KLETT en a, era er L war Naar em de, Hein lippngmeis Biel n ? lee VETEIET LITT EIN Bee Le rege ehe sin SH er nenne a ne LEERE TELE E BEET ED PET EL HL LITSTILEDELTTE BEE HEIDEN vanrchehhah ar. dies win re re Aalen 1 purer pain areinibeen ne (IE DIET SE EHE Ra N) Be Adanen . ee re ee ie on on, rw selbe einen ET Ana pe a Hi u“ ae DrrTIIE Ser ein te DE Pre Tee ren u... we ar ee! ie vr Elena lu Lane tin rue Ks Se ertaieun Keiugle 4 ROH WEL IRL LER STIERL BETT PIE E ET Her “ir nat ne BEL ELLE LEI ER IELHER EFT TIER Ioyatınrda ILEL PIE PENEE wen ihn ieh nude rn tet nee ran een an ehsuundinieis er ee eier PEPPER TEE T I Du een een: [EI EIE [EL Be idstenssien mn DELETE EP ee a TE RT mamma, Bruni. han sihnideie anulsiiisiehehantusntuns BE HHREREEHE BR TAT Der DER HN te ehren “Marie, we rhsargienfetr une r n * - Hadrilen an Arien nee SESBsE re N = ı wor et .. Ki er ü voeew re EREIREE NET . 4 &4 LE LPFrRgeT ER H u. “ Kt . N de r Pa von .. 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Ion eher. wu A ‘ FI 5 Se u ah 2 an a 5 in nn Sa ua .e me ee Per Ser ww. var ‘ EN + . ge a ne de 4 f - 2 . A ... v ee Kan turen ‘n yes he Pe DE Urt et Sr Priuge n abe. .. ‚ - ı Fe A FREE LE RRR N u rn ende ee a Ir, 20) DREI Er wre, .* . Be x [x “ Bf . 5 . ’ ß 2. h re Br cd PFIPG_ ’ * . y rm MR Pe N \ i TEE bs len, N KM ne Müran * IN ® Er; i j na An De erkenne ELBE EP? VL AREEE rer orten BESSTRE NE ErgephH . ‘ . vo is ni 5 LP 5 FLUR HL B 4 R ie ri 5 2 ‘ ne) er ah iz D R FrALERR ee! “ An ai Am: Ö ü ; erayih,? ' wi Be e re or ee . h ad re . In. ee . Ba anna Kan * Iren h u Bi “ Kain han Gaben wrjele -, . 5 nr u .- .. u ja i . EL IE E72 * 4 Arie 2 5 altes I migte Ehen een Hain nd} - " PER RAHHRIEER n ; Pe an RAR Kan Py z Eee Bei Im ri + tea ine a ae aa Vera Fe Eile ae en A i s . R\ ” .. R * j ‘ . “ \ ‘ v . \ Ay Dr ) = 7 ra get An ir D a BERNIE er DIT LIE TELEITRETEI 2 ö - ‘ AH “ ENEISTEZRINE er - . 2a 4 Be m; D Poren x .- : - Int merupeperieset 4 ‘ e j mern i D “ . Yırdy ae x . “ i F urmmısa . * fi . L . u ins Mm BEER ein us nn! [ ‘ Kuhkae, ö uber sr hr von nis M f \ N : x EI E je legen Ahr Ir u. Ge Ku au ren ne en i ’ D gr nz: FOR THE PEOPLE FOR EDVCATION FOR SCIENCE LIBRARY OF THE AMERICAN MUSEUM OF NATURAL HISTORY “ Pe) ki ee ARCHIV u NATUREESCHICHTE GEGRÜNDET VON A. F. A. WIEGMANN, FORTGESETZT VON W.F. ERICHSON, F.H.TROSCHEL, E. VON MARTENS, F. HILGENDORF, W. WELTNER UND ESTRAND. — en DREIUNDACHTZIGSTER JAHRGANG. 1917 Abteilung A. 9. Heft.- /2 7 HERAUSGEGEBEN YoN EMBRIK STRAND (BERLIN). NICOLAISCHE VERLAGS-BUCHHANDLUNG R.STRICKER Berlin. Inhaltsverzeichnis. Ad-LBAra Mn ma Kröber. Katalog der Conopiden, nebst Beschreibung der Gattungen und Bestimmungstabellen der Gattungen und Arten. (Mit 8 Texttafeln und 1 kolorierten Doppeltafel.) [Forts. u. Schluß aus Heft 1917. A.8.]. & Hubenthal. Beiträge zur Kenntnis der SEEN ORTE RS Acicnemis Lacordaire Rh [Forts. u. Schluß aus Heft 1917. A. 8]. a Seite a SM) Katalog der Conopiden, nebst Beschreibung der Gattungen und Bestimmungstabellen der Gattungen und Arten. Von O. Kröber (Hamburg). Mit 8 Texttafeln und 1 kolorierten Doppeltafel. (Fortsetzung der im 8. Heft erschienenen ersten Hälfte.) 14. Genus Zodion Latreille. Zodion Latreille, Preeis. des caract. gen. d. Ins. (1796). Charaktere. — Kleine3—10,5 mm lange Tiere von vorherrschend mattgrauer Färbung. Nur am Hinterleib tritt rotgelbe Farbe auf. Der Kopf ist ziemlich groß, von der Breite des Rückenschildes. Unter- gesicht etwas zurückweichend, oft seidig glänzend. Untergesichts- gruben deutlich. Stirn matt, meistens rotgelb oder rotbraun, nach dem Scheitel zu verdunkelt. Drei Ocellen vorhanden, die meistens in einem stark glänzenden Dreieck liegen. Die Backen sind sehr breit, fast so breit wie der Längendurchmesser des Auges. Die Fühler sind nur kurz. Das erste, fast kubische Glied ist stets das kleinste. Die Längenverhältnisse des zweiten und dritten schwanken; meistens sind beide ziemlich gleich lang. Das dritte Glied ist fast immer am hellsten gefärbt, nackt. Die beiden ersten sind dicht schwarz beborstet. Die Rückenborste ist undeutlich zweigliedrig, kurz aber stark. Der Rüssel ist ziemlich lang, meistens etwa zweimal so lang als der Kopf, zart, borstlich, nur an der Basis gekniet, wodurch sich die Gattung von allen anderen Myopinen unterscheidet. Die Taster sind meistens sehr klein und fädlich, mit langer schwarzer Beborstung. Nur bei bei der nordamerikanischen Art Z. palpalis Robertson, sollen sie sehr lang und keulig sein. Rückenschild ziemlich quadratisch, mit oft sehr charakteristischer, manchmal in den Geschlechtern ver- schiedener Zeichnung. Das kleine Schildehen ist halbkreisförmig; nur bei Z. pictulum Williston soll es dreieckig sein. Schüppchen deut- lich vorhanden. Beine mäßig lang, mit dieken Schenkeln. Haft- läppchen vorhanden. Hinterleib mehr oder weniger keulig, besonders im männlichen Geschlecht. Nur Z. perlongum Coquillett hat einen langen, sicus-artigen Hinterleib. Das Analsegment ist meistens auf- fallend groß und stark, fast stets von abweichender Färbung. Die Theka ist mäßig groß. Die Hinterleibszeichnung ist in den einzelnen Arten sehr charakteristisch, oft in beiden Geschlechtern sehr ab- weichend. Das Flügelgeäder ist für die Unterscheidung der Arten Archiv für Naturgeschichte 1917. A. 9. 3 9. Heft d OÖ. Kröber: nicht geeignet, weil inkonstant, namentlich, was die erste Hinter- randzelle betrifft, die bald offen, bald geschlossen und langgestielt auftritt. Flügelzeichnung tritt nur bei Z. punctipennis Kröber auf. Die Beborstung scheint keine Artunterschiede zu gewähren. Besonders auffällig sind Macrochaeten des Hinterkopfes, des Rückenschildes, des Schildchens und der ersten Hinterleibsringe, wo sie auf besonderen Punkten stehen, die meistens tief sammetschwarz oder sammetbraun sind. Die Seiten des zweiten Segmentes tragen die dichtesten Borsten. Geographische Verbreitung der Arten. — Von 39 Arten gehören 10 zur palaearktischen, je 1 zur afrikanischen und orientalischen, 19 zur nordamerikanischen und 8 zur südamerikanischen Fauna. Bestimmungstabelle der Arten. I. Palearktische Arten. a) Weibchen. 1. Anus schwarz (s. Z. vittipes!) 2. — Anus rot, Beine rotgelb, Fühler rotgelb 4. 2. Fühler tiefschwarz Z. notatum Meigen. — Fühler teilweise rotgelb 3. 3. Große Art mit hell rotgelben Beinen Z. grande Kröber. — Kleine Art mit schwarzen Beinen Z. cinereum Fabricius. 4. Hinterleib unpunktiert, grau Z. Carceli Robineau-Desvoily — Hinterleib punktiert 5. 5. Hinterleib hell rotgelb, dunkel rotbraun punktiert Z. vittipes Strobl. — fHinterleib grau, schwarz punktiert Z. erythrurum Rondani. b)Männchen. l. Anus schwarz 2. — Anus rot, Beine rot, Fühler hell rotgelb 6 2. Zweites Fühlerglied mindestens zweimal so lang als das dritte Z. sardeum Rondani. — Zweites und drittes Fühlerglied gleich lang 3. 3. Fühler schwarz Z. notatum Meigen. — Fühler rotbraun 4. 4 . Hinterleib teilweise oder vorherrschend rotgelb Z. erythrurum Rondani. — Hinterleib ohne Rotgelbfärbung 5. 5. Hinterleib hechtblau Z. caesium Becker. — AHinterleib gelbgrau, matt schwarz punktiert Z. cinereum Fabricius. 6. Hinterleib unpunktiert, grau Z. Carceli Robinau-Desvoidy. — Hinterleib punktiert T. 7. Hinterleib vorherrschend oder ganz hell rotgelb mit dunkel rot- braunen Punkten Z. erythrurum Rondani.‘ — Hinterleib ganz oder vorherrschend grau, schwarz punktiert Z. vittipes Rondani, Katalog der Conopiden. 3 II. Nordamerikanische Arten. 1. Schildehen dreieckig. Rückenschild mit matten und schwarzen Flecken Z. pictulum Williston. $2 — Schildchen oval 2. 2. Sehr kleine Arten von höchstens 4 mm Länge 3. — Größere Arten 6. 3. Erste Hinterrandzelle geschlossen Z. parvus Adams. {. — Erste Hinterrandzelle offen 4. 4. Stirn und Scheitel schwarz. Vollkommen schwarze Art Z. nigrifrons Kröber. 2. 5 Stirn und Scheitel stets gelb oder rotgelb 5. Sechstes und siebentes Hinterleibssegment hell rotgelb Z. nanellum Loew. 2. Sechstes und siebentes Hinterleibssegment größtenteils schwarz Z. pygmaeum Williston $%. 6. Taster sehr lang, keulig Z. palpalis Robertson. S2. — Taster klein, fädlich & 7. Erste Hinterrandzelle geschlossen 8. — Erste Hinterrandzelle offen 10. 8. Anhang der ersten Hinterrandzelle länger als die kleine Querader Z. scapularıs Williston. &. Anhang bedeutend kürzer ® 9. Hinterleib größtenteils rotgelb Z. bicolor Williston. &. — Hinterleib größtenteils schwarz Z. abitus Williston. 9. 10. Hinterleibspitze goldgelb Z. auricaudatum Williston. $%. — Hinterleibspitze nie goldgelb 11 16. . Hinterleib äußerst schmal, am zweiten Segment am breitesten. Theka sehr lang, so lang wie das Analsegment; sicus-artig Z. perlongum Coquillett. 9. Hinterleib stets anders gebaut. Theka stets kürzer als das Anal- Segment, abgerundet 12. . Rückenschild mit zwei schmalen helltomentierten Striemen 13. Rückenschild grau tomentiert, mit zwei bis sieben schwarzer Linien oder Striemen 14. . Grundfarbe des Körpers schwarz Z. albonotatum Townsend. 32. Grundfarbe hellrotgelb Z. obliquefasciatum Macquart. SQ. 5. . Hinterleib ohne jede Spur von rotgelber Farbe 1 Hinterleib teilweise oder ganz rotgelb 16. . Körper schlicht graugelb tomentiert mit ganz unscharfer Fleckung Z. fulvifrons Say. 2. Körper graubraun bezw. bläulich tomentiert. Hinterleib am zweiten bis vierten Ring mit je vier tiefschwarzen mehr oder weniger dreieckigen Flecken Z. maculiventris Kröber. 9. Hinterleib dunkelrotgelb, erster Ring und Basis des zweiten schwarz, desgleichen eine Strieme am 2.—5. Ring Z. lativentre Graenicher. ({. 1* 9.Heft Ö. Kröber: Hinterleib ganz hellrotgelb oder grau tomentiert mit zwei Flecken- reihen, zwischen denen eine helle Tomentstrieme in der Mitte des Hinterleibes verläuft Z. fulvifrons var. abdominalis Say. g2. III. Südamerikanische Arten. a) Männchen. . Flügel schwarzgefleckt Z. punctipennis Kröber. 2. — Flügel ungefleckt . Hinterleib total rotgelb, goldgelb tomentiert Z. dibaphus Kröber. Hinterleib schwarz, nur die letzten Segmente goldgelb det rostbraun . Letzte Ringe glänzend rotgelb Z. americanum wien 4. Letzte Ringe glänzend goldgelb . Rückenschild mit vier schwarzen Striemen, von denen zwei bis auf das Schildchen reichen. Letzte Hinterleibsringe goldgelb. Fühler rotbraun, z. T. orange Z. flavocaudatum Bigot. Rückenschild mit zwei oder drei schwarzen Striemen 5. . Nur die letzten Segmente leuchtend rotorange. Hinterleib sehr schmal. Fühler und Beine tiefschwarz. Rückenschild mit zwei sammetschwarzen Striemen Z. aureopygium Kröber. Die letzten Segmente mehr oder weniger rotorange. Hinterleib breit. Fühler und Beine größtenteils rotbraun. Rückenschild mit drei sammetschwarzen Striemen Z. peruvianum Kröber. b) Weibchen. . Flügel schwarzgefleckt Z. punctipennis Kröber. Flügel ungefleckt 2. . Rückenschild mit drei schwarzen Striemen 3. Rückenschild mit zwei oder vier tiefschwarzen Striemen 4, . Analsegment glänzend schwarz, kurz behaart Z. dibaphus Kröber. Analsegment glänzend rotgelb, lang behaart Z. analis Kröber. . Kleine Art von 3,5 mm Länge. Rückenschild mit zwei Mittel- linien und zwei in Flecken aufgelösten Seitenstriemen Z. americanum Wiedemann. Arten von 5,5—6,5 mm Länge . Rückenschild mit zwei tiefschwarzen Striemen Z. aureopygium Kröber. Rückenschild mit vier schmalen schwarzen Linien und je einer . breiten seitlichen Fleckenstrieme Z. pictum Schiner. Z. abdominale Say = Z. fulwvifrons Say, var. 1. Z.abius Adams, Kansas Univ. Sci. Bull., Vol.2 p.33 (1903). 2. Amer. sept. abitus Aldrich, Cat. of N. Amer. Dipt. p. 410 (1905); Kröber, Archiv f. 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Dipt. p. 410 (1905); Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 Heft 4 p. 100 (1915). 7. Z. bicolor Adams, Kansas Univ. Sci. Bull., Vol. II p. 35 (1903). &. Amer. sept. bicolor Aldrich, Cat. of N. Amer. Dipt. p. 410 (1905); Graenicher, Bull. Wiscons. Soc., Vol.8 p. 43 (1910); Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 Heft 4 p. 100 (1915). 8. Z. caesium Becker, Mitteil. Zool. Mus. Berlin, Vol. 4 p. 90 (1908—10). &. Ins. Canaren. caesium Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 Heft 4 p. 89 (1915). 9. Z. Carceli Robineau-Desvoidy, Myod. p. 251 3 (1830). $%. Europa centr. et mer., Asia min. Carceli Maquart, Suit. & Buff., Vol. II p. 40 3 (1835); Robineau-Desvoidy, Dipt. des Envir. de Paris, Myop. p.78 6 (1853); Loew, Berlin Ent. Zeitschr., Vol. 12 p. 385 (1868); Kertesz, Cat. pal. Dipt., Vol. 4 p. 270 (1905); Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 Heft 4 p. 90 (1915). 10. Z. cinereum Fabricius, Entom. syst., Vol.4 p. 399 9 (Myopa) (1794). $2. Europa, Asia, Africa sept. cinereum Fabricius, Syst. 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Chile. flavocaudatum Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 Heft 4 p. 114 (1915). 15. Z. frontalis Fabricius, Syst. Antl., p.182 15 (Myopa) (1805). (SQ?) Europa centr. frontalis Kertesz, Cat. pal. Dipt., Vol. 4 p. 271 (1905); Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 Heft 4 p. 93 (1915). Z. fuliginosum Robineau-Desvoidy = Z. cinereum Fabricius Z. fulvicorne Robineau-Desvoidy = Z. cinereum Fabricius. 16. Z. fulvifrons Say, Journ. Acad. Sci. Phil., Vol.3 p. 83 (1823). 32. Amer. sept. fulvifrons Say, Compl. Works, Vol. II p.74 (1859); Wiedemann, Außereurop. Zweifl., Vol. il p.241 (1830); Walker, List of Dipt., Vol.3 p. 678 (1855); Williston, Trans. Conn. Acad., Vol. 6 p. 380—392 (1885); et Biologia Centr. Amer., Dipt., Vol. 3 p. 84 (1891/2); Townsend, Psyche, Vol. 93 p. 127 140 (1897); et Trans. Amer. Ent. Soc., Vol.22 p.63 (1895); Giglio-Tos, Ditt. del Messico, Vol.2 p. 68 (1892); Aldrich, Cast. o£ N. Amer. Dipt. p.410 (1905); Johnson, Report of N. Jersey St. Mus. 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Naturgesch., Vol. 81 Heft 4 p. 93 (1915). Z. perlongum Coquillett, Canad. Entom., Vol. 34 p. 199 (1902). 2. Amer. sept., Mexico. verlongum Aldrich, Cat. of N. Amer. Dipt. p. 410 (1905); Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 Heft 4 p. 101 (1915). Z. perwvianum Kröber, ibidem, Vol.81 Heft 4 p. 101 (1915) et p. 115 (1915). 3. Peru. Z. pietulum Williston, Trans. Conn. Acad., Vol. 6 p. 379 (1885). 3%. N. Mexico. 9. Heft 10 32. 33. 34. 35. 36. 37. RS. 39. O. Kröber: pietulum Aldrich, Cat. of N. Amer. Dipt. p. 410 (1905); Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 Heft 4 p. 96 (1915). Z. pietum Schiner, Novara Reise, Dipt. p. 370 1 (1868). 9. Columbia, Bolivia, Venezuela. pictum Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 Heft 4 p. 116 (1915). Z. pulchrum Loew = Z. erythrurum Rondanı. Z. punctipennis Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 Heft 4 p. 111 (1915). $2. Taf. 9/10 Fig. 43, 43a. Argentinia, Chile. Z. pygmaeum Williston, Trans. Conn. Acad., Vol. 6 p. 381 (1885). IQ. * Amer. sept., Mexico. pygmaeum Williston, Biologia Centr. Amer., Vol. 3 p. 84 (1891/2); Aldrich, Cat. of N. Amer. Dipt. p. 410 (1905); Johnson, Report of N. Jersey St. Mus. (sep.) p. 772 (1910); Graenicher, Bull. Wiscons. Soe., Vol. 8 p. 44 (1910) et 1.c., Vol. 9 p.72 (1911); Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 Heft 4 p.98 (1915). Z. rubrifrons Robineau-Desvoidy = Z. fulvifrons Say. Z. sardeum Rondanı, Attı Soc. Ent. Int. Milano, Vol. 8 p. 146 (1865). &. Sardinia. sardeum Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 Heft 4 p. 86 (1915). Z.scapulare Adams, Kansas Univ. Sei. Bull, Vol. II p- 34 (1903). d. Amer. sept. scapulare Aldrich, Cat. of N. Amer. Dipt. p. 410 (1905); Jones, Canad. Entom., Vol. 39 p. 251 (1907); Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 Heft 4 p.99 (1915). Z. splendens Jaennicke = Z. obliquefasciata Macquart. Z. subapertum Rondani, Atti Soc. Ital. Sci. nat. Milano, Vol. 11 p.36 (1868). (SQ?) Italia. subapertum Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 Heft 4 p. 87 (1915). Z. tessellatum Fabricius = Z. notatum Meigen. Z. tibialis Fabricius = Z. cinereum Fabricius. Z. triste Bigot, Ann. Soc. Ent. France, 6 ser. 7 p. 203 (1887). 9. California. trıste Aldrich, Cat. of N. Amer. Dipt. p. 410 (1905); Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 Heft 4 p. 109 (1915). Z. vittipes Strobl = Z. erythrurum Rondani. Z. zebrinum Bigot, Ann. Soc. Ent. France, 6 ser. 7 p. 204 (1887). 3. Mexico. zebrinum Williston, Biologia Centr. Amer. Dipt., Vol. 3 p.85 (1891/2); Aldrich, Cat. of N. Amer. Dipt. p. 410 (1905); Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 Heft 4 p. 110 (1915). Katalog der Conopiden. 11 15. Genus Myopa Fabricıus. Myopa Fabricius, Syst. entom. p. 798 (1775). Fairmairia Robineau-Desvoidy, Dipt. des env. de Paris, Myop. p. 315 | (1853). Gonirhynchus Rondani, Prodr. Vol. II p. 241 (1857). Haustellia Robineau-Desvoidy, Dipt. des env. de Paris, Myop. p. 47 9 (1853). Lonchopalpus Robineau-Desvoidy, Dipt. des env. de Paris, Myop. p- 35 7 (1853). Myopella Robineau-Desvoidy, ibidem p. 19 1 (1853). Myopina Robineau-Desvoidy, ibidem p. 39 9 (1853). Phorosia Robineau-Desvoidy, ibidem p. 29 4 (1853). Pictinia Robineau-Desvoidy, ibidem p. 15 2 (1853). Purpurella Robineau-Desvoidy, ibidem p. 37 8 (1853). Charaktere. — Kleine 3,5-11 mm lange Arten von vorherrschend gelbbrauner oder rostroter Farbe, die durch Silberpartien unterbrochen wird. Nur wenige Arten spielen bis in Schwarz hinein. Der Kopf ist stets groß, mächtig aufgeblasen mit auffallend breiten Backen, die oft braun punktiert sind. Die Backen sind über doppelt so lang als der Längendurchmesser der Augen. Sie sind eingedrückt und tragen am aufgeworfenen Rand oft einen dichten wolligen Bart. Zwischen der stark vorspringenden Stirn und den Augen liegt manchmal ein unregelmäßiger brauner Fleck. Die Stirn ist in beiden Geschlechtern breit, meistens rotgelb, aber auch bis schwarz verdunkelt, stets matt, nur das Öcellendreieck ist fast stets stark glänzend, wie lackiert. Die Scheitelblase ist meistens durchscheinend bernsteingelb, glänzend, die Hinterkopfpartie neben ihr stets dunkel gefärbt. Die Fühler sind nur kurz, stets kürzer als die Stirn. Das erste Glied ist kubisch, das Bu: umgekehrt dreieckig, das dritte kurz kegelförmig. Die Längen- verhältnisse der Glieder geben gute Artmerkmale. Die Borste ist rückenständig, deutlich zweigliedrig, meistens sehr stark. Der Rüssel ist zweimal gekniet, in manchen Arten so kurz, daß er in der Mund- höhle verschwinden kann, in andern wieder auffallend lang. Die Taster sind fast immer fädlich, lang, am Ende kaum etwas keulig verdickt. Die Stirn und der Scheitel tragen meistens vereinzelte schwarze Borsten, oft am Ocellenhöcker und auf der Scheitelhöhe lange Seten. Rücken- schild kurz, fast viereckig, die Platte oft mit schwarzer Zeichnung und Silbertoment. Unter den vortretenden Schulterbeulen liegt eine kleine kraterförmige Vertiefung. Eine zweite, minder auffällige ist manchmal zur Seite des Hinterrückens sichtbar. Das Schildchen ist halbkreisförmig und trägt gleich dem Hinterrand des Rücken- schildes stets mehrere Langborsten. Die Schüppchen und Schwinger sind stets hell gefärbt. Der Hinterleib ist verhältnismäßig kurz, unten eingeschlagen, oben stark abgeplattet, wodurch sich die Myopa- Arten stets von Melanosoma Robineau-Desvoidy unterscheiden. Die Theka ist meistens verborgen. Das Analsegment des Männchens ist kurz kegelig, das des Weibchens sehr lang kegelförmig. Die Beine 9, Heft 12 0. Kröber: sind sehr kräftig gebaut, namentlich die Schenkel. In fast allen Fällen tragen sie Silberschiller in oft bestimmter Anordnung. Bei M. occulta Wiedemann sind die Schenkel unterseits stark bedornt, doch besitzen andere Arten auch kurze Dörnchen. Haftläppchen und Klauen sind gut entwickelt. Die Flügel sind vom normalen Myopinen-Bau, oft gefleckt oder gewölkt. Sıe überragen den Hinterleib bedeutend. Geographische Verbreitung der Arten. — Von den be- kannten 47 Arten gehören 28 der palaearktischen Region an, 2 dem ' tropischen Afrika, 1 der orientalischen, 16 der nordamerikanischen. Aus Südamerika und Australien sind bisher keine Vertreter bekannt geworden. Bestimmungstabelle der Arten. I. Palaearktische Arten. 1. Erste Hinterrandzelle hyalin mit großem, ovalem, isoliert stehendem braunen Fleck. Wangen schwarzgefleckt. Zweites Fühlerglied etwa 21/, mal so lang als das dritte. Rüsselmittelglied etwa 11/, mal so lang als der Kopf hoch (M. varıa Wiedemann) M. pieta Panzer. — Erste Hinterrandzelle stets ohne solchen Fleck 2. 2. Am Mundrand stets ein schwarzer Fleck. Zwischen Auge und Fühlerwurzel ein schwärzliches oder braunes Querband. Backen- bart sehr zart. Letzte Hinterleibsringe stets hell tomentiert mit tiefschwarzen, rundlichen, isolierten Flecken. Flügel vollkommen hyalın, oder doch gleichmäßig zart graulich tingiert, keine Ader fleckig oder auffallend stark. Rüsselmittelglied fast so lang als der Kopfhoch. Zweites Fühlerglied zweimal so lang als das dritte 3. — Mundrand ohne schwarzen Fleck 4. 3. Hinterleib an der Basis mehr oder weniger gelbbraun. Fühler größtenteils gelbbraun M. variegata Meigen. — Hinterleib ganz schwarz, mindestens das dritte Glied M. variegata var. asiatica Kröber. 4. Flügel wolkig marmoriert. Die kleine Querader allein auffallend bleich. Backenwulst mit einem oder.zwei Flecken. Rüsselmittel- glied etwas kürzer als der Kopf hoch. Zweites Fühlerglied kaum 1?/, mal so lang als das dritte M. buccata Linnaeus. — Flügel hyalin oder gleichmäßig tingiert, nie die kleine Querader auffallend bleich 5 5. Backenbart fehlt vollkommen (d. h. der Bart auf der Wulst, der Hinterkopf trägt immer zarte Haare!). Keine Querader flecki gesäumt oder durch ihre Stärke auffallend 6. — Backenbart stets vorhanden 10. 6. Arten mit ganz kurzem in der Mundhöhle fast vollkommen ver- borgenem Rüssel, dessen Mittelglied kaum halb so lang ist als der Kopf hoch 1. — Arten mit längerem Rüssel. Schenkel unterseits nie auffällig gedornt 14. 15. Katalog der Conopiden. 13 . Kleine, schwarze Art. Schenkel, besonders die Vorderschenkel sehr breit, unten stark bedornt. Zweites und drittes Fühlerglied gleich lang M. oceulta Wiedemann. Große, rotbraune, manchmal am Hinterleib stark verdunkelte Art. Schenkel unten zart schwarz beborstet. Zweites Fühler- glied etwa 11/, mal so lang als das dritte M. curtirostris Kröber. . Große dunkle Art mit schwarzem Schildehen. Letzte Hinterleibs- ringe dicht graugelb tomentiert. Rüsselmittelglied fast so lang wie der Kopf hoch. Zweites Fühlerglied etwa 1!/,mal so lang als das dritte M. fasciata Meigen. Große rote Arten mit rotem Schildchen . . Rückenschild schwarz. Stirn schlicht rotbraun. Zweites Fühler- glied zweimal so lang als das dritte. Rüsselmittelglied fast so lang wie der Kopf hoch M. dorsalis Fabricius. Rückenschild rotbraun, vorn mit dem Anfang einer kleinen schwarzen Doppelstrieme. Stirn mit schwarzer Querbinde. Rüssel- mittelglied etwa halb so lang als der Kopf hoch. Zweites Fühler- glied. etwa 11/, mal so lang als das dritte M. curta Kröber. . Flügel ganz hyalin, keine Ader stärker gefärbt oder schwarz- gesäumt 11. Flügel hyalin oder leicht tingiert, stets die hintere Querader schwarz gesäumt 14. . Kleine schwarze Art. Rüsselmittelglied fast so lang wie der Kopf hoch. Zweites und drittes Fühlerglied gleich lang (M. puella Rondani.) M. morio Meigen. Hellgefärbte Arten 12. . Große, 8 mm lange Art von ganz bleich gelbbrauner Farbe mit zart gelb tingierten Flügeln. Rüsselmittelglied etwa so lang wie der Kopf hoch M. pallida Kröber. Rostrote Arten, deren zweites und drittes Fühlerglied nahezu gleich lang sind 13. . Kleine 5 mm lange Art mit matt weißlichem Toment auf den letzten Hinterleibsegmenten. Rüsselmittelglied etwa 1!/, mal so lang als der Kopf hoch M. minor Strobl. Große 10 mm lange Art, stark glänzend mit intensiv goldig glän- zendem Toment auf den letzten Ringen. Rüsselmittelglied etwa 8/4 so lang als der Kopf hoch M. bella Kröber. Nur die hintere Querader fleckig gesäumt 15. Außer der fleckig gesäumten Querader trägt der Flügel noch zwei dunkle Flecke. Zweites Fühlerglied etwa 1'/, mal so lang als das dritte. Rüsselmittelglied etwa ®/, so lang als der Kopf hoch M. polystigma Rondani. Körper vorherrschend hell rostbraun. Zweites Fühlerglied etwa 1!/, mal so lang als das dritte. Rüsselmittelglied etwa ®/, so lang als der Kopf hoch M. testacea Linnaeus. Körper vorherrschend schwarz 16. 9. Heft 14 16. Ö. Kröber: Kleine Art mit klaren Flügeln. Zweites und drittes Fühlerglied fast gleich lang. Rüsselmittelglied fast so lang wie der Kopf hoch. M. testacea var. stigma Meigen. Große Art mit intensiv gebräunten Flügeln. Zweites Fühler- glied etwa 1!/, mal so lang als das dritte. Rüsselmittelglied fast so lang wie der Kopf hoch M. testacea var. japonica Kröber. II. Nordamerikanische Arten. . Backen lang wollig behaart. Flügel größtenteils schwarz oder gefleckt, wenigstens die Queradern breit fleckig gesäumt 2. Backen nackt oder doch nur mit wenigen gelbseidigen kurzen Härchen . Gesicht ungefleckt. Der ganze Körper sehr lang und dicht Be haart. Zweites Fühlerglied etwa 1'/, mal so lang als das dritte. Rüsselmittelglied etwa halb so lang als der Kopf hoch M. pilosa Williston. Gesicht mit schwarzen Flecken 3. . Flügel größtenteils schwarzbraun, an der Basis satt rotgelb, mit glasheller Querbinde vor der Spitze M. fenestrata Coquillett. Flügel bräunlich gewölkt M. pictipenmis Williston. . Hinterleib vorherrschend rot, rostbraun oder gelbbraun 5 — Hinterleib vorherrschend schwarz. Zweites Fühlerglied etwa ) 1!/, mal so lang als das dritte . Hinterleib glänzend gelbbraun behaart. Zweites Fühlerglied etwa 1!1/, mal so lang als das dritte. Rüsselmittelglied etwa ?/, so lang als der Kopf hoch ist M. flavopilosa Kröber. Hinterleib schwarz behaart 6. . Letztes Tarsenglied schwarz. Hüften mit schwarzer Spitze. Schwingkölbehen mit braunem Knopf. Große matte Art mit größtenteils schwarzem Rückenschild M. tectura Adams. Letztes Tarsenglied gelbbraun. Hüften ganz rotbraun. Schwinger- knopf ganz weißlich T. . Fühler sehr kurz. Zweites und drittes Glied gleich lang. Hinter- leib ziemlich lang abstehend schwarz behaart. Erste Hinterrand- zelle am Rande geschlossen oder sehr kurz gestielt. Rüsselmittel- glied etwa ®/, so lang wie der Kopf hoch M. curtirostris Kröber. Zweites Fühlerglied etwa 1!/, mal so lang als das dritte; so lang als das erste und dritte zusammen. Hinterleib kurz anliegend schwarz behaart. Rüsselmittelglied fast so lang wie der Kopf hoch 8. . Erste Hinterrandzelle geschlossen und lang gestielt M. clausa Loew. Erste Hinterrandzelle offen M. clausa var. aperta Röder. . Hinterleibsbehaarung hellgelb (M. apicalis Walker) M. vesiculosa Say. Hinterleibsbehaarung schwarz 10, Katalog der Conopiden. 15 10. Flügel fast hyalin. Rüsselmittelglied etwa halb so lang als der Kopf hoch M. plebeja Williston. — Flügel größtenteils dunkelbraun mit rotgelber Basis und glas- hellem Fleck in der Discoidalzelle und der ersten Hinterrand- zelle. Rüsselmittelglied fast kopflang M. fenestrata Coquillett. Die anderen nordamerikanischen Arten würden sich nach der Beschreibung folgendermaßen unterscheiden lassen: 1. Erste Hinterrandzelle geschlossen; Hinterleib schwarz M. conjuncta Thomson. — Erste Hinterrandzelle offen 2. 2. Hinterleib rot; dritter Ring mit zwei schwarzen Strichen. Be- haarung gelb M. bistria Walker. — Hinterleib schwarz oder pechbraun 3. 3. Rückenschild mit 4 schwarzen Sammetmakeln M. pulchra Coquillett. — Rückenschild ohne schwarze Sammetmakeln 3206 M. vicaria Walker. Die Größen der Fühlerglieder ergeben sich bei Betrachtung von der Außenseite. Am Ober- oder Innenrand gemessen, wird man andre Verhältniszahlen erhalten. 1. M.albovillosa v.Roser, Correspondenzblatt Württembg. landw. Ver., Vol.I p.56 (1840). 59? Württemberg. albovillosa Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 Heft 7 p. 72 (1915). 2. M. annulata Fabricius, Entom.syst., Vol. IV p.399 10 (1794). 2? Italia. annulata Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 Heft 7 p. 89 (1915). M. aperta v. Röder = M. clausa Loew, var. M. apicalis Walker = ?M. vesicularıs Say. 3. M.arabica Macquart, Dipt. exot., Suppl.IV p.165 2 (1850). SQ? Arabia. arabica Bezzi, Bull. Soc. Ent. Ital., Vol.39 p. 196 (1908); Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 Heft 7 p. 26 (1915). 4. M.argentea Robineau-Desvoidy, Myod., p. 246 14 (1830). ? Gallıa. argentea Robineau-Desvoidy, Dipt. des env. de Paris. Myop. p.9 (1853); Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 Heft 7 p.89 1915). M. asiatica Kröber = M. variegata Meigen var. 5. M. bella Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 Heft 7 p. 86 (1915). d. Turkestan, Djarkant. 6. M.bistria Walker, List of Dipt., Vol. 3 p. 679 (1849). Ö. Amer. sept. bistria Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 Heft 7 p. 38 (1915). 9. Heft OÖ. Kröber: 7. M. buccata Linnaeus, Fauna Suc., p. 1905 (Conops) (1761). SQ. Europa, Afr,. sept., Asia centr., Asia min., Japan. buccata Scopoli, Entom. carn., p. 1005 (Sicus) (1763); Fabricius, Syst. entom., p. 799 4 (1775); et Spec. Ins., Vol. II p. 469 5 (1781) et Entom. syst., Vol. 4 p. 398 5 (1794); Panzer, Fauna Germ., Vol. 12 p. 24 (1794); Fabricius, Syst. Antl., p. 179 5 (1805); Fallen, Dipt. Succ., Conop., p. 10 1 (1817); Meigen, Syst. Beschr., Vol.4 p. 142 2 (1824); Macquart, Suit. & Buff., Vol.2 p. 31 2 (1835); Zetterstedt, Ins. Lapp., p.619 1 (1838) et Dipt. 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M.nobilis Robineau-Desvoidy, Dipt. des Env. de Paris, Myop. p. 38 1 (Purpurella) (1853). S2. Gallıa. nobilis Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 Heft 7 p. 90 (1915). 27. M.occulta Wiedemann, in Meigen, Syst. Beschr., Vol. 4 p. 1457 (1824).32. Europa centr., Tunis occulta Robineau-Desvoidy, Myod., p.245 10 (1830); Maequart, Suit. & Buff, Vol. II p. 33 8 (1835); Zetterstedt, Dipt. Scand., Vol.3 p. 937 4 (1844); Robineau-Desvoidy Dipt. des Env. de Paris, Myop., p. 48 1 (1853); Schiner, Fauna Austriaca, Vol. I p. 387 (1862); Kertesz, Cat. pal. Dipt. Vol. 4 p. 267 (1905); Villeneuve, Feuilles j. Nat., Vol. 39 p. 153 (1908/9); Becker, Zeitschr. f. wiss. Hym. u. Dipt., Vol. 7 p. 254 (1907); Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 Heft 7 p.27 et p. 80 (1915). dispar Rondani, Prodr., Vol. II p. 241 1 (Gonirkynchus) (1857). 28. M. oestracea Loew, Wien. Ent. Monatsschr., Vol.7 p.15 38 (1863). d. Africa mer. 2* 9. Heft 30 Ö. Kröber: oestracea Bezzi, Bull. Soc. Ent. 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Gallia. scutellaris Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 Heft 7 p. 91 (1915). M. scutellaris Robineau-Desvoidy = M. stigma Meigen. M. stigma Meigen = M. testacea Linnaeus var. M.tectura Adams, Kansas Univ. Sci. Bull., Vol.2 p. 35 (1903). &. Patria ignota. tectura Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 Heft 7 p. 31 (1915). . M.tesselatipennis Motschulski, Bull. Soc. Imp. Nat. Moscou, Vol. 32 2 p. 504 (1859). $2. Amur. tesselatipennis Kröber, Archiv f. Naturgesch. Vol. 81 Heft 7 p.73 (1915). M. testacea Linnaeus, Syst. Nat., Edit. XI Vol. 2 p. 1006 (Conops) 1759. 3%. Europa, Africa sept., Asia min., Japan. testacea Scopoli, Entom. carn., p. 1004 (Sicus) (1763); Fabricius, Spec. Ins., Vol.2 p. 468 2 (1781); Gmelin, Syst. Nat., Vol.5 p.2895 12 (Conops) (1793); Fa- brieius, Entom. syst., Vol. 4 p. 398 4 (1794) et Syst. Antl. p. 179 4 (1805); Latreille, Gen. Crust. et Ins., Vol.4 p. 337 (1809); Fallen, Dipt. Suec., (Conops) p. 11.3 (1817); Meigen, Syst. 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Jersey St. Mus., (sep.) p. 772 (1910); Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 Heft 7 p. 38 (1915). 16. Genus: Melanosoma Robineau-Desvoidy. Melanosoma Robineau-Desvoidy, Dipt. des Env. de Paris, Myop. p. 42 (1853). Glossigona Rondani, Prodr., Vol.I p.58 2 (1856). Charaktere. — Die Vertreter dieser Gattung stehen der Gattung Myopa Fabricius am allernächsten, von der sie sich eigentlich nur durch die Bildung des Hinterleibes unterscheiden. Derselbe ist bei allen Melanosoma-Arten drehrund und verhältnismäßig lang. Die Behaarung ist äußerst sparsam, zart. Manche Artsn sind dicht to- mentiert. Der Kopf ist ziemlich kugelig, aufgeblasen. Das Unter- gesicht geht weit unter die Augen herab, mindestens so tief, wie der Längsdurchmesser. des Auges Dadurch unterscheidet sich die Gattung von Occemyia Robineau-Desvoidy, bei der das Untergesicht kaum unter die Augen herabsteigt. Der Rüssel ist lang, zweimal gekniet. Jedes der beiden Glieder ist mindestens doppelt so lang als der Kopf. Die Untergesichtsmitte ist oberhalb der Mundhöhle flach, parallel- randig, oben, unterhalb der Fühler tief ausgehöhlt. Die Fühler passen genau in diese Höhlung hinein. Ihre Glieder sind nur kurz. Jedes Glied ist etwa so lang wie breit; das erste ist das kleinste, das dritte 9. Heft 94 OÖ. Kröber: das größte. Die Rückenborste steht etwa auf der Mitte des dritten Gliedes; sie ist lang und zart, undeutlich gegliedert. Die Fühler sind stets bedeutend kürzer als ihr Abstand vom Scheitelrand. Die Taster sind lang, fadenförmig, verhältnismäßig lang behaart. Der Ozellen- fleck ist wenig erhaben, glänzend, lang behaart. Der Körper ist sonst genau wie bei Occemyia Robineau-Desvoidy gebaut. Die Haftläppchen und Klauen sind verhältnismäßig lang. Das Analsegment des Männ- chens ist stark gewulstet und trägt einen kleinen, lang behaarten Fortsatz. Die Theka des Weibchens ist sehr klein und unbedeutend. Die Flügel sind wie bei Myopa gebaut. Geographische Verbreitung der Arten. — Es sind 15 Arten bekannt; 13 gehören zur palaearktischen Fauna, 2 zur nordameri- kanischen. Bestimmungstabelle der palaearktischen Arten. a) Männchen. l. Beine ganz schwarz 2. — Beine ganz oder größtenteils gelb 4. 2. Hinterleib rotgelb mit schwarzer Spitze. Flügel mit schwärz- licher Mittelpartie M. bicolor Meigen. — Hinterleib glänzend schwarz. Flügel ohne Mittelfleck 3. 3. Basalhälfte der Flügel auffallend intensiv rotgelb. Fühlerborste schwarz. 9 mm lange Art M. carbonaria Kröber. — Basis der Flügel kaum etwas gelblich. Fühlerborste weißlich. Art von 5mm Länge M. mundum Strobl. 4. Körper glänzend, schwarz oder schwarz und rotgelb, kaum be- stäubt — Körper durch Bestäubung vollkommen matt {e 5. Tarsen schwarz M. nigripes Fo — Tarsen rotgelb 6. Körper ganz schwarz. Beine braun, Schienenspitzen Be. M. brunipes Robineau-Desvoidy. — Rückenschild glänzend schwarz. Hinterleib größtenteils rotgelb, nach der Spitze zu verdunkelt. Analsegment rot. Flügel fast hyalın. Tarsen hell rotgelb M. hyalipennis Kröber. 7. Rückenschild rotgelb mit schwarzer Mitte. Hinterleib größten- teils rotgelb M. palliceps Bigot. — Rückenschild schwarz, durch Toment mattgrau 8. 8. Hinterleib vollkommen rotgelb M. abdominalis Kröber. — Hinterleib am zweiten Ring rotgelb, sonst gelbgrau M. pallipes Meigen. (Vielleicht ist M. Zetterstedtii Robineau-Desvoidy synonym zu M. pallipes Meigen). b) Weibchen. l. Beine schwarz. Körper ganz schwarz 2. — Beine ganz oder größtenteils gelb 4. Katalog der Conopiden., 25 . Flügel mit braunem Mittelfleck. Art von 6-9 mm Länge M. bicolor Meigen. Flügel ohne dunklen Mittelfleck 3. . Flügel an der Basalhälfte auffallend intensiv rotgelb. Fühler- borste schwarz. Art von 9mm Länge M.carbonaria Kröber. Flügel an der Basis kaum etwas gelblich. Fühlerborste weißlich M. mundum Strobl. . Körper bezw. Rückenschild glänzend schwarz. Tarsen stets schwarz 5. Körper durch Bestäubung vollkommen matt. Tarsen rotgelb oder schwarz 6. . Hinterleib graulich tomentiert, mit schwärzlicher Mittelstrieme M. nigripes Robineau-Desvoidy. Hinterleib rein schwarz, durch Toment nicht verändert M. bicolor var. fraterna Kröber. . Tarsen schwarz. Analsegment rotbraun. Rückenschild mit sieben Striemen M. nigritarsis Strobl. Tarsen rotgelb . Analsegment rot. Hinterleib am zweiten Ring rotgelb M. pallipes Meigen. Analsegment schwarz. Hinterleib ohne Spur von Rotgelb M.rubripes Villeneuve. 1. M. abdominalis Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 80 . Heft 10 p. 83 (1914). 3. Graecia. 2. M. bicolor Meigen, Syst. Beschr. Vol. 4 p. 147 10 $(Myopa) (1824). $2. Taf. 7 Fig. 46. Eur. centr. et mer., Asia min., Africa sept. bicolor Robineau-Desvoidy, Myod., p. 247 16 (Myopa) (1830); Macquart, Suit. & Buff., Vol. II p.34 13 (Myopa) (1835); Walker, List of Dipt., Vol. 3 p. 678 (1849); Schiner, Fauna Austriaca, Vol. I p. 383 (Glosst gona) (1862); Bezzi, Ditt. delle Marche e degli Abruzzi Vol.2 p.18 (sep.) (1900); Strobl, Verh. zool. bot. Wien, Vol.59 p.260 (1909) et Wiss. Mitt. Bosn. u. Herzeg., Vol.9 p.543 (1904); Becker, Z. wiss. Hym. u. Dipt., Vol.7 p.254 (1907); Villeneuve, Feuilles j. Nat., Vol. 39 p. 153 (1908/9); Schroeder, Stett. Ent. Z., Vol. 72 p. 386 (1911); Encobet, Mem. Real Soc. Esp. Hist. Nat., Vol.7 p.239 (1912); Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 80 Heft 10 p. 80 (1914). nigra Meigen, Syst. Beschr., Vol. 4p. 149 13 $2 (Myopa) (1824); Robineau-Desvoidy, Myod., p. 246 13 (My- opa) (1830); Macquart, Ins. du N. de la France, p. 340 12 (Myopa) (1834) et Suit. & Buff, Vol.2 p. 35 16 (1835) (Myopa); Robineau-Desvoidy, Dipt. des Env. de Paris, Myop. p. 43 1 (1853). nupta Rondani, Prodr., Vol. 2p. 239 1 (Glossigona) (1857). 9. Heft 26 3. 4. 10. 11. 12. 13. O0. Kröber: M. bicolor Meigen var. fraterna Kröber, Archiv f. Natur- gesch., Vol. 80 Heft 10 p. 80 (1914). &. Austria. M. brunipes Robineau-Desvoidy, Dipt. des Env. de Paris, Myop., p. 46 4 (1853). d. Gallia. brumipes Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 80 Heft 10 p. 82 (1915). . M.carbonaria Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 80 Heft 10 p. 81 (1914). 3%. Asia centr. M. fraterna Kröber = M. bicolor Meigen var. . M. hyalipennis Kröber, ibidem, Vol.80 Heft 10 p. 82 (1914). 3. Asia min. . M. maculifrons Bigot, Ann. Soc. Ent. France, Vol. 6 ser. 7 p. 206 (Glossigona) (1887). &. Nevada. . M. mundum Strobl, Verh. zool. bot. Ges. Wien, Vol. 59 p. 260 (1909). $2. Hispania, Tunesia. mundum Encobet, Mem. Real. Soc. Esp. Hist. Nat., Vol. 7 p. 239 (1912); Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 80 Heft 10 p. 81 (1915). M. nigra Meigen = M. bicolor Meigen. . M. nigripes Robineau-Desvoidy, Dipt. des Env. de Paris, Myop., p. 45 3 (1853). 32. Gallia. nigripes Kröber, Arch. f. Naturgesch., Vol. 80 Heft 10 p. 82 (1914). M. nigritarsis Strobl, Glasnik Zem. Mus. Bosn. ı Herzeg., Vol. 14 p. 483 (1902). 3. Serbia. nigritarsis Strobl, Wiss. Mitteil. Bosn. u. Herzeg,, Vol. 9 p. 54 3 (1904); Kröber, Archiv. f. Naturgesch., Vol. 80 Heft 10 p. 83 (1914). M. nupta Rondani = M. bicolor Meigen. M. palliceps Bigot, Ann. Soc. Ent. France, Vol. 6 ser. 7, p. 205 (Glossigona) (1887). &. Algier. palliceps Bezzi, Bull. Soc. Ent. Ital., Vol. 39 p. 196 (Myopa) (1908); Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 80 Heft 10 p. 83 (1914). M. pallipes Wiedemann, in Meigen, Syst. Beschr., Vol. 4 p- 149 15 (Myopa) (1824). $2. Europa centr. et mer., Asia min. pallvpes Robineau-Desvoidy, Myod., p. 248 19 (Myopa) (1830); Macquart, Suit. & Buff, Vol. II p.33 14 (Myopa) (1835); Walker, List of Dipt., Vol. 3 p. 678 (1849); Robineau- Desvoidy, Dipt. des Env. de Paris, Myop., p.56 6 (Occemyia) (1853); Schiner, Fauna Austriaca, Vol. I p. 383 (Glossigona) (1862); Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 80 Heft 10 p. 84 (1914). M.rubida Bigot, Ann. Soc. Ent. France, Vol.6 ser.7 _ p. 206 (Glossigona) (1887). 2. Colorado. rubida Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 80 Heft 10 p. 86 (1914) et l.c., Vol.81 Heft” p. 38 (1915). — Katalog der Conopiden. 97 14. M.rubripes Villeneuve, Feuille j. Nat., Vol.39 p. 153 (1908)/9. 2. Eur. centr. et mer. rubripes Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 80 Heft 10 p. 84 (1914). 15. M. Zetterstedti Robineau-Desvoidy, Dipt. des Env. de Paris, Myop., p. 46 5 (1853). S? Gallıa. Zetterstedti Robineau-Desvoidy, Bull. Soc. Sc. d’An- terre p. 46 5 (1853); Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 80 Heft 10 p. 85 (1914). 17. Genus: Occemyia Robineau-Desvoidy. Eccemyia Graenicher, Bull. Wiscons. Soc., Vol. 8 Heft 1 p. 44 (1910). Melanosoma pp. Robineau-Desvoidy, Dipt. des Env. de Paris, Myop. p. 4 2 (1853). Occemyia Robineau-Desvoidy, Dipt. des Env. de Paris, Myop. p. 50 (1853). Oncomyia Loew, Berlin. entom. Zeitschr., Vol. 10 p. 41 73 Nota (1866). Thecophora Rondani, Prodr., Vol. II p. 235 (1857). Charaktere. — Kleine schwarze” oder gelbgraue Arten von 3,5—8 mm Länge, mehr oder weniger dicht behaart. Behaarung meistens schwarz, vereinzelt weiß oder gelblich. Die Färbungsver- hältnisse, besonders der Fühler und Beine sind sehr variabel, eben- falls ist das Größenverhältnis der einzelnen Fühlerglieder kein absolut sicheres Unterscheidungsmerkmal der Arten. Kopf fast trapezförmig; die Hinterkopfseite bildet die größte Seite des Trapezes. Die Backen sind stets kürzer als der Längendurchmesser des Auges. Behaarung des Kopfes spärlich, meistens ziemlich lang und abstehend. Unter- gesicht mit Ausnahme der Fühlergrube glänzend silberweiß bestäubt. Fühler fast stets nur von der Länge des Kopfes; nur O. curticornis Kröber, macht eine Ausnahme. Der Rüssel ist lang, zweimal gekniet, jeder Teil gut doppelt so lang als der Kopf. Die Taster sind klein, fädlich, schwarz. Die Grundfarbe des Kopfes ist meistens weißgelb bis rotgelb. Scheitel und Hinterkopf, manchmal auch größere Partien der Stirn, sind schwarz. Ocellen vorhanden, innerhalb der schwarzen Scheitelpartie gelegen. Der Rückenschild ist stets tomentiert, in einigen Arten trägt er scharf ausgeprägte Striemung. Die Be- stäubung ist auf den Schulterbeulen am intensivsten. Schwinger und Schüppchen meistens weißlichgelb. Schildchen verhältnismäßig klein. Beine robust, namentlich die Schenkel sind stark, in bezug auf die Färbung sehr variabel. Ihre Behaarung ist zart und spärlich. Haftläppchen ziemlich groß. Hinterleib schlank, etwas keulig. Die Bauchseite ist stark ausgehöhlt. In dieser Vertiefung liegt die Theka des Weibchens oft vollkommen verborgen. Die Hinterleibsspitze ist stets glänzend schwarz. Die Behaarung des Hinterleibes ist meistens kürzer als die des Kopfes und Rückenschildes, auch mehr anliegend. Die Theka ist wohl eins der besten Merkmale der Arten. 9, Heft 28 O. Kröber: Geographische Beschreibung der Arten. — Es sind 18 Arten bekannt. 6 Arten gehören zur palaearktischen Region, 6 zur nord- amerikanischen; eine Art stammt von Java, 2 von Formosa und 3 von Afrika. Bestimmungstabelle der Arten. i. Palaearktische Arten. a) Männchen. 1. Hinterleib matt, gelbglänzend bestäubt. Nur die ersten Ringe tragen eine Art Mittelstrieme, die meistens schon auf dem vierten Ring verschwindet. Rückenschild deutlich gestriemt 2. — Hinterleib meistens glänzend schwarz, mindestens an den Seiten der ersten Ringe mit weißen =+ scharf begrenzten Schillerbinden. Rückenschild stets ohne irgendwelche Striemung (O. atra Meigen ist stark weißgrau tomentiert!) 4. 2. Rückenschild mit 3 breiten schwarzen Striemen. Zweites Fühler- glied deutlich länger als das dritte O. Sundewalli Zetterstedt. — Rückenschild mit 2 schmalen schwarzen Striemen. Zweites und drittes Fühlerglied von gleicher Länge 3. 3. Beine vorherrschend glänzend schwarz. Hinterschenkel ganz schwarz. Gedrungene Art O. melanopa Rondani. — Beine vorherrschend glänzend rotgelb. Hinterschenkel an der Basis gelb. Schlanke Art O. distincta Meigen. 4. Zweites und drittes Fühlerglied gleich lang O. pusilla Meigen. - — Zweites Fühlerglied bedeutend länger als das dritte. Größere Arten 5. 5. Hinterleib wenig glänzend, ziemlich gleichmäßig von weißgrau- lichem Toment bedeckt O. atra Fabricius. — Hinterleib glänzend schwarz. Das Toment bildet an den ersten vier Ringen nur Binden (Formosa!) O. Sauteri Kröber. b) Weibchen. l. Rückenschild dicht bestäubt, matt, mit deutlicher schwarzer Striemung 2 — Rückenschild # glänzend, ohne erkennbare Striemung 4. 2. Rückenschild mit drei Striemen. Zweites Fühlerglied deutlie länger als das dritte. Theka so lang wie die vorstehende Hinter- leibspitze O. Sundewalli Zetterstedt. — Rückenschild mit zwei Striemen. Zweites und drittes Fühler- glied gleich lang oder doch fast gleich lang. Theka klein, eier borgen s 3. Kleine, gedrungene, fast ganz schwarze Art mit fast ganz schwarzen Beinen O. melanopa Rondani. — Größere, schlanke Art mit größtenteils rotgelben oder rotbraunen Schenkeln O. distincta Meigen. 4. Größere Art mit ganz kleiner dreieckiger schwarzer Theka. Zweites Fühlerglied deutlich länger als das dritte O. atra Meigen. Katalog der Conopiden. 39 Kleine Arten mit großer =# löffelförmiger, hell rotgelb durch- scheinender Theka. Zweites und drittes Fühlerglied gleich lang oder fast gleich lang . Theka kreisrund, so weit vorstehend wie die vorstehende EL leibspitze O. pusilla Meigen. Theka auffallend groß, tütenförmig, weiter vorstehend als die Hinterleibspitze (Formosa!) O. caenovalva Kröber. II. Nordamerikanische. . Hinterleibsbehaarung weißgelb O. propinqua Adams. 2. Hinterleibsbehaarung schwarz . Zweites und drittes Fühlerglied gleich lang 3. Zweites Fühlerglied stets auffallend länger als das dritte 4, . Zweites Rüsselglied kürzer als das erste. Theka lang und spitz O. baroni Williston. Zweites Rüsselglied länger als das erste. Theka kurz und breit. Rückenschild mit drei glatten schwarzen Längslinien O. loraria Loew. . Kleine Art von 5mm Länge. Rückenschild grau tomentiert, manchmal mit Spuren von drei schwarzen, glänzenden Linien O. abbreviata Loew. — Größere Arten von mindestens 6—8 mm Länge 5. . Beine fast ganz hell rotgelb O. longicornis Say. Beine schwarz mit hellen Knien. Rückenschild mit zwei hellen Tomentstriemen O. longicornis Say (O. modesta) var. melanopoda Williston. 1. ©. abbreviata Loew, Cent. p. 7 p. 73 (Oncomyva) (1866). $2. Amer. sept. abbreviata Williston, Trans Conn. Acad., Vol.6 p. 97 (1884) (Oncomyia) et Biolog. Centr. Amer, Dipt., Vol. 3 p.86 (1892); (Oncomyia) Giglio- Tos, Ditt. del Mess., Vol.2 p.69 (1892); Osten-Sacken, Cat. of N.-Amer. Dipt. &; 259 (1878) (Oncomyia); Grae- nicher, Bull. Wiscons. 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Katalog der Conopiden. 31 Meigeni Robineau-Desvoidy, Dipt. des Env. de Paris, Myop. p.55 5 (Myopa) (1853). micams Meigen, Klass., Vol. I p. 288 8 (Myopa) (1804). nana Robineau-Desvoidy, 1. c., Myod., p. 248 20 (My- opa) (1830); Maequart, Ins. Dipt. du N. de la France, p. 340 13 (Myopa) (1834) et Suit. & Buff., Vol.2 p. 36 18 (Myopa) (1835); Robineau-Desvoidy, Dipt. des Env. de Paris, Myop., p. 65 17 (Myopa) (1853). nitidula Robineau-Desvoidy, 1. c., p. 53 3 (Myopa) (1853). pallipes Robineau-Desvoidy, 1. c., p- 56 6 (Myopa) (1853). pusilla Robineau-Desvoidy, 1. c., p. 64 16 (Myopa) (1853). O.atra var. 8 Fallen=O. Sundewalli Zetterstedt. 0. baromi Williston, Trans. Conn. Acad., Vol.6 p. 97 (1884) (Oncomyia). 5%. Amer. sept. baroni Towns., Trans. Amer. Ent. Soc., Vol.22 p. 63 (Oncomyia) (1895); Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 Heft 7 p. 95 (1915). O. Bigoti Robineau-Desvoidy=O. atra Fabricius. O. brunipes Robineau-Desvoidy=0. atra Fabricius. . 0. caenovalva Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 Heft 7 p. 104 (1915). 2 Taf. 7 Fig. 9. Formosa. O. cinerascens Meigen = 0. atra Fabricius. . O.curticornis Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 Heft 7 p. 105 (1915). 2. Tunis. . 0. distincta Wiedemann in Meigen, Syst. Beschr., Vol. 4 p. 149 14 (Myopa) (1824). I. Europa, Asia min. distincta Zetterstedt, Dipt. Scand., Vol.3 p. 913 9 (Myopa) (1844); Robineau-Desvoidy, Dipt. des Env. de Paris, Myop., p. 44 2 (Melanosoma) (1853); Ron- dani, Prodr., Vol. II p.236 1 (Thecophora) (1857); Schiner, Fauna Austriaca, Vol.I p. 382 (1862); Bezzi, Ditt. delle Marche e degli Abruzzi pt. 2 (sep.) p. 18 (Oncomyia) (1900); Villeneuve, Feuilles j. Nat., Vol.39 p.153 (1908/9); Schroeder, Stett. ent. Z., Vol. 71 p. 386 (1910) et Vol. 72 p. 349 (1911); En- cobet, Mem. Real. Soc. Esp. Hist. Nat., Vol.7 p. 239 (1912); Kröber, Archiv £. Naturgesch., Vol. 81 Heft 7 p. 100 (1915). O. Dufouri Robineau-Desvoidy = O. atra Fabricius. O. femoralis Robineau-Desvoidy = O. atra Fabricius. O. femorata Fabricius = 0. atra Fabricius. O. fulvifrons Robineau-Desvoidy = O. atra Fabricius. . O. fulvipes Robineau-Desvoidy, Myod., p. 246 15 (M yopa) (1830). $2? Gallia. fulvipes Macquart, Suit. & Buff., Vol.2 p. 35 17 (My- opa) (1835); Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 Heft 7 p. 102 (1915). 9, Heft 32 Ö. Kröber: O. grisew Robineau-Desvoidy = O. atra Fabricius. O. Guerini Robineau-Desvoidy = O. aira Fabricius. 8. O. hyalipennis Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 Heft 7 p. 105 (1915). 32. Kap. O. Lamarcki Robineau-Desvoidy = O. atra Fabricius. 9. O. longicornis Say, Journ. Acad. Sci. Phil., Vol.3 p. 83 (Myopa) (1823). S2. Amer. sept. longicornis Say, Compl. Works, Vol.2 p. 72 (Myopa) (1859); Wiedemann, Außereur. Zweifl., Vol.2 p. 245 (Myopa) (1830); Williston, Trans. Conn. Acad., Vol.6 p.386 (Myopa) (1885); Kröber, Archiv f£. Naturgesch., Vol. 81 Heft7 p.36 (Myopa) (1915). ?modesta Williston, Trans. Conn. Acad., Vol.6 p. 96 (Oncomyia) (1883); Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 Heft 7 p. 97 (1915). 10. O. longicornis var. melanopoda Williston, Trans. Conn. Acad., Vol. 6 p. 96 (Oncomyva) (1883). SQ. Calıfornia. melanopoda Williston, Trans. Conn. Acad., Vol. 6 p. 393 (Oncomyva) (1885); Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 Heft7 p.98 (1915) (O. melanopa) (lapsus!). 11. O. loraria Loew, Cent. Vol. 7 p. 74 (Oncomyva) (1866). $2. mer. sept. loraria Williston, Trans. Conn. Acad., Vol.6 p.98 (Oncomyia) (1884) et Biologia Centr. Amer., Vol. 3 p. 86 (Oncomyia) (1892); Townsend, Trans. Amer. Ent. Soc., Vol. 22 p. 64 (Oncomyia) (1895); Giglio-Tos, Ditt. del Mess., Vol.2 p.10 (1892); Graenicher, Bull. Wiscons. Soc., Vol.8 Heft 1 p. 44 (Eccemyva) (1910); Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 Heft 7 p. 96 (1915). O. Lucasi Robineau-Desvoidy = O. atra Fabricius. O. Macquarti Robineau-Desvoidy = 0. atra Fabricius. O. maculata Meigen = O. atra Fabricius. O. Meigeni Robineau-Desvoidy = O. atra Fabricius. 12. O. melanopa Rondani, Prodr., Vol. II p.238 4 (Theco- phora) (1857). 32. Europa mer. et centr., Africa sept., Asia min. et centr. melanopa Bezzi, Ditt. delle Marche e degli Abruzzi, pt.2 p. 18 (Oncomyia) (1900); Becker, Z. f. syst. Hym. et Dipt., Vol.7 p.254 (1907); Villeneuve, Feuilles des j. Nat., Vol. 39 p. 153 (1908/9); Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 Heft 7 p. 101 (1915). O. melanopoda Willston = O. longicornis Say, var. O. micans Meigen = O. atra Fabricius. O. modesta Williston = ?0. longicornis Say. O. nana Robineau-Desvoidy = O. atra Fabricius. O. nitidula Robineau-Desvoidy = O. atra Fabricius. O. pallipes Robineau-Desvoidy = O. atra Fabricius. Katalog der Conopiden. 33 13. O. pilosa Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 Heft 7 p. 106 (1915). &. Belg. Kongo. 14. OÖ. propingua Adams, Kansas Univ. Sci. Bull., Vol. 2 p. 32 (1903). S. Amer. sept. propingua Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 Heft 7 p- 94 (1915). 15. O. pusilla Meigen, Syst. Beschr., Vol. 4 p. 150 16 (Myopa) (1824). $Q. Taf.7 Fig. 47. Wi Europa mer. et centr., Asia min., Syria, Africa sept. pusilla Rondani, Prodr., Vol.2 p.237 3 (Thecophora) (1857); Schiner, Fauna Austriaca, Vol.1 p. 382 (1862); Strobl, Wien. Ent. Z., Vol. 12 p. 80 (1893); Bezzi, Ditt. delle Marche e degli Abruzzi, pt. 2 (sep.) p. 18 (1900); Strobl, Wiss. Mitt. Bosn. u. Herzeg., Vol. 9 p. 543 (1904) et Mem. Madrid, Vol. 3 p. 332 (1905); Villeneuve, Feuilles j. Nat., Vol. 39 p. 153 (1908/9); Schroeder, Stettin. ent. Z., Vol.71 p.386 (1910); Encobet, Mem. Real. Soc. Esp. Hist. Nat., Vol.7 p. 239 (1912); Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 Heft 7 p. 103 (1915). O. pusilla Robineau-Desvoidy=O. atra Fabricius. 16. O. Sauteri Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 Heft 7 p. 103 (1915). 32. Formosa. 17. O. simillima Meijere, Bidragen tot de Dierkunde, Vol. 18 p. 103 (1904). SQ. Java. simillima Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 Heft 7 p. 103 (1915). 18. O. Sundewalli Zetterstedt, Dipt. Scand., Vol.3 p. 942 8 (Myopa) (1844). 5%. Eur. centr. et sept., Asia centr. Sundewalli Robineau-Desvoidy, Dipt. des Env. de Paris, Myop., p.5l 14 (Myopa) (1853); Schiner, Fauna Austriaca, Vol.I p.383 (1862); Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol.81 Heft7 p.99 (1915). atra var. 8 Fallen, Dipt. Suec., Conop., p. 12 6 (Myopa) (1817); Villeneuve, Feuilles j. Nat., Vol. 39 p. 153 (1908/9). 18. Genus: Sieus Scopoli. Sicus Scopoli, Entom. carn., p. 1004 (1763). Charaktere. — Mittelgroße, dicht aber kurz schwarz behaarte und beborstete Arten von vorherrschend glänzend rotbrauner Färbung mit intensivem silberfarbenem Schiller am Hinterleib. Kopf ziemlich groß, kugelig. Stirn und Scheitel parallelrandig, sehr breit, stets ganz gleichmäßig gelb, glanzlos. Untergesicht mit intensivem gelben Glanz. Fühler ziemlich kurz. Erstes Glied fast quadratisch, zweites etwa dreimal so lang als das erste, dreieckig, mit längerer Unterseite; beide dicht kurz schwarz beborstet. Drittes Glied kurz, etwa halb so lang Archiv für Naturgeschichte 1917. A. 9. 3 9. Heft 34 O0. Kröber: als das zweite, vorn abgerundet, mit langer, starker Rückenborste, deren Basalhälfte ziemlich dicht ist. Backen bedeutend kürzer als der Längendurchmesser des Auges. Rüssel zweimal gekniet, glänzend schwarz, ziemlich lang; das Basalstück am kürzesten. Taster kurz, mit langer, schwarzer Beborstung. Hinterkopf mit gleichfalls ziemlich langer, schwarzer Behaarung. Rückenschild nicht länger als breit, stark gewölbt, kurz aber dicht schwarz beborstet. Schildchen halbkreis- förmig, lang beborstet. Die längsten Borsten stehen am Rande des Schildehens und in den Hinterecken des Rückenschildes. Brustseiten ohne eigentliche Schillerstrieme. Schüppchen fehlen vollkommen. Hinterleib drehrund, beim Männchen ziemlich stark, eigentümlich, fast rechtwinklig umgebogen. Analsegment fast halbkugelig vorstehend. Bauch der Länge nach eingehöhlt. Weibchen sehr langgestreckt, meistens stark hakenförmig untergeschlagen. Theka sehr klein, in der Höhlung des Bauches fast verborgen. Unterseite der Theka matt, quergeriefelt. Siebentes Segment lang, spitz, kegelförmig. Zweiter Ring der längste von allen, fast zweimal so lang als breit. Beine stark, dicht aber kurz schwarz behaart. Haftläppchen und Klauen sehr lang. Flügel mäßig lang, starkadrig, an der Basis rotgelb. Aderung wie bei Melanosoma Robineau-Desvoidy, aber die erste Hinterrand- zelle ist breit offen. Geographische Verbreitung der Arten. — Es sind 6 Arten bekannt. 3 Arten sind palaearktisch, 1 stammt aus Ostindien, 2 ge- hören zur nordamerikanischen Fauna. S. abdominalis Kröber —= 8. ferrugineus Linnaeus, var. S. annulipes Robineau-Desvoidy=S. ferrugineus Linnaeus. 1. 8. brevirostris Coquillett, Canad. Entom., Vol. 34 p. 198 (1902). SQ. Mexiko. brevirostris Aldrich, Cat. of N. Amer. Dipt., p. 413 (1905); Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 Heft1 p. 89 (1915). S. buccae Harris = $. ferrugineus Linnaeus. 2. S. femoralis Rondani, Attı Soc. Ital. Milano, Vol. 8 p. 146 (1865). &. Italia. femoralis Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 Heft 1 p. 88 (1915). 3. S. fenestratus Say, Oevres Entomol., p. 96 (1837). SP? Amer. sept. fenestratus Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 Heft 1 p. 89 (1915). 4. S. ferrugineus Linnaeus, Fauna Suee., p. 1907 (Conops) (1761). $2. Taf. 7 Fig. 50. Europa, Tunis. ferrugineus Scopoli, Entom. carn., p. 1004 (Conops) (1763); Schaeffer, Icon., t. 261 3 (Conops) (1779); Fabrieius, Spe:. Ins., Vol. 2 p. 468 1 (Myopa) (1781); Gmelin, Syst. Nat., Vol. 5 p. 2894 8 (Conops) (1793); Fabricius, Entom. syst., Vol.4 p.397 2 (Myopa) Katalog der Conopiden. 35 (1794); Geoffroy, Ins., Vol. 2p. 473 14 (Asilus) (1799); Fabrieius, Syst. Antl., p.178 2 (Myopa) (1805); Latreille, Gen. Crust. et Ins., Vol. 3 p. 444 (Myopa) (1809); Fallen, Dipt. Suec., Conop., p. 12 5 (Myopa) (1817); Meigen, Syst. Beschr., Vol. 4 p. 144 5 (My- opa) (1824); Macquart, Suit. & Buff., Vol.2 p. 32 6 (Myopa) (1835); Zetterstedt, Ins. Lapp., p. 620 3 (Myopa) (1838); et Dipt. Scand., Vol.3 pP. 939 6 (Myopa) (1844); Walker, List of Dipt. Vol. 3 p. 678 (Myopa) (1849); Rondani, Prodr., Vol. II p.243 1 (Myopa) (1857); Schiner, Fauna Austriaca, Vol. I p: 384 (1862); Bezzi, Ditt. delle Marche e degli Abruzzi, pt. 2 (sep.) p. 18 (Myopa) (1900); Villeneuve, Feuilles j. Nat., Vol.39 p.154 (1908/9); Speiser, Schrift. d. Phys.-ökon. Ges. Königsberg, Vol. 50 p. 177—183 (1909); Schroeder, Stett. ent. Z., Vol. 71 p. 386 (1910); Encobet, Mem. Real. Soc. Esp. Hist. Nat., Vol. 7 p. 239 (1912); Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 Heft 1 p. 87 (1915). annulipes Robineau-Desvoidy, Myod., p.246 12 (My- opa) (1830); Macquart, Suit. & Buff., Vol.2 p. 34 12 (Myopa) (1835); Robineau-Desvoidy, Dipt. des Env. de Paris, Myop., p.9 34 (Myopa) (1853) buccae Harris, Expos. Engl. Ins., t. 20 £. 5—9 (Conops) (1776). 5. S. ferrugineus var. abdominalis Kröber, Archiv f. Natur- gesch., Vol.81 Heftl p.88 (1915). 9. Amur. 6. S. vaginalis Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 Heft 1 p. 88 (1915). 9. Taf. 7 Fig.5l. India or. 19. Genus: Dalmannia Robineau-Desvoidy. Dalmannia Robineau-Desvoidy, Myodaires p. 238 (1830). Stachynia Maequart, Suit. & Buff., Vol. II p. 36 (1835). Charaktere. — Kleine 3,5—10 mm lange Arten, die meistens glänzend und fast nackt erscheinen. Körperfärbung rein schwarz oder schwarz und gelb. Kopf etwa halbkugelig, mehr oder weniger seidig glänzend. Untergesicht mit Gruben. Rüssel etwa körperlang, zweimal gekniet. Fühler verhältnismäß'g kurz, meistens tiefschwarz. Erstes Glied sehr kurz, fast quadratisch; zweites und drittes von gleicher Länge. Drittes Glied mit ziemlich starker, zweigliedriger Rückenborste. Die Taster sind klein, fädlich, langhaarig. Rücken- schild kurz sammetartig behaart. Schulterbeulen, eine Schwiele vor der Flügelwurzel, eine Schwiele zwischen ihr und dem Schildchen oft glänzend hellgelb. Schildehen oft gelb, halbkreisförmig. Hinter- leib kurz und gedrungen, etwas gewölbt, am Bauch eingehöhlt. Ge- nitalien des Männchens sehr klein; besonders fällt ein langer, faden- 3* 9. Hett 36: O. Kröber: förmiger Anhang auf. Weibchen mit Legeröhre, die hornig glänzt und in der Ruhelage der Bauchseite fast anliegend. Sie ist etwa halb so lang als der Hinterleib. Flügel von gewöhnlicher Bildung der Myo- pinen, aber durch die Analzelle von allen verschieden. Dieselbe ist wenig länger als die zweite Basalzelle, vorn gerade begrenzt, im Ver- hältnis zum Flügel also sehr kurz und sehr lang gestielt. Geographische Verbreitung der Arten. — Die Gattung umfaßt 10 Arten, wovon 7 der palaearktischen, 3 der nordameri- kanischen Fauna angehören. Bestimmungstabelle der Arten. I. Palaearktische Arten. 1. Schildchen ganz schwarz D. marginata Meigen. — Schildehen am Hinterrand stets gelb 2. 3. Hinterleib mit .einer Mittelreihe schwarzer Punkte D.punctata Fabricius. — Hinterleib mit zwei Punktreihen, die oft verschmolzen sind 3. 3. Große Art von 1O mm und mehr D.aculeata Linnaeus. — Kleine Art von höchstens 6 mm Länge D. flavescens Meigen. II. Amerikanische Arten. a) Männchen. 1. Schildchen ganz schwarz D. vitiosa Coquillett. — Schildehen größtenteils gelb 2. 2. Die gelben Hinterleibsbinden sind nur in der Mitte stark drei- eckig erweitert, hier fast den Vorderrand erreichend. Mittelschenkel ganz gelb. Backen mit schwarzer Makel. Schildchen fast ganz gelb D. nigriceps Loew. — Die gelben Binden sind auch seitlich etwas vorgebuchtet. Mittel- schenkel größtenteils schwarz. Backen ohne Makel. Schildchen nur am äußersten Rand gelb D. picta Williston. b) Weibehen. 1. Die gelben 'Hinterleibsbinden springen in drei Zapfen nach vorn vor D. picta Williston. — Die Binden springen nur in der Mitte vor D.nigriceps Loew. 1. D. aculeata Linnaeus, Fauna Suee., p. 1906 (Conops) (1761). 2. Taf.7 Fig. 52, a—b. Europa centr. et mer., Africa sept., Asia min. . aculeata Schiner, Fauna Austriaca, Vol. I p. 389 (1862); Bezzi, Ditt. delle Marche e degli Abruzzi Vol. II p. 18 (1900); Kertesz, Cat. pal. Dipt., Vol. 4 p. 272 (1905); Strobl, Verh. zool.-bot. Ges. Wien, Vol. 59 p. 260 (1909); Villeneuve, Feuille j. Nat., Vol. 39 p. 154 (1908/9; Encobet, Mem. Real. Soc. Esp. Katalog der Conopiden. 