häufig und sehr unkonstant im Auftreten. Vergeblich erwartete ich Cyclops strenuus zu finden. Die Vor- herrschaft von Cyclops albidus und fuscus dürfte ihn aus dem Felde geschlagen haben, die äußeren Bedingungen für sein Auftreten wären wohl gegeben. Cyclops serrulatus ist das ganze Jahr über zu beobachten. Eine genaue Untersuchung dieser Art dürfte interessante systematische Resultate zeitigen, denn ihre Variabilität scheint groß. Im Sommer konstatierte ich besonders häufig die Variation dentieulata A. Graeter (Anfang September JSQQ) und Formen mit sehr langer, dünner Furka und kräftiger Serra. Cyclops Dybowski und Cyelops prasinus sind gänzlich auf die wärmere Jahreszeit beschränkt, sie erscheinen im Juni und verschwinden im September wieder, C'yclops Dybowski weicht also auch hier von seinem Verhalten im Randweiher A nicht ab, während prasinus die Verhältnisse hier zum aktiven Überwintern nicht so günstig erachtet wie in den Torfstichen. Canthocamptus staphylinus ist wie im Moor ausgesprochenes Kaltwassertier. Er tritt in zwei deutlich getrennten Generationen auf, einer Frühjahrs- (April—Mai) und einer Spätjahrgeneration (September—Dezember). In der Zwischenzeit fanden sich nur äußerst selten vereinzelte Exemplare. Anfang Mai fielen mir erstmals unter der Schar von staphylinus schmächtigere Formen auf; nähere Untersuchung ergab ihre Zu- gehörigkeit zu der von Wolf (85) ge- schaffenen Art Canthocamptus mikrostaphy- Iınus. Ich habe ihr längere Zeit meine Aufmerksamkeit geschenkt und fand nicht nur Exemplare, die alle erwähnten Unter- schiede im Körperbau gegenüber siaphy- linus aufwiesen, sondern auch zahlreiche, welche ein deutliches Übergangsstadium darstellten. Diese zeigten am vorletzten Abdominalsegment wohl einen ununter- brochenen Dornenkranz, aber die mittlere Partie, da, wo bei staphylinus die Lücke klafft, bestand aus deutlich kleineren, sehr feinen Dornen (siehe Fig. 19). Unkonstant war ferner die Zahl der Analdeckelzähne, Fig. 19 ich zählte bis 13 spitzige, eng stehende. Die Größe betrug 0,79 mm ohne, 0,842 mm mit Furka; die ent- sprechenden Zahlen für staphylinus: 0,89 mm und 0,95 mm. Q2 mit anhängenden Spermatophoren konnte ich keine auffinden und die Fortpflanzungsweise dieser Art ist mir noch unaufgeklärt. In ihrem zeitlichen Auftreten deckt sich die Art ganz mit Canthocamptus staphylinus. Ich suchte darum natürlich auch zu ergründen, ob die 6* 84 Otto Kleiber: Die Tierwelt des Moorgebietes Form auch hier, da sie ja vom Mai bis September verschwindet, zur Bildung von Sommercysten schreitet, wie sie von Lauterborn und W ol£ (87) im Untersee aufgefunden wurden. Viele unter dem Mikroskop untersuchte Schlammproben enthielten aber nichts derartiges, auch brachten mehrere über den Sommer ausgesetzte Proben kein Resultat. Hingegen fand sich im Bodenschlamme am 7. September, zur Zeit, da der Cyclus noch nicht begonnen, ein Cantho- camptus mikrostaphylinus lebend. Die Frage, ob die Art in unserm Weiher die Latenzzeit im Schlamm verborgen, wie Canthocamptus staphylinus zubringt, oder aber in einem Dauerstadium, erscheint jedoch dadurch noch nicht als entschieden. Rekapitulieren wir die Ergebnisse der Copepodenuntersuchung: Der Fischmattenweiher bietet einer Mehrzahl größerer pelagisch lebender Copepoden Raum, die in den kleinen Moortümpeln nicht recht zur Entfaltung kommen können. (C. fuscus, albidus, viridıs.) Die thermischen Verhältnisse machen sich geltend durch strengere Steno- thermie im Auftreten der Kaltwasserformen: Uyclops viridis, bisetosus, albidus und fuscus und der Warmwasserformen Cyclops prasinus und Dybowsküi, die ganz auf die Sommermonate beschränkt sind. Cladocera. Folgende Arten wurden festgestellt: Simocephalus vetulus OÖ. F.M. Ceriodaphnia pulchella Sars Daphnia longispina s. str. f. typica O.F.M. Daphnia longispina f. litoralis Sars Alona guttata Sars Alonella nana Baird. Peracantha truncata O.F.M. Chydorus sphaericus O. F.M. Hier mögen ferner auch noch die Stingelin’schen Arten erwähnt sein, die ich aber nicht fand: Daphnia longispina var. cucullata f. Kahlbergensis Alona rectangula Bosmina cornuta Acroperus harpae. Vielleicht auch stammen nur die beiden ersten aus dem Fisch- mattenweiher, die letztern aber aus dem Egger Sägeweiher am Rand des Jungholzer Plateaus (siehe Karte). Da dieser seit einiger Zeit des Wassers entbehrt, konnten keine Kontrollfänge ausgeführt werden. Daphnia konstatierte ich erstmals Ende April, in der forma typica, teilweise schon mit Sommereiern. Sie persistiert den Sommer über, im August fand ich forma htoralis ebenfalls in parthenogenetischer Fortpflanzung; Ende September scheint das Maximum erreicht zu sein und es tritt erstmals Ephippienbildung auf, die bis Ende Oktober andauert, worauf die Art erlischt. Daphnia tritt also in einer einzigen Generation auf, ist mono- eyklisch. Das gleiche gilt für Simocephalus vetulus und Cerio- von Jungholz im südlichen Schwarzwald. 85 daphnia pulchella, die im Fischmattenweiher weniger häufig sind, auch sie zeigen nur die eine Herbstgeschlechtsperiode. Für Peracantha truncata ist die Sexualperiode früher anzusetzen; schon im August sah ich ein $ mit Dauereiern. Alona guitata wies kleine Abweichungen im Körperbau. Das Postabdomen ist gegen das Ende nicht verjüngt. Die Schale weist gar keine Streifung, wohl aber eine deutliche Punktierung auf. (var. tuberculata). Der Unterrand mit ziemlich langen Borsten, die hintere untere Randwölbung mit äußerst feiner Borstenreihe. Das Nebenauge kleiner als das Auge. Die Tastantennen überragen den Schnabel ein wenig und haben in der Mitte eine feine Borste. Farbe grünlich. Sie wurde hauptsächlich im Bodenschlamm rasch kriechend getroffen. Alonella nana zeigte Exemplare, bei denen die markante Schalen- streifung im hintern und untern Schalenteil in Felderung überging. Von den beiden letztern Arten sind Dauereierstadien nicht beobachtet. Typisch für den Fischmattenweiher ist also sein großer Reichtum an Daphniden, die nur an einem Punkte ins Moor hineingehen, im Randweiher A, der überhaupt und namentlich wegen seiner ähnlichen Temperaturverhältnisse die meiste Ähnlichkeit in der Besiedelung mit dem Fischmattenweiher aufweisen kann. Im ganzen Gebiet aber gilt als Regel für die sexuelle Fortpflanzung der Oladoceren die Monocyelie. Hydrachnida.. An Wassermilben fing ich: Diplodontus despiciens Müll. Arrhenurus globator Müll. Pionacercus Leuckarti Piers. Piona carnea Koch. Ferner verzeichnet Walter (118) folgende weitere Arten: Hydrachna geographica Müll. Arrhenurus maculator Müll. Arrhenurus Neumani Piers. Arrhenurus affinis Koen. Arrhenurus mülleri Koen.? Piona conglobata Koch Tiphys ligulifer Piers. Neumania vernalis Müll. Die häufigste der Arten ist Piona carnea; Mitte Mai und später wieder, Ende Juli, erhielt ich von ihr den Laich, der zur Verfolgung der Entwickelungsstadien an Dr. C. Walter übergeben wurde. Im Winter, unter Eis, scheint das Milbenleben ganz zur Ruhe zu kommen, ich bekam zu dieser Zeit nie ein Exemplar ins Netz. Von den 12 Milben des Fischmattenweihers wurden nur 4 in den wohldurchsuchten Tümpeln des Moors wiedergefunden (Neumania vernalis, Piona carnea, Arrhenurus maculator, Arrhenurus Neumanı) und diese teilweise nur in den weniger torfigen Randweihern (siehe pag. 42). Es wurde dies schon im speziellen Teile als Beweis für die Abneigung der meisten Hydrachniden gegen Torfgewässer angesehen. 86 Otto Kleiber: Die Tierwelt des Moorgebietes Denn die Möglichkeit passiver Einschleppung ist in der Tat sehr groß. Die zahlreich im Weiher nistenden Wildenten erheben sich, auf- gescheucht, in die Luft, um dann meist stracks über die Waldecke hinweg dem Moore zu, in den großen Torfstich zu fliegen. Dies verfolgte ich viele Male. Ferner trug eine gefangene Lestes sponsa an ihrem Thorax unbestimmbare Milben im Puppenstadium. Der Fischmatten- weiher ist sehr reich an Lestes-, Agrion- und andern Libellenlarven, Auch Dipteren dienen zu solcher Verschleppung, wie ich in der Inner- schweiz an einer Trpula gigantea Schrank konstatierte. Die Annahme passiver Verbreitung von Hydrachniden vom Fischmattenweiher in die Torftümpel erscheint gerechtfertigt, und die obige Erklärung der Milbenarmut des engeren Torfgebiets deshalb wahrscheinlich. Coleoptera. Mein wenig vollständiges Verzeichnis nennt: Haliplus £flavicollis Strm. Hydroporus pictus F. Hydroporus palustris L. Dytiscus marginalis L. Haliplus flavicollis. Die Flügeldecken glänzend, ohne deutliche dunkle Zeichnung. — Diese Art ist im Moor nicht vorhanden, wird dort durch den sehr häufigen ruficollis ersetzt. Hydroporus pictus fehlt im Moor ebenfalls, nicht aber palustris. Dagegen vermißte ich im Fischmattenweiher die im Moor so reichlich vertretenen Colymbetinen. Diptera. Corethra plumicornis fehlt nicht, ebensowenig im Boden- schlamm Chironomus- und Tanypuslarven. Ephemerida. Oloeon dipterum L. Baetis spec. und andere sind häufig Baetis in großen Schwärmen unter Eis. Turbellaria. Polycelis nigra Ehrbg., eine sonst mehr der Ebene angehörige Art, nicht selten. Molluseca. In den Moosrasen, die die Ufer umsäumen, lassen sich stets reichlich finden: Pisidium ovatum Cless. und Limnaea peregra Müll. Amphibia. Trionen und Scharen von Rana esculenta beleben die Wasserfläche. II. Biologische Schlußbetrachtungen. Im folgenden seien kurz einige im speziellen Teile schon berührte und vereinzelt geschilderte biologische Verhältnisse, die durch die eigenartigen physikalischen Bedingungen des Moores erklärt sind und als charakteristisch erscheinen, übersichtlich zusammengestellt. Es handelt sich vor allem um die Phaenologie, die Gestaltung der Fortpflanzungsverhältnisse in ihrer Abhängigkeit von den physischen Faktoren des Moores. Die klimatischen Einflüsse, die lange Schnee- bedeckung des Winters bewirken bei einigen Formen eine Beschränkung der Gesamtfrequenzdauer, tönen also alpine Verhältnisse an. Ver- spätetes Auftreten gegenüber der Ebene zeigt vor allem die Insekten- welt, sehr allgemein die Lepidopteren, dann verschiedene Odonaten, aber auch die Amphibien ete. Das bedingt Verschiebungen in den von Jungholz im südlichen Schwarzwald. 87 Metamorphosen und Ruhezuständen: die späte Verpuppung von Phalacrocera replicata und die Verlängerung der einjährigen Larvenzeit bei gewissen Individuen von Corethra plumicornis und bei obiger Dipterenatt. Das allgemeine Zusammendrängen der Frequenzdauer bedeutet für mehrere Formen gleichzeitig eine Reduktion der Geschlecht- generationen auf eine (Monocyclie), so bei den Oladoceren, bei Oyclops Dybowskii, Corethra plumicornis, auch bei terricolen Formen: Plusia gamma. Im Gegensatz hiezu ist aber auch Ausdehnung der vitalen Grenzen im Sinne von thermischer Anpassung und Vermehrung der Gene- rationenzahl beobachtet: Cyclops prasinus und COyclops languidus werden polyeyelisch und perennierend, Canthocamptus staphylinus zeigt zwei Wintergenerationen und Daphnia pulex pflanzt sich auch unter Eis parthenogenetisch fort. Aber auch die sommerlichen Hitzezustände greifen in die Fort- pflanzungsordnung ein. Die Eintrocknung der seichten Moostümpel zwingt die Formen, die diese Periode nicht aktiv überdauern können, zur Einschiebung von Sexualeyclen: Cyclops vernalis, Chydorus sphae- ricus, Alonella ezcısa. Ob und inwieweit der Cyclus der Anuraea serrulata von solchen äußern klimatischen Faktoren sich abhängig zeigt, bleibt noch fest- zustellen. Verschiebungen im allgemeinen biologischen Charakter zeigen sich bei verschiedenen Formen: Zur Stenothermie neigende Wasser- formen werden im Gebiet eurytherm (U'yclops fuscus, vernalis, prasınus), pelagisch lebende passen sich dem Dasein im stagnierenden kleinen Tümpel an (Cyclops fuscus.). Auch typische Bachbewohner finden sich hier ein und persistieren (Stenophylax-, Sericostomaarten, Sperchon squamosus und einige Käfer: Orenitis, Hydroporus nigrita). Als charakteristische biologische Erscheinungen wären ferner zu nennen die Sphagnophilie und die Sphagnophobie, wie sie in den beiden ersten Abschnitten dieses Kapitels für einige Gruppen dar- gestellt wurde. Eine Wirkung des Moorlebens, spez. der Huminsäuren des Unter- grunds auf die vitale Färbung der Organismen im Sinne der Neigung zum Melanismus stellten Hoffmann (140) und Klun- zinger (189) bei Schmetterlingen resp. Fröschen fest. Vielleicht dürfen die bei den Myriopoden und Copepoden kurz erwähnten Färbungs- erscheinungen in diesem Sinne gedeutet werden. Die quantitative Vertretung der einzelnen Tierklassen im Moor- gebiet: ist eine sehr verschiedene. Der Eindruck der Öde und Ver- lassenheit, den die weiten nackten Torfflächen mit ihrer geringen Besiedelung von Wirbeltieren auf den Moorwanderer ausüben, ver- schwindet für den Forscher, der dem reichen Kleinleben in Strauch, Gras und Moos nachspürt oder sein Interesse der Mikrofauna der zahlreichen Wasseransammlungen zuwendet. Von einzelnen Gruppen freilich ist das Torfgebiet völlig entblößt (Mollusca, Hirudinei, 88 Otto Kleiber: Die Tierwelt des Moorgebietes Amphipoda u. a., andere zeugen von deutlicher Armut (Ostracoda, Hydrachnida, gewisse Gruppen aquatiler Insekten: Perlida, Ephe- merida u. a.), andere jedoch gehen auf in üppiger Entfaltung (Protozoa, Insecta). Ist die Artenzahl für viele Gruppen eine recht beschränkte, so erweist sich die Individuenmenge oft als bedeutend, eine Beobachtung die in gleicher Weise für die Pflanzenwelt des Moores gilt. Auch den Torflagern mangelt es nicht an Belebung. Typische Moortiere traten uns entgegen im Stamme der Pro- tozoen, bei den Würmern und den Insekten (Odonaten, Le- pidopteren). Erschöpft auch diese kleine Zusammenfassung die Vielgestaltigkeit der biologischen Verhältnisse, die auf dem Moore herrschen, nicht, so zeigen sie doch deutlich ihre Eigentümlichkeit und Veränderlichkeit und spiegeln dadurch vor allem die herrschenden klimatischen Zustände wieder, hervorgerufen durch den bedeutsamen Wechsel von rauhen, montanen Wintern und kurzen überheißen Sommern, den Charakter des Hochmoors als Feuchtigkeitsaufstapler und die Lage des Gebiets an der obern-Grenze der Vorbergzone des Schwarzwalds. Auf die Frage der Herkunft unserer Fauna soll im folgenden Kapitel eingetreten werden. D. Zoogeographischer Teil. Im folgenden soll ein kurzer Blick auf die Herkunft der Jung- holzer Fauna geworfen werden. Fehlt auch noch manche Gruppe, die zur Beurteilung des Ganzen nicht unwesentliche Beiträge wird liefern können, so treten doch auch jetzt schon gewisse Grundlinien ziemlich deutlich hervor. Es wird aber nicht möglich sein, allzusehr ins Einzelne einzutreten. Es soll vor allem eine Frage ins Auge gefaßt werden: Inwieweitspiegelnsich die in der Einleitungberührten Charakter- züge aus der geologischen Vergangenheit unseres Moores im Bilde seiner heutigen Tierwelt wieder? Haben wir Anzeichen dafür, daß unser Hochplateau unter der klimatischen Wirkung der nahen Diluvial- eisströme stand und als Refugium praeglazialer Elemente in Betracht fallen konnte? Finden sich in unserer Fauna Formen, terrestrische oder aquatile, die als Überreste der glazialen Mischfauna angesprochen werden können; welche die geographischen und biologischen An- forderungen erfüllen, welche Zschokke (34) für sie aufgestellt hat: Persistenz auf ehemaligem Glazialgebiet und ein biologisches Verhalten, das sie noch heute als Zeugen des einstigen Eiszeitklimas charakterisiert, also Vorliebe für tief temperierte Standorte. Fällt für die terrestrischen Formen mehr das geographische Moment, die Art ihrer Verteilung auf weite Gebiete ins Gewicht, so erlangt bei der aquatilen Fauna das biologische Verhalten im Sinne der Stenothermie für kaltes Wasser erhöhte Bedeutung, oder weitgehender Eurythermie mit entsprechenden physiologischen oder phänologischen Anpassungen. von Jungholz im südlichen Schwarzwald. 89 Was sich nicht den Bedingungen, die für diese Gruppe aufgestellt sind, einfügt, muß der großen Masse postglazial gebildeter oder zu- gewanderter Fauna zugerechnet werden. Wobei die Frage, inwieweit aber auch bei glazialen Tieren eine Anpassung an die eigenartig ver- änderten Bedingungen erfolgen, ihr Charakter sich verwischen konnte, nicht außer Betracht fallen darf, wenn sie auch schwer zu beantworten sein wird. Vergleiche mit entsprechenden Faunenelementen von geologisch oder klimatisch analogen Örtlichkeiten werden uns Aufschlüsse geben über den bio- und zoogeographischen Charakter einzelner Faunenteile unseres Hochmoors. Der Kosmopolitismus der Rhizopoden als Gesamtheit ist bekannt; wenn auch bei ihnen lokale Differenzierung, die Anpassung an ganz bestimmte Standorte, sehr ausgeprägt ist. Wir haben diese Einteilung schon im spez. Teile durchgeführt, die sphagnophile Gruppe sodann im ökologischen Kapitel behandelt; aufgespart blieb nur die nähere Betrachtung einer Difflugva. Die auffallende Übereinstimmung gewisser Elemente der Tiefen- fauna subalpiner Seen einerseits, der Fauna kalter alpiner Tümpel oder anderer ständig tief temperierter Gewässer anderseits führten Zschokke (36) dazu, in diesen Elementen Angehörige eines früher gemeinsamen Wohnbezirks zu erblicken, Überreste einer glazialen Fauna. Ein solches Element bildet Difflugia pyriformis var. lacustris Penard. Sie ist bisher festgestellt für die Seentiefe und verschiedene andere kalte Gewässer. Thie&ba ud (25) erwähnt sie aus Neuenburger Hochmooren, offenbar hat sie auch Schlenker (18) vor sich gehabt in seinen Formen ‚mit sehr langem Hals“. Im Sphagnum von Jungholz fand sie Heinis, ich selbst in verschiedenen andern Moortümpeln. Das Auftreten in verschiedenen weit auseinander- liegenden Mooren ist bemerkenswert. Immerhin muß hier nicht nur an das Gesagte über den wahrscheinlichen Ursprung unseres Moores, sondern auch an die früher gekennzeichneten thermischen Ver- hältnisse speziell der Sphagnumtümpel erinnert werden; siesind während des Hochsommers nichts weniger als tief temperiert (320!). Auf der andern Seite ist ja freilich die Periode, wo wirklich boreale Bedingungen im Moore herrschen, von ziemlicher Dauer und die thermischen Ver- hältnisse sind allgemein starkem Wechsel unterworfen. Inwieweit also die glaziale Dignität der Drfflugia lacustris durch ihre Anwesenheit im Hochmoor gefördert wird, ist mit Sicherheit erst wohl nach weiteren Feststellungen zu entscheiden. Ähnliches mag für die Difflugia curvicaulis (siehe pag. 17) gelten, die vom obigen Autor auch in den Neuenburger Hochmoorgräben gefunden worden ist. Die noch ungenügende Kenntnis der geographischen Verbreitung der Oligochaeten gestattet keine weitgehenden Schlüsse. Erst von wenigen zerstreuten Lokalitäten werden gemeldet: Ophidonais, Naıs pseudoobtusa, Marionina sphagnetorum. Veidowskyella ( Bohemilla) 90 Otto Kleiber: Die Tierwelt des Moorgebietes comata, die wir als sehr lokalbeständig erkannten, wird in der Literatur (34) als Glazialrelikt bezeichnet. Michaelsen gibt sie für Böhmen, Deutschland, Frankreich und Großbritannien an. Für die Rotatorven unseres Moores hat Heinis entweder Kosmopolitismus oder weite Verbreitung im europäischen Gebiet festgestellt. Dasselbe kann auch für die von mir der Liste noch zugefügten Arten gesagt werden. Für die in Jungholz vertretenen niedern Orustaceen liegen die tiergeographischen Verhältnisse ziemlich einfach, im Gegensatz zu andern Gewässern des Hochschwarzwalds. Formen mit scharf ausgeprägten biologischen Beziehungen zu hochalpinen oder nordisch glazialen Faunenelementen fehlen fast ganz. Wenigstens müssen wir bei den Copepoden davon absehen, den in seiner Verbreitung noch ungenügend bekannten Oyclops crassicaudis definitiv zu registrieren. Er ist bis jetzt konstatiert für Moore im nordschwedischen Sarek- Hochgebirge (103) und den tiefern Norden, sodann für verschiedene Orte in Böhmen (76) und die drei früher gekennzeichneten (pag. 39) Lokalitäten in Süddeutschland. In der Zwischenzone und in der Schweiz fehlt er bis jetzt. Canthocamptus staphylinus ist ein stenothermes Kaltwassertier mit sehr weiter Verbreitung. Auch O'yeclops albidus, der am ausgesprochensten stenotherme Neigung zum kalten Wasser auf- weist, ist Kosmopolit. Hingegen zeigen C'yclops viridis und bisetosus, die zwar im kühlen Fischmattenweiher nur sporadisch nachgewiesen werden konnten, immerhin aber ebenfalls ihre Stenothermie bekundeten, Beziehungen ersterer zu Alpen und Norden, letzterer zum Norden, werden darum oft als Glazialtiere zitiert. Im Gegensatz hierzu aber sind Formen, die auch als stenotherme Kaltwassertiere, ja als Glazial- relikte gelten, in unserm engern Moorgebiet beachtenswerter Weise ausgesprochen eurytherm: COyclops fuscus und vernalis leben in erhitzten Moortümpeln. Während Cyclops languidus, eurytherm, mehr nach Süden, weist seine Reduktionsform, C'yclops nanus deutlich nach Norden, wo ihn Sars auch erstmals entdeckte. Das Bild wird vervollständigt durch einige ubiquistische Kosmo- politen (Cyclops serrulatus und fimbriatus) und durch eurytherme oder Warmwasserformen, die im Süden weite Verbreitung haben, im Norden und in den Alpen fehlen: O'yclops Dybowskiüi und prasinus. So fügen sich in unserm Gebiet die bio- und zoogeographischen Verhältnisse der Copepoden zu einem bunten Mosaik: Formen die nach Norden zu tendieren scheinen (Cyelops crassicaudis und O'yclops nanus) und stenotherme Kaltwasserbewohner (Canthocamptus staphy- linus und CO'yclops albidus, C’yclops viridis) mit glazialen Andeutungen bilden das eine, südliche Warmwasserformen das andere Extrem, dazwischen schiebt sich eine Mehrzahl von Formen, deren Anpassungs- fähigkeit in unserm Gebiet größer erscheint als anderswo. Hingegen muß beigefügt werden, daß vielleicht die Untersuchung der Jungholzer Moospolster noch andere Formen (z. B. Harpactieiden) wird bieten können. von Jungholz im südlichen Schwarzwald, 91 Ähnlich liegen die Verhältnisse bei den Cladoceren, nur daß hier ausgesprochen nordische oder glazialalpine Formen einfach fehlen. Wenigstens möchten wir dievon Scheffelt(79) als solche bezeichneten Peracantha truncata und Alonella nana bei ihrer allgemeinen weiten Verbreitung nicht dafür ansprechen. Freilich reicht ihr Wohnbezirk, wie auch derjenige von Alonella excisa, Alonella guttata, Daphnia longispina, Ceriodaphnia pulchella, Simocephalus vetulus u. a. in die Alpen und in die nordischen Regionen hinauf. Doch spricht ihre übrige Verbreitung und ihr biologisches Verhalten in der Ebene nicht dafür, daß wir sie als glaziale Tiere bezeichnen müssen. Ähnliches gilt für die von Stingelin (siehe pag. 25) auf dem Jungholzer Plateau konstatierten Arten. Auch sie, Bosmina cornuta, Alona rectangula, Acroperus harpae, fallen als eurytherme, kosmopo- politische Tiere in Betracht. Die Verbreitung von Chydorus ovalis ist noch wenig bekannt, außer der Umgebung von Basel und in den innerschweizerischen Hochmooren (siehe Anhang) wurde er in Österreich, Rußland und Skandinavien gefunden. Sireblocerus serricaudatus aus den Torfgräben (Stingelin) und Rhynchotalona rostrata sind kosmopolitisch. Über die wenigen nachgewiesenen Ostracoden ist nicht viel zu bemerken. Cyclocypris laevis und Candona candıida weisen eine starke nordische Verbreitung auf, steigen auch hoch in den Alpen empor. Im allgemeinen ist ja die geographische Verbreitung der Ostracoden noch zu wenig erforscht. Die Funde Ekm ans aus Mooren im Sarekgebirge deuten auf das Vorhandensein einer spezifisch arktischen Ostracodenfauns; von 12 konstatierten Arten fehlen fünf in südlicheren Gegenden. Die in obigen Zeilen dargestellte Hauptbeobachtung: die Zu- sammensetzung der Jungholzer Crustaceenfauna aus zumeist eury- thermen, weitverbreiteten Arten, das Fehlen ausgesprochen cha- rakteristischer Glacialrelikte, mag noch deutlicher hervortreten aus einem Vergleich unseres Hochmoorgebietes mit ähnlichen Lokalitäten. Die Gewässer von Jura-Hochmooren des Kantons Neuchätel (1000—1200 m) wurden von Thiebaud und Favre (25) unter- sucht. Sie enthielten neben anderen charakteristischen Formen an Ürustaceen: Cyclops strenuus, Canthocamptus gracılıs, Cantho- camptus rubellus, Chydorus latus. Also Arten, die als streng stenotherme Kaltwassertiere bekannt sind, oder die ihrer eigenartigen Ver- breitung wegen (Norden; hochgelegene Moore in Mitteleuropa) un- zweifelhaft glaziale Beziehungen verraten. Nur für Chydorus latus ist die Sache noch unsicher. Die erwähnten Jurahochmoore sind typische Glazialbildungen FR stehen unter strengeren physikalischen Verhältnissen als unser ebiet. Näher als ein Vergleich mit dem Hochjura liegt ein solcher mit einer Lokalität des Schwarzwalds selbst: dem Nonnenmattweiher. Dies ist ein kleiner See, in hochmooriger Umgebung (früher freischwimmende, jetzt angewachsene Torfinsel), in 917 m Höhe am Belchen im südlichen 92 Otto Kleiber: Die Tierwelt des Moorgebietes Schwarzwald gelegen. Die Crustaceenfauna dieses Weihers ist von A.Graeter(72)undScheffelt(79) eingehend untersucht worden. Ich zitiere von charakteristischen Formen: Holopedium gibberum, Heterocope saliens, Diaptomus denticornis, O'yclops strenuus (pelagisch) ; Sida cristallina, Daphnella brachyura, Polyphemus pediculus, Cyclops nanus (= diaphanoides Graeter) (litoral). Es ist also eine stattliche Zahl nordisch-glazialer Typen darunter. Holopedium gibberum meldet Ekman (89) hauptsächlich aus hoch- nordischen Torfmooren. Das Fehlen solcher typischer Formen speziell der pelagischen im Jungholz mag z. T. dem Mangel an größern Gewässern zuzuschreiben sein; wenn schon im Fischmattenweiher manche ein ausreichendes Medium finden könnten. Wo Cyclops viridis und albidus gedeihen, könnte Oyclops sirenuus auch fortkommen. Der Höhenunterschied zwischen Jungholz und Nonnenmattweiher beträgt nur 150 m. Der Hauptgrund der Erscheinung muß darum wohl im Urcharakter des Nonnenmattweihers, seiner unzweifelhaft glazialen Herkunft, gesucht werden. Die Zusammensetzung der Jungholzer Hydrachnidenfauna aus zumeist weit verbreiteten Tümpelformen gibt zu Erörterungen an dieser Stelle wenig Anlaß. Sperchon squamosus, die wegen ihrer Anpassung an den stagnierenden Moosgraben schon früher erwähnte Bachmilbe, zeigt hauptsächlich nördliche Vertretung (Hammerfest, England, Thüringen), unser Moor dürfte der südlichste bis jetzt bekannte Fundort sein. Also eine Parallelerscheinung zu den von Walter im Fischmattenweiher gefundenen: Arrhenurus affinis und Tiphys ligulifer. Als neuer Beitrag zur Bachfauna des Schwarzwalds erscheint Thyas venusta, bisher aus Gräben Mittel- und Norddeutschlands ge- meldet, auch aus Frankreich und Schweden. Auch die Gruppe der Araneen kann uns, ihrem schon früher gekennzeichneten Charakter nach, keine wichtigen zoogeographischen Aufschlüsse bringen. Die horizontale Verbreitung der meisten Arten erstreckt sich über das ganze Europa; auch vertikal zeigen sie große Ausdehnung, von der Ebene bis zur alpinen Region. Walckenaera cuspidata meldet de Lessert (113) nur aus montanen und alpinen Fundorten. Mehr der Ebene angehörig sind Lycosa leopardus und Dolomedes fimbriatus, doch fand D a hl (109) sie beide im Schwarzwald über 1000 m aufsteigend. Festgehalten sei das Vorkommen der Lycosa lucorum im Moor; Dahl (109) konnte die Art nicht finden; sie scheint Heiden zu bevor- zugen und hauptsächlich dem südlichen Deutschland anzugehören. Auch die Müller-Schenkel’sche Liste (siehe pag. 59) bringt in der Hauptsache nur horizontal und vertikal weitverbreitete Formen. Epeira ceropegia steigt in den Alpen sehr hoch hinauf (nach Calloni bis 3000 m). Clubiona coerulescens und Heliophanus auratus gehören der Ebene an; Epeira sollers zeigt eine mehr südliche Verbreitung. Die Hoffnung aber, im Torfmoor Formen zu finden, deren Vor- kommen deutliche Beziehungen zur rein alpinen oder nordischen Fauna von Jungholz im südlichen Schwarzwald. 93 zeigten, hat sich nicht erfüllt. Derartige Funde aus Mooren sind auch in der Literatur nirgends erwähnt. Von den sechs Tardigraden von Jungholz kann nach Heinis Diphascon scoticum auf Grund seiner Verbreitung (Mittel- gebirge, Norden, der Ebene fehlend) event. als Glazialrelikt auf- gefaßt werden; während die übrigen als weitverbreitete Formen gelten müssen. Die Myriapoden boten gleichfalls nichts tiergeographisches von Belang. Die drei Zithobien und Chordeuma silvestre haben palae- arktische Verbreitung. Nach Verhoeff (128) gibt es keine Diplo- podenart, welche nur alpin und gleichzeitig nur arktisch auftritt, die also Reliktencharakter beanspruchen dürfte. Die Insekten bieten interessante Beiträge zu unserer Be- trachtung. Von den Coleopteren sind vor allem die zwei Funde von Gebirgsformen hervorzuheben: Hydroporus nigrita aus dem Torf- bächlein ist charakteristisch für Bäche höherer Gebirgslagen der Schweiz und von Mittel- und Nordeuropa. Auch findet er sich in Pommern und nach Ulm er (27) im Eppendorfer Moor bei Hamburg. Er steht dem alpinen Hydroporus nivalis Heer sehr nahe. Ürenitis punctatostriata aus den Sphagnumtümpeln, die einzige europäische Art der Gattung (Orenitis monticola in Nordamerika) hält sich in moosigen Gewässern, stehenden und langsam fließenden, höherer Lagen auf: Beskiden, Glatzer Gebirge, Sudeten, Harz. Aus den Alpen ist sie nicht bekannt. Weniger lokalisiert erscheint, wenn auch seine Verbreitung eben- falls ein Bevorzugen kalter Gewässer höherer Lagen erkennen läßt: Agabus congener. In den Alpen bis hoch hinauf und im Norden nicht selten auftretend, wird er von verschiedenen Forschern als glaziales Tier bezeichnet, wennschon er auch in der Zwischenzone, im Süd- bis Norddeutschland, besonders in bergigen Gegenden, nicht fehlt. Auch andre der im Gebiete konstatierten Käfer steigen, allerdings mehr gelegentlich, in die Alpen empor (Hydroporus tristis, Hydro- porus palustris, Hydroporus pictus, Hydrobius fuscipes, Agabus chalco- notus, Agabus paludosus) oder zeigen weite nördliche Verbreitung (Ilybius aenescens, Hydroporus obscurus). Rhantus bisiriatus weist hingegen eher nach Südwesten. Die Trichopterenmausbeute bringt wenig markantes. Drei Arten (Grammotaulius atomarius, Limnophilus pohtus und sparsus) sind für den Schwarzwald neu. Im übrigen weisen die gefundenen Arten eine weite, in die subalpine und alpine Region reichende Verbreitung auf. Hingegen fehlen unserm Hochmoor typische arktische oder hoch- alpine Tiere (Limnophilus borealis, Glyphotaelius punctatolineata, Asynarchus coenosus) wie sie in den Hochmooren von Sentier, von Einsiedeln und am Katzensee bei Zürich konstatiert wurden (171). Die Odonatenfauna von Jungholz bringt uns interessante geographische Aufschlüsse, wie sie ähnlich schon von andern gleich- 94 Otto Kleiber: Die Tierwelt des Moorgebietes artigen Lokalitäten gemeldet wurden. Es handelt sich vor allem um die drei arktischen Libellen: Agrion hastulatum, Somatochlora arctica und Leucorrhinia dubia. Ihr Hauptverbreitungsgebiet liegt im Norden (Grenze bis 68° 55‘, Agrion bis 62 °), nach Süden zu zersplittert sich ihr Wohngebiet in vereinzelte, oft weit auseinanderliegende eng- begrenzte Bezirke von gemeinsamem, bestimmtem physischen Charakter Sodann treffen wir sie als Bewohner der Alpen. Norden und Alpen gleichen sich in ihren thermisch-physischen Verhältnissen; jene ver- einzelten Lokalitäten in den Zwischenregionen des europäischen Kontinents sind zumeist Moorgebiete oder ähnliche Örtlichkeiten mit spezifischem geologischem und klimatischem Lokalton. In ihrer Vegetation kehrt das Bild der nordischen Tundra, das Charakter- bild der Interglazialzeit wieder, und in jenen oben genannten Tier- formen erblicken wir Reste der ihr eigentümlichen Fauna, also einer glazialborealen Tierwelt. Unter den übrigen Odonaten des Gebiets finden sich ferner solche mit stark nach Norden tendierender Verbreitung; am ausgeprägtesten bei Sympetrum danae, weniger bei Cordulia aenea und Sympetrum flaveolum. Doch ist ihre Ausdehnung im Tieflande keine so sporadische und charakterisierte wie bei den drei oben genannten arktischen Formen. Es fehlen im Gebiete auch nicht Arten mit mehr nach Süden weisender, mediterraner Ausbreitung: Lestes viridis und virens, Sym- petrum striolatum; doch ist ihre Verbreitung in Deutschland eine all- gemeine. An obige Ausführungen über die Gruppe der arktischen Libellen schließen sich analoge Bemerkungen über die markante terrestrische Gruppe der Torfmoorlepidopteren. Auch bei ihr finden wir wieder ähnliche geographische Verbreitung: nordische Ebene einerseits, Alpen- gebiet (subalpine und alpine Zone) anderseits; im Zwischengebiet Wohnorte in Gebirgsgegenden oder lokal scharf gekennzeichneten Örtlichkeiten: Mooren, Brüchen usw. Neben die Wirksamkeit der äußeren physikalischen Bedingungen dieser Lokalitäten fällt aber hier als stark bedingender Faktor die Vegetation in Betracht, deren Einfluß auf die Vertretung der Lepidopteren man wohl einzuschätzen hat. Die eircumpolare und kontinentale Verbreitung von Colias palaeno hat Fredericg (9) eingehend dargestellt; sie entspricht dem oben skizzierten Schema, und wenn es sich auch bei den Schwarzwälder und den alpinen Formen um eine Varietät handelt, so ist doch die prae- glaziale Herkunft des Falters anerkannt. Er ist völlig an die Hoch- moorpflanze Vaccinium uliginosum gebunden; nicht aber schließt das Vorkommen dieser Pflanze dasjenige des Colias palaeno durchaus ein, wie Hoffmann (140) für den Oberharz zeigt. Ähnliches in bezug ihrer Verbreitung gilt für Argynnis arsilache, Ohrysophanus hippothoe, Lycaena optilete. Auch sie sind im Norden Ebenenformen, im Mittel- gebiet montan oder auf Moorgebiete lokalisiert, im Süden alpin. Ihr biologisches Verhalten und ihre Verbreitung unterscheidet sie von Arten, deren weite Verbreitung auch hoch nach Norden hinaufgreift von Jungholz im südlichen Schwarzwald. 95 (Coenonympha Tiphon) oder die einfach ihrer Nährpflanze dorthin folgen und charakteristische Moor- oder Torfschmetterlinge sind (Anarta myrtilli, Rhiparia melanaria u. a.) und deutet hin auf die Wahrscheinlichkeit ihres glazialen Reliktentums. Auffallend ist die auf Schwarzwald und Vogesen sowie auf die Alpen beschränkte Ver- breitung der Zrebia stygne; auch sie scheint praeglazialen Ursprungs zu sein. Erebia medusa weist außer ihrer mehr südlichen Vertretung einen nordischen Herd in Lappland. Als Bergformen dürfen, außer Erebia stygne, angesehen werden: Nemeophila plantaginis, Melitaea aurelia, Lycaena semiargus, Pararge maera, Jodis putata, Ellopia prasinaria, Heliaca tenebrata. Die zitierten Dipteren geben keinen Anlaß zu näherer Besprechung an diesem Ort. Phalacrocera replicata L. scheint weit verbreitet zu sein: Skandinavien, England, Deutschland, Frankreich. Über Dipterenfunde von hoher geographischer Bedeutung in Hochmooren (die Renntierfliege Pogonota hircus Zett.) berichten u.a. Speiser (20) und Fredericg (9). Die Formicidenliste von Jungholz enthält paläarktisch gemeine Arten. Erwähnenswert ist nur der Fund des sonst haupt- sächlich alpinen Camponotus herculeanus. Die äußerste Molluskenarmut unseres Gebiets wurde im speziellen Teile mit geologisch-physikalischen Gründen erklärt. Als lokale Urgesteinsform muß Pisidium ovatum betrachtet werden; auch ihr wird ihrer Verbreitung wegen diluvialer Reliktencharakter zu- gesprochen. Am Schlusse unserer kurzen Übersicht sei noch des Charakter- tiers unter unseren Reptilien Erwähnung getan: Lacerta vivipara. Im Norden Ebenentier, bei uns die ‚„Bergeidechse‘“ gilt auch sie als Überrest der mitteleuropäischen glazialen Mischfauna. Fassen wir das Beobachtete kurz zusammen, so ergibt sich: die große Masse unserer Hochmoorfauna besteht aus weitverbreiteten, geographisch wenig charakteristischen Arten. Eine kleinere Gruppe, den verschiedensten Familien angehörend, fällt innerhalb dieses Ganzen auf, durch biologische Eigentümlich- keiten, die in den physikalischen Moorverhältnissen begründet sind und durch engbegrenzte geographische Verbreitung. In der aquatilen Fauna sind es hauptsächlich die sich durch ihre Stenothermie oder ihre Lokalbeständigkeit (Sphagnum) auszeichnenden Formen, in der terrestrischen Fauna die an die typische Torfvegetation gebundenen. Innerhalb dieser Gruppe finden wir Formen, die als die Trümmer einer einst reicheren praeglazialen Fauna anzusehen sind, wenige Überreste, die sich teilweise der bedeutenden sommerlichen Erhitzung angepaßt haben. Die in der Hinsicht in Betracht fallenden Arten seien im folgenden noch übersichtlich vereinigt: Difflugia lacustris Agrion hastulatum Veidowskyella comata Somatochlora arctica Cyelops vernalis Leucorrhinia dubia 96 Otto Kleiber: Die Tierwelt des Moorgebietes Cyelops viridis Colias palaeno Cyclops fuscus Argynnis arsilache (Cyelops crassicaudis?) Chrysophanus hippotoö Diphascon scoticum Lycaena optilete Agabus congener Pisidium ovatum (Crenitis punctatostriata?) Lacerta vivipara. Neben ihnen, die soweit sie der aquatilen Fauna zugehören, ihre Vorliebe für tieftemperiertes Wasser durch ihr Perennieren zeigen, haben sich Formen mit entgegengesetzten Lebensforderungen, Warm- wassertiere eingenistet und angepaßt und tragen dazu bei, die Viel- gestaltigkeit des biologischen Bildes, seinen Mischcharakter zu erhöhen. Postglaziale Einbürgerung, Zuwanderung von Süden oder Südwesten hat sie gebracht. Ob sich auch in der terrestrischen Fauna, analog den xerophilen Elementen der Flora (siehe pag. 8) xerophile Formen eingefunden, kann, angesichts der noch unvollständigen Kenntnis dieser Gruppen, spez. der Insekten, nicht entschieden werden, erscheint aber fraglich. Formen der Ebene sowie des Hochgebirges kennzeichnen die Lage unseres Moors an der orographischen und klimatischen Grenze des höhern Schwarzwaldes. Das Urgestein des Untergrundes wirkt mit auf die Bindung von Faunenelementen. Tiere des bewegten Berg- baches sind in die Moortümpel eingedrungen und hier heimisch ge- worden. So haben zahlreiche Faktoren daran gearbeitet, in der Tierwelt unseres Hochmoors Teile von verschiedenartigen Charakterfaunen zusammenzuführen. Die strengen Bedingungen des langen Bergwinters, der rauhe Grundton des lokalen Moorklimas sorgten dafür, daß die praeglazialen Grundlinien faunzstisch in aktiven Resten, wenn auch sehr spärlichen, erhalten blieben, und daß sie auch boologisch, im Verhalten zahlreicher Formen aus der postglazialen Menge nachträglich deutlich erkennbar wiederkehren. Die zeitweise bedeutende Steigerung der Temperatur im Sommer aber gestattete einer großen Zahl von Tieren der Ebene die Ansiedlung; die eigentümliche Torfvegetation, sowie die chemische und physische Konstitution des Sphagnummoores endlich schenkten der Tierwelt neue typische Glieder. So entstand das formenreiche, eigenartige Züge aufweisende Bild unserer Jungholzer Moorfauna. E. Anhang. Beiträge zur Fauna subalpiner Hochmoore. Zum Vergleiche der faunistischen und biologischen Ergebnisse der Studien auf Jungholz mit den Verhältnissen analoger Gebiete wurden während eines Aufenthaltes am Vierwaldstätter See ver- schiedene Exkursionen nach Hochmooren der subalpinen Zone aus- geführt. von Jungholz im südlichen Schwarzwald. 97 Die folgenden Mitteilungen bringen als Frucht dieser Exkursionen kleinere faunistische Beiträge; zu eingehenden biologischen Studien reichte die Zeit nicht aus, immerhin gestatten die Resultate einige allgemeine Bemerkungen über die Hochmoorfauna. 1. Das Wagenmoos. Das ,„Wagenmoos“, sowie das im nächsten Abschnitt zu betrachtende ‚Teufried“ sind kleine Überreste eines einstmaligen größeren Moorgebiets auf dem Rücken der bewaldeten Molasseerhebung zwischen Küßnacht und Meggen am Vierwaldstättersee (etwa 600 m). Eingehendere geologisch-botanische Beschreibungen der in diesem Anhang zur Besprechung kommenden Moorgebiete finden sich in der Monographie vonFrühundSchroeter (10), weshalb ich jeweilen einfach auf die betr. Stellen verweisen werde. Das Wagenmoos (Früh und Schroeter pag. 537) ist zum größten Teil schon kultiviert (Gemüse-, Kartoffelbau im. mittleren Teil); am östlichen Rande werden die gegen zwei Meter mächtigen Torflager noch abgebaut, während der östliche in Hochwald über- gehende Teil Hochmoorvegetation trägt, größere Rasen von Sphagnum mit Kolken und kleineren Gräben, bestanden mit Eriophorum, kleinere Komplexe Callunetum. Mehrere Wassergräben sind durchwuchert von Sphagnum oder Lemma trisulca. Ich untersuchte im Mai und Juni die kleinen Sphagnum- kolken, sowie zwei der tieferen Gräben. a) Die Sphagnumkolken. Die seichten, mit meteorischem Wasser gefüllten Kolken lieferten folgende Ausbeute. Im Bodenschlamm, der hauptsächlich aus Stengel- und Blattfragmenten der Sphagnummoose besteht, fanden sich an Rhizopoden hauptsächlich Difflugia acuminata und Difflugia baeillifera. Der einzige Copepode Cyclops languidus verkriecht sich im Schlamm. Am 21. Juni d$ und 92 mit aus- schlüpfenden Nauplien. Diptera: Chironomus spec. Anfang Mai waren ferner in allen Kolken häufig Larven von Culex pipiens. Mitte Mai Imagines. Oligochaeta: Nais spec. Zahlreich bewegten sich in diesen seichten Lachen die Larven folgender Trichopteren: Neuronia rufierus Limnophilus sparsus Limnophilus griseus. Von ersterer fing ich am 21. Juni auch ein Imago. Archiv für Naturgeschichte 1911. I. 3. Suppl. 2 98 Otto Kleiber: Die Tierwelt des Moorgebietes Im dichten Gefilze der Sphagnumrasen krochen massenhaft die typischen Käfer Hydrobius fuscipes Hydroporus nigrita, die auch im Jungholz konstatierte Gebirgsform. An den Rändern der Kolken und auf dem Moosrasen fanden sich Ende Juni folgende Spinnen. Dolomedes fimbriatus L. Aelurillus insignitus 29 Lycosa (Pirata) piratica Clerck Lycosa latitans Blackw. Lycosa nemoralis West & Diplocephalus cristatus Blackw. 2 Pisaura mirabilis Cl. 22 mit Cocons. Von Dolomedes fimbriatus L. fanden sich $3 und ?Q ziemlich häufig, von letzteren ein wahres Riesenexemplar. Dr.R.deLessert,der die Bestimmung freundlichst besorgte, machte zu ihr folgende Notiz: ‚la pubescence des bandes claires du cephalothorax est jaune, celle de l’abdomen blanc-jaune. Le bandeau pr&sente quelques poils jaunes sous les yeux mödians. Les f&murs des pattes sont noirs en dessous. La pubescence des bandes claires du cephalothorax et de l’abdomen est tres blanche. On constate egalement la prösence de poils blancs sur Je bandeau, les ch&liceres, le tibia et le tarse de la patte-machoire.“ Wiederum konnte das Verkriechen der Art unter Wasser beob- beobachtet werden. Lycosa piratica und Lycosa latitans, zwei echte Sumpfspinnen, die im Jungholz nicht beobachtet wurden, fanden sich hier im feuchten Torfmoos am Rande der Kolken. Von ersterer wurden nur ein d, von letzterer nur 22 erbeutet. Diplocephalus cristatus 2. An feuchten Orten häufig; liebt humusreichen Boden. Im Torf fand sich wiederum Lycosa nemoralis. b) Wassergräben. Im folgenden sind die Faunenlisten zweier Gräben von geringer Ausdehnung einander gegenübergestellt. Die Gräben unterschieden sich, trotzdem sie einander unmittelbar benachbart waren, stark nach der Lage im Gebiet, ihrem Untergrund und dem Aussehen des Wassers. Der erstere liegt an der Grenze des meliorierten Moorgebiets, zeigt sandigen Untergrund, führt ziemlich klares Wasser (erhält das Abwasser einer kleinen Quelle) und ist erfüllt bis zum Grunde mit einem dicken Algen- und Lemnateppich. Ich nenne ihn den nicht- torfigen Graben. Der andere, ein kleiner Torfstichgraben, liegt zwischen Torf- wänden eingebettet, sein Untergrund besteht aus reinem Torfschlamm, sein Wasser ist dunkelbraun gefärbt, hat Lemnavegetation. Ich nenne ihn den torfigen Graben. ' von Jungholz im südlichen Schwarzwald. 99 torfiger Graben: 26.:%, nichttorfiger Graben: Stentor polymorphus -- Cyelops serrulatus JS ?2, Naupl. Cyelops serrulatus JS ?7 Cyelops vernalis P? und Naupl. Cyeclops vernalis QQ mit Eib. mit achtgliedr. Antennen. ı Candona candida Chydorus sphaericus PQ mit Embryonen — _ Dendrocoelum lacteum zahlreich —_ Polycelis nigra = Mesostoma spec. zahlreich Thyas vigilans Sperchon montanus Arrhenurus Leuckarti Arrhenurus spec. Arrhenurus spec. Nymphe Chironomus spec. lose Röhren aus Torfschlamm Tubifex tubifex Culex spec. — Tanypus spec. — Hydroporus palustris — Hydroporus obsoletus — Agabus affinis — Triton spec. Triton eristatus Bombinator pachypus — = Planorbis rotundatus — Limnaea peregra, beide im Lemna- gewirr sehr häufig. — Pisidium obtusale im Boden- schlamm. Die Unterschiede in der Besiedlung der zwei dicht benachbarten Gräben sind wohl durch die oben geschilderten Verschiedenheiten in der Konstitution zu erklären. Interessant ist das Fehlen der Mollusken im Torfstich (alle drei sind zwar andernorts in Torfgräben zu treffen), der Mangel an Turbellarien und Ostrakoden hier und der Coleopteren dort, die Unterschiede in der Hydrachnidenbesiedelung (Sperchon montanus ist ein typischer Bergbachbewohner). Bemerkenswert ist auch die Praesenz von Hydroporus obsoletus, einer südlichen Form und des alpinen Hydroporus nigrita (siehe Sphagnum) auf demselben kleinen Moorgebiet. c) Torf. Den Torflagern schenkte ich wenig Aufmerksamkeit. Auf ihrer Oberfläche wurde eine Anzahl Käfer gefangen: Cicindela campestris Poecilus cupreus Poecilus coerulescens Corymbites tesselatus Chrysomela fastuosa Tr 100 Otto Kleiber: Die Tierwelt des Moorgebietes sowie zwei Ameisenarten: Camponotus ligniperdus von der ein großer Schwarm die Moorgegend erfüllte und die wohl in den Tiefen der Torflager nisten dürfte, die starke Einschlüsse von Holz bergen. Formica rufa subsp. pratensis, ein flügelloses Q. Diese kleinen Listen führen uns relativ viele Bekannte von unserm Hochmoor im Schwarzwald auch vor. r 2%. Teufried. Dieses etwa 10 Minuten vom obigen in östlicher Richtung entfernte Moor (Früh-Schröter pag. 539) wird noch stark abgebaut. Es zeichnet sich aus durch Mächtigkeit seiner Lager, die Tiefen von 6 m erreichen (Name: ‚Teufried“!) und den großen Reichtum an Torfholz; ein ganzer Hochwald liegt im Torf begraben, Tannen- stämme von mächtigem Umfang treten zu Tage. Die ursprüngliche Hochmoorvegetationsdecke ist nur noch in Resten auf der südlichen Anhöhe vorhanden. Das Moor wird seiner Längsrichtung nach aus- gebeutet, wodurch in der. Mitte ein tiefer breiter Graben entstand, während zu beiden Seiten die Torfwände sich er heben, südlich sanft ansteigend, rechts steil aufragend. In der Tiefe, in den Winkeln der alten Stiche haben sich kleinere Tümpelchen gebildet, mit einer dicken Lemnadecke geschlossen; ein Graben ent- wässert das Moor. Am südlichen Rande finden sich einige ganz seichte Sphagnumkolken. Auf zwei Exkursionen (19. V. und 2. VII.) untersuchte ich den Entwässerungsgraben, einzelne der kleinen Torfstiche und Sphagnum- kolken, sowie die Torflager. a) Abflussgraben und Torfstiche. Cyelops serrulatus 2? mit Eiballen Cyelops vernalis 2? mit Eiballen Chydorus sphaericus ??2 mit Embryonen Nais pseudoobtusa. Färbung grünlichgelb. Ventrale Borsten je fünf, gabelförmig. Dorsale Nadelborsten einfachspitzig, mit je einer steifen Haarborste, die 21/,—31/, mal solang ist wie die Nadelborsten. Chaetogaster diaphanus, im Torfschlamm häufig. Haemopis sanguisuge im Schlamm nasser Torflöcker. Früh und Schroeter erwähnen die Häufigkeit der „Hoch- moortönnchen“ (Cocons von Nephelis) im Teufrieder Torf. Dorylaimus stagnalis im Torfschlamm Arrhenurus Neumani Arrhenurus spec. Nymphen. Ilybius fuliginosus. von Jungholz im südlichen Schwarzwald. 101 Agabus uliginosus, ein Exemplar, 7 mm, tiefschwarz, lackglänzend. Scheitelflecken sehr schwach. Flügeldecken dunkelkastanien- braun; Vorder- und Seitenrand heller, Chagrinierung sehr fein, mit kleinen Pünktchen, aber nicht in allen Maschen. Deut- liche Längsstreifen. Sericostoma spec. Larven im untern Teil des Abflußgrabens, wo sandiger Untergrund. Limnophilus griseus am gleichen Ort. Libellula quadrimaculata. Pyrrhosoma minium. Ein typisch gefärbtes Exemplar zeigt im Flügel- geäder Abweichungen, nach dem Charakter der Nehallenia- Ischnuragruppe hin: Abgang vom M, vorn vier Zellen distal vom Nodus, hinten drei. Hydrometra spec. Limnaea peregra im Lemnateppich häufig. Triton eristatus im Torfwasser häufig. b) Sphagnumkolken. Die kleinen seichten Wasserlachen im Sphagnum wiesen geringes Tierleben auf. Ich konstatierte am 2. Juli: Cyelops languidus 92 SG. Chydorus ovalis. Größe über 0,5 mm. Schale hell, nicht hornbraun; ganze Oberfläche gepünktelt! Vorderfühler von typischem Bau, hingegen über die Schnabelmitte hinausragend. Hinter- körper mit 13 starken Stacheln. Endkrallen außer den zwei Basaldornen mit feinem Kamm. Die meisten trugen weit entwickelte Embryonen im Brut- raum, etliche aber auch zwei Dauereier. c) Der Torf. Besonders eingehend suchte ich die mächtigen Torflager nach ihren Bewohnern ab. Ich verzeichne Spinnen und Tausendfüßler. Araneae. Exkursion vom 19. Mai. Dolomedes fimbriatus JS 92 ad. Pardosa paludicola 2 mit Kokons. Pardosa amentata 9. Lycosa pulverulenta Cl. &. Lyecosa cuneata Cl. 3. Aelurillus insignitus 99. Exkursion vom 2. Juli. Pardosa amentata 92 und juv. Pardosa pullata 9. Lycosa nemoralis 99. Lycosa terricola juv. Lycosa leopardus 22 mit Kokons Theridion riparium Bl. 9. 102 Otto Kleiber: Die Tierwelt des Moorgebietes Diplocephalus eristatus 9. Nesticus cellulanus Cl. 9. Cicurina eicur Menge @ mit Kokons. Aulonia albimana Walk. @ mit Kokon. In diesen Listen dürfen als zufällige Funde am Ort gelten: T’heridion und Nesticus; sie gehören sonst feuchten Orten nicht an. Formen, die ebenfalls trockene Standorte vorziehen und wohl selten in die feuchteren Lagen des Torfmoors vordringen, sind: Lycosa pulverulenta und cuneata, ferner Aulonia albimana, eine südliche Form. Die übrigen konstatierten Arten gehören in die Gruppe der paludo- philen Araneen, wie wir dies schon beim Jungholzer Torf feststellten. Daß Pardosa amentata die Nähe von humösem Wasser doch nicht scheut, wie Dahl (109) angibt, beweist ihre erneute Feststellung im Torfmoor. Myriapoda. Lithobius forficatus. Lithobius nigrifrons. Julus spec. Chordeuma silvestre. Die Ausbeute war nicht so reichlich wie im Jungholzer Moor; wahrscheinlich spielt die größere Trockenheit der oberen Torfschichten hier mit. Lithobius forficatus wurde am häufigsten getroffen. Lithobius nigrifrons (siehe pag. 60) kann als neu für die Schweiz bezeichnet werden. Julus spec. Ozellen mehrreihig. Schwänzchen eher stumpf als spitzig. Saftlöcher die Quernaht nicht berührend. Farbe eintönig, gelblich. Länge 15 mm. 3. Eigental. Den Gebirgshochmooren im Eigental auf der nordwestlichen Abdachung des Pilatus (970 m) galt am 14. Juli ein kurzer Besuch. Das prächtige Moorgebiet, für dessen Erhaltung als Reservation man sich bemüht, hat durch Früh und Schroeter (pag. 644) seine Darstellung erfahren. Es sind zwei, durch Flachmoorgebiet getrennte kleinere Hoch- moore, wovon namentlich das südliche ‚„Maienstoßmoos‘“ den äußeren, nach der Mitte zu gewölbten, typischen Hochmooraufbau sehr schön zeigt. Auf dieses Moor beschränken sich meine Fänge. Wasser- ansammlungen sind nicht viele vorhanden. Ein etwa 1 m breiter, 30 cm tiefer Graben, ein alter Torfstich, wies merkwürdigerweise gar kein Plankton auf, während es in kleinen, algenerfüllten Wasserpfützen im benachbarten Carexgebiet wimmelte von Oligochaeten, Rotatorien und Tardigraden; von Ürustaceen fand sich jedoch nur ganz spärlich C'yclops languidus. In einer kleinen, innerhalb eines Torflagers austretenden Quelle tummelten sich im breiigen Torfschlamm in ungeheuren Scharen Oypria ophthalmaca und Candona candıda. | von Jungholz im südlichen Schwarzwald. 103 Ein Wasserloch auf Sphagnumgebiet, mit flutenden Moosrasen, die Ufer mit Drosera rotundifolia bestanden, lieferte Cyelops languidus ?? mit Eiballen, Naupl. Cyelops vernalis, juvenile Formen. Limnophilus spec. Ilybius £fuliginosus. An Odonaten wurden auf dem Moor erbeutet: Calopterix virgo 9. Ischnura elegans. Agrion ornatum. Pyrrhosoma nymphula 5 9. Libellula quadrimaculata. Libellula quadrimaculata var. praenubila. Leucorrhinia dubia $ 2. Sehr häufig war auch Perla maxima und die kleine grünschimmernde Neuroptere Chrysopa perla. An Araneen wurden im Sphagnum und auf der Torfvegetation erbeutet: Dolomedes fimbriatus juv. Micrommata virescens Cl. &. Araneus ceropegius Walck. 3. Tetragnatha extensa L. 2 3. 4. Zugerberg. Dem ausgedehnten Hochmoorgebiet ,„Geißboden“ auf dem Rücken des Zugerberges (990 m, siehe Früh und Schroeter pag. 638) wurde Anfang September nach wochenlanger Regenperiode ein Besuch abgestattet. Die sehr kühle Witterung machte sich in der Armut der Be- siedelung der sehr reichlich vorhandenen Wassertümpel schon stark bemerkbar. In Regenwasseransammlungen auf abgegrabenem Torf- gebiet (Torfstiche) fand sich folgende Fauna: Cyelops serrulatus ?2 mit den Resten der Eiballen. Cyelops languidus Q? mit in Bildung begriffenen Eiballen, also neuer Cyelus in Vorbereitung. Alonella exeisa P? mit Embryonen. Chydorus ovalis 2? mit stark entwickelten Embryonen. Hydroporus spec. | Limnophilus spec. Limnaea peregra. Auf noch intakten Gebieten des Moors finden sich üppige Rasen von Lycopodium inundatum. Diese Rasen bilden auf dem Torf auf- liegend einen kompakten, enggepreßten Teppich, auf dem sich in Vertiefungen kleine Regenwasserlachen erhalten. Auf dem Grund dieser kleinen „Kolken“ findet sich ein grauer, pflanzlicher Schlick, in dem eine überaus reiche Mikrovegetation (Grünalgen) persistiert. 104 Otto Kleiber: Die Tierwelt des Moorgebietes Proben aus solchen Miniaturtümpeln ergaben folgendes faunistische Resultat: Der vegetabilische, graue Bodensatz war sehr reich an Rhızopoden, speziell Amoeben und bryophilen Formen der Gattungen Euglypha, Nebela u.a. Auch Copepoden waren in der geringen Wassermenge vorhanden: Cyelops serrulatus, zwei Id. Cyelops vernalis, 2 mit Eiballen. Das Zugerbergmoor bot auch Gelegenheit zur faunistischen Betrachtung eines Moorbaches. Ein bewegter Bergbach hat seinen Lauf durch die Torflager hindurchgenommen, sich von Zeit zu Zeit weite Becken ausspülend. Durch ein solches Becken zog ich mein Netz. Zum ersten Mal in einem torfigen Gewässer fischte ich zahlreiche Exemplare von Gammarus pulex in lauter jungen, kleinen Exemplaren, während größere Exemplare im nichttorfigen durch Wiesengebiet strömenden Bach häufig getroffen wurden. Cyclops serrulatus 2? mit Eiballen. Alona guttata var. tuberculata. Schale grünlich, deutlich ungestreift und ungefeldert aber fein punktiert; doch hatte diese Punktierung eher den Anschein feiner Löchlein, als der kleiner Tuberkeln. Hinterkörper gegen das Ende nicht verjüngt, deutlich eckig, mit 10 kurzen, breiten Dornen. Der Brutraum war leer. Chydorus ovalis mit Embryonen im Brutraum. An Hydrachniden wurde erbeutet Teutonia primaria Koen. Der sandige Untergrund lieferte große Exemplare der Trichoptere Odondocerum albicorne und die unvermeidliche Lymnaea peregra war allenthalben häufig. - Von terrestrischem Insektenleben war wenig mehr zu sehen, hingegen huschte an allen Torfwänden herum Lacerta vivipara. Die kleinen Beiträge zur subalpinen Hochmoorfauna zeigen, so wenig sie auch den Gegenstand erschöpfen mögen, doch deutlich gemeinsame verbindende Züge sowohl in der Fauna dieser inner- schweizerischen Gebiete untereinander, als auch mit unserm Schwarz- wälder Hochmoor. Die aquatile Fauna kleiner charakteristischer Tümpel, wie der Torfstiche und Mooslöcher, kehrt in wenigen lokal- beständigen Formen stets wieder. Hervorgehoben sei die mehr- malige Feststellung des Chydorus ovalis, dieser sonst noch wenig ge- fundenen Cladocere, in Torfgewässern, es scheint dies eine Vorliebe dieser Art für Moore zu dokumentieren. Der Haupteindruck der faunistischen Betrachtungen aber ist der der geringen Reichhaltigkeit des Artenbestandes der Moorgewässer, und wir kommen damit auf die im ökologischen Teile dieser Arbeit besprochenen Verhältnisse zurück. * * * von Jungholz im südlichen Schwarzwald. 105 Literaturverzeichnis. (Nachfolgende Übersicht zitiert nicht alle eingesehene Literatur. Von den zahlreichen Moormonographien werden nur diejenigen auf- geführt, in denen Faunistisches berührt wird und die mir selbst vorgelegen.) I. Hydrobiologisches und Faunistisches, Moorkunde, Tiergeographie etc. 1. Binz, A. Neuere Ergebnisse der florist. Erforsch. d. Umgeb. v. Basel. Verh. d. naturf. Ges. Basel, Bd. XXI. 1910. 2. Braun, M. Faunist. Untersuch. der Moorgewässer im Zehlau- bruch. — Schriften d. Phys.-ökon. Ges. Königsberg. Jahrg. 47. 3. Brehm, V. Beiträge zur faunist. Durchforschung d. Seen Nordtirols. — Nat. med. Verein. 07. 4. — Mikrofauna des Franzensbader Moordistriktes. — Arch. f. Hydrob. u. Planktonkunde. 1. Bd. 1906. 5. — Geograph. Verbreit. d. Copepoden u. ihre Bezieh. zur Eiszeit. — Intern. Rev. der ges. Hydrobiol. 1908. Bd. 1. 6. Brockhausen, H. Fauna u. Flora d. Uffeler Moores. — Jahresb. d. Westfäl. Prov. Ver. für Wissensch. u. Kunst (Zool. Sekt.) 1901. 7. Christ, H. Übersicht des Basler Gebiets in naturgesch. 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Es hat sich nun allmählich herausgestellt, daß keiner dieser Charaktere zu einer Unterscheidung beider Familien stichhaltig ist. Winnertz schreibt: „Eine Vergleichung dieser Merkmale mit denen der Pilzmücken läßt eine nahe Verwandtschaft dieser beiden Gruppen nicht verkennen. Hervorragende Abweichungen von den Pilzmücken sind bei den Sciarinen folgende: 1. Die Stellung des Kopfes, welcher weniger tief am Rücken- schilde sitzt; 2. die Gestalt und Beschaffenheit der Fühler; 3. der weniger hohe und weniger steile Hinterrücken; 4. die weniger verlängerten Hüften; 5. die stark entwickelte Haltezange des $; 6. die kürzere Unterrandader; 7. die der Unterrandader genäherte, fast immer mit derselben parallel laufende Mittelader, und 8. die stets langgestielte, meistens aus der Mitte der Mittelader entspringende Gabel. Sie geben den Sciariden einen Typus, welcher von dem der Pilz- mücken so verschieden ist, daß eine Vereinigung dieser beiden Gruppen als unstatthaft erscheinen muß.“ Zu Punkt 1 erwähne ich nur den außergewöhnlich tief herab- gedrückten Kopf bei Rhynchosciara Rübs. und besonders bei Hybo- sciara Rübs. bei den Sciariden, und der Kopf der Ceroplatinen, Bolito- pholinen usw. ist fast in der normalen Stellung. Ferner ist die Gestalt und Form der Fühler in beiden Familien so stark variierend, daß sie nicht in Betracht kommen; ich erwähne nur die außerordentlich verkürzten Fühler von Ceratiosciara. Für die Variabilität der Gestaltung in allen Abstufungen finden sich zahl- reiche Beispiele in beiden Familien. Als Beispiel der mycetophilidenartigen Entwicklung der Coxen bei Sciariden erwähne ich Megalosphys Enderl., Scythropochroa Enderl. usw. Die phyletischen Beziehungen der Lyeoriiden. 117 Die Haltezange der & ist in der Größe in beiden Familien mannig- faltigen Schwankungen unterworfen. Die Unterrandader (r,) kommt sowohl bei den Mycetophiliden auch kurz (z. B. Leia Meig.) und bei den Sciariden auch länger vor (z. B. Megalosphys Enderl.). Die Zelle R tritt auch bei den Sciariden breit auf (z. B. @ephyromma Enderl.), als auch bei den Mycetophiliden schmal. Beispiele für kurzgestielte Mediangabel bei den Sciariden sind Anarete Hal. und Anaretella Enderl., Beispiele für langgestielte Median- gabel bei den Mycetophiliden sind zahlreich (z. B. Nervijuncta Marsh. Parastemma Grzegorz.).. Auch die Insertion des Mediangabelstieles variiert sowohl bei den Lycorüden (Sciariden) wie auch bei den Fungivoriden (Mycetophiliden). So hatten sich die Begriffe beider Familien immer mehr verwischt, so daß auch neuere Autoren beide Familien zusammenziehen, wie es früher schon Schiner gemacht hatte, oder daß die Gattungen will- kürlich einer von beiden Familien eingeordnet wurden, meist blos von habituellem Gesichtspunkte aus. Auch die „Records“ vereinigen beide zu einer Familie. Auf Grund eines reichhaltigen Materiales konnte ich nun fest- stellen, daß sich doch ein durchaus durchgreifender Unterschied zwischen beiden Familien findet und zwar in der Augenbildung. Alle Lycoriiden (Seiariden) besitzen nämlich an jedem Auge oben einen schmalen Fortsatz; diese Fortsätze beider Augen laufen hinter der Fühlerbasis und vor den Ocellen über die Stirn, und stoßen in der Mitte zusammen oder nähern sich wenigstens so stark, daß nur ein ganz winziger Zwischenraum die beiden Enden trennt; ich bezeichne diese schmale Augenverbindung mit „Augenbrücke“. Sie ist immer im Verhältnis zur Augenbreite sehr schmal (im Gegensatz zu den meisten Chironomiden und den Scatopsinen, wo die Augen nieren- förmig um die Fühlerbasis herumgelagert in der Stirnmitte breit zusammenstoßen und überall ungefähr gleichbreit sind). Das Auge der Fungivoriden (Mycetophiliden) ist dagegen rundlich oder oval und hat nie eine brückenartige Ausbuchtung; eine eigen- artige Sonderstellung innerhalb der Familie nehmen die Augen der Gattung Mesochria Enderl. 1910 (M. Scottiana Enderl. 1910 Seychellen) ein, die außerordentlich vergrößert sind und in der Medianlinie auf einer langen Strecke zusammenstoßen; aber auch hier weicht die Augenform richt von der rundlichen Gestalt ab. Während nun einerseits die Abgrenzung der Lycoriiden (Scia- riden) nach den Fungivoriden (Mycetophiliden) völlig bestimmt ist!), versagt sie nach den Itonididen (Ceeidomyiiden) in ihrer jetzigen Fassung völlig. Zunächst ist bei allen Itonididen (Ceeidomyiiden) die Augenbildung die völlig gleiche wie bei den Lycoriiden (Sciariden); auch sie zeichnen sich durch den Besitz der schmalen Augenbrücke aus, die somit ein Charakteristicum der Lycoriiden-Itonididen- (Sciari- !) Auch Lameere vertrat schon die Ansicht, die Lycoriiden (Scia- riden) mit den Fungivoriden (Mycetophiliden) zu vereinigen. 118 Dr. Günther Enderlein: Die phyletischen Beziehungen den-Cecidomyiiden-)Reihe ist. Eine eigenartige Sonderstellung nimmt unter den Itonididen (Cecidomyiiden) nur die zur Lasioptera-Gruppe gehörige Gattung Trotteria Rübs. (Choristoneura) ein, die zwar die Augenbrücke durchgehend besitzt, auf welcher aber in der Mitte die Ommatidien fehlen; es ist aber durch Vorhandensein der Contour der Augenbrücke ohne weiteres ersichtlich, daß es sich hier um eine sekundäre Bildung handelt, und daß die Ommen durch Reduktion verschwunden sind. Zieht man nun die übrige Organisation zum Vergleich, so erkennt man, daß die Lycoriiden (Sciariden) und Itonididen (Cecidomyiiden) in einer kontinuierlichen Reihe gradueller Differenzen ein organisches Ganze bilden, wobei die Heteropezinen und Itonidinen (Cecidomyiinen) durch Reduktionen und Erwerbungen besonderer Eigentümlichkeiten sich zwanglos als die abgeleiteten Formen erkennen lassen, während die Lestremiinen in ihrer ursprünglichen Organisation sich sowohl für die Lycoriinen (Sciarinen) als Ausgangspunkte darstellen, als auch der Wurzel der Heteropezinen und Itonidinen (Cecidomyiinen) nahe- stehen. Zwischen den Lestremiinen und Lycoriinen (Sciarinen) sind die Übereinstimmungen so durchgreifend, daß nicht nur gar nicht daran zu denken ist, sie zu verschiedenen Familien zuzuteilen, sondern daß sogar Bedenken obwalten können, sie als zwei verschiedene Unter- familien aufzufassen, weil man nur ein Unterscheidungsmerkmal zwischen beiden finden kann, das z. B. innerhalb von Fungivoriden- (Mycetophiliden-)Unterfamilien nicht mehr als ein Unterschied nahe- stehender Gattungen darstellt. Beide etwa nach der Entwicklung der Randader (ob bis r reichend, oder darüber hinaus) zu trennen, ist ganz unmöglich, weil dann die ganz nahe verwandten Gattungen des Tribus Campylomyzini ausein- andergerissen würden, wenn es auch wieder bei dem Tribus Lestremiini verlockend wäre, die beiden Gattungen Zygoneura Meig. 1830 und Gephyromma Enderl., die ich gezwungen bin hier einzuordnen, von den übrigen Gattungen zu trennen, bei denen die Randader nicht über r, hinweggeht (vorausgesetzt, daß Trizyga Loew so organisiert ist), und sie den Lycoriinen (Sciarinen) einzuordenen, wie für Zygo- neura es auch bisher geschehen ist. Hierzu kommt noch der schwerwiegende biologische Faktor, daß die Lestremiinen wie alle Lycoriinen (Sciarinen) im Gegensatz zu allen übrigen Itonididen (Cecidomyiiden) nicht gallenbildend ist. Nur einen einzigen einigermaßen stichhaltigen Unterschied habe ich feststellen können, auf Grund dessen man die Aufrechterhaltung der beiden Unterfamilien wenigstens in der Lage ist, verteidigen zu können, es ist die Tatsache, daß bei den Lycoriinen (Sciarinen) der Mediangabelstiel weit von der Basis von ır etwa in der Mitte der Zelle R inseriert, während er bei den Lestremiinen nahe an die Basis von rr gerückt am äußeren Ende der Zelle R steht und meist nicht viel mehr weiter von ır abgerückt ist, wie die Länge des Basal- abschnittes von ır beträgt. Alles dies erklärt mein Unternehmen, die der Lycoriiden und ihre systematische Gliederung. 119 Lestremiinen aus den Itonididen (Cecidomyiiden) herauszunehmen und sie den Lycoriiden (Sciariden) einzuordnen, völlig. Durch diesen Schritt ergibt sich nun zugleich die Tatsache, daß der Gegensatz zwischen Lycoriden (Seiariden) und Itonididen (Ceci- domyiiden), so gering er auch noch immer ist, wesentlich schärfer geworden ist, und zwar: Lycoriidae [= Sciaridae] (Lycoriinae, Cratyninae und Lestremiinae) Media vorhanden (gegabelt oder ungegabelt). Ocellen vor- handen (3). Larven nicht gallenbildend. Itonididae [= Cecidomyiidae] (Heteropezinae und Itonididae) Media fehlt (reduziert). Ocellen fehlen. Larven gallenbildend. Der Bau der Fühlergeißel (Geißelglied gestielt oder ungestielt) mit als Unterscheidungsmerkmal anzuführen, wie dies früher geschehen ist, muß fallen gelassen werden; ich erinnere nur an den Fühler der Cecidomyiiden-Gattung Asphondylia Loew 1850, dessen Geissel- glieder völlig ungestielt u. Lycoriidenartigsind. Daß das Vorhandensein oder Fehlen der Ocellen hinzugezogen werden kann, halte ich für einen Zufall; meiner Meinung nach ist es nicht ausgeschlossen, daß auch Lycoriden (besonders Lestremiinen) ohne Ocellen gefunden werden können und zudem ist es noch nicht ganz sicher, ob es nicht Vertreter der Gattung Lestremia gibt, denen die Ocellen fehlen. Die Gattung Cratyna Winn. 1867 fasse ich als besondere Unterfamilie auf, weil die Beziehungen der Lycoriinen (Sciarinen) zu den Cratyninen die gleichen sind, wie die der Fungivorinen (Mycetophilinen) zu den Scio- philinen. Wie schon erwähnt, sind die obengenannten Differenzen zwischen beiden Familien verhältnismäßig gering, aber für so abgeleitete und in so hoher phylogenetischer Stellung befindliche Tiere dürften sie doch gerade noch zur Trennung in Familien genügen, zumal auch noch Differenzen im Bau der Larven hinzukommen. In phylogenetischer Beziehung sind die Itonidinen (Cecidomyiinen) durch die Verkürzung des 1. Tarsengliedes die abgeleiteteren Formen, während die Heteropezinen mit weniger als 5 Tarsengliedern durch mehr oder weniger starke Reduction der Tarsenglieder die ab- geleiteteren Formen sind; diese beiden halten sich so im Grade der Ableitung nahezu die Wage, während diejenigen Gattungen der Hetero- pezinen, die 5 Tarsenglieder besitzen, zweifellos die ursprünglichsten Itonididen (Cecidomyiiden) darstellen, und nicht nur Vorläufer, der übrigen Heteropezinen sind, sondern auch der Wurzel der Itonididen (Cecidomyiinen) sehr nahestehen. In Bezug auf die Stellung der Gattungen Frirenia Kieff. 1904, Leptosyna Kieff. 1904 und Pero Mein. 1870, die Kieffer trotz ver- kürztem Metatarsus zu den Heteropezinen stellt, gebe ich durchaus Rübsaamen recht, der Pero zu den Itonidinen (Cecidomyiinen) stellt; alle 3 Gattungen müssen dieser Subfamilie eingeordnet werden, denn die Flügelform, die Schwäche der Adern und sehr kurze abstehende Pubescenz des Flügels, die sie nach der Meinung Kieffers in nächste 120 Dr. Günther Enderlein: Die phyletischen Beziehungen Nähe der Gattungen Oligarces, Miastor und Heteropeza bringen sollen, kommen im Vergleich zu dem für diese phylogenetisch hochstehende Gruppe wichtigen morphologischen Faktor der Verkürzung des 1. Tarsen- gliedes gar nicht in Betracht, zumal sie ja beinahe verwandten Gattungen und selbst innerhalb der Gattungen lebhaft variieren. Ebenso ist die biologische Tatsache der Paedogenesis, durch die sich sowohl einerseits Frirenia und Leptosyna, als auch andererseits Pero, Oligarces und Miastor auszeichnen, nicht heranziehbar, weil solche hohe biologische Errungenschaften an den verschiedenen Endpunkten phylogenetisch hochstehender Organismen unabhängig von einander auftreten können. Während sich die Lestremiinen nun sowohl nach der Seite der Lycoriinen (Sciarinen) hin als die ursprünglichen charakterisieren, als auch der Wurzel der Itonidinen (Cecidomyiinen) nahestehen, zumal sie ja in dem Tribus Campylomyzini eine sehr wesentliche Näherung an diese darstellen, ist nach der Seite der viel ursprüng- licheren Fungivoriden (Mycetophyliden) nicht leicht ein Ausgangs- punkt zu finden. Ich habe eine große Anzahl Fungivoriden (My- cetophiliden) daraufhin untersucht. Es glückte mir auch, in der Fungivorinengattung Docosia Winn. 1863 einen, wenn auch wenig auffälligen Beziehungspunkt zu finden; diese Gattung (Docosia sciarina [Meig.]) hat die Augen hinten nach oben zu etwas verschmälert und sehr schwach zugespitzt und sehr wenig nach oben ausgezogen, ein Charakter, der den Beobachtern bisher entgangen ist. Diese auf- fällige Tatsache macht es mir im hohen Grade wahrscheinlich, daß immerhin noch ziemlich nahe Beziehungen der Lycoriiden-Itonididen- (Sciariden-Cecidomyiiden-)Reihe mit den Fungivoriden (Mycetophilinen) bestehen, zumal ja auch die Cratyninen, die durch den Besitz einer Radialgabel die ursprünglichsten Lycoriiden (Sciariden) sind, Be- ziehungen zum Geäder der Sciophilinen aufweisen. Doch dürften bei dieser Verwandtschaft die Bibioniden eine vermittelnde Rolle spielen. Was zunächst die Scatopsinen anbetrifft, so finden sich hervorragende Übereinstimmungen mit den Lestremiinen ; das Geäder stimmt völlig überein (besonders auch durch den rudimentären oder fehlenden Stiel der beiden Cubitaläste), Vorhanden- sein der Ocellen, Insertion des Mediangabelstieles usw.; als Unter- schied bleibt nur die zwar nierenförmig um die Fühlerbasis gebogenen und in der Medianlinie auf der Stirn zusammenstoßenden Augen der Scatopsinen, die aber in dem Verbindungsstück auf der Stirn nicht verschmälert sind, sondern so breit wie bei dem unteren Augenteil; die starke Verkürzung der Fühler der Scatopsinen ist nur mit Vor- behalt als Unterschied herbeizuziehen, da bei einigen Gattungen der Lestremiinen, z. B. bei Anarete, der Fühler ebenfalls ziemlich ver- kürzt ist und diese Formen somit auch hierin einen Übergang bilden. Die Bibioninen haben dagegen normale, runde Augen, die beim weit getrennt und beim $ eine lange Strecke auf der Medianlinie zusammenstoßen, die beiden Cubitaläste sind zu einer relativ kurzen Gabel vereinigt und lang gestielt, die Media ist mit dem Cubitus durch eine Querader verbunden, die Fühler sind sehr kurz und dicht der Lycoriiden und ihre systematische Gliederung. 121 und die Geißelglieder sehr kurz und breit. Es ist daher kein Zweifel, daß die Scatopsinen den Lestremiinen viel näher stehen als den Bibioninen Itonidinae (Cecidomytinze) Oligarces Miastor Monodicrang Zygomma Hereropeza Eurierium Rhynchasciara Aptanaogyna Ledomyia \ Aycosciara er Dasyscıara \ Plastosciara Trichopteromyra Loiıdapus Apelmocreagris (Scıara) Lycoris Pr Psiloscıara Amesicrium Bradysia Corynoptera e (eratiosciara Trichosia ‚Ayboscıara B Odontonyx e Wasmanmiella Amiarella Hiisiuel i rn öcythropochroa Peromyia Joamisıa Megalosphys Bryamyia Psilomegalosphys Prianelllis Aprionus Monardıa ———e MNicromyia Psectrosciara Campylomyza Tizyga Limnopneumella Strobliella Catocha Anarete Anaretella Ylestremia Zyganeura Cratyna ephyromma und es ergibt sich hieraus, will man nicht die ganze Reihe Bibioninae — (ecidomyiinae als eine einzige Familie auffassen, der Zwang, die 193 Dr. Günther Enderlein: Die phyletischen Beziehungen Scatopsinen von den Bibioninae als selbständige Familie abzutrennen, also beide Unterfamilien zu Familien zu erheben: Scatopsidae und Bibionidae. Der außerordentlich nahen Verwandtschaft der Scatopsiden, Lycoriiden (Sciariden) und Itonididen (Cecidomyirden) gebe ich dadurch Ausdruck, daß ich sie zu einer Gruppe zusammen- fasse, für die ich auf Grund der Joch-Augen den Namen Zygophthalmen vorschlage. Es unterliegt keinem Zweifel, daß die Lycoriiden - Itonididen- (Sciariden - Cecidomyiiden -) Gruppe auch sehr große Beziehungen zu den Tendipediden (Chironomiden) hat, die besonders im Geäder ihren Ausdruck finden; diese sind aber weniger abgeleitete Formen durch die nicht verschmälerte Augenbrücke, die häufig in der Medianlinie noch unterbrochen ist, und besonders, weil es eine Reihe von Formen unter ihnen gibt, die ganz normale gerundete Augen ohne irgend welche Spuren einer Augenbrücke besitzen, wie z. B. Limnophyes Eat. mit ganz rundlichen Augen (hierdurch unterscheidet sich diese Gattung von Orthocladius v. d. Wulp), ebenso Halırytus Eat. usw. Einen abgeleiteten Standpunkt nehmen sie bezüglich der Lycoriiden allerdings durch die Fühlerdifferenzen u. den Mangel der Ocellen ein. Einen Hinweis, an welcher Stelle die Tendipediden (Chironomiden) einem phylogenetischen System anzuschließen wären, geben die Me- lusiniden (Simulüiden), die eine vermittelnde Stellung einnehmen; sie unterscheiden sich von den Scatopsiden nur durch das Fehlen der Ocellen und die zwar etwas nierenförmigen aber auf der Stirn weit getrennten Augen, und von den Teendipediden (Ohironomiden) durch die einfachen und sehr kurzen Fühler. Im Geäder haben die Melusinidae (Simuliiden), die Scatopsiden und die Lestremiinen eine außerordentlich auffällige Übereinstimmung. Es dürfte aus dem Stamm der Tendipediden (Chironomiden) frühzeitig der der Culiciden abgetrennt sein. Die Basis des Polyneuren- Stammes nehmen die Psychodiden, Dixiden, Orphnephiliden, Tipuliden (s.1.) und Ptychopteriden und vor allem die Blepharoceriden ein; die Blepharoceriden stehen allen übrigen Polyneuren durch den Besitz von Ocellen gegenüber, abgesehen von den Phryniden (Rhyphnden). Und was schließlich die Phryniden (Rhyphiden) anbetrifft, so nimmt ihre gesamte Organisation im Hinblick auf alle besprochenen Familien, das heißt also bezüglich der gesamten nematoceren Orthorhaphen, die ursprünglichste Stelle ein. Die Augen sind rund, in beiden Geschlechtern gleich und stoßen nie auf der Stirn zu- sammen; die Fühler sind unverkürzt, in beiden Geschlechtern gleich; der Flügel ist im Geäder der am wenigsten reduzierte, die Media ist 3teilig und mit dem Cubitus durch Querader verbunden, Discoidalzelle vorhanden (durch Anwesenheit einer Querader zwischen m, und m,), die Ocellen sind vorhanden. Aber auch mit der ursprünglichsten Familie der brachyceren Orthorhaphen, mit den Stratiomyüden, sind die Phryniden (Rhyphiden) auffällig nahe verwandt, so daß sich die Stratiomyviden den Phry- niden (Rhyphiden) direkt anschließen und es zeigt sich somit, daß die der Lycoriiden und ihre systematische Gliederung. 123 Phryniden (Rhyphiden) auch hinsichtlich der gesamten brachy- ceren Orthorhaphen und somit zugleich aller Cyelo- rhaphen die ursprünglichste Stelle einnehmen. Die Phryniden (Rhyphiden) (typ. Gattung: Phryne Meig. 1800 [=Rhyphus Latr. 1804]) dürften daher dem Urtypus der Dipteren am nächsten kommen. Im beistehenden Schema (pag. 121) versuche ich, die phyletischen Beziehungen der Lycoriiden-Itonididen- (Sciariden-Cecidomyiiden-) Gruppe zu versinnbildlichen. Eine Detaillierung der Itonidinen (Ceci- domyiinen) habe ich unterlassen. : Die Steigerung der Reduktion der Tarsenglieder gibt bei den Heteropezinen einen guten Anhalt zur phylogenetischen Gruppierung. Itonidinae Cecidomyiinae) Diadocidinge ; Heteropezinae Eugahine Mycetobiinae en BS/enoxeninge (Seiarinae) Ceratopagoninae) Mycerogphilinae Heleinaa Fachyneurjnae Chironominae) Balıtgphilinge Cratyninge 7 Tendipedinge estreminge % - Sciophilinae (Simuhidae) Bnypaainze) (Macrocerinae) Melusimida Felbpinae Euphrosindge N Scaropsıdae Corethrinae 7 Culicinae Ceroplatinge A ibionide Tipulidae Prychopteridae Orphnephilidge Dixida: Psychadidae a Blepharoceridae Rhyphidae) Phrynidage Durch die Anwesenheit und das Fehlen der Mediangabelung spalten sich von den Lycoriinen(Scijarinen) der Tribus Amesicriini von den Lestremiinen der Tribus Campylomyzini. Der Rest der Lycoriinen (Sciarinen) zerfällt nach der Form der Cubitalgabel in 2 Tribus, die Sciarini mit einer meist kurz gestielten (oder ungestielten) Cubital- gabel, die im Basalteil schmal und erst später stark divergiert; und die Megalosphyvini mit einer langgestielten Cubitalgabel, die sogleich steil divergiert. Diese gleichen Differenzen kommen auch noch zu der Unterscheidung der Campylomyzini von den Lestremiini mit Hilfe der Gestaltung der Media. Infolge der nahen Stellung der Amesicriini zu den Lycoriini (Seiarini) wäre es auch nicht möglich, die gesamten Lycoriiden (Scia- 124 Dr. Günther Enderlein: Die phyletischen Beziehungen riden) auf Grund der Anwesenheit oder des Fehlens der Mediangabel ein zuteilen, zumal die Lestremiini trotz dieser Verschiedenheit und der Differenzen im Bau der Cubitalgabel viel näher mit den Campylomy- zini verwandt sind, als mit den Lycoriinen (Sciarinen). Die Fungivoriden (Mycetophyliden) von den Lestremiinen ab- zuleiten, wie dies Meunier tut (Monographie des Cecidomyidae, Sciaridae, Mycetophilidae et Chironomidae de l’ambre de la Baltique. Ann. Soc. Se. Bruxelles t. 28. p. 1—264 Pl. I-XVI; p. 40), ist wie aus dem Vorstehenden ersichtlich, unmöglich; allein die Augenform und das bei den meisten Subfamilien ursprünglichere Geäder charakterisiert die Fungivoriden (Mycetophiliden) als die weniger abgeleiteten Formen. Für die mikroskopisch feine Membranbehaarung des Flügels habe ich die Bezeichnung Microtrichen gebraucht, die ich 1910 für andere Insektenordnungen vorgeschlagen habe. Einen sehr interessanten; Nachweis kann ich auf Grund eines Präparates der Mundteile von Lycoria hortulana (Beling) aus Deutschland führen. Hier konnte ich feststellen, daß die innere Lade der Maxille noch deutlich, wenn auch stark reduziert, erhalten ist als ziemlich kurzes und sehr dünnes, fast borstenartiges Stilett, das vor dem Ende einige lange anliegende Haare trägt (cf. Fig. 15). Da das Basalglied (Trochanter) des Maxillarpalpus häufig mehr oder weniger mit der Maxillarbasis verschmilzt und daher mehr oder weniger deutlich ist, halte ich es für vorteilhaft, die Anzahl der Glieder des Maxillarpalpus abgesehen vom Trochanter anzugeben, weil hier- durch eine schärfere Feststellung möglich ist, welche Glieder reduziert sind. So würde denn diese Angabe für die Gattung Lycoria (Sciara) 2. B. heißen: Maxillarpalpus außer dem mehr oder weniger reduzierten Trochanter dreigliedrig. Für die Gruppierung in Gattungen ist die Zähnelung oder Zahn- losigkeit der Klauen von Wichtigkeit, ebenso auch, wie dies Kieffer anwendet, die Länge der Haftläppchen (auch Haftballen, Söhlchen, Arolia, Pulvillen, Plantulae, pelotes und Pelotten genannt). Bestimmungstabelle der Familien und Subfamilien der Lycoriiden- Itonididen- (Seiariden-Ceeidomyiiden)-Reihe. (Über die Unterscheidung dieser von den Fungivoriden (Mycetophy- liden) auf Grund der Augenbildung vergl. pag. 117.) 1. Media vorhanden (gegabelt oder ungegabelt), zuweilen nicht sehr deutlich. 3 Ocellen vorhanden. Larven nicht gallenbildend. Lycoriidae (= Seiaridae) 2. Media fehlt (reduziert). Ocellen fehlen. Larven gallenbildend. Itonididae (= Cecidomyiidae) 4. %. Radialramus gegabelt (sonst wie die Lycoriinae [Sciarinae]) Cratyninae m. (nur eine Gattung: C’ratyna Winn. 1867) Typus: C. atra Winn. 1867 Central-Europa) Radialramuseinfach (ungegabelt) . . . .... 2.0.0... 3 der Lycoriiden und ihre systematische Gliederung. 125 3. Der Abstand der Basis des Mediangabelstieles (resp. von m außer- halb der Zelle R) von rr ist viel größer als der Basalabschnitt von rt. Der Mediangabelstiel inseriert etwa in der Mitte der Foleeaueslise .».. Melia Lycoriinae (= Sciarinae). Der Abstand der Basis des Mediangabelstieles (resp. von m außer- halb der Zelle R) von rr ist so groß, kleiner oder nur (besonders bei den Campylomyzinen) wenig größer als der Basalabschnitt von ır. Der Mediangabelstiel inseriert weit außerhalb der Mitte der Zelle R, meist nahe am äußeren Ende derselben, oder am Ende derselben (zuweilen sogar ein wenig außerhalb derselben Ba N ee Lestremiinae 4. Tarsen weniger wie 5 gliedrig, oder, wenn 5 gliedrig, dann stets das erste Glied länger als das zweite . .. . . Heteropezinae. Tarsen 5 gliedrig und das erste Glied stets viel kürzer als das zweite. Itonidinae (= Ceeidomyiinae). Fam. Lycoriidae (= Seiaridae). Media vorhanden (gegabelt oder ungegabelt), zuweilen sehr deutlich. 3 Ocellen. Larven nicht gallenbildend. Durch die schmale Augenbrücke über die Stirn hinweg stimmen die Sciariden mit den Cecidomyiiden überein, unterscheiden sich aber scharf (cf. Einleitung) von den Mycetophiliden, die stets ein rundliches oder ovales Auge haben (vergl. Docosia, pag. 120). Subfam. Lycoriinae (= Seiarinae). Media gegabelt oder selten ungegabelt. Radialramus einfach (ungegabelt). Der Abstand der Basis des Mediangabelstieles von rr ist viel größer als der Basalabschnitt von rr. Der Mediangabelstiel inseriert etwa in der Mitte der Zelle R. Stets 3 Nebenaugen. Tarsen stets 5 gliedrig. Die Anzahl der Fühlerglieder ist stets 2 -+ 14 gliedrig Bestimmungstabelle der Tribus und Gattungen der Subfamilie Lycoriinae (Seiarinae) !). I ee EEE Er ROTER LEO 4 OO TEE Re 2. Media einfach (ungegabelt) Tribus Amesiecriini m. Amesicrium nov. gen. [Typus: A. nanum nov. spec. Seychellen. ] 2. Cubitalgabelstiel lang. Cubitalgabel sogleich stark und steil divergierend. Cubitalgabelung stets distal vom Ursprung des Mediangabelstieles. Tribus: Megalosphyinim 3. Cubitalgabelstiel meist kurz, selten fehlend. Cubitalgabel auf einer langen Basalstrecke schmal und erst dann stärker divergierend. Cubitalgabelung proximal, meist stark, proximal vom Ursprung des Mediangabelstieles; eine Ausnahme macht nur Aniarella nov. gen., bei der die Cubitalgabelung unter oder eine Spur distal derselben ist. Tribus Lyeoriinae m. (Seiarini) %. !) Es sind hier nicht aufgenommen: Psilosciara Kieff. 1909, Novakia Strobl 1893 und Aniarella nov. gen. (conf. pag. 141). 126 Dr. Günther Enderlein: Die phyletischen Beziehungen 3. Maxillarpalpus außer dem Trochanter eingliedrig; Trochanter als deutliches Glied entwickelt, das aber vom Maxillar-Stipes nicht immer abgesetzt ist. (Mierostrichen mit der Lupe deutlich sichtbar). Klauen ungezähnt . . . Seythropochroa nov. gen. (Typus: 8. latefurcata nov. spec. Seychellen.) Maxillarpalpus außer dem Trochanter 3 gliedrig; Trochanter stark reduziert und mit dem Maxillar-Stipes verwachsen. . . . 4 4. Mediangabel in der Basalhälfte stark verbreitert, in der Endhälfte verschmälert und am Ende wieder etwas verbreitert. (Micro- trichen mit der Lupe deutlich sichtbar). Klauen gezähnt. Metangela Rübs. 1894. u Bybas: M. balläplern Rübs. 1894, En Mediangabel normal (schmal). Klauen ungezähnt. ...... . Mierotrichen mit der Lupe deutlich erkennbar. Die beiden Önbilal asterdivergieren'nogleseh stark... ME Di re 6. Microtrichen äußerst kurz, mit der Lupe nicht deutlich als Haare erkennbar. Die beiden Cubitaläste laufen an der Basis eine kurze Strecke weniger stark divergierend nebeneinander, ehe sie stark divergieren. . . . . . . Psilomegalosphys nov. gen. (Typus: Ps. zanthogaster nov. spec., Sumatra.) 6. Die 3 deutlichen Palpenglieder (Femur, Tibia und Tarsus) lang und schlank, besonders das Endglied (das vierte Palpenglied) zwischen den deutlichen Mierotrichen des Flügels finden sich keine längeren Haare ". . . ".. vi Megalosphys nov. gen. [Typus: M. Iluteicoxa nov.spec., Süd-Brasilien.] Die drei deutlichen Palpenglieder kurz und gedrungen (ungefähr so lang wie dick). Zwischen den deutlichen Microtrichen des Flügels sind zahlreiche lange Haare verteilt Trichomegalosphys nov. gen. [Typus: T. funesta nov.spec., Sumatra.] %. Mediangabel. stark verbreitert in. oil. 0. 8. Mediangabel normal (schmal) -. » . . .. 2... 2. alspuge -R 8. Mediangabel im ganzen Verlauf stark verbreitert. Microtrichen lang, mit der Lupe deutlich als Haare erkennbar. Eurierium nov. gen. (Typus: E. Rübsaameni nov.spec., Nüd- Brasilien.) Mediangabel nur in der Basalhälfte stark verbreitert, in der End- hälfte stark verschmälert. Microtrichen äußerst kurz, mit der Lupe nicht deutlich als Haare erkennbar So Zygomma nov. gen. (Typus: Z. fasciatellum nov. spec.) 9. Klauen gezahne. ne an Odontonyx Rübs. 1894 (Typus: O. niger [Wiedem. 1821] Mittel- u. a) Klauen, ungezahnt . .,.7 far ons ce on ee. 10. Thorax stark nach vorn zu gewölbt, den Kopf überragend Hyboseiara Rübs. 1894 (Typus: H. gigantea [Macq. 1846] (Columbien und Ecuador.) Thorax nicht den Kopf überragend . . .: . 0... 11. der Lycoriiden und ihre systematische Gliederung. 127 41. Untergesicht stark rüsselartig verlängert Rhynehoseiara Rübs. 1894 (Typus: R. villosa Rübs. 1894, Südamerika.) Untergesicht nicht verlängert . -. .--. 2. 2222020. 12. 12. Microtrichen der Flügelmembran lang und mit der Lupe deutlich als Haare erkennbar ...... Trichosia Winn. 1867. (Typus: Tr. splendens Winn. 1867, Mittel-Europa.) Microtrichen der Flügelmembran . mikroskopisch klein, mit der Lupenicht deutlich als Haare erkennbar ........ 13. 13. Maxillarpalpen außer dem mehr oder weniger deutlichen Trochanter Sehedzigis Ti aseasos). elsuacku zluala aoh dur. 14. Maxillarpalpen außer dem mehr oder weniger deutlichen Trochanter 1-2 sliedrie >17 gran ha Iuawaier girssarwldoruid - 19. 14. Weibchen ungeflügelt. Männchen unbekannt, wahrscheinlich geflügelt.. (Maxillarpalpus sehr kurz) . . Epidapus Hal. 1851 (Typus: E. venaticus [Halid. 1837] Mittel- und Aust) Männchen und Weibchen geflügelt .. . . 2... 2.2.2... 15. Cubitalgabel völlig ohne Stiel . . . Apelmocreagris nov. Br (Typus: A. bibionea Speis. 1910, Ost- und Westafrika.) Cubitalgabel mit mehr oder weniger kurzem Stiel... .. . 16. 16. Fühler des Männchens mit quirlförmig angeordneten Haaren. Flügel schmal, allmählich breiter werdend Corynoptera Winn. 1867 1) (Typus: CO. perpusilla Winn. 1867, Mitteleuropa.) Fühler des Männchens ohne quirlförmig angeordnete Haare 1. 17. Flügel von normaler Größe, länger als der Hinterleib, mehr oder BeREL BER al Alinrentch pn anloiwihwilsanem e 18. Flügel verkürzt, kürzer als der Hinterleib, ziemlich schmal Bradysia Winn. 1867. (Typus: B. angustipennis Winn. 1867, Mitteleuropa.) 18. Augen pubeseiert . . . Lyecoria Meig. 1800 (Seiara Meig. 1803) (Typus: L. Thomae [L. 1767], Europa.) Ausen. unpubeseiertt - . ..»* ... Psilosciara Kieff. 1909. (Typus: Ps. membranigera Kieff. 1903, Süd-Frankreich.) 19. Augen unbehaart. Männchen und Weibchen mit normalen Flügeln. 20. Augen behaart. Männchen geflügelt, Weibchen ungeflügelt oder gänztkurzgeflügelt! „rtigaseis J>Yrläeuits Isbk sloilemıis 1. 20. Maxillarpalpus 2 gliedrig (außer dem wohl reduzierten Trochanter). Fühler von gewöhnlicher Länge; Geißelglieder wesentlich länger Blaiicishl sun see ee Plastosciara Berg 1899 (Typus: Pl. pietiventris Kieff. 1898, Mitteleuropa.) Maxillarpalpus 1 gliedrig (außer dem reduzierten Trochanter). Fühler ganz ungewöhnlich kurz (Länge kaum ein Viertel der 1) Corynoptera und Bradysia sind nicht mehr als Untergattungen von Lycoria (Sciara), Bradysia ist wohl besser ganz fallen zu lassen, da eine Abgrenzung unmöglich ist. 128 Dr. Günther Enderlein: Die phyletischen Beziehungen Flügellänge; Geißelglieder fast nur halb so lang wie breit (mit Ausnahme der zwei ersten Glieder und des Endgliedes) Ceratiosciara nov. gen. (Typus: C. corniculata nov. spec., Seychellen.) 21. Vordertibien an der Spitze mit einer kammartigen Querreihe von braunen Dörnchen. Palpen außer dem reduzierten Trochanter deutlich 2 gliedrig. Flügel des 2 halb so lang wie der Thorax. d unbekannt 12a Klar air Dasysciara Kieff. 1903 (Typus: D. pedestris Kieff., 1903, Südfrankreich.) Vordertibien an der Spitze ohne Dornkamm; Palpen des Weibehens außer dem stark reduzierten Trochanter nur eingliedrig. 22. 2%. Q unbekannt. Empodium reduziert; Haftläppchen (Pulvillen) hirschhornartig verzweigt und so lang wie die Klaue Myecoseiara Kieff. 1903 (Typus: M.brevipalpis Kieff. 1903 Lothringen Palpus des außer dem reduzierten Trochanter, 2 gliedrig, aber das 2. Glied ist sehr klein knopfartig (des @ 1 gliedrig) Klauen ohne Haftläppchen (Pulvillen) . . . Aptanogyna Börn.1903t) (Typus: A. microthorax Börner 1903, Sizilien.) Tribus: Amestieriini m. Die Media ist ungegabelt. Amesierium nov. gen. Typus: A. nanum nov. spec., Seychellen. Fig. 3. Sehr Kldins Form. Media und Cubitus sind durch ziemlich breite grauschwärzliche Linien dargestellt, die keine scharfen Konturen aufweisen. Die Media ist nicht gegabelt sondern einfach. Sonst wie Lycoria (Sciara). Amesicrium nanum nov. spec. Fig. 3. 2. Kopf und Augen schwarz; Fühler gelblichschwarzgrau mit weißlichgrauer Pubescenz, mäßig dünn, die Geradglieder etwas länger als breit. Augenbrücke ziemlich schmal. Kopf relativ groß. Thorax mäßig gewölbt, schwarz. Abdomen schwarzbraun, lang und ziemlich dünn, allmählich zugespitzt, Legerohr schlank, Endglied der Cercis oval. Beine fein behaart, Coxen gelblich schwarzbraun, 1) Aptanogyna Börner ist im Zoologischen Anzeiger Bd. 26 vom 15. Juni 1903 beschrieben worden, und scheint daher um kurze Zeit älter als die somit synonyme Gattung Peyerimhoffia Kieffer, deren Originaldiagnose sich in: Annales de la Societ& scient. de Bruxelles, tome 27, 1903, 2e partie, pag. 198 findet. Die Gattung Aptanogyna enthält somit 4 Arten: A. microthorax Börner 1903 (Sicilien), A. brachyptera (Kieff. 1903), A. Schillei Börn. 1903 (Galizien), und A. aptera Kieff. 1903 (Süd-Frankreich); von der A. brachyptera (Kieffer) ist $ und 2 bekannt. der Lyeoriiden und ihre systematische Gliederung. 129 Trochanter und Schenkel hell graugelblich, Schienen grauschwarz, Tarsen schwarz. Flügel grau, Mierotrichen kurz und dicht. Randpubescenz sehr lang, am Vorderrand dichter. r, und rr sind schwärzlich, scharf, deutlich doppelt konturiert. Media und Cubitus als ziemlich breite deutlich graue Linien, die aber keine scharfen Konturen aufweisen. Der (als Querader erscheinende) Basalabschnitt von rr mäßig scharf. Die Rand- ader erreicht nicht ganz die Mitte zwischen rr und m. Die Zelle RR sehr breit. Die Cubitalgabel in der Endhälfte sich stark verbreiternd. Cubitalgabel mäßig kurz, etwa dreimal so lang wie der Basalabschnitt von rr. Analis bis zur Mitte von cu, reichend. Axillaris etwas kürzer. Membran schwach rot bis blau irisierend. Körperlänge 1,1 mm. Flügellänge 1,05 mm. Länge der Hinterschiene etwa 0,65 mm. Seychellen. Mahe. Wald von ziemlich verkrüppelten Capucin- bäumen (Northea). Gipfel vom „Montagne Anse Major,“ ungefähr 2000 Fuß. 1. Februar 1909. 19. Tribus: Megalosphyini m. Media gegabelt. Cubitalgabelstiel lang. Cubitalgabel sogleich stark und steil divergierend (nur bei Psilomegalosphys n. g. erst eine ganz kurze Strecke weniger stark divergierend.) Cubitalgabelung stets distal vom Ursprung des Mediangabelstieles. Die Coxen sind meist verhältnismäßig lang, die Formen erinnern deshalb häufig im Habitus an Fungivoriden (Mycetophiliden). Hierher gehören folgende Gattungen: Megalosphys nov. gen., Trichomegalosphys nov. gen., Pstilomegalosphys nov. gen., Metangela Rübs. 1894 und Scythropochroa nov. gen. Megalosphys nov. gen. Typus: M. luteicoxa nov. spec. Südbrasilien. Fig. 4 u. 5. Zelle Rschmal. Mediangabelstiel entspringt in der Mitte der ZelleR. Die Querader zwischen ır und m mehrfach länger der als Basalabschnitt von rr. Mediangabel normal. Cubitalgabelung distal von dem Insertionspunkt des Mediangabelstieles; die beiden Cubitaläste divergieren von der Gabelung ab sogleich stark bis sehr stark, und laufen nicht erst eine mehr oder weniger lange Strecke wenig divergierend neben einander, wie z. B. bei Zycoria (Sciara). Micro- trichen relativ lang und mit der Lupe deutlich sichtbar. Coxen sehr lang, wie bei den Fungivoriden (Mycetophiliden). Augenbrücke in der Mitte mehr oder weniger breit unterbrochen oder auch fast nicht unterbrochen. Palpus (Fig. 5) außer dem mit dem Stipes ver- schmolzenen Trochanter 3 gliedrig, das Endglied meist sehr lang und schlank. Hierher gehört auch die Trichosia melanocephala (F. 1805) Archiv für Naturgeschichte 1911. I. 3. Suppl. 9 130 Dr. Günther Enderlein: Die phyletischen Beziehungen aus Surinam, Seiara striata Rübs. 1894 aus Mexico, wie die Sciara debilis Will. 1896 aus Zentralamerika (St. Vincent.) Megalosphys luteicoxa nov. spec. Fig.4 u. 5. & 92. Kopf kurz und etwas schmäler als der Thorax. Scheitel kurz, etwas glatt, hinten dicht und lang behaart. Die 3 Ocellen liegen auf einer geraden Linie, die hinteren sehr groß, rund, die vordere kleiner als halb so groß und wird von einer Tangente an den Vorder- rand der hinteren in der Mitte geschnitten. Rüssel mäßig kurz. Gesicht 3/, so lang wie breit; vorn mit einer Querreihe ziemlich langer Borsten. Die schmale Augenbrücke ist in der Mitte sehr schmal unterbrochen. Fühler kräftig, erst von der Mitte ungefähr ab verjüngt; die beiden Basalglieder kürzer als dick, die 4 ersten Geißelglieder etwa 1!/, mal so lang wie dick, das 5. und 6. etwa doppelt so lang wie dick, das 7. und 8. etwa 21/, mal so lang wie dick; die übrigen sind abgebrochen; Fühlerlänge bis dorthin fast 1?/, mm. Thorax wenig gewölbt; Brustkegel mäßig groß; breit und breit gerundet. Scutellum kurz und breit. Rückenschild wenig glänzend, kurz und spärlich behaart. Postscutellum kurz und etwas glatt, mikroskopisch fein und dicht behaart, wenig gewölbt. Abdomen lang, beim @ so dick wie der Thorax, beim $ dünn. Legerohr lang ausgezogen und Abdominalspitze zugespitzt. 2. Cercalglied sehr lang gestreckt und schmal. Zange des $ kräftig, 2. Glied so lang wie das 1., in 2 übereinander gelegene kräftige zahnartige Fortsätze gespalten, von denen der untere in einen langen dünnen Dorn endet, der obere mit kurzen dieken Borsten besetzt ist. Coxen sehr lang und schlank, so lang wie die Thorakalhöhe und 3/, der Thorakallänge. Hinter- schienen des $ oben mit einigen kurzen Börstchen, beim 9 ohne diese. Fußbörstehen kurz und spärlich. Längerer Hinterschienensporn !/, des 1. Tarsengliedes. Flügel breit. se sehr kurz. r, mündet am Ende des 2. Drittels. r, so lang wie m,, der Mediangabelstiel etwa 11/, so lang. Mediangabel schmal, parallelseitig. Cubitalgabel sehr breit, am Ende mehr als drei- mal so breit wie die Mediangabel. Cubitalgabelstiel etwa zwei Drittel vom m,, Ende distal von der Basis des Mediangabelstieles und hinter der Mitte zwischen diesem und dem sehr kurzen Basalabschnitt von ır. Zelle R, sehr schmal, rr am Ende etwas nach hinten gebogen. Der Randabstand zwischen z, und trist so lang wie der der Cubitalgabel. Die Costa endet am Ende des 3. Fünftels zwischen rr und m,. Alle Adern lang behaart. Microtrichen wenig lang. Rand- behaarung lang. Scheitel schwarz, Pubescenz schwarz, Gesicht rostbraun, ebenso die Pubescenz. Fühler schwarz, die beiden Basalglieder rostbraun. Augen grauschwarz. Thorax und Abdomen gänzlich schwarz. Coxen hell bis lebhaft ockergelblich. Schenkel gelbbraun, beim 2 dunkel gelblichbraun, beim & zuweilen die Vorderschenkel der Lycoriiden und ihre systematische Gliederung. 131 ockergelb. Schienen gelbbraun, beim $ dunkel gelblichbraun. Tarsen dunkelbraun bis schwarzbraun. Flügel schwach bräunlich hyalin, Vorderrandsaum graubraun. Adern blaßbräunlich, e, r, und rr dunkel- braun. Membran sehr lebhaft in allen Farben irisierend. Halteren schwärzlich, Stiel hell ockergelb. Körperlänge: $ mm, 9 4,3—4,6 mm. Flügellänge: $ 3%/, mm, 9 4,5—5,1 mm. Thorakallänge: $ 1!/, mm, 9 1,4 mm. Abdominallänge: $ 2,6 mm, 9 2,9—3,4 mm. Länge des Hinterschenkels: $ 2 mm, 2 2 mm. Länge der Hinterschiene: $ 2,1 mm, 9 2, 4 mm. Länge des Hintertarsus: 5 2,2 mm, 9 2,3 mm. Südbrasilien. Santa Catharina. 348,59 gesammelt von Lüderwaldt. Typen im Stettiner Zoologischen Museum. Megalosphys peduneulata nov. spec. 2. Kopf ziemlich kurz, ein wenig schmäler als der Thorax. Scheitel kurz, hinten mit dichter und ziemlich kurzer Behaarung, vorn poliert glatt, hinten sammetartig matt. Eine Tangente an dem Vorderrand der hinteren größeren Ocelle schneidet den sehr kleinen vorderen Ocellus in der Mitte. Gesicht doppelt so breit wie lang, vorn durch eine Querreihe Borsten begrenzt. Die schmale Augenbrücke ist in der Mitte in der Länge eines hinteren Ocellus unterbrochen, die Augenfortsätze sind nach der Stirnmitte zu stark zugespitzt. Fühler mäßig kräftig, die beiden Basalglieder etwas breiter als lang, die 6 ersten Geißel- glieder sind etwa doppelt so lang wie breit, hinter dem 6. Geißelglied ist der Fühler abgebrochen, Länge bis hierher etwa 1!/, mm. Thorax wenig gewölbt; Brustkegel nicht hoch, halbkreisförmig. Rückenschild schwach glänzend. Pubescenz kurz, Seutellum schwach glänzend, schmal und ziemlich wenig hoch, fast halbkugelig gerundet; Pubescenz dicht und kurz. Postscutellum kurz, der hintere Teil in das 1. Abdominalsegment eingesenkt. Abdomen lang und dicht, dicht und kurz behaart, Oberfläche matt. Legerohr schlank, 2. Cercalglied sehr lang und schmal. Coxen lang und mäßig dick, Vordercoxen etwas dieker. Schienenborsten fehlen. Fußbörstchen sehr kurz und spärlich. 1. Hintertarsenglied 31/, mal so lang wie der längere Hinterschienen- sporn. Flügel groß und lang, se sehr kurz, r, mündet am Ende des 2. Drittels. m, etwa 1!/, so lang wie r,. Mediangabelstiel so lang wie m,. Ende der Cubitalgabel doppelt so breit wie die Mediangabel.e Radiomedian- querader ein Drittel des Mediangabelstiels. Zelle R, sehr schmal, ır ziemlich stark umgebogen. Die Randader erreicht nicht ganz die Mitte zwischen rr und m,. Die Cubitalgabelung liegt etwas distal von der Basis des Mediangabelstieles. Randbehaarung kurz. Micro- trichen kurz, aber mit der Lupe deutlich sichtbar. Haltere schlank spindelförmig, spitz endend, Stiel dünn und schlank. Einfarbig schwarz, Beine dunkelbraun. Empodium der Klauen 9* 132 Dr. Günther Enderlein: Die phyletischen Beziehungen silberweiß behaart. Flügel graubraun. Adern hellbraun, sc, r und ır schwarzbraun. Halteren schwarz. Körperlänge 6 mm. Länge des Hinterschenkels 3 mm. Flügellänge 6,5 mm. Länge der Hinterschiene 3 mm. Thorakallänge 1?/, mm. Länge des Hintertarsus 2°/, mm. Abdominallänge 3 mm. Südbrasilien. Santa Catharina. 19 gesammelt von Lüderwaldt. Type im Stettiner Zoologischen Museum. Megalosphys hirtipes nov. spec. SQ. Kopf etwas verkürzt und so breit wie der Thorax. Scheitel mäßig kurz, poliert glatt, hinten dicht braun pubesciert. Die 3 Ocellen gelb; der vordere Ocellus halb so groß wie die hinteren; eine Tangente vorn an die hinteren Ocellen tangiert den vorderen Öcellus hinten. Gesicht 3/, so lang wie breit, vorn mit einer dichten Querreihe ziemlich langer Borsten. Die schmale Augenbrücke ist in der Mitte sehr schmal unterbrochen. Fühler sehr kräftig, nur die Spitze verjüngt; die beiden Basalglieder kürzer als diek, das erste Geißelglied beim 2 doppelt beim & 21/, so lang wie dick; beim 2 die 2 folgenden Glieder 1!/, mal so lang wie dick, 4.—12. Geißelglied 2—2!/, mal so lang wie dick, 13. Glied ca. 3, 14. Glied fast 4 mal so lang wie dick; beim & ist das 2. bis 12. Geißelglied 2—3 mal so lang wie dick, das 13. u. 14. Glied ca. 5 mal so lang wie dick. Thorax mäßig gewölbt. Brustkegel kräftig, matt. Scutellum kurz und breit, glatt, mit feinen Querriefchen. Rückenschild etwas glatt, Pubescenz kurz und sehr spärlich. Postscutellum kurz. Abdomen lang, beim $ sehr schlank und allmählich verdünnt, beim 2 diek und breit, Legerohr dünn; Pubescenz dicht und lang. Zange des $ sehr kräftig, 1. Glied sehr lang und kräftig, 2. kürzer. 2. Cercalglied sehr lang gestreckt und schmal. Coxen sehr lang und schlank. Mittel- und Hinterschenkel und die Mittel- und Hinterschienen beim, 2 verdickt und mit auffälliger und dichter langer Pubescenz besetzt, die beim $ viel schwächer ist. Fußbörstehen kurz und spärlich. Längerer Hinter- schienensporn beim 9 Y/,, beim & ca. /, der Länge des Metatarsus. Flügel breit. se sehr kurz. r, mündet ungefähr am Ende des 2. Flügeldrittels. r, so lang wie r und etwas kürzer als m,. Median- gabel ziemlich schmal, parallelseitig. Cubitalgabel am Ende ca. 3 mal so breit wie die Mediangabel. Cubitalgabelstiel nicht ganz ?/; von my; Ende etwas distal von der Basis des Mediangabelstieles. m, so lang wie der Medianstiel. Radiomedianquerader 1/, des Mediangabelstieles. Zelle R schmal. Zelle R, mäßig schmal und fast gleichbreit. rr gleich- mäßig und mäßig stark gebogen. Die Randader erreicht das Ende des 2. Fünftels der Entfernung zwischen ır und m,. Randbehaarung kurz. Mierotrichen kurz. Haltere sehr schlank spindelförmig, Stiel dünn und so lang wie der Knopf. Kopf und Thorax schwarz, beim $ sind die beiden Basalglieder der Fühler und die Palpen rostgelb. Abdomen ockergelb, beim 2 der Lycoriiden und ihre systematische Gliederung. 133 schmutzig ockergelb, Spitze schwarz. Beine schwarz, Schienenend- sporne lebhaft ockergelb; Beine des $ braun, Schenkel, Schiene und Coxe des Vorderbeines ockergelb. Haltere schwarzbraun, Stiel ocker- gelb, beim 2 braungelb. Flügel grau hyalin, Adern gelbbraun, Costa und Radius schwärzlich. Membran in allen Farben irisierend, beim 9 schwach, beim & stark. Körperlänge $ 4,5 mm, @ 5 mm. Flügellänge $ 4,5 mm, 9 5,7 mm. Länge des Hinterschenkels $ 2,5 mm, Q 2,5 mm. Länge der Hinterschiene $ 2,6 mm, 9 3 mm. Länge des Hintertarsus $ 2,5 mm, 9 2,3 mm. Columbien. Hacienda Pehlke 1% und IQ in Copula, gesammelt von E. Pehlke. Typen im Stettiner Zoologischen Museum. Megalosphys nigricolor nov. spec. 2. Kopf mäßig klein, so breit wie der Thorax. Scheitel kurz, matt; vor den Ocellen (Stirn) glatt. Schläfen schmal, erst ganz oben etwas verbreitert. Der sehr kleine vordere Ocellus liegt dicht vor der Tangente an den Vorderrand der großen hinteren Ocellen; Abstand der hinteren Ocellen von einander ungefähr 1 Ocellendurchmesser. Augenbrücke schmal, in der Mitte sehr kurz unterbrochen. Fühler dünn und ungefähr ein Drittel der Vorderflügellänge; Geißelglieder dreimal, an der Basis zweimal so lang wie dick. Palpus fein und schlank. Thorax gewölbt, Brustkegel breit und nicht hoch. Rückenschild etwas glänzend, Pubescenz wenig dicht, kurz, hinten länger. Scutellum mäßig groß. Postscutellum mäßig lang, gleichmäßig gewölbt. Abdomen schlank, Ende dünn und spitz, ziemlich lang behaart. Cerci schlank, Endglied langoval. Mittel- und Hintercoxen vier Fünftel so lang wie der Thorax, die vorderen kürzer. Schienenborsten sehr kurz, Fußbörstchen fast fehlend, 1. Hintertarsen sind dreimal so lang wie der längere Hinterschienensporn. Flügel mäßig breit. sc sehr kurz. r, mündet etwas außerhalb der Flügelmitte und wenig proximal vom Mediangabelungspunkt. r, etwas kürzer als r und ein Drittel von rr. m, ein wenig länger als der Stiel. Ende der Cubitalgabel dreimal so breit wie die sehr schmale und ziemlich parallele Mediangabel. Radiomedianquerader ein Drittel des Mediangabelstiels. Zelle R, nicht sehr schmal; rr wenig gebogen. Die Randader erreicht das Ende des ersten Drittels der Entfernung zwischen rr und m,. Die Cubitalgabelung liegt etwas distal der Basis des Mediangabelstieles. Randbehaarung kurz. Microtrichen kurz. Balz lang, schlank spindelförmig, Stiel dünn und so lang wie der opf. Kopf und Thorax schwarz, Abdomen dunkelbraun bis schwarz- braun, Beine braun bis dunkelbraun, Schienen, schwach heller braun, Tibienendsporne rostbraun. Fühler dunkelbraun mit grauer Pubescenz. 134 Dr. Günther Enderlein: Die pbyletischen Beziehungen Flügel ziemlich dunkel graubraun. Adern braun, Costa und Radius dunkelbraun. Halteren schwarzbraun, Stiel gelbbraun. Körperlänge 3—3,3 mm. Länge des Hinterschenkels 1,6 mm. Flügellänge 31/;—4 mm. Länge der Hinterschiene 2 mm. Thorakallänge etwa 1 mm. Länge des Hintertarsus etwa 1,8 mm. Abdominallänge 2—2,5 mm. Columbien. 2 ? gesammelt von E. Pehlke. 19 April bis Juni 1908, gesammelt von E. Pehlke. Costa Rica. 1 2 gesammelt von H. Schmidt. Megalosphys pygmaea nov. spec. Fig. 5. 3 2. Kopf ziemlich klein, so breit wie der Thorax. Scheitel kurz, poliert glatt, hinten etwas pubesciert. Die hinteren Ocellen ziemlich groß, längsgestellt oval, der vordere Ocellus mit kaum halb so großem Durchmesser, eine Tangente an den Vorderrand ersterer schneidet letzteren; Abstand der hinteren Ocellen von einander etwa 11/, Durch- messer der hinteren Ocellen. Rüssel kurz. Gesicht etwa 1?/, mal so lang wie breit. Die ziemlich breite Augenbrücke ist in der Mitte kaum unterbrochen. Fühler lang und dünn, etwa zwei Drittel der Flügel- länge. Die beiden Basalglieder sehr kurz und breit, mehr als doppelt so breit wie lang; Geißelglieder etwa doppelt so lang wie breit, im Spitzen- drittel werden sie immer länger und dünner; das letzte (14.) Geißel- glied sehr lang und dünn; Pubescenz ziemlich lang und dicht. Palpus schlank. Thorax mäßig gewölbt; Brustkegel mäßig groß, abgerundet kegelförmig. Rückenschild matt; Pubeszenz kurz, in 5 Längsstreifen. Scutellum in Form eines wenig breiten halbkreisförmigen dünnen Plättchens, das ziemlich steil absteht und einige lange Borsten trägt, die leicht abzubrechen scheinen. Postscutellum ziemlich lang, flach gewölbt, glatt und unpubesciert. Abdomen lang und ziemlich dünn, dicht und kurz behaart. Haltezange des $ ungefähr so lang wie das längste 4. Segment, kräftig, 1. Glied breit, nach dem Ende zu etwas verjüngt, 2. Glied halb so breit und zwei Drittel so lang. Coxen schlank, etwa zwei Drittel der Thorakallänge, Vordercoxe etwas verbreitert. Beine dünn und lang, auch die Schenkel. Hinterschienen oben mit spärlichen sehr kurzen Börstchen. Fußbörstchen dicht und kurz. Längerer Hinterschienensporn etwa ein Viertel des 1. Tarsengliedes. Flügel zart, etwa breit. sc sehr kurz. r, etwas distal der Flügel- mitte mündend. m, ist 11/, von r,. Der Mediangabelstiel ist ein kleines Stück länger als m,. Die Cubitalgabel am Ende fast doppelt so breit wie die Mediangabel. Cubitalgabelstiel ungefähr halb so lang wie m,, sein Ende ein wenig distal von der Basis der Mediangabel. Zelle R ziemlich breit. rr in der Mitte sehr schwach umgebogen. Die Costa endet am Ende des 2. Drittels zwischen ır und m,. Alle Adern lang behaart. Microtrichen mäßig kurz, deutlich mit der Lupe erkennbar. der Lycoriiden und ihre systematische Gliederung. 135 Randbehaarung mäßig lang. Halteren sehr schlank spindelförmig, am Ende spitz, Stiel lang und dünn. Kopf blaß ockergelblich, Scheitel braungelb, Ocellen gelblich, Augen grauschwarz. Thorax blaß ockergelb, Rückenschild rostgelb, mit 3 etwas zusammenfließenden, häufig ganz zusammenfließenden, dunkelrostbraunen Striemen. Scutellum und Postscutellum braungelb, ebenso die Metapleure. Abdomen dunkelbraun, ebenso die Behaarung. 1. Zangenglied des 3 hell ockergelb, 2. braungelb. Beine blaß ockergelb, Trochanter enden am Ende mit einem schwarzen Punkt. Tarsen braun. Halteren dunkelbraun, Stiel blaß ockergelb. Flügel hyalin, sehr schwach gebräunt, Adern hell ockergelblich, se, rund rr hell braungelb. Membran sehr intensiv in allen Farben irisierend, ein sehr breiter Saum am Außen- und Hinterrand blauviolett bis blaugrün irisierend. Körperlänge 2—3 mm. Flügellänge 2,2—3 mm. Fühlerlänge 13/, mm. Thorakallänge 0,6—0,9 mm. Abdominallänge 1,2—2 mm. Länge des Hinterschenkels 1,5 mm ] bei einem größeren Länge der Hinterschiene 1,7 mm | Bzemplar mit 2,9 mm Länge des Hintertarsus 18 mm Flügellänge. Südbrasilien. Santa Catharina. 22%, 1Q gesammelt von Lüderwaldt. Typen im Stettiner Zoologischen Museum. Megalosphys melanocephala (F. 1805). Sciara melanocephala Fabricius, Syst. Antl. 1805. pag. 60. Sciara melanocephala F., Wiedemann, Dipt. exot. I. 1821. Fig. 33. Sciara melanocephala, F. Wiedemann, Außereurop. zweifl. Ins. I. 1828. pag. 69. Triehosia melanocephala (F.), Rübsaamen, Berlin. Entomol. Zeitschr. 39. Bd. 1894. p.23. Taf. 3. Fig. 21, Textfig. 1. Megalosphys melanocephala (F.) m. Surinam. Megalosphys striata (Rübs. 1894). Sciara striata Rübsaamen, Berlin. Entomol. Zeitschr. 39. Bd. 1894. pag. 37. Taf. 2. Fig. 12. Megalosphys striata (Rübs.) m. Mexico. Megalosphys debilis (Willist. 1896). Seiara debilis Williston, Trans. Ent. Soc. London. 1896. pag. 266. Pl. VIII. Fig. 22. Megalosphys debilis (Willist.) m. Mittelamerika (St. Vincent). 136 Dr. Günther Enderlein: Die phyletischen Beziehungen Trichomegalosphys nov. gen. Typus: Tr. funesta nov. spec., Sumatra. Trichomegalosphys unterscheidet sich von Megalosphys dadurch, daß zwischen den deutlichen Microtrichen auf den Flügeln zahlreiche lange Haare verteilt sind, und daß die 3 Palpenglieder (Femur, Tibia, Tarsus) sehr kurz und dick sind (ungefähr so lang wie dick). Trichomegalosphys funesta nov. spec. 2. Kopf klein, etwas kugelig, Rüssel sehr kurz. Fühlerlänge nicht ganz halb so lang wie der Vorderflügel, ziemlich dick, am Ende des ersten Drittels am dicksten, Endviertel zugespitzt; Stiele der Glieder am trockenen Tier nicht bemerkbar; Pubescenz ziemlich dicht, kurz und ziemlich abstehend; erstes Glied so lang wie dick, 2. Glied drei Viertel so lang wie dick, 3. Glied doppelt so lang wie dick, 4. Glied 11/, mal, 5.—7. so lang wie dick; 8.—11. Glied etwa 1!/, mal so lang wie dick, 12. und 13. etwa 1°/,, 14. etwa doppelt, 15. etwa 3 mal, 16. etwa viermal so lang wie dick. Maxillarpalpus sehr kurz, die drei slieder so lang wie dick, das erste Glied noch einmal so dick wie die übrigen und oben am Ende mit einem langen Haar. Gesicht so lang wie breit. Augen sehr groß und auf den Hinterkopf ausgedehnt, Augen- brücke sehr breit und breit in der Mitte verschmolzen. Ocellen mäßig groß, stark erhaben, in einer fast geraden Linie geordnet, die nach hinten zu schwach gebogen ist. Ocellenabstand voneinander etwa 1 Ocellendurchmesser, ebensoweit stehen alle drei Ocellen vom Augen- rande ab. Thorax poliert glatt, mäßig stark gewölbt, Behaarung wenig dicht und ziemlich lang und fein. Scutellum kräftig gewölbt, mit spärlicher längerer Behaarung. Beine schlank, Schenkel wenig verbreitert. Klauen schlank, ungezähnt. Fußbörstchen fast fehlend. Tibienendsporne mäßig kurz. Abdomen kräftig, lang, hinten konisch zugespitzt. End- glied der Cerci oval. Flügel groß und breit, Spitze abgerundet. sc mündet ein Stück distal der Basis von ır. r, ganz gerade, mündet ein Stück außerhalb des 3. Flügelviertels. Costalzelle mäßig breit. Die Costa endet ungefähr in der Mitte zwischen ır und m,. Mediangabel so lang wie der Stiel, wenig divergierend und sehr wenig gebogen. Letzterer entspringt in der Mitte der Zelle R. Die Randstrecke der Cubitalgabel ist mehr als dreimal so lang wie die der Mediangabel. Adern alle kräftig, Radius sehr kräftig. Die Axillaris drei Viertel der Strecke bis zum Rand und läuft nahe am Cubitus. Halteren am Knopf allmählich schaufelförmig verbreitert, am Ende etwas abgestutzt. Kopf, Thorax, Abdomen, Beine, Palpen und Fühler schwarz- braun, Vordercoxen braun. Fühlerpubescenz gelblichgrau. Flügel ziemlich dunkelbraun, Halteren dunkelbraun. Augen rötlichbraun. Ocellen gelbbraun. Adern braun, Radius schwarzbraun. Membran matt ehern grün bis rötlich, Hinterrandsaum besonders rötlich irisierend. der Lycoriiden und ihre systematische Gliederung. 137 Körperlänge 9 mm. Flügellänge 91/, mm. Fühlerlänge etwa 4!/, mm. Hinterschenkellänge 3 mm. Hinterschienenlänge 31/, mm. Hintertarsuslänge 3,6 mm. Sumatra. Soekaranda. 29. Dr H. Dohrn. Typen im Stettiner Zoologischen Museum. Psilomegalosphys nov. gen. Typus: Ps. xanthogaster nov. spec., Sumatra. Fig. 6. Psilomegalosphys unterscheidet sich von Megalosphys durch die mikroskopisch kleinen Microtrichen, die mit der Lupe nicht deutlich als Haare erkennbar sind. Die Cubitaläste laufen von der Gabelung ab erst eine kurze Strecke weniger stark divergierend nebeneinander, um erst dann zu divergieren. Mit Zycoria (Sciara) stimmt Psilo- megalosphys auch in der Flügelpubescenz überein. Palpus dreigliedrig, das erste Glied (Femur) gedrungen, die beiden übrigen schlank. Psilomegalosphys xanthogaster nov. spec. Fig. 6. ®. Kopf klein, nahezu halbkugelig. Rüssel sehr kurz. Fühler- länge zwei Fünftel der Flügellänge, mäßig dick, Endhältfte allmählich zugespitzt, Stiele der Glieder sind am trockenen Tier nicht bemerkbar. Erstes Glied etwas länger als dick, 2. Glied etwa 3/, mal so lang wie dick, am Ende etwas verbreitert, 3. Glied 13/, mal so lang wie dick, 4. Glied 1!