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Ober-Sanitats-Kollegiums zu Braunſchweig; korrespondirendem Mitgliede der königlichen Geſellſchaſt der Wiſſenſchaften zu Goͤttin⸗ gen, der natutforſchenden, wie auch der korrespondirenden Geſellſchaft der Aerzte und Wundarzte zu Jena; ordentlichem Mitgliede der naturforſchenden Geſellſchaft Weſtphalens; der mineralogiſchen Geſellſchaſt zu Jena und der naturhiſtoriſchen Mit Kupfern. — — — — — Ze Braunſchweig, 1801. Gebrudt und im Verlage bei Karl Reichard. 3 a . e a & L I, * Ä- 48, 2 u 7 —— ARE —— im Aa | KR a a hie —— Ba Se —— ER RE “> 3° * Br pi —— J ba a a er a En Band Stueü }. Beobachtungen über die Eingeweidewuͤtmer, vom Dr. Ru dolphi ——— ⸗ u RR OFEN I. Fortſetzung der Schadelbeſchreibungen vom Herausgeber ©. 66 1. Neue Koncnlienarten und Abdnderungen, Anmerkungen und L - Berichtigungen nach dem Finneifchen Syſtem, der XII. Ausz⸗ gabe, von Joh. Sam. Schröter ⸗ 3 ©. 32. IV. Anatomie des zahmen Schwans, vom Herausgeber & mc V. Erfier Beitrag zur Begründung eines zoologiſchen Syſte es, vom Dr. Schelver in Denabrüf 3 8 8° © 15% VI. Anatomiſch⸗ phufiologifche Beobachtungen über die Hauptvers febiedenheit der Saugethier⸗ und Fiſchzahne, von ©: Fifcher; Profeſſor und Bibliothefar in Min s 2 © ısı VII. Weber die Sinneswerkzeuge des Menſchen und der Thiere; insbeſondere über die Nichtexiſtenz des Geſchmackſinnes bei den Thieren. (In einer. Reihe von SBriefen:) Mom Dr. Ehhar 3 5 a 1 a. - Si Era = Be a a e . j' VII. Nachrichten von den zoologifchen Arbeiten franaöfifcher Natur: { forſcher; aus dem Tagebuche der philomatifihen Gefellichaft zu Paris 2a ra ha de an war: NERTER A Geſellſchaftsſchriften 0 2 2 #5 2 ©, 2m, Franzoͤſiſche Fitteratur Bat a I rg S. — Engliſche Litteratue = 2.00 22 43 2 © 228. Zootomiſche Differtationen ⸗ ER a Kurze naturhiſtoriſche und Titterarifihe Nachrichten = ©. 234. Eodesfile 3 a a a 2a Druckfehler im 2.9. 1. ©t. \ Seite 3 Zeile 3 — 12 — Il — 16 — 6 Art der iſt auszuſtreichen. Gattung if auszuſtreichen. fi. erfarhneren l. erfahrneren. — 16 — 10, ſt. etſten Btick l. erſten Blick. — 16 — 18 — 18 — 22 — 18 — 28 —4— 24 — 26 — 18 — 27 — 23 —36 ſt. Arren I. Arten. f. Sermapheaditen l. Hemaphroditen. fi, hermaphraditam [, hermaphroditam, fi, capsaea [. capraea. fl. Deſchreibung l. Beſchreibung. fi. perforrantibus l. perforantibus. hinter unwabrfcheinlichen if Grund aus— „gelaffen, — 33 —28 fl, carina [,canina, =. ; ſt. Embrio I, Embryo. f. gemeine I. allgemeine, fi, Intestiua [. Intestina. ſt. ihm l. ihn. ſt. haarfodmige l. baarförmige, ſt. muffte I. muͤſſte. f. 2ez I, Reiz, ſt Caryophillaeus [. Caryophyliaeus. fi. cuculato f, cucullato. ſt. Strengilus I, Strongylus. fi, eorpore |. corpore, fi. plico F, plici. fi. antieis [, anticis, nicht if auszuſtreichen. 1 — — ——— Re > L re h a * — AN RES aN 9-7. 1° d für 3001098ie und Zoofomie, Zweiten Bandes erfied Stuͤck. I. Beobachtungen über die Eingeweidewuͤrmer. Dom Dr. Karl Asmund Rudolphi, Mans Theile der Naturgefchichte finden überall Liebhaber, andere hingegen ziehen nur die Aufmerffamfeit von fehr weni« gen auf fi. Menn aud unter jenen Liebhaberu viele mehr auf ihr eigenes Vergnügen, als auf die Miffenfchaften ſelbſt ſehen, und nur, indem fie der gerade herrſchenden Mode fol- gen, bald mit den zufammengefcharrten Mineralien, bald mit Conchylien oder Inſekten fpielen, fo hat dieß doch immer Vortheile für die MWiffenfchaft ſelbſt; denn die Naturalien müffen ja um fo bekannter werden, je mehrere an ihnen Behagen finden, und die von einem Dilettanten angefchaffte * Sammlung fällt oft einem Kenner in die Hände, Die von wenigen bearbeiten Theile der Nalurgeſchichte muͤſſen daher auch immer weiter zuruͤck ſein, und die Lehre von den Ein⸗ geweidewuͤrmern beweiſet dieß am deutlichften. Das Studium diefer Thiere ift mit vielen Befchwerlich keiten verbunden; es ift läftig fo viele Thiere — und wie oft vergebens! — ihrerwillen zn öffnen, und noch muͤhſamer als 2, Bandes I, Etlid. 4 ER —7—— ihre Aufſuchung, iſt ihre nähere Betrahtung, da hiezu ge> woͤhnlich das leidige Mikroskop erfordere wird. Die älteren Aerzte, und Naturforſcher begnügten ſich auch faſt ganz damit, anzufuͤhren, ob nnd wo fie Würmer fanden. Nur in den neueren Zeiten hat man angefangen, diefe Thiere einer näheren Unterfuchung werth zu holten, und die Behn iſt wenigſtens glücklich gebrochen, obgleich noch vielleicht ein Paar Jahrhun⸗ derte hingehen koͤnnen, obgleich noch wancher Pallas, Muͤller und Goeze wiederkommen muß, ehe dieſer Theil der Helmin⸗ thologie nur auf einer etwas beträchtliche Hohe ſteht. Wir kennen vielleicht kaum den hundertſten Theil der Eingeweides wuͤrmer und wie wenig wiſſen wir noch von den uns bekannten! REN . Sedes noch fo geringe Scherflein zu diefem Fach wird auch daher von den Naturforfchern willig: angenommen, und meine Beobachtungen Über, die. Eingeweidewuͤrmer X), worin ich, theils mehrere „ältere Arten näher beſtimmte, theils einige neue beſchrieb, erhielten in dieſer Hinſicht von deu Kelimintho: bogen, mehr Beifall, als ich erwarten durfte. Da nun von dieſen kleinen Abhandlungen, die nicht in den Buchhandel ge— kommen ſind, kein Exemplar mehr vorraͤthig iſt, halte ich es nicht für uͤberfluͤſig, wenn ich das Hauptſaͤchlichſte aus ihnen, mit meinen fpäterhin gemachten Beobachtungen bier zufammens fielle. Vieles, was ich in den gedachten Abhandlungen bemer— Een zu müffen glaubte, kann ich jest füglich übergehen, da mein wuͤrdiger Freund Feder eben fein ſchaͤtzbares Werk über *) Observationes circa Vermes intestinales, quas praes. Joh, Quistorp. P-€. A. Rudolphi. Gryphiae 1793. Observationum circa Vermes intestinales pars II., quam praes. Chr. Ihteafr. Weigel p. C. A. Rud. ib. 1795. duſammen SA Bogen in gie. 3 die Eingeweidewuͤrmer *) herausgegeben hat, worin fo mancher ftreitige Punkt glücklich berichtiget üf. Ehe ich-aber zu der Art der Beſtimmung einzelner Gar: tungen und Arten gehe, hoffe ich, wird es nicht unwillkom⸗—⸗ men fein, wenn ich den Bau und die Oekonomie diefer Thiere kurz durchgehe, da noch eine allgemeine Weberficht diefer Art fehle, L Ueber den Bau der Eingeweidbewürmer im Allgemeinen, Der Ban diefer Thiere iſt im Ganzen aͤußerſt einfach, Bei eifigen finden wir falt gar Eeine, weder Außere noch innere Drgane, bei anderen bemerken wir dergleichen zwar, aber immer von wenig zufemmengefeßtem Bau, und felbft diejenis gen Würmer, welche ſich durch ihren gegliederten Koͤrper aus zeichnen, ſtehen auf einer der geringften Stufen der Thierbeit. Am einfachſten iſt unſtreitig der Riemenwurm (Ligula), welcher durchaus nichts von aͤußeren und inneren Organen zeigt, ſondern eine gleichförmige Maſſe ausmacht, die nur auf der Dberfläche einige Eindrücke oder Furchen bilder, Ihm zunaͤchſt kommt wohl der Nelkenwurm (Caryophyl- laeus). Goeze **) fagt zwar von ihm, daß er inwendig viele Gefäße und Kanäle habe; von dieſen fprechen aber andere Schriftſteller nicht, in feiner Abbildung find fie auch nicht deutlich zu fehen, und ih möchte glauben, daß fie eine Folge *) Erfter Nachtrag zur Naturgafchichte der Eingeweidewüurmer von J. A. C. Goeze, mit Zufägen und Anmerkungen herausgegeben vom D. Joh. Georg“ Heinr. Zeder. Mit 6 Kupfertaf. Leipz. 1800. 320 €. in 4to. Ein Vak das dem Herausgeber einen Platz neben unfeven beften Helminthologen verſchafft "*) Naturgeſchichte der Eingeww. ©, 181. Ar J—— des Preßſchiebers geweſen ſind, durch welches Inſtrument manche der Goeziſchen Figuren von der Natur ganz abweichen; ich habe ſolche Gefaͤße wenigſtens nicht geſehen. — Das breite Ende des Nelkenwurmes iſt zwar ſehr veraͤnderlich, bald mehr, bald weniger gekräufele, übrigens ift aber nichts daran zu ber merken; und wenn Bloch *) hier eine Mundoͤffnung annimmt, fo ift fie wohl nur hypothetiſch, ich Habe fie wenigſtens nicht gefehen, und Zeder **) aud) nicht.! Muͤllers Schleimwurm (Scolex) ſcheint zwar wegen der veränderlichen Geſtalt des Kopfes, fo wie des einfachen Koͤr⸗ pers wegen, mit dem Nelkenwurm nahe verwandt, doch feheint der Kopf, an dem Saugblafen befindlich find, ihn mehr mit den Taenien zu verbinden. Vielleicht verhindert auch nur die Kleinheit des Wurmes feine nähere Unterſuchung, die fonft dieß noch mehr in Anfehung der inneren Theile beftätigen dürfte. Hei den Übrigen Würmern bemerken wie deutliche Organe, deren Zweck auch leicht in die Augen ſpringt, fo daß ich es auch daher am gerathenften halte, fie nach diefen Beſtimmun— gen einzeln kurz durchzugehen, um dadurd) die Weberficht zu erleichtern. 1. Bewegungs: und Empfindungsorgane Wir fehen deucliche Bewegungen bei den mehrſten Wuͤr⸗ mern, und indem fie fich den angebrachten Neizen zu entziehen ſuchen uf. w. zeigen fie ihre Empfindlichfeie hinlänglich. Einige Würmer fcheinen freilich auf den erften Blick ganz aus fehleimigem Gewebe zu beftehen, und wenn fie einige Zeit‘ *) Abhandlung von den Eingeww. ©, 34 ) Nachtrag, ©, 2I0, 5 macerirt werden, löfen fie fih auch in Schleim auf; doch fäffe es ſich vermurben, daß auch bei ihnen beftimmte (wenn gleich unmerklihe) Fibern vorhanden find, fo wie wir fie bei den übrigen deutlich fehen. Die Haut des Spulwurmes z. B. zeigt deutlihe Queerfaſern, die aber nicht ununterbrochen um den Körper laufen, ſondern durch vier ſtarke langslaufende Strei- fen (oder Faſerbuͤndel) zufanımengehalten werden, welde Werner fehr pafiend mit den Ligamentis coli vergleicht, Dei den Kratzern (Echinorhynchus) {ft die zweite Haut aus deutlichen Fafern gewebt. Bei den Taenien zeigt jedes Glied ſtarke Fibern, durch welde auch jedes einzeln (als Kürbies wurm) im Stande ift, feine fonderbaren Bewegungen zit machen. Alle diefe Fibern laſſen ſich wohl am pafjendften mit den Musfelfafern vergleichen, welche wir bei großeren Thieren in den häutigen Eingeweiden antteffen, ob wir gleid) die Kris terien der Musfelfubftanz bei den Wuͤrmern nicht eben ſo' genau beftimmen koͤnnen; es koͤnnen aber auch vielleicht Ahuliche beivegende Fibern fein, als wir z. B. in der menfhlihen Ger bärmutter finden. Bei den Krabern finden wir überdieg Theile, die mit unferen willkuͤhrlichen Muskeln die größte Analogie zeigen; ich meine die Fäden, wodurch der Ruͤſſel diefer Thiere ein- und ausgefhoben werden kann, und die Jeder *) der Natur gerren befhrieben hat. Diefe Fäden find mit ihrem einen Ende an der Haut, mit dem anderen an der Enorpeligen Baſis des Ruͤſſels befeftiget, und ihre mittlerer Theil ift ganz frei. Dei ben Bandwuͤrmern finden wir einen folchen Apparat zum Ein: *) Nachtrag, S. 109. 6 \ und Ausziehen des Nüffels nicht, und es fiheint, als ob hier in der Haut befindliche Fibern das Gefchäft beforgen. Theile, die wir mit den Merven der größeren Thiere und ſelbſt mancher Würmer z. B. des Blutegels vergleichen konn ten, zeigt das anatomifche Meffer bei den mehrften Eingeweide— wuͤrmern wenigftens nicht, und doch winden fie fih, wenn man fie berührt und fie vorher ganz ſtill lagen, doch machen fie fo manche andere Bewegungen, doc) nehmen fie Nahrung in ſich, und, affimiliren dieſe, doc) pflanzen fie fid) fort u. f. w.; Alles Verrichtungen, wozu nach unferen Begriffen wenigſtens Nerven und Nervenkraft erforderlich find. Es ift daher keine üble Idee von Carlisle *), daß in die übrige Subſtanz der Wuͤrmer auch vielleicht empfindliche oder Nervenmaterie ver« webt fei, Ich wollte in dem! vorigen Punkt nicht fagen, daß wir bei feinem Eingeweidewurm Nerven antreffen, weil gerade der Schriftfieller, der fih um die Anatomie diefer Thiere am mehrften verdient gemacht hat, bei dem Spulwurm eine weiße Linie befcheeibe und abbildet **), die er für die große Arterie hält, welche Willis beim Regenwurm bemerkte, Diefe leßtere iſt bekanntlich nah ATangili ***) das Ruͤckenmark, und wenn *) Observitions upon the Structure and Oeconomy of those Intestinal Worms called Taeniae, by Anthony Garlisle; in Transactions of the Lin- nean Society, Vol. II. S. 253. Er jagt aber felbft im der Note zu S. 254 daß er vielfgicht, doch ohne es zu wien, duch Hunter auf dieſe Idee gebracht worden ſei. **) Verm. Intest. prassertim Taeniae hum. brevis expositio, auct, P. C. F. Wernero. Lips. 1782. $vo. p. 79. Tab. VI. fig. 153. d. 154.1. Die zweite flache Linie iſt Sig. 157. rechts Dei den Nadeln angedeutet, doch ohne daß Serner weiter davon fpricht. +++) Meils Archiv für die Phyſtologie, B. II. Heft J. Beiläufig will ich doch anführen, daß ich, wenn Mangili (S. 112) vath, den Bauch des Blut⸗ 7 alfo ein folher Theil beim Spulwurm gefunden wuͤrde, müſſte er eben dafür genommen werden, Allein fo feht ich Wer— neen ſchaͤtze, muß ich ihm doch hierin widerſprechen. Sch: faate oben, daß in der Haut des Spulwurmes außer den Querfaſern vier Laͤngsfaſern befindlih twiren, von diefen find zwei ſtaͤrker, und ftehen nach innen hervor, wo jie jeder einen weisen Strich bilden, der die ganze Fänge des Wurmes- hälf: Werner bat wehl einen diefer Längsfireifen, die wirklich gefäßnrtig hervorſtehen, fit ‘die magna arteria des Millis‘ beim Regenwurm genommen; man kann dieß aber bald wider⸗ fegen, wenn man dieß fogenannte Gefäß genauer unterfücht, wie ich noch eben gethan habe; es liege namlich nicht frei, fondern iſt fo feft in die Haut verwebt, dag man diefe "beim Aufheben oder Ablöfen deſſelben ganz verlegt: Auch muß Werner nidyy darauf geachtet haben, daß zwei folcher ſtarken Linien find. Sch Hoffe nächftens auch den größeren Pferde: ſpulwurin unterfuchen zu koͤnnen, und werde dann, was ich finde, treulich angeben. Das Ruͤckenmark vom Regenwurm und Blutegel iſt wenigſtens gar nicht mit dem Theil zu vers gleichen, den Werner beim Spulwurm als das große Gefäß‘ befchriebon hat, und den ich wie geſagt für eine der ‚beiden ſtaͤrkeren Längsfafern der Haut nehme, II. Haben die Würmer Kespirationsorgane? Wenn man bei vielen Thieren etwas findet, darf man dieß natürlich noch nicht gleich auf alle ausdehnen, ohne gegen — — nn egel⸗ aufuſchneiden, das Gegentheil rathen möchte, nämlich den Wurm von der Ruͤckenſeite zu öffnen; fo wird man die ſonderbar geſtalteten Theile dieſeß Thieres, von denen ich ein andermal veden werde, am beiten alle unterſuchen Können; oder man imterfuche mehrere Würmer, umd auf mehrere Art, 8 einen fehr bekannten Satz der Logik zu fündigen. Wenn wir nun aber den phlogiftifchen Proceß unbedingt allen Thieren zufchreiben wollen, handeln wir doch fo einfeitig, und die verdiente Akademie der Wiſſenſchaften zu Göttingen ſcheint dieß zu beherzigen, indem ſie die Preisaufgabe erneuert hat, durch Verſuche zu beſtimmen, bei welchen Inſekten und Würs mern. ein phlogiſtiſcher Proceß vor ſich gehe. Humboldt *) ſpricht ſehr beſtimmt von der Respiration dieſer Thiere durch die Haut; die Beweiſe hieruͤber kann ich aber nicht bei ihm finden., Und wenn er erzähle, daß durd) orygenirte Kochfafz: fäure die Bewegungen ‚der Ascaris - Arten. auf- einige Augen—⸗ blicke Iebhafter werden, num aber fehnell ein Tod der Weber: reisung «folge, ſo fieht man, wie er ganz im feiner vworges, fafften Meinung lebt. Es it wohl ganz eimerlei, ob man bier orygenirte Kochfalzfäure, oder Cajeputäl, oder was fonft für einen ungewohnten ſtarken Reiz anbringt, fo werden fich diefe Thiere winden und frümmen, und dein Reiz zu entflie: hen ſuchen, wenn fie es aber nicht Eonnen, ihm unterliegen; denn: bei jenem Verſuch an das ſchnellere Leben der vollkomm— neren Thiere im Sauerſtoffgas zu denken, ift hoͤchſt einfeitig. Sch werde von dem Wohnort der Eingeweidewuͤrmer herz nad) noch befonders reden, bier muß ih ihn infoferne beruͤh— ven, als wir darans vielleicht etwoss für oder gegen die Nespi- ration der Würmer herleiten Fünnen. In dem oberen Theile des Darmfanales, wo bekanntlich die mehrften Würmer an⸗ getroffen werden, ift nach den Meinungen aller Schriftfteller etwas respirable Luft vorhanden, und bier kommen ja aud) *) Verſuche über die grreizte Muskel-⸗ und Nervenfaſer, Th. I. ©. 272. Note. Er Lüfte diefe Thiere durch die Oberhaut fühlen, ſehen C!), reſpiriren nnd freſen, und noch dazu im eigenklichſten Verſtande. 9 4 Inſekten und deren Larven fort, bei, denen man groͤßten⸗ theils wenigftens eine Respiration durch Stigmata anzunehmen bat. In dem unteren oder dicken Theil des Darmes ft fteis lich. keine respirable Luft mehr vorhanden, und wenn man hier einige Thiere beftimmt antriffe (3. B. die Ascaris vermicularis , im Maſtdarm, den Trichocephalus im Blind- und Grimm: darm), feheine dieß fchon gegen eine Nespiration zu ſprechen; man müffte denn annehmen, daß diefe Thiere fo außerft wenig Drygen bedürften, dag fich dieß leicht -bei Unterfuchungen dem Beobachter entziehen Eonnte. — Fiſcher *) befhreibt einen Wurm aus der Schwimmblaſe der Forelle, und- Aufert fein Erftaunen darüber, daß diefes Thier dort leben koͤnne, da nur Stickgas und etwas Eohlenfaures Gas in jener Blaſe enthalten fei; allein obgleich Soueceoy und Fiſcher **) für dieß letztere fprehen, fo mag es doch wohl nicht immer fo fein, denn Eore ***) behanptet z. B. bei feinen Verfuchen in der Schwimmblafe Lebensluft gefunden zu haben; mir daͤucht auch, daß nod) andere diefe Meinung geäußert haben. Dieß mag aber auch nicht der Fall fein, fo wird doch gewiß Eeiner läugnen, daß die Luft in der Schwimmblafe bald fo bald anders befchaffen fein kann, oder er muß vergeffen haben, daß diefe Blafe mittelft des Luftganges mit dem Schlunde konnek— tirt. Weberdieß werde ich weiter unten von diefem Wurm *) In Reis Archir fir die Phyſſol. X. IL 9.1. ©. 9. ) Verſuch über die Edwinmblafe der Br von Gottbelf Fiſcher. Leit. 1795. Svo. S. 14 u. folg. ***) On inflamation rec. in. &ött. Gel. Anzeigen vom Jahre 1796. Nr. €. 72. Etwas umvahriheinlicd bleibt dieh immer, jo wie aͤuch Cor N die Luft im ſtunwfen Ende des Eies für Gas Orygene nimmt, wovon bekanntlich Hehie ‚und anderer Meinung abweicht. 10 (Cystidicöla"Farionis Fisch.) bemerken, daß ich ihm auch im im Darmfanal-der Forelle gefunden zu haben glaube, fo wie, dag man ſchon vor Fiſchern Würmer in der Schrwimmblafe gefunden hat. — "Diele Würmer leben im Zellgeroebe zwi— fhen der Haut und den Muskeln, im Zellgewebe der Muss feln ſeibſt, in den verfchiedenen Höhlen des Körpers, 3. B. in der Bauchhoͤhle, in der Subſtanz der Eingeweide felbft u. f. w. will man bier eine Nespivation annehmen, fo mögte es doch ſchwierig fein, den Meg anzugeben, auf dem diefen Thieren der Sauerfioff acbracht würde. Viele der Eingeweidewuͤrmer leben ſogar in Blaſen eingeſchloſſen, die mit Waſſer angefuͤllt find, Hier kann eine eigentliche Respiration wohl kaum ſtatt finden, hoͤchſtens könnte man annehmen, daß die Fluͤſſigkeiten, welche diefe Thiere zur Nahrung einſaugen, etwas Sauerſtoff enthalten. Die Wuͤrmer aber fexner, welche im oberen Theil des Darmkanales leben, wo noch respirable Luft vorhanden iſt, laſſen ſich fo wie manche der anderen Würmer tagelang im Waſſer ekhalten. Goeze und »umboldt haben dergleichen Berfuche gemacht, und ich habe bei den meinigen gefunden, daß ſich die von mir fogenannte Tricuspidaria ein paar Tage, der Nelkenwurm aber fo wie der Kapfelmurm der Heringe fünf bis fechs Tage unter Maffer erhält. Diefe Würmer bleiben am Boden des Gefäßes liegen, oder beivegen fi im Waſſer, ohne fih nach der Oberfliche deffelben zu begeben; ich habe fie im Sennenfchein,ftehen laſſen, id) habe das Gefäß zugedeckt; beides ſchien feinen Einfluß zu haben. Dieß alles ſcheint gegen eine Nefpiration zu fprechen; ich hoffe noch) diefen Sommer Verſuche mit allerlei Gasarten, und mit. dem luftleeren Naum machen zu Eünnen, um die Sache J » II noch näher zu prüfen. , Bei dein Eſſigaͤlchen, bei den Infuſions⸗ thierchen iſt doch wohl ficher Feine Respiration? \ IV. Ernäbrungsorgane, Sehr wenige Würmer find von der Art, daß wir diefe Drgane bei ihnen nicht entdecken Finnen, und zwar gerade die, von denen ich oben ſprach. Alle, den Niemen und Nelkenwurm ausgenommen, baben deutliche Mundöffnugen, entweder eine oder mehrere. Treutz ler *) leugnet dieß bei den Krakern, und behauptet, daß diefen Thieren die Deffnung im Nüffel meiftens ganz fehle, oder wenn fie da fei, zu einem anderen Zweck diene, als zur Aufnahme der Nahtung. Daß bei den Echinorhynchis vieles durch die Haut dringen koͤnne, wird Feiner laͤugnen, der diefe Thiere unr einigermaßen Eenne, allein Treutler hat gewiß Unrecht, wenn er hierauf allein rechnet. Wenn man den Körper eines folchen Thierchens drückt, fo ſpritzt es die in feinem Körper enthaltene Flüffigkeit aus der Ruͤſſelſpitze ſtoß— weife heraus; ein Verſuch, den, fihon Goeze gemacht hat, - den ich oft, befonders beim Barfchfrager wiederholt Habe, und "der eine Deffnung im Ruͤſſel außer Zweifel feßt, Goeze be- ſchreibt ferner einige Krager aus Raubvögeln, die ich auch zu meiner großen Freude felbft gefunden babe, und welche noch mehr für meine Meinung fprechen; diefe Kratzer haben näm- lic) einen Nüffel, der in eine trompetenformige Möhre ausgeht, melde der Wurm nad) belieben ein- und ausziehen kann; der Zweck diefer Röhre kann doch wohl nur fein, die Nahrung *) Quaedsm de Echinorbynchorum natura. Lips. 1791. Svo. Mit einer Kupfertafel. * 12 damit einzunehmen; zum Feſthalten dient fie gewiß nicht, dazu find die Haͤkchen am Ruͤſſel. \ Bei den übrigen runden Würmern ift die Mundöffnung fehr deutlih. Die Gattung Ascaris foll eigentlich ein mit drei Klappen verfegenes Maul haben, fo haben es aud) die mehrften Arten, doc) giebt es auch manche, die davon ab« weichen; einige 3. B. haben ein blos gefpaltenes Maul, dahin gehört die Ascaris bifida und Sifchers Cystidicola; andew haben fogar ein Eleines Roͤhrchen, das- fie ein« und ausfchieben koͤnnen, dahin rechne ich die Asc. tubifera Muell., die Asc. pulmonalis @oez. und die von mir entdeckte Gattung Asc. truncata. Eben fo wenig als bis jekt die Gattung Ascaris Einheit zeigt, finden wir diefe Bei der Gattung Trichocepha- lus, 100 das Kopfende auch fehr verfchiedener Art iſt; doch davon unten mehr, fo tie, ich hier mıd) das Maul der anderen Gattungen übergehe. Die Saugwuͤrmer (Festucaria, Fasciola und Linguatula) haben gleichfalls ſichtbare Mundiffnungen, deren Anzahl aber bei den verfchiedenen Gattungen verfchieden ift; die Geſtalt iſt ſehr beftimmt, rnnde Locher mic hervorftehendein Rande, bie immer offen fichen. Unter den fogenannten Bandwuͤrmern findet ſich einige Berfchiedenheit: bei einigen ein wahres Maul, das fi dent: lich öffnet und fliegt, dahin gehört die Tricuspidaria. Bei den Finnen, bei den Dlafenbandwürmern und dem eigentlichen Taenien vier (ſelten zwei) Saugblaſen oder Sauglücher. Daß, durch diefe Saugblafen aber wirflid die Nohrung aufgenoms men werde, bedarf wohl Feines Beweifes mehr, wenn man bedenkt, daß die Deffnungen der Glieder, denen man fonjt die Einfaugung des Nahrungsftoffes zufchrieb, einigen ganz fehlen; 13 die gefelfchaftlichen Blafenmwürmer haben fogar nicht einmal den gegliederten Körper, die Saugblafen aber fehlen nicht. Wenn Carlisle zwiſchen den angeführten Blafen roch eine Mittel: öffnung annimmt, fo glaube idy, daß ihn das Mikroskop. ges täufcht Sat. — Der Bau des: Kopfes’ beim Scolex endlich, kommt wie ich fehon oben gelegentlich anführte, in Anfehung der Saugblafen mit den Taenien ſehr überein. Die Kanäle, welche den durch das Maul aufgenommenen Nahrungsſtoff fortführen, find gleichfalls bei den mehrſten Wuͤrmern bekannt. Bei den runden Würmern (eine Gattung ausgenommen) ift ein Kanal vorhanden, der mehrentheils den Namen eines Darmes völlig verdient, und der auch gewoͤhn⸗ lich an einigen Stellen enger, an anderen weiter iftz fo dag, wer dazu Luft hat, den Theil den Magen, jenen den Darm u. ſa mw. nennen kann. Bei einigen. Arten läuft der Darm gerade aus, bei anderen ift er fehr gewunden, bei allen aber fehr dünnhäutig, fo daß man die Contenta deffelben durchs fhimmern feheu Eann, wodurch der Wurm oft eine andere Farbe erhält. Die Kratzer ſind von den runden Wuͤrmern durch folgen: den fonderbaren Bau mehr als durd) ihren Ruͤſſel oder ihre ganze äußere Geſtalt verfchieden. Sie haben feinen Darm wie jene, fordern von dem Küffel hängen zwei gerade fehmale, unten ſtumpfe Bänder in den hohlen Körper hinab, und diefe Dänder find mwahrfcheinlic die Organe, wodurch der Khrper ernähtt wird. Goeze *) beſchreibt in ihnen einen hellgelben Längsfanal, der fih an zwei Stellen, nämlidy bald in der’ *) Naenrgeichichte der Eingewwo. €. 197. 14 Mitte und nicht weit vom Ende in zwei ovale Saͤckchen aus- breitet. Sch finde hingegen beim Niefenkrager, von dem Goeze doch auch feine Befchreibung hergenommen hat, ein fehr zerz theiltes Gefaͤß in jedem Bande, und mehrere unbeftimmte Sachen der Art,’ als er erwähnt, Wahrfcheinlich faugen ; diefe, Gefäße den Nahrungsftoff ein, man vergleiche was Zeder *) hierüber fagt. del dem wahren Bandwurm find eben fo viele längs durch den ganzen Körper laufende Kanäle, als Saugwarzen oder Saugbläschen, von welchen fie entfpringen, Diefe Laͤngs— fanäle verbinden fih anf jeder. Seite durch die auf jedem Gliede befindlichen Dueerfanäle, wie Werner und Egelisle vorzüglich näher dargethan haben; dem. leßteren iſt fogar die Einfprügung der Kanaͤle gelingen, welche Werner für unmöglich hielt **), Aus diefen Längskanälen, glaubt Earlisie, nehmen die feinen in der Mitte eines jeden Gliedes befind: lichen und fehr zeräftelten Gefäße den Nahrungsſtoff aus. Ber, den gegliederten Blaſenbandwuͤrmtrn und den Finnen it wahr: feheintich ganz derselbe Bau; bei den gejellfchaftlichen. Blaſen— bandwürmern und der Schleimwuͤrmern aber gewiß nicht, da ihnen die Glieder fehlen, und hier ift wohl ein (nur unbe kannter) Darınkanal, Bei der Tricuspidaria ſcheint der Ganze hohle Körper, der ſich bald blafenfürmig ausdehnt, bald zufams menzieht u. f. w. den Darm auszumachen, *) Nachtrag, ©. 113 u. folg. *4) Brev. Expos. p. 34, wo er dieh gegen Winslo w, Vandelli und Pallas anführt, die dod nur einzelne Kanale ausgeſprützt haben wollten —— Carlisle iſt unfteritig am weiteften gegangen, nur ſchade das er Wernetn und unſere mehren Helminthologen gar nicht kennt, und vieles längſt befannte für neu hält, 15 Bei den Saugwuͤrmern (wenigſtens bei der groͤßeſten Art, ‚dev: Fasciola hepatica) iſt ein Gefaͤß bemerklich, das von der Endoͤffnung anfängt und ſich aͤſtig im Körper verbreitet 9). Der Nahrungseſtoffden die Würmer aufnehmen, if wohl. von der Art, daß er groͤßtentheils aſſimilirt wird, daß es daher auch bei- ihnen nicht einer ſo vielfachen Bearbeitung deſſelben bedarf, als bei den vollfommnen Thieren,s Wie viele Organe finden wir bei ihnen zur Verdünnung, Auflbſung, Scheidung und Einſaugg des Nohr mgsſtoffes; wie wenig Auffwand dagegen ‚bei dieſen Wůrmern. Hier find hoͤchſt eins fache Kanaͤle, die das genoſſene aufnehmen und Cbei manchen wenigſtens) aud) gleich weiter und dahin bringen, wo ein Erſatz noͤthig iſt. Etwas einfacheres laͤſſt ſich nicht denken. Daß von dem aufgenommenen Nahrungsſtoff auch bei den Würmern etwas untaugliches ‚als Koth abgeſchieden werde, zeigen einige diefer Thiere fehr deutlich, die einen beſtimmten ter haben. Noch andere. endlich ſcheinen Faum dergleichen; zu befisen. Bei der. Ascaris, lumbricoides und überhaupt den mehrſten runden Würmern iſt der After nicht zu verken— nen; bei jener, iſt ev fogar vonder Deffnung der weiblichen: Geſchlechtstheile weit entlegen. Ob, bei den Saugwuͤrmern einer der ſogenannten Poren der After ſei, iſt noch nicht ausgemacht; bei den Festucariis iſt ja überhaupt. nur eine einzige Definung vorhanden, fo daß man bier den After bes zweifeln muß **), Ob bei den wirklichen Taenien die, Seitenöffnungen der Glieder aufer anderweitigem Nutzen auch *) Linn. Transact. 1, c. Tab, 25. fig. 18. 19. wo Carlisle dieß ziemlich gut abgebildet Hat, ”*) Cartiste fagt auch in dev Erklarung der IBten Figur ty. d, vor, Note) shere is noshing like an anne, 16 zur Fortſchaffung des überflüfigen dienen, iſt ſchwer anzugeben, und faſt ſollte man glauben, daß der eingeſogene Nahrungsſtoff durchaus aſſimilirbar fei, wenn man nämlich die beſtimmt in einer Waſſerblaſe eingefchloffenen Baudwuͤrmer vergleicht, 100 fein Ausgang ſtatt findet. "Sch wuͤnſche, daß die hier von mir hingeworſenen Gedanken. von erfarhneren Helminthologen naͤher erläutert werden mogen. V. Geſchlechtsorgane. Einige Wuͤrmer zeigen deutlich getrennte Geſchlechter, und man kann 3..D. auf den etſten Btick einen männlichen Tricho- eephalus vom weiblichen unterſcheiden; jener hat einen ſpiral⸗ foͤrmig gedrehten Körper, an deſſen Schwanzende ein Eleines mit einen ein⸗ und ausziehbaren Röhrchen verfehenes Gliedchen bemerkbar iſt; das Weibchen hingegen hat einen geradeaus: laufenden mit einer Deffnung verfehenen Körper. Eben fo ift das Männchen des Strongylus und der Uncinaria Froelich. durch einen auffallenden Ban des Schwanzendes vom Weibchen unterfchieden, und bei den mehrften Ascaris - Arten iſt ebenfalls die Oeffnung der weiblichen Gefchlechtstheile, fo wie das mann» tiche Glied gleich in die Augen fallend. Die inneren Geſchlechts— theile Haben bei ben beiden Gefchlechtern viele Aehnlichkeit, ich wähle ein vecht auffallendes Beifpiel, nämlich die Ascaris lum- bricoides, und wer dieß Thierchen nie felbft zergliedert hat, der ziehe nur Werners fehr getteue Abbildungen *) zu Narhe, Bei dem Männchen ift Hier ein ſehr langes, zuerft haarfoͤrmi⸗ ges, allmählich weiteres, über den Darmfanal hin- und herr gewundenes Samengefäß, welches nach einer vorher bemerf- *) Brey. Expos. Tab. 7. 17 baren Erweiterung in dag mäntliche Glied übergeht, das niche weit vom Schwanz herverragi; bei manchen anderen find bier deppelte spieula. Das Weibchen der Ascaris lumibricoides bat drei bis vier Zoll vom Kopfe eine aͤußere Deffnung, ven welcher ein ditnmer Kanal (die Scheide) au’ängt, der in zwei weitere Kanaͤle (die zweihoͤrnige Gebaͤrmutcer) ausgeht, die immer feiner und feiner werden, und fehr lang find. Son⸗ derbar daß die weibliche Oeffnung fo hoch am Körper, und das männliche Glied am Schwanzende befindlich iſt. Den Krasern werden von den mehriten KHelminthofogen getrennte Grfchlechter beigelegt, allein ich glaube daß wir dicfe Thiere noch zu wenig kennen, um hierüber beffimmt fprechen zu Finnen. Bei dem altergrößeften dieſer Gattung, dem Nies fenfraßger, it es mir immer wie Boszen gegangen, das heißt, ich habe Eeine befondere Gefchlechtstheile bei ihnen gefunden, fondern immer die Eiermaſſe den ganzen Körper anfüllen fehen. Mein verdienter Freund Zeder *), verlangt, man folle diefe Thiere, um ihren Bau recht kennen zu lernen, nicht frifch, fondern erſt dann unterfarben, wenn fie einige Zeit im Weine geift gelegen haben; ich habe alſo auch dieß gethan, run fann ich mir leicht das Abweichende in den Beſchreibungen erklären. Goeze **) fpricht won zwei Häuten, die .diefer Wurm hat; Bloch ***) nennt nur eine Haut, erwähnt aber noch eines Darmfanales; Feder endlich **5*) fagt, daß er nachdem die allgemeinen Bedeckungen durchgefihnitten, zwei *) Nadıteng, S. 109. *+) Natur geſchichte der Eingewiv. S. 147. ) abhandlung, S. 27. **22*) Nachteng, S. IO8- 2. Bandes I. Stück. B 18 Eierſchlaͤuche gefunden habe. In dem frifchen Zuftande find die beiden Haute, welche den Körper bilden, näher aneinander verbunden; Bei dem in Weingeift gelegenen Thiere hingegen bat die innere Haut fh mehr zurückgezogen, ift aber dech noch immer größtentheils mit der äußeren durd) Zellſtoff ver- bunden, und num kommt fie bei Zedern unter dem Namen von Eierfchlinchen vor, Bloch aber nennt fie den Darmkanal. Beim Hehhtkratzer führr daher auch Zeder *) an, daß er beim Deffnen des Wurmes den Eierſchlauch ftets mit durchſchnitten babe; bier. find nämlich. beide Haute näher verbunden gewefen. Wenn man nur den in Meingeift anfgehobenen Kratzer unters füht, muß man auf den Gedanken Eommen, welchen mein Freund Feder Außert, fo wie Goeze, der das frifche Thier unterfuchte, nur feine Vorftellungsart haben Fonnte, Daß übrigens die Anatomie des in Meingeift aufgehobener Murmes, bei einigen Vortheilen in Aaſehung der Ruͤſſelmuskel, auch ihre Nachtheile hat, zeigen die oben erwaͤhnten Baͤnder, deren Gefaͤße man nur gehoͤrig unterſuchen kann, wenn das Thier friſch iſt. Die Saugwuͤrmer (wenigſtens die Fascicolae) ſcheinen wirklich beide Geſchlechter in ſich zu vereinigen, doch ohne darum, wie Muͤller ) will, Hermaphraditen zu ſein; Goeze's Beobachtungen ***) zu Folge, leiht ein Inviduum dem anderen ſeine Geſchlechtstheile, ſo daß hier eine doppelte Paarung vor ſich geht. Der maͤnnliche Theil beſteht in einem *) Nachtrag, S. III. **) Zool. Dan, Descr. et Hist. vol. II. p. 44. Membrum masculum et ovula in eodem individuo Fäsciolam saltem vespertilionis hermaphraditam esse ndicant, : N *#*) Naturgeſchichte & 179. ı-19 gefrümmten Gliedchen 5 die weibliche Oeffnung iſt- bei der Fasciola hepatica der porus subcentralis. Bei den Seftufarien ift zwar jenes männliche Glied fichtbar, aber-der gedachte porus fehle; wie gefhiehe Bier die Degattung, und wo ift die weibliche Deffuung? Von den Linguatulis wiffen wir noch weniger **), r Ueber die Zeugungstheile der Taenien und der mit ihnen verwandten Würmer wiſſen wir fo viel wie nichts, Männliche Zeugungeglieder, oder Theile, die wir nur einigermaßen mie diefem Namen belegen Eonnten, finden wir bei ihnen nice, Dahingegen ift es fchon ziemlich üblich, die mittleren Gefäße der größeren Glieder, welche bei den mehrfien Arten -einen eigenen Bau haben, und bei einigen Kuötben bilden, KEiers ftöcfe oder ovaria zu nennen, fo wie man die Seitenöffnungen der Glieder (oder Mittelöffnungen bei Taenia lata) nrbſt ihren feinen und Eurzen Queergaͤngen für die Wege hält, auf welchen die Eier aus dem Körper geführt werden, Carlisle ***) glaubt, fogar, daß ſich die einzelnen Glieder des Sandwurmes, indem ſie ihre Oeffnungen aneinanderbringen, begatten. Ich halte bei dieſem wunderbaren Thiere nichts fuͤr unmöglich, und führe hier des gedachten Schriftſtellers eigene Worte an: „In a Taenia Solium, which I obtained, before it was „dead, I observed at one part where it had formed a knot „upon itself (dieß findet man oft), that two pairs of these oscula were in contact with each other, and were agglu- nn — *) Sabrisius (Faun. Groenland. ꝓ. 328) nennt dieß gewundene Glieds den cirrhus, ö *+) 2e ders erſter Nachtrag, €. 201. #**) Liun. Transact, vol, IL p. 255, DB. 29 „»tinated together by a viscid mucus. — I now suspect, „that they were in the act of copulation, and that a „mutual infiuenre takes place previous to the formation »Of the ova. From hence it appears that each joint is an „individual, yet dependent upon the head and other parts „for its subsistence, the means of propagation being as „much in the power of every joint, as it is in the power »of a common snail, which is an hermaphrodite (oder befier „animal androgynum ).” Gefegt nun aber daß die Begattung auf diefe Art bei den Dandiwürmern vor fich gienge, fo mäjlte man fie auch auf die gegliederten Blafenbandwürmer ausdeh: nen, Bei den. gefellfchaftiichen Blaſenwuͤrmern fo wie beim Scolex< muß eine andere eintreten, und eben fo bei ver Triecuspidaria. Die allermehrften Würmer freilich fegen Eier, einige wenige indeffen, wie 5. B. der Cucullanus lacustris und einige der Eleinen Askariden bringen lebende ungen. Es ift füher das angenehrfte Schanſpiel, zu ſehen wie fich die jungen fo tebhaft im ‚Leibe dev Mutter bewegen. — Die Meuge der Eier oder ‚der lebenden ungen, welche ein Wurm gebaͤhrt, iſt außerordentlich groß; wen Derechnungen hierüber gefallen, der findet fie bei Bosse. Die Geburt koſtet vielen Muͤttern wohl das Leben, ich babe wenigftens immer gefehen, daß die Ascaris- Arten bier oder da plagen, und daß nun die Eier: ſchlaͤuche heraustreteu und ſich der Eier entledigen. (Solche hervorhaͤngende Gefaͤße der Spulwürmer hat man bekanntlich oft für junge Spulwuͤrmer gehalten, die noch mit der Mutter verbunden twären.) Dei dem Cucullanus fahe ich auch die ungen nur aus folchen geplaßten Stellen hervorgehen, und die Mutterwuͤrmer fand ich hernach ganz ausgeleert und todt 21 2 auf dem Boden des Gefaͤßes. Indeß ob man gleich dieß bei ein paar Gattungen findet, will ich es keineswegs als ein allgemeines Geſetz aufgeſtellt wiſſen. Wie naͤmmlich die Saug⸗ wuͤrmer und die Kratzer ihre Eier legen, wiſſen wir nicht, und eben fo wenig bei den Bandwürmern. Bei den le&teren findet man nicht felten die größeren Glieder getrennt und jers riſſen, ob ſie danß wegen der Eier geplaßt find? VI. Wachsthum, Lebensdauer. Don den mehrſten Wuͤrmern wiſſen wir, daß fie zuneh— men, ob fie aber wie manche andere Thiere immerfort wach— fen, laͤſſt ſich nicht ganz beſtimmt angeben, doch möryte ich das Gegentheil glauben. Wir finden die Wuͤrmer zuweilen ſehr klein, z. B. Spulwürmer, bie Fasciola hepatica u, ſ. w. aber die groͤßeren faſt immer ziemlich gleich. Von den Band⸗ würmern findet man (bei Thieren wenigſten) auch zuweilen ſehr kleine Junge, und dieſe Thiere wachſen unter allen Wuͤr⸗ mern wohl am laͤngſten. Daß ſie nicht immer neue Glieder anſetzen, kann man leicht beweiſen, wenn man vollkommne Thiere der Art beſitzt; ich habe z. B. eine Taenia Solium vor mir, deren letztes Ende mit einer ſtumpfen Spike endiget, — Ob eine Neproduftion bei ihnen ſtatt findet, iſt freilich durch Berfuche nicht zu beweijen, allein wenn man auf die übrigen Würmer fieht, fo ſpricht alles dafür, und einzelne fonderbare Bildungen, die man bei den Bandwuͤrmern findet, als z. D. gejpaltene oder halbabgerundete Glieder, fcheinen es ebenfalls zu, beweifen, Was ich von den Trifuspidarien mit zwei Köpfen fagen foll, die Pallas *) gefunden hat, weiß ich nicht, *) Neue nordiſche Beiträge, B. I. S. 94. (Jedes Ende war niit eine Kopf verſehen.) ? D D=- fein anderer Helmintholog hat dergleichen Gemerkt, ih Babe auch außerordentlich viele Thiere diefer Art unterſucht, aber nie etwas Ähntiches gefunden, Misgeſtalten findet man wohl zuweilen, fo erwahnt z. B. Treutner #) eines Spulwurmes, der von den anderen natuͤrlich gebildeten, Mit denen er zugleich gefunden ward, ganz abwich. Wie hoch diefe Thiere ihr Leben bringen Finnen, laͤſſt ſich natürlicher Weiſe nicht angeben ; dag fie aber zum Theil wer nigſtens ziemlich alt werden Fünuen, zeigen, die Falle, wo Wurmbeſchwerden ſehr lange anhalten, ohne daß die Würmer fortdehen, oder wo jahrelang Bandwurmglieder abgehen, ohne daß der Kopf mitkommt. Einen ziemlich beweiſenden Fall der Art erzählt Carlisle **), wo ein Bandwurm wenigſtens acht, und vielleicht fogar zivnlf bis dreizehn Jahre gelebt hatte, ehe er adgetrieben ward, und wo er Alfo ohne die gegebenen Mit: tel noch Länger gelebt haben wiirde, Daß die Würmer nicht in gleicher Menge gefunden wer— den, ift leicht begreiflich, da die Nahrung und das Befinden der Thiere, in denen fie leben, wicht immer gleich iſt; fo bemerft Goeze daß die Fröfche, wenn fie aus dem Minters fihlaf kommen, wenige Kratzer baden, und Zeder hat durd) feine Verſuche erfahren, daß nur die auf der Weide gehen— den Gaͤnſe den warzigen Oplitterwurm bei ſich führen. Su dieſen beiden Fällen-ift es nicht ſchwer die Urfache zu finden. Indem Mondwechſel wird haufig die Urſache der größeren Wurmbeſchwerden gefücht; dieß Eünnte doch wohl nur *) Observationes ptzhelogico-amatomicae Auctarium ad Helminthologiam E 1 humani corporis continentes. Lips. 1793. 40. p- 17. **) Linn. Transact. vol, I. p: 258- rg 23, in fo ferne fein, als der Menfch felbft durch den veränderten Mondſtand etwas erleidet, das auf die Würmer wieder Einfluß hat; alfo nur indirekte, und nur vielleicht. VI Aufenthalt der Würmer, Dei ziemlich vielen Ihieren find fihon Würmer gefunden, und es laͤſſt fich vermuthen, daß fein einziges, wenigftens aus den erſten vier Klaffen, ganz frei von ihnen fei. Einige Thiere ſcheinen von gesoiffen Wurmgattungen zwar wicht bes wohne zu werden, dafür aber find ihnen andere zu Theil geworden. So z. D. finden wir felten Blaſenbandwuͤrmer *) "und nie Finnen außer bei den Säugethieven; fo finden wie die Trichocephali bis jeßt nur nech bei wenigen Thierarten. Manche Wuͤrmer iudeß find uns gewiß noch feldft bei fehe gemeinen Thieren ihrer Seltenheit wegen unbekannt FF), und wir müffen uns noch überhaupt der allgemeinen Säge und Folgerungen enthalten, "da wir im Ganzen noch erft fo wenige Thiere gedffnet haben. ’ Es giebt Fein Eingeweide des thierifchen Körpers, das nicht Bewohnen zeigte, weun man nicht etwa das Herz, die Milz und einige drüfige Körper ausnehmen will, in denen fo viel ich weiß, noch feine Würmer gefunden ‚find, doc) werden fie auch gewiß micht Frei fein. Sch Halte es für überflüffig — — — — *) Bei einem Sperling fand ich im Herbſt 1799 die ganze Leber mit klei⸗ nen when Kinötihen beſetzt, es waren aber Feine Würmer, ſondern eine Eifige Materie darin. — Wenn in der Seber der Fiſche dio Tricuspidaria in Blaſen vorfonmit, ſo kann dieß nicht Gicher gerechnet werden. “*) Gocze bat 5. B. den Saieſelwurm noch ganz allen im Maulwurf gerumden, fo vice Maulwurfe auch von mir und anderen geöffnet find: eken fo habe ich den Krager (einen ein einziges Mat) in Schw base gefunden, kund die Fastiola linearis im ——— 24 anzugeben, was für Würmer in jedem Eingeweide gefunden find, da jeder dieß leicht fihon aus dem Naturſyſtem erfah⸗ ten kann. Einige Wuͤrmer wohnen beſtimmt an gewiſſen Stellen, z. ©. die Fasciola hepatica in der Leber, die Taenien *) ftets. im Darmfanal. Sogar im Darmkanal felbft haben die Würmer- fehr oft ihren eigenen Platz; beim Meufchen findee man z. B. die Bandwuͤrmer und Spulwürmer im dlinnen, die Trichocephali im DBlinddarın und dem oberen Theile des Srimdarmes **), die Springwürmer im Maſtdarm. Andere zeigen fich an mehreren Stellen zugleidy; fo habe ich 3. DB. häufig die Trieuspidaria (Taenia nodulosa) im Darmfanal und in eigenen Blaſen an der Leber bei Fischen gefunden; den Kappenwurm in den Därmen des Zanders und um diefelben, eben fo bei anderen Fifchen die Askariden; von ‚dem Cystidicola Fisch. habe ich fihon oben gefprochen, und ih koͤnnte feihe noch mehr DBeifpiele z. D. von Kragern anführen. ' Biele Würmer müffen wohl ihre ganze Lebenszeit bins durch auf einem und demfelben Punkt bleiben, z. D. die Dlafenwürmer und die Individuen von Asfariden und Tri— fuspidarien, welche man in Blaſen eingeſchloſſen findet. Ans *) Die Taeı ia solida ausgenommen, welche bekanntlich ſtets in der Bauch⸗ höhle ded Stachelbarſches liegt. Was ich zu der Taenia capsaea fügen fol, die Abildsaar® (Zoo), Dan. II. tab. IIO. fig. 4. 5. pag- 52) befdhrieben und aͤbgelildet hat, weih ich nicht, Ev hat diefen von allen Taenten abweichender Wurm auf der Hberfiiche der Leber gefunden. Macht dieß Thier einen Ueber: gang zu den Lingnieulis ? **) Wenn Eptengel (Pathologie, 8.3. S. Eor) fügt, der Haarwurm fer nicht ſelten im Teeren Darm, bisweilen auch im Grimmdarm gefunden, jo Mi dieß wohl ein Schreibfehler. ; . EEE ——— — — 25 dere verlaffen ihre Etelfe auch wohl nicht leicht wohin die Kratzer gehören, die daher auch wohl den großen Spellen- zani *) daranf brachten, fie für druͤſige Korper zu halten. Wenn aber einige Würmer ihre Stellen zuweilen verlaffen, fo kann dieß auf doppelte Art gefigeben. Einmal naͤmlich Eonnen die Würmer aus einer Höhle in die andere nur, fortfriechen, fo finder man z. B. Askadien in den weiblichen Genitalien, fo £riechen die Spulwuͤrmer zuweilen zum Munde heraus, oder fommen gar in die Stirnhöhlen u. f. w. Eben dahin. gehört auch, wenn durch Eiterung cin Loch im Darm befindlich iſt, wodurch die Würmer herauskriechen, auf die Art kommen Askariden in die Harnblaſe, Eommen Spulwirmer aus dem kuͤnſtlicheu After ‚bei einem eingeklemmten Brad. Zweitens aber koͤnnen fih manche Wurmer auch durc;bohren, Bon diefem Durchbohren muß ich bier noch) ‚einiges an: führen. Die Srager find wohl hierzu am geſchickteſten, man findet auch ſehr häufig, daß ihr Ruͤſſel fich durch die Darıms haͤute durcharbeite, befonders bei den Fiſchen, an deren Darm— kanal man fon auswendig oft die Köpfe der Kratzer in’ ungeheurer Anzahl bemerkt. Seltner gber ift es, daß fich die Kraßer gen; durchboyren, und felbft außerhalb des Darm— Fanales liegen; Goeze hat die indeffen doch bei den Kragern des Bunt ſpechts **) und des Schmerls ***) gefunden, Wenn man den fo überall von den Nüffeln der Kratzer durchlächerten _ Darm betrachtet, findet man ihn nicht entzündetz felbft den *) Man vergleiche was ich hierüber in Reils Archiv für die Phyſi iotogie (8. IV. 9.1. €. 74) geſagt habe, ”*) Naturgeſchichte der Eingeww. ES. ISI. ' k ***) Ebendaf. ©. 158. 26 Magen der Flundern, der oft faſt Eeinen einzigen von Krakern freien Punkt zeigt, Habe ic) nicht entzündet oder brandig ge— funden. Goeze bemerft auf der erſt angeführten Stelle fogar, daß die Locher, wodurch die Kratzer fich gebohrt hatten, vollig verwachfen waren *); man fieht aus dem bisher angeführten, wie allmälig und mit wie geringer Gewalt dieß Durchbohren geſchehen muß, da die oft wie ein Sieb durchlöcherten Theile nicht entzündet find * welches man ſonſt bei dem empfindlichen Darmkanal wohl erwarten koͤnnte. — Goeze führt F*) eine hieher gehaͤrige Erfahrung an, die ich nicht uͤbergehen darf; er fand nämlich den Darm einer Rohrdommel äußerlich mit » Beulen bedeckt, inwendig im Darm zeigten ſich dieſe als Locher, worin Doppellücher lagen, die er nicht weiter befchrie- ben hat; ich habe diefelbe Erfahrung bei einem Storch ger „wacht, dee Darm war gerade fo beſchaffen, als Goeze ihn abgebildet bat, und von dem Doppelloch, welches hieran ſchuld war, und das ich Fasciola ferox genannt habe, werde ic) weiter unten eine Defchreibung mittheilen, Hier iſt wieder eine ſehr ftarfe Verlegung des Darmes, ohne Entzündung; die Häkchen, womit der Kopf diefes Wurmes verfehen iſt, muͤſſen alfo anch wohl ſehr langſam und gelinde arbeiten. — Anders als bei den: bisher angeführten Würmern verhaͤlt es fi), wenn man Spulwürmer außerhalb des Darmes in der Bauchhoͤhle findet. Hier zeige füh die Stelle des Darmes, worin das Loch befindlich iſt, wirklich brandig; fo habe ich es *) Naturgsichichte der Eimgeww. ©. 158. Man körnte hier vielleicht die Srage aufwerfen, ob nicht die Kratzer in dieſem Salt außerhalb des Darmes gebohren fein konnten? * *x) Ebendaſ. S. 177. Taf. XV. Fig. x. , x 2 7 wenigſtens bei den Scheiſtſtellern immer bemerkt gefunden *), und fo habe ich cs auch bei einer Katze ſelbſt geſehen. Menn man num bedenkt, daß die obengenannten Wuͤrmer weit häufis ger und zahlreicher den Darm durchbohren, ohne Entzündung und Brand zu verurſachen, fo moͤgte man vielleicht auf den Gedanken. kommen, daß diefe Spulwuͤrmer erſt durchkroͤchen, wenn bei einem Brande des Darmes eine Oeffnung darin entſtaͤnde; denn man findet ja auch ſolche Oeffnungen im Darm, ohne dag Mürmer durchgefrochen find; oft ferner find nur wenige Wuͤrmer da, und cs find fen einige durch— gekrochen; oft fehr viele, und es liegt nur einer außerhalb des Darmes; warum ferner, koͤnnte man fragen, ift nur dag eine Loch da, warum bohren fie ſich nicht durch viele Stellen, (tie die Kratzer und die Fasciola ferox), fondern kriechen alle durch ein Loch? Sch glaube nicht, dag diefe Einwürfe Li ganz unerheblich find. Wenn manche Aerzte furchten, dag fich die Mürmer fo leicht durchbohren, und deswegen befonders äußere Mittel lichen, fo gehen. fie gewiß zu weit. Ich will indeffen die Sache gar nicht läugnen, und die Würmer mögen vielleicht dur ihr Saugen Entzündung und fo Brand ver- urſachen, dann eigentlich durchbohren Fonnen fie ſich nicht, dazu iſt ihe Kopf nicht eingerichter, An das Durchbohren der Bands wuͤrmer glaube ich noch viel weniger, wenn welche außerhalb des Darmes hervorhängen, haben fie gewiß die Oeffnung nicht gemacht, Ich hoffe Entfchuldigung zu finden, wenn ich über ”) Ich erinnere mic; azwade nicht mehrerer Gteften, die ich geleſen, und anzeigen vergeffen habe; man vergl, Comm. Lips. vol, XIX. p. 501. — 2udewigg Diss. de lumbricis inswstina perforrancibus Fan ich gerade nich vergleichen. ⸗ 28 dieſen Punkt etwas weitltuftig geweſen bin, und will nur noch eine Beobachtung ven Treutler ) durchgehen. Diefer um die Helminthologie verdiente Schriftſteller er— zahlt, daß einem Schmidtburſchen beim Baden im Fluſſe die vordere Schienbeinblutader geſprungen, und das Bluten nicht eher zu ſtillen geweſen ſei, als bis zwei in der Wunde befinds lihe Würmer herausgenommen worden; dieſe belt Treutler für Bewohner des Körpers, die ſich durchgebohrr hätten, woran ih aber aus folgen Gruͤnden zweifen muß: Exſtlich iſt es unwahrſcheinlich, dag dieſe Eleinen Würmer (und gerade zwei zugleich ) durchbohren koͤnnen; zweitens muß der ‘Str, wo das Bluten entffand, ſchon auf die Vrrmuthung bringen, daß es Waſſerwürmer gemwefen find, die durch Saugen am Fuß das Dluten erregten. Der junge Menſch badete ſich zwar nur furze Zeit *), allein defjen ungeachtet kann dieß leicht ange: nommen werden. Es giebt unter den im Waſſer befindlichen Planarien einige, die den Doppeflschern aͤhnlich ſind, andere aber kommen den Linguatulis naher, man vergleiche z. B. Pla-. naria truncata ib. tab. 106. fig. 1. 2. infer. Treutlers Gattung Hexathyridium iſt aber nichts als Srölichs Lingua- tula, doch weicht das ſogenannte Hexathyridium venarum, von dem hier die Mede iſt, von den übrigen fehr ab, melches den Verdacht noch mehr beftärkt. Der Fluß, von dem Trentz ler ſpricht, und den er nicht nennt, iſt doch wahrfcheinlich die Pleiße; man Eonnte ja alfo leicht dort nachfehen, ob das Waſſer *) Observ. 1. c. p. 25. **) Vıx per horae momentum, ib. man weiß aber ſchon, was geringe Route einen Augenblick nenneu. In dem zweiten Theil meiner Obss. circa Verm, intest. p. IO habe ich durch einen unbegeifichen Scweibfehler balneum per horam protractum gefagt. 29 dergleichen Würmer enthält. Feder it wahrfcheinlich meiner Meinung, denn indem er die Arten der DViellicher (Polystoma Zeder. Linguatüla Rroelich.) anführe. *%), nennt gr zwar Treutlers Heyathyridium Pinguicola, aber defjen Hex. vena- rum übergeht er mit Stillſchweigen. VIH. Mittheilung der Würmer. Ehemals glaubte man allgemein, daß die Mürmer eines Thieres dem anderen mitgetheilt würden, fo bekäme der Menſch die Bandwürmer von Fifchen und dergl mehr. Durch Bloch und Goeze ift diefe Meinung beftritten worden, und nun glaubten die mehriten jedes Ihier habe feine eigene Wurm— arten, die Fein anderes von ihm aufnehmen koͤnnte. Beide Söhriftfteller **) führen auch Verſuche an, deren aber, da fie negativ find, viel zu wenig mitgetheilt werden, als daß fie etivas beweifen könnten. Goezens Berfüch ift auch fihon von der Art, daß man eben nicht auf ihn zu achten braucht; er lieg nämlich die Bandwürmer einer Katze von einem Huhn verfehlingen, wie Eonnte man bier vermuthen, daß fie‘ bei einem Thier, das eine fo ganz andere- Nahrung hat u, f. w, fortfommen würden? Abildgaard ***) hingegen bar einen Verſuch mitgetheil, der vollfommen gelang; er warf nämlich zwei zahmen Enten Stichlinge vor, und nachher zeigte es ſich, daß die Bandwuͤrmer dieſer Fiſche, bei den Enten ſehr gut en waren, ) Nachtrag, €. 203. ”*) Blochs Abhandl. E.42. Goezens Naturgefch. der Eingewir. ©. 26. ”»*) Allgemeine Betrachtung dev Eingeweidewiimer, Bemeriungen über den Saudiourm des Stachelb arſches u. f. w. in. den Schriften dev naturf. Geſellſch. au Kopzuhagen, I. 8. T. Abtheil. a. d. Dan. Kopenh. 1793, 8v0. &. 49 : 53. 30 ; Diefe einzige Erfahrung iſt (als affitmativ) ſchon “hin: teichend zu beweifen, dag fih-Mürmer aus einem Thier in das andere Übertragen laſſen. Ein Paar andere Bemerkungen fprechen auch fir eine folche Mittheilung: Die Taenia — naͤmlich, von welcher eben die Rede war, hat viele Aehnlichkeit mit der Taenia lanceolata nodosa Bloch. die in den Colymbis und Mergis gefunden wid, und Abildgaard vermutbete daher, daß vielleicht jener Fiſchwurm in die T. länceolata bey den Waffervögeln ausarte. — Der Niemenwurm der Vögel (Li- gula intestinalis) unterfiheidst fih von dem Niemenwurm der Fifche CLigula abdominalis ) einzig dadurch, daß er; Eleiner iſt und in den Daͤrmen dev Waffervögel liegt, da der größere Fick bei den Fiſchen hingegen nur in der Bauchhoͤhle derſelben vor» kommt, Wenn loch und Boeze fie aber deswegen für verföhiedene Arten hielten, kann ic) ihnen nicht beiſtimmen; die Größe macht erfilich nichts aus; und der zweite Unterschied it auch unerheblich, denn wenn die Waſſerbogel ihren Fick dadurch bekommen, daß ſie Fiſche freſſen, die damit behaftet find, fo muß er ja wohl bei ihnen im Darmkanal zu. liegen kommen.· Die Taenia sojita liegt ja auch inder Bauchhohle des Stachelbarſches, und hernach fand fie ſich bei den erwaͤhn⸗ ten Abildgaardſchen Verſuth in den Daͤrmen der Enten. Das kann ja nicht anders fein. — Auf eben die Art koͤnnen wir uns leicht erklären, warum mehrere Fiſcharten einerlei Kratzer, Askariden u. f. w. haben, denn bekanntlich leben die mehrften Fifhe von anderen Fiſchen. Wenn ich hier aber der Mittheilung der. Würmer das Wort rede, fo verſteht es fich von felbft, daß ich fie doch nicht unbedingt annehmez; went wir z. D, gefochte Fiſche effen, Finnen teir die Würmer der Fiſche nicht bekommen, da fie durchs Kochen fLerben, 2 3 J Wie ſoll man es ſich aber erklaͤren, wenn ſolche Thiere einerlei Wuͤrmer haben, die nit von einander, oder Überhaupt gar nicht ven Tieren leben? Nuf diefe Erfcheinung bitte ic) vorzüglich auſmerkſam zu fein. Die Fasciola hepatica fommt beim Nindvieh, bei Schaafen, Hirſchen, Schweinen und Hafen vor; die Fasciola armata habe ich ſowohl beim Dachs als beim Schweinigel gefunden; der. Spulwurm des Menſchem iſt von den des Schweines und des Pferdes durch nichts als hoͤchſtens „die Größe unterfchieden ; die Ascaris vesieularis findet ſich beim Haushuhn und Faſan; andere viele Beiſpiele der Art wicht zu erwähnen. Im ganzen freilich findet man bauptfächlich diefe Uebereinſtimmung der Miürmer bei aͤhnlichem Körperbau, allein bei näherer Unterſuchung finder wir dech auch darin Abweichuu— gen genug. Mit dem Menfchen hat der Affe die größte Aehn— lichkeit, und derſelbe Trichocephalus und diefelbe Finne findet fih bei beiden *); "die anderen Wurmer des Affen kennen wir nice. Das Schwein theilt befanntlich einigermaßen mit dem Menſchen den, Vorzug der weiten Ausbreitung ber den Erd— boden, und wenn Blumenbach **) jenen Vorzug des Mens fhen aus dem feineren und weicheren jelligen Gewebe deffelben herleitet, fo Fan man beim Schweine auch wohl darauf rech— nen; das Schweinefleifch ferner foll dem Menſchenfleiſch im Geſchmack am naͤchſten kommen, wie man von Menfchenfreffern erfahren hat, und in dem Bau der mehrften inneren Theile iſt auch viele Aehnlichkeit: das Schwein ift auch außer dem Mens ſchen und Affen das einzige Thier, von dem wir eine Fine ") Treuffer Ob». pathol. p. 26. Er har din Simia Para und Sylvanus anter cht. »*,) Da zei. ham. var, aativa E 57. p. 6 32 (Taenia cellulosae) fennen, und der Spulmurm des Schwei— nes iſt derſelbe wie beim Menſchen. Bis hierher alles fehr gut, allein vorm wir weiter füchen, fo finden wir beim Schwein den Echinorbynchus Gigas und die Fasciola hepatica, der Menſch aber hat weder einen Echinorhynchus noch cite Fasciola, und die Bandwiirmer find auch ganz anders, Welche Thiere konnen näher versandt fein als der Hnnd und der Fuchs, allein ihre ähnlichen Spulwürmer und Bandwuͤrmer abgerechnet, die doch auch ſchon Verſchiedenheiten zeigen, welch ein Unterſchied finder fich in ihren Würmern! Bet dem Fuchs finden wir einen Trichocephalus, eine Uncinaria (Strongylus } nach Zeder) und die ſonderbare Fasciola alata, von dieſen allen finden wir nichts beim Hunde. Dieß iſt das auffallendſte Beiſpiel von dein, wuos ich oben fagte, daß wir nämlich nicht erklären Einnten, warum fo manche Thiere einerfei Würmer haben, da die Aehnlichkeit des Körperbaues nicht aushilft. Der tritt in dem ebengedachten Fall ein anderer Umftand ein, » der befonders in Betracht kommt, daß der Hund nämlich, indem er zahm geworben it, feine Natur werändere hat? Das zahme Schwein hat ja aber Finnen, das wilde nicht, man ſollte alſo glauben, daß der zahme Hund auch mehr Wurmarten haben muͤſſte. — Hier liegen Fußangeln. IX. urſprung der thieriſchen Würmer. Es giebt jest nur zwei Haupmeinungen über diefen Punkt, nad) der einen dringen die Würmer von außen in den thieris ſchen Körper, nad) der anderen find fie fie ihm angebohren, Die erſtere Meinung finder ietzt nur fehr wenige Anhäns ger, obgleich fie ehemals die herrſchende war, und es iſt auch nicht ſchwer, ſich von ihrem Ungrund zu uͤberzeugen, wenn 33 man unbefangen fein will, Nirgends außerhalb dem thierifchen Körper findet man diefe Wirmer, von wannen follen fie aljo zu ihm kommen *)?, Es giebt fogar wicht einmal irgendwo Thiere, die z. B. mit den Taenien, mit den Blafenbandwür- mern, mit den Krakern Aehnlichkeit haben, wenn man noch ja den unwahrkheinlichen ergreifen wollte, daß andere Würmer indem fie in den tbierifchen Körper gelangten, nun eine andere Geſtalt eriielten, wie die Fabel 3. B. von Negenwurm und Spulwurm faate. Bon der Falfchheit diefer Behauptung Über: zeugen uns auch die Inſekten, welche fich oft ziemlich lange im menfhlichen Darmkanal aufhalten, ohne das fie ihre Ger ſtalt im mindeften verändern, Wo ſollten denn auch endlich wohl die Würmer der warmblütigen, Thiere, beſonders die Bandwuͤrmer, die fo fehnell in der Kälte fterben, einen anger meſſenen Wohnplatz finden Einnen? — Wenn einige die Hypotheſe dahin abänderen, daß die Würmer zwar nicht felbft außerhalb des thierifchen Körpers lebten, ihre Eier aber in der Atmosphäre befindfich wären, oder ſonſt mit Speifen u. f. w, zu uns kaͤmen, fo laͤſſt ſich dieß auch ſehr leicht widerlegen: Erfiih nämlich finden wir ſchon in ungebohrnen Thieren Wir: mer, wovon Werner z. B.. mehrere Fälle angeführt hat, da Eönnen alfo doch wohl die Wurmeier nicht durch die Atmos— phäre u. f. w. hingebracht fein; uud weitens giebt es ja auch lebendiggebährende Würmer, bei deten die ganze Hypotheſe wegfallt. FR *) Eonrati (Sandbuch der patholog. Anatemie, Hannover 176. gvo. E. UT) Fihet von vielen Würmern 5. ®. ders Trichocephalus, der Taenia earina u. few. an, dak 2 vor außen in den menſchlichen Korper fommen; alles was er in dieſer Ruͤckſicht ſagt, iſt grundfalſch, und ich begreife nicht, wie er dieß fo dreiſt Sinfchreiben konnte. 2. Band⸗ee 1. Etiid. C a. ! 34 Die andere Meinung, welche die Würmer dem thierifchen Körper angebehren fein läfft, finder jet fait durchgängig Bei⸗ fall, allein wohl nur größtentheils, weil die Hypotheſe, von der ich vorhin Sprach, nicht haltbar ift, und viele. Aerzte fagen, die Würmer find uns angebohren, ohne ſich weiter etwas dabei zu denken. Das Angebohrenfein kann erftlich fo viel heißen, als daß bei der Empfängniß, indem der Keim des Embrio entfteht, auc die Wurmkeime mit ihm vereinigt werden. Dieß ware aber wirklich widerfinnig anzunehmen. Wenn der Menſch z. B. eilf wirklich von einander unterſchiedene Wurmarten hegt, muͤſſten alle dieſe als Keime (Eier) nach dem Eierſtock gebracht werden, die Keime von, Blaſenbandwuürmern aus dem plexus choroideus, von der Finne aus dem Muskelfleiſch u. f. w. Auf welhem Wege ſollten die Eier dahin kommen? Wie kann ſie der anfangs nicht einmal ſichtbare Embrio, der gar keine Gefaͤße hat, aufnehmen? Sie ſind vielleicht eben fo groß als er felbft u. f. w. Ein folhes Angebohrenfein iſt alfo wohl nicht anzunehmen, und ich glaube nicht mehr hierüber anfüh: ten zu dürfen, fonft koͤnnte ic) noch die lebendiggebaͤhrenden Würmer neunen. Dder zweitens erklärt man es fih auf die Art, dag ‚die Wurmeier mit dem Blut der Mutter zum Fürus gebracht werden, oder wenn auch Fein wahres Blut (wie wohl gewiß iſt) vom Foͤtus entgegengenommen teird, daß die Murmeier in der feineren Flüffigkeit oder Lymphe, die er befommt, ent— halten find; allein ich alaube diefe Hypotheſe ei folgende Gründe hinlänglich widerlegen zu konnen! Erfilich, wie außerordentlich viele Individua von TIhieren trifft man ganz ohne Wuͤrmer; zu diefen muͤſſen alfo die 35 Wurmeier vergebens gebracht fein; und tie follen die Thiere, die felbft feine Würmer haben, diefelben ihren Inngen mit⸗ theilen? Sollen hier vielleicht die Wurmkeime von einer bis zue anderen Generation unthätig liegen? Wie felten ift z.B: die menfchliche Sinne, wie viele Generationen follen die Wurm⸗ feime aufgehoben werden, und wo und wie ? Zweitens, wie follen alle die verfchiedenen Wurmeier gerade nad dem Uterus der Mutter gebracht werden, damit. fie der Foͤtus erhalte? Wie follen von manchen Thieren überhaupt die Eier fortgefchaffe werden, z. B. von denen, die in einer Dlafe eingefhloffen leben ? L Drittens giebt es ja Würmer, die lebendig geböhren wer— den, wie follen diefe zum Foͤtus hingebrache werden? Viertens endlich, würde die Hypotheſe, wenn fie wirklich wahr waͤhre, nur auf die-wenigften, nämlich auf die Teßendige gebährenden Ihiere paffen, bei den eierlögenden Thieren faͤllt ſie ganz weg. Hier entwickelt ſich der im Ei eingeſchloſſene Embryo oft ohne alle Huͤlfe der Mutter, dieſe kann alfo auch feine Wurmfeime zu ihm bringen. Der fonft fehr verdiente Werner *) nimmt bier zu einer fonderbaren Erklärung feine Zuflucht, um die Hypothefe vom Untergang zu retten, allein die Sache fpricht für ſich felbft.. Werner glaubt nämlich, die.’ jungen; Bögel befümen die Würmer, indem fie von deu Alten gefürtert würden, und ſich nun Manches aus ihrem! Kropfe beimifchte, allein bei allen Vögeln findet ja ein. folder «Kropf „und ein folches » Füttern nicht ſtatt, und denm find: jar die Würmer, auch nicht im Kropf! der Voͤgel, ſondern in ihrem Darmfanal, in dem Zellgewebe unter, der Haut uf. w. Eben 30 Brew. Expos. p4JO2.. aim umer sauna | \ € z 36 fo wenig verdient Werner Gehoͤr, wenn er glaubt, daß die jungen Fifihe mit dem Waffer zuglei den Unrath der alten einnehmen, und fo ihre Würmer bekommen, ale Wuͤrmer leben. ja nicht im Darm der Fische. "Und woher befämen denw endlich die Larven von Inſekten ihre Mürmer? Da es befannt iſt, dag die vollkommnen Inſekten haufig an ganz anderen Drten leben, als ihre Brut, geht eine ſolche Mittheis — gewiß nicht vor ſich. Wer dieß alles ia betrachtet, wird gewiß: sicht annehmen, daß die Würmer angebohren find; ich ‚hatte felbft ehemals diefe Hypotheſe, aber allmaͤlig fah ich cin, daß ich damit nicht durchkommen Eonnte, befonders ‚wegen der Nr. 3. und 4. gemachten Einwürfe, .Benn andere dieſe widerlegen Eönnen, will. ich ihnen s gerne folgen, Der verdimte -Rezius jagt am Schluß feiner Abhandlung, wo ev von ven ‚beiden ( eben vou mir geprüften) Hypotheſen fpricht, ſehr richtig: in- genue fateor, unam hypothesin non minus obscuram esse, quam alteraın. *). — Wenn ich nun aber die gangbaren Hypotheſen nicht ans nehmen zu koͤnnen glaube, hoffe ich Eeinen Tadel zu verdienen, wenn ich zu einer anderen gehe, obgleich ich auch überzeugt Bin, nicht eben viel Lob einzuerndten. Die generatio aequivoca iſt eim Wort, worauf der Bannfluch ruht, und das dem, der ' es ohne ein Kreuz zu machen ausjpricht, leicht die Erfommus nifation zuzieht; ich wage es deffenungeachtet, diefer verhaſſten Hypotheſe das; Wort zu reden, da ich fie noch, immer nicht ſo ganz. uͤbel finde, wenn man nur nicht die recht alten Ideen ®) Luctiones, publicae de verzibus intestinalibus , Folmiae 1786. 8v0. P.$$- y * 37 ? dabei im Kopf hat. Die Vertheidiger der epigenetifchen Zeu⸗ sung follten wenigftens nicht fo laut dagegen ſprechen, da fie mit ihrer Epigenefis felbft ziemlich zufammenhängtz die hinge— gen, welche für die Evolution find, handeln ſehr konſequent, wenn fie fie verwerfen, Dei den vollfommneren oder zufammerigefegteren Thieren finden wir, daß nur die Vereinigung von Individuen vevfchier denen Gefchlechts ein, ähnliches Thier hervorbringen kann. " Dei mandıen der Eleineren Thiere aber ſehen mir, daß fhon ein Individuum für fich feines gleichen erzeugt, indem es Ges ſchlechtstheile doppelter Art befißt. Noch andere giebt es, denen die Geſchlechtstheile ganz uͤberfluͤſſig find, uud welche aud) durch Herverfproffungen und Verlaͤngerungen Theile bilden, die ſich von ihnen trennen, und nun ſelbſt für fich beftehende Thiere ausmachen. Ssn allen diefen Fällen werden von ſchon vorhans denen Thieren einzelne Theilhen genommen und zu ähnfichen Thieren gebildet. Wie entflanden aber die erften Thiere? doch nur indem gewiſſe Theile oder Elemente überhaupt. vereiniget wurden; eine andere Möglichkeit läffe fih gar nicht denken. Hat jest alle Schöpfung ein Ende? Wer fann dieß "behaup- ten, und wer, dev cs behauptet, kann es beiveifen? Nehmen wir aber eine fortdauernde Schüpfung an, fo iſt die generatio aequivoca ja nichts anders; hier werden. Thiere gebildet, wo fi die Materie zu ihnen findet, und wenn wir dieß nur bei den allereinfachften Coder wie wir. uns ausdrüden, bei den mrsollfommenften ) Thieren bemerken, fo ift das leicht daraus zu erklären, dag zu einem fo einfachen Thier weniger gehört, alfo auch eher ein Zuſammentreffen der dazu gehoͤrigen Theile entfiehen kann. Iſt die, bis jeßt mwenigftens noch nicht ange— fochtene, Beobachtung gegründet, daß die Finnen nur bei den 38 zahmen Schweinen gefunden werden *), fo ift die generatio aequivoca unwiderlegbar; dann entftanden diefe Thierchen erft wie die Schweine zahm wurden, das beißt, wie in ihrem Körper folhe Veränderungen vorgingen, daß fich hier gerade diefer Befihaffenheit wegen dort aus den fo befchaffenen Theilen diefe Wuͤrmer bilden mufften. Auf diefe Art wäre es nicht fhwer zu erklären, wie jih im Saamen, wie fich in den verborgenſten Eingeweiden Würmer bilden, und wenn uns fonjt die Fortpflanzung der Dlafenbandwürmer aller" Art ein Näthfel fein muß bleibe fie es bei diefer Hypotheſe nicht. Wie full aus dem Konkurs gewiffer Theile ein lebendes Geſchoͤpf entſtehen, fragt mancher; daß fich Kriftalle Bilden, iſt leicht einzufehen, aber wie das Leben ? Ich antworte hierauf durch eine Gegenfrage, wie entjtand das Leben aller Gefchöpfe? Was gefchieht Bei der Epigenefis; es treffen ſich gewiſſe von den Eitern herſtammende Theile, und indem ſich dieſe vereinigen, aͤußern ſich andere Kräfte, als das einzelne Element zeigte. Will man den Ausdruck thieriſche Kryſtal⸗ liſation gebrauchen, habe ich nichts dagegen, will man das Leben als ihr Reſultat anſehen, ſo wird man vielleicht nicht weit von der Wahrheit entfernt ſein. Auf jedem Fall hat die Erzeugung, fuͤr die ich rede, mit jeder epigenetiſchen die groͤßte Aehnlichkeit; der ganze Unterſchied beſteht darin, dag in dem einen Fall die Theilchen, woraus der Embryo gebildet wird, von einem oder zwei Thieren eben der Art, in dem anderen Fall aber von einem Thier anderer Art hergenommen werden s ein im Ganzen nicht fehr großer Unterfchied, da die Theilchen, woraus ein ‚jo einfaches Thier gebildet wird, leicht auch bei * ) Blumen bachs Abbildungen naturh. Gegenſtände, 4. Heft, Nr. 39 39 anderen, als gerade den Thieren derfelben Art vorkommen Fonnen. Ein anderer Einwurf gegen diefe Erzeugungsart ift, daB bei vielen der Thiere, die man fo entſtehen laſſen will, Ges ſchlechtsorgane find; der Einwurf aber fagt nicht vie. So gut fi) bei den Mineralien diefe oder jene Kryſtalle, beiden Thieren Muskeln Und Nerven und andere Organe bilden, koͤn— nen bier auch die Gelchlechtsorgane entfiehen, durch welche das einmal entftandene Thier fich. fortpflangt, Sch wiederhole noch einmal, wer die Epigenefis annehmen zu müffen glaubt, kann die hier geaußerten Ideen nicht fo ganz verwerflich finden, bei denen ich mich nicht länger aufs halten will, da ich noch mehreres bier durchzugehen habe. Uebrigens mag es bier feicht wahr fein, was- das alte Sprüd)- wort fagt: incidit in Scyllam, qui vult vitare Charybdim. X. Nutzen der Be Di Wurmer. Gewohnt alles auf der Erde, und wohl gar in der ganzen Welt, für ſich erfchaffen zu glauben, verzeiht fich leicht der eitle Menſch bei jedem Gegenſtande die närrifche Frage, wozu it er da? — Im Grunde find wir fo gut dee Würmer wegen da, als fie unferer wegen, Weberall, too Leben fein Eonnte, it Leben; in jedem Punkt, wo ein Gefchöpf gedeihen konnte, ‚ freut es fich feines Dafeins. In dem unermeßlichen Welt- meer, in der Luft, in dem Scheoß und auf der Oberfläche der Erde wimmelt alles von lebenden Weſen, die gerade fo beſchaf⸗ fen find, als ihr Wohnort es zuließ. Gerade wie wir im Pflanzenreiche nad den Baden und. dem Klima verſchiedene Grade der Vegetation antreffen, finden wir von Infuſions— thierchen bis zum Menſchen unzaͤhlige Abſtufungen, deren aber 40 jede allein ihrem Standpunkt angemeffen if. So war aud) in den Ihieren felbft noch im für Eleinere Thiere, und fie nehmen ihn ein, größer oder Kleiner, fo oder anders geftaltet, je nah ıhrev Beſtimmang und dem Pla, den fie ausfüllen, Unfer Auge findet bald fein Ziel, und der Negenwurm nebft der Naide (Nais littoralis) fo wie mehrere Inſekten (vorzügs lich Larven derfelben) find die Eleinften IThiere, in denen wir Bewohner finden, aber es mag immer felbft im Spnfnfionss thierchen fire noch Eleinere Thierchen Raum fein, denn was ift eigentlich Elein und was ift groß ? , Wenn wir aber auch nicht das Necht haben irgend ein Geſchoͤpf zu fragen, warum bift du da, da wir ſelbſt nme geduldere Bürger der Erde find, die mit den anderen Bürgern derfelben in immerwaͤhrendem Streit leben, damit feiner den anderen ausrotte und darüber felbft zu Grunde gehe; wenn wir alfo auch zu jener Frage Fein Necht haben, fo Fünnen wir doch, da Selbſterhaltung unſere Pflicht iſt, bei jedem Gegen— ſtande, den wir zu Geſicht bekommen, nachforſchen, ob und wie er uns ſchaden oder nuͤtzen koͤnne, fo wie dieß auch an— deren Thieren in Anfehung unſerer zu unterfuchen unbenom: men. bleibt. Die Bortheile, welche wie durch die Würmer erhalten können, find wohl fehr "unbedeutend; ‘tie einige Neuere dazu gefommen find, Vortheile von ihnen herzaleiten ift fonft leicht begreiflich, wenn man fich erinnert, daß fie die Würmer angebohren glauben. „Sie vermuthen nämlich, daß die Wuͤr— mer durch ihren Neis auf den Darmkanal die Verdauung befördern koͤnnen; dieß wuͤrde hoͤchſtens die im oberen Theil des Darmes treffen, denn die im unteren Theil befindlichen tönen gewiß nichts dazu thun. Mir fheint es aber uͤberhaupt 41 ſehr zweifelhaft; inwieferne nämlich die periſtaltiſche Bewegung des Darmkanales durch ſie befoͤrdert wird, wiſſen wir nicht; das einzigſte waͤre alſo, daß durch ihren Reiz vielleicht ein größerer Zufluß von Saften bewirkt würde. Bei den Fifchen, die fehr viele appendices pylori haben, wie z. B. beim Ladıs, finder man diefe häufig ganz mit Würs mern angefüllt, und da die Bewegung der Säfte in jenen ap- pend. pylori wahrfcheinlich ſehr träge ift, jo wie die Darm ſaͤfte der Fifche überhaupt fehr zähe find, fo mögen: hier viel» leicht die Würmer zufällig von einigem Nußen fein, XI Nachtheile der Würmer. Auch diefe werden meiftens fehr unbedeutend fein; der Heiz, den die Würmer in den mehrften Fällen verurfachen, iſt gewiß fo geringe, daß die Ockonomie des Thiereg, in dem fie leben, dadurch nicht verandert wird. Die Würmer verrathen häufig ihre Gegenwart nur in Kranfheiten, und nun hat man diefe ihnen nicht felten ſelbſt zugeſchrieben. Es ift aber leicht begreiflich, daß bei ſtarken Diarrhocen Würmer abgehen müffen, fo wie fie dieß auch thun werben, wenn z. B. beim fogenanns ten Faulfieber die Befhaffenheit der im Darmkanal befind: lichen Flüfigkeiten fo fehr perändere wird. Daher fünnen auch bei felhen Epidemieen vorzüglich viele Wuͤrmer vorfommen, auch fi) Cwenn dieß ja gefchiet) die MWürmer dann dur: bohren; man vergleiche die als den Comm. Lips. angeführte Stelle, worin mehrere Deifpiele aus einer Epidemie ange⸗ zegen find. In allen Fällen der Art kann alſo nicht geſchloſ— fen werden, weil fid hier Würmer zeigen, find fie die Ur— ſache der vorhandenen Krankheit. F 2 42 Wie allmälih die Würmer ihre Zerftörungen beginnen müffen, ſieht man befenders daraus, dag die Leber eines Thies tes auf ihrer oberen Flache von ber Fasciola hepatica ganz durchgraben, und übrigens ganz natürlich. befchaffen und ohne alle Entzündung fein kann. Eben jo babe idy an dem (fonft fo empfindlichen) Magen und Darmfanal mander Thiere, wenn diefe Theile überall von Kratzern angebohrt oder durchs bohre waren, nichts von Entzundung wahrgenommen. Wie oft Habe ich bei Hühnern, Enten und anderen Thieren -den Darın wie eine Wurft mit Würmern ausgejtopft gefunden: man follte eigentlich glauben, daß die Ihiere faum das Leben dabei Gaben Fünnten, Die Bedingungen, unter welchen fih Würmer befonders haͤufig in Thieren einfinden, find uns nur fehr wenig bekannt, Es iſt freilich ehe leicht damit fertig zu werden, wenn man das Wort Aſthenie hinwirft, aber dieß ſagt eigentlich nichts, Es koͤnnen ſehr verfchiedene Kranzheiten fein, bei denen allen zugleih Schwäche vorhanden ift, und mwo-es fih alfo nicht erwarten laͤſſt, daß die Schwäche allein_ fo vielerlei ganz ver⸗ ſchiedene Zuftände hervorbrinden kann. Auf den verjchiedenen Grad der Schwache darf man ſich auch nicht berufen, denn dadurch würde auch wohl nur der Grad der Krankheit beftimme werden. Dei den Würmern, die fih im Darmfanal aufbal- ten, zeigt fih noch am erften eine befriedigende Urſache, näms lich eine Anhäufung-von Schleim. Daher finden wir haupt: fächlich bei Kindern, und befonders ſolchen, die fich von mehligen Speifen faſt ausfchließeud nähren, die Würmer am allerhäu: figften, Unter den Thieren im Allgemeinen, find die Fiſche diejenigen, welche den mehrften ‚und zäheften Darmfchleim ha: ben, und fie find es auch gerade, die vor allen den Würmern 43 unterworfen find. Doch findet man anch bei den Fiſchen ſchon einen Unterfchied, und ich will hier des verdienten Pallas *) Werte herfegen: „Die mit dem Fiſchbandwurm behajteten „Hechte haben einen dicken weißen Schleim im Gedaͤrm; hin⸗ „gegen bei ſolchen, die frei davon ſind, iſt der Darmkanal „mit einer galligen Gallert angefuͤllt.“ Dieſe Bemerkung gilt aber von mehreren Fiſchen. Wenn wir aber die Krankheiten betrachten, welche wirk— lich durch die Wuͤrmer hervorgebracht werden Finnen, fo finden wir fie von doppelter Art: Erjtlich nämlich koͤnnen oͤrtliche Nacırheile durch die Wuͤrmer entftehen: fo beobachtere der unfterblihe Camper **), daß Kälber durch die in der’ Luft: röhre angehäuften Würmer erftickten; fo fand Bosse ***) die Lungen eines Froſches fo mit Askariden augefülit, daB das Tier nicht einmal mehr ſchwimmen konnte; ebendahin gehört die durd im Gehirn befindliche Blaſenwurmer verurſachte Drehkrankheit; nicht weniger, wenn beim Menſchen die As— "Eariden entweder im Maſtdarm, oder nachdem fie ihte Stelle verlaffen haben in den weiblichen ©enitalien u. f. w. ein un: erträgliches Jucken verurfachen, und dergleichen mehr. Zwei: tens aber fünnen die Würmer durch den Neiz, welchen fie verurfachen, das ganze Nervenſyſtem in Aufruhr bringen, und dadurch allerlei gemeine Krankheiten, vorzüglich Epifepfie herz vorbringen, welches ich felbft bei einem Hunde bemerft habe, Hierzu wird aber auch ſchon eine befondere Neizbarkeit erfors dert, denn wie viele haben nicht Mürmer ohne dadurch zu *) Neue Nord, Beiträge, I. & X. x **) Schriften dor Bert. Geſellſch. naturf. Freunde, V. 1. ©. 114. *4) Naturgeſchichte der Eingeww. €. 9% 44 leiden; fo befiße ich z. B, eine ganz vollftändige Taenia Solium, die einer Perſon unvermuthet abgieng, als fie zufällig das Quekendekokt gebraudte. Diefen Punft bier weiter auszuführen, würde unpaffend fein, und ich wende mich jet, nachdem ich über den Bau und die Dekonomie der Würmer das Noͤthige vorangefchickt babe, zu ihrer foframatifchen Beſtimmung. Ich werde hier zuerft über die Familien, Gartungen und Arten im Allgemeie nen, fo mie über ihre Benennungen, einige Bemerkungen machen, nnd dann zu den einzelnen Thieren felbit gehen. XI. Familien der Würmer. Die eigentlihen Eingeweidewuͤrmer werden fehr richtig im. Spfiem mit einigen anderen außerhalb dem thierifchen Korper febenden Würmern in eine Orduung (Intestiua) gebracht; doch mögte man verfucht werden, zu fragen, ob nicht ‚mancher von den Molluscis ebenfalls fehr nahe mit ihnen verwandt weren? Scharfe Gränzen laffen ſich hier fo wenig als an viefen Orten ziehen; und wenn man mun obige Ordnung wieder in Familien *) bringen will, fo mögte das nicht leicht fein. Einige diefer Würmer nämlich haben zwar mit anderen Aoßnlichkeiten genug, um, mit ihnen unter eine Samilie ge— bracht zu werden, andere aber ſtehen ganz inſolirt. Die Eins theilung welche Zeder zum Grunde gelegt hat, verdient wirks fi, Lob, infoferne fie die erſte ift, und doch auch zugleich die vorzüglichfte, die man nach imferer jegigen Kenntniß von diefen +) Mein Freund gebraucht hier eigentlich den Ausdruck Klaſen (ſ. Beders Maähtrag), dieſe Würmer machen ia ſelbſt nur eine Ordnung in einer Klaſſe aus, alſo Gamilien. 45 Thieren wird machen Eünnen, wenn man. namlich eine ſolche Eintheilung in Familien überhaupt nürbig hält, Zeder ‚hat fünf Familien: Nundwürmer, Hakenwuͤrmer, Saugwuͤrmer, Bandwuͤrmer und Blaſenwuͤrmer. Die drei erſten Familien find matürlih, die vierte keineswegs, ich kann unmöglich den Fiek, den Nelkenwurm u, f. w. mit dem geg! liederten Band⸗ wurm zuſammenſtellen. Die fünfte Fam ifie gefällt mir aber am weniaften; der eigentliche gegliederte Blafenbandwurm ehe mit dem Bandwurm felbft zu nahe zufammen, als daß fie zu verfchiedenen Familien gerechnet werden konnten; auf der ars deren Seite ftehen die ungegliederten Blaſenwuͤrmer mit dem Blaſenbandwurm, nach meiner Meinung, nicht gut zufammen. Warum diefe Würmer eine Familie ausmachen, fagt ihr Name; allein es giebt ja aber auch unter den Askariden einige Arten, die zumellen in Dlafen eingefchloffen find, und die Tricuspi» daria findet ſich haͤufig auf Fiſchlebern in Biaſen. Wenn man die außerhalb dem chieriſchen Koͤrper lebenden Wuͤrmer, welche zu der Linnéiſchen Ordnung Intestina gerech⸗ net werden, unter jene Familien rechnen wollte, moͤgte es auch nicht ſo ganz leicht ſein. Im Syſtem find folgende aufgezählt: Furia, Myxine, Gordius, Lumbricus, Planaria, Sipunculus, Hirudo. 3Die Furia ift wohl ganz aus dem Syſtem zu reichen, und ihre Exiſtenz problematifch, Myxine aber iſt, wie die Neueren gezeigt haben, kein Wurm, fond ern Fiſch. Gordius und Lumbricus aehöten zu den Kundwire mern; Planaria zu den Saugwuͤrmern, chendahin doc ſhon | zweifelhaft Hirudo; wo bleiben wir aber mit dem Sipunculus? i Soll er nicht zu den Molluseis gebrächt Werden, müffen wir ihn wohl zwiſchen Echinerhynchue und Fasciola in die Mitte ſtellen. 46 Wir kennen aber Überhaupt noch zu wenig Würmer, als dag wir an eine leidliche Eintheilung denken können, und da bis, jetzt noch fo wenige Oattungen find, wird es auch keine Schwierigkeit haben, ſie (ohne ſie in Familien zu ſtellen) nebeneinander nach ihrer Verwandſchaft aufzuzaͤhlen. Wahr ſcheinlich werden wir noch viele Gattungen mit der Zeit ken— nen lernen, wenn erft mehrere Thiere unterſucht find, und dann werden wir auch wohl die Luͤcken, die wir jetzt finden, ausgefüllt fehen. "XII. Gattungen der Würmer. Schr viel wichiiger als de Eintheilung diefer Thiere in gewiſſe Familien, ift die Feſtſetzung ſcharfbeſtimmter Gattun— gen, ohne dieſe muß ein jedes Syſtem zuſammenfallen. Unter den älteren Naturforfchern giebt es wicht wenige, die es für ein großes Verdienſt halten, recht wenige Gattungen anzuheh⸗ men, ſo wie manche unter den Neueren auch wohl zu viel machen, wozu man Belege geuug in der Botanik, Entomolo⸗ gie u. ſ. w. finden kann. Beide haben Unrecht, in der Zahl der Gattungen laſſt ſich kein Verdienſt finden, wohl aber in ihrer genauen Beſtimmung. Wenn ein Naturkörper in. feinen charakteriſtiſchen Kennzeichen van, den ſchou befannten Gattun⸗ abweicht, fo bildet er eine neue; nichts ift natürlicher. Ob Gattungen überhaupt von der Natur beſtimmt ſind oder nicht, iſt hier nicht der Ort zu unterſuchen, genug ſie Ü ind ung unentbehrlich. Wenn wir die Würmer im gewiſſe Säktungen bringen wollen, fo müffen wir die Kennzeichen diefer Gattungen von , dem Baue diefer Thiere hernehmen. Ihre Farbe, Groͤße, der Dre ihres Aufenthalts u, ſ. w. ſind keine Kennzeichen, und 47 eben fo werig ihre äußere Hülle, wenn ich mich fo ausdrücken darf. Ob ein Wurm in einer Kapfel oder Dlafe liegt, macht nichts aus, er muß fih felbft von den andereu untericheiden, Die Tricuspidaria z. B. fiegt gewoͤhnlich im Darmfanal der Fiſche, nicht ſelten findet ſie ſich aber auch in eigenen Kapſeln in der Leber; eben for giebt es Gordien die in Kapſeln oder Blaſen eingeſchloſſen leben und dergleichen mehr. Eben ſo wenig darf man darauf ſehen, ob in einer ſolchen Blaſe einer oder mehrere Würmer vorhanden find, wen der Bau Leinen Unterfhied an die Hand’ giebt, ‚davon giebt wieder die Tri- -euispidaria einen Beweis, Nie bald einzeln, bald in Geſellſchaft folhe Kapfeln oder Blaſen bewohnt. Ich werde alfo auf den Bau des Thieres felbit zu jehen haben, auf die Geftaft ſeines Körpers im Allgemeinen, und dann auch befonders auf das i Kopiende *. Sin einzelnen Fallen werden auch andere hervor ſtechende Theile aushelfen, Ich werde hier zuerit die Gattungen aufftellen, welche ich annehme, und dann einige andere, die ich fr zweifelhaft \ ober nicht annehmbar halte, kurz durchgehen. Sich nehme folgende an: E : 1, Filaria, diefe Gattung ift aber auch nicht hinlanglich von Gordius unterfchieden, denn das giebt doch wohl nicht Recht fie zu trennen, daß fie an verfchiedenen Drten leben, und bei dem Gordius medinensis hat fich auch Gmelin nicht daran gefehre, und ihm, ich weiß nicht warum, zur Filaria gemacht, Die Beſchaffenheit *) Wenn jemand in einigen Friien zveifihart feim ſollte, welches daß Kopfende fei, der beliebe daruber nachsflefen, was Muller (im KV. Erik des Naturforfchers, ©, 133) davon gejagt Hat. 48 — des Kopfendes iſt auch erſt bei fehr wenigen Filarien unterſucht, ich vermuthe aber daß mehrere Ascaris- Arten des Syſtems bieder gehören. 2. Trichocephalws (Mastigodes Zeder.) ift eine durch das vordere haxtfoomige Ende hinlänglich unterſchiedene Gattung, obgleich die Bildung des Kopfes ſelbſt bei den verſchiedenen Arten ſehr abweich“ Ascaris (Fusaria Zeder.) iſt bei den Schfttellen, richtig befiimmt; das breißmörige Kopfende, ‚oder das, dreiklappige Maul giebt einen guten Charakter; wenn role aber die einzelnen Arten des Syſtems bnedsgehen,- fEoßen, wir auf viele, denen der generifihe Charakter, fehle, und die daher, wie ich es auch hier gethan habe, getrennt werden muͤſſen. 4. Ophiostoma, fo nenne ic) diejenigen runden Wuͤrmer, deren Kepfende gefpalten ift, die fih alfo dadurch von allen übrigen Gattungen unterfiheiden; dahin gehitt Asc. Phocae, Asc. globicola, Asc. rajae, fo wie wahr: ſcheinlich Asc. bifida, deren Kopfende ficher für das Schwanzende „genommen iſt. Fiſchers Cystidicola, Farionis muß auch hieher gerechnet werden, 5, Cucullanus ; wenn‘ man dieſe ar Aurmaattung, wie Zeder *) will, die Kappe nimmt, ſo wird fir ſchwer zu beftimmen fein, und man muſſte die Arten, bie man -jeßt zu diefer Gattung zähle, zur Filaria bringen, durch jene Kappe aber, oder durch jenen Faypenformigen Eindruck, den ich beftändig geſtreift gefunden habe,-find fie fehr ausgezeichnet, *) Nachtrag, ©, 85. 1 49 6. Strongylus.> Mein, Freund giebt folgende Beſtim— mung: rund, fehr elaftifch, borftenfürmig auch bindfadens dick; vorn Euglicht abgefiumpft, an beiden Enden etwas verfehmächtigt *); allein ich zweifle ob hierdurch die Gattung hinlänglich unterfchieden ift, da das Kopfende ſich bei den verſchiedenen Arten von ganz verſchiedener Geſtalt zeigt. Ich glaube es daher noͤthig, daß man die ſonderbare Beſchaffenheit des Schwanzendes beim maͤnnlichen Geſchlecht im generiſchen Charakter bemerkt, denn daß jene Beſchaffenheit nur von einem» Geſchlecht bergenommen ift, macht nichts aus, und die Zoologen find oft dazu gezwungen worden. Daß Zeder **) Froͤlichs Uncinaria mit Recht diefer Gattung einvers leibt hat, wird einem jeden einleuchten. 7. Liorhynchus, fo nenne ich diejenigen runden Würmer, welhe am Kopfende ein Eleines Röhrchen haben, das fie einz und ausziehen koͤnnen; ihr Körperbau - unters feheidet fie fhon von dem Echinorhynchus, fo wie au) Roͤhrchen felbit, das glatt und ohne Stacheln ift, wovon ih auch den Namen hergenommen habe. Sch rechne dahin die Asc. tubifera, welhe Gmelin ***) mit Un- recht zu einem Echinorhynchus machen will, ferner die von mir entdeckte Asc. truncata *x**), die Asc. pulmo- nalis Goez. und Zeders Goezia inermis *+*#*), *) Zeders Nachtrag, ©. 6. *) Ebendar. ©. (69. ###) Syst. Nat. Tom. I. P. IV. p. 3044. »##+=) Obss. circa Verm. intest. P. I. p. I2. 2*2*2) Nachtrag, ©, IOI. > Banded 1, Stüc, D, so 8. Eihinorhynchus, eine vor allen leicht > kenntiiche ‚Gattung. 9. Haeruca, id) wage es nicht diefe Gattung auszu⸗ ſchließen, doch fürchte ih, daß fie kaum das Bürger veche verdient; alles was wir davon wiſſen, ift das was Goeze *) nach der ihm von dem Grafen Bode gewordenen Zeichnung mittheilt. Sch habe vor act Jahren und nachher nicht roieder einen Wurm im Darmkanal des Schweinigels gefunden, denn ich ehee mals **) hiehek rechnete, ich vermuthe aber, daß ich mich geirrt habe; weiter unten werde ich ihn befchreiben, 10. Festucaria (Monostoma Zeder.) enthält die Saugs wuͤrmer mit einer Oeffnung, zum Theil fehr fonderbar gebildete Thierchen. s J ı1, Fasciola (Distoma Rez. Zeder.), Saugwuͤrmer mit einer vorderen, und einer Bauchoͤffnung. ı2. Amphistoma, fo nenne ich die Wurmer, welche an i beiden Enden eine Deffnung haben, die der ‚verdiente Abildgaard ***) zwar ſchon mit einem Namen belegt bat, der aber durchaus nicht beibehalten ‚werden Fann, denn Strigea paſſt nur auf die eine in der Eule Gin. strige) gefundene Art. Zeder ****) führt einige Arten an, und gewiß finden fidy noch mehrere. Wohin foll aber Menzies *****) Fasciola clavata gebracht werden? *) Naturgerchichte der Eingeww. S. 138. Taf. IX, B. Sig. 12. **) Obss, circa Verm. intest, P. I. p. 22. ***) Schriften der naturf. Gefellfh. zu Kopenh. S. 33. *** *x) Nachtrag, Vorrede S. 1X. **%%**) Transact. of the Linn. Sec. Vol L p. 187. n. 2. Tab, 17. fig-2 23. 14. . 15, 16, 17. 18, SL Diefer im Magen des Scomber Pelamis gefundene, an zwei Zoll lange Wurm iſt 5is jeßt einzig in feiner Art; außer der vorderen, und der, Bauchoͤffnung iſt hier noch eine dritte am Schwanzende, fo daß man dadurch entfchuldige würde, wenn man Pr. 10 = 12, zu Untere abtheilungen einer einzigen Gattung, Fasciola, machte, wenigftens ift die Fasciola clavata ſehr geſchickt den Uebergang zwifchen Fasciola und Amphistoma zu bilden, Lunguatula Fyoelich. (Polystoma Zeder.) enthält die Saugwrümer mit mehreren Deffnungen, alfo gehört auch Treutlers Hexathyridium dayin, obgleich T, an: derer Meinung iff, Scolex. Caryophillaeus, Ligula. Diefe drei Gattungen find hinlaͤnglich von den übrigen unterfchieden. Tricuspidaria ift eine von mir *), wie ich glaube, mit Fug und Recht aufgeftellte Gattung, da fie fich von der, Taenia, zu der fie ehemals gerechnet ward, eben fo fehr als von aflen übrigen unterfcheidet, da der - lange female und flache Körper ungegliedert ift, jo wie das zweilippige mit vier dreifpisigen Haken verfehene Maul noch hinlängliche Verſchiedenheit zeigt. Taenia (Alyselminthus Zeder.) enthält die gegliederten Bandwuͤrmer, deren Schwanzende Feine Dlafen zeigt, Am Kopf find Saugblafen, die- ebenfalls, wenn man will, in den Charakter aufgenommen werden Eünnen, #) Obss. circa, Vern, äntest. P. I. p. 44. D 2 19, Cysticercus nennt Zeder die Blaſenwuͤrmer übers, 20. 