37 Hist Nat., Vol.7 p.239 (1912); Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 80 Heft 10 p. 90 (1914). australis Macquart, Suit. & Buff., Vol. II p. 37 3 (Stachy- niad) (1835); Kertesz, Cat. pal. Dipt., Vol. 4 p. 272 (1905). desponsata Rondani, Prodr., Vol. II p.250 1 (1857); Kertesz, Cat. pal. Dipt., Vol. 4 p. 272 .(1905). gemina Wiedemann in Meigen, Syst.. Beschr., Vol. 4 p. 153 21 (Myopa) (1824); Robineau-Desvoidy, Myod. p.249 1 (1830); Macquart, Suit. & Buff, Vol. II p. 36 1 (Stachynia) (1835); Kertesz, Cat. pal. Dipt., Vol.4 p.272 (1905); Strobl, Verh. zool. bot. Ges. Wien, Vol.59 p.260 (1909); Encobet, Mem. Real. Soc. Esp. Hist. Nat., Vol. 7 p. 239 (1912). meridionalis Robineau-Desvoidy, Myod. p. 249 2 (1830); Macquart, Suit. & Buff., Vol. II p.37 2 (Stachynia) (1835); Robineau-Desvoidy, Dipt. des Envir. de Paris, Myop. p. 68 1 (1853); Kertesz, Cat. pal. Dipt., Vol. 4 p. 272 (1905). macrocephala Harris, Expos. Engl. Ins. t.20 f.2—3 (Conops). | D. australis Macquart = D. aculeata Linnaeus. D.desponsata Rondani = D. aculeata Linnaeus. 2. D.dorsalis Fabricius, Entom. syst., Vol.4 p.396 12 (Stomozys) (1794). $2? Europa centr. dorsalis Fabricius, Syst. Antl., p.282 15 (Stomozys) (1805); Robineau-Desvoidy, Myop. p. 71 4 (1853); Kertesz, Cat. pal. Dipt., Vol. 4 p. 272 (1905); Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 80 Heft 10 p. 90 (1914). dorsata Latreille, Gen. Crust. et Ins., Vol.4 p. 338 . (Myopa) (1809); Meigen, Syst. Beschr., Vol. 4 p. 152 20 (Myopa) (1824); Macquart, Suit. & Buff., Vol. II p.38 6 (Stachynia) (1835); Kertesz, Cat. pal. Dipt., Vol. 4 p. 272 (1905). flavescens Robineau-Desvoidy, Myod. p. 250 4 (1830) et Myop., p. 71 4 (1853); Kertesz, Cat. pal. Dipt., Vol. 4 p. 272 (1905). D. dorsata Latreille = D. dorsalis Fabricius. D. flavescens Meigen, Syst. Beschr., Vol. 4 p. 152 19 (Myopa) (1824). SQ. Europa centr. et mer., Africa sept. flavescens Macquart, Suit. & Buff, Vol. I p. 285 (Stachynia) (1835) et Lucas, Explor. scı. de l’Algerie, Vol.3 p.475 186 (1849); Rondani, Prodr. Vol.2 p. 251 3 (1857); Schiner, Fauna Austriaca, Vol. I p. 389 (1862); Becker, Acta Soc. Fennica Vol. 31 No. 9 p. 47 (1900); Strobl, Mem. Soe. Madrid, Vol. 3 p. 334 (1905); Kertesz, Cat. pal. Dipt., Vel. 4 p. 272 (1905); Becker, Zeitschr. f. 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Naturgesch., Vol. 80 Heft 10 p. 88 (1914). | marginella Zetterstedt, Dipt. Scand., Vol.3 p. 945 2 (Stachynia) (1844); Kertesz, Cat. pal. Dipt., Vol. 4 p. 272 (1905). parvula Rondani, Prodr., Vol. II p. 251 4 (1857); Kertesz, Cat. pal. Dipt., Vol. 4 p. 272 (1905). 8. D. marginata var. flavipes Robineau-Desvoidy, Myop. p. 250 6 (1830). $2. Europa mer. marginata Macquart, Suit. & Buff, Vol. II p.38 7 (Stachynia) (1835); Robineau-Desvoidy, Myop. p. 725 (1853); Kertesz, Cat. pal. Dipt., Vol. 4 p. 272 (1905); Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 80 Heft 10 p. 89 (1914). D. marginella Zetterstedt—=D. marginata Meigen. D. meridionalis Robineau-Desvoidy=D. aculeata Linnaeus. 6. D. nigriceps Loew, Cent. VII p. 71 (1866). $? Amer. sept. nigriceps Williston, Trans. Conn. Acad., Vol.6 p. 94 (1884); Johnson, Report of N. Jersey St. Mus. (sep.) p. 772 (1910); Aldrich, Cat. of N.-Amer. Dipt., p. 411 (1905); Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 80 Heft 10 p. 94 (1914). D. parvula Rondani = D. marginata Meigen. 7. D. picta Williston, Trans. Conn. Acad., Vol. 6 p. 94 (1884); > Amer. sept. pieta Aldrich, Cat. of N.-Amer. Dipt., p. 411 (1905); Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 80 Heft 10 p. % (1914). 8. D. punctata Fabricius, Entom. syst., Vol. 4 p. 398 6 (My- opa) (1794). $2. Europa, Asia min. Katalog der Conopiden. 39 punctata Fabrieius, Syst. Antl., p. 181 9 (Myopa) (1805); Latreille, Gen. Crust. et Ins., Vol. 4 p. 338 (Myopa) (1809); Meigen, Syst. Beschr., Vol. 4 p. 151 18 (1824); Robineau-Desvoidy, Myod., p.249 3 (1830); Mac- quart, Dipt. du N. de la France, p. 341 1 (Stachynia) (1834) et Suit. & Buff., Vol. Il p. 37 4 (Stachynia) (1835); Zetterstedt, Dipt. Scand., Vol.3 p. 944 1 (Stachynia) (1844); Robineau-Desvoidy, Myop. p. 69 3 (1853); Walker, List of Dipt., Vol. 3 p. 680 (1855); Rondani, Prodr., Vol. II p.251 2 (1857); Schiner, Fauna Austriaca, Vol.I p. 389 (1862); Bezzi, Ditt. delle Marche e degli Abruzzi Vol. II (sep.) p. 18 (1900); Kertesz, Cat. pal. Dipt., Vol. 4 p. 272 (1905); Ville- neuve, Feuille j. Natur., Vol. 39 p.154 (1908/9); Strobl, Wiss. Mitteil. Bosn. und Herzog., Vol. 9 p. 544 (1909); Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 80 Heft 10 p. 89 (1914). virens Meigen, Klass., Vol. 1 p. 289 11 (Myopa) (1804); Latreille, Gen. Crust. et Ins., Vol. 4 p. 338 (1809); Fallen, Dipt. Suec. Conop. p.13 8 (Myopa) (1817); Kertesz, Cat. pal. Dipt., Vol. 4 p. 272 (1905); Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 80 Heft 10 p. 89 (1914). 9. D. stigma Robineau-Desvoidy, Myod. p. 250 5 (1830); $2? Germania. stigma Kertesz, Cat. pal. Dipt., Vol. 4 p.272 (1905; Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 80 Heft 10 p. 92 (1914). 10. D. vernalis Robineau-Desvoidy, Dipt. des Envir. de Paris, Myop. p. 69 2 (1853). SQ2?. Gallia. vernalis Kertesz, Cat. pal. Dipt., Vol. 4 p. 272 (1905); Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 80 Heft 10 p. 92 (1914). D. virens Meigen=D. punctata Fabricius. 11. D. vitiosa Coquillett, Ent. News, Vol. 3 r. 150 (1892). 3. Amer. sept. vitiosa Aldrich, Cat. of N. Amer. Dipt. p. 411 (1905); Johnson, Bull. Amer. Mus. Nat. Hist., Vol. 32 p. 69 (1913); Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 80 Heft 10 p. 93 (1914). 20. Genus: Paramyopa Kröber. Paramyopa Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 Heft 7 p. 91 (1915). Charaktere. — Gleicht in allem der Gattung Myopa Fabricius, ist aber auffallend dicht, fast pelz’g behaart und trägt im weiblichen Geschlecht eine Legeröhre, die der Bauchseite dicht anliegt und die der Gattung einen Platz ncben Dalmannia Robineau-Desvoidy an- 9 Heft 40 O0. Kröber: weist. Untergesicht und Backen dicht weiß behaart, schwarz gefleckt. Stirn rotgelb, nach dem Scheitel zu in sattes Gelbbraun übergehend. Die roten Ozellen liegen in einem glänzend schwarzen Dreieck. Erstes und zweites Fühlerglied bleich gelbbraun, dicht schwarz beborstet; drittes schwarz, weiß bereift; besonders glänzt ein Fleck vor der brennendroten Borste. Rückenschild matt gelbbraun, mit vier schmalen, stark glänzenden schwarzen erhabenen Längsstriemen. Zwischen den inneren und äußeren liegt jederseits ein schwarzer, matter Sammet- fleck, der durch die hell tomentierte Quernaht geteilt wird. Beberstung lang, schwarz. Schildehen mattgelbbraun, mit zwei großen schwarzen Sammetflecken. Schüppchen groß, weiß, weißbehaart. Schwinger bräunlich. Beine glänzend hell rotgelb, mit unregelmäßigen, rein silberweißen Schillerflecken. Flügel bräunlich tingiert, an der Basis gelblich. Basis der dritten Längsader und die kleine Querader heben sich fast fleckenartig ab. An der Flügelwurzel steht ein schwarzer Haarfleck. Geographische Verbreitung der Art. — Es ist eine Art aus Afrika bekannt. 1. P. insignis Jaennicke, N. exot. Dipt., p. 404 130 (Myopa) (1866). ©. Arabia, Abyssinia. insignis Kertesz, Cat. pal. Dipt., Vol. 4 p. 267 (Myopa) (1905); Bezzi, Bull. Soc. Ent. Ital., Vol. 39 p. 196 (Myopa) (1908); Kröber, Archiv f. Naturgesch., Vol. 81 Heft 7 p. 91 (1915). 21. Genus: Stylogaster Macquart. Stylogaster Macquart, Hist. Nat. Dipt., Vol.2 p.38 (1835). Stylomyia Westwocd, Prec. zocl. Soc. London, Vel. 18 p. 270 (1850). Ptychoproctus Bigot, Rev. et Mag. de Zocl., Ne.7 p. 4 (1859). Charaktere. — Untergesicht stark gekielt, silberweiß glänzend. Mundöffnung groß. Rüssel verhältnismäßig sehr lang und zart, zwei- mal gekniet. Die Lippen lang, fadenförmig, nach außen umgerollt, fast stets weißlichgelb. Backen sehr schmal, silberweiß. Stirn ganz oder teilweise schwarz, mit großem, meist schildförmigem Ozellen- fleck, der stark gleißt und drei kleine glänzende Ozellen trägt. Scheitel stets mit zwei auffällig langen, starren, schwarzen Bersten. Fühler dreigliedrig. Zweites Glied an der Innenseite mit langem zahnartigen Fortsatz, der das dritte Glied umgreift. Fühlerborste rückenständig, dreigliedrig. Augen in beiden Geschlechtern getrennt, deutlich fa- zettiert, am Innenrand mit größeren Fazetten. Körper schr zart gebaut. _Rückenschild mit auffallenden Langborsten in stets gleicher Anordnung. Schildchen am Hinterrand mit zwei Langborsten. Hüften auffallend lang, vor allem die Hinterhüften, mit charakteristischer Behaarung an der Spitze. Schenkel und Schienen lang, namentlich die der Hinterbeine. Hinterscherkel in den amerikanischen Arten stets mit zwei dunklen Ringen oder Halbringen, in den afrikanischen Katalog der Conopiden. 4] Arten nicht immer. Alle Schienen mit Enddornen; die der Hinter- schienen meistens schwarz, die anderen weißlich. Hinterschenkel im Männchen und die Spitzenpartie der keuligen Schienen in fast allen Arten unterseits dicht bürstenartig behaart. Zuweilen die Beine mit besonderer auffälliger Behaarung außerdem. Klauen klein; Haft- läppchen schwach entwickelt. Hinterleib oft mit dunkler Zeichnung; im Weibchen mit zweigliedriger Legeröhre, die im rechten Winkel zu den ersten fünf Ringen steht. Theka fehlt vollkommen. Die An- hangsorgane des letzten Ringes, der schräg abgestutzt ist, bestehen in einem spatel- oder tasterförmigen Mittelstück, das am Grunde zwei kleine Anhänge trägt. Die Teile sind selten gut zu erkennen. Der Hinterleib des Männchens ist hinten etwas kolbig. An der Spitze trägt er zwei kleine Anhänge, von denen einer gebogen und nach hinten gerichtet ist. Der Flügelbau ist äußerst charakteristisch. Die Flügel sind schmal, die Adern verlaufen fast alle gerade, die Zellen sind daher sämtlich schmal und meist langgestreckt. Die zweite Basal- zelle und die Analzelle sind sehr kurz. Die erste Hinterrandzelle ist fast so lang wie der ganze Flügel, sie endet im ersten Drittel der Dis- koidalzelle. Geographische Verbreitung der Arten. — Es sind 11 Arten bekannt; 3 gehören der afrikanischen, 8 der amerikanischen Fauna an. Bestimmungstabelle der Arten. I. Afrikanische Arten. 1. Zweites und drittes Fühlerglied gleich lang. Scheitel total glän- zend schwarz S. frontalis Kröber d. — Drittes Fühlerglied länger als das zweite. Scheitel rotgelb mit schwarzem Fleck 2. - 2. Spitzen der Hinterschenkel schwarz. Schienen mit schwarzem Ring. Zweites Fühlerglied kaum !/, so lang als das dritte S. complexa Bigot 3. — Spitzen der Schenkel nicht schwarz. Schienen ohne Ring. Zweites Glied wenig kürzer als das dritte S. leonum Westwood, 2. II. Amerikanische Arten. a) Männchen. l. Stirn vorn breit rotgelb 2. — Stirn bis zu den Fühlern herunter schwarz oder schwarzbraun 3. 2. Hinterleib braungelb, teilweise weißschillernd mit deutlicher Rückenstrieme S. stylosa Townsend. .— Hinterleib vorherrschend hellrotgelb, ohne jede Spur von Rücken- strieme S. biannulata Say. 3. Stirn ohne jede Spur von Silbertoment am Augenrand S. minuta Townsend. — Stirn am Augenrand silberweiß 9. Heft 42 O0. Kröber: 4. Zweites Fühlerglied sehr kurz; drittes fünfmal so lang als breit. Ozellenfleck mit konkaven Längsseiten. Hinterleib matt zimt- braun mit matten, weißen Hinterrandsäumen S. neglecta Williston. — Zweites Fühlerglied so lang als breit; drittes höchstens zweimal so lang als breit. Ocellenfleck mit konvexen Seiten. Hinter- leib nie mit weißen, matten Säumen. Mittelschienen mit Borsten- kamm. Metatarsus der Mittelbeine mit fünf langen schwarzen Borsten S. ornatipes Kröber. b) Weibchen. 1. Stirn vorn breit rotgelb 2. — Stirn bis zu den Fühlern herab schwarz oder schwarzbraun 3. 2. Hinterleib braungelb mit deutlicher Mittelstrieme S. stylosa Townsend. — Hinterleib größtenteils hell rotgelb ohne Mittelstrieme S. biannulata Say. 3. Stirn ohne jede Spur von Silbertoment am Augenrand S. minuta Townsend. — Stirn am Augenrand silberweiß : 4. Drittes Fühlerglied fünfmal so lang als breit. Legeröhre 1!/, mal körperlang S. neglecta Williston. — Drittes Fühlerglied höchstens zweimal so lang als breit. Lege- röhre höchstens körperlang 5. 5. Alle Hinterleibsringe ganz oder teilweise schwarz S. ethiopa Townsend. — Hinterleib am ersten bis dritten Ring vollkommen rotgelb S. abdominalis Kröber. 1. S. abdominalıs Kröber, Entom. Mitteil. Berlin, Vel. 3 No. 10/12 p. 352 (1914). 9. Bolivia. 2. S. biannulata Say, Journ. Acad. Sci. Phil., Vol.3 p. 81 (Myopa) (1823). 3%. Amer. sept. et mer. biannulata Wiedemann, Außereurop. Zweifl., Vol. II p. 243 (Myopa stylata Fabricius part.) (1830); Say, Oevres Ent. p. 83 (1837); Macquart, Dipt. Exot,, Vol. II3p.17 (?Styl. stylatus F.) (1843); Say, Compl. Works, Vol. II p.72 (1859); Osten-Saczen, Catal. of N. Amer. Dipt., p. 259 (1878); Williston, Trans. Conn. Acad., Vol.6 p.93 (1884) et Kansas Univ. Quart., Vol. 1 p. 120 (1893); Aldrich, Cat. of N. Amer. Dipt., p. 411 (1905); Johnson, Report of N. Jersey St. Mus. (sep.) p. 772 (1910) et Bull. Amer. Mus. Nat. Hist., Vol. 32 p.69 (1913); Kröber, Entom. Mitteil., Berlin, Vol.3 No. 10/12 p. 346 (1914). confusa Westwood, Proc. zool. Soc. London, Vol. 18 p. 271 (1850) (Stylomyia); Loew, Schaums Jahres- bericht p.271 (Stylomyia) (1851); Aldrich, Cat. 10. Katalog der Conopiden. 43 of N. Amer. Dipt., p. 411 (1905); Kröber, Entom. Mitteil. Berlin, Vol.3 No. 10/12 p. 340 (1914). . S. complexa Bigot, Revue et Magasin de Zool. No.7 p. 4 _(sep.) (Ptychoproctus complezus) (1859). d. Port Natal. complexa Bezzi, Ditt. Eritrei Vol. 2 p. 195 (Stylogaster) (1908); Kröber, Entom. Mitteil. Berlin, Vol. 3 No. 10/12 p. 343 (1914). S. confusa Westwood=S$. biannulata Say. . S. ethiopa Townsend, Ann. and Mag. Nat. Hist. ser. 6, Vol. 19 p. 26 (1897). 9. Amer. centr et mer. Taf. 8 Fig. 54. ethiopa Williston, Biologia Centr. Amer. Dipt., Vol. 3 p. 91 (1892); Aldrich, Cat. of N. Amer. Dipt. p. 411 (1905); Kröber, Entom. Mitteil. Berlin, Vol. 3 No. 10/12 p. 351 (1914). . S. frontalis Kröber, ibidem, Vol. 3 No. 10/12 p. 344 (1914).8. Belg. Congo. . S. leonum Westwood, Proc. Zool. Soc. London, Vol. 18 p. 269 t. 19 £. 4 (Stylomyia) (1850). 52. Sierra Leone, Kamerun, Belg. Congo. Taf. 8 Fig. 57. leonum v. Röder, Wien. Entom. Zeitg., Vol. 11 p. 286 (1892); Bezzi, Ditt. Eritrei, Vol. II p. 195 (1908); Kröber, Entom. Mitteil. Berlin, Vol.3 No. 10/12 p. 341 (1914). . S. minuta Townsend, Ann. and Mag. -Nat. Hist., ser. 6, vol. 19 p. 27 (1897). $2. Mexico, Peru. minuta Williston, Biologia Centr. Amer. Dipt., Vol. 3 p. 91 (1892); Aldrich, Cat. of N. Amer. Dipt., p. 411 (1905); Kröber, Entom. Mitteil. Berlin, Vol. 3 No.10/12 p. 348 (1914). . S. neglecta Williston, Trans. Conn. Acad., Vol.6 p. 91 (1884). $2. Amer. sept. et mer. Taf. 8 Fig. 56. neglecta Williston, Kansas Univ. Quart., Vol.I p. 120 (1893); Townsend, Trans. Amer. Entom. Soc., Vol. 22 p. 64 (1895); Aldrich, Cat. of N. Amer. Dipt. p. 411 (1905); Johnson, Report of N. Jersey St. Mus. (sep.) p. 772 (1910); Kröber, Entom. Mitteil. Berlin, Vol. 3 No. 10/12 p. 349 (1914). stylata Fabricius, part., 9, in Wiedemann, Außereurop. Zweifl., Vol. II p.244 (Myopa) (1830); Kröber, Entom. Mitteil. Berlin, Vol. 3 No. 10/12 p. 350 (1914). . S. ornatipes Kröber, ibidem, Vol. 3 No. 10/12 p. 350 (1914).$ Brasilia. Taf. 8 Fig. 58. S. stylata Fabricius, Syst. Antl. p. 177 (1805). 2. Brasilıa. stylat« Macquart, Suit. & Bulf., Vol.2 p.39 (1835); Walker, List of Dipt., Vol. 3 p. 680 (1849); Osten- Sacken, Cat. of N. Amer. Dipt. p. 259 (1878); Williston, Canad. Entom., Vol.20 p.11 (1888); v. Röder, 9. Heft 44 O. Kröber: Wien. Ent. Zeitg., Vol. 11 p. 287 (1891); Williston, Kansas Univ. Quart., Vol.1 p. 120 (1893); Aldrich, Cat. of N. Amer. Dipt. p. 411 (1905); Kröber, Ent. Mitteil. Berlin, Vol.3 No. 10/12 p. 347 (1914). 11. $. stylosa Townsend, Ann. and Mag.. Nat. Hist., ser. 6 Vol. 19 p. 24 (1897). 39. Amer. sept. et mer. Taf. 8 Fig. 55, a—b. stylosa Williston, Biologia Centr. Amer. Dipt., Vol. 3 p. 91 (1892); Aldrich, Cat. of N. Amer. Dipt. p. 411 (1905); Kröber, Entom. Mitteil. Berlin, Vol. 3 No. 10/12 p. 344 (1914). Index. I vor der Seitenzahl bezieht sich auf Teil I dieser Arbeit in Heft 8 (1917). Pag. Pag. abbreviata Loew. (g. Occemyia) 29] analis F. (g. Physocephala) 143 abdominalis Kröb. (g. Melanosoma) 25 abdominalis Kröb. (g. Physocephala) I 56 abdominalis Kröb. (g. Pseudodacus) I 31 abdominalis Kröb. (g. Sicus) 35 abdominalis Kröb. (g. Stylogaster) 42 abdominalis Say (g. Zodion) 4 abitus Adams (g. Zodion) 4 Abrachyglossum Kröber (sub- genus m.) 128 abruptus Kröb. (g. Conops) 170 abyssinia Kröb. (g. Physocephala) I43 Aconops (genus) Kröb. 124 acroschista Speiser (g. Physocephala) I 43 aculeata L. (g. Dalmannia) 36 (aculeatus F.—=quadrifasciatus Deg.) I 85 (aculeatus Gmel.=scutellatus Meig.) I 87 (acuticornis Lw. =ceriaeformis Meig.) I 74 aegyptiacus Rond. (g. Conops) 170 (aequatus Walk. =aurosus Newm.) 172 (aethiope Walk.=fureillata Will.) I 47 affinis Kröb. (g. Conops) 170 affinis Will. (g. Physocephala) 143 africanus Rond. (g. Conops) 170 albofasciata Brun. (g. Physocephala) I 43 albonotatum Towns. (g. Zodion) 5 albotomentosa Kröb. (g. Physoceph.) I 43 albovillosa v. Ros. (g. Myopa) algirus Macq. (g. Conops) americanum Wied. (g. Zodium) 5 ammophiliformis Kröb. (g. Physo- cephala) analis Kröb. (g. Zodion) 5 angustifrons Will. (g. Conops) 170 angustus Kröb. (g. Conops) 170 annulata F. (g. Myopa) 15 (annulata F.=atra F.) 30 (annulata Kröb. =limbipennis Meij.) I 47 annulatus Gmel. (g. Conops) 170 annulifera Brun. (g. Physocephala) I 44 (annulipes Meig.=lacera Meig.) I50 (annulipes Rob.-Desv. =ferrugineus L.) 35 annulosa Big. (g. Physocephala) I44 antennatus Kröb. (g. Aconops) 124 anthreas Will. (g. Conops) 174 antiqua Wied. (g. Physocephala) I 44 aperta v. Röd. (g. Myopa) 17 apicalis Kıröb. (g. Conops) I71 apicalis Kröb. (g. Pseudodacus) I31 (apicalis Walk. = Wwesicularis Say) 23 (aptatus Walk.=aurosusNewm.) 172 arabica Macqu. (g. Myopa) 15 arabica Macqu. (g. Physocephala) I 44 argentea Rob.-Desv. (g. Myopa) 15 (argentifacies Will.=nobilis Will.) I 82 asiatica Kröb. (g. Myopa) 23 assamensis Kröb. (g. Physocephala) I 44 15 |ater Macqu. (g. Conops) In I 70 | (aterrima Coucke =flavipes L.) I 78 aterrima Kröb. (g. Physocephala) I44 atomarius L. (g. Conops) 171 I 43 |atra F. (g. Occemyia) 29 Katalog der Conopiden. Pag, (atra Fall. =Sundewalli Zett.) 33 atricornis Kröb. (g. Microconops) 126 auratus Towns. (g. Conops) 1 auratus Walk. (g. Conops) 171 aureifacies Kröb. (g. Tropidomyia) I 23 aureifacies Rond. (g. Conops) 171 aureocinctus Kröb. (g. Conops) 171 aureopygia Kröb. (g. Physocephala) I 44 aureopygium Kröb. (g. Zodion) 5 (aureorufusMacqu. =aurosusNewm.)I 72 aureotomentosa Kröb. (g. Physoceph) I 44 auricaudatum Will. (g. Zodion) 5 (auricincta Lw.=strigatus Wied.) 188 aurifrons Walk. (g. Conops) I7l aurosus Newm. (g. Conops) 172 aurulentus Big. (g. Conops) 172 (australis Meig. =aculeata L.) 37 baroni Will. (g. Occemyia) 3l Becquaerti Kröb. (g. Conops) I 72 bella Kröb. (g. Myopa) 15 bellus Adams (g. Conops) 172 bellus Kröb. (g. Euconops) 126 biannulata Say (g. Stylogaster) 42 (bicincta Meig. =flavipes L.) 178 bicolor Adams (g. Zodion) 5 bicolor Kröb. (g. Physocephala) 144 bicolor Meig. (g. Melanosoma) 25 (Bigoti Rob.-Desv.=atra F.) 30 biguttata v. Röd.(g. Physocephala) I45 bimaculata Kröb. (g. Physocephala) 145 bimaculata Will.(g. Tropidomyia) 123 bimarginipennis Karsch. (g. Physo- cephala) 145 bipartita Dol. (g. Physocephala) I45 bipunctata Macqu. (g. Physocephala) I 45 bipunctatus Lw. (g. Conops) 173 bistria Walk. (g. Myopa) 15 Brachyceraea (genus) v. Röd. I56 Brachyglossum (genus) Rond. I27 brachyrhynchus Macqu. (g. Conops) 173 brasiliensis Kröb. (g. Physocephala) I 45 Braunsii Kröb. (g. Conops) 173 brevicornis Lw. (g. Brachyceraea) 156 brevirostre Germ. (g. Brachyglossum) 129 brevirostris Coqu. (g. Sicus) 34 brevirostris Kröb. (g. Conops) 173 brunipes Rob.-Desv. (g. Melanosoma) 26 45 Pag. (brunipes Rob.-Desv. =atra F.) 30 brunnifrons Kröb. (g. Conops) 173 brunnipennis Kröb. (g. Conops) 173 (buccae Harris=ferrugineus L.) 35 buccata L. (g. Myopa) 16 (buccata Rob.-Desv.=fulvipalpis Rob.-Desv.) 16 (Bulbimus Walk. =aurosus Newm.) I 72 bulbirostris Lw. (g. Conops) 173 Burgessi Will. (g. Physocephala) 145 caenovalva Kröb. (g. Occemyia) 31 caesium Beck. (g. Zodion) 5 calceatum Rond. (g. Brachyglossum) I 30 calopa Bigot (g. Physocephala) 145 capensis Wied. (g. Conops) 173 capitatum Lw. (g. Brachyglossum) 129 carbonaria Big. (g. Physocephala) 145 carbonaria Kröb. (g. Melanosoma) 26 Carceli Rob.-Desv. (g. Zodion) 5 (castanea Big. =clausa Lw.) 17 (castanoptera Lw.=sagittaria Say) 152 cayennensis Macqu. (g. Conops) 174 celebensis Meij. (g. C'onops) 174 ceriaeformis Meig. (g. Conops) 174 chrysorrhoea Meg. (g. Physocephala) I 45 (chrysorrhoea Zell.=vittata F.) 154 cincta F. (g. Myopa) 16 cingulata F. (g. Myopa) 16 (cinerascens Meig.=atra F.) 30 cinereum F. g. Zodion) 5 cinereus Villers. (g. Conops) clausa Lw. (g. Myopa) 17 (elavicornis Fourer =vesicularis L.) 1 90 (elaviventris Thms. =aurosusNewm.)I 72 complexa Big. (g. Stylogaster) 43 (confusa Westw.=biannulata Say) 42 conjuncta Thoms. (g. Myopa) 17 (Conopaeus Rond. =Conops) 157 (Conopilla Rond. =Conops L.) 157 Conops (genus) Linnaeus 157 (conopsoides Latr. =cinereum F.) 6 constricta Kröb. (g. Physocephala) I 46 coronatum Rond. (g. Brachyglossum) I 30 (costata Schin.=Segethi Rond.) 152 costatus F. (g. Conops) 174 crudus Walk. (g. Conops) I 74 curta Kröb. (g. Myopa) 17 9, Hefi 46 DaB. curticornis Kröb. (g. Occemyia) sl curticornis Kröb. (g. Physocephala) I 46 curtirostris Kröb. (g. Myopa) 17 curtulus Coqu. (g. Conops) 174 (eylindrica Meig. =vesicularis L.) 190 Dalmannia (genus) Rob.-Desv. 35 (desponsata Rond.=aculeata L.) 37 detecta Beck. (g. Physocephala) I46 (diadematum Lw. =coronatum Rond.)I 30 diadematum Rond. (g. Brachygloss.) 130 dibaphus Kröb. (g. Zodion) 6 digitata Speiser (g. Physocephala) 146 dimidiatipennis Sichel (g. Conops) 175 dimidiatus Walk. (g. Conops) 175 discalis Will. (g. Conops) 175 (dispar Rond.=oceulta Wied.) 19 distincta Wied. (g. Occemyia) 31 dorsalis F. (g. Dalmannia) 37 dorsalis F. (g. Myopa) 19 (dorsalis Wied. =/raterna Lw.) 155 (dorsata Latr.=dorsalis F.) 37 (Dufouri Rob.-Desv. =atra F.) 30 (Eccemyia Graen. =Occemyia Rob.- Desv.) elegans Meig. (g. Conops) emarginatus Mequ. (g. Conops) (ephippium F.=fasciata Meig.) 18 ephippium Macau. (g. Conops) 175 erostratum Rond. (g. Brachyglossum) 130 erythraspis Bezzi (g. Conops) 181 erythrocephalus F. (g. C'onops) 176 erythrurum Rond. (g. Zodion) 6 ethiopa Towns. (g. Stylogaster) 43 Euconops (genus) Kröb. 125 euzonatus Big. (g. Conops) 176 excerptus Walk. (g. Conops) 176 excisus Wied. (g. Conops) 176 (Fairmairia Rob.-Desv.=MyopaF.) 11 fasciata Meig. (g. Myopa) 18 fasciatus Kröb. (g. Microconops) I26 fasciatus Macqu. (g. Conops) 176 (femoralis Rob.-Desv.=atra F.) 30 femoralis Rond. (g. Sicus) (femorata F.=atra F.) fenestrata Coqu. (g. Myopa) fenestratus Kröb. (g. Conops) „27 175 175 OÖ. Kröber: pag. fenestratus Say (g. Sicus) 34 (ferruginea Panz.=dorsalis F.) 17 ferrugineus L. (g. Sicus) 34 ferrugineus Macqu. (g. Conops) 176 ferruginosum Kıröb. (g. Conops) 176 flavescens Meig. (g. Dalmannia) 37 (flavescens Rob.-Desv.=dorsalis F.) 37 (flavicaudus Big.=superbus v. Röd.) 189 flaviceps Macqu. (g. Conops) 177 flavifacies Kröb. (g. Physocephala) 147 flavifrons Meig. (g. Conops) 177 (flavifrons Walk. =aurifrons Walk.) I 72 (flavipennis Big.=fulvifronsSay) 7 (flavipennisBob.-Desv. =stigmaMeig.)22 flavipes L. (g. Conops) 177 flavipes Rob.-Desv. (g. Dalmannia) flavocaudatum Big. (g. Zodion) 7 flavopilosa Kröb. (g. Myopa) 18 flavus Gmel. (g. Conops) 178 (florea Rob.-Desv.=buccata L.) 16 formosus Kröb. (g. Conops) 178 fraterna Kröb. (g. Melanosoma) 26 fraterna Lw. (g. Physocephala) 155 frontalis F. (g. Zodion) 7 frontalis Kröb. (g. Conops) 178 frontalis Kröb. (g. Stylogaster) 43 fronto Will. (g. Conops) 178 frontosus Kröb. (g. Conops) 178 (fuliginosum Rob.-Desv. =cinereumF.) 7 fulvicorne Rob.-Desv.=cinereumF.) 7 fulvicornis Kröb. (g. Conops) 178 (fulvifrons Rob.-Desv.=atra F.) 30 fulvifrons Say (g. Zodion) ei fulvipalpis Rob.-Desv. (g. Myopa) 18 fulvipennis Macqu. (g. Conops) 178 fulvipes Rob.-Desv. (g. Occemyia) 31 (fulvipes Rob.-Desv.=cinereum F.) 7 fumipennis Adams (g. Conops) 179 furax Beck. (g. Physocephala) 146 fureillata Will. (g. Physocephala) 146 (fusca Harris=fasciata Meig.) 18 (fuscanipennis Big. =elegans Meig.) 175 (fuscipennis Macqu. =elegans var.) 175 (gemina Wied. =aculeata L.) 37 (genualis Lw.=sagittaria Say) 152 (gibbosus Fourer =vesicularis L.) 190 gigas Macqu. (g. C'onops) 179 Katalog der Conopiden, Pag. (Glossigona Bond. = Melanosoma Rob.-Desv.) (Gonirhynchus Rond.-=Myopa F.) gracilia Kröb. (g. Physocephala) gracilior Kröb. (g. Conops) gracilis Kröb. (g. Heteroconops) gracilis Kröb. (g. Physocephala) 147 gracilis Will. (g. Conops) 179 grande Kröb. (g. Zodion) 8 23 11 147 179 127 (grandis Meig.=dorsalis F.) 17 grandis Will. (g. Conops) 179 (grisea Rob.-Desv.=atra F.) 30 guineensis Kröb. (g. Conops) 179 (Guerini Rob.-Desv. =atra F.) 30 (Haustellia Rob.-Desv.=MyopaF.) 11 Hermanni Kröb. (g. Conops) 179 Heteroconops (genus) Kröb. 127 hexagonus Müll. (g. Conops) 179 hyalipennis Kröb. (g. Melanosoma) 26 hyalipennis Kröb. (g. Occemyia) 32 immaculatus Kröb. (g. Conops) 189 indicus Kröb. (g. Conops) 179 (inglorior Walk. =aurosus Newm.) I72 inhabilis Walk. (g. C'onops) 179 inornatus Will. (g. Conops) 179 insignis Jaenn. (g. Paramyopa) 40 insignis Lw. (g. Conops) 180 interrupta Bezzi (g. Physocephala) I47 (irroratum F.=notatum Meig.) 8 japonica Kröb. (g. Myopa) 22 javanicus Dol. (g. Conops) 180 Kerteszi Kröb. (g. Conops) 180 lacera Meig. (g. Physocephala) 150 laeta Beck. (g. Physocephala) 147 (Lamarki Rob.-Desv.=atra F.) 30 larvata Speis. (g. Physocephala) I47 latieincta Brulle (g. Physocephala) 147 lativentre Graen. (g. Zodion) 8 leonum Westw. (g. Stylogaster) 43 (Leopoldius Rond. = Brachyglossum Rond.) (leucostoma Will. =obliquefasciatum Macqu.) 8 limbata Kröb. (g. Physocephala) 147 limbipennis Meij. (g. Physocephala) I 47 127 47 Pag. (Lonchopalpus Rob.-Desv.=M yopa F.) 11 longicornis Kröb. (g. Neoconops) 125 longicornis Kröb. (g. Paraconops) 124 longicornis Kröb. (g. Physocephala) I 47 longicornis Say (g. Occemyia) 18 longirostris Rob.-Desv. (g. Myopa) 18 longistylus Kröb. (g. Aconops) 124 longiventris Kröb. (g. Conops) 180 loraria Lw. (g. Occemyia) 32 (Lucasi Rob.-Desv.=atra F.) 30 lugens Voll. (g. Physocephala) 147 lugubris Macqu. (g. Conops) 180 (lugubris Macqu.=tibialis Say) 154 luteus Vill. (g. Conops) 180 macer Big. (g. Conops) 180 (Macquarti Rob.-Desv.=atra F.) 30 (macrocephala F.=nigra Deg.) 148 (macrocephala L.=vesicularis L.) 190 maculata Macqu. (g. Myopa) 18 (maculata Meig.=atra F.) 30 maculatus Macqu. (g. Conops) 180 maculifrons Big. (g. Melanosoma) 26 maculifrons Kröb. (g. Conops) 180 maculigera Kröb. (g. Physocephala) I 54 maculipes Big. (g. Conops) 181 maculiventris Kröb. (g. Conops) I81 maculiventris Kröb. (g. Zodion) 8 madagascariensis Kröb. (g. Physo- cephala) 148 magnus Will. (g. Conops) I8l (marginalis Rob.-Desv.=buccataL.) 16 marginata Meig. (g. Dalmannia) 38 marginata Say (g. Physocephala) 148 (marginella Zett.=marginaia Meig.) 38 maurus Walk. (g. Conops) 181 mazima Gigl.-Tos (g. Physocephala) 148 (mediatipennis Sichel=dimidiati- pennis Sichel) 175 (Meigeni Rob.-Desv.=atra F.) 31 (melanocephala Meig.=flavipes L.) 178 melanopa Rond. (g. Occemyia) 32 melanopoda Will. (g. Occemyia) 32 Melanosoma (genus) Rob.-Desv.) 23 (meridionalis Macqu.=rufipesF.) I5l meridionalis Macqu. (g. Myopa) 18 9, Heft 48 Pag. (meridionalis Rob.-Desv. =aculeata L.) metaxanthus Walk. (g. Conops) mezxicanus Kröb. (g. C'onops) 181 (micans Meig.=atra F.) 31 Microconops (genus) Kröb. I 26 minor Strobl (g. Myopa) 19 minor Walk. (g. Physocephala) 148 minuta Kröb. (g. Physocephala) 148 minuta Towns. (g. Stylogaster) 43 minutus Kröb. (g. Conops)' 175 miuchus Speiser (g. Conops) I81 modesta Will. (g. Occemyia) 32 montanum Brun. (g. Zodion) 8 morio Meig. (g. Myopa) 19 (mucronatus Rond. =vitellinus Lw.) 191 mundum Strobl. (g. Melanosoma) 26 mundus Brun. (g. Conops) 181 Myopa (genus) F. 11 (Myopella Rob.-Desv.=Myopa F. 11 (Myopina Rob.-Desv.=Myopa F.) 11 (nana Rob.-Desv.=atra F.) 31 nanellum Lw. (g. Zodion) 8 natalensis Macqu. (g. Conops) 131 neglecta Will. (g. Stylogaster) 43 Neobrachyglossum (genus) Kröb.)I 26 Neoconops (genus) Kröb. 125 nervosa Kröb. (g. Physocephala) 148 nigerrima Kröb. (g. Physocephala) I 48 nigra Deg. (g. Physocephala) 148 (nigra Meig.=bicolor Meig.) 25 nigriceps Lw. (g. Dalmannia) 38 (nigricornis Wied. =tibialis Say) 153 (nigrifacies Big. =analis F.) 144 nigrifrons Kröb. (g. Conops) I82 nigrifrons Kröb. (g. Zodion) 8 nigrimanus Big. (g. Conops) 182 nigripes Kröb. (g. Conops) 182 nigripes Rob.-Desv. (g. Melanosoma) 26 nigrita Wied. (g. Myopa) 19 nigritarsis Strobl (g. Melanosoma) 26 nigrocoxalis Kröb. (g. Conops) 182 (nigrodorsata Rob.-Desv.=stigma Meig.) 22 nigrofasciata Brun. (g.Physocephala) 149 nigrofasciatus Kröb. (g. Conops) 182 nigromarginatus Kröb. (g. Conops) 182 OÖ. Kröber: Dag. nigrotestaceus Macqu. (g. Conops) 182 niponensis Vollenh. (g. Conops) 182 (nitidula F.=variegata F.) 23 (nitidula Rob.-Desv.=atra F.) 31 mitidulus Big. (g. Conops) 182 nitidus Kröb. (g. Conops) I 82 nobilis Rob.-Desv. (g. Myopa) 19 nobilis Will. (g. Conops) 182 motatum Meig. (g. Zodion) 8 (notatum Rob.-Desv.=cinereum F.) 9 mubeculipennis Bezzi (g. Conops) 182 mubeculosus Big. (g. C'onops) 183 (nupta Rond. =bicolor Meig) 25 obliquefasciatum Maceq.-(g. Zodion) 9 obscura Kröb. (g. Physocephala) 149 'obscuripennis Kröb.(g. Brachyceraea) 157 (obscuripennis Will.=brachyrhyn- chus Macqu.) 173 Occemyia (genus) Rob.-Desv. 27 (occidensis Walk.=nanellum Lw.) 9 occulta Wied. (g. Myopa) 19 ocellatus Gigl.-Tos (g. Conops) 183 (ocellifer Meij. =aurosus Newm.) 172 ochreiceps Big. (g. Physocephala) 149 oestracea Lw. (g. Myopa) 19 (Oncomyia Lw.=Occemyia Rob.-D.) 27 opimus Coqu. (g. Conops) 183 ornata Kröb. (g. Tropidomyvia) 123 ornatifrons Kröb. (g. Conops) 183 ornatipes Kröb. (g. Stylogaster) 43 ornatus Big. (g. Conops) 183 ornatus Kröb. (g. Microconops) 126 ornatus Will. (g. Conops) 183 Pactyas Walk. (g. Conops) 183 (Pallasii Meig.=chrysorrhoea Meg.) I 46 pallida Kröb. (g. Myopa) 20 palliceps Big. (g. Melanosoma) 26 pallifrons Coqu. (g. Conops) 183 pallipes Kröb. (g. Physocephala) 149 pallipes Wied. (g. Melanosoma) 26 (pallipes Rob.-Desv.=atra F.) 3l palpale Roberts. (g. Zodion) 9 Paraconops (genus) Kröb. 123 Paramyopa (genus) Kröb. 39 (parvula Rond.=marginata Meig.) 38 parvum Adams (g. Zodion) 9 (parvus Will. =ocellatus Gigl.-Tos) - rojung "5 NgIyy szuuoorduo) sdouommıwmg "qQg "SıA round 9 'qoıy smutoorduog sdouoooan "9 "BUd & \ 3 5 N I") N jan RN I a x Bi me » ® OlUnd 5 gay wunmuusuo sdouooy "F 'Sıq “groplojurg 5 'qoıy sıusoorduo) sdouoonwg "BE "DIE -pönnd 9 gnay sowmmjnımn prfiwoprdoss ET "SI ‘ O.Kröber: Katalog der Conopiden. N ‘ydoy '& qoıy sruoorBuo] "[OpLLSpUuT sdouo»min, "BE "SL "9 9a PDu40o nıhwoprdo4s god in rung NP 'qgıay saonfıaınd vıhwoprdoa, "T'SLd Texttafel II. _ Fig. 6a. Euconops bellus Kröb. Q. Fühler. un: EN Fig. 8. Microconops fasciatus Kröb. $. Kopf. Fig. 10a. Heteroconops graeilis Kröb. J. Kopf. Fig. 10b. Heteroconops gracilis Kröb. &. Fühler. - Fig. 12. Brachyglossum calceatum Rond. 2. Hinterleib. O0. Kröber: ea. Fig. 7. Microconops ornatus Kröb. $. Fühler. a2 | ab rpm Pin Ann BE Dani = and Zul \ Fig. 9a. Neobrachyglossum punctatum Kröb. $. Fühler Fig. 11a. Abrachyglossum capitatum Lw. 2. Kopt. u Fig. 11b. Abrachyglossum capi- tatum Lw. 9. Fühler. Fig. 13. Brachyglossum erostratum Rond. 2. Hinterleib. Katalog der Conopiden. Texttafel III. Fig. 14a. „Brachyglossum coronatum Rond. 9. Kopf von der Seite. Fig. 15. Brachyglossum valvatum Kröb. 9. Hinterleib. ı Fig. 14b. Brachyglossum Fig. 17a. : Pseudodacus abdominalis Kröb. 9. Fühler. coronatum Rond. Q. Fühler. Fig. 16. Pseudodacus apicalis Fig. 17b. Pseudodacus abdominalis Kröb. 9. Kröb. $. Hinterleib von unten. Hinterleib von der Seite. Fig. 17d. Pseudodacus Fig. 17c. Pseudodacus abdominalis Kröb. 9. abdominalis Kröb. 9. Hinterleib von oben. Schüppchen. Fig. 18e. Fig. 18d. Physo- Fig. 18e. Physocephala rufipes 1. Physocephala rufipes F. cephala rufipes \.. - Fühler. - Kopf von der Seite. Kopf von vorne. Texttafel IV. 0. Kröber: Fig. 19b. Physocephala variegata Meig. $. Fühler. en re => mn Fig. 19a. Physocephala varieyata Meig. g. Kopf von der Seite. Fig. 19c. Physocephala variegata Meig. J. Fühler. Fig. 20. Physocephala chrysorrhoea Meig. &. Fühlerende. a Fig. 21. Physo’ephala nervosa Kröb. g. Fühlerende. Fig. 27. Brachyceraea brevi- cornis Lw. &. Fühler. Fig. 22. Physocephala pallipes Kröb. &. Fühlerende (abnorm). en Den 2 Fig. 24. Physocephala madägascariensis Kröb. 2. Fühler. Fig. 26. Physocephala nigra Deg. $. Fühlerende, | ! f ı Fig. 25. Physocephala ammo- IA: ik 2 philiformis Kröb. $. Hinterleib. Fig. 28. Brachyceraea obscuri- Fig. 28a. Brachyceraea obscuripennis Kröb. &. pennis Kröb. 9. Kopt. Fühler. Katalog der Conopiden. Texttafel V. Fig.29a. Conops vesicularis L. Q. Fühler. a > Fig. 29. Conops vesicularis L. S. Kopf von der Seite. Fig. 29b. Conops vesieularis L.Q. Fig. 31a. Conops flavifrons Kopf von der Seite. Meig. d. Fühler. Fig. 30a. Conops maculifrons Kröb g. Kopf von der Seite. 1 ET ernennen. 2 ; E ‘ 4 u a. 1 - Fig. 31. Conops flavifrons Meig. $. Kopf vou der Seite. Fig. 32. Conops sceutellatus Meie. d. Kopf. Fig. 32a. Conops scutellatus Meig. Fig. 34a. Conops silaceus Meig. &. d. Fühler. Fühler. Merktafel VI. 0. Kröber: Fig. 35. Conops quadrifasciatus Deg. $. Fühler. Fig. 37. Conops nigrifrons Kröb. &. : Fühlerende. Fie. 35a. Conops quadrifasciatus Deg. &. Hinterleib. Fig. 42. Conops brachyrhynchus Maequ. &. Fühlerende. Fig. 36. Conops ceriaeformis Meig. $. Hinterleib. Fig 44. Myopa ceurti- _ Fig. 36a. Conops ceriaeformis Meig. d. Fühler. rostris Kröb. 9. Kopf. Fig. 36b. Conops ceriaeformis Meig. 2. Fühler. Tig. 45. Myopa picta Pz. 9. Fig. 41. Conops sylvosus Will. $. Fühlerende. Kopf. - L a Pe nee En en Zn Zt a EB Ca Zu un u A a AT a u a a 2 Zn aa Di a Katalog der Conopiden, Texttafel ‚VII. - Fig. 47. Occemyia Fig. 45. Melanosoma bicolor Meig. $. pusilla Meig. 2. Fig. 48a. Occemyia atra F. 2 Kopt. Hinterleibsende. @. Hinterleibsende. Fig. 51. Sicus vagi- Fig. 50. sSicus ferru- __ nalis Körb. 9. gineus L.Q. Hinterleib. Hinterleib. Fig. 48, Occemyia atra F. 2. Kopf. Fig. 52. Dalmannia aculeata L. 2. Hinterleib, Fig. 49. Occemyia caenovalva Kröb, 9. Hinterleib. Fig. 52a. Dalmannia aculeata L. &. Hinterleib. Fig. 52b. Dalmannia aculeata L. $. Flügel. Texttafel VIII. 0.Körber: Katalog der Conopiden. Fig. 53. Dalmannia margi- nata Meig. $. Fühler. Fig. 56. Stylogaster negleta Will. &. Fig. 54. Stylogaster ethiopa Fig. 55a. Stylogaster stylosa Fühler. Towns. 9. Hiuterleib. Towns. 3. Hinterleibsende. Fig. 55. Stylogaster stylosa Fig. 57. Stylogaster leonum Westw. Towns. d. Kopf. Kopf. } Fig. 55b. Stylogaster stylosa Towns. @. Flügel. Fig. 58. Stylogaster ornatipes Kröb. $. Mittelbein. iD Archiv für Naturgeschichte 83.Jahrg. 1917, Abt. A. 742 Luconops bellus Hrob lonops vesiaularis,2. Hröbez gez. Kröber: Kata Kröber. Zodıion punchpennis, Äröb. Zodion punckipennis,Kröb Üonops aurosus H Raise, Jh. Anst, Naxkölin der Conopiden. | Katalog der Conopiden. Pag. (pedicillatum Rob.-Desv. =cinereumF.) 6 (pellucida Rob.-Desv.=testacea L.) 22 perbellum Speiser (g. Zodion) 9 perlongum Coqu. (g. Zodion) 9 persica Beck. (g. Physocephala) 149 peruvianum Kröb. (g. Zodion) 9 (petiolata Donov.=rufipes F.) 151 (petiolata Poda=fraterna Lw.) 156 petiolatus L. (g. Conops) 183 (Phorosia Rob.-Desv.=Myopa F.) 11 Physocephala (genus) Schin. 131 piceus Big. (g. Conops) 184 (Pictinia Rob.-Desv. = Myopa F.) 11 picipes Kröb. (g. Physocephala) I49 piciventris v. d. Wulp. (g. Physo- cephala) 149 picta Panz. (g. Myopa) 20 picta Will. (g. Dalmannia) 38 pietifrons Kröb. (g. Conops) 184 (pietipennis Rob.-Desv.=testaceaL.) 22 pictipennis Will. (g. Myopa) 20 pictulum Will. (g. Zodion) 9 piclum Schin. (g. Zodion) 10 pictus F. (g. Conops) 184 picus Macqu. (g. Conops) 184 pilosa Kröb. (g. Occemyia) 33 pilosa Kröb. (g. Myopa) 20 platycephala Lw. (g. Physocephala) 149 platyfrons Kröb. (g. Conops) 184 plebeja Will. (g. Myopa) 20 (Pleurocerina Macqu.=Conops L.) 157 pliuchus Speiser (g. Conops) 184 polystigma Rond. (g. Myopa) 20 propinqua Adams (g. Occemyia) 33 pruinosus Big. (g. Conops) 184 Pseudodacus (genus) Kröb. 130 pseudogigas Kröb. (g. Conops) 184 pseudomaculigera Kröb. (g. Phys.) 154 (Ptychoproctus Big. = Stylogaster Macqu.) 40 (puella Rond.=morio Meig.) 19 pugioniformis Beck. (g. Physocephala)1 49 pulchellus Kröb. (g. Conops) 184 pulchra Coqu. (g. Myopa) 21 (pulchrum Lw.=erythrurum Rond.) 10 (pumila Macqu.=pusilla Meig.) 150 punctata F. (g. Dalmannia) 38 Archiv für Naturgeschichte 1917. A. 9. 49 Pag. punctatum Kröb. (g. Neobrachy- glossum) 127 punctatus Villers. (g Conops) 184 (puncticeps Rob.-Desv.=buccata L.) 16 punctifrons Kröb (g. Conops) 184 (punctigera Rob.-Desv.=buccata L.) 16 punctipennis Kröb. (g. Zodion) 10 punctitarsis Rond. (g. Conops) 185 punctithorax Beck. (g. Physocephala) 150 punctum Big. (g. Conops) 185 punctum Rond. (g. Myopa) 21 (Purpurella Rob.-Desv. (g.MyopaF.) 11 pusilla Meig. (g. Occemyiva) 33 pusilla Meig. (g. Physocephala) 150 (pusilla Rob.-Desv.=atra F. 31 pygmaeum Will. (g. Zodion) 10 quadrifasciatus Deg. (g. Conops) 185 quadrimaculatus Ashm. (g. Conops) I 86 quadripunctatus Kröb. (g. Conops) 186 (Ramondi Big. =pictus F.) 184 Rondanii Bezzi (g. Conops) I 86 rubicunda Kröb. (g. Physocephala) 151 rubida Big. (g. Melanosoma) 26 (rubrifrons Rob.-Desv. =fulvifrons Say) 10 rubripes Villen (g. Melanosoma) 27 rufifrons Dol. (g. Conops) 186 (rufifrons Walk. =rufifrons Dol.) 1386 rufipennis Mequ. (g. Physocephala) I 51 rufipes F. (g. Physocephla) I5l rufithorax Kröb. (g. Physocephala) 151 rufiventris Macqu. (g. Conops) 186 rufomaculatus Macqu. (g. Conops) 186 rufus Will. (g. Conops) 186 rugifrons Karsch. (g. Conops) 186 sagittaria Say (g. Physocephala) 151 sardeum Rond. (g. Zodion) 10 satanicus Big. (g. Conops) 186 Sauteri Kröb. (g. Occemyia) 33 Sauteri Kröb. (g. Physocephala) 152 scapulare Adams (g. Zodion) 10 Schultzei Bezzi (g. Myopa) 21 scutellaris Oliv. (g. Myopa) 21 (scutellaris Rob.-Desv.=stigmaMeig.) 22 scutellata Kröb. (g. Physocephala) 152 scutellatus Meig. (g. Conops) 187 Segethi Rond. (g FPhysoc.) I 52 4 9. Heft 50 0. Kröber:; Pag. sellatus Macgqu. (g. C'onops) 187 (semiatra Costa =vittata F.) 155 semifumosus Adams (g. Conops) 187 seminiger Meig. (2. Conops) 187 semirufa Kröb. (g. Physocephala) 156 sepulchralis Brun. (g. Physocephala) 152 sequax Walk. (g. Conops) 187 sericeus Oliv. (g. Conops) 187 sericeus Villers (g. Conops) 187 sericeus Walk. (g. Conops) 188 (serpylleti Zell.=chrysorrhoea Meg.) 146 Sicus (genus) Scop. 33 (signatum Wied. =erostratum Rond.) 130 silaceus Wied. (g. (onops) 188 similis Kröb. (g. Physocephala)- 152 simillima Meig. (g. Occemsyia) 33 simplex Kröb. (g. Conops) 188 simplex Kröb. (g. Physocephala) 152 (solaeformis Gimm. =vittata F.) 155 soror Kröb. (g. Conops) 188 soror Kröb. (g. Physocephala) 152 sororcula Will. (g. Physocephala) 152 Sphegiformis Walk. (g. Conops) 188; (Sphixosoma Rond.=Conops L.) 157 (splendens Jaenn. =obliquefasciatum Macqu.) 10 splendidus Kröb. (g. Conops) 188 (Stachynia Macqu. = Dalmannia Rob.-Desv.) 35 stigma Meig. (g. Myopa) 22 stigma Rob.-Desv. (g. Dalmannia) 39 striatifrons Kröb. (g. Conops) 188 strigatus Wied. (g. Conops) 188 (stylata F. p.=neglecta Will.) 43 siylata F. (g. Stylogaster) 43 stylatus Kröb. (g. Conops) 188 Stylogaster (genus) Macqu. 40 (Stylomia Westw.=StylogasterMqu.) 40 stylosa Towns. (g. StylogasterMqu.) 44 subaperlum Bond. (g. Zodion) 10 (sugens Wied. =excisus Wied.) 176 sumaitrensis Kröb. (g. Conops) 189 sumalrensis Kröb. (g. Physocephala) 153 Sundewalli Zett. (g. Occemyia) 33 superbus v. Röd. (g. Conöps) 189 sylvosus Will. (g. Conops) 189 syriaca Kröb. (g. Physocephala) 153 pag. teciura Adams (g. Myopa) 21 tenella Big. (g. Physocephala) 153 (tener Lw.=pusilla Meig.) 150 tenthrediniformis Kröb. (g. Conops) 189 tesselatipennis Motsch. (g. Myopa) 21 (tessellatum F.=notatum Meig.) 10 (erminata Mequ. =quadrifasciatus Deg.) 185 (testacea Gmel.—=dorsalis F.) 17 testacea L. (g. Myopa) 21 testacea Macqu. (g. Physocephala) 153 tesiacea v.d. Wulp (g. Physocephala) 153 texana Will. (g. Physocephala) 153 (Thecophora Bond. =Occemyia Bobk.- Desv.) 27 (tibialis F.=cinereum F.) 10 tibialis Say (g. Physocephala) 153 tomentosus Kröb. (g. Conops) 189 (irieincia Lw.=strigalus Wied.) 188 (trifasciata Deg.—=flavipes L.) 178 (trifasciata Meig.=strigatus Wied.) 188 tricolor Big. (g. Conops) 189 iriste Big. (g. Zodion) 10 Tropidomyia (genus) Will. 122 truncata Lw. (g. Physocephala) 154 ugandae Kıröb. (g. Physocephala) 154 (umbripennis Bob.-Desv. =testacea L.) ; 22 unicolor Kröb. (g. Conops) 189 unicolor Kröb. (g. Physocephala) 154 vaginalis Kröb. (g. Physcoephala) 154 vaginalis Kröb. (g. Sieus) 35 valvatum Kıöb. (g. Brachyglossum) I 30 (varia Wied.=piela Panz.) 20 variegata Meig. (g. Myopa) 22 variegata Meig. (g. Physocephala) 154 variegalus Oliv. (g. Conops) 190 varipes Kröb. (g. Conops) 170 velutinus Kröb. (g. Conops) 190 vernalis Rob.-Desv. (g. Dalmannia) 39 (vesicularis Harris=flavipes L.) 178 vesicularis L. (g. Conops) 190 vesiculosa Bay (g. Myopa) 23 vespiformis Kröb. (g. Physocephala) 154 vicaria Walk. (g. Myopa) 23 (virens Meig. =punctala F.) 39 vitellinus Lw. (g. Conops) 190 Katalog der Conopiden, Sl Pag. pag. vitiosa Coqu. (g. Dalmannia) 39 | zarudnyi Becker (g. Physocephala) 156 vittata F. (g. Physocephala) 154 |zebrinum Big. (g. Zodion) 10 vittipes Stobl. (g. Zodion) 10 | Zetterstedti Rob.-Desv. (g. Melano- soma) 27 zanthopareus Will. (g. Conops) 191|Zodion (genus) Latr. 1 _zanthops Will. (g. Physocephala) 156 |zonatus Kröb. (2. Conops) 9 Erklärung der Tafeln. kolorierten Figuren sind als solche bezeichnet, die anderen finden sich mawDND — auf den Texttıfeln. Tafel I. . Tropidomyia aureifacies Kröber. $. Fühler, Flügel. . Tropidomyia ornata Kröber. $. Endgriffel. . Paraconops longicornis Kröber. 2. Kopf, Fühler, Hinterleib. . ÄAconops antennatum Kröber. 9%. Fühler. . Neoconops longicornis Kröber. 9. Fühler. Tafel I. . Euconops bellus Kröber. 9. Fühler. . Microconops ornatus Kröber. 4. Fühler. . Microconops fasciatus Kröber. d. Fühler. . Neobrachyglossum punciatum Kröber. $. Fühler, Kopf. . Heteroconops gracilis Kröber. . Kopf, Fühler. . Abrachyglossum capitatum Löew. 2. Kopf, Fühler. . Brachyglossum calceatum RBondani. 9. Hinterleib. . Brachyglossum erostratum Rondani. 9. Hinterleib. Tafel III . Brachyglossum coronatum Rondani. 2. Kopf, Fühler. . Brachyglossum valvatum Kröber. 9. Hinterleib. . Pseudodacus apicalis Kröber. 4. Hinterleib. . Pseudodacus abdominalis Kröber. 9. Fühler, Hinterleib, Bauch- Schüppchen. . Physocephala rufipes Fabricius. 2. Kopf, Fühler. Tafel IV. . Physocephala variegata Meigen. &. Kopf, Fühler, Flügel. . Physocephala chrysorrhoea Meigen. $&. Fühlerende. . Physocephala nervosa Kröber. $. Fühlerende. . Physocephala pallipes Kröber. $. Fühlerende. . Physocephala longicornis Kröber. $. Fühler. . Physocephala madagascariensis Kröber. 2. Fühler. . Physocephala ammopliliformis Kröber. $. Hinterleib. . Physocephala nigra Degeer. $. Fühlerende. . Brachyceraea brevicornis Loew. $d. Fühler. . Brachyceraea obscuripennis Kröber. d&. Kopf, Fühler. 4* 9. Heft Ö. Kröber. Tafel V. . Conops vesicularis Linnaenus. 9. Kopf, Fühler. 3. Kopf. 30. Conops maculifrons Kröber. &. Kopf, Fühler. 31. Conops flavifrons Meigen. $. Kopf, Fühler. . Conops scutellatus Meigen. $. Kopf, Fühler. 33. Conops flavipes Linnaeus. &. Kopf, Fühlerende. . Conops silaceus Meigen. d. Köpf, Fühler. Tafel VI. 35. Conops quadrifasciatus Degeer. d. Fühler, Hinterleib. 36. Conops ceriaeformis Meigen. $. Hinterleib, Fühler. 9. Fühler. 37. Conops nigrifrons Kröber. $. Fühlerende. 40. Conops xanthopareus Williston. $. Fühlerende. 41. Conops sylvosus Williston. $. Fühlerende. 42. Conops brachyrhynchus Macquart. $. Fühlerende. . Myopa curtirostris Kröber. 9. Kopf. . Myopa pieta Panzer. 9. Kopf. Tafel VII. . Melanosoma bicolor Meigen. $. Kopf. 47. Occemyia pusilla Meigen. . Hinterleibsende. 48. Occemyia atra Fabricius. $. Kopf, Hinterleibsende. 49. Occemyia caenovalva Kröber. 9. Hinterleib. . Sicus ferrugineus Linnaeus. 9. Hinterleib. . Sicus vaginalis Kröber. 2. Hinterleik. . Dalmannia aculeata Linnaeus. @. Hinterleib, Flügel. & Hinterleib. Tafel VII. . Dalmannia marginata Meigen. $. Fühler. 54. Stylogaster ethiopa Townsend. $. Hinterleib. 55. Stylogaster stylosa Townsend. $. Kopf, Hinterleibsende. 9. Flügel. 56. Stylogaster neglecta Williston. &. Fühler. 18a. 18b. 29a. 43a. . Stylogaster leonum Westwood. d. Kopf. . Stylogaster ornatipes Kröber. d. Mittelbein. Tafel IX—X. Euconops bellus Kröber. 9. Habitus. Brachyglossum coronatum Rondani. 9. Habitus. Physocephala rufipes Fabrieius. $&. Habitus. Physocephala rufipes Fabrieius. . Habitus. Conops vesicularis Linnaeus. &. Habitus. Conops vesicularis Linnaeus. 9. Habitus. Conops maculifrous Kröber. $ Habitus. Conops erythrocephalus Fabrieius. ®_ Habitus. Conops aurosus Newmann. 9. Habitus. Zodion punctipennis Kröber. d. Habitns. Zodion punctipennis Kröber. $. Habitus. Beiträge zur Kenntnis der Curculioniden- Gattung Acienemis Lacordaire (Col.). Von Wilhelm Hubenthal in Bufleben bei Gotha. (Fortsetzung: der im 8. Heft erschienenen 1. Hälfte.) 40. Acienemis foveicollis Heller, Curc. Samoa- und Salomons- Inseln 1913 p. 8. Die Unterschiede dieser Art von variegata Fairm. sind bei dieser, die von Kraatzi m. und biconifera Fairm. werden dort angegeben. Braunrot, von eiförmiger Gestalt, lehmgelb und fleckig braun und blaßgelb beschuppt. Halsschild auf der Scheibe mit vier, meist band- artig zusammenfließenden dunkelbraunen Makeln, vorn und seitlich braungelb, dann wieder braun, ganz unten gelb beschuppt, seitlich mit sehr feinen weißen anliegenden Börstchen. Schildchen rundlich viereckig, gelb beschuppt. Flügeldecken vorwiegend lehmgelb beschuppt, mit einem meist auf die Naht, manchmal auch auf den 1. Zwischen- raum an der Wurzel etwas übergreifenden kurzen Skutellarfleck und mehreren mehr oder weniger fleckigen braunen Makeln, die auf der hinteren Hälfte zu einer oft undeutlichen lang V-förmigen Binde geordnet sind; beim&gaußer- dem mit einem großen dreieckigen braunen Seitenfleck, der den 22 meistens fehlt; 5. und 6. Zwischen- raum hinter der Mitte hellgelb beschuppt, 2. Zwischenraum in der Mitte mit einem hellgelben Punkte, der beim 92 höckerig ist, Spitzenfünftel der Naht Leller gelb. Hinterschenkel hinter der Mitte, alle Tibien vor der Mitte breit braun geringelt. Unterseite hell lehmgelb dicht beschuppt. Rüssel rötlich- gelbbraun, in der Basalhälfte grob und dicht, auf dem Rücken gestreift, in der Spitzenhälfte feiner punktiert, der ganzen Länge nach mit un- punktierter, in der Basalhälfte leistenartiger Mittellinie, in dem hinteren Drittel wenig dicht gelb beschuppt; reichlich so lang wie Kopf und Halsschild ($), beim Q etwas länger, dünner und vorn viel feiner punk- tiert. Fühler gelbrot, 2. Geißelglied länger als das verdickte 1., 2!/, mal so lang wie breit, die folgenden ebenfalls kürzer als bei variegata, Keule kurz eiförmig zugespitzt. Halsschild breiter 9. Heft 54 Wilhelm Hubenthal: Beiträge zur Kenntnis als lang (5,5 :4), an den Seiten leicht gerundet, vorn stark verengt, sehr dicht punktiert, Schuppen breit löffelartig, dicht stehend, in der Mitte weniger dicht, sodaß die glänzende Unterseite durchscheint (2), beim din derMitte miteinemhinten verflachten ovalen Eindruck von Augengröße, auf dessen Grunde die Punktierung fast erlischt. Flügel- decken reichlich 11/, mal so lang wie breit (3,2 :2), wie bei variegata gebaut, aber weniger breit, auf den Zwischenräumen eben- falls mit weitläufig stehenden glänzenden Körnern, wie solche auch auf den senkrechten Seiten des Halsschildes stehen, dicht beschuppt, auf den abwechselnden Zwischenräumen mit sehr kurzen niederliegen- den hellen Börstchen, die jedesmal am Hinterrande eines Körnchens eingestochen sind. Beim & der zweite Zwischenraum in der Decken- mitte leicht gewölbt, der 5. an der Wurzel innerhalb der Schulter niedergedrück, beim 2 außerdem der 2. Zwischenraum dicht hinter der Mitte mit einem vorn dunkel, hinten hell beschuppten elliptischen Höckerchen, an dieser Stelle ist der 2. Zwischenraum doppelt so breit wie der 1. Beine weniger kräftig als bei variegata, Schienen schwächer gebuchtet; sonst ebenso gebaut. Beim & erstes Ventralsegment in der Mitte abgeplattet, in der Mitte des Hinterrandes leicht eingedrückt. Penis von dem der biconifera Fairm. sehr verschieden: viel schmäler und länger, gleichmäßig gebogen, vorn allmählich zugerpitzt, oben mit einer breiten parallelen tiefen Rinne; Penis der biconifera doppelt so dick, etwas breiter, viel kürzer, wenig gebogen, zur Spitze kurz . zugerundet, oben mit den Rändern fast aneinander stoßend, vor der breiten Spitzenöffnung die Ränder allmählich von einander abrückend, sodaß eine schmale, nach oben sich verengende Rinne entsteht. Fort- satz des Prosternums und Mesosternums wie bei variegata. Länge: 5,5—6 mm. Breite: 2—2,3 mm. Samoa, Upolu und Savaii, 448, 13 22 von Dr. Rechinger 1905 gesammelt; im Dresdener Museum davon 2 $? 1. — Samoa 1913 1 2 (No. 41) im Dresdener Museum. — 2 22 1 J ältere Stücke aus Samoa in der Sammlung Kraatz. Nach den Typen des Dres- dener Museums beschrieben. 41. Acienemis Kraatzi nov. sp. Diese ebenfalls von Samoa stammende, in 4 22 im Dresdener Museum befindliche, neue Art ist von fovercollis durch die breitere flach gedrückte Gestalt, den viel breiteren, seitlich mehr gekanteten Halsschild und die viel lebhaftere Zeichnung zu unterscheiden; von biconifera, der sie durch die lebhaftere Zeichnung nähersteht, durch andere Art dieser Zeichnung und durch den weniger gewölbten flach- gedrückteren Körper verschieden. && liegen leider von Kraatzi bis- her nicht vor. Biconifera hat auch viel schwächere erhabene Körner auf den Flügeldecken als Kraatzi und foveicollis,: besonders auf der Naht. Auf dem Höcker der Flügeldecken ist Kraatzi besonders deutlich gekörnt. — Größer, breiter und flacher als /wecolks, der Cureulioniden-Gattung Aciecnemis Lacordaire (Col.). 55 schwarzbraun, Rüssel, Fühler, Tibien und Tarsen heller. Kopf goldgelb. in der Mite braun beschuppt. Halsschild dicht goldgelb beschuppt, an den senkrechten Seiten nicht dunkler, nur vorn: an der Einschnürung mit einem länglichen braunen Flecken, auf der Scheibe mit einem großen umgekehrt herzförmigen schwarzbraunen Fleck, dessen Spitze vorn liegt und der eine kreuzförmige etwas undeutliche Zeichnung aus goldgelben Schuppen trägt. Die Beschuppung des so entstehenden breiten Seitenbandes ist an der Basis dichter und mehr weißgelb, aber viel weniger scharf abgesetzt als bei biconifera. Schildchen länglich viereckig, goldgelb. Flügel- decken scharf gezeichnet, weißgelb, goldbraun und dunkel- braun gescheckt: An der Basis ein dunkelbrauner Schildchenfleck, der länger und schärfer als bei /ovecollis hervortritt und sich auch auf die Wurzel des 1. Zwischenraumes ausdehnt. Schulter- beule weißgelb, Zwischenräume vorn unregelmäßig kreisförmig weißgelb gezeichnet. Naht: hinter dem dunklen Schildchenflecken weißgelb, dann goldbraun, in der hinteren Hälfte mit einerkleinen, bis in die Nähe des Höckers des 2. Zwischenraums reichenden, V- förmigen schwarzbraunen Binde; 2. Zwischenraum nur wenig deutlich weißgelb gefleckt, 4. bis 6. Zwischen- raum hinter der Mitte mit einer weißgelben Querbinde, vor dieser vom 4. bis 8. Zwischenraume eine schwarzbraune schräge Flecken- binde, die auch teilweise fehlen kann. Dunkelbraune Flecken finden sich sonst noch vereinzelt. Beine lebhafter gezeichnet als bei fovei- collis, goldbraun, weißgelb und dunkelbraun gefleckt und geringelt, die einzeln stehenden kurzen weißen Börstehen dicker als bei fover- collis. — Rüssel ähnlich gebaut, aber kräftiger und stärker skulptiert, als bei fovezcollis. Fühler wie bei dieser. Halsschild wie bei dieser gebaut,abernochbreiter,der Seitenranddurchschärferes Hervortreten der glänzenden Körner mehr stumpfkantig abgesetzt, beiderseits der Mitte mehr gewölbt, daher in der Mittellinie, hinten und seitlich mehr niederge- drückt, vorn viel mehr verengt und schärfer eingeschnürt, sodaß die goldgelbe Seiten- binde viel geschwungener erscheint. Schuppen löffelförmig, sehr dicht, auf dem großen dunklen Mittelfleck viel weit- läufiger stehend, sodaß, abgesehen von den durch die kreuzförmige Zeichnung entstehenden vier schwarzen Flecken überall der glänzende Grund durchscheint. Flügeldecken breiter, kürzer und flacher als bei fovercollis, i?/,; mal so lang wie breit, wenig breiter als der Hals- schild, in den Schultern am breitesten, von da zur Mitte wenig, dann schneller gerundet verengt; oben flach gedrückt, Körper daher niedriger als bei biconzfera; Streifen und Zwischenräume ähnlich wie bei fovercolls, aber der 2. Zwischenraum deutlich schmäler, der Höcker größer, schärfer glänzend gekörnt. Die glänzenden Körner treten überhaupt mehr hervor. Die Beine sind kräftiger als bei fovezcollis, die Hinter- beine länger, etwas die Körperspitze überragend, Schienen innen schärfer gebuchtet, Hinterschienen auch aussen viel stärker gebuchtet. 9. Heft 56 Wilhelm Hubenthal: Beiträge zur Kenntnis Unterseite hell lehmgelb, mit braunen Flecken, erstes Segment in der Mitte größtenteils dunkelbraun. Länge: 5,5—6 mm. Breite: 2,5—2,7 mm. Typen: 4 22 von Samoa. 1913 (No. 41), im Dresdener Museum. 42. Acienemis biconifera Fairmaire, Pet. nouv. 1878 p. 286. — Ann. Soc. Ent. France 1881 p. 301. — Heller, Curc. Samoa- und Salomons-Inseln 1913 p. 8. Von fovercollis und variegata durch die scharfe Zeichnung, die viel schwächeren Tuberkeln, das Fehlen des Eindruckes auf dem Halsschilde beim &, von foveicollis insbesondere durch schlankere Fühlerkeule, die großen gelben Flecken in den Hinterwinkeln des Halsschildes und die Penisform weit verschieden; von Kraatzi durch wölbtere Körperform, nicht flachgedrückte Oberseite der Flügel- decken, die fehlenden weißen Flecken des 2. Zwischenraumes, die andere Halsschildzeichnung und die viel schwächeren Körner der Flügeldecken verschieden. Rüssel beim ® länger als bei den vorher- gehenden, Fühlerkeule gestreckter, länglich eiförmig. Halsschild dem der Kraatzi sehr ähnlich, oben etwas gewölbter, die Zeichnung ebenso, aber deutlicher, in den Hinterecken steht als Ende der gelben Seitenbinde ein großer dicht beschuppter weißgelber Flecken. Dieser wird öfters dadurch noch schärfer abgesetzt, daß von innen und unten her, wo sie zahlreicher als bei Kraatzi sind, braune Flecken in die gelbe Randbeschuppung hineintreten. Die gelbe Zeichnung kann auch weiß sein. Indem sich dieser Flecken der Hinterwinkel nach innen etwas mehr ausbreitet, ist bei bzconifera die dunkle Mittelzeichnung etwas schmäler. Der Seitenrand erscheint hier außerhalb der hellen Zeich- nung hinten durch schärfere Körner stärker abgesetzt und gekantet. Flügeldecken etwas weniger breitgedrückt als bei Kraatzi, die weißen Zeichnungen viel schärfer, besonders auf dem 2. Zwischenraume treten vor dem weißen Höcker zwei in regelmäßigem Abstand stehende weiße Flecken sehr deutlich hervor; ebenso auf dem 4. und an der Spitze; die zwei ersten Zwischenräume vorn manchmal größtenteils weiß; die schwarze Zeichnung auf der hinteren Hälfte breiter, mehr M-förmig, indem hinten mehr schwarze Flecken auftreten. Der 2. Zwischenraum breiter, der Höcker weniger längsgewölbt; kürzer und schärfer; die glänzenden Tuberkeln der Flügeldecken kleiner, mehr von der Beschuppung bedeckt. Das 1. Ventralsegment nur mit zwei kleineren braunen Flecken in der Mitte. Beine wie bei Kraatzi. Fort- satz des Prosternums und Mesosternums wie bei variegata. Beim & das 1. und die Wurzel des 2. Ventralsegmentes breit und flach einge- drückt. Penis von dem der Kraatzi sehr abweichend, bei dieser Art beschrieben. Länge: 4,6—6,4 mm. Breite: 2,2—2,8 mm. Auf den Fidschi-Inseln, wie es scheint, nicht selten (Museum Dresden, Dahlem, Stettin.) der Cureulioniden-Gattung Acicnemis Lacordaire (Col.). 57 43. Acienemis heteroscelis nov. sp. Mit variegata nahe verwandt, aber von ihr, wie von allen ver- wandten Arten durch die auffallende Bildung der Beine weit ver- schieden. Von den vorhergehenden auch durch das fast gänzliche Fehlen der glänzenden Körner auf den schärfer sehr dicht gerunzelten Flügeldecken und den völligen Mangel des Höckers beim @ abweichend. Es liegen zwei nicht vollständig beschuppte 2 vor, sodaß die Zeichnung nicht genau beschrieben werden kann, sie ist jedenfalls der von variegata und difficilis ähnlich. Schwarzbraun, eiförmig, braungelb, heller gelb und schwarzbraun beschuppt. Halsschild dicht, in der Mitte breit undicht gelb beschuppt, sodaß hier die Grundfarbe durchscheint; an der Seite vorn mit einem braunen Längsflecken. Flügeldecken braungelb, Naht, besonders in der vorderen Hälfte, Schulterraum und hintere Hälfte größtenteils hellgelb; auf der hinteren Hälfte von der Naht bis zum 2. Zwischenraume eine schmale breit V-förmige dunkelbraune Querbinde; Längsmitte jeder Flügeldecke abgerieben; außen vom 4. bis 9. Zwischenraume in der Mitte eine große dunkelbraune, innen braun- gelbe unregelmäßig dreieckige Zeichnung, deren Basis sich auf dem 9. Zwischenraume befindet und deren Hinter- winkel offen ist, sodaß der eine Schenkel sich auf dem 7. Zwischen- raume etwashakenförmignach hinten verlängert. Unterseite und Beine gelbgrau beschuppt, Schenkel und Sch’enen braun geringelt. Rüssel länger als Kopf und Halsschild, gebogen; Fühler schlank, 2. Glied fast doppelt so lang wie das 1., fast viermal so lang wie breit, die folgenden länger als breit, Keule länglich eiförmig. Hals- schild fast wie bei variegata gebaut, breiter als lang, hinten wenig, vorn stark verengt, außer den Schuppen wie die Flügeldecken mit kleinen weißen Börstehen. Flügeldecken 1?/; mal so lang wie breit, wenig breiter als der Halsschild, in den rechtwinkeligen Schultern am breitesten, von da bis über die Mitte schwach, dann schneller verengt; Punkte der Streifen klein, Zwischenräume etwas, der zweite stärker gewölbt, dieht körnig gerunzelt, mit sehr wenigen und sehr undeutlichen größeren Körnern; 2. Zwischenraum beim @ ohne Höcker. Beine wie bei variegata, aber mit drei sehr auffallenden Merkmalen: die Vorderschenkel sind am Ende des Stieles, wie bei einem schlecht geheilten Knochenbruch, verschoben, innen eingebuchtet, außen das Ende des Stieles kräftig höckerig vorspringend; die Hinterschienen sind außen leicht, innen doppelt tief gebuchtet, die Trennungsstelle der Einbuchtungen breit dreieckig stumpf vorragend. Ferner sind die Schenkelzähne völlig abweichend; siesindeingeschitten und dadurch verdoppelt, sodaß vor dem schmalen spitzen, etwas nach vorn gerichteten Zahn der Vorder- und Mittelschenkel sich noch ein kleiner befindet, während der große Zahn der Hinter- schenkel durch eine winklige Einkerbung in zwei ungleich lange Spitzen geteilt ist. Schneide der Schenkelzähne der Hinterschenkel scharf 9. Heft 58 - Wilhelm Hubenthal: Beiträge zur Kenntnis rechtwinklig angesetzt. — Ich würde diese Art einer neuen Gattung zuweisen, wenn nicht, wie bereits angeführt, die Schenkelbildung mehrfach vorkäme. Auch die Schienenbildung ist annähernd vor- handen. Die Bildung der Schenkelzähne ist allerdings schr eigen- tümlich. — Prosternum hinter den Vordercoxen mit einer aufrechten, tief ausgerandeten, jederseits in eine dreieckige vorspringende Spitze ausgezogenen Platte. Fortsatz des Prosternums und Mesosternums ziemlich breit. Länge: 6—6,5 mm. Breite: 2,5—2,7 mm. Typen: 2 92 von den Fidschi-Inseln: das eine von Fidschi (Dohrn) in Sammlung Faust, das andere von Ovalan, östlich Fidschi (Godeffroy) in Sammlung Dohrn. 