/, mal so lang wie dick, die übrigen 2 bis 2!/, mal so lang wie dick. Endglied etwa dreimal so lang wie an der Basis dick, wenig zugespitzt und am Ende abgerundet. Fühlerpubescenz sehr dicht und sehr kurz. Maxillarpalpus mit langem Endglied, dessen Basalhälfte stark stiel- artig verdünnt ist. Gesicht mäßig schmal, etwa so lang wie breit. Augen sehr groß. Ocellen mäßig groß, rund, mäßig dicht gestellt. Thorax wenig verdickt, ziemlich glatt. Beine schlank, Schenkel schwach verdickt. Klauen ziemlich klein und schwach. Fußbörstchen fast fehlend. Tibienendsporne mäßig kurz. Abdomen gedrungen, Spitze sehr kurz. Endglied der Cerci sehr klein, so lang wie breit, stark lateral zusammengedrückt, hinten mit rechtwinkliger Ecke. Flügel groß und breit, Spitze abgerundet. sc endet vor der Basis von ır. r, mündet am Ende des 2. Flügeldrittels. Costalzelle mäßig schmal. rr entspringt eine Spur außerhalb der Mitte von r und r;; die Zelle Rschmal und parallelseitig. Die Costa endet eine Spur oberhalb der Mitte zwischen den Enden vom Radialrand und 1. Medianast. Der 1. Medianast ist ein sehr kurzes Stück länger als der Median- gabelstil. Letzterer entspringt in der Mitte der Zelle R. cu, ungefähr dreimal so lang wie der Cubitalstiel. Die Randstrecke der Cubitalgabelzelle ist doppelt so lang wie die der Mediangabelzelle. Stiel der Mediangabel fast verschwindend blaß. Die Axillaris erreicht 138 Dr. Günther Enderlein: Die phyletischen Beziehungen oO die Hälfte der Strecke bis zum Rand. Halteren am Kopf allmählich schaufelförmig verbreitert und am Ende abgestutzt und abgerundet. Kopf, Thorax, Beine und Abdominalspitze tiefschwarz, Vorder- schenkel gelbbraun. Abdomen hell ockergelb. Fühler schwarzbraun, Basalviertel rostbräunlich. Flügel braun, Adern braun, Costa, Radius und Radialramus schwarzbraun. Halteren braun, Basaldrittel des Stieles. Das ganze Abdomen ist dicht mit langen dünnen haarartigen weißen Fäden einer wachsartigen Ausschwitzung besetzt, die zwischen der mehr bräunlichen Pubescenz häutig büschelartig angeordnet sind. Auch auf Thorax, Kopf und Coxen finden sich Reste solches Wachs- sekretes, besonders auf den Pleuren, vermutlich ist es hier auch ur- sprünglich dichter gewesen und nur abgerieben. Membran in der hinteren und Spitzen-Hälfte sehr stark tief ehern in den Farben irisierend. Körperlänge 4!1/,—5 mm. Flügellänge 6'/,—63/, mm. Fühlerlänge 21/, mm. Hinterschenkellänge 21/, mm. Hinterschienenlänge 31/), mm. Hintertarsuslänge 31/, mm. Sumatra. Soekaranda. 39. Dr H. Dohrn. Typen im Stettiner Zoologischen Museum. Seythropochroa nov. gen. Typus: 8. latefurcata nov. spec., Seychellen. Fig. 7 u. 8. Die Gattung unterscheidet sich von Megalosphys nur durch den Palpus (Fig. 8); außer dem Trochanter (Fig. 8 tr.), der deutlich und ziemlich lang gliedartig ausgebildet, aber von der Basis nicht sehr scharf abgesetzt ist, ist nur ein einziges großes kräftiges Glied ent- wickelt. Es ist aber bei dieser Gattung auch die Möglichkeit, daß das erste Glied der Trochanterofemur und das 2. Glied der Tibiotarsus ist. Seythropochroa latefurcata nov. spec. Fig. 7u.8. Q. Kopf mäßig groß, so breit wie der Thorax. Scheitel kurz, ziemlich glatt. Die hinteren Ocellen ziemlich groß, ihr Abstand von einander ungefähr gleich dem eigenen Durchmesser; der vordere Ocellus etwas kleiner, eine Tangente am Vorderrand der hinteren Ocellen schneidet den vorderen Öcellus in der Mitte. Augenbrücke mäßig schmal, in der Mitte völlig verschmolzen und ohne Einschnürung. Fühler kurz, mäßig dünn, kaum länger als ein Drittel der Flügellänge; die beiden Basalglieder so lang wie breit, die Geißelglieder so lang wie breit, die der Spitzenhältte etwas länger. Pubescenz fein, mäßig kurz und ziemlich dicht. Gesicht sehr schmal, etwa 21/, mal so lang wie vorn breit, hinten etwas verbreitert. Thorax wenig gewölbt; Brustkegel breit und fast rechtwinklig, Spitze abgerundet. Rückenschild glatt; Pubescenz sehr fein, an den Seiten lang und kräftig. Scutellum kurz und breit, hinten gerundet, der Lycoriiden und ihre systematische Gliederung. 139 Behaarung ziemlich dicht und lang. Postscutellum ziemlich lang, glatt, flach und wenig gewölbt. Abdomen lang, so dick wie der Thorax, von der Mitte ab allmählich zugespitzt; Legerohr sehr dünn und lang; 2. Cercalglied langoval. Beine nicht lang, aber ziemlich dünn. Coxen lang und schlank, Hintercoxen etwas dicker und kürzer. Schienen- borsten oben sehr kurz und fein, in einer ziemlich dichten Längsreihe, bei der Mittelschiene sehr spärlich, bei der Vorderschiene fast fehlend. Fußbörstchen kurz und spärlich. 1. Hintertarsenglied etwa 31/, mal so lang wie der längere Hintertibiensporn. Flügel etwas schlank. Die Subcosta erreicht fast das Ende der Radialzelle R, das Enddrittel ist aber sehr fein und undeutlich. r, eine Spur länger als m,. Mediangabelstiel 11/, von m,, Mediangabel relativ kurz und breit, Cubitalgabel am Ende nur 1!/, so breit wie sie. Radio- medianquerader ein Drittel des Mediangabelstieles und dreimal so lang wie der Basalabschnitt von rr. Zelle R, sehr schmal, Endhälfte breiter, r, in der Mitte sehr schwach umgebogen. Die Randader erreicht fast das Ende des vierten Fünftels der Entfernung zwischen rr und m,. Die Cubitalgabelung liegt etwas distal von der Basis des Mediangabel- stieles. Randbehaarung mäßig lang. Microtrichen sehr dicht und mäßig lang. Haltere schlank spindelförmig, Stiel mäßig lang und mäßig dünn. Kopf braunschwarz, Augen schwarz, Fühler dunkel gelblichbraun. Ocellen braungelb. Thorax dunkelbraun. Abdomen dunkelgelblichbraun, unten braungelb; Legerohr und die Cerci schwarz, Beine mit den Coxen hell braungelb, Tarsen schwärzlich. Flügel schwärzlich grau; Adern gelbbraun, c, r und rr mehr schwärzlich. Membran stark violett bis grün irisierend. Halteren schwarz- braun, Stiel braungelb. Körperlänge 2!/,—3!/,; mm. Flügellänge 23/,—3 mm. Thorakallänge 0,9—1 mm. Abdominallänge 1,7—2,5 mm. Fühlerlänge 1 mm Länge des Hinterschenkels 0,8 mm Länge der Hinterschiene 1,2 mm bei dem größten Exemplar Länge des Hintertarsus 1,1 mm Seychellen. Mahe Cascade Estate, ungefähr 800 bis 1500 Fuß, Oktober 1908 .bis Januar 1909. 59 gesammelt von H.P.Thomanet und H.Scott. Mahe£. GebietvonMare aux Cochons, ungefähr 1500 Fuß hoch. 26. Jan. bis 2. Febr. 1909. 42. Seythropochroa velata nov. spec. ©. Kopf klein und kurz, schmäler als der Thorax. Rüßel kurz. Maxillarpalpus sehr kurz, nicht länger als der Rüßel; außer dem Trochanter nur aus einem Gliede bestehend, das ziemlich dick eirund und dreimal so lang wie der kleine Trochanter ist, der außer den Microtrichen auf der Unterseite am Ende eine lange Borste trägt. 140 Dr. Günther Enderlein: Die phyletischen Beziehungen Fühler ungefähr halb so lang wie der Flügel; 2 + 14 gliedrig, ziemlich dick, von der Mitte ab allmählich zugespitzt. 3.—5. Glied etwa 1Y/,, 6.—13. Glied 12/,;—1?/, mal so lang wie breit, 14. und 15. Glied etwa 21/, mal so lang wie breit, 16. Glied etwa 31/, mal so lang wie breit. Thorax wenig gewölbt, kaum dicker als das Abdomen; Behaarung sehr kurz und spärlich. Brustkegel wenig breit, mäßig groß und ziemlich spitz. Rückenschild etwas glänzend, Parapsidenfurchen kräftig aber kurz, etwas nach hinten zu offen gebogen. Scutellum kurz, hoch ge- wölbt, rauh. Postscutellum wenig gewölbt, etwas rauh. Abdomen sehr lang und dick, erst kurz vor der Spitze zugespitzt; etwa dreimal so lang wie der Thorax. Das scheibenförmige 2. Cercalglied fast kreis- rund. Coxen schlank, ‚gleichlang und zwei Drittel der Thorakal- länge. (Hinterbeine abgebrochen). Flügel lang und mäßig breit. sc endet am Ursprung von ır. I} mündet am Ende des 4. Fünftels der Flügellänge und ist fast gerade. rr besonders am Ende des 2. Drittels stark gebogen, läuft fast parallel von r,. und dann zum Vorderrand und mündet ein Stück oberhalb der Flügelspitze. Die ganze Media fast verschwindend blaß, entspringt in der Mitte der Zelle R. Die Cubitalgabelung ist gerade unter dem Ursprung der Media; die Randstrecke der Gabel ist fast doppelt so lang wie die der Mediangabel. se endet am Ende des 3. Viertels des Ab- standes rr von m,. Microtrichen mikroskopisch fein. Adern hier und da spärlich behaart. Randbehaarung mäßig lang, fein. Kopf, Fühler und Thorax dunkelbraun, Thorakalrücken und Brustkegel glänzend schwarz. Abdomen dunkel rostbraun. Beine gelb- braun, Coxen gelblichbraun. Flügel bläulichgrau, Adern blaßbraun, Costa und Radius braun, Media sehr blaß. Membran in allen Farben, irisierend, besonders rot bis grün. Halteren dunkelbraun. Körperlänge 6,8 mm. Flügellänge 5,7 mm. Thorakallänge 1,6 mm. Abdominallänge 5 mm. Sumatra. Soekaranda. 19. Dr. H. Dohrn. Type im Stettiner Zoologischen Museum. Metangela Rübs. 1894. Typus: M. calliptera Rübs. 1894. Brasilien. Metangela, Rübsaamen, Berl. Ent. Zeitschr. 39. 1894. pag. 19 und 24. Fig. 2. Cubitalgabelstiel lang. Cubitalgabelung distal vom Ursprung des Mediangabelstieles. Cubitalgabel sogleich stark und steil divergierend. Maxillarpalpus außer dem Trochanter dreigliedrig. Mediangabel in der Basalhälfte stark verbreitert, in der Endhälfte verschmälert und am Ende wieder etwas verbreitert. Mierotrichen mit der Lupe deutlich sichtbar. Klauen gezähnt. Hierher gehört noch M. toxoneura (Ost.-Sack. 1862) Nordamerika, wenn auch nicht ganz sicher. der Lyeoriiden und ihre systematische Gliederung. 141 Tribus: Lycoreini m. Media gegabelt. Cubitalgabelstiel meist kurz, selten fehlend. Cubitalgabel auf einer langen Basalstrecke schmal und erst dann stärker divergierend. Aniarella nov. gen. Typus: A. pellucens nov. spec. Südbrasilien. Fig. 9. Diese Gattung unterscheidet sich von Zycoria (Sciara) dadurch, daß der Ursprung des Mediangabelstiels so stark proximal an der Zelle R gerückt ist, daß die relativ etwas lang gestielte Cubitalgabel den Gabelungspunkt unter der Ursprungsstelle des Mediangabelstieles zu liegen hat oder eine Spur distal davon. Die Cubitalgabel ist aber sonst wie bei Lycoria (Sciara) geformt, nämlich in der Basalhälfte sehr schmal und erst in der Distalhälfte stark divergierend. Aniarella pellucens nov. spec. Fig. 9. 2. Kopf relativ groß, fast so breit wie der Thorax. Scheitel mäßig kurz, nach den Augen steil abfallend. Schläfen schmal, erst ganz oben etwas verbreitert. Augenbrücke mäßig schmal, nach der Mitte zu schwach verbreitert, und in der Mitte schmal unterbrochen. Ocellen klein, zu stumpfem Dreieck angeordnet, der vordere kleiner und rund, die hinteren größer und langgestreckt; Augenabstand ersteres etwas mehr als sein Durchmesser, letzterer etwas mehr als ihr längster Durch- messer. Die beiden ersten Fühlerglieder so lang wie breit (die übrigen abgebrochen). Maxillarpalpus lang und schlank, Endglied nach der der Basis zu zugespitzt, am Ende schwach zugespitzt und abgerundet. Scheitel mit mäßig dichter, kurzer abstehender Pubescenz. Thorax hochgewölbt, so lang wie hoch. Brustkegel ziemlich breit, abgerundet. Rückenschild ziemlich matt, Pubescenz kurz. Scutellum groß und breit, Hinterrand gerundet, mit verstreuten, längeren Haaren. Postscutellum mäßig lang, schräg abfallend, mäßig gewölbt, unpubesciett. Abdomen kräftig, an der Basis fast so dick wie der Thorax, von der Basis ab gleichmäßig bis zur Spitze konisch zugespitzt. Pubeszenz ziemlich lang, fein, mäßig dicht und abstehend, unten dichter. Beine schlank. Hinterschienen oben mit feinen Borsten mäßig dicht besetzt, die nicht ganz so lang sind wie der Schienen- durchmesser, auch unten solche Borsten, aber spärlicher und etwas kürzer. Fußbörstchen vereinzelt. Hintertibiensporne gleichlang, 1. Tarsenglied etwa viermal so lang. Flügel kräftig, groß und ziemlich breit. Die Subcosta läuft sehr dicht an r, endet am Ende der Zelle R, ist aber nur im Basalviertel braun pigmentiert. r (von der Basalquerader ab) ist etwa ein Sechstel länger als r,; r, mündet etwas proximal von der Mediangabelung in die Costa. Mediangabelstiel ist 11/, von m,. Mediangabel mäßig breit, 142 Dr. Günther Enderlein: Die phyletischen Beziehungen parallel, am Ende halb so breit wie die Cubitalgabel, die dieht am Ende durch eu, stärker verbreitert ist. Zelle R sehr schmal und parallel- seitig. ır am Ende des 2. Drittels mäßig stark umgebogen. Zelle R, schmal, am Ende des 1. Drittels verbreitert. Die Costa endet in der Mitte zwischen rr und m,. Randpubeszenz dicht und mäßig lang. Halteren schlank, spindelförmig, Stiel dünn und lang. Einfarbig braunschwarz. Beine braun. Vorderschenkel gelbbraun. Augen grau, Ocellen gelblich. Schienenendsporne dunkelbraun. Flügel hellbraun, Adern hellbraun, Radıus schwarzbraun, Costa braun, Membran intensiv tieirot bis grün irisierend. Körperlänge 3,8 mm. Länge des Hinterschenkels 2 mm. Flügellänge 5,5 mm. Länge der Hinterschiene 2,2 mm. Thorakallänge 1,4 mm. Länge des Hintertarsus 1,7 mm. Abdominallänge 2,3 mm. Südbrasiien.e Santa Catharina. 102 gesammelt von Lüderwaldt. Type im Stettiner Zoologischen Museum. Eurierium nov. gen. Typus: E. Rübsaameni nov. spec. Südbrasilien. Fig. 10. Die ganze Flügelmembran ist sehr dicht pubesciert wie bei der Gattung Trichosia W inn. 1867; das Geäder unterscheidet sich aber durch die in der Mitte der Basalhälfte sehr stark eckig nach hinten verbreiterte Radialzelle R, und den im Basalteil hoch aufgerichteten gebogenen vorderen Ast der Mediangabel, wodurch eine sehr breite Mediangabel entsteht, die der bei der Gattung Metangela Rübs. 1894 sehr ähnelt, aber am Ende nicht eingeschnürt ist. Metangela unterscheidet sich von Eurierium durch die gezähnten Klauen, die bei letzterer klein, dünn und ungezähnt sind. Rüssel sehr kurz. Der Palpus ist außer dem Trochanter deutlich dreigliedrig. Den Typus dieser Gattung widme ich Herrn Ew.H.Rübsaamen. Eurierium Rübsaameni nov. spec. Fig. 10. 2. Kopf mäßig klein, poliert glatt. Rüssel sehr kurz. Fühler ab- gebrochen. Augenbrücke hinter den Fühlern sehr schmal. Ocellendreieck sehr breit und flach, Ocellen ziemlich groß. Thorax ziemlich wenig verdickt, poliert glatt, Pubescenz sehr spärlich. Abdomen mäßig schlank, Legerohr ziemlich stark abgesetzt, gleich sehr dünn und halb so lang wie das übrige Abdomen. Abdomen mit sehr dichter und sehr kurzer sammetartiger Pubescenz, spärlich länger behaart, Spitze u. Legerohr außerdem mit verstreuten langen abstehenden Borsten. 2. Cercalglied fast rechteckig, mit abgerundeten Ecken und 11/,mal so lang wie breit. Beine mäßig schlank, Fußbörstehen spärlich und sehr kurz. 1. Hintertarsenglied etwas kürzer als die vier übrigen zusammen. | der Lycoriiden und ihre systematische Gliederung. 143 Flügel breit, Spitze breit abgerundet... Membranpubescenz sehr dicht und relativ lang, Randbehaarung sehr lang. Der Radialstamm mündet eine Spur außerhalb der Flügelmitte. Costalzelle mäßig breit, nicht ganz doppelt so breit wie die Zelle R. Diese verhältnismäßig kurz und breit. Radialramus entspringt am Ende des 2. Drittels des übrigen Radius. Die Subeosta endet ungefähr vor der Mitte der Zelle R. Die Costa erreicht fast das Ende des 3. Viertels zwischen den Enden des Radialramus und m,. Mediangabelstiel 11/, von r4ıs und ent- springt eine Spur vor der Mitte der Zelle R. 145 schwach gebogen. Die Randstrecke der Cubitalgabelzelle ist nur ein wenig länger als die der Mediangabelstelle. Stiel der Cubitalgabel nicht ganz halb so lang wie die Zelle R. cu, ziemlich stark umgebogen und sehr steil den Hinter- rand treffend. Analis bis fast zu dieser Krümmungstelle, ax sehr kurz. Halterenknopf sehr groß und lang, bis zum Ende keulig verbreitert und am Ende schwach bogig abgestutzt, Ecken abgerundet, Stiel lang allmählich in die Keule übergehend. Kopf und Thorax glänzend schwarz, Abdomen schwarzbraun. Palpen und Beine braun, Schienen und Tarsen gelbbraun, Flügel ziemlich dunkelbraun, die Axillarzelle und ein Längsstreif dicht vor cu, bis hinter die Basis der Mediangabel hell bräunlichgrau. Adern der Zelle R, r, rr und an schwärzlich braun, Cubitus hellbraun; Media blaßbraun, der Stiel fast verschwindend blaß und schwer erkennbar. Halteren schwarz. Die ganze Membran ziemlich stark fast ehern rot bis grün irisierend. Körperlänge ohne Legerohr 2,2 mm, mit Legerohr mehr als 3 mm. Flügellänge 2,6 mm. Hinterschenkellänge 1 mm. Hinterschienenlänge 1,1 mm. Hintertarsuslänge etwa 1 mm. Südbrasilien. Santa Catharina. 10 gesammelt von Lüderwaldt. Type im Stettiner Zoologischen Museum. Zygomma nov. gen. Typus: Z. faseiatellum nov. spec. Südbrasilien. Fig. 11. Zelle R schmal. Mediangabelstiel entspringt in der Mitte der - Zelle R (nicht in der Nähe der Spitze der Zelle R). Die Querader zwischen rr und m ist länger (mehr als dreimal so lang) als der Basal- abschnitt von rr. Mediangabel in der Basalhälfte stark erweitert und in der Distalhälfte verengt. Cubitalgabelung proximal von der Basis des Mediangabelstieles. Mierotrichen mikroskopisch kurz. Coxen ziemlich lang. Palpus außer dem Trochanter deutlich dreigliedrig. Bei Zygoneura Meig. entspringt der Mediangabelstiel nahe der Spitze der Zelle R und die Querader zwischen ır ist so lang wie der Basalabschnitt von rr. 144 Dr. Günther Enderlein: Die phyletischen Beziehungen Zygomma fasciatellum nov. spec. Fig. 11. 82. Kopf mäßig groß. Rüssel ganz kurz. Fühler fast so lang wie der Vorderflügel, beim $ ziemlich diek, beim 2 etwas dünner, die drei letzten Glieder wesentlich dünner; die Geißelglieder etwa 1/, mal länger als dick, die 2 letzten Glieder viel länger; Geißelglieder beim g ziemlich lang gestielt, beim 2 ziemlich kurz gestielt. Augen sroß. Thorax ziemlich verdickt, poliert glatt, von oben ist seine ziemlich stumpfe Ecke etwas über den hinteren Teil des Kopfes herübergezogen. Haltezangen des $ lang und gebogen. Legerohr des @ sehr dünn und schlank. Endglied der Cerci schlankoval, hinten etwas zugespitzt. Beine schlank. Klauen sehr dünn, klein und ungezähnt. Fußbörstchen spärlich und kurz. 1. Hintertarsenglied so lang wie die 4 übrigen zusammen, das 4. am kürzesten. Flügel mäßig schlank, Spitze abgerundet. Der Radialstamm mündet ungefähr in der Flügelmitte. Costalzelle schmal, ein wenig schmäler als die Radialzelle R. Radialramus entspringt am Ende des 3. Viertels des übrigen Radius. Die Subcosta erreicht fast das Ende des 2. Drittels der Zelle R. Zelle R mäßig schmal, in der Mitte schwach verbreitert. Die Costa endet am Ende des 3. Viertels zwischen den Enden des Radialramus und des 1. Medianastes. 14:5 ist so lang wie der Gabelstiel, der ein wenig außerhalb der Mitte der Zelle R entspringt. Die Mediangabelzelle ist an der Basis fast kreisförmig erweitert und in der Endhälfte halsförmig verengt mit fast parallelen Grenzen, und zwar ist m, nur sehr schwach S förmig gekrümmt, während m, in der Basalhälfte einen sehr starken Bogen beschreibt. Die Randstrecke der Cubitalgabelzelle ist etwa doppelt so lang wie die der Mediangabelzelle. Stiel der Cubitalgabel etwa halb so lang wie die Zelle R. cu, schwach gekrümmt, cu, sehr stark umgebogen und fast rechtwinklig den Hinterrand treffend. Randpubescenz ziemlich lang. Mediangabelstiel blaß. Analis lang, Axillaris kurz. Halteren- kopf groß, so lang wie breit, Seiten schwach nach dem Ende divergierend und am Ende gerade abgestutzt mit scharfen Seitenecken; Stiel wenig länger als der Kopf, nach der Spitze zu schwach verdickt. Kopf und Thorax schwarz. Abdomen dunkelbraun. Fühler schwarz- braun, Endglied (nur beim $ vorhanden) weißlich, das vorletzte Glied grauweißlich. Halteren braun, Stiel gelblich. Beine hell bräunlich graugelb, Hinterschenkel bräunlich, Basaldrittel aller Schenkel hell- ockergelblich. Coxen mit Ausnahme der Spitze bräunlich. Schienen- endsporne ockergelb. Flügel hyalin, eine graubraune Querbinde !/, der Flügellänge breit durch die Flügelmitte, das ganze Spitzenviertel mit fast gerader und scharfer Grenzlinie ebenfalls graubraun. Die ganze Membran sehr intensiv in allen Farben irisierend. Körperlänge $ mit Zange 1,5 mm (ohne 1,4 mm), 2 1,7 mm (1 Ex. 2,3 mm, dieses mit einer Flügellänge von 2,4 mm). Flügellänge $ 1,8 mm. | der Lycoriiden und ihre systematische Gliederung. 145 Fühlerlänge $ 1,4 mm. Hinterschenkellänge 0,8 mm. Hinterschienenlänge 0,9 mm. Hintertarsuslänge 0,7 mm. Südbrasilien. Santa Catharina. 38,3 Q gesammelt von Lüderwaldt. Typen im Stettiner Zoologischen Museum. Odontonyx Rübs. 1894. Typus: O. niger (Wiedem. 1821). Mittel- und Nordamerika. Odontonyx Rübsaamen, Berl. Ent. Zeitschr. 39. 1894. pag. 19 u. 25. Cubitalgabelstiel kurz oder fehlend. Cubitalgabel auf einer langen Basalstrecke schmal und erst dann stärker divergierend. Cubital- gabelung proximal, vom Ursprung des Mediangabelstieles.. Median- gabel schmal. Klauen gezähnt. Hierher gehört außerdem noch: O. Fruhstorferi Rübs. 1894 aus Java und O. helveolus Rübs. 1894 aus Portorico. Rhynchoseiara Rübs. 1894. Typus: R. villosa Rübs. 1894. Columbien, Costa Rica, Mexico. Für beide bekannte Arten ist charakteristisch, daß das erste Basal- glied der Fühler am Ende nach oben zu sehr dünn ausgezogen ist und das zweite Basalglied am Ende oben eine wallartige Wölbung trägt. Palpus außer dem Trochanter deutlich dreigliedrig. Die Cubital- gabelung ist beim $ wenig proximal vom Ursprung des Median- gabelstiels, beim Q etwas mehr basalwärts gerückt. Rüssel verlängert. Rhynehoseiara villosa Rübs. 1894. Costa Rica. 11 Q gesammelt von H. Schmidt. Columbien. Hacienda Pehlke. 3 &, 6 2, gesammelt von Ernst Pehlke. Die vorliegenden Exemplare sind etwas kleiner. Köperlänge $ etwa 6 mm, 9 7!/, mm. Flügellänge $ etwa 61/,—7 mm, Q 81/,—9 mm. Rhynchoseiara brevicornis Rübs. 1894. Südbrasilien. Santa Catharina. 4 9,2 9, gesammelt vonLüder- waldt. Espiritu Santo. 29. Coll. Fruhstorfer. Hyboseiara Rübs. 1894. Rübsaamen, Berl. Ent. Zeitschr. Bd. 39. 1984. pag. 28. Taf. I. Fig. 1. Taf. II. Fig. 6. Taf. III. Fig. 3. Palpus außer dem Trochanter dreigliedrig. Archiv für Naturgeschichte 1911. I. 3. Suppl. 10 146 Dr. Günther Enderlein: Die phyletischen Beziehungen Hybosciara gigantea (Macq. 1846). Sciara gigantea Macquart, Dipt. ex. Suppl. I. 1846. pag. 19 (Neu Granada). Er z S Bellardi, Ditterologia Messicana. I. 1859. pag. 13. (Mexico). SE : % Osten-Sacken, Catal. Dipt. N. Amer. Ed. II. 1878. pag. 13. % Re an Osten-Sacken, Biolog. Centr. Americ. Dipt. I. 1886. pag. 2. (Centralamerika.) Hybosciara gigantea Rübsaamen, Berl. Ent. Zeitschr. Bd. 39. 1894. pag. 28a. Taf. I. Fig. 1. Taf. II. Fig. 6. Taf. III. Fig. 3. (Columbien.) Ecuador. Balzapamba. Juni bis September 1900. 1 2 gesammelt von R. Haensch. (Im Stettiner Zoolog. Museum.) Diese Spezies war bisher aus Columbien und Mittelamerika bekannt. Die Spezies Rübsaamen’s ist meines Erachtens mit der Marquart’s identisch. Apelmocreagris nov. gen. Typus: A. bibionea (Speis. 1910). Fig. 12. Diese Gattung unterscheidet sich von Lycoria Meig. 1800 (Sciara Meig. 1803) durch die völlig ungestielte Cubitalgabel. Die beiden Cubitaläste entspringen dicht nebeneinander nahe der Basis der Media. Fühler 16 gliedrig (2+ 14), Maxillarpalpus 3 gliedrig. Palpus außer dem undeutlichen Trochanter deutlich 3 gliedrig. Sie ist über die orientalische, aethiopische und neotropische Region verbreitet. Es sind meist sehr große Formen; die eine südamerikanische Spezies ist weniger groß. Hier ist einzuordnen: Sciara pruinosa Rübs. 1894 aus Borneot), Se. rufithorax v. d. Wulp. 1881 }) aus Sumatra und Ceylon, Zye. bibionea Speis. 1910 aus Ostafrika, sowie vermutlich auch Se. ruficollis Walk. 1848 vom Congo. Alle diese Arten haben einen ganz oder zum Teil gelblichroten Thorax und es scheint diese Färbung so für die Gattung charakteristisch zu sein, zumal eine solche Färbung bei der Gattung Lycoria Meig. 1800 (Sciara Meig. 1803) nur vereinzelt vorzukommen scheint, z. B. Lye. rufa (Walk. 1848) von Westafrika (Sierra Leone), die aber auch möglicherweise zu Apelmocreagris zu ziehen ist. Apelmoereagris bibionea (Speis. 1909). Lycoria bibionea Speiser, Wiss. Ergebn. Schwed. Zool. Exp. Kili- mandjaro, Meru usw. 10. Diptera. 4. Orthorapha 1910 p. 31—32, Fig. 1u.2. Fig. 12. 1) Das Geäder ist abgebildet in Rübsaamen, Die außereurop. Trauer- mücken des Königl. Museums für Naturkunde in Berlin. Berl. Ent. Zeitschr. Bd. 39. 1894, Taf. I Fig. 2 u. 10. der Lycoriiden und ihre systematische Gliederung. 147 9. Kopf sehr klein, sehr kurz, von vorn nach hinten zusammen- gedrückt, abgerundet. Rüßel kurz. Fühler etwa halb so lang wie der Flügel; allmählich nach der Spitze zu zugespitzt, ungefähr in der Mitte ziemlich schnell verdünnt, so daß die Endhälfte viel dünner ist, die Basalhälfte dagegen sehr kräftig; 16 gliederig, die beiden Basalglieder etwas dieker. Die Glieder kaum merklich gestielt. Das erste Glied cubisch, das zweite sehr kurz, halb so lang wie dick, das dritte etwa 21/, mal so lang wie dick, 4. und 5. doppelt so lang wie dick, die übrigen 21/, bis 4 mal so lang wie dick, Endglied etwa 7mal so lang wie an der Basis dick, stark zugespitzt, Spitze lang und dünn ausgezogen; Fühler- pubescenz dicht, ziemlich kurz, und schräg abstehend. Maxillarpalpus schlank, besonders das Endglied. Gesicht unter den Fühlern sehr schmal, etwa 11/, mal so lang wie breit. Augen sehr groß, stark ge- wölbt, ziemlich glatt und nehmen fast die ganzen Kopfseiten ein. Ocellen oval, mäßig dicht, der vordere Ocellus berührt die Verschmel- zungsstelle der beiden Augen. Thorax sehr kräftig, hoch gewölbt, ziemlich glatt. Beine sehr schlank, Tibiensporne kurz, Fuß mit sehr spärlichen und sehr kurzen Börstchen. Coxen vorn am Ende ziemlich dicht behaart. Klauen ungezähnt. Halteren langgestielt, Keule ziemlich dick, spindelförmig, Ende ziemlich spitz. Abdomen lang und kräftig, Spitze lang und dünn, Endglied der Cerei klein, fast kreisrund, diskusförmig. Flügel groß und breit, Spitze stark abgerundet. Querader zwischen Radialstamm und Radialramus trifft die Mitte des ersteren; die ent- standene Zelle sehr schmal. Die Subcosta überragt diese Querader noch ein kurzes Stück. Costalzelle schmal. Der Radialstamm mündet außerhalb der Vorderrandmitte. Die Costa endet am Ende des zweiten Drittels des Zwischenraumes zwischen der Mündung vom Radialramus und 1. Medianast. Der 1. Medianast ist ein wenig länger als der Gabelstiel. Letzterer entspringt in der Mitte zwischen Querader und Ursprungs- stelle vom Cubitus. Die Randstrecke der Cubitalgabelzelle ist 1!/, mal so lang wie die Randstrecke der Mediangabelzelle. Die Axillaris erreicht fast die Hälfte der Strecke bis zum Rand. Stiel der Radial- gabel sehr blaß und fein. Kopf schwarz, Augen tiefschwarz, Fühler, Schienen und Tarsen rötlich dunkelbraun, Abdomen rötlich schwarzbraun; der ganze Thorax, Coxen, 'Trochanter, Schenkel und Basalhälfte des Halteren- stieles hell schwach bräunlich ockergelb; Halteren rostbraun. Tibien- endsporne ockergelb. Flügel dunkel gelblichbraun, Adern dunkel- braun. Hinterschenkel zuweilen oben bräunlich. Die beiden Basal- glieder der Fühler zuweilen schwach rostgelblich. Membran des Hinter- und Außenrandsaumes relativ matt dunkel rötlich bis grünlich irisierend. Körperlänge 7—8 mm. Vorderflügellänge 7—8!/, mm. Fühlerlänge etwa 4 mm. Vorderflügelbreite 2,3—3,5 mm. Hinterschienenlänge 4!/, mm. Hinterschenkellänge 3!/, mm. Hintertarsuslänge 23/, mm. Transvaal, Zoutpansberg. 49. 10* 148 Dr. Günther Enderlein: Die phyletischen Beziehungen Die Flügel sind viel weniger gedrungen als die Geäderabbildung Fig. 1 von Speiser und besonders die Zelle R, ist viel schmäler und länger. var. miniaticeps nov. Diese Form unterscheidet sich von der Stammform durch einen hell bräunlich ockergelben Kopf, ebenso gefärbt ist der Rüssel und die beiden Basalglieder der Fühler. Der obere Rand des Gesichts bräunlich. Die Membran irisiert bei dieser Form im Hinter- und Außenrandsaum, sehr lebhaft tief ehern gelbgrün, bis grün, bis rot, bis violett. Westafrika. FernandoPo. 2 9, gesammeltvonL.Conradt. Typen im Stettiner Zoologischen Museum. Falls, wie es scheint, diese beiden Formen einer Art angehören, dürfte diese Spezies weit über den Tropengürtel Afrikas verbreitet sein. Die nahestehende Apelmocreagris ruficollis (Walk. 1848) vom Congo unterscheidet sich durch Folgendes: Thorax oben mit jederseits einem schwarzen Streifen, die Körperlänge beträgt 5 mm, die Flügel- länge weniger wie 6 mm. Apelmoecreagris leucacrocera nov. spec. 38. Kopf ziemlich klein, kurz und schmäler als der Thorax. Scheitel kurz, matt, an den Seiten mit kurzer dichter Pubescenz. Die 3 Ocellen in sehr flachem Dreieck. Der vordere Ocellus berührt fast eine Tangente durch den Vorderrand der hinteren Ocellen; letztere groß und stark gewölbt; erstere sehr klein, ihr Abstand vom Augen- brückenrand ist geringer als ihr eigener Durchmesser. Rüssel kurz. Gesicht schmal, doppelt so lang wie breit. Die Augenfortsätze sind breit, am Ende breit gerundet und stoßen in der Mitte mäßig breit dicht zusammen, so daß die Augenbrücke nicht unterbrochen ist, und nur in der Mitte vorn und hinten einen einspringenden Winkel besitzt. Fühler dünn, nach der Spitze zu nicht zugespitzt, die beiden Basalglieder doppelt so breit wie lang, die Geißelglieder 3—3!/, mal so lang wie breit, die letzten drei in der Länge stark variierend, Pubescenz dicht, kurz und anliegend, beim & länger und abstehend; Fühler- länge kürzer als die halbe Flügellänge. Palpen mäßig schlank. Thorax stark gewölbt, so hoch wie lang und etwa 1!/, mal so lang wie breit, Brustkegel schmal und hoch, an der Spitze schmal abgerundet. Rückenschild matt, hinten schwach glänzend, Pubescenz vereinzelt und kurz. Scutellum ziemlich breit, fast halbkreisförmig, am Hinter- rande mit einer Anzahl kürzerer Haare, Postscutellum ziemlich lang, gewölbt glatt, und unbehaart. Abdomen fast so dick wie der Thorax, spärlich kurz und fein behaart. 1. Cercalglied des @ langgestreckt, 2. fast kreisrund. Zange des $ viel breiter als das dünne Abdomen, beide Glieder sehr dicht und geschwollen, das 1. Glied größer. Coxen lang und schlank, die Vordereoxe etwas länger als die übrigen. Schienen- borsten fehlen, Fußbörstehen ganz vereinzelt. 1. Hintertarsenglied der Lyeoriiden und ihre systematische Gliederung. 149 fast 5 mal so lang wie der längere Hinterschienensporn. Schenkel- behaarung fein, wenig dicht und mäßig lang. Flügel lang und mäßig breit. se endet vor der Basis von ır mitten in der Zelle. r, mündet am Ende des 3. Flügelfünftels. m, ist 11/, von r, und so lang wie der Mediangabelstiel. Median- gabel mäßig breit, parallelseitig, dicht am Ende etwas verbreitert. Cubitalgabel am Ende nicht ganz doppelt so breit wie die Mediangabel. Cubitalgabelstiel fehlt völlig. Zelle R, an der Basis schmal, nach der Spitze zu verbreitert. rr am Ende des 2. Drittels schwach nach hinten umgebogen. Die Costa endet am Ende des 2. Drittels zwischen ır und m,. Adern unbehaart. Microtrichen äußerst klein, mit der Lupe nicht erkennbar. Randbehaarung ziemlich kurz. Halteren sehr groß, lang- oval, nach dem langen und mäßig dünnen Stiel zu allmählich verjüngt. Kopf und Augen schwarzbraun. Ocellen gelblich. Fühler braun, Spitzenviertel weißlich, die Pubescenz der ganzen Fühler silberweiß, beim $ mehr gelblich. Thorax schwarzbraun, Ecken der Propleure gelblich. Abdomen dunkelbraun, jedes Segment hinten meistens etwas aufgehellt. Beine braungelb, Hinterschenkel gelbbraun, Coxen braun, Vordereoxen gelblich braun. Flügel ziemlich dunkel graubraun, Adern hellbraun, sc, r, und rr schwarzbraun. Halteren dunkelbraun, Stiel hell bräunlichgelb. Membran intensiv in allen Farben irisierend. Körperlänge $ 2,6 mm, 9 2,8—3,3 mm bis? mm. Flügellänge $ 3 mm, 9 4-5 mm. Fühlerlänge 1,5—2 mm. Thorakallänge $ ®/, mm, 2 1—1,1 mm. Abdominallänge $ 1,6 mm, 9 1,8—2,6 mm bis? mm. Länge des Hinterschenkels 2 mm. Länge der Hinterschiene 2 mm. Länge des Hintertarsus 1,4 mm. Südbrasilien. Santa Catharina. 1&, 3 gesammelt von Lüderwaldt. Typen im Stettiner Zoologischen Museum. Trichosia Winn. 1867. Typus: Tr. splendens Winn. 1867. Zentraleuropa. Fig. 13. Trichosia, Winnertz, Beitr. z. e. Monogr. d. Sciarinen. 1867. pag. 73. Fig. 4. Diese Gattung unterscheidet sich von Lycoria (Sciara) nur durch die dicht und lang behaarten Flügel. Sciara melanocephala F. aus Südamerika, de Rübsaamen hier einordnet, gehört jedoch zur Gattung Megalosphys Enderl., die gleichfalls behaarte Flügel besitzt. Hierher gehört außerdem noch: Tr. absurda Winn. 1867 Zentraleuropa; Tr. hirtipennis (Zett. 1838) Nordeuropa; Tr. jugicola Strobl 1897 Zentraleuropa. Tr. mazima Strobl 1880 Zentraleuropa; Tr. modesta Winn. 1867 150 Dr. Günther Enderlein: Die phyletischen Beziehungen Zentraleuropa; Tr. nigriclava Strobl 1897 Zentraleuropa; Tr. Winnertzi Now. 1868 Zentraleuropa; Tr. hebes Loew 1869 Nordamerika; Tr. Masters Skuse 1888 Australien. Lycoria Meig. 1800. Typus: L. Thomae (F. 1767). Europa. Lycoria Meigen, Nouvelle classification des mouches & deux ailes (Diptera L.). Paris 1800 pag. 17. — Hendel, Verh. Zool. Bot. Ges. Wien. 1908 pag. 48. Sciara, Meigen, Illiger’s Magazin, II. 1803, pag. 263. (Typus: Sc. Thomae [F. 1767].) Fig. 14 u. 15. Rüssel nicht verlängert. Fühler 2 + 14 gliedrig, selten mit weniger Gliedern!). Thorax nicht über den Kopf vorgewölbt. Coxen nicht stark verlängert. Klauen ungezähnt. Cubitalgabelstiel kurz bis sehr kurz. Der Mediangabelstiel entspringt ungefähr in der Mitte der schmalen Zelle R. Die Cubitalgabelung proximal, meist stark proximal der Basis des Mediangabelstieles; die beiden Cubitaläste laufen erst etwa die Hälfte der Länge der Cubitalgabel wenig divergierend neben einander, ehe sie stark divergieren. Media gegabelt. Microtrichen der Flügelmembran mikroskopisch klein, mit der Lupe nicht deutlich als Haare erkennbar. Maxillarpalpus außer dem mehr oder weniger deutlich gliedartigen Trochanter dreigliedrig. & und Q geflügelt. Fühler des $ nicht mit quirlförmig angeordneten Haaren. Flügel hinten an der Basis schnell stark verbreitert. (Die Abdommal- spitze überragt die Flügelspitze nicht; — im Gegensatz zu Bradysia Winn. 1867, die besser als Gattung fallen zu lassen ist.) Lycoria laticornis (Walk. 1857). Sciara laticornis Walker, Journ. Linn. Soc. London. I. 1857. pag. 105. Diese von Borneo beschriebene Species liegt nur in einem etwas größeren ?@ von Sumatra vor. Körperlänge 9/;, mm. Flügellänge 9 mm. Sumatra. Sinabong. 19. Dr.H. Dohrn. Die Fühlerglieder sind stark verbreitert und so lang oder sehr wenig länger als breit. Das Abdomen ist sehr dunkel rötlich rostbraun. Die Vorderschenkel sind sehr schwach gelblichbraun gelichtet. r, ist so lang wie r von der Basalquerader ab, verläuft am Ende ziemlich spitz und mündet etwas distal der Mediangabelung. Lycoria fuscolimbata nov. spec. Q. Kopf mäßig klein, etwas schmäler als der Thorax; fast halb- kugelig. Scheitel mäßig groß. Die hinteren Ocellen etwas größer 1) Lycoria nigrans nov. spec. aus Süd - Brasilien hat nur 13 gliedrige (2+-11gl.) Fühler. der Lycoriiden und ihre systematische Gliederung. 151 als die vorderen; eine Tangente an den Vorderrand ersterer tangiert den letzteren hinten. Abstand der hinteren Ocellen von einander gleich 2 Ocellendurchmesser. Augenbrücke schmal, in der Mitte verschmälert, aber beide Teile berühren sich. Fühler mäßig dünn, 3. Glied 21/,, 4. bis 8. doppelt, 9. bis 13. Glied etwa 21/, mal so lang wie breit (die übrigen abgebrochen); Pubescenz fein und dicht. Gesicht so lang wie breit. Scheitelpubescenz sehr kurz, dicht und abstehend. Maxillarpalpus dünn und schlank. Thorax kräftig und hoch gewölbt. Brustkegel sehr niedrig. Rücken- schild etwas glatt, fast unpubesciert, mit einem weißlichgrauen Reif, der auch auf dem Scheitel sich schwächer findet. Scutellum hoch, fast halbkreisförmig, oben mit etwa 6 kräftigen Querriefen. Post- scutellum ziemlich flach und steil. Abdomen so breit wie der Thorax aber stark abgeflacht, Spitzenviertel zugespitzt. Endglied der Cerci sehr klein, rund. Abdominalpubescenz mäßig lang, mäßig dicht und ziemlich steil abstehend. Beine lang und mäßig kräftig. Coxen schlank, etwa halb so lang wie der Thorax, Vordereoxen kürzer und dicker. Schienen fein behaart, Borsten fehlen. Fußbörstchen fast fehlend. 1. Hintertarsenglied etwa dreimal so lang wie der längere Hinter- tibiensporn und 1!/, der vier übrigen zusammen. Flügel ziemlich schlank. Die Subcosta erreicht den Ursprung von rr. r, ist etwa 11/, mal so lang wie r von der Basalquerader ab und mündet ein Stück distal von der Mediangabelung. Der Mediangabelstiel ist fast so lang wie m,, die Gabel fast parallel und mäßig breit. Cubital- gabel am Ende doppelt so breit wie die Mediangabel. Radiomedian- querader etwa !/, des Mediangabelstieles. Cubitalgabelstiel mäßig kurz. Zelle R schmal, am Ende nicht verbreitert. rr schwach gebogen. Zelle R, ziemlich schmal und lang. sc endet am Ende des 2. Fünftels zwischen rr und m,. Randbehaarung kurz. Haltere sehr schlank spindelförmig, allmählich in den langen Stiel übergehend. Der ganze Körper schwarzbraun, Rückenschild und Scheitel grau bereift. Flügel blaß graubräunlich, Vorderrandsaum bis zu ır ein- schließlich der Zelle R ziemlich dunkelbraun. Adern blaßbraun, der Radius dunkelbraun. Membran stark grün bis rot irisierend. Körperlänge etwa 5,5 mm. Länge des Hinterschenkels 2,6 mm Flügellänge 6,5 mm. Länge der Hinterschiene 3 mm. Thorakallänge 1,9 mm. Länge des Hintertarsus 1,3 mm. Abdominallänge 3,4 mm. Sumatra. Soekaranda. 19. Dr. H. Dohrn. Type im Stettiner Zoologischen Museum. Lycoria sumatrana nov. spec. Q. Kopf mäßig groß, nahezu halbkugelig. Rüssel sehr kurz. Von dem Fühler sind nur 13 Glieder vorhanden (die übrigen 3 ab- gebrochen), diese sind etwas länger als die Hälfte der Vorderflügel- länge; die Stiele der Glieder sehr kurz; die beiden Basalglieder sind viel dicker als die übrigen Glieder, das erste so lang wie dick, das zweite > 152 Dr. Günther Enderlein: Die phyletischen Beziehungen 5/, so lang wie dick; das 3. Glied ist dreimal so lang wie dick; das 4. bis 6. Glied doppelt so lang wie dick, die übrigen 2!/, bis dreimal so lang wie dick. Fühlerpubescenz kurz und dicht. Endglied des Maxillarpalpus sehr schlank und dünn. Gesicht mäßig breit, so lang wie breit, schwach gewölbt. Augen groß. Ocellen ziemlich groß, mäßig dicht zusammengerückt und zu rechtwinkligem Dreieck angeordnet. Thorax wenig verdickt, matt. Beine schlank, Schenkel schwach verdickt und stark seitlich zusammengedrückt. Klauen klein und dünn. Fußbörstchen unten ziemlich zahlreich. Die beiden gleichlangen Schienenendsporne mäßig lang. 1. Hintertarsenglied etwas länger als die übrigen 4 zusammen. Abdomen mäßig gedrungen, zugespitzt. Endglied der Cerci eiförmig rund und lateral stark zusammengedrückt. Flügel mäßig schlank, Spitze abgerundet. Der Radialstamm mündet ein wenig außerhalb der Mitte. Costalzelle schmal. Radial- ramus entspringt am Ende des zweiten Drittels des übrigen Radius; die Zelle R schmal und nach der Basis zu verjüngt. Die Subcosta erreicht nur die Mitte der Länge des Abstandes dieser Querader von der Flügelbasis. Die Costa endet am Ende des zweiten Drittels zwischen den Enden des Radialramus und des 1. Medianastes. r, ist etwa 3, von r von der Basalquerader ab und endet etwas proximal von der Mediangabelung. Der 1. Medianast ist eine Spur länger als der Gabel- stiel. Letzterer entspringt in der Mitte zwischen Querader und Cubital- ursprung. Die Randstrecke der Cubitalgabelzelle ist fast dreimal so lang wie die der Mediangabelzelle. Stiel der Cubitalzelle etwa !/, von cu, und etwa 31/, mal so lang wie die Querader. Stiel der Median- gabelzelle sehr blaß. Die Axillaris erreicht das Ende des 2. Drittels der Strecke bis zum Rand. Halteren lang elliptisch und langgestielt. Schwarz, Abdomen und Fühler schwarzbraun, Beine dunkelbraun. Schienenendsporne gelbbraun. Flügel bräunlich hyalin, Adern hell- braun, Costa, Radius und Radialsaum dunkelbraun. Membran sehr lebhaft in allen Farben irisierend. Körperlänge 4 mm. Flügellänge 4'/, mm. Hinterschenkellänge 1!/, mm. Hinterschienenlänge 1*/, mm. Hintertarsuslänge 1'/, mm. Sumatra. Soekaranda. 19. Dr. H. Dohrn. Type im Stettiner Zoologischen Museum. Lycoria japonica nov. spec. 2. Kopf mäßig klein, etwas schmäler als der Thorax. Scheitel mäßig kurz, etwa dreimal so lang wie die Breite der mäßig breiten in der Mitte etwas eingeschnürten Augenbrücke; matt, fast rauh, relativ dicht und kurz behaart, die Haare stehen steil nach vorn gerichtet ab. Ocellen ziemlich groß und fast gleichgroß, sie stehen alle fast in einer geraden Linie; der Abstand vom Augenrand ist kaum !/, Ocellen- durchmesser, Abstand des seitlichen vom vorderen Ocellus fast 1 Ocellen- durchmesser. Fühler ziemlich dünn und sehr kurz, kaum ein Drittel der Flügellänge; die beiden Basalglieder so lang wie breit und etwas der Lycoriiden und ihre systematische Gliederung. 153 dieker als die Geißel; letztere nach der Spitze zu sehr wenig zugespitzt, und mit dichter gelblichgrauer Pubescenz, die den beiden Basalgliedern fehlt; 1. Geißelglied 1!/, mal so lang wie breit, 2.—9. Glied 1!/,, 10. bis 13. Glied 1!/,, das 14. mehr als doppelt so lang wie breit, aber nicht zugespitzt, nur am Ende abgerundet. Maxillarpalpus groß und lang. Thorax nicht kräftiger als das Abdomen, ein wenig länger als hoch, nach vorn ein wenig hoch übergewölbt. Brustkegel klein und abgerundet. Rückenschild ganz matt, mit ziemlich starkem grauen Reif, und drei schmalen Längsstreifen, die mit längerer Pubescenz ziemlich dicht besetzt sind. Die beiden seitlichen Streifen beginnen wenig einwärts der Schulterecken und konvergieren geradlinig so, daß sie sich am Hinterrande des Rückenschilds nahezu berühren; der mittlere Streifen ist kurz und endet schon am Ende des ersten Viertels der Länge des Rückenschildes. Auch die Seiten des Rückenschildes dicht pubesciert. Scutellum sehr kurz und wenig hoch; Hinterrand in Form eines sehr flachen Kreisabschnittes; ohne Haare und ohne Pubescenz. Post- scutellum wenig steil abfallend und mäßig stark gewölbt. Abdomen in der Basalhäflte sehr dick, (im mittleren Teil dicker als der Thorax), in der Endhälfte sehr dünn und allmählich zugespitzt. Abdominal- pubescenz sehr kurz. Beine relativ klein und dünn. Coxen mäßig klem und schlank, fast gleichlang. Beinpubescenz außerordentlich kurz, Schienenborsten und Fußbörstehen sehr kurz. Flügel mäßig schlank. Subcosta nur eine kurze Strecke deutlich, wenig deutlich reicht sie aber fast bis zum Ende der ZelleR. r, mündet ein wenig distal der Mediangabelung. r von der Basalquerader ab ist fast 1?/, von r,. m, ist fast 11/, vom Mediangabelstiel. Die Median- gabel ist ungewöhnlich schmal und schlank, nicht viel breiter als ?/, der Breite des vor ihr gelegenen Teiles der Zelle RR.; parallel, nur ein Endfünftel etwas divergierend. Cubitalgabel am Ende etwa 21/, mal so breit wie die Mediangabel. Radiomedianquerader ist ungefähr die Hälfte des Mediangabelstieles. Cubitalgabelstiel etwa */, der Basal- strecke der Media. Zelle R schmal und ziemlich gleichmäßig breit. rr ım Laufe des 3. Viertels gleichmäßig und ziemlich schwach gebogen. Zelle R, mäßig breit, Basalteil ziemlich schmal. sc endet etwas unter dem Ende des 2. Drittels zwischen rr und m,. Randbehaarung kurz und dicht. Haltere spindelförmig, Stiel dünn und ebensolang. Kopf schwarz, Augen grau. Fühler und Maxillarpalpen braun. Thorax schwärzlich mit weißlich grauem Reif, die drei pubescierten Streifen (siehe diese) dunkelbraun, ohne diesen Reif; Schulterecken gelblich; Halteren braun, Stiel bräunlichgelb. Beine gleichmäßig rostbraun, ebenso die Coxen. Abdomen mäßig dunkel rostgelb. Flügel und Adern hellbraun, Costa und Radius braun. Membran lebhaft grün bis rot irisierend. Körperlänge 4'/, mm. Flügellänge 4 mm. Thorakallänge 1 mm. Abdominallänge 3!/, mm. Japan. Kanagawa. 19. 6. 1906. 12 gesammelt von H. Sauter. 154 Dr. Günther Enderlein: Die phyletischen Beziehungen Diese Spezies ist in verschiedenen Punkten sehr auffällig. Type im Stettiner Zoologischen Museum. Lycoria brevipetiolata nov. spec. Fig. 14. Q. Kopf mäßig groß, nahezu halbkugelig. Rüssel kurz. Fühler zwei Fünftel so lang wie der Vorderflügel, nach der Spitze zu schwach zugespitzt, die Stiele der Geißelglieder ziemlich kurz, die beiden Basalglieder sehr kurz und gedrungen; drittes Glied 11/, mal so lang wie dick, 4. bis 10. Glied doppelt so lang wie dick, 11.—15. etwa 21/, mal so lang wie dick, das 16. Glied schlank, etwa vier bis fünfmal so lang wie dick. Fühlerpubescenz kurz und dicht, ziemlich anliegend. Endglied des Maxillarpalpus schlank, Basalhälfte stielartig verdünnt, Ende etwas keulig verdickt. Gesicht außerordentlich schmal, nach oben schwach verjüngt, etwa dreimal so lang wie breit. Ocellen mäßig groß, die vordere etwas kleiner, mäßig dicht zusammen- gerückt, die hinteren ziemlich weit von einander; sie bilden ein sehr flaches Dreieck, eine Tangente an den Vorderrand der hinteren Ocellen tangiert den vorderen Ocellus hinten. Thorax ziemlich stark verdickt und ziemlich hoch gewölbt. Beine schlank, schwach verdickt und seitlich zusammengedrückt. Klauen sehr klein und sehr dünn. Fußbörstchen vereinzelt und sehr kurz. Die beiden Schienenendsporne schlank und mäßig lang. 1. Hinter- tarsenglied so lang wie die 4 übrigen zusammen, Abdomen ziemlich schlank, allmählich zugespitzt. Endglied der Cerci seitlich zusammen- gedrückt, schlankoval, Ober- und Unterrand ziemlich gerade und parallel, hinten etwas abgestutzt. Flügel mäßig breit, Spitze breit abgerundet. r, ist ?/, von r von der Basalquerader ab und mündet am Ende des 3. Fünftels der Flügel- länge, gerade über der Mediangabelung. Costalzelle schmal. Querader zwischen Radialstamm und Radialramus trifft ersteren am Ende des zweiten Drittels; die entstandene Zelle schmal, lang und parallelseitig. Die Subeosta erreicht fast diese Querader. Die Costa endet am Ende des 2.Drittels zwischen den Enden des Radialramus und des 1. Median- astes. Der 1. Medianast ist eine Spur länger als der Mediangabelstiel. Letzterer entspringt eine Spur basalwärts von der Mitte zwischen Quer- ader und Cubitalursprung. Die Randstrecke der Cubitalgabelzelle ist fast doppelt so lang wie die der Mediangabelzelle. Stiel der Cubital- zelle sehr kurz, etwa doppelt so lang wie die Querader. Stiel der Median- gabelzelle sehr blaß. Die Axillaris erreicht nur das Ende des ersten Drittels der Strecke bis zum Rand. Halteren ein wenig schlank elliptisch und sehr lang und dünn gestielt. Kopf und Thorax schwarz, Abdomen rötlich schwarzbraun. Fühler braun, die beiden Basalglieder schwarzbraun, die drei ersten Geißel- glieder mehr oder weniger bräunlichgelb. Beine mit den Coxen braun, Schenkel bräunlichgelb, Schiene und erstes Tarsenglied gelbbraun, Tibienendsporne ockergelb. Schenkel und Schienen vereinzelt dunkel der Lycoriiden und ihre systematische Gliederung. 155 gelbbraun. Flügel hell gelblichbraun, Adern hellbraun, Costa, Radius und Radialramus dunkelbraun. Membran sehr lebhaft in allen Farben irisierend. Körperlänge (trocken) 4—4t/, mm. Fühlerlänge 1?/, mm. Flügellänge 41/,—43/, mm. Hinterschenkellänge 1?/, mm. Hinterschienenlänge 2!/, mm. Hintertarsuslänge 1?/, mm. Westafrika. Fernando Po. 6% gesammelt von Leopold Conradt. Typen im Stettiner Zoologischen Museum. Übersicht über die vorliegenden süd- und mittelamerikanischen Lycoria- Arten. 1. r, mündet über oder distal der Mediangabelung ...... 2. r, mündet proximal der Mediangabelung . . ... 2.2... 9. 2%. r, kleiner als r (r von der Basalquerader ab gerechnet) IV uude PIRBODEFOR wie 0 BERARHE [EUR EN a. >. 3. m, etwas mehr als doppelt so lang wie der Stiel (Flügellänge 9!/, mm BR ale) ea pleeiodes nov. spec. (Ecuador) m, ungefähr so lang wie der Stiel. Flügellänge nicht mehr 7 Kanman (04-7 mm) Menden os abe DORE i: 4. Alle Ocellen berühren den Augenrand. Beine braun. Flüzel. lange 67/8 mn) „er... tristans nov. spec. (Ecuador) Die hinteren Ocellen haben einen Abstand vom Augenrand von !/, Ocellendurchmesser. (Flügellänge 7 mm) psychina nov. spec. (Mexico) Beimeöschwarz:oderbraundi „A HU RN, 6. Beine gelbbraun oder dunkel gelbbraun .......... 8. 6. Abdomen des ® hat auf der Unterseite am Ende des 2. Drittels einen sehr kräftigen kegelförmigen Höcker, der nach unten und vom in eine dünne Spitze ausgezogen ist pimpliformis nov. spec. (Columbien) oki Oshermalss zu ah, on Seiten UNS, I; 7. Zelle R, ziemlich breit, besonders beim 9, in der Mitte verbreitert (Flügellänge etwa 5 mm). nigrina Rübs. 1894 (Columbien u. Zentralamerika) Zelle R, sehr schmal, in der Mitte nicht verbreitert (Flügellänge ae ne) ende, obseurans nov. spec. (Ecuador) 8. Mediangabeläste i im Endviertel viel stärker divergierend als vor- her. Geißelglieder des @ (3.—11.) doppelt so lang wie breit; 1. und 2. Geißelglied gleichlang. Beine dunkel gelbbraun. (Flügel- aupel 2,3) mm): „in men nigrans nov. spec. (Südbrasilien) Mediangabeläste in der Endhälfte parallel. 1. Geißelglied des ? doppelt so lang wie breit, 2. nur 1!/, mal so lang wie breit. Fühler des $ sehr kräftig. Zange des & sehr kräftig. Beine gelbbraun. (Flügellänge 4—4!/, mm). . . foreipigera nov. spec. (Costa Rica) 9. r, kleiner als r (r von der Basalquerader ab gerechnet) . . 10. ERROR wie Bad. Bam eh iin, loan 24. 5 156 Dr. Günther Enderlein: Die phyletischen Beziehungen 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 1%. 18. 19. Beine schwärzlich, braun bis gelbbraun, höchstens die Vorder- beine ‚hellgelblich.. ve derlu# Pirat Bi) ae 11. Beine gelblich .oder hellgelblich *. 2.5.22... „u 13. Alle Beine gleichmäßig schwärzlichbraun bis gelbbraun . . 12. Die Beine braun, Vorderschenkel hell bräunlichgelb, Vorder- schiene braungelb (Flügel 3%/, mm) prosthioxantha nov. spec. (Columbien) Ocellen zu einem flachen Dreieck geordnet, Abstand der hinteren vom Augenrande 1!/, Ocellendurchmesser. Zelle R, in der distalen Hälfte fast doppelt so breit wie in der proximalen. Costa endet am Ende des 4. Fünftels zwischen rr und m,. (Flügellänge 3,4 EHRT NE Rn guayanensis nov. spec. (Guayana) Öcellen zu einem rechtwinkligen Dreieck geordnet, Abstand der hinteren vom Augenrande fast 2 Ocellendurchmesser. Zelle R, ist schmal und fast gleichbreit, nur im Basalviertel sehr wenig verschmälert. Costa endet am Ende des 2. Drittels zwischen rr und m,. (Flügellänge 1,7 mm) nigriecans nov. spec. (Südbrasilien) Thorax schwärzlich oder braun bis braungelb. ...... 14. Tihorax rostgelb. bis«blaßrostgelb.., .. .. .. .. .. ., . re Di 21. rr ist völlig gerade oder nur ganz unmerklich gebogen . . 15. ır ist mehr.oder weniger stark gebogen . . ....... 18. r, ist etwas kürzer als r. rr ist etwa 21/, von r, und im Spitzen- drittel sehr schwach gebogen. Die Costa endet am Ende des 5. Sechstels zwischen rr und m,. (Flügellänge 2—2,5 mm) fumigans nov. spec. (Südbrasilien) T7Jäst ungefährihalb’so.dang wie'z 7. m m en 16. Zelle RR an der Biegung von m, stark verschmälert und am Ende stark verbreitert (die Mediangabelzelle liegt stark nach hinten gerichtet). rr ist dreimal so lang wie r,. Die Costa endet am Ende des 2. Drittels zwischen ır und m,. rr ist nur vor dem Ende unmerklich gebogen. (Flügellänge 1,9 mm) fulgescens nov. spec. (Südbrasilien) Zelle RR normal, ebenso die Lage der Mediangabelzelle . . 1%. Thorax matt schwarzbraun. Geißelglieder 1'/, mal so lang wie breit. Mediangabelstiel deutlich. rr ist 31/, von r,. Die Costa endet am Ende des 3. Viertels zwischen rr und m,. rr ganz gerade. (Flügellänge 1,8—1,9 mm). . . regens nov. spec. (Südbrasilien) Thorax braungelb. Geißelglieder doppelt so lang wie breit. Median- gabelstiel kaum erkennbar, fast völlig reduziert. rr ist 4!/, von r.. Die Costa endet am Ende des 2. Drittels zwischen rr und m.. rr nur in der Mitte ganz unmerklich und flach gebogen. (Flügel- länge! 14" mm) u 6 Aefkle evanescensnov. spec. (Südbrasilien) Zelle R, sehr schmal und fast gleichbreit. Hinterschiene fast um die Hälfte länger als der Hintertarsus. (Flügellänge 3 mm) simulans nov. spec. (Südbrasilien) Zelle R, breit. Hinterschiene so lang wie der Hintertarsus 19. Der Basalabschnitt von rr relativ lang und die Zelle R, an der Basis wenig verschmälert und ziemlich breit. Die Costa endet 0. 21. 22. 23. 24. 26. 1. der Lycoriiden und ihre systematische Gliederung. 157 am Ende des 3. Viertels zwischen rr und m,. (Flügellänge 1,6 mm) minuens nov. spec. (Südbrasilien) Der Basalabschnitt von rr sehr kurz, die Zelle R, an der Basis Ben sohmalltuoı 112. rei ART DAR 20. Mediangabelzelle ist sehr schwach divergierend. Halteren schwärz- lich mit gelblichem Stiel. Rückenschild glänzend schwarz. rr ist stark gebogen. (Flügellänge 3 mm) hyalescens nov. spec. (Costa Rica) Mediangabelzelle verhältnismäßig stark divergierend. Halteren braungelb mit gelblichem Stiel. Rückenschild gelbbraun. rr ist weniger stark gebogen. (Flügellänge 2,8—4,3 mm) columbiana nov. spec. (Columbien) rr gleichmäßig gebogen. Zelle R, an der Basis wenig schmäler 22. rr gerade, nur am Ende des 2. Drittels schwach gebogen. Zelle R, an der Basis stark verschmälert, und sonst ziemlich breit 23. Zelle R, sehr schmal. rr ist nicht ganz dreimal so lang wie r,. Die Costa endet vor dem Ende des 2. Drittels zwischen rr und m.. (Flügellänge 3 mm) . . . propinquans nov. sp. (Südbrasilien) Zelle R, mäßig breit. rr ist viermal so lang wie r,. Die Costa endet kaum außerhalb der Mitte zwischen rr und m,. (Flügel- Jane ORBUN) 2-0. nn: flavescens nov. spec. (Südbrasilien) Thorax rostgelb, ohne Längsstreifen. rr ist 2!/, von r, (Flügel- länge 2,3—2,5 mm) . . . fulvescens nov. spec. (Südbrasilien) Thorax blaß rotgelblich, mit drei bräunlichen Längsstreifen. rr ist dreimal so lang wie r,. Flügellänge 2,7 mm) longinquans nov. spec. (Südbrasilien) Thorax vorn scharf über den Kopf vorgezogen, ähnlich wie bei der Gattung Aybosciara. ır im Verlaufe des 3. Viertels gleich- mäßig und wenig stark gebogen. (Flügellänge 3,5 mm) aequans nov. spec. (Südbrasilien) Thorax normal. rr ziemlich gerade, entweder nur in der Mitte oder am Ende des 2. Drittels schwach gebogen, oder in der ganzen Länge gleichmäßig sehr schwach gebogen . ....... 25. . er ist in der ganzen Länge gleichmäßig sehr schwach gebogen. Costa endet am Ende des 4. Fünftels zwischen rr und m,. (Flügel- länps 58:mm) Asien! vergens nov. spec. (Südbrasilien) rr nur in der Mitte oder am Ende des 2. Drittels sehr schwach mal. 01». 1010, N PARGNEN WAR, MORE PRCNTL PIRG BE SET SPAFREL ER NERTIREF LER LEI OWL 26. Öcellen zu einem stumpfwinkligen Dreieck angeordnet. rr ist nur im mittleren Teil flach gebogen. Die Costa endet am Ende des 4. Fünftels zwischen rr und m,. (Flügellänge 3,1 mm) arcuans nov. spec. (Südbrasilien) Der vordere Ocellus wird von einer Tangente an den Vorderrand der hinteren Ocellen geschnitten oder berührt . . . . . . 1. Thorax rotbraun. Der Mediangabelstiel ist so lang wie m,. rr ist 2!/, von r,. Die Costa endet am Ende des 3. Viertels von r,. (Flügel- länge 3mm) ....2.. obsolescens nov. spec. (Südbrasilien) 158 Dr. Günther Enderlein: Die phyletischen Beziehungen Thorax schwarzbraun. Der Mediangabelstiel ist etwas kürzer aleinue Wer rg ra ee 28. 28. ır ist 2%/, von I,. Die Costa endet am Ende des 4. Fünftels zwischen ır und m,. Halteren.schwarzbraun, Stiel rostbraun. (Flügel- länge 4,718) ansicht 3 nubilans nov. spec. (Südbrasilien) tr ist 31/, von r,. Die Costa endet am Ende des 2. Drittels zwischen ır und m,. Halteren hellbraun, Stiel gelblich grau. (Flügellänge 3,6 una) e . . fuscescens nov. spec. (Costa Rica) Lycoria pleciodes nov. spec. Q. Kopf klein halbkugelig, viel schmäler als der Thorax. Scheitel mäßig kurz, Schläfen ziemlich schmal. Augenbrücke mäßig schmal, in der Mitte eingeschnürt, beide Teile fast zusammenstoßend. Ocellen fast in einer Querlinie, die seitlichen größer. Scheitelnaht fein, Scheitel stirnnaht sehr fein (sie liegt so, daß der vordere Ocellus auf die Stirn zu liegen kommt). Scheitelbehaarung kurz sammetartig. Fühler sehr kurz, nicht viel länger als ein Viertel der Flügellänge; undeutlich gesägt, Pubescenz äußerst kurz; 3. Glied doppelt so lang, 4. bis 7. so lang, 8. bis 15. wenig länger als breit, 16. etwa 2!/, mal so lang wie breit. Gesicht und Clypeus doppelt so lang wie breit. Maxillarpalpus sehr lang und schlank, Basalhälfte des letzten Gliedes eingeschnürt. Thorax kräftig und ziemlich hoch gewölbt. Brustkegel auffällig klein und flach. Rückenschild matt sammetartig, unpubesciert, mit 5 Streifen sehr feiner dicht anliegender Pubescenz, der mittelste schmal und in der vorderen Hälfte verschwindend. Scutellum hoch, flachge- drückt, fast halbkreisförmig. Postscutellum kurz, wenig gewölbt. Abdomen kräftig, so breit wie der Thorax, aber nicht ganz so hoch. Abdominalspitze eingezogen, nur die Cerci ragen heraus; 2. Cercal- glied klein, fast kreisrund. Beine lang und mäßig kräftig. Coxen mäßig gedrungen, gleichlang, etwa ein Drittel der Thorakallänge. Schienen fein behaart, ohne Borsten. Fußbörstchen fehlen. 1. Hintertarsen- glied etwa viermal so lang wie der längere Hintertibiensporn und so lang wie die 4 übrigen Glieder zusammen. Flügel groß, breit und kräftig. Die Subcosta geht wenig über die Basalquerader hinweg. r von der Basalquerader ab ist 1!/, von r,, r} mündet etwas distal von der Mediangabelung. m, etwas mehr als doppelt so lang wie der Stiel; die Gabel schmal, fast parallel und nur am Ende schwach divergierend. Cubitalgabel am Ende 2!/, mal so breit wie die Mediangabel. Mediangabelstiel etwa 2!/, der Radio- medianquerader. Cubitalgabelung ungefähr unter der Mitte des Basal- abschnittes der Media. Zelle R mäßig schmal. ır schwach gebogen, sehr lang; Zelle R, mäßig schmal, in der Mitte am breitesten. Die Coxa endet am Ende des 2. Fünftels zwischen ırr undm,. Randpubescenz sehr kurz und dicht. Halteren mäßig lang, spindelförmig, allmählich in den ziemlich breiten Stiel übergehend. Der ganze Körper sammetschwarz, Augen gelblich graubraun, Beine braunschwarz, Die 5 Pubescenzlängsstreifen auf dem Rücken- der Lycoriiden und ihre systematische Gliederung. 159 schild grau bis gelblich grau. Schienenendsporne schwarz. Flügel mehr oder weniger hellbraun, Vorderrandsaum bis zu rr einschließlich Zelle R braun. Adern braun, Radius schwarzbraun. Membran mattrot bis grün irisierend. Körperlänge 7,5—9 mm. Fühlerlänge 2,1 mm. Flügellänge 9,5—11,5 mm. Länge des Hinterschenkels 3,5 mm. Thorakallänge 2,5 mm. Länge der Hinterschiene 4 mm. Abdominallänge 5,5—7 mm. Länge des Hintertarsus 3,2 mm. Ecuador. Santaln&z. 1200 m. hoch. Oktober bis Dezember 1899. 1 2 gesammelt von R. Haensch. Balzapamba, 750 m hoch; Mai bis September 1899. 1 Q gesammelt von R. Haensch. Typen im Stettiner Zoologischen Museum. Diese große Spezies erinnert im Habitus stark an südamerikanische Vertreter der Bibionidengattung Plecva. Lycoria tristans nov. spec. 2. Kopf klein, halbkugelig, nicht viel schmäler als der Thorax. Scheitel kurz, Schläfen sehr schmal. Augenbrücke schmal, in der Mitte nicht unterbrochen und kaum eingeschnürt. Die 3 Ocellen ziemlich groß, zu einem sehr flachen Dreieck angeordnet, eine Ver- bindungslinie der Centren der hinteren Ocellen tangiert den Hinterrrand des vorderen Ocellus; alle Ocellen berühren den Augenrand. Scheitel weiß bereift, außerdem dicht, fein und ziemlich kurz pubesciert. Gesicht und Clypeus zusammen etwas länger als breit. 1. Fühlerglied so lang wie breit, 2. etwa 11/, mal so breit wie lang, 3. bis 5. Glied 11/, mal, 6. bis 8. etwa doppelt so lang wie breit (die übrigen Glieder abgebrochen) Maxillarpalpus mäßig schlank. Thorax ziemlich hoch gewölbt. Brustkegel schmal und wenig hoch. Rückenschild weißlich bereiit, mit vier schmalen Längsstreifen feiner Pubescenz, die seitlichen am Seitenrand. (Scutellum durch die Nadel zerstört). Postscutellum fast horizontal und wenig gewölbt. Abdomen etwas weniger dick als der Thorax, von der Mitte ab zugespitzt. 2. Cercal- glied oval. Abdominalbehaarung dünn und mäßig lang. Beine lang und ziemlich dünn. Coxen schlank, halb so lang wie der Thorax. Schienen fein behaart; die beiden Endsporne nahezu gleichlang. Fuß- börstehen spärlich und kurz. 1. Hintertarsenglied etwa 5 mal so lang wie die Hinterschienenspornen und um ein Fünftel länger als die übrigen Glieder zusammen. ‘Flügel mäßig breit. Die Subcosta erreicht nicht ganz den Ur- sprung von Ir. r, ist 3/, von r (von der Basalquerader ab) und mündet gerade über der Mediangabelung. m, so lang wie der Stiel, etwas gebogen, Gabel mäßig schmal, kurz vor dem Ende mäßig eingeschnürt. Cubitalgabel am Ende 1?/, mal so breit wie die Mediangabel. Cubitalgabelstiel etwa !/, der Länge des Basalabschnittes der Media. Zelle R sehr schmal, lang und nahezu gleichbreit. rr ziemlich stark gebogen, endet distal von m,. Außen- 160 Dr. Günther Enderlein: Die phyletischen Beziehungen hälfte der Zelle R, ziemlich breit, der mittlere Teil ziemlich stark ver- breitert. Die Costa erreicht fast die Mitte zwischen rr und m,. Rand- pubescenz fein und dicht. Halteren lang, schlank spindelförmig, am Ende zugespitzt und in den langen Stiel allmählich übergehend. Kopf und Thorax schwarz mit weißlichem Reif; Pubescenz des Kopfes schwarzbraun, des Thorax schwarz. Fühler braun, mit grauer Pubescenz, die beiden Basalglieder rostgelb. Maxillarpalpus schwarz. Abdomen dunkelbraun, Pubescenz graubraun. Beine braun, Schienen ohne die Spitze sowie ?/, der Basis des ersten Tarsengliedes wenig heller. Schienenendsporne dunkelbraun. Halteren braun, Stiel hell bräunlich- gelb. Flügel hellbraun, Adern hellbraun, Radius braun. Membran matt rot bis grün irisierend. Körperlänge 5°/, mm. Länge des Hinterschenkels 2,6 mm. Flügellänge 6!/,;, mm. Länge der Hinterschiene 31/, mm. Thorakallänge 1,7 mm. Länge des Hintertarsus 2,3 mm. Abdominallänge 4,4 mm. Ecuador. Santa ln&z. 1200 m hoch. Oktober bis Dezember 1899. 1 2 gesammelt von R. Haensch. Type im Stettiner Zoologischen Museum. Lycoria psychina nov. spec. 2. Kopf klein, halbkugelig, nicht viel schmaler als der Thorax. Scheitel sehr kurz, Schläfen verschwindend kurz. Augenbrücke mäßig breit, in der Mitte nicht unterbrochen und kaum eingeschnürt. Die Ocellenbasis ist etwas erhöht und fällt zur Augenbrücke sehr steil ab; Ocellen groß, Abstand der hinteren Ocellen vom Augenrande etwa 1/, Ocellendurchmesser, von einander etwa 1!/, Ocellendurchmesser. Scheitel unbereift, Pubescenz ziemlich dicht, fein, ziemlich lang u. abstehend. Gesicht und Clypeus 1!/, mal so lang wie breit. Fühler mäßig dünn, ziemlich kurz, Pubescenz kurz und fein; die beiden Basal- glieder so lang wie dick, 3. und 4. Glied 1?/, mal, 2. bis 8. doppelt, die übrigen drei bis viermal so lang wie breit; Länge etwa zwei Fünftel des Flügels. Maxillarpalpus mäßig schlank. Thorax sehr hoch gewölbt, so lang wie hoch. Brustkegel schmal und nicht sehr hoch. Rückenschild matt, kurz pubesciert. Scutellum rela- tiv klein und kurz, matt, oben ohne Querriefen. Postscutellum relativ lang, horizontal und wenig gewölbt. Abdomen etwas schmäler als der Thorax und stark abgeflacht; Pubescenz ziemlich dicht, fein, lang und senkrecht abstehend. 2. Cercalglied mäßig klein, kreisrund. Beine lang und ziemlich dünn. Coxen gleichlang, mäßig schlank, etwa zwei Drittel der Thorakallänge. Schienen sehr fein und kurz behaart. Fußbörstehen kurz und spärlich. 1. Hintertarsenglied etwa fünfmal so lang wie die Unterschienenspornen und ein wenig länger als die übrigen Glieder zusammen. Flügel ziemlich breit. m, etwas kürzer als der Stiel. Gabel nach dem Ende zu etwas verschmälert. Cubitalgabelstiel nicht ganz die Hälfte des Basalabschnittes der Media. m, ungefähr so lang wie der der Lycoriiden und ihre systematische Gliederung. 161 Stiel. Zelle R schmal und lang, nahezu gleichbreit. rr stark gebogen. Außenhälfte der Zelle R, schmal, der mittlere Teil nicht verbreitert. Die Costa erreicht die Mitte zwischen rr und m,. Randpubescenz fein. Halteren wie bei ZL. tristans. Kopf, Fühler, Maxillarpalpen, Thorax und Abdomen, schwarz- braun, Beine mit den Coxen schwarzbraun. Schienenendsporne schwarz. Flügel braun, Adern braun, Radius dunkelbraun. Halteren schwarz- braun, Stiel bräunlichgelb. Membran speckig glänzend. Körperlänge etwa 5l/, mm. Fühlerlänge etwa 2*/, mm. Flügellänge 7 mm. Länge des Hinterschenkels 2,2 mm. Thorakallänge 2 mm. Länge der Hinterschiene 23/, mm. Abdominallänge etwa 3!/;mm. Länge des Hintertarsus 2,1 mm. Mexico. Chiapas. 15. November 1907. 1 2 gesammelt von L. Conradt. Type im Stettiner Zoologischen Museum. Lycoria nigrina (Rübs. 1894). Sciara nigrina Rübsaamen, Berl. Ent. Zeit. 39. Bd. 1894. pag. 35. Taf. I. Fig. 12. Taf. II. Fig. 2. Das Geäder, die Flügellänge und die übrige Beschreibung paßt völlig auf diese vorliegenden Stücke, doch sind die Körperlängen kleiner, etwa 31/, mm (kolumbische Stücke) bis 4'/), mm (Stücke von Costa Rica) (gegen 6 mm) und die Fühler etwas kürzer 1,9 mm (gegen 2,25 mm) auch sind die Geißelglieder in der Basalhälfte (mit Ausnahme des ersten) nur wenig länger als breit und erst in der Spitzen- hälfte 1!/, mal so lang wie breit. r, ist so lang wie r. Rübsaamen lag jedoch nur ein einzigesWeibchen vor, das vermutlich nur ein besonderes großes Exemplar war und die vorliegenden Stücke sind wahrscheinlich etwas stärker geschrumpft. Columbien. 4Q gesammelt von E. Pehlke. Mittelamerika. Costa Rica. 1g&, 2% gesammelt von H. Schmidt. Lycoria obseurans nov. spec. d. Kopf mäßig klein, halbkugelig, nicht viel schmäler als der Thorax. Scheitel mäßig lang, Schläfen unten sehr schmal, nach oben verbreitert. Augenbrücke schmal, in der Mitte (besonders hinten) stark eingeschnürt. Ocellen mäßig klein, eine Linie durch die Centren der hinteren Ocellen tangiert den vorderen Ocellus; Abstand letzteres von den hinteren Ocellen etwa zwei Drittel Ocellendurchmesser, vom Augenrand etwa !/, Ocellendurchmesser; Abstand der hinteren Ocellen vom Augenrand fast 1 Ocellendurchmesser. Scheitel sammetschwarz, Pubescenz kurz. Gesicht und Clypeus zusammen 1!/, mal so lang wie breit. Fühler mäßig diek, Pubescenz dicht und ziemlich kräftig; erstes Glied so lang wie breit, 2. etwa 1!/, mal so lang wie breit, 3. bis 6. Glied 1!/, mal so lang wie breit, 7. bis 12. Glied so lang wie breit (die Spitze abgebrochen). Maxillarpalpus ziemlich schlank. Archiv für Naturgeschichte 1911. I. 3. Suppl. 11 162 Dr. Günther Enderlein: Die phyletischen Beziehungen Thorax stark gewölbt, etwas länger als hoch. Brustkegel ziemlich spitz und schmal. Rückenschild sammetartig mit sehr kurzer spärlicher Pubescenz. Postscutellum mäßig stark gewölbt und ziemlich steil abfallend. Abdomen fast so breit wie der Thorax, aber stark abgeflacht. Basalglied der Haltezange des $ sehr kräftig, nach der Basis zu ver- diekt, 2. Glied zwei Drittel so lang und halb so dick, zylindrisch. Abdominalbehaarung lang, ziemlich dicht und gerade abstehend. Coxen gleichlang, zwei Drittel der Thorakallänge, mäßig schlank, Beine mäßig lang und schlank. Fußbörstchen ganz undeutlich. Erstes Hintertarsenglied sechsmal so lang wie die Schienenendsporne und so lang wie die übrigen Glieder zusammen. Flügel mäßig breit. Die Subcosta erreicht das Ende des 1. Drittels der Zelle R. r, ist so lang wie r (von der Basalquerader ab) und mündet gerade über der Mediangabelung. m, etwa 11/, so lang wie der Stiel, Gabel sehr schwach divergierend, mäßig breit. Cubitalgabel am Ende 1?/, mal so breit wie die Mediangabel. Cubitalgabelstiel ?2/, vom Basal- abschnitt der Media. Endhälfte der Zelle R mäßig breit, gleichbreit, von der Mitte aus zur Basis stark verschmälert. rr sehr stark gebogen, endet stark distal von m,. Zelle R, sehr schmal, in der Mitte nicht verbreitert. Die Costa erreicht das Ende des 3. Fünftels der Ent- fernung zwischen rr und m,. Randpubescenz mäßig lang und mäßig dicht. Halteren dick spindelförmig, Ende sehr spitz, Stiel kurz und mäßig dünn, gut abgesetzt. Einfarbig sammetartig braunschwarz. Fühler schwarzbraun, nach der Spitze zu braun werdend. Beine dunkelbraun. Augen und Ocellen grau. Schienenendsporne braungelb. Flügel blaßbräunlich hyalin, Vorderrandsaum hellbraun. Adern hellbraun, Radius braun, Halteren schwärzlich, Stiel gelbbraun. Membran stark und tief rot bis grün bis violett irisierend. Körperlänge 3 mm. Länge des Hinterschenkels 1,6 mm. Flügellänge 4,4 mm. Länge der Hinterschiene 1,9 mm. Thorakallänge 1!/, mm. Länge des Hintertarsus 1,7 mm. Abdominallänge 2 mm. Eeuador. Banos. 1800 m hoch. 1899. 1% gesammelt von R. Haensch. Type im Stettiner Zoologischen Museum. . Lyeoria pimpliformis nov. spec. Q. Kopf klein, fast halbkugelig, schmäler als der Thorax. Scheitel mäßig kurz, Schläfen unten sehr schmal, nach oben zu etwas ver- breitert. Augenbrücke sehr schmal, in der Mitte sehr fein unter- brochen und etwas eingeschnürt. Die 3 Ocellen sehr flach, Ocellen- grund etwas erhöht; Verbindungslinie der Centren der hinteren Ocellen tangiert den vorderen Ocellus; letzterer berührt den Augenrand an zwei Stellen, Abstand der beiden hinteren etwa !/, Ocellendurchmesser. Scheitel matt. Gesicht und Clypeus zusammen 1!/, mal so lang wie der Lyeoriiden und ihre systematische Gliederung. 163 breit. Die beiden ersten Fühlerglieder etwas kürzer als breit (Fühler- geißel abgebrochen). Maxillarpalpus mäßig schlank. Thorax hochgewölbt, fast so hoch wie lang. Brustkegel ziemlich schmal und spitz. Rückenschild matt, Pubescenz fast fehlend. Seutellum nicht ganz halbkreisförmig. Postscutellum schräg abfallend und sehr stark gewölbt. Abdomen ziemlich dünn und schlank, Spitzendrittel stark zugespitzt, auf der Unterseite findet sich am Ende des 2. Drittels ein sehr kräftiger, kegelförmiger Höcker von der Breite des Abdomen, der nach unten und vorn in eine dünne Spitze ausgezogen ist. Abdominal pubescenz nur an der Spitze und fein. 2. Cercalglied schwachoval. Beine mäßig schlank. Schienen und Tarsen nur sehr kurz pubesciert. Fußbörstchen fast fehlend. 1. Hintertarsenglied etwa viermal so lang wie die Hinterschienensporne und ungefähr so lang wie die vier übrigen Glieder zusammen. Flügel mäßig breit. Die Subcosta verschwindet vor der Mitte der Zelle R völlig. r, ist so lang wie r und mündet gerade über der Median- gabelung. m, ist 1!/, vom Stiel. Mediangabel schmal, parallel. Cubital- gabel am Ende 21/, mal so breit wie die Mediangabel. Cubitalgabelstiel ist 2/, des Basalabschnittes der Media. Zelle R mäßig schmal, an der Basis wenig verschmälert. rr mäßig stark gebogen, endet gerade über m,. Zelle R, mäßig breit, in der Mitte sehr wenig verbreitert. Costa endet in der Mitte zwischen ır und m,. Randpubescenz dicht und mäßiglang. Halteren mit kräftigem, spindelförmigem Kopf und dünnem langen, abgelösten Stiel. ‚ Einfarbig schwarzbraun. Beine dunkelbraun. Augen grau. Ocellen schwarz. Schienenendsporne blaß gelblich. Flügel mäßig blaß grau- bräunlich, Basaldrittel hellbraun; Adern hellbraun, Radius braun. Membran stark rot bis violett bis grün irisierend. Halteren schwarz, Stiel schwärzlich gelbbraun. Körperlänge 3,8 mm. Länge des Ventralzapfens etwa !/, mm. Flügellänge 4,6 mm. Länge des Hinterschenkels 1,1 mm. Thorakallänge 1,2 mm. Länge der Hinterschiene 1,5 mm. Abdominallänge 2,4 mm. Länge des Hintertarsus 1,1 mm. Columbien. 1 9 gesammelt von E. Pehlke. Type im Stettiner Zoologischen Museum. Durch den spitzen nach vom gerichteten Zapfen auf der Unter- seite des Abdomens täuscht diese Spezies den Besitz eines Legestachels vor, wie er z. B. bei den Pimpliden nach vorn gerichtet werden kann. Lycoria nigrans nov. spec. 9. Kopf mäßig groß, vorn nach hinten plattgedrückt kugelig; kaum schmäler als der Thorax. Scheitel mäßig kurz und ziemlich matt. Schläfen mäßig schmal. Augenbrücke mäßig schmal, in der Mitte stark eingeschnürt. Die 3 Ocellen auf nicht erhöhter Basis, ziemlich klein, Abstand der hinteren vom Augenrand ®/,; Ocellen- durehmesser. Gesicht und Clypeus fast zusammen doppelt so lang wie I1* 164 Dr. Günther Enderlein: Die phyletischen Beziehungen breit. Fühler ziemlich dünn, fast halb so lang wie der Flügel, nur 13 gliedrig (2+ 11); erstes Glied so lang, 2. halb so lang wie breit; 3. bis 11. Glied etwa doppelt so lang wie breit, 13. Glied 11/, mal so lang wie breit, Spitzendrittel stark zugespitzt. Maxillarpalpus schlank. Thorax ziemlich stark gewölbt, fast so hoch wie lang. Brustkegel schmal und ziemlich spitz. Rückenschild poliert glatt, grau bereift und mit nur ganz vereinzeltem Härchen. Scutellum ziemlich kurz, gleichmäßig gerundet, stark plattgedrückt. Postsceutellum schräg ab- fallend, ziemlich lang, glatt, etwas gewölbt und unpubesciert. Abdomen ziemlich dünn und schlank, behaart. 2. Cercalglied nicht sehr klein, fast kreisrund. Beine mäßig schlank. Schienen und Tarsen pubeseciert. Fußbörstchen fehlend. 1. Hintertarsenglied viermal so lang wie die Hinterschienensporne. Flügel mäßig breit. Die Subcosta erreicht das Ende der Zelle R. r, ist so lang wie r und mündet gerade über der Mediangabelung. m} ist 1!/, vom Stiel. Mediangabel mäßig breit, sehr schwach diver- gierend, dicht am Ende stärker divergierend. Cubitalgabel am Ende l!/;, mal so breit wie die Mediangabel. Cubitalgabelstiel sehr kurz. Zelle R sehr schmal und fast parallel. Die Costa endet am Ende des 2. Drittels der Entfernung zwischen rr und m,. Randpubescenz mäßig kurz. Haltere mäßig kurz, kräftig spindelförmig, Stiellang und dünn. Kopf, Fühler und Maxillarpalpen gelbbraun; die beiden Basal- glieder der Fühler rostgelb. Thorax schwarz mit Spuren eines grauen Reifes. Scheiteldreieck hell rostgelb. Abdomen dunkelbraun. Beine dunkel gelbbraun. Halteren braun, Stiel hell ockergelb, Enddrittel braun. Flügel hellbraun, Adern braun, Radius dunkelbraun. Membran lebhaft in allen Farben irisierend. Körperlänge 3,1 mm. Fühlerlänge 1,7 mm. Flügellänge 4,3 mm. Länge des Hinterschenkels 1,8 mm. Thorakallänge 1!/, mm. Länge der Hinterschiene 13/, mm. Abdominallänge 2 mm. Südbrasilien. Santa Catharina. 1% gesammelt von Lüderwaldt. Type im Stettiner Zoologischen Museum. Durch die 13 gliedrigen Fühler unterscheidet sich diese Spezies von allen übrigen Lycoria-Arten. Lyeoria foreipigera nov. spec. 3 92. Kopf mäßig groß, rundlich, so breit wie der Thorax. Scheitel ziemlich kurz, sehr wenig glatt, Schläfen sehr schmal, erst ganz oben etwas verbreitert. Augenbrücke ziemlich breit, beim $ ungewöhnlich breit, in der Mitte kaum eingeschnürt. Die drei Ocellen zu einem recht- winkligen Dreieck angeordnet, die hinteren ziemlich groß, beim & sehr sroß, der vordere Ocellus klein. Abstand der hinteren Ocellen vom Augenrand beim $ Y/, beim 9 ?/, Ocellendurchmesser. 1. Geißel- glied des Q doppelt so lang wie breit, die übrigen kürzer (das 2. Geißel- glied 1'/, mal so lang wie breit). Fühler des & sehr kräftig, die 6 ersten der Lycoriiden und ihre systematische Gliederung. 165 Geißelglieder außerordentlich stark dorsoventral verbreitert u. ungefähr so breit wie die Schenkel in der Mitte; 2. Fühlerglied mehr als doppelt so breit wie lang; 1. Geißelglied 11, mal so lang wie breit, 2.—4. Geißelglied so lang wie breit, 5. etwa 11/,, 6. etwa 13/, mal so lang wie breit, 7. bis 13. Glied etwa 2!1/,mal so lang wie breit, 14. Glied etwa viermal so lang wie breit. Maxillarpalpus klein, dünn und schlank. Thorax beim 3 länger als hoch, beim 9 so lang wie hoch. Rücken- schild ziemlich glatt, beim $ mit spärlicher, sehr kurzer und mehr anliegender Pubescenz, beim 2 mit etwas dichterer, ziemlich langer und mehr abstehender Pubescenz. Scutellum mit längeren Haaren besetzt. Postscutellum mäßig stark gewölbt, matt und wenig abfallend. Abdomen ziemlich dicht und abstehend behaart, bei beiden Ge- schlechtern dünner als der Thorax, beim $ jedoch fast so breit. Zange des $ außerordentlich kräftig, viel breiter als das Abdomen, das erste Glied so lang wie dick und halb so breit wie die Breite des Abdomens; 2. Glied ebenso dick und halb so breit aber etwas länger; am Ende nicht zugespitzt, aber etwas nach einwärts gebogen, am Innenrand auf dem ersten und dritten Drittel sehr dicht mit langen basalwärts gerichteten Haaren besetzt, in der Mitte ein sehr langes ganz dichtes Büschel kräftiger Haare, die hakenförmig basalwärts gekrümmt sind. Beine ziemlich schlank, Pubescenz verschwindend kurz, nur an den Schenkeln etwas länger. Fußbörstchen sehr kurz. 1. Hintertarsen- glied fünfmal so lang wie die Hinterschienensporne. Flügel mäßig breit. Die Subcosta erreicht das Ende des zweiten Drittels der Zelle R. r, ist so lang wie r und mündet ein wenig distal der Mediangabelung, beim Q gerade über ihr. m, ist so lang wie der Stiel. Mediangabel mäßig breit, Endhälfte parallel. Cubitalgabel am Ende 2!/, mal, beim 2 zweimal so breit wie die Mediangabel. Cubital- gabelstiel halb so lang wie der Basalabschnitt der Media. Zelle R sehr schmal und fast parallel, beim @ etwas breiter. Die Costa endet am Ende des vierten Fünftels zwischen ır und m,. Randpubescenz kurz und dicht. Haltere schlank spindelförmig, Stiel so lang wie der Knopf. Kopf, Thorax und Abdomen braunschwarz, gelbbraun sind: die beiden Basalglieder der Fühler, Säume an den lateralen Seiten des Rückenschildes und des Postscutellum, sowie das 1. Zangenglied. Maxillarpalpus dunkel gelbbraun. Beine bräunlichgelb, beim Q etwas dunkler, alle Tarsen braunschwarz. Flügel hellbraun, Adern braun, Costa und Radius dunkelbraun. Halteren dunkelbraun, Stiel bräunlich- gelb. Membran lebhaft grün bis rot irisierend, beim ® in allen Farben irisierend. Körperlänge $ 3,9 mm, 9 3 mm. Flügellänge $ 4,4mm, 2 4 mm. '" 'Thorakallänge $ 1,4 mm, @ 1 mm. ; Abdominallänge $ 2,8 mm, 9 2,1 mm. | ” Länge des Hinterschenkels $ 1,7 mm, 9 1,7 mm. Länge der Hinterschiene $ 2,1 mm, 2 1,7 mm. ® r ı 166 Dr. Günther Enderlein: Die phyletischen Beziehungen Länge des Hintertarsus $ 2,1 mm, $ 1,4 mm. Länge der Zange des 5 1,2 mm. Mittelamerika. Costa Rica. 1& und 1Q gesammelt von H. Schmidt. Typen im Stettiner Zoologischen Museum. Das männliche und das weibliche Exemplar haben viel Ähnlichkeit; sollten sich die Differenzen doch als spezifische erweisen, so ist der Name für das & zu erhalten. Lycoria guayanensis nov. spec. 2. Kopf klein, kurz, schmäler als der Thorax. Scheitel mäßig kurz. Augenbrücke mäßig schmal, in der Mitte etwas eingeschnürt. Ocellen sehr klein, zu flachem Dreieck geordnet; Abstand der hinteren Ocellen vom Augenrand 1!/, Ocellendurchmesser. Fühler dünn, etwa halb so lang wie der Flügel, 2-+ 14 gliedrig, die Geißelglieder etwa zweimal so lang wie breit, die drei letzten dünner und dreimal so lang wie breit. Thorax mäßig stark gewölbt, aber kräftig, etwa so lang wie hoch. Rückenschild matt, Pubescenz wenig dicht und ziemlich lang. Scutellum mäßig groß, flachgedrückt, lang behaart. Postscutellum horizontal, mäßig stark gewölbt. Abdomen an der Basis so dick wie der Thorax allmählich nach der Spitze zu verjüngt, Pubescenz nur unten und an der Spitze. 2. Cercalglied eiförmig. Beine mäßig schlank, Schienen und Tarsen mit nur sehr kurzer Pubescenz. Fußbörstchen spärlich und kurz. 1. Hintertarsenglied etwa fünfmal so lang wie die Schienen- endsporne und ungefähr lo lang wie die übrigen Glieder zusammen. Flügel mäßig schlank, die Subcosta verschwindet vor der Mitte der Zelle’R. r, ist vier Fünftel von r (von der Basalquerader ab) und mündet ein wenig proximal der Mediangabelung. m, ist 1!/, vom Stiel. Mediangabel mäßig breit, nahezu parallel. Cubitalgabel am Ende 1?2/, mal so breit wie die Mediangabel. Cubitalgabelstiel ist 1/, des Basalabschnittes der Media. Zelle R schmal und nahezu gleichbreit. Zelle R, in der distalen Hälfte fast doppelt so breit wie in der proximalen ; rr in der Endhälfte wenig gebogen. Costa endet am Ende des 4. Fünftels zwischen rr und m,. Randpubescenz ziemlich dicht und lang. Halteren mäßig lang, spindelförmig, Stiel ebenso lang, dünn und abgesetzt. Kopf und Palpen schwarzbraun, Fühler braun. Thorax schwarz- braun, Abdomen dunkelbraun, Coxen und Trochanter braun, die übrigen Beine gelbbraun, Vorderschenkel braungelb. Tibienendsporne braungelb. Halteren dunkelbraun, Stiel gelbbraun. Flügel hell grau- braun, Adern hellbraun, Media etwas blasser, Radius braun, Membran intensiv in allen Farben irisierend. Körperlänge 2,8—3,6 mm. Flügellänge 3,4—4,4 mm. Thorakallänge 0,9—1 mm. Abdominallänge 2—2,9 mm. der Lycoriiden und ihre systematische Gliederung. 167 Fühlerlänge etwa 1,3 mm. Länge des Hinterschenkels 1,7 mm } beim größeren Exemplar. Länge der Hinterschiene 2 mm Guayana, Demerara. März bis April 1904. 2 9, gesammelt von R. Haensch. Typen im Stettiner Zoologischen Museum. Lycoria prosthioxantha nov. spec. Q. Kopf mäßig klein, so breit wie der Thorax. Scheitel sehr kurz, höchstens dreimal so lang als die sehr schmale Augenbrücke breit. Ocellen sehr groß, der vordere etwas kleiner, und wird von der Tangente an den Vorderrand der hinteren Ocellen in der Mitte ge- schnitten; Abstand der hinteren Ocellen vom Augenrand kaum 1/, Ocellendurchmesser (Fühler abgebrochen). Thorax mäßig hoch gewölbt, nicht ganz so hoch wie lang. Rücken- schild matt, ohne Glanz, Behaarung kurz, spärlich aber ziemlich kräftig. Scutellum mit einer Anzahl Borsten. Postscutellum horizontal und sehr wenig gewölbt. Abdomen gleichmäßig dick, lang, nur an der Spitze zugespitzt; etwas weniger dick als der Thorax. Pubescenz kurz und fein. Beine mäßig schlank, Pubescenz an Schienen und Tarsen sehr kurz, Schienenborsten (außen) kurz, Fußbörstchen (innen) sehr kurz. 1. Hintertarsenglied etwa fünfmal so lang wie die Schienen- endsporne und ein wenig kürzer als die übrigen Glieder zusammen. Flügel mäßig breit. Die Subcosta verschwindet am Ende des 4. Fünftels der Zelle R. r ist 1!/, von r, (von der Basalquerader ab). r, mündet ziemlich proximal stark der Mediangabelung. m, ist so lang wie der Stiel. Mediangabel ziemlich schmal, parallel. Cubital- gabel am Ende 1!/, mal so breit wie die Mediangabel. Cubitalgabelstiel ist 1/, des Basalabschnittes der Media. Zelle R ziemlich schmal und nahezu gleichbreit. Zelle R, breit, im proximalen Teil etwa halb so breit. rr in der Mitte leicht nach hinten, ganz am Ende wieder etwas nach vorn gebogen. Die Costa endet am Ende des 3. Viertels zwischen rr und m,. Randpubescenz dicht. Halterenstiel dünn und lang, Knopf abgebrochen. Kopf schwarz, Scheitel mit bräunlich grauem Reif. Thorax schwarzbraun, mit bräunlichgrauem Reif. Die beiden Basalglieder der Fühler gelbbraun. Brustkegel schwarz, Abdomen schwarzbraun. Beine braun, Vorderschenkel hell bräunlichgelb, Vorderschiene braun- gelb. Flügel blaßbraun. Adern hellbraun, Radius und Costa braun. Membran lebhaft in allen Farben irisierend, am Rande ein schmaler goldener, nach innen roter Saum. Körperlänge etwa 3,7 mm. Länge des Hinterschenkels 1,6 mm. Flügellänge 3°/, mm. Länge der Hinterschiene 2,1 mm. Thorakallänge 1,1 mm. Länge des Hintertarsus 2 mm. Abdominallänge etwa 2,6 mm. Columbien. RioMagdalena. 1 ? gesammelt von E. Pehlke. Type im Stettiner Zoologischen Museum. 168 Dr. Günther Enderlein: Die phyletischen Beziehungen Lycoria nigricans nov. spec. &. Kopf groß, fast kugelig, etwas breiter als der Thorax, matt. Augen groß, Augenbrücke sehr schmal. Scheitel kurz, ungewölbt, Schläfen sehr schmal, oben sehr wenig verbreitert. Ocellen klein, zu einem rechtwinkligen Dreieck angeordnet; der Augenabstand der hinteren Ocellen ist fast zwei Ocellendurchmesser. Fühler verhältnis- mäßig dick; die 12 ersten Fühlerglieder (die übrigen 4 sind abgebrochen) sind ungefähr halb so lang wie der Flügel; die Geißelglieder sind un- gefähr 1!/, mal so lang wie dick. Thorax mäßig kräftig, etwas länger als hoch; ohne Glanz, stark matt. Pubescenz fast verschwindend. Scutellum mäßig klein, hinten gleichmäßig gerundet, oben gewölbt; ohne Pubescenz und ohne Haare. Postscutellum ziemlich kurz, etwas gerundet, wenig abfallend. Abdomen dünn, gleichmäßig dick, Zange nicht breiter als das Abdomen, schlank, besonders das 2. Glied. Beine schlank und dünn; Pubescenz sehr kurz. Fußbörstchen vereinzelt und kurz. 1. Hintertarsenglied fast um ein Viertel kürzer als die vier übrigen Glieder zusammen. Flügel mäßig breit. Subeosta stummelförmig. Zelle R schmal und schlank, Basaldrittel stark verschmälert. r, ist kaum die Hälfte von r und mündet sehr stark proximal der Mediangabelung. Der Mediangabelstiel entspringt ungefähr in der Mitte der Zelle R, ist im basalen Teil sehr undeutlich und ist ein wenig länger als m,. Die Mediangabel ist parallel, nur dieht am Ende schwach divergierend und ist kaum breiter als der davor gelegene Teil der Zelle RR, die am Ende etwas divergiert. rr ist am Ende des 2. Drittels mäßig stark und ziemlich unvermittelt umgebogen; der Basalabschnitt ist kurz und nicht schwarz. Zelle R, ist schmal, fast gleichbreit und im Basal- viertel sehr wenig verschmälert. rr ist 41/, mal so lang wie r,. Die Costa endet ungefähr am Ende des 2. Drittels zwischen rr und m,. Costalzelle sehr schmal. Randpubescenz lang und wenig dicht,, auf der Costa dichter. Microtrichen relativ lang und dicht. Halteren kräftig spindelförmig, Stiel dünn. Kopf, Thorax und Abdomen schwarzbraun, Fühler dunkelbraun mit brauner Pubescenz. Maxillarpalpen braun. Beine braun, Schienen etwas heller braun. Flügel blaß graubraun; Adern blaßbraun, Costa und Radius hellbraun. Membran rötlich bis gelbrötlich irisierend. Halteren mit Stiel dunkelbraun. Körperlänge 1,5 mm. Länge der Hinterschiene ®/, mm. Flügellänge 1,7 mm. Länge des Hintertarsus 0,7 mm. Länge des Hinterschenkels 0,5 mm. Südbrasiien. Santa Catharina. 1% gesammelt von Lüderwaldt. Type im Stettiner Zoologischen Museum. Lycoria fumigans nov. spec. & 9. Kopf so breit wie der Thorax. Augenbrücke mäßig schmal. Scheitel mäßig lang, gewölbt. Schläfen schmal. Ocellen sehr klein, zu stumpfem, fast rechtwinkligem Dreieck angeordnet; Augenabstand der Lycoriiden und ihre systematische Gliederung. 169 des vorderen Ocellus fast 1 Ocellusdurchmesser, der hinteren Ocellen etwas mehr als 1 Ocellendurchmesser. Scheitel ziemlich matt. Die beiden ersten Fühlerglieder etwas kürzer als breit; Geißel breit, jedes Glied 1!/, und so lang wie breit, hinter dem 7. Geißelgliede abgebrochen. Thorax hochgewölbt, vorn etwas über den Kopf gewölbt, so hoch wie Jang. Rückenschild schwach glänzend, beim $ matt, Pubescenz sehr spärlich. Scutellum gleichmäßig breit gewölbt. Postscutellum lang, gleichmäßig gewölbt, kaum abfallend. Abdomen mäßig dünn, nach der Spitze zu beim $ allmählich verbreitert. Haltezange sehr groß und kräftig; erstes Glied so lang wie die beiden Segmente vorher, etwas konisch zugespitzt, 2. Glied etwas kürzer, dünner und nur schwach zugespitzt. Abdominalpubescenz gleichmäßig, ziemlich lang und mäßig dicht. Abdomen beim ® allmählich zugespitzt, 2. Cercal- glied relativ groß eiförmig. Beine schlank, Pubescenz sehr kurz, Fuß- börstchen spärlich. 1. Hintertarsenglied etwa viermal so lang wie die Hinterschienensporne und ungefähr so lang wie die vier übrigen Glieder zusammen. Flügel mäßig breit. Die Subeosta ist undeutlich und verschwindet ungefähr in der Mitte der Zelle R. r, ist etwas kürzer als r und mündet etwas proximal der Mediangabelung. m, ist 1!/, vom Stiel. Median- gabel mäßig breit, parallel. Cubitalgabel am Ende 1?/, mal so breit wie die Mediangabel. Cubitalgabelstiel ist 3/, des Basalabschnittes der Media. Zelle R mäßig schmal, an der Basis wenig verschmälert. rr im Spitzendrittel sehr schwach gebogen, endet gerade über m,. Zelle R, im 3. und 4. Fünftel ziemlich verbreitert. rr ist etwa 21/, von r,. Die Costa endet am Ende des 5. Sechstels zwischen rr und m,. Rand- pubescenz ziemlich lang und dicht. Mierotrichen ziemlich kräftig. Halteren mit langem spindelförmigen Knopf und dünnem langen, wenig abgesetzten Stiel. Kopf braun. Fühler braun, die beiden Basalglieder hell ockergelb. Thorax gelblichbraun, oben beim $ etwas glänzend schwarzbraun. Abdomen braun. Beine blaß bräunlichgelb. Flügel hellbraun, Adern braun, Radius dunkler. Membran stark blaß bis hellgrün, vorn auch > irisierend. Halteren gelbbraun, Knopf außer der Spitze mehr raun. Körperlänge $ 2,2 mm, 9 2 mm. Flügellänge $ 2,5 mm, @ 2 mm. Thorakallänge $ 0,9 mm, @ 0,7 mm. Abdominallänge $ 1,3 mm, 9 1,3 mm. Länge des Hinterschenkels 1 mm Länge des Hinterschiene 1,4 mm } beim d. Länge des Hintertarsus 1,1 mm Südbrasilien. Santa Catharina. 14, 1Q gesammelt von Lüderwaldt. Typen im Stettiner Zoologischen Museum. Lycoria regens nov. spec. &. Diese Spezies ist der Z. minuens ähnlich und unterscheidet sich von ihr durch folgendes: 170 Dr. Günther Enderlein: Die phyletischen Beziehungen Geißelglieder 11/, mal so lang wie breit (Spitze abgebrochen). Schläfen oben viel schmäler. rr ist völlig gerade. Der Mediangabelstiel entspringt etwas proximal von der Mitte der etwas schmäleren Zelle R. Fühler ganz schwärzlich mit grauer Pubescenz, Beine hell ockergelb, Coxen braun. Flügel hell bräunlich hyalin, Adern hellbraun, Radius braun. Halteren graugelb mit gelbem Stiel. Thorax matt schwarz- braun (ohne Glanz). Membran golden gelb bis rötlich irisierend. Körperlänge 11/,—1?/, mm. Flügellänge 1,3—1,9 mm. Länge des Hinterschenkels 0,7 mm. Länge der Hinterschiene 3/, mm. Südbrasilien. Santa Catharina. 2 $ gesammelt von Lüderwaldt. Typen im Stettiner Zoologischen Museum. Lycoria fulgescens nov. spec. d. Kopf so breit wie der Thorax, matt, fast kugelig. Augenbrücke schmal. Ocellen klein, gelblich, die hinteren etwa 1 Ocellendurchmesser vom Augenrand entfernt. Scheitel ziemlich kurz, gewölbt. Schläfen schmal, nach unten verschwindend. Geißelglieder 11/, mal so lang wie breit, die beiden letzten Glieder schlanker und länger, jedes Geißel- glied mit kurzem scharf abgesetztem Stiel. Fühlerlänge vier Fünftel der Flügellänge. Thorax länger wie hoch. Pubescenz spärlich und kurz. Rücken- schild poliert glatt. Scutellum breit und kurz. Postscutellum lang, schräg abfallend und schwach gewölbt. Abdomen schlank und dünn, Zange nicht dicker; 1. Zangenglied kräftig, länger als das vorher- gehende Segment, etwas zugespitzt, 2. Glied kaum kürzer, schlank elliptisch, am Ende zugespitzt. Beine ziemlich schlank, Pubescenz sehr kurz, Fußbörstehen verschwindend. 1. Hintertarsenglied etwa sechsmal so lang wie die Hintertibiensporne u. so lang wie die vier übrigen zusammen. Flügel mäßig breit. Von der Subeosta ist nur ein sehr kurzer, wenig deutlicher Stummel vorhanden. r, ist etwas länger als halb so lang wie r und mündet stark proximal von der Mediangabelung. Der Mediangabelstiel entspringt etwas proximal der Mitte der mäßig schmalen an der Basis etwas verjüngten Zelle R und ist 1!/, mal so lang wie der an der Basis ziemlich stark gebogene Ast m,. Mediangabel breit und parallel. ZelleRR vor dem Ende (an der Biegung von m,) stark verschmälert und am Ende sehr stark verbreitert (die Mediangabel- zelle liest etwas ungewöhnlich, nämlich stark nach hinten gerichtet). Der Cubitalgabelstiel ist halb so lang wie der Basalabschnitt der Media. ır fast ganz gerade, nur vor dem Ende unmerklich gebogen. rr ist dreimal so lang wie r,. Die Costa endet am Ende des zweiten Drittels zwischen rr und m,. Microtrichen mäßig fein. Halteren mit sehr feinem kurzen und schmalen Knopf, der von dem langen dünnen Stiel kaum abgesetzt ist. der Lycoriiden und ihre systematische Gliederung. 171 Kopf sammetschwarz. Augen grau. Fühler braun, die beiden Basalglieder ockergelblich. Thorax schwarz. Rückenschild poliert glänzend schwarz. Abdomen gelbbraun. Beine mit den Coxen hell blaßgelb, schwärzlich sind 2. bis 5. Tarsenglied aller Beine und die Hinterschenkel mit Ausnahme des Basaldrittels. Flügel hellbraun. Adern hellbraun, Radius braun. Membran intensiv grün bis gelbgrün am Rande bis blaugrün irisierend. Halteren gelblich, Knopf blaß ge- bräunt. Körperlänge 1,7 mm. Flügellänge 1,9 mm. Länge des Hinterschenkels 0,7 mm. Länge der Hinterschiene 0,9 mm. Länge des Hintertarsus 0,7 mm. Südbrasilien. Santa Catharina 1% gesammelt von Lüderwaldt. Type im Stettiner Zoologischen Museum. Lycoria evanescens nov. spec. 3. Kopf eine Spur breiter als der Thorax, matt. Scheitel ziemlich kurz, etwas gewölbt. Fühler etwa */, der Flügellänge; Geißelglieder doppelt so lang wie breit, im Spitzenviertel etwas kürzer, Endglied etwas schlanker. Thorax etwas länger .als hoch, ziemlich schmal; Rückenschild poliert glatt, mit einzelnen langen senkrecht abstehenden Haaren. Abdomen ziemlich dünn, Zange nicht dicker; Pubescenz ziemlich lang und dicht. Beine ziemlich schlank, Pubescenz sehr kurz. Fußbörstchen sehr kurz. 1. Hintertarsenglied dreimal so lang wie die Hintertibien- sporne und so lang wie die übrigen vier Glieder zusammen. Flügel zart und mäßig breit. Die Subcosta ist fast völlig ver- schwunden. r, ist 1/, von r und mündet sehr stark proximal von der Mediangabelung. Zelle R mäßig schmal, Basaldrittel verjüngt. Median- gabelstiel kaum erkennbar und fast völlig reduziert, die Ursprungs- stelle am Ende des ersten Drittels der Zelle R; die Basalhälfte von m, ebenfalls ganz undeutlich und fast völlig fehlend. m, ist ungefähr so lang wie der Stiel. Mediangabel schwach divergierend. Cubitalgabel am Ende etwa ?/, so breit wie die Mediangabel. Der Cubitalgabelstiel ist etwa 3/, des Basalabschnittes der Media. rr fast grade, nur in der Mitte ganz flach gebogen. rr ist etwa 4!/, von r,. Die Costa endet am Ende des 2. Drittels zwischen rr und m,. Randpubescenz lang. Micro- trichen sehr fein. Halteren lang und kräftig spindelförmig, am Ende etwas abgerundet, Stiel ziemlich kurz, dünn und allmählich in den Knopf übergehend. Kopf braun. Fühler gelblichbraun mit graugelber Pubescenz und 2 braungelben Basalgliedern. Thorax braungelb. Abdomen gelb- braun, Pubescenz grau. Beine mit Coxen hellgelb; Trochanter der Hinterbeine unten mit braunen Längsstreifen. Flügel blaß grau- bräunlich. Adern sehr blaß, Radius braun. Membran intensiv blau, am Rande bis rot irisierend. Halteren braungelb, Stiel gelblich. 172 Dr. Günther Enderlein: Die phyletischen Beziehungen Körperlänge 1,1 mm. Flügellänge 1,4 mm. Länge des Hinterschenkels 0,6 mm. Länge der Hinterschiene 0,7 mm. Länge des Hintertarsus 0,6 mm. Südbrasiien. Santa Catharina. 1% gesammelt von Lüderwaldt. Type im Stettiner Zoologischen Museum. L. evanescens ist durch die starke Reduktion der Media von den übrigen Arten ausgezeichnet. Lycoria hyalescens nov. spec. 3. Kopf nicht ganz so breit wie der Thorax, fast halbkugelig. Augen groß, Augenbrücke mäßig schmal. Ocellen mäßig groß, Scheitel sehr kurz. Schläfen völlig verdrängt. Fühler etwa °/, der Flügellänge; Enddrittel der Geißel stark verdünnt, 1. Geißelglied doppelt so lang wie breit, 2. und 3. etwa 11/, mal so lang wie breit, 4. und 5. doppelt so lang, 6. bis 10. etwa dreimal so lang wie breit, die übrigen etwa viermal so lang wie breit, das 14. noch länger und schlanker. Thorax kräftig hochgewölbt. Rückenschild ziemlich stark glänzend, Pubescenz spärlich. Scutellum fast halbkreisförmig, sehr flach, Be- haarung kräftig. Postscutellum mäßig lang, schwach gewölbt, un- pubesciert und schwach geneigt. Abdomen sehr lang und dünn, ziemlich dicht und lang behaart. Haltezange nicht breiter als das übrige Abdomen, erstes Glied der Zange so lang wie das vorhergehende Segment, nahezu gleichdick, nur etwas abgerundet, 2. Glied ebenso lang, halb so dick und am Ende einwärts gebogen. Beine schlank, Pubescenz an den Schienen und Tarsen kurz. Fußbörstehen mäßig dicht und kurz. 1. Hintertarsenglied etwa fünfmal so lang wie die Hintertibiensporne und ein wenig kürzer als die vier übrigen Glieder zusammen. Flügel mäßig breit. Die Subeosta ist lang, aber nur ein kurzer Stummel ist deutlich; auch die Basalquerader ganz undeutlich. r, ist etwa 2/, von r und mündet stark proximal der Mediangabelung. Der Mediangabelstiel ist 11/, von m,. Die Mediangabel sehr schwach divergierend, nicht breiter als das Ende der Zelle RR. Der Cubital- gabelstiel ist zwei Drittel des Basalabschnittes der Media. Zelle R ziemlich schmal, und schlank, an der Basis nicht verschmälert. rr am Beginn des Spitzendrittels schwach gebogen. Zelle R, mäßig breit, im Basaldrittel schmal. rr ist 31/, von ı,. Die Costa endet am Ende des 2. Drittels zwischen rr und m,. Randpubescenz ziemlich dicht und lang. Microtrichen sehr winzig, Membran daher ziemlich glatt er- scheinend. Halteren mit kräftigem spindelförmigem Knopf, am Ende weniger spitz, Stiel lang und dünn, wenig abgesetzt. Kopf schwarz, Thorax graubraun, Fühler graubraun, mit ocker- gelblicher Behaarung, Rückenschild glänzend schwarz, Scutellum schwarzbraun. Abdomen braun. Beine gelblichbraun, Vorderschenkel und die Innenseite der Basalhälfte des Unterschenkels bräunlich ocker- gelb, Tibienendsporne hell ockergelblich; Tarsen schwärzlich. Flügel der Lycoriiden und ihre systematische Gliederung. 173 schwach grau hyalin, Adern blaß braun, Radius braun; Flügelwurzel ockergelb». Membran sehr stark in allen Farben irisierend. Halteren schwarz, Stiel gelb. Körperlänge 2,3 mm. Länge des Hinterschenkels 1,4 mm. Flügellänge 3 mm. Länge der Hinterschiene 2 mm. Thorakallänge 1 mm. Länge des Hintertarsus 2 mm. Abdominallänge 1,9 mm. Mittelamerika. CostaRica. 1 S gesammelt von H. Schmidt. Type im Stettiner Zoologischen Museum. Lycoria columbiana nov. spec. 82. Diese Spezies steht der Lycoria hyalescens nov. spec. aus Costa Rica nahe und unterscheidet sich nur durch Folgendes von ihr: Mediangabelzelle verhältnismäßig stark divergierend, Halteren braungelb mit gelblichem Stiel. Rückenschild gelbbraun. rr ist weniger stark gebogen und besonders hauptsächlich im Verlauf des 3. Viertels. Körperlänge $ 2!1/, mm. 2 3 mm. Flügellänge $ 2,8 mm. @ 4—4,3 mm. Columbien. 15 gesammelt von E. Pehlke. Columbien. RioMagdalena. 3 Q gesammelt von E. Pehlke. Typen im Stettiner Zoologischen Museum. Lycoria minuens nov. spec. 8 2. Kopf so breit wie der Thorax, fast halbkugelig. Augen- brücke schmal. Ocellen gelblich, ziemlich groß, zu stumpfwinkligem, fast rechtwinkligem Dreiecke angeordnet. Scheitel ziemlich lang, gewölbt. Schläfen oben sehr breit, nach unten keilförmig verschmälert. Geißelglieder wenig länger als breit (Spitze abgebrochen). Thorax kräftig und hochgewölbt, beim 9 weniger kräftig. Rücken- schild matt. Scutellum lang, ziemlich steil, fast elliptisch abgerundet; mit einzelnen gelben Borsten. Postscutellum mäßig lang, etwas gewölbt. Abdomen beim 3 ziemlich schlank und dünn, Zange dicker; 1. Zangen- glied sehr kräftig, etwas länger als das vorhergehende Segment, etwas konisch, 2. Glied schlank elliptisch und fast ebensolang. Abdomen des 2 allmählich zugespitzt, Ende stark zugespitzt, 2. Cercalglied schlank elliptisch. Beine ziemlich schlank, Pubescenz sehr kurz, Fußbörstchen mäßig dicht. 1. Hintertarsenglied etwa viermal so lang wie die Hintertibiensporne und etwas kürzer als die vier übrigen Glieder zusammen. Flügel mäßig breit. Von der Subcosta ist nur ein ziemlich kurzer Stummel vorhanden. Basalquerader ziemlich deutlich. r, ist kaum mehr als !/, von r und mündet stark proximal der Mediangabelung. Der Mediangabelstiel entspringt in der Mitte der ziemlich breiten an der Basis etwas verjüngten Zelle R und ist so lang wie m,. Die Mediangabel war am Ende schwach divergierend, etwas schmäler als Zelle RR. Der Cubitalgabelstiel ist wenig mehr als die Hälfte des Basal- 174 Dr. Günther Enderlein: Die phyletischen Beziehungen abschnittes der Media. rr am Beginn des Spitzendrittels sehr schwach gebogen. Der Basalabschnitt von rr relativ lang. rr ist 3!/, von r,. Die Costa endet am Ende des 3.Viertels zwischen rr und m,. Rand- pubesecenz lang. Mierotrichen mäßig fein. Halteren mit ziemlich kräftigem spindelförmigem Knopf, Stiel lang und dünn. Kopf, Thorax und Abdomen schwarzbraun (mit schwach rost- rötlichem Ton), Zange wenig heller; beim ? rostbraun. Fühler schwärz- lich mit gelblicher Pubescenz, die beiden Basalglieder ockergelb. Beine mit Coxen hell ockergelb, 2. bis 5. Glied der Vordertarsen leicht ge- bräunt. Flügel blaßgrau weißlich hyalin, Adern sehr blaß bräunlich. Membran sehr stark gelb bis grün, am Rande rot bis blau irisierend. Halteren gelbbraun mit hell ockergelbem Stiel. Körperlänge 1,5 mm. Flügellänge 1,6 mm. Länge des Hinterschenkels 0,6 mm. Länge der Hinterschiene 0,8 mm. Länge des Hintertarsus 0,3 mm. Südbrasilien.. Santa Catharina. 448, 12 gesammelt von Lüderwaldt. Typen im Stettiner Zoologischen Museum. Lycoria simulans nov. spec. d. Diese Art steht der L. fulvescens nahe und unterscheidet sich von ihr durch Folgendes: Die Ocellen sind dem Augenrande näher gerückt. Augenbrücke mäßig schmal. Thorax hochgewölbt. Abdomen schlank und ziemlich dünn, Pubescenz dicht und lang; Zange etwas breiter; erstes Zangenglied fast so lang wie die beiden vorhergehenden Segmente zusammen, ziemlich dick und wenig zugespitzt; 2. Glied nierenförmig nach innen gebogen, fast ebenso dick, Pubescenz des Innenrandes sehr dicht und etwas basalwärts gerichtet. Die Median- gabel ist nicht ganz so schlank. Der Mediangabelstiel entspringt etwas distal der Mitte der Zelle R. Die Costa endet vor dem Ende des 3. Viertels zwischen rr und m,. Zelle R, sehr schmal. Halteren sehr schlank spindelförmig, wenig dieker als der dünne und lange Stiel. 1. Hintertarsenglied ist 11/, so lang wie die vier übrigen zusammen; das 3. ist 3/, des 2., das 5. ist 3/, des 4. Gliedes. Kopf, Thorax und Abdomen dunkelbraun. Die beiden Basal- glieder der Fühler hell bräunlich gelb. 1. Zangenglied rostgelb. Beine blaß bräunlich gelb, 2. bis 5. Tarsenglied blaß bräunlich, Mittel- und Hinterschenkel mit Ausnahme der Basis braun. Membran lebhaft in allen Farben irisierend, am Rande besonders blau. Körperlänge 2,5 mm. Flügellänge 3 mm. Länge des Hinterschenkels 1,2 mm. Länge der Hinterschiene 1,6 mm. Länge des Hintertarsus 1,1 mm. Südbrasiien. Santa Catharina. 1& gesammelt von Lüderwaldt. Type im Stettiner Zoologischen Museum. der Lycoriiden und ihre systematische Gliederung. 175 Lycoria propinquans nov. spec. d. Diese Spezies steht der L. simulans sehr nahe und unter- scheidet sich durch Folgendes: Kopf und Thorax rostgelb. 1. und 2. Geißelglied doppelt, 3. und 4. etwa 21/, mal so lang wie dick. Fühler bräunlich, die beiden Basal- glieder hell bräunlichgelb. Abdomen dunkelbraun, Zange hell rost- gelb. Alle Schenkel blaß bräunlich gelb. Ursprung des Mediangabel- stieles etwas proximal der Mitte der schmalen Zelle R. Zelle R, sehr schmal wie bei L. simulans. rr ist nicht ganz dreimal so lang wie r.. Die Costa endet vor dem Ende des 2. Drittels zwischen ır und m.. 1. Hintertarsenglied so lang wie die vier übrigen zusammen, daß 2. ist so lang wie das 3., das 4. so lang wie das 5. und ®/, des 2. Gliedes, Körperlänge 2,2 mm. Flügellänge 3 mm. Länge des Hinterschenkels 1,4 mm. Länge der Hinterschiene 1,6 mm. Länge des Hintertarsus 1,5 mm. Südbrasilien. Santa Catharina. 1& gesammelt von Lüderwaldt. Type im Stettiner Zoologischen Museum. Lycoria fulvescens nov. spec. Q. Kopf so breit wie der Thorax. Augenbrücke ziemlich breit, in der Mitte beide Hälften breit zusammenstoßend. Ocellendreieck stumpfwinklig fast rechtwinklig; der vordere Ocellus dem Augenrande sehr nahe gerückt, die hinteren Ocellen um Ocellendurchmesser ab- gerückt. Scheitel mäßig lang, gewölbt; Scheitel oben ziemlich breit, nach unten stark keilförmig verschmälert. Thorax mäßig kräftig, ziemlich schlank. Rückenschild etwas glänzend, fast ohne Pubescenz. Scutellum kurz und breit, wenig ab- stehend. Postscutellum mäßig kurz, schräg abfallend und ziemlich stark gewölbt. Abdomen in der Endhälfte stark zugespitzt, Pubescenz kurz und spärlich; Endglied des Cercus fast kreisförmig. Beine sehr schlank, Pubescenz sehr kurz, Fußbörstehen wenig dicht und kurz. 1. Hintertarsenglied etwa fünfmal so lang wie die Hintertibiensporne und etwa so lang wie die vier übrigen Glieder zusammen. Flügel mäßig breit. Die Subcosta verschwindet vor dem Ende der Zelle R. r, ist ein wenig kürzer als r und mündet etwas proximal der Mediangabelung. Zelle R, ziemlich breit. Der Mediangabelstiel entspringt etwas proximal der Mitte der ziemlich schmalen, im Basal- drittel etwas verjüngten Zelle R u. ist so lang wie m,. Die Median- gabel ist ziemlich parallel, schlank und vor dem Ende ganz kurz divergierend. Zelle RR am Ende ziemlich stark divergierend. Der Cubitalgabelstiel ist */, des Basalabschnittes der Media. rr am Beginne des Spitzendrittels sehr schwach gebogen. Der Basalabschnitt von ır kurz. rrist 21/, vonr,. Die Costa endet am Ende des 3. Viertels zwischen ır und m,. Randpubescenz lang und dicht. Microtrichen ziemlich fein. Halteren kräftig und breit spindelförmig. Stiel lang und dünn. 176 Dr. Günther Enderlein: Die phyletischen Beziehungen Kopf schwarz. Fühler abgebrochen, die beiden Basalglieder hell bräunlich gelb. Thorax rostgelb, Abdomen hell rostgelb, Spitze dunkler. Beine blaß bräunlichgelb, 2. bis 4. Tarsenglied bräunlich. Flügel sehr blaß bräunlich, Adern sehr blaß, Radius hellbraun. Membran gelb bis rot, Rand breit blaß, nach innen zu gelbgrün irisierend. Halteren blaß graubräunlich, Stiel gelblich. Körperlänge 1,9—2,4 mm. Flügellänge 2,3—2,5 mm. Länge des Hinterschenkels 1 mm. Länge der Hinterschiene 1 mm beim größeren Exemplar Länge des Hintertarsus 0,9 mm. Südbrasiien. Santa Catharina. 2% gesammelt von Lüderwaldt. Typen im Stettiner Zoologischen Museum. Lycoria flavescens nov. spec. 2. Kopf klein, schmäler als der Thorax. Augenbrücke schmal. Scheitel kurz. Fühler dünn, Geißelglieder 21/, mal so lang wie breit (hinter dem 4. Geißelglied abgebrochen). Thorax relativ kräftig, so hoch wie lang. Brustkegel nicht hoch. Scutellum ungefähr halbkreisförmig, hinten behaart und mit zwei längeren Borsten, oben eben und mit einigen sehr feinen Querleistchen. Postseutellum kurz, wenig geneigt und wenig gewölbt. Abdomen ziem- lich schlank, das erste Enddrittel zugespitzt; Endglied der Cerei kurz- oval. Beine sehr schlank, Pubescenz sehr kurz; Fußbörstchen sehr vereinzelt. 1. Hintertarsenglied etwa fünfmal so lang wie die Hinter- tibiensporne und etwas länger als die 4 übrigen Glieder zusammen. Flügel mäßig schlank, Subcosta sehr fein, endet vor der Mitte der Zelle R. r, ist 3/, von r und mündet stark proximal der Median- gabelung. Der Mediangabelstiel entspringt am Ende des ersten Drittels der mäßig schmalen Zelle R, die im Basaldrittel schwach verjüngt ist, ist mit Ausnahme der beiden Enden etwas verblaßt und so lang wie m,. Mediangabel nur dicht am Ende etwas divergierend. Die End- hälfte der Zelle RR parallel und sehr wenig schmäler als die Median- gabel. Der Cubitalgabelstiel ist ®/, des Basalabschnittes der Media. rr im Verlaufe des 3. Viertels schwach gebogen. Zelle R, mäßig breit und nahezu gleichbreit. Der Basalabschnitt von rr mäßig kurz und etwas schräg. rr ist viermal so lang wier,. Die Costa endet kaum außer- halb der Mitte zwischen rr und m,. Randpubescenz lang und dicht. Mierotrichen fein. Halteren eiförmig, am Ende zugespitzt, Stiel sehr dünn und fast doppelt so lang. Kopf hellbraun, Augen schwarz. Fühler hellbraun, die beiden Basalglieder hell ockergelblich. Thorax blaß rostgelb. Abdomen hellbraun. Beine blaßgelblich, blaßbraun ist ein Längsstreif, der die obere Hälfte der Außenseite des Hinterschenkels einnimmt, sowie die Striemen und Tarsen. Tibiensporne lebhaft blaßgelblich. Flügel blaß bräunlichgelb, Adern hell braungelb, Costa dunkler. Halteren hell braungelb. Membran stark in allen Farben irisierend. Körperlänge 2,6 mm. der Lycoriiden und ihre systematische Gliederung. HT Flügellänge 3,38 mm. Länge des Hinterschenkels 1,4 mm. Länge der Hinterschiene 2,1 mm. Länge des Hintertarsus 2 mm. Südbrasilien.. Santa Catharina. 1Q gesammelt von Lüderwaldt. Type im Stettiner Zoologischen Museum. Lycoria longinquans nov. spec. 2. Diese Spezies ähnelt der Z. flavescens und unterscheidet sich von ihr durch Folgendes: Fühler dünn, 3—31/, mal so lang wie breit (hinter dem 10. Geißelglied abgebrochen). 1. Hintertarsenglied etwa viermal so lang wie die Hintertibiensporne und so lang wie die 4 übrigen Glieder zusammen. Thorax blaß rostgelb mit drei hellbräunlichen Längsstreifen. Subcosta nur stummelförmig. r, ist 3/, von r und mündet etwas proximal der Mediangabelung. Der Mediangabelstiel entspringt in der Mitte der weniger langen in der Basalhälfte stark verjüngten Radial- zelle und ist so lang wie m,. Mediangabel parallel. Die Zelle RR am Ende mäßig stark divergierend. Der Cubitalgabelstiel ist ?/, des Basal- abschnittes der Media. ZelleR, breit, Basaldrittel viel schmäler. rr ist dreimal so lang wie r, und am Ende des 2. Drittels schwach gebogen. Die Costa endet am Ende des 2. Drittels zwischen rr und m,. Die Media ist etwas verblaßt. Halteren sehr schlank spindelförmig, Stiel sehr dünn. Alle Schenkel einfarbig blaßgelblich. Halteren gelbbraun, Stiel hell gelblich. Membran stark in allen Farben, Rand breit blau irisierend. Körperlänge 2,2 mm. Flügellänge 2,7 mm. Länge des Hinterschenkels 1 mm. Länge der Hinterschiene 1,3 mm. Länge des Hintertarsus 1,3 mm. Südbrasilien. Santa Catharina. 1% gesammelt von Lüderwaldt. Typen im Stettiner Zoologischen Museum. Lycoria vergens nov. spec. 0. Kopf so breit wie der Thorax. Augenbrücke breit, in der Mitte verschmälert. Scheitel mäßig kurz, gewölbt. Schläfen schmal und bald verschwindend. Fühler abgebrochen. Thorax sehr kräftig und sehr hoch gewölbt, ohne Glanz; Pubescenz kurz und mäßig dicht. Scutellum ziemlich kurz und mäßig breit, gleichmäßig gewölbt, mit einigen Borstenhaaren. Postscutellum mäßig stark gewölbt und mäßig lang, ziemlich stark abfallend. Ab- domen ziemlich dünn und schlank, allmählich zugespitzt, Endglied sehr langund dünn. 2. Cercalglied schlankoval. Beine schlank, Pubescenz sehr kurz. Fußbörstchen sehr kurz und wenig dicht. 1. Hintertarsen- glied so lang wie die vier übrigen zusammen. Archiv für Naturgeschichte 1911. I. 3. Suppl. 12 178 Dr. Günther Enderlein: Die phyletischen Beziehungen Flügel mäßig breit. Die Subcosta erreicht fast das Ende der mäßig schmalen im Basaldrittel verjüngten Zelle R. r, ist so lang wie r und mündet etwas proximal der Mediangabelung. Der Mediangabelstiel entspringt etwas proximal der Mitte der Zelle R und ist so lang wie m.. Die Mediangabel ist völlig parallel und ein wenig schmäler als die Zelle RR. Der Cubitalgabelstiel ist ?2/; des Basalabschnittes der Media. rr ist in der ganzen Länge gleichmäßig sehr schwach gebogen. Der Basalabschnitt ist mäßig kurz und nicht schräg. Zelle R, ist ziemlich gleichbreit und schmal, nur im Basaldrittel etwas enger. ır ist fast dreimal so lang wier,. Die Costa endet am Ende des 4. Fünftels zwischen rr und m,. Randpubescenz mäßig lang, Microtrichen ziemlich fein. Halteren schlank spindelförmig, Stiel dünn und lang. Kopf und Thorax schwarzbraun. Schulterecken gelblich. Augen schwarz. Die beiden Basalglieder der Fühler gelbbraun. Abdomen braun mit einigen helleren Ringen. Beine mit den Coxen gelbbraun, Tibienendsporne wenig heller. Flügel blaß gelbbraun, Adern blaß gelb- braun, Radius und Costa gelbbraun. Membran sehr lebhaft rot bis blau, an der Flügelwurzel grün bis blau, in der Randzone gelb bis grün irisierend. Halteren braungelb. Körperlänge 2,3 mm. Flügellänge 3,8 mm. Länge des Hinterschenkels 1,4 mm. Länge der*Hinterschiene®1,7 mm. Länge des Hintertarsus 1,4"mm. Südbrasilien. Santa Catharina. 1 Q gesammelt von Lüderwaldt. Typen im Stettiner Zoologischen Museum. © 1 « Lycoria nubilans nov. spec. Q. Kopf so breit wie der Thorax, matt. Augenbrücke mäßig schmal und gleichbreit. Scheitel ziemlich kurz, gewölbt. Schläfen sehr schmal, oben etwas breiter. Ocellen klein, fast auf einer geraden Linie liegend, der vordere sehr klein und nur wenig vorgerückt. Augen- abstand etwa dem Ocellendurchmesser gleich. Fühler (2-+ 14 gi.) dünn, nicht ganz halb so lang wie der Flügel; die beiden Basalglieder breiter wie lang; die fünf ersten Geißelglieder etwa doppelt so lang wie breit, die übrigen etwa 21/, mal so lang wie dick, das letzte etwas länger und stark zugespitzt. Thorax relativ klein, hoch und so lang wie hoch; ohne Glanz; Pubescenz ziemlich kurz und nicht dieht. Scutellum ziemlich klem, hinten mit einer Anzahl Borsten. Proscutellum ziemlich lang, kaum gewölbt und ziemlich steil abfallend. Abdomen relativ dünn gleich- mäßig dick und nur das Endviertel zugespitzt; 2. Cercalglied eirund. Beine ziemlich schlank, Pubescenz sehr kurz. Fußbörstehen kurz und ziemlich dicht. 1. Hintertarsenglied so lang wie die vier übrigen zusammen. Flügel mäßig breit. Die Subcosta erreicht das Ende der mäßig breiten im Basaldrittel stark verjüngten Zelle R. r, ist eine Spur der Lycoriiden und ihre systematische Gliederung. 