52 nur muß ihre Zahl nicht darin beſtimmt werden, da fie abmweicht. Haupt, ich verftehe aber darunter die eigentlichen Blafen« bandivürmer, Taenia hydatigena, wohin aud die Sinne gehört. ' Gegliederte mit Saugblafen verfehene Wuͤrmer, deren Schwanzende in eine Blaſe Üübergehr. Bon der Außenblaſe nehme ich aus den oben angeführs ten Gruͤnden JFeinen Charakter her, diefen muß der Bau des Murmes felbft hergeben. Echinococcus, fo nenne ich die kbrnigen Blaſen— wuͤrmer. Goeze *) unterfchied die gefelligen Blafenwürs mer in folche, two viele Würmer auf einer gemeinfchaft lihen Dlafe fisen, ohne eine weitere Außenblafe oder Decke zu haben, und in folhe, wo viele Würmer in einer gemeinfhaftlichen Blafe befindlich find, die noch eine Eallofe Außenblafe haben, jene nannte er Taenia “ vesicularis; cerebrina; multiceps, diefe aber Taenia visceralis socialis granulosa. Jeder **) macht hieraus zwei verfchiedene Gattungen, wovon er die erfiere Polycephalus nennt, die zweite aber bat er ungenannt gelaffen. Allein mic) düntt, daß diefe Wuͤrmer aus fol- genden Gründen in eine Cattung gehören: erſtlich macht es feinen weſentlichen Unterfchied, daß jene Art, die Goeze multiceps nennt, feine Außenblafe hat, wohl aber die andere, denn jene Außere Blaſe ift nichts dem hier eigenthuͤmliches, und ihre Entftehung hängt wohl —— — ll nn nn *) Naturgefchichte der Eingemm. ©, 192. 2) Nachtrag, S. 308: 53 von dem Drt ab, wo das Thier ſich einfindet; ziveitens ift es unrecht wenn man die Blaſe mit allen den an ihr befindlichen Thieren für eins halten wollte, und wenn die bei der anderen Art fidy einfindenden Würs mer gewöhnlich frei find, fo werden fie dag gewiß nicht immer fein; drittens aber, und das ift die Hauptſache, findet ſich Eein Unterfchied in ihrem Bau, vielmehr - weichen die beiden Arten der fegenannten Taenia mul- ticeps unter ſich weit mehr ab. Die Taenia multiceps aus dem Gehirn der Schaafe zeigt Saugmündungen und einen Hakenkranz *), die aus dem Gehirn des Menfchen aber, wenn ‘die Abbildung anders getreu iff, wohl den Hakenkranz aber Eeine Saugmündungen *8)5 die fogenannte Taenia visceralis socialis granulosa hat wieder Hakenfranz und Saugmündungen ***), und in der Form des Körperchens hat fie die größte Aehnlich— feit. Da nun der Name Polycephalus nicht pafft, weil er darauf deuter, dag die Blafe mit allen Würmern ein Sndividuum ausmacht, fo habe ich diefe Thiere lieber Echinococcus genannt. Die generifhen Charaktere der hier aufgeftellten zwanzig Gattungen, wuͤrde ich vor das erſte folgendermaßen an: geben: 1. Filaria: corpore filiformi, elastico; capite obtuso, ore orbiculari. . J — — — ⸗ ese —ñ nn *) Goezens Naturgeſchichte der Eingeww. Taf. XX. B. Fig. 6: 8. **) Goezens Abbildung in Zeders Nachtrag Taf. 2 Goerens Naturgeſchichte der Eingeww. Taf. XX. B. Fig. 12, 13. 54 2. Trichocephalus: corpore tereti 'elastico , parte an- teriori capillari. 3. Ascaris: corpore tereti elastico, utringue attenuato; ß ore trivalvi s. trinodi. 4. Ophiostama: corpore tereti elastico; ore bifido. 5. Cucullanus: corpore tereti elastico; capite obtuso cuculato, ore orbiculari. — 6. Strongilms: corpore tereti elastico; capite obtuso; cauda maris vesiculoso- membranacea, uncinulis in- clusis, 7. Liorhynchus: corpore tereti elastico; antice obtuso; oris tubulo retractili laevi. 8. Echinorhynchus: eorpore subtereti, proboscide re- tractili echınata. 9. Haeruca: corpore tereti; capite uncinato. 10. Fesiucaria: corpore teretiusculo 1. plano; poro unico in fine anteriori, ın. Fasciolas corpore teretiusculo 1. plano; poro du- plico, antico et ventrali. ı2. Amphistoma: corpore teretiusculo; poro duplici, antico et caudali. 13. Linguatula: corpore planiusculo; poris pluribus, antieis. 14. Scolex : corpore gelatinoso, polymorpho; capite la- tiusculo, ore retractili. ; “15. Caryophyllaeus: eorpore depressiusculo, antrorsum latiori, fimbriato, - B 16. Ligula: corpore elongato depresso, utrinque at- tenuato. R * ı7. Tricuspidaria: corpore lineari-depresso; ore bila- biato, aculeis utrinque binis tricuspidatis. 18. Taenia: corpore articulato; capite vesiculis suctoriis. 19. Custicercus: corpore articulato; capite vesiculis suctorlis; vesica caudali. 20. Echinococcus: corpore teretiusculo s. subrotundo, capite uncinato, vesiculis suctorüis (an his in omni specie?). — Außer dieſen finden ſich bei den Schriftſtellern noch meh— rere Gattuugen, die ich hier einzeln durchgehen will, nur die berüchtigte Physis intestinalis halte ich £einer weitern Erwaͤh— nung werth, da dieß lächerliche Raͤthſel geloͤſet ift. > a) Hamularia Treuileri *), Zeders Tentacularia. Alfer Achtung, die ich gegen Treutleen hege, unbefcadet, muß ich geftehen, dag mir feine Hamularia nod) als eine ſehr zweifelhafte Gattung vorkommt. So eng ver- fhlungen die Würmer ineinander waren, fann er leicht das Vorderende für das Hinterende gehalten haben, und umgefebtt; die Form der beiden Häkchen, die er abbils det, fcheint offenbar auf Gefchlechtstheile hinzudeuten, Die Befchreibung und Abbildung, die T. giebt, find auch fehr unvollfommen. Sollte es nicht eine Filaria oder dergleichen fein? Werners Gordius martis, den Gmelin, idy weiß nicht warum, zur Ascaris gemacht bat **) fcheine mit Treutlers Hamularia nahe ver- *) Obss. pathol, anat. p. IO. *) Syst. Nat. }. c. p. 303I. n. I5. Asc. bronchialis, s6 wandt; Werner *) fand ihn eben fo in den Bronchial⸗ drüfen, ineinandergewickelt u. ſ. 1. b) Capsularia Zederii **) enthält wohl ganz verfchieden: artige Wümtr, die nur darin übereinfommen, daß fie fih auf eine befondere Art einkapfeln. Diefes von ihrer Lebeusart hergenommene Kennzeichen ift aber wohl zum Oattungscharafter unzureichend, Wir trennen die Fas- ciola hepatica darum nicht vou den Übrigen Doppels loͤchern, weil fie fid) eigene Gänge in der Leber bildet; wir trennen die Ascaris glebicola nicht von den ver: wandten Arten; die Trieuspidaria lebt fogar bald frei im Darmkanal, bald in Blaſen auf der Leber. Diefes Kennzeichen reicht alfo nicht hin, und das ftumpfe Häkchen am Schwanzende macht auch wohl nichts, Die Capsularia Salaris capite trinodoso wuͤrde ich daher nicht zu den Askariden rechnen. Die Capsularia Haleeis ift. aber offenbar eine Filaria, auch das Maul ift wie bei den Filarien. Zeder hat diefen Wurm wahrſcheinlich nie lebendig gefehen, daher it auch die Abbildung des Kopfes nicht gut gerathen, ich werde im der Folge mehreres, und befonders über fein unglaubs lich zahes Leben beibringen, und will bier nur nod) anmerken, daß er Feineswegs immer gleich fpiralformig gedreht, fondern oft nur etwas gekrümmt liegt. Die Capsularia Talpae, welche Zeder nur nad) Goeze anfuͤhrt, und nicht gerne für einen Kapfelwurm gelten laffen will, weil er nur in einer Haut eingefchloffen, e *) Brev. Expos. Cont. I. p.9 * ”*) Nachtrag, ©. 5 u. 7. 5 57 und nicht eingewickelt ift, muß wohl ebenfalls für eine Filaria genommen werden, €) Capillaria Zederi, von diefer Gattung hat Zeder *) nur folgende Worte: fehr lang, rund, baarfein, vorne ſehr fchmal, wird allmälich bis ans Ende des Schwan zes dicker, Was er für Würmer unter diefer Gattung begreift, fagt er nicht, ob wielleicht einise bisher für Trichocephali gehaltene Würmer oder ganz neue Ihiere. In dem zweiten Nachtrag wird er uns vielleicht mehr hierüber fagen, d) Cystidicola Fischeri **) habe ich, wie ich ſchon oben erwähnt habe, zu der Gattung Ophiostoma gebracht, da der Name Cystidicola nicht paſſt. e) Goezia Zederi ***) enthält wohl ganz verfchiedenartige Wuͤrmer; die Goezia armata Zederi if durch ihren zadigen Körper und ihren ganzen Bau von allen übri- gen Würmern unterfchieden, die Goezia inermis aber gehört zum Liorhynchus. Sener Wurm muß nod) genauer unterfucht werden, und ich werde fleißig im Wels nachfuchen, um feiner habhaft zu werden. f) Tentacularia, diefen Wurm, welchen oft auf der Leber der Coryphaena hippuris gefunden, und im Bul- letin de la Soc. philomathique befchrieben bat, kenne id bis jest nur aus der Anzeige in der Jen. Lite, eis tung, wo gefagt wird, daß der Körper wie in einem Sack eingefhlofen fei. Keinen Mund, aber vier ) Nadıtrag, S. 5. +) Reils Archiv für die Phnfiologie, X, Ul. H. J. S. 9. or.) Nachtrag, ©, 96, 58 zer tetraftife Tentacula auf dem Kopf habe, — Sch ver muthe daß diefer Wurm zu Goezens in einer Lachse leber gefundenem Echinorhynchus quadrirostris gehört, wenigſtens paſſt alles darauf *); an das Wort Ten- tacula muß man fich nur nicht Binden, ° g) Pleurorhynchus, eine von YZau**) befchriebene Sat: tung, die mit ihrem glatten Seitenruͤſſel fonderbar abs ſticht; es üt die größte Verwandſchaft mit dem Liorhyn- > chus da, doch verdiene der Wurm nähere Unterfuchung, da der Entdecker nur ein Eremplar gefunden. hat, das noch dazu halb beſchaͤdigt abgebildet iſt. h.i) Stephanostoma und Conostoma werden in der neuen deutſchen Bibliothek ***) als zwei neue Wurms gattungen aus dem menfchlichen Darmfanal angeführt, ohne weiter etwas über den Bau derfelben oder ihren Entdecker zu ſagen; da auch feit der Zeit nichts davon weiter erwähnt iſt, find fie wohl der Vergeffenheit zu übergeben, ’x) Hexathyridium Treutleri #%**) gehört, wie ih ſchon oben erwähnt habe, zur-Linguatula, die nicht blos Arten mit fünf, fondern auch -mit fechs Saugoͤffnungen enthält, obgleich der Verfaffer anderer Meinung war, da er nur zuerft die von Froͤlich befihriebene Art kannte. SSR NIE EWR RAU REDE *) Naturgefchichte dev Eingeww. S. 165. Taf. XI. Sig. 3 : 5. *+) Echriften der Bert. Geſellſch. naturf. Freunde, B. 7. ©. 474. Pleu- rorinchus, wie der Entdecker ihn nennt, iſt wohl nur ein Schreibfehler. 44) 9.10. St. 2. Intelligensbl, N. 28. ©. 256. ee ie Free En I — —— 24**) Obss. pathol. anat. p- ZI. — es a Te Te s 59 1) Rutelminthus Zederi *%) kann nach meiner Meinung nicht bleiben, denn die Würmer, die darunter begriffen find, zeigen fich zu fehr verfchieden. Der R. anguillae iſt eine wahre Taenia; ich babe ihn fo eben wieder unterfucht, und finde ihn vollfommen gegliedert, wenn man ihn in Weingeift lege, fieht man die Glieder auch umwiderleglih. Der R. Lucii ift meine Tricuspidaria. Der R. cyprini endlich ſcheint mir eine Taenia zu fein, die vier Sauglippen und der gleichbreite Körper fprechen ' dafür; wenigftens ift er von der Triseupidaria ganz verfchieden. m) Uncinaria Froelich. gehört, wie ich ſchon oben gefagt babe, zum Strorigylus. n) Strigea Abildgaard. ſ. oben’Amphistoma. XIV. Heber die Arten der Würmer im Allgemeinen. Ich halte es nicht fir Äberflüffig, wenn ich einiges über _ die Gründe fage, welche uns bei der Beſtimmung der Arten leiten müffen, da fo oft darin gefehlt ift. Einige fcheinen es für hinreichend zu halten, wenn fie nur angeben, in welhem Thier diefer oder jener Wurm gefuns den it, und der Name des Thieres giebt die Beſtimmung des MWurmes her, Keiner ift mehr von dem Grundfag ausgegan: gen, daß jedes Thier feinereigenen Würmer habe, als Bmelin, — — — ”) Nachtrag, ©, 211. 60 und fo wie Deyander in den Abhandlungen der Finneifhen Sefellfchaft ein Verzeichniß der Pflanzen liefert, welche zwei⸗ und dreimal in feiner Ausgabe des Naturſyſtems vorfommen, waͤre es auch leicht ein Ähnliches Verzeichniß von den Wuͤrmern zu geben, Wenn ein Schriftſteller nur anfuͤhrt er habe in diefem oder jenem Thier einen Wurm gefunden, fo ſtellt Bmelin ihn gewöhnlich “gleich als eine eigene Art auf, ohne weiter etwas von ihm zu willen. Und wenn von einem Wurm gefage wird, daß er bei mehreren Thieren vorfommt, fo macht Gmelin mehrentheils eben fo viele Wurmarten daraus, als Thiere ges nannt werden, bei denen er fich findet. Blochs Ascaris Acus fommt daher in feiner Ausgabe des Naturfpfiems fiebenmal vor: 1) als Asc. albicillae; 2) als Asc. subbuteonis; 3) als Acs. coraciae;s 4) als Asc. fuligulae; 5) als Asc. tardaez 6) als Asc. siluri; und 7) endlich als Asc. acus. Mehr kann man einer Hppothefe doch wohl nicht folgen, denn wenn ich gleich gerne zugeben will, daß unter Blochs Ascaris Acus verfchiedenartige Würmer vorfommen mögen, fo wuſſte doch Gmelin nichts davon. Mas gewinnt auch die Naturgeſchichte dadurch, wenn blos geſagt wird, daß in dieſem oder jenem Thier ein Wurm gefunden fei, und diefer nicht befchrieben wird; denn daß in allen Thierarten Würmer fein werden, laͤſſt ſich ſchon fo vermuthen. Die Groͤße giebt auch keinen Beſtimmungsgrund, da ſie ſo ſehr variirt, und immer nur relativ iſt. Auch nicht die Farbe, da ſie nach den Nahrungsmitteln, die der Wurm zu ſich nimmt, bei ſeinem durchſichtigen Koͤrper verſchieden ſein muß; ein Wurm ſieht daher bald mehr oder weniger gelblich, 61 roͤthlich oder ſchwaͤrzlich aus 9. Nur, kaum die Kapfel oder Blaſe, worin ein Wurm eingefihloffen ift, da ein und derjelbe Wurm frei und in einer Blaſe vorfommen kann; gewiß aber nicht die Form diefer Dlafe, da fie hoͤchſt zufällig ift, fo kann fie bald an einem Stielchen hängen, bald feft ſitzen, vundlich, eiförmig, größer und Fleiner fein, je nachdem der Varir an diefer oder jener Stelle eines einfaugenden Gefaßes befind- lic) iſt *6). Nur von der Form des Wurmes im Ganzen oder von der Geſtalt feiner einzelnen Theile kann alſo ein Beſtimmungs— grund hergenommen werden; man muß ſich aber hierbei huͤten ja nicht etwas zufaͤlliges auszuheben, oder nach einem vers unftalteten Wurm den Charakter zu bilden, Oft taͤuſcht das Mikroskop, und fo ward 5. B. die Fasciola alata von Goeze, Schrank und mir nur mangelhaft befchrieben, noch üfterer hat der Preßſchieber Irrungen veranlafft, wovon man in Goezens Adsildungen Beifpiele genug finden Fann, Wenn id) zu den einzelnen Arten komme, werde ich viele angeben, die ausgeftrihen werden muͤſſen. *) E85 ift indeh nicht zu laugnen, daß manche Würmer ſich fehr durch ihre Zarbe unterſcheiden. Die blendende Weiße einiger Taenien haben keine anderen Würmer, einige wie die Taenia lanceolata hingegen find bald ſehr weiß, bald mehr grau. Die Taenia lanceolata nodosa Blochii hat befahnslich (doch nicht immer) ſchwarze Flecken in der Mitte der Glieder. Auffallend war eg mir, was (don Müller (Naturforfcher XIV. S. 147) bemerft, dag fich die ſchwarzen Sieden auf den Bandivurm im Pleuronectes maximus oft erſt nach dem Tode des Wurmes zeigen; wie ich dieſe Wiirmer rand, waren fie fchnees weih, und hernach befamen fie erſt jene ſchwarzen Sleden. Einige Wurmer, befonders Taenien, werden im NWeingeift braunlich, andere Würmer werden heller, oder behalten fo ziemlich ihre Farbe, **) Miehreres darüber f, in meiner Comm. de ventrienlis cerebri, Gryph, 17%. ©. 13. u, folg, 62 Die gehörig unterfuchten und beftiminten Arten muͤſſen nah ihren Verwanndtſchaften „mebeneinandergeftellt, und in fhiefliche Unterabtheilungen gebracht werden; fobald die Gat— tung groß iſt, wird dieß befonders nothiwendig. Sehr gute Unterabtheilung findet man bei Zeder. Sehr übel gewählte bei Gmelin. Diefer ordnet die Würmer nach den Klaffen der Thiere, bei denen fie gefunden werden, welches wenig beffer ift, als wenn fie nach dem Alphabeth vangirt wären. Die unähnlichften Würmer ftehen jest bunt untereinander, 5. B. der Echinorhynchus quadrirostris mitten unter den übrinenz die Ascaris phocae, rajae, pulmonalis u. f, w, unter noch fo verfchiedenartigen, und fo überall ). XV. Ueber die Benennungen der Würmer. Die Namen der Würmer darf ich bier nicht ganz vorbei: gehen, doch werde ich nur wenige fpezielle Bemerkungen darüber machen. Ueber den Nutzen einer zweckmaͤßigen Nomenklatur it man allgemein einverftanden, und die Erundfäge, welche Linné in feiner Philosophia botanica für die Pflanzenfunde aufftellte, Eonnen mie wenigen Einfchränkungen als für alle Naturreiche gültig angenommen werden. Folgende Grundfäge ſcheinen mir hier von Wichtigkeit: 1. Ein ſchon gebräuchliher Name muß, wenn er irgend erträglich ift, und nicht geradezu auf etwas fuliches hindeutet, beibehalten werden. Ich laſſe daher die Namen Ascarisys *) ES ift unmöglich, daß der, Herausgeber des Syſte ns, den ich als Eher miften ſehr ſchatze, in jedem Theil der Naturgefchichte, tros feiner außerordent⸗ lichen litterariſchen Kenntniß, gleich ſtark fein konnte, allein das kann mich von den hier gemachten Bemerfungen nicht zurückhalten. : \ 63 Trichocephalus, Festucaria, Fasciola, Linguatula, Taenia fieben, die Feder mit neuen vertaufcht hat, obgleich einige diefer neuen Namen wirklich gut find. Man muß ja unge: achtet diefer neuen Benennungen, die alten doch auch behals ten, und in der Folge ließen fich vielleicht wieder beffere finden, fo dag des Namenwechjels Erin Ende wäre. Wie fchwer hält es nicht, die praftifchen Aerzte dahin zu bewegen, den wirklich falfhen Namen Trichuris oder Ascaris trichiura mit Tricho- cephalus zu vertauſchen; follten „fie num gar die Namen Taenia, Ascaris u, f. iv. verändern, — das würde ihnen fehr ſchwer anfommen, und ift auch überflüffig. 2. Wenn wir die Würmer in gerwiffe Familien bringen, fo mülfen diefe Familien freilich einen Namen haben, allein dazn Fonnen wir den Namen einer hervorftechenden Gattung im Pluralis gebrauchen, ‚wie wir dieß 3. B. häufig bei den natürlichen Ordnungen der Pfianzen thun; es iſt alfo darum nicht nörhig, einen Gattungsnamen zum Familiennamen zu erheben, und der Gattung felbft ieinen neuen Namen zu geben, fo Eönnen die Rundwuͤrmer im Allgemeinen Ascarides genannt werden, und die Gattung Ascaris behält ihren Namen deffene ungeachtet. 3. Der. Gattungsname muß, wenn es fein fan, efwas charakteriſtiſches ausdrüden, z.B, Echinorhynchus, Liorhyn- chus, Cysticercus. 4. Der Gattungsname darf von feinem Schriftfteller herz - genommen werden, z. B. Goezia, dieß iff im Thierreich uns gebräuchlich, und hat auch wirklich etwas fonderbares an fid). Im Pflanzenreich Hingegen ift es üblich, und auch wirklich nicht zu tadeln, 64 5. Der Name Wurm läffe fih im deutſchen Gattungs— namen anbringen, allein in einem fyftemarifchen lateinifchen oder griechifchen Namem pafit er nicht; da heißt die Klaffe Wurm, und bei der Gattung fagt es nichts, wenn ich es hier auch gebrauche, 5. B. Rytelminthus, Alyselminthus. 6. Eben fo wenig muß der Gattungsname auf etwas zielen, was der ganzen Klaffe zufemmt; wenn daher die Wuͤr⸗ mer im Allgemeinen Cob es gleich Ausnahmen giebt) tentacula zu einem Charakter haben, darf ich Feine Wurmgattung Ten- tacularia nennen, fo wie id) aud) keine Inſektengattung Anten- naria nennen würde, 7. Ton den Aufenthalt des Murm>s darf ich Feinen Gat- tungsnamen hernehmen, daher iſt der Name Cystidicola, den Fiſcher dem von ihm entdecken Wurm gab, ganz falfch. Erſtlich ſind mehrere Würmer eben jo gebildet, ohne ſich in der Fiſchblaſe aufzuhalten, man fehe oben die Gattung Ophiostoma, nnd ich glaube fogar den Fifcherfhen Wurm in dem Darms fanal der Forelle gefunden zu haben. Zweitens find auch andere Würmer *) in der Fifchblafe gefunden. Drittens heiße eine jede Blaſe Cystis,; und men Fünnte alle in Blaſen vore fommende Mürmer fo nennen, Der Aufenthalt ift ja immer nur fehr zufällig. 8. Noch weniger darf der Gattungsname von dem Thier hergenommen werden, worin ſich eine Art zeigt, z. B. Strigea, da ſich aͤhnliche Wuͤrmer auch in anderen Thieren zeigen. *) Goe ze (Naturgeſchichte der Eingeww. S. 421.) führt an, daß Steller in der Schwimmblaſe des Salmo Eperlanus Wurmer gefunden Habe, die G, um Fiſchbandwurm bringen mögit. 65 9. Die Namen, die fih auf aria endigen, taugen freilich, nicht viel, indeg find fie ſchon fehr gebräuchlich, die aus odes aber nicht; daher nicht Mastigodes. 10. Wolfen wir den Entomologen: ihre Namen laffen, fie aber auch dafür bitten, uns nicht die unferigen, wie 5. B. Strongylus, zu nehmen. Dieß in Nückficht der Gattungsnamen,. In Anfehung der Srivialnamen babe ich folgendes zu bemerken: Es hält aller dings ſchwer diefe immer gut zu wählen, indeß werden fich doch immer dergleichen finden laffen, wenn man auf die Form im Ganzen, oder auf die hervorftechende Geftalt einzelner Theile fieht. Von den Ihieren, in,denen fie gefunden find, müffen die Würmer durchaus nicht benannt werden, da fich ein und derfelbe Wurm oft in mehreren. Arten oder fogar Gattungen von Thieren zeigt; alle fo befchaffene Namen müffen daher geändert werden. Von Schriftftellen darf der Trivials name auch wohl nicht entlehnt werden, da dieß immer bei den Würmern fonderbar klingt, befonders da es fonft üblich war, die Würmer nad) dem Thier, worin fie ſich fanden, zw benennen, (Die Fortſetzung nächftens, ) 2. Bandes 1. Stick, , € 66 U. Fortfegung der Schädelbefchreibungen vom Herausgeber. Schädel der Elephanten, ©. Taf. I Dı Schädel der Elephanten Hat fehr viel fonderbares und von allen Seiten eine ziemlich ecfige Geftalt. Die hier folgende Befchreibung ift nah den fünf Anfichten gemacht, die jeder Schädel darbietet. ; Bon der Seite bemerkt man vorzüglich die große Schlä- fengrube, welche hier wie bei den meiften Säugethieren, mit "den Eleinen Augenhöhlenraume zufammenfließt. Der Obers augenhoͤhlenfortſatz des Stirnbeines iſt deutlich, aber ſehr klein und ſtumpf; der Oberaugenhoͤhlenrand endet nach innen und vorn mit einem kleinen warzenfoͤrmigen Fortſatze. Der Körper des Wangenbeines Elein, aber mit einem fehr langen Fortfaße verſehen, welcher ganz unter dem Wangenfortfage des Schläs fenbeines fortgeht, und hinten in eine ſtumpfe etwas vorſte⸗ hende Spitze endet, welche auch in. der hinkeren Anſicht deut lich zu fehen if. Der Wangenfortfas des Oberkiefers ift dick und fang, an der oberen Fläche etwas ausgehöhlt; da wo er mit dem Wangenbeine zufammenftößt, ift nach oben eine ftumpfe Ede. Dicht vor ihm eine lange Vertiefung, der vordere Aus» gang des Dberangenhöhlenloches; dicht vor diefem der vordere Hand des Oberkieferbeines; zwiſchen diefem und dem eigent« 67 lichen Zahnhoͤhlenrande ein tiefer Ausfchnitt.. Der Zahnhoͤhlen⸗ rand ſelbſt iſt ſehr kurz und fehräg von hinten nad) vorn aus: waͤrts ſteigend. Vom Oberaugenhoͤhlenfortſatze geht nach unten und etwas nach hinten eine ſtark vorragende fiharfe Leiſte am Augenhoͤhlentheile des Stirnbeines hinab (dieß iſt auch bei Baͤren, Woͤlfen u. a, mehr oder weniger der Fall); neben dieſer ‚Leifte nach innen fommt weiter oben das Sehnervenloch, weiter unten das Loch für den fünften Nerven hervor. Die Leifte geht Bis auf den aͤußerſt Eleinen mittleren Keilbeinsflügel hinab. Diefer fcheint zwiſchen dem Dberfiefer und Schläfenbeine ganz verdrückt zu -fein, fo daß das Wangenbein beinahe fußweit von ihm entferne bleibt, Das fehr Fleine Gehoͤrloch hat ſtumpfe Nänder und liegt an dem Winkel zwiſchen der hinteren und Seitenanficht des Schädels, Bon oben bemerkt man das Eurze breite Stirnbein, welches über der Nafenöffnung zwei ſtumpfe Ecken zeige Cwahrfcheinlich die beiden Nafenbeine; die Naͤthe an dieſem Schädel find meift alle fhon verſchwunden): Ferner ſieht man die Nafenöffnung, welche fehr breit ift und bei näherer Betrachtung intvendig gleichſam aus drei Abtheilungen beftehend erfcheint: am beiden Seiten ift nämlich eine ſchraͤg auswärts ſich erſtreckende Ver: tiefung, hinten mit mehreren Löchern verfehen, twelche-zn den Zellen der inneren Nafe führens dicht vor und. unter diefen iſt eine flache Erhöhung, welche vom Grunde der Fangzahnhählen gebildet wird und nur aus fehr dünner Knochenfubftanz befteht. Zwiſchen den beiden angegebenen Vertiefungen geht in der Mitte der Ganz nad) deh hinteren Nafenlüchern hin. Vor der Nafenöffnung find die Zwifchenfiefer, welche an ihrer oberen Flaͤche eine nach dem vorderen Rande derſelben Hinlaufende sinnenähnliche Vertiefung haben, € 2 68 Bon hinten ſieht man eine mehr breite als hohe Fläche, welche vom Hinterhauptss Scheitels und Schläfenbeine gebil- det wird: erfteres hat nad) oben in der Mitte feiner Breite eine ſtarke Vertiefung, welche durch eine hohe Leifte in zwei Theile mit ſchwammigem oder lücherigem, gleichfam ausgefrefle- nen Boden getheilt wird, unten tiefer als oben iſt und zur Anlage der Muskeln und Bänder des Nackens dient. Bon vorn fieht man vorzüglich die Vertiefung der oberen Flächen der Zwifchenkiefer; die Fläche der Nafenoffnung, die Flachheit des Stirnbeines, die nad) außen und abwärts ges richteten großen Fangzahnhoͤhlen und zwiſchen beiden im, Hin: tergrunde das hervorragende Stück bes, ern welches die Badenzähne enthält, Bon unten bemerkt man das Außerft geringe Verhältnig des Zapfentheils und der Gelenftheile des Hinterhauptes zum vorderen Theile diefer Schädelfläches; ferner den tiefen Queer— einfchnitt dicht hinter den Gelenkflaͤchen für den Unterkiefer. Die Gelenfflähen febft von einer Seite zur anderen vorzüglich nach innen fonfav, von vorn nad) hinten ganz wenig konvex; die unteren nicht in zwei Blaͤtter getheilten Flügel des Keils“ beines, den außerordentlich fchmalen Gaumen; die zufammen eine ſtarke Konkavität Bildenden fehr abgerundeten hinteren Raͤnder der Gaumenbeine; die von hinten nach vorn fehmäler werdenden Gaumenftücke derfelben: die ungeheure Größe und Breite der Zwifchenkiefer und ihre fonderbare Verbindung mit dem vorderen Theile der unteren Kläche der Oberkiefer, welche feßteren nad) unten und innen einen Theil der Fangzahnhoͤhlen bilden; ferner den breiten, dicken, rauhen, vorderen Nand der Zwifchenfiefer, wo vorn die verhältnißmäßig ſehr Kleinen vor« 69 deren Gaumenlöcher fehr ſchraͤg von vorn nad) hinten eintreten und ſſch weit hinten, dicht neben der knoͤchernen Nafenfcheide: wand öffnen. Der Unterkiefer Hat einige Aehnlichkeit mit dem der Mäufegattungen; vorzüglich bezeichnend aber tft die vordere Spitze deſſelben, welche vom vorderen Ende des Backenzahnes ſchraͤgt abläuft, fo daß von einem Kinne auch gar Eeine Spur da if. Der Kronenfortfag iſt ſehr kurz und der Gelenkknopf ſteht ungleich höher als jener. Der Schädel des afiatifhen Elephanten unterfcheidet ſich vom afrikanifchen durch einen höheren fürzeren Kopf und kon— kave Stim, welche beim afrikaniſchen konvex ift. Ferner find die Fangzaͤhne des erfteren nicht fo groß und die Backenzähne find an den Eudflächen der Kronen mit wellenfoͤrmigen Queer— Banden bezeichnet, dahingegen fie beim afrifanifchen Elephanten mit Dueerrauten befeßt find. Bei dem Mammouth, deffen Knochen vorzüglid in Siberien ausgegraben werden und der eine verlorenaegangene Elephantengattung auszumachen fcheint, find die Badenzähne mit zahlreicheren und weniger wellenfür- migen Streifen bezeichnet, der Unterkiefer bilder durch das Zufammenfommen feiner. beiden Hälften einen offneren oder weniger ſpitzen Winfel, fo daß auch fein fchnabelfürmiges Ende viel ſtumpfer if. Die Scheitelhohe ift bei diefem Thiere von allen am ſpitzigſten; überhaupt das Verhaͤltniß der Hohe zzur Länge beträchtlicher als bei’ den beiden anderen. Die vorfte- henden Wände der Fangzahnhoͤhlen find bei diefem am längften und ‚die Höhfen felbft fcheinen am weiteften. Die in Kanada ausgegrabenen Clephanten (Elephas americanus Pennaut)) ' haben an den Kronen ihrer Backenzaͤhne mehrere gleichlaufende Reihen. von dicken koniſchen Spitzen. 70 Schaͤdel der Pachidermen. Schwein. Der Profilumriß des Schweinſchaͤdels iſt dreieckig, man mag den Unterklefer dazu nehmen, oder nicht. Dieſes dreis eckige Anfehen entftcht vorzüglich -durch das ſchraͤg nach hinten auffteigende Kinterhauptsbein und die vom oberen Rande deſſelben faſt in einer ganz geraden Linie ſchraͤg ablaufende Fläche der Scheitel-Stirn- ünd Naſenbeine. Das Stirn⸗ bein, welches noch ziemlich ſpaͤt in ſeine beiden Haͤlſten getrennt bleibt, macht nach hinten Feine ſtumpfe Ecke, welche zwiſchen die Scheitelbeine eingeſchoben iſt; der Oberaugenhoͤhlenfortſatz iſt ſtark, ſpitz, und liege weit zurück, er ragt fo nach abwärts daß fih fein innerer hinterer Nand mit dem vorderen der Schlaͤfenſchuppe verbindet. Das Augenhöhfenftüct des Stirn⸗ beines iſt groß, gehe unter einem ziemlich fpigen Winkel vom Stirnſtücke ab, hat an ſeinem unteren Rande einen Ausſchnitt zur Aufnahme der vorderen Keilbeinsftügel, teite hinter diefem bis auf die fehr unbedeutenden mittleren Keilbeinsflügel, und vor ihm, mit feinem breiteren: Theile, noch tiefer hinab; diefer vordere breitere Theil des Augenhoͤhlenſtückes macht ganz unten, unter einem rechten Winkel eine Biegung und verbindet fih dann nah außen mit dem Thränenbeine, nad) vorn mit dem Oberkiefer. Die Scheitelbeine verwachfen ſehr fruͤh miteinander, find oben völlig platt, machen feitwärts eine Winfelbeugung ,- welche durch eine deutliche Leifte (die Spur der Anlage des Schläfenmusfels) bezeichnet wird und‘ fleigen dann auf die Schläfenfchuppe binab. Von ganz fone derbarem Dane ift das Hinterhauptsbein, namlich ſehr hoch und fchmal; nur die Gelenftheile breiten fich ettwas mehr. aus * 71 und liegen ſchuppenartig am hinteren Theile der Schläfenbeine, Der eigentliche Hinterhauptstheil bildet nach oben eine ſtark vorragende rauhe Leiſte und iſt in der Queere ſtark Eonfav. An jeder Seite des Zapfens ragt von den Gelenkknoͤpfen sein fehr ſtarker und ‚langer Griffelfortfag gerade ‚hinab, Das Schläfenbein zeichnet ſich aus ducd) den Eonfaven oberen Rand der Schuppe, durch eine fehr ‚fcharfe vom hinterſten Theile diefes Nandes fehräg vorwärts bis zum Gehoͤrgange abfteigende Leiſte, durch einen breiten: und langen MWangenfortfas und einen langen von der Seite zufammengedräckten Zitzenfortſatz. Das Keilbein hat große obere und untere Fluͤgel, deren letztere in zwei Blaͤtter getheilt ſind, die mitteren Fluͤgel ſind dagegen ſehr klein; eine Vertiefung für den Tuͤrkenſattel iſt zwar da, aber bie Hintere Sattellehne ſehr ſchmal. Die Sehnervenloͤcher gehen von einer gemeinſchaftlichen Vertiefung nach außen. Die Wangenbeine ſind breit und am oberen Rande ganz mit den großen Thraͤnenbeinen verbunden; hinten geht der ſpitzer aus— laufende Schlaͤfenfortſatz derſelben unter dem Jochſfortſatze des Schlaͤfenbeines durch und iſt mit ihm vereiniget; das Ende dieſes Jochfortſatzes liegt in einem Winkel des Wangenbeines. Der Oberkiefer iſt verhaͤltnißmaͤßig nicht ſehr groß; nur ein kleines Stuͤck des oberen Randes iſt mit dem Siirnbeine, ein etwas größeres mit dem Nafenbeine verbunden ;- der hinterſte Theil des Dberfiefers erſtreckt fih ſchmal nnd ſpitzig an. die annteren Keilbeinsflügel. Die Zwifchenkiefer find ziemlich breit, die Nafenbeine lang und platt. "Die Gaumenlöcher länglich, doc) Elein; das Gaumenftück des Dberkiefers lang und fchmal, Die Gaumenbeine bilden mit ihren vorderen’ fchrägen Nändern aufammen eine Ede, welche zwifchen den Gaumenſtuͤcken der Dberkiefer eingekeilt its die hinteren Ränder derfelben find 72 ſchmal und ſtark geſchweift; der am die unteren Keilbeinsflügel _ fih anfchliegende Theil ift ſtark und dick; die fenfrechte oder Nafenplatte fang, aber niederig. Der Unterkiefer iſt derb, vorn fchaufelfürmig, mit fehr flach zuruͤckſtehendem Kinne. Die Aefte find fehr breit, die Winkel derfelben fehr abgerundet und durchaus. nicht zu einem Fortfaße verlängert, wie bei vielen anderen Thieren. Die Kronenfortfäße kurz, doch zu einer ruͤckwaͤrtsſtehenden Spitze gebogen; die Gelenkknoͤpfe vorn breit, hinten ſchmaͤler; zwifchen ihnen und den Kronenfortfäßen nur ein ſchmaler Ausschnitt, Die Zähne haben viel ‚eigenes in ihrer Bildung: die Schneidezahne des Oberkiefers jihd fechs an der Zahl, wovon die wei mittelften fchräg gegeneinander liegen, fo daß zwifchen ihnen ein dreiediger Raum übrig bleibt, die beiden folgenden find Eleiner, liegen mit dem vorderen Theile ihrer aͤußeren Flächen dicht an jenen, haben aber feharfe eckige nad) außen gewandte Schneiden; die beiden Außerfien Schneidezähne liegen in einiger Entfernung von jenen und find die Eleinften, Die ſechs Schneidezähne des: Wnterfiefers haben eine ganz andere Geſtalt und Richtung: fie’ find namlich ſchmal und lang mit fchräg abgefchnittenen ſpitzigen Schneiden, und ſaͤmmtlich nach vorn nur fehr wenig auſwaͤrts gerichter; auch: liegen fie alle dicht aneinander. Das Außere oder dritte Paar ift das Fürzefte, das zweite das langfte. Die Eckzaͤhne find ſtark, lang und nach. auswärts gebogen; bei älteren Thieren vorzüglich im Oberkiefer ſehr groß und halbzirkelfoörmig gebogen, Bei dem Hirfcheber ( Babirussa) fird die Eck- oder Fangzähne beider. Kiefer fo greß, daß fie weit über ‚die Eippen hinausragen, auch find die des Oberkiefers ganz nach auf- und ruͤckwaͤrts gebogen und machen oft eine Spiralwindung. In der beſonderen 73 Bildung der Zahnhoͤhle dieſer großen Hauer oder Fangzaͤhne liegt auch faſt der einzige Unterſchied zwiſchen dem Schaͤdel des gemeinen Schweines und des Hirſchebers; bei letzterem ſcheint die Zahnhoͤhle wie nachher erſt an den Oberkiefer geſetzt; von vorn, oben und Hinten iſt zwiſchen dieſer Zahnhoͤhle und dem DOberfiefer ein beträchtlicher Zwwifchenraum, der hinten am ſtaͤrkſten iſt; mach unten erfcheint die Zahnhoͤhle hingegen mit dem Oberkiefer vollig verfchmoljen. Andere Abweichungen des Hirſchebers vom Schweine find 5. B. das Hinterhauptsluch, deffen größefter Durchmeffer bei dern leßteren von oben nach unten, beim Hirſcheber aber in die Queere geht. Ferner iſt bei dem Hirfcheber ‚das Hinterhauptsbein ein Elein wenig breiter; der obere platte Theil der Scheitelbeine Hingegen etwas fchmäler. - Die Backenzaͤhne find durch einen Eleinen Zwifchenraum von den Eckzaͤhnen gefrenmmt, diefer Kaum iſt bei den Unter kieſer größer und es liege hier: noch ein kleiner Zahn in der Mitte an jeder Seite, welcher eine ſtumpfeckige Schneide und eine am Ende getheilte Wurzel hat. Die Backenzaͤhne ſelbſt nehmen von vorn nad) hinten an Größe zu. Es find deren im Oberkiefer vierzehn, im Unterkiefer zwölf. Die erfien- der- felben in beiden Kiefern find von den Seiten platt und gleichen einigermaßen den Barkenzähnen des Katengefchlechts; nach hinten werden die Bacenzähne aber immer breiter und find mit doppelten Ducererhöhungen verfehen, welche Eonifch aus: laufen, fih aber mit der Zeit bald abfiumpfen, * Der Schaͤdel des Tapirs (ſ. Taf. I. Fig. 4.) hat mit dem Unterkiefer zufammengemommen auch wohl einigermaßen die dreieckige Geſtalt des von der. Seite betrachteten Schweine⸗ Schadels, doch iſt er in vielen Stuͤcken verſchieden. Die TA Augenhöhe des Tapirs liegt in der Mitte der Schädellänge, da fie beim Schweine erft am. Hinteren Drittheile anfängt. Die Zwiſchenkieferbeine des Tapirs find gegen die des Schwei— nes Schr kurz und veichen bei weitem nicht an .die Nafenbeine, Diefe lesteren find auch ſehr Elein und vagen mit den Spitzen etwas aufwärts, fo daß ſie mit der Skin einen einfpringene gen Winkel machen. Der Sochbogen des Tapirs ift viel laͤnger, Scheitel und Stirn gewölbter und der Unterkiefer, fhlanfer als beim Schweine, Auch ift bei dem Tapir der untere Rand des Oberkiefers vor dem vorderen Backenzahne ſtark gebrochen, fo daß er einen -einfpringenden Winkel bildet, Der Tapir hat Übrigens in, jedem" Kiefer fechs Schneidezähne und, zwei ſehr Kleine Eckzaͤhne, welche man. fälfchlich für Schneidezähne gehalten. hat. Schädel der Wiederfäner. Diefe Abtheilung von Thieren trennt fih durch die ide eigenen Kennzeichen fehr beſtimmt yon allen übrigen und iſt nähft den Nagern eine vollfommen natürliche Familie, Das Hauptkennzeichen des Schädels liege in dem nad) vorn fehr flach ausfaufenden Zwiſchenkiefer, welcher Feine Zähne enthält, in den großen Gaumenlöchern, in der Bildung des Mangenbeines, dem fehr großen Oberaugenhöhlenfortfaße: des Stirnbeines, welcher den Stirnfortfas des Wangenbeines er⸗ reiche, und den fehr flachen Gelenftheilen der Schläfenbeine, Seldft die verſchiedenen Gefchlechter diefer Abtheilung von Thieren find durch den Bau. ihres Schaͤdels fehr beftimmt verfchieden. r \ Das Kameel zeichnet‘ ſich! durch die außerordentlich Schmalheit des vorderen Theiles des Oberkieſers aus, welche . zwiſchen den Stien- und Schläfenbeinen ziemlich verſteckt; und bie Stirnbeine bilden hinter dem Dberaugenhöhlenfortfaße gleich 75 zumal gegen die große Breite des Stirnbeines fehr abflicht, Dicht hinter den Augen iſt die Breite des Schädels wieder ſehr beträchtlich "verringert, und der hintere Theil der Hirn— ſchale kommt durch feine Wölbung, durch die mitten über die EScheitel laufende rauhe Leiſte und die große Queerleiſte des Hinterhauptes ganz mit dem des Pferdes überein. Die Bil⸗ dung der Augenhöhle iſt ganz wie bei den übrigen Wieder fäuern, nur ragt die Dede der Augenhöhle mehr, zur Seite über, fo daß man bei der Anficht des Schädels von “oben nichts von dem Boden der Augenhöhle fieht, welches dagegen bei den übrigen Wiederkaͤuern der Fall if. Am hinteren Nande des Unterkiefers findet fih ein wenig unterhalb des Gelenkknopfes ein Abſatz, welchen die übrigen Wiederkaͤuer nicht haben. { ! Das Ochſengeſchlecht zeichnet ſich aus, durch die platte, große, jehr weit, nach hinten fich dehnende Stirn, welche die Scieitelbeine, die durch das Ueberſtehen der Seitenränder des Stitnbeines ganz ahf die Seite gefchoben find, aroßentheils verdrängt. Die Scheitelbeine find daher bei diefen Thieren aͤußerſt Elein und noch einmal fo lang als breit; dabei liegen diefelben im ausgewachfenen Thiere ſo, daß ihre Äußere Fläche abwärts gerichtet iſt; dahingegen fie bei allen anderen Thieren nach oben gewandt if. Die Keilbeine liegen daher. auch fam ein Dach, welches fo. weit überfteht, daß fein Rand mit dem Jochbogen in einer gleichen" ſenkrechten Flaͤche liegt, fo daß der Kronenfortfaß des Unterkiefers von dieſem Dache gez deckt wird. Hinten bildet das Stienbein einen Theil dev großen Duerrleifte des Hinterhauntes, welche in der Mitte von dem 76 Zwickelbeine ausgefüllt twird, das nicht wie bei anderen Thie⸗ ven allein mit den Scheitelbeinen, fondern auch mit einem Theile des hinteren Stirnbeinrandes ſich verbindet. Unterhalb der Queerleiſte des Kinterhauptes, welche hier mehr einen uͤber— ſtehenden queergehenden Wulft bildet, iſt das Hinterhaupt an feiner äußeren Fläche Fonfav; dicht unter dim Wulfte liegen . in der Mitte fehr große Knochenzellen und dicht unter diefen ift eine flache vauhe Erhabenheit; alles zur Anlage des Nacken: Bandes und der Muskeln. Die Gelenftheile des Hinterhaupts— beines bleiben vom eigentlichen Hinterhauptsftüce lange ges trennt, ſelbſt nachdem fie fich ſchon in der Mitte vereiniget haben. Die Griffelforrfäge des Hinterhauptsbeines find vers haltnißmaßig Fuyz. | Da in den Übrigen Knochen des Kopfes zwiſchen Ochfen und anderen Wiederfäuern mehr Uebereinftimmung ftatt findet, fo jollen diefe weiter unten zuſammen befchrieben werden, Dei den Übrigen Miederfänern erfirecken fich die Stirn: beine ungleich weniger mach hinten und die Scheitelbeine der— felben find viel 'größer, fo daß fie oben auf dem Kopfe mit ihren inneren Raͤndern zufammenfteßen, welche aber fchon ſehr früh vollig verwachfen, fo daß gar Eeine Spur einer ehemalie gen Trennung übrig bleibt. Dahingegen erhalten fi) die Naͤthe, welche das mehr oder weniger viereckige Zwickelbein begränzen, viel länger als an Ochſen; die Griffel des Hinter— hauptsbeines find verhaͤltnißmaͤßig länger. Die Zapfen oder Stühle für die Hörner oder Geweihe ftehen bei allen diefen Shieren den Augenhoͤhlen viel näher als bei den Ochfen. Bei Gewſen z. BD. gerade über der Augenhöhle, fo auch bei Ziegen ua, bei Hirfhen und Reben ein klein wenig weiter zurück, Die Schuppe des Schläfenbeines iſt ungleich hoher als bei 77 Ochſen, am niedrigſten noch beim Schaafe. Der Jochbogen iſt nicht vom Stirnbeine überwoͤlbt, daher liegt der Kronens fortfaß des Unterfiefers nach oben frei. Es ift bei allen diefen Thieren eine fehr deutliche Kreisleifte der Schläfe von der Anlage des Schläfenmusfels, welche dem Ochſen ganz fehlt, weil diefer Muskel hier zum Theile am Stirnbeine liege und ſehr Eurz if, Der äußere Gehoͤrgang ift beim Ochſen am engiten. s Folgende Befchreibung paffe auf alle Wiederfäuer.. Der Dberkiefer ift da am höchften, wo er fi mit einem Theile der Nafenbeine verbindet; diefe Verbindung nimme-bei den Hirfchen einen längeren Raum ein als bei den übrigen, Hin— ten endet der Dberfiefer mit einem ſchmalen, abgerundeten, etwas rauhen Theile, weldyer neben ſich und den Gaumenbei— nen mehr oder weniger tiefen und breiten Ausfchnite laͤſſt; von oben det diefen Theil das hintere fehr duͤnnwaͤndige Stüd des Thränenbeines, welches fich wie eine platte Blafe auf den hinteren Theil des Dberkiefers legt. Die Wangenbeine find groß und verbinden fih in einer fehr langen Strecke mit den Dberkiefern; vorzüglich aber, fowohl nad) oben und vorn im Geſichte, als auch durch einen großen Theil ihrer inneren Fläche mit den fehr großen Thränenbeinen, welche nicht allein Außerlich im Gefihte, fondern auch am Boden der Augenhöhle einen beträchtlichen Raum einnehmen, Das ganze Hirſch⸗ geſchlecht unterſcheidet ſich außer den Geweihen von allen an- deren Wiederkaͤuern durch eine ſtarke Vertiefung der äußeren Fläche des Thränenbeines, durch doppelte Thränenfanäle und durch die offene Stelle zwifchen dem Stirn: TIhränen: Ober: kiefer⸗ und Nafenbeine, durch welche man von außen einen Theil der Riechbeine ſieht. Die Naſenbeine liegen mit den 78 hinteren Enden in einem Ausfihnitte des Stirnbeines, werden nah vorn etwas ſchmaler und enden bei dem Ochſen und Hirſchgeſchlechte mit einer doppelten, bei Gemſen, Schaafen u.a. mit einer einfachen Spige, Die Zroifchenkiefer find ſehr ſchmal, das Geſichtsſtuͤck derfelden tft lang und bei den meiften der Länge nach ein, wenig gebogen, fo daß der vordere freie Nand konkav, der hintere Eonver iſt. Bei der Gemfe aber find diefe Ränder mehr gerade, das Gaumenſtuͤck bilder nur einen gerade nad) rückwaͤrts laufenden Stachel; zreifhen ihm und dem Geſichtsſtücke ift ein tiefer Ausfchnitt, welcher das ungeheuer große Gaumenloch an jeder Seite mit bilden hilft; der Stachel ſtoͤßt nämlich auf den vorderen Rand des eigentlichen Ober: i kiefers, welcher zur Bildung jenes Loches mit beiträgt. Ber dem Hirſchgeſchlechte verbindet fi) das obere Ende des Gefichtss ſtuͤckes vom Zivifchenkiefer mit dem vorderen Theile der Naſen— beine, bei Ochſen, Gemfen, Schaafen u, ſ. ww. erreicht es die‘ Naſenbeine nicht ganz. $ Am Zapfen des Hinterhanptbeines finden fich gerade da, wo er mir dem Keilbeingkorper vereiniget iſt, zwei ſtarke rauhe Hoͤcker, welche ſich auch auf das Keilbein fortſetzen und beim Ochſen fo nahe beifammenliegen, daß zwifchen Beiden eine lange einnenformige Dertiefung Bleibt. Bei Gemfen und Neben find diefe Hoͤcker minder beträchtlih. Neben ihnen nad außen liegen die Griffelfortſaͤtze des Schlaͤfenbeines, welche platt und dünn, oft mit mehreren fpigigen Zacken verfehen find; dicht Hinter diefen liege der von beiden Seiten zuſammengedruͤckte, ſchraͤg von außen nach innen und vorwärts gerichtete Zitzen⸗ fortſatz, welcher an ſeiner äußeren Fläche eine von oben nad Unten laufende Vertiefung ‚hat, in der ein Eurer am Ende - gevade abgeſchnittenet Knochenſtift herabragt, an welchem fih 79 das Zungenbein durch einen Knorpel befeftiget, Die Gelenk: flähe des Schläfenbeines ift von einer Seite zur anderen breit und flach Eonver; am vorderen größten Theile auch von vorn nad) Hinten fonverz an hinteren Theile konkav, fo daß ſich hier eine fchmaie Dueerfurche bilder, Das Keilbein beſteht auch in allen diefen Ihieren aus zwei Stüden, deren vorderes längftes die oberen Keilbeinsflüs gel trägt, welche bei weiter die größeften find, zwiſchen ſich eine queergehende ſtarke Vertiefung haben, aus deren Boden an jeder Seite das Sehnervenloc abgeht, und nad) vorn und unten noch mit einem breiten Anhange verfehen find, welcher ſich mit dem Thraͤnen- und Gaumenbeine verbindet. Die mittleren Flügel find ſehr klein, die nuteren nicht in zwei Blätter getheilt. Die Gaumenbeine ſchieben fih mit „mehreren großen Zaden zwiſchen die Gaumenftücke der Oberkiefer ein; die aufs fteigenden Platten der Ganmenbeine liegen ziemlich nahe beis fammen, fo daß die hinteren Nafenlöcher eng find; die oberen Raͤnder diefer auffteigenden Platten verbinden fich mit dem vorderen Anhange der oberen Keilbeinsflügel, Der Unterkiefer macht durch das Zufammentreffen feiner beiden Hälften bei allen diefen Thieren einen fehr fpißen Winkel, nimmt von vorn nad) hinten fehr an Höhe zu, iſt an feinem unteren ande und zwar etwas hinter der Mitte deſſelben am ftärkften Eonver, hinten und vorn aber ganz wenig Eonfav, Der Winkel der Aefte des Unterkiefers ift abgerundet und nur beim Rehe nad) Hinten breit vorgezogen. Der Gelenf- knopf ift queerliegend und lang, von vorn nach hinten ſchmal und fonver, am inneren Ende etwas fehmäler als am Äußern, Yon einer Seite zur anderen konkavz der Kronenfortfaß ift ſeht 80 fang, fo daß fein Ende ungleich höher -als der Gelenkknopf fteht ; der ganze Fortfaß ift fo nach hinten gebogen und platt, dag er ein breit fäbelfürmiges Anfehen hat, der vordere Nand ift Eonver, der hintere Eonfav. Die Schneidezaͤhne, welche bekanntlich dem Unterkiefer allein eigen find, liegen ſchraͤg aufs und vorwärts gerichtet; es find deren acht an der Zahl; ihre Geſtalt iſt vollkommen £eilfövmig, ſo daß die Schärfe bei den innerem mehr gerade, bei den äußeren etwas mehr Eonver if. Sie ftehen weit ‚aus den Zahnhoͤhlen hervor, fo daß, ein großer Theil ihrer Mus. jeln nur mit dem Zahufleifche bedeckt ift. Die Eckzaͤhne fehlen in beiden Kiefern. Die Barenzähne in den beiden Kiefern zeigen einige. Verfihiedenheit. Alle beftehen aus mehreren feits waͤrts ineinander liegenden gebogenen Knochenplatten, deren Endränder die Fläche der Krone bilden, Die einzelnen Knochen⸗ blaͤtter find am Unterkiefer fo gebogen, daß ihee Eonvere Fläche nach außen gewandt ift, im Oberkiefer verhält es fich gerade umgekehrt. Zwiſchen den Knochenplatten, woraus jeder Zahn beſteht, liegt eine weichere Knochenſubſtanz, welche auch nicht mit Schmelz üherzogen ift. Die Kronen der Zähne des Unters Eiefers find ſaͤmmtlich fehräg von innen nad) außen abgefchnit- ten, fo daß die inneren Nänder diefer Zihne viel höher ſtehen als die äußeren; im Dberkiefer ragen die Außeren Zahnraͤnder tiefer hinab als die inneren, auch iſt der Oberkiefer breiter als der untere, fo daß beim Zufammenfchliegen der Kiefer der äußere Nand der Zähne des Dberkiefers über den des Unters fiefers hinabtritt, Die Zähne nehmen von vorn nad) hinten an Größe zu, doch iſt dieß im Oberkiefer weniger der Fall als im Unterkiefer, denn im leßteren iſt der erſte Zahn viel £leiner und der legte viel großer als im Oberliefer. Die Kanten Bu. ” der einzelnen gebogenen Ruochenplatten, "woraus jeder Zahu beiteht, find fo geftaltet, daß fie von der Seite ter Kiefer her gefehen als Spisen oder Eden erfheinen, und da haben denn die drei erften Zahne des Dberfiefers von der Seite gefehen nur eine, die drei leßten aber jeder zwei Spißen. Im Unter⸗ Eiefer bilden gleichfalls die drei erfien Zähne jeder eine, die zwei naͤchſten zwei und det leßte an jeder Seite drei Zacen oder Spigen; die dritte Spike des letzten Zahnes iſt aber nicht fo hoch als die Übrigen. An der Seite der Zähne, wo die fonvere Släche der einzelnen Platten hingewandt ift, da bleiben zroifchen den Platten, woraus jeder Zahn der Länge nach zuſammen⸗ gefeßt ift, von oben nad, unten gehende Vertiefungen oder Furchen, und ſolcher Vertiefungen hat der letzte Zahn des Unterkiefers zwei; die vor ihm ftehenden haben aber nur eine, und die vorderften gar Feine, weil dieſe nicht der Länge nad) aus mehreren Platten zufammengefeßt find. Beim Zufammens fließen greifen die erwähnten Spitzen der Zähne beider Kiefer ineinander. 2. %anbıd 1, Etüuck ö 82 IL Neue Konchplienarten und Abänderungen, An- merfungen und Berichtigungen nach dem Einndifchen Syſtem, der XIL Ausgabe, Don Sohann Samuel Schröter, A. Vielſchaalen. I. Chiton. x 1. Der kapiſche Chiton. Chiton capensis. Ban weftindifchen Chitonen Eennen wir, befonders durch Chemnitz eine gute Anzahl, von oftindifchen kennen wir eben nicht viele. Vom Kap, oder dem Borgebürge der guten Hoffs nung fennen wir, fo viel ich weiß, nur den einzigen, der feiner außerordentlichen Größe wegen *) von Ebemnit ¶ Konchylienk. Th. VIII. ©. 292. tab. 96. fig. sı9.) der Rieſe unter den vielfebssligen YTapfmufcbeln, Chiton maximus seu Gigas, und in der XIII. Ausgabe des Linneifhen Naturfyftems S. 3206. *) Wenn wir, wie es Sinne, da er den Chitonen testas longitudinaliter digestas, oder wie es in der MI. Ausgabe heißt, secundum longitudinem sibi appositas beilegt, zu verlangen fcheint, die Breite eines Chitons vom Kopfichilde bis zum Schwanzſchilde beftimmen, fo iſt mein Eremplar über 5 Zoll breit und 2: Zoll lang. Bei meiner Befchreibung der Ehitone, werde ich dieg Aus⸗ maaß beibehalten, ob es gleich nach dem Bewohner betrachtet, falſch it. Wer wird von einem Menſchen, den ich vom Kopfe bis auf die Fußſohlen meſſe, und dns Maag drei Ellen finde, fagen, dev Menſch jei drei Ellen breit? 83 sp. 22. Chiton Gigas heißt. Allein feine Zeichnung iſt gar nicht empfehlend. Er ift fhmugig weiß, und nur hin und wieder fiehet man Spuren einer ehemaligen braunen Zeichnung, die, wenn fie auch vollftändig vorhanden waͤre, aus diefem Chiton gerade feine Schönheit machen würde, Hingegen die Chitonen vom Kap, von denen ich nun rede, find fo. fchon kolorirt und gezeichnet, daß wir unter allen weftindifchen Chitonen feinen einzigen finden, der ihnen vorgezogen, oder nur an die Seite geſetzt werden Eonnte, Bon dem Herrn Paftor Chemnitz in Kopenhagen, erhielt ih im Jahre 1799 mehrere hunderte Kopf» Nücen- und Schwanzfhilde, und er fchrieb mir: „fie erhalten eine Schachtel „voll lauter einzelner Gelenke der feltenften Chitonen, die fich „alle vom VBorgebürge der guten Hoffnung herfchreiben. Koͤn— „nen fie daraus viele zufammen finden, fo befommen fie eine „der fehönften Sammlungen von Ehitonen,” Ich bin auch fo glücklich gewefen, mehrere derfelben zufammenzufegen, die, wären es auch nicht ihre eigenthuͤmliche Schilde, mich gleich: wohl in den Stand feßten, fie genan zu befchreiben. Sie gehören alle, wenn wir das Maaß nach dem obigen Chiton Gigas beftimmen, zn den Chitonen mittlerer Große, oder zu den Eleineren. Mein größtes Beiſpiel ift 2 Zoll breit und ı Zoll fang, das Eleinfte aber 2 Zoll lang, F Zell. breit, doch hat man auch längere Beifpiele, die gleichwohl nicht Brei: ter, zuweilen faum fo breit find, Ihrem Baue nad) kann man fie unter drei Klaffen brin- gen. Einige nämlich find flach und lang, andere find Fürzer, mit einem bald runden, bald abgefchärften, bald, fcharfen Rüden, und noch andere find Eonver, durchaus gerade, und 5 2 f 84 der Äußere Hand Hat, aud) am Kopf- und Schwanzfchilde tveder Zähne noch Einfchnitte. Nach diefen drei Klaffen, die wir für fo viele Arten (Species) annehmen wollen, will ich nun meine Beifpiele befchreiben. I. Erſte Art. Flache Ehitone. Sie baben außer dem flachen Baue das Unterſcheidende, daß der äußere Rand viele Kerben bat, und alfo ge: ʒahnt iſt. a) Mit einem runden, kaum erhabenen Küden. ı, Einfarbig braun, oder nur fparfam mit weißen Flecken gemiſcht, 2 Zoll breit, ı Zoll lang. Die Schilder flach, inwen⸗ dig wenig vertieft, eigentlich gewolbt, Der Nücken flach, kaum - fihtbar erhoben. Die dreifeitigen Abfchnitre am Nande eines jeden Schildes, oder die Zwickel, Kopf: und Schwanzfhild ausgenommen, die, wie befannt, feine Zwickel haben, kaum fihtbar und geftreift. Der äußere Rand fcharf und tief gezahnt, inmendig an der Seite weiß, in der Tiefe ſchoͤn roth. ur Einfarbig gelbroth, 13 Zoll breit, 3 Zoll lang, ganz wie der vorhergehende, außer daß feine flachen Zwickel glatt, die Ränder der Schaale feiner gezahnt find, und die innere Tiefe an manchen ſchoͤn roth, am manchen aber gelbroth ge: zeichnet iſt. \ 3. Bunt, ı Zoll breit, 2 Zoll lang, dunkelroth, grau, braun und weiß gefleckt, und gemifcht: am helleften ift fein flaher Rücken. Dreifeitige Zwickel bemerkt man faum, und nur durch Hülfe eines Augenglafes. Die Zähnchen des äußeren Randes find fein; die innere Tiefe ift dunkelkarmoiſinroth, der Rand ift weiß. > ER 85 b) Mit einem fcharfen Rüden. 4. Durchaus wie Pr. 2. ı£ Zoll breit, 3 Zoll fang. Der Rüden ſcharf, wie gekielt, inwendig in der Tiefe gelbroth, an den Seiten aber weiß. I. Zweite Art. Erbabene Chitone, mit einem abgerun⸗ deten, oder abgefibärften, oder feharfen Rücken. Sie baben das Ilnterfcheidende, Daß ihr äußerer Rand nicht gezahnt iff, fondern jedes Gelenie, KRopfz und Schwansfchild ausgenommen, die ihrer mebrere haben, bat einen einzigen flachen SEinfihnitt, auch find fie höher und gewöloter als die vorige Art. a) Der Zwidel ift ſtark erhaben. 5. Bunt, 1% Zoll breit, faft 2 Zoll lang, auf weißen kaum durchichimmernden Grunde, roͤthlich und bräunlich ges waͤſſert, der Mücken ift abgerundet, der äußere Rand nicht gezahnt, ſondern bloß einfach eingefchnitten, Kopf: und Nücen: ſchild mehrfach- eingefchnitten, inwendig grün. 6. Bunt, wie der vorhergehende, ı% Zoll breit, kaum # Zoll lang, alfo [hmal. Der Rüden ftarf gerundet ; wie der vorhergehende doch dunkler gewäflert, der Mücken dunkler ges firihen oder bandirt, der Außere Umriß wie an den vorher: gehenden, inwendig grün. 7. Bunt, ı Zoll breit, £ Zoll fang, gefledt und gewaͤſſert zugleich, braun mit hin und wieder durchſchimmernden Roth der abgerundete Ruͤcken dunkelbraun, der aͤußere Umriß wie an den vorhergehenden, inwendig meergrün. 8. Bunt, 13 Zoll breit, 3 Zoll lang, roͤthlich und braun gewaͤſſert mie ſchwach durhfhimmernden Weiß, der Rücken 86 etwas fcharf, der Äußere Umriß wie an den vorhergehenden inwendig ſchmutzig weiß, 9. Bunt, 13 Zoll breit, über J Zoll lang, braun auf weiß gewaͤſſert; der abgefhärfte Ruͤcken Braun; der äußere Umriß wie an der vorhergehenden, inwendig blaß meersrün, 10, Bunt, 1 Zoll 4 Lin. breit, 3 Zoll lang, braun und roͤth⸗ lid) gewaͤſſert mit einzelnen Strichen und feharfen Ruͤcken, das Kopffhild braun mit einzelnen kleinen weißen Flecken und tiefen Einfhnitten, faft gezahnt; das Schwanzſchild gemäffert und gefleckt mit feineren Einfchnitten, zwiſchen den erhabenen Zwickeln am Nande der Zwickel braun und weiß gefleckt, ine wendig meergrün, die Tiefe der mehrften Schilder bräunlich. 1. Bunt, 13 Zoll breit, über Z Zoll lang, mit ſcharfem Ruͤcken, röthlich und braͤunlich gewäffert mit kaum durchfchints mernden Weiß; zwifchen den Zwickeln braun gefleckt, inwendig grün, in der Tiefe ein ſchwach durchfchimmerndes Braun, ı2. Bunt, 13 Zoll breit, faft 3 Zoll lang, mit ſcharfem Hücen, am Kopf- und Schwanzfchilde, fo wie an den Seiten braun mit hin und wieder durchſchimmernden Roth gewaͤſſert, der Rücken braun geftrichen oder bandirt, inwendig dicht grün, manche Schilder braun eingefaſſt. b) Der Zwidel ift flach. 13. Bunt, 13 Zoll breit, 3 Zoll lang, mit abgefchärftem Nüden, braun gewaͤſſert mit untermifchten weißen Strichen; der Ruͤcken braun bandirt, zwiſchen den Bändern fein geftrichen ; das Kopffchild hat eine breite braune Binde, unten aber ift es gewaͤſſert; inwendig blaß grün, in der Tiefe einzelne Schilde braͤunlich. 87 14. Bunt, ı Zoll breit, F Zoll lang, mit abgerundeten Ruͤcken, roth und bräunlic) gewäflert, zwiſchen den Seiten⸗ zwickeln braunroth und weiß gefleckt; der abgerundete Ruͤcken ſchwarzbraun, mehrentheils dreifach bandirt, inwendig ſchmutzig gruͤn, faſt weiß. 15. Bunt, 13 Zoll breit, über £ Zoll lang, mit ſcharfem Küken, gelbbraun unregelmäßig gewäffert, einzeln gefleckt, am dunkelten der Mücken; zwiſchen den Zwiceln gelbbraun und weiß gefleckt, inwendig weiß, in der Tiefe grünlich, kaum merkbar. 16. Bunt, ı Zoll breit, nicht ganz £ Zoll lang, ſchmal und flach gebaut mit ſcharfem Nücken, auf röthlihem Grunde bräunlich geftrichen und einzeln gewaͤſſert; zwiſchen den Zwickeln gefleckt, inwendig weißgrau. Anm. Dieſe zweite Art, deren Abaͤnderungen und Spiels arten Nr. 5. bis 16, befihrieben find, find unter den Fapifchen Ehitonen die gewoͤhnlichſten, aber auch die fchonften, DI. Dritte Art. Konvere durchaus gerade Chitone, ohne Zahne und ohne Einfchnitte. Sie unterfheiden fich von den beiden vorbergebenden Arten Dadurch, daß fie ı) Eeinen feharfen oder abgerun⸗ deten, fondern einen durchaus gleichen Rüden, folglich einen völlig Eonveren Bau; 2) Feine Seitenswidel, und 3) am äußeren Rande, auch fogse am Kopf- und Rüden ſchilde weder Zähne noch SEinfehnitte baben, fondern durchaus glatt find. Sie find fehr felten, 17. 13 Zoll breit, kaum Z Zoll lang, an den Seiten gen, auf dem Rücken braͤunlich mit einer breiten fhwarzen 88 Binde, die großentheils weiß eingefaffe ifl; inwendig an den Seiten grün, inwendig ſchwaͤrzlich. ’ Bon dem Bewohner biefer Chitone, und von dem Saume deffelben, den, wie befannt, Kinnd Corpus nennet, kann ich freilich Feine Nachricht geben, da ich meine Beiſpiele aus bloßen einzelnen Schilden zufammengelefen habe, Da aber doc) einige Beifpiele einen gezähnelten, andere einen einzeln geferbten, und noch andere, einen durchaus glatten aͤußeren Hand haben, fo fcheinet zu folgen, daß die Bewohner diefer Ehitone, wenigftens in Rüdfiht ihres Saumes verſchieden fein müffen. 2. Der grünlihe braun oder weiß geftrablte oſtindiſche Chiton Chiton viridi. Er gehört unter die Eleinere Chitone, 3 Zoll breit, 5 Fin. fang, balbd etwas größer, bald Eleiner. Er ift durchaus flache gewoldt, und fein Nücen ift daher weder fiharf noch abgeruns det; auch die Seitenziwicfel fehlen ihm. Der äußere Naud hat Eeine Zähne, fondern jedes Gelenk hat nur einen einzigen flachen Einſchnitt. Seine Grundfarbe ift matt gruͤn mit verlofchenen Braungelben fehräglaufenden Strahlen oder Streichen. Inwen⸗ dig iſt er grün, lebhafter als von außen, Das Thier hat an allen meinen Beifpielen einen glatten lederartigen Saum, Eine Abänderung davon hat ganz den Bau und die Ber fchaffenheit des vorhergehenden, nur die Zeichnung ift unters ſchieden. Auf ebenfalls gruͤnlichen Grunde ift dev Ruͤcken ein- farbig braun, auf den Seiten der Schilde aber find Furze weiße Striche. Nach dem Rande zu wird jedes Schild durch einen erhabenen Strich in zwei fehräg gleiche Theile abgetheilt. Will man das Zwickel nennen, und will man um diefes Um: 89 fandes willen aus diefen Chitonen eine eigene Art machen, fo babe ich nichts dagegen. 3. Der dunfelbraune Chiton. Chiton unicolor. Er it nicht der kirſchbraune Chiton des Chemnitz, Th. VIII. ©. 278. tab. 94. fig. 796. Chiton cerasinus Linn. XIH. p. 3204. sp. ı1. wie fi) aus der Bergleichung beider for gleich ergeben wird. Der firfchbraune Chiton hat eine braun- rothe oder Eirfchhbraune Farbe, der meinige ift dunkelbraun, Der kirſchbrauue Ehiton ift ziemlich glatt, der meinige iſt glatt wie ein Spiegel, Der Eirfhbraune Chiten hat Zwidel an den Seiten, an meinem Chiton find fie überaus flach, indeffen wäre dieß der einzige Umftand, im welchem beide Citone über: einfommen, der fih aber auch an vielen Arten findet, die nicht- hieher nehören. Die Zähne des Eirfchbraunen Chitons am äußeren Nande deffelben find ſchneeweiß und geriefeit, an dem meinigen find fie gruͤn wie der ganze Chiton inmendig iſt, und fo fein geriefelt, daß man es ohne Augenglas nicht . bes merkt, Der Bewohner des Eirfchbraunen Chitons gleicht nicht dem Tifchlerleime, fondern er ift fhwarz wie Pech oder wie eine Kohle; der Bewohner des meinigen gleicht vollig dem ZTifchlerleime, und der Saum deffelben ift fchwarz und grün geperlt. Der Eirfhbraune Chiton ift aus Surinam, oder nach Anderen aus Oftindien, der meinige ift zuverläfiig aus Weſt⸗ indien. Seine Schaalen find dünner als an anderen Chitonen, und er ift 15 Zoll breit und 3 Zoll lang. 4. Der weißgraue braunlich geffrablte Ebiton. Chiton cinerascens. k Er ift 13 Zoll breit, und nur mäßig gewolbt, * Sein Nuͤcken ift weder ſcharf noch abgerundet, fondern feine Schilde 90 find konvex und bezeichnen genau einen halben Bogen. Seine Seitenzwickel find flach), und kaum zu bemerken, aber nad) unten läuft ein ziemlich ftarfer Wulſt der Breite nad) über den ganzen Chiton, nur am Kopffchilde fehle er gänzlich, am Schwanzſchilde aber ift er flaher, und hat fich in zwei erhöhete "Linien, getheilt. Der äußere Rand ift fein gezähnelt, und diefe Zähnchen find an dem einen fichtbaren Gelenke grün, an einem anderen aber ſchmutzig weiß. Kopf- und Schwanzfchild find auf weißgrauem Grunde bräunlich, fo dicht gewaͤſſert, daß man faum den grauen Grund bemerft. Die NRückenfchilder find weißgrau, an beiden Seiten braunlich geftrahlt oder geftrichen, auf dem Ruͤcken hat das fünfte Glied einen breiten, dag zweite einen ſchmaͤleren, und das vierte einen ganz fihmalen ſchwarzen Streifen, 1. 2. 4, und 6, find weißgrau ohne alle Zeichnung. Die Schaale ift vorzüglich flart, Der Saum ift geperlt in abwechfelnden weißgrauen und geinfichen Feldern, Das Thier iſt fchwarzbraun, der Mantel an beiden Seiten des Thiercs ift befler, nach dem Nande der Schaalen oder dem Saume zu gelb und grün in abwechfelnden Feldern, unter welchen die grünen friangelfürmig find. Er ift aus Weftindien. Nahe verwandt ift ihm der mermorirte Ebiton, Chiton marmo- ratus Linn. XIII. p. 3205. sp. i5. Ebemnitz Th. VIIL tab. 95. fig. 803. 804. 805. er dürfte aber doc) mehr als eine bloße Abänderung befiimmen. Anm.ı. Der glatte bunte Chiton, Schreiber Einl. in die Konchylienf. ©. 334. n. 5. b., der eine glatte braune Oberflaͤche mit einem dunkleren Rückenftriche und verfchiedenen Sitrihen an den Seiten hat: ift eben der, den Chemnitz in feiner Abhandlung von den Chitonen tab. 1. fig. 4. abbildet. Er nennt ihn ©. 31, Chiton laevis variegatus. Chemnitz beruft 91 ſich in ſeinem Konchylienkabinette auf dieſe Figur nirgends, ſo wie man auch daſelbſt dieſen Chiton nirgends abgebildet findet, Sollte es eine mißrathene Zeichnung ſein? Schreiber ſiehet ‚ihn für eine Abaͤnderung von Chiton squamosus Linn. an, dahin er in Feiner Nückficht gehören kann, weil der; ſchuppen⸗ volle Ehiton feine glatten Schilde, fondern testam semi- striatam hat. Anın. 2. Der ungeferbte Chiton, Schreiber 1. c. ©. 334. c., der acht Schaalen oder Schilder hat, die an jedem Ende feine Einfchnitte oder Kerben haben. (Aus Argenpvifle genommen, der aber hinzufeßt, die über den Hand der Schaa⸗ fen gehen, und zufammenftoßen, ein Beiſatz, den ich nicht verfiehe.) Der Rüden ift fharf, und (der Ehiton hat an den Seiten) Eleine dreifeitige Abſaͤtze. Er kommt von Dieppe. Chiton squamosus, $. Oscabrion Gallicum Linn. XIII. P. 3203. sp. 5. 5. Nrgenville Konchyliol. tab. 25. fig. M. Gmelin und Schreibers feßen diefen Chiton, der vielleicht in dev deutfchen Ausgabe des Xrgenville nicht gut abgebildet it, unter Chiton squamosus Linn., dahin er aber nicht gehoͤren kann, weil feine Schaalen glatt find. 5 U. Lepas. 1. Die feingeftreifte Meereichel. Lepas laeviuscula. Sie gehört uriter die Eleineren Meereicheln, hat einen fhrägen Bau, ift oben etwas gekruͤmmt, und die eine Seite ift 9, die andere faum 6 Lin, hoch. Ihre fünf Schaalen, mehrere kann ic an ihr nicht zählen, find zugefpigt, die vor« derfte aber ift zufammengedrückt, und daher inwendig triangels 92 - fürmig, da die übrigen nur leicht gebogen find. Die Oeffnung iſt ziemlich weit und eckig, und die Opercula find zugeſpitzt. Die glatte glaͤnzende Schaale iſt die Laͤnge herab ſehr fein geſtreift, auch bemerkt man einzelne etwas ſtaͤrkere Queer—⸗ ſtreifen. Die Baſis hat ſehr feine bogen- oder zirkelfoͤrmige Streifen, und die Farbe der Meereichel iſt glaͤnzend weiß, nad) unten blaͤulichgrau. Da fie zugeſpitzte Opercula hat, fann fie nicht zu Lepas balanoides Linn. gehören. 2. Die glatte Meereichel mit ausgezackter Grundfläche. Lepa; dentata. Sie iſt 3 Zoll hoch und ı Zoll breit, doch etwas oval, daher an der einen Seite etwas ſchmäler. Sie bat ſechs Schaalen, deren Zwickel fehr Elein, oft unbemerfbar find, und feine Queerftreifen haben. Ihre Opercula fehlen. Die zieme lich weite Defnung ift oval, und der Rand derfelben ift flach zugefpige faft rund, Die Baſis iſt gerunzelt, und der Rand derfelben ift flach ausgefchnitten, oder- gezakt. Die Schaale ſelbſt iſt weder glatt noch gejtreift, eigentlich geribbt mit aͤußerſt fchmalen und flachen Furden, und das giebt ihr bei allen ihren Inebenheiten ein glattes Anfehen. Die Farbe ift fhmußig weiß, vielleicht verbleicht, denn ein Eleineres Beifpiel bat rothe Schaalen mit weißen Zwiceln, die feine Queer⸗ ſtreifen haben. 3. Die gabelförmig geftreifte Meereichel mit ſcharf ausgezadtem Rande. Lepas bifurcatı. Sie ift- oval gebaut, Z Zoll Hoch, doch an der einen Seite niedriger und hat fechs fcharf geribbte Schaalen, und 93 > viele von diefen Nibben endigen fih an der Baſis zweigablicht. Die fcharfen Streifen bilden einen ebenfalls ſcharf ausgezackten Hand, Die Bafis ift Eonfav, was ihr aber nicht einen iſt, denn fie hatte ſich auf den Aſt eines Horngewäches gefeßt, und danad) ihre Grundfläche eingerichtet. Die Oeffnung ift oval, nicht allzuweit, und ihr Nand ift unmerklich ausgezackt, eine einzige zufammengedrücte Schaale ausgenommen, die ſcharf zugefpifst ifE, und deren zwei Nebenfchaalen auf beiden Selten auch fcharfe aber niedrigere Spigen haben. Die Opercula find fpigig, und die Meereichel hat eine ſchmutzig weiße Farbe. Die Zwicel find glatt, 4. Die tiefgefurchte Meereichel. Lepas sulcata. Sie ift ız Zoll hoch, über 18 Zoll breit, doch oval, das her die kürzere Ausmeſſung ihrer Breite nur 13 Zoll beträgt, Sie hat fehs Schaalen. Ihre Vorderſeite ift gerade erhoͤhet, und ihre drei Schaalen find ſcharf zugefpißt; die Hinterſeite ift breiter, läuft fchräg, wie eingedrücdt, und die Schaalen find ſtumpf, mehr abgerundet als zugefpigt. Alle Schaalen find ſcharf und erhoͤhet geftreift, obgleich einige Streifen, die zwi— ſchen fiärferen liegen, fchmäler und niedriger find, Zwiſchen den Streifen liegen tiefe Furchen. Da die Streifen nicht ganz regelmäßig find, fo hat die Meereichel zugleich ein runzelhafe tes Anfehen. Die Zwickel find glatt. Die Deffnung iſt groß, vorn zugeſpitzt, hinten abgerundet. Die Opercula fehlen meis nen DBeifpielen.. Die Bafis ift duͤnnſchaalig und glatt, der Rand derfelben aber ift unregelmäßig, fait fernformig ausge: ſchweift. Wenn ich den inwendigen glatten Kranz ausnehme, ber die Schaalen zufammenhält, und an diefen Beifpielen die 94 Hälfte der Höhe ausmachen dürfte, fo iſt der übrige innere Theil der Schanle, mit vielen erhöheten ſenkrechten Streifen Eelegt. Ein zweites kleineres Beiſpiel lehrt, daß die Schaalen poroͤs find, daß ſich aber die Oeffnungen in ihrer Größe und Weite nach der Größe der äußeren Streifen richten. Ich fand diefe beiden Meereicheln, die eine ſchmutzig weiße Farbe haben, auf einem Horngewaͤchſe von Ferroe, auf welchem eine ganze zahlreiche Familie ſaß, von der aber die mehrften Glieder zer⸗ ſtoͤrt waren. 5. Die runglichte Meereichel mit aufgefpert- tem Maule. Lepas aperta. Diefe Meereichel hat einen fehr unregelmäßigen Bau und ift gewöhnlich oben weiter als unten. Das größte meiner Beifpiele ift ı ZolMihoc und über Z Zoll breit, Die Schaa— fen find voll fenkrechter unvegelmäßiger Streifen und Nunzeln, die es faſt unmöglich machen, die Anzahl der Schaalen, deren aber fechs fein dürften, genau zu beftimmen. Sie find alle zugefpist, da fie aber auch zugleich zuſammengedruͤckt ſind, und- inwendig eine dreifeitige Ninne bilden, die ſich nach außen zu neigt, fo wird die Deffnung dadurch gewiffermaaßen oval fünfeceig, und wenigftens fo weit, als der Durchmeffer der ganzen Schaale iſt; daher habe ich ihr den obigen Namen "gegeben. Die Zwickel find glatt, Ihre Opercula find abge: ſtumpft, die Befchaffenheit ihrer Grundfläche kann ich nicht beftimmen, da beide Kelhe auf einem Fragmente einer ans deren Meereichel auffisen, und in ihre Gefellfchaft eine Eleine Duplette von Mytilus edulis Linn. aufgenommen haben, Sie bat eine fhmusig weiße Farbe und ift von Ferrör, 95 Schon Ebemnis hat eine weitmuͤndige Meereichel bes ſchrieben (Konchylienk. Th. VIIL. tab. 98. fig. 833. *), allein da diefe nur Elein und glatt ift, fo kann fie mit der meinigen in Feiner Nückficht verwechſelt werden. Ich befiße eine hieher gehörige Abänderung, die von der befchriebenen durch nichts abweicht, als daß fie viel unregel— mäßiger gebaut, etwas gekrümmt, und unten weiter iſt als oben. Auf der hinteren Seite ift fie faft noch einmal fo hoch als auf der vorderen, und im Mittelpunfte fichee man eine vorzüglihe Krümmung, die aber der Schaale nicht wefentlich zu fein jcheinet. Wahrſcheinlich war daran ein "Körper fehuld, auf dem die Meereichel ſaß. Denn da die Meereichel unter die parafitifchen Konchylien gehört, die für ſich nicht leben Tonnen, fondern- auf einem anderen Korper fißen müffen, fo find fie auch gezwungen ihr Gebäude nad) ihrem Standpunkte einzurichten. Da aber mein Eremplar davon gewaltfam log: geriffen üft, und dadurch feine fehaalichte Grundfläche verloren bat, fo fehe ich hier, daß der äußere Nand der Grundfläche weniger ausgezact ift, als man es nad) den fenfrechten Strei- fen der Meereichel vermuthen ſollte. Auch diefe Abänderung iſt fhmugig weiß, und von Ferröe. 6, Die gegitterte Meereichel. Lepas cancellata. Sie ift F Zoll hoch und ı Zoll breit, und hat fechs Schaalen, die fänmtlic glatte, außerft ſchmale Zwickel haben, *) E3 verdiente wohl unterfucht zu werden, warum bei manchen Meer: eicheln die Oeffnung fo außerordentlich groß, bei manchen z. B. Chemnig 1. c. fig. 535. fo außerordentlich klein ift, bei den mehrſten aber eine dem ganzen Körper angemeſſene Größe hat, Die Bedurfniſſe des Thiered machen dieß ohne Zweifel nothiwendig, 96 R Ihr Umriß ift faft zirkelrund. Die eine Schaale ift fo groß, daß fie beinahe die Hälfte des Durchmeffers der ganzen Schaale Beträge, drei find von mittlerer Größe, und zwei find uͤberaus ſchmal. Flache Ribben mit viel fläheren vertieften frichen, ähnlichen Furchen laufen fenkvecht herab, doch ift der obere, faft der dritte Theil der Schaale, glatt. Weber diefe. Ribben laufen mehrere Querfireifen, die nicht dicht beiſammenſtehen, und ein weitlauftiges Gitter bilden. Die Oeffnung ift nur von mittlerer Größe, beinahe Elein zu nennen, oval, und der. Umriß derfelben ift gerade. Die Grundfläche iſt vertieft, und diefe Vertiefung, die der Meereichel natürlich ift, beträgt genau den halben Theil von der Höhe der Schaale. Da, wo der innere glatte Kranz der Konchylie, welcher die andere Hälfte derfelben einnimmt, nach) unten aufhört, ift ein glatter ziemlich breiter Wulſt angebauet. Der äußere Rand der Meereichel ift weder glatt, noch ausgeſchweift, noch geferbt, wohl aber uneben, Die Farbe ift weiß. 7. Die geferbte Meereichel. Lepas antiquata. Meine Gruppe befteht aus drei Kelchen, davon zwei gerade ftehen, der dritte ſich aber zwifchen jene beiden gefeßt hat, und fait horizontal hervorragt. Ihr Bau iſt cylindriſch nach oben etwas gekruͤmmt, 15 Zoll hoch, 8 Lin. breit, doch nicht völlig rund. Sechs Schaalen, die ſich in eben fo viele eingedrückte, und folglich inwendig dreifeitige Spigen endigen, welche die weite Deffnung gleich) einem Kranze umgeben, und die fi an zwei Knochen auswärts neigen, wodurch die Deff: nung größer wird als die Grundfiäche ift, machen das, ganze Gebäude diefer Mecreichel aus. Bon außen find die Schaas len mit ſtarken runzelaͤhnlichen ſenkrechten, aber unvegelmäßigen 97 Streifen belegt, die eben Feine frenge Ordnung halten, und an der unteren Hälfte oder dem Kelche am ftärkften und kennt⸗ lichſten find. Ueber die Schaale laufen unten. einzelne vertiefte Dueerftreifen und oben ebenfalls einzelne flache Dueerribben, beide ohne Ordnung, und find wahrfcheinlich durch den Wachs— thum der Schaalen felbft entftanden; daher die Namen, die ic) ihr gegeben habe, Die Schaale der Grundfläche ift dünne, von dem Körper, worauf die Gruppe ehedem gefeffen bat, etwas konkav und queergeftreift. Die Opercula find fumpf, und alle Spigen der vier Schaalen haben faft eine gleiche Höhe. Die Farbe ift fhmußig weiß, und die Gruppe iſt von Ferröe, > Die große bauchige, geribbte marmorirte Zulpe. Lepas marmorata.. Ein fürtrefliher Kelch, 23 Zoll hoch, unten eben fo Breit, oben eine Breite von 11 Lin., der alfo einen abgeftumpften Kegel vorſtellt, der fih oben fchnell zufammenzieht, und daher eben Feine weite Deffnung hat. Unter feinen fehs Schaalen find zwei vorzüglich breit, zwei [hmäler, und zwei ganz fchmal, ‚oben nicht fpißig, fondern platt, daher auch die Deffnung mehr rund, als eig ift. Nur die beiden größten Schaalen, die ſich gegenüber ſtehen, find inmwendig faft dreieckig, eigentlich blos abgerundet. Diefe Schaalen ſaͤmmtlich find fenkrecht flach geribbt, doch laufen oben allemal zwei Nibben in eine zu— fammen, und fie find dabei einigermaßen knotig. Sie find karminroth auf weiß aefprengt, wie marmorirt, doch laufen von der Baſi bis zur Hälfte des Kelchs unten dunflere, oben hellere Dueerbinden über die Schaalen, Die fechs Zwickel find fein in die Queere geftreift, und amethpftfarbig, das fich ein 2, Bandes I. Stück. (6) 98 wenig ins Rothe zieht, doch läuft auf jedem Zwickel ein weißer ziemlich breiter Strich fenfvecht herab. Die Opercula fehlen. Auch die Schaale der Grundfläche fehlt, die wahrfcheinlih auf dem Körper fißen blieb, auf dem fich diefe Tulpe befeftiget hatte. Dafür fehe ich nun, daß die ziemlich ſtarke Schaale aus lauter geraden fenkrechten Kammern befteht, die lang und ziemlich weit, ‚oben aber bei der Oeffnung ohngefähr Zoll fang, verwachfen find, wovon mid) ein hineingeſchobener feiner Klavierdrahr überzeugt hat. Inwendig ift diefer Kelch ſchmutzig weiß, der obere glatte Kranz aber, oben ſchmutzig weiß, unten braun Er ift $ Zoll lang, an der Deffnung bis zur Hälfte mit der Schaale des Kelchs innig vereiniget, nach: unten aber abitehend, doch hat das Thier feine Schaale mit dem Kelche feldft feft ‚verbunden, da es am Ende einer jeden Schaale eine ſchraͤge Wand an den Kranz bauete. Wahrfcheinlich ift diefe Tulpe oftindifch. : 9. Die dickſchaalige plattgedrücte GSchildfröten- laus. Die Karettenlaus. Lepas Caretta Spengl. Dieſe SchildErötenlaus, die von Lepas testudinaria Linn. durchaus unterfchieden ift, hat niemand fonft befchrieben und abgebildet als der Herr Kunftverwalter Spengler ( Sfrivter af Naturhiſtorie-Selſkalet, ıfte Bind ıfte Hefte, Kivbenhnen 1790. ©. 185. 186. tab. 6. fig. 4.); da es aber in dänifcher, den mehrften Deutfchen unbefannter Sprache gefchehen ift, fo will ich nad) den Beifpielen meiner Sammlung eine deutfche Defchreibung diefes Lepas mittheilen, Herr Spengler nennt diefe Karettenlaus Lepas Caretta, und fagt, fie habe testam depressam, apertura ovali, valvularum suturis linearibus, sulcatis, operculo quadrivalvi detitro. Won Lep as testu- .99 dinaria hingegen fagt Linné, fie Habe testam plano con- > vexam fiyam, radiis sex excavätis striatis; und diefe Ber griffe fchon lehren, daß beide von einander würflich untercchie⸗ den find. Eine nähere Befchreibung diefer Karertenlaus, die darum diefen Namen führer, weil fie fich gewöhnlich auf der Schildkröte aufhält, die beim Linné Testudo Caretta genennet wird, iſt daher für deutfche Konchilienfreunde fo gut als neu. Ihr Bau iſt gewöhnlich mehr oval als rund, und unter mehreren Beifpielen, die ich befige, find nur zwei, die mehr rund, als oval find, und auch eine runde Deffnung haben; die aber auch beide fo nahe beifammenfiken, und dergeftale ineinandergewachfen find, daß dadurch ein ungewöhnlicher Lim: riß durchaus entftehen muffte. Ihre Schaale ift ungewöhnlich ſtark, an großen Beifpielen, deren Durchmeifer der Grund: flähe 15 und 1% Zoll beträgt, und der Höhe kaum 8 Lin, iſt, beinahe einen halben Zoll. Sie haben die Form einer. oben platten Halbfugel, und find dem ohnerachtet höher als Lepas testudinaria gewoͤhnlich zu fein pflegt. Oben find fie platt, und zwar fo als wenn fie diefe Form durch eine äußere Ge— walt, oder durch einen Druck erlangt hätten, was der Fall bei Lepas testudinaria toieder nicht if. Die fehs Schaalen find glatt, und nach unten bemerkt man umndeutliche ſenkrechte ©treifen, (Lepas testudinaria hat undeutliche Duerftreifen,) welche ‚ Kenntlicher werden, menn man die Schaale abichleift, Ihre Maſſe ift grob und unanfehnlih, und felbft ihre ſchmutzige weiße Farbe giebt ihnen wenig Reij. Die Opercula find oben und an den Seiten platt, die bei Lepas testudinaria mehr fonver und aus einer viel feineren Maffe bereitet find. Ihre vier gleiche Schaalen, die in einem feinen Haͤutchen figen, G 2 109 Haben das Anfehen, als wenn fie oben abgerieben waͤren, was doch der Fall darum nicht fein Fan, weil man es alfo an allen Beifpielen findet, Da die Oeffnung oval ift, fo iſt auch die e Del, wie ihn Linné nennt, oval und zufammens gedruckt, und fo wie- alle vier Schaalen eine gleiche Größe Haben, fo unterfcheidet fie blos ein Kreuz von einander. Die ſechs Hauptfhaalen haben ſenkrechte Einfchnitte, die fie von» einandertrennen, die Feine Sternfigur wie bei Lepas testudi- naria bilden, fondern es find gerade ſchmale Furchen, die nad) innen zu durch feine Zaͤhnchen verbunden find, Diefe Zähnchen gehören eigentlich zu dem inneren glatten Kranze, der fo. lang als die Schaalen ift, und das Gehäufe zufammenhält. Die Baſis hat Eeine fchaalige Dede, die fie auch nicht braucht, weil diefer Lepas wenigftens 3 Lin. tief in der Schildkröten: ſchaale, und alfo feft und ficher genug ſitzt; aber fie hat wie Lepas testudinaria unzählige Kammern, mit welden fie ſich mit der Schildkroͤtenſchaale fo innig verbinden kann, daß es kaum möglich iſt fie, ohne die Schaale zu verlegen, davon zu befreien. Vom Federbufche des Thieres und von deffen Fleifche kann ich Feine Nachricht geben, weil meine Beifpiele entweder in der Schildkroͤtenſchaale feftfisen, oder doc) derfelben erman⸗ gen, Mein größtes Beifpiel ift 1% Zoll lang und ı Zoll breit, und feine Deffnung ift 8 Lin. lang und 6 Lin. breit. Ber das Glück hat eine große Sammlung von Meers eicheln zufammen zu bringen, der wird die Menge: der Abs änderungen gewiß bewundern, die ihm vorfommen werden, Da indeffen diefe Schaalengehäufe allezeit auf fremden Koͤr⸗ pern fisen, und daher in ihrem Baue nicht allemal freie Hand haben, fo muß man ſich hüten, die Arten der Abändes zungen diefes Gefchlechtes ohne Noth zu vermehren. Die befte 101 7 Methode, die ic hierüber kenne, iſt die des Herrn Spenglers in deu oben angefühtten Skrivter u..f- ww., die ich darum hier mittheile, weil darunter mehrere Arten und Abänderungen vorkommen, die wir noch nicht kennen, und die, weil Herr Spengler dänifch ſchrieb, und weil die angeführte Schrift in Deutfchland weniger ‚bekannt iſt, als fie es verdient, für deutſche Liebhaber noch nicht befchrieben find. Man erfennet fie in der nachfolgenden Anzeige daran, daß bei ihnen Eeine Schriftſteller angeführt find. b Herr Spengler theilet die Arten von Lepas in Fegel- förmige (coniformes), die entweder fechs (sexvalves) oder vier Schaalen (quadrivalves) haben; in muſchelfoͤrmige (eonchiformes) die entiveder fünf (quinquevalves) oder viele Schaalen Cmultivalves ) haben; und in bäutige (membra- naceae) ein, { A. Boegerformige med fer Staller. Coniformes sexvalves. £. Lepas Balanus, Linn. XII p. 1107. m. 10. Transact. Tom. 50. tab. 34. fig. 18. Born tab. ı. fig. 4. Chemnitz Conchyl. Vol. 8. tab. 97. fig. 820. a) Variet. rudis apertura majori, cellulis inter laminas valvularum majoribus. costisque flexuosis. b) Variet. apertura coarctata, costis regularioribus con- fertis, 'marginem baseos excedentibus. e) Variet. apertura coarctata cordata, valvularum pars pyramidata, radiatim rugosa , subaculeata. d) Variet. apertura coarctata pars pyramidata flexuoso ramosa. Chemn. tab.97. fig.830. 2. Lepas obliqua, testa conica, valvularım pars pyrami- data radiis profunde,striata, segmentis intermediis gla- bris, transverse striatis, aperiura triangulari. 102 3. Lepas plicata, testa conica truncata, absque fundo pro- prio, valyulis plicatis ad marginem inferiorem dentatis, operculo obtuso. Chemn. tab. 97. fig. 825. 4. Lepas Balanoides, "Linn. XII n. 11. Chemn. tab. 97. fig. 822. 823.4 a).Variet. testa glabra, valvulis varie et obsolete striatis. b) Variet. valvularum pars pyramidata lineis rubris radiata. (Sfrivter u. ſ. w. tab. 6. fig. 1.) «) Variet. apertura coarctata rotundata. Chemn.tab.98. fig. 835. Ppilosoph. Transact. Vol. 50. for Aaret 1758 Ellis, tab. 34. fig. 15. d) Variat. testa truncata brevissima, apertura dilatata. Chemn. tab. 98. fig. 833. 5. Lepas Purpurea, testa conica, apertura coarctata rhom- boidea, valvulis sex laevibus, quarum pars pyramidata lineis purpureis radiata, operculis quatuor acutis. Chemn. tab. 99. fig. 842. a), Variet. testa glabra, valvularum pars pyramidata lineis rubris radiata, et transversim obsolete striata. 6. Lepas Foliacea, testa cylindrica incurvata, valvulis folia- ceis laevibus, ad aperturam distantibus, operculis obtusis. ‚ Chemn. tab. 98. fig. 832. Ascan. Icon. rerum naturalium. E. Dlaff. Neife igiennen Seland, tab. 11. fig. 13. a) Variet. testa incurvata subsulca, valvulis obsolete striatis. b) Variet. testa candidata, valvulis pellucentibus, an- teriore apice prolongata. Chemn. tab. 97. fig. 824. c) Variet. testa superius dilatata, intense rubra, val- vularum segmenta lateralia latiora. Philosoph. 103 Transact. Tom. 5o. for Aaret 1758. Ellis, tab. 34. fig. 10. 7. Lepas Fistula, testa elongata tubulosa, ‚versus apertu- ram dilatata, operculis obtusis. N. Mohr islandffe Naturh. tab.7. fig. 1, b. p.ı26. Chemn. tab. 98. fig. 838. Ellis et Solander, tab. 15. fig. 7. 8. P. 198. a) Variet. testa tubulosa brevior, 'valvulis subcari- 'natis. 3. Lepas Echinata, testa oblique 'globosa versus aperturam coarctata, valvularım pars pyramidata aculeis rectis echinata, operculis obtusis. Chemn. tab. 99. fig. 841: a) Variet. aculeis incurvatis echinata. Davila Catal. rais. Tom.I. tab.6. fig. N. Chemn. tab. 98. fig. 840. 9. Lepas Tintinabulum, Linn. XII. n.ı2. Transact. Vol. 50. for Aaret 1758. tab. 34. fig. 8. 9. Rumph, tab. 41. fig.A. Dargenv. Pl. 26. fig. A. a) Variet. valvularum segmenta lateralia alba, aper- tura coarctata. b) Variet. testa glaberrima obliqua, apertura coarctata, lineis rubris striata. 10. Lepas Palmipes? Linn. Mantiss. 2. p. 544. Schriften der Berlin Gefellih. naturforfch. Freunde, Tom. I. p. 106. tab. 5. fig. 4. Chemn. tab. 98. fig. 839. ır. Lepas Galeata (tab. 6. fig. 2.), Linn. Mantiss. 2. p. 544. Philosoph. Transact. Tom. 50. for Aaret 1758. tab. 34- fig. 19. Schröter Einleit, in die Konchylienk. 3. Dand, tab. 9. fig. 20. 12. Lepas Cassis (tab. 6. fig. 3.) teste lateraliter compressa antice et postice carinata, valvulis undato rugosis. 104 "13. Lepas Caretta. (Siehe vorher Jer. 9. die dickſchaa⸗— lige plattgedrüdte Schildkroͤtenlaus) 14. Lepas testudinaria, Lin. XII. n. 14. Cherhn. "EB. 99. fig. 847. 848. Naturforscher, 12, Stüc, tab. 4. fig. 9. A.B. Philosoph. Transact. Tom. 50. for Aaret 1758. tab. 34. fig. 12. 5 2. Lepas Balenaris, testa subrotunda, sex lobata, vertica- liter striata, interstincta spatiis transvarsaliter semistria- tis> Chemn. tab. 99. fig. 845. 846. Rumph, tab. 14. fig. H. Naturforfch. 10, Stück, tab. 1. fig. ıı. 12. * 16. Lepas Diadema, Linn. XII. n. 13. og Mantiss. 2. P-544- Philosoph. Transact. Tom. 50. for Aaret 1758. tab. 34 ‚fig. 7. Naturforfch. 8. Stuf, tab. 4. fig. A.B.C. von Born Musaeum Caes. tab. ı. fig. 5.6. Chemn. tab. 99. fig. 843. 844- A. 2. Boegerformige med fire Skaller. Coniformes qua- drivalves. 3 17. Lepas fungites, testa coniformis, crassa, fundo mem? branaceo, deciduo, apertura parva, ovata, valvulae quatuor suturis occultis arcte connatae, vndique tuber- -eulis oblongis imbricatim punctatae., Seba, tab. 94. “ Ellis Philosoph. Transact. Tom. 50. for Aaret 1758. tab. 34. fig. ı1. Chemn. tab. 98. fig. 836. 837- 18. Lepas coerulescens, testa coniformis quadrivalvis sul- cata, apertura quingueangulari, valvularım suturae spatiis intermediis distinctae; valvulae operculi cardine dentato mobilis. ı9. Lepas Mitra, testa quadrivalvis, subglobosa , valvula- zum strüis elevatis-radiata, valvula posterior gibbosa, - 105. anterior complicato effusa, laterales planiusculae brevio- res, apertura quinqueangulari (tab. 6. fig. 5.). 20. Lepas Columna, testa quadrivalvis columnaris, qua- drangularis, rudis, angulis carinatis obliquis (tab. 6. fig. 6.). k 21. Lepas Verruca, testa depressa quadrivalvis, valvulis serrato striatis operculo bivalvi. Schriften der Berl. GSefellfch. Tom. I. pag. 101. tab. 5. Prof. Ström, 10. Tom. af Bindenffabernes Selffabs- Sfrivter. G. Walkers mi- nut. Shells, tab. 3. fig.97. Müllers og Abildgaards Zool. Dan. Tom. III. tab. 94 B. Wuslingformige med fem Skaller. Conchivalves quin- quevalves. 22. Lepas anserifera, Linn. XII. n. 17. Lister. Hist. Con- chyl. tab. 440. fig. 283. Klein, tab- ı2. fig. 93. Chemn. tab. 100. fig. 856. Ellis Philosoph. Transact. Tom. 50. - for Aaret 1758. tab. 34. fig. 5. 23. Lepas anatifera, Linn. XII. n. 18. SebaThesaur. Tom. III. tab.ı6. fig. 1. 2. Dargenv. Pl.26. fig. E. Chemn. tab. 100. fig. 853 - 855. Ellis Philosoph. Transact. Tom. 50. for Yaret 1758. tab. 34. fig. 6. a) Variet. L. Auatiferae, die aber nicht befchrieben if, 25. Lepas Serrata, testa quinquevalvis, valvulis' striatis, valyula dorsali postice serrato - spinulosa;. testa parya vix semiuncialis, valyulae minores convexae (tab. 6. hig.7.). Ia5. Lepas Cygnea, testa quinquevalvi laevi, valvula dor- sali basi dilatata, angulo aucto prominente, stipite nudo 106 Ctab. 6. fig. 8.). Lister Hist. Conchyl. tab. 439. fig, 280. Seba, "Tom. III. tab. 16. fig. ı. b. Ellis og Solauder von den Zoophytis, tab. 15. fig. 6. B. 2. Wuslingformige med mange Staller. Conchyval- ves multivalves. 26. Lepas Mitella, Linn. XII. n. 15. Rumph, tab. 47. fig. M. Klein Method. Ostrac. tab. 12. fig. 100. Chemn. tab. 100. fig. 849. 850. Neue gefellfchaftl, Erzäylungen, Tom. III. tab. aa fig. 8. 27. Lepas Gallorum, testa multivalvi, valvulis laevibus, majoribus quinque lanceolatis, inferioribus cordatis, intestino brevi ‘granuloso. Ellis Philosoph. Transact. Tom. 50. for Aaret 1758. tab. 34. fig. 4. Dargenv. Pl.26. fig. D. Chemn. tab. 100. fig. 851. 852. Knorr, Tom. V. tab. 13. fig. 7. 28. Lepas Scalpellum, Linn. XII. n. ı6. Philosoph. Trans- act. Vol. 50. for Aaret 1758. tab. 34. fig. D. Gualt, tab.106. fig. C. Chemn. Ving. 17. fig. A.a. €. Nogne eller hudartige. Membranaceae. 29. Lepas Aurita, Linn. XII n. 19. Philosoph. Transact. Vol. 50. for Aaret 1758. tab. 34. fig. ı. Seba, Tom. III. tab. 16. fig.5. Chemn. tab. 100. fig. 857. 858. 