44. Acienemis coracina nov. sp. Von allen Arten durch die kohlschwarze mäßig glänzende unbeschuppte, nur mit wenigen kleinen weißen Schuppenflecken gezierte, Oberseite weit verschieden. Außer- dem durch den geteilten zweispitzigen Schenkelzahn sehr ausgezeichnet und dadurch nur mit heteroscehs m. verwandt, der coracına auch durch die .auffallende Bildung der Vorderschenkel sehr nahe steht. In der Gestalt mit den breit gebauten Arten der variegata-Gruppe nahe verwandt, eiförmig, gewölbt, oben etwas niedergedrückt. Halsschild hinter dem Vorder- rand mit zwei kleinen, innerhalb der Hinterwinkel am Hinterrande init zwei größeren weißen Schuppenflecken. Flügeldecken auf dem ersten Viertel des 2. Zwischenraumes mit einem kleinen, dicht hinter der Mitte des 5. (manchmal auch 6.) Zwischenraumes mit einem etwas größeren und auf der Spitze mit einem noch größeren weißen Schuppen- flecken. Die Seitenstücke der Mittelbrust, die Coxen, ein Ring und die Spitze der Schenkel und mehrere Flecken auf der Unterseite eben- falls weiß beschuppt, die beim & zahlreicher sind; der Vorderrand des Halsschildes auf der Unterseite mit längeren nach vorn gerichteten weißen Schuppen besetzt. Die Unterseite matt schwarz, wie die Unter- seite der Schenkel und die Schienen wenig auffällig dicht dunkelbraun und hellbraun beschuppt; Schenkel oben undeutlich schwarz beschuppt. Unterseite und Beine weitläufig mit kurzen anliegenden weißen Borsten besetzt. Fühler, Spitze der Tibien, Tarsen und öfters die Wurzel der Schenke] rötlich. Kopf deutlich, Rüssel hinten grob längsrunzelig punktiert, in der größeren vorderen Hälfte glatt. Rüssel so lang wie Kopf und Halsschild, mäßig gebogen, beim 9 etwas länger und dünner. Fühler normal, 2. Glied doppelt so lang wie das 1., dreimal länger als breit, die folgenden etwas länger als breit, etwas ungleich, Keule länglich eiförmig. Halsschild um ein Fünftel breiter als lang, kinten wenig, vorn stark verengt und eingeschnürt, grob und dicht, teilweise etwas runzelig punktiert. Schildchen länglich. Flügeldecken wenig breiter als der Halsschild, Schultern rechtwinkelig, Seiten bis hinter die Mitte fast parallel, dann verengt, vor der Spitze seitlich etwas abgeflacht, Spitze breit zusammen abgerundet, 1°/; mal so lang wie der Cureulioniden-Gattung Acienemis Lacordaire (Col.). 5) breit; Punkte der Streifen mäßig groß, länglich, Zwischenräume gewölbt, undeutlich gekörnt. Unterseite stark und dicht, nach hinten schwächer punktiert. Beine mit mäßig breiten Stielen, kräftigen Keulen und Schienen, von normaler Länge, Hinterschenkel die Körperspitze nicht überragend. An den Vorderschenkeln die Keule verschoben angesetzt, wie ein schlecht geheilter Knochen- bruchh Ende des Stieles an der hinteren Seite bucklig vorstehend. Schenkelzahn tief ein- geschnitten, tiefer als bei heteroscelis, mit zwei langen Spitzen. Tibien innen doppelt sebuchtet, die Ausbuchtungen gleich lang, an den Hinter- tibien aber die obere kürzer als die untere. An den vorderen Beinen die Schenkel vor dem Schenkelzahn nach der Spitze zu eingekerbt und gezähnelt. Fortsatz des Prosternums und Mesosternums wie bei variegata. Beim $ das Metasternum hinten linienförmig, dann breiter, das 1. Segment breit und ziemlich tief, das 2. vorn flacher eingedrückt. Das 2. Segment in der Mitte abstehend weiß und gelbbraun beschuppt. Beim Q das Meta- sternum hinten eingedrückt, das 1. Segment vorn quergewölbt, dann wie die Basis des 2. eingedrückt. Länge: 5—6,8 mm. Breite: 2,3—2,7 mm. Tulagi, Salomons-Inseln, in Sammlurg Kraatz 8 Stück. 45. Acienemis maculicollis Chevrolat, Pet.nouv. 1878 p. 257. — Fairmaire, Ann, Soc. Ent. France 1881 p. 299. Diese mir nicht vorliegende Art wird von Chevrolat und Fairmaire folgendermaßen beschrieben: Länglich, in der Mitte ziemlich parallel, braun. Rüssel gebogen, an der Basis gestrichelt und punktiert. Halsschild an den Seiten leicht gebogen, vorn ver- engt, an den Seiten etwas runzelig, fein dicht punktiert, in der Mitte breit nackt, diese nackte Makel’ vorn verengt, an den Seiten mit gelben Schuppen breit gerandet; an der Basis eingedrückt. Flügeldecken breiter als der Halsschild, ziemlich parallel, mit deutlich winkeligen Schultern, vor der Mitte schwach, vom letzten Drittel ab stärker verenst, vor der Spitze außen deutlich gebuchtet, an der Spitze einzeln stumpf zugespitzt, ge- wölbt, fein punktiert gestreift, Seitenstreifen tiefer, 7. Streifen an der Basis stark nach innen gekrümmt und vertieft; aschgrau beschuppt, rötlich zerstreut wolkig gezeichnet mit einer schwarzen kleinen Makel auf jeder Seite des Schildehens und einer dreieckigen gemeinsamen schwarzen Suturalmakel hinter der Mitte, sowie einem kleinen schwarzen schwielenförmigen Flecken, sparsam mit Börstehen besetzt. Unterseite fast gleichförmig aschgrau, Basis des Abdomens leicht eingedrückt, 1. Segment in der Mitte quer schwach erhoben. Schenkel stark gekeult, scharf gezähnt, schwarzbraun gefleckt, Tibien mit einem breiten dunklen Ring an der Basis. 9. Hoft 60 Wilhelm Hubenthal: Beiträge zur Kenntnis Diese Art ist durch die nackte Makel des Halsschildes, ohne einen Längseindruck in der Mitte und ohne schwarze samtartige Makeln, auffallend, ebenso durch die an der Spitze außen gebuchteten und stumpf zugespitzten Flügeldecken, sowie durch die Krümmung des 7. Streifens. Die Hinterschenkel überragen die Spitze der Flügeldecken ein wenig. (Nach Chevrolat und Fairmaire). Die nackte Mitte des Halsschildes könnte nach Analogie von foveicollis und variegata darauf hinweisen, daß den beiden Autoren ein d vorlag; die klare Beschreibung des 1. Segmentes weist aber auf ein @ hin, deren Abdomen bei dieser Gruppe so gebildet ist. Länge: 7 mm, des Rüssels 3mm. Breite: 2?/, mm. Neue Hebriden (Sammlung Chevrolat). 46. Aecienemis crassiuscula Fairmaire, Pet. nouv. 1878 p. 286. Mit macukcollis nahe verwandt, aber von breiterer Körpergestalt, weniger parallel, mit stärkerer Schwiele der Flügeldecken, weniger einzeln zugespitzt, Halsschild vorn viel deutlicher verengt, mit vier samtschwarzen Makeln. Fairmaire beschreibt das d, welches in der Mitte des Halsschildes der Länge nach breit eingedrückt ist, und einen nach dem Vorderrand zu verschwindenden nackten Ein- druck hat. Mir liegt nur ein @ vor. Dunkelrotbraun, eiförmig, breit gebaut; rötlichgelb, geldbraun, dunkelbraun, schwarz, blaß- rötlichgelb und weiß beschuppt. Rüssel schwarz, an der Basis gelb beschuppt; Fühler rötlich. Halsschild goldgelb und hellgelb durch- einander beschuppt, vor der Basis mit zwei schwarzbraunen Samtflecken, beim 2 vor diesen mit zwei kleinen blaßgelben Augenflecken, vor diesen mit zwei näher zusammengerückten schwarz- braunen Samtflecken. Hellgelbe Beschuppung an den Seiten breit bindenartig undeutlich abgesetzt, nach unten vorn ein dunkler Flecken. Schildehen gelb. Flügeldecken scheckig beschuppt, alle Zeichnungen mehr oder weniger unbestimmt, rötlich gelb, in der Mitte, an der Schulter, hinten an der Seite und zwischen den schwarzbraunen Zeich- nungen der hinteren Hälfte blaßrötlichgelb, vor letzterer Färbung in der Mitte goldbraun, ebenso an der Seite innerhalb des großen dunklen Dreiecks und auf kleinen einzelnen Stellen goldbraun; schwarzbraune Zeichnungen stehen: am Schildchen ein Längsfleck auf der Naht, der an der Basis auf den 1. Zwischenraum übergreift, hinter der Mitte von der Naht bis zum 4. Zwischenraum ein schmales welliges Querband, noch weiter hinten auf der Naht und dem ersten Zwischenraume drei als V angeordnete Flecken, auf der Endschwiele des 3. bis 5. Zwischenraumes ein schwarzer Fleck, und an der Seite ein großes, mehr nach vorn als nach hinten liegendes unregelmäßiges Dreieck, dessen Basis der Randzwischenraum, dessen Spitze auf dem 4. Zwischenraume liegt. Von der Mitte zieht, hinter der Schulter be- ginnend, bis zum 2. Zwischenraume etwas schräg nach hinten eine weiße Querbinde, hinter der Mitte auf dem 2. und besonders 4. bis 6. Zwischenraume mit weißen Querbinden. Unterseite sehr dicht mit sehr großen blaß lehmgelben Schuppen besetzt. Beine hellgelb der Cureulioniden-Gattung Acienemis Lacordaire (Col.). 61 weiß, bräunlichgelb und braun gefleckt und geringelt. — Rüssel kräftig, beim 2 länger als Kopf und Halsschild, gebogen, hinten grob runzelig punktiert, in der Mitte kräftig gekielt, vorn glatt. Fühler lang, wie bei den Verwandten gebaut, 2. Glied 2'/,; mal so lang wie breit, die folgenden Glieder etwas länger als breit, Endglied lang ei- förmig. Halsschild um ein Viertel breiter als lang, hinten kaum, vorn stark verengt, grob punktiert, an den senkrechten Seiten deut- lich spitz gekörnt, Schuppen groß, löffelartig, sehr dicht dachziegel- artig nach vorn gerichtet liegend; einzeln weiß und gelb kurz an- liegend beborstet. Halsschild beim $ oben flach ge- wölbt. Flügeldecken sehr auffallend gebaut: kurzundbreit, 1!/, mal so lang wie breit, mäßig breiter als der Halsschild, nach hinten schwach, hinter der Mitte stark verengt, einzeln abgerundet, obendie Naht und der 1.Zwischen- raum bis weit hinter die Mitte flach einge- drückt, der 2. Zwischenraum etwas Tippen- förmigerhoben, vor dem Absturz ineine kleine Beule endend; auch der 4. Zwischenraum an derselben Stelle etwas höckerig; die schon genannte Schwiele besonders deutlich und eckig entwickelt, Streifen und Punkte sehr fein, Streifen sehr ungleich breit, 2. und 4. Zwischenraum in der Umgebung der Höcker viel breiter; Zwischenräume mit einzelnen kleinen glänzenden Körnern besetzt. Schuppen sehr dicht stehend, überall, besonders auf den abwechselnden Zwischenräumen und der Schulterbeule kleine weiße anliegende Börstehen. Beine kurz und stark, Hinterschenkel nicht überragend, Zähne kräftig, scharf stumpf- winklig angesetzt, Schienen kräftig, außen einfach, innen doppelt gebuchtet, an den Hinterbeinen innen in der Mitte dreieckig vorge- zogen. Fortsatz des Prosternums und Mesosternums wie bei variegata. Abdomen beim $ an der Basis breit eingedrückt, in der Mitte nackt, granuliert, an den Seiten tiefer eingedrückt, an der Spitze in der Mitte mit einer kleinen braunen Makel. Fairmaire sagt, daß diese Art in der Färbung etwas variabel ist, indem die Zeichnungen schärfer hervortreten. Er ist auch etwas im Zweifel, ob diese und die vorige Art wirklich spezifisch verschieden sind. Länge: nach Fairmaire 5—6,5 mm. Das vorliegende 2 7 mm. Breite des mir vorliegenden Stückes: 3,4 mm. Tonga (Hübner), Viti (Kleinschmidt). — 1 von den Neuen Hebriden (Sammlung Dohrn). Die bisher bekannte Verbreitung dieser Artengruppe ist folgende: Auf Tahiti lebt apicalis und variegata, auf Tonga crassiuscula und variegata, auf Fidschi crassiuscula, biconifera, variegata und hetero- scelis, auf Wallis variegata, auf den Neuen Hebriden macukcollis und crassiuscula, auf Samoa fovescollis und Kraatzri. 47. Acienemis sannio Pascoe, Cure. Journ. Linn. Soc. XI p. 463 Taf. X fig. 2. 9. Heft 63 "Wilhelm Hubenthal: Beiträge zur Kenntnis Von allen Arten durch die Färbung sehr abweichend. In der Größe wie die vorige Art schr variabel. Schwarz, Fühler und Tarsen rötlich; gelbbraun, hell lehmgelb, weiß und schwarzbraun beschuppt, kurz eiförmig, Halsschild bräunlich gelb, in der Mitte etwas weniger dicht beschuppt, mit einer hinten breiten, vorn abgesetzt schmäleren, vorn breit zusammenstoßenden weißen Seitenbinde. Flügeldecken auf der Scheibe breit braungelb, vorn und hinten hell lehngelb, am Schildchen länglich dreieckig schwarz, in der Mitte auf dem 1. bis 4. Zwischen- raum mit einer auf dem 2. Zwischenraume manchmal nach vorn vorgezogenen schwarzen Querbinde, an der Seite in der Mitte mit einer bis zum 5. Zwischenraume reichenden schwarzen großen drei- eckigen Makel, deren Basis auf dem letzten Zwischenraume liegt; diese oft in Flecken aufgelöst und mehr oder weniger reduziert; vor der Spitze ein größerer schwarzer Seitenfleck. Die weiße Zeichnung welche diese schöne Art besonders auszeichnet, besteht aus einem - kurzen Flecken an der Basis des 2. Zwischenraumes und einem großen Längsflecken an der Seite nach der Spitze zu, ferner aus einer scharf markierten Schrägbinde, welche, hinter der Schulter breit beginnend, schmäler bis zum 2. Zwischenraume zieht und dort vor der Mitte auf ein großes weißes Quadrat trifft, welches in der Mitte auf der Naht bis zum 1. bis 2. Zwischenraume reicht und sich hinten über die schwarze Querbinde hinaus erstreckt. Dieses Quadrat kann bis auf einige weiße Flecken verschwinden. Halsschild und Flügeldecken mit niederliegenden, den verschiedenen Schuppen gleichfarbigen Borsten. Beine hellgelb und weiß beschuppt, sehr schwach braun gefleckt. Rüssel beim 9 viel länger als beim 9, bei diesem so lang wie Kopf und Halsschild. Fühler wie bei den vorigen, aber schlanker, dem £ilicornen Typus genähert, die mittleren Glieder länger als breit, lang abstehend an der Spitze beborstet, Keule gestielt, zierlich spindel- förmig. Halsschild breiter als lang, gewölbt, hinten schwach, vorn deut- lich, beim d stärker abgeschnürt, Schuppen breit löffelförmig, in groben Punkten stehend, dicht dachziegelartig liegend. Flügeldecken beim O breit, beim $ schmäler, in den Schultern am breitesten, bis hinter die Mitte schwach, dann stark verengt, breiter als der Halsschild, 1°/, mal so lang wie breit, mit großen Punkten in den Reihen, flachen Zwischenräumen, die abwechselnden, besonders der 2. etwas rippen- artig, gewölbter; Endschwiele deutlich hervortretend, Spitze etwas schnabelförmig, gemeinsam breit abgerundet. Beine schr kräftig, Hinterschenkel etwas überragend; Zähne stark, scharf fast rechtwinklig mit großer gerader Schneide angesetzt. Fortsatz des Mesosternums zwischen den Mittelhüften zapfenförmig, steil aufgerichtet. Länge: 5,5—8 mm. Breite: 2,5—83,5 mm. Von Pascoe von Üeram beschrieben; die Beschreibung ist dürftig, die Abbildung entspricht ihr wenig, ist vielmehr offenbar teilweise ein Phantasieprodukt. Faust hat die vorliegenden Stücke seiner Sammlung: auf diese Art bezogen. Somerset in Queensland (Doria); Neu-Guinea, Kapakapa, Mag. Giugno 1891 (L. Loria), Brit. N.-G., Mailu, Juli 9 (An- der Curenlioniden-Gattung -Acienemis Lacordaire (Col.). 63 thony), Brit. N.-G., Astrolabe-Geb. (E. Weiske), Queensland, Cap York (F. Schneider); Philippinen (Richter). In ver- schiedenen Sammlungen, das Stück von den Philippinen in Samm- lung Kraatz. 48. Aecienemis angularis nov. sp. Diese kleine Art ist im Habitus und in der Färbung der Schuppen mit sannio nahe verwandt, es fehlen ihr aber die weißen und schwarzen Zeichnungen. Klein, kurz eiförmig, dunkelrotbraun, Rüssel teilweise, Fühler, Wurzel der Schenkel, Wurzel und Spitze der Schienen und die Tarsen hellrot. Hellgelb dieht beschuppt, mit vielen kleinen braunen und einzelnen weißgelben Fleckchen gescheckt, äußerst fein zerstreut weiß beborstet. Auf dem Kopfe einkleiner V-förmiger dunkler Flecken, auf dm Halsschilde in der vorderen Hälfte eine braune unregelmäßige Querbinde, die sich seitlich erweitert; hinter ihraufder Mittezweihelle Flecken. Auf der Naht hinter dem Schildehen und in der Mitte ein dunkler kurzer Flecken, vor der Spitze bis zum 2. Zwischenraum eine V-förmige braune Binde. Beine ziemlich scharf braun geringelt. Rüssel (?) dünn, gebogen, länger als Kopf und Halsschild, Fühler mit sehr gestrecktem 2. Gliede, dieses 31/,mal so lang wie breit, das 3. länger als breit, die folgenden kugelig, das End- glied lang spindelförmig. Halsschild und Flügeldecken wie bei sannio gebaut, letztere an der Basis auffallend gerade ab- gestutzt, an der Spitze breit gerundet abge- stutzt, ander Naht eingebuchtet, fein gestreift mit breiten Zwischen- räumen, 2. Zwischenraum vorn und hinter der Mitte mit je einem deutlichen flachen Höcker, in der Mitte zwischen beiden mit einem schwächeren. Schuppen des Halsschildes wie bei sannio, die der Flügeldecken ziem- lich groß. Unterseite. weißgrau mit einzelnen gelben und braunen Fleckchen. Beine ziemlich dünn, Hinterschenkel richt überragend, Zähne klein und schmal, Schienen dünn, innen doppelt, die hinteren auch außen gebuchtet. Länge: 4 mm. Breite: 1,5 mm. Type: 1 9, sehr gut erhalten, leider ohne Vaterland, im Deutschen ‚Entomologischen Museum in Dahlem. 49. Acienemis figurata Hartmann, DEZ. 1900 p. 281. Von allen vorhergehenden Arten durch die fast gleichmäßig schmutzig graubräunlich oder braungelbe dichte etwas struppige Beschuppung, die einfachen schwarzen, öfters verschwindenden Zeichnungen und die filicornen Fühler sehr leicht zu unterscheiden. Länglich, schwarz; oben und unten schmutzig graubräunlich oder braungelb beschuppt. Am Hinterrande unmittelbar vor dem Schildehen zwei schmal getrennte schwarze Makeln, neben ihnen beiderseits noch eine weißlich beschuppte kleinere Makel. Auf den Flügeldecken um das Schildehen eine V-förmige schwarzbraune Makel, je zwei ebenso gefärbte in der Mitte des 1. und 2. Zwischenraumes, die durch ‚weißliche Beschuppung von einander getrennt sind; auf dem 4. und 9 Defi 64 Wilhelm Hubenthal: Beiträge zur Kenntnis 6. Zwischenraume sind kleinere, die weiter von einander getrennt sind. Diese hellen und dunklen Makeln können alle mehr oder weniger undeutlich werden. Basis und Unterseite der Schenkel hell beschuppt, gegen die Spitze außen, wie die Schienen in der Mitte schwarz gefleckt. — Rüssel gebogen, beim & so lang wie Kopf und Halsschild, auf- fallend diek, hinten grob gerunzelt und gestreift, bis über die Mitte sehr dicht struppig beschuppt, vorn feiner skulptiert; beim 9 viel länger, hinten ebenso beschuppt, in der vorderen größeren Hälfte viel dünner als beim 4, ähnlich skulptiert. Fühler filicorn, 2. Glied dreimal, die folgenden zweimal so lang wie breit, alle schlank und zierlich, vor der etwas verdickten Spitze mit wirtel- förmig gestellten langen Haaren besetzt, Keule lang gestielt, eiförmig zugespitzt. Halsschild so lang wie breit, Vorderrand etwas vorgezogen, hinter demselben schwach eingeschnürt, Seiten gerundet erweitert, nach vorn verengt, an der Spitze schmäler als an der Basis; Oberseite dicht und grob punktiert, der Länge nach etwas mehr ge- wölbt als in der Breite. Schuppen rund löffelartig, nach vorn gerichtet, mit kurzen schräg anliegenden Schuppenborsten durchsetzt. Schildehen klein glänzend, unbeschuppt. Flügeldecken etwas breiter als der Halsschild, fast doppelt so lang wie breit, Schultern gerundet, an den Seiten nach hinten allmählich, dann schnell verengt, ziemlich grob gestreift punktiert, Zwischenräume flach, die abwechselnden gewölbter, diese mit nach hinten geneigten hellgelben sehr kurzen Borsten, welche sich auf den hellen und dunklen Flecken etwas büschelartig verdiehten. Schenkel stark gekeult, mit mäßig großem Zahne, der mit der etwas gebogenen Schneide stumpfwinkelig angesetzt ist; Hinterschenkel die Körperspitze überragend, Vorderschienen außen gerundet, innen zweibuchtig, Hinterschienen gerade, Außenrand ausgerandet, Innenseite zweibuchtig. Länge: 6—6,5 mm. Breite: 2,5—2,5 mm. Neu-Guinea: Kaiser Wilhelmsland, Bongu (Wahnes); 9 in Sammlung Hartmann und Faust (Typen); Neu-Guinea drei braungelbe Stücke, $9Q, und ein $ von den Salomonen (Geheimrat W. Müllers Sammlung im Dresdener Museum). 50. Acienemis praeceulta Faust, Curc. Neu-Guinea 1899 p. 48. Diese Art ist den vorhergehenden nahe verwandt und der figurata in der Gestalt recht ähnlich, aber von allen durch die Beschuppung und Zeichnung und die Form der Fühler und Hinterbeine verschieden. Schwarzbraun, länglichh mit gelbbraunen, goldgelben, schwarzen und weißen Schuppen. Rüssel (2) ungefähr so lang wie Kopf und Halsschild, gebogen, hinten dicht punktiert gerunzelt, ohne Kiele, undicht beschuppt. Fühler braun, 2. Glied 2!/, mal solang wie breit, die folgenden etwas länger als breit, leicht konisch, mit geraden Seiten, Keule lang eiförmig. Halsschild fast so lang wie breit, an den Seiten gerundet, hinten eingezogen, vorn kräftig verengt und abgeschnürt, oben gewölbt, dicht punktiert, die runden dachziegel- artig dicht liegenden Schuppen in der Mitte punktförmig eingedrückt, der Cureulioniden-Gattung Acienemis Lacordaire (Col.). 65 heller und dunkler braungelb gescheckt, auf der vorderen Hälfte schwarzbraun gefleckt, der beiderseitige flache Basaleindruck schwarz- braun, einige helle längliche Schuppen kaum abstehend. Schildchen gerundet, gelb beschuppt. Flügeldecken gestreckt, parallel, doppelt so lang wie breit, wenig breiter als der Halsschild, hinter der Mitte verengt, an der etwas schnabel- förmigen Spitze breit abgerundet, an der Naht etwas eingebuchtet, grob punktiert gestreift, oben vorn etwas abgeflacht, Zwischenräume flach. Dicht gelbbraun beschuppt, jeder Punkt mit einer stabförmigen weißgelben Schuppe, abwechselnde Zwischenräume sparsam sehr kurz gelb beborstet, mit drei schwarzbraunen Quer- binden, die eine vor der Mitte ziemlich gerade verlaufend vom 2. bis 5. Zwischenraume, die zweite in der Mitte von der Naht bis zum 4: Zwischenraume auseinandergezogen M-förmig, die dritte viel breitere vor der Spitze von der Naht bis zum dritten Zwischenraum in der Form zwischen 4 und ] stehend. Vor der ersten dunklen Binde steht eine weiße bogenförmige vorn konkave, vom 2. bis 4. Zwischenraume, welche in der Mitte vielleicht abgerieben ist. Hinter der Basis des 4. Zwischenraumes ein dunkelbrauner Punkt. Die Naht hinter dem Schildchen mit einem dunkelbraunen Längsstrich, dann bis zur Mitte goldgelb, der Raum hinter der Mittelbinde ebenfalls goldgelb und etwas weißgelb quer bis zum 2. Zwischenraume. Unter- seite auf der Brust weiß und gelb, auf dem Abdomen gelb beschuppt. Beine goldgelb, braun gefleckt, sehr kräftig entwickelt, Vorderschenkel lang, mit breitem Stielund starker Keule, Zahn kräftig, stumpfwinklig mit gerader großer Schneide angesetzt. Schienen breit, außen mäßig gebogen, innen doppelt gebuchtet. Mittelbeine ähnlich, viel schwächer. Hinterbeine sehr auffallend gebaut: stark, lang, ihre Stiele sehr breit, Zähne sehr groß, stumpfwinkelig scharf angesetzt, ihre Schienen ein lang- gezogenes Sbildend, ihr Innenrand tief zwei- buchtig und mit einer breiten zahnförmigen Erweiterung zwischen den Buchtungen. Hinter- schenkel die Körperspitze wesentlich überragend. Länge: 7 mm. Breite: 2 mm. Ein Exemplar von Ighibirei im Juli und August 1890 gefangen (Lamberto Loria); eins von Neu-Guinea (Richter) in Fausts Sammlung. Nach diesem ® ist vorstehende Beschreibung entworfen. Faust vergleicht seine Art mit laticollis, der in seiner Bearbeitung der Arten von Neu-Guinea vorangehen muß, unterscheidet sie aber durch gewölbten und längeren Thorax, hinten in keine Spitze aus- gezogenes 1. Spatium, durch die Form der Hinterschienen und durch andere Zeichnung. 51. Aecicnemis festiva Faust, Curcul. Birma 1894 p. 112. Die folgende Gruppe ist durch die langgestreckte ziemlich große Gestalt, die Färbung und Zeichnung und die eigenartige Bildung der Beine vor allen anderen ausgezeichnet. A. festiva Faust ist pech- Archiv für Naturgeschichte 1917. A. 9. 5 9. Heft 66 Wilhelm Hubenthal: Beiträge zur Kenntnis braun, groß, länglich, oben flachgedrückt; hellbraun, teilweise ab- wechselnd hellgelb der Länge nach beschuppt, schwarzbraun gezeichnet. Stirn schmäler als der Rüssel, eingedrückt, Rüssel ($) gebogen, dünn, von der Länge der Vorderschenkel, an der Basis dicht punktiert ge- streift, aufgerichtet beschuppt; Fühler fast ganz gelbbraun beschuppt, 2. Glied 2!/, mal so lang wie breit, etwas länger als das 1., die folgenden länger als breit, Keule eiförmig zugespitzt. Halsschild so lang als breit, gewölbt, an den Seiten gerundet, vorn viel mehr verengt, gedrängt punktiert, auf der Mitte mit zwei schwarzbraunen schmalen vorn abgekürzten Binden, mit ziemlich dicken nach vorn gerichteten etwas schräg abstehenden Schuppenborsten in der dichten Grundbe- sehuppung. Schildchen eiförmig gewölbt, hellgelb. Flügel- decken reichlich doppelt so lang wie breit, parallel, hinter der Mitte lang verengt, hinten etwas ausgezogen und abgerundet, etwas breiter als der Halsschild, mit gerundeten Schultern, oben etwas depress; mit mäßig großen schmalen, durch eine Schuppe ausgefüllten Punkten, Zwischenräume etwas gewölbt, mit sehr weitläufig stehenden kleinen glänzenden Tuberkeln, dierundlichen und verhältnismäßig großen Schuppen weit übereinander liegend, zwischen ihnen weitläufige, gereihete und wenig abstehende helle keulenförmige Schuppenborsten, besonders hinten stehend. 2., 4. und 5. Zwischenraum vorn hellgelb, hinter der Mitte mit einer breiten M-förmigen, über die ganze Breite bis zum 6. Zwischenraume sich erstreckenden hellgelben Binde. Diese ist hinten von einer M-förmigen schmalen bis zum 4. Zwischenraume reichenden schwarzbraunen Binde begrenzt; Naht bis über die Mitte, ein Strich auf dem 4., 6. und 7. (nicht 3., 5. und 6.), letzterer der längste, in der ° Mitte schwarzbraun. Die heller gelben Zeichnungen heben sich nur mäßig ab. Beine kräftig, lang, Stiele breit und flach, vor dem Ansatz der Keuleobenetwasbuckligerweitert, Zähne kräftig mit langer gerader Schneide stumpfwinkelig angesetzt. Hinterschenkel die Körperspitze überragend. Schienen breit, innen doppelt gebuchtet, untere Ausbuchtung kürzer, an den Hinter- tibien viel kürzer, hier mit einem oben lang bogenförmig an- gesetzten, unten fast senkrecht abgesetzten, scharfen Zahne bewehrt; wie die Unterseite heller braungelb beschuppt, wie diese teilweise bräunlich. Penis teilweise sichtbar: breit, dünn, oben sehr breit flach gefurcht, an der Spitze breit abgerundet, in der Mitte mit einer kurzen knopfförmigen Spitze. Fortsatz des Mesosternums zwischen den Mittelhüften steil zapfenförmig aufgerichtet und vor- ragend. Länge: 8mm. Breite: 2,5 mm. Carin Cheba (Leonarda Fea). Nach dem typischen & be- schrieben. 52. Acienemis lateralis Chevrolat, Ann. Soc. Ent. France p. CII. Von festiva, der sie in der Körpergestalt, Beschuppung und Fär- bung fast gleicht, durch kürzere Gestalt, vorn mehr aufstehende der Cureulioniden-Gattung Acienemis Lacordaire (Col.). 67 Borsten des Halsschildes, kürzeren Rüssel, größere und zahlreichere Tuberkeln der Flügeldecken und etwas andere Zeichnung sicher ver- schieden. Die Borsten des ebenso gebauten und beschuppten Hals- schildes in der vorderen Hälfte aufstehend, kurz, keulenförmig, goldgelb; auf der Quermitte vier schwarzbraune kurzeBüschel. Rüssel beim $ etwas kürzer; der des 9 lang, viel länger als Kopf und Halsschild. Flügeldecken doppelt so lang wie breit, etwaskürzeralsbeifestiva,dieTuberkeln der Zwischenräume größer und zahlreicher; Zeichnung dieselbe, aber auf dem 4. und 6. Zwischenraume fehlt derschwarzbraune Strich gänzlich, der des 7. greift hinten auf den 8. über, manchmal ist er nach vorn verlängert und dehnt sich dann hinter der Schulter auch auf den 8. Zwischenraum aus Die bucklige Erweiterung der Schenkel etwas stärker, die Stiele noch breiter, oben besonders bei den SS stark zusammengedrückt. Schienen der Hinterbeine bei $Z und 2 wie bei festivagezähnt. Schenkel und Schienen besonders der Hinter- beine, schwächer an den Mittelbeinen, mit dukelbraunem Flecken. — Penis zarter gebaut, das knopfförmige Ende viel kleiner und schmäler. Fortsatz des Mesosternums zwischen den Mittelhüften steil zapfenförmig aufgerichtet, ausgerandet. Länge: 7—8 mm. Breite: 2,5—2,8 mm. Sarawak, von Wallace zahlreich gesammelt (Mus. Dahlem, Sammlung Haag. Dresden). Borneo (Dohrn), in Sammlung Faust. Sumatra, Soekaranda, Januar 1894. 12 (Dohrn, in seiner Sammlung). 53. Acienemis elegantula nov. sp. Diese ausgezeichnete Art steht in der Gestalt der festiva am nächsten, ist aber ganz anders beschuppt und gezeichnet. Sie unter- scheidet sich von den beiden vorhergehenden durch diese Merkmale, sowie durch sehr abweichend gebaute Schenkel, Die Tuberkeln sind sehr fein und spärlich. Die Hinterschienen des 9 sind ungezähnt. Rüssel viellänger und stärker gebogen als bei lateralis. Hals- schild viel weitläufiger als bei den vorigen punktiert, daher glatterundglänzender, Schuppen weitläufiger stehend und größer, oben fast ohne Borsten, seitlich mit fest anliegenden weißen Borsten. Auf dem Halsschild treten zwei hellgelbe Seitenbinden deutlich hervor, die helle Mittellinie ist weniger deutlich, schwarze Zeichnungen fehlen oben fast ganz, seitlich vorn und nach unten einige dunkle Flecken; Flügeldecken mehr goldgelb gefärbt, nur ein runder Fleck auf der Mitte des 2. Zwischenraumes weiß, Schulterbeule und hintere Hälfte des 6. Zwischenraumes gelb- weiß; auf der Mitte bis zum 4. Zwischenraume eine M-förmige schwarz- braune Zeichnung, dahinter bis zum 5. Zwischenraume eine doppelt W-förmige solche Binde, die auf der Naht und dem 3. Zwischen- raume unterbrochen ist. Wurzel der Naht und des 4. Zwischenraumes und Mitte des 6. Zwischenraumes schwarzbraun. Schuppen rund, nebeneinanderliegend, der glänzende Grund teilweise durchscheinend. 5* 9, Heft 68 Wilhelm Hubenthal: Beiträge zur Kenntnis Tuberkeln schwach und spärlich. Spitze’ der Flügel- decken deutlich eckig ausgeschnitten. — Fühler ähnlich wie bei festiva, aber 2. Glied und Keule wesentlich gestreckter. Beine sehr auffallend gebaut: Stiele der Schenkel breitge- drückt, dreieckig, unten schmal, oben mit breiter, innen etwas vertiefter Fläche, die Ansatzstelle der Keule etwas eingedrückt, die Keule etwas gedreht, vorn das Ende des Stieles etwas bucklig vortretend. Hinterschenkel über die Körperspitze wesentlich vorragend, Hinter- schienen viel länger und dünner als bei den vorher- gehenden, schwach S-förmig gebogen, an der Spitze innen nicht gezähnt. Beine nicht gefleckt, unten wie die Unterseite hellgelb, oben mehr goldgelb. Fortsatz des Mesosternums zwischen den Mittelhüften steil zapfenförmig aufgerichtet, konisch. Länge: 7,6 mm. Breite: 2,7 mnt. Type: 1 9. Sumatra, Soekaranda (Dohrn, in seiner Samm- lung). 54. Acienemis Künnemanni nov. sp. Der elegantula ähnlich, aber durch undeutlichere Zeichnung, kürzeren Rüssel, längere, weniger zugespitzte dicht grau behaarte Fühlerkeule, etwas kürzeren Halsschild, viel gröbere glänzende Körner der Flügeldecken und schärfer vortretende Außenkanten der Stiele der Schenkel verschieden. Von der später zu beschreibenden nitens m., welche denselben Schenkelbau wie elegantula und Künnemanni hat, ist letztere durch die gelbbraune viel diehtere Beschuppung, die deut- lichere Zeichnung, den stärkeren Rüssel, die längere Fühlerkeule und die viel stärkeren Körner an der Basis der Zwischenräume leicht zu unterscheiden. Rüssel beim $ in der hinteren Hälfte stark runzelig gestreift, in der vorderen glatt und glänzend, viel länger als Kopf und Halsschild zusammen. An den Fühlern alle Glieder etwas länger als breit, Keule fast dreimal so lang wie breit, gestreckt, stumpf zugespitzt, dicht grau behaart. Halsschild kürzeralsbeielegantula, vornschnellerverengt. Zwischen- räume der Flügeldecken mit sparsamen erhabenen Körnern, welche einen Nabelpunkt tragen. Diese sind auf dem 2., 4., 6. und 8. Zwischen- raume besonders vorn stärker ‚höher und dichter, sodaß diese vorn fast rippenartig erhoben sind. Be- schuppung oben gelbbraun, seitlich und unten mehr gelb. Zeichnung wie bei elegantula, aber vielundeutlicher; die dunkle Längs- zeichnung auf der Mitte des 2. Zwischenraumes nach außen nicht erweitert, die seitlichen Flecken vor der Spitze sehr undeutlich. Stiele der Schenkel noch kräftiger als bei elegantula, seit- lich schärfer gekantet. Fortsatz des Mesosternums zwischen den Mittelhüften steil zapfenförmig aufgerichtet. Länge: 7,5 mm. Breite: 2,7 mm. Type: 1 8. N.O.-Borneo (Museum Dresden, Vermächtnis W, Müller). a le ME a Be der Cureulioniden-Gattung Acicnemis Lacordaire (Col.). 69 55. Acicnemis pachymera Pascoe, Journ. Linn. Soc. XI p. 462. Diese mir nicht vorliegende Art, welche wegen der gezähnten Tibien jedenfalls hierher zu ziehen ist, sich aber von den vorhergehenden durch die spatelförmigen aufgerichteten Schuppen unterscheidet, wird vonPascoe wie folgt beschrieben: ‚„Elliptisch, dunkelbraun, gelbbräunlich beschuppt, mit spatelförmigen aufgerichteten, teil- weise schwarzen Schuppen bestreut; Rüssel länger als die Hälfte des Körpers, glänzend pechschwarz, an der Basis beschuppt; Fühler pechbraun; Halsschild etwas konisch, an beiden Seiten gerundet, ziemlich undeutlich gebändert; Flügeldecken länglich herzförmig, gefurcht punktiert, mit gewölbten Zwischenräumen, welche runzelig sind; Schenkel, besonders die hinteren, sehr verdickt und stark ge- zähnt; Hintertibien kurz, innen nach der Spitze zu mit einem scharfen Zahne. Länge: 4 Linien. Fundort: Laos. — Der Winkel an der inneren Ecke der hinteren Tibie, der fast bei keiner Art fehlt, bei dieser aber die Form eines scharfen Zahnes annimmt, steht nicht weit von der Spitze. Bei der vorhergehenden Art (A. palliata) ist seine Stellung fast dieselbe, aber er bleibt ein einfacher Winkel.“ 4 englische Linien=8,467 mm. 56. Aciecnemis longa Chevrolat, Col. Andaman. Naturaliste 1882. IV. No. 9. p. 133. „Länge Ilmm, Breite Imm. Länglich, rot, Rüssel gebogen, schwarz, stark runzelig, an der Basis rot, Halsschild konisch, an den Seiten gerundet, pubescent, Hinterwinkel rechtwinklig und weiß; Schildchen punktförmig, weiß; Flügeldecken gestreift, stumpf zu- gespitzt, Beine scharf gespornt, weiß. Andaman.“ Mir unbekannt. Die Breitenangabe ist verdruckt, soll wohl 4 mm heißen. Der Autor hatte wohl ein abgeriebenes Stück vor- sich. 57. Acienemis elypeifera Pascoe, Ann. Mus. Genova 1885 p. 246. Diese und die folgenden Arten haben als gemeinsames Merkmal die ausgedehnte, teils aus Flecken, teils aus einer großen zusammen- hängenden Makel bestehende schwarzbraune Zeichnung hinter dem Schildehen, welche sich auch meistens auf die Längsmitte des Hals- schildes von hinten her ausdehnt. Indem zugleich bei den meisten Arten hinter der Mitte eine gelbe oder weiße quere Nahtmakel vor- handen ist, wird der Übergang zu den folgenden Gruppen deutlich. Die zunächst zu behandelnde Gruppe der clypeifera Pasc. enthält breitere und gestrecktere Formen, Arten mit kurzen und langen Hinter- schenkeln, wodurch die Hinfälligkeit der schon von Chevrolat und Faust bezweifelten Gattung Berethia Pasc. erwiesen wird. Javanus und meriones bilden den Übergang zu den kleinen zierlichen Arten mit sehr langen stark gekeulten und gezähnten Hinterschenkeln; exclusa nimmt infolge ihrer Zeichnung eine besondere Stellung ein; arcufera und quadrata sind der Gestalt nach der Gruppe der mansueta verwandt, mit der sie auch ir der Beschuppung des Halsschildes Ähnlichkeit haben. — A. clypeifera Pascoe. Die größte Art dieser Gruppe, durch die breite Gestalt, die Zeichnung, Beschuppung und die glänzenden .erhabenen Körner der Flügeldecken unverkennbar. 9. Hoft 70 Wilhelm Hubenthal: Beiträge zur Kenntnis In der Gestalt einer größeren Hypera ähnlich, kurz eiförmig, pech- schwarz, hell gelbbraun, dicht beschuppt, schwarzbraun und gelblich- weiß gezeichnet. Kopf wie die hintere Rüsselhälfte dicht gelbbraun beschuppt; die Schuppen füllen sowohl das Stirngrübchen als auch die grobe Skulptur des Rüssels fast ganz aus, sodaß selbst der Mittel- kiel wenig hervortritt. Stirn zwischen den Augen schmäler als die Rüsselwurzel. Rüssel beim $ etwas kürzer und stärker als beim 9, länger als Kopf und Halsschild, gleichmäßig stark gebogen, beim & nach vorn gröber punktiert. Fühler mittelkräftig, 2. Glied um die Hälfte länger als das 1., das 3. so lang wie das 1., die folgenden kürzer, die Keule lang und schmal eiförmig. Halsschild etwas breiter als lang, gewölbt, hinten parallel, vorn gerundet verengt, etwas eingeschnürt, grob runzelig punktiert, wie die Fiügeldesken mit runden erhobenen glänzend schwarzenKörnern weitläufig besetzt; diese unbeschuppt; dazwischen mit gelbbraunen Schuppen, nach der Seite zu eine schmale, vorn 'nach innen gebogene und abgekürzte gelbliche Längsbinde. Auch die Mittellinie etwas heller als die sonstige Beschuppung; der Raum links und rechts von dieser teilweise dunkelbraun beschuppt. Seitlich hinter dem Auge beginnend in der ganzen Länge des Halsschildes eine breitere schwarzbraune Binde, welche sich auf die Flügeldecken fort- ‘setzt. Schildchen rund, gewölbt, gelb oder braun und gelb beschuppt. Flügeldecken breiter als der Halsschild, Schultern gerundet, Seiten bis hinter die Mitte parallel, dann verengt, Spitzen einzeln breit ab- gerundet, Streifen punktiert, Zwischenräume flach, 2., 4. und 6. etwas gewölbt; jeder mit einer Reihe weitläufig stehender, wie auf dem Hals- schild gebildeter, über die Schuppen hinausragender Körner besetzt, die aber auf dem 1. Zwischenraume fast ganz fehlen. Dicht hellgelbbraun beschuppt,hinterdemSchildchen auf der Naht und dem 1. Zwischenraume ein größererläng- licher schwarzbrauner Fleck, an diesen schließt sich auf dem 2. und 3. Zwischenraum ein länglicher schwarzbrauner, an diesen wieder auf dem 2. und 1. Zwischenraum ein schräger solcher Fleck, sodaß in der Mitte der Naht ein nach hinten offener Ring ent- steht, der eine umgekehrt ankerförmige gelbe Zeichnung einschließt, die aber manchmal von dunklen Schuppen fast verdrängt wird. Hinter dieser auf dem 1. bis 3. Zwischenraum eine schräge schmale weiße Binde, vor der Spitze bis zum 7. Zwischenraume eine teilweise unter- brochene aus Längsflecken bestehende zackige dunkle Querbinde; seitlich der Mittelzeichnung noch mit einigen dunklen Fleckchen, auf dem 7. auch vor der Mitte mit einem dunklen Längsflecken, und auf dem 9. bis zu ein Drittel der Länge mit der Verlängerung der Hals- schildzeichnung. An der Wurzel und hinter der Schulter mehr oder weniger deutliche weißgelbe Zeichnung. Unterseite und Beine heller gelb beschuppt, mit blaßgelben anliegenden Borsten, die auch auf den Flügeldecken einzeln auftreten; Schenkel und Schienen undentlich dunkler geringelt. Keule und Zahn kräftig, letzterer ganzrandig, der Cureulioniden-Gattung Acienemis Lacordaire (Col.). 71 Schienen ziemlich kurz, außen gebogen, innen doppelbuchtig. Hinter- schenkel mäßig länger als die Körperspitze. Länge: 6,5—7,5 mm. Breite: 2,5—3,4 mm. Ansus (Beccari), Aru (Ribbe, Coll. Faust); Neu-Guinea (Deutsch N. G., Bongu, Wahnes), nicht selten. (Dresdener Museum, coll. Staudinger, coll. Hartmann). ' 58. Acienemis sororia Pascoe, Ann. Mus. Genova 1885 p. 247. „Oblong, oval, pechschwarz, vornehmlich grau beschuppt, sparsam beborstet; Rüssel rostrot, an der Basis beschuppt; Fühler nach dem 3. Teile des Rüssels zu eingelenkt; 1. Glied der Geißel dick, so lang als das 2.; Halsschild ziemlich oblong, an den Seiten gerundet, in der Mitte wenig gewölbt, weitläufig punktiert, Basalpartie in der Mitte dunkelbraun; Schildchen unsichtbar; Flügel- decken deutlich breiter als der Halsschild, gestreift punktiert, Zwischen- räume gewölbt, mit einer großen dunkelbraunen Makel, diehinten hellgrau gerandetist, von der Basis bis zum Spitzendrittel; Beine pechschwarz, dunkel grau beschuppt. Länge: 4—5 mm. Vaterland: Somerset (M. D’Albertis). Schmäler als A. clypeifera, mit einer ähnlichen, aber längeren Dorsalmakel.“ (ex Pascoe). 59. Acienemis palliata Pascoe, Journ. Linn. Soc. XI 1872 p. 462. Durch geringere Größe, einfachere Zeichnung, den Mangel der glänzenden Körner, die abstehenden Borsten und die kurzen, breiten innen stumpf gezähnten, dunkler geringelten Hintertibien von clypei- /era, durch bedeutendere Größe und die Form der Hintertibien von sororia verschieden. Eiförmig, pechschwarz, oben und unten gleich- mäßig blaßgelb dicht beschuppt, Schenkel oben etwas dunkler, Schienen, besonders an den Hinterbeinen breit dunkelbraun beschuppt, Hals- schild mit einer breiten, nach vorn bis über die Mitte reichenden, dort schmäler werdenden dunkelbraunen Basalmakel, Flügeldecken mit einer großen dunkelbraunen Dorsalmakel, welche bis zum Beginn des letzten Drittels reicht, sich vorn seitwärts bis zum 4., dann bis zum 6. Zwischenraume erweitert, sich in der Mitte wieder schräg nach der Naht zu verengt und auf der Naht und dem 4. Zwischen- raume hinten etwas winkelig vorgezogen ist. Auf der Naht ein läng- licher kurzer, auf dem 2. und 4. Zwischenraume vor der Mitte ein kleiner gelber Flecken. Naht, 2., 4. und 6. Zwischenraum tragen dem Grunde entsprechend gefärbte eiförmige breite abstehende Schuppen, welche auf der Dorsalmakel teilweise zu undeutlichen Büscheln zusammen- gedrängt stehen. Stirn wie bei clypeifera, am innerenAÄugen- rande mit einigen abstehenden zusammen- gedrängten goldgelben Schuppen. Rüssel beim $ etwas kürzer, dicker und gröber skulptiert als beim 9, hinten gekielt, beschupp, kurz abstehend braun be- borstet; beim @ vorn stärker gebogen. Fühler schlank, 2. Glied um die Hälfte länger als das dicke 1., 3. kürzer als das 1., so lang 9, Heft 72 Wilhelm Hubenthal: Beiträge zur Kenntnis wie das dickere 7., 4. bis 6 so lang wie breit, konisch, Keule ei- förmig. Halsschild fast so lang wie breit, seitlich parallel, vorn ziemlich geradlinig verengt, an der Spitze mäßig abgeschnürt, oben in der Mitte abgeflacht, mäßig stark nicht gedrängt punktiert, an der Spitze mit zwei, auf der Mitte mit einer Querreihe von vier aufstehenden gelben und bräunlichen Schuppenbüscheln, sonst noch mit einzelnen solchen Schuppen. Schildchen länglich, in der Mitte unbeschuppt. Flügeldecken wie bei clypeifera gebaut, aber länglicher, in den Schultern schärfer rechtwinklig, dort im Verhältnis zum Halsschild breiter, Streifen feiner punktiert, Zwischen räume flacher, fast gleich, gänzlich ohne glänzende Körner. Beine kräftig, Hinterschenkel sehr wenig länger als die Körperspitze. Während die vier Vorderbeine von clypeifera kaum abweichen, sind die Hinter- beine sehr verschieden. Bei clypeifera steht die Schneide des großen Schenkelzahnes zum Schenkel im stumpfen Winkel, die Schiene ist außen und innen gebogen, innen vor der Spitze im letzten Viertel etwas aufgetrieben, dann wieder dünner. Bei palliata steht der Zahn zum Schenkel im scharfen rechten Winkel, wie abgesägt, und die Tibie ist kürzer, viel breiter, im letzten Drittel innen viel deutlicher, stumpf zahnförmig erweitert, dann wieder verdünnt, also stark doppelt gebuchtet. Die Bildung der Hinterschenkelzähne ist also dieselbe, wie bei den europäischen Balanınus pellitus und venosus. Länge: 6,4—6,7 mm. Breite: 2,2—2,6 mm. Japan (Roelofs, eine Type aus Sammlung Dohrn vor- liegend); ein Stück von Dohrn im Dresdener Museum, eins von Plason daselbst; HoChan (Thery), daselbst. Die Dresdener Stücke alle aus Faust’s Sammlung. 60. Acienemis suturalis Roelofs, Curcul. Japon. Ann. Soc. Belg. XVII 1875 p. 154. Von dem vorigen durch geringere Größe, schmälere Gestalt, andere Zeichnung, die langen dünnen Borsten der Oberseite und die Bildung des Schenkelzahnes leicht zu unterscheiden. Länglich, ziem- lich schmal, schwarz; hellgelb, bräunlich und schwarzbraun beschuppt, lang beborstet. Kopf zwischen den Augen fast so breit als die Wurzel des Rüssels, sehr dicht gelb beschuppt, jederseitsam Innen- rand der Augen mit einem Büschel von 2 bis 4 dünnen senkrecht stehenden helleren oder dunkleren Borsten. Rüssel so lang wie Kopf und Halsschild zusammen, beim Q etwas länger und dünner, hinten punktiert gestreift, mit scharfem Mittel- kiel, anliegend dicht gelb beschuppt, mit abstehenden kurzen starren braunen Borsten; in der vorderen Hälfte unbeschuppt. Fühler rot, Keule manchmal an der Basis dunkel; ziemlich kräftig, 2. Glied wenig länger und viel schmäler als das dicke 1., 2!/, mal so lang wie breit, das 3. länger als breit, die folgenden kugelig, kaum so lang wie breit, Keule eiförmig. Halsschild fast so lang wie breit, seitlich gerundet, hinten mäßig, vorn stärker verengt, an der Spitze abgeschnürt, oben abgeflacht, in der Mitte öfters fein der Curculioniden-Gattung Acicnemis Lacordaire (Col.). 73 gefurcht, beim 2 die Mittelfläche etwas vertiefter; an den Seiten feiner, in der dunklen Mitte grob runzelig punktiert, mit unregelmäßigen erhobenen glatten Runzeln und Körnern; gelbbraun beschuppt, seitlich mit einer breiten hellgelben Längsbinde, in der Mitte beim $ vorn gelb, hinten schwarzbraun, beim $ in der ganzen Mitte schwarz- braun beschuppt, teilweise nackt. Beim & ist die dunkle Beschuppung der Basis manchmal streifenartig. Spitze des Halsschildes mit 2, Mitte mit 4 in einer Querreihe stehenden langen Borstenbüscheln. Schildehen rund, gelb beschuppt. Flügeldecken länglich, breiter als der Halsschild, mit gerundeten Schultern, seitlich fast parallel, hinten zugespitzt und einzeln abgerundet, kräftig in den Streifen punktiert, Zwischenräume etwas gewölbt, die abwechselnden stärker. Flügel- decken an der Schulter, am Seitenrand und an der Spitze dicht gelb beschuppt, oben breit dunkelbraun, auch nach der Seite mit zwei schrägen dunklen Flecken; auf der Naht mit drei samtschwarzen Flecken, deren erster an der Basis strichförmig, zweiter bis zum 2. Zwischenraum reichende querbindenförmig, und dritter undeutlich V-förmig ist. Dazwischen auf der Naht mit hellgelben Makeln, deren vordere kurz strichförmig, deren hintere V-förmig ist. 2., 4., 6. und 8. Zwischenraum mit langen, dünnen, an der Spitze etwas verdickten aufrechten Borsten, welche je nach der Beschuppung schwarz oder hellgelb, also oben meistens schwarz, sind. Unterseite gelb, teilweise bräunlich beschuppt. Beine gelb, braun geringelt beschuppt, mit kräftigen,etwasabstehenden Schuppenborsten. Schenkel mäßig kräftig gezähnt, Zahn der Hinterschenkel wie gewöhn- lich mit leicht gebogener glatter Schneide, zum Schenkel stumpfwinkelig stehend. Schienen ziemlich lang, außen einmal, innen doppelt gebuchtet. Schenkel über die Körperspitze vor- ragend. Länge: 3%/;—4,5 mm. Breite: 1,5—1?/, mm. Japan, Kobe, ein Stück (Roelofs). — Formosa, Fuhosho, VII, IX. 09 (Sauter). Nach 8 Stücken von Formosa beschrieben. Roelofs, dessen vorzügliche Beschreibung sehr gut paßt, gibt 6mm Länge an, er hat aber offenbar den Rüssel mit gemessen. Im Dahlemer und Dresdener Museum. 61. Acienemis postica nov. sp. Der palliata Pasc. in der Färbung ähnlich, aber viel kleiner, mit viel kürzeren gedrungeneren Fühlern, plumperer Keule, anders ge- bautem Hinterschenkelzahne und viel schmäleren Borsten; von dem vorigen durch geringere Größe, die abweichende Zeichnung und die kürzeren Borsten der Oberseite sofort zu unterscheiden. Länglich eiförmig, schwarz, hellgelbbraun, weiß und schwarz beschuppt und beborstet. Stirn schmäler als der Rüssel an der Wurzel. Kopf dicht hellgelb beschuppt, mit einem braunen Flecken in der Mitte, am Innenrand der Augen mit je einem gelben Borstenbüschel. Rüssel beim 2 so lang wie Kopf und Hals- schild, beim $ etwas kürzer, hinten runzelig gestreift punktiert, in der 9. Heft 74 Wilhelm Hubenthal: Beiträge zur Kenntnis Mitte gekielt, beschuppt und kurz beborstet. Fühler mäßig stark, rot, 2. Glied so lang wie das 1., viel dünner, die folgenden viel kürzer, die letzten breiter alslang, fastknopf- förmig, Keule schwarz, dick, kurz eiförmig. Halsschild etwas breiter als lang, seitlich beim $ hinten parallel, beim Q in der Mitte gewölbter, daher hinten schwach verengt, vorn ver- engt und kräftig abgeschnürt, oben flach gewölbt; seitlich hell gelb- braun, über den Seiten bindenartig weiß, in der Mitte vorn hell gelb- braun beschuppt, hinten nackt, schwarz; grob punktiert, an der Spitze mit 2 gelben, in der Mitte mit einer Querreihe von vier Büscheln, die innen stärker und schwarz, außen schwächer und gelb sind. Auch sonst auf dem Halsschilde einzelne solcher kurzen Borsten. Schildchen klein, rund, blaßgelb beschuppt. Flügeldecken kürzer als bei su- turalis, in den weniger abgerundeten Schultern breiter als der Halsschild, beim $ parallel, beim 2 breiter, mehr gerundet, hinten verengt, Spitze abgerundet, Streifen grob punktiert, Zwischenräume etwas, die ab- wechselnden stärker gewölbt; seitlich vom 5. Zwischenraume an hell gelbbraun beschuppt, auf dem 6., 8., und 9. vorn mit weißen, teilweise unterbrochenen Schuppenlinien; innerer Raum der Flügel- decken bis über die Mitte dunkelbraun beschuppt, mit eingestreuten gelben Stellen; hinter der Mitte schmal buchtig gelb und weiß quer- bindenartig beschuppt, dann mit einer die hier gelbe Naht freilassenden innen schmalen, außen breiter werdenden schwarzen Binde, Spitze breit gelb. Die abwechselnden Zwischenräume mit einer Reihe mäßıglanger eiförmiger dünn gestielter schwarzer und gelber abstehender Schuppenborsten. Unterseite mäßig dicht, Beine dicht braungelb beschuppt und weißgelb beborstet, Keule breit braun geringelt, Schienen größtenteils braun. Beine ähnlich wie bei dem vorigen, Hinterschienen aberstark nach innen gebogen und nicht gebuchtet. Länge: 3,2—3,8 mm. Breite: 1,35—1,5 mm. Formosa: 1 Fuhosho, 1 Kankau (Koshun), 2 Tainan, VI., IX. 09, 1912 (Sauter). 4 Stück. Im Museum in Dahlem und Dresden. 62. Acienemis areufera Chevrolat, Pet. nouv. 1878 p. 257. Diese und die beiden folgenden Arten bilden eine kleine Unter- gruppe, welche in der Gestalt den zahlreichen Arten der letzten Haupt- gruppe ähnlich ist, wegen der dunklen Zeichnung aber hierher zu stellen ist und sich von den übrigen hier zusammengefaßten Arten durch die auffallende weiße Schuppenzeichnung auf der hinteren Hälfte der Flügeldecken deutlich abhebt. Arcufera Chevrolat ist sehr kurz und, was die Zeichnung und Färbung anlangt, unklar beschrieben; ich vermag aber die aus Ceylon vorliegenden Stücke mit Sicherheit auf diese Art zu beziehen, weil alle hauptsächlichen Angaben passen. — Langeiförmig, schwarz; gelbbraun, schwarzbraun und weiß beschuppt und mittel- lang beborstet. Stirn schmäler als die Wurzel des Rüssels. Kopf wie die hintere Rüsselhälfte dicht gelbbraun beschuppt, wie diese mit einzelnen abstehenden Borsten. Rüssel (9) so lang wie Kopf und Hals- der Cureulioniden-Gattung Acienemis Lacordaire (Col.). 75 schild, gebogen, hinten grob punktiert und mehrfach gekielt, vorn fast glatt; beim dicker, die vordere Hälfte kürzer, deutlicher punktiert. Fühler schlank, alle Glieder länger als breit, das 2. um die Hälfte länger als das 1., mehr als doppelt so lang wie breit, Keule lang ei- förmig. Halsschild so lang wie breit, seitlich parallel, Hinterwinkel etwas nach außen gebogen, vorn verengt, etwas abgeschnürt, oben gewölbt, grob punktiert und runzelig, dicht hellgelb und teilweise weißgelb beschuppt und kurz beborstet, die Mitte breit schwarzbraun beschuppt und ebenso beborstet, die dunkle Beschuppung im vorderen Drittel abgesetzt schmäler, manchmal hier undeutlich, hinten all- mählich etwas breiter werdend. Schildchen klein, rundlich, gelbbraun beschuppt. Flügeldecken lang eiförmig, breiter als der Halsschild, mit gerundet rechtwinkligen Schultern, seitlich nach hinten schwach erweitert, dann lang verengt, gemeinsam abgerundet; Streifen mit weitläufig stehenden groben Punkten, Zwischenräume flach; sehr dicht hell gelbbraun beschuppt, mit einer großen schwarzbraunen Zeichnung auf der Mitte; diese reicht an der Wurzel quer bis zum 4. Zwischen- raume, auf dem sie sich nach hinten etwas verlängert; sie geht hinter dem Schildchen auf der Naht und dem 1. Zwischenraume bis zum 1. Viertel, verbreitert sich hier gerundet bis zum 3. Zwischenraume und rundet sich hier hinten ab. Seitlich stehen einzelne kleine dunkle Makeln, vor der Spitze eine größere oder kleinere dunkle Zeichnung. Die dunkle Nahtmakel kann auch vor der Mitte durch gelbe einge- sprengte Schuppen mehr oder weniger durchbrochen sein, sodaß dann die vonChevrolat beschriebene Zeichnung entstehen würde. Auf der Naht, dem 1., 2. und 3. Zwischenraume am Hinterrande der schwarzbraunen Mittelzeichnung eine scharfe weiße, V-förmige, seitlich etwas zurückgebogene Schuppenbinde. Naht und abwechselnde Zwischenräume mit dicken mittellangen schräg nach hinten stehenden Schuppenborster, welche von der Farbe der Grundbeschuppung, außen und hinten aber weiß sind. Unterseite und Beine dicht hellbraungelb beschuppt, weitläufig anliegend beborstet, Schenkel außerdem dunkelbraun und weiß geringelt, an den Schienen diese Zeichnung undeutlicher. Schenkel kräftig gekeult, Zahn groß, besonders hinten scharf stumpfwinklig, Schneide glatt, beborstet; Tibien gebogen, innen leicht doppelt ge- buchtet. Hinterschenkel über die Körperspitze mäßig vorragend. Länge: 6—6,1 mm. Breite: 2,5 mm. Ceylon (aus dem Museum Lacordaire,nach Chevrolat). Ceylon (Jordan), 1 ? in Sammlung Faust; daselbst ein 9, be- zettelt: India or. (Kraatz). In Sammlung Dohrn ein 2: Ceylon, Nietner, als ceylonicus Dohrn bezeichnet. Ceylon, Weligama (Dr. W. Horn), & 2 im Dahlemer und Dresdener Museum. 63. Acienemis thoraeiea nov. sp. Der arcufera Chvr. sehr ähnlich, ebenso gebaut, aber beim & ist der Rüssel dünner und vorn weniger gebogen als bei dieser, die Borsten des Halsschildes sind dicker und deutlicher, besonders auf der vorderen Hälfte in der Mitte, 9. Heft 76 Wilhelm Hubenthal: Beiträge zur Kenntnis welche größtenteils hell beschuppt ist, sodaß die dunkle Be- schuppung sich auf einen Basalflecken von größerer oder geringerer Ausdehnung beschränkt. Die Schuppen der Flügel- decken sind bei thoracica kleiner, liegen wie bei arcufera dachziegel- artig nach hinten gerichtet, aber wesentlich dichter, und sind ganz anders gebaut: während sie bei arcufera gewölbt sind, sind sie bei thoracica schüsselförmig vertieft, sodaß infolge der emporgehobenen Ränder die Oberfläche gegenüber jener Art raspelartigraub erscheint. Die Zeichnungist auch anders, in der Mitte nicht geschlossen dunkel, sondern aus drei dunklen Querbinden bestehend, die an der Basis auf der Naht nach hinten bis zum 1. Fünftel verlängert, seitlich an der Basis bis zum 5. Zwischenraume reichend, in der Mitte eine schwarze Quer- binde vom 1. bis zum 3. Zwischenraume, dahinter eine weißgelbe ge- bogene, hinten ausgerandete Binde vom 1. bis 4. Zwischenraume und hinter dieser, durch Gelb getrennt, eine schwarze V-förmige vom 1. bis 2. Zwischenraume. Seitlich vom 4. bis 8. Zwischenraume ein zackiger schwarzbrauner Flecken vor der Mitte, und auf dem 8. und 9. hinter der Mitte ein kleinerer ebenso gefärbter. Die Punkte der Streifen sind grob, aber die Schuppen liegen so dicht, daß die Streifen kaum erkennbar sind. Borsten der Flügeldecken ebenfalls dicker. Die Stiele der Hinterschenkel bei thoracica scharf abgesetzt schwarzbraun beschuppt, bei arcufera hell. Prosternum hinter den Vorder- hüften mit zwei vorspringenden spitzenZapfen. Länge: 6,1—6,3 mm. Breite: 2,5—2,7 mm. ; Vorderindien: Pondichery 2 9; Madras 1 & (Dresdener Museum). 64. Acienemis quadrata nov. sp. Mit arcufera Chvr. in der bei dieser angegebenen Weise verwandt, durch Skulptur, Beschuppung und Zeichnung sehr abweichend. Lang- eiförmig, schwarz, Flügeldecken mit vielenerhobenen spitzenKörnern; braungelb, weiß und schwarzbraun beschuppt, mit einer weißen quadratischen Zeichnung auf der Nahtmitte. Kopf wie das hintere Drittel des Rüssels dicht braungelb beschuppt, beide schwach kurz beborstet. Stirn schmal. Rüssel beim $ länger, beim 2 viel länger als Kopf und Halsschild, im hinteren Drittel runzelig punktiert, undeut- lich gekielt, stark gebogen, dünn. Fühler beim $ im hinteren Drittel, beim @ im hinteren Viertel eingelenkt, länger und gestreckter als bei arcufera, dichter grau behaart, dieeinzelnen Glieder mehr als die Hälfte länger als breit, das 2. über doppelt so lang wie breit, die Keule eiförmig, länger geradlinig zugespitzt. Halsschild etwas kürzer als breit, seitlich und oben stark gewölbt, hinten verengt, vorn mehr verengt und abgeschnürt, oben undeutlich, seitlich deutlicher mit weitläufig stehenden spitzen glänzenden Körnern besetzt, sonst runzelig dicht punktiert; braungelb dicht beschuppt, seitlich mit durchgebender etwas der Cureulioniden-Gattung Acienemis Lacordaire (Col.). 17 geteilter weißer Schuppenbinde, von dieser ausgehend in der Mitte außen nach unten ziehend eine weiße Querbinde. Scheibe des Halsschildes vorn gelb mit mehreren weißen Schuppenflecken, hinten mit einem schwarzbraunen viereckigen großen Flecken; der durch gelbe Schuppen fein geteilt ist. Schildchen rund, weiß und gelb beschuppt. Flügeldecken etwas breiter als der Halsschild, Schultern gerundet rechtwinkelig, seitlich parallel, hinten kurz verengt, Spitze einzeln abgerundet, Streifen mit kräftigen Punkten, Zwischenräume gewölbt, mit weitläufig stehenden spitzen glänzenden Körnern besetzt. Auf der flachen Naht stehen diese Körner weitläufig. Braungelb beschuppt, Naht bis zum 3. Zwischenraume mit einer vorn von gelben Schuppen durchsetzten, bis über dieMittereichen den schwarz- braunen Makel; hinter der Mitte ein unregelmäßiger viereckiger mit der Spitze auf der Naht stehender schwarzbrauner Flecken, vor der Spitze und seitlich kleine dunkle Flecken. Auf der Mitte der hier gelben Naht liegt ein weißes Quadrat auf dem 1. bis 3. Zwischen- raume, mit dem Winkel auf der Naht; es ist vorn durch die gelbe Naht geöffnet, der hinten liegende Winkel ist etwas nach hinten auf der Naht verlängert. Außere Zwischenräume mit vielen weißen Längsflecken von der Schulter bis zur Spitze. Von der Seite sieht man zarte ganz anliegende gebogene Börstehen. Unterseite blaß- gelb mit dunkleren Flecken; Beine blaßgelb, weiß und braun gescheckt und geringelt. Beine länger als bei arcufera, sonst ebenso gebaut, auch der Schenkelzahn; Schienen inner stärker gebuchtet. Hinter- schenkel länger als bei arcufera vorragend. 1. Bauchsegment beim & schwach eingedrückt. Länge: 6,5—7 mm. Breite: 2,4—2,5 mm. Typen: 1 & 2 in Sammlung Dohrn: Sumatra, Soekaranda (Dr. H.Dohrn). Eine sehr auffällige und schöne Art. 65. Acienemis javana Chevrolat, Pet. nouv. 1878 p. 262. Sehr ausgezeichnet durch die ziemlich schmale gestreckte Gestalt, die oben und unten ganz gleichmäßige stumpfbraun- gelbe Grundbeschuppung, die langen Hinter- schenkel und die stark gebogenen Schienen. Die Beschreibung Chevrolat’s paßt vollkommen auf die vorliegenden Exemplare; seine Längenangabe 10 mm ist nur erklärlich, wenn man annimmt, daß er bei einem besonders großen Stücke die Hinterschenkel- spitze mitgemessen hätte; sie steht übrigens zu der Bezeichnung: oval im Widerspruch. Gestreckt, verhältnismäßig schmal, schwarz, stumpf braungelb beschuppt, mit schwarzer und weißer Zeichnung, abstehend beborstet. Stirn viel schmäler als die Rüsselwurzel. Kopf und hinteres Drittel des Rüssels dicht beschuppt, mit kurzen gelben Borsten, welche am Innenrande der Augen länger sind. Die groben Punkte und feinen Kiele des Rüssels verschwinden fast unter den Schuppen. Mittelkiel beim & deutlicher als beim 2. Rüssel nur mäßig gebogen, beim & so lang als Kopf und Halsschild, beim $ etwas länger, 9. Heft 8 Wilhelm Hubenthal: Beiträge zur Kenntnis dünner als beim $. Fühler wie bei der vorigen Art gebaut, ein wenig dünner, die Keule weniger spitz ausgezogen, länglich eiförmig. Hals- schild fast so lang wie breit, hinten parallel, die Winkel etwas nach außen vortretend; vorn gerundet verengt, etwas abgeschnürt, grob punktiert, die gelben Schuppen werden von vielen nach vorn ge- richteten, etwas abstehenden dicken Schuppenborsten überragt; die Mittelfläche des Halsschildes bei den meisten $& ebenfalls dicht gelb- braun beschuppt, beim Q nackt, mit einzelnen hellen und dunklen Borstenschuppen. Übergänge sind bei beiden Geschlechtern vorhanden. Schildchen rundlich, gelb beschuppt, schwarzbraun gerandet. Flügel- decken etwas breiter als der Halsschild, mit abgerundetem Schulter- winkel, beim & parallel, beim ? nach hinten leicht gerundet erweitert, nach hinten verengt, Spitze ein wenig gerundet vorgezogen; Punkte der Streifen auffallend flach und klein, Zwischen- räume flach. In jedem Punkte liegt eine weiße Schuppe. Flügeldecken sonst dicht braungelb beschuppt, hinter dem Schildchen auf der Naht und dem 1. Zwischenraume mit einem länglich viereckigen Flecken, auf dem 3. Zwischenraume weiter nach hinten mit einem Längsstrich, dann auf dem 1. (oder 1. und 2.) Zwischen- raume mit einem schrägen Strich, weiter hinten auf der Naht mit einem kurzen Längsstrich und schließlich vor der Spitze auf dem 1. und 2. Zwischenraume mit einem dreieckigen Flecken: alle diese aus schwarzbraunen Schuppen bestehend. Bei einem ? aus Su- matra sind diese Zeichnungen rotbraun. Zwischen dem 2. und 3. Flecken auf der Mitte der Naht bis zum 2. Zwischenraume eine scharfe V-förmige weiße Makel. Naht und abwechselnde Zwischen- räume mit vielen gelben und dunkelbraunen, außen weißen, schräg- stehenden mäßig langen Schuppenborsten. Beine und Unterseite gleichmäßig gelb beschuppt, anliegende Borsten der nicht geringelten Schenkel etwas heller. Vorderschenkel unten, Schienen in der Mitte dunkel beschuppt. Vorder- und Mittelbeine normal, Hinterschenkel lang, über die Körperspitze weit herausragend, Stiel lang, Keule und Zahn sehr kräftig, Schneide fast gerade, glattrandig, am Ansatz mit einer kleinen Ausrandung; Schienen stark gekrümmt. Meso- sternum zwischen den Mittelhüften höckerförmig aufgerichtet. Länge: 5,5—7 mm. Breite: 1,5—2,3 mm. Java, Arjuno (von W. Doherty gesammelt): 1 2 in coll. Kraatz. Chevrolat erhielt die Art von Horsfield. — Perak (1 $ in Sammlung Faust, 38 in Sammlung Hartmann) Sumatra, Soekaranda (3 Stück, Dr. H.Dohrn). Sumatra, Si-Rambe XII. 90—II. 91. (E.Modigliani), 2 Stück in Sammlung Kraatz. N. O.