179 länger als r und mündet ein wenig proximal der Mediangabelung. Der Mediangabelstiel entspringt etwas proximal der Mitte der Zelle R und ist t/, von m,. Die Mediangabel ist völlig parallel und so breit wie die Endhälfte der am Ende sehr wenig verbreiterten Zelle RR. rr ist der mittlere Teil gleichmäßig sehr schwach gebogen; der Basal- abschnitt ist mäßig kurz und nicht schräg. Zelle R, ist mäßig breit, im Basalteil wenig schmäler. rr ist 2%/, mal so lang wie r,. Die Costa endet am Ende des 4. Fünftels zwischen rr und m,. Costalzelle ziemlich breit. Randpubescenz dicht. Mierotrichen dicht und fein. Halteren ziemlich kräftig spindelförmig, nicht sehr lang, Stiel etwas länger und dünn. Kopf, Thorax und Abdomen braunschwarz. Fühler dunkelbraun, die beiden Basalglieder gelbbraun. Maxillarpalpus dunkelbraun. Beine dunkel gelbbraun. Flügel ziemlich dunkelbraun, Adern braun, Radius und Costa dunkelbraun. Membran lebhaft in allen Farben irisierend. Halteren schwarzbraun, Stiel rostbraun. Körperlänge 3,5 mm. Flügellänge 4,7 mm. Länge des Hinterschenkels 1,7 mm. Länge der Hinterschiene 2 mm. Länge des Hintertarsus 1,5 mm. Südbrasilien. Santa Catharina. 1% gesammelt von Lüderwaldt. Type im Stettiner Zoologischen Museum. Lycoria arcuans nov. spec. &. Kopf ein wenig breiter als der Thorax, matt. Augenbrücke mäßig schmal und gleichbreit. Scheitel ziemlich kurz, gewölbt. Schläfen nur oben ganz schmal, nach unten bald verschwindend. Ocellen mäßig klein, zu stumpfwinkligem, fast rechtwinkligem Dreieck angeordnet; der vordere Ocellus sehr nahe am Augenrand, Abstand der hinteren Ocellen vom Augenrand 1 Ocellendurchmesser. (Fühlergeißel abge- brochen). Thorax nicht sehr kräftig, etwas länger als hoch, glanzlos; Pubescenz kurz, ziemlich anliegend und spärlich. Scutellum ziemlich klein, hinten mit einigen Borstenhaaren. Postscutellum ziemlich lang, mäßig stark gewölbt und wenig abfallend. Abdomen relativ kräftig, nach der Spitze zu sehr schwach zugespitzt; Behaarung lang und mäßig dicht; Zange kräftig, dicht behaart, nur breiter als das Abdomen. Beine schlank, Pubescenz sehr kurz. Fußbörstchen spärlich und verschwindend. 1. Hintertarsenglied so lang wie die vier übrigen zusammen. Flügel mäßig breit. Die Subeosta erreicht das Ende des 3. Viertels der Zelle R, die mäßig schmal und in der Basalhälfte etwas verjün gt ist. r] ist so lang wie r und mündet etwas proximal der Mediangabelung. Der Mediangabelstiel entspringt wenig proximal der Mitte der Zelle R und ist ein wenig kürzer als m,. Die Mediangabel ist parallel und kaum breiter als die Endhälfte der am Ende sehr wenig verbreiterten Zelle RR. rr ist im mittleren Teil gleichmäßig sehr flach gebogen. Zelle R, 12* 180 Dr. Günther Enderlein: Die phyletischen Beziehungen ist mäßig breit, im Basalabschnitt wenig schmäler. rr ist fast dreimal so lang wie r,. Die Costa endet am Ende des 4. Fünftels zwischen ır und m,. Costalzelle ziemlich breit. Randpubescenz dicht. Microtrichen fein. Halteren abgebrochen, Stiel lang und mäßig dünn. Kopf, Thorax und Abdomen mit der Zange braunschwarz, die beiden Basalglieder der Fühler rostgelb, Scutellum dunkel rostgelb; Beine rostgelb, Tarsen dunkelbraun, Tibienendsporne hell gelblich. Flügel hell bräunlich, Adern hellbraun, Radius und Costa braun. Membran lebhaft in allen Farben irisierend. Halteren gelblich, Knopf abgebrochen, wie es scheint bräunlich. Körperlänge 2,7 mm. Flügellänge 3,1 mm. Länge des Hinterschenkels 1,4 mm. Länge der Hinterschiene 1,7 mm. Länge des Hintertarsus 1,6 mm. Südbrasilien. Santa Catharina. 1& gesammelt von Lüderwaldt. Type im Stettiner Zoologischen Museum. Lycoria obsolescens nov. spec. Kopf so breit wie der Thorax, matt. Augenbrücke schmal. Scheitel kurz, Schläfen verschwindend. Ocellen langgestreckt, der vordere kleiner und rundlich; eine Tangente an den Vorderrand der hinteren tangiert den vorderen hinten. Fühler dünn und kurz, Geißel- glieder etwa zweimal so lang wie breit, (hinter dem 9. Geißelgliede abgebrochen). Thorax kräftig und hoch gewölbt, mäßig glatt, mit schwarzgrauem Reif; Pubescenz mäßig lang und mäßig dicht. Scutellum mäßig groß, gleichmäßig gerundet, hinten mit eimigen längeren Borsten, oben gleichmäßig gewölbt. Postscutellum ziemlich lang, wenig gewölbt und sehr wenig abfallend. Abdomen relativ dünn, gleichmäßig zu- gespitzt, letztes Segment sehr lang und dünn; Cercus lang und ziemlich schlank. Beine schlank, Pubescenz sehr kurz. Flügel mäßig breit. Die Subcosta erreicht das Ende des 4. Fünftels der mäßig breiten in der Basalhälfte etwas verjüngten Zelle R. r, ist ist etwas länger als r und mündet ziemlich stark proximal der Median- gabelung. Der Mediangabelstiel entspringt ungefähr in der Mitte der Zelle R und ist so lang wie m,. Die Mediangabel ist völlig parallel, nur dicht am Ende ein wenig divergierend, ziemlich schmal und ziemlich viel schmäler als die Zelle RR, deren Endhälfte sich nach der Spitze stark verbreitert. rr ist fast gerade, nur am Ende des 2. Drittels ganz flach und schwach gebogen. Zelle R, ist ziemlich breit, die Basalhälfte wesentlich schmäler. rr ist 21/, von r,. Die Costa endet am Ende des 3. Viertels zwischen ır und m,. Randpubescenz dicht und lang. Mierotrichen dicht und fein. Halteren schlank spindel- förmig, Stiel dünn. Kopf und Thorax rostbraun, ebenso Fühler und Maxillarpalpus. Abdomen und Cerei schwarzbraun, Behaarung ockergelblich. Beine der Lycoriiden und ihre systematische Gliederung. 181 hell braungelb, Tarsen dunkelbraun. Flügel blaßbraun, Adern blaß- braun, Costa und Radius braun. Membran lebhaft in allen Farben irisierend. Halteren ganz rostbraun. Körperlänge 2 mm. Flügellänge 3 mm. Länge des Hinterschenkels 1,1 mm. Südbrasilien. Santa Catharina. 1% gesammelt von Lüderwaldt. Type im Stettiner Zoologischen Museum. Lycoria fuscescens nov. spec. Q. Kopf so breit wie der Thorax, matt. Augenbrücke mäßig schmal, in der Mitte etwas eingeschnürt. Scheitel ziemlich kurz, gewölbt. Schläfen schmal, oben wenig verbreitert. Ocellen mäßig groß, zu sehr flachem Dreieck angeordnet, die Tangente an den Vorder- rand der hinteren Ocellen schneidet den Mittelpunkt des vorderen Öcellus; Augenabstand ungefähr !/, Ocellendurchmesser. Fühler dünn, kaum halb so lang wie die Flügel; die Geißelglieder doppelt so lang wie dick, das letzte Geißelglied (14.) schlank, gleichmäßig zugespitzt und etwa dreimal so lang wie dick. Thorax mäßig kräftig, länger als hoch; ohne Glanz; Pubescenz sehr kurz, anliegend und mäßig dicht. Scutellum fast kugelkolotten- artig, nur wenig dorsoventral zusammengedrückt, ohne Haare, nur mit sehr feiner Pubescenz. Postscutellum mäßig kurz, wenig geneigt und fast gar nicht gewölbt. Abdomen relativ schlank, gleichmäßig zugespitzt; 2. Cercalglied fast kreisrund. Beine ziemlich schlank, Pubescenz sehr kurz. Fußbörstehen mäßig dicht, kurz. 1. Hinter- tarsenglied so lang wie die vier übrigen zusammen. Flügel mäßig breit. Die Subcosta erreicht ungefähr die Mitte der mäßig schmalen im Basaldrittel stark verkürzten Zelle R. r, ist so lang wie r und mündet ziemlich viel proximal der Mediangabelung. Der Mediangabelstiel entspringt etwas proximal der Mitte der Zelle R und ist etwas kürzer als m,. Die Mediangabel ist parallel und nur dicht am Rand etwas divergierend; die Zelle RR ist in der Außenhälfte im inneren Teil schmäler, divergiert im äußeren Teil mäßig stark und ist hier breiter als die Mediangabel. rr ist nur am Ende des 2. Drittels flach und sehr schwach gebogen; der Basalabschnitt ist flach und nicht schräg. Die Zelle R ist ziemlich breit, im Basaldrittel nach der Basis zu allmählich verjüngt. rr ist 31/, mal so lang wie r,. Die Costa endet am Ende des 2. Drittels zwischen rr und m}. Costalzelle ziemlich breit. Randpubescenz dicht. Microtrichen fein und dicht. Halteren mit ziemlich breitem, spindelförmigem Knopf und ziemlich dünnem Stiel. Kopf, Thorax und Abdomen braunschwarz. Fühler mit den Basal- gliedern dunkelbraun, Pubescenz grau. Maxillarpalpus braun. Schulter- ecken mit ockergelblichem winzigem Fleck. Beine hell bräunlichgelb, 2. bis 5. Tarsenglied braun. Tibienendsporne hellgelblich. Flügel blaßbräunlich hyalin. Adern blaßbraun, Costa und Radius braun. 182 Dr. Günther Enderlein: Die phyletischen Beziehungen Membran lebhaft in allen Farben irisierend. Halteren hellbraun, Stiel gelblichgrau. Körperlänge 3 m. Flügellänge 3,6 mm. Länge des Hinterschenkels 0,8 mm. Länge der Hinterschiene 1,1 mm. Länge des Hintertarsus 1 mm. Mittelamerika. CostaRica. 1 Q gesammelt vonH. Schmidt. Type im Stettiner Zoologischen Museum. Lycoria aequans nov. spec. 2. Diese Spezies steht der L. flavescens nahe und unterscheidet sich von ihr durch Folgendes: r, so lang wie r. Der Mediangabelstiel entspringt in der Mitte der Zelle R. rr ist 21/,mal so lang wie r, und im Verlaufe des 3. Viertels gleichmäßig und mäßig stark gebogen. Die Mediangabel vor dem Ende schwach und flach eingeschnürt, die Zelle RR am Ende etwas ver- breitert. Die Costa endet am Ende des 2. Drittels zwischen rr und m,. Hinterschenkel ganz braun. Kopf braun. Thorax und Abdomen hell braungelb. Membran lebhaft gelbgrün irisierend, hier und da auch blau und rot. Der Thorax ist vorn scharf über den Kopf vor- gezogen, ähnlich wie bei der Gattung Hybosciara. Körperlänge 3,4 mm. Flügellänge 3,5 mm. Länge des Hinterschenkels 1,2 mm. Länge der Hinterschiene 1,7 mm. Länge des Hintertarsus 1,1 mm. Südbrasilien. Santa Catharina. 1% gesammelt von Lüderwaldt. Type im Stettiner Zoologischen Museum. Psilosciara Kieff. 1909. Typus: Ps. membranigera (Kieff. 1903) !), Südfrankreich (Digne). Psilosciara Kieffer, Bull. Soc. Ent. France. 1909. pag. COXLVI. Unterscheidet sich von Lycoria (Sciara) nur durch die un- pubescierten Augen. Corynoptera Winn. 1867. Typus: ©. perpusilla Winn. 1867. Mitteleuropa. Corynoptera Winnertz, Beitr. z. Monogr. d. Sciarinen. Wien. 1867. pag. 177. Taf. Fig. Unterscheidet sich von Lycoria (Sciara) nur durch Folgendes: !) Beschrieben in: Ann. Soc. scient. Bruxell 1903, Vol. 27, p. 201 (& 2), Fig. 2 u. 3. der Lycoriiden und ihre systematische Gliederung. 183 Flügel schmal, allmählich breiter werdend. Fühler des Männchens mit gleichmäßig angeordneten Haaren. — Diese Gattung ist wohl nur als Subgenus von ZLycoria aufzufassen. Hierher gehört außerdem noch: ©. gracilıs (Winn. 1853) Zentraleuropa; C. minutula Winn. 1867, Zentraleuropa; Ü. pumila (Winn. 1853), Zentraleuropa. Bradysia Winn. 1867. Typus: Dr. angustipennis Winn. 1867. Mitteleuropa. Bradysia Winnertz, Beitr. z. Monogr. d. Sciarinen. Wien. 1867. pag. 180 Taf. Fig. Unterscheidet sich von’ Zycoria (Sciara) nur durch die verkürzten Flügel, die kürzer als der Hinterleib sind. Diese Gattung ist wohl besser mit Lycoria zu vereinigen. Hierher gehören außerdem: Br. brevipennis (Walk. 1848), Nordeuropa; Br. Heydeni Winn. 1867, Zentraleuropa und Br. pumila Winn. 1867, Zentraleuropa. Plastoseiara Berg 1899. Typus: Pl. pietiventris (Kieff. 1898), Zentraleuropa. Pseudosciara Kieffer, Bull. Soc. Entom. France, 1898. pag. CXCIV. Plastosciara Berg, Commun. Mus. Nac. Buenos Aires. I. 1899. pag. 78. Geäder wie bei Lycoria (Sciara). Maxillarpalpus außer dem wohl reduzierten Trochanter zweigliedrig. Fühler von gewöhnlicher Länge. Geißelglieder wesentlich länger als dick. Augen unbehaart. Nur eine Spezies bekannt. Ceratioseiara nov. gen. (Typus: ©. corniculata nov. spec. Seychellen.) Fig. 16, 17, 18, 19. Geäder wie bei Lycoria (Sciara). Maxillarpalpus (außer dem redu- zierten Trochanter) eingliedrig. Fühler ungewöhnlich kurz (etwa ein Viertel der Flügellänge); die Geißelglieder ungewöhnlich kurz, mit Ausnahme der zwei ersten Glieder und des Endgliedes, bei vor- liegender Spezies fast nur halb so lang wie breit. Klauen ungezähnt. Augen unbehaart. Auch im weiblichen Geschlecht geflügelt (im Gegensatze zu Dasysciara, Mycosciara und Aptanogyna). Das & liegt nicht vor. Ceratioseiara eornieulata nov. spec. Fig. 16, 17, 18, 19. 2. Kopf rundlich, so breit wie der Thorax. Scheitel ziemlich lang, etwa vier- bis fünfmal so lang wie die Breite der schmalen Augenbrücke. Ocellen sehr klein, der vordere winzig klein, nur als winziges Pünktchen bei 30—60 facher Vergrößerung erkennbar; der vordere Ocellus wird 184 Dr. Günther Enderlein: Die phyletischen Beziehungen hinten von der Tangente an den Vorderrand der hinteren Ocellen tangiert; der Abstand der beiden hinteren Ocellen ist etwa 2 Ocellen- durchmesser, ihr Abstand vom Augenrand etwas mehr als 3 Ocellen- durchmesser, und ihre Stellung ist wenig vor der Mitte der Scheitel- länge. Fühler (Fig. 17) sehr kurz, etwa ein Viertel der Fühlerlänge. 1. Basalglied wenig länger als breit, 2. Basalglied und die zwei ersten Geißelglieder so lang wie breit, 3. bis 13. Geißelglied 1!/, bis fast zweimal so breit wie lang; 14. Geißelglied doppelt so lang wie breit und am Ende abgerundet. Fühlerbehaarung (Fig. 19) kurz und relativ kräftig. Maxillarpalpus (Fig. 18) eingliedrig, mit ziemlich dünnem Stiel, nach dem Ende zu stark keulig verdickt; auf der Unterseite nach dem Ende zu mit vier Borstenhaaren; die ganze Oberfläche sonst mit feinen mäßig langen Microtrichen sehr dicht besetzt. Thorax hochgewölbt und vorn ein wenig über den Kopf ragend und so lang wie hoch. Kopf sehr tief unten am Thorax eingelenkt. Behaarung wenig dicht, fein und kurz. Brustkegel fast das Ende der Coxen erreichend. Scutellum breit und mäßig lang, hinten gleich- mäßig flach gerundet. Postscutellum nicht länger als das Scutellum, kaum gesenkt und sehr wenig gewölbt. Abdomen schlank, allmählich verjüngt, ein Stück der Spitze sehr dünn und spitz. Cercus ziemlich gedrungen, erstes Glied so lang wie breit, 2. Glied oval. Beine mäßig schlank, Pubescenz kurz, Fußbörstchen fehlen. Flügel (Fig. 16) ziemlich zart; Microtrichen sehr kurz. Die Sub- costa erstreckt sich fast bis zur Basis von rr, aber nur das Basaldrittel ist scharf. r ist etwa 11/, von r, und mündet stark proximal von der Mediangabelung etwa in der Mitte des Vorderrandes. Der Median- gabelstiel ist nahezu 1?/, von m,. Mediangabel ziemlich breit und kurz, die Aste ziemlich gleichmäßig und mäßig stark divergierend. Die Cubitalgabel am Ende 1?/, so breit wie die Mediangabel. Zelle R sehr schmal und parallel. rr ziemlich gerade, in der Mitte sehr seicht und wenig deutlich gebogen. Zelle R, ziemlich breit, in der Mitte am breitesten, Basalteil sehr schmal. Cubitalgabelstiel etwas länger als halb so lang wie der Basalabschnitt der Media. r, etwa 21/, mal so lang wie die Radiocubitalquerader. rr etwa 23/, von r,. Die Costa endet am Ende des 4. Fünftels zwischen rr und m,. Randpubescenz dicht und kurz, am Hinterrand weniger dicht. Halteren nicht sehr lang aber mit breitem, abgeflachten (diskusartigen) ovalen großen Kopf und ebensolangem mäßig dünnen Stiel. Kopf schwarzbraun, Fühler und Maxillarpalpus blaß schmutzig- gelb. Thorax rostgelb bis rostbraun. Abdomen hell schmutziggelb mit schwarzbrauner Spitze bis schwarzbraun (letztere Farbe wohl durch Schrumpfung erzeugt). Beine blaß schmutziggelb, Klauen gelblich. Flügel blaßgrau, Adern hellgrau, Costa etwas dunkler, Radius schwärz- lich. Membran sehr schwach rötlich bis bläulich irisierend;; bei einzelnen Exemplaren ist dieser Glanz etwas stärker. Körperlänge 1,6—1,8 mm. Flügellänge etwa 2,1 mm. Länge des Hinterschenkels 0,6 mm. der Lycoriıden und ihre systematische Gliederung. 185 Länge der Hinterschiene 0,6 mm. Länge des Hintertarsus 0,42 mm. Länge des 1. Hintertarsengliedes 0,18 mm. 3 uk r 0,08 mm. # Wr: R 0,04 mm. # „4. $ 0,05 mm. 5 N 0,08 mm. Seychellen. Mahe. 1 9. Mare aux Cochon. Gesammelt von J.S. Gardiner. Mahe. 59, Cascade Estate, ungefähr 800 bis 1500 Fuß. 1909. Typen im Museum von London, Stettin und Cam- brigde (England). Dasyseiara Kieff. 1903. Typus: D. pedestris Kieff. Südfankreich (Digne). Dasysciara Kieffer. Ann. Soc. Scient. Bruxelles. 27. 1903. pag. 199. Unterscheidet sich von Lycoria (Sciara) durch Folgendes: Maxillarpalpen außer dem reduzierten Trochanter deutlich zwei- gliedrig. Flügel des 9 halb so lang wie der Thorax. & unbekannt. Augen behaart. Vordertibien an der Spitze mit einer kammartigen Querreihe von braunen Dörnchen. Epidapus Hal. 1851. Typus: E. venaticus (Halid. 1837). Mittel- und Nordeuropa. Epidapus Haliday, in: Walker, Ins. Britannica. I. 1851. pag. 7. Atomaria Bigot, Ann. Soc. Entom. Fr. ser. II. 3. 1854. pag. 454. Q ungeflügelt. Männchen unbekannt, wahrscheinlich geflügelt und mit Sciara ähnlichem Geäder. Maxillarpalpus sehr kurz, drei- gliedrig (außer dem Trochanter). Untergesicht nicht verlängert. Klauen ungezähnt. Hierher gehören außerdem: E. atomarius (Deg. 1778) (= degeeri Bigot 1854) östl. Europa; E. scabiei Hopkins 1895, Nordamerika. Mycoseiara Kieff. 1903. Typus: M. brevipalpis Kieff. 1903. Lothringen. Mycosciara Kieffer, Ann. Soc. Scient Bruxelles, XXVII. 1903. pag. 203. &. Empodium reduziert. Haftläppchen hirschhomartig ver- zweigt und so lang wie die Klaue. Vordertibie an der Spitze ohne Domkamm. Palpus eingliedrig (Trochanter wohl stark reduziert). Augen behaart. Flügel wie bei Sciara. 2 unbekannt. Aptanogyna Börner 1903. Typus: A. microthorax Börner. Sizilien. Aptanogyna Börner. Zool. Anz. 26. Bd. 1903. pag. 505. Peyerimhoffia Kieffer, Ann. Soc. Sc. Bruxelles. 27. 1903. pag. 198. Fig. 1 und Tafel mit 9 Figuren. Typus: P. brachyptera Kieff. 186 Dr. Günther Enderlein: Die phyletischen Beziehungen Q ungeflügelt, 8 geflügelt oder mit sehr kleinen Flügelstummeln und nur mit Spuren von Geäder. Palpus des $ außer dem reduzierten Trochanter zweigliedrig, aber das 2. Glied ist sehr klein und knopf- artig; Palpus des ? eingliedrig. Klauen ohne Basalanhänge. (Vorder- tibien an der Spitze ohne Dornenkamm). Flügel des $ wie bei Sciara. Hierher gehört noch A. brachyptera (Kieff. 1903), Südfrankreich; A. Schillei Börn. 1903, Galizien; und A. aptera (Kieff. 1903) Südfrank- reich. Von der A. brachyptera (Kieff.) ist $ und 2 bekannt, von den übrigen Arten nur die Weibchen. Novakia Strobl 1893. Typus: N. scatopsiformis Strobl 1893. Südeuropa (österreichisches Küstengebiet). Novakia Strobl, Wien Ent. Zeitung. XII. 1893. pag. 162. Die Stellung dieser Gattung ist unsicher, sie gehört wahrscheinlich nicht zu den Sciariden, wohin sie Strobl stellt. Strobl 1. e. „Caput orbiculare. Ocelli 3 aequales in linea direeta dispositi. Rostrum brevissimum, palpi eylindriei artieulis 3 aequilongis, ultimo tenui. Antennae capite vix longiores, incrassatae, cylindricae. Pedes robusti, fortiter calcarati. Alae latae, obtusae. Vena 1. et transversa approximatae, deinde connexae; tertia recta oritur prope apicem primae et desinit paullo incurva ante apicem venae costalis; reliquae vix conspicuae; furca posterior longe ante basim anterioris.‘ Rübsaameniella Meun. 1903. Typus: R. semibrachyptera Meunier 1903. Baltischer Bernstein. Rübsaameniella Meunier, Rev. Sci. Bourbonnais 1903. XVI. pag. 165 —167 (Un nouveau genre de Sciaridae). Diese von Meunier als Lycoriide (Sciaride) 1903 beschriebene Gattung erwähnt er in seiner Monographie der Cecidomyiiden, Scia- riden usw. des Bernsteins 1904 nicht. Subfam. Cratyninae m. Radialramus gegabelt; sonst wie die Sciarinae. Hierher gehört nur eine Gattung und zwar: Cratyna Winn. 1867. Typus: C. atra Winn. 1867. Zentraleuropa. Fig. 20. Cratyna Winnertz, Beitrag zu einer Monographie der Sciarinen, Wien 1867. pag. 176. Taf. Fig. 7. Nur eine Spezies, Cratyna atra Re 1867 aus Zentraleuropa bekannt. der Lycoriiden und ihre systematische Gliederung. 187 Subfam. Lestremiinae. Lestremiinae Autorum. Anaretina Loew, Dipt. North America. I. 1862. pag. 177. Media vorhanden (gegabelt oder ungegabelt), zuweilen sehr fein. Der Abstand der Basis des Mediangabelstieles von rr ist so groß, kleiner oder nur ein wenig größer als der Basalabschnitt von rr. Der Median- gabelstiel inseriert weit außerhalb der Mitte der Zelle R, meist nahe am äußeren Ende derselben, oder am Ende derselben (zuweilen sogar ein wenig außerhalb auf rr.) Drei Nebenaugen, die zuweilen nicht sehr deutlich sind. 1. Tarsenglied nicht verkürzt. Tarsen wohl immer fünfgliedrig. Die Anzahl der Fühlerglieder schwankt zwischen 2 +6 und 2-+ 14. Die Larven sind nie gallenbildend. Als Gegensatz zu dn Trauermücken (Sciarinen) und den Gallmücken (Cecidomyiiden) schlage ich für die Lestremiinen die deutsche Bezeichnung Holzmücken vor, da die Larven der Lestremiinen, besonders der Campylomyzinen, in faulendem Holze sich entwickeln. Bestimmungstabelle der Tribus und Gattungen der Subfamilie Lestremiinae. 1. Media gegabelt, immer deutlich. Cubitalgabelstiel sehr kurz oder fehlend (also dann 2 einfache lange Cubitaläste). Cubital- gabel auf einer langen Basalstrecke schmal und erst dann stärker divergierend (zuweilen cu, im Basalteil mehr oder weniger lang Erler Bet)e ec. So een Tribus: Lestremiini 3. Media ungegabelt, zuweilen nicht sehr deutlich ...... 2. 2. Cubitalstiel sehr kurz oder fehlend. Tribus: Strobliellini Strobliella Kieff. 1897 [Typus: Str. intermedia Kieff. 1897 (Steierm..) Cubitalstiel lang. Cubitalgabel sogleich stark und steil divergierend. Tribus: Campylomyzini ar 3. Randader über rr hinweggehend . . ... 2.22 22.2... Randader bei rr endend (ob auch bei T'ritozyga Loew?). Oubilal, gabel ungestielt (beide Äste einzeln), zuweilen der Basalteil von cu, mehr oder weniger weit erloschen . .... 2. .2.... 6. 4. CnbitaleabplTgeetielii hl ns Mm Ha en lee 5. Cubitalgabel ungestielt. Mediangabelstiel länger als die Median- sabel. ... .. SERIE a Catocha Halid. 1833 [Typus: ©. latipes Halid. 1833 Zentral- und Nordeuropa] 3. Mediangabel normal. Zelle R sehr breit. Gephyromma nov. gen. [Typus: @. fulgidum nov. spec. Südbrasilien] Mediangabel sehr breit, an der Basis stark verbreitert (die Basis von m, steht senkrecht auf dem Stiel) und vor dem Ende etwas eingeschnürt. Zelle R sehr schmal Zygoneura Meig. 1830 [Typus: Z. sciarina Meig. 1830 Mittel- und Nordeuropa] 6. Mediangabel kürzer als der Stiel oder nur etwas länger. Der Basal- teil vöhlten, ist! vorkaulannnn un lin nn u 7. 188 10. 11. 12. 13. 14. 15. Dr. Günther Enderlein: Die pbyletischen Beziehungen Mediangabel viel mehr als doppelt so lang wie der Stiel. 2 Basalhältte vonscu; fehlt. "17. Kar 2, Be . Die Endstrecke von cu, ist vorhanden (die Zelle R, ist ee schmal). 4... 2.1.2: m 232. ZAE0% SEE DEE 8. Die Endstrecke von cu, fehlt. (Die Zelle R, ist sehr breit. m, bildet mit dem Gabelstiel eine gerade Linie) Psectroseiara Kieff. 1911. [Typus: P. mahensis Kieff. 1911 Seychellen]. m, bildet mit dem Gabelteil eine gerade Linie. m, ist s-förmig geschwungen und trifft den Stiel senkrecht Tritozyga Loew 1862. [Typus: fehlt; Nordamerika]. Medianpabel nprural. . .. 7.9 Mur Lestremia Macq. 1826. [Typus: L. cinerea Meig. 1826 Zentral- und Nordeuropa]. . Flügelfläche wie gewöhnlich behaart . . . Anaretella nov. gen. [Typus: A. defecta (Winn. 1870) Zentraleuropa]. Flügelfläche unbehaart, nur ein schmaler Außenrandsaum ist behaark acer nn ie ee a Re 10. Klauen gezähnt. Die Axillaris in der ganzen Länge entwickelt (allerdings -DlaD). „ . 2.4011. kn ses Anarete Halid. 1833. [Typus: A. candidata Halıd. 1833 Europa]. Klauen ungezähnt. Die Axillaris in der Flügelfläche völlig ver- schwundeninigs,} dal alasıpk, . „ Limnopneumella nov. gen. [Typus: Z. stettinensis Enderl. 1910 Pommern]. Haftläppchen kurz oder fehlend (Palpus viergliedrig) . . . 12. Haftläppchen lang Hl! . .e.r rar area ar en RR 14. Klauen ungezähnt. (Ende der Randader stark m genähert) Aprionus Kieff.1895 [Typus: A.lepidus (Winn. 1870) | Klagen’ gezahtt? mn Ra TEN EA RETREER Q flügellos. Fühler ( 2) 15 gliedrig. Haftläppchen fehlen. Be glieder ano ocamelb. er. „mr Wasmanniella Kieff. 1898 [Typus: W. aptera Kieff. 1898. Zentraleuropa]. Beide Geschlechter geflügelt. Fühler beim $ 14 gl., beim 2 12 gliedrig. Geißelglieder kurz gestielt. Ende der Randader stark in; senabert 2"... 202.7. ORERReh IE IS Monardia Kieff. 1895 - [Typus: M. stirpium Kieff. 1895. Zentraleuropa]. Randader geht kaum über rr hinweg. ( az fast Kugelg und lang#destselt) .......-... -ucs an ae on onen an an ar 2. RR Randader geht weit über rr hinweg und nähert sich m stark 1. Palpus zweigliedrig. Klauen im oberen Drittel verbreitert. Antennen beim d 2+ 12 gliedrig, beim 2 2+ 11 gliedrig Peromyia Kieff. 1894 [Typus: P. Leveillei Kieff. 1894. Zentraleuropa]. Palpus drei- oder viergliedrig. Klauen normal, ungezähnt, gebogen. Antennen beimg 2-+ 12 gliedrig, beim e) 2+9 gliedrig Joanisia Kieff. 1894 .[Typus:.J. aurantiaca Kieff. 1894 Zentraleuropa). der Lycoriiden und ihre systematische Gliederung. 189 16. Klauen gezähnt. Geißelglieder fast konisch, gewöhnlich beim 2 Bamaaulehlinolii.Al onab alla: Prionellus Kieff. 1895 [Typus: P. pini Kieff. 1894, ee Klauen ungesahnt.u.»..0.!. w%x mbn.zaie mu. Atiflee 20 rar . 17. Klauen im oberen Drittel verbreitert. Antennen wie bei el Bryomyia Kieff. 1895 [Typus: B. Bergrothi Kieff. 1895. Zentraleuropa]. Klauen nicht verbreitert, ungezähnt, gebogen. 2 kugelig oder fast kugelig, ohne Hals}. re 18. Fühler beim $ mit 2+ 12 Gliedern, beim @ mit 2+ 10 bis 2 + pi Bee ee nchenialisare: Campylomyza Meig.1818 [Typus: ©. albicauda Winn. 1870, Zentraleuropa]. Fühler beim $ mit 10—11 Gliedern, beim 2 mit 6—8 Gliedern Mieromyia Rond. 1840 [Typus: M. lucorum Rond. 1840. Zentral- und Südeuropa]. Tribus: Lestremiini. Die Media gegabelt. Die beiden Cubitaläste kurz gestielt oder ungestielt. Palpen bei allen bekannten Gattungen viergliedrig. Hierher gehören: Gephyromma Enderl., Zygoneura Meig. 1830, Lestremia Maeq. 1826, Catocha Halid. 1833, Tritozyga Loew. 1862, Psectrosciara Kieff. 1911, Anaretella Enderl., Anarete Halid. 1833 und Limnopneumella Enderl. Gephyromma nov. gen. (Typus: @. fulgidum nov. spec. Südbrasilien). Fig. 21. Die Querader zwischen rr und m so lang wie der Basalabschnitt von Ir, die Insertion des Medialgabelstiels daher nahe an das äußere Ende der Zelle R gerückt. r und rr ziemlich weit getrennt. Die Zelle R ungewöhnlich breit. Cubitusgabelung proximal von der Insertion des Mediangabelstieles. Die schmale Augenbrücke ist in der Mitte schmal unterbrochen. Coxen schlank und lang, ähnlich wie bei Fungivoriden (Mycetophiliden). Rückenschild poliert glatt. Palpus dünn, aber wie es scheint viergliedrig. Gephyromma fulgidum nov. spec. Fig. 21. d. Kopf mäßig groß, fast kugelig; Scheitel hoch gewölbt, lang, poliert glatt, unpubesciert; die Ocellen stehen erhaben; Ocellendreieck fast rechtwinklig, die hinteren Ocellen sind etwas längsoval, der vordere etwas queroval. Augen hellgrau, mikroskopisch fein pubesciert, die Augenbrücke ist in der Mitte in der Länge de 2. Fühlergliedes unter- brochen. Gesicht poliert glatt, doppelt so lang wie breit, nach vorn etwas konvergierend. Fühler sehrlang, kräftig; das erste Glied dick und so lang wie dick; 2. Glied 3/, so lang wie dick, nach der Basis zu stark 190 Dr. Günther Enderlein: Die phyletischen Beziehungen verjüngt; Geißelglieder etwa dreimal so lang wie dick, das 1. Geißelglied etwa 21/, mal so lang wie dick; hinter dem 10. Fühlerglied ist der Fühler abgebrochen, seine Länge beträgt bis hierher 1,6 mm. Palpen sehr kurz, wie es scheint nur ein- oder zweigliedrig. Thorax stark gewölbt, so lang wie hoch; der Brustkegel zwischen Vorder- und Mittelcoxen sehr groß und breit, an der Spitze breit ab- gerundet. Rückenschild sehr stark, poliert glatt, die Parapsiden- furchen kurz eingedrückt, in der Verlängerung derselben je ein Längs- streifen kurzer Härchen, deren Basis die sonst unpunktierte Fläche fein punktiert erscheinen lassen. Scutellum sammetartig matt, breit, sehr kurz, fast gar nicht abstehend mit mikroskopisch kurzer dichter Pubescenz. Postscutellum ebenso, matt und pubesciert, flach gewölbt. Abdomen sammetartig, matt, mit ziemlich dichten langen und feinen Haaren besetzt. Haltezange des $ sehr kräftig, 1. Glied lang und sehr dick, 2. Glied halb so dick und ?/, so lang, an der Spitze etwas aus- gezogen und nach innen gebogen. Coxen schlank, nicht verbreitert, gleichlang und etwa ?/, so lang wie der Thorax. Beine schlank, be- sonders auch die kaum verbreiterten Schenkel. Schienen etwas kürzer als die Schenkel. Schienenborsten fehlen, Fußbörstchen fast fehlend. Hinterschienenendsporne fast gleichlang und etwa !/, des 1. Tarsen- gliedes. Flügel ziemlich breit. r, mündet etwas distal der Flügelmitte. Mediangabelstiel etwas länger als m,. Die Costa erreicht nicht ganz ' das Ende des 3. Viertels der Entfernung zwischen rr und m,. Median- gabel etwas schmäler als diese Entfernung. m, an der Spitze etwas nach unten gebogen. Cubitalgabel am Ende 1°/, der Mediangabel. Cubitalgabelstiel doppelt so lang wie die Radiomedialquerader. Die Analis endet unter dem Basalabschnitt von rr, Analis noch kürzer. Halteren groß oval, Stiel lang und dünn, nach der Basis zu verbreitert. Kopf glänzend tiefschwarz, Palpen und Fühler schwarz, die beiden Basalglieder ersterer dunkelbraun. Fühlerpubescenz gelblich. Thorax tiefschwarz, Rückenschild intensiv glänzend, Propleure braungelb. Abdomen sammartig braunschwarz, Behaarung gelblich. Die Innen- seite des ersten Zangengliedes ockergelblich. Beine blaß ockergelblich, Endhälfte des 1. Tarsengliedes und die übrigen Tarsenglieder hell bräunlich. Flügel hyalin, schwach grau; Adern sehr blaß, r,, tr und ce braun. Membran sehr lebhaft in allen Farben irisierend. Halteren blaß ockergelblich. Körperlänge 2,1 mm. Länge des Hinterschenkels 1,3 mm. Flügellänge 2,3 mm. . Länge der Hinterschiene 1,2 mm. Thorakallänge 1 mm. Länge des Hintertarsus 1,4 mm. Abdominallänge 1,3 mm. Südbrasiien.. Santa Catharina. 1% gesammelt von Lüderwaldt. Type im Stettiner Zoologischen Museum. der Lycoriiden und ihre systematische Gliederung. 191 Zygoneura Meig. 1830. Typus: Z. seiarina Meig. 1830. Zentral- und Nordeuropa. Fig. 22. Zygoneura Meigen, Syst. Beschr. VI. 1830. pag. 304. Taf. 65 Fig. 15. Zygoneura Meig., Loew, Dipt. North Am. I. p. 177. Fig. 8 (auf p. 178). Zygoneura Meig., Winnertz, Beitr. Mon. Sciarinen, 1867. pag. 183 Taf. I. Fig. 8. Mediangabel stark verbreitert und vor dem Ende etwas ver- schmälert. Randader über rr hinweggehend und m, genähert. Cubital- gabelstiel kurz. Flügel unbehaart. Fühler 2-+ 14 gliedrig. Palpus viergliedrig. Hierher gehört noch: Z. tenella Loew. 1850, Zentraleuropa; Z. sciastica Willist. 1896, Zentralamerika (Ins. St. Vincent) und Z. maculipennis Skuse 1890, Australien. Lestremia Macq. 1826. Typus: Z. cinerea Macq. 1826. Zentral- und Nordeuropa. Fig. 23. Lestremia Macquart, Recueil Soc. Agricult. Lille, 1826. pag. 173 Lestremia Macq., Loew., Dipt. North Amer. ]. 1862, pag. 178, Fig. 12 (auf pag. 178) (nur 8). Lestremia Macq., Winnertz, Verh. Zool. bot. Ges. Wien. 20. 1870. pag. 30 Taf. 2; 5 Figuren (mit Ausnahme von Fig. 2). Cecidogona, Loew, Stettiner Ent. Zeit. V. 1844. pag. 324 (nur 9). Cecidogona, Loew, Dipt. North Amer. I. 1862. pag. 178. Fureinerva Rondani, Nuovi Annal. Sc. Nat. Bologna ser. 2 VI. 1846 sep. pag.7. p.P. Mimosciara Rondoni, Nuovi Annal. Sc. Nat. Bologna, ser. 2, VI. 1846 sp. pag. 10. Molobraea Rondani, Atti Soc. Ital. Sc. Nat. Milano. II. 1860. pag. 287 Yposatoea Rondani, Prodromus, I. 1856. pag. 198. Flügel behaart. Die Randader endetanrr. Fühler $2 + 14gliedrig, Q 11—12 gliedrig. Palpus viergliedrig. Medianstiel mäßig lang. Cubitaläste ungestielt (ohne gemeinsamen Stiel). Hierher gehört noch: L. carnea Loew 1844 (Zentral- und Nordeuropa), Z. fusca (Meig. 1830) (Zentral- und Südeuropa), L. lestremina (Rond. 1840) (Süd- europa), L. leucophaea (Meig. 1818) (Europa), L. molobrina (Rond. 1840) (Südeuropa), ZL. nigra Blanch. 1852 (Chile), Z.? pallida (Olıv. 1813) (Westeuropa), L. sydneyensis Skuse 1890 (Australien). 192 Dr. Günther Enderlein: Die phyletischen Beziehungen Catocha Halid. 1833. Typus: ©. latipes Hal. 1833. Zentral- und Nordeuropa. Fig. 24. Catocha, Haliday, Entomol. Magaz. I. 1833. pag. 156. Halid., Loew, Dipt. North Amer. I. 1862, pag. 177. Fig. 10 (auf pag. 178). Hal., Winnertz, Verh. Zool. bot. Ges. Wien. XX. 1870. pag. 27. Taf. 2, 4 Figuren. Furcinerva Rondani, Nuovi Annal. Sc. Bologna. Ser.2. VI. 1846. pag. 7 (separat) p. p. Macrostyla Winnertz, Stettiner Ent. Zeit. VII. 1846. pag. 20. Mediangabelstiel sehr lang; m, erreicht beim 2 den Flügelrand nicht. Randader geht etwas über rr hinweg. Cubitaläste ungestielt. Flügel behaart. Fühler $ 2+ 14 gliedrig, 2? 2+ 8 gliedrig. Palpen viergliedrig. Flügel an der Basis nicht mit scharf vorspringendem Winkel; allmählich verbreitert. Hierher noch: C. crassitarsis v. d. Wulp 1874 (Zentraleuropa) und ©. brevinervis Zett. 1851 (Nordeuropa). 2) „ Tritozyga Loew 1862. Typus: fehlt. Nordamerika. Fig. 25. Tritozyga Loew, Diptera of North America. I. 1862. pag. 178. Taf. 1. Fig. 13. Cubitaläste ungestielt. m, stark S förmig gebogen, m, gerade und gerade Fortsetzung vom Stiel. Flügel behaart. Nahe der Gattung Lestremia, die Fühler auch wohl ähnlich gebildet. An welcher Stelle die Randader mündet, ist weder aus der Be- schreibung noch aus der Abbildung ersichtlich. Pseetroseiara Kieff. 1911. Typus: $. mahensis Kieff. 1911. (Seychellen). Fig. 26. Psectrosciara Kieffer, Trans. Linn. Soe. London. 1911. L Kieff., Enderlein, Trans. Linn. Soc. London 1911. Enderlein, 1. e.: „Augen kahl. Palpen kurz, eingliedrig. Antennen 2 + 14 gliedrig. Flügel ohne längere Behaarung. nur mikroskopisch fein beborstet; Cubitus von der Costalis nicht überragt. Empodium lang, breit, viel- teilig, wenigstens so lang wie die Krallen, welche einfach sind; Pulvillen fehlend. Mundteile aus 2 lanzettlichen, am Ende abgestutzten oder ausgerandeten, schwach chitinösen, und fast kahlen Lappen zusammen- gesetzt.‘ I der Lycoriiden und ihre systematische Gliederung. 193 Flügel an der Basis allmählich verbreitert, nicht mit scharf ein- springendem Winkel. Kieffer stellte diese Gattung zu den Sciarinen. Anaretella nov. gen. Typus: A. defecta (Winn. 1870). Zentraleuropa. Fig. 27. Lestremia defecta Winnertz, Verh. Zool. bot. Ges. Wien. 20. 1870. pag. 33. Taf. II, Fig. III, 2. Lestremia defecta Winn. Bergenstamm u. P. Löw, Verh. Zool. bot. Ges. Wien. 26. 1876. pag. 19. Lestremia defecta Winn. Strobl, Mitt. Naturwiss. Ver. Steiermark, 1894 (1895). pag. 129. Lestremia defecta Winn. Kieffer, Synopse d. C&cidom. d’Europe et d’Algerie. 1898. pag. 52. Anaretella defecta (Winn.) m. Flügel ganz behaart. Fühler lang, $2 + l4gliedrig, Q2 + Ygliedr. Randader endet an ır. Palpus viergliedrig. Mediangabel sehr lang, ihr Stiel sehr kurz. Die Querader zwischen rr und m völlig reduziert. Die Basalhälfte von cu, fehlt. Flügel an der Basis mit scharf ein- springendem Winkel. Anaretella africana nov. spec. Fig. 28. ®. Kopf klein, matt gelblich dunkelgrau, etwas schmäler als der Thorax. Fühler abgebrochen. Mundteile graugelblich. Augenbrücke schmal und schwärzlich. Thorax matt gelbbraun, Brustkegel braunschwarz und ziemlich flach. Pubescenz spärlich. Halteren kräftig und lang spindelförmig, kurz gestielt hellgrau braungelb. Abdomen lang und kräftig nach der Spitze von der Mitte ab allmählich zugespitzt; hell grau bräunlich gelb, oben mehr gebräunt. Endglied der Cercei eiförmig gerundet. Beine braungelb Pubescenz sehr kurz; Länge des Hinterschenkels 0,9 mm, der Hinterschiene 1 mm, der Hintertarsenglieder 1. 0,5 mm, 2. 0,22 mm, 3. 0,15 mm, 4. 0,12 mm, 5. 0,13 mm; Hintertarsus !/, länger als die Schiene. Klaue schwarz, gekrümmt, ungezähnt. Flügel hyalin, etwas weißlichgrau. Basalabschnitt vorn ist ver- schwindend kurz. Radiomedianquerader verschwindend kurz. Rand- strecke zwischen r, und rr St. 11/, von der zwischen rr und m,. Median- gabel 2°/, des Stieles. m, gerade. cu, gerade, nur ganz am Ende eine Spur nach hinten gebogen. Zelle R sehr schmal. Cubitalgabel am Rande doppelt so breit wie die Mediangabel. Basalviertel von eu, völlig fehlend. Adern mit sehr knapper dichter Pubescenz. Membran und Rand größtenteils ziemlich dicht behaart. cu, der Rand stark schräg treffend. Analis und Asillarix relativ lang sichtbar. Adern hyalin, nur Costa, Radius und m gebräunt. Membran ziemlich stark rotviolett, an den Adern blau visierend. Archiv für Naturgeschichte 1911. I. 3.Suppl. 13 194 Dr. Günther Enderlein: Die phyletischen Beziehungen Körperlänge 2,1mm, Flügellänge 2 mm. Deutsch Ost-Afrika. Myembe (Südlich vom Victoria Nyansa) 1911. 1 2 gesammelt von Hammerstein. Type im Stettiner Zoologischen Museum. Anarete Hald. 1833. Typus: An. candidata Halid. 1833. Europa. Fig. 29, 30. Anarete Haliday, Entomol. Magaz. I. 1833. pag. 156 und pag. 148 (hier neben Lestremva). Hal., Loew, Stett. Ent. Zeit V. 1845. pag. 395. Taf. 1. Fig. 2 u.3. Hal., Walker, Ins. Britannica, Dipt. Ill. 1856 pag. 60. Taf. 23. fig. 1 (zu den Mycetophiliden). Loew, Dipt. North Amerie. I. 1862. pag. 177. Fig. 9 (auf pag. 178) (zu den Lestremiinen; er nennt diese Anaretina). Schiner, Fauna austr. Dipt. 11. 1864. pag. 353 (zu den Bibioniden [Scatopsinen)). Sciara Meig. Zetterstedt, Dipt. Skand. X. 1851. pag. 3739, XII. 1855. pag. 4890 (zu den Sciariden). Anarete Halid. Enderlein, Stett. Ent. Zeit. 72. Jhg. (1911) 1910. pag. 130. Fig. 1. Flügel nur ganz an der Spitze behaart. Randader endet an rr. Basis von eu, fehlt. Die Querader zwischen ır und m sehr kurz oder fehlend. Die Axillaris ist deutlich doppelt kontouriert in der ganzen Länge vorhanden, wenn auch sehr blaß; bei A. coracina (Zett.) ist sie behaart. Fühler sehr kurz, 9[—10] gliedrig!). Palpus viergliedrig, 1. Glied (Trochanter) sehr kurz. Flügel an der Basis mit scharf ein- springendem Winkel. Klauen gezähnt (Fig. 30). Haftläppchen lang. Rondani stellt Anarete auch zu den von ihm Lestremina ge- nannten Gattungen der Cecidomyiden (Memorie per servire alla Dittero- logia italiana; in: Annali di Bologna). Hierher noch: A. coracina (Zett. 1851) Europa. Limnopneumella nov. gen. Typus: Z. stettinensis Enderl. 1910. Pommern. Fig. 31, 32. Diese Gattung unterscheidet sich von Anarete Hal. durch die völlig ungezähnten Klauen (Fig. 32). Ferner ist von der Axillaris an der Flügelbasis nur ein kurzer Stummel erkennbar, in der Flügelfläche ist sie dagegen völlig verschwunden. Bei der Aufstellung der Gattung Limnopneumella habe ich von Anarete coracina (Zett. 1851), die durch die Anwesenheit der Axillaris der Anarete candidata Halid. 1853 (vergl. Walker, Ins. Brit. Dipt. 1) Nach Loew (1845) hat die Games Anarete, wenigstens im weib- lichen Geschlecht, 10 gliedrige Fühler. der Lycoriiden und ihre systematische Gliederung. 195 III. 1850. pag. 60. Taf. 23 Fig. 2) näher steht, den Schluß gemacht, daß die Klauen ähnlich wie bei letzterer Spezies gebildet sind, besonders, daß sie gezähnt sind. Sollte sich aber herausstellen, daß A. candidata ungezähnte Klauen hat, so muß dann die Spezies steltinensis zu Anarete kommen, und die Anarete coracina (Zett.) wäre dann der Typus einer neuen Gattung, für die ich den Namen Limnopneuma vorschlagen möchte. Limnopneumella stettinensis Enderl. 1910. Fig. 31, 32. Anarete stettinensis Enderlein, Stettin. Ent. Zeit. 72. Jhrg. 1911. pag. 132 Fig. 1. Pommern. Schwabach bei Stepnitz (bei Stettin). 6. Juni 1909. 1 2; auf sumpfigem Terrain. Tribus: Strobliellini. Fig. 33. Kieffer, Synopse d. Cecidom. d’Europe et d’Algerie 1898 p. 51 (Strobliellinae). Media ungegabelt. Cubitalgabelstiel sehr kurz oder fehlend. Hierher gehört nur: Strobliella Kieff. 1898. — Typus: Str. intermedia Kieff. 1898. Steier- mark. Media ungegabelt. Cubitalstiel fehlend, die Cubitaläste lang. Randader nicht abgebrochen, sondern läuft unmerklich nach dem Hinterrand. Strobliella intermedia Kieff. 1898. Strobliella intermedia Kieffer, Synopse des Cecidomyid. d’Europe et d’Alserie 1898. pag. 51. Strobliella intermedia Kieff., Kieffer, Ann. Soc. ent. France Vol. 69. 1900. PI. 22. Fig. 9. Tribus: Campylomyzini. (vergl. Kieffer, Ann. Soc. Ent. Fr. Bullet. Vol. 63. 1894. p. CLXXV. Die Media einfach (ungegabelt). Die beiden Cubitaläste ziemlich lang gestielt. Hierher gehören: Campylomyza Meig. 1818. — Typus: ©. albicauda Winn. 1870, Zentral- europa (cf. Kieffer, Syn. Cec. d’Europe et d’Algerie, 1899 pag. 50). (Fig. 34, 35 u. 36). [Palpen viergliedrig, das 1. sehr klein; Fühler beim $ mit 2 + 12 kugeligen Gliedern, beim 2 mit 2-++ 10 bis 2 + 23 fast kugeligen Gliedern. Randader geht über den Radial- ramus (rr) hinweg. Cubitalgabelungsstelle distal der Ur- sprungszelle der freien Medianstrecke auf der Zelle R. 13* 196 Dr. Günther Enderlein: Die phyletischen Beziehungen Tarsus fünfgliedrig. Klauen ungezähnt, Haftläppchen lang. Flügelmembran behaart, die Haare fallen aber bei einigen Spezies sehr leicht aus. ] Mieromyia Rond. 1840. — Typus: M. lucorum Rond. 1840, Zentral- und Südeuropa. [Palpen viergliedrig, das 1. sehr klein; Fühler sehr kurz, g 10—11-, 2 6—8 gliedrig. Geißelglieder ohne Hals. Tarsen fünfgliedrig. ] Monardia Kieff. 1895. — Typus: M. stirpium Kieff. 1895, Zentral- europa. [Palpus viergliedrig. Klauen gezähnt. Haitläppchen kurz oder rudimentär. Fühler $ 14-, 9 12 gliedrig. Sonst wie Aprionus (nach Kieffer). Joanisia Kieff. 1894. — Typus: J. aurantiaca Kieff. 1894; Zentral- europa (Fig. 37). [Palpus drei- oder viergliedrig. Antennen beim d 2 + 12- gliedrig, beim ? 2 +9 gliedrig. Geißelglieder kugelig oder ellipsoid mit langem Hals. Klauen normal, ungezähnt, gebogen. Randader geht kaum über ır hinweg. Geißel- glieder bei g und $ fast kugelig und lang gestielt.] Peromyia. Kieff. 1894. — Typus: P. Leveillei Kieff. 1894. Zentral- europa. [Palpus zweigliedrig. Antennen beim $ 2-+ 12 gliedrig, beim 22 -+ 11 gliedrig. Klauen im oberen Drittel verbreitert. Randader geht kaum über rr hinweg. Geißelglieder bei $ und @ fast kugelig und lang gestielt.] Wasmanniella Kieff. 1898. Typus: W. aptera Kieff. 1898; Zentral- europa. [Flügellos (2). Fühler 2 -++ 13 gliedrig, Glieder fast kugelig, lang gestielt, jedes mit einem Borstenwirtel und mit einem Wirtel von vier glashellen hakig gebogenen Anhängen. Klauen gezähnt. Keine Haftläppchen. ] Bryomyia Kieff. 1895. — Typus: B. Bergrothi Kieff. 1895; Zentral- europa. [ef. Miscell. Entomol. III. 1895. pag. 78.] Klauen wie bei Peromyiva. Palpen viergliedrig. Antennen wie bei Prionellus. Prionellus Kieff. 1895. — Typus: Pr. pini Kieff. 1894; Zentraleuropa. (= Prionota Kieff. 1894.) [Palpus viergliedrig. Klauen gezähnt. Haftläppchen lang und groß. Ende der Randader stark m genähert. Geißel- glieder fast konisch, gewöhnlich bei den 2 subsessil.] Aprionus Kieff. 1895. — Typus: A. lepidus (Winn. 1870). [Palpus viergliedrig. Klauen ungezähnt. _ Haftläppchen kurz oder rudimentär. Ende der Randader stark m genähert. Geißelglieder fast konisch, gewöhnlich bei den 2 subsessil. Männliche Geißelglieder ungewöhnlich, mit kleinen zu mehreren der Lycoriiden und ihre systematische Gliederung. 197 Ringen ziemlich dieht angeordneten Erhebungen; außerdem mit quirlförmig angeordneten langen Haaren. Geißelglieder des 9 fast konisch oder fast eiförmig mit sehr kleinem Hals. ] Über die Stellung einiger falsch gruppierter zu den Fungivoriden (Mycetophiliden) gehöriger Gattungen. Da die Stellung einiger von Meunier aufgestellten und den Lyeoriiden (Sciariden) zugeordneten Gattungen zweifelhaft erschien, war eine erneute Untersuchung der im Bernstein eingeschlossenen Ori- ginalstücke von großer Bedeutung. Ich verdanke es der freund- lichen Bereitwilligkeit von Herrn Prof. Dr. Klebs in Königsberg in Ostpr., einige dieser Originalexemplare einsehen zu können. Parastemma Grzeg. 1885. Typus: P. ambiguum Grzeg. 1885. Europa. Parastemma, Grzegorzek, Berl. Ent. Zeitschr. Vol. 29. 1885. pag. 199. E Johannsen, Gen. Ins. 93. fasc. Dipt. Mycetophilidae. 1909. pag. 90, Pl. 6. Fig. 1, 2, u. 3. Heeriella, Meunier, Ann. Soc. scient. Bruxelles, T. 28. 1904. pag. 44 u. 75, Taf. 7. Fig. 4 u. 5. Sciarella, Meunier, ebenda, pag. 44 u. 78. Taf. 7. Fig. 15. Parastemma bifurcata (Meun. 1904) und P. mycetophiliformis (Meun. 1904) erstere als Heeriella, zweite als Sciarella beschrieben sind beide mit Parastemma zu vereinigen und echte Fungivoriden (Mycetophiliden). Mir liegt nur eine Type von Parastemma bifurcata (Meun.) vor und zwar K 806 (= 2795); sie zeigt die normalen Augen der Fungivoriden (Mycetophiliden), sie haben keine Spur der für die Lycoriiden (Sciariden) charakteristischen brückenartigen Augenfort- sätze über die Stirn hinweg; das Auge ist schwachoval und ziemlich stark gewölbt. Die Adern sind mäßig dick, nur die Mediangabel und ihr Stiel sind ziemlich dünn und zart. Die Coxen sind etwa ?/, der Thorakallänge, außen sind sie mit sehr langen Borsten ziemlich dicht besetzt. Manota Willist. 1896. Typus: M. defecta Will. 1896. St. Vincent. (recent.) Manota Williston, Trans. Ent. Soc. London 1896. pag. 260. s: Johannsen, Gen. Ins. 93. fasc. Dipt. Mycetophilidae. 1909. p- 64. Pl. 4. Fig. 21. Cerato, Meunier, Ann. Soc. scient. Bruxelles. T. 28. 1904. p. 76. Taf. 7. Fig. 6—8. Mir liegt die eine Type von Manota longipalpis (Meun. 1904) (2.59 = K 5103) vor. Die Augen haben keine Spur der für die Lycoriiden (Sciariden) charakteristischen brückenartigen Augenfort- sätze über die Stirn hinweg; sie sind völlig abgerundet und langoval. 198 Dr. Günther Enderlein: Die phyletischen Beziehungen Auch der sonstige Habitus ist durchaus Fungivoriden-(Mycetophiliden-) artig, besonders sind die Coxen sehr lang (so lang wie der Thorax). Alle Adern sind ungefähr gleichdick. Wie schon Johannsen angibt, ist Cerato mit Manota zu vereinigen und eine typische Fungivoride (Mycetophilide). Heterotricha H. Loew 1850. Typus: A. hirta Loew 1850. Bernstein. Heterotricha, H. Loew, Über den Bernstein und die Bernsteinfauna, Progr. K. Realsch. zu Meseritz. 1850. pag. 33 u. 34. H. Loew, Meunier, Ann. Soc. scient. Bruxelles, T. 28. 1904. pag. 43 u. 52. Taf. 3. Fig. 16. Meuniergibtl.c. an, daß diese Gattung von Palaeoheterotricha Meun. sich nur dadurch unterscheidet, daß r, proximal von der Median- gabelung in den Vorderrand mündet (bei Palaeoheterotricha weit distal davon). Mir liegt leider das Originalstück Meunier’s nicht vor, aber es ist auch hier anzunehmen, daß die Augen normal gebaut sind und die Gattung von den Fungivoriden (Mycetophiliden (Subf. Fungivorinae [Mycetophilinae]) zu zählen ist. Palaeoheterotricha Meun. 1904. Typus: P. grandis Meun. 1904. Bernstein. Fig. 38. Palaeoheterotricha Meunier, Ann. Soc. scient. Bruxelles. I. 28. 1904. pag. 43 u. 51. Taf. 3. Fig. 13—15. Mir liegen 3 $ vor und zwar ist das eine Stück eine Type (K 4188 — Z947); die beiden anderen Stücke (K 5746 = a 274) liegen dicht neben einander in einem Bermsteinstück. Die Augen sind rundlich, ziemlich stark gewölbt, ohne Spur der für die Lycoriiden (Sciariden) charakteristischen brückenartigen Augenfortsätze über die Stirn hinweg. Die Vordercoxen sind fast so lang wie der Thorax und sehr schlank, die übrigen Coxen etwas kürzer und gedrungener. Die Adern sind alle fast gleichdick, r, und rr sowie die Costa sind aber ziemlich dunkelbraun pigmentiert, während die übrigen Adern sehr blaß sind. Ich stelle also die Gattung dementsprechend zu den Fungi- voriden (Mycetophiliden) in die Subfamilie Fungivorinae (Myceto- philinae); ungewöhnlich sind nur die beiden isolierten Cubitaläste, die aber ebenso bei der Gattung Allactoneura Meij. 1907 verlaufen. Palaeognoriste Meun. 1904. Typus: P. sciariforme Meun. 1904. Bernstein. Palaeognoriste, Meunier, Ann. Soc. scient. Bruxelles. T. 28. 1904. pag. 76. Taf. 7. Fig. 9—13. T Johannsen, Gen. Ins. (Wytsman) 93. fasc. Dipt. Mycetophilidae. 1909. pag. 61. Pl. 4. Fig. 17. der Lycoriiden und ihre systematische Gliederung. 199 Auch diese Gattung wird von Johannsen zu den Fungi- voriden (Mycetophiliden) gestellt. Meunieria Johannsen 1909. Typus: M. magnifica (Meun. 1904). (Baltischer Bernstein.) Willistoniella Meunier, Ann. Soc. Sc. Bruxelles, T. 28. 1908. pag. 74. Taf. 7. Meunieria, Johannsen, Gen. Ins. (Wytsman), Mycetoph. 1909. pag. 87. Taf. 5. Fig. 27. Auch diese Gattung gehört zu den Fungivoriden (Mycetophiliden), wohin sieauch Johannsen stellt. Eugnoriste Coquill. 1896. Typus: E. oceidentalis Coq. 1896. Nordamerika. Eugnoriste, Coquillet, Proc. Entom. Soc. Washington III, 1896. pag. 321. Fig. 24. Li Johannsen, in: Wytsman, Gen. Ins. Mycetophilidae. 1909. pag. 52. Das Geäder ist dem der Gattung Lycoria (Sciara) sehr ähnlich. Johannsen nimmt die Gattung in der Bestimmungstabelle der Subfam. Fungivoridae (Mycetophilidae) mit auf, läßt aber die Möglichkeit offen, daß sie zu den Lycoriiden (Sciariden) gehört. Ohne Kenntnis des Augenbaues ist diese Frage nicht zu entscheiden. Lygistorrhina Skuse 1890. Typus: L. insignis Skuse 1890. Australien. Lygistorrhina Skuse, Proc. Linn. Soc. N. S. Wales, ser. 2. V. 1890. pag. 600. Taf. 19. Fig. 1. A" Johannsen, in: Wytsman, Genera Ins. Mycetophilidae. 1909. pag. 62. Pl. 1. Fig. 23. Pl. 4. Fig. 18. Der Augenbau zeigt deutlich, daß diese Gattung zu den Fungi- voriden (Mycetophiliden) zu stellen ist (cf. Johannsen, 1. e. Pl. 1. Fig. 23). Anhangsweise restituiere ich bei dieser Gelegenheit noch die Gattung: Messala Curt. 1836. Typus: M. fusca Meig. 1818 (= M. Saundersi Curt. 1836). Europa. Messala, Curtis, Brit. Ent. 1836. pag. 581. Bolitophila p. p. Johannsen, Gen. Ins. Myc. 1909. pag. 6. Diese Gattung unterscheidet sich von Bolitophila Meig. 1818 da- durch, daß der Rz;s nicht in r,, sondern in die Randader mündet. Winnertz und Johannsen ziehen beide Gattungen zusammen. Hierher gehört auch noch M. bimaculata (Zett. 1828) aus Europa. 200 Fig. Er Dr. Günther Enderlein: Die phyletischen Beziehungen Verzeichnis der Figuren. Textfiguren. Seite 1. Stammbaum der Gattungen der Lycoriiden (Sciariden) und der Heteropezarien! Tr 1. NDRERTE EN RAT ERLERNT RN 121 2. Stammbaum der Subfamilien der Fungivoriden (Mycetophiliden), Lycoriiden (Seiariden), Itonididen (Cecidomyiiden) und einiger anderer Famzlientnuktaiteun. 2.0 He a nee 10. 1) 2 123 Tafel I. 3. Amesicrium nanum Enderl. 2 Seychellen. Geäder. Vergr. 56:1. 4. Megalosphys luteicoxa Enderl. 2. Südbrasilien. Geäder. Vergr. 13:1. 5. > » d. Maxillarpalpus. Vergr. 160 :1. 6. Pilomegalssche ys xanthogaster Enderl.Q. Sumatra. Flügel. Vergr. 12:1. 7. Scythropochroa latefurcata Enderl. Seychellen. Flügel. Vergr. 20:1. 8. % Maxillarpalpus. Vergr. 353 :1. 9. Aal pellucens Enderl. 9. Südbrasilien. Flügel. Vergr. 12:1. 10. Euricrium Rübsaameni Enderl. 9. Südbrasilien. Flügel. Vergr.20 :1. 11. Zygomma fasciatellum Enderl. Südbrasilien. Flügel. Vergr. 25:1. 12. Apelmocreagris bibionea (Speis. 1909.). Transvaal. Flügel. Vergr. 12: 1. 13. Trichosia Winn. 1867. Flügel. Nach Winnertz 1867. Taf. Fig. 4. (Die dichte Flügelbehaarung ist weggelassen). 14. Lycoria brevipetiolata Enderl. 9. Fernando Po. Flügel. Vergr. 15:1. 15. Lycoria hortulana (Beling 1873) 2. Deutschland. Maxillarpalpus. Vergr. 120 :1. sti= Stipes, cl = Coxalleiste, iln = Innere Lade der Maxille. Vom 4-gliedrigen Palpus ist: tr = Trochanter, f = Femur, ti = Tibja, ta = Tarsus. 16. Ceratiosciara corniculata Enderl. 2. Flügel. Vergr. 35:1. 17. desgl. Umriß des Fühlers (Behaarung weggelassen). Vergr. 120:1. 18. desgl. Maxillarpalpus. Vergr. 275 :1. 19. desgl. Vorletztes Geißelglied (15. Fühlerglied). Vergr. 355 :1. 20. Cratyna atra Winn. 1867. Nach Winnertz 1867, Taf., Fig. 7. Tafel Il. . 21. Gephyromma fulgidum Enderl. $. Südbrasilien. Flügel. Vergr.20:1. 22. Zygoneura sciarina Meig. 1830. Europa. Flügel. Nach Winnertz 1867, Taf., Fig. 8. 23. Lestremia leucophaea Meig. 2. Europa. Flügel. Vergr. 20 : 1. 24a. Catocha Halid. 1833. Geäder nach Winnertz, 1870, Taf. II, Fiz. Il, 1. 24b. Catocha Halid. 1833. Geäder nach Loew, 1862 p. 178, Fig. 10. 25. Tritozyga Loew 1862. Geäder nach Loew, 1862 Taf., Fig. 13. 26. Psectrosciara mahensis Kieff. 1911. Seychellen. Flügel. Vergr. 42 :1. 27. Anaretella defecta (Winn. 1870). Flügel. Nach Winnertz 1870, Taf. Il, Fig. III, 2. 28. Anaretella africana Enderl. Q. Deutsch Ostafrika. Flügel. Vergr. 42:1. 29. Anarete coracina (Zetterst 1851). Flügel. Vergr. 42:1. 30. Anarete coracina (Zett. 1851). Deutschland. Klaue vom Vorderbein. Vergr. 700 :1. 31. Limnopneumella stettinensis Enderl. 1910. (Deutschland). Flügel. Vergr. 42:1. f der Lycoriiden und ihre systematische Gliederung. 201 Fig. 32. Limnopneumella stettinensis Enderl. 1910. (Deutschland). Klaue vom Mittelfuß. Vergr. 700 :1. „33. Strobliella intermedia Kieff. 1898. (Steiermark). Flügel. Nach Kieffer, Ann. Soc. Ent. Fr. Vol. 69. 1900. Pl. 22. Fig. 9. „ 34. Campylomyza flavipes Meig. (Deutschland.) Flügel. Vergr. 42:1. RE E 3 atra Meig. (Deutschland.) Flügel. Vergr. 42:1. „ 36. Campylomyza bicolor Meig. (Deutschland.) Flügel. Vergr. 42:1. „ 37. Joanisia Kiefferiena Enderl. 1911. Flügel. Vergr. 42:1. „38. Palaeoheterotricha grandis Meun. 1904. (Fossil im Bernstein.) Flügel. Vergr. 15:1. Alphabetisches Verzeichnis der Familien, Subfamilien, Tribus und Gattungen. Synonyma sind cursiv gedruckt. Amesicriini m. p.128. — Amesierium nov. gen. p. 128. — Anarete Hal. 1833 p. 194. — Anaretella nov. gen. p. 193. — Aniarella nov. gen. p. 141. — Apelmocreagris nov. gen. p. 146. — Aprionus Kieff. 1895 p.196. — Aptanogyna Börn. 1903 p. 185. — Atomaria Pig. 1854 p. 185. — Bradysia Winn. 1867 p. 183. — Bryomyia Kieff. 1895 p. 196. — Campylomyza Meig. 1818 p. 195. — Campylo- myzini p. 195. — Catocba Halid. 1833 p. 192. — Cecidogona Loew 1844 p. 191. — Ceratioseiara nov. gen. p. 183. — Cerato Meun. 1904 p. 197. — Corynoptera Winn. 1867 p.182. — Cratyna Winn. 1867 p. 186. — Cratyninae m. p. 186. — Dasy- sciara Kieff. 1903 p. 185. — Epidapus Halid. 1851 p. 185. — Eugnoriste Coq. 1896 p- 199. — Eurierium nov. gen. p. 142. — Furcinerva Rond. 1846 p.191. — Gephy- romma noy. gen. p.189. — Heeriella Meun. 1904 p.197. — Heterotricha Loew 1850 p. 198. — Hybosciara Rübs. 1894 p. 145. — Joanisia Kieff. 1894 p.196. — Lestremia p. 191. — Lestremiinae p.187. — Lestremiini p. 189. — Limnopneumella nov. gen. p. 194. — Lycoria p.150. — Lyeoriidae p.125. — Lycoriinae p 125. — Lycoriini p.141. — Lygistorrhina Skuse 1890 p. 199. — Macrostyla Winn. 1846 p.192. — Manota Willist. 1896. p. 197. — Megalosphyini m. p.129. — Megalosphys nov. gen. p. 129. — Messala Curt. 1836 p. 199. — Metangela Rübs. 1894 p.140. — Meunieria Joh. 1909 p. 199. — Micromyia Rond. 1840 p.196. — Mimosciara Rond. 1846 p.191. — Molobraea Rond. 1860 p.191. — Monardia Kieff. 1895 p.196. — Mycosciara Kieff. 1903 p.185. — Novakia Strobl 1893 p.186. — Odontonyx Rübs. 1894 p.145. — Palaeognoriste Meun. 1904 p. 198. — Palaeoheterotricha Meun. 1904 p.198. — Parastemma Grzeg. 1885 p. 197. — Peromyia Kieff. 1894 p.196. — Plastosciara Berg 1899 p. 183. — Peyerimhoffia Kieff. 1903 p. 185. — Prionellus Kieff. 1895 p. 196. — Privnota Kieff. 1894 p. 196. — Psectrosciara Kieff. 1911 p.192. — Psiloseiara Kieff. 1909 p.182. — Psilo- megalosphys nov. gen. p. 137. — Pseudosciara Kieft. 1898 p.183. — Rbyncho- sciara Rübs. 1894 p.145. — Rübsaameniella Meun. 1906, p.186. — Seiara Meig. 1903 p.150. — Sciarella Meun. 1904 p. 197. — Sciaridae p. 125. — Scia- rini p.141. — Scythropochroa nov. gen. p. 138. — Strobliella Kieff. 1898 p. 19. — Strobliellini p. 195. — Triehomegalosphys nov. gen. p. 136. — Trichosia Winn. 1867 p.149. — Tritozyga Loew 1862 p. 192. — Wasmanniella Kieff. 1898 p. 196. — Yposatoea Rond. 1856 p. 191. — Zygomma nov. gen. p.143. — Zygoneura Meig. 1830 p. 191. Beiträge zur Kenntnis der Ephemeriden. Untersuchungen über die Larve von Heptagenia sulphurea Müller. Von Dr. Fr. Wilh. Leue. (Aus dem zoologischen Institut der Universität Berlin.) Hierzu Tafel III—V. Einleitung. Schon im XVIII. Jahrhundert haben die Eintagsfliegen durch ihre eigentümliche Erscheinung, ihr massenhaftes Auftauchen zu bestimmten Jahreszeiten und ihr plötzliches Verschwinden die Auf- merksamkeit der Forscher auf sich gezogen, und seit dieser Zeit ist die Ephemeriden-Literatur durch zahlreiche Arbeiten recht erheblich angewachsen. Jedoch die meisten Autoren beschäftigen sich in der Hauptsache nur mit den Imagines, und auch von diesen ist haupt- sächlich die Systematik unter Beifügung biologischer Beobachtungen bearbeitet worden. Erst in neuerer Zeit ist den Larven dieser Tiere mehr Aufmerksamkeit gewidmet worden; doch sind anatomisch- histiologische Untersuchungen nur bei einigen Species, besonders bei Clo&on ausgeführt worden. So erschien es wohl angebracht, eine weniger untersuchte Ephemeridenlarve in monographischer Dar- stellungsweise zu bearbeiten. Auf den Rat meines verehrten Lehrers Herrn Professor Dr. Deegener habe ich es daher unternommen, die Larve von Heptagenia sulphurea Müller in dieser Weise zu unter- suchen. Es ist nun natürlich nicht der Zweck dieser Arbeit, eine voll- ständige Monographie dieser Larve zu geben, vielmehr sollen hier nur, wie ja schon der Titel sagt, die wichtigsten Organsysteme und, soweit möglich, ihre Physiologie behandelt werden. Da ich in der mir bekannt gewordenen Literatur von der Larve vorliegender Species weder eine äußere morphologische Beschreibung, noch eine Abbildung auffinden konnte, so habe ich der anatomisch-histiologischen Unter- suchung eine genauere Darstellung der äußeren Morphologie voran- gestellt. Eine angenehme Pflicht ist es mir, auch an dieser Stelle meinem verehrten Lehrer, Herrn Geheimen Regierungsrat Professor Dr. F. E. Schulze meinen aufrichtigsten Dank für die gütige Bereitwilligkeit auszusprechen, mit der er mir die reichen Hilfsmittel des Zoologischen Instituts für diese Arbeit zur Verfügung stellte. Vielen Dank schulde ich ferner dem ersten Assistenten dieses Instituts, Herrn Professor Dr. Deegener, für die Anregung zu dieser Arbeit sowie für den stets gern gewährten Rat. Beiträge zur Kenntnis der Ephemeriden. 203 Literatur. Im Folgenden gebe ich nun eine kurze Übersicht über die in Frage kommende Literatur; jedoch ist natürlich nicht beabsichtigt, eine vollständige Bibliographie zu bieten. Vielmehr beschränke ich mich hier auf die Aufführung der wichtigsten Hauptwerke sowie der mit dieser Arbeit in engem Zusammenhange stehenden Abhandlungen. Als erster bildet schon J. Swammerdam in seiner Biblia Naturae 1737 eine Ephemeridennymphe mit den Grundzügen ihrer Organisation ab; es handelt sich jedenfalls um eine Species der Gattung Ephemera. Die wichtigsten Organsysteme sind hier schon mit einer in Anbetracht der primitiven Methoden bewundernswerten Genauigkeit dargestellt. Dann veröffentlicht Reaumur in seinen M&moires pour servir & l’histoire des Insectes die Beschreibung der Imagines einiger Species (Palingenia, Ephemera, Cloöon) und gibt vor allem recht genaue bio- logische Beobachtungen. Es folgen dann Arbeiten von K. Degeer (1779), Schäffers (1779), M. Stephens (1835), A. H. Davis (1835), H. Burmeister (1839) Hand- buch der Entomologie, Rambur (1842) und anderen. 1843 veröffent- lichte dann F. J. Pictet sein für die Systematik der Ephemeriden grundlegendes Werk: Histoire naturelle des Insectes nevropteres; Famille des Ephemörines. Pictet gibt hier recht gute Diagnosen und Abbildungen einer ganzen Anzahl von Species; auch die Imago der hier zu behandelnden Heptagenia sulphurea beschreibt er unter dem Namen Baötis sulphurea. Er teilt die Larven der Ephemeriden ein in grabende (fouisseuses), platte (plattes), schwimmende (nageuses) und kriechende (rampantes). Nach diesem System gehört unsere Hepta- genia sulphurea zu den ‚platten‘ Larven. Eigene anatomische Unter- suchungen hat Pictet jedoch nicht gemacht; hier bezieht er sich auf seine Vorgänger. Von den darauf folgenden Werken nenne ich noch: F. Brauer, Die Neuropteren Europas und insbesondere Oesterreichs mit Rücksicht auf ihre geographische Verbreitung 1876. 1877 gab dann Palmen (Zur Morphologie des Tracheensystems, Helsingfors) eine genauere Darstellung des Respirationssystems; insbesondere weist er nach, daß die Tracheenkiemen der Ephemeriden- larven und die Stigmen der Imagines genetisch nichts mit einander zu tun haben. In einer späteren Arbeit hat er dann außer den Geschlechts- organen noch den Darmkanal, insbesondere mit Bezug auf die Ge- schlechtsorgane bei verschiedenen Arten untersucht (Ueber paarige Ausführungsgänge der Geschlechtsorgane bei Insekten, Helsingfors 1884). Anatomische Untersuchungen haben wir ferner von A. Vayssiere (Recherches sur l’organisation des larves des Ephemerines; Annales des sciences naturelles, 6. ser. Zool. tom. XIII 1882). Jedoch beruhen seine Angaben nur auf Präparationen mit Nadel und Skalpell und sind daher recht ungenau. 1883 gibt dann Eaton in seiner Monographie der Ephemeriden 204 . Dr. Fr. Wilh. Leue: eine systematische Darstellung dieser Familie, die auch heute noch im wesentlichen in Geltung ist. Von neueren Werken sind noch zu nennen: M. Rostock, Die Netz- flügler Deutschlands, Zwickau 1888. R. Tümpel, Die Gradflügler Mitteleuropas, Eisenach 1901. Brauer, Die Süßwasserfauna Deutsch- lands, Heft 8: Fr. Klapälek, Ephemeridae, Jena 1909. Für die Be- stimmung der Eintagsfliegen kommen hauptsächlich die beiden letzten Werke in Frage; doch kann man danach die Nymphen resp. Larven nur bis zur Gattung bestimmen. Zum Schlusse dieses Abschnittes nenne ich noch enige neuere Ar- beiten, die mit vorliegenden Untersuchungen in engerem Zusammen- hang stehen. Es sind dies: A. Fritze, Ueber den Darmkanal der Ephe- meriden, und R. Sternfeld, Die Verkümmerung der Mundteile und der Funktionswechsel des Darmes bei den Ephemeriden. Auf diese, wie auf die Fritzesche Arbeit werde ich später genauer zu sprechen kommen. Endlich erschien dann noch, als sich meine Untersuchungen bereits dem Abschlusse näherten, H. Drenkelfort, Neue Beiträge zur Kenntnis der Biologie und Anatomie von Siphlurus lacustris. Wir finden hier besonders biologische Beobachtungen. Material und Methode, Die für die vorliegende Arbeit verwendeten Larven von Heptagenia sulphurea stammen fast durchweg aus dem Müggelsee bei Berlin. Als ergiebigster Fangplatz erwies sich hier der Schilfbestand hinter der Mole des Königlichen Instituts für Binnenfischerei in Friedrichshagen. Geschützt vor der starken Brandung, herrscht hier im flachen Wasser mit schlammigem Boden ein reges Leben aller möglichen Süßwasser- organismen. Von Ephemeriden fand ich stets mit den Heptagenia- larven zusammen in großen Mengen die Larven von Cloöon und Caenis. Die Fangmethode war folgende: Mit einem sogenannten Pfahlkratzer streifte ich in dem Schilf dicht über dem Boden dahin. Der Inhalt des Netzes wurde dann in einen Eimer voll Wasser gespült. Dies wurde mehrfach wiederholt, und schließlich wurde der Inhalt des Eimers im Institut in einer kleinen Schale nach einander durchgesehen. Die Larven direkt aus dem Netze herauszusuchen, empfiehlt sich nicht, da die gelblich braunen Tiere in dem gleichgefärbten Detritus leicht übersehen werden. Bei dieser Gelegenheit möchte ich nicht versäumen, dem Direktor des Instituts für Binnenfischerei, Herrn Professor Dr. P. Schiemenz, meinen wärmsten Dank auszusprechen für die Bereitwilligkeit, mit der er mir jederzeit die Einrichtungen des Instituts zur Verfügung stellte. Die Larven hielt ich im hiesigen Zoologischen Institut meist in flachen Glasschalen, in denen einige Sprosse von Elodea canadensis schwammen, und die auf eine Unterlage von weißem Papier gestellt wurden. In diesen Schalen lassen sich die Tiere jederzeit leicht beob- achten, und bei etwa wöchentlicher Erneuerung des Wassers halten sie sich sehr lange am Leben. Beiträge zur Kenntnis der Ephemeriden. 205 Für die Untersuchung wurden die Tiere sowohl unter der Lupe präpariert als auch in Schnittserien zerlegt. Für die erstere Methode wurden die Larven in 93 prozentigem Alkohol oder Carbol-Glycerin konserviert. Namentlich letzteres erwies sich hierzu sehr geeignet. Das Material wird nicht so hart und spröde wie das in Alkohol konservierte und läßt sich mit Nadel und Skalpell leicht bearbeiten. Für die Schnittmethode erwiesen sich als beste Konservierungs- flüssigkeiten Carnoys Gemisch (6 Teile abs. Alkohol, 3 Teile Chloro- form, 1 Teil Essigsäure) und eine Lösung von 96 prozentigem Alkohol, 60 Teile; Formol, 40 %, 45 Teile und 2 Teilen Essigsäure. Erstere Lösung ließ ich 5 bis 10 Minuten einwirken, letztere ca. 4 Stunden. Größere Exemplare wurden vor der Konservierung durch einen schnellen Schnitt mit der Schere in zwei Teile zerlegt, um das Ein- dringen der Flüssigkeit zu erleichtern. Weniger gute Resultate erhielt ich mit Pikrinsäure (konzentrierte Lösung in 63 prozentigem Alkohol) und konzentrierter Sublimat- lösung mit Zusatz von einigen Tropfen Essigsäure auf 25 cem. Es wurden Serien von 5 u Schnitten angefertigt, und zwar in fron- taler, sagittaler und transversaler Richtung. Für die Kernfärbung verwendete ich Hämatoxylin nach Delafield und Ehrlich, für die Nachfärbung die van Giesonsche Lösung (Pikrin- säure-Säurefuchsin) und Eosin. Recht gute Resultate gab auch eine Kernfärbung mit Boraxkarmin mit einer Nachfärbung mit Bleu de Lyon. Die angegebenen Messungswerte stellen Durchschnittswerte aus einer größeren Anzahl von Messungen dar. Sie beziehen sich, falls nichts ' anderes bemerkt ist, auf fast erwachsene Larven, bezw. Nymphen. Wie schon oben erwähnt, ist es nach den vorliegenden Werken nicht möglich, die Larven der Ephemeriden bis zur Species zu bestimmen. Um nun dies einwandfrei festzustellen, hielt ich größere Larven, resp. Nymphen bis zum Ausschlüpfen der Subimagines in Aquarien und bestimmte dann die Subimagines. Äußere Morphologie. Die in diesem Abschnitt gegebene Darstellung der Morphologie bezieht sich auf ältere Larven, etwa von 5 mm Körperlänge an, resp. Nymphen. Bei jüngeren Larven zeigen sich Abweichungen, besonders in Bezug auf die Tracheenkiemen, da diese erst im Laufe der postembryo- nalen Entwicklung gebildet werden. Im Gegensatze zu vielen anderen Ephemeridenlarven ist der Körper der Heptagenialarven nicht drehrund, sondern dorso-ventral abgeflacht. Pictet stellt sie ja dementsprechend zu seinen ‚„larves plattes“. Kopf, Thorax und Abdomen sind wie bei den meisten anderen Eintagsfliegen deutlich zu unterscheiden. Der Kopf. Betrachten wir die Larve von Heptagenia sulphurea von der dorsalen Seite, so erscheint uns der Kopf etwa in Form einer Ellipse, deren große Achse zur Körperachse senkrecht steht. Auch 206 N Dr. Fr. Wilh. Leue: am Kopfe macht sich die Abplattung bemerkbar, die für diese Gattung charakteristisch ist. Während z. B. der Kopf von Clo&on von der Seite betrachtet in der äußeren Form einige Ähnlichkeit mit dem Kopfe der Locustiden zeigt, ist der Kopi unserer Heptagenialarve etwa so lang wie hoch, wie dies ja z. B. auch aus dem in Fig. 11 dargestellten Median- schnitt ersichtlich ist. An der dorsalen, gewölbten Kopikapsel sind Epieranium und Clypeus noch leicht erkennbar. Das Epieranium wiederum läßt deutlich eine linke und eine rechte Hälfte unterscheiden, die in der Medianlinie durch eine deutlich erkennbare Naht verbunden sind. Jeder dieser Teile trägt eins der großen seitlichen Facettenaugen und einen Lateralocellus, und zwar liegen diese Ocellen direkt vor dem Innen- rande der Facettenaugen, dicht am rostralen Rande des Epicraniums. Der Clypeus läßt bei unserer Larve keine mediane Naht mehr erkennen, er erscheint vollkommen einheitlich. Auf der sogenannten Stirn ist ein Besatz von feinen Härchen, offenbar Sinneshaaren, leicht zu erkennen. Der Clypeus trägt den Medianocellus und die beiden Fühler. Nach der Ventralseite hin setzt er sich in das Labrum, die Oberlippe fort. Diese stellt jedoch keinen eigentlichen Mundteil dar, da sie nicht aus einer embryonalen Extremitätenanlage hervorgeht. Die Fühler sind etwas länger als der Kopf breit ist, also verhältnismäßig groß. Man kann an ihnen die drei Hauptteile der Insektenantennen leicht unterscheiden. Dem Clypeus sitzt zunächst ein kurzes, breites Glied auf, das Basalglied. Darauf folgt das Pedicellum, welches etwas schmaler und über doppelt so lang als breit ist. Auf dieses endlich folgt das ahlförmige Flagellum. Dieses besteht hier aus ca. 24 Gliedern, welche an dem basalen Ende ziemlich kurz, stets kürzer als breit, sind, aber nach dem apicalen Ende zu an Länge zunehmen. Jedes dieser Glieder des Flagellums trägt an seinem basalen Ende einen ringförmigen Besatz von feinen Borsten. Einen Besatz von stachelförmigen Borsten, wie es für andere Ephemeridenlarven beschrieben worden ist, habe ich jedoch nicht konstatieren können. Der ventrale Teil der Kopfkapsel ist im Gegensatz zu dem dorsalen fast eben. Er läßt keinerlei Nähte erkennen, sondern erscheint bei unserer Larve als vollkommen einheitliches Gebilde. Drenkelfort (1910) nennt diesen Teil „‚Mundteld‘‘ und gibt an, daß er sich hierin Vayssiere anschließe. Ich habe jedoch diesen Terminus bei Vayssiere nirgends finden können. Dieser Autor bezeichnet diesen Teil vielmehr (8.25) als Ventralfeld (plan ventral), und ich möchte diesen Ausdruck auch beibehalten, da er die Lage dieses Teiles der Kopfkapsel unzwei- deutig und klar zum Ausdruck bringt. Dieses Ventralfeld umschließt die Mundöffnung und trägt die echten Mundteile: Mandibeln, erste Maxillen und die verwachsenen zweiten Maxillen, das Labium. Diese Mundteile will ich jedoch erst bei der Besprechung des Verdauungs- systems genauer behandeln, da sie in physiologischer Hinsicht eng zu diesem Organsystem gehören. Vayssiere unterscheidet dann noch ein drittes Feld (plan posterieur), welches das Foramen oceipitale umgrenzt. Dieses Feld besteht auch Beiträge zur Kenntnis der Ephemeriden. 207 bei unserer Larve aus einem einzigen unpaaren Stück; es verbindet das Ventralfeld mit den beiden Hemisphären des Epieraniums und schließt so die Kopfkapsel analwärts. Der Thorax. An den Kopf schließt sich eng der Thorax an. Er besteht wie bei allen Insekten aus drei Segmenten, Pro-, Meso- und Metathorax, von denen jeder ein Beinpaar trägt. Alle drei Segmente sind bei unserer Species ohne weiteres leicht zu unterscheiden. Auf der dorsalen Seite erscheinen sie ein Stück in einander eingeschoben, auf der ventralen Seite dagegen sind Meso- und Metathorax nur durch eine flache Einkerbung von einander abgesetzt (Fig. 11). Von der dorsalen Seite betrachtet, erscheinen sie alle breiter als lang, doch ist der Mesothorax am mächtigsten entwickelt. Die Abplattung des ganzen Tieres tritt am Thorax am wenigsten in Erscheinung, doch ist auf Transversalschnitten die Abflachung auch bei dieser Körperregion noch deutlich erkennbar. Die Beine lassen die füni Teile der typischen Insektenextremität leicht erkennen. Coxa, Trochanter, Femur, Tibia, Tarsus sind gut ausgebildet. Alle drei Beinpaare sind ziemlich gleichmäßig entwickelt; bei allen sind Femur, Tibia und Tarsus stark abgetlacht. Eigentümlicher- weise ist das Gelenk zwischen Tibia und Tarsus offenbar nicht ausge- bildet. Äußerlich wenigstens ist es nicht zu erkennen, und ich habe auch weder bei lebenden noch konservierten Tieren eine Beugung an dieser Stelle beobachtet. Tibia und Tarsus bilden vielmehr stets eine ziemlich grade Linie. Der Tarsus nun besteht bei unserer Larve an sämtlichen Beinen nur aus einem einzigen Glied. Erst bei der Häutung der Nymphe zur Subimago teilt er sich in fünf Tarsalia, wie es für die ganze Gattung bei Subimagines und Imagines typisch ist. An den Tarsus schließt sich eine einfache Kralle. Diese ist ziemlich lang, etwa ein Drittel so lang als der Tarsus und erscheint daher bei flüchtiger Beobachtung leicht als ein zweites Tarsalglied. An den Beinen unserer Spezies habe ich fiederförmige Borsten, wie sie für andere Arten beschrieben sind, nicht gefunden. Dagegen findet sich ein reicher Besatz von einfachen Borsten und Härchen. Zunächst ist das Femur an den Schmalseiten bei sämtlichen Beinen mit vielen starken, stachelförmigen Borsten besetzt. Ferner ist überall die Tibia und bei dem vorderen Beinpaar auch der Tarsus auf der oberen Schmalseite mit einem Borstenbesatze versehen, während sowohl Tibia wie Tarsus sämtlicher Beine auf der unteren Schmalseite reich mit feinen Härchen bestanden sind. Diese letzteren dienen offenbar der Übertragung von Tastempfindungen, während die starken Borsten Schutzwafien darstellen. Außer den Beinen sitzen dorsal am Meso- und Metathorax je ein Paar larvaler Flügel, die Anlagen der Flügel der Imago. Von diesen ist das vordere, am Mesothorax inserierende Paar das bei weitem größte; von diesem mesothorakalen Paar werden bei älteren Larven die beiden metathorakalen vollkommen überdeckt, so daß sie ohne weiteres überhaupt nicht zu erkennen sind. Das Abdomen. An den Thorax schließt sich als letzter Körper- 208 Dr. Fr. Wilh. Leue: abschnitt das Abdomen an. Dieses ist von allen Körperregionen am stärksten dorso-ventral abgeplattet. Über die Anzahl der Abdominalsegmente der Ephemeriden liegen nun sehr verschiedene Angaben vor. Ich will hier nur kurz einige davon mitteilen. Pictet gibt für alle von ihm beschriebenen Species neun Segmente an, ebenso Eaton (S. 12). Vayssiere dagegen weist diese Zahl als unriehtig zurück. Er konstatiert für alle von ihm untersuchten Arten zehn Segmente, und diese Zahl wird auch von Heymons für Ephemera und Caenis bestätigt. Merkwürdigerweise gibt dann wieder Tümpel für die Larven neun Segmente an, während er für die Imagines zehn zählt. Schließlich hat dann Drenkelfort (1910) für Siphlurus lacustris wieder zehn Segmente festgestellt. Für unsere Species lassen sich nun, wenn man das Tier von der dorsalen Seite betrachtet, leicht zehn Segmente erkennen, welche alle deutlich von einander abgesetzt sind; von der ventralen Seite be- trachtet erscheint allerdings das zehnte Segment vom neunten weniger deutlich gesondert. Bei allen Segmenten sind die Tergite stark gewölbt, während die Sternite fast ganz eben oder nur flach gewölbt sind. An den Pleuren sind die Segmente mit Ausnahme des letzten in einen Stachel aus- gezogen. Als wichtigste Anhänge des Abdomens müssen wir die Tracheen- kiemen betrachten. Von den zehn Abdominalsegmenten tragen nur die sieben vordersten je ein Paar dieser Respirationsorgane, wir haben also sieben Paar Tracheenkiemen. Von diesen bestehen die vordersten sechs aus einem blattförmigen und einem büschelförmigen Teil (Fig 1 und 2), während beim siebenten Paar nur der blattförmige vorhanden ist (Fig. 3). Bei den ersteren ist der blattförmige Teil stets über dreimal so lang als der büschelförmige und verdeckt den letzteren fast völlig, so daß dieser, wenn man das Tier von der dorsalen Seite betrachtet, der Beobachtung leicht entgeht. Der blattförmige Teil der Tracheenkiemen der ersten sechs Ab- dominalsegmente hat bei älteren Larven und Nymphen etwa die Form eines Fliederblattes, jedoch ohne den herzförmigen Einschnitt der Blattbasis eines solchen zu zeigen (Fig. 1 und 2), während bei jungen Tieren die Spitze weniger ausgezogen ist. Die Kieme des siebenten Abdominalsegmentes dagegen erscheint mehr lanzettförmig (Fig. 3). Bei den vorderen sechs Paaren ist dieser blattförmige Teil etwa doppelt so lang als breit, bei diesem letzten Paar dagegen etwa dreimal so lang als breit. Klapälek (1909) unterscheidet in seiner von Eaton übernommenen Bestimmungstabelle der Nymphen: Kiemenblättehen schmal lanzett- förmig: Heptagenia; die vorderen Kiemenblättchen ellipsoid, die hinteren von länglich eiförmigen in eiförmige übergehend, bei jüngeren Stücken sind sie schmäler und eher dreieckig: Eedyurus. Aus dem oben über die Kiemenblättehen von Heptagenia sulphurea Gesagten und den beigefügten Abbildungen geht hervor, daß diese Diagnose für die vorliegende Species nicht genau zutrifft. Allerdings erscheinen Beiträge zur Kenntnis der Ephemeriden. 209 die Kiemen, wenn man das lebende Tier von der dorsalen Seite be- trachtet, oft lanzettförmig, da ihre Fläche nicht in der Frontalebene des Tieres liegt, sondern mit dieser einen ziemlich großen spitzen Winkel bildet. Ebenso wenig zutreffend für diesen Fall ist Tümpels (1901) Diagnose: ‚„‚Untergattung Heptagenia: Mit drei Schwanzborsten. Blattförmiger Teil der Kiementracheen sehr schmal, fadenförmiger ungefähr so lang wie der blattförmige.“ Die in diesen Kiemenblättehen verlaufenden Tracheenstämme lassen eine Verästelung bis zum zweiten Grade erkennen. Bei dem dritten bis siebenten Paar (Fig. 2 und 3) ist in jeder Kieme nur ein Hauptstamm vorhanden, der dieselbe vom Grunde bis zur Spitze durchzieht und nochmals verzweigte Seitenäste abgibt, so daß diese Kiemenblättehen mit einem Laubblatt mit seiner Nervatur große Ähnlichkeit haben. Bei den ersten beiden Paaren dagegen geht vom Grunde außerdem noch ein zweiter weniger kräftiger Hauptstamm aus (Fig. 1). Von den übrigen Abdominalsegmenten ist noch das letzte erwähnens- wert. Auf seiner Ventralseite trägt es die Afteröffnung, bedeckt von drei Afterklappen. Dorsal liegt die unpaare sichelförmige Lamina supraanalis, ventral die beiden Laminae subanales. Ferner trägt dieses Segment die drei Schwanzborsten. Diese sind bei unserer Species alle gleich gut entwickelt und im Verhältnis zur Körpergröße sehr lang, etwa eineinhalbmal so lang als der übrige Körper. Längere Haare finden sich an ihnen nicht, vielmehr trägt jedes Glied an seinem distalen Ende nur einen Kranz kurzer borstenartiger Härchen. Es bleibt nun nur noch übrig, eine kurze Beschreibung der Fär- bung unserer Larve zu geben. Hier sind wiederum besonders die fast ausgewachsenen Larven bezw. die Nymphen in Betracht gezogen; bei jüngeren Tieren ist die Zeichnung noch weniger ausgeprägt. Die Ventralseite zunächst zeigt eine ziemlich gleichmäßige, schwach gelbliche Färbung. Eine prägnante Zeichnung finden wir hier nicht, diese beschränkt sich vielmehr auf die dorsale Seite. Die Grundfarbe dieser letzteren nun ist durchweg ein blasses Ockergelb, auf das die Zeichnung in sepiabraunen bis rötlich-braunen Tönen aufgesetzt ist. Auf dem Epieranium finden wir zunächst zwischen den beiden Facettenaugen zwei parallele Längsbinden. An diese stößt mit einer Ecke eine etwa rhombische Figur des Clypeus an. Ferner finden wir auf dem Kopie noch, rostral von den Seitenaugen, zwei kurze, fast fleckenartige Binden, welche an die lateralen Ecken der erwähnten Clypeuszeichnung anstoßen. Die Seitenaugen selbst erscheinen bei auffallendem Licht silbergrau bis tiefschwarz, während die Ocellen stets rein schwarz sind. Auf den drei thorakalen Tergiten finden wir in der Mediane eine mattgraue schmale Linie, die sich gegen den caudalen Rand jedes Segmentes etwas verbreitert. Daneben finden wir symmetrisch jeder- seits noch zwei braune Längsbinden auf jedem Tergiten, also im ganzen vier. Diese Zeichnung ist am deutlichsten auf dem Prothorax; auf dem Meso- und Metathorax erscheint sie mehr verwaschen. Archiv für Naturgeschichte 1911. I. 3. Suppl. 14 210 Dr. Fr. Wilh. Leue: Die Tergite des Abdomens zeigen alle eine recht gleichmäßige Zeichnung. In der Mediane finden wir aufjedem Segment eine mattgraue Längsbinde, die sich caudalwärts in zwei Äste spaltet. Auf jeder Seite davon sehen wir ferner eine sepiabraune Längsbinde, die mit den Enden der Gabeläste in Verbindung steht. Jedes Segment erscheint ausserdem mit einem schmalen hellbraunen Rand umzogen. Die Beine zeigen mehr eine graugrünliche Grundfarbe, besonders Tibia und Tarsus. Das Femur ist schwach carmoisinrot angehaucht und trägt zwei unregelmäßige Querbinden. Besonders farbenprächtig ist diese Zeichnung bei dem prothorakalen Beinpaar. Die Tracheenkiemen erscheinen mattgrau mit einem schwachen gelblich-braunen Anflug, die Tracheen derselben dunkelbraun bis schwarz. Die Schwanzfäden endlich zeigen eine blaßgelbliche Grundiarbe, während das caudale Ende eines jeden Gliedes eine ringsum laufende braune Binde trägt, so daß die Schwanzfäden braun geringelt erscheinen. Biologisches. Die Larven von Heptagenia sulphurea bewohnen größere, lang- samer fließende Gewässer oder größere klare Seen. Hier findet man sie ausschließlich an Stellen mit reichlicher Vegetation, z. B. in Schilf- beständen und in der Bodenflora von Elodea canadensis und Myrio- phyllum. Sandige, öde Stellen meiden sie völlig. Ihre Nahrung ist fast ausschließlich vegetabilisch, kleinere Tiere, besonders Rotatorien, werden wohl nur gelegentlich durch Zufall aufgenommen. Die wichtigste Nahrung bilden unzweifelhaft Detritus und Diatomeen. Man sieht die Tiere im Aquarium häufig auf einem ver- moderten Pflanzenteilchen sitzen und eifrig daran nagen. Andererseits sind die Tiere aber auch ohne Zweifel imstande, feineren Detritus und besonders Diatomeen ohne kauende Bewegung der Mundwerk- zeuge sondern durch bloßes Aufsaugen aufzunehmen. Bei der Be- sprechung des Verdauungssystems werde ich darauf zurückkommen. Hier will ich nur noch erwähnen, daß ich diese Art der Nahrungs- aufnahme auch deutlich bei den von mir in Glasschalen gehaltenen Tieren habe beobachteten können. Da unsere Larven also stets reichlich mit Nahrung versehen sind, so haben sie es nicht nötig, auf Raub auszugehen. Sie sitzen meist träge da und bewegen nur die Tracheenkiemen, um das zur Atmung nötige frische Wasser herbeizustrudeln. Die Fortbewegung geschieht in der Hauptsache durch Schwimmen. Hierbei werden die Tracheenkiemen dicht an den Körper gelegt, für die Fortbewegung kommen sie nicht in Betracht. Dasselbe hat schon Drenkelfort für Siphlurus lacustris beobachtet. Die Ansicht Tümpels, daß die Tracheenkiemen die Larve beim Schwimmen vielleicht unterstützen, trifft also auch für unsere Spezies nicht zu. Ebenso habe ich auch an den Beinen keine rudernde Bewegung Beiträge zur Kenntnis der Ephemeriden. 91 beobachtet, wie dies Drenkelfort für Siphlurus lacustris annimmt. Diese werden vielmehr beim Schwimmen ebenfalls dem Körper lose angelegt. Die starke Abflachung der Beine hat also wohl nur den Zweck, dem Wasser beim Schwimmen einen möglichst geringen Wider- stand zu bieten. Die Schwimmbewegung kommt vielmehr durch Auf- und Ab- schlagen des Abdomens mit den Schwanzfäden zustande. Ebenso wie dies Drenkelfort für Siphlurus lacustris beobachtete, habe ich auch für Heptagenia sulphurea feststellen können, daß die Schwimm- bewegungen der jungen Larven viel hastiger sind als die der älteren. Drenkelfort erklärt dies wohl zutreffend mit der verhältnismäßig größeren Länge der Schwanzborsten bei den älteren Tieren. Ihrer Beine bedienen sich die Tiere zur Fortbewegung ziemlich selten. Sie können laufend auch keine große Behendigkeit entwickeln, wie etwa die meisten Plecopterenlarven. Vielmehr schreiten sie ziemlich schwerfällig dahin. Wieviel Häutungen bei unserer Species während des Larvenlebens vorkommen, habe ich leider nicht beobachten können, da es mir nicht gelang, die Tiere vom Larvulastadium bis zur Nymphe am Leben zu erhalten. Das Larvenleben dauert bei Heptagenia sulphurea nach meinen Beobachtungen ein Jahr. Ich habe jedenfalls niemals zu gleicher Zeit Larven gefangen, deren Altersunterschied sehr groß erschien; er mochte wohl höchstens zwei bis drei Monate betragen. Dieser Unterschied erklärt sich daraus, daß bei uns diese Eintagsfliege vom Mai bis in den Oktober hinein fliegt. Mehrere Generationen sind nach meinen Be- obachtungen in einem Jahre nicht vorhanden. Andererseits schlüpften sämtliche Larven, die ich im März fing, noch in demselben Sommer aus. Ich kann also wohl mit ziemlicher Sicherheit für Heptagenia sulphurea eine Larvenperiode von etwa einem Jahre annehmen. Anatomisch-histiologische Untersuchungen. 1. Hautskelett. Exoskelett. Das Exoskelett umhüllt bei unserer Larve alle Körperteile als ziemlich gleichmäßige Chitineuticula. Auf Schnitten durch diese Cuticula lassen sich mit der Gieson-Färbung leicht zwei über einander liegende differente Schichten nachweisen, eine äußere, welche sich mit Pikrinsäure gelb färbt, und eine innere, welche sich mit Säurefuchsin rot färbt. Von diesen beiden Teilen ist augen- scheinlich die äußere die festeste und widerstandsfähigste. Beim Schneiden splittert sie leicht, und auf Schnitten erscheint sie stets - als feste, solide Masse. Die äußere Schicht dagegen erscheint weniger widerstandsfähig, und zeigt oft ein zerschlissenes faseriges Aussehen. Vosseler spricht diese innere Schicht nach seinen Untersuchungen an anderen Insekten als eine mit der Zellulose in jeder Hinsicht vollkommen übereinstimmende Schicht an. Je nach der größeren oder geringeren Beanspruchung weist nun 14* >19 Dr. Fr. Wilh. Leue: die Cuticula an den verschiedenen Körperteilen eine verschiedene Dicke auf. Nachstehend gebe ich einige Werte für fast erwachsene Larven bezw. Nymphen. Hier zeigt die Cuticula der Kopfkapsel durchschnittlich eine Dicke von ca. 17 u, wovon 12,5 u auf die innere (rote) und 4,5 a auf die äußere (gelbe) Schicht entfallen. Etwas schwächer ist die Cutieula der dorsalen Seite des Thorax und des Abdomens ausgebildet. Hier wird die innere Schicht 3,5 «, die äußere 11,5 u diek, die ganze Cuticula also etwa 15 « dick. Noch schwächer ist die Cuticula der Ventralseite. Hier mißt die rote Schicht etwa 6 bis 7 w, die gelbe 3 4, die ganze Cuticula also etwa 9 bis 10 u. Die Schwanzfäden endlich zeigen im Durchschnitt eine Cuticula von etwa 7 bis 84, wobei die innere Schicht 5 u, die äußere 2 bis 3 « mißt. Die Matrix der Cuticula oder die Hypodermis ist nicht überall gleich entwickelt. Ihre Dicke schwankt zwischen 35 und 10 «, und zwar ist sie am stärksten an der dorsalen Seite des Thorax. Die Kerne sind etwa 3,5 bis 5 u groß, fast stets annähernd kugelig und enthalten ein gleichmäßig, verteiltes, ziemlich lockeres Chromatin. Zellgrenzen habe ich nicht immer mit Bestimmtheit erkennen können, doch läßt der Abstand der Kerne von einander eine durehschnittliche Größe von ca. 5 bis 10 « für die einzelnen Matrixzellen erkennen. Recht ansehnliche Verdickungen zeigt nun die Cutieula an den Segmentgrenzen, und zwar ist hier besonders die äußere, also die wider- standsfähigste Schicht verstärkt. Diese Verdiekungen sehen wir auf allen Längsschnitten, die wir durch das Tier führen (Fig. 4), besonders mächtig jedoch am Abdomen. Sie stellen rippenartige Skeletteile dar, welche den Körper etwa wie Tonnenreifen umschließen. Diese Leisten werden etwa 25 « dick, wovon 10 u auf die äußere (gelbe), also widerstandsfähigste, und 15 w auf die innere (rote) Schicht ent- fallen. Diese starken Chitinleisten sind von Wichtigkeit als Anheftungs>- punkte für die Körpermuskulatur. Unsere Larven schwimmen ja durch Auf- und Niederschlagen des Abdomens. Hier an diesen Ver- diekungen nun setzen kräftige Muskeln an, welche andererseits an der Cuticula des vorhergehenden Segments inserieren. Durch abwechselnde Kontraktionen der Muskein der Dorsalseite und denen der Ventral- seite wird dann das Abdomen auf- und niedergeschlagen. Endoskelett. Außer diesem äußeren Cuticularskelett ist nun noch das innere Kopfskelett, das Tentorium, gut entwickelt. Es besteht zunächst aus einem flachen plattenartigen Hohlkörper, welcher ventral vom Kropf liegt. Von diesem gehen drei Paare von sogenannten Endo- sterniten aus. Das eine Paar zieht zum Clypeus, das zweite ventralwärts zu den Mundteilen, während das dritte analwärts gerichtet ist und an dem hinteren Teile der Kopfkapsel endigt. Das ganze Endoskelett verrät noch deutlich seine Herkunft aus einer Einstülpung des Exoskelettes. Seine sämtlichen Teile sind hohl und kommunizieren direkt mit der Außenwelt. Die Wände dieser Hohlräume zeigen denselben Bau, wie er weiter oben für das Exoskelett beschrieben wurde. Die Cuticula zeigt bei der van Giesonschen Färbung Beiträge zur Kenntnis der Ephemeriden. 213 auch hier eine gelbe und eine rote Schicht. Für den zentralen Hohl- körper sind die Maße: gelbe Schicht: 6 u, rote Schicht: 5 u, also ganze Cutieula 11 «u. Entsprechend der Entstehung des Tentoriums als eine Einstülpung ist die gelbe Schicht gegen das Lumen desselben-gerichtet. Der roten Schicht liegt überall die Matrix an, welche denselben Bau wie die Matrix des Exoskeletts zeigt; sie ist etwa 5 w dick. Das Tentorium ist in erster Linie von Wichtigkeit als Stützpunkt für die Muskulatur des Kopfes. An den beiden ventro-orad verlaufenden Endosterniten setzen die Muskeln der Kauwerkzeuge an. An der Mittelplatte dagegen inserieren vor allem die Dilatatoren des Oeso- phagus. Ferner ist diese letztere noch von Wichtigkeit für die Auf- hängung des Mitteldarms. Etwas seitlich von der Medianebene nämlich zieht jederseits ein Strang von festem Bindegewebe zum Vorderende dieses Darmabschnittes und fixiert ihn so in seiner Lage. Häutungen. An den regelmäßigen Häutungen der Larve ist das gesamte Cutieularskelett einschließlich des Tentoriums beteiligt. Da nun das Tier beständig wächst, so ist die Chitinhülle für die vergrößerte Matrix nach jeder Häutung bald wieder zu eng. Diese ist daher ge- zwungen, sich in Falten zu legen. Am Körper unserer Larve selbst treten diese weniger auffallend hervor, da bei dem langsamen Wachstum des Tieres und den vielen Häutungen der Unterschied jedesmal nicht so bedeutend ist. Wir finden daher hier nur kürzere Zeit vor jeder Häutung eine leichte Faltung der Matrix mit der jungen Cutieula unter der alten Chitinhülle, besonders am Clypeus und an den Abdominal- segmenten. Bedeutender im Verhältnis hierzu ist die Längenzunahme der Schwanzborsten und der Flügelanlagen. Besonders sind die Schwanz- fäden bei jüngeren Tieren verhältnismäßig viel kürzer als bei aus- gewachsenen Larven. Hier zeigt infolgedessen die Matrix vor jeder Häutung eine starke Faltung, wie dies an dem, in Figur 5 dargestellten Medianschnitt durch die mittlere Schwanzborste einer in der Häutung befindlichen Larve leicht zu erkennen ist. Ganz ähnliche Bilder zeigt in diesem Stadium ein Sagittalschnitt durch die Flügelanlagen. 2. Ernährungssystem. a) Die Mundteile. Labrum. Die Mundöffnung wird von der dorsalen Seite her von der Oberlippe, dem Labrum bedeckt. Das Labrum gehört ja nicht zu den echten Mundteilen, die aus einer embryonalen Extremitäten- anlage hervorgegangen sind, es stellt vielmehr eine unpaare Hautfalte des Clypeus dar. Das Labrum unserer Larve hat etwa die Form eines regelmäßigen Trapezes (Fig. 6), wobei die kleinere Grundlinie die Insertion am Clypeus darstellt. Der distale Rand ist an den Ecken ab- gerundet und in der Medianebene leicht eingekerbt. Er trägt einen dichten Besatz von Haaren, welche alle medianwärts gekrümmt sind. In der Mittellinie des Trapezes etwa springt jederseits eine kräftige 214 Dr. Fr. Wilh. Leue: Chitinverdiekung in das Innere vor, welche zum Ansatz eines Muskel- bündels dient. Ein Epipharynx, wie er für Siphlurus lacustris von Drenkelfort beschrieben worden ist, fehlt hier. Mandibel. Die Mandibeln sind bei unserer Larve nicht einander spiegelbildlich gleich. Sie haben beide eine etwa dreieckige Form. Am distalen Ende tragen sie je zwei starke gezähnte Chitinzähne, median- wärts liegt die Kaufläche und zwischen beiden befindet sich ein Büschel feiner Haare, der Rest des rudimentären Palpus mandibularis (Fig. 7 und 8pm). Ferner findet sich auf der der Medianebene abgekehrten Seite ein kräftiger Besatz langer Haare. Die Kaufläche ist nun bei den beiden Mandibeln verschieden ausgebildet. An der rechten Mandibel (Fig. 7) finden wir eine Mahlfläche, welche kräftige Furchen zeigt und einen Besatz kräftiger Borsten trägt. Die linke Mandibel dagegen (Fig. 8) zeigt eine einzige Reihe von starken, ziemlich langen Chitin- zähnen, welche ihrerseits wieder eine Reihe analwärts gerichteter kleiner Zähnchen tragen. Hinter diesem Zahnbesatz findet sich dann auf der Dorsalseite noch eine bogenförmige Reihe kräftiger Haare. Erste Maxillen. Bei den ersten Maxillen sind Lobus internus, Lobus externus, Stipes und Cardo miteinander zu einem Stück ver- schmolzen. Dieses trägt an seinem distalen Rande acht einander parallele kammförmige Erhebungen, der mediane Rand dagegen trägt einen Besatz ziemlich langer borstenförmiger Haare. Parallel zu letzterem finden wir ferner auf der dorsalen Seite ebenfalls eine Reihe von Haaren. Der Tasterträger, das Palparium, ist deutlich abgesetzt. Darauf erhebt sich der zweigliedrige Palpus maxillaris, welcher besonders an seinem distalen Ende ebenfalls mit Chitinhaaren besetzt ist. Labium. Die beiden zweiten Maxillen sind hier wie gewöhnlich zum Labium, der Unterlippe, verwachsen. Lobus internus und Lobus externus sind noch deutlich zu erkennen; sie tragen an ihrem distalen Rande ebenfalls einen Besatz von Haaren (Fig. 10). Die Labialtaster sind zweigliedrig und äußerst kräftig entwickelt. Das distale Glied trägt an seinem freien Rande einen bürstenförmigen Besatz kräftiger Borsten und Haare, etwas proximal davon findet sich eine leistenförmige Chitinverdickung. Hypopharynx. Dorsal liegt der Unterlippe die Zunge, der Hypopharynx auf, ohne jedoch mit der ersteren verwachsen zu sein. Wir können hier zunächst ein unpaares medianes Stück von etwa ovaler Gestalt unterscheiden, lateral davon liegt dann jederseits noch ein etwas analwärts gekrümmter Abschnitt. Alle diese drei Teile tragen am, distalen freien Rand ebenfalls einen Besatz von Haaren. Diese bei den einzelnen Mundteilen beschriebenen Borsten und Haare bilden in ihrer Gesamtheit ein dichtes Reusensystem, welches die Mundhöhle gegen das Eindringen von größeren Nahrungsteilen völlig abschließen kann. Nur wenn die Tiere größere Detritustücke mit ihren Mandibeln benagen, werden die Maxillen weiter auseinander geschlagen, sie dienen dann zum Festhalten der Nahrung. Beiträge zur Kenntnis der Ephemeriden. 215 b) Der Darmkanal. Die Prinzipalachse des gesamten Darmkanals liegt bei unserer Larve annähernd in der Medianebene des Tieres, im, Gegensatz zu vielen anderen Insekten mit stark gewundenem Darmtraktus. Mundhöhle. Die Mundöffnung führt zunächst in die Mund- höhle (Fig. 11, Mh). Diese erstreckt sich direkt dorsad und bildet einen ziemlich weiten Sack, dessen Wände von einem Epithel annähernd kubischer Zellen gebildet werden. Diese gehen an der Mundöffnung direkt in die Matrixzellen des Cuticularskeletts über und tragen auf ihrer dem Lumen zugewendeten Fläche eine dünne Chitinintima, die sich ihrerseits an der Mundöffnung direkt in die Cutieula fortsetzt. Oesophagus. Die Mundhöhle setzt sich direkt in den Oesophagus fort. Dieser steigt hier nicht steil dorsad an, wie es z. B. für Closon (Fritze, 1889) beschrieben worden ist, sondern zieht fast direkt, nur leicht dorsal geneigt, analwärts. An seinem oralen Ende ist ihm das Ganglion frontale (Fig. 12 gf) dorsal aufgelagert, von welchem aus der Nervus recurrens (nr) dorsal auf dem Darmtractus analwärts zieht. Die innerste Auskleidung des Oesophagus ist wieder eine dünne Chitin- intima; darauf folgt nach außen das Oesophagusepithel. Dieses ist im Durchschnitt etwa 8 bis 9 u hoch. Die einzelnen Zellen erscheinen etwa ebenso breit, sind also etwa kubisch. Der Kern ist 3,5 bis 5 « groß, meist kuglig, seltener länglich und vorwiegend mittelständig. Das Chromatin erscheint auf Schnitten in Form gleichmäßig verteilter gröberer Brocken. Meistens ist ein zentraler Nucleolus deutlich erkenn- bar. Diese Epithelzellen sitzen einer äußerst feinen Basalmembran auf, die nur bei sehr starker Vergrößerung eben zu erkennen ist. Wie dies bei einer ganzen Anzahl anderer Insekten beobachtet worden ist, zeigt auch hier der Oesophagus mehrere Längsfalten. Betrachten wir zunächst einen Querschnitt durch den Anfangsteil des Oesophagus (Fig. 13), so erscheint uns das Lumen, nur als ein schmaler, querer Spalt, der sich jederseits in zwei Divertikel gabelt, eingeengt durch vier mächtige Längswülste. Ein Stück weiter anal- wärts bietet uns ein Querschnitt ein Bild, wie es Figur 14 zeigt. Der ventrale Längswulst hat sich in zwei schwächere aufgelöst, während der dorsale etwas weniger ausgedehnt erhalten ist; die beiden seitlichen Wülste verschwinden schon dicht hinter dem Anfang des Oesophagus. Wir haben also im oralen Abschnitte im wesentlichen drei Längs- wülste, einen dorsalen und zwei ventrale, die sich oralwärts vereinigen. Weiter analwärts flachen sich diese drei Hauptwülste etwas ab, dafür treten aber jederseits zwei weniger mächtige laterale Wülste hinzu, wie es die Figuren 14 und 15 zeigen. Dieses System von Längswülsten habe ich bei wirklich trans- versalen Schnitten durch den Oesophagus stets regelmäßig kon- statieren können. Wenn Fritze (1889) für Clo&on dipterum ein „unregel- mäßiges, sternförmiges Aussehen“ des Querschnittes erhält, so ist das wohl daraus zu erklären, daß seine Schnitte vielleicht in Bezug auf das ganze Tier, nicht aber auf den hier steil ansteigenden Oesophagus genau transversal sind. 216 Dr. Fr. Wilh. Leue: Das Lumen des Oesophagus ist ziemlich gering; auf meinen Schnitt- präparaten betrug es in dorso-ventraler Richtung höchstens etwa 0,025 mm, in lateraler Richtung etwa 0,1 mm. Der Oesophagus zeigt nun eine recht kräftig entwickelte Muskulatur. Zunächst liegt der Basalmembran der Epithelzellen eine Schicht von Längsmuskeln an (Fig. 12—15 lm), besonders die Falten ausfüllend, welche die Längswülste nach außen zu bilden. Diese Muskelbündel erscheinen am Anfang des Oesophagus bis zu 5 « dick, nehmen aber analwärts ständig an Mächtigkeit ab und sind schließlich kaum noch erkennbar. Auf diese Längsmuskulatur folgt dann nach außen zu eine ziemlich kräftig entwickelte Ringmuskulatur. Auch diese ist wieder am kräftigsten direkt am Anfang des Oesophagus ausgebildet und bildet hier einen recht kräftigen ca. 12 bis 15 « dieken Muskelring. Weiter analwärts nimmt dann auch diese Muskellage an Stärke ab, gewinnt aber kurz vor dem analen Ende des Oesophagus, am Kropf, wieder an Mächtigkeit. Zu diesen beiden Schichten von Längs- und Ringmuskeln kommt nun noch ein System kräftiger Dilatatoren als Antagonisten der Ring- muskeln. Besonders inserieren diese wiederum am Vorderende des Oesophagus. Auf der ventralen Seite ziehen hier 6 bis 8 Muskelbündel zu der zentralen Platte des Tentoriums (Fig. 12). Auf der dorsalen Seite ziehen besonders kräftige Muskeln (Fig. 15 di) vom Oesophagus zum Clypeus und inserieren hier jederseits symmetrisch zur Medianebene besonders in der Nähe der Antennenbasis. Dorsale Dilatatoren, welche direkt in der Medianebene liegen, wie sie Sternfeld in seiner Figur 6 zeichnet, habe ich nicht konstatieren können. Diese wären ja, zum mindesten allein, auch nicht imstande, gemeinsam mit den zum Ten- torıum ziehenden Muskeln eine Erweiterung des Oesophagus zu be- wirken. Recht abweichende Angaben fand ich über die Längs- und Ring- muskelschicht. Fritze schreibt in Bezug auf Clo&on dipterum (pag. 6): „Die äußerste Lage ist ein dünnes Peritonaeum, dann folgt Binde- gewebe, in welchem Längsmuskelstämme eingelagert sind und hierauf eine starke Ringmuskulatur. “ Sternfeld (pag. 426) berichtet dann (jedenfalls für die Imago von Heptagenia venosa, doch ist dies nicht genau ersichtlich): „Eine Längsmuskelschicht, wie Fritze sie angibt, ist nicht vorhanden.“ Drenkelfort (1910) macht dann für Siphlurus lacustris fast genau dieselben Angaben wie Fritze: „Zu äußerst ist der Darm umgeben von einem ziemlich dünnen Peritoneum, an dieses schließt sich nach innen zu Bindgewebe an, das hier und da von Längs- muskelfasern durchzogen ist. Auf dieses folgt dann eine kräftig ent- wickelte Ringmuskulatur.“ Daß diese Angaben für Heptagenia sulphurea nicht zutreffen, habe ich mit der vorzüglichen van Giesonschen Färbung unzweifelhaft feststellen können. Auch bei Larven von Cloöon dipterum und Caenis halterata, die ich zum Vergleich mitheranzog, habe ich dieselben Verhältnisse konstatieren können, wie sie oben für unsere Larve be- schrieben worden sind. Ich halte es daher für wahrscheinlich, daß Beiträge zur Kenntnis der Ephemeriden. 217 von seiten der genannten Untersucher hier ein Irrtum vorliegt. Dies ist bei der Kleinheit des Objektes immerhin leicht möglich, falls nicht sehr starke Vergrößerungen zur Verfügung stehen. Im übrigen würde ja auch diese Anordnung der beiden Muskelschichten in auffallendem - Gegensatze zu. allen an anderen Insekten gemachten Beobachtungen stehen. Kropf. Der Oesophagus geht analwarts direkt in den Kropf, Ingluvies, über; dieser erscheint eigentlich nur als eine Erweiterung des ersteren. Immerhin zeigen sich im histiologischen Bau einige Unterschiede. Das Epithel ist zunächst flacher, ca. 6,5 « hoch, die Kerne dagegen gleichen in Form, Größe und Struktur völlig denen des Oesophagusepithels. Die Intima ist ebenfalls sehr dünn, ebenso die Basalmembran. Die Längsmuskulatur fehlt an diesem Abschnitt völlig, dagegen ist auch hier die Ringmuskulatur recht gut ausgebildet. Letztere erreicht in der Mitte des Kropfes eine Mächtigkeit von etwa 12 bis 15 «. Wie am Oesophagus, so finden wir auch hier ein System von Längsfalten (Fig. 17), und zwar in der Hauptsache zwei große dorsale Falten und zwei weniger mächtige ventrale. An seinem analen Ende verengert sich der Kropf wieder und springt dann mit einer Ring- falte in das Lumen des anschließenden Mitteldarmes vor. Imaginalring. Auf der Grenze zwischen diesen beiden Darm- abschnitten schiebt sich jedoch noch ein Imaginalring für die Bildung des Vorderdarmepithels ein (Fig. 18). Dieser scheint mir bis jetzt bei den Ephemeriden nicht beschrieben worden zu sein. Fritze, Sternfeld und Drenkelfort beschreiben zwar für mehrere Species die oben erwähnte Ringfalte, nicht aber einen Imaginalring. Das Epithel dieses Ringes kann bei flüchtiger Beobachtung leicht mehrschichtig erscheinen, jedoch ist es in Wirklichkeit stets einschiehtig. Die Kerne liegen zahlreich dicht gedrängt bei einander, in den benachbarten Zellen meist einander ausweichend. Die Höhe der einzelnen Zellen beträgt bis zu 35 w, dabei sind sie, besonders an der Basis, sehr schmal. Die Kerne und die Plasmastruktur unterscheiden sich von denen des Vorder- darmes nicht, doch ist die Chitinintima hier kaum zu erkennen. Nur bei sehr starker Vergrößerung (etwa 1300) erscheint sie als feine, der Epithel- oberfläche eng anliegende Lamelle. Die starke Hervorwölbung dieses Epithelringes in das Lumen des Darmtraktus ist wohl auf den Druck der sich vermehrenden Zellen zurückzuführen. Eine wesentliche Bedeutung als Verschlußapparat zwischen Vorder- und Mitteldarm dürfte dieser Ringfalte wohl nieht zukommen. Dafür spricht schon das Fehlen einer Ringmuskulatur. Daß es sich nun hier wirklich um einen Proliferationsring handelt, dafür spricht vor allem, daß ich nur hier, wenn auch sehr selten, Teilungs . figuren finden konnte, während ich sie im Oesophagus und im Kropfe nie angetroffen habe. Die große Seltenheit der Mitosen erklärt sich leicht aus der langsamen, stetigen Entwicklung mit den zahlreichen Häutungen der Ephemeriden. Den embryonalen Zellen kommt hier auch nicht die Funktion einer Epithelregeneration zu, wie es für die holometabolen Insekten von mehreren Autoren nachgewiesen ist 218 Dr. Fr. Wilh. Leue: (z. B. Deegener 1904). Vielmehr geht von hier aus einfach das Wachstum des Vorderdarmes aus. Die Zellen des Proliferationsringes flachen sich ab und werden allmählig zu Epithelzellen des Vorderdarmes. Der Ans- druck „Imaginalring‘“ ist also genau genommen für die Ephemeriden nicht zutreffend. Gleichwohl möchte ich ihn beibehalten, da er sich allgemein eingebürgert hat, und da auch im Prinzip kein wesentlicher Unterschied besteht. Mitteldarm. Der Mitteldarm (Fig. 11 MD) ist hier der aus- gedehnteste Teil des gesamten Darmtraktus; er erstreckt sich vom ersten Thoraxsegment bis zum, sechsten Abdominalsegment. Zunächst verläuft er vom Kropf aus direkt gradlinig analwärts.. Im dritten Abdominalsegment jedoch biegt er ziemlich scharf ventralwärts um, wendet sich jedoch gleich wieder analwärts; es entsteht also an dieser Stelle eine knieförmige Knickung (Fig. 11). An diese schließen sich dann gewöhnlich noch mehrere kleine Falten. Der Aufhängung des Mitteldarmes dienen an seinem oralen Ende die bereits weiter oben erwähnten bindegewebigen Verbindungen mit dem zentralen Teil des Tentoriums. Im übrigen dienen jedenfalls die von den beiden Längs- tracheenstämmen zum Darm abzweigenden Seitenäste dazu, diesen in seiner Lage zu fixieren. Histiologisch lassen sich zwei verschiedene Teile am Mitteldarm unterscheiden, doch sind diese nicht scharf von einander geschieden, sondern sie gehen allmählich in einander über. Die Grenze zwischen beiden stellt etwa das erwähnte Knie dar. Der vordere Abschnitt zeigt in seiner ganzen Ausdehnung einen etwa kreisrunden Querschnitt. Eine ventrale Längsfalte, wie sie Vayssiere (1882) für Heptagenia longicauda in seiner Figur 48 ab- bildet, ist nicht vorhanden. Das Epithel dieses Teiles (Fig. 19) besteht aus sehr hohen Cylinder- zellen, welche einer dünnen Basalmembran aufsitzen. Diese werden in dem im Thorax gelegenen Teil 75 bis 80 « hoch bei einer Breite von etwa 15 bis 20 «, analwärts nehmen sie jedoch an Höhe bis auf etwa 50 w ab. Der Kern ist mittelständig, meist eiförmig, seltener kugelig und etwa 10 bis 15 u groß, ein ansehnlicher, bis 9 u großer kugeliger Nuceleolus ist leicht wahrnehmbar. Die Chromatinkörner füllen den Kernraum ziemlich gleichmäßig, eine freie Randzone ist nie vorhanden. Das Plasma der Zellen wird in der Längsrichtung von zahlreichen Strängen durchzogen, sodaß es eine deutliche Längsstreifung erkennen läßt; ım apicalen Teile der Zelle ist vielfach eine feine Körnelung (sk) deutlich erkennbar. Diese Körnchen stellen offenbar das Sekret dar. Vakuolen habe ich nicht beobachten können. Dem Epithel sitzt überall ein deutlicher, bis 5 « hoher Stäbchen- saum auf, der nirgends eine Unterbrechung erkennen läßt. Im apikalen Teil der Zellen ist eine Reihe von Basalkörnern dieses Rhabdoriums deutlich sichtbar. In diesem Darmabschnitt kann man häufig den Sekretaustritt beobachten. Das Sekret (Fig. 19 sb) tritt in einer Blase durch das Rhabdorium und schnürt sich allmählich von der Zelle ab, wie dies Beiträge zur Kenntnis der Ephemeriden. 219 für viele andere Insekten beobachtet worden ist. Es färbt sich mit Pikrinsäure stark gelb, ist also acidophil. Das Epithel erscheint bei unserer Larve homomorph; Calyeoeyten und Sphäroeyten, wie sie von Deegener (1909) für Deilephila euphorbiae L. beschrieben worden sind, lassen sich hier nicht unterscheiden. Die Muskulatur ist an diesem vorderen Abschnitt des Mitteldarmes nur schwach entwickelt. Auf die Basalmembran folgt nach außen zu zunächst eine Schicht von Ringmuskeln, eingebettet in ein zartes Bindegewebe, darauf folgt eine Lage von zarten Längsmuskelsträngen, und schließlich wird das Ganze von einer dünnen serösen Hülle umgeben. Fritze beschreibt in dem Mitteldarmepithel „einen bröunlichen Stoff, welcher sich in Form fester, unregelmäßig geformter Körnchen über den ganzen Mitteldarm verteilt vorlindet.‘“ Er hält diesen Stoff für ein Sekret (bei Cloöon und Baötis). Drenkelfort schreibt dann über Siphlurus lacustris: „In die Epithelzellen sind, besonders zahlreich im vorderen Teile des Magens, eingelagert gelbe Körnchen von unregel- mäßiger Gestalt, die nach Fritze Sekretkörner darstellen.“ Er bildet die „Körner“ als recht große krystallähnliche Gebilde ab, die z. T. den Kern an Größe übertreffen. Von derartigen Einschlüssen der Epithel- zellen habe ich bei unserer Larve nichts bemerken können, trotzdem ich ein ziemlich reiches Material daraufhin durchgesehen habe. Der hintere Abschnitt des Mitteldarmes zeigt nun doch etwas andere Verhältnisse. Zunächst ist das Darmrohr hier etwas dorso- ventral abgeplattet. Das Epithel ist hier bedeutend niedriger als im vorderen Abschnitt (Fig. 20), stellenweise nur 18 bis 20 u hoch bei einer Breite von 20 bis 23 u. Die einzelnen Zellen sind in das Lumen ziemlich stark vorgewölbt, sodaß ein Schnitt durch diese freie Fläche, wie es Figur 20 zeigt, eine Wellenlinie ergibt. Das Plasma läßt nur selten eine deutliche Längsstruktur wie im vorderen Abschnitt erkennen, es erscheint hier mehr körnig und färbt sich mit Haematoxylin stärker. Die Kerne sind ebenfalls etwas kleiner als die des vorderen Abschnittes, etwa 6 bis 8 « groß, zeigen aber dieselbe Struktur. Der Stäbchensaum wird hier immer flacher und geht schließlich im hintersten Teile in eine homogene Intima über. Eine Sekretion habe ich in diesem hinteren Mitteldarmabschnitt nie beobachtet. Dagegen zeigt das Plasma in den apikalen Teilen der Zellen oft zahlreiche scharf umgrenzte Vakuolen, die ich als Resorbtionsvakuolen anspreche. Die Tätigkeit dieses Ab- schnittes ist also offenbar nur eine resorbierende. Die Muskulatur dieses hinteren Teiles ist bedeutend kräftiger als die des vorderen. Schon Vayssiere (1882) ist bei seiner makroskopischen Untersuchung von Heptagenia longicauda dieser Unterschied aufgefallen. Er schreibt: „Les parois sont, & sa partie anterieure, peu musculaires mais trös glandulaires, tandis que posterieurement elles ne sont presque constituses que par des bandes de museles transverses et longitudinaux.“ Meine Beobachtungen bestätigen dies bei Heptagenia sulph. Auf die Basalmembran der Epithelzellen folgt nach außen zu eine Schicht kräftiger Ringmuskelbündel, die am analen Ende des Mitteldarmes ihre größte Mächtigkeit von 4 u erreichen. Diese Bündel liegen hier 220 | Dr. Fr. Wilh. Leue: dicht gedrängt (Fig. 20), ein Bindegewebe ist zwischen ihnen nicht vorhanden. Nach außen zu folgt dann eine weniger mächtige, 1,5 bis 2 w dicke Längsmuskelschicht und schließlich wieder eine dünne seröse Hülle. Imaginalring. Anschließend an den Mitteldarm findet sich auch hier, wie dies schon für eine große Anzahl anderer Insekten festgestellt worden ist, ein Imaginalring (Fig. 21). Das Epithel ist auch hier ein- schichtig. Die Zellen zeichnen sich vor denen des Mitteldarmes vor allem durch ihre starke Färbbarkeit aus; sie sind ziemlich hoch, etwa 27 u, und dabei ziemlich schmal, etwa 15 u, doch sind die Zellgrenzen nicht überall zu erkennen. Die Kerne sind kugelig bis eiförmig und weichen in benachbarten Zellen gewöhnlich einander aus. Im übrigen Bau stimmen diese Imaginalzellen mit den Mitteldarmzellen überein. Das ganze Gebilde wölbt sich auch hier, wie dies schon für den Imaginal- ring des Vorderdarmes beschrieben wurde, wulstförmig in das Lumen vor. Die Muskulatur des Mitteldarmes setzt sich auch über den Imaginalring hinweg fort; besonders ist hier die Ringmuskulatur kräftig entwickelt und erreicht eine Mächtigkeit von 8 u. Die Tätigkeit dieses Imaginalringes werden wir uns ähnlich vor- zustellen haben wie die des oesophagealen. Da bei den Ephemeriden eine Abstoßung und Neubildung des Darmepithels nicht vorkommt, ° so beschränkt sich die Tätigkeit des Imaginalringes auf die Bildung der für das Wachstum nötigen neuen Epithelzellen. Die Zellen des Imaginalringes flachen sich auch hier allmählich ab und gehen con- tinuierlich in das Darmepithel über. Dieses Wachstum ist offenbar ein beständiges. Daraus erklärt es sich, daß bei Larven, welche vor der Häutung stehen, der hintere Abschnitt des Mitteldarmes mehr in Falten gelegt erscheint, während er nach der Häutung gerade gestreckt ist, da ja hierbei der ganze Chitinpanzer des Tieres eine Vergrößerung erfährt. Dieser Imaginalring ist von Fritze zwar beiläufig beschrieben und, wenn auch nicht ganz einwandfrei, gezeichnet worden; jedoch hat Fritze ihn nicht als solchen erkannt. Er bezeichnet ihn bei der Nymphe nur als einen Wulst des Mitteldarmes, der den Eintritt des Sekrets der Malpighischen Gefäße in den Mitteldarm erschwert oder . gar unmöglich macht. Daß der Imaginalwulst auch in diesem Sinne iunktioniert, halte ich für wahrscheinlich; dafür spricht vor allem die stark entwickelte Ringmuskulatur. Drenkelfort (1910, pag. 593) schreibt dann für die Larve von Siphlurus lacustris: „Vor der Einmündung der Malpighischen Gefäße wird das Epithel des Mitteldarmes zweischichtig ete.‘“ Für die Imago berichtet er dann: „Gegen Ende des Mitteldarmes aber, wo wir früher ein doppelschichtiges Epithel hatten, befindet sich jetzt zum größten Teile einschichtiges Epithel, das zudem kubische Form angenommen hat.“ Ich kann nach den oben über unsere Larve mitgeteilten Be- obachtungen wohl annehmen, daß Drenkelfort sich durch die dicht- gedrängten Zellen des Imaginalringes mit ihren einander ausweichenden Beiträge zur Kenntnis der Ephemeriden. 