30. Lepas Virgata, membranacea triangularis ventricoso - compressa, in vtroque latere trifasciata, pedunculo ru- goso (tab. 6. fig. 9.). Dargenv. Pl. 26. fig. F.G. Ellis Transact. Tom. 50. for Aaret 1758. tab. 34. fig. 3. Fa- vanne, Pl. 59. fig. C.z C. 3. n 107 UI. Pholas. 1. Die Eeilförmige Pholade. Pholas cuneata. Sin eine erotifche längliche Sucht, deren Kern holzig iſt, deſſen wahrfcheinlich zerftöhrtes Fleiſch ein auch holzaͤhnliches faſerichtes einigermaßen geſtricktes Gewebe hat, und das, wo nicht in der See, doch am Ufer derſelben wachſen und gedeihen muß, hatte fich diefe dreifchaalige Pholade ziemlich häufig ein- gebohrt. Sie ift hoͤchſtens 3 Lin, lang, und 'hat ganz den Bau der Holspbol:de (Pholas pusillus Linn.), kann aber nicht, für eine junge Holzpholade gelten. Ihr Bau ift £eilformig, in der Gegend des Wirbels aufgeblaſen. bauchig und rund gewölbt, am äußeren zugeſpitzten Rande flach, doch fo, daß ihre Woͤl⸗ bung niche ſchnell, fondern ziemlich regelmäßig abnimmt, Die Mirbelfeite ift rund, und der Mittelpunkt, wo beide Schaalen zufammenfcließen, ift vertieft, wie genabelt. Auf der Seite des Ruͤckens liegt die dritte Schaale, fie ift lang und ſchmal, nnd nimmt in ihrer Fänge die arößere Hälfte der Schaale ein; und dieſe bauchige Schaalenhaͤlfte ift durch eine ſchmale dem bloßen Auge unfenntliche Ribbe von der flächeren Hälfte abgefchnitten. Die Schaale felbft ift glatt, doch hat die gewolbte Hälfte, durch das Vergrößerungsglas betrachtet, bogenformige Nunzeln. Die Farbe ift weiß. Im Schloffe fiehet man in der einen Schaale einen ftarf hervorragenden dicken zugefpigten Zahn, an den fid) ein ungleich Eleinerer der anderen Schaale anfchließt. Die vollig glatte Schaale, der Eleine erhoͤhete Wulft, der vollig verfchloffene . äußere Hand und das Schloß unterfcheiden diefe Eeilfürmige Pholade hinlänglich von der Holzpholade, die außerdem vier Schaalen, zwei Haupt / ‚und zivei Nebenfchaalen hat, Die Eeilfrmige 108- Pholade ift manchmal länger, manchmal Eürzer, folglich ers ſcheint fie in einigen Abaͤnderungen. , 2. Die fuglichte Pholade, Pholas globosa. In einer weichen. leichten holzigen Wurzel, die, wahre fcheinfich am Strande der See wächft, fand ich einige Duplets ten diefer Pholade, Sie und einige Klufte der Wurzel waren mit feinen fchwarzen eifenhaltigen Körnern ausgefüllt, die der Magnet haufig an fich zieht. Die Eleine Pholade felbft hat eine fuglichte Form, nur unten iſt fie ein wenig zugeſpitzt. Auf der einen Seite des Äußeren Nandes find die Schaalen j halbmondformig ausgefihnitten, und bilden, wenn beide Schaa⸗ g len geſchloſſen ſind, eine offne laͤngliche Herzfigur, unten aber find beide Schaalen feſt geſchleſſen. Ich muthmaße, dieſe Oeffnung werde von einer dritten Schaale bedeckt, die ich auch im Lager der Muſchel, wo ſie ehedem ſaß, einigemal finde. Die Wirbel find zurück gebogen und in ſich gekrummt, dergejtalt, daß fie einen vertieften Mittelpunkt bilden, Die Schaale ift durchaus glatt und weiß. Das Schloß hat in jeder Schaale einen fpisigen ‚hervorragenden Zahn. Man muß diefe und die vorhergehende Pholade durch das Vergroͤße— tungsglas betrachten, wenn man ihre Geftalt ganz fehen will. Anm. i. Pholas hians, Linn. XIII. p. 3217. sp. ı2. die offne zwveifchaalige Polade, Chemnig Konchylienk. Th. X. tab. 172. fig. 1678 - 1681. kann darum Feine Pholade fein, und zu Pholas Linn. gehören, weil fie nur zwei Schaalen hat, und ihr die minores accessoriae difformes ad cardinem, wie Ainne vedet, fehlen. Nach meiner Meinung gehoͤret dieſe Mufchel zum Linneifchen Geſchlechte Mytilus, und machtleine bloße Abänderung von dem offnen Herze unter den Pholaden meine Einleit. in — 109 die Konchylienk. nach Linne, Th. III. ©. 466. n. 48.) aus; hin⸗ gegen das diefer Konchylie fo ähnliche, dreifchaalige offne Herz (meine Einl. J. c. ©. 544. tab. 9. fig. 22. 23. 24.) ift eine wahre Pholade. Anm..2. Ein neues Geſchlecht vielſchaaliger Muſcheln, das aus drei Schaalen beſteht, hat Rezius in feiner Differtas tion: Nova Testaccorum genera, Lundae 1788. p. 8. aufges ſtellt, das er Tricla nennet. Eine dreiſchaalige Muſchel, die Joſeph Gioeni gefunden und in feiner Descrizione di una nuova-famiglia e’di un nuovo genere dı Testacei, Neapoli 1783. 8. befchrieben hat, gab ihm die Gelegenheit dazu. Auch Anomia Ephippium, Cepa, Electrica, Squamula und Patelli- formis, die Rezius mit dem, befonderen Gefchlehtsnamen Anomia belegt, follen nad) ©. 9. der oben genannten Abhand- fung drei Schaalen haben *). Es giebt aber auch unter den Pocladen einige mit drey Schaalen. sch dichte daher, man müffe entweder aus allen dreifchaaligen Mufcheln ein eigenes Geſchlecht machen, oder das Geſchlecht Tricla muß auch weg: *) Tertia (testa) ſchreibt Rezius am angeführten Orte, minuta, ab his separata, forämine planioris major, pede animalıs affixa; umd behauptet, daß ſich das Thier vermöge diefer, an feinem Fuße befeftigten, Kleinen Schaale an andere Schaalen, Korallen u. dergl. hängen und befertigen fonne. Auf dieſe Art ware dieſe Meine Schaale im Grunde doch nichts Weiter, als was der ſchaalige Deckel vieler Neriten, umd alle derienigen Schnecken ift, die einen ſchaaligen Deckel haben, die man gleichwohl nicht sweifchaalig zu nennen pfegt. Auch die Baſis der Mieereicheln, die noch überdieß manchen Arten fehlt, und mit deren Hilfe ſich das Thier auf andere Körper feſtſett, wird nicht dazır gerschnet, wenn man die Schaalenzahl der Keldye berechnet. Folglich durften doch wohl die genannten Anomien nicht unter die Mehrſchaalen, Conchae multivalves, zu fegen fein; wie fie denm Rezius nicht: unter Pholas geſetzt, fondern, wie ſchon gefagt, ihnen ein eigenes Geſchlecht angeiviefen hat, das ev Anomis ennet, 110 fallen, und die einzige Art, die Gioeni gefunden und beſchrie— ben hat, muß in eins der fchon angenommenen und befannten Geſchlechte eingeſchaltet werden. IV. Anatomie des zahmen Schwans. Vom Herausgeber. * A. Von dem Knochenbaue des Schwans. bei der folgenden Beſchreibung in Ruͤckſicht der Beſtim— mung der Nichtung der einzelnen Theile gehörig. verftanden zu werden, erinnere ich zum woraus, daß ich mir das Thier fie- hend denke, und zwar fo, daß der Kopf der Länge nach wag— tet, der Hals im Ganzen fenfteht, der Rumpf wieder wagrecht, die Flügel zufammengelege der in Ruhe find. , Sopf Da die einzelnen Knochen des Kopfes bei allen Vögeln fhon früh fo zuſammenwachſeu, das Feine Spur einer Trene nung übrig bleibt, fo begnuͤge ich mich die meiften derfelben nur im Allgemeinen zu befchreiben; um fo mehr da die fol gende Befchreibung vorzüglich nur zur Verftändlichfeit der Muskelbefeftigungen abgefafft ift. Doc) glaube ich dem Gans zen noch mehr Intereſſe zu geben, wenn ich zugleich die Abs mweihungen im Knochenbaue der Ente und Gans anmerfe, Das Verhältnig der Länge des Dberfchnabels zu der des Schaͤdels ift bei allen dreien gleich; der Schwan nnterfcheidet 1II Ach aber von Ente und Gans durch einen platteren Scheitel, welcher von der Queerleifte des Hinterhauptes an bis zur Wurzel des Schnabels roagrecht, nur aͤußerſt wenig in der Mitte gewoͤlbt, hingegen bei den beiden anderen hinten ftarfer gewölbt ift und dann ‚gegen den Schnabel ſchraͤg abwärts fortläuft und ohne Abſatz auf den Schnabel übergeht; da bei dem Echwane ſich die Stirn mit ein Paar durd eine Spalte gefchiedenen Hohen Wülften an der Schnabelwurzel endet. ‚Die Augenhöhle nimmt das mittlere Drittheil der ganzen Länge des eigentlichen Schadels ein, beider Gans liegt fie etiwas mehr nad) vorn. Der obere Rand derfelben wird nad) vorn durch eine ruͤck— und auswärts tagende Knochenecke bearänzt, welche ich den " vorderen Nugenböblenfortfatz nenne; diefer Fortfak wird von dem Thränenbeine gebildet, welches bei diefen Bügeln fehr . fehr groß, bei der Gang verhältnigmäßig am Eleinften ift, ſich bei dem Schmwane fehr tief abwärts und rückwärts erſtreckt, fo daß es beinahe den hinteren Augenhöhlenfortfaß erreicht, von dem es bei der Gans aber am weiteften entfernt bleibt. Diefer hintere Xugenböblenfortfatz begränzt den Nand der Augen: hoͤhle nach hinten und unten und vagt fehräg vorwärts hinab; er ift dreifantig, feine äußere Fläche ift fehmäler, feine untere Flaͤche rinnenformig ausgehohlt, die obere gleichfermig ſchwach konkav; beide leßteren find breiter und fommen in dem inneren Rande zufammen. Die Kreisleifte der Schläfen ift fehr deut: lich, macht aber nur ein Eleines Stück eines elliptifchen Kreis bogens, weil fie nach hinten und oben auf die Ducerleifte des Hinterhauptes ſtoͤßt und hier endet. Die Queerleiſte des Hinterhauptes, welche ſich vorzüglih beim Schwane im Ganzen durch einen rechten Winkel von dem Scheitel abfchneis det, beugt ſich an beiden Seiten bald um und läuft dan 112 abwärts, um auf die hintere Kante eines Fortſatzes Über; — ben, welcher zum Schläfenbeine gehört und die untere int Wand des weiten Gehoͤrganges bildet; er erſtreckt fich der Breite nach von, hinten nad) vorn; fein hinterer Nand ift bei dem Schwane am meiften Eonver und fommt mit dem vordes ren nach unten in eine ſtumpfe Spitze zufammen. Die Augen: hoͤhlen find durch eine Scheidewand getrennt, welche hinten ein gemeinfchaftliches Loch hat, aus dem beide Sehnerven hervorgehen. Diefe Scheidewand hängt mit ihrem unteren ande, welcher von vorm nach hinten fehräg aufwärts ſteigt, und hinten fehr breit ift, mit dem Zapfen des Hinterhaupts⸗ beines und den Scläfenbeinen zufammen. Der hintere Theil har ein paar Gelenfflächen zur Aufnahme des Bere bindungsbeines. Sin der ziemlich tiefen Gelenfgrube des Schläfenbeines: ift das Gelenkbein (os articulare). befeftiget; ein den Vögeln eigener Kuchen, dem ich wohl mit Recht jenen Namen geben fann, da er fih außer dem Schläfenbeine noch mit drei: anderen Knochen-durc Gelenke verbindet: es ift ein im Ganzen platter, einigermaßen vierecfiger, aber durch viele Gelenkerhoͤ— Hungen und Fortfäge bezeichneter Knochen. Nach oben hat er zwei Fortſaͤtze: nämlich, den Schlaͤfenfortſatz, welder eine Gelenkflaͤche bildet, die Eonver und durch eine Furche in den äußeren größeten und den inneten Eleineren Theil gefchieden iſt; diefe Fläche fpiele in der Grube des Schläfenbeines, Der , andere Fortfab vage frei nach, vorm und oben in die Augens Höhle, und ich nenne ihn deswegen den Yugenböblenfortfag. Am unteren Theile iſt der ganze Knochen dicker und hat folgende Gelenktheile: hinten und außen die Wangenbein- geube, vor diefer eine lange von hinten nach vorn ſchraͤg . ö . 1 j Ei einwärts auffteigende Gelenkfloͤche für den Unterkiefer, die in der Mitte vertieft, hinten Enopformig Eonver, vorn meiſt platt iſt und in zwei Vertiefungen des Unterkiefers paſſt; ferner die Gelenkfaͤche für das Verbindungsbein, weldye dicht über dem vorderen Theile der vorigen liegt. Das Verbindungsbein (os communicans) ift ein längs licher platter Knochen, welcher ziwifchen dem Gelenk- und Slügelbeine liegt: fein binteres Ende paſſt mit einer vertieften laͤnglichen Gelentfläche auf das Gelenfbein; fein vorderes Ende hat einen tiefen überknorpelten Ausfchnitt, der aber fehräg liege, fo daß er an der inneren Fläche vorzüglich fichtbar iſt; am oberen Rande liegt eine eirunde Gelenkfläche, deren Nand ringsum ein wenig überfteht, diefe Fläche paſſt auf eine Ähnliche am unteren Rande der Augenhöhlenfcheidewand. Am hinteren Nande des Gaumens ragen ein Paar Eleine flumpfe Knochenſpitzen nach oben; zivifchen dieſe tritt dag vordere Ende eines unpaaren ſenkrecht liegenden ziemlich langen und ſchmalen Knochens, deffen oberer Nand dicker, der untere dünner und ſchneidend if. Das hintere Ende diefes Knochens wird an jeder Seite von dem Slügelbeine (os pterygoideum ) bedeckt, welches gewiffermaßen dem Gaumenbeine der Gäuges thiere analog if. An jeder Seite erſtreckt füch ein folches Slügelbein vom vorderen Ende des Verbindungsbeines bis zur Seite des hinteren Gaumenrandes. Jedes Flügelbein hat am hinteren Ende einen Gelenkknopf, der in den Ausfchnitt des Verbindungsbeines paſſt, unter diefem Gelenffnopfe ragt eine ſtumpfe Ede nad) hinten, weiche bei Ganfen und Enten etwas fpißer ift. Ueber dem Gelenffnopfe und mehr nach innen als dieſer läuft ein langes, ſchmales, ſpitzes Knochenblättchen und „biefes ift es, was fih an das hintere Ende und dem oberen 2, Bandes 1. Etüc, 2 114, Hand des oben erwähnten unpaaren Kuochens legt. Jedes Fluͤgelbein hat eine aͤußere und innere Flaͤche, welche ſich aber nach vorn allmaͤhlig ſo wendet, daß ſie obere und untete heißen muß. Bei den Gänfen und Enten geſchieht dieſe Wendung der Flächen weht auf einmal, und it an der äußeren Seite durch eine vorftchende Feifte bezeichnet. Das vordere Ende der Flügelbeine ift nach außen mit dem Wangenbeine, nach vorn mit dem Gaumen verbunden, Der Überkiefer oder Über: ſchnabel ift an der oberen Fläche der Queere nach gerwälßt, hat nad) hinten an jeder Seite die fehr länglichrunden Nafen- locher, welche eben. beide nur durd) einen. ſchmalen Knochens theil gefchieden find, inwendig aber Feine Enöcherne Scheide wand haben. Bei dem Schwane iſt der Oberfchnabel hinten und vorn gleich breit, bei der Ente nah vorn bin noch ein wenig breiter als hinten; bei der Gans vorn beträchtlich ſchmaͤler als hinten. Die Gaumenflähe if der Qucere nach konkav, fo daß vorzüglich in der Mitte ver Länge nach eine Furche ift, die bei Ganfen und Enten am tiefiten erfcheint. Der hintere Rand der, Seitentheile des DOberfchuabels bilder "einen tiefen winkeligen Einfchnitt, in welchen das vordere Ende des Wangenbeines und weiter nach innen das des Flügelbeines tritt; der obere Rand diefes Einfchnittes biegt ſich breit nad) innen um und zwiſchen dem Thränenbeine und dem oberen Theile des hinteren Kieferrandes iſt ein ziveiter Ausfchnitt, Das Wangenbein ift ein langer ſchmaler und dünner Knochen mit einem hinteren platt knopfformigen Ende, welches an der Wangenbeingrube des Gelenkbeines eingelenkt iſt, und einem vorderen ſehr ſchmalen Ende, welches ſich in dem Wirkel des unteren Ausſchnittes am hinteren Oberkieferrande befeſtiget, Die Naſenbeine find ſchmal, ſchieben ſich mic. ihren hinteren J 115 langen Spitzen zwiſchen das Stirnbein, mit den vorderen zwiſchen den Oberſchnabel hinein. Der Unterkiefer beſteht aus zwei langen Schenkeln oder Aeſten, welche vorn in einem breiten, abgerundeten, ſchaufel— foͤrmigen Ende verbunden find; an der äußeren Fläche diefer ſchmalen Aeſte läufe der Länge nach eine ftarke Furche. Hin— ten endiget ſich jeder diefer Aefte mit zwei dünnen Knochens blättern, welche ſchrag von oben nach unten und rückwärts zu einer Spitze abgejchnitten find. Zwiſchen diefe beiden Blätz ter ſchiebt fich der hintere Theil des Unterkiefers ein, Diefer bildet zuerit am oberen Nande einen fehr großen, von vorm nad binten breiten Muskelfortſatz, der bei der Gans am böchiten ift und bei allen einen oberen abgerundeten oder. kon⸗ veren Rand bat. Dicht hinter diefem liegt auf der äußeren Flache dieles hinteren Unterfieferftückes ein ſtarker Hoͤcker. Noch weiter zurück liegt der in der Queere breite Gelenktheil, deſſen obere überfnorpelter Gelenkflaäche durch eine von hinten nad) vorn und etwas einwarts laufende, Erhöhung in. den äußeren fürzeren und inneren längeren Theil gefihieden iſt; beide Theile find der Queere nach konkav nnd pafjen auf den unteren Theil des Gelenkbeines. Hinter dem Gelenftheile liegt noch ein langer breiter mit der Spike auswärts gekrummter Haken, deifen oberer Eonfaver Hand fehr fharf if. Nah innen ragt von dem,Gelenftheile ein fpigiges Knöpfchen auf einem platten Stiele fchräg gegen den Zapfen des KHinterhauptes hinauf, und von hinten geht unter dem Gelenftheile das fehr große innere Kieferloch hinein. sSarı Der Hals des Schwans beftcht aus drei und zwanzig Wirbeln; dei der Ente finden fih nur vierzehn. Die oͤberſten H 2 i . 116 und unterften diefer Wirbel find- die kuͤrzeſten, die mittleren die längften; alle nehmen von oben nach unten an Dice zu. Mar Eann an jedem Wirbel vier Seitenflächen untericheiden, bei den mittleren Wirbeln ift daven die vordere am breiteften, bei den mehr nach unten liegenden die hintere. An der hinte— ven ragt ffatt eines langen Dornfortfaßes nur eine der Laͤnge nad laufende fiharfe Leifte hervor, welche bei den mittleren Wirbeln am flärkiten und fehärfften if. Die drei oberften Haben anch an der vorderen Fläche eine folche Leifte, die vorzüglich am oberſten ſtark iſt und fih am unteren Theile jener Fläche fat wie ein flumpfer Hafen abwärts Eriimmt, Die Üueerfortfätze bilden lange Roͤhren zum Durchgange der Wirbelfchlagadern , neben dem unteren Ende jeder folcher Roͤhre ragt das Ende des Queerfortſatzes als eine lange Spike oder Stachel hinab. Bei den oberen und vorzüglich bei den mittleren Halswirbeln find die Roͤhren länger und daher fangen die Spiken oder Stachel erſt tiefer unten an als bei den unteren Halswirbeln; find daher an dieſen letzteren etwas laͤnger; doch verkuͤrzen ſie ſich bei den ganz unterſten wieder. (Bei den Enten ſind dieſe Stachel verhaͤltnißmaͤßig nur ſehr kurz.) Da wo die Queerfortſaͤtze am oberen Nande der Mirbel anfangen, bilden fie am der vorderen Fläche der Wirbel ftumpfe IA >aliche Erhöhungen oder Hocker, welche ich die vorcere : Boͤcker nenne; diefe find an den unterften Halswirbeln viel mche vorgezogen und mach innen gegeneinander gewandt, fo daß zwifchen ihnen am jedem Halswirbel eine Furche bleibt, die an den innerften immer enger wird *), fo daß am vorleßten die Hoͤcker dicht zufammenftehen (bei den Enten ift hingegen ſchon *) Zwifchen diefen Höckern Inuren die großen Blutgefäße des Halſes hinab 187 am zwölften und dreisehnten oder. vorleßten Halswirbel in der Mitte der vorderen Fläche eine fehr Hoch hervorragende fcharfe Leite). Die Theile, wodurch ſich die Halswirbel miteinander verbinden, find die oberen und unteren Gelenfflächen der Körper und die der oberen und unteren febiefen Fortſaͤtze. Dem erſten Halswirbel oder Träger (atlas) fehlt der Körper nicht, wie dieß bei dem Menfchen und den Vierfüßern der Fall ift, fordern die obere Fläche des Kärpers bat wie bei allen Vögeln eine ſphaͤriſch konkave Gelenffläcye, deren größefte Ausdehnung in die Queere geht, und auf welcher der einzige Gelenkknopf des Hinterhauptes frei nach allen Seiten ſpielt; deswegen iſt auch der zweite Halswirbel im Genzen ſchon wie die übrigen unteren gebildet und hat feinen Zapfen oder Zahnfortfaß, weil ſich der erfie nicht auf ihm drehen, fondern nur vor= und rückwärts bewegen kann. Die untere Fläche des Körpers jedes Halswirbels ift von vorn nad) hinten ſtark Eonfav, von einer Seite zur anderen fonver, und umgekehrt ift die obere Fläche der Dalswirbel (den erfien ausgenommen) von vorn nad) hin« ten Eonver und, von einer Seite zur anderen Eonfav. Der vordere Nand der unteren Flächen ragt tiefer hinab als der hintere. Die ſchiefen Fortſ. aͤtze find von betraͤchtlicher Groͤße; die oberen, deren Gelenkflaͤchen ſchraͤg nach hinten und innen gewandt ſind, fließen nach vorn und außen mit den Queer— fortſaͤtzen zuſammen, und find nur an den unteren Halswirbeln durch flache Furchen von ihnen getrennt, welche an der aͤußeren Fläche hinablaufen; die unteren ſſchiefen Fortſaͤtze ſind vom Körper der Halswirbel durch mehr oder weniger weite und tiefe Ausfchnitte getrennt, wenden ihre Gelenfflächen nad) vorn und außen und. fcjieben ſich gleichfam zwiſchen die oberen hinein. Die Gelenkflaͤchen ſelbſt ſind mehr oder. weniger länglicyrund, 118 —reuſt Ich rechne dazu hier nur die Bruſtwirbel, die Rippen und das Brnuſtbein (die Schluͤſſelbeine und das Gabelbein follen unten bei den oberen Gliedmaßen befchrieben werden), Da man fo viefe Bruſtwirbel zählen muß als Rippen an jeder Seite vorhanden find, fo bat der Schwan zehn Brufkwirbel -' _ (die Ente une neun). Die Körper der Nücen: oder Bruft: wirbel find von beiden Seiten mehr zufammengedrüdt als die der Halswirbel, fo daß die untere Fläche derſelben Eielfürmig iſt; am vorderen Theile diefer Fläche ragt überdem ein ſehr ſtarker Dornfortſatz hinab, dieſer nimmt an den hinteren Bruſt— wirbeln fchnell wieder an Lange ab und ift an den drei oder vier legten fehon gar nicht mehr vorhanden. Die Ducerfort: fäße find an den Bruftwirbeln deutlicher, länger und breiter, . Haben eine deutliche Gelenfflahe zur Aufnahme des Rippen— fnöpfchens; ferner findet fi) zur Seite des Koͤrpers nahe am vorderen Rande defjelben unterhalb des Ducerfortfaßes eine hervorragende Gelenkfläche zur Aufnahme des Rippenknopfchens. Die eigentlichen Dornfortfäße diefer Wirbel find derbe abge: rundete Leiften, welche ſich mit ihren vorderen und hinteren Raͤndern meift fammtlich berühren Die fehiefen Fortfäge nehmen an den hinteren Bruftwirbeln allmahlig an Größe ab; ſowohl an diefen als an den Dueerfortfäßen find eine! Menge von dünnen langen platt liegenden Kuochenftacheln befindlich, welche Muskelfafern zur Anlage dienen, Die hinterjten Bruft- wirbel werden fhen vom Darmbeine bedeckt, mit welchen auch ihre Dueer- und Dornfortfäge bald verwachfen. Die Rippen find wie bei allen übrigen Vöoͤgeln gebildet; das Köpfchen (capitulum) derfelßen iſt von vorn nad) hinten plattaedrückt; der Rippenhöder (tnberculum costarum) fißt 119 oleihfam auf einem Stiele, zwiſchen diefen und dem Nippens balfe, welcher das Köpfchen träge, iſt ein weiter Ausſchnitt; jede Rippe verbinder fih nur mit einem einzigen Wirbel *), ſo daß der eben angegebene Ausfchnitt bei der Verbindung der Rippe mit ihren Wirbeln ein wahres gemeinfchaftliches Loch Bidet. Die Rippen find da am breiteften wo fich der Stief des Hoͤckers mit dem Nippenhalfe verbindet, am diefer Stelle liege die eine Fläche nach vorn, die andere nach hinten, der Rippenkoͤrper aber dreht ſich allmählig fo, daß eine Fläche nach außen, die andere nach innen zu fliegen fommt, Der vordere Rand jeder Rippe ift der Lange nach ein wenig fons kav, der hintere Eonver; An fünf Rippen, naͤmlich von der weiten bis zur fechften, Cfowohl bei Schwänen als Enten,) findet fih der den Bügeln eigene Rippenhaken (hamulus), welcher ungefähr von der Mitte des hinteren Nandes diefer Rippen rück: und aufwärts ſteigt und ein breit abgerundetes ‚ Ende hat, mit welchem er auf der nächfihinteren Nippe ans liegt. Bei der erften und bei den legten vier Rippen fehle diefer Haken. Die erfte Rippe iſt auch mit dem Brufk beine nicht einmal durch Knorpel jverbunden und daher bei weitem die beweglichfte; alle übrigen find mit ihren unteren Enden an eigene dünne und platte Knochenſtaͤbchen befeftiget, die die Stelle der NRivpenfnorpel vertreten, und die ich die Rippenanbänge (appendices costarum) nenne. Diefe Ans hänge nehmen fo wie alle Rippen felbft von vorn nach hinten an Länge zu, doch ift diefes Zunehmen bei den Anhängen ungleich ftärker als bei den Rippen, denn die Länge des erſten ) Bei den Sãugethieren ſteht befanntlidy jede Rippe mit zwei Wirbeln in Verbindung. 120 Anhanges iſt in. der des legten fünfmal, die. Länge der erſten Kippe aber in der der legten nicht vollig zweimal enthalten. Die Anhänge liegen fo, daß ihr Bruftbeinende nad) vorn, ihr Dippenende ‚ganz nach hinten gewandt iſt; dieß letztere kommt mir den Ripyen in einen Winkel zuſammen, der an den hin— teren Rippen allmahlig an Große zunimmt, bei den ganz binterften aber wieder ein wenig Eleiner wird. Der binterfte Anhang verbinder ſich durch fein Bruftbeinende nicht mit dem Bruſtbeine felbft, fondern legt fih nur an den unteren Sand des vorleßten Anhanges. Alle übrigen find am Seitenrande des Bruftbeines eingeienft, Die hinterften zwei oder drei Nippen ‚find fchon feft mit der unteren oder inneren Fläche des Darmbeines verwachfen. Tab „Das Bruſibein ift wie bei allen Voͤgeln von beträchtlicher Größe und hat im ©anzen eine länglichvierefige fchildformige GSeftalt und liegt fo, daß die eine innere, Eonfave Fläche nach oben und hinten, die andere Außere, Eonvere Fläche, nach unten uud vorn gewandt iſt. Auf diefer Äußeren Fläche ragt der große Sruftbeintamm, (erista sternalis) hervor, welcher vorn am hoͤchſten ift, und nach hinten almählig niedriger auslauft und fi) kei dem Schwane fchon ziemlich weit vor dem hin: teren Druftbeinrande endiget, bei der Ente hingegen bis zum erwähnten Rande hinlaͤuft und fid) in eine kleine dreiecfige Fläche endlget. Der vordere Rand diefes Kammes iſt fcharf und ſchwach konkav, der untere Fonver, flumpf und rauh. Beide kommen in einer vorwärts gerichteten Spike zufammen, welche beim Schwane-ftumpfer als bei der Ente iſt, und auf der durch ſtarke Schnenfafern das Gabelbein befeftiget wird. Der vordere Rand des Bruſtbeines ſelbſt ift zu beiden Seiten ſchraͤg abgeſchnitien und bildet eine uͤberknorpelte Rinne an 121 jeder Seite, deren hinterer Nand beträchtlich hoher iſt; dieſe Rinne dient zur Aufnahme des Bruffbeinendes vom Schluͤſſel⸗ beine. Zwiſchen beideu Rinnen ragt in der Mitte vom vor- deren Bruftbeinrande eine, Eleine dicke gekruͤmmte dreikantige Spitze hinab, deren vordere Fläche der Fänge nach rinnenfoͤrmig vertieft ift, Cbei der Ente ragt diefe Spitze umgekruͤmmt nad) oben). Unter dieſer Spige führt, beim Schtwane ein beträchtliches Loch zur inneren ſchwammigen Knochenſubſtanz des Bruſtbeines. Neben den Rinnen zur Anlage der Schlüffelbeine und etwas weiter nad hinten als diefe ragt ein unebener Fortfaß nad) hinten und aufwärts, der an der äußeren Fläche des Bruſtbeines durch eine ſchwache Leifte begränze iſt und deſſen vorderer Nand hinter den Schlüffelbeinen auf den vorderen Nand des Bruft- beines felbft übergeht; der hintere Rand diefes Fortſatzes, welchen ic, den vorderen Seitenfortfatz des Bruſtbeines (processus lateralis anticus) nenne, nimmt die zwei vorderften Nippen- anbänge auf. Beide Nander find fehr uneben und fommen in einem abgerundeten Winkel zufammen. Die Seitenränder des, Druftbeines find da, wo fie den Nippenanhängen zur Anlage dienen, dick und. vertieft; hinter diefer Stelle gehen ſie auf den. hinteren Seitenfortfat des Bruſtbeines (proe. lat. posticus) über.. Diefer Seitenfortfag tagt gerade nach hinten, ift lang, fhmal und dünn, und bei dem Schwane mit einem etwas breiteren abgerundeten Ende verfehen, Zwiſchen ihm und dem, Körper, des Bruftbeines bleibt an jeder Seite ein langlichrunder Ausfchnitt/ der aber mit einer Flechſenhaut ausgefulle iſt (bei der Ente ſteht diefer Sortfaß' an jeder Seite etwas mehr nad), außen vom Bruftbeinfürper ab, aud) iſt der hintere Rand des Brujibeinkörpers felbft hier viel breiter als bei dem ‚Schwane). 122° DIN BIER Mm Man kaun an dem Decken der Vögel zwar auch die vers fchiedenen Hauptknochen erkennen, Avoraüs daffelde bei den Sugeryieren zufammengefest iſt, fie weichen aber in Ruͤck⸗ fiche ihrer Lage ſowohl als ihrer Bildung fehr von den Sänges thieren ab. Aue? 4 Das Darmbein erſtreckt fich fo weit nach vorn, daß es das obere Ende der vier (hei den Enten der drei) letzten Rippen decit, es verwächft daher auch an jeder Seite vollig mit den legten Bruſtwirbeln vorziglich mit den Dorn⸗ und Ducerfortfägen derfelben. Die Bauchwirbel find ſowohl unters einander mit ihren Körpern, als mit den Darmbeinen duch ihre Fortſaͤtze dergeſtalt verwachſen und gleichfam verſchmolzen, dag man dieſelben kaum erkennen ünd vom Kreuzbeine unter ſcheiden kann; doch findet man bei genauerer Unterſuchung, vorzüglich durch die Spuren der Dueerfortfäge geleitet, daß zwei Bauchwirbel vorhanden find. Zwiſchen den Queerfort⸗ fäßen bleiben runde Vertiefungen übrig, welche von den Darm: beinen nach außen gedeckt werden, und in- welche fich die Zwifchenwirbellöcher (foramina intervertebralia) öffnen. Der erfte oder vordere. Bauchwirbel ift ſchmaͤler, der zweite breiter; dann folge der erſte Kreuzwirbel, welcher fih leicht an feinem ftärferen Queerfortfage erkennen läfft, der mit feinem vorderen Nande in eine rundliche Seifte übergeht, die gewiſſer— maßen ein Analogon der inneren Bogenteifte am menſchlichen Becken (linea arcuata interna) ift. Das Kreuszbein ift verhaͤltnißmaͤßig ſehr lang, wenn man nämlich, wie es doch wohl gefchehen mus, alle diejenigen Wirbel dazu zählt, welche durch ihre Oneerfortfäse mit dem hürteren Theile der Darmbeine verwachjen find. - Sonſt kann 123 man auch fo zählen, dag man zum Kreugbeine nur die Mirbel rechner, welche im erwachfenen Zuftande durch ihre Körper mit. einander feſt verwachſen find; diefe nehmen fämmtlich von vorn nach hinten allmählig an Breite ab; dahingegen die folgenden wieder ein wenig an Breite zunehmen. Bei der letzten Ark der Zählung erhält das Steißbein einige Wirbel mehr; aber auch dann noch hat das Kreuzbein eine beträchtliche Länge. Sonderbar ift, daß die Dueerfortfäge der erften Kreuzbein- wirbet, außer dem des ganz erſten, welcher fehr deutlich iſt, ‚ nur Außerft wenig vorragen, fo daf fie kaum bemerkbar find *); dahingegen die des vierten oder fünften) wieder fehr weit und lang bervorragen, fo daß zwiſchen ihrem hinteren Rande, und der inneren Darmbeinfläche eine rundliche Oeffnung übrig bleibt. Die Queerfortſaͤtze der folgenden find auch deutlich und lang, doch nicht fo ſtark ausgedrückt als der eben erwähnte, Die verderen und hinteren ander diefer Dueerfortfäße find durch dünne Knochenmaſſe vereiniget, melde zum Kreuzbeine felbjt gehört; fo daß das Kreuzbein im Sanzen eine beträcht: liche Breite ht, Die äußere oder vielmehr obere Fläche des Kreuzbeines ift in ihrer ganzen Lange vertieft, oder von beiden Seiten nad innen abhängig. Das Steißbein befteht aus neun oder zehn Chei den Enten eins oder zwei weniger) Stüden, wovon alle außer dem leßtem nach Art der Wirbel gebildet find. Die Körper derfelben verbinden fid) miteinander durch überfnorpelte Gelenk: flachen, welche in der Queere am breiteften find, alle haben am vorderen Theile ihrer unteren Fläche einen ſtarken vorwärts *) Dieh geſchieht · wohl um fur den vorderen Theil der Nieren Platz zu gwinnen, e 124 gerichteten dornartigen Fortſatz, deffen Ende zumal an, ben hinterſten Wirbeln durch eine Furche in zwei. ſtumpfe Spitzen getheilt iſt. Die an der oberen Flaͤche liegenden wahren Dorn⸗ fortſaͤtze ſind ſehr breit und dick; die Queerfortſaͤtze ſtark, bei den mittleren am läugften, bei dem vorletzten nur ſehr kurz und ſtumpf (bei Enten gar nicht vorhanden). Der Ruͤcken⸗ markskanal lauft fo wie, durch das ganze Kreuzbein, auch durch alle Wirbel des Steißbeines bis in das leßte Stück deffelben fort. » Diefes Endſtuͤck des Steifbeines (pars coceygis terminalis) ift ven beiden Seiten plattgedräckt, hat im Ganzen eine dreieckige Gefkalt, fo daß die Grundfläche fih mit dem vorleßten Stücke verbindet und die ſtumpfe abgerundete Spike nad) oben gewandt ift. Der vordere Nand ift ein wenig konkav und fiharf, der hintere etwas Fonver und breit; von dieſem leßteren geht ein eben ſolcher dornartiger Fortſatz hinab, wie fih an der unteren. Fläche der übrigen Steißbeinwirbel findet. ' Das Darmbein ift lang und fehmal; man muß daran das vordere und hintere Stück unterfcheiden. Beide werden durch die Gelenkpfanne begraͤnzt; das vordere iſt Eürzer, das hintere länger. Die äußere Fläche des vorderen Stückes ift etwas Fonfav und liegt fo fchräg, das der eine Rand derfelben nach oben und innen, der andere nach unten und außen ger ‚richtet ift; um fie ein» für allemal genan zu unterfcheiden, nenne ich jenen den. oberen, diefen den unteren Rand, zwi⸗— ſchen beiden liege der viel fürzere vordere Rand. Vom oberen Rande geht eine'nachlaußen gekruͤmmte Leifte gegen die Gelenf- pfanne hinab, welche die Graͤnze zwiſchen dem Kreuz- und Darmbeine angiebt. Das hintere Stück des Darmbeines iſt vorzüglich bei dem Schwane länger und fehmäler als das 125 vordere (bei der Ente ift diefet Unterfchied nicht fo auffallend); die Äußere Fläche ift etwas Eonver, die innere Eonfav, fo daß fie eine längliche Grube zur Aufnahme der Nieren bildet, welche durch den großen Dueerfortfaß des vierten oder fünften Kreuzbeinwirbels gewiffermafen in einen vorderen ſchmaleren und Fürzeren, und in einen hinteren längeren Theil gefihieden wird. Auch) diefes hintere Stück liegt fehrig nad) außen gewandt; fein oberer Rand verbindet ſich der ganzen Länge naͤch mit dem Auferen Nanse des Kreuzbeineg, ganz hinten auch wohl mit den Dueerfortfägen der erſten Steigbeivirbel. Der untere Rand liegt nach vorn frei und bildet mit dem vorderen ı Theile des Steißbeines das uftloch (foramen ischiadicum), welches bei den meiften Saͤugethieren nur ein Ausſchnitt Der hintere Theil des unteren Randes vom hinteren Darmſtücke fliegt ganz mit dem Sitz— beine zufammen. Das Sitzbein ift ſchmal und lang, liegt unter dem Darmbeine und ein wenig mehr nach außen als’ diefes. Sein j vorderer Theil Hilfe die Gelenkyfanne bilden; macht dann durch feinen oberen Nand mit dem Darmbeine das feht längs lihrunde Hiftled); fein hinterer Theil ift etwas breiter und verbindet fich durch feinen oberen Nand fo mit dem hinteren Darmbeintheile, daß man faum befiimmen kann, wo zwifchen beiden die Graͤnze fe. So gebt auch der hintere Nand unmittelbar in den des Darmbeines ber und beide find hier mehrmals geſchweift. Der untere Rand des Sitzbeines liegt meift frei und macht nur ganz hinten einen Abſatz oder Vor— fprung, welcher fi mit dem Schaambeine verbindet. Die innere Fläche des Sitzbeines bildet vorzüglich an ihrem vordes sen Theile eine der Länge nach laufende dicke abgerundete Leifte, * ws 126 welche nach vorn mit der Vorragung des Queerfortſatzes vom erſten Kreuzbeinwirbel zufammenläuft, nad, hinten allmählig abnimmt und verfchwindet. ? Das Schaambein ift von allen Beckenknochen der fhmalfie. Es nimmt unterhalb des Pfannengelenfes feinen Anfang und hilfe die Pfanne ſelbſt mit bilden; es erſtreckt fich ven hier mit einer ſchwach nach unten Eonveren Biegung rückwaͤrts bis an den Vorfprung des unteren Sikbeinrandes und kruͤmmt fih dann ſtarck abwärts, fo daß nun fein unterer Rand-konkav wird. Von dem genannten Vorfprunge an, mit dem es fih an feinem oberen Rande vereiniget, nimmt es an Breite zw, biegt fih dann auch ſtark einwärts und endet in eine ‚breite rundlihe Platte, welche in der natürlichen Verbin— dung mit den weichen Theilen mit ihrem inneren Rande ziem— li nabe an der der anderen Seite liegt, fo daß zwiſchen beiden nur eine fehmale Flechſenhaut bleibt (bei den Enten fiehen diefe Enden der Schasmbeine- aber weder fo nahe zus ſammen, noch haben fie die breitere Platte, fondern find nur fiumpf abaerunder). Was vorher oberer und unterer Rand war, wird jenfeits des erwähnten Sitzbeinsvorſprunges hinterer und vordere Rand. Zwiſchen dem unteren Rande des Sißs beines und dem oberen des Schaambeines bleibt eine fehr lange und fchmale Deffnung, welche ich das lange Beckenloch ( fo- xamen oblongum) terme (fie ift das Angalogon vom for. ovali Des Beckens der Säugetbiere und hat auch) bei manchen Bügeln mehr eine eirunde Geſtalt). Von dieier Deffnung wird durd) eine ſchmale Knocenbrude das runde Beckenloch (for. rotundum ) gefchieden,, welches vor dem langen, aber zwifchen ebendenfelben Knochenraͤndern liege und fehr viel Eleiner iſt. Oft iſt dig zwiſchenliegende Knochenbruͤcke nicht einmal volltindig, — N ‘ 127 fondern tagt als ein Stachel vom Sitzbeine hinab und wird durch Knorpel oder Sehnenmaſſe ergaͤnzt. Obere Gliedmaßen. Sch Habe die Beſchreibung des Gabel- und Schlüſſelbeines deswegen bis hieher verfpart, weil beide nicht fowohl um die Bruſt zu vergrößern, fondegn um den oberen Gliedmaßen und zwar zunaͤchſt dem Schulterblatte und Oberarme zur mehreren Befeſtigung zu dienen feheinen, Das Schlüffelbein ift ein ſehr ſtarker Knochen; fein Drufibeinende ift breit und paſſt mit einem etwas konkaven, fhräg von hinten und oben nach vorn und unten abgeſchnit— tenen Rande in die überfnerpelte Rinne an jeder Geite des vorderen Bruftbeinrandes, An dem Äußeren Rande des Draft beinentes ragt dicht über der Verbindung mit dem Bruftbeine der Seitenhoͤcker des Schlüffelbeines hervor (bei den Enteu iſt derfelbe nur wenig bemerkbar). Das Mittelftück diefes Knochens ſteigt dann mac) vor- und etwas auswärts hinauf, indem es allmählig ſchmaͤler wird. Das Schulterende hat an der hinteren Flaͤche den Schulterblattshocker, welcher vorzliglich nad) innen ſtark hervorragt und durch eine\breite Furche vom übrigen Theile gefchieden wird; er dient zur Aufnahme des größeren Theiles von vorderen Schulterblattsende, Neben diefem Hoͤcker nach außen und mehr nad oben liegt der Gelenffortfag ‚für den Überarın, deffen hintere Fläche konkav und überfnorpele if. Der Außerfte oder hoͤchſte Theil des Schulterendes,ift von beiden Seiten ein wenig flachgedrückt und an feiner inneren Fläche mit dem Gabelbeine verbunden. Das Gabelbein (furea) iſt in der frühen Jugend aus zwei Theilen zufammengefest, welche aber bald völlig miteinan- 128 der verwachſen, dann bildet es einen ſchmalen Bogen, mit einer rauhen Leiſte an der Stelle der ehemaligen Trennung, welche durch ſtarke Sehnenmaffe, mit der Spike des Bruftbeinfammes verbunden if. Beide Schenkel des Bogens find von den Seiten ein wenig flachgedrückt, ſo daß ein vorderer Eonverer und ein hinterer Eonkaver Hand zu bemerken iſt. Das Ende jedes Schene kels laͤuft ein wenig ſpitzig zu und iſt an feiner äußeren Seite zuerſt mit dem Schlüffelbeine und dann naher gegen das Ende hin mic der. inneren Hervorragung des Gelenktheiles vom Schule terblatte verbunden. Das Schulterblare ift ungleich fhmäler als bei den Säugethieren. Das Gelenfende bildet den breiteften Theil deffelben und verbindet ſich größtentheils mit dem Schluſſel— beine, Nur ein ſehr Eleiner konkaver heil bleibt nach außen frei und bilder mit dem Schlüffelbeine gemeinfchaftlich die Ge— fenftäche fir den Oberarm, woran aber das Schlyſſelbein bei weitem den größeften Antbeil Hat. Nach innen hat das Gelerik: ende des Schulterblattes einen Eleinen Vorſprung zur Anlage des Gabelbeines, Der übrige Theil des Schulterblattes ift ſaͤbelformig, fo daß man einen oberen etwas fonveren und einen unteren etwas fonfaven Mand unrerfcheidet, welche beide in der nach hinten liegenden ſtumpfen Spitze zuſammen⸗ fommen, — Das Oberarmbein *) hat ein ſehr breites von beiden Sciten zufammengedrucktes Schulterende, deffen Fonverer Ges lenktheil gleichfalls von den Geiten zufammengedrüct iſt und *) Ich behalte der allgemeinen Analogie wegen bei den einzelnen Knochens der Fluͤgel die bei den oberen Gliedmaßen des Menfchen gebräuchlichen Bereng nungen bei, . x 129 eigentlich nicht den Namen eines Kopfes verdient, Er Tiege feiner größten Lange nad) von oben nad) unten und pafft fo in die von vorn nach hinten ſtark Eonfave Gelenfgrube des Schlüfelbeines und Schulterblattes, daß die Bewegung vorz züglich von oben nach unten und von innen nad) außen ſtatt findet. An der äußeren Flache ift der Gelenftheil vom übrigen ‚Knochen nur durch eine fat unmerflihe Unebenheit gefchieden. An der inneren Fläche ift die Begranzung deutlicher. Nach unten und innen trennt ein tieferer Eiufchnitt den Gelenktheil vom unteren Hoͤcker. Der untere Höcder (Tuberculum ‚inferius s. internum) iſt bei weiten‘ der größefte, vage nach unten und innen ſtark hervor; iff an der äußeren Fläche flach fonver, an der inneren fehr ſtark Eonfav, fo daß er eine tiefe Grube bildet, an deren Grunde eine Deffnung ift, welche in das Innere der Oberarmsröhre führt. Der obere Roͤcker CTabereulum superius) ift lang, wie eine hohe Feifte vorges zogen und rauf. Das Mittelfiück iſt ziemlich vund, hat in der Mitte feiner unteren Fläche ein Gefäßloch und ijt durchaus hohl. Das hintere Ende ift viel fchmäler als das Schulter ende und iſt in. zwei, Eonvere Gelenftheile abgetheilt, wovon der obere fehmäler aber mehr vorftebend zur Aufnahme, der Speiche, der untere breiter, weniger vorfpringend zur Auf— nahme des Ellenbogenbeines dient. Weber dem für den Ellen—⸗ bogen ift an der inneren Fläche nur eine fehr ſchwache Vers tiefung. An, der äußerer Fläche ift über dem Gelenktheile eine etwas ſtaͤrkere Vertiefung, Neben dem Gelenftheile findet fich auch noch der oberere und der untere Gelenkhoͤcker zur Anlage der Musfeln, Der Vorderarm beftcht aus dem ftärferen Ellenbogenbeine und der ſchwaͤcheren Speiche, 2, Bandes 1. Stud. 3 130 Das Sellenbogenbein hat nur einen ſchwachen ſtumpf—⸗ ſpitzigen Knorren Colecranon), welcher am Oberarmende diefes Knochens etwas nad) unten und aupen liegt. Die Gelenk; ‚ fläche diejes Endes hat zwei Vertiefungen, davon iſt die untere größer, ſphaͤriſchkonkav und rundlich und nimme allein den anteren Gelenftheil des Oberarms auf, die andere ift Eleiner, ſchmaͤler, enlindrifchkonfav und tritt mit der Gelenkflaͤche der Speiche zufammen, fo daß in diefen beiden ſich der obere Gelenktheil des! hinteren Oberarmendes bewegt. Beide dieſe Vertiefungen des Ellenbegenbeines find durch den hervorſtehen— den Rand der unteren Vertiefung geſchieden; dieſer Rand be— wegt ſich in der rinnenartigen Vertiefung zwiſchen den beiden Gelenktheilen des hinteren Oberarmendes. Das Mittelſtuͤck des Ellenbogenbeines iſt ziemlich rund; das Handwurzelende bildet eine Rolle, auf welcher ſich beide Handwurzelknochen bewegen und deren aͤußerer Rand am ſchaͤrfſten hervorragt. Die Speiche liegt uͤber dem Ellenbogenbeine und mit ihrem Oberarmende etwas weiter nach innen als dieſes. Das erwaͤhnte Ende hat eine ſphaͤriſchkonkave Gelenkflaͤche, deren Rand an ſeinem unteren Theile ſchraͤg abgeſchnitten iſt und in feſter Verbindung mit dem Ellenbogenbeine ſteht, fo daß beide eine gemeinfchaftliche Gelenkflaͤche bilden, wie ſchon oben er: wähnt ift, Das Mittelftück iſt ein- wenig plattgedrückt, fo daß fein. fchärffter Winkel nach unten gewandt iſt; es nimmt gegen die Handwurzel hin an Breite zu und fein Handwurzelende Bilder eine wahenformige Eonvere Gelenkflaͤche, melde in die Vertiefung des oberen Handwurzelbeines paſſt. Die untere Flaͤche diefes Handwurzelendes legt ſich an eine vertiefte Stelle des. Elfenbogenbeines, 131 Die HZandwurzel wird aus zwei Knochen gebildet: Der . "obere (os carpi radiale) hat eine gewiſſermaßen viereefige GSeftalt; feine Hintere uͤberknorpelte cylindriichkonfave Fläche dient zur Aufnahme des Speichenendes; die vordere gleich falls eylindriſchkonkave und übernorpelte Fläche nimmt den Mittelhandknochen auf; die untere. überfnorpelte Fläche‘ verbindet ſich mit dem größten inneren Theile der Nolle des rittelhandendes vom Ellenbogenbeine. Die innere, obere und äußere Fläche liegen frei und find nicht überfnorpelt; die letztere iſt die Eleinfte und wird nur durch einen fehr fumpfen Winfel von der oberen gefchieden. Das untere Handwurzelbein (os carpi ulnare) hat nur zwei überfnorpelte Oelenfflächen, naͤmlich eine hintere flach— konkave für den Äußeren Theil der Rolle des Ellenbogenendes und eine obere flarffonfave für den unteren Thell-des Hands mwurzelendes vom Mittelhandknochen. Die äußere Flache ift platt und glatt, die innere nneben und rauh; beide Eommen nad) unten in einem breiten rauhen Rande zuſammen, welcher fid) Eonver auswärts krummt, fo daß der ganze Knochen dadurch ein hakenformiges Anfehen erbält, Die Mittelhand beſteht aus einem einzigen Kochen, welcher ein ſchraͤg angeſetztes, rollenfͤrmiges Handwurzelende hat, deſſen innerer Rand am meiſten hervorragt, und welches ſich in beiden Handwurzelknochen bewegt. An der nach unten gewandten Fläche dieſes Endes liegt der Daumenfortſatz Capophysis pollicaris), welcher hinten, wo er iveniger hervor: ragt, eine Gelenffläche für den Daumen hat. Das Mittelftick beſteht aus zwei Knochenbalken: der vordere iſt bei weitem ber dickſte und liegt zugleich tiefer als der Hintere, welcher ungleidy dünner ift, Beide find nac Art der Roͤhrenknochen Sa 132 gebildet und fließen am Fingerende wieder In eins anfanımen. Diefes Ende bildet gleichfam eine uͤberknorpelte etwas tief angefeste Nolle, deren äußerer Rand am- meiften hervorragt. Die Singer find ſehr unvolllommen: Der Daumen befteht aus einem kleinen dreifantigen Knochen, welcher fich in “eine fharfe Spike endiget, die im früheren Alter ein eigenes kleines Glied zu bilden fcheint. Er iſt auf dem Daumenfort— faße der Mittelhand eingelenft. Weit vom Daumen entfernt fiegen die übrigen fatt der Finger vorhandenen Knochen: naͤmlich ein aroßer dreifantiger Knochen, welcher fich mit dem Fingerende des Mittelhandfnochens in einem Gelenke verbindet und feine ſchaͤrfſte Kante nach aufwärts richte. An diefer Kante Liege noch ein ungleich Eleinerer Fingerfnochen, welcher ſich oberhalb des vorigen mit dem Fingereude der Mittelhand verbindet. Sch nenne jenen größeren Knochen das erſte Sins gerglied des großen Singers und diefen den Eleinen Singer, Jenes erite Fingerglied verbindet fih mit dem zweiten, Finz gergliede, welches auch dreikantig ift, aber gegen das Ende hin viel dünner wird; an diefem Ende ift dann noch) das dritte Singerglied eingelenft, welches ſehr Elein und fpig iſt. Untere Gliedmaßen. Das Gberſchenkelbein ift kurz nnd flarf: der Kopf defielben von oben ein wenig plattgedrückt, feine Gelenffläche geht anf den hinteren oberen Theil des Rollhuͤgels über, welcher gleichfalls in die Gelenfpfanne des Beckens aufgenommen wird, Der KRollbügel ift beträchtlich ftarf und geht mit feiner Wur— zel ziemlich tief an dem Oberfchenfel hinab; bildet aber Feine fo vorftehende Spige wie bei manchen Säugethieren, ſondern iſt am oberen Theile mehr flach abgefchnitten. Der Hals des 133 Schenkelkopfes iſt Außerft kurz. Ein Eleiner Rollhuͤgel ift nicht vorhenden. Das Mittelftück ift rundlich, Die rauhe Leifte ift an demfelben vorzüglich nur an der oberen Hälfte bemerkbar und liegt weit nach innen. Das untere Ende hat zwei Gelenk Enöpfe, welche vorn durch eine breite gleichfalls überfnorpelte Suche, hinten durch eine tiefere Grube gefchieden find. Der innere vagt bei ſenkrechter Haltung ‚des Oberſchenkels nicht fo tief hinab als der üußere und ift nach hinten ein wenig platt; der äußere hingegen hat am hinteren Theile eine ſtarke der Laͤnge nad) laufende überfnorpelte Furche, welche das obere Eonvere Ende des Wadenbeines aufnimmt. N Das Schienbein iſt ungleich langer als der Oberſchenkel. Sein oberes Ende bildet zwei ziemlich platte durch eine Eleine Erhabenheit geſchiedene Gelenkflächen, deren innere ſowohl vor vorn nad) hinten als von einer Seite zur anderen vielmehr Ausdehnung hat und ganz wenig konkav ift, deren äußere fich etivas ſchraͤg nach außen abwärts neigt und dicht an das obere Madenbeinende ſtoͤßt, auch ganz wenig Eonfav if. An der vorderen Fläche des oberen Endes ragen zwei fehr beträchtliche Leiften (spinae) hervor, deren innere am hoͤchſten und ſchaͤrf⸗ fien, wie ein breites Knochenblatt vorgezogen, die äußere bins gegen weniger borragend und dicker ift. Zwifchen beiden ifk an ber vorderen Fläche des oberen Endes eine breite Vertie— fung. Die innere diefer Leiften bildet nad) oben, die äußere nad) unten, eine fiumpfe Spike. Das Mitrelftück ift von hinten nach vorn etwas platt. Bon jener inneren Leifte des oberen Endes läuft ein ſcharfer Winkel auf daſſelbe hinab; dieſem gegenuͤber liegt der aͤußere gleichfalls feharfe‘ Winkel, welcher zum Theile mit dem Wadenbeine verbunden iſt. Das untere Ende bildet eine uͤberknorpelte Rolle, deren Knorpelflaͤche » 134 der Queere nach konkav von vorn nach ‚hinten konvex iſt und TH vorzuͤglich nach hinten Hoch hinauf erfireit An der vors deren lache ifi über der Rolle eine furchenaͤhnliche Vertiefung, welche vorzüglich durd) das Vortreten des inneren und Äußeren Randes gebildet wird, Der untere Theil diefer Furche wird durch ein ſtarkes queergehendes Band, welches im zunehmenden Alter vollig verknoͤchert, zu einem kurzen Kanale. Das Wadenbein it unvollkommen: fein oberes Ende iſt von beiden Seiten ſehr plattgedrückt und hat eine von hinten nach vorn konvexe Gelenkflaͤche; dieſe liegt dicht an der des aͤußeren Gelenkknopfes vom Schienbeiue, ſo daß der innere Rand der Furche des aͤußeren Gelenkknopfes vom Oberſchenkel in die Vertiefung zwiſchen dem oberen Ende des Schien- und Madenbeines paſſt. Das Mittelſtück des Wadenbeines bildet eine nach unten fpiß auslaufende Graͤthe, die nur bis zum unterem Drittheile des: Schienbeines hinabragt und unterhalb des oberen Endes auf eine Strecfe lang, fo wie auch an ihrer unteren Spike mit: dem Schienbeine durch Verknoͤcherung vereiniget iſt. Die Kniefebeibe iſt ſtark und groß, van viereefiger Ge: ſtalt, an der inneren Flaͤche konkav, nur in der Mitte mit einer Eleinen laͤngslaufenden Erhöhung verfehen; an der Äußeren oder vorderen Fläche ſtark erhaben und rauh; durch eine queerz laufente Furche im den oberen breiteren und den unteren ſchmaͤ— leren, aber längeren Höcer getheilt. Der untere Nand der Sniefcheibe verroächft bei zunehmenden Alter mit dern vorderen Rande des oberen Schienbeinendes, j Auf den Unterſchenkel folgt ein kuͤrzerer ſtarker Roͤhren— knochen, deffen oberes Ende mit der Rolle des Schienbeis nes; verbunden iſt und zwei flachkonkave Gelenfflähen mit nr : 135 zwiſchenliegender Crhabenpeit bildet. An der binteren Fläche diefes oberen Endes liegt der durchbohrte Fortſatz, welcher durch zwei Knochenkanaͤle die Flechſen der Zchenbeuger durch: laͤſſt. An der vorderen Flache diejes Endes ift eine der Länge nad) gehende Vertiefung, welche durch eine ſchwache Feifte in den inneren fhmäleren und den äußeren breiteren Theil geſchie— den wird, Das Mittelſtück diefes Knochens ift ein wenig vierkantig; doch find die Wirbel nady unten hin vorzuglich ſehr abgerundet, Das untere Ende bildet drei fchmale tollen. Die innerfte diefer uberfnorpelten Rollen liege, wenn man den gan—⸗ zen Knochen ferfrecht hält, am hachften und am weitefteu nad) hinten und feheint ſehr ſchraͤg angeſetzt zu fein; die Außerfte liegt ein Elein wenig tiefer und viel mehr nad) vorn als jene, aber auch fchief angefegt; die mittelfte größefte ragt am weites fien nad) vorn und vorzüglich nach unten. Diefe drei Rollen find durch Einfhnitte getrennt; der Einfchnitt zwiſchen der äußeren und‘ mittleren iſt bei weitem am tiefften. Obgleich diefer Knochen ganz anders gebildet ift als die" Fußwurzel der Vierfuͤßer, welche aus mehreren vielecfigen Knochen zufammens | geſetzt iſt, ſo muß man ihm doch feiner Lage wegen, dem Damen des Fußwurzelknochens geben, Die drei vorderen Zeben befeftigen fich mit ihren hinteren Gliedern an den drei Rollen des Fußwurzelfnochens. Die äußere Zehe hat fünf, die mittlere vier und die innere nur drei Glieder. Jedes diefer Glieder hat an feinem hinteren Ende eine Gelenkfläche, welche zwei "Konfavitäten bildet, die durdy eine mittlere Erhabenheit getrennt find. Das vordere Ende diefer Glieder, das leiste oder Endglied ausgenommen, ift rollenformig. Die Mittelftücke find unten platt, oben der Dueere nad) ſtark konvex. Das lebte Glied jeder Zehe endiget 136 ' . fi in einen fehr wenig gefrümmten Sporn, nud hat an jeder Seite eine Ninne zur Aufnahme der Mägelränvder. Die innerfte oder hintere Zebe Challux) ift fehr Elein; ihr erfies Glied iſt platt und liege mit einer Eonfaven Fläche Hinten und innen am Fußwurzelknochen oberhalb der Rollen für die übrigen Zehen; das zweite Glied ift wie bei den übrigen Zehen gebildee, nur ungleich Eleiner; fo auch das dritte. Im naͤchſten Stücke folgt die Beſchreibung der Muskeln. V. Erſter Beitrag zur Begründung eines zoologiſchen Syſtemes *), Vom Dr. F. J. Schelver in Osnabruͤck. Wee allen wiſſenſchaftlichen Fortſchritten, die auf Wahrheit Anſpruch machen, beſtimmte Prinzipien zum Grunde liegen, ſo muß auch die Naturforſchung von gewiſſen und ausgemach— ten Grundſaͤtzen ausgehen, wenn ihre Nefultate eine getrene und reine Darftellung der Natur felbft-enthalten ſollen. Das Buch der Natur liegt vor uns allen aufgefchlagen, und es bedarf nur unferer Bemühungen um die Sprache derfelben zu ») Em Bruchſtück aus den ofenwichen Vorleſungen des Verf. über Die Naturgeſchichte, gehalten auf dem Rathsgymnaſio in Osnabrück im Winter 1799, 5 * 137 Ar entziffern und ihren Geiſt zu enthüllen, Eine wiffenfchaftliche Darftellung der Prinzipien für diefen Zweck, wäre eine Gra— matik und ein Organon für den empirifhen Naturforscherz fie würde ihm je nachdem er im Beobachten, Experimentiren oder Bergleihen und Zufammenftellen des dur Beobachtung und Erfahrung erhaltenen begriffen iſt, durch fichere Regeln und Sefege zu Huͤlfe fommenz fie wuͤrde ihm den Maaßſtab zur Mürdigung des bisher gefchehenen beftimmen, und feine Aufs merkſamkeit auf das leiten, was feinen Bemühungen zunaͤchſt erivartet, Die folgenden Ideen find als ein Beitrag für diefen Zweck anzufchen: S 6. n, Die Natur ift ein organifches Ganze, und wie in der Vernunft, fo' liege auch in der Natur ein Syftem, nad) dem Prinzive der hoͤchſten Einheit und Vollkommenheit angelegt. Diefes Syſtem foll exforſcht, es ſoll die getreueſte Kopie deſſel— ben dargeftelle werden; es kann aber nur eine getreue, nur eine richtige Darftellung geben. Nun hat man bisher unter den organifchen Körpern und insbefondere in der Zoologie, deren Begründung wir bier zus nächft bezwecken, mancherlei Syfteme aufgeftellt, welche man fünftliche, oder natürliche, oder auch ein Gemifche von beiden nennet. Ju den natürlichen ift die Zufammenftellung nach einer Gemeinlchaft des Außeren Habitus geſchehen; in den Fünftlichen hat man gewilje einzelne Eigenfchaften zum Grunde gelegt, und nad) diefen die Körper angeordnet: man ift dabei um die natürliche Uebereinkunft unbefümmert und bat den Zweck; die Summe des befannten auf eine folhe Art zu umfaffen, dab jeder Gegenſtand derjelben leicht und ſchnell darnach 138 beſtimmt werden knne. Diejenigen, welche in dem natuͤr⸗ lichen Syſteme nicht die Befriedigung des Zweckes, worauf die kuͤnſtlichen hingerichtet ſind, fanden, und in den Xunſtlichen die natuͤrliche Ordnung ungern vermißten, ſuchten beide, freilich oft mit ſehr ungluͤcklichem Erfolge zu verſchmelzen. Wie aber die Natur ein Ganzes, ein Syſtem iſt; wie nur eine Darſtellung deffelben die getreue und wahre fein kann, fo mug aud) in diefer der Zweck des natürlichen und kuͤnſt⸗ lichen vereint fein, und diefer Unterfchied verſchwinden; die wahre, natürliche und getreue Kopie der Natur, muß aud) den Zweck der Fünftlihen Klaſſifikation am vollfommenften befriedigen, Denn das Thiere z. B. deffelben Geſchlechtes im äußeren Habitus fo viel übereinſtimmendes an ſich tragen, Beruhet doch wohl auf der Verwandtfchaft des Prinzipes Ihrer inneren Organiſation; es komme alfo mir darauf an, diefes ausfindig zu machen und das außere Merkmal zu beftimmen, worin es ausgedrückt ift: fo hatten wir ein Klaffififationsprinzip erhalten, wodurch der Zweck des natürlichen und kuͤnſtlichen Syſtemes zugleich erreicht würde, Ein folhes Syftem würde alfo ein inneres (der inneren beffimmten Hrganifation) und ein Außeres Prinzip (der Ausdruck von jenem) enthalten, welche einander entfprechen ; und dadurch im der hoͤchſten Vollkommenheit natuͤrlich und fünftlich fein. Waͤre deßhalb erſt das innere Prinzip aller Ihierorgani: fation aufgefunden, und der Ausdruck deffelben, das Aufßere Prinzip beſtimmt; fo brauchte nur. die Klaſſiſikation von leßs tevem fortzufchreiten, als eine kuͤnſtliche, die alsdann zugleich die einzige wahre natürliche enthalten würde, Denn das Außere “ X J 139 * Prinzip ſoll mit dem inneren in beſtaͤndiger Harmonie ſtehen, und dieſes innere ſoll den Grund von der beſtimmten Natur, der beſtimmten Organiſation, worauf. auch der ganze äußere Habitus beruhet, enthalten, G. 2. a) Sein volltommenes soologifihes Syfiem muß KZinbeit des Prinzipes, worauf die Alsfifi: kation errichtet ift, enthalten. Ä Wie die Organifation aller Thiere auf einem allen gemein ſchaftlichrn Prinzipe beruher, welchem zufolge fie alle Thiere find: fo beruhet auch alle Verfchiedenheit, welche unter den Thierorganifationen herrſcht, auf der Abweichung und Verſchie— denheit, in diefem allen gemeinſchaftlichen Prinzipe der Orga— nifation. Durch das ganze Syſtem herefchte alſo ein Unter: fcheidungscharafter, der allem gemeinfchaftlich aber bei allen verfhieden ift; mir erhielten dadurch einen Punkt von dem alles miteinander verglichen wird: denn um das Verfihiedens artige zu vergleichen, muß aud) ein PRANMEBE unter deins ſelben exiſtiren. Dleſe Einheit vermiſſt man durchaus in dem bisherigen Linnẽeiſchen und von feinen Nachfolgern ausgebeffertem Syſteme, das eigentlich den Namen eines Syſtemes gar nicht verdient, weil ihm das nothwendige Requiſit der Einheit mangelt. Es ſind in demſelben mancherlei Charaktere durcheinander geworfen; bald wird die Eintheilung von der Beſchaffenheit des Blutes hergenommen, bald vom Saugen, von den Bewegungsorganen, vom Aufenthalte u. ſ. w. in den Ordnungen z. D. der Säuge: thiere find Charaktere von den Instrumentis ciberiis, von der Art der Bewegung, von dem Organe der Bewegung, von der ! “ 140 Groͤße, von dem Aufenthalte der Tdiere u. ſ. w. untereinander gemiſcht. Die Ordnungen und Klaſſen find oft natürlich, aber der Grund, worauf fie beruhen, iſt nicht der vichtige, ja oft nur ein zufalliges, relatives und unbeſtimmtes Merkmal. Die ganze Linnéiſche Anordnung beſteht aus a a und ift nicht im geringitem ſyſtematiſch. b) Die Prinzipe der Abtheilungen dürfen nicht eis nerlei fein. Es ſoll das Prinzip einer feden Abtheilung den allem darunter enthaltenem gemeinfchaftlichen Charakter der inneren Drganifation ausdrücken, damit dadurch dieſe Abtheilung von einer jeden anderen getrennet, und das unter derſelben enthaltene Mannigfaltige nad) den Abweichungen von diefem ihm gemeinfchaftlihem Prinzipe unterſchieden werden Einne, Ein negatives Merkmal trennte nur z. B. die Ordnung B von der Ordnung A, giebt aber nicht B feldft zu erkennen, und kann noch weniger zur Beſtimmung der unter B enthaltes nen Arten dienen: wozn alsdann wieder andere Merkmale noͤthig find. So verhielt es ſich mit der bisherigen Klaffe der Würmer, welche mar nur dadurch beftimmt, daß fie nicht Säugethiere, Voͤgel, Fiſche, Amphibien und Inſekten find; daflelbe gilt von vielen Ordnungen und Gefchlechtern des Linneifchen Syftemes. ©) Sowohl das dem ganzen zoologifchen Spfieme, > gemeinfchaftliche Prinzip, els diejenigen, wodurch befondere Rlaffen, Ordnungen, Arten u. f. w. unterſchieden werden, muͤſſen beffimms und nicht relativ fein. 141 Ein unbeftimmtes und velatives Prinzip iſt durchaus ut: zweckmaͤßig; es ift weder beſtimmt ausfchließend, noch beſtimmt umfaſſend, es bleibt alfo der Willkuͤhr des beſtimmenden über- laſſen. Dabin gehören: z.B. die Ordnungen Tardigrada Forst., Belluae, Quadrumana und mehrere, ‚Ein fangfamer Gang if. ‚ etwas ſehr unbeftimmtes; die Cetacea und mehrere Sängethiere find mit größerem Rechte Belluae zu nennen als der Elephant, und das Schwein, das unter diefe Ordnung gezählt wird, iſt doch nicht fo groß, fo unfürmlich als viele andere von dieſer Drdnung ausgefchloffene Säugethiere ( Balaena Mysticetus) ‚die auch dabei dünnbehaatt (etwas: fchr velatives) oder boritig ſind; und einige ‚Didelphis - Arten dürften mit eben dem: Rechte wie Affen, unter die Quadrumana' gezählt werden, Der Unterfcheidungscharafter muß nicht nur die unter demfelben begriffene Thiere umfallen, fondern auch alle übrige von denfelben ausfchließen, d) Das Prinzip aller Klaſſifikation muß konſtant ſein. en ke. Ein nicht Eonftantes Prinzip kann unmöglich den Grund enthalten, worauf die beftimmte Organiſation eines oder meh- rerer Thiere beruhet; denn diefer Grund muß ein ſolcher fein, dab ohne defenlben auch die- Organifation nicht geſetzt werden Eonne, und mit dem Seßen defjelben die ganze beftimmte Or⸗ ‚ganifation, welche er begründet, zugleich geſetzt ſei. Kann er weggedacht werden, fo enthält er fiher nicht das ganze Wefen der beſtimmten Organiſation, die er charakterifiven ſoll. Dabei würde er nicht unter allen Umſtaͤnden zu Befiimimtng branch, bar, mithin unzweckmaͤßig fein, 142 Das Prinzip muß in’ jedem Zuftande, im jedem Lebensr altern fw, eriftiren, und erkennbar fein. Unbrauchbar find deshalb die Beftimmungen durch die Funktionen einzelner Dt: gane, welche wir nicht unter allen Umſtaͤnden beobachten Eüns men oder ſolche, die niche am Individuo ſelbſt immer zu ers kennen find, und nur atıs feiner Geſchichte hervorgehen; z.B. das Wiederkaͤuen, das Eierlegen, die Geſchlechtseigenheiten, weiche nit immer! bei den Individuum gemeinſchaftlich find, wie das Säugen, der Aufenthalt, das Fliegen, Schwimmen, die Nahrungsmittel, die Farben u. f. w. fo find auch die mehr: fien Charaktere der Inſekten unzweckmaͤßig, da fie nur vom fogenannten vollkommenen Zuftande ‚hergenommen find, und die Metamorphofen gar nicht beftimmen. c) Das Syſtem foll nicht Beſchreibungen, fondeen die effentiellen Charaktere geilen, was es ontbält, darſtellen. Jene, ſo groß ku ihr Werth von einer anderen Seite ift, find immer doch ſchwankend, fie erfchweren die Ueberſicht, die Vergleichung, uud koͤnnen nie vollſtaͤndig ſein; dieſe ent— halten aber alles, faſſen unter einem Begriffe das danze Thier auf, feine ganze Organifation und Gefchichte. Die bisherigen ' Syſteme enthalten großtentheils nur Beſchreibungen, welche dabei aͤußerſt mangelhaft und nur auf die Summe des unter einer Abtheilung begriffenen berechnet find; eine neue Ent- defung erfordert Einſchraͤnkungen, "Erweiterungen und Ums waͤlzungen. ) Eben fo wenig ſoll ein logiſch richtiges: Syſtem überflüffige Abtheilungen enthalten, 143 Was ſchon unter einem hoheren Prinzip als einer Klaffe “ begriffen iſt, ſoll nicht "eine befondere Klaffe bilden, fondern als Ordnung derfelben aufgeführt werden, Daſſelbe gilt von den Ordnungen, Gefchlechtern u. f. w. $.'3. Mo wir von dem unferen Syfteme zum Grunde liegenden Prinzipe, in den Beftimmungen ‘der tieferen Abtheilung, Feine Abweichungen mehr wahrnehmen; wo aber doc einige Wer: fchiedenheiten im Außeren Habitus herrfchen, da: treten diejenis gen Prinzipien ein,’ worauf diefe Verfchiedenheiten beruhen. Dahin gehören die Varietäten, Nacen, das Gefchlecht w. f.w. "84 f $ 4. Das Prinzip des zoologifchen Syſtemes fol von dem effentiellen Charakter der unter demfeiben angeordneten Drgas nifationen bhergenemmen, es fol das Prinzip diefer Organi: fation fein, und das Wefen derfelben enthalten. Diefes Prinzip iſt zugleich in jeder Organifation Außerlich dargefkellt, ausgedrückt; d. h. gewiffe äußerliche erfennbare Theile" haben ihre Geſtalt und Befchaffenheit zufolge jenem inneren Prinzipe; fie find Eonftant in jeder Organifation, und ihre Verſchieden— heit freht mit den Abweichungen diefer Organifation von dem ‚allen Thierorganifationen urfprünglich gemeinfhaftlichen Grund⸗ ‚prinzipe im Verbältniffe. Diefe Außeren Merfmale möffen aufgefunden werden, von ihnen muß die Fünftliche Klaffififation ausgeben, und weil die ganze innere Organijation Ihnen ent: ſpricht, fo würde diefe Fünftlihe Klaffififation auch die wahre natürliche fein. $. 5. Dem ganzen zoofogifchen Syſteme foll ein gemeinfchaftliches Geſetz der organifhen Bildung zum Grunde liegen, und die 144 Klaſſifikation wird durch die in den einzelnen, Organiſationen vorhandene Abweichungen von dieſem gemeinſchaftlichen Geſetze der Bildung hergenommen; wie foll nun aber die, Anordnung dieſes verſchiedenartigen geſchehen? — es iſt erſt das allgemeine Merkmal beſtimmt, wodurch alles charakteriſirt werden, aber noch nicht die Regel, wonach) das verſchiedenartige eines allen Thieren gemeinſchaftlichen Merkmals in ein Syſtem gebracht werden ſoll. Wenn unter dem allen Thieren gemeinſchaftlichen A ſich a, b, c,.d &e, befinden und dieſe durch das allen gemein⸗ ſchaftliche A verglichen werden ſollen, ſo würden. wir dieß durch Aa,,Ab, Ac, Ad &c. ausdrücfen Eonnen; num aber ift die Frage: wie foll jene Anordnung gefchehen, foll fie Aa, Ab, Ac, Ad &c. fein, und warum? oder Ad, Ac, Ab, Aa, oder Ac, Ab, Ad, Aa &c. die nach den Regeln der Permutation fehr mannigfaltig auss fallen könnte, wenn fie der Willkuͤhr überlaffen bleibt. Bedürs fen sol bier etwa noch eines anderen leitenden Prinzipes ?, — Diefe Frage fällt, bei näherer Beleuchtung von felbft weg, und jene Bedenklichkeit ift leicht gehoben. Wir follen ja nicht in die Natur ein Syſtem hineinlegen, fondern das Syſtem der ratur felbft erforschen und beobachten. Die Natur ſelbſt muß uns alfo leiten, uhd wenn in derſelben ein Syſtem exiſtirt, ſo find wir det Mühe des Anordnens überhoben, Aber wie kann man dieſes Syſtem der Natur erkennen? Die nähere oder. fernere Verwandtſchaft unter den Orga⸗ uifationen, beruhet auf/einer näheren oder entfernteren Vers wandtſchaft der Prinzipien ihrer Bildung, und die charaftes riftifchen Außeren Merkmale, worin jene von der Natur auss gedruͤckt wurden, ftehen in eben demfelben Verhältniffe. Wenn nun die Hauptklaffen des Thierreiches in der Ordnung der Natur a,b, e, d, e wären, jo mag die Beobachtung anheben 145 100 wir” wollen, es toird daſſelbe Nefultat erfolgen. Fangen wir 5. D, bei e au, fo werden b und d die nachften Abweichuns gen der Verwandtfchaft und a nach b hinauf, e in Beziehung auf d als die entfernteren folgen müſſen. Das einzige Wills fübrlihe wäre, daß die fpitematifche Folge a, b, c,d, e und e,d,c,b,a fein fünnte, was aber gleichguͤltig it und bei jeden Syſteme willkuͤhrlich bleibt. Daffelbe gilt von den Drdnungen, den Gefclechtern u. ſ. w. $. 6. Die Abweichungen in den Berwandtfchaften find fehr leicht zu erkennen, da fie nicht, wie man in den fogenannten natür— lihen Syſtemen verfuhr, vom Außeren Habitus hergenommen und fo plus minus beſtimmt werden. Sie werden durch einzelne Merkmale, worin das natür- liche Syſtem ausgedrückt ift, beftimme, und laſſen ſich leicht und beſtimmt vergleichen, mie man bisher ja immer in den Fünftliben Syſtemen fih an einzelnen aber freilich willkühr— lihen Charakteren hielt. So lange zwifchen verfchiedenartigem eine Abweichung in der inneren Organifation herrſcht, fo lange wird auch eine Abweichung in den äußeren Haupteharafteren ausgedrückt fein, wo aber das Hauptprinzip der inneren Or— ganifation. zwiſchen mehreren daffelbe ift, und aljo in. dem daffelbe ausdrükenden Merkmale Feine Abweichung mehr bes merkbar ift, da geboren diefe Organifationen zu einer Gattung und die ferneren Abweichungen find als Varietäten anzufehen, welche durch zufällige Einwirkungen entjtanden, $. 7. Die Eintheilung eines ſolchen Syſtemes Tieße fich folgen dermaßen ausdrlicken: 2. Bandes I, Gtüd, K 2 be} + a} J | | A. (Thier) Rlaffen Aa Ab Ac &c. — — — — — — — — — Ordnungen Aa Aaß Aay &c. Abe Abß Aby &c. Ace Acß Acy &c. — —— — GE —— Geſchlechter Aaceq Aacb &c. Aaßa &e, Aaya de. EN REN / Eattungen x. y.z &c. wen varietaͤten 1.2.3 &c. F 147 Daran ar 6.1630 aa Hund. Welches wäre nun aber jenes innere Prinzip eines zoolo— giſchen Syitemes? — und welches: wäre das aͤußere Merkmal, ber aͤußere Ausdruck von jeuem? — 12 1, Der Begriff des Thieres liege dem — Syſtem zum Grunde; dieſer muß in feiner Weſenheit aufgefaſſt werden): ſo daß durch ihn alles das begriffen werde, was allen Thieren gemeinſchaftlich zuköͤmmt, woraunf die Organiſation aller Thiere beruhet/ — und daß durch ihn alles BERNER, werde, was nicht Thier iſt 2, Thiere find lebende Körper, — Die He funktionen des lebenden Körpers ſind Erhaltung der Gattung und Erhaltung der Individualität, beide find in jedem lebenden Koͤrper beſtimmt, und eben dadurch ift derfelbe dieſer. Die Beſtimmtheit beider laͤſſt ſich in der Funktion der Er⸗ naͤhrung vereint auffaſſen; d.h. zum beſtimmten Sein eines lebenden Koͤrpers (zur beſtimmten Geſchlechts und Individua— litätserhaltung J iſt eine beſtimmte Ernährung nothwendig Die beſtimmte Ernährung umfaffe alſo die Beſtimmtheit jener Hauptfunktionen, und ſie iſt (da dieſe das beſtimmte Sein des lebenden Körpers ausmachen, und ſie dieſe Sunftionen vereinid gt) als das Grundprinzip, woraus’ * ganze BEN * ganiſation erkennbar Mr anzufeben, ui ang rn Der swefentliche "innere Chatakter des Thleres wird 3 alfo durch defjen eigenchämliche Ernährung‘ beſtimmt) welhendarir befteht: daß) fie. durch· einen Konflikt des lebenden Koͤrpers mit Stoffen/ welche ihre Miſchung dich einen Lebensprozeß erhal⸗ ten haben, geſchieht. Dieſer innere Charakter des Thieres waͤre das innere Hauptprintzip eines zoologiſchen Syſtemes K2 > 148 a Sur Ernährung gehört aber: r) Die innere Organifätion des lebenden Koͤrpers. Diefe ift Außerlich.nicht erfenhbar, und kann alſo nicht: zur Eünftlichen Anordnung benutzt werden, Die Zukunft wird uns indeß durch die Zootomie wichtige Auffchlüffe geben, und: ein’ zootomifches Syſtem muſſte febt intereffant fein. 2) Die Nahrungsmittel. Aber das Thier nimmt nicht in jedem Augenblicke Nahrungsmittel: zu fi, und doch geht die Ernährung immer fort. Das Prinziv dev Klaſſifikation muß unzertrennlich vom: Thiere ſein, es muß an demſelben das Thier in jedem Augenblicke erkannt werden. Dabei ſind die Abſtuffungen unter der, Nahrungsmitteln ſo fein und ſchwer zu erkennen, daß ein. ſolches Syſtem wohl nicht ausfuͤhrbar fein würde. Es, koͤmmt hier. auf die Quantität am, auf das Berhältnig der verfchiedenen Nahrungsmitrel, welchr das Thier zufammen zu ſich nimmt, auf das Verhaͤltniß zwiſchen Speiſe und Trauk, auf die Zeit des Appetites u. ſ. w. fo daß zwei Thiere, welche fich von einerleir Speife zu ernaͤhren ſcheinen, doch ganz verſchieden ſind und. aus denſelben Nahrungsmitteln‘ ſehr verſchiedene Stoffe zum Ernaͤhrungsprozeſſe benutzen. 3) Die Instrumenta cibaria, Dev innere Ernaͤhrungsprozeß iſt bedingt durch die Aufnahme der Nahrungsmittel, welche dem) felben entfprehen, und das Thier wird durch den Inſtinkt zu denfelben bingeleitet. Wie nun dem beſtimmten Ernährungss prozeffe der befiimmte Appetit entfpricht, fo war auch für beide eine beffimmte Organifation zur Aufnahme der Nahrungsmittel und, zur Befriedigung dieſes Appetites erforderlich. Diefe muß‘ konſtant fein / und wenn auch nicht die Funktion derfelben immer-! fort vor fich gehen kann, fo bleibt fie doc) in den Inſtrumenten derfelben ausgedruckt. Alfo Durch DieInstrumenta cibaria wäre. der Anfere Charakter des Thieres zu beftimmen, $. 10. Welches ift denn das dem ganzen Tbiergefchlechte gemeinfchaftliche Außere Prinzip in der Organiſation der Freßwerkzeuge? — Es muß uns hier die vergleichende Beobachtung uͤber Thiere und Pflanzen leiten, und dieſe hat ſchon lange fuͤr Mund und Wurzel entſcheiden. Daß das Thier durch den « Mund die Nahrungsmittel sufnebme voäre zum Beſtim— mungscharakter unbrauchbar. Der Foͤtus im Murterleibe wenn er nicht etwa durch den Mund das Echaafwafler aufs nimmt), das Hungern der Thiere durch Kunſt oder Krankheit widerfpricht zu jeher; dabei nimmt das Thier ja nur zumeiler Nahrungsmittel auf, und wo diefes nnn nicht gefchieht, da wäre es der Beſtimmung zufolge fein Thier. Der Unterchied zwiſchen Thier und Pflanze durch Munb und Wurzel beiteht nun darin: daß der Mund eine einzige - und immer diefelbe Geffnung ift, die Wurzel aber aus mebreren und immer neuen Üeffnungen zur Aufnahme der Nahrungsmittel beftebt. Je nachdem das Wachsthum der Pflanze fortſchreitet und die Zweige derfelben mehr und ftärker hervorfchießen, verviel: fältigen fih auch ihre Wurzeln. Sie verhärten ſich zugleich mit jedem Momente, worin fie Nahrungsmittel aufnehmen, mehr und mehr, fo dag fi alfo die Wurzeln nicht nur immer vermehren, fondern auch mit jedem Akte der Aufnahme von Nahrungsmitteln eine Veränderung erleiden. Die Pflanze ers hält alfo immerfort zur Aufnahme der Nahrungsmittel dur die im vorigen Momente gefchehene Aufnahme, neue Deffmuns gen, wie fie zu jeder wiederhohlten Zeugung neue Zeugungs: organe erhält, v b 150 ; Man hat die Wurzeln der Pflanze mit den Milchgefaͤßen im Darmkanale der-Thiere verglichen, und. in, gewiffer. Hinſicht ſehr richtig. Die Milchgefaͤße find. darin von den Wurzeln Hauptfächlich verſchieden, daß fie ſich nicht wie. diefe vervielfäls tigen und veränderen; übrigens beruhet aber der ganze Unter⸗ ſchied in der organiſchen Bildung zwiſchen Thier und Pflanze einzig darauf: daß die Nahrungsmittel, welche von den. Wut: zeln des Thieres aufgenommen werden, zuvor einer Zubereitung Ccdurch einen Lebensprozeß) bedürfen. Aus diefer Funktion geht die ganze übrige den Pflanze mangelnde Örganifation. des Thieres hervor; und will man beim Thiere nur von diefer Organifation abftrahiren, fo ift es von der Pflanze se aus nicht verfchieden, - Alſo der äußere Beftimmungscharafter des Thieres iſt: daß es einen Mund hat, d.h: eine einzige und immer + diefelbe Geffnung Zur Aufnahme der Nahrungsmittel. Die Blaſenwurmer (Hydatigena) und Bandwuͤrmer CTaenia), welche nah der Meinung einiger Naturforicher vier Mundoͤffnungen haben follen, Eonnen bier nicht als Eins wurf gelten, Denn noch habe ich. feinen Beweis für diefe Meiung. gelefen,, und jene Deffuungen find wahrſcheinlich die Gefchlechtsorgane, - Diefe Ihiere für gefchlechtslos anzunehmen ift offenbarer Widerſpruch.) Ich werde in einem zweiten Beitrage zur Begründung des zoologiſchen Syftemes, diefe Unterfuhung weiter verfolgen und die Grundzüge deſſelben nach den hier aufgeftellten Ideen der Prüfung denfender Naturforfcher vorlegens“ zum Schluſſe noch folgende Bemerkung. Sch habe mich gegen die bisherigen ’ Verſuche ein zoologiſches Syſtem zu errichten evklären müffen, und glaube ihre Unvollkommenheit und Unwichtigkeit erwieſen 151 zu haben: nichts deſto weniger verkenne ich die Verdienſte der . großen und unfterblichen Manner, welche fih um diefen Gegens ftand bemüheten, und deren Arbeiten ich mit der größten Bes mwunderung ihres Genies verehre, Sie find die meifterhafteften Vorarbeiten, die wichtigften Materialien für die Zukunft, ohne welche wir gar wenig ausrichten" würden. All unfer Wiſſen kann ja uur allmählich fortſchreiten, und nur durch Irrthuͤmer und Dunkelheiten kommen wir endlich zum Fichte der Wahr— beit. Ich kann felbft auf dem Mege, den ich bier vorfchlug, gefehlt haben, und werde mich freuen, wenn. diefer Beitrag auch nur das Verdienft haben follte, einen fo wichtigeu Gegens fand von neuen in Anregung gebracht zu haben, VER Anatomifch - phyſiologiſche Beobachtungen über : eine Hauptverſchiedenheit der Säugethier- und Fiſchzaͤhne. Von G. Fifcher, Profeffor und Bibliothekar in Mainz. Dı vergleichende Anatomie ift der Probierftein unferer anas tomifch : phyfiologifhen Entdeckungen. Sie liefert uns Beweiſe @ ‚für Beobachtungen, zu welchen wir auf anderen Wegen nicht gelangen würden, fie feßt uns in den Stand denfelben Allge- meinheit und eben dadurch größere Wahrheit zu geben. Ein Cab, weldher auf eine große Reihe von Thieren anwendbar iſt, hat gewiß reineres und allgemeineres Intereſſe, als der über , 152 einen einzelnen Gegenſtand gebildete, und nur über ‚denfelben Gegenftand, z. B. Knochen, Muskel, Auge, Magen eines Thies tes (Gattung), wenn gleich verfchiedener Individuen, geprüfte, Defonders die Zähne, die Struktur und der Wechſel ders felben war immer ein + genftand vieler fharffinniner Männer, und die Bemühungen eines Hunter, Tante, Gebler, Blur menbach, Prodhaste, Brouſſonet, Soͤmmerring, Rur dolphi, Tenon, ſcheinen nichts der Beobachtung würdiges übrig gelaſſen zu haben. Altern ſchon Herrn Dr. Schregers ſcharfſinniger Beitrag zur Geſchichte der Zaͤhne ) zeigt uns neue Anſichten, die uns auf ſeine in eben dieſer Abhandlung verſprochene vollſtaͤndige Geſchichte der Zaͤhne nur deſto begie— riger machen. Dle ſchillernde Eigenſchaft der polirten Zahn: fläche liſſt ſich freilich nicht durch den Grabſtichel darſtellen, iſt aber ein neues vom Herrn Dr. Schreger zuerſt geſchildertes Phaͤnomen. Das der Schmelz auf Horizontalen Durchſchnitts⸗ flaͤchen immer drei ſich unterſcheidende Schichten oder Banden darſtelle, eine graue aͤußere Bande, welche die breiteſte iſt, eine mittlere milchweiße, weit ſchmälere, leimenartige, und eine eben fo ſchmale innere, welche unmittelbar an der Knochenſubſtanz anliegt, ift eine Beobachtung, welche ſehr intereffant ift, aber erft von der vergleichenden Zergliederunggs kunde ihre Allgemeinheit erwartet, Wir verdanken ferner dem Verfaſſer der angeführten Abhandlung die feine Berichtigung über Hunters Beobachtung von der faferigen Struktur des Zahnſchmelzes bei den Menfchenz die Streifen nämlich laufen bogenfpemig, und nicht geradfttahlig, wie Hunter gefehen zu *) €. Ifenrlamms und Roſenmüllers Beiträge fir die Sergliede: rungsfunft. Leipzig bei Tauchnitz 1800. 890 IB. 19..&, 1:7. N 1} 153 haben vorgiebt, und zwar fo, ‚daß die Eonfave Fläche des Bogens nad) der Spike und die Fonfave nad) der Wurzel des Zahnes gerichtet iſt. Anders verhäft fich es bei den Saͤuge— Thieren, 3. B. im Schaafe, wo diefelben wellenformig, oder im Kalbe, wo diefelben geradfreifig find, was Herr Dr. Schreger nad) durch eine gute Abbildung erwiefen hat, Zieht man aber eine Paralfele zmwifchen dem Gebiß der Säugethiere und der Fiſche, fo laffen fich eine große Menge von Berfchiedenheiten entdecken, welche nicht alle in dieſe Eleine Abhandlung eingehen Einnen. Sch habe auf den wichtigen Unter- fhied der Saͤugethier- und Fifchjahne fhon an einem anderen Orte aufmerkfam gemacht. Da wo das Zreifchenkieferbein des Scewolfes (Anarrhichas lupus) befchrieben wird *), findet man folgende Stelle: „Dieſe Zähne (des Seewolfes) baben „wie alle Sifchzäbne das eigene und von anderen Thier⸗ „sabnen verfcbiedene, daß Diefelben nicht mit befonde: „ten Wurzeln in Zahnhoͤhlen eingefdhloffen, , fondern „mit der Maxille felbft innig verwacfen find. Sie „fcheinen wie Staladtiten aus der Knochenmaſſe aus⸗ u gefloifen uud verhaͤrtet zu fein.” Diefe Stelle ift das Reſultat meiner Beobachtungen, welche ich ſchon vor drei Sahren im Parifer Mufeum machte und zugleich der Hauptinhalt diefer Abhandlung. Ich habe berfelben, ihrer Kürze ungeachtet, nichts beizufligen als die Deweife, *) €. Fifdiers Abhandlung über die verschiedene Form des Intermaril⸗ knochens bei verſchiedenen Thieren. Mit 3 Kupf. Leipz. bei Schäffer 380% o €. 132. 133. — MER, 154. Weber die Entſtehung, das Wachsthum, den Wechfel der Zähne bei den Fiſchen voiffen wir fehr wenig. Alles was ſich mit einiger Wahrfcheinlichkeit nad) den mir vorliegenden Beobachtungen beftimmen lat, ift folgendes: Dei den Raub⸗ fiſchen, den Hechten, den Seewblfen und überhaupt bei den- jenigen Fiſchen, deren Zähne auf der Marille und nicht im Fleiſche ſitzen, erhebt fich in einer Vertiefung, welche der Länge auf den Kiefern befonders dem Unterkiefer fortgebt, eiu locferes gelbliches, glanzlofes Knochengewebe, aus welhem der Zahn boch innig mit demfelben verwachſen hervordringt. Die Durch: ſchnittsflaͤche zeigt, daß die Subftanz diefer Außerlic) gelblichen den Zahn umfchließenden Maffe eben fo weiß iſt als die Knochen⸗ fubftanz. Der Zahnfchmelz ift Außerft duͤnn und geht nur bis e an die Stelle, wo jene gelblihe Maffe den Zahn umgiebt. Nur in dieſe Maſſe dringen die Gefäße ein, welche dann queer durch den Zahn durchlaufen. — Auch diefes bemerfe man als einen von anderen Thierzaͤhnen verfchiedenen und bis jest noch nicht gefannten Umftand. Wenn maͤmlich bei anderen Thier⸗ zaͤhnen die Gefaͤße und Nerven in der Mitte gleichſam im Zentrum des Zahnes aufſteigen, ſo gehen dieſelben bei den Fiſchzaͤhnen queer durch den Zahn unmittelbar uͤber den Kiefer durch. Man ſieht eine dergleichen Gefaͤßoffnungen Taf. II. in der dritten Figur bei den durchſaͤgten Zahne b. Diefe Deffnungen find ungemein klein und verfchließen ſich befonders beim Durchfägen ſehr leicht. Bon dem Zahne felbft dringt nichts, mas man mit eigener Wurzel deffelben vergleichen Eonnte, in den Kiefer ein, fondern die Maffe, welche den Zahn fefthäft, liegt wie ein Kitt auf der Marille, deren Subſtanz durchſichtig ift. Sch habe den Unter: kiefer eines Hechts fo zu dffnen gefucht, daß ‚der zweite und TSF dritte Backenzahn zur Hälfte durchſchnitten wurde Ch Taf. II. Fig, 3. b.c.), und gefanden, daß die Maxille aus ftarfen Knochen⸗ blättern beſteht, wevon das aͤußere ſich wolbt und im Inneren eine beträchtliche Hoͤhle laͤſſt, in welche theils Gefälle und Netven, theils Muskeln ‚eindringen, Die Ausgänge diefer Gefäße befins, den fich auf der äußeren oder Fonfayen Seite, wo man vier, Fünf, oft auch; mehrere Löcher entdeckt, welche indeß noch einen ausgebreitetern Nutzen haben, als den, — Nerven- und Gefäßs enden durchgeben zu laffen, wie ich an einem anderen Orte zu zeigen Gelegenheit haben werde. . Sn diefe Höhle des Lnter: Fiefers dringt der Zahn nicht ein, fondern Tegt fih mit jener toben, ic) mögte fagen, über die Maxille hingefloffenen Knochen: mafje über der Z Lin. dicken Lamelle an, Die gilt zum Bei: fpiel von den Badenzähnen des Hechts ganz befonders, Aber- auch die DVorderzähne, welche viel Eleiner find und mehrere Reiben ausmachen, trifft diefe Beobachtung, dem Allgemeinen nad), nämlich daß auch diefe ohne Wurzeln find, Die Zähne des Seewolfes, weicher einen reichlich mit Zähnen beſetzten Rachen hat, — denn auch der Gaum ift mit ftarfen fpißen Zähnen beſetzt, — find eben fo befchaffen, mit der Abweichung, dag die Mafje, welche den Zahn umſchließt, Enolliger iſt, und unmittelbar über der Maxille, da wo eine Menge von Gefäßen in den Zahn eindringen, eine tingformige Einſchnuͤrung hat, Diefe beiden Beobachtungen, daß die Fiſchzaͤhne weder Wurzeln noch Zentralgefaͤße haben, ſtehen miteinander in der genaueſten Verbindung und beweiſen ſich gegenſeitig. Wenn der Zahn in die Maxille nicht eindringt, kann die innere Kiefer— arterie denſelben nicht auf den gewoͤhnlichen Wege mit Nahrung verſehen, ſondern muß erſt aus derſelben heraustreten. Die 156 Natut wandte daher äußere Aeſte derfelben an, die den Zahn von außen nach innen, von. vorn nad hinten, queer durch—⸗ kreuzen. ! Es ift bier nicht der Ort naturhiftorifche Werfchiedenheiten der Fifchzähne anzuführen, und den darauf ſich ‚gründenden Satz, ob ein Syſtem der Fifche nah dem Bau, der, Anzahl und Stellung ihrer Zähne zu entwerfen moͤglich fei, in helleres Licht zu ſetzen. Mur über den Ausbruch det Zähne. habe ich einige Worte hinzuzufügen die in Vergleihung mit dem Ausbrud der Säugerhierzähne nicht ohne alles Intereſſe fein dürften. ! ' Wenn nämlich der Fifchzahn abbricht, oder ausfällt, fo Bleibt die Fnollige, löchrige mit mehr oder weniger Gefäßen durchdrungene Baſis ftehen, welche eine Eleine Vertiefung, die man mit einer Zahnhoͤhle vergleichen Fonnte, darftellt, Aus dieſer Maffe dringt dann wieder eine wie aus Feuchtigkeit ge tonnene Spitze hervor, die bald durch die Menge von Nahrung, welche derfelben die Gefäße — (welche befonders bei ſtarken Zähnen wie bei denen des Seewolfes u. a. recht häufig find) — zuführen, bald zu einem vollkommenen Zahne fi ausbildet, Kein ſchon gebildeter Zahn ift in der Maxille enrhalten (wie bei den Menfchen und Säugethieren), welcher fich nach Erledi⸗ gung der Stelle des Alten hervordrängte, fondern bei jedent, es fei nun gewaltfam veranfafften oder natürlich entfkandenen Zahnwechſel, wird bei den Fifhen ein neuer Zahn gebildet. Auch der Menge von Beobachtungen, die wir über den Zahnwechſel der Säugethiere haben, laffen ſich noch mehrere beifügen, die neu und aller Aufmerkfamkeit des Naturforfchere werth find. N 157 Hei dem Menfchen roiffen wir, daß der neue Zahn im- mer ſchon ausgebildet, unter dem älteren liegt, und durch fein Vorruͤcken den älteren wanfend macht und verdrängt; dieſe Ausbildung, diefes Vorrücken des Zahnes, gefchieht in einer beinahe vertifalen Nichtung, in der oberen Marille naͤmlich, von oben nach unten, im der unteren, von unten nad) oben. Einige Beifpiele find allerdings befannt, wo der hintere Zahn etwas binter dem anderen lieat. Das Präparat, welches Albin *) durch feinen vortrefflichen Zeichner Wandelaar dar- ftellen ließ, liefert. hierzu ein Beiſpiel; und ein anderes weniger deutliches, das: von John “unter **), welcher überhaupt mehr vericiedene Anfichten eines Gegenftandes, als mehrere Präparate zu feinen Abbildungen wählte. Merkwürdiger geſchieht diefer Zahnwechſel bei den Saͤuge⸗ thieren, nämlid in auffallend ſchiefer, ja fogar bogenfürmiger Richtung von hinten nad vorn, fo daß die vorderen Zahne ganz ausfallen, indem die hinteren einrücken, ein dritter Backen⸗ zahn aljo allmählich, in verfchiedenen Zeitmomenten, die Rolle des ziveiten und endlich des erjten übernimmt. Es finder ſich ein voetreffliher Beweiß zu diefer Behauptung im Parifer- Mufeum. Ein vertikaler Durchfchnitt eines ätbiopifchen Schweines zeigt, daß die hinteren Zaͤhne völlig ausgebildet mit ihren Wurzeln neben den hinteren Nafendffnungen in befonderen Höhlen liegen, Born trennt fich ein Zahn nach dem anderen Ips, und man fieht noch die verſchwindende Zahnhoͤhle, die der. mm mm nenn — — — — —— *) ©. Albini Aundtationes academicae, libt, 2, Leidae.1755.. gto Th, U.se 1. 3. *+) €. John Huuter natural history of the human teeth explaining Ahriz sirucsere, formalen, growib, ad dem, kondon 177, 410 Plate IX. £g. 1. 