-Sumatra, Tebing-tinggi (Dr. Schultheiss), 1 in Samm- lung Kraatz. 6 Stück aus Sumatra im Dresdener Museum. An diese Art schließt sich die Gruppe des meriones Pascoe wegen der verlängerten Hinterschenkel an. 66. Acienemis seutellata nov. sp. Eine kleine unscheinbare Art, nur mit javana verwandt, in der Mitte der Flügeldecken sehr ähnlich gezeichnet, aber an der Seite der Cureulioniden-Gattung Acieremis Lacordaire (Col.). 79 mit vielen schwarzen Flecken, vorwiegend schwarz dünner beborstet, Halsschild viel gröber punktiert, Hinterschenkel viel kürzer, Hinter- schienen anders gebaut. Länglich eiförmig, schwarz; braungelb, schwarz und gelblich weiß beschuppt, abstehend beborstet. Stirn zwischen den Augen viel schmäler als die Rüsselwurzel, gelb beschuppt, am Augenrande mit einigen längeren Borsten. Rüssel ($) etwas länger als Kopf und Halsschild, gebogen, bis über die Mitte nach vorn grob punktiert und mit regelmäßigen scharfen Kielen, gelb beschuppt und kurz gelb beborstet. Fühler ziemlich schlank, Glieder etwas länger als breit, 2. Glied wesentlich länger als 1. und 3., Keule länglich ei- förmig. Halsschild etwas kürzer als breit, gewölbt, seitlich parallel, vorn gerundet verengt, schwach abgeschnürt, oben sehr grob punktiert, gelbbraun beschuppt, mit abstehenden, ein wenig nach vorn geneigten schwarzen und einzelnen gelben Borsten von mäßiger Länge. Schildchen rundlich, gelblich beschuppt. Flügel- decken breiter als der Halsschild, Schultern rechtwinklig, abgerundet, Seiten bis zur Mitte fast parallel, dann allmählich verengt, Spitze schwach einzeln abgerundet; imganzenkürzerundbreiter als bei javana; Punkte der Streifen kräftiger, Zwischenräume flach; abwechselnde schwach gewölbt, wie die Naht mit größtenteils schwarzen, nur auf den weißen Zeichnungen und hinten an der Seite weißen abstehenden ziemlich dünnen, mäßig langen Borsten besetzt. Beschuppung gelbbraun, Innenraum der Flügeldecken mit vier schwarzen Schuppenflecken: ein viereckiger um das Schildchen auf der Naht und dem 1. Zwischenraume, ein länglicher nach innen hinten gebogener auf dem 2. und dem 1. Zwischen- raume, ein weiterer länglicher auf dem 1. und 2. Zwischenraume mit einem kleinen angefügten Fleck auf dem 3. Zwischenraume, ein kurzer auf dem Ende des 2. Zwischenraumes; auf dem 4 und 6. Zwischenraume stehen noch mehrere solche dunkle Längsflecke, die bei javana fehlen. Weißgelbe Zeichnungen: auf dem 2. Zwischenraume, so lang wie der schwarze Schildehenfleck, an der Schulter auf dem 6. und 7. Zwischenraume ein Längsfleck, hinter dem gebogenen Mittelfleck eine weiße ebenso gebogene Linie auf dem 3., 2. und 1. Zwischenraume. Beine heller und dunkler bräunlich beschuppt, gelblich halb abstehend beborstet. Beine kräftig, Zahn der Hinterschenkel lang und kräftig, seine Schneide stumpfwinklig angesetzt, Hinterschenkel über die Körperspitze ziem- lich vorragend, Hinterschienen gebogen, außen einmal, innen doppelt gebuchtet. Länge: mm. Breite: 1,4 mm. Borneo (Wallace), 1&in coll. Haag (Dahlen:). 67. Acicnemis angulifera nov. sp. Diese und die folgende Art sind mit javana nahe verwandt, unter- scheiden sich aber sofort durch die kurzen.Hinterschenkel, welche die Spitze des Körpers nicht überragen. Angulifera hat längeren Rüssel, längere dünnere Fühler und andere Zeichnung als Fairmairei, ist auch im Durchschnitt größer und breiter. 9. Heft 80 Wilhelm Hubenthal: Beiträge zur Kenntnis Heller oder dunkler rotbraun bis schwarzbraun; gelbbraun, weiß und schwarz beschuppt und beborstet. Kopf vorn wie die hintere Hälfte des Rüssels dicht hell braungelb beschuppt, einzelne helle Borsten dazwischen. Stirn schmäler als die Rüsselbasis. Rüssel beim d länger, beim 2 wesentlich länger als Kopf und Halsschild zusammen, mehr oder weniger gebogen, hinten grob runzelig punktiert und ge- kielt, Mittelkiel scharf und hoch. Fühler schlank, 2. Glied um die Hälfte länger als das 1., die folgenden ein wenig länger als breit, Keule länglich eiförmig. Halsschild fast so lang wie breit, hinten parallel, vorn verengt, deutlich abgeschnürt, oben etwas flachgedrückt, dicht grob punktiert; dicht hell gelbbraun, seitlich in einer mehr oder weniger deutlichen breiten Längsbinde blaßgelb, in der Mitte vor der Basis mit einem dunklen Flecken, der verschieden weit nach vorn reicht und oft längs hell geteilt ist. Ober- seite mit kräftigen schräg nach vorn stehenden mäßig langen Borsten- schuppen besetzt, die in der Mitte zahlreicher als an der Seite sind, teilweise in Gruppen, teilweise in Reihen stehen und seitlich mit weißen vermischt sind. Schildchen gelb oder weißgelb beschuppt, rund, ge- wölbt. Flügeldecken eiförmig, in den Schultern abgerundet recht- winkelig, breiter als der Halsschild, seitlich parallel, hinten verengt, gemeinsam abgerundet, in den Streifen deutlich punktiert, Zwischen- räume flach, abwechselnde etwas gewölbt; braungelb, teilweise etwas heller streifenartig, beschuppt, auf dem 7. und 8. Zwischenraume mit einzelnen oft undeutlichen dunkelbraunen Strichen oder Flecken, auf der Naht und dem 1. Zwischenraume an der Wurzel ein länglicher schwarzbrauner Fleck, an diesen anschließend der 2. Zwischen- raum bis zur Mitte, von da eine schräge Linie herüber zur Naht schwarzbraun; unmittelbar hinter letzterer die V-förmige weiße Binde und unmittelbar hinter dieser eine V-förmige schwarzbraune Binde; beide Binden bis zum 2. Zwischenraume reichend. Flügeldecken also eine schmal flaschenförmige Zeichnung tragend. Naht und abwechselnde Zwischenräume innen mit dunklen, außen mit meist weißgelben Schuppenborsten wie auf dem Halsschilde, aber schräg nach hinten stehend. Unterseite hellgelb- braun, Beine etwas dunkler gelbbraun beschuppt, Borsten heller, Flecken und Ringe wenig sichtbar. Beine wenig kräftig, Zahn der Hinterschenkel in einem scharfen, nur wenig stumpfen Winkel zum Schenkel stehend. Länge: 4—6 mm. Breite: 1,5—2,4 mm. Diese Art, welche bei Faust als angulifera Chevr. i. litt. be- zeichnet ist, hat offenbar eine weite Verbreitung. Sie liegt vor von Andaman (Richter, Plason, Donckier in coll. Faust), und von Sumatra (N.O. Tebing-tinggi Dr. Schultheiss, in coll. Kraatz; Medan, im Dresdener Museum; und zahlreicher von Soekaranda, von Dr. H. Dohrn gefunden, in seiner Sammlung). 68. Acienemis Faimairei Faust, Curc. Indo-Chine, Ann. Soc, Ent. France LXII 1893 p. 516. der Curculioniden-Gattung Acicnemis Lacordaire (Col.). 81 Von der vorigen, wie bei dieser angegeben, leicht zu unterscheiden. Länglich, etwas niedergedrückt, schwarzbraun, dicht gelblich beschuppt, teilweise etwas weißstreifig, braun und weiß gefleckt, mit spatelförmigen schwarzen und weißen Borsten besetzt; Fühler und Tarsenrot; Rüssel nursolangals Kopfund Halsschild zusammen, gebogen, vorn verschmälert, beim & bis zur Spitze, beim Q nur an der Basis punktiert gestreift. Fühler kürzer und dicker als beiangulifera, 2. Glied um die Hälfte länger als das 1., viel dünner als dieses; die folgenden so lang wie breit, kugelig, Endglied kürzer, eiförmig zugespitzt. Halsschild so lang wie breit, nach vorn gerundet verengt, seitlich parallel, hinten ein wenig eingezogen, dicht grob punktiert, mit einer schwarzbraunen Basal- makel, die manchmal durch eine gelbe Linie geteilt ist; Borsten wie beim vorigen, aber etwas sparsamer vorhanden. Schildchen klein, gerundet, gelb beschuppt. Flügeldecken etwas breiter als der Hals- schild, Schultern gerundet rechtwinklig; parallel, hinten gerundet zugespitzt, punktiert gestreift, auf dem Rücken niedergedrückt, mit schwarzbrauner Zeichnung, welche ähnlich wie bei der vorigen ist, aber die dunklen Zeichnungen sind außen als Doppelbinde winklig bis zum 4. Zwischenraume vorgezogen und nach der Naht zu so er- weitert, daß der helle Mittelfleck wesentlich kleiner ist. Die weiße Querbinde bis zum 4. Zwischenraume reichend, nicht wie beim vorigen spitzwinkelig, sondern rechtwinklig V-förmig. Hinter ihr nur auf der Naht und dem 4. Zwischenraume mit einem schwarzbraunen Fleckchen. Naht und abwechselnde Zwischenräume reihenweise wie beim vorigen beborstet. Schenkel, besonders die hinteren, mit zwei schwarzbraunen Makeln. Sternum dicht punktiert. Länge: 3,2—4,5 mm. Breite 1—1,6 mm. Laos: Hu& (Fleutiaux). Nach Faust ’s Typen beschrieben. 69. Acienemis exelusa Faust, Curc. Neu-Guinea 1899 p. 49. Diese Art wird zusammen mit persona Faust, welche ich, nachdem mehr Material bekannt geworden ist, als eigene Art auffassen muß, wegen der meist dunkel beschuppten Mitte der Flügeldecken am besten hier angeschlossen. Diese beiden Arten können infolge der Zeichnung mit keiner anderen verwechselt werden. Schmal, rotbraun; rötlich, graugelb, gelblich weiß und braunschwarz beschuppt, mit keulen- förmigen mehrfarbigen Borsten besetzt. Rüssel hinten wie der Kopf dicht beschuppt und kurz beborstet, mit längsrunzeligen Punkten und deutlichen Kielen, dick, beim Q etwas kürzer als Kopf und Hals- schild, beim & noch kürzer, gebogen, in der vorderen Hälfte scharf abgesetzt glatt und nackt. 1. Glied der Fühlergeißel dicker als das 2., aber kaum kürzer, die folgenden dicht gedrängt, kürzer als breit, die Keule breit, kurz eiförmig. Halsschild so lang wie breit, hinten fast parallel, vorn gerundet mäßig verengt, gedrängt punktiert, oben in der Mitte vorn breiter, hinten schmäler breit nackt, nach der Seite zu mit einer hinten schmäleren vorn breiteren weißgelben Längsbinde, dann graugelb, dann über den Hüften wieder weißgelb beschuppt; die obere helle, schräg liegende Längsbinde setzt sich auf dem 2. Archiv fiir Naturgeschichte = 1917. A. 9. 6 9, Heft 85 Wilhelm Hubenthal: Beiträge zur Kenntnis Zwischenraum der Flügeldecken fort; Halsschild vorn in der Mitte mit 2, dicht vor der Mitte ebenfalls mit 2 schwarzen Borstenbüscheln, manchmal nur mit je einer Borste an dieser Stelle, seitlich mit einzelnen weißen Börstehen. Schildchen klein, rund, weiß beschuppt. Flügel- decken gestreckt, parallel, vorn mit rechtwinkligen Schultern, etwas breiter als der Halsschild, hinten kurz schnell verengt, breit abgerundet, weitläufig punktiert gestreift, Naht und abwechselnde Zwischen- räume innen meistens schwarz, außen und hinten weiß beborstet; graugelb beschuppt, Naht und meistens auch 1. Zwischenraum von der Basis bis zur Mitte, eine zackige Querbinde hinter der Mitte und eine breitere Querbinde vor der Spitze schwarzbraun beschuppt; diese Zeichnung des 2. Zwischenraumes öfters nur auf einen kurzen Flecken an der Wurzel reduziert, die Querbinden öfters abgerieben; 2. Zwischenraum bis zur Mitte als Fortsetzung der Halsschildbinde, der Raum zwischen den beiden Querbinden seitlich mehr oder weniger sowie die Spitze gelblich weiß beschuppt. Die helle Spitzenmakel ist am Vorderrande zwischen den Streifen 2 und 7 ausgerandet oder schließt auf dem 2. Zwischenraume eine kleine schwarzbraune Makel ein. Beine wie die Unterseite gelbgrau beschuppt, jene weiß und braun geringelt. Zahn kräftig, an den Hinterschenkeln, welche nicht über die Körperspitze vorragen, scharf stumpfwinkelig mit der Schneide angesetzt. Schienen stark gebogen. Länge: 3—4,4 mm. Breite: 1,1—1,4 mm. Neu-Guinea, Bujakovi, Ighibirei, im Juli und August 1890, am Paumomufluß im November und Dezember 1891 (Lamberto Loria). — Perak (Staudinger). — Mentawei. Sipora. Sercinu V.—VI 94 (Modigliani). — Sumatra: Liangagas (Dohrn); N. O. Tebing-tinggi (Dr. Schultheiss). — Diese weit verbreitete Art in allen Sammlungen. 70. Acienemis persona Faust 1. c. Diese von Faust als Varietät der vorigen angesehene Form ist eine gute Art. Es genügt, hier die Unterschiede anzugeben. Sie ist in den Flügeldecken bei derselben Länge konstant breiter, seitlich etwas gerundet, sodaß die Gestalt mehr eiförmig erscheint. Der Rüssel ist bei beiden Geschlechtern etwas länger und dünner. Die Zeichnung ist wesentlich anders. Der Halsschild ist auch in der Mitte dicht hellgelb beschuppt, die weißgelbe Seiten- binde stößthintennichtaufdie des 2.Zwischen- raumes, sondern vereinigt sich, im weiten Bogen am Hinterrande des Halsschildes hinziehend, mit der Binde der anderen Seite. Die dunkle Beschuppung der Naht und des 1. Zwischenraumes ist kaum angedeutet, die breite Querzeichnung vor der Spitze viel schmäler, die weiße Spitzenmakel besonders auf der Naht und dem 1. Zwischenraume nach vorn meist mehr erweitert, aber seitlich weniger entwickelt. Beine hell, weniger gescheckt beschuppt. Länge: 3,5—4 mm. Breite: 1,3—1,5 mm. der Cureulioniden-Gattung Acienemis Lacordaire (Col.). 83 Perak, Malacca (Staudinger, 8 Stück), Mentawei (usw. wie oben). 2 Stück. (Typen in coll. Faust; sonst Sammlung Kraatz, Pape, Hartmann). 71. Acienemis jucunda nov. sp. Diese schöne Art hat der Färbung zufolge Beziehungen zu den Verwandten der suiuralis, in der Bildung der Hinterschenkel ist sie meriones, in der Form der Schenkelzähne mit der später zu beschreiben- den nigritula m. nahe verwandt. Durch die kleine Körperform und die lebhafte Zeichnung und Färbung von allen Arten abweichend. Länglich eiförmig, schwarzbraun oder rotbraun, goldgelb oder hell- gelbbraun, schwarzbraun und weiß beschuppt, mit dünnen ziemlich kurzen Börstchen besetzt. Rüssel beim $ bis gegen die Spitze, nach vorn feiner werdend, grob punktiert und gekielt, hinten wie der Kopf dicht goldgelb oder hellgelbbraun beschuppt, wie die Stirn hinten mit abstehenden Borsten; ziemlich stark gebogen. 1. Glied der Geißel dick, fast so stark als die Verdickung des Schaftes, das 2. Glied viel dünner, wenig länger als das 1, die folgenden so lang wie breit, das 7. Glied etwas länger als breit, Keule kurz eiförmig. Halsschild ähnlich wie bei exclusa, aber vor der Mitte deutlich etwas gerundet erweitert, von da nach hinten schwach geradlinig verengt, vorn kurz mäßig verengt, grob runzelig punktiert, dieht goldgelb oder hellgelbbraun beschuppt, vor der Basis mit zwei länglichen dunklen Flecken, an der Seite vor und hinter den Hüften, wie über- haupt die ganze Unterseite, weiß beschuppt; am Vorderrand und in der Mitte mit zwei kleinen Borstengruppen, seitlich mit einigen weiß- gelben Borsten. Schildchen rund, gewölbt, gelb beschuppt. Flügel- deeken kurz, 2!/„mal so lang wie der Halsschild, breiter als der Halsschild, mit rechtwinkligen Schultern, seitlich schwach gerundet, hinten allmählich verengt, grob punktiert gestreift, Zwischenräume schmal, die abwechselnden gewölbter; dicht goldgelb oder hell gelb- braun beschuppt, die ganze vordere Hälfte bis zum Seiten- rande schwarzbraun beschuppt, dazwischen einzelne helle Schuppen, die sich hinter dem Schildehen zu einigen Längslinien ver- dichten. Diese dunkle Zeichnung wird am Hinterrande von einer weißen vorn konkaven Fleckenbinde auf der Naht, dem 1., 2. und 6. Zwischenraume begrenzt; vor der Spitze steht eine schmale seitlich nach vorn gezogene und dort angeschlossene schwarze Binde. Naht und abwechselnde Zwischenräume mit dünnen ziemlich kurzen weitläufig stehenden Börstchen von der Farbe der Schuppen. Beine mit langem Stiel und starker schnell verdiekter Keule; der Zahn auch an den Hinterschenkeln mehr aufgesetzt, schmal und spitz, nicht breit aus dem Schenkel hervorwachsend. Hinterschenkel über die Körperspitze mäßig vorragend. Stiel hellgelb, Keule dunkelbraun beschuppt. Schienen mäßig gebogen, schwach gebuchtet. Länge: 2,3—3 mm. Breite: 1,2—1,3 mm. Typen: 2. Sumatra, Soekaranda und Liangagas, je ein Stück (Dohrn). In Dohrn’s Sammlung im Stettiner Museum. 6* 9, Heft 84 Wilhelm Hubenthal: Beiträge zur Kenntnis 72. Acienemis meriones Pascoe, Journ. Linn. Soc. Xl. 1872 p. 461 (Tafel X, fig. 5). — Ann. Mus. Genova 1885 p. 248. Mit javana nahe verwandt, besonders in der dunklen Zeichnung und der Bildung der Hinterschenkel, aber durch graugelbe, viel rauhere Beschuppung, dünnere Beine und andersartige weiße Zeichnung wesentlich verschieden. Meriones ist der Ausgangspunkt einer kleinen Reihe von Arten, welche durch die auffallend gebauten Hinterbeine, wie überhaupt die dünnen Stiele der Beine, sehr merkwürdig sind. Die zuerst behandelten Arten haben noch die dunkle Zeichnung der Flügeldecken, bei den sich anschließenden verliert sich diese und es tritt allmählich die Färbung der laqueata Fairm. auf, womit der An- schluß an deren Gruppe gegeben ist. Gestreckt, schmal, schwarzbraun; graugelb oder grau beschuppt, schwarzbraun und weiß- gelb gezeichnet, schwarz und weiß beschuppt. Stirn wie die hintere Rüsselhälfte dicht graugelb beschuppt, zwischen den Augen schmäler als die Wurzel des Rüssels; beide zwischen den Schuppen mit dicken hellen aufstehenden Borsten. Rüssel gebogen, beim & länger als Kopf und Halsschild, beim Q noch etwas länger, hinten runzelig punktiert und gekielt. Fühler dünn, 2. Glied um die Hälfte länger als das 1. und 3., die folgenden länger als breit, Keule schmal eiförmig. Hals- schild etwas breiter als lang, seitlich gerundet, hinten schwächer, vorn stärker eingezogen, gedrängt netzartig tief punktiert, dicht graugelb, seitlich besonders hinten mehr weißgelb beschuppt, zerstreut mit nach vorn gerichteten schwarz- braunen und blaßgelben Schuppen besetzt. Schildehen rundlich weißgelb beschuppt. Flügeldecken etwas breiter als der Halsschild, Schultern gerundet rechtwinklig, Seiten parallel, hinten kurz verengt, abgerundet, Streifen kräftig länglich punktiert, Zwischenräume flach, vorn innerhalb der Schulter und an der Naht etwas niedergedrückt, dazwischen ein wenig erhoben. Graugelb ziemlich rauh und grob be- schuppt, mit einer flaschenförmigen schwarzbraun beschuppten Zeichnung auf der Naht, indem vorne diese und der 1. Zwischenraum eine längliche Makel tragen, welche sich dann auf den 2. und 3. aus- dehnt und dann hinter der Mitte wieder verengt. Der 2. Zwischen- raum ist an der Wurzel weiß, hinter der Mitte steht eine gemeinsame aus drei Makeln zusammengesetzte V-förmige Querbinde auf der Naht, dem 1., 2. (hier deutlich bogenförmig nach außen erweiterten) und 3. Zwischenraume; seitlich vorn und hinten noch einzelne kleine weiße Fleckchen. Die dunkle Nahtmakel trägt innen auf der Naht und dem 1. Zwischenraume vor der weißen Binde mehr oder weniger gelbe Schuppen. Die Borsten sind länglich scheibenförmig, mit dünner Wurzel, zur Spitze verbreitert, ziemlich kurz, schräg nach hinten stehend, je von der Farbe der Schuppen. Unterseite dicht hellgelb, Beine eben- so beschuppt, Schienen und Schenkel dunkel gefleckt und geringelt. Schenkel der vier vorderen Beine mäßig lang, Stiele dünn und lang, Keule dick, kurz, Zahn mäßig groß, Schienen kurz, innen zweimal, außen einmal gebuchtet. Hinterbeine lang, Stiel dünn der Cureulioniden-Gattung Acicnemis Lacordaire (Col.). 85 und lang, Keule stark, Zahn lang dreieckig, mit der einen langen Seite aufgesetzt, Vorderwinkel fast rechtwinklig, Hinterwinkelen sehr stumpferWinkel. In diesem Winkel ein kleiner scharfer Ausschnitt. Schiene kurz, stark gebogen. Hinterschenkel über die Körperspitze stark vorragend. A. scutellata unterscheidet sich von meriones durch die grobe Punktierung des anders gebauten Halsschildes, die kürzere Gestalt, die kürzeren, dicker und aufstehender beborsteten Schenkel und durch die vielen dunklen Makeln an der Außenseite der Flügeldecken. Länge: £—-5,2 mm. Breite: 1,4—1,8 mm. Batchian (Wallace). Yuleinsel (L M. D’Albertis), nach Pascoe. — Celebes, Bantimurang 1882 (0. Ribbe), in Samm- lung Faust und Kraatz. Die Art ist selten. 73. Acienemis deeipiens nov. sp. Zuerst habe ich diese Art für eine Form der meriones gehalten, sie unterscheidet sich aber bestimmt durch die weniger rauhe Be- schuppung, die, besonders von der Seite gesehen, viel dickeren und dichter stehenden Borsten, die weiße Seitenzeichnung des Hals- schildes und der Flügeldecken, die kürzere Fühlerkeule, den längeren Rüssel und den hinten parallelen Halsschild. Von scutellata schon durch die außen nicht schwarz gefleckten, länglicheren Flügeldecken, die grobe Punktierung des anders beschuppten Halsschildes und die viel stärkeren Borsten verschieden. Kopf wie bei meriones. Rüssel beim @ wesentlich länger als Kopf und Hals- schild, kräftig gebogen. Fühler schlank, 2. Glied um die Hälfte länger als das 1. und 3., dieses doppelt so lang wie breit, die folgenden 1!/, mal so lang wie breit, das Endglied kürzer eiförmig. Halsschild etwas kürzer als breit, hinten parallel, vorn verengt und abgeschnürt, ziemlich grob punktiert, sehr dicht hellgelb- braun beschuppt, inder Mitte vorn und hinten mit einem wenig deatlich abgegrenztendunkel- braun beschuppten Flecken, über dem Seiten- rande mit einer weißen schmalen Längsbinde, die vor der Spitze verschwindet; mit dieken aufstehenden Borsten weitläufig besetzt, die in der Quermitte zu #4 Büscheln zusammengedrängt sind. Schildchen rundlichh schwarzbraun beschuppt. Diese Färbung des Schildchens ist ganz singulär. Flügel- decken wie bei meriones, etwas kürzer; aber de Punkte der Streifen feiner, die Zwischenräume breiter, flacher, die bräunlichgelben Schuppen breiter, flacher, fester aufliegend, die aufstehenden Borsten der Naht und der abwechselnden Zwischenräume vieldicker, breit scheibenförmig, mehr aufgerichtet, dem Grunde entsprechend gefärbt. Die Zeich- nung der Flügeldecken ist anders als bei meriones "und scutellata: an der Basis auf der Naht und dem 1. Zwischenraume ein länglicher braunschwarzer Fleck, dann auf dem 2. Zwischenraume ein wenig länglicher schwarzer Flecken; dann folgt eine weiße schräge Querbinde, welche von der Naht, wo sie undeutlich beginnt, hinter 9, Heft s6 Wilhelm Hubenthal: Beiträge zur Kenntnis dem eben genannten Flecken weg über die Schulterbeule bis zur Basis zieht. Sie ist auf der Naht, dem 3. und 5. Zwischenraume nicht ausgebildet. Auf dem 6. Zwischenraume steht in der Mitte noch ein kleiner weißer Flecken. Hinter der weißen Schräg- binde auf dem 1., 2. und 3. Zwischenraume ein unregelmäßig viereckiger schwarzer Flecken. Beine wie bei meriones gebaut, braungelb beschuppt, aber nicht dunkler gefleckt, die weißlichen Borsten sind länger und dicker. Länge: 5,2 mm. Breite: 1,8 mm. Type: 1 @ von Perak (Staudinger) in Sammlung Faust. 74. Acicnemis mirabilis nov. sp. Dem meriones ähnlich, aber heller bräunlich gelb gefärbt, die weiße Zeichnung reduzierter, die Borsten der Oberseite viellänger und dünner, gegen die Spitze nicht mehr verdickt; Hinterschenkel noch länger. Durch die lange Beborstung von allen vorhergehenden sofort zu unterscheiden. Schwarz- braun; dicht hell bräunlichgelb beschuppt, schwarz und weiß ge- zeichnet. Stirn zwischen den Augen wenig schmäler als die Wurzel des Rüssels; daselbst mit ziemlich langen gelben Schuppenborsten. Kopf und hintere Hälfte des Rüssels so dicht beschuppt, daß die Skulptur kaum erkennbar ist; letztere hinten (3) grob punktiert und fein gekielt, nach vorn allmählich mit feinerer Skulptur. Fühler ähnlich wie bei meriones gebaut, lang behaart, besonders zur Spitze. Halsschild kürzer als breit, hinten etwas, vorn mehr verengt, gewölbt, grob dicht punktiert, dicht beschuppt und ziemlich lang schräg nach vorn stehend beborstet, nur an der Basis in der Mitte mit zwei kleinen dunkelbraunen Flecken. Die Borsten sind dicker und kürzer als die der Flügeldecken. Schildchen länglich, schmal, gelb beschuppt. Flügel- decken wie bei meriones gebaut, seitlich parallel, Zwischenräume schmal, besonders die abwechselnden gewölbt; die Schuppen sehr dicht, etwas gewölbt, daher die Oberfläche nicht so ebenmäßig wie bei decipiens. Hell braungelb, Naht und erster Zwischenraum an der Wurzel etwas länger braunschwarz beschuppt als bei den vorigen, auf der Mitte der 2. und 3. Zwischenraum mit einem gemeinsamen länglichen schwarzbraunen Strich, an den sich am Ende auf dem 1. Zwischenraum ein schwarzer runder Fleck anschließt; unmittelbar dahinter auf dem 1., 2. und 3. Zwischenraume eine kurze weiße Zeichnung, die auf dem 1. und 3. punktförmig, auf dem 2. strichförmig ist. Das andere Exemplar dieser Art hat außerdem noch auf der Mitte des 4. Zwischenraumes einen weißen Strich und außen auf dem 6. und 8. einige wenig deutliche hellere Linien. Die Borsten der Naht und der abwechselnden Zwischenräume sind lang und dünn, etwas nach hinten umgebogen. Die Unterseite und die Beine an den Stielen hellgelb dicht beschuppt, die Keulen mehr braungelb, dunkel geringelt. Auch die Schienen sind dunkel geringelt. Borsten der Beine kurz, fein, anliegend. Schenkel der Hinterbeine noch länger als bei meriones, ebenso gebaut. j ‘ der Cureulioniden-Gattung Acicncmis Lacordaire (Col.). 87 Länge: 4,6—5 mm. Breite: 1,6—1,7 mm. Typen: 2 8 von Luzon: Mt. Makiling (Baker), im Dresdener Museum. 75. Acienemis eiliata nov. sp. Die folgenden Arten sind habituell und besonders in der Schenkel- bildung mit meriones nahe verwandt, scheiden aber infolge des Mangels der dunklen Nahtzeichnung aus dieser Gruppe aus, und treten in nähere Beziehung einerseits zu der Gruppe der laqueata Fairm., was die Zeich- nung anbetrifft, andererseits zu dubitabilis m. wegen der Ver- längerung der Hinterschenkel. — Die vorliegende ist eine der merk- würdigsten Arten; sie ist durch die dieken Keulen der langen Hinter- schenkel, die grobe Skulptur, die geringe Beschuppung und besonders durch die sehr lange Behaarung höchst ausgezeichnet. Schwarzbraun, teilweise rotbraun; gelbgrau, grauweiß und braun beschuppt, sehr lang und dicht beborstet; Körper länglich. Vorderkopf und hintere Rüsselhälfte sehr dicht weißlich und gelb beschuppt, die schmale Stirn am Innenrande der Augen mit zwei langen senk- rechten Borsten. Rüssel ziemlich lang stachlig senkrecht beborstet, hinten gestreift punktiert und fein gekielt, in der vorderen Hälfte stark gebogen, allmählich feiner punktiert. Rüssel (9) länger als Kopf und Halsschild. Fühler ziemlich kräftig, Schaft die Augen erreichend, 2. Glied so lang, aber dünner als das 1., die folgenden aneinandergedrängt, so lang wie breit, Keule lang eiförmig. Halsschild so lang wie breit, vorn und binten stark eingezogen, die Hinterwinkel hinter der Einschnürung kräftig spitzwinkelig nach außen vortretend, Seiten ge- rundet, oben stark gewölbt, grob punktiert, mäßig dicht etwas drei- streifig beschuppt, sehr lang in vier Längsreihen wenig dicht senkrecht dünn beborstet. Diese Borsten stehen auf undeutlichen Kiellinien. Schildchen schmal länglich, gelblich weiß beschuppt. Flügeldecken mäßig lang, etwas breiter als der Hals- schild, mit deutlichen rechtwinkeligen Schultern, seitlich parallel, von der Mitte ab allmählich verengt, Spitze einzeln abgerundet; oben hinter der Mitte stärker gewölbt; in den Streifen sehr grob punktiert, Zwischenräume schmal, die abwechselnden ziemlich stark gewölbt; etwas kielförmig. Oben gelb und braun wenig dicht scheckig be- schuppt, dazwischen mit kahlen Stellen, hinter dem Schildchen auf der Naht mit einem kurzen schwarzbraunen Strich; auf dem 1. bis 4. Zwischenraume hinter der Mitte mit einer undeutlichen schrägen weißen Schuppenbinde, welche mit der gelben Beschuppung der vorderen Naht ein A bildet. Naht und alle abwechselnden Zwischenräume dicht sehr lang beborstet, die Borsten dünn, schräg nach hinten geneigt und gebogen. Unterseite und Stiel der Schenkel weiß beschuppt, Keule gelb mit breitem braunen Ring, Schienen weiß und braun. Schenkel ziemlich lang abstehend beborstet; Hinterschenkel sehr stark gekeult, lang vorragend, wie bei mirabilis, Zahn kräftig. 9. Heft 88 Wilhelm Hubenthal: Beiträge zur Kenntnis Länge: 4,8 mm. Breite: 1,5 mm. Type: 1 Q in Sammlung Faust, bezettelt: Sumatra, Grou- velle, Tabak import. 76. Acicnemis cristata nov. sp. Mit den folgenden besonders durch die aufstehenden mäßig langen leicht keulenförmigen Borsten, die Gestalt und Beschuppung nahe verwandt, aber durch die kürzeren Hinterschenkel und besonders durch die sehr grobe Punktierung und eigentümliche Beborstung des Halsschildes sicher verschieden. Länglich, hell rotbraun, hellgelb, braun und einzeln weiß beschuppt, mit mäßig langen Borsten von derselben Farbe weitläufig besetzt. Stirn schmal. Vorderkopf und hintere Rüsselhälfte uneben gelb und bräunlich dicht beschuppt; hintere Rüsselhälfte mit kurzen dicken gelben Borstenschuppen. Am Innenrande der Augen je zwei dichtstehende längere senkrechte Borsten. Rüssel (3) kräftig, so lang als Kopf und Halsschild, gebogen, wie gewöhnlich skulptiert, nach vorn Skulptur allmählich feiner. Fühler ziemlich dünn, 1. und 2. Glied fast gleichlang, die folgenden etwas länger als breit, Keule eiförmig. Halsschild etwas breiter als lang, seitlich gerundet, hinten wenig verengt, vorn stärker eingezogen und abgeschnürt, oben gewölbt, sehr grob gedrängt punk- tiert, sehr dicht hellgelb beschuppt, die Schuppen schüssel- förmig, tiefin die großen Punkte eingedrückt, vor der Basis und etwas vor der Mitte eine Querreihe von vier kleinen braunen Flecken; vor der Mitte quer leicht rippen- förmig erhöht, auf dieser Erhöhung mit vier Gruppen von wenigen abstehenden keulenförmigen Borsten; solche stehen auch einzeln am Vorderrande. Schildchen rundlich, hellgelb beschuppt. Flügeldecken eiförmig, mit rechtwinkligen abgerundeten Schultern, die etwas breiter als der Halsschild sind, seitlich parallel, im letzten Drittel verengt, an der Spitze einzeln abgerundet, 2!/, mal so lang wie der Halsschild. Streifen mäßig grob punktiert, Zwischenräume flach, die abwechselnden kaum erhabener; oben dicht scheckig braun und hellgelb beschuppt, an der Wurzel des 2. Zwischenraumes ein kurzer und hinter der Mitte auf dem 2. und 3. Zwischenraume ein ge- meinsamer unregelmäßig viereckiger Fleck weiß. Naht und ab- wechselnde Zwischenräume mit mäßig langen leicht keulenförmigen wie die Schuppen gefärbten Borsten weitläufig besetzt. Unterseite und Beine weißgelb beschuppt, bräunlich geringelt, kurz anliegend beborstet. Hinterschenkel kürzer als bei den vorigen und folgenden, über die Flügeldeckenspitze mäßig herausragend, Stiel dünn, Zahn kräftig und lang. Schienen gebogen, außen schwach einfach, innen ziemlich stark doppelt gebuchtet. — Es ist möglich, daß von dieser Art dunklere Stücke vorkommen. Länge: 3,1mm. Breite: 1,2 mm. Type: 1& im Dresdener Museum: Palawan, P. Princesa (Baker). 77. Acienemis arachnopus nov. sp. Durch die außergewöhnlich langen und dünnen, spinnenartigen Beine höchst ausgezeichnet. Klein, länglich, rotbraun; gelb, braun der: Cureulioniden-Gattung Acienemis Lacordaire (Col.). 89 und weiß beschuppt, lang abstehend beborstet. Vorderkopf hellgelb beschuppt; Augenmitte, die wenig schmäler als der Rüssel ist, und hintere Rüsselbasis grauweiß beschuppt und mit gelben oder braunen dieken abstehenden Borsten. Rüssel dünn ge- bogen, rot, beim ä so lang, beim 2 länger als Kopf und Halsschild, runzelig punktiert und, besonders in der Mitte scharf gekielt, nach vorn beim 3 Skulptur schwächer, beim 2 vorn fast glatt. Fühler dünn, hellrot, Schaft an der Spitze verdickt, dort weiß beschuppt, 1. Glied dick, kaum kürzer als das dünne 2., die folgenden etwas länger als breit, Keule kurz eiförmig. Halsschild fast so lang wie breit, seitlich gerundet, vorn und hinten gleich, ziemlich stark eingezogen, oben kräftig dicht punktiert, sehr dicht braungelb beschuppt, vorn mit einigen weißen und einigen kleinen braunen, hinten mit braunen Flecken; vorn mit ziemlich langen einzelnen Borsten, in der Quermitte mit vier ebensolchen dunkelbraunen Borsten- büscheln, von denen die mittleren weiter nach hinten stehen als die äußeren. Schildchen klein, weiß beschuppt. Flügel- decken ähnlich der vorigen Art gebaut, aber verhältnismäßig schmäler, breiter als der Halsschild, parallel, hinten zugespitzt, grob punktiert gestreift, Zwischenräume flach, die abwechselnden schwach gewölbt, Naht und abwechselnde Zwischenräume mit abstehenden kräftigen braunen und weißen Keulenborsten ziemlich weitläufig besetzt; braun- gelb beschuppt, hinter dem Schildchen ein dunkler etwas länglicher Flecken, hinter der Mitte mit zahlreicheren kleinen und größeren braunen Flecken. 2. Zwischenraum an der Wurzel, ein Fleck unter- halb der Schulterbeule, der sich nach innen bogenförmig bindenartig verlängern kann, eine Quermakel hinter der Mitte auf dem 1. bis 3. Zwischenraume und einzelne ganz kleine Fleckchen mehr oder weniger deutlich weiß beschuppt. Unterseite weiß beschuppt. Beine wenig dicht gelb beschuppt, Keulen und Schienen braun und weiß geringelt. Beine sehr lang, Stiele äußerst dünn und sehr verlängert, Keulen stark verdickt, schnell abgesetzt, im Verhältnis zum Stiel sehr kurz, Schienen an der Wurzel stark gekrümmt, dann fast gerade, schwach gebuchtet. Tarsen so lang wie die Schienen, besonders ihr erstes Glied sehr lang. Hinterschenkel so lang wie der ganze Körper, sehr weit vorragend, ihr Zahn breit dreieckig, lang, hinten ganzrandig, an der Spitze leicht nach hinten gebogen, scharfspitzig. Länge: 2,5—2,8 mm. Breite: 0,9—1 mm. Typen: Diese merkwürdige Art befindet sich nur im Deutschen Entomologischen Museum in Dahlem, in Sammlung Hacker, bezettelt: Cairns 26/8705 Queensland. 78. Acienemis Kükenthali nov. sp. Der vorigen Art ähnlich, aber die Beine sind viel kürzer, Hals- schild fast ohne braune Flecken, Flügeldecken gröber punktiert, die Zwischenräume stärker gewölbt, anders und schärfer gezeichnet, Borsten deutlich kürzer. Mäßig lang, schmal, dunkel rotbraun; hell braungelb, schwarzbraun und weiß gezeichnet, ziemlich kurz ab- 9. Heft 510) Wilhelm Hubenthal: Beiträge zur Kenntnis stehend beborstet, Kopf dicht kräftig punktiert, dicht braun beschuppt, mit einem braunen Fleckchen in der Mitte. Stirn kaum schmäler als die Rüsselbasis, am Innenrand der Augen mit zwei starren hell- gelben Borsten. Rüssel beim 2 so lang wie Kopf und Halsschild, beim g etwas kürzer, kräftig gebogen, die Punktierung grob, gereiht, Mittel- kiel scharf erhoben, die Reihenpunktierung an der Seite weit nach vorn gehend, an der Wurzel hellgelb, dann bis gegen die Mitte braun- gelb beschuppt und mit einigen kurzen braunen Borsten in zwei Reihen besetzt. Fühler lang und dünn, wie der Rüssel rot, das 2. Glied um die Hälfte länger als das 1., die folgenden länger als breit, die Keule gestielt, lang eiförmig. Halsschild wie bei dem vorigen, aber heller gezeichnet, nur vor der Basis mit zwei undeut- lichen braunen Flecken, bräunlichgelb und weißgelb scheckig beschuppt; an den Seiten nach unten weißgelb, undeutlich bräunlich längsgebändert. Oben in der Mitte mit zwei dunkelbraunen Borstenbüscheln, seitlich weiter nach vorn gerückt und am Vorder- rand mit aufstehenden hellen und dunklen Borsten. Schildchen rund- lich, weißgelb beschuppt. Flügeldecken wie bei den ' vorigen gebaut, de Punkte der Streifen sind gröber, die Zwischenräume stärker gewölbt. Der dunkle Flecken hinter dem Schildchen ist schmäler, nur an der Basis auf den 1. Zwischenraum übergreifend, die braunen Zeichnungen sind schärfer, weniger zusammenfließend; besonders hinter der Schulter und seit- lich treten viel mehr gelblichweiße Linien und Flecken auf. Die weiße Zeichnung an der Wurzel des 2. und 3. Zwischenraumes ist schärfer; der Flecken hinter der Mitte neben der Naht ist dagegen weniger scharf und mehr gelblich. Borsten der Flügeldecken deutlich kürzer. Die Beine vıel kürzer, Hinterschenkel nur so lang wie die Flügeldecken, Tarsen kürzer als die Schienen, dieeinzelnen Glieder viel kürzer; Beine sonst wie bei den Verwandten gebaut, gelblichweiß und dunkel- braun geringelt. Die Hinterschenkel ragen fast um die Länge der Keule über die Körperspitze hinaus. Die Zeichnung der Oberseite dürfte bei all diesen Arten variieren; im übrigen ist die vorliegende nach den hervorgehobenen Merkmalen leickt zu unterscheiden. Länge: 2,4—2,7 mm. Breite: 0,7—0,8 mm. Typen: 1 & 2 von Luzon. Mt. Makiling. 1 9 von Butuan auf Mindanao (von Baker sämtlich eingesandt, im Dresdener Museum). Herrn Superintendent Dr. Kükenthal in Koburg, der wegen seiner botanischen Leistungen vor Jahren den D.phil.h.c. erhielt und infolge einer botanischen Forschungsreise drei Jahre in Korsika kriegsgefangen war, zu Ehren benannt. 79. Acienemis ambigua nov. sp. Der vorigen äußerst ähnlich, aber durch größere, gestrecktere Gestalt, längeren dünneren Rüssel, längere Fühler, etwas längere Borsten der Oberseite und die dunkle Fleckenzeichnung an der Seite der Cureulioniden-Gattung Acienemis Lacordaire (Col.). 91 des Halsschildes verschieden. Der Rüssel des $ von ambigua ist so lang wie der des 2 von Kükenthahi. Rüssel des ? von ambigqua länger und dünner. An der Seite des Halsschildes ist meistens eine scharf ausgeprägte Zeichnung bemerkbar, indem die gelbe Beschuppung der Oberseite und die weiße der Unterseite durch eine unregelmäßige zusammenhängende oder unterbrochene Binde von dunkelbrauner Farbe getrennt wird. Die Fühler sind länger und schlanker als die der vorigen, nach dem filicornen Typus gebaut. Länge: 2,5—3 mm. Breite: 0,6—1 mm. Engano. Bua-Bua. V. VI. (Modigliani 1891) 19. — N. O.- Sumatra. Tebing-tinggi (Dr. Schultheiss) 1 &. — Mentawei. Si Oban. IV.—VIIL. (Modiglianıi94)1ä. (Im Dahlemer Museum: Sammlung Kraatz). 80. Acienemis discolor nov. sp. In der Größe der mirabilis m. am nächsten stehend, aber durch andere Zeichnung, kurze Borsten und viel kürzere Schenkel weit verschieden; durch letzteres Merkmal von allen vorhergehenden sofort zu unterscheiden; nach Bau, Fühlerbildung und Färbung noch in diese Gruppe gehörend. Länglich eiförmig, dunkel pechbraun, mit rotbraunem Rüssel und hellroten Fühlern; hell bräunlichgelb, weißgelb und schwarz beschuppt und beborstet. Kopf vorn gewölbt, zwischen den Augen niedergedrückt, mit einem Grübchen. Rüssel beim $ länger als Kopf und Halsschild, beim ® viel länger, stark gebogen, hinten grob skulptiert, gekielt, Vorderteil auch beim 9 bis vorn punktiert und seitlich gekielt. Stirn und Rüssel wie gewöhnlich beschupp® Fühler sehr lang und zart, filicorn, 2. Glied fünfmal so lang wie breit, 2!/, ma! so lang wie das 1., das 3. mehr als doppelt, die folgenden doppelt so lang wie breit, an der Spitze lang wirtelförmig behaart, Keule lang gestielt, lang eiförmig zuge- spitzt. Halsschild gewölbt, etwas kürzer als breit, seitlich gerundet, hinten schwach, vorn stärker verengt, dicht bräunlichgelb beschuppt, mit einigen blaßgelben Flecken; vorn gelb, im mittleren Teile schwarz kurz, fast anliegend nach vorn gerichtet beborstet. Schildehen rundlich, gelb. Flügeldecken fast doppelt so lang wie breit, breiter als der Hals- schild, parallel, im hinteren Drittel verengt, kräftig in den Streifen punktiert, Zwischenräume flach, die abwechselnden gewölbter, diese wie die Naht mit dünnen mäßig kurzen aufstehenden Borsten von schwarzer und weißer Farbe besetzt. Beschuppung dicht hell bräunlich- gelb, an der Wurzel des 2. Zwischenraumes ein weißgelber Strich; die äußeren Zwischenräume mit längeren weißen Linien, dazwischen mit dunkelbraunen Flecken; am Schildchen ein schwarzbrauner Fleck bis zum 1. Zwischenraume, dahinter auf dem 2. Zwischenraume vor der Mitte ein längerer schwarzer Strich, dann hinter der Mitte von der Naht bis zum 2. Zwischenraume eine V-förmige gelblichweiße Zeichnung und dahinter eine gemeinsame bis zum 4. Zwischenraume reichende M-förmige Zeichnung; vor der Spitze ein dunkler Flecken. Beine lang, Hinterschenkel etwas über die Körperspitze hinausragend, 9. Heft 9% Wilhelm Hubenthal: Beiträge zur Kenntnis ihr Zahn klein, spitz. Schienen dünn, lang, doppelt gebogen. Schenkelzahn iin d’er Mitte fein gezähnt. Länge: 3,5—4,3 mm. Breite: 1—1,5 mm. Typen: 429, 2 $&. Sumatra, Soekaranda (Dr. H. Dohrn, in seiner Sammlung). 81. Acienemis biplagiata nov. sp. An palliata Pasc. in Körperform und Zeichnung anschließend, leitet diese Art zu einer kleinen Gruppe über, bei welcher die dunkle Zeichnung der Naht hinter dem Schildehen verschwindet (vergl. die einleitende Bemerkung bei clypeifera). Von palliata durch viel breiteren anders gebauten Halsschild, kürzere Flügeldecken mit gänzlich abweichender Schulterbildung, andere Zeichnung und kürzere Hinterbeine wesentlich verschieden. Eiförmig, schwarzbraun; braungelb, dunkel- braun und weiß beschuppt, mit kurzen dicken Borsten. Kopf wie die hintere Rüsselhäfte dicht braungelb beschuppt, über den Augen zuweilen mit je einem dunkleren Flecken, am inneren Augenrand mit zwei längeren gelben Borsten, hintere Rüsselhälfte mit einer Doppel- reihe von kurzen braunen Borsten. Stirn wenig schmäler als die Rüssel- basis. Rüssel so lang wie Kopf und Halsschild, beim $ grob längs- runzelig punktiert, gekielt, vorn fein punktiert. Fühler kräftig, 2. Glied länger als das erste, die folgenden so lang wie breit, Keule groß, ei- förmig, wenig zugespitzt. Halsschild breiter als lang, seitlich parallel, vorn deutlich verengt, etwas abgeschnürt, die Hinterwinkel breit spitzwinkelig nach außen vorspringend, Hinterrand ziemlich stark doppelt gebuchtet; oben etwas abgeflacht, kräftig dicht runzelig punktiert, seitlich dicht braungelb ®eschuppt; in der Mitte hinten fast kahl, die schwarzbraune Grundfärbung ein breites Mittelband bildend, nach vorn mehr oder weniger braungelb beschuppt, sodaß die dunkle Mittelbinde fast bis zur Spitze, vorn verschmälert, deutlich ist. An der Spitze mit zwei, in der Mitte mit einer Querreihe von vier kurzen dicken schwarzen Borstenbüscheln, hinter der Mitte noch mit einzelnen schwarzen Borsten. Schildchen länglich, bräunlich beschuppt. Flügeldecken etwas breiter als der Halsschild, kurz gebaut, wie bei allen folgenden Arten, seitlich parallel, hinten gerundet verengt. Vorderrand sehr eigen- tümlich gebaut: vom Schildchen bis zum 4. Zwischenraume entsprechend dem Mittellappen des Halsschildes schräg nach vorn ziehend, also gemeinsam tief ausgeschnitten, innerhalb der Schulter tief gerundet ausgeschnitten, die Schulter außen abgeschrägt, nach vorn spitz zahnförmigvorspringend; der spitze Hinterwinkel der Flügeldecken legt sich innen an diesen Schulterzahn an, kann aber die Ausbuchtung nicht ausfüllen. Oben ziemlich klein punktiert, Zwischenräume breit und flach; die abwechselnden etwas erhoben und wie die Naht mit kurzen breiten aufstehenden Schuppen besetzt, die sich auf dem dunklen Mittelflecken dichter gruppieren; Oberseite dicht braungelb beschuppt, in der vorderen Hälfte mit einem bis zum 5. Zwischenraume der Cureulioniden Gattung Acienemis Lacordaire (Col.). 95 und hinten bis vor die Mittereichenden gemeinsamenbraunen Flecken; an diesen schließt sich ein auf dem 1. bis 4. Zwischen- raume auf der Mitte stehender unregelmäßigerschwarzbrauner Fleck an, der an der Naht schmal mit dem anderen hinten verbunden ist und hinten von der Naht bis zum 4. Zwischenraume schmal weiß gesäumt wird. Die vordere braune Zeichnung ist teil- weise, besonders auf der Naht gelb durchsetzt; sie kann fast völlig verschwinden, sodaß nur an der Wurzel neben dem Schildehen bis zum 2. Zwischenraume eine kurze dunkle Zeichnung bleibt. Die schwarzbraune Mittelmakel verschwindet in diesem Falle auf dem 1. Zwischenraume. Unterseite grauweiß beschuppt, Beine grauweiß, gelb und braun. Beine ziemlich dünn, wenig stark gekeult, Hinterschenkel die Körperspitze nicht überragend, ihr Zahn klein, spitz, sein Hinterrand konkav, Schienen lang, innen doppelt, außen einmal gebuchtet. Beim & Metasternum breit, 1. Ventralsegment schmäler flach eingedrückt, in diesem Eindrucke unbeschuppt, fein behaart, weitläufig punktiert; Analsegment an der Spitze mit einem runden dunkel beschuppten Eindruck. Länge: 5,8—6,1 mm. Breite: 2,4—2,6 mm. Von Faust als Berethia biplagiata bezeichnet. In seiner Samm- lung 3 d&: eins von Ruby Mines (Tring- Mus.), zwei von Upper Burma (Tring-Mus.). Also aus Hinterindien stammend. 82. Aciecnemis quadrimaculata nov. sp. In der Zeichnung der Flügeldecken der angulifera m. ähnlich, aber doppelt so breit, mit andersartigen weißen Zeichnungen. In der Gestalt der biplagiata m. ähnlich, hinten kürzer gerundet, eiförmig, mit breiten kurzen Flügeldecken, schwarzbraun; braungelb, schwarz- braun und weiß beschuppt, schwarz, gelb und weiß kurz beborstet. Kopf gelb dicht beschuppt, am Innenrand der Augen mit vier dicht nebeneinander stehenden längeren hellgelben Borsten. Stirn so breit wie der Rüssel. Dieser rauh braungelb beschuppt, neben dem Mittel- kiel mit einer doppelten Reihe kurzer gelber Borsten, seitlich eine ebensolche Reihe. Rüssel bis weit nach vorn grob skulptiert ($), etwas länger als Kopf und Halsschild zusammen, mäßig gebogen. 2. Glied der mäßig starken Fühler länger als das 1., fast doppelt so lang wie breit, die folgenden etwas länger als breit, Keule eiförmig. Halsschild kürzer als breit, seitlich parallel, vorn verengt, oben gewölbt, grob punktiert, mit braungelben großen runden nach vorn gerichteten dachziegelartig liegenden schüsselförmigen Schuppen dicht besetzt, vorn und seitlich mit gelben und schwarzen kurzen dicken Borsten; in der Mitte vor dem Schildchen ein größerer dunkelbrauner doppelter Schuppenfleck, auf der Scheibe zwei Borstenbüschel. Schildchen länglich, gelbbraun beschuppt. Flügeldecken breit, kurz, parallel, in den Schultern breiter als der Halsschild, hinten kurz verengt, in den Streifen mäßig grob punktiert, Zwischenräume flach; dicht braun- gelb einfach beschuppt, auf dem 1., 2., 4., 6., 8. Zwischenraume mit dunkelbraunen Längsflecken; diese stehen am Schildehen auf der Naht, dem 1. und 2. Streifen als gemeinsamer quadratischer Schildchen- 9. Heft 94 Wilhelm Hubenthal: Beiträge zur Kenntnis „a fleck, auf dem 1. und 2. Zwischenraume als Doppelflecken vor und hinter der Mitte. Auch auf der Naht hinten über dem Absturz ein kleiner dunkelbrauner Flecken. WeißeFlecken: hinter dem Schildchen- flecken auf dem 2. Zwischenraume ein kleiner runder, hinter der Mitte auf dem 1. und 2. Zwischenraume ein kleiner Doppelfleck, auf dem 6. Zwischenraume vor und in der Mitte ein kleiner runder Flecken. Flügeldecken auf allen Zwischenräumen unregelmäßig sehr kurz schwarz, gelb und weiß, hinten vorwiegend weiß beschuppt. Vorderbeine weiß, gelblich und braun undeutlich geringelt, Mittel- und Hinterbeine scharf weißgelb und braun auf Schenkeln und Tibien geringell. Beine normal gebaut, Zahn der Hinterschenkel groß, mit der glatten Schneide in einem scharfen wenig stumpfen Winkel zum Schenkel stehend, Hinterschenkel über den Körper nicht hinausragend. Länge: 5,8 mm. Breite: 2,7 mm. Type: 1 3 von Borneo, Kinabalu, in Sammlung Hartmann. Diese Art ist habituell einem Phytonomus variabilis ähnlich. 83. Acienemis nobilis nov. sp. Diese und die folgenden Arten sind durch die dunkle Farbe der Schuppen, die samtschwarzen Flecken und die Zeichnung sehr auf- fallend. Keine dieser seltenen Arten kann mit einer der Verwandten verwechselt werden, da jede ihre sehr eigentümlichen Merkmale hat. Die vorliegende Art ist länglich eiförmig, ziemlich schmal, schwarz- braun; schwärzlichbraun beschuppt, mit samtschwarzen und braun- gelben Flecken und mäßig kurzen gelben und (meist) schwarzen Borsten. Kopf braungelb beschuppt, mit einem dunklen Flecken in der Mitte. Stirn so breit wie die Rüsselbasis, am Innenrande der Augen mit zwei gelben starren Borsten. Rüssel ($) so lang wie Kopf und Halsschild, gebogen, mit weit nach vorn reichender grober runzeliger und kieliger Skulptur, bis zur Fühlereinlenkung dunkelbraun beschuppt und mit sehr kurzen braunen Borsten. Fühler kurz, 2. Glied kaum länger als das 1., die folgenden kugelig, das 7. etwas dicker, Keule eiförmig. Halsschild etwas kürzer als breit, seitlich parallel, hinten schwach eingezogen, vorn verengt und etwas abgeschnürt, oben am Hinterrande mit drei flachen Gruben, die sich nach vorn sehr schwach fortsetzen, sodaß die Oberfläche etwas un- eben ist; grob punktiert, mit schwarzbraunen und einzelnen gelb- braunen, schüsselförmigen, nach vorn dachziegelartigliegenden Schuppen sehr dicht bekleidet und mit keulenförmigen schwarzen aufstehenden Borsten weitläufig besetzt, die sich vorn zu zwei und vor der Quer- mitte zu vier Büscheln verdichten. Schildchen rund, gewölbt, hell- braun beschuppt. Flügeldecken kurz, breiter als der Halsschild, am Vorderrande seitlich mit einer kleinen Ausbuchtung, in welche der spitze Hinterwinkel des Halsschildes sich einfügt, seitlich parallel, hinter der Mitte allmählich verengt, hinten infolge der stärkeren Ver- tiefung des 8. Streifens etwas schnabelförmig ausgezogen, an der Spitze einzeln abgerundet. Punkte der Streifen ziemlich klein, Zwischen- räume flach, abwechselnde etwas gewölbt, diese mit aufstehenden der Cureulioniden-Gattung Acienemis Lacordaire (Col.). 95 scheibenförmigen meist schwarzen, einzeln gelben mäßig langen Schuppenborsten besetzt; dunkelbraun beschuppt, mit einzelnen gelben Schuppen, die am Absturzin der Umgebung des dort befindlichen samtschwarzen Fleckens zahlreicher sind. Auf der Naht hinter dem Schildchen ein dreieckiger samtschwarzer Fleck, ein kleiner hinter der Mitte, von diesem ausgehend auf dem 1., 2. und 3. Zwischenraume eine braungelbe ziemlich schmale Querbinde; vor dieser auf dem 2. und 3. Zwischenraume ein samtschwarzer Querfleck, und auf dem Absturz auf der Naht, dem 1., 2. und 3. Zwischenraume eine gebogene, vorn konkave samtschwarze Querbinde, die auf dem 2. Zwischen- raume etwas nach vorn vorgezogen ist. Unterseite braun und gelb; Beine dunkelbraun beschuppt, sparsam weiß anliegend beborstet. Beine normal gebaut, Zähne kräftig, Hinterschenkel die Körperspitze etwas überragend. Hintertibien innen gebuchtet, an der Spitze statt der zweiten Buchtung abgeschrägt und dadurch zur Spitze schnell verschmälert. Länge: 4,2 mm. Breite: 1,8 mm. Type: 1 3 Formosa, Hoozan (H. Sauter), 1910. Im Museum in Dresden. 84. Acicnemis biarcuata nov. sp. Der vorigen in der Färbung und Zeichnung der Flügeldecken ähnlich, aber durch Größe und Breite, die auffallende Bildung des Halsschildes, die 4 Borstenhöcker hinter der Basis der Flügeldecken, die hellbeschuppten Schultern und die Bildung der Tibien sehr aus- gezeichnet. Schwarz; dunkelbraun und gelblich beschuppt, Hals- schild größtenteils braungelb, Flügeldecken mit weißgelbem Schulter- fleck und samtschwarzen schmalen Querbinden. Kopf braun beschuppt, Scheitel mit mehreren dunklen Flecken, Innenrand der Augen gelblich beschuppt, mitje einem Büschel abstehender heller und dunkler Borsten. Stirn fast so breit wie die Rüsselbasis. Rüssel ($)nursolang wie der Halsschild, auffallend kräftig, nur vorn wenig gebogen, in der hinteren Hälfte grob runzelig punktiert, dicht braungelb beschuppt und sehr kurz beborstet, ohne deut- liche Kiele, in der Mitte kaum verdünnt, von da ab allmählich feiner skulptiert. Fühler rot, kräftig, kurz, das 2.Glied so lang, aber halb so stark wie das 1., die folgenden so lang wie breit, gedrängt, Keule kurz eiförmig, Halsschild sehr auf- fällig: breiter als lang, quer viereckig, seitlich parallel, hinten doppelt gebuchtet, die Seiten stumpfkantig, im vorderen Drittel sehr stark konkav verengt, stark abgeschnürt, sodaß hinter der Abschnürung der Seitenrand fast rechtwinklig vorspringt. Die stumpfkantigen Seiten durcheineReihe kräftiger gelber Borsten noch schärfer abgesetzt erscheinend. Oberseite in der Mitte in den hinteren Zweidritteln gewölbt erhoben, diese Wölbung vorn durch zwei dichte spitze gelbe Borstenbüschel begrenzt; neben dieser Mittelwölbung bis zum Seitenrande breit flach gefurcht. Die Spitze des Halsschildes trägt zwei große dichte nahe beieinander- stehende Borstenbüschel von gelber Farbe. Oben sehr dicht dach- r 9, Heft 96 - Wilhelm Huübenthal: Beiträge zur Kenntnis ziegelartig braungelb beschuppt, die Mittelwölbung hinten von einer samtschwarzen Längslinie links und rechts begrenzt. Auf der Unter- seite ist der Halsschild dicht braun beschuppt, mit einzelnen gelben und weißen Borsten. Schildchen rund, gewölbt, dunkelbraun beschuppt. Flügeldecken etwas breiter als der Halsschild, ähnlich wie bei dem vorigen gebaut und gestreift, aber die abwechselnden Zwischenräume fast nur auf den samtschwarzen Stellen erhobener, der4. Zwischen- raum an seinem Ende höckerartig vorragend; dunkel- braun beschuppt, besonders im Mittelfelde mit eingesprengten braun- gelben Schuppen, der 7. und 8. Zwischenraum dicht hinter der kleinen dunklen Schulterbeule mit einem etwas erhobenen sehr dicht be- schuppten weißgelben etwas länger als breiten Schulter- flecken. Hinter der Basis auf dem 2. und 4. Zwischenraume je ein kleiner mit einem spitzen schwarzen Borstenbüschel besetzter Höcker; auf der Mitte von der Naht bis zum 4. Zwischenraume eine breit V-förmige samt- schwarze Querbinde, deren Ende wesentlich verbreitert und kurz gegabelt ist, während sie innen sehr schmal ist. Hinter der Mitte von der Naht bis zum 2. Zwischenraume eine vorn konkave samt- schwarze Querbinde, und in ihrer Verlängerung auf dem 4. Zwischen- raume ein kleiner samtschwarzer Flecken. Abwechselnde Zwischen- räume mit kurzen schwarzen, gelben und weißen dicken Borsten- schuppen besetzt; außen und nach der Spitze zu stehen meist weiße, auf den samtschwarzen Stellen stehen die schwarzen Borsten wesent- lich dichter. Unterseite braun und gelb, Beine dunkelbraun mit spar- samen weißen Schuppenborsten, Schenkel am Ende des Stieles deut- lich weiß geringelt. Beine sekr 3 EnnaitsE an tere Sa 22 elongalbula -...... Lars EX Schale 131 EXCEllenB. 1,5. ha hieran 96 Erelusa, Ester 69 Fairmavrei Ft. ......... 68 DR TR Rs Selector 31 LG RE 143 TERTEOE RB. oe ae ge 5l Tıqurata Dim. „ner ..0... 49 nr ee 101 TOEOERO PBSL. s. 0 u mes eos Ha 149 VERYESCETA nenn un eefuh een 100 TLEDTEDEIRB . sen.» an an ern eia 138 Toveicollts IN. „2... In. 40 jrenata PESC. 2%. nenn 10 GESTOT LaSB. an ee 30° u N RE 122 DITHREREER Vene ER EEE 115 Harstmanm\ IHR. MR 23 Hellerin! 293.2. StR). 15 Teterogeelist vw. sr I IRRE: 43 Heyne OL 86 Krstanaaatli, INDIE £ 127 Horni. 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TR EN BETEN RE 126 Berge 2. een 123 laqueala Fst., ...+......- 112 lateralis Chevr. ......... 52 BENEORSJIE BO.) » - ice aucn Se 28 lalpenmis .::.-22.0r.0.. 2 EEE) A EREE ENTENSEN? 36 ne Daser ine 32 Iolseollts ML. 222400.» 150 RE ChBvr.. 0. 0: 56 longirostris Pasc. ........ 24 ae nennen 117 ER SEE ER 95 BIEHBEIOSN: ;- 44- ass 134 maculaalba Roel.......... 92 maculicollis Chevr. ....... 45 mansuela Fst. .......... 139 medionotata Pasc.......... 34 meriones Pasc. ......: ....- 72 EN N mare 120 Re NEE REF FRENR 7 A 74 5 ES 154 monilifera Chevr. ....... 5 neelgheriensis Chevr. ..... 125 Migrovarsaia ...-.: run 111 NEE 151 Le N TEE IE 83 ae M. 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Pain ER Rn. 47 La a N 94 Schenklingt -..zuuaeesen. 19 Bchroeert.. 2 .usauedesanee 1% Benlellale 7 200.2 Venn 66 22 RR RR 87 Sarkan Pase: a in 58 SPHORDIEFBARCH Sue re aan 104 spinipennis Hl. ......... 9 EL N LEG, 98 Bu RER RL 119 syplloides. 2: nein 118 subsignata Pasc. ........ 141 ET EEE 1% suturalis Boel..........+ 60 MIONBEREE nea antean ti 63 I N 8 triangulum Pasc. ........ 1 u EEE 135 Ua 32.2. nee nnd 108 variegata Fairm. ........- 38 DOREMENE SEEN ES NT Dre 35 Kommen 2)... rise 21 LE ee Ne N 99 N NE ER ARE 153 \ Beft are car jBEn A ah Kar E uhr DER Be ö IT 1 De Bein: ip Ro onhhiechn DE dere”) ( a RE Le en Ä abyensneenll | cr NE era | TER U Ser N ee DIS Geabinae NT ERRR ı RE EN Zr geek a1 RE EN" yarbaerrdadi = fügt kan era er SaAaN Mallane ben © HERR ER "ra Pr AT, RD BE Ani BR } | i N N BIT Te N Er oe u en 1 KEEaee ine +4 gr 9 R55 a LT Ber BED nn. 2 sure u 3 Te RE" ee ev RN 7 Re.) 1 u 2 r ah Kun 85 f j abi. k; Kati ee‘ Pi>, % ML] mann Kr + gs“ ea ar ee EPAAO NET } Y ee ON Aa LT tot. alu Fr nr a Be Dem a EEE El + mantel | ae ee arme ENT EN BRENERIRERT ‚rl naher Osh, Y 58 TR . Br EYE Mn nndn) f | ex re Ar ! R A ER CR / Sarrkyh N N Ta RR ‘ u SR IR ey ELITE Me \ KSWTSER AR Ra u EEE EN Ar TR OR kr ag ARR HEN, a 1 Baer = NO Yo; . | er} { DET MER, 4 aa a ee erh FR CR 7 N % "Ra | Ba A RE AN; 99 (AHA > X. were a Ve y\ N NL ARCHIV NATURGESCHICHTE GEGRÜNDET VON A. F.A. WIEGMANN, FORTGESETZT VON WEFEERICHSON, F. AH’ TROSCHEL, E. VON MARTENS, F. HILGENDORF, W. WELTNER unD E. STRAND. ED REBEL EB REE EEE ———— ——— VERGESNIESESHERTNE FT — DREIUNDACHTZIGSTER JAHRGANG. 1917. Abteilung A. 10, Heft. HERAUSGEGEBEN VON EMERIK STRAND (BERLIN). NICOLAISCHE VERLAGS-BUCHHANDLUNG R.STRICKER Berlin. ZN Inhaltsverzeichnis. Mareus. Studien zur Kenntnis der coprophagen Lamellicornia. Unter- suchungen über System, Morphologie, Phylogenesis und Verbreitung der Proagoderus auf Grund des Materials des Zoolog. Museums zu Berlin. (Mit 11 Tafeln.) Krausse. Eine neue Borkenkäfermilbe, Calvolia Kneissli m. von Ortho- tomicus lariecis Fabr. (Mit 7 Abbildungen.) ........... Mohr. Das Nasenfeld der Hirsche als Hilfsmittel bei der ve matischen Bestimmung. (Mit einer Tafel.) ee weine, ale) sul tel um) ya (8) al te. tur 0, Lu. en CE a en Strand. H. Sauter’s Formosa-Ausbeute : Noctuidae I CE a Da Dr en, 0“ Seite Monotype-Maschinensatz u. Druck von Julius Brandstätter, Leipzig, Querstr. 13. Studien zur Kenntnis der coprophagen Lamellicornia. Untersuchungen über System, Morphologie, Phylo- genesis und Verbreitung der Proagoderus auf Grund des Materials des Zoologischen Museums zu Berlin. Von Ernst Marcus, Berlin. (Mit 12 Tafeln.) eilt: Im Anschluß an die Bearbeitung des Materials der afrika- nischen Phalops des Berl. Museums durch Kuntzen und meine Bemerkungen über die Diastellopalpus derselben Sammlung ent- stand die vorliegende Arbeit, die einen weiteren Schritt auf dem Wege bedeuten soll, der die vollständige Zusammenfassung unserer Kenntnisse von der Gattung Onthophagus zum Ziel hat. Ist die Stellung dieser Gattung mit ihren weit über tausend Arten und deren morphologisch-phylogenetische Gliederung erst richtig er- kannt, dann wird auch das Verständnis der coprophagen Lamelli- cornier überhaupt wesentlich gefördert sein. Diese in ihrem individuellen Leben, wie in ihrer Bedeutung für den Haushalt der Natur so ungemein interessante Käfergruppe stellte von jeher ein nach den verschiedensten Richtungen hin aurchforschtes Lieblings- gebiet, gerade der Klassiker der Entomologie, wie Latreille, Baeordaire, Illiger, Erichson, Klug, Gerstaecker, Harold u. a. dar. Von modernen Autoren ist es hauptsächlich Kolbe, der nicht nur die spezielle Systematik der coprophagen Lamellicornier, sondern auch ganz besonders allgemeine Probleme ihrer Lebensweise und Verbreitung, sowie der Stammesgeschichte ergründet hat. Die Systematik der paläarktischen und der afrikanischen Onthophagiden ist in umfassender Darstellung von H. d’Orbigny behandelt worden, cine Arbeit von grundlegendem Wert für den systematischen Teil dieser Studie. d’Orbigny gibt außerdem alle für die Systematik in Frage kommende Literatur an, weshalb in der vorliegenden Arbeit, von gelegentlichem Hinweis auf besonders hervorzuheberide Diagnosen abgesehen, und von den für die asiatischen Arten notwendigen Zitaten, Literatur nur für den nichtsystematischen Teil angegeben und im übrigen auf d’Orbignys Verzeichnis: Ann. Soc. ent. de la France 1913, pg: '704—720, verwiesen wird. Archiv ee ee 1 10. Heft 2 Ernst Marcus: Das Zustandekommen der Arbeit wurde ermöglicht durch den verewigten Direktor des Berliner Zool. Mus., Herrn Geh. Reg.-Rat Prof. Dr. A. Brauer, dem ich leider nur an dieser Stelle, und nicht mehr persönlich danken kann, und durch seinen Nachfolger, Herrn Geh. Reg.