221 Kernen hat täuschen lassen, und daß es sich auch hier in Wirklichkeit um einen einschichtigen Imaginalring handelt. Dafür spricht auch die von ihm angeführte Beobachtung, daß das Epithel beim Übergang zum Luftleben einschichtig wird. Der Imaginalring hat hier seinen Zweck erfüllt, da ja jetzt das Tier völlig ausgewachsen ist, und er geht daher völlig in dem übrigen Darmepithel auf. Ileum. An den Imaginalring schließt sich im siebenten Abdominal- segment der Dünndarm, das Ileum (Fig. 11 11.), von ersterem getrennt durch die Einmündungen der Malpighischen Gefäße (em). Gegen den Imaginalring sowohl als auch gegen den folgenden Diekdarm is das lleum durch je einen muskulösen Ringwulst oder Sphinkter ab- gegrenzt. Der nach dem Imaginalring zu gelegene Sphinkter, der Pylorus, ist für eine ganze Reihe von anderen Insekten beschrieben worden und bewirkt dort stets einen Abschluß des Ileums gegen den Mitteldarm. Bei unserer Larve jedoch ist der Pylorus nur schwach entwickelt. Die Hervorwölbung in das Darmlumen ist nur flach, so daß ein Ver- schluß wohl kaum erzielt werden kann. Auf das etwa 45 « hohe Epithel folgt hier nach außen zu eine Ringmuskulatur, die bis 8 « dick wird. Das eigentliche Ileum nun wird in seiner ganzen Ausdehnung von in das Lumen einspringenden Längswülsten durchzogen (Fig. 22). Um eine Faltung, wie wir sie beim Oesophagus antrafen, handelt es sich hierjedoch nicht. Diese Wülste, von denen ich 11 bis 14 zählte, werden vielmehr durch die verschiedene Höhe der Epithelzellen hervorgerufen, während die Zellen alle der durchaus eylindrischen Basalmembran aufsitzen. In diesen Wülsten erreichen die Epithelzeilen eine Höhe von 26 bis 34 w, während sie an den niedrigsten Stellen nur etwa 9 u hoch sind. Die Kerne dieses Abschnittes liegen im apikalen Teile der Zellen und erscheinen auf Sagittalschnitten meist etwa kreisförmig und bis 15 « groß, auf Transversalschnitten dagegen mehr länglich elliptisch. Ein kleiner Nucleolus ist meist deutlich zu erkennen, und das Chromatin füllt den ganzen Kern aus. Die Intima ist gut ent- wickelt und überall gleich dick. Nach außen zu folgt auf die Basal- membran auch hier wieder eine Ringmuskelschicht von etwa 5 bis 7 w Stärke, darauf einige wenige Längsmuskelbündel und schließlich die seröse Hülle. Am anderen Ende bildet das Ileum dann wieder, wie schon erwähnt, einen kräftigen, muskulösen Ringwulst (Fig. 23). Dieser zweite Sphinkter ist ebenfalls von Deegener für Malacosoma beschrieben worden. _ Er bildet einen Verschluß zwischen lleum und Colon. Die Längswülste des lleums sind auch in diesem Sphinkter erhalten, bei der Kontraktion der Ringmuskeln berühren sie sich vollständig. Die letzteren sind hier sehr kräftig entwickelt und bilden Bündel von ca. 10 # Mächtigkeit. Dieser zweite Sphinkter steht nun nicht senkrecht zu der Wand des lleums, er stülpt sich vielmehr etwas in den Diekdarm vor und bildet so eine Art Rückschlagventil. Colon. Der Dickdarm oder das Colon erstreckt sich ziemlich gerade durch das achte und neunte Abdominalsegment. Der Haupt- 292 Dr. Fr. Wilh. Leue: sache nach besteht das Epithel dieses Abschnittes aus großen, ziemlich hohen Zellen; auf der ventralen Seite jedoch (Fig. 24) finden wir eine dünne Falte von kleinkernigem, flachen Epithel. Das hohe Epithel bildet auch hier, wie das des Ileums etwa 11 oder 12 Längswülste. In diesen sind die Zellen etwa 55 bis 70 u hoch, an den niedrigsten Stellen dagegen erreichen sie nur eine Höhe von 25 u. Die Kerne erscheinen auf Sag:ttalschnitten meist etwa kreisrund, zum Teil aber auch unregelmäßig gelappt (Fig. 25) und etwa 12 bis 20 w groß. Auf Querschnitten (Fig. 24) des Colons dagegen erscheinen sie lang gestreckt und nur etwa 3,5 w breit. Sie sind also meistens etwa linsenförmig gestaltet. Das Chromatin ist gleichmäßig fein in dem ganzen Kern verteilt, außerdem ist ein kugliger Nucleolus vorhanden. Das Plasma zeigt eine deutliche Längsstreifung und färbt sich in den verschiedenen Schichten verschieden. Der apikale Teil nämlich färbt sich bei der van Gieson-Färbung gelb und zeigt eine äußerst feine Körne- lung (Fig. 25), während das übrige Plasma sich wie gewöhnlich rötlich- violett färbt. Diese feinen Körnchen möchte ich ihrem ganzen Aus- sehen nach als ein Sekret ansprechen; die Tätigkeit des eigentümlich stark ausgebildeten Colons wäre eine secernierende, doch vermag ich hierüber nichts Genaues anzugeben. Da dieses Sekret bei einigen von mir untersuchten Tieren nicht nachzuweisen war, so versuchte ich diese Sekretion mit der Nahrungsaufnahme in Verbindung zu bringen, doch ließ sich hierin keine Beziehung nachweisen. Dieses hohe Epithel des Colons setzt sich nun auf der ventralen Seite in die bereits oben erwähnte Längsfalte fort. Das Epithel dieser Falte (Fig. 24) ist nur 5,5 bis 6 w hoch. Die Kerne sind kugelig, etwa 3 bis 4 u groß und zeigen einen kleinen runden Nucleolus. Diese ventrale Epithelfalte findet sich in der ganzen Ausdehnung des Colons, erreicht jedoch etwa in der Mitte ihre größte Ausdehnung. Eine Intima habe ich am Colon nicht wahrnehmen können; dagegen ist eine Basalmembran deutlich erkennbar. Auf diese folgt nach außen zu wieder eine Ringmuskelschicht, die nach dem analen Ende zu an Mächtigkeit zunimmt. Besonders kräftig ist diese Ringmuskulatur auf der ventralen Seite (Fig. 24), wo sie den durch die Längsfalte gebildeten Spalt über- spannt. Die Längsmuskulatur ist auch hier wieder nur schwach ent- wickelt. Bereits Fritze hat für den Diekdarm von Clo& diptera und Baötis fluminum ähnliche Verhältnisse beschrieben, wenn auch hier die An- ordnung der Epithelarten eine andere ist. Über die Bedeutung dieses Baues schreibt er (pag. 16): „Der Wechsel beider Epithelarten scheint mir darauf zu beruhen, daß in dem niedrigen Epithel sich neue Zellen bilden, daß diese vorrücken, allmählich in die Zellen des hohen Epithels umgewandelt werden, dann, sei es durch Ausstoßung in das Darmlumen, sei es durch einen Auflösungsprozeß, zu Grunde gehen und durch nach- rückende Zellen wieder ersetzt werden“. Gegen diese Ansicht sprechen, wenigstens soweit unsere Larve in Betracht kommt, jedoch meine Befunde. Zunächst nämlich läßt sich ein allmählicher Übergang des Beiträge zur Kenntnis der Ephemeriden. 223 flachen Epithels in das hohe nie konstatieren, beide sind vielmehr scharf von einander abgegrenzt. Außerdem habe ich auch nie etwas von einer Auflösung oder Abstoßung des hohen Epithels bemerken können. Meiner Ansicht nach erklärt sich das Vorhandensein dieser Ventral- falte von flachem Epithel einfach aus der Dilatationsfähigkeit des Dick- darms. Das hohe feste Epithel allein würde wohl kaum imstande sein, den Kontraktionen der Ringmuskulatur Folge zu leisten. Diese Ventral- falte dagegen ermöglicht ohne weiteres eine erhebliche Erweiterung und Verengerung des Darmlumens. Für meine Ansicht spricht auch die oben beschriebene starke Ausbildung der Ringmuskulatur an dieser Stelle. An seinem analen Ende bildet auch das Colon wieder einen sehr kräftigen Sphinkter zum Abschluß gegen das Rectum (Fig. 26). Dieser Verschlußapparat ist bei weitem kräftiger ausgebildet als die beiden Sphinkteren des Iieums. Das Epithel besteht hier nur aus ziemlich hohen Zellen, das flache Epithel der Ventralfalte ist nicht mehr vor- handen. Äußerst kräftig ist die Ringmuskulatur entwickelt, die Bündel erreichen eine Stärke von 15 u. Dieser Sphinkter ist weder von Fritze noch von Drenkelfort erwähnt worden. Wie ich später darlegen werde, kommt ihm jedoch eine große Bedeutung zu. Rectum. An diesen dritten Sphinkter des Darmes schließt sich als letzter Darmabschnitt das im letzten Abdominalsegment gelegene Rectum an. Dieses ist hier sehr muskulös und spielt bei der Fort- bewegung eine wichtige Rolle. Das Epithel ist ziemlich flach, etwa 5 bis 6 « hoch. Die Kerne sind kuglig, etwa 3 bis 4 w groß und lassen gewöhnlich einen kleinen, meist mittelständigen Nucleolus erkennen. Intima und Basalmembran sind deutlich zu erkennen. Auf der ventralen Seite des letzten Abdominalsegments mündet das Rectum mit dem After. Hier geht das Epithel direkt in die Matrix der Cuticula über, während sich die Intima in die Cuticula fortsetzt. Das Rectum ist nun durchweg mit einer kräftigen Ringmuskulatur umgeben (Fig. 27—29, rm), die bis zu 6 w dick wird. Dazu kommt ein System kräftiger Dilatatoren, welche einerseits an der Basal- membran, andererseits an dem Cuticularskelett ansetzen. Ich habe sechs Gruppen solcher Dilatatoren festgestellt. . Zwei davon ziehen dorsal zum Tergiten, zwei etwa zu den Pleuren und die beiden übrigen schräg ventralwärts, um hier am Sterniten zu inserieren. Wenn also diese Muskeln kontrahiert sind, so bildet das Lumen des Rectums eine weite Höhlung von sechseckigem Querschnitt, wie es Figur 28 zeigt. Andererseits wird durch Erschlaffen dieser Dilatatoren und gleich- zeitige Kontraktion der Ringmuskeln die Wand des Rectums in Falten gelegt, so daß das Lumen jetzt äußerst gering ist (Fig. 29 u. 31). Hierbei bildet das Rectum in der Hauptsache Längsfalten (Fig. 31); auf der ventralen Seite jedoch bildet sich durch den Zug eines medianen Muskelbündels (m!) eine ziemlich große oradgerichtete Querlalte (Fig. 26 u. 29, vf.). 224 Dr. Fr. Wilh. Leue: Physiologie des Darmtraetus. Die Physiologie des Darmes der Ephemeriden ist von neueren Autoren besonders von Palmen (1884), Fritze (1889) und Sternfeld (1907) berücksichtigt worden. Alle diese Autoren beschäftigen sich jedoch nur mit der Beziehung dieses Organsystems zum Imago- stadium und in letzter Linie zur Fortpflanzung. Beim Übergang zum Luftleben tritt ja bei dem Darm eine Meta- morphose ein, von der besonders der Mitteldarm betroffen wird. Dieser nämlich ist hier außerordentlich erweitert und füllt die ganze Leibes- höhle aus, den einzelnen Organen wie Muskeln, Bauchmark, Ge- schlechtsorganen ete. eng anliegend. Das hohe Cylinderepithel der Larve ist in ein ganz flaches Plattenepithel übergegangen und über- haupt nur schwer als solches zu erkennen. Daneben ist dann noch der Pylorusabschnitt des IHeums kräftiger entwickelt als bei der Larve, sodaß er hier wohl einen Abschluß des Mitteldarmes gegen das Nleum bewirken kann. Ferner ist der Nahrungsinhalt des Darmes völlig ent- leert. An seine Stelle ist bei der Subimago Wasser getreten, und bei der Imago endlich finden wir den Mitteldarm mit Luft gefüllt. Diese letztere Beobachtung ist schon von Swammerdam gemacht worden, und spätere Forscher haben sie bestätigt. Histiologische Darstellungen dieses umgewandelten Mitteldarmes haben wir besonders von Palmen (1884) und Fritze (1889). Diese Angaben habe ich bei der Imago von Heptagenia sulphurea nur bestätigen können. Ich verzichte daher auf eine genauere Darstellung dieser Metamorphose. Es ist nun ohne weiteres klar, daß ein derartig mit Luft gefüllter Darın gegenüber den larvalen Darm für die Imago eine bedeutende Verminderung des spezifischen Gewichts und somit eine Steigerung des Flugvermögens zur Folge haben muß. Diese Ansicht hat schon Swammerdam ausgesprochen. Über die Art, wie die Luft in den Darm gelangt, schreibt dann Palmen (pag. 58): „Sobald die Subimago, und noch mehr die Imago, sich in der Luft aufgehalten hat, findet man den vorher collabierten Mitteldarm mit Gas gefüllt. Ich stelle mir vor, ohne es jedoch untersucht zu haben, daß es nur atmosphärische Luft ist, und daß diese in folgender Weise hineinkommt. Durch die Bewegungen der Körperringe infolge der Muskelkontraktionen wird der Körper rythmisch ausgedehnt und zusammengepreßt. Bei der Ausdehnung kann die Luft leicht durch den Munddarm in den Mitteldarm hineingesogen werden; hinaus kann sie nicht gelangen ete.‘“ Wie schon Fritze nachgewiesen hat, ist Palmen hier im Irrtum, wenn er meint, der Mitteldarm der Subimago sei ebenfalls bereits mit Luft gefüllt. Hier besteht der Darminhalt vielmehr aus Wasser. Man kann dies ja leicht feststellen, indem man Imagines und Subimagines unter Wasser zerschneidet und dann leicht mit der Pinzette preßt. Bei den ersteren sieht man Gasblasen austreten, bei den letzteren dagegen nicht. Dies habe ich sowohl für Heptagenia sulphurea als auch für Clo&on dipterum bestätigen können. Dagegen glaube ich Palmens Annahme über die Art, in der die Beiträge zur Kenntnis der Ephemeriden. 225 Füllung des Darmes mit Luft geschieht, bestätigen zu können. Die pumpenden Bewegungen, welche Palmen beschreibt, habe ich nämlich an den soeben ausgeschlüpften Imagines direkt beobachten können. Dagegen habe ich einen Austritt von Wasser, den man doch erwarten müßte, niemals wahrnehmen können. Ferner schreibt dann Palm&n dem mit Luft vollgepumpten Mittel- darm noch eine bedeutende Rolle bei der Entleerung der Geschlechts- produkte zu, eine Ansicht, welche mir sehr wahrscheinlich erscheint. Fritze (1889) hat dann über die Funktion des luftgefüllten Mittel- darmes noch eine andere Ansicht ausgesprochen. Das durch die Luft ausgedehnte Abdomen soll nach seiner Ansicht der Imago zusammen mit den Flügeln ‚als eine Art Fallschirm dienen können, welcher es bei dem ungemein zarten Körperbau der Eintagsfliegen dem Tiere ermöglicht, sich längere Zeit in einer gewissen Höhe zu erhalten, d.h. ohne eine größere Anstrengung ein rasches Herabsinken zu vermeiden. Wird dann die Luft durch die Kontraktion des Darmes plötzlich ausgestoßen, so nimmt der ganze Körper einen bedeutend kleineren Raum ein, und das Tier kann sich rasch sinken lassen.‘‘ Fritze nimmt also an, daß sich der Mitteldarm während der Hochzeitstänze der Ephemeriden abwechselnd mit Luft vollpumpt und dann diese aus- stößt. Durch direkte Beobachtung dürfte sich diese Annahme kaum bestätigen oder widerlegen lassen. Nach dem oben über das Aufnehmen der Luft Gesagten, halte ich dies jedoch nicht für möglich. Eine derartig intensive und anstrengende Tätigkeit, wie es das Aufpumpen nach meinen Beobachtungen für das Tier offenbar ist, dürfte während des Fluges völlig unmöglich sein. Wie schon Drenkelfort zeigt, kommt dazu, daß das Vollpumpen mit Luft überhaupt nicht das Abdomen fallschirm- artig verbreitern würde. Bei unserer Heptagenia sulphurea wenigstens ist das Abdomen auch bei der Imago ziemlich stark dorso-ventral abge- plattet. Durch den Druck der Luft würde es sogar das Bestreben haben, eine mehr eylinderförmige Gestalt anzunehmen, und die Trag- fläche für das Schweben würde sogar verringert werden. Schließlich hat sich dann noch Sternfeld (1907) speziell mit der Funktion des Vorderdarmes der Ephemeriden beschäftigt. Er schließt sich im allgemeinen den Ansichten Fritzes an, schreibt dann aber (pag. 427): „Vor allem vermag der Mitteldarm bei dem für die Ephe- meriden so charakteristischen Auf- und Niedersteigen während des Hochzeitsfluges nach Art einer Schwimmblase zu wirken, da es dem Tiere ja völlig freisteht, ihn beliebig zu füllen und zu entleeren.“ Er geht noch weiter als Fritze und meint, daß sogar das spezifische Gewicht des Tieres während des Fluges dauernd geändert werden kann. Hierzu nimmt Sternfeld nun offenbar eine Vergrößerung des Volumens der Imago durch das Vollpumpen mit Luft an. Das ist aber zunächst bei der Konsistenz des Cutieularskeletts mit seinen rippenförmigen Ver- dickungen und der offenbar spröden Beschaffenheit der inneren (sich bei der van Gieson-Färbung mit Säurefuchsin rot färbenden) Schicht nicht anzunehmen. Selbst wenn dies aber der Fall wäre, dann müßte das spezifische Gewicht durch die komprimierte Luft nur noch ver- Archiv für Naturgeschichte 1911. 1. 3. Suppl. 15 226 Dr. Fr. Wilh. Leue: größert werden, denn die komprimierte Luft würde das Tier mehr beschweren, als an Auftrieb durch die größere Luftverdrängung infolge des größeren Volumens gewonnen würde. Immerhin sind jedoch derartige Verschiedenheiten so klein, daß sie praktisch kaum in Frage kommen. Durch einen etwa anhaftenden Tautropfen z. B. würde eine größere Wirkung hervorgebracht werden. Vorstehende Darlegungen sollen ja auch nur dazu dienen, Sternfelds Vorstellungen über eine etwa mögliche Änderung des spezifischen Gewichts zu entkräften. Sternfeld schreibt ferner, offenbar ohne Palmöns Untersuchungen zu kennen, dem Vorderdarm mit seiner Ausrüstung mit Ringmuskeln und Dilatatoren die Rolle einer Luftpumpe für die Füllung des Mittel- darmes zu. Meine Beobachtungen bei der Häutung der Subimago zur Imago bei Heptagenia sulph. und Clo&on sprechen jedoch dagegen. Endlich sucht Sternfeld dann noch den Oesophagus mit der senk- rechten Stellung des Körpers der Ephemeriden beim Hochzeitstanze in Verbindung zu bringen. Er schreibt darüber: ‚Stellen wir uns nämlich vor, daß nach Füllung des Mitteldarmes mit Luft, der sowohl an der Mundöffnung wie an der Biegung vor dem Kropf geschlossene Oesophagus, durch die Dilatatoren erweitert wird, so muß notwendiger- weise ein luftverdünnter Raum entstehen, was natürlich ein Leichter- werden des Kopfes und damit die aufrechte Stellung des Körpers zur Folge hat.“ Zunächst sehe ich hierbei nicht ein, wie Sternfeld diese Funktion mit der abwechselnden Entleerung und Füllung des Mittel- darmes mit Luft während des Fluges in Einklang bringen will; denn wenn der Oesophagus wirklich einen durch die Ringmuskeln an seinem oralen und analen Ende geschlossenen luftverdünnten Raum bildet, so schließt er doch dabei gleichzeitig den Mitteldarm ab und macht somit zum mindesten seine Füllung mit Luft durch pumpende Bewegungen des Oesophagus unmöglich, wenn man auch bei der Entleerung ein Ent- weichen der Luft aus dem After annehmen kann. Vor allem aber ist eine Verringerung des spezifischen Gewichtes des Kopfes auf diese Weise überhaupt nicht möglich. Angenommen, daß wirklich durch Kontraktion der Dilatatoren bei gleichzeitigem Ab- schluß des Oesophagus nach beiden Seiten ein luftverdünnter Raum entstände, so bleibt doch sowohl das Volumen wie das absolute Gewicht des Kopfes das gleiche, mithin also auch das spezifische Gewicht. Wenn wir nun die vorstehenden Ansichten der verschiedenen Autoren, welche sich mit der Physiologie des Darmes der Imagines der Ephemeriden beschäftigt haben, überblicken, so sehen wir, daß offenbar überall das Bestreben geherrscht hat, die Persistenz des Darmes und seiner Muskulatur physiologisch zu erklären; offenbar ist ihnen diese Persistenz bei Tieren, welche keine Nahrung mehr auf- nehmen, äußerst merkwürdig erschienen. Wir finden jedoch das gleiche Verhalten auch bei gewissen Lepidopteren, die ebenfalls als Imagines keine Nahrung zu sich nehmen. So hat man denn offenbar larvalen Organen, vor allem der Oesophagusmuskulatur, auch durchaus eine Funktion bei der Imago zuschreiben wollen, die ihnen in Wahrheit nicht zukommt. | Beiträge zur Kenntnis der Ephemeriden. 227 Betrachten wir nun die Physiologie des Darmes der Larve, wenigstens für Heptagenia sulphurea. Zunächst funktioniert hier offenbar wie bei anderen Insekten der Oesophagus und seine Muskulatur als eine Vorrichtung zum Transport der Nahrung von der Mundhöhle zum Mitteldarm, also zum Schlucken. Daneben spielt er aber bei unserer Larve noch eine wichtige Rolle bei der Nahrungsaufnahme. Wie schon oben erwähnt, besteht ja die Nahrung der Larve, wenigstens im Sommer, zum großen Teile aus Diatomeen. Diese können ihrer Kleinheit wegen jedoch nicht zerkaut werden, sie werden vielmehr direkt durch die Kontraktion der Dilatatoren des Oesophagus bei gleichzeitigem Verschluß des analen Endes desselben durch die kräftige Ringmuskulatur aufgesaugt, wobei das eigentümliche System von Borsten und Haaren an den Mundteilen ein Sieb bildet, welches gröbere Substanzen zurückhält. Ebenso wird auch feiner Detritus aufgesaugt. Man kann dies leicht beobachten, wenn man die Larven in flachen Schalen hält, deren Boden mit äußerst feinem organischem Fanl- schlamm bedeckt wird. Man sieht dann bei diesen ziemlich durch- sichtigen Tieren direkt den Eintritt der Nahrung in den Darm, ohne daß dabei die Mundteile kauende Bewegungen ausführen. Über die Funktion der folgenden Darmabschnitte wurde schon weiter oben gesprochen. Der Mitteldarm ist hier in seinem vorderen Teile sekretorisch, in seinem hinteren resorbierend tätig. Das lleum funktioniert vor allem mit seinen Sphinkteren als Verschlußapparat, während für das Colon eine secernierende Tätigkeit wahrscheinlich ist. Besondere Bemerkung jedoch verdient das Rectum. Dieser Darm- abschnitt mit seiner kräftigen Muskulatur stellt nämlich hier, ähnlich wie bei den Libellenlarven, ein Bewegungsorgan dar. Eine wichtige Rolle spielt hierbei ferner der oben beschriebene mächtige muskulöse Ringwulst am analen Ende des Diekdarmes. Wenn dieser Ringwulst geschlossen und gleichzeitig das Reetum durch die Dilatatoren aus- gedehnt wird, so muß sich das letztere mit Wasser füllen. Werden dann die Ringmuskeln plötzlich kontrahiert und dadurch das Reetum zusammengepreßt, so schießt das aufgenommene Wasser in einem kräftigen Strahl aus dem After hervor, und das Tier wird dadurch ziemlich rasch vorwärts geschnellt. Die Larven benutzen jedoch diese Art der Bewegung haupt- sächlich nur auf der Flucht. Man kann das heftige Ausstoßen des Wasserstrahles leicht beobachten, wenn man die Tiere in ein Be- obachtungsaquarium setzt und dem Wasser etwas Farbstoff, etwa Neutralrot oder chinesische Tusche zusetzt. Wenn man die Tiere dann etwa mit einem Glasstab stört, so schnellen sie sich zunächst auf diese Art vorwärts, wiederholen jedoch diese Bewegung nicht wie die Libellen, sondern schwimmen dann gewöhnlich nur durch ihre eigentümliche Körperbewegung weiter. Bei jungen Larven spielt das Rectum ferner noch eine wichtige Rolle als Atmungsorgan, wie dies schon Palm&n (1877 pag. 6) für Baötis und Clo&on beobachtet hat. Hier führt der Mastdarm, auch wenn das Tier ruhig dasitzt, die oben beschriebenen Bewegungen aus, nur wird 15* 2283 Dr. Fr. Wilh. Leue: das Wasser nicht so kräftig wieder ausgestoßen. Doch ist hier nicht, wie bei vielen Libellenlarven, die Wand des Reetums mit Kiemen besetzt, diese funktioniert vielmehr mit ihrem reichen Tracheennetz gleichsam selbst als Kieme. Diese Art der Atmung kommt bei den Larven von Heptagenia sulphurea nicht nur während des sogenannten Larvulastadiums, vor der ersten Häutung, vor, ich habe sie vielmehr noch bei Larven nach der zweiten Häutung, wo die Tracheenkiemen schon als fadenförmige Gebilde deutlich sichtbar sind, beobachten können. 3. Exkretionssystem. Die Malpighischen Gefäße haben hier etwa dieselbe Gestalt, wie sie von Vayssiere (1882) für Heptagenia longicauda abgebildet worden ist. Jedes Gefäß besteht aus zwei Teilen, einem diekeren exkretorischen und einem dünneren mehr ausführenden. Der erstere Abschnitt ist an dem Ende, an welchem der dünnere Abschnitt ansetzt, etwas spiralig aufgerollt; der zweite Abschnitt ist etwa nur halb so dick als der erstere und zeigt je nach der Lage unregelmäßige Windungen. Je zwei oder drei der Malpighischen Gefäße münden hier in ein gemeinsames „Re- ceptaculum.“ Im Ganzen zählte ich zehn derartige Receptacula, welche dem Darm ringförmig, auf der Grenze zwischen Imaginalring und Ileum aufsitzen; es sind hier im ganzen etwa 26 Malpighische Gefäße vorhanden. Die Mündungen liegen derartig dicht zusammen, daß sie den Imaginalring hier fast völlig vom Jleum trennen. Von dieser Einmündungsstelle aus erstrecken sich nun die meisten Gefäße analwärts, so daß ihre Hauptmasse im siebenten Abdominalsegment liegt, während sich nur wenige einerseits in das sechste und anderer- seits in das achte Abdominalsegment erstrecken. Sie bilden um das Ileum ein derartiges Gewirr, daß es mir nicht möglich war, ihre Anzahl durch makroskopische Präparation direkt festzustellen. Die histiologische Struktur ist in allen Teilen etwa die gleiche, der Unterschied ist nur ein quantitativer. Überall finden wir vom Lumen nach außen zunächst die großen exkretorischen Zellen, dann die tunica propria und schließlich eine zarte Grenzlamelle mit kleinen verstreuten Kernen; eine Intima ist nicht vorhanden (Fig. 30). Die Exkretionszellen lassen keine Grenzen untereinander erkennen, diese werden nur stellenweise durch Intercellularlücken angedeutet, welche vom Lumen aus vorspringen, jedoch stets nur sehr flach er- scheinen. Auf einem Querschnitt findet man meist nur zwei oder drei Zellen. Diese sind in dem stärkeren Abschnitt etwa 17,5 « hoch und bis 20 w breit im ausführenden Teil und in den Receptacula nur 7,5 u hoch und bis 9 u breit. Die Kerne sind stets kugelig und zeigen einen ansehnlichen meist mittelständigen Nucleolus. Das Chromatin ist gleichmäßig und ziemlich fein verteilt. Die Größe der Kerne beträgt in dem dickeren Teil bis etwa 10 «, in den übrigen Teilen 6 u. Das Plasma der Zellen färbt sich bei der van Giesonschen Färbung der Hauptmasse nach rosa bis violett (Hämatoxylin), im apicalen Teile jedoch mit Pikrinsäure gelblich. Meistens finden sich im Plasma verteilt kleine Beiträge zur Kenntnis der Ephemeriden. 229 Körnchen von unregelmäßiger Gestalt, die sich mit Pikrinsäure stark gelb färben; es sind offenbar die Exkretkörnchen. An den Kern an- grenzend findet sich häufig eine scharf umgrenzte Vakuole. Das Lumen erscheint in dem verdiekten Abschnitt auf Quer- schnitten stets als ein äußerst enger kreisrunder, stellenweise nur 1,5 u weiter Kanal (Fig. 30,1). In dem schmalen ausführenden Teile (Fig. 30, 2) dagegen sieht man das Lumen auf Querschnitten als einen schmalen Spalt von etwa 9 w, Breite und etwa 1,5 « Höhe. In diesem letzteren Teile wölben sich die gegenüberliegenden Zellen abwechselnd in das Lumen vor, so daß dieses selbst auf Längsschnitten als ein ziekzack- förmiges Band erscheint (Fig. 30,3). Auf die übrigen Organsysteme will ich hier nicht eingehen. Meine Untersuchungen über das Nervensystem und das Tracheensystem haben keine neuen Momente ergeben. Ich verweise hierüber auf die Arbeiten von Palmen (1877 u. 1884) und Vayssiere (1882). * * Literaturverzeichnis. 1. 1734/42. R. Reaumur, Memoires pour servir & l’histoire des Insectes. Paris. 2. 1752. 3. Swammerdam, Bibel der Natur. Leipzig. 3. 1779. K. Degeer. Abhandlungen zur Geschichte der Insekten. Nürnberg. 4. 1779. Sehäffers. Abhandlungen von Insekten, III. 5. 1835. A. H. Davis. Metamorphosis of Ephemera. Entomologie Magazin II London. 6. 1839. H. Burmeister. Handbuch der Entomologie. Berlin. 7. 1842. Rambur. Histoire naturelle des Insectes n&vropteres. 8. 1843. F. J. Pictet. Histoire naturelle des Insectes nevropteres. Famille des Eph&me£rines. Geneve et Paris. 9. 1848. €. Cornelius. Beiträge zur näheren Kenntnis der Palingenia longicauda. Elberfeld. 10. 1863. F. Karsch. Die Insektenwelt. 11. 1863/66. J. Lubbock. On the development of Closon dimitiatum Trans. Linn. Soc. London. Vol. 24, 1863 und Vol. 25, 1866. 12. 1876. F. Brauer. Die Neuropteren Europas und insbesondere Oesterreichs mit Rücksicht auf ihre geographische Verbreitung. Fest- schrift zur Feier des 25 jährigen Bestehens der k. k. zool. Ges. zu Wien. 13. 1877. 3. A. Palmen. Zur Morphologie des Tracheensystems. Helsingfors. 14. 1880. ©. Zimmermann. Ueber eine eigentümliche Bildung des Rückengefässes bei einigen Ephemeridenlarven. Z. wiss. Zool. 34. 15. 1882. A. Vayssiere. Recherches sur l’organisation. des larves des Eph&m£rines. Ann. d. Sciences natur. 6 ser. Zool. XIII. 230 Dr. Fr, Wilh. Leue: 16. 1884. 3. A. Palmen. Ueber paarige Ausführgänge der Ge- schlechtsorgane bei Insekten. Helsingfors. 17. 1888. A. E. Eaton. A revisional Monograph of recent Ephe- meridae. Trans. Linn. Soc. of London. Zool. 18. 1888. M. Rostock. Die Netzflügler Deutschlands. Zwickau. 19.. 1889. A. Fritze. Ueber den Darmkanal der Ephemeriden. Ber. d. naturforsch. Ges. Freiburg. Band IV. 20. 1896. R. Heymons. Fortp‘lanzung und Entwicklungsgeschichte der Ephemera vulgata L. Sitz. Ber. Ges. Nat. Fr. Berlin. 21. 1896. R. Heymons. Grundzüge der Entwicklung und des Körperbaues von Odonaten und Ephemeriden. Anhang zu den Abhandl. d. Kgl. Pr. Akad. d. Wiss. Berlin. 22. 1901. R. Tümpel. Die Gradflügler Mitteleuropas. Eisenach. 23. 1903. J. Gross. Über das Palmensche Organ der Ephemeriden. Zool. Jahrb. Bd. 19. 24. 1907. R. Sternfeld. Die Verkümmerung der Mundteile und der Funktionswechsel des Darmes bei den Ephemeriden. Zool. Jahrb. Abt. Anat. Bd. 24. Jena. 25. 1909. €. Börner. Zool. Anz. Bd. 33. 26. 1909. Fr. Klapälek. Ephemeridae in Brauer, die Süßwasser- fauna Deutschlands, Heft 8. Jena. 27. 1909. P. Deegener. Beiträge zur Kenntnis der Darmsekretion I. Teil. Arch. f. Naturgesch. Jahrg. 75, Band I, Heft 1, Berlin. 28. 1910. H. Drenkeifort. Neue Beiträge zur Kenntnis der Biologie un Anatomie von Siphlurus lacustris. Zool. Jahrb. Abt. Anat. Bd. 29. ena. Die Tracheenkiemen der Ephemeriden. * * * Erklärung der Abbildungen. Abkürzungen. Af: After. Im: Längsmuskel. rh: Rhabdorium. bm: Basalmembran. m: Muskel. rm: Ringmuskel. c: Cuticula. ma: Matrix. sb: _ Sekretblase. Co: Colon. Md: Mitteldarm. sh: Seröse Hülle. di: Dilatatoren. mg: Malpighisches sk: Sekretkörnchen. em: Einmündung der Gefäß. Sph,: Zweiter Sphinkter, Malpighischen Gefäße. | Mh: Mundhöhle. zwischen leum fk: Fettkörper. mo: Medianocellus. und Colon. gr: Grenzlamelle. nr: Nervus recurrens. Sph;: Sphinkter zwi- gf: Ganglion frontale. oe: Oesophagus. schen Colon und 1: Intima. og: Oberschlund- Rectum. Il: Ileum. ganglion. te: Tentorium. im: Imaginalring des pm: Palpus mandibu- tp: Tunica propria. Vorderdarmes. laris. ug: Unterschlund- ir: Hinterer Imaginal- | po: Palmensches Organ. ganglion. ring. Py: Pylorus. v: Vakuole. Kr: Kropf. Re: Rectum. a m w Fig. ou Fig. 13: Bu: Fig. 18: . 19: Fig. 1. Fig. II. ig. 14—16: Querschnitte durch Beiträge zur Kenntnis der Ephemeriden. : Tracheenkieme des ersten Ab- dominalsegments. dominalsegments. : Tracheenkieme des siebenten Abdominalsegments. : Sagittalschnitt durch die Cu- ticula auf der ventralen Seite zwischen dem 6. und 7. Ab- dominalsegment. : Sagittalschnitt, annähernd me- dian, durch die mittlere Schwanzborste während der Häutung; ac: alte, abgeworfene Cutieula. : Oberlippe. : Rechte Mandibel. : Linke Mandibel. : Erste Maxille. : Labium. : Annähernd medianer Sagittal- schnitt durch die Larve. : Annähernd medianer Sagittal- schnitt durch den Kopf. Querschnitt durch den Oeso- phagus dicht hinter der Mund- höhle. den Oesophagus weiter analwärts. Querschnitt durch den Kropf. Sagittalschnitt durch den Ima- ginalring des Vorderdarmes. Stück einer annähernd me- dianen Sagittalschnittes durch : Tracheenkieme des fünften Ab- | Fig. 20: Sal: RR .23: .24: ie. 25: ie. 26: ie. 27: 231 den vorderen Teil des Mittel- darmes. Stück eines annähernd me- dianen Sagittalschnittes durch den hinteren Teil des Mittel- darmes. Sagittalschnitt, nahe der Me- dianebene durch den hinteren Imaginalring und den Pylorus. Querschnitt durch das Ileum. Fast medianer Sagittalschnitt durch den zweiten Sphinkter. Querschnitt durch das Colon. Stück eines annähernd me- dianen Sagittalschnittes durch das Colon. Annähernd medianer Sagittal- abschnitt durch den dritten Sphinkter und das Rectum. Transversalschnitt durch das 10. Abdominalsegment mit dem Rectum. : Querschnitt durch das Rectum in erweitertem Zutande. : Querschnitt durch das Rectum; dieses ist zusammengefaltet. : Maipighische Gefäße: 1. Querschnitt durch den dickeren Abschnitt. 2. Querschnitt durch den dünneren Abschnitt. 3. Längsschnitt durch letzteren. den Dorsale Ansicht einer Larve von Heptagenia sulphurea von etwa 6 mm Ein Bein des vordersten Paares. [Körperlänge. » I - - an Sur Pre i86 A u we ga 2 2 + ” ; a Pr ’ n a Eee a In EEE Sur es en Hp PT EHEN re Ai = N a ef ar Sr N r fi Kaukır Zus | u m J rhlait un EIER: 2 R { R m .r ’ N K > „ Feten kihonels . Se B ah En ER mrnguanlsftistt } EM ? ; rar) 2 Lu =; E Mini We art 5 % } iO RI Bu N “ ne Harn RLIEM } Igel - \ “... ‚ ER 3 ”7 ri unmgwlentobd aan ie Lkr, Fi { ALS Te Tale ua abe bir re \ Dur A "5 g Haaıy 1 1345 cl i +5 2 j ‘ cr eat 343 » il Blau ern j uli { . B f y ar ».. RM 73 z. { ig f { nd N ring N h { 4 ir ; 17 ; ‘ ct « ker i g EN j } . t ! f icr ke Y ’ N ö i ı 3 \ i 4 Fi MEI ss FL) U are Yu 7 I 4 ’ ws i b E 7% r ’ ur ia Ei ö f H E i v4 T, %“ 3 . e y Jared i u x r . - Ep “4 1 Po r vor. # didz FElki Terz dt R =— = ı 1 4 R aiye “+ YBBaTaErL P STE at bDygT 8 u uk > . S N 4 s e k E I j "jr! # e. 2 y Pr) 4 Fri? 2 * [2 . * = L; > a ” 3 2, 3 D dr >r AA = ARCHIV NATURGESCHICHTE, GEGRÜNDET VON A. F. A. WIEGMANN, FORTGESETZT VON W.F. ERICHSON, F.H. TROSCHEL, E. VON MARTENS, F. HILGENDORF, W.. WELTNER UND E STRAND. ee SIEBENUNDSIEBZIGSTER JAHRGANG. 1911. 1. Band. 4. Supplementheft. HERAUSGEGEBEN voN EMBRIK STRAND KÖNIGL. ZOOLOG. MUSEUM ZU BERLIN. NICOLAISCHE VERLAGS-BUCHHANDLUNG R.STRICKER Berlin. Inhaltsverzeichnis. Frieda Bornstein. Über Regeneration der Federn und Be- ziehungen zwischen Federn und Schuppen. (Hierzu Tatel I Il). 0. 2 re en m Le Embrik Strand. Neue afrikanische Bienen der Gattungen Spheeodes und Ceratina . .-.. 2er Hans Helmuth Wundsch. Pneumonoeces asper Looss und sein Verhältnis zu den Gattungsverwandten. (Hierzu Tafel III-V]) Dr. Martin Bold. Die Hornhöcker an den vorderen HKıx- tremitäten von Leptodactylus ocellatus (L.). (Mit 4 Text- Embrik Strand. Tagfalter und Schwärmer aus Abyssinien, gesammelt von Herm A. Kostlan .... .. ...:.... Carl Schirmer. Beiträge zur Kenntnis einheimischer Orthopteren. Embrik Strand. Sechs neue exotische Großschmetterlinge. . . Franz Poche. Ergänzungen und Berichtigungen zu den Indices neuer Gattung- und Untergattungsnamen des Zoological zwvecord, Bd. XXXVIH—XLVI (für 1901-1909). ... . . Embrik Strand. Westafrikanische Lepidoptera der Familien Danaididae, Satyridae, Nymphalididae, Notodontidae und Dvapanidae . Un ea ar Franz Poche. Über den Inhalt und die Erscheinungszeiten der einzelnen Teile, Hefte ete. und die verschiedenen Aus- gaben des Schreber’schen Säugetierwerkes (1774—1855). Seite 12 103 107 124 Ban ee ee Über Regeneration der Federn und Beziehungen zwischen Federn und Schuppen. Von Frieda Bornstein. Hierzu Tafel I u. UI, Einleitung. Diese Arbeit hat den Zweck den Ersatz der Federn und die Be- ziehungen zwischen Feder und Schuppe klarzulegen. Bevor ich aber meine Untersuchungen bespreche, möchte ich einen historischen Überblick über die Entwicklung der Kenntnis der Federbildung geben und zugleich die Ansichten verschiedener Autoren über Regeneration der Federn behandeln. Die ersten Untersuchungen über Entwicklung der Federn datieren schon aus dem 17. Jahrhundert, wo Poupart 1699 die ersten Beobachtungen darüber veröffentlichte; ihm folgte Du- trochet!) im Jahre 1819, der die Hauptzüge der Entstehung der Federn zwischen Papille und Scheide, die er als homolog der Epidermis einer Hautpapille betrachtet, die Bildung der Rhachis aus Vereinigung der zuerst angelegten Rami schon richtig darstellte Ihm folgte F. Cuvier?), welcher in wenig klarer Weise die Beobachtungen Du- trochet’s wieder verdunkelte, aber die ersten naturgetreuen Abbildungen der Federentwicklung lieferte. Eine befriedigende Einsicht in die intimeren Vorgänge der Entwicklung der Feder konnte aber erst erlangt werden, von der Zeit an, wo die Zellenlehre allgemeine An- nahme gefunden hatte. So versuchte Reclam?) zum ersten Mal die Entwicklung der Dunenfeder zu verfolgen. Aus seinen Beobachtungen zieht er den Schluß, daß die Strahlen der Feder aus Faltenbildungen hervorgehen. Remak®) gibt schon ausführlichere Beobachtungen über die Bildung der Strahlen. Er beschreibt den Prozeß der Längsleistenbildung in der Wand der Federpapille. Die Bildung der definitiven Feder wurde von ihm wenig berücksichtigt. Es sei noch seine Beobachtung erwähnt, daß die alte und die neue Feder ihre Nährstoffe aus einer und derselben gefäßhaltigen Pulpa erhalten. Eine zusammenfassende auch auf 1) Lit. 25. — 2) Lit. 26. — ®) Lit. 29. — 4) Lit. 30. Archiv für Naturgeschichte 1911. I. 4. Suppl. 1 p) Frieda Bornstein: Über Regeneration der Federn eigenen Untersuchungen basierte Übersicht über die Entwicklung der Feder lieferte Stieda!) im Jahre 1869. Von Pernitza?) wurde zum ersten Male die vollständige Entwicklung der Dunenfeder in Betracht gezogen. Er zeigte nämlich wie sich die Nebenstrahlen bilden. Studer?) behandelte ausführlicher die Bildung der definitiven Feder. Über den Ersatz der Feder sagte er folgendes: „Der Ausfall der alten Feder erfolgt dadurch, daß die Spule an ihrer Basis immer enger wird und zuletzt die Gefäßpapille dergestalt einschnürt, daß die Blutzufuhr vollkommen abgeschnitten wird. Nun haben wir gesehen, daß in diesem Fall bei der Embryonalfeder der alte Follikel einfach in die Tiefe wächst und eine neue Papille bildet, welche dann die alte bei ihrem Hervorwachsen aus dem Follikel heraushebt. Ein ähnlicher Vorgang möchte auch bei der Mauserung stattfinden, nur daß die neue Papille nicht im Stande ist, die große Feder mit ihrer Spitze herauszuheben und so seitlich von ihr aus dem Follikel tritt.‘“ Lwoff®) bringt wieder sehr wenig neues über die Entwicklung der definitiven Feder. Dafür untersuchte er eingehender die Federseele und be- hauptete, daß die bindegewebigen Elemente derselben nichts anderes seien, als die vertrocknete Papille selbst. Pernitza’s und Klee’s?) Theorien über die Erneuerung der Feder weichen von den Be- obachtungen Studers ab. Klee nimmt an, daß die alte Papille durch Einwucherung in die Tiefe den Ursprung der neuen definitiven Feder darstellt. Nach ihm würden also alle aufeinander folgenden Federn eine und dieselbe Cutispapille besitzen. Samuel‘) untersuchte auch den Ersatz der Federn, aber behandelte ihn nur vom physiologischem Standpunkte aus. Die späteren Forscher wie Degen’) und Stone®) befassen sich nur mit der Mauserung und begnügen sich mit den äußeren Erscheinungen und Bedingungen, die den Federwechsel hervor- rufen. Über die Neubildung der Papille indeß herrschen noch in den neuesten Publikationen Streitigkeiten. So nimmt Shigi®) an, daß die Papille der Dunenieder eintrocknet, sich zurückzieht und von der inneren Schicht der zylindrischen Zellen eingehüllt wird. In diesem Zustand verharrt die Papille bis sie die neue Feder bildet. Nach diesen Ansichten entsteht die definitive Feder aus der gleichen Papille, aus welcher die embryonale Feder hervorgegangen ist. Nach Jones’s!?) Untersuchungen über Entenembryonen wächst die erste Feder bis der Vogel ausgewachsen ist, worauf sich eine zweite Feder aus der gleichen Papille an der Basis der ersten Feder zu ent- wickeln beginnt. Eine Zusammenstellung der bis 1902 gewonnenen Resultate über Federentwicklung gibt Krause in Hertwig’s „Entwicklungsgeschichte der Wirbeltiere.“ 1) Lit. 22. — 2) Lit. 16. — ?°) Lit. 18. — *) Lit. 12. — 5) Lit. 11. — e) Lit. 21. — °) Lit. 4 — ®) Lit. 20. — ®) Lit. 5. — 1) Lit. 8. und Beziehungen zwischen Federn und Schuppen. 3 Küster!) zeigt in seiner Arbeit über Innervation und Entwicklung der Tastfeder, daß jede Ersatzfeder aus einer neuen Papille hervor- geht, welche an die Stelle der abgestorbenen vorhergehenden tritt. (s. besonders Abbildg., Taf. III, fig. 13 u. 14.) Bis in die Gegenwart war es eine strittige Frage, ob die Papille des ausfallenden Haares erhalten bleibt und das neue Haar sich aus ihr bildet, oder, ob die Papille bei jeder neuen Haarbildung erneuert werde. Nach Keibel?) geht die alte Papille nicht vollständig zu Grunde, sondern es bleibt ein Zellkomplex zurück, der keine Papillenform mehr zeigt, aus dem sich aber dann die Papille des Ersatzhaares bildet. In der jüngst erschienenen Arbeit von Stieda?) nimmt der Verfasser beim Ersatz der Haare sowohl für den Keim, wie für die Papille eine Neubildung an. Er steht damit im Gegensatz zu Stöhr), der die Ansicht vertritt, daß sich die neue Papille aus der alten atrophischen bilde. Die Mauserung selbst ist als ein Vererbungsprozeß im Sinne der periodischen Häutungen der Reptilien aufzufassen. Bezüglich der Mauserung der Vögel läßt sich bei Casuarius und Dromaeus beobachten, daß die Spitze der neuen Feder mit der Basis der alten Feder in Verbindung bleibt und die Tiere wochenlang solche Doppeliedern auf sich tragen. Über das Ausfallen der Schwung- und Steuerfedern sind viele Beobachtungen gemacht worden. Die Gänse, Schwäne und manche Enten verlieren in kurzer Zeit alle Hand- und Armschwingen, so daß sie eine Zeit lang flugunfähig sind. Andere wie Tauben, Papageien verlieren ihre Federn nicht gleichzeitig; sehr viele scheinen nur einmal im Jahre vollständig zu mausern und zwar in unseren Breiten im Spätsommer und Herbst; andere wieder verlieren alle Federn im Herbst und machen noch eine partielle Mauserung im Frühjahr durch. (Möwen, Mauerläufer ete.) Wieder andere machen eine vollständige Mauserung im Herbst und im Frühling durch. (Schneehuhn.) Endlich gibt es auch solche, die keine bestimmte Zeit für den Federwechsel haben (vielfach Vögel der äquatorialen Breiten). Meine nun folgenden Untersuchungen beschränken sich auf die Vorgänge, die sich beim Ersatz der Federn abspielen. * * * Für meine Untersuchungen lag mir ein umfangreiches Material bestehend ın jungen Enten, Kibitzen und Tauben von verschiedenen Altersstadien vor. Die Herstellung der Präparate bietet große Schwierigkeiten, denn die stark verhornten Bildungen machen Serien- schnitte fast zur Unmöglichkeit. Die Objekte wurden in Formalın, Sublimat, Flemmingscher und Müllerscher Flüssigkeit konserviert. Nach der Härtung im Sublimat-Essig versuchte ich beim Auswaschen in 70%, Alkohol einige Tropfen Salpetersäure zuzugeben. Ich erhielt vorteilhafte Resultate, denn das Horn der Feder war nicht mehr hart 1) Lit. 28. — 2) Lit. 9. — ®) Lit. 23. — *) Lit. 32. 1* 4 Frieda Bornstein: Über Regeneration der Federn und brüchig und ließ sich nach der Einbettung in Paraffin von 520 Schmelzpunkt leicht schneiden. Die Schnitte wurden dann mit Eiweiß (nach Meyer) aufgeklebt. Als Färbungsmittel empfehle ich in diesem Falle Haemalaun und zur Nachfärbung Congorot, Orange. Die günstigsten Objekte waren Kibitzembryonen, welche kurz vor dem Ausschlüpfen ein entwickeltes Dunenkleid besitzen. Dieses Embryonal- kleid macht erst später der definitiven Feder Platz. Fig. 3 stellt einen jungen Cypselus dar, bei dem das Dunenkleid eben im Begriff ist dem definitiven Federkleid zu weichen. Rücken-, Bauch- und Halsgegend sind noch mit Dunenfedern bedeckt. Die Dunen der Rücken- und Bauchseite sind von derselben Beschaffenheit. Die Spule ist sehr klein und ein Schaft wenig entwickelt (Fig. 4). Die Hauptstrahlen besitzen lange, dicht aneinander liegende Nebenstrahlen, die bis an ihre Spitzen hinaus vorkommen. Die Mittellinie der ventralen Seite des Vogels war vollständig von Dunen wie auch von definitiven Federn frei. Die letzteren unterscheiden sich schon durch ihre dunkel- braune Farbe von den ersten. Was den morphologischen Bau der definitiven Feder anbetrifft, so ıst ıhr Schaft sehr dünn und auch die Spule wenig entwickelt. Die Flug- und Schwanzfedern sitzen in tiefen Taschen und sind von Scheiden umgeben. — Ein gut entwickeltes Embryonal-Dunenkleid ist abhängig von der Lebensweise und dem Anpassungsvermögen des Vogels. Die Jungen der Nestilüchter, die gezwungen sind selbständig ihre Nahrung zu suchen, besitzen einen dichten, pelzartigen Flaum. Bei den Nesthockern dagegen verkümmert das Erstlingsgefieder während dem Aufenthalt in ihren warmen und gut gebauten Nestern. Über abnorme Befiederungsverhältnisse macht uns Studer folgende Angaben: Bei allen Hühner-, Wat- und den meisten Schwimmvögeln, so bei Hühnern, Anatiden, Procellariden und Lariden, ferner bei Chionis minor u. a. bleibt die äußere Hornscheide bis nach dem Ausschlüpfen des Vogels bestehen und fällt erst später meist mit Hülfe des Vogels selbst ab. Die Jungen dieser Vögel sind erst wie mit Haaren bedeckt, die aus der äußeren Hornscheide der, zu Strahlen differenzierten Schleimschicht und der inneren vertrockneten Pulpa bestehen und sich auch morphologisch vom Haar nur durch die Länge der Pulpa unterscheiden, bis ‘dann durch Abfallen der Horn- scheide die differenzierte Schleimschicht allein noch zur Geltung kommt. Beim Pinguin dagegen fällt die Hornscheide noch im Ei mit der Verhornung der Strahlen ab, so daß der junge Vogel schon mit freien Dunenstrahlen das Ei verläßt. Ähnliches findet sich bei Halieus verrucosus Cab. und Reich. Dort treten die Dunen erst nach dem Aus- kriechen des Vogels aus dem Ei auf und verlieren gleich beim Hervor- treten ihrer pinselartigen Spitzen die Hornscheiden. Als eigentümliche Befiederung zeigt auch nach Studer das Gefieder der Spheniscidae. Hier fehlen mit Ausnahme der Steuerfedern eigentliche Contourfedern, die Federn des Rumpfes sind durchgängig dunenartig mit kurzem, platten Schaft und loser Fahne, die der Ruderschwinge zeigen einen sehr platten, breiten Schaft mit kurzer Fahne, so daß sie Schuppen und Beziehungen zwischen Federn und Schuppen. 5 ähnlicher sehen als Federn. Andre Verhältnisse zeigt ferner nach Studer Leiopa ocellata, ein Megapodier, der bekanntlich aus ab- gefallenem Laub einen Haufen zusammenscharrt und darin durch die Gärung der faulenden Stoffe die Eier ausbrüten läßt. Dieser Vogel soll ein Ei von acht Unzen legen, aus dem das Junge schon vollständig befiedert auskriecht, dasselbe ist der Fall bei Megapodius. Nach Studers Auffassung erlaubt vielleicht die große Menge des Nahrungs- materials dem Vogel den ersten Federwechsel schon im Ei durchzu- machen. Ferner nimmt er an, daß dasselbe der Fall sei bei Apteryx, dessen Ei !/; der Schwere des Vogels beträgt. Dieser Vogel trägt ein Gefieder, das mit dem embryonalen Kleide vieler Vögel so über- einstimmt, daß man vermuten könnte, der Apteryx trage zeitlebens nur ein embryonales Federkleid. Die Beobachtungen über die Entwicklung der Feder wurden am Kibitzembryo gemacht. Wenn sich die erste Federanlage als kleine Papille über die Haut erhebt, besteht die Epidermis aus zwei Schichten: Epitrichial- und Schleimschicht, die zylindrische Zellen besitzt. Die äußere Schicht verdicket sich auf Kosten der Schleimschicht. Die Basis der Papille senkt sich in die Haut und bildet den sog. Federkeim. Dann wächst der Keim in die Höhe und bildet ein zylindrisches Gebilde, in dem sich die Zellen der Schleimschicht stetig vermehren. Dieses Stadium zeigt Fig. 8. Nach außen Epitrichialschicht, dann Rundzellen oder Intermediärzellenschicht, wie sie Davies genannt hat und zu innerst die Zylinderzellenschicht. Der Innenraum der Papille wird ausgefüllt von der Bindegewebe-Pulpa, in welcher Blutgefäße zu sehen sind, welche die Ernährung der Feder besorgen. Die weitere Entwicklung zeigt ein fortwährendes Wachstum der Zylinderschicht. Dasselbe beginnt an der Spitze der Papille, und bildet eine Anzahl von Falten, welche die Cutispapille einengen, aus diesen gehen dann später die Strahlen hervor. Ira Querschnitte (Fig. 9) sind solche Falten sichtbar, die aus Rundzellen bestehen und gegen das Innere durch die Zylinderschicht abgegrenzt werden. Dann tritt der Verhornungsprozeß ein. In den ersten Stadien der Entwicklung besteht die Pulpa der Papille aus einer einheitlichen Masse, welche sich in den späteren Stadien verändert und zu einem lockeren Gewebe wird (Fig. 9). Nach vollendeter Entwicklung der Dunenfeder wird die Pulpa allmählich absorbiert und auch die Papille nimmt an Größe ab. Dieser Zustand entspricht der vollständigen Entwicklung der Nestlingsfeder und der Vorgang zeigt keine Abweichungen gegenüber dem der anderen Vögel. An diesem Objekte glückte es mir den Ersatz der definitiven Feder zu beobachten. Im ersten Stadium (Fig. 10) ist noch keine Spur eines definitiven Federkeims zu sehen. Nur die Dunenfeder ragt hervor und ist mit einer Scheide umgeben. Ältere Stadien zeigen an der Basis des Federfollikels eine kleine Anhäufung von Zellen, die aus der Malpighischen Schicht hervorgegangen sind. Diese Anhäufung ist 6 Frieda Bornstein: Über Regeneration der Federn zuerst eine lockere, wird aber durch Zellvermehrung bald zu einem kompakten Fortsatz, der in etwas gebogenem Verlauf in die Tiefe dringt (Fig. 11a). Wir wollen denselben als Federleiste bezeichnen. Dieselbe bildet am Ende eine Verdickung, diese wird durch eine entgegenwachsende Cutispapille, über welchem nun die Leiste einen kappenartigen Überzug bildet, zu einem neuen Federkeim analog der ersten Federpapille der Embryonalfeder gestaltet (S. Fig. 12c). Wie aus derselben Figur hervorgeht, geht von der Basis der jungen Papille eine Leiste noch weiter in die Tiefe, so die Anlage weiterer Federn bildend. Während dieses Prozesses entwickelt sich die Dunenfeder weiter. Ihre Papille rückt allmählig in die Höhe. Die Papille der defini- tiven Feder bleibt vermittelst einer Epithelleiste mit ihr in Verbindung, wächst in die Höhe und gelangt in den Follikel der Dunenfeder, die sie später aus demselben heraushebt. Die Entwicklung der definitiven Feder geht beim Kibitz in gleicher Weise vor sich wie die der Dunenfeder, Es bilden sich zunächst Falten (Fig. 13), in welchen eine schnelle Verhornung stattfindet. Zwei von den Falten können sich zur zu- künftigen Rhachis vereinigen. In Fig. 14 teilen sich die Zellen und die im Inneren der Papille liegenden bilden die Strahlen (Rami). Aus den Zellen des äußeren Teiles, welche die Scheide umgeben, entstehen die Radii. Die Untersuchungen an der neu gebildeten Papille zeigen, daß sich die Entwicklung der Dunen und der definitiven Feder gleich- zeitig vollziehen kann. Der Unterschied zwischen der Bildung der Dunen- und der definitiven Feder besteht darin, daß die erste direkt durch eine Erhebung der Epidermis entsteht. Die neue dagegen bildet sich aus einem, aus der Malpighischen Schicht entstandenen Feder- keim, der in das Corium hineinwächst. Wenn die Dunenfeder ausfällt, so wird ihre Papille atrophiert. Die Regeneration der Feder beruht also auf der Bildung einer neuen Papille.. Für die Mauserung glaube ich nach dem Vorhergehenden denselben Vorgang annehmen zu dürfen. — Die Regeneration der Feder kann man mit der Haar- und der Zahn- bildung vergleichen. Die Anlagen der Milch- und Ersatzzähne werden gleichzeitig gebildet und nehmen ihren Ursprung von der Epithelleiste. Der Zahnwechsel bei den Selachiern, überhaupt bei niederen Wirbel- tieren ist ein unbeschränkter, da legen sich immer neue Papillen an der Tiefe der Zahnleiste an. Dasselbe ist nach Stieda!) beim Haare der Fall, wo die neue Papille aus einer vom Follikel in die Tiefe dringenden Epithelleiste gebildet wird. Eine Zusammenfassung meiner Untersuchungen ergibt folgende Schlüsse: 1. Für den Ersatz der Feder bildet sich immer ein neuer’Keim. 2. Der neue Keim entsteht bereits, während die alte Feder noch im Wachstum begriffen ist. !) Lit. 23. und Beziehungen zwischen Federn und Schuppen. 7 3. Der neue Keim bildet sich aus der Malpighischen Schicht, die einseitig an der Basis des Federfollikels ihren Ursprung nimmt. 4. Dieser neue Federkeim bildet einen Fortsatz, welcher in die tieferen Schichten der Cutis hineinwächst, und aus dem die neue Papille gebildet wird. 5. Beim Ausfallen der Feder wird die alte Papille atrophiert. Schuppen und Federn. Wie aus den Forschungen der Paläontologie hervorgeht besteht zwischen Reptilien und Vögeln ein enger Zusammenhang. Viele Autoren haben aus diesen Gründen die Integumentbildungen beider Klassen einer eingehenden Untersuchung unterworfen. Kerbert!) nimmt Federn und Schuppen als ganz homologe Gebilde an. In seiner Arbeit hebt er hervor neben verschiedenen Eigentümlichkeiten der Pinguinfeder, daß sie eine Papille habe und dadurch von anderen Federn zu unter- scheiden sei. Er erwähnt ferner: „Übrigens gibt es auch weiter noch genug Übergänge zwischen Schuppen und Federn, Federn nämlich, von welchen weiter nichts als die Spulen ausgebildet sind und die eine vollständige Ähnlichkeit besitzen mit den kegelförmigen Schuppen bei Moloch unter den Reptilien.‘ Studer hat aber gezeigt, daß die schuppenförmigen Federn der Pinguine aus Spule, Schaft und Fahne bestehen und daß ihre Ent- wicklung mit der Federentwicklung anderer Vögel übereinstimmt. Auch das Vorhandensein einer Papille ist nicht nur der Feder des Pinguin eigentümlich, sondern wie bekannt besitzen auch alle anderen Federn eine solche. Gegen Kerbert’s Meinung spricht sich auch Davies?) aus, der die Ansichten Studers bestätigt. Ziemlich allgemein wurde die Ansicht vertreten, daß die papillenartige, erste Anlage der Embryonal- dune homolog sei einer Reptilienschuppe. (Stieda, Davies, Studer). Um diese Frage, deren Bejahung schon von Ghigi in negativem Sinne angezweifelt wurde, zu prüfen, untersuchte ich die Hautstellen von Vögeln, wo Schuppen und Federn in engem Zusammenhange stehen. Als Untersuchungsobjekt diente mir der Lauf von Tetrao urogallus, der charakteristische Beziehungen zwischen Schuppen und Federn aufweist. Die Außenseite des Laufes (Fig. 1) ist mit kurzen, braunen dicht angelegten Federn bedeckt. Die hintere Seite des Laufes und die Zehen sind vollständig federfrei, stellen aber verhornte Gebilde dar, welche verschiedene Schuppenformen repräsentieren. An der hinteren Seite des Laufes finden wir unregelmäßige körnerartige Schuppen. An den Zehen unterscheidet man 3 Formen und zwar ist die Oberseite mit Schildern bedeckt, die dachziegelförmig überein- einander gelagert sind und die in dieser Weise eine hornige Decke darstellen. Diese wird zu beiden Seiten von zwei unter sich parallelen Schuppenreihen von rhombischer Gestalt begrenzt. Diese wieder 1) Lit. 10. — 2) Lit. 2. 8 Frieda Bornstein: Über Regeneration der Federn begrenzen längliche Schuppen, die an die Unterseite der Zehen mit den Rändern sägezähnartig hervorragen. Nach Entfernung der Federn des Laufes kommen auch auf der Außenseite des Laufes eigentümliche Horngebilde zum Vorschein, wie das Fig. 2 zeigt. Diese sind schuppen- artig, am Rande jeder entspringt eine Feder. Betrachten wir die Federn, so sind dieselben dunenartig weich und bestehen aus einer Feder (Fig. 5) mit großem Afterschaft, der mit weit getrennten zwei- zeilig abgehenden Strahlen besetzt ist (Fig. 6). Da die beiden, Feder und Afterfeder sich an Größenentwicklung fast gleichkommen, so erinnern sie einigermaßen an die Doppelfeder des neuholländischen Casuars. Daß eine Doppelfederbildung als Einzelerscheinung auch sonst vorkommen kann, zeigt die hier in Fig. 7 abgebildete Steuerfeder einer Möwentaube. Hier kommen aus einer Spule zwei vollkommen ent- wickelte Contourfedern, je mit Schaft, Rami und Radii, die durch Häckchen in gewöhnlicher Weise verbunden sind. Nur zeigt die eine insofern eine Abweichung, als der Schaft gegen die Spitze einen Seiten- ast abgibt, der wieder selbständig Strahlen trägt. Um das Verhältnis von Feder zu Schuppe genauer zu eruieren, untersuchte ich den Fall, wo bei Hausgeflügel sich an beschilderten Läufen Federn entwickeln. Bei einer Kropftaube fand ich folgende Verhältnisse. Die vordere Lauffläche war mit langen Federn bedeckt. Die Länge einer Feder an der mittleren Zehe betrug 5—6cm. Auf der hinteren Lauffläche fehlten die Federn. Der obere Teil des Laufes zeigte sich bedeckt mit dreireihig geordneten Schildern. Dieselben berührten sich nicht mit ihren Rändern. Die hintere Seite des Laufes war mit Körner- schuppen bedeckt. An der Seite waren keine Schuppen, nur eine glatte, weiche Haut. Die Zehen waren von größeren unter sich eng verbundenen Schildern bedeckt. Sie stellen dünne Plättchen dar, deren unterer Rand etwas vorsteht, von diesem entspringt je eine Feder. Es sei hier noch erwähnt, daß die Spule dieser Feder wenig entwickelt ist. Bei den seitlich liegenden Federn, die nicht mehr an Schuppen entspringen, war dagegen die Spule gut ausgebildet. An einem Schnitt durch die Fuß-Haut einer gewöhnlichen Taube, die keine Federn am Fuße besitzt, ist folgendes zu unterscheiden (Fig. 16). Die Lederhaut zeigt papillenartige Erhebungen. An der Epidermis findet man eine Lage Zellen mit deutlichen Kernen, die Zylinderschicht. Dann folgt die Hornschicht. Das Corium enthält Blutgefäße. Es läßt sich hier keine Spur von Federanlagen beobachten. Einen Schnitt (Fig. 17) durch die Fuß-Haut der oben erwähnten Kropftaube, deren Füße mit Federn bedeckt waren, zeigt folgendes Bild. In der Tiefe der Schuppe, ihrem Rande zugewendet, finden wir eine einzige Federanlage, was dem makroskopischen Befunde entspricht. Die zapfenartig eingestülpte Papille ähnelt der bei der Haarbildung beobachteten. Bei der weiteren Entwicklung der Feder wird die Horn- schicht der Schuppe immer dünner. Die Zylinderschicht senkt sich in die Cutis ein und umgibt den Federfollikel (Fig. 18). Dann bildet sich allmählich die Schuppe zurück, was auch einen Schwund der und Beziehungen zwisehen Federn und Schuppen. 9 Hornschicht zur Folge hat, die dann der Feder keinen Widerstand mehr entgegensetzt. Die letzte Figur (Fig. 19) zeigt uns die vollent- wickelte Feder am Rande der Schuppe. Aus dem vorhergehenden geht deutlich hervor, daß die Feder als Sekundärbildung der Schuppe anzusehen ist. Sie entspricht aber nicht der ganzen Schuppe, sondern hat sich nur aus einem Teile der- selben gebildet. Wir können nur den Schuppenbezirk und den Feder- bezirk als Äquivalente bezeichnen. Bei der Quinkunxstellung der Federn z. B. bei einem jungen Sperlinge (Fig. 15) zeigen die Leisten die Grenze der Schuppen an. Die Gruppenstellung läßt sich also erklären aus einem früher vorhandenen Schuppenkleid, das im Laufe der Entwicklung schwand und als einzige Spur die Quinkunzstellung der Federn zurückgelassen hat. De Meijere!) hat Federgruppen gefunden, welche eine bestimmte Ähnlichkeit mit den Dreihaargruppen auf beschuppten Säugetier- schwänzen haben. Es waren nämlich bei einer Strix flammea drei Federn hinter der Schuppe vorhanden. Die Mittelfeder war viel länger, als die lateralen. Es ist dies wie durch Untersuchungen bekannt ge- worden ist, eine analoge Anordnung wie sie die der menschlichen Haare zeigen, wo neben jedem ziemlich starken Mittelhaare ein Paar feine Seitenhärchen zu sehen sind. Davies nimmt an, daß die Federn am beschilderten Laufe den primitiven Zustand darstellen und äußert sich folgendermaßen darüber: „Die vorhandenen Laufschuppen und Schilder nahmen ihren Ursprung als Verdiekungen der Haut rings um die Ansatzstellen dieser Federn und die Halbringe auf den Zehen und dem Lauf entstanden jeder durch die Verschmelzung von mindestens zwei solcher Hautverdickungen.“ Nach seiner Ansicht wären also die Schuppen sekundäre Bildungen. Warum würden sie sich aber dann, wenn sich die Feder entwickelt, zurückbilden! Diese Rückbildung läßt sich aber nur dadurch erklären, daß sich die Feder aus einen Teil der Schuppe bildet und den anderen Teil derselben verdrängt, wie meine angeführten Untersuchungen zeigen. Zu demselben Resultat kommt Ghigi, der den Lauf bei Ephialtes scops untersucht hat, und fand, daß die Feder aus einem Teil der Schuppe sich bilde (8. 175). Wenn wir uns nach dem Ursprung der Schuppen der Vögel fragen, gelangen wir zu dem gleichen Ergebnis, zu welchem schon Reh?) bei Untersuchungen über die Schuppen der Säugetiere gekommen ist. Sie müssen als ererbte Bildungen angesehen werden, die in den Federn durch langsame allmähliche Umwandlung eine hohe Differenzierung erlangt haben. ) Lit. 15. — 2) Lit. 17, 10 Frieda Bornstein: Über Regeneration der Federn Literaturverzeichnis. 1. Bronns Klassen und Ordnungen des Tierreichs.. Band VI. 2. Davies. Die Entwicklung der Feder und ihre Beziehungen zu anderen Integumentgebilden. Morphol. Jahrb. Bd. XV. 1889. 3. Ficalbi. Sulla architettura istologica di aleuni peli degli Uccelli, con considerazioni sulla filogenia dei peli e delle penne. Atti Soc. Toscana Sc. Nat. Pisa Mem. Vol. 11. 1890. 4. Degen. Ecdysis, as Morphological Evidence of the Original Tetradactyle Feathering of the Bird’s Fore-limb, based especially on the Perennial Moult in Gymnorhina tibicen. Trans. Zool. Soc. London, vol. 16, 1903. 5. Ghigi. Ricerche sulla morfologia della piuma. R. Academia delle Scienze dell Instituto di Bologna. Bologna 1907. 6. Hertwig, © Die Entwicklungslehre des Menschen und der Wirbeltiere. 7. Heinroth, ©. Mauser und Verfärbung des Federkleides der Vögel. Sıitz.-Ber. Gesellschaft naturforsch. Freunde zu Berlin 1898 —1900. 8. Jones. The Development of Nestling feathers. Laboratory Bulletin 13, Oberlin College, Ohio 1907. 9. Keibel. Ontogenie und Phylogenie von Haar und Feder. Anat. Hefte Band V 1895. 10. Kerbert. Über die Haut der Reptilien und anderer Wirbel- tiere. Arch. f. mikros. Anat. Bd. XIII. 1876. 11. Klee. Bau und Entwicklung der Feder. Hallesche Zeitschr. für Naturwissenschaften Bd. 59. 1886. 12. Lwoff. Beitrag zur Histologie des Haares, der Borste und Feder. Bullet. de la soc. imp. des Naturalistes a Moscou. Bd. 59. 1884. 13. Maurer. Zur Phylogenie des Säugetierhaares. Morph. Jahrb. Bd. XVII. 1892. 14. de Meijere. Über die Haare der Säugetiere, besonders über ihre Anordnung. Morph. Jahrb. Bd. XXI. 1894. 15. de Meijere. Über die Federn der Vögel, insbesondere über ihre Anordnung. Morph. Jahrb. Bd. XXIII. 1895. 16. Pernitza. Bau und Entwicklung des Erstlingsgefieders. Sıitz.- Ber. der Wiener Academie. 1871. 17. Reh. Die Schuppen der Säugetiere. Jenaische Zeitschr. für Naturw. Bd. XXIX. 1894. 18. Studer. Die Entwicklung der Feder. Inaug.-Diss. Bern. 1873. 19. Studer. Beiträge zur Entwicklungsgeschichte der Feder. Zeitschr. für wiss. Zool. Bd. XXX. 20. Stone. The Moulting of Birds. Proceed. Acad. Nat. Sc. Phila- delphia. 1896. 21. Samuel. Die Regeneration der Federn. Virchows Archiv. 50. Bd. Heft 3. 22. Stieda. Bau und Entwicklung der Federn. Petersb. med. Zeitschr. 17. Bd. 1869. und Beziehungen zwischen Federn und Schuppen. 11 23. Stieda. Untersuchungen über die Haare des Menschen. Anatom. Hf. Heft 121 (40. Bd.). 24. Waldeyer. Untersuchungen über die Histogenese der Horn- gebilde, insbesondere der Haare und Federn. Festschrift für Jacob Henle. Bonn 1882. 25. Dutrochet. De la structure et de la regeneration des plumes. Journal de physique, tome 88 pg. 333 (mai 1819). 26. Fr. Cuvier. Observations sur la structure et le developpement des plumes. Annales du Museum d’hist. nat. tome 13. 1825. 27. Wilh. Krause. Die Entwicklung der Haut und ihrer Neben- organe. In: Entwicklungsgesch. der Wirbeltiere, herausgeg. v. Oscar Hertwig. II. Bd. I. Teil. 28. Küster. Die Innervation und Entwicklung der Tastfeder. Inaug.-Diss. Bern 1905. 29. Reclam. De plumarum evolutione. Lipsiae 1846. 30. Remak. Untersuchungen über die Entwicklung der Wirbel- tiere. 1855. 31. Stieda. Über den Bau der Puderdunen der Rohrdomnmel. Archiv f. Anat. und Physiol. 1870. 32. Stöhr. Lehrbuch der Histologie des Menschen. 33. Stöhr. Entwicklungsgeschichte des menschlichen Wollhaares. Anat. Hefte. H. 71. 23. Bd. 1903. Erklärung der Abbildungen. Fig. 1 u. 2. Fuß des Tetrao urogallus. Fig. 3. Junger Cypselus. Fig. +. Embryonaldune des Cypselus. Fig. 5 u. 6. Federn des Laufes von Tetrao urogallus. Fig. 7%. Doppelfeder, mit einer Spule, von einer Möwentaube. Fig. 8. Querschnitt durch eine Papille eines Kibitzembryos. a) Epitrichial- schicht, b) Intermediärzellen, ce) Cylinderzellenschicht, d) Pulpa, e) Blutgefäß. Fig. 9. Querschnitt einer Papille; es beginnt die Faltenbildung. Fig. 10. Längsschnitt durch die Embryonalfederpapille des Kibitzembryos. Fig. 11. Längsschnitt durch die Embryonalfederpapille. a) Keim der defini- tiven Feder. Fig. 12. Längsschnitt der Embryonaldune. a) Dunenfeder, b) Epithelleiste, c) Papille der definitiven Feder. Fig. 13. Querschnitt einer definitiven Feder; Verhornung der Strahlen. Fig. 14. Querschnitt der definitiven Feder, es bilden sich Nebenstrahlen. Fig. 15. Die Gruppenstellung bei einem jungen Sperlinge. Fig. 16. Schnitt durch die Fuß-Haut einer gewöhnlichen Taube. a) Horn- schicht, b) Cylinderschicht, c) Blutgefäß. Fig. 17, 18 und 19. Längsschnitte durch die Haut des Laufes einer Kropf- taube. a) Rand der Schuppe. b) Federanlage. ' Neue afrikanische Bienen der Gattungen Sphecodes und Ceratina. Von Embrik Strand. Sphecodes oneili Cam. var. nigrielypeus Strand n. v.!) (an Sp. propria?). Ein @ von Kapland. — Mit Sph. oneili Cam. jedenfalls nahe verwandt, aber größer, der herzförmige Raum ohne zwei große glatte Flecke, eine Längsstrichelung vor den Ozellen ist kaum vorhanden, Ulypeus ist einfarbig schwarz, die Coxen I und III sind z. T. schwarz, die Rotfärbung des 2. Abdominalsegments erstreckt sich jedenfalls an den Seiten bis zum Hinterrande, die Flügel subhyalin, im Saum- felde am stärksten getrübt, Geäder und Mal dunkelbraun, die Körper- größe bedeutender: Kopf + Thorax 4,3, Abdomen 4,2, Flügel 6,8 mm lang. — Bis zur vorderen Ozelle zieht eine feine Längsrippe (die vielleicht zu der Cameronschen Beschreibung: „below the ocelli finely longitudinally striated‘“ die Veranlassung gegeben hat?). Die Punkt- gruben des Clypeus sind zwar, wie die Diagnose Camerons verlangt, meistens unter sich deutlich getrennt, einige fließen jedoch mehr oder weniger zusammen. Stutz des Metanotum ist nicht bloß „strongly Bun sondern auch kräftig gerunzelt und mit tiefer Mittellängs- urche. ß Das erste Geißelglied ein wenig länger als die gleichlangen Glieder 2 und 3, aber kürzer als 4. Die erste rekurrente Ader ist nur halb so weit von der 2. Cubitalquerader entfernt, wie die zweite von der 3. Cubital- querader. Die erste Cubitalquerader ist vom Stigma ein wenig weiter als von der zweiten Cubitalquerader entfernt. Die dritte Cubitalquer- ader ist vorn doppelt so lang wie die zweite. Nervulus ist etwa um seine halbe Länge antefurcal. Sphecodes rufichelis Strand n. sp. Ein @ von Kapland. — Mit Sph. iridipennis Cam. anscheinend verwandt, aber durch die Körpergröße, die Skulptur des Meta- notum etc. abweichend. Die beiden ersten Geißelglieder gleich lang, das Endglied nur wenig länger als das vorhergehende Glied. Der Kopf erscheint von oben reichlich doppelt so breit wie lang, von vorn gesehen jedenfalls erheblich breiter, aber nicht doppelt so breit als lang. Die Augen nach unten ganz schwach konvergierend. Die Ocellen sind von den Augen um 1!/, Mal weiter als unter sich entfernt. Die vordere Ocelle ist von den hinteren um kaum ihren Durchmesser entfernt. — Mesonotum ganz schwach glänzend, mit sehr tiefen, unter sich z. T. um reichlich ihren Durch- !) Die Typen sämtlicher Arten befinden sich im Königl. Zoologischen Museum zu Berlin. ’ Embrik Strand: Neue afrikanische Bienen, 13 messer entfernten Punktgruben, von denen allerdings die meisten näher beisammen liegen; vorn ist eine schwache Mittellängseinsenkung; der Vorderrand des Mesonotum ist stark vorstehend, und überragt das niedrige, mitten niedergedrückte, leistenförmige, rechtwinklig gee-kte Pronotum. Scutellum abgeflacht, nur ganz schwach gewölbt, mit noch spärlicherer, aber sonst ähnlicher Punktierung wie Mesonotum. Metanotum mit einer aus,hohen scharfen Rippen gebildeten groben Retikulierung, zwischen den Rippen glänzend und daher als Totaleindruck schwach glänzend; die Basalarea hinten und seitlich von einer ziemlich glatten, glänzenden, nur mit unter sich weit ent- fernten und niedrigen parallelen Längsrippen versehener, etwa halb- inondförmig procurva gebogener Grenzbinde umgeben. Der Stutz ist senkrecht und glänzend. Alle Abdominalsegmente glatt und glänzend mit ziemlich kräftiger aber spärlicher Punktierung, nur eine breite Hinterrandbinde unpunktiert. Färbung. Kopf und Thorax schwarz, Mandibeln rot mit geschwärzter Spitze, Tegulae außen und vorn blaßgelblich. Beine schwarz mit rötlichem Knie und ebensolchen Tarsen, Tibien I vorn (innen) hellrötlich, auch die anderen Glieder z. T. mit rötlichem Schimmer. Fühlergeißel unten ganz schwach gebräunt. Flügel gleichmäßig stark gebräunt, nur an der Basis ein klein wenig heller; Tibien mit bräunlichgelben Sporen. Abdomen rot, die beiden letzten Segmente schwarz. — Gesicht dicht und lang grau behaart mit silbrigem Schimmer, auch die feine Pubescenz des Hinterhauptes ist silbrig schimmernd. Mesonotum ganz kurz und spärlich dunkel behaart, die Schulterbeulen und Ecken des Pronotum mit dichter hellgrauer Pubescenz und beiderseits des Seutellum ist ein ebensolcher Fleck. Abdomen fast kahl, an den Seiten mit äußerst spärlicher graulicher Pubescenz. Geäder. Die erste rücklauferde Ader mündet deutlich hinter der Mitte in die 2. Cubitalzelle ein. Die erste Cubitalquerader ist ganz gerade und von dem Mal weiter als von der 2. Cubitalquerader entfernt. Die 2. rück- laufende Ader mündet ebenfalls hinter der Mitte in ihre (d. h. d. 3. Cubital-) Zelle ein. Nervulus um etwa !/, seiner Länge antefurcal. Körperlänge 11,5 mm, Flügellänge 8,5 mm. Sphecodes atriapicatus Strand n. sp. Ein @ von Kapland (Dr&ge). — Von der vorhergehenden Art am leichtesten durch die schwarze Abdominalhinterhälfte und die Struktur des herzförmigen Raumes zu unterscheiden. Ganz rot sind nämlich nur die beiden ersten Abdominalsegmente, das dritte ist rot in der vorderen und schwarz in der hinteren Hälite und die folgenden Segmente sind einfarbig schwarz, höchstens mit leicht gebräuntem Hinterrand. Die Tegulae sind nur am Innen- rande schwarz. Beine bräunlich schwarz, ohne hellere Knien und ohne hellere Vorderseite der Tibien I. Fühlergeißel (ausgenommen die drei Basalglieder) unten hellrötlichbraun. — Der herzförmige Raum zeichnet sich durch das Vorhandensein von kräftigen, unter sich wei entfernten, parallelen Längsrippen aus, zwischen denen aber niedrigere, ein Netzwerk wie bei der vorigen Art bildende Rippen vorhanden sind; 14 Embrik Strand: Neue afrikanische Bienen das ganze deutlich glänzend. Der herzförmige Raum geht hinten und an den Seiten durch ein Grenzield in die Umgebung über, das von dem der vorhergehenden Form nur dadurch abweicht, daß es deut- licher glänzend und weniger deutlich skulpturiert ist. Ferner sind die Ocellen von den Augen unbedeutend weniger weit entiernt als bei voriger Form. Mesonotum ist matt. Ferner ist die Größe ein wenig geringer: Körperlänge ca. 9mm, Flügellänge 8 mm. Von 8. iridipennis Cam. wäre die Art am leichtesten durch die schwarze Hinterhälfte des Abdomen zu unterscheiden. Ob aber $. atriapicatus von rufichelis spezifisch verschieden ist, kann erst durch mehr Material entschieden werden, jedenfalls verdient er als Varietät unterschieden zu werden. Sphecodes nyassanus Strand n. sp. 16 SS von: Nyassa See, Langenburg (Fülleborn), gefangen im Juni, Juli, Anfang August und Oktober, Anfang September. — Mit Sph. capensis Cam. verwandt, aber die ganzen Mandibeln und Labrum sind rot, das Stigma und die Adern sind dunkelbraun ete. Färbung. Schwarz; rot sind die äußerste Abdom'nalspitze und Abdominalsegmente II und III mit Ausnahme je eines schwarzen Rückenfleckes, der bisweilen ganz undeutlich ist (insbesondere der- jenige des Segments II, der in der Mitte liest, während derjenige des Segments IIl immer größer ist und am Hinterrande des Segments gelegen ist); ferner ist die Hinterhälfte des Segments I rot und ebenso. die Mandibeln, Wangen und der Lippenteil. Tegulae blaßgelblich mit schwarzem Innenrand. An den Beinen sind die Kniee und Tarsen rötlich braungelb und ebenso die Innenseite der Tibien I. Fühler- geißel unten nicht oder nur ganz schwach gebräunt. Flügel subhyalin, in der-Endhälfte gleichmäßig angeraucht; Geäder und Mal dunkel- braun. Behaarung weiß oder grauweißlich, größtenteils so spärlich, daß das Tegument überall zum Vorschein kommt; auf dem Untergesicht dicht und ziemlich lang wollig schneeweiß und silber- glänzend behaart, mit Ausnahme der unteren Hälfte des Clypeus ist diese Behaarung so dicht, daß das Tegument völlig verdeckt wird; auf dem Thorax ist dichte Behaarung nur an den Schulterbeulen und auf dem Pronotum vorhanden. Die Tibialsporen hell bräunlichgelb. Augen grauschwärzlich. Clypeus am Ende quergeschnitten oder ganz schwach aus- gerandet, Labrum zeigt vorn mitten eine seichte Ausrandung. Man- dibeln in der Basalhälfte außen flach oder sogar ganz seicht ausgehöhlt und behaart, in der Endhälfte glatt und stark glänzend. Scheitel und Stirn sehr kräftig punktiert und matt. Die vordere Oc elle ist ganz deutlich größer und z. T. auch dunkler gefärbt als die hinteren und von diesen um kaum ihren Durchmesser entfernt; eine die M. A. hinten tangierende Gerade würde die $. A. vorn schneiden. Antennen lang, das Scutellum erreichend, aber kaum überragend, mäßig dick, die Glieder leicht gewölbt und die Geißel daher schwach knotig erscheinend; der Schaft kurz, etwa so lang wie das dritte Geißelglied, umgekehrt kegelförmig, die beiden ersten Geißelglieder sind ring- der Gattungen Sphecodes und Ceratina. 15 oder scheibenförmig, vielfach breiter als lang und zwar das erste ein klein wenig länger als das zweite, das dritte Glied ist zylindrisch und länger als die folgenden, knotigen Glieder, sowie reichlich doppelt so lang wie breit; das Endglied ist konisch zugespitzt und nicht oder höchst unbedeutend länger als das vorhergehende Glied. Der Scheitel der Quere, aber nicht der Länge nach stark gewölbt, vielmehr von vorn und hinten zusammengedrückt. Mesonotum und Scu- tellum matt glänzend, mit kräftigen, tiefen Punktgruben, die unter sich um etwa ihren Radius entfernt sind; die Zwischenräume glatt und glänzend. Basalarea des Metathorax groß, horizontal, mit kräftigen, z. T. durch Querrippen verbundenen Längsrippen und leicht glänzend, hinten durch eine glatte, glänzende, ungerippte Querbinde in den Stutz übergehend; dieser ist senkrecht, matt, grob gekörnelt, mit sehr tiefer Mittellängsfurche. Das Basalglied ds Abdomen an der vorderen Abdachung mit tiefer Mittellängseinsenkung; die Rückenseite des I. Segments zeigt Andeutung einer feinen Längs- erhöhung in der Mitte. — Abdomen matt glänzend, deutlich, aber weniger kräftig als Mesonotum punktiert, die Hinterränder glatt, glänzend. — Die erste rücklaufende Ader ein wenig hinter der Mitte der 2. Cubitalzelle einmündend; diese Zelle ist erheblich höher als lang. Die erste Cubitalquerader ist von dem Stigma weiter als von der 2. Cubitalquerader entfernt. Körperlänge 6 mm, Flügellänge 5 mm. Sphecodes togoanus Strand n. sp. Ein $ von: Togo, Misahöhe 15. bis 21. VI. 1894 (E. Bau- mann). Der vorigen Art zum Verwechseln ähnlich, aber durch noch längere, etwa bis zur Basis des Abdomen reichende und auch noch dickere und mehr knotige Fühler abweichend; sie sind sowohl durch Länge, Dicke als Form recht auffallend und die Art läßt sich dadurch von der vorigen auf den ersten Blick unterscheiden, wenn man beide neben einander hat. Sonst stimmt die Beschreibung des Sph. nyassanus auch auf das vorliegende Tier mit folgenden Ausnahmen: Die schwarzen Flecke der Segmente II und III sind größer (vielleicht kein konstanter Unterschied!), die Mandibeln an der Spitze schwarz, Wangen braun, die Femoren II und III sind gerötet, die Tibien I sind hellrötlich, bloß mit dunklerer Oberseite, Behaarung des Gesichts nicht so rein silberweiß. Meso- notum und Scutellum noch deutlicher glänzend, weil :pärlicher punktiert, die Basalarea des Metathorax ist mit feineren und unter sich weiter entfernten Längsrippen versehen. (Der Stutz ist der Unter- suchung nicht zugänglich). Ceratina langenburgiae Strand n. sp. Ein $ von: Nyassa See, Langenburg, Konde Land, 1. XI. 1899 (Fülleborn). — Mit ©. nasalis Fr. verwandt, aber die Ocellen größer, das erhöhte, dreieckige, scharf umrandete Stirnschild und die Skulptur der Area mediana des Metathorax weichen ab. Die Ocellen sind unter sich um nicht ganz ihren Durchmesser entfernt; eine die hinteren vorn und die vordere hinten tangierende Linie würde gerade sein. Das Stirnschild ist beiderseits von einer 16 Embrik Strand: Neue afrikanische Bienen scharfen Leiste begrenzt, welche Leisten oben in einer abgerundeten Spitze zusammenstoßen, von welcher sich eine mit einer feinen Furche versehenen Leiste nach oben bis zur vorderen Ocelle fortsetzt; das zwischen den Leisten eingeschlossene Feld ist flach, mit seichten Gruben und einem von den leistenförmigen Zwischen- räumen dieser Gruben gebildeten Netzwerk. Nach unten ist das Stirn- schild von dem sowohl spärlicher als seichter punktierten Clypeus durch nur eine feine eingedrückte Linie begrenzt. — Die größere Hälfte der Area mediana wird von zwei rundlichen, scharf umrandeten, etwas breiter als langen, im Grunde ziemlich glatten und glänzenden Feldern eingenommen, die je eine mit der äußeren Randleiste parallel verlaufenden und von dieser nicht weit entfernten schrägen Längs- rippe einschließen. Die Seitenpartien der Area mediana sind fein gerunzelt und punktiert, aber ohne deutliche Rippen, von dem Stutz durch die kräftige Randleiste dieses getrennt wird. Der Stutz wird oben mitten von der Area mediana durch eine schmale, glatte, glänzende Binde getrennt, während er oben seitlich und an den Seiten durch seine kräftige Randleiste begrenzt wird; er ist sonst flach, matt, fein behaart, mit seichten, undeutlichen Gruben und einer Mittellängs- furche versehen. Färbung blau, stellenweise grünlich schimmernd, Mundteile schwarz, Labrum jedoch mit kleinem gelbem Fleck in der Mitte; Clypeus gelb mit schmaler brauner Vorderrandbinde. Antennen schwarz, Geißel unten nur ganz schwach gebräunt. Tegulae braunschwarz, vorn mit einem gelblichen Wisch. An der Basis aller Tibien ein gelber Fleck, der sich auf dem 1. Paare zu einem Längsstreifen ausdehnt. Tarsen rötlichbraun. Die Flügel ziemlich stark angeraucht, nur in der Basalhältfte als subhyalin anzusehen. Die erste rücklaufende Ader hinter der Mitte (etwa am Anfang des letzten Drittels) der 2. Cubitalzelle einmündend und in derselben Weise verhält sich die zweite rücklaufende Ader. Die zweite Cubitalquerader gleichmäßig saumwärts konvex gekrümmt. Die zweite Cubitalzelle ist vorn (auf der Marginalader) ein wenig kürzer als die dritte. Nervulus ganz kurz antefurkal. Körperlänge 7,5 mm, Breite des Abdomen 2,5 mm, Länge der Flügel 5,5 mm. Ceratina togoana Strand n. sp. Ein 2 von: Togo, Bismarckburg 3. VI.—3. VII. 1893 (L. Con- radt). — Durch die Bestimmungstabelle von Friese in: „Bienen Afrikas“ p. 191—3, kann man auf die ostafrikanische C. sulcata Fr. kommen, die aber durch das Vorhandensein der Clypeuseinsenkung leicht zu unterscheiden ist. Von genannter Art weicht die vor- liegende ferner ab durch ihren grünlichen Anflug, den unten ver- breiterten und gerundeten Clypeusfleck, der Kiel des Endsegments ist deutlicher und die Körpergröße geringer ete. — Charakteristisch ist ferner die Basaltläche des Abdomen; sie ist sehr schräg, so daß die Rückenfläche des ersten Segments nur noch als eine schmale Binde erscheint, und oben von der Rückenfläche nicht scharf begrenzt, wohl aber an den Seiten mit einer allerdings wenig scharf markierten der Gattungen Sphecodes und Ceratina. 17 2 Grenzleiste versehen; im oberen Drittel ist die Basalfläche glatt, stark glänzend und unpunktiert, weiter unten spärlich und seicht punktiert, aber dennoch glänzend und mit einer etwa bis zur Mitte der Fläche reichenden, sehr tiefen basalen Grube, die fast wie ein Loch erscheint. — Die untere Hälfte des Clypeus zeigt jederseits eine ziemlich tiefe und breite Grenzfurche, die im Grunde glatt und glänzend ist und schon dadurch von der Umgebung deutlich abweicht; nach oben verlängert sie sich, allmählich undeutlicher werdend bis zur Basis der Antennen. Vorderrand des Clypeus bildet «ine niedrige, aber ziemlich scharfe Leiste,-die sich an beiden Seiten erweitert und daselbst eine kleine Einsenkung einzuschließen scheint. Geäder. Die erste rücklaufende Ader mündet etwa am Anfang des hinteren Viertels in die 2. Cubitalzelle ein und so verläuft auch die 2. rücklaufende Ader. Die 2. Cubitalzelle ist auf der Marginalader nur !/; so lang wie die 3. Cubitaltelle. Basalader stark gebogen. Nervulus interstitial. Die 2. Cubitalquerader ist ganz wenig wurzelwärts konkav gebogen. Färbungund Behaarung. Der Hinterrand der Segmente 2, 3 und 4 ist fein gelblich ziliiert. Der Bauch ganz kurz und nicht dicht silberweißlich bebürstet. Behaarung der Metatarsen und Tarsen hell gelblich, die der übrigen Glieder der Extremitäten graulich. Flügel überall,*auch in der Basalhälfte, ziemlich stark angeraucht; Geäder und Mal dunkelbraun. Auf Cephalothorax gibt es oben fast gar keine Behaarung, an den Seiten und unten nur feine Pubescenz, jedoch ist solche oben vielleicht abgerieben. Färbung schwarz mit schwachem grünlichem und violettem Anflug; Clypeus mit einem gelben Längs- fleck, der subellipseniörmig, unten ein wenig breiter als oben und oben quergeschnitten erscheint und den Vorderrand des Clypeus nicht ganz erreicht, während er auch nicht den Seitenrand, weder oben noch unten, ganz erreicht. Gelb sind ferner die Schulterbeulen, eine schmale Längsbinde an der Unterseite der Femoren I, die nicht ganz die Spitze und noch weniger die Basis des Gliedes erreicht, eine ähnliche Binde an der Oberseite der Tibien I, die zwar die Basis, aber bei weitem nicht die Spitze des Gliedes erreicht, endlich trägt Pronotum eine gelbe, mitten breit unterbrochene Linie. Fühlergeißel mit Ausnahme der 4—5 basalen Glieder unten leicht gebräunt und ebenso der Außen- rand der Tegulae. Flügel leicht gebräunt, insbesondere in der Apical- hälfte. Geäder braun. Körperlänge 8,5 mm, Flügellänge 5,5 mm, Breite des Abdomen 2,5 mm. Ceratina penicilligera Strand n. sp. Ein & von Sansibar (Hildebrandt). — Mit ©. penicillata Fr. am nächsten verwandt, aber bronzefarben (was mit Frieses Be- stimmungstabelle, aber nicht mit seiner Beschreibung übereinstimmt), die Tegulae sind außen hinten rötlichbraun; Segment 7 ist aus- gebuchtet (was bei penicillata jedenfalls nicht angegeben wird), aber in der Mitte wie bei penicillata schwach ausgerandet (fast un- merklich!) und seitlich gezähnt; ferner sind die Beine anders gefärbt, der Sporn der Hinterbeine braungelb, Clypeusfärbung scheint auch Archiv für Naturgeschichte 5) 1911. I. 4. Suppl. 7 18 Embrik Strand: Neue afrikanische Bienen abzuweichen, der Längskiel des 6. Dorsalsegments ist kräftig und die Größe ist bedeutender: Totallänge 8 mm, Flügellänge 5—6 mm. Breite des Abdomen 2,5 mm. — Die Art bildet zusammen mit (©. tibialis Fr., penicillata Fr. und emarginata Fr. eine durch die penicillaten Hinter- tibien ausgezeichnete Gruppe. — Von Ü. lunata u. a. durch den glatteren Clypeus zu unterscheiden. — Charakteristisch ist u.a. das glatte glänzende Mesonotum. — Von meiner O. tanganyicensis durch folgendes zu unterscheiden: die kupfermetallische Färbung, die Hinterränder der Abdominalsegmente nicht ziliiert, Mesonotum glatter, glänzender und spärlicher punktiert, auch die Skulptur des Scutellum schwächer; Clypeus glatt, glänzend, unpunktiert, nur der dunkle Rand punktiert; Labrum schwarz, mit sehr tiefer Mittellängsgrube; Mandibeln wenigstens in der Basalhälfte glatt und stark glänzend; Flügel noch stärker angeraucht, insbesondere in der Apicalhälfte und zwar am deutlichsten in der Radialzelle. Ferner durch den recht deutlichen Mittellängskiel des letzten Dorsalsegments, der auch auf dem vorletzten Segment, wenn auch ganz schwach, angedeutet ist, ausgezeichnet. Den schon gemachten Angaben über die Färbung wäre noch ergänzend hinzufügen, daß die schwarzbronzigen Beine an der Unter- seite der Femoren I eine schmale gelbe Binde tragen und dieselben sind auch an der Spitze oben gelb, die Tibien I sind hinten schwärzlich, vorn bräunlichgelb, oben mit schmaler gelber Längsbinde, die Meta- tarsen und Tarsen I hell bräunlichgelb, jedoch das letzte Glied ge- schwärzt, die Klauen wiederum an der Basis braungelblich, am Ende schwarz; ähnlich, aber dunkler sind die Metatarsen und Tarsen Il und III gefärbt. Basalader stark gekrümmt. Die erste rücklaufende Ader von der 2. Cubitalquerader nur halb so weit wie die zweite rücklaufende Ader von der 3. Cubitalquerader entfernt ist. Ceratina daressalamica Strand n. sp. Zwei 8 von Daressalam, Pangani u. Hinterland (Regner). — Ähnelt 0. inermis Fr., aber davon abweichend u. a. dadurch, daß die Zeichnungen des Gesichts elfenbeinweiß statt gelb sind. Färbung tiefblau, Antennenschaft schwarz, Antennen oben schwarzbraun, unten braun. Tegulae hellbraun. Geäder braun. Flügel hyalin, iridisierend. Beine hellbraun, Coxen und Trochanteren schwärzlich, Femoren I unten mit weißlicher Längsbinde, Tibien I oben mit ebensolcher, alle Metatarsen und Tarsen gelblich, jedenfalls die Metatarsen I oben mit weißlicher Längsbinde, Tibien III oben in der Basalhälfte mit weißlicher Längsbinde. Clypeus elfenbeinweiß, der Seitenrand in der unteren Hälfte schwarz, der Vorderrand an beiden Enden gebräunt. Labrum elfenbeinweiß mit breiter schwarzer Seiten- randbinde. Mandibeln elfenbeinweiß mit schwarzer Spitze. — Die äußerst spärliche Behaarung grauweißlich, die der Beine silber- weißlich. Augen hellgrau. Das 6. Rückensegment mit feinem, an der Basis fehlendem Mittel- längskiel; das 7. Segment mit einem, im Profil gesehen, fast zungen- förmig vorragendem Längskiel in der Mitte, Bauch mit ganz spärlicher der Gattungen Sphecodes und Ceratina. 19 hellgraulicher Behaarung. — Die zweite Cubitalzelle subtriangulär, oben (vorn) nicht halb so lang wie die dritte Zelle, die oben fast so lang wie die Vorderseite der zweiten Zelle ist; die Entfernung der zweiten rücklaufenden Ader von der zweiten Cubitalquerader reichlich so groß wie die Länge der letzteren, die oberhalb der Mitte schwach gebogen ist. — Mesonotum matt glänzend, mit 3 tief eingedrückten Längs- linien, zwischen denen nur ganz wenige, einigermaßen in Längsreihen angeordnete Punktgruben vorhanden sind. Postscutellum jederseits mit einer tiefen Grube. Basalfeld des Metanotum zeigt einen Mittel- längskiel, der zwei seichte grubenförmige Einsenkungen trennt, die hinten von dem leistenförmig erhöhten Oberrand des Stutzes begrenzt werden; letzterer ist ilach, schwach glänzend, mit feiner Mittellängs- furche und spärlich, aber tief punktiert, auch an den Seiten mit aller- dings wenig deutlicher Randleiste. Körperlänge bei etwas gekrümmtem Abdomen 5,5 mm, Breite derselben 1,9 mm, Flügellänge 4 mm. Ceratina guineana Strand n.sp. Ein 5 von Guinea (v. Homeyer). — Ist u. a. charakteristisch durch die tiefe Grube des Labrum, das außerdem durch einen ganz kleinen gelben Fleck in der Mitte ausgezeichnet ist. Mesonotum dicht und kräftig punktiert und matt. Färbung grünschwarz mit bronzigem Schimmer, die schwarze Farbe an den Femoren am reinsten erhalten. Fühler matt schwarz, die Geißel unten kaum gebräunt. Clypeus schmutzig gelb, an den Seiten und vorn schwarz umrandet. Augen grauschwärzlich. Tegulae schwarz, am Außenrande ganz schwach gebräunt. Tibien I oben mit ganz schmaler hellgelber Längsbinde, eine ebensolche, aber abgekürzte findet sich an der Unterseite der Femoren I. An den Beinen II—III tragen nur die Femoren an der Spitze oben einen kleinen gelben Fleck. Alle Tarsen mehr oder weniger gerötet. Die Tibialsporen braungelb. Flügel ziemlich stark angeraucht und iridiszierend, nur in der Basal- hälfte subhyalin; Geäder schwärzlich. Behaarung an den Seiten und unten ziemlich lang, aber sehr spärlich und grauweißlich gefärbt, mit silbrigem Schimmer. Metatarsen und Tarsen unten hell bräunlich- gelb behaart. Clypeus glatt, matt glänzend, in der oberen Hälfte mit einer ganz seichten undeutlichen Mittellängslinie, in der unteren Hälfte jederseits mit einigen wenigen sehr seichten Pünktchen; der schwarze Vorder- und Seitenrand ist dichter punktiert. Beiderseits ist Clypeus durch eine ziemlich tiefe eingedrückte Linie begrenzt. Labrum mit sehr tiefer Mittelgrube, die vom End- und Seitenrande, aber nicht von der Basis deutlich getrennt ist; beiderseits dieser Grube erscheint also Labrum als ein glatter, glänzender und tief punktierter Längs- wulst. Mandibeln glatt, stark glänzend, an der Basis mit feiner Querleiste. Hinterrand des Scheitels fein leistenartig erhöht; die hinteren Ocellen von diesem Rande um reichlich ihren Durchmesser entfernt. Das erste Geißelglied ein klein wenig länger als das zweite und dies wiederum als das dritte; das Endglied deutlich länger als das vorletzte. Die Augen nach unten konvergierend. Kopf fast glanzlos, 2+ 20 Embrik Strand: Neue afrikanische Bienen sehr grob und kräftig punktiert; zwischen der Antennenbasis eine ganz feine Längsleiste. Basis des Metanotums grob chagriniert, jeder- seits mit unregelmäßigen und kräftigen Längsrippchen. Der Stutz glatt und glänzend, mit feiner, seichter Mittellängseinsenkung. Das erste Abdominalsegment an der stark schrägen Basalseite flach, ganz matt glänzend, mit wenigen großen, aber seichten Punktgrübchen, ohne deutliche Randleiste, an der Basis mit nur einer ganz seichten Einsenkung Abdomen matt glänzend, mit seichten, länglichen, unter sich zum großen Teil nur durch leistenförmige Zwischenräume getrennten Grübchen. Das 6. Rückensegment mit feinem, die Basis nicht ganz erreichendem Mittellängskiel. Das letzte Bauchsegment mit einer glatten, glänzenden, ganz spärlich punktierten, seichten, Einsenkung, die hinten und seitlich mit schwach erhöhtem Rande versehen ist und am Hinterrande in der Mitte eine kurze aber ziemlich hohe Längsleiste trägt. Geäder. Die dritte Cubitalzelle ist vorn fast dreimal so lang wie die zweite, aber ihre Vorderseite ist nicht so lang wie die Ent- fernung der zweiten rücklaufenden Ader von der zweiten Cubital- querader. Die Entfernung der ersten rücklaufenden Ader von der zweiten Cubitalquerader ist so groß wie die Länge der Vorderseite der 2. Cubitalzelle. Körperlänge 7 mm. Flügellänge 5,2 mm. Ceratina defeminata Strand n. sp. Ein Pärchen von Tanganyika-See (P. Reichard). — Von der vorhergehenden Art (CO. guineana m.) abweichend u. a. durch glatteres und weniger punktiertes Mesonotum. — Von (©. tanganyicensis m. abweichend u. a. durch noch glatteres Mesonotum, nicht erhöhten Basalteil bezw. Mitte des Clypeus, durch den starken kupfrig-grünen Schiramer etc. 9. Färbung. Kupfrig-grün, auf dem Mesonotum schwarz, auch die Beine im Grunde schwarz. Fühler schwarz, die Geißel unten gebräunt mit Ausnahme der basalen Glieder. An den Beinen gelbe Zeichnungen wie bei der vorhergehenden Art und die Tarsen teilweise gerötet. Clypeus mit schmutziggelbem Längsfleck, der fast den Ober- rand erreicht, aber von den übrigen Rändern weit entfernt bleibt, oben verschmälert und abgerundet ist, unten aber sich beiderseits in eine kurze horizontale Linie seitwärts erweitert, die den Seitenrand nicht erreicht und etwas höher als die untere Spitze des Fleckes gelegen ist. Beine mit gelben Zeichnungen wie bei den beiden vorhergehenden Arten. Tegulae schwarz mit rötlichem Außenrand. Flügel gleich- mäßig stark angeraucht, in der Basalhälfte nur wenig heller; Geäder und Mal dunkelbraun. Das einfarbig dunkle Labrum hat in der Basalhälfte eine tiefe, den Basalrand nicht ganz erreichende, im Grunde glatte und glänzende Längsgrube; die beiden Seitenpartien des Labrum wenig gewölbt und ziemlich matt. Das zweite Geißelglied etwa so lang wie das erste. Mesonotum glatt und stark glänzend, an den Seiten mit wenigen, großen, mehr oder weniger regelmäßig in etwa 4 Längsreihen an- geordneten Punktgruben, von denen diejenigen am Rande kleiner sind. der Gattungen Sphecodes und Ceratina. 21 Am Hinterrande das Mesonotum mit einer schmalen, sehr dicht und kleiner punktierten Binde. Scutellum gewölbt, kräftig punktiert und nur vorn schwach glänzend. Basalarea des Metathorax matt, dicht retikuliert und gekörnelt, nur an den Seiten mit wenigen (etwa 5) ganz kurzen Längsrippchen. Stutz glatt und stark glänzend, der Quere nach ganz schwach gewölbt, mit einer feinen eingedrückten Mittellängslinie, nur gegen den Oberrand und die Seitenränder hin spärlich punktiert. Basalfläche des Abdomen wie bei der vorigen Art. Das 6. Rückensegment mit feinem, linienförmigem, die Basis erreichendem Mittellängskiel. — Die dritte Cubitalzelle vorn nur unbedeutend länger als die zweite. Körperlänge 7,5, Flügellänge 5 mm. & weicht nur wenig vom Q ab. Die dritte Cubitalzelle ist vorn um 1/, länger als die zweite, der gelbe Clypeustleck ist unten stärker ver- breitet, indem jederseits statt einer gelben Linie eine ebensolche Binde seitwärts sich erstreckt. Labrum ist auch hier einfarbig dunkel. Das letzte Bauchsegment ähnlich gestaltet wie bei der vorhergehenden Art, ist aber ganz matt und die Mittelerhöhung stumpfer und kleiner. Körperlänge reichlich 7 mm. Ceratina taborae Strand n. sp. Ein @ von: D. O. Afrika, Tabora V11.08 (Wintgens) — Mit C. nasalis Fr. nahe verwandt, aber durch die Längsrippen und die deutliche Felderung der Area mediana leicht zu unterscheiden ; ferner ist der gelbe Clypeusfleck anders, indem der bei nasalis 2 (Type!) eine schmal ellipsenförmige Längsfigur bildet, während er hier eine breit viereckige, den ganzen Clypeus mit Ausnahme des Randes ausfüllende Figur bildet, die abgesehen von den schmalen Seitenbinden unten kaum 1/, länger als breit ist oder mit diesen reichlich so breit wie lang erscheint. — Von Ü. emarginata Fr. abweichend u. a. durch die eben beschriebene Färbung des Clypeus, den blauen Schimmer des ganzen Körpers ete. Charakteristisch ist u. a. daß die Endsegmente keine Andeutung von Längskiel zeigen, das 6. Segment hinten mitten vielmehr eine kleine Einsenkung hat. Scutellum ist mit kräftigen Seitendornen versehen. Färbun gschwarzblau, matt, mit grober, kräftiger Punktierung; im Gesicht und Metathorax reiner blau gefärbt. Pronotum mit einer schmalen hellgelben Linie. Schulterbeulen hinten hellgelb. Tegulae schwarz, am Außenrande gebräunt. Unterseite des Thorax mit grün- lichem Schimmer. Tarsen gebräunt. Fühler schwarz, am Ende ganz schwach gebräunt. Flügel subhyalin, am Ende schwach gebräunt. Geäder braun. Labrum kräftig gerunzelt, seitlich fein gerandet, ohne irgend welche Mittelgrube, ganz matt. Die vorderen Seitenecken des Clypeus etwas ausgebuchtet und mit erhöhtem, halbkreisiörmig gekrümmtem. Rande; sonst ist Clypeus flach, matt, chagriniert und spärlich und unregelmäßig punktiert. Stirnschildehen bildet ein dreieckig queres, oben zugespitztes und bis zwischen die Basis der Antennen reichendes, beiderseits scharf erhöht umrandetes Feld, dessen Rand sich nach 22 Embrik Strand: Neue afrikanische Bienen oben als eine weit vor der vorderen Ocelle endende Mittellängsleiste erstreckt. Mandibeln an der Basis mit hohem, abgerundetem, glattem, glänzendem Querwulst; etwa in der Mitte der Mandibel ist eine seichte Längseinsenkung. Ocellen unter sich um reichlich ihren Durchmesser, von dem ziemlich scharfen Hinterrande des Scheitels um ihren doppelten Durchmesser entfernt. Scheitel gleich- mäßig der Länge und Quere nach gewölbt. Mesonotum ganz matt glänzend, mit drei eingedrückten Längslinien und sehr tiefen Punkt- gruben, die unter sich um höchstens ihren Radius, meistens aber nur durch leistenförmige Zwischenräume entfernt sind. Scutellum noch dichter punktiert, matt, gewölbt. Basalarea des Metanotum etwas glänzend, vorn und hinten mit deutlicher Randleiste, mit zwei neben einander gelegenen, durch Längsrippen begrenzten, fast kreis- förmigen (breiter als langen), im Grunde flachen, nur schwach und unregelmäßig gerippten Medianfeldern, jederseits dieser finden sich zwei schmale, tiefe, durch scharfe Rippen getrennte Längsfurchen, während seitwärts von diesen eine mehr unregelmäßige, netzförmige Struktur mit wenig oder ohne deutliche Rippen sich findet. Abdomen ganz matt glänzend mit deutlich eingeschnürten Segmenträndern, auf den drei vorderen Segmenten mit ähnlicher, aber seichterer Punktierung als auf dem Mesonotum, die folgenden Segmente weniger deutlich punktiert. Die Hinterseite des letzten Rückensegments mit seichter Mitteleinsenkung. Körperlänge 9 mm, Flügellänge 5—6 mm, Breite des Abdomen 2,5 mm. Ceratina acutipyga Strand n. sp. Ein @ von Kapland (Krebs). — Charakteristisch u. a. durch die kleinen, von den Augen weit getrennten Ocellen, deren beiden hinteren unter sich deutlich weniger als von den Augen entiemt sind; vom Hinterrande des Scheitels sind sie um reichlich ıhren- doppelten Durchmesser entfernt. Der Scheitel scheint hinter den Augen und Özellen eine ganz seichte Quereinsenkung zu haben. — Scutellum mit Seitendornen. Färbung lebhaft blau; Clypeus mit länglich viereckigem, oben etwas abgerundetem, vorn ganz schwach erweitertem, gelbem Fleck, der fast um die Hälfte seiner Länge länger als breit ist, den Ober- aber weder den Vorder- noch Seitenrand erreicht und keine Andeutung der bei verwandten Arten gewöhnlichen Erweiterung am Vorderrande zeigt. Fast die ganze vordere Hälfte des Olypeus ist im Grunde schwarz. Schwarz sind ferner die Wangen, Labrum und Mandibeln, sowie die Antennen. Schwarz, an der Basis vielleicht bläulich, am Vorderrande ganz leicht gerötet sind die Tegulae. Augen braun. Bauchsegmente mit schwarzen, glatten, glänzenden Vorder- und Hinterrändern, so daß der Bauch mit 5 schmalen, schwarzen Quer- binden versehen zu sein scheint. An der Basis der Tibien I—II ein ganz kleiner heller Fleck. Alle Tarsen gerötet. Die Flügel subhyalin in der Basalhälfte, angeraucht in der Apicalhälfte, schwach iridisierend, Geäder schwarz. Tibien und Tarsen lang silberglänzend behaart, nur die Tarsen unten blaß gelblich beborstet. Abdomen oben und der Gattungen Sphecodes und Ceratina. 23 unten ganz spärlich mit silbergraulichen Härchen besetzt, flüchtig angesehen ganz kahl erscheinend. Der dicke Kopf mindestens so breit wie Thorax, insbesondere unten gewölbt mit tiefer Aushöhlung unten hinten, das ganze Gesicht etwas gewölbt; Clypeus vorstehend, die Spitze derselben im Profil gesehen die Augen erheblich überragend, in der unteren Hälfte seitlich mit scharfer Randleiste, auch der Vorderrand fein und zwar doppelt leistenförmig erhöht. Labrum kräftig gerunzelt, der Quere nach gewölbt, seitlich etwas niedergedrückt. Mandibeln mit Mittellängs- einsenkung bezw. erhöhtem Seitenrand. — Das erste und zweite Geißelglied gleich lang, das dritte reichlich halb so lang wie das zweite. Mesonotum vorn sehr dicht punktiert und matt, mitten und hinten sind die tiefen Punktgruben unter sich zum Teil um ihren ganzen Durchmesser oder mehr entfernt und die Fläche daher etwas glänzend. Scutellum dicht punktiert und fast matt, nur in der Mitte ein wenig glänzend. Basalarea des Metanotum mitten glatt und glänzend, mit unter sich weit entfernten Längsrippen, seitwärts sind die Längsrippen viel näher beisammen und das Feld im Grunde fein gekörnelt und daher matt. Stutz fast senkrecht, flach, mit feiner Mittellängseinsenkung, am oberen Rand schwach glänzend, sonst matt, oben und an den Seiten gerandet, oben mitten trägt der Rand einen kleinen Eindruck. Ab- domen matt glänzend, auf dem 3. und 4. Segment am deutlichsten glänzend, das letzte Segment am Ende kurz, aber scharf dreieckig zu- gespitzt, diese Spitze verlängert sich aber nicht kielförmig gegen die Basis des Segments, sondern nach oben zu wird sie vielmehr von einer kleinen Aushöhlung begrenzt. Geäder. Die zweite Cubitalzelle ist subtriangulär, oben (vorn) nur halb so lang wie die dritte. Die zweite rücklaufende Ader mündet ein wenig weiter vor der 2. Cubitalquerader als die erste rücklaufende Ader vor der 1. Cubitalquerader ein; beide rücklaufende Adern sind oberhalb der Mitte schwach gebogen. Die 3. Cubitalquerader recht deutlich S-förmig gekrümmt. Die Basalader stark gekrümmt. Kopf + Thorax 4 mm; Abdomen 3,3 mm lang, 2,4 mm breit, Flügellänge 5 mm. Ceratina nasalis Fr. var. viriditincta Strand n. var. Ein $ von: Sansibar (Hildebrandt). — Von Friese als „Ceratina nasalis Fr. var.“ bestimmt und wird vielleicht von dieser Art nicht spezifisch verschieden sein. Die Größe ist geringer (Körperlänge 6,5 mm, Flügellänge 4,5 mm, Breite des Abdomen 2,3 mm), die Färbung ist grün mit schwachem bronzigem Schimmer, die Fühlergeißel ist unten noch heller braun als bei einer mir vorliegenden Type, jedoch die drei basalen Glieder unten wie oben schwarz, die Wangen sind anscheinend glatter und glänzender, die Basalarea des Metanotum ist mit kräftigeren und unter sich weiter entfernten Längsrippen versehen und der erhöhte Hinter- rand dieses Feldes ist etwas wellig gebogen und nicht wie bei der Hauptform mitten ausgerandet, Stutz glatt und stark glänzend, die 2. und die 3. Cubitalzelle vorn (oben) fast gleich lang, während bei der 24 Embrik Strand: Neue afrikanische Bienen f. pr. die 2. subtriangulär ist, oben in fast einen Punkt endend, und unten nur ganz wenig oder kaum länger als die 3. Cubitalzelle oben; bei beiden Formen mündet die 1. rekurrente Ader kurz hinter der Mitte, die 2. weit hinter der Mitte der betreifenden Zelle ein. Der Unterschied in Größe, Färbung und Geäder ist so bedeutend, daß man an eine spezifische Verschiedenheit glauben könnte, aber die Bewehrung des Analsegments und sonstige morphologische Merk- male scheinen zu übereinstimmen. Ceratina senegalensis Strand n. sp. 4 Ein @ von Senegal (Mion). — Die Bestimmungstabelle in Frieses „Bienen Afrikas“ führt auf CO. elongata Fr. oder minuta Fr., von beiden ist aber unsre Art ohne Zweifel verschieden; von minuta weicht sie ab durch robusteren Körperbau, gerötete Fühler, viel gröbere Punktierung ete. — Charakteristisch u. a. durch die sehr tiefe Mittelgrube des Labrum; die gelbe Mittelpartie des Clypeus ist erhöht, glatt und glänzend, wenn auch mit einigen, großen, tiefen, etwa in 2 Längsreihen angeordneten Punktgruben versehen, während die dunklen Seitenpartien des Clypeus dichter und weniger regelmäßig punktiert sind. Scutellum ohne Dornen. Analsegment nur an der hinteren Hälfte mit Andeutung eines Mittellängskiels, am Ende kurz dreieckig zugespitzt, welche Spitze die direkte Fort- setzung des Längskieles bildet. — Ganz besonders charakteristisch ist ein kräftiger Zahn in der Mitte der Oberseite der Tibien III. Färbung. Schwarz mit grünlich-bronzefarbigem Schimmer. Gesicht mit schmutzig gelblichem Längsfleck auf dem Clypeus, der oben und seitlich ohne deutliche Grenze in die Umgebung übergeht, den Vorderrand nicht erreicht, vorn nicht erweitert ist und auch den Seitenrand nicht erreicht. Die 5—6 basalen Geißelglieder einfarbig schwarz, die Geißel sonst unten braungelb, oben dunkelbraun. Schulterbeulen graugelblich. Tegulae braungelb. Flügelgeäder braun; die Flügel schwach getrübt und iridisierend. Tarsen hell- braun, auch die anderen Glieder, mit Ausnahme der Coxen, Tro- chanteren und Basis der Femoren, etwas gebräunt. Tibien I oben mit schmaler, hellgelber Längsbinde, die nicht die Spitze des Gliedes erreicht; an den Beinen II und III nur ein kleiner gelber Fleck an der Basis der Tibien. Behaarung silberweißlich, an der Unterseite der Metatarsen und Tarsen goldige Behaarung. Tibienspornen braungelb. Die gelbe Partie des Clypeus leicht erhöht, etwas glänzend, mit großen, seichten, unter sich entfernten, etwa in zwei Längsreihen angeordneten Grübchen, die schwarze Vorderrandbinde des Clypeus mit einer dichten Reihe tieferer Gruben; vorn an den Seiten wird Clypeus von einer tiefen, außen durch eine scharfe Leiste begrenzten Furche abgeschlossen. Labrum in der Basalhälfte glatt und glänzend, was auch mit der Grube desselben der Fall ist; auch am Seitenrande trägt Labrum eine ziemlich tiefe Grube. Mandibeln ziemlich glatt und glänzend, jedoch mit feinen Punktgrübchen und seichten, wenig auffallenden Einsenkungen. Mesonotum mit tiefen, der Gattungen Sphecodes und Ceratina, 25 unter sich entfernten Punktgruben, etwas glänzend, mit 3 ein- gedrückten Längslinien. Seutellum etwas dichter punktiert als Meso- notum. Basalarea des Metanotum matt, dicht punktiert und gekörnelt, hinten mit erhöhter, etwas gekrümmter Randleiste, in der Mitte mit zwei kleinen rundlichen Einsenkungen. Stutz senkrecht, matt, flach. Körperlänge 6 mm, Flügellänge 4 mm, Breite des Abdomen 1,9 mm. Ceratina fureilinea Strand n. sp. Ein @ vom Tanganyika-See (P. Reichard). Ähnelt ©. viridis Guer., ist aber u. a. durch die Färbung der Beine leicht zu unter- scheiden. Auch mit Cer. tanganyicensis Strand nahe verwandt, aber die gelbe Querbinde auf dem Ülypeus erreicht mitten den Vorder- rand, eine Erhöhung auf dem Clypeus ist nicht vorhanden, die Färbung ist etwas abweichend ete. — Labrum ist charakteristisch, weil breit, flach und ohne eine Mittelgrube. Färbung. Kopf und Thorax blau, Abdomen grünlich schimmernd. Fühlergeißel unten hellbraun, oben schwarz, das letzte Glied jedoch auch oben gebräunt, die beiden basalen einfarbig schwarz ebenso wie der Schaft. Clypeus mit einem fast quadratischen, nur wenig länger als breiten hellgelben Fleck, der den Oberrand des Clypeus, aber nicht den Seitenrand erreicht und der unten eine ganz schmale, ebenso gefärbte Querbinde, der jedoch nicht ganz den Seiten- rand erreicht, jederseits entsendet; jeder von diesen Seitenzweigen ist etwa so lang wie der Querdurchmesser des Medianflecks. Längs des Vorder- und Seitenrandes des Clypeus zieht also eine schmale schwarze Binde, die allerdings in der Mitte des Vorderrandes rötlich ist; der Vorderrand selbst ist seitwärts durch je eine schmale gelbe Linie bezeichnet. Mandibeln am Ende ganz leicht gerötet. Augen grau mit schwärzlichen Flecken. Ozellen braungelb. Coxen, Trochanteren und Femoren tiefschwarz; die Femoren I an der Spitze oben und hinten mit je einem kleinen hellgelben Fleck, von denen der hintere auf einer kleinen Erhöhung sitzt; die Tibien I tragen oben einen schmalen hell- gelben Längsstrich, die Vorderseite ist, mit Ausnahme der Basis, hellrot. Sämtliche Tarsen hell bräunlich oder rötlich. Alle Tibial- sporen braungelb. Tibien III an der Basis oben mit kleinem blaßgelbem Fleck. Flügel ganz schwach getrübt, leicht iridisierend, mit braunem Geäder. Behaarung der Beine schmutzig silbergraulich, die der Unter- seite der Tarsen messinggelblich. Geäder. Die 2. und 3. Cubitalzelle vorn gleich lang; die 1. Cubitalquerader ist von dem Stigma deutlich weiter als von der 2. Cubitalquerader entfernt. Die beiden rücklaufenden Adern münden in gleicher Entfernung von der hinteren Ecke der 2., bezw. der 3. Cu- bitalzelle ein. Basalader stark gekrümmt. Nervulus antefurcal. Kopf dick und gewölbt. Mesonotum glatt, ungewöhnlich spärlich punktiert, aber dennoch fast glanzlos; über die Mitte zwei gänzlich unpunktierte Längsbinden, die etwa so breit wie die vorderen Femoren sind und durch eine etwa ebenso breite, spärlich punktierte Binde getrennt werden. Randwärts ist Mesonotum ziemlich dicht und kräftig punktiert. — Basalarea des Metanotum matt, dicht retikuliert, 96 Embrik Strand: Neue afrikanische Bienen im mittleren Drittel mit bloß drei, aber kräftigen Längsrippen, die zwei etwa quadratische Felder einschließen; in den Seitendritteln finden sich etwa je 4 viel näher beisammen gelegene, aber undeutlichere Längsrippen. Das kurz eiförmige, hinten eine ganz kurze dreieckige Spitze bildende Abdomen zeigt auf dem Analsegment eine eingedrückte Mittellängslinie statt eines Längskieles, die allerdings in die kurz kielförmige Spitze des Segments endet. — Körperlänge 7, Flügellänge 4,7 mm, Breite des Abdomen 2,5 mm. Ceratina nyassensis Strand n. sp. Ein @ von: Nyassa See, Langenburg VI., VII. 1898 (Fülle- born). — Ähnelt meiner Ceratina subelongata, ist aber u. a. durch die hellen Schulterbeulen leicht zu unterscheiden. — Erinnert auch an O. personata Fr., aber die schwarzen Beine sind weniger weiß gefleckt, der Körper kaum metallisch, Clypeus trägt nur einen weißen Fleck, die Flügel sind fast hyalin ete. — Charakteristisch ist der mit zwei Höckern versehene Clypeusrand, indem er, von oben gesehen, mitten tief ausgerandet und an beiden Enden schräg abgeschnitten erscheint, während dazwischen, beiderseits der Aus- randung also, je ein vorstehender stumpfer Höcker sich findet; im Profil erscheint Clypeus so stark vorstehend, daß die Spitze desselben um 2/, des kürzeren Durchmessers der Augen von diesen entfernt ist. Auch die Punktierung des Gesichtes ist charakteristisch; das ganze Gesicht ist mit großen, ganz seichten, im Grunde flachen, aber mitten mit einem ganz kleinen Höckerchen versehenen, eckigen, nur durch feine leistenförmige Zwischenräume unter sich getrennten Gruben besetzt, die nur auf der gelben Partie des Clypeus fehlen oder undeutlich sind. Parallel zum inneren Augenrande, aber davon deutlich entfernt, verläuft eine feine Längsrippe. Labrum ist größtenteils, insbesondere in der Basalhälfte, glatt und glänzend und zeigt daselbst eine ganz seichte Einsenkung, also keine Grube, die beiderseits von einem niedrigen Längswulst begrenzt wird; an Punktgrübchen sind nur ganz wenige und seichte, undeutliche vorhanden; der Seitenrand fein leistenförmig erhöht. Der Kopf ist reichlich so breit wie lang und wie Thorax breit, hinten ausgerandet. Mandibeln an der Basis breit, flach, etwas glänzend, mit nur wenigen und höchst undeutlichen Punktgrübchen. — Das erste Geißelglied länger als das zweite und dies wiederum ein klein wenig länger als das dritte; die Geißel recht deutlich kolben- förmig, am Ende aber kurz dreieckig zugespitzt. Mesonotum matt, bloß mit zwei schmalen, ‚glatten, glänzenden Längsbinden, die unter sich etwa so weit wie vom Seitenrande entfernt sind; die Punktierung auch in der Mitte dicht, die Grübchen scharf markiert, aber von ver- schiedener Größe. Die Basalarea des Metanotum bildet eine schmale, regelmäßige, hinten scharf umrandete Querbinde, die der ganzen Länge nach mit unter sich gleich weit entfernten und auch sonst gleichen Längsrippchen, die ebenso wie ihre Zwischenräume fein granuliert erscheinen, versehen sind. — Der senkrechte Stutz ist flach, glatt, stark glänzend und deutlich gerandet; eine Mittellängsfurche scheint zu fehlen. — Das Basalsegment des Abdomen trägt an der Abdachung der Gattungen Sphecodes und Ceratina. 27 eine tiefe Mittellängsfurche und ist sonst daselbst glatt und glänzend. Das senkrechte Analsegment trägt nur hinter der Mitte einen ganz feinen Längskiel. Färbung schwarz, schwach bronzig schimmernd. Auf dem Clypeus nur ein kleiner, dreieckiger, blaßgelber Fleck in der Mitte. Schulterbeulen weißlich. An der Basis aller Tibien ein kleiner weiß- licher Fleck, der nur auf dem 1. Paare mehr langgestreckt ist und zwar bis zur Mitte der Tibia reicht sowie auf die Spitze des Femurs sich erstreckt. Die Tarsen gerötet. — Behaarung silbergraulich, auf der Unterseite der Tarsen goldgelblich. Körperlänge 6,5, Flügellänge 4 mm, Breite des Abdomen 1,8 mm. Ceratina foveifera Strand n. sp. Ein Exemplar ohne Fühler von Nord-Kamerun (L. Conradit). — Von den übrigen hier beschriebenen sowie den meisten bekannten Ceratina-Arten abweichend durch das glatte und stark glänzende Tegument, jedoch kennt man Arten, z. B. die südamerikanischen Oeratina Mülleri Fr. und oxalidis Schrttk. bei denen es sich ganz ähnlich verhält. Noch merkwürdiger ist das in der hinteren Hälfte mit einer sehr tiefen dreieckigen, mit der Spitze nach vorn gerichteten Grube versehene Analsegment, die etwas an die daselbst vorhandene Einsenkung der Halictus-Weibchen erinnert, aber viel tiefer und mit vorn zusammenstoßenden Seitenrändern versehen, also von Form länglich dreieckig ist. Kopf tiefschwarz mit hellrötlichem Clypeus und rotbraunen Mandibeln; die weit ausgestreckten Mundteile sind blaß bräunlich- gelb. Thorax schwarz, auf dem Mesonotum und an der Unterseite gerötet. Tegulae blaßgelb. Abdomen schwarz, oben mit 4 blaßrötlichen schmalen Querbinden, die durch die hellen Hinterränder und die daran stoßenden Basalränder gebildet werden; auf der Bauchseite dehnt sich die rötliche Färbung noch weiter aus. Beine braungelb, die Tarsen am hellsten, die Coxen III am dunkelsten. — Flügel subhyalin, leicht iridisierend, Geäder hellbraun, Mal dunkler. — Die äußerst spärliche Behaarung weißlich. Metanotum stark gewölbt, mit ausgedehnter Basalarea, die sehr dicht retikuliert ist, eine Mittellängsrippe trägt und ohne scharfe Grenze in die Umgebung übergeht, sich hinten durch eine mittlere Einsenkung in Verbindung mit dem Stutz setzend; dieser ist glatt, glänzend, gewölbt, ohne Randleiste. — Kopf reichlich so lang wie breit. Körperlänge 5,5 mm, Flügellänge 4 mm. * * * Alle Typen im Berliner Museum. Pneumonoeces asper Looss und sein Verhältnis zu den Gattungsverwandten. Von Hans Helmuth Wundsch. Hierzu Tafel III—VI. I. Einleitung. I. Daten zur Vorgeschichte der Gattung Pneumonoeces. Die Trematoden-Gattung Pneumonoeces, mit deren einem Ver- treter die vorliegende Arbeit im Speziellen sich beschäftigen soll, kann als solche gegenwärtig auf ein Alter von 12 Jahren zurück- blicken. Sie wurde geschaffen im Jahre 1899 von Lo 0 ss (18) zugleich mit einer größeren Anzahl anderer bei der Aufteilung des alten Genus Distomum Retzius und erhielt zunächst den Namen Haematoloechus. Dieser wurde drei Jahre später, im Jahre 1902, von Looss (20) selbst in die heutenoch geltende Bezeichnung Pneumonoeces abgeändert. Die Bekanntschaft der Wissenschaft mit hierher gehörigen Formen überhaupt, datiert allerdings schon aus einer viel weiter zurückliegenden Epoche. Waren doch diese stattlichen, auffallend gefärbten und häufigen Bewohner der Lungensäcke unserer Batrachier ein Objekt, das in der Blütezeit der deskriptiven Helminthologie während der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts unbedingt die Aufmerksamkeit der zahlreichen Forscher auf sich lenken mußte, die damals auf diesem Gebiete tätig waren. So teilt bereits Zeder (1) im Jahre 1800 eine Beobachtung vom 5. Juni 1789 mit, die auf einen Pneumonoeciden zu beziehen ist, wobei er freilich an seinem Objekt den Bauchsaugnapf übersah und daher seinen Fund zu einem Monostomum stempelte. Unglücklicher- weise stieß dieser erste Beobachter auf unseren Wurm zugleich an einem durchaus exzeptionellen Fundort, nämlich in Bombinator igneus, und seine Angabe, von Rudolphi (2) übernommen und durch einen Fund von G aede (2) in Bufo cinerea bestätigt, bewirkte es, daß die Form, die mittlerweile an anderer Stelle von Rudolphi selbst unter dem Namen Distoma variegatum aus Rana esculenta beschrieben war, bis zum Jahre 1845 in den Systemen ein eigenartiges Doppeldasein führte. Seit dieser ersten wissenschaftlichen Diagnostizierung in Ru- dolphis Synopsis gehen die Pneumonoeeiden unter den ver- schiedensten Namen als fester Bestand durch die Systeme. Bei Bremser(3), Creplin(4,5)undMayer (6) finden wir Diagnosen die meist auf Rudolphi zurückgehen und von größtenteils sehr mangelhaften Abbildungen begleitet sind. Dujardin (7) weist 1845 endlich die Identität der Rudolphischen Formen nach, Hans Helmuth Wundsch. 