158 zweite Zahn zu verdrängen. ftrebt. Ich befiße- eine. genaue Zeichnung davon. Hier wird alſo der wahre zweite Zahm offenbar der erſte, und der dritte, der zweite. Die vorderen verlieren ſich, fo wie die —— aus ihren — her⸗ vortreten. m nnd In anderen großen ——— befinden ſich beſonders an der inneren Seite, der Untermaxille nach hinten große ge⸗ bogene Auſatze, welche mit der Zeit verſchwinden. Dieſe duͤnnblaͤttrigen Anſaͤtze enthalten die Zähne, welche endlich nach vorn vordeingen, Sch habe die innere Fläche der Untermaxille einer Seekubh (Kamantin; Trichechus manatus) nach der Natur gezeichnet, welche dieſes vollkommen erlaͤutert, Mam ſehe die Kopie nach verjuͤngtem Maaßſtabe Tafı IL Fig.2,, welche Br. Renard, ein ſehr geſchickter junger Arzt —* treu gezeichnen: hat r ſi ——— Ueber ein Thier, was die Syſtematiker unter eben —* Geſchlecht gebracht haben, wos aber gewiß davon‘ getrennt werden: muß *), über das Wallroß (Trichechus rosmarus) wiſſen wir im Anſehung des Zahnens ſehr wenig. Die Zaͤhne De re ya ee Sr — 7 — ) Sch Habe ſchon im 57. und folgenden Paragraphen meiner Schrift td die verſchiedene Form des Juütermaxillartnochens & 10) 2.) auf die Nothwendigkeit di» Gattungen dieſes — zu trennen au ee ſam gemacht. Zu den dorr angefiihrten Gründen meiner Behauptung ehbren noch der große Unterſchied der Sahne, und beſonders „der Backenzaͤhne und der ganzen Untermarille überhaupe, im Wallroß, Du gong und der See⸗ Euh. Im erſteren ſtellen die Zahne einen Angekehrlen jotideh Kigel dar, int" letzteren Haben fie bejondere getheitte Wurzein, und die Kronen mehrere Eriken, wie einige nagende Thiere. Und in Dügong Haben fie die merke würdige Fort; daß dieſelben wie aus wei ſoliden Röhren, die im der Mitte durch eine Knochenvlatte verbunden find, befiehen. Die Wurzel har einen _ geäßeren Umfang als die Krone, und part mid der Aushöhlung auf eine in der Tnapiite „befnduiche Erhabenheit, wie ich an einem anderen Orte weitläuftiger # n Gelegenheit Haben werde. —X zu entwicke 159 find koniſch und beftehen aus dichter Knochenſubſtanz, melche Die Zentralgefäße in ftuffenartigen Fortſchreiten durchdringen. Sie haben einen fehr dicken Zahnfchmelz, welcher aber weder bei horizontalen noch vertikalen QDurhfchnittsflächen eine Spur von den vom Herten Dr. Schreger beobachteten Banden an fich träge, wie ich Zu anderer Zeit durch eine Zeichnung erläutern werde. Etwas merfwirdiges, bis jetzt noch nicht beobachtetes iſt, was in der Zeichnung Taf. U..Sig. 1. fehr deutlich zu fehen ift, daß diefe Zähne in Anfehung ihrer Größe und ihres Um— fangs mit anderen Thierzaͤhnen im umgekehrten Verhaͤltniſſe ſtehen. Wenn z. B. bei dem Menſchen und bei anderen Thie⸗ von vorn nach hinten die, Zähne an Größe zunehmen, die erſten Badenzähne zwei Spitzen und alſo einen. Eleineren Umfang, die hinteren hingegen drei, vier und alfo einen großes ren Umfang haben, fo ift im Gegentheil bei dem Wallroß, der etfte hinter den großen. Eckzaͤhnen ſtehende Zahn, der ‚größte, und die darauf nad) hinten folgenden nehmen immer an, Größe ab. Daraus ergiebt fih, daß die größte Stärfe der Gebiſſes nad) vorn ur der Marille liege, da wo die großen Echaͤhne über den unteren Kiefer berunterfleigen; etwas, was bei der Kürze des Kopfes und der fihrägen Lage der Muskelfchichten vollfommen möglich) ift. Sch wünfhe daß dem Lefer diefe kurzen Bemerkungen über die Verfchiedenheit der Thier⸗ und Fifchzähne, über den Ausbruch; derfelben, befonders bei einigen großen Säugethieren nicht ganz unbefriedigend fein mögen. _ Die Folgerungen aug denfelben einestheils für die chierifche Dekonomie fo wie anderen theils für die Syſtematik ergeben fid) von ſelbſt und beduͤrfen feiner weitläuftigeren Erörterung. Lu 160 Erklärung der dazu gehörigen Kupfertafel. ig. ı.. Stellt die Untermarille eines Wallroſſes (Trichechus‘ | \ J rosmarus) dar, und zwar nad) verjüngtem Maaßſtabe. Die vorderen Zähne find die ftärkfften, die ganze Marille ift ſehr ſtark, und ohne viele Beugung; der Gelenkfort⸗ faß hat eine Vertiefung nach oben, fteht übrigens ſehr nad) hinten und unten, - Fig. 2. Die innere Seite der Untermarille einer Seekuh x (Trichechus manatus), ebenfalls nad verjüngtem _ Maaßſtabe. Man fieht bei a, die Erhabenheit, welche den Zahn, der in diefem hohlen Anfage verborgen liegt, enthält Can deffen Stelle endlich, wenn der Zahn vor gerückt iſt, ein Loch tritt), fehr deutlich. Der große Unterfchied zrötfchen den Bau der beiden Marillen, der vorigen und dieſer, faͤllt in die Augen. Fig. 3. Der Unterkiefer eines Hechts, won welchen die vordere gewoͤlbte Lamelle weggeſaͤgt iſt. Man fieht die Vertiefung, die Gränze des. Zahnes, mit feiner unteren unebenen Maffe; die Zähne b. «c. find zur Hälfte ges fpalten; unten, fieht man. die Deffnung der Gefäße in den Zahne b. VL. Ueber die Sinneswerfjeuge des Menfchen und der Thiere, insbefondere über die Nichteriftenz des Geſchmackſinnes bei den Thieren. (In einer Reihe von Briefen.) Vom Dr F. J. Schelver. l x * Erfiet Brieh.. Si. finden, mein theurer Freund; meine Behauptung über die Nichteriftenz des Geſchmackſinnes bei den Thieren fonder: > bar — und fo mögen wohl mehrere mit Ihnen darüber den: fen; mancher wird auch wohl gar darüber lächeln und noch einmal fragen: alfo die Thiere follen Eeinen, Geſchmackſinn bes fisen? — mag das immerhin gefchehen, er verdient Feine Antwort, und die Wahrheit gewinnt oder verliere dabei nicht: Aber Einwürfe, welche wie die ihrigen mit aufrichtiger Wahr— heitsliebe gepaart find, müffen immer willtommen fein, und id) freue mich in Ihnen einen Gegener gefunden zu haben, Ich habe den Mangel des Geſchmackſinnes bei den Thies ten behauptet, weil id) mich davon überzeugt halte, vielleicht _ daher, dab mir irgend etwas — das id) zwar nicht Eenne — ben wahren Gefihtspunft verrückt hat. Ich fordere Cie deß— halb auf, einen Jdeengang mit mir zu wiederholen; 100 Sie ı einen Anſtoß finden, da muß der Fehltritt von ihrer oder meiner Seite gefchehen ‚fein, 2, Vandes I, Erich, £ 162 Das tft wahr und gewiß, worüber alle setnünfeige Weſen einverſtanden ſind; der Grund eines ſolchen Uebereinſtimmens muß in der Vernunft liegen, und wenn wir das Weſen aller Vernuͤnftigkeit, den letzten hoͤchſten Punkt, woraus alle Ver— nuͤnftigkeit hervorgeht und worin alle Vernuͤnftigkeit zuſammen⸗ fliege, auffaſſen fünnten — fo muͤſſte ſich auch alles dasjenige, was für alle Vernunftweſen notbwendig wahr und gewiß ift, daher ableiten laffen. Diefes Geſchaͤft hat die Wiſſenſchafts⸗ lebre übernommen. Ssene allgemein nothiwendige Wahrheiten find in allen Vernunftweſen vorhanden, aber nicht in allen unverfälfcht und deutlich zum Bewußtſein erhoben: weil jeder feine Individua— lität hineintraͤgt und alſo auf der verſchiedenen Stuffe der Bildung das Univerſum dem geiſtigen Auge verſchiedenartig reflektirt wird. Daher die Verſchiedenheit und Abweichung der Urtheile, denen allen doch etwas gemeinſchaftliches, wahres, zum Grunde liegt, Uns nun gegen dieſe Brillen der individuellen BVorftellungsart zu fihern, ift die Sache der Pſychologie. Man wird das taͤuſchende Medium ſchon entdecken, wenn man ſich ſelbſt nur einmal ernſtlich fragt was man behaupte? — wenn man ſich ſelbſt ſein Urtheil deutlich zu machen, deſſen Entſtehung zu entwickeln, und ſich ſelbſt verſtehen zu lernen verſucht. Haͤtte man in den Naturwiſſenſchaften hierauf beſſere Ruͤckſicht genommen, ſo wuͤrden ſich nicht ſo mancherlei Traͤu⸗ mereien hineingeſchlichen haben; man haͤtte es nicht wie die Kinder gemacht, welche mit ihren Haͤndchen nach dem Mond greiffen oder mit ihrer Puppe reden. Laſſen Sie uns deßhalb, mein Freund! als Pſychologen, als aufrichtige Selbſtbeobachter die bisherige Behauptung von den Geſchmackſinne der Thiere einer näheren Pruͤfuͤng unter- 163 werfen; und bier liegt fchon ein Grund ihres Migverftändniffes, dag Sie glaubten: ich wolle unfere Unterfuhung in dad Ger biet des Tranfcendentalismus binüberziehen, wovon ich doch himmelweit entfernt bin. Es ift unter uns von den Sinnen der Thiere die Rede; da wir Menfchen nun aud Sinne haben und leicht in die . Berfuchung geratben, von uns etwas auf die Dinge außer ung überzuttagen *), fo würde es räthlich fein: ums felbft zuvor etwas näher zu betrachten und Eennen zu lernen, damit wir einfehen, wie viel wie — wenn der Fall eintreten follte — außer uns übertragen, Alfo — wie tiehen, fehen, hören, ſchmecken, fühlen, und behaupten daß_alle gefunde Menfchen daffelbe thun, Wo— ber diefe Behauptung Über andere? — wiffen fie z.B, von mir daß ic) höre, fehe u. f. w. — unmöglich) mein Freund! um es zu wiffen müfften fie ja ich, der Ihnen hier fchreibt, fein; fie Einnen nur febließen daß ich höre u. f. fo. und wiſſen alfo, wenn fie fich felbft einmal darüber frägen wollen, nur von ſich felbft, von ihrem Schluffe über ntih. Daß Sie nun von meinem Schen zu wiffen glauben und es -gefchloffen zu haben vergeſſen, iſt eben fo natuͤrlich wie ich jeßt mit Shen denke ohne an die Gefeße meines Denkens zu denken, Laffen Sie uns nun aber etwas tiefer gehen, und einmal nachſuchen, worauf denn jener Schluß beruhen mag? — Wenn Sie eine DBildfäule anträfen, fo natürlich und kunſtvoll gearbeitet, daß fie ganz das Anfehen eines lebenden Menſchen an fi trüge, fo würden Sie durch diefe äußere “) Aus Trägheit, weil wir dann das außer uns fo fchon wie das in une Cunferer Meinung nach) erflaven können. ga \ Se. Geſtalt beim erften Anblicke verleitet werden, die Bildfänle für elnen wirklichen Menſchen zu halten; wie Sie oft in der Ent- fernung ‘oder bei Abende einen Baum für einen Menfchen ans ſehen. Sie mögten die in diefer fehönen Menfchengeftalt, ihrer Meinung nad), wohnende Seele Eennen lernen, und reden die Bildfäule an, aber vergebens; — Sie bedauren wohl gar die Zaubheit derfelben. Sie machen Zeichen für das Geficht, um fih auf diefe Art mitzutheilen; auch vergebens, ſie werden nicht erwiedert. Unzufrieden faſſen Sie nun ihren Mann bei der Hand und — Sie glauben noch wohl gar einen evflarrten Menfchen anzutreffen. Sie bewegen, teigen ihn auf verſchie⸗ dene Art, — und kehren endlich von ihren Irthume zuruͤck; Sie werden ihn für eine todte Maſſe halten, und wäre auch fein ganzer innerer Körperbau bis auf die Fleinfte Safer dem menfchlichen genau nachgebildet, Sie geftehen fich alfo felbft Hiermit, mein Freund! dag Sie: um eine Geſtalt für einen Menfchen zw erkennen, mit derfelben in eine befiimmte Wechſelwirkung treten innen müffen, und aus diefem Grunde hennten Sie jene Bildfänle eine todte Mafle. Melcher Unterfchied herrfeht denn nun aber zwifchen dem Mechfehvirken mit einem Menſchen, und mit einer todten Male? — wenn Ihnen eine ſolche Maſſe im Wege, ftände, fo würden Sie diefelbe wegftoßen; befände ſich an derfelben Stelle ein Menſch, fo würden Sie fi der Sprache (fürs Geſicht oder Gehör) bedienen. Die todte Maſſe wirkt alfo auf Sie durch phyſiſche Kraft, und Sie wirken auf diefelbe als auf eine folhe Maffe zuruck. Mir dem Menfchen treten Sie hingegen durch den Sinn in Wechfelwirkung, und ‘Sie 165 behaupten dag Sie ihn diefer Wechſelwirkung zufolge für einen Menſchen erkannt haben, Sch frage weiter: wie haben Sie ihn zufolge diefer Wechs. ſelwirkung durch den Sinn für einen Menſchen erkannt? — Kern Sie einen Ihnen im Wege ftehenden Menfchen anreden und ihn alfo nicht wie die todte Maffe wegftoßen, was geftehen Sie durch diefe Hant- ng ſich ſelbſt und dem Menfchen, den Sie anreden? — Dffenbar dag Sie ihn feiner äußeren Geſtalt zufolge für ein Weſen ihres Steichen halten, das Sie verfteben und Ihnen aus eigenem Entfchluffe ausweichen kann. Woher wiſſen Sie nun aber, daß dieſe Meinung, welche Sie von ſeiner äußeren Geſtalt abftrahirt Haben, Feine Taͤuſchung wie vorhin bei der Bildfäufe-fei; — oder woraus fehliegen Sie daß diefes Wefen Sie verftanden habe? — Offenbar doc wohl aus einem freien felbftehätigen Handeln deſſelben; indem er ihrer Bitte nachkommt, oder ihnen darauf | antwortet, Sie behaupten dann, er habe Sie verfimmden, er habe ihre Einwirkung auf ihn empfunden, indem ev auf Sie als ein freies Weſen wieder zurückwürfte, wie Sie. auf ihn unter Vorausſetzung feiner Freiheit einwirkten. Sie ſehen, mein Freund! um von einem Menſchen bes haupten zu können er empfinde, muß er zuvor auf Sie alfo ‚gehandelt haben, daß fein Handeln nur ans der Vorausſetzung feiner Freiheit, feines felbftihätigen Entſchluſſes erklärbar ſei; er kann ſich tauſendmal innerlich entſchließen, mit Freiheit ſich ſelbſt beſtimmen, davon wiſſen Sie nichts; er muß mit Ihnen in Wechſelwirkung treten, auf Sie frei handeln, und daun behaupten Sie, er empfinde. Wo fie alſo einem Weſen Empfin⸗ dung zuſchreiben, da behaupten Sie auch daß es das Vermoͤgen 166 ‚der Freiheit, des felbfkthätigen Entfchliegens, des Mollens bes fiße, und wenn Sie einem Wefen Empfindung zufchteiben, dem ſelben aber die Freiheit längnen, fo widerſprechen Sie ſich, fo verftehen Sie fich felbft nicht, ' Zufolge unferem bisherigen Nachdenken über die Sinne des Meufchen haben wir einftweilen eingefehen , daß fie die Vers mittelungsorgane der Wechfelwirfung empfindender freier Weſen find, deh. daß wlir alfo nethwendig von den menfihlichen Sinnen denfen müffen, daß wir alfo von denfelben denken, daß wir ‚uns felbft alfo verſtehen. Laſſen Ste uns nun einmal die ein— zelnen Sinne des Menfihen für ſich etwas näher betrachten, amd miteinander vergleichen; es war Bisher unter uns nut vom Hören, Schen und in entfernterer Beziehung vom Gefühle die Rede, aber wir fchmecken und riechen auch, Beim Hören, Sehen, Niehen, Fühlen und Schmecken find wir, wenn eine diefen Sinnen enrfprechende Einwirkung geſchieht, der Natur hingegeben, gebunden, nnd es gefchieht nur info ferne durch unfer Zuthuen daB wit die- Wirkung | jener Potenzen zulaffen, Aber wir Fonnen auch das Ohr mit der Hand Cund wahrfheiulih auch feiner urfprünglichen Ein- richtung zufolge durch das Außere Ohr) wie das Auge durch die Augenlieder fehliegen, uns von den aufs Gefühl wirkenden Potenzen entfernen, und den riechbaren Stoffen den Zugang zur Naſe durch die Bewegung der Oberlippe Ceine fo viel ich weiß bisher unbemerkt gebliebene Eigenthümlichkeie des Mens fhen) abſchneiden. Wir find alfo von diefer Seite frei und ungebunden, \ Beim Geſchmackſtinne herrſcht aber noch eine befondere Eigenthuümlichkeit; außerdem dag wir den Mund zum Schmerfen 167 wie das Auge, die Nafe u.f.w. beim Gehen und Niechen Öffnen, tritt hier noch ein freies Handeln ein, wodurch die Wirkung der Gegenſtaͤnde unferes Gefhmadfinnes bedingt iſt; wir bringen naͤmlich nicht den Lichtſtral, die Luftſchwingungen u. ſa w. in die diefen Potenzen entſprechende Sinneswerkzeuge, ſondern die Natur hat das uͤbernommen; auf den Geſchackſinn hingegen wirkt nichts ohne unſere hinzukommende freie Thaͤtig⸗ keit, wir muͤſſen die auf denſelben wirkende Stoffe auf die Zunge bringen. Daher reden wir auch vom Hoͤren, Sehen und Riechen als einem Zuſtande des Leidens, vom Schmecken aber als einem thaͤtigen. Das auf den freien Entſchluß zur Auf— nahme der Nahrungsmittel wirkende iſt die Eßluſt, ein er gebren der Nahrungsmittel; aber nicht ein Zwang, eine Nothe wendigfeit fie aufzunehmen. Wir werden gereizt, cs wirft auf uns ein Trieb, der aber nur treibt, nicht zwingt. Hin: gegen zum Niechen, Hören u. f, w. werden wir nie gereizt. Zweiter Brief. Denken Sie ſich nun, mein Freund! ein lebendes Weſen, deſſen Bewegung durch Artikulation geſchieht, das Augen, Ohren, Naſe, Zunge, eine mit Nervenſubſtanz verſehene Bedeckung, und die zum Leben noͤthige Organiſation beſitzt, das aber weder frei noch empfindend fein fol, Wie würden Sie von den Augen, Ohren u, f. w. diefes nicht freien und empfindenden Weſens denken? — Sie fühen daß fich diefes Mefen einer Pflanze näherte, und efiva nur einer beftimmten Pflanzenart; fie würden den Grund, warum es fich zu diefer Pflanze bewege und fie ver ſchlucke, zu erforfchen fuhen, Sie benehmen demſelben das Auge, aber demungeachter nehmen Sie noch jene Bewegung 168 wahr. - Sie verfchließen darauf die Nafe, und jet bemerken Sie, daß die Pflanze unfer Wefen-nicht mehr affizire. Daraus folgeren Cie mit Rechte, die Naſe müffe eine nothwendige Bedingung jener Bewegung zur Pflanze fein. Wie würden Sie aber den Zuſammenhang der Naſe mit der Bewegung und der Richtung dieſer Bewegung zur Pflanze denken? — Da unſer Weſen (der Vorausſetzung zufolge) die Einwirkung der Pflanze nicht empfunden und fi) diefer Empfindung gemaß zur Bewegung entfchloffen hat, fo wird Ihnen jene, Erſcheinung nur aus der Wirkung von Naturkraften begreiflich fein. Es mus von der Pflanze eine beftimmte Einwirkung auf die Naſe gefchehen fein, und die dadurch in der Naſe geſchehene beftimmte Veränderung muß alfo auf die Artikulation beſtimmt eingewirkg haben, daß diefelbe in diefe beſtimmte Thaͤtigkeit geſetzt wurde; daß daraus dieſe beſtimmte Erſcheinung hervorging. Von dieſem Weſen werden Sie ferner behaupten: daß Sie bei einer ‚genauen Kennthniß feiner Draanifation, jene ' Erſcheinung mie Gewißheit und; Nothwendigkeit vorher 'beftims men und berechnen fünnen, Vom Auge, Ohre und der Bedeckung wärde daſſelbe gele tens diefe find der auf fie wirkenden Außenwelt bloßgeftellt, welche auf diefelben nach den organifihen Geſetzen des Univer— ſums (worin wir unfere Weſen nothwendig zugleich denken müffen) wirfen, und dadurch die Artikulation bald fo, bald anders beftimmen, dieſelbe um mich fo auszudrücken bald ans ziehen, bald abftoßen würde, Da wir diefem Weſen nun aber auch eine Zunge zugeeis. , genet haben, wie wirden Sie über diefelbe denken? — Beim erſten Anblicke würden Sie etwa denken, das Wefen hat Auge, Naſe u. f we wie ih: und fo wie es durch dieſelben ohne 169 Empfindung und Entfchluß von der Natur Heleitet wird, ſo wird demſelben «ja auch wohl die Zunge ein eigenthuͤmliches nothwendiges Leitungsorgan fein, wie ich darin einen Sinn befise. Sie würden aber. doch wenn Sie über dieſes Urtheil befragt würden, geftehen: daß dafieldbe fo von Ihnen ber auf jenes Mefen durch Analogie mir den übrigen Leitungsorganen deſſelben übergetragen feiz und bei näherer — moͤgten Sie ihr Urtheil wohl wieder. zuruͤcknehmen. Sie wenden mir eins — Da unſer hypothetiſches Weſen nicht ducch einen freien Entſchluß und zufolge einer Empfindung die Speifen auf die Zunge bringt, fondern durch Natur erhal⸗ fen und geleitet wird; ſo kann es ja durch Natur zur Aufe nahmerder Speifen auf die Zunge geführt, und. die, Speife zufolge der Wirkung , welche fie auf die Zunge bat, verſchluckt j werden; die Zunge wäre alfo der Beftimmungsgrund des Nie derſchluckens wie die Naſe der Beſtimmungsgrund der Beives zur zu verfchluckenden Speife, Unfer Wefen muß alfo zuvor. ehe die Speife auf deffen Zunge wirken kann bei derſelben, z.B. einer, Pflanze, anlan- ger, zu derfelben hinbewegt werden, und hiezu iſt eine ber flimmte Drganifation deſſelben nothiwendig, wodurch es zur N Pflanze bingezogen wird, Dieß foll einmal die Nafe oder auch wie Sie wollen das Auge fein. Die Pflanze hätte auf die Naſe gewirkt, und das MWefen wäre zu derſelben hinbewegt; nun nahme es diefelbe auf die Zunge. Hierauf würde zweierlei erfolgen konnen, entweder fchluckte es die Pflanze wieder oder es wuͤrſe dieſelbe wieder aus... Im erſten Falle, wenn die Pflanze niedergeſchluckt würde, hätte es des befonderen Beftimmungsgrundes in der Zunge nicht bedurfte: wozu nad diefe neue Determination da es ja durch 170 die Naſe fehon zu dieſer beffimmten Pflanze hinbewegt war? — es wird doch wohl nicht von der Natur zur Pflanze hinbewegt um hinbewegt zu werden, und nimmt fie doch wohl nicht in den Mund um fie in den Mund zu nehmen — jons dern wenn es von der Natur zur Pflanze hinbewegt wird, fo wird es in munfere Falle um die Pflanze zu verſchlucken hinbewegt. Die Zunge ſoll aber auch ihrer Idee zufolge unſer Weſen zum Wiederauswerfen dev Pflanze (wenn fie demſelben nachs theilig wäre) determiniren koͤnnen, und das wäre der zweite Fall. Aber mein Freund! fragen Sie fih felbit, Eonnen Sie in einem organifchen Univerfo ein lebendes Weſen denfen, das von der Natur und zufolge den Gefeßen des organifchen Unis verfums zu einer Pflanze nothiwendig hinbewegt würde um? — fie in den Mund zu nehmen und fie wieder augsumerfen! — Dagegen ſtreubt ſich ihre Konſequenz; wenn die Natur ein organifihes Ganze, wenn fie nicht ein wildes Chaos, ein blins des Spiel von Kräften und Würfungen, ein Zufal! unendlicher Zufälle ift, fo ift auch jene aus ihrer Behauptung nothwendig hervorgehende Folge nicht gedenkbar, Aber — könnten Sie noch einmal zuruͤckkommen — e$ iſt doch ein Grund für die nothwendige Eriftenz eines Beſtim— mungsorganes in der Zunge gedenfbar; Eünnte nicht 3. D. jene Pflanze, welche unfer Weſen verfpeifer, auch einem Inſekte oder dergleichen zum Aufenthalte dienen, das jenem ſchaͤdlich waͤre, und doch nicht auf deffen Naſe würfte ? — alsdann würde durd) die eigenthuͤmliche DOrganifation der Zunge die Vergiftung verhindert werden, Dagegen bitte ih nun zu bedenken: daß auch diefe Ans nahme dem Begriffe und den Gefegen eines organifchen Uni: 171 verſums wibderfpreche. Wenn irgend ein Gift (für unfer Wefen) der Yratureinrichtung zufolge fih auf, jener Pflanze befits det, ſo muß diefes Gift entweder fo auf die Pflanze wirken, das diefelbe verändert wird und unfer Weſen gar nicht mehr affizirt, oder das daran befindliche Sift muß auf die-Nafe oder Auge u. ſ. w. unferes Weſens zuruͤckſtohend einwirken. Denn naͤhme es das Gift in den Mund und wuͤrfe es daſſelbe wieder aus, fo gerathen wir ja twieder auf den obigen Wider« ‚fpruch. Das Aufnehmen und Auswerfen einer giftigen Pflanze ift eine uͤeberfluͤſſige Bewegung, und nicht gedentbar. Darum muß es durch die übrigen Leitungsorgane gegen alles; tvas dem« felben Gift werden koͤnnte, gefichert fein, Dritter Brief. N Wenn wir uns num ferner überzeugten, mein Frennd! daß jedes Tbier ein ſolches Wefen -fei, wie wir vorhit hypothetiſch aufgeftelle haben: fo würde hieraus zugleich erfol« gen dag der Gefhmadfinn dem Thiere nicht zugeeignet werden koͤnne. Wir haben alſo zu unterſuchen: ob das Thier ein ſolches organiſches Weſen ſei, das einzig und allein durch Natur ber ſtimmt wird; dem alfo weder Freiheit noch Empfindung zu: kommt? — ' Ehe wir diefe Unterfiichung beginnen, laffen Sie ung zuvor einmal über unfere -Unterfuchung felbft vefleftiven, und uns deutlih machen, wovon denn eigentlich die Rede ſei? — Unfere Unterfuchung kann E£einen anderen als den Sinn haben: ob wir von den Thieren behaupten Fünnen, daß fie empfinden, ob wir ihnen Empfindung und Freiheit zuſchreiben 172 Eünnen, ob wies denken Finnen? — alfo nur Über ung, über unſer Denken ſoll eine Unterfuchung geſchehen. Bon einem Empfinden und Freifein dev Thiere an fih — unabhängig von unſerem Wiſſen; von einem Empfinden der⸗ felben, wovon wir nicht wien, kann nie die Nede fein. Denn Wovon mir (die Vernunft uͤberhaupt) nicht wiſſen, davon fün- nen wir auch nicht behaupten es ſei; und wovon die Vernunft nicht weiß daß es ſei, Bas iſt auch überhaupt nicht und kann überhaupt nicht ſein. Was nicht für die Vernunft fein’ fell, muß nothwendig jenfeits ‚dem Gebiete der Vernunft Tiegen, und da iſt nichts, Denn wenn da etwas fein foll, fo muß es doch begriffen werden, muß es doch fuͤr ein Begreifendes ſein, welches davon ſagt es ſei; nun ſoll dieſes fein aber jenſeits der Vernunft, jenſeits alles Begreifens und Wiſſens liegen, man ‚behauptet alſo ein Sein, wovon man nicht wiſſe daß es feis leere Worte ohne Begriff, Da werden Sie nun einwenden: das fei eine Behauptung der neusten, Philofophie, der Sie von Herzen gram find. Mein theurer Freund! fagen Sie mir denn doc) einmal was Sie unter Philoſophie verfiehen? — darunter begreift man in unferen Tagen fo heterogene Dinge, daß es wohl nie etwas bunteres gegeben haben mag, Der Tranfeendentalift, der. bloße Theores tier, der Naturbeobachter, ia fogat der Experimentator nennen fih alle Philoſophen! — jede fharffinnige Idee heißt philofo- phiſch, und man wird fo gar troß der feierlichiten Proteftation zum Philoſophen gemacht, — Laſſen Sie uns deßhalb lieber fragen: ob jener Sap wahr fei oder nicht? — und da kann ich Ihnen defjen Wahrheit niht beweifen, fondern Sie und jeden Vernänftigen nur U DIESE, 2” VE Un | 173 auffordern ob er nicht alſo zu denfen genäthiget fer, od er nicht jene Wahrheit im ſich ſelbſt finde? — Unſere Frage: Eünnen wir behaupten daß die Thiere Empfin: dung oder Freiheit befisen ? — wäre alfo ganz gleichbedeutend mit der: find die Thiere frei oder empfindend ? — denn wenn wirs nicht behaupten koͤnnen, fo find fie es auch für uns nicht, und was fuͤr uns nicht ift, davon fünnen wir überhaupt / nicht behaupten: daß es feis das ift überhaupt nicht, Bir wollen nun einmal annehmen, Sie behaupteten: daß die Thiere empfinden; und unterfuchen was aus diefer Ihrer Behauptung erfolge, d. h. uns deutlich machen: was Sie alles mit jener Behauptung (vom Empfinden der Thiere) behaupten, : Wenn Sie dem Thiere Empfindung zufchreiben, fo find Sie es doc, der demfelben diefes Prädifat beilegt. Wiſſen nen Sie nun einmal nicht vom Empfinden des Thieres, denn dazu muͤſſten Sie das Thier ſelbſt ſein; Sie koͤnnten alfo nur gefchloffen haben daß das Thirr empfinde. Nun laſſen Sie uns unterfuchen, was zu einem ſolchen Schluffe erforder: fich fein würde, «B Sie müfften mit dem Thiere ih. eine Wechſelwirkung durch der Sinn getreten fein, und dajjeibe diefer Wechſelwirkung zu: + folge für empfindend anerkannt haben. Was heißt das? — Das Thier habe fo auf ihre Einwirkung zurückgewirkt daß Ihnen -deffen Zuruͤckwirkung nur unter Vorausſetzung feiner Freiheit erflärbar feiz es habe ihre Einwirkung auf daffelbe als ein freies Wefen, und nicht als auf eine todte Maffe, begriffen und auf Sie als ein freies Wefen zuruͤckgewirkt. Wiffen Sie nun von einem anderen Empfinden und Freis fein, oder von einer anderen Art defjelben als von dem ihrigen? — 174 : ober haben Sie einen Begriff von einem Empfinden und Frei⸗ fein, das nicht ein ſolches wie das ihrige iſt? — unmöglich, mein Freund! Sie wiffen nur von ſich, daß fie empfinden und frei find Cabfolnt erftes, anfangendes find indem fie fie) ent— ſchließen) und wiſſen nur fo_viel vom Empfinden und Freifein, als Sie zufolge dem Begriffe von ſich ſelbſt wiffen. Wenn Sie nun aber vom Thiere behaupten, daß Sie es zufolge der Wechfelwirkung mit demfelben für empfindend und frei erkannt haben, fo behaupten Sie doch offenbar: Sie hätten es für ein Weſen ihres Gleichen erfanut, für einen Menfchen, denn Sie wiſſen nur wie ein Menfch empfinde, da- Sie fein Thier find, und es nie gewefen find, „Aber“ werden Sie mir —— „kann dag Thier „nicht einen Grad *) von Freiheit, oder Empfindung, oder „Vorſtellungskraft u. ſ. w. beſitzen? — fo iſts ja nicht „ndthig daſſelbe für einen Menſchen zu erkennen; es muß dann „zufolge dieſem Gradunterſchiede vom Menſchen verſchieden „ſein.“ *) Wenn ein Le Roi (Eucyclopedie methodiqne: Philosophie, Tom. III, p. 22.) fagt: „nous avons reconhu, sans pouvoir en donter, que les bites „sensent, Comparent, jugent” &c. — ud Dardin (300nomie, überfeist von Brandis, 1795: 1. Thl. ©. 246.) von Empfindungen, Neigungen und der Ber: nunft der Thiere forichtz; und ein Herder (Abhandl. über den Urſprung dei Sprache, ©: 31.) behauptet: „Sinne und Borfellungsart der Thiere „wären auf einen Punkt gerichter,” — fo finde ich das in der Denfweife dieſer Männer fo natürlich wie das Geſorach der Circe des Uliſſes und der Griffe und des Autobulus und Soclarus . beim Plutarch (Opuscula moralia. Parisiis MDXLIV. p. 182 und 311.). Unbegreiflich it e& mir aber wie din wahre und jcharflinniger Denker folgendes niederichveiben Eonnte: „Könnten wir alfo „ hicht die Kunftrertigkeiten der Thiere — verftändlich erklären, ohne ihre Vor— „ſtellungskraft anders als dem Grade und der Sage mach von der unſrigen „ verichieden zu Halten?” (Jakob i im Deutſchen Merkur, 1,8, I. St. © 1IO) 175 \ Mein theurer Freund! fragen Sie ſich doch ſelbſt einmal: wenn das Thier, dem Grade nad) in feiner Empfindungsmweife vom Menfchen verfchieden fein fol — was bdenfen Cie bei diefen Werten? — So beftimmen Sie mir denn doch einmal wie viel Grade und welche Art von Graden tveicht es von Sshnen ab? — ich weiß nichts davon, und kann mir der: gleichen nicht denken *). Es haben zwar einige in der Vorausſetzung diefer Grad: unterfchiede diefelben zu beflimmen verfucht; wie ſehr man fid) felbft aber dabei getäufcht Habe, darüber tollen wir flatt vieler nur des Prof. Georg Friedrih Meiers Verſuch **) als ein warnendes Beiſpiel betrachten. Er unterfcheidet im Verſtande "vier Grade, Den unterften, welcher das ganze Feld der Vor— ftellung deutlich macht, fo, daß viele Theile defjelben Elar find; und den zweiten Grad, wo in den einzelnen Elaren Borftellun: gen, welche das ganze Gemählde deutlich machen, einige in ſich deutlich gemacht werden, fchreibt er den Thieren zu. "Der dritte Grad deutlich abjtrafter Vorftellungen, und der vierte allgemeine Urtheile zu fällen, fei nur ein Eigentum des Menschen. j Die Nichtigkeit diefer Unterfheidungen tollen wir dahin— geftellt fein laffen; es muß aber doch jedem einleuchtend fein: daß fie in uns, in unferem Verſtande gemacht fein follen, In uns koͤnnen wir aber jene zwei erfleten Grade von den lefteren *) Es ailt hiervon daſſelbe was Cicero von dem quasi corpus des Gottes der Epifurder fagt: „Corpus quid sit, intelligo: quasi corpus „quad sit, nollo prorsus modo intelligo.” *+) Verfuc eines neuen Lehrgebäudes von den Seelen der Thiere, Halle 1750. ’ 176 nicht getrennet denken; unſer Verftand iſt einer, den man will: führlich zerfället hat, Was nun ein halber Verftand fei, alſo nicht der unferige, das iſt gar fein Verftand; das kann ich wenigſtens nicht denken; ich. weiß davon nicht, da ich nur von meinem einen und ganzen Verſtande weiß; das find mir leere Morte ohne Begriff, Jene Umterfiheidungen find nur verfchies dene Anfichten des Ganzen, und für ſich, ohne das Ganze nicht gedenkbar. Bierter Brief Sie haben fich überzeugte, mein Freund! dag meine Bes hauptung über den Inſtinkt der Thiere als einem Naturorgas nisme, und über den Mangel eines Gefchmadfinnes derfelben nicht fo parador fei, wie fie es Ihnen auf den erften Anblic® zu fein fehlen; und Sie bemerken ſehr richtig, daß gerade dutch eine ſolche Anficht die Drganifation des Thierkürpers um ſo bewunderungswuͤrdiger und intereffanter für die Naturforfhung werde, - Sie glauben mir aber mehrere Beobachtungen entgegen⸗ ſtellen zu Finnen, welche Shen mit meiner Behauptung uns vereinbar zu fein feheinen, und wuͤnſchen, auch diefen Widers foruch gelöfee zu fehen, Folgende Bemerfungen werden dazır hinreichen. a. Sind die Thiere einzig und allein Inſtinkt, fo muß Alles aus demfelben erkläret werden, und erflärbar fein, fo bald wir eine vollftändige Kenntnis der Geſetze deffelben, oder der inneren Otganifation, worauf diefe beruhen, erlangt Haben, Will man aber den Thieren einen Grad von Vernunft oder Empfindung u, f. wo. zuſchreiben, fo muͤſſen auch alle fogenannte Kunſttriebe (eine widerſinnige Benennung, es ſoll heißen kunſt⸗ | 177 ähnliche Naturtriebe), wenn man £onfequent fein will, daher ertlärbar ‚werden, und erklaͤrbar fein *), b. Man. muß nicht verlangen, daß wir die mancherlet fonderdaren und in der That berounderungswürdigen Phänomene des Thierinftinktes ſchon gegenwärtig erklären follen ; und chen fo wenig kann man aus der Schwierigkeit diefelben zu erklären, eine Unerklärbarfeit aus Naturgefegen folgern. Die Ueber: zeugung, daß das Thier ganz Natur ſei, und daß der In— ſtinkt defjelben in feiner beftimmten’organifchen Bildung berube, wuß uns bei der näheren Erforfhung des Inſtinktes leiten, umd zur Erklärung deſſelben hinführen. Nur dann, wenn wir den Organismus eines jeden Thieres im ganzen Umfange fen: nen, und denſelben doch zur Erklärung jener Phänomene uns‘ zureichend finden, werden wir berechtigt fein, zu einer höheren Urfache jenfeits dem Gebiete der Natur unfere Zuflucht zu nehmen. ©. Der Inſtinkt der Thiere beruhet auf Naturorganisme und nicht nach der Übrigens fo richtigen dee des Cartesius auf Naturmechanisme. Sie find nicht leblofe, fondern lebende Mafchinen, welhe nicht duch einen Eindruck in ihre Ars tiEulation, fondern durch einen dynamifchen Prozeß: bewegt werden. Hieraus muß dereinjt erklärbar fein: wie wir den Inſtinkt von der Phalaena pavonia bis zum Elephanten auf eine fo mannigfaltige Art zu lenfen, zu richten und zu veränz deren vermögen; wie die Spinne, ungeachtet alle ihr Netz in der Haupreinrichtung auf dieſelbe Art weben, doc die Dice *) „Diefe Leute quält der Inftinkt fo, wie die bibliſchen Wunderwerke „den Theologen, dem es wohl wird, wenn er nur wieder eins, oder cin Paar „ durch Eregefe weggebracht; obgleich ein übrigbleibendes fo gut ift ald 10,000,” Dean Pauls Briefe und bevorfichender Lebenslauf, 1799, S. 270, 2 Smdes 1, Erich, M x h 178 der Haͤngefaden nach dem jedesmaligen Abſtande beſtimmt; wie die Phalaena Bombyx das in ihr Gefdinft-geriffene Loc) jedesz, mal wieder ausflicket u. f. w. N ; d. Der Inſtinkt unſerer Hausthiere iſt durch die Kultur verkuͤnſtelt; ſie befinden ſich nicht mehr im Natur: fordern. in einem gezwungenen Zuſtande, und wir muͤſſen uns huͤten die Folgen dieſer Kuͤnſteleien mit dem Naturinſtinkte zu verwech— ſeln. Von der giftigen Euphorbia wird kein Thier freſſen, und. die Afrikaner nehmen die Scheiben derſelben, welche ſie ins Waſſer werſen um das Wild zu toͤdten, nach dem Umruͤhren wieder heraus, weil das Thier, das ſie bemerkte, nicht trinken wuͤrde. Sie halten ſich ſo lange die Sonne uͤber dem Hori— zonte ſteht, in der Naͤhe des Waſſers auf, um die Thiere zu verſcheuchen und ſie erſt bei der Dunkelheit zuzulaſſen, da einige ſogar das vergiftete Waſſer leicht unterſcheiden, und bei Tage nie hintergangen werden *), „Wenn man aber — bemerket Forſter **) fehe wichtig — die Thiere von Sugend auf ein: „ſperret, Färglich mit grünem Futter verſiehet, fo verlieren fie „diefen zur Erhaltung dienenden Inſtinkt. Ein Pferd, das „immer auf dem Stalle ſteht, feiffe im Fruͤhlinge bei kargem „Sutter den Waſſerſchierling, und wird gelaͤhmt. Aber ein an „grünes Futter gewöhntes, huͤtet fid) bei reichlicher Weide eher „vor diefer Planze, Wir hatten auf dem Schiffe Resolution „einen Ziegenbock mit Ziegen, denen Heu, Brod, Kom wohl: „befam. Auf Neufeeland in Charlotten-sund wurde er ang „Land geſetzt, und fraß begierig die Blätter der ſtrauchigten +) Le Vaillant neue Reiſe ins Innere von Afrika, Herausgegeb. von Forſter. J. B. ©. 350 **) Ebendaſ. Anmerkung. — 179 „Pflanzen am Ufer. Eine machte ihn trunfen, daß er fich mie „den Ziegen ins Meer ſtuͤrzte, die mit genauer Noth gerettet „wurden; er war ſchon todt als man mit dem Boote zu ihm kam. Der Trieb zur, Auswahl wurde bei ihm von „der Begierde nach grünen Pflanzen überwunden, oder war vielleicht durch die Gewoͤhnung an trofenes Futter ſchon geſchwaͤcht. e. In beſonderer Beziehung auf den Geſchmackſinn muͤſſen ir uns hüten denſelben mit dem Geruchſtinne zu verwechſeln. „ern eine Raupe — fagt ein Necenfent ***) meiner Be: hauptung — die ihr befiimmte einzige Nahrung nicht findet, „aus Hunger manches andere Blatt angeht, davon Eoftet und „es wieder liegen laͤſſt, fo ift ja wohl bier wenigftens einige „Aeuferung von einem Gefchmackfinne offenbar.” — Sch kann darin diefe Aeußerung nicht finden; denn, wenn die vom Hunger geplagte Naupe eine andere als gewöhnliche Nahrung aufnimmt, fo wurde fie doc durch den Geruchſinn hingeleiter. Wenn fie davon zu freffen aufhört, „dieſelbe liegen läffe,” fo. ſchließe ich daraus, daß der Hunger derfelben befriediget fein müffe, in fo ferne er durch dieſe fremde Nahrung befriedigee werden kann, und aus der inneren Oekonomie der Raupe ein Inſtinkt auf diefelbe geht. CDer Recenſent muß den Provins zialism einiger Gegenden: es ſchmeckt mi nicht mehr, ſtatt ich habe Feine Hunger mehr, mit meinem hiervon fehr ver: fhiedenen Begriffe des Geſchmackes verwechfelt haben.) Iſt die Raupe mit der ihr angemefjenen und einer fremden Nahrung ) Meines Verfuches einer Naturgefchichte der Sinneswerkzeuge bei den Inſelten und Wurmern; in der Salzburg. mediz. chixurg. Zeitung herausgegeb, von Hartenteil 1800. Nr. 21. Ma 180 umgeben, fo wird fie nur von jener freffen, und von dieſer nicht affizirt werden; finder fie, nachdem fie fich eine Zeitlang von der ihr fremden Nahrung erhalten hatte, endlich die ihr » angemeflene, fo wird diefe vorgezogen, nicht zufolge dem Ges ſchmackſinne, fondern zufolge der Einwirkung derfelben auf den Serudjfinn. " £& Soll aus einer Beobachtung der Gefchmadfinn des Shieres erwieſen werden, fo muß diefelbe folgendes enthalten, Das. Thier muß mit verfchiedener demfelben mehr und weniger angemeffener Nahrung umgeben fein; es muß jede sder auch nur mebrere auf die Zunge nehmen, die nicht angemeffenen Nahrungsmitel wieder auswerfen und die ange meffenern niederfchlucfen: dann würde man mit Nechte fchließen, ‚es habe diefelbe durch den Geſchmackſinn unterfchieden. Eine folche Beobachtung muß zugleih an einem nicht dazu abges richteten und unverfünftelten Ihiere gemacht fein. Wer fie mir aufzeigen kann dem ſtrecke ich mit Freuden die Waffen, et erit mihi magnus Apollo! — 181 VIII. Nachrichten von den zoologiſchen Arbeiten fran- zöfifcher Naturforfcher; aus dem Tagebuche der philomatifchen Gefellfchaft zu Paris. Nr. 25. Bemerfungen über Formica fungosa Fabric, (Schwammameife), gelefen von Latreille in der philomarifchen Gefellfchaft. Fabrizius beſchreibt in den Suppfementen feiner ſyſtematiſchen Entomologie eine Ameife, welcher er den Namen fungosa bei: legt, weil fie Sei dem Bau ihres Meftes eine Subftanz von ſchwammartiger Natur anwendet, die man auf den erften An» blick fuͤr Zunderſchwamm halten follte und die in einigen Samıms fungen unter dem Namen Ameifenbrode aufbewahrt wird, Da das naturhiftoriihe Mufeum diefes fonderbare Erzeugnig von Cayenne erhalten hatte, ſo fuchte Latreille dafjelbe näher tennen zu lernen. Er oͤffnete verſchiedene Stücke deffelben und fand beftändig diefelbe Ameifenart darin, welche genau mit der von Fabrizius fungosa benannten uͤbereinkam und auch Dliviers zweiftschelige Ameife ift (biepineuse; Encycl. method.). Diefe Subftanz gab dem Feuer ausgeſetzt gar Eeinen thie— tifhen Geruch. Sie befteht aus einem fehr kurzen wollenaͤhn⸗ lichen Gewebe, weldes der Eeide, womit die Puppen oder Eier der Inſekten umgeben find, nicht Ähnlich ift, da diefe mehr ober weniger lange Haben bilden. Wahrfcheinlicher war es, dag Ä 182 dieſe Subſtanz eine-Zufammenhäufung der Wolle von irgend einev Pflanze fei, wie es Fabrizius ſchon ohne die. Pflanzenart anzugeben behauptet hatte. Da Lamarck diefelbe genau unters _ fuchte, fo erkannte er die Wolle daran, welche die Samen einer Art von Wollfamen einhuͤllt, die in Cayenne waͤchſt und von Aublet Bombax globösum genannt. iſt. Diefe hat gerade die Farbe und Feinheit der von den Ameifen angewandten Sub» ſtanz. Es ſcheint, dag diefe TIhiere die Wolle diefes Bombax bloß. zerkleineren und fo viel als moͤglich dicht ineinänder weben, fo daß eine Art von Filz daraus) wird. Latreille glaubt, daß diefe Subftanz die Neſter der Ameiſen in jenem Laude, wo der Regen ſehr Häufig iſt, undurchdringlicher mache. Die Neger bedienen ſich derſelben zu Stillung von Blutflüſſen, wozu man fie auch mie dem beſten Erfolge in einigen Hospitaͤlern zu Paris gebraucht hat; fie zeigt fi, in ihrer Wirkung: —— als die von Agarieus bereitete,- Fabrizius hat nichts von der Schuppe des Bauchftieles diefer Ameife geſagt. Latreille glaubt diefe Art folgendermagen am beiten bezeichnen zu koͤnnen: Schwarze Ameife, an jeder Seite vorn am Bruſt⸗ ſtuͤcke mit einem ſtarken fpinen Stachel bewaffnet; die Stielfehuppe in eine feine’ ſcharfe Spitze geendiger. . 4“ Auszug einer Abhandlung über eine Art von Gelenk, wobei die Bewegung der Knochen vermöge einer Springfeder gefchieht, gelefen in der philomati- fhen Gefellfehaft von Dumeril. — Dieſe beſondere Art von Gelenk iſt an den Beinen des Storches (Ardea ciconia Linn.) hemerkt worden: die Eintich 183 tung deffelben erklaͤrt die Fähigkeit dieſes Vogels, den Fuß gegen das Bein und diefes gegen den Oberſchenkel, ſowohl im Sehen als im Fuuge⸗ ausgeſtreckt zu halten⸗ rapie ! Das Sberfehenfelbein endiget fich nad unten in eine febe tiefe Rolle, in deren zwei vorderen Dritteln. die Knieſcheibe und die Gelenfbrüfen fiegen. Die Geleneenöpfe ruhen auf den Knochen des Unterſchenkels und begraͤnzen jene, Rolle ; ‚unter dem Außeren iſt eine inne angebracht, in welcher das. obere Ende des Madenbeineg aufgenommen, wird und fi) bewegt, welches höher hinaufragt, als der andere Knochen des Unter ſchenkels. Der innere breitere Gelenkknopf ruhet auf dem Schien⸗ beine. Außer dem das ganze Kniegelenk umgebenden Kapfel- Bande, giebt es noch viele Nebenbänder. Die Seitenbänder entſtehen Zentimeter hoch uͤber den Geleunkknoͤpfen des Obere ſchenkels und feßen fi ch etwa in doppelter Entfernung eins an das Wadenbein, das andere ans Schienbein. Ssunerhalb finden fü ch noch ſechs andere Baͤnder; zwei derſelben halten die Sei⸗ tenbänder. gegen die Knochen feft;, „awel andere find von knor⸗ pelartiger Subſtanz und liegen wiſchen dein Gelenke ſelbſt Cintraarticulares); das eine unter dem breiteren Gelenkknopfe, das andere eirund ausgehoͤhlt unter dem inneren Theile der Rinne des äußeren Gelenkknopfes, ſo doß jener aͤußere heil von ihm aufgenommen wird; ferner wei Kreuzbaͤnder. Das Wadenbein beſteht bloß in einem gegen das Schienbein anliegenden, etwas beweglichen, "an feinem mittleren” Theile aber mit dem Schienbeine völlig verwachfenen langen Knochen: ſtachel, welcher än feinem oberen Ende durch ein ſtarkes Band am Schienbeine feftgehalten wird, welches noch — bes Kniegelenkes liege. 184 r Nach dieſer Beſchreibung laͤſſt ſich der Mechanismus der Gelenkverbindung leicht begreifen, Die Seitenbander bilden die Zapfen oder Wirbel des Gewerbegelenkes. Der kleine Kopf des Madenbeines, welcher in dem Salze oder der Rinne des Außeren Gelenkknopfes vom Oberſchenkel feſtliegt, ſolgt der Bewegung dieſes Knochens, und zieht das Seitenband nach hinten. Endlich bilden die Geleukkndͤpfe zwei Kreis- oder Rollenabſchnitte, welche ſich vorn und hinten. fo endigen, daB hler ihre Halbmeffer oder Nadien dem Anſetzungspunkte der Seitenbänder näher. find, ; Der Mechanismus diefes Gelenkes iſt ungefähr derfelbe, töelhen wir anmwenden, um bei. einigen unferer Inſtrumente einen Theil an irgend einem beabfichtigten Punkte ‚zu befeſti⸗ gen: wie z. B. die Klingen der Taſchenmeſſer, womit der Verfaſſer den Oberſchenkel vergleicht. Die von den Gelenk⸗ tndpfen gebildete Rolle ſtellt den hinteren Theil der Klinge vor, die oberen Befeſtigungen der Seitenbaͤnder zeigen die Stelle des Zapfens an, auf welchem die Bewegung geſchieht. Die - beiden Enden der Rolle find anftatt zweier geradeliniger Slächenz die Elaftizität des Bandes erſetzt die gegen diefe Flächen ges ftüste Feder. Wenn vermöge der Muskelwirkung das obere Ende der Unterſchenkelknochen gezwungen wird zur Sonverität der Rolle hinanfzugleiten, fo ſtreben die Bänder vermöge ihrer Federkraft das Dberfchenfelbein wieder nach vorn oder hinten gurüczubringen: das heißt es zu beugen oder auszuſtrecken. Die Gelenfverbindung des Schienbeines mit dem einzigen Fußwurzelknochen, hat’ viele Aehnlichkeit mit der jeßt befchries benen, doch ift diefelbe weniger zufammengefegt, und das Spiel 185_ derſelben lelchter zu begreifen. Da aber die Baͤnder ungefaͤhr ebendiefelben find, fo ſcheint uns eine Befihreibung derfelben unnoͤthig. Der Feſtigkeit dieſer Art von Gelenkverbindung muß die Fähigkeit der Stoͤrche zugeſchrieben werden, auf einem Deine fiehend zu ſchlafen, während das andere gebogen und oft unter | einem rechten Winkel ſchwebend erhalten wird. Auch die andere charakteriſtiſche Eigenfchafe der Wögel diefer Familie, welche namlich den Fuß und den Unterfchenfel zu gleicher Zeit vorwärts feßen Eonnen, woher fie wie auf Stelzen zu gehen ſcheinen und auch Stelzfüße (echassiers) genannt werden, hängt von jener Einrichtung ab. | Mr. 26. Auszug einer Abhandlung über. die Geftalt der fegten Zehenglieder bei den Säugethieren, gelefen in der philomatifchen Gefelifchaft von "2," Dumeril. Da der Verfaſſer gefunden hatte, wie nüßlich die Betrachz fung: der Geſtalt der Klauen und Nägel in der Naturgefchichte fei, „um ‚die Thiere, welche ſich in diefem Stuͤcke gleichen, zu gewiſſen Familien zu ‚vereinigen, fo wollte er auch unterfuchen eb diefe Aehnlichkeit der Geſtalt ſich noch bis auf die Knochen erfiveckte. Er fand daß die große Verſchiedenheit der Geftale der. hornartigen Subſtanz, welche die, Enden der Zehen bedeckt, ſchutzt, oder bewaffnet, gänzlich von der Form abhänge, weiche das lebte Zehenglied felbft hat. Um diefe Art. von Uebereinftimmung anzudeuten, und zur Bequemlichkeit eines Syſtemes der anatomischen Namengebung, ſchlägt er vor, 186 diefes Glied mit dem Namen des Nagelgliedes zu bezeichnet (os onguéal) ). u ie I mar nenzo: Die Unterſuchungen des Verfaſſers haben ihn auf fehr its terefjante Seobachtungen geführt: er fand, daß die Geſtalt diefes £leinen Sinochens in jeder Thierordnung einen beftändigen ‚eigens thümlichen Charakter beißghalte, ſo daß ſich aus, der Unter» ſuchung des Nagelgliedes es mag nun foſſil oder friſch vom Fleiſche enthloͤßt fein, nicht allein die, Ordnung, ſondern ‚oft feibit die Gattung des Thieres erkennen laͤſſt, zu welchem. der Kuchen gehirt, * Wir, wollen die Kennzeichen angeben, welche er * dns Magelglied einer jeden Ordnung von Gängethieren rfeftfegt, Das fette Zehenglied eines Thieres unterfcheidet fih auf den erſten Anblick von Jedem, gnderen kleinen Knochen und ſelbſt von dem lezten Sn norbel weil, Be ie Gelenfläe immer glatt und ER gleichföruig, Eontay — Hau FTRN i Das Neagelglied des Menfehen, der RR Affen, der Guenons, dev Makaken, Mandrils, Makis und verſchiedener Sapajus iſt Eegelfötnig, am der Hohlhandflaͤche platt, an dem Gelenkende der Queere noch am breiteſten, am "freien Ende‘ "niit einem’ Hocker geendiget, Das Nagelgtied des Menflhen Unter: ſcheidet fih von dem der Affen dadurch, daß fein kauher Hoͤcker halb mondfoͤrmig und. der Körper oder das Mitteiftiit in der Mitte beträchtlich sufammengejogen iſt. Dei den’ Makis "findet fich wohl eine ahnliche Bilding aber bigchen “lt dns Be : dieſer Thiere a * * *) In der deutſchen Sprache iſt die Benennung Nagelglied in der Beſchrei⸗ bung des menſchlichen Körpers laͤngſt als zweckmaßig aufgenommen. . 187 Dei den kleinen fogenannten Saguinsvift das Nagelglied beinahe dem der reiſſenden oder fleifchfreffenden Thiere ähnlich. Dei diefen nämlich hat daſſelbe meiſt eine Klauenformige ge: krümmte Geftalt. Die Kruͤmmung weht dev Lange nach, die Kohlhandfläche bildet einen ſchneidenden Rand, das freie Ende iſt ſpitz, die Wurzel dick, der größefte Durchmeſſer des Gelenk endes geht von oben nad) unten. ' Die Sgel, welche won. den eigentlichen reiffenden Thieren ein wenig verfchteden find, weichen von denfelben auch durch die Geftalt des Nagelgliedes ab und nähern fih den Saguins. Die Knochenſcheide, welche ſich an der Wuzel des Gliedes findet *), bezeichnet die Gattungen ziemlich genau. Das Nagelglied der Nagethiere zeigt zwei DVerfchisdenhei ten in feiner Bildungs; es ift nämlich bei den Hafen, Bibern, Eichhornchen und Ratten beinahe gerade, kegelformig, mit fhräg liegender" Gelenffläche, deren oberer and weniger, verlaͤng gert iſt als der untere, welcher in der Soptenftäche einen Hoͤcker bildet. Die Neagelgtieder der Kangurus, Springhafen, Bald: faninchen und Stachelſchweine haben die Geſtalt der Hufe genommen; bei den zwei erſten Ge ſchlechtern iſt dieſe Geſtait nur an den Hinterfüßen zu bemerken; die der Vorderfüße leicht den Hafen. Was die Halbkaninchen und das Stachelſchwein Betrifft, fo find ihte Nagelglieder dem des Tapits aͤhnlich; ſie entfernen ſich aber auch, in — Stuͤcken von Trage thieren. Das Nagelalled der Thiere ohne Schneidezähne hat einen faſerigen Dan, iſt laͤnglich, ſpitz, zuſammengedruͤckt, an dem ) Diefe Scheide dient zur Aufnahme dev Wurzel des Nagels w. 188 Gelenfende breiter, an der konkaven Gelenkfläche durch eine vorragende Leifte getheilt, welche fich von unteren zum oberen Rande erfirecft. Der obere Rand ift nach hinten verlängert, Dei den Ameifenfreffern, dem Schuppenthiere und dem zwei⸗ zehigen Faulthiere ift dieß Glied an feinem freien Ende gefpals ten. Bei den Pachpdermen hat das im Hufe geformte Nagel glied die Geſtalt deffelben beibehalten; die Geftale ift meift ein wenig platt, mit faft ganz flacher Gelenkfläche, deren größefter Durchmeſſer in die Queere geht, das freie Ende ift breiter (Evasee) und zugerundet. Die Geftalt des Nagelgliedes bei den Wiederkaͤuern if unregelmäßig dreiecfig, an der unteren und Mittelfläche platt, an der außeren konver; das freie Ende ift fpißig, die Gelenk— fläche liegt fchräg, fo dag der untere Nand derfelben mehr verlängert iſt; nur bei dem Kameelgefchlechte allein iſt diefer Knochen regelmäßiger dreiedig. Das Nagelglied der einhufigen Thiere ift zu befannt, als dag wir eine Defchreibung davon geben follten; man erfennet es auf dem erjten Anblick an feiner halbfreisformigen Geftalt, welche fi) nur bei diefer Thierfamilie findet, Das Nagelglied der faugenden Amphibien ift länglih und in. eine ſcharfe Spige geendiget; es hat unten einen vorragens den Höcer, welcher durch eine tiefe Rinne vom übrigen Knochen gefchieden wird, Bei den Nobben iſt diefer vorrar gende Köder Elein aber bei dem Wallroſſe übertrifft er an Umfange den übrigen Knochen: Endlich ift bei den Wallfifhen das Nagelglied ſehr platt, oft knorpelig, ohne deutlichen Nagel, mit platter Gelenk: flaͤche. 189 Dumeril befchließt feine Abhandlung mit einer fehr intereſ⸗ fanten Siederholung der verfchiedenen Kennzeichen, welche hier in der Kürze angegeben find. Mr. 27. Ueber die Verfchiedenheifen des Hirns bei > allen rorhblütigen Thieren, gelefen von Cüvier in der naturhiftorifchen Geſellſchaft. Aus der’allgemeinen Befchreibung des Hirns der verfchie- denen rorhblütigen, oder mit einer Mirbelfäule verfehenen Thiere, welche den Gegenftand diefer Abhandlung ausmacht, ergiebt fih: 1, Daß der unterfcheidende Charakter des Hirns der Säuge: thiere beſtehe: a) In der Gegenwart des Hirnbalkens, des Bogens, der gerolleten Wülfte oder Ammonshürner und des Hirnknoten. b) In der Lage der Vierhuͤgel uͤber der Sylviſchen MWafferleitung , zwiſchen den Sehehuͤgeln und dem fleinen Hirne. ' ©) In der gänzlichen Abwefenheit einer Höhle der Sehe: hügel und in der Lage diefer Sehehuͤgel innerhalb - der Hirnhälften. g) In den grauen und weißen Streifen der. gefkveiften Körper. 2, Der eigenthümlihe Charakter des Hirns der Wögel befteht: a) In einer dünnen ftrahligen Schließwand, welche jede vordere Hirnhoͤhle an der inneren Seite verſchließt. 190 3 De eigenthümliche Charakter des Hirns der Amphibien beſteht: a) In der Lage der —— hinter den Si Hälften, 4. Der” eigenthümliche Charakter des Hirns der. Fifche bejteht: 4 a) In den Kuoten der Nichnerven, und in nein ‚ hinter dem Eleinen Hirne liegenden Hervorragifagen. 5. Die drei letzten Thierklaſſen haben folgende Kennzeichen mit einander gemein, wodurch fie fich von “der erſten unterfcheiden: z a) Weder Hirnbalken noch Bogen, nod) die-von diefem abhaͤngenden Theile, b) Mehr oder weniger zahlreiche Hervorragungen, welche den Vierhügeln analog find, aber. zwifchen den ges geftreiften Körpern und den Schehägeln liegen. e) Höhlen in den Sehehügeln, und fie ſelbſt außerhalb der Hirnhaͤlſten liegend. d) Die gänzlihe Abwefenheit von —— zwi⸗ ſchen den Schehügeln und dem kleinen Hirne, io wie auch des Hirnknotens. 6, Die Fische haben gewiſſe Kennen mit den Vögeln gemein, welche man bei den anderen Beiden Klaffen nicht findet; diefe find: a) Die Lage der Sehehuͤgel unter der Grundfläche des Hirns. b) Die Anzahl der vor den Sehehuͤgeln liegenden Her⸗ vorragungen, gemeiniglich viere. 7. Die Fiſche und Amphibien haben als gemeinſchaftliche Kennzeichen, wodurch ſie ſich von den beiden erſten Klaſſen unterſcheiden: | | Ior a) Die Abweſenheit des Lebensbaumes im kleinen Hirne, mb) Die Kleinheit der den geftreiften Körpern ähnlichen Theile. i ‚8, Alle rothblůtigen oder ‚mit seiner Wirbelfänfe verfehenen Thiere haben folgendes mit einander 'gemein : 9. Die allgemeine Abtheilung in Hirnhaͤlften, Sehehügel „, und kleines Hirn. b) Die zwei paaren vorderen Hirnhoͤhlen nnd die un: paare dritte und vierte Hirnhoͤhle; die Speiche, Waffer- leitung und den Trichter, ©) Die geftreiften Körper und ihre Sogenfernigen Anz hänge, welche hemisphaeria heißen. d) Die hintere und vordere Kommifjur nebft der Hirn⸗ klappe. ©) Die ſogenannte Zirbel- und Schleimdruͤſe. ⁊* f) Die Vereinigung der großen unpaaren Hervorragung oder des Eleinen Hirns vermittelſt zweier Queerfchen: £el, mit dem übrigen Theile des Hirns, welcher von - den beiden länglichen Schenken des verlängerten Markes entſteht. 9. Unter den Saͤugethieren ‚ a) Befteht das den Menfchen uud Affen eigenthuͤmliche Kennzeichen, in der Gegenwart des bingren Lappens und der Digitalvertiefung. b) Der den fleifchfreffenden Thiere eigene Charakter liegt in der Kleinheit der Nates gegen die Testes. ’ ©) Der der Nagethiere in der Größe der Nates und in der Abwefenheit oder wenigen Vertiefung der Hirn⸗ windungen. 192 - “d) Ber der behuften Thiere in der Größe der Nates, verbunden mit zahlreichen und tiefen Windungen; ©) Der der Mallfifhe in der großen Breite verhältnißs maͤßig gegen die Länge und in dem gänzlihen Mans gel der Niechnerven, f) Der Menfh und die Quadrumanen haben allein" eigentliche Riechnerven, welche bei den wahrer Duas drupeden durch die Marzenfortfäße (processus'mam- millares) erſetzt werden. g) Bei den kraͤuterfreſſenden Thieren find allemal die Testes groͤßer als die Nates, bei den fleiſchfreſſenden verhaͤlt es ſich umgekehrt. 10. Dieſe Bemerkungen führen auf gewiſſe Uebereinſtimmun⸗ gen zwiſchen den Fähigkeiten der Thiere und den Verhälte niffen der ihnen gemeinfchaftlihen Theile; als: a) Die Vollkommenheit ihrer Seelenkraͤfte ſcheint um ſo größer als ter Anhang des geſtreiften Körpers, welcher den oberen Theil der Hirnhälften bildet, größer an Umfange ift, Bei dem Menfchen finder ſich diefer Theil dicker, ausgebreiteter und mehr zurückgefehlagen als bei den anderen Thieren; fo wie man vom Mens ſchen hinabgeht wird derſelbe dünner und mehr bes feſtiget; die Theile des Hirns bedecken einander bald meht, bald weniger, fie entwickeln ſich und ſcheinen ſich mehr in die Laͤnge auszudehnen. b) Es feheint fogar, daß gewiſſe Theile bei allen Thiers Elaffen fih im Verhaͤltniſſe zu gewiſſen Fähigkeiten diefer Thiere entwickeln. Die vorderen der Vierhügel bei den Karpfen, welche von allen Fiſchen am wenig ⸗ 193 ſten fleifchfreffend find, finden fih nach Berhäftnig größer, als bei den Eräuterfreffenden Säugethieren. Pur durch weitere Verfolgung folder Unterfuchungen kann man hoffen einige Begriffe über den befonderen Nußen jedes » Hirntheiles zu erlangen, Mr. 29. Bemerkungen über Neaumürs Tapezierbiene, gelefen von Satreilfe im Nationalinftitute. Neaumür hat uns im VID. ©, 131, feiner Abhandlungen über die Juſekten, mit der Betriebfamfeit einer Biene bekannt gemacht, welche das Innere der für ihre Nachkommenfchaft beftimmten Wohnung mit Stücchen von den Blumenblättern der Klatfchrofe auskleidet, woher fie den Namen Tapezierbiene erhalten: hat; aber diefer große Naturforfcher. hat ſich nicht darum befümmert diefe Biene zu befchreiben, und es iſt uns möglich fie nach der Abbildung zu erkennen, welche ev davon gegeben hat. Kein Entomologe hat nach ihm als Augenzeuge von diefem Ihiere gefprochen, man hat immer nur Neaumür kopirt, fo daß wir noch Bis jeßt die Geftalt diefer intereffanten Diene und die Kennzeichen, wodurch fich diefelbe von anderen Gattungen unterfcheidet, nicht Fannten. Latreille hat fie nun in der umliegenden Gegend von Paris beobachtet, eben da wo Neaumür felbft dieß gethan hat; fie gehört ihm zufolge zu der Familie dev blätterfchneidenden Bie— nen, welche fid) durch folgende Kennzeichen unterfcheiden: eine verlängerte Oberlippe und ſtark gesabnte Oberkinnladen. Dei den Männchen finden ſich Zacken am Hintertheile des-Körz pers, und bei den Weibchen iſt die untere Seite des Bauches ſtark mit Seide befeßt, 2, Bandes I, Stück. N J N 194 Das Loch, welches die Tapezierbiene fih aushoͤhlt, fchien Latreille nur halb fo tief als Rẽaumuͤr es angiebt; das Neft befteht aus neun bis zehn Portionen von Blumenblättern, der Teig, welchen es enthält, ift ein dunfelbrauner Honig von etwas ſaͤuerlichem Geſchmacke. Nach verſchiedenen Vergleichungen muthmaßt Latreille, daß Einnes Apis lagopoda das Männchen von diefer Gattung feis er fand, daß die männlichen Individuen diefer Familie an ihren vorderen Füßen mehr Haare, oder fogar befondere Pinſel oder Buͤrſten haben; fie find größer als die Weibchen; alle die Bienen diefer Gattung, welche Latteille fing, waren Männden. Apis manicata ift das Männchen von Apis maculata Fabricii. Hier ift der Unterfchied fehr deutlich. Die Mohnbiene (Abeille du pavot). Apis papaveris. Schwarz, mit ftarf dreizähnigen Oberfinnladen, der Ober: theil des Kopfes und des Bruftftückes mit röthlichgrauen Haa— ven befeßt; auf der DOberfeite des Bauches auf dem hinteren Rande jedes Ninges ein weißlicher Streifen, welcher auf den beiden erften unterbrochen ift; der Unterteil des Bauches grau und feidenartig. 9 Millimeter lang. Dlivier hat diefe Biene zu Andrena gezählt und fie Andrtne tapissitre genannt, &, defjen Encycl. meth. Hist. nat. Tom. 10. p. 140. Nr. 30. Ueber die Art des Arhemholens bei den Sröfchen. Der Profeffor Herholdt hat in der Kopenhagener Akademie der Wiffenfchaften eine Abhandlung über die Verſuche vorgelefen, 195 welche er nebſt H.Nafıı an lebenden Thieren gemacht hat, um den Mechanismus des Athemholens zu entdecken, wobei auch) zugleich auf die Heilung der Bruftwunden Iückficht genommen » war. Er zeige, daß die beſten chirurgifchen Schriftfteller bis jet jenen Mecyanismus durchaus verkehrt erflärt, und daher auch ihre Heilart falfch eingerichtet haben, Nach feinen Ers fahrungen haben die Lungen nicht, wie man es behauptete, eine ihnen eigenthümliche Erpanfionskraft, fondern es iſt die bisher zu wenig beachtete Wirkung des Zwerchmusfels, welche alles ins Werk feßt. Wenn fih Wunden an der Bruſt finden, fo ringe die Luft beim Einatmen durch diefelben in die Höhlen der Druf hinein und geht beim Ausathmen wieder hinaus, Diefes ift durch Verſuche an Pferden, Hunden und Kagen dargethan und bewiefen worden, Darauf haben Herholdt und Rafn ihre Aufmerkfamfeit auf das Athemholen der Fröfche gerichtet; fie bemerkten daß diefe Thiere feinen Zwerchmuskel haben, und daß demungeach- tet ihre Lungen einer eigenen Efpanfionsktaft gänzlich beraubt - find; daB hingegen eine Fleine Haut, womit fie das Maul her— metifch verfchliegen, die Verrichtung des Zwerchmuskels erfeßt, fo daß wenn man die Thiere vermittelft eines Eleinen zwiſchen— gefhobenen Stabes verhindert, das Maul zu fehließen, fie aus Mangel des Athmens in einigen Minuten fterben. Wenn man fie das Maul wieder fhlieen läfft, ehe fie ganz todt find, fo Eehren fie ins Leben zuruͤck. Wenn man den Fröfchen diefe Haut ganz oder zum Theil abfchneidet, fo daß fie das Maul nicht mehr hermetifch ſchließen koͤnnen, fo flerben fie nach fürzerer oder längerer Zeit, je nachdem die gemachte Oeff— nung größer oder Eleiner war. Auf den erften Anblick fcheine es fehr parador, daß der Menſch fo wie die meiften übrigen N 2 106 Thiere das Leben verliert, wenn er nicht athmen kann, weil man ihm Mund und Nafe zuhält, dahingegen der Froſch gerade ftirbt, weil er nicht athmen fann, wenn man ihm das Maul öffnet: es. erkläre fich aber leicht, wenn man nur bedenkt, daß. den Lungen die eigenthümlihe Erpanfivfraft fehlt, Zufolge diefer neuen Theorie gelang es Herholdt an Hunden gemachte ſehr gefägrliche Wunden gluͤcklich zu heilen. Diefe der philomatifhen Sefellfhaft durch H. — mitgetheilten Verſuche ſind an Froͤſchen und Salamandern mit gutem Erfolge von den Kommiſſaren dieſer Geſellſchaft wieder⸗ holt. Wenn man dieſen Thieren etwas in den Mund ſteckt, welches ſie hindert denſelben zu ſchließen, ſo ſterben ſie in einer halben Stunde. Das Athmen geſchieht auf folgende Art: wenn das Maul gaͤnzlich geſchloſſen iſt, ſo erweitert der Froſch feine Kehle, worauf die Luft durch die Naſenloͤcher eindringt, dann zieht er die Kehle zufammen und die Luft dringt nun in die Lungen; ohne Zweifel iſt in der Naſe eine Klappe, welche der Luft das Ausſtroͤmen auf dieſem ſelben Wege wehrt; denn die Haut, welche die daͤniſchen Verfaſſer im Maule geſehen zu haben verſichern, konnten die Kommiſſaͤre nicht finden. Die Eidechſen und Schlangen, welche mit Rippen verſehen ſind, athmen wie die uͤbrigen Thiere, und ſterben nicht, wenn ihnen das Maul mit Gewalt offen gehalten wird, Nr. 31. Abhandlung über ein Inſekt, welches feine ungen mit Hausbienen füttert, gelefen von Latreille im Nationalinfticute, Diefes intereffante Thier hatte ſchon zu viel befannte Feinde, hier ift nun noch ein neuer, welcher bis hieher den Naturfor: ſchern und Landleuten unbekannt wars; er ift vielleicht der allrr⸗ 197 gefährlichfte Feind diefer Inſekten. Die übrigen Feinde zwingt der Hunger zu den uns fo nachtheiligen Mordthaten, diefer if aus einem nicht weniger mächtigen Grunde grauſam, nämlic) aus Vorforge- für den Unterhalt feiner Nachkommenſchaft; er ſtammt aus einer der Raͤubereien wegen beruͤhmten Familie, nämlich aus der Familie der Wespen und gehört zu dem Ges ſchlechte Philanthus Fabr. Das Weibchen diefer Sartung, welches Patreille apivorus nennt und_die er in der Gegend von Paris gefunden hat, gräbt an fandigen gegen Morgen liegenden Stellen einen etwas abs hängigen fait geraden Gang, fo weit als das Inſekt dick iff, walzenförmig und einen Drittheil eines Meters oder aud) etivas - weniger lang. Die Inſtrumente, welche das Thier zum Graben und Neinigen diefes Ganges gebraucht, find feine Dberkinnladen und feine inneren Pfoten. Es geht růcklings aus dieſem Gange hinaus, indem es den Unterleib beſtaͤndig auf- und niederbes wegt, erreicht das Ende des am Eingange der Mohnung auf: gehäuften Schuttes, und macht dann denfelben Weg noch eins mal, indem es beftändig den Schutt mit den DVorderpfoten fortſchiebt. Die Brocken und das herabgerollete, was. etwa den Gang verftopfen koͤnnte, ſchiebt es mit dem Unterleibe hinaus. Wenn es von irgend einem Hinderniffe aufgehalten wird, fo giebt es feine Unruhe durch ein Eleines Sumſen (murmure) zu erkennen. Ausdaurend in feiner Arbeit, bauet es fein Werf von neuem, wenn man es zerfiort hat, Muthig PD dreift verläfft es feine Behanfung nicht, wenn es auch öfter bedrohet, ja ſelbſt verjage worden iſt. Es. beifft die Gegen fände, melde man ihm am Eingange feiner Wohnung vor: , haͤlt. Mit Klugheit unterfucht es, ehe es diefelbe verläfit, ob nicht irgend ein Feind in der Nähe feis wenn es wieder zurück 198 fommt, fo ſchwebt es über dem Boden und fert fih in einer gewiffen Entfernung. Wenn diefe Wohnung für die Nachkom— menſchaft bereitet ifE, fo bemächtiget es fih auf den Blumen oder felbft am Rande der Bienenſtocke einer Biene, welche es toͤdtet, indem es derfelben feinen Stachel an der Verbindung des Kopfes und der Bruft, oder in die Bruſt einfenkt, und fie dann an das Ende des Ganges hinfchleppt, damit feine Larve ihre Nahrung daran finde. Jedes Meibchen legt etiva fechs Eier, es fiheint aber daß ein jedes mehrere Bienen tüdte; Latreille glaubt ettva zehn, Er hat in einer Strecke von zwan—⸗ zig bis vier und zwanzig Metern mehr als achzig Weibchen diefes Inſektes gefehen. Da daffelbe fehr gemein ift, fo fchliege er, dag auf seiner Fläche von einem DLuadratmyriameter eine Bernichtung von fechzehn bis ziwanzigtaufend Bienen ftatt finde; er räth den Landwirthen im Herbfte, oder noch beffer im Früh: linge das Land, welches auf einem fenfrechten Durchſchnitte durchlochere erfcheint, zu waßen, um die Larven und Nyınphen zu zerfiohren. Diefe Larven find ohne Füße, von gelblichweißer Farbe, länglich, glatt, oben Fonver, unten platt, feine Ringe durch merflihe Veränderungen abgetheilt. Die Nymphe hat eine braune Hülle. Beide haben die Larve des Dermestes murinus und roahrfcheinlich auch die einer chrysis - gattung zu Feinden, welche der Verfaffer oft dabei antraf. Philanthus apivorus: ſchwarz, oben am Maule und ein gefpaltener Fleck an der Stirn gelb, das Bruſtſtuͤck geflecft; der Unterleib gelb, mit einem ſchwarzen dreieckigen Ruͤckenſtreifen am WBordertheile der Ringe. 15 Millimeter lang. Sie iſt den Phil. diadema und triangulum Fabr. nahe verwandt. | 199 Nr, 32. Neue Bemerkungen über einige Weichthiere (Mollusea), gelefen von Cüvier in der philo— matifchen Gefellfchaft. % Clio borealis Linn. Dieß Ihier ift ‘bisher nur ziemlich ſchlecht befchrieben worden; folgendes bemerkte der Berfaffer daran: Das Thier ift 2 bis 3 Zentimeter lang, bet Körper ift länglih und Hinten fpis geendiget, er har feine bes fondere Scheibe zum Kriechen, und muß fich folglich nur durch gänzliche oder theilmeife Sufammenziehung und Ausdehnung fortbewegen. Der Kopf ift durd) eine Eleine Verengerung vom übrigen Körper getrennt, und wird von zwei Eugelartigen Her⸗ vorragungen gebildet, zwifchen welchen fich das Maul finderz auf der verengerten Stelle fisen zwei kleine dreiedige Fühl- füden, und zu den Seiten derfelben ziei, Eleine Flügel, welche ftatt der Kiemen oder Branchien dienen und auf welchen man ein aͤhnliches Gewebe von Gefäßen fieht, wie auf den’ Kiemen der Fifche. Die Eingeweide füllen bei weitem nicht den ganzen . Kaum des Körpers aus; die Zeugungstheile find denen der Wegſchnecken ſehr Ahnlih; das Nervenfpftem gleicht dem der Aplyſien. Das Thier hat nur ein Herz, welches an der linfen Seite liest. Man fieht hieraus, daß das Gefchlecht Clio wirks lic in die natürliche Ordnung der Bauchfuͤßler (Gafteropoden) gehöre, obgleich es nicht das Äußere Kennzeichen derfelben, nämlich den Fuß unter dem Bauche hat, Dieb Thier ift vom Profeffor Wahl zu Kopenhagen aus Norwegen gebracht worden, 2. Helix haliotoidea Linn. (l’animal du Sigaret). Diefes Thier gehört zu denen, welche auf den erften Anblick nadt, das heißt der Schaale beraubt fcheinen, und welche doch 200 in der Subftanz des Mantels felbft eine Schaale verborgen | haben. Das Thier gleicht auf den erſten Anblick einer großen Megfchnecke, oder noch befjer einer Doris, welche Feine Kiemen auf dem Rüden hätte. Es ift eivund, Eonver, glatt, und fein Mantel ragt ringsum über den Fuß hinaus; unter diefem breiten Nande liegen Gefäße, welche zum Respirationsgeſchaͤfte beſtimmt zu fein ſcheinen; der Kopf liege unter dem Vorder— theile des Mantels, ift platt und mit zwei kurzen Fühlfäden verfehen; an feiner rechten Seite kommt die dicke lange Ruthe hervor. Die Schaale ift wie der Knochen der Dintenfifche im Mantel nicht feftgewachfen ; die Eingeweide aber formen fich nach ihrem Gewinde. Diefes Thier war im naturhiftorifchen Mufeum, es fomme von Senegal. Adanfon hat die Schaale dafelbft gefehen; das Thier aber weder befchrieben noch ges kannt. 3. Das Thier von Bulla aperta Linn. Auch dieſes Thier würde man auf den erſten Anblick nicht unter die Schaal— thiere zählen, da feine Schaale durchaus unter dem Mantel verborgen iſt; das Thier felbit ift nicht fehe von den Aplyſien verfchieden, welche gleichfalls einen feften Körper in ihrem "Mantel, oder mit Linne zu reden, in ihrer Kiemenbedeckung Haben; nur ift diefer Körper bei den Aplyſien bloß Fnorpelartig, bei den’ Thieren hingegen, wovon hier die Nede ift, fait ſtein⸗ artig; aber diefer Unterfchted iſt nicht größer als der zwiſchen den Kalmars und den gemeinen offizinellen Dintenfifchen (Sepia loligo und offieinalis). Die Kiemen unſeres Thieres finden ſich wie bei den Aplyſien unter dieſer Art von Deckel, es unter⸗ ſcheidet ſich aber von dieſen hinlaͤnglich durch den Mangel der vier Fuͤhlfaͤden; doch gleicht es denſelben wieder in Ruͤckficht des Magens, welcher im inneren drei ſolche Fnorpelige Körper J 2oL hat, tie fie ſich bei den Aplyſien in groͤßerer Menge finden, und aus Bohatſchs Beſchreibung den Naturforſchern ſchon bekannt ſind. Cuͤvier ſchließt aus dieſen Beobachtungen, dag der zwiſchen den nackten und ſchaaligen Weichthieren gemachte Unterſchied Bloß kuͤnſtlich ſei, daß bei den ſogenannten Schaalthieren die aͤußere Haut nur ſehr fein ſei und daß die ſogenannten nackten Weichthiere oft nur deswegen fuͤr nackt gehalten werden, weil ihre Schaale mit einer dicken Haut bedeckt if. Zum Beweife für feine Meinung führt er nod) an, daß die gemeinen Meg: fehne£en felbit eine harte Platte in der lederartigen Haut haben, welche Bei ihnen den Mantel erfest, Mr. 33. Ueber den inneren Bau der Quallen, gelefen von Cüvier im Nationalinftitute *). Die Gattung, welche Cüvier am meiſten unterfuche hat, ift die von Neaumür in den Abhandlungen der Akademie von 1710 befchriebene.. In Gmelins Ausgabe des. Linne finder fie fih nicht. Das Thier hat die Seftalt eines Champignons. Der dem Stiele des Champignons ähnliche Theil endiget fid) in acht dreieckige gezackte Blätter, An jeder Zacke findet fich ein kleines Lech; in allen find deren nahe an 800, Die Qualle hat Fein anderes Maul, fondern ſaugt die Flüffigkeit, wodurch fie ernährt wird, durch alle dieſe Locher ein. Von jedem Loche entfpringe ein Eleines Gefäß; diefe Gefäße vereinigen ſich, um. für jedes Blatt einen Hauptffamm zu bilden. Diefe acht *) Diefe Abhandlung ift abgedruckt im Journal de Phıysique Frimaire an VI. 202 Stämme vereinigen ſich wieder paarweife, und die daraus entftandenen vier Stämme gehen gerade zum Magen, melden man anch das Herz nennen Fünnte, weil er den durch die vier Stämme erhaltenen Saft durch fechszehn andere Gefage zu allen Theilen des Körpers hinführe, indem fich diefe Gefäße wie Radien eines Zirfels zum ganzen Umfange des Kutes bins begeben. Diefe fechszehn Gefäße ftehen durch ein kreisſoͤrmiges mit dem Rande des Hutes konzentriſches Gefäß in Verbindung, und der-ganze Raum zwiſchen diefem Gefäße und den Kande ift mit einem ſehr fein gewebten der ſchoͤnſten gewirkten Kante ähnlichen Gefaßnege ausgefüllt. Der Berfaffer bat ſich zu diefer Unterfuchung einer von Duͤmeril angegebenen Einfprigung bedient, welche darin befteht, dag Gefaͤßſyſtem mit Milch zu füllen und diefe nachher durch Weineſſig gerinnen zu machen. Jede andere Subſtanz wuͤrde die gallertartigen Theile dieſes Thieres zerriſſen haben. Der Verfaſſer ſchließt, daß die Qualle von allen bekann— ten Thieren, wegen der Menge der Maͤuler oder Poren zum Einfaugen der Nahrung, den Pflanzen am naͤchſten fomme, Er zeigt daß Lamarck in dem Abriffe feiner helminthologiſchen Borlefungen und er felbft in feiner Abhandlung über die natürs fichen Verwandtſchaften der Uebereinjtimmungen der Gewuͤrme, und nachher in feinem Entwurfe der Zoologie mit Recht die Quallen zu den Seefternen und Polypen gezählt haben. Webri: gens haben nicht alle Quallen einen gleichen Bau als die oben befchriebene. Mehrere haben ein einfaches und zwar fehr großes Maul, diefen läffe Cüvier den Namen Quallen (Me- dusa), und die, woven oben die Nede war, führt er unter der 203 Benennung Rhizostoma (Wurzelmaul) als ein befonderes Geſchlecht auf. Die Gattung ift an unferen Küften fehr gemein, i Mr. 34. Ueber den Monoculus Castor, von Yurine aus Genf, gelefen in ber philomatifchen Gefell: ſchaft. Der Verfaſſer, welcher ſchon uͤber eine andere Gattung dieſes Geſchlechtes Unterſuchungen bekannt gemacht hat, vers einiget unter obigem Namen drei von Müller fälfchlich beftimmte Gattungen, nämlich: Cyclops caeruleus, rubens und lacinula- tus. Sn der That ift der caeruleus nichts als ein altes Weibchen vom rubens und der Charakter des lacinulatus ‚befteht nur in fremden Ziervathen, nämlich gewiffen Gattungen von Infuſions⸗ thieren, welche ſich oft an diefes Thier fefthängen. Die um: ftändliche Befchreibung der Außeren und inneren Theile diefes kleinen Inſekts ift Feines Auszuges fähig, wir verweilen daher nur bei einigen Beobachtungen über feine Fähigkeiten und Gewohnheiten. Der Verfaſſer bemerkte bei mehreren dieſer Thiere, wenn er dieſelben durch Hinzugießung einiger Tropfen Brandteweins zu dem Waſſer, worin ſie lebten, ſcheintodt gemacht und ſie nachher durch neuzugegoſſenes reines Waſſer wieder ins Leben zurückgebracht hatte, daß nicht das Herz, fondern der Darın- Fanal-feine Reizbarfeit am längften behält und am fihnellften wieder erlangt. Das Weibchen tränt feine Eier nicht wie die meiften anderen Einaugen in zwei Buͤndeln, fondern in einem langen Sacke, welcher einigermaßen einem Biberſchwanze gleicht. Bon diefem Umftande hat der Verfaffer den Namen hergenom: 204 g men. Das techte Fuͤhlhorn des Männchen bat ein Charnier vermittelt deffen es die Fäden fefthält, die den Schranz des Weibchens endigen, um dieſes zur Begattung zu zwingen. Zur Seite des Geſchlechtswerzeuges iſt ein anderer Faden, welcher dem Thiere auch dient, ſich nach oben am Schwanze des Weibchens, wo das weibliche Zeugungsglied liegt, feſtzuhalten. Die beiden Geſchlechter haben alſo waͤhrend der Begattung eine entgegengeſetzte Richtung. Das männliche Glied iſt gekrümmt und nur das Ende derfelben dringt in die Zeugungstheile des Weibchens ein. Ueber die foffilen Tapirs in Frankreich, von Cuͤvier, gelefen in der Philomatifchen Gefellfchaft. Diefe Abhandlung it ein Nachtrag zu einer ſchon früher erfchienenen, wo der Verfafer von den Fofilien diefer Art noch nichts gewiſſes beftimmen Eonnte, da er nur erſt ein einziges Eremplar. davon gefehen hatte. In diefer gegenwärtigen Abhandlung ſagt der Verfaffer dag man in Frankreich die Gebeine von zwei verfchiedenen Tapir—⸗ gattungen finde, eine nämlich von der Größe des gewoͤhnlichen Tapirs, welcher ſich nur in Amerika lebendig befindet; die andere von einer dem Flußpferde gleichen Größe? dieſe Gattung ift noch nirgend lebendig gefangen worden, Beide erwähnte Gattungen haben wie der gemeine Tapir Backenzaͤhne, deren Krone mit zwei oder drei Dueerhügeln oder Erhabenheiten vers fehen ift, welche fih mit dem Alter abftumpfen. Unter allen bekannten Ihieren hat diefes Kennzeichen nur der Manati mit dem Tapir gemein, aber, die mangelnden Schneide: und Erf: J = Zen 205 zähne und die Geftalt der Kiefer des Manati unterfheiden diefen hinlänglid) vom Tapir. Der Verfaffer hat zwei betraͤcht⸗ liche Stüce des Unterkiefers der erften oder Eleinften Gattung in der Sammlung des Bürgers Dreé gefehen. Diefe find längs der letzten Abhaͤnge des ſchwarzen Berges, bei dem Dorfe Iſſel im Departement von Herault in einem Lager von groben Grande (gravier) gefunden worden. Sie unterſcheiden ſich nicht merk lich von den aͤhnlichen Theilen des gewoͤhnlichen Tapirs. Was die große Gattung betrifft, ſo kennt der Verfaſſer davon vier Bruchſtuͤcke: 1. Ein hinterer Backenzahn bei Vienne in Dauphine in einem vom Regen ausgewaſchenen Graben gefuns den und im Journal de Physique vom Februar 1773 beſchrieben. 2. Ein großes Stuͤck von einem Backenzahne, welches der Bürs ger Gilet-Laumont zu‘S. Lary in Comminge gefunden hat. 3. Der Keim eines Badenzahnes ohne Wurzeln, welcher im Nationalmufeum für Naturgefchichte aufbewahrt wird, 4. End: lic) die beiden Hälften eines Unterkiefers, deren jede fünf Backen: zaͤhne enthält, aber an beiden Enden zerbrochen und folglich ohne Schneide: und Eckzaͤhne und ohne: beftimmte Geftalt, Vier von diefen Backenzähnen haben wie beim gewoͤhnlichen Tapir Dueererhabenheiten und nur der vorderfte hat eine platte Krone ohne Hervorragungen. Wahrſcheinlich war das Thier nicht ausgewachſen, weil der hinterſte Backenzahn mit drei Queererhoͤhungen fehlt und der vorleßte noch nicht abgenutzt iſt. Nach der Größe diefer Zähne laͤſſt fich leicht beurtheilen, dab das Thier, dem fie gehörten, wenigftens dem Flußpferde, ja vielleicht dem Elephanten an Größe gleich geweſen fein müͤſſe. Es ift nicht bekannt, wo diefe beiden Bruchftücke des Unter kiefers gefunden worden find; fie haben zum Theil eine Sand» Finde. 7 - 206 Nr. 35. Verſuch einer natürlichen Anordnung. der Amphibien, von Aler. Brongniart, 'gelefen in der philomatifchen Geſellſchaft. I. Theil: Befimmung der Ordnungen. Die Naturforfher, welche fich bis jetzt mit diefer Ihiers Elafje beſchaͤftiget haben, nahmen bei ihrer Eintheilung faft alle mehr Ruͤckſicht auf Außere zwar unterfcheidende aber doch uns wichtige, als auf folhe Kennzeichen, welche uns der innere Bau und die Gewohnheiten diefer Thiere darbieten. Daher vernachläffigten fie alfo die Anwendung der Kennzeichen, welche ſich von der VBerfihiedenheit ihrer Erzeugung und Entwickelung hernehmen laffen, um ſich an die Kennzeichen der Gegenwart des Schwanzes und der Pfoten zu halten. Brongniart ſucht durch einige vorangefhickte Bemerfungen zu beweifen, daß man, um bei foftematifchen Eintheilungen nicht der natürlichen Ord⸗ nung zu nahe zu thun, feine Zuflucht nicht zu Kennzeichen der niedrigeren Art nehmen müffe, wie z. B. zu denen, die von den Dewegungswerfzengen und Bedeckungen hergenommen find, ehe man ſich nicht überzeugt hat, daß die Organe der höheren Art Eeine wichtige DVerfchiedenheit mehr darbieten; wenn man diefem Gefeße folgt, fo’ muß man die Ordnungen der Schild: kroͤten, Chamäleons, Leguans, Geckos u, f. w. der der Schlan: gen annähern, und aus den Fröfhen, Kröten und Salamanz dern eine befondere Ordaungzmahen, Er hat daher die Am- phibien in vier Ordnungen getheilt, welche fih durch eben fo zahlreiche als wichtige Kennzeichen unterfcheiden. 1. Ordnung: Ebelonier (Schaalamphibien), enthält die Schildkroͤten. Diefe Amphibien haben Eeine eingefeilte Zähne, ſondern ihre Kiefer find mit hornartigen fehneidenden Ueberzügen s 207 verfehen, der Körper iſt mit einem Schilde bedeckt, welches gewoͤlbt iſt. Sie haben zwei Vorkammern am Herzen, einen geräumigeren Magen als die übrigen Amphibien, einen mit einem DBlinddarme verfehenen Darmfanal; fie begatten fich und legen Eier mit. harter Falkartiger Schaale. Sie nähren , ſich größtentheils von Pflanzen. 3. Drdnung: Saurier, enthält die Krofodile, Leguane, Drachen, Steflionen, Geckos, Chamäleons, Eidechſen, Stinfe, Chalciden. Alle diefe Ihiere haben eingefeilte Zähne, zwei Vorkammern des Herzens, Nippen, ein Bruſtbein; das Männchen bat ein aͤußeres Zeugungsglied; fie begatten oder Paaren fich wirklich, legen auf dem Lande Eier mit Ealfartiger Schaale, aus weldhen Sunge fommen, welche Feine Verwand—⸗ lung erleiden. She Körper ift mit Schuppen oder fehaalenatti- gen Platten bedeckt. 3. Ordnung: Opbidier, enthält die unter dem allges meinen Namen der Schlangen bekannten Gefchlechter. Sie nähern ſich mehr den Ihieren der erfien Ordnung als denen der vierten; fie haben. wie jene lange gebogene Rippen; das Männchen hat ein Äußeres Zeugungsglied; fie paaren fid) wirk⸗ lich und legen Eier mit Falkartiger Schaale, aus welchen Zunge entftehen, die den Alten in. allen Stücden ähnlich find;_ fie unterfcheiden fi) aber von den Sauriern, weil fie nur eine Vorkammer am Kerzen und Fein Bruftbein haben, auch das durch, daß das Männden ein doppeltes Zeugungsglied hat und daß fie Eier mit weicher Ealfartiger Schaale legen und der Füße beraubt find. 4. Ordnung: Batrachier, enthält die Kröten, Faubs fröfhe, Froͤſche und Salamander, Diefe Thiere unterfcheiden ſich eben fo fehr von den drei erſten Ordnungen, als fie unter 208 einander übereinfommen, und der Verfaffer beweift, daß die von ihm im diefe Ordnung gebrachten Salamander, mit dei Eidehfen, zu welchen fie fonft gezählt werden, Feine andere Vebereinftimmung haben als den verlängerten Körper, die Pfoten und den Schwanz. Alle diefe Thiere haben nämlich nur eine Borfammer am Herzen, keine Nippen oder nur Rudimente diefer Knochen, eine gleichfürmige Haut und Pfoten; das Männchen hat Fein äußeres Zeugungsglied; diefe Thiere paaren fich nicht wirklich, denn meiftens werden die Eier außerhalb des weiblichen Körpers erſt befruchtet. Die Eier haben Feine Scaale und werden ins Waſſer gelegt. Die Jungen haben Kiemen nach Art der Fifche, und find in der erften Zeit ihres Lebens von den Alten vers fhieden, dadurch nähern fie fich ſelbſt den Fiſchen; diefe Thiere müffen daher in einer natürlichen Anordnung ganz am Ende der Amphibienklaffe unmittelbar vor den Fiſchen ſtehen. Nr. 36. I. Theil: Bildung und Eintheilung.der Geſchlechter. Die wichtigſten Kennzeichen, welche am meiſten auf die Lebensart der Amphibien Bezug haben, ſind nach den vom Verfaſſer zur Bildung der Ordnungen angewandten, diejenigen, welche ſich von den Ernaͤhrungswerkzeugen, Bewegungswerk— zeugen und vom Gefuͤhle hernehmen laſſen. Da die Zaͤhne und die Art der Nahrungsmittel bei allen Amphibien faſt gleich find, fo muß man vorzuͤglich auf die Verſchiedenheiten Ruͤck— fiht nehmen, welche in der Art ſich der Nahrung zu bemächz tigen und folglich in dem Baue der Zunge diefer Thiere gegrün: 4 209 \ der find. Auch in der Geftalt uud Lage der Zehen zeigen diefe Thiere Unterfcheidungszeichen, welche immer wichtiger bleiben als die bloß von der Anzahl diefer- Eleinen Theile hergenom— menen, Endlich glaube der Verfaſſer auch, daß man, um natürliche Ordnungen feſtzuſetzen, fehr auf den Außeren Habitus der. Thiere Nückfiht nehmen muͤſſe. Diefes charakteriftifche Kennzeichen giebt faft immer eine fichere Anzeige der natuͤrlichen Uebereinftimmungen, welche zwifchen den Weſen ftatt finden. Mir wollen hier nur die Kennzeichen der von Brongniare befiimmten Geſchlechter, oder derjenigen Gefchlechter geben, bei welchen er Veränderungen gemacht hat, I. Drdnung: Ehelonier. 1, Gefhleht: Chelonia. Hieher gehören die See: ſchildkroͤten. 2. Geſchl. Testudo. Degree die Land- und Fluß— ſchildkroͤten, welche ſich gleichfalls in zwei Geſchlechter trennen liegen. ’ U. Ordnung: Saurier, 1. Geſchl. Crocodylus. Kennzeichen: Kurze faſt bie an die Raͤnder feftgewachfene Zunge; kurze an der Wurzel durch - eine Haut verbundene Zehen u, f. to; Anmerkung: Diefes Geflecht ſteht abgefondert, die Leguane nähern ſich bemfelben ein wenig durch ihre Eurze Zunge und den zufammengedtückten Schwan; Gattungsbeifpiele; Crocodylus niloticus,; gangeticus; alligator. 2. Geſchl. Iguana. Kurze üngetheilte am Ende freie Zunge; fünf lange, ungleiche, getrennte Zehen; unter der Kehle ein erweiterungsfähiger Sad u. ſ. w. 2. Bandes 1. Std, % 210 Anmerk. Bel diefen Thieren iſt gewoͤhnlich der Ruͤcken und ſelbſt die Schwanzwurzel mit einer gefranften oder gezack⸗ ten Haut befeßt, Gattungsbeifp. Iguana delicatissima (Laur.), caloten, "basilicus, agama, umbra, marmorata &c. Houttuyns Lacerta cristata, welche Gmelin zu den: Legua⸗ nen rechnet, fcheint mit Salamandra palustris Laur. einerlet zw fein. Sparmanns Lacerta bimaculata, welche zu der Abthei« fung cordylus gezahlt wird, iſt ein Leguan und zwar diefelbe Gattung als Linnés Lacerta prineipalis (Roquet Lacep.). Lacerta strumosa (le goitreux Lacep.), welche Gmelin zu den Salamanderm zählt, ift ein Leguan, und auch einerlei mit Lacerta bullaris, welche Gmelin zu der Abtheilung ameivae zähle. !Es würde hier zu meitläufig fein, die Beweiſe aufjue führen, welche Brongniart dafür giebt. Den benannten Öattungen fügt et noch die folgende Hinzu, welche ihm noch unbekannt fchien. " Iguana fasciata (Iguana à Bandes. Bandirter Leguan). Mit fiumpfen Kopfe, fehr ſchwach gezahntem Rüden; unter der Kehle ein einfacher Sad oder Kropf, auf dem Körper vier breite mattblaue Queerbanden, wovon die ziveite kürzer iſt. Das Thier mifft von der Schnauze bis zum After etwa ı5 Zentis meter. Der Schwanz ift dreimal länger als der Körper; die Hauptfarbe diefes Leauans ift oben dunfel= und unten blaßblaus; der Hals ift oben blaß» unten dunkelblau geflect u, ſ. w. Diefe Gattung iſt von Niche bei feiner Reife um die Welt, um la Peyroufe aufzufuchen, mitgebracht, 3. Geſchl. Draco Kurze, am Ende freie Zunge u. ſ. w. 211 Anmerk. Dieſe Thiere haben mit den Leguanen die größte Aehnlichkeit. Die haͤutigen Ausbreitungen, welche ihre Fluͤgel bilden, werden nicht von beſonderen Knochen, ſondern nur von den erſten Rippen geſtuͤtzt, welche vom Koͤrper abſtehen und nicht gebogen ſind, ſo daß die Fluͤgel bei dieſen Thieren eben ſo wenig beſondere und uͤberzaͤhlige Gliedmaßen ſind, als bei den Fledermaͤuſen, Voͤgeln, fliegenden Fiſchen und anderen mit Wirbelſaͤulen verfehenen Thieren, 4. Sefdhl, Stellio. Kurze, am Ende freie und zuge— rundete Zunge; Fein Kropf an der Kehle; der Schwanz höch- > ftens von der Länge des Körpers; der Körper plattgedrüct u. ſ. w. Sattungsbeiſp. 1. Abtheil. Stellio cordylus. 2. Abtheil. Stellio officinalis (Lacerta stellio Linn.), azurea, orbicula- ris &c. N s. Geſchl. Gecko. Kurze, freie und am Ende ein wenig ausgefchnittene Zunge; an jeder Pfore fünf faſt gleiche, am Ende verdickte und an der unteren Fläche mit übereinanderliegens den Platten verfehene Zehen; feine Augenlieder u, fm. Gattungsbeifp, ı. Abtheil. Gecko caudiverbera, dieß ift Lacerta caudiverbera, welche von Gmelin mit Unrecht in die Abtheilung cordylus gefeßt ift.— Gecko fimbriatus (eapite plano. Lacep.), Gecko virosus (Lacerta gecko L.), vittatus Houttuyn. 2. Abtheil. Gecko rapicauda, mauritanica, mit Unrecht zu den Stellionen gezählt, turcica, sputater Sparm. von Gmelin zu den Lacerten gezabit, 6. Geſchl. Chammeleo, Walzenformige verlängerungsr fähige Zunge; Pfoten mit finf Zehen, wovon zwei den drei übrigen entgegengeftelle find; Feine äußere Gehoͤrbffnung u, ſ. 1. O 2 212 Battungsbeifp. Chamaeleo vulgaris (Lacerta chamae- leo L.), africanus, pumilus. ! Chamaeleo bifidus (Cameleon fourehu. &paltnafiges Chamäleon), Mit plattem Hinterhaupte und gleichfam gabel« formigem in zwei von den Seiten zuſammengedrückte Verläns gerungen geendigten Obertheile der Schnauze, Diefe fonderbare Gattung ift von Niche mitgebracht: fie unterfcheidet fich von gemeinen Chamäleon zu fehr, als daß man fie für eine bloße Abänderung halten follte. Parfons hat fie mehr angezeigt als befhrieben im 58. Bande der Philosoph. transact, 7. Geſchl. Lacerta. Lange, zurücziehbare, tiefgeſpal⸗ tene Zunge; fünf lange und fehr ungleihe Zehen an den KHins terfüßen; der Körper unten mit Schildern bedeckt u. ſ. w. Gattungsbeifp. 1. Abtheil. Lacerta monitor, dracna, 2.Abtheil, Lacerta agilis, sexlineata, Teguixin. 3, Abtheil, ı Lacerta ameiva, lemniscata &c. 8. Geſchl. Scinceus. Kurze, am Ende ein wenig auss gefchnittene Zunge; Körper und Schwanz uberall mit gleichen jiegelformig übereinanderfiegenden Schuppen bedeckt, deren Händer zugerundet find, Füße von mittelever Größe u. ſ. w. Gattungsbeiſp. Scincus Tiligugu, algira, quinque- lineatus, interpunctattis, sepiformis ofhcinalis ( Lacerta scin- ‘cus L). Wenn man in Gmelins Ausgabe von Linnés Syst. nat. nachfiedt, fo wird mar finden, daß er die Gattungen diefes Gefchlechtes unter verfchiedene Abtheilungen zerftreuet hat. Lacerta fasciata ſcheint mit Lacerta quinquelineata einete kei zu fein u, ſ. w. 213 9. Gefäl. Chalcides. Kurze, am Ende ausgeſchnittene Bunge; vier oder zwei fehr Eleine ſchwache Pfoten; der Korper verlängert, faft walzenſoͤrmig, kriechend u. f. w. Gattungsbeifp. Chalcides pentadactyla (Lacerta chal» eides L.), Seps, serpens, anguina, bipes, apus &c. Anmerk. Schon die Scincus - Gattungen nähern ſich durch die Geftalt ihres Körpers den Schlangen; die Chaleiden aber gleichen ihnen dergeftalt, dag man fie aufmerkfam unters ſuchen muß, um ihnen einen Plag unter den Sauriern anzus weifen; Brongniart bemerfte aber auch außer der Gegenwart Pfoten der in Chalcides pentadactyla ein Herz mit zwei Vors fammern, ein Bruſtbein u. f, w., welches wahre Kennzeichen der Saurier find, 1. Ordnung: Dpbidier. 1. Geſcht. Anguis 2, Gefhl. Amphisbaena 3, Geſchl. Crotalus. 4. Geſchl. Fipera. 5 Geſchl. Coluber. 6, Geſchl. Boa. ' 1 Anmerk. Die Klapperfchlangen,: Vipern, Nattern und Boaſchlangen fiimmen in der allgemeinen ©eftalt des Kits pers, in der vorderen Trennung der beiden Zweige. des Unters fiefers, in den Zahnen u, ſ. fo, überein, Die Gefchlechter Caecilia, Angaha, Achrocorda kennt man noch nicht genau genug, um ihnen ſchon ihre wahre Stelle anteijen zu fünnen. IV. Drdnung: Batrabier, 1. Geſchl. Rana. 2, Geſchl. Bufo. 3, Geſchl. Bus (Rain). 4. Geſchl. Salamandra, \.. 