-Rat Prof. Dr. W. Kükenthal, der mir bei meiner Rückkehr nach dem Kriege einen Arbeitsplatz, die Sammlung, sowie seine eigene und die Museumsbibliothek auch über die Dienst- stunden hinaus bereitwilligst zur Verfügung stellte, und dem ich hierfür an dieser Stelle meinen ehrerbietigen Dank sage. Ehrfurchts- vollen Dank auch Herrn Prof. H. J. Kolbe, dessen reiches Wissen mir gerade bei dieser Arbeit in seinem alten Lieblingsgebiet be- sonders fördernd zu statten kam; ferner Herrn Prof. P. Matschie, der mir in den vielen Fällen, wo der Lösung geographischer Fragen nur durch Vergleich mit den pflanzenfressenden Säugetieren näher zu kommen war, in freundlichster Weise Rat und Auskunft ge- währte, sowie herzlichsten Dank Herrn Dr. H. Kuntzen, der mir täglich als Freund und Helfer in allen großen und kleinen Fragen seine selbstlose Unterstützung zuteil werden ließ, und dessen münd- lichen Mitteilungen ich reiche Anregung verdanke. Auch des Präparators Herrn Spaney, der die Photographien anfertigte, sei hier in dankbarer Anerkennung gedacht. Das Material anderer großer Museen für diese Studie mit heranzuziehen, war einmal durch die einen Versand ausschließenden Zeitverhältnisse unmög- lich gemacht, war aber außerdem unnötig, da das reiche Material der durch die schönsten und ältesten Traditionen begünstigten Sammlung an coprophagen Lamellicorniern im Berl. Zool. Mus. einen vollständigen Überblick über diesen Kreis der relativ seltenen Proagoderus zu gewinnen gestattete. Das Genus Onthaphagus ist von Latreille (Hist. nat. gen. et part. Crust. Ins. 1802, III, pg. 141) aufgestellt und von da in die coleopterologische Literatur aufgenommen worden. Von den älteren Autoren gibt Mulsant (Hist. nat. Col&op. France, Lamellic., Paris 1842, pg. 102—156) eine ausführliche Beschreibung, gründ- liche Literaturangaben, sowie biologische Notizen für die Gattung; bei ihm findet sich zuerst der Hinweis, daß nur die @ die Höhlung für das Eigraben, und nur sie, ohne Mithilfe der &, den als Nahrung für die auskriechende Larve bestimmten Mist dort hineinschaffen, sowie eine Andeutung, daß die Höckerbildungen der Larve die Vorgänge bei der Bewegung unterstützen. Auf die verschiedenen Bautypen innerhalb der Gattung wies als erster Erichson hin (Nat. Gesch. d. Ins. Deutschl. Berlin, 1848, I. Abt. 3. Bd., pg. 762), der die Untergattung Phalops aufstellte, und dessen unbenannte Gruppen der Gattung Onthophagus, die annähernd den heutigen Untergattungen entsprechen, für die späteren Autoren wie Roth, Fähraeus, Klug und Harold, dem bedeutendsten Copro- phagen- -Forscher aus der Zeit vor Kolbe, maßgebend blieben. J: W. van Lansberge gründete auf die Art O. Rietsemae =ritsemai der heutigen Schreibweise) die Gruppe Proagoderus, Studien zur Kenntnis der coprophagen Lamellicornia. 3 ohne sie als Gattung oder Untergattung zu bezeichnen. Es heißt bei ihm (Notes f. Leyd. Mus., 1883, vol. V, Note 7, pag. 15): „Sie gehört zu einer Gruppe schöner und großer Onthophagen, die im Allgemeinen einen abgeplatteten Vorsprung des Hals- schildes, bedornte Vorderschienen im männlichen Geschlecht und andere Charaktere haben, die ich in einer Arbeit, mit der ich mich gerade beschäftige, auseinander zu setzen gedenke; ich habe ihr den Namen Proagoderus gegeben.‘‘ Diese angekündigte Arbeit ist nie erschienen, vielleicht weilLansber ge die Schwierig- keiten der Abgrenzung seiner Proagoderus gegen die Onthophagus s. str. nicht zu überwinden vermochte. Derartige Schwierig- keiten bestehen auch heute noch, wenn auch mit der ver- mehrten Artenkenntnis die Abgrenzung für viele Spezies heute schon gesichert erscheint. Dies war am Ende des vorigen Jahr- hunderts, als d’Orbigny seine Synopsis des Onthophagides pal&artiques (L’Abeille t. XXIX, 1898) veröffentlichte, noch nicht der Fall. Dort stellt d’Orbigny den O. revoili Lansb., den Lansberge nie als Proagoderus erkannt hat, wie er über- haupt in keiner der vielen auch ihm schon bekannten Onthophagus deren Zugehörigkeit zu seiner eigenen Gruppe Proagoderus erkannte, zunächst zu Phaloßs; erst im Nachtrag faßt er diese Art mit guadriarmatus Fairm. zusammen und bezeichnet sie als zur ‚Untergattung‘ Proagoderus gehörig. Hätte G. d’Olsoufiew diesen Nachtrag gelesen, so hätte sich seine Zusammenstellung (Ann. d. Mus. Zool. Acad. Sc. d. St. Petersbourg 1900 (T. V.), pg. 274) verschiedener Onthophagen unter dem Namen Tauronthophagus erübrigt, denn dieser von Shipp eingeführte Name (1895 in The Entomologist XXVIII, pg. 179) ist nichts weiter, wie ein Synonym zu Proagoderus, wie d’Orbigny in einer späteren Arbeit nachgewiesen hat (Ann. Soc. ent. Fr. 1902). Die späteren zusammenfassenden Darstellungen von P&eringuey (Transactions South Afric. Philos. Society XIII, 1908, pg. 561) lehnen sich eng an die Arbeiten d’Orbignys (Ann. Soc. ent. Fr. 02, 05 und 08) an. Wie in allen diesen Arbeiten, so ist auch heute noch die Abgrenzung der Proagoderus gegen Onthophagus nicht in einer den Anforderungen natürlicher Systematik durchaus entsprechen- den Weise erreicht, wie dies die folgende, mit unwesentlichen Ab- änderungen d’Orbignys modernstem Werke (Ann. Soc. ent. Fr. 1913) entnommene Bestimmungstabelle beweist. Onthophagus S. gener. - Kopf niemals im vorderen Teil mit zwei Querkielen, die durch einen medianen Längskiel verbunden sind. Wangen nicht durch einen Kiel geteilt. Vorderrand des Epistoms gelegentlich mit ein bis zwei Zähnen, nie mit vielen Zähnen. Halsschild bald einfach, bald run- zelig punktiert, auch teilweise oder völlig granuliert, sowie zum Teil oder vollständig glatt. Rand der Vorderschienen nicht abge- stutzt, sondern eine deutlich ausgezackte oder gebuchtete Linie 1* 10. Heit 4 - Ernst Marcus: bildend, die gewöhnlich schräg verläuft. Die Seiten des Prosternums sind von einer feinen, kielförmigen Linie begleitet, die von der Vorderhüfte ausgeht und sich nach dem Seitenrand hinwendet, oder, bei einzelnen Arten, mehr oder weniger ausgebuchtet, sich bis zum Scheitelpunkt der Vorderwinkel verlängert. Onthophagus s. str. — Phalops. Halsschild gewöhnlich abgerundet, oder fast abgerundet, an der Basis nur selten einen ausgesprochenen Winkel bildend, und zwar . dann bei Arten, die ein zweigezahntes Epistom, oder mit schwarzen Flecken versehene, braungelbe Elytren haben. Das erste Glied der Labialtaster ist nicht erweitert, das Metasternum nach vorn allmählich gesenkt; von geringer oder nur mäßiger Größe (2— 13,5 mm). Proagoderus — Diastellopalpus. Das Halsschild bildet in der Basismitte einen deutlich ausgespro- chenen Winkel, der manchmal am Scheitel abgerundet ist; oft ist jederseits von dem Winkel die Basis ausgebuchtet und er selbst in eine flache Zunge ausgezogen. Das Epistom ist nie zweigezahnt; die Flügeldecken nie braungelb mit schwarzen Flecken. Die Elytren haben 8 Streifen, wie bei den Onthophagus s. str., aber ziemlich häufig ist das zweite Intervall sehr breit und durch einen Ergän- zungsstreifen zweigeteilt, entweder teilweise oder vollständig; der 7. Streifen ist mehr oder weniger gebuchtet, oder verläuft im Bogen, oft ist er auch z. T. undeutlich. Die kielförmige Linie der Seiten des Prosternums erreicht nicht die Vorderwinkel. Die Arten’ sind groß oder ziemlich groß, selten klein. Proagoderus. Erstes Glied der Labialtaster nicht erweitert, das Metasternum bald median allmählich nach vorn gesenkt und von jeder Seite ein wenig eingedrückt, oder median, wenigstens auf einem Teil seiner Länge, längsgekielt, oder auch an der Spitze einen kantigen Buckel bildend. Die Elytren meist metallisch grün, blau oder braungelb; seltener schwarz oder braun; bald stark nach hinten verjüngt, mit auf einem Teil ihrer Länge gerade verlaufenden Seiten, bald mehr oder weniger abgerundet. Die Käfer sind nicht sehr oder nur mäßig dick. Diastellopalpus. Das erste Glied der Lippentaster ist an der Innenseite. in einen großen, dreieckigen Zahn erweitert. Das Metasternum zeigt einen starken Medianvorsprung, der an der Spitze kantig ist; die Flügel- decken sind einheitlich schwarz oder braun und an den Seiten abgerundet. Die Käfer sind sehr dick. So, wie sich die Gruppe Proagoderus heute darstellt, ist sie nur als Untergattung aufzufassen und steht in engster Beziehung zu Onthophagus. Da aber manche der heute noch als echte Ontho- Studien zur Kenntnis der coprophagen Lamellieornia. 5 phagen angesehenen Arten zweifellos bei einer Revision der ganzen Gattung werden zu Proagoderus gestellt, werden müssen, und dann die jetzige Untergattung den Charakter einer morphologisch fest umgrenzten, faunistisch, mit Ausnahme weniger Arten des tropischen Asiens, auf das trop. Afrika beschränkten Gattung erhalten wird, so wird auch hier bereits, der bequemeren Schreibweise wegen, der Genusname Onthophagus fortgelassen. D’Orbigny führt bei Proago- derus 94 Spezies mit ca. 25 Varietäten an; diese Varietäten werden im folgenden entweder als Subspezies mit von der Art gesondertem Verbreitungsgebiet, oder als nur in Skulptur oder Farbe unwesent- lich von der Art abweichende Forma oder Aberratio colorativa zu bezeichnen sein. Die Artenzahl ist sicher zu hoch gegriffen und wird sich bei vermehrtem Material dieser seltenen Käfer verringern, denn so, wie in dieser Arbeit, bei manchen Arten nachzuweisen sein wird, daß sie durch Übergangsformen lückenlos miteinander ver- bunden sind, und nicht verschiedene Grundtypen als echte Arten darstellen, wird dies in noch viel höherem Maße der Fall sein, wenn neue Ausbeuten aus solchen Gebieten kommen, die zwischen den Fundorten zweier jetzt getrennt aufgeführter, aber augenscheinlich nahe verwandter Arten liegen, oder aus zentral gelegenen Teilen Afrikas, die bisher durch Sammlertätigkeit weniger erforscht sind. Im folgenden seien die Gruppen von Proagoderus in d’Orbignys Reihenfolge, innerhalb dieser die Arten oft in anderer Anordnung, was in der Darstellung begründet werden wird, behandelt, wobei nur die neuen Fundorte, das sind die des Berliner Museums-Mate- rials, erwähnt werden, während in die Verbreitungskarten auch die anderen, bisher bekannten, das sind die bei d’Orbigny ange- gebenen Fundorte aufgenommen worden sind. I. Gruppe. Diese Gruppe wird von stark glänzenden, metallischen oder schwarz gefärbten Arten gebildet, innerhalb deren je nach der Aus- bildung der immer reichlich vorhandenen Behaarung sich zwei Typen unterscheiden lassen, die sich jedoch in dem durch die Skulpturverhältnisse bedingten Allgemeinhabitus recht ähnlich sehen. Auf dem Kopf ist zunächst ein schwacher Frontalkiel aus- gebildet, der nur bei Q und schwachen & die Wangen erreicht, darn aber tritt ein auch bei Qundschwächeren d stets deutlicher, allerdings bei kräftigen $ besonders hoher Vertikalkiel auf, der bei diesen ın zwei distal, bald spitz auslaufende, bald damschaufel-artig ver- breiterte Hörner sich fortsetzt. Zu einem kurzen, geraden Zahn im ersten Drittel jedes Hornes, tritt noch eine deutliche Bezahnung der Mitte des Vertikalkieles. Auf dem Halsschild zeigen sich bald vier Zähne, von dencn die vorderen, vom Kopf aus, stets größer sind, und die hinteren, die oft nur als kleine Buckel sichtbarbleiben, erheblich überragen, bald tiefe, bald flachere Eindrücke zwischen diesen Zähnen, bald, wo die Zähne fehlen (oft bti 9), eine kleine Querleiste, die dreispitzig oder abgerundet erscheint, oder schlie B- 10. IIeft 6 ee Ernst Marcus: lich eine mediane Furche von erheblicher Länge. Die Tiefe dieser Furche variiert, immer aber ist sie deutlich; das Halsschild ist, mit Ausnahme der glaiten und deher intensiv glänzenden Scheibe, leicht granuliert; die Elytren grob und weitläufig gekörnelt, ihre Streifung fast verkümmert und die Intervalle vollständig un- gewölbt. Proag. rangıfer Klug Zu dieser Art, die auf 58, der Mossambique-Ausbeute von Peters entstammende, kupferrote, sämtlich im Besitz des Zool. Mus. Berl. befindliche Stücke von Klug gegründet worden ist, bildet die var. viridicoeruleus Kolbe eine echte Subspezies, welche nicht nur hinsichtlich der Farbe, sondern auch hinsichtlich der Verbreitung eine Sonderstellung einnimmt, indem sie etwa mit dem 12 Gr. südl. Br. ihre Südgrenze erreicht. Einige Stücke dieser Subspezies, besonders solche aus Kibwezi, zeigen, von der üblichen, hellgrünlichen Färbung abweichend, einen tiefblauen Schimmer aus Halsschild und Elytren, der bei den Uhehe-Stücken viel schwä- cher ist, wodurch diese zu den grün mit einem Strich ins Gelbe auf dem Halsschild gefärbten Stücken vom Nordrande des Nyassasees überleiten. Die Spezies ramosicornis d’Orb. als getrennte Spez. dem rangıfer zu koordinieren, ist nicht angängig; ebenso werden wohl auch die Spez. euchlorus, versus, revoili bei einer Vermehrung des Materials aus Somali-Land nicht mehr länger bestehen bleiben. Die bei d’Orbignys Diagnosen eine wichtige Rolle spielende Be- .haarung des Epistoms ist bei verschiedenen Stücken derselben Art mehr oder minder stark entwickelt, je nachdem die Käfer durch ihre Grabtätigkeit im Mist mehr oder minder abgerieben sind. Sie ist also im höchsten Grade variabel und daher ebensowenig, wie die Granulation der Flügeldeckenintervalle geeignet, eine Art zu charakterisieren. Diese Granulation zeigt von deutlichem Auf- treten bei den. Typen, über die Subsp. viridicoeruleus hin, einen stetigen Übergang zu den als ramosicornis anzusprechenden Stücken, ist aber in der Intensität ihres Auftretens durchaus variabel. Die Halsschildfurche ferner, die durch ihre geringe Tiefenausbildung alle nunmehr einzuziehenden Spez. von rangifer trennen soll, ist bei vielen Stücken, besonders der auch bei d’Orbigny zu rangifer gestellten Subsp. viridicoeruleus, nicht stärker ausgebildet, als bei ramosicornis. Eine sehr erhebliche Vertiefung und Verlängerung läßt die Halsschildfurche bei den Typen allerdings erkennen, Stücke aus Lindi dagegen, von unzweifelhafter Zugehörigkeit zur kupfer- roten, echten Art, leiten mit flacherer Halsschildfurche zu den Typen und sonstigen Stücken der Subspezies viridicoeruleus hin- über. Die Form des Schulterhöckers schließlich soll bei rangıfer nach den Geschlechtern verschieden sein, und zwar soll er beim & als starker, hoher, senkrecht emporstrebender, distal nach vorn gebogener Zahn ausgebildet, beim Q und bei kleinen 3 dagegen nicht so aufgerichtet sein und eine dicke, buckelige Erhebung darstellen. J | Studien zur Kenntnis der coprophagen Lamellicornia. 7 Innerhalb der angeführten Extreme fluktuiert die Form der Aus- bildung der Schulterhöcker, und daß die für die anderen Arten gemachte Angabe, es erscheine bei ihnen der Schulterhöcker in Form einer dicken, buckelförmigen, mehr oder minder stark hervor- tretenden Erhabenheit, keinen Gegensatz zu der für rangifer ge- machten Angabe bildet, erhellt aus dem Wortlaut. Auf Grund des - Nachweises der Unhaltbarkeit auf Halsschildfurche und Schulter- höcker begründeter Unterschiede, sind demnach die Spezies eu- chlorus und versus einzuziehen, wozu, als auf inkonstante Unter- schiede in Behaarung des Epistoms und Granulation der Flügel- deckenintervalle gegründet, noch ramosicornis und revoili treten. Der anscheinend etwas weiter nach Norden reichende, aber nicht etwa isolierte Verbreitungsbezirk, läßt es angezeigt erscheinen, die genannten Arten unter dem Namen ran.osicornis d’Orb. als selbst- ständige Forma mit einer eigenen Aber. col. violaceus d’Orb. unter die Subsp. viridicoeruleus Kolbe zu setzen. In diesem Sinne ist die Tabelle der Fundorte aufgestellt. Proag. rangifer Klug 1. Mossambique, Sena; Peters leg. 33 d, 95 9; ibid. ex coll. Schaufuß 1 &; Mossambique; ex coll. Thieme 1 9. 2. D.-O.-Afr., Wandonde-Geb. a. Rovuma; P. Kämmerer leg. 1£. > x Mikindani; Claus Schilling leg. 1 £. 4.- as Ungoni; Prince leg. 1 &. 5. ; Lindi; OÖ. Wemer leg. 13 &, 8 2. 6. Süd-Afr., ohne nähere Angabe; ex coll. Thieme 1 £. Im ganzen: 51 d, 104 2. Subsp. viridicoeruleus Kolbe 1. D.-O.-Afr., Ubena-Langenburg; Götze leg. IV. 99, 848,72. 2, = Uhehe, Iringa Umgegend; E Nigmann leg. 1 (; ibid. Fuß des Mageberges, id. leg. 2 2; Iringa; Götze leg. I—IIl. a ee 8. D.-O.-Afr., Ugogo; v. Beringer u. Jost leg. 1 3; ibid. Kilima- tinde; Trefurth leg. 4 4,5 2. 4. D.-O.-Afr., Vembäre-Steppe, Iramba; Glauning leg. 22.—25. 311.98, 2.8 5. D.-O.-Afr., Issansu-Nyarasa Steppe; Glauning leg. 29. XII. —4. 1. 00, 49,12. \ Ngorongoro-Eyassi-See; Glauning leg. 7,—14. I. 00, 2 2. .. D.-O.-Afr., Victoria-Nyansa, Insel Ukerewe; Conradt leg. 1 2. . Br.-O.-Afr., Zansibar (Sultanat ?); Hildebrandt leg. 2 &, 4 9. . Br.-O.-Afr., Kibwezi; G. Scheffler leg. 14 $, 8 9; ibid. Hübner leg. 3 &. . Br.-O.-Afr., Ukamba, Luitpoldkette, 1 2. Im ganzen: 45 d, 32 2. Forma ramosicornis d’Orb. mit ab. col. violaceus d’Orb. 1. D.-O.-Afr., Kilimandjaro, Moschi (1000 m); Merker leg. w.41902, 1.9. Ne) jo ol Kor) 10. Helft 8 Ernst Mareus: :D.-O.-Afr., Meruberg; Sjöstedt leg., 25. IX. 05. 2 &. Br.-O. -Afr., Taru Mombassa; F. Thomas leg. 1 2 (ab. col. violaceus d’ Orb.). . Br.-O.-Afr., Ukambani; ex coll. H. W. Bates, 1 & (ab. col. violaceus d’Orb.). . Nord-Somali-Land, Fulla-Tal; v. Erlanger-Neumann leg. 20.—26. 1. 00. 32 (1P ab. col. violaceus d’Orb.). Im ganzen: 3 8,5 2. d’Orbigny führt im weiteren eine Art albicapillus d’Orb. an, die er als ein völlig cbenholzschwarzes Tier beschreibt, das braun- schwarze Elyiren, selten einen schr schwachen bläulichen Schimmer auf Vorder- und Scitenteil des Lalsschildes und dem Kopf hat. Da die Diagnose sonst prinzipielle Unterschiede gegenüber dem rangıfer nicht aufwiist, so handelt es sich bei dieser Art entweder um ein "melanistisches Siück, oder, was in Anbetracht der Fundorte die größte Wahrschcinlichkeit besitzt, die Art ist auf abgeriebene, und daher durch die Bistiimmungstabelle an falsche Stelle geratene Stücke von gerstgckeri dar. gegründet worden. ee Proag. kachowskii Ols. Der bei dieser und der folgenden Art auftretende, große, weiße Haarfleck auf der Mitte des siebenten und achten Flügeldecken- intervalles stellt ein spezifisches Charakteristikum des zweiten Typus der rangifer Gruppe dar. Von dieser seltenen Art befinden sich außer einer Type noch drei Stücke im Berliner Museum; die Fund- orte lauten: 1. Nord-Somali, Sarman Gadabursi; Kachowski leg. 19. VII. 98. 1.2: 2. Nord-Somaliland, Fulla-Tal; v. Erlanger-Neumann leg. 20. —26 1.219007 2 8.4272. Im:ganzen:’1 8,3%. Proag. gerstäckerı Har. Diese Art, von der vorigen nicht nur durch Farbe und-Häufung der silbergrauen Haarflecke und Punkte, sondern auch durch die jederseits zwischen den Halsschildhöckern befindlichen, tiefen Eindrücke der $ und den in der Mitte wie auch an den Enden bezahnten Scheitelkiel der Q unterschieden,- stellt mit jener in- sofern einen gemeinsamen Typus dar, als bei beiden die bei rangifer an Epistom, Pygidium und Unterseite reich entwickelte Behaarung auch auf die Elytren übergeht, und zwar zunächst bei kachowskii in einem lateral gelegenen, dann bei gerstäckeri in mehreren nach der Mitte rückenden Flecken auftretend. 1. Erythrea, Landschaft Bogos, Keren; O. Beccari leg. 18,12. 2. Abessinien, Steundner leg. 5 d, 3 8; ibid. ex coll. Thieme, Hildebrandt leg. 2 &, 1 2; ibid. Harar, Kristensen leg. 19,12. 3. Enia Galla-Land, Ganda-Ali; v. Erlanger-Neumann leg. 28: V= DOES. Studien zur Kenntnis der coprophagen Lamellicornia. 9 4. D.-O.-Afr., Usambara, Mombo-Amani; C. Uhlig 3.—9. XI. 04. leg. 12. 5. D.-O.-Afr., Dar-es-Salaam; ex coll. Fruhstorfer 1 4,1 2. Im ganzen: 11 d, 6 2. II. Gruppe. Hierher gehören große, flache Arten mit schwach entwickelter Pubeszenz, mehr oder weniger stark gekrümmtem, bis geradem Frontalkiel, der aber stets wohl ausgebildet ist, und einem sehr kräftigen, mit starken, krummen Zähnen und exzessiv langen Hör- nern bei großen ä& bewehrtem Vertikalkiel. Die Halsschildfurche ist nur ganz schwach angedeutet, auch im übrigen tritt die Skulptur des von einer gleichförmig über die ganze Fläche verteilten, feinen Granulierung bedeckten Halsschildes mehr zurück, und es bleibt nur die gelegentliche Ausbildung eines wenig erhabenen Mittel- höckers oder Kieles und eine unscharf gerandete, breite aber flache Vertiefung im vorderen Teil übrig. Hierzu tritt dann noch in den hinteren Partien des Halssc] ildseitenrandes eine höchst eigenartige Zahnbildung bei den {, der eine kräftig eingezackte Winkelbildung bei den 2 entspricht; eine Erscheinung, die, nur bei dieser Proa- goderus-Gruppe auftretend, ein sie scharf gegen die anderen Gruppen abschließendes Merkmal darstellt, neben dem eine Glättung der hier deutlicheren Flügeldeckenintervalle und eine für die Unter- scheidung zweier Untergruppen wichtige Ausbildung des Basal- randes des Halsschildes in Betracht kommt. Dieser Basalrand um- zieht bei der einen Untergruppe in der üblichen Weise den Basis- winkel, bei der anderen dagegen verläuft er außerhalb von diesem und umzieht ihn nicht, ein bei allen Onthophagen hier allein vor- kommender Fall. Die beiden vorliegenden Arten gehören der Untergruppe mit nicht gerandetem medianem Basiswinkel ar, die andere wird gebildet durch den südafrikanischen furcifer Bohem. und den erst in einem Q bekannten ?lato Bates. Proag. rarus Gu£r. Zu dieser Art stellt Pr. gibbiramus d’Orb. eine Subspezies dar In der Diagnose Gu£rins (Icon. d. Regne Anim. d. G. Cuv. 1829/38 Insectes, pg. 77, 1. 21, Fig. 6) heißt es nach Angabe von Farbe und Maßen der Art, ihr Kopf sei abgerundet, mit zwei großen, ge- krümmten Hörnern bewehrt,.die nach hinten, bis über das Hals- schild hinaus verlängert, gekrümmt, am Ende etwas erweitert, und jedes am Grunde mit einem kleinem kaudal gekrümmten Zahn von der Länge des Kopfes versehen sei; das Halsschild sei breiter als lang, fein gekörnelt, nach hinten zu stark gerundet und mit einer kleinen Nadel jederseits vom Hinterrande bei dem Schulter- winkel der Flügeldecken bewehrt. Die Elytren seien glatt, ganz fein gepunktet und schwach gestreift, die Füße schwarz und die Vorder- beine mit vier abgerundeten Zähnen versehen. Als Fundort wird . Senegal’ angegeben. Die Klug’sche Beschreibung des einen $ aus Sena (in Peters Reise n. Moss. 1862, pg. 227) bezieht sich nicht auf 10, Ileit 10 Ernst Mareus: ein der Spezies yarus zugehöriges Tier, vielmehr, wie d’Orbigny richtig schon nach dem Fundort urteilt, gehört es der Subsp. gibbiramus an, beweist aber vor allen anderen Stücken, daß beide Arten nicht länger koordiniert stehen dürfen. Alle von d’Orbigny angegebenen Unterschiede zwischen rarus, zu dem er übrigens eine weit über die von Gu£rin gegebene Diagnose hinausgehende gibt, und gibbiramus sind inkonstant. Rarus und gibbiramus stehen im Verhältnis von Art und Rasse mit gesondertem Verbreitungsgebiet, und zwar stellt rarus die Form mit geringerer Skulptur und einer mehr nördlich vom Congobecken aus gerichteten Verbreitung dar, gegenüber der etwas stärker skulptierten, mehr südlich vom Congo- becken aus verbreiteten subsp. gibbiramus. Proag. varus Gu£r. 1. Guinea; durch Deyrolle 1 &, 1 2. 2. Neu-Kamerun; Tessmann leg. 1 £. Subsp. gibbiramus d’Orb. 1. N.-O.-Tanganjika, Ukaranga ; Ramsay u. Rösemann, leg. 6. V. _ 97.4129: . O.-Tanganjika, Konsi-Uvinsa; Glauning, leg. 2. XI. 99. 1 &. . Landsch. Ugunda, Kakoma; Böhm leg. 1 £. . Port. O.-Afr., mittl. Sambesi; W. Tiessler leg. 7 &, 4 2. .. Port. O=Afri;Sena Peters 18224 79. S. Deutsch-O.-Afr., Vandonde-Gebiet a. Ruvuma; durch P. Kämmerer. 1 9. Im ganzen: 11 &, 8 2. III. Gruppe. Diese artenreiche Gruppe zeigt zwei durchaus verschiedene, gleichwohl aber durch Übergänge wohl verbundene Bautypen, die durch verschiedene Art der Ausbildung der sekundären männlichen Sexualcharaktere und mehr oder minder stark gekrümmte, den Habitus der Käfer wesentlich beeinflussende Flügeldeckenseiten bedingt sind. d’Orbigny teilt die Gruppe ein nach der Farbe, der Länge der oberseitigen Behaarung und der, von ihm selbst als inkonstant bezeichneten Art der Ausbuchtung des Halsschild- hinterrandes lateral vom Basiswinkel. Daß eine derartige Bestim- mungstabelle unhaltbar ist, wird bei Betrachtung der einzelnen Arten, hier aber zunächst die neugewählte Einteilung begründet werden. Die erste Untergruppe umfaßt solche Arten, bei denen die neben den Hörnern des geraden Vertikalkieles dort noch zwei Zähne tragen, und bei denen die Zähne auf dem Rande des Hals- schildeindruckes gleichfalls paarig auftreten, mögen es nun zwei oder vier sein. Die Rundung der Elytren ist bei dieser Untergruppe sehr beträchtlich, so daß die Käfer infolgedessen abgestutzt und DPBWMm dick erscheinen; hierher wären folgende Arten zu stellen: sexcor- nutus d’Orb., Runtzeni spec. nov., multicornis d’Orb. und Zegesi- mallus spec. nov. Die folgende ‚Übergangsgruppe‘, die Arten jurciramus d’Orb., nasidens d’Orb. und iricornifrons d’Orb. um- | | Studien zur Kenntnis der coprophagen Lamellicornia. 11 fassend, ist dadurch ausgezeichnet, daß die & der betreffenden Arten eine nicht mehr in allen Teilen durchgeführte Symmetrie zeigen, so ist bei furcıramus der Vertikalkiel durchaus regelmäßig neben beiden Lateralhörnern noch mit zwei medianen Zähnen ver- sehen, während auf dem Halsschild nur noch ein Zahn unpaar auf der Mitte des Hinterrandes ausgebildet ist. Bei nasidens ist es um- gekehrt, der Scheitelkiel ist zwischen den Lateralhörnern unpaar, der Halsschildeindruck, nahe dem Vorderrand, jederseits, also paarig bezahnt. Ähnlich ist es bei Zricornifrons, wo der Scheitelkiel auch wieder unpaar und der Halsschildeindruck paarig bezahnt ist, außerdem findet sich auf dem Halsschild noch ein medianer, also unpaarer, dicker Zapfen. Ein weiteres Merkmal dieses Übergangs- typus, der zwischen so verschiedenartigen Bautypen, etwas wie sexcornutus einerseits und dem später zu schildernden Typus prostans andererseits, ungefähr in der Mitte steht, ist eine ebenso stark wie beim sexcornutus-Typus ausgebildete Rundung der Flügel- deckenseiten. Bei Aufstellung einer dichotomen Bestimmungs- tabelle für die ganze dritte Gruppe, ist diese ‚Übergangsgruppe‘ aufzulösen, und je nachdem man der Ausbildung paariger Bezah- nung des Kopf-Vertikalkieles, oder der Symmetrie der Zähne des Halsschildeindruckes größere Bedeutung zumißt, sind die Arten in verschiedener Weise zu verteilen. Den Nachdruck auf die Hals- schildzähne zu legen, scheint deshalb mehr naturgemäß, weil, wie bei der Diagnose des Pegesimallus nachgewiesen wird, die Zähne des Vertikalkieles fluktuierende Bildungen sind. Es werden dem- nach nasidens und tricornifrons dem sexcornutus-Typus, furciramus dem Pyramidalıs-Typus zuzuzählen sein. Dieser letzte, dem auch der oben erwähnte Prostans angehört, kommt durch eine Verlänge- rung der Flügeldecken, einen mehr geraden Verlauf ihrer Seiten unddurch Asymmetrie derbekannten Skulpturverhältnisse zustande. Ein unpaarer Mittelzahn auf dem Vertikalkiel ist häufig, wo außer den Lateralhörnern noch paarige Bildungen auftreten, sind dies nicht selbständig dem Vertikalkiel aufsitzende Zähne, sondern von den Lateralhörnern entspringende Äste. Die Asymmetrie der Halsschildbezahnung findet sich durchweg, sei es nun als Querkiel, als schwacher Höcker, als starkes, kantiges Horn hinter dem Eindruck oder als weit vorgezogene, kielförmige Platte. Innerhalb dieser umfangreichen Untergruppe ist zu Bestimmungszwecken eine weitere Einteilung nach Stärke und Art der als Punktierung und Granulierung auftretenden Skulptur zweckmäßig, sodaß sich eine hauptsächlich auf die sekundären männl. Geschlechtscharaktere unter gleichzeitiger Benutzung mancher von d’Orbigny ver- wandter Unterschiede, gegründete Bestimmungstabelle in folgender Weise darstellt: 1. (12.) Paarige Zähne auf dem Hinterrande des Halsschild- eindruckes. 2. (11.) Neben den Lateralhörnern paarige Zähne auf dem Ver- tikalkiel des Kopfes. 10. Heit More Mer) 10. 11. 12. 19. 14. 15. 16. dt. 18. 19: 20. 21. 22. 23. 24. 25. 26. 27. Ernst Marcus: (10.) Neben den paarigen Halsschildzähnen keine unpaaren Bildungen. (7.) Flügeldeckenstreifung ziemlich tief, Intervalle breit. . (6.) Halsschildeindruck mit jederseits zwei Randzähnen, ober- seitige Pubeszenz schwach, Farbe bronzegrün oder blauschwarz multicornis d’Orb. . Halsschildeindruck mit jederseits einem Randzahn, oberseitige Pubeszenz sehr dicht, Farbe dunkelbraun fegesimallus spec. nov. Flügeldeckenstreifung nur ganz oberflächlich, Intervalleschmal. . (9.) Halsschildeindruck vor dem lateralen Randzahn jederseits mit einem Höcker, Farbe schwarz sexcornutus d’Orb. Halsschildeindruck nur mit den lateralen Randzähnen, ohne Höcker, Farbe für Kopf und Halsschild metallischgrün, für die Elytren braun kuntzeni spec.. NOV. Neben den paarigen Halsschildzähnen ein unpaarer Median- zapfen tricornifrons d’Orb. Neben den Lateralhörnern ein unpaarer Medianzahn auf dem Vertikalkiel des Kopfes nasidens d’Orb. Ein unpaarer Zahn auf dem Hinterrande des Halsschild- eindruckes. (20.) Neben den Lateralhörnern paarige Bildungen auf dem Vertikalkiel. (17.) Auf dem Vertikalkiel gerade Zähne als selbständige Bildungen. (16.) Der Mittelzahn des Halsschildeindruckes stellt eine Fort- setzung des von den Seitenrändern gebildeten, vom Vorderrand an sich allmählich erhebenden Kieles dar; die Kielzähne sind spitze Nadeln cavidorsis d’Orb. Das hochaufgerichtete Horn steht selbständig auf dem Hinter- rande des Halsschildeindruckes; die Kielzähne sind gespalten furciramus d’Orb. Gekrümmte Zähne als Abzweigungen der Lateralhörner. (19.) Die Flügeldeckenstreifung ist breit, oder auf der Scheibe ziemlich breit vectefurcatus Fairm. Die Flügeldeckenstreifung ist durchweg gleichmäßig und zwar ziemlich eng porrectus Reiche Außer den Lateralhörnern keine paarigen Bildungen auf dem Vertikalkiel. (30.) Zwischen den Lateralhörnern ein unpaarer Medianzahn. (27.) Flügeldeckenintervalle schwach punktiert. (24.) Flügeldeckenintervalle breit, oder auf der Scheibe ziemlich breit quadriarmatus Fairm. Flügeldeckenintervalle sehr schmal auf der ganzen Fläche der Elytren. (26.) Seiten des Halsschildes in der Nähe der Vorderwinkel nicht gerundet nigricoynis -Fairm. Seiten des Halsschildes leicht gerundet prostans Reiche Flügeldecken deutlich granuliert. Studien zur Kenntnis der coprophagen Lamellicornia. 13 28. (29.) Mediane Bezahnung des Vertikalkieles in Gestalt eines langen, starken, aufgerichteten Hornes entwickelt panoplus Bates 29. Die mediane Bezahnung ist eine kleine, spitze Nadel; Käfer sehr groß pyramidalis Klug 30. Zwischen den Lateralhörnern kein Medianzahn. 31. (32.) Halsschild mit einem kegelförmigen, dicken Mittelhöcker; [das @ mit ganz kleinem Medianzahn auf dem Vertikalkiel] nuba d’Orb. 32. Halsschild ohne Mittelhöcker flexicollis d’Orb. Proag. sexcornutus d’Orb. Schon bei dieser Art zeigt sich, daß es unzweckmäßig ist; die Farbe der Pubeszenz zur Bestimmungstabelle zu verwenden, denn sie ist, soweit die wenigen Haare das überhaupt erkennen lassen, auf den Elytren nicht schwarz, sondern dunkelbraun. Die Fundorte der Berliner Stücke sind: 1. D.-O.-Afr., Kilimandjaro, Kibonoto 1000—1300 m; Sjöstedt leg. 1905/06. 1512. 2. Br.-O.-Afr., Escarpment, 6500—9000 feet; W. Doherty leg. IX. 1900—IV. 1901. 18,132. im sanzen::2.8,.,2.8. Proag. kuntzeni spec. nov. Die Art ist in Hornbildung und Flügeldeckenskulptur dem sexcornutus sehr ähnlich, während der gesamte übrige Habitus viel engere Beziehungen zu multicornis aufweist. So hat, wie diese Art, auch kuntzeni auf einem großen Teil der Länge gerade verlaufende Flügeldeckenseiten, wodurch die Käfer rechteckig-breit und ge- drungen erscheinen, während sexcornutus mit seinen nach hinten zugeschrägten Flügeldeckenrändern schlanker aussieht. Im ein- zelnen charakterisiert sich die Art wie folgt: Das dicht punktierte Epistom ist breit abgerundet, hinter dem kurzen, gebogenen Fron- talkiel wird die Punktierung spärlich, die Fühlerkeule ist hellbraun, der fast ganz glatte, sehr steil in mächtiger Entwicklung aufgerich- tete Vertikalkiel des $ läuft bei einem vorliegenden schwachen Stück in zwei kurze, nadelartig zugespitzte, mäßig gebogene Hörner aus, die bei den übrigen vorliegenden starken & sehr kräftig gegen- einander gekrümmt, an ihren Enden leicht kolbig verdickt und abgerundet sind. Bei diesen Stücken treten zu den Hörnern noch zwei mediane, an der Hornwurzel, mithin in erheblichem Abstand voneinander entspringende Zähne, die zu etwa einem Viertel der Hornlänge in einer nur leicht kaudalwärts gerichteten Krümmung, und sonst lotrecht emporstreben, lateral komprimiert und asym- metrisch in einen vorderen, kleineren und einen hinteren, größeren, Endast gespalten sind. Bei dem schwachen d sind diese Zähne nur in der Form eines flach liegenden, an der Spitze abgestumpften Dreiecks angedeutet. Das Halsschild der starken & zeigt einen tiefen Eindruck in Form eines Quadrates mit abgerundeten Ecken; 10. Heft 14 | Ernst Mareus: dieser Eindruck läßt einen Rand stehen, derin der Mitte halb so breit wie der Eindruck ist, hinten kaum ein Drittel von dessen Breite mißt. Gegen diesen, durch die deutlich entwickelte Längs- furche zweigeteilten Hinterrand hin, steigt der Eindruck steil an, gegen den niedrigen Vorderrand hin verläuft er eben. In der Mitte des Seitenrandes steht jederseits ein lateral stark komprimierter Zahn. Dieser ist auf seinem ganzen Verlauf ganz leicht kaudalwärts geneigt, auf dreiviertel seiner Höhe dem homotypen Zahn zu, also median gewandt, um dann im Verlauf der auch stärker kaudalwärts gekrümmten, abgerundeten Spitze lateral zu divergieren. Er ist doppelt so hoch wie ein Medianzahn des Vertikalkieles. Zwei im Grunde des Eindruckes liegende, von der auch hier deutlich sicht- baren Längsfurche in abweichender Richtung, nämlich schräg nach vorn verlaufende, längliche Gruben sind in Längen- und Tiefen- ausdehnung verschieden entwickelt, was ein mehr oder minder starkes Hervortreten der sie gegen die Längsfurche abgrenzenden, erhabenen Ränder zur Folge hat. Die Ränder des Eindruckes sind fein und spärlich punktiert, und zwar am schwächsten auf den Seiten, von wo aus die Punktierung sich nach vorn in geringem, nach hinten in etwas erheblicherem Maße verstärkt. Die Zähne sind vollständig, der Eindruck in seiner tiefliegenden Partie fast vollständig glatt, auf dem Anstieg des Eindrucks gegen den Hinter- rand zu tritt wieder Punktierung in verschwindender Entwicklung auf. Der nur auf dem rostalen Drittel des Halsschildes ausgebildete Eindruck des schwachen Männchens ist durch eine flache, in mäßiger Neigung zum Kopf sich senkende Vertiefung angedeutet, die durch eine schwächere Punktierung glänzender erscheinend, gegen die umgebenden, durch dichtere Punktierung matteren Teile vermittels eines nur wenig erhabenen und schmalen, aber durch schwarze Farbe und Glätte deutlich zu erkennenden Seitenrandkieles ab- gesetzt ist, als dessen Ausläufer ein dem Zahn der Randmitte bei den starken Männchen homologer, breit aufsitzender, kurz abge- stumpfter Zapfen auftritt. Nach hinten zu fehlt ein abgrenzender Kiel, so daß ein allmählicher Übergang der erhöht liegenden zu der vertieften Partie des Halsschildes stattfindet. Die Streifung der Flügeldecken ist deutlich, wenn auch nicht so tief, daß die gleichmäßig dicht und mittelfein punktierten Intervalle mehr als nur leicht konvex hervorträten. Die gelblichweiße Pubeszenz zeigt mit ihrer auf dem Kopf dicht anliegenden und langen, auf dem Halsschild kürzeren, spärlichen und abstehenden, auf den Flügel- decken ganz kurzen vereinzelten und diese völlig kahl erscheinen lassenden, auf dem Pygidium dichten, anliegenden und an der Unterseite langen, abstehenden, bei nicht zwei Stücken gleichen Haarentwicklung auch hier wieder, daß ihr nach Alter und Lebens- verhältnissen des Tieres wechselnder Erhaltungszustand sie für Bestimmungstabellen als ungeeignet erweist. Die Unterseite ist dunkelerzgrün, das Abdomen schwarz mit grünlichem Schimmer, die Oberseite hellglänzend erzgrün auf Kopf, Halsschild und Naht, Zi ah ia an Studien zur Kenntnis der coprophagen Lamellicornia. 15 braun auf den Flügeldecken gefärbt. Es ist dies der einzige Fall derartiger Färbung in dieser Gruppe, während für die lanista- Gruppe diese Färbung die typische ist. Ganze Länge: 8—13 mm; Länge des Halsschildes: 5—6,5 mm; Länge der Flügeldecken (an der Naht gemessen): 4—5 mm; größte Breite: 7 bis fast 9 mm. Ich widme diese Art Herm Dr. Heinrich Kuntzen, dem zu Ehren ich sie benenne. - Fundort: D.- 0. -Afr., Urundi; Wintgens leg. 1909/10. 4 £&. Proag. multicornis d’Orb. Neben den in der Bestimmungstabelle zum Ausdruck gebrach- ten Merkmalen sind es vor allem die das Halsschild matt erscheinen lassenden - Rauhigkeiten und die nach hinten nur wenig zuge- schrägten, dagegen auf ihrem ganzen Verlauf gerundeten Flügel- deckenseiten, die diese Art charakterisieren. Die Farbe der Pubes- zenz ist hier ganz deutlich auf der ganzen Oberseite braun. Auf Grund des mir vorliegenden Materials, das vom grünen, blaugrünen, blauen bis violetten Metallglanz alle Übergänge aufweist, ist die auf Stücke mit blauschwarzem bis violettem Glanz gegründete Varietät varians d’Orb. als durchaus inkonstant zu bezeichnen; sie ist einzuziehen. Dagegen sei im folgenden das von dem unter 1. angegebenen Fundort stammende & beschrieben, das mit seinen Unterschieden in Skulptur und Ausbildung der Bezahnung vielleicht mehr als eine Forma darstellt, was jedoch erst wenn mehrere Stücke vorliegen, und sich eine Konstanz dieser Unterschiede erweist, zu entscheiden ist; aus diesem Grunde unterbleibt auch vorerst eine Benennung. Die zwischen Auge und Clypeus verlaufende Linie ist stark geschwungen, und die Bezahnung des Halsschildes ist insofern eine eigenartige, als beide Zähne nicht, wie bei multicornis, als schräge Einkerbungen des Randkieles auftreten, sondern weit auseinander stehende, selbständige, kräftige Bildungen sind. Das erste Paar ist kantig und spitz aufgerichtet, das zweite besteht aus zwei kräftigen, lateral komprimierten Haken, die rückwärts gebogen sind und rostral allmählich, kaudal steil zum Rande abfallen. Der Hinterrand des Eindruckes ist in seinem ganzen Verlauf auffallend gerade und scharf abgesetzt, nicht, wie bei multicornis, in der Mitte erheblich vorgezogen. Im übrigen ist die Skulptur des Halsschildes erheblich dichter; in der Mitte ist es eine Punktierung, seitlich eine Granulierung. Die Flügeldeckenintervalle sind viel feiner skulptiert als bei multicornis, die Pubeszenz tritt nicht wie bei diesem in Form von einzelstehenden, langen, braunen bis braunschwarzen Haaren, sondern als dichter Filz von gelben Flaumhaaren auf. Besonders auffallend in dieser Gruppe metallglänzender Arten ist die Farbe dieses &, das auf der Unterseite schwarz und nur wenig glänzend, auf der Oberseite dagegen ganz matt schwarz gefärbt ist. Den Unterschieden in Form und Breite des zwischen den Medianzähnen liegenden Teiles des Vertikalkiekes darf als fluktuierender Erschei- nung zu artdiagnostischen Zwecken keine Bedeutung zugemessen 10. Heft 16 Ernst Mareus: werden. Die Bezahnung des Halsschildes bei diesem & weist aut nahe Beziehungen zu der folgenden Art hin. Die Fundorte der Berliner multicornis-Stücke sind: 1. Westl. v. Albert-See, Route Mawampi-Awakubi a. Aruwimi; Schubotz 20. IV. 08 leg. 1 £. 9, D.-O.-Afr., Urundi; Wintgens leg. 1909/10 1 £. 3. Kamerun, Weg v. Gara n. Baturi; Naumann leg. 1 9. 4. Neu-Kamerun, Dengdeng; Mildbraed leg. IV. 1914, 19 &, 252 Im ganzen: 21 d, 26 Q. Proag. pegesimallus spec. nov. Indem ich die Farbe der Pubeszenz als ‚quantite& negligeable‘ betrachte, füge ich die neue Art an dieser Stelle ein, während man, bei der von d’Orbigny geforderten Berücksichtigung der Farbe der Behaarung, mit der Art in die Nachbarschaft gänzlich heterogen gestalteter Arten gelangen würde. Das Epistom ist dicht und fein punktiert, die Zwischenräume der Punkte gerunzelt, auf der Stirn tritt bei den drei vorliegenden @ ein kurzer, gekrümmter, glatter Kiel auf, der bei dem einen vorliegenden schwachen & bis auf eine strichförmige Linie, bei dem einen der beiden starken g bis auf einen Punkt, bei dem anderen vollständig verschwunden ist, womit eine lückenlose Reihe vom Auftreten bis zum Verschwinden des Frontalkieles innerhalb einer Spezies sich darstellt. Die Farbe der Fühlerkeule ist hellbraun. Der niedrige Vertikalkiel der 2 trägt einen spitzen, schmalen, kurzen medianen und zwei gleichfalls zugespitzte, aber breitere laterale Zinken, die bei dem einen schwachen Qabgestumpft und gegen den Kiel ausgeebnet erscheinen. Bei dem schwachen & dagegen deuten sie, zu einer den hier breiten und ganz kurzen Mittelzapfen erheblich überragenden Länge aus- gezogen, mit ihrem Verlauf von der breiten Basis zur verjüngten Spitze auf ihre Entwicklung zu den dann bei den starken & auftre- tenden Hörnern hin. Diese sind bei den beiden starken & ver- schieden, aber nie so stark, wie etwa bei kuntzeni gegeneinander ge- bogen, sie endigen zugespitzt und reichen ungefähr über die beiden vorderen Drittel des Halsschildes hinüber. An ihrem Grunde sitzen, durch eine tiefe Kerbe des Vertikalkieles getrennt, zwei, nicht zu einem Fünftel der Hornlänge aufragende, rostrokaudal-kompri- mierte, mit breiter Spitze endigende, deutlich kaudalwärts ge- krümmte Zähne, die merkwürdigerweise verschieden hoch sind, und zwar bei dem einen Stück der rechte den linken, bei dem anderen der linke den rechten an Länge übertreffend, wodurch sich die Zähne des Vertikalkieles als fluktuierende: Bildungen erweisen. Bei der Halsschildskulptur liegt eine ‚Tuberkulierung‘ vor, indem der Vorderrand der eng beieinander stehenden, schräg von hinten eingestochenen Punkte emporgewölbt ist; die Räume zwischen den so entstehenden ‚Tuberkeln‘ sind dicht gerunzelt. Die Längsfurche ist fein aber deutlich eingerissen und erreicht, was übrigens bei der Studien zur Kenntnis der coprophagen Lamellicornia. 17 starken Behaarung schwer zu sehen ist, bei beiden. Geschlechtern den Hinterrand des Halsschildeindruckes. Die @ tragen im vorder- sten Viertel des Halsschildes einen über ein Drittel von dessen Breite ausgedehnten, breit und tief gekerbten Mittelkiel, von dem aus eine flach eingedrückte, glänzende, weil etwas weitläufiger punk- tierte und zwischen den Punkten nicht so stark gerunzelte, steil rostralwärts sich senkende Partie einsetzt. Eindruck und Mittel- kiel sind bei dem schwachen 3 ganz ähnlich ausgebildet, während bei den starken g eine ungefähr kreisförmige, über mehr als ein Drittel des gesamten Halsschildes hin sich erstreckende Vertiefung auf- tritt; die hinten- und jederseits einen breiten Rand stehen läßt. Der Grund des Eindruckes glänzt infolge der hier sehr erheblichen Reduktion der Punktierung und der Glättung der weiten Zwischen- räume lebhaft; die Entwicklung zweier am Grunde und zwar parallel der Längsfurche verlaufender, breiter, flacher Rippen ist verschieden stark. Da, wo die der Form des Eindruckes natürlich entsprechenden, also kreisförmig gebogenen Ränder von den Seiten nach hinten zu sich wenden, steht jederseits ein den kleineren der medianen Zähne etwa um das doppelte überragender, im Vergleich zu den Hörnern demnach nur kurzer, lateral komprimierter, lot- recht aufsitzender, besonders in der abgerundeten Spitze kräftig kaudalwärts gekrümmter Zahn. Der Eindruck steigt gegen den Hinterrand senkrecht an; der niedrige Vorderrrandgestattet rostral- wärts einen ebenen Verlauf der Vertiefung. Die Elytren sind in ihrer ganzen Länge an den Rändern gebogen und kaudalwärts stark verjüngt, so daß sie am Pygidium nur halb so breit sind wie an ihrer Basis. Die Streifung ist sehr fein, und die Intervalle, deren konvexe Wölbung verschwindend gering ist, deutlich und dicht punktiert und dazwischen gerunzelt. Die Farbe der Unterseite ist ein glänzendes dunkles Braungrün, die Oberseite ist dunkelbraun, schokoladenfarbig, mit einem erzgrünen Schimmer im Halsschild- eindruck, der so wie die Längsfurche, die vorderen Lateralpartien des Halsschildes und der Kopf bei.der Mehrzahl der vorliegenden Stücke kupferig rot glänzt. Pubeszenz fehlt dem Frontalkiel, dem Vertikalkiel und seinen Ausläufern, dem Halsschildeindruck, seinen Rändern und deren Zahnbesatz sowie den äußersten Halsschild- seitenteilen; sie ist spärlich auf Epistom und Halsschildlängsfurche, tritt auf der Unterseite in langen, gelbbraunen, abstehenden, auf dem Pygidium in ebensolchen, aber anliegenden Haaren auf und ist oberseits, von den genannten Teilen abgesehen, als sehr dichtes, kurzes, einen bei auffallendem Licht wie goldgelber Samt schim- mernden Filz bildendes, wolliges Haarkleid ausgebildet, wovon die Art ıhren Namen erhalten hat. Ganze Länge: 10—14 mm; Länge des Halsschildes: 5—7 mm; Länge der Flügeldecken (an der Naht gemessen): 4—6 mm; größte Breite: 6—8,5 mm. Fundort: Zentralafrika, 50 km östl. vom Kasongo Urwald; R. Grauer leg. Januar 1909. 3 S, 3 2. Archiv für Naturgescbichte = 1917, A. 10. 2 10. Heft 18 Ernst Marcus: Proag. furciramus d’Orb. Diese der zweiten Untergruppe angehörige Art geht, wie die unten angeführten Fundorte sowie d’Orbignys Angaben beweisen, innerhalb des rein tropischen Ostafrika von der Küste aus verhält- nismäßig nicht erheblich weit ins Binnenland hinein. Alle Stücke zeigen die von d’Orbigny als typisch angegebene Farbe, nämlich schwarz mit stark blauviolettem Schimmer. Die Fundorte sind: 1. D.-O.-Afr., bei Pangani am Meere; Conradt leg. VI. 1891 1 2. 2. D.-O.-Afr., Useguha, Mhonda; durch Stichel. 49,12. Im ganzen: 4 J, 2 8. Proag. vectefurcatus Fairm. Die beiden vorliegenden ® gehören der Forma metallarius d’Orb. an und sind kupferig mit grünlichem Schimmer auf der ganzen Oberseite, unterseits erzgrünbraun mit schwachem, kupfer- rotem Schimmer. Fundort: Port. O.-Afr., mittlerer Sambesi; W. Tiessler leg. 2 2. Proag. porrectus Reiche Von den vier vorliegenden & gehört das von dem unter 1. an- gegebenen Fundort stammende und das aus Süd-Galla der Forma chlorostolus d’Orb. an, die durch eine tiefdunkel schwarzgrün glän- zende Farbe und diesen stärkeren Glanz verursachende reduzierte Skulptur ausgezeichnet ist; die Fundorte sind: 1. Br.-O.-Afr., Kibwezi; Hübner leg. 18. 2. Süd-Galla, Hanadjo- Djarra am .Ganale Doria; cv. Erlanger leg. 1 &; ibid., Ganale Guran, Madscha Nora id. leg. 1 £. 3. Arussi Galla, Daroli; C. v. Erlanger leg. 11. III. 1901- 1 8. Im ganzen: 4 8. Proag. nigricornis Fairm. Alle vorliegenden Stücke sind oberseits kupferigrot glänzend gefärbt, gehören also der Ab. col. metallites d’Orb. an; die Fund- orte sind: 1. Süd-Galla, Gara-Levin, Fader-Gumbi-Segirso, Gogoru West- Ufer des Ganale Doria, nahe Einmündung des Daua; C. v. Erlanger ‚les. 21,/25.,17- 1901.29. 2. Süd-Galla, Hanadjo-Djarra, am Ganale Doria; C. v. Erlanger lee.719. IV. WE 7 Im ganzen: 19,49. Proag. prostans Reiche Die von dem unter 1. angegebenen Fundort stammenden Stücke gehören der grünen Nominatform an, die anderen beiden zeigen einen kupferroten Glanz, besonders auf dem Halsschilde. Die Fundorte sind: 1. Berbera; durch Heyne 2 £&. 2..9.-0: -Abessinien, Dire-Dauah; Kristensen A P. Minck G.. Urs SER Im ganzen: 5 &, 28. Studien zur Kenntnis der coprophagen Lamellicornia. 19 Proag. panoplus Bates Mit dieser Art beginnt die Reihe nicht metallischer Formen, wenngleich auch hier noch bei einzelnen Stücken ein allerdings schwacher metallischer Schimmer besonders auf dem Halsschild liegt. Der unter 1. angegebene Fundort ist neu und beweist, daß die bisher nur aus dem östl. Congobecken bekannte Art bis ins Lunda-Reich nach Westen geht, also dem ganzen Congobecken zuzurechen ist; die Fundorte sind: ..Mukenge; Pogge leg. 1.—28. XI. 1881. 1 8. W.-Ufer des Tanganjika-S., bei Mpala; R. P. Guilleme leg. 1 £&. . D.-O.-Afr., Ungoni, Kigonsera 1 4. D.-O.-Afr., Ubena-Langenburg; Goetze leg. IV. 1899. 1 £. NZ Rn D.-O.-Afr., Massewe-Kivira-Fl.; Goetze leg. 23. XI. 1899, BE, HD. D.-O.-Afr., Uhehe, Iringa-Mgololo; id. leg. III. 1899. 1 2. D.-O.-Afr., Süd-Uhehe, Kidugala; Schröder leg. XII. 1902, re Im ganzen: I: 312. Proag. pyramidalis Klug Die vorliegenden Typen sind ein sehr starkes, ein mittelstarkes d, ein starkes und ein schwaches 9. Dieses ist noch unausgefärbt, hellbraun und ohne den bei den übrigen auftretenden Bronze- Schimmer. Auffallend ist bei der Art der in erheblicher Entwick- lung der Kopfhörner sich zeigende maskuline Typus der 9. 1. Mossambique, Tete u. Sena; Peters leg. 28,12. 2. Natal; Boheman 1 9. Im ganzen: 2 S, 22. Proag. nuba d’Orb. Die Stücke desBerl. Museums tragen ein von Gerstäcker ge- schriebenes Fundortetikett: Sennar, Gebal Fung, durch Hartmann; es ist dies: Berggegenden des Fungj-Gebietes zwischen blauem und weißem Nil, etwa in 34 Grad östl. L. und 12—13 Grad nördl. Br. 19,1%. Ob die von d’Orbigny aufgestellten Arten Praefossus, Prae- cavatus und flexicollis, aus deren Diagnosen durchgreifende Unter- schiede gegenüber bereits bekannten Arten gleicher Fundorts- gebiete nicht hervorgehen, und die nur auf je ein Exemplar gegründet sind, wirklich neue Arten darstellen, oder den bekannten synonym zu setzen sind, muß einer späteren Entscheidung, auf Grund ver- mehrten Materials, vorbehalten bleiben, zumal für zwei dieser auf je ein @ gegründeter Arten als Fundort nichts weiter als ‚Afr. occid. “angegeben wird. Sie bleiben als unsichere Spez. im folgenden unberücksichtigt. IV. Gruppe. Diese größte Gruppe umfaßt etwa 20 habituell sehr ähnliche Arten, bei denen das Hauptmerkmal der Proagoderus, der weit aus- 2* 10. Hett Li 20 i Ernst Marcus: gezogene Winkel des Halsschildhinterrandes, eine bedeutende Ausbildung erfährt. Die $ sind meist ohne Kielbildung auf dem Kopfe und tragen ein langes, mehr oder minder stark kaudalwärts gekrümmtes Horn, das zwischen den Vorderrändern der Augen liegt, die Q haben an dieser Stelle einen ziemlich kurzen, ausge- winkelten oder an den Ecken bezahnten Kiel. Diese Charaktere bedeuten der III. Gruppe gegenüber eine Reduktion der Skulptur. Ebenso ist es auf dem Halsschild. Dies ist meist in mehr als zwei Dritteln seiner Oberfläche ganz glatt, in den vorderen Partien finden sich beim 3 zwei oder vier Zähne oder Höcker, die gewöhnlich durch eine oder mehrere Vertiefungen voneinander getrennt sind; beim @ und bei ausnahmsweise kleinen & zeigt sich nur eine Mittel- leiste, undin einem gewissen Abstand von ihr, und durch eine Grube von ihr getrennt, jederseits ein Höcker. Die Flügeldecken sind sehr fein gestreift, auch die Punktierung ist äußerst fein und, der übrigen Skulptur entsprechend, stark reduziert. Etwas isoliert in allen diesen Skulpturverhältnissen steht die kleine Untergruppe der mit Proag. bottegoi Gestro nächstverwandten Arten, die neben einer erheblicheren Streifung der Flügeldecken auch auf dem Halsschild eine sehr bedeutende Entwicklung der Gruben und Zähne zeigen. Immerhin sind auch hier enge Beziehungen zu der nächsten, der worsissa-Untergruppe, vorhanden, und diese wiederum zeigt enge Beziehungen zu der die übergroße Mehrzahl der meist auf ‘Kopf und Halsschild metallischgrün, auf den Elytren braun gefärbten Arten umfassenden extensus-Untergruppe; diese weist in Ausbildung der sek. männl. Sexualcharaktere eine stetige Entwicklungsreihe auf, als deren Extreme etwa ignitus, mit geringster, quadrıspinosus mit stärkster Ausbildung zu nennen wären. Zum Verständnis der IV. Gruppe überhaupt ist es notwendig, an dieser Stelle eine ver- gleichend-morphologische, im allgemeinen Teil näher zu begrün- dende Bemerkung vorweg zunehmen. Indem die starke Ausbildung von Hörnern, Zähnen und Gruben als funktionell bedeutungsvoller, hoher Grad der Spezialisierung, also als etwas sekundäres anzu- sehen ist, stellt sich die erwähnte Reihe in der exiensus-Untergr. dar, als eine vom primitiven exiensus-Iypus zum sekundären quadrispinosus-Typus fortschreitende Entwicklung. Von dem extensus-Stamm bildet die worsissa-Untergr. einen besonderen Zweig, dessen Arten Rilimanus und articlaviger etwa den Anschluß an extensus darstellen. Als Endigung dieses Zweiges wäre dann die boztegoi-Untergr. anzusehen, deren Skulptur, Pubeszenz, sowie die grünen und blauen Metallfarben bei einer Art der worsissa- Untergr., und zwar bei der spec. nov. amblychromatus, angedeutet sind, während die extensus-Untergr. derartige Farben nirgends aufweist, und bei ihr die höchstdifferenzierten Arten, etwa gquadri- spinosus, in einer von bottegoi und lallieri durchaus unterschied- lichen Weise skulptiert sind, so daß sich hier kein Anknüpfungs- punkt bietet. Die Stellung des bisher nur in einem @ bekannten kilimanus Kolbe bleibt zweifelhaft, doch scheint Skulptur, Farbe Studien zur Kenntnis der coprophagen Lamellicornia. 1 und Pubescenz ihm den Platz in der worsissa-Untergr., bei deren primitivsten, dem extensus nächstverwandten Formen, etwa neben iriarmatus, anzuweisen. Wenn im vorigen gelegentlich von einer Reduktion der Skulptur gesprochen wurde, so dürfen phylogene- tische Schlüsse daraus nicht gezogen werden, es ist dies nur eine Anlehnung an d’Orbigny, der die stammesgeschichtliche Reihen- folge durchaus unberücksichtigt läßt und primitive Gruppen nach hochdifferenzierten behandelt; auch innerhalb der Gruppen die Reihenfolge der Arten nur so wählt, daß artdiagnostische, das Be- stimmen ermöglichende Unterschiede gegenübergestellt werden. Diese Reihenfolge muß man für die IV. Gruppe beibehalten, da es nicht möglich ist, gerade wegen des außerordentlich labilen Verhaltens der Horn- und Grubenbildungen, selbst innerhalb einer Spezies, bei verschieden starken Stücken, hier eine Bestimmungs- tabelle unter Verwendung der phylogenetischen Merkmale aufzu- stellen. Die Tabelle d’Orbignys ermöglicht wenigstens einiger- maßen das Bestimmen einer Art dieser Gruppe, gleichwohl ist sie nicht nur voller Ausnahmen und Einschränkungen, da es oft kaum möglich ist, auch nur zwei Arten in einer übergeordneten Diagnose zu vereinigen, sondern sie enthält neben manchen als gezwungen sich darstellenden Unterschieden auch direkte Fehler. Wenn es zum Beispiel heißt: ‚‚extremite des Elytres garnie de longs poils dresses“, so ist nur bei ganz frischen, tadellosen Stücken mit diesem Merkmal etwas anzufangen, die abgeriebenen Exemplare, und das ist die Mehrzahl der im Mist grabenden Proagoderus, sind gerade an dieser Stelle fast immer kahl. Ferner trifft es nicht zu, wenn friarmatus unter Arten gezählt wird, von denen es heißt: ‚‚cötes du prothorax non ou A peine sinues pres des angles post£rieurs‘, vielmehr trifft dies zu für armicollis, den d’Orbigny zu Arten stellt, von denen es heißt: ‚‚cötes du prothorax tres nettement sinues pres des angles post£rieurs“, wie auch d’Orbigny in einer eingeschalteten Bemerkung zugibt. Doch es ist deshalb überflüssig, auf derartige Fehler weiter einzugehen, weil es nicht Aufgabe einer Bestim- mungstabelle sein kann, die Kenntnis der einzelnen Arten genau zu vermitteln, man vielmehr zu diesem Zweck stets die voll- ständigen Diagnosen, und am besten ein so großes Material, wie es dem Berl. Mus. zur Verfügung steht, wird heranziehen müssen. Proag. bottegoi Gestro Von dieser prachtvollen und sehr seltenen Art sind Q noch nicht bekannt geworden; zu d’Orbignys Diagnose wäre noch er- gänzend zu bemerken, daß die deutliche, enge Punktierung des Halsschildes auf die beiden nahe beieinander stehenden, großen und gerade aufgerichteten Zähne der Halsschildscheibe übergreift und nur allmählich nach der Spitze zu schwächer wird, während bei vielen anderen Arten analoge Zahnbildungen völlig glatt sind. Da diese, sowie die folgende Art in fast allen Museen fehlt, werden von beiden ‚Photographien beigefügt. Fundort: 10. Heft 99 - Ernst Marenus: -- Harro-Rufa, südl. v. Harar im nördl. Gallaland (Enia-Galla; v.. Erlanger-Neumann leg. 31. V. 1911. 18. : Proag. lallierı d’Orb. Die Art, welche durch das nach dem geraden Verlauf der basalen Hälfte fast rechtwinklig kaudalwärts gebogene Kopfhorn, das in der Mitte auf der ganzen Länge breit eingedrückte, bis auf einige Seitenteile ganz glatte Halsschild, welches auf dem Vorderränd dieses Eindrucks jederseits einen ziemlich großen, zahnförmigen Höcker und auf dem hinteren Drittel der Scheibe stehende, hohe, gerade aufgerichtete, voneinander weit entfernte Hörner trägt, durch die feine Punktierung der Elytren und die blaugrüne Metall- farbe mit einer Andeutung des in der IV. Gruppe so häufigen Braun der Elytren in einem an der kaudalen Hälfte des Flügeldecken- randes auftretenden, verschwommenen Longitudinalbande, cha- rakterisiert ist, verbreitet sich über das ganze Gebiet des Sudan, vom Oberlauf des Niger bis nach Süd-Galla hin. Der von d’Orbigny im weiteren angegebene Fundort aus Br.-O.-Afr., Tal des oberen Nsoia, Nordteil v. Kavirondo, reicht mit in das sudanische Faunengebiet hinein, ebenso der Fundort Bunkeia, der in dem Hochsteppengebiet von Katanga, im S.-O.-Belg. Congo, liegt, wo sich häufig sudanische Formen aus Galla und Kavirondo finden. Fundort: N.-O.-Afr., Ost-Sudan, Landschaft Jambo am Gelo; Neumann leg. 2 &. Proag. worsissa Roth Harold gibt (Col. Hefte II, 1867, pg. 41) eine Wiederholung der - von Roth (Arch. für Naturg.I, 1851, pg. 124) gegebenen Originaldia- gnose und sagt: „Roth hat diese beiden Arten‘, gemeint ist Zuber- culicollis Casteln., ‚‚wie die von ihm selbst in der Münchener Samm- lung eingereihten Stücke ausweisen, verwechselt, ich behalte aber seinen Artnamen für die gegenwärtige Art bei. Die beiden spitzen, aber sehr kleinen Höckerchen in der Halsschildmitte stehen recht nach aufwärts gerichtet, und in der Mitte macht sich eine, nament- lich nach hinten stark vertiefte Längsfurche bemerklich. Durch das schwarze Fühlhorn weicht übrigens diese Art zugleich von allen übrigen dieser Gruppe ab. Kleinere, minder entwickelte & nähern sich den 2 sehr, sie verlieren das Scheitelhorn fast ganz, welches dann zu einer hinteren, mehr oder minder spitzen Ouerleiste reduziert ist. Ich kenne nur Stücke aus Abyssinien.‘“ Diese Er- gänzungsdiagnose, Roths Originalbeschreibung, und die von d’Orbigny gegebene Zusammenfassung (Ann. Soc. ent. Fr. 1913, pg. 531) charakterisieren die Art in durchaus fester Abgrenzung. d’Orbigny sagt an anderer Stellenoch (M&m. sur les Onth. d’Afr. Ann. Soc. Fr. 1902, pg. 531) von ihr: ‚cette espece est souvent confondue avec le tuberculicollis Casteln.; elle s’en distingue tre&s facilement par lesinterstries des @lytres qui sont tous plans, tandis Studien zur Kenntnis der coprophagen Lamellieornia. 3 que chez le tuberculicollis, le 3e et Je interstries sont notablement plus Eleves et plus etroits que les autres.“ Die Fundorte sind: 1. N.-O.-Afr., nördl. Galla-Land, Gara Mulata-Geb. b. Harar; v. Erlanger-Neumann leg. 26.— 31. III. 1900. 2 8. 2. N.-O.-Afr., nördl. Galla-Land, Hauasch-Tal; v. Erlanger- Neumann leg. 29. VIL.—1. VIII. 12 3. N.-O.-Afr., Süd-Abessinien, Schoa, Modscho-Fall, südl. v. Adis-Abeba; v. Erlanger-Neumann leg. 6. VIII. 1900 2 2. 4. Abessinien, ohne nähere Fundortsangaben; durch Heyne a Zusammen: 3 &, 4 9. Proag. triarmatus d’Orb. Die Art steht der vorigen äußerst nahe, wie sich auch aus der Diagnose (Ann. Mus. Civ. d. Genova, 41. Vol. 1904/05, pg. 320—8322) ergibt. Obwohl ich vermute, daß die Art auf kräftig entwickelte, sehr abgeriebene und in der Farbe etwas abweichende worsissa- Stücke gegründet worden ist, und sich durchgreifende Unterschiede auch aus der abschließenden Diagnose (Ann. Soc. ent. Fr. 1913, pg. 531—532) nicht ergeben, fühle ich mich doch deshalb nicht berechtigt, die Art als Synonym einzuziehen, weil mir nur 3 Stücke weibl. Geschlechts vorliegen, und auch das übereinstimmende Verbreitungsgebiet, Abessinien, wo viele Arten nebeneinander vor- kommen, zu einem Einziehen der Art aus diesem Grunde keine Handhabe bietet. 1. Arussi Galla-Land, Ginir; v. Erlanger leg. 15. III. 1910 1 2. 2. Abessinien; durch Schimper 1 9; ibid. durch Ancey 1 9. Im ganzen: 3 9. Proag. armicollis d’Orb. = (Proag. tuberculicollis Harold) Im Anschluß an seinen O. lanista gibt Castelnau (Hist. nat. d. Ins. col&opt. II. 1840, pg. 84) für ‚O. tuberculicollis‘“ folgende Diagnose: ‚Long. 6 lig., Larg. 4 lig. — Pubescent, d’un beau vert Eclatant;; tete granuleuse et dor&ee, portant une corne assez longue, arcquee et verte; corselet finement granuleux, presentant de chaque cötE en avant une Elevation, en forme de corne £Epaisse et courte, et entre elle deux tubercules beaucoup moins &leve&es; Elytres finement ponctu£es avec desligneslongitudinales un peu €leve&es, elles sont d’un brun verdätre avec la suture verte, dessous du corps et pattes verts et velus; plaque anale cuivreuse, tarses bruns, antennes jaunes. — Cap de Bonne-Esp£rance.‘‘ Dagegen steht die folgende Harold’sche Diagnose: (Col. Hefte 1867, II, pg. 40-41) „O. tuberculicollis Cast. (Casteln. 1. cit.), O. worsissa Roth (Arch. f. Nat. etc.) ex parte, O. laniger Chevr. (i. litt.) Mas.: Capitis cornu lon- gissimum, a dimidio longitudinis reclinatum; vertex antice non carinatus. Thorax omnino fere laevis viridis vel cyaneus, medio leviter bituberculatus, utrinque excavatus et dente compresso, brevi armatus. Elythra thorace fere breviora; interstitiis alternis subelevatis. Antennae ferrugineae.‘‘ Weiter sagt er von der Art: 10. Heft 24 Ernst Marcus: „Ich habe hier von dem & dieser Art nochmals eine Beschreibung gegeben, weil dasselbe öfters mit dem ganz verschiedenen O0. wor- sissa verwechselt wird, wie es auch Roth in seiner Beschreibung der Art getan. Die gegenwärtige Art unterscheidet sich aber sofort durch das rote Fühlhorn, welches diese Farbe beibehält, unabhängig davon, ob Kopf und Halsschild grün oder dunkelblau gefärbt sind; vor dem Scheitelhorn, welches länger und in der hinteren Hälfte zurückgelegt ist, befindet sich keine Querleiste, das Halsschild ist fast ganz glatt, die Zähne desselben sind ganz anders wie bei O. worsissa geformt, nämlich kurz, in eine dreieckige Platte verflacht, die Höckerchen der mittleren Vorragung stehen weit auseinander, und ist ihre Spitze nach vorwärts gerichtet, endlich sind die Flügel- decken viel kürzer als bei jenem, kaum so lang wie das Halsschild, dabei deutlicher gestreift, die abwechselnden Zwischenräume sehr leicht gewölbt. Diese Art scheint weiter verbreitet, ich habe Stücke aus Abessinien, vom Cap und vom Senegal.