29 doch noch bis in das große systematische Werk von Diesing (9) fristet das alte Zedersche Monostomum sein Leben. Von dieser Zeit an beginnt sich der zweite Rudolphische Name Distomum variegatum als der allein gültige durchzusetzen. Pagenstecher (l0), Wagener (ll), Molin (12), Wright (13) und Ercolani (14) geben ihre Beobachtungen unter dieser Bezeichnung, und als Distomum variegatum Rudolphi findet sich die spätere Gattung Pneumonoeces auch in jener Publikation, auf deren grundlegenden Ergebnissen die vorliegende Arbeit im wesentlichen weiterbauen soll, in der klassischen Schrift von Lo oss (16) über die „Distomen der Fische und Frösche‘, vom Jahre 1894. Zum erstenmal eingehend anatomisch und histologisch mit den vervollkommneten Mitteln der neueren Wissenschaft untersucht, liefert das Distomum variegatum unter der Hand dieses Forschers bereits ein Bild, dem rein deskriptiv wenig mehr hinzugefügt werden könnte, wenn nicht bald darauf die Geschichte dieses Parasiten in ein neues Stadium getreten wäre, und zwar durch die eingangs erwähnte Aufstellung einer neuen Gattung auf Grund dieser Art. Schon in den ‚„Distomen der Fische und Frösche‘ waren Looss (S. 73) bei den von ihm untersuchten Vertretern von Distomum varie- gatum einige „Ungleichheiten‘“ und ‚Variationen‘ aufgefallen, und als dieser Autor fünf Jahre später von Ägypten aus die dringend not- wendig gewordene Gliederung des Genus Distomum Retzius ins Werk setzte, wurde es ihm an der Hand seines alten Materials zur Gewißheit, daß die Lungentrematoden der Rana esculenta mindestens drei ver- schiedene Typen aufwiesen, deren Differenzen eine Sonderung in Arten gerechtfertigt erscheinen ließen. So wurde die zunächst auf die Bewohner der Lungen von Rana esculenta beschränkte Gattung Haematoloechus, später in Pneumonoeces umgetauft, geschaffen, und die drei festgestellten Typen als die beiden guten Arten Pneumonoeces variegatus Rudolphi und Pneumonoeces similis Loos und die Spezies inquirenda Pneumonoeces asper Looss darin untergebracht. Was Looss dazu bewog, diese letztere Form als Species inquirenda ein- zuführen, war lediglich der Umstand, daß er unter seinem alten Material in Kairo nur zwei Vertreter dieses Typus auffand und die endgültige Aufstellung erst auf Grund eines größeren Materials vorzunehmen gewillt war, wie es denn am Schlusse seiner diesbezüglichen Be- sprechung heißt: „Jedenfalls dürfte es sich verlohnen, diesen ganz interessanten Verhältnissen an einem Orte, wo das Distomum varie- gatum häufig ist, nachzugehen und durch Vergleich eines großen Materials die Existenz dieser drei verschiedenen Formen auch ander- wärts nachzuweisen.“ Sonderbarerweise ist diese Aufforderung, obwohl ein so nahe- liegendes und auch biologisch interessantes Glied unserer heimischen Fauna betreffend, bisher so gut wie unberücksichtigt geblieben. Zwar wurde in den systematischen Arbeiten von Stafford (19), Seely (26) und Klein (27) die Gattung Pneumonoeces um sechs nord- amerikanische und eine indische Art bereichert, die drei ursprünglichen 30 Hans Helmuth Wundsch: Pneumonoeces asper Looss mitteleuropäischen Species aber liefen in der Lo ossschen Benennung zwar durch die systematischen Werke (28, 29, 30), und in gelegentliche Erwähnungen durch einige Publikationen allgemeineren Inhalts (17, 20, 22, 23, 24, 25), bis auf die Gegenwart, aber es fand sich kein zoologischer Autor, der sich im Sinne der Lo oss’schen Intentionen in umfassenderer Weise mit den hier gegebenen Formen speziell be- schäftigt hätte. So beruht unsere Kenntnis der mitteleuropäischen Lungen- parasiten von Rana esculenta in anatomisch histologischer Hinsicht noch fast ganz auf den Ergebnissen aus den „Distomen der Fische und Frösche‘, die doch in der Hauptsache nur auf die eine heutige Species Pneumonoeces variegatus zu beziehen sind, in der Systematik noch immer auf der Publikation von Looss aus den Jahre 1899 (1902), obwohl nach Looss’ eigenem Ausspruch besonders auf anatomisch- histologischem Gebiete noch „manche unklaren Punkte‘ übrig geblieben waren. Von hier aus ergänzend weiterzuführen, möchte ich als Zweck und Ziel meiner vorliegenden Arbeit angesehen wissen, und es soll daher zunächst ihre Aufgabe sein, in anatomisch-histologischer und systematischer Beziehung ein ausführliches Bild zu geben von jener dritten Loossschen Speeies, die bis auf den heutigen Tag als inquirenda geht, und deren Verhältnisse zu den anderen deutschen Pneumonoeeiden in erster Linie der Klarstellung bedürfen, wenn wir unsere Kenntnisse über diese biologisch so bemerkenswert geschlossene Trematodengruppe zu einiger Vollständigkeit erheben wollen. 2. Die Vorgeschichte der bisherigen Species inquirenda Pneumonoeces asper Looss. Was nun die historischen Daten zu Pneumonoeces asper im Speziellen anbetrifft, so sind es naturgemäß wieder die Arbeiten von Looss (16, 18, 21), auf die man in erster Linie zurückgreifen ge- zwungen ist. Wie erwähnt, führt dieser Forscher in den Distomen der Fische und Frösche seine spätere Species inquirenda bereits als Varietät von Distomum variegatum ein. Und er ist in der Tat der erste, der an dieser Stelle die vorliegende Verschiedenheit der Formen bewußt gesehen hat. Es ist mir aber bei der Durchsicht der von Looss angegebenen Literatur doch eine Stelle aufgefallen, die, wie ich glaube, schon auf Pneumonoeces asper bezogen werden muß. In Pagen- stechers ‚Trematodenlarven und Trematoden“ (10) heißt es nämlich am Schluß der dort mitgeteilten Beobachtungen an Distomum variegatum: „Ich habe ein Tier dieser Art gefunden, welches, gering von Größe, an einer Stelle hinten am Körper einen noch adhärierenden Fetzen eines schmutzigen Epithels trug, welches, die übrige glatte Peripherie überragend, ganz feine Zähnchen barg.“ Der Autor knüpft an diese Beobachtung zwar eine irrtümliche Folgerung, indem er bemerkt: ‚So scheint es, daß auch dieses Distoma ein jugendliches Stachelkleid mit dem Wachstum ablegt.“ Dennoch ist es wohl unzweifelhait, daß Pagenstecher Pneumonoeces und sein Verhältnis zu den Gattungsverwandten. sl asper vorgelegen hat. Bei Pneumonoeces similis hätte Pagen- steceher wohl kaum die ganz feinen Zähnchen betont, und außerdem löst sich nur bei Pneumonoeces asper die Cuticula in der beschriebenen Weise in Fetzen mitsamt dem Spitzchenbesatz bei zu starker Quetschung ab, während bei Pneumonoeces similis die Stacheln zunächst einzeln einem Auflösungsprozeß zu verfallen beginnen. Von den anderen Autoren bis 1896 scheint niemand auf spezifische Verschiedenheiten der Lungendistomen von Rana esculenta aufmerksam geworden zu sein. Erst die schon mehrfach erwähnte große Arbeit von Looss (16) aus dem Jahre 1896 bringt, zunächst noch in Form einer ‚Ungleichheit der Ausbildung‘, die spezifischen systematischen Merkmale, besonders die auffällige Beschaffenheit des Cuticula-Besatzes, die 1899 zur Auf- stellung der Species inquirenda Haematoloechus asper geführt haben. Die damals gegebene Lo0ss’sche Diagnose (Haematoloechus asper, 7—10 mm lang, 2 mm breit, Haut in feine Spitzchen aufgelöst, Dotter- stöcke ziemlich bis ins Hinterende reichend, Eier 0,055 mm lang, 0,029 mm breit, tief dunkelbraun) ist die bis heute beibehaltene und zur Bestimmung des Tieres vollkommen ausreichend, nachdem dieser Forscher noch erkannt hatte, daß die von ihm in den ‚„Distomen der Fische und Frösche“ beschriebenen „großen Eier‘ ebenfalls ein Speei- ficum des Pneumonoeces asper bildeten. Von diesem Jahre an scheint Pneumonoeces asper merkwürdiger- weise so gut wie nicht mehr beobachtet worden zu sein. Ein eigen- artiger Zufall hat es gefügt, daß sowohl in der Umgebung von Leipzig, wo Looss arbeitete, dieser Wurm ‚jedenfalls die seltenste der drei Formen“ war, wie auch, daß er bei Königsberg i. Pr., wo sich in der darauf folgenden Epoche die helminthologische Forschung zu lokali- sieren begann, fast ganz zu fehlen scheint. Es geht dies auch aus der statistischen Arbeit von J. Hollack (23) über Froschtrematoden hervor, die in 83 Exemplaren von Rana esculenta der Königsberger Umgebung 78 Individuen von Pneumonoeces variegatus, 41 von Pneumonoeces similis, aber nicht eins von Pneumonoeces asper fest- gestellt hat. Überhaupt wird die Form in keiner der wenigen Arbeiten, die sich in den letzten zehn Jahren mit den Pneumonoeeiden anatomisch oder systematisch beschäftigt haben, auch nur erwähnt, und auch die Angabe von Lühe in der Brauerschen ‚„Süßwasserfauna“, die den Wurm als „anscheinend sehr selten‘ bezeichnet, geht, ebenso wie die dort gegebene Diagnose, wohl noch direkt auf die Loossschen Feststellungen zurück. An diesem Punkte möchte ich nun zunächst mit den Resultaten meiner eigenen Beobachtungen einsetzen, die mir ein ganz anderes Bild von der Verbreitung dieser Species gegeben haben, als man bisher anzunehmen geneigt sein mußte. Bevor ich jedoch auf die Ergebnisse meiner Untersuchung näher eingehe, möchte ich auch an dieser Stelle meinen hochverehrten Lehrern, Herrn Geh. Reg.-Rat Prof. Dr. F. E. Schulze für die Überlassung eines Arbeitsplatzes im Zoologischen Institut und die Erlaubnis, das photographische Atelier desselben benutzen zu dürfen, sowie den Herren 32 Hans Helmuth Wundsch: Pneumonoeces asper Looss Prof. Dr. Deegener, Prof. Dr. Collin, Prof. Dr. Weltner (Berlin), Prof. Dr. Schiementz (Friedrichshagen) und Prof. Dr. Lühe (Königsberg) für die Unterstützung, welche sie meiner Arbeit durch ihre Ratschläge angedeihen ließen, meinen herzlichsten Dank aussprechen. II. Vorkommen und Häufigkeit der Species Pneumonoeces asper. Ich wurde auf Pneumonoeces asper zuerst aufmerksam bei der Durchsicht einer Anzahl von Pneumonoeciden, die ich Ende April 1910 auf der Königlichen Domäne Adl. Schönau im Kreise Graudenz in W.-Pr. gesammelt und in toto konserviert hatte. Das Material stammte fast ausnahmslos aus einem einzigen kleinen Teich und von Fröschen, die soeben das Winterlager verlassen hatten. Bei der Bestimmung dieser aus 27 Stück bestehenden Ausbeute ermittelte ich nicht weniger als acht Exemplare, die ganz zweifellos dieCharaktere von Pneumonoeces asper Looss durchaus übereinstimmend aufwiesen. Schon damals erschien mir dieser hohe Prozentsatz gegenüber den Angaben der von mir zu Rate gezogenen Autoren einigermaßen auffallend, so daß ich zuerst fast an einen Irrtum meinerseits in der Artbestimmung zu glauben geneigt war. Als ich jedoch später in der Umgebung von Berlin meine Materialsammlung zu Pneumonoeces fortsetzte, stieß ich auch hier, und zwar noch bedeutend häufiger, auf Formen, die der Loossschen, von Lühe aufgenommenen Diagnose so vollkommen entsprachen, daß mir die relativ starke Verbreitung der angeblich „sehr seltenen“ Form in der hiesigen Gegend alsbald zur Gewißheit wurde. Dieser auffallende Befund bewog mich zunächst, der Frage des Pneumonoeces asper Species inquirenda im Speziellen näher zu treten. Ich habe seit dem Sommer 1910, also im Verlaufe eines Jahres, das mir erreichbare Material an Rana esculenta systematisch auf das Vorkommen von Pneumonoeces asper hin untersucht. Meine Objekte stammten, abgesehen von einer kleineren Anzahl ost- und west- preußischer Stücke, hauptsächlich aus der Umgebung von Berlin, vom Müggelsee, aus der Nähe von Erkner, ferner aus der Umgebung von Strausberg und zum großen Teil auch aus der Spandauer Gegend, wo mir speziell die Falkenhagener Wiesen reiche Ausbeute lieferten. Ferner konnte ich eine größere Anzahl von Stücken aus der Gegend von Klausenburg in Ungarn, die vorher zu Versuchen im physiologischen Institut der Universität gedient hatten, während des Winters 1910/11 zu meinen Untersuchungen mit heranziehen. Als Resultat meiner Beobachtungen an dem sehr zahlreichen Material, das auf diese Weise durch meine Hände ging, ergab sich mit Bestimmtheit, daß einmal Pneumonoeces asper keinesfalls länger als Species inquirenda angesehen werden kann, sondern vielmehr als eine gut charakterisierte, der Lo ossschen Diagnose von 1899 im wesent- lichen entsprechende Species zu betrachten ist. Freilich war dies nach und sein Verhältnis zu den Gattungsverwandten. 33 Art der Loossschen Aufstellung, die ja die Bezeichnung Species inquirenda nur durch Materialmangel begründet, von vornherein zu erwarten, und wurde auch wohl von Kennern des betreffenden Formen- kreises schon länger stillschweigend angenommen. Wenigstens bemerkt bereits Odhner in einer brieflichen Mitteilung an Herrn Prof. Dr. Collin, die dieser mir übermittelte, daß zwar Pneumonoeces asper als Species inquirenda gehe, aber eine ebenso gute Art sei, wie die beiden anderen. Eben aus diesem Grunde jedoch, da die Spezies tatsächlich bis heute noch in den Systematiken die irreführende Be- zeichnung mit sich zieht, möchte ich auch an dieser Stelle es nicht versäumen, ausdrücklich darauf hinzuweisen, daß die Species Pneu- monoeces asper Looss in ihrer Existenzberechtigung nicht länger angezweifelt werden darf. Das zweite Ergebnis meiner Nachforschungen bestand in der Feststellung der Tatsache, daß Pneumonoeces asper durchaus zu Unrecht in dem Rufe großer Seltenheit steht und mindestens in der Umgebung von Berlin sich bedeutend öfter findet, als die Species " Pneumonoeces similis, die nach Hollack (23) wieder in der Um- gebung von Königsberg in größerer Menge auftritt. Es will mir über- haupt scheinen, als ob, wie viele andere Trematodenformen, so auch die Pneumonoeeiden, und im besonderen Pneumonoeces asper sehr zu regionalem Auftreten neige. Seine spezielle Verbreitung in hiesiger Gegend mögen einige zahlenmäßige Beispiele verdeutlichen. Am 24. März 1911 erhielt ich 24 Stück Rana esculenta var. ridi- bunda frisch aus dem Winterschlafe, im Schlamm gefangen, aus dem Karutzsee bei Erkner. Von diesen waren mit Pneumonoeces infiziert acht Stück; sie lieferten im ganzen 21 Exemplare der Parasiten; davon entfielen auf Pneumonoeces variegatus ein Exemplar, auf Pneumonoeces similis drei Exemplare, auf Pneumonoeces asper 17 Exemplare von ganz jungen bis zu voll erwachsenen Stücken. In der Zeit vom 20. April bis 15. Mai untersuchte ich 17 Stück Rana esculenta verschiedener Altersstufen aus einem kleinen Graben in der Nähe der Försterei Finkenkrug. Davon waren infiziert zwölf Stück, sie lieferten im ganzen 54 Stück Pneumonoeciden, davon Pneumonoeces variegatus 22 mal, Pneumonoeces similis 5 mal, Pneumonoeces asper 27 mal. In einem Frosche fanden sich allein 25 Exemplare des Parasiten, davon 7 Pneumonoeces asper. In einem anderen fünf Stück Pneumonoeces asper ohne Vergesellschaftung mit einer der anderen Formen. Mehrfach waren alle drei Typen in einem Wirtstier vertreten. iz: Am 26. Juni fand ich in zehn Rana esculenta aus der Umgebung von Köpenick 15 Pneumonoeciden, davon Pneumonoeces asper 5 mal. Die größte Anzahl von Pneumonoeces asper, die ich in einem einzigen Exemplar von Rana esculenta beobachtete, betrug 21 Stück, sämtlich bereits geschlechtsreif. . Von den sehr zahlreichen Rana esculenta, die ich während der Wintermonate 1910/11 frisch getötet aus dem physiologischen Institut erhielt, habe ich statistische Notizen nicht aufgenommen, da die Tiere Archiv für Naturgeschichte 1911. I. 4. Suppl, 3 34 Hans Helmuth Wundsch: Pneumonoeces asper Looss vorher zu physiologischen Versuchen gedient hatten, mithin die Lungen oft verletzt, oder zum Teil entfernt waren, und sich so ein statistisch unzuverlässiges Bild ergeben hätte; doch habe ich auch bei diesem Material Pneumonoeces asper keineswegs selten angetroffen. In den von mir untersuchten zahlreichen Fröschen aus der Gegend von Straus- berg dagegen gelang es mir nicht, Pneumonoeces asper aufzufinden, und auch die anderen Formen waren außerordentlich spärlich vertreten. Ob die Gründe für dies regionale Auftreten rein zufälliger Natur sind oder auf dem Gebiet der Biologie, vielleicht im Verhältnis zu bestimmten Zwischenwirtsformen, gesucht werden müssen, habe ich auf Grund meines bisherigen Materials nicht”entscheiden können. III. Technik. Schon Looss (16) hat in seinen ,„Distomen der Fische und Frösche‘ mit Recht darauf aufmerksam gemacht, daß bei der Unter- suchung der entoparasitischen Trematoden die Beobachtung am frischen, lebenden Objekt an erster Stelle steht. In der Tat läßt die außergewöhnliche Durchsichtigkeit der meisten hierher gehörigen Formen diesen Weg als den zunächst gangbarsten erscheinen, und so habe auch ich bei der Untersuchung von Pneumonoeces asper das Verfahren der mikroskopischen Beobachtung am frischen Quetsch- präparat in erster Linie angewandt. Freilich hat ebenso Looss auch bereits auf die Schwierigkeit hingewiesen, die speziell bei Pneumonoe- ciden die relativ wenig durchscheinende Cuticula und das körnige Epithel einem solchen Verfahren entgegensetzen. Dennoch wird man auch bei diesem Objekt mit Anwendung von einiger Geduld und Sorg- falt durch die beschriebene Methode mit Sicherheit zu den gewünschten Erfolgen gelangen. Es ist dazu allerdings notwendig, vorzugsweise jüngere Exemplare zu verwenden, bei denen der Uterus noch nicht mit reifen Eiern gefüllt und zu seiner vollen Ausdehnung entwickelt ist, da dieser bei Stücken in voller weiblicher Reife einen großen Teil der inneren Organisation zu verdecken pflegt. Als Medium diente mir in allen Fällen physiologische Kochsalz- lösung, in der die Tiere unter möglichst großem Deckglase durch kapillaren Druck gequetscht wurden. Wenn man die Vorsicht gebraucht, das verdunstende Wasser vom Rande her rechtzeitig zu ersetzen oder (nach Looss) einen Wachsring um das Deckglas zieht, so halten sich die Tiere mehrere Stunden lang lebend, ohne durch zu starke Be- wegungen die Beobachtung zu stören, wobei die große Abplattungs- fähigkeit der weichen Pneumonoeciden eine Betrachtung mit den stärksten Immersionen mühelos gestattet. Für Pneumonoeces asper kommt als günstiger Umstand noch hinzu, daß diese Art nach meiner Erfahrung gegen die beschriebene Behandlung widerstandsfähiger ist, als die beiden anderen (variegatus und similis), ein Punkt, auf den ich bei der Besprechung der Cuticula und des Exkretionssystems noch näher zurückkommen muß. und sein Verhältnis zu den Gattungsverwandten, 35 Was die Konservierung zum Schnitt anlangt, so ergaben mir die besten Durchschnittsresultate die altbewährten Methoden mit Sublimat (gesättigt kalt oder auf 30° angewärmt) mit oder ohne Eisessig oder Alkoholzusatz. Die Osmiumsäure-Mischungen (Flemmingsche und Deegenersche Lösung) ergaben zwar eine gute Konservierung der histologischen Elemente, beeinträchtigten aber doch stark die Färbbarkeit durch die Plasmafarbstoffe, ein Moment, das gerade beim Studium des Trematodengewebes störend ins Gewicht fällt. Die Fixierung mit dem Carnoyschen Gemisch, die ich ebenfalls probe- weise anwandte, liefert ungefähr die gleichen Resultate, wie die Sublimat- mischungen, weist jedenfalls keine Vorteile diesen gegenüber auf. Von Färbungen habe ich neben den gewöhnlichen Kernfärbe- methoden (Delafieldsches Hämatoxylin und Heidenhain- sches Eisenhämatoxylin) hauptsächlich die sogenannte ‚‚modi- fizierte van Gieson- Färbung‘ mit Eosin und Wasserblau-Pikrin- säure angewandt, die mir zum Teil ausgezeichnete Resultate geliefert hat. Die genauen Angaben über diese Färbung, die aus dem Tübinger Institut stammt und auch von Blochmann bei seinen Epithel- studien angewandt worden ist, finden sich in einer Publikation von Hofmann aus dem Jahre 1899 (Zool. Jahrb. Syst. Abt. Bd. XII). Die Färbung ist typisch regressiv. Das zuerst angewandte Eosin soll durch die beiden anderen Farbstofie aus dem Plasma wieder verdrängt und auf die Kerne beschränkt werden. Es soll eigentlich eine drei- fache Färbung resultieren, indem die Kerne rot, Plasma und Binde- gewebe blau und die Muskeliasern gelb gefärbt werden. Bei meinen Präparaten ist mir jedoch eine wirklich scharfe Färbungsdifferenzierung zwischen rot und gelb ungeachtet aller Versuche nie möglich gewesen. Die Muskulatur behielt regelmäßig die rote Farbe des Eosin, was im übrigen in vielen Fällen eher zum Vorteil als zur Störung gereicht. Leider habe ich bei keinem der eingesehenen Autoren einen Hinweis auf das Mischungsverhältnis der Wasserblau-Pikrinsäurelösung ent- decken können, so daß ich die Quelle des Fehlers, wenn ein solcher vor- handen war, nicht durch exakte Nachprüfung der Methoden feststellen konnte. Trotz dieses Umstandes aber hat sich mir diese Färbung da, wo essich um das Studium von Muskulatur, Parenehym und Cuticula handelte, als bei weitem brauchbarste erwiesen. Auch die H ein schen Methylenblau- und Thioninmethoden (31) habe ich angewandt und habe ihnen gute Resultate zu verdanken. Als Einbettungsmedien diente mir Chloroform und Zedernöl. Die Dicke meiner Schnitte betrug 3—5 w, dieker zu schneiden ist bei der Kleinheit der in Betracht kommenden Zellen nicht angängig. Sehr große Schwierigkeiten bereiten beim Schneiden von erwachsenen Individuen die Uterusschlingen mit den darin so massenhaft ent- haltenen spröden und hartschaligen Eiern, die stets die sehr störende Tendenz zeigen, aus dem Schnitt herauszubröckeln und, vom Messer durch das umliegende Gewebe geschoben, dieses zu zerstören. Hier leistet Bestreichen der Schnittfläche mit dem Heiderschen Mastix- kollodium vortreffliche Dienste. Mit Hilfe dieses Mittels lassen sich 3* 46 Hans Helmuth Wundsch: Pneumonoeces asper Looss deutlichste, ebenso, und ohne den geringsten Unterschied der Aus- bildung weisen es aber auch die Querschnitte der vorderen „Haupt- gefäßstämme‘ bis an das äußerste Ende auf, wo es beim Übergang in die wahren Gefäße erster Ordnung alsbald vollkommen zurücktritt. Auch dies Verhalten scheint mir deutlich zu beweisen, daß wir in den angeblichen „vorderen Hauptgefäßästen““ tatsächlich die in diesem Fall exzessiv verlängerten Schenkel der Sammelblase selbst vor uns haben. Ich bin auf diese Verhältnisse etwas genauer eingegangen, da bisher der von Looss angegebene Bau der Sammelblase in syste- matischen Schriften als Gattungs-Charakteristikum für die Pneumonoe- ciden vielfach angegeben worden ist (29). Daß dieses Organ mindestens bei Pneumonoeces asper eine von der angegebenen abweichende Aus- bildung besitzt, glaube ich durch die vorstehenden Ausführungen nach- gewiesen zu haben, völlig zutreffend ist nach meinen Beobachtungen die Loosssche Beschreibung überhaupt nur auf Pneumonoeces variegatus, während bei Pneumonoeces similis, wie erwähnt, die Blasen- schenkel schon etwas mehr verlängert sind, obwohl sie gegenüber denen von Pneumonoeces asper noch immer als sehr unbedeutend erscheinen. In den Abbildungen, die Lo 0 ss von seinem Distomum variegatum gibt, den einzigen brauchbaren, die bisher existieren, und die noch keine Nachfolger gefunden haben, ist leider das Exkretionsgefäßsystem nirgends in seiner vollen Ausdehnung eingezeichnet. Wohl aber sind auf derjenigen Abbildung, die nach der Erklärung die „Varietät mit bestachelter Haut‘ darstellen soll, also auf Pneumonoeces similis zu beziehen wäre, die Enden der beiden vorderen Äste angedeutet, aber so, wie sie sich bei Pneumonoeces asper und zwar nur bei diesem zu präsentieren pflegen, und wie sie sich z. B. auch auf Photographien darstellen. Sogar das nach hinten ziehende wahre Gefäß erster Ordnung ist auf einer Seite in der Zeichnung zu erkennen. Leider geben Stafford (19) und Klein (27) in ihren systematischen Be- schreibungen der bisher entdeckten ausländischen Formen von Pneu- monoeces über den Verlauf der Exkretionsgefäße nichts an, so daß es nicht möglich ist, nach dieser Seite hin Vergleiche anzustellen. Nur der nordamerikanische Pneumonoeces complexus scheint nach der Beschreibung von Seely (26) einen mit Pneumonoeces asper übereinstimmenden Bau der Sammelblase aufzuweisen. Ich muß jedoch an dieser Stelle noch einmal auf die Lo osssche Abbildung der ‚„Varietät mit bestachelter Haut“ zurückkommen, da diese bisher immer, wo von Pneumonoeces in Publikationen die Rede war, die maßgebende geblieben ist. Es hat mir dieses Bild zu manchen Bedenken Anlaß gegeben. Nach den Angaben über die bestachelte Haut und den nur bis zur Leibesmitte reichenden Dotterstöcken wäre es ohne Zweifel auf Pneumonoeces similis zu beziehen. Nun fügt aber die Erklärung zu dem Bilde ausdrücklich hinzu „mit großen Eiern“, ein Kennzeichen, welches, nach den späteren Angaben von Lo 05 s selbst, lediglich dem Pneumonoeces asper zukäme, wie es nach meinen Be- und sein Verhältnis zu den Gattungsverwandten. 47 obachtungen auch tatsächlich und unzweifelhaft der Fall ist. Auch im allgemeinen Habitus, besonders in der regelmäßig abgerundeten Form von Hoden und Keimstock, weist die Abbildung mehr auf Pneumonoeces asper als auf eine der anderen Formen hin. Hierzu kommt noch die erwähnte deutliche Zeichnung der Exkretionsblasenschenkel im Vorderende, die geradezu als eines der auffälligsten Kennzeichen von Pneumonoeces asper im frischen Präparat bezeichnet werden müssen. Auf Grund dieser Tatsachen hat sich mir schon früh die Vermutung aufgedrängt, es möchte diese Abbildung vielleicht doch als eine kom- binierte aufzufassen sein, in der aus irgendwelchen Ursachen bei der Herstellung Charakteristika von Pneumonoeces asper und Pneumonoeces similis gemeinsam dargestellt worden sind. Es dürfte dies übrigens kaum verwunderlich erscheinen, wenn man daran denkt, daß zur Zeit der Herausgabe jener Arbeit die Arten ja tatsächlich noch nicht getrennt waren, und Looss noch die Überzeugung hegte, daß eine Konstanz der Differenzen nicht nachweisbar sei. Bei der Wichtigkeit, welche diese bisher einzig brauchbaren Ab- bildungen für die Kenntnis unserer einheimischen Trematodenfauna besaßen, habe ich es für nötig gehalten, auf diese Umstände hier aus- drücklich aufmerksam zu machen. Looss hat zwar später die be- treffenden Kennzeichen mit Ausnahme des Verhaltens der Exkretions- blase in richtiger Weise auf die Spezies gruppiert. Aber noch in der systematischen Bearbeitung der Süßwassertrematoden vom Jahre 1909 in der Brauerschen Süßwasserfauna (29) geht die dort gegebene Abbildung von Pneumonoeces similis aui jenes Bild von 1894 zurück, das, wie wir gesehen haben, sicher nicht als einheitlich von Pneumonoeces similis hergenommen betrachtet werden darf. (Das Mißgeschick, welches diese Abbildung zu verfolgen scheint, ist ihr auch hier insofern nicht untreu geworden, als sie in der Unterschrift verschentlich als Pneumonoeces variegatus bezeichnet wird.) %. Die Genitalorgane. Ich komme nunmehr zu der Besprechung der Genitalorgane, die, in einigen Punkten wenigstens, wieder Verhältnisse aufweisen, die für Pneumonoeces asper im speziellen charakteristisch sind. Was zunächst die Keimdrüsen anbetrifft, so stimmt Pneumonoeces asper in deren Zahl und Anordung mit den beiden anderen Arten, in den allgemeinen Verhältnissen mit der Looss schen Beschreibung von Distomum variegatum vollkommen überein. In ihrer Form können sie zur Abgrenzung der Art insofern beitragen, als sie im wesentlichen die gleichen Formenverhältnisse, wie die von Pneumonoeces similis zeigen, und sich dadurch mit diesen zusammen von denen des Pneumonoeces variegatus unterscheiden. Es ist in der neueren Systematik Pneumonoeces similis von Pneumoönceces variegatus nicht nur auf Grund seiner Bestachelung und abweichenden Gestalt abgegrenzt worden, sondern es wurde auch darauf hingewiesen, daß sich bei dieser Form niemals der länglich 38 Hans Helmuth Wundsch: Pneumonoeces asper Looss an die Lungenwand angeheftet erscheint, daß das Tier nur durch einen ziemlich starken Zug mit der Pinzette zum Loslassen bewogen werden kann. Auch beim Herumkriechen im Lungengebälk habe ich eine Wirksamkeit des Bauchsaugnapfes nicht bemerken können. Diese Fortbewegung, die man bei unberührten Würmern in frisch geöffneten und ausgespannten Lungen gut beobachten kann, findet vielmehr in der Weise statt, daß das Vorderende, sich außerordentlich streckend, mit dem Mundsaugnapfe vorgreift, diesen anheftet und dann mittels einer starken, von vorn nach hinten vorschreitenden Kontraktionswelle den Hinterkörper ziemlich rasch nachzieht. Es mag sein, daß der Bauchsaugnapf bei diesem Vorgreifen des Vorderkörpers in gewisser Weise die Fixierung des übrigen Wurmleibes unterstützt. Ich habe jedoch niemals, wenn ich Würmer, die mit dem Vorderende auf der Suche nach einem neuen Stützpunkt gewissermaßen tastend umher- fuhren, aufzuheben oder fortzuschieben versuchte, einen Widerstand aus der Gegend des Bauchsaugnapfes bemerken können, so daß auch diese Funktion immerhin nur sehr unwesentlich in Betracht kommen kann. Die Gründe für diese auffallende funktionelle Reduktion des bei den anderen Trematodengattungen so wohl ausgebildeten Haft- werkzeuges dürften wohl in der besonderen Lebensweise der Pneu- monoeciden zu suchen sein. Wir haben es nämlich hier (und bei Haplo- metra cylindracea, die die gleichen Verhältnisse aufweist) mit Formen zu tun, die nicht wie die Darmtrematoden den in ihrer Umgebung befindlichen Detritus aufnehmen, sondern ihrem Wirt direkt Blut ab- saugen, und zwar nicht nur ausnahmsweise im Falle des Nahrungs- mangels, wie z. B. Azygia, sondern als einzige und regelmäßige Ernährunssart. Während es nun für die Darmbewohner hauptsächlich von Vorteil sein mußte, in diesem sich lebhaft kontrahierenden Organ einen festen Haltepunkt zu gewinnen, ohne doch die Mundöffnung an der freien Beweglichkeit und einem gewissen Spielraum zum Zwecke der Nahrungs- auswahl zu hindern, und demgemäß die Entwicklung des Bauchsaug- napfes zum wesentlichen Haftorgan das Gegebene war, weisen die Lebensverhältnisse der blutsaugenden Lungenparasiten bei Reptilien und Amphibien wohl von vornherein auf eine andere Bahn. An ihrem Wohnsitze einer Beunruhigung durch dessen Eigen- beweglichkeit kaum ausgesetzt, mußte es für sie wohl vielmehr vorteil- haft sein, eine möglichst solide Befestigung der Mundpartie des Körpers zu erreichen. Denn für diese kommt nach ihrer einmaligen Arheftvrg lange Zeit wohl nur eine ganz bestimmte Stelle im Gewebe ihres Wirtes in Frage, nämlich die, welche zuerst angebohrt, durch länger andauernden Reiz ja immer stärkeren Blutzufluß liefern mußte. Die hierfür geeignete Organisation sehen wir nun auf doppeltem Wege erreicht, einmal durch Hinaufrücken des stark ausgebildeten Bauchsaugnapfes bis fast unter den Pharynx, wie bei Macrodera longicollis, zweitens aber, wie eben bei den Pneumonoeeiden und Haplodera dadurch, daß der und sein Verhältnis zu den Gattungsverwandten, 39 Mundsaugnapf vorwiegend wird, während der Bauchsaugnapf dagegen mehr und mehr zurückzutreten im Begriff steht. Ein Einwand gegen die hier gegebene Deutung könnte vielleicht in dem Vorhandensein von Darmformen mit schwächerem Bauch- saugnapfe, wie Pleurogenes elaviger und medians, Opisthioglyphe ranae u. a. gefunden werden. Doch hat bereits Lo oss (16, S. 124) auf das Wechselverhältnis zwischen der Ausbildung von Saugnäpfen und Stachelbesatz bei diesen Formen aufmerksam gemacht. In der Tat kann ja bei diesen Würmern, in deren Lebensweise es nur auf Be- festigung und Widerstandsfähigkeit an sich, weniger aber auf länger dauernde Festheftung an ein und demselben Orte ankommt, der Stachelbesatz unbeschadet vikariierend für die eigentlichen Haft- organe eintreten. Bei den Lebensverhältnissen der blutsaugenden Lungentrematoden wäre dies, wie aus den vorhin angeführten Gründen zu ersehen, wenig zweckmäßig, und so sehen wir speziell bei den Pneumo- noeeiden denn auch das an ihren wohl zweifellos sekundären Wohnort mitgebrachte Stachelkleid mit manchen Besonderheiten ausgestattet, auf die ich noch später zurückkommen werde, die aber vielleicht auch zum Teil den hier geschilderten Umständen ihre Ausbildung verdanken. . Ob die hier gegebene Deutung der Verhältnisse in der Tat das Rechte trifft, müßte ein umfassender Materialvergleich und entwieklungsgeschichtliche Studien lehren. Jedenfalls scheinen mir diese Betrachtungen, die sich mir beim Studium der Pneumonoeciden ergaben, im wesentlichen mit den tatsächlichen Befunden überein- zustimmen, und sie sind vielleicht geeignet, die hier vorliegenden Verhältnisse in der von Looss bereits angedeuteten Richtung weiter zu beleuchten. 4.' Organsystem der Empfindung. Was das Nervensystem von Pneumonoecees asper anbetrifft, so kann ich mich darüber kurz fassen. Die Schwierigkeiten, welche die Untersuchung des Nervenverlaufs am lebenden Tiere gerade bei den Pneumonoeciden macht, sind bereits von Looss (16, 8.75) hervorgehoben worden. Nach dem, was ich am Totalpräparat und an Schnitten über den Verlauf der Stämme und Kommissuren zu eruieren vermochte, treffen die Angaben von Loc ss über Distomum variegatum auch für Pneumonoeces asper im Speziellen im vollen Umfange zu. Wir finden also ein auf Schnitten meist gut sichtbares Zerebralganglion in der Höhe des Pharynx zu beiden Seiten desselben und dorsal darüber gelagert, von dem aus drei Längsnervenstämme jederseits dorsal, ventral und lateral nach hinten und vorn ziehen, die durch Kommissuren miteinander in Verbindung stehen. Die genaue Anzahl der Kommissuren habe ich jedoch nicht festzustellen vermocht, da die von Havet (35) (bei Distomum hepaticum) und Betten- dorf (31) mit Erfolg angewandten spezifischen Nervenfärbungen an meinem Material trotz zahlreicher Versuche gänzlich negative Resultate ergaben. Abweichungen irgendwelcher Art in Bau und Ver- lauf des Nervensystems gegenüber Pneumonoeces variegatus und 40 Hans Helmuth Wundsch: Pneumonoeces asper Looss Pneumonoeces similis vermochte ich nicht zu konstatieren. Im all- gemeinen ist festzustellen, daß das Nervensystem von Pneumonoeces asper in keiner Weise aus dem Bilde, wie es die gerade auf diesem Gebiete so zahlreichen neueren Untersuchungen (16, 31, 35, 37) uns vom Nerven- system der Trematoden im allgemeinen liefern, herausfällt, wie ja bei dem höchst einheitlichen Bau, den dies Organsystem gerade inner- halb dieser Ordnung aufweist, von vornherein zu erwarten war. 5. Organsystem der Ernährung. a) Vorhofund Pharynx. Was die Verhältnisse des Pharynx mit Vorhof, Ösophagus und anschließenden Gabeldarm anbetrifft, so ist die von Lo 055 gegebene allgemeine Beschreibung im wesentlichen auch für Pneumonoeces asper zutreffend. Der Durchmesser des Pharynx beträgt !/, bis !/, von dem des Mundsaugnapfes, die absoluten Maße ändern sich je nach dem Altersstadium des Tieres. Die auffallende, schon von Looss erwähnte Helligkeit und Durchsichtigkeit des Pharynx gegenüber dem sonstigen Wurmkörper geht auf seinen großen Reichtum an Muskel- fasern zurück, der ihn geradezu als einen „Hohlmuskel‘“ erscheinen läßt. Es steht diese Eigenschaft wohl mit der Schließfunktion im Zusammenhang, die der Pharynx in bezug auf den folgenden Teil des Ösophagus ausübt. Bei einem Tier, das wie Pneumonoeces asper und seine Gattungsverwandten darauf angewiesen ist, die Nahrung anzasaugen, ist die Bedeutung eines festen Verschlusses des Darms während der Tätigkeit des vorderen Saugnapfes leicht einzusehen. Nach der Ansicht von Looss (16, 8. 139) findet ganz allgemein eine Beteiligung von Vorhof und Ösophagus am Sauggeschäft resp. dem „Prozeß der Nahrungsaufnahme‘ nicht statt, und dient der Ösophagus auch bei den anderen Formen „zunächst“ nur als Verschluß- apparat des Darms. Wenn man sich vergegenwärtigt, daß die Nahrung des Pneumonoeces asper ebenso wie die der anderen Pneumonoeciden ausschließlich aus den Blutkörperchen der Rana esculenta, also aus einem sehr leicht beweglichen, man möchte sagen, schlüpfrigen Material besteht, so dürfte es einleuchten, daß ein besonderer Verschluß der oftmals sehr stark gefüllten Darmschenkel bei diesen Formen von Wichtigkeit ist. Daß dieser Apparat seinen Zweck in der Tat in hervor- ragender Weise erfüllt, läßt sich an Exemplaren, die man unter Deck- glas einem stärkeren Druck aussetzt, leicht beobachten. In den meisten Fällen tritt eher eine Zerreißung der Darmwand ein, als ein Austreten des Inhalts durch den Ösophagus. Daß dabei nicht etwa der durch das Deckglas ausgeübte Druck im wesentlichen der verschließende Faktor ist, wie wir es später bei dem Exkretionsporus kennen lernen werden, kann man aus dem Umstande ersehen, daß bei Erschlaffung der Muskulatur infolge beginnenden Absterbens, oder wenn das Tier, wie deutlich wahrnehmbar, aktiv den Pharynx erweitert, das Austreten der Blutkörperchen alsbald in reichem Maße stattzufinden pflegt. und sein Verhältnis zu den Gattungsverwandten. 41 b) Ösophagus und Darmschenkel. Im Bau des Ösophagus und der Darmschenkel stimmt Pneumonoe- - eces Rz mit seinen Gattungsverwandten überein. Wie bei diesen, ist ein Ösophagus in Gestalt eines gemeinsamen vorderen Abschnittes des Verdauungsweges zwar vorhanden, aber bei gefüllten Darm- schenkeln meist nicht erkennbar und tritt erst an Schnittpräparaten infolge seiner abweichenden histologischen Struktur deutlich hervor. Jedenfalls ist dieser Teil des Verdauungstraktus nur sehr kurz und mißt bei einigermaßen gestrecktem Körper des Wurmes meist nicht über 0,5 mm. Der Ösophagus gabelt sich in zwei ebenfalls nur durch abweichenden geweblichen Aufbau charakterisierte Ansatzstücke von etwa 0,1 bis 0,3 mm Länge, die in die beiden auf diese Weise als solche vollkommen getrennten Darmschenkel übergehen. Die beiden den Magendarm repräsentierenden Blindsäcke reichen bis ziemlieh zum Ende des Hinterkörpers. Sie verlaufen in der Nähe der Körperseiten, den größten Teil des Genitalapparates zwischen sich fassend. Am Hinterende des Körpers sind sie jederseits in dem Raume zwischen dem zentral verlaufenden Teile des Uterus und dessen seitlicher Schlinge gelagert. Sie sind sehr stark erweiterungsfähig und zeigen eine kräftige Peristaltik. Eine Zusammenziehung in der Längsrichtung findet, wie bereits Looss (16, 8. 74) an Distomum variegatum beobachtete, in größerem Maßstabe nicht statt, so daß bei starker Kontraktion des Gesamt- körpers der Darm nicht imstande ist, diese seinerseits mitzumachen, sondern gezwungen wird, sich, oft sogar ziemlich stark, in quere Falten zu legen. Auch ist zu erwähnen, daß beim voll erwachsenen Tiere infolge starker Ausbildung und Fülllung des Uterus im hinteren Körper- ende die dort gelegenen Abschlüsse der Darmschenkel in ihrem Lumen beträchtlich eingeengt werden, so daß bei solchen Individuen meist nur derjenige Teil der Darmschenkel, der sich vom Ösophagus bis in die Höhe des Bauchsaugnapfes erstreckt, als das eigentliche Nahrungs- reservoir zu betrachten ist und daher oft außerordentlich stark auf- getrieben erscheint. 6. Das Exkretionsgefäßsystem. Ich komme nunmehr zu der Besprechung der anatomischen Verhältnisse des Exkretionsgefäßsystems und sehe mich genötigt, bei diesem Punkte etwas ausführlicher zu werden, da ich, was die Ausbildung dieses Gesäßsystems bei Pneumonoeces asper anbetrifft, im Verlauf meiner Untersuchung zu Ergebnissen gekommen bin, die von den betreffenden Angaben bei Looss über Distomum variegatum nicht unbeträchtlich abweichen. Es ist daher notwendig, zunächst einen Blick auf die Angaben zu werfen, die sich in den ‚„Distomen der Fische und Frösche‘ über die betretienden Verhältnisse finden. Der Autor macht bei seiner Beschreibung des Exkretionsapparates von Distomum variegatum (16, 8.75) zunächst die Bemerkung, daß von diesem infolge der Un- 42 Hans Helmuth Wundsch: Pneumonoeces asper Looss durchsichtigkeit des Parenchyms nicht viel zu sehen sei. ‚Zwischen den Hoden und dem Bauchsaugnapfe“, heißt es dann weiter, „aber mehr dem letzteren genähert, bemerkt man oft in den Körperseiten zwei blasenförmige Gebilde, deren Vorderende mehr oder minder abgerundet, deren Hinterende dagegen von den Keimdrüsen und dem Uterus stets verdeckt ist. Es sind die Schenkel der Exkretionsblase, welche hier ganz ähnlich wie bei dem Distomum ceylindraceum zum bei weitem größten Teil von einem unpaaren Hauptstamme dargestellt wird“. Dann weiter: „Aus den kurzen, sackförmigen Schenkeln des Sammelraumes kommt jederseits ein Gefäß hervor, über dessen Verlauf ich aber nicht zur völligen Klarheit gekommen bin. Augenscheinlich verhält sich dasselbe jedoch ähnlich wie bei Distomum cylindraceum, wo es sich bald in einen hinteren und einen vorderen Ast gabelt, die dann den Nebengefäßen den Ursprung geben. Am deutlichsten sieht man gewöhnlich den vorderen Hauptgefäßast, der bis zur Höhe der Darm- teilung aufsteigt und dort in die Kapillaren zerfällt.“ Als ich nun meine Beobachtungen an Pneumonoeces asper begann, lag es, obiger Beschreibung folgend, natürlich für mich nahe, nach jenen beiden blasenförmigen Schenkeln in der Nähe des Bauchsaug- napfes zu suchen. Bei diesem Beginnen fand ich zunächst nur bestätigt, daß von dem ganzen Gefäßsystem in der Tat ‚nicht sehr viel“ zu sehen ist. Zwar gelang es mir nach einiger Mühe, bei manchen Exemplaren in jüngeren Stadien den hinteren Hauptstamm, der vom Porus ausgeht, zu beobachten und ein Stück nach vorn zu verfolgen. Aber so oft und so viele Exemplare des Wurmes ich auch untersuchte, die kurzen sackförmigen Schenkel zu entdecken, wollte nicht gelingen. Dagegen fiel mir bereits von vornherein der von Looss erwähnte ‚vordere Haupigefäßast‘“ auf, der bei Pneumonoeces asper allerdings jederzeit als bemerkenswerte Erscheinung am frischen Quetschpräparat hervor- tritt. Sowie sich nämlich der Wurm unter dem Deckglase abgeflacht hat, erscheinen in seinem vorderen Ende, in der Höhe des Pharynx, seitlich von diesem und den Darmschenkeln, zwei Gebilde von auf- fallender Durchsichtigkeit, die nach vorn birnenförmig aufgetrieben sind und nach hinten zu sich etwas verschmälernd davon ziehen, um, sobald die gefüllten Darmschenkel an die Körperseiten herantreten, durch den Darininhalt verdeckt zu werden. Auf seiner Taf. II, Fig. 43 in den „Distomen der Fische und Frösche“ gibt Looss eine richtige Darstellung dieser Erscheinung, wie sie bei einer Betrachtung des Wurmkörpers zunächst ins Auge fällt. Nun ist der Durchmesser dieser „Gefäßäste‘‘ an dem vorderen Ende im Quetschpräparat, sogleich nach der Herstellung gemessen, ge- wöhnlich gleich mindestens dem des Pharynx, ein wenig später, wenn durch den Druck des Deckgläschens eine gewisse Aufblähung ein- getreten ist, sogar noch erheblich größer, und auch auf Querschnitten der betreffenden Region sind die Kanäle in ganzer Größe mühelos aufzufinden. Es erschien mir daher bei öfterer Beobachtung dieser Tatsachen zunächst auffallend, daß zwei Gefäßäste, soweit von der Sammelblase und sein Verhältnis zu den Gattungsverwandten. 43 entfernt, einen derartigen Umfang annehmen sollten, der dem der unpaaren Hauptstammes der Sammelblase in vielen Fällen fast gleich kam. Ich versuchte deshalb, um mir über diese Verhältnisse Klarheit zu verschaffen, den Verlauf dieser beiden Gefäße nach rückwärts von der Stelle an, wo sie unter den Darmschenkeln scheinbar verschwinden, zu verfolgen. Ich machte mir dabei den Umstand zunutze, daß die Sichtbarkeit aller Gefäße im lebenden Quetschpräparat in hohem Maße zunimmt, wenn man den Kondensor so weit herunterschraubt, daß der Körper des Tieres fast dunkel erscheint. Bei dieser Beleuchtung genügt die Verminderung der Körperdicke durch die Wassergefäß- lumina an den von diesen durchlaufenen Stellen, um die Gefäße hell durchscheinend in dem undurchsichtigen Körpergewebe hervortreten zu lassen. Es gelang mir nun an einigen jüngeren Exemplaren von Pneumonoeces asper, bei denen der noch ungefüllte Uterus die Be- obachtung nicht störte, den Gefäßverlauf in seiner ganzen Ausdehnung festzustellen, und zwar bin ich dabei zu folgenden Ergebnissen gekommen. Die Loosssche Beschreibung des Gefäßverlaufes trifft nur für Pneumonoeces variegatun und Pneumonoeces similis im wesentlichen zu. Bei diesem letzteren sind immerhin die paarigen Blasen- schenkel nach vorn so weit verlängert, daß man den Ausdruck „kurz sackförmig‘“ schon nicht mehr gut anwenden kann. Bei Pneumonoeces asper aber sind die auf der Loossschen Zeichnung angedeuteten Gebilde, die bis zur Höhe der Darmteilung aufsteigen, nicht Gefäße, die von der Sammelblase ausgehen, sondern es sind die Schenkel der Sammelblase selbst, die sich so ungewöhnlich weit nach vorn erstrecken. Diese beiden Schenkel, an ihrem vorderen Ende, wie erwähnt, etwas aufgetrieben, verlaufen im ersten Körper- drittel noch ziemlich nahe an den Körperseiten, biegen dann allmählich nach innen, laufen ventral unter den Darmschenkeln hinweg, und vereinigen sich zwischen Bauchsaugnapf und erstem Hoden zu einem gemeinsamen Endstamm, der in allmählich zunehmender Stärke in der Medianlinie des Körpers zum Exkretionsporus hinunterzieht. Ich habe wiederholt konstatieren können, daß an der Vereinigungsstelle der beiden Schenkel von einer etwa blasenförmigen Auftreibung oder Erweiterung nichts zu sehen ist. Es findet vielmehr stets ein glatter Übergang in den unpaaren Stamm statt, und man gewinnt im Quetschpräparat sogar eher den Eindruck, daß die voluminöseste Stelle der ganzen Y-förmigen Blasenanlage eben gerade das von vornherein so stark hervortretende vordere Ende der Schenkel neben dem Ösophagus sei. Aus diesem vorderen Ende entspringt nun jederseits ein Gefäß erster Ordnung, das seinen Weg wieder nach hinten nimmt, und zwar läuft es bis zu der Stelle, wo die Blasenschenkel sich einwärts zu biegen beginnen, in schwachen Windungen diesen parallel. Von da an zieht das Gefäß in den Körperseiten unterhalb der Darmschenkel bis etwa zur Höhe des Bauchsaugnapfes, um sich dort in zwei Äste zu teilen, die, der eine nach der Körperwand, der andere nach dem Inneren zu gelegen, abwärtssteigen und nun in etwa rechtem Winkel die Kapillaren abgeben, an deren Ende die Wimperflammen liegen. 44, Hans Helmuth Wundsch: Pneumonoeces asper Looss Eine gesetzmäßige Anordnung der Kapillaren in einer feststehenden Anzahl von Gruppen jederseits, wie sie Looss bei Distomum eylindraceum (16, 8.68) und einigen anderen Formen nachgewiesen hat, vermochte ich bei Pneumonoeces asper an den von mir unter- suchten Exemplaren nicht feststellen. Es schienen mir vielmehr die Kapillaren von den rücklaufenden Gefäßen einzeln zu entspringen. Immerhin erschwert die große Undurchsichtigkeit des Objekts im lebenden Zustande das Erkennen dieser feineren Verhältnisse derart, daß man eine Verteilung der Kapillaren analog derjenigen bei Distomum cylindraceum als vielleicht nicht ausgeschlossen bezeichnen kann. Leider gelang es mir bei der Kleinheit der Tiere bisher nicht, Injektionen von ausreichender Vollkommenheit zu erzielen. Es dürfte dies die einzige Methode sein, durch die eine zweifelsfreie Demonstration des feineren Gefäßverlaufes zu erzielen wäre. An demjenigen Stück, das die weitgehendste Verfolgung der Kapillaren zuließ, wies die Gesamt- verteilung der Gefäße, abgesehen von der zweifellos andersartigen Ausbildung der Exkretionsblase in der Tat einige Ähnlichkeit mit dem Bilde auf, wie es Looss (16, Taf. VIII, Fig. 165) von Distomum cylindraceum gibt. Insbesondere vermochte ich auch bei Pneumonoeces asper festzustellen, daß die Terminalflimmerzellen sämtlich ausnahmslos der Medianlinie des Körpers zugewandt lagen. Ihre Zahl schien bei den von mir genauer durchsuchten noch jugendlichen Individuen ziemlich gering zu sein. Ich vermochte niemals mehr als 7—8 jederseits aufzufinden, doch läßt auch hier die Ungunst der Objektsverhältnisse eine ganz sichere Bestimmung nicht zu. Die gleichen Ergebnisse über den Verlauf der Sammelblase bei Pneumonoeces asper, die mir günstige Quetschpräparate lieferten, erhielt ich auch bei der Durchmusterung von Schnittserien durch junge Exemplare dieses Wurms. Hier ist der Endstamm der Blase auf Quer- schnitten durch das Hinterende leicht aufzufinden. Er repräsentiert im Schnitt einen ziemlich großen Hohlraum, der, etwa im Zentrum des gesamten elliptischen Querschnittsbildes, zwischen den Quer- schnitten der beiden Darmschenkel liegt. Auf meinen Präparaten zeigte dies Bild des Exkretions-Blasenquerschnittes meist eine ziemlich starke Einfaltung der Ränder, die einer Längsfaltung des Organs entsprechen würde. Ich glaube, daß man diese Faltenbildung, die s>hr regelmäßig zu beobachten ist, nicht etwa nur auf eine bei den betreffenden Objekten zufällig geringere Füllung der Exkretionsblase zurückführen kann, vielmehr scheint mir diese Einbiegung der Gefäßwand in eine Anzahl von großen Längsfalten, diesich durch das ganze Organ verfolgen lassen, der normale Zustand zu sein, wie man überhaupt auch am Total- präparat bei der Beobachtung des Gefäßsystems den Eindruck eines zwar ziemlich weiten, aber schlaffen und wenig widerstandsfähigen Röhrenwerkes hat. Hiermit stimmt auch die Beobachtung von Looss überein, daß nämlich eine wirklich pralle Füllung der Sammelblase und der Gefäße stets erst im Quetschpräparat allmählich eintritt, nachdem durch den Druck des Deckgläschens die seitlichen Uterusschlingen und sein Verhältnis zu den Gattungsverwandten. 45 im Hinterleibe nach der Leibesmitte hin gepreßt worden sind und den Exkretionsporus verschlossen haben, so daß der Abfluß des Exkretes nicht mehr in normaler Weise erfolgen kann. Im übrigen habe ich jedoch das Exkretionsgefäßsystem von Pneumonoeces asper sehr viel wider- standsfähiger gefunden, als die Angaben von Looss (16, 8.75) es erwarten lassen. Der von ihm beschriebene Zerfall der Gefäßwände trat keineswegs ‚sehr bald“ ein, sondern selbst nach mehrstündiger Beobachtung waren sowohl die Blase, wie die Hauptgefäße und Kapillaren noch gut erhalten und zu verfolgen, natürlich unter der Voraussetzung, daß der Druck des Deckglases nicht allzusehr erhöht wurde. Verfolgte man nun das Querschnittsbild des unpaaren Blasen- stammes durch die Schnittreihe nach dem Vorderende gehend weiter, so kann man ebenfalls zwischen Bauchsaugnapf und vorderem Hoden die Gabelung in die beiden Seitenäste beobachten. Auch diese zeigen die beschriebene Einfaltung der Wandungen und sind zugleich, je mehr sie nach vorn zu ziehen, um, so stärker seitlich komprimiert, so daß sie schon sehr bald im Querschnitt nicht mehr das Bild von Kreisen, sondern mehr das von langgestreckten, etwas gewundenen Schlitzen darbieten. Diese sind zunächst regelmäßig jederseits zwischen den Querschnitten des Darmes und denen der medianen Uterusschlingen gelegen. Mit der fortschreitenden Annäherung der Blasenäste an das Vorderende des Wurms wandeln die Querschnitte dann ventral um diejenigen der Darmschenkel herum und nähern sich mehr der Seitenwand des Körpers, um schließlich in der Höhe des Ösophagus zu verschwinden, d. h. in die Gefäße erster Ordnung über- zugehen, deren Querschnitte meist in der Menge der umgebenden Parenchym- und Epithelzellen nicht aufzufinden sind. Während dieses ganzen Verlaufes ist von einer plötzlichen Volumenänderung der beiden nach vorn ziehenden Äste, wie sie nach der Looss schen Beschreibung beim Austritt aus den „sackförmigen Schenkeln‘“ statt- finden müßte, nichts zu bemerken. Und noch ein anderer letzter Umstand beweist die Zugehörigkeit der beiden Schenkel in ihrer ganzen Länge zur Sammelblase selbst: der völlig mit dieser übereinstimmende histologische Bau ihrer Wandungen. Auf die Einzelheiten dieses Baues einzugehen, bin ich noch bei der Besprechung der histologischen Verhältnisse genötigt. Hier nur soviel: In dem allgemeinen Teil seiner „Distomen der Fische und Frösche‘ weist Lo oss selbst darauf hin, daß eine scharfe Unter- scheidung zwischen Exkretionsblase und Gefäßen dadurch ermöglicht sei, daß die Exkretionsblase stets zellige Wandungen besäße, die den Gefäßen abgehen. Seitdem Bugge (34) die Entstehung der Gefäße und Kapillaren aus Wandzellen des Urgefäßstammes nachgewiesen hat, ist diese Annahme dahin zu modifizieren, daß an den Wandungen der Sammelblase ein Epithel stets leicht nachweisbar ist, während es an denen der Gefäße und Kapillaren stark reduziert erscheint. Auf meinen Präparaten zeigt nun der unpaare Stamm der Sammelblase dieses Epithel in einer später zu besprechenden Form aufs aller- 46 Hans Helmuth Wundsch: Pneumonoeces asper Looss deutlichste, ebenso, und ohne den geringsten Unterschied der Aus- bildung weisen es aber auch die Querschnitte der vorderen „Haupt- gefäßstämme“ bis an das äußerste Ende auf, wo es beim Übergang in die wahren Gefäße erster Ordnung alsbald vollkommen zurücktritt. Auch dies Verhalten scheint mir deutlich zu beweisen, daß wir in den angeblichen „vorderen Hauptgefäßästen“ tatsächlich die in diesem Fall exzessiv verlängerten Schenkel der Sammelblase selbst vor uns haben. Ich bin auf diese Verhältnisse etwas genauer eingegangen, da bisher der von Looss angegebene Bau der Sammelblase in syste- matischen Schriften als Gattungs-Charakteristikum für die Pneumonoe- ciden vielfach angegeben worden ist (29). Daß dieses Organ mindestens bei Pneumonoeces asper eine von der angegebenen abweichende Aus- bildung besitzt, glaube ich durch die vorstehenden Ausführungen nach- gewiesen zu haben, völlig zutrefiend ist nach meinen Beobachtungen die Loosssche Beschreibung überhaupt nur auf Pneumonoeces variegatus, während bei Pneumonoeces similis, wie erwähnt, die Blasen- schenkel schon etwas mehr verlängert sind, obwohl sie gegenüber denen von Pneumonoeces asper noch immer als sehr unbedeutend erscheinen. In den Abbildungen, die Lo 0 ss von seinem Distomum variegatum gibt, den einzigen brauchbaren, die bisher existieren, und die noch keine Nachfolger gefunden haben, ist leider das Exkretionsgefäßsystem nirgends in seiner vollen Ausdehnung eingezeichnet. Wohl aber sind auf derjenigen Abbildung, die nach der Erklärung die „Varietät mit bestachelter Haut‘ darstellen soll, also auf Pneumonoeces similis zu beziehen wäre, die Enden der beiden vorderen Äste angedeutet, aber so, wie sie sich bei Pneumonoeces asper und zwar nur bei diesem zu präsentieren pflegen, und wie sie sich z. B. auch auf Photographien darstellen. Sogar das nach hinten ziehende wahre Gefäß erster Ordnung ist auf einer Seite in der Zeichnung zu erkennen. Leider geben Stafford (19) und Klein (27) in ihren systematischen Be- schreibungen der bisher entdeckten ausländischen Formen von Pneu- monoeces über den Verlauf der Exkretionsgefäße nichts an, so daß es nicht möglich ist, nach dieser Seite hin Vergleiche anzustellen. Nur der nordamerikanische Pneumonoeces complexus scheint nach der Beschreibung von Seely (26) einen mit Pneumonoeces asper übereinstimmenden Bau der Sammelblase aufzuweisen. Ich muß jedoch an dieser Stelle noch einmal auf die Lo osssche Abbildung der „Varietät mit bestachelter Haut‘ zurückkommen, da diese bisher immer, wo von Pneumonoeces in Publikationen die Rede war, die maßgebende geblieben ist. Es hat mir dieses Bild zu manchen Bedenken Anlaß gegeben. Nach den Angaben über die bestachelte Haut und den nur bis zur Leibesmitte reichenden Dotterstöcken wäre es ohne Zweifel auf Pneumonoeces similis zu beziehen. Nun fügt aber die Erklärung zu dem Bilde ausdrücklich hinzu „mit großen Eiern“, ein Kennzeichen, welches, nach den späteren Angaben von L 0 085 selbst, lediglich dem Pneumonoeces asper zukäme, wie es nach meinen Be- und sein Verhältnis zu den Gattungsverwandten. 47 obachtungen auch tatsächlich und unzweifelhaft der Fall ist. Auch im allgemeinen Habitus, besonders in der regelmäßig abgerundeten Form von Hoden und Keimstock, weist die Abbildung mehr auf Pneumonoeces asper als auf eine der anderen Formen hin. Hierzu kommt noch die erwähnte deutliche Zeichnung der Exkretionsblasenschenkel im Vorderende, die geradezu als eines der auffälligsten Kennzeichen von Pneumonoeces asper im frischen Präparat bezeichnet werden müssen. Auf Grund dieser Tatsachen hat sich mir schon früh die Vermutung aufgedrängt, es möchte diese Abbildung vielleicht doch als eine kom- binierte aufzufassen sein, in der aus irgendwelchen Ursachen bei der Herstellung Charakteristika von Pneumonoeces asper und Pneumonoeces similis gemeinsam dargestellt worden sind. Es dürfte dies übrigens kaum verwunderlich erscheinen, wenn man daran denkt, daß zur Zeit der Herausgabe jener Arbeit die Arten ja tatsächlich noch nicht getrennt waren, und Looss noch die Überzeugung hegte, daß eine Konstanz der Differenzen nicht nachweisbar sei. Bei der Wichtigkeit, welche diese bisher einzig brauchbaren Ab- bildungen für die Kenntnis unserer einheimischen Trematodenfauna besaßen, habe ich es für nötig gehalten, auf diese Umstände hier aus- drücklich aufmerksam zu machen. Looss hat zwar später die be- treffenden Kennzeichen mit Ausnahme des Verhaltens der Exkretions- blase in richtiger Weise auf die Spezies gruppiert. Aber noch in der systematischen Bearbeitung der Süßwassertrematoden vom Jahre 1909 in der Brauerschen Süßwasserfauna (29) geht die dort gegebene Abbildung von Pneumonoeces similis auf jenes Bild von 1894 zurück, das, wie wir gesehen haben, sicher nicht als einheitlich von Pneumonoeces similis hergenommen betrachtet werden darf. (Das Mißgeschick, welches diese Abbildung zu verfolgen scheint, ist ihr auch hier insofern nicht untreu geworden, als sie in der Unterschrift verschentlich als Pneumonoeces variegatus bezeichnet wird.) %. Die Genitalorgane. Ich komme nunmehr zu der Besprechung der Genitalorgane, die, in einigen Punkten wenigstens, wieder Verhältnisse aufweisen, die für Pneumonoeces asper im speziellen charakteristisch sind. Was zunächst die Keimdrüsen anbetrifft, so stimmt Pneumonoeces asper in deren Zahl und Anordung mit den beiden anderen Arten, in den allgemeinen Verhältnissen mit der Loossschen Beschreibung von Distomum variegatum vollkommen überein. In ihrer Form können sie zur Abgrenzung der Art insofern beitragen, als sie im wesentlichen die gleichen Formenverhältnisse, wie die von Pneumonoeces similis zeigen, und sich dadurch mit diesen zusammen von denen des Pneumonoeces variegatus unterscheiden. Es ist in der neueren Systematik Pneumonoeces similis von Pneumonceces variegatus nicht nur auf Grund seiner Bestachelung und abweichenden Gestalt abgegrenzt worden, sondern es wurde auch darauf hingewiesen, daß sich bei dieser Form niemals der länglich 48 Hans Helmuth Wundsch: Pneumonoeces asper Looss gestreckte Keimstock und die seitlich gekerbten Hoden finden, wie wir sie bei ganz erwachsenen Exemplaren von Pneumonoeces variegatus in den meisten Fällen antreffen. Die gleiche Abgrenzung gegen varie- gatus ist auch bei Pneumonoeces asper anzuwenden. Sogar, wie mir scheinen wollte, noch auffälliger als bei Pneumonoeces similis finden wir bei Pneumonoeces asper auch an völlig erwachsenen Tieren stets die Keimdrüsen in sehr schön regelmäßiger, ganz glattrandiger Rundung, den Keimstock fast regulär kugelig, die Hoden als schöne Eilipsoide. Die Lage der Organe im Körper ist, wie schon von Looss (16, 8.76) angegeben wird, nicht ganz konstant, doch glaube ich auf Grund meines zahlreichen Materials eine gewisse Regelmäßigkeit in ihrer Lagerung konstatieren zu können. Bei der großen Mehrzahl der von mir untersuchten Tiere lag nämlich der Keimstock rechts vom Bauchsaugnapf, also von der Medianlinie des Körpers — im Sinne des Tieres gesprochen —, und ebenso war der rechte Hoden der mehr dem Hinterende genäherte. Es waren freilich hier und da Ausnahmen zu konstatieren, auf die bei Pneumonoeces variegatus auch schon von Cohn (20) hingewiesen worden ist. Dennoch wies ein so großer Prozentsatz meiner Präparate übereinstimmend die geschilderte Lagerung auf, daß ich wenigstens für Pneumonoeces asper dies Verhalten als das normale anzusehen geneigt bin. Mehr wesentliche Punkte zur Charakteristik von Pneumonoeces asper gegenüber den anderen Arten liefert uns das dritte Element der Keimdrüsen, nämlich die Dotterstöcke. Looss hat bei der Arten- aufstellung (18) angegeben, daß seine beiden Exemplare von Pneu- monoeces asper sich von Pneumonoeces similis außer durch die Spitzen- cutieula noch dadurch unterschieden, daß die Dotterstöcke ziemlich bis in das hintere Körperende reichten. Dies ist, wie sich mir beim Vergleich mit meinem Material ergab, in der Tat ein gutes Kennzeichen der Art, das auch noch bei Exemplaren mit zerstörter Cutieula, wie man sie unter Totaldauerpräparaten zuweilen antrifft, in Verbindung mit der Eiform ein sicheres Erkennen der Species ermöglicht. Aber auch gegenüber Pneumonoeces variegatus weisen die Dotterstöcke von Pneumonoeces asper einen konstanten Unterschied auf, der meines Wissens weder von Loos, noch von späteren Autoren hervorgehoben worden ist, obwohl er speziell bei jüngeren Exemplaren beider Arten zum richtigen Erkennen mit Nutzen herangezogen werden kann. Es ist dies die Form der Follikel und der Follikelgruppen. Looss beschreibt die Dotterstöcke des Distomum variegatum als typisch bäumehen- oder traubenförmige Drüsen, ohne bestimmte Formen- unterschiede anzugeben, obwohl er die im folgenden besprochenen Verhältnisse ebenfalls schon beobachtet hat, wie aus seinen Abbildungen zu ersehen ist. Betrachtet man nämlich gut gefärbte Totalpräparate von Pneumonoeces variegatus in einem beliebigen Altersstadium, wofern nur die Dotterstöcke bereits ausgebildet sind, so wird man inne, daß die durch den ganzen Körper bis zum Hinterende verbreiteten Dotterstocksfollikel eine sehr auffallende und durchaus konstante und sein Verhältnis zu den Gattungsverwandten. 49 Art der Gruppierung zeigen. Sie stehen nämlich in der von Looss angegebenen Zahl von zehn bis zwölf Gruppen jederseits um je ein eigenes, zum zugehörigen Dotterlängskanal abgehendes Stämmchen, und zwar bilden die einzelnen Follikel um die Enden dieser Stämmchen ziemlich geschlossene Döldchen von 6 bis 18 Stück, die im Quetsch- präparat das Aussehen recht regelmäßiger kleiner Rosetten annehmen. Diese wegen ihrer starken Färbbarkeit sogleich ins Auge fallenden Follikelrosetten sind für Pneumonoeces variegatus typisch. Hat man dagegen ein Exemplar von Pneumonoeces asper vor sich, so ist zu bemerken, daß einmal die einzelnen Dotterstocksfollikel trotz der geringeren Durchschnittsgröße des Pneumonoeces asper nicht unwesentlich größer erscheinen, als bei Pneumonoeces variegatus. Ferner aber wird man bei Pneumonoeces asper niemals jene typische Rosettenform des Pneumonoeces variegatus entdecken können. Die Follikel liegen vielmehr hier stets in größeren und kleineren Gruppen, teile mehr bündelweise vereint, teils selbst isoliert, jedenfalls gänzlich unregelmäßig in den Körperseiten verteilt. Auch die Stielchen, welche die größeren Trauben mit den seitlichen Längskanälchen verbinden, sind keineswegs regelmäßig ausgebildet und angeordnet. Es hat selbst des öfteren den Anschein, als seien solche gemeinsamen Längsstämme gar nicht vorhanden, und als liefen die von den einzelnen Follikel- haufen abgehenden Gänge direkt zu den ins Ootyp führenden queren Dotterwegen jeder Seite zusammen. Diese verschiedenen Charaktere, an sich geringfügig, bewirken nun dennoch in ihrer Gesamtheit, daß dem Beobachter bei einer ver- gleichenden Betrachtung der Formen jedesmal ein Gesamtbild von durchaus erkennbarer, spezifischer und konstanter Verschiedenheit dargeboten wird, so daß es bei einiger Übung möglich ist, gleich große Individuen der Arten schon bei schwachen Vergrößerungen allein an diesem Bilde der Dotterstocksanlagen voneinander zu unterscheiden. Einen Übergang dieser Ausbildungsformen ineinander habe ich niemals nachweisen können. Was Pneumonoeces similis anbetrifft, der ja von vornherein an der geringeren Ausdehnung seiner Dotterstocks- anlage, die nach hinten nicht über die Hoden hinausreicht, kenntlich ist, so hält er in der Form der Einzelteile des Organs zwischen den beiden anderen Arten etwa die Mitte, insofern als die einzelnen Follikel zwar nicht die durchschnittliche Größe derer des Pneumonoeces asper zu erreichen pflegen, sondern sich mehr denen des Pneumonoeces variegatus nähern; in der Gruppierung aber zeigt auch diese Form mehr die unregelmäßige Verteilung der Follikelgruppen, wie sie bei Pneumonoeces asper zu sehen war. Was den anatomischen Bau der Ausfuhrwege von beiderlei Keim- drüsen anlangt, so hat mir meine Untersuchung von Pneumonoeces asper neue und von den Gattungsverwandten abweichende Ergebnisse nicht geliefert. Lo o s s hat speziell diese Teile an Distomum variegatum in außerordentlich eingehender Weise am lebenden Präparat untersucht, und ich habe nur bestätigen können, daß die von ihm konstatierten Archiv für Naturgeschichte 1911. I. 4. Suppl. 4 50 Hans Helmuth Wundsch: Pneumonoeces asper Looss Tatsachen sämtlich auch für Pneumonoeces asper im speziellen Gültigkeit besitzen. Wir finden also bei Pneumonoeces asper ebenso, wie bei seinen Gattungsverwandten, vom Keimstock ausgehend, einen kurzen Keim- gang, der an Stelle des Laurerschen Kanals mit einem umfangreichen, den Keimstock an Größe meist übertreffenden Receptaculum seminis in Verbindung steht, über dessen physiologische Bedeutung die von Looss entwickelte Ansicht (16, S. 78) bisher unwidersprochen geblieben ist. Hinter der Einmündung dieses Receptaculum seminis und der benachbarten des Dotterganges treffen wir alsbald den Ootyp inmitten des umfangreichen Schalendrüsenkomplexes, worauf der Keimgang, nunmehr als Uterus zu bezeichnen, seinen für alle Pneu- monoeciden charakteristischen Verlauf im Körper nimmt. Der Uterus zieht nämlich nach hinten, um dann, gewöhnlich erst auf der linken, dann auf der rechten Körperseite eine zwischen Darm und Leibeswand bis zur Höhe des Bauchsaugnapfes reichende gestreckte Schlinge zu bilden, und erst darauf median den ganzen Körper durchsetzend in vielen Schlingen zu seiner unmittelbar unter dem Pharynx gelegenen Ausmündungsstelle zu führen. Looss gibt bei seiner Beschreibung des Verlaufes an, daß ‚bei alten und jüngeren Tieren der Verlauf ganz derselbe“ sei. An einer späteren Stelle fügt er in einigem Widerspruch mit der früheren Angabe hinzu, daß ‚‚der Uterus, der ursprünglich (bei jungen Individuen) nur in gerader Linie in das Hinterende und von da direkt nach vorn zurück verlief‘ allmählich die seitlichen Schlingen bekommt, „die zuerst nur kurz, später an Ausdehnung zunehmen, ohne daß zunächst schon Eier zur Füllung vorhanden wären“. Ich habe diese Präformation des Uterusverlaufes bei Pneumonoeces asper wenigstens allerdings nicht bestätigt gefunden, vielmehr stets den Eindruck gewonnen, daß die Ausbildung der seitlichen Schleifen erst erfolgt infolge und auf Grund der zunehmenden Füllung mit Eiern, resp. jenen Konglomeraten von Dotter und Schalensubstanz, die vor der Befruchtung produziert und von L o 0 s s nicht unzutreffend als „verunglückte Eier‘ bezeichnet werden. Jedenfalls kann ich mich nicht erinnern, jemals einen Fall gefunden zu haben, in dem der Uterus bei erkennbar ausgebildeten Schleifen wirklich leer gewesen sei. Bei befruchteten Individuen in voller Eiproduktion läßt sich je nach dem Alter eine sehr verschiedene Ausbildung der Uterusschleifen kon- statieren, so daß die zuerst zitierte Angabe, daß nämlich der Verlauf 'bei jungen und alten Tieren ganz derselbe sei, mindestens als leicht mißverständlich bezeichnet werden darf. Als männliche Leitungswege finden wir bei Pneumonoeces asper ebenfalls der Beschreibung der Gattungsverwandten entsprechend, zwei von den Hoden ausgehende Samenleiter, die sich etwas oberhalb des Bauchsaugnapfes zur Vesicula seminalis vereinigen. Diese verläuft, in ihrem Cirrusbeutel eingeschlossen, sanft geschlängelt mit dem aufsteigenden Uterusast zusammen nach dem Vorderende, um, mit Pars prostatica und Ductus ejaculatorius versehen, neben dem Uterus und sein Verhältnis zu den Gattungsverwandten. 51 in das gemeinsame Genitalatrium auszumünden. Die anatomischen Besonderheiten stimmen mit den Loossschen Angaben und Ab- bildungen bei Distomum variegatum überein und sind in dessen genauer Beschreibung (16) einzusehen. Auf Einzelheiten im geweblichen Aufbau der Genitalorgane werde ich im histologischen Teil noch des näheren eingehen, da hier die von Lo o ss absichtlich nicht angewandte Schnittmethode in manchen Punkten die Beobachtung am lebenden Objekt zu ergänzen geeignet erscheint. 8. Die Eier. Zu den morphologischen Charakteren, die eine sichere Abgrenzung des Pneumonoeces asper von den anderen Pneumonoeciden ermöglichen, gehört endlich und hauptsächlich auch die Gestalt der Eier. Diese sind nicht nur im reifen Zustande beträchtlich viel dunkler gefärbt als diejenigen von Pneumonoeces variegatus und Pneumonoeces similis, sondern übertreffen auch an Größe die Eier jener beiden Arten ungefähr um das Doppelte. Dieser Umstand war einer von denen, die späterhin Lo0ss hauptsächlich bewogen haben, seine Exemplare von Pneumonoeces asper als Typen einer Species zu betrachten. Auf die von ihm nicht berücksichtigte Tatsache, daß auch der in diesen großen Eiern enthaltene Embryo von dem der anderen Arten in seinem Bau Abweichungen zeigt, werde ich noch bei der Besprechung der Embryologie von Pneumonoeces asper im speziellen zurückkommen. V. Das Verhältnis von Pneumonoeces asper zu Pneumonoeces schulzei (Wundsch) nova species. An dieser Stelle sehe ich mich genötigt, noch auf eine Entdeckung einzugehen, die ich im Verlauf meiner Untersuchungen im März 1911 machte, und die geeignet erscheint, auf einige Angaben der ersten Loossschen Arbsit ein neues Licht zu werfen. Looss betont bei der Besprechung der verschiedenen Eiformen von Distomum varie- gatum ausdrücklich, daß diese Differenzen nicht als spezifisch zu deuten seien, da sie nicht in konstanter jeweiliger Verbindung mit einer der verschiedenen Cutieula-Formen gefunden würden. Diese Ansicht ist zwar bei der späteren Artenaufstellung ausdrücklich von Looss widerrufen worden (18), nichtsdestoweniger aber mußte es unerklärlich erscheinen, daß ein Beobachter wie Looss sich beim Vergleich des frischen Materials in diesen unschwer zu übersehenden Verhältnissen getäuscht haben sollte, zumal wenn man in Betracht zieht, daß die Artenaufstellung in Ägypten an konservierten Stücken von beschränkter Anzahl ohne die Möglichkeit einer Nachprüfung stattgefunden hat. Ich habe nun eine Feststellung machen können, durch die der eben erwähnte Widerspruch in einer unerwarteten Weise gelöst und in seiner Entstehung erklärt erscheint. Es gibt nämlich tatsächlich eine Form von Pneumonoeces, die typisch und unverkennbar jene Beschaffenheit der Cuticula aufweist, wie sie der Species asper eigen 4* 592 Hans Helmuth Wundsch: Pneumonoeces asper Looss ist, die in Form und Größe der Eier aber wieder mit Pneumonoeces similis und Pneumonoeces variegatus übereinstimmt und außerdem in erwachsenem Zustande den Pneumonoeces asper an Größe gut um das Doppelte übertrifft. Ich erhielt diese Form zunächst in drei großen, wohl erwachsenen Exemplaren aus einem Stück von Rana esculenta var. ridibunda aus dem Karutzsee bei Erkner und später noch einmal in vier Exemplaren ebenfalls aus var. ridibunda aus der Umgebung von Köpenick. Diese Stücke stimmen untereinander in ihren Merk- malen völlig überein, weichen jedoch in der Gesamtheit ihrer Charaktere sowohl von Pneumonoeces asper, wie auch von Pneumonoeces variegatus und Pneumonoeces similis derart wohl erkennbar ab, daß es, nach dem Vorgange vonLo0ss , geboten erscheint, auch diese Form der Gattung Pneumonoeces zur selbständigen Art zu erheben. Ich möchte diese meines Wissens bisher noch nicht beobachtete Species dem hochverehrten Leiter unseres Berliner Zoologischen Instituts, an dem ich die vorliegende Arbeit vollenden konnte, Herrn Geheimrat Prof. Dr. F. E. Schulze widmen und als Pneumonoeces schulzei Wundsch an dieser Stelle als Nova species in die Systematik einführen. Die Diagnose dieser Art muß lauten: Körperform oblong; nach vorn nicht verschmälert; Vorder- und Hinterende fast gleichmäßig abgerundet; 15 bis 18 mm lang; Bestachelung in Form zahlloser, ober- flächlich aufsitzender, sehr feiner und nach hinten umgelegter Spitzchen, das Lumen der Saugnäpfe mitüberziehend; Mund- und Bauchsaugnapf relativ größer, als bei den anderen Pneumonoeciden; Schenkel der Exkretionsblase deutlich über den Bauchsaugnapf verlängert, doch nicht bis zur Darmgabelung reichend; Dotterstöcke unterhalb der Darmgabelung beginnend und fast bis ins Hinterende sich erstreckend; Follikelgruppen in Form typischer Rosetten mit eigenen Stämmchen an Längskanälen; Keimstock rund; auf- und absteigender Uterus- schenkel stark gewunden; Hoden oval, glattrandig; Eier 0,025 bis 0,027 mm lang, dunkelbraun. Die Form steht also etwa in der Mitte zwischen Pneumonoeces variegatus und asper, ist jedoch von ersterem durch die Spitzencuticula, von letzterem durch die Kleinheit der Eier und die Form der Dotter- stöcke und der Exkretionsklase, außerdem noch von beiden durch die abweichende Körpergestalt und die relativ größeren Saugnäpfe hin- länglich spezifisch verschieden, so daß die Erhebung zur Species durchaus als gerechtfertigt erscheinen dürfte. VI. Ausführliche Bestimmungstabelle der miittel- europäischen Species von Pneumonoeces. Bevor ich nunmehr zur Schilderung des geweblichen Aufbaues von Pneumonoeces asper im Speziellen übergehe, erscheint es mir noch als zweckmäßig, auf Grund der von mir neu betonten Unterscheidungs- merkmale im Verein mit den schon bekannten und mit Hinzuziehung und sein Verhältnis zu den Gattungsverwandten. 53 der neugeschaffenen Species eine vervollständigte Bestimmungstafel der bisher aus Mitteleuropa bekannten Arten hier einzuschalten. 1. Pneumonoeces variegatus Rudolphi: Haut glatt; Vorderende deutlich verschmälert; 7—18 mm lang Exkretions- blasenschenkel nicht über den Bauchsaugnapf hinausreichend; Keim- stock längsgestreckt; Hoden an den Rändern gebuchtet; Dotterstock bis in das hintere Körperende reichend; Follikelgruppen typisch rosettenförmig; Eier 0,025 bis 0,032 mm lang, 0,012 bis 0,019 mm breit; sehr häufig. 2. Pneumonoeces similis Looss: Haut bestachelt; Körpergestalt gleichmäßig oval; 7 bis 10 mm lang; doppelte Längs- und Ringmuskelschicht; Exkretionsblasenschenkel nicht über den Bauchsaugnapf hinausreichend; Keimstock rund; Hoden glattrandig, oval; Dotterstock nicht über die Hoden hinausreichend; Follikel- gruppen unregelmäßig traubig; Eier 0,0336 bis 0,042 mm lang, 0,016 bis 0,021 mm breit; in Ostdeutschland häufig. 3. Pneumonoeces asper Looss: Haut mit Spitzchen- besatz; Körpergestalt gleichmäßig oval; 7 bis 10 mm lang; Exkretions- blasenschenkel bis zur Höhe des Pharynx verlängert; Keimstock rund; Hoden glattrandig, oval; Follikelgruppen unregelmäßig traubig; Dotterstöcke bis in das Hinterende reichend; Eier 0,0448 bis 0,048 mm lang, 0,029 mm breit. 4. Pneumonoeces schulzei Wundsch: Haut mit Spitzehenbesatz; Körpergestalt gleichmäßig oblong; 15 bis 18mm lang; Exkretionsblasenschenkel deutlich bis über den Bauchsaugnapf hinausreichend; Saugnäpfe relativ groß; Keimstock rund; Hoden glattrandig, oval; Dotterstock bis in das Hinterende reichend; Follikel- gruppen typisch rosettenförmig; Eier 0,0256 bis 0,0272 mm lang, 0,019 mm breit. Ich habe es bei dieser Gelegenheit für nötig gehalten, in der Diagnose von Pneumonoeces similis auch ein Kennzeichen anzugeben, welches für gewöhnlich nur im Schnitt erkennbar ist: die doppelte Lage der Ring- und Längsmuskulatur nämlich. Die Tatsache, daß sich bei Pneumonoeces similis in einiger Entfernung unter dem eigentlichen Hautmuskelschlauch eine dünne, doch wohl erkennbare zweite Längs- und Ringmuskellage hinzieht, ist bereits von Looss (16, Taf. VII, Fig. 136) richtig dargestellt worden. Doch geht aus der Erwähnung nicht hervor, daß er diese Erscheinung als für die bestachelte Form spezifisch erkannte. Bei der Artenaufstellung kommt er auf diese Verhältnisse nicht weiter zu sprechen, und auch in den neueren Systematiken finde ich bezüglich dieses Punktes nichts angegeben. Tatsächlich ist diese zweite Muskellage für Pneumonoeces similis jedoch ein gutes, stets nachweisbares Charakteristikum, das sich bei keiner der anderen Formen wiederfindet. 54 Hans Helmuth Wundsch: Pneumonoeces asper Looss VII. Histologie. 1. Vorbemerkung. Der eigenartige gewebliche Aufbau unserer parasitischen Platt- würmer hat in den letzten Jahrzehnten den Anlaß zu einer größeren Anzahl von Spezialuntersuchungen verschiedener Forscher gegeben. Diese Arbeiten haben einerseits den Erfolg gehabt, daß wir über die wesentlichsten prinzipiellen Fragen auf diesem Gebiete heute ziemlich eingehend orientiert sind, andererseits hat sich zugleich ergeben, daß speziell unter den Trematoden in histologischer Beziehung eine ver- hältnismäßig große Einheitlichkeit zu finden ist, die wesentliche histologische und cytologische Neuentdeckungen bei der Untersuchung einer Durchschnittsform von vornherein nicht erwarten läßt. Es kann daher nicht die Aufgabe der vorliegenden Arbeit sein, eine umfassende Darstellung der Histologie des behandelten Objekts zu liefern, da diese eben in der Hauptsache auf eine Repetition bekannter Tatsachen hinauslaufen würde. Indem ich daher meinen von Anfang an verfolgten Zweck von neuem ins Auge fasse, nämlich ein möglichst klares Gesamt- bild einer bisher als solcher fast unbekannten Species zu entwerfen, ergibt sich die notwendige Beschränkung, nur denjenigen Punkten der Histologie von Pneumonoeces asper eine genauere Darstellung zu widmen, durch die dieser Parasit entweder sich von verwandten Formen spezifisch unterscheidet, oder durch die er geeignet erscheint, an anderen Formen gewonnene prinzipielle Ergebnisse auch seinerseits nutzbringend zu erhärten. 2%. Die Körperbedeckung. Bei der geweblichen Untersuchung von Pneumonoeces asper wird die Aufmerksamkeit des Beobachters zunächst von der eigen- tümlichen Beschaffenheit der äußeren Cuticulaschicht in Anspruch genommen. Diese weist eine Ausbildung auf, welcher der in Frage stehende Parasit nicht nur seinen Speciesnamen verdankt, sondern die ihm und seinem schon erwähnten Verwandten Pneumonoeces schulzei eine exzeptionelle Stellung innerhalb der ganzen Ordnung verschafft. Es handelt sich um jene eigenartige ‚„Spitzchencuticula“, die schon Lo 0ss als eine besonders eigentümliche Erscheinung aufgefallen ist. Wir wissen, daß unter den Trematoden Stacheleinlagerungen der Cuticula zu den allgemein verbreiteten Eigentümlichkeiten gehören. Während aber bei den meisten anderen Gliedern der Ordnung das Stachelkleid, wenn überhaupt vorhanden, sehr ausgepräst und schon mit schwächeren Systemen gut zu erkennen ist, auch eine regelmäßige Anordnung in queren Ringen um die Längsachse des Körpers auf- zuweisen pflegt, wobei die Stachelindividuen auf der Fläche hinter- einander in sogenannter Quincunxstellung angeordnet sind, weist die Bestachelung von Pneumonoeces asper ganz andere Verhältnisse auf. Zunächst ist mit schwächeren Systemen von einer Differenzierung und sein Verhältnis zu den Gattungsverwandten. 55 der äußeren Cuticulaschicht überhaupt nichts zu entdecken, und erst bei Anwendung von Zeiß E gewahrt man, daß es sich nicht, wie bei Pneumonoeces variegatus, um eine völlig glatte Cuticula handelt. Bei Anwendung von Immersionen erhält man endlich das von Looss beschriebene Bild, demzufolge die Oberfläche der Cuticula in „zahllose, äußerst feine und nach hinten umgelegte Spitzchen ausgezogen ist“. Looss findet für diesen Anblick den äußerst zutreffenden Vergleich mit einer „dicht mit Papilli filiformes besetzten Säugetierzunge“. Leider kommt Looss gelegentlich der vergleichenden Besprechung der Organsysteme bei den von ihm untersuchten Formen auf diese interessante Bildung nicht wieder zurück, sondern begnügt sich, an der vorhin zitierten Stelle, mit der Bemerkung, daß die fraglichen Spitzchen „augenscheinlich nur Fortsätze der Haut‘ seien. Es scheint also, daß er sie nicht als homolog den Stacheln der anderen Formen betrachtet hat, eine Auffassung, die auch in die neueren Definitionen der Species übergegangen ist, da es z. B. in der „Süßwasserfauna“ (29) von Pneumonoeces asper heißt, die Haut sei „oberflächlich in Spitzchen ausgezogen“. Nach meinen Erfahrungen läßt sich diese Angabe jedoch nicht rechtfertigen, und zwar glaube ich mich zu einer gegenteiligen Ansicht durch das färberische Verhalten der Spitzchen berechtigt. Wendet man nämlich auf einen Schnitt durch eine typisch bestachelte Form, wie Pneumonoeces similis, die von mir benutzte Eosin-Wasserblau- Färbung an, so fällt auf, daß die großen, mit ihrer Basis die Cutieula zur Hälfte durchsetzenden Stacheln dieses Wurmes ausgeprägt eosinophil reagieren. Sie heben sich in ihrer gesamten Ausdehnung durch leuchtend rote Farbe scharf von der sich tief blau färbenden Cuticula ab. Es ist also die von der Cuticula abstammende Substanz dieser Stacheln in einer spezifischen Weise verändert worden, so daß auf Grund der beschriebenen Färbung eine scharfe Scheidung zwischen Stacheln und Cutieulasubstanz möglich ist. Wendet man das gleiche Verfahren auf Schnitte durch Pneumonoeces asper an, so zeigt sich, daß die Cuticulaspitzchen in ihrem Verhalten genau den echten Stacheln ent- sprechen, d. h., sie färben sich in ganzer Länge distinkt rot, im Gegen- satz zu der unterliegenden Cuticula, die blau bleibt. Es handelt sich dabei nicht etwa um einen bloßen Erhärtungsvorgang der alleräußersten Cuticulaschicht; denn bei Schnitten durch Pneumonoeces variegatus zeigt es sich, daß auch die äußerste Grenze der Cutieula, die bei dieser Form vollständig glatt bleibt, keine färberische Differenzierung er- kennen läßt. Es scheint zwar zunächst bei Pneumonoeces asper gegen- über den echten Stacheln die Besonderheit bestehen zu bleiben, daß die Spitzchen nicht in die Cuticula eingesenkt sind, sondern ihr auf- sitzen. Bei Beobachtung geeigneter Stellen des Präparates läßt sich jedoch feststellen, daß eine, obwohl nur schwache Einsenkung mit dem unteren abgerundeten Ende in die Oberfläche der Cuticula tatsächlich vorhanden ist. Ferner setzt die Eosinfärbung an dieser abgerundeten Basis stets scharf ab, und auch die geringe Strecke der Hautoberfläche, welche sich zwischen je zwei Spitzchen befindet, behält ihre reine Blau- 56 Hans Helmuth Wundsch: Pneumonoeces asper Looss färbung, ohne nach der Außenfläche oder den Stacheln hin einen all- mählichen Übergang zur roten Farbe zu zeigen. Auf Grund dieser Beobachtungen möchte ich die Ansicht ver- treten, daß Pneumonoeces asper und Pneumonoeces schulzei doch in der Ausbildung ihrer Hautbestachelung den Formen mit echtem Stachelkleide zuzuzählen sind. Ihre cutieularen Spitzchen entsprechen in jeder Hinsicht den gewöhnlichen Trematodenstacheln. Was die Maßverhältnisse der Gebilde anbetrifft, so habe ich als Länge der Spitzchen durchschnittlich 0,0051 mm ermittelt. Die Dicke an der Basis beträgt etwa 0,0017 mm, jedenfalls nicht mehr, die Zwischen- räume zwischen den einzelnen Stacheln sind unmerklich größer als deren Durchmesser. Der Querschnitt ist drehrund, die Anordnung regellos, ohne irgendwelche erkennbare Reihen- oder Gruppenbildung, die Verteilung absolut gleichmäßig über die gesamte Körperoberfläche hin, so daß man bei flächenhaften Anschnitten der Haut das Bild einer unregelmäßig fein punktierten Fläche erhält. Was nun die Besonderheiten in der Ausbildung des Stachelkleides bei den beiden erwähnten Formen anbetrifft, die ja in dieser Beziehung unter den bekannten Distomen eine einzigartige Stellung einnehmen, so dürfte man wohl versucht sein, diese auf die gegenwärtigen Lebens- verhältnisse der beiden Arten zurückzuführen. Es ist wohl als sicher anzunehmen, daß die Lunge der Batrachier nicht der ursprüngliche Wohnort der gegenwärtig diesen Hohlraum bewohnenden Trematodenarten gewesen ist. Der durch Ssinitzin (25) festgestellte Übertragungsmodus durch die Nahrungsaufnahme von Rana esculenta läßt vielmehr darauf schließen, daß wir es hier mit ursprünglich Darm oder Magen bewohnenden Formen zu tun haben, die erst sekundär ihren Wohnsitz in den Lungen ihres Wirtstieres suchten, eine Wanderung, welche die Jugendformen ja bei jeder Neu- infektion des Wirtes noch heute immer wieder aktiv anzutreten ge- zwungen sind. Ich habe nun bei der Besprechung der anatomischen Verhältnisse der Saugnäpfe die Annahme zu begründen versucht, daß die starke Entwicklung des Mundsaugnapfes eine Folge des veränderten Domizils mit den neuen Bedingungen der Nahrungsaufnahme gewesen sein könne. Falls dies zutrifft, so hätten wir uns in den ursprünglichen Darm bewohnenden Pneumonoeciden Formen mit verhältnismäßig schwach entwickelten Saugnäpfen vorzustellen, bei denen also zufolge der von L o o s s festgestellten allgemeinen Korrelation eine ausgebildete Bestachelung anzunehmen gewesen wäre. Die bei Pneumonoeces asper und Pneumonoeces schulzei, sowie in etwas anderer Form bei Pneumonoeces similis vorliegende Verhältnisse scheinen mir nun dafür zu sprechen, daß wir es in Beziehung auf das Stachelkleid mit Rückbildung, resp. unterdrückter Ausbildung ehemals entwickelter Anlagen zu tun haben. Am auffälligsten tritt dies bei Pneumonoeces similis hervor, dessen Stachelkleid auf jeden, der an den sauberen Anblick der Körper- oberfläche bei bestachelten Darmtrematoden gewöhnt ist, einen, und sein Verhältnis zu den Gattungsverwandten. 57 ich möchte sagen, ruinenhaften Eindruck machen muß. Es findet sich hier eine besonders auffallende Erscheinung, die bereits von Looss beobachtet und in anderem Zusammenhange besprochen worden ist: Die Stacheln des Pneumonoeces similis durchsetzen nämlich beim erwachsenen Tiere die Cuticula nur bis zur Hälfte, d. h. ihre Basis fällt nicht, wie bei den anderen Formen, mit derjenigen der Cuticula zusammen, sondern ‚,‚es zieht sich unter ihnen noch eine Schicht Haut- substanz hin, die nicht von ihnen durchsetzt ist. Bei jungen Tieren fehlt diese Schicht“. Looss gebraucht diese Erscheinung zum Beweise des nachträglichen Diekenwachstums der Haut und kommt in bezug auf das Einzelindividuum zu der Annahme, daß die basale stachellose Hautlage ‚später zu der ehemals vorhandenen hinzukam“. Ich möchte nun im Zusammenhang mit den vorhin begründeten Schlüssen meiner- seits die Annahme vertreten, daß der zitierte Satz von Looss auch auf die Entwicklung der Art als solcher anzuwenden sein dürfte, d. h. das ehemals normale Stachelkleid des Pneumonoeces similis, das bei der Jugendform noch regelrecht angelegt ist (wie Ssinitzin nach- weist), macht seit dem Wohnungswechsel seines Trägers die Ent- wicklung der Haut nicht mehr, wie bei den Darmformen, korrespondierend mit, da es seinem Inhaber unter den veränderten Lebensbedingungen an seinem neuen Wohnort nicht mehr von wesentlichem Nutzen sein konnte. Auch die von Looss hervorgehobene außerordentlich leichte Zerstörbarkeit der Stacheln bei Pneumonoeces similis scheint mir dafür zu sprechen, daß das Stachelkleid dieses Wurmes sich auf dem Wege zum gänzlichen Untergange befindet. Nicht ganz dem entsprechend und doch in der Hauptsache als analog müssen nun die Verhältnisse bei Pneumonoeces asper, wie ich glaube, beurteilt werden. Auch hier nimmt ja beim Individuum das Stachelkleid an der Entwieklung der Haut nicht merklich teil, sondern verharrt auf jener Ausbildungsstufe, die es bei jungen und jüngsten Tieren bereits aufweist. Im Gegensatz zu Pneumonoeces similis macht jedoch die Hautbekleidung bei den beiden Arten mit Spitzchenceuticula gar nicht den Eindruck der Reduktion, erweist sich auch lange nicht in dem Maße als hinfällig, wie bei jenem. Fand sich doch bei Individuen, die ich 36 Stunden lang in Normalsalzwasser gehalten hatte, der Spitzchenbesatz fast unversehrt vor. Eine andere Erscheinung dagegen bietet hier die Handhabe zur Deutung der Verhältnisse, die Tatsache nämlich, die auch“von Looss bereits deskriptiv erwähnt wird, daß der Spitzchenbesatz die Lumina von Mund- und Bauchsaugnapf unverändert überzieht, ein Verhalten, welches erwachsene, Stachel tragende Formen im allgemeinen nicht aufzuweisen pflegen. Für Prosotocus confusus und Asymphylodora tincae gibt Looss die gleiche Erscheinung für jugendliche Individuen an. Ich möchte daher auf Grund dieser Verhältnisse das Stachelkleid von Pneumonoeces asper und Pneumonoeces schulzei in seiner heutigen Ausbildung nicht für ein Reduktionsphänomen, sondern für eine konservierte Jugendanlage halten, die das Tier an seinem neuen Auf- 58 Hans Helmuth Wundsch: Pneumonoeces asper Looss enthaltsort nicht mehr weiter zu entwickeln nötig hatte, die es aber als mindestens indifferent auch nicht aufzugeben gezwungen war. Jedenfalls spricht die innere Spitzchenauskleidung der Saugnäpfe, welche mit deren eigentlicher Funktion als Haftorgane in einigem Wider- spruch steht, dafür, daß bei etwaigen darmbewohnenden Vorfahren, bei denen die Haftfunktion eine wesentliche Rolle spielen mußte, die endliche Ausbildung des Stachelkleides eine andersartige gewesen sei. Für die Annahme einer sekundären Bildung nach Einwanderung in die Lunge liegt gar kein Grund vor, da wir ja sehen, daß Pneumo- noeces varlegatus mit völlig glatter Haut an demselben Wohnsitz vorzüglich zu existieren vermag. Was diesen letzten Vertreter endlich anbetrifft, so ist er wohl als das am weitesten entwickelte Glied der Gattung unter den mittel- europäischen Formen anzusehen. Dafür spricht neben der großen Häufigkeit des Vorkommens meiner Meinung nach vor allem die weitgehende Ausschaltung des Hinterleibes aus dem Bereich der ani- malen Funktionen. Tatsächlich erscheint bei älteren erwachsenen Individuen dieser Species der sehr umfangreiche, vom Vorderkörper deutlich abgesetzte Hinterleib als reines Genitalreservoir und fast bewegungsunfähig, eine Ausbildung, die wohl nur durch die Annahme einer längeren Anpassung an einen so sicheren und verhältnismäßig ruhigen Aufenthaltsort, wie ihn die Lunge der Batrachier bildet, erklärt werden kann. Jedenfalls erscheint eine so große Passivität der hinteren Leibeshälfte mit dem Leben eines Darmtrematoden schlecht vereinbar und wird auch tatsächlich unter diesen Formen nicht angetroffen. Ob auch Pneumonoeces variegatus eine bewaffnete Cuticula aufgewiesen hat, muß natürlich dahingestellt bleiben. Leider ist es mir bisher nicht möglich gewesen, Cercarien dieser und der anderen Arten zu erhalten; vielleicht könnte die Entwicklungsgeschichte dieser Formen, die ich in einer späteren Publikation zu behandeln gedenke, über diese Frage weitere Schlüsse zulassen. Gehen wir nun zur Betrachtung der eigentlichen Cuticula von Pneumonoeces asper über. Seitdem durch die Arbeiten von Bloch- mann (32) und Zernecke die echt epitheliale Natur der Platy- helminthencuticula im allgemeinen nachgewiesen worden war, haben sich neuerdings Maclaren (38), von Gronkowski (22) und Hein (36) mit diesen Verhältnissen bei Trematoden im Speziellen beschäftigt, und sie sind in ihren ausführlichen Arbeiten im wesentlichen zu den gleichen Resultaten gekommen, wie Blochmann sie für Cestoden festgestellt hatte, daß nämlich die Cuticula als Abscheidungs- produkt eines echten durch den Hautmuskelschlauch in die Tiefe versenkten Epithels anzusehen ist. Sonderbarerweise hat von den genannten Forschern nur einer (Gronkowski) einen Pneumonoeciden zu seinen Untersuchungen herangezogen, obwohl es, wie bereits Bloehmann (32) in seiner grundlegenden Arbeit erwähnt, gerade das Distomum variegatum war, an dem Looss als erster den Übergang der Subeutilarzellen in die Cutieula beobachtete, ohne allerdings damals den wahren Sach- und sein Verhältnis zu den Gattungsverwandten. 59 verhalt zu durchschauen. Nun beziehen sichvonGronkowskis Abbildungen und Angaben, die übrigens zum Teil von Hein (36) angefochten werden, zweifellos auf Pneumonoeces variegatus (der Autor selbst führt noch den alten Sammelnamen Distomum variegatum an), während die beiden Abbildungen von Looss, auf die sich Blochmann und übrigens auch von Gronkowski selbst beziehen, gerade von den heutigen Species similis und asper hergenommen worden sind, die später keine Nachuntersuchungen er- fahren haben. Es mußte also schon aus diesen Gründen von Interesse sein, den Bau des Epithels bei diesen Formen genauer zu untersuchen. Dabei ergibt es sich nun, daß die Pneumonoeciden-Formen in der Tat recht günstige Objekte zur Demonstration der geschilderten histologischen Verhältnisse bilden; insofern, als es an guten Präparaten leicht möglich ist, auch mit den gewöhnlichen Färbungen, d. h. ohne Anwendung einer elektiven Methode, den Zusammenhang der Epithelzellen mit der Cutieula festzustellen. Wir finden bei Pneumonoeces asper auf Längsschnitten, die für die Erkenntnis dieser Verhältnisse besonders geeignet sind, die Kerne der Epithelzellen ziemlich gleichmäßig verteilt in einer Schicht unterhalb der Cutieula, die ungefähr die drei- bis vierfache Mächtigkeit der Cuticula selbst besitzt. Der Durchmesser der Kerne beträgt 0,0068 mm, ihre Gestalt ist fast kugelig, nur sehr schwach ellipsoid. Was den Nucleolus anbetrifft, so muß ich den Ausführungen von Hein (36) allerdings in einem Punkte widersprechen. Dieser Forscher bezeichnet es mehrfach als charakteristisch für die Epithelzellen im Gegensatz zu den Parenchymzellkernen und den Myoblasten, daß ein Nucleolus „nicht erkennbar vorhanden sei“. Hierdurch wird der Anschein erweckt, als ob es sich in dem Mangel von Nucleolen um ein objektiv vorhandenes histologisches Charakteristikum der Profundoepithelzellen überhaupt handele. Ich habe jedoch feststellen können, daß ein solcher Mangel eines Nucleolus nur durch gewisse Arten der Färbung vorgetäuscht wird. Bei der von Hein angewandten Thionin- und Methylenblau-Methode, ebenso wie bei der sogenannten modifizierten van-Gieson-Färbung mit Eosinwasserblau, die im übrigen so vorzügliche Resultate aufweist, läßt sich allerdings ein Nucleolus nicht, oder nur in Ausnahmefällen feststellen. An Schnitten von Pneumonoeces asper, die mit Eisenhämatoxylin behandelt waren, ist jedoch in jedem der zahlreichen kugeligen Zellkerne ein kleiner, vollkommen kugeliger, scharf abgegrenzter Nucleolus erkennbar, der sich intensiv schwärzt und eine etwas exzentrische Lage einnimmt. In seiner Nachbarschaft bemerkte ich regelmäßig ein längliches, ebenfalls, doch nicht so intensiv geschwärztes Gebilde, das sich gegen das körnige, im übrigen spärlich vorhandene Chromatin nur unscharf abgrenzt und aus einer homogenen oder nur sehr feinkörnigen Substanz zu bestehen scheint. Da diese Erscheinung fast durchgehend zu be- obachten war, möchte ich diese besondere Anordnung der chromatischen Substanz, soweit Pneumonoeces asper in Betracht kommt, für normal und charakteristisch bei den Profundoepithelzellen halten. 60 Hans Helmuth Wundsch: Pneumonoeces asper Looss Das Plasma des Zellleibes erweist sich als sehr starkkörnig, vakuolisiert und färbt sich intensiv mit Wasserblau, die Zellgrenzen sind gewöhnlich, eben infolge dieser Eigenschaften des Plasmas, schlecht erkennbar. Um so deutlicher sind dagegen meist die strangförmigen Fort- sätze der Zellen nachzuweisen, welche, den Hautmuskelschlauch durchsetzend, zur sogenannten Basalmembran verlaufen, um durch diese hindurch in die Cuticula einzutreten. Eine Vereinigung von Aus- läufern mehrerer Zellen zu einem einheitlichen Strang,wievon Gron- kowskiangibt, habe ich nicht beobachten können, ich hatte vielmehr stets den Eindruck, daß auch bei gruppenweiser Lagerung jede Zelle ihre Individualität bis zum Eintritt in die Cuticula bewahrt. Doch ist an Eisenhämatoxylin-Präparaten die von Hein (36) beschriebene Auffaserung der plasmatischen Ausläufer vor ihrem Eintritt in die Cuticula zu beobachten, ebenso wie die Erscheinung, daß sich diese feinsten plasmatischen Stränge eine Strecke weit innerhalb der eigentlichen Cuticula zu erhalten scheinen, wodurch diese teilweise in ihren unteren Schichten sehr fein radiär gestreift erscheint. Die gleichen Zellen finden sich, den Beobachtungen von Hein entsprechend und in unserem Falle kenntlich an ihrem stark körnigen Plasma innerhalb der Saugnapfmuskulatur und auch an den Anfangs- teilen des Darms, der Geschlechtswege und der Exkretionsblase. Die eigentliche Cuticula endlich besteht aus feinkörniger plasmatischer Substanz und ist, bis auf die erwähnte Radiärstreifung an der Basis, die durch das Eindringen der Epithelzellfortsätze hervor- gerufen wird, homogen. Die widerstandsfähigere Außenschicht, welche sich bei darmbewohnenden Formen findet, ist nur in Gestalt einer un- differenzierten Membran vorhanden. Die Dicke der Cuticula beträgt je nach dem Kontraktionszustande 0,01 bis 0,0051 mm. Vakuolen sind normalerweise nie darin vorhanden, treten aber gelegentlich an Schnitten infolge der Fixierung auf. Die untere Fläche der Cutieula, mit der sie der parenchymatischen Basalmembran aufliegt, ist für gewöhnlich der oberen parallel; verhältnismäßig oft sieht man jedoch im Schnitt- präparat, daß die Cuticula an ihrer Basis in eine große Anzahl von Zipfeln ausgezogen erscheint, die durch Basalmembran und Haut- muskelschlauch hindurch in das Körperinnere ziehen. Diese Bildung erscheint durch den Kontraktionszustand des Tieres bedingt, und die Zipfel entsprechen zum großen Teil den Eintrittsstellen der Epithel- zellausläufer, andererseits können sie jedoch auch Anheftungsstellen von Dorsoventral-Muskelfasern vorstellen, worauf ich bei der Besprechung der Muskulatur noch zurückkommen werde. 3. Organsystem der Bewegung. a) Körpermuskulatur. Die Körpermuskulatur von Pneumonoeces asper weicht in keiner Hinsicht von dem Bilde ab, welches dieses Organsystem innerhalb der Trematoden im allgemeinen bietet. Unmittelbar unterhalb der und sein Verhältnis zu den Gattungsverwandten. 61 Cuticula treffen wir auf den typischen dreischichtigen Hautmuskel- schlauch, bestehend aus Ring-, Längs- und Diagonalfaserzügen. Die äußerste Schicht weist eine einfache Lage feinerer und feinster Ring- muskelfasern auf, die der Baselmembran unmittelbar anliegen und in irgendeiner Weise an ihr befestigt zu sein scheinen, da sie im Gegensatz zu den Längsmuskelzügen allen zufälligen Krümmungen und Ver- biegungen der Basalmembran genau folgen, und man niemals sieht, daß die Basalmembran sich infolge irgendwelcher Zufälligkeiten bei der Fixierung von ihnen abhebt. Was die feineren histologischen Ver- hältnisse anbetrifft, so finden wir die grundlegenden Angaben von Bettendorf£ (31) im ganzen Umfange bestätigt. Die Ringmuskelfasern liegen sehr dicht und gleichmäßig verteilt; ihr Durchmesser beträgt im Maximum 0,0017 mm, meist ist ihre Dicke noch geringer. Auffaserung und Anastomosenbildung ist im allgemeinen nicht zu beobachten, es wechseln ziemlich regelmäßig eine Anzahl feiner Fasern mit je einer etwas gröberen ab. Die darunter liegenden Längsmuskelfaserzüge sind bedeutend mächtiger und repräsentieren den Hauptbewegungsapparat des ge- samten Körpers. Die Bündel halten ziemlich regelmäßige Abstände von 0,008—0,01 mm ein, ihr Diekendurchmesser beträgt etwa 0,003 mm. Die von Bettendorf angegebene feine Längsstreifung ist sehr schön erkennbar. Eine Auffaserung der Bündel während des Verlaufs und eine Anastomosenbildung durch sehr allmählich schräg abgehende Fasern ist häufig zu beobachten. Die unterste Lage des Hautmuskelschlauches besteht aus Diagonal- muskelfasern, die einander unter einem spitzen Winkel von etwa 70° kreuzen. Die Fasern weisen in Durchmesser und Anordnung im all- gemeinen die gleichen Verhältnisse wie die Längsmuskulatur auf, doch ist die Dicke der verschiedenen Bündel ungleichmäßig, die Struktur erscheint im ganzen lockerer, die Fibrillen sind sehr deutlich erkennbar, die Auffaserung stark, die Zwischenräume sehr unregelmäßig, doch 0,025 mm nicht überschreitend. Die großen Myoblasten für die drei Schichten sind unmittelbar unter dem Hautmuskelschlauch aufzufinden, und an günstigen Prä- paraten ist der Zusammenhang mit den Myofibrillen im Sinne von Bettendorf (31) nachzuweisen. Die großen Kerne der Myoblasten messen im Durchmesser durchschnittlich 0,0085 mm, der scharf ab- gegrenzte kugelige Nucleolus, der sich als stark eosinophil erweist, 0,0035 mm. Parenchymmuskulatur findet sich in Gestalt von mäßig zahl- reichen Dorsoventralmuskelbündeln, die zwischen den verschiedenen Organen hindurchziehen. Der bewegliche Vorderkörper ist natur- gemäß reichlicher damit versehen als der Hinterleib, in dem der Raum für das Parenchym und seine Abkömmlinge beim erwachsenen Tier mehr und mehr durch die Ausbildung der Genitalprodukte eingeengt wird. Die mittlere Dieke der Bündel ist etwa gleich derjenigen der Ringmuskelfasern. Die Insertion erfolgt an der Basalmembran, indem sich die Bündel in Büschel feinster Fibrillen auflösen, die einzeln bis 62 Hans Helmuth Wundsch: Pneumonoeces asper Looss an die Basalmembran zu verfolgen sind, und diese nebst der darüber liegenden Cuticula im Kontraktionszustande zipfelförmig in das Innere des Körpers ausziehen können. b) Die Saugnäpfe. Zum Bau der Saugnäpfe ist an dieser Stelle nur zu bemerken, daß sie in jeder Beziehung dem Bilde entsprechen, welches bereits seit den Zeiten Leuckarts in seinen Einzelheiten bekannt ist. Wir haben also, wenn man die Saugnäpfe als Hohlkugeln mit der Mündung als Pol betrachtet, eine kräftige innere und zarte äußere Schicht von Äquatorialmuskelbündeln, darunter eine äußere und innere ziemlich gleich starke Lage von meridional verlaufenden Muskelfasern und endlich eine stark ausgebildete Radiärmuskulatur. Diese ist als der eigentliche funktionell charakteristische Teil der Saugnäpfe zu betrachten, da die peripherischen Muskellagen in Verteilung und Stärke der Bündel nicht von den allgemeinen Verhältnissen des Haut- muskelschlauches abweichen. Die Radiärmuskelzüge stehen in durch- schnittlichen Zwischenräumen von 0,004 mm, die fibrilläre Struktur ist sehr deutlich erkennbar, vor der Insertion tritt Auflösung in Fibrillen ein, die, zwischen den peripherischen Faserlagen hindurchziehend nach Art der dorsoventralen Körpermuskeln an der Basalmembran, resp. der parenchymatösen Membran, welche die Saugnäpfe nach dem Körperinneren hin bekleidet, inserieren. Daß die Lumina beider Saug- näpfe von der Körpercuticula einschließlich des Spitzchenbesatzes voll ausgekleidet werden, ist bereits von Looss mehrfach hervor- gehoben worden. Zwischen den Muskellagen der Saugnäpfe sind Epithel- zellen mit ihren Ausläufern zur Cuticula, Parenchymzellen, und endlich die „großen Zellen‘ früherer Autoren aufzufinden, deren Bedeutung als Myoblasten von Bettendorf (31) nachgewiesen ist, und deren Verbindung mit den Muskelfasern an geeigneten Präparaten auch bei Pneumonoeces asper konstatiert werden kann. 4. Organsystem der Empfindung. Das Studium der Histologie des Nervensystems von Pneumonoeces asper wurde mir durch das Versagen der elektiven Färbemethoden sehr erschwert. Soviel ich an den hierher gehörigen Elementen mit Hilfe der gewöhnlichen Färbungen festzustellen vermochte, entspricht der histologische Bau dieses Organsystems durchaus dem an anderen Formen längst gewonnenen Bilde. Auch die Verteilung der Ganglien- und Sinneszellen und der Verlauf der Faserzüge weist bei Pneumonoeces asper spezifische Besonderheiten nicht auf. 5. Organsystem der Ernährung. a) Ösophagus mit Vorhof und Pharynx. Der Mund liegt bei Pneumonoeces asper in der bei den Digenea gewöhnlichen Lage am Grunde des Mundsaugnapfes und ist. durch und sein Verhältnis zu den Gattungsverwandten. 63 die am Rande sphinkterartig ausgebildete Ringmuskulatur dieses Organs verschließbar. Durch die Mundöffnung gelangt die Nahrung in den Ösophagus, der, wie den bei anderen Formen in Vorhof, Pharynx und Ösophagus s. str. zerfällt. Der Vorhof wird repräsentiert durch ein kurzes Rohr ohne eigene Muscularis. Er ist im Inneren von einer dünneren Cuticula ausgekleidet, auf die der Spitzchenbesatz der Körperoberfläche sich noch in etwas reduzierter Form fortsetzt, wie bereits Looss angibt. In ausgezogenem Zustande muß der Vorhof dem Pharynx an Länge fast gleichkommen. Leider bekommt man ihn fast nie völlig gestreckt zu sehen, da die Tiere sich bei der Fixierung oder unter dem Deckglase zu kontrahieren pflegen. Infolge- dessen ist der Vorhof auf Schnitten meist in Gestalt einer glockenförmig über den oberen Teil des Pharynx gestülpten Falte nachzuweisen. Eine besondere Funktion des Vorhofs bei der Nahrungsaufnahme hat Looss, der diese Frage genau untersucht hat, nicht nachzuweisen vermocht. Er schreibt dem Vorhof vielmehr einzig die Bedeutung zu, dem Pharynx eine freiere Beweglichkeit zu ermöglichen. Der Pharynx, das muskulöseste Organ des ganzen Distomen- körpers, weist bei Pneumonoeces asper keine von den Verwandten abweichenden Züge auf. Er ist schwach birnenförmig gestaltet, das spitzere Ende dem Mundsaugnapf zugewandt. Wir finden eine äußere und innere Äquatorialfaserlage von mäßiger Stärke, die innere ent- sprechend ihrer Schließfunktion stärker ausgebildet. Zwischen beiden befindet sich eine äußerst kräftige Radiärfaserschicht mit großen Myoblasten, ohne epitheliale Elemente. Die den Pharynx im Lumen auskleidende Cuticula, die hier des Spitzenbesatzes entbehrt, wird vielmehr, entsprechend der Bettendorfschen Beschreibung, von Epithelzellen geliefert, die außerhalb der eigentlichen Muskelmasse gelegen sind. Das ganze Organ wird außen von einer dünnen Längs- faserlage mit parenchymatischer Membran überzogen, die sich in die Längsfaserlage des folgenden Ösophagus direkt fortsetzt. | . Am Eingang und besonders am Ausgang des Pharynx ist die Äquatorialmuskulatur zu Sphinkteren entwickelt. Die Verbindung zwischen Pharynx und Mundsaugnapf erfolgt bei Pneumonoeces asper nicht nur durch den Traktus des Vorhofs, sondern durch eine Einrichtung, die ich bei Looss in dessen sonst ausführlicher Be- schreibung dieser Organe nicht erwähnt finde. Es verlaufen nämlich zwischen dem äußeren Hinterrande des Mundsaugnapfes und der vorderen Außenfläche des Pharynx eine Anzahl von kräftigen Parenchymmuskelfasern, die eine Adduktion des Pharynx ermöglichen, und die ich als die eigentlichen Regulatoren der Lage dieses Organs anzusehen geneigt bin. Im Gegensatz zu einer von Looss bezüglich einer anderen Form (Distomum endolobum) gegebenen Zeichnung bin ich nämlich nicht imstande gewesen, am Vorhof eine eigene Muskularis zu entdecken. Die Tatsache, daß man bei starker Adduktion des Organs an den Mundsaugnapf den Vorhof nicht kontrahiert, sondern in eine Falte gelegt findet, scheint auch dafür zu sprechen, daß dieser Teil bei den Pneumonoeciden die bloße Bedeutung eines Verbindungs- 64 Hans Helmuth Wundsch: Pneumonoeces asper Looss stückes ohne eigentliche aktive Funktion besitzt. Diese wird vielmehr außer durch die allgemeine Körpermuskulatur durch die geschilderten Fasern ersetzt, die mit der Muscularis des Ösophagialtraktus nichts zu tun haben, sondern an die parenchymatösen Membrane von Mund- saugnapf und Ösophagus außen ansetzen und die Kontraktionsfalte des Vorhofs noch zwischen sich lassen. Hinter dem Pharynx folgt derjenige Teil des Ösophagus, der unmittelbar in die eigentlichen Magendarmschenkel überleitet und durch den Mangel eines sezernierenden und resorbierenden Epithels charakterisiert ist. Es ist dies diejenige Partie des ganzen Verdauungs- traktus, welche die Gabelungsstelle umfaßt, die selbst an dieser Gabelung teilnimmt, und sich also aus einem unpaaren Teil in Fortsetzung des Pharyngeallumens und zwei paarigen „Ansatzstücken“ der beiden de facto also völlig getrennten Magendarmschenkel zusammensetzt. Eine innere Cuticula, eine kräftige Muscularis aus inneren Ring- und äußeren Längsfasern und eine Schicht außerhalb dieser gelegener Epithelzellen mit Fortsätzen zu der Cutieula sind auch hier nach- weisbar. Die Längsmuskelfasern haben eine durchschnittliche Stärke von 0,003 mm und halten Abstände von 0,005 mm ein. Die beiden paarigen Ansatzstücke gehen nach einer Länge von etwa 0,77 mm unvermittelt in die verdauenden Magendarmschenkel über, dadurch daß die Epithelzellen durch die Muskelschicht nach innen treten und die Cutieulabildung aufhört. b) Die Magendarmschenkel. Das eigentliche Darmepithel zeigt das Bild einer einfachen Zell- schicht, welche die Innenfläche der Darmschenkel von den Ansatz- stücken bis zu dem blind geschlossenen Ende in völlig gleichartiger Ausbildung überzieht. Im Schnittpräparat fallen zunächst die sehr gleichmäßigen kugeligen Kerne auf, die einen Durchmesser von 0,0059 mm zeigen. Sie weisen eine deutliche Membran und einen schwach exzentrischen runden Nucleolus im Durchmesser von 0,0017 mm auf, der sich mit Eisenhämatoxylin intensiv schwärzt und sich auch mit Eosin stark färbbar zeigt. Chromatin findet sich spärlich in deut- licher Körnchenform. Das Zellplasma ist sehr feinkörnig und aus- geprägt längsfädig struiert, eine Erscheinung, die besonders an der Basis in schönster Weise zum Ausdruck kommt. Auffallend ist die sehr große Plastizität der Zellen. Ihre Form ist völlig inkonstant, je nach dem Füllungsgrade und Kontraktionszustande des Darm- schenkels. Bei nicht oder schwach gefülltem Darm ragen die Zellen als hohe Zylinder, die zum Teil birnenförmige Gestalt annehmen, in das Darmlumen hinein; die Kerae befinden sich im unteren Drittel in vollkommen kugeliger, zuweilen sogar etwas in der Längsrichtung verdrückter Form. Das apikale Zellende ist abgerundet und gewöhnlich mit einer oder mehreren Vakuolen versehen. Von dieser Gestalt aus finden sich nun zuweilen innerhalb desselben Darmschenkels alle Über- gänge bis zur völlig abgeflachten Form, die das Bild eines Platten- epithels vortäuscht, und in der die Zellen bis zu einem Breitendurch- und sein Verhältnis zu den Gattungsverwandten. 