204 Anmerk. Die Salamander unterfcheiben fich vorzuͤglich von, den vorhergehenden ©efihlechtern diefer Ordnung durch ihren verlängerten Körper, durch die Anlagen zu Rippen, die Gegenwart des Schwanzes , die weiche, kurze, sugerundete am Ende befeftigte Zunge und durch den Mangel einer äußeren Gehoͤrbffnung. Durch diefe Kennzeichen nähern fie ſich auf der anderen Seite den Fifchen und müfen jolglih in der Klaffe der Amphibien zuleßt ſtehen. Die von Gmelin unter die Abtheilung der eigentlichen Eidechien geordneten Lacerta vulgaris, japonica, quadrilineata punctata find Salamander, . Unter. den Kroͤtengattungen, welche fih in Frankreich und ſelbſt um Paris befinden, giebt es eine, wovon noch fein Na— turforfcher eine fo genaue Befchreibung gegeben bar, daß man fie danach erkennen Fonute und doch ift fie eine durch ihre Lebens— art merkwurdige Gattung. Demeurs hat ibre Gewohnheiten Chabitudes) in den Mem, de l’acad: des sciences bejchtieben, es it: Die Geburtsbelferkröte ( Bufo obstetricans Laur. Le erapaud accouchenr), von ſchmutziggruͤner Farbe mit Eleinen unregelmäfigen braunen Flecken. Ihre Länge beträgt hoͤchſtens 4 Zentimeter, Sie hat die Geſtalt der gemeinen Kroͤte, aber die Hocker oder Warzen des Körpers find Eleiner und weniger zahlreich, das Paudenfell iſt fehr deutlich und man fieht nicht die nierenfdrmige porofe bei der gemeinen Kröte fo deutliche Hervorragung, Dan findet diefe Eleine Gattung nie im Waſſer, ſelbſt im Augenblicke der Begattung nicht. Die nady Verhaͤltniß des Thieres ziemlich großen Eier find durch dünne aber ftarfe Fäden vereiiget, Das Mannchen hilft dem Weibchen vermittelſt der 215 Hinterpfoten ſich der Eier zu entledigen, um welche es dieſelben befeſtiget. So trägt es dieſelben bis zu dem Augenblicke wo die zungen ausfriechen wollen und fucht fie dann ins Waſſer niederzulegen. Die Mafle, welche die Embryonen einhullt, iſt dünner und fefter als bei den übrigen Gattungen. Mr. 38. Bemerkungen über die Blindmaus (Mus typhlus), gelefen von Olivier im Nationale inftitute, Olivier hat Eürzlih dem Snftitute dag Eleine Saͤugethier vorgezeigt, welches die Griechen spalax oder aspalax nannten, und welches bis jegt mit dem Maulwurfe (talpa der Lateiner) verwechſelt it, obgleich beide in allen Theilen ihres Körpers BVerfchiedenheiten zeigen, auch dag eine Thier vollig blind und das andere mit der vollfommenen Fähigkeit des Geſichts begabt it. Der Jerthum fchreibt ſich zuerft von den Lateinern her, welche das Wort «sera? durch talpa Üüberfeßt haben und mit diefem Namen das Eleine bei ihnen lebende Säugethier bezeich« neten, deffen Lebensart mit der des aspalax fo ziemlich uͤber⸗ einfommt, Den Aspalax, welchen Ariftoteles ſchon ziemlich genau befchrieben hat, fand Olivier in Klein: Aften, Syrien, Mefos potamien und Perſien. Pallas hat ihn im füdlihen Rußlande jreifchen dem Tanais und der Wolga gefunden und unter dem Namen Mus typhlus befannt gemacht. Güldenftedt und Lepechin haben auch in den neuen Akten der Petersburger Akademie Abbildungen und BHefchreibungen davon geliefert; da fie aber nicht muchmaßen fonnten, daß ein an der nördlichen Seite des faspifhen Meeres gemeines Thier, auch die, ehemals von den 216 Griechen bewohnten Gegenden bewohne, und ohne Zweifel ſich von der allgemein angenommenen Meinung: irre führen ließen, bag der Maulwurf der Neueren mit dem der Alten einerlei fei, fo haben diefe ruſſiſchen Schriftiteller das von ihnen gefuns dene Thier nicht zum Asphalax des Arifioteles gerechnet und folglich den feit fanger Zeit frattfindenden Irrthum nicht bes tichtiget, welchen Dlivier bei feiner Abhandlung zum Gegen: ſtande hat. — Ariſtoteles hatte ſehr wohl bemerkt, daß man aͤußerlich gar keine Spur von Augen ſehe: wenn man die Haut des Kopfes wegnimmt, ſo wird man eine flechſige Ausbreitung gewahr, welche die Augenhoͤhlen bedeckt; dicht unter derſelben findet man einen länglichen, etwas platten, ziemlich großen, drüfenartigen Körper, in deſſen Mitte ſich ein ſchwarzer Punkt zeigt, welchen das Auge bildet. Der Ausapfel fcheint vollkommen gebaut, obgleich feine Dicke Fein Millimeter beträgt. Wenn man die Sklerotika durchſchneidet, fo fieht man, wie Ariftoteles bemerkt, die verfchiedenen Subftanzen, welche das Auge bilden, als die Aderhaut, die Netzhaut, den Kryſtallkoͤrper. Die Thränendrüfe iſt ziemlich deutlich. Kurz, es fehlt dem Baue des Auges nichts, außer daß es fehr Elein ift und den Eindruck der Lichrftrahlen nicht unmittelbar erhält, Wenn diefes Thier des Geſichts beraubt ift, fo feheint es dagegen mit einem defto ftärferen Gehoͤrvermoͤgen verfehen zu fein. Das äußere Ohr ift zwar nicht fehr groß, es iſt roͤhren⸗ fürmig gebildet, aber der Außere Gehoͤrgang ift weit und man merkt an der Größe der inneren Gehörwerkzenge, dag die Natur bei diefem Sinne eben fo freigebig als farg bei dem Sinne des Geſichts gewefen iſt. 217 Die Sderorahiinen der Blindmaus find ſchnell, ihr Gang unregelmäßig und faft immer gefchwind: wenn fie Gegenſtaͤn⸗ den, welche ihr entgegenfommen ‚- entfliehen, oder diefelben vers meiden will, fo geht fie mit vieler Leichtigkeit und faft eben fo geſchwind vückwarts. Wenn man fie beunruhiget eder ihr das Leben nehmen will, fo beifft fie heftig (Pallas ſagt zwar das Gegentheil aber der Bau der Kiefer zeigt, dag Ölivier wohl eher Recht habe), Den Kopf hält fie beftändig hoch, und ſteht bei dem geringften Geräufche fi, als wenn fie in jedem Augen« - blick hören wollte, was um ihr vorgeht, Sic lebt in Gefell: fehaft unter der Erde, wie die Maulwuͤrfe. Ihre Gänge find gewoͤhnlich nicht tief; aber ſie ſpart etwas tiefer gewiſſe Raͤume, wo ſie bequem ruhen und gegen das Regenwaſſer ſicher ſein kann. Sie waͤhlt dag fruchtbarſte Erdreich in den gleichſten Ebenen, wo die Vegetation am üppigſten iſt. Sie naͤhrt ſich blog von Wurzelwerf, und wird, für das größte Verderben des Ackerbaues gehalten, weil fie faft alle Pflanzen zerſtoͤrt, welche ſie von iheer Wohnung aus erreichen kann. Ihr Körper wird faſt 2 Dezimeter lang, Der Pelz ift weich, ſehr fein, gelbs lihgrau, am Grunde jedes Haares, am vorderen Theile des Kopfes und am Untertheile des Körpers ſchwaͤrzlich. Einige diefer Thiere haben unregelmäßige, größere oder Eleinere fehr fhon weiße Flecke. Der Nüffel ft breit, hart und ſehr ftark, Die Schneidezähne find groß und feharf, die unteren zweimal länger als die oberen. Der Hals ift breit, kurz und fehe musfulos, welches dem Kopfe eine verbältnigmäßig zur Grüße des Thieres betraͤchtliche Stärke giebt. Die Füße find kurz, mit fünf Zehen verfehen, welche rundliche ziemlich fcharfe Nägel haben, die an den Hinterfüßen etwas länger find, als an den vorderen. Diefes Thier hat Eeinen fihtbaren Schwanz, 218 \ wodurch es fich von faft allen übrigen Matten: und Mäufes arten unterfcheidet, Ueber Siren lacertina, gelefen, von Cuͤvier in der philomatifiyen Gefellfchaft. Diefes Thier gleicht in feiner Geftalt und den äußerlich: fihtbaren Kiemen den Salamanderlarven; hat aber nur zwei Pfoten. Linné hatte eine eigene Ordnung (amphibia meantes) daraus gemacht; andere Naturforfcher bielten es bloß für eine Larve, und fehloffen es ganzlich von den Syſtemen aus, Camper behauptete: es fei ein Sich, und diefe Meinung nahm auch Gmelin an, welcher es unter der Benennung Muraena siren bei den Aalen auffuͤhrt. Es gehört indeffen doch wirklich zu den Amphibien; feine Pfoten find wahre Gliedmaßen, und beſtehen aus einem Oberarmbeine, einer Speiche, einem Ellens bogen und aus allen den übrigen Knochen und Muskeln, welche zu den vorderen Gliedmaßen gehören, fo daß dieſelben mit Floffen aar feine Achnlühkeit haben. Die Zunge ift fnochens artig und tragt, wie bei den Fiſchen, an jeder Seite vier halbs kreisſoͤrmige Knoͤchelchen zur Unterftügung der Kiemen; aber mitten atı diefer Fiſchzunge hängt ein wahrer Amphibienkehl⸗ kopf, welcher zu fehr langen Lungen führt, die denen der Sala⸗ mander ähnlich find. Auch die übrigen Eingeweide gleichen denen der Amphibien fehr. Der Bürger Beauvois, welcher diefe Thiere in Karolina beobachtet hat, alaubt daß fie ihre Geftalt nicht verändern. Wenn dieß fich wirklich fo verhält, fo faun man. fagen, daß fie beinahe die einzigen Amphibien, im ferengiten Sinne des Ports, fein, weil fle zu gleicher Zeit Werkzeuge zum Athemholen im Waller und in der Luft beſihen. Auf allen Fall aber muͤſſen ſie durchaus nicht mehr zu den 219 Fiſchen, vorzüglich nicht zu der Gattung Muraena gezählt werden, mit welcher fie gar Eeine Achnlichkeit haben, Aus einem Schreiben von Blagden an DBertholet. Home hat entdeeft, dab das Pauckenfell des Ohrs ſowohl musfules als Häutig ift; “er hat an dem Pauckenfelle eines Elephanten deutliche Muskelfaſern gefehen, Der Wundarzt Carlisle hat bemerkt, daß die Sihlagadern des Lemur tardigradus *), welche zu den Gliedmaßen gehen, fih in Zweige von immer gleihem Durhmeffer theilen. Er glaube, daß vermdge diefes Baues die Muskelwirkung an Lebhaftigkeit und Schnelligkeit verliere, dagegen aber an Kraft und Dauer gewinne, Gefeltfhaftsfüriften. Memoires de l’institut national des sciences et desarts, Sciences mathematiques et physiques. Tom. Il. 678. S. 4° und at Kupfertaf, Paris ıg00. bei Baudouin. ———— — — — — ——— — — — ——— *) Bekanntlich giebt es zwei Lorisarten, welche oft verwechſelt worden find, obalzich fie ſich ſehr von einander unterſcheidenz die eine, welche Vosmaer das benauliiche Faulthier, und Buffon den benaalifchen Loris nannte ,-ift felten und fcheint der wahre Lamur tardigradus Linn. zu fein. Dieß iſt ein ſehr langfaınes Thier. Aber die bei Buſſon unter dem Namen Loris abgebildite Urt, welche Omelin fehr unpaßlich bei Linned Lemur tardigradus citirt, iſt ein fehr flinkes Thier umd heißt bei Geofvony -Iıemur- gracilis. Dieſe Aut ift in Sammlungen die gemieinfte. Wenn GEarlisiz feine Beobachtungen an dieſer Are cemacht hat, fo kann dey daraus gezogene Schluß nicht gelte, 2209 Den Zoologen intereffiren folgende Abhandfungen in diefem Bande: Heber die lebenden und fofjilen Elephltenarten, von Luvier. Es iſt laͤngſt bewieſen, daß wenigſtens zwei weſentlich verſchiedene Elephantenarten vorhanden ſind. Die Verhaͤltuiſſe ihrer im Pariſer Muſeum befindlichen Schädel weichen gaͤnlich ab; der des aſiatiſchen iſt im Verhältniſſe feingr Lange faſt um ein Fuͤnftheil hoͤher als der des aftikani« ſchen. Das Hauptunterfcheivungsmerfmal befteht in den Backen⸗ zaͤhnen; der Durchjchnitt der fenfrechten Platten, woraus dies felben zufammengefekt find, bilder beim afrifanifchen Elephans ten Rauten, beim aflatiiihen Ducerbanden. Das Thier, defjen Knochen und Fangzähne ſich in Kanada foffil finden, fommt dem Unterkiefer nach mit den Elephanten überein, die Backen⸗ zähne aber find mit Ffonifchen Spiken verfeben. Der Mame mouth, welcher auch immer für einen Elephanten gehalten if, nähert fih dem afiatifchen Elephanten am 'meiften, muß aber doch als eigene Art angefehen werden, Der Winkel des Unter: Eiefers, wo nämlich beide Hälften fich vereinigen, ift offener, der ihn endigende Schnabel ſtumpfer, fein Kanal weiter und die Backenzahne aus dünneren und zablreicheren Matten beftes hend. Ueber das Gefichtswerizeug des Großauges (Cobitis anableps) aus Kayenne, von Aaceptde. Man hat geglaubt diefer Fiſch babe vier Augen, welches freilich eine ſehr außerordentliche Erſcheinung wäre. Lacep:de fand folgenden Bau: Den oberen Kand der Augenhöhle fehr hochitehend aber dagegen dick und vorfpringend, Die Hornhaut deutlich in zwei Theile geſchieden, deren jeder einen befonderen Kugelabſchnitt bildet, wovon der eitte oben, der andere unten liegt; beide durch einen Eleinen, fehmalen, häutigen, wenig durchſcheinen⸗ den,sbei der natürlichen Lage des Fifhes faft wagrechten Strei⸗ 21 fen vereiniget, Durch die untere Hornhaut ſieht man feicht eine ziemlich große Iris und Pupilfe, durch diefe jenſeits den Kryftalllörpet. Uuter der oberen Kotnhaut ſieht man eine weite Iris, von einer zweiten Pupille durchbehrt. Beide Iris berfihten fich in verfchiedenen Punkten unterhalb bes kurzen wagrechten, beide Hornhaͤute verbindenden Streifen. Diefe beiden Sris find ale Flichen anzuſehen, welche die zwei Eleinen von beiden Hotnhäuten gebildeten Kappeti Ccalottes) fügen, deren eine in die andere eingefchloffen ift, fo daß fie einen offenen Winkl hervorbringen. Obgleich ſich nun mehrere Theile im Auge diefes Fifches doppelt finden, als doppelte Horns Haut, doppelte Höhle für die waͤſſrige Feuchtigkeit, doppelte Iris und Pupilfe, fo iſt doch das Thier nur Als zweiiugig anzufeben; da nur ein Kryftall- und Glaskoͤrper, eine New venhaut u f 10, an jeder Seite vorhanden iff, Asiatic researches; or Trarisactioris of the Society instituted in Bengal for inquiring into the history &c. of Asia Vol.V. - printed verbatim from the Calcuta edition, London prin- ted for J. Sewell &c. 1799: Den Zoologen interefjiren zwei Auffäge in dieſem Bandes naͤmlich &.213. Beſchreibung einee Meloe- oder Lytia-Xet, welche fich in allen Theilen von Bengalen, Benar und Oude findet und alle Eigenfchaften der gemeinen fpanis fben Sliege (Melo& vesticatorius) befirst, vom dapitain Hardwicke. Fuͤhlhoͤrner perlſchnurfoͤrmig, kurz, aus eilf Gliedern beſtehend, die vom zweiten bis zur Spitze an Groͤße zunehmen, jedes oben etwas dicker als unten und abgeſtutzt, das feste ausgenommen, welches eiformig iſt. Freßſpitzen, vier, ungleih, Eeulenformig, das hintere Paar dreis das vordere 222 zweigliederig. Kinnladen, vier, die äußeren hotnartig, leicht einmwärtsgefrummt, dreizähnig Cdie zwei unteren Zähne fehr Elein); das: Außere Paar zuſammengedrückt und bürften: aͤhnlich Kopf höckerig; Augen groß, vorftehend, netzfoͤrmig; Dberlippe hart, ausgerandet. Halsſchild oben konver, gegen den Hinterleib zu breiter und, von einer ſchmalen Randleiſte umgeben. Fluͤgeldecken fihaalenartig, von dev Länge des KHinterleibes, außer an den mit Eiern-trächtigen Thieren, wo fie um einen Ning fürzer erfcheinen; oben Eonver, unten Eonfavs gelb, ‚mit drei fehwarzen, unregelmäßigen, gewelleten Queer⸗ banden, wovon die an der Spitze am breiteſten iſt und die an der Baſis das Gelbe der Länge nad) in zwei Flecke theilt; det Länge nad) und zwar mit der Fluͤgeldeckennath gleichlaufend gereift, ‚die Reifen nicht: fehr hervorragend, ander Zahl drei gleiche und ein ungleiche, Fluͤgel häutig, ein wenig länger als die Deefen, die Enden untergefchlagen, Der Fuß (tarsus) der beiden erften Paar Beine hat fünf, der des legten Paars nur vier Glieder. Das ganze Thier, Flügel und Fluͤgeldecken ausgenommen, iſt ſchwarz, fühle ſich dlig an, und iſt mit mehr oder weniger dichten Haareu bedeckt; einige zerſtreutſtehende ‚Haare bemerkt man auch an den Flügeldecken. Alle fehaaligen Theile des Thieres find fein punktirt. Das Ihier bat etiva die Größe wie Melo& proscarabaeus Linn. und ein ausgewachſe⸗ nes wiegt getrocknet im DVerhältniß zu Melo& vesicatorius wie 4% zu u Die Farbe der Flügeldeten wechfelt vom Dvanges zum Hellgelben; diefe Verfchiedenheit bezeichnet aber nicht etwa die verfchiedenen Geſchlechter. Wenn man die Ihiere berührt, geben fie aus jedem Kniegelenke ein Tröpfchen ſcharfen gelben Dels, welches auf der Haut Blaſen verurfacht, Zur Zeit der Traͤchtigkeit führen fie am meiſten Del, daher iſt dieß die befte z 223 zur Auffanmlung. Die Eingebormen nennen fie tel-eene, ©. 393. Nachricht von der Perlfifdyerei im Meerbuſen von Manar, im Maͤrz und April, 1797, von Bennry I. le Bed. Da das Ganze mehr den Statifiifer als den Zoologen intereffire, fo heben wir nur kurz das für ung merk— würdigfte aus, Die Perleninufchel fcheint ihr volles Wachs— thum etwa in ficben Jahren zu erreichen. Gmelin fragt; ob das Thier des, Mytilus margaritiferus eine ascıdıa fei? — unfer Verfaffer vermuthet daher, daß das Thier nie genan beichrieben fei und giebt eine Defchreibung, an welcher aber manches zu tadeln if. Es ift an der oberen und unteren Schaale durch zwei weiße flache Muskelportionen befeftiget, welche Houstuin Ohren nennt; diefe erſtrecken ſich etwa 2 Zoll vom dicken Theile des Körpers und werden allmählig dünner. Das Ende jedes Ohrs liegt frei und iſt mit einem doppelten gefranften Saume umgeben; diefer liegt etwa X Zoll vom Außes ten Theile der Schaale entfernt und wird von dem Thiere beitändig bewegt. Neben dieſem liegt oben und unten nad) eine andere doppelte gefranfte Subſtanz, welche den Fifchfiemen gleicht. Diefe Obren und Franfen (man merkt leicht, daß dieß der’ Mantel mit feinen Fühlſaden und die Kiemen find) find an ein walzenfsrmiges Stück Tleifch etwa eines Daumeus groß befeſtiget, welches im Mittelpunkte der Schaalen liegt, härter als das übrige Fteifh und zum Schließen (nicht auch zum Deffuen, wie der Verfaſſer angiebt, denn dieß geſchieht durch die Elaſtizitaͤt des Gelenkbandes) der Schaalen dient. Zwiſchen dieſem Theile und dem Gelenke liegt der Hauptkoͤrper des Thieres, vom ubrigen Theile gefchieden und wie ein Sad gefaltet. Das Maul liegt nahe am Gelenke oder Schloffe, in einen Schleier gehuͤllt und an jeder Seite mit einer doppelten 024 Lippe verfehen; von da geht, die Speiferöhre. wie ein Faden zum Magen. Dicht bei dem Munde ift eine eingefchnittene N braune halbzollige Zunge mit ſtumpfer Spike; an der Eonfaven Seite derfelben liegt eine Furche, welche das Thier dffnet und ſchließt und vermuthlih gebraucht, um tie Nahrung damit zum Munde zu bringen (dieß iſt eigentlich der Fuß, womit das Thier aud) zugleich die Faden fpinne). In der. Mitte diejes Theiles find zwei bläuliche Flocke, vermuthlich die Augen (ſchwer⸗ lich! dag Thier gehöre unter die Kopflofen, die Fühlräden ers fegen die Augen), Sr einer ziemlichen Vertiefung, nahe an der Zungentourzel liegt der Bart Cbyssus) durch zwei fleiſchige Wurzeln befeftiset, aus beinahe hundert zolllangen dunkelgruͤnen metalliſchglaͤnzenden, ungetheilten, gleichlaufenden, platten, in ein Eugelformiges Knoͤpfchen geendigren Haaren beftehend. Der Magen liege dicht an der Wurzel des Bartes und hat an der unteren Seite eine vorſtehende ſtumpfe Spitze. Weber dem Magen liegen zwei Eleine rothe Körper, tie Lungen (welch ein Mißgriff! diefe Schaalthiere haben ja alle Kiemen); vom Magen geht rund um den walzenformigen Muskel ein langer Kanal oder Darm ab, welcher in den dem Malle gegenuͤber⸗ liegenden After endet, der, mit einer Eleinen dünnen Klappe bedeckt ift. Zumeilen fieht das Thier, fo wie die innere Fläche det Schaale ganz toth aus, welches die Eingebornen fir eine Krankheit halten, Die Perlen finden fich immer nur in det Gegend der weicheren Theile des Thieres, nie da wo ber hatte Muskel fist, 225 Freanzoͤſiſche Litteratur. Zoographie des diverses regions tant de l'ancien que du nouveau continent &c. par L!F. Fauffret. ı. et 2. li- vraisons. 64 pages in gio et 6 cartes in 40 double. Prix is fr. en hoir, et 20 fr. coloriees.. Paris au bureau, rue de Vaugirard, derridre POdeon, no 1261. Die fünf erften Karten fiellen die vier Welttheile vor und find anftatt der Namen von Städten mit den Namen der Säus getbhiere und Wügel verfehen, welche die verfchiedenen Lander bewohnen; fo daß der Name jeder Thierart ungefähr da ſteht, wo diefelbe am häufigften vorkommt, Die fechfte Karte ſtellt die Darbarei befonders vor. Die Ihierarten find auf derfelben nicht genannt, fondern durch Kopeien nach den beften Schrift fiellern abgebildet und mit Ziffern verfehen, deren Erklärung im Terte enthalten if. Der Tert diefer beiden Lieferungen betrifft bloß diefe letzte Karte und enthält eine Eurze Geſchichte von dem fünf und funfzig darauf abgebildeten Säugethieren und Vögeln, welche nach Linnes Syftem geordnet und benannt, aber auch mit Lacepedes Synonymen verfehen find. Bemer— fungen über das Klima der Barbarei find vorangeſchickt. Das Sanze ift alfo eine weitere Ausführung von Zimmermanns 300« logifcher Weltkarte. Die Karten find. fehr gut gearbeitet, die Thiere von Defeve gezeichnet und von Pierron fauber geftochen, Der Berfaffer hat Lacepde und Eüvier bei feiner Arbeit zu Rathe gezogen und wird im der Folge Andere einzelne Länder fo bearbeiten, wie hier mit der Barbarei der Anfang gemacht iſt. Das Werk iſt zur leichten Ueberficht aͤußerſt zweck— mäßig eingerichtet und verdient daher allgemein empfohlen zu "werden, . ı 2 Bandes 1. Stud, P 226 "Diseours d’ouyerture et de clöture du cours d’histoire natu= relle donne dans le Museum national d’hist. nat. l'an VIIE de la Rep, par le cit. Lacepede, A Paris chez Plassan. ©. 4:0 Der Verfaffer eröffnete feine Vorlefungen diegmal gewiß fehr zweckmaͤßig mit einer gedrängten Darftellung von Daubens £ons Leben und Werfen in Ruͤckſicht auf die Art, Naturgefhichte zu fludiren. Der Verluft jenes großen Maturforfchers war noch im feifchen Andenfen und die Öelegenheit durchaus geeignet junge Naturforſcher auf ein fo großes Vorbild aufmerkjam zu machen. Daubenton hatte fich von jeher an Nachdenken und Leberlegung gewoͤhnt, ging immer nad) einem feften Plane zu Werfe und befaß die große Mäßigung, fich nie in Streitigkeiten einzulaſſen; ja er rieth felbft andere davon ab. Ein großes Verdienft an ihm war auch, daß er feine Kenntniffe fo viel als'meglich durch praftifihe Anwendung gemeinnüßig zu machen fuchte, Es ift bekannt, tie fehr er fid) um die Schaafzucht in Ruͤckſicht auf die Verbefferung der Wolle verdient/machte. Der Raum verbietet uns mehr zuſ feinem} verdienten Lobe anzuführen. Die Schlußrede enthält fehr gute Bemerkungen über die Vortheile, welche der Staat, bei dem gegenwärtigen Zuftande der Verfeinerung und des menfchlihen Wiffens, von der Natuts gefchichte zu erwarten hat, Der Verfaffer giebt zuerft eine ganz - kurze allgemeine Weberficht deſſen, was feit Ariftoteles in der Naturgeſchichte geleiftet worden ift, wobei er den ganzen Zeits raum in drei Abtheilungen bringe, nämlich von Xriftoteles bis zu Dlinius Tode, von da bis zur Miederheritellung der Wiſſen⸗ ſchaften und von da bis auf unfere Zeiten. Er giebt dann 227 einige Gefihtspunfte an, worauf vorzüglich unfere Aufmerkfams keit fich richten follte und zeigt den Nußen, welder uns auf mancherlei Art fchon jetzt aus dem Studium der Naturgeſchichte entſtanden iſt und welcher bei gehöriger Anwendung noch mehr daraus hervorgehen konnte, Freilic dürfen die Lefer hier nichts ‚weiter ausgeführtes erwarten, und es hat uns gefchienen, als 05 hin und wieder die Beredfamfeit des Berfaffers mehr die Worte als die Sache gefucht habe, Notices sur la vie litteraire de Spallanzani, par Lourdes, in ızumo Paris ıg00. Maradan. Diefe Nachrichten fommen von einem Freunde des Vers ftorbenen, welcher mehrere Jahre hindurch mit ihm in vertraus tem Umgange lebte und naturhiftorifche und phyfiologifche Kennts niſſe genug befist, um ihn beurtheilen zu können. Beilaͤufig bemerfen wir bier, daß in der phyſikaliſchen und naturhiftoris fhen Gefellfchaft zu Genf vom Bibliothefar Sean Senebier ein intereffantes hiftorifches Memoir über Spallanzani und deſſen Schriften gelefen und in Mr. i1. Brumaire an 8 des Magaz. encycloped. p. Millin von ©. 328 bis 359 abge⸗ druckt iſt. Tableau historique de la peche de la baleine p- 8. I. B. Noel in ızmo Paris ıg00. Fuchs. Obgleich dieß Werk mehr ſtatiſtiſchen Inhalts ift, fo kom⸗ men doch auch ſuͤr den Naturſorſcher intereſſante Nachrichten darin mit vor. P 2 223 La Menaperte Ay Museum national d’hist. nat. out les anımaux vivans, peints d’apres nature, sur velin, par le cit. Mare:hal, Ppeintre du Museum, ct graves au jardin des plantes, avec Vagrement de l’administration, par le cit. Miger, graveurz avec,ume note descripfive ct historique pour chaque anımal, par un Naturaliste, 17° livraison in fol. 24 pag. 4 Kupftaf. Paris. Miger, rue de la Bucherie, Nr. 5. An 9. Dieß ift der Anfang einer Sammlung, welche gewiß die fhenften Abbildungen von Säugethieren enthalten wird, die je erfchienen find. - Marẽchal ift durch feing Ge Hicklichkeit bekannt genug, womit er Thiere und anatomiſche Gegenſtaͤnde mahlt; Miger zeichnet ſich durch einen reinen, feſten und doch leichten Stich aus, Beide werden von Profefforen des Muſeums in ihrer Arbeit geleitet, Der Text enchält das Miffenswürdigfte üßer die abgebildeten Thiere, Die vorliegende Lieferung enthält das Dromedat, den weißen Bar, den Strauß und ben Kafpar, - Hist, nat. des Quradrup. ovipares, par F, M. Daudin ; avec.des gravures enlumindes, ıt livraison, Ein Heft in 4° von 12 Seit, 5 Kupfertaf, wovon die eine doppelt iff. Paris. Fuchs, ang, Preis 5 Franken, Jede Tafel har ihre befondere Erklärung, fo daß, wenn aile Arten beſchrieben ſind, jeder dieſelben nach dem Syſteme ordnen kann, welches ihm am zweckmaͤßigſten ſcheint. Dieſe Lieſerung enthält die Laubfroͤſche Chyla) und zwar ſechs Arten, worunter zwei neue And, Die Beſchreibungen find auf die Weiſe verfaſſt, wie in Daudins Naturgefchichte der Voͤgel. 229 Englifhe Litteratur, General Zoology or systematic natural history by’ George Shaw M.Dr., with plates from the first authorities and most select specimens engrayed principally by Mr. Heath, Vol I. P.I. et II. Mammalia. London printed for G. Kearsly 1800. XIII. 552 ©. gvo mit 2ı Kupf, Cı Pfund 11Schl. 6Pf. Eterling.) Dieg iſt der erfte Band des Im erften Stuͤcke des erſten Bandes vom Archive vorlaͤufig angekuͤndigten Werkes, welches die ganze Zoologie umfaſſen fell, Won jedem Thiere iſt zuerſt Linnẽs charact. specific. lateiniſch und englifch gegeben ; im englifchen ift diefer Charakter gewöhnlich noch etwas beftimmter und genauer angegeben, Dann folgen die vorzüglichften Syno— nymen und zulegt eine in zweckmaͤßiger Kürze verfaßte Bes fhreibung, oft mit Eritifchen Anmerkungen u. ſ. w. Die Abs bildungen find von verſchiedenem Werthe; viele nach Duffon bin und wieder fchlecht genug kopirt; manche find aber auch neu und gut, Viele Tafeln enthalten mehr als eine Figur, Anatomiſche Bemerkungen Eommen in der Negel nit vor; nur Taf, 30, ift die fonderbare Vertheilung der Schlagadern des Lemur tardigradus nad) Carlisle's Präparaten abgebilder, wo⸗ von oben. in den Arbeiten der philomatifchen Gefellfchaft die Dede iſt, und Taf. 48. ftellt das Kuochengerüft des Megathe⸗ riums vor, deffen Schädel wir DB.ı. St. 2, seliefert haben. Diefes Knochengeruͤſt ift nach der Abbildang im Journ. encyel. p- Millin fopirt. Was die Auordnung betriffe, fo iſt Linneg Syſtem beibehalten, Der erſte Band enthält: die Linnéiſchen Ordnungen bis zu den Nagethieren, womit alfo der zweite Band anfangen wird, Das neue Schnabelthier (ornithorhynchus) 230 {ft noch unter der Benennung Platypus gleich hinter dem Ele— phanten aufgeführt, x Fragments of the natural. history of Pensylyania by Benj. Smith Barton, -P, ı. Philadelphia 1799. xvıI u, 24 Seit. Folio, Zuerft vorzüglich von den Wanderungen der Zugvögel in jener Gegend, woruber aud) eine genaue Tabelle nebft Angabe der zur Zeit der Wanderung dev verfchiedenen Vogel in Blüthe und Frucht ftehenden Pflanzen, der Witterung des Baro- und, Thermomet erſtandes beigefügt iſt. Dei Gelegenheit dev. Bügel „wanderungen kommt au einiges von anderen Thieren vor, J DB, daß die Baͤren jeden Herbſt in großer Menge über den Mififippi Flug nach wärmeren Gegenden ziehen; von dev Ers ſcheinung der Fiſche, Käfer u, f. w. Unter den Zugvageln, fin« den ſich mehrere vom Berfaffer und von Baritam zuerſt beſchrie⸗ bene Arten, z. B. Fringilla exilis, pinus. Certhia floridana und zwei nicht genauer beftimmte Schwalbenarten, Dann Be— f&hreidungen von beftändig in Penfylvanien bleibenden Voͤgeln und endlich Anmerkungen über viele der aufgefüheren Vügel, Zootomiſche Differtationen. . Dissert- inauguralis sistens tentamina circa Anatomiam For- fieula- Auriculariae. Linn. iconib. illustr. auctor. Posselt. 1, Jenae 1800. Ein vortreffliher Beitrag zu der dunkeln, ſchwierigen und ſchon large gang vernuchläffigeen Kennenig der Juſektenanato⸗ — 231 mie, um fo achtungewerther je mühfamer diefe Anterfuchungen find, um fo erfreuliche je mehr der Fleiß und die Genauigkeit der vor ung liegenden Arbeit von den anatomifchen Talenten und dem Eifer des Verfaffers hoffen laffen, der (wie wir hören) auch an den zootomifchen Unternehmungen des wuͤrdigen Herrn Profeſſor Batſch Theil nehmen wird, von denen die vergleichende Anatomie ſich alles verſprechen darf. Der erſte Abſchnitt han— belt über. Forficula auricularia im Allgemeinen und beſchreibt die Äußeren Theile mit großer Genauigkeit und angezogenen Zeichnungen. Mit Recht habe Fabrizius diefes Inſekt von Coleoptera getrennt (zu denen es Line zählte) und mit Blatta und Grylius unter Ulonata vereinigt, nicht nur des Habitus, der Freßwerkzeuge und der Verwandlungsart, fondern auch der inneren Theile wegen. Die Tracheen find nicht bauchig Gentricosae) wie bei den Käfern, fondern mit einfachen Aeſten verjehen, wie bei Gryllus. Das bei den Käfern fehr Eleine Herz iſt bier fehr groß. So viele und feine Dlinddärme, wie ſich nie in Käfern, wohl aber bei Locusta finden. Die Geftalt des Magens faft wie bei Locusta. Der zweite Abfchnitt enthält bie Splanchnologie des Infektes. VO) Zu den männlichen Zen gungstheilen gehören zwei Saamenbläsipen ‚-zwei Ausführunges gaͤnge des Saamens, ein gemeinfamer Ausführungsgang des Saamens und des liquoris prostätici oder die urethra, die- in zwei Hälften getheilte Proſtata, Penis und Eichel, Die Saamenbläshen, von einer halbmondfürmigen Figur, beftehen, ein jedes für ſich, aus zwei runden, an der Bafıs zufammenhängenden, oben blind fich endigenden Saͤcken — fie find mit zwei Käuten, einer äußeren dicken und einer inneren, bekleidet. Der Elebrige, dunkle Saamen vermifcht fich nicht mit dem Waffer, Die Saamenbläschen liegen mitten im 232 Bauche. Ihr Ausführungszang (Vas deferens Swammen« dami.) it noch einmal fo lang als fie ſelbſt, und wo er ih dem Penis inferive, dünner, Die Proitaca beftcht aus zwei Baden, die eine weiße klebrige Materie enthalten und mie einer Fortſetzung der Haut uderzogen find, die den Penis de kleidet. Eine zweite innere Membran bekleider zwei birnför— mige Abtheilungen; die Ausführungsgänge verbinden ſich mit⸗ einander und mit den Ansführungsgängen der Saamenblaͤschen zu einem läugs des Penis, hinlaufenden Gange, der (zwar uneigentlich) urethra genannt iſt. Der Penis ift größtentheils hautig, halbdurchſichtig, mit einer feſten, runden, vorn und hinten engeren Haut uberzogen, unter welcher zwei befonders große Luftrögrenäfte liegen, die an. den Seiten jener Röhre herabſteigen, viele Aeſte verkbeilen und von einem Zweige des legten Stigma fommen, Der Augführungsaang des Saameng iſt außerſt zart und eng, erweitert fidy aber. gegen den Knorpel der Eichel, zu, der im feiner ganzen Länge wie ein Trichter durchbohrt it, durch welche Deifnung der Saamen ausgeſpritzt wird. Die Eichel beſteht aus zwei Kaprpeln , die unten eng, im der Mitte weiter find, fih in ‚eine feine. Spitze endigen und mit eigenen Musfeln an den festen Dauchring befeſtiget find, 2) Die weiblichen Genitelien beſtehen aus den Eierftäden, einem zweihörnigen Uterus, der Scheide und einem Schleimbeutel. Die Eierfioce liegen, wenn fie Eier enthalten, vom. Aufange des ſechſten Bauchringes bis zur Bruſt, über und ſeitwaͤrts den Eingeweiden. Die Eier liegen unregelmäßig, gemeiniglich im der Mitte drei, an den Seiten zwei in einer Reihe — fie find rund, halb mit einer trüben, halb mit einer Öurchfichtigen Seuche tigkeit gefüllt Die letztere verliert. fih ganz wenn fie ‚reif wers den. Dann werden fie in einen häufigen, auf jeder Seite 233 liegenden Kanal herabgeſchickt. Beide Kanäle vertreten den Uterus und öffnen fich in die Scheide an ihren Seiten. . Sie iſt noch einmal fo weit als der Uterus. Unten und ſeitwaͤrts liegen an ihr zwei elaſtiſche Knoapel, die mit eineim- feften Liga— mente verbunden und mit mehreren Muskeln verjegen And. Neben der Scheide liege ein eifprmiger, platter Ca, der einen Ausführungsgang in die Scheide hat und einen zähen Saft enthalt, der ſich mit dem Waffer nicht miſcht und wahr⸗ ſcheinlich die Eier fchlüpfiig made. 3) Der Nahrengskanal. Die Speiferöhre ift häutig, vorn enger, hinten weiter, mit vielen Falten, Wahrfcheinlich befteht er aus zwei Häuten, Dem Magen näher ift er enger, gefiteift, grün gefärbt, Der Magenmund ift ein harter, weißer, aus Muskeifajern zufants mengefeßter Sing, der die anderen Häute umgiebt. Die Haus der Speifesöhre erweitert fih und bilder vier bis fünf Zähne, die mit den Spitzen gegeneinander ſtehen. Die Schenkel von zwei Zähnen-Taufen wie zwei dunkle Streifen weiter nach unten, wo fie vier oder fünf andere Zähne bilden, deren Spiken nad) vorn gewaudt find, Der Magen macht den größten Theil des Darmfanales aus und beftcht aus zwei Häuten, Wo er unten enger wird find vier Erhöhungen, aus denen die Blinddaͤrme ihren Urfprung nehmen: aus jeder Erhoͤhung fünfe, wie der Verfaffer glaudt, Sie find einfach, ohne Namififationen, fehr viel länger als der Darmkanal und viel gewunden. Dann verenget ſich der Darmkanal immer mehr bis er ſich in eine halbrunde Portion erweitert, auf deren Oberfläche fünf Ers hoͤhungen find, die dem Mifte des Inſektes feine Geſtalt geben, Hierauf zieht fich dev Darm noch mehr zufammen und ift mit Muskelfafern umgeben, die ſich in den leiten Bauchring ſetzen und den Anus bilden, Al: Rip begnügen uns mit dieſem oberflächlichen Auszuge, weit ein größeres Detail Cbefonders intereffant find die Genitalien abgehandelt) ohne die Zeichnung nur unnuͤtz fein würde, Mir hoffen nur auf kurze Zeit von dem Verfaſſer Abſchied zu nehe men und wünfchen ihm Swammendams Genius! ; w—i—n Dissert. inaugural. sistens prodromum anatomiae murium auctore Micol. Meyer. Jenae 1800. Mit 2 Kupfertaf. Der Verfaffer liefert in diefem Borläufer einer ausgeführs teren Zergliederung der Hausmaus mit Abbildungen, wozu er uns Hoffnung macht und welche wir recht bald zu erhalten wünfeben, nur die ſaͤnmtlichen Knochen des Kopfes nach eige⸗ nen genauen Zeichnungen geftochen, nebft einer fleißigen Erfläs rung der Dezifferung dieſer Abbildungen. Vorangeſchickt ift eine ganz Furze charakteriftifche Befchreibung der drei einheimis ſchen Mäufearten Mus musculus, sylvaticus und arvalis. Die KHauptunterfcheidungszeichen finden fih am Kopfe und da ſcheint die Hausmaus zwifchen den beiden anderen gleichſam den Liebers gang zu machen. Diefe hat nämlidy einen Eleineren, fpigeren , und in allen Theilen faft immer weniger beſtimmten und volls fommen ausgebildeten Kopf als die beiden anderen. Die Walds maus hat den größeften und die Feldmaus den rundlichften vorn und hinten umpfften Kopf. Das Hauptunter fcheidungsmerke mal befteht nach denn Verfaffer in den Badenzähnen, Die der Hausmans nabern ſich etwas mehr den fleifchfreffenden, die der Feldmaus mehr den ‚grasfreffenden Thieren, zwiſchen beiden ſteht die Waldmaus mitten inne, Die einzelnen Schädels tuochen der Hausmaus find: zwar nicht mit der vollendeteften Sauberkeit, aber doc ziemlich richtig abgebildet und die auss 235 führliche Erklärung reiht, mehr als bloße Beſchreibung one Abbildungen hin, um deutliche Worftellungen der Theile zu verfchaffen. Was ih in meinen Schädelbefhreibungen Imiefels bein genannt habe (ſ. des Archivs 1. B. 1. St. ©. 72.), nennt der Veriaffer os transversum, alfo zu deutſch Queerbein. Bei der Erklärung des Hinterhauptebeines hätte der untere Fortſatz (L.ı.D. 1.©t. ©.74.) nicht Übergangen werden ſollen, Von dem Oberfiefer haste follen noch Fine Abbildung von der Seite geliefert werden, um vorzüglich den Rand der Verbindung mit dem Thränenbeine zu zeigen, welches fehr früh mit den übrigen Knochen verwächft und überhaupt bei dem Mäufearten eine von anderen Thieren derfelben Ordnung fehr + abweichende Lage hat; da es fich fogar mit dem hinteren Nande des Zwifchenfieferbeines verbindet, welches bei dem Eichhorn und Biber ſchon nicht der Fall if. Bei dem Schläfenbeine merkt der DVerfaffer an, daB er den Schuppentheil bei den meiften fleifchfreffenden Ihieren nicht wie bei Mäufen und anderen vom übrigen Schläfenbeine getrennt gefunden habe; diefe Trennung ift aber- bei jungen Thieren doch wirklich vor, handen. Daß der Mitteltheil des Keitbeines in zwei Theile zerfalle, wovon felbft bei; Affen und Mienfchen eine Spur vorhanden, habe ich im 1. B. 1. St. des Archivs ©, sı und 76 hinlaͤnglich auseinandergefest. Auch die Gehoͤrknoͤchelchen und Zähne find einzeln abgebildet. Die Badenzähne haben fo wie auch bei der gemeinen Ratte mehrere Wurzeln, Der Yerausgeb, 236 ' Kurze naturbiftorifche und litterariſche Nachrichten. Zur Warnung machen wir hiewit bekannt, daf ſich in den 1799 bei Ereuß in Magdeburg. erſchienenem Bude: Verſuch einer ſyſtematiſchen Darſtellung dee Sp lanchnologie für Aerzte, Wundaͤrzte und Naturforſcher, auch nicht eine einzige neue Bemerkung finde, wodurch es für den Zoologen Intereſſe erhalten koͤnnte. Es enthält bloß das bekannte über merfchliche Eingeweide, ohne irgend einen Bezug auf Vers gleichung mit anderen Thierordnungen, und zwar in einem ſehr veralteten pedantifchen Style vorgetragen. Wir bereuen das Geld, was wir, durch den ſchoͤnklingenden Titel verleitet, dafür ausgegeben haben. / h Der vormalige fpanifche Gefandte zu Paris, Nitter Azzara wird eine naturhiftorifche Beſchreibung der Saͤugethiere von Paraguay herausgeben. In Nr. 20. Ventose an 8 des — eneyclop. p. Millin findet ſich von S. 438 bis 446 eine Widerlegung der Blochſchen Meinung), daß die Eingeweiderwürmer den Ihieren angeboren fein, von Dumeril, Er geht jeden von Blochs Beweiſen einzeln durch. Wenn es der Raum verſtattet, ruͤcken wir dieſen Auſſatz ganz in das naͤchſte Stuͤck ein. 237 “Die Biraer Mefaize und Noel haben der Socicte d’Fmit- lation von Rouen einen Auffag über den Meeraſch der Seine (mulet de la Seine) vorgelegt, welden Bloch nicht gefannt zu haben fcheint, Die zur Gattung der Meeräfche (muges et mulets) gehörigen Fiſche find von Artedi, Klein, Bloch und andern Ichtiologen nicht gehörig unterfchieden, fie waren nicht einig über die generiſchen Kennzeichen, daher verwitreten ſie auch die fpezififchen. Der Meerafih der Seine fommt ir den Sommermonaten aus dem Meere in die Seine, um bier zu laichen. Er lebt aefellfchaftlih. Die Unteriheidungszeisyen deifelben von den übrigen Arten, welche in dem Auflage ent: halten find, finden ſich leider im Magaz. encyclop: woher diefe Nachricht genommen iſt, nicht angegeben. } Der Buͤrger Dumont » Courfet bat der Geſellſchaft für Ackerbau und Künfte zu Boulogne sur mer einen Bericht über das Inſekt eingereicht, welches den Walzen der dortigen Ge⸗ gend zerftörte: Er fand daß es eine Gallwespenart fei, welcher er den Namen Cynips frumenti gab, weil fie fich von Cynips graminis unterfcheidet und fi immer nur auf dem Waizen, nie auf anderem Getraide fand, Die Larven find von Mittels farbe zwiſchen zitron- und orangegelb, 13 Millimeter lang und 3 Millimeter breit; der Korper ift am Ende gefpalten und befteht aus zwoͤlf Ringen, deren jeder zwei Geitenerhabenheiten hat, welche vielleicht ftatt der Stigmaten dienen, Der Kopf iſt weißlich, durchſcheinend und ſpitzig, mit zwei Fleinen ſchwar⸗ zen Punkten (wahrſcheinlich die Augen). Das Inſekt charakte— riſirt der Verfaſſer Cynips frumenti, atra, antennis fuscis, ‚pedibus pallidis, articulis fuscis, incrassatis. Das Thier iſt 238 glänzend ſchwarz, eben ſo groß als die Sarve, die Fuͤhlhoͤrner etwas behaart, die oberen Glieder derfelben Eugelfürmig.. Der Hinterleib elfürmig, nicht in eine Spiße geendiget, Der Stachel verborgen; die Füße blaß, ziemlich lang, Braun und an den Gelenken verdickt. Die Flügel durchſcheinend, ohne Flecken, übereinandergelegt, Tu dei ale Der dur) fein Werk über die Saugadern bekannte Ana— tom William Cruikſchank ift am 27. Sunius v. J. zu London geftorbenz; er war 1745 zu Edinburg geboren, Er zergliederte auch Thiere und beſaß eine ſchoͤne Präparatenfammlung. ° Am 18. Oktober 1800 flarb zu Kopenhagen der Bekannte Konchyliolog und Prediger Johann »ieronimus Chemnitz, 79 Jahr alt, Midemanns Archsır? Band 1 « A Put ch — EB Archib für Zoologie und Zootomie, Herausgegeben von EN. W. Wiedemann, der Arsnei- und Wundarzneikunde Doktor, Profeſſor am anatos mifch = hirurgifchen Kollegium, ordentlihem Beiſitzer des Fürfit. DHber = Ganitäts > Kollegiums zu Braunſchweig; Eorrespondirendem Mitgliede der Eöniglichen Gefellichaft der Wilfenfchaften zu Söttin- gen, der naturforfihenden, wie auch der Forrespondirenden Geſellſchaft der Xerzte und Wunddräte zu Jena; ordentlichen Mitgliede der naturforfihenden Geſellſchaft Weſtphalens; der mineralogifchen Geſellſchaſt zu Jena und der naturhiforifchen zu Hannover Ehrenmitgliede. Zweiten Bandes zweites Stuͤck. Mit Kupfern. BES — — Braunſchweig, 1802. Sedruft und im Verlage bei Karl Reichard % —— — * Er hr ——— Yor bi für Zoologie und Zootomie. Zweiten Bandes zweites Stüd, L Fortſetzung der Beobachtungen über die Einge: mweidewürmer von Dr, Karl Asmund e Rudolphi. 3. ende. mich gegenwärtig zu der Beſchreibung der eine zelnen Arten, worunter ziemlich viele von mir zuerft entdeckt, oder wenigftens zuerſt befchrieben find. Es kann feyn, dag andere Maturforfcher fhon manche davon gefunden haben, wenigſtens aber iſt uns keine Beſchreibung davon mitgetheilt, und inſoferne ſi nd f ie allerdings als nei zu betrachten. In der Sattung Fasciofa find hauptfächlic viele neue Arten von mir aufgeftellt, aber auch unter den andern find manche fehr merfwürdige, neue Arten, 5. B. Trichocephalus, Ascaris, Schinorbynchus, u, fi w. In Anfehung der Abbildungen, 2. Bandes 3 Ein, 3 2 bie ih von einigen mittheile, muß ich um Entſchuldigung bit, ten, wenn fie fein gefälliges Anfehen haben, ich verſtehe mich nicht gut aufs Schattiren, und war alfo hauptſaͤchlich nur beforgt, recht getreue Umriſſe zu liefern, und ein richtie ges Verhältnig der Theile zu geben: manche Abbildungen z. B. bei Goeze, die ſehr ſchoͤn find, kann man gewiß nicht treu nennen. Durch Webung hoffe ich auch allmälig mehr Fertigkeit darin zu erlangen, denn auf andere Zeichner darf man fich nicht verlaffen. So viel habe ich indefjen ſtets ge⸗ than, daß ich meine Zeichnungen nebſt dem unter dem Mis kroſkop liegenden Wurm andern gezeigt habe, um zu etfahs ren ob die Zeichnungen auch ihnen deutlich ſchienen; für ihre Treue Fann ich alfo bürgen. L Filaria. 1. Filaria papillosa: ore orbiculari papilloso, canda incurvata, F. cequi. Syst. Nat. ed. Gmel. T. I. P. VI. p. 3039. n. 18. Gordius equinus. Abildgaard in !Mill. Zool. Dan. T. 3. P. 49. tab. CI.X fig. ı2. Der einzigfte Fadenwurm, deſſen äuffern Dau mir fo ziemlich kennen. Abilgaards Befhreibung ift fehr getreu und harakteriftifch, nur fcheinen mir die auffern SPapillen den ins nern näher zu ftehen, und der ganze Kopf vorne weniger zus gefpigt. Die Tubercula welche er an vielen bei der Schwanz⸗ fpige gefehen hat, habe ic) wenigſtens nicht deutlich gefunden; dafür aber fand ich bei einem Elsineren Wurm neben dem 3 Schwanzende eine !feine Spike, vielleicht das männliche Slied. \ Den Nahrungsfanal fehe ich vom Maul an grade aus— laufen, in der Folge wird er undeutlich, weil fi die Saa: mengefäße oder Eyerfchläauche um ihn legen, die auch nicht felten bei diefem Wurm aus dem an irgend einer Stelle ge: plasten Körper hervortreten. 5 Der Wurm ift bekanutlich bei Pferden, hauptfächlic in deren Bauch- und Bruſthoͤhle, häufig. — - Wenn ich ihn fo wenig als die übrigen Würmer nad) den Thieren nenne, tvor- in fie fih finden, fo Habe ich hierüber ſchon oben ge: fprochen. 2. Filaria obtusa: ore orbiculari laevi, cauda obtusa. Ich fand einen einzigen, zwei und einen, halben Zoll lans gen Fadenwurm in der Bauchhoͤhle einer Rauchſchwalbe CHi- rundo rustica) im May 1800, Der Körper ift fadenformig, fehr elaſtiſch. Das Kopfen- de etwas fpis auslaufend, mit einer kleinen runden Deffnutig, von welcher der Nahrungsfanal anfieng, der grade auslief, und wie gewöhnlich mit den Eyerfchläuchen umwickelt war, Das Schwanzende lief ftumpf aus, Da von den mehrften Fadenwuͤrmern, die einige. Schrift: fteller genannt haben, gar feine DBefchreibung gegeben iſt, wage ich es auch nicht zu entfcheiden, ob vielleicht diefe Are mit andern zu vereinigen fey. Filaria Capsularia: ore orbiculari marginato, cauda obtusa cum acumine. Gordius Harengum, Bloch I, c. S. 33. Capsularia Hale- eis, Zeder I. c. $. 13. Taf.ı. Ascaris Halecis, Syst. Nat. |, c. p. 309. n, 72. Aa | = Zeder hat dieſen Wurm,der ſich un die Eingewelde der Heringe *) ſehr haͤufig cingefapfelt finder, weitlaͤuftig be⸗ ſchrieben, und mit einem andern Wurm, den ich weiterhin als eine Ascaris aufführen erde, in einer befondern Gattung, Capsularia , zuſammengeſtellt. Ich habe aber fchen oben **2) bemerkt, daß ich ihm hierin nicht folgen zu müffen glaube, da die Lebeneart fein Gattungskennzeichen ausmacht. Im Tebenden Wurm bemerke ich feinen Wulſt um die Mundöfnung, wie fie Zeder auf der sten Figur abbildet, wenn der Wurm aber in Brantewein gelegen bat, kommt die Geſtalt der Abbildung. nahe. Nicht immer liege der Wurm fo fpivalformig, wie Zeder angiebt, oft iſt er nur etwas ge⸗ kruͤnmt. Die feine und kurze Spitze am Schwanzende aber iſt wohl bauptfüchlich characteriſtiſch, um — Wurm von andern Filarien zu unterſcheiden. Unter den mir bekannten Wuͤrmern aus Thieren hat die⸗ er. das zaͤheſte Lebens ich, Habe oft dieſe Thierchen 3, 6,8 Ta: ge in kaltem Waſſer erhalten, Im Februar 1800 brachte man mir einige gefrorne Hexinge; um dle Eingeweide war Eis, and da ich hier einige Würmer dieſer Art fand, legte ich fie in kaltes Waſſer, wo ſie auch bald ſich zu bewegen anfiengen, und noch) am folgenden Tage lebten. Einen von dieſen Wuͤr⸗ mern legte, ich in einen kleinen ganz mit Seifenfchaum ange» fülften, und zugedeckten Topf; nach einer guten halben Stunde war der Wurm noc ganz munter. Wie ich in der Folge ») Einen Wurm dieſer Art habe ich doch auch im Darmkanal des Her i einge gerinden, Ed. ıfe Stich des zten Bandes dieſes Archive, & 56. Y 5 wieder nach ihm ſah, konnte ich ihn nicht wieder fin) den, Daß übrigens aber auch Wuͤrmer aus warmblütigen Thieren zum, Theil ein zaͤhes Leben baben., wird. man; weitere, bin, bei der vom mir entdeckten, „Ascaris oseulata aus dem⸗ Sehund ſinden has nit a sn rm nnn v8 Mind} „IL Trichocephalus. 2 — 1. Trichdeßhaltıs di ishah: capite'actito non. Altfindto. collo longissino capiltart, corpore feminac leviter cur.” vato, Maris’ spirali, auctö "tubo ' Byriformi. 69 Trichocephalus hominis 'Syst. Naeh ce p. 3038. "u! 178 verdient aber diefen Nomen nicht, da ihn — au beim m 'Sefinden "Hat H. \ Bei einer an der Ausjehrung, gefionpnen, rau, deren eine Niere einen bloßen Eiterfadt bildete, fand. ich auf, dem Steifee wald; en anatomifigen Theater (im November 1792) ‚awel und zwanzig Saarkepfe, wovon noch einet fehte, obgleich die Frau fchon -feit ein paar Tagen todt war. Im Februar 1793 fond ich cbenfalle auf dem anat, Theater bei- einem Waſſer⸗ füayfigen weit über tauſend Mitrmer "diefer Art. tt der Folge habe ich fie ebenfalls oft Sefunden ; und glaube daher, daß fie’ ſehr haufig ſind; ſo daß es wohl Air aus unacheſam⸗ keit zeſchie de; wenn wan fie nicht bfterer bemerkt. Ich habe ſie ſtets den" dicken Gedaͤrmen "geftinden und — ER daß fie im BSlinddarm allein teen, up. 2 Der haarſormige Theil iſt bei alfen-gleih und ganz fo gan en SR ee song dd .z - 0 RR *) Obss. päthol. cit. p. 30. E 6 beſchaffen, wie ihn die Schriftfteller angeben, und diefen Theil beivegen die Würmer vorzüglich. , An der Spitze deffelben ha⸗ be ich eben fo wenig als Muͤller *) ein Knoͤtchen gefunden, dergleichen "5. B. Wrisberg **) angicht, Bey einigen fhien an der Spiße eine feine, doc nicht fehr deutliche Deffe nung vorhanden zu ſeyn. Der Körper oder der dickere Theil iſt bei den Maͤnn⸗ chen fpivalformig gerounden. An der nach innen: gewandten Seite der ſtumpfrunden Schwanzfpige (nicht mitten an der Schwanzſpitze) iſt eine umgekehrt eiformige, oder beinahe bienformige kleine Roͤhre, mit einer ziemlichgroßen doppeltge⸗ randeten Oeffnung, aus der ich bei zwey Wuͤrmern eine kleine ſtumpfe Spitze, oder das maͤnnliche Glied hervorragen ſah. Maun kann dieß ſchon mit bloßen Augen, noch beſſer aber frey⸗ lich mit dem Mikroſkop ſehen, und es bedarf hierzu keines Preßſchiebers. Bei andern Schriftſtellern finde ih Abwei⸗ ungen in der Geſtalt der Roͤhre, fie haben fih aber fiher geirrt. Dei den Weibchen iſt der Körper ſanft gekruͤmmt, grade wie es die Schriftſteller angeben, nur daß die, Dejfnung am demfelben (wahrſcheinlich die Defuung der weiblichen Gefchlechte» teile). nicht bei allen Individuen an derjelben ‚Stelle bes findlich zu feyn ſcheint. Werner ***) hatte nur ‚Männchen gefunden, und glaubte ‚daher daß die von den, Schriftitellern fogenannten Weibchen, vielleicht durch Faͤulniß veränderte u nn ”) Naturforfcdier Et. XII. S. 182. in der Anmerkung. *#) Obss. de animalc, infus. Goetting. 1765. 8. p. I2 in nots n. IS. Wr) Prev. Expos, 1. c. p. 84-87. Asc. trichinra. 7 \ Würmer wären, hierin hat er fih aber geirrt; die Weibchen find häufiger als die Männchen. Uebrigens find die Männchen etwas Eleiner als die Weib- hen. Die Größe der Würmer beträgt fonft überhaupt ans derthalb bis zwey Zoll, Der haarfoͤrmige Theil nimmt zwey Drittel der ganzen Länge an. Er ift: bald. heil, bald röͤthlich, bald dunkelbraun gefärbt, wahrſcheinlich nach dem verſchie⸗ denen Nahrungsſtoff, den er eingefogen hat. 2. Trichocephalus affınis: ore orbiculari, collo capil- lari longissimo, corpore maris fubspirali, feminae rectiusculo. Am ꝛiſten Junius ıg00 fand id im Blinddarm eines Hammels zwei Weibchen und ein Männden; und am asſten Junius zivey Weibchen im Dlinddarm eines Lamms. Nur zweifelhaft führe ich diefe Würmer als eine eigne Art auf, da fie mit dem Haarkopf aus dem Menfchen fo fehr verwandt find; indeß ift doch einiger Unterfchied da. Die Farbe fehnecweiß. In -Anfehung der Größe über treffen fie etwas die meunſchlichen Haarkopfe, befonders ift der haarformige Theil etwas länger. Die Geftale ift im Ganzen grade die der menfchlihen Würmer, doc ift der Körper des Männchen weniger fpiraljormig, und an deſſen Ende finde ih kein folhes Röhrchen, als ic beym menſchlichen Haarkopf befchrieben habe; der Körper des Weibchen ift nur fehr wer nig gekrümmt. An der Kopffpige bemerfe ic eine deutliche runde Oeffnung. Die Lage der Eingemweide ift grade wie bei den menfhlihen, doch fcheinen die Haarkipfe aus Schaafen dünnhäutiger, denn bei ihnen treten die Eingemweide gar leicht heraus, welches ich nie bei den menſchlichen bemerkt habe, Die Eyer find rundlich. 8 Obgleich die Eingeweide der Thiere, worin ich fe fand, eine Nacht in Ealtem Waſſer gelegen hatten, lebten fie doch wie ich fie in ein Schaͤlchen mit Waſſer legte, und machten mie ihrem haarfoͤrmigen Halfe viele Verwickelungen. Es muß jedem Phyſtologen intereffanet feyn, im Blind⸗ darm der Schaafe ähnliche Würmer als im Blinddarm des Menfchen zu finden, % 3. ‚Tyichocephalus equi: Syft. Nat. ed. Gmel. 1. c. P-.3038- ,' n. 2, - Ich führe diefen Wurm , den Goeze *) bisher allein befchrieben und abgebildet hat, nur darum hier an, um zu deigen, daß er nicht hierher gehöre, "obgleich ich uͤber feine eigentliche Stelle im Syſtem ſelbſt noch verlegen bin, da id) nur ein einziges Yndividlum davon vor mir habe, Ich fand zwey Wlirmer diefer Art im Colon (nahe beym Leim) einer Stute (im Junius 1800), einer kam mir aber gleich weg. Sie faßen fehr feſt an der inmerften Darmhaut, und lebten noch, indem fie fih bald mit dem dünnen, bald mit dem dicken Ende bewegten, bald fih rund zufammenzogen; ed foie fie nicht bei den Harfüpfen vorfommen. Die Farbe ſchoeeweig nur daß die durchſchimmernden Eingeweide hin und wieder eine gelbliche Farbe verurſachten. Die Lange betrug an dem mit übriggebliebenen Eremplat bey⸗ nahe zwey Zoll. Am Ende des dickern Theils iſt eine deutliche, ſchon mit dem blohen Auge wahrnehmbare Oeffnung, die ganz rund und- wit einem feinen wulſtigen Rande umgeben if, Dicht hinter H Radurgeſchithte der Cingeweidewinee, & 118, Tin, Gy io. c . d 9 diefer Oeffnung wird der Körper) etwas flärker: und laͤuſt gleich dick fort Bis er ſich endlich plöglich. ſehr verſchmaͤlert ud im eine, etwa einen halben Zoll betragende, ſehr Feine Spike auslaͤuft Unter dem Mikroſkop erſcheint dieſe Sphze des duͤnnen Endes ſtumpf und ohne alle Oeffnung oder ſonſtreĩn ſichtbares Organ, Bon der obengedachten Eudoͤffnung des dicken Theils fänge "cin leicht bemerkbarer Nahtrungskaual san, der fih in der Entfernung einiger Linien erweitert, in dem duͤn⸗ nen Ende Hingegen iſt ſelbſt mit dem Mikroflop nichts, mehr von ihm zu fehen. Am ihn liegen eige Menge feiner Eyer- ſchlauche die ſchon mir blogen Augen zu ſehen find, und die fih bis in die Hälfte des duͤnnen Endes erſtrecken, wo man auch deutlich die Eyer in ihnen lienen fehen Eann. Der ganze ; Körper endlich ifE mit Aufferft feinen aber ſehr ſi Se Kine geln oder Runzeln verſehen. au Daß es kein Trichocephalus fey, wein mir folgendes deutlich zu beweiſen. Erſtlich iſt der dicke Theil ſehr viel tn? ger als das dünne Ende, und die ganze Geſtalt abweichend; Weytens iſt die Deffnung am diefen Ede zu beftimme, und von ihr geht drittens der Nahrungskanal aus, der ſich ſogar in einiger Entfernung davon (als Magen vielleicht) erweitert: auch ſcheint die Lage der kyetſchauche nicht dagegen zu ſtreiten. Wenn es denn nun aber fein Trichocephalus iſt, wohin fol der Wurm gebracht werden? Dieß muß eine fernere Uns terfchung zeigen; befonders moͤchte ich ‚gerne wifen, wie das Mänicen befchaften ſey. Vielleicht iſt es eine neue "Sat tung, denn zum Strongylus ſcheint der Wurm auch nicht ge⸗ bracht werden zu fünnen, 5 Goeʒen's Abbildung iſt ſchlecht; dns bie: * laͤuft zu —— 10 3 Mis, das dünne Hingegen nicht. fein genug aus, auch iſt die ganze Stellung viel zu fteif. Bon dem innern Bau, von der großen Oeffnungen. f. w. ift nichts in der Figur ange deutet, obgleich die Abbildung nad) einem fehr großen (zwey einen halben Zoll langen) Eremplar gemacht iſt. Goeze führe auch an, daß das dicke Ende einen, und das dünne Ende anderthalb Zoll ausmache, alfo ein ganz anderes Berhältnig, als wie ich oben angab. II. Ascaris. Eine Gattung, deren Arten oft aͤuſſerſt ſchwer zu beſtim⸗ men ſind, da bei vielen die Kennzeichen ſo unbedeutend ſind, ſo wie ich auch noch nicht ſo weit kommen kann, paſſende Unterabtheilungen in dieſer weitlaͤuftigen Gattung aufzuſtellen. Zeder hat bis itzt die beſten angegeben, nur halte ich es uͤber⸗ fluͤſſig die Ascaris lumbricoides wegen. ihres gefurchten Kör— pers allein von den uͤbrigen abzuſondern, denn dieß ſchafft keine Erleichterung; wenn er bei den uͤbrigen darauf ſieht, ob 2) Kopf⸗ und Schwanzende gleich oder b) ungleich zugeſpitzt ‚ find, und bey den letztern wieder ob 1) das Kopfende oder 2) das Schwanzende dicker ift, fo giebt dieß allerdings einen leids lichen Eintheilungsgrund. Nicht felten werden freylich fich fonft fehe Ähnliche Würmer dadurch von einander getrennt, auch ift oft dag Kopf- oder das Schwanzende anfangs dicker und hernady ſchmaͤler; indefjen iſt doch diefe Eintheilung zu behalten, bis ſich eine befjere findet. a) Ascarides Sulcatac, 1. he lumbricoides. Ron dem menſchlichen Spulwurm weiß ich zu dem, was IT die Schriftfteller davon gefagt haben, nichts hinzuzuſetzen; tiber feinen innern Bau habe ich ſchon oben einiges angeführt, man vergleiche das erſte Stück des zweyten Bandes von dieſem Archiv, S. 6. _ An eben diefer Stelle ſprach ich von denn Pferdefpulivurm, der nur eine Spizlart des menfchlichen aus⸗ macht,’ vor dem er ſich auffer der Größe wohl faum- unters ſcheidet *). Sch finde auch im innern Bau keinen Unter, ſchied. Die Gefdjlechtstheile find grade auf diefelbe Art’ gebil« det, nur größer, _ Der Nahrungskanal laͤßt ſich bey feiner Größe leicht unterfüchen; ich finde die innerfte Haut oder die innere Fläche deſſelben, auf eben die Art wellenformig gefaltet, als ich fie im Keilfeben Archiv für Phnfiologie von. vielen Fiſchen angegeben habe, die Faltchen anaftomofiren auch auf eben die Art, nur daß hier alles feiner ift. . Auch in Ruͤck- ſicht der angeblihen Nerven unterfuchte ich im Sommer 1800 frifche Pferdefpulwürmer, fand hier aber alles eben fo, wie ich es oben vom menfchlihen Spulwurm angab. Daß auch der Schweinefpulmurm hieher gehört, behauptet Zeber wohl mit allem Recht, und fo würden die im Natur foftem aufgeführten Asc, lumbricoides, equi und euis unter dem erfteren Namen zu vereinigen ſeyn. a ‚b) Ascarides Ancipites. «) capite caudaque. aequaliter attenuatis, 2. Ascaris marginata: teres, utrique acuta, mem - brana capitis laterali utrinque semilanccolata, caudae vix ulla, — ——— — * * Nachtrag 1. c. ©. 25. wo Zeder den VPferdeſpulwurm auch nur als eine größere Abart betrachtet. 12 nee, canis ðyzt. Noat. l. c. p· 53m © xusaria Werneri Zed⸗ Nachtrag, S. au) ud "ch habe ehemals. Mdieſen mit denn Spulwdutm des Fuchſes unter dem nicht ſehr paßlichen Namen Asc. Werneri als eine Art aufgefuͤhrt, treune dieſenbeyde indeſſen itzt mie Zeder, obgleich ihr Unterſchied nur ſehr geringe: iſt, weil wir bey dieſer Gattung oft mar ſehr unbedeutende Kennzeichen fin⸗ den, womit / wir doch zufrieden ſeyn muͤſſen Die Seiten meinbran bes Kopfe iſt ſchmal und auf je der Seite hatbelfipetfch , "daher Habe "ih den’ Trivlalnamen marginarn gewählt, dern bed’ den folgenden’ beyden Kran’ iſt die Membran larker. "Die weitere‘ Beſchreibung übergehe ich da dieſer Wurm in din bannen Daͤrmen der Hunde ſehr hanfg vorkbinmt, und ion Hal Yun —— * Ge haben 3 Asıa is tr Iquetra, "teretinscula, utrinque — EEE ar membrana capitis laterali -semi-ovato- -elliptiea, cau· un *22 Aae tonspicua, Ascaris vulpis, Syst. Nat. I. c. p. — * * er raaria triquedra, 3.8. Nachtrag © » Dem vorigen, wie ich föon bemerkt babe, fo Köntich, daß fie beyde gar leicht für eine "Art genommen Werden Ehre hen. Die Haut am Kopf it indeffen breiter, ſteht auch das het Teicht gekerbt aus, "wenn der Wurm "eine" Zeittafig in > Brantewein gelegen hat; am Schwanz ift die Selkenmembrau and) bemerklicher, Im dünnen Darm der Fuchle gemtin. - — —— tg 7 + TFT yc #) Obss. circa verm. intest, P, I. obs, 3. 30 ha he 13 2 j 4 Auaris mystax: tenes; utrinque acuta, membrata capitis läterali semioväta. —R Asc. felis, Syst. Nat. p,'3031. n. 12. Fusarja mystax Zed. 1. e. P. 45. Diefe Art iſt durch die hinten breite, vorne zugefpigte Ceitenmembran des Kopfs leicht zu unrerfcheiden, wenn fie ihnen auch fonft an Größe und Geftaft gleicht. Sch habe fie nicht blos im dünnen Darm, fondern auch im Gekroͤſe einer Katze gefunden; mie ſie dahin gekommen, war feicht zu fehen, denn im Darm war ein Loch, deſſen Umfang brandig war. 13. Asiaris'Semiteres: 3ed. Nachtr. ©. 37. eines Freundes Defchreibung page völlig auf diefen Wurm, den id) häufig im Kibiz (Tringa Vanellus), im Sunius 1800, gefunden habe, fo daB ich nichts hinzuzufügen AR und nut feine Beobachtung beftätigen will. h Mit diefem Wurm mochte ich die Afkariden verbinden, deren ich zivei im den dünnen Därmen der Krähe (Corvus Cornix) im Junins eben des Jahrs fand. Groͤße und Ge⸗ ſtalt des vorigen, Der Kopf iſt ſtumpf und etwas weniger breiter als die Spiße des Halfes, Die Seitenmembran fcheint in der Mitte des Halfes etwas breiter, Der Nahrungskanat läuft im Körper grade aus; die Eyerfchläuche wie gewöhnlich. Die Schwanzfpige etwas ſtumpf (obtüsiusculus). Menigftens iſt es eine mit der vorigen fehr mahe’ verwandte Art, 6. Avaris Acus: ed. Nachtr. ©. 39. Syst. Natı $. 3037. .n ri. Auch von diefem Wurm iſt Zeders Beſchreibung vollig genugthuend. Ich habe ihn fehr häufig gefunden, Befonders fand ih am legten May 1800 den Darmkanal eines fehr 14 N ‚großen Hechts faſt ganz mit diefen Afkariden ausgeftopft, wo⸗ von mehrere fehr groß waren, zum Theil namlich betrug Mer Länge drey und einen halben Zoll! Im Hornhecht (Esox Belone) fand ich am 25ften May 1808 eine fehr lebhafte Afkaris in der Bauchhöhle, welche ich nicht ‚non A. Acus, trennen Fann, Der Wurm bewegte fih noch über eine Viertelftunde im Weingeiſt, worin ich au geworſen hatte. 7. Ascaris adunca: utrinque attenuata, caudae apice äncurvo, Ich fand einen einzigen, beinahe einen halben Zoll fans gen und ſehr fhmächtigen Rundwurm in dem dicken Darme einer Alfe (Goldfiſch, Clupea Alosa) im May 1800, Der Kopf mit drey ſtarken Knoten zeigte die Hoffnung ſehr deut⸗ lich. Der Körper auf beiden Enden dünner, Die Schwanz⸗ fpiße einwaͤrtsgekruͤmmt. In feinem innern Bau fand ich. "nichts ausgezeichnetes. — Sn der Folge habe ich mehrere Alſen vergeblich durchſucht, um den Wurm genauer beftime“ men zu Eonnen und den Unterfchied der Gefchlechter zu fehen; diefe Art ift Hier alfo nur zweifelhaft aufgeführt. 8. Ascaris osculata: capitis corpore angustioris val« vulis orbicularibus marginatis, cauda brevissima acuta. Am zwoͤlften November 1800 unterfuchte ich die Einges weide eines am vorigen Tage gefcheffenen Seehundes (Phoca vitulina), und fand (Cauffer einer Menge Kratzer, Ech. stru- enosus mihi, im ganzen Verlauf des Darms, fo wie einem Bandwurm im Maſtdarm) in Magen, zwiſchen den wunder⸗ bargewundnen Falten deſſelben mehrere weiße oder 'gelbliche Afkariden, fünf bis zehn Linien lang. Der Kopf diefer Wür- nn u 15 mer iſt etwas ſchmaͤler als der Körper, und hat drey ſehr große runde, mit einem deutlichen Rande verfehene Klappen, die bey den verfchiedenen Lagen des Wurms eine verfchiedene Geftalt annehmen, und diefen Wurm vor allen anderen cha—⸗ Facterifiren; da fie einige Aehnlichkeit mit den Eaugmünduns gen (oscula) der Bandwürmer haben, nahm ic) die Benen⸗ nung des Thierchens daher. Dec Körper iſt überall gleich did; der Schwanz fehr Eurz und fpis. Der Nahrungskanal iſt an der Baſis erweitert. Die Gefchlechtsorgane des Weib⸗ chens find wie bey den übrigen Affariden; die des Männ« chens konnte ich micht deutlich unterfcheiden. Das Männdyen iſt übrigens halb fo Elein wie das Weibchen, Die Würmer waren fehr lebhaft, obgleich das Thier, worin ich fie fand, feit 24 Stunden todt war, auch die übri> gen darin gefundenen Thierchen (die Krager, der Bandwurm) keine Bewegung Aufferten. Ich legte die Afkariden. in eine Taſſe mit lauem Waffer angefüllt, und feßte diefe auf den Dfen, wo ſich einige nad) 24, andere nad) 36, und ein Paar noch länger munter beivegten, ob fie gleich doch des Nachts (ba der Dfen nur einmal, und zwar des Morgens, mäßig geheizt ward) fo gut als in Faltem Waſſer ftanden. Für Würmer aus einem warmbluͤtigen Thier iſt dieß wirklich ein zaͤhes Leben, Sm Magen der Phoca barbata fand O. Fabricius die Asc. tubifera, welche aber nad) der in der Zoologia danica gegebnen Abbildung und Befchreibung von diefer durchaus verſchieden iſt, und wohl zu meiner Gattung Liorhynchus gehört, 16 8. Ascaris wvesiguleris: GSroͤlich im⸗ —— St. 20 S, Bag -Fusaria refexarı Feder Nachtr. S 33. - In den dicken Gedarmen der Hühner fehr Häufig, ſo wie ſie auch Froͤlich und Goeze bey Faſanen gefunden ha⸗ Ben. Die. ehemals in meinen Obſervationen (P. 1. p. 12.) ge - gebene Beſchreibung kann ich übergehen, da Zeder eine weit⸗ laͤuftige Beſchreibung mitgetheilt hat. Beym Weibchen iſt der Kopf ſpitzer, der Schwanz grade und Sänger“ fo tie pfriemenformig; beym "Männchen it der Schwanz Fürzer und geffümmt, Seölich Finder das maͤnn⸗ liche Glied mehrentheils verſteckt, ich fehe es Kahis auch bey den todten Thierchen hervorſtehen. Bey einem Weibchen, das ich unter dem Miktkoſſkop be— trachtete, beobachtete ich, daß es platzte, worauf eine Menge der Eyerſchlaͤuche ſchlangenformig aus dem Körper tratı Dieſe ſchneeweißen Gefäße, welche mit laͤnglich eyrunden, ſchwaͤrzli⸗ hen und au beyden Enden durchfichtigen Eyern angefüllt wa- ten, platzten ebenfalls, _ und nun ſtroͤmten die Eyer Aufferft schnell heraus. Wie ih am folgenden Tage die Aſkoriden wieder unterſuchte, fand ich einige viel kleinere unter ihnen, die viel— leicht ſchon aus jenen Eyern gebohren waren, Zeder rechnet zu ſeiner Fusaria reflexa, n. 42, 43 und 44 des Naturſyſtems (. c. P. 3034)3 06 n. 42. dahin gehört ſcheint mir noch etwas zweifelhaft. Auſſer den kleinen, 3—s Linien langen Rundwuͤrmern im Blind: und Maſtdarm der Hühner nämlich finden fich auch zuweilen ziemlich große Kund- wuͤrmer im dünnen Darm der Hühner, wovon Goeze Taf. ı, Fig, 7. ein Individuum abgebilder hat; diefe haͤlt Zeder wis £ 17 ; geſagt mit der Asc. vesicularis für. einerlet. Ich Habe gleich. falls einmal) im Auguft 1800) ‚einen 33 Linien langen Hunde wurm im Zwölffingerdarm eines. Huhns gefunden, konnte hieran aber feine Seitenmembran finden, "fo wie auch der, wenn gleich gebogene, Schwanz, woher Zeder den Namen infexa entlehne hat, ſtumpfer auslief, obgleich es ein Weib: en war, * » 10. Ascaris nigrovenosa: 3ed, Nachtr. ©. 48, Ich Habe diefen Wurm im May und Junius 1800 fehr Häufig und oft in den Lungen des gemeinen Frofches (Rana temporaria) und der Kröte (Rama Bufo), felten hingegen in den Lungen des eßbaren Froſches (Rana esculenta) angetroffen. Anfangs glaubte ich, daß die Würmer aus den Lungen der Resten verfchieden wären, nachmals aber fand ich, daß es eine and diefelbe Are if, und daß Jeder vollfommen Necht hat, wenn er n. 53, 55, 58 und 59 des Naturſyſtems, ©, 3035, ſaͤmt⸗ lich zu diefer Arc bringe, Die Größe wechielt von 3—6 Linien; iu den Lungen der Kröten find fie gewoͤhnlich am größten, fo daß fie nicht fels ten die angegebne Größe felbft übertreifen. Die Würmer fe» ben, wie aud) Zeder und Goeze angiebt, grau aus mit eis nem ſchwarzen der Länge nad) lauffenden Strich (dem durchs ſcheinenden Nahrungskanal); doch finde ich faft immer die aus Kröten dunkler, fo daß fie oft ganz ſchwarz ſcheinen. Die Seitenmembran des Kopfs ift bald mehr bald weniger yurnzs lic) oder gekerbt, befonders bey denen aus Kröten, da fie hin gegen bey denen aus Fröfchen mehrentheils grader läuft und gleichfam mehr angezogen ift; doch iſt dieg nicht immer der Ball, man kann es alfo zu feinem Character gebrauchen, wos I 2 Vandes 2. Stuck. B a 4 18 durch fie zu unterſcheiden wären; ſonſt iſt auch die Haut an den Seiten des Koͤrpers, und beſonders des Scpiwanzes bey. denen aus Kröten gleichfam weiter und fohlaffer. Sm übris gen beziehe ich mich auf Zeder's angeführte Befchreibung, um nicht zu weitläuftig zu werden. 4 $ Wie Goeze (Naturgefch. der Eingeww. &.95, Tab. 5. Fig. 6—ı17.) den Wurm aus den Lungen der Krüten fo ganz vers fchieden beichreiben und abbilden Eonnte, begreife ich nicht? Jeder fehiebt es auf das Mikrofkop, allein dieß allein ift ficher unfchuldig, ich vermuthe eher, daß der Preßfchieber ſchuld daran iſt. Genug der Kopf iſt wie bei den ‚übrigen Afkatie den mit drey Knoͤtchen berfehen, und der Wurm gehört alfo feinestveges, wie ih oben Archiv B. 2. St. ı. ©. 49) ver: muthete, zum Lirchynchus; wo ich alfo die Worte Asc. pul- monalis Gorz. auszuftteichen bitte: ich hatte damals den Wurm noch nicht ſelbſt geſehen. 11. Ascaris acuminata. Zed. Nachtt. ©. 47. Fusaria acuminata. Asc. ranae, Syst. Nat. p. 3035. n. 56. Sch Habe dieſe von Zeder ſehr gut beſchriebenen Wär: mer häufig im Darmkanal der Fröfche gefunden. Das Männchen iſt doppelt fo Elein roie das Weibchen, Der Schwanz des Maͤnn— hen läuft grade aus, doch habe ich Feine Spicula daran bes merkt; beym Weibchen iſt die Spitze des Schwanzes nad) its nen. gekrümmt, B) capite crassiori. 12) Ascaris vermicularis: membrana capitis lateral \ utrinque vesiculari,' cauda subulata. Asc. vermicularis, Syst. Nat. p. 3029. n. I. 13. Ascaris obvelata: menhrana capitis laterali utrin« que vesiculari, caudae acumine brevi obtusiuscule; D J 19 Asc. xermieularis, ß. muris. Froͤlich im Natur⸗ forſcher, St. 25. ©. 99. Dieſe beiden Arten ſind nahe mit einander verwandt, und Froͤlich iſt deswegen zu entſchuldigen, wenn er fie für eine Art gehalten hat *). Den menschlichen Springwurm kann ich-als bekannt vor- ausfegen, ich erwähne feiner daher nur, um ihn von n. 13, zu unterfcheiden, Der Kopf diefer letztern Art iſt deutlich dreykndtig, und zeige auch die GSeitenblafen, die Goeze von Ascı vermicula- ris (Taf. V. Fig. 2 und 5) ganz richtig abgebildet, doch bemerkt man auch oft, daß biefe Seitenblafen fih um den ganzen Kopf, auch nad; vorne hin ziehen, und ihn alfo gleichfam umbülfen, weswegen ich auch die Benennung obvelata gewählt habe. Der Körper ift rundlich, gleich dick und fein geferbt, Die Schwanzfpige ift Eurz und ſtumpf; beym Männchen ger kruͤmmt. - Bey einigen glaubte ich am Schwanz auch noc) eine feine Seitenmembran zu bemerken. Der Nahrungsfanafı hat viele Achnlichkeit mit dem der Ass, vermicularis, doch fhien mir die Lage der Eingemweide etwas anders, fo wie fie auch feiht aus dem Körper treten, welches ich bey Asc. ver- "micularis nie bemerft habe. Die Eyer liegen in ungeheurer Anzahl in den übereinander gereihten Eyerfchläuchen. Der Hauptunterfchied wäre alfo, daß der Schwanz bey ”) Db Boezen’s Cucullanus muris (Naturgeſch. d. Eingew. S. 242. Syst. Nat. p. 3051. n. 5.) hierher gehört, wie Feder GMachtrag, S. 89) vermuthet, will sich nicht entſcheiden, doch jeheint es fo. D 2 ö 20 Asc. vermicularis in eine fange feine Spite, bey Asc. obve- lata in eine Euize ſtumpfe Spike ausläuft. Seölich fand den Springwurm aus der Maus zwey Li⸗ nien lang, fo lang waren nur, wenige von denen, die ic) bes obachtete. Er fand ferner nur im Maftdarm oder in den dies Een Därmen der Mäufe jedesmal zwey bis vier Würmer, und immer jteif und ohne Bewegung, wenn er auch) ftifche Mäufe unterfuchees ich. hingegen fand den szten November 1800, ges gen vierzig Springwuͤrmer im Colon (nahe beym Blinddarm) einer männlihen Maus, von denen die mehrften lebten, doch, obgleich im. warmen Waſſer, bald ftarben, Ihre Bewegung, beftand darin, daß fie ſich balb ausſtreckten, bald Ben nach dem Tode lagen die mehrften. gekruͤmmt. 19. Ascaris collaris: capite obtuso subpapilloso, mem- brana laterali in _collo eminenti, semilanceolata, cau- da subulata. ' Einen Zoll lang, dünn. und ganz weiß. Der Kopf ftumpf und an der Spike gleichſam mit Eleinen Erhabenheiten oder Kirschen befegt. Die Seitenmembran fange am Kopf ſchmal an, wird am Halſe breiter (daher die Benennung, tollaris) und läuft hernach wieder fhmäler fort, fo dag fie fich bald verliert. Der Körper ift überall gleich di und hat nichts auss jeichnendess der Schwanz laͤuft pfriemenfoͤrmig aus. Ich fand zwey Wuͤrmer dieſer Art im Darmkanal einer. Steinbutte EPluronectes maximus) im Junius 1800. 15. Ascaris i — capite obtuso, eorpore crenato, cauda subulata. ; h Cucullanus talpae, Goeze Naturgeſch. d. Eins geww. ©. 130, Taf. 8, Fig. 7, 3 Syst. Nat. P- 305t. nd 2: Zeder hafte ganz recht geurtheilt, wenn er behauptete, daß der Cacullanus talpae Goeze wahrſcheinlich zu einer ars dern Gattung gehörte *); es iſt naͤmlich nichts als eine Ascaris. z Die Lange des Wurms beträgt vier Linien, und in der Die gleicht er einem feinen feiönen Faden. Der Kopf ift ſtumpf zugerundet, mit drey Eleinen Knoͤtchen verfehen; die Mundoͤffnung fehr Elein. Der Körper gleich dit, unter dem Mikrofkop fehr ſtark geferbt, "fo daB er daher hin und wie - der beynahe als gegliedert erfeheine, weswegen ich auch den Ttiviafnamen davon hergenommen Habe, denn crenata Fonnte ich ihn nennen, da Zeder fon einen Wurm des Namens hat, Faft ſchien es mir, als ob die Kerben durch eine Geis tenmendrau erzeugt wurden, doch will ich dieß nicht als ges wiß behaupten. Das Schwanzende kurz und mit einer Kruͤm⸗ mung fein zugeſpitzt. Der Nahrungskanal tft vom Maul bis behnahe an die Schiwanzfpise deutlich" zu fehen; er iſt gleich“ dich, nur in einer geringen Entfernntig vom Kopf erweitert er fich ettons, Von Zengungstheilen habe ich nichts bemer⸗ en Etienne ia? na 590 " Auferondentfih viele. Maulwuͤrfe Gabe ih nach. dieſem und dem Stisfeyum vergeblich. unterſucht, endlich fand ich einen Wurm der beſchriebnen Art, am sten May 1800, in einem, fleinen runden am, Magen hangenden Blaͤschen; er bewegte ſich munter im lauen Waſſer, und nach Art der Aſka⸗ riden. Goeze fand dieſen Wurm haͤufiger, er muß ihn aber Nachtraa €, 88. m I. 22 nicht frifch unterfucht haben, M da, er ihn gar nicht befchrieben und mr dem aͤuſſern Umriß nach abacbildet Hat. 7‘ 16, Astaris maculos&: membrana laterali' in capite utrinque ‚semielliptica, in corpore evanida, cauda obtusa cum acumine, Die Würmer diefer Arc find 1—2 Zoll, lang und ziemlich dick. Das Kopfende bey. benden, Geſchlechtern dicker als das Schwanzende, mit dentlichen Kudtcben, verfehen,, und an deu Seiten mit einer halbelliptifhen Membran eingefaßt, ‚die am Korper unmerklich ſchwach wird. Der Körper, iſt befonders in der. Mitte deutlich geferbt oder runzlig. Das Schwanz⸗ ende bey beyden Sefchlechtern ſtumpf mit einer ‚feinen Spike. Dep dem Weibchem laͤuft der Schwanz mehr grade, aus; und hat in einer geringen Entfernung von der Endſpitze eine wul⸗ ſtige Geſchlechtsoͤffyung. Beym Männchen hingegen iſt das Schwanzende etwas ſchraͤge und zeigt zwey rundlich zulauſende, lange, Spicula, die ſchon mit bloßen Augen gut zu fehen find, Beym Männchen, bemerkt man aufer dem (in beyden Ges ſchlechtern einformigen) Darmkanal ein ſchwaches ziemlich gra⸗ des Gefaͤß, das endlich in die Spicula uͤbergeht, oder viel⸗ mehr ey ‚dergleichen Gefäße, und uͤberdieß um diefe Theile eine Menge runder rurchſchtger Koͤrper, die wie Eyer aus: fehen, fo daß man, wenn ‚man das Männchen allein fände, leicht auf den Gedanken kommen koͤnnte, es für einen Herma⸗ phroditen er Halten‘ %, Dey dem Weibchen fhlängeln ſich ur ! I PEROR — ) Eben ſolche Rower hat auch Fröhlig bei einem Rundwurm aus dem Prittaeus »ae&ivus (den er⸗ daher. Ase. hermaphrodita neu) -geſunden, und ſich dadurch verſuihren laſſen den Wurm für einen Zwitter zu halten, man vergl Naturf. Et. XXIV. ©, 151-155. Taf. 4. 5, IAIJ.d obgleich e⸗ ur. \ 23: die fehr feinen und langen Eyerſchlaͤuche in vielen Kreifen um den Darmfanal, man ‚bemerkt ‚aber auch häufia, befonders in der Mitte-und gegen das Schwanzende zu die obengedachten sundlichen Körper, von denen ich daher den Trivialnamen ges nommen habe, Sch fand zehn Würmer diefer Art im ‚dünnen Darın eis ner großen, Kropfraube, nahe am Magen; vier darunter wa— ven Männchen. Sm; lauen Waſſer zeigten fle feine Bewegung, wie. ich aber: fehr warmes; darauf goß, wurden fie munter; als das Waffer wieder erfaltete, waren fie abermals ſtarr; nach zugegojjenen warmen Waſſer lebten fie; wieder auf, wel⸗ des ich einigemal wiederholte, ' Goeze hat ſchon dieſe Aftaride Beh befchreibt f ie aber nicht,. fo wie auch- die Abbildung nur den Umriß angiebt, mansvergleiche feine Naturgeſch. d;, Eingew &,84. Taf. 1. 39.6. — Gmelin nennt ſie daher. auch nur; Syst“ Nat, 34m. 4. a analha cn . ‚y) sauda, erassiori. Astaris -flicollis:,\ «apitis,, obtusi membrana lateralz ; 4 utringue ‚yesieulari, collo_longissime, -corpore tenu=; ori. Fig: i. a. b. c. Die Farbe dieſer Würmer iſt weiß; die Laͤnge —* 3—ı0 Linien, der Durchmeſſer am ſtarkſten Theil ungefähr ein Drittel Linie. Der Kopf ſtumpf, vorne wie es feine mit Knotchen verſehen; wenn ſich aber der Wurm bewegt, hat es — — « a wu Männdıen wıren.: Der Wurm muß mit dem, den ich aus der Zaube beſchrieben habe, fehr nahe verwandt fern, wo.cd nicht aar diefelbe Art ife F Ueber jenen angeblichen Zwitterwurm au ſett ſich Se der Ich ſehr viduig ot angemhrteu Nachtrage S. 17. in der Ann f 24 zuweilen auch’ dag’ Auſehen, als ob vorne noch eine feine runde Mundb ffnung wäre. Am Kopf erſcheinen gewoͤhnlich ein Paar Seitenblaſen, weilen hat es aber auch das Anſehen, als. 06 ſich eine Dlafe um den ganzen. Kopf zuge; «Det Aufferft lange und nur dünne Hals läuft mit vielen Windungen (Ringem endlich in den Breitern und Fürzerm Körper aus, der nur eine j oder zwey Windungen macht , und ſich mit einer ſtumpfen Spitze endige: Sn einiger Entſernnng vom Schwanzende bemerkte ich bey "allen Individuen, "die ich gefunden habe, eine Wulſt, wahrſcheinlich die weibliche Geburtsäffnung. "Na: he am Kopf wart mie undeutlich ein feiner Kanal bemerklich; der aber allmälich fEärfer und ſehr gewunden erſchien, ſo daß er oft unter dem Mikroſkop dunkle Kugeln’ zu bilden fehien, in geringer Entfernung vom Schwanzende aber aufhoͤrte: ums ſtteitig der Nahrungsfanal, Um ihn Tagen die feinen Eyers ſchlaͤͤche; die, wenn fie Heranstzaten, ovale Eyerchen zeigten, Im Zwoͤlffingerdarm eines Lamms fand ich mehrerer Würsı mer diefer Arc den ten Junius 13003 drey veben der Art den 26ten Zunine im Daödenuns eines Hammels; und einen dens agten eben daſelbſt im einem’ Lamm; der leßtere wich aber darin ab, daß ber dünne Hals nicht ſehr viel länger als. der! ua Abt: je — Ich fand die Wuͤrmer — ‚wenn gleich ‚die, Thiere, a fie wohnten, ſchon am Tage vorher. geſchlachtet waren, und die Eingeweide eine Nacht in, Ealtem Waſſer gelegen hat⸗ ten. Die Bewegungen der Wuͤrmer beſtanden darin, daß ſie mit dem dinnen Halfe balb mehr bald weniger (8-10) Nine ge machten. Der Wurm hat ein ki ſchͤnes Anſehen unter dem Mi⸗ kroſkop und wegen des vordern dünnen Theils hielt ich ihn 2 anfangs für verwen) Trichocephalusy fodaß ich ihm ſchon in meiner Sammlung unter dem’ Namen Trichocephalus auri- cularisı aufftellte, weil der Kopf beynahe wie: beym Strongy- lus auricularis beſchaffen iſt. Bey wiederholter Unterfuchung aber fand ich jedoch, daß er nur für eine Aſkaris genom⸗ men werden koͤnnte, da der Körper. gegen den Hals nicht _ dick genug ift Y auch einmal mir ein Eremplar vorkam, wo der Hals ſehr viel kürzer als gewohnlich war. Die Schaafe Haben auch uͤberdieß ſchon Haarkoͤpfe im Blinddarm, ‚ Sollte der Rundwurm, deffen in Zeders Nachtrage ©, 102 aus Goesens nachgelsffener Haudſchriſt erwaͤhnt wird, und der. daſelbſt Tafel 2. Fig. 4. vorgeſtellt iſt, hieher gehören ?, Er iſt dort nur problematiſch anfgeſuͤhrt, und Zeder vermus thet, es ſey eine Filaria, weil der Wurm uͤberall gleich Dick iſt; der Wurm iſt in einem ſechswoͤchentlichen Lamm geſunden (in welchem Theil, wird nicht geſagt), und doc) mebrere Soll lang. Aus dieſem Allen darf ich. wohl vermuthen, daß er mit dem von mir bejhriebenen Wurm nicht zu vereinigen, ſey; das einzigfte, worin ev übereinzufommen fcheint, iſt, daß fein, Körper auch viele Windungen macht, 18. Asaris.spinalis;. teres utringue obtusa, a capite ‚ad caudam sensim increscens, Drey vis fünf Zoll lang, von Farbe bräunfich, in mehr rere Spiralwindungen, faſt wie ein Pfropfenzieher zuſammen⸗ gedreht. Gary rundlicd ohne daf ich eine Seitenmembran hätte bemerken Eonnen, Der Kopf ſtumpf und deutlich drey⸗ tndtig; von ihm an wird der Körper bis zum Ende immer dicker, und endigt fich eine ſehr ſtumpfe Eurze Spike. Am Nahrungsfanal, an den Samengefäßen ꝛc. habe ih nichte befonders gefunden 26 Sm Maͤrz 1793 rund Auguſt 1800 habe ich mehrere Wuͤr⸗ mer dieſer Dre in den Därmen einer Eule (Strix Alucs Linn.) gefunden; die Art, wie ſie gewunden liegen, iſt ſehr characteriſtiſch und ich habe auch daher den Trivialnamen ger nommen) { Bosse Naturgeſch. d. Eingeww. S. 85.) führe an, daß er in den Daͤrmen des Falco Buteo und Milvus Rundwürs mer gefunden, "und bat von denen aus dem letzten Falken folgendes: "nicht weit vom Magen vier ziemlich groͤhe, fpirals förmig in Kreifen zufenimengedrehete Ascarides teretes von biutrorher Farbe. Der Vogel war inwendig ſtark verwundet und dns Blut in die Gedärme getreten, Vermuthlich hat: ten die Würmer nachher noch einige Zeit gelebt und Blut geſogen.“ Wegen der ſpiralfoͤrmigen Windungen halte ich diefe Mirmer mit meiner Ascaris spiralis file einerley; es würden dann Syst. Nat. p. 5033. n. 28. Asc. buteonis und 29: Asc, milvi hieher geboren; nur muß Gmelin's letztes Eitat hie⸗ bey, Goeze ©, 126, wegfallen, wo von einem ganz andern Wurm die Rede if. 19. Ascaris aucta: capite acuıtiusculo, corpore et mem- brana laterali versus caudam sensim auctis. „Die Länge von einem halben bis zu drey und einen, hals ben Zoll; die Dicke ebenfalls ſehr verſchieden. Der Kopf et⸗ was zugeſpihzt, deutlich dreyknotig, der. Körper allmälich bis zu dem etwas ftumfen Schwanzende dicker, Die Seitenmem« bran ift am. vordern Theil des Körpers Faum bemerklich wird, aber allmälich fiärfer und iſt am Schwanz ziemlich breit. Mehr weiß ich nicht anzugeben, Ich habe diefen Wurm Häufig und oft im Datın (auch J 27 zutellen um⸗ die Eingeweide, ſelbſt einmal einen an den Kie⸗ fen) der Aalmutter, Blennius vivipartis gefunden. Muͤller (Schriften der Berl, Geſellſch. naturf Freunde, ©. 16. 216.) führt nur an, daß er Afkariden in den Daͤr⸗ men und um dieſelben beym Blennius > viviparus; gefunden babe: und .Gmelin hat auch daher eint Asc..blennii, J. e. p. 3036. n. 62. Dieſe wuͤrden wohl ‚ohne ‚Zweifel zu; meiner Asc, aucta gehören, da ich nie im Blennius eine andere Art gefunden habe, 1 20, Ascaris Capsularia: capite obtuso tenuiori cau- da acutiuscula, Cucullanus Salaris: Syst. Nat. p. 3052⸗ n. 6. C. lacustris £ Salm. salar. Lachsfappenwurm;- Goeze Naturgeih. ©. 133: Taf. 8.,8ig. 9, 10. Capsularia salaris: 3eder's. Nadıtrag ©, 10. u. Mehrentheils einen. Zoll lang, ‚weiß. , Der „Kopf zuges fiumpft mit drey deutlichen Knoͤtgen verfehen. Nach dem fumpfzugefpisten. Schwanze zu mird.der Wurm dicker. Eine Seitenmembran habe ich nicht bemerkt. Der Nahrungskanal, wie ihn Goeze angiebt, doch habe ich den daſelbſt bes merkten weißen Slot, nad) dem. en den Wurm‘ benennt’ has, ben will, nicht geſehen. FOR ma Die Unterſuchung des Wurms macht viele ———— da er ſo ſehr lebhaft iſt, ich habe ihn deswegen oͤfters unter⸗ ſucht, wodurch ich denn auch voͤllig gewiß ward, daß er we⸗ ber ein Cucullanus, uoch zu einer neuen Gattung zu bringen fen, fondern daß er durchaus zu den Affariden gehöre, Ich habe einige Fruͤhlinge hindurch fehr viele Lachgeinges weide durch fucht, um den Echinorhynchus quadrirostris Goezit — » In Ze ders Nachtrage, E. IT * hr 28 zu finden 3’ dich "te mie wal hikhegeatüct, alleine viel habe ich gefunden, daß die Lben beſchriebene Afkaris ſich an ſehr vers ſchledenen Orten behin Lachs aufhält. Ich habe dieſen Wurm bald um! die Saamenblaärcheno anekapſelt gefunden, bald! auf ber Oberflaͤche der Leber, "einen mitten in der Subſtanz der Leber, in "einem Gefaͤße; einen im Magen des Lachſes Bey einem Laths war" die Lonvexe Fläche der Leber mit lehr vielen, bey einem andern" nur mit einem. weißen Andte en beſetzt. In den Eleineren Knoͤtchen fehien fih der Wurm noch wicht entwickelt zu haben denn ich fand nur eine‘ weiß⸗ tiche Eäfige Materie: dat, "in den groͤßern hingegen · waren die! gedachten Afkariden Fpivilfftmis und fehr frſt eingekapſelt. Die obengedachte aus dei Magen war größer "als die auf ber Leberz die um⸗ die Saamenblaschen aber” eben fo groß. In allen Lachſen finde ich fie" aber nicht; —— ſind bey dieſen Thieren viel haͤufiger. ann „su gr, Astaris brevicaudatia. Fusaria re 30 Nichte. ©, 66, f ar R "Ha Habe wie Zeder diefen Wurm im Darm der Kröte AR. buroy!'gefunden, und Berufe mich anf deſſen Befchreibung. Soviel muß ich jedoch bemerken, ‚dag ich diefen Wurm ſehr veränderten gefunden Habe: micht immer naͤmlich iſt das vors dere "Ende dünner, > fordern zuwellen ſehr dick) oft iſt der Warm auch Forde an) Banden "Enden ſchmachtiger Die "Schtwanzfpige ifE ben den kleineren gekruͤmmt/ allein die Spi- cula, welche Feder bemerkt, habe ich bey’ den von Mir,ges fundnen Wirmern wicht hervorfichen fehen. " Die Schwanz: ſpitze At freplich Finger, als bey 'Ascaris 'deuminata”(n.un) ans Froͤſchen; Mmdeß liege ſich doch noch fragen, ob es wirk⸗ Uch verſchiedene Arten oder nur Spielarten ſind? 29 22. Astaris puwsi la: capite achtiusculo-tenuiori, cauda latiuscula. acumine obtuso. _ Ungefähr eine halbe Linie lang, „ und. viel — als ein Haarz weiß und ganz durchſi tig. Der Kopf deutlich mis drey kleinen Knoͤtchen verfehen und dünn, der Körper gleich, die, der Schwanz etwas ‚breiter ‚und endigt ſich in eine frumpfe Spige, Dev Nahrungsfanal etwas dunkler, gleich dick, bis auf eine Eleine Erweiterung nicht weit vom Kopf. In einem weiblihen Schweinigel fand ich den eten Ju— lius 1800 unter den Bläschen, worin gewoͤhnlich Braun’s Fas- ciola pusilla befindlih war, "eins dag diefe Afkaris enthielt, achtere aber damals nicht weiter darauf, weil mic) jener Wurm grade befchäftigte, Am eilften September aber fand ich bey der Zergliederung eines männlichen Schweinigels auf der con⸗ feren Fläche der Leber einen weißen Fleck, der genauer bes trachtet aus fechs Eleinen Bläschen beftand. Diefe brachte Ich unter dag Mifroffop, worauf ich in jedem Bläschen einen dunkeln Ming bemerkte, an dem ich zulekt Bewegungen ver⸗ fpürte. Wle ich die Bläschen vorfichtig Affnete, Fam aus je dem eine der befchricbenen fehr lebhaften Affartden hervor, Sonderbar daß beym Schweinigel eine Affaris und eine Fas— ciofa (die leiste häufiger) in Bläschen vorkommen, Ueber den letztgedachten Wurm werde ich weiterhin Gelegenheit zu reden haben, Y Auffer den bier aufgezählten Afkariss Arten Habe ich noch mehrere gefunden, die ich aber zue Zeit noch nicht gehorig beſtimmen kann, So habe ich z. B, auf der Leber des Bars 30 ſches und des Zanders faſt eben ſolche Affariden als beym Lachs eingefavfelt gefunden, beym Barſch auch eine in einer eigenen Kugel. In und auſſerhalb den Därmen der rauhen Slunder (Pleuronectes Flesus) Habe ic) auch Afkariden ges funden, die mir eine eigene Art zu feyn fcheinen. Eben fo beym Stichling (Gasterosteus aculeatus), und beym Knorr⸗ hahn (Cottus Scorpius). Weber diefe Würmer Hoffe ich kuͤnf⸗ tig Beobachtungen mittheilen zu koͤnnen. Die fogenannte Ascaris lumbrici Syst. Nat. p. 3037. n. +8. habe ich ‚ebenfalls beym Negenwurm gefunden, unb zwar an mehreren Stellen. Goeze'ns Abbildung Taf, 4. Fig. 10, ift nicht übel, es erhellt aber ſchon daraus, daß es Feine Afkaris iſt; künftig mehr hiervon, Endlich will ih. noch, ehe ich mich zu einer andern Gate tung wende, auf einen Wurm aufmerkſam machen, den Klein *) im Felſenknochen des Delphins fand; vielleicht daB ihn ein anderer Naturforſcher wieder findet, ich werde auch fleißig darnach fuchen, da die Delphine hier manches Jahr ziemlich oft vorfommen, IV. Ophiostoma, Sn Anfehung diefer Gattung beziehe ich mich. auf das, was ic im erften Stück des zweyten Bandes dieſes Archivs ©. 43. gefagt habe. Ich habe im Sommer 1799 und 1800 einige und zwanzig Forellen (Salmo Fario) Fischer’s Cystidi- cola wegen unterfucht, fand aber nur einmal einen einzigen 4 ' u ) Numero millenario. Klein miss. pisc. vol, J. p. 27. Tab, 5. Fig. 5. (im Text ſteht Tab, 4. durch einen Druckfehler). 31 Wurm im Darmfanal jmer Fiſche, den ich dafür halten Font: te; vergl, ©. 64. 7. Ich war grade auf einer Reife und hatte nur eine Supe bey mir, wodurch mir der Wurm we— nigftens vorne gefpalten fchien, der fich fonft durch nichts von andern runden Würmern auszeichnete; ich ward von der weis tern Unterfuchung abgehalten, und der Murm Fam mir fort: ich hoffe jedoch in der Folge glücklicher zu ſeyn *). V. Cucullanus. Die Würmer diefer Gattung zeichnen fich durch ihre ges flreifte Kappe (2. B. St. 1. & 48) hinlänglich aus, fo wie ihre Farbe faſt durchgehends (bis vielleicht auf eine von mir angegebene Art) roth iſt. Daß im Naturſyſtem mehrere Ar: ten mit Unrecht zu diefer Gattung gebracht find, bemerkt Ze⸗ der (Machtrag ©. 