‘ Harold hat also fest- gestellt, daß die Typen des worsissa Roth aus zwei verschiedenen Arten bestehen, soweit es sich um die Stücke aus Tigre (Schimper) handelt, er hat dann für die eine den Roth’schen Namen bei- behalten, dann aber die andere mit dem Zuberculicollis Casteln. verwechselt, wodurch die Fundortsangaben veranlaßt wurden. d’Orbigny stellt dann mit Recht den Zuberculicollis Casteln. synonym zu Sanista Casteln., von dem schwache & unter diesem Namen beschrieben wurden. (Ann. Mus. Civ. d. Gen. 41. Vol. 1904/05, pg. 317f.). Die von Harold beschriebene Art aus Tigre, der Zuberculicollis, den Gestro (Ann. Mus. Civ. d. Gen. 35. Vol. 1895, pg. 322) vom Ganale Gudda (Bottego) erwähnt, und den d’Orbigny in seiner „Mem. sur les Onth. d’Afr.‘““ (Ann. Soc. ent. Fr. 1902, pg. 283) beschreibt, wobei er .die nunmehr als aber. col. zu bezeichnenden Varietäten chalcothorax d’Orb. und cyanothorax d’Orb. aufstellt, begründen die Spezies armicollis d’Orb., für. die in. den .,Onth. .Afr. Coll. -d. Mus. : Cm Genes‘ (Ann. Mus. Civ. d. Gen. 41 Vol.) und in der ,‚Syn. d. Onth. d’Afr.“ (Ann. Soc. ent. Fr. 1913, pg. 534) die genauen, die Art gegen worsissa Roth und lanista Casteln. abgrenzenden Diag- nosen gegeben werden. Die Fundorte der Stücke desBerl. Mus. sind: 1. Abessinien, Aveve, Kollu,- Schoa; O. Neumann leg. 22. IX. 190018, 1%. 2. Abessinien, Addis-Abeba; ©. Neumannjleg. 22. IX. 1900, 2 &. 3. Abessinien, Schoa, am Modscho; v. Erlanger-Nemann leg. 7-82 11121900: 28,289. Im ganzen: 5 &, 428. Proag. atriclaviger d’Orb. Die Art steht dem armicollis sehr nahe, sie unterscheidet sich aber durch folgende Charaktere: Fühlerkeule nicht ziegelrot, sondern schwarz oder dunkelbraun, die Seiten des Halsschildes sind bei den Hinterwinkeln stärker eingebuchtet, das Halsschild ist Studien zur Kenntnis der coprophagen Lamellicornia. 25 in der Umgebung der glatten Partie feiner punktiert, die Punk- tierung der Flügeldeckenintervalle ist feiner und weniger dicht, das 3. und 5. Intervall ist weniger deutlich gewölbt. Das vorliegende Stück besitzt einen grünglänzenden Kopf, blaugrün schimmernde Halsschildseitenteile, während der Halsschildeincruck blauviolett, die Scheide schwarz gefärbt ist. Die Farbe der Flügeldecken ist ein dunkles Graubraun. Man wird das Stück, trotz gewisser Ab- weichungen, zur aber. col. cyanestes d’Orb. zu stellen haben. D.-O.-Afrika, Kilimandscharo-Meruberg, Oberleutn. Abel leg. 1. Proag. amblychromatus spec. nov. Mit dem vorigen in enger Beziehung und auch dem armicollis nahe verwandt. Das Epistom des Z ist breit abgerundet, das der 9 mehr spitz vorgezogen, auch ist beim Q der Rand stärker aufge- bogen als beim d. Ein Frontalkiel von geringer Länge und Höhen- ausdehnung tindet sich beim 9, fehlt dagegen den . Auf dem. . Scheitel tritt beim 2 ein in zwei kurze, spitze Lateralzähne ausge- zogener, geradliniger Kiel auf, an dessen Stelle beim & das sehr lange, in seiner basalen Hälfte gerade emporstrebende, später regel- mäßig gekrümmte Scheitelhorn tritt, dessen bis zur Hälfte reichende, dann plötzlich zurücktretende Verdickung auf eine, bei weiterem Material vermutlich noch deutlicher zu beobachtende Neigung zur Innenzahnbildung Kurz vor der Stelle, wo die kaudalwärts gerichtete Krümmung einsetzt, schließen läßt. Die Skulptur des Epistoms und der übrigen Kopfteile besteht, soweit dies durch den dichten, aus langen weißen, den ganzen Kopf bedeckenden Haaren beste- henden Filz zu erkennen ist, aus einer engen Punktierung, die Zwischenräume zwischen den Punkten sind gerunzelt; weniger skulptiert, und daher auch stärker glänzend sind die Hinterecken des Kopfes. Die Farbe der Fühlerkeule ist graubraun. Auf dem Halsschild kann man beim & zwischen der erhabenen und der ein- gedrückten Region unterscheiden, jede nimmt etwa die Hälfte des Halsschildareals ein. Im vorderen Teil des Halsschildes liegen, rostral nahe beieinander entspringend und kaudal weit divergierend, die scharf abgegrenzten, tief eingesenkten Eindrücke, lateral von einem breiten, rostralwärts verflachten Randsaum eingefaßt, auf dem in unmittelbarer Nähe der Vorderecken jederseits ein lateral komprimierter, von der Halsschildfläche in stumpfem Winkel rostralwärts weisender Zapfen sitzt. Die beiden Eindrücke sind durch einen feinen, aber scharfen Kiel voneinander getrennt, welcher von der die Divergenz der Einsenkung bedingenden, medianen erhabenen Region ausgehend, sich bis zum Vorderrand des Hals- schildes deutlich fortsetzt. Zwei buckelförmig breite Erhebungen flankieren die Vorderpartie der erhabenen Region, auf der die Längsfurche als fein eingerissener, vom Hinterrand an durchweg gut zu erkennender Strich verläuft. Die Punktierung ist hier dicht, aber so fein, daß gleichwohl das gesamte Halsschild, besonders aber 10. Heft 36 Ernst Marens: die eingesenkten Partien glänzt, allerdings bei weitem nicht in dem Maße, wie etwa bei armicollis. Die Ausbuchtung der Halsschild- seitenränder, kurz vor den Hinterwinkeln ist beträchtlich. Beim 9 ist die eingedrückte Region sehr reduziert, die erhabene ist einheit- lich und nicht in eine mediane und zwei laterale Partien zu unter- scheiden. Die Zapfen und die höckerförmigen Erhebungen liegen in einer Reihe ; etwa in halbem Abstand von Medianlinie bis Seiten- rand liegen jederseits die zu kleinen, abgerundeten Höckern ge- wordenen Zapfen und, in beträchtlichem Abstand von ihnen, die nun, wo ein weit in die Einsenkungen vorspringender Mediankiel fehlt, zu schmalen, kurzen, rostral konvergierenden und so eine einheitlichen Vorsprung bildenden, leistenförmigen Erhebungen werden. Auf diesem Vorsprung, also zwischen den Leisten, tritt eine schmale, zwischen jenen und den Lateralhöckern eine breite, aber gleichfalls flache Einsenkung auf, bemerkenswert durch eine auch in den lateral von den Hörnern gelegenen, äußersten Seiten- teilen des Halsschildes sich zeigende Reduktion der Skulptur. Diese besteht auf den übrigen Teilen desHalsschildes aus gedrängten groben Punkten; hierdurch schwindet der Glanz fast völlig. Er bleibt, außer auf den oben erwähnten Teilen, nur noch einiger- maßen deutlich in der Mitte der Hinterpartie erhalten, wo auch, als kurzer und breiter Längseindruck, nach vorn als ein verjüngter Kiel auftretend, die Longitudinalfurche entwickelt ist, und recht undeutlich an den Seitenteilen. Die nach hinten stark zugeschrägten und daher an ihrem kaudalen Ende nur ein Drittel der Breite an der Basis messenden Flügeldecken sind regelmäßig und fein punk- tiert, das 3. und 5. Intervall ist deutlich konvex. Die Pubeszenz ist reich entwickelt, auf der Unterseite treten dichte, weiße, lange Haare zottig überall auf, besonders auffallend sind seidig glänzende, unregelmäßig gestaltete Haarbüschel unter den Schultern. Kopf und Pygidium tragen langes, dichtes, besonders auf dem letztge- nannten die Skulptur völlig verdeckendes, weißes Haarkleid. Auf dem Halsschild sind die Haare nicht ganz so dicht, und hier, ebenso wie an den Beinen bräunlich; auf den Elytren stehen teils verein- zelte, steile, längere, teils einen dichten Filz bildende, kurze, weiß- liche Haare. Die Unterseite glänzt lebhaft erzgrün, Kopf und Hals- schild sind grün mit blauem Schimmer, die Flügeldecken sind reh- braun mit bläulich-violettem Schimmer, sowie einem, besonders im kaudalen Teile deutlichen, ziegelfarbigen Randstreifen. Trotz der lebhaften Farben sieht die Art matt aus, wonach der Name gewählt ist. Ganze Länge: 10 mm; Länge des Halsschildes: 5 mm; Länge der Flügeldecken an der Naht gemessen: 4—5 mm; größte Breite: 4—-5,5 mm. Die Fundorte sind: 1. Ostl v. Victoria-Njansa, Gebiet der Wakuafi, Ngoroine-Sossian ; O. Neumann Januar 1884, leg. 1 £. 2. Östl. v. Victoria-Njansa, Ngoroine-Mokengo; id. leg. Februar 1884, 129. Im ganzen: 14,1%. Studien zur Kenntnis der eoprophagen Lamellieornia. 97 Proag. kilimanus Kolbe d’Orbigny hat die nur in einem 9 bekannte Art nicht gesehen, und daher glaubt er, wahrscheinlich auf den ersten Worten der Originaldiagnose ‚viridi-metallicus“ fußend, sie zu den stark metallisch glänzenden Arten aus dem Verwandtschaftskreis des bottegoi stellen zu müssen. Dies ist nicht angängig, zu diesem stark skulptierten Formen gehört der schwach skulptierte ARilimanus keinesfalls, auch ist die Grundfarbe seiner metallisch-grün bis blau schimmernden Elytren, durchaus jenes Braun, das in den verschiedenartigsten Schattierungenbei den mit exiensus verwandten Arten sich wiederfindet, und außerdem sagt auch Kolbe von ihm: (Stett. Entom. Ztg., 52. Jahrg. 1891, pg. 22) ‚Die nächstverwandten Arten sind exiensus Har. und lujendae Bates“. Die Kolbe ’sche Diagnose, in der die einzelnen Unterschiede den genannten Arten gegenüber angegeben werden, sichern als durchaus selbständig diese Art, deren volle Begründung allerdings erst erfolgen kann, wenn auch & bekannt werden. Der aus der gleichen Gegend ge- sammelte atriclaviger ist jedenfalls kein Synonym zum kilimanus, der eine von der exiensus- zur worsissa-Untergruppe überleitende Art darstellt, etwa wie der amblychromatus, dessen ® sich vom kilimanus-2 durch stärkere Skulptur des Halsschildes, viel mehr zugeschrägte und ganz anders gefärbte Flügeldecken, sowie reicher entwickelte Pubeszenz und andere Charaktere unterscheidet, die aus den Diagnosen und bei einem Vergleich der Käfer sofort er- sichtlich sind. Fundort: D.-O.-Afr., Kilimandscharo-Gebiet ; Dr. H. Meyer leg. 1889 1 2. Proag. ignitus d’Orb. In d’Orbignys erster Diagnose der Art: (Ann. Soc. ent. Fr. 1905, pg. 520) heißt es, die Art stehe nahe bei armicollis. Wenn auch nicht bezweifelt werden kann, daß armicollis als eine der schwächst skulptierten Arten der worsissa-Untergruppe, dem ignitus nahesteht, so ist für diesen doch der eigentliche Platz unmittelbar neben extensus. Wäre nicht hier die Halsschild- skulptur stärker, so bliebe zwischen zgnitus und extensus als einziger Unterschied nur die Farbe. Bei der vorliegenden Art sind Kopf und Halsschild ziemlich hell kupferrot, manchmal mit leichtem, grünlichem Schimmer; die Flügeldecken sind etwas dunkler etwa weinrot, das Pygidium wieder kupferfarben und grünglänzend. Für ihn, wie für extensus, ist das Fehlen einer Halsschildfurche bemerkenswert. d’Orbigny beschreibt unter den Arten ohne Hals- schildfurche (Ann. Soc. ent. Fr. 1902, pg. 281) noch den Zersidorsıs d’Orb. von Natal, der sich gerade durch dieses Merkmal von lanista CastIn. unterscheiden soll; hier handelt es sich vermutlich um den von Harold (Mitt. Münch. Ent. Ver. 1878, II, 2, pg. 101) beschrie- 'benen extensus aus Südafrika und Angola, denn die Arten der extensus-lanista-Untergr. vikariieren im allgemeinen in ausge- sprochener Weise. Auffallend ist die Farbe so vieler Coprophagen 10. Heft 98 Ernst Marcus: aus der Gegend von Makonde, am Rovuma, Lindi usw., dieses Kupferrot zeigt Proag. rangifer, Phalops ardea Kl., flavocinctus Kl., auch boschas Klug, bei dem die drei Q aus Lindi (©. Werner leg.) am meisten von allen Stücken der Sammlung des Berl. Mus. zur kupferroten Färbung hinneigen; diese Beispiele liessen sich aus anderen Gattungen beliebig vermehren; Fundorte: 1. D.-O.-Afr., Lindi, ©. Wemer leg. 4 4, 4 9. 2. D.-O.-Afr., Wandonde-Gebiet a.- Rovuma; P. Kämmerer leg. 1.9: | Im ganzen: 4 4,5 8. Proag. extensus Harold Von dieser Art liegen mir zwei Typen vor, die von Zansibar (Hildebrandt) und vom Djipe-See am Kilimandscharo stammen. Dieses letzte Stück hatte Gerstäcker (v.d. Decken, Reisen in O.- Afr. III, 2, pg. 130) als Zanista Casteln. bezeichnet, was Harold (Col. Hefte XVI, 1879, pg. 42) richtig stellt, indem er sagt: ‚Es sind beide Arten zwar sehr ähnlich, doch unterscheidet sich extensus leicht durch die zwei erhabenen Zwischenräume der Flügeldecken, sowie die Gestalt und Bewaffnung des Thorax. Derselbe ist merklich gewölbter, in weiterer Ausdehnung geglättet, die Punk- tierung ist derber und minder dicht, die Bewaffnung, besonders beim 3, eine auffallend verschiedene, indem die vorderen, flügel- artigen Zähne viel weiter auseinander, daher der Spezies-Name, gerückt sind, als die entsprechenden Hörner des lanısta. Bei diesem zeigen sie immer eine nach hinten gerichtete Spitze und treten in dem Maße, als sie verkümmern, desto deutlicher zwischen ihnen zwei kleinere Zähnchen zwischen ihnen hervor. Das Q des lanista hat einen viel flacheren, hintenschmäleren der Länge nach geglätteten Thorax, dessen mittlerer, aus der Vereinigung der zwei kantigen Erhöhungen gebildeter Vorsprung, viel mehr nach vorn zugespitzt ist.“ Ich gebe diese Sätze deshalb hier wieder,, weil sie in viel klarerer Weise, als dies etwa aus d’Orbignys Bestimmungstabelle erhellt, die Unterschiede zwischen lanista und extensus präzisieren, und beide solche Arten sind, die sich wohl in jeder ost- und südafr. Käferausbeute finden werden, und die daher oft, auch von Nicht- Spezialisten werden bestimmt werden müssen. Hinsichtlich der oben erwähnten Stücke des exiensus aus Süd- Afr. glaube ich annehmen zu dürfen, daß es sich dabei um lanista handelt, weil jene Bemerkung aus der Zeit vor der scharfen Gegenüberstellung beider Arten stammt, und für einen an gleicher Stelle (Mitt. Münch. Ent. Ver. 1878, II, 2, pg. 101) erwähnten extensus aus Angola von Kolbe nachgewiesen worden ist, daß es sich nicht um exiensus handelt. Die Verbreitung der Art scheint auf das tropische O.-Afrika beschränkt, und zwar auf das vom 30. Gr. östl. L. und der Küste, sowie vom 10. Gr. nördl. und etwa 12. Gr. südl. Br. begrenzte Quadrat. Innerhalb dieses Gebietes ist die Art häufig. Die Fundorte der Stücke des Berl. Mus. sind: Studien zur Kenntnis der coprophagen Lamellicornia. 29 1. Süd-Somaliland, unterer Djuba, Madscha Nora; C. v. Erlanger leg. 16. VI. 1901 1 3. 2. B.-O.-Afr., Witu, Lamu; durch G. Denhardt 1 9; ibid., Kipini; F. Thomas leg. 2 2. 3. B.-O.-Afr., Kibwezi; durch G. Scheffler 1 $; ibid. Hübner leg. 1 4. B.-O.-Afr., Taru-Mombassa; F. Thomas leg. 2 9. 5. D.-O.-Afr., Djipe-See, südl. v. Kilimandscharo; v. d. Decken leg: 12. 6. D.-O.-Afr., westl. v. Natron-See, Lndsch. Sonyo; Methner leg. 4: V. 1907 1 8. 7. D.-O.-Afr., Papyrus-Sumpf, südöstl. v. Kilimandscharo; Dr. Chr. Schröder leg. 20.—21. I. 1906 1 d, 2 8. 8. D.-O-.Afr., Panganisteppe, Mombo-Masinde; id: leg. I. 06 1 &, 1 Pid., leg. Pare-Gebirge, Gonja, Massaisteppe 2 £. 9. D.-O.-Afr., Usambara, Tanga; Reimer leg. 2 d, 3 9; ibid. O. Neumann leg. IV. 93 12. 10. D.-O.-Afr., Pangani u. Hinterland; Regner [Daressalam] leg. rdr1a®. 11. D.-O.-Afr., N.-Useghua, Mkaramo-Majuje; OÖ. Neumann leg. V. 93 1 2; ibid. Mgera id. leg. 1 d. 12. D.-O.-Afr., N.-Useghua, Ungu-Gebirge, Mhonda; durch Stichel 1% 13. D.-O.-Afr., Daressalam; ex coll. Fruhstorfer 1 d, 1 9; ibid. durch Nebel 1 d, 1 2. 14. D.-O.-Afr., Hinterl. v. Daressal., Pungubge. u. Kisserewe; P. Heinrich leg. 3 &. 15. D.-O.-Afr., Tendaguru-Lindi; Janensch leg. Mitte VIII. bis Mitte IX. 1909 2 &, 3 2; ibid. Mikesse Safari id. leg. 1 d. 16. D.-O.-Afr., Mikindani; Reimer leg. 15,1%. 17. D.-O.-Afr., Wandonde-Geb. a. Rovuma; durch Kämmerer 2 £. 18. D.-O.-Afr., Lindi; ©. Werner leg. 1, 2 2. 19. D.-O.-Afr., Zansibar, vermutlich Br.-O.-Afr., Hildebrandt leg. 1 9;.ibid. Reimer leg. 1. &. 20. D.-O.-Afr., ohne nähere Angabe; durch Giesbers 1 &. Im ganzen: 32 J, 37 8. Proag. subextensus Kolbe Die dem extensus Har. sehr nahe stehende Art charakterisiert Kolbe (Stett. Ent. Ztg. LVI, 1895, pg. 340) mit folgender Diagnose, die deshalb hier wiedergegeben wird, weil d’Orbigny die Art zu den am stärksten skulptierten Arten der extens s- Untergr., zu atrosetosus und quadrituber stellt, dagegen hier, eben auf Grund - der Originaldiagnose, der subextensus Kolbe dem extensus Har. angeschlossen wird, von dem er zwanglos zu den stärker skulptierten Arten überleitet: ‚Diese schöne Art ... ist dem ©. extensus Har. sehr ähnlich, aber etwas größer. Die zwei vorderen Höcker des Prothorax stehen etwas näher beieinander, und die beiden mittleren, 10. Heft 30 Ernst Marcus: auf der Scheibe stehenden Höcker sind größer. Die Scheibe des Prothorax ist von einer breiten, glatten Längsfurche durchzogen. “ Ein wichtiges Merkmal dem medianfurchelosen extensus gegenüber. „Auf den Flügeldecken sind die alternierenden, schwach konvexen Zwischenräume ganz punktiert, bei extensus glatter und nur wenig punktiert. Das Q unterscheidet sich von extensus durch den geraden und kürzeren Querkiel zwischen den Augen.‘ Der Wert einer solchen, nicht die Art für sich, sondern im Vergleich mit den nächst- verwandten Arten beschreibenden Diagnose fällt besonders ins Auge bei der IV. Gruppe, innerhalb welcher wohl die starken & leicht nach der Beschreibung bestimmt werden können, während die schwachen & und besonders die @ nur, indem sie untereinander verglichen werden, richtig erkannt werden können. Das von Harold (l.c.) erwähnte extensus Q aus dem Lunda-Reich gehört nach Kolbe zu subexiensus, was auch aus demBerl. Material hervor- geht. d’Orbigny gibt den Fundort der Typen falsch mit ‚ Uganda, Kaloma‘ an; es muß heißen: Ugunda, Kakoma; die Fundort- etiketten mit dem Aufdruck: ‚Tanganyika, Kakoma‘“ sind irre- führend, weil es sich nicht um das in Belg. Congo gelegene Kakoma a. Tanganjika-S. handelt, sondern bei diesen Stücken der ersten Böhmschen Ausbeute um das südl. v. Tabora in Ugunda gelegene Kakoma. 1. D.-O.-Afr., Ugunda, Kakoma; Böhm leg. 29,12. 2. D.-O.-Afr., Mkatta-Fl.; F. Stuhlmann leg. 22. V. 1890 1.£. 3. Zentr.-W.-Afr., Lunda-Reich; Pogge leg. 1 2. Im ganzen: 3 d, 228. Proag. lanista Casteln. Unter ‚Verwendung der von d’Orbigny gegebenen und der ersten Beschreibung von Castelnau (Hist. nat. d. Col. II, 1840, pg. 84) lasse ich für diese Art, die in der Literatur fortwährend verwechselt und immer wieder neu beschrieben worden ist, eine kurz zusammenfassende Diagnose folgen: Die Stirn ist anliegend behaart, das Scheitelhorn des & ist in der basalen Hälfte gerade hochgereckt, dann allmählich mäßig und kaudalwärts gekrümmt, ohne Innenzahn. Der Scheitelkiel des Q ist mittellang und deutlich geschwungen. Das Halsschild des $ ist in der Mitte breit und tief eingedrückt, diese Partie nimmt etwas mehr als die Mitte der ganzen Fläche ein, die Seitenränder des Eindruckes tragen jederseits einen sehr hohen, hornartigen Zahn, der ein wenig kaudalwärts gekrümmt ist, was individuell variiert. Er liegt sehr nahe am Vorderrande; bei sehr kleinen Stücken findet sich keine mediane Vertiefung im Vorderteil des Halsschildes, statt dessen vier ziemlich große, zahnförmige, unter sich gleichartige Erhebungen, in ungefähr gleichen Abständen, oder auch die beiden mittleren in größerer An- näherung stehend. Die Halsschildfurche ist nur schwach ange- deutet, die Scheibe fast völlig glatt, besonders beim Z auch die Seitenteile und die Vertiefung nur schwach punktiert, beim 2 Studien zur Kenntnis der coprophagen Lamellieornia. 31 nimmt die Punktierung von vorn nach hinten ab. Bei diesen er- scheint der bekannte, durch Umformung der Mittelhöcker zu kon- vergierenden Leisten gebildete, mehr oder weniger deutlich haloierte Medianvorsprung; hinter diesem tritt eine erhabene, glatte Mittel- linie auf, die bald in die schwach vertiefte Halsschildfurche über- geht. Die Elytren sind gleichmäßig eng Punktiert, zwischen den Punkten treten Runzeln nicht auf, das 3. und 5. Intervall ist nicht merklich stärker gewölbt, als die übrigen. Kopf und Hals- schild sind metallisch grün, ebenso die Naht, der Halsschildeindruck - beim g zuweilen mit bläulichem Schimmer, die Flügeldecken, wie bei den verwandten Arten braun, gelbbraun oder ziegelfarbig, das Pygidium gelbbraun mit erzgrünem Schimmer, die Unterseite leuchtend erzgrün und die Fühler, Glieder wie Keule, gelbrot gefärbt. Die langzottige, weißlichgelbe bis bräunliche Pubeszenz ist, besonders auf dem Kopf, dem Pygidium, an den Epipleuren und der ganzen Unterseite reich entwickelt. Länge: 11,5—15 mm. Die Fundorte der Berl. Stücke sind: 1. Cap der guten Hoffnung; durch Tarnier 4 $, 3 9; ibid. ex coll. Schaufuß 1 dJ, 12. 2. Capland, Plettenberg-Bai; Krebs leg. 5 d, 2 9. Im ganzen: 10 &, 6 2. Proag. fossidorsis d’Orb. ‘Die Hauptkennzeichen der Art möge ein Auszug aus der Ori- ginaldiagnose anführen: (H. d’Orb., Onth. provenant du Voyage de M. Alluaud dans l’Afr. or., Ann. Soc. ent. Fr. Vol. LXXIV, 1905, pg. 512—514). Proag. fossidorsis unterscheidet sich von lanista durch den Innenzahn des Scheitelhornes beim 4, durch die schen kurz über der Basis mit einem plötzlichen Knick einsetzende, scharf kaudalwärts gerichtete Krümmung dieses Hornes, das Hals- schild mit einer viel weiter ausgedehnten, eingedrückten Partie, durch die viel weiter nach hinten sitzenden Hörner des Halsschild- - randes, den breiteren und nicht gerundeten, sondern kantigen Medianvorsprung des 9, den unpunktierten Teil des Halsschildes der Q, der bei der vorliegenden Art mehr viereckig und besonders nach vorn deutlicher abgegrenzt ist. Von Proag. lujendae unter- scheidet sich fossidorsis durch den weiter nach hinten reichenden und einfacheren Eindruck; bei /ujendae ist er auf die vordere Hälfte des Halsschildes beschränkt und deutlich ausgehöhlt. Der Hals- schildmedianvorsprung des @ ist hier regelmäßig rechteckig, beim lujendae-2 ist er ein us aakelges Polygon. Die Fundorte der Berl. Stücke sind: 1.: D.-O.-Afr., Massewe-Kivira Fl.; Goetze leg. 25. XI. 1899 29.30 2. D.-O.-Afr., Ipiana bei Langenburg; Scholz leg. III. 1899 2 3. 3. D.-O.-Afr., Ungoni; Prince leg. 1 £. Im ganzen: Er 10. Helt 32 Ernst Marcus: Der von d’Orbigny angegebene Fundort ‚Tanganyika (Rei- chard)‘‘ gehört nicht zu dieser Art, sondern zu /ujendae Bates, wie aus dem Berl. Material hervorgeht. Proag. Injendae Bates Die Art ist von Bates (The Entom. Mag. Vol. XXIV, 1887, pg. 203) auf Stücke vom Ludjenda-Fluß in N.-Mossambique ge- gründet worden, ein Auszug aus der die benachbarten Arten mit berücksichtigenden Diagnose sei hier, übersetzt, wiedergegeben: Dem Proag. lanista Casteln. verwandt und ähnlich, er unterscheidet sich im männlichen Geschlecht durch das bald nach der Basis gekrümmte Horn, dasin der Mitte einen kräftigen Zahn trägt, durch die breiteren und kürzeren Zähne des Halsschildes, die bei /ujendae außerdem als mediane Zapfen des Hinterrandes der Halsschild- grube auftreten; die Grube selbst ist deutlich zweigeteilt. Im weiblichen Geschlecht ist das Hauptmerkmal die bis zum Basis- winkel durchgehende Halsschildfurche. Von dem gleichfalls nahe verwandten negus Raffr. unterscheidet sich /ujendae dadurch, daß die bei diesem auch zweigeteilte Grube die zu ihr, wie bei Zanısta, rostral und lateral liegenden Hörner umgibt, während bei /ujendae die Zapfen kaudal verlagert sind, und die Grube kleiner, rundlicher und deutlicher begrenzt ist. Die Type des Berl. Mus. ist von Ren& Oberthür geschenkt; der Fundort ‚„Tanganyika (Reichard)‘“ be- zieht sich wieder auf Kakoma. 1. N.-Mossambique, Ludjenda-Fl.; ex coll. H. W. Bates, Last Cr 2. D.-O.-Afr., Ugunda, Kakoma; Böhm-Reichard leg. 4 d, 3 9. Im ganzen: 5 &, 3 2. Proag. negus Raffr. Die Originaldiagnose von Raffray (Bull. Soc. ent. Fr. 1882, pg. LXXI) der Typen aus Enderta, Abessinien, hier wiederzugeben erübrigt sich deshalb, weil dort die Art gegen worsissa Roth und tuberculicollis Casteln. abgegrenzt wird; es seien statt dessen als Ergänzung zu bereits oben Erwähntem noch einige Merkmale der Art angeführt: Bei ganz schwachen Stücken werden die beiden Halsschildgruben sehr undeutlich, oder sie verschwinden ganz, der Vorderrand des Eindruckes hat dann vier Höcker, von denen die mittleren etwas kleiner sind, etwas näher und nur ganz wenig hinter den lateralen stehen; zuweilen bleibt von diesen nichts als ein kleiner Höcker, und die mittleren bilden gemeinsam den Vor- sprung. Die Grube, ihre Zweiteilung und die Stellung der hoch- aufgerichteten, lateral komprimierten und kaudalwärts gekrümmten Zähne wurden bei lujendae bereits erwähnt. Das Scheitelhorn des dist in den beiden ersten Basaldritteln lotrecht aufgereckt, etwas vor dem zweiten Drittel kräftig bezahnt, in der Spitze leicht kaudal gekrümmt und es stellt sich bei schwachen & zuweilen als eine kurze, konische Spitze dar, die dann keine Zahnbildung, sondern bloß noch einen Wulst zeigt. Der Scheitelkiel der 2 ist Studien zur Kenntnis der coprophagen Lamellicornia. 33 mäßig lang undin der üblichen Weise ausgezackt. Die schwächsten Stücke bleiben unter dem von d’Orbigny angegebenen Mindest- maß von 10 mm. Die Fundorte der Berl. Stücke sind: 1. Abessinien, Adis-Abeba; v. Erlanger leg. 29. X. 1900 1 68; ibid. Dalota id. leg. 14. VIII. 00 1 9; ibid. Akaki id. leg. 28:26.:00:8°9, 4: 8. . Abessinien, Aveve, Kollu, Schoa; OÖ. Neumann leg. 22. IX. 00 9 8, 7 2; ibid. Schoa, Badattino id. leg. 19,19. S.-Abessinien, Auato; OÖ. Neumann leg. 3. . O.-Sudan, 1. Ufer d. Adjuba; ©. Neumann leg. 3 9. . Abessinien, ohne nähere Angaben; durch H. Dohrn 1 9,198; ibid. durch Ancey 1 £. Im ganzen: 14 &, 17 2. Proag. atrosetosus d’Orb. se m Diese Art unterscheidet sich, soweit es sich um stark ent- wickelte $ handelt, leicht von negus, dem sie nahesteht; näher ist sie allerdings mit den folgenden Arten verwandt, als mit einer der bereits betrachteten, von denen auch subextensus Kolbe gewisse Beziehungen zu ihr aufweist. Für afrosetosus, wie für den folgenden gilt, daß die Flügeldeckenintervalle gleichmäßig eben und die vorderen Zähne mehr breit wie hoch sind, und an ihrer Spitze einen rechten oder etwas spitzen Winkel bilden; daß ferner die medianen Halsschildhöcker ziemlich groß und zahnförmig, die Gruben nicht so tief, wie etwa bei /ujendae, nicht so weit nach hinten eindringend, wie etwa bei negus, sind, daß der Medianvorsprung des Q nahe am Vorderrande des Halsschildes steht, kaudalwärts zweigeteilt ist und rostralwärts in einem kurzen, erhabenen, völlig glatten und daher hellglänzenden Streifen zum Vorderrand abfällt. Weitere Merk- male der Art sind: Das Pygidium ist einheitlich und dicht punktiert, diese Punktierung ist grob, der Kopf ist metallischgrün, ebenso das Halsschild, dessen Scheibe olivgrün mit bläulichem Schimmer; das Horn’ des & ist ungezahnt und regelmäßig gekrümmt, der Scheitelkiel des 2 ist leicht geschwungen, die vom Kiel bis zum Vorderrand sich erstreckende Partie ist median glatt, lateral ziemlich dicht punktiert. Die Fundorte der Berl. Stücke dieser westafr.-sudanischen Art sind: 1. Togo, Bismarckburg; L. Conradt leg. 21. III.—30. IV. 1893 Kol. 2. Neu-Kamerun; Tessmann leg. 1 &, 12. Im ganzen: 2 4,28. Proag. quadrituber d’Orb. Die Art steht der vorigen sehr nahe und unterscheidet sich durch folgende Merkmale: Die Punktierung des Pygidiums ist an der Basis gleichmäßig grob und dicht, gegen die Spitze hin viel spärlicher und mit feineren Punkten untermischt. Der bläuliche Schimmer und ein dunkles Olivgrün tritt in verstärktem Maße Archiv A a rhirhle 3 10. Heft 34. Ernst Mareus: auf Kopf und Halsschild auf. Das Horn kräftiger J zeigt einen dicken Wulst, kurz vor der Mitte, der Scheitelkiel des 2 ist fast völlig gerade, und die Partie zwischen Kiel und Halsschildvorder- rand ist meist durchgängig punktiert, oder nur mit einer sehr engen, glatten Mitte. Die Scheibe ist nicht in so weiter Ausdehnung glatt, wie beim atrosetosus; der Medianvorsprung des 9 ist weniger breit, und die Halsschildfurche tiefer aber kürzer. Ausführliche Diagnosen der drei letzten Arten der exiensus-Untergr. finden sich: Ann. Soc. ent. Fr. (Vol. LXXVII, 1908, pg. 186, 188, 195.) Der von Kolbe vor d’Orbigny der Art gegebene Name, der jedoch nicht veröffent- licht worden ist, sich aber immerhin in lit. oder in anderen Samm- lungen finden könnte, lautet: Pr. ischindanus Kolbe. Fundorte: 1. Mossambique; Tschinde; durch Fruhstorfer 2 &, 2 9. 2. Süd-Mossambique, Sikumba, Delagoabay Hinterland; P. Ringler leg. 1 £. 3. Süd-Mossambique, Sikumba-Maputa; durch Rolle3d&, 2 9. Im ganzen: 6 d, 4 29. Proag. quadrispinosus d’Orb. Mit der vorigen ist die Art nahe verwandt; sie unterscheidet sich dadurch, daß das 3. und 5. Flügeldeckenintervall etwas enger, höher gewölbt, und etwas spärlicher punktiert ist, als die anderen. Das Halsschild ist heller grünglänzend, das Horn des $ in der Mitte stark bezahnt, das Halsschild zeigt beim $ zwischen den lateralen, nach außen und kaudalwärts gebogenen Zähnen des Randes und . den medianen Zähnen der Scheibe keinen Eindruck, das Hals- schild des Q ist bis auf die den Medianvorsprung teilende Vertiefung ganz glatt in der Mitte; dieser Vorsprung selbst stellt keinen regel- mäßig gerundeten Bogen dar, sondern geht in Fortsetzung der Krümmung der Scheibe allmählich zum Vorderrand hinunter. Die Scheibe glänzt nicht metallisch, sondern mehr dunkelgrün. Der Fundort ist: Neu-Kamerun; Tessmann leg. 1 3, 12. Proag. quadricristatus d’Orb. Die Art steht insofern etwas isoliert den anderen gegenüber, als bei ihr die Behaarung der Flügeldeckenspitzen stark reduziert ist. Die sonst lateral gelegenen Halsschildzähne stehen mehr nach der Mitte, ganz nahe dem Vorderrande, die Medianfurche ist nur - eben angedeutet, das Scheitelhorn des S regelmäßig gekrümmt und unbezahnt. Diese Merkmale gelten auch.-für den erst in einem bekannten longefossus d’Orb., dessen Diagnose im übrigen viel Ähnlichkeit mit der des atrosetosus hat, und dessen Identität mit diesem vielleicht ein größeres Material erweisen wird. Der Fundort Adis-Abeba läßt allerdings keine bestimmten Schlüsse in dieser Richtung zu, denn Abessinien beherbergt neben sudanischen Ein- wanderern auch zahlreiche endemische Arten. Weitere Charaktere des quadricristatus sind: Die Punktierung der Elytren ist ziemlich Ss Studien zur Kenntnis der coprophagen Lamellicornia. 35 fein und wenig eng, auf dem äußersten lateralen Intervall ziemlich grob und in der Mitte dieses Intervalles sehr eng und zwischen den Punkten gerunzelt, das 3. und 5. Intervall kaum mehr gewölbt, als die anderen, alle Streifen auf der Mitte breiter, als nach den Seiten hin. Die Pygidial-Skulptur läßt sich bei dem vorliegenden Stücke infolge des dichten, weißen Haarkleides nicht erkennen, nach der Originaldiagnose ist sie ähnlich wie bei gquadrituber. Be- sonderheiten bietet noch der Scheitelkiel des mir nicht vorliegenden 9, der in der Mitte einen kaudalwärts gerichteten Winkel bilden soll. In der Farbe findet sich, von einem schwarzgrünen, deutlicher als bei den anderen Arten ausgebildetem Schulterfleck und einem etwas dunkleren Gesamtton der Art abgesehen, nicht besonderes. Die nahen Beziehungen der Spezies zu subextensus Kolbe sind unver- kennbar; daß eine Rassenbeziehung, oder vielleicht sogar eine Synonymität vorliegt, Könnte erst auf Grund eines größeren Materials festgestellt werden. . Fundort: D.-O.-Afr., Daressalam; durch R. v. Bennigsen 1 £. Abgesehen von der erst in einem @ bekannten Art somalicus aus der worsissa-Untergruppe, und dem zu atrosetosus oder zu negus synonymen, in einem & bekannten Art longefossus, also abgesehen von den unsicheren Arten, fehlt der Berl. Sammlung nur der col- manti d’Orb., der in morphologisch nächster Beziehung zu sub- extensus stehend, geographisch die westliche Vikariante zu diesem darstellt. V. Gruppe. Die Skulptur ist in dieser Gruppe schwächer ausgebildet, als in der vorigen. Ein Frontalkiel findet sich, fehlt aber auch den oft. Das Scheitelhorn tritt gelegentlich bei beiden Geschlechtern auf und zeigt zwei verschiedene Ausbildungstypen. Einmal ist es ein langes, regelmäßig kaudalwärts gekrümmtes Horn, das an der Spitze in zwei Äste gespalten ist, das andere Mal ist es kürzer, etwas nach hinten geneigt, aber in sich ohne Krümmung und jederseits, kurz vor der Mitte, kräftig bezahnt, sowie oft an der Vorderseite gekielt. Die Halsschildbezahnung tritt nur in Form von kleinen, medianen Höckern auf, die beträchtlich weit auseinander stehen, die lateralen Zähne zeigen sich bei dem einen Typus nur noch als Andeutung in den aufgewölbten Vorderecken, bei dem anderen sind sie völlig verschwunden. Ebenso sind nach der Farbe zwei Typen oder Untergruppen zu unterscheiden. Bei der einen tritt das Gelbbraun der vorigen Gruppe an Fühlerkeule, Halsschildrand, in Form eines breiten Bandes, Elytren, Pygidium, Teilen der Unter- seite, sowie zweitem und drittem Beinpaar auf, während die zweite ‚Untergruppe grauschwarze oder schwarze Fühlerkeulen hat und an der ganzen Oberseite eine einheitliche Metallfarbe, bis auf einen lehmgelben Randsaum der Flügeldecken, zeigt, und auch die Unter- seite der hierher gehörigen Arten einheitlich metallisch gefärbt ist. Der ganzen Gruppe gemeinsam ist das abgerundete Epistom, die 3% 10. Heft 26 Ernst Marcus: glatte oder nur einfach punktierte Scheibe des Halsschildes, ferner dessen steiler Abfall nach allen Seiten des vor den Hinterwinkeln deutlich gebuchteten Randes, weiter das Fehlen des medianen Vorsprungs, wie ihn. die @ der vorigen Gruppe aufwiesen, die eng- gestreiften Flügeldecken und ein mindestens auf dem hinteren Drittel des Metasternums ausgebildeter, medianer Längskiel, und dann ein beim Männchen einfacher, beim Weibchen stark gekrümm- ter Sporn auf der Innenseite der Vorderschienen. Die beiden ersten Arten stehen einander näher, als die letzte einer von ihnen. Proag. harpax Fabr. Da die Fabricius’sche Diagnose sehr allgemein gehalten ist (1801 Syst. Eleuther. I, pg. 32) finden sich sowohl bei Klug (Peters, Reise Moss. 1862, pg. 231), als auch bei Harold (1867 Col. Hefte II, pg. 29) und anderen (Peringuey) Gegenüberstellungen dieser und der nächstfolgenden Art, von denen ein Auszug die dem harpax zukommenden Merkmale anführen soll: Das Halsschild ist in der Mitte der hinteren Partie in breiter Ausdehnung glatt; die Spitze der Flügeldecken zeigt keine langen Haare. Das Scheitelhorn sitzt zwischen den Vorderrändern der Augen, das Metasternum ist auf seiner ganzen Länge gekielt. Die Fläche unter den mittleren und hinteren Schenkeln ist im Allgemeinen glatt, einzelne Stellen sind allerdings ziemlich stark punktiert. Die mittleren und hinteren Schienen sind größtenteils lehmgelb. Den gelben Halsschildrand- saum zur Diagnose mit heranzuziehen, wie dies Klug (l. c.) tut, ist wegen der individuellen Verschiedenheit dieser Bildung unzweck- mäßig. Kurze Hörner mit abgerundeter Spitze treten auch bei den Weibchen dieser und der- folgenden Art auf. Bemerkenswert ist bei den von dem unter 1. angegebenen. Fundort stammenden Stücken die schwache Ausbildung des gelben Halsschildrandsaumes, sowie ein blauer Glanz auf der Scheibe ; außerdem sind beide Käfer ausnahmsweise klein. Fundorte: \ 1. Central-Sudan, Djur; Schweinfurth leg. 1 4,1 ®. 2. Westafrika, Senegambien; durch Reich & Dejean 5 d, 3 9 Im ganzen: 6 d, 4 2. Proag. loricatus Klug Folgende Merkmale charakterisieren die Art im Gegensatz zu harpax: Das Halsschild ist einheitlich in der hinteren Partie punk- tiert, die Spitzen der Flügeldecken tragen lange, aufgerichtete Haare. Das Scheitelhorn liegt zwischen der Mitte der Augen, oder zwischen deren Hinterrändern. Der Mediankiel des Metasternums geht nur bis zur Mitte oder ein wenig darüber hinaus, und setzt sich dann im weiteren, rostralen Verlauf in einer feinen Längsfurche fort. Die Partie unter den mittleren und hinteren Schenkeln ist durchweg ziemlich grob und ziemlich weitläufig punktiert. Die Schienen sind schwarz und braun, oder nur selten etwas lehmgelb gefleckt. Die von dem unter 1. angegebenen Fundort stammenden Stücke sind die Typen Klugs. Die Fundorte sind: Studien zur Kenntnis der «oprophagen Lamellicornia. 37 .. Mossambique; Peters leg.'4 S, 3 2; ibid: W. Tiessler leg. 1 &. D.-O.-Afr., Ungu-Bg., Mhonda; durch Stichel 1 &. D.-O.-Afr., Daressalam; ex coll. Fruhstorfer 1 9. . D.-O.-Afr., Djipe-See, südöstl. v. Kilimandscharo; v. d. Decken leg. 1 £. 5. N.-O.-Afr., Süd-Galla, Segirso-Gorgoru u. Hanadjo-Djarra, am Ganale Doria; C. v. Erlanger leg. 19.—93. IV. 1901 >23.2 8 6. Ohne Fundort; 2 2. Im ganzen: 9 &, 8 2. Pomwm Proag. auratus Fabr. Die Art ist von Fabricius auf kupferrote Stücke aus Guinea gegründet worden (1801 Syst. Eleuther,; pg. 33) ; die grünen Formen, bei denen gelegentlich der gelbe Randsaum der Flügeldecken deut- licherhervortritt,hat d’Orbignyals Varietät, besserheißt es abecat. col., flavilaterus, die blauen Formen cyanescens benannt. Diese beiden aber. col. unterscheiden sich weder in Skulptur, noch in Pubeszenz oder Glanz von der Nominatform, sind also tatsächlich nichts als Farbenspiele, wohingegen bei der subsp. nov. datinatus eine verstärkte oberseitige Pubeszenz, eine schwächere Flügel- deckenskulptur und eine ganz eigenartige, glanzlose Farbe auftritt. Wenn ich trotz aller dieser Unterschiede den Jatinatus nur als Unterart des auratus auffasse, so geschieht dies einmal, weil die Ausbildung des Metasternalkieles, des Hauptmerkmales der Gruppe, der nach der Art seiner Entwicklung das beste Unterscheidungs- merkmal für die einzelnen Arten bietet, bei der subsp. nov. genau wie bei auratus auf dem hinteren Drittel des Metasternums, das in dem breiten Mittelraum glatt ist, und vorne eine kleine Längsfurche trägt, sich findet, und dann, weil d’Orbign y seine Spezies lancearius (Ann. Soc. ent. Fr. 1902, pg. 288), deren Diagnose in manchen Punkten auf den Jatinatus paßt, in seiner zusammenfassenden „Synopsis d. Ornth. d. Afr.‘“ dem auratus synonym stellt. Proag. auratus Fabr. subsp. nov. Patinatus m. Das abgerundete Epistom zeigt einen, beim 9 besonders breiten, aufgebogenen Rand, der ganze Kopf ist dicht chagriniert und daher nur matt glänzend. Ein glatter, flacher, in breitem Bogen über den ganzen Kopf ziehender Frontalkiel hebt sich heraus; auf diesen folgt beim @ in weitem Abstand, ganz hinten gelegen, und den Kopf gegen den Vorderrand des Halsschildes hin abgren- zend, eine niedrige, schmale Vertikalleiste, mit einem unschein- baren, dreieckigen Höckerchen in der Mitte. Eine derartige Leisten- oder Kielbildung auf dem Scheitel fehlt dem $ und wird hier durch ein direkt auf der Scheitelfläche entspringendes Horn ersetzt, das rostrokaudal komprimiert und sanft kaudalwärts geneigt, aufseinem ganzen Verlauf ungekielt und nur im basalenTeilschwach gepunktet, zu einer Höhe von 6 mm aufragt, jederseits, kurz vor der Mitte, 10. Heft 38 Ernst Marcus: einen spitzen, kräftigen, schräg nach außen und hinten weisenden Zahn tragend. Die Farbe der Fühlerkeule ist ein undeutliches Schwarzbraun. Das Halsschild bildet in der Mitte der Basis einen sehr stark kaudal herausspringenden Winkel mit breit abgerundetem Scheitel; der Basisrand ıst an den Seiten sehr schmal, die Hinter- winkel sind abgerundet, die Seitenränder kurz vor diesen Winkeln stets deutlich, aber individuell verschieden stark ausgebuchtet; von der Mitte bis zu den Vorderecken verlaufen die Halsschild- seiten fast gerade, auf der hinteren Hälfte des Halsschildes findet sich eine ziemlich deutliche, mediane Längsfurche, die vordere Partie zeigt eine kleine, mediane Vertiefung und zwei schmale, nahe aneinander stehende Wülste, beim @ fehlt diese Bildung, und die Medianfurche ist nur undeutlich zu sehen, beim & paßt das zweigezahnte Horn bei angezogenem Kopfe gerade in die herz- förmige, glatte Vertiefung zwischen die beiden Wülste hinein, doch ist nicht bekannt, ob hierin eine durch Zweckmäßigkeit oder Kau- salität bedingte Verbindung vorliegt. Die ganze Oberfläche des Halsschildes ist dicht granuliert, nur in der hinteren Hälfte treten in der Mitte tiefe, gedrängte Punkte auf; der schnabelartig vorge- zogene Basiswinkel und ein weiterer oder engerer Raum über ihm sind weniger dicht undfeiner punktiert, beim Zist die Mitte der Ver- tietung ganz fein punktiert, fast glatt undglänzend. Die Flügeldecken sind an der Basis etwas schmäler als das Halsschild, nach der Spitze hin,wo sienoch zwei Drittel der Breite der Basisbetragen, zugeschrägt, die Streifung ist sehr fein, die Intervalle fast eben mit ganz gleich- förmiger Oberfläche, und mit sehr feinen, zahlreichen, engstehenden Höckern versehen. Über das Metasternum wurde bereits oben gesprochen. Die Stellen unter den mittleren und hinteren Schenkeln sind ungleichmäßig und weitläufig punktiert. Die Pubeszenz an den Beinen ist ziemlich dicht und schwarz, im übrigen an der Unter- seite recht spärlich und bräunlichgelb, an dem dicht punktierten, zwischen den Punkten gerunzelten, mehr breiten wie langen Pygi- dium, treten lange, mäßig dicht stehende, gelblich weiße Haare auf; an der Scheibe der Elytren stehen die Haare spärlich, an den Seiten- rändern bilden sie einen dichten Besatz; die Halsschildränder tragen gleichfalls wieder längere Haare, während hier die Scheibe von dichten, ganz kurzen Haaren sammetartig überzogen ist. Der Kopf ist bei den vorliegenden, vielleicht etwas abgeriebenen Stücken wenig pubeszentiert, immerhin zeigen sich an den Seiten- teilen undin der Rostralpartie vereinzelt stehende, goldgelbe Haare. Die Farbe ist unterseits schwach glänzend, dunkelerzgrün, mit etwas stärkerem Glanz auf dem schwarzen, nur leicht grünlich schimmernden Abdomen, auf der Oberseite liegt, von einem beim d ausgeprägten, beim @ mehr verschwommen angedeuteten breiten, rotbraunen Seitenrandsaum der in der Grundfarbe braunen Flügeldecken abgesehen, vom Kopf bis zum Pygidium eine gleich- mäßige, matte Farbe vor, die am besten vielleicht mit der einer Bronze, über der ein Hauch von Patina liegt, zu vergleichen wäre. Studien zur Kenntnis der coprophagen Lamellicornia. 39 Ganze Länge: 14—19 mm; Länge des Halsschildes: 6—10 mm; Länge der Flügeldecken (an der Naht): 4—7 mm; größte Breite: 5—7,5 mm. Im folgenden seien die Fundorte der Nominatform der Ab. col. und der Subspezies angegeben: Die von den unter 1. und 7. angegebenen Fundcrten stammen- den Stücke von cyanestes sindhochglänzend, schön blaugrüngefärbt ; alle übrigen blau bis violett, gelegentlich (8.) mit grünem Schimmer; die Aber. col. fließen ineinander. Proag. auratus Fabricius . Senegambien; durch Dupont 3 8, 2 8; ibid. ex coll. Thieme 19. . Port.-Guinea; durch Reiche, ex coll. Thieme 2 £. Im ganzen: 5 d, 3 9. ab. col. cyanestes d’Orb. . Guinea; durch Hagen 1 £. . Aschanti; durch Heyne 1 2. Togo, Bismarckburg; L. Conradt 21. II.—3. III. 1893 1 2. Njam-Njam, Semio; Bohndorff leg. 1 2. Hoch-Sudan, Djur; Schweinfurth leg. 1 &, 2 2. . Kamerun, Joko; durch Heyne 1 &, 1 2; ibid. Bumbu; Waibel ienf2. IV. ’1912, durch. Thorbecke 1 9 . Neu-Kamerun, Dengdeng; Mildbraed leg. 11. III. 14, 1 2. D.-O.-Afr., O.-Ufer d. Tanganjika-S. Könsi-Uvinsa; Glauning leg. 24. X.—1. XI. 18992 9,3 2. Im ganzen: 5 &, 11 8. ab. col. flavilaterus d’Orb. 1. Kamerun-Hinterl., Rei Bubandjidda-Geb. — Tibati; Glauning leg. 15. VIL.—7. VII. 0112. . W.-Ufer d. Victoria-Njansa, Ruanda, Katojo nördl. d. Kagera; Exped. Herz. Ad. Fried. 94. VI. 07 151%. . Steppe südl. Albert-Edward-S.; id. leg. XII. 0712. . N.-O.-Afr., O.-Sudan, Lndsch. Jambo u. am Gelo-Fl. Tata-S.; O. Neumann leg. Ende IV. bis Mitte V. 1901. 22 d, 34 2. Im ganzen: 24 &, 36 2. subsp. nov. datinatus m. 1. Zentral-Sudan, Djur; Schweinfurth leg. 1 &. - 2. Togo, Mangu; G. Thierry leg. 1 92; ibid., Sokod&-Bassari; F. Schröder leg. 1 2. Im ganzen: 19,2 28. wo on Prpom- =D VI. Gruppe. Zu dieser Gruppe gehören kleine, höchstens 10 mm lange Arten, die charakterisiert sind durch schwache Skulptur und Pubeszenz, stark nach hinten verlängerte Flügeldecken, deren Seiten auf einem erheblichen Teil ihrer Länge durchaus gerade verlaufen, und vor allem mit einem kaum nach hinten verlängertem Basiswinkel am 10. Heft 40 Ernst Mareus: Halsschild, also mit nur undeutlicher Entwicklung des wichtigsten Charakters überhaupt Proagoderus. Der Körper ist oberseits wenig und kurz behaart, nur Pygidium und Flügeldeckenspitze zeigen ein etwas dichteres Haarkleid, unterseits ist die Pubeszenz gleichfalls kurz, im allgemeinen gelb, an Tibien und Tarsen bräun- lich. Das Epistom ist abgerundet, die Wangen treten wenig hervor und sind regelmäßig gerundet, auf der Stirn findet sich ein gebögener Kiel der die Scheibe der Wangen erreicht und beim ‘oft bis auf einen kurzen Strich verschwindet, der Vertex des & trägt ein ge- ‘ wöhnlich schmales, dreieckiges Horn, das sich jederseits in einen mehr oder weniger langen Kiel fortsetzt; bei kleinen Stücken ist es fast zylinderisch, oder nur in Form eines Höckers angedeutet, oder zu einem kurzen, einfachen Kiel rückgebildet; der Scheitel des Q trägt einen ziemlich langen, in der Mitte zuweilen bezahnten Kiel. Der Kopf ist fein punktiert, oder glatt, nur auf dem Epistom treten dichtere Punkte, mit Runzeln untermischt auf. Die Fühler- keule ist dicht behaart. Das Halsschild ist entweder ganz glatt, oder mit groben, einfachen Punkten, die an der Seite in Runzeln übergehen, versehen; manche & zeigen eine ganz kleine, flache, mediane Vertiefung, eine Längsfurche fehlt durchweg. Die be- kannte Ausbuchtung der Halsschildseiten bei den Hinterwinkeln ist gleichfalls nur ganz schwach, gerade noch angedeutet. Die Streifung der Elytren ist überall sehr deutlich ausgebildet ; das Meta- sternum ist in breiter Ausdehnung glatt und ohne Kielbildung. Glatt ist auch die unter den mittleren und hinteren Schenkeln gelegene Partie, der Dorn an dem inneren Ende der Vorderscheinen ist beim sehr klein, beim 2 stumpf; außerdem findet sich bei beiden Geschlechtern ein einfacher Sporn. Die Formen der Gruppe mit ihren langgestreckten Flügeldecken und der stark glänzenden, - blau und grün gefärbten Oberseite, die fast kahl ist, erinnern sehr an afr. Oniticellus-Arten, außerdem weißt, neben anderem, vor allem der schwach vorgezogene Basiswinkel auf eine enge Verwandtschaft zu den Onthophagus s. str. hin. Es ist diese VI. Gruppe, wie im vergleichend-morphologischen Teil dieser Arbeit begründet werden wird, die primitivste Proagoderus-Gruppe. Sie stellt einen recht einheitlichen Typus dar, die Arten unterscheiden sich sehr wenig voneinander, und hier werden sich bei vermehrten Material dieser seltenen Käfer gewiß noch manche Arten als nicht scharf gesonderte Synonyma zu einander erweisen. Um das Studium der kompli- zierten Diagnosen zu erleichtern, sei im folgenden eine auf die Skulptur der Stirn, des Halsschildes, der Flügeldecken und des Pygidiums gegründete Bestimmungstabelle gegeben, die, in An- lehnung an d’Orbigny, für die letzte, mir nicht vorliegende Art, als der einzigen mit durchweg punktiertem Halsschild, gegenüber den sorst einander sehr ähnlichen Arten, zu einer etwas isolierten Stellung führt. W 1. 14. Halsschild glatt, mit Ausnahme des vorderen Seitenrandes. 2. 13. Flügeldeckenintervalle auf der ganzen Scheibe glatt. - Studien zur Kenntnis der coprophagen Lamellicornia. 4l 3. 6. Pygidium grob, und wenigstens größtenteils weitläufig punktiert. 4. 5. Pygidium an der Basis eng, im übrigen weitläufig punktiert aleyon Klug 5. Pygidium durchweg weitläufig punktiert alcyonides d’Orb. 6. Pygidium fein und dicht punktiert. 7. 8. Stirn fein und dicht punktiert, dazwischen vereinzelt einige große Punkte mixtifrons d’Orb. 8. Stirn durchweg fein punktiert. 9. 12. Scheibe der Flügeldecken ohne Eindruck im vorderen Drittel, oder nur ein kleiner Eindruck auf dem zweiten Intervall. 10. 11. Zweites Intervall im vorderen Drittel eingedrückt, davor konvex, dahinter eben alcedo d’Orb. 11. Zweites Intervall ohne Eindruck, durchweg eben virens d’Orb. 12. Scheibe der Flügeldecken auf dem ganzen vorderen Drittel deutlich eingedrückt virdiceps d’Orb. 13. 3. und 5. Flügeldeckenintervall, mindestens auf der kaudalen Hälfte, das 7. und 8., von dem kahlen, glatten Schulterhöcker abgesehen, grob und weitläufig punktiert Pseudoalcyon d’Orb. 14. Halsschild durchweg grob und weitläufig punktiert k nigroviolaceus d’Orb. Proag. alcyon Klug Die Farbe der Typen ist oberseits grünlich schimmernd, stark glänzend violettschwarz, unterseits glänzend schwarzgrün; die Fundorte heißen: 1. Mossambique, Tete und Sena; Peters leg. 2 3, 3 28. 2. Port. O.-Afrika, mittl. Sambesi; W. Tiessler leg. 1 2. Proag. alcyonides d’Orb. In der Berl. Sammlung findet sich ein 8, auf welches d’Orbig- nys Diagnose genau paßt; es ist ein ungehörntes Stück, dessen Scheitelkiel ein wenig hinter dem Vorderrand der Augen liegt, und der in der Mitte, das Horn andeutend, deutlich emporgewölbt ist. Ursprünglich hatte d’Orbigny diese Art als var. virens zu alceyon gestellt (Ann. Soc. ent. Fr. 1902, pg. 291), und sich erst in der Synopsis dazu entschlossen, sie als besondere Spezies aufzufassen. Ein genaueres Studium von Exemplaren aus Natal, wo alcyonides und alcyon zusammenstoßen sollen, wo sich übrigens die aleyon- Stücke aus Natal befinden, sagt d’Orbigny nicht, wird erst die Ent- scheidung bringen, ob es sich tatsächlich um getrennt aufzuführende Spezies handelt. Der Fundort des Berl. Stückes ist: Transvaal; ex coll. Fruhstorfer 1 £. Proag. mixtifrons d’Orb. Im Gesamthabitus ist die Art dem alcyon sehr ähnlich, gleich- wohl aber auf Grund morphologischer Unterschiede in Skulptur von Stirn und Pygidium und geographisch gesonderten Verbrei- 10. Heft 49 Ernst Marcus: tungsgebiets als durchaus selbständige Art aufzufassen; die Fund- orte der Berl. Stücke sind: 1. N.-Galla-L., Enia Galla, Bubassa; v. Erlävger Neumasl leg. 21. V. 0018,18; ibid. Ganda-Ali; id. leg. 28. V. 001 9; ibid;; 1d..Jeg; 12.1 0141.29: 9. O.-Ufer d. Victoria-Njansa, Kossowa; O. Neumann leg. II. bis Anf. III. 1894 1 2. 3. D.-O.-Afr., Usambara, Magamba-Bge. b. Masinde, 700—1600 m; Schröder I. 1906 leg. 1 2; ibid. Papyrus-Sümpfe, südöstl. d. Klimandscharo, id. leg. 20.—21. I. 1906 1 $; Pangani-Steppe, S.-Pare-Geb., Gonja 10. I. 06, id. leg. 12; Massaisteppe, ex coll. Dr. "Chr; Schröder; 1.4: Im ganzen: 2 9,798. Proag. virens d’Orb. Die aus Betschuanaland, Rhodesia und Transvaal bekannte Art alcedo d’Orb. liegt mir nicht vor; ich muß also die Frage offen lassen, ob die Art nicht etwa mit alcyonides identisch ist, wogegen allerdings die feine, enge Punktierung des Pygidiums spricht. Dagegen zweifele ich an der Existenzberechtigung der auf ein Q ge- gründeten Art dseudovirens. d’Orbigny hatte ursprünglich virens als Varietät des alcyon beschrieben, und, wenn er jetzt auf Grund der Skulptur des Pygidiums glaubt, die Art als selbständig ansehen zu müssen, so wird man ihm hierin folgen können, aber ein etwas kräftigeres 9, denn um andere als individuelle Unterschiede handelt es sich in der Diagnose des Pseudovirens nicht, als neue Art zu be- schreiben, ist ganz besonders in dieser, habituell so einheitlichen Gruppe, nicht angängig. Vorläufig kann der ?seudovirens nicht einmal als Subspezies oder Forma erhalten bleiben, denn der Grad der Ausbildung der seiner Diagnose zugrunde liegenden Punkte am Seitenrand der Elytren ist bei den mir vorliegenden virens- Stücken durchaus individuell verschieden; erst ein erheblich ver- mehrtes Material könnte vielleicht erkennen lassen, daß bei einer südlichen Rasse des virens konstante Modifikationen auftreten. . Alle vorliegenden Stücke des virens d’Orb. sind grün mit heller oder dunkeler Schattierung, ein Stück zeigt besonders auf den Flügel- decken einen ausgesprochenen bläulichen Schimmer; die Fundorte sind: 1. D.-O.-Afr., Daressalam; ex coll. Fruhstorfer 1 &, 2 2. 2. D.-O.-Afr., Nord-Uhehe, a. Fuß d. Mageberges; E. Nigmann leg. 1 2; ibid., Iringa u. Umgegend; id. leg. 1 &. Im’ganzen. 2.090,82. Proag. viridiceps d’Orb. Der für diese Art charakteristische Eindruck des vorderen Drittels der Flügeldecken findet sich auch bei der vorigen schon angedeutet; die Art ist daher auch durchaus nicht etwa unbedingt sicher, vielleicht ist sie ebenso wie virens später als Rasse des alcyon aufzufassen, wie sie übrigens auch ursprünglich als ‚‚Varie- Studien zur Kenntnis der coprophagen Lamellieornia. 43 tät‘‘ beschrieben worden ist (Ann. Soc. ent. Fr. 1902, pg. 290). Auch bei der IV. Gruppe sind zahlreiche Arten einander sehr ähnlich, .stellen dort aber Stufen einer Entwicklungsreihe dar, und verbinden, wie Glieder einer Kette, die verschiedenen Typen mit- einander, hier aber liegt nur cin einheitlicher Typus vor, und die d’Orbigny’sche Aufstellung auf kleinste, individuelle Merkmale gegründeter Arten wirkt, zumal bei dem in allen Sammlungen erst spärlich vorhandenen Material, destruktiv, dem Verständnis des Aufbaus der Gruppe entgegen. Das vorliegende Stück ist schwarz- grün und trägt den Fundortzettel: D.-O.-Afr., Meru-Berg; Sjöstedt leg. 22. XI. 1905 1 29. Proag. pseudoalcyon d’Orb. Diese sudanische Art, ebenso wie die andere dieses Gebietes, der mir nicht vorliegende nigroviolaceus d’Orb., sind sowohl durch den gesonderten Bezirk ihres Vorkommens, als auch durch erheb- liche Skulpturmerkmale charakterisiert und stellen infolgedessen wirklich selbständige Arten dar. Pseudoalceyon zeigt Punktierung der Elytren, nigroviolaceus Granulierung der Decken und Punk- tierung des Halsschildes, das sind in der Reihe der schwach skulptierten Arten durchaus isoliert dastehende Charaktere. Der Fundort ist: Njam-Njam, Semio; Bohncdorff leg. 1 &. Die Systematik der VI. Gruppe wird sich demnach vermutlich auflösen in die Spez. alcyon, mixtifrons, alcedo, dessen Stellung noch zweifelhaft bleibt, Zseudoaleyon und nigroviolaceus; zu alcyon würden dann die Subsp. alcyonides und virens treten, dieser mit der Forma viridiceds und vielleicht noch mit Pseudovirens, dem ‚allerdings vorläufig auch nicht einmal diese Stellung zukommt. VII. Gruppe. Auch diese Gruppe umfaßt schwach pubeszentierte und schwach skulptierte Arten; dagegen ist der Hauptcharakter der Proagoderus, der kaudalwärts ausgezogene Basiswinkel, hier deutlich entwickelt. Das Epistom ist abgerundet, selten ein wenig gebuchtet. Die Stirn trägt einen feinen, gekrümmten Kiel, der die Naht der Wangen erreicht und in der Mitte des Kopfes verläuft; beim 8 fehlt er oft. Der Scheitel trägt weder Kiel- noch Zahnbildung. Der Kopf ist granuliert; nur Stirn und Scheitel sind oft zwischen den Schläfen punktiert und auch glatt. Epistom und manchmal die Wangen sind beim 9 gerunzelt; beim $ ist zuweilen die hintere Partie des Epistoms glatt. Das Halsschild ist auf dem größten Teil seiner Länge median eingedrückt und dicht granuliert; nur die Mitte ist oft in der ganzen Länge glatt, oder es findet sich, jederseits von dem Eindruck, ein langes, glattes, rippenartig erhabenes Längsband, - das den Hauptgruppencharakter darstellt. Rostralwärts zieht sich dann gelegentlich ein glatter, medianer Streifen, kiel- oder höcker- förmig hervortretend, zum Vorderrand hinunter. Der Grad der 10. Heft 44 Ernst Marenus: Ausbuchtung der Halsschildseitcenränder bei den Hinterwinkeln ist auch hier inkonstant. Der Basiswinkel stellt sich als breit ausge- zogene Platte dar. Die Flügeldecken sind eng gestreift, die Inter- valle fein granuliert, das 3. und 5. manchmal im Vergleich zu den übrigen, ganz ebenen, etwas gewölbt. Die Partie unter den mitt- leren und hinteren Schenkeln ist bis auf einige, ganz lateral gelegene, grobe Punkte glatt; das innere, äußerste Ende der Vorderschienen ist einfach, der Sporn beim g einfach, beim Q kurz vor dem äußersten Ende, an der Innenseite ein langer, spitzer, nach innen gerichteter Zahn. Die habituell sehr ähnlichen Arten sind, trotz dieser Ähn- lichkeit, leicht zu bestimmen, wie aus der folgenden, einen Auszug aus den Diagnosen darstellenden Bestimmungstabelle zu ersehen ist: 1. 2. Ebenholzschwarz, selten mit schwarzbraunen Elytren. Halsschild mit breiten, glatten, rostral vereinigten und median durch eine granulierte Längsfurche getrennten, rippenförmigen Längsbändern laticollis Klug - . Metallisch grün oder schwarzblau gefärbt. . 4. Halsschild auf der ganzen Länge median glatt, ohne granu- lierte Furche und Längsbänder, nur mit einem breiten, flachen Längseindruck incostatus d’Orb. 4. Halsschild mit zwei glatten, durch einen breiten, granulierten Eindruck getrennten Längsbändern. 5. 6. Grünlich oder bläulich schwarz; Halsschild des & mit einem bis zum Vorderrande kielartig verlängerten und dort mit einem kräftigen Zahn endigenden, kleinen, medianen Längshöcker, beim @ nur eine mediane, glatte, gleichfalls zum Vorderrand reichende, aber dort nicht vereinigte Schwiele boranus Gestro 6. Kupferrot oder bronzefarbig mit grünlichem Schimmer, sel- tener (ab. col. olivicolor d’Orb.), olivengrün; Halsschild vorn nur mit einem schmalen, glatten Medianstreifen bicallosus Klug DD Proag. laticollis Klug Die Art ist von Klug zuerst beschrieben worden (Ermans Reise u. d. Erde Ins. Col. 1835 Fol.), nachdem sie schon vorher inDejeans Katalog unter dem in lit.-Namen ‚Onth. dilaticollis‘“ aufgeführt worden war. Sie findet sich bei Klug gemeinsam mit einer Reihe von Arten beschrieben, die von der Isle de Prince stammen. Da nun Klug in seiner kurzen Einleitung sagt, daß die Sammlung von Isle de Prince größtenteils aus Arten vom Senegal bestand, da sich ferner unter Klug ’s mir vorliegenden Typennur Senegalals Fundort angegeben findet, ferner die mir vorliegenden Stücke aus der. Thieme’schen und der Schaufuß’schen Sammlung sämtlich vom Senegal stammen, und schließlich, weil auch d’Orbign y, abge- sehen von diesem Fundort, für die Art nur solche des sudanischen Faunengebietes angibt, so erscheint es zweifellos, daß der Fundort: „Golf v. Guinea, Ile do Principe, Erman (nach Klug)“ für die Art nicht zutrifft und künftig fortzulassen ist, zumalnach Wallace auf dieser Insel keine Säugetiere vorkommen, die den Käfern eine Er- Studien zur Kenntnis der coprophagen Lamellieornia. 45 nährungsmöglichkeit bieten könnten, infolge dessen auch sonst kein Proagoderus von dort bekannt geworden ist. Klug’s Typen stammen überhaupt von demHändlerDupont. Die Fundorte sind: Senegal; durch Dupont 1 8, 3 8; ibid. durch Ancey 1 9; ibid. ex coll. Thieme 3 3, 1 9; ibid. ex coll. Schaufuß 1 4,1. Im ganzen: 5 8,6 8. Proag. boranus Gestro Die erst in wenigen Exemplaren, und erst von einem Fundort: Süd-Somali, Magdochu (Revoil) bekannte Art incostatus d’Orb. fehlt: der Berl. Sammlung, dagegen wird von dem gleichfalls sehr seltenen boranus, der bisher nur aus dem Galla-L. bekannt war, hier ein neuer Fundort angegeben: O.-Sudan, am Gelo-Fl.; ©. Neumann leg. 21. —23. V. 19016 98. Proag. bicallosus Klug ' . ‚In der Originaldiagnose (Peters Reise n. Moss. pg. 232) sagt Klug: „In zwei Exemplaren aus Sena, von welchen das eine ganz mit denen übereinstimmt, welche Boheman, als von Port Natal stammend, unter der Bezeichnung ©. metallicus mitgeteilt hat, das zweite, vielleicht das andere Geschlecht, sich allein dadurch unter- scheidet, daß die glatten Schwielen des Halsschildes nicht nach vorn zusammenstoßen, sondern etwas auseinanderweichen, und, che sie noch den vorderen Rand erreichen, mit einer stärkeren An- schwellung abbrechen‘. Wir haben also zwei Stücke, mit dem Eti- kett ‚‚metallarius Bohem., port Natal, Bohem.‘‘ als dem Autor bei der Diagnose gleichfalls vor Augen gewesene Cotypen anzusehen. Die Aber. colorat. olivicolor d’Orb. zeigt alle Übergänge von Bronze- grün bis zu tiefdunkelem Grünblau. Die Fundorte der Stücke der Berl. Mus.-Sammlung sind: Proag. bicallosus Klug “1. Mossambique, Sena; Peters leg. 1 3, 1 2; ibid. mittl. Sambesi; - _W. Tiessler leg. 1; ibid. unterer Sambesi; ex coll. Fruhstorfer 2: : ‘2. Nyassa-S., ohne nähere Angabe; ex. coll. Thieme 2 9. 8. Port Natal; Bohem. leg. 19, 1-9; = Im ganzen: 3 S,5 28. Ei ab. col. olivicolor d’Orb. 1. D.-O.-Afr., Uhehe, Iringa u. Umgegend; E. Nigmann leg. 16; Ipid> v..d: Marwitz EINE TIOT lee: } ©. 9. D.-O.-Afr., N. Nyssa-S. Ubena- -Langenburg; Goetze leg. IV. 18991. &; 'ibid. Massewe-Kivira Psid.nlee 25. XT 9918; ibid., Unjika; id. leg. 1.