65 messer von 0,025 mm abgeplattet sein können, so daß der Kern, auch seinerseits zu einem flachen Sphäroid zusammengedrückt, buckel- förmig in das Lumen hervorspringt. Bemerken möchte ich, daß es mir nicht gelungen ist, die von anderen Autoren vielfach konstatierte Bildung von pseudopodien- artigen Fortsätzen während des Verdauungsvorganges nachzuweisen. Freilich verhinderte die Undurchsichtigkeit des lebenden Objekts eine Beobachtung dieser Verhältnisse am Quetschpräparat, die gerade bei dieser Frage von Nutzen gewesen wäre. Doch konnte ich auch an meinem besten Schnittpräparate bei den verschiedensten Färbungen nie eine Andeutung von einer Fäden- oder Lappenbildung am apikalen Zellende wahrnehmen. Wo sie sich scheinbar darbot, erwies sie sich vielmehr stets als Faltungserscheinung, hervorgerufen durch starke Kontraktionen des leeren Darmlumens. Bei straff gefüllten Darm- schenkeln in voller verdauender Tätigkeit erschienen mir die Zellen stets von einer wohl erkennbaren kontinuierlichen Membran begrenzt, so daß ich nicht annehmen kann, die „Pseudopodien‘ seien etwa nur durch Konservierung und Schnitt unkenntlich geworden. Es scheint mir vielmehr der Verdauungsprozeß bei unserem Tiere und auch wohl bei den anderen Pneumonoeciden rein auf dem Wege von Sekretion und Resorption vor sich zu gehen. Es treten nämlich bei verdauenden Zellen gleichmäßig in der gesamten Länge des Darmes runde, gelbbraune, stark lichtbrechende Sekretkörnchen im apikalen Zellteil in großer Zahl auf. Dieselben Körnchen finden sich aus den Zellen ausgetreten zunächst in dichterer Ansammlung auf der Oberfläche des Epithels und ferner gleichmäßig verteilt unter dem gesamten Darminhalt. Sie sind durch Eosin nicht färbbar und scheinen, da sie nur in gefüllten Darmschenkeln sich zeigen, eine wesentliche Rolle bei der Verdauung zu spielen. Der Darminhalt besteht einzig und allein aus dem Blute des Frosches ohne jede andere Beimischung. Die Darmschenkel sind meist prall gefüllt, und die Verdauung scheint restlos, aber sehr langsam vor sich zu gehen, wie bereits Lo 0ss hervorgehoben hat. Aus eben diesem Grunde aber möchte ich diesem Autor doch widersprechen, wenn er das Distomum variegatum für einen „sehr gefährlichen Gast“ erklärt. Die Blutmenge, welche selbst einegrößere Anzahl ausgewachsener Pneumonoeciden einem Frosche entziehen, ist bei dem langsamen Nahrungsverbrauch des Parasiten gar nicht ins Gewicht fallend, und man bemerkt dementsprechend, selbst an Wirtstieren, die mit 20 und mehr erwachsenen Würmern besetzt sind, in Entwicklung und Be- nehmen nicht den geringsten Unterschied von solchen, deren Lungen- säcke jedes Bewohners entbehren. Auf Schnitten bemerkt man sogleich die sich stark färbenden Kerne der roten Blutkörperchen im Darmlumen in großer Zahl ver- streut, innerhalb einer gleichmäßig feinkörnigen Masse, welche die koagulierte Ernährungsflüssigkeit darstellt und untermischt ist mit den vorhin erwähnten Sekretkörnchen. Die Zellgrenzen, zuerst noch deutlich erkennbar, beginnen im Verlauf der Verdauung, d. h. je weiter Archiv für Naturgeschichte 1911. I. 4. Suppl. 5 66 Hans Helmuth Wundsch: Pneumonoeces asper Looss man den Darm nach dem hinteren Körperende zu verfolgt, zu schwinden, die Kerne bleiben aber sehr lange erhalten, und erst bei weit fortgeschrittenem Verdauungsprozeß bemerkt man einen von den Rändern her einsetzenden Zerfall des Chromatins, wobei übrigens die Kernmembran nach Auflösung des Chromatins noch eine Zeitlang erkennbar bleibt. Die ganzen Darmschenkel sind wie die übrigen Organe fest ins Parenchym eingelagert und weisen an ihrer Außenseite eine innere Ringmuskel- und eine äußere Längsmuskelschicht auf, der von Zeit zu Zeit Ganglienzellen und Bettendorfsche Myoblasten angelagert sind. 6. Das Exkretionsgefäßsystem. Das Exkretionsgefäßsystem von Pneumonoeces asper zeigt in seinem geweblichen Aufbau einige Besonderheiten, auf die ich an dieser Stelle vor allem deswegen einzugehen genötigt bin, weil dieses ÖOrgansystem in seiner gesamten Ausbildung, wie ich im anatomischen Teile dargelegt habe, ein bisher unbeachtetes wichtiges Speziesmerkmal dieser Pneumonoecidenform bildet. Das gesamte Exkretionsgefäß- system läßt sich in üblicher Weise in Sammelblase, Gefäße, Kapillaren und Flimmertrichter einteilen. Looss, der sich über diese Ver- hältnisse bei den von ihm untersuchten Distomen sehr ausführlich äußert, grenzt ganz allgemein den Sammelraum oder die Endblase gegen das übrige Kanalsystem dadurch ab, daß er ‚ihn einfach so weit rechnet, als eigene Wandungen zelliger Natur nachweisbar sind“. Dieses Kriterium ist in seinem strengen Sinne seit den Untersuchungen Bugges (34) nicht mehr anwendbar, da dieser die zelluläre Ent- stehung der Gefäße und Kapillaren ebenso wie deren Eigenwandungen dargetan hat. Soweit es sich allerdings um ein jederzeit deutlich als solches erkennbares Epithel handelt, bleibt die Loosssche For- mulierung in ihrer Anwendbarkeit bestehen, besonders wenn man ein von Looss nebenher hervorgehobenes Moment hinzuzieht, dar, wie ich glaube, dem Epithel an charakteristischer Wichtigkeit nicht nachsteht, nämlich das Vorhandensein einer Muscularis. Rechnen wir also in Übereinstimmung mit Looss die Sammel- blase so weit, wie ein deutliches Epithel und eine deutliche Muscularis sich nachweisen lassen, so erhalten wir beim histologischen Studium das gleiche Ergebnis, welches die anatomische Untersuchung uns lieferte, daß nämlich die beiden Schenkel der Sammelblase sich im Gegensatz zu den Verhältnissen bei unseren anderen drei Pneumonoe- cidenarten bei Pneumonoeces asper zweifellos bis in die Region des Pharynx erstrecken, um erst hier das Hauptgefäß abzugeben. Was die Museularis anbetrifft, so setzt sie sich aus einer äußeren Längs- und inneren Ringfaserlage zusammen und ist im ganzen Verlauf der Sammelblase bis zu den Schenkelenden hin deutlich nachweisbar. Die Muskelfasern sind am Hinterende, wo an der Blasenmündung der Verschluß des Exkretionsporus stattzufinden hat, am stärksten entwickelt. Späterhin werden besonders die Ringmuskelfasern sehr fein und kommen auf Querschnitten an den Blasenschenkeln kaum und sein Verhältnis zu den Gattungsverwandten. 67 zum Ausdruck, während die Längsfasern, von vornherein stärker entwickelt, ihre anfängliche Beschaffenheit bis zum Ende der Schenkel beibehalten und auf Querschnitten jederzeit nachweisbar sind. Die Fibrillen der Ringfasern überziehen die Blasenwand in einer fast kontinuierlichen Schicht, ohne Zwischenräume zwischen sich zu lassen und sind infolgedessen meist schwer zu unterscheiden. Soviel ich be- obachten konnte, unterscheiden sich die Längsfasern von denen des Darms und der Geschlechtswege dadurch, daß sie keine regelmäßigen Abstände auf der Oberfläche der Blase einhalten, sondern eine durchaus ungleichmäßige Verteilung aufweisen. Das Epithel endlich ıst, wie erwähnt, leicht nachzuweisen, und zwar im besonderen bei jüngeren Tieren, in einer Form, die von der gewöhnlichen Beschreibung dieser Verhältnisse auffallend abweicht. Sowohl Looss, wiespäter Bugge, betonen nämlich, daß sich selbst im Endabschnitt der Blase nur sehr spärliche Kerne finden, so daß Looss sogar zu der Bemerkung veranlaßt wird, es sei nicht zu ver- wundern, wenn man auf Schnitten meist nichts davon finden könne. Ganz im Gegensatz zu diesen Angaben ist bei Pneumonoeces asper nichts leichter zu entdecken, als dies Blasenepithel, ja bei einem aller- dings noch sehr jungen Exemplar finden sich die wohl ausgebildeten Zellen so dicht stehend, daß bei einer Schnittdicke von 5 u auf jedem Querschnitte eine Anzahl von mindestens 6 bis 10 deutlichen Kernen nachweisbar ist. Bei mäßig gefülltem Zustande der Blase erscheinen die Epithelzellen unregelmäßig kugelig, buckelförmig ins Lumen vor- springend, mit deutlichen Grenzen, im Durchmesser etwa 0,085 mm betragend. Das Zellplasma ist sehr feinkörnig, eine fädige Struktur nicht erkennbar. Die Kerne, etwa 0,0034 bis 0,0051 mm im Durch- messer groß, enthalten einen sehr deutlichen mit Eosin stark färb- baren Nueleolus, im Durchmesser von etwa 0,0016 mm. Dies so beschaffene Epithel kleidet die Blase gleichmäßig bis zum Ende der Schenkel in der Höhe des Pharynx aus. Im äußersten hinteren Ab- schnitt vor dem Exkretionsporus, wo die Muskulatur sich zu einer Art von Verschlußapparat zu verdicken beginnt, fehlt das Epithel ganz und wird von einer Cuticula ersetzt, die als Fortsetzung der äußeren Körpereuticula zu betrachten ist und wie diese von außerhalb der Blase im Parenchym gelegenen versenkten Epithelzellen geliefert wird. Die Gefäße und Kapillaren mit den Trichtern sind infolge ihrer großen Zartheit bei Pneumonoeces asper auf Schnitten sehr schlecht zu studieren. Hier leistet in der Tat die Untersuchung am lebenden Quetschpräparat erheblich Vollkommeneres. An einem solchen lassen sich die medianwärts gerichteten Trichter mit den Wimperflammen und die davon ausgehenden Kapillaren leicht auffinden und beobachten. Die Gefäße selbst weisen Besonderheiten gegenüber den für Trematoden im allgemeinen nachgewiesenen Verhältnissen nicht auf, nur habe ich von der durch Looss für Distomum variegatum besonders hervor- gehobenen geringen Widerstandsfähigkeit der Wandungen bei Pneu- monoeces asper nichts bemerken können. Wenn man den Druck des Deckglases nicht allzusehr erhöht und konstant erhält, so blähen sich 5% 68 Hans Helmuth Wundsch: Pneumonoeces asper Looss die Kapillaren zwar etwas auf, die von Lo 0ss beschriebenen Zerfall- erscheinungen habe ich jedoch selbst bei stundenlanger Beobachtung nicht zu konstatieren vermocht. Was die Flimmertrichter selbst anbetrifft, so erscheint auffällig die sehr geringe trichterförmige Ausbildung. Man hat selbst an frischen Exemplaren, wo eine Aufblähung der Kapillaren kaum eingetreten ist, den Eindruck, als ob die Wimperflamme lediglich am blind ge- schlossenen, fast gar nicht erweiterten Ende der Kapillare schwingt. Eine abschließende verzweigte Zelle mit starker Schlußplatte, von der die Wimperflamme ausgeht, ist meist gut zu erkennen. Die Flamme selbst mißt 0,016 mm in der Länge und ist an der Basis 0,0076 mm breit. Eine zarte Längsfaserung, den einzelnen verklebten Wimpern entsprechend, ist nachweisbar. In den Kapillaren selbst, die im lebenden Objekt nach Looss den Eindruck der Wandungs- losigkeit machen, sah ich stets eine unregelmäßig in Zacken und Buchten nach innen vorspringende membranartige Bildung, über deren Bedeutung ich nicht völlige Klarheit zu gewinnen vermochte. Die Kapillaren laufen in den Gefäßen erster Ordnung zusammen, deren Durchmesser 0,0085 bis 0,01 mm den der Kapillaren nur wenig übertrifft, und die in gleichbleibender Weite bis zur Einmündung in die Exkretions- blasenschenkel zum Vorderende des Wurmes hinziehen. %. Hautdrüsen. In der Verteilung der Hautdrüsen stimmt Pneumonoeces asper mit seinen Verwandten überein. Die Drüsenzellen, die vor allem als „Kopfdrüsen“ in der Umgebung des Mundsaugnapfes, aber auch am Rande des Bauchsaugnapfes und an anderen Stellen der Körperober- fläche verstreut ausmünden, messen in ihrem hinteren kolbig ver- dickten Ende etwa 0,094 mm im Durchmesser. Das stark körnige Plasma nimmt bei Anwendung der modifizierten van Gieson-Methode einen lebhaft violetten Farbenton an, der die Drüse im Schnitt deutlich hervortreten läßt. Ihre Kerne sind klein, mit gleichmäßig fein verteiltem Chromatin und stark färbbar, so daß der vorhandene Nucleolus oft nur schwer zu sehen ist. Die Form der Kerne ist im konservierten Präparat nicht kugelig, sondern eigentümlich unregelmäßig, so daß man vielfach den Eindruck polygonaler Körper von ihnen hat. Die Ausführungs- gänge sind, besonders im lebenden Präparat, deutlich zu sehen und oft sehr lang. Die bei anderen Trematodeniormen im Umkreise des Vorhofes zuweilen beschriebenen Drüsenzellen, die als Speicheldrüsen gedeutet werden, habe ich bei Pneumonoeces asper nicht nachweisen können. 8. Genitalorgane. a) Vorbemerkung. Was die Histologie der verschiedenen Teile des Genitalapparates anbetrifft, so kann ich mich nur darauf beschränken, die von Looss an Distomum variegatum gewonnenen Ergebnisse, die sämtlich auch und sein Verhältnis zu den Gattungsverwandten. 69 für Pneumonoeces asper im Speziellen zutreffen, zu bestätigen. Im allgemeinen ist zu bemerken, daß die Wandungen der männlichen und weiblichen Keimdrüsen nebst den ausführenden Wegen ebenso wie die anderen Hohlorgane des Körpers aus einem Epithel und einer außen aufgelagerten Muscularis von Ring- und Längsfasern besteht. Diese allgemein vorhandenen Bestandteile erleiden nun je nach der Funktion der betreffenden Partie des Genialtraktus mehr oder weniger weit- gehende Umgestaltungen, derart, daß bald das Epithel, wie an den Keimdrüsen und dem Uterus, bald die Musecularis, wie an Vagina und Cirrus das prädominierende Element wird. b) Weibliche Organe. «) Der Eierstock. Der Eierstock stellt sich bei Pneumonoeces asper als ein annähernd kugeliges Gebilde von je nach dem Alter des Wurmes wechselnder Größe dar, das durch eine dünne bindegewebige Membran gegen das Parenchym hin abgegrenzt erscheint. Eine Muscularis ist nicht nach- weisbar. Das Organ zeigt sich im Lumen von den Keimzellen völlig ausgefüllt. Diese weisen nach den Wänden hin das Bild eines Keim- epithels auf, dessen Zellen, die Ureier, 0,005 mm im Durchmesser groß sind. Sie sind zum größten Teil von dem kugeligen Kern eingenommen, gegen den das feinkörnige Zellplasma sehr zurücktritt. Die Kerne weisen einen exzentrisch gelegenen Nucleolus von 0,0017 mm auf. Ihr Chromatin zeigt eine grob retikwWläre Anordnung. Während der Eireifung tritt ein beträchtliches Wachstum der Keimzellen ein. Die verschiedenen Phasen des Reifeprozesses lassen sich auf Schnitten gut verfolgen, doch sehe ich von einer genaueren Darstellung hier ab, da die mir zur Verfügung stehenden optischen Hilfsmittel nicht zur genauen Feststellung aller Einzelheiten ausreichten, und ich die Ent- wieklungsgeschichte der Pneumonoeciden in einer späteren Arbeit speziell zu behandeln gedenke. Die reifen Eizellen sammeln sich in dem der Ausmündung des Keimganges benachbarten Teile des Organs. Sie messen 0,022 mm im Durchmesser, zeigen ein fein granuliertes Plasma und einen großen Kern (0,0085 mm), der ein grobmaschiges Netz von Chromatin und einen gegenüber den Ureizellen nur wenig vergrößerten, stark färbbaren Nucleolus aufweist. ß) Der Keimgang. Für diesen Teil der Geschlechtswege habe ich die Angaben von Looss (16, S.201) in allen Einzelheiten bestätigen können. Die Verdickung der Eierstocksmembran an der Austrittsstelle des Ganges ist auch auf Schnitten sehr ins Auge fallend; die von L o o s s entdeckten „Schließzellen“ sind ebenfalls nachweisbar. Der Gang zeigt außen eine feine aber dicht stehende Ringmuskulatur, die einem Epithel aufgelagert ist, dessen Kerne besonders an jugendlichen Individuen in Schnitten leicht aufgefunden werden können. Die von Looss im Keimgang nachgewiesene Auskleidung mit Flimmerhaaren ist 70 Hans Helmuth Wundsch: Pneumonoeces asper Looss natürlich auf Schnitten meist nur sehr unvollkommen erhalten. Der Ootyp wird nur durch eine geringe Erweiterung des Keimganges ohne Änderung der Struktur dargestellt. Die Einmündungsstellen von Receptaculum seminis und Dottergang weisen keine Besonderheiten auf. y) Das Receptaculum seminis. Wie Looss (16, 8.78) an Distomum variegatum nachgewiesen hat, ist der Laurersche Kanal der anderen Trematodenformen bei den Pneumonoeciden blind geschlossen und zu einem umfangreichen Receptaculum seminis entwickelt, das auch auf Schnitten sogleich ins Auge fällt und den Keimstock an Größe meist etwas übertrifft. Auch an diesem Organ ist im Jugendstadium ein Epithel mit Kernen nach- weisbar, ebenso eine sehr feine Ringmuskelfaserlage. An der Aus- mündung des Verbindungsganges zum Ootyp ist die dort vorhandene dichte Flimmerbekleidung selbst im Schnitt meist zu erkennen. Der aus Spermatozoen bestehende Inhalt präsentiert sich im Schnitt meist als schwer färbbare körnige und streifige Masse, in der die Spermien- köpfe als verstreute stark gefärbte Pünktchen zu erkennen sind. 0) Die Schalendrüsen. Der Schalendrüsenkomplex ist bei Pneumonoeces asper ebenso wie bei den anderen Pneumonoeciden um das Ootyp gelagert und stellt ein ziemlich umfangreiches Organ dar, das den Keimstock an Aus- dehnung übertrifft. Zwar ist der Komplex gegen das Parenchym hin nicht durch eine Membran abgegrenzt, macht aber dennoch infolge der dichten Aneinanderlagerung der Drüsenzellen auf Schnitten stets den Eindruck eines zusammenhängenden einheitlichen Gebildes. Looss (16, 8. 214) hat bereits auf den Umstand hingewiesen, daß die Zahl der Schalendrüsen bei Distomum variegatum unter unseren Fisch- und Froschtrematoden das Maximum bedeutet, und daß infolge- dessen die Ausführungsgänge der äußersten Drüsenzellen eine relativ sehr große Länge (0,2 mm) erreichen. Ihre Gestalt ist birnenförmig, mit langem Stiele, der durch den Ausführungsgang gebildet wird. Das Plasma ist feinkörnig, ein kugeliger Kern mit Nucleolus stets vorhanden. &) Die Dotterstöcke. Der histologische Bau der Dotterstocksfollikel weicht bei Pneu- monoeces asper nicht von den als normal bekannten Verhältnissen ab. Begrenzt werden die Follikeln durch eine epitheliale Membran, der keine Muscularis aufgelagert zu sein scheint. Die dicht gedrängt in den Follikeln liegenden Dotterzellen sind regelmäßig kugelig mit einem Durchmesser von 0,01 bis 0,012 mm; ihre großen Kerne messen 0,0015 mm und zeigen stark färbbare Nucleolen. Dotterkörnchen sind in das Zellplasma in großer Menge eingelagert. Die von den Follikelgruppen zum Ootyp führenden Dottergänge weisen in ihren Endabschnitten eine zarte Ringmuskelfaserlage und ein gut erkenn- bares zelliges Epithel auf. und sein Verhältnis zu den Gattungsverwandten. 71 5) Der Uterus. Hinter dem Ootyp beginnt der bisherige Keimgang sich zum eigentlichen Uterus zu erweitern. Dieser bildet ein je nach dem Füllungszustand verschieden weites dünnwandiges Rohr, das innen von einem zarten Plattenepithel ausgekleidet wird, dessen Kerne auch bei voll erwachsenen Individuen stets im ganzen Verlauf nach- weisbar bleiben. Sie haben eine stark abgeplattet sphäroide Form und messen im längeren Durchmesser etwa 0,008 mm; ein deutlicher Nu- cleolus ist stets vorhanden. Was die aufliegende Muscularis anlangt, so ist der Uterus vom Keimgang durch das Hinzutreten von Längs- muskelfaserzügen außerhalb der Ringmuskulatur unterschieden. Die durch diese Muskellagen bewirkten schwachen Kontraktionen der Uterusschlingen sind am lebenden Objekt deutlich zu beobachten. Ich habe diese Längsmuskulatur des Uterus, deren Existenz von Looss (16, 8. 216) geleugnet wird, an meinen Präparaten mehrfach nachweisen zu können geglaubt, allerdings in sehr zarter Ausbildung. Myoblasten und Ganglienzellen sind in äußerer Anlagerung von Zeit zu Zeit anzutreffen. n) Die Vagina. In seinem Endabschnitt sehen wir den Uterus zur sogenannten Vagina umgewandelt, die einerseits dadurch charakterisiert ist, daß die Muskellagen eine bedeutende Verstärkung erfahren, so daß die Muscularis im Querschnitt die Dicke von etwa 0,004 mm annimmt, andererseits durch das Auftreten einer Cuticula, während die Epithel- zellen durch die Muscularis nach außen rücken und wie bei der Körper- cuticula sich in Form eines „versenkten Epithels‘ präsentieren. An der Mündung im Genitalsinus steht diese Cuticula mit derjenigen des Körpers in kontinuirlichem Zusammenhang. Das Lumen der Vagina mißt bei erwachsenen Exemplaren von Penumonoeces asper etwa 0,02 mm im Durchmesser. c) Männliche Organe. . @) Die Hoden. Was die histologische Struktur der Hoden von Pneumonoeces asper anlangt, so ist ihre Wand durch eine dünne Membran dargestellt, deren zellige Abstammung von Looss nachgewiesen und auch an meinen Schnitten bei jungen Individuen zu konstatieren ist. Eine Museularis ist nicht nachweisbar. Innen liegt der Hüllmembran das Keimepithel, dargestellt durch die Ursamenzellen, in mehreren Lagen an Die Spermatogenese, auf die Looss nicht näher eingeht, habe ich an der Hand der Angaben von Monticelli (39) etwas aus- führlicher beobachtet. Sie findet in der für Trematoden typischen Weise statt, indem die Ursamenzellen nach einigem Wachstum eine große Zahl von unvollständigen Teilungen eingehen, derart, daß die birnenartigen Teilungszellen mit den verschmälerten Enden zentral im Zusammenhang bleiben und sogenannte Spermatomorulae bilden, 72 Hans Helmuth Wundsch: Pneumonoeces acper Looss deren einzelne Zellen um so kleiner sind, je weiter die Ursamenteilung fortgeschritten erscheint. Der zentrale Zusammenhang der Spermato- cyten in einem Punkte, der auf Schnitten meist nicht nachweisbar ist, kann durch Ausstrichpräparate von zerzupften Hoden mit Hilfe der Giemsa-Romanowski-Färbung leicht demonstriert werden. Die herangewachsenen Ursamenzellen messen unmittelbar vor der ersten Teilung etwa 0,008 mm, ihre kugeligen Kerne 0,005 mm im Durchmesser. Ihr Plasma ist fein granuliert. Das Chromatin im Kern gleichmäßig sehr grobkörnig verteilt, ein exzentrischer Nucleolus vorhanden. Während der Teilungsvorgänge sind karyokinetische Figuren oft sehr schön erkennbar. In der reifen Spermatomorula messen die Einzelzellen an dem distalen verdickten Ende nur noch 0,005 mm im Durchmesser, das Chromatin im Kern hat sich in einen stark färbbaren Körper zusammengezogen, in dem eine Struktur nicht mehr erkennbar ist. Von diesem Stadium an sistieren die Teilungen, und es beginnt durch Längenwachstum von Zellen und Kernen die Umwandlung der Spermatomorulae in die Spermatozoengruppen, die aber noch sehr lange den zentralen Zusammenhang bewahren. Nach dem endlichen Zerfall gelangen die Spermatozoen, auf deren feineren Bau ich hier nicht eingehen kann, in die Samenleiter, in denen man sie stets in leb- hafter Bewegung antreffen wird. 8) Die Samenleiter. Die Samenleiter werden durch zwei dünne Schläuche dargestellt, deren Querschnitt etwa 0,0085 mm im Durchmesser aufweist. Eine epitheliale Auskleidung mit deutlichen Kernen ist nachweisbar, ebenso eine zweischichtige Muscularis. Zwar gibt Looss (16, 8.182) nur eine Ringfaserlage zu, doch gelang es mir vermittels der modifizierten van Gieson-Färbung eine Längsmuskelfaserschicht deutlich als vor- handen zu erkennen, die, zunächst sehr fein, von der Vereinigungsstelle der beiden Samenleiter kurz vor dem Eintritt in den Cirrusbeutel an sich bedeutend zu verstärken beginnt. y) Die Samenblase. Eine kurze Strecke oberhalb des Bauchsaugnapfes vereinigen sich die Samenleiter, und zwar habe ich im Gegensatz zu der Angabe von Looss (16, 8.76) konstatieren können, daß die Vereinigung noch vor dem Eintritt in den Cirrusbeutel, also noch bevor man von einer Samenblase sprechen kann, stattfindet, so daß die Vasa deferentia tat- sächlich in ihrem letzten Ende einen kurzen gemeinsamen Abschnitt aufweisen. Die Samenblase selbst, die nur einen stark erweiterten Abschnitt des gemeinsamen Vas deferens darstellt, bildet in ihrer außerordentlichen Länge bekanntlich einen Gattungscharakter der Pneumonoeeiden. Bei erwachsenen Exemplaren von Pneumonoeces asper beträgt der Durchmesser der Samenblase etwa 0,04 mm. Ein und sein Verhältnis zu den Gattungsverwandten. 73 Epithel und eine kräftige Muscularis, bestehend aus äußeren Längs- und inneren Ringfasern, ist nachweisbar, d) Der Ductus ejaculatorius. Der sich nach vorn zu an die Samenblase anschließende enge und stark muskulöse Teil des männlichen Genitaltraktus, von Looss als Ductus ejaculatorius bezeichnet, zeigt bei Pneumonoeces asper in seinem hinteren engeren Teile einen Durchmesser von etwa 0,017 mm. Die kräftigen Ring- und Längsmuskelfasern halten Abstände von 0,001 mm ein, Epithelzellkerne sind nur im Jugendstadium gut nach- weisbar. Das vordere, etwas erweiterte Ende des Organs; das den für gewöhnlich eingestülpten Penis repräsentiert, weist histologisch die gleichen Verhältnisse auf. Im Inneren ist bei erwachsenen Tieren eine Cuticula mit dem von L o o s s beschriebenen Zäpfehenbesatz vorhanden. &) Der Cirrusbeutel. Der Cirrusbeutel erstreckt sich vom hinteren Ende der Samen- blase bis zum Genitalatrium und umfaßt Samenblase und Ductus ejaculatorius vollständig. Seine histologischen Elemente sind die gleichen wie diejenigen des Penis: eine schwächere äußere Längs- muskulatur, innere starke, dicht stehende Ringmuskulatur, deren Kontraktion die Ausstülpung des Penis bewirkt und nach innen von der Muscularis eine Epithelauskleidung mit spärlichen Kernen. Der durchschnittliche Durchmesser des Cirrusbeutels beträgt 0,08 mm Der den Duetus ejaculatorius enthaltende Teil umfaßt zugleich die stets nachweisbaren Prostatadrüsenzellen, deren Form im allgemeinen der der Schalendrüsenzellen ähnlich ist. Das geschwellte distale Zell- ende zeigt kugelige Kerne von 0,005 mm Durchmesser, mit deutlichen kleinen Nucleolen. Am vorderen Ende geht die Wandung des Cirrus- beutels kontinuierlich in diejenige des Genitalsinus über. d) Der Genitalsinus. Der Genitalsinus repräsentiert bei Pneumonoeces asper eine seichte Grube, an deren Grunde die Mündung von Penis und Vagina sich befindet. Histologisch macht der Genitalsinus bei dieser Spezies den Eindruck einer bloßen Vertiefung der Körperoberfläche. Die Spitzen- cuticula kleidet ihn ohne Unterbrechung aus, ebenso hat es mir scheinen wollen, als ob der Hautmuskelschlauch an dieser Stelle kontinuierlich in die Muscularis der Geschlechtswege überginge. Als einzige Differen- zierung gewahrt man im Schnitt, daß die Cutieula innerhalb des Genital- sinus ziemlich stark verdickt erscheint. Jedenfalls habe ich mich gerade bei diesem Objekt nicht davon überzeugen können, daß die Auskleidung des Genitalatriums, wie sonst vielfach angegeben wird, von der Körperhaut prinzipiell zu trennen sei. 74 Hans Helmuth Wundsch: Pneumonoeces asper Looss 9. Das Körperparenchym. Was das Körperparenchym bei Pneumonoeces asper anbetrifft, so ist dazu nur zu bemerken, daß dieses Gewebe die für alle Trematoden typische Entwicklung zeigt. Es ist also das Plasma in Gestalt von netzförmig anastomosierenden Strängen ausgebildet, die alle Organe mehr oder weniger dicht umspinnen und insbesondere die Muskelfasern mit einer Art von Scheide zu umgeben pflegen. In den Knotenpunkten der Plasmastränge liegen die nicht sehr zahlreichen kleinen ovoiden Kerne im Durchmesser von etwa 0,005 mm mit stets deutlich nach- weisbarem Nucleolus. Dievon Gronkowski(22) bei Pneumonoeces variegatus beschriebene zweite Art von parenchymatösen Gebilden („ziemlich scharf abgegrenzte, rundliche oder keilförmige größere körnige Substanzmassen, in welchen, wie in Nestern, zahlreiche Kerne mehr oder weniger dicht gedrängt, zusammenliegen‘“‘) habe ich nie und nirgends nachweisen können. Die gegebene Beschreibung paßt aber so schön auf das Bild, welches die Anschnitte von Dotterstocksfollikeln liefern, daß man fast zu der Annahme neigen könnte, jener Autor habe sich durch solche täuschen lassen. VIII Entwicklungsgeschichtliches. Da ich die Entwicklungsgeschichte unseres Wurmes in einer Fortsetzung der vorliegenden Arbeit ausführlich zu behandeln gedenke, so will ich hier nur auf einige Punkte der Embryologie eingehen, die für die Abgrenzung der Species von Wichtigkeit sind. Das befruchtete Ei, wie es nach der Schalenbildung aus dem Ootyp austritt, weist eine große kugelige Keimzelle am animalen und vier nur wenig kleinere Dotterzellen mit zahlreichen Dotterkörnern am vegetativen Pole auf. Die Schale ist auf diesem Stadium noch. völlig durchsichtig und ungefärbt. Während des Vorrückens im Uterus findet die Furchung und Embryonalentwicklung in einer mit den allgemeinen Angaben von Schauinsland (40) im wesentlichen übereinstimmenden Weise statt. Das zur Ablage reife Ei, wie es sich im Endabschnitte des Uterus vorfindet, enthält einen völlig aus- gebildeten, sich lebhaft kontrahierenden Embryo und weist in ver- schiedener Beziehung für Pneumonoeces asper spezifische Verhältnisse auf. Seine Länge beträgt 0,0448 bis 0,048 mm, seine Breite 0,029 mm. Der scharf abgesetzte Deckel bildet eine Kalotte von 0,005 mm Höhe. Die Färbung ist sehr viel dunkler als bei den Eiern der anderen Pneu- monoeciden, so daß ein geübter Beobachter den Pneumonoeces asper schon bei schwacher Vergrößerung an den tief schwarz erscheinenden Uterusschlingen zu unterscheiden vermag. Der in dem Ei enthaltene Embryo weicht von dem der Gattungsverwandten in bemerkenswerter Weise ab. Während nämlich der Embryo von Pneumonoeces variegatus, Pneumonoeces similis und Pneumonoeces schulzei an seinem Vorder- und sein Verhältnis zu den Gattungsverwandten. 5 ende vier deutliche „lichtbrechende Körper“ zeigt, von denen bei der seitlichen Betrachtung unter dem Mikroskop nur zwei, diese aber sehr klar zu erkennen sind, weist der viel größere Embryo von Pneumonoeces asper an deren Stelle ein anderes Gebilde auf. Man bemerkt nämlich hier an der dem Eideckel zugewandten Spitze des Miracidienkörpers eine Art von Köpfchen, ein kugeliges Gebilde von etwa 0,0085 mm Durch- messer, das eine größere Anzahl von Längsstreifen erkennen läßt, die vielleicht als der optische Ausdruck einer Faltung oder einer Muskel- anlage aufzufassen sind. Die genauere Bedeutung dieses Organs, das schon auf einem sehr frühen Stadium des Eis angelegt erscheint, habe ich bisher nicht ermitteln können. Mit den „lichtbrechenden Körpern“ der anderen Trematodenembryonen ist es jedenfalls im Aussehen gar nicht zu vergleichen. Die von Looss gegebene Abbildung der „großen Eiform‘ aber bringt diese Verhältnisse nicht richtig zur Dar- stellung: der formale Unterschied gegenüber den Eiern der anderen Species ist in Wahrheit ein viel mehr ins Auge fallender. Der reife Embryo weist außerdem ein langes Wimperkleid auf und ist von einer Hüllmembran umgeben, die beim Ausschlüpfen ab- geworfen wird. Kontraktionen des Embryo sind häufig zu beobachten, eine Bewegung der Flimmerhaare innerhalb der Eischale habe ich jedoch niemals feststellen können. Als ganz interessante Abnormität habe ich einmal an einem sonst wohl ausgebildeten Embryo eine verkehrte Lagerung im Ei, d.h. mit dem hinteren Ende nach dem Deckel zu, beobachtet. Über die postembryonale Entwicklung, Zwischenwirtsformen usw. bin ich zu sicheren Feststellungen noch nicht gelangt; ich hoffe dieselben später folgen lassen zu können. IX. Schlußbemerkung. Hiermit bin ich am Ende meiner Untersuchungen über die bisherige Species inquirenda Pneumonoeces asper Looss und ihr Verhältnis zu den Gattungsverwandten angelangt. Ich hoffe, durch die vorliegende Arbeit zur Beseitigung einiger Unklarheiten auf dem Gebiete unserer einheimischen Tierformenkunde beigetragen zu haben und lasse die wichtigsten Ergebnisse in kurzer Zusammenstellung hier nochmals folgen. Ergebnisse, 1. Die Species Pneumonoeces asper ist nicht länger als Species inquirenda, sondern als sichere und gute Art anzusehen. 2. Die Species Pneumonoeces asper L o 0 ss ist keineswegs selten, sondern eine unserer häufigeren entoparasitischen Trematodenarten. 3. Die widersprechenden Angaben von Looss über die syste- matischen Kennzeichen der Art aus den Jahren 1894 und 1899 erklären 76 Hans Helmuth Wundsch: Pneumonoeces asper Looss sich aus dem Vorhandensein einer vierten Pneumonoeciden-Spezies (P. schulzei Wdsch. n. sp.), die in ihren systematischen Merkmalen zwischen Pneumonoeces asper und Pneumonoeces variegatus steht. 4. Der Spitzchenbesatz von Pneumonoeces asper ist als ein echtes Stachelkleid zu betrachten. 5. Die Epithelverhältnisse von Pneumonoeces asper bestätigen die Ergebnisse der Untersuchung von Hein (36) über die Trematoden- cuticula. 6. Die Verdauung des Darminhalts findet bei Pneumonoeces asper nicht unter Pseudopodienbildung der Enterodermzellen, sondern auf dem Wege der Sekretion statt. 7. Die Schenkel der Exkretionsblase sind bei Pneumonoeces asper vom Bauchsaugnapf bis zur Region des Pharynx verlängert. 8. Der von Looss beschriebene Bau der Exkretionsblase ist demnach nicht mehr als Gattungscharakter der Pneumonoeciden an- zusehen. 9. Der Embryo von Pneumonoeces asper weist gegenüber dem seiner Gattungsverwandten spezifische Verschiedenheiten auf. 10. In allen übrigen Punkten seiner Organisation stimmt Pneu- monoeces asper im wesentlichen mit seinen Gattungsverwandten überein. Literatur. I. Spezialliteratur zu der Gattung Pneumonoeces. 1. 1800. Zeder. Nachtrag zu Goeze S.160. Einführung von „Monostomum bombynae“. 2. 1809. Rudolphi. Ent. hist. nat. II. S. 333. 1819. Derselbe. Ent. synops. S. 84 und 344, 8. 99 und 378. Die dort gegebenen Diagnosen lauten: $. 84; Monostoma ellipticum; M. poro orbiculari corpore depressiusculo, retrorsum incrassato. Hab. in pulmonibus Bufonis ignei (Berolini Junio Gaede reperit) Bufonis cinerei. — 9.344; Genauere Beschreibung, Hinweis auf Zeder, der nur ein Stück gesehen habe und dessen Diagnose als „Manca et erronea“ bezeichnet wird. — $. 99; Distoma variegatum; D. depressum, elongatum antrorsum attenuatum, poris orbicularibus remotis, antico maiore. Hab. in pulmonibus R. esculentae. Berolini Octobri reperi. — 8.378; Genauere Beschreibung, wohl zweifellos auf P. variegatus zu. beziehen. (Collum dimidiam fere totius vermis longitudinem sibi sumens, duplo angustius quam corpus.) 3. 1824. Bremser. Icon. Helm. tab. VIII, Fig. 12—14, gibt als „Monostomum ellipticum‘“ drei gänzlich unkenntliche Totalbilder. 4. 1829. Creplin. Nov. Obs. de Entoz. Berol. 1829, gibt unter Distoma variegatum die Diagnose nach Rudolphi, hat die trauben- förmigen Dotterstöcke, die Doppelschleife des Uterus, das Austreten der Eier aus dem Genitalporus beobachtet. und sein Verhältnis zu den Gattungsverwandten. 77 1831. Creplin. Dazu Referat von Mehlis in Isis 8. 177. 5. 1839. Creplin. Ersch. u. Grubers Encykl. I To. XXXII, S. 288. 6. 1841. Mayer. Beiträge zur Anat. de Entoz. Bonn 1841, S. 18. Taf. III, Fig. 13, gibt unter Dist. eylindricum kurze und ungenaue Beschreibung, hat die Peristaltik der Darmschenkel beobachtet. Die Spezies ist aus der Abbildung nicht zu erkennen. 7. 1845. Dujardin. Hist. Nat. des Helm. S.359 und 416. — S8. 359: Die Identität von Monostoma bombynae und Dist. variegatum wird festgestellt. — S. 416; Gibt genauere Beschreibung des D. varie- gatum mit vielen Irrtümern in der Deutung der Organe. 8. 1847. Blanchard. Annales d. Sc. nat. Zool. ILIe Ser., To. VIII, 8.298, Pl. XIII, Fig. 1, gibt unter Brachylaemus variegatus, eine längere Beschreibung mit schlechten Illustrationen, hält die Dotter- stöcke für ,„ovaires“. 9. 1850. Diesing. Syst. Helm. $. 322, 8. 354. — 8. 322: Gibt noch einmal Monostomum ellipticum nach R udolphian, fügt zu den Fundorten noch „Phryne vulgaris vere‘ hinzu. — 8. 354: Gibt zu Distomum variegatum kurze Diagnose unter Berufung auf Ru-- dolphi, Creplin, Mehlis, Dujardin, Blanchard. 10. 1857. Pagenstecher. Trematodenlarven und Trematoden. S.41 Taf. V Fig. 2, gibt zu D. variegatum eine schlechte Abbildung und genauere Beschreibung mit mannigfachen Irrtümern in der Deutung der Organe. Beobachtet die Wimpertrichter und den Ppitzebenbeenkz, hat also mindestens schon zwei Spezies gesehen. 11. 1857. Wagener. Natuurk. Verhandel. v. d. Maatsch. d. eben. sch. Haarlem. Taf. XXI, Fig. 1 und 2 bildet von D. variegatum Ei und Miracidium ab, letzteres ohne Wimpern. Bezieht sich auf P. variegatus oder similis. 12. 1859. Molin. Sitzungs-Berichte der Kaiserlichen Akademie, 37. Bd. 1859, Math. Natw. Kl. S. 828, Taf. III, Fig. 2, gibt zu D. varie- gatum ein Autorenverzeichnis bis Diesin g; hat die Dotterstöcke und das „Organo germinativo“ richtig erkannt: eine schlechte Ab- bildung. 13. 1879. Wright. Contrib. to Americ. Helminthol. I Toronto, S.8. Kurze Diagnose zu D. variegatum. 14. 1882. Ercolani. Dell’ adattamento ete. (nuove Richerche etc.) Mem. Accad. Sc. Inst. Bologna V, 3 Taf. III, Fig. 29—31. Keine neuen Merkmale. 15. 1888. Pachinger. Neue Beiträge ete. Taf. I B. C. Mir nicht zugänglich gewesen. — Identifiziert nach Looss D. variegatum und cylindraceum. 16. 1894. Looss. Die Distomen unserer Fische und Frösche, Bibl. Zool. Heft 16, S. 71—82 (und an vielen Stellen im allgemeinen Teil), Taf. II, Fig. 4348, Taf. VII, Fig. 134—146. Genaue und vorzügliche Beschreibung der Anatomie und Histologie von D. variegatum; unter- scheidet drei Varietäten. Gibt die Literatur bis Pachin ger (mit Ausnahme von 11) nebst kurzem geschichtlichen Überblick. 78 Hans Helmuth Wundsch: Pneumonoeces asper Looss 17. 1898. Mühling. Die Helminthenfauna der Wirbeltiere Ost- preußens. Arch. f. Naturg. 1898. Band I, S. 1—118, findet D. varie- gatum in R. esc. var. ridibunda zu 471/,%, gibt über Varietäten nichts an. 18. 1899. Looss. Weitere Beiträge zur Kenntnis der Trematoden- fauna Ägyptens, zugleich Versuch einer natürlichen Gliederung des Genus Distomum Retzius. Zool. Jahrb. Abt. f. Syst. XII, S. 601—603. — Das frühere D. variegatum wird zur Gattung erhoben unter dem Namen Haematoloechus mit den drei Spezies H. variegatus Rud., H. similis Lss. und H. asper spec. inquirenda Less. | 19. 1902. Stafford. On the American representatives of Distomum variegatum. Zool. Jahrb., Abt. f. Syst. XVI, 8.895—912. Rein systematische Arbeit, gibt fünf neue Species aus amerikanischen Batrachiern; Haematoloechus longiplexus, H. breviplexus, H. vario- plexus, H. similiplexus und H. medioplexus. 20. 1902. Cohn. Mitt. über Trematoden, Zool. Anz. XXV, S. 712 bis 718. Konstatiert Fälle von Situs inversus bei Dotterstöcken und Hoden von P. variegatus. 21. 1902. Looss. Über neue und bekannte Trematoden aus See- schildkröten, Zool. Jahrb., Abt. f. Syst. XVI, 8. 752. — Änderung des Namens Haematoloechus in Pneumonoeces. 22. 1902. €. v. Gronkowski. Zum feineren Bau der Trematoden. Poln. Arch. f. Biol. und med. Wiss. I 1902, Lemberg, 8. 511 bis 536. — Untersucht nebst mehreren anderen Trematoden auch D. variegatum auf versenkte Epithelzellen. Aus den Bildern geht hervor, daß P. varie- gatus Rud. vorgelegen hat. 23.. 1904. Engler. Abnormer Darmverlauf bei Opistorchis felineus. Zool. Anz. Bd. XXVIII, S. 186—188. — Zitiert P. variegatus aus Cohn. cf. 1902. 24. 1905. Hollack. Die Häufigkeit der Trematoden bei R. escu- lenta. Zentralbl. f. Bakt. ete. XXX VIII, Abt. I, Originale S. 199/200. — Statistische Arbeit. Verfasserin hat nur P. variegatus und similis beobachtet. 25. 1905. D. F. Ssinitzin. Beiträge zur Naturgeschichte der Trematoden: die Distomen der Fische und Frösche der Umgebung von Warschau. Warschau 1905 (russ.). — Referate im Zool. Zentr.-Bl. Bd. XIII, $. 681-689, und in Zentr.-Bl. f. Bakt. etc. I. Abt. Referate Bd. XXXIX. — Beobachtungen über die Befruchtung von Haemato- loechus variegatus. Nachweis der Jugendform von P. similis in der Leibeshöhle von Calopteryx virgo. 26. 1906. Seely. In Biol. Bull. Lane. Pa. vol. X, S. 229 und 254. Pneumonoeces complexus nov. sp. aus Rana pipiens. 27. 1908. Klein. Neue Distomen aus Rana hexadactyla, Zool. Jahrb., Abt. f. Syst. XXII, 8. 59—80. — Pneumonoeces capyristes aus Rana hexadactyla: Bestimmungstabelle der bisher aufgestellten Pneumonoeeidenspezies. Autor hat „kein Exemplar gefunden, das P. asper spec. inquirenda entspräche‘“. und sein Verhältnis zu den Gattungsverwandten. 79 28. 1908. Ch. Wardell Stiles and Albert Hassal. Index catalogue of medical and veterinary Zoologie, Trematoda and Trematode diseases. — Zusammenstellung der systematischen Literatur über Pneumonoeces seit 1902. 29. 1909. Brauer. Süßwasserfauna Deutschlands, H. 17 (M. Lühe, Parasitische Plattwürmer I. Trematodes, S. 102—105). — Diagnose von P. variegatus, similis und asper spec. inqu. nach den Angaben von Looss. 30. 1911. Odhner. Results of Swedish Expedition to Egypt. vol. IV. Einreihung der Gattung Pneumonoeces in die U. F. der Lepodermatiden. (Ist mir nicht zugänglich gewesen. Briefliche Mitteilung des Autors.) IH. Allgemeine Literatur. 31. Bettendorf, H. Über Muskulatur und Sinneszellen der Tre- matoden. 1897. Zool. Jahrb. Abt. An. Bd. X, S. 307—358. 32. Blochmann, F. Die Epithelfrage bei Cestoden und Trematoden. Hamburg, Graefe und Sillem, 1896. 33. Bronn. Klassen und Ordnungen des Tierreichse. Band IV; Trematodes: bearb. v. M. Braun. 34. Bugge, 6. Zur Kenntnis des Exkretionsgefäßsystems der Cestoden und Trematoden. Zool. Jahrb. Abt. An. Bd. XVI, 8. 177 bis 234, 1902. © 35. Havet, J. Contributions & l’&tude du systeme nerveux des Trematodes (Distomum hepaticum), La Cellule, t. XVII, 1900. 36. Hein,W. Zur Epithelfrage der Trematoden. Ztschr. f. wissensch. Zool. Bd. 77, 8. 546—585, 1904. 37. Looss, H. Über Amphistomum subelavatum und seine Ent- wicklung. Festschrift Leuckart 1892. 38. Maclaren, N. Über die Haut der Trematoden. Zool. Anz. Bd. 26, 8. 516—528. 1902. 39. Monticelli, F. S. Richerche sulla Spermatogenesi nei Trema- todi. Int. Monatsschr. f. Anat. u. Phys. Bd. IX, S. 112—149. 1892. 40. Schauinsland, H. Beitrag zur Kenntnis der embryonalen Entwicklung der Trematoden. Jenaer Nat. Zeitschr. XVI. 1883. Die Hornhöcker an den vorderen Extremitäten von Leptodactylus ocellatus (L.). Von Dr. phil. Martin Boldt. Mit 4 Textfiguren. (Aus dem Zoologischen Museum Königsberg/Pr.) Die sogenannten Daumenschwielen der Anuren sind Gegenstand zahlreicher anatomischer und physiologischer Untersuchungen gewesen. Fast sämtlichen derartigen Beobachtungen liegen als Material die einheimischen Species der Gattung Rana zu Grunde und nur selten findet man andere Anuren berücksichtigt. Die entsprechenden Organe vieler ausländischer Froscharten dagegen sind bisher nicht einmal beschrieben, geschweige denn von physiologischen Gesichtspunkten aus untersucht worden. Durch die gütige Vermittlung des Herrn Prof. Dr. Lühe erhielt ich von Herrn Dr. Gomes de Faria, dem ich hiermit meinen besten Dank ausspreche, aus Rio de Janeiro ein männliches Exemplar von Leptodactylus ocellatus (L.) in konserviertem Zustande. An dem Tiere fallen bei äußerer Betrachtung sofort zwei große, schwarz gefärbte Höcker an der Hand auf. Trotzdem war ‚aus der einschlägigen Literatur über diese doch augenscheinlich recht charakteristischen Bildungen nicht viel zu erfahren. Dieses ist um so wunderbarer, als die Species in ihrer Heimat Brasilien häufig vor- kommt und sogar als Laboratoriumsfrosch gebraucht wird. Daß Leptodactylus ocellatus kein seltenes Tier ist, geht schon daraus hervor, daß die Art bereits Linn& (1754) bekannt war und von ihm als Rana ocellata aufgeführt wird. Was die Forscher betrifft, die nach Linne diese Species in ihren meist systematischen Werken aufführen, so kann ich mich damit begnügen, auf die Zusammenstellungen hin- zuweisen, die von Peters (1873) und Boulenger (1882) gegeben worden sind. Soweit mir die von diesen beiden Autoren angeführte Literatur zur Verfügung stand, konnte ich daraus ersehen, daß nur bei Dumeril und Bibron (1841) eine die bei L. ocellatus vorliegenden Verhältnisse näher kennzeichnende Schilderung vorliegt. Sie sei daher im folgenden wörtlich zitiert: „Les membres anterieurs des individus mäles offrent en outre le long et en dehors du second doigt deux gros tubercules dont l’extremite amincie est emboitee dans un petit de de corne analogue & celui qui protege la portion terminale des orteiles des Dactyle&thres. L’un de ces tubereules est la pointe m&me ou la phalangette du premier doigt ou du pouce, lequel, chez les Batraciens anours est presque toujours enseveli sous la peau. L’autre est un saillie ou une sorte d’apophyse osseuse, qui prend naissance sur le bord laterale interne du metacarpien Dr. phil. Martin Boldt. 81 du second doigt, os qui est ici tr&s-fort, tres-epais et tr&s-large.“ In allen anderen Werken werden die Höcker dieser Species entweder ganz unberücksichtigt gelassen oder ihr Vorhandensein wird nur kurz erwähnt. Obwohl mir nur ein Exemplar zur Verfügung steht, will ich daher doch im folgenden versuchen, eine kurze Beschreibung dieser Gebilde zu geben. Untersuchungsmethode. Das Untersuchungsmaterial bestand aus einem männlichen Exemplare von Leptodactylus ocellatus (L.) (zur Familie der Cystigna- thiden gehörig), das aus Brasilien stammte und mit Formalin kon- serviert worden war. Seine Länge betrug von der Schnauzenspitze bis zum After 11,2cm. Um das Skelet der vorderen Extremität prä- parieren zu können, mußten die beiden Höcker abgelöst werden, was bei dem am Metacarpus befindlichen verhältnismäßig leicht gelang, während der andere nur zusammen mit der letzten Phalange des rudi- mentären Daumens abtrennbar war. Nachdem zur Entkalkung der Endphalange die Thoma’sche Methode!) in Anwendung gebracht worden war, wurden die losgelösten Ballen in Paraffin eingeschlossen und Querschnitte davon in 5—7 u Dicke angefertigt. Zum Färben gebrauchte ich die kombinierte Methode: Hämalaun oder Pikrokarmin und Resorein-Fuchsin. Form und Größe der Höcker. Wie aus der Fig. 1 ersichtlich, befinden sich an der Innenseite der vorderen Extremität zwei höckerartige Vorsprünge und zwar ein proximaler an der Handwurzel und ein distaler am ersten Mittel- handknochen. Beide Höcker sind je mit einer Kappe versehen, deren Substanz sich schon bei makroskopischer Betrachtung als Horn zu erkennen gibt. Wie aus der Abbildung hervorgeht, zeichnen sich diese Hornkappen durch tiefschwarze Färbung aus und sind an ihrem Rande scharf gegen die übrige Haut abgesetzt. Ihre Form würde sich mit der eines Fingerhutes vergleichen lassen, wenn beide nicht in Richtung der Handfläche ziemlich stark abgeplattet wären, und ferner an ihrer Spitze je eine scharfe Kante besäßen. Bei dem Metacarpusballen verläuft diese Kante halbkreisförmig. An der Spitze des proximalen Höckers ist sie gradlinig und deutlich hervortretend, so daß das ganze Gebilde mehr einem Meißel ähnelt. Außerdem ist diese Hornkante noch mit mehreren kleinen Zacken besetzt. Durch dieses Auslaufen in eine Schärfe tritt der Zweck der beiden Bildungen deutlich zu Tage: es sind Klammerorgane des Männchens zum Festhalten am Weibchen, die den Daumenschwielen der Ranaarten physiologisch gleichwertig sind. In anatomischer Hinsicht sind sie infolge der glatten Oberfläche 1) In: Zeitschrift wiss. Mikrosk., Vol. 8, 1891, p. 191. (Zitiert nach Lee u. Mayer, Mikrosk. Techn.) Archiv für Naturgeschichte 1911. L 4. Suppl. 6 89 Dr. phil. Martin Boldt: Die Hornhöcker an den ihres Hornes und anderer Besonderheiten in der Struktur, die später gezeigt werden sollen, von den Gebilden bei Rana verschieden. In- wiefern eine Ähnlichkeit mit den Hornbildungen an den drei Mittel- zehen der Arten der Gattung Dactyletra (Dumeril u. Bibron [1841]) und dem ‚calcar‘ bei Pelobates u. Heleioporus (Howes and Ridewood [1888]) besteht, vermag ich wegen fehlenden Materials nicht zu ent- scheiden. Die beiden Ballen sind relativ groß und, soweit man aus dem Werke Boulengers (1882) ersehen kann, in ähnlich starker Ausbildung bei anderen Leptodactylusarten, bei denen teilweise diese Bildungen sogar ganz fehlen, nicht bekannt. Nur L. pentadactylus käme zu einem Vergleiche in dieser Hinsicht in Betracht, jedoch besitzt diese Species nur einen derartigen Höcker am Metacarpus, während am Daumen ein entsprechendes Gebilde vermißt wird. Die Hornkappe Fig. 1. Die linke vordere Fig.2. Skelet der linken Hand eines Extremität. männlichen Exemplares von Lepto- Natürliche Größe. dactylus ocellatus (L.). Volarseite. Die radiale Seite etwas auseinander gezerrt dargestellt. 1,8: 1. am proximalen Höcker des mir vorliegenden Exemplars hat an der Basis einen größten Durchmesser von 2,75 mm und eine Höhe von 1,6 mm. Die distale Kappe ist etwas größer und besitzt einen größten Durchmesser von 3,5 mm und eine Höhe von 2,25 mm. Das Skelet der Hand. Das Skelet der vorderen Extremitäten von Leptodactylus ocellatus (L.) ist bisher in den vergleichend-anatomischen Werken, die sich mit Amphibien beschäftigen, nicht berücksichtigt worden. Nur über eine nahe verwandte Art existieren in dieser Hinsicht zwei Be- schreibungen. Mayer (1835) gibt einen kurzen Bericht über seine Funde vorderen Extremitäten von Leptodactylus ocellatus (L.). 8? bei Rana pachypus gigas (= Leptodactylus pentadactylus) nebst Ab- bildungen, darunter eine vom Handskelet. Howes u. Ridewood (1888), welche den Carpus und Tarsus verschiedener Anuren miteinander vergleichen, stellen in Fig. 25 das Skelet einer vorderen Extremität derselben Species dar. Besonders aus der letztgenannten Abbildung, bei der es den Autoren allerdings mehr darauf ankommt die Anzahl und Lage der Carpalelemente, als ihre Form und Beziehungen zu ein- ander zur Anschauung zu bringen, ist deutlich das Grundschema wiederzuerkennen, welches auch im Bau der mir vorliegenden Ex- tremität von L. ocellatus herrscht. Einige Eigentümlichkeiten sind jedoch an meinem Objekt vorhanden. In Fig.2 ist das Skelet der linken vorderen Extremität von der Volarseite her wiedergegeben. Zum Verständnis der Abbildung ist zu bemerken, daß die radiale Seite etwas auseinandergezerrt dargestellt worden ist, um die einzelnen Teile deutlich sichtbar zu machen. Das Auffälligste ist zunächst der stark ausgebildete Metacarpus des zweiten Fingers, der in dieser Form und Größe nur bei einigen Cystignathiden gefunden wird. Bedingt ist diese besondere Gestalt durch einen Fortsatz oder, um mit Dumeril u. Bibron zu reden, durch „une sorte d’apophyse‘“ an der Innenseite des Knochens. Dieser Vor- sprung, der auf seiner Spitze die eine der beiden Hornkappen trägt, ist so stark ausgebildet, daß er die ursprüngliche Form des Metacarpus kaum erkennen läßt. Seine Gestalt scheint der Art charakteristisch zu sein. Denn der von Mayer (1835) und Howes u. Ridewood (1888) abgebildete Fortsatz von Leptodactylus pentadactylus ist nicht so plump, sondern besitzt mehr die Form eines Dornes. Die Abbildung der englischen Autoren zeigt, da sie von der Dorsalseite der Hand aufgenommen ist, auch die andere Eigentümlichkeit des Metacarpus, die. ich in ähnlicher Weise auch bei meinem Exemplar finde, nämlich die auf der Rückseite diagonal verlaufende Leiste, die zum Ansatze der an dieser Stelle stark ausgebildeten Muskulatur dient. Da sie bei L. ocellatus auch charakteristischen Verlauf aufzuweisen scheint, habe ich sie in Fig. 3 wiedergegeben. Die starke Ausbildung des Metacarpus hat augenscheinlich auf die Art der gelenkigen Verbindung mit der Handwurzel Einfluß gehabt. Das Carpale II, das gewöhnlich den Metacarpus des zweiten Fingers trägt, ist zu diesem Zwecke viel zu klein. Es sind daher die zunächst liegenden Knochen zur Aushilfe herangezogen worden. Sonst kommt in diesem Falle das Carpale I in Betracht. Bei L. ocellatus finde ich jedoch außerdem noch das Centrale dazu verwendet und zwar in der Weise, daß das Carpale II und das Centrale, wie aus Fig. 2 ersichtlich, zusammen eine Gelenk- fläche bilden. Da beide nur dureh eine dünne Bindegewebsschicht getrennt sind und sich sonst in keiner Weise von einander abheben, erweckt es den Anschein, als ob sie verwachsen wären. Das Daumen- rudiment, das von dem proximalen Höcker umgeben wird, wird bei dieser Froschspecies, wie es auch von den vorhin erwähnten Autoren für die nahe verwandten Arten angegeben wird, aus drei Teilen gebildet. 6* 84 Dr. phil. Martin Boldt: Die Hornhöcker an den Im übrigen zeigen die Verhältnisse nichts besonderes. Ulnare, Radiale und Centrale bilden die erste Reihe, wobei das Centrale bis an den Radius heranreicht. Die miteinander verwachsenen Carpalia III—V tragen die Metacarpalia II—IV. Die Finger IV und V haben je drei Phalangen und Finger II u. III je zwei. Auf der Dorsalseite der Hand befindet sich ferner zwischen Ulnare und Radiale ein recht stark aus- gebildetes Sesambein von ovaler Gestalt. Struktur. In der Struktur zeigen die beiden Höcker kleine Verschiedenheiten. Der das Daumenrudiment umgebende Höcker, von dem Fig. 4 einen Querschnitt darstellt zeichnet sich vor allem durch die Dicke seiner Hornkappe aus. Zahlreiche Hornschichten sind übereinandergelagert, die infolge starker Pigmenteinlagerung tiefschwarze Färbung besitzen. Fig. 3. Metacarpus des 1. Fingers. Dorsalseite. 4,5:1. Fig. 4. Querschnitt durch den am Daumen rudimente sitzenden Höcker. 20:1. Am Rande der ganzen Kappe setzt sich diese Schicht scharf ab, jedoch zeigt auch die in der nächsten Umgebung befindliche Haut in ihrer Epidermis eine relativ starke Verhornung, die allerdings jede Spur von Pigment vermissen läßt und deshalb durchsichtig ist (s. Fig. 4). Die Mächtigkeit der schwarzen Hornschicht beträgt etwa 150 u, kann jedoch stellenweise 200 u und mehr erreichen. Gebildet und regeneriert wird diese Kappe durch ein Stratum germinativum, das mindestens 5—6 Zellenlagen erkennen läßt und einen Durchmesser von 30—40 w besitzt. Der Raum zwischen dem letzten Skeletstück des rudimentären Daumens und dem Stratum germanitivum wird von unregelmäßig durcheinanderlaufendem fibrillärem Bindegewebe angefüllt, das nur von Blutgefäßen und Nerven durchsetzt ist. Dagegen sind Drüsen, welche bei den Daumenschwielen anderer Frösche eine große Rolle vorderen Extremitäten von Leptodactylus ocellatus (L.). 85 spielen, im Bereich der schwarzen Hornkappe nicht vorhanden. Nur außerhalb inder Umgebungtreten sie auf,sind jedoch nicht sehr zahlreich und weichen in ihrer Form nicht von dem gewöhnlichen Typus ab. Ebenso fehlen unter der Kappe als überflüssig die verästelten Pıgment- zellen, die auch erst außerhalb des Randes auftreten, wo das wir verlaufende Bindegewebe allmählich in das regelmäßig geschichtete Corium des umgebenden Integumentes übergeht. Das Bild, welches der distale Höcker zeigt, ist insofern anders, als die einzelnen Schichten dünner sind. Die schwarze Hornkappe finde ich bei meinen Präparaten nur etwa 10 u dick. Das Stratum germinativum erscheint nicht so zellenreich, wie im anderen Höcker und besitzt einen Durchmesser von etwa 30 «. Zwischen dem Vorsprung des Metacarpus und der Epidermis bleibt für das innerhalb der Hornkappe ebenfalls unregel- mäßig verlaufende Bindegewebe nur ein Abstand von etwa 150 u. Diese schwächere Ausbildung der Schichten, besonders der Hornkappe, dürfte daraus zu erklären sein, daß der Fortsatz des Metacarpus allein schon dem distalen Ballen genügende Festigkeit gewährt. Bei dem Höcker, der dem rudimentären Daumen mit seinen teilweise noch unverkalkten Knorpeln aufsitzt, muß eine bedeutend dickere Hornkappe dem ganzen Gebilde die zu seiner Funktion notwendige Härte geben. Drüsen und verästelte Pigmentzellen treten auch am distalen Höcker erst nach Aufhören der schwarzen Hornschicht auf und zeigen in der umgebenden Haut keine Eigentümlichkeiten. Der Umstand, daß Wagler (1830) in seiner Abbildung eines männ- lichen Exemplars von O'ystignathus pachypus (= Leptodactylus ocellatus) die beiden Höcker an der Hand als Anschwellungen ohne schwarze Hornkappen darstellt, und daß Mayer (1835) bei Rana pachypus (= L. ocellatus) den Metacarpalhöcker einfach als einen „mit Haut überzogenen Knochenfortsatz‘‘ schildert, läßt vermuten, daß die beiden Hornbildungen bei den männlichen Tieren dieser Species nicht dauernd in der Weise erhalten bleiben, wie ich sie vorhin geschildert habe. Wahrscheinlich schwindet außerhalb der Brunstzeit die Horn- kappe, wie dieses von Boulenger (1882) ausdrücklich für die ent- sprechenden Gebilde von Leptodactylus pentadactylus hervorgehoben wird. Die Frage, wie weit derartige Veränderungen gehen, würde sich natürlich nur bei genügender Menge von Untersuchungsmaterial beantworten lassen. * * * Literatur. 1754. Linnaeus, Carol. Museum S. R. M. Adolphi Frideriei Regis Svecorum. Holmiae 1754. II. Prod. p. 39. 1825. Spix, Joa. Bapt. Ranae et Testudinis brasiliensis species novae, cum tabb. XXXIX color. Monachini 1825 p. 26. pl. 2 und p. 30 pl. 6. fig. 2. 86 Dr. phil. Martin Boldt. 1825. Wied, Maximilian Prinz zu. Beiträge zur Naturgeschichte von Brasilien. Bd.I. p. 540. 1830. Wagler, Joa. Natürliches System der Amphibien, mit vorangehender Classification der Säugetiere u. Vögel. Stuttgart 1830. p. 202. 1830. Derselbe. Descriptiones et icones Amphibiorum. Fasc. II. pl. XXI. Stuttgart 1830. 1835. Mayer, A. F. J. €. Analecten für vergleichende Anatomie. Bonn 1835. 1841. Dumeril, A. M. €. et Bibron, 6. Erpetologie generale ou histoire naturelle complete des Reptiles. T. VIII. p. 396. Paris 1841. 1853. Girard, Ch. Reptiles of the U. S. Explor. Exped. 2. Part. Batrachians exotic to North America. in: Proceed. d. Acad. Nat. Se. Philad. Vol. 6. 1853. p. 420. 1858. Günther, A. Catalogue of the Batrachia Salientia in the British Museum. London 1858. p. 27. 1859. de Castelnau, Franeis. Expedition dans les cing parties centrales de ’Amörique du Sud pendant les annees 1843— 1847. 7. Partie Zoologie. Paris 1859. (Guichenot, Amphibien). 1861. Burmeister, H. Reise durch die La Plata-Staaten. — Nebst einer systematischen Übersicht der beobachteten Rückgratthiere.. Bd. I. Halle 1861. p. 532. 1862. Reinhardt, J. und Lütken, Ch. Bidrag til kundskab om Brasiliens Padder og Krybdyr. In: Videnskabelige Meddelelser fra d. naturhist. Foren. i Kjöbenhavn 1862. p. 163. 1867. Hensel, R. Beiträge zur Kenntnis der Wirbelthiere Süd- brasiliens. In: Arch. f. Naturgesch. 1867. p. 123. 1873. Peters, W. Über die von Se in Brasilien gesammelten Batrachier des kgl. Naturalienkabinets zu München. In: Berl. Monatsber. (1872) 1873. p. 199. 1873. Hoffmann, €. K. Amphibien. In: Bronns Klassen u. Ordnungen des Thierreichs. Leipzig 1873—78. 1882. Boulenger, 6. A. Catalogue of the Batrachia salienta s. Ecaudata in the Collection of the British Museum. London, 1882. p. 247. 1888. Howes, 6. B. and Ridewood, W. On the carpus and tarsus of the Anura. Proc. Zool. Soc. 1888, p. 141—182, Pl. VII—IX. Tagfalter und Schwärmer aus Abyssinien, gesammelt von Herrn A. Kostlan. Von Embrik Strand. Rhopalocera. Fam. Danaididae. 1. Danaida chrysippus L. f. chrysippus L. 9 dS von: Eli 12.— 31. X. 08. — 15 99 ebenda 27. IX.—29. X. 08. — Zwei 22 von Eli 10. X. 08 bilden den Übergang zu v. aleippus Cr., die auch durch ein typisches Pärchen dieser Form vertreten ist, von denen das d von Addis Abeba 4. VII. 07, das von Elı 22. X. 08 stammt. — Ein $ von Eli 10. X. 08 kann der var. orientis (Auriv.) Strand zugerechnet werden. 2. Danaida dorippus Klug. — 16 $3 von Eli 7.—29. X. 08, Addis Abeba 21. VI. 07 und 12. VII. 07. — 35 22 von: Eli 29. IX.—830. X. 08, eins am Fluß 12. IX. 08). — Von der ab. transiens Suff. liegt ein Pärchen von Eli 30. X. 1908, von var. albinus Lanz je ein von Eli 30. X. und 10. X., ein @ von 9. X. und 2 ohne nähere Bezeichnung. 3. Danaida (Tirumala) limniace Or. v. petiverana Doubl. — Ein & ohne nähere Bezeichnung. 4. Danaida (Melinda) formosa Godm. var. neumannı Rothsch. — 2 dd von: Eli 28. IX. und 9. X. 08. Fam. Nymphalididae. Subfam. Acraeinae. 5. Acraea eliana Strand n.sp. cum ab. toka Strand n. ab.!). Je ein d von: Eli 13. X. und 15. X. 1908, ein @ ohne nähere Bezeichnung. &. Mit A. intermediana Strand (in: Mitteil. d. Zoolog. Mus. Berlin, Bd. V. p. 283—4, fig.) nahe verwandt, aber größer (Flügelspannung 42 mm, Flügellänge 23 mm), an der Oberseite der Vorderflügel ist der schwarze Fleck in der Mitte der Zelle größer, dreieckig und fließt mit der schwarzen Vorderrandbinde zusammen, der schwarze Schräg- fleck am Ende der Zelle erstreckt sich bis zu und fließt, wenn auch nur als ein schmaler Strich, mit der schwarzen Saumbinde zusammen, ist aber am Vorderrande erweitert und bildet somit eine entfernt drei- eckige Figur (Binde), die auf der Rippe 4 linienschmal unterbrochen sein kann; das zwischen dieser Binde und der Apicalbinde eingeschlossene Feld von der Grundfarbe bildet eine schmälere und mehr senkrecht auf den Vorderrand gerichtete Binde als bei intermediana, und der !) Die Typen sämtlicher im Folgenden beschriebenen Novitäten gehören dem Berliner Museum. 88 Embrik Strand: Tagfalter und Schwärmer Proximalrand dieser Binde ist ganz gerade. — An der Unterseite der Vorderflügel ist die schwarze Schrägbinde am Ende der Zelle viel weniger scharf markiert als an der Oberseite und auch als bei :nter- mediana und schließt außerdem zwei helle Längsschrägflecke ein, fließt aber nicht oder kaum mit der Saumbinde zusammen, die CostaJ- binde erscheint graugrünlich statt schwarz; der schwarze Fleck in der Zelle kann deutlich vorhanden sein oder bisweilen fast kaum zu erkennen, immer aber viel kleiner als an der Oberseite und isoliert. An der Unterseite der Hinterflügel ist die helle Postmedianbinde breiter als bei intermediana (3 mm breit) und ohne daß dunklere Bestäubung eingemischt ist; die Mittelbinde zeigt keine braune Bestäubung, ist aber größtenteils rot, dies Rote ist aber am Innenrande breit, am Vorderrande sowie auf den Rippen ganz schmal unterbrochen; die schwarzen Flecke sind tiefschwarz und scharf markiert, fast alle sind in die Quere aus- gezogen und zwar bildet derjenige im Felde lc eine winkelförmige, saumwärts offene Figur, der Discozellularfleck ist stark in die Quere ausgezogen und saumwärts schwach konkav gebogen. Das Wurzelfeld ist von derselben hell ockergelblichen Grundfärbung wie die Post- medianbinde und ist nicht wie bei intermediana dunkler bestäubt. Der schwarze Discalfleck im Felde 3 kann vorhanden sein oder fehlen; die Reihe dieser Flecke ist weniger scharf winklig gebrochen als bei intermediana, die Spitze des Winkels liegt aber wie bei letzterer im Felde 4. Der in der Mitte der Zelle gelegene schwarze Fleck der Ante- medianreihe ist von dem Discozellularfleck weniger weit als von dem Basalfleck der Zelle entfernt, während es bei intermediana umgekehrt ist. Q (leider nicht ausgezeichnet erhalten!) ist größer (Flügelspannung 50, Flügellänge 26,5 mm) und blasser gefärbt mit, jedenfalls im Wurzel- felde der Vorderflügel bräunlichem Anflug, die schwarzen Zeichnungen sind wahrscheinlich nicht so tiefschwarz. Sie weichen von denen des { dadurch ab, daß die schwarze Schrägbinde der Vorderflügel mitten (d. h. auf der Rippe 4) sehr deutlich unterbrochen ist, der Distalrand der hellen Subapicalbinde ist wurzelwärts konvex gebogen, die hellen Saumflecke sind größer und mehr dreieckig. In der Mittelbinde der Unterseite der Hinterflügel sind nur zwei rote, ziemlich schmale Längs- streifen vorhanden und zwar je einer in dem Felde lc und der Zelle; vielleicht wäre aber die rote Bestäubung bei frischen Individuen ausgedehnter. Die schwarzen Flecke der Unterseite der Hinterflügel sind größer und mehr rundlich als beim $; der Diskalfleck im Felde 3 fehlt. dab. Von Eli 11. X. 08 liegt ein & vor, das wohl ohne Zweifel eine Aberration dieser Art bildet. Der schwarze Mittelfleck der Ober- seite der Vorderflügel ist groß, abgerundet und von der Vorderrand- binde linienschmal getrennt. An der Unterseite der Hinterflügel sind die Diskalflecke in der Anzahl 8 vorhanden, groß und bilden eine dichte Reihe und in der Mittelbinde sind, wie beim 9, nur zwei kleine ıote Flecke vorhanden; die innere Grenzlinie der Saumbinde ist schwarz (bei der f. pr. rötlich). Ich nenne diese Form ab. toka m. 6. Acraea alicia Sharpe. — Ein & ohne Notiz. aus Abyssinien, gesammelt von Herrn A. Kostlan. 89 7. Acraea encedon L. f. pr. — 2 83 von Addis Abeba März 1907, 1 9 Eli 13. X. 08. — Eine an infumata Stgr. erinnernde Form liegt in 3 &d und 2 99 vor von: Eli 22. X. und 10. X. 08, während die Form Iycia F. durch nicht weniger als 104 $& und 16 992 vertreten ist, welche von folgenden Lokalitäten stammen, fast alle von: Eli im Laufe vom Oktober z. T. „auf Wiese“ gefangen, vereinzelt von: Marocko (Abyssinien) 16.IX.08. Unter den $& von lycia findet sich ein ver- krüppeltes unsymmetrisches Exemplar, dessen rechter Vorderflügel 28mm, der linke nur 24mm lang ist, während an dem Hinter- flügel das Verhältnis umgekehrt ist: rechts 19, links 20 mm lang. — Ab. necoda Hew. ist durch 3 $& von Addis Abeba, März 1907 und 19 von Eli 31. X. vertreten, während ab. daira Godm. Salv. 234 von Eli 10.—12. X. und 3 22 ebenda 10. X. aufweist. 8. Acraea safie Feld. (antinorii Oberth. fig.). — 6 dd ohne nähere Angabe. Subfam. Nymphalidinae. 9. Atella columbina Cr. 10 $& von: Marokko (Abyss.) am Fluß 4. VIII. 08, ebenda 17. IX., je ein @ von Eli 7.X. und 20. X. 08. 10. Atella phalantha Dr. v. aethiopica Rothsch. Jord. 7 $& von Eli 8.X.—9.X., 19 von Eli 20. X. 08. ll. Pyrameis abyssinica Feld. 234 1 9, gesammelt „im Garten“ 2. II. 1907 und 5. II. 1907, wahrscheinlich von Addis Abeba. 12. Pyrameis cardui L. vertreten durch 55 3 und 50 29, sowie 5 Ex. ohne Vorderbeine und daher fraglichen Geschlechts. Die J& sind von: Addis Abeba 20.—26. VI. 07—4. VII. 07, Eli 26. IX. bis Ende Oktober; die 22 ebenda von Mitte September bis Ende Oktober. 13. Precis orithya L. v. madagascariensis Guen. — 16 d& von Elı, Ende Oktober; ein Exemplar ist „15. 4. 07° datiert. 14. Precis clelia Cr. Nicht weniger als 235 $& und 50 22 liegen vor, die von Eli stammen und im Laufe vom Oktober gesammelt wurden; ein & ist von: „unterhalb Antotos, Mai 1907‘, eins von „Eli 12. IX. 07, am Fluß“, eins ebenda: „16. IX. 07, auf Wiese‘. Unter all:n diesen Exemplaren sind natürlich mehrere aberrative Formen vertreten, von denen einige hier mögen besprochen werden: Ab. bipupillata Strand n. ab. 2. 2 Ex. von Eli, Oktbr. — Zeichnet sich dadurch aus, daß vor der vorderen Ocelle der Hinterflügel eine zweite kleinere Ocelle gelegen ist, die mit der großen verbunden ist, indem die roten begrenzenden Ringe beider Ocellen an der Peripherie sich verbinden, aber nicht zur Bildung eines gemeinsamen Ringes zusammenschmelzen. — Das eine dieser Exemplare bildet den Über- gang zu Ab. triocellata Strand 1911 (in: Internat. Entom. Zeits. p. 219 sq.), wovon außerdem drei mehr typische Exemplare vorliegen. Ab. posterior Strand n.ab. Ein®Q von Eli 8.X.08. — Ist wie bi- pupillata mit einer überzähligen Ocelle versehen, die mit der vorderen der beiden ordinären Ocellen der Hinterflügel verbunden, aberhinter dieser gelegen ist. — Ein zweites Exemplar weicht dadurch ab, daß 90 Embrik Strand: Tagfalter und Schwärmer die kleine Ocelle höchst undeutlich, nur durch eine schmale Linie, von der großen Ocelle getrennt ist, so daß beide in einem gemein- samen roten Ring eingeschlossen zu sein scheinen. Ab. subtriocellata Strand n.ab. 2 von Eli 15.X%.08. — Wie triocellata, aber von der vorderen kleinen Ocelle ist nur der rote Rand- ring, der sich aber auch über das Innere der Ocelle verbreitet hat, vorhanden; diese Ocelle erscheint also als ein roter, halbkreisförmiger, hinten quergeschnittener und daselbst mit dem Randring der großen Mittelocelle verbundener Fleck, der bisweilen im Inneren einen höchst undeutlichen dunklen Fleck zeigt. Ab. subbipupillata Strand n. ab. 2 22 von Eli 5. X. 08. — Wie bipupillata, aber die an der Vorderseite der großen vorderen ÖOcelle der Hinterflügel gelegene kleinere Ocelle ist ganz rudimentär und nur durch eine stumpf zahnförmige, nach vorn gerichtete Verlängerung des roten Randringes der großen Ocelle angedeutet. Ab. virilis Strand n. ab. ist eine weibliche Form mit großem blauen Hinterflügelfleck wie bei den dd. — Type von Eli 29. X. 08. 15. Precis oenone L. v. cebrene Trim. — 72 $& 28 22. Von Eli, im Oktober, vereinzelt im September (,,12. IX. 07, am Fluß“), ein stark geflogenes Ex. von „Marocko in Abyssinien 24. 7. 07, am Weg.“ 16. Precis sophia F. ab. leucotincta Strand. Eind von Eli 23. X. 07. 17. Precis octavia Cr. f. pr. 59 84, 4 22 sowie 3 unsicheren Ge- schlechts, weil die Vorderbeine fehlen. Alles von Eli, Oktober und Ende September. — Var. amestris Dr., von Eli, Oktbr.: 9 & 2 29. 18. Precis milonia Feld. var. 3&&. Ohne nähere Angabe. 19. Precis chorimene Guer. 8J& 5 29 von der f. pr. und 5 Sg der ab. orthosia Kl. Alles von Eli, Oktbr. und Ende Septbr., z. T. „auf Wiese“. 20. Hypolimnas misippus L. f. pr. 41 $3 11 22 von Eli, Oktober und Ende Septbr. Ab. inaria Cr. ist durch 7 22 vertreten. 21. Eurytela dryope Cr. v. angulata Auriv. — 633 5 99 von Eli 25. IX. und X. 1908. 22. Byblia ilithyia Dr. v. polinice Cr. Ein 2 ohne Angabe des Fundorts. 23. Byblia acheloia Wallgr. v. vulgaris Stgr. 51 SS 19 ?Q von Bli, Ende Septbr. und ganz Oktbr., ein Ex. ist etikettiert „auf Wiese 25. VII.08. Marocko in Abyssinien“. — Ab. albitrimaculata Strand. 1 & von Eli 6. X. 08. 24. Neptis agatha Stoll. 53& 12 von Eli 13.—15. X. 08. 25. Pseudacraea lucretia Cr. v. expansa Butl. ab. eliana Strand. 1 2 von Eli 16. X. 08. 26. Charazes candiope Godt. f. pr. Ein &: Eli 20. X. 08. 27. Charazxes etheocles Cr. v. viola Butl. 1& Eli 30. IX. 08 auf Wiese. Fam. Libytheidae. 28. Libythea labdaca Westw. 3 $&, von denen das eine, von „Bli 29. IX. 08 auf Wiese‘ stammend, typisch ist, das zweite von „Marocko, aus Abyssinien, gesammelt von Herrn A. Kostlan. 91 am Fluß 4. VIII. 08“, den Übergang zur f. werneri Fruhst. bildet, während das dritte, ohne Lokalitäts- oder Datumangabe, werner: jedenfalls sehr nahestehend ist. Fam. Lycaenidae. 29. Axiocerses perion Cr. Ein $ von „unterhalb Antotos, Mai 1907“. 30. Leptomyrina boschi Strand. Unicum ohne nähere Angabe. 31. Zycaenesthes princeps Butl. Ein $ von Eli 28. IX. 08. 32. Lycaenesthes ligures Hew. var. liguroides Strand. 6 JS von Eli vom Ende September und Anfang Oktober. 33. Cupido (Uranotheuma) nubifer Trim. v. distinctesignatus Strand. 7 $3 von Eli, Ende Septbr. und Anfang Oktbr. 34. Cupido (Hyreus) palemon Cr. Ein $ von unterhalb Antotos 3. VI. 1907. 35. Cupido (Tarucus) telicanus Lang v. plinius F.113$&$ 1%. Ende Septbr., Anf. Oktbr., 1& von Marocko 4. VIII. 08. „Auf Wiese‘ oder „am Fluß“ gesammelt. 36. Cupido (Azanus) sigillatus Butl. 1834 3 22 Eli, Ende Septbr., am Fluß gesammelt, ein 2 „auf Wiese“. Ein 3 von ‚„Marocko, am Fluß, 4. VIII. 08.“ 37. Cupido (Azanus) ubaldus Cr. Ein 2 vom Mai 1907, bei Antoto gesammelt. 38. Cupido (Polyommatus) baeticus L. 17 $& 19. Eli Ende Septbr. bis 22.Oktbr. Addis Abeba, im März (Unicum). Zum Teil „am Busch- rand“ oder „am Waldrand“ gesammelt. 39. Cupido celaeus Cr. v. abyssinensis Strand. 4 $& 3 92 von Eli Anf. Oktbr. 40. Cupido elicola Strand. 2 von Eli 1.—5. X. 08. 41. Cupido antoto Strand. Ein von unterhalb Antotos, Mai 1907. 42. Cupido messapus Godt. Ein Q von unterhalb Antotos 3.VI. 1907. 43. Cupido messapus Godt. ab trisignatus Strand. Ein $ ebenda. 44. Cupido (Neolycaena) eissus Godt. 17 $& von Eli 1.—20. X. 1908. 45. Cupido antanossa Mab. Ein $ von Eli 28. IX. 08 auf Wiese. 46. Cupido gaika Trim. Ein $ von Eli 25. IX. 08 am Fluß. 47. Heodes abboti Holl. Ein $ von Eli 20. X. 08. Fam. Pierididae. 48. Mylothris agathina Cr. Ein $ und 10 22 von: unterhalb Antotos bei Addis Abeba, Mai 1907 und 3. VI. 07; Eli 9.—10. X. 08; Addis Abeba 24. I. 1907 und 4. VII. 07. 49. Pieris gidica Godt. v. westwoodi Wallgr. 32 $&$ 2 92 von Eli, Ende Septbr. und Oktbr. 50. Pieris severina Cr. Ein $ von Eli 1. X. 08 auf Wiese. — 15 3% 16 22 der var. boguensis Feld. von Eli im Oktober, vereinzelt auch von Addis Abeba 26. VI. 07. 51. Pieris (Pinacopteryx) orbona Geyer v. vidua Butl. 17 $& von Eli 13. IX.—3. X., Marokko 4. VIII. 08 (Unicum). 92 Embrik Strand: Tagfalter und Schwärmer 52. Pieris (Pinacopteryx) pigea Boisd. v. alba Wallgr. 2038 von Eli 13. IX.—7. X., vereinzelt von Marocko (in Abyss.) 28. VII. 1908 bis 4. VIII. 08. 53. Pieris (Pinacopteryz) elia Strand n.sp. Ein ? von Eli auf Wiese 13.1IX. 1908. — AlleFlügel obenlebhaft gelb gefärbt mit orangegelblichem Anflug im Wurzelfelde, der Vorderrand linienschmal schwarz bestäubt; diese schwarze Bestäubung des Vorderrandes erweitert sich im Saum- felde bis zu einer Breite von 1,5 mm und setzt sich dann als ebenso breite Saumbinde bis zu Rippe 5 fort, zwischen den Rippen 5—6 und 6—7 aber ganz schmal unterbrochen, außerdem an der Spitze der Rippen 2—4 je ein kleiner schwarzer Fleck und ein ganz verschwindender ebensolcher an der Spitze der Dorsalrippe; in der Mitte des Feldes 3 ein kleiner runder, schwarzer, vom Saume um 4 mm entfernter Fleck. Hinterflügel in der hinteren Hälfte des Saumfeldes und der äußeren des Innenrandes schwach orangegelblich angeflogen, am Saume eine Reihe von 7 kleinen schwarzen Punktflecken. Unterseite der Hinterflügel ein- farbig orangegelb; die schwarzen Saumpunkte wie oben. Unterseite der Vorderflügel im Wurzelfelde, in der ganzen Zelle und in der Apical- hälfte des Saumfeldes orangegelb; oben andere schwarze Zeichnungen als der schwarze Fleck im Felde 3, der ebenso deutlich wie an der Ober- seite ist. Körper oben schwarz, mit grauweißlicher abstehender Be- haarung, Gesicht und Brust gelb behaart, Bauch weißlich behaart. Flügelspannung 40, Flügellänge 22 mm. — Ob vielleicht das? zu Pieris spilleri Spill. ? 54. Pieris abyssinibia Strand. Ein @ ohne Lokalitätsangabe. 55. Pieris gerda Sm. Kby. Zwei dd von Eli 20. X. 1908. 56. Pieris daplidice L. 388 3 29 von Eli 1. —22.X. 08. 57. Pieris brassicoides Guer. 5 JS 4 22 von Addis Abeba 25.— 30. I. 07, März 1907, 4. VII. 07, 4. VII. 07, 16. VII. 07. 58. Teracolus amatus F. var. calais Cr. 25 von Eli, 25. IX. und 12. X. 08. 59. Teracolus erıs Kl. 2 $& ohne nähere Angabe. — Dann 6 SG, die einer noch unbeschriebenen Form angehören: var. erioides Strand v..n., die sich durch Folgendes auszeichnet: Auf der Mitte der Disco- cellulare ist ein kleines schwarzes Fleckchen, das wohl nur bei ganz frischen Exemplaren erkennbar ist und auch bei solchen fehlen kann, der Saum der Hinterflügel mit 5 mehr oder weniger deutlichen schwarzen Flecken oder Punktflecken, der ganze Vorderrand der Vorderflügel schwarz bestäubt. Die ganze Unterseite der Hinterflügel und die Spitze oder die vordere Hälfte des Saumfeldes der Vorderflügel schmutzig ockergelb gefärbt; letztere sind sonst im Grunde gelblich weiß, das Schwarze der Oberseite schimmert durch und in der Mitte der Felder 2 und 3 der Vorderflügel findet sich je ein schwarzer Fleck, von denen der vordere viel größer sowie etwa dreieckig ist, während der hintere wohl häufig ganz fehlt. Die Rippen 2—6 derselben Flügel sind unten an der Spitze (auf dem Saume) durch je einen schwarzen Punkt bezeichnet. Der Vorderrand der Hinterflügel ist orangegelb, wenigstens in der basalen Hälfte. Die Vorderhälfte des Saumfeldes aus Abyssinien, gesammelt von Herrn A, Kostlan. 93 der Vorderflügel ist an der Oberseite anscheinend ein wenig dunkler als bei der /. pr., oben mit 6 ziemlich deutlichen helleren Längskeil- flecke, von denen der hinterste der am schärfsten markierte ist und meistens weißlich. Die Flügelspannung schwankt zwischen 47 und 42 mm. 60. Teracolus eupompe Kl. Ein Pärchen ohne nähere Angaben. 61. Teracolus achine Cr. 4 $& 7 99, die 4 verschiedenen Formen angehören und von Eli (im Oktober) stammen. 62. Teracolus sp., scheint eine Form von daira Kl. zu sein. 83& von Eli, Oktbr.; ein Krüppel von Elı 12. IX. 1908, dessen rechter Hinterflügel einen Lappen bildet, der nur 6 mm lang und kaum 5 mm breit ist. . 63. Teracolus sp., ein nicht ausgezeichnet erhaltenes 2 von Eli 16.1X. Flügelspannung bloß 26 mm. 64. Eronia leda Boisd. f. pr. 45 3 2 29, von Eli, Oktober; ver- einzelt von Marocko (Abyss.) 4. VIII. 08. Die ?2 sind 25.—30. IX. gesammelt. — 3 92 der var. cygnophila Suff. von Eli 3.—12. X. 08. — 1 der ab. pupillata Strand von Marocko (Ab.) 4. VIII., am Flusse. 65. Catopsilia florella F. 2 $S von Addis Abeba 25. X. 07 und 30. X. 07. 66. Terias senegalensis Boisd. f. pr. 18 von Eli 7. X. 08. — Var. bisinuata Butl. 12 && 1 9 von Eli 26. IX.—20. X. 08, vereinzelt von Marocko (Ab.) 4. VIII. 67. Terias floricola Boisd. v. ceres Butl. 43 von Eli, Anf. Oktbr. 68. Terias desjardinsi Boisd. v. regularıs Butl. 6 SS von 26. IX. —8. X. 08. — Var. marshalli Butl. 3 3 7 22. Elı 24. IX.—30. X. 08. 69. Terias brigitta Cr. v. zoe Hopffi. 109 3& 8 22 von Eli 13. IX. —22. X. 08. 70. Colias electo L. 436 I 75 22 von Elı 24. IX.—Ende X. Ver- einzelt von Addis Abeba, März 1907. — Ab. aurivillius Keferst. 12 29 von Eli 26. IX.—29. X. — Ab. kostlanı Strand. 1Q von Eli 16. IX. 08. Fam. Papilionidae. 71. Papilio dardanus Brown v. antinorii Oberth. 15 SS 7 22 von Eli 26. IX. bis 20. X. 08. 72. Papilhio nireus L. v. pseudonireus Feld. 2433 4 22 von Anfang Oktober. 73. Papilio aethiops Rothsch. Jord. (cf. Strand in: Entomo- logische Rundschau 1911... 1433 12 von Eli 12. IX. —30.X. — Ab. elicola Strand. 15 ohne Lokalitätsangabe. 74. Papilio demodocus Esp. 38 3 8 22 von Eli 29. IX.—20. X. Anm. Die Hesperiiden werden später, zusammen mit Heterocera behandelt werden. Sphinges. 1. Herse convolvuli L. Addis Abeba, abends im Garten; ebenda in der Dämmerung 30. X. 07; do. abends 20.—27. V1. 07; do. 10. VII. 07 Eli 9.X.08; Addis Abeba 6. 1I.07 und ,5/08“; 94 Embrik Strand. Carl Schirmer. 2. Acherontia atropos L. Unicum von Eli 14. IX. 3. Cephenodes hylas L. f. virescens Wallgr. Unicum in Addis Abeba, am Tage gefangen (26. VI. 07). 4. Nephele vau WIk. Eli 2.—10. X. 08; Addis Abeba 15. IV., 30. V., 12. VIL, 17.—26. VI, 5. XI. 07. 5. Temnora pseudopylas Rothsch. f. pr. Unicum vom 30. V. 07. 6. Macroglossum trochilus Hbn. Eli 29.1X.08. Addis Abeba 10. VII. 07. 7. Celerio lineata F. v. livornica Esp. Addis Abeba 17. VI. 07. 8. Basiothia medea \'. Eli 12. IX. 08 an blühendem Baum in der Dämmerung; ebenda 20. X. 08; Addis Abeba 25. X. 07. 9. Hippotion celerio L. Eli 2.X.08 u. 28. IX. 08; Addis Abeba in der Dämmerung 5. XI. 07, 17.—27. VI. 07, 30. V. 07, 10. VII. 07. 10. Hippotion eson Cr. Addis Abeba 10. VII. 07, 22. VI. 07, 22. VI. 07. Eli 6. —9. X. 08. * * * Sämtliche Typen gehören dem Kgl. Zoologischen Museum zu Berlin, Beiträge zur Kenntnis einheimischer Orthopteren. Von Carl Schirmer. Über einige Stenobothrus-Arten ist man immer noch geteilter Meinung, trotzdem diese Tiere so zahlreich überall auftreten und so leicht gesammelt werden können. Manche Art gilt als selten, die es durchaus nicht ist und erst bei näherer Bekanntschaft mit dieser springenden Gesellschaft lernt man auch jene angeblich seltenen Spezies kennen und an bestimmten Örtlichkeiten leicht finden. Der diesjährige (1911) so abnorm heiße Sommer hatte den Ortho- pteren vielfach die Existenzmöglichkeit genommen, da Gras und Kraut verdorrt und der Boden ausgetrocknet war. An vielen Orten, namentlich auch in der Umgebung von Berlin, in den heißen Kiefernwaldungen, war die Bodendecke in Sand und Asche aufgelöst, ohne jede Spur von Vegetation. Auf der Suche nach Stenobothrus-Arten lernte ich zwei Stellen kennen, die mir besonders interessant waren. Hier hatten die genannten Tiere in der Einöde ringsum geradezu Schutz gesucht und Beiträge zur Kenntnis einheimischer Orthopteren. 95 gefunden und waren nicht nur in großer Individuenzahl, sondern auch in merkwürdigem Artenreichtum vertreten. I j Die eine Stelle liegt in dem dürftigen Grunewald, unweit jener Stätte, wohin in Kurzem zu den bereits vorhandenen Museen und öffentlichen Gärten noch neue aus Berlin hinzutreten sollen, also in Dahlem ‚bei der Königl. Biologischen Anstalt und dem Botanischen Garten. Dort hatten sich in dem kläglich aussehenden Walde, in einer talartigen Vertiefung, noch einige Adlerfarne, halb grün, halb versengt erhalten und an einer kleinen Stelle in der Mitte wuchsen noch die Überreste einer Binse, die in noch grüner Verfassung sagen wollten, daß es unter normalen Umständen hier etwas sumpfig ist. Das Gras war meist ganz gelb, nur einige niedrige Heidepolster am Abhange bewahrten noch ein lebendiges Aussehen. Hier hatten sich folgende Stenobothrus-Arten hingeflüchtet und waren in ziemlicher Anzahl zu finden: Im Grunde um Farne und Binsen lebte St. viridulus L. in großer Zahl, mit grünen und gelben Männchen, sprang vereinzelt ein St. lineatus Panz. und St. dorsatus Zett. herum, an den Abhängen jedoch waren zahlreiche St. haemorrhoidalisCharp. namentlich $& und St. biguttulus in allen Farbenabweichungen zu finden, untermischt mit Gomphocerus maculatus Thunb. und Oedipoda coerulescens L. Die andere Örtlichkeit befindet sich hart am Teltowkanal an einer be- fahrenen Straße und geht von dieser in eine Wiese und dann in einen Sumpf über. An der Straße verstaubte Dolden von Achillea mille- folium, meist rosablüthig, und völlig versengte Gräser, weiter hin halb- welke kurze Brennesselstauden und noch weiter dann trotz aller Hitze eine saftige Wiesenflora; zusammengesetzt aus Ampfer, Fingerkraut und Doldengewächsen. Noch weiter zu gehen verbot sich von selbst, da der Boden lebhaft schwankte ‚und tiefe Löcher, in‘ denen noch Feuchtigkeit zu finden war, zur Vorsicht mahnten. In diesem Sommer war es möglich diese Gegend zu betreten, die inianderen Jahren jedoch wohl kaum passierbar ist. Interessant war die Reihenfolge der Stenobothrus-Arten, die hier lebten.. Oben an der Landstraße, bestaubt"und in der Sonne sehr be- weglich: St. haemorrhoidalis und biguttulus, letzterer recht helle Farben zeigend. Nur wenig weiter: St. viridulus und lineatus, zwischen den Brennesselstauden St. apricarius in Menge, da wo der Ampfer sich ausbreitete: St. elegans, die als selten genannte Art in verschiedenen Farbenvarietäten und in großer Anzahl. Auf schon schwankendem Terrain endlich die beiden Stenobothrus, die stets da zu finden sind, wo es feucht ist: St. dorsatus und parallelus und außerdem schon durch sein Flugvermögen auffallend: Mecostethus grossus L. Hier galt es namentlich die Arten elegans und apricarius einzufangen, die ich bei Berlin noch nicht gesammelt hatte. Da aber elegans und dorsatus sich sehr ähnlich sind, mußte ich beide in Anzahl mitnehmen, namentlich bei einer zweiten Exkursion, da bei der ersten mir von einigen Abweichungen nur eine Probe in’s Netz gegangen war. Möge es mir gestattet sein über die Arten elegans, dorsatus, parallelus 96 Carl Schirmer: und apricarius hinsichtlich ihrer Variabilität nachstehend Einiges zu bemerken. Stenobothrus elegans Charp. In den mir vorliegenden drei Werken über Orthopteren: Tümpel, Fröhlich und Redtenbacher steht bei dieser Art übereinstimmend: „ziemlich selten in ganz Mitteleuropa, auf grasigen Plätzen und feuchten Wiesen“. Um Berlin war mir diese Art noch nicht vorgekommen, trotzdem sie nach älteren Angaben bei Tegel, in der Jungfernheide und am Müggelsee, nach neueren bei Hermsdorf und im Grunewald gefangen sein soll. Was kann man aber bei der fast unheimlich wachsenden Ausdehnung der Stadt Berlin und der Vor- orte noch auf alte Fundortangaben heute geben! Nach dem vor mir liegenden Material kann ich von St. elegans vier Hauptformen unterscheiden, ohne im Sinne zu haben diese nach moderner Art mit Namen zu versehen: l. eine gelbgraue Form, Pronotum mit oder ohne schwärzliche Längsstreifen und hell graugelben Hinterschenkeln, im männl. wie weibl. Geschlecht, einige Stücke auch ausgesprochen grau mit gelbem Randstreifen. 2. Körper gelbbräunlich; Kopf, Pronotum oben und Deckflügel hellgrün bis dunkelgrün, mit und ohne schwärzliche Längsstreifen oben auf dem Pronotum. Hinterschenkel wie der Körper gefärbt. Männchen in dieser Färbung sehr selten. 3. Körper ganz hellgrün; Kopf, Pronotum und Deckflügel gelb- bräunlich mit schwarzen Pronotum - Längsstreifen und hellgrünen Hinterschenkeln. Männchen sind mir in dieser Färbung, die im um- gekehrten Verhältnis zu No. 2 steht, nur selten vorgekommen. 4. eine ganz grüne Form, bei der nur der Leib gelblich ist!). Der gelblich weiße Randstreifen ist allen vier Formen im weibl. Geschlecht eigen, fehlt aber bei den $& oder ist schwach angedeutet. Ähnlich wie elegans variiert auch die ihr so nahe stehende Art St. dorsatus Zett. 1. in einer unter No. 1 der elegans entsprechend gefärbten Form, aber dunkelgrauer als diese. Bei einem Ausflug nach Finkenkrug erbeutete ich nur diese graue Form auf der Wiese hinter dem alten Finkenkrug, kein einziges grünes Stück, höchstens gelbliche, die aber alle frisch waren. Dagegen auf der großen Lake, ehe man zu dem Restaurant kommt, meist recht helle. grüne Stücke, graue nur selten. Auch waren die gesammelten 1) Noch eine fünfte Form und gerade die interessanteste ist mir erst nach- träglich bekannt geworden. Dieses Tierchen ist eines der reizendsten Ge- schöpfe, das mir unter den heimischen Insekten je vorgekommen. Diese Abart ist schön hellgrün mit gleichen Hinterschenkeln, violett - rotem Kopf und Pronotum sowie ebensolchen Deckflügeln.. Um darauf aufmerksam zu machen auf diese Seltenheit, möge diese Form einen Namen erhalten und superbus m. heißen. Von dem Präparator Herrn Spaney im Norden Berlins, bei Wittenau aufgefunden und dort auch von mir gesammelt. Das Königl. Museum für Naturkunde besaß bis jetzt kein Stück dieser Form. Beiträge zur Kenntnis einheimischer Orthopteren. 97 Stücke von Chrysochraon dispar auf dem ersteren Fundort nur grau, keine rothen Exemplare, die auf den Wiesen an der Bahn jedoch vor- kamen. Hellgrüne Stücke, wie sie Redtenbacher angibt, habe ich hier noch nicht beobachtet, nur stud. Ramme fing solche im vorigen Jahre. 2. Körper bräunlich mit grünem Kopf, Pronotum und ebensolchen Deckflügeln, aber bräunlichen Hinterschenkeln mit und ohne schwarze Längsstreifen auf dem Pronotum. 3. in einer Form No. 3 bei elegans entsprechend und 4. in einer ganz grünen Form, nur am Bauche mehr gelbbräunlich, analog der Form 4 von elegans. Die Männchen gehören allen vier Formen an. Auch bei St. parallelus Zett. kann man stets zwei Formen unter- scheiden: l. eine ganz grüne Form und 2. eine rotbraune Form, bei der der Körper und die Hinterschenkel grün, der Kopf, das Pronotum oben und die Deckflügel rotbraun sind mit schwarzen Längsstreifen auf dem Pronotum, ähnlich wie St. lineatus gezeichnet an dieser Stelle. Die langflügeligen Männchen gehören beiden Formen an. Was nun St. apricarius L. anbetrifft, so gehört wohl das & in die Gruppe, bei denen die Queradern im Diskoidalfelde mit einander parallel verlaufen, das Q aber zeigt bei allen hier gefangenen Stücken unregelmäßig netzförmige Queradern im Diskoidalfelde und weicht hierdurch vom $ völlig ab. Stettiner Expl. @ dagegen, die ich besitze, haben vielmehr parallele Queradern, wenn auch nicht ganz so scharf wie die dd. Auch konnte ich bei den hiesigen Exemplaren feststellen, daß die Deckflügel bei den Weibchen durchgängig kürzer sind als der Hinterleib, bei manchen Stücken sogar erheblich kürzer, bei den Männchen dagegen reichen die Deckflügel über den Körper hinaus. St. apricarius L. soll nach Redtenbacher nicht häufig in ganz Mittel- und Nordeuropa vorkommen. Meiner Meinung nach wird diese Art häufig übersehen, wo sie vorkommt ist sie sicher gesellig.. Wenn in dem Buche von Dr. Carl Fröhlich: „Die Odonaten und Orthopteren Deutschlands mit besonderer Berücksichtigung der bei Aschaffenburg vorkommenden Arten“, bei St. morio F. vermerkt steht: „In Nord- deutschland auf Bergwiesen nicht häufig (Rud.)“, so dürfte sich diese Bemerkung wohl nur auf den kleineren St. apricarius beziehen, nicht auf den größeren morio. Alle meine Stücke aus Norddeutschland (Brandenburg, Pommern, Mecklenburg) gehören zu apricarius und trotz aller Mühe ist es mir noch nicht gelungen einen morio von dort zu erhalten. Archiv für Naturgeschichte 1911. 1. 3. SuppL 7 Sechs neue exotische Grossschmetterlinge. Von Embrik Strand. Fam. Nymphalididae. Anaea perwviana Strand n. sp. Ein 2 von 8. O. Peru 1903 (coll. Niepelt). — Aus der indigotica-Gruppe. — Oberseite ähnelt sehr der von Anaea indigotica Salv., aber auf den ersten Blick dadurch abweichend, daß die gelbe Binde der Vorderflügelden Innenrand des Hinter- winkels berührt; beide Ränder sowie die äußerste Spitze dieses Winkels bleiben jedoch schwarz und zwar in einer Breite von 1/,—1 mm. Außer- dem ist die Binde schmäler und weniger gebogen als bei indigotica;; sie ist an dem linienschmal schwarzen Vorderrande 7—8 mm breit, von der Wurzel um 14, von der Spitze des Flügels um 16,5 mm entfernt, ihr Innenrand verläuft fast gerade, ist aber mehrmals fein eingeschnitten, ihr Außenrand zeigt deutlicher eine saumwärts konvexe Krümmung, ist aber ebenfalls mit seichten Einschnitten versehen, längs des Saumes, der sowie die Fransen dunkel bleibt, ist die Binde 12, längs der Rippe 3 11,5 mm breit. Die Vorderhälfte des Saumenfeldes der Hinter- flügel mit einer 5—6 mm breiten gelben Binde, die zwar schärfer hervortritt als bei den mir vorliegenden Exemplaren von indigotica, aber doch am Rande etwas verwischt ist; die hintere Hälfte desselben Saumfeldes schwach gelblich angehaucht. — Die dunklen Querbinden der Unterseitesind dunkler und schärfer markiert als bei indigotica, die mediane Binde der Hinterflügel setzt sich im Saumfelde der Vorder- flügel wenigstens bis zur Rippe 4 fort, die antemediane Binde der Hinterflügel setzt sich im Vorderflügel bis zur Rippe 5 ganz gerade und scharf markiert fort, ist zwischen 5 und 6 fast nicht zu erkennen und verläuft dann fast senkrecht auf den Vorderrand, mit dem hinteren Teil derselben einen Winkel bildend.. Vom Hinterrande der Disco- cellulare verläuft eine gerade Binde oder Strich, parallel zu der Wurzel- binde, bis zum Vorderrande; auch letztere ist im Vorderflügel schärfer markiert als bei indigotica. — Vorderilügelspitze ein wenig spitzer als bei indigotica 9, etwa wie bei indigotica 3. Flügelspannung 56, Flügellänge 34, Fühlerlänge 13—14 mm. Anm. In der ehemaligen Maassen’schen Sammlung, jetzt im Berliner Museum, steckt ein Exemplar ohne Vaterland, das von Maassen als Anaea placıida Druce bestimmt ist und zwar sicher richtig, indem es mit der Abbildung dieser Art (in: Proc. Zoolog. Soc. 1877. t. LXII. f. 4) übereinstimmt und außerdem hat Maassen wahrscheinlich die Type in London gesehen. Dies Exemplar stimmt nun mit der im Berliner Museum vorhandenen Type von Anaea cluvia Hopff., die ebenso wie placida aus Bolivia beschrieben ist, vollkommen überein Sechs neue exotische Großschmetterlinge. 99 und Anaea placida Druce 1877 ist daher ein Synonym von A. clwia Hopff. 1874. "Fam. Castnüidae. Castnia bogota Strand n. sp. Ein $ von Bogota (Columbia) (coll. W. Niepelt). — Gehört zu Westwoods Sectio I. — Im Vorderflügel ist die Dorsalrippe la gegabelt. — Vorderflügel rotbraun, an der Diseocellulare ein wenig dunkler, die schlecht erhaltenen Fransen sind wenigstens nach hinten zu weißlich, vorn dagegen anscheinend braun. Innenrand schmal schwarz. Unterseite orangegelb in der Mitte und im Dorsalfelde, gegen die Wurzel stärker gerötet, am Vorderrande eine ca. 2 mm breite Binde, die sich von der Mitte an allmählich saum- wärts erweitert, in der Flügelspitze eine Breite von 7 mm erreicht und sich dann nach hinten allmählich verschmälert und bis zur Rippe 2 reicht; von dann ab bis zum Innenrande setzt sie sich als eine schwarze, innen dreimal tief gezähnte Binde fort. Schwarze Bestäubung im Saum- felde findet sich übrigens auch bei den Rippen 3—5 und zwar als ein den Saum nicht erreichender schmaler Längsstrich. Discocellularfleck tiefschwarz, quergestellt und 2 X 1,2 mm groß. — Hinterflügel oben und unten lebhaft orangefarben mit tiefschwarzer Saumbinde, die 5 mm breit, vorn jedoch etwas verschmälert und innen fein gezähnt ist; oben schließt sie in den Feldern 1—4 je einen ganz kleinen, bläulich- schimmernden Fleck ein und unten, wo die Binde, quergeschnitten, zwischen den Rippen 5 und 6 endet, sind solche Flecke ebenfalls vor- handen und zwar noch erheblich größer. Rückenhälfte des Körpers schwarz oder braunschwarz, Bauchhälfte und Extremitäten orange- farbig. Antennen schwarz, der Kolben hellbräunlich. Flügelspannung 42, Flügellänge 25, Körperlänge 25 mm. Fam. Saturnirdae. Bunaea (Ubaena) carabella Strand n.sp. Ein @ von: Kassaifluß, Kongo-Staat (coll.W.Niepelt). — Ist mit B. arabella Auriv.nahe verwandt, aber die das Saumfeld der Vorderflügel innen begrenzende dunkle Binde ist schmäler (ca. 1,5 mm breit), beiderseits gleich deutlich wellig gebogen und innen von einer 2,5 mm breiten, schmutzig weißen Binde begrenzt, welche den weißen Ring um das Auge tangiert. Das Mittelfeld der Vorderflügel ist rötlich etwa wie das Wurzelfeld und wird innen begrenzt von einer schmutzig weißlichen, ca. 5 mm breiten Quer- binde, die um 11 mm von der Wurzel des Flügels entfernt ist, und mit dem weißen Augenring durch einen die ganze Breite der Zelle ausfüllenden Längsstreifen verbunden wird. — Im Hinterflügel verhält sich die schwarze Querbinde und die diese innen begrenzende weiße Binde genau wie im Vorderflügel, jedoch ist letztere um fast ihre eigne Breite von dem weißen Augenring entfernt; letzterer ist schmäler als im Vorderflügel und an zwei Stellen ganz oder fast ganz unterbrochen. Das Wurzel- und Medianfeld gehen ohne Grenze in einander über, 7* 100 Embrik Strand: sind graurötlich gefärbt (also heller als im Vorderflügel) und zwar ganz einfarbig. Die Augen sind in beiden Flügeln den Saumfeldquerbinden näher als bei arabella und haben den roten Ring trüber gefärbt, den schwarzen Ring breiter als bei letzterer Art. Thoraxrücken ist einfarbig rot. — Die Unterseite dürfte, so weit sich nach dem wenig guten Vergleichsmaterial beurteilen läßt, von derjenigen von arabella haupt- sächlich dadurch abweichen, daß das Wurzel- und Mittelfeld der Hinter- flügel größtenteils gelb ist, nur im Dorsalfelde mit einer deutlichen schwarzen Binde versehen; die Saumfeldquerbinden verhalten sich wie oben. — Abdomen unten und an den Seiten gelb, letztere mit schwarzen Querbinden. Brust und Beine scheinen wie bei arabella zu sein, das Gesicht ist aber einfarbig gelb. Flügelspannung 10,3 mm. Flügellänge 60 mm, Körperlänge 37” mm. Fühlerlänge 13mm. (Das einzige zur Verfügung stehende Vergleichsexemplar von Bunaea arabella Auriv. ist von Aurivillius selbst bestimmt, aber leider nicht gut erhalten). Fam. Janidae. Dirphia brevifurca Strand n. sp. Ein 2 von Macas, Ecuador (coll. Niepelt). — Mit D. targuinia Cr. verwandt, aber u.a. durch die an beiden Enden verkürzte weißliche Längsbinde der Vorderflügel zu unterscheiden ; diese Binde ist außerdem schmäler: mitten kaum 1 mm breit und nach beiden Enden verjüngt, ihre äußere Spitze bleibt um l mm von dem hellen Saumfelde, ihre innere um 16 mm von der Flügel- wurzel entfernt. Der Querast der Gabelzeichnung ist 1,7 mm breit und 6,5 mm lang, mitten gerade, an beiden Enden leicht gekrümmt (bei targuinia ist die Krümmung mehr gleichmäßig). Wurzelfeld dunkel rehbraun, ohne helle Grenzlinie, am Innenrande 17, am Vorder- rande 5 mm lang; die äußere Grenze desselben zwischen der vorderen Mittelrippe und dem Innenrande ist ganz gerade. Das Saumfeld ist am Vorderrande 14 mm breit, längs der Rippe 2 mißt sie 9 mm; die innere helle Partie ist mitten nur 4—5 mm breit, erweitert sich aber an beiden Enden ‘plötzlich, so daß sie den Saum erreicht, allerdings auf dem Vorderrande eine kleine dunklere dreieckige Partie einschließend. — Hinterflügel dunkelbraun mit graulichem Anflug, im Wurzel- felde mehr braungelblich ; auf der Discozellulare ein schwarzer, 3—4 mm langer und ca. !1/, mm breiter Strich. Unterseite beider Flügel einfarbig, wie die dunkle Partie der Oberseite der Hinterflügel. — Kopf und Thorax bräunlich schwarz, Metathorax jedoch braungelblich behaart. Abdomen schwarz mit 4 schmalen rotgelblichen Querbinden und eben- solcher Spitze. — Antennen weiß. Flügelspannung 95, Flügellänge 50, Körperlänge 30 mm. Fam. Hepvalidae. Dalaca indicata Strand n. sp. Ein & von Macas, Ecuador. (coll. W. Niepelt). — Mit D. assa Druce von Guatemala am nächsten verwandt und wahrscheinlich ist es die vorliegende Art Druce vor sich hatte, Sechs neue exotische Großschmetterlinge. 101 als er der Beschreibung von Dalaca assa (in: Biologia Centr.-Amer., Heter. I. p. 232) folgende Bemerkung hinzufügte: „This species is closely allied to an undeseribed one from Ecuador in my own collection.“ Von D. assa, so weit man diese nach der Beschreibung l. c. und der Abbildung (l. e. tab. 24, £. 10) beurteilen kann, durch Folgendes abweichend: Vorderflügel mit ziemlich scharf markierten, schwarzen, heller umrandeten, kleinen, rundlichen oder ovalen Flecken, von denen einige (etwa 8), eine Schrägreihe von kurz außerhalb der Mitte des Innenrandes bis zum Vorderrande (daselbst von der Spitze um 4 mm entfernt) bilden und etwa 7 längs dem Vorder- rande einigermaßen regelmäßig angeordnet sind; ein vereinzelter Fleck, der so groß wie die größten Flecke der erwähnten Schrägreihe ist, findet sich in der Mitte des Dorsalfeldes, eine antemediane Schrägreihe kleiner Flecke scheint vorhanden zu sein und in der Basalhälfte finden sich mehrere, ziemlich dicht, aber unregelmäßig stehende kleine schwarze Flecke. (Ob das Saumfeld besonders gezeichnet gewesen, ist an dem vorliegenden Exemplar nicht mit Sicherheit zu ersehen). Während bei assa nur ein einziger runder silberweißlicher Fleck vorhanden zu sein scheint, sind deren hier drei nahe der Rippe 6 und zwar dicht beisammengelegene, von der Flügelwurzel um 13 mm entfernte eben- solche Flecke vorhanden und außerdem scheint ein vereinzelter eben- solcher um 1 mm weiter wurzelwärts zu liegen. Ein schwarzer Längs- streif aus der Wurzel, wie er bei assa vorhanden ist, fehlt hier ganz. — Hinterflügel etwas dunkler als bei assa. — Die Unterseite beider Flügel scheint, so weit nach diesem Exemplar zu urteilen ist, im Grunde wie die Vorderflügel oben gefärbt, aber ganz zeichnungslos zu sein. — Körper und Extremitäten scheinen wie bei assa zu sein. Flügel- spannung 47, Flügellänge 23, Körperlänge 26 mm. Fam. Noctuidae. Sypna hieroglyphigera Strand n.sp. Ein $ von Macas, Ecuador (coll. Niepelt). — Vorderflügel im Grunde weiß, dicht mit schwarzen Fleckchen und Zickzacklinien gezeichnet: nahe der Basis drei Quer- reihen kleiner schwarzer Flecke, die aus bezw. 2, 1 oder 2 und 3 solchen bestehen; dann, 4,5 mm von der Wurzel, eine aus 5 Flecken bestehende, gerade Doppelreihe, die fast wie eine Binde erscheint, weil die Flecke teilweise zusammengeflossen sind; ein submedianes Querfeld von der Grundfarbe schließt einen kleinen schwarzen Ringfleck ein, hinter diesem liegen zwei kleine keilförmige Fleckehen und auf der Disco- cellulare ist ein großer, ovaler Querfleck, der hinten einen kleinen weißen Ring einschließt; dieser Discozellularfleck wird außen von einer stark ziekzackförmig gebrochenen und mitten weit saumwärts gebogenen Doppellinie tangiert, welche beide Linien gegen den Vorder- und noch mehr gegen den Innenrand verdickt sind; parallel mit dieser Doppellinie verläuft eine zweite ebensolche, die von der ersten um etwa 2 mm entfernt und an den Enden nicht verdickt ist; um 3 bis 5 (am 102 Embrik Strand. Vorderrande) mm weiter saumwärts verläuft eine weitere Ziekzack- linie und der Raum zwischen dieser und der vorhergehenden Doppel- linie wird von etwa 6 schwarzen Flecken eingenommen, von denen die beiden vorderen die größten sind und zwar verlängert Nr. 2 (von vorn) sich bis auf die Fransen; endlich eine sublimbale Reihe von 7—8 kleinen schwarzen Fleckchen, eine schwarze, etwa sechs- mal unterbrochene Limballinie und schwarze Fransenflecken. Die Unterseite der Vorderflügel ist grauweißlich, im Basalfelde schmutzig gelb, mit einem großen schwarzen, unregelmäßigen Discocostalfleck und einer etwa 5mm breiten schwarzen Sublimbal- binde, die weder Vorder- noch Hinterrand erreicht, und mit ähnlichen, aber undeutlicheren Limbalzeichnungen wie an der Oberseite. Hinterflügel ockergelb mit schwarzer Saumbinde, die unbestimmt begrenzt ist, den Vorder- aber nicht den Hinterwinkel erreicht, an der Rippe 6 etwa 5 mm breit ist, aber gegen beiden Enden an Breite abnimmt. — Unten sind die Hinterflügel grauweißlich, dicht und fein schwarz punktiert und zwar ist diese Punktierung im inneren Saumfelde am dichtesten; ferner mit rundem schwarzem Discalfleck, zwei undeutlichen, schwarzen, antemedianen Wellenlinien, einer scharf markierten, schwarzen, ziekzackförmigen Postmedianlinie, Andeutung zweier wellenförmiger Querlinien im Saumfelde und feinen schwarzen Sublimbalpunkten; die ockergelbliche Innenrandpartie hat gar keine Zeichnungen. Thorax ist oben wahrscheinlich bunt grau und schwarz ge- zeichnet gewesen, leider ist die Behaarung fast gänzlich abgerieben. Scheitel weiß mit schwarzem Augenrandfleck. Gesicht scheint grau und schwarz gefleckt zu sein. Antennen hellgrau, mit schwarzer Spitze und einem schwarzen Schrägfleck an der Außenseite. Unterseite des Körpers hellgrau; Bauch mit einer oder zwei Reihen schwarzer Punkt- flecke, Oberseite des Abdomen ockergelb, an der unteren Grenze dieses Feldes jederseits eine Längsreihe schwarzer Punktflecke. Beine grau, z. T. schwarz gefleckt. Spitze des Abdomen grau. Flügelspannung 50, Flügellänge 26, Körperlänge 25 mm. * * * Sämtliche Typen in coll. W. Niepelt (Zirlau). Ergänzungen und Berichtigungen zu den Indices neuer Gattungs- und Untergattungs- namen des Zoological Record, Bd. XXXVIHI bis XLVI (für 1901-1909). Von | Franz Poche, Wien. Nachfolgend veröffentliche ich eine dritte — und voraussichtlich letzte — Serie von Ergänzungen und Berichtigungen zu den genannten Indices. Sie schließt sich unmittelbar an die beiden von mir früher (Zool. Anz. XXXI, 1907, p. 705—707; Arch. Natgesch., 75. Jg., I, 1909, p. 67—70) publizierten an, und brauche ich daher bloß auf das am Eingange der betreffenden Artikel Gesagte zu verweisen und nur hinzuzufügen, daß ich dort, wo ich die Klasse, in die die betreffende Tierform gehört, nicht festzustellen vermochte, statt jener die nächst höhere Gruppe angebe, zu der die Zugehörigkeit dieser von mir ermittelt wurde. „Actinotrochidea, Poche, Verm. 47“ in Zool. Rec. XLV, 1908, 1910, Index Names New Gen. Subgen.: delendum [ist kein Gattungs-, sondern ein Ordnungsname). Agreocantor Maynard, Direct. Birds East. North America, 1907, p: 243. — Aves. [Cit. nach ‚Committee‘: Allen, Richmond, Brewster, Dwight, Merriam, Ridgway, Stone, Auk XXVI, 1909, p. 301.] Aptus Sharpe, Hand-list Gen. Spec. Birds, V, 1909, p. 511 (ef. p- 645). — Aves. Azuria Maynard, Direct. Birds East. North America, 1907, p. 238. — Aves. [Cit. nach „Committee“ : Allen, Richmond, Brewster, Dwight, Merriam, Ridgway, Stone, Auk XXVI, 1909, p. 301.] Caeruleocantor Maynard, Direct. Birds East. North America, 1907, p. 236. — Aves. [Cit. nach „Committee“: Allen, Richmond, Brewster, Dwight, Merriam, Ridgway, Stone, Auk XXVI, 1909, p. 301.] Catastylus Olfers, Schrift. Physik. - ökon. Ges. Königsberg XLVIII, 1907, 1908, p. 23. — Insecta. Chaitophoroides Mordwilko, Ann. Mus. Zool. Acad. Sci. St.-P£ters- bourg XIII, 1908, 1909, p. 382. — Insecta. Chromulinella Lemmermann, Algen I (Schizophyceen, Flagellaten, Peridineen) (in: Kryptogamenflora Mark Brandenburg angrenz. Gebiete, herausg. von dem Botanischen Verein der Provinz Branden- burg, III), Heft III, 1908, p. 418 (cf. p. 421). — Flagellata. Cinerosa Maynard, Warblers New England, T.5?, 1904, p. 110. — Aves. [Cit. nach Richmond, Proc. United States Nat. Mus. XXXV, 1908, p. 599.] re Cockerell, Ann. Mag. Nat. Hist. (7) XII, 1903, p. 202. — Insecta. 104 Franz Poche: Ergänzungen und Berichtigungen zu den Indices Cuculliger Olfers, Schrift. Physik. - ökon. Ges. Königsberg XLVIII, 1907, 1908, p. 24. — Insecta. Cyanomonas Oltmanns, Morphol. Biol. Algen, I, 1904, p. 30. — Flagellata. Dendranthus Sharpe, Hand-list Gen. Spec. Birds, V, 1909, p. 144. — Ave. Dimoerium Przesmycki [errore: Ppzesmycki (cf. p. 334], Anz. Akad. Wiss. Krakau 1901, Math.-Natwiss. Cl., p. 374 (cf. p. 402). — Plasmodroma. Embrithopoda Andrews, Nature LXXIII, 1906, p. 224. — Mammalia. Endophrys Przesmycki [errore: Ppzesmycki (cf. p. 334)], Anz. Akad. Wiss. Krakau 1901, Math.-Natwiss. Cl., p. 367 (ef. p. 373). — Rhizopoda. Euchromulina Lemmermann, Algen I (Schizophyceen, Flagellaten, Peridineen) (in: Kryptogamenflora Mark Brandenburg angrenz. Gebiete, herausg. von dem Botanischen Verein der Provinz Branden- burg, III), Heft III, 1908, p. 418 (cf. p. 420). — Flagellata. Euphacus Lemmermann, Ber. deutsch. bot. Ges. XIX, 1901, p- 88. — Flagellata. Eurrhinospiza Bianchi, Ann. Mus. Zool. Acad. Sci. St.-Peters- bourg XII, 1907, 1908, p. 569 (cf. p. 572). — Aves. Fruticantor Maynard, Direct. Birds East. North America, 1907, p. 246. — Aves. [Cit. nach ‚„Committee‘‘: Allen, Richmond, Brewster, Dwight, Merriam, Ridgway, Stone, Auk XXVI, 1909, p. 301.] Frutiornis Maynard, Direct. Birds East. North America, 1907, p- 251. — Aves. [Cit. nach ‚„‚Committee‘‘: Allen, Richmond, Brewster, Dwight, Merriam, Ridgway, Stone, Auk XXVI, 1909, p. 301.] Geoffroya Sherborn, Index Animal., I, 1902, p. 414. — Insecta. „Gnoremopsar, Richmond, Aves 146“ in Zool. Rec. XLV, 1908, 1910, Index Names New Gen. Subgen.: delendum [vide Gnori- mopsar]. Gnorimopsar Richmond, Proc. United States Nat. Mus. XXXV, 1909, 1908, p. 584. — Aves. [In Zool. Rec. XLV, 1908, 1910, Index Names New Gen. Subgen. als ‚„‚Gnoremopsar, Richmond, Aves 146“ angeführt. ] Guercioja Mordwilko, Ann. Mus. Zool. Acad. Sci. St.-Petersbourg XIII, 1908, 1909, p. 361. — Insecta. Gueriniella M. E. Fernald, Cat. Coccidae World, 1903, p. 331. — Insecta. Holothusia H. L. Clark, Science (N. S.) XXVI, 1907, p. 550. — Bohadschioidea. [Cit. nach S. Pace and R. M. Pace, Echinoderma (in: Zool. Rec. XLIV, 1907, 1909), p. 23.] Klebsia Olfers, Schrift. Physik.-ökon. Ges. Königsberg XLVIIH, 1907, 1908, p. 8. — Insecta. Kuwania Cfoc]k[ere]ll in M. E. Fernald, Cat. Coccidae World, 1903, p. 32. — Insecta. | Kuwanina C[oc]kfere]l in M. E. Fernald, Cat. Coccidae World, 1903, p. 121. — Insecta. neuer Gattungs- und Untergattungsnamen des Zoological Record. 105 Lepismodion Olters, Schrift. Physik.-ökon. Ges. Königsberg XLVIII, 1907, 1908, p. 16. — Insecta. Lineocantor Maynard, Direct. Birds East. North America, 1907, p. 240. — Aves. [Cit. nach „Committee“: Allen, Richmond, Brewster, Dwight, Merriam, Ridgway, Stone, Auk XXVI, 1909, p. 301.] Lozxiipasser Sharpe, Hand-list Gen.Spec. Birds,V ‚1909, p.207.—Aves. Machilodes Ol£ers, Schrift. Physik.-ökon. Ges. Königsberg XLVIII, 1907, 1908, p. 11. — Insecta. Machilopsis Olfers, Schrift. Physik.-ökon. Ges. Königsberg XLVIII, 1907, 1908, p. 10. — Insecta. Maculocantor Maynard, Direct. Birds East. North America, 1907, p- 238. — Aves. [Cit. nach „Committee“: Allen, Richmond, Brewster, Dwight, Merriam, Ridgway, Stone, Auk XXVI, 1909, p. 301.] Martinella Cockerell, Ann. Mag. Nat. Hist. (7) XII, 1903, p. 450. — Insecta. Melithreptes Sharpe, Hand-list Gen. Spec. Birds, V, 1909, p. 64. — Aves. Micropa Olfers, Schrift. Physik.-ökon. Ges. Königsberg XLVIII, 1907, 1908, p. 8. — Insecta. Myiornis Bertoni, An. Cient. Parag. 1901, p. 129. — Aves. Nematocystis Hesse, Arch. Zool. Exper. Gen. (5) III, 1909, p. 44 (cf. p. 45 u. 145 ff.). — Sporozoa. Neodendroica Maynard, Warblers New England, T. 4, 1901, p. 69. — Aves. [Cit. nach Richmond, Proc. United States Nat. Mus. XXXV, 1908, p. 625.] Nesospiza [errore pro: Neospiza] Reichenow, Vögel Afrikas, III, 1904, p. 226 (cf. p. 278). — Aves. Notabilia Mordwilko, Ann. Mus. Zool. Acad. Sei. St.-Petersbourg XIII, 1908, 1909, p. 362. — Insecta. Oreomystes Sharpe, Hand-list Gen.Spec.Birds,V, 1909, p.132.—Aves. Ocellia Olfers, Schrift. Physik.-ökon. Ges. Königsberg XLVIII, 1907, 1908, p. 7. — Insecta. Omophora Olfers, Schrift. Physik.-ökon. Ges. Königsberg XLVIII, 1907, 1908, p. 21. — Insecta. Palpiger Olfers, Schrift. Physik.-ökon. Ges. Königsberg XLVIII, 1907, 1908, p. 19. — Insecta. Palpigeridia Olfers, Schrift. Physik.-ökon. Ges. Königsberg XLVIII, 1907, 1908, p. 19. — Insecta. Palpigerina Olfers, Schrift. Physik.-ökon. Ges. Königsberg XLVII, 1907, 1908, p. 19. — Insecta. Paulomagus Howe, Suppl. Birds Rhode Island, 1903, p. 22. — Aves. [Cit. nach „Committee“: Allen, Richmond, Brewster, Dwight, Merriam, Ridgway, Stone, Auk XXI, 1904, p. 423.] Perimenia Nierstrasz, Ergebn. Fortschr. Zool. I, 1908, p. 291 (cf. p. 298). — Aplacophora. Piceacantor Maynard, Direct. Birds East. North America, 1907, p-2. — Aves. [Cit. nach „Committee“: Allen, Richmond, Brewster, Dwight, Merriam, Ridgway, Stone, Auk XXVI, 1909, p. 301.] Pinacantor Maynard, Direct. Birds East. North America, 1907, 106 Franz Poche. p. 244. — Aves. [Cit. nach ‚Committee‘: Allen, Richmond, Brewster, Dwight, Merriam, Ridgway, Stone, Auk XXVI, 1909, p. 301.] Pleurocystis Hesse, Arch. Zool. Exper. Gen. (5) III, 1909, p. 44 (ef. p. 45 u. 189). — Sporozoa. Polystylus Olfers, Schrift. Physik.-ökon. Ges. Königsberg XLVIII, 1907, 1908, p. 24. — Insecta. Razocorys Bianchi, Bull. Acad. Sci. St.-Petersbourg (5) XXIII, 1905, Cl. Phys.-Math., p. 230. — Aves. [Im Zool. Rec. XLIII, 1906, 1908, Index Names New Gen. Subgen. als „Rhazocorys, Bianchi, Aves 99° angeführt. ] ReganellaC.H.Eigenmann, Science (N.S.) XXI, 1905, p.794. — Pisces. „Rhazocorys, Bianchi, Aves 99°“ in Zool. Rec. XLIII, 1906, 1908, Index Names New Gen. Subgen.: delendum [vide Razocorys]. Rhynchocystis Hesse, Arch. Zool. Exper. Gen. (5) III, 1909, p. 44 (cf. p. 45 u. 124 ff). — Sporozoa. Schizolachnus Mordwilko, Ann. Mus. Zool. Acad. Sei. St.-Pöters- bourg XIII, 1908, 1909, p. 375. — Insecta. ! „Dolenopoda, Zarnik, Prot. 47“ in Zool. Rec. XLIV, 1907, 1909, Index Names New Gen. Subgen.: delendum[ist kein Gattungs-, sondern ein Ordnungsname]. . Spirophacus Lemmermann, Ber. deutsch. bot. Ges. XIX, 1901, p- 88. — Flagellata. Sporothraupis Sharpe, Hand-list Gen. Spec. Birds, V, 1909, p. 379, — Ave. Steinina Leger et Duboscq, Arch. Protistk. IV, 1904, p. 351 (ef. p- 352). — Sporozoa. Stytonotus Olfers, Schrift. Physik.-ökon. Ges. Königsberg XLVIII, 1907, 1908, p. 20. — Insecta. Sylviocantor Maynard, Direct. Birds East. North America, 1907, p- 239. — Aves. [Cit. nach „Committee“: Allen, Richmond, Brewster, Dwight, Merriam, Ridgway, Stone, Auk XXVI, 1909, p. 301.] en Sharpe, Hand-list Gen. Spec. Birds, V, 1909, p. 489. — Aves. Tenes Thomas, Ann. Mag. Nat. Hist. (8) III, 1909, p. 468. — Mammalıa. Terracantor Maynard, Direct. Birds East. North America, 1907, p- 245. — Aves. [Cit. nach ‚Committee‘ : Allen, Richmond, Brewster, Dwight, Merriam, Ridgway, Stone, Auk XXVI, 1909, p. 301.] Theileria Bettencourt, Franga & Borges, Arch. Inst. Bacter. Camara Pestana I, 1907, p. 343 (cf. p. 346). — Flagellata. Triaenura Olfers, Schrift. Physik.-ökon. Ges. Königsberg XLVIII, 1907, 1908, p. 26. — Insecta. # Tuberolachnus Mordwilko, Ann. Mus. Zool. Acad. Sei. St.-Peters- bourg XIII, 1908, 1909, p. 374. — Insecta. Vireocantor Maynard, Direct. Birds East. North America, 1907, p. 242. — Aves. [Cit. nach „Committee“: Allen, Richmond, Brewster, Dwight, Merriam, Ridgway, Stone, Auk XXVI, 1909, p. 301.] ni Westafrikanische Lepidoptera der Familien Danaididae, Satyridae, Nymphalididae, Noto- dontidae und Drepanidae. Von Embrik Strand. Die im Folgenden behandelten Lepidopteren wurden mit zwei Ausnahmen von Herrn Ingenieur E. Hintz gesammelt und dem Kgl. Zoologischen Musum in Berlin überwiesen. Die Sammlung ist von großem wissenschaftlichen Wert, weil sie größtenteils aus bisher gänzlich oder fast gänzlich unerforschten Gebieten stammt, die zum Teil in größeren Höhen gelegen sind; daß alles sorgfältig etikettiert ist, mit genauen Lokalität-, Datum- und Höhenangaben, ist noch besonders lobend hervorzuheben. Nach einer von Herrn Hintz selbst gemachten Zusammenstellung gebe ich hiermit ein Verzeichnis der Lokalitäten und deren Höhen; die Datumangaben siehe im Folgenden bei den betreffenden Arten. l. Küste Kameruns: Victoria, Duala und Longji Plantation. 2. Am Großen Kamerunberg: Buea, 900—1200 m Höhe (10.—17.X.: 900—1200 m; — 7. XI.: 1000—1200 m; 10. XT.: 1000 m), Musake, 1800—2200 m, Ekona, 400—600 m, Bavinga, 400 m, Diebo, 200 m, Barombi, 150 m, Bakossu, 400 m, Bomana, 500 m, Bomana- gipfel, 28. Septbr., 500—1200 m und am 29. Septbr. 1200—3000 m, Mimbia, 1100 m, Ewili, 500 m, Gipfel des Großen Kamerunberges, 3000—4070 m. 3. Mungofluß: Bombe. 4. An der Manengubabahn: Manjo und Nlohe. Über weitere von Herrn Hintz gesammelte und dem Berliner Museum geschenkte Insekten aus Kamerun habe ich schon anderswo berichtet!); die Bearbeitung des Restes seiner Lepidopterenausbeute hoffe ich folgen lassen zu können. Fam. Danardidae. Gen. Danaida Latr. l. Danaida chrysippus L. aleippus Cr. $$: Ekona-Bavinga 22. X., Diebo 23. X., Ekona 20. X., Manjo 14. XI., Bombe 12. XT., Bakossu 26.X. — 99: Bakossu, Ekona, Bombe, Nlohe 16.X. 1) Strand: Über die von Herrn Ingenieur E. Hintz in Kamerun ge- sammelten Hymenoptera mit Beiträgen zur Kenntnis afrikanischer Paniscus- Arten. In: Mitteil. aus d. Zoolog. Museum in Berlin, Bd. V, H.3 p. 485 sq. (1911). — — Eine neue Pyraustine (Fam, Pyralidae) aus Kamerun. In: Intern Entomol. Zeitschr. V. p. 125 (1911). 108 Embrik Strand: Westafrikanische Lepidoptera der Familien 2. Danaida limniace Cr. v. petiverana Doubl. Hew. Unikum von Ekona 19. X. &. Gen. Amauris Hb. 3. Amauris niavius L. Ein d von Manjo 14. XL, ein 2: Buea 1. XI. 4. Amauris damocles Beauv. ab. psyttalea Plötz. 1 &: Bakossu 25.X. 5. Amauris tartarea Mab. mozarti Suff. 1&: Bombe 12. XI. 6. Amauris hecate But. 8 $: Nlohe 16. XI, Bakossu 26. X., Manjo 14. XI., Ekona 19. X. — 2 2: Buea 16. X. 7. Amauris inferna Butl. cum ab. infernalis Strd. n. ab. 12 3: Ekona 21. X., Nlohe 16. XI, Bondongo 27. X., Manjo 14. XI, Bombe 12. XI., Bakossu 26. X. — 2 29: Bombe 12.X., Ekona 19.X. — Ein $ von Bombe 12.X. weicht dadurch ab, daß die hellen Zeichnungen der Hinterflügel nur noch aus einem kleinen weißlichen Querwisch nahe der Basis der Zelle bestehen. Im Vorderflügel fehlt der weiße, isolierte mediane Subeostalfleck; die vier Flecke der postmedianen Querreihe sind unter sich deutlich entfernt. An der Unterseite ist der Subcostalfleck angedeutet und im Hinterflügel sind die hellen Sublimbalflecke vorhanden, aber allerdings weniger deutlich, mehr graulich als bei der Hauptform. Ich nenne diese Form ab. infernalis m. 8. Amauris egialea Cr. 1 2: Bakossu 26. X. Fam. Satyridae. Gen. Melanitis F. 9. Melanitis leda L. africana Fruhst. Unikum von Ekona 21. X. Gen. G@nophodes Westw. 10. Gnophodes parmeno Doubl. Hew. 1& von Ekona 19. X.