38. ferner); ich bin faſt bey allen diefen Würmern, die Gmelin für Kappenwuͤrmer hält, Zeder's Meinung uud der Cucullanus talpae ift oben von mir alg eine Affaris befchrieben worden. Unter den Namen Cucul- lanus lacustris aber Eommen im Naturſyſtem fehr-verfchiedene Miürmer vor, fo z. D. ift Cuc. lacustris £ salaris von mit oben als eine Afkaris aufgeftellt, ee — ——— — — — H Zu dem was ich oben B. 2. St. J. 64.) über die Wifrmer aus Schiwmm⸗ blaſen der Fiſche geſagt habe, bitte ich noch hinzuzuſetzen, daß Marti und Ach arius Gyenek. Ver. Ac. N, Handl. 1780. p. 44. und 52. Tab. 2. Sie. 3-6.) in der Schwimmblaſe des Salmo Eperlanus (Osmerus Artedi) ebenfalls Würmer gefunden haben; Ach arius bringt diere fonderbar genug dur Ascavis vermicularis, dahingegen Steller, wie id oben aus Goeze bemerkte, fie sum Fiſchbaudwurm rechnet: man vergl, Pallas neue Nord, Beytr. I. ©, 102. 32 . Cueullanus elegans: capite obtuso uncinato, eucullo orbiculari. — Der Wurm iſt 2—s6 Linien lang, und ſehr dünn, Die Farbe ift eigentlich weiß, der durchſchimmernde Darmkanal giebt ihm nur die vothe Farbe, dag er dadurch das aintesen eines Eleinen Blutgefaͤßes erhält. Der Kopf ift ſtumpfrund, vorne mit ein Paar Kleinen Häkchen bewaffnet, die aber nicht bey allen Individuen gleich - Deutlich find. Die Kappe ift fait Ereisennd und deutlich ges ſtreift, Hinten hat fie gleichfam einen Elcinen Anſatz (apophy- sis), der nicht. felten die Geftalt annimmt, als wenn an der Kappe Hinten ein Paar Häkchen wären, dergleichen Goeze af. IX B. Fig. 4.) abbilder. Auf beyden Seiten, der Kaps pe ift der Kopf heil und durchfihtig, daß man es auch daher für einen hellen Punkt an den Seiten befchrieben hat, ei⸗ gentlich iſt es nur eine leere Stelle, - Der Körper gleich dick, endigt fich aber etwas ſchmaͤler, doch nur fiumpf zugefpist. Der Nrahrungskanal fängt bey der Kappe an, und jene oben erroähnten Haͤkchen hinten an der Kappe find wohl nur im denfelben übergehende Gefäße, fo fihien es mie wenigſtens bey einigen Individuen ziemlich deutlich, und die geſtreiſte Kap⸗ pe iſt ſicher mit dem Nahrungskanal in Verbindung, vielleicht der oberſte Theil deſſelben. Der Nahrungskanal laͤuft uͤbri⸗ gens geſchlaͤngelt. Um ihn liegen beym Männchen die Saas mengefäße, und beym Weibchen die mir lebendigen Jungen angefüllten Tubae. Die Spicula habe fh ben den Männs chen (die übrigens wie gewoͤhnlich viel Eleiner als die Weib⸗ chen find), nie hervorftechend gefunden; bey dem Weibchen iſt aber die Geburtsöffnung deſto bemerkbarer, fie ift beynade 33. in der Mitte des’ ‚Kötpets, doch * ig dem Shehae u, and mutige any. ame SR Schon im Leibe der Murten kann man die Singen ſich bewegen ſehen, "und es iſt der intereſſanteſte Anblick vollends, fie aus dem "Körper der Mutter hervorſtrͤmen zu ſehen. Ger meinhin platt das Weibchen am einer oder an mehreren Stel» fen, wenn man es unter dem Mikroſkop (in einem mit Waſ— fer Angefällten Slastellerchen) betrachtet, und nun treten die Eingeweide Heraus, Die Röhrchen - öffnen ſich ebenfalls auf einer oder an mehreren Stellen, und nun werden die Jun⸗ gen in ungeheuter Anzahl herausgeſchuͤttet. Diefe find ganz weiß und-durchfichtig mic ſtumpfen Kopfe und fehr fein zuges fpisten Schwanze; Eingeweide oder die Kappe kann man an ihnen: garnicht bemerten.. Sshres Schwänze hängen: faft im⸗ mer an Schleim feſt, oder: find von: mehreren unter einander gewickelt; fie bewegen ſich dabey Aufferft lebhaft, "und fuchen ſich loszumadhen, ſo bald aber einer eben den Schwanz frey bekommen hat, hängt er auch ſchon damit wieder feft. h MNeben diefer lebendigen Brut find auch Eyer in den Tu⸗ big enthalten, "ober vielmehr noch in ihren Hüllen eingefchlofe fene Embryonen, die nicht fo weit gedichen find, wie die an— dern. Wie ic) aber ein Kluͤmpchen folher Ener auf dem Glasteller etwas ſtehen ließ, war es verfhrwunden, und das Für war eine Menge Eleiner Kappenwuͤrmer zugegen. a Sch habe dieſe Würmer ſehr oft und häufig im Zander (@Perca Lucioperca) gefunden, theils im Magen, theils in den Anhaͤngſeln des Pfoͤrtners, theils in dem um die Gedärme-fier genden Fett, ‚Eben fo oft habe ich fie beym Barſch gefunden, doch nur im Darmfanal, fo viel ich mic erinnere’ * Auch 2. Vandet 2. Stuck C 34 babe id) fie: zweymal (am ‚asften; und, ziſten May; 2800), im obern Theil des Darmkanals beym Hecht angetroffen... Zeder (Nachtrag Si 93), glaubt, daß der ‚Kappenwurm aus den DBarfd) ‚von dem ans dem Zander verfhieden fen: Den le&tern beſtimmt er jedod). nur aus -DBefchreibungen und Abbildungen. Ich habe aber dieſe Wuͤrmer fo oft unterſucht und mit einander verglichen, daß ich gewiß Glauben verdiene, wenn ich behaupte, daß ſie nicht verſchieden ſind. Der Kopf iſt bey: beyden ‚grade, auf dieſelbe Art beſchaffen; ‚auch bey dem aus dem Barſch iſt die geſtreiſte Kappe, sehr, deutlich, und au beyden Seiten derſelben iſt der Kopf durchſichtig; mein Freund muß kein gutes Mikroſkop zur Hand gehabt haben, wenn er beydes nicht geſehen hat. 49; Den Kappenwurm aus: dem Hecht macht Feder BR falls zu einer eignem Art; die ich im Hecht gefunden habe, waren grade wie die aus dem Zander und Barſch, mit ge— ſtreifter Kappe u. ſ. w. Die Wärzchen, weswegen Zeder den Hechtkappenwurm papillosus *) nennt, waren nicht vorhan⸗ deu; das einzige was vielleicht zum Unterſchied dienen koͤnnte, iſt daß der Kopf-mir bey den KHechtkappenwürmern. od) auch nicht immer) hinter der Kappe etwas breiter ſchien. Sollten vielleicht beym Hecht mehrere Arten Kappenmwürs mer vorfommen?. Unmoͤglich iſt dieß nicht, da er. ein. gefräßts ger Raubfiſch if. Bekanntlich, Kommen bey, ihm zwey Arten Kratzer vor, wovon der eine hauptfächlich fonft beym Barſch zu finden if. So haben mehrere Fifche einerley Mürmer, — — — — — — Nachtrag S. 92. 3. Cucullanus papillosus duplici in capite pa- Pillarumı serie, 35 Das Doppelloh des Stichlings habe ich auch in der. Stein, butte gefunden, und die Taeuia solida eben des Filches habe ich lebendig Im. Magen: des Lachfes angetroffen. Die Tricuspi- daria piscium (Taenia nodulosa auctorum), finde ich bey Hechten, Barſchen und Stichlingen. Gorze'ns Abbildung vom Kappenwurm aus dem Zan⸗ ber (Taf, IX. Aa. Fig. 5) ift eine Satire auf den Preßfchieber. Etwas unnatürlicheres’ läßt fih gar nicht denken; dem Kopf find ein Paar formliche Ihren gegeben, der ganze Körper iſt gezaͤhnt vorgeftellt u, f. mw. Auch die Sungen find alle frey und in einer gegen den Körper des Wurms viel zu ſtar⸗ ten Größe vorgeftellt, «Die Abbildung des Wurms aus dem Barſch ift beffer, doch ift der Kopf in der Abbildung (Taf, IX. D. Fig. 4.) nicht vorne und an den Seiten gany getrof⸗ fen. — Bloch's Abbildung (Taf. X. Fig. ı und 2.) iſt ganz unkenntlich und nicht werth, citirt zu werden. — Müllers Abbildung vom Kappenwurm der Dorfche (Zool. Dan, Taf. 38. Fig. 810.) ſcheint eine befondere Art anzudeuten; chen deffen Cucullanus eirratus, der auf derfelben Tafel Fig. ı und = vorgeftellt ift, kann Fein Menſch für etwas anders halten, als für einen Wurm deffen „Eingeweide Heraushängen; wie Gmelin (Syst. Nat. p. 3052. n. 8. a) eine Spielart des Cu- eullanus marinus daraus machen Fann, ift mir unbegreiflich, 2. Cucullanus alatus: capite obtuso uncinato, cucullo orbiculari, cauda (maris) alata, Etwas Eleiner als die vorige Art, übrigens berfelben in Anfehung der Farbe, Geftalt, Bewegung ganz aͤhnlich. Der Kopf hat grade benfelben Bau, die innere Theile find auch gleich beſchaffen. Beym Weibchen iſt die Geburtsbffnung eben: &ı 56 falls gleich gebildet, "Nur das Männchen macht einen Unker⸗ ſchied, deffen Schwanz gekruͤmmt, und auf der einen Seite mit einer durchfichtigen Haut eingefaßt ift. Dieſes aber ſcheint mir hinreichend, um * Bas eh von der iz x zu trennen. ar AIch fand fle Im Sn 1799 und im Auguſt 1800 im Darmkanal der. Steinbutte, (Pleurongctes maximus). 8. Cucullanus heterochrous: capite ‚cuneiformi pa- » Pilloso, cueullo elliptico, Gewöhnlich gegen einen halben Zoll fang, — etwas groͤßer. Farbe ganz milchweiß, und alſo von den andern Kappenwuͤrmern darin ſehr verſchieden, weswegen ich. auch den Trivialnamen daher genommen habe, Der Kopf iſt ſtumpf und. vorne, etwas -breiter als der uͤbrige Körper, der von vorne nad) ‚hinten allmälich- abnimmt, und fich endlich im eine ‚geringe Spitze, endigt. ‚Vorne am Kopf finddeutlich vier bis fünf Eleine Papillen ‚bemerkbar, die der Wurm vielleicht zum. Feſthalten gebraucht, „da er off. ſchwer von der innern Darmhaut abzubringen iſt. Die ziem⸗ lich breitgeſtreiſte Klappe ſcheint anfangs vorne breiter als nach hinten; bey genauerer Unterſuchung aber finder ‚man fie els lipeifch, - und die Streifen an der Seite fcheinen Gefäße zu ſeyn. Die Kappe fcheint ferner beweglich und mit dem. Nah: rungskanal zufammenzuhangen. Diefer geht vom. Kopf ſchmal ab, wird aber bald breiter und gleichſam mörferförmig ; tue er am breiteften und gleichfam abgerundet ift (in der Entfers nung einer Linie vom Kopf) verbindet fich der übrige Darm. fanal mit ihm, der hier gleichfalls am breiteften und abges rundet iſt, hernach aber abnimmt und fich endlich eylindriſch gegen die Schwanzſpitze Hin verläuft. Um ihn liegen die wie ges ‘ 37 woͤhnlich „Befchaffenen Saamengefaͤße beym Männchen, das FH gleich Durch -feine zivey Spicula unterfcheidet. Das Weib⸗ chen, zeigt nicht, weit von der Schwanzfpige eine feine Def: nung, ‚übrigens aber die Cyerſchlaͤuche, die fich durch nichts beſonders auszeichnen. Sie treten haͤufig aus dem Körper hervor, und num fieht man- die Eyer aus ihnen Auferft ſchnell heroorfiromen, In Anfehung der-Eyer fand ic vielen Un- terfchied; einige waren im der Mitte Hell, andre an einent Ende. Bey ein Paar- Würmern ferner waren die Eyer viel größer; man bemerkte hier fehr deutlich dag jedes Ey ein Sat war, in dem ein ſchwarzer Körper lag, der auf bey« den Enden rund, in der Mitte aber zufammengefchnürt war, gleihfam als wenn fich zwey Kugeln vereinigt hätten. Diefe letztere Erfcheinung Fünnte beynahe auf die Vermuthung brin⸗ gen, dag diefe Thierchen eigentlich lebendiggebaͤhrende Würmer waͤren, und daß ſich hier die Embryonen noch nicht vollig ausgebildet hätten. Dean findet wenigſtens bey den eyerle⸗⸗ genden Würmern wohl fonft nicht leicht dergleichen Unterſchiede; indeffen die andern Kappenwuͤrmer, die Iebendige Jungen ur Welt bringen, haben mir diefe immer gegeigt, ſo oft ich fie gefunden habe. Ich habe diefe Würmer häufig in der Flunder (Pleuro- mectes Flesus) allein nur im May 1800 gefunden, , Sich habe von diefen Fiſchen unzählige geöffnet, und fie fonft nie getrof: fen; im gedachten May aber fand ich fie bey vielen, und zum Theil ziemlich zahlreich, doc) fand ich unter dreißig MWeibs en nur ein Männchen, Sie lagen an feiner beitimmten Stelle im Darmkanal, Hatten ſich aber fe in dem Darmfchleim eingewickelt, doch felen fie leicht auf, ‚da jener Schleim gelblich und ihre 38 Farbe weiß it. Im Maffer bewegten fie ſich fehr munter, zogen Maffer an ſich, und fließen es twieder mit dem Maul fort. Sie farben aber alle in weniger als einer Stunde, da “ Hingegen die Afkariden aus eben den Flundern ein zähes Le: ben zeigten. Nach dem Tode liegen fie grade ausgeftreckt, nur mit etwas gefrümmten Kopfende, Don den übrigen Kappentvürmern weichen fie fehr ab: a) durch ihre Farbe; b) dadurch, da fie Ener legen; c) daß fie fo fchnefl ferben. Da fie indeffen auch eine ähnliche Kap: pe zeigen, auch der übrige Bau nicht abweichend ift, glaube ich fie mit Recht hiehergebraht zu haben, denn bie. Statt muß dod) die Gattungen begründen, VI. Strongylus. 1 Sirongylus armatus: ore aculeis rectis a Strongylus eqwinus. Syst. Nat. p. 3043. 1. Ich fand diefen Wurm im Dlinddarm einer Stute in in ungeheurer Menge, Elumpenmweife. Sie fagen an der Zote tenhaut ſehr feſt; im Magen mar nicht einer. Wenn alfo von einigen Schriftftelleen der Magen nur als der Wohnort diefes Wurms angegeben wird, fo if dieß falfh: Feder fagt auch (Nachtrag ©. 72) Hab. in eacco equorum. rarits in ventriculo, — Die Weibchen, welche ih unterfuchte waren etwas über oder unter zwey Zoll; die Männchen etwas über einen Zoll lang, auch viel dünner, Der kugelige Anfang des Nahrungskanals, an dem die gefranzten Lippen fiken, oder das Maul, um welches ſich noch die aͤuſſern Bedeckungen forte sieben, iſt fehr hart, und faft hornartig, fo dag der Murm damit gewiß ſtark bohren kaun. Die weitere Befchreibung 39 üßergehe ich, um nicht zu weitlaͤuftig zu werden, ich verweiſe B L hauptſachlich auf Muͤller. Des letztgedachten Schriftſtellers Abbildung in der Zoolo- gia danica Taf. 42. find im Ganzen ſehr gut, nur die Zei mingen, der Würmer. in natürlicher Groͤße, befonders des Männdyens könnten beffer .feyn, fo wie auch die Farbe nicht duukel genug. iſt. Goeze kannte nur das Weibchen, und hat ein ſolches Taf, IX. B. Fig. zo, in natürlicher Größe abbil- den laſſen, doch nicht fehr gut, fo wie Fig. zu. den innern Bau des Kopfs auch nicht zum beften vorſtellt. Zeder hat uns eine genaue Beſchreibung und Abbildung von dieſem und dem Strongylus aus dem Reh verſprochen. 2. Strongulus eriniformis:. capillaris, ore amplo an- gulato, cauda maris galeata, uncis approximatis, fe- minae tinguiculata. — Strongylus melis Zed. Nachtrag ©, 72. — Uneina- ria melis Froͤlich im Naturf. St, XXIV. p. 136. Syst..Nat. p. 304L 1:1. —- Ascaris criniformis GSoeze Naturgefch. ©. 106. Taf, II. Goeze der diefen Wurm fehr gut abgebildee hat, fand nur zu zwey Malen zwey Würmer biefer Art im Maſtdarm des Dachſes, ich hingegen traf eine unzählbare Menge derfels ben in allen doch vorzüglich den dünnen Därmen des Dachſes im Deteber 1792, Ale diefe Würmer aber waren nur halb fo flein, als fie Goeze fand. Sie Iagen fpiralformig gewun⸗ den an der innerften Darmhaut an, zuweilen Iragte nur die Schmwanzfpise aus dem Darmſchleim hervor. — Den von den Schriftftellern gemachten Beobachtungen tiber diefen Wurm weiß ich nichts hinzuzuſetzen, als daß er Eyer fegt. a / 49 Daß der Wurm zum Strongylus gehörez. und keine be⸗ fondere Gattung, Uncinaria, ausmacht, hat, wie ich ſchon oben gefagt habe, Zeder fehr richtig bemerkt, _ fo wie auch ſchon Schrank vor ihm. \ x 3. Stvongylus vetordaeformis: ore orbiculari, cauds maris globosa, Feminae acuta. Strongylus retörtaeformis: Zeders Nachtrag ©. 7. Ich habe fie wie Zeder fehr haufig in den bünnen Dir; men der Hafen gefunden, wo fie, wie er anführt, leicht füt Härchen gehalten werden Fonnen, Meine waren doppelt To groß, als die Zederſchen, ic) fand fie nämlid 3—5 Linien lang; vielleicht find fie nicht inner gleich groß, ich traf fie von der angeführten Große im Auguſt. Seders Beichreibung ift im Ganzen treffend, doc hat er den Kopf nicht richtig befchrieben, da er das Kopfende fein und haarſoͤrmig nennt. Der Kopf des Männchens hat auf beyden Seiten eine halbelliptifche Membran; beym Weibchen das fehr viel länger iſt, und leicht für einen Trichocepha- lus gehalten werden koͤnnte) fehlt dieſe Seitenmembran; ſehr deutlich ift aber bey. ihnen: die ganz runde Mundoͤffnung zu fehen. Der Körper iſt haarformig. Der Schwanz des Maͤnn⸗ chens ift blafenformig und die Streifen an demfelben oder die Gefäße daran habe ich fehr deutlich beobachtet, allein Haͤk⸗ en, deren Zeder erwähnt, habe id) nicht daran gefehen, wo nicht. Feder jene Streifen meint, Wenn Feder von einem gabelfürmigen Kingeweide in der Naͤhe der Schwanzblafe fpeicht, fo ift dieß ſo zu verſtehen, daß, zwey-Gefäße in der Nähe des Schwanzes-in, einen Fehr fpigen. Winkel zufanmen ftogen. Der Darmkanal ift braͤunlich und ſchimmert ſehr her⸗ » 4 vor, waͤhrend der Wurm auf beyden Seiten des Darms gattı - weiß und duckhfichtig iſt. AR 4. Stronguhs auricularisz capite obtuso, utrinque _ vesiculoso, cauda maris foliacea, triradiata, feminas “ obtusa cum acumine. — 5 R Strongylus auricularis Zeder's Nachtrag ©. 277. Taf. V. Fig. 7—ı0. *4 Ich fuͤhre dieſen Wurm nur an, um zu Semerken, dag Zeders Beſchreibung dieſes Wurms, beyderley Geſchlechts vollig genügend iſt, fo daß ich nichts hinzuzuſetzen weiß · Er bat auch ſehr Recht, wenn er ſagt daß eigentlich nur Eine Kopfblafe vordanden, Ddiefe aber nur an den Seiten ſichtbar fey, weswegen man wey Blaſen zu ſehen glaube, In Anfehung der Synonyme bin ich mit Zedern eben⸗ - falls voͤllig einverftanden, nur muß ich anführen daß, auffer der Asc. bufonis Syst. Nat. p. 3035. n. 52. und dem Cucul- lanus ranae ib. p. 3051. n. 5- auch noch Asc. intestinali⸗ ib. p- 3035. n. 57. hieher gehöre. Gmelin hat nämlich n. 52 und 57. aufgeftellt, weil erfiere aus K töten, letztere aus Fröſchen if Seöslih Fannte nur das Feibhen, welches er unter dem Namen Asc. tenuissima wie einen Hermaphroditen Na: turf. St. XXV. ©. 93.) befehrieben bat; allein das Männe Ken ift auch fehr fehr felten, ich habe "wohl 40—so Froͤſche feeirt, ehe ich ein Paar fand, 5. Strongylus striatus: —— capite utrinque ve» siculoso, collo transversim striato tentato, Strongylus striatus Zeders Nachtrag ©. 83, In den Lungen eines Schweinigels fand: ich ziemlich viele Würmer diefer Ast am zten Julius 1800, es war aber kein RN 40° einzlges Mannchen darunter,’ An dem queergeſtteiſten Halſe find dieſe Würmer ſehr kenntlih. Einigen traten die Eingeweide heraus, und die Eyer⸗ ſchlaͤliche gaben "cine Menge ovaler Eyerchen von fi. "Grade indem ich dieß betrachtete ward ich abgerufen, und konnte erſt nad vier Stunden zum Mitkkoſkop p zuruͤch .hten, worunter die Würmer noch im mit Maffer angefüllten Glastellerchen lagen: Bon den Eyern War faſt nichts mehr da, dafuͤr aber eine Menge Eleiner Ichehdiger Würmer, an denen jedoch noch nichts harakterififces zu Breiten war *). Einige hatten noch etivas von den Hautlappen des Eyes an fih firen, alt: dere waren erſt etwas herausgetreten uf w. 6. Flrongulus pepillosus: capite obtuso papillis qua- tuor, corpore crenato. a Ich kenne nur das Maͤnuchen. Dieſes iſt weiß, uͤber "einen 2 Zell lang und fehr dünn. Der Kopf ſtumpf mit vier Bläschen oder Papilfen wovon zwey auf jeder Geite des Kopfs fehief ‚aufgefeßt find. Der- ganze Körper iſt gerunzelt, an den Seiten find daher lauter feine Kerben, Das Schwanzende wird etwas ſchmachtiger und gebt dann in eine, wie es ſcheint ungetheilte, blaſenfbrmig ausgebreitete Haut aus, aus welcher das feine lange mannliche Glied hervorragt. Dieſe Haut, oder Schwanzblafe hat nur wenige ſtarke Streifen, und: zeich⸗ net ſich durch ihre Geſtalt von den andern dtrongylis, die ich keune, fchr aus, Der Nahrungskanal fangt anfangs weit beym Kopfende an, und es ſcheinen hier mehrere kleine Uns — *) Man vergleiche was ich oben von den Jungen die Cucullanus * ern· geſagt habe. ; 43 gleichheiten und Erhabenheiten befindlich. Hernach ift er gleich ſtenig Diet, Schwanzende aber wird er undeutlich, und man ſeht ihn in diefein nur als einen dunflen Strich, dem mehrere ſchwaͤchere zur Seite firhen. Ich fand das einzige Männchen, von dem diefe Befchrel: bung hergenommen tft, in einem nod) feht jungen Heher (Cor- vus Caryocatactes) den raten Junius 1800. Er faß in der Speiferöhre, nicht weit über dem Magen, und zwar mit dem Körper feſt zwifchen den Haͤuten eingebohtt, daß nur vom Kopf und Schwanzende etwas hervorragte, und er nur mit der größten Mühe hevanszubringen war, Don den übrigen Strongylis iſt dieſer Wurm durch die Geſtalt des Kopfs ſchon gleich zu unterfiheiden, ich halte alfo eine weitere Vergleichung deſſelben mit andern für überflüffig. , Eine Abbildung finder ſich bey Fig. 2. a. b. 3 m: Strongylus ambiguus. Ich ftelle diefen Wurm hier nur fragmweife auf, da ich ein einziges Weibchen diefer Art in der Speiſerbhre der Kirmeve, Sterna Hirundo, am gten Julius 1800, auf chen die Art eingebohtr fand, als ih es von der vorigen Art bemerkte, und wie auch vom Strongylus der Gans erzählt wird; fo wie id) auch felbft den Strongylus striatus- in den Lungen des - Schweinigels fehr feft eingewickelt beobachtete, Dieß [heine mir dafür zu fprehen, daß diefer Wurm zum Strongylus gehöre. — N Er war übrigens drey Linien lang und fehr fein, Der Kopf ſtumpf und beynahe knoͤtig zu nennen, obsolete nodo- sura; der Schwanz ftumpf und zurücgebogen, Meiter fand ich nichts an ihm zu bemerken, und ich habe in mehreren 44 Kirmeven vergebens nach ihm geſucht, doch Hoffe ih ihn kuͤnf⸗ tiges Jahr in diefem: bey ung ſehr gemeinen Vogel, von den ich) ‚weiterhin ein Paar andere Würmer befehreiben werde, wieder zu finden. VIL. Liorhynchus. Auſſer dem gleich zu beſchreibenden Lorhynckus truneca· tus, habe ich keine Wuͤrmer aus dieſer Gattung ſelbſt ge— funden; ich Habe indeß im eten Bande dieſes Archivs, St. ı. ©, 49. mehrere. hicher geharige angegeben; Zeder's Goczia inermis (Nachtrag &, 101). ſieht man gleich auf den erfien Blick, muß bieber gebracht werden. Eben fo fcheint es Feis nen Zweifel zu leiden, daß Müller’s und O. Fabrivius Asca- ris tubifera, die Bmelin im Naturſyſtem zu einem Echi- norhynchus gemacht hat, hieher gehört. Wenn ic) aber durch Goezen's Abbildung bewogen, auch deſſen Asc. pulmonalis «Syst. Nat. p. 3035. n.55.) hieher rechnere, fo. ift dieß falſch, wie ich ſchon oben bey Asc. nigrovenosa n. 10. bemerkt habe. 1. Liorhunchus truncatws: capite truncato, tubulo retractili elabiato, cauda acuminata. Ascaris truncata Obss. mcarum P. r, p. 12. obs. VI. Zwey bis drey Linien lang, fehr fein, von Farbe ſchwaͤrz⸗ dich. Der Kopf abgeftugt mit einem kurzen ein und auszieh— baren Rüffel, der eylindriſch, jnd ohne Befondern Rand oder eine Lippe if. Der Körper ift gleich dick; der Schwanz läuft ſehr fpiß aus, Der Darmkanal tt von ſchwarzer Farbe, und nur durch ihn fieht das fonft weiße Thierchen ſchwaͤrzlich aus; übrigens läuft er grade aus, er verfchwindet aber unter dent Mikroſkop ſowohl vor dem Kopf, als vor dem Schwanzende, 45 Die Zeugungscheife Habe -ich ar dieſen Thierchen * eines PIECE nicht anffinden konnen. Am neunten Oetober 1792 fand ich diefe Mürmer fehe Häufig, in den Därmen des Dachſes, „vorzüglich jedoch) im der dünnen Därmen, mitten unter den Depp elldchern und Patti fadenwürmern (Strongylus) diefes Thiers, Sie lebten, und las gen meiftens gekrümmt, ſelten foiraliörmig gervunden an der in» nern Darmhaut; wie ſchwarze Haͤrchen. Zeder’s. Goezia’ inermis unterſcheidet ſich, auſſer mehre⸗ tem, beſonders durch die aufgeworſene Lippe der cin und aus— ziehbaren Roͤhre, von dem befchriebenen Wurme, VIH. Echinorhynchus. Die nur mit einem Nüffel verfehenen Kratzer theilt Ze⸗ der Machtrag S. 17) in folhe deren Worderleib undewaff⸗ net, und in folche bey denen er mie der Nüffel felbft bes waffnet if. Die erfteren, welche bey weitem die haͤufigſten find, haben entweder einen Eutzen oder auch gar keinen Hals, oder zweytens fie haben einen langen Hals. Diefer Eintheis fung werde ich bier folgen; man koͤnnte ſonſt auch vielleicht Auf die Geftale, und das Verhältnis des Nüffels zum Körper fehen. Die Krager, deren Körper auch Stacheln zeigt, find Bis igt'nur ſelten · Hermann und Bloch hat eine und Goeʒe zwey dahin gehörige Arten entdeckt; ich bin fo glücklich ge⸗ weſen, zwey neue Kratzer zu finden, die ebenfalls dahin gehören. \ ' A, corpore antrorsum laevi. «) collo perbrevi vel nullo, R 46 i. Fchinorhinchut Giga: proboscide,subglobosa;' collo breyi, vaginato, Corporelongissimo,antrorsum erawsiori, ech. Gigas Syst. Nat. p. 3044. 3 ge Nach⸗ trag ©. 119. Der Wurm ift fo. ‚häufig beſchrieben, und auch gut abge · bildet worden, daß ich es für überftäftg halte, die Zahl der Befchreibung gen zu vermehren, Pallas *) hat bey diefem Wurm, den er für eine Tae- na hält, ſechs Papillen am Kopf befchrieben und abgebildet, allein ficher hat er die oberffen Stacheln, die vielleicht einge⸗ zogen waren, dafür genommen, Diefe Papillen hat Fein Menſch weiter gefehen, Und fo manden Wurm diefer Ark ich auch unterſucht habe, weiß ich mir feine Defchreibung nur auf die angegebene Art zu erklären. Dieſe feche Wapillen mäffen alfo auch in ber ſpecifiſchen Differenz des Naturſyſtems ausgeſtrichen werden, Mitten auf-der Spitze oder der oberſten Ken des Ruͤſ⸗ ſels aber it eine kleine runde Erhabenheit oder Papille, wie Zeder (©. ı2ı) ganz richtig bemerkt. Mer indefien die Art reif, wie die Kraßer ihren Ruͤſſel einzichen, wird fih nicht wundern, wenn andere hier eine Vertiefung haben, GR Zeder erklärt fehr befriedigend wie Goeze drey Reihen Haken anführen, Bloch aber fechs bis fieben Kreife derfel« ben annehmen konnte, das letztere ift indeß doch die Rotigenn Vorftellungsatt, “ *) Nov. Comm, Petrop. XIX. p. 453, 4. Tab. Fig. IX. 3. ohne Benennung des Wurms. Diefe Stelle wird im Naturſyſtem falfch eitiet, und fo auch in den Neuen Nord. Beyer. T. I. p. 1072. wo ber Wurm Taenia hiradie naden heiſt. #7 urn ih: Haberbieien, Kratzer auch zinige, Mal,gus; wilden En erhalten), ſo daß ma alſo nicht blos, den Darm Tanalı des. zahmen, Schweins, als, ‚feinen, Wohnort anzuge⸗ ben Hakan nid ar) Jar m ro ron: In Ad I Den erftein Wurm dieſer Art, den ich im PIE eines wilden Schweins im Februar 1793 fand, durchſchnitt ich zufälligemierder; Schere am Schwanzende. Ich warf ihn in laues Waſſer, wo eraus der Wunde reine große Men⸗ ge Eyer ſtoßweiße heraus ließ. Dadurch war der Koͤrper et · was entleert worden, und um, konpten ſich die Hautraͤnder leicht vereinigen, „jo daß ‚Die Wunde, völlig geſchloſſen ward; eben, dieß gefchah mie, dem abgefchnittnen Schwanzende. Nach einer Stunde konnte ich ‚nur die Hautränder mie Mühe mit⸗ telft einer, Nadel etwas ‚aus, einander, — Bi —* ſich gleich wieder. —V——— a Weber den innern Bau dieſes Wurms habe i6 ſchon je niges ——— man vergleiche den sten Band zeirtes Ar⸗ chivs St. 1. ©. und ı7, t 2 — TEE RED — —— bosa; collo subnullo vapinato ; corpore antrorsum ae erassiori, "brevissimo. : } 7 Haeruca erinacei Obas, mearum P.i. P. ar. obn RN ok Weiß, drey ‚Linien lang, im ſtaͤrkſten Durchmeffer des Körpers faſt eine, halbe Linie breit, Der Kopf beynahe kugel⸗ sund, und in Vergleihung mit dem Körper fehr ftark, denn, er iſt ſo groß beynahe, wie der des. Rieſenkratzers. Die Haken des Kopfs find auch aͤuſſetſt ſtark, und machen vier Reihen; an der Spike des Kopfs ift grade eine folde Par 48 pillewik bey der vorigen Air. Der Hals fehrskug mit einer Scheide werſthen, die ich ehernals fuͤte den Hals ſelbſt nahm Der Korpet wird vom Wale an dieich ſeho breitz nimmt abet bald ab, und endigt ſich in eine ſtumpfe Schwanzſpitze; da⸗ her der Trivialncy ne/ dem Der mer, bakıfo ı GEAR Sa ſtalt einen; Rider; a ER mnn asaf 32). Im September 792, und wo nie wieder ans ih ehnen einzigen Wurm biefer Are D so 2 bis 4, doch auch zumeilen gegen 6 Linien. Der mit ſechs bis acht Neihen feiner Hafen verfehene Ruͤſſel nicht Eugelig, nie ihn Müller *) angiebt, fondern oval, zuweilen ſogar beys nahe eylindrifch. Der Hals, diinner und länger wie der Ruͤſ— fel, mit einer kurzen Scheide verfehen. Der Körper. beynahe enlindrifch, doch wird er nach dem Schwanz zn etwas düns ner, Im innern Bau des Meibchens finde ich nichts aus— gezeichnetes, deſto mehr aber beym Männchen, der doppelt jo klein if. Gewöhnlich finde ih am Schwanz des Männchen eine sunde Blaſe als einen Anhang. Su diefer Blafe find mehrere dunkle Kügelchen, die fich aber nicht. beſtimmt zahlen laſſen, toeil fie mit Fäden (Gefäßen) umgeben find, wodurch fie zu— fammenhangen, auch die fie umfchließende Haut mit Aftigen Gefäßen verfehen iſt; dadurch nämlich muͤſſen fih ein Paar Kügelchen dem Auge entziehen. Einmal fand ich auch in. der angeführten Schwanzblafe bey einem Kratzer nur eine ‚einzige Kugel, die geftielt (pedicellata) und mit feht vielen ‚Gefäßen umgeben war. Vergleicht man dieß mit der Muͤllerſchen Abbildung des Männchens Zool. Dan. Taf! 69. Fig. 4), fe findet man große Abweichungen; bier ift namlich gar Feine Schwanzblaſe, fondern im Hintern Theile des Körpers liegen fieben dunkle durch Gefäße mit einander verbundene Kugeln; wie Müller ſich dl. c. p. 39.) ausdrückt: Mas a congeneribus in co tantum differt, quod versus postica septem globulis oo — — ꝑ *) Zool. Dan. Tom, 2. p. 38. Tab. 69. Fig. 4-6. Ech. anguillae cor pore candido lacvi, proböscida globosa. Er hat ſelbſt aber, wenigſtens beym Mannchen, den Rüfel nicht kugeltörmig abgebildet, 51 opacis, canaliculo serie —— concatenatis, instructus sit. Sc) habe auch ſelbſt ein (ur ein einziges) Männchen einmal gefunden, bey dem die Schwanzblafe fehlte, und alles fo bes ſchaffen war, wie es Muͤller angiebt. Mann konnte hieraus wohl mir Recht fchließen, dag diefe verfihiedene Befchaffenheit des Männchens von der Degattungszeit oder dergleichen herz rührte. Um die Besatmungszeit nämlich Fonnten fich vielleicht jene Kugeln ganz nach unten hindrängen, und ſo die Schwanz. blaſe verurfachen, denn zufällig war fie fiher nicht entftanden, oder durd) eine Verlekung, wie man wohl bey andern Krakern am Schwanzende eine unformlihe Blaſe oder Erhabenheit der Haut bemerft. Am vierten November 1798 und im Junius 1799: fand ich die mit Scwanzblafen verfehenen Kraser im Darm des Aals; den Kratzer ohne Schwanzblafe hingegen am dritten May ıgco ebenfalls im Darmkanal des Aals. NFüller hatte die feinigen (I. e. p. 39) zu Ende des Drtobers und in der Mitte des Novernbers gefunden. Dieß fpricht freylich gegen meine Vermuthung, die Kraßer müßten denn Feine beffimmte GSattungszeit haben. - ' 5. Echinormmchus Acus: proboscide lineari colloque vaginato brevissimmis, corporo cylindrice longissimo, Echingrhynehus candidus Syst. Nat. p. 3047. n.23. Weiß, einen bis drey Zoll fang, ſehr duͤnn. Der Ruͤſ— fel kaum eine Linie lang, eylindriſch und. ſchief an den Körper geſetzt; die Haken an demfelben find fehr. ‚fein, werden jedoch an der Spitze des Rüffels etwas groͤßer, und Bilden .-gegen zwanzig Neihen. Der Hals Auferft kurz, kaum zu nennen, Der Körper, Aufferft lang, eylindriſch, doch nad) dem Schwange D 2 / / ‚72 zu etwas meniger duͤnner, Runzeln find kaum an ihm zu bemerken. Von den innern Theilen ifE unter dem Miktoffop nichts zu fehen, vermuthlich weil der Wurm fehr dickhaͤu—⸗ tig iſt. — * Ich fand mehrere Würmer dieſer Art im Darmkanal eis nes Dorfches (Gadas Callarius) im Sommer‘ 1799. Sm Darmfanal lagen fie ziemlich flach und runzlich, im Waffer aber dehnten fie fid) aus, und behielten ihre grade Stellung, fo daß fie mit ihrem langen dünnen Körper einer Nadel nicht unaͤhnlich find, daher der Trivialname, 7 Muͤller (Zool. Dan.. p. 46. Taf. 37. Fig. 7—ı0, nenne ihn randidus, eine Benennung, die nichts fagt, und noch dazu bey diefem Wurm unpaffend ift, der wie Muͤller felbft fagt, oft andere Farben zeigt, fo dag ihn ©. Fabricius (Faun. Groenl. p. 275. N. 256.) besiegen Ascaris versipellis nennt, Maͤller's Abbildungen von diefem Wurm gehen an, der Ruͤſſel ift wohl nicht ganz Hervordewefen, da nur fo wenige Stachelveihen angezeigt find. Ihm find diefe Wuͤrmer in meh— teren Gadug:Arten vorgefommen; wenn er aber zugleich die Perca cernua und amdere Fifche anführt, fo muß ich fehr bez zweifeln, ob dieß wirklich diefelbe Art geivefen iſt; und wenn er gar fagt, daß Graf Borke fie in einer Eule gefunden hat, fo wiffen wir, dag die Eulenfrager ganz verfchieden find. Dafür aber, daß ich dieſe trenne, möchte ich in Verſu⸗ dung tommen, zu ſfragen, ob Ech. lineolatus Müll. (ib. p. 48. Taf. 37. Fig. u—ı4.) wirklich von deſſen Ech, candidus vers fehieden fen? Erfinder fi) mie dem andern zufammen, und iſt nur gerungele: dieß iſt doch ein ſchwacher Unterſchied. Wenn Gmelin im Naturſyſtem dem von Acharius ſo⸗ 53 - genannten Acanthrus sipunculoides Gvensk Vet. Ac. Nya Handl. 1780. p. 50. Tab. II. Fig. 1,2.) bieder rechnet, ſo ſehe ich feinen Grund davon, Der unter diefem Namen beichries bene Echinorhynchus hat mit. ihm nicht die geringfte Aehn— lichkeit; dieß Synonym faͤllt alſo im Naturſyſtem ganz weg, wenn vom E. candidus die Rede iſt. Nachher kommt daß felbe Synonym wieder vor, Gmelin macht nämlich p. 3049. n. 37. den Ech. maraenae daraus. Er hat nämlich erſt den Wurm zu E. candidus gebracht, weil der Wurm a). beym Gadus Lota, und zweytens zum E. maraenae gemacht, weil der Wurm b) beym Nors gefunden iſt. Nors hat er unrich— tig für die Maräne genommen; es ift der Salmo Eperlanus. Ueberhaupt ift die Gattung Echinorhynchus faft am übelften bey Emelim weggekommen, und. -aufferordentlich viele als n. 18, 25,.26, 34, 43, 47 find wohl auszuſtreichen. N. ı und ⸗2 find gar feine Echinorhynchi, und n. ı. iſt hier als Eck. phocae und p. 3050, n. 4. als eine Affaris aufgeführt, und zivar mit allen Synonymen, Eine größere Verwirrung läßt ſich kaum abfichtlich machen. Eben fo wenig gehört Goeze p. 157. hieher, der Mür- mer aus dem Gadus Lota anführt, den er Dorfch nennt, da doc) eigentlich die die Aalraupe oder Trufche, und Gadus Callarias der Dorſch ift. 6, Echinorhzuchus angwstatus: proboscide cylindrica truncata, densissime aculeata; collo brevissimo; cor- pore antrorsum angustato. Echinorhynchus Jucii Syst. Nat. p. 3049. n. 38, 3eder's Nachtrag ©. 123. 3eder hat diefen Wurm» von dem folgenden getrenne, 54 da andere, fo wie auch ich, fie vereinigen wollten, Er zeich⸗ net den Hechtkratzer dadurch aus, daß fein langer und vorne abgeſtutzter Ruͤſſel mit 15 Bis 17 Reihen feiner und dichtſte⸗ hender Haken beſetzt, und der Korper vorne ſchmaͤchtiger iſt, als am Schwanzende. Die Menge der Stachelreihen aber fuͤrchte ich, bleibt hlervon allein ziemlich ſicher; und das iſt fein gutes Kennzeichen, was von der Zayl der Stacheln her— genommen if. Bey manchen Hechtkratzern naͤmlich ift der mit fo vielen Haken beſetzte Nüffel nicht vorne ganz abge ſtutzt, fondern mehr rundllch; fo wie auch der Leib nicht im— mer vorne fo fehr verfchmächtige ift. Muͤller's Abbildung in der Zoologia danica (Taf. 37. Fig. 4—6) gehoͤrt hier alfo wohl ber, wenigſtens Fig. 6. wo der Ruͤſſel fo viele Haken zeigt. Wenn aber Boeze den vorigen Kraßer (Ech. candidus Mall) mit dem Hechtkratzer fir einerley hält, fo iſt dieß falſch; beyde Haben nichts aͤhnliches, als dag fie Kratzer find. 3eder giebt blog den Darmkanal des Hechts als den Wohnort des gedachten Kragers an, befchreibt aber auch felbft eine Art aus dem Gadus Lota, Ich habe atıd) in der Aal- raupe oben im Darmfanal einen Kratzer gefünden, ben ich hieher ziehen möchte; wenn aber Seder nur 12—14 Haken⸗ reihen fand, fo beobachtete ih Mehrere ungefähr 18—20, Den Ruͤſſel fand ich ſchon beym lebenden Wurm ſchief an den Körper gefeßt, welches Feder erft nach dem Tode ber merkte, dieß macht aber nichts aus. Im Hornhecht (Esox Belone) habe ich auffer einer neu—⸗ en Are auch diefen SHechtfrager gefunden; ich muß wenige fiens den dort gefundnen Kratzer bieber ziehen, da die Ges Kalt gende diefelbe war. Sonſt freylich konnte ich nur 8—10 9— Hakenreihen zählen, der Nüffel-aber war vielleicht nicht ganz herausgezogen. Der Wurm war nur gegen drey Linien lang. Im Stichling, Gasterosteos aculeatus, habe ich im Ju— nius 1800 fehr viele Kratzer gefunden, fo. daß oft die Därme davon wie ausgeftopft waren, Ihre Laͤnge betrug von drey bis zehn Linien. Der Nüffel ſchief an den Koͤrper geſetzt, wie beym Srager aus der Aalranpe, doch nicht mit. voll fo vielen Hakenreihen beſetzt. Diefer Kratzer gehört gewiß ent weder zur gegenwärtigen oder folgenden Art. 7. Echinorhynchus affınis: proboside cylindrica apice rotundata, collo distincto subaequali; corpore antror- sum crassiori, xugoso. Echinorhynchus percae Syst. Nat. p. 3948. n. 30. — Zeder’s Nachtrag &. 126. — Obss. mear. P. ı. p. =1. Obs. XX. (exclus. P. ı1, 14. obs, LIV.) —* So gemein dieſer Kratzer iſt, fo wenig iſt ev richtig ‚ber ſtimmt werden, wenn Zeder, der. dich von der vorigen Art treunt, Glauben verdient, und' das fcheint doch. ‘Der Haupt unterfehied bleibt immer, daß bey der gegenmärtigen Art nur 8—ı0 Hakenteifen find, die zwar ſtaͤrker aber weniger zahle reiche und dichtftehende Haken bilden; ic) möchte indeffen dies fen Unterfchied nicht, in die Diff. speeifica aufnehmen, Die Länge ift fehr verfchieden, ich habe bie gegen einen Zoll lange Kratzer diefer Art in Barſchen gefunden. Wenn Zeder den Ruͤſſel vorne abgerundet nenne, fo ifE dieß ganz richtig, und feine Befchreibung des Körpers iſt aud) der Natür gemäß. Den Hals bemerfe ich. auch deutlich, wie ihn Jeder angiebt; er fagt aber von ihm: collum utrinque linea terminacum, ich fee lieber blos distinctum., ;6 Sn der Flunder, Pleuronectes Flesus, die fonft gewoͤhn— fidy nur dem Echinorhynchus attenuatus bey fich hat, fand ih im May 1800 einige Kratzer im Magen, die ich nur zum Ech. affinis Bringen kann. Sc, bemerkte nichts, wodurch ich fie unterfcheiden konnte; fie waren bier auch vielleicht nur zus fällig, und die der Flunder -gewohnlicherr Ech. Attenwati wurs den aud) nicht vermißt. Weberhaupt mögen wohl manche Bere wechfelungen blos deswegen vorgefallen feyn, weil mancher Wurm oft bey ganz andern Fiſchen zufällia vorfommt, 8. Echinerhynchus Haeruca: rostro subconito, collo distineto aequali, corpore longissimo, antrorsum crassiori. Echinothynchus ranae Syst. Nat. p. 3046. n. 19. Diefe Art iſt offenbar mit der vorigen nahe verwandt, Die Länge beträgt von einigen Linien, bis über einen Zoll; Goeze hat fie fogar. von zwey und einem haiben Zoll gefuns den, Der Nüffel fehr kurz, nad) vorne etwas fhmäler uud zugerundet; die Papille welche Boeze Gier, bemerkt, bat er mit vielen gemein. Die Hafen bilden ſechs bis acht Reihen, und find wie Goeze'ns Abbildung (Taf. XII. Fig. ıo, 11.) zeigt, an der Baſis ziemlich Breit. Der Hals faft fo lang wie der Ruͤſſel, “oben und unten deutlich begranze, mehren— theils nach vorne etwas ſchmaͤler. Der Körper mehrentheils gekrümmt und fehr glatt, wenn der Wurm im Waſſer liegt; im Darmfanal ſehr runzlich. Die Geftalt des Körpers ift veränderlich, meiftens ift er jedoch nach vorne Ak das Schwanzende ftumpfrund, Die Oekonomie diefes Murms hat Bosse (©. 158—ı61) ſehr gut befihrieben, daher Hier nichts davon. Im Sommer 7 fehr Häufig in-Fröfchen (bey Kröten Habe ich fie. noch nicht ge⸗ funden), im Frühling fehr felten. Ä 4 2 Die Taenia Haeruca des Pallas begreift freylich auſſer dem Froſchkratzer noch mehrere Arten in fih, doch habe ich den Trivialnamen nicht ändern wollen. Gmelin beftimrat diefen Wurm: candidus, proboscide intus filamentis duobus tenellis albis directa, eine Beftims mung die faſt alfe übrigen Krager eben fo aut bezeichnet; fo find indeß faft alle feine Differenzen der Würmer. befchaffen. 9! Echinorkimchus Tuba: rostro lineari, apice tuba äncrassata aueto, collo nullo, corpore cylindrico lou⸗ gissimo. Bon den drey Würmern diefer Are, die ic, fand, war einer einen halben, der andere einen, und der dritte einen und ein Viertheil Zoll lang. Die Breite des Kirpers ber troͤgt kaum eine halbe Linie. Der Nüffel grade und ſchmal mit feßr vielen Reihen aͤuſſerſt feiner Haͤkchen beſetzt; an fei- ner Epige eine nach vorne breitere Röhre, die faſt chen fo fang ift als der Rüffel, und womit fih der Wurm anſaugen kann; diefen Theil Habe ich noch bey Feinem andern Kratzer gefunden, und habe ich auch daher den Trivialnamen entlehnt. Ein Hals ift nicht zu bemerken, wenn einer da iſt, muß er unbedeutend kurz und verbergen feyn. Der Körper breiter als der Rüffel, ſo lange der Wurm im Darmkanal liegt, ganz flach, bandfürmig, und da cr ſtark gerunzelt ift, einem Bands wurm nicht unaͤhnlich; im Waffen wird der Körper glatt, cy= lindriſch, und zeige fich fo ziemlich gleich dick; der Schwanz endigt fih ganz ſtumpf. — Oft iſt der Ruͤſſel ganz einges zogen, fo dag man vorne an dem Körper ein Loc bemerktz 58 nun Battın der Wurm leicht für "eine Festucaria genommen werben. - Ich fand dren Würmer diefee Art im Darmfanal (fo wohl oben als unten) bey einer Eule, Strix Aluco, am asften März.ı793, und beſchrieb fie einigermaßen im zweyten Theil meiner Observationes p. 13. Obs. LI. unter dem Namen Echinorhynchus aluconis, weil ich Fe für diefen Wurm bielt. Damals naͤmlich kannte ic nur Maͤllers Beſchreibung aus dem Prodr. Zool. Dan, aber nicht deffen Abbildung (Zool. dan. Taf. 69. Fig. 7—ı1.) die mid) it beynahe zweifelhaft machen Fonnte, obgleich Wiüllee den Wurm in derfelben Eulenart gefunden hat, Die bunten Farben der Abbildung übergebe ich als aufferwefentlich, Fig. 7,8, die den Wurm in natürlicher Groͤße mit eingezogenem Ruͤſſel vorfellen, gehen wohl an; auch Fig. ıo, wo ein Theil des Wurms mit ass geſtrecktem Ruͤſſel (antica sola proboscide exserta) abgedildet iſt; denn der Ruͤſſel zeigt bier an der Spitze eine Deffnung, die die eingezogene Roͤhre bezeichnen kann. Alein Fig. 9. muß völlig verfehlt ſeyn, wenn es derfelde Wurm iſt; bier iſt näms lich ein ziemlich langer Hals und auf ihm ein fehr Eurzer, dicker, nach vorne zu erweiterter Nüffel: oder follte der Hals den Nüffel und das erweiterte Chier aber mit Stacheln bes feßste) Stück die Nöhre bezeichnen ? Goeze hat einen in der Strix stridula gefundenen Kratzer ©. 153 angeführt und Taf. XI. Fig. 8—ı2 abgebildet; hier iſt esen die Roͤhre, deren ich erwähnt habe, gut vorgeftellt, Die Haken am Nüffel find zu groß und zu fparfam abgebildet, Die eigentliche Beſchaffenheit derfelben ft mehr in Fig. 13. angegeben, wo ein vom Grafen Borke in der Ohreule ge« 59 fundener Kratzer abgebildet wird, doch ohne einer Roͤhre zu erwaͤhnen. Zeder hat im Nachtrage ©. 128. einen Echinorhynchin globocaudatus aus einer nicht genannten Eule befchrieben, der mit meinem Ech. Tuba aber nicht verwechfelt werden kann Soll ich alſo zum Ech. Tub. Synonyme anführen, ſo kann ich nur fragweiſe Muͤller's Ech. aluconis, Syst. Nat. p. 3045. ,n. 7. fo wie den Ech. strigis n. & nebſt dem Boezir ſchen Citat hieher bringen, £) collo longo, ı0. Echinorhynchus ettenuatus: proboscide cylindrica angustiori, collo distincto} rusoso globifero, corpore postice attenuato. Ech. attenuatus Syst. Nat. p. 3048. n. 27. Ech. annulatus ib. »..2$. Ech, piscinus Zeder's Nachtrag ©. 132. Taenia longicollis Pallas Neue Nörd. Beyer, ı, ©. uo. Taf: 3, Fig. 38. Zeder's Defchreibung von diefem Wurm iſt vollfommen genügend, ic) habe blos zu bemerken daß ich den Nüffel im: mer mit 16—20 Hakenreihen befegt finde, da Zeder deren nur 1o—ıı angiebt. Feder hat diefen ſchönen Kraßer im Darmkanal der bey ihm vorfommenden Karpfenarten, der Lachsjorelle, des Aals und der Aalraupe gefunden, Ich habe ihn in folgenden Fifchen gefunden: 1. Bey der rauhen $lunder, Pleuronectes Flesus, am allerhaͤufigſten. Häufig iſt der Magen dieſes Fiſches davon ganz ausgeftopft, und er 60 % dat auswendig ein Enotiges Anfehen, weil überall die durch— gebohrten Köpfe zu fehen find; haufig liegt er aber auch) nur im Darmkanal,, und zumeilen einzig im Maſtdarm. Bon eis ner beſtimmten Jahrszeit haͤngt dieß nicht ab, wie ich un⸗ zaͤhlige von dieſen bey uns ſo gemeinen Fiſchen unterſucht babe. Eher mögen die jedesmaligen Nahrungsmittel darin eine Veränderung hervordeingen; wenn die Flundern z. B. Bauptfächlich Muſcheln gegeſſen haben, finde ich wenigere Kraßer und nur im untern Darm. — 2. Beym Knorrhahn, Cottus Scorpius, — 3. Bey der Yalraupe, Gadus Lota, — 4. Bey der Nalmutter oder Xalquappe, Blennius viviparus, 5. Deym Kaulbars, Perca cernua. Sch befize auch aus Be diefen Fischen zu verfhiedenen wiederholten Malen ges fanımelte Krager diefer Art. i Beym Aal, wo fie Feder gefunden hat, - babe ich fie noch nicht angetroffen, doch glaube ich ihm dieß ſehr gerne, Allein hierin irre fih mein würdiger Freund, daß er diefe Are mit dem eigentlihen Aalkrager für einerley hält; diefen habe ich oben als eine ‚eigene: fich ſehr auszeichnende Art, uns ter dem Namen Ech, globosus bey den kurzhalſigen Kragern Befchrichen. Biele Fifche Haben ja mehrere Arten Kratzer, 3 D. die Aalraupe, der Hecht, die Slunder, der Knorrhahn u. ſ. w. Daß ich Müller’s Ech. attenuatus (Zool. Dan. T'rı. p. 45. Taf. 37. Fig. 1. 3.) mit dem ebendaſelbſt genannten Ech. laevis deffelben Schriftfichlers zufammen bieher rechne, gefchieht weil fih Miller ſelbſt zweifelhaft ausdrückt, und feine Figuren nichts ſagen; und ich habe ferner grade denfelben Kratzer bey denen Fiſchen gefunden, die im Syſtem ſowohl beym ;Ech., 61 ⸗ attenuatus und annularis angeführt werden. Sonſt konnte man vielleicht des Halſes wegen den annularis cher zu diefer und den attenuatus zur folgenden Art rechnen, Ech. longicollis, Goeze S. 162, Taf. 12. Fig. 12—14. Syst. Nat. p. 3047. n. 25. ift hieher zu ziehen; Goeze fagt er habe diefen Wurm im Dorfch gefunden, wenn man aber ©, 157. vergleicht, fieht man, daß Goeze den Gadus Lota (die Aal⸗ raupe) durch Dorſch uͤberſetzt, welches Gmelin fuͤr den eigent⸗ lichen Dorſch, Gadus Callarias nahm. Soeze eitirt auch ſelbſt Müllers Ech. attenuatus; die Abbildungen aber, welche er giebt, taugen. nicht, nur die, welche den Wurm in natüra fiher Größe am Darm ſitzend vorftellt, geht at. Hermann’s Ech. subglobatus, Syst. Nat. p. 3049. n. 54. gehört auch weht ficher hieher, man vergleiche nur was Her⸗ mann im Naturforfher St. ı8. ©. ı72 u. folg. darüber fagt, die Abbildung taugt nicht, Den Ech. pleuronectis Syst. Nat. p. 3047. n. 26. glaube ich ebenfalls hieher rechnen zu muͤſſen. Ueber Schrank's Synonym bat fih Zeder geäuffert. Daß ich hier in Anfehung der Synonyme fo weitläufig ges wefen bin, Gedarf wohl Feiner ara: Gmelin hat es nur zu fehr nöthig gemacht. 11. Echinorhunchus nodulosus: proboscide subclavatas collo distincto, apice angustato, globifero; corpore postice attenuato. Ech. nodulosüs Zeder’s Nachtrag ©, 134, Diefer Wurm ift von dem vorigen leicht genug zu unters ſcheiden. Der mehr keulenformige (nach vorne verdickte) Nüfs fel; die mehr abftehenden Cpatentes) Haken, die in wenigeren ö2 Reihen ſtehen, und nad) dem Halſe zu kleiner werden; der nach. dem KFuͤſſel zu viel ſchmaͤlere, uͤberhaupt dünnere und laͤngere Hals, an dem auch weniger Nunzeln zu. bemerken find, find deutliche und genügende Merkmale. Bey. Zeder finder man eine weitläuftige Beſchreibung mit feiner gewohn⸗ lichen Genauigkeit, ſo daß ich darauf verweiſen kann. — Nur muß ich bemerken, daß die Kugel am Halfe nicht felten zu verſchwinden fiheine, fo groß wie am vorigen habe ich fie noch wicht gefunden, ‚ Jeder, fagt. diefer Kratzer fey in mehreren Karpfenarten zu Haufe, Ich fand ihn zuerſt ziemlich Häufig in. der Ploͤtze, Cyprinus ferythrophthalmus, und hielt ihn anfangs, als ein eriter Lehrling in der Helminthofogie für einerley mit dem Barſchkratzer, cf. Obss. mear. P, II. p. 14. obs. 54. In der Folge fand ich ihm, doch mehrentheils ſehr groß, faſt über einen Zoll lang, im Sartfopf, Cyprinus Jeses; und endlich, doch nur klein, im Schley, Cyprinus Tinca, Im Naturſyſtem find mehrere Kratzer aus Karpfenarten aufgeführt, es verlohnt fich aber nicht der, Mühe, die mehr⸗ ſten durchzugehen. Wenn p. 3050. n. 42. ein Ech. carpionis genannt. wird, indem Gmelin Koeleeuteen anfuͤhrt, fo ſpricht Koelreuter gar nicht vom Cypr. Carpio, fondern führe Kratzer aus dem Cyprinus rutilus und Idus an, be— fehreißt fie aber nicht hinlaͤnglich, bildet ſie auch ſchlecht ab, fo daß es beſſer iſt, ihn gar nicht zu eitiren. Dieß kann auch zur Antivort auf die Frage dienen, die Zeder ©. 138. Anm. 1, in Anfehung des Xoelveuterfchen Kragers aufwirft, 12. Echinorhynchus sphaericus: rostro colloque cylin- drieis, superantibus. corpus-sphaericum. 63 Ungefähr anderthalb, Linien lang. Der Ruͤſſel ſehr ſein mit feinen, Haͤkchen beſetzt, die, in zwoͤlf Reihen ſtehen. Der Hals an dem Koͤrper etwas breiter, nach vorne zu ſehr dünır, Der Korper; fürzer nie der Hals, mehrentheils Eugelrund, und fehr hart. Die Farbe des Wurms iſt mehrentheils ganz roth. Ich fand ziemlich viele Wuͤrmer dieſer Art im Gekroͤſe des Knorrhahns, Cottus Scorpius, ſehr feſt figen. , Im September 1800 habe ich ſie bey mehreren Fiſchen dieſer Art gefunden, wo fie mir beſonders wegen ihrer Härte auffielen. Zeder’s Ech. ovatus, Nachtrag, ©. 137. ift gleichfalls im Gekroͤſe mehrerer Fifche zu Haufe, und dem von mir oben befchriebenien Krater Äufferft nahe verwandt; doch wird man and) nicht wenig Unterfchied finden, wenn matı feine Befihreis bung vergleicht; er führe auch nicht an, daß ber ‚Körper fo hart ſey. b. corpore antrorsum vaculeato. ) 13. Echinorhwmschus str um osw s2:rostro cylindrico trans- verso, corpore antrorsum gibboso, postice cylindrico Zwey bis drey Linien lang. Der Ruͤſſel ſehr kurz, faſt ganz in die Durere an den Körper gefeßt, cylindrifch und mit ungefähr 16. Reihen fehr feiner und dichtftehender Hafen bes fest. Der Körper befteht gleichfam aus zwey Theilen, doch fo daß ich kaum dafiir Hals und Körper fagen möchte, Die erſte Halfte des Körpers iſt ſehr dick, fo daß der Wurm hier gleihfam einen Hoͤcker zu haben feheint, und mit ungefähr 30 fehr feinen Hakenreihen beſetzt; die Andere unbewaffnete Hälfte des Körpers iſt cplindrifch. Der Wurm hat ein fonderbares Anfehen, fo daß man ip, wenn er nicht zu feit in der innern Darmhaut hienge, 64 leicht für ein Doppelloch halten Eönnte, Die Farbe iſt ſchnee⸗ weiß, dadurch iſt dieſer Kratzer leicht von denn‘ milchweißen Darmſchleim des Seehundes zu erkennen, bey dem ich ihn im Noveniber 180 ziemlich Häufig antraf. Er. ſaß im ganzen Verlauf’ des beyin Seehunde ſo auſſerſt langen Darmkanals serftrent, doch vorzüglid) in deſſen mittlerem Theil, ‘ ER man ihn nicht wmittelſt eines Pinſels glit gereinigt” bar, wild man wicht die Stacheln ad ſeinem Körper finden. ii Sbgleich) der Seehund, ‚indem ih ihn fand, erft c am vo⸗ tigen Tage gefiheffen war, lebte doch nicht ein einziger Kratzer mehr: man vergleiche oben Ascaris wer n. 8. 114. Zihinorhynchus Pr istisr rostro —— trunca- ‘to, .obliquo; collo ‚nullo; corpore subcylindrica ‚ obtuso.” Zwey Drittel eines Zoll lang, Faum eine halbe Linie breitz son Farbe roth. Der fehe feine cylindeifche Nüffel an der Spitze abgeſtumpft, fehief an den Körper 'gefeßrz die Hafen des Ruͤſſels ſehr fein, ſtehen in dreißig Reifen, fo daß der Trivialname, ' Pristis, dadurch wohl enrfchuldige wird, Kein Hals. Der Korper eylindrifch, doch in einiger Entfernung vom Halſe etivas weniger breitet, das Schwanzende ftumpf, Der vordere Theil des Körpers ift mit 12—ı3 Reihen etivag ſtumpfer Haten befegt, von denen die Hinterſten etwas ent⸗ ferne find, Der hintere Theil des Körpers zeige feine Ringeln oder Runzeln. 4 Sch fand einen einzigen Wurm biefer Art im Darm des Hornhechts, Esox Belone, den 27ften May ısco, ° Unter allen hat er allein mit Hermanns Mayfiſchkratzet Eshinorbynchus alosaes Syst. Nat. p. 3049. n. 40. Aehnlich⸗ | ; ; x 65 keit; der iſt aber viel länger, hat einen dickern, weniger bes waffneten Rüffel, mehr Stacheln am Leibe, u. ſ. w. Man vergleihe Naturforfher St. XVIL ©, 177— 9. Taf, IV. Fig. il, 12, - IX. Haeruca, Eine Gattung, von der ich nichts weiter zu fagen weiß, als dag fie ſehr ſchwankend ift, da fie Goeze nur nad) einer Zeichnung aufgeftelit Hat, die ihm der Graf Borke von einem in dem Magen einer Maus einmal gefundnen Wurm mit theilte, Wie wenig man ſich aber auf des Grafen Abbildungen verlaffen kann, zeige die oben von mir beurtheilte Abbildung des Cucullanus elegans, fp wie die des Hechtdoppellochs uf. — X. Festucaria. 1. Festwaris pileata: capite orbieulari, oris margine bilobo; corpore angustiori tereti, obtuso. Eine bis zwey Linien lang, von Farbe mweißgelblih. Der Kopf tellerrund, niedergedruͤckt (depressum), beynahe eine halbe Linie im Durchmefjer groß; die Mitte des Kopfs iſt etwas erhaben, und zeigt eine feine Deffnung, deren Rand zwey⸗ lappig erfcheint. Um bie Deffnung ift ein zirfelrundes dunkles Gefaͤß ſichtbat, ſo wie auch durch den Koͤrper der Laͤnge nach zwey Gefaͤße laufen, die wahrſcheinlich mit jenem Kreis in Verbindung ſtehen. Der Körper rundlid), viel dünner als der Kopf, an dem hintern Ende ſtumpf; mehrentheils ift der Körper wie ein Horn gekrümmt, vorzüglich wenn ſich der Wurm im Darmkanal mit dem Kopf angefogen bat, 2 Bandes 2, Etui. E ; ; —J Im Julius 1799 und i800 fand ich dieſe Mürmer! ei» nige Male im Darmkanal der Kirmeve, Sterta Hirundo L., doch an keiner beſtimmten Stelle, und nicht ſo häufig, als das in eben dieſem Vogel vorkommende Doppellsch, von dem’ ich weiterhin reden werde, \ Der Wurm bat ein fehr fonderbares Anfehen, und da ich anfangs’ die Deffming am Kopf nicht fand, war ich fehr verlegen, wohin ih ihn byingen follte, Wie ich aber im im Darm mit dem Kopf hernach fefiflsen. ſah, bekam ich Licht. Die, Gefäße, deren ich oben erwähnt habe, ſind ſehr characteriſtiſch, und ich wußte keinen Wurm mit dem ich wi vergleichen. koͤnnte ⸗ u Fesfkarıa } TR capite obtuso, ore amplissimo rhomboideo; gauda acufiuscula. Fig 3. Einen halben Zoll beynahe lang, etwas über eine halbe Linie breit; gauz weiß, und flah; am Kopfende etwas bireis ey Nach Set Schwanzende etwas ſchmaͤler Am Kopf eine rautenfoͤrmige Deffnung/ doch nur auf einer Seite, nicht auf der Spitze; der Wıirhr verengte und ermeitette fie, und hatte gieichſam dadurch das Anſehen, als ob er ausgehöhlt wäre, Der ganze übrige Körper ſah punctirt aus; vielleicht voll * Eingeweide waren nicht zu bemerken. inter auſſ srotdenclichen vielen Stichlingen, Gotero⸗ za aduleatus, bie ih unterfucht babe, fand ih. m nur bey einem ziven diefer Wuͤrmer, am 28ſten Sunius 1800, und nachher nicht wieder, Sie lebten, machten Aber gar feine | andere Bewegung ‚als‘ daß fü ie das Maul mehr oder weniger | öffneten, Wegen einer entfernten Aehnlichkeit mit dem Daten 67 wurm Habe · ich · den Tibialnamen · ehryoptsling Zewaͤhlt Uebrigens gebe ich es gerne zu, wenn man bezweifelt, ob dieſer Wurm hieher gehoͤrt, daß er wohl eine eigne Gattung verdiene. Vielleicht kͤnnte man ihn mit der Festucariocrea- ta zufammenftellen? Da nur eine Deffnung an ihm zu bes merkeiitift, babe ich ihn einſtweilen hieher gebracht. Erklaͤrung der Abbildungen. Taf. ı. Fig. 1, Ascarischlieollis:-a. der ganze Wurm ſtark⸗ vergrößert. Die Windungen find der Natur getren gezeichs net; x bezeichnet die Oeffnung der Gefchlechtstheile; b dag Kopfitück noch ſtͤrker vergroͤßert: man ſieht bier zwey Dla- fen äm Kopfe und die kndtige Sote deſſelben; bey c ift es wie mit einer Hülle umgeben und zeigt eine feine Deffnung. Fig. 2. Strongylus papilosus, ſtark vergrößert, wie die folgenden Abbildungen. a das Kopfſtuͤck, b das Schwarzende, » Fig. 3. Festucaria caxyophyllina, von der untern Seite, (Die Fortfegung im nächften Siůcke) r 1% — — — —— — — II. Fortfegung der Anatomie des Schwan be vom Herausgeber *), B. Bon den Muskeln des Schwams. * J — Ich will gleich zuerſt einige Hautmuskeln beſchreiben, welche man leicht bey der Entbloͤßung der Theile von der Haut zer» fhneiden kann, wenn ‚man nicht fehr vorfichtig zu Werke / geht, — — — — — — — — — —— Ehe ich zur Beſchreibung der Muskeln fortgehe, muß ich erſt einen Irrthum im der Knochenbeſchreibung berichtigen. Was S. 117 im vorigen Stücke über den erſten und zweyten Halswirbel des Schwams geſagt iſt, habe ich bey näheren Unterſuchung meiſt anders gefunden. Der zweyte Hals⸗ wirbel nämlich hat allerdings einen Dapfenfortiag, vor dieſem iſt aber noch eine queerliegende von vorn nach hinten konkave Knorpelfläche, auf melden die untere in eben dieſer Richtung Fonvere Fläche des Körper? vom erſten Halswirbel eingelenkt iſt. Auſſerdem verbindet fich der erſte Halswirbet noch mit dem zwyten durch ein Paar untere ſchiefe Fortſatze; zwiſchen dieſen und dem Körper liegen bie länglichen Wirbellöcher, Der hintere Bogen det Trägers (alas) iſt breit ringformig/ Uni * 65 : En: Hautmusfeln. Der Hautmuskel des Halſes (Subeutaneus colliy fängt ſchmal dichte über der aͤuſſeren Obrenöffnung an, geht breiter werdend über das: hintere. Seitenzungenbein mit fchräg ein- wärs abfteigenden Fafern hin, verbindet ſich an der vorderen Seite des Halfes mit dem der anderem Seite und ſteigt fo eine weite Muskelfcheide bildend am ganzen Halſe hinab, Er firäubt die Federn des Halfes und fpannt die Haut des Hals fes bey den verfihiedenen Bewegungen beffelben an. Dueer über den Anfang ‘des vorigen Muskels liegt nach ein breites plattes Bündel, welches von der. Seite gegen. bas Hinterhaupt hingeht und ſich daſelbſt an eine fehr dünne Flech⸗ fenhaut fegt. Der dreyeckige Kebimustel (Triangularis juguli) ein duͤnner plattes Muskel, deffen Spige am Hinterften Theile des Unterkleſers befeftige if. Die nach innen fliegende Grund: flähe des Dreyeckes acht an eine fehr dünne Flechſenhaut, welche mitten auf den erſten Ringen der Luftröhre liegt und diefen beiden . Musfeln von jeder Seite gemeinfchaftlich. If. Nach Hinten liegen beide Gruudflaͤchen dieſer Muskeln etwas näher zufammen als nad vorn. Er fcheint durch feine Zu> ſammenziehung, auffer der Anfpannung der Haut, auch die Luftroͤhre zuruͤckdrücken zu koͤnnen.. Der Bauchhautmuskel (subcutaneus abdominalis) geht als ein plattes von ber Haut der Gegend des Knies mic zwey fehr abgerundeten Eurzen Enden anfangendes Bündel nach un« ten und hinten, wo, er etwas breiter werdend immer unter der Haut über den Aufferen fchiefen Bauchmuskel nad) dem breit abgerundeten Ende des Schaambeins hinlaͤuft und fi a} y A an deſſen vorderen Kande mit. einer breiten Flechſenhaut bes feſtiget. Straͤubt die Seitenfedern des Bauches. Der Bruſthautmuskel (Subeutaneusi thoracitus) geht von der ‚Gegend übern und vor dem Knie unter dev Haut‘ bie unter den hinteren Nand des großen Bruftmusfels, "da wo fi) diefer am Dberarme befeftiget. Er fieht mit der’ Flechfe des Brufimusfels in Verbindung und ift lang, platt und ſchmal. Straͤubt die Federn an der Seite der Bruft, Muskeln welde die Zunge bewegen. Der rautenföcmige Kehlmuskel (Rhomboideus juguliy liegt an jeder Seite mehr nach vorn als der dreyeckige Kehl: musfel, dicht unter der Haut; iſt platt, viel größer, auch etwas dicker als dieſer, Er hat eine fchräg viereckige Geſtalt, ſo daß fein hinterer fehräg nach auffen gewandter Nand-den folgenden Muskel bedeckt. Am hinteren Ende bleibt zwiſchen diefen „beiden Muskeln ein Raum übrig, welchen die Flechſen⸗ haut der dreyecfigen Kehlmuskeln ausfülltz die alſo vier Mus⸗ keln gemeinſchaftlich angehört, Weiter nach vorn dereinigen ſich die inneren Seitenraͤnder der rautenfoͤrmigen Kehlmuskeln, in einem: weiſſen Slecjfenftreifen, Der aͤuſſere Seitenrand je⸗ des; dieſer Muskeln ſetzt ſich an ‚die innere Flaͤche des Unters kiefers; der vordere Rand geht von dem erwaͤhnten Flechſen⸗ ſtreife ſchraͤg nach vorn und auſſen. Dieſer Muskel wirkt nur mittelbar auf die Zunge, indem er die Gegend der Kehle ans ſpannt und dadurch auf die Zunge drücken kann. ‚ Der tiefe Keblmustel (Profundus juguli) kommt erſt zum Vorſcheine nachdem "der vorige weggenommen iſt. Er bedesft mie dem den’ andern Seite den hinteren Zungenbein⸗ ® 78 ffachel, von unten, und. entſteht von. einem in der Mitte fie genden gemeinfchaftlihen Fiechlenftreife; geht ein Elein wenig ſchmaͤler werdend queer nach auffen und fest ſich uber dem vorigen an die innere Fläche des Unterkiefers. Er ift ungleich £leiner als die vorige und ſcheint die Zungenwurzel heben zu koͤnnen. Die Fuͤckwaͤrtszieher der Zunge (Retrakentes lintuae): an jeder. Seite entfpringen von der Aufferen Fläche des hin: terften Endes vom Unterkiefer zwey Muskeln, welche anfangs mie einander verbunden find, fich aber fehon unterhalb des un: ‚teren Kieferrandes frennen, Der untere und hintere ift Elei- ner geht fchräg ein und vorwärts unter dem vorderen Geis tenjungenbeine fort und fest fih dann in den Winkel zwiſchen⸗ diefem Seitenzugbeine und dem mittleren Stuͤcke, woran es eingelenkt ift. Der vordere obere größere geht oberhalb des vorderen Seitenzungenbeins nach vorn und innen, um fih von oben an das erwähnte mittlere Stuͤck zu fegen, Der Vorwärtssieber der Zunge (Protrahens lin» guse) freuzt fich mit den beiden vorigen; kommt dicht hinter dem tiefen Kehlmuskel an jeder Seite aus einer Vertiefung der inneren Fläche des Unterkiefers, geht rückwärts, ſchlaͤgt ſich um das Zungenbein,. gerade wo fih das, hintere Seitenzun⸗ genbein mit dem vorderen verbindet, liegt dicht an der Schlund⸗ haut, ſchlaͤgt ſich dann von auſſen um das vordere und hin⸗ tete Seitenzungenbein, fo daß er das hintere Ende jenes und das letztere ganz umwickelt. Der langflechſige Zungenmuskel (Tendinosus linguae) kommt ſtarkfleiſchig von der konkaven Seite des hinteren und von der ganzen aͤuſſeren Seite des vorderen, Seitenzungens Re 72 beinss bildet eine lange vordere Flechſe, welche fich an die Seite des vorderfien Mittelzungenbeins fest und .. ab: waͤrts zieht. Noch geht von der inneren Fläche des vorderen Seiten⸗ zungenbeins, etwas weiter rückwärts als die Mitte, ein Muss fel a den Flechſenſtreifen, woran ſich der tiefe Kehlmuskel fest, fo dag diefer ihn von unten bedeckt, Muskeln weldhe den Unterfiefer bewegen. Der Schläfenmustel (Temporalis) entfteht von ber Kreisleifte der Schläfe und von der unter derfelben befindli- hen äufferen Fläche des Schläfenbeins auch vom ganzen unte- ten Rande und vem unterften Theile der Aufferen Fläche des hinteren Augenhöhlenfortfaßes; geht unter dem Wangenbeine durch und fest ſich mit einer ſtarken Flechfe an die ftarke und rauhe Hervorragung der Aufferen Fläche des hinteren Stüdes vom Unterkiefer. Diefer Muskel wird von einer ſtarken Flech⸗ fenhaut bedeft, welche von der aͤuſſeren Fläche des Gelenk⸗ theils vom Unterkiefer ſchmal und die anfangend, breiter. und etwas dünner mwerdend über den hinteren Theil des Wangen⸗ beins fortgeht, um fih an den unteren Theil des Thraͤnen⸗ beins zu fegen. Bon dem hinteren Rande diefer ftärkeren Flechſenhaut geht eine dünnere Fortfeßung über den ganzen Scläfenmuskel fort. Diefer Muskel betvegt den Unterkiefer gegen den Oberkieſer und ſchließt folglich den aufgefperrten Schnabel. Der vordere Kaumusfel (Masseter anterios) entfpringe eifchig von der Spige des hinteren Augenhoͤhlenfortſatzes, bedeckt den Anfang des hinteren Kaumuskels, geht fehr fchräg ä 73 vorwaͤrts gegen den Unterkiefer hinab und ſetzt ſich mit einer Breiten Flechſe an den großen platten Muskelfortſatz des Uns terkiefers, Zieht den Unterkiefer aufwärts. Der hintere Kaumustel (Masseter posterior) fiegt dicht ‘ Hinter dem vorigen und entfpringe von vorderften Theile des unteren Nandes des hinteren Augenböhlenfortfäßes, mit einer anfangs ſchmalen, ſchnell breiter werdenden Flechfe, an welche fid) von innen fhon hoch oben Fleifchfafern anfesen die aber auſſen erſt in der Gegend des oberen Unterkieferrandes Fleiſch⸗ fafern erhält und hier auf einmal mit einem breiten Rande endiget. Die Fleifchfafern ſetzen fich ‚dicht hinter dem vorigen an die auffere Fläche des Unterkiefers und des platten Mus« Eelfortfaßes, veichen aber nicht vollig Bis an den unteren Rand des Unterkiefers. Seine Faferbündel verbinden ſich nad) ins nen zum Theil mit dem vorigen, mit dem er auch in der Wirkung uͤbereinſtimmt. Der Augenhoͤhlenkiefermuskel (Orbito - maxillaris) ent» ſteht dicht neben dem hinteren Augenhohlenfortfage nach innen, von ber hinteren Wand der Augenhöhle, iſt ſtark und hat vorzuͤglich nach innen eine derbe Flechfe, geht fchrag vorwärts unter dem Auge durd) und ſetzt ſich mehr nach vorn und ins nen als die vorigen an den großen Muskelfortſatz des Unter⸗ tieſers. Der Gelenkbeinkiefermustel (articulari - maxillaris) seht vom ganzen oberen Rande des Gelenkbeins an die Auffere Fläche des Unterkiefers und fee ſich' hier zwifchen den Ges lenttheil und die Hervorragung für den Schläfenmusfel, Zieht den Unterkiefer aufwaͤrts indem er zugleich dabey das Gelenk⸗ bein ein wenig abwärts bewegt. . TER, Der Verbindungskiefermustel: Conimunica-unguilla- sis) Eommt dicht, Hinter dem vorigen von der innern ‚Fläche des breiten vorderen Zheils des Verbindungsbeins und ſetzt ſich an den oberen Hand und die innere Flaͤche des Unter—⸗ ief ers dicht vor dem Gelenkthelle. Zieht den Unterkiefer nach oben und etwas vorwaͤrts. Syke J Der Slügelmustel (Pterygoideus) kommt von der aͤuſſe⸗ ven Fläche des breiten Theile vom Slügelbeine und vom Un: teren Rande defjelben, ifE ſtark flechfig und geht an bie innere Städe des Unterkiefers, Dicht vor dem Gelenke. Zieht den Unterkieſer auf: vor— und etwas einwaͤrts. Der Shnabeloͤffner (Apertor rostri) kommt mehr nad) Hinten und oben als der Anfang des breiten Halsmuskels "oder Hautmiskels aus der Seitenvertiefung am Kinterhaupte, geht ſchmaͤler werdend mit einer ſtarken Flechſe an die Spitze des Unterkieferhakens. Er zieht den hinter dem Kiefergelenke befindlichen Theil des. Unterkiefers aufwärts, wodurch folglich der vor dem Gelenke befindliche Theil abwärts ſinkt. Der Riefergaumenmustel (Palatino - maxillaris) fommt von dem platt geftielten Knopfchen, weſches von der inneren Seite des Gelenktheiles am Unterkiefer hervorragt, geht dns ner werdend nach vorn in eine lange Slechfe über und fest fi) an den hinteren Nand des Gaumentheils vom ‚Obere kiefer. Fan Die Augenböblengelentbeinmusteln (orbito -articula- res) gehen ein vorderer größerer und ein hinterers-Eleinerer von der Scheidervand der Augenhoͤhlen an die inmeren glaͤche des Augenhoͤhlenfortſatzes vom Gelenkbeine, welches ſie nach auf⸗ und vorwärts bewegen, ar ie a IM Nacken- und Halsmuskeln. Dev Bauſchmuskel des Kopfes EGplenius capitis) ent⸗ ſteht von der Queerleiſte des Hinterhaupts, iſt breit, geht ſchraͤg nach auſſen an den Hals hinab, fo daß er zuerft dicht am aͤuſſeren Raude des zweybaͤuchigen Nackenmuskels liegt, ſich aber allmaͤhlig ganz nach auſſen von demſelben entfernt; er ſetzt ſich an die Seite der vier oberen Dalswirbel, und ſtreckt den Kopf aus, ſo daß das Hinterhaupt zugleich fihräg auf feing Seite gewandt wird, * Der zweybäucige Nackenmuskel (Biventer cervicis) entſteht mit ſeinem oberen Bauche, welcher nicht laͤnger als zwey Zoll und ſehr ſchmal iſt, vom innerſten Theile der Queer⸗ leiſte des Hinterhauptes, geht in eine ſehr lange duͤnne Fechſe über, n welche ſich unten ein zweyter Muskelbauch ſetzt, der ſich endlich mit einer rundlichen Flechſe an den Dornfortſatz des erſten Ruͤckenwuͤrbels befeſtiget. Streckt den Kopf und Hals, Der Ropf und Traͤgermuskel (Atlanticus capitis) iſt ein ſehr frarker Muskel, kommt vom Dornfortfaße des erften, auch mit einigen Faſern von dem des zweyten Halswirbels und geht an die ganze Fläche unterhalb der Queerleiſte des Hinterhaupts. Streckt den Kopf. Der Seitenbeuger des Kopfes (Flexor capitis latera- is) entſteht von dem breiten Fortfaße zur Seite des Hinters - hauptes, welcher den ‚hinteren Theil ndes Ohreneinganges bils det, iſt di, ſtark uud flechſig, geht. duͤnner werdend nach “innen gegen die vordere Flaͤche des Halſes und ſetzt ſich mit drey Portionen am die vordere Fläche der drey erften Hals— wirbel, ı 6 Der lange, Kopfbenger. (Flexor: longus eapitis) ente ſteht dicht vor dem Hinterhauptsloche von der unteren Schä- delflaͤchhe, geht mit mehreren Faferbündeln an die vordere Fläche der fünf oder fechs oberen Halswirbel; hat am Auffe- sen Rande eine ſtarke Flechſe, welche bis oben an den Kopf geht. Der kurze Kopfbenger (Flexor brevis capitis) wird vom vorigen bedeckt und fommt tveiter nach hinten ale er, mit zwey mebeneinanderliegenden fehr ftarfen Flechſen am jeder Eeite von der unteren Schadelfläche, unmittelbar vor dem großen Hinterhauptsloche; er fest fi) mit mehreren Fafer: bindeln an die rucerfortfäße der drey erften Halswirbel, Der Steeder des Trägers (Extenser atlantis) kommt son dem unterfien Theile, des Dornfortfakes am zweyten Halswirbel und geht an dem oberften Theil vom Queerfort⸗ ſatze des Trägers, oder erſten Halswirbels, welchen er ausſtreckt. Der große Halsſtrecker Extensor magnus colli) iſt aus vielen Flechſen zuſammengeſetzt, welche vom oberſten Hals⸗ wirbel an bis zum neunten von der Rauhigkeit der unteren ſchiefen Fortſaͤtze entſtehen. Dieſen Flechſen, welche als ein dickes Buͤndel abwaͤrts ſteigen, kommen von der aͤuſſeren Flaͤche dee Dornfortſaͤtze der achtzehn oberen Halswirbel Fleiſch⸗ blͤndel entgegen, deren Faſern mehr oder weniger, an dem unteren Wirbeln aber vorzüglich aufwärts laufen und fich die vergirend fo an die Flechſen ſetzen, Daß diefe halbgefiedert wers den. Alfe Flechfen gehen endlich unten in der Gegend des fünfjehnten Halswirbels wieder in einen Muskelbauch zufam: men, welcher fich plattflehfig mit vier Flechſenzacken befeftis = 77 get und zwar namentlich mit zwey inneren Zacken au die Dotnfortfäge des zwey / und drey und zwauzigſten mit zwey auſſeren Zacken an die Queerfortſaͤtze eben dieſer Halswirbeh Dieſer Muskel liegt dicht nach auſſen neben dem zweybaͤuchi⸗ Nackenmuskel. Der kleine Halsſtrecker (Extensor parvus colli) * dicht Heben dem großen nach auſſen und entſpringt mit zehn ganz kurzen flechfigen Anfängen oben von den Dueerfortfägen des drey und zwanzigſten bie vietzehnten Halswirbels die Flelſchfaſern laufen von dieſem Urſprunge auf⸗ ruͤck⸗ und etz was einwaͤrts und befeſtigen fich mit zehn langflechſigen En— den an eben ſo viele untere ſchiefe Fortſetze der Halswirbel bis zum" zehnten hinauf; die oberen nehmen fo wie fie wei⸗ ter nach oben liegen an Länge zu, Der tiefe „alsftreder (Extensor _colli * kommt mit flechſigen Anfängen von den Dornfortfägen der, unterfien fi fü eben Halswirbel, geht mit eben. fo vielen, alſo fi es 5 Enden an die oberen ſchiefen Fortſaͤtze, ſo daß das Ende aufwärts. gehend immer einen, oder ein paar Wirbel über: fpringt,. daher ift das oberſte Ende am vierzehnten Halswir⸗ bel befefiget. Diefer Muskel liege zwifhen dem benden vori⸗ Ei) in der, Pütk und tiefer als diefer, Der eher „Aalsbeuger (Flexor longus colli) wird aus einer Menge von abwärts Eonvertgirenden langen und. ſtarken Flechfen gebilder, deren ganz oberſte von ben folgenden in Rüuckſicht ihrer Befeftignung etwas verfchieden find, doch aber ſammtlich zu Einem Muskel zu gehören scheinen. Die ober⸗ ten Flechſen fangen ſtark und derbe dicht neben dem oberen mittleren Forkfage am, welcher an der vorderen Fläche des er⸗ Ede” 18 -- fen Halswicbels ſich findet gehen dann nach auſſenhinab und befeſtigen ſich nachdem fiefleifihig geworden find kurzflech⸗ ſig am die Queerfortſaͤtze der vier oberen Halswirbel. Ferned entfpringen von den abwwaͤrtsgehenden Stacheln der Queer⸗ fortfaͤtze dünne Flechfer , welche gleichfalls nach auſſen und ab⸗ waͤrts geben, , ua ſich auch an die Seitenerhöhungen der Halswirbel zu befeſtigen, Auſſer dieſen Flechſen aber kommen von eben jenen Stacheln jene, Fleshfen;an der vorderen Flache ds Helfen, ‚welche nach innen und abwaͤrts, ‚alfg mit denen, der anderen, Seite, Eonvergivend, Laufen, und, fh; an die ‚mitte leren ‚Erhöhungen der, ‚vorderen; Halsflächen.feftfegen, (welche. befonders an den unteren Wirbeln deutlich hervorragen), ſo daß alle dieſe Flechſen halbgeñedert find, „und. ſich mit ihren Muskelfaſern je an mehrere Wirbel befeſtigen. Zwiſchen bey⸗ den Ionen Salsmusteln liegt eine flechfige Haut, an welcher fh auch Faſern ſchrag anfeken; under diefer Haut faufen die Beyden "ehlagaditn dicht heben einander, r Das Hintere I Muskeln liege in der Beüfbäble, Po immer fiber werdend bis zum funften Bebſtdirbel hinab geht. * Die ʒwiſchenqueermuskeln (Intertransversarli). Se r Liegen am Halfe und find in mehtere deutlich Veſchadene Bündel getrennt und feht detraͤchtlich. Hinten nämfid) liegt dicht neben. dem Dornfortfaße zwifcheh je zweh Wirbeln an’ jeder Seite ein ganz für ſich beſtehender dinnerer Müskel, An jeder Seite des Halſes liegen‘ zwey dickere, wovon der hintere der ſtaͤrkſte iſtz nach oben liegen. beyde ‚allemal näher: beyfammen, nach unten entfernen fie fich allmaͤhlig von eins ander: An den oberen Halswirbeln gehen auch theils Flechſen ⸗ theils Muskelfaſern über einen oder mehrere Wirbel fort. Rippenhalter (Scaleni) (find am jeder Seite zwey: der‘ “279 erffe kommt von dem Queerfortſatze des vorlegten Halswir⸗ bels und geht‘ fchräg ab und ruͤckwaͤrts zur Mitte des vorde⸗ ren Randes der erſten Rippe. Der zweyte liegt hinter und über dem erſten und iſt mit ihm durch Zellgewebe vereinigetziner geht vom Queerfortſatze des letzten Halswirbels oben an den vorderen Rand dev erſten Rippe. Sie können dieſe erſte bes wegliche Rippe“ nad) vorn ziehen. hide — Bauchmuskeln. Der aͤuſſere ſchiefe Bauchmuskel (Obliquusexternus abdominis): fangt (com hoch oben von dem Haken der zwey⸗ ten Rippe anımir einer plattflechſigen gleich. fleiſchig werden⸗ den Portion oder Zacke; die zweyte Zacke kommt eben fon von den Haken der dritten Rippe, die dritte Zacke von der aͤuſſe— ren Flaͤche der vierten Rippe unterhalb des Hakens und vom hinteren Rande des Hakens ſelbſt. Der weiter nach Hinten’ liegende Theil entſpringt eben fo mit platten Flechſenzacken von allen uͤbrigen Rippen, dieſe Zacken liegen je weiter nach hin: ten’ deſto mehr nach unten von dem Hafen entferne. Die Muskelfafern diefer Zacken ſetzen fich nach innen an eine breite‘ fehr dünne Flechſenhaut, die fih dann an dem Seitenrande des Bruſtbeins befeftiget, Daher bilden dieſe Muskelfaſern gleichſam ein breites Band was’ der Länge nach hinab laͤuft und gerade den Winkel zwiſchen den Rippen und den An— fängen derſelben bedeckt; die vorderen Fafern laufen mehr gueer, die hinteren allmählig zugleich mehr abwärts, Die hinterften Fleifchfafern treten bey weitem nicht ganz an den vorderen Rand des Schaambeins, ’mıd feßen fichnach ihnen an eine breite Flechſe, welche am hinteren Bruſtbeinrande, an der weiſſen Linie und am vorderen Schaambeinrande) be: * 80 feſtiget und eine Fortſetzung der oben erwaͤhnten iſt, nach auſſen oder gegen das Ruͤckgrath hin ſind die Fleiſchfaſern an einer breiten" Flechſenhaut befeſtiget, welche vom unteren Darmbein⸗ rande kommt und auf das Schaambein uͤbergeht, wo ſie mit der inneren Flechſenhaut zuſammenkommt. Der innere ſchiefe Bauchmuskel (obliquus internus abdominis) iſt viel breiter fleiſchig als der vorige. Seine auſſere Flechſenhaut kommt vom ganzen unteren Darms und Schaambeinrande, iſt verhaͤltnißmaͤßig ſchmal und die An— ſetzungslinie der Fleiſchfaſern nach auſſen konvex. Die Fleiſch⸗ faſern entſpringen theils von dieſer Flechſe, theils vom unteren groͤßeſten Theile des hinteren Randes der letzten Rippe, fers uer auch von einem- großen Theile des Anhanges der. letsten Kippe. Die nach auffen liegenden Faſern entfernen fich- all mählig von der weiſſen Linie und gehen in eine Flechſenhaut über, die ſich in der weiffen Linie und am platten Ende des Schaambeins verliert, Die Fleifhfafern laufen alle mehr oder weniger, von vorn nad) hinten und von unten nad) oben fchräg., Die innere. Flechfenhaut geht vom geraden Bauchmusfel bes deckt genen die weiſſe Linie hin, > Der Queerbauchmustel(Transversus abdominis) fommt fleifhig von der inneren Fläche der Teßten Rippe und von eis ner ſchmalen Flechſenhaut, die am unteren Darmbeinrande befeſtiget iſt. Diefe Sleifchfafern bilden Hin und twieder Dicke Dueerbündel und treten ganz bis an den vorderen konkaven Hand des Schaambeing zurüc, wo fie am ftärfften find. Von dieſen Faſern geht die breite innere Flechſenhaut mit deutlia hen Dueerfafern an die weiſſe Linie. Der gerade Bauchmustel (Rectus abdominis) kommt mit einer Eurzen breiten Slechle, welche nach auſſen am läng« 81 ſten iſt, von ſeiner Hälfte des hinteren und von einem Theile des aͤuſſeren Bruſtbeinrandes; am dieſe Flechfe ſetzen ſich die Fleiſchfaſern ſo, daß ſie zwey neben einander liegende nach oben konvere Zacken oder runde Portionen bilden und ſteigen von da gerade gegen das Schaambein rückwärts hinab. Die innes ven endigen fi) viel früher, die hintere breite Flechſe ſetzt ſich an das breite Schaambeinende und mehr noch innen an die weiffe Linie, wo fie zwiſchen beyden Schaambeinen tief hinab oder zurück geht. Er wird vorn nur von der Flechfe des äufferen, hinten von der des inneren ſchiefen und des Queers bauchmuskels bedeckt. Die Wirkung aller diefer Bauchmuss keln if leicht einzufchen. Steißmuöfeln. Der Auffere Seitenniederzieber des Steißbeins £De- pressor coccygis lateralis externus) fommt anfangs vom Schenkelſteißbeinmuskel dedeckt, von der inneren Seite des Schaambeins; ift ſchmal, geht fhräg ein- und rückwärts und feige fo gegen den After hinab, an deffen Seite er fich in der Haut zu verlieren ſcheint. Hebt den After, zieht den Schwanz ab» und feitwärts, Der innere Seitenniederzieber des Steißbeins (De- pressor coccygis lateralis internus) kommt von der Aufferen Fläche des platten Schaambeinendes und von der weiſſen Linie, welche bis ziwifchen die Schaambeinenden hinabläuftz geht mit Fonvergirenden Faſern ſchmaͤler werdend nah auffen zum Schanze hin und fest fih in das Fehl, wo die Aufferen Steuerfedern ftecken, fo daß fein Ende ſich mit dem vorigen kreuzt. 2. Bandie 2. Ttu. 3 83 Der Schaam:SteißbeinmusteT (Pubi-coceygeus) kommt an feinem inneren Theile vom vorigen bedeckt vom unteren Schaambeinrande; geht etwas fehmäler werdend gerade zum Steißbeine hinab und verliert fich an deffen vorderer ober us terer Flähe, mit einem breiten Ende, deſſen Fafern divergis ven. Zieht auch das Steißbein und mit diefen den Schwanz hinab, Bon diefem Muskel bedeckt liegen noch an der flechſi⸗ gen Haut, welche den Raum von den Schaambeinen bis zum After ſchließt, mehrere Bündel von Queerfaſern. Am unters fen Theile derfelben iſt ein eigener breiter Schließmustel des Afters (Sphineter ani). Ron dem Ende des inneren Seitenniederziehers geht ein abgefondertes ſchmales Queer⸗ Bündel an den Schließmuskel. Der innere KTiederzieber des Steißbeins (Depressor _ eoceygis internus) fomme dicht neben dem Steifbeine vom hinteren Darmbeinrande, ferner von der unteren Flache und den darmartigen Fortfägen der vorderen Steißbeine und fest ſich an die Hervorragung des Endftüces vom Steißbeine. Steißbeinbeber (Levator coccygis) fommt von der obes ren Fläche des hinteren Darmbeintheiles neben dem Kreupbeine und geht mit mehreren Slechfenportionen an die Queerſort⸗ füge der Steißbeinwirbel, Muskeln der oberen Gliedmaßen. Der große Brufimustel (Pectoralis major) kommt hints ten ſpitz vom hinterften Theile des äufferen Nandes des hins teren Seitenfortfaßes des Bruftseins, wo er einen Theil dee Flechſe des geraden Bauchmuskels det; ferner vom hinteren Theile der umteren Brufibeinfläche und vom größeften Theile 83 bes Bruſtbeinkammes, feiner ganzen Länge nach; ferner von der ganzen aufferen Fläche des Gabelbeins und von dem ihm zunaͤchſt fisenden Theile der flechſigen Haut zwifchen dem Gas bel- und Bruſtbeine. Sein Hinterer oberer längfter Nand wird auffen früh flechfig und geht auch ganz bis an die große Hervorragung des ‚oberen Oberarmhoͤckers. Eine andere duͤn⸗ ne, platte Flechfenportion geht ganz vorn an den unteren Hoͤcker; der vordere obere fürzefte Rand geht breit flechfig mit der erften Flechfe zufammenhängend an den oberften Theil der großen Hervorragung. Der Eleine Bruſtmuskel Pectoralis minor s. medius) kommt vom vorigen bedeft aus dem Minfel, welchen die untere Bruftbeinfläche mit dem Kamme deſſelben macht; doch erfiret fi feine Entftehung nicht ganz bis zum hinteren Bruftbeinrande, Die Fafern fegen fih in die Mitte an einen der Länge nad) laufenden Slechfenftreif.. Oben entfteht der Muskel auch mit einigen Fafern vom unteren Theile der Aufs feren Schlüfelbeinfläche und von der flechfigen Haut, welche zwiſchen dem Sabels und Schlüffelbeine ausgefpannt ift. Seine Fechſe läuft in den Vereinigungswinkel jener beyden Knochen wie in einer Rolle, fchlägt fih unter dem Winkel duch und dann aufwärts unter dem vorderen Theile des Schulterblatts durch wieder nad) vorn, mo fie fich oben am oberen Ober⸗ armshöcer befeftiget, Diefer Muskel rollt den Oberarm nach auffen-und ſtreckt ihn zugleich. } Der kleinſte Bruſtmuskel (Pectoralis minimus) kommt Son dem vorderen Geitenfortfake des DBruftbeins und von äufferen Rande der vorderen Schläffelbeinsfläche, ſteigt ſchraͤg nad auſſen hinauf, wird an der aͤuſſeren Fläche früher flechſig und feßt ſich in eine Eleine Vertiefung Hinter dem unteren 51 84 Hocker des Oberarine, Er zieht den Oberarm abwaͤrts und gegen die Bruſt him, le . Der Kuͤckgrathsoberarmmuskel (Spinalis brachii) ents ſteht platt und dünn von den Dornfortfägen des dritten bis fünften Bruſtwirbels; geht erſt ber den vorderen Theil des oberen Schulterblatttandes, dann uͤber den Oberfchulterhlattes muskel und ber deu vorderen Theil des breiten Ruͤckenmus⸗ kels, gelangt ſo zum Oberarmbeine und ſetzt ſi ſich breiter wer⸗ dend ſteiſchig an den Ültteren Theil der oͤberen Haͤlfte des Oberarmbeins, wo ihn der aͤuſſere Oberarmſtrecker von auſſen bedeckt Er zieht den Oberarm gegen dem Rüden indem er ihn zugleich ein wenig nach auſſen vollt, ‘ Die Rautenmusteln (Rhomboidei) find ſehr breit, 3* tutz der vordere kommt zum Dornfortſatze des unterſten Halswirbels, der bintere von mehreren Dornfortfäßen der erſten Ruͤckenwirbel; der erſtere bedeckt den vorderen Theil des letzteren, dieſer geht bis unter den breiten Ruͤckenmuskel. Beyde ſetzen ſich an den ganzen oberen Rand des Schulter⸗ blatts, welches ſie gegen das Ruͤckgrath hinaufziehen. Der Kappenmuskel (Trapezius) *) liegt etivas 9. nach vorn; kommt von den Dornſortſaͤtzen der hinteren Hals— und vorderen Ruͤckenwirbel; geht mit ſeinen vorderſten Faſern an das obere Ende und die innere Flaͤche des Gabelbeins und ferner an den ganzen oberen Rand des Schulterblatts, ſo daß er die Rautenmuskeln bedeckt. Zieht das Schulterblatt an das Ruͤckgrath. geh we Ich nenne ihm nur dev übrigen Unalogis, niet dev Geftalt nach Kappenmuskel. 85 Der breite Rückenmustel: (Latissimus dorsi) fommt mit einen dünnen Slechfenhaut vom hinteren Theile des oberen Darmbeinrandes, ferner von der Gräthe der Bauch- und der, hinteren Bruſtwirbel, geht dann fleifchig werdend glatt mit auswärts ‚aufwärtsfteigenden zufammenlaufenden Fafern ‚uber das Scyulterblatt, fo daß er auch deſſen Spike bedeckt, fort zwiſchen beyde Ellenbogenſtrecker, und fekt ſich endlich mit eined ſchmalen, am unteren ande früher fihtbaren Flechſe hoch an den oberen Nand des Dberarms, weiter nach vorn als der Nüdgrathsoberarmmusfel. Wird, auch vom aͤuſſe⸗ ten Oberarmſtrecker bedeckt. Seine Wirkung iſt, den Ober— arm, ein und ruͤckwaͤrts gegen das Schulterblatt hinzuziehen, und denfelben wenn ev gefiveckt war zu beugen, Der Spanner der binteren Slügelbaut (Tencor mem- branae alae posterioris): hinter dem vorigen geht ein ſchma⸗ les plattes Hündel gleihfam Als eine Portion deſſelben, doch von ihm bald nach hinten abweichend gegen die Verdoppelung der hinteren Fluͤgelhaut *). Zu dieſem ſtoͤßt ein breiteres Buͤndel, welches von unten und innen, vom ſleiſchigen Theile des aͤuſſeren ſchiefen Bauchmuskels bedeckt, mit einer platten Flechſe vom vorderen Rande und der Aufferen Släche der ach-- ten und fiebenten Rippe herkommt, Der Spanner der vorderen Slügelbaut (Tensor mem- branae alac anterioris) kommt zum Theile: vom Kappenmus⸗ fel bedeckt, vom vorderen; Nande des oberen Gabelbeinendes, ”) Die hintere Slügelbaut liegt zwiſchen den Mumpfe und der Innern Flache des Hberarms. Die vordere Flügelhaut liegt zwiſchen den Ober : und Unterarme. 