—2. XI. 99 1 2. In ganzen; 2°% 3:9. VIII. Gruppe. Diese Gruppe zeigt, sowohl was Kopf und Halsschild, als auch die Streifung der Elytren betrifft, eine Verstärkung der Skulptur, 10. Heft 46 Ernst Mareus: so daß sie schon hierin sich der alcyon-Gruppe besser anschließt, als die vorige. Das Hauptmerkmal der Gruppe ist das in der Mitte in breiter Ausdehnung glatte Metasternum, das am rostralen Ende einen dicken, geglätteten, an der Spitze polygonalen Buckel bildet. Die Behaarung ist nur gelegentlich an der Halsschildbasis und dem Pygidium etwas reichlicher entwickelt, im übrigen tritt sie oberseits sehr spärlich, und unterseits auch nicht erheblich stark auf. Das Epistom ist gerundet, oder ein wenig spitzbogenförmig; die Stirn zeigt einen geraden Kiel, der auf der Mitte des Kopfes etwa liegt, und der bis auf einen glatten Strich verschwinden kann; der Scheitel ist ohne Kielbildung, er trägt höchstens zwei, etwa zwischen den Hinterrändern der Augen gelegene Höcker; der Kopf ist dicht granuliert, bis auf einen schmalen, vom Stirnkiel zum Hinterrand sich erstreckenden, glatten Streifen, neben dem in der hinteren Scheitelpartie jederseits Punkte auftreten können. Das Halsschild zeigt als Medianeindruck höchstens im rostralen Teil eine schwache Grube, oder kaudal, leicht angedeutet, eine Longitudinalfurche. Die Mitte und oft zwei schmale Längsbänder im vorderen Teil bleiben glatt, auf allen übrigen Teilen dagegen tritt Granulierung auf. Die Ausbuchtung der Seiten bei den Hinterwinkeln zeigt, wie gewöhnlich, einen inkonstanten Grad der Ausbildung. Der Basis- winkel ist nicht so beträchtlich ausgezogen, wie in der vorigen Gruppe, auch hierin zeigt diese Gruppe einen Anschluß an die alcyon-Gruppe. Die laticollis-Gruppe wird man als einen abzuleiten- den Zweig von dieser VIII. Gruppe anzusehen haben, deren enge und tief gestreifte Flügeldecken den Eindruck naher Verwandtschaft mit der alcyon-Gruppe noch verstärken. Die Partie unter den mittleren und hinteren Schenkeln ist, mit Ausnahme dazwischen liegender glatter Stellen, deutlich und dicht punktiert; die innere ° Spitze der Vorderschienen ist beim Z in einen Dorn verlängert, der Sporn ist einfach; beim @ ist die innere Spitze der Vorderschienen einfach, der Sporn ist entweder vor der Spitze knieförmig nach innen umgebogen, oder er ist an seiner Innenseite zackig. Die zu dieser Gruppe gehörigen Arten sind habituell einander ähnlich, jedoch nach Farbe und Pubeszenz leicht zu bestimmen: 1. 6. Halsschild in der Vorderpartie mit zwei schmalen, glatten Längsbändern. 2. 3. Pubeszenz der Elytren gelb, diese selbst gelbbraun mit leb- haftem, grünem Glanz sapphirinus Fähr. . Pubeszenz der Elytren schwarz, diese selbst blau mit grünem Schimmer. 5. Pygidium grob und weitläufig punktiert aureiceps d’Orb. Pygidium fein und dicht punktiert speculicollis Qued.. . Halsschild in der Vorderpartie mit einer einheitlichen, glatten Fläche. . 10. Halsschildscheibe in breiter Ausdehnung glatt. . 9. Pubeszenz der Elytren schwarz, Intervalle auf der Scheibe konvex speculatus d’Orb. &) on nme w | Studien zur Kenntnis der coprophagen Lamellicornia. 47 9. Pubeszenz der Elytren gelb, Intervalle eben dives Har. mit subsp. deyrollei Raffr. u. f. lucasi d’Orb. 10. Scheibe des Halsschildes mit einem sehr schmalen, glatten Längsstreifen acicul. tus Fähr. Proag. sapphirinus Fähr. Von dieser Art heißt es in der Originalbeschreibung: ‚‚habitat iuxta fluvium Limpopo“ (Ins. Caffr. P. II, Holmiae 1857), dort wurde sie von I. A. Wahlberg gesammelt (Reise v. 1838—45). Auch die von d’Orbign y angegebenen undhier aufgeführten Fund- orte stimmen damit überein, so daß man sagen kann, daß diese Art den 15. Gr. südl. Br. nach Norden nicht überschreitet, also den für Proagoderus seltenen süd-afrikanischen Verbreitungsbezirk innehat. Mit dem Fähraeus’schen Merkmal: „‚elytris flavo-orichalceis“ ist die Art von allen übrigen der Gruppe sofort leicht zu unter- scheiden. Die Fundorte der Stücke der Berl. Sammlung sind: 1. D.-S.-W.-Afr., Damaraland, Windhoeck; Techow leg. 19,12. 2. N.-Betschuanaland, Serue 1200 m; Seiner leg. XI. 1906 1 £. 3. Br.-Betschuanaland, Kalahari Route Lehutitang-Khokong; L. Schultze leg. X. 1904—XI. 05 4 9,4 2. Im ganzen: 6 8, 5 9. Proag. aureiceps d’Orb. Von dieser sehr seltenen Art liegen mehrere Stücke von der Färbung der Nominatform vor, deren Fundorte lauten: 1. Mossambique, Delagoabay Hinterland; P. Ringler leg. 1 2. 2. Mossambique, Samacca; durch Rolle III. 1903 2 2. 3. Mossambique, Sikumba-Maputa; 1 8, 1%. Im ganzen: 19, 4 8. Proag. speculicollis Qued. Die Art steht der vorigen sehr nahe, sie unterscheidet sich von ihr einmal dadurch, daß das Pygidium ziemlich lang behaart ist, und die Pubeszenz viel dichter steht, daß ferner die glatte Partie des Halsschildes deutlicher durch eng stehende Körnchen begrenzt wird, daß die Längswülste deutlicher hervortreten, und diese nicht durch eine punktierte, wie bei aureiceps, sondern durch eine granu- lierte Furche getrennt sind, daß die Elytren gerunzelte, mit Körnchen oder einer gekörnten Punktierung versehene Intervalle, mit Ausnahme des zweiten, stets wenigstens im vorderen Drittel glatte, aufweisen, und daß schließlich das Pygidium mit einer viel feineren und dichter gerunzelten Punktierung versehen ist. In der Färbung tritt, gegenüber der mehr grünen des aureiceps, mehr ein Blau hervor. Die Fundorte der Berl. Stücke sind: 1. Unterlauf des Congo, b. Stanley Pool; v. Kolbe m. Qued. Type vergl. 15192. 2. D.-O.-Afr., Ruanda, Ussumbwa 1200 m, Miombo Wald; H. Meyer leg. X. 1911 1 ®. 10. Heft 48 Ernst Marcus: 3. D.-O.-Afr., Ugunda, Kakoma; Böhm leg. 1 2. Im ganzen: 1 d, 3 2. Proag. dives Harold Die von Harold (1877, Mitth. Münch. Ent. Ver. I, pg. 98) beschriebenen Typen sind kupferrot und stammen vom Nyassa-See. Raffray beschrieb dann (Gu£rin, Rev. et Mag. d. Zool. 1877, pg. 315)nachHarold, grüngoldene Stücke mit blauem Schimmer vom Sultanat Zansibar aus Bagamoyo als spec. nov. deyrollei Raffr. Harold erkannte sofort die Identität beider Arten und zog den deyrollei als Synonym ein. d’Orgbiny stellte (Ann. Soc. ent. Fr: 1902, pg. 296) unter Beibehaltung des alten Artnamens die var. nov: deyrollei als abweichend gefärbte Varietät zu dives. Nun handelt es sich aber hier nicht bloß um eine Farbenspielart, sondern, wie etwa bei vangifer und viridicoerulus, auch um ein von dem des dives “ gesondertes Verbreitungsgebiet des deyrollei, so daß er als selbst- ständige Rasse oder Subspezies, mit dem alten Namen, aufzufassen ist. d’Orbigny beschrieb ferner (l. c.) eine Art /ucasi, die er in nächste Beziehung zu aciculatus Fähr. brachte. In der Synopsis von 1913 jedoch, stellte er diese Art neben dives und gab als Fundort an: Useghua, Mhonda undBagamoyo. Ich habe Stücke von der ganzen. Küste, von Daressalam bis Tanga, desgleichen Stücke aus Mhonda- aber differente Spezies-Charaktere lassen sich nicht feststellen: Die wesentlichsten Unterschiede nach den Diagnosen sollen sein, Pubeszenz der Elytren vollständig anliegend, dives — etwas auf- gerichtet, Zucası. Intervalle fein granuliert und grob punktiert dives — fein granuliert und punktiert, /ucasi. Punktierung des Pygidiums grob und nur wenig dicht, dives — ziemlich fein und ziemlich dicht, lucasi. Pubeszenz des Pygidiums kurz, dives — lang und aufrecht stehend, lucasi. In Erwägung des Umstandes, daß auch d’Orbigny bei diesen nicht sehr seltenen Arten ein reiches Material vorgelegen hat, und im Hinblick auf zwei mir vorliegende Stücke aus der Schaufuß-Sammlung, die dem dives gegenüber eine feinere Flügeldeckenskulptur und eine an den aciculatus erin- nernde Form der medianen glatten Fläche des Halsschildes zeigen, die schließlich auch in der von d’Orbigny für lucasi angegebenen Weise bronzeartig mit grünlichem Schimmer, auf Kopf und Hals-' schild heller, alsauf demübrigen Körper, gefärbt sind, lasse ich einst- weilen den lucasi als Forma des dives bestehen, wobei darauf hinzu- weisen ist, daß, sowie ein vermehrtes Material einen Übergang von dem glatten Fleck des dives zu dem schmalen Streifen des aciculatus- inder Halsschildmitte erweist, auch diese, vorläufignoch selbständige Art, als Subspezies zu dives zu setzen sein wird. Vorläufig stellen. sich die Verhältnisse so dar, daß die Art dives Har. eine Forma lucasi d’Orb. und eine subsp. deyrollei Raffr., die blaugrün bis schwärzlich gefärbt ist, besitzt, und ihr gegenüber aciculatus Fähr. steht, der neben gesondertem Verbreitungsgebiet, auch morpho- logisch durch den schmalen, glatten Medianstreifen für sich steht. Die Fundorte der Berl. Stücke sind: Archiv für Nat Archiv für Naturgeschichte, 83. Jahrg. 1917, Abt. A. „ Marcus. tamımbaum de Drcagoder 1_ | Jupp r Arcor 9- ersatartud 4-tuber - Memiiris- aan Sewfoneiatel Kaas ameei grbknamus achwaner \ Battegaı nur ’ 3 Yo apa I | quadnionmatus Et, Takical | nechefuncalug migreonma a Iruppe I pornrectus furcnammm anmsdoras [j mans Auntzeni atrasetus arzeormutur multicom ARE gersbascheni nigqramalaceus [2 fogus 2 A. (mit fateralhonern) wAulusu a alıyamı - ahnluche Orten: i Marcus: Studien zur Kenntnis der coprophagen Lamellicornia. Archiv für N: chichte, 83. Jahrg. 1917, Abt. A. Archiv für Naturges I. Gruppe. Archiv für Nat 83. Jahrg. 1917, Abt. A. Archiv für Naturgeschichte, 2. Gruppe. Archiv für Natu Archiv für Naturgeschichte, 83. Jahrg. 1917, Abt. A. 3. Gruppe. arcus. Archiv für Natur Archiv für Naturgeschichte, 83. Jahrg 1917, Abt. A. 4. Gruppe. Archiv für Nat Archiv für Naturgeschichte, 83. Jahrg. 1917, Abt. A. 5. Gruppe. Archiv für Natı Marcus. Archiv für Naturgeschichte, 83. Jahrg. 1917, Abt. A. AN Sa 6. Gruppe. Archiv für Natu Ü Archiv für Naturgeschichte, 83. Jahrg. 1917, Abt. A. Marcus = x N N E ey. 7 Da \sah, 1 Archiv für Naturgeschichte, 83. Jahrg. 1917, Abt. A. Marcus. 8. Gruppe. A ae Studien zur Kenntnis der coprophagen Lamellicornia. 49 Proag. dives Harold . Port. O.-Afr., unterer Sambesi; Tschinde; ex coll. Fruhstorfer 28,42. . Port. O.-Afr., mittl. Sambesi; W. Tiessler leg. 2 , 3 2. D.-O.-Afr., Mikindani; H. Grote ke.IE.-—-HL 1911 1:8 23:8; ibid. Makonde-Hochl. id. leg. 13.—14. XII. 1910 1 2. D.-O.-Afr., Uhehe, Iringa Umgeg.; E. Nigmann leg. 1 9; ibid. Fuß d. Magebg. id. leg. 13,1 9. . D.-O.-Afr., Nyassa-S.; (Harolds Typen) durch Heyne 3 3,49; ibid. ex coll. Thieme 2 8, 1 ; ibid. durch Heyne 2 9,52. . Zansibar (vermutl. Sultanat Z.), ohne nähere Angabe; ex coll. Schaufuß 1 £. Im ganzen: 14 8, 22 2. Forma lucasi d’Orb. 1. Zansibar (vermutl. Sultanat Z.); ex coll. Schaufuß 2 9. Subsp. deyrollei Raffr. 1. D.-O.-Afr., Uhehe, Iringa. u. Umgegend; E. Nigmann leg. 2 &, a oribid. Fuß d. Magebg. 19,12. 2. D.-O.-Afr., Daressalam, durch Nebel 1 $; ibid. ; durch Emmer- ling 19; ibid. Zickendraht leg. 18. 3. D.-O.-Afr., Madimola, Hinterl. v. Daressalam; S. P. de S. 4 N PRIRERES Hilaire leg. 1 2. . D.-O.-Afr., Useghua, Mhonda; A. Hacquard 1879—80 leg. 16; ibid. durch Stichel 2 £. 5. D.-O.-Afr., Tanga; Methner leg. X. 1902 1 $; ibid. (Umgegend) III. —IV. 93 ©. Neumann leg. 1 £. 6. D.-O.-Afr., Pangani u. Hinterland; Regner leg. 1 2. 7. D.-O.-Afr., Papyrus-Sümpfe, südöstl. v. Kilimandscharo; Schröder leg. 20.—21. I. 96. 8. Br.-O.-Afr., Witu, Insel Lamu; G. Dehnhardt leg. 6 &. 9. Zansibar, ohne nähere Angabe; ex coll. Schaufuß 2 £. Im ganzen: 19 9, 6 8. Proag. aciculatus Fähr. Die Originaldiagnose steht mit der des sapphirinus an gleicher Stelle. Als Heimat der Art wird Natal und Limpopo Fl., also etwa Nord- und Süd-Transvaal, angegeben. In diesem Gebiet kommt auch dives vor, doch geht aciculatus, der den Sambesi nicht erreicht, nicht so weit nach Norden, dafür aber weiter nach Süden, wie dives. Nordgrenze der einen und Südgrenze der anderen Art stoßen etwa zusammen; die Fundorte der Stücke des Berl. Museums sind: 1. Caffraria, Port Natal; Poeppig leg. 3 d, 5 8. 2. Port Natal, von der Wahlberg’schen Ausbeute; ex coll. Schaufuß (durch Boheman) 2 2; ibid. ex coll. Thieme, durch Tarmier 1 £&. 3. Süd-Mossambique, Sikumba Maputa; ex coll. Schaufuß 1 2. Im ganzen: 4 9, 82. Archiv für Naturgeschichte 1917. A. 10. 4 10. Heft 50 Ernst Marcus: IX. Gruppe. Diese Gruppe stellt sich im engsten Anschluß an die vorige dar, sie ist ein Terminalsproß des ganzen Proagoderus-Stammes und weist, mit den zahlreichen Formen des Congo-Waldgebietes, auf eine Verwandtschaft mit den auch habituell sehr ähnlichen Diastellopalpus hin. Charaktere der Gruppe sind: Die Pubeszenz ist-schwach entwickelt und, bis auf die schwarzen Haare der Flügel- decken, und der Halsschildscheibe, gelb. Der Kopf ist granuliert, doch kommen auch Querrunzeln auf dem Epistom, punktierte Stellen auf Stirn und Scheitel, sowie auf dem letzten auch kahle Stellen vor. Das Epistom zeigt verscheidene Formen: gerundet, in der Mitte gezahnt, oder in eine Spitze verlängert und an dem Scheitel leicht gebuchtet; der Stirnkiel Kann fehlen und auch auf- treten. Der Scheitel trägt für gewöhnlich einen Höcker oder jeder- seits einen sehr kleinen Zahn, oder auch zwei Hörner oder Höcker, oder einen kurzen, an seinen Enden mit Höckern versehenen Kiel, oder auch, selten, einen nur einfachen Kiel. Nur bei Arten, die einen Stirnkiel und ein median gezahntes Epistom besitzen, ist der Scheitel ohne Skulpturbildung. Das Halsschild ist meist granuliert, auf der Scheibe häufig punktiert oder glatt, zum mindesten in der medianen, kaudalen Partie; in der rostralen ist es einfach, oder mit einem oder auch zwei nur kleinen Höckern, oder mit einem in longitudinaler wie transversaler Ausbildung nur mäßig entwickelten Medianvorsprung, oder auch mit einem oder zwei sehr flachen Längseindrücken versehen. Die Ausbuchtung der Seiten bei den Hinterwinkeln ist verschieden stark; aber stets deutlich eniwickelt. Die Flügeldecken sind an den Seiten gerundet, oft breiter wie lang, deutlich gestreift, die Intervalle sind meist punktiert, selten granuliert. Am Metasternum zeigt sich die gleiche, glatte, höcker- förmige, polygonale Buckelbildung, wie in der vorigen Gruppe; an der inneren Spitze der Vorderschienen tritt beim & eine dom- artige Verlängerung auf, der Sporn ist hier einfach und nach aus- wärts gerichtet, beim 9 fehlt die Verlängerung, und der Sporn ist an der Spitze plötzlich nach innen gebogen. Es sind also, abgesehen von dem auch bei der VIII. Gr. sich findenden buckelförmigen Metasternum, spezifische Gruppencharaktere für alle Arten kaum ausgebildet; so daß die Gruppe nicht eigentlich etwas von der dives-Gr. prinzipiell Verschiedenes darstellt, sondern einen dieser nahe verwandten Formenkreis, mit etwas verstärkter Kopfskulptur und nach dem Typus des aciculatus gestalteter Halsschildskulptur. Es ist eine primitive Gruppe, deren Arten durchaus nicht immer scharf gegeneinander abgegrenzt sind, und in der man bei Auf- stellung neuer Arten, auf bloße Farbenunterschiede hin, überhaupt so lange das Verhältnis der bereits bekannten Arten noch gar nicht einmal geklärt ist, viel vorsichtiger hätte sein müssen, als es d’Orbigny war, der nicht weniger wie sieben derartige Arten, von denen ihm nur je ein Stück vorlag, beschrieben hat. Im System der Gruppe sind drei Untergruppen zu unterscheiden, einmal die Studien zur Kenntnis der coprophagen Lamellicornia. 51 gemmatus-Untergr., die als Übergangsuntergr. zur dives-Gruppe sich darstellt, die fast ausschließlich deren Charaktere zeigt und gut dort angeschlossen werden kann, die aber auch, vor allem mit der subspec. iricolor, den Übergang zu der die Hauptmasse der in der IX. Gr. vereinigten Arten umfassenden semiiris-Untergr., mit ihren rot- und grünglänzenden Formen, vermittelt. Diese, mit un- gezahntem Epistom, wäre demnach die zweite, und die Ratualensis- Untergr., mit gezahntem Epistom, die dritte Untergruppe. Diese ist von der gemmatus-Untergr. gleichfalls abzuleiten, und vor der semiiris-Untergr. zu betrachten, weil sie einen Endast darstellt, während jene, wie später gezeigt werden soll, den Übergang zu Diastellopalpus andeutet. Soweit die bisher ziemlich dürftige Kenntnis der vielfach in dem durch Sammlertätigkeit wenig er- forschten Congo-Urwaldgebiet lebenden Arten es gestattet, sei hier der Versuch einer möglichst einfachen Bestimmungstabelle dieser schwierigen Gruppe gegeben: - 1. 4. Halsschild in der kaudalen Partie in breiter Ausdehnung glatt. 2. 3. Scheitel mit 2 Höckern, ohne Kiel dazwischen rasidorsis d’Orb. 3. Zwischen den kräftigen Scheitelhöckern ein Kiel gemmatus PEring. 4. Halsschild granuliert oder punktiert, gelegentlich in der rostralen Partie glatt. 5. 14. Epistom median stark bezahnt, neben dem Zahn jederseits ausgeschweift. f 6. 7. Stirnkiel vorhanden; Scheitelhöcker fehlen; Scheibe des Halsschildes rostral mit 2 glatten Längsbändern unidens Qued. '7. Scheitelhöcker vorhanden; die 2 glatten Längsbänder fehlen. 8. 9. Kopf und Halsschild metallischgrün; Elytren ebenso oder rötlichbraun mit grünem Schimmer marginidens d’Orb. 9. Kopf und Halsschild grün, dies, wenigstens in der Mitte der kaudalen Partie dunkelblau; Elytren dunkelblau mit grün- lichem Schimmer. 10. 11. Pygidium granuliert, nur im hinteren Drittel punktiert cuspidatus d’Orb. 11. Pygidium punktiert ; Halsschild punktiert, im vorderen Drittel granuliert, besonders lateral, mit einem halbkreisförmigen Eindruck beim d, mit einem medianen Vorsprung, und jeder- seits von diesem einer flachen Grube beim 9. 12. 13. Stirnkiel vorhanden; Pubeszenz des Pygidiums sehr kurz; Farbe der Beharung auf den Elytren gelb katualensis Qued. 13. Stirnkiel fehlt; Pubeszenz des Pygidiums ziemlich lang; Farbe der Behaarung auf der Scheibe der Elytren schwarz, rostral und lateral gelb praedentatus d’Orb. 14. Epistom median nicht bezahnt. a (0. Heft 92 15. 16. 17: 18. 19. 20. 21. 22. 24. 26. Ernst Marcus: 38. Kopf scheibenförmig, Epistom abgerundet, Wangen wenig hervortretend, regelmäßig gebogen, oder einen nach außen nur wenig hervortretenden Winkel bildend. 25. Stirn ohne Kiel und Höcker, Scheitel mit einem ziemlich dicken Höcker, (fehlt beim opulentus?), einem kaum sicht- barem Zähnchen jederseits von diesem, zwischen den Hinter- rändern der Augen, oder etwas weiter dahinter, in gewissem Abstand vom Auge. 18. Punktierung des Halsschildes auf der ganzen Scheibe kaudal weitläufig und einfach, nur im rostralen Teil enger werdend, oder in Körnchen übergehend; das Halsschild vorn beim & mit 2 kleinen, getrennten Höckern, beim $ mit einem medianen, in 2 Buckel geteilten Vorsprung Dbrucei Reiche Punktierung des Halsschildes durchweg eng, dieses selbst einfach, oder nur mit einem flachen zur Basis sich in einer ' Längsfurche fortsetzenden Eindruck, der auch von einem schwach erhabenen Streifen jederseits begleitet werden kann. 22. Elytren bronzefarbig oder schwarz, ihre Pubeszenz gelb, Intervalle eben; Pygidium eng und fein punktiert. 21. Dunkelbronzefarbig; Kopf und Halsschildseiten mit leich- tem, grünlichem Schimmer; Flügeldeckenintervalle fein und weitläufig granuliert, lateral punktiert wmonochromus d’Orb. Kupferig-rot, mit grünem Schimmer; Scheibe des Halsschildes in der kaudalen Partie braun; die Decken schwarz mit bronze- grünem Schimmer ; Flügeldeckenintervalle granuliert-punktiert, auf der Scheibe oft einfach granuliert cometes Bates Elytren grün oder blauschwarz, Intervalle konvex; Kopf und Halsschild kupferrot, das letztere oft mit blauschwarzem oder grünem Farbton, in der Mitte der kaudalen Partie. Unterseits in der Hauptsache kupferrot mit grünlichem Schimmer. . 24. Flügeldecken gelb behaart; Scheibe des Halsschildes kau- dal braun; Flügeldeckenintervalle deutlich konvex; eng punk- tiert und zwischen den Punkten gerunzelt, Pygidium eng punktiert; Scheitel mit einem Zähnchen jederseits vom Mittelhöcker superbus d’Orb. Flügeldecken schwarz behaart, Scheibe des Halsschildes kaudal dunkelgrün; Flügeldeckenintervalle leicht konvex; weitläufig undeinfach punktiert ; Pygidium mäßig eng punktiert ; Scheitel mit Mittelhöcker und ohne laterale Zähnchen odulentus d’Orb. . Stirn mit einem Kiel oder einem kleinen Höcker, kann den & fehlen Scheitel mit 2 Höckern oder 2 kleinen Hörnern, oder mit einem, an den Enden mit Höckern versehenen Kiel. 33. Halsschild auf der ganzen Scheibe, oder wenigstens auf deren beiden hinteren Dritteln, an der Basis einfach, median und rostral granuliert-punktiert, der Rest dicht gerunzelt, die Seitenränder bei den Vorderwinkeln nicht gebuchtet; die Flügeldeckenintervalle mehr oder weniger eng und fast einfach 217. 28. 29. 30. 31. 32. 39. 34. 36. 37. 38. Studien zur Kenntnis der coprophägen Lamellieornia. 53 punktiert ; das Pygidium eng punktiert, einfach oder nur leicht gerunzelt. 32. Farbe kupferig-rot mit grünem Schiihiier: Elytren und gelegentlich die kaudale Partie des Halsschildes grün oder bläulichgrün; Abdomen schwäfrzlich. 31. Flügeldeckenintervalle breit auf der Scheibe, lateral sehr eng, sämtlich konvex. 30. Oberseits mäßig glänzend; Halsschild im hinteren Drittel median inbreiter Ausdehnunggrün, Scheibe durchwegengpunk- tiert, ebenso die Flügeldeckenintervalle semiiris Thoms. Oberseits stark glänzend; Halsschild nur mit leichtem grünem Schimmer, die Scheibe basal weitläufig, rostral etwas enger punktiert; Flügeldeckenintervalle weitläufig punktiert ritsemai Lansberge Flügeldeckenintervalle durchweg sehr eng, eben oder fast eben fastosus d’Orb. Hellbronzefarben; das hintere Drittel dunkel bronzefarben;; Flügeldecken bläulichschwarz .. taymansi d’Orb. Halsschild durchweg dicht granuliert, bis auf eine kleine, mediane, punktierte Stelle in der kaudalen Hälfte; die Seiten- ränder bei den Vorderwinkeln gebuchtet; die Flügeldecken- intervalle eben und dicht, aber nicht tief granuliert-punktiert ; das Pygidium ziemlich weitläufig gerunzelt. 35. Scheitel mit 2 kleinen, nahe beieinander liegenden Höckern;; die Stellen unter den mittleren Schenkeln dicht, grob, unter den hinteren viel weitläufiger punktiert chrysopes Bates 37. Kopf und Halsschild bronzeschwarz; Decken dunkelblau; Halsschild im vorderen Drittel mit einem kleinen, oft kielartig verlängertem Höcker. Flügeldeckenstreifung breit auf der Scheibe, eng aber gleichwohl deutlich an den Seiten; die Inter- valle sind grob punktiert und deutlich gerunzelt hemicyanus d’Orb. Kopf und Halsschild grüngolden; Decken bräunlichgelb oder dunkelblau mit grüner Scheibe; Halsschild einfach; Flügel- deckenstreifung äußerst fein, die Intervalle ziemlich fein punktiert und kaum gerunzelt biarmatus d’Orb. Kopf dreieckig, Epistom nach vorn verlängert, vorn eng, an der Spitze aufgebogen und leicht gebuchtet, die Wangen deutlich hervortretend, und, kurz vor dem Vorderrand der Augen, einen sehr deutlichen, aber ziemlich breit abgerundeten Winkel bildend trianguliceps d’Orb. Diese Art, in einem Stück ‚d’un sexe douteux‘ bekannt, bleibt im weiteren Verlauf dieser Arbeit unberücksichtigt. Das Stück scheint defekt zu sein, da sonst doch das Geschlecht hätte erkannt werden können. Die gemmatus-Untergruppe. Diese Untergr. umfaßt zwei Arten, die in der Glättung der Halsschildmitte in breiter Ausdehnung, von allen übrigen Arten 10. Heft 54 Ernst Marcus: der IX. Gruppe sich unterscheiden, und die eng anschließen an die dives—speculicollis-Gr. Frontal- und Vertikalskulptur sind ent- wickelt, und zwar handelt es sich um einen einfachen, gebogenen Frontalkiel und auf dem Scheitel zwei entweder alleinstehende, oder durch einen Kiel verbundene Höcker. Charakteristisch ist ferner, daß auf den enggestreiften Flügeldecken das zweite Intervall im rostralen Teil weithin geglättet ist; während sich auf den übrigen eine grobe, nadelrissige und runzelige Punktierung findet; auch in vielen anderen Charakteren, so der Glättung des Metasternums in breiter Ausdehnung, den glatten Stellen unter den mittleren und hinteren Schenkeln, der Pubeszenz und Skulptur des Pygidiums stehen beide Arten eng beieinander; sie unterscheiden sich in Scheitelskulptur, Art der Glättung des Halsschildes und Punk- tierung der Flügeldecken. Proag. vasidorsis d’Orb. Die Art war bisher in einem 9 bekannt, das sich im Besitz des Brit. Museums befindet, von d’Orbigny (Ann. Soc. ent. Fr. 1905, pg. 521f.) erwähnt. Die 3 unterscheiden sich nicht in der Skulptur von den 9, so daß man kurzgefaßt die Art, wie folgt charakterisieren kann: Scheitel mit zwei deutlichen Höckern; ohne Kiel dazwischen, die Flügeldecken sind mäßig eng punktiert, die glatte Partie des Halsschildes dehnt sich über dessen ganze Länge aus, ist basal enger als in der Mitte, verschmälert sich dann wieder nach vorn und schließt in der Gegend des Halsschildvorderrandes eine kleine, grobpunktierte Stelle ein; die Farbe ist variabel; d’Orbigny be- schreibt (l. c.) ein Stück mit metallisch grünem Kopf und Hals- schild, einem dunkelblauen Fleck in der kaudalen Hälfte der Scheibe und dunkelblauem Fleck auf der Scheibe, in der kaudalen Hälfte, und dunkelvioletten Flügeldecken mit grüner Scheibe, während die vorliegenden Tiere auf Kopf und Halsschild kupferig-goldglänzend sind; die Scheibe des Halsschildes in breiter Ausdehnung dunkelgrün ist, und die dunklen, bläulichvioletten Elytren den grünen Schimmer hauptsächlich an der Spitze zeigen. Die Unterseite, das Pygidium und die Beine sind, wie bei d’Orbigny beschrie- ben, metallischgrün, gelegentlich mit schwachem, dunkelblauem Schimmer, die Fühlerkeulen hell bräunlichrot gefärbt. Die Fund- orte heißen: 1. Kamerun, Bezirk Obersangha; Naumann leg. 2 9, 2 2. 2. Neu-Kamerun; Tessmann leg. 1 2. Im ganzen: 28, 38. Proag. gemmatus Peringuey Die Art unterscheidet sich von der vorigen durch den kurzen, an den Enden gehöckerten Scheitelkiel, durch die enge Punktierung der Flügeldecken und die nicht so weit gehende Glättung der Halsschildscheibe. Es ist übrigens die Art der Ausbildung des blauen Flecks auf der Hinterpartie des Halsschildes und die Aus- Studien zur Kenntnis der coprophagen Lamellicornia. 55 bildung der unskulptierten Längsstreifen bei den vorliegenden Stücken durchaus ungleichmäßig; die Fundorte sind: 1. D.-O.-Afr., Ubena-Langenburg; Goetze leg. IV. 1899 4 d, 4 9. 2. D.-O.-Afr., Uhehe, Iringa u. Umgegend; E. Nigmann leg. 2 9; ibid. (Uzungwa, Dabaga) id. leg. 1 2. Im ganzen: 4 9, 7 8. Auf Stücke mit kupferig-rotem Kopf und Halsschild Harfıa d’Orbigny seinerzeit (Ann. Soc. ent. Fr. 1902, pg. 299) die Art iricolor d’Orb. gegründet, die er in der Synopsis, nachdem er sie inzwischen (Ann. Soc. ent. Fr. 1903, pg. 299) als Synonym zu gemmatus erkannt hat, vollständig unerwähnt läßt, worin ich ihm nicht folgen möchte. Wenn auch die Variabilität der Halsschild- skulptur die feste Abgrenzung einer Subspezies bei dieser Art un- möglich erscheinen läßt, so ist doch die Färbung zur Unterscheidung eines Farbenspieles durchaus genügend, weshalb ich die Fundorte der Stücke mit kupferrotem Kopf und Halsschild als die der ab. col. wricolor d’Orb., von denen der Nominatform gesondert angebe: 1. Belg. Kongo, W.-Ufer d. Tanganjika-S., Gegend v. Mpala; R. P. Guilleme leg. 3 2 (durch Rene Oberthür ex typis). 2. D.-O.-Afr., S. Tanganjika-S., S. Ufipa-Msamwia ; Fromm leg. F==11..1909 £ 8,032. 3. D.-O.-Afr., N. Nyassa-S., Utengule; Fülleborn leg. 13. XII. 192 8. 4. D.-O.-Afr., N. Nyassa Unjika, Mbosi; Goetze leg. 11.—12. XI. 2899:179,:1>2. 5. D.-O.-Afr., Hoch-Ungoni, Kigonsera; durch Ertl 1905 1 &. 6. Port. O.-Afr., mittl. Sambesi; W. Tiessler leg. 1 &. Im ganzen: 8 Beh Die unidens-katualensis-Untergruppe. In dieser Untergruppe ist entschieden die Klarheit durch Neu- beschreibung auf einzelne Stücke von einem Fundort gegründeter Arten nicht gefördert worden; zunächst steht nicht fest, ob nicht die Auszahnung des Epistoms nur ein dem männlichen Geschlecht zukommender Charakter ist, was d’Orbigny überhaupt unerwähnt läßt, während sich in der Literatur ein diesbezüglicher Hinweis findet (OQuedenfeldt, 1888, Berl. Ent. Zeitschr. XXXII, pg. 163: Diagnose d. O. Ratualensis). Schon hierdurch würden auf einzelne gegründete Arten recht unsicher werden. Besonders unklar sind die Verhältnisse bei Pr. unidens Oued. Die Originaldiagnose sagt durchaus nichts von zwei glatten Längsbändern auf der vorderen Hälfte des Halsschildes (Berl. Ent. Zeitschr. XX VIII, 1884, pg. 275, tab. VIII, Fig. 2), sondern es heißt dort: ‚Die Körnelung auf Kopf und Halsschild ist wie beim Vorstehenden, Pr. speculicollis Qued., nur ist die Mitte des Halsschildes nicht ganz glatt, sondern es befinden sich dort, innerhalb derselben, eine Menge mehr oder weniger dicht gestellter Punkte.“ Aus der ‚Zeichnung, die nur die Umrisse wiedergibt, ist nichts zu ersehen; d’Orbigny dagegen, der 10. Heft 56 Ernst Mar eus: die Type von Quedenfeldt bei Rene Oberthür gesehen hat (Ann. Soc. ent. Fr. 1902, pg. 296, bei Gelegenheit des Nachweises der Synonymität von Proag. subspectus Pering. und unidens -Qued.), basiert darauf die Hauptunterschiede innerhalb der Untergruppe. Er sagt andererseits (Ann. 1902), bei Besprechung der Unterschiede zwischen katualensis und untdens, nichts über dessen glatte Längs- bänder und erwähnt hier nur, neben anderem, als für den Ratua- lensis charakteristisch, ein kleines, kegelförmiges Horn auf dem. Kopf. Mit diesem bei Qund wohl auch oft bei schwachen d fehlenden Merkmal ist nichts anzufangen. Die Merkmale für die mit katua- lensis verwandten Arten sind der Granulierung oder Punktierung von Kopf und Halsschild entnommen, wo tatsächlich erhebliche Verschiedenheiten bestehen. Inwieweit allerdings diese Unter- schiede, besonders in der bei der gemmatus-Gr. sehr variabeln Halsschildskulptur, als artbildende Merkmale in Betracht kommen, erscheint unsicher. Obwohl mir nun zwei Stücke vorliegen, die aus der Sammlung Thieme stammend, von der Angola-Ausbeute des Majors v. Mechow herrühren, und die den Fundort ‚Coango‘ (Kuango = Ouango) bei Quedenfeldt haben, und diesen sowohl Oued. alsauch d’Orbigny für unidens angeben, schließe ich mich doch im Vertrauen darauf, daß d’Orbigny seine Bestimmungs- tabelle unter Berücksichtigung der Type des unidens aufgestellt hat, ihm an und sehe die Stücke als von untidens verschieden an; und zwar als das, was sie nach der Bestimmungstabelle sein müssen, als cuspidatus d’Orb. das eine, als fraedentatus das andere, das mit seinem halbkreisförmigen Eindruck in der Vorderpartie des Hals- schildes in die nächste Verwandtschaft des Akatualensis gehört. Damit würde für die eine Art das erste 9, für die andere das erste & bekannt werden. Eine definitive Entscheidung über die Arten dieser Untergr. kann allerdings erst ein vermehrtes Material dieser seltenen Kongoformen bringen. Proag. cuspidatus d’Orb. Das vorliegende @ stimmt in allen Merkmalen mit den in der Bestimmungstabelle angegebenen überein, ein schwacher medianer Vorsprung ist entwickelt. Eine flache Längsfurche ist im basalen Teil des Halsschildes ganz leicht angedeutet. Der grüne Schimmer auf der Flügeldeckenscheibe ist nur wenig ausgesprochen. Ich halte es für wahrscheinlich, daß die Art dem katualensis Qued. synonym zu Setzen sein wird. Der Fundort ist: Angola, Coango; v. Mechow leg. (ex coll. Thieme) 1 2. Proag. katualensis Qued. d’Orbigny hat von dieser Art die Type nicht gesehen und be- zweifelt die Zugehörigkeit der 2 Quedenfeldt’s zu seiner Art. Dies erscheint mir deshalb unbegründet, weil die Diagnose des Autors (l. c.) auf das mir vorliegende 2 (ex typis) durchaus paßt, und wenn d’Orbign y hier eine Identität mit Q@ von /astosus d’Orb. vermutet, so sei auf die in der Halsschildskulptur bestehenden Unterschiede - Studien zur Kenntnis der ecoprophagen Lamellieornia. 57 hingewiesen: ‚Das Halsschild ist beim Q weniger robust und median, neben dem mittleren Vorderrandvorpsrung, jederseits nur mit einem äußerst schwachen Eindruck.‘ Der in der Verwandtschaft des semiiris gehörige fastosus dagegen zeigt weder eine mediane Hervorragung noch irgend welchen Eindruck. Das vorliegende Stück ist ungehörnt;; sein Fundort ist: Belgisch-Kongo, Kassai; Müller leg. 12 (v. G. Quedenfeldt ex typis). Proag. praedentatus d’Orb. Das vorliegende & ist das erste, das von dieser Art bekannt wird. Aus der Beschreibung (Ann. Soc. ent. Belg. 1904, pg. 218) geht hervor, daß auch die 9 der Art, wie das bei primitiven Formen häufig vorkommt, gehörnt sind. Die Fühlerkeule ist hier braun, bei Ratualensis lehmgelb gefärbt, die Pubeszenz des Pygidiums ist hier länger, als bei jenem, der Kopfhöcker ist dort abgestutzt, hier länglich, er liegt dort kurz hinter dem Vorderrand der Augen, hier zwischen der Augenmitte, der Kopf hat dort eine punktierte Stelle in der Stirnmitte, hier ist er einheitlich granuliert, das Halsschild ist dort auf der ganzen Länge der Scheibe und in dem Eindruck punktiert, hier kaum in der hinteren Hälfte punktiert, sonst gra- nuliert; doch scheint dieses Merkmal nicht von konstanter Schärfe zu sein. Schließlich sind die Flügeldeckenintervalle hier deutlich konvex. Eine Synonymität zu unidens Qued. ist nicht ausge- schlossen. Der Fundort ist: Angola, Coango; v. Mechow leg. (ex coll. Thieme) 1 £. Die semiiris-Untergruppe. Durch das, mit Ausnahme des Zrianguliceps, regelmäßig gebil- dete Epistom und das häufige Auftreten von Metallfarben ist diese meist größere Arten umfassende Untergruppe ausgezeichnet, die im übrigen weder zur gemmatus-, noch zur Ratualensis-Untergr. fest abgegrenzt ist, und die, wie im vergl.-morphologischen Teil dieser Studie dargelegt werden wird, eine Annäherung an Diastel- lopalpus darstellt. Proag. brucei Reiche Das wesentlichste Merkmal der Art liegt nicht in der für die Bestimmungstabelle verwandten Art der Punktierung und Granu- lierung des Halsschildes, sondern in der eigentümlichen Ausbildung der sekundären Sexualcharaktere. Beim & treten im Vorderteil des Halsschildes zwei kleine Höcker auf, die deutlich von einander getrennt sind; beim @ sind zwei kleine Buckel vorhanden, die zu einem medianen Vorsprung von der bekannten Form sich vereinigen. Die vielen, von d’Orbigny benannten Farbenformen sind über- flüssig, sie sind nicht konstant, dagegen ist es bei dieser weit ver- breiteten Art, die vom Congo bis zum Sambesi, von Abessinien bis zum Capland sich findet, zur Ausbildung von vikariierenden Lokalrassen gekommen. Den von einem Händler herrührenden 10. Heft 58 Ernst Marens: Fundort Senegal halte ich für irrtümlich, d’Orbigny erwähnt ihn nicht, und auch die alte Berl. Sammlung enthält kein Stück von dort. Da mir Stücke aus Abessinien nicht ‚vorliegen, und d’Or- bign y nichts über morphologische Besonderheiten der Rassen sagt, so lassen sich vorläufig nur folgende Rassen unterscheiden: Die Victoria-See-Rasse, die Malange-Rasse, die Natal-Rasse und die Mahenge-Rasse. Diese letzte liegt nur in einem, später noch zu betrachtenden, ganz eigentümlichen Stück vor. Das angeblich vom Senegal stammende Tier steht den beiden ersten Rassen am nächsten, wie überhaupt diese beiden näher miteinander, als mit einer der beiden anderen, verwandt zu sein scheinen, so daß sich innerhalb der 4 Rassen zwei Typen unterscheiden lassen, ein stärker und ein schwächer skulptierter Typus. Die Unterschiede liegen auf dem Halsschild im allgemeinen, und in dessen basalem Teil im besonderen. Während nämlich die südafrik. Stücke im basalen Teil der Scheibe ganz flache Punkte bis zur vollständigen Glättung aufweisen, und auch die Runzeln und Höcker der lateralen und rostralen Partien zurücktreten, ist diese Runzelung bei den Victoria- S.-Stücken beträchtlich stärker, und die einzelnen Runzeln sind viel gröber und dichter zusammenstehend; diese Tiere sind auch im Basalteil der Scheibe durchgängig und gleichmäßig punktiert, so daß jede Glättung fortfällt. Da diese Bilfdungen, allerdings in gewissen Grenzen fluktuieren, wird man, bis nicht alles bekannte Material daraufhin untersucht ist, auch davon Abstand nehmen müssen, hier neue Subspezies zu benennen. So sind z. B. die Stücke von Bukoba entschieden schwächer skulptiert, als die von Kianja, und vollends die vom Nyassa-S. erheblich schwächer, als die von Bukoba, aber immer noch viel stärker, als die von Natal. Den Nyassa-Stücken ähneln wieder am meisten die von Malange, im engen Anschluß an diese folgt das angebl. vom Senegal stammende 2. Die Formen des Natal-Typus stammen von einigermaßen zu- sammenhängenden Fundortgebieten, von Natal bis Transvaal, und ihre Abweichungen hinsichtlich mehr oder minder weit vorge- schrittener Glättung, bewegen sich in relativ engen Grenzen. Das Mahenge-Stück dagegen zeigt eine auffallende Glättung des Hals- schildes; um diese herum sind die Punkte im weiten Umfang flach, und von ihr aus zieht sich, bis fast zu den in der vorderen Hals- schildpartie gelegenen Höckern hin, ein glatter Streifen. Außerdem stellt der Käfer ein von d’Orbigny nicht besprochenes Farbenspiel dar, er ist nämlich unterseits, wie die anderen auch, dunkel erzgrün, oberseits dagegen mit dunkelblauen, besonders gegen die Spitze hin grünlich schimmernden Flügeldecken und kupferig-rotem Kopf und Halsschild, das in der Scheibenmitte lebhaft grün glänzt, versehen. Im folgenden die Fundorte der Art: 1. Caffraria; ex coll. Schaufuß 1 d, 2 8. 2. Port Natal; Pöppig leg. 3 d&, 3 9; ibid. (Pondo b. Natal); Beyrich leg. 1 8; ibid. (P. Natal); D. Schulze leg. 1 d; durch Tarnier 1 &; durch Ancey 1 £. Studien zur Kenntnis der coprophagen Lamellicornia. 59 . Nord-Natal, Sikumba a. Maputa; durch Rolle 1 &. . Nord-Natal, Pietermaritzburg bis Vaalfl.; F. Wilms leg. 2 £&. . Transvaal, Lijdenburg; id. leg. 1 8, 1 2; Transvaal, Zoutpans- berg; Mphome; M. Knothe leg. 2 S, 1 2; N.-Transvaal, Ha- Tschakoma; Mission. Wessmann leg. 1 2. 6. D.-O.-Afr., Muende, Mahengestation; Fromm leg. 14.—29. VI 081(&. 7. D.-O.-Afr., N.-Nyassa-S., Unjika-Mbosi; Goetze leg. 11. XI. 1899: 8,29. 8. D.-O.-Afr., Victoria-Njansa, Bukoba; Gudowius leg. 5 &. 9. D.-O.-Afr., W.-Victoria-Njansa, Kianja, Kanssinem; Stuhl- mann leg. 20—21. II. 92 11 3, 11 2. 10. Br.-O.-Afr., O.-Victoria-Njansa; ©. Neumann leg. II. bis Anf. III. 941. 11. Steppe südl. v. Albert-Edward-See; Herz. Ad. Friedr. Exped. leg. XII. 1907 1 &. 12. Zentr.-Afr., Kiwu-S., Kissenji; v. Stegmann leg. 1 29. 13. Angola, Malange; Pogge leg. 4 9, 12. 14. Senegal ??; durch Cand£ze, ex coll. Thieme 1 2. Im ganzen: 40 &, 24 9. Proag. superbus d’Orb. - Die Art gehört in die Gruppe derjenigen Arten, die mit brucer die Kopfskulptur gemeinsam haben, dagegen sich sowohl in der Art der Punktierung des Halsschildes, als auch in dem Auftreten von Höckern und Furchen in der in der Bestimmungstabelle zum Ausdruck gebrachten Weise unterscheiden. Das vorliegende Stück, das in der Felsche’schen Sammlung als cometes Bates bezeichnet war, unterscheidet sich von diesem durch Farbe der Flügeldecken und Wölbung ihrer Intervalle. Fundort: Französ. Congo, Kuillu ; Mocquerysleg. (durch Felsche) 1892,19. om Proag. semiiris Thoms. Für alle nun folgenden Arten ist die Kopfbildung charakte- ristisch; der Stirnkiel oder Höcker kann gelegentlich den & fehlen, dagegen tritt stets auf dem Scheitel die Duplizität der Bezahnung auf, entweder es sind zwei Höcker, oder ein an den Enden ge- höckerter Kiel, oder zwei kleine Hörner. Die Art ist charakteri- siert durch einen mäßigen Glanz der Unterseite, konvexe Flügel- deckenintervalle um den mehr oder weniger breit ausgedehnten grünen Medianfleck des kaudalen Halsschilddrittels. Der nur in zwei Exemplaren bekannte ritsemai Lansb., auf dessen Diagnose die Gattung Proagoderus aufgestellt wurde, unterscheidet sich nach d’Orbigny, der die Type Lansberges bei Ren Oberthürge- sehen hat (Ann. Soc. ent. Fr. 1902, pg. 300), kaum von ihm; nur daß der ritsemai unterseits schr stark glänzt, daß Kopf und Halsschild kupferig-rot mit grünem Schimmer sind, daß die Halsschildscheibe keinen besonders ausgebildeten grünen Farbfleck aufweist, und 10. Heft 60 Ernst Mareus: daß die Flügeldecken heller grün und ein wenig weitläufiger punk- tiert sind. Trotzdem zieht d’Orbigny die Art weder mit semiiris zusammen, noch erklärt er den ritsemai für eine Subspezies des semiiris, was mir sehr wohl begründet erscheinen würde, da es sich bei diesem, nach wie vor, um im ganzen zwei Stücke ähnlichen Verbreitungsgebietes mit geringfügigen Abweichnungen handelt. Die Fundorte der Berl. Stücke des semiiris sind: 1. S.-Kamerun, Bipindi; G. Zenker leg. X.—XII. 1896 2 8; ibid. (Lolodorf); L. Conradt leg. 149,12. 2. Kamerun; Jaunde-Station (800 m); G. Zenker leg. 1 9; Barombi-Station; Zeuner leg. 1 d, 5 2; Johann-Albrechtshöhe; L. Conradt leg. I. u. IV. 96 und 8. XI. 1898—10. III. 1899. UHR. Im sanzen 17 8.11%. Subsp. fastosus d’Orb. Der bei d’Orbigny als selbständige Art aufgeführte fastosus ist eine Subsp. mit undeutlicher Flügeldeckenstreifung. Infolge- dessen treten auch die Intervalle nicht so deutlich hervor, sind mehr eben und wenig konvex. Dazu kommt noch ein stärkerer Glanz, besonders an der Unterseite des Körpers. Gerade bei einer so all- gemein, und durch so viel Material bekannten Art, wie semtiris, erscheint es durchaus angezeigt, die ihr nächstverwandten Arten ähnlicher Verbreitung aus dem Verhältnis der Nebenordnung in das dem Verständnis morphologisch-tiergeographisch gegründeter, natürlicher Systematik förderlichere Verhältnis der Unterordnung überzuführen. Nicht anders wird auch wohl der ritsemai als eine hellere ab. col. unter die Kollektivspezies semitris mit zu beziehen sein, doch mag für diese Art die endgültige Entscheidung noch von einem vermehrten Material erwartet werden; die Fundorte der fastosus-Stücke der Berl. Sammlung sind: 1. Neu-Kamerun, Sardi bei Dengdeng; Mildbread leg. 4. III. 1914 15 8,1489; ibid. Dengdeng-Godje id. leg. 24. III. 19141 8,12. . Neu-Kamerun, ohne nähere Angabe; Tessmnan leg. 3 d, 2 9. Hinterl. v. Kamerun, Ubangigebiet, Bomboko a. Lesse; v. Ramsay leg. 22. II. 131 2. Franz. Kongo, mittl. Ogowe; Max Schmidt leg. 1 2. Im ganzen: 19 &, 19 2. Proag. chrysopes Bates > wm Diese und die folgenden Arten stimmen in der Duplizität der Scheitelbezahnung mit der vorigen überein, unterscheiden sich aber durch die durchgängige Granulierung der gesamten Fläche des Halssclildes. Auch die Skulptur des Metasternums und die Pubeszens ist stärker entwickelt, so daß die letzten drei Arten einen ausgesprochenen Terminalast darstellen, bei dem auch die Arten selbst viel deutlicher voneinander unterschieden sind, als das sonst innerhalb der IX. Gruppe der Fall ist. Die vorliegende Art ist sehr Studien zur Kenntnis der coprophagen Lamellicornia. 61 selten und scheint, nach der Originaldiagnose (1888, The Ent. Month. Magaz. XXIV., pg. 238) auf D.-O.-Afr. beschränkt zu sein; das Berl. Stück hat den Fundort: D.-O.-Afr., O.-Usambara, Tanga; durch Hintz 1 &. Proag. hemicyaneus d’Orb. Die Art steht der vorigen sehr nahe, sie unterscheidet sich aber durch die dünnen, voneinander entfernt stehenden Scheitelhörner, ‚die keinen dazwischenliegenden Kiel zeigen, ferner sind Kopf und Halsschild schwarz und die Flügelstreifen tiefer. Die Art ist auf Stücke mit dunkelblauen Flügeldecken gegründet worden; daneben kommen aber auch grüne Stücke vor, doch unterscheidet sich das Verbreitungsgebiet beider Formen nicht, und die Benennung der- artiger, inkonstanter Farbenspiele unterbleibt am besten. Die Fundorte sind: . D.-O.-Afr., Usambara, Tanga; Reimer leg. 1 £. . D.-O.-Afr., Usambara, Derema; L. Conradt leg. 8. X.—10. XI. 1891 16 8, 14 9. D.-O.-Afr., Usambara, Nguelo; Kummer leg. 1 £. D.-O.-Afr., Usambara, Amani; Vosseler leg. X.—XI. 1905 AR SR Ds Ra D.-O.-Afr., Hinterland Nguru; Rohrbeck leg. 2 &. Im ganzen: 22.5,15 2. Proag. biarmatus d’Orb. Die Art ist gegenüber der vorhergehenden durch die viel leb- haftere Metallfärbung, besonders von Kopf und Halsschild, dann durch die äußerst feine Flügeldeckenstreifung, durch die geringe Ausbildung des Halsschildhöckers und die feine, kaum runzelige Punktierung der Intervalle der Elytren charakterisiert; die mir vorliegenden Stücke zeigen keine bräunlichen Flügeldecken, wie dies d’Orbigny in seiner Originaldiagnose (Ann. Soc. ent. Fr. 1908, pg. 201) als für den brarmatus spezifisch angibt, sondern ähnlich wie hemicyaneus, dunkelblaue mit grünem Schimmer; da ich aber die Farbe als inkonstantes Merkmal schon oft habe unberücksich- tigt lassen müssen, und die Diagnose im übrigen auf die Käfer paßt, so trage ich kein Bedenken, sie als biarmatus d’Orb. anzusprechen und teile als Fundorte mit. 1. D.-O.-Afr., Nyassa (ohne nähere Angabe über Fundort u. Sammler) 1 &. 2. D.-O.-Afr., Ubena-Langenburg;; Goetze leg. IV. 18991 8,12. 3. D.-O.-Afr., Uhehe, Iringa; Goetze leg. I.—III. 1899 1 2. Im ganzen: 28, 22. Proagoderus aus Asien. [Anhang des systematischen Teiles. ] Beim Studium der nichtafrikanischen Proagoderus ergeben sich erhebliche Schwierigkeiten, deren Summe eine, auch nur annähernd so vollständige Bearbeitung, wie die der afrikanischen Arten, un- 10. Heft a a ER N er 62 Ernst Mareus: möglich macht. Weder der Junk-Schenkling’sche Coleopt. Catal., noch Wytsmans Genera Ins., noch die Fauna of British India, von Taylor and Francis (London), sind für die Ontho- phagus erschienen, so. daß als Katalog nur der Gemminger- Harold von 1868 zur Verfügung steht. Dazu kommt, daß bei der Aufstellung des Subgen. Proagoderus die asiatischen Formen unbe- rücksichtigt geblieben sind, und des gar nicht ausgeschlossen er- scheint, daß die von d’Orbigny gegebene Fassung des Unter- gattungsbegriffs Proagoderus, im Hinblick auf die auch bei ihm nicht behandelten asiatischen Arten, noch modifiziert werden muß. Da aber nun das bekannte Asiaten-Material nicht ausreicht, die nur auf viele, genaue Fundorte zu basierenden Schlüsse zu ziehen, wie über- haupt die coprophagen-Lamellicornier Asiens viel weniger durchge- arbeitet sind, wie die Afrikaner, so werden diehierbehandelten Arten nur zum allgemeinen Vergleich herangezogen, da eine Revision der gesamten Gattung Onthophagus, die allein die Möglichkeit zu einem klaren Bilde über die asiatischen Formen zu kommen, geben würde, weder im Rahmen noch im Interessenbereich der vorliegenden Arbeit liegt, weshalb auch hier nicht der Anspruch erhoben wird, eine Darstellung der asiatischen Proagoderus zu geben, sondern solche, zum Vergleich wichtigen Formen zu besprechen, die, zweifellos echte Proagoderus darstellend, alle Charaktere der Untergattung, so, wie diese heute vorliegt, ausgebildet zeigen. IN. Gruppe — Verwandtschaftskreis der Pr. nuba u. pyramidalis. Proag. schwaneri Voll. Die Diagnose dieser Art (Ent. Tijdschr. 1864, pg. 146) des Autors Snellen van Vollenhoven enthält so mannigfache Irr- tümer, daß es sich erübrigt, sie hier wiederzugeben; die Art ist hin- reichend charakterisiert durch die auffallende Form der Halsschild- grube ; diese nämlich trägt in der Mitte ein Horn, was sich beikeinem anderen Proagoderus findet; außerdem ist sie in einen Kaudalen, tieferen und rostralen, flacheren Teil bei starken & durch einen hohen Kiel geschieden, an den sich dann das lateral komprimierte, kaudalwärts gekrümmte Horn von vorn heranlegt. Es ist dieser unpaare, mediane Zahn des Halsschildes auch bei Pr. nuba und pyramidalis, und zwar besonders bei den Q angedeutet, indem dort am Hinterrand der Halsschildgrube, zwischen zwei kleinen Höckern, ein zahnartiger Vorsprung auftritt. Wie es sich auch in den übrigen Charakteren um eine extreme Verstärkung des dyramidalis-Typus handelt, so ist hier auch die Grube der & viel tiefer, als bei den & dort. Flügeldecken und Scheitelskulptur sind ähnlich, nur daß die Lateralhörner an der Scite innen gezähnelt sind und ein medianer Scheitelzahn fehlt. Auch die Granulierung des Halsschildes, die beim Q aus eng stehenden Höckern besteht, während bei den & mehr weitläufige, glänzende Tropfen auf glattem Grunde auftreten, ist der des nuba sehr ähnlich. Neben der in der Originaldiagnose Studien zur Kenntnis der coprophagen Lamellieornia. 63 angegebenen blaugrünen Färbung kommt, wie die von dem unter 2. angegebenen Fundort stammenden Stücke beweisen, auch dunkel kupferigrote Färbung vor. Die Fundorte der Berl. Stücke sind: 1. Borneo, Sintang; durch v. Martens 1 9; Borneo, durch Prof. Müller (Jena) 19,1%. 2. Brit.-N.-O.-Borneo, Darvel-Bay; Pagel leg. IV. 18972 4,3 8. 3. S.-O.-Borneo; Wahnes leg., durch Wolf v. Schönberg 2 &, 2 9. 4. N.-W.-Sumatra, Deli; durch L. Martin 1 2 a8 Im ganzen: 6 4, 78. Proag. imperator Casteln. Auch diese Art gehört in den Verwandtschaftskreis der dyra- midalis-Untergr. und steht dem nuba sehr nahe. In der Berl. Sammlung befinden sich zwei Stücke, die von Felscheals ‚,‚ellioti Casteln.‘“ und ‚‚imperator Casteln.“ bezeichnet sind. Vermutlich ist es dieselbe Art, da Castelnau (Hist. nat. d. Ins. Col&opt. II, pg. 84) beide Arten beschreibt, und die von ihm angeführten Unterschiede nur die der Geschlechter sind. Danach sind auch die vorliegenden Käfer, das mit zwei langen, gekrümmten Scheitelhörnern, einem komprimierten, abgestutzten, langen Horn auf dem Halsschild und einer tiefen Grube vor dem Horn versehene d als ‚,‚ellioti‘‘, das zwei kurze, breite, distal im letzten Drittel bezahnte Scheitelhörner auf- weisende Q, das auf dem Halsschild eine schmale Mediangrube und an deren Hinterrand die bekannten, zahnartig vorspringenden Kiele zeigt, und bei dem im Gegensatz zu dem dort glatten J an diesen Stellen eine weitläufige und unregelmäßige Granulierung auf- tritt, als ‚„imperator Casteln.“ bezeichnet. Auch der mouhoti Harold (Col. Hefte XIII, 1875, pg. 88) und ausführlicher bei D. Sharp (Col. Hft. XVI, pg. 51—-53) scheint nichts anderes zu sein, als ein auf schwache Stücke gegründeter imperator Casteln. Da eine Prioritätsfrage bei den beiden Castelna u’schen Namen nicht vor- liegt, schlage ich vor, den Namen ‚,‚elliotii‘‘ zugunsten von ‚„impe- yator‘“ verschwinden zu lassen, da er bei Felsche, Sharp und im Gemminger-Harold verschieden und zwar immer falsch ge- schrieben steht. Zu den bereits erwähnten Horn- und Skulpturbil- dungen treten für die Art noch folgende Merkmale: Kopf granuliert, beim 9 stärker, als beim $, wo die Granulation auch nicht, wie beim Q, auf Scheitelkiel undHörmner hinaufgeht, die Scheitelhörner des $ fein gezahnt, am Ende abgestutzt und etwas erweitert, Scheitel- mitte in beiden Geschlechtern unbezahnt ; Flügeldeckenstreifung äußerst fein, Intervalle völlig eben, fein und weitläufig auf der Scheibe, lateral etwas enger punktiert; Pygidium grob, weitläufig und unregelmäßig punktiert. Unterseite metallisch grün, Abdomen schwärzlich, die spärliche Bchaarung rostrot und die Fühlerkeule rotgelb gefärbt; Kopf, Halsschild und Pygidium grün mit goldigem Glanz, die Flügeldecken braungelb mit v 'erschieden stark entwickel- tem grünlichem Schimmer; der ganze Käfer also ähnlich wie die 10. Heft 64 | Ernst Mareus; meisten Arten der extensus-lanista-Gr., gefärbt. Der Fundort der Berl. Stücke stimmt mit dem von Castelnau angegebenen überein: India orientalis; durch Schreckenbach 1 4,1 2. Verwandtschaftskreis des Pr. prostans u. quadriarmatus. Proag. tricornis Wiedem. Die Art steht dem Pr. prostans sehr nahe; sie ist von Wie de- mann auf ein Sgegründet worden (Wiedem. Zool. Magaz., Vol. II, 1823, pg. 10), wo sie als ‚„Copris tricornis‘‘ eine ausgezeichnete Diagnose erhalten hat. Als Hauptunterschiede dem Pr. prostans gegenüber, auf dessen Beschreibungen (Ann. Soc. ent. Fr. 1913, pg. 525 u. Voyage de Feret et Galinier en Abyssinie III, Entom. pg: 320, t. 19, fig. 4—4a) hier verwiesen sei, sind anzugeben: Die dichte Granulierung des Halsschildes, Wiedemann nennt es treffend „ledernarbig‘, eine dichte Punktierung der Flügeldecken- intervalle, eine äußerst kräftige Ausbildung des Medianvorsprungs des @, der halbkreisförmig gebogen ist, und dessen aufgebogener Rand in der Mitte eine Einbuchtung zeigt. Von Wiedemann sind schwarze Stücke beschrieben worden, die vorliegenden sind violett- blau mit grünem Schimmer, also etwa so gefärbt, wie die von d’Orbigny beschriebeneab. col. desprostans, semividuus. Funde Bengalen; ex coll. Richter 14,198. Proag. smeei Harold In Bezahnung und Grubenbildung steht die Art dem Prostans sehr nahe, weist dagegen im allgemeinen Habitus, im Bau des leicht gebuchteten Epistoms und in Skulptur von Halsschild und Flügeldecken auf engste Verwandtschaft mit quadriarmatus hin. Ein Auszug aus Harold’s klassischer Diagnose (Col. Hefte XVI, 1875, pg. 137—138) möge die Hauptmerkmale anführen: Der Name stammt von einem alten in lit.-Namen Hopes. Schwärzlichblau, mit abgerundetem Epistom, das Halsschild granuliert, die Flügel- decken leicht gestreift, die Intervalle leicht konvex, etwas zu- sammenfließend punktiert, der Spitzenrand der Hinterschienen unbewehrt; Länge 13—15 mm. Sek. Geschlechtscharaktere des &: Stirn mit einem kurzen Querkiel, der Scheitelkiel mit langen, stark gebogenen Lateralhörnern und einem am Vorderrand sitzenden Medianzahn; das Halsschild im rostralen Drittel in der ganzen Breite tief ausgehöhlt, über die Höhlung hinweg ragt der mediane, kielförmig komprimierte Zahn des Grubenhinterrandes. Charaktere des 2: Stirnkiel ebenso, der Scheitelkiel jederseits in ein kurzes, gerades Horn ausgezogen, der Medianvorsprung des Halsschildes vorn zugeschrägt und deutlich eingebuchtet, die Granulierung des Halsschildes ist dichter als beim 3. Der von Sharp (Col. Heft VI, pg: 53) beschriebene O. amplexus stellt, wie Lansberge (Not. Leyd. Mus. Vol. V, pg. 41) andeutet, und wie sich aus einem Vergleich der Diagnosen ergibt, ein Synonym zum smeei Har. dar. Der dort angegebene Fundort Sumatra kann richtig sein, wo aber in der Studien zur Kenntnis der coprophagen Lamellicornia. 65 Literatur von einem amplexus Sharp aus China gesprochen wird, kann es sich nur um verwechselte @ einer anderen Art handeln. Die Fundorte der Berl. smeei-Stücke sind: 1. Bengalen, aus der alten Hauptsammlung 1 £. 2. O.-Indien; ex coll. Thieme (mit dem in lit.-Namen zrux Illig.) durch Dohrn 1 8; I ex coll. Schaufuß 19,12. Im ganzen: 3 &, 1 Pro victor Sharp Ein Qausder Schaufuß-Sammlung zeigt alle von Sharp (l.c.) aufgeführten Merkmale, doch möchte ich deshalb auf das dem nuba- Typus sehr nahe stehende Stück nicht weiter eingehen, weil eine wirklich zuverlässige Bestimmung eines einzelnen 9, bei der spär- lichen Literatur nicht möglich ist, und Sharps Typen von Java stammen, während das vorliegende Stück den Fundort Nepaul, d. h. Nepal, hat. Derim Gemminger-Harold angegebene Ontho- phagus vom Himalaya dama Fabr. kommt nach den Diagnosen (Fabr. Syst. Eleuther I, pg. 48) als synonym zu aeneus Olivier . (Ent. I, 3, pg. 131, planche XIV, fig. 128a u. b) nicht für das vorliegende Stück in Frage. 3 V. Gruppe. — Verwandtschaftskreis des Pr. harpax u. loricatus. Proag. pactolus Fabr. Diese seit langem bekannte Art (Fabr. Mant. Ins. I, pg. 12; Jablonsky, Käfer II, pg. 15, Tb. 8, Fig. 1; Olivier Ent. I, 3, pg. 119, Tab. 16, Fig. 144a u. b; Harold, Col. Hft. II, pg.39) steht dem loricatus am nächsten. Das Kopfhorn des Zist nur gegen das Ende gekrümmt, hier einfach zugespitzt und nicht gegabelt, dagegen etwas über der Mitte beiderseits mit einem kleinen Zähnchen versehen; vor diesem findet sich auf dem Scheitel keine Querleiste. Das Halsschild ist gleichmäßig dicht punktiert, die Unterseite, samt den Beinen, goldiggrün. Dies wären die Hauptunterschiede dem loricatus gegenüber, schon hier sei darauf hingewiesen, daß die Art in der Bildung des Kopfhommes der Sein wichtiges Bindeglied zu dem in Afrika dem harpax-Typus etwas isoliert gegenüber- stehenden auratus-Typus darstellt, indem sie, bei mit harpax übereinstimmender Färbung, Skulptur und Pubeszenz, die Horn- bildung des auratus zeigt, und so die Merkmale, die beide afrik. Untergruppen trennen, in sich vereinigt. Die Fundorte sind: 1. Bengalen; durch Quedenfeldt 1 &. 2. Ost-Indien; durch Schenk 1 &, 1 2; ibid. ex coll. Thieme 1 9, 1 2; ibid., Madras; ex coll. Schaufuß 1 &, 2 2. Im ganzen: 4 ä, 4 > 2 Teil. Vergleichende Morphologie und Phylogenesis. Bei den nachfolgenden Untersuchungen über Morphologie der Proagoderus werden alle diejenigen Formelemente, welche die Archiv a see chielie 5 10. Heft 66 Ernst Marcus: Spezies von einander unterscheiden, unberücksichtigt bleiben, da die Gruppen als Entwicklungsstufen miteinander verglichen werden sollen und nach den Ergebnissen dieses Vergleichs anzuordnen sein werden. Zu diesen Formelementen gehört zunächst die Pubeszenz, die wohl für Bestimmungstabellen bedeutungsvoll werden kann, im übrigen aber oft nicht einmal bei eng verwandten Arten konstant ist, und die vor allem auch nach Alter und Erhaltungszustand der Individuen variiert. Ähnlich ist es mit der Farbe, die zwar in der lanista- und semitris-Gruppe eine gewisse einheitliche Tendenz zeigt, aber hier auch nicht gerade ein spezifisches Merkmal darstellt. Vollends nur zu artdiagnostischen Zwecken zu verwerten. ist die Pygidialskulptur, die Streifung der Elytren und die Skulptur der Intervalle; mehr einheitlich innerhalb der Gruppen tritt dagegen Kopf- und Halsschildskulptur, soweit es sich um Glättung, Runze- lung und Punktierung handelt, auf. Von größter Bedeutung aller- dings sind die eigentlichen Proagoderus-Charaktere, der ausge- zogene Medianwinkel an der Halsschildbasis, sowie die Kiel- und Hormbildungen des Kopfes. Daneben kommt der hauptsächlich durch die Form der Flügeldecken bedingte Allgemeinhabitus und das Auftreten buckelförmiger Erhebungen am Metasternum in Betracht. Den Bau des Forceps innerhalb der Gattung zu phylo- genetischen Zwecken zu untersuchen, könnte nur unter gleichzeitiger Berücksichtigung der entsprechenden Teile der @ von Wert sein, aber auch dann noch bleibt bei allen Forceps-Untersuchungen die Frage offen, worin nun in diesem oder jenem Merkmal eine Entwicklungstendenz begründet liegt. Der Bau des erwähnten medianen Winkels, der Kürze halber sei er im folgenden als ‚‚Mittelwinkel‘ bezeichnet, ist bei den ein- zelnen Gruppen sehr verschieden, jedoch innerhalb dieseı stets für mehrere Arten konstant und wenig der individuellen Varia- bilität unterworfen. In der rangıfer-Gruppe ist er gegen das Hals- schild deutlich abgesetzt und stellt ein nicht sehr tief zwischen die Basis der Flügeldecken vorspringendes Dreieck dar, in der rarus- . Gruppe ist er auch:nicht stärker entwickelt und ebenso klar gegen das Halsschild abgesetzt. Außerdem findet sich in der rarus-Gr. der einzig dastehende Fall, daß der Halsschildhinterrand den Mittel- winkel nicht umgibt, so daß dieser selbständig mit seiner kleinen Spitze hinter dem Halsschild hervorsieht. In der 3. Gruppe sind zwei verschiedene Bautypen des Mittelwinkels entwickelt, bei der multicornis-Untergruppe ist er noch, ähnlich wie bei vangifer, ein allerdings schmaleres, aber deutlich gegen das Halsschild abge- setztes Dreieck, in der Pyramidalis-Untergruppe dagegen, kommt der Mittelwinkel nur durch den kaudalwärts schrägen Verlauf des Hinterrandes zustande. Bei den Asiaten dieser Gruppe ist der Mittelwinkel insofern besonders gestaltet, als er bei schwaneri, wo der ganze Halsschildrand Neigung zur Bildung von Zähnen und Ausbuchtungen hat, von dem besonders bei starken & als hohe Kante sich darstellenden Hinterrand gebildet wird, was sich in Studien zur Kenntnis der coprophagen Lamellicornia. 