— 599: Ekona, Bakossu 26. X. Gen. Mycalesis Hb. 11. Mycalesis (Bicyclus) medontias Hew. 1 &: Nlohe 16. XI. 12. Mycalesis (Bieyclus) italus Hew. 1 &: Bakossu 26.X. 13. Myealesis (Bicyclus) xeneas Hew. 1 Q: Buea 8. XI. 14. Mycalesis (Mycalesis) ignobilis Butl. 1 2: Ekona-Bavinga 15. M ycalesis (Monotrichtis) auricruda Butl. 4 J, 5 22: Bakossu 26. X., Bondongo 27. X., Ekona-Bavinga 22. X. 16. Mycalesis (Monotrichtis) dorothea Cr. melusina F. 24 $: Buea 1.—17. XI., Ekona-Bavinga 22. X., Bakossu 26. X. — 10 2: Buea, Bakossu. 17. Muycalesis (Monotrichtis) sophrosyne Plötz. 11 &: Buea 8. —17. XL, Mimbia 31.X. — 11 9%: Buea, Bombe 12. XI., Ekona 20.X., Bakossu 25. X., Ekona-Bavinga 22. X. Danaididae, Satyridae, Nymphalididae, Notodontidae u. Drepanidae. 109 18. Mycalesis (Monotrichtis) anısops Karsch. 14 33: Buea 12. X., 3. XL, Musake 5. X. — 6 99: Buea 14.X., 4. XI., Musake. 19. Mycalesis (Monotrichtis) martius F. 1 8: Ekona-Bavinga 22.X. 20. Mycalesis (Monotrichtis) buea Strand n.sp. 37 58 von: Buea 10.—17.X. und 1.—10. XI., Mimbia 31. X., Musake 4.—9. X., Ekona 18., 21. X., Bondongo 27. X. — 3 22 von Buea 1.—17. XI. — Die männliche und die weibliche Type von Buea. — Das & ist in Färbung und Zeichnung von M. martius F. fast nicht zu unterscheiden; das Saumfeld der Unterseite beider Flügel bezw. die Umgebung der Ozellen ebenda, ist insbesondere im Hinterflügel noch weniger aufgehellt als bei martius, so daß im Hinterflügel ein helles Feld um die Ozellen meistens überhaupt kaum zu erkennen ist, die vordere Ozelle der Vorder- flügel erscheint im Vergleich mit der hinteren ein wenig größer und von dieser um nur den Durchmesser des hellen Ringes der hinteren Ozelle entfernt, die Ozellen im Felde 3 und lc der Hinterflügel sind ein klein wenig größer als bei martius und im Verhältnis zur Ozelle im Felde 2. Der wesentliche Unterschied beider Arten liegt aber in dem Verhalten der Haarpinsel der Oberseite der Flügel, indem dadurch die beiden Arten in verschiedene Untergruppen (nach Aurivillius’s Einteilung in Seitz’s Werk) gebracht werden müssen und zwar kommt unsre neue Art in die 3. Untergruppe, wo sie der M. obscura Auriv. am nächsten stehen dürfte; der Pinsel entspringt in oder nahe der Basis des Feldes 6 am Vorderrande der Zelle, ist grau gefärbt und 6 mm lang. Im Vorder- flügel ist kein Pinsel vorhanden; im Hinterflügel ist die ganze Zelle mit langer Behaarung versehen, die jedoch keinen Pinsel bildet. Von obscura weicht sie ab durch tiefer schwarze Oberseite der Vorderflügel, auch die Unterseite ist tiefschwarz, nur im Saumfelde sehr undeutlich heller (siehe oben!), die Hinterflügel unten mit im allgemeinen 6 Ozellen, die Vorderflügel mit 2 oder 3, indem die immer sehr kleine Ozelle im Felde 6 fehlen kann, während umgekehrt, aber sehr selten, auch eine sehr undeutliche an der Hinterseite der großen Vorder- ozelle vorhanden sein kann. (M. obscura kenne ich nur nach der Be- schreibung.) Von obscura wie von martius durch geringere Größe abweichend: Flügelspannung 35, Flügellänge 19 mm. — Von martius $ ferner abweichend durch mehr gerundete Hinterflügel (die bei martius zwischen den Rippen 3 und 6 vorhandene Einbuchtung des Saumes ist bei buea nicht erkennbar). Das 2 ist größer (38 mm Flügelspannung, 21 mm Flügellänge) und oben braunschwarz, am Saume wahrscheinlich etwas heller (nicht ausgezeichnet erhalten!), die Unterseite ist zwar dunkler, aber auch nicht rein schwarz, die Ozellen in erheblich hellerem und innen scharf markiertem Feld; die Grenzlinie dieses ist im Vorderflügel zwischen den beiden Ozellen stumpfwinklig gebrochen und die hintere dieser Ozellen ist ein wenig größer als beim & (der Längsdurchmesser des äußersten hellen Ringes ist 5,5 mm, beim 3 4,5 mm) und die vordere Ozelle erscheint daher etwas kleiner; alle 3 Exemplare haben im Vorder- flügel nur 2 Ozellen. Im Hinterflügel sind 7 Ozellen vorhanden, von 110 Embrik Strand: Westafrikanische Lepidoptera der Familien denen die größte (im Felde 2) noch ein wenig größer als beim $ erscheint, sonst verhalten sich diese Ozellen wie beim d. 4 21. Mycalesis (Monotrichtis) Hintzi Strand n.sp. Zwei Sg von Buea 1.—10. XI., eins von Musake 1800—2200 m 4.—9. X. Letzteres ist die Type. s.; Hinterflügel mit nur einem Haarpinsel, der am Vorderrande der Zelle unweit der Basis des Flügels entspringt, dunkelgrau gefärbt und 5,5 mm lang ist. In und hinter der Zelle findet sich wie bei der vorigen Art lange, schwarze, anliegende Behaarung, die aber keine Pinsel bildet; im Vorderflügel findet sich ein kleiner Haufen solcher Haare im Felde Ic, die zur Not als pinselbildend bezeichnet werden können. — Oberseite aller Flügel einfarbig schwarzbraun, fast rein schwarz, im Saumfelde kaum oder fast unmerklich heller. Unten ist die Färbung im zusammen- hängenden Wurzel-Mittelfeld tiefer schwarz als oben; das Saumfeld beider Flügel ist wenig, aber unverkennbar heller und seine innere Begrenzungslinie bildet kurz hinter der vorderen Ozelle eine leichte, saumwärts konvexe Krümmung, die nur zur Not als eine Knickung (Ecke) aufgefaßt werden könnte; letztere wäre vom Saume um 6,5, vom Vorderrande um etwa 4mm entfernt; die Begrenzungslinie des Saumfeldes der Hinterflügel zeigt nur eine schwache Knickung im Felde 4. Die Ozellen haben scharf markierte weiße Pupille und das dieselbe einschließende tiefschwarze Feld tritt ebenfalls scharf hervor, dagegen ist der das letztere einschließende helle Ring schmal und undeutlich. Im Vorderflügel hat die Ozelle im Felde 2 einen Durch- messer von 3mm, diejenige im Felde 5 bloß von 1,7 mm; vor und hinter der letzteren liegt je ein weißer Punkt als Rest der vielleicht einmal vorhandenen deutlicheren Ozellenzeichnung; diese 2 Punkte werden wohl häufig ganz fehlen, so daß also in dem Fall nur 2 Ozellen daselbst vorhanden sind. Im Hinterflügel ist wie gewöhnlich die Ozelle im Felde 2 die größte, aber ein wenig kleiner als die hintere Ozelle der Vorderflügel (Durchmesser 2,7 mm); in den Feldern le und 5 liegt je eine Ozelle, welche beide erheblich kleiner als die größte Ozelle sind und unter sich etwa gleich groß oder diejenige in lc ist ein wenig größer. In den Feldern Ib und 4 findet sich je eine noch, insbesondere im Felde 1b kleinere Ozelle, während in den Feldern‘ 3 und 6 gar keine vorhanden ist. Zusammen also 5 Özellen im Hinterflügel. Flügelspannung 37—38 mm, Flügellänge 21 mm. Im Äußeren ähnelt diese Art sehr martius F., weicht aber u.a. durch den Flügelschnitt ab, indem der Saum der Vorderilügel weniger konvex ist und die Spitze daher deutlicher hervortritt; an der Unter- seite ist das Saumfeld dunkler, die Ozellen sind größer und schärfer markiert als bei martius; etc. 22. Mycalesis campides Strand n. sp. 8 90 von Mimbia 11. X., Buea 10.—17. X. und 1.—10. XI. Die Art erinnert an M. golo Auriv., ist aber u.a. dadurch zu unterscheiden, daß die innere Begrenzungslinie des Saumfeldes der Hinterflügel zwischen den Rippen 3 und 4 eine wurzelwärts offene Danaididae, Satyridae, Nymphalididae, Notodontidae u. Drepanidae. 111 Knickung hat, die allerdings sehr stumpi ist, aber doch deutlich ver- schieden von der ganz schwachen Krümmung, die daselbst bei golo vorhanden ist. Sie stimmt in der Beziehung mit M. campa Karsch überein, weicht aber davon dadurch ab, daß diese Linie am Vorderrande umgekehrt, saumwärts gerichtet ist, so daß also zwischen der oben erwähnten Kniekung und dem Vorderrande eine saumwärts offene Knickung oder Krümmung gebildet wird. Der Ozellen- reihe dieser Flügel liegt außen und innen je eine schmale, hellgrauliche, gerade Querbinde an, etwa wie bei lamani, aber nicht wie bei dieser ziekzackförmig oder überhaupt deutlich geeckt. Zwischen der äußeren dieser Binden und dem Saume finden sich zwei wellenförmige, parallele helle Linien und die innere Grenze des Saumfeldes wird von einer ähnlichen Binde wie die beiden die Özellenreihe begrenzenden Binden gebildet. Letztere besteht aus 7 Ozellen, die reinweiße Pupille, tiefschwarzes Inneres und scharf markierten hellen Außenring haben und daher scharf hervortreten. Sie bilden eine gleichmäßige Krümmung wie bei golo und die Größen- verhältnisse sind auch wie bei dieser Art; die größte Ozelle (im Felde 2) hat einen Durchmesser von 3,3 mm, die dieser benachbarten Ozellen sind wenig kleiner und unter sich gleich groß, die drei vorderen sind unter sich gleich groß und zwar ein klein wenig größer als diejenige im Analwinkel. Auch im Vorderilügel trägt das dunkle Mittel- und Wurzelfeld außen eine kleine zahnförmige Erweiterung, die gegen den Zwischen- raum der beiden Ozellen gerichtet ist und an M. campa erinnert, jedoch weniger schräg gegen den Vorderrand gerichtet ist. Auch hier werden die Ozellen innen von einer recht deutlichen hellgraulichen Binde be- grenzt, die sich um jedes Auge herum besonders krümmt, aber an der Außenseite der hinteren Ozelle unterbrochen ist; letztere hat (der schwarze Außenring mitgerechnet) einen Längsdurchmesser von 5 mm,.der Querdurchmesser ist noch ein wenig größer. Die vordere Ozelle ist im Längsdurchmesser 3,5 mm und um den Durchmesser ihres schwarzen Inneren von der hinteren Ozelle entfernt; vor der- selben und damit durch den hellen Ring verbunden liegt eine winzig kleine Ozelle (kleiner als die kleinste der Hinterflügel), die aber immer vorhanden zu sein scheint, hinter der größten der vorderen Özellen ist meistens Andeutung einer weiteren Ozelle erkennbar. Helle Sublimbal- linie der Vorderflügel recht deutlich. Im Hinterflügel unten ist ein undeutlich helleres Wurzelfeld angedeutet, das 4 mm lang ist. Die matt schwarzbraune Oberseite ist am Rande kaum heller, zeigt aber im Vorderflügel einen undeutlich helleren Subapicalschräg- wisch, der von der Mitte oder kurz hinter der Mitte bis zum Vorder- rande, daselbst von der Spitze um 4mm entfernt, verläuft. Sonst sind oben keine anderen Zeichnungen vorhanden als daß die beiden großen Ozellen der Unterseite der Vorderflügel durchschimmern, allerdings undeutlich und bisweilen vielleicht überhaupt nicht. Flügelspannung 36—37 mm. Flügellänge 20, Körperlänge 13 mm. Daß diese Form zu einer schon im männlichen Geschlecht be- 112 Embrik Strand: Westafrikanische Lepidoptera der Familien kannten gehört, dürfte nicht ganz ausgeschlossen sein; daß sie mit M. Hintzi einerlei ist, scheint mir aber zum wenigsten unwahrscheinlich. 23. Mycalesis (Monotrichtis) vulgarıs Butl. Zwei 22 von Ekona 18. 21.X. 24. Muycalesis (Monotrichtis) funebris Guer. agraphıs Karsch. Ein & von Ekona 18. 21. X, ein Q ebenda und eins von Ekona-Bavinga 22.X. Die Zugehörigkeit dieser weiblichen Form zu agraphis & ist nicht ganz sicher, wenn auch wahrscheinlich. — Oben ist sie schwarzbraun mit zwei undeutlich helleren Sublimballinien, im Hinterflügel schimmern die beiden größten der Ozellen der Unterseite ganz undeutlich durch, im Vorderflügel sind die beiden Ozellen der Unterseite oben durch je einen tiefschwarzen, undeutlich heller umringten Fleck angedeutet und eine hellgraugelbliche, ziemlich scharf hervortretende Subapical- binde, die von kurz außerhalb der Mitte des Vorderrandes ent- springt und gegen die Mitte des Saumes gerichtet ist, aber von diesem um 2—3mm entfernt bleibt. — Die Unterseite ist matt schwarz; ein Wurzelfeld ist in beiden Flügeln durch eine ziemlich undeutliche grauliche Querbinde abgegrenzt, die im Vorderflügel fast gerade verläuft, auf den Vorderrand fast senkrecht gerichtet ist und von der Wurzel vorn um 6 mm, hinten um 7,5 mm entfernt ist; im Hinter- flügel ist die entsprechende Binde in der vorderen Hälfte wurzelwärts, in der hinteren saumwärts konvex gekrümmt und an beiden Enden um etwa 5 mm von der Wurzel entfernt. Die Ozellen verhalten sich wie beim $, treten aber schärfer hervor, weil die hellen Ringe dick, heller und schärfer markiert sind; sie liegen in hellerer, recht auf- fallender Saumbinde, die in beiden Flügeln 8 mm breit ist, bloß im hinteren Drittel des Hinterflügelsaumes ist sie etwas schmäler; sie wird wurzelwärts in beiden Flügeln durch einen bis 1,5 mm breiten hellen Streifen begrenzt und je ein ebensolcher erstreckt sich außen wie innen von der Ozellenreihe, während zwei schmälere ebensolche längs dem Saume beider Flügel verlaufen und auch oben sichtbar sind. Im Vorder- flügel erweitert dieser innere Grenzstreifen sich im Costalfelde zu einem breiten hellen Wisch, welcher der Subapicalbinde der Oberseite ent- spricht. Die größte Ozelle der Vorderflügel hat einen Durchmesser (= dem Durchmesser des hellen Ringes) von mm, wird dann von einem schwarzen Ring umgeben, der wiederum innen und beiderseits von einem hellen Ring umgeben ist. Die vordere Ozelle ist 2 mm im Durchmesser und vor und hinter derselben ist eine winzige Ozelle, die am Rande mit der größeren Ozelle zusammengeflossen ist. Der Zwischen- raum der beiden Ozellen erscheint als ein heller Längsfleck. Flügelspannung 39 mm, Flügellänge 22 mm. Von der von Karsch unter dem Namen rhanıdostroma beschriebenen weiblichen Form, die nach Aurivillius zu agraphis gehören soll, weicht das obige @ ab durch dunklere Färbung, geringere Größe, schärfer markierte Subapicalbinde der Vorderflügeloberseite, größere Hinter- ozelle im Vordertlügel, die hellen Streifen in der Saumbinde der Hinter- flügel treten deutlicher hervor und machen mehr den Eindruck von Danaididae, Satyridae, Nymphalididae, Notodontidae u. Drepanidae. 113 selbständigen Binden als bei rhanidostroma, wo die inneren in Ringe um die Augen zerfallen, während ein besonderer heller Randstreifen bei rhanıdostroma kaum vorhanden ist; ein charakteristischer Unter- schied ist ferner, daß, während die Ozellen in den Feldern 2 und 6 der Hinterflügel bei rhanıdostroma gleich groß sind, ist diejenige im Felde 2 hier viel größer als die in 6. Daß beide Formen spezifisch verschieden sind, läßt sich jedenfalls nicht bezweifeln und ich bin sehr geneigt anzunehmen, daß oben beschriebenes @ eher zu agraphis $ gehört als rhanidostroma 2; letztere dürfte dann gute Art sein. Sollte dagegen obige Form nicht zu agraphis gehören, würde ich den Namen agraphides m. vorschlagen. Gen. Ypthima Westw. 25. Ypthima doleta Kby. 47 Exemplare von: Ekona 18.—21. X.; Buea meistens 10.—17. X., seltener ebenda 1.—10. XI. Fam. Nymphalididae. Subfam. Acraeinae. Gen. Acraea F. 26. Acraea zetes L. 3 & 1 2 von: Ekona 18.—21. X., Bombe 12. XL, Duala 17.—19. XI. und „Kamerun“. 27. Acraea egina Cr. Ein ? von Ekona 18.—21.X. 28. Acraea perenna Doubl. Hew. 2 & von Bakossu. 29. Acraea vinidia Hew. Ein $ von Ekona, ein Q von Victoria 28. IX.—2.X. 30. Acraea bonasia F. 37 $: Ekona 18.—21.X., Bakossu 20.—26. X. ; 3 @ von Ekona. 31. Acraea oberthüri Butl. Je ein 2 von Buea 10.—17.X. und Nlohe 15.—16. XI. 32. Acraea pharsalus Ward. 35 $: Ekona 18.—21.X., Buea 1.—10. XI.; 9 2 ebenda sowie eins von Mimbia 31. X. 33. Acraea encedon L. sganzini Boisd. 3 &: Duala 17.—19. XI., Ekona 18.—21. X. — A. e.L.1IyciaF. 59 von Duala, Nlohe 15.—16. XI. Bombe 12.—13. XI. Sind die Iycia stets 2? Dann ist Iycia keine Lokal- oder Zeitform! 34. Acraea orestia Hew. Ein $ und 4 2 von Ekona 18.—21.X. 35. Acraea orina Hew. Für das Museum neue Art. Ein $ von Buea 10.—17.X. 36. Acraea peneleos Ward. Je ein $& von: Ekona 18.—21.X., Bakossu 24.—26. X., Diebo 23. X., Buea 10.—17.X. 37. Acraea lycoa God. Ein $ 3 2 von Ekona, ein @ von Bombe 12.—13. XI. 38. Acraea jodutta F. Ein & von Buea 1.—10. XI. 39. Acraea aleciope Hew. Ein 2 von Ekona. — Außerdem ein aberratives Q von Bakossu 20.—26. X., das sich dadurch auszeichnet, daß die Binde der Vorderflügel im vorderen Drittel weiß ist; ferner Archiv für Naturgeschichte 1911. I. 4. Suppl. 8 114 Embrik Strand: Westafrikanische Lepidoptera der Familien ist sie schmäler als gewöhnlich, undeutlich begrenzt und in der Mitte 2 oder 3 mal schmal durchschnitten. Flügelspannung 66, Flügel- länge 36 mm. — Ich nenne diese Form ab. bakossua m. 40. Acraea aurivilki Staud. Ein 2 von Nlohe 15.—16. X. Gen. Planema Doubl. Hew. 41. Planema epaea Cr. Je ein @ von Bakossu 20.—26. X., Nlohe 15.—16. XI., Duala 17.—19. XI. 42. Planema tellus Auriv. Ein $ von Nlohe 15.—16. XL, ein 9 von Diebo 13.X. Subfam. N ymphalidinae. Gen. Atella Doubl. 43. Atella columbina Cr. Ein & von Bombe 13. XI, ein ® von Bakossu 20.—26. X. 44. Atella phalantha Dr. aethiopica Roths. Jord. 1 9: Ekona. Gen. Antanartia Roths. Jord. 45. Antanartia (Hypanartia) dehus Dr. 1 8 Buea 1.—10. XI, je ein Q ebenda 10.—17. X. und Bombe 13. XI. Gen. Pyrameis Hb. 46. Pyrameis cardui L. 6&5 2 Buea 10.—17. X. und 1.—10. XI. Gen. Vanessula Dew. 47. Vanessula milca Hew. 34 & 3 2. Wie vorige Art. Gen. Precis Hb. 48. Precis cleia Cr. 8 $: Duala 17.—19. XI., das eine Ex. von Bombe 12.—13. XI. 49. Precis oenone L. cebrene Trım. Ein { von Ekona 18.—21.X. 50. Precis sophia F. 8&: Bakossu 20.—26. X., Ekona 18. —21.X., Manjo 14.—15. XL, Nlohe 15.—16. XI. — 6 2 von: Ekona, Bakossu und Ekona-Bavinga 22. X. 51. Precis milonia Feld. 4& und 25 2 von: Bombe 12.—13. XI, Buea 10.—17.X. und 1.—10. XL, Nlohe 15.—16. XI., Manjo 14.— 15. XI., Ekona-Bavinga 22. X., Bakossu 20.—26. X., Barombi 24. X. 52. Precis terea Dr. 14 &: Ekona 18.—21. X., Bombe 12.—13. XI., Ewili 3.—7. XL, Buea 10.—17.X. und 1.10. XI. — 4 9: Ekona 18.—21.X. 53. Precis stygia Auriv. 17 &: Diebo 23. X., Bakossu 20.—26. X., Ekona 18.—21.X., Ekona-Bavinga 22. X., Bombe 13.XI. — 6 2: Bombe, Bakossu, Ekona-Bavinga. Gen. Salamis Boisd. 54. Salamis temora Feld. 4 & Bakossu 20.—26. X. 55. Salamis parhassus Dr. f. pr. 8 &: Bakossu 20.—26. X., Diebo Danaididae, Satyridae, Nymphalididae, Notodontidae u. Drepanidae. 115 23.X., Bombe 13. XI., Nlohe 16. XI. — 3 2: Ekona 18.—21.X., Buea 1.—10. XI. Gen. Hypolimnas Hb. 56. Hypolimnas misippus L. 11 $ 5 2: Duala 30. IX., Vietoria 28. IX. — Ab. inaria Cr. 12 von Duala. 57. Hypolimnas salmacis Dr. 5 3: Buea 1.—10. XI, Bakossu 20.—26. X., Bombe 13. XL 58. Hypolimnas dinarcha Hew. Ein 2 von Buea 1.—10. XI. 59. Hypolimnas dubius Pal. f. pr. 9 &: Diebo 13. X., Buea 1.—10. XI., Mimbia 31. X., Ekona-Bavinga 22. X., Ekona 18.—21.X. — 2 9: Bakossu 20.—26. X., Buea 1.—10. XI 59 bis. Hypolimnas dubius Pal. damoclina Trim. 4 $: Ekona- Bavinga 22.X., Barombi 24.X., Diebo 23.X. — 5 2: Bakossu 20.—26. X., Buea 1.—10. XI, Ekona 18.—21. X. 59 ter. Hypolimnas dubius Pal. mima Trim. 1 2: Ekona-Bavinga 22.X. 60. Hypolimnas anthedon Doubl. 8 &: Ekona-Bavinga, Bakossu, Diebo 23. X., Ekona, Nlohe 16. XI. — 3 9: Ekona, Buea 1.—10. XI. Gen. Kallima Westw. 61. Kallima rumia Doubl. Hew. 15 $: Ewili 3.—7. XI, Ekona- Bavinga 22. X., Nlohe 16. XI., Bakossu. — 2 2: Diebo 23. X., Bombe 13. X1. Gen. Eurytela Boisd. 62. Eurytela dryope Cr. alinda Mab. 1 2 Ewili 3.7. XI. Gen. Neptidopsis Auriv. 63. Neptidopsis ophione Cr. 5 $: Ekona 18.—21.X., Ekona- Bavinga 22. X., Barombi 24. X., Bakossu 20.—26. X., Bombe 13. XI. Gen. Ergolis Westw. 64. Ergolis enotrea Cr. 5 $: Bakossu 26.X., Bombe 13. XL, Ewili 3.7. XL; 1 2 Bakossu. Gen. Byblia Hb. 65. Byblia goetzius Herbst vulgaris Staud. 1 $ Bombe 13. XI. Gen. Orenis Boisd. 66. Crenis (Asterope) occidentalium Mab. 1% Nlohe 16. XI. 67. Crenis (Asterope) amulia Cr. 1.8 Duala 30. IX. Gen. Neptis F. 68. Neptis metella Doubl. Hew. 1 2 Bakossu 26. X. 69. Neptis saclava Boisd. 1 2 Ekona 18.—21. X. 70. Neptis agatha Stoll. 1& ebenda, 1 2 von Duala 17.—19. XI. 8+ 116 Embrik Strand: Westafrikanische Lepidoptera der Familien er a Neptis micomedes Hew. quintilla Mab. 2 3 Ekona-Bavinga 12. Neptis melicerta Dr. 4 $; Ekona und Ekona-Bavinga. 72 bis. Neptis melicerta Dr. var. melicertula Strand n. var. Ein $ von Nlohe 16. XI. 10. Vorläufig möge diese Form als Varietät von melicerta gelten, sie ist aber vielleicht gute Art. Von melicerta weicht sie durch Folgendes ab: Im Vorderflügel ist von einer dritten weißen zusammenhängenden Sublimballinie kaum noch Spuren vorhanden, der weiße Längsfleck in der Zelle ist am Ende schmäler und abgerundet und die zwischen diesem Ende und dem Saume gelegenen beiden weißen Flecke sind kleiner und zwar erscheint der proximale nur als ein kleiner runder Punktileck, die Flecke, welche die Querbinde der Vorderflügel bilden, sind ein wenig größer und daher unter sich weniger weit entfernt, die Reihe von weißen Strichen längs der Außenseite dieser Binde tritt scharf hervor, sämtliche Flecke der Oberseite sind weniger rein weiß als bei der f. princ. Flügelspannung 43, Flügellänge 24 mm. Gen. Pseudoneptis Snell. 73. Pseudoneptis coenobita F. Ein $ von Bombe 13. XI., je ein 2 von Bakossu 26. X. und eins von Ekona-Bavinga 22. X. Gen. Catuna Kby. 74. Catuna angustata Feld. 6 $ von: Bakossus 26. X., Diebo 23.X., Nlohe 16. XI. 73. Catuna oberthüri Karsch. 48 von: Bakossu 26. X., Diebo 23. X. Gen. Aterica Boisd. 76. Aterica galene Brown. 3 d von: Bakossu 26. X., Buea 1.—10. XI, Diebo 23. X. Gen. Euphaedra Hk. 77. Euphaedra ruspina Hw. 23 von Nlohe 16.XI., 12 von Bombe 13. XI. 78. Euphaedra themis Hb. janetta Btl. 1 2 Bakossu 26. X. 719. Euphaedra xypete Hw. cum ab. bombeana Strd. n.ab. 1& Nlohe 16. XI, 2 2 Diebo 23. X. nr Ein 2 von Bombe 13. XI. ist der ab. mirabilis Bart. jedenfalls nahestehend, ist aber größer (Flügelspannung 82, Flügellänge 45 mm), die helle Querbinde der Vorderflügel ist weißlich (z. T. undeutlich bläulich umrandet) und breiter (6 mm, im Felde 4 fast 10 mm breit) sowie durch die wie gesagt im Felde 4 vorhandene Erweiterung ab- weichend, an der Unterseite ist diese Binde innen nur schmal und undeutlich schwarz begrenzt und alles was zwischen derselben und dem Saume bezw. der Flügelspitze und Ende des Costalrandes liegt ist fast einfarbig schwarz, während im Saumfelde der Hinterflügel zwar eine sublimbale Fleckenreihe sich erkennen läßt, aber undeutlich, weil Danaididae, Satyridae, Nymphalididae, Notodontidae u. Drepanidae. 117 ihre Flecke unter sich und mit der Saumbinde zusammengeflossen sind. An der Unterseite der Hinterflügel finden sich in der Zelle (außer dem Discozellularfleck) drei schwarze Flecke, während der im Felde 5 gelegene schwarze Fleck ganz rudimentär ist. — Ich nenne diese Form ab. bombeana m. 80. Euphaedra medon L. 5&: Ekona-Bavinga 22. X., Diebo 23. X., Buea 1.—10. XI., Bombe 13. X. — Ein kleines @ von Bakossu 26. X., Nlohe 16. XI. 81. Euphaedra wardi Druce. 1 2 Diebo 23. X. 82. Euphaedra spatiosa Mab. 15 Nlohe 16. XI. Gen. Euryphene Westw. 83. Euryphene maledicta Strand n.sp. — Ein Pärchen von Nlohe 16. XI. Q ähnelt innocua Kby. Sm. und cutteri Hew. und ist an der Ober- seite von diesen fast nicht zu unterscheiden; die Subapicalbinde der Vorderflügel ist jedoch ein wenig weiter vom Saume entfernt (diese Entfernung ist mindestens 2,5 mm), die Binde ist gelb wie bei cuiteri, aber in der vorderen Hälfte nur 5 mm breit, in der hinteren, wo das Gelbe durch dunkle Schuppen verunreinigt wird, dagegen 7—8 mm breit; der Innenrand der Binde wenig gezähnt. Die blaugrüne Färbung im Innenrandsfelde der Vorderflügel überragt nicht die Rippe 2 und ist von der Wurzel um fast 9 mm entfernt. Im blaugrünen Feld der Hinterflügel ist der hellgraugelbliche Wisch in der Mitte ganz klein und undeutlich. —Die Unterseit esteht zwischen den beiden Arten; die braune Färbung der innocua fehlt, vielmehr herrscht im Hinter- flügel grünliche Färbung wie bei cutteri vor, während im Vorderflügel größtenteils schwarzbräunliche Färbung, die in der Zelle ins Schwarze übergeht, sich findet. Die gelbliche Subapicalbinde der Vorder- flügel erstreckt sich nach hinten deutlich nur bis zur Rippe 4, ist aber weiter saumwärts, wie an der Oberseite, durch einen hellen Wisch verlängert. Wegen der dunklen Färbung des Saumfeldes treten die sublimbale und die hinter der Rippe 4 sich befindende submediane Fleckenreihe, deren Flecke in beiden Fällen ganz oder fast ganz zu- sammengeflossen sind, nur undeutlich hervor. Zwischen der schmalen, blauweißlichen, etwa S-förmig gekrümmten postmedianen Querbinde der Zelle und der subapicalen Querbinde ist ein fast einfarbig schwarzes Feld. Die blaugraulichen Figuren der Dorsalhälfte der Vorderflügel sind schmäler als bei cutteri, weil die schwarzen Flecke an der Basis der Felder 2 und 3 größer sind. Im Hinterflügel ist in der Costalhälfte und im Saumfelde die grünliche Färbung mehr oder weniger durch dunkle Beschuppung verunreinigt. Mit Ausnahme der drei tiefschwarzen Flecke in der Zelle sind die schwarzen Flecke der Hinterflügelunterseite verwischt und also von denen der cuiteri abweichend. — Flügelspannung 70, Flügellänge 39, Körperlänge 22, Fühlerlänge 19 mm. Das 3 läßt sich mit phantasiella Stgr. vergleichen. Es ist größer 118 _Embrik Strand: Westafrikanische Lepidoptera der Familien (Flügelspannung 65mm, Flügellänge 35 mm), die Subapicalbinde der Vorderflügel ist breiter (vorn 5, hinten, wo zwei schwarze Flecke eingeschlossen werden, 6 mm breit) und die hintere Hälfte derselben ist spärlich dunkler beschuppt. Die dunklen Figuren in der Zelle der Vorderflügel sind ganz undeutlich und die Hinterflügel zeigen keine tiefschwarze Mittelquerbinde Die Unterseite weicht ab durch die größere Breite der Vorderflügelbinde (wie oben), im Saumfelde, insbesondere der Vorderflügel, ist die Grünfärbung durch bräunliche Bestäubung fast verdrängt, von der hinteren inneren Ecke der Sub- apicalbinde der Vorderflügel läßt eine sich bis zum Innenrande hin- ziehende hellere Binde sich undeutlich und unregelmäßig erkennen, die helle Medianquerbinde der Hinterflügel erstreckt sich nach hinten bis zur Rippe 5, die beiden ringförmigen Flecke in der Zelle sind tief- schwarz und somit schärfer hervortretend als bei phantasiella. — Von innocua & u. a. durch das gänzliche Fehlen von grüner oder blauer Bestäubung an der Oberseite leicht zu unterscheiden. 84. Euryphene nivaria Ward. 1& Bombe 13. XI. 85. Euryphene mandinga Feld. 1& Ewili 3.—7.XI 86. Euryphene zonara Butl. 6 $: Ekona-Bavinga 22.X., Ewili 3.—1. XL, Bakossu 24. X., Nlohe 16. XI., Diebo 23. X. 87. Euryphene absolon F. 2& von: Ewili 3.—7. XL, Diebo 23. X., 1 2 von Diebo. 88. Euryphene tentyris Hew. 4 9: Buea 1.—10. XI, Ekona 18.—21.X. — 138 Nlohe 16. XI. 89. Euryphene sp. Zwei wenig gut erhaltene $$ aus der Verwandtschaft von tentyris: Nlohe 16. XI. und Bombe 13. XI. 90. Euryphene subtentyris Strand n. sp. Zwei & von Buea 1.—10. XI. Die Beschreibung wird anderswo erfolgen. Gen. Diestogyna Karsch. 91. Diestogyna tadema Hew. 4 & von Bakossu 26. X. Die Bestimmung erscheint mir nicht ganz sicher, trotzdem in Staudingers Sammlung genau übereinstimmende Stücke, die wahr- scheinlich in England bestimmt worden sind, sich finden. Es sind aber Abweichungen von der Originalkennzeichnung der Art vorhanden; die Hinterflügel tragen an der Unterseite einen subbasalen, runden, schwarzen, scharf markierten Fleck und ihre Medianquerbinde hat in der Mitte einen oder zwei schwarze, unbestimmt begrenzte Flecke, während an der Abbildung Hewitsons von diesen Flecken gar nichts zu erkennen ist, wohl aber heißt es in der Beschreibung „posterior wing with a black spot.‘‘ Da also seine Abbildung und Beschreibung nicht ganz übereinstimmen, dürfte es nicht viel Wert auf diese an- scheinenden Unterschiede zu legen sein. Dann wird in der Beschreibung von Zeichnungen an der Unterseite der Hinterflügel gesprochen, die Danaididae, Satyridae, Nymphalididae, Notodontidae u. Drepanidae. 119 „rufous‘ sein sollen, welche Bezeichnung mir weder mit Hewitsons Figur noch mit meinen Exemplaren ganz zu stimmen scheint. Die schwarzen Punkte der postmedianen Punktquerreihe werden an der Innenseite von je einem weißen Punktfleck begrenzt, der an der Figur nicht zu erkennen ist. 92. Diestogyna Duseni Auriv. 1% Nlohe 16. XI. 93. Diestogyna camarensis Ward. 1 & ebenda. Gen. Euryphura Stgr. 94. Euryphura porphyrion Ward. 13 Bombe 13. XI. Gen. Cymothoe Hb. bin 95. O’ymothoe oemilius Doumet. 1 Q Bombe 13. XI. 96. C’'ymothoe theobene Doubl. Hew. 5 &: Diebo 23. X., Ekona- Bavinga 22. X., Bakossu 26.X. — 29 Bakossu. 97. O'ymothoe egesta Cr. confusa Auriv. 15 Bombe 13. XI. 98. Cymothoe& Lucasi Doumet. 1 & Nlohe 16. XI. 99. Cymothoe Beckeri H.-S. 1& Bombe 13. XI., 1 2 Bakossu 26. X, 100. Cymothoö fumana Westw. 1& von Nlohe 16. XI. 101. Cymothoe capella Ward. 1.8 Diebo 23. X. 102. Cymothoe caenıs Dr. 20 S: Ekona 18.—21. X., Ekona- Bavinga 22. X., Barombi 24. X., Bakossu 26. X., Diebo 23. X., Buea 10.—17. X., Duala 30. IX. — 7 2: Ekona, Bakossu, Duala, Buea. — 3 d& (von Bakossu, Bombe und Buea) gehören einer Aberration an, die sich dadurch auszeichnet, daß die isolierten schwarzen Flecke im Saum- felde der Vorderflügel ganz oder fast ganz fehlen, auch im Hinterflügel sind solche, wenigstens in der Costalhälfte des Flügels, nicht vorhanden und die schwarze sublimbale Ziekzacklinie dieser Flügel bildet bei der Type nur undeutliche schwarze Flecke; die schwarze Limbalbinde beider Flügel ist bei dem typischen Exemplar schmäler als gewöhnlich (Type von Bakossu.) Ich nenne diese Form ab. bakossensis Strand n. ab. Von der ab. euthalioides Kby. liegen 5 @ von: Nlohe 16. XI., Buea 10.—17. X., Duala 19. XI. und Ekona 18.—21. X. vor, während die ab. conformis Auriv. durch ein @ von Ekona 18.—21. X. vertreten ist. 103. C'ymothoe Preussi Stgr. Ein schlecht erhaltenes $ von Diebo 23. X. wird wahrscheinlich dieser Art angehören. 104. Cymothoö coceinata Hew. 15 Ekona-Bavinga 22. X. — Von Diebo 23. X. liegt ein $ vor, das der von Hewitson in seiner Fig. 26 als Varietät von coceinata abgebildeten Form, die nach Aurivillius zu anitorgis gehören soll, jedenfalls sehr nahe steht. Von der typischen Form von coceinata (Fig. 25 Hew.) dadurch abweichend, daß die schwarze Färbung der Spitze der Vorderflügel ein wenig ausgedehnter ist (aber nicht so stark wie bei anitorgis) und die schwarzen Flecke der Hinterflügel durch eine feine Ziekzacklinie verbunden sind. Dass dies Exemplar nicht zu anitorgis gehört, beweist die mit coceinata über- einstimmende Grundfarbe, das Fehlen einer schwarzen Saumbinde 120 Embrik Strand: Westafrikanische Lepidoptera der Familien im Vorderflügel etc. Ich nenne diese Form ab. ziekzack m. n. ab. — Ob Hewitsons Fig. 26 dieser Form oder anitorgis angehört, ist mir fraglich. 105. Cymothoe anıtorgis Hew. 1 & Diebo 23. X. Gen. Euzxanthe Hb. 106. Eusxanthe trajanus Ward. 1 2 Diebo 23. X. Gen. Charazxes Ochs. 107. Charazxes fulvescens Auriv. Ein 2 ebenda. 108. Charazxes numenes Hew. 1& Bakossu 26. X. 109. Charazxes lucretius Cr. 1 & Diebo 23. X. 110. Charaxes etheocles Cr. Ein Pärchen von Bombe 13. XI. Das Q gehört der ab. catochrous Stgr. an. 111. Charaxes paphianus Ward. 13 Ekona-Bavinga 22.X. 112. Charaxes lichas Doubl. 1 2 (schlecht erhalten?) von Diebo 23.X. Gen. Palla Hb. 113. Palla violinitens Crowl. 1 Q Ekona-Bavinga 23. X. Fam. Notodontidae. Gen. Tricholoba Hmpn. Von der erst 1910 aufgestellten Gattung Tricholoba Hmpn. (in: Ann. Mag. Nat. Hist. (8) 5. p. 489—490) liegen mir drei neue Arten vor, die sämtlich hier beschrieben werden mögen, trotzdem nur die eine aus Hintz’s Sammlung stammt. — Daß die Tricholoba sehr an Lasio- campiden erinnert, insbesondere auch durch die bei letzterer Familie so häufige Erweiterung des Vorderrandes der Hinterflügel, wird von Hampson leider nicht angegeben. Tricholoba immodica Strand n. Sp. Ein @ von Buea 1. 10. XI Vorderflügel unbestimmt hell bräunlichgrau mit schwachem gelblichem Ton, die braune Bestäubung häuft sich etwas mehr an im Saumfelde zwischen den Rippen 2—3 und 4-5 und an der Mitte des Innenrandes und geht im Saumfelde daselbst auch auf die Fransen über. Die Hinterflügel oben und unten hell fahl-ockergelblich, der Vorder- rand jedoch unten dunkelbraun befranst. Die Vorderflügel unten ähnlich wie die Hinterflügel gefärbt, jedoch dunkler, bräunlich an- geflogen, insbesondere im Saumfelde, die Fransen dunkelbraun, an der Spitze erscheinen die Fransenhaare ein wenig heller. — Kopf und Thorax oben und unten wie die Vorderflügel gefärbt, auch die Stirn hat die Farbe der Unterseite. Antennen braungelb. Abdomen wie die Hinterflügel gefärbt, oben mit undeutlich braungelblich gefärbten Hinterrandbinden der Segmente. Flügelspannung 54, Flügellänge 27, Körperlänge 23 mm. Tricholoba trisignata Strand n. Sp. Ein 2 von N. W. Kamerun, Mbabon 13. VI. 1901 (Diehl). Vorderflügel im Grunde weißlich, im Wurzel- und Innenrandsfelde Danaididae, Satyridae, Nymphalididae, Notodontidae u. Drepanidae. 121 mit bräunlicher Bestäubung und mit einem ebensolchen Schatten in der Mitte des Saumfeldes. In der Mitte des Flügels eine sehr charakte- ristische, aus 3 tiefschwarzen, etwas dreieckigen, innen gelb ausgefüllten, nahe beisammen gelegenen, aber sich nicht berührenden Rinnen, die der Länge oder (der distale?) schräg der Quere nach gerichtet sind, gebildete Figur; von dem hinteren dieser Ringe zieht eine feine dunkle, mitten winklig gebrochene Querlinie bis zum Innenrande des Flügels. Wurzelwärts von den Ringen finden sich einige schwarze Schuppen, die wohl mitunter einen oder zwei Punktflecke bilden und nahe der Basis ist ebenfalls und zwar ganz deutlich ein schwarzer Punktfleck. Unten sind die Vorderflügel ockergelblich mit bräunlichem Anflug in der Innenrandshälfte; wenigstens in der hinteren Hälfte sind die Fransen braun, die Haare an der Spitze heller erscheinend. Die Hinterflügel sind unten im Grunde wie die Vorderflügel, das Vorderrandsfeld jedoch 2—3 mm breit braun beschuppt. Kopf und Thorax so weit erkennbar wie die Vorderflügel oben gefärbt, unten sowie die Beine mit bräunlicher und ockergelblicher Beschuppung. Abdomen hell ocker- gelblich. Flügelspannung 52, Flügellänge 25 mm. Körperlänge 21 mm. Tricholoba squalidula Strand n. sp. Ein @ von Freetown (Preuss, ex coll. Staudinger). Vorderflügel weißlich mit schmutzigbräunlichen Flecken, die eigentlich nur unregelmäßige Schuppenanhäufungen zu sein scheinen und von denen einer nahe der Basis, einer um die hintere Ecke der Zelle, einer im Analwinkel, ein ganz kleiner an der Spitze und einer, in 3 geteilter Fleck nicht weit von der Spitze sich finden. Der Innenrand bräunlich bestäubt. Hinterflügel oben und unten blaß ockergelblich, oben am Vorderrande ganz schwach gebräunt, unten ist der Vorderrand bezw. die Vorderrandsfransen dunkelbraun. Vorderflügel unten ockergelb, im Saumfelde bräunlich bestäubt mit dunklerer Saumlinie, die Fransen in der Basalhälfte braun, in der Endhälfte weißlich. An- tennen braungelb. Kopf und Thorax oben schmutzig graulichweiß. Das ganze Abdomen und die Unterseite des Thorax blaß ockergelblich, die Beine angebräunt. an iSönancign toll, Scrancia prothoracalis Strand n. sp. Ein @ von Duala (Kamerun) 29.—30. IX. Charakteristisch u. a. durch den tiefschwarzen Prothorax. — Vorder- flügel braun mit rötlich-violettlichem Anflug und, insbesondere in und um die Zelle und im Wurzelfelde, mit spärlicher grünlicher Be- stäubung, sowie mit folgenden schwärzlichen Flecken: am Ende des Wurzelfeldes ein länglicher, außen und innen heller begrenzter Fleck, dem ein zweiter Längsfleck oder Längsstrich auf der hinteren Median- rippe und ein dunkler Wisch am Innenrande gegenüberliegen, diese drei dunkle Flecke sind vielleicht mitunter zu einer zusammenhängenden Querbinde verbunden; am Ende der Zelle ein scharf markierter schwarzer Längsfleck; das Medianfeld wird außen von einer schwarzen 122 _Embrik Strand: Westafrikanische Lepidoptera der Familien Zickzacklinie begrenzt, die in ihrer vorderen Hälfte stark saumwärts konvex gebogen ist sowie am Vorderrande um 11, am Hinterrande um 5 mm von dem Saume entfernt ist und gegenüber dem schwarzen Zellenfleck von einem schwarzen Längsstrich geschnitten wird; im Saumfelde ist, wenigstens vorn, Andeutung einer hellen Sublimballinie vorhanden und vielleicht sind noch eine oder zwei weitere solche Linien mitunter deutlich erkennbar. — Hinterflügel einfarbig dunkel braungrau und so ist auch die Unterseite beider Flügel im Grunde gefärbt, aber mit höchst undeutlichen dunkleren Schatten, beide Flügel auf der Mitte des Vorderrandes mit schwärzlichem Fleck, von denen derjenige im Vorderflügel tiefschwarz und ziemlich scharf markiert ist; letztere tragen in der Endhälfte noch 4—5 weitere und zwar kleinere schwarze Vorderrandflecke, die sich auch oben erkennen lassen. — Thorax wie die Vorderflügel gefärbt, der Halskragen aber wie oben gesagt tiefschwarz. Kopf mit Anhängen braun und so wird wohl auch die Unterseite des Thorax gefärbt sein. Abdomen wie die Hinterflügel gefärbt, unten, insbesondere vorn, etwas dunkler. Flügelspannung 50 mm. Flügellänge 23—24 mm. Körperlänge 20 mm. Fam. Drepanidae. Gen. Spidia Butl. Spidia excentrica Strand n. Sp. Ein & (?) von Buea 10.—17. X. 10, 900—1200 m. Mit Spidia fenestrata Butl. am nächsten verwandt. — Beide Flügel oben hellbräunlich grau mit gelblichem Ton; die vorderen mit einer fast, linienschmalen schwarzen Binde von der Spitze des Flügels bis zur Mitte des Innenrandes, die fast unmerklich saumwärts konvex gebogen ist; auf dem Hinterflügel ist eine ebensolche Binde, die aber nicht die direkte Fortsetzung der Binde des Vorderflügels bildet, sondern am Vorderrande um 1!/, mm weiter saumwärts gerückt anfängt, zuerst schwach saumwärts gebogen und dann gerade bis kurz innerhalb der Mitte des Innenrandes verläuft. Auf dem Vorderrande der Vorder- flüge] ein schwarzer Fleck, der von der Basis um 7, von der Flügel- spitze um 9mm entfernt ist; etwa 3 mm weiter apicalwärts findet sich ein weiterer schwarzer Fleck auf dem Vorderrande. Die Innen- bezw. Vorderseite beider Binden ist braun angelegt. Vorderflügel mit einem hyalinen länglich-ovalen Fleck am Ende der Zelle und vier weiteren ebensolchen, von denen zwei kleine längliche, dicht neben- einander gelegene, längsgerichtete die Spitze des Zellflecks berühren, während ein größerer, mehr abgerundeter Fleck die Hinterseite des Zellflecks berührt und hinter diesem runden Fleck, denselben berührend findet sich ein kleinerer, abgerundet dreieckiger Fleck; die vier Flecke bilden eine etwa gerade Reihe, die subparallel zu der schwarzen Binde verläuft, und sie liegen in den Feldern 1c,2,3 und 4. — Die Hinter- flügel tragen eine zweite schwarze Querbinde zwischen der be- schriebenen und der Flügelwurzel, die am Innenrande von der anderen um 1,5 mm entfernt ist, nach vorn aber divergiert und auf den Vorder- Danaididae, Satyridae, Nymphalididae, Notodontidae u. Drepanidae. 123 rand etwa senkrecht gerichtet zu sein scheint (die Flügel daselbst etwas abgerieben). Die Hinterflügel tragen nur einen Glasfleck; er ist länglich rund (sein kleinster Durchmesser 1,5 mm), schließt die Spitze der Zelle und die Basis des Feldes 4 ein, ferner erreicht er die Rippe 3 und schließt die Basis der Rippe 5 ein; die Zellspitze ist mit einem tief- schwarzen Fleck bezeichnet, der excentrisch, wurzelwärts von der Mitte des Glasflecks gelegen ist. — Unterseite beider Flügel blaß ocker- gelblich, spärlich dunkel besprenkelt, auf dem Vorderflügel mit einer un- bestimmt begrenzten Binde, die gegen den Vorderrand in der Nähe der Spitze und gegen den Hera bei ®/, desselben gerichtet ist, aber alle beide Ränder nicht erreicht; diese Binde ist breiter als diejenige der Oberseite und erweitert sich hinter den Glasflecken durch daselbst wurzelwärts sich verbreiternde schwarze Bestäubung. Im Hinterflügel ist in der vorderen Hälfte des Flügels eine feine schwarze, entsprechende Binde angedeutet. Über Körper und Extremitäten lassen sich, wegen wenig guter Erhaltung des Exemplars, keine Angaben machen. Aus demselben Grund ist über die Haftborste nicht klar zu werden und das Geschlecht des Exemplars bleibt daher fraglich. __ Vorderflügel mit scharfer, aber nicht zurückgebogener Spitze, hinter derselben mit ziemlich tiefer Ausrandung, die bis zur Mitte des Feldes 3 reicht, dann ist der Saum ebenfalls deutlich eingebuchtet bei der Rippe 2 und eine höchst undeutliche Einbuchtung läßt sich bei der Rippe 3 zur Not erkennen. Hinterwinkel stumpf. — Im Hinterflügel ist der Analwinkel recht, der Vorderrand in der apicalen Hälfte stark konvex gekrümmt; die Spitze, die sich im Felde 6 befindet ist etwa rechtwinklig, der Saum fast gerade. Flügelspannung 30, Flügellänge 17 mm. Über den Inhalt und die Erscheinungszeiten der einzelnen Teile, Hefte ete. und die ver- schiedenen Ausgaben des Schreber’schen Säugetierwerkes (1774—1855). Von Franz Poche, Wien. In den Proc. Zool. Soc. London 1891, 1892, p. 587—592 findet sich eine äußerst wertvolle und höchst mühsame Arbeit des durch seine ganz außergewöhnliche Kenntnis der Literatur unserer Wissen- schaft rühmlichst bekannten englischen Forschers Herrn C. Davies Sherborn: ‚On the Dates of the Parts, Plates, and Text of Schreber’s ‚Säugthiere‘ “. Wie es in Anbetracht der Lage des Falles bei dem ersten derartigen Versuche praktisch kaum anders möglich war, ent- hält diese, wie der verdienstvolle Autor selbst ausdrücklich anführt, eine Anzahl Lücken und ferner auch manche unentschieden gelassene Punkte sowie etliche Irrtümer, die ich im Folgenden, soweit es mir möglich ist, ausfüllen, bezw. aufklären oder richtigstellen möchte. Auf die Wichtıgkeit der bezüglichen Feststellungen hat bereits Sherborn (p. 587) kurz hingewiesen, und brauche ich den Worten eines so competenten Beurteilers — zumal in Anbetracht der großen Rolle, die gegenwärtig die Priorität der verschiedenen Namen spielt — wohl nichts hinzuzufügen und bemerke nur, daß insbesondere auch die Erscheinungszeit der verschiedenen Tafeln von großer Wichtigkeit ist, indem eine ganze Anzahl Arten auf diesen zuerst aufgestellt wurde. Im Anschlusse daran werde ich dann noch kurz auf die verschiedenen Ausgaben dieses großen Werkes eingehen, deren Existenz Sherborn anscheinend unbekannt geblieben ist. Ich betone dabei jedoch ausdrücklich, dass mein Artikel lediglich ein Supplement zu der Arbeit dieses Autors darstellen will und daß ich daher allejene Punkte, woichseinen An- gabennichts hinzufügen kann, von vornherein nicht erwähne, und ebenso auch jene nicht, wo ich nur auf Grund anderweitiger Quellen eine Bestätigung einer bereits von ihm festgestellten Tatsache bringen könnte. Aus demselben Grunde halte ich mieb auch in der Anordnung des Stoffes so viel wie möglich an die von Herrn Sherborn gewählte. Da, wie wir späterhin sehen werden, einzelne Tafeln in ver- schiedenen Exemplaren des Werkes verschiedene Be- zeichnungen tragen, so seierwähnt, daß mir beı dieser Arbeit folgende Exemplare desselben vorgelegen sind: das der Zoologischen Abteilung des Naturhistorischen Hofmusevms, der Universitäts- bibliothek, der Hofbibliothek, der Familienbibliothek des Kaisers Über das Schreber’'sche Säugetierwerk (1774—1855). 125 von Österreich und der Technischen Hochschule in Wien (letzteres unvollständig, indem es nur bis p. 1112 reicht), und das des Zoologisch- Zootomischen Institutes der Universität Graz (letzteres eine spätere Ausgabe darstellend [s. weiter unten]). — Da ich auf die gedachte Arbeit Sherborns naturgemäß sehr häufig Bezug zu nehmen haben werde, so zitiere ich sie der Kürze halber stets nur als: Sherborn, p. .. . . . Zum leichteren Verständnis einer in den im Folgenden zitierten alten Bibliographien etc. vielfach vorkommenden Zeitangabe sei noch erwähnt, daß Michaelis auf den 29. September fällt. Die ursprüngliche Ausgabe des Werkes. Zunächst führt Sherborn (p. 587) u. a. tab. [1]—240 als in Th. I —IV, tab. „241—347 und. verschiedene Supplementtafeln“ als in Th. V, I, tab. 308—328 als in Th. VI und tab. 329—385 als in Th. VII, ferner tab. 1—165 als im Supplementband, I.—III. Abth., tab. 168 [sie!] —8327 als t. c., IV. Abth., und abermals tab. 1—51 als t. c., V. Abth. enthalten an. In Wirklichkeit beginnt aber in dem Werke die Zählung der Tafeln nicht zweimal, sondern nur einmal von neuem bei eins, und zwar in der V. Abth. des Supplementbandes, die tatsächlich die Tafeln 1—51 enthält. Im ganzen übrigen Werk, also einschließlich der Abth. I—-IV des Supplementbandes, findet sich aber nur eine Serie der Nummerierung der Tafeln, und zwar von I-CCOCLXXXV (Sherborn gebraucht wohl der Kürze wegen auch für diese Tafeln durchweg die arabischen Ziffern). Auch ist es ohne weiteres einleuchtend, daß, wenn (wie es tatsächlich der Fall ist) tab. CCCVIII—CCCXXVILUI zu Th. VI und tab. CCCXXIX—CCCLXXXV zu Th. VII gehören, nicht tab. CCXLI—CCCXLVI zu Th. V,I gehören können. Offenbar ist Herrn Sherborn hier eine Verwechselung zwischen den Tafeln, die sachlich zu einem bestimmten Theile gehören, und denen, die bloss mit dem Texte dieses ausgegeben wurden, unter- laufen (ef. das unten p. 126f. über die Abgrenzung der verschiedenen Theile Gesagte). Ebenso waren im Supplementband, Abth. I—-IV überhaupt ni:ht im entferntesten so viele Tafeln enthalten als Sherborn angibt, und verweise ich betreffs der wirklich in den diesen zugehörigen Heften ausgegebenen auf das bei der Besprechung dieser Gesagte. Das von Sherborn angeführte und in ausgedehntem Maße als Quelle benützte „Circular Goldfuss’s““ ist mir ebenfalls vorgelegen, und zwar ist es in dem dem Naturhistorischen Hofmuseum gehörigen Exemplare des Werkes am Ende des 1. Bandes des V. Theiles bei- gebunden. Der Teil, wo der Inhalt der einzelnen Hefte angegeben ist, ist aber von niemand unterfertigt und rührt augenscheinlich nichtvon Goldfuss (sondern jedenfalls von der Verlagsbuchhandlung) her. Unmittelbaranschließend daran findet sich aber eine „Ankündigung“, deren 1. Seite „Dr. Goldfuss“ unter- zeichnet ist, also tatsächlich von Goldfuss herrührt, und hat offenbar dieser Umstand Herrn Sherborn dazu verleitet, auch jenen erst- 126 Franz Poche: Über den Inhalt und die verschiedenen Ausgaben erwähnten Teil diesem Autor zuzuschreiben. Im Folgenden werde ich denselben einfach als ‚die Disposition‘ bezeichnen. Da die verschiedenen Quellen untereinander nicht immer überein- stimmen, so führe ich, wie es auch Sherborn tut, zwecks größerer Verläßlichkeit überall dort, wo es mir möglich ist, mehr als einen Beleg für die einzelnen von mir gemachten Angaben an; wenn aber die Zahl der von mir gefundenen Qvellen für eine solche einegrößere ist und alle untereinander übereinstimmen und zu einem bezüglichen Zweifel auch sonst keinerlei Grund vorliegt, so habe ich diese nicht alle, sondern nur eine angemessene Auswahl davon angeführt. Was die Abgrenzung der verschiedenen „Theile“, bzw. die Zuordnung der einzelnen Hefte zu diesen betrifft, so bemerkt Sherborn (p. 588) bei der Anführung von Heft 12: ‚Nach Gold- fus3’s Cireular beschloss Heft 12 Th. II, aber das widerspricht aller anderen Evidenz.“, und ebenso (p. 589) zu Heft 37, 38, Heft 48, 49, Heft 52, und Heft 53, 54 der Reihe nach: „Goldfuss, in seinem -Cireular, endigt Th. IV. hier!“, „Th. V. hier!!“, „Th. VI hier!!!“, „Th. VII. hier!!!!“. — Dazu möchte ich erklärend hinzu- fügen, daß diese Abgrenzung der einzelnen Theile in der Disposition — eine kleine Incongruenz bei dem Doppelhefte 37, 38 ist wohl nır eine scheinbare, indem es bei diesem statt der hinzugefügten Bemerkung „zum 3ten und 4ten Theil‘ offenbar (wie sich aus den in ihm enthaltenen Tafeln ergibt) „zum 4ten und Öten Theil“ heißen sollte — mit der Zu- gehörigkeit der (fortlaufend nummerierten) Tafeln zu den betreffenden von jenen übereinstimmt [beim VII. Th. natürlich nur soweit als die- selben eben damals bereits erschienen waren], und nicht, wie bei Sher- born, mit der des Textes. Sie entspricht auch ganz zweifellos der ursprünglichen (jedenfalls auf den Umschlägen der einzelnen Hefte angegebenen); denn in der Allg. Lit.-Zeit. 1785, I, p. 102 (vom 28. Jan.) wird „Der Säugthiere V. Theil. XXXIX Heft.“ besprochen (dabei aber auch gesagt, daß ‚„‚durch den beyliegenden Textbogen noch immer nicht der 4te Theil des Werks beendiget“ ist), ebenso op. c. 1786, IV, col. 172ff. ‚Der Säugthiere V Theil. XL. XLI. (beide zusammen) XLII und XLIIl. Heft“, op. ec. 1789, IV, col. 385£. ‚Der Säug- thiere V Theil, XLIV und XLV Heft. Beide zusammen und XLVI und XLVII Heft.‘‘, und in der Allg. deutsche Biblioth. LXIX, 1786, p. 456f. „Der Säugthiere V. Theil. XL. und XLI. Heft...... 1784. XL. Heft..... 1785.‘ ; und ebenso citiert [Temminck], Cat. Syst. Cabin. Ornith. Coll. Quadrumanes de Temminck, 1807, p. 1 die in dem in der Disposition unter den ‚„Supplementen‘ angeführten Hefte 56, 57 enthaltene tab. III.B aus ‚Schreber Säugthiere Supplement“, und war eg also durchaus berechtigt, jene Abgrenzung der Dis- position zugrunde zu legen. — Andererseits ist aber die von Sherborn angenommene Abgrenzung, insbesondere für die heutige Zeit, un- streitig rationeller, indem der Text naturgemäß weit mehr an ein Erscheinen in regelrechter Aufeinanderfolge gebunden war als die Tafeln und eine sehr beträchtliche Anzahl von Heften überhaupt keine fortlaufend nummerierten solchen enthält und demgemäß bei ersterem des Schreber'schen Säugetierwerkes (1774—1855). 127 Verfahren gar keinem ‚Theile‘ zugewiesen werden kann (so werden ja auch in der Disposition die Hefte 55—64 nur als ‚„‚Supple- mente“ angeführt!), obwohl diese letzteren in ihrer Gesamtheit doch das ganze Werk umfassen sollen. Demgemäß tragen ja auch die Titelblätter der einzelnen Theile die Jahreszahl des Abschlusses des Textes und nicht die desjenigen des Erscheinens ihrer (fortlaufend nummerierten) Tafeln. Ich schließe mich daher in dieser Beziehung durchaus der Auffassung Sherborns an und betone dabei nur, daß es eben infolge der Incongruenz zwischen dem Inhalte der einzelnen Hefte an Text und an fortlaufend nummerierten Tafeln in vielen Fällen un- möglich ist, dieselben in einer gleichzeitig sowohl der Zugehörigkeit jenes als der dieser zu den einzelnen Theilen des Werkes Rechnung tragenden Weise diesen letzteren zuzutheilen. I. Theil. Heft 1. Als Erscheinungszeit desselben gibt Sherborn (p. 588) [1774] an [die [ ] ist von Sherborn und bedeutet augenscheinlich, daß das betreffende Datum nicht nachweisbar, sondern nur auf Vermutungen seinerseits gegründet ist. Und tatsächlich ist diese Vermutung Sherborns vollkommen richtig; denn in C. G. Kayser, Vollst. Bücher-Lex., V, 1835, p. 130 wird das 1.—69. Heft als [1]774—[1]823 erschienen angegeben; und ebenso wird in der Revis. Lit. 1785—1800, 1. Jg., I, 1801, col. 273 mitgeteilt, daß der Verleger „schon im [auf 1773] folgenden Jahre.... das Werk in monatlichen Heften .... herauszugeben anfing“. Desgleichen wird auch von [Bruder in] W. Heinsius, Allg. Büch.-Lex., 1. Suppl., I, 1798, p. 405 das Werk als ‚[1]774 angeg.‘‘ angeführt, und ebenso von Wrede u. Weber (in: W. T. Krug, Enzyklop. Handb. wiss. Lit., II, 2. Heft, 1806, p. 149) als ‚seit 1774“ erscheinend. Heft 6. In der Disposition und von Sherborn (p. 588) wird eine tab. 46 als in Heft 6 enthalten angeführt. Die Bezeichnung tab. XLVI trägt nämlich irrtümlicherweise in einem Teile der Exemplare des Werkes die Tafel, die in anderen richtig als tab. XLVI. B. bezeichnet ist. Die Identität dieser beiden Tafeln erhellt scwohl aus dem Ver- gleich derselben als auch daraus, daß in Th. I, 1775, [1774], p. 185 ausdrücklich angegeben wird, daß auf tab. „XLVI Vespertilio hastatus“‘ der Buchstabe B fehlt, was allerdings nur für einen Teil der Exemplare des Werkes zutrifft, indem in einigen der mir zu- gänglichen dieser dieselbe, wie bereits erwähnt, richtig als tab. XLVI.B bezeichnet ist. — Eine tab. XLVI. B wird demgemäß auch in der Disposition und von Sherborn überhaupt nicht angeführt. Heit 9. Als Erscheinungszeit desselben gibt Sherborn (p. 588) [1774] an [die [| ] ist von Sherborn; cf. über diese das bei Heft 1 Gesagte]. Auch diese Vermutung Sherborns ist vollkommen zutreffend, indem auch die nachfolgenden Hefte 10—12 nicht, wie Sherborn angibt, 1775, sondern bereits 1774 erschienen sind (ef. das bei Besprechung dieser Gesagte). Dementsprechend ist auch die Vorrede zum I. Th., 128 Franz Poche: Über den Inhalt und die verschiedenen Ausgaben welcher mit Heft 9 abschließt und in der Schreber u. a. sagt, daß ‚‚izo mit der ersten linneischen Abtheilung der Säugthiere der erste Theil geschlossen werden kan“, vom 1. November 1774 datiert; und der Umstand, daß das Titelblatt desselben die Jahreszahl 1775 trägt, ist offenbar (wie ja auch Sherborn angenommen zu haben scheint) nur auf die leider so verbreitete Unsitte der Verleger zurückzuführen, auf das Titelblatt von im Herbste eines Jahres erscheinenden Ver- öffentlichungen bereits das Datum des näch tfolgenden zu setzen. II. Theil. Heft 10. Als Erschemungszeit desselben gibt Sherborn (p. 588) [1775] an [die[ ] ist von Sherborn; cf. darüber das bei Besprechung von Heft 1 Gesagte]. Dasselbe ist aber schon 1774 erschienen, indem die darin enthaltenen Tafeln (LXIII—-LXX) nach einer auch von Sherborn angeführten Angabe in der Zug. Götting. Anz. gel. Sach. 1776, p. CCXXIl in jenem Jahre publiciert wurden und daher natürlich dasselbe von dem ganzen Hefte gilt. (Daß l.c. nur die Tafeln des fraglichen Heftes als 1774 erschienen angeführt werden, kann keineswegs als Argument gegen diese Auffassung geltend gemacht werden, wie sich aus dem Zusammenhange der betreffenden Stelle aufs klarste ergibt; es heißt nämlich dort: ‚Der zweyte Theil... . ist den Kupfern nach noch A. 1774. völlig herausgekommen, ihre Anzahl geht von 63 bis auf 80.,... “; der Text des Il. Th. wird also hier ganz offenbar nur deshalb nicht erwähnt (sondern erst auf p. CCXXII), weil er zum größeren Teile (von p. 223 an) später als die Tafeln des- selben [und zwar augenscheinlich erst 1775] erschienen ist. Heft 11. Dieses wird von Sherborn (p. 588) als [1775] er- schienen angeführt [die [] ist von Sherborn; cf. das bei Be- sprechung von Heft 1 Gesagte. In Wirklichkeit wurde es aber schon 1774 ausgegeben, und sind die Gründe hierfür genau dieselben wie sie bei Heft 10 geltend gemacht wurden. — Ferner wird in der Disposition und von Sherborn (p. 588) eine tab. „71A“ als in Heft 11 enthalten angeführt. Damit ist ganz zweifellos tab. LXXI gemeint, welche Dasypus trieinetus Linn. dar- stellt, indem diese — wie aus dem Gegenstande derselben hervorgeht — bereits von Schreber selbst (II. Th., 1775, p. 215 [1774; cf. das bei Besprechung von Heft 12 Gesagte], 279£. [17 75]) constant als tab. LXXLA bezeichnet wird und andererseits eine tab. LXXI.A in dem Werke überhaupt nicht existiert. Es liegt hier also augen- scheinlich ein ganz analoger Fall vor wie bei tab. „116A“ in Heft‘17, weshalb ich bloß auf das unter diesem Gesagte verweise. Heft 12. In Allg. deutsche Biblioth. XXXIIL, 1778, p. 572 wird des Schreber’schen Werkes ‚Zweeter Theil... ., 1775. 4. 11 Bogen, 20 Kupfer.“ besprochen. Diese ganze in „ “ angeführte Angabe bezieht nun Sherborn (p. 588) auf die Hefte 12—14, als deren Er- scheinungszeit er auf Grund derselben 1775 angibt, und setzt überdies die 11 Bogen gleich 44 pp. Was ihn zu dieser Auffassung verleitet hat, des Schreber’schen Säugetierwerkes (1774 —1855). 129 ist ganz unklar; denn weder die Zahl der in jenen Heften enthaltenen Bogen, bezw. Seiten, noch die der Tafeln (außer wenn von letzteren bloß die in den Heften 13 und 14 enthaltenen gezählt werden, was eine gewisse Begründung darin finden würde, daß Sherborn die in Heft12 enthaltenen ausdrücklich als 1774 erschienen anführt) stimmt mit jener Angabe überein. Irrig ist ferner auch seine Gleichsetzung von 11 Bogen mit 44 p., indem dieselben vielmehr 88 p. entsprechen. — In Wirklichkeit bezieht sich jene Angabe ganz zweifellos, wie ihr Wortlaut sagt, auf den gesamten zweiten Theil, indem dieser l.c. in seiner Gänze besprochen wird und auch die Angabe eines Umfanges von 11 Bogen u. 20 tab. sehr wohl mit dem dieses letzteren übereinstimmt, indem dieser tatsächlich Bog. Bb—Mm [++ 1 Blatt von Bog. Nn] [= p. 191—280] sowie ursprünglich [s. II. Th., 1775, p. 279£.] 20 Tafeln (LXIII—LXX, LXXIA, B-LXXVIL, LXXVII. B-LXXX) enthielt, und das Datam 1775 also lediglich auf die am Titelblatte desselben angegebene Jahreszahl. Damit wird natür- lich aush der oben erwähnten Angabe Sherborns, daß die Hefte 12—14 1775 erschienen sind, die Grundlage entzogen; und tatsäshlich ist Heft 12 bereits 1774 erschienen. Die Gründe hierfür sind ganz die- selben wie die bei Besprechung von Heft 10 angeführten, weshalb ich lediglich auf das dort Gesagte verweise. Heft 15. Dieses Heft führt Sherborn (p. 588) als [1775] erschienen an. (Die [ ] ist von Sherborn; cf. darüber das bei der Besprechung von Heft 1 Gesagte.) Und tatsächlich ist es im Jahre 1775 erschienen, indem in P. L. St. Müller, Ritters Linne’ vollst. Natursyst., Suppl.-Regist.-Bd., 1776, p.30 eine der darin enthaltenen Tafeln (tab. CIV) bereits citiert wird, der „Vorbericht“ [= Vorwort] dieses Bandes vom 4. Januar 1776 datiert (und der Verfasser am 5. Januar 1776 plötzlich gestorben) ist [s. t. c., Nachricht d. Verleg.], sodaß also eine erst 1776 erschienene Publikation in den ersten Teilen desselben keinesfalls mehr hätte angeführt werden können. — Damit stimmt auch überein, daß das Titelblatt von Theil II (dessen letztes Heft das in Rede stehende war) die Jahreszahl 1775 trägt. III. Theil. Sherborn gibt (p. 588) auf Grund einer Mitteilung in der Zug. Götting. Anz. gel. Sach. 1776, p. COXXIV an, daß 50 tab. des III. Theiles vor dem 13. Juli 1776 publiciert wurden Dazu muß jedoch bemerkt werden, daß t.c., p. CCXXII die Tafeln des II. Theiles des Werkes als von 63—80 (wovon „einige doppelt‘ sind) reichend angegeben wurden, die fraglichen 50 Tafeln des III. Theiles also von tab. LXXX und nicht etwa von tab. CVILB ab, mit der bei Sherborn der II. Theil des Werkes abschließt, zu zählen sind. Damit kommen wir dann (die mehrfach vorkommenden „doppelten“ [i. e. ale A und B unterschiedenen] Tafeln sind bei jener Angabe wohl nur einmal gezählt, andererseits einzelne noch fehlende Nummern mitgerechnet) gerade auf tab. CXXX, die die letzte in Heft 18 enthaltene Tafel bildet. Archiv für Naturgeschichte 1911. I. 4. SuppL. 9 130 Franz Poche: Über den Inhalt und die verschiedenen Ausgaben Heft 1%. Obwohl eine tab. 116 A in dem Werke nicht vorhanden ist, wird in der Disposition und von Sherborn (p. 588) eine solche als in Heft 17 enthalten angeführt. Diese Angabe bezieht sich aber ganz offen- bar auf tab. CXVI, indem diese in dem Werke tatsächlich vorhanden ist, in der Disposition und von Sherborn aber nirgends angeführt wird, und sich überdies ihrem Inhalte nach vorzüglich in die Reihe der anderen Tafeln dieses Heftes einfüst. Dazu kommt noch, daß bereits Schreber selbst (III. Th., 1778, [177 7],p. 431) emetab. CXVI.A anführt, womit, wie aus der betreffenden Stelle klar hervorgeht, die von ihm unmittelbar vorher auf p. 430 richtig als tab. CXVI be- zeichnete Tafel gemeint ist. Es scheint also die Absi:»ht bestanden zu haben, die beireffende Tafel — wie es in analogen Fällen mehr- fach geschehen ist — als CXVI.A zu bezeichnen, was aber dann aus irgend einem Grunde nicht ausgeführt wurde, und dürfte wohl hier.n auch der Grund jener unzatreffenden Angabe in der Disposition zu suchen sein. Heft 20. Dieses wird in den Götting. Anz. gel. Sach. 1777, II, p: 663 besprochen. Wie sich aus dem daselbst über die Gegenstände der Tafeln desselben Gesagten ergibt, enthielt es ausser den in der Disposition und von Sherborn angeführten Tafeln u. a. je eine neue tab. VIII und XXVI, und statt der ]l. cc. als darin enthalten an- gegebenen tab. „42 A“ eine zweite tab. XLII. Die Bezeichnung tab. VIII tragen nämlich z wei Tafeln, welche beide Simia Mormon darstellen, und zwar 1. die ursprüngliche tab. VIII, die ın Heft 1 enthalten war, von Sherborn (p. 588) angeführt wird, aus den „Abh. Akad. Stockholm [= Vet. Acad. Handl.] XXVII“ entnominen und von Leitner gestochen ist (s. Schreber, Th. I, 1775, [1774], p. 186); und 2. eine neue tab. VIII, die in Heft 20 ent- halten war, in der Disposition und von Sherborn nicht angeführt wird, von Ihle gezeichnet und von Nussbiegel gestochen ist und ‚Eine neue, bessere Zeichnung“ enthält (s. Schreber, Th. III, 1778, p. 590). — Ebenso gibt es in dem Werke zwei tab. XXVI, die beide Simia Paniscus dars'ellen, und zwar 1. die ursprüngliche tab. XXVI, die in Heft 3 enthalten war, von Sherborn (p. 588) angeführt wird, von De Seve gezeichnet und von Küffner gestochen und aus Buffon, Hist. Nat., XV entnommen ist (s. Schreber, Th. I, 1775, [1774], p. 187); und 2. eine neue tab. XXVI, welche in Heft 20 enthalten war, in der Disposition und von Sherborn nicht angeführt wird, von Alten- wanger gezeichnet und von Tyrofi gestochen ist und ‚eine ... vom Herrn Prof. Herrmann mitgetheilte Figur“ enthält (s. Schreber, Th. III, 1778, p. 590). — Ebenso tragen auch die Bezeichnung tab. XL zwei Tafeln; 1. eineim I. Th. (Heft 6) enthaltene, die Lemur flavus darstellt; und 2. eine in Heft 20 nachgelieferte, die Lemur Simia- Sciurus darstellt und in der Disposition und infolgedessen auch von Sherborn (p.588) unrichtigerweise als 42 A bezeichnet wird. (Dab sich diese beiden Angaben tatsächlich auf die in Rede stehende Tafel und nicht etwa auf die wirkliche tab. XLIIA, welche Lemur lanatus darstellt, beziehen, erhellt außerdem auch klar daraus, daß im III. Th., des Schreber’schen Säugetierwerkes (1774—1855). 131 p.590 ausdrücklich die „[tab.] XLII. Lemur Simia-Seiurus PETIV.“ als zum I. Th. nachgeliefert angegeben und überdies die wirkliche tab. XLIITA im Folgenden sowohl in der Disposition als von Sherborn (p. 590) ordnungsmäßig angeführt wird.) — Bemerkt sei noch, daß diese zweite tab. XLII insofern von besonderer Wichtigkeit ist, als auf ihr der Name Lemur Simia-Sciurus zum ersten MaleindiezoologischeNomenklatureingeführt wird. Heft 24. Eine tab. XCIIIB ist in dem Werke nicht vorhanden; gleichwohl wird jedoch in der Disposition und von Sherborn (p. 589) eine solche als in Heft24 enthalten angeführt. Ich glaube jedoch mit ziemlicher Sicherheit annehmen zu dürfen, daß dies ein Irrtum für tab. XCIII* ist, die in der Disposition und von Sherborn überhaupt nicht angeführt wird. Sie ist nämlich offenbar erst nach der Aus- gabe von Heft 21 (1776) erschienen, da Schreber bei der in diesem Hefte (III. Th., p. 362ff.) enthaltenen Schilderung von Canis Lagopus, der den Gegenstand derselben bildet, noch nicht auf sie verweist, andererseits aber zweifellos nicht später als der Nachtrag zum 26. Hefte (1778) (s. d.), der p. 457—590 umfaßte, da sie bereits im III. Th., p. 586 unter den zu diesem gehörigen Kupfertafeln angeführt wird. Überdies findet jene Annahme auch dadurch eine Stütze, daß, wie aus der Zug. Götting. Anz. gel. Sach., II, 1777, p. 496 her- vorgeht, gerade in Heft 24 tatsächlich einige Tafeln, ‚die noch zum Hunde [im Original nicht gesperrt — d. Verf.], zum Affen und zur Katze gehören“, nachgeliefert worden sind. Heft 26. In den Götting. Anz. gel. Sach. 1778, I, p. 623 (vom 27. Juni) heißt es: „Von den Schreberischen Säugthieren und deren dritten Theil haben wir von diesem Jahre [im Orig. nicht ge- sperrt — d. Verf.] das 26. Heft vor uns“; als Erscheinungszeit desselben ist also 1778 und nicht, wie Sherborn (p. 589) angibt, 1777 anzusetzen. Nachtrag zum 26. Hefte. Da das 26. Heft (s. d.) nicht, wie Herr Sherborn glaubte, 1777, sondern erst 1778 erschienen ist, so kann natürlich auch der Nachtrag dazu erst in diesem letzteren Jahre und nicht, wie Sherborn (p. 589) angibt, schon 1777 er- schienen sein — andererseits aber auch nicht später, da in demselben Jahre auch schon das nachfolgende Heft 27 erschien. Dadurch findet dann auch der Umstand, daß das Titelblatt des III. Theiles das Datum 1778 trägt, seine natur- gemäße Erklärung. — Daß der „I—IIlI Theil, Erlangen 1775—77“, in den Beschäft. Berlin. Ges. Naturforsch. Freunde III, 1777, p. 530, wie auch Herr Sherborn anführt und worauf sich seine gedachte An- gabe augenscheinlich gründet, von Martini als für die Bibliothek der gedachten Gesellschaft gekauft angeführt wird, kann demgegenüber wohl nicht als Argument dafür geltend gemacht werden, daß Theil III zur Gänze bereits 1777 erschienen sei, indem es nach der Art des Ver- zeichnisses nahe lag, es nicht eigens zu erwähnen, wenn ein angeführter Band noch nicht ganz vollständig, seine Vollendung aber in der nächsten 9* 132 Franz Poche: Über den Inhalt und die verschiedenen Ausgaben Zeit mit Bestimmtheit zu erwarten war; auch kann ja der ganze III. Th. sehr wohl wirklich bereits ‚gekauft‘, d.h. im Voraus bezahlt gewesen sein. In der Disposition und von Sherborn wird angegeben, daß dieser Nachtrag tab. LX und Bog. Nnn—Eeee enthalten habe, und setzt letzterer zu dieser Angabe hinzu: ‚(pp. 457—584)“. Tatsächlich enthielt derselbe aber ganz zweifellos auch Bog. Ffff (p. [585]—590), der noch zu Th. III gehört, aber allerdings nicht mehr laufenden Text enthält, sondern nur das „Verzeichniss der zum dritten Theile gehörigen Kupfertafeln“, was offenbar der Grund ist, weshalb die betreffenden Seiten in jener Angabe in der Disposition übersehen wurden; denn Heft 27 gehört bereits zu Th. IV und beginnt mit Bog. Gggg (p. 591). Dadurch werden also auch p. 585—590 entsprechend lociert, über die die Disposition und Sherborn überhaupt keinen Aufschluß geben. — In der Disposition und demgemäß auch von Sherborn wird [außer der im I. Th., Heft 9 ausgegebenen tab.XL [ef. I. Th., 1774, p.190 (wo dieselbe übrigens irrtümlicherweise als [Tab.] LXI. und diese dagegen als [Tab.] LX. bezeichnet wird)], welche ‚‚Vespertilio leporinus Linn.‘ unterschrieben und von J. Nuss- biegel gestochen ist] eine zweite ‚tab. 60°“ als in dem in Rede stehenden Nachtrag ausgegeben angeführt. Eine solche findet sich aber weder im III. Th., p. 590 oder im IV. Th., 1792, p. 936 unter den zum I. Th. nachgelieferten noch in dem Verzeichnis sämtlicher bis zum Jahre 1847 inc). erschienener Tafeln (VII. Th., 1846, [1847], p- 480) angeführt, noch ist sie in einem der mir vorliegenden Exemplare des Werkes enthalten. Es ist also ganz offenbar eine zweite tab. LX überhaupt nicht erschienen, und muß somit bei jener An- gabe irgendein Irrtum unterlaufen sein. IV. Theil. Heft 29. In der Disposition und von Sherborn (p. 589), von diesem allerdings mit ?, wird u.a. eine tab.183 als in diesem Hefte enthalten angeführt. Diese Angabe bezieht sich aber in Wirklichkeit auf tab. CLXXXIILB, die Mus soricinus darstellt. Dies geht klar daraus hervor, daß in den Götting. Anz. gel. Sach. 1781, I, p. 192 u. a. gerade die „Rüsselmaus“ [= Mus sorieinus (s. Schreber, IV. Th., 1780, p. 661)] als in Heft 29 abgebildet angeführt wird. Demgemäß wird auch eine tab. CLXXXIILB in der Disposition und von Sherborn überhaupt nicht angeführt. (Bemerkt sei noch, daß auf dieser Tafel der Nzme Mus soricinus zum ersten Male in die zoologische Nomenklatur ein- geführt wird.) — Die wirkliche tab. CLXXXIIH, Mus minutus dar- stellend, wird dagegen in der Disposition und von Sherborn (p. 589) richtig als in Heft 28 enthalten angeführt. Daß tatsächlich diese und nicht etwa die eben besprochene Tafel in diesem Hefte enthalten war, erhellt ausser aus dem im Vorstehenden Gegagten auch mit voller Sicherheit aus der Angabe der Götting. Anz. gel. Sach. 1779, II, p. 1222, daß auf den Tafeln desselben u. a. eben Mus minutus dar- gestellt wird. des Schreber’schen Säugetierwerkes (1774—1855). 133 Heft 30. Auf p.589 führt Sherborn p. 623—630 als in Heft29 und p- 627 [?] [die [ ] ist von Sherborn — d. Verf.] —650 als in Heft 30 ent- halten an. Die hierin involvierte zweimalige Anführung von p. 627—630 ist vollkommen richtig und das ‚„[?]‘“ demgemäß zu tilgen, indem die betreffenden Seitenzahlen tatsächlich zweımal vorkommen; und zwar wird auf den zweıten, in Heft 30 enthaltenen p. 627—630 sowie den anschließenden p. 631—634 eine wesentlich erweiterte und verbesserte Darstellung des Inhaltes der ersten, dem Heft 29 angehörigen p. 627—630 (Lebensweise etc. von Castor Fiber) gegeben. Heit 35. In der Disposition und von Sherborn (p. 589) wird eine tab. 225 A als in Heft 35 enthalten angeführt. Damit ist aber ganz zweifel- los tab. CCOXXV gemeint, indem diese in der Disposition und von Sher- born nicht angeführt wird, in dem Werke aber tatsächlich vorhanden ist und zwar gerade in Heft 35 enthalten war, wie sich aus der Be- sprechung desselben in den Götting. Anz. gel. Sach. 1782, III, p. 1024 ergibt, indem hier gesagt wird, daß „auf den 4 [auf tab. COXXIV] folgenden“ Tafeln „das Mäuseeichhorn, eine neue Art Dryas, die Eichel- maus, und die Haselmaus‘ abgebildet sind [wobei mit ‚Mäuseeichhorn“ ganz offenbar Myoxus glis gemeint ist (ef. auch [Höslin], Ritters Linne’ Lehr-Buch Nat.-Syst., I, 1781, p. 128, wo eben diese Art „Maus - Eichhörngen‘‘ genannt wird)], tab. COXXV aber die einzige Tafel in dem Werke ist, auf der Myoxus glis dargestellt wird, und auch die drei übrigen angeführten Arten tatsächlich die auf tab. COXXV.B, CCXXVI [,,Myoxus Nitela“, = Mus quereinus L.] und CCXXVI dargestellten sind, während andererseits eine tab. 225 A in dem Werke überhaupt nicht vorhanden ist. Heft 36. Sherborn führt (p. 589) nach den Angaben in der Disposition u. a. tab. „230—232, 234“, als in diesem enthalten an, daneben aber auch eine Angabe der Götting. Anz. gel. Sach., wonach dieses Heft u. a. tab. „230—234“, also auch eine tab. 233 enthalten hätte. Tat- sächlich ist aber die erstere Angabe die richtige, indem eine tab. COXXXII in dem Werke überhaupt nicht enihalten ist. (Ebenso fehlt ja beispielsweise in diesem auch eine tab. CCXXXV, COXXXVL) Und zwar hätte diese angebliche tab. COXXXII, wie aus dem in den Götting. Anz. gel. Sach. 1783, II, p. 728 Gesagten hervorgeht, augenscheinlich die Abbildung des ‚Tolai“ [„Lepus Tolai‘] oder eventuell auch die des ‚„Bastarten“ [,,‚Lepus variabilıs Pall. hy- bridus‘‘] enthalten, was schon deshalb nicht richtig sein kann, weil tatsächlich die erstere Form auf tab. CCXXXIV und die letztere auf tab. COXXXV.C dargestellt wird. Jene Angabe der Götting. Anz. gel. Sach. ist also lediglich auf ein leicht erklärliches Versehen zurück- zuführen. (Ebenso wird merkwürdigerweise auch in der Allg. deutsch. Biblioth. LXIV, 1785, p. 133 eine „Pl. COXXXIIT“, [Lepus] Ogotona darstellend [die augenscheinlich beabsichtigte Einhaltung der Reihen- folge vorausgesetzt!], als in den Heften 36—39 enthalten angeführt, was aber schon aus dem Grunde nicht richtig sein kann, weil diese Art in Wirklichkeit auf tab. CCXXXIX dargestellt wird, welche ihrer- seits hier überhaupt nicht als in den gedachten Heften enthalten an- gegeben wird. 134 Franz Poche: Über den Inhalt und die verschiedenen Ausgaben Ferner führt Sherborn nach den Angaben in der Disposition u.a. tab. „235B, 236C, 237° als in Heft 36 enthalten an, daneben aber auch eine Angabe der Götting. Anz. gel. Sach., wonach dieses u.a. tab. „235 B,C, 237°“ enthalten hätte Und tatsächlich ist aieletztereAngabeganz zweifellos dierichtige, indem eine tab. COXXXVC, Lepus variabilis Pall. hybridus dar- stellend, in dem Werke wirklich vorhanden ist, in der Disposition und von Sherborn aber sonst nirgends angeführt wird, während die in Wirklichkeit nur einmal vorkommende tab. CCXXXVIC in der Disposition und von Sherborn unmittelbar nach- einander zweimal angeführt wird, nämlich als in Heft 36 und in Heft 37,38 enthalten, und zudem in den Götting. Anz. gel. Sach. ausdrücklich angegeben wird, daß auf einer der Tafeln von Heft 36 ein Bastardhase dargestellt ist, Lepus variabilis Pall. hybridus aber die einzige in dem Werke abgebildete dieser Angabe entsprechende Form ist, und eine ähnliche, speziell auf tab. COXXXV C hindeutende Angabe sich auch in Allg. deutsch. Biblioth. LXIV, 1785, p. 133 findet. Die Nichtanführung einer tab. 235C in Heft 36 ist also ganz offenbar nur auf einen Druck- oder Schreibfehler in der Disposition („236 C“ statt 235C) zurückzuführen. Ebenso wird tab. CCXXXVIII, die Lepus alpinus darstellt, in der Disposition und von Sherborn als in Heft 36 enthalten angeführt; daneben führt letzterer aber auch eine Angabe der Götting. Anz. gel. Sach. an, wonach sie in diesem Heft nich t enthalten gewesen wäre. Diese letztere Angabe findet darin eine Bestätigung, daß op. c., 1785, ], p- 159 die den „Alpenhasen“ [der in dem Werke nur einmal ab- gebildet ist!] darstellende Tafel als in den Heften 37”—39 enthalten angeführt wird, und dürfte wohl die tatsä:hlich zutreffende sein (cf. den nächsten Absatz). Andererseits wird tab. CCOXXXIX, die Lepus Ogotona darstellt, in der Disposition und von Sherborn (p. 589) als in Heft 37, 38 enthalten angeführt. Nun wird diese Species aber in den Götting. Anz. gel. Sach. 1785, I, p. 159f., wo die Hefte 37—39 besprochen werden, nicht als in ihnen abgebildet angeführt, wohl aber op. c., 1783, II, p. 728 als in Heft 36 dargestellt. Zwar wird auch hier auffallenderweise die tab. CCXXXIX — die einzige, auf der diese Art abgebildet ist — nicht als in diesem enthalten angeführt; doch ist darauf insofern - nicht viel Gewicht zu legen, als die Zahl der hier als in diesem Hefte enthalten angeführten Tafeln (bei Abrechnung der tatsächlich nicht existierenden tab. COXXXIII [s. oben]) gegenüber jener der als auf ihnen abgebildet angeführten Tierformen (7 gegen 8) auf jeden Fall um eine zu gering ist und es, da bei allen übrigen Formen auch wirklich die betreffenden Tafeln als in dem gedachten Hefte vor- handen angegeben werden, sehr nahe liegt anzunehmen, daß eben jene tab. COXXXIX die fehlende ist, die infolge irgend eines Ver- sehens nicht angeführt wurde. Heft 37,38. Betreffs der von Sherborn als in diesem enthalten angeführten tab. COXXXIX verweise ich bloß auf das sub Heft 36 des Schreber'schen Säugetierwerkes (1774—1855). 135 Gesagte. Andererseits war wahrscheinlich die von Sherborn als in Heft 36 enthalten angeführte tab. COXXXVIII in Wirklichkeit in Heft 37, 38 enthalten (ef. gleichfalls die Besprechung des vorigen Heftes). Heit 40, 41. In der Allg. Lit.-Zeit. 1786, IV, col. 172 werden die Hefte 40—43 als 1785 erschienen angeführt, dagegen in den Götting. Anz. gel. Sach. 1786, II, p. 1112, wie auch Herr Sherborn (p. 589) an- gibt, die Hefte 40 und 41 als „noch 1784“, Heft 42 aber ebenfalls als 1785 ausgegeben. — Welche Angabe richtig ist, vermag ich nicht zu sagen. Außer den von Sherborn angeführten war tab. CCLVILB in Heft 40, 41 enthalten, wie daraus klar hervorgeht, daß sie in der Dis- position als in diesem enthalten angegeben wird, und wird sie von Sherborn ganz offenbar nur aus Versehen nicht angeführt. Überdies wird jenes auch dadurch bestätigt, daß in Allg. deutsche Biblioth. LXIX, 1786, p. 457 [Antilope] silvatica — die den Gegenstand der gedachten Tafel bildet — als in den Heften 40—42 abgebildet an- gegeben wird, und ebenso in den Götting. Anz. gel. Sach. 1786, II, p. 1112 die „Waldgazelle‘‘ — was ganz offenbar der „‚deutsche Name“ für Antilope silvatica sein soll. Heit 43. Eine tab. CCXV.C wird in der Disposition und von Sherborn überhaupt nicht angeführt. In Wirklichkeit existiert jedoch eine solche, und zwar stellt sie Sciurus anomalus dar. Da nun aber in den Götting. Anz. gel. Sach. 1791, II, p. 1008 diese Species als in den Heften 43—49 abgebildet und in der Allg. Lit.-Zeit. 1786, IV, col. 172 die tab. COXV.C, Sciurus anomalus darstellend, als in den Heften 40—43 enthalten angeführt, und andererseits in der Disposition und von Sherborn (p. 589) eine tab. 225 C als in Heft 43 enthalten angegeben wird, während in Wirklichkeit eine solche über- haupt nicht existiert, so können wir daraus mit voller Sicherheit schließen, daß diese Angabe lediglich auf einen Schreib- oder Druckfehler in der Disposition („225 C“ statt 215C) zurückzuführen ist und in Wirklichkeit tab. CCXV.C in Heft 43 enthalten war. Ebenso wird eine tab. CCLXIII in der Disposition und von Sherborn nicht angeführt; es existiert jedoch eine solche, und zwar ist sie „Antilope pieta Pall.‘‘ unterschrieben. Da nun aber in der Disposition und von Sherborn eine tab. „263 A“ als in Heft 43 ent- halten angeführt wird, während in Wirklichkeit eine solche in dem Werke überhaupt nicht vorhanden ist, so können wir wohl mit ziemlicher Sicherheit annehmen, daß damit die tab. CCLXIII gemeint ist und somit diese in Heft 43 enthalten war. Diese Annahme wird fast zur völligen Gewißheit durch den Umstand, daß auch Goldfuss (V. Th., I, [1817], p. 1159) bei der Besprechung von Antilope pieta u. a. eine tab. CCLXIII.A anführt, womit, wie sich aus dem Gegenstande derselben ergibt, ganz offenbar ebenfalls tab. CCLXIII gemeint ist. Es scheint also die Absicht bestanden zu haben, die be- treffende Tafel als CCLXIII.A zu bezeichnen, was aber dann aus irgend einem Grunde nicht ausgeführt wurde (cf. das über einen analogen 136 Franz Poche: Über den Inhalt und die verschiedenen Ausgaben . Fall bei Heft 17 Gesagte). — Erwähnt sei noch, daß merkwürdiger- weise auch in der Allg. Lit.-Zeit. 1786, IV, col. 172 eine tab. „263. A. Ant. pieta fem. n. Pallas““ darstellend — welche in Wirklichkeit den Gegenstand von tab. CCLXIILB bildet —, als in den Heften 40-43 enthalten angeführt wird. - Heft 48. Dieses wird im Intellbl. Allg. Lit.-Zeit. 1788, col. 501 [augenscheinlich in der zweiten Hälfte November erschienen] als „neu fertig geworden und in allen Buchhandlungen zu haben‘ angeführt, in den Comment. Reb. Sci. Nat. Med. XXXIII, 1791, p. 379 £. sowie in den Götting. Anz. gel. Sach. 1791, II, p. 1008 dagegen, wie auch Sherborn (p. 589) angibt, als 1789 erschienen ; und ebenso werden in der Revis. Lit. 1785—1800, 1. Jg., I, 1801, col. 273 die Hefte 48—61 als 1789—1799 erschienen angeführt. — Trotzdem ihr also drei andere Angaben entgegenstehen, dürfte dennoch die detaillierte erstangeführte wohl die richtige sein, während die drei letzteren vielleicht darauf zurückzuführen sind, daß jenes Heft am Umschlag, gemäß einer weitverbreiteten Unsitte, bereits die Jahreszahl 1789 trug. In der Disposition und demgemäß auch von Sherborn (p. 589) wird eine Tafel ‚315B‘“ als in Heft 52 enthalten angeführt (in der Dis- position überdies in unrichtiger Reihenfolge, nämlich v or tab. 3081), obwohl eine solche in dem Werke in Wirklichkeit nicht vorhanden ist. Andererseits wird eine tab. COXV.B in der Disposition und von Sherborn nich t angeführt; gleichwohl ist jedoch eine solche in dem Werke vorhanden, und zwar stellt sie Sciurus vulpinus dar. Da ferner in den Götting. Anz. gel. Sach. 1792, II, p. 848 u. a. eben das ‚‚Fuchs- ähnliche Eichhorn“ [= Sciurus vulpinus] als in Heft 52 abgebildet angeführt wird, so ist es zweifellos, daß jene eingangs angeführte Angabe lediglich auf einen Druck- oder Schreibfehler in der Disposition („315 B“ statt 215 B) zurückzuführen ist und daher tatsächlich tab. CCXV.B in Heft 52 enthalten war. Heft 53, 54. In einem Teil der Exemplare des Werkes ist eine tab. CCOXXXVII vorhanden; und zwar ist diese, wie sich aus dem Gegenstande derselben ergibt, identisch mit der in diesem Heft enthaltenen tab. CCCXXXVII B und jene Be- zeichnung derselben offenbar — da sie im Werke selbst stets als tab. CCOXXXVILB angefübrt wird — nur auf ein Versehen zurück- zuführen. Ferner gibt Sherborn (p. 589) an, daß die Tafeln „337 A, B—347“, also auch tab. CCCXLV, in Heft 53, 54 enthalten gewesen wären, was in bezug auf letztere ganz zweifellos lediglich auf ein Versehen zurück- zuführen ist, indem in der Disposition, auf welche sich Sherborn bei jener Angabe stützt (s. p. 587), diese nicht als in den gedachten Heften enthalten angeführt wird (in den außerdem von ihm citierten Comment. Reb. Sci. Nat. Med. XXXV, 1793, p. 693 wird über den Inhalt der betreffenden Hefte überhaupt gar nichts gesagt). Außer- dem wird in der Neue allg. deutsche Biblioth. XI, 1794, p. 461 in einer Besprechung von Heft 53, 54 tab. CCCXLV ausdrücklich als fehlend angeführt; und ebensc führt Dryander (Cat. Biblioth. des Schreber'schen Säugetierwerkes (1774—1855). 137 Hist.-Nat. J. Banks, V, 1800, p. 17) zwar (v. a.) die Tafeln CCCXXXI —CCCXLIV, CCCXLVI, CCCXLVIL, nicht aber tab. CCCXLV als in der gedachten Bibliothek vorhanden an, und ist letztere in Wirklichkeit erst in Heft 67 erschienen. Heit 55. Dieses Heft wird in den Götting. Anz. gel. Sach. 1798, I, p. 544 als „noch 1797... . ausgegeben“ angeführt, und ebenso in der Neue allg. deutsche Biblioth. XXXIX, 1798, p. 144 sowie von [Bruder in] W. Heinsius, Allg. Büch.-Lex., 1. Suppl., I, 1798, p. 405 als 1797 erschienen. — Bemerkt sei, daß in einem Teil der Exemplare des Werkes die Tafel, die in den übrigen richtig als tab. CCXLVII F bezeichnet ist — ich sage richtig, weil jene andere Bezeichnung ganz offenbar nur auf einem Versehen beruht, wie allein schon aus dem Platze, der der Tafel nach ihrem Gegenstande zukommt, klar hervorgeht — und auch von Sherborn als solche angeführt wird, die Bezeichnung tab. CXLVILF trägt. V. Theil. I. Band. Heft 56,5%. In der Disposition und von Sherborn (p. 590) werden die Hefte 56, 57 gemeinsam [also ganz offenbar als ein Doppel- heft]angeführt. Dagegen wird Heft 56 im Allg. Verz. Büch. Frankfurt. Leipzig. Ostermesse 1797 Jahres, [1797], p. 148 als erschienen angeführt und muß also, da Heft 55 erst 1797 ausgegeben wurde (s. d.), gleich- falls in diesem Jahre und zwar spätestens zu Ostern erschienen sein, während Heft 57 (sowie Heft 58) erst im Allg. Verz. Büch. Frankfurt. Leipzig. Ostermesse 1798 Jahres, [1798], p. 147 als erschienen an- geführt wird und also in der Zeit von Michaelis 1797 bis Ostern 1798 erschienen ist. — Eine Aufklärung dieses Widerspruches betreffs des Heftes 57 ist mir nicht möglich. Die in Heft 56, 57 enthaltene tab. XIV C ist in einem Teil der Exemplare des Werkes als tab. XIV B bezeichnet; jedoch ist jene erstere Bezeichnung derselben die eigentlich beabsichtigte und diese letztere offenbar nur auf ein Versehen zurückzuführen, wie daraus hervorgeht, daß sie in dem Werke selbst (Supplbd., 1. "Abth., 1839, p. 116; VII. Th., 1847, p. 417) stets als tab. XIV C angeführt wird. Heft 58, 59. In der Disposition und von Sherborn (p. 590) werden die Hefte 58,59 gemeinsam [also ganz offenbar als ein Doppel- heft] angeführt. Dagegen wird Heft 58 (sowie Heft 57) im Allg. Verz. Büch. Frankfurt. Leipzig. Ostermesse 1798 Jahres, [1798], p. 147 als er- schienen angeführt und ist also in der Zeit von Michaelis 1797 bis Ostern 1798 erschienen, während Heft 59 nach den Erscheinungszeiten der Hefte 57 u. 58 einer- und 60 u. 61 andererseits in Verbindung mit dem Umstande, daß es im Allg. Verz. Büch. Frankfurt. Leipzig. Östermesse 1798 Jahres, [1798], sowie im Allg. Verz. Büch. Frankfurt. Leipzig. Michaelismesse 1799 Jahres, [1799], nicht angeführt wird, in der Zeit von Ostern 1798 bis Ostern 1799 erschienen ist. — Zur Auf- klärung dieses Widerspruches vermag ich nichts beizutragen. 138 Franz Poche: Über den Inhalt und die verschiedenen Ausgaben Ferner wird in der Disposition und von Sherborn eine tab. „246 A“ als in Heft 58, 59 enthalten angeführt. Diese Angabe bezieht sich aber in Wirklichkeit auf tab. CCXLVla, die Cervus canadensis darstellt. Dies erhellt daraus, daß die wirkliche tab. CCXLVI.A, die Cervus alce darstellt, bereits in Heft 37, 38 enthalten war, wie Sherborn (p. 589) angibt und was dadurch bestätigt wird, daß auch in den Götting. Anz. gel. Sach. 1785, I, p. 159 u. a. eben die das ‚„Elendthier“ [= Cervus alce] darstellende Tafel als in den Heften 37—39 ent- halten angegeben wird, und andererseits die tab. CCXLVlIa in der Disposition und von Sherborn überhaupt nicht angeführt wird. Heft 60, 61. Dasselbe wird im Allg. Verz. Büch. Frankfurt. Leipzig. Michaelismesse 1799 Jahres, [1799], p. 345 als erschienen angeführt und ist also in der Zeit von Ostern bis Michaelis dieses Jahres erschienen. Ebenso werden in der Revis. Lit. 1785—1800, 1. Jg., I, 1801, col. 273 die Heite 48—61 als 1789—1799 erschienen angeführt, wonach also Heft 60, 61 gleichfalls in letzterem Jahre veröffentlicht wurde. In der Disposition und von Herrn Sherborn (p. 590) wird eine tab. „38 E*“ als in diesem Hefte enthalten angeführt. Damit ist aber ganz zweifellostab. XXX VIIL.E gemeint, welche ‚‚Lemur Speetrum Pall.“ [= Tarsius tarsier (Erxl.)] darstellt. Denn diese wird von Sherborn überhaupt nicht, und in der Disposition bei keinem Hefte als in demselben enthalten, sondern lediglich am Schlusse unter den Tafeln, welche nicht mehr ausgegeben werden, ‚da sie durch verbesserte ersetzt wurden, welche mit einem * bezeichnet sind‘, angeführt. Nun könnte sie aber frühestens in Heft 55 (1797 [s. das über dieses Gesagte]) erschienen sein, indem — von anderen Umständen abgesehen — die in früheren Heften zum I. Th. nachgelieferten Tafeln sämtlich jeweils auf der letzten Seite der einzelnen Theile an- gegeben werden, die gedachte Tafel aber nicht darunter figuriert, und andererseits spätestens in Heft 59 (Ostern 1798 bis Ostern 1799 [s. das bei Heft 58, 59 Gesagte]), da in dem nächst- folgenden Heft 60, 61 ja bereits die sie angeblich ersetzende verbesserte Tafel „38 E*“ enthalten gewesen sein soll, und ist es von vornherein sehr unwahrscheinlich, daß in der Zeit von höchstens zwei Jahren eine Tafel bereits durch eine verbesserte ersetzt worden wäre. Dazu kommt aber noch, daß eine tab.383E* sonst nirgendsan- geführt wird, weder in dem Werke selbst von Wagner bei der Besprechung von Tfarsius] Spectrum (Supplbd., 1. Abth., 1840, 1839, p. 297£.) oder in dem Verzeichnis aller in den Heften 1—137 erschienener Tafeln (VII. Th., 1846, 1847, p. 417—427), no:h in einem vom 1. August 1839 datierten Circular der Expedition des Werkes „Zur Nachricht an die verehrlichen Abnehmer des Schreber’schen Säugthier-Werkes“, welches in dem in der Bibliothek der Zoologischen Abteilung des Naturhistorischen Hof- museums in Wien befindlichen Exemplare dieses am Ende der 5. Abth. des Supplementbandes beigebunden ist und u.a. ein Verzeichnis aller in den Heften 1—94 ausgegebenen Tafeln enthält, noch sonst des Schreber'schen Säugetierwerkes (1774—1855). 139 irgendwo in der Literatur, tab. XXXVIILE dagegen an sämt- lichen der drei zuerst genannten Orte (und zwar in beiden Tafelverzeichnissen nicht etwa als durch eine verbesserte ersetzte, sondern als einen integrierenden Teil des Werkes bildende Tafel) und an sehr vielen anderen Stellen der auf Tarsius bezüglichen Literatur. Aus all’ dem ergibt sich also mit voller Bestimmtheit, daß jene Be- zeichnung als tab. „38E*“ nur auf ein Versehen zurückzuführen ist. Und zwar dürfte dieses dadurch zu erklären sein, daß tab. XXXVIILE tatsächlich eine Verbesserung einer anderen Tafel darstellt, nämlich der in Heft 23 enthaltenen tab. CLV, auf der unter dem Namen Di- delphys? macrotarsos dasselbe Tier abgebildet ist. Heit 62. Eine als tab. COXCIV D bezeichnete Tafel ist in dem Werke nicht vorhanden; gleichwohl wird jedoch in der Disposition und von Sherborn (p.590) eine solche als in Heft 62 enthalten angeführt, und bezieht sich diese Angabe ganz zweifellos auf die (ältere) „Ovis mon- tana‘‘ unterschriebene Tafel, die irrtümlich als tab. CCXIVD [statt CCXCIV D] bezeichnet ist, wie mit Bestimmtheit daraus hervor- geht, daß eben diese Tafel in dem Werke selbst durchwegs (s. V. Th., I, p. 1367 u. 1472; Supplbd., 4. Abth., p.505; VII. Th., p. 425) als tab. CCXCIV.D angeführt wird und sich als solche auch ihrem Gegen- stande nach naturgemäß in die Reihenfolge der übrigen Tafeln ein- fügt, während sie als tab. CCXIV D in eine völlig heterogene Um- gebung — mitten unter die Nagetiere! — zu stehen käme. Heft 63. Dieses wird im Allg. Verz. Büch. Frankfurt. Leipzig. Ostermesse 1805 Jahres, [1805], p. 187 als erschienen angeführt und ist also in der Zeit von Michaelis 1804 bis Ostern 1805 er- schienen. — Außer den von Sherborn angeführten enthielt dieses Heft tab. XVIB, die Sherborn überhaupt nicht erwähnt; in der Disposition wird sie jedoch als in ihm enthalten angegeben, und ist Sherborns Nichtanführung derselben ganz zweifellos nur auf ein Versehen zurückzuführen, indem er (p. 590) statt der- selben tab. „XXVIB“, die in der Disposition nicht als in jenem Hefte enthalten angegeben wird und erst in den Heften 89 —94 erschienen ist, als in demselben vorhanden angibt. — Bemerkt seinoch, daß die in Rede stehende Tafel insofern von besonderer Wichtigkeit ist, als auf ihr der Name Simia rufa zum ersten Male in die Literatur eingeführt wird. Heft 64. Dieses wird im Allg. Verz. Büch. Frankfurt. Leipzig. Östermesse 1806 Jahres, [1806], p. 154 als erschienen angeführt und ist also in der Zeit von Michaelis 1805 bis Ostern 1806 erschienen. — Von Sherborn (p. 590) wird es als [1810] erschienen angeführt. [Die [ ] ist von Sherborn; cf. darüber das sub Heft 1 Gesagte.] Seine bezügliche Vermutung ist aber, wie wir soeben gesehen haben, nicht zutreffend. Allerdings führt auch Schweigger-Seidel (in: Ersch, Handb. deutsch. Lit, Neue Ausg., III, [2. Abth.], 1828, col. 422f.) 64 Hefte des Schreber’schen Werkes als von [1]775—[1]810 [betreffs des ersteren Datums verweise ich auf das 140 Franz Poche: Über den Inhalt und die verschiedenen Ausgaben bei Besprechung von Heft 1 Gesagte] erschienen an. Diese Angabe dürfte sich aber wohl nur auf W. Heinsius (Büch. - Lex., 2. Aufl., III, 1812, col. 628) gründen, der 64 Hefte als erschienen anführt, und zwar insofern als bis Ende 1810 erschienen, als das gedachte Werk die Litereratur bis zu dem gedachten Zeitpunkte enthält. Natürlich kann aber daraus in keiner Weise geschlossen werden, daß das letzte dieser Hefte auch wirklich erst 1810 ausgegeben worden sei, wie es Schweigger - Seidel anscheinend tut. Übrigens findet die eingangs angeführte Angabe eine gewichtige indirekte Bestätigung und damit die Vermutung Sherborns sowie die in Rede stehende Angabe Schweigger-Seidels auch eine gewisse indirekte Widerlegung dadurch, daß Heft 64 weder im Allg. Verz. Büch. Frankfurt. Leipzig. Ostermesse 1810 Jahres, [1810], bzw. im Allg. Verz. Büch. Frankfurt. Leipzig. Michaelismesse 1810 Jahres, [1810] oder im Allg. Verz. Büch. Frankfurt. Leipzig. Ostermesse 1811 Jahres, [1811], noch in [Hinrichs], Verz. neu. Büch. Jan. bis Juny 1810, 1810, bzw. [Hinrichs], Verz. neu. Büch. July bis Decemb. 1810, 1810 angeführt wird, wie es doch un- bedingt zu erwarten wäre, wenn dasselbe tatsächlich 1810 erschienen wäre. Heft 65. Als Erscheinungszeit desselben gibt Herr Sherborn (p. 590) auf Grund einer Angabe in Isıs 1818, I, col. 199 1817 an. Tatsächlich wird es aber hier bloß als „‚bereits an die Buchhandlungen versendet“ an- geführt (und besprochen). Dagegen führt Hinrichs, Verz. neu. Büch. Jan. bis Juny 1818, 1818, p. 113 die Hefte 65—67 als [1818] erschienen an. Andererseits aber sagt Goldfuss in der oben (p. 125) erwähnten „Ankündigung“, die auf ihrer 2. Seite vom März 1817 datiert ist, daß „zu Michaelis d. J. [also 1817] ein neues Heft [also das 65.] er- scheinen“ wird. Im Einklang damit werden auch im Allg. Verz. Büch. Frankfurt. Leipzig. Michaelismesse 1817 Jahres, [1817], p. 448 das 65. u. das 66. Heft als erschienen angeführt, und ebenso von C. G. Kayser (in: W. Heinsius, Büch.-Lex., VI, 1822, p. 757) die Hefte 65—67 als [1]817—18 (also Heft 65 als 1817) erschienen. — Heft 65 dürfte also wohl wirklich schon 1817 ausgegeben worden sein. Eine tab. CCLIV Ba ist in dem Werke nicht vorhanden; gleich- wohl wird jedoch von Sherborn (p. 590) auf Grund einer Angabe in der Isis 1818, I, col. 200 eine tab. „254 Ba‘ als in Heft 65 enthalten angeführt. Jene Angabe ist aber, wie sich aus dem daselbst angeführten Gegenstande der betreffenden Tafel mit voller Sicherheit ergibt, nur auf ein Versehen zurückzuführen und sollte richtig tab. CCLIV.B heißen. Heft 66. Dieses wird in Isis 1818, I, col. 1081—1083 als 1817 erschienen angeführt und besprochen. Es enthält, wiesich aus der Angabe der Bogen in Verbindung mit dem Umfange von Heft 65 und den an- geführten Gegenständen der Tafeln ergibt: p. 1161—1176; [,‚Titelkupfer“ (s. VII. Th., 1846, p. 417):] „Der Mensch“; tab. XXVI*, XXXVIII*, XXXXI*, LXXVI* CLILB.b, B.c, CLV.A.b. — Auch wird es im Allg. Verz. Büch. Frankfurt. Leipzig. Michaelismesse 1817 Jahres, [1817], p. 448 als erschienen und 8tab. und 2 Bog. enthaltend angeführt, des Schreber'schen Säugetierwerkes (1774—1855). 141 dagegen von Burdach, Lit. Heilwiss., III, 1821, p. 119 als [1]818 erschienen, und ebenso von Hinrichs, Verz. neu. Büch. Jan. bis Juny 1818, 1818, p. 113 die Hefte 65—67 als [1818] erschienen. Diese letztere Angabe kann allerdings nicht allzuschwer ins Gewicht fallen, weil sie ja auch für das Heft 65 gilt, das wohl zweifellos bereits 1817 erschienen ist (s. das über dieses Gesagte). — Ein sicheres Urteil über die Er- scheinungszeit von Heft 66 ıst also auf Grund der vorliegenden Daten nieht möglich; doch neige ich der Ansicht zu, daß es tatsächlich bereits 1817 ausgegeben wurde. Heit 6%. Dieses Heft wird im Allg. Repert. neuest. Lit. 1821, III, 1821, p. 1 als 1821 erschienen, 4 Bog. und tab. CLIL.B.d, B.e, COXII B, CCLX.B [errore: CCLX, doch geht aus dem daselbst an- gegebenen Gegenstande derselben, „Antilope pygmaea Pall.“, klar hervor, daß damit die tab. CCLX.B gemeint ist, wozu noch kommt, daß tab. CCLX (die in dem Werke nur einmal vorhanden ist) bereits in Heft 43 enthalten war (s. Sherborn, p. 589)], CCLXXVII B und CCCXLV enthaltend angeführt. Der Text reichte, wie sich aus dem angegebenen Umfange desselben in Verbindung mit dem von Heft 66 (s. d.) ergibt, von p. 1177—1208. Auch wird Heft 67 im Allg. Verz. Büch. Frankfurt. Leipzig. Ostermesse 1821sten Jahres, [1821], p. 224f. als erschienen angeführt, und ferner in Hinrichs, Verz. neu. Büch. Jan. bis Juny 1821, 1821, p. 134. — Andererseits gibt ©. G. Kayser (in: W. Heinsius, Büch.-Lex., VI, 1822, p. 757) an, daß die Hefte 65—67 in den Jahren [1]817—18 erschienen seien; und ebenso wird Heft67 im Allg. Verz. Büch. Frankfurt. Leipzig. Ostermesse 1818 Jahres, [1818], p. 169 als erschienen angeführt; desgleichen von Burdach, Lit. Heilwiss., III, 1821 (‚Die Jahre 1811 bis 1820 umfassend‘; Vorwort vom 28. Februar 1821 datiert), p. 119 als [1]818 erschienen, und ebenso die Hefte 65—67 von Hinrichs, Verz. neu. Büch. Jan. bis Juny 1818, 1818 p. 113 als erschienen. — Zur Aufklärung dieser auffallenden Widersprüche vermag ich nichts beizutragen, neige aber der Ansicht zu, daß das in Rede stehende Heft tatsächlich bereits 1818 ausgegeben wurde (cf. auch das sub Heft 68 Gesagte). Heft 68. Dasselbe wird im Allg. Verz. Büch. Frankfurt. Leipzig. Michaelismesse 1821 Jahres, [1821], p. 467 als erschienen angeführt, und ebenso von Hinrichs, Verz. neu. Büch. July bis Decemb. 1821, 1821, p. 80. ©. G. Kayser (in: W. Heinsius, Büch.-Lex., VII, [2. Abth.], 1828, col. 290) führt dagegen die Hefte 68 u. 69 als [1]822 erschienen an. — Die erstere Angabe ist aber zweifellos die richtige; denn in dem Hinrichs’schen Verzeichnisse wurden seit 1819 nur die „tat- sächlich vorliegenden“ Veröffentlichungen aufgenommen (s. Verlagskat. J. C. Hinrichs’schen Buchhandlung 1845—1904, 1905, p.72 [ef. p. V]), und nimmt dasselbe unter den deutschen Bibliographien in Bezug auf Zuverlässigkeit überhaupt entschieden den ersten Rang ein (s. Petzholdt, Biblioth. Bibliogr., 1866, p. 285); überdies stimmen darin zwei von einander völlig unabhängige Quellenwerke überein, und erhält sie außerdem noch eine weitere Bestätigung 142 Franz Poche: Über den Inhalt und die verschiedenen Ausgaben durch die Tatsache, daß die ın dem in Rede stehenden Hefte ent- haltene tab. CCLXXXVILU. A in Desmarest, Mammalogie (in: Encyelop. Möth.), 2. T., 1822, p. 488, der in der Bibliogr. France 1822, p. 411 (vom 6. Juli) bereits als erschienen angeführt wird, schon citiert wird [zwar irrtümlicherweise als ‚tab. 228 A.“ bezeichnet, doch geht aus dem daselbst angegebenen Gegenstande derselben mit voller Sicherheit hervor, daß die in Rede stehende Tafel gemeint ist], was wohl kaum der Fall wäre, wenn das fragliche Heft selbst erst 1822 ausgegeben worden wäre. Der Text desselben reichte, wie sich aus dem Vergleich mit dem Inhalte der Hefte 67 und 69 ergibt, von p. 1209—1240. Da ferner der Inhalt an Tafeln aller anderen vor 1830 erschienenen Hefte von Sherborn oder mir bereits anderweitig festgestellt ist, so war es mir auch möglich, durch Vergleichung der in diesen enthaltenen mit den von J. B. Fischer, Synops. Mammalium, 1829 als in dem Schreber’schen Werke bis dahin überhaupt erschienen angeführten Tafeln zu ermitteln, welche Tafeln zu dem in Rede stehenden Hefte gehören. Und zwar sind dies die folgenden: tab. LXIIL.B, C, LXIV.A, CXLIV. A, CCLXXIV, CCLXXXVIL.A [diese führt Fischer (p. 489) zwar als „t. 286.A.“ an, aus dem von ihm angegebenen Gegenstande derselben geht jedoch mit vollster Sicherheit hervor, daß damit die genannte Tafel gemeint ist]. Heit 69. Als Erscheinungszeit desselben führt Sherborn (p. 590) auf Grund einer entsprechenden Angabe in der Isis 1825, I, col. 485 1824 an. Übereinstimmend damit wird es von Schweigger-Seidel (in: Ersch, Handb. deutsch. Lit., Neve Ausg., III, [2. Abth.], 1828, col. 1161) als [1]824 erschienen angeführt, und ebenso von Hinrichs erst in seinem Verz. Büch. Landkart. July bis Decemb. 1824, 1824, p. 100f. (als erschienen). Dagegen wird es im Allg. Verz. Büch. Frankfurt. Leipzig. Ostermesse 1823 Jahres, [1823], p. 157 unter den ‚fertig gewordenen Schriften“ angeführt. Ferner wird in €. G. Kayser, Vollst. Büch.-Lex., V, 1835, p. 130 das 1.—69. Heft als [1]774—[1]823 er- schienen angeführt, und ebenso in €. G. Kayser, Deutsche Bücher- kunde, II, 1827, p. 434. Endlich führt derselbe Autor (in: W. Heinsius, Büch.-Lex., VII, [2. Abth.], 1828, col. 290) das Heft 69 gar als bereits [1]822 erschienen an. — Trotz dieser abweichenden Angaben dürfte aber doch das von Sherborn angegebene Datum, 1824, das richtige sein. Denn das Hinrichs’sche Verzeichnis ist durch besondere Zuverlässigkeit ausgezeichnet (s. das oben bei Heft 68 Gesaste); und ferner stimmen in der betreffenden Angabe zwei sicher von einander unabhängige Quellen überein, während die Angaben Kaysers von vornherein einen wenig vertrauenerweckenden Eindruck machen, indem er, wie wir gesehen haben, 1827 das Jahr 1823, 1828 das Jahr 1822 und 1835 wieder 1823 als Erscheinungszeit des fraglichen Heftes angibt. An Stelle der von Sherborn (auf Grund einer Angabe in der Isis 1825, I, col. 485) als in letzterem enthalten angeführten tab. LXIII enthielt dasselbe, wie sich mit Bestimmtheit aus dem in der Isis, 1. c. des Schreber'schen Säugetierwerkes (1774—1855). 143 über den Gegenstand derselben Gesagten ergibt, die tab. LXIII.A, während die wirkliche tab. LXIII bereits in Heft 10 enthalten war (s. Sherborn, p. 588). Da in dem Werke zweitab. CCCXXV.B vorhanden sind, die auch beide von Sherborn (p. 590) vollkommen richtig angeführt werden, und von denen die eine in Heft 69, die andere in Heft 76 (s. d.) ent- halten war, so handelt es sich also noch um die Feststellung, welche davon in jenem Hefte und welche in diesem enthalten war. Die eine davon ist einfach ‚‚Sus labiatus“, die andere ‚‚Sus labiatus. Dicotyles albirostris Illig.““ unterschrieben. Da im VI. Th., 1835, p. 520 die erstere als „Ori- ginalzeichnung von Prof. GoldfuBß besorgt“, die letztere als unter Leitung von J. A. Wagner verfertigte „Originalzeichnung als Ver- besserung der vorigen“ angeführt wird, so ist es vollkommen evident, daß jene in Heft 69 und diese erst in Heft 76 er- schienen ist. (Betreffs des Schlusses von Th. V s. weiter unten [Heft 79, 80].) VI. Theil. Heft %0. In diesem war, wie Sherborn (p. 590) richtig angibt, u. a. auch tab. VI.C enthalten. Da aber in dem Werke zwei Tafeln diese Bezeichnung tragen, von denen die eine Simia comata und die andere Cynocephalus anubis darstellt, so handelt es sich noch darum, zu ermitteln, um welche davon es sich hier handelt. Und zwar ist dies diejenige, die Simia comata darstellt, wie daraus hervorgeht, daß in Isis 1834, col. 383 diese als in Heft 70 ab- gebildet angeführt wird, während die zweite tab. VI.C erst in Heft 87,88 geliefert wurde. Heit 74,95. Diese werden in Isis 1834, col. 1237 (vom December) besprochen. Sie enthalten, wie aus den daselbst angegebenen Gegenständen der Tafeln hervorgeht: [Heft 74:] tab. IX *, CV. A, CXLIV.B, COCLXXIX.A, CCLXXXVIL D, CCCXVI. A, CCCXVII. A, B,G; Heit 15. tab. XX=VI* CEOXYI. CC, D, DD, E G,.H, CCCXIX. B, CCCXXIV. A. — „Der Text geht von Bogen 37 bis 48“ [= p. 289-384]. Heit 76. Der Inhalt der Hefte 76, 77, 78 wird von Sherborn (p. 590) auf Grund einer Besprechung derselben in der Isis 1835, col. 586 bloß für alledreigemeinsam angegeben. Wie aber im Repert. deutsch. Lit. V, 1835, p. 571 angegeben wird, umfaßt jedes derselben 6 Bog., also Heft 76 (bei Berücksichtigung des Umfanges von Heft 74, 75 — s.d.) p- 385—432, und überdies, wie aus den t. c., p.572 mitgeteilten Gegen- ständen der darin enthaltenen Tafeln hervorgeht, tab. CXVI. C, CXLII.B, CXLIV.C, CCXXIV.C, CCL.A, CCLXV.A, CCLXX.A, COCXXV. B [,,Sus labiatus. Dicotyles albirostris Illig.‘“ unterschrieben (cf. das bei Be- sprechung von Heft 69 Gesagte)]), COCCXXXI. 144 Franz Poche: Über den Inhalt und die verschiedenen Ausgaben Heft 7%. Der Inhalt der Hefte 76, 77,78 wird von Sherborn (p. 590) bloß für alle drei gemeinsam angegeben (cf. das bei Besprechung von Heft 76 Gesagte). Wie aber im Repert. deutsch. Lit. V, 1835, p. 571 angegeben wird, umfaßte jedes derselben 6 Bog., also Heft 77 (bei Berücksichtigung des Umfanges von Heft 76) p. 433—480, und über- dies, wie aus den t.c., p. 572 mitgeteilten Gegenständen der darin enthaltenen Tafeln erhellt, tab. V*, LXXXV.A, XCVILC, CXXV.CC, D, CXXXILA, CLV.B, CCLI.A [welche Herr Sherborn offenbar in- folge eines Übersehens überhaupt nicht anführt], CCLXVI.A. — Sher- born führt allerdings auf Grund einer Angabe in der Isis (l. c.) p. 385 —480 als in den Heften 76, 77, 78 enthalten an, wonach also nicht wohl schon der Text von Heft 77 bis zur letztgenannten Seite gereicht haben könnte; doch ist in dem bezüglichen Referate in der Isis ganz zweifellos ein Versehen unterlaufen, indem es zwar „Schre- bers Naturgeschichte ....... Heft 76—78. 26 Tafeln.‘ überschrieben ist, dann aber folgendermaßen lautet: „Wir freuen uns, schon wieder 2 Hefte anzeigen zu können. Sie enthalten Bogen 49—60 [= p. 385 —480], worauf die Tapire und Schweine sehr ausführlich beschrieben sind. Auf 18 Tafeln folgen die Thiere sorgfältig abgebildet... .““. Bei der Aufzählung der abgebildeten Tiere werden aber wieder 26 Formen angeführt! Es wurden also offenbar ursprünglich nur die beiden Hefte 76, 77 besprochen, nachträglich aber dann auch noch Heft 78 — das gerade 8 Tafein enthielt — in den Rahmen des Referates einbezogen, dabei jedoch übersehen, sämtliche Angaben desselben mit seinem erweiterten Umfange in Einklang zu bringen, wie aus den eben angeführten darin enthaltenen Incongruenzen wohl ohne weiteres ersichtlich ist. Ferner wird von Herrn Sherborn (p. 590) eine tab. „125 Ce“ als in den Heften 76, 77, 78 enthalten angeführt. Diese Angabe bezieht sich aber ganz offenbar auf tab. CXXV CC, indem diese, wie aus dem in Isis 1835, col. 586 über die Gegenstände der in ihnen enthaltenen Tafeln Gesagten — worauf die gedachte Angabe Sherborns gegründet ist — klar hervorgeht, in einem jener Hefte (und zwar, wie wir soeben gesehen haben, speziell in Heft 77) enthalten war, von Herrn Sherborn aber nirgends angeführt wird, während eine tab. OXXV Ce in demWerke überhaupt nicht vorhanden ist. Heft 78. Der Inhalt der Hefte 76, 77,78 wird von Sherborn (p. 590) bloß für alle drei gemeinsam angegeben (cf. das sub Heft 76 Gesagte). Wie aber im Repert. deutsch. Lit. V, 1835, p. 571 angegeben wird, um- faßte jedes davon 6 Bog., also Heft 78 (bei Berücksichtigung des Umfanges von Heft 77 sowie von Theil VI, der mit dem in Rede stehenden Hefte abschloß, indem Heft 79, 80 [s. d.] bereits wieder zu Th. V gehört) p. 481—520 + I—XVI, und überdies, wie aus den t. e., p. 572 mitgeteilten Gegenständen der darin enthaltenen Tafeln hervorgeht, tab. LXIX.A, XCIL.A, CXIIL.A, CXLID, E, CLXVILLA, CCXIIL.C, COXXXILF ‚(nur 8 Tafeln)“. Nach Sherborn reichte der in den Heften 76—78 enthaltene Text allerdings nur bis p. 480, und gehörten die. Hefte 79 und des Schreber’schen Säugetierwerkes (1774—1855). 145 80 auch noch zum VI. Theile; doch sind diese beiden Angaben unrichtig, und verweise ich betreffs der ersteren auf das bei Be- sprechung von Heft 77, und betreffs der letzteren auf das bei jener von Heft 79, 80 Gesagte. Überdies wird auch’ in einem vom 1. September 1835 datierten Prospect der Expedition des Werkes „An das naturhistorische Publikum, die Fortsetzung des Schreber’schen Säugthierwerkes betreffend“, der dem in der Familienbibliothek des Kaisers von Österreich ent- haltenen Exemplare des Werkes beiliegt, auf p. 8 ausdrücklich an- gegeben, daß der Text zum VI. Th. in der Ostermesse 1835 mit dem 77. und 78. Heft vollendet wurde. — Ferner wird von Sherborn (p. 590) eine tab. „[141]Dd“, die in dem Werk überhaupt nicht vorhanden ist, als in den Heften 76, 77, 78 enthalten angeführt. Diese Angabe bezieht sich zwar offenbar, wie wir gleich sehen werden, auf tab. CXLI.DD, ist aber auch für diese nicht zutreffend. Die Sache verhält sich folgender- maßen: In der Isis 1835, col. 586 wird Ursus tibetanus [der den Gegenstand sowohl von tab. CXLI.DD als von tab. OXLI.D bildet] als in den Heften 76—78 abgebildet angeführt. Auf diese an sich voll- kommen richtige Angabe hin führt nun Herr Sherborn sowohl tab. CXLLD als eine tab. „[141]Dd‘“ (womit, wie auf Grund der vor- stehenden Darlegungen wohl ohne weiteres ersichtlich sein dürfte, ganz offenbar tab. CXLI.DD gemeint ist) als in den gedachten Heften enthalten an. Dies findet aber natürlich in der oben erwähnten Angabe keinerlei Stütze, und wird direkt widerlegt durch die ebenda gemachte weitere, daß die Hefte 76—78 26 Tafeln enthalten, indem diese Zahl überschritten werden müßte, wenn eine der daselbst als abgebildet angeführten Formen auf zwei verschiedenen Tafeln dar- gestellt wäre. — Tatsächlich war von den beiden in Betracht kommenden Tafeln tab. COXLI.D in den fraglichen Heften und zwar, wie wir gesehen haben, speziell in Heft 78 enthalten, während tab. CXLI.DD erst in den Heften 89—94 (s. das über Heft 90—94 Ge- sagte) ausgegeben wurde. V. Theil. (Schluss.) I. Band. Heft 79, 80. Diese werden in Isis 1835, col. 995 (vom November) be- sprochen. Sie enthalten, wie aus den daselbst gemachten Angaben über die Gegenstände der Tafeln und Inhalt und Bogenzahl des Textes hervor- geht: [Heft 79:] tab. XXXIIL.A, CIIL.B, CVIIL.D, CXLLF, CLXXIIL.A, CCXVILA, CCXXIV.D, CCOXXXIILE; [Heft 80:] tab. IX.B, XXIV.A, XXVLF, XXXILA, XXXIILC, CXLII.B*, CCXII.D, CCXIV.C, CCXVIILA (wozu bemerkt wird, daß „in unserm Exemplar“ tab. XXIV.A u. XXVLF fehlt, da- gegen tab. CCXCIV.D* beiliegt); und p. 1273—1416. Da diese Seiten aber zum V. Th. gehören, so müssen die in Rede stehenden Hefte selbstverständlich diesem und nicht, wie Herr Sherborn (p. 590) es tut, dem VI. Th. zugewiesen werden, Archiv für Naturgeschichte 1911. I. 4. Suppl. 10 146 Franz Poche: Über den Inhalt und die verschiedenen Ausgaben und ist demgemäß auch seine ganz augenschemlich nur aus dem Um- fange dieses letzteren deducierte Angabe, daß dieselben p. [481]—520 enthalten, im Sinne des vorstehend Gesagten zu berichtigen. Damit erledigt sich auch ohne weiteres seine Bemerkung: „N.B. — Ich bin nicht imstande gewesen pp. 1273—1416 nachzuweisen.‘ — Überdies wird in dem bei Besprechung von Heft 78 erwähnten Prospect der Expedition des Werkes auf p. 8 mitgeteilt, daß die oben angeführten Tafeln in Heft 79, ‚in welchem der Anfang des fehlenden Textes zum fünften Theil ausgegeben wird‘, bzw. Heft 80 [in diesem auch tab. XXIV.A u. XXVI.F, nicht aber tab. CCXCIV.D*] erscheinen werden. Heft 81, 82. Von Sherborn werden (p.591) diese beiden Hefte ge- meinsam besprochen und auf Grund einer Angabe in der Isis 1837, col. 69 als 1836 erschienen angeführt. Dagegen werden vom „Heraus- geber“ [Wiegmann] im Arch. Naturgesch., 3. Jg., II, 1837, p. 142 nur die Hefte 82 und ‚,,83 u. 84“ als (1836) erschienen angegeben; und im Ein- klang damit werden im Allg. Verz. Büch. Frankfurt. Leipzig. Michaelis- messe 1835. Jahres, [1835], p. 560 das 79., 80. u. 81. Heft als erschienen angeführt, das 82. dagegen erst im Allg. Verz. Büch. Frankfurt. Leipzig. Ostermesse 1836. Jahres, [1836], p. 227. — Heft 81 dürfte also wohl tatsächlich schon 1835 ausgegeben worden sein. Obwohl eine tab. XVI.D in dem Werke nicht vorhanden ist, wird doch von Sherborn (p. 591) eine solche als in den Heften 81, 82 enthalten angeführt. Wie aber aus dem in Isis 1837, col. 69 über die Gegenstände der in diesen enthaltenen Tafeln Gesagten klar erhellt, bezieht sich diese Angabe auf tab. CXVI.D, die ihrerseits von Sher- born überhaupt nicht angeführt wird. Und zwar ist die Angabe zweifellos nur auf einen Schreib- oder Druckfehler (,,16 D“ statt: 116 D) zurück- zuführen, wie insbesondere daraus hervorgeht, daß sie sich nicht an der Stelle in der Reihenfolge der Tafeln angeführt findet, die einer tab. XVI.D, sondern an jener, die der tab. CXVI.D zukommen würde. Andererseits war in Heft 81, 82 die tab. CCLXXXLE enthalten, wie sich aus dem in Isis, l.c. über die Gegenstände der in diesen vorhandenen Tafeln Gesagten klar ergibt, und wird sie von Sherborn ganz offenbar nur aus Versehen nicht als darin ent- halten angeführt. Wie aus dem von Wiegmann l.c. über die Gegenstände der in ihm ausgegebenen Tafeln Gesagten erhellt, enthielt speziell Heft 82 (u.a.) tab. XXX1.C, OXVI.D und CCLXXIX*. — Anderer- seits ergibt sich aus dem Vergleich dieser Tafeln, die Wiegmann aus- drücklich als die in Heft 82 gegebenen Original- zeichnungen anführt, mit den überhaupt in den Heften 81, 82 enthaltenen solchen (welche Tafeln solche darstellen, ist sowohl aus diesen selbst zu ersehen, als auch für die meisten derselben in dem in Th. V, I, p. 1465—1472 gegebenen Verzeichnis der in diesem Bande enthaltenen Tafeln ausdrücklich angegeben), daß in Heft 831 u.a. enthalten waren: tab. CCXLV.C, CCLXXXI.C und CCLXXXVILG. des Schreber’schen Säugetierwerkes (1774—1855). 147 „Beschreibung und Abbildung einerneuen Fledermaus aus Ostindien“. In dem in der Bibliothek der Zoologischen Abteilung des hiesigen Naturhistorischen Hofmuseums vorhandenen Exemplare des Werkes sind am Ende von Th. I (nach p. 190) 2 Blätter Text mıt obigem Titel beigebunden, welche nicht paginiert, sondern bloß als „) (“ und „) (2° bezeichnet und am Schlusse „Frankfurt an der Oder. Schneider.“ unterfertigt sind. Sie beginnen wie folgt: ‚„Beyde Exemplare, welche ich in Weingeist aufbewahrt zur Untersuchung erhielt, waren männ- lichen Geschlechts mit herabhängendem Gliede, und ein wenig in der Größe verschieden. Die ganze Gestalt..... “, und enden mit dem Satze: „Im Deutschen würde ich diese Art Tiefnase, lateimisch speoris, d.i. die Nase in einer Höle, nennen.“ Der Name Vespertilio kommt im Texte der Abhandlung zwar nicht vor, ist aber ganz zweifel- los als Gattungsname zu speoris zu ergänzen und findet sich überdies auch auf der im Titel derselben erwähnten Tafel, welche als tab. LIX B in Heft 56,57 (s. Sherborn, p. 590) enthalten war — denn es kann nicht der mindeste Zweifel obwalten, daß diese die gedachte Tafel ist — und ,„Vespertilio speoris Schneid.‘“ darstellt, und zwar „nach dessen eigener Zeichnung‘, wie in den Götting. Anz. gel. Sach. 1800, II, p. 1016 [jedenfalls nach einer Angabe am Umschlage des betreffenden Heftes] mitgeteilt wird. Schon daraus, daß die zu der in Rede stehenden Abhandlung gehörende Tafel eine solche des Schreber’schen Werkes ist, geht her- vor, daß auch der Text derselben nicht etwa nur zufällig dem eingangs genannten Bande beigebunden ist, sondern gleichfalls einen inte- grierenden Bestandteil des Werkes bildet. Überdies wird dies aber da- durch bestätigt, daß derselbe auch in dem in der Bibliothek der hiesigen technischen Hochschule befindlichen Exemplare des Werkes vor- handen ist; und zwar ist er hier in Th. IV/V [die hier neinen Band gebunden sind] nach p. 1112 beigebunden. Da dies, wie wir eingangs gesehen haben, die letzte in dem betreffenden Exemplare vorhandene Seite ist und diese zwischen Michaelis 1805 und Ostern 1806 erschienen ist (s. oben p. 139), worauf dann bis 1817 ein Stillstand im Erschemen des Werkes eintrat, so ist jener zweifellos gleichfalls vor 1807 erschienen; und zwar ist es am wahrscheinlichsten, daß er gleichzeitig mit der zu- gehörigen Tafel, also in Heft 56, 57 (1797/8) [cf. das über dieses Ge- sagte], oder wenigstens in einem der nächstvorhergehenden oder nächst- folgenden Hefte ausgegeben wurde. II. Band. Heft 8%, 88. Von Sherborn wird (p. 591) eine tab.6CC als in diesem enthalten angeführt. Eine solche ist jedoch in dem Werke nicht vorhanden, und bezieht sich diese Angabe ganz zweifellos auf jene tab. VI. C, die Cynocephalus anubis darstellt und von Sherborn überhaupt nicht angeführt wird, wie daraus erhellt, daß diese Art in der Isis 1837, col. 828. als in Heft 77 u. 78 [was ein ganz offen- 10% 148 Franz Poche: Über den Inhalt und die verschiedenen Ausgaben barer Irrtum für Heft 87 u. 88 ist] und im Arch. Naturgesch., 4. Jg., II, 1838, p. 381 vom ‚Herausgeber‘ [Wiegmann] als in Heft 85—88 abgebildet angeführt wird. (Tatsächlich war auch die Bezeichnung tab. VI.CC augenscheinlich die für sie beabsichtigte, da sie in dem Werke gegebenenfalls (Supplbd., 1. Abth., 1839, p. 156; VII. Th., 1846, p. 417) stets unter dieser angeführt wird.) Heft 89. Als Erscheinungszeit desselben gibt Sherborn (p.591) 1837 an und zitiert als Quelle hierfür Isıs 1844, col. 453. Hier heißt es aber diesbezüglich lediglich: „Der 2te Band des fünften Theils 1837 beginnt mit $. 1473. und geht bis S. 1839; enthält: ... ‘“ Und tat- sächlich ist das den Schluß von Th.V, II bildende Heft 89 erst 1838, und zwar (frühestens) im September dieses Jahres, erschienen, wie sich mit Bestimmtheit aus einem vom l. September 1838 datierten Zirkular der Expedition des Werkes „An die verehrlichen Besitzer des Schreber’schen Säugthierwerkes“ (das in dem Exemplare der zoologischen Abteilung des Naturhistorischen Hof- museums in Wien im Supplbd., 5. Abth. nach p. 810 beigebunden ist) ergibt, welches folgendermaßen beginnt: „Indem wir das 89ste Heft von Schreber’s Säugthieren übergeben ..... “ Dem- entsprechend ist auch Wagners Vorrede zu Th. V, Il erst vom 5. Julil838 datiert, und trägt dieser Band auch auf dem Titelblatte die Jahreszahl 1838. — Jene Angabe des Jahres 1837 in der Isis (l.c.) kann sich also offenbar nur auf die früheren Hefte des betrefienden Bandes beziehen und auf jeden Fall gegenüber den im Vorstehenden angeführten authentischen Angaben und Daten nicht weiter in Betracht kommen. Außerdem wird das in Rede stehende Heft im Verz. Büch. Landkart. Jan. bis Juni 1839, 82. Forts., 1839, p. 215 als am 1. Sept. 1838 er- schienen angeführt und zugleich angegeben, daß es 6 tab. u. 11/, Bog. [= 12 p.] enthält, und ebenso in der Allg. Bibliogr. Deutschland 4, 1839, p. 552. Außer den von Sherborn als in ihm enthalten angeführten p. 1825 —1840 enthielt dieses Heft ganz offenbar auch p. I—IV (Titelblatt und Vorrede zu diesem Bande). — Betreffs der in ıım enthaltenen Tafeln verweise ich auf das bei Besprechung von Heft 90—94 Gesagte. Die oben angeführten Angaben, daß es 1!/, Bog. enthalten habe, sind mit der eben angeführten Sherborns sehr wohl vereinbar, indem der laufende Text desselben tatsächlich bloß 1!/, Bog. (p. 1825—1836) umfaßt, während die folgenden Seiten bloß das Verzeichnis der Tafeln enthalten. Supplementband. I. Abtheilung. Heft 90—94. Wie sich aus dem Umfange der Hefte 95—98 ergibt (s. d.), enthielten die Hefte 90—94 p. 1—320, also in der Hauptsache die Bearbeitung der Affen (cf. Sherborn, p.591), sowie offenbar auch p. I -VI[2. Serie der Paginierung], welche gleichfalls speziell zur Bearbeitung dieser gehören. Da ferner sämtliche in den Heften 1—88 enthaltene Tafeln von Sherborn oder mir bereits anderweitig ermittelt worden des Schreber’schen Säugetierwerkes (1774—1855). 149 sind, so war ich dadurch imstande, durch Vergleichung dieser mit den in dem oben (p. 138) erwähnten Circular der Expedition des Werkes als in den Heften 1—94 erschienen angeführten zu ermitteln, welche Tafeln in den Heften 89—94 enthalten waren. Und zwar sind dies die folgenden: tab. II*, XXVLA, B LVA, B, LXI.A, LXXVLA, XCVIILA, CXVI.G, CXLLDD, CXLULC, D, CCXV.D, CCXXXIILG, CCOXXXV.D, COXCIV.D*, CCOXXVILA. Und zwar waren von diesen 6 in Heft 89 enthalten (s. d.), und die anderen 11 also in Heft 90—94. Heit 95—98. Diese werden im Verz. Büch. Landkart. Juli bis De- cember 1840, 1841, p. 222 als erschienen und 31 Bogen und 8 tab., ‚‚wo- von 5.ccolor. sind“, enthaltend angeführt, und ebenso in der Allg. Bibliogr. Deutschland VI, 1841, p.50 als 1840 erschienen und 31 Bog. und 8 zum Teil color. Tafeln enthaltend. Da die I. Abth. des Supplementbandes, die mit Heft 98 abschließt, 69 + 2 Bogen + VIp. umfaßt, und die ge- dachten VI p. offenbar bereits in Heft 90—94 enthalten waren (s. d.), so entfallen also auf die in Rede stehenden Hefte Bog. 41—69 (= p. 321 —551) + p. I{XVI. — Zu den in ihnen enthaltenen Tafeln gehörten u. a. tab. CCCLVIII, CCCLXII und CCCLXIX. Denn vor Heft 95 können diese aus demselben Grunde wie tab. CXCIL.A (s.d.) nicht erschienen sein, später als Heft 98 aber auch nicht, dasievon H. Schlegel, Abhandl. Gebiete Zool. vergl. Anat., 1. Heft, 1841, p. 22, 20 und 25 [in der obigen Reihenfolge] bereits citiert werden, die Hefte 99, 100 aber selbst erst 1841 und zwar augenscheinlich erst um die Mitte des Jahres (cf. das über sie Gesagte) erschienen sind. (In Schlegel, t. c., p.20 heißt es zwar: „Tab. 162°; doch geht aus dem daselbst angegebenen Gegenstande derselben mit Sicherheit hervor, daß dies nur auf ein Versehen zurückzuführen ist und richtig ‚Tab. 362° heißen sollte.) Der Autor derselben ist Wiegmann, wie Schlegel (ll. cc.) und Wagner (VII. Th., 1846, p. 332, 335 und 324 [in derselben Reihen- folge]) angeben. — Erwähntseinoch, daß tab. CCCLVIII und CCCLXII von besonderer Wichtigkeit sind, weildaselbstdie Arten Delphinuspseudodelphis und Delphinus loriger zum ersten Male in die Literatur eingeführt werden. Sherborn gibt zwar (p. 591) als Erscheinungszeit der Hefte 95 u. 96 „[1839.]“ [die [ ] ist von Sherborn — ef. über dieselbe das bei Besprechung von Heft 1 Gesagte] an, und stützt sich dabei ganz augenscheinlich auf die von ihm angegebenen Erscheinungsdaten der vorhergehenden Hefte 90—94 einer- und der nachfolgenden 97, 98 andererseits, nach welchen jene sowie diese 1839 ausgegeben worden wären. Da dies aber für diese letzteren nicht zutrifft, indem dieselben erst 1840 erschienen sind, so wird natürlich auch der daraus gezogene Schluß hinsichtlich der Erscheinungszeit der ersterwähnten Hefte hin- fällig. — Ebenso führt Sherborn Heft 97, 98 als 1839 erschienen an, und citiert als Quelle hiefür [Wagner], Arch. Naturgesch., 7. Jg., II, 1841, p-2. Tatsächlich sagt aber Wagner hier, daß er dieselben „noch im vorigen Jahre ausgegeben“ hat, das ist also 1840. Damit stimmt auch überein, daß die Vorrede der 1. Abth. des Supplementbandes 150 Franz Poche: Über den Inhalt und die verschiedenen Ausgaben vom 10. August 1840 datiert ist und das Titelblatt derselben ebenfalls diese Jahreszahl träg. Dadurch findet dann auch Sherborns weitere, in unmittelbarem Anschluß an die oben angeführte gemachte und in diesem Zusammenhange nicht ganz klare Angabe: „Der vollständige Bd. wurde 1840 ausgegeben (Isis, (6) 1844, p. 453).“ ihre Bestätigung und Erklärung. — Daß die Hefte 95—98 wirklich sämtlich erst 1840 erschienen sind, ergibt sich auch mit Bestimmtheit aus der Angabe A. Wagners selbst (Arch. Natgesch., 7. Jg., II, 1841, p. 22), daß er „im Laufe des Jahres 1840° eine Monographie der Chi- roptera im Schreber’schen Werke publiciert hat, indem diese p. 328—551 umfaßt und somit in den gedachten Heften enthalten war. Im Allg. Verz. Büch. Ostern 1839 bis Michaelis 1839, [1839], p. 536 wird Heft 95 allerdings bereits als erschienen angeführt (Heft 96 dagegen erst im Allg. Verz. Büch. Ostern 1840 bis Michaelis 1840, [1840], p. 186). Die Unrichtigkeit jener Angabe erhellt aber außer aus den oben mitgeteilten übereinstimmenden gegenteiligen Angaben und Daten insbesondere auch daraus, daß in dem bei Heft 90-94 angeführten, vom 1. August 1839 datierten Circular der Expedition des Werkes selbst auf p. 3 die Hefte 1—94 als bis 1839 incl. erschienen angeführt werden, und ähnlich auf p. 1, wo es überdies ausdrüsklich heißt: Heft 93 und 94 [die damals noch nicht erschienen waren — aber nicht auch Heft 95!] werden noch im Laufe dieses Jahrs ausgegeben . .“ — Dementsprechend ist natürlich auch die Angabe Sherborns (p. 587), daß die 1. Abth. des Supplementbandes 1839 vollendet worden sei, richtigzustellen. II. Abtheilung. Heft 99, 100. Diese werden in der Allg. Bibliogr. Deutschland VI, 1841, p. 345 (vom 6. August) als erschienen und p. 1—120 und 4 zum Teil color. Tafeln enthaltend angeführt, und im Verz. Büch. Landkart. Juli bis Decemb. 1841, LXXXVII, 1841, p. 229 als erschienen. Herr Sherborn führt sie (p. 591) dagegen als 1840 erschienen an, und eitiert als Quelle hierfür [Wagner], Arch. Naturgesch., 7. Jg., II, 1841, p. 2. Tatsächlich sagt aber Wagner hier: Verf. hat ‚das 97ste und 98ste Heft von Schreber’s Säugethieren noch im vorigen Jahre [i. e. also 1840] ausgegeben und das 99ste bis 100ste Heft ist soeben erschienen.‘‘ Aus dieser letzteren Angabe und insbesondere aus der Gegenüberstellung dieser beiden Hefte gegen die 1840 erschienenen (ef. das über Heft 95—98 Gesagte) ergibt sich also mit voller Bestimmt- heit, daß dieselben erst 1841 ausgegeben worden sind. (Ihre An- führung in einem Jahresbericht für die Jahre 1839 u. 1840 kann nicht ° etwa als Argument dafür geltend gemacht werden, daß sie bereits 1840 erschienen seien, indem Wagner (t.c., p.1) ausdrücklich sagt, daß ausnahmsweise „einigemal auch auf 1841 eingegangen worden“ ist, was ja auch gerade in diesem Falle besonders nahe lag.) Überdies werden in Kayser, Bücher-Lex., X, 1848, p. 325 die Hefte 99—135 als in der Zeit von 1841-—1846 erschienen angeführt, und können also auch nach dieser Angabe die beiden in Rede stehenden Hefte erst im Jahre des Schreber'schen Säugetierwerkes (1774—1855). 151 1841 ausgegeben worden sein. — Zu beachten ist, daß der Abschnitt „Beschreibung des Baues der Igel-Stacheln“ (p.14—20) nicht von Wagner, sondern von Erd] verfaßt ist. Da ferner Wagner (p. 14) sagt: „Eine höchst genaue mikroskopische Untersuchung der Stacheln von 7 Igelarten hat auf meine Veranlassung Herr Dr. Erdl vorge- nommen, dessen Beschreibung, begleitet von den [errore: dem] von ihm gefertigten Abbildungen, ich im Nachstehenden folgen lasse.“, so geht hieraus klar hervor, daß tab. CLXII.A, welche diese Ab- bildungen enthält, in den in Rede stehenden Heften enthalten war — wie auch, daß nicht Wagner, sondern Erdl der Autor derselben ist. Heft 101, 102. Diese werden im Allg. Verz. Büch. Ostern 1841 bis Michaelis 1841, [1841], p. 166 als erschienen und 8 tab. ent- haltend angeführt, in der Allg. Bibliogr. Deutschland VI, 1841, p. 429 (vom 10. Sept.) dagegen als erschienen und p. 121—240 und 3 color. und 1 schwarze Tafel enthaltend. — Diese letztere Angabe dürfte auch wohl die richtige sein, indem nach dem Verz. Büch. Landkart. Juli bis Decemb. 1841, LXXXVII, 1841, p. 229 die Hefte 99-106 im Ganzen nur }ötab. (‚wovon 12 illum. sind“) enthielten, was genau mit der Summe der in der Allg. Bibliogr. Deutschland VI, 1841 für die Hefte 99, 100 (s. d.), 101, 102, und 103—106 (s. d.) an- gegebenen übereinstimmt, während dies bei den bezüglichen im Allg. Verz. Büch.... . enthaltenen Angaben nicht der Fall ist (cf. die sub Heft 103—106 angeführte), wozu noch kommt, daß diese letzteren überhaupt auffallend hoch erscheinen. Heft 103—106. Diese werden im Allg. Verz. Büch. Michaelis 1841 bis Ostern 1842, [1 842], p. 202 als erschienen und 16 tab. ent- haltend angeführt, dagegen in der Allg. Bibliogr. Deutschland VI, 1841, p. 612 (vom 26. Novemb.) als erschienen und p. 241—496 und 6color. und 1 schwarze Tafel enthaltend. — Auch hier ist jedenfalls diese letztere Angabe der Zahl der Tafeln die richtige, und verweise ich bloß auf das bei Besprechung von Heft 101, 102 Gesagte. Heit 107, 108. Diese werden in Allg. Bibliogr. Deutschland VII, 1842, p. 344 (vom 5. August) als 1841 erschienen, zur 2. Abth. des Supplementbandes gehörend und p. 497—558 + VIII p. und 3 color. und 1 schwarze Tafel enthaltend angeführt. Dagegen werden die Hefte 107—110 im Allg. Verz. Büch. Ostern 1842 bis Michaelis 1842, [1842], p. 197 als erschienen und 8 tab. enthaltend angeführt, und im Verz. Büch. Landkart. Jan. bis Juni 1842, 1842, p. 221 als er schienen, Bog. 63—71 [= p. 497—558 + I—VIII] der 2. und Bog. 1 —7 der 3. Abth. des Supplementbandes sowie 8 Tafeln enthaltend. Tatsächlich dürften aber wohl die erstangeführte Angabe richtig und die Hefte 107 u. 108 also bereits 1841 erschienen sein. Nach A. Wagner, Arch. Natgesch., 8. Jg., II, 1842, p. 34 hätten Heft 108 u. 109 die Bearbeitung der Marsupialia enthalten und würde somit Heft 108 bereits zur 3. Abth. des Supplementbandes gehören. Der aus dieser Angabe Wagners sich ergebende Umfang derselben, nämlich p. 1—134 der 3. Abth. des Supplementbandes, steht aber in Widerspruch mit dem in der Allg. Bibliogr. Deutschland VII, 1842, 152 Franz Poche: Über den Inbalt und die verschiedenen Ausgaben p. 344 für Heft 109, 110 angegebenen, wonach diese p. 1—80 [eben dieser Abth.] umfaßt haben, welche Angabe ihrerseits in vollem Ein- klang steht sowohl mit dem 1. c. für Heft 107, 108 (s. oben) wie auch insbesondere mit dem im Verz. Büch. Landkart. Jan. bis Juni 1843, 1843, p. 179 für Heft 111—116 (s. d.) angegebenen. Ebenso führt auch Engelmann, Biblioth. Hist.-Nat., I, 1846, p. 365 das in Rede stehende Heft als zur 2. Abth. gehörig an, und gibt Waterhouse, Nat. Hist.Mammalia,I, 1846, p.284 und t.c., 1845, p.134 u.144an, daß Heft 111, 112 [u.a.] p. 81, 116 u. 128 [der 3. Abth. des Supplementbandes], die noch zur Bearbeitung der Beuteltiere gehören, enthalten haben. Angesichts aller dieser unter sich übereinstimmenden Angaben — wozu noch kommt, daß Wagner t. c. über die nachfolgenden Hefte keinerlei entsprechende Mitteilungen macht, sodaß also auch nach dieser Richtung hin eine Kontrolle seiner Angabe unmöglich ist — müssen wir also unbedingt, wie oben geschehen, diese als maßgebend betrachten und die gegenteilige Wagners auf ein Versehen zurückführen. III. Abtheilung. Heft 109, 110. Diese werden in Allg. Bibliogr. Deutschland VII, 1842, p. 344 (vom 5. August) als [1842] erschienen und p. 1—80 und 4 color. Tafeln enthaltend angeführt, und im Verz. Büch. Land- kart. Jan. bis Juni 1842, 1842, p. 221 als erschienen. Betreffs der Angabe A. Wagners (Arch. Natgesch., 8. Jg., II, 1842, p. 34), daß Heft 108 u. 109 die Bearbeitung der Beuteltiere enthalten hätten, wonach sie bis p.134 reichen müßten, verweise ich bloß auf das diesbezüglich bei Besprechung von Heft 107, 108 Gesagte. Ebenso steht die Angabe im Verz. Büch. Landkart. Jan. bis Juni 1842, 1842, p. 221, daß die Hefte 107—110 Bog. 63—71 der 2. und Bog. 1—7 [= p. 1-56] der 3. Abth. des Supplementbandes (sowie 8 Tafeln) umfassen, im Widerspruch sowohl mit der oben angeführten wie mit der im Verz.. Büch. Landkart. Jan. bis Juni 1843, 1843, p. 179 ent- haltenen über den Umfang von Heft 111—116 (s. d.) und ist somit offenbar gleichfalls eine irrtümliche. Daß Wagner (t. c., p.1) den „Anfang der 3ten Abtheilung, die Beutel- thiere behandelnd,“ in seinem „Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte der Säugthiere während des Jahres 1841” als er- schienen anführt, kann nicht etwa als Argument dafür geltend ge- macht werden, daß die betreffenden Hefte (also Heft 109 u. 110 sowie augenscheinlich noch ein weiteres, also Heft 111 [indem die gedachte Gruppe bis p.134 reicht)] schon 1841 erschienen wären, indem Wagner in dem gedachten Bericht mehrfach (p. 41, 45, 46, 57) und besonders bei seinen eigenen Arbeiten auch erst 1842 er- schienene Publikationen bespricht (ef. seine entsprechende sub Heft 99, 100 angeführte Bemerkung im vorhergehenden Jahresbericht), weshalb es auch unnötig ist erst eigens zu beweisen, daß dies tatsächlich nicht der Fall war. Heft 111—116. Diese werden im Verz. Büch. Landkart. Jan. bis Juni 1843, 1843, p. 179 als erschienen und Bog. 11—59 [=Pp. 81—472] des Schreber'schen Säugetierwerkes (1774—1855). 153 u. tab. XCVL.A [,Hyaena brunea Thunb.“, CLV.A.d, CLXXVLA [,,Mystromys albipes Wagn.“], B, CLXXXL.A, CCVLA.a, CCXV.D.d, COXXXIX.B, CCLXXXLF enthaltend angeführt. — Daß die Hyaena brunea und nicht etwa die andere in dem Werke enthaltene, Proteles Lalandii darstellende tab. XCVI.A in den in Rede stehenden Heften ent- halten war, geht mit Bestimmtheit daraus hervor, daß die letztere bereits in einem der Hefte 95—106 enthalten war (s. das über dieselbe Ge- sagte). — Desgleichen ergibt sich, daß die Mystromys albipes und nicht etwa die andere in dem Werke enthaltene, Sminthus loriger dar- stellende tab. CLXXVI.A in den fraglichen Heften enthalten war, daraus, daß jene Art erst im Supplbd., 3. Abth., 1843, p. 500 von Wagner zuerst beschrieben wurde und also keinesfalls anzunehmen ist, daß die sie darstellende Tafel so viel früher ausgegeben worden ist als es der Fall wäre, wenn sie schon vor Heft 111 erschienen wäre, während sie andererseits keinesfalls nach Heft 117, 118 erschienen sein kann, da sie in diesem (Supplementbd., 3. Abth., 1843, p. 500) bereits citiert wird; und da sie in diesem nicht enthalten war, so muß sie es augenscheinlich in einem der hier in Rede stehenden Hefte ge- wesen sein. — Auf jeden Fall aber ist diese Tafel insofern von be- sonderer Wichtigkeit, als auf ihr die Gattung Mystromys und die Art Mystromys albipes zuerst aufgestellt wurde. Im specielleren werden Heft 111, 112 m der Allg. Bibliogr. Deutschland 1843, p. 14 (vom 12. Januar) als erschienen und 3 Tafeln enthaltend und von Waterhouse, Nat. Hist. Mammalia, I, 1846, 1845, p.134 als am 30. November 1842 erschienen und t.c., 1846, p. 381 als [u.a.] tab. CLV.A.d enthaltend angeführt; und zwar enthielten sie, wie sich aus dem Umfange von Heft 111—116 im Vereine mit dem von Heft 113, 114 ergibt, p. 81—208. Ferner werden Heft 113, 114 im Leipzig. Repert. Lit., 1. Jg., I, 1843, p. 502 (vom 24. März) als 1843 erschienen und p. 209—336 u. tab. CLXXXI.A, CCVI.A.a und CCXV.D.d enthaltend und in der Allg. Bibliogr. Deutschland 1843, p. 69 (vom 9. März) als erschienen und 3 Tafeln enthaltend; und Heft 115, 116 im Leipzig. Repert. Lit., 1. Jg., III, 1843, p. 43 (vom 7. Juli) als 1843 erschienen und 17 Bog. und 3 tab. enthaltend, ebenso in der Allg. Bibliogr. Deutschland 1843, p. 190 (vom 29. Juni) (als erschienen), und im Allg. Verz. Büch. Ostern 1843 bis Michaelis 1843, [1843], p. 247 als erschienen angeführt. Und zwar enthielten diese, wie sich aus jener ersteren Angabe bei Berücksichtigung des Um- fanges von Heft 113, 114 ergibt, p. 337—472. Heft 11%, 118. Diese werden im Verz. Büch. Landkart. Juli bis Decemb. 1843, 1843, p. 197 als erschienen und Bog. 60—78 [offenbar errore pro 77, da die betreffende Abtheilung mit diesem, von dem sogar noch ein Blatt fehlt, abschließt!] + 2 Bog. Regist. [= p. 473 —614 + I—XIV] und tab. XCILC und CXCI.B enthaltend an- geführt; im Allg. Verz. Büch. Ostern 1843 bis Michaelis 1843, [1843], p. 247 als erschienen; und im Leipzig. Repert. Lit., 1. Jg., III, 1843, 154 Franz Poche: Über den Inhalt und die verschiedenen Ausgaben p. 578 (vom 29. September) sowie in der Allg. Bibliogr. Deutschland 1843, p. 270 (vom 7. September) als 19!/, Bog. u. 2 tab. enthaltend. Diese letztere Angabe eines Umfanges von 19/, Bogen weicht ganz augenscheinlich nur infolge ihrer größeren diesbezüglichen Genauigkeit von der erstangeführten, die einen solchen von 18 [errore: 19] +2 = 20 Bog. ergeben würde, ab, indem bei ihr die fehlenden zwei letzten Seiten je des 77. Bogens sowie des zweiten Bogens des Registers (s. oben) offenbar in Abzug gebracht worden sind, bei der erstange- führten dagegen nicht. IV. Abtheilung. Heft 119—124. Diese werden im Verz. Büch. Landkart. Jan. bis Juni 1844, 1844, p. 227 als erschienen und Bog. 1—48 [= p. 1—384] und tab. XCII.D, CXXXIILB, CLX.A, CCXLIIL.C, CCXLV.D, CCLLB, CCLXXVLA, CCLXXXLD, CCCXVIILK enthaltend angeführt. Im Speciellen werden Heft 119—122 im Leipzig. Repert. Lit., 2. Jg., II, 1844, p. 359 (vom 31. Mai) als 1844 erschienen und 32 Bog. [= p.1 —256] und 4 color. tab. enthaltend, und im Allg. Verz. Büch. Michaelis 1843 bis Ostern 1844, [1844], p. 286 und ebenso in Allg. Bibliogr. Deutschland 1844, p. 85 (vom 14. März) als erschienen angeführt. — Außer den oben erwähnten 4 colorierten Tafeln waren offenbar in diesen Heften die in den Heften 119—124 ausgegebenen nicht colorierten tab. CCXLII.C und CCXLV.D enthalten. Denn da in letzteren im ganzen 9 Tafeln, in Heft 123, 124 3 solche und in den Heften 119—122 4 colorierte solche vorhanden waren, so müssen die 2 auf jene erstere Zahl fehlenden Tafeln eben nicht coloriert und in den Heften 119—122 enthalten gewesen sein — und die erstere Bedingung erfüllen von allen in Betracht kommenden 9 Tafeln nur die beiden angeführten. Heft 123, 124 werden dagegen im Leipzig. Repert. Lit., 2. Jg., III, 1844, p. 72 (vom 12. Juli) als 1844 erschienen und 16 Bog. und 3 tab. enthaltend angeführt; una zwar reichte der Text derselben, wie sich aus jener Angabe im Vereine mit dem über den Umfang von Heft 119—122 Gesagten ergibt, von p. 257—384. Ebenso werden sie im Allg. Verz. Büch. Ostern 1844 bis Michaelis 1844, [1844], p- 225 und in Allg. Bibliogr. Deuts:hland 1844, p. 183 (v»m 13. Juni) als erschienen angeführt. Heft 125—127. Diese werden im Verz. Büch. Landkart. Juli bis Decemb. 1844, 1844, p. 222 als erschienen und 19 Bogen [= p. 385 —523 + I—XIJ, wie sich aus dem Umfange von Heft 119—124 im Vereine mit dem der betreffenden (4.) Abtheilung des Supplement- bandes ergibt] und 6tab. enthaltend angeführt, und ebenso im Leipzig. Repert. Lit., 2.Jg., IV, 1844, p. 468 (vom 13. Decemb.) sowie in der Allg. Bibliogr. Deutschland 1844, p. 285 (vom 19. September). Des- gleichen werden sie im Allg. Verz. Büch. Ostern 1844 bis Michaelis 1844, [1844], p. 225 als erschienen angeführt. des Schreber'schen Säugetierwerkes (1774—1855). 155 Da auf tab. CCXLI.A u. B die in diese Hefte fallenden p. 397, bzw. 398 eitiert werden und ebenso auf diesen Seiten die genannten Tafeln, so müssen offenbar Text und Tafeln gleichzeitig erschienen und somit diese gleichfalls in Heft 125—127 enthalten gewesen sein. — Letzteres gilt auch von tab. CLX.B. Denn die auf ihr dar- gestellte Form, Sorex Hedenborgi, wurde erst in den Vet. Akad. Handl. 1842, p. 174 von Sundevall aufgestellt, tab. CLX.A ist erst in den Heften 119—124 erschienen (s. d.), während tab. CLX.B in keinem der Hefte 111—124 enthalten war (s. d.) und somit offenbar nicht früher als in Heft 125 erschienen sein kann; andererseits kann sieaberauchnicht später alsin Heft127 ausgegeben worden sein, da Wagner im Arch. Natgesch., 10. Jg., II, 1844, p. 157 sie bereits erwähnt — und Heft 128 erschien ja erst 1845. Wie aus dem Vorstehenden erhellt, gelangte die 4. Abth. des Supplementbandes mit Heft 125—127 zum Abschlusse und gehörte also Heft 128, 129 nicht mehr, wie Sherborn (p. 592) angibt, zu dieser. (Betreffs der V. Abtheilung des Supplementbandes s. weiter unten (p. 167).) : VII. Theil. Herr Sherborn sagt (p. 592) in Bezug auf die Autorschaft dieses Theiles: „Von Wiegmann, siehe Wagners Vorreden zu Th. V (1&2), und Stannius (Vorrede zu Th. VII.), und endlich von Wagner selbst (ibid.)“, und spricht ebenso auch im folgenden von Stannius’ Teil desselben. — In der Vorrede zu Th. V, I (1836, p. III) sagt nun Wagner allerdings: ‚den siebenten Theil, die Walle enthaltend, hat Herr Professor Wiegmann übernommen“; und ebenso in der zu Th. V, II (1837, p. IV): „Herr Professor Wiegmann wird nun bald den letzten Band, die W alle enthaltend, erscheinen lassen“; aber in der Vorrede zum VII. Th., 1846, [1847], p. IV sagt er: „‚die [Bearbeitung] der Cetaceen wollte Herr Prof. Dr. Rudolf Wagner über- nelımen. Er übertrug sie jedoch bald an Herrn Prof. Wiegmann in Berlin, der sich auch eifrig der Sache annahm und viele Tafeln dazu anfertigen ließ. Sein früher Tod vereitelte die Ausführung ..... i als Herr Prof. Stannius in Rostock sich zu derselben erbot. Leider hat eine frühere langwierige Krankheit... ihn verhindert, die Be- arbeitung der Cetaceen vorzunehmen; selbst die anatomische Ab- theilung, auf die er sich zuletzt beschränkte, hätt e [im Original nicht gesperrt — d. Verf.] noch eine geraume Zeit erfordert... So kam es denn mir selbst ganz unerwartet, dass ich endlich ebenfalls die Be- arbeitung der Cetaceen, so unvorbereitet ich auch dazu war, über- nahm, ....“. — Hieraus geht also klar hervor, daß de facto Stannius gar keinen Anteil an dem in Rede stehenden Bande hat, Wiegmann nur der Autor einer Anzahl von Tafeln ist — welcher, habe ich im einzelnen festgestellt, verweise jedoch, um Wiederholungen zu ver- 156 Franz Poche: Über den Inhalt und die verschiedenen Ausgaben meiden, diesbezüglich bloß auf das bei Besprechung der betreftenden Hefte, bezw. Tafeln Gesagte —, und der ganze übrige Teil desselben von Wagner herrührt. Heft 128, 129. Diese werden im Verz. Büch. Landkart. Juli bis Decemb. 1845, 1845, p. 218 als erschienen und 12 Bog. und 3 tab. ent- haltend angeführt, und ebenso im Leipzig. Repert. Lit., 3. Jg., III, 1845, p. 469 f. (vom 19. September) sowie in Allg. Bibliogr. Deutschland 1845, p. 279 (vom 4. Sept.); und im Allg.Verz. Büch. Ostern 1845 bis Michaelis 1845, [1845], p. 211 gleichfalls als erschienen. — Da die 4. Abth. des Supplementbandes, wie sich aus dem Umfange von Heft 125—127 (s. d.) ergibt, mit Heft 127 zum Abschlusse gelangte, so können die hierin Rede stehenden Hefte nicht, wie Sher- born (p. 592) angibt, auch noch zu dieser gehören, ebensowenig aber zur 5. Abth. desselben, der Shberborn die anschließenden Hefte 130ff. zurechnet (cf. das über diese Gesagte), da letztere erst im Jahre 1853 zu erscheinen begann, sondern nur zum VII. Theil des Werkes; und zwar umfassen sie, wie aus jenen Angaben hervorgeht, p. 1—96 desselben. — Andererseits führt A. Wagner (Arch. Natgesch., 12. Jg., 11, 1846, p. 114) in dem Jahresbericht für 1845 ein zum VII. Theil gebörendes Doppelheft ,„128a und 129“ an, das den Text der Bearbeitung der Pinnipedia enthält. Da dieser p. 1—97 umfaßt, von welchen die letzte zudem nur einige wenige Zeilen enthält, so deckt sich der ange- gebene Umfang desselben so gut wie vollkommen mit dem von Heft 128, 129, und zwar derart, daß bei Annahme der Existenz eines Heftes 128 kein Raum und kein Stoff für ein Heft 128a übrig bleibt, und um- gekehrt. Da überdies ein Heft 128a nirgends außer von Wagner |. c. angeführt wird und zudem ein Grund, warum eines der Hefte so hätte bezeichnet werden sollen, in keiner Weise ersichtlich ist, so können wır wohl mit voller Sicherheit annehmen, daß jene Angabe Wagners nur auf einen Druck- (oder auch Schreib)fehler zurück- zuführen ist. Damit schwindet dann auch nicht nur der scheinbare Widerspruch zwischen jener und dem auf Grund der beiden eingangs angeführten Angaben ermittelten Umfange von Heft 128, 129, sondern wird sie sogar zu einer authentischen Bestätigung dieses letzteren. — Wieso Sherborn dazu kam, die gedachten Hefte der 4. Abth. des Supplement- bandes zuzurechnen, gibt er zwar nicht an, doch vermute ich, daß er dies auf Grund einer dahin lautenden Angabe in Engelmann, Biblioth. Hist.-Nat., I, 1846, p. 365 tut. Letztere — für die keinerlei Beweis beigebracht wird — ist aber natürlich gleichfalls im Sinne des im Vor- stehenden geführten gegenteiligen Beweises, der auch mit den authentischen Angaben Wagners im Einklang steht (s. oben), zu berichtigen. | Diese Hefte enthielten u.a. auch tab. LXXXVIIL.B, die von A. Wagner (Arch. Natgesch., 12. Jg., II, 1846, p. 148) in seinem „Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte der Säugthiere während des Jahres 1845“ als (in diesem Jahre) erschienen angeführt wird, indem. sie die einzigen sind, die 1845 ausgegeben wurden. — Be- des Schreber'schen Säugetierwerkes (1774—1855). 157 merkt sei, daß auf dieser Tafel die Art (anıs nigrescens aufgestellt wurde. Heft 130, 131. Diese beiden 1846 erschienenen Hefte ge- hören keineswegs, wie Engelmann (Biblioth. Hist. - Nat., I, 1846, p. 642) und nach ihm Sherborn (p. 592) angibt, dem Supplement- bande, bzw. speciell der 5. Abth. desselben an, indem diese erst im Jahre 1853 zu erscheinen begann (s. das über Lief. 1 derselben Gesagte), sondern dem VII. Th. des Werkes, welches letztere daraus hervorgeht, daß alle anderen „Theile“ und „Ab- theilungen“ (außer natürlich der eben erwähnten 5.) damals bereits abgeschlossen waren, wie auch andererseits die in Rede stehenden Hefte sich ihrer Nummerierung nach naturgemäß an das ebenfalls diesem Theile angehörige Doppelheit 128,129 (s.d.) an- schließen. — Dieselben werden im Verz. Büch. Landkart. Jan. bis Juni 1846, 1846, p. 239 [errore als: „129s u. 130s Heft‘ (s. Verz. Büch. Landkart. Juli bis Decemb. 1846, 1846, p. 212)] als 12 Bog. und 3 tab. enthaltend angeführt, im Leipzig. Repert. Lit., 4. Jg., III, 1846, p. 27 (vom 3. Juli) als 12 Bog. und 4 tab. enthaltend, und ebenso im Allg. Verz. Büch. Ostern 1846 bis Michaelis 1846, [1846], p. 262 sowie in Allg. Bibliogr. Deutschland 1846, p. 183 (vom 4. Juni). Dagegen gibt Engelmann (l. c.) als Inhalt derselben „12. Bog. u. 4 Kpfrtaf.“, und Sherborn ‚pp. 1—32, pls. 1—4“ an. Was zunächst die Angabe Sherborns betrifft, daß sie pp. 1—32 enthalten hätten, so ist es mir ganz unklar, wie er zu dieser gekommen sein mag; auf jeden Fall ist sie aber unrishtig, indem p. 1—96 bereits im Heft 128, 129 enthalten waren (s. d.). Auch Engelmanns Angabe, daß sie den „12. Bog.“ [= p. 89-96] enthalten hätten, kann aus demselben Grunde nicht zutreffend sein. Überdies wäre der Umfang von einem Bogen (and 4 Tafeln) für zwei Hefte natürlich viel za gering — was übrigens auch von der erwähnten Angabe Sherborns gilt. In Verbindung mit den vier oben angeführten übereinstimmenden Angaben geht hieraus mit vollster Sicherheit hervor, daß die gedachte Angabe Engelmanns lediglich auf einen kleinen Schreib- oder Druckfehler zurückzuführen ist und vielmehr richtig „12 Bog.“ heißen sollte. Danach haben also die beiden in Rede stehenden Hefte, wie sich aus dem Umfange von Heft 128, 129 ergibt, an Text p. 97”—192 enthalten. — Ebenso ist Sherborns weitere, ganz offenbar auf die Annahme, daß die gedachten Hefte den Anfang der 5. Abth. des Supplementbandes bilden, in der die Nummerierung der Tafeln mit 1 beginnt, ge- gründete Angabe, daß sie tab. 1—4 enthalten hätten, entsprechend den am Anfange dieses Absatzes gegebenen Darlegungen zu be- richtigen und auf die ihr anscheinend zugrunde liegende Angabe Engelmanns (]. c.) zu reducieren, daß sie 4 tab. enthalten haben. Heit 132—135. Diese 4 Hefte sind 1846 erschienen, wie sich daraus ergibt, daß sie imVerz. Büch. Landkart. Juli bis Decemb. 1846, 1846, p. 212 als erschienen und 24 Bog. und 8 tab. enthaltend angeführt werden, (desgleichen im Allg. Verz. Büch. Michaelis 1846 bis Ostern 1847, [1847], p. 278 sowie in der Allg. Bibliogr. Deutsch- 158 Franz Poche: Über den Inhalt und die verschiedenen Ausgaben land 1846, p.411 (vom 3. Decemb.), und ebenso im Leipzig. Repert. Lit., 5. Jg., I, 1847, p. 33 (als 1846 erschienen); und ebenso werden die Hefte 99—135 in Kayser, Bücher-Lex., X, 1848, p. 325 als in der Zeit von 1841—46 erschienen angeführt. Jene können daher auch nicht, wie Herr Sherborn (p. 592) angibt, der 5. Abth. des Supplementbandes angehören, welche erst im Jahre 1853 zu er- scheinen begann (s. das über Lief. 1 dieser Gesagte), sondern nur dem VI. Th, des Werkes, welches letztere daraus hervorgeht, daß alle anderen ‚Theile‘ und ‚„Abtheilungen“ (außer natürlich der eben erwähnten 5.) im Jahre 1846 bereits abgeschlossen waren, wie andererseits die fraglichen Hefte si:h naturgemäß an die ebenfalls diesem Theile angehörigen Hefte 130, 131 anschließen. — Der in ihnen enthaltene Text reicht von p. 193 (cf. das bei Heft 130, 131 Gesagte) —384. (Nicht unerwähnt will ich lassen, daß es in einem von der „Ostermesse 1847° datierten Circular der Expedition des Werkes „An die verehrlichen Besitzer des Schreber’schen Säugthier- Werkes“ [welches in dem in der Biblicthek der Zoologischen Abteilung des hiesigen Naturhistorischen Hofmuseums befind- lichen Exemplare desselben am Ende der 5. Abth. des Supplement- bandes beigebunden ist] u. a. heißt: „Mit der gegenwärtigen Lieferung (Heft 134 und 135.) ist sie [die Expedition] jedoch im Stande, den Schluß des ganzen Werkes nebst ausführlichem Register und specifizirtem Verzeichnisse der Kupfertafeln zu veröffentlichen . .““, und daß ferner auf p.[3] des gedachten Circulars das Schreber’sche Werk als bestehend aus dem „1.—135. Heft... . Erlangen (1775 —1824) 1826—1847. (Leipzig, L. Voß). Heft 65—69, herausg. v. Aug. Goldfuß. 70 bis Schlußheft 135 v. J. A. Wagner in München.“ angeführt wird. Danach würde es scheinen, als ob die Hefte 134, 135 den (vorläufigen) Schluß des Werkes gebildet hätten und erst 1847 erschienen wären. Ersteres wird jedoch durch die in unzweifel- hafter Weise nachgewiesene Existenz der nachfolgenden Hefte 136, 137 (s. d.) widerlegt und ist nur das richtig, daß jene aen Schluß des laufenden Textes enthielten, letzteres durch den oben geführten Nachweis, daß sie tatsächlich schon 1846 erschienen sind. Es ist also in diesem Cirkular ganz offenbar irgend ein Irrtum unterlaufen — wie es ja bei dem besonderen Inhalte der Hefte 136, 137 (s. d.) umso leichter erklärlich ist. — Ebenso sagt Wagner (Arch. Natgesch., 13. Jg., II, 1847, p. 1), daß er im vergangenen Jahre (i. e. also 1846) „mit dem VlIIten Bande seine Fortsetzungen von Schreber’s Naturgeschichte der Säugthiere zum Abschlusse gebracht‘ hat, was auch nur insofern richtig ist, als derlaufende Text dieses Bandes in dem gedachten Jahre vollendet wurde und andererseits die Hefte 136, 137 (s.d.) ihrem Hauptinhalte nach (i. e. außer p. I-VIII [wo die Vorrede auch bereits vom September 1846 datiert ist!]) wohl nicht von Wagner selbst herrühren dürften. Die von Sherborn (p. 592) auf Grund der gedachten Mitteilung Wagners gemachte Angabe, daß des Schreber'schen Säugetierwerkes (1774—1855). 159 der VII. Th. des Werkes 1846 vollendet wurde, ist also gleichfalls im Sinne des soeben Gesagten zu berichtigen.) Heft 136, 13%. Diese beiden Hefte werden im Verz. Büch. Landkart. Juli bis Decemb. 1847, 1847, p. 261 als erschienen, zu Th. VII gehörend und p. I—-VIII, 385—427 und 7 tab. enthaltend angeführt; genau dieselben Angaben finden wir aush in der Alle. Bibliogr. Deutschland 1847, p. 216 (vom 1. Juli), im Leipzig. Repert. Lit., 5. Jg., IH, 1847, p. 233 (vom 6. Aug.) und in Kayser, Bücher- Lex., XII, 1854, p. 344, an welchen beiden letzteren Stellen jene außerdem ausdrücklich als 1847 erschienen angeführt werden; ebenso werden sie im Allg. Verzeichn. Büch. Ostern 1847 bis Michaelis 1847, [1847], p. 217 als erschienen angegeben; und über- dies werden auch in Th. VII, p. 417 die Hefte 1—137 als „vom Jahre 1775—1847 incl.“ erschienen angeführt. Sherborns Angabe (p. 592), wonach jene zur 5. Abth. des Supplementbandes gehören würden, ist also dementsprechend richtigzustellen,;, außerdem ergibt sich mutatis mutandis aus ganz denselben Gründen, wie sie bei Besprechung von Heft 132—135 geltend gemacht wurden, daß sie nicht zu jener, sondern nur zum VII Th. des Werkes gehören können. — Der Inhalt derselben bestand, wie aus den citierten An- gaben hervorgeht, lediglich aus dem Titelblatt und der Vorrede zum VII. Th. (beide von 1846 datiert), dem Inhaltsverzeichnis desselben, dem Schluß des Inhaltsverzeichnisses und dem Verzeichnis der Tafeln des Gesamtwerkes, und 7 Tafeln, umfaßte also keinen laufenden Text mehr. Sie bildeten den Schluß des VII. Theiles und damit — nachdem alle anderen ‚Theile‘ und ‚„Abtheilungen“ des Werkes (außer natürlich der 5. Abth. des Supplementbandes) damals bereits abgeschlossen waren — zugleich den (vor- läufigen)desGesamtwerkes. (Betreffs der in dem von der „Ostermesse 1847‘ datierten Circular der Expedition des Werkes enthaltenen Angabe, daß bereits das Heft 135 den Schluß desselben gebildet habe, sowie der Angabe Sherborns (l. c.), daß der VII. Th. schon 1846 vollendet wurde, verweise ich der Kürze halber bloß auf das bei Besprechung der Hefte 132—135, und betreffs der von Sherborn im unmittelbaren Anschlusse an Heft 137 angeführten weiteren Hefte 138—146 auf das über diese Gesagte.) ’ Zu den in ihnen enthaltenen Tafeln gehören zweifellos tab. CCCLXI, CCCLXVIH und CCCLXX/CCCLXXI indem die beiden ersteren in Th. VII, 1846, p. 369, wo wenigstens je eine der auf ihnen dargestellten Arten erwähnt wird (während die zweite auf tab. CCCLXVIII abgebildete Species im Text überhaupt nicht an- geführt wird) und die ganz offenbar erst in das Heft 135 fiel (s. das über Heft 132—135 Gesagte), noch nicht angeführt werden, und die letztere — die de facto eine einzige Tafel darstellt, indem hier dasselbe Verhältnis obwaltet wie bei tab. CCCLXV/CCCLXVI (s. d.) — ebenso wie die eine der auf ihr dargestellten Arten, Delphinus Philippii, die selbst erst 1846 [abgesehen von eimer anscheinend ganz unbekannt gebliebenen Arbeit in Maurolico (N. S.) I, 6. Heft, 1841] 160 Franz Poche: Über den Inhalt und die verschiedenen Ausgaben von Cocco, Arch. Natgesch., 12. Jg., I, p. 104 beschrieben wurde, im Text, dessen Schluß (p. 370) natürlich gleichfalls erst in das Heft 135 fällt, überhaupt nicht erwähnt wird, und also sämtliche genannte Tafeln offenbar erst nach Heft 135 erschienen sind. — Tab. CCCLXI und CCCLXVIII verdienen deshalb besondere Beachtung, weil auf ersterer dieArten Delphinus fulvilasciatus und D. brevimanus und auf letzterer die Arten Delphinus breviceps und Balaenoptera nodosa zuerst aufgestellt wurden. Tafeln, deren Zugehörigkeit zu bestimmten Heften noch nicht festgestellt ist. Wie aus dem Vorstehenden ohne weiteres ersichtlich ist, ist es bei einer Anzahl von Tafeln weder Herrn Sherborn noch mir gelungen, ihre Zugehörigkeit zu einem der von ihm oder mir behandelten Hefte, bezw. Complexe von solchen, zu ermitteln. Da es mir aber in allen Fällen möglich war, wenigstens mehr oder weniger enge Grenzen festzustellen, innerhalb derer die betreffende Tafel er- schienen sein muß, so führe ich im Nachfolgenden an, was ich dies- bezüglich zu ermitteln vermochte. Oft ist ja dem Auskunftsuchenden auch schon mit einer annähernden Angabe gedient, während anderer- seits eine solche vielfach als Basis für eine zukünftige genaue Fest- stellung von Wert sein kann. tab. XXVI.C, D. Diese Tafeln sind in irgendwelchen der Hefte 95—110 oder 125 bis 137 enthalten gewesen und somit in der Zeit von 1840—1842 oder 1844—1847 erschienen. Denn sie werden in dem sub Heft 60, 61 erwähnten Circular der Expedition des Werkes in dem Verzeichnis aller in diesem ‚‚vom Hefte 1—94 (d.h. vom Jahre 1775—1839 incl.)‘“ erschienenen Tafeln auf p. 3 in einer Fußnote ausdrücklich als ‚‚zur Zeit noch nicht erschienen‘ bezeichnet, während die obere Grenze der möglichen Zeit ihres Erscheinens (1847) durch den Abschluß von Th. VII, der den (vorläufigen) Schluß des ganzen Werkes bildete und in welchem sie auch (p. 418) als erschienen angeführt werden, gegeben ist; und da sie in den Heften 111—124 nicht enthalten waren (s. d.), so können sie nur in einem der angegebenen Hefte enthalten gewesen sein. tab. XCH. E. Diese Tafel ist in einem der Hefte 125—135 ent- halten gewesen und somit in der Zeit von 1844—1846 erschienen. Denn vor 1843 (Heft 11l)kann sie nicht erschienen sein, da die auf ihr dargestellte Art, Canis melampus, von Wagner erst im Arch. Natgesch., 9. Jg., I, 1843, p. 357 beschrieben wurde; nach 1846 (Heft 135) auch nicht, da sie von Wagner, Arch. Natgesch., 12. Jg., II, 1846, p. 147 bereits als erschienen angeführt wird; und da sie in den Heften 111—124 (s. d.) nicht enthalten war, so muß sie es in einem der angegebenen Hefte gewesen sein. tab. XCVI. A. [,Proteles Lalandii Isid Geoffr.‘“] Diese ist in einem der Hefte 95—106 enthalten gewesen und somit 1840 des Schreber'schen Säugetierwerkes (1774—1855). 161 oder 1841 erschienen. Denn sie wird von Wagner, Supplbd., 2. Abth., 1841, p. 455, welche Seite spätestens in Heft 106 [und sehr wahrscheinlich in diesem!] enthalten war (s. das über Heft 103—106 Gesagte), bereits angeführt, kann also nicht später als Heft 106 erschienen sein, andererseits aber auch nicht früher als Heft 95 (1840) (s. das über Heft 9598 Gesagte), da die in den früheren Heften enthaltenen Tafeln von Herrn Sherborn oder mir bereits sämtlich festgestellt worden sind. (Der oben bei Anführung der Tafel ın [ ] gemachte Zusatz ist deshalb notwendig, weil es in dem Werke noch eine zweite tab. XCVI. A gibt, die Hyaena brunea darstellt und in Heft 111—116 enthalten war [s. das über diese Gesagte].) tab. XCVI. €. Diese Tafel ist in einem der Hefte 95>—110 oder 125—137 enthalten gewesen und somit in der Zeit von 1840—1842 oder 1844—1847 erschienen. Denn vor Heft 95 kann sie aus dem- selben Grunde wie tab. CXCII.A (s. d.) nicht erschienen sein, in den Heften 111—124 war sie nicht enthalten (s. d.), und muß sie somit in einem der gedachten Hefte ausgegeben worden sein. tab. €. A. Diese ist in einem der Hefte 107”—110 enthalten gewesen und somit 1841 oder 1842 erschienen. Denn sie kann nicht früher als in Heft 107 (1841) erschienen sein, da sie von Wagner im Supplbd., 2. Abth., 1841, p. 490, welche in Heft 106 fällt, bei Besprechung von Felis marmorata, die den Gegenstand dieser Tafel bildet, noch nicht angeführt wird, andererseits aber auch nicht später als Anfang 1844 (Heft 124), da sie in Schinz, Syst. Verzeichn. Säugethiere, I, 1844, p. 442 [Vorrede vom März 1844 datiert!] bereits citiert wird. Nachdem sie aber, wie wir oben gesehen haben, in den Heften 111— 124 nicht enthalten war, kann sie nur in einem der Hefte 107— 110 erschienen sein. tab. €. B. Diese ist in einem der Hefte 109, 110 oder 125— 137 enthalten gewesen und somit 1842 oder in der Zeit von 1844— 1847 erschienen. Denn sie wird von Wagner im Supplbd., 2. Abth., 1841, p. 537, die in Heft 107, 108 [und zwar offenbar Heft 108!] fällt (s. das über diese Gesagte), bei der Besprechung von Felis mani- eulata die den Gegenstand derselben bildet, noch nicht an- geführt und ist also frühestens in Heft 109, 110 (1842) erschienen; und da sie in den Heften 111—124 nicht enthalten war (s. oben), so kann sie nur in einem der angegebenen Hefte enthalten gewesen sein. tab. EX. €. Diese Tafel wurde in einem der Hefte 95—108 aus- gegeben und ist somit 1840 oder 1841 erschienen. Denn sie wird von Wagner, Supplbd., 2. Abth., 1841, p. 530, welche Seite in Heft 107, 108 enthalten war, bereits angeführt, kann also nicht später als Heft 108 (1841) erschienen sein, andererseits aber auch nicht früher als Heft 95 (1840), da die in den früheren Heften enthaltenen Tafeln von Sherborn oder mir sämtlich ermittelt worden sind. tab. CLIV. A. Diese Tafel ist in einem der Hefte 125—137 enthalten gewesen und somit in der Zeit von 1844—1847 erschienen. Denn vor Heft 111 (1842) kann sie nicht erschienen sein, da Wagner die auf ihr dargestellte Art, Halmaturus (Petrogale) lateralis, im Archiv für Naturgeschichte 1911. I. 4. Suppl. 11 162 Franz Poche: Über den Inhalt und die verschiedenen Ausgaben Supplbd., 3. Abth., 1843, 1842, p. 102—128, welche Seiten die be- treffende Gattung behandeln und in die Hefte 111, 112 fallen, über- haupt noch nicht anführt und sie also zum mindesten bei der Ausgabe von Heft 109, 110 (1842) noch nicht gekannt hat — sie wurde nämlich erst von Gould, Monogr. Macropodidae, T. 2, 1842 aufge- stellt; in den Heften 111—124 war jene Tafel nicht enthalten (s. d.), und muß sie daher in einem der angegebenen Hefte publiciert worden sein. tab. CLIV. B. Diese Tafel ist in einem der Hefte 125—137 ent- halten gewesen und somit in der Zeit von 1844—1847 erschienen. Denn vor 1842 (Heft 109, 110) kann sie nicht erschienen sein, da die auf ihr dargestellte Species, Tarsipes rostratus, erst in den Proc. Zool. Soc. London X, 1842, p. 1 und im Mag. Zool. (2) 1. Sect., 1842, p.— von Gervais und Verreaux aufgestellt wurde; in diesen war sie aber auch nicht enthalten, da Wagner diese Art in seiner Be- arbeitung der Beuteltiere (Supplbd., 3. Abth., p. I—134), die in die Hefte 109ff. fällt, überhaupt noch nicht erwähnt; und da sie in den Heften 111—124 auch nicht enthalten war (s. das über diese Gesagte), so kann sie nur zu einem der angegebenen Hefte gehört haben. tab. CLXXVI. A. [,‚Sminthus loriger Nordm.“] Diese Tafel war in einem der Hefte 95—110 enthalten und ist somit in der Zeit von 1840—1842 erschienen. Denn vor Heft 95 kann sie nicht ausgegeben worden sein (s. das über Heft 90—94 Gesagte), aber auch nicht später als Heft 117, 118 (s.d.), da sie in diesem (p. 608) bereits angeführt wird; und da sie in den Heften I111—118 nicht ent- halten war (s. das über diese Gesagte), so muß sie in einem der Hefte 95—110 ausgegeben worden sein. (Der oben bei Anführung der Tafel in [ ] gemachte Zusatz ist deshalb notwendig, weil es in dem Werk noch eine zweite tab. CLXXVI.A gibt, die Mystromys albipes darstellt und in den Heften 111—116 enthalten war [s. d.].) tab. CXCH. A. Diese ist in einem der Hefte 95—110 enthalten gewesen und somit in der Zeit von 1840—1842 erschienen. Denn sie kann nicht früher als Heft 95 ausgegeben worden sein, da die in den früheren Heften erschienenen Tafeln von Sherborn oder mir bereits vollzählig festgestellt worden sind, aber auch nicht später als Heft 113, 114, da in diesem (Supplbd., 3. Abth., p. 334) bereits auf sie verwiesen wird; und da sie in den Heften 111—114 nicht enthalten war (s.d.), so muß sie es in einem der oben angegebenen Hefte ge- wesen sein. tab. CCVI. A. Diese Tafel war in einem der Hefte 99—110 enthalten und ist somit in der Zeit von 1841—1842 erschienen. Denn sie kann nicht früher als 1841 (Heft 99) erschienen sein, da eine der auf ihr dargestellten Arten, Dendromys pumilio, von Wagner erst in den Gel. Anz. bayer. Akad. Wiss. XII, 1841, col. 437 (März!) aufgestellt wurde, aber auch nicht später als Heft 115, 116, da sie in diesem (Supplbd., 3. Abth., p. 463 f.) bereits angeführt wird; des Schreber’schen Säugetierwerkes (1774—1855). 163 und da sie in den Heften 111—116 nicht enthalten war, so muß sie in einem der oben angegebenen Hefte ausgegeben worden sein. tab. CCVI. B. Diese Tafel ist in einem der Hefte 125—137 ent- halten gewesen und somit in der Zeit von 1844—1847 erschienen. Denn vor Heft 111 kann sie nicht ausgegeben worden sein, da Heft 109, 110 im Verz. Büch. Landkart. Jan. bis Juni 1842, 1842, p. 221 bereits als erschienen angeführt wird und andererseits die auf ihr dargestellte Art, Schizodon fuscus, erst in den Proc. Zool. Soc. London IX, 1841, 1842, p. 91, die frühestens im März 1842 ausgegeben wurde (s. P. L. Selater, op. e., 1893, p. 437), von Waterhouse auf- gestellt wurde; und da sie in den Heften 111—124 nicht enthalten war (s.d.), so kann sie also nur in einem der Hefte 125—137 er- schienen sein. tab. CCXXXI. A. Diese ist 1845 erschienen und somit in einem der Hefte 125—129 enthalten gewesen. Denn sie wird von Wagner, Arch. Natgesch., 12. Jg., II, 1846, p. 155 [als 1845 erschienen] an- geführt; und überdies wurde die auf ihr dargestellte Art, Meriones myosurus, überhaupt erst op.c., 11. Jg., I, 1845, p. 149 von Wagner aufgestellt. tab. CCXXXIH. €. Diese Tafel ist in einem der Hefte 99—110 enthalten gewesen und somit 1841 oder 1842 erschienen. Denn vor Heft 99 (1841) kann sie nicht erschienen sein, da die auf ihr dar- gestellte Species, Lepus mediterraneus, erst in den Gel. Anz. bayer. Akad. Wiss. XII, 1841, col. 439 von Wagner aufgestellt wurde, ebensowenig aber nach Heft 122, da sie in Heft 119—122 (Supplbd., 4. Abth., 1844, p. 77) bereits angeführt wird; und da sie in den Heften 111—122 nicht enthalten war (s. d.), muß sie in einem der Hefte 99—110 erschienen sein. tab. CCXXXIX. €. Diese ist in einem der Hefte 125—137 und somit in den Jahren 1844—1847 erschienen. Denn vor Heft 115, 116 kann sie nicht erschienen sein, da sie in Heft 113, 114 (Supplbd., 3. Abth., 1843, p. 317), wo die auf ihr dargestellte Art besprochen wird, noch nicht angeführt wird; in den Heften 115—124 war sie nicht enthalten (s. d.), und kann sie also nur in einem der Hefte 125 —137 erschienen sein. tab. CCXXXIX. D. Diese Tafel ist in einem der Hefte 128—137 und somit in der Zeit von 1845—1847 erschienen. Denn es werden auf ihr u. a. Zähne von 2 Arten von Isothrix [errore als Mesomys bezeichnet] dargestellt, welche beiden Gattungen und Arten erst im Arch. Natgesch., 11. Jg., I, 1845, p.145f. von Wagner aufgestellt wurden. tab. CCXXXIX. E. Diese Tafel war offenbar in einem der Hefte 1283—137 enthalten und ist somit in den Jahren 1845—1847 erschienen. Denn tab. COXXXIX.D. (s. d.), die einen ganz analogen Gegenstand (gleichfalls Zähne verschiedener Nagetiere) darstellt, ist frühestens in Heft 128 enthalten gewesen, und ist die mit E be- zeichnete Tafel in diesem Falle wohl sicher nicht vor der mit D be- zeichneten erschienen. 11® 164 Franz Poche: Über den Inhalt und die verschiedenen Ausgaben tab. CCXLVIL I, K. Diese Tafeln sind in den Heften 95—110 enthalten gewesen und somit in der Zeit von 1840—1842 erschienen. Denn sie können aus demselben Grunde wie tab. CXCIL A (s.d.) nicht früher als Heft 95 erschienen sein, aber auch nicht später als Heft 124, da sie in diesem (Supplbd., 4. Abth., 1844, p. 380 £.) bereits angeführt werden; und nachdem sie in den Heften 111—124 (s.d.) nicht enthalten waren, müssen sie in einem der oben angeführten ausgegeben worden sein. tab. CCLXXVIIL. A. Diese ist in einem der Hefte 95—110 oder 125—127 enthalten gewesen und somit in der Zeit von 1840—1842 oder 1844 erschienen. Denn sie kann aus demselben Grunde wie tab. CXCII. A nicht früher als in Heft 95 ausgegeben worden sein, aber auch nicht später als in den Heften 125—127, da sie in diesen (Supplbd., 4. Abth., 1844, p. 432) schon angeführt wird; und da sie in den Heften 111—124 nicht enthalten war (s. d.), so kann sie nur in einem der oben angegebenen Hefte erschienen sein. tab. CCULXXXVI. E. Diese war in einem der Hefte 128—137 enthalten und ist somit in der Zeit von 1845—1847 erschienen. Denn sie kann offenbar nicht früher als in Heft 128 (1845) aus- gegeben worden sein, da Wagner sie in Heft 125—127, 1844, p. 499 [die jedenfalls schon zu Heft 127 gehört] bei der Besprechung der auf ihr dargestellten Art noch nicht zitiert, sondern vielmehr auf eine in einem anderen Werke erscheinende Abbildung dieser ver- weist; und die obere Grenze der möglichen Zeit ihres Erscheinens (1847) ist durch den Abschluß von Th. VII, der den (vorläufigen) Schluß des ganzen Werkes bildete und in dem sie auch (p. 425) als erschienen angeführt wird, gegeben. tab. CCCXVI. I, L. Diese Tafeln waren in den Heften 95—110 enthalten und erschienen somit in der Zeit von 1840—1842. Denn sie können aus demselben Grunde wie tab. CXCI. A nicht früher als in Heft 95 ausgegeben worden sein, aber auch nicht später als in Heft 123, 124, da in diesem (Supplbd., 4. Abth., 1844, p. 288, bezw. 291) bereits auf sie verwiesen wird; und da sie in den Heften 111— 124 (s. d.) nicht enthalten waren, so müssen sie in irgendwelchen der Hefte 95—110 ausgegeben worden sein. tab. CCOXLVII. Diese Tafel ist in einem der Hefte 128—135 enthalten gewesen und somit 1845 oder 1846 erschienen. Denn vor Heft 128 (1845) kann sie nicht erschienen sein, da Wagner (Th.VII, 1846, p. 363) ausdrücklich sagt, daß er [im Original nicht gesperrt — d. Verf.] auf ihr eine Abbildung hat copieren lassen, und er die Be- arbeitung der Wale (zu der die fragliche Tafel gehört) erst übernahm, nachdem er bereits den siebenten Band mit den Ruderfüßern be- gonnen hatte (s. Wagner, Th. VII, 1846, 1847, p.IV; cf. id., Supplbd., 4. Abth., 1844, p.III), also jedenfalls nach Ausgabe der eben citierten Abth. des Supplementbandes, die mit Heft 127 abschloß, und sehr wahrscheinlich sogar erst nach Ausgabe von Heft 128, 129, die die Bearbeitung der Ruderfüßer enthielten [in welchem Falle die fragliche Tafel dann frühestens in Heft 130, 131 des Schreber'schen Säugetierwerkes (1774—1855). 165 (1846) erschienen sein könnte]; und ebensowenig nach Heft 135 (1846), da sie in diesem (Th. VII, 1846, p.352f. u. 360 f.) bereits an- geführt wird. tab. CCOXLIX—CCCLI. Diese Tafeln sind in irgendwelchen der Hefte 95—110 oder 125—135 enthalten gewesen und somit in der Zeit von 1840—1842 oder 1844—1846 erschienen. Denn vor Heft 95 können sie aus demselben Grunde wie tab. OXCII. A nicht ausgegeben worden sein, und nach Heft 135 ebensowenig, da sie (in derselben Reihenfolge) in den Heften 132—135 (Th. VII, 1846, p. 282, 341 u. 311) bereits angeführt werden; und da sie in den Heften 111—124 nicht enthalten waren (s. d.), so müssen sie es in irgendwelchen der angegebenen Hefte gewesen sein. tab. CCCLII. Diese ist in einem der Hefte 125—135 und somit in der Zeit von 1844—1846 ausgegeben worden. Denn vor Heft 119 (1844) kann sie nicht erschienen sein, weil die eine auf ihr ent- haltene Abbildung aus Temminck et Schlegel, Mammalia (in: P. F. de Siebold, Fauna Japon.), Dec. 3, 1844 [s. Wagner, Arch. Natgesch., 11. Jg., II, 1845, p.7; Engelmann, Biblioth. Hist. - Natur., I, 1846, p. 341 £.], tab. 25 entnommen ist, nach Heft 135 ebensowenig, da sie in den Heften 132—135 (Th. VII, 1846, p. 305 u. 315) bereits angeführt wird; und da sie in den Heften 119—124 nicht enthalten war (s. d.), so muß sie in einem der angegebenen Hefte erschienen sein. tab. CCCLIIT— CCCLVI. Aus ganz denselben Gründen wie tab. CCCXLIX—CCCLI sind auch diese in irgendwelchen der Hefte 35—110 oder 125—135 enthalten gewesen und somit in der Zeit von 1840—1842 oder 1844—1846 erschienen; und zwar werden sie [der Reihenfolge ihrer Nummer nach] auf p. 313, 314, 367, 337 und 338 angeführt. tab. CCCLIX. Diese Tafel ist in einem der Hefte 95—110 oder 125—134 enthalten gewesen und somit 1840—1842 oder 1844—1846 er- schienen. Denn vor Heft 95 kann sie aus demselben Grunde wie tab. CXCII.A nicht ausgegeben worden sein; andererseits ist sie sicher vor Heft 135 publiciert worden, da Wagner sie in Th. VII, 1846, p: 366, welche ganz offenbar in Heft 135 fällt (s. das über Heft 132 -—135 Gesagte), als bereits früher erschienen anführt; und da sie in den Heften 111—124 nicht enthalten war (s. d.), so muß sie es in einem der angegebenen Hefte gewesen sein. Der Autor derselben ist Wiegm[ann], wie Wagner ]. c. angibt. — Diese Tafel ist deshalb von besonderer Wichtigkeit, weil auf ihr die Art Delphinus Chamissonis zuerst aufgestellt wurde. tab. CCCLX. Diese ist in einem der Hefte 125—135 und somit in der Zeit von 1844—1846 ausgegeben worden. Denn vor Heft 111 (1843) kann sie nicht erschienen sein, da die eine auf ihr befindliche Abbildung aus Hombron et Jacquinot, Zoologie [Atlas] (in: Voyage Pole Sud Oc£anie), 1842—1853, Mammiferes, tab. 22, welche letztere in der Zeit von 1843—1845 erschienen ist (s. Hartlaub, Arch. Natgesch., 20. Jg., II, 1854, p. 49), entnommen ist, später als Heft 135 ebenso- wenig, da sie in den Heften 132—135 (Th. VII, 1846, p. 325) bereits 166 Franz Poche: Über den Inhalt und die verschiedenen Ausgaben angeführt wird; und da sie in den Heften 111—124 nicht enthalten war (s. d.), so muß sie in einem der Hefte 125—135 erschienen sein. — Zu bemerken ist noch, daß auf dieser Tafel die Art Delphinus rosei- ventris zuerst aufgestellt wurde. tab. CCCL XIN—CCCLXIV. Diese Tafeln sind aus ganz denselben Gründen wie tab. CCCXLIX—CCCLI in irgendwelchen der Hefte 95 —110 oder 125—135 enthalten gewesen und somit in der Zeit von 1840—1842 oder 1844—1846 erschienen; und zwar werden sie auf p. 336 angeführt. — Der Autor derselben ist Wiegm[ann], wie Wagner l.c. mitteilt. | tab. CCCLXV/CCCLXVI Diese — die de facto eine einzige Tafel darstellt, indem lediglich die beiden auf dieser befindlichen Abbildungen (offenbar zur Vermeidung einer Lücke in der laufenden Zahl der Tafeln) je als eine eigene Tafel nummeriert und gezählt sind — war in einem der Hefte 135—137 enthalten und ist somit 1846 oder 1847 erschienen. Denn vor Heft 135 kann sie nicht ausgegeben worden sein, da sie im VII. Th., 1846, p. 319 £. [welche offenbar frühestens in Heft 134 enthalten waren (s. das über Heft 132—135 Gesagte)] bei der Besprechung der einen der auf ihr dargestellten Arten noch nicht angeführt wird. tab. CCCLXVIIL. Aus ganz denselben Gründen wie tab. CCCXLIX —CCCLI ist diese Tafel in einem der Hefte 95—110 oder 125—135 enthalten gewesen und somit in der Zeit von 1840—1842 oder 1844 — 1846 erschienen; und zwar wird sie auf p. 332 angeführt. — Der Autor derselben ist Wiegm[ann], wie Wagner (Th. VII, 1846, p. 333) mitteilt. tab. CCCLXXI. Diese ist aus ganz denselben Gründen wie tab. CCCXLIX—CCCLI in einem der Hefte 95—110 oder 125—135 enthalten gewesen und somit in der Zeit von 1840—1842 oder 1844 — 1846 erschienen; und zwar wird sie auf p. 344 angeführt. — Der Autor derselben ist Wiegmf[ann], wie Wagner ].c. mitteilt. tab. „ÜCCL X XITH—CCCLXXVIIF“. Diese Bezeichnung trägt eine einzige (2 Abbildungen enthaltende) Tafel — offenbar um eine Lücke in der laufenden Zahl dieser zu vermeiden. Dieselbe war in einem der Hefte 95—110 oder 125—133 enthalten und wurde somit in der Zeit von 1840—1842 oder 1844—1846 ausgegeben. Denn vor Heft 95 kann sie aus demselben Grunde wie tab. OXCII. A nicht ausgegeben worden sein, nach Heft 133 ebensowenig, da sie von Wagner in Th. VII, 1846, p.228, welche letztere ganz zweifellos spätestens in Heft 133 erschienen ist (cf. das über Heft 132—135 Gesagte), bereits angeführt wird; und da sie in den Heften 111 — 124, wie wir gesehen haben, gleichfalls nicht enthalten war, so kann sie nur in einem der angegebenen Hefte erschienen sein. tab. CCCLXXVIIL, CCCLXXIX. Diese sind in irgendwelchen der Hefte 131—137 und somit 1846 oder 1847 erschienen. Denn vor Heft 131 können sie nicht ausgegeben worden sein, da sie von Wagner in Th. VII, 1846, p.118f., bezw. 124 f., wo die auf ihnen dargestellten Arten besprochen werden (während die zweite auf tab. COCLXXIX des Schreber'schen Säugetierwerkes (1774—1855). 167 abgebildete Species im Text überhaupt nicht erwähnt wird), noch nicht angeführt werden und die gedachten Seiten ganz zweifellos in das Heft 130 fallen (s. das über Heft 130, 131 Gesagte). tab. CCCLXXX—CCCLXXXIL. Diese sind in irgendwelchen der Hefte 95—110 oder 125—131 und somit in der Zeit von 1840—1842 oder 1844—1846 erschienen. Denn sie können aus demselben Grunde wie tab. CXCII. A nicht früher als in Heft 95 ausgegeben worden sein, aber auch nicht später als in Heft 131, da sie in den Heften 130, 131 bereits angeführt werden, und zwar die beiden ersteren in Th.VII, 1846, p. 118 und die letztere t.c., p. 144f.; und da sie in den Heften 111—124 (s.d.) nicht enthalten waren, so können sie nur in irgend- welchen der angegebenen Hefte erschienen sein. — Der Autor der- selben ist Wiegmann, wie Wagner Il. cc. mitteilt. tab. CCCLXXXIH—CCCLXXXIV. Diese sind in irgendwelchen der Hefte 131—137 und somit 1846 oder 1847 erschienen. Denn sie können nicht früher als in Heft 131 ausgegeben worden sein, da sie von Wagner in Th. VII, 1846, p. 144 f., bezw. 156 f., wo die auf ihnen behandelten Arten besprochen werden, noch nicht angeführt werden, die betreffenden Seiten aber frühestens in Heft 130 enthalten waren (s. das über Heft 130, 131 Gesagte). tab. CCCLXXXV. Diese ist in einem der Hefte 95—110 oder 125—131 und somit in der Zeit von 1840—1842 oder 1844—1846 ausgegeben worden. Die Gründe hiefür sind genau dieselben wie bei tab. CCCLXXX—CCCLXXXI (s. d.); und zwar wird sie auf p. 153 und 156 angeführt. — Auch der Autor dieser Tafel ist Wieg- mann, wie Wagner Il. cc. angibt. Supplementband. (Schluß.) V. Abtheilung. Diese erschien mit doppeltem Titelblatt, nämlich außer als Teil des Schreber’schen Werkes auch als selbständiges Werk mit dem Titel: „Johann Andreas Wagner, Die Säugthiere in Ab- bildungen nach der Natur und mit Beschreibungen. Eine Zusammen- stellung der neuesten Entdeckungen auf dem Gebiete der Säugthier- kunde. 1855. (Cf. Wagner, t.c., p. VII.) Dies ist offenbar auch der Grund, weshalb in ihr die Zählung der — nunmehr als „Liefe- rungen“ bezeichneten — Hefte wieder mit 1 begann. In seinem „Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte der Säugthiere während des Jahres 1853‘ (Arch. Natgesch., 20. Jg., II, 1854, p. 1-30) sagt A. Wagner (p.1), daß von der 5. Abth. des Supplementbandes „bereits 7 Lieferungen ausgegeben worden sind.“ Die... Zusätze und Berichtigungen „sind in den angeführten 7. Lieferungen bereits den Ordnungen der Affen, Zahnlücker und Beutelthiere zu Theil geworden. Jede Lieferung enthält 6 Bogen Text und 3 colorirte Tafeln“. — Da in den Lieferungen 8—11 (s. d.) tatsächlich tab. 22—33 enthalten waren, tab. 1—21 ihren Gegenständen nach durchwegs zu dem Inhalte der Hefte I—7 gehören, die Tafeln 168 Franz Poche: Über den Inhalt und die verschiedenen Ausgaben der in Rede stehenden Abtheilung im jeweils zugehörigen Texte stets bereits eitiert werden und daher offenbar sämmtlich zum mindesten nicht viel später als dieser erschienen sind, und auch keinerlei Grund ersichtlich ist, warum dieselben in einer anderen als der ihnen nach ihrer Nummerierung zukommenden Reihenfolge hätten ausgegeben werden sollen (wie sehr die Verhältnisse in mehrfacher Hinsicht hier anders liegen als beim Erscheinen der ersten Theile des Werkes, brauche ich wohl nicht erst näher auszuführen), so ist bis zum Beweise des Gegen- teils die Annahme durchaus berechtigt, daß sie tatsächlich in dieser Reihenfolge erschienen sind. Auf Grund dieserAnnahme gebe ich im folgenden dort wo, wie es hier meist der Fall ist, in den von mir benützten Quellen nur die Zahl der in den einzelnen von mir besprochenen Lieferungen (bzw. Gruppen solcher) enthaltenen Tafeln angeführt ist, nicht aber welche dies waren, letzteres mit dem Beisatze ‚offenbar‘ in [ Jan — Angaben, die natürlich für den keine Geltung beanspruchen können, der den obigen Gedankengang, auf den jene Annahme sich gründet, nicht als berechtigt anerkennt. Lieferung I. Diese wird in der Allg. Bibliogr. Deutschland 1853, 1853, p.272 (vom 11. August) als erschienen und p.1-—48 und 3 tab. [offenbar: tab. 1—3] enthaltend angeführt. Lieferung 2, 3. Diese werden in der Allg. Bibliogr. Deutschland 1853, 1853, p. 344 (vom 29. Septemb.) als erschienen und p. 49—144 und 6 tab. [offenbar: tab. 4—9] enthaltend angeführt, und überein- stimmend damit die Lief. I—3 im Bibliogr. Jahrb. Buch-, Kunst- Landkart.-Hand., 1. Jg., II, 1853, p. 305 als 1853 erschienen und p. 1—144 und 9 Tafeln enthaltend, und ebenso im Verz. Büch. Landkart. Juli bis Decemb. 1853, 1853, p. 318. Lieferung 4, 5. Diese werden in Allg. Bibliogr. Deutschland 1854, 1854, p. 120 (vom 6. April) als erschienen und p. 145—240 und 6 tab. [offenbar: tab. 10—15] enthaltend angeführt, und ebenso, und zwar als 1853 erschienen, im Bibliogr. Jahrb. Buch-, Kunst- Landkart. - Hand., 2. Jg., I, 1854, p. 325. Übereinstimmend damit führt A. Wagner in seinem oben angeführten Jahresbericht seine Bearbeitung der Beutelthiere (p. 17) und der Edentata (p. 23) in der in Rede stehenden Abtheilung des Supplementbandes, in der sie p. 162—336 einnimmt und somit in die Lieferungen 4—7 fällt, an, also unter der Literatur des Jahres 1853, sodaß also auch die Liefe- rungen 4—7 offenbar tatsächlich bereits in diesem Jahre erschienen sind. — Daß diese im Verz. Büch. Landkart. Januar bis Juni 1854, 1854, p. 254 als [1854] erschienen und p. 145—336 und 12 tab. ent- haltend angeführt werden, steht damit nicht im Widerspruch, indem es begreiflicherweise oft vorkommen wird, daß erst am Ende des Jahres erschienene Veröffentlichungen nicht mehr in dem betreffenden, sondern erst im nächsten Bande des gedachten Verzeichnisses an- geführt werden. — Sherborns Angabe (p. 592), daß 1854 sechs Hefte erschienen seien, entbehrt der Begründung. Denn an der Stelle, auf die sie sich offenbar stützt (Arch. Natgesch., 21. Jg., II, 1855, p.1), wird lediglich angegeben: „Von....deröten Abtheilung des Supplement- des Schreber’schen Säugetierwerkes (1774—1855). 1.769 bandes ..... sind bis jetzt 6 weitere Hefte erschienen, und wird diese Abtheilung noch im Laufe des gegenwärtigen Jahres vollständig abgeschlossen werden.“ Wenn dies nun auch in einem Jahresbericht für 1854 steht, so involviert es doch, wie ohne weiteres ersichtlich, keineswegs, daß jene 6 Hefte in diesem Jahre erschienen seien, sondern nur, daß dies bis zur Zeit der Abfassung, bzw. Drucklegung des Berichtes, die naturgemäß erst zu einem vorgerückteren Zeitpunkte des Jahres erfolgen konnte, der Fall war. Lieferung 6, 7. Diese werden in Allg. Bibliogr. Deutschland 1854, 1854, p. 152 (vom 4. Mai) als erschienen und p. 241—366 und 6 Tafeln [offenbar: tab. 16—21] enthaltend angeführt, und ebenso, und zwar als 1853 erschienen, im Bibliogr. Jahrb. Buch-, Kunst- Landkart.-Hand., 2. Jg., II, 1854, p. 276. Betreffs weiterer Angaben über dieselben verweise ich auf die bei Besprechung von Lief. 4,5 angeführten über die Lieferungen 4—7; und aus ganz denselben Gründen wie sie dort für jene geltend gemacht wurden, ergibt sich auch für Lief. 6,7, daß sie jedenfalls tatsächlich bereits 1853 erschienen sind. Lieferung 8S—I1. Diese enthalten nach G[iebe]l, Zeitschr. Ges. Natwiss. V, 1855, p. 427 (vom Mai): p. 337—528, tab. 22—33. Ferner werden sie im Verz. Büch. Landkart. Jan. bis Juni 1855, 1855, p. 259 als [1855] erschienen, p. 337—528 und 12 tab. enthaltend angeführt. Im einzelnen werden Lieferung 8, 9 in Allg. Bibliogr. Deutschland 1855, 1855, p. 100 (vom 22. März) als erschienen und p. 337—432 und 6 tab. [offenbar: tab. 22—27] enthaltend, und Lieferung 10, 11 in Allg. Bibliogr. Deutschland 1855, 1855, p. 172 (vom 17. Mai) als erschienen und p.433—528 und 6 tab. [offenbar: tab. 283—33] enthaltend angeführt. Lieferung 12, 13. Diese werden in Allg. Bibliogr. Deutschland 1855, 1855, p.256 (vom 19. Juli) als erschienen und p. 529—624 und 6 tab. [offenbar: tab. 34—39] enthaltend angeführt. Lieferung 14, 15. Diese werden in Allg. Bibliogr. Deutschland 1855, 1855, p. 388 (vom 18. Octob.) als erschienen und p. 625—720 und 6 tab. [offenbar: tab. 40—45) enthaltend angeführt. Lieferung 16, 1%. Diese werden in Allg. Bibliogr. Deutschland 1855, 1855, p. 448 (vom 22. Novemb.) als erschienen und p. 721— 810 + XXVI p. und 6 tab. [offenbar: tab. 46—51] enthaltend an- geführt. „[Heft.] 138, 139, 140, 141, 142, 143, 144, 145, 146. in Sherborn. Sherborn führt (p. 592) im unmittelbaren Anschlusse an Heft 137 noch die weiteren Hefte 138—146 als in der 5. Abth. des Supplement- bandes enthalten an. In Wirklichkeit waren aber in dem Werke Hefte mit den Nummern 138—146 überhaupt nicht enthalten, sondern begann, nachdem dasselbe mit dem Hefte 136, 137 (s. d.) im Jahre 1847 zu einem vorläufigen Abschlusse gekommen war, in der 1853 angefangenen 5. Abth. des Supplement- bandes, wie wir gesehen haben, dieZählung der — nun- 170 Franz Poche: Über den Inhalt und die verschiedenen Ausgaben mehr als „Lieferungen“ bezeichneten — Hefte wieder mitlundgingbis 17. — Wie kam Sherborn aber dann dazu, die 5. Abth. des Supplementbandes gerade mit Heft 146 abschließen zu lassen, wenn es ein solches überhaupt gamicht gab? Dies ist wohl zweifellos damit zu erklären, daß er wußte, daß jene 17 Hefte ent- halten hatte, und nun, nachdem er sie einmal, durch eine unrichtige Angabe Engelmanns irregeleitet, welche in diesem Falle ganz ent- schieden das mo®@rov weidog darstellt, mit Heft 130, 131 (s. d.) hatte beginnen lassen, einfach von da aus weiter zählte, bis jene Zahl von 17 Heften erreicht war. Spätere Ausgaben des Werkes. Außer der im vorstehenden besprochenen ursprünglichen (Herrn Sherborn anscheinend allein bekannten) Ausgabe des Werkes sind von den ersteren Teilen desselben noch drei weitere solche erschienen, und teile ich im Folgenden mit, was ich über diese zu er- mitteln vermochte, einerseits der Vollständigkeit halber, andererseits um dem Benützer derselben nach Tunlichkeit Aufklärung über sie zu geben. Die bezüglichen Daten sind allerdings keineswegs durch- gehends vollständig, aber stets ausreichend, um ein Bild von der be- treffenden Ausgabe, der Zeit und Art ihres Erscheinens usw. zu ge- winnen; und dies dürfte für praktische Zwecke — auf die es uns ja in erster Linie ankommt — wohl in allen Fällen genügen, indem, wenn auch zum mindesten eine der in Rede stehenden Ausgaben keine bloße Titelausgabe im strengen Sinne ist, die in ihnen vorhandenen Abweichungen von der ursprünglichen Ausgabe doch durchwegs ganz untergeordneter Natur sind. Die älteste derselben führt den Titel: Johann Christian Daniel (v.) Schreber, Neue Ausgabe der Säugthiere. Von dieser sind 21 „Lieferungen“ in der Zeit von 1782 bis Ostern 1803 erschienen, und zwar sollten diese programmgemäß halbjährlich, nämlich zu Ostern und zu Michaelis erscheinen und je 24 Tafeln nebst Text enthalten. Es heißt nämlich in der Revis. Lit. 1785—1800, 1. Jg., I, 1801, col. 273 in einer Besprechung des Schreber’schen Werkes: „Seit dem Jahre 1782 wurde die Einrichtung getroffen, daß unter dem Titel: Neue Ausgabe der Säugthiere diejenigen, welchen es zu schwer fallen möchte, das ganze Werk sich auf einmal anzuschaffen, in jeder Messe [d. h. zu Ostern und Michaelis] eine Lieferung von 24 Platten [= Tafeln] nebst Text erhalten könnten, von denen wir 19 kennen, die ohngefähr eben so weit, wie die erste Ausgabe [von der 61 Hefte vorlagen], in Kupfern und Text vorgerückt sind.“ Wie sich aus der Zahl der erschienenen Lieferungen im Verhältnis zu der Zeit, über die sich ihr Erscheinen erstreckt, ohne weiteres ergibt, des Schreber'schen Säugetierwerkes (1774—1855). 171 ist dieses Programm der Ausgabe von jährlich zwei Lieferungen aber nicht konstant eingehalten worden, indem die Zahl dieser sonst eine bedeutend größere sein müßte; und dies findet durch die nachfolgenden Einzelangaben seine volle Bestätigung. 1. Lieferung. Diese ist zweifellos, wie aus der eben citierten Angabe hervorgeht, 1782, und zwar anscheinend zu Michaelis er- schienen, indem im Intellbl. Allg. Lit.-Zeit. 1788, eol. 501 [augen- scheinlich in der zweiten Hälfte November erschienen] die 13. Lieferung als „neu fertig geworden“ angeführt wird, sodaß letztere also sicher 1788, und zwar offenbar zu Michaelis ausgegeben wurde, was auch vollkommen mit der Erscheinungszeit der 14. Lieferung (1789) [s. d.] in Einklang steht; und von da jährlich um zwei Lieferungen nach rückwärts zählend, gelangen wir für Lieferung 1 auf das angegebene Datum. Von diesem ausgehend ergibt sich dann weiter, daß die 2. Lieferung Ostern 1783; 3. Lieferung Michaelis 1783; 4. Lieferung Ostern 1784; 5. Lieferung Michaelis 1784; 6. Lieferung Ostern 1785 erschienen ist. Diese enthält, wie in der Allg.Lit.-Zeit. 1786, IV, col. 175f. (vom 26. Octob.) im Anschlusse an eine Besprechung der Hefte 40—43 [die auch bereits 1784/85 erschienen sind] mitgeteilt wird, „unter einem Umschlage mit dem Titel: Neueste Ausgabe der Säugthiere VI Lieferung, die Tafeln C biss OXVI, und die Bogen Ddd biss Ti [= p. 385—432].“ — Warum diese als „Neueste Ausgabe der Säugthiere‘“‘ statt als ‚Neue Ausgabe der Säugthiere‘‘ angeführt wird, oder ob sie am Umschlag wirklich so bezeichnet war, vermag ich nicht zu sagen; jedenfalls kann aber nach der ganzen Sachlage keinerlei Zweifel bestehen, daß es sich um die hier in Rede stehende Ausgabe handelt (s. auch das über die 8. Lieferung Gesagte). %. Lieferung. In der obigen Weise weiter fortschreitend finden wir als Erscheinungszeit dieser Michaelis 1785. Sie enthielt, wie in der Allg. Lit.-Zeit. 1786, IV, col. 175 £. angegeben wird, tab. OXVII —CXXXVI und Bogen Kkk—Rır [= p. 433—496]. 8. Lieferung. Ebenso ergibt sich als Erscheinungszeit dieser Ostern 1786. Sie wird in der Allg. Lit.-Zeit. 1787, III, col. 555 als VIII. Lief. ‚der neuen Ausgabe der Säugthiere‘‘, tab. COXXXVII —CLXV, Bog. Sss bis Fiff [= p. 497—590] enthaltend angeführt, „womit der dritte Theil dieses Werks geschlossen ist. (Die hier zuviel ausgegebene[n] 14 Tafeln fehlen dagegen in der folgenden Lieferung.)“ 9. Lieferung. Als Erscheinungszeit dieser ergibt sich in gleicher Weise Michaelis 1786. Sie wird in der Allg. Lit.-Zeit. 1787, III, col. 555 als tab. CLXVI bis CLXXIV, Bog. Gggg—LIl [= p. 591 —630] enthaltend angeführt [ef. das über die 8. Lieferung Gesagte). 10. Lieferung. Ebenso finden wir als Erscheinungszeit dieser Östern 1787. Sie wird in der Allg. Lit.-Zeit. 1787, III, col. 555 als tab. CLXXV—COXCV.B und Bog. Mmmm—Tttt [= p. 627—690 (oder 172 Franz Poche: Über den Inhalt und die verschiedenen Ausgaben 631-6942; cf. das oben bei Besprechung von Heft 30 über p. 627 —630 Gesagte)] enthaltend angeführt. 11. Lieferung. Als Ausgabedatum dieser finden wir in gleicher Weise Michaelis 1787. 12. Lieferung. Als Ausgabedatum dieser ergibt sich Ostern 1788. 13. Lieferung. Nach derselben Rechnung ergibt sich als Er- scheinungszeit dieser Michaelis 1788. — Im Intellbl. Allg. Lit.-Zeit. 1788, col. 501 [augenscheinlich in der zweiten Hälfte Novemb. er- schienen] wird sie als neu erschienen und „24 Tafeln sammt der dazu gehörigen Beschreibung“ enthaltend angeführt. 14. Lieferung. In den Comment. Reb. Sci. Nat. Med. XXXII, 1791, p. 380 wird im unmittelbarsten Anschlusse an Heft 48, 49 eine 14. Lieferung ab 1789 erschienen angeführt. Es wird zwar hier nichts darüber gesagt, daß diese der „Neuen Ausgabe“ des Werkes angehört, doch ist es nach der Lage des Falles ohne weiteres klar, daß es sich lediglich um diese handeln kann. 15.—18. Lieferung. Bis zur 14. oder wenigstens 13. Lieferung war das Erscheinen dieser ein durchaus regelmäßiges, zweimal jährlich erfolgendes; mit oder nach den jetzt in Rede stehenden wurde dies aber anders und traten zwischen dem Erscheinen der einzelnen Lieferungen größere Pausen ein. Ich kann daher von der 15. —18. Lieferung nur sagen, daß sie zweifellos in der Zeit von (Michaelis) 1789—1797 erschienen sind; denn [Bruder in] Heinsius, Allg. Büch.-Lex., 1. Suppl., I, 1798, p. 405 führt vom Schreber’schen Werk 18 Lieferungen an, und zwar als vor 1798 erschienen, da der betreffende Band ‚‚die erschienenen Bücher vom Jahr 1793 bis Ende des Jahres 1797, so wie Verbesserungen und Ergänzungen der erstern vier Bände des Bücherlexicons“ enthält — wobei es wieder ohne weiteres klar ist, daß sich diese Angabe auf die hier in Rede stehende Ausgabe des Werkes bezieht. 19. Lieferung. Diese wird im Allg. Verz. Büch. Frankfurt. Leipzig. Ostermesse 1797 Jahres, [1797], p. 148 als erschienen angeführt und ist also in der Zeit von Michaelis 1796 bis Ostern 1797 erschienen. 20. Lieferung. Diese wird im Allg. Verz. Büch. Frankfurt. Leipzig. Michaelismesse 1799 Jahres, [1799], p. 346 als erschienen angeführt und wurde also in der Zeit von Ostern bis Michaelis 1799 ausgegeben. 21. Lieferung. Diese wird im Allg. Verz. Büch. Frankfurt. Leipzig. Ostermesse 1803 Jahres, [1803], p. 176 als erschienen an- geführt und ist also in der Zeit von Michaelis 1802 bis Ostern 1803 erschienen. Sie wird hier als zur „2en Ausgabe‘ des Werkes gehörend angeführt; und ebensowenig wie bei den früheren*Lieferungen kann irgend ein Zweifel darüber bestehen, daß "damit;fdie uns hier be- schäftigende Ausgabe gemeint ist. Weitere Lieferungen dieser Ausgabe sind augenscheinlich nicht erschienen. des Schreber'schen Säugetierwerkes (1774—1855). 173 Ich habe kein Exemplar dieser Ausgabe gesehen und kann daher nicht sagen, ob es sich nur um eine Titelausgabe im strengen Sinne handelt oder ob auch sonstige Abweichungen gegenüber der ersten Ausgabe vorhanden sind; auf keinen Fall werden diese aber größer gewesen sein als in der von Goldfuß herausgegebenen (s. d.) — also auf jeden Fall sehr geringfügig. — Auch heißt es in der Allg. Lit.- Zeit. 1786, IV, col. 176 anläßlich einer Besprechung der 6. und 7. Lieferung der uns hier beschäftigenden Ausgabe: „An dem Ab- druck der Tafeln, der Schönheit der Illumination, und dem Druck an sich, ist von der vorigen Ausgabe nicht die mindeste Verschiedenheit wahrzunehmen; es wird eine wie die andere gleich angelegentlich besorgt.“ Noch während des Erscheinens der eben besprochenen Ausgabe unseres Werkes begann eine dritte, nämlich Johann Christian Daniel von Schreber, Die Säugthiere in Abbildungen nach der Natur mit Beschreibungen. Neue monatliche Ausgabe. Über diese wird in der Revis. Lit. 1785—1800, 1. Jg., I, 1801, 01.273 anknüpfend an die Besprechung der ‚Neuen Ausgabe der Säugthiere“ (s. oben p. 170) gesagt: „Seit dem Jahre 1792 wurde wieder eine neue monatliche Lieferung von 4 Platten [= Tafeln], von welcher 57 Hefte in unsern Händen sind, veranstaltet.‘ Auch bei dieser Ausgabe wurde, wie ebenfalls aus der Zahl der erschienenen Hefte im Vergleich zu der Zeit, über die sich ihr Erscheinen erstreckt, unmittelbar erhellt, das vorgesteckte Programm, nämlich monatlich ein Heft erscheinen zu lassen, nicht konstant eingehalten, indem sonst die Zahl dieser bedeutend größer sein müßte; und dies wird durch die folgenden Detailangaben vollkommen bestätigt, aus welchen wir aber andererseits auch ersehen, daß gelegentlich wieder sogar mehr als ein Heft pro Monat erschienen ist (cf. das über das 58.—69. Heft Gesagte). 1.—36. Heft. Den Beginn des Erscheinens dieser Ausgabe vermag ich nieht mit Sicherheit anzugeben, indem, wie wir gesehen haben, in der Revis. Lit. 1785—1800, 1. Jg., I, 1801, col. 273 angegeben wird, daß sie „seit dem Jahre 1792 .... veranstaltet‘‘ wurde, dagegen von [Bruder in] Heinsius, Allg. Büch.-Lex., 1. Suppl., I, 1798, p. 405, daß 42 Hefte derselben 1794—97 erschienen sind [was nicht etwa der Auf- fassung Raum läßt, daß auch schon vor 1794 andere Hefte erschienen wären, indem der betreffende Band ‚‚die erschienenen Bücher vom Jahr 1793 bis Ende des Jahre 1797, so wie Verbesserungen und Ergänzungen der erstern vier Bände des Bücherlexicons“ enthält und auch in diesen letzteren keine Hefte derselben angeführt werden]; und in Einklang ‚mit dieser letzteren steht eine Angabe in den Nova Acta Phys. Med. Acad. Leopold.-Carol. Nat. Curios. IX, 1818, p. 11, daß in der Zeit von 1794—1805 mehrere [,‚plures‘‘] Hefte mit dem Zusatz zum Titel 174 Franz Poche: Über den Inhalt und die verschiedenen Ausgaben „Neue monatliche Ausgabe“ erschienen sind. [Der Ausdruck ‚‚mehrere“ ist für die Zahl von über hundert Heften, wie sie von dieser Ausgabe bis 1805 erschienen war (s. unten), allerdings nicht mehr am Platze; und außerdem hörte das Erscheinen jener nicht 1805 auf, sondern wurde, wie wir sehen werden, noch 1806 eine beträchtliche Anzahl von Heften ausgegeben.] Da nun aber das 42. Heft spätestens zu Ostern 1797 erschien (s. das über das 37.—42. Heft Gesagte) und somit, wenn die fragliche Ausgabe erst seit 1794 zu erscheinen begonnen hätte, bei monatlicher Ausgabe je eines Heftes die Zeit zu kurz gewesen wäre, als daß bis zu diesem Datum bereits 42 Hefte hätten ausgegeben sein können, so ist es am wahrscheinlichsten, daß die ersten Hefte der in Rede stehenden Ausgabe bereits in den letzten Monaten des Jahres 1793 ausgegeben wurden, am Umschlag aber schon die Jahreszahl 1794 trugen — eine Unsitte, die ja bekanntlich auch heute noch vielfach geübt wird. Das 36. Heft ist andererseits spätestens zu Michaelis 1796 erschienen, indem das 37. bis 42. Heft in der Zeit von Michaelis 1796 bis Ostern 1797 ausgegeben wurden (s. d.). 37.—42. Heft. Diese werden im Allg. Verz. Büch. Frankfurt. Leipzig. Ostermesse 1797 Jahres, [1797], p. 148 als erschienen an- geführt und sind also in der Zeit von Michaelis 1796 bis Ostern 1797 erschienen. 43.—48. Heft. Diese werden im Allg. Verz. Büch. Frankfurt. Leipzig. Ostermesse 1798 Jahres, [1798], p. 147 als erschienen an- geführt und sind also in der Zeit von Michaelis 1797 bis Ostern 1798 erschienen. 49.—5%. Heft. Wie sich aus den Erscheinungszeiten des 48. und des 58. Heftes ergibt, wurden die in Rede stehenden Hefte in der Zeit von Ostern 1798 bis Ostern 1799 ausgegeben. 58.—69. Heft. Diese werden im Allg. Verz. Büch. Frankfurt. Leipzig. Michaelismesse 1799 Jahres, [1799], p. 346 als erschienen an- geführt und sind somit in der Zeit von Ostern bis Michaelis 1799 er- schienen. 10.—75. Heft. Diese sind, wie aus den Erscheinungszeiten des 69. und 76. Heftes ohne weiteres erhellt, in der Zeit von Michaelis 1799 bis Michaelis 1802 erschienen. 76.—81. Heft. Dieselben werden im Allg. Verz. Büch. Frankfurt. Leipzig. Ostermesse 1803 Jahres, [1803], p. 176 als erschienen an- geführt und wurden also in der Zeit von Michaelis 1802 bis Ostern 1803 ausgegeben. 82.—87. Heft. Diese werden im Allg. Verz. Büch. Frankfurt. Leipzig. Michaelismesse 1803 Jahres, [1803], p. 413 als erschienen an- geführt und sind also in der Zeit von Ostern bis Michaelis 1803 er- schienen. 88.—93. Heft. Diese werden im Allg. Verz. Büch. Frankfurt. Leipzig. Ostermesse 1804 Jahres, [1804], p. 159 als erschienen an- geführt und sind demnach in der Zeit von Michaelis 1803 bis Ostern 1804 erschienen. des Schreber’schen Säugetierwerkes (1774—1855). 175 94.99. Heft. Diese werden im Allg. Verz. Büch. Frankfurt. Leipzig. Michaelismesse 1804 Jahres, [1804], p. 431 als erschienen an- geführt und sind also in der Zeit von Ostern bis Michaelis 1804 er- schienen. 100.—105. Heft. Diese werden im Allg. Verz. Büch. Frankfurt. Leipzig. Ostermesse 1805 Jahres, [1805], p. 187 als erschienen angeführt und wurden somit in der Zeit von Michaelis 1804 bis Ostern 1805 ausgegeben. 106.—111. Heft. Diese werden im Allg. Verz. Büch. Frankfurt. Leipzig. Michaelismesse 1805 Jahres, [1805], p. 430 als erschienen an- geführt und sind also in der Zeit von Ostern bis Michaelis 1805 er- schienen. 112.—117. Heit. Diese werden im Allg. Verz. Büch. Frankfurt. Leipzig. Ostermesse 1806 Jahres, [1806], p. 154 als erschienen an- geführt und wurden also in der Zeit von Michaelis 1805 bis Ostern 1806 publiziert. 118.—123. Heft. Diese werden im Allg. Verz. Büch. Frankfurt. Leipzig. Michaelismesse 1806 Jahres, [1806], p. 362 unter den fertig ge- wordenen Schriften angeführt und sind demnach in der Zeit von Ostern bis Michaelis 1806 erschienen. !# Weitere Lieferungen dieser Ausgabe sind augenscheinlich nicht erschienen, und sei insbesondere bemerkt, daß auch in den nächst- folgenden Jahrgängen des Allg. Verz. Büch. Frankfurt. Leipzig. ...... messe keine solchen angeführt werden. Auch von dieser Ausgabe habe ich kein Exemplar gesehen und kann daher ebensowenig wie von der vorher besprochenen sagen, ob es sich bloß um eine Titelausgabe im strengen Sinne handelt oder ob sie auch sonst Abweichungen gegenüber der ersten Ausgabe, bzw. der oben besprochenen „Neuen Ausgabe der Säugthiere“ zeigt; auch hier werden diese aber auf keinen Fall größer gewesen sein als in der von Goldfuss herausgegebenen Ausgabe (s. d.), und waren alsoaufjeden Fallsehr geringfügig. Eine vierte Ausgabe endlich ist die eben erwähnte von Goldfuß herausgegebene: Johann Christian Daniel von Schreber, Die Säugthiere in Abbildungen nach der Natur mit Beschreibungen. Fortgesetzt von August Goldfuß. Von dieser wird die 1. Lieferung von Hinrichs, Verz. Büch. Landkart. Januar bis Juny 1826, 56. Forts., 1826, p. 136 als erschienen und 11 Bog. [= 88p.] u. 24 ıllumin. und 3 schwarze Tafeln enthaltend, und im Allg. Verz. Büch. Frankfurt. Leipzig. Ostermesse 1826. Jahres, [1826], p. 186 als erschienen angeführt. Ebenso führt ©. G. Kayser (in: Heinsius, Büch.-Lex., VII, [2. Abth.], 1828, col. 290) die 1.—6. Lief. derselben als [1]826—27 erschienen an, dagegen Schweigger-Seidel (in: Ersch, 176 Franz Poche: Über den Inhalt und die verschiedenen Ausgaben Handb. deutsch. Lit., Neue Ausg., III, 2,1828, col. 1161) die1.—4. Lief. als [1]825—26 erschienen und 144 tab. enthaltend an. Daß die 1. Lief. bereits 1825 erschienen wäre, wird aber in keiner anderen Quelle angegeben (cf. auch das sub Lief. 19 und 20 Gesagte) und dürfte also wohl auf einem Irrtum beruhen. Auch die Zahl von 144 tab. für Lief. I—4 stimmt ganz und gar nicht mit den anderwärts für Lief. 1 u. 2—4 (s. d.) angegebenen überein. 2.—4. Lieferung. Diese werden von Hinrichs, Verz. Büch. Land- kart. July bis Decemb. 1826, 57. Forts., 1826, p. 108 als erschienen, 29 Bog. [= 232p.] u. 72 illumin. und schwarze Tafeln enthaltend, und im Allg. Verz. Büch. Frankfurt. Leipzig. Michaelismesse 1826. Jahres, [1826], p. 455 als erschienen angeführt. Desgleichen werden die 5. und 6. Lieferung von Hinrichs, Verz. Büch. Landkart. Januar bis Juny 1827, 58. Forts., 1827, p. 145, und died. Lief. im Alle. Verz. Büch. Frankfurt. Leipzig. Ostermesse 1827. Jahres, [1827], p. 173 und die 6. im Allg. Verz. Büch. Frankfurt. Leipzig. Michaelismesse 1827. Jahres, [1827], p. 482; die %. und 8. Lieferung ebenfalls im Allg. Verz. Büch. Frankfurt. Leipzig. Michaelismesse 1827. Jahres, [1827], p. 482 als erschienen und im Einklang damit die 7.—12. Lief. [als ‚(Neue) Quartal- ausgabe“ bezeichnet] von Hinrichs, Verz. Büch. Landkart. Januar bis Juny 1829, 62. Forts., 1829, p. 162 als 1827, 1828 erschienen; die 9. Lieferung im Allg. Verz. Büch. Frankfurt. Leipzig. Ostermesse 1828. Jahres, [1828], p. 172; die 10. und 11. Lieferung im Allg. Verz. Büch. Frankfurt. Leipzig. Michaelismesse 1828. Jahres, [1828], p. 422; die 12. und 13. Lieferung im Allg. Verz. Büch. Frankfurt. Leipzig. Östermesse 1829. Jahres, [1829], p. 156 als erschienen, und spezieller die 7.—12. Lief. von Hinrichs, Verz. Büch. Landkart. Januar bis Juny 1829, 62. Forts., 1829, p. 162 als 1827, 1828 erschienen und die 13.—17. von Hinrichs, Verz. Büch. Landkart. Januar bis Juny 1830, 1830, p. 184 als 1829, 1830 erschienen; die 14. und 15. Lieferung im Allg. Verz. Büch. Frankfurt. Leipzig. Michaelismesse 1829. Jahres, [1829], p. 407f. als erschienen; die 16. und 1%. Lieferung im Allg. Verz. Büch. Frankfurt. Leipzig. Ostermesse 1830. Jahres, 18[30], p. 169 als erschienen und die 13. —17. Lief., als ‚(Neue) Quartalausgabe‘‘ bezeichnet, von Hinrichs, Verz. Büch. Landkart. Januar bis Juny 1830, 64. Forts., 1830, p. 184 als 1829, 30 erschienen; die 18. Lieferung im Allg. Verz. Büch. Frankfurt. Leipzig. Michaelis- messe 1830. Jahres, [1830], p. 471; und die 19. und 20. Lieferung im Allg. Verz. Büch. Frankfurt. Leipzig. Östermesse 1831. Jahres, [1831], p. 189 als erschienen angeführt. Ebenso führt [L. Voss], Biblioth. Phys.-Med., 1832, p. 119 das 1.—20. „Heft“ dieser Ausgabe als 1826—31 erschienen und 540 tab. enthaltend an, und Kayser, Vollst. Büch.-Lex., V, 1835, p. 130 20 Lief. derselben als [1]826—31 erschienen an. des Schreber'schen Säugetierwerkes (1774—1855). 177 21. Lieferung. Diese wird im Allg. Verz. Büch. Frankfurt. Leipzig. Ostermesse 1832. Jahres, [1832], p. 159 als erschienen angeführt. Daß O. A. Schulz (in: W. Heinsius, Büch.-Lex., VIIL., 2. Abth., 1838, p. 240) u.a. von dieser Ausgabe die Theile I, II, III u. IV einzeln je als [1]826 erschienen anführt, ist nach den vorstehend mit- geteilten Daten zweifellos unrichtig und anscheinend darauf zurück- zuführen, daß er die betreffenden Angaben über die Lieferungen 1—4 irrtümlicherweise auf die gedachten Th eile des Werkes bezogen hat (daß seine Angaben sich tatsächlich auf diese beziehen, geht aus dem von ihm angegebenen Umfange der einzelnen „Theile“ mit voller Sicherheit hervor). Im Zootomischen Institut der Universität Graz habe ich Gelegen- heit gehabt, diese Ausgabe zu sehen. Sie umfaßt, wie aus den Titel- blättern erhellt, (wenigstens) Th. I—IV des Werkes. Sie ist keine bloße Titelausgabe im strengen Sinne, indem sie außer auf dem Titelblatt (und Druckfehlern) auch anderweitige Veränderungen aufweist, die allerdings durchwegs nur geringfügig sind und fast sämtlich in ortho- graphischen Veränderungen sowie solchen der Typographie und Druck- anordnung bestehen. Die wenigen irgendwie bemerkenswerten sonst noch vorkommenden bestehen lediglich aus einzelnen kleinen Aus- lassungen (speziell von „Zusäzen und Verbesserungen“) und sind durch- wegs auf den 1. Theil beschränkt. Infolgedessen umfassen in Th. I der Neuen Ausg. die „Zusäze und Verbesserungen“ p. 177—184 [statt wie in der ursprünglichen p. 177—185], und das „Verzeichniss der Kupferplatten .....“ p. 185—188 [statt p. 186—190], womit der Theil abschließt. Im übrigen stimmt aber (was beim Citieren wichtig ist!) die Paginierung beider Ausgaben in allen 4 Theilen (abgesehen von unbedeutenden Verschiedenheiten in der Vorrede) vollkommen miteinander überein. Bemerkt sei auch noch, daß die Titelblätter der in Rede stehenden Ausgabe kein Datum tragen. Zur besseren Übersicht und zur Erleichterung der praktischen Benützung dieser Arbeit gebe ich im Folgenden in gedrängtester Kürze eine Zusammenstellung der wesentlichen Resultate der vorstehenden Untersuchungen. Die ursprüngliche Ausgabe des Werkes. (Der Kürze halber ist im Folgenden statt ‚„Erscheinungszeit“ stets nur „Er.“ gesetzt.) Theil I-VII und Supplementband, 1.—4. Abth. enthalten tab. I —CCCLXXXV, Supplementband, 5. Abth. tab. 1-51. I. Theil. Heft 1. — Er.: 1774. Heft 6. — Tab. XLVI: in einem Teil der Exemplare des Werkes enthaltene irrtümliche Bezeichnung der tab. XLVLB. Heft 9. — Er.: 1774. Archiv für Naturgeschichte 1911. I. 4. Suppl. 12 178 Franz Poche: Über den Inhalt und die verschiedenen Ausgaben II. Theil. Heft 10. — Er.: 1774. Heft 11. — Er.: 1774. Enthielt keine tab. 71A, wohl aber tab. LXXI. Heft 12. — Er.: 1774. Heit 15. — Er.: 1775. II. Theil. Heft 1%. — Enthielt keine tab. 116 A, wohl aber tab. CXVI. Heft 20. — Enthielt keine tab. 42A, wohl aber je eine neue tab. VIII, XXVI u. XL. Heft 24. — Enthielt keine tab. 93 B, aber sehr wahrscheinlicher- weise tab. XCIII*. Heft 26. — Er.: 1778. Nachtrag zum 26. Hefte. — Er.: 1778. Enthielt p. 457—590, aber nicht tab. LX. IV. Theil. Heft 29. — Enthielt nicht tab. CLXXXII, wohl aber tab. CLXXXILB. & Heft 30. — Enthielt p. 627—650. Heit 35. — Enthielt keine tab. 225 A, wohl aber tab. CCXXV. Heft 36. — Enthielt keine tab. 233 noch tab. COXXXVIC und wahrscheinlich auch nicht tab. CCOXXXVIIL, wohl aber tab. CCXXXV C und wahrscheinlich auch tab. CCXXXIX. Heft 3%, 38. — Enthielt wahrscheinlich nicht tab. CCXXXIX, wohl aber wahrscheinlich tab. CCXXXVIL. Heft 40, 41. — Er.: 1784 oder 1785. Enthielt tab. CCLVIL.B. Heft 43. — Enthielt keine tab. 225C noch eine tab. 263 A, wohl aber tab. COXV.C und höchstwahrscheinlich auch tab. CCLXIL. Heft 48. — Er.: vermutlich 1788. Heft 52. — Enthielt keine tab. 315 B, wohl aber tab. CCXV.B. Heft 53, 54. — Enthielt nicht tab. CCCOXLV. In einem Teil der Exemplare des Werkes ist die tab. CCCOXXXVILB irrtümlich als tab. CCOXXXVII bezeichnet. Heft 55. — Er.: 1797. In einem Teil der Exemplare des Werkes ist die tab. CCOXLVIIF irrtümlich als tab. CXLVIIF bezeichnet. V. Theil. I. Band. Heft 56, 5%. — Ein Doppelheft? Anscheinend erschien Heft 56 1797, und zwar spätestens zu Ostern, Heft 57 in der Zeit von Michaelis 1797 bis Ostern 1798. Tab. XIVC ist in emem Teil der Exemplare des Werkes irrtümlich als tab. XIV B bezeichnet. Heft 58, 59. — Ein Doppelheft? Heft 58 erschien anscheinend in der Zeit von Michaelis 1797 bis Ostern 1798, Heft 59 in der von des Schreber'schen Säugetierwerkes (1774—1855). 179 Ostern 1798 bis Ostern 1799. Enthielt keine tab. 246 A, wohl aber tab. CCXLVla. Heft 60, 61. — Er.: 1799. Enthielt keine tab. 38 E*, wohl aber tab. XXXVIILE. Heit 62. — Enthielt keine als tab. 294 D, wohl aber die irrtümlich als tab. COXIV D [statt COXCIV D] bezeichnete (ältere) „Ovis mon- tana““ unterschriebene Tafel. Heft 63. — Erschien in der Zeit von Michaelis 1804 bis Ostern 1805. Enthielt nicht tab. XXVLB, wohl aber tab. XVIB. Heft 64. — Erschien in der Zeit von Michaelis 1805 bis Ostern 1806. Heit 65. — Er.: wahrscheinlich 1817, vielleicht aber auch erst 1818. Enthielt keine tab. 254 Ba, wohl aber tab. CCLIV.B. Heft 66. — Er.: 1817 oder 1818. Enthielt p. 1161—1176; [,,Titel- kupfer“:] ‚Der Mensch‘; tab. XXVI*f, XXXVIH*, XXXxXI* LXXVII*, CLIILB.d, B.c, CLV.A.b. Heit 6%. — Er.: 1821 oder [wahrscheinlicher] 1818. Enthielt p. 1177—1208; tab. CLIL.B.d, B.e, CCXII B, CCLX.B, CCLXXVIB, CCCXLV. Heft 68. — Er.: 1821. Enthielt p. 1209—1240; tab. LXIIL.B, C, LXIV.A, CXLIV.A, CCLXXIV, CCLXXXVIILA. Heit 69. — Er.: wahrscheinlich 1824, möglicherweise aber 1823 (oder schon 1822??). Enthielt nicht tab. LXIIL, wohl aber tab. LXIIL.A und jene tab. CCCXXV.B, die einfach ‚‚Sus labiatus‘“ unterschrieben ist. (Betreffs des Schlusses von Th. V s. weiter unten [Heft 79, 80].) VI. Theil. Heft 70. — Enthielt jene tab. VI.C, die Simia comata darstellt. Heft %4, %5. — Enthielten p. 289—384; [Heft 74:] tab. IX*, CV.A, CXLIV.B, CCLXXIX.A, CCLXXXVI.D, CCCXVLA, CCCXVI.A,B,C; Heft 75: tab. XXXVII*, CCCXVILCC,D,DD, E,G,H, CCCXIX.B, CCCXXIV.A. Heft %6. — Enthielt p. 385—432; tab. CXVLC, CXLIN.B, CXLIV.C, CCXXIV.C, CCL.A, CCLXV.A, CCLXX.A, CCCXXV.B [,Sus labiatus. Dicotyles albirostris Illig.‘“ unterschrieben], CCOXXXT. Heft 7%. — Enthielt p. 433—480; tab. V*, LXXXV.A, XCVIIC, CXXV.CC,D, CXXXIHLA, CLV.B, CCLLA, CCLXVLA. Heft 78. — Enthielt p. 481—520 + I-XVI; tab. LXIX.A, XCH.A, CXIILA, CXLLD, E, CLXVIIIL.A, CCXIIIL.C, COXXXIILF. V. Theil. (Schluß.) I. Band. Heit 79, 80. — Enthielten p. 1273 — 1416; [Heft 79:] tab. XXXIILA, CII.B, CVII.D, CXLLF, CLXXIILA, COXVLA, COXXIV.D, CCXXXILE; [Heft 80:]tab. IX.B, XXIV.A, XXVLF, XXXIlLA, XXXIILC, CXLII.B*, CCXIILD, CCXIV.C, COXVIILA. 12* 180 Franz Poche: Über den Inhalt und die verschiedenen Ausgaben Heft St, 82. — Heft 81 dürfte schon 1835 erschienen sein. Diese Hefte enthielten keine tab. 16D, wohl aber tab. CXVI.D und CCLXXXLE. Speziell enthielt Heft 81 u. a. tab. CCXLV.C, CCLXXXLC und CCLXXXVI.G, und Heft 82 u.a. tab. XXXLC, CXVID und CCLXXIX#, Beschreibung und Abbildung einer neuen Fleder- maus aus ®stindien. — Von Schneider; der Text ist vor 1807 und zwar am wahrscheinlichsten in Heft 56, 57 (1797/8) oder wenigstens einem der nächstvorhergehenden oder nächstfolgenden Hefte er- schienen, die Abbildung findet sich auf tab. LIX B. II. Band. Heft 8%, 88. — Enthielt keine tab. 6 CC, wohl aber jene tab. VI.C, die Cynocephalus anubis darstellt. Heft 89. — Er.: 1838. Enthielt p. 1825—1840 + I—IV und 6 tab. (s. Heft 90—94). Supplementband. I. Abtheilung. Heft 90—94. — Enthielten p. 1—320 und offenbar auch p. I—-VI [2. Serie der Paginierung). Die Hefte 89—94 enthielten folgende Tafeln: tab. II*, XXVLA,B, LV.A,B, LXI.A, LXXVLA, XCVIILA, CXVI.G, CXLLDD,,. CXLIIEC,-D, 7CEXVD, (CR COXXXV.D, CCXCIV.D* CCCXXVIL.A. Heft 95—98. — Er.: 1840. Enthielten p. 321—551 + I-{XVI] und 8 _tab., darunter tab. CCCLVIIL, CCCLXI und CCCLXIX. Der Autor dieser drei Tafeln ist Wiegmann. I. Abtheilung. Heft 99, 100. — Er.: 1841. Enthielten p. 1—120 und 4 tab., darunter tab. OLXIL.A, die wie der Abschnitt „Beschreibung des Baues der Igel-Stacheln“ (p.14—20) nicht Wagner, sondern Erdl zum Autor hat. Heft 101, 10%. — Er.: 1841. Enthielten p. 121—240 und sehr wahrscheinlich 4, möglicherweise aber 8 Tafeln. Heft 103—106. — Er.: 1841. Enthielten p. 241—496 u. jedenfalls 7 tab. Heft 10%, 108. — Erschienen wahrscheinlich 1841, vielleicht aber auch erst 1842. Enthielten p. 497—558 + I—VII u. 4 tab. HI. Abtheilung. Heft 109, 110. — Er.: 1842. Enthielten p. 1—80 u. 4 tab. Heft 111—116. — Enthielten p. 81—472 u. tab. XCVI.A [,,Hyaena brunea Thunb.‘“]), CLV A.d, CLXXVLA [,‚Mystromys albipes Wagn.“], B, CLXXXLA, CCVI.A.a, COXV.D.d, COXXXIX.B, CCLXXXLEF. — Im Spezielleren erschienen Heft 111, 112 1842 und ent- hielten p. 81—208 u. 3 tab., darunter tab. CLV.A.d; Heft 113, des Schreber'schen Säugetierwerkes (1774 —1855). 181 114 1843 und enthielten p. 209—336 u. tab. CLXXXLA, CCVLA.a u. CCXV.D.d; Heft 115, 116 1843 und enthielten p. 337—472 u. 3 tab. Heit 117, 118. — Er.: 1843. Enthielten p. 473—614 + I—XIV u. tab. XCILC u. CXCLB. IV. Abtheilung. Heft 119—124. — Er: 1844. Enthielten p. 1—384 u. tab. XCIL.D, OXXXIILB, CLX.A, CCXLILC, CCXLV.D, CCLLB, CCLXXVLA, CCLXXXLD, CCCXVII.K. — Im Speziellen enthielten Heft 119 —122 p.1-256, tab. COXLIIL.C, CCXLV.D u. 4 color. Tafeln, Heft123, 124 p. 257—384 u. 3 tab. Heit 125—127. — Er.: 1844. Enthielten p. 385—523 + I—XIl u. 6 tab., darunter tab. CLX.B, CCXLLA, B. (Betreffs der V. Abtheılung des Supplementbandes s. weiter unten). VII. Theil. Stannius hat gar keinen Anteil an diesem Bande, Wieg- mann ist nur der Autor einer Anzahl von Tafeln, während der ganze übrige Teil desselben von A. Wagner herrührt. Heft 128, 129. — Er.: 1845. Enthielten p. 1—96 u. 3 tab., darunter tab. LXXXVILB. Heft 130, 131. — Enthielten p. 97—192 u. 4 tab. Heft 132—135. — Er.: 1846. Enthielten p. 193—384 u. 8 tab. Heft 136, 13%. — Er.: 1847. Enthielten p. 385—427 + I—VIII u.7tab., darunter tab. CCCLXI, CCCLXVIL u. CCCLXX/CCCLXXI. Tafeln, deren Zugehörigkeit zu bestimmten Heften noch nicht festgestellt ist. Enthalten in Zeit, in die ihr Da: et Erscheinen fällt: Bemerkungen der Hefte: XXVLC, D 95—110 1840—1842 oder 125—137 | oder 1844—1847 XCIIE 125—135 1844— 1846 XCVLA [,‚Proteles Lalandi Isid. Geoffr.‘‘] 95—106 1840—1841 XCVLC 95—110 1840—1842 oder 125—137 | oder 1844—1847 CA 107—110 1841—1842 C.B 109, 110 1842 oder 125—137 | oder 1844—1847 182 Franz Poche: Über den Inhalt und die verschiedenen Ausgaben Tafeln: Bm ee ee nee ee ESESESESEEEE CX.C CLIV.A, B CLXXVLA [,Sminthus loriger Nordm.‘“], CXCII.A CCVI.A CCVI.B CCXXXILA CCXXXILC COXXXIX.C CCXXXIX.D, E CCXLVILLK CCLXXVIII.A CCLXXXVI.E CCCXVILLL CCCXLVII CCCXLIX—CCCLI CCCLHI CCCLIH—CCCLVL CCCLIX CCCLX CCCLXIII—CCCLXIV CCCLXV/CCCLXVI CCCLXVI, CCCLXXIH „CCCLXXIII—CCCLXXVI “ CCCLXXVII, CCCLXXIX CCCLXXX—CCCLXXXII CCCLXXXII—CCCLXXXIV CCCLXXXV Enthalten in irgendeinem, bzw. irgendwelchen der Hefte: 95—108 125—137 95—110 99—110 125—137 125—129 99—110 125—137 128—137 95—110 95—110 oder 125—127 128—137 95—110 128—135 95—110 oder 125—135 125—135 95—110 oder 125—135 95—110 oder 125—134 125—135 95—110 oder 125—135 135—137 95—110 oder 125—135 95—110 oder 125—133 131—137 95—110 oder 125—131 131—137 95—110 oder 125—131 Zeit, in die ihr Erscheinen fällt: 1840—1841 1844—1847 1840—1842 1841—1842 1844—1847 1845 1841—1842 1844—1847 1845—1847 1840—1842 1840—1842 oder 1844 1845—1847 1840—1842 1845—1846 1840—1842 oder 1844—1846 1844—1846 1840—1842 oder 1844—1846 1840—1842 oder 1844—1846 1844—1846 1840—1842 oder 1844—1846 1846—1847 1840—1842 oder 1844—1846 1840—1842 oder 1844—1846 1846—1847 1840—1842 oder 1844—1846 1846—1847 1840—1842 oder 1844—1846 Bemerkungen. Autor der- selben ist Wiegmann. do, do. do. do. des Schreber'schen Säugetierwerkes (1774—1855). 183 Supplementband. (Schluß.) V. Abtheilung. Erschien mit doppeltem Titelblatt, nämlich als Teil des Schre- ber’schen Werkes und als selbständiges Werk. Lief. 1. — Er.: 1853. Enthielt p. 1—48 u. 3 tab. [1—3]. Lief. 2, 3. — Er.: 1853. Enthielten p. 49—144 u. 6 tab. [4—9]. Lief. 4, 5. — Er.: 1853. Enthielten p. 145—240 u. 6 tab. [10—15). Lief. 6, %. — Er.: 1853. Enthielten p. 241—336 u. 6 tab. [16—21]. Lief. 8—11. Er.: 1855. Enthielten p. 337—528 u. tab. 22— 33. Im einzelnen enthielten Lief. 8, 9 p. 337—432 u. 6 tab. [22— 27), Lief. 10, 11 p.433—528 u. 6 tab. [28—33]. Lief. 12, 13. — Er.: 1855. Enthielten p. 529—624 u. 6 tab. [34—39]. Lief. 14, 15. — Er.: 1855. Enthielten p. 625—720 u. 6 tab. [40—45]. Lief. 16, 1%. — Er.: 1855. Enthielten p. 721—810 + I-XXVlu. 6 tab. [46—51). „[ Heft.) 138, 139, 140, 141, 142,143, 144, 145, 146°“ in Sherborn. — Existieren nicht. Spätere Ausgaben des Werkes. Die Abweichungen dieser von der ursprünglichen sind durch- wegs ganz untergeordneter Natur, wenn auch zum mindesten die letzte derselben keine bloße Titelausgabe im strengen Sinn ist. Johann Christian Daniel (v.) Schreber, Neue Ausgabe der Säugthiere. Von dieser sind 21 „Lieferungen“ in der Zeit von 1782—1803 erschienen, die programmgemäss je 24 Tafeln nebst Text enthalten sollten. Johann Christian Daniel von Schreber, Die Säugthiere in Abbildungen nach der Natur mit Beschreibungen. Neue monatliche Ausgabe. Von dieser sind 123 ‚Hefte‘, programmgemäß zu je 4 Tafeln [sammt Text], in der Zeit von 1793 (oder 1792 oder 1794?) bis 1806 ausgegeben worden. Johann Christian Daniel von Schreber, Die Säugthiere in Abbildungen nach der Natur mit Beschreibungen. Fortgesetzt von August Goldfuss. Von dieser sind 21 „Lieferungen“ von 1826—1832 (1831?) er- schienen, die (wenigstens) Th. I—-IV des Werkes umfassen. Kar a RR Kan a | RB Kt vera) Be a Rx dor Dehr ist Mae Alntäır ‚arehd EB oh BERN ER ra: Behr Sie Jesih dal N Bi ach VER den MIR AR em Ray 2atahkkr enaleiränsT) Be | ER nalen RA 2 u, EN A vie 2a ainlonhd BR 5 DIRT Be BAER aan | j f 1a BR | E Hr } Bern Br 3 Tr ae ? 6“ it Ey har A ’ f’ ru ‚Go er» 7 H x x Nr 5 D - ch ‘ ji ” a fi Tu oma ie Port .2e BE Ar ur t a B E BuıEn: =a $ ? % - a ate N „239 W ach nodsyauk rsiägd Te NAHE DSENIHETTIIEE INTHNAHNG "Ir 3 u yr: ER, i75 (3 3 ih DFTTa “ un 4 nö BT j oral 20 j 5 Taraıır Br an als 4.) Tale 17 wie m Ka nr sib en 6 14 f ifer; ' AL, ar Aa Hin KERLE Sehe Ar lin Als 1.09 KHRAHT! & MERTULDAR FIRE? ul ia. are dar brrun ‚a iu RER ar sed en u roh gie 2 8 änepe a la, DE NT. IE4R 10 ae bei ER war ER E, Ir Kb Eh 131 A at Babe m EI MNTTEF utmaktnar he je s% ot lalannt, FRAUEN: serbleiksaunnd K nor 123% a. rangiert alu, 3 FE ERRTAIRESL EL ZU 7 Ba © han anal AIR abi . a sah gel ER Mesin, ae) ab, f Be; f ! L h Bu / | e = 5 ri & E 4a j - pr} © r - > F uoweh u I Ei A AN ER r erh Archiv für Naturgeschichte, 77. Jahrgang 1911. I. Band. 4, Supplementheft. Tafel ! Bornstein, Ueber Regeneration der Federn. Lichtdruck von Albert Frisch, Berlin W 35. Lichtdruck von Albert Frisch, Berlin W835. - Bornstein, Ueber Regeneration der Federn. Archiv für Naturgeschichte 77. Jahrgang. 1911. I. Band. 4. Supplementheft. (©) Fig. 1—4. Pneumonoeces variegatus Rud. Fig. 5—8. Pneumonoeces asper Lss. Fig. 9—12, IP Fig. 5 Phot. nach dem lebenden Quetschpräparat Fig. I (Vergr. 10 %) Fig. 9 Phot. nach lebendem Quetsch- Phot. nach dem lebenden präparat (Vergr. 10 x) Quetschpräparat (Vergr. 10 x) Fig. 7 Totalpräparat, gefärbt mit Borax- karmin. Zeiss aa, Comp. Oc. 2 (Vergr. 19 %) Fig. 3 Fig. 11 Totalpräparat, gelärbt mit Borax- Totalpräparat gefärbt mit Carmin. Zeiss aa Comp. Oc. 2 Boraxkarmin. (Vergr. 19 X) Zeiss aa, Comp. Oc. 2 (Vergr. 19 X) Fig. 2 Fig. 4 Fig. 6 e , Phot. der embryonierten Eier, Längsschnitt durch Cutieula und Phot. der lebenden embryonierten ar. Fig. 8 Br Fig. 10 e Fig. 12 vor der Ablage, lebend Epithel. Eisenhaematoxylin Eier vor der Ablage Snesschnift durch Cuticula und Phot. der lebenden embryonierten Längsschnitt durch Cuticula und (Verar. 585 %) Zeiss Y Imm Comp. Oe. 4 (Vergr. 585 X) -pithel, modif, van Gieson- Eier vor der Ablage „. „Epithel. Eisenhämatoxylin, (Vergr. 520 %) u Färbung (Vergr. 585 X) Zeiss !/,, hom. Imm. Comp. Oc. 4 #e1ss !/1, hom. Inım. Comp. Oc, 4 (Vergr. 520 X) (Vergr. 520 X) Wundsch, Pneumonoeces asper Looss. "ua Yazı & Eu Fe a R e DIESE ae en BT re - - s h ie j z - > Es ps BETT Sr FE g. Er FE DB | i ER, Zee Be La ’ i - . - j i Pe ne Te — m AUCH Ee Archiv für Naturgeschichte 77. Jahrgang. 1911. I. Band. 4. Supplementheft. | Fig. 13-16. Pneumonoeces schulzei Wdsti. Fig. 17-25. Pneumonoeces asper Lss. Fig. 17 Phot. Längsschnitt durch Cuticula Fig. 18 und Epithel, etwas contrahiert. = ; . Zeigt die Epithelzellfortsätze und Phot. BacHEnbatten Busch an die Radıärstreifung der Cutieula. Cutieula Zeigt die Kegelinsigkei eines ungefüllten Darmschenkels. Eisenhämatoxylın (Vergr. 520 %) in der Anordnung der Spitzchen 5 Färbung: Eisarhämatoxäilin : Färbung: Mod. van Gieson Fig. 21 (Vergr. 520%) (Vergr. 520 X) Längsschnitt durch den Mundsaugnapi- . Färbung: Eisenhämatoxylın. Zeiss C. Comp. Oc. 2. (Vergr. 95 x) a) Adduktoren des Pharynx. b) Vorhof. c) Oesophagus. d) Genitalatrium. Fig. 13 Fig. 23 Phot. nach lebendem Quetsch- Phot. Längsschnitt durch die Wand präparat (Vergr. 10 x) Fig. 24 Längsschnitt durch die Wand eines unge- füllten Darmschenkels. Färbung: Eisen- hämatoxylin Zeigt die Gestaltung des . Darmepithels. Zeiss !/ı. hom. Imm. Comp. Oce. 4. (Vergr. 520 X) Fig. 15 Totalpräparat, gefärbt mit Methylenblan. Zeiss aa, Comp. Oc. 2 (Vergr. 19 X) Fig. 16 Fig. 19 I. Fig. 20 } Längsschnitt durch Cuficula Längsschnitt durch Cuticula und EpUHEL Schnitt durch den Mundsaugnapi. h und Epithel Eisenhäma- Zeigt die Färbungsdifferenz zwischen euch 2| Zeigt einen Bettendorischen | Eig. 14 toxylin, Zeiss !/j, hom. Imm und „Spitzchen“. Färbung: nase] Be Die x Fig. 22 Fig. 25 5 Cou Oc. 4 (Vergr. 520 X) Zeiss !/» hom. Imm Comp Oe 4 (Verar. 9-7 Farbung: Mod var Qieson. A R 5 s Ener ae Re Phot. von reifen embryonierten Eiern a a) Spitzchenbesatz nn Cutieula. €) Basal-| Zeiss 1/,, hom. Imın. Comp. Oc. 12 Sagittalschnilt durch den Oesophagus. Längschnitt durch die Wand eines gefüllten vor der Ablage, aus einem lixierten membran. d) Ringmuskelfasern e) Längs- (Vergr. 1560 x) Zeigt den Oesopnagus, die Ansatzstücke Darmschenkels. Färbung: „Eisenhäma- Fotalpräparat (Vergr 585 %) muskellasern f) Diagonalmuskellaser und gen Beginn des Darmschenkels. toxylin. Zeigt Darminhalt u. Sekretkörner & g). Epithelzellen h) Parenchymzellkern Zeiss a hom. Imm. Comp Oc_4. Zeiss !, hom. Imm Comp. Oc 4. i) Dorsoventralmuskelfaser. Färbung: Mod. van Gieson (Vergr. 520 %) (Vergr. 520 x) Wundsch. Pneumonoeces asper Looss. MRS «CH ESP u ur w ERFFITE \ D Pe ie SE BE 2 see Archiv für Naturgeschichte 77. Jahrgang. 1911. I. Band. 4. Supplementheft. 5 | ; Di Fig. 26—37. Pneumonoeces asper Lss. Fig. 30-37. Verlauf der Sammelblase auf einer Serie von Querschnitten durch ein ganz junges Tier, 1'/, mm lang. Färbung: Modif. van Gieson. (Vergr. überall 260 x) a: rechter, b: linker Excretionsblasenast. ‚ Fig. 26 n Flimmertrichter mit has En Fig. 30 Wimperilamme aus dem Fig. 27a ig. 27b Höhe des Pharynx Höhe der Darmgabelung Die Gabelungsstelle des 15 unter der Gabelungsstelle des lebenden (uetschpräparat Verlauf der Sammel- Verlauf der Sammel- Hauptstammes ‘ Hanpfstammes Zeiss !/;;hom. Imm Comp blase und der Gcfässe, blase und der Gefässe Oe 12 (Vergr. 1560 x) nach einem lebenden (combiniert und halb- Quetschpräp.(Zeiss aa schematisch) Comp.Oc 2 (Vergr. 19) (Vergr. 19 X) Fig. 29 Querschnitt durch einen Schenkel der Sammelblase i. d. Höhe des Bauch- saugnapfes,. Zeigt das Epithel und die Muscularis. Färbung: Mod. van Gieson Zeiss tja hom. Imm. Comp. Oc. 6 Fig. 28 (Vergr. 780 X) Fig. 32 Fig. 33 Fig. 36 Fig. 37 Phot. Querschnitt durch ein sehr H Höhe des Bauchsaugnapies 15 4 über der Gabelungsstelle der Der Hauptstamm in der Höhe des Der Hauptstamm kurz vor dem junges Tier i. d. Höhe des Pharynx, Blase hinteren Hodens Porus in der Höhe des Endes der zeigt das „Cerebralganglion" Darmschenkel. Färbung: Mod. van Gieson ıVergr. 60 % | Wundsch, Pneumonoeces asper Looss. > Er x HALLE ne e FL 4 = Archiv für Naturgeschichte 77. Jahrgang. 1911. I. Band. 4. Supplementheft. Fig. 38—48. Pneumonoeces asper Lss. Fig. 42-45. Allmähliche Ausbildung der Uterusschlingenpei jungen Individuen. Zeiss aa Comp. Oc. 2 (Vergr. 19 x) Fig. 39 Phot. Längsschnitt. Austrittsstelle des Keimganges aus dem Ovar (halberwachsenes Tier mit reifen Eizellen) Färbung: Eisenhämatoxylin. (Vergr. 500 X) Fig. 38 Phot. Querschnitt Austrittsstelle des Keimganges aus dem Ovar Sehr junges, noch nicht geschlechtsreiies Tier) Färbung: mod van Gieson (Vergr. 500 X) Dotterzellen Fig. 46 Befruchteles Ei vor Beginn der Furchung (Vergr. 600 X) ‘ a Zr er che en | Fig. 41 Fig. 40 Phot. Längsschnitt Phot. Längsschnitt durch den GIRL ni \ Fig 48. Fig. 47 Austritisstelle des Verbindungsganges zwischen Zeigt den Llebergang der Samenblase in den DuUClUS 101. eines Schnittes durch einen reifen Hoden Phot. vollständ FE en PR ? er ser ändig embryonierter E ebe Receptaculum seminis und Keimgang aus dem ejaculatorius und die Museulatur diessmlen Färbung: Grenacherhämatoxylin (Vergr. 585 % (Veret Is Eier, lebend Färbung: Modif. van Gieson (Vergr. 50 ) a: Spermatocyte erster Ordnung vor Beginn der a: „Kopf“ "des Embryo Teilungen Spermatomorula kurz vor Sistierung der Neilungen Permatomorula in Spermienbildung begrifien rsteren. Färbung: Eisenhämatoxylin (Vergr. 500%) b; Wundsch, Pneumonoeces asper Looss. » Tafel IV. Attems, ® von Gomera. I 2” Suppl. 1911. Archiv für Naturgeschichte. BE Archiv für Naturgeschichte. 1911. I. 3. Suppl. Tafel II. 719.34 [77 eu, 19. 36 ig. 37 Enderlein, Phyletische Beziehlngen der Lycoriiden (Sciariden). + en re nn f Dr Archiv für Naturgeschichte 1911. I. 3. Suppl. Archiv für Naturgeschichte 1911. I. 3. Suppl. ı Af Re CoSph; Il Ma dorsal ventral rm bm Im sh dorsal ventral on ventral \ | 4“ \ It en h Lichtdruck von Albert Frisch, Berlin W. e alraumgln an Leue, Beiträge zur Kenntnis der Ephemeriden. A % DIN R naRr Archiv für Naturgeschichte 1911. I. 3. Suppl. Sph, Mr, — sh h } e ‚rm 2 Im er 2, N Ki rm B \ N, 2 s ’ 2 \, 247 3 s ae ı Schwanzborste F ” ” w & re ON re nun ter « € Y . o\< = A Pr = Co #58 + Seen, .. r PIE a! De, ae 57 u 2 BE 7 eh 1 At dorsal dorsal Fig. 29. \ EN - A N nn ‚9. 0,8“ 5 er JAN 0% Maag { ron, [#/ is YR> " \ LI NO UF Et? \ \ a %) Be di % rg OD) se € E Is\ ne >29 =. “ 9 ne Lo.® = \6.5s wett # - rm O8 A al u et 8 ER sa 187 ne tin 200 ——— i BER ceo® .“ Yo,008 os 2 nl Ki vf 1, Fig. 30. N 8 Be * n ‚ J “-tp De E72 ET en j 3. S ö ®, ® » 8 A ® Pi - “ Fig. [5%] —ı Ness HEUT —! ' ve /s Tafel V. Lichtdruck von Albert Frisch, Berlin W. Leue, Beiträge zur Kenntnis der Ephemeriden. A e F f r # i ... LINE rt 2 ; | AN oRR 0 = 2 TR Elan EG zZ ee NEST ee, ıpz IN IRT ca Mr 3 \ , IINTT F v y . 5 ri x } 3 x % f 7 « . j % an x | 4 ö er N | “ N = ’: r . 3 } R Archiv für Naturgeschichte. 1911. I. 2. Suppl. Tafel 1. er N) u / & een (‘ 12 13 gez. Roewer. Roewer, Subfamilie der Phalangiini der Opiliones Palpatores. Lichtdruck von Stange & Wagner, Berlin SO —— = & T— net De en un Ch N Archiv für Naturgeschichte. 1911. I. 2. Suppl. Tafel II. 10 gez. Roewer. Roewer, Subfamilie der Phalangiini der Opiliones Palpatores. Lichtdruck von Stange & Wagner, Berlin SO. Archiv für Naturgeschichte. 1911. I. 2. Suppl. Tafel IM. Roewer, Subfamilie der Phalangiini der Opiliones Palpatores. Lichtdruck von Stange & Wagner, Berlin SO, „are . s . ar Ds Dar 0 fi at im En en x bu € £ 2 ns Een ER 2 we —. nn Archiv für Naturgeschichte. 1911. I. 1. Suppl. < R x Gröschel, Die Flugorgane der Hornis. =. } j Er, 2} _— u Archiv für Naturgeschichte. 1911. I. 1. Suppl. £ 3 Tafel II. Gröschel, Die Flugorgane der Hornis. Tafel II. 1. Suppl. It 1911. Archiv für Naturgeschichte. SS RD tec Dr. H. Müller H. Müller, Beiträge zur Kenntnis der Gattung Eleutheria. Lichtdruck von Stange Wagner, Berlin SO. ENTF u IN ut SERTERERG r u: ; a 3 : ae SER 7 z 1 ” an, > = = ge! © [20] = ge} on [> u = = hi | < =} ° > ev o 3 5 = R-| = -J geschichte 1911. T. 1. Archiv f. Natur Archiv f. Naturgeschichte 1911. 1. 1. Tafel IT. Lichtdruck von Albert Frisch, Berlin W. Archiv f. Naturgeschichte 1911. 1. 1. Lichtdruck von Albert Frisch, Berlin W. £ m oh er Pa = BR : EI ET u ame a Archiv f. Naturgeschichte 1911. 1.1. Tafel IV. Kunstanstalt Albert Frisch, Berlin W 35. Poche, Neue Untersuchungen. a 2 #, Archiv für Naturgeschichte. 77. Jahrgang. 1911. I. Band. 2. Heft. Tafel I. en m N N ! % W er. = on chtdruck von Albert Frisch, Berlin W, Schmidt, Untersuchungen über den Magen der Wiederkäuer. j 4 Kay WEHT £ aRy ” N AR! IR u h r h \ a Archiv für Naturgeschichte. 77. Jahrgang. 1911. I. Band. 2. Heft. Tafel Il. = ER M . j Eos! % 3 = ze N 2 , L < IR . ge BER a h A > 4 EN N FE % "€ ” £ Fi ° 4 i h: a HOBE DE Ne : ET £ d N hi SE u N \ E- 1 | Lichtdruck von Albert Frisch, Berlin W. Schmidt, Untersuchungen über den Magen der Wiederkäuer. IR R en 3 * A 4 u u 1. v ' » ‘ 0 D ’ u u 3 en N \ “ N 3 E . r ‘ w 4 v x = M 3 { # » ee BE Du 5 , Ps ? WW,» ‘ h Ya « t j f ’ ‘ . | + \ 42 I ’ AN. 4 1 , * 6) . % ar 3 7 ag: + are j 2 x j L 5 h; Y.ı8 $ v FLLN J ap “ ke Y f nie 7 5 ru. 2 - s .. Y 30.51 s j Kr rn Br SER ERRT, ei 2 Y 2 Fa * g’ ar 4 Pr a Pi | uf Leer, 3 \ R ir 3 N ‘ ar Aa { £, (77 A Y i f { i Ihr h [7 “ i Bit \ ) = # . f = ft * -. y ‘ 1 \ ı fi " ““ x £) 1‘ Ne E ms 2 7 y R j PEN, £ i art a ” R ni ’ 7 ei “ir N ’ 4 7 . ’ r » 4 Win % 7 2: ’ ‚ re y ‘ ” u { suainn wre, nn Archiv für Naturgeschichte. 77. Jahrgang 1911. I. Band. 2. Heft. Tafel Ill. Schmidt, Untersuchungen über den Magen der Wiederkäuer. TiebtArure vnn Alhart Eriech. Berlin W. Archiv für Naturgeschichte. 77. Jahrgang 1911. I. Band. 2. Heft. Tafel IV. I Lichtdruck von Albert Frisch, Berlin W. Roewer, Opiliones aus Britisch-Indien und Sarawak. PR Pi ARIT Mech td u - Min: ‚ & j N : BL WHO! Library - Serials