86 wird bald flechſig. Die lange Flechſe laͤuft unter dem Stande der Verdoppelung der vorderen Fluͤgelhaut nimmt noch eine andere Flechſe auf, welche mit einem kleinen laͤnglichen Mus— kelbauche von der aͤuſſeren Seite des zweykoͤpfigen Armmuskels kommt. Die Flechſe verliert ſich in der Gegend des Ellenbos gengelenkes, eine Portion derſelben geht an den Handwurzel⸗ ſtrecker. Der aͤuſſere Oberarmſtrecker (Extensor brachii Be nus, Deltoideus hominis) fommt ganz vorn von der Auffer ven Schulterblattsflähe und vom oberen Gabelbeinende, tet: ter nach ruͤckwaͤrts als der vorige; geht breiter werdend mit auseinanderlaufenden Fafern an die obere Fläche der Gräthe des oberen Oberarmhockers und viel tiefer hinab als der große Bruſtmuskel an den Aufferen Winfel des Oberarmbeins bis zur Mitte feiner Länge, Der lange Auffere Ellenbogenſtrecker (Extensor lon- gus cubiti externus) fommt dicht unter der Gelenffläche des Schufterblatts von der Aufferen Fläche und dem unteren ande deffelben und nimmt noch eine kurze ſtarke Flechſe dicht hinter feinem erwähnten Wrfprunge auf; bedeckt hier den Schulter⸗ armmuskel; iſt faft an der ganzen inneren Fläche doch am färkften am unteren Nande flechſig. Seine änffere oder obere Fläche wird aber auch ſchon Hoch oben flechfig und fo geht der ganze Muskel in eine fehr ftarke platte Flechfe Über, wel⸗ che fih an den Aufferen Theil der oberen Fläche des Ellenbo⸗ genknorrens ſetzt. Der Schulterarmmuskel Humero - scapularis) fommt vom vorderſten Theile der äufferen Fläche des Schulterblatts und geht an die innere Fläche des Oberarms, wo er ſich ganz 87 am vorderen Ende dicht nach auffen neben das Luſtloch feht, tvelches unter dem unteren Oberarmshöder in die Oberarms⸗ roͤhre führt. Er zieht den Oberarm gegen die Schulter, Der Öberfchulterblattsmustel (Suprascapularis) fommt als ein ſtarker Muskel vom ganzen hinteren größeften Theile der aͤuſſeren Schulterblattsflähe, feine Fafern gehn ſchraͤg vors waͤrts zufammenlaufend gegen den Oberarm hin, fo dag bie hinterften die längften finds; er ſetzt fih an den unteren Köder des Dberarmbeins dicht mach innen neben das Luftloh; au feinem unteren Rande toird er früher flechfig. Zieht den Ober arm gegen das Schulterblatt. Der untere Kappenfchulterblattsmustel (Costo-scapu- laris inferior) geht von den unteren Enden der beyden vots deren Nippen fchräg vor: und aufwärts gegen den vorderen Theil des unteren Schufterblattrandes, wo er mitten zwifchen die Fafern des Unterfchufterblattmusfels durchdringt. Er hält das Schulterblatt gegen die Rippen feſt. j Der obere Rippenfchulterblattsmustel (Costo»scapu- laris superior) kommt als cin dünner Muskel von dem obes ren Theile der drey erften Nippen und von dem Queerfort⸗ faße des legten Halswirbels; geht mit platten fchräg auf und ruͤckwaͤrtsſteigenden Faſern an die untere Schulterblattsflaͤche, ungefaͤhr an das mittlere Drittheil derſelben. Zieht das Schul⸗ terblatt an die Bruſt und etwas abwaͤrts. Der Saͤgemuskel (Serratus magnus) kommt von ber aͤuſſeren Fläche der vierten bis fiebenten Rippe mit platten Flechſenzacken; wird dünnfleifchig, geht mit etwas vorwärts auffteigenden Fafern gegen den hinterften Theil des unteren Schulterblattrandes und zieht das Schulterblatt ab: und rück waͤrts. 83 Det Auffere Schlüffelbeinmustel (Clavicularis exter- nus) komme mie mehreren dünnen Flechfenpottionen 1 vom vorderen Nange des Anhanges der vieften Nippe unweit der Defeftigung deſſelben am Bruftbeine 2. von einem größeren Theile der aͤuſſeren Fläche des vorderen Anhanges der dritten Nippes 3. mit einer breiteren Portion von der ganzen Auffer ven Flache des Anhanges der zweyten Rippe; 4. von der ganz zen Aaufferen Fläche des vorderen Seitenfortfahes des Bruſt⸗ beins; und geht an den oberften Theil des unteren Schluͤſſel⸗ beinendes, da two es nicht mit dem Bruffbeine verbunden iſt; auch an einen Theil des Äufferen Randes von diefem Ende, und an einen großen Theil der oberen Fläche des Schlüffel beins, Der kleine Oberarmftreder (Extensor brachii parvus) kommt vom vorderen Ende des Schlüffelbeins nach innen ber det vom langen Kopfe des ziveykopfigen Armmusfels und mit demfelben in Verbindung; "geht über das Schultergelenk und ſetzt fich an die breite Fläche des vorderen Oberarmendes mehr nach auffen, wo er von- der Flehferdes großen Drufts musfels bedeckt wird. Der Zweyköpfige Armmuskel (Biceps brachii) kommt mit dem langen platten flechfigen Kopfe vom vorderen oder oberen Schlüffelbeinende, dicht nach innen oder unten neben dem vorigen, mit dem furzen noch breiteren flechfigen Kopfe vom unteren Oberarmhoͤcker, wo er einen Eleinen Theil vom Dberfchulterblattmuskel bedeckt, gebt an die untere Fläche des Oberarmbeins fort, wo fih an feiner inneren Fläche die Flechfe des langen Kopfes weit hinab erſtreckt. An der äufferen Fläs he fünge er ſchon früh mieder an flechfig zu werden und fest fih an das obere Ende ſowohl der Speiche als des Ellenbo» 89 gens, da wo beyde dicht am einander liegen, Er beugt den Vorderarm. Der Unterſchulterblattsmuskel (Subscapularis) kommt vom vorderſten Theile der inneren Schulterblattsflaches geht ſchmaͤler werdend Aber die Gelenkkapſel und ſetzt ſich vorn an die Vertiefung zwoifchen dem Gelenkknopſe und dem unteren Hoͤcker. Rollt den Oberarm nach innen. Zu- ihm kommen noch dünne Fafern von dem vorderen Theile ber hinteren oder oberen Schlüffelbeinsfläche, welche aber feinen befonderen Muss kel bilden. Einige Fafern entftchen auch von der aͤuſſeren Schulterblattsfläche und vom vorderen Theile des Unteren Schulterblattsrandes. Der Ellenbogenbeuger (Flexor parvus ulnae) kommt von der unteren oder Beugeſeite des unteren Dberarmendeg, seht als ein platter Muskel gegen die untere Fläche des EL lenbogenbeins und bat eine fchräg vieredige Geftalt. | Der Kleine Speichenbeuger (Flexor parvus radii) fommt vom inneren Gelenkknopf des unteren Oberarmendes, geht fchräg gegen Die Speiche hinab, wo er fich Bis zum Ende des oberen Drittheils befefliget. Er bat eine dreyeckige Ge— fialt, indem er von oben nach unten an Breite zunimmt, Der lange innere Ellenbogenſtrecker (Extensor lou- gus cubiti internus) fommt von der ganzen inneren Fläche des Dberarmbeins, wo er mit feinem Anfange das ganze Lufts loch umfaßt, Schon body oben entftcht eine Flechſe, welche von beyden Seiten gefiedert ift, gegen die untere Hälfte des Dberarms aber platt wird und nur noch von innen Fafern erhält, welche am der inneren Oberfläche zu ihr fommen und fie bis an das Elienbogengelenf begleiten. Sie ſchlaͤgt fih 99 oben auf die NRücenflähe des inneren Gelenkknopfes des Ober⸗ arms und fest ſich dann neben der Flechfe des langen aͤuſſe⸗ sen Ellenbogenftreders an das Ellenbogenbein. Noch komme vom Schulterblatte felbft aus der Deffnung, melde zmwifchen diefem, dem Gabelbeinende und dem Schlüf- Flbeine bleibt, ein Eleiner dünner Muskel, welcher ſich oben herumſchlaͤgt und mehr nach auffen als der Eleine Oberarm: ſtrecker fich vorn an den oberen Köder des Schulterendes vom Oberarm fekt, Die Muskeln des Borderarme find von einer derben Siechfenfcheide umgeben, welche vorzüglich an der Ausſtrecke⸗ feite ſtark iſt, wo fih auch die Flechſen des Streckers der vorderen Flügelhaut darin verliert, nachdem fie fid) mit dem Handwurzelſtrecker vereiniget bat. Der Mittelhandſtrecker Extensor metacarpi) kommt mit einer derben Flechſe vom auſſeren oder oberen Gelenfs | hocer des unteren Oberarmendes, wird in der Mitte der Speiche, an welcher er hinläuft, flechfig und geht mit dieſer Flechſe durch die Rinne der oberen Fläche'des Handwurzelene des der Speihe, wo er durch eine Flechſenhaut feftgehalten wird und feßt fih an den Daumenhoͤcker. Der Suffere Speichenbeuger (Flexor radialis exter- nus. Supinator brevis hominis) fommt neben dem vorigen, in der ausgeftreckten Lage des Stügels weiter hinten als jener, mit einer furzen runden Flechfe vom oberen Gelenkhoͤcker und geht an das erfte Drittheil der oberen Aufferen Speichenfläche, Nach innen bededt er ein wenig die Anfesung des kleinen | or Speihenbeugers. Er kann ſowohl den Worderarm etwas beus gen, als denfelben ausftrecken helfen, vorzüglich aber bey zur farmmengelegtem Flügel den Oberarm gegen den Unterarm fefe: Balten. Der sweyfchwänzige Daumenbeuger (Flexor pollicis bicaudatus) entfteht dicht neben dem vorigen nach hinten oder unten von oberen Gelenkhoͤcker des Oberarms mit einer din: nen längeren Flechſe, welche auf dem vorigen wie in einer Rinne läuft; geht am der unteren Speichenflache fort und bald wieder in eine large Flechfe Über, welche durch eine Rinne am Handivurzelende des Ellenbogenbeins an deffen Auf: ferer Fläche, dichte über der Flechfe des folgenden Muskels luft, ſich an der aͤuſſeren Seite des Anfanges der Mittel: Hand in zweye fpaltet, deren eine an die Beugefeite des Daus mens geht und diefen beugt. Die andere längere läuft an ber unteren Fläche des vorderen Mittelhandbalfens fort, Ereuzt fih mit der Slechfe des aͤuſſeren Streets des zweyten Zins gergliedes, fo daß fie über dieſen hergeht, und ſetzt fih an den Anfang des erften Fingergliedes. Der obere oder lange Mittelbandbeuger (Flexor metacarpi longus) kommt dicht neben dem vorigen nad) aufs fen oder unten vom oberen Gelenkhoͤcker mit einer ſehr flats fen, dicken, weit in den Muskel Hineingehenden Flechſe; der ganze Muskel iſt nur duͤnn, wird auch ſchon früh wieder fleche fig, geht durch eben die Rinne wie der vorige und fest fich an die Bengefeite des Mittelhandfnochens und zwar an den binteren Balken beffelben nad) aufien, da wo das erfie Drits theil endet. Der kurze Ellenbogenſtrecker (Extensor ulnaris) kommt 92 mit: der Flechſe des vorigen in genauer Verbindung noch wel⸗ ter nach auffen und unten vom oberen Gelenkhoͤcker und giebt von bier unter ſpitzen Winkeln feine Fafern an die hintere Hälfte der oberen Fläche des Ellenbogenbeing. Der Aüalfsmustel des. Mittelhandſtreckers (ad ex- tensorem metacarpi accessorius) entſteht vom vorigen. bedeckt, als ein fehe dünner meiſt nur halbgefiederter Muskel „von der ganzen unteren Speichenfläche bis zum legten. Drittheile derfelben und zwar dicht aus dem Winkel mit der. Zwiſchen⸗ knochenhaut; geht in eine dunne Flechfe über, welche dicht unter der des Mittelhandſtreckers, aber durch eine eigene, Rin⸗ se des unteren Gpeichenendes zur Handwurzel fortgeht und ſich mit der Flechfe des Mittelhandſtreckers vereiniget, Dr lange Speichenbeuger (Flexor radialis longus) kommt vom unteren Gelenkknopfe, ift an feiner Aufferen Flaͤ⸗ che ganz flechſig; von dieſer Flechfe feßen fich die Fleifchadern inter ſpitzen Winkeln an die innere Speichenfläche Bis zur Mitie derfelben, Der Steeder des zweyten Singergliedes (Extensor phalaugis secundae) entfteht, vom vorigen bedeckt unter fpigen Winkeln von der inneren oberen Fläche des Ellenboaenbeing, Die, Endflechfe fänge fehr früh an, ift Halbgefiedert, "geht durch eine Rinne des unteren Handrourzelbeins, dann durch eine Rinne des hinteren Mitteljandendes und nun an deſſen Aus— ſtreckeſeite fort über die Ausſtreckeſcite des erften Fingergliedes bis an das hintere Ende des zweyten Fingergliedes. Der lange Ellenbogenbeuger (Flexor carpi ulnaris) fomme vom unteren Gelenkhöcer des Oberarms, läuft an ber inneren unteren Flaͤche des Ellenbogenbeins hin, wo fi 93 feine dünnen Steifchfafern an eine fehr ftarfe Flechſe ſetzen, welche an dag "untere Haudwurzelbein geht und mit diefem zugleich die Mittelband beugt, Dicht neben diefem Muskel käuft feiner ganzen: Länge nach eine derbe Flechſe (in der zu: fammengelegten Stellung des. Flügels etwas höher als diefer Muskel), melde von eben dem GSelenffnopfe an eben das Kandmurzelbein geht, und nur wie ein Band da ilt; mit dies fem und mit der vorigen Flechſe ftchen die flechfigen Faſern in Verbindung, welche zu den großen Federſpulen ‚gehn. . Der kurze Beuger des Zllenbogenbeins (Flexor bre- vis tlnae) kommt dicht unter dem langen Speichenbeuger und zum Theile von demſelben bedeckt als ein ſehr kleiner Muskel vom unteren Gelenkhoͤcker und ſetzt an den Anfang des unte⸗ ren Winkels vom Ellenbogenbeine. Der kleine Mtttelhandſtrecker Fxtensor parvus me; tacarpi) ift ein kleiner Muskel, welcher von der inneren Fläs ce des Handwurzelendes vom Ellenbogenbeine entfteht, mit feiner kurzen Flechſe unter dem großen Mittelhandſtrecker queer durchgeht uud dabei in einer Rinne des oberen Handroutzele beins liegt; ſich dann in zwey Furze Flechfen theilt, deren eine fih an das obere KHandwurzelbein felbft, die andere an den Anfang der Mirtelhand feßt, welche fie ausftrecfen Hilfe, ‚ Der Auffere Daumenffreder (Extensor pollicis exter- Au) iſt Elein und breit; kommt von der Aufferen Fläche. des Hondwurzelendes der Mittelhand zivifchen dem Gelenttheile und dem Daumenfortfaße derfelben, geht an das Mittelhands ende des Daumens, Der innere Daumenftreder (Extensor policis internus) lommt von der inneren Seite des Daumenfortfakes und von 94 der. Flechſe des Mittelhandftreckers und seht an die Ausſtrecke feite des Daumens, fo daß er auch das Endglied des Days mens mit ausftreckt. Der Daumenbeuger (Flexor pollieis) füllt den Winkel zwiſchen der Mittelhand und dem Daumen. - Der Anzieber des Daumeus (Adductor pollicis) ent ſteht als ein ganz Eleiner Muskel unter dem inneren Dau⸗ menſtrecker und geht an die innere Seite des Mittelhandendes vom erften Daumengliede, Der Streder des erften Singergliedes’(Extensor pha· langis primae) entſteht von der inneren Seite der Wurzel des Daumenfortſatzes und von der Ausſtreckeſelte des Mittel⸗ handknochens; von hier gehen die Fleifchfafern unter ſpitzen Winkeln an die Endflechſe, welche ſich am Anfauge des erſten Singergliedes befeftiget. Muskeln der untern Gliedmaßen. Der Schneidermuskel (Sartorius) ift nad) Verhaͤltniß viel breiter und ſtaͤrker als beym Menſchen, kommt platt flechſig vom vorderſten Theile des Darmbeins und ſetzt ſich an die innere Seite der Knieſcheibe; er zieht dieſelbe an und ſtreckt dadurch den Unterſchenkel. Der breite Schenkelmuskel (Latissimus femoeis) kommt dicht hinter dem vorigen breit flechſig vom oberen Darmbein⸗ rande, bis hinten zu der Ecke, welche uͤber dem Schenkelge⸗ lenke die Graͤnze zwiſchen dem vorderen und hinteren Darm⸗ beinſtuͤcke macht. Er geht über das Schenkelgelent hinab und 95 ſetzt ſich mit einer breiten Flechfe, welche den eigentlichen Schenkel: muskel bedeckt, und felbft mehrere Fafern von diefem aufs nimmt, an die Äuffere Seite des oberen Schienbeinendes. Stredt den Unterfchenfel fo, daß zuletzt auch der Oberſchen⸗ tel gebogen wird, Der große Geſaͤßmuskel (Glutaeus magnus) wird von den benden vorigen bedeckt, kommt von der ganzen aͤuſſeren Fläche des vorderen Darmbeinftüdes; die vorderften Fafern find die. längften und gehen gerade ruͤckwärts, die hinteren kuͤrzeren nerade abwärts, Der ganze Muskel feßt fid) mit einer breiten Eurzen Slechfe an den vorderen Aufferen Theil des Rollhuͤgels. Der vordere Darmbeinmuskel (Iliaeus anterior) geht vom unteren Rande des vorderen Darmbeinſtuͤcks vorm at den Oberſchenkel unterhalb der Wurzel des Nollpügels, Beugt den Oberſchenkel. Der eigentliche Schentelmustel (Cruralis) befteht aus einer Aufferen und inneren Portion, welche fich gewiſſermaßen mit dem aͤuſſeren und inneren dien Schenfelmusfel des Mens ſchen vergleichen läßt. Die Auffere Portion kommt von der Wurzel des Mollpügels und von der ganzen aͤuſſeren Fläche des Oberſchenkels. Die innere Portion entfteht mit einer nad) auffen tiefer hinabgehenden Flechſe von der inneren Seite des Nollpügels, dicht am vorderen Rande deffelben; diefe Pore tion liegt mehr an der vorderen als an der inneren &eite des Oberſchenkels. Oben tritt zwiſchen beyde Portionen der worderere Darmbeinmuskel. Der ganze Muskel geht erſt an, bie Kniefheibe, dann über diefelbe fort zum oberen Theile des Schienbeins, wo er fih in Verbindung mit dem breiten 96 Schenkelmuskel anſetzt Die aͤuſſere Portion bildet eine ei⸗ gene halbgefiederte Flechſe. Er ſtreckt den Unterſchenkel. Der vordere Beuger des Unterſchenkels (Flexor eru- ris anterior) kommt breit vom oberen Theile des Darmbeins hinter dem Schenkelgelenke, geht ſchmaͤler werdend gegen den Unterfchenfel hinab, und: feßt fih mit einer ftarfen Flechſe vom aͤuſſeren Wadenmusfel und dem Zehenbeuger bedeckt an eine. Hervorragung des hinteren. Nandes vom Wadenbeine. Die Flechſe geht vorher durch eine fehnige Schlinge, welche als: ein ftarkes plattes Band vom Anfange des Aufferen Was denmusfels ‚(gastroenemius externus) abwärts geht, fich dann umſchlaͤgt und mehr nach innen wieder hinauffteigt, um fid) dicht über dem Aufjeren Gelenfnopfe des Oberfchenfelssanzus fesen, Grade an der Stelle, wo die Schlinge fi) umfclägt, geht noch ein kleines Band von derſelben nach vorn ab unter dem Beuger der Mittelzehe durch. Der hintere Beuger des Unterſchenkels (Flexor eru- ris posterior) fommt dicht nach hinten neben dem vorigen von der Fortfeßung des Darmbeinrandes, ‚aber, auch ſelbſt noch von den Dueerfortfäßen der erften Steißbeinwirbel, iſt platt wie der vorige und breit, seht jchmäler werdend gegen den Unterſchenkel nach vorn hinab und fest fich oben an das Schienbein an eine Hervorragung des inneren, Randes. Seine derbe platte Flechfe liege hier zwifchen dem inneren Waden⸗ muskel und dem Fußwurzelſtrecker. Der erfte Ansieber des Oberſchenkels (Adductor pri- mus ‚femoris) entſteht vom vorigen bedeckt als ein großer platter Muskel von der ganzen Aufferen Fläche des Sitzbeins. Seine: Fafern laufen fchräg vorwärts und ganz wenig abwärts 97 ‚gegen die Mitte, der hinteren Fläche des DOberfchenfels, wo er ſich mit’ einer fehr breiten Flechſe dicht nach innen neben ‚ber inneren Portion des eigentlichen Schenfelmusfels anſetzt. Der vordere Beuger des Unterfchenkels geht queer über ihr hinab. Er beugt den Dberfchenkel und zieht ihn an, . Der dritte Beuger des Unterſchenkels (Flexor cruris tertius) kommt weiter nad) unten viel fehmäfer und dünner ‘als der vorige von der Gegend dicht über dem. langen Bedens loche, geht fihmäler werdend und mehr nach innen liegend als jener flarf vorwärts und abwaͤrts gegen den oberen Theil des Schienbeins und feßt fich dicht nach innen und ein klein wenig ‚höher an diefelbe Kervorragung als der hintere Beuger dis Unterſchenkels zwifchen denfelben beyden Muskeln san, Der zweyte Anzieher des Überfchentels .(Adductor secundus femoris) entipringt dicht unter dem vorigen, alfo won ihm bedeckt, von eben dem Theile des Beckens, iſt fehr breit und ftarfjlechfig, bildet einen ungleich groͤßeren, platten, aber doch ſtarken Fleiſchkoͤrper, bedeckt den unteren Rand des Beckens bis an das Schenfelgelent, wird fchmäler und feßt fid) an den hinteren Theil des inneren Gelenkfnopfs vom une teren Dberfchenfelende mit einer flarken Flechfe. Beugt den Dberfchenfel und zieht ihn an. Der Schentelroller (Rotator femoris) bedecft das runde Beckenloch und entfteht hinter demfelben von einer flahen Ver: tiefung über dem langen Loche, wird vom vorderen Beuger des Unterſchenkels bedeckt und geht kurz flechfig an den bins terften Theil des Rollhuͤgels; er volle den Oberſchenkel nach binten und auffen. Der ſchlanke Schentelmustel (Gracilis) fonımt vom 2. Bandes 2. Etiit B "08 © vorderen Theile des unteren Beckenrandes, dicht unter dem Schenfelgelenfe, ift lang und rund, läuft. diche nach innen eben der inneren Portion des eigentlichen Schenkelmuskels Hinabläuft und ſich von der Flechfe des Schneidermusfels bes det durch eine Rinne der Knieſcheibe nach auffen fchlägt, an der äufferen Fläche der Kniefcheibe abwärts geht und über die Flechſe des aͤuſſeren Kopfes vom vorderen Schienbeinmuskel hin an der Aufferen Seite des oberen Theils des Wadenbein abs und rückwärts geht, um fih mir der Flechſe des tiefen Beugers vom erften Gliede der inneren Zehe zu vereinigen. Der tiefe Schentelbeuger (Flexor femoris profundus) | ein Eleinee Muskel, entſteht meiter vorwärts als der vorige dicht vor der Gelenkpfanne, laͤuſt an der inneren Seite des Gelenkes nach rückwärts und fett ſich dicht unter dem Schen⸗ £elhalfe nad) innen an. Der innere gerade Schenkelmusfel (Rectus femoris internus) kommt dicht unterhalb des vorigen,von ver ganzen inneren Flaͤche des Oberfchenfels fängt ſpitzig an, wird brei⸗ ter und ſetzt ſich mit einer ſtark gefiederten Flechſe erſt an das Kniegelenk und dann an die innere Seite der inneren Schien: beinleifte. Er fpannt das Kapfelband des Sniegelents und _ bewegt das Schienbein etwas nad innen, Der innere Darmbeinmuskel (Tliacus internus) kommt von den Nändern des langen Beckenloches und von der Haut, welche diefes Loch fehließt, geht vorn durch die Kleine Oeffnung des Beckens heraus und feßt fid) mit einer ſtarken runden Flechſe an den hinteren Theil des großen Rollhügels. Der Sschentelfteißbeinmustel (Crurococeygeus) fomme langflechſig vom mittleren Theile der hinteren Flaͤche des Obere ° 99 jhenkels, * einen platten Ichmalen Muskelbauch und ſetzt fih am den dormartigen Fortfak des Endftüctes vom Steiß⸗ beine, welches er herabzieht. * das Niederſi ** des Schwandes bei jedem Schritte), Der Auffete Fußwurzelſtrecker (Extensor tarsi exter- aus) Fommt mit dem äufferen MWadenmusfel verbunden von der Aufferen Schienbeinleifte, weiter nach unten ift er mit dem vorderen Schienbeinmuskel verbunden, deſſen größeffen Theil er von vorn bededt. Er gebt in eine ziemlich lange Flechſe (über, welche am aͤuſſeren Rande früher anfängt und fich über dem unteren ©elenfende des Schienbeins in zwey fpaltet, wo⸗ von die vordere lang und ſchmal über die Auffere Seite des Gelenks fortgeht und fid) an die hintere Fläche des Fuswurs zelknochens ſetzt; welchen fie ausſtreckt, die hintere breite kurze Zlechfenportien feet fich an den Äufferen Rand des faft knor⸗ pelartigen Iheils, wozu fich die Dengeflechfen des Fußes vers einigen, Unterfhenfel, Der vordere Schienbeinmustel (Tibialis anticus) ent⸗ ſteht aus zwey lang getrennten Köpfen: der aͤuſſere entſpringt mit einer derben Flechfe, welche fih an der hinteren Seite tief und breiter werdend hinaberſtreckt, vom inneren Theile der vorderen Fläche des Aufferen Gelenffnopfes am unteren fi F *) Der Shiefehlenmusfet (poblitacus) kommt als ein Fleiner Mur⸗ Fl von dev hinteren Fläche des Wadenbeinkopfes und vom oberften Theile der hinteren Fläche des Wadenbeind felbft und geht etwas breiter werdend ſchrag nach innen, top ww ‚fich am dem oberften Theil des inneren Schienbeins winkels ſeht. G 2 100 Ende des Oberſchenkels innerhalb der Gelenkt "geht bes deckt vom gemeinſchaftlichen Anfange des vorderen Schienbein⸗ muskels und des aͤuſſeren Wadenmuskels hinab; der innere Kopf entſteht von der vorderen Flaͤche der Knieſcheibe, vom ‚vorderen Rande der inneren Schienbeinleiſte und von der in⸗ neren Flaͤche der äufferen Schienbeinleifte, ferner ‚tiefer hinab "mie mehreren Fafern unter ſpitzigen Winkeln von. der. Flehe fenhaut, ‚welche die vordere Fläche, des Unterſchenkels bedeckt. Beyde Köpfe vereinigen fid) in ‚der Mitte des ESchienbeins zu einer Slechfe, welche unter. dem fehrägen vom Sihien: ‚zum Wadenbeine abwaͤrtslaufenden Bande durchgeht, ‚über dem Selenfe, Breiter wird. und fich unterhalb des Gelenks an die vertieſte vordere Flaͤche der Fußwurzel dicht unter dem Gelenke anſet Beugt die Fußwurzel. Der gemeinſchaftliche Fingerſtrecker (Extensor digi- torum communis) kommt theils von der vorderen Fläche der Kniefcheibe, theils aus der Grube zwifchen beyden Schienbein« leiften und von dem aͤuſſeren Theile dev vorderen Fläche des Schienbeins; if ganz gefiedert, läuft unter demfelben Bande ‚wie der vorige, doch weiter nach innen als diefer durch, geht dann ferner ruͤckwaͤrts unter einer eigenen Knochenbruͤcke durch, wird da, wo fie über das Gelenk geht breiter, auf dem. itne- ‚ren Theile der vorderen Fußwurzelſlaͤche wieder fchmäler, theilt ſich in der Mitte der Fußwurzel in drey Flechfen, wovon die mittelſte die breitefte it, Die innerfte Flechfe fett fih an das Bintere Ende des zweyten Gliedes der inneren Zehe; die mit⸗ telfte und aͤuſſerſte an das dritte Glied ihrer Zehen, An diefe beyden gehen auch noch Seitenſchenkel dieſer Flechſen ab, nämlich an der mittleren Zehe ein auſſerer Seitenſchenkel bie IoT am das Nagelglied, an der Aufferen ein innerer Seitenſchen⸗ kel an das. hintere Ende des vierten oder. vorlegten Gliedes. on Wadenbeinmuskel (Peronacus) kommt auffen vom Madenbeine, geht ſchon ziemlich hoch oben in eine Flechſe über, welche aber von auſſen noch immer Fleiſchfaſern erhaͤlt, dann unter der langen Flechſe des auſſeren Fußwurzelſtreckers und unter einem eigenen Bande zwiſchen dem Schien- und i Wadenbeine durchgeht und ſich weit nach hinten an den Äuffe: ren Gelenkknopf des oberen Fußwurzelendes fetzt. Er unters flüge in Beugung der Fußmwurzel, Der Wadenmuskel (Gastroenemius) kommt mit feinen Aufferen Kopfe von der hinteren Fläche des Dberfchenfels über deffen Aufferem Gelenffnopfe, mit einer breiten Slechfe, welche fih an der inneren Fläche des. Musfels tief binab er, ſtreckt (die untere Flechſe fängt an der aͤuſſeren oder. hinteren, Flache ſchon früh wieder an), der innere Kopf kommt in „Verbindung mit dem inneren Kopfe des vorderen Schienbein⸗ muskels von der inneren Seite der inneren Scienbeinleiſte, vom inneren Theile der vorderen ‚Kuiefcheibenfäche und vom ‚ Rande des oberen inneren Gelenffnopfes des Schienbeins, gebt fo diefer werdend nad) auswärts hinab, bildet eine rundliche Flechſe, welche an der hinteren Fache ſchon hoch oben und zwar platt, die Muskelfaſern bedeeend entſteht, und fich erſt dicht über dem unteren Gelenfbeine des Schienbeins mit der des anderen Kopfes verbindet, nun bpeit und an der vorde · von Fläche faſt knorpelig wird, hinter den Beugeflechfen an in einer biefelben bedeckenden Flechſenrinne binabläuft, "u ‚I an die Ränder der Ninnen zu feßen, welche an der —* teren Flache des oberen Mittelfußendes für die Beugeflechſen 102 fich befindet,” Von diefer Anfeßung geht eine Fortfeßung der Flechſe als ein breites ſchiefes Band ſchraͤg gegen den aͤuſſeren Rand der Furche hinab welche die hintere Fußwurzelflaͤche aushoͤhlt. Streckt die Fußwurzel. Zehenbeuger. Der durchbohrte Beuger der inneren Zehe Elexor perforatus digiti interni) entſteht von der aͤuſſeren Flaͤche des aͤuſſeren Gelenkknopfes des Oberſchenkels und von der Flech— ſenhaut der vorderen Flaͤche des Unterſchenkels, bildet ſchon hoch oben eine breite Flechſe, an welche ſich vorzuͤglich von vorn und auſſen bis tief hinab Fleiſchfaſern ſetzen; bie Flechſe seht abwärts und immer mehr trick» und einwaͤrts, läuft in der Rinne der Beugemuskeln in einer eigenen Scheide und von dem aus queeren Flechſenfaſern beftehenden. Bande der Dengeflehfen bedeckt über das untere Ende der hinteren Schiens beinflädye, dann über das Gelenf feldft fort, liegt hier immer von allen Flehfen am wweiteften nad) innen, geht nun durch die innerfte eigene Rinne an der hinteren Fläche des oberen Fußwurzelendes, krenzt fih am Mittelfuge mit der Flechfe des tiefen Beugers und. feßt fi an das Sehnenbeinchen des hinteren Endes vom zweyten Gliede ihrer Zehe, nachdem fie fid in zwey Schenkel gefpalten; hat um den durchbohrenden Deuger durchzulaſſen. Det durchbohrende und durchbohrte Beuger der Mittelzehe (Flexor digiti medii perforans et .perforatus) *) *) Die Vögel haben einen Zehenbeuger mehr als der Menſch und die Übrigen Saugethiere. 103: entſteht vom Aufferen Gelenknopfe des oberen Schienbeinendes, ferner mit mehreren feine untere Flechſe unter: ſpitzen Win⸗ keln erreichenden Faſern von der aͤuſſeren Fläche des Waden—⸗ beins, dicht hinter dem Wadenbeinmuskel. Die Flechſe geht durd) die Rinne am unteren Eude des Schienbeins, liegt hier zwiſchen der Slechfe des vorigen Muskels und des durchbohrten Deugers der Mittelzche, fo daß fie die Flechfe des durchbohts ten Beugers der Aufferen Zehe bedeckt, dann in der Aufferen breiteren Rinne des pberen Endes der Fußwurzel fort; gegen das untere Ende der Fußwurzel hin geht eine ftarke Slechfe won der Flechſe des durchbohrten Beugers der Mittelzehe zu _ ihe hinab; dann geht fie am vorderen Ende des erſten Glie— de ziwifchen den Schenfeln des durchbohrten Bengers durch, wird nun breiter, fpalter fih dan gegen das Ende des zwey— ten Gliedes felbit um die Flechſe des duchbohrenden Beugers durchzulaſſen und fest fid) mit zwey Schenkeln an jede Seite, des hinteren Endes des dritten Gliedes, oder vielmehr an das Schienbein anf dem’ Gelenke zwifchen dem ziveyten und drit⸗ ten Gliede, £ Der durchbohrte Beuger der Mittelzehe (Flexor perforatus (digiti medii) enzfteht mie zweniKöpfen, nämlich mit dem inneren längeren in Verbindung mit dem durchbohr⸗ ten Deuger der Äufferen Zehe von der hinterem Fläche des Dberfchenfels dicht über dem inneren Gelenkknopfe, mit dem äufferen Fürzeren vom mittleren Theile des tiefen Beugers der inneren Sehe. Jeder Kopf bilder eine ſchmale Flechfe, dieſe beyden kommen zu Einer breiten Flechſe zuſammen, dieſe geht unter dem aus Queerfaſern beſtehenden Bande am unteren Ende des Schienbeins durch, ; ferner durch die aͤuſſere Rinne des oberen Mitrelfußendes, nimme dann an ihrem aͤuſſeren u ‚SB 104 Rande die lange Flechfe des aͤuſſeren Fußwurzelſtreckets auf, giebt nachher die Berbindungsflechfe mit dem vorigen Muskel und ſpaltet fi ch dann, um ſich mit zwey Enden an jede Seite des hinteren Endes vom zweyten Gliede oder an die Seiten des anf dieſem Gelenke liegenden Schienbeins zu feßen. ı Der durchbohrte Beuger der Aufferen Zehe (Flexor perforatus digiti externi) auch diefer hat zwey Köpfe, wovon der längfte innere oben vom unteren Ende des Oberſchenkels entfteht und mit dem vorigen Muskel verbunden iſt; er bil« det einem langen Muskelbauch, der an der inneren Seite ſchon hoch oben flehfig wird und an der unteren Hälfte des Schiens being’ ganz in eine rundliche Flechfe übergeht ; der kuͤrzere in: nere Kopf kommt über dem Eurzen Kopfe des vorigen Muss kels von eben der Flechfe des tiefen Beugers der inneren Zehe, an deren inneren Rande; beyde Knöpfe vereinigen fich zu Eis ner derben Flechfe, welche von der des vorigen bedeckt in der; Enorpeligen Rinne am. unteren Schienbeinende, und zwar am aufferen Theile derfeiben läuft, dann meiter nach auffen als der vorige auch durch. die aͤuſſere Knochenrinne des oberen Fußwurzelendes geht und ſich dann am hinteren Gliede der äufferen Zeche ſpaltet, und zwar in drey Schenfel; der äuffere derfelben fest fih an die auffere Seite des Sehnenbeins am Gelenke des erſten und zweyten Gliedes, der mittelfte an eben die Theile des nächfivorderen Gelenks, der Äufferfte an eben die Theile des noch weiter nad) vorn befindlichen Selenfes; zwifchen diefem letzten Schenfel und dem mittelften geht die Slechfe des ducchbohrenden Beugers durch), Der dreyfpaltige tiefe oder Durchbobrende Sehens beuger (Flexor profundus seu perforans trifidus) hat zwey Köpfe: der innere derfelben entfteht mit zwey Spitzen, mit h 105 der -Aufferen nämlich höher won dem: Kopfe und der hinteren Flaͤche des Wadenbeins, mit der inneren tiefer von dem ober ren Theile der hinteren Schienbeinfläche, beyde gehen ſchon hoch oben im eine geſtherte Flechſe uͤber; der aͤuſſere Kopf kommt in Verbindung mit dem durchbohrten Zehenbeuger von der hinteren Flaͤche des Oberfihenfels dicht über den Gelenk⸗ Enöpfen. Die Flechien diefer beyden Köpfe laufen gegen die Knorpelrollen am unteren Schienbeinende, wo die des erſten Kopfes nad) innen, die des zweyten nach auffen durch eigene Suorpelfanäle gehen; fo kommen fie an das obere Fußwurzel⸗ ende, wo ſie durch zwey beſondere Knochenkanaͤle gehen und ſich endlich auf der Mitte der hinteren Fußwurzelflache zu eis ner einzigen Flechſe vereinigen, welche ein längliches ſpitzes Sehnenbein enthält; an deſſen vorderen Ende theilt ſich die Flechſe im drey und geht den durchbohrten Zehenbeuger durch» bohrend an jeder Zehe zum hinteren Ende des Nagelgliedes. Der tiefe Beuger des erften Sliedes der inneren 3ebe (Flexor profundus phalangis primae digiti interni) Eommt mit einer ſtarken etivas ‚platten Flechſe von der Auffes ven Flaͤche des Madenbeinfopfes, nimmt bald nach‘ ihrem Urfprunge die ſtarke Flechfe des ſchlanken Schenfelmusfels un« ter einem ſpitzen Winfel auf, wird erſt weiter unten. fleifhig, giebt hier noch zwey Köpfe an andere Zehenbeuger, geht noch immer fleiſchig an ber hinteren Schienbeinflaͤche hinab," wird am unteren Enbe deffelben ganz flechfis, geht durch die Knor⸗ pelrolle mitten zwifchen beyden Slechfen des vorigen, dann aud in eben diefer Richtung durch einen eigenen Knochenka— mal des oberen Fußmwurzelendes und läuft nun hinter der Flechfe des vorigen gegen die Auffere Seite des hinteren Endes vom erften Gliede der inneren Zehe. ; 106 R Der Daumenſtrecker Extensor halluciſ) entſteht von der Mitte, der inneren Fläche der Fußwurzel, geht ſchraͤg nach auffen und hinten und mie feiner Flechfe auf den Rüden der aͤuſſerſt Eleinen Hinterzehe (oder des Daumens) an deren zwey vorbderfte Glieder er ſich befeſtiget. Der Daumenbeuger (Flexor 'hallucis) hat einen noch viel Eleineren Muskelbauch, welcher vom inneren Nande des oberen Fußwurzelendes entfteht eine dünne lange Flechſe bilder, welche fih an der Sodlenſlache des erſten Sliedes befeftiget, Der Abzieher der aͤuſſeren Zehe (Abductor digiti ex- terni) kemmt nahe am nuteren Fußwurzelende theils von der äufferen theils von der hinteren Fläche deſſelben und geht am die Äuffere Fläche des hinteren Endes vom erſten Gliede, Der Anzieber der inneren Zehe (Adductor digiti in- ‚terni) kommt fhon hoch von der hinteren Fläche der Fuße wurzel, nahe am inneren Nande derfelben; feine Flechfe geht "unter, ber Stolle für die Beugeflechfen und unter einem derben Bande durch, welches vom unteren Fußwurzelende an die Auffere Seite bes erften Gliedes der inneren Zehe geht, und fest fih an die äuffere Seite des hinteren Endes dieſer Zehe, Man fan ihn gewiffermaßen mit einem Zwiſchenknocheumus⸗ kel der Saͤugethiere vergleichen, ie ee 107 II. Neue Konchylienarten und Abaͤnderungen, Ark merfungen und Berichtigungen nach dem Linndi fhen Syſtem, der XI. Ausgabe, (Sortfegung.) j — Muſcheln. IV. Mya. 1. Die duͤnn-ſchalige Mablecmufchel, Mya tenuis, Ünker Mya pictorum hat Linnẽ eine Menge von Schalen vereiniget, die nichts weniger als bloße Abaͤnderungen, oder: wohl gar nur Spielarten find. Ketzius hat daher in feiner Schriſt: Nova Testaccorum genera p. 17. mehrere zu eignen Arten gemacht, und die eine Unio crassus, der andere Vnio tunmidus, die dritte Unio pictorum (die gemeine Mahlermu⸗ Ihe), und die vierte Unio ovalis, genennet. Ich ſetze zu die u. fer no) vier, die duͤnnſchalige Mahlermuſchel, die tranqueba⸗ 108, riſche Mahlermuſchel, die Yeah Mya, und. die halbge⸗ ſtreifte Mya, Die duͤnnſchalige Mahlermuſchel fommt aus den Fluͤſ⸗ fen Groͤnlands, und hat eine überaus: feine Schale. Sie if ein drey viertel Zoll lang, und drey ein, viertel Zoll breit, an der fürzern Seite abgerundet, an der längern zugeſpitzt; in der Mitte des aufferen Mandes unmerklich, oben beym Lie, _ gamente aber merklicher eingedrückt, An der breiten Vorder— feite fchliegen die Schalen nicht gänzlich? was der Fall bey ber eigentlichen Mablermufchel nicht if. Die abgeriebenen Schnaͤbel kehren ſich ein wenig nad) der abgerundeten Hinters feite.e Die Schale ift eigentlich glatt und glänzend, obgleich die neuen Schalenſaͤtze einige Unregelmaͤßigkeiten hervorger bracht haben. Die Farbe ift dunkelbraun, den Rand ausge: nommen, der grüngelb iſt. In der einen Schale fiehet man unter dem After zweh neben einander ſtehende Zabne, bie eine fchräge Kerbe trennt. Diefe Zähne find nicht ſtark und durch— aus glatt. Sie paffen in zwey über einander ſtehende Zähne der Gegenfihale, die inwendig unfenntlich geferbt, eigentlich flach gerunzelt ſind, wie in eine Rinne; doc) liegt der erſte dieſer beyden Zähne, der gerade unter den Schnabeln ſitzt, neben den zwey Zähnen der Gegenfchale. Die Neben: oder Seitenzähne find fang, deren in einer Schale zwey find, dar⸗ ein der einzelne Zahn der Gegenfchale paßt. Die innere Perle mutter iſt mehr farbig und ziemlich gut, und die Muſchel „ie mehr flach als bauchig zu nennen. Eine Abänderung zwey Zoll lang drey einen halben Zoll breit, ‚hat eine etwas ſtaͤrkere Schale, die an den Schnaͤbeln tothbraun, in der Mitte ſchwarzbraun und am aͤuſſern Rande 109 gelbbtaun⸗ iſt. "Der doppelte Vorderzahn iſt auch glatt, der doppelte, uͤbereinander liegende Gegenzahn aber, zumal der untere laͤngere; iſt ſichtbar geferbe, und ſogar am Rande ger ** Kaya 3 Bl. - * Noch beſthe ich von diefer důnnſchaligen Mahlermuſchel aus Gronland eine — Schale, die ————— gefärbt i iſt X * Die trangquebarifde Nehlermufgel, Mya f tranquebarica. a % Ich habe davon zwey Dupletten vor mir, die, uͤberhaupt bettachtet viele Aehnlichkeit mit der, vorhergehenden haben; doch wird es ſich bald zeigen, daß ſie beyde mehr als Abaͤn · derungen find. Ihr Bau iſt kürzer. Die eine Duplette iſt ein und ein viertel Zoll lang, zwey und einen halben Zoll bteit. Die Schale iſt duͤnne. Die Einbeugung am aͤuſſeren Rande iſt kaum zu bemerken, aber der Eindruck in der Ges gend der Schnäbel iſt ſehr ſtark, und feingerunzelt, gegen den Mittelpunkt aber, oder da, wo beyde Schalen ſchließen, ſchatf erhöhet. Hier klaffen die Schalen auf der ganzen Vorderſeite. Die Schnuaͤbel ſtehen gegen einander. Die Farbe der Scha. len faͤllt ins Gelbe, doch iſt die Vorderſeite bis zum Schna⸗ bein grün, aber ohne Strahlen, Das Schloß if, wie an der Borhergehenden , nur {ft der doppelte Hauptzahn, durchaus alatt und kürzer, auch ungleich feiner. Das Innere der Schale hat ebenfalls verfchiedene Farben, und feine fenfrechte Strah⸗ len, die man nicht füglih Streifen nennen fann, Die Mus ſchel ift mehr bauchig als flah, und die ganze Beſchreibung lehrt, daß dieſe tranquebariſche Mahlermuſchel keine Abäne derung der vorhergehenden duͤnnſchaligen Mahlermuſchel fey, 110 Ak, Noch weniger iſt es das zweyte ein und ein viertel Zoll 7 lange zwey drey viertel Zoll breite Beyſpiel, das, wenn wir ‚bie ‚Farbe und das Schloß ausnehmen, Alles mit der vorher⸗ gehenden gemein t. Die Farbe fällt aus dem Braunen ‚ins Gelbe, der äuffere Rand iſt fchrwefelgelb, und das. Grün der Vorderfeite ift nur ſchwach aufgetragen. Doc) das mögen nur Mebendinge feyn. Ein Hauptumſtand iſt der doppelte Hauptzahn der Vorderzahn der Vorderſeite, er iſt ſo flach, daß man ihn kaum bemerkt, und darum iſt der Gegenzahn der zweyten Schale, der ſonſt einer Rinne gleicht, hier nur einfach, und feine zweyte Hälfte macht, was ſonſt der Fall nicht iſt, die Schale ſelbſt aus. Auch diefe Muſchel iſt mehr flach als bauchig zu nennen. Sie wohnen in den tranque⸗ variſchen Fluͤſſen. 197 3. Die vielzähnige Mya. Mya multidentata. Sie iſt aus Dänemark, und ſchon ihr Äufferer Bau uns terfcheidet fie von der-gemeinen Mahlermufchel, Sie ift ein und ein halben Zoll Tang und zwey Zoll vier Linien breit, folglich) einigermaßen oval zu nennen, Ihre Schalen halten’ unter ſtark und dünne das Mittel, Die Mirbelfpigen neigen fih gegen einander, ftehen aber in einer Entfernung von dry Linien von einander, was man fonft an der Art Mufcheln nicht, oder wenigftens Aufferft felten bemerkt. Die mehr abs gerundete als zugefpißte Vorderſpitze iſt, nach dem Wirbel zu, flach eingedrückt, in der Mitte aber, da, wo fih die Schafen fließen, fcharf erhöhet. Zwiſchen diefem Rande und dem Ruͤcken fieht man zivenflach vertiefte Linien fehräg bie zum Auffern Rande laufen. - Die Schalen fchliegen am Rande | genau zufammen, auf beyden Seiten aber Flaffen fie ein wer 1i nig. Der äuffere Rand iſt durch Feinen Eindruck unterbro⸗ chen. Der Hauptzahn iſt in beyden Schalen dick und ſtark doch in der einen Schale laͤnger als in dem andern. Er be— ſtehet aus mehrern theils tiefen, theils flachen Kerben, ich zaͤhle ihrer ſechs, die wie bey dem Archon in einander grei⸗ fen, daher ich fie die vielzähnige genannt habe, Neben dies fem gekerbten Zahne liegt ein tiefes ovales Musfelfled, Der lange, oder vielmehr breite Seitenzahn, ift in beyden Scha— len doppelt, doch ift der eine diefer Doppelzähne in der Ges genſchale überaus niedrig. Die innre Perlmutter iſt ebenfalls, vorzüglich - an der Vorderſeite vielfarbig, und die innre Schale iſt ſenkrecht geſtrahlt. Ob ſie in den Dänifchen Fluͤſſen, wo⸗ her die Hier beſchriebene gekommen iſt, haufig liege? kann ich nicht fagen, 3 J 4 Die halbgeftreifte Mya mit abgeriebenen gerungelten Schnabeln. Mya integra.- Da ich meine Abhandlung über die Flußconchylien fchrich (Halle 1779) war mir und allen meinen Korrefpondenten fein einziges Beyſpiel von der Mahlermuſchel bekannt, deſſen Schnaͤ⸗ bel nicht waͤren abgerieben worden, ich ſagte alſo gerade zu: ſie ſind allemal abgerieben; Chemnitz behauptet dies eben⸗ falls im Conchylienkabinette Th. VI. ©, 22, und ſagt fo gar: ich hätte deshalb die Erfahrung auf meiner Seite, und nad) 28 Jahreu, Wenhnachten 1800, erhalte ich unertartet eine Menge Benfpiele, die alle unabgeriebene Schnäbel haben, Sch finde nämlich in drey Eleinen Farbefaften, die ich meis nen Enkeln Eaufe, lauter Mahlermufcheln mit unabgeriebenen Wirbelihnibeln, Diefe Mufcheln gleichen gauz der Mya pic- Ir? torum des Kinne, abet fie beftimmen zugleich eine. egne Ab» Anderung dadurch; daß fie 1) an der Hinterfeite ziemlich deutliche abgerundete Queer⸗ ftreifen haben, die an der Vorderſeite gänzlich fehlen : 2) feine abgeriebenen, fondern mit dem Epiderm verfe- hene Wirbel und Wirbelſchnaͤbel haben, die mit ſehr deutlichen runzelaͤhnlichen Dueerftreifen verfehen find. Da Dan und Runzeln der Mya corrugata (Chemnitz Sp. VI. tab. 3. fig. 22.) den meinigen gar nicht gleichfommen, ſo koͤnnen auch, beyde nicht verwechſelt werden. Ihre Zeichz nung iſt auch der Zeichnung der Mahlermuſchel gleich, daß ſie an der Vorderſeite auf gelblichen Grunde gruͤne hellere oder dunklere Strahlen haben. Sonſt habe ich unter ihnen drey Hauptabanderungen gefunden. Die gewoͤhnlichſten haben einen zweyfachen gekerbten Hauptzahn, und eine uneingedruͤckte Schale; 2) ſeltner ſind diejenigen, deren Zahn auch gekerbt, deren Schalen aber im Mittelpunete eingedruͤckt ſind; wie Mya crassa; meine Flußconchylien tab. 2. fig.2. Aber ihre Schalen find nicht ftärfer, als n. 1. und 3. Ihr Hauptzahn iſt dreyfach. 3) noch ſeltener find diejenigen, die einen drenfachen glat⸗ ten, wenigftens unmerklich geferbte Hauptzahn, und eine uneingedrückte Schaale haben, Da die obengedachten Farbenkaften in Nuͤrnberg ver: fertige werden, fo muthmaße ich, daß auch die dazu gebrauch⸗ ten Menſchen, aus jener Gegend ſind. Mehrere Beyſpiele haben deutliche Spuren daß dieſe Muſcheln in ſchlammigen Waſſern wohnen, und das mag wohl der Grund ſeyn: war⸗ > 113 um ihre Wirbel nicht abgerieben ſind. Dort mag eine Mah— lermuſchel mit abgeriebenem Wirbel, eine eben fo große Sel—⸗ teuheit ſeyn, als es in der Übrigen. Welt eine Seltenheitift, eine unabgeriebene Mahlerinufchel zu finden. 5. Die dreyecfige Mya. Mya triquetra. Eine Eleine Dupferte 4 Sinien lang, 5 Linien breit, die ich in Seetoph aus der Dfifee fand, Die bauchigen Schalen find mit ftarfen Queerrunzeln befeßt, die aber gerade nicht regelmaͤßig find. Die Vorderfeite ift abgerundet, aber flach, und wie abgeſchnitten; die Hinterſeite hingegen iſt rinnenartig zugeſpitzt, doch an der einen Schale ſtaͤrker als an der andern, die gleichwohl ziemlich zuſammen paſſen, obgleich die ſpitzigere Schale etwas uͤber die Gegenſchale hervorragt. An der Vor: derfeite ift auch der aͤuſſere Nand abgerundet, der an det intern zugefpißten Seite wie abgefchnitten, oder abgeftumpft iſt, und dadurch erhaͤlt die Muſchel eine dreyſeitige Form. Auf beyden Seiten klafft dieſe Muſchel merklich. Die Wirbelſchnaͤ⸗ bel ſtehen gegen einander, und gerade unter derſelben liegt ein breiter glatter Zahn, tief, und kaum bemerkbar in einer Grube, der fih-in eine flächere Grube der Gegenfchale legt. Der länge, oder vielmehr, der breite Seitenzahn iſt in der einen Schale gefpalten, aber flah, und da hinein legt ſich ein einfacher flacher Zahn der Gegenfchale. Das hornartige Band ift für eine fo Kleine Schale, breit, und ragt von Auf fen ſtark hervor. Die Schale ift dünn, und von Auffen und von Innen kalchicht weiß. 4 2. Bandes 2. Eituck. H 114 \ 6. Die fleinfte nordbamerifanifhe Mya. Mya minima, Ich beſitze von diefer Muſchel eine größere 4 Linien lan⸗ ge, und 6 Linien breite, und eine um die Hälfte Eleinere Dit plette, und beyde find das faft ganz im Kleinen was Mys arenaria im Großen iſt. Sie Elafft an beyden Seiten, doch an den vordern merkticher, als an den hintern, Weber beyde Schalen laufen feine, erhöhete, dicht neben einander liegende Queerſtreifen, die viel regelmäßiger, als beym Sandftiecher (Mya arenaria Lin.) find. Die abgerundete. Hinterſeite iſt durchaus eben, und der Eindruck der Vorderſeite iſt tiefer als beym Sandfriecher, daher fie auch durch eine ziemlich kennt⸗ liche Ribbe vom Rüden abgefchnitten iſt. Ueberhaupt ift diefe Borderfeite verhältnigmäßig wenlger zugefpist als beym Sands Priechen Der äuffere Nand ifi beym Sandkriecher dem Schloffe gegen über merklich eingedruͤckt, was man bey unferer Mya wieder nicht findet, Der löffelartige Zahn der einen Schale ift weniger vertieft, mit einem faum merklihem ande ein⸗ gefaßt, und der übergefchlagene Seitenzahn, der beym Sand» kriecher nach der Worderfeire zu unmittelbar an dem Haupts zahne anliegt, und mit ihm genau verbunden ift, fehlet diefer kleinern nordamerikanifchen Mya gänzlich. Ihre Schale ift innig meiß und mit, einem, braͤunlichen Epiderm überzogen, Das Geſagte thut dar, daß dieſe kleine Mya, vom Sandkrie⸗ cher, der über das, fo viel ih weiß, in Nordamerika gar nicht zu Kaufe ift, weſentlich unterfchieden fey. Anmerkung 1. Zwey Myen die der Hr. Sekretait Abel in: "den Conchylien des Fuͤrſtbiſchofes zu Conſtanz“ Bregenz 3787. 8, ©. aın f. anführt: n. 6, eine fünf ZoM lange zwey ) — 115 ein halben ZU br se, (wahrſcheinlich muß dies Ausmaß um⸗ gefehre angenommen werden, alfo: eine zwey und ein halben Zoll lange, und fünf Zull breite) ſehr dicke und ſchwere Klaffmuſchel, mit der ſchoͤnſten Perlmutter von Auſſen (alſo wahrſcheinlich abgeſchliffen) und Innen, mit einem dicken ge« riefelten Zahne, und in der Mitte gekrümmter Schale: “und n. 9. eine Mahlermufchel mit vielen flarfen Runzeln, fünf Zoll drey Linien fang, Eigentlich breit) und ‚über drey Zoll breit , (lang) verdienten als noch unbekannte und unbes fchriebene Arten, von der Hand eines Kenners beichrieben zw werden. Anmetf. II. Sb die Mya testa ovato-latiuscula, sub- compressa, subaequilatera, cardinis dente depresso parallelo, dentieulis tribus erectis; Gronou Zoophyl. p. 260. n. 1090, Mya plana, gedruckte Gaaper; Mus: Gronoy. p. 93. n. 859. wuͤrklich eine Mya fen? läßt fi) bey den vielen Fehlern dis Gronov, der doch ein Schüler des Ainne war, und des Meuſchen, des Bollenders des Gronovifhen Werks, auf ihr bloßes Wort nicht beftimmen und behaupten. Gualtieri In- dex Testar. tab. 77. fig. F. worauf fich diefes Werk berufe, iſt eine Venus, und wird in der dreyzehnten (eigentlich vier⸗ zehnten) Ausgabe des Linneifchen Naturfpftems, (denn die dreyzehente Ausgabe ift der Trattneriſche fehlervolle Nach) druck, der ausdruͤckllch ed. XIIL genennt wird); p. 3291. n, tu6L Venus laevis genennet, & Anmerk. III. Nah Resius in nov. Testaceor. gener. p. 16. würde inne, wenn er eitte neue Ausgabe feines Nas turſyſtems erlebt hätte, die bepden Arten Mya margaritifera, und M. pictorum son Mya getrentht, und unter ein neues 52 M > 116 Geſchlecht, das vr Vnio nennen wollte „gebracht haben. ı Un—⸗ td diefes, Geſchlecht würden auch die erſten von mir beſchrie⸗ benen Arten, unter dem Namen, Unio tenuis, tranqueba- rica, multidentata und integra gehören. Anmerk. Iv. In dem Verzeichniſſe der Graͤflich Reuß— plauiſchen Neturalienſa mmlung, Gera 1735. werden ©. 194. n, uoi, 1102, 1103, bie Koths oder Schlammmuſchel, Mactra Iutracia Linn: der zerbrechliche Bactrog (Chemnitz Conchy⸗ fiene; Th. VL tab: 24. fig. 235.) und der Cntenfihnabel So- len anatinus Linn. unter das‘ Gefchlecht Mya gebracht. Da ‘die beyden genannten Mactren den dentem complicatum cum fossula adjecta haben, der nach Linnẽ den Mactren eigen iſt, und allen Myen fehlts ſo koͤnnen die beyden genannten Ractren nicht zu Mya gehören. Sonſt müfte man alle breis ten Mactren von diefem Geſchlechte trennen, und zu den Myen rechnen. dolen anatinus hat zwar im Baue Ind fo gar in Ruͤckſicht des Schloffes einige Aehnlichkeit mit Mya truncataz allein da die evftere den fonderbar geformten Zahn in beyden, fefsterev aber nur in der einen Schale hat, fo glaube ich, daß der. Entenſchabel nad) Ainneifchen Grundſaͤtzen füglicher unter Solen als unter Mya fiche, h V. Solen 1 Der vielftrahlige Solen. Solen multiradiatus, Ich beſitze davon leider! nur eine einzelne Schale die - drop. viertel Zoll lang. und ein. und ein halben Zoll breit und ſtark gewoͤlbt iſt. Ihre Vorderſeite ift mehr abgeftumpft als abgerundet zu nennen, ſtark gerunzelt und hat einen kenntli⸗ Ken Eindruck, der in der Mitte vertieft ift, und daher zwey F} 7 N rı7 flache Wölbungen bildet. . Die Hinterſeite IE abgerundet, etz was ſchmaͤler als die Vorderſeite, und unten ift die ganze, im Grunde glatte, Muſchel, wie eingedrüͤckt, Der Wirbel „liegt gerade, und iſt 3.1, das Uebrige, der, — aber ‚Stan, 985, färbt, An der Vorderſeite liegen breite weiße, nach der Hinterſeite zu aber, und auf derfelben 6, fhmale Strahlen bie, ein duntieres Blau, als die Forbe der Schale iſt, haben. Inwendig iſt die Muſchel amerhyffarbig, Im Schloſſe ſiehet man einen kleinen ſpitzigen Vorderzahn neben welcher ein breiterer liegt. Seitenzaͤhne hat die Schale iniht. _ Da- die Muſchel ſtark gewoͤlbt ift, und inwendig feine weiße Kippe hät, fo kann fie zu Solen radiatus nicht ‚gehdren, fondern fle beftinmt eine eigne Art, deven Vaterland ich nicht, kenne. 2. Der dbünnfhalige gegitterteiSolen. Solen cancellatus, Auch eine einzelne Schale die drey viertel Zoll lang, einen Zell breit, aber ungleichfeitig iſt Ihre runde Vorderfeite be⸗ trägt kaum den vierten Theil der Breite der Schale, "die ſtark gewoͤlbt iſt; doch lauft fie an der Vorderſeite enger zufammen. \ Ueber die Schale laufen⸗ ſtaͤrkere unregelmäßige Queerſtreifen, und feine regehmäßtge ſenktechte Stretfen, "die zuſammen ein, obgleich unregelmäßiges Gitter bilden. Inwendig iſt die Schale glatt. Das Schloß, bat,, zwey ſpitzige Hauptzaͤhne, einen laͤu⸗ gern and einen kürzen uud neben diefen ‚an, der Borderfeite einen feinen breiten Zahn, der intoendig, wahrſcheinlich für den Gegenzahn, ein wenig vertieft iſt. Die Hinterſeite hat keinen Zahn, und die Farbe der Scale ift von Auffen und von Sinnen weiß, — 4 118 3: Der wachs farbige De Solen. Solen cerinus, Ich kenne inter allen Conchylien Eeine Rn Schale als die gegenwärtige iſt, denn fie ift fo leicht, daß fü ie der geringe fie Hauch von der Stelle bewegt. Sie iſt daher gauch völlig durchſichtis und hat die Farbe des Wachſes. Sie iſt drey Li⸗ nien fang, und vier Linien breit, alfo ſehr klein, und hat feine bogenformige Queerſtreifen, die man mit bloßem Auge kaum erkennen kann, Die Hinterſpitze iſt rund und ungleich kuͤrzer, als die ſtumpf zugeſpitzte Vorderſeite, folglich iſt die Muſchel ungleichſeitig. Vom kleinen Wirbel an iſt der Rüfs fen der Vorderſeite etwas ausgebogen, die Muſchel ſelbſt aber iſt ſtark gewoͤbt. Das Schloß hat ein einziges kaum zu ber ; merkendes fpisiges Zähnchen, aber gar Feine ac Diefer. Solen ift aus Oſtindien. Anmerk. I, Bon zwey hleher gehörigen Arten, die wenige ſtens Abaͤnderungen zu. ſeyn ſcheinen, die in dem Berzeichniffe der Gräfl, Neußplauifchen Naturalienfanml, ©, 196, ange» "führe werden, nemlich n. um, die Rinne mit einem Saume "am Vorderrande; und n. ııı2, die an einem Ende fcharfges 4 ſtutzte, am amdern rundliche und fchrzälere Rinne; dief beyde eine ausführliche Beſchreibung verdienen, kann ich keine Mach richt geben, Anmert, I. In eben diefem Vethzeichniſſe wird ©. 198. n. 120. die amethyſtene Telline, Chemnitʒ Ih. VI, Fig. 39. unter die Solenes gefeßt, die wahrſcheinlich mit dev Abends fonne Chemnitz Th. VI. Fig. 59. 60. Solen vespertinus Linn, XLI. p. 3228. n. 20, vetwechſelt worden ift, 119 P J VI. Tellina. 3%. Die weiße runde bünnfhalige Zelline Tellina albescens. Sie iſt kleiner als die gemeine Flußtelline, auch weniger Baudig und weiß von Schale, doch ift fie mit einem brauns lichen Epiderme überzogen. ie if faft vund, gleichſchalig, und gleichfeitig, und ihre Schalen find dünne und durchfichtig. Am After befindee fih ein kleiner vertiefter Eindruck. She Umriß würde völlig rund feyn, wenn nicht der Auffere Rand, den Schnäbeln gegen über, mehr platt als rund ware, Das Schloß hat in der einen Schafe einen Eleinen ſpitzigen Haupt⸗ zahn, der in der Gegenfchale in einen gefpaltenen Zahn ein« ‚greift; und auf beyden Seiten breite Seitenzaͤhne, die ebene falls in einander greifen, Auf einer Meertulpe (Lepas Tin- tinnabulum Linn.) aus Guinea, faßen fieben, wahrſcheinlich aufgeſchwemmte Dupfetten, unter denen aber auch die mehte fen ſehr klein find, 2. Die Eleine Kugeltelline. Tellina globosa, Eine Eleine burchfichtige faſt fugelrunde Telline von Li fengröe. Ihre gleichen und gleichfeitigen Schalen find ftarf aufgeblafen, und auch auf diefer Seite betrachtet hat die Mus ſchel die Form einer Kugel, "Nur der aͤuſſere Rand ift etwas gerade, ſonſt würde fie auch kugelrund ſeyn, Sie iſt von Aufs ſen und von Innen weiß, und das Schloß iſt wie bey der vorhergehenden beſchaffen. Sie ſcheinet in fügen Waſſern zu wohnen. Anmerk. Arten, oder wenigſtens Abaͤnderungen, die eine ausſuͤhrliche Beſchreibung verdienten, find, in dem Ver⸗ Ma 120 zeihn, der Graͤfl. Reußpl. Naturalienf. &. 199. n. 1124. die lange zarte blaßroͤthliche Telline. ‚n. 1126. die zarte weiße, flache, klaffmuſchelfoͤrmige Telline. ©. 200. n. 1130. die zarte fpigige / Sranatapfelblüche mit zwey weißlichen Strahlen. ©. 201. n.1135, eine laͤngliche duͤmne, glatte Telline von Rimini. ©. 204. n. 1151. die ungeſtrahlte weſtindiſche Telline, gelblich mit weißen Bändern und rothem Wirbel. VII. Cardium. 1. Die weiße bdreyfeitige Herzmufdel, mit ausgezadter DBorderfeite. Cardium pellucidum. Diefe Eleine drey Linien lange und fechs Linien breite Herzmufchel Hat eine feine weiße durchfühtige Schale, die der Länge herab fein geftreife.ift. Ihre Kinterfeite beträgt ohn⸗ gefähr den dritten Theil der Breite der Schale und ift zwar abgerundet, äber da der Wirbel fchräg liegt,’ fo bekommt die ganze Hinterfeite dadurch eine fehräge Lage, Die doppelt breitere Vorderfeite ift in der Mitte ihrer ebenfalls fehräg laus fenden Breite, etwas, doch unmerklich erhöhet, und dadurch erhält die Conchylie einigermaßen eine drenfeitige Form. Don einem eingedrlickten After fiehet man feine Spur, aber die ganze Borderfeite bat vom Mirbel an feharfe tiefe Zähne oder Zacen, die. fo gar noch einen, Theil des Auffern Nandes ein- nehmen, deſſen übriger Theil bis ‘zum After glatt iſt. Der: äuffere Nand iſt nicht rund, fondern platt, und die Schale iſt gewoͤbbt. Das Schloß ift wie bey den übrigen Herzmu⸗ ſcheln, und die Schale iſt inwendig, ſo wie von Auſſen weiß. Wir haben zwar mehrere Herzmuſcheln deren Varderrand ger I2T-. zahnt iſt, z. B. das Spertmaul, Cardium ringens Chem⸗ nit Th. VI. Fig, 170. das-gleichfeitige Ziegelherz, Cardium Isocardia Chemnig Ih. VI. Fig. 174. 175. 176. und das gelbe, Herz, Cardium flavum, meine Einleit, in die Conchylienk. Th. II, ©..43. tab. 7. fig. ı1. aber der Bau, die ftarfen er⸗ habenen ſenkrechten Rippen, und ſelbſt die Groͤße, unterſchei, den dieſe drey hinlaͤnglich von meiner. beſchriebenen Herz— muſchel. 2. Das ſchraͤge Herz. Cardium obliquum. Spengleri. Diefe anfehnlihe drey ein viertel Zoll: lange zwey drey viertel Zoll breite Herzmuſchel hat einen ſchraͤgen Bau, indem die Vorderſeite um ein Großes langer iſt, als die Hinter⸗ feite; fie ift alfo ungleihfeitig. Die Vorderſeite if ſtark eine gedrückt, woraus eine lange vertiefte Herzfigur entftehet, wenn, beude Schalen geſchloſſen ſind, dahingegen die Herzfigur der Hinterſeite kürzer und unkenntlicher iſt. Ueber die Muſchel laufen einige. und drepbig ſtarke ſenkrechte Ribben, von denen die der Vorderſeite platt, und voͤllig glatt, die der Hinterſeite aber gewoͤlbt, und gekerbt ſind. Vorzüglich, flach, und fein in. die Queere geftreift find die Nibben der vordern Einbeu— gung. Der After hat einen flachen, glätten, länglichen Ein« drud, und der Umriß der Schale hat tiefe, breite Zähne, die Borderfeite ausgenommen, die Aufferft flach, ausgeſchweift und beynah glatt iſt. Inwendig zeigen fich die Auffern tiefen Furchen deutlih genug, aber lad), und nur in der Mitte der Schale, da beyde Seiten, vorzüglich die hintere, glatt find; au beyden, fonderlih an der vordern, ſieht man ‚blos dunkle 122 Spuren davon. Das Schloß ift, wie es bey den Herzmu⸗ ſcheln gewöhnlich iſt, inſonderheit it «8 dem Schloſſe oon Cardium Isocardia ganz gleich. Won Auſſen hat die Schale auf weißem Grunde einzelne braune Flecken, die eingebogene Vorderfeite ausgenommen, die faft ganz braun if. Inwen⸗ dig ift die Schale auf beyden Seiten weiß, im Mittelpuncte bis zur Wirbeltiefe roth, mach dem Auffern Rande zu aber- braunroth. Daß fie einige Hehnlichfeit mit Cardıum Isocardia Linn. habe, iſt nie zu laͤugnen; fie iſt aber vou derfelben binlänglich dadurch unterfchieden, dag ſie thells ungleichfeitig” tft, theils aber auch keine geſchuppten, ſondern glatte und nur einige gekerbte Ribben hat. Der Herr Kunſtverwalter Spengler in Kopenhagen bat die Ehre, fie entdeckt zu haben, ber- ihr auch ben gutgewählten Namen Cardium obliquum gegeben hat, 3: Spenglers grönländifches Herz. Cardium - groelandicum, Spengl. Diefenige Muſchel die der Hr. Pafl. Chemnitz im ſyſte⸗ mat. Conchylienk. Th. VI: ©, 202. tab. 19. fig. 198. dag grönländifche Herz nennet, nennet Br. Kunſtverwalter Spengler Cardium islandicum, das ifländifche Herz; Herrn Ebemnitzens ißlaͤndiſche HZerzmuſchel, Cardium islandicum l. c. ©. 200. tab. 19. fig. 195. 196, aber, rechnet Herr Spengler zu Cardium edule Linn. dahin fie auch als Abaͤnderung allerdings gehören kann. Denn an ihr trefs fen Finne’s Kennzeichen richtig zu. Hingegen hat Herr Spenge _ fer einer Mufcel den Namen des geönländifchen Herzens, ER 5 123 Cardium groenlandicum gegeben, die fi) von Chemnitgens Cardio. groenlandico durch folgende Stüce unserfcheider: 1. Ihr Bau ift flaͤcher. Bey zwey völlig gleich großen Dupletten, beyder Mufeheln, ift die Spenglerifebe, am Wirbel gemeffen 4 Linien niedriger, als die Chen nitzʒiſche. TUR 2. Die verlöfhenen, oder unfenntlichen ſenkrechten Strei— fen, find an der Vorderfeite kenntlich, an der Hinterſeite kaum zu bemerken, und der Ruͤcken ift vollig glatt. 3, Die Dufhel bat von Auffen breite byaͤunliche bogen: ‚formige Dueerbinden auf weißem Grunde, inwendig find die Schalen weiß, und nur die Mirbeltiefeift etwas gelblich. ! 4. Die Schloßaͤhne find kenntlicher und ſtaͤrker, vorzügs lich die Seitenzäßne, obgleich die Schafe dünner il. ' Raum wage ich es demnach diefe beyden Mufcheln als Abiuderungen neben einander zu ftellen, wuͤnſchte aber, vors ausgefeßt, was ich nicht zuverläßig weiß, daß beyde Muſcheln nur wirklih in Beönland zu Haufe find, daß es Seren Spengler gefallen hätte, der feinigen' einen. andern Namen an geben, da wir bereits ein grönländifches Herz haben, Arnmerk. Von folgenden drey Herzmuſcheln, die wahrs ſcheinlich neue Arten oder wenigſtens merkwuͤrdige Adaͤnderungen find: Verzeichn. der Gräfl, Reußpl. Naturalienſ. S. 205, m 1155, das ſchmale tief ausgehöhlte Roſenherz. S. 207. n, 1166. eine kammſoͤrmig geribbte bauchige Herzmuſchel; und ©. 209. n, 1178. -eine zarte dornichte Herzmufchel von Rimini; kann id) Feine befriedigende Nachricht geben. 124 VII. Mactra. Fi, Mahn 1. Die weißlihe Mactre mit blaulichen Qucerbinden. Mactra Zonata, Diefe Korbmuſchel gehöre zu den neueften Entderungen, die wir dem Hin. Doctor Sertzer zu Jever bey Oſtfries⸗ land zu verdanfen -haben, der fie an den Ufern der ihm na— ben Nordfee fand, und von’ dem ich fie den sten Deremb. 1799. erhielt. Sie ift ein und ein halben Zoll lang, zwey Zolf breit, auf beyden Seiten abgeruuder, und nur mäßig gewoͤlbt. Wenn wir mehrere bogenformige Queerſtreifen aus⸗ nehmen, die wahrſcheinlich durch neue Schalenanſaͤtze entſtan⸗ den ſind, ſo find die Schalen, die unter ſtark und dünne das Mittel halten, glatt; nur die etwas eingedruͤckte WVorderjeite iſt ſeingerunzelt. Die Wirbelſchnaͤbel kehren ſich nad der eben- falls, leicht eingedrüskten Hinterfeite, und diefer doppelte Ein; druck auf beyden Seiten, giebt der Muſchel, die auſſerdem —— und gleichſeitig iſt, eine einigermaßen dreyſeitige Form. An einigen Schalen fiehet man nod) einige verlofchene ſenkrechte Strahlen, die kaum zu erkennen ſind, und andern mangeln. Der aͤuſſere Rand iſt glatt, ſo wie die innere Schale, die dichter oder blaͤßer blau gefärbt iſt. Der trians gelfürmige Zahn ift ziemlidy groß, und eben fo groß ift das. daıteben liegende Grübchen, das eine’ fchrage Lage hat, Die langen, ‚oder vielmehr breiten. *) Seitenzähne greifen in eine ») Wenn ich die GSeitenzäßtte der Muſcheln lang nenne, To bedigne ich mich ‚der ‚gemeinen Sprache der Conchnlienberchreiber, nach Linne Sprache muß man fie breit nennen, da der Durchmeſſer der einen Seite zur andern nah Sinne Die Breite der Muſchel beſtimmt. 125 ander, und der vordere Seitenzahn, iſt in der einem Schale drenfach, oder er beftehet aus drey Mänden, da der Zahn der Segenfhale nur aus zwey Winden beſtehet. Won. auffen hat die Schale anf weiffem oder grauem Grunde bläufiche bogens fürmige Queerbinden, die bald. häufiger bald fparfamer, bald regelmäßiger bald unregelmäßiger da liegen. An manchen Beyſpielen ſiehet man blauliche Flecken, auch wohl ein breites, blaues Band am aͤuſſern Rande. Ob dieſe Mactre an den Ufern der Nordſee häufig kiege? kann ich nicht ſagen, we—⸗ nigſtens ſcheinen mir aͤchte Dupletten dort ſelten zu ſeyn. Ebemnitz führt Ib. VI. feines fortgeſetzten Conchylien⸗ fabinets ©. 233, eine Nebenart der Steandmufchel, Mactra Solida Linn. mit milhblauen bogenformigen Qugerbinden an, die er tab. 23, fig. 230. abbildet; da aber die von mir bes fhriebene Feine geferbten Seitenzahne hat, und alfo nicht zu mactra solida gehören kann, da fie auch Bau und Größe das von hinlaͤnglich unterfcheiden; fo find dadurch beyde Mactren hinlaͤnglich von einander unterfchieden. 2. Der aufgeblafene bräunliche, weißge firahlte Bacftrog. Mactra turgida. Var, _ Der aufgeblafene Backtrog, Mactra turgida. Linn. XIII p- 3260. ſp. ı7. ift ung ſchon hinfänglih aus Chemnitz Cons nlient, Th. VI. ©, 218. tab. 21. fig. 210. au, 212. bekannt, obgleich vollftändige Dupletten diefer Art felten genug find, Meine Abänderung, von der ich jest" Nachricht gebe, komme mit der vom Chemnitz befchriebenen Hauptart, in den mehr seften Stüden, und fogar in Abfiht des merkwürdigen Schlofs x 3 126 fes;, vollkommen uͤberein. Nur in folgenden Stücken unters ſcheiden fie fi), - 4 1. Die wirbelblaue dunkelröthliche Purpurfarbe der Schnaͤ⸗ bel, und die Purpurröthe unter‘ den Wirbeln fehlen meiner’Abänderung gänzlich. Die Schnäbel find bräuns lich, und inwendig iſt die Wirbeltiefe, wie die ganze Schale weiß. 2. Die innere ſenkrechten Streifen ſind zwar auch fein, aber das bloße Auge kann fie ſchon erkennen; am deutlichften find fie am Auffern Nande, der inwendig fein gekerbt erfcheint. 3. Die Seitenzähne find nicht papierdünne und pergament, artig, fondern ſtark genug, —A wie grobes Per⸗ gament. 4. Die Farbe der Schale iſt hraͤnuch, der Rand der Vor⸗ derfeite iſt dichter gefärbt, das Innere detfelben iſt ins nig weiß; am der Vorderfeite aber gegen den Rücken’ liegen zwey breite weiße ſenkrecht laufende Streifen. Ohnerachtet diefes vierfachen Unterfchiedes glaube ic) gleich⸗ wohl nicht bevechtiget zu feyn, aus diefer merkwürdigen Maetre eine eigne Art zu machen, ich babe fie daher für eine Abindes rung von dan aufgeblafenen Backtroge ausgegeben; ich darf fie aber fiber als neu und unbefchrieben aufitellen. Sie ift zwey ein viertel Zoll lang und zwey drey viertel Zoll breit. Anmerk. L Wenn in Gronovs Zoophyl. das Gefchlecht Mactra gänzlich fehle, ſo muß man wiſſen, daß das gedachte Bud bis zu ©, 307. n. 1369. nad) der zehnten Linneifchen Ausgabe ausgearbeitet iſt, wo der Kerr von Kinne dies Ges ſchlecht noch nicht aufgenommen hatte, 127 Aritmerf. IL Sn dem Verzeichn. der Sräfl, Reußpl. Na: turalienf. wird ©. 212, n. 1192, der (Ängliche weiße, an beyden Enden und der Hinterfeite des Nückens geriefelte Badtrog, angeführt, der wenigſtens als Abänderung neu ift, von dem ich aber, aus Mangel des Originals Feine nähere Nachricht geben Fann. Anmerf. II. Sn der dreyzehnten Ausgabe des Linnéiſchen Naturſyſtems wird p. 3261, eine Mactre sp. 27. Maetra pipe- rata angeführt, die ſchwerlich unter die Mactren gehören duͤrf⸗ te. Die angeführten Citaten beweiſen nichts. Adanſons Gan- einelle (nicht Cancinella) Hist. natur. du Seneg. p. 232. tab. 17. fig. 18, iſt eine Venüs und wird p. 3295. spa 144. Unter . Venus wieder angeführt und heißt Venus deal- bata. Chemnitz Ih. VI. tab. 3. fig. 21. fo wie Petiver gazophyl. tab. 94. und nicht 9 fig. 3. ift eine Mya, und heißt pag. 5221. sp. 14. Mya gaditana; und. obgleich daſelbſt fig. 22. Mya corrugata angeführt wird, fo iſt dies doch eiız offenbarer Druckfehler; denn gleich bey sp. 15.! welches eben die Mya corrugata iſt, wird fig. 22. aus Chemnitz richtiger angeführte. Es it doch traurig, daß diefe ıste Ausgabe des inne, der Art Unrichtigkeiten unzaͤhlige hat, wodurch dies fes fon fo ſchaͤzbare Werk fat alle. Brauchbarkeit. verliert, und nur dem Kenner, von einer großen Conchplienfammlung unterftüßt, uns mit,den fo koſtbaren zur Conchyliologie gehoͤ— eigen Schriften, verfehen, einigen Nutzen leiſten kann. IX. Donax. 1. Die gegitterte Säge. - Donax cancellata, Ein fehr feltener Donax, ven dem ich aber leider! nur wwey einzelne Schalen befige. Dem erften Anfehen nad) follte 128 ! man ihn fiir Donax Trunculus Linn, halten, mit dem er auch dem Baue nach viele Aehnlichkeit hatz “aber er untere ſcheidet fih von der glatten Säge i NR 1. durch) die ſehr unmerkliche Einbeugung der Vorder— : feite, die fo unmerklich ift, dag man beynahe fagen faun, fie fehle gänzlich, : 2. Durch das feine Gitter, damit diefe Schale belegt ift. Sehr feine, aber dem bloßen Ange kenntliche Streifen, werden von-eben fo feinen Dueerftreifen, die auch das bloße Auge erkennen kann, durchfchnitten, Daraus ente fteden fehr feine Kerben, die in den häufigen Durchs freuzungspungten entftehen, die man aber nicht anders, als durch ein bewaffnetes Auge fehen kann. 3. Durch den Aufferft fein gezähnelten Nand, den man kaum beobachtet, es fey denn, daß man der Schale, die "man gegen das ‚Lichte Hält, eine geſchickte Wendung giebt. met Die eine meiner Schalen die einen halben Zoll fang und einen -Zolf breit ft, ift von Auffen und von Sinnen braungelb, die andere iſt grau. e: Aunmerk. Wahrſcheinliche neue Arten und Abänderungen, von denen ich aber Feine nähere Befchreibung geben kann, find: in dem DBerzeichn. der Gräfl. Neußplauifch, Naturalienf. &, 214. n, 1203. der hochgeribbte krummſchnaͤbliche Donax n. 1204, die dicke Dreyeckmuſchel mit bogig gerunderer Vorderfeite, ©. 215. 1.1209. ein lillafarbig geftrahltes vorn etwas gefchnäbel: tes Stümpfhen. ©. 216, n. 1213. die rundliche weiße Dreyeck- mufchel mit glattrunglichter Vorderſeite. n. 1214. die rundliche, weiße, blaugeſtrahlte Dreyeckmuſchel, mit rauhgerunzelter Vor⸗ 129 derfeite.n. 25, eine zarte flache Stumpfmufchel, und n. 1216, eine zarte bauchige Stuwpfmuſchel. — Unter den Conchyl. des Fuͤrſt Biſchoſs zu Conftanz, - vor: ©. 229. n. 5. ganz glatte mit innrer, weißer Seite von Aufen Blaulicht, ©.230.n, 5.€ eine gleiche der Keil Donax cuneata Linn.) von ganz neuet Arc und kleiner. (Wie unbeſtimmt!) n. 7. ganz weiße und noch) feltner mit breiten und tiefen Queerlinien, und von Sins nen mit einem großen violetten Flecken. n. 8, die feltene ame: thyftenfarbige, Donax amethystea. n. 9. ein ganz weißer Eurs zer Donax; der aber, der Donax candida Linn. XIII. p. 3266. n. 19. meine Einleit. in die Conchylienf, Ih. IT. ©, 106, n. 7, tab. 8. fig. 5. nicht ſeyn kann. X. Venus; 7. Die gereifte afhgraue Venus, Chemnig Th. VI. Fig. 31% Die gereifte afıhgrane Venus, die Chemnitz am ange“ führten Orte gut abbilder und ©. 313. Venus einerea circi- nata nennet, hat mancherfei Abänderungen, Chemnitz lege ihr eine aſchgraue Grundfarbe und einige blaffe Strahlen, bey recht frifhen Stücken, bey. Meine Duplette, die übrigeng der gegebenen Beſchreibung ganz entſpricht, hat eine ſchwaͤrz⸗ liche Vorderſeite, auf dem Ruͤcken vier Braungelbe fadenfor⸗ mige Strahlen, too zwey allemal bey einander liegen, Hinter dieſem, liegt auf beyden Seiten ein braun und tveiß gefleckter Strahl, und am After ein gelbbrauner duͤnner Strahl, Dies Beyſpiel ift ein wenig —— als das von ‚Hrn. Chemnitz er iſt U 4. Bandes 2, Erüd. a '130 Eine andere Duplette iſt Eleiner, und feiner in die Dueere geſtreift. Sie hat auf gelbgrauem Grunde fehr feine weißliche Strahlen, und zwey breite, bogenformige weißgelbe Queer⸗ binde. Linn, XIII. p. 3279. SP- 10, ß. heißt fie Venus gui- neetsis, In 2. Die gruͤnliche rothbandirte Venus. Ve nus viridis. 2 Diefe Venus Hat eine. vorzüglich ſtarke Schale, die ein und ein halben Zoll lang und ein und drei viertel Zoll breit, und daher nicht ganz rund iſt. Sie ift gleichfeitig,, gleichſchaͤ⸗ lig und ziemlich ſtark gewoͤlbt. Beyde Schalen ſind glatt, und nur in der Gegend des Wirbels mit einigen undentlichen bogenfoͤrmigen Queerſtreifen verfehen. Blos da, wo ſich die roͤthliche Binde findet ift eine ziemlich tiefe und ziemlich Breite bogenfbrmige Furche, die nicht durch neuen Schalenanfaß ents ftanden fegn kann, da fie fi ch an zivey Dupletten, die ich beſitze, befindet, Die beyden. Seiten find. rund, doch die Vorderſeite weniger als die hintere, und die Schnäbel, die fih gegen einander kehren, fiehen im Mittelpunete der Schale, Die Borderfeite hat, eine kurze, aber ziemlich weite Spalte, und das horn» oder lederartige Band, iſt gerade nicht dicke, und mehr flach, als erhöhet. Der After hat feinen Eindruck, und der ganze Umriß der Schale iſt glatt, Die Grundfarbe iſt gruͤnlich, am der Vorderſeite am dunkelſten; auch ſiehet man hier einige verloſchene Strahlen. Die genannte vöthliche oder rothbraune bogenfoͤrmige Queerbinde liegt auf der kuͤrzern Haͤlfte der Schale. Das Schloß hat ſtarke Mittel: und Sei⸗ tenzaͤhne, in der einen Schale zwey (ich kann feinen dritten 131 ' 5 finden), in welche ein einziger Zahn der Gegenfchale greift, Die vordern Seitenzähne find lang; der hintere gleicht einem länglihem Kuoten, der im eine tiefe Grube der Gegenfchale greift, Die inne Schale ift weiß, die Vorderfeite ift ſchwarz⸗ braun, und unter dem linken Seitenzahne ift ein bräunliches breites Fleck. Das Vaterland diefer Mufchel weiß ich nicht, Mir Eennen zwar fchon, im Syſteme wenigfiens, obs gleich nicht in der Natur, eine geünliche Venusmufchel. Das ift die. Venus virens Linn. XUL p. 3291. sp. 120. die grünlihe Benusmufchel, Schreibers Einleit, in die Conchya lienf. Th. II. ©. 140. die, da fie fein gegittere ift, mit der meinigen gar nicht verwechfelt werden kann. Aber auch die Benennung der geünlichen, virens, iſt falfh, denn fie gruͤn— det fih auf einen Druckfehler in meiner Einleit. in die Con— chylienk. Th. III. ©. 190. n. 121. wo ftatt, bellgraue Farbe, bellgräne Farbe gedruckt ift. Hätte einer von beyden Schrift« fiellern, und es war beyder Pfliht, Argenville Zomorphofe ©. 38. der deutfchen Ausgabe nachgefchlagen, fo waͤre diefer Sserthum nicht in das Syſtem eingefchlichen, und man hätte fi überzeugt, daß die angeführten Worte ih meiner Einfeis tung ein Drudfehler wären. Argenville fagt von feiner Mufchel beftimmt, fie bat eine hellgraue Sarbe, 3. Dierunde Benus mit fenfredhten etwas gebogenen Streifen, Venus obliqua. _ Eine Eleine nur mäßig gewoͤlbte, bey alle dem aber gleich wohl dickſchalige Duplette ein halben Zoll lang und eben fo breit, She Umriß wuͤrde voͤllig rund ſeyn, wenn nicht die Vorberſeite eingebogen wäre, und eine in der Mitte erhoͤhete Sa 132 ) GSerzfigur bildete, wodurch der Auffere Nand nach unten ein wenig unterbrochen wird. Der After bat einen kleinen tiefen Eindruck, und nad) diefer Kinterfeite kehren ſich die Wirbel⸗ ſchnaͤbel, die dicht zuſammen ſtoßen. Die, Schale liegt voll ſenkrechter Streifen, die in der Mitte gerade, an beyden Sei⸗ ten aber fehräg laufen. Der äuffere Rand ift glatt und die Schalen find von Auffen und von Sinnen weiß. Die Zähne chen des Schloffes find wie gewöhnlich, aber fo fein, daß man fie, ohne ein bewafnetes Auge, nicht, fehen kann. 4, Die bauliche geribbte Venus, Venus pur- purea. Eine Eleine aber merkwürdige Schale, s Linien lang, 7 "Linien breit, von blaͤulicher Farbe, die fih inwendig ins Dräunliche ziehet, Ihre Vorderfeite it ſtark abgeſtumpft und glatt, die Hinterſeite aber, wohin ſich die Wirbelſchnaͤbel neigen, iſt ſehr unmerklich eingedruͤckt. Die ſenkrechten Rihben ſind ſcharf, und mit ſeinen Kerben und Knoͤtchen verſehen, daher die Schale dem bloßen Auge wie gegittert erſcheint, wovon aber das bewafnete Auge nichts. bemerkt. Der aͤuſſere Hand ift gekerbt, und das Schloß ift, wie gewöhnlich, nur dag die Seitenzähne kaum zu bemerken find, 5. Die gereifte Venus. Venus circinata. Chetan, Venus guienensis Linn, XII. Die gereifte Venus (Chemnitz Th. VI. tab. 30. fig, 3ı1,) die, ich weiß nicht warum? zwey lateinifhe Namen führt, macht ſich Gefonders durch ihren ſtark gewoolbten Bau, durch die ſcharſen eng beyſammen liegenden Queerſtreifen, und durch 133 ihre rofenroche Vorderſeite kenntlich. Cine Abänderung, deren Chemnitʒ nicht gedenkt, iſt etwas weniger gewoͤlbt; ihre Queerſtreifen find weiter und ſchaͤrfer, aber immer zahlreich genug vorhanden; die Borderfeite iſt ſtaͤrker eingedruͤckt und dicht braunroth gefärbt; der After iſt, obgleich die Schale größer iſt, gleichwohl Kleiner und auch braunroth; der Ruͤk— fen der Schale iſt am aͤuſſern Rande weiß, nach dem’ Wire bel zu röchlich, wie geftrahlt; und. der Auffere Rand ift in: wendig an der DVorderfeite braun. Das Schloß hat vorzüg- lich ſtarke Zähne. Die Conchylie iſt ein und ‚ein viertel Zoll lang und ein und einen halben. Zoll: breit, 6, Die grünlihe flahe runde Flußvenus. Venus virescens. ı Die Schale, die ich vor mir habe ift ein und einen viertel Sol lang, ein und einen halben Zolk breit, alſo nicht völfig rund. Sie iſt ziemlich ſtark, und an der Worderfeite nur un⸗ mertlich eingedrůckt, darum iſt fie auch nicht völlig gleichfeitig. Am After ſtehet man keinen Eindruck, und die Mirkelfchnäbel, die nice ganz in der Mitte ſtehen, kehren ſich nad) der Hit: terſeite. Ueber die gelbgrünliche Schale laufen eine Menge flacher bosenförmiger Queerſtreifen, Die ſchwerlich durch nene Schalenanſaͤtze entftanden ſeyn koͤnnen; denn fie liegen allzu—⸗ dicht neben einander, und ſind fogar an den aͤuſſerſten Schna— beln noch filhtbar. U Der äuffere Rand iſt glatt. Inwendig iſt die Schale blendend weis, und ſtrahltbrmig geſtreift. Am Sdcloſſe ſehe ich nichts ſendekbares. Mir ſcheint dieſe Con⸗ Hylie in den fügen Waſſeru des Anelandes zu wohnen. 7 “ 134 7. Die veraltete Venus. Venus exoleta, Linn. Ueberhaupt bemerfe ich von diefer bekannten und gar nicht feltenen Mufchel, daß fie in Nückfiht auf ihre bogenformigen Queerſtreifen gar ſehr variire, die bald kenntlicher, bald un⸗ kenntlicher, bald weitlaͤuſtiger bald enger da liegen, bald neuen Schalenanſaͤtzen, bald wahren Queerſtreifen gleichen; auch find mauche Beyſpiele etwas gewälbter als andere. Die verlofchenen ” d. i. umdenrlihen Strahlen findet man an den foenigften, Unter meinen fieben Dupletten, finde ih nur eine einzige ger ſtrahlte, und das iſt gerade die Eleinfte und wahrfcheinlich die jüngite. Es ift alfo moglich, daß diefe Strahlen bey zunehmen: den Alter Teiche verlöfchen, und eben fo leicht verbleichen, und daß fie Kinne darum exoletam genennt, und dabey ſolche Perfonen im Geſichte gehabt habe, denen man ihr Alter bald und leicht anſiehet. Dies Alles fage ih nur im Vorbeygehen, denn meine Abſicht iſt, jetzt zwey Abaͤnderungen zu beſchreiben, unter de— nen die eine Linné ſchon kannte, die aber deucht mir noch nicht befchrieben ift. Wenigftens übergeht fie Chemnitz, denn feine Eleinere concentrijche Benusmufchel, Ih. VIL ©. 20. und tab. 38. fg. 403. iſt gewiß nicht Venus Lupinus, da fie det Veneri exoletae gar nahe verwandt feyn muß, (valde affhnis) und in ihrer. Größe dev Veneri exolstäe, vollig gleich iſt. Ken ä a. Die Aupine, Venus Lupinus Linn. X. P- 689. sp: 1235. die nah Linné einen linfenformigen Bau, ſehr * feine Ducerftreifen (substriata) einen eyfoͤrmigen After, feine Numphen, inwendig aber einen weigen Callus, und zuweilen graue Flecken haben, fol, Dies Alles [4 1 135 trift an meiner Duplette genau ein. Sie iſt einen und drey viertel Zoll lang und chen fo breit, alfo linſenfoͤrmig. Ihre Dueerfiteifen find ſehr fein, auf dem Ruͤcken kaum zu bemerfen, und nur am dAufferen Nande und an beyden Seiten Eenntlicher. Ihre Schaten find ungleich flächer gewolbt, als bey der Venere exoleta, Die Vorderſeite ift zwar zum horn- oder lederartigen Bans de offen, aber es find Feine Nymphen vorhanden, Die roͤthlichen Wirbelſchnaͤbel kehren ſich nach dem laͤnglichen vertieften bräunlichen After, Der Auffere Rand ift rund, und fcharf. Die Farbe ift "weiß mit einzelnen roſtfaͤrbi⸗ gen Flecken, die nach dem aͤuſſern Rande zu am haͤu⸗ figſten und am kenntlichſten ſind. Inwendig iſt die Schale blos im Mittelpunete etwas roͤthlich angelaufen, und bier fiegt von der Vorderfeite an fchrig nach, der Kinterfeite zu, der vom Ainne bemerkte Kallus. Er it fat einen Zoll lang, unten vier, oben eine Linie breit, rundſpitzig, merklich aber gerade nicht ſtark er⸗ hoͤhet, und findet ſich in beyden Schalen, ob er gleich in der obern Schale, oben etwas breiter, doch auch abgerundet iſt. Wahrſcheinlich dienet dieſer Kallus dem Thiere zur Befeſtigung oder auch zu einem andern Be⸗ duͤrfniſſe. Dieſen Kallus Hat zwar Venus exoleta auch, aber fie hat auch zugleich eine erustam albidam, wie Rinne fagt, was bey Vents Lupinus der Fall nicht iſt. Folglich konnte fie Linne wohl mit Venus exo- leta als Abänderung verbinden, zumal da auch beyde einerley Schloß haben. Die beſchriebene Duplette ift aus Norwegen. b. Die feharfgeftreifte veraltere Denus. Sie iſt ei⸗ & a | 136 nen Zoll fang A aber zwey Pinien breiter, folglich nicht vollig rund linfenformig. Ihre Queerſtreifen find res gelmäßiger, ſchaͤrfer und Eenntlicher. Die Deffnung der Vorderſeite iſt etwas weiter; aber enger als Bey der susgefchnittenen Venus. (Chemnitz Th. VIL tab. 38. Ag. oo. 301.) Der After hat feinen, wenigftens einen ſehr unkenntlichen Eindruck, und das Schloß ift von) dem Schloffe der veralteten Venus nur wenig un⸗ terſchieden. Sie hat inwendig keine Kruſte, und nur ‚einen, doch kaum merklichen Kallis, und ihre Farbe iſt grau. Ihte ſcharſen Queerſtreifen, ihr breiterer Ban uͤnd der Mangel der innern Kruſte, unterfcheiden fie von Venus exoleta; die ſcharfen Queerſtreifen und ° der unmerflihe innere Kallus abet von Venus Lu- pinus, \ 8. Die anfgeblafene ungezahnte Venus. Die ungezahnte Kugelvenus. Venus tumida. Daf die ungesabnte Venus, "Venus edentula Linn. eine ſtark aufgeblafene Muſchel fey, und feyn muͤſſe, iſt daher klar, weil fie Zinne’ subglobosam nennet, und daß er ſogar in dem Mus. Reg. Lud. Ulricae fagt, fie ſey fere globosa; Sins defien babe ich fo eben zwey Dupletten vor mir, davon die eine ungleich ſtaͤrker gewoͤlbt ift, als die andere, ob fie gleich beyde von einer Größe find, von Feiner aber kann man fagen, fie fey globosa, wie etiva die Kugelvenus. "(Chemnitz Th. VII. tab. 40. fig. 430. 431) Diejenige Muſchel aber von der ich jest rede, und die ich die ungezahnte Kugelvenus nenne, iſt fo ſtark aufgeblaſen, daß man fie beynah kugelrund neue ‚137 nen Fann. "Meine gewoͤlbteſte ungezahnte Venus, TE einen drey und viertel Zoll fang, ein und ein halben Zoll breit, und in ihrer groͤßten Wolbung ein und einen viettet Zoll Hoch. Meine unger zahnte Kugelvenus hingegen iſt ein und einen halben Zoll fang, einen and dreh viertel Zoll biete und in Ihrer größten Wölbung elnen tn. dich viertel Zoll hoch Ihre dunnen Schalen haben flache? runzelno nliche und ziemlich unregelmaͤßige Queerftreifen. Ihre Vorde feite deren Lipden ſich nicht erheben, iſt ſehr wenig eingedruckt, und’ etwa gegen das Mittel der Schafenfänge, ein wenig hervorragend, nd hier ganz anders als die langge⸗ zahnte Benus gebaut, Der After macht einen laͤnglichen Ein? druck/ der faſt noch einmal for breit iſt, als bey der unges zahnten Venus; Die Wirbel kehren ſich ſtark, und ſtaͤrker als bey der ungezahnten Venus, nach der Hinierfeites Mit—⸗ telzaͤhne hat dieſe Muſchel gar nicht, “und ſelbſt den Seiten⸗ zahn, de. an der ungezahnten Venus kenntlich genugſiſt, macht eine ſo ſchmale und flache Rinne, daß man ſie mit bloßem Auge kaum erkennen kann. Sie iſt von Auſſen und von In— nen weiß, und Hat eigentlich mit der ungezahnten Venus nichts gemein, 7 als den Mangel: der Zähne, Naͤher kommt fie der. Kugelvenus Venus globosa Linn. XII. p. 3287.'sp. 86. aber diefe bat eine glastere Schale und fehr deutliche Zähne, x \ 9, Die graue Venus. Venus grisea, Spengl. Sie ift drey viertel Zoll fang, ein und ein viertel Zoll Breit und nur mäßig gewoͤlbt. Weber die Schale faufen eine Menge Aueerftreifen, „die bey der Hinterfeite fehr fein, bey der Vorderfeite aber, „die etwas eingedruͤckt iſt, runzelartig werden; auch die Vorderſeite länger und breiter als die Hin⸗ 138 terfeite, daher ſtehen die MWirbelfchnäbel, die fih nad der Hinterfeite kehren, nicht im Mittelpuncte der Schale, und } haben Überhaupt eine. etwas fchräge Lage, Die Schale iſt ölemlich, ſtark, und der Auffere, Nand iſt glatt. Der After iſt flach vertieft, vier Linien lang und oval gebaut. Er ift größten: thells glatt, Die Spalte ift enge und die Nymphen ragen nicht hervor. Am. Schiöffe fehe ich nichts befonders. Die Farbe ift von Auffen unanfchnlich weißgrau, an der Vorder keite am ftärfften, aber auch am unanfehnlichiten gefärbt. In⸗ wendig: iſt dfe Schale am ande weiß, inwendig aber gelb. Sie kommt aus Norwegen. Dem aͤuſſern Anſehen nach hat dieſe Muſchel einige Aehn⸗ lichkeit mit der efbsren Venus, Venus virginea Linn. Chemnitz Th. VII. tab. 42. fig. 447. tab, 43. fig. 457. 458. aber daß ich alles andere ,überache, unterfcheider fie fih durch ihre ſtarken Queerſtreifen Hinlänglich von der eßbaren Venus, die Überdies auch im adriatiſchen Meere zu Haufe ift, da die aſchgraue Venus in der norwegiſchen See wohnet. 10. Die ſchwarzbraune Venus. Venus atra. Sie iſt drey viertel Zoll lang, ein Zoll breit, und da die Vorderſeite platt iſt, einigermaßen dreyfeitig. Ueber die ganze ‚Schale laufen flache Qucerribben, die ſich nach der Hintere feite zu verdoppeln oder gabelformig erfcheinen; an ber Vor⸗ derſeite aber iſt ſie platt, wie abgefchnitten, und trennet ſich durch eine ſcharfe, obgleich runde Kante vom Ruͤcken. Die ſchwarz⸗ braun gefaͤrbte Vorderſeite, iſt ſchraͤg geſtreiſt, faſt gerunzelt, die Rima aber iſt eben nicht weit, auch nicht lang und. das Ligament iſt Klein, und. fait eingezogen. Länger, herzfürmig, ; 139 im Mittelsuncte ein wenig erhoͤhet, ſchwarzbraun gefärbt und: fein gerunzelt iſt der After, der ganze übrige Theil der Schale aber ift weiß. Die fpisigen Wirbelfchnäbel ftoßen zuſammen und Eehren fich nach der Hinterfeite. Der äuffere Rand iſt inmwendig geferbt, die Vorder: und Hinterfeite ausgenommen, die ſcharf und glatt find. Die Schloßzaͤhne find wie 'bey den, gewoͤhnlichen Venusmufcheln, aber für eine. fo kleine Schale vorzüglich ſtark. Auch die Schale ift ſtark, inwendig weiß, die Vorder und Schloßſeite ausgenommen, die bräunlich „ges farbe find. Die fhwarzbraun gefärbte Vorderfeite Fünnte Umfundige leicht in die Verſuchung führen, unfere Mufchel mit Venus meretrix Linn. Chemnitz Th. VI. tab. 33. fig. 347-352. zu vergleichen, Allein die drepfeitige Form, und die Dueerrib: ben, fo wie die geftreifte Vorderſeite laſſen fih mit Venus meretrix gar nicht vereinigen, Mehrere Aebulichkeit hat unfre Mufchel mit der gefloche tenen Venus. Venus Flexuosa Linn. Chemnitz Th. VL’ tab. zı. fig. 333. 334. Allein diefe hat 1) keinen dreyſeitigen Baus; 2) ſchwaͤchere und 3) überdies geferbte Blumenſtrelfen; 4) eine vollig verfihloffene Spalte; 5) einen ungleich Eleinern After; 6) feinere Kerben, des Auffern Nandes, und 7) un⸗ gleich feinere Schloßzähne. Wahrſcheinlich aus Öftindien, 11. Die baudige hberzförmige Venus, Venus ) *4 gibba. Sie iſt zwey Zoll lang, uͤber zweyn einen halben Zoll breit und ſtark aufgeblaſen, was ihr einigermaßen eine herzfoͤrmige Geſtalt giebt. Ihre Schalen fiud flach und unregelmaͤßig ges 140 runzelt, und gleichwohl foſt glatt. Ihre Vorderſeite iſt flach eingedruckt; am Ruͤckenrande aber gewoͤlbt und feingerunzelt. Die Wirbelſchnaͤbel kehren ſich ſehr ſtark nach der Hinter—⸗ feite wo der After einen kaum kenntlichen, großen, herzfoͤr⸗ migen Eindruck macht. Da die Vorderſeite laͤnger als die Hinterſeite iſt, ſo iſt die Muſchel ſelbſt ungleichſeitig. Die Schale iſt Fark, und der Auffere Rand iſt glatt und ziemlich ſcharf. Inwendig liegt zwiſchen den beyden Muskelſlecken und dem Wirbel eine breite ſchalige Erhoͤhung, gleich einer zwey⸗ ten Schalenlage. Unter den drey Mittelzaͤhnen, liegt ein ziemlich ſtarker zwiſchen zwey ſehr ſchwachen, und der hintere Seitenzahn gleicht einem laͤnglich breiten Knoten, der unken ein Grübchen bat, da der Gegenzahn cite oben mit einem Heinen Knötchen verfehene Grabe if; der lange oder vielmehr der breite Seitenzahn der Vorderfeite ſchiebet fi) in eine Fur⸗ he der Gegenfchale, was bey mehrern Muſcheln aus mancher key Geſchlechten der nehmliche Fall if. Ein gleiches Schloß unter den Venusmuſcheln ift mir nicht bekannt. Die Farbe iſt von Auſſen und von Innen weiß, der Wirbel aber iſt grau, Dieſe Muſchel hat einige Aehnlichkeit mitder ißlaͤndi⸗ ſchen Venus, Venus islandica Linn. Chemnitz Ib. VI. tab. 32. fig. 341. von den fie aber ihre bauchiche queergerunzelte Schalen, ‚die innre angezeigte Defchaffenbeit derfelben, und ihr fonderbares Schloß hinlaͤnglich unterſcheiden. 12: Die breite ſtark gewölbte Venus Ve + nus lata, Dem erften Anfehen nad) follte man meynen eine Mya wor ſich zu haben, nemlich die dicke Abänderung von Mya 141 pietorum, die Retzius Vnio erassus nennet. (Meine Fluß⸗ eonchylien tab. 2. fie. 2.) aber das Schlo$ und der, uͤbrige ‚ganze Ban unterfheiden fie hinfänglih von den Miyen, Gie iſt zwey Zoll lang zwey drey viertel Zoll breit und ihre far: fen Schalen find gewoͤlbt. Die Border: und Hinterfeite ſind “abgerundet, doch iſt die Vorderſeite fchmäler und länger als die Hinterfeite, folglich if die Mufchel ungleichfeitig. Die Spalte iſt ziemlich weit, die Nympfen find ſtark, und das ſchwarze Ligament ragt weit über die Schafe hervor. Die Schnabel kehren fih nach der Hinterfeite, am After, fichee man feinen Eindruck. Die Schale ift gerunzelt, auch wenn das ſchwarzgruͤne Epiderm fehle, unter welchem eine weiße mit etwas Roth gemiſchte Farbe verborgen if, Nach dem aͤuſſern Rande zu ift die Mufchel gedrückt, und ihr Aufferer Rand ift fcharf. Das Schloß hat in der einen Schale zwey Mittelzaͤhne, unter denen der linke, ſchwächere horizontal geſpalten iſt. In dieſe Spalte greift ein Fleinerer Zahn. der Gegenſchale ein, fo wie zwifchen beyde ein langer ſchmaler Zahn der Gegenfchale eingreift. Die eitenzäßne find gerade nicht breit; vorzüglich gilt dies von der einen Schale. In—⸗ wendig find die Schalen milchweiß. Ich vermuthe, daß ſich dieſe Muſchel in ausländifhen Fluͤſſen aufhalte. 13. Die kleine glatte Venus. Venus laeviuscula,; s Die größte meiner Dupletten ift 8 Linien lang, und 9 Lis nien breit, ziemlich gewölbt und daher einigermaßer herzfoͤr⸗ mig gebaut, Die Schale iſt gleichwohl nicht ganz gleichfeitig, da die Vorderſeite länger und weniger rund ift, als die Hins terfeite, Die DBorderfeite iſt da, wo beyde Schalen fehliegen, \ 142 etwas erhoͤhet, und dunkler gefärbt, auch fehliehe hier die Schalen nicht völlig. Die eigentliche Spalte iſt fehr Elein, und das Ligament kaum zu bemerken. Auch die Seite des Afters ift erhoͤhet, man ſiehet aber dafelbft weiter Eeinen Eins dene. Die Schhäbel Eehren fich gegen einander. Die Schale iſt zwar glatt, aber man fiehet ſchon mit dem bloßen Auge: ſehr feine ſeukrechte Streifen. Sie it hellbraun mit dunk⸗ teren Dueerbinden, Ihr Nand ift auch glatt, aber niche fiharf. Inwendig iſt die Schale weiß und an der Vorderfeite braun angelaufen. Am Schloffe fehe ich nichts befonders, Wer die ſchlecht und geringgeachtete Venus (Venus contemta Linn. XII. p. 3279. sp- 47. Cbemnitz Ih. VI. tab. 34. fig. 362. 363.) kommt, der wird ziwar unter diefer und der Meinigen einige Aehnlichkeit finden, aber ſich gewiß nicht BOTEN lafı fe, beyde zufammen zu fekeit, 14. Die bezeihnete Venus. Venus notata, ‚Sie gehört -ebenfalls unter die kleinern Venusmuſcheln, denn fie ift nux vier Linien lang und fechs Linien breit, "ges wiffermaßen dreyſeitig, und-ziemlich ſtark gewoͤlbt. Ihre Vor⸗ derſeite iſt ſtark abgeſtumpft, gewurzelt, und durch einen ſchwar— zen fenfvechten Streif von dem Nücken abgefchnitten, Diefer Rüden ift glatt, ob fich gleich in der Gegend des MWirbels erhoͤhete bogenfürmige Dueerftreifen zeigen. Von folhen Queerfireifen it die ganze Vorderfeite bis zum Auffern Nande voll, beym After aber fieher man Eeinen Eindruck, Der äuf fere Rand ift fcharf, und die Eleinen Wirbelfchnäbel Fehren fih) gegen einander. Am Schloffe fehe ich nichts befonders, Bon Auffen- ift die Mufihel grau, oder gelblich, an der Vors 143 derfeite aber braun, Inwendig find die Tiefe und der Rand weiß etwas blaufich, der Zwiſchenraum aber ift blau gefärbt. Auf diefe Art iſt diefe Venus auf mehr als auf eine Art be- fonders bezeichnet, und verdient den ihr gegebenen Namen. > 15. Die flache feingeftreifte, röthlihe Ve nus. Die feingeftreifte durchſichtige Ve— nus. Venus pellycens., Sie ift beynah eben fo groß als die vorhergehende, aber mehr abgerundet. Auch die Vorderſeite ift rund, bey der weiten Spalte nur fehr toenig eingebogen, am ande der BVorderfeite aber wicht völlig rund, fondern einigermaßen platt, wie abgefchnitten, Auch der aͤuſſere Rand ift rund uud man follte beym etften Anblicke wähnen, eine Telfrzufchel vor ſich zu fehen, zumal da ihr Bau nicht gewölbt, fondern flach, beynah platt, faft wie Tellina carnea if, Aber die ziemlich ſtarke Schale, und befonders das Schloß beweiſen es, daß es eine wahre Venus ſey. Die Schnäbel Eehren fi nach der Hinterfeite. Die Schale ift glatt und glänzend, da fie gleich voll der feinften ſenkrechten Streifen it, Gegen das Fiche if fie durchfcheinend. Der Äuffere Rand ift fharf. Das Schloß hat die gewöhnlichen Zähne der- Benusmufcheln, aber fle find Aufferft Hein, und mit dem bloßem Auge faum zu erkennen, Die Farbe ift weiß mit einem durchfhimmernden Nofenroth, In der innern Tiefe find einige röthfih, andre bräunlih und noch andre weiß, Eine Abänderung hat auf weißen Grunde innig weiße bogenförmige Queerbaͤnder, und iſt auch inwendig , weiß, 144 16, Die graue dickſchalige Venus, Venus solida, * Sie iſt gleichſchalig, gleichſeitig, Mark gewblbt, dickſchaltg, herzfoͤrmig faſt ı Zoll lang ı Zoll x Linie breit. Die Spalte - der Vorderſeite iſt Elein, die Nymphen ragen hervor, und find feſt verſchloſſen, die Wirbelſpitzen neigen ſich gegen ein⸗ ander, Vorder- und Hinterſeite ſind rund, obgleich die Vor⸗ derſeite etwas ſchmaͤler und länger iſt, als die Hinterſeite. Am After ſiehet man feinen Eindruck, und die Schale iſt glatt, "Einzelne Queerfurchen find offenbar durch nene Schalenanz füge entſtanden. So ſtark, und unanfehnlich auch die Schalen, , die eine ſchwarzgraue unanſehnliche Farbe haben, find, ſo iſt doch der aͤuſſere Rand ziemlich ſcharf. Auch die innere Farbe iſt unanfehnlich, weiß, gran und gelb gemiſcht. Deſto merfs wuͤrdiger aber If das Schloß. Die drey Haupts oder Mit: telsähne der einen Schale, greifen zwar, tole bey vielen aus dern Venusmufheln, in zwey Zahne der Gegenfchale, aber diefe Zähne find niche wur für eine fo Fleine Mufchel unge« woͤhnlich ſtark, fondern auch fo platt ‚und niedrig, als wenn fie abgeſchliffen waͤren. Der erhabene Seitenzahn der Vor⸗ derſeite iſt gekerbt, und eben ſo gekerbt iſt die Grube der Ge— geuſchale, wo hinein er paßt. Der Seitenzahn der Kinter- ſeite hingegen iſt ein unfbrmlicher Knoten, der im eine tiefe Grube der Gegenfchale eingreift. Die graue Venus, ober Num. 9. iſt nicht herzfoͤrmig, fondern breit, nicht glatt, fon dern queergeftveife, und kann daher mit der gegenwaͤrtigen in keiner Ruͤckſicht verglichen, oder wohl gar verwechſelt werden. 145 17. Die gemahlte Venus, Venus picta, Sie if drey viertel Zoll lang, einen Zoll breit, und nur mäßig gewoͤlbt, daher man fie che für eine Telline als für eine Venus halten follte, zumal da ihre Schale eben nicht ſtark if. Sie ift ungleichfchalig, und die längere Vorderfeite iſt flach, da wo beyde Schalen fehliegen, nur unmerklich erhb⸗ bet, faft platt, und auf grauem Grunde: dunkler gewaͤſſert. Die Schafe iſt kurz und enge, und das zarte Ligament vage nur wenig hervor; es ift hornfarbig und dünne, Die Schnäs bel ftogen zufammen und Eehren fi) gegen den Tänglich herz⸗ formigen dunkelgrau gefärbten After. Die Schale ift glatt. Der aͤuſſere Rand iſt dem dritten Theil der Schale ſtrohgelb, dns Uebrige ift grau, hin und wieder dunkler gefleckt, oder mit Zickzacklinien bezeichnet; im der Gegend des Wirbels aber, fiehet man einige ſpitzig triangelfdrmige weiße Flecken. Das Schloß hat nichts Eignes. Inwendig ift die Schale weiß, doch ſchimmert in der Tiefe ein blaſſes Roſenroth Fenntlich hindurch. 18. Die dicke geſtrahlte Venus. Venus radiata, Sie iſt 10 Linien lang, einen Zoll breit, faſt gleichſeitig und die Schalen ſind ſtark. Ueber die ſonſt glatte Schale laufen mehrere bogenfoͤrmige doch flache Queerfurchen, die mir zu regelmäßig ſcheinen, als daß ich fie fuͤr neue Schalen⸗ anſaͤtze haften Fonnte, zumal da der Auffere Rand, wovon man am zuverläßigiten neue Anfäge der Schale erwarten koͤnn⸗ te, bis zum dritten Theile der Länge ver Schale fpiegelglatt iſt. Die Vorderſeite iſt etwas weniger rund als die Hinter: feite, aber unregelmäßig erhöhet, und das Ligament der klei⸗ 2. Vandes 2, Stuck. K 146 nen Spalte ragt ziemlich weit hervor. Die Schnäbel kehren fih nach der Hinterſeite, die herzformig, aber nicht, wie ge woͤhnlich vertieft, ſondern erhöhet und. bräunlich angelaufen iſt. Die Vordörfeite it dunkler, und nad) dem Auffern Rande zu, dunkelgrün, Der übrige Theil der Schale ift weißgelb, mit einigen kaum zu erfennenden vothlihen Strahlen. Der Wirbel iſt weiß mit einer graulichen Queerbinde. Jede Scha⸗ le hat drey Mittelzaͤhne; der Seitenzahn aber am After gleicht einem, einigermaßen dreyſeitigen Knoten, der in eine eben ſo geformte Grube einſchließt. Inwendig ſind die Schalen weiß, die Vorderſeite ausgenommen, die dunkelbraun iſt. 19. Die kreuzweiß geſtreifte Venus. Venus decussata. Linn, Wenn gleich diefe Mufchel an den Stranden bes mitt laͤndiſchen Meeres häufig liegt, fo haben fie doc) nur we— nige, befonders der Altern Schriftfteller abgebilder, und noch fein Schriftfteller hat fie ausführlich befchrieben, obgleich Chemnitzʒ im fortgefetten Conchylienkabinette Th, VII. ©. 59. 60. über diefe Muſchel ſehr ſchoͤne Nachrichten mitgetheilet hat, Ihre Größe ift gar fehr verfchieden, Meine größte Du- plette ift ein und ein halben Zoll lang, und etwas über zwed Zoll breit; die kleinſte dreyviertel Zoll lang, über ein Zoll breit; ihr Bau iſt alſo eyformig, an manchen Beyſpielen mehr abgerundet, und manche find vorzüglich breit. Die Schale ift am manchen Beyfpielen ftärfer, an manden fhivde er, an ‚manchen fo gar fein, und das gilt audy von den Streifen und den Queerftreifen. Die Grundfarbe ift an den tmehreften gran, heller oder dunkler, an manchen Beyſpielen 147 iſt fie gefbhraun. Manche, die Chemnitz anführer, haben ſchwaͤrzliche Puncte, Linien und Flecken, die an manchen Bey: fpielen braͤunlich find. Andere haben auffer den Flecken aud) Strahlen, die bald breiter, bald fehmäler find, an manchen Beyſpielen wechſeln frärfere und ſchwaͤchere Strahlen ziemlich häufig ab, die an andern Beyſpielen fparfamer vorhanden find, An den mehrften Beyfpielen find diefe Strahlen unune terbrochen, an feltnern Benfpielen find fie gefleckt. Diejeni- gen die Feine Strahlen haben, Haben zuweilen eine Zickzack⸗ zeichnung; andere find blos an der Borderfeite gleichfam at gelaufen, und diefe find in der innern Tiefe zumeilen gelb. Eine ſchoͤne, obgleich Eleine Abandernng iſt auf beyden Gei« ten bläulich gefleckt und gewäflere, der Mittelpunct aber iſt ein breiter bläulich und weiß gefleckter Strahl. Noch bemerfe ich, daß die wmigften Beyſpiele der ereuzweiß geftreiften Ve⸗ nus einen kenntlichen Eindruck des Afters haben; und daß manche inwendig zum Theil gelb, andre aber ganz weiß find, Die mebreften haben in der Gegend des Schloffes eine blaue Linie. Anmerk. I. In dem Verzeichn. der Gräfl. Reußpl. Na⸗ turalienf. ift ©. 217. n. ı222. Donax Irus. Linn. (Chemnitz Th. VI. S. 27i. tab.26. fig. 268. 269. 270.) unter die Ber nusmuſcheln gefeßt, was fchon vor dieſem Verfaffer, der feel. Chemnitz behauptet hat. Letzterer ſagt zugleih, es wären fo viel er fehen könne , wirklich drey Mittelzähne vorhanden, So viel iſt entſchieden, daß das Schloß des Donax Irus viel Eignos habe, und daß es gewiſſermaßen proßlematifch bleibe zu welchem Geſchlechte dieſe Muſchel eigentlich gehͤre, Ich wuͤrde ſie ebenfalls, auch um ihres a eren Baues willen, anter Venus rechnen * K2 148 Anmerk. II. Neue Arten und Abänderungen , von denen ich aber Feine ausführliche Nachricht geben kann, find wahr⸗ fcheinlich folgende: Verzeichn. der Graͤfl. Reußpl. Naturalienf, ©. 221. n, 1240. die längliche Tcharfblättriche Benusmufchel, son der Inſel Falkland, ©, 223. n. 1255. die Inftige Venus mit drey weißen Strahlen auf braunlich fleifchfarbenem Grun⸗ de. S. 225. n. 1263. eine tellinenartige auffen blättrig ge« freifte, innen mit vertieften Punkten beftreuete Benusmus ſchel. n. 1284. die rundlich, dreyeckige, flachrunzliche Venus⸗ muſchel, mit glattem, laͤnglichem, tief ausgehoͤhltem After, S. 226. n. 1271. eine zarte, mit erhabenen Queerſtreifen bes ſetzte Venusmuſchel. S. 229, n. 1291. das länglihe Waffel⸗ eifen- V. Zweyter Beytrag zur Begruͤndung eines zoo⸗ logiſchen Syſtems. Von Dr. F. J. Schelver. 6, 1. ce . Ich gehe jest zur fpeciellerem Erforſchung des zoologiſchen Syſtems. Nur ein Spftem ift möglich; nur eins, kann ein 149 wahres wirkliches Syſtem fern. Sch habe im erften Boys trade die Kegeln welche die Unterfuhung leiten, und beur⸗ theilen follen aufgeftellet; den Grundſatz worauf dag Syftem berubet, und die Grundlage, wovon es aufgeführet werden fol, beftimmt; die Unterfuchung foll jegt durch Induetion fortfchreiten,, die aber bey der Eingefhränktheit unfrer Kennts niffe gerade über diefen Punet, nur unvollendet feyn und mit Analogie anheben Fann. Analogie und unvollendete Ins duction! — die Refultate diefer Unterſuchungen koͤnnen alfe nicht weiter reihen, als die Grundlage derfelben ; fie koͤnnen fih nur auf die vorhandenen Beobahtungen und Entdecfune gen erfireden. Wenn aber das hier aufgeftellte Syſtem, durch tiefere Unterſuchungen beſtaͤtigt werden ſollte; ſo kann es nur der Erweiterung und beſſeren Darſtellung ſaͤhig ſeyn; der Geiſt deſſelben kann dann nicht untergehen, und ein Ums ſturtz deſſelben, wiirde auch Umſturtz der ganzen Natur ſeym Ob nun auch dieſer Verſuch der getreue und reine Spiegel der Natur ſeyn wird? — darauf antworte ich mit Idem vor⸗ treflichen Zimmermann: *) "Men die Naturlehre nicht ber fcheiden macht, an dem iſt alle Hoffnung verlohren; es müßte denn feyn daß er fie nur feit einigen Monaten ſtudirte.“ — Sollte daher auch Liefer Verſuch mit feinen Vorgängern - ein gleiches Schickſal theilen; fo wird ihm doc) immer dns Vers dienſt bleiben, die Unterfachung eingeleitet, die Tendenz zum Beſſeren geweckt zu haben. Nur darauf macht er Anſpruch; und man beurtheile ihn einftweilen nur als hypothetiſchen Entwurf. Tr — —— Geographiſche Geſchichte des Menſchen Leiprig 1778. 1. B. S. 9 150 $. 2. Die bisher fogenannte Säugerbiere, Vogel, Amphybien und Fifche, haben in Anfehung des Mundes, — des Aus: böngefchildes der Organifation — von deffen Betrachtung die Unterfüchung ausgebet, das gemeimfchaftliche: daß der Fund zum Ergreiffen auseinander gezogen wird, und durch Sufammensiebung ergreift. Der Mund hat hier einen beftändigen Trieb zur Zuſam— menziehung, und nur durch die Einwirkung einer entgegenger festen Potenz erfolgt Erpanfion. Diefe kann nur fo kange dauern, als jene wirft: durch die Befriedigung des Inſtinctes wird daher auch die Ausdehnung des Mundes gehoben. Man Eonnte daher von diefen Thieren mit Nechte fagen, daß fie, gegen ihre eigene Ernährung Fämpfen, und nur durch den Zwang der übrigen lebenden Natur (gleichfam wieder ihren Willen) Nahrungsmittel aufnehmen, (Beym todten Thiere ſtehet zwar der Mund oft offen ges fperret; aber nur das lebende Thier ift unfer Gegenftand und Zweck; und gerade jene Erfcheinung ift ein Beweiß, daß dem lebenden Thiere diefer Trieb urfprünglich fen müffe.) Das Athemhohlen diefer Thiere, ſteht in einem eigenen bemerkenswerthem Berhältniffe mit diefer Eigenthuͤmlichkeit des Mundes, Dieſe Thiere athmen die Luft auch durch die Naſenoͤffnungen ein (ich ſage ein, denn die Fiſche exſpiriren durch die Kiefern); dieſes Einathmen geſchieht bey geſchloſſe— nem Munde, und iſt bey offenem Munde unmoͤglich. Das Thier athmet bey geoͤffnetem Munde nur durch den Mund ein. In den Naſenoͤffnungen durch welche die Luft ſtreicht, 157 fiegen die Geruchsorgane; und dadurch wird ein eigenthuͤmliches Verhaͤltniß zwiſchen Senſibilitaͤt und Irritabilitaͤt beſtimmt. Iſt der Mund geſchloſſen, ſo athmet das Thier durch die Naſe; es wirkt auf dieſem Wege eine beſtimmte Potenz auf das Ger ruchsorgan, (diefe muß die entgegengefeßte von der zur Con: traction des Mundes auf die Senfibilitit wirfenden Potenz feyn) und der Mund wird geöffnet, Aber das Thier würde den Mund nicht wieder zufammenziehen fünnen, wenn es noch durch die Naſe einathmere, (da die Articulation durch die Wirkung der Luft auf die Senfibilität des Geruchsorganes zur Deffuung des Mundes beſtimmt wird), deshalb athmet es nun durch den Mund ein — hemmet die Wirkung auf die Senfibilität, — und die zufammenziehenden Muskeln treten in ihre vorige Gewalt-ein. Auf das Einathmen durch den Mund, wird auch der Mund gefhloffen, Aber felbft das Schlieffen des Mundes wuͤrde unmöglich feyn, wenn in dene felben Acte das Thier durch die Naſe einathmete, Es muß daher auf das Einathmen durch den Mund (worauf derfelbe gefyloffen wurde), ein Ausathmen durch die Naſe erfolgen, Erſt jest kann durch die Naſe wieder eingeathmet, und die Eontraction des Mundes gehoben werden, — Bey ben Fi⸗ ſchen wied zwar durch die Kiefern ausgeathmet; aber bey den Fiſchen wird jedes Nafenloch durch eine bewegliche Klappe in zwey Hälften getheilt, und es iſt nicht unwahrſcheinlich, daß die Nafenöffnunaen beym Ausathmen durch die Kiefern, durch jene bewegliche Klappe gefchloffen werden, $. 3. Den Gegenſatz von jener erflen Klaffe des Thierreiches, machen die fogenanmten Inſekten und Würmer Der Mund 12. dieſer Thiere, wird zum Ergreifen zuſammengezogen, und der Mund ergreift durch Auseinanderziehen. Daher müflen hier die Potenzen, welche auf die Senſibilitaͤt zur Contraction des Mundes wirken, die entgegengefeßten von denen feyn, welche in der vorigen Klaſſe zue Erpanfion wirkten. Oder (da die Galvaniſchen Verſuche an Inſekten und Wuͤrmern dieſelben Erſcheinungen geben), was auf die vorige Klaſſe von auſſen wirkt, und den Mund auseinanderziehet, muß hier von innen wirken; und was bey der vorigen Klaſſe von innen zur Zus fammenziehung des Mundes auf die Senfibilitäe wirft, muß bier von auffen wirfen, Bey der vorigen Klaffe, war gleichlam im lebenden Kor: per der Trieb von der lebenden Schöpfung nichts zu verzehs ten; bey diefer ift ein beftändiger Trieb die lebende Schöpfung zu vernichten. Bey jenen drang die lebende Schöpfung ſich ſelbſt auf; bey diefer zieht fie ſich gleichfam zurück. Bey jener war der Trieb fich ſelbſt zu vernichten; bey diefer alles Lebende um fid her zu vernichten, Daher auch die fo wahre Beobach⸗ tung Slumenbächs über die Inſekten: "dag fie um zu con« fumiren, und nicht um fatt zu werden freffen w Da bey diefen Ihieven der Mund den Trieb zur Auseinanderdefnung bat, fo fieht man ein: daß das Gefchäft des Athemholens bier von der vorigen Klaffe fehr verfchieden ſeyn muͤſſe. Bey offer nem Munde kann das Thier nicht durch Nafenlöcher (in obis - ger Bedentung) einathmen. Daher muß das Geruchsorgan *) Handbuch der Naturgeſchichte. Sechſte Auflage. Göttingen 1799. S. 29% 153 im Munde ſelbſt liegen *. Die Potenzen wirken auf den Mund und der Mund ziehet fih zufammen; indem er fid) zufarmmenziehet, wird die Mirfung auf die Senfibilität unter« brachen. Das Thier athmet in demfelben Acte durch andre Organe wieder aus, und nun muß es wieder von neuem ein: athmen, es maß den Mund wieder oͤffnen, und die Potens zen fürs Geruchsorgan konnen, wieder. auf denfelben wirken. ' Diefe Thierklaffe iſt nicht nur in dieſen zwey Hinſichten fondern von jeder Seite, — wie ih durch Induction und BVergleihung an einem andren Orte zeigen werde — der gänz⸗ fihe Gegenfag der vorigen- Klafle. \ 6. 4. Sch kehre zur erften Klaffe zurück, Die Ausdehnung des Mundes wird uns Berfchiedenheiten zeigen. Erfte Abtheilung der erfien Klaffe. Die Ausdehnung des Mondes gefchisht-hier durch eine Articulation der Kinnladen. Die Kinnladen find hier am Kopfe befeftigt, und ihre Bewegung, bildet einen Winkel, Hierhin gehören die fogenannten Säugethiere, Vögel, und Erie- chende Amphybien. Diefe Articulation zeigt aber wiederum zwey Verſchieden⸗ heiten. Erfte Ordnung, Die Articulation geſchieht hier, indem eine Kinnlade der Ich werbe diefe Behauptung Say einer andern Gelegenheit auch durch Verſuche bemeifen, 154 ı andren einen firen Punct darbietee. - Dahin gehoͤren die ſoge⸗ ‚genannten Saͤugethiere und kriechenden Amphybien. Die Un: terkinnlade bewegt ſich hier abwärts, und wird zur oberen wiederum hingezogen, die obere Kinnlade ift dann unbeweglich. Der Menſch kann zivar den Dberfiefer bewegen, wenn er den Unterkiefer gegen einen feften Korper anſtemmet; aber bier wird der fire Punet verändert, und. es bewegt fih nur eine Kinnlade, Unter den £riechenden Amphybien haben einige dem Nil: Krokodille einen beweglichen Unterkiefer zugeſchrieben; und Ver Tal behaupter fogar, daß nur der Oberkiefer beweglich fey, allein Blumenbach *) bat das Gegentheil bewiefen, Die Eigenthümlichkeit in der Artieulation diefer erſten Ordnung lieffe fich folgendermaßen ausdrüden Wenn man für den Oberkiefer eine gerade horizontale Linie, und von ei⸗— nem Ende derfelben, dem Puncte der Articulation, als aus, einem Winkel, die Linien der Abweichung des Abgezogenen Unterkiefers ziehet, fo werden beyde jedesmal mit einer von der Horizontallinie auf die Linie des Unterkiefers gezogenen ſenkrechten Linie ein recht winklichtes Dreyed bilden, Oberkiefer RN *) Gefchichte und Beſchreibung der Knochen bed menfchlichen Körpers 1786. &. 238. 155 Daffelbe ift umgetehir d der Fall wenn der Unterkiefer als ſixirt geſetzt wird, a F§. 5. Der Unterſchied zwiſchen den ſogenannten Saͤugethieren und kriechenden Amphybien beſteht aber in einer verſchiedenen Schlieſſung des Mundes. a) Bey den Saͤugethieren wird der Mund durch die Lip⸗ pen geſchloſſen (Tippenmaͤuler). Diefe Lippen find der all gemeinfte und unveräufferlichfte Character; wir finden fie uns ter feiner andren Thierabtheilung twicder, und auch das dem Entenfchnabel fo ähnliche Gebiß des Ornithorhimchus paradoxus auf Neufüdwallis, hat lippenfoͤrmige Nänder *). Der Chas racter des Säugens, den man dieſer Klafje gab, war in diefer Hinficht fehr wahr; denn fäugen kann die Mutter nur ein mit Lippen verfehenes Thier. Aber das weibliche Ger ſchlecht fäuger nur, und nur in der Kindheit ſaugt das Thier. Ein fo inconftanter Character ift daher — fuͤrs zooloo⸗ giſche Syftem. b) Die untere Kinnlade tritt jetzt ſtaͤrker zurück, und vers birgt fi) bey dem Mangel der Lippen unter der oberen Kinn: lade. Bey den fogenannten Eriechenden Amphybien liege die untere Kinnlade in der oberen wie in einem Falke (einge: faltzte Maͤuler). Die Kinnladen fihlieffen hier fo; fefte in einander, daß man fie nur mit vieler Mühe bey unfren (les benden) Froͤſchen, Kräten und Eydechſen mic den Fingern von Blumenbachs anntomifche Bemerkungen in Boigtd Magasine Fir den neueſten Zufand der Naturkunde. 1,%. 2. St. €, 287. 156 einander trennen kann. Diefelbe Einfalgung beobachte id) aufferdem an der Testudo orbicularis Ind geometrica; an der Lacerta monitor, iguena und chamaeleon; ' id) zweifele - daher nicht, daß fie ſich auch bey den übrigen hierher gehd— venden Thieren — welche ich zw beobachten Feine Gelegenheit _ habe — finden werde: ; i ©) Diefe Eriechende Amphybien ſcheinen mir uͤberhaupt durch den Zufall, daß man damit im Syſteme nicht zu blei⸗ ben wußte, oder etwa durch die geringe Aehnlichkeit mit den ſchuppigen Eydechſen, der ſo viele Unaͤhnlichkeiten entgegen ſtehen, mit den Schlangen in eine Klaſſe gerathen zu ſeyn; da ſie doch offenbar im ganzen aͤuſſeren Habitus ſowohl, als im inneren Baue den Lippenmaͤulern näher ftehen. Die ganze Schaͤdelform, die großen Beißmuskeln in den fossis laterali- bus, das os intermaxillare, die Vertebrae thoracis und die Nippen, die ossa innominata u. ſ. w. bey der Schildkröte, Die Claviculae der Schildfröten, Froͤſche, Kroten und Eydech— fen; — das Sternum,. — das Analagon eines Thorax bey den Frofchen und Kroͤten. Und wie verfihieden find nicht die auffallend großen Lungen beym Erocodille, den Schildkröten, Salamandern, Fröfchen,, von der einfachen an einem blafens fürmigen Schlauhe hängenden Lunge der Schlangen u. ſ. w. 6. 6 Zweyte Ordnung. Die zweyte Hauptverſchiedenheit an dem durch Articula⸗ tion ausgedehntem Munde, finden wir bey den Voͤgeln. Bey der vorigen Ordnung war eine Kinnlade firirt und die ans dere beweglich; bey den Vögeln find beyde Kinnladen (freys 157 S lich nicht immer gleich ſtark) gegenfeitig firire und be— weglich. —* Es haͤngt hier entweder der Oberſchnabel, wie durch ela⸗ ftifche Knochenblaͤtter mit dem Kinterfchädel zufammen, oder er bildet einen eigenen eingelenften Knochen. Diefe Articulas tion bildet entweder ein ſtumpfwinklichtes Cwas wohl felten der Fall ſeyn mag) oder gleichfeitiges Dreyefk, wenn man die Abweichungen beyder Schnäbel durch eine fenkrechte mißt. Diefe eigenthuͤmliche Bewegung der Kinnladen des Vo— gels macht auch eine eigenthuͤmliche Anlage der dieſelbe bewe— genden Muskeln nothwendig, wobey die, Kinnladen hervortre—⸗ ten Schnabelmaͤuler). Es muß ſich mit der Zeit darthun laſſen: daß ein Thier deſſen Kinnladen ſich wie die des Vogels bewegen, nur geſchnabelt ſeyn, (das Gebiß des Ornithorhyuckus iſt daher noch ſeht vom Entenſchnabel verſchieden, man druͤcke nur mit den Fingern auf die Ohren des Entenkopfes) und daß das Thier, dem eine ſolche Bewegung der Kinnladen eigen iſt, nur ein Vogel (im Vergleiche mit allen übrigen Eigens thümlichfeiten des Vogels) feyn koͤnne. Der ganze Körpers Habitus diefer Schnabelmäufer iſt von den Lippenmaͤulern ſo ſehr verſchieden, ſo eigenthuͤmlich daß ſchon das allein ſie von denſelben weiter trennet, als die eingefaltzten Maͤuler; und eine nähere Vergleichung des innes zen Baues wird beweifen, daß diefe von allen Seiten das Mittelglied, den Uebergang von den Säugethieren zu den Whs geln machen, $. 7. Zweyte Abtheilung der erſten Klaſſe. Dey den Lippen, eingefalgten und geſchnabelten Maͤulern 158 - war eine oder beyde Kinnladen feſt eingelenket; hier bey den ſogenaunnten Schlangen und Fiſchen ſehlt eine ſolche Einlen⸗ kung gänzlich. Jene Vewegung iſt mit der Bewegung der Hand u. dergl, dieſe mit dem Giegeneinanderbewegen zweyer Haͤnde zu vergleichen. Aber auch hier herrſchen zwey der er⸗ ſten Abtheilung ganz analoge Unterabtheilungen. §. 6. Erſte Ordnung. Die ſogenaunten Schlangen dehnen ihre Kinnladen ſo weit von einander, daß fie Thiere, welche weit größer als fie ſelbſt find, verſchlingen koͤnnen; daher ich fie Racbenmäu- ler nenne. Der Dberkiefer ift Bier bey Bewegung des Un: terkiefers zu demfelben, unbeweglich. Einige 3. B. die gemeine Natter koͤnnen auch den Oberkiefer beivegen, aber dann iſt der Unterkiefer unbeweglich, Der Kopf diefer Thiere wird dadurch breiter, ftumpfer und liegt ſchon allmaͤhlig mit dem lauggeſtreckten Koͤrper zuſammen. Die Unterkinnlade ſchließt ſich feſt an die obere, aber eine wirkliche Einfaltzung habe ich nie beobachtet, Dieſe eigenthuͤmliche Einlenkung der Kinnla: den ift nun in einer ganz eigenthümlichen Form ausgedrückt, welche ich bey 60 größtentheils verfhiedenen Arten diefer Ord⸗ nung verglichen. und conftant gefunden habe, Diefe Form (welche ic) in wenigen Zeichnungen eichtig ausgedrückt gefun⸗ den habe) beſtehet nun darin; daß der Oberkiefer zu beyden Seiten und nad) hinten am aͤuſſeren Rande conver ‚gebogen iſt, und daß diefe Converität in einer correfpondirenden Con: cavitaͤt des Unterkiefers liegt, 159 PR Oberfiefer Unterfiefer Der auffallendfte Unterfihied zwifhen den Schlangen und Eydechfen (welche einige zuſammengeſtecket haben) zeigt ſich nun auch in dieſer Form, welche bey den Eydechſen gerade die entgegengeſetzte von jener iſt. Hier iſt der Oberkiefer am Rande concav, und der convexe Unterkiefer ruhet in der Cons cavitaͤt des Oberkiefers. Et 6. 9 Zweyte DOrbnung, Dey den fogenannten Fifchen ift die Mandibula vom Schädel durchaus getrennet} bier ift aber das eigenthuͤmliche, dag beyde Kinladen beweglich find, und zwar nicht! im Winkel fondern parallel von einander, Sie dehnen fich wie ein Schlund aus, daher id) fie die Schlundmäuler nenne. Dieſe zweyte Ordnung ähnelt den Schnabelmaͤulern wel⸗ che ſich auch beyde von einander bewegen, aber noch artiche lirt find, Die vorige Ordnung aͤhnelte der erſten Ordnung der er⸗ ſten Abtheilung. $. 10, Ehe id) diefe erfte- Klaffe des Thierreiches verlaffe, will⸗ ih im kurzen und allgemeinen noch eine Wergleichung des 160 mit dem Gebiffe-fo genau zufammenhängenden Gefchäftes der Berdauung berühren. Das Gefhäft des Kauens bey den Lippenmäufern, tritt bey ‚den eingefalgten Mäulern, in den bey den Schildkröten mit firifen hornartigen zolllangen Stacheln verfehenen Schlund zuruͤck; auch bey den Fröfchen und Salamandern bienet der Schlund, worin man bier meiftentheils Streifen antrift, noch ſtatt des Kauens. Bey den Schnabelmaͤulern tritt das Ges fehäft des Kauens vom Kropfe in den Ventriculus bulbosus herab (Fordice's Reaumur’s, u. a. Verſuche). Bey den Rachen⸗ mäulern iſt kaum noch eine Spur ein Analogon des Kauens. Die Speiſe wird. mit einem Speichel umwickelt herunter ges ſchluckt, und zwiſchen Aefophasus und Magen ift kaum noch ein Unterfchied zu bemerken. Bey den Schlundmaͤulern herrſcht bloßes Verdauen; der Magen tritt in den Mund hinein, und nimmt beynahe ‚unmittelbar die Speiſe auf; der Aeſophagus iſt beynahe ganz verſchwunden. Daher auch einige dieſer Thiere den Magen ſogar aus dem Munde heraustreiben und zus rüdziehen Eonnen 8. 1, Zweyte Klaffe Dieſer Gegenfaß der vorigen Klaffe, enthält die fogenanns ten Sufecten und Würmer, Dar Mımd it hier offen, er wird zum Ergreifen, zufammengezogen und durch Auseinander⸗ ziehen ergreift er die Speiſe. — y Die Mandibula der Inſecten, muß mit den Händen, oder dem Ruͤſſel, oder den Fangzaͤhnen w f. w. der Lippenmaͤuler verglichen werden. Der Mund ſelbſt ſteht hier offen; zum 161 Ergreifen ziehen ſich die Pulpiiu. fi w. zufammen, und bie Speife ift erariffen indem fie fich nieder von einander ziehen, Sie fbeinen nur wegen etwas veränderter Bildung einigen zu fehlen. «Die "Sauger unter den Inſecten die Glossata, Antiliata, Ringata u, f. tv, müffen nothiwendig den Mund zum Einfaugen zuſammenziehen, und durch Ansdehnen des Mundes wird der Saft eingefogen. Daffelbe gilt von den ſogenannten Würmern, Die Saug: wargen, Saugnäpfhen u. f. w. ſtehen offen; zum Einfaugen ziehen fü ie fich zuſammen und indem ſie ſich ausdehnen ziehen ſie ein. Die Polypen dehnen die Arme zum Fang aus und die Magenöffnung ift gefchloffen; fie ziehen die Arme beym Erz greiffen zuſammen, und der Magen dehnet ſich aus; indem der Magen ergreift, ſich zuſammenziehet, werden die Arme @ie Kinnladen) wieder ausgedehnt, Aber auch. unter diefer Klaffe entdecken wir denfelben Gegenſatz, der die vorige in zwey Abtheilungen trennte. Bey der erſten Ahtheilung in den fogenannten Inſecten gefchieht die Zufammenziehung durch Artichlation, bey der zweyten Abtheilung den fogenannten Würmern gefchiebt fie durch con⸗ centrifche Zufammenziehung und Ausdehnung. Diefe legte Abrheilung die unterfte Stuffe des Thierreiches Eehret gleich fam im die erfte Ordnung der erften Abtheilung (die Lippen⸗ maͤuler) die voor Stufe des Thierreichs — durch das Sau⸗ gen — zurůck Auch unter biefen zwey Abrheilungen der zweyten Klaſſe herrſcht eine der erſten ganz analoge Verſchiedenheit, die eben ſolche Unterabtheilungen beſtimmt; und auch in dieſer iſt der bemerkte Gegenſatz, und die Ruͤckkehr des Thierreiches in ſich * Bandes 2. Stift g 162 — — felbft erkennbar, Sch werde das bey der ſpecielleren Betrach⸗ tung der zweyten Klaſſe auseinander ſetzen. Der folgende Beytrag foll die tieferen Abtheilungen der erften Abtheilung erforschen. Ich bemerfe noch zum Schluffe, daß ich einftwweilen eine beftimmte Terminologie vermeide, und vermeiden werde, da ich über die Terminologie feldft in einem der folgenden Beyträge eine Kritik anftellen- und diefe sanie Unterſuchung befonders On toerde, V. Sur les’ véritables differences qui existent entre les crocodiles de l’ancien et du nouveau con- tinent, Par G. Cuvier membre et Secretaire de l’institut national de France, Dune longtems les naturalistes ont pu s’apercevoir; que les grands animaux sont precisement ceux sur les quels on a le moins de notions exactes. Ce n’est que dans ces defniers temps qu'on a appris qu'il y,a plusieurs especes d’Elephante et de Rhinoceros; quoi qu'on ait eu plus an- kiennement des soupgons sur la multiplieitẽ de celles des cro- sodiles, on peu dire que les caractcres qu’on leur assiguait 163 , etsient si variables et quelque fois si peu.eonformes & la veritẽ que ceux quĩ niaient cela ‚multiplieite d’especes ne pouvaient ẽtre blames. * Cet etat de-chose tient prineipale- ment 3 la difhcuite de pouvoir 'reunir plusieurs: individus de ces especes; tant à cause de leur grandeur et de la difhi- eultẽ de les tuer et de les transporter qu'à cause de l’eloig- nement des climats ou elles se trouvent; , Aussi n’aurois-je pu obtenir sur les erocodiles des idees plus exactes que xelles de mes predecesseurs, sans laccasion que j’ai eue d’en comparer un. grand nombre d’individus de tous les ages, tant empaillds que conserves dans la li: queur ou eu squelettes; et qui se trouvent dans le museum national d’histoire naturelle et dans plusieurs autres cabi- nets tant "püblics’ que prives de Paris. - Mais avant d’entrer dans la discussion des; especes il faut deterininer exactement le genre. Japelle Crocödiles avec Gronoyius, Gmelin et!e C. Brong: "niert, tous les Lezards, ou reptiles sauriens qui ont: 1. La queue aplattic par les cotes. 2. Les pieds de derriere palmes ou demi palmds. 3. La langue attachee au fond de la bouche et mil- lement extensible. 4. Des dents aigues simples: La reunion des trois premiers caracttres, determine le Aaturel aquatique de ces animaux et le 4mne en fait des car: nassiers voraees: Tous les animaux corinus jusqu'à present dans ce genre, reunissent encore les caracteres suivants; imafs que je regarde comme meins essentiels: I 3 164 | ©ı% "ng doigts devänt; 'y derriere, a. 3 döigts seulement armes d’ongles A’chaque pied; ainsi deux'devant et ün derriere sarıa onglei 3. Le torps'revetu dessous et dessus d’ecailles carrees. 4. Les oreilles fermeos exterieurement par deux IE- res eharhities. ? " 3, Les narines formant un long canal etroit qui ne s'oilvre interieurerment que dans le gosier, 6. Les ycux>munis de trois paupicres. s sıla 7. Une «eule verge. = Leur anatomie presente aussi des caracteres commung A toutes ces especes, et qui distinguent tres;bien leur aque- lette de celui des autres lezards, PREIRER ı. Leurs verttbres du cou. portent: de fausses cötes qui les emp£chent de tourner la t&te de cotc, 2. Leur sternum.se prolonge au dela des cötes et porte de fausses eötes d'une espce toute partieuliere qui ne s’articulent point avec les vertöbres, mais ne servent qu'à garantir le bas ventre, D’spr&s tous ces caracteres, les crocodiles formeut -une famille tr&s naturelle, & la quelle quelques auteurs syst&- matiques ont eu, tort de joindre des espSces, qui avaient bien ie caract£re assigne par le syst£me ; mais qui s’en cloig naient pour tout le reste. En parcourränt les auteurs, on trouve que Ginelin etablit 3 aspeces de ces crocodiles tels que je les determine, savoir: Le crocodile du Nil (Laverta crocodilus).. Le cro- codile du gange (Larerta gangetica) et le caiman (Lacerta al- ligalor), et que Laceptde en etablit quatre, savoir, ls wro- 105, codile sotıs le quel il range le erocodile dw Nil et le carman comme ne faisant qu’une especey Je srocodile noir, qu'il decrit d’apres.Adanson, le Gaviel ou crocodile du Gange, et le fouette-quette quwil croit le m&me que le caudiverbera de Einnee; mais qu'il ‚place dans une autre section que lui, Laurenti en etablit une de plus, ovecedilus africanıs. Gronovius qui dans son Museum Ichtyologicum n’avoit point distingue le caiman du crocodile, le distingue dans son Zoophylasium et y decrit quätre especes de ce genre; ınais il les dispose autrement que Latepede parceqwil reunit le erocodile noir à celui du gange, et qu'il distingue du cro- codile proprement dit celui' de Ceylan; qui’a selon lui les "dere doigts —— seulement entitreinent palnies, Il n'a aucunegard au fouetie-queus. — Bonnaterre quietablit aussi quatre especes, les arrange encore autrement que tous les autres. Il separe le Caiman du Crocodile, conserve le Ga- yial, etle fouette-queue, mais neglige le Crocodile noir. Mais ces differences dans l'etablissement des especes ne sont rien en comparaison de celles qui existent dans leurs caractres et surtout dans leur synonymie. Les figures que Pun des auteurs regarde comme appartenant A une espece sont rapportees par un autre auıme espece differente et vice” versa, On verra plus bas Aquel point le cahos a et€ portẽ à cet egard. Pour le debrouiller jai du commencer par etudier la nature elle même; en suite j'ai raporte les figu- res existantes chacune, A son cspece. Alors je n’ai cu qu’a parcourir ce quavaient fait les auteurs systemäti- que pour en reconnoitre. les erreurs. Je " commence “par mettre de cote le crocodile du gange ou Gavial qui 166 forme de l'aven de tout le monde une espdee bien distincte; Je place à sa suite le petit -Gavial deja indiqud par le ©, Faujas .et dont nous discuterons tout &'T’heure lidentite ou la non identitd-avec le grand; ainsi que celle de ce der- nier avec le crocodile noir, Alors il’ me reste tout ee'que l'on connoit sous les noms yulgaires et souvent pris lun pour l’autre, de Crocodile et de Caiman *) ou. d’Alligator: Ces animaux sont excessivement multiplies dans les cabi- nets de France A cause de nos relations avec V’Egypte, le Se- uegal et la Guiane, qui. sont avec les. indes orientales les elimats ‘ou l’on trouve ces animauy, J’en ai examine.pres de Go individus des deux sexes depuis 15 a 20, pieds de longueur, jusqu’a ceux qui sortent de l’oeuf, et jai vu clai- rement quils se reduisent tous A deux — que je de- finis ainsi: ‚Crocodile u museau oblong dont da machoire sh- perieure est echaneree de chaque, cote your laisser passer la qualvieme dent d’enbas, & pieds de derridve entierement palmes, Caiman:.& museau obtus, "dont 1a machoire superieure vegoit 1a quatrieme deut d’enbas dans un oreux particulier- qui la cache, à pieds de — denipalmes. Tous ceux de la pre- mitre esptce dont j’ai pu apptendre l’origine avec certitude venaient d’Afrique du Nil, ou du Senegal et des Indes orien- tales. Tous ceux de la seconde dont j'ai pu apprendre l’ori- ") Lenöh de Cäi matı gue Von emplaie zujaurdhui eammunement pour Usigner le crocodilge d’amerique est originaire des Inds, om y connois yartout: sous ce nom le crocodile proprement dit. Le mer alligator maroit surkdut en usage garmi les 'colons anglois & In Iamwique et sur ga Tüte d’Ahique, 167 gine avec certitute venaient d’Amerique soit de Cayerine, de ðt. Domingue ow d’ailleurs. Un seutvoyageur le C. Ralissot-Beawvois ın’a assurẽ avoig vu en Aftique dans les m&mes rivieres le crocodile et le Caiman. Mais ce voyageur n’en ayant point raporte d’in- dividus, il est difhicile de determiner jusqu’a quel point son assertion est exacte. Pour bien faire voir la difference de Nach von vorn nad Binten, fo daß ihr hinterfter Theil vom Schulterblatte ihr vorderſter vom Schluͤſſelbeine, ihr mittel⸗ ſter vom Gabelbeine gebildet wird; der Theil zwiſchen dem Schulterblatte und Gabelbeine iſt am ſtaͤrkſten vertieft. Bey den Voͤlgeln trägt bekanntlich nur das Schulterblatt und das Schlüffelbein zur Bildung der Gelenkfläche für ben Oberarm bey und das Gabelbein verbindet ſich mit diefen beyden Knq⸗ hen fo, daß es zur Befeftigung deffelben beytraͤgt und bie Deffnung nach innen fchließt, durch welche die Flechſe des klei⸗ nen Bruſtmuskels läuft, Oberarm. Der Oberarm erſtreckt fich fchräg von innen und hinten nach auffen und vorn, fo daß feine Stredefeite ſchraͤg nach innen und oben, feine Beugeſeite nad) auffen und unten ge— wandt ift, Das Übersembein hat einen läuglichen niche ſehr vorfpringenden Kopf, deſſen konvexe Knorpelflaͤche im Ganzen mie der Streckeſeite des Mittelſtuͤckes gleiche Richtung hatı Dicht am Kopfe ragen an der Beugefeite die zivey Oberarmsı hoͤcker hervor, die aber hier nach Verhaͤltniß ihrer Größe und des Ellenbogenbeins in umgekehrter Ordnung liegen als bey den Saͤugethieren. Nämlich der große Hoͤcker, welcher bier auch nad) auffen liege und fehr ſtark vorfpringt, liegt an eben der Seite des Oberanms, wo fid) am unteren Ende das Eflens bogenbein verbindetzs dahingegen bey dem Menihen und ander ver Saͤugethieren derielbe an der Seite des Gelenkknopfs für 201 die Speiche liegt. Der Peine Höcer liege nach Innen und weiche nicht S weit hinauf als jener ; zwiſchen beyden Hoͤckern iſt eins Narke Vertiefung, welche rinnenfoͤrmig ausläuft. Der Kopf des Oberarmbeins ift von jenen Hoͤckern nur durch ſchwa⸗ che Vertiefungen geſchieden; gegen die Stredefeite und etwas nach auſſen hin tagt der. Kopf am meiften über, fo daß hier der Hals am deurfichften if. Das Mittelſtuͤck kruͤmmt ſich fo, daß die Streckeſeite ziemlich fark der Fänge nad) Fonver, die Deugefeite konkav iſt. Gegen das untere Ende bin wird das Oberarmbein beträchtlih Breiter und bildet ein Paar be ſtimmte Seitenwinfel, Das untere Ende felbft ift einfach rols lenförmig; es bildet nämlich zivey nur durch eine fehr flache Vertiefung gefhiedene Gelenkfnopfe, welche mir diefer Ver⸗ „tiefung gemeinfchaftlich überfnorpelt find. Weber den Gelenfs Enöpfen ift an der Beugeſeite zwar eine Vertiefung, wie bey anderen Thieren zur Aufnahme der Knochen des Unterarmes bey der ftärkiten Beugung; aber der Unterarm wird bey. den Schildkroͤten nie fo ftark aebeugt, daß dich hier der Fall were den Fönnte, Unterarm. Der Unterarm beſteht bier wie bev vielen anderen Thies ven aus zwey deutlich verfchiedenen Kuchen, melde nur in Ruͤckſicht ihrer Lage das Elgenthimliche haben, dab das El⸗ fenbogenbein nach auffen die Speiche nach innen liegts oder jenes am Aufferen, diefe am inneren Gelenffnopfe des Dbers armbeins eingelenkt it, Die Streckeſeite des ganzen Unter« arms ift übrigens fchräg vor und einmwärts, die Beugeſeite fhräg ruͤck und auswärts gewandt, fo daß alfo die Speiche 202 mehr na innen und hinten, das Eilenbogenbein mehr 9 auſfen und vorn liegt, Das Ellenbogenbein hat eine fehr flach dreyeckig priss matiſche Geſtalt mit verdickten Enden; von den beyden brei⸗ ten Flächen ift die eine nach der Strecke die andere nach der Beugeſeite gewandt, die dritte viel fehmälere Fläche liegt der Speiche gerade gegenüber, Das obere Ende läuft am Auffes ren Winfel in eine ſtumpfe Spitze aus, welche den Ellenbos genfnorren erfeßt, Da wo die Speihe an ihm liege if es kaum merklich Eonkav, , Die Gelenffläche zur Verbindung mit dem Oberarme iſt von der Strecke- zur Beugefeite bin, flach ‚Eonfav. Das untere Ende ragt nicht fo rief hinab als dag der Speiche; es iſt breit, von der. Stredefeite zur Beugefeite hin konvexr. Die Speiche iſt duͤnner und rundlicher ale das Ellen⸗ bogenbein und hat nad Verhaͤltniß des Mittelſtuͤckes dickere Enden. Das obere Ende iſt im Ganzen etwas dünner als das des Eflenbogenbeins, die Öelenkfladye für den Oberarm iſt dreyeckig wie beim Ellenbogenbeine und auch von der Strecke⸗ feite zue Beugeſeite hin konkav. Die, Flähe welche ſich mit dem oberen Ellendogenbeine verbindet iſt ganz ſchwach Eonver, Das untere Ende iſt ſehr breit und platt, Der gegen dag Ellenbogenbein gewandte Rand iſt zur Aufnahme deffelben tinnenformig ausgehoͤhlt und dabey ſchraͤg nach der Nückens feite gewandt, Die Gelenkfläche des unteren Endes iſt durch einen ftumpfen Winkel in den aͤuſſeren kleineren und inneren viel größeren Theil geſchieden; beyde find aber gemeinſchaftlich überfnorpelt, | 203 ie Er Die Hand befteht wie bey anderen Thieren aus Hands wurzel, Mittelfand und Fingern; fie iſt breit, kurz und für. \ Die Handwurzel mird aus ‚neun Knochen von ungleis er Größe gebildet, welche nicht in zwey Neihen fondern folgendergeftalt liegen. Zweye von meift wirfelartiger Geftakt verbinden ſich mit dem Gelenfende des Ellenbogenbeins; z. der am weiteſten nad) auffen liegende ift etwas großer; =) der nach innen liegende verbindet fich zugleich mit dem ſchraͤglie⸗ genden aͤuſſeren Eleinen Theile der Gelenffläche des unteren Speichenendes. Durch diefe beyden Knochen wird die Lücke ausgeglichen, welche durch das tiefere Hinabreichen der Spei⸗ he entftehr, fo dag nun etwa eine gleihe Fläche des Übrigen Theils vom unteren Speichenende und der Fingerflächen die⸗ fer beyden Handwurzelknochen eutſteht. Nun folgen von der- Speiche gegen das Ellenbogenbein hin folgende vier Knochen; 3, der größefte aller Handwurzelknochen, welcher der Qurere nah am längften iſt, in der Mitte der Ruͤckenflaͤche einen ſtarken Eindruck-hat und fih mit dem unteren Speichenende und zu einem Kleinen Theile mit der Fingerfläche des inneren der beyden oBen genannten Knochen verbindet; neben ihm nad auffen liegt 4. ein Eleiner Knochen, welcher fih mit dem übrigen Theile der Fingerfläche von Nr, 2. und mit der Fins serflähe von Pr, 1, verbindet; dann 5. ein etwas größerer Knochen, der fih mit dem Übrigen Theile der Fingerflähe von Nr,ı, und 6, cin ganz Kleiner Knochen, welcher ſich mis einem Theile der Ellenbogenfläche von Nr, ı verbindet, Fer⸗ ser liegen noch von ver Speiche gegen den Ellenbogen hin 7. 2 “ 204 und 8 zwey flache Knochen, welche ſich mit der Fingerflähe Fon Nr, 3 verbinden und 9 ein größerer Knochen, welcher. fih auf der dingerflaͤche von Nr, 4 einlenkt. Der Groͤße sach, würden dieſe Knochen fo-auf einander folgen: 3.1. —X * 7.82.4 6. Mittelhand. Auf den erſten fluͤchtigen Blick Einnte es (Heinen, als ob diefes Thier gar feine Mittelhand hätte, fon« dern die erſten Zehenglieder unmittelbar auf den Handtourzels enochen befeſtiget waͤren, welches vorzuͤglich daher ruͤhrt, weil die Mittelhandknochen ſelbſt kuͤrzer find, als die erſten Fingers glieder. In diefer Ungervißheit aber muß. uns die Geftalt ber Gefenkfläche leiten, wodurch fid) das Fingerende der Mit ‚telhandfnochen mit den erften Fingergliedern verbindet. An allen fünf Mittelhandfnochen des bier befihriebenen Thiers iſt bie Gelenkfläche des Fingerendes ſphaͤriſch konbex und eben dieß beflimme mich, ſie für wahre Mittelhandknochen zu hals ten *); denn die vorderen Enden der erſten Fingerglieder find ” immer durch eine mittlere Vertiefung in zwey ſeitwaͤrts lie⸗ gende Konvexitaͤten geſchieden und bilden folglich eine rollen⸗ förmige nur zum Gewerbgelenke geſchickte Gelentflaͤche. Uebri⸗ gens haben dieſe Mittelhandknochen ein eben ſo geſtauchtes Anſehen als die mittleren Zehenglieder bey Meufchen, welche enge Schuhe tragen. Jeder Mittelhandknochen verbindet ſich we mit Einem Handwurzelknochen, nämlich der erſte (von - *) Eher dich Kennzeichen iſt es, was die neueren Anatonten mit ber 1009, atgen die Altern dem Daunen des Menihen nur zwey Glieder zuzuz Khreiben, weil der Knochen, wodurch er fi mit der Handwurzel har Ye, cm FR Mittelhandenochen iſt. dos der Speiche an gerechnet), welcher fih nicht etwa durch eine freyere Gelenfverbindung von dem übrigen auszeichnet, mit Mt, 7, der zweyte mit 8, der dritte mit 9, der vierte mit 5 der fünfte mit Nr, 6 der Handwurzel. Die Sehen beſtehen ſaͤmtlich nur aus zwey Glledern, die erſten ſind ſehr kurz und geſtaucht, ihre Mittelhandenden ſind mit flach ſphaͤtiſch konkaven Gelenkflaͤchen und mit ſehr ſtarken Hohlhandhoͤckern verſehen; ihre vorderen oder Fingers enden haben vollenformige durch eine mittlere Vertiefung und zwey feitwärtsfiegende Konveritäten bejeichnete Gelenkflaͤchen. Die Nagelglieder find länger, wie jene erſten breit und fpig zulaufend keilformig, die Gelenkflaͤchen derſelben, welche ſich mit den erſten Gliedern verbinden, haben zweh durch eine mittlere Erhöhung gefchiedene Vertiefungen, wie beym Mene ſchen. Der: Dlittelfinger iſt der längfte; der Daumenzeichnee ſich durch nichts aus und iſt ſchwaͤcher als der zweyte RR Der Äufferfie Finger iſt der fchwächfte, Beden Die Beſchreibung des Beckens Ift bis hicher verſpart, weü Baffelbe wie ſchon oben bemerkt, mit dem Kreuzbeine an jedee Seite eirie beiwegliche Gelehfverbindung bildet; die Geſtalt deſ⸗ felden iſt eben ſo fonderbar wie jene Art der Verbindung mie dem Kreuzbeine. Man unterfcheider am Becken die gewoͤhn⸗ llchen drey Knochenſtucke nämlich: Datm - Schaan; uhd Sit⸗ bein, welche aber auf ſonderbare Weiſe wilt einander ver, bunden find; Das Darmbeiu iſt lang und ſchmal. Sein oberes Ende iſt am plattſten and at des aͤuſſeren Fläche ber Queere na 206 5 ſtark konkav. Der obere Rand, welcher dem Darmbeinkamme analog ib, hat eine S’fürmige Biegung, it uͤberknorpelt und vereiniget ſich ‚mit. der flach: konkaven Gelenkflaͤche des Kreuze beins, fo daß ein ſtarker Grad von Bewegung nad) vorm und hinten „Start, ‚findet und ſolglich das, Darmbein mit, dem’ Kreuzbeine ein wahres Gewerhgelenf bildet. , In der Mitte wird ‚das Darmbein etwas fhmäler, unten am Gelenktheile wieder breiter; es „bildet den groͤßeſten Theil der * pfanne. —D —— m Das Schaambein ſtoͤßt in der Gelenkpfanne, deren vor⸗ deren unteren Theil es bildet, mit dem Darm: und Sitzbeine zuſammen und iſt an dieſem Theile platt, ſo daß eine ſeiner Flächen ſchraͤg nach oben und auſſen, die andere ſchraͤg nach unten und innen gewandt iſt. Vorn bildet es eine ſehr breite Schaambeinverbindung/ welche aber ſo liegt, daß die. eine ihrer Flächen ganz nach oben, die andere ganz nach unten gewandt iſt; daher ſteht denn das, was unterer Rand ſeyn ſollte auch ganz nach vorn und bildet nicht wie bey anderen Thieren einen Bogen, ſondern einen vorſpringenden Winkel. Sy der Mitte zwiſchen dieſem Winkel und. dem Gelenktheile ragt vom vorderen Rande ein ſehr langer ſtarker Fortſatz nach auſſen und etwas abwaͤrts, welchen ich den vorderen Schaam⸗ beinfortſatz nenne. Der Gelenktheil gehr- allmaͤhlig gebogen fo ‚in den „die Schaambeinverbindung bildenden. Theil, ‚über, deß das was am Gelentthele äuffere Flache war, an ‚dem - Besbindungstheile, obere Flache wird, ige niet Das Sitsbein liegt ganz hinter dem Schnambeine und mit ihm beynahe in gleicher Ebene · Es bilder den kleinſten Theil des Pfannengelenks ‚nach hinten ip der Mitte zwiſchen 207 den vom Darmbeine, welcher höher und dem vom Schaam ‘beine, welcher tiefer liegt. Es erſtreckt fi vom Gelenktheile nad innen und hinten, fo daß feine eine Fläche aufs und rückwärts; die andere ab- und vorwärts gewandt iſt; nach innen wird es breiter und dicker und verbindet ſich nach vorn, fonderbar genug, mit dem hinteren Theile der Schaambeine verbindung, fo daß hier zwifchen dem Sitz- und Schoanibeine auf jeder , Seite ‚eine ‚große runde. Oeffnung bleibt,, Nach ine nen aber, verbindet, fich das eine Sitzbein mit" dem anderen, Diefe Verbinddng ragt nach unten ſtark hervor. Vom inne— ren Theile des hinteren Sitzbeinrandes ragt ein Fortſatz nach auſſen, welchen ich den hinteren Sitzbeinfortſatz nenne. Die von ‚den Be Beckenknochen gemeinſchaftlich gebildete Pfanne if niemlich flach von oben nach unten langer, als von vorn nach hinten und gewiſſermaßen dreyeckig, aber mit ſehr ab⸗ gerundeten Winkeln und konkaven Rändern, Hintere Gliedmaßen. Dieſe beſtehen im Ganzen aus eben den Theilen wie bey ben Saͤugethieren. "Das Schentelbein iſt kuͤrzer und ſchwaͤcher als dag DOberarmbein. Der Kopf deffelden bilder hoͤchſtens ein Drit⸗ theil eines Kugelabfchnittes und ift etwas länger als breit; er A liege fehr dicht am Körper, fo daß nur eine ſchwache Vertie⸗ fung ihn vom Rollhuͤgel ſcheidet. Der Rollhuͤgel ragt nicht Hoch hervor. Das obere Ende des Schenkelbeins iſt dreyecklg⸗ Das untere Ende wird allmaͤhlig breiter, ſeine zwey Gelenk⸗ tnobpfe bilden eine gemeinſchaftliche Flaͤche, welche kaum durch eine ganz ſchwache, faſt unmerkliche Konkavitaͤt bezeichnet iſt * 208 Der Unterſchenkel beſteht aus dem Schien⸗ und. Baden beine, Das Schienbein hat- ein fehr dickes oberes Ende, mis einer von vorn nach hinten Eonfaven Selenfflähe welche nach auſſen hin eine kaum merkliche Komverität bildet. Der Schien- beinhoͤcker ift ziemlich ſtarkz das Mittelſtuͤck Hat drey Flaͤchen. Das untere Ende. ift wieder ein wenig dicker und bildet eine einformig konkave Gelenkflaͤche. Dad Wadenbein zeichnet ſich durch —* befonberes aus; es iſt wie gewoͤhnlich am Schienbeine eingelenkt ſein Mittelſtuͤck iſt ziemlich rundlich, fein unteres Ende dicker als das obere, Die Kniefcheibe ift gleichfalls em rund⸗ lich und platt. Die Fußwurzel beſteht aus acht Kochen, ei det, womit fi der Unterſchenkel verbindet, bey teitem der größen fie ifts ich Segeichne ihm duch Ne. 1. feine Gchenfelfläche iſt in zwey Konfavitäten abgetheilt; die größere innere nimmt dag untere Ende des Schienbeins, die Eleinere äuffere einen Theil des unteren Madenbeinendes auf. Neben diefem Kno⸗ hen nach auffen liege Mr. 2, ein viel kleinerer Kochen, wel⸗ eher mit jenem durch ein Kapfelband verbinden iſt und An - feiner konkaven Schenkelfläche den übrigen Theil des unteren Wabenbeinendes aufnimmt. Die nach den Zehen hingewandte Gläche des großen erften Kıtochens iſt ziemlich ſtark und fphäs riſch konkav; an ihr liegen von innen nach auſſen drey kleine platte Knoͤchelchen Nr: 3 4, 5, welche mit konkaven Flächen ſich an dem großen erſten Knochen bewegen und vorzüglich Fark nach deſſen Raͤckenflaͤche hinreichen Finnen, fo daß da⸗ durch der Fuß im dieſer Gegend ſtark gebeugt wird. Dieſe drey Knochen nehmen. von innen nach auſſen an Größe ab- a 200 e Neben NE, 5 mach auffen liegt ein groͤßerer Knochen Str. 6. welcher, den Winfel- ausfülle, der dadurch zwiſchen dem» erſten und zweyten Knochen entficht, daß der erfte weit mehr nad) vorn vorragt, „An die aͤuſſere Seite des. fechften Knochens legt fich Nr, 7. ein Eleiner platter auf der Ruͤckenflaͤche vertiefter Kno⸗ chen, welcher ganz über den aͤuſſeren Rand des Fußes hinaus: vage und am-feiner vorderen Fläche noch einen fehr Eleinen Knochen Nr. 3 aufnimmt, der eine walzenfürmige Geftalt hat und gleichfam das Nudiment einer fünften Zehe zu ſeyn ſcheint. Der Groͤße nach folgen die Fußwurtzelknochen ſo auf einander: Nr, 1,6,2,3,4,7,5, 8. Der Mittelfuß deſteht aus vier Kuochen, welche an ihren hinteren Euden flach konkave Gelenkflaͤchen haben, die ſich mit der zweyten Reihe der Fußwurzelknochen verbinden, ſo daß die Mittelfußknochen der innerſten Zehe mit dem Knochen Nr. 3, der den zweyten Sehe mit Per. 4, den dritten mit Mr. s und der vierten oder aͤuſſeren Zehe mir Nr. 6 verbunden iſt. Der innerfte, Mittelfußfnochen ift bey weitem der Fützefte und dick fie, fein hinteres Ende iſt breiter als das vordere, beyde ſind einander fo nahe, daß man faſt gar. kein Mittelſtuͤck unter— ſcheidet. Die uͤbrigen drey Mittelfußknochen ſind ungleich ſchlanker und ihre Mittelſtuͤcken betraͤchtlich duͤnner als die Enden; aAuch die vorderen Enden faſt eben fo dick als die hinteren. Die zwey äufferften diefer Kochen find an den Mittelſtuͤcken von den Seiten ber etwas zufammengedrückt,, und die größefte Ausdehnung ihrer hinteren Enden geht auch von den Rücken gegen die Fußſohle hin. Der Laͤuge nach folgen dieſe Knochen fo aufeinander: 3, 2, 4,4 Ciſt nämlich "die inuerſte Zehe) 2. Bandes 2. Ztüd; O (210 : "Sode Sehe befteht aus zwey Gliedern, welche Im Gans gen chen” ſo gebildet find wie an den Vorderzehen; nur find an) den’ Hinterzehen die Glieder etwas Hrößer und ſtaͤrker, Die Befchreibung der Muskeln im nächften Stuͤcke. ViIl. Entomologiſche Beobachtungen, Verſuche und Muthmaßungen uͤber den Flug und das Geſum⸗ me einiger zweyfluͤglichter Inſecten und insbe⸗ ſondere über die Schwingkoͤlbchen und Schüpp⸗ chen unter den Fluͤgeln derſelben. Von Dr. F. 3. Schelver. I, Man fieht bey den Fliegen (Musca) unter jedem Flügel, an feiner Einlenfung im Tkorex zwey ducchfcheinende einge⸗ lenkte bewegliche Schüppchen liegen, beyde find rundlich, von einem dichterem Gewebe als die Flügel, mit feinen oft fhtwärg lihen Haaren auf der oberen Fläche bedeckt, mit einem feftes rem mit den feinften Haͤrchen beſetztem Rande eingefaßt und 211 halb konver halb konkav gebogen. Das oben liegende kleinere Schuͤppchen bedeckt das unten liegende groͤßere zur Hälfte, Das oben liegende hängt mit dev Einlenkung des Flügels zu: formen, und hebt ſich aufwärts, wenn diejer behutſam zus ruͤckgebogen wird. Es bleibt-aud; gewöhnlich an dem Flügel hängen, wenn man denfelben ſchnell abreißt. Das untere Schuͤppchen bleibt aber in beyden Fällen unverruͤckt liegen. Unter dern zuſammengeſetzten Vergroͤßerungsglaße erſcheinen beyde Schuͤppchen als ein zartes mit den feinſten Gefaͤßen durchzogenes Netz. Unter dieſen Schuͤppchen liegt auf jeder Seite der Bruſt ein kleiner zarzer Koͤrper; ein weißes unter den Schuͤppchen und an der Bruſt eingelenktes, an der Einlenkung etwas breis teres und am Ende gefolbtes Stielchen, woran man beym Gefumme der Fliege und bey der Bewegung ihrer Flügel, itt- dem man fie an den Fuͤßen feſthaͤlt ſehr ſchnelle Schwingun: gen bemerkt. Einige Naturforſcher behaupten, daß der Nußtzen dieſer Theile noch unbeſtimmt ſey; andere glauben daß die Schwing: koͤlbchen durchs Schlagen an die Schüppchen das Gefumme der Fliegen erregen; ändere vergleichen die Schwingkölben mit Balanzierftäben die das Gleichgewicht im Fliegen erhalten ſoll⸗ ten u. ſ. w. Da mir zur Begruͤndung dieſer oder jener Meinung keine hinlaͤnglich beweiſende Verſuche bekannt waren, ſo ſtellte ich im diesjaͤhrigen Sommer folgende an, H Ich nahm einer Stubenfliege bie zwey Flügel fo, dag die Schüppchen zurücd blieben. Sie kroch umher, ſummete ſtark, und dabey fah ic) unter der Lupe, daß ſich die Schwing» » 2 212 iblbchen während des Geſummes nach den Schuͤppchen hin bewegten. Dieſe Bewegung der Schwingkoͤlbchen konnte aber auch ohne das Geſumme zu erregen, nur conriftent mit dem⸗ felben geniefen fenm Sch ſchloß indeß aus diefem Verſuche: daß die Siegel ver Sliege zum Geſumme derfelben. niches beyteagen. 2) Sch nahm einer Stubenfliege mit einer feinen Zange bie beyderr Schwingkoͤlbchen. Sie ſummte noch ftark, fie flog aber nicht und erhob ſich nicht mehr auffer in Eleinen Sägen, Da diefer Verſuch ſehr viel Behutſamkeit erfordert, und das bey ſehr leicht der Leib, die Flügel oder die Schuͤppchen vers leet werden Einen, fo wurde er ıs mal mit demſelben Ers folge wiederholt, Ich zog daraus den Schluf: 3 die Schwingkölbchen sum Sliegen unentbehrlich ſind, aber zum Geſumme nichts beytragen. 3) Ich nahm einer Fliege die zwey Flügel, fo daß am jes dem das obere Schuͤppchen hängen blieb. Einer andern ließ ich die Flügel mir dem oberen Schuͤppchen, ich nahm derfelben aber dag untere. Einer dritten nahm ich beyde Flügel und Schuͤppchen. Sie hatten alle drey vorhin ſtark gefummet, jetzt geſchah es Aber nicht mehr, obgleich fie noch ſehr munter. waren. h Sch ſchloß daraus: daß die Schkrppchen sum Gefums me der Zliege notbwendig feyn muͤſſen. M Sch nahm einer Fliege die Schuͤppchen zu beyden Seiten der Beuſt, ohne die Flügel und Schwingkoͤlbchen zu verleßen, Sie lief umher, konnte aber nicht mehr fliegen. Ich 213 | nahm einer anderen die) Flügel zur Haͤlfte, ohne die Schuͤpp⸗ Ken zu verletzen. Sie lief ſchneller wie jene und konnte mie deu halben Flügeln noch in kleinen Abfagen fliegen, oder gleich“ ſam fpringen, was jene nicht mehr Founte, Daraus folgt: Daß die Schuͤppchen der Fliege eben fo unentbehrlich zum Fluge find als Die Slügel ders felben. i 5) Sch riß einer Fliege das Schwingkoͤlbchen der linken Seite aus. Sie flog noch in kleinen Saͤtzen umher, ohne Zeichen von verlohrenem Gleichgewichte zu geben. Ich nahm derſelben darauf ein Bein der linken. Seite, aber auch dadurch wurde das Gleichgewicht nicht geſtohrt. Daraus ergiebt fih: daß Die Schwingkölbchen der Stubenfliege unrichtig mit Balanzirſtaͤben verglis chen werden, Das Sefumme der Fliege, war zu diefen Verfuchen zur folge die Schuͤppchen derfelben durchaus erforderlich find, ges ſchieht wahrfcheintich durch eine gegenfeitige Bewegung berfel: ben. Das Fliegen der Fliege beſteht in einem ſchnellen abs wechſelndem Ausbreiten und wieder Zurücichlagen der Flügel. Das ebere Schuͤppchen bewegt fih nun bey ber Ausbreitung der Flügel mir demfelben feittwärts ab, und bleibt mit feinem Hande auf dem unteren Schuͤppchen ruhen. Dadurch bewegt fih im Fluge das obere Schüppchen abwechſelnd zu und von dem unteren Schuͤppchen. Ich zweifele indeß noch ob dieſes Geſumme mit der Mir: fung eines Dias» oder Saiteninſtrumentes verglichen werden loll. Ob das obere Schuͤppchen bey Bewegung der Fluͤgel auf 214 das untere wie auf eine Trommel ſchlaͤgt, oder mas mir poahrfcheinlicher it: ob aus einer ben ven Schüppchen liegen ⸗ gen Oeffnung die Luft aus dem Korper des Inſectes durch) die auf eine bejtimmte Are gegeneinander bewegten und gefpannz ten Schüppehen hervorgepreſſet wird, und dadurch wie bey dem mit einer Lunge verfehenen Thieren einen Laut erregt, Wie aber die Schüppchen der Fliege zum Fliegen derfel ben beytragen und unentbehrlich dazu find, ift nicht leicht mit Gewißheit zu erklären. Das obere Schlppden bewege ſich zwar beym Fliegen mit der Bewegung der Flügel ſeitwaͤrts; es ſcheint aber nicht wahrſcheinlich zu ſeyn, daß ein fo unbe⸗ deutend kleines Stuͤckchen als zweyter Fluͤgel (mit den vierge⸗ fluͤgelten Inſecten verglichen) dienen koͤnne, da es der Ath— mosphaͤre eine fo geringe Oberfläche darbiethet. Und wozu follte alsdann das untere beym Fliegen am Körper liegende Schůͤppchen dienen? — man koͤnnte glauben zum Geſumme, indem das obere fih zu dem unteren während des Fliegens bewegt, Aber es ift doch wohl nicht wahrſcheinlich, daß diefe Drganifation für das Gefumme als Gefumme getroffen ſey. Die Fliegen ſummen das ganze Jahr hindurch, wo man ſie antrift, ſowohl männliche als weibliche, por und nach der Paarung, und ich wußte demnach. feinen Grund für das Ges ſumme als Geſumme anzugeben, Wahrſcheinlich iſt daſſelbe bloß conxiſtent, wie das Gehen eines Saͤugethieres, der Flug eines Vogels, das Schwimmen eines Fiſches, auf der Erde, in der Luft und im Waſſer einen Laut erregt, ohne daß dies fer Laut eigentlicher Zoeck jener Bewegungen wäre, obgleich diefer Laut auf den Inſtinet diefer Thiere und ihre Gehoͤrsor⸗ gane wicht umvirkfam iſt. Sollte obige Verleihung des Ge 215 fummes der Stiege, mit der Wirkung eines Blaßinſtrumentes dereinſt als richtig erwieſen werden, fo würde vielleicht der Flug der Fliege duch die Schuͤppchen befördert werden, wie zwey mit Luft gefüllte Blafen den Schwimmer unterſtuͤtzen, wie die Schwimmblaſe den Fiſchen dienet, mie die Luftbehaͤl⸗ ter der Voͤgel in den Schnaͤbeln, unter der Haut u. ſ. w. — indem die Luft aus einer Oeffnung des’ Körpers zwiſchen den beyden Schuͤppchen hervortritt, in den Konveritäten und Kon— Eavitäten derfelben welche fid durch Den behaarten Rand feft aneinander legen koͤnnen, abwechſelnd eingefchloffen und mit einem Getbſe hervorgetrieben wird. Eine genauere Unterfus hung des Athemhohlens der Fliegen wird auch über diefen Punet neuen Auffhluß geben, . Noch ungeriffer ift es wie die Schwingkoͤlbchen der Fliege zum liegen derfelben beytragen mögen, 2 Den den Schnaden (Tipula) ſieht man nicht uͤber den Schwingkoͤlbchen ſolche Schüppehen wie. bey den Fliegen und andren zwenflüglichten Inſeeten fiegen; ftatt derfelben befindet fid) aber hier ein Fleiner an der Wurzel der Flügel feftfigens der Anhang, Unter der Wurzel des Flügels liegt zu beyden Geiten des Körpers das Schwingkoͤlbchen, an defien Eolbigtem Ende ich mehrmals beobachtet habe, daß es aus Blättchen beſtehe welche fich öffnen und fchlieffen, Ich bemerkte, indem ich eins dieſer Thiere (Tipula cro- eata L.) zmifchen den Fingern Bielt, daß es bas Knie des Hinterbeines beftändig nah dem Schwingkoͤlbchen hinbewegte⸗ 216 ind daffelbe damit beruͤhrte; ich 309 deshalb das Bein etwas hinab, und nun fah.ich den Flügel, aber nicht das Schwings koͤlbchen fich beivegen, ’ Das ſchien mir einen befondern Zus. ſammenhang in der Bewegung der Beine und der Schiwing- koͤlbchen anzudeuten. Gewoͤhnlich bewegen ſich die Flügel und Schwingkoͤlbchen gleichzeitig, als ich aber jetzt das Dein wieder loß ließ, erfolgten am Schwingkolbchen feine Bewegungen mehr, und es fhien aus feiner Lage verruͤckt zu feyn. Das Hinterkein bewegte fich. aber noch immerfort zu” der Stelle bin, wo vorhin das Schwingkoͤlbchen Ing, das es aber, da es verrückt war nicht beruͤhrte. Ich ftellese dadurch folgende Verſuche anı 1) ich fehnitt einer Tipula. crocata L. behntſam die Beine ab, Sie konnte ſich nicht mehr mic den Flügeln erheben, und davon fliegen, Sie flatterte aber noch über die. Ober⸗ flähe der Erde mit dem Leibe fort, und ſummte dabey, - Die Schnafe kann fich alfo obne den Beinen nie eebeben, und ihre Beine tragen nidıt zum Geſumme bey. f 2) Ich fehnitt einen Tibula crocata L, das Eolbigte End⸗ ſtuͤck von den Schwingkoͤlbchen ab. Sie fummte indem fie die Flügel bewegte, aber die Reſte der Schwingkoͤlbchen blie⸗ ben bey diefem Geſumme unbeweglich. Das GBefumme ift alſo unabhängig von den ' Schwingfölbchen, und die Bewegung deſſelben bat wohl nicht einzig in ihre Articulation, fondern in dee inneren Organiſation Dderfelben (indem die Blaͤttchen ſich dabey abwechſelnd oͤffnen und ſchließen) ibren Grund, AR 4 217 3) Ich nahm eier Gibula crocata I... mit einer feinem Zange das Schwingkoͤlbchen der rechten Seite. Sie flatterte auf der Erde ſummend umher, erhob ſich aber nicht, und fiel oft auf den Rüden. Sch wollte ihr jegt auch das Schwing: koͤlbchen der, linken Seite nehmen, erhielt aber darch einen Zufall nur das kolbigte Ende derſelben. Sie ſaß jetzt ganz unbeweglich auf⸗ einer Pflanze, fie hatte noch alle Füße, kroch aber wenn ſie auch gereizet wurde nicht umher. Sie ſummte noch mit Bewegung der Flügel und Beine, wenn ich fie am” Hinterleibe anfaste, Sch nahm ihr nun das noch übrige Stüf des Schwingkölbchens, le. ſummte Darauf noch mit Bewegung der Flügel, ſchien Aber mit den Beinen nicht vor⸗ waͤrts zu können, und blieb unbeweglich auf ihrer Pflanze fisen. Die Laft des Körpers ſchien jest zu ſchwer zu ſeyn, um auf den- zatten Spitzen der Füße getragen zu werden; fie hiele die Beine ausgeſtrecket, fo daß fie mit dem Körper auf der Erde ruhete. Die Schwingtölbchen find alfo diefem Thiere nicht nur zum Sliegen, fondern auch um den Körper auf den Beinen tragen zu Eönnen (Sitsen und Geben) uns entbehrlich. (Sie find vielleicht Luftbehaͤlter). 4) Ich viß einer Gipula eröcata L. die Fluͤgel aus, und nun fummete fie nicht mehr. — Einer andren ſchnitt ich die Flügel zur Hälfte ab um mic; zu verſicheren, daß das Schla⸗ gen der Fluͤgelſpitzen an den Hinterleib dieſen Laut nicht erregt habe; aber fie ſummete dem ungeachtet noch, Ich ſchnitt die Flügel darauf noch tiefer, nahe. an «den Schuͤppchen ab; fie bewegte noch die Flügelrefte, und ſummete noch. Demzufolge kſt wohl wicht zu bezweifeln, Daß auch bey ge 8 den Schaden, das Gefumme durch die Bewegung des kleinen Schuͤppchens wenn auch nicht bervorges bracht, Doch erregt werde, Sch werde meine Verfuche und Beobachtungen über den Flug der Inſecten nächftens fortfeßen, nnd glaube von der näheren Erforfhung diefes Gegenftandes noch mancherlen Aufs ſchluͤſe über die Gefchichte diefer Thiere erwarten zu dirfen, VEN Eine merkwürdige phyſiologiſche Beobachtung, Don demfelben, Laend nennen wir jede Naturorganiſation die ſich fuͤr uns als ein Ganzes darſtellt; bie wir als Organiſation uͤberſetzen; ein Phänomen der Drganifetion, als Thiere und Pflanzen, Mir mögen num, entiveder den ganzen lebenden Koͤrper oder jeden einzelnen Theil deſſelben fuͤr ſich betrachten, da je— der einzelne Theil wiederum Phaͤnomen einer Organiſation iſt, fo beſteht doch jedesmal die Lebenskraft des ganzen Körpers oder des einzelnen Theiles, in dem Inbegriffe oder der Krafts verhäleniffe, welche durch ihr gegenfeitiges Aufeinandermwirfen das beffimmte Phanomen Leben zu Stande bringen. Die ’ 219 Lebenskraft des. ganzen Thieres ift der Inbegriff aller der Kraftverhältniffe, die das beftimmte Leben des ganzen Thieres beſtimmen; die Kraft jedes einzelnen Theiles ift der Begriff aller der Kraftverhältniffe welche das Leben des einzelnen Theis les begründen, Wie aber das beftimmte Leben des ganzen Thieres nicht allein durch die Miſchung deſſelben möglich iſt, fondern durch die Verhaͤltniſſe dieſer Miſchung zur übrigen Natur Calfo aller Kraftverhaͤltniſſe wodurch das Leben deſſelben bedingt iſt); wie das Thier alſo im Consensu mit der ganzen Natur ſte— het und nur durch die ganze Natur lebt; ſo ſtehet auch jeder einzelne Theil des lebenden Thieres im Consensu mit allen übrigen Kraftverhaͤltniſſen des Thieres, d. h, jeder einzelne Theil hat fein Senn wodurch das Seyn des ganzen Thier⸗ Fürpers, wie der ganze Thierkörper nur durch die ganze Nas tur iſt. Jeder einzelne Theil des thierifchen Körpers: hat Les benskraft (3. B. das Blut) nicht für fich Betrachtet, fondern in feinem Wechſelwirken mit allen Kräften des thlerifchen Körpers, oder inwiefern er durch feine Kraͤftverhaͤlchiſſe ſeine m eigeuthumliche Wirkungen hat, wodurch er zum Leben des ganzen thlerifhen Körpers beyträgt, — wie die Lebenskraft des ganzen Thieres nicht für ſich betrachtet exiſtirt) fondern nur intoiefern fie zum Seyn der ganzen oroanifchen (und wenn wirt fie überfchen koͤnnten lebenden) Natur beyträge und durch die ganze organiſche Natur ift *). Diefe Consensus im ganzen Thiere mis der übrigen Na⸗ HVeral. meine Elementarlehre der orgonifchen Naturf. Bf. Göttingen 180. — ©. 3458. — 20 ur, und in den einzelnen Theilen des Thieres mit dem gan⸗ zen Thiere, if nur mannigfaltig, in jedem Thiere der ganzen Deconomie, deffelden angemeffen, aber bey Vergleichung der verfihiedenen Thiere frärker- oder ſchwaͤcher wenn man der Ita: tur Gewalt anthur und diefen Consensus abſichtlich untere bricht. ‚ So können Saͤugethiere und Vögel ohne ber ihnen an⸗ gemeffenen Nahrung, Athmosphäre, Temperatur u. f. w. nur kurze Zeit; Amphybien Inſecten und Wuͤrmer bingegen laͤn⸗ gere Zeit ausdauren. (Blumenbach Specimen Physiolo- Kine comparatae inter animatia calidi ct frigidi Sanquinis. Goettingae 1787). Der Consensus einzelner Theile mit dem Leben des gans zen Thieres ift jenem ganz "analog, und fchreitet mit demſel⸗ ben verhoͤltnißmaͤßig durchs ganze Thierreich fort. Bey den Saͤugethieren ſtirbt bey der Trennung des Gehirnes der übrige Theil des Körpers bald ab, aber einer Schildkroͤte der man das Gehirn nimmt febt noch beynahe fechs Monate hinterher und bewegt fih. (Redi Observat. Nepoli 1787. p. 126.) Fröfche fpringen mit ausgeriffenem Herzen noch umher. Eben fo auffallend iſt hier die Reproduetion einzelner" Theile 3. D. der Floffen bey den Fifhen, (Broussonet über die Wie— dererzeugung einiger Theile am Körper der Fifche in Müllers Magazine 1, B. ©, 478.) bangen Ertremitäten der Sinnes— werfzenge u. ſ. w. bey den Amphybien, des Kopfes bey den Schnecken w.fw. Blumenbach a,a. b. Bonnet Verf. der natürlichen Geſchichte und andere). Bey den Inſecten findet man ebenfalls merkwürdige Ers ſcheinungen eines folgen fhreächeren Consensus einzelner Theile ' 221 mit dem ganzen Thiere. Viele Käfer, Heuſchrecken, Fliegen u. f mw. habe ich oft-nach abgeriffenem Kopfe noch under flies ‚gem gefehen. Die Ameife geht noch eine Zeitlang fort und ſchleppt ihre Beute vor fih hin, wenn man and den Leib weggeſchnitten hat. „Das wandelnde Blatt läuft noch umher und bepalfet fich bey abgefchnittenem Kopfe (vergl, Auboud über die Lebensdauer gewiffet Sufecten in Muͤllers Maga: zine 1. B. ©. 379), Die vom Kötper geriffene Beine des Phalaegium opilio bewegen ſich noch mehrere Stunden u. ſ. wi Der Grund diefer Erſcheinung kann nur in det eigens thuͤmlichen Organifation, in den eigenthuͤmlichen Kraftverhaͤlt⸗ niſſen wodurch dieſelbe beſteht, alfo in der elgenthümlichen > bengart (vita propria *) diefer Thiere, mithin auch der eine jenen Theile diefer Thiere liegen. Woriu aber dieſe Eigen⸗ thuͤmlichkeit ſelbſt beſtehe, it eine hoͤhere bisher noch unbeant⸗ wortet gebliebene Frage, deren Aufloſung wir in Zukunſt duch hinlaͤngliche Beobachtungen, Verſuche, und eine genauere Ber⸗ gleichung ausgerüftet, Mit Rechte hoffen duͤrfen. Jede neue Beobachtung welche hierzu beytragen kann, verdient daher die Aufmerkſamkeit des Naturforſchers; und dazu glaube ich bie folgende rechnen zu dürfen, Bey meinen zootomiſchen Unterfuchungen über die Forts pflanzungsorgane der Inſeeten ſchnitt ich einem Eleinen männs — — — — — ö— e—— { di ») Hierbon ailt daſelbe was Biumenbach über den Nisus formativus fant: “quo tamen nomine non tam causam quam effectum quendam perpe- tuam sibigue sernper similem a posteriori ut dicunt ex ipsa- phaenonienerum Constantia et universitate abstractung insigniae volw.” De gencris hum, vaniat, "aition, 1795. p- 83: 228 lichen Warferfäfer (Dytiscus semistriatus) der noch vollig lebte in dieſer Hinfihe den Hinterleib auf. Ich fand in demfelben einen ‚Eleinen weißen glänzenden Körper liegen, der mit den übrigen Eingeweiden wenig, nur durch zarte Faden zuſam— menhieng, und wie ein Wurm in einander gerollet in den letzten Ringen des Hinterleibes lag. Sch trennete ihn und toickelte ihn auseinander, Er hatte die Geſtalt zweyer zarter runder am oberen Ende gefchloffener und gewundener weiß— glaͤnzender Geſaͤße, welche ſich in ein gereinfchaftliches Drit⸗ tes Roͤhrchen vereinigten. Das Ende dies Roͤhrchens Hatte eine Eieine Mündung, welche in die äufferen Geſchlechtsorgane von hornartiger Subſtanz führte, wovon ich es getrennet hatte, - Ich beruͤhrte darauf die Muͤndung dieſes Roͤhrchens, zufällig mit der Spitze einer feinen Nadel von Meſſing, und plbtzlich ſah ich eine faidenglänzende weiße Flebrichte Fluͤſſigkelt (das sperma) mit einer aufjerordentlichen Gewalt, wie den Strahl einer Fontaine auf einen Zoll hoch in die Höhe fteigen. Der klebrichte Saft fihien zaͤher zu werden, und fiel auf meine Hand; die beyden Kanäle welche ſich in das Roͤhrchen verei⸗ digen, zogen fich bey dieſer Erſcheinung krampfhaft zuſammen, und man konnte deutlich ſehen, daß fie leer geworden waren. Die Jahreszeit hatte dieſe Thiere in meiner Gegend ſchon feltener gemacht, Ich fand nur noch einige weibliche, und war alfo nicht im Stande dieſen Verſuch zu twiederhohlen, und die Frage welche ſich nur aufwarf zu beantworten: ob etwa das Metall meiner Nadelipige an diefer Erſcheinung Antheil gehabt habe, und dieſelbe dutch „einen galbaniſchen Proces gefchehen ſey, oder ob allein die Einwirkung der Spitze dieſe Erſcheinung veranlafet habe? — 223 Noch eine andere Frage von Wichtigkeit muß ich hier deruͤhren: ſollte ſich naͤmlich nicht dieſer Beobachtung zufolge ein gluͤcklicherer Verſuch Gergl, Malpihi de Bombyce, Spallanzari pfyfical- u, mathemat Abhandlungen, Leipzig 1789) zu einer Fünftlichen, Befruchtung und Baflarderzengung anter den Inſeeten anfiellen laſſen? — es würde dabey aber vorzüglich auf eine genaue Beobachtung der Paarungszeit oder der Erfenntnißzeichen vom Daſeyn des Gefchlechtstriches bey beyden Gefchlechtern ankommen; da die, Verfuche vor oder nach demfelben- wohl unwirkſam bleiben würden. — — — — pn u * fur IX. Beobachtung uber den Einfluß des Gefchlechts: unterfchiedes auf die Farbe der Sinfecten, Bon demfelben, Rn theile hier folgende Beobachtung vorläufig mit, weil fie mir zu intereffanten Beobachtungen über den Einfluß des Ge⸗ ſchlechtes auf die Farbe der Inſecten, und vorzuͤglich uͤber die Entſtehung der Varietaͤten unter denſelben mancherley Stoff zu geben ſcheint. J Die ar ka mas RR yable einen himmelblauen Hinterleib mit gelben Seitenfle ken Das weis liche Thler iſt hingegen sam gelb, nur fo die Seitenfleck * etwas dunkeler gefaͤrbt. Ich hatte are: Thiere in der der Paarung gefangen, und nachdem⸗ nach geſchehener Zerglie⸗ derung. die faͤmmlichen Eingeweide und Gefaͤße aus dem Hin⸗ terleibe getrennet waren‘, legte ich die aͤuſſere Haut dieſer Thiere in lauwarmes Waffe. Ich koͤnnnte nun mit einem Piuſel die blaue Farbe beym männlichen Thiere [vonder Haut herab⸗ ſtreichen; fie faͤrbte das Waſſer, und die ſaͤmmtlichen Steffen wo fie weggeſtrichen war, wurden durchſichtig und ungefaͤrbt. Die dunkelgelben Seitenflecken welche das maͤnnliche Thier mit derm weldtichen gemeinſchoftlich "hat, lieſſen fich aber · nicht von der Haut herabſtreichen. Veym weiblichen Thiere ließ ſich ebenfalls an den Stellen wo das männliche Blau gefärbt iff, die gelbe Farbe abftreichen und die Haut wurde bier durchs ſichtig; die dunkelgelbe Flecken blieben hier unveränderlich, Es _ war jetzt au den Haͤnten beyder Thiere kein Unterſchied in den Farben bemerkbar‘ Daraus folgt alſo daß bier die urfptüngliche beyden Geſchlechter geme inſhaftliche Far⸗ be in der Haut ihren: Sig habe; daß aber Die blaue und firobgelbe Farbe, welche den Geſchlechtsunter⸗ fchied ausmachen, nur aufgelegt feyı N] 2. Bemerfung über die pſychologiſche Gleichheit des en Thierreihd. Von Dr, J. 9. F Autenrieth. —5 Phyſiolog, der die Verſuche von Brunner uͤber die Bauchſpeicheldruͤſe las, wird mit Schaudern eine Stelle dar— in gefunden haben, worin dieſer bekannte Arzt eine Zuſam— menkunft mit dem beruͤhmten Wepfer, einem Sereta und ei— nem gewiſſen Scharpf beſchrieb, welche die Abſicht hatte, eine Reihe von Gifte an Hunden zu verſuchen und bey welcher Gelegenheit Brunner den grauſamen Ausdruck ſich erlaubte: Singulorum marbyrum a sumptis venenis miras convulsio- nes, gesticulationes et quasi ludibria, Summa cum ani- mi voluplate contemplati sumus. Bald nachdem ich diefe Stelle gelefen hatte, warf mir mein Gewiffen die Qualen fo vieler Ihiere vor, die ich moiljenfchaftlicher Neugierde ſchon aufgeopfert habe, und ſelbſt manche Scene, wo die Begierde über Thiere, die wie Hunde oder Katzen mit Verzweiflung ſich gewehrt hatten, zu fingen, mic zu Graufamfeiten und zur Freude über den Erfolg meiner Gewaltthätigkeie verleitet hatte. Viele der ältern und neuern Erperimentatoren werden 2. Bandes 2, Enick. P 226 ähnliche Schuld auf fich geladen haben, Leider Elebt auch den gebildeteren Menfchen in unbewahrten Augenblicken noch die natürliche Graufamfeit an, die das Kind und den Wilden veranlaße, jedes arme lebende Geſchoͤpf, das ihm in die Hände füllt zu tödten, es in diefem Eifer oft vorher unwillkuͤhrlich, "oder willkuͤhrlich zu quälen, "bis es jedes Miderftands unfähig wird. Und doch hat jedes fühlende Gefchöpf, nicht blos der Menfh, das Recht zu fordern von feinen vernünftigen Ne— bengefhnpfen, daß fie es nie als bloße Sache, fondern- als Selbſtzweck zugleih anfehen follen. Leider bedarf die Wiſſen— ſchaft Verſuche an lebenden Thieren. Deſto lauter wird aber jeder Experimentator aufgerufen, nicht unnorhig Verſuche zu machen, alfo auch nicht Gelegenheit zu geben x daB ein anderer aus Unkunde feiner Verſuche die nämliche an armen Geſchb⸗ pfen wiederhohle, wegen welcher er fchen vorher andere Thiere Hatte leiden laffen. Sollte nit ein Mann, der Kenntnig und Muße hat auffichen, und der armen. gemarterten Thierz heit zu Liebe, jeden bekannten altern Verſuch fammlen, alle Beytraͤge von nod) lebenden Erperimentatoren zufammentufen, fie ordnen, und fo verhindern, daß weniaftens nicht immer von neuem wieder fühlende Ihiere wegen Reſultaten gepeinige die ſchon längft Feiner weitern Beftätigung mehr bedürfen. Mir geftattet "meine Lage nicht, ein ſolches Werk zu uns ternehmen, daß das einzige Verfühnungsopfer für die Manen der armen Gefchopfe, auf deren Blut das Gebäude unferer Phyſiologie ruht, ſeyn würde. Meine Beytraͤge flehen jedem ohne Belohnung zu Dienfte, der es unternehmen würde. Hier will ich mich einftweilen meiner Schuld nur an einem Eleinen Geſchoͤpfe dadurch entladen, daß ich wenigſtens genau alles, 227 was ich während feinen Leiden bemerfte, bekannt mache, um > eine Wiederhohlung wenigftens diefes Verſuchs zu verhindern, Die Larve eines fogenannten Ameiſenlbwen Myrmeleon Formicallo L. ſchlug ich haͤufig und nach Verhaͤltniß ziemlich ſtark mie einem dünnen eifernen Stäbchen auf den Mücken, doch ohne fie eigentlich damit zu zerquetſchen oder zu vers wunden. Anfangs ſuchte ſie ſchnell ſich zu entfernen, und ſich zu verbergen, ohne ſich zu wahren. * Doc, immer verfolge und aus ihrem Schlupfwinkel her vorgetrieben, feste fie fich endlich mit ihrem Kopfe lebhaft zur Wehre, fehlug ihre Zangen, voller Wuth rückwärts gegen das Stäbchen auf ihrem Ruͤcken. An Kräften erſchoͤpft endlich durch die wiederhohlte Schläs ge und ihrem eigenen Kampf fing fie an fichtbar zu zittern, dachte wieder auf Gegenwehr, als von neuem wieder auf Nete tung durch die Flucht, und diefes zwar ſchwaͤcher aber mit angftlicherem Beſtreben als vorher. Bon neuem aus ihrem Schlupfwinkel hervorgehoßft, giers gen ihre leiste ſchwache Anftvengungen bloß aufs Verbergen, ohne daß irgend ein leifee Berfuch mehr zur Gegenwehr fich gezeigt hätte, » Wer fieht nicht das menfchenahnliche in diefem Betragen, iſt nicht fehnelle Entfernung vor einer zu mächtigen Gewalt die erfte Regung des angegriffenen Menſchen. Kampft nicht, ſchlaͤgt diefe Rekttung fehl, Verzweiflung auch da, wo die Uns möglichfeit etwas damit zu gewinnen in die Augen fällt, und folgt nicht dumpfer Sflavenfinn, der keinen Gedanken an Ges genmwehr mehr auffommen laßt, und kaum noch dem nieder— PM x 228 gedrückten Gefchöpf das Beſtreben, dem Unglück ſich zu ent⸗ ziehen laͤßt, auf die Erfchopfung aller Kräfte in fruchtloſer Ges genwehr? Verhaͤlt ſich das Pferd anders, das auf den erſten Stich des Sporns oder Peitſchenhieb wild und flüchtig ausreißt, bey wiederholten Beleidigungen ſtaͤtig fish baͤumt, ausſchlaͤgt, beißt, mit jeder Anftrengung feinen Reuter wegzufchleudern ſucht, erft "durch anhaltendes,, feine Widerftandskräfte erfchopfendes Deitfihen und Sagen mit gebrochenem Muthe, zitternd und mit, hängenden Ohren knechtiſch folgt. So zähmte Alerander feinen Bucephalus, jo verhält fihd der Hund, fo jedes Ihier, Selbſt bey unferer Erziehung bildet der eine Grad von Strenge flörrige troßige Menfihen, ein höherer Grad knech— tifche Heuchler. So aͤhnlich ift alfo vom edelften Thiere dem Menſchen bis zum Wurm Herab in diefer Hinficht die Seele, fo fehr ift fie in Hinficht Aufferer Reize gleichen Geſetzen, wie ihr Koͤr— per unterworfen, gebt mit ibm aus der direften Schwäche in die Schenie aus diefer in die indirefte Schwäche über. Selbſt diefe arme Larve zeigte an ihrem Körper diefe Aehnlichkeit. She Hinterleib ſchwoll bald durch die Mißhandlungen auf während der Kopf und die Füße deutlich bey der Lebenden noch einſchrumpften. Nach einigen Stunden fand ich ſie todt, ſo klein die Waffe ihres mißfarbigen bleyfarbigten Leibs war, der ſonſt nur eine graulichte Farbe hat, fo einen deutlichen ſtatken, wied⸗ rigen, aßhaften Geftanf gab er bey der Oeffnung von fich, während auf eine andere Art getüdete ähnliche kleine thieriſche Körper eher vertrocknen als zu faulen anfengen. 229 Iſt nicht die ſchnelle Faͤulniß eines zu Tode gejagten Hit: ſches, eines Menfchen der an zu heftigen Reizen an Conta: gien, Schlangengift, dem Bliz flirbt, ganz ähnlicher Art? eine Folge der beynahe noch vor dem Tode des Thiers er: folgten gänzlihen und ſchnellen Erfhöpfung der die Theile des Körpers zufammenhaltenden Lebenskräfte? Mich reut diefer ſchon vor Jahren angeſtellte Berfuch, aber ich kann Geſchehenes nicht aͤndern. Friede ſeye mit der Aſche des ungluͤcklichen kleinen Geſchoͤpfs! XI. Nachtrag zu dem Aufſatze II. ©. 103. im zwey— ten Stücfe des L Bandes: Vierzig neue In— feften u. ſ. w. ©. 128. n. 22. Clytra Macropus. Hier ift nur der männliche Käfer befchrieben. Das Weib: chen unterfcheidet fich durch einen etwas Eleinern Kopf, durch fhmalere an der Wurzel nur rrübrothe Fuͤhlhoͤrner, durch ſchwarze Schenkel, weniger rothe Schienen und, duch kuͤrzere Borderbeine, die kaum länger find als die hintern. “ 230 Der Clytra sexmaculata ift 'diefer Käfer allerdings nahe verwandt, aber ſchon die ganz ſchwarzen Deine unter: feheiden jene, bey der das Halsſchild auch kuͤrzer iſt. Creutzer fehickte mehrere Paare aus Wien, ©. = n.31.. Lamia Daldorfii Taf. ı. Fig, 5. Es ift wohl feinem Zweifel unterworfen, daß diefer ſchoͤne Käfer der Cerambyx splen didus Fabric. Ent, syst. 2. 263. 45. if. Es verdient [aber gewiß Entfchuldigung, daß ich einen der Lamia Tornätor u. a. fo Auferft ähnlicher Käfer nicht unter jener Gattung vermuthete. S.144. n. 37. Locusta Dasypus, Man findet ſie in einigen Sammlungen unter dem Nas Locusta Rex. Koy. Sr. v. Koy in Ofen iſt eigentlich Entdecker diefer merkwürdigen .Sabelheufchrece. %. Illiger. XII. Zuſatz zur Anzeige von Poſſels Abhandlung über den ſogenaͤnnten Ohrwurm (Zangenafter), | S. 3.1. St.J. E⸗ wird unſeren Leſern gewiß ſehr angenehm ſein, hier die * 231 zu Diefer Abhandlung gehorigen Abbildungen nebft der vom Verfaſſer ſelbſt aufgefegten Erklärung derfelben zu erhalten. FT De Ohtwurm ‚, Forficula auricularia Linn. in natürlicher. Größe. a. Der Mund, bb, die Fuͤhlhoͤrner, e. das Halsfchild, d. die Fluͤgelbecken, e. die Spigen der Flügel, welcher unter den Fluͤgeldecken Hervorragen ff., der Hinterleib, g. die Zange, an deren flarfen Beugung man erkennen kann, daß das abgebil: dete Inſekt ein Männchen iſt. h. ein Hinterfuß, i, ein Mit: tel: K. ein Vorderfuß. F. II. Der Kopf mit herausgenommenen Freßwerkzeugen. a, Die Stirne, b. der Kopffhild, c. die Nath zwiſchen ihm und der Stirne, d. die Augen, e. die Stelle, wo die Faͤhlhoͤrner eingefügt find, Fig. III. Ein Fuͤhlhorn. —14. feine Glieder, F. IV. Die Dberlippe. Ihr ausgerandeter hinterer Theil, Fig. V. Die Unterlippe, mit den Hintern Fußſpitzen, und dem Kinne, 1. Die Lippe c. deren innerer Theil, zu deſſen beyden Seiten die beweglichen Kinnladen, aͤhnlichen Theile derſelben, und an des Spitze das Ende der weißlichen Zunge bemerk— lid if. 2.2. Die hinteren Freßſpitzen. d. e. f. Ihre drey Glieder, 3. das Kinn, g. fein abgefhnittener Rand, durch welchen es fih mit der Kehle vereinigt. Fig. VI. Eine Kinnlade, mit der vorderen Freßſpitze, und dem Helme, - 1, Die vordere Freßſpitze. a. b. c. d. ihre vier Glieder, 232 2. Die Kinnlade. h. ihre zweyzahnige Spike, g. ihre in: nere haarige Seite, o. der Ort, wo fi) der obere Theil mit dem Grundftüc verbindet, p. das Grundffück derfelben, q. Mus: Eelfafern. 3, Der Helm, Fig. VII. Eine Freßzange. a. Die zweyzahnige Spitze, b. die innere durch Runzeln rauhe Seite. Fig. VIII. Dev Halsſchild von oben. a. Der vordere abgefihnittene, b. der hintere zugerundete Hand, Fig, IX. Der Halsfhild von unten, a. Der mittlere Schild, b. b. die beyden Seitenfhilder, ec. c, der hervorfiehende Hand des oberen Schildes, e. die Höhle, in welcher der Kopf articulirt. Fig. X. Der Bruftfchild von oben. a. b. b. Die Schilden, b. b. der Dit, wo die Flügel in: ferive waren, d. d. die Schulterblätter, e. e, ein flacher haa— rigter Knorpel, ff. Ein ausgeſchweifter Knorvel, h. die Höhle des Druftichildes, g. ein Theil des, den Bruftfchild von unten bedefenden, Schilder, Fig. XI. Der Bruffchild von unten. Die Bruſt. 9. Die obere Höhle des Bruſtſchildes, a. das obere Schild, h. fein über das untere fortgefegter Rand, b. das untere Schild, £. fein abgeſtumpfter unterer Rand, d. d. e. e. die Schenkelkoͤpfe der wier hinteren Füße, Fig. XII. Die Schwanzzange des Meibchens. Fig. XIII, Eine Flũgeldecke. a. Deren innerer Nand, b. des Auffere, c. die hervorſte⸗ 233 hende Spige, duch die fie an den Bruftfchild befeftigt wird. Fig. XIV. Ein zufammengefegter Flügel. a. Die Snfertionsfpige, b. die Hauptnerve, c. die weiße Flecken oberhalb der Spike. Fig. XV. Ein ausgebreiteter Flügel. a. Fein knorplicher Theil, d. der weiße Flecken, b. ein. Nerv der parallel mit dem Rande läuft, c. der Ort, wo die die Lingsnerven gefniet, und biegfam find. 1—23. die Laͤngs⸗ nerven. Fig. XVI. Ein Vorderſuß. a, Der SchenfelEopf, b. der Umbieger, c. der Schenkel, d. die Knieſcheibe, e. das Schienbein, f. das erfte, g. das zweyte, h. das dritte Fußglied. Fig. XVII. Ein Kinterfuß. Fig. XVII. Ein Mittelfuß. Die Erklärung der Buch- ſtaben iſt bey beyden, wie beym Vorderfuße. Fig. XIX. Die männlichen Zeugungswerkzeuge. n.n.1.m. Die Samenbläschen, p- p. die uftröhren, m. m. das Samen abführende Gefäß, r. r.ı die Spige der Samen» Bläschen. a. Der Ort wo fie zuſammenwachſen, und ihre Hoͤhlungen nur einen ausmachen, q. q. die weißeinfaugende und auffchwigende Gefäße, fogenanntes Fett, 1.1. die Vorftcher Drüfe, i. i. dasomännliche Glied, k. k. die Kühlung deffelben, der Harnröhre analog, nur ‚daß fie Eeinen Urin ausführt, h. h. die oberen befeftigenden Bänder, g. g. befeftigende Muskelfar fern f. £. die Muskeln des pfriemenfürmigen. Fortfahes des Knorpels der Eichel, d. d. die Muskeln, welche die Knorpel der Eichel von einander entfernen, ©. 0. der Dre der Einbie— 2. 234 gung der Knorpel, e. e. der weiche heransgetrichene Theil det Eichel, b. die Spige des Samen. ausfprügenden Knorpels. Fig. XX. ber eingeſchlagenen a der Harnroͤhre in Erektion. a. Eine Hervorragung in dem Winkel, wo er ſich ums biegt, b. die hintere" Hervorragungen, d. die Spike des ejiei⸗ renden Knorpels, e. den Winkel den er beym Umbiegen macht, f. der ſchwammige Ring den feinen nach innen umgefchlagene Hand umgiebt, g. der Dit, wo der Knorpel anfängt, und der einmwärts gefchlagene Theil der Urethra aufhbrt, h, alle Theile über der Linie find von den Knorpeln der Eichel bededt, Fig. XXI. Der ausführende Knorpel, durch deſſen feine Spitze der Samen mit Gewalt getrieben werden muß. * a. Seine obere, weitere Oeffnung, an welche der Rand des eingefchlagenen Theiles der. Urethra feit angewachfen if, b. feine untere feine Deffnung, c. ein ſtumpfer Fortfaß. Fig. XXII: Der Knorpel der Eichel von der "hinteren Seite. : a. Der ſchiffformige Theil deffelben, der die Eichel bedeckt, b. der dünne von Binten den Penis bedeckende Theil deffelben, c. die häutige Ausbreitung dieſes Theils, d. das Gelenk, in dem der obere und untere Theil des Knorpels mit] einander artieuliren, e. der pfriemenformige Fortfaß des unteren Theis tes, €. die Muskeln die fih an ihn befeſtigen, und die Knor⸗ pel einander nuͤhern. RR N Fig. XXIII. Die weiblichen Zeugungswerzeuge. 9 1.1, Die Elerſtoͤcke, d. d. d. die Luſtroͤhren, Weihe in fie hineingehen. 2,2, Die doppelte Gebärmutter, 4. der Sqleitnſach 3. die 235 Scheide, b. der halbmondförmige Knorpel des Schleimfades, c. die hervorftehende Spiße der Scheide, 5. die Deffnung der Scheide, b. b. die Knorpel die zur Befeftigung derfelben dienen, Fig. XXIV. Der Schleimfad. a, Der halbmaulfürmige Knorpel, b. die Deffnung deffels ben, welche in die Scheide geht, und durch welche die fehleis mige Feuchtigkeit fih an die durchgehenden Eier anhängt. Fig. XXV. Ein Stüd eines noch) nicht befruchteten Eier flods, } a. Die Puftröhren, b. der Eierſtock, c. c, unvollfommene Eier. — x Fig. XXVI. Der Darmkanal. 3 a.b. Der Schlund, b. c. der zufammengezogene Theil def ſelben, d. die obere Magenöffnung, e. f. der, Magen, g. g. h. h. die Punkte wo die, Gallgefaͤße entfpringen, h. eines daran auseinander gewicelt, i. ihre Einligung in die weiße Gefäfe, £. g: der znfammengezogene Theil des Magens, g. h. der eyline drifche Theil des Darmfanals, h. i. der verengte, i. k. der zus gerundete, m. eine feiner Heryorragungen Fig XXVII. Die geöffnete obere Magenöffnung. a. Ein Stück des Schlundes, b. b. der Umfang der Mas genöffnung, c. c. die Fortſetzung des Schlundes innerhalb der Magenöffnung, d. die oberen Zähne derſelben, e. die (unteren, £. der untere Ring von Muskelfafern, g. der obere, g. g. die feine Haut, die den Magen von innen umeleider, * | —— | 2 Er a —— = ir A wre EN rn u a A ) Fr irn f