67 dem Wulst, der den Halsschildhinterrand bei nuba bildet, ange- deutet wiederfindet. Bei smeei und noch mehr bei Zricornis ist der Mittelwinkel sehr undeutlich ausgebildet, wobei sich smeei sehr eng an pDorrectus, tricornis an den Typus des prostans, allerdings mit ° extremer Rückbildung, anschließt. Im Verhältnis zur Größe der 4. Gruppe, ist die Ausbildung des Mittelwinkels dort einheitlich zu nennen, und zwar ist er breiter und mehr, als bei der vorigen, zungenartig ausgedehnt; bei den Arten der worsissa-Untergruppe wohl etwas weniger, aber immerhin noch mindestens so stark, wie in der rangıfer-Gruppe, ausgebildet. Den Anschluß an diesen stellt in der folgenden Gruppe der Mittelwinkeltypus des loricatus und des harpax dar. Er ist sehr ähnlich dem extensus-Typus, zeigt aber schon die Tendenz, sich auf breiter Grundlage anzulegen, wie dies dann in noch stärkerem Maße, auch was den Grad ‘.der Aus- bildung zwischen die Flügeldecken hinein betrifft, beim Zactolus der Fall ist, der auch hierin den Übergang zum auratus darstellt, wo dann der Mittelwinkel wie ein breiter Kiel, oder wie eine Zunge, deutlich vom übrigen Halsschild abgesetzt, tief zwischen die Flügeldecken hineinragt. Ganz anders wieder liegen die Verhältnisse in der folgenden, der aleyon-Gruppe. Von einem ausgesprochenen Mittelwinkel ist hier überhaupt keine Rede; das im übrigen durch- weg gerundete Halsschild bildet in der Mitte des Hinterrandes eine gerade noch als solche erkennbare stumpfe Ecke. Neben den mannigfachen negativen Charakteren der Proagoderus (vergl. d. Bestimmungstab.) bleibt eigentlich der Mittelwinkel das einzige positive Merkmal des Subgenus. Hier, in der 6. Gruppe, aber ist er durchaus nicht mehr als solcher entwickelt, jedenfalls nicht stärker, wie etwa bei O. bonasus Fabr., O. sagittarıus Fabr., O. co- lumella Fähr., O. Pinguis Gerst. oder manchen anderen Ontho- phagen sensu stricto. Die genannten Arten haben allerdings alle irgend eim den Proagoderus nicht zukommendes Merkmal: gelbe Elytren mit schwarzen Flecken, ein zweigezahntes Epistom, eine bis zu den Vorderwinkeln reichende, Kielförmige Randlinie des Prosternums oder ähnliches, aber sind diese Merkmale wirklich so spezifische Charakteristika, wie der dem Gesamthabitus ein eigenartiges Gepräge gebende Mittelwinkel? — Wie aus der Be- trachtung der asiatischen Formen, folgt auch aus dieser Unter- suchung des Mittelwinkels der 6. Gruppe, die Notwendigkeit einer Revision des Subgenus Proagoderus im Rahmen einer systematisch- morphologischen Darstellung der Onthophagus der Erde. Dabei wird die Untergattung erheblichen Zuwachs an Arten aus der Reihe der Onth. (s. str.) erhalten, sie wird dann mit allen denjenigen Formen, deren Halsschild in der Mitte des Hinterrändes eckig ist, die also jene in einem wohlausgebildeten Mittelwinkel am besten erreichte Verfestigung, die doch in sich beweglich bleibt, von Pro- und Metathorax auch nur andeutungsweise besitzen, und mit der Gattung Diastellopalpus, eine fest umgrenzte, einheitliche Gattung darstellen. Was wir heute vor uns haben, ist nur die Krone dieser 10. Heft 68 Ernst Marcus: Gattung, deren Wurzeln durch die Willkür der Bestimmungstabellen bis auf eine, die alceyon-Gruppe, abgetrennt sind. In der bei d’Or- bigeny sich anschließenden, der bicallosus-Gruppe, ist der Mittel- winkel deutlich ausgebildet, er ist, etwa wie bei harpax und lori- catus, ein deutlich abgesetztes, auf breiter Basis mäßig weit zwischen die Elytren tretendes Dreieck; ähnlich ist es auch bei den beiden anderen, auch in diesem wichtigen morphologischen Formelement wenig voneinander unterschiedenen letzten Gruppen, wo der Mittel- winkel zwar durchweg deutlich erkennbar, aber nicht erheblich lang ausgezogen auftritt, im allgemeinen dem extensus-Typusähnlich ist, und nur bei den letzten Arten aus dem Verwandtschaftskreis des hemicyaneus so, wie etwa bei multicornis oder sexcornutus, eine einfache, dreieckige Spitze mit schmaler Basis darstellt. Die Bedeutung des Mittelwinkels wurde oben bereits gestreift. Er dient der Verfestigung von Pro- und Metathorax. In dem gesamten Bau der Proagoderus kommt eine Entlastung der Elytren auf Kosten des Halsschildes zum Ausdruck. Bei der Grabarbeit im Mist schaffen die mächtigen Backen des Halsschildes einen Hohlraum, in welchem die Flügeldecken, ohne erheblich von überlagerndem Mist belastet zu werden, dem Vorderkörper nachfolgen können. Bei einem auf das Thorakalabdomen von unten wirkenden Druck, dieser Fall kann bei der Berg- und Tal-Kletterei im Mist jeden Augenblick eintreten, verhindert der Mittelwinkel ein Ausspringen . der Elytren nach oben; wichtiger aber erscheint noch, daß ein einseitig von rechts oder links wirkender Druck in seiner Wirkung ausgeglichen wird, und das Thorakalabdomen verhind«rt wird, aus der Sagittalebene gedrängt zu werden, indem der Mittelwinkel als ein kantiger Zapfen in einen entsprechend winkeligen Ausschnitt der Elytren hineinpaßt, so daß der Körper des Käfers wie ein fest- gefügter Pflug den Mist in allen Richtungen und allen Schichten durchwühlen kann. Aus der Untersuchung des Mittelwinkels ergibt sich, daß dieser ein wesentliches morphologisches Merkmal darstellt, daß er ferner innerhalb der Untergattung nicht einheitlich gestaltet ist, sondern von kleinen Andeutungen alle Stufen zur Ent- wicklung als bedeutendes Gebilde durchläuft, daß er also, neben bedeutsameren Charakteren, ein Hilfsmittel zur Erklärung der Phylogenesis der Proagoderus darstellt. | Zu diesen Hilfsmitteln gehört auch die Bildung des Meta- sternums. Es ist bei allen Gruppen, bis auf zwei, einheitlich gebaut, und zwar senkt es sich nach vorn in der Mitte allmählich und ist oft jederseits ein wenig eingedrückt. Die extensus-Gruppe zeigt als erste gelegentlich am äußersten Ende einen Längskiel, wie er sich dann bei der nächsten, der harpax-Gruppe, regelmäßig auf dem hinteren Drittel ausgebildet findet, was ein diese beiden Gruppen engverbindendes Merkmal darstellt, da derartige Kielbildungen sonst nicht vorkommen. Ganz isoliert, den anderen Gruppen gegen- über, steht die dives- und die semüiris-Gruppe, mit der Ausbildung der bereits erwähnten, an Diastellopalpus erinnernden, buckel- Studien zur Kenntnis der coprophagen Lamellieornia. 69 förmigen, vorn kantigen Erhebung des Metasternums. Dort ist der Buckel in der Form schärfer präzisiert; es tritt in der Vorder- partie des Metasternums ein kräftiger Längsvorsprung auf, der am Scheitel genau die gleichen Kantigen Winkel aufweist, wie der Buckel der Proagoderus. Einen weiteren Hinweis für die Stammesgeschichte gibt die Form der Flügeldecken, die vom geraden Verlauf der Seiten, bis zur vollständigen Abrundung alle Übergänge zeigt. Wenn auch ausdrücklich gesagt werden muß, daß nach diesem habituellen Merkmal allein, die Eniwicklungsreihe der Proagoderus keinesfalls aufzustellen wäre, so ist doch der Unterschied zwischen dem ge- streckten, an Oniticellus erinnernden alcyon und etwa einem den echten Proagoderus-Typus repräsentierenden furciramus so erheb- lich, daß er ein Hilfsmittel phylogenetischer Erklärung sehr wohl darzustellen vermag. Das wichtigste ‚Leitmerkmal‘ jedoch stellt sich dar in der Ausbildung der Halsschildgruben und Zähne und der Bildungen am Kopfe, also in erster Linie sekundärer Geschlechtscharaktere. Um hinsichtlich dieser Bildungen klare Angaben zu machen, gilt es zunächst, eine einheitliche Terminologie dieser Charaktere zu geben, da in der Literatur eine Unzahl der verschiedenartigsten Bezeich- nungen, man findet sogar ‚Spieße‘“ für die Kopfhörner, selbst „Loch“ für die Halsschildgrube gebraucht. Die Kielbildungen des Kopfes sind bei den Onthophagus niemals Longitudinal-, sondern immer Transversalkiele, wobei zwischen Frontalkiel und Vertikal- kiel, je nach der Stelle ihres Auftretens, zu unterscheiden ist. Auf dem Stirnkiel treten Hornbildungen nicht auf, vielmehr sind diese auf das Scheitelhorn beschränkt. Dort findet sich bald ein Median- horn, bald zwei Lateralhörner, bald auch beides. Außer den Seitenhörnern auftretende paarige Bildungen, stehen immer mit diesen in Verbindung, es sind Internzweige, die, je nachdem, ob sie am Grunde oder im weiteren Verlauf der Lateralhörner auftreten, als untere oder obere zu bezeichnen sein werden. Auf dem Hals- schild tritt, von der Grube unabhängig, am Außenrand, mehr oder weniger den Vorderwinkeln angenähert, der Außenrandhöcker auf, der übrigens für die folgende Untersuchung kaum in Betracht kommt. Die Halsschildgrube kann durch einen Längs- und einen Querkiel in eine rechte und linke, resp. in eine vordere und eine hintere Grube geteilt sein, einen auf dem Ouerkiel ausgebildeten Zahn, wird man Grubenzahn zu nennen haben. Im Zusammenhang mit der Grube finden sich Randzähne, bei denen man zwischen einem vorderen und einem hinteren Paar zu unterscheiden hat. Tritt am Hinterrand der Halsschildgrube ein unpaarer Zahn auf, so ist das der Rückenzahn; ein analoger kantiger Fortsatz ist der Rückenfortsatz. In der folgenden tabellarischen Übersicht finden sich die lateinischen und deutschen Namen, die für die zur Erklä- rung der Phylogenesis wichtigen, auf Kopf und Halsschild ausgebilde- . ten Skulpturmerkmale künftighin zur Anwendung kommen sollen: 10, Heft 70 Ernst Mareus: carinae transversales capitis . Transversale Kopfkiele, quere Kopfkiele carina frontalis .. . .. .'. .. Frontalkiel, Stirnkiel carina verticalis . . . . . . Vertikalkiel, Scheitelkiel corau Tfröntale... u. u. %*.»5 Erontalhorn, Stirnhom cornu medium . . . . . .. . Medianhorn, Mittelhorn cornu laterale . . . ... . . Lateralhorn, Seitenhorn rami intemni . » . . ..-. ... Internzweige, Innere Zweige rami interni superiores et ’ inferiores ... . . . . Obere u. untere Internzweige fovea thoracalis . . . . . . Thorakalgrube, Halsschildgrube fovea thoracalis dextra et sinistta . . .... . . Rechte u. linke Thorakalgrube fovea thoracalis anterior et posterior . . . . . . Vordere u. hintere Thorakalgrube carina fovealis. . . . ... . Fovealkiel, Grubenkiel dens fovealis . ... ... .. Fovealzahn, Grubenzahn dens limbalis :.. . .s”.... Limbalzahn, Randzahn dentes limbales anteriores et posteriores . .. . . . Vordere u. hintere Randzähne dens ‚dorsalis :..2 3... %=.,° x Döfgsalzahn, Rückenzahn processus dorsalis . . . . . Dorsalfortsatz, Rückenfortsatz 10558 Thoracalıst. ir uE Thorakalfurche, Halsschildfurche tuberculum marginale externum Marginalhöcker, Außenrand- höcker. So wie bei der Untersuchung des Mittelwinkels und der Flügel- deckenseiten, stellt sich auch hier die alcyon-Gruppe als der ein- fachste Typus dar. Eine Thorakalgrube fehlt ganz oder ist nur in einer bei starken 8 auftretenden, Kleinen, halbkreisförmigen Grube im Vorderteil des Halsschildes angedeutet, das Tuberculum mar- ginale und auch die Randzähne fehlen. Auf dem Kopf finden sich Frontal- und Vertikalkiel. Auf diesem ist ein an der Basis ab- gesetztes cornu medium entwickelt, besonders bei starken &. Diese geben in Gruben und Hornausbildung die Entwicklungs- tendenz des Hauptstammes der Proagoderus an, die 2 bleiben zurück. Den Sexualdimorphismus findet man einheitlich im ganzen Copriden-Stamm, und zwar hauptsächlich auch in der Unterfamilie der Onthophaginae, so daß sein Auftreten in einfacher Form ein ganz allgemeines, primäres Merkmal darstellt, dem gegenüber das Verschwinden einerseits und die Ausbildung ins Extrem anderer- seits, etwas sekundäres bedeutet. Demnach sind bei Proagoderus zwei divergierende, von der alcyon-Gruppe ausgehende Entwick- lungstendenzen zu unterscheiden, die progressive, wie sie die unter 1—5 in der systematischen Übersicht behandelten Gruppen zeigen, und die regressive, die sich in den unter 7— 9 behandelten darstellt. Die regressive, als die einfachere, sei zunächst betrachtet. Die laticollis-Gruppe stellt nicht eigentlich den Anschluß an die alcyon- Gruppe dar, doch seien, weil sie den regressiven Typus besonders Studien zur Kenntnis der coprophagen Lamellicornia. Tr deutlich ausgebildet zeigt, die bei ihr vorliegenden Verhältnisse an erster Stelle dargelegt. Der-Frontalkiel fehlt bei starken d, ist aber bei @ und bei schwachen { deutlich entwickelt. Ein Femininis- mus kommt, da es sich gerade um die starken handelt, als Erklä- rungsursache dieser Erscheinung nicht in Frage, vielmehr muß man, da die & die Träger der Entwicklungstendenz sind, annehmen, daß hier ein Ausgleich der den Sexualdimorphismus bedingenden Form- elemente angestrebt wird. Mit dem Fehlen des Frontalkieles geht hier Handin Hand das Verschwinden desVertikalkieles und jeglicher Bewehrung des Kopfes in beiden Geschlechtern. Das ist gleichfalls eine sekundäre Bildung. Dasselbe gilt für die Costae, die rippen- förmigen, glatten Longitudinalbänder des Prothorax. Diese sind nicht als Ränder einer Fovea thoracalis anzusehen, wenn auch der zwischen ihnen liegende Medianteil des Halsschildes infolge ihrer Emporwölbungen vertieft erscheint, denn eine derartig geformte Fovea, die noch dazu stärker skulptiert wäre, als der Rand, findet sich nirgends bei Proagoderus. Wenn diese Costae gelegentlich konvergieren, und dadurch ein Processus dorsalis zustande kommt, so ist dies eine den Proagoderus des progressiven Typus zwar einiger Massen analoge, nicht aber eine homologe Bildung. Die Aus- bildung dieses Dorsalfortsatzes ist hier auch nicht sexuell differen- ziert, ebenso sind etwa auf dem Costae auftretende Höcker keine Dentes limbales, die ausschließlich Formelemente des Sexual- dimorphismus des progressiven Typus sind, und die hier nur un- bedeutende Verstärkungen der Costae darstellen. Die bicallosus- Gruppe läßt sich gut als Kollektivspezies, und zwar als biologische Spezies im Sinne Kolbe’s (Zentr. Afr. Exp. Vol. V, Zool. III, Liefer. 3, pg. 283) mit geographischen Rassen auffassen. Die Costae nämlich, das Hauptmerkmal dieser Kollektivspezies, sind ein durch biologische Momente bedingtes Merkmal. Bei der hier nicht be- deutenden Wölbung des Halsschildes, wäre dessen Wert als Träger des Hauptdrucks der überlagernden Mistschichten zur Entlastung der Elytren erheblich in Frage gestellt, während so, durch die Aus- bildung der kufenförmigen Costae, nicht nur der Druck von den Flügeldecken ferngehalten wird, sondern auch gleichzeitig, infolge ihrer Glätte, der Mist zur Seite abgleiten kann. Derartige Diffe- renzierungen der Halsschildskulptur stellen, dem einheitlich glatten oder granulierten Typus gegenüber, eine höhere Entwicklungsstufe dar, sie sind sekundäre Erscheinungen; das Gleiche gilt von der exzessiven Ausbildung des Mittelwinkels in dieser Gruppe. Abzu- leiten wäre die laticollis-Gruppe von der dives-Gruppe, und zwar findet sich bei sapphirinus und speculicollis die erste Andeutung der Costae, die dann bei den anderen Arten der Gruppe verschwinden und in ihrer Wirkung von einem stark gewölbten Prothorax ersetzt werden, der gelegentlich noch die beiden ehemaligen Costae in ein glattes, schmales Längsband, etwa wie bei aciculatus, verschmol- ‚zen zeigt. Die dives-Gruppe charakterisiert sich durch einen, zu- weilen nur als glatten Strich auftretenden Frontalkiel, der Vertikal- 10. Heft 7 Ernst Mareus: kiel fehlt meist, wo er auftritt, ist eine Reduktion gegenüber der alcyon-Gruppe unverkennbar, ein Cornu medium ist gelegentlich als unscheinbarer Höcker entwickelt, dagegen kann man in den zwei kleinen, zwischen den Augenhinterrändern sich zeigenden Höckerchen keine Cornua lateralia sehen, vielmehr sind das nur die stehengebliebenen Reste der Carina verticalis. Eine Fovea thoracalis fehlt, ebenso Halsschildzähne. Ein Tuberculum marginale ist, wie bei allen Gruppen der regressiven Entwicklungsreihe, vor- handen. Sexualdimorphismus ist nicht zu bemerken, das Auf- treten der erwähnten Carina verticalis oder des Cornu medium variiert individuell. Die breite Glättung des Metasternums mit der buckelförmigen, am Scheitel kantigen Erhebung verbindet diese Gruppe eng mit der folgenden, der semüiris-Gruppe. Auch diese zeigt deutlich die Tendenz, den Sexualdimorphismus auszugleichen und zwar auf einem anderen Wege wie die bicallosus-Gruppe. Dort möglichst völlige Ausschaltung der im allgemeinen den Dimorphismus der Geschlechter bedingenden Formelemente, hier deren ziemlich reiche, aber nicht nach Geschlechtern verschiedene Entwicklung. Dasselbe findet sich auch bei Diastellopalpus, auch dort keine Ver- schiedenartigkeit nach Geschlechtern in der Ausbildung der Hörner, Gruben und Zähne. Die Aufhebung des Dimorphismus war zweifel- los in der vorigen Gruppe weiter gediehen, als in der neunten, aber dort auf Kosten derartiger Bildungen überhaupt. Dort lag die Tendenz in einer Annäherung und endlichen Ausbildung des bicallosus-Typus, der einen hochspezialisierten Terminalast dar- stellt, hier weist die Tendenz auf den immerhin noch reichlich skulptierten Diastellopalpus-Typus hin. In der gemmatus-Unter- gruppe dieser neunten Gruppe liegt der Anschluß an die dives- Gruppe, und, wie dort, ist ein völliger Ausgleich im Dimorphismus der Geschlechter erreicht. Es tritt ein Frontalkiel und auch ein Vertikalkiel auf, dieser kann bis auf die übrigbleibenden distalen Reste, die dann, genau wie in der dives-Gruppe, zwischen den Hinterrändern der Augen oder etwas weiter nach vorn stehen, verschwinden. Abgesehen vom Tuberculum marginale, finden sich keinerlei Thorakalbildungen; der ganze Prothorax ist, wie bei der dives-Gruppe, mächtig gewölbt und überhöht die Elytren voll- ständig, eine Andeutung der Costae ist vorhanden, sie zeigt sich in zwei glatten Streifen, die besonders im kaudalen Teil ihres Verlaufes, wo sie konvergieren, auf dem Prothorax zu erkennen sind. Einen weiteren Schritt auf dem Wege der Ausbildung der sonst den Sexualdimorphismus bedingenden, hier aber nicht zu einem solchen führenden Formelemente bedeutet die unidens- Untergruppe. Die Zahnung des Epistoms isoliert diese Untergruppe und läßt sie als einen aus der Hauptreihe abgezweigten Terminal- zweig erscheinen, denn, so wie die Costae, stellt auch die Dentition des Epistoms ein sekundäres, biologisches Merkmal dar. Die auf Zerteilung des Mistes gerichtete Wirkung der Vorderbeine wird Studien zur Kenntnis der coprophagen Lamellicornia. 13 zweifellos durch das gezahnte, und dadurch als Gabel wirkende Epistom erhöht; in den biologisch höchstspezialisierten Copro- phagen-Unterfamilien der Gymnoßleurinae und Scarabaeinae zeigt sich diese Schiebevorrichtung in höchster Vollendung. Wenn d’Orbigny’s Ansicht, daß diese Dentition beiden Geschlechtern zukommt, die richtige ist, so wäre ein Ausgleich der sexuellen Verschiedenheiten schon erreicht, während anderenfalls ein Dimor- phismus vorläge, der aber bei diesem sekundären, biologischen Merkmal einer Terminalgruppe den Eindruck regressiver Entwick- lungstendenz im allgemeinen nicht zu beeinträchtigen vermag. Von den bekannten Skulpturbildungen treten Frontalkiel, Vertikal- kiel, Cornu medium, Fovea thoracalis und Processus dorsalis auf. Alle diese Bildungen sind, soweit sich dies bei der erst in wenigen Exemplaren bekannten Untergruppe sagen läßt, nicht nach Ge- schlechtern differenziert, andererseits muß die Aufstellung phylo- genetischer Entwicklungsreihen innerhalb dieser Untergruppe bis zum Bekanntwerden eines größeren Materials und dadurch er- möglichter Klärung der oben erwähnten und anderer artdiag- nostischer Fragen vertagt werden; bemerkenswert ist die Form der Fovea thoracalis, die, wenn auch stärker, so doch prinzipiell der Fovea des alceyon-Typus durchaus gleich entwickelt, sich als eine auf die rostrale Randpartie des Prothorax beschränkte, senk- recht zum Kopf abfallende, also in der Transversalebene des Körpers liegende, halbkreisförmige Vertiefung darstellt. Die semtiris- Untergruppe zeigt nunin verschiedener Weise die auf Diastellopalpus gerichtete Tendenz, die auch eine durchaus regressive ist. Zwar sind bei brucei die Processi dorsales der @ mehr einheitlich, die der d in zwei getrennt stehende Höcker aufgelöst, aber auch diese Höcker sind nicht etwa als Dentes limbales posteriores zu deuten. Diese gehören stets zu einer in der üblichen Weise median liegenden Fovea thoracalis, während hier nur die aus dem alcyon-Typus ab- zuleitende Transversalfovea entwickelt ist, und zwar auch nur schwach. Kopfkiele fehlen beiden Geschlechtern. Mehr spitz, kegelförmig beim &, mehr quer, abgestumpft beim 9, tritt das Cornu medium auf, doch ist auch dieser Dimorphismus kaum be- merkenswert. Bei den folgenden Arten treten genau die gleichen Bildungen, aber nun in keiner Weise mehr bei den Geschlechtern verschieden, auf, nur daß hier eine einfache Fossa thoracalis die Fovea ersetzt. Im Anschlusse an diese zum Verwandtschaftskreis des cometes gehörigen Formen, folgen die Arten der semitris-Unter- gruppe, mit größter Annäherung an Diastellopalpus. Die Fovea thoracalis ist wieder nur in den vom alcyon-Typus abzuleitenden Andeutungen entwickelt. Ein Frontalkiel oder auch ein kleines Cornu frontale findet sich, kann aber auch fehlen, und zwar dann bei den d. Die Kopfkiele sind das am leichtesten varlierende Skulpturmerkmal bei Proagoderus, an dem regelmäßig zuerst eine neue Entwicklungstendenz in Erscheinung tritt und zwar besonders in dem der höheren Entwicklungsstufe näheren männlichen 10. Heft 74 Ernst Mareus: Geschlecht. Dies kann so weit gehen, daß bei Diastellopalpus die Kopfkiele der $ denen der Q gegenüber reduziert erscheinen, daß Q noch eine starke, fast noch in Cornua lateralia ausgezogene Carina verticalis zeigen, wo bei & sich nur noch ein ganz kleiner Rest dieser Bildungen im Cornu medium findet, daß also das Prinzip regressiver Entwicklung des Sexualdimorphismus, indem die @ nicht Schritt halten können, und die & über das Ziel hinausschießen, wieder zu stärkerer Betonung des Dimorphismus führt, also bei von diesem ultraregressiven Typus abstammenden Arten wieder den Anfang des progressiven Typus darstellen kann. Dies ist nun allerdings bei Diastellopalpus, einem Terminalsprossen der Gattung Ontho- phagus, nicht der Fall; sondern diese Gattung endigt im ultra- regressiven Typus. An Scheitelskulptur kommen in der semiiris- Untergruppe Cornua lateralia und Carina verticalis, teils in Ver- bindung miteinander, teils nur die eine oder die andere Bildung vor, nie aber nach Geschlechtern verschieden. Das Auftreten der leb- haften Metallfarben bei allen Arten läßt auch noch die Untergruppe als Einheit erscheinen, so wie auch etwa in der lanista-Untergruppe die durch morphologische Formelemente bedingte Einheit in gleich- mäßiger Färbung sich bereits andeutet. Bei aller Annäherung dieser letzten Arten der neunten Gruppe darf durchaus nicht das trennende Moment, die Erweiterung des ersten Gliedes der Palpi labiales an der Innenseite in einen großen, dreieckigen Zahn bei Diastelloplapus übersehen werden; die Untersuchung soll nur den Gedanken an eine phylogenetische Wurzel der Diastellopalpus in der Proagoderus-Reihe als berechtigt erscheinen lassen, sie soll einen Versuch darstellen, die zwischen beiden Formenkreisen zweifellos bestehenden, nahen, verwandtschaftlichen Beziehungen klarzulegen. Unter den Gruppen progressiver Entwicklungstendenz des Sexualdimorphismus wird an die aleyon-Gruppe die harpax-Gruppe anzuschließen sein, von der auratus und seine Verwandten einen für die weitere Entwicklung nicht mehr in Betracht kommenden Seitenzweig darstellt. Der Frontalkiel ist in der Betrachtung des progressiven Typus auszuschalten, da sein Auftreten ungemein varliert, wenn, dann fehlt er meist bei den {, und zwar scheinen gerade deren exzessive Vertikalbildungen ihn zu verdrängen, indem sie alle für die Kopfskulptur disponibeln Stoffmengen erfordern und bei sich lokalisieren. Die primitivste Art ist loricatus, bei dem sich Kaum eine Andeutung einer Fovea thoracalis findet, bei dem aber auch schon die Art der Ausbildung des Cornu medium erheblich geschlechtlich differenziert ist. Wie ein den Typen angehöriges & beweist, kommen auch noch & mit geradem, abgestumpftem Horn vor, und die Verlängerung, Krümmung und Spaltung des Median- horns also der eigentliche progressive Charakter, ist noch nicht völlig durchgedrungen. Die Art der Ausbildung des Mittelwinkels bei dieser Art erinnert auch noch am meisten an den alcyon-Typus. Hier, an der Wurzel des harpax-Stammes, ist der auratus-Zweig . Studien zur Kenntnis der coprophagen Liamellicornia. 75 abzuleiten, der mit exzessiven Terminalcharakteren primitive Merkmale verbindet. Zu den ersten gehört die außerordentliche Entwicklung des Mittelwinkels, die wir schon einmal, in der bicallosus-Gruppe, als einen Terminalcharakter kennen lernten, ferner die beträchtlich über den allgemeinen Rahmen der harpax- Gruppe hinausgehende Verschiedenheit der Ausbildung des Cornu medium in beiden Geschlechtern, das bei starken $ mächtig ent- wickelt, bei @ kaum angedeutet ist. Die kräftigen d eilen auch hier wieder auf dem durch die Entwicklungstendenz vorgezeichneten Wege als die ‚‚zielstrebigen‘“ voran. Primitiv ist die an das basal abgesetzte alcyon-Horn erinnernde Form des hier kurz vor der Mitte abgesetzten Cornu medium, ebenso die, genau wie bei aleyon, auf die Rostralpartie des Prothorax beschränkte transversale Fovea. Daß eine Fovea thoracalis erheblich nur beim & auftritt, hat der Seitenzweig mit den anderen Arten der Gruppe gemein; es ist dies wieder ein Beweis, daß bei Proagoderus durch das Voranschreiten der &, der Sexualdimorphismus herbeigeführt wird. Bei auratus, wie auch bei loricatus schon andeutungsweise, finden sich zwei Höcker auf dem Halsschild, die, im Hinblick auf ihr räumlich getrenntes Auftreten, und unter Berücksichtigung der Ausbildung der Fovea bei den nächstverwandten Arten, als Vor- läufer der Dentes limbales posteriores anzusehen sind. Diese nächst- verwandten Arten sind harpax und dactolus. Dieser letzte schließt sich hinsichtlich der Form des Cornu medium eng an loricatus an, und zeigt den gleichen Absatz wie auratus, er steht dem alcyon- Stamm nicht allzu fern, andererseits weist er in Ausbildung der Fovea und der Dent. limb. post. auf enge Beziehungen zu harpax hin, und schließlich läßt ihn die eigentümliche Form des Processus dorsalis der 9, die keine Spur von Randzähnen haben, gewisser- maßen isoliert dastehen. Diese eigentümliche Soncerausbildung der Artcharaktere geht bei ?acitolus mit der von der afrikanischen Heimat der Proagoderus weit entfernten Verbreitung nach Asien Handin Hand. Auf Grund seiner morphologisch und geographisch isolierten Stellung kann man die Art weder von harpax noch von loricatus direkt ableiten, sondern nur aus deren gemeinsamen Stamm Bei harpax kommt der Dimorphismus auch wieder in dem Median- horn zum Ausdruck, aber, wie bei loricatus und Pactolus, der Sexualdimorphismus ist noch nicht durchgängig, denn auch die Qtragen, wenn auch meist kleinere, stumpfe, gerade Cornua media. Die Fovea thoracalis verlagert sich hier bereits mehr in die Longi- tudinalebene des Körpers, es kommt zur Bildung eines Randes mit hinteren Randzähnen bei beiden Geschlechtern. Die Form des Mittelwinkels und des Metasternalkiels lassen zwanglos den An- schluß der exiensus-Gruprpe an den harpax-Stamm in Erscheinung treten. Den Typus des extensus und seiner nächsten Verwandten wird man als die ‚‚Anschlußarten‘‘ anzusehen haben, bei denen allerdings ' auch schon, gegenüber dem harpax-Typus; ein wesentlicher Fort- 10. Heft 76 Ernst Mareus: schritt der progressiven Tendenz zu bemerken ist. In der Aus- bildung des Cornu medium kommen die @ überhaupt nicht mehr mit, bei ihnen tritt statt dessen die Carina verticalis auf, mit late- ralen Erhebungen und Zacken, die bei den & einer anderen Ent- wicklungsreihe des progressiven Typus dann zu den Cornua late- ralia werden. Dies ist bei den im system. Teil unter 1—3 behandelten Gruppen der Fall, hier bleibt es beim Cornu medium. Eine höhere oder tiefere Entwicklungsstufe in der Ausbildung des Cornu medium einerseits und der Cornua lateralia andererseits sehen zu wollen, ist deshalb nicht angängig, weil beide bei engverwandten Formen der Onthophagus s. str. nebeneinander vorkommen, und beide eben nur verschiedene Prinzipien von Druckentlastungsvorrichtungen darstellen. Die Hornbildungen, das sei aus dem mit der Bedeutung der sekundären Sexualcharaktere sich befassenden Teil dieser Studie hier, als zum Verständnis nötig, vorweggenommen, sind Absteifungen gegen den überlagernden Mist, sie unterstützen und erleichtern die Aufgabe des Halsschildes und ermöglichen es dem Käfer, leicht durch den Mist zu kommen, ohne fortwährend den ganzen Druck mit dem gesamten Körper, vor allem den Elytren, aushalten zu müssen. Man wird demnach nicht die Art, sondern nur den Grad der Ausbildung der Hörner als cinfach oder höher spezialisiert zu bezeichnen haben. Die Fovea thoracalis des ex- tensus-Typus bietet wohl einerseits noch manche Anklänge an die Transversalfovea des von alcyon abgeleiteten harpax-Typus, ist aber andererseits schon weiter kaudalwärts verlängert und mit deutlichem Rand versehen. Sie ist durch eine breite Carina fovealis in eine rechte und eine linke Hälfte geteilt, an deren Rändern sowohl Dentes limbales anter. wie poster. vorkommen. Bei den Q sind alle diese Formelemente unausgesprochen: die bei kräftigen & starken, vorderen Randzähne sind nur schwach entwickelt und die hinteren zeigen die Neigung zu verschmelzen, wodurch ein Processus dor- salis zustande kommt; eine Bildung, die nicht nur bei dieser ganzen Gruppe, sondern auch bei den folgenden sich wiederholt. Je weiter die Entwicklung der & fortschreitet, desto weiter bleiben die Q anscheinend zurück, so daß der Dimorphismus der Geschlechter immer eklatanter wird, so hat das @ vom Djipe-See (ex typis) eine ganz einfache Carina verticalis und auf dem Prothorax kaum An- deutungen von Fovea und Processus. Vielleicht nichts anderes als vikariierende Arten des einfachsten Gruppentypus sind die von extensus als nahe verwandte Formen leicht abzuleitenden subextensus und atrosetosus, bei denen die Ausbildung der Fovea weitere Fortschritte macht; bei atrosetosus und den dann weiter von ihm abzuleitenden colmanti und negus prävalieren die Dentes limb. anter. Negus zeigt, wie alle Terminalsprossen, exzessive Charaktere, einmal in der durch eine Carina longitudinalis in eine rechte undeine linke Hälfte geteilten Fovea und dann in der Neigung, am Cornu medium einen Innenzacken zu treiben; die @ bleiben fast auf der Stufe der extensus-Q stehen. Quadrituber und quadhri- u u 2 re ee a Studien zur Kenntnis der coprophagen Lamellicornia. 7 cristatus zeigen eine ee Weiterentwicklung der unter sich ziemlich ausgeglichenen, vorderen und hinteren Randzähne; bei beiden erscheint am Cornu medium die Neigung zu Wulst- und Zackenbildung. Nicht völlig klar ist die Stellung des lanista, der auch als alter, selbständig von subextensus ausgehender Zweig zu verstehen wäre; es erklärt sich die etwas isoliert stehende, enorme Ausbildung der auf Kosten der hinteren verstärkten: vorderen Randzähne und einer einheitlichen Fovea von größter Ausdehnung durch den isolierten Verbreitungsbezirk der Art, und da auch bei quadrituber die vorderen Randzähne dominieren, und die Scheidung der Fovea durch einen Längskiel unvollkommen ist, so daß besonders nicht ganz starke 3 des lanısta denen des guadrituber recht ähnlich sehen, so erscheint auch die Ableitung des lanista von dieser Art gerechtfertigt. Die Speziescharaktere des subextensus als Grund- typus zeigen lujendae und fossidorsis, bei denen die hinteren Rand zähne die vorderen überragen, bei denen die Fovea einheitlich ist und das Cornu medium Innenzacken aufweist, auch sie sind deutlich als vom subextensus-Typus abzuleitende Formen zu erkennen, Über die @ aller dieser Arten läßt sich allgemein sagen, daß sie weit hinter der Entwicklung der $ zurückbleiben und auch kaum einen bemerkenswerten Fortschritt bei Zugehörigkeit zu Arten mit höher differenzierten & relativ erkennen lassen, sondern ihr Niveau bleibt stets ungefähr das gleiche. Dies Zurückbleiben der 9, ver- bunden mit dem Voranschreiten der & auf dem Wege zu höherer Spezialisierung, bringt die progıessive Tendenz des Sexualdimor- phismus hier deutlich zum Ausdruck. In die Reihe der bisher in dieser vierten Gruppe behandelten, mit einziger Ausnahme des kupferroten, mit exiensus zusammengehörigen zgnitus in der be- kannten Weise grün und braungelb gefärbten Arten, für die im syst. Teil die Bezeichnung ‚,‚lanista-Untergruppe‘“ gewählt worden war, paßt die abweichend skulptierte, gefärbte und ihrerseits wieder in der bottegoi-Untergruppe einen eigenen Terminalsprossen trei- bende worsissa-Untergruppe nicht hinein. Ihre kleinen, z. T. metallisch gefärbten Arten entfernen sich allerdings nicht weiter vom extensus-Typus, wie etwa dessen Terminalsprossen lanista oder negus, so daß die Einheit der gesamten vierten Gruppe erhalten bleiben muß. Derartige Terminalcharaktere der worsissa-Unter- gruppe sind: die Innenzacken am Cornu medium zu entwickeln, die Fovea thoracalis zu vereinheitlichen, und die Dentes limb. poster. auszuschalten. Von kilimanus ist kein $ bekannt, doch kann man aus der großen Ähnlichkeit des vorhandenen @ mit dem extensus-? schließen, daß das artzugehörige 3 gleichfalls einen primitiven Typus, etwa ähnlich dem des atriclaviger dar stellt. Bei diesem ist die Fovea nur undeutlich entwickelt, auch überragen die vorderen Randzähne die hinteren nur unmerklich. Diese Charaktere werden bei amblychromatus, dessen metallischer Glanz eine An- deutung dafür gibt, daß hier vielleicht die Wurzel der bottegor- Untergruppe zu suchen ist, schon deutlicher. Von dieser Unter- 10. Heft 78 Ernst Mareus: gruppe kennt man erst zwei Arten, und von beiden sind nur wenige Exemplare bekannt. Esist daher anzunehmen, daß unsere Kenntnis hier durch die Beschreibung von Zwischenformen noch vermehrt werden wird und auch Formen bekannt werden, die anirgend einer Stelle an die worsissa-Untergruppe oder vielleicht auch direktan den extensus-Stamm anzuschließen sind; die hier angenommene Ab- leitung trägt wie ausdrücklich betont sei, einen vorläufigen, hypo- thetischen Charakter. Beide in dieser ‚Untergruppe‘ vereinigten Arten stehen einander auch vorläufig noch reichlich weit entfernt gegenüber, und nur die Dominanz der Dentes limb. poster., sowie die Färbung bieten ein gewisses einheitliches Moment dar. Der Hauptstamm der worsissa-Untergruppe geht von africlaviger und amblychromatus weiter zu armicollis, bei dem die hinteren Randzähne bereits erheblich prävalieren, und die Fovea, allerdings noch. durch eine Carina longitudin. zweigeteilt, deutlich entwickelt ist, um dann mit worsissa und Zriarmatus zu endigen, Arten mit nahezu einheit- licher Fovea, winzig kleinen hinteren Randzähnen und einem nach der Spitze zu verlagertem Innenzacken am Cornu medium. Die Stellung des nur in einem $ bekannten somalcus zu fixieren, ist nicht möglich; es bleiben auch in dieser Untergruppe die @ mit Processus spinosus, kleinen vorderen Randzähnen, nur schwacher Andeutung einer Fovea und einer distal ausgezogenen Carina verticalis weit hinter dem männlichen Entwicklungstypus zurück. Aus der extensus-Gruppe lassen sich. die folgenden drei Gruppen nicht ableiten. Die Entwicklung der Cornua lateralia wäre bei einer solchen Ableitung noch am ehesten zu verstehen, denn die @ des rangifer-Zweiges, d. h. der erwähnten drei Gruppen, haben noch das Cornu.medium, und zwar nur dieses, die völlige Unmöglichkeit solcher Ableitung liegt darin, daß die exiensus-Gruppe in Ausbildung von Mittelwinkel und Fovea schon zu weit vorgeschritten ist, gegenüber dem auch in dieser Hinsicht ganz andere Entwicklungs- tendenzen zeigenden rangifer-Zweig. Die Ausbildung des Meta- sternalkieles verbindet eng die harpax- und extensus-Gruppe, so daß es auch nicht möglich erscheint, die Wurzel des rangifer- Zweiges bei loricatus und verwandte Arten zu suchen. Dazu ist auch rangifer, die primitivste Form der Gruppen mit bilateral- symmetrischer Ausbildung der bekannten Skulpturmerkmale, auf diesem Wege schon zu weit vorgeschritten. Die Wurzel des bila- teralen Stammes des progressiven Typus kann nicht weit von der alcyon-Gruppe entfernt liegen, die mit ihren nur schwach ange- deuteten Skulpturmerkmalen auch’ der bilateral-symmetrischen Entwicklungstendenz genügend Spielraum läßt. Nicht die alcyon-Gruppe selbst braucht die Wurzel zu sein, es ist dies sogar unwahrscheinlich, vielmehr wird der Ursprung in einer derjenigen Gruppen zu suchen sein, die heut noch durch die Bestimmungs- tabellen zu Onthophagus s. str. gezählt werden, und die, z. B. vitulus u. a. auf pg. 67 erwähnte Arten, dem alcyon-Typus habituell sehr ähnlich sehen, und gleichzeitig in Ausbildung bilateraler Studien zur Kenntnis der coprophagen Lamellicornia. _ 79 Symmetrie auf den rangifer-Typus hinweisen. Mehrere Arten werden hier an der Ursprungstelle des bilateralen Zweiges in die Reihe der Proagoderus eingeschaltet werden müssen, denn rangifer ist im Verhältnis zu alcyon schon wesentlich modifiziert und steht, wenn ein derartiger Vergleich bei der Unmöglichkeit einer Vor- stellung vom Tempo der Entwicklung überhaupt gestattet ist, im gleichen Abstand von alcyon, wie etwa extensus auf dem anderen Zweig. Die Kollektivspezies rangıfer ist in der progressiven Tendenz der Ausbildung des Sexualdimorphismus bereits-weit vorgeschritten. Die Fovea der Q erinnert noch sehr an die Fovea des alcyon, doch tritt hier am rostralen Rande eine Carina transversalis auf, die auch da, wo die Fovea fehlt (schwache & des rangıfer oder & des ger- staeckeri) noch erscheint. Für das Verständnis dieser nur noch bei der isoliert stehenden, asiatischen Art schwaneri vorkommenden und dort exzessiv gesteigerten Bildung ist die hier, bei den primi- tivsten Formen des ganzen bilateralen Zweiges sich findende An- deutung höchst bemerkenswert. Neben einer solchen Carina trans- versalis kommt ein Processus dorsalis, der ja auch, besonders bei Q, häufig kielförmig ist, nicht vor, so daß man annehmen kann, die Carina transversalis Foveae ist einin oder an denrostralen Rand der Fovea verlagerter Processus dorsalis. Dieser wieder steht in enger Beziehung zu den Dentes limbales und erscheint, wie das Arten der Hyramidalis-Gruppe beweisen, als deren Verschmelzungs- produkt. Hier, bei rangifer, wo bei den & sowohl die vorderen, als auch die hinteren Randzähne entwickelt sind, prävalieren die vor- deren, so daß man hier die Dentes limb. ant. als Bildungssubstrat der Carina transvers. Fov. anzusehen haben wird. Die Fovea selbst entfernt sich beim g weiter vom ursprünglichen Typus und ist bereits weiter kaudalwärts verlagert, doch bleibt sie beim echten rangıfer noch flach. Gerstaeckeri, mit seiner vertieften Fovea, leitet zu mul- ticornis über und muß, im Vergleich zu rangifer, als die höher spe- zialisierte Art angesehen werden. Hiergegen die Ausbildung der Rami interni superiores und die distale Erweiterung der Cornua lateralia als höhere Spezialisierungen des rangifer anführen zu wollen, ist deshalb nicht angängig, weil diese Bildungen inkonstant sind; dasselbe gilt von einem weiteren Sexualdimorphismus, also einem neuen Schritt auf dem Wege progressiver Tendenz, nämlich der ‚dornartigen Verlängerung des Callus humeralis der rangıfer-g, hierin gehen sogar die 2 teilweise mit. Die rarus-Gruppe wird als ein von rangifer abzuleitender Zweig anzusehen sein, bei dem die Ausbildung der Fovea noch stärker reduziert ist, bei dem ferner ein Processus dorsalis nur noch als kleiner Höcker, oder auch beim & gar nicht mehr vorkommt, das im ganzen rangifer-Stamm als kleiner Zacken angedeutete Cornu medium verstärkt auftritt, besonders bei kräftigen $ zur Ent- wicklung zweier mächtiger, gekrümmter Rami interni inferiores führend. Weitere Terminalsprossencharaktere sind dann in der rarus-Gruppe die Prothorakalzacken, kurz vor den Hinterwinkeln, 10. Heft 80 Ernst Marcus: und die gänzlich isoliert stehende Form des Mittelwinkels. Der Sexualdimorphismus ist sehr stark betont, indem & ohne Cornua lateralia, wie das bei schwachen rangifer-$ häufig ist, sich nicht finden, und das Epistom sogar nach den Geschlechtern differenziert und zwar beim dä breit abgerundet, beim 2 zugespitzt ist. Die multicornis-Gruppe stellt sich als eine direkte Fortsetzung der rangifer-Gruppe dar. Wie dort finden wir auch hier die bilate- rale Symmetrie in Ausbildung der Cornua lateralia mit Ramiinterni, meist die inferiores, und in der Dentition der Fovealränder; die Fovea selbst ist vertieft und verlängert, die Dentes limb. poster. werden dominant, womit sich bereits die im Laufe weiterer Ent- wicklung dann auftretende Ausbildung eines aus ihrer Verschmel- zung entstandenen Processus dorsalis andeutet. Die zu der su- danischen Art gerstaeckeri die Vikariante des nördlichen Kongo- Gürtelgebietes darstellende Art multicornis, ist deshalb morpho- logisch-phylogenetisch als die ‚Anschlußart‘‘ anzusehen, weil bei ihr die vorderen Randzähne noch deutlich ausgebildet sind, also die Tendenz der Dominanz der hinteren noch am wenigsten scharf hervortritt. Bei sexcornutus und pegesimallus verschwinden dann die vorderen Randzähne allmählich ganz; kunizeni stellt die ex- zessivste Form der Entwicklung der Dentes limb. poster. dar; ebenso extrem ist die Art der Ausbildung der Fovea thoracalis bei dieser Art, sie nimmt nämlich fast die gesamte Fläche des Pro- thorax ein. Gleichfalls Terminalsprosse mit außerordentlich stark entwickelter Skulptur ist nasidens, bei dem neben den Dentes limbales bereits der Processus dorsalis auftritt. Diese Vereinigung scheint jedoch nicht in der Haupttendenz der Entwicklung zu liegen, da bei der Mehrzahl der Arten die Dentes limbales durch das Auf- treten eines mächtigen Processus dorsalis ausgeschaltet werden. Dasselbe geht mit dem Rami interni inferiores vor sich, sie werden von einem Cornu medium ersetzt. Bei furciramus finden sich noch die Rami, ebenso bei cavidorsis, beiden Arten fehlen dagegen bereits die Dentes limbales. Von diesen Formen ist Zorrectus abzuleiten, der mit seiner in die Tiefe verlagerten Fovea zu nigricornis, quadri- armalus und zu prostans überleitet. Bei allen diesen Arten ist außer den Lateralhörnern nur die Andeutung eines Cornu medium vor- handen, die @ bleiben mit kleinen oder auch gänzlich fehlenden Lateralhörnern und nur flacher Fovea weit hinter den & zurück. Der bei den $ als mächtiger Zahn entwickelte Processus dorsalis deutet sich im weiblichen Geschlecht als einfacher und gebogener Kiel an, dessen gelegentlich auftretende, schwache Zweiteilung an seine Entstehung aus Verschmelzung der Dentes limb. post. er- innert. Von dem prostans-Stamm werden smeei und tricornis ab- zuleiten sein, und zwar Zricornis, der dem prostans äußerst nahe steht, wohl direkt von diesem, smeei etwa bei guadriarmatus, der die gleiche Buchtung des Epistoms, wie jener aufweist. Nuba und byramidalis mit ihren asiatischen Terminalsprossen sind ein Zweig für sich, und zwar ist imperator eine direkte Fortsetzung des nuba- Studien zur Kenntnis der ecoprophagen Lamellicornia, sl Typus, schwaneri dagegen, mit seiner Fovea anterior und posterior und der dazwischen liegenden Carina fovealis transversalis, ver- einigt in sich eine derartige Fülle extremer Bildungen, daß man ihn von keiner der afrikanischen Arten direkt,-sondern nur von einer gemeinsamen Wurzel mit diesen ableiten kann. Dieser gemeinsame Ursprung allerdings kommt der Art zweifellos zu. Ein dritter vom cavidorsis-furciramus-Stamm abzuleitender Zweig liegt mit den Arten Panoplus, tricornifrons und rectefurcatus vor, als deren Tendenz die verstärkte Ausbildung des Cornu medium anzusehen ist. So wie in der prostans-Reihe am Anfang der. porrectus als eine Art mit Rami interni steht, so auchhhier, inder fanoplus-Reihe, der rectefur- catus, dessen Rami sogar erst kurz vor der Mitte der Cornua lateralia abzweigen, also eigentlich Ram. int. superiores sind. Demgegenüber bedeutet die Ausbildung eines allerdings noch gespaltenen Cornu medium bei Zricornifrons einen wesentlichen Fortschritt auf dem durch die Tendenz dieses Zweiges vorgezeichneten Wege, dessen Endigung fanoplus mit seinem lateralkomprimierten Cornu medium; bei dem gleichfalls die bilaterale Symmetrie noch nicht vollständig überwunden und zur Einheit verschmolzen ist, darstellt. Vergleicht man den extensus- und den rangifer-Zweig des progressiven Typus, so erkennt man das beiden gemeinsame Bestreben aus der bilateralen Symmetrie zur Einheit zu kommen. Die einheitliche Entwicklung des Cornu medium war bei dem extensus-Zweig von vornherein gegeben, und über die bilaterale Symmetrie in der Prothorakaldentition kommt als einzige Art höchstens boifegor mit den nahe aneinander gerückten und fast einen Processus dorsalis bildenden Dentes limb. post., unter gleichzeitiger Ausschaltung der Dentes limb. anter. hinaus. Wie immer, erweisen sich auch hier Halsschildbildungen als nicht so leicht variabel, wie Kopfskulpturbildungen, und es muß schon als ein Streben nach Vereinheitlichung angesehen werden, wenn die Terminalsprossen des extensus-Zweiges nur noch ein Paar Dentes limbales ausbilden. Beim rangifer-Zweig ist die Vereinheitlichung für die Prothorakal- dentition vollständig erreicht, aber nicht für die Kopfhörner, und die Tatsache, daß das Streben nach Vereinheitlichung nur auf Kopf oder Halsschild, nicht aber auf beiden sein Ziel erreicht, muß als - in der Funktion dieser Organe begründet liegend, angesehen werden, daß sich nämlich. Kopf- und Halsschildbildungen in zweckmäßiger Weise funktionell unterstützen, wobei gleichzeitige Ausbildung paariger und unpaarer Bildungen die erforderliche Wirkung am besten erzielt. Bevor ich mich der hiermit aufgeworfenen Frage nach der Bedeutung dieser für das Gesamtbild der Proagoderus geradezu spezifischen sekundären Sexualcharaktere und ihrer Entstehung zuwende, sei hier noch: eine auf den Stammbaum, der die Ergebnisse der morph.ologisch-phylogenetischen Untersuchung darstellen soll, bezügliche Bemerkung deshalb eingefügt, weil der- artige Stammbäume, gerade in der entomologischen Literatur, in einer weit über das ihnen zukommende Maß hinausgehenden Weise Archiy für Naturgeschichte 6 A 1917. A. 10. 10. Heft 82 Ernst Marcus: ausgewertet zu werden pflegen. Eine echte Genealogie, die Dar- stellung eines auf Zeugung beruhenden Verhältnisses kann ein derartiger Stammbaum deshalb nicht sein, weil ein Begriff sich nicht mit Nachkommenschaft fortpflanzen kann, ein Begriff kann nicht der Vorfahr des anderen sein; lediglich ein Bild der Stufen- folgekann gegeben werden, welche die einzelnen Formen durchlaufen haben, die Stufenfolge der Kreise ähnlicher Individuen, die wir willkürlich unter dem Begriff ‚Arten‘ zusammenfassen. Die sekundären Sexualcharaktere der Proagoderus. Wenn in der nachfolgenden Untersuchung eine Vollständigkeit in bezug auf Erwähnung der über Entstehung und Bedeutung des Sexualdimorphismus geäußerten Ansichten nicht erreicht wurde, so liegt dies einmal in äußeren Gründen, nämlich, daß aus der Fülle dieses Stoffes eine dem Rahmen dieser Studie sich einfügende Auswahl getroffen werden mußte, dann aber hat diese Unvoll- ständigkeit ihren’inneren Grund darin, daß die Literatur eine Fülle falscher Verallgemeinerungen von den jeweilig untersuchten Tier- formen auf ganze Stämme, ja auf das ganze Tierreich ausgedehnt, - enthält, deren Widerlegung nicht hierher gehörig und deren Er- wähnung wertlos wäre, und im Gegensatz zu denen, worauf aus- drücklich hingewiesen sei, die hier gegebene Erklärung sich nur auf Proagoderus bezieht, für die übrigen Coprophagen und vielleicht einzelne Dynastiden noch zu beweisen sein, sicher aber: nicht einmal für alle Zamellicornier gelten wird. Nur um unbedingt zum Verständnis nötige Zusammenhänge klarzulegen, wurde gelegentlich etwas weiter ausgeholt. Ähnlich, wie als Ursache für die erhöhte Variabilität domesti- zierter Tiere gegenüber wild lebenden, hält Darwin auch für die Entstehungsursache des Sexualdimorphismus einen gewissen Nahrungsüberschuß. Nimmt man mit Hesse an, daß aus der Ge- samtmenge aufgenommener Nahrung ein gewisser Fond resultiert, der beim ? zum Aufbau der großen und komplizierten Genitalorgane verbraucht wird, die auch über die Copula hinaus zum Zwecke der Eireifung und Eiablage in Tätigkeit bleiben müssen, so kann das & demgegenüber mit seinem kleineren und nur bis zur Begattung in Tätigkeit bleibenden Genitalapparat zweifellos eine Stoffersparnis machen, die nun zur Ausbildung der sekundären Sexualcharaktere verwendet werden könnte. Der Einwurf, daß der kompliziertere Bau der Spermatozoen mehr Energie verzehre, als der der Eier, steht ohne jeden Beleg da, und so, wie es kaum denkbar erscheint, daß jemals für einen solchen Mehraufwand irgend welche zahlenmäßigen Angaben werden gemacht werden können, sprechen auch die später noch zu erwähnenden Ergebnisse von Hungerzuchten bei Lepi- dopteren, die stets mehr & als $ ergaben, gegen die Berechtigung des erwähnten Einwurfes. Ein viel wesentlicherer Einwand gegen dieses „‚Ökonomiegesetz‘ basiert auf dem oft bedeutenden Wechsel im Größenverhältnis der Geschlechter. Wären, wie Hesse ausführt, A u aa Ti A ru Studien zur Kenntnis der coprophagen Lamellieornia. 83 überall die $ und die Q gleich groß, so würde es viel mehr einleuchten, daß das 3 gegenüber dem $ Stoffersparnisse machen könnte; nun ist es ja aber gerade die viel geringere Anforderung an die stoffliche Leistung des &, durch die seine oft so viel geringere Körpergröße ermöglicht wird. Ebenso ist auffallend, daß oft da, wo das $ das 9 an Größe übertrifft, gerade hier bei Lucaniden und Lamellicorniern, wo also am ehesten an eine Verwendung des Stoffüberschusses zu anderen Zwecken, als zu gewöhnlichen Größenwachstum zu denken wäre, deutlich die sekundären Sexualcharaktere auftreten. Wertvolle Begründungen, die dem auf variable Körpergröße be- gründeten Einwand gegenüber schwerer ins Gewicht fallen, für die Annahme einer Stoffersparnis als Entstehungsursache der sek. Sexualcharaktere, sind, hier gerade bei Proagoderus, vorhanden. Im Gegensatz zu Scarabaeus, Sisyphus, Gymnopleurus, und Apho- dius, wo nach Kolbe die J entweder beim Anfertigen von Nahrungs- pillen oder bei der Brutpflege mit den 2 gemeinsam tätig sind, arbeiten die Onthophagus-3 bei der Brutröhre nicht mit; Nahrungs- pillen werden nicht angefertigt, vielmehr die erforderliche Nahrung direkt dem umgebenden Medium, dem Mist, entnommen. Eine weitere Begründung liefern die Kompensationserscheinungen, wie wir sie bei Proagoderus in der Ausbildung von Cornu medium und Dentes limbales einerseits, und Cornua lateralia und Processus dorsalis andererseits sehen: was von dem zum Aufbau der sek. Sexualcharaktere vorhandenen Fond auf der einen Seite mehr ‚,‚ver- ausgabt‘‘ wird, muß auf der anderen Seite mehr ‚‚gespart‘“ werden. Die Frage, weshalb nun allerdings bei so vielen Tieren, wo die & kleiner, oder doch. nicht größer sind, als die 9,-wo aber sonst die Vorbedingungen für Stoffersparnisse beim & zuzutreffen scheinen, die sek. Sexualcharaktere fehlen, zu beantworten, liegt nicht im Rahmen dieser Arbeit, es sei nur kurz darauf hingewiesen, daß in vielen Fällen die Antwort sich bei Berücksichtigung des Zahlen- verhältnisses, in dem die beiden Geschlechter zueinander stehen, ergeben wird. Wie Hesse ausführt, wird sich. nämlich, unter sonst gleichen Bedingungen, die st offliche Beanspruchung des d dort am günstigsten gestalten, wo auf ein 3 mindestens ein 2 kommt, während sich bei einer Minderzahl von & die stoffliche Beanspru- chung und damit die Leistung des einzelnen & steigert. Mit der Annahme einer Stoffersparnis der 8 als Entstehungsursache des Sexualdimorphismus, ist die Frage, weshalb nun diese ersparten „ Stoffe bei dem einen Geschlecht in ganz bestimmte Wege geleitet werden, noch nicht geklärt. Eine Antwort auf diese Frage gibt Plate und sagt, die Variation der sek. Geschlechtsmerkmale ist nicht erblich, sondern stellt eine fluktuierende Somation dar und ist von der jeweiligen Größe der Nahrungsmenge abhängig, wie z. B. Lucanus cervus und L. capreolus die im Larvenstadium gut und schlecht genährte Form derselben Spezies darstellen. Ebenso erklärt auch. Kolbe die brachykeren und makr okeren Formen von Phanaeus quadrituber Say aus Mexiko durch die Herkunft der 6* 10. Heft 84 Ernst Marcus: Tiere aus nahrhaftem, frischen und aus ausgedörrtem Mist. Daß diese Erklärung nicht ein für allemal ausreicht, beweisen die Ver- suche von Ohaus, der bei Zuchten von Onthoph. hirculus unter gleichen Verhältnissen, hinsichtlich der Wärme und Feuchtigkeit, und bei reichlichem Futter für alle Larven, starke und schwache & erhielt, ein Resultat, das sich bei Zuchten anderer Coprophagen und auch Lucaniden bestätigte. Doch auch ohne diese Versuche wird die Erfahrung eines jeden Sammlers von dem Vorkommen starker und schwacher & an demselben Fundort, unter gleichen Lebensbedingungen, zu berichten wissen, wie das auch die zahl- reichen, aus demselben Misthaufen stammenden, starken und schwachen g etwa von Pr. extensus oder rangifer in der Berl. Mus.- Sammlung beweisen. Gegen Plate aber spricht, hier bei Proago- derus und nach Min ck auch bei Oryctes, das für jede Art durchaus charakteristische Auftreten der sek. Geschlechtscharaktere, mit entschieden progressiver Entwicklungstendenz innerhalb der Arten- gruppen. Zu den von Minck gegebenen Beispielen: Oryct. turcesta- nicus und Lucan. syriacus, sowie zu den von Kolbe nach den Prinzipien der Kephalokeratie unterschiedenen Ceratorhinen (Ceto- nidae) passen die gesamten Proagoderus und, soweit ich das heute schon übersehen kann, auch sämtliche Onthophagen durchaus; der Grad der Ausbildung der sek. Sexualcharaktere mag als fluktu- ierende Somation angesehen werden, die eigentliche Form ihrer Ausbildung ist es nicht, sie ist artcharakteristisch fixiert. Ohaus folgert, nachdem seine’ erwähnten Versuche für die Einwirkung äußerer Faktoren negative Resultate ergeben hatten, daß die Ur- sachen der individuellen Variabilität der sek. männl. Geschlechts- charaktere in einer stärkeren oder schwächeren Entwicklung der Keimdrüsen liegen müsse, so daß eine größere oder stärkere Anlage der Keimdrüsen als stärkerer Reiz zum Größenwachstum wirkt. Er kommt damit auf die bekannte Frage nach der Korrelation der sek. Sexualcharaktere zu den primären, den Gonaden. Diese sehr allgemein verbreitete, nach Delage-Goldsmith zuerst von Emery ausgesprochene Ansicht von der Existenz einer solchen Korrelation, die vor allem deshalb viel Zustimmung fand, weil es für viele sek. Sexualcharaktere undurchführbar erschien, sie als auf dem Wege natürlicher oder sexueller Zuchtwahl entstanden zu erklären, wie dies Morgan versucht hat, wird besonders charak- teristisch bei Neumayr formuliert, wo es heißt, die sek. Ge- schlechtscharaktere ständen in Korrelation zu hervorragender Fortpflanzungsfähigkeit, sie stellten sogenannte „Kraftzeichen‘“ dar, und würden infolgedessen fixiert. Auch Delage-Goldsmith geben dieser Ansicht den Vorzug vor allen anderen, sie weisen darauf hin, daß nach Bouin und Ancels Untersuchungen die Sekretion der Glandula interstitialis des Hodens der Säugetiere sowohl die sek. Sexualcharaktere, als auch die Sexualinstinkte bedingt. Eine Zusammenfassung dieser auch von ihm vertretenen Auffassung und ihrer Begründungen bringt ©. Hertwig, der EEE EN ERWERBER EL WERBEN Studien zur Kenntnis der eoprophagen Lamellicornia. 85 zunächst darauf hinweist, daß die Entwicklung primärer und se- kundärer Sexualcharaktere Hand in Hand gehen, und deshalb auch gleichzeitig, zur Zeit der Akme der Zeugungskraft ihren Höhepunkt erreichen, hierher gehören besonders das Hochzeits- kleid bei Fischen und Vögeln, auch der zur Paarungszeit gezackte Kamm männlicher Tritonen. Den zweiten und besten Beweis liefern die bekannten Kastrationserscheinungen, wo bei operativer Ent- - fernung der Gonaden sek. Geschlechtscharaktere nicht mehr aus- gebildet werden, sondern der dem & verfügbare Stoffüberschuß in andere Wege geleitet wird, die meist zu Mastformen führen. Da nun aber die Organe mit primären und sekundären Sexualcharak- teren in keinem unmittelbaren physiologischen und anatomischen Verhältnis zueinander stehen, so nimmt Hertwig an, daß diese Korrelation durch chemische Reizstoffe, Hormone, wie Starling sie genannt hat, verursacht werden; eine experimentelle Unter- stützung dieser Ansicht liefern die Versuche Berthold’s, der bei Hähnen die Hoden an ihrer eigentlichen Stelle entfernte, dann an anderer Stelle wieder einpflanzte und zeigte, daß die so kastrier- ten Hähne nicht zu Kapaunen wurden, sondern die sek. Geschlechts- charaktere entwickelten, wahrscheinlich, wie Hertwig sagt, in- folge der von den transplantierten Hodenstückchen abgegebenen Hormone. Auch kastrierte Froschmännchen bildeten zur Brunstzeit die bekannten Daumenschwielen aus, wenn Hodensubstanz zeit- weilig in den Lymphsack eingeführt wurde. (Meyns, Harms, Meisenheimer). So einleuchtend diese Versuche auch sind, so darf doch nicht vergessen werden, daß bei ihnen auch die kleinsten Reste bei der Exstirpation zurückgebliebenen interfollikulären Gewebes der Gonaden zur erheblichen Fehlerquelle werden können "(Klatt, Sitzung d. Gesellsch. Naturf. Freunde z. Berl. v. 11. Il. 1919). Die Versuche von Meisenheimer ergaben insofern ganz entgegengesetzte Resultate, als bei ihm nicht nur die frühzeitige Kastration von Schmetterlingsraupen, sondern auch. die gelungene Überpflanzung der Gonaden des einen Geschlechtes in das andere, nicht den geringsten modifizierenden Einfluß auf die Ausbildung der sek. Sexualcharaktere ausübte, woraus er folgerte, daß eine Korrelation zwischen primären und sekundären Geschlechtsmerk- malen nicht bestände, der Körper vielmehr in seiner Gesamtheit von Anfang an geschlechtlich bestimmt sei. Unter Berücksichtigung der von Steinach mit Ratten angestellten Versuche, die wiederum . durchaus für die Existenz einer solchen Korrelation sprachen, meint Meisenheimer, sich der Ansicht Nussbaum’s anschließend, es beständen in dieser Hinsicht zwischen Insekten und Wirbeltieren durchgreifende Unterschiede. Nun baben allerdings die Versuche, die Bresca an Tritonen anstellte, die Unabhängigkeit der sek. Geschlechtsmerkmale von der Anwesenheit der Gonaden ergeben, und andererseits machte Klatt (l. c.) hinsichtlich der Meisenheimer- "schen Transplantationsversuche darauf aufmerksam, daß in dem Moment, wo die Ausführungsgänge nicht funktionsfähig mit dem 10. Heft 86 Ernst Mareus: nachträglich überpflanzten Gonaden verwachsen, eine das Gesamt- resultat völlig fragwürdig erscheinen lassende Fehlerquelle gegeben ist. Wenn eine geschlechtliche Bestimmtheit des ganzen Körpers angenommen wird, so muß, nach Hesse, die gleiche im Ei bereits vorhandene, die bestimmte Entwicklung der Gonade bewirkende Ursache auch die der sek. Sexualcharaktere beeinflussen. Nun werden aber auffallender Weise zuweilen die für das eine Geschlecht vererbten Merkmale auch auf das andere übertragen, wie z. B. die nur den g sonst zukommende Glättung der Elytren auch bei Dytiscus-Q vorkommt. Ob es sich hier darum handelt, daß die & und die glatten ® den ursprünglichen Typus darstellen, dem gegenüber die rillentragenden @ zu Zwecken‘ der Oberflächen- vergrößerung oder der Kanalleitung von Oberflächensekreten geeig- nete, höhere Spezialisierungen besitzen, oder ob umgekehrt die Glät- tung das sekundäre Merkmal ist, bleibt, auch unter Berücksich- tigung der Untersuchungen von Wesenberg-Lund, zweifelhaft, Tatsache ist, und das ist für unshier das Entscheidende, dieVererbung männlicher Charaktere auf die 9. Beim Rentier, als einziger Form der Cerviden, trägt auch das @ ein Geweih, und zwar handelt es sich hier nicht wie Kennel, die Tatsache der Abstammung der Cerviden von geweihlosen Formen außer acht lassend, annimmt, um ein primitives, sondern im Gegenteil um ein Merkmal höherer Spezialisierung, dessen Ausbildung sich aus dem Bedürfnis erklärt, bei schneebedecktem Boden Nahrung zu suchen und dabei den Schnee fortzuschieben. Dies Bedürfnis schafft bier einen neuen Artcharakter, dessen Beziehung zu den Gonaden völlig verschwunden ist, denn auch kastrierte Rentiere bilden das Geweih aus und werfen es ganz regelmäßig ab. Begünstigt wird diese Artbildung durch die Vererbung sek. männl. Geschlechtsmerkmale auf die 9, ermöglicht wird sie durch die von Darwin festgestellte erhöhte Variabilität der $, die Kennel, der von seinen Untersuchungen an stummelflügeligen weibl. Lepidopteren zu Unrecht verall- gemeinert, bestreitet und sagt, stets gingen die ? auf dem durch die Entwicklungstendenz der Art vorgezeichneten Wege voran, die & seien die primitiveren und blieben zurück. Auch bei Proa- goderus spricht nichts für Kennel’s Ansicht, während die Tatsache erhöhter Variabilität der & recht gut geeignet erscheint, die Ähn- lichkeit der 9, bei größter Verschiedenheit der artzugehörigen & zu erklären, wenn dann, wie bei einzelnen Terminalsprossen de, Proa- goderus, auch die Q verschiedener werden, indem ein Teil der männl. Merkmale auf sie übergeht, ist von diesem Wege der Art- bildung nichts mehr zu erkennen. Dabei ist nicht zu vergessen, daß ursprünglich eine Korrelation zu den Gonaden vorhanden gewesen sein mag. Die Vorstellung von der Existenz und von dem Fehlen einer solchen Korrelation einheitlich zusammenfassend, erscheint der Gedanke Cunningham’s, der besagt, daß die un- mittelbaren Erfolge regelmäßig wiederkehrender Reize früher oder später durch Erblichkeit entwickelt werden, aber nur in Verbindung * Studien zur Kenntnis der coprophagen Liamellieornia. 87 mit den physiologischen Bedingungen, unter denen sie ursprünglich hervorgebracht wurden. Nimmt man nun ferner einen gewissen Überschuß von dan, der, nach. Hesse, auch bei solchen Arten, bei denen jetzt die Zahl der & gleich oder gar kleiner ist, als die der Q, früher vorhanden gewesen sein mag, oder auch periodisch, analog etwa den stets einen Männchen-Überschuß ergebenden Hunger- zuchten von Schmetterlingen aufgetreten sein mag, so ist damit auch vielleicht für die Selektion eine Handhabe gegeben; es könnte dann, etwa in der Weise, wie Weismann das für die Copepoden darzulegen versucht hat, Naturzüchtung und sexuelle Züchtung in Eins zusammenfließend, eine für die Proagoderus zweckmäßige Bil- dung stärker betont und weiter vervollkommnet werden. Ob alle sek. Sexualcharaktere zweckmäßige Anpassungen an das Milieu darstellen, kann hier nicht entschieden werden, vielmehr ist es nur Aufgabe und Ziel der folgenden Darstellung, die Bedeutung dieser Charaktere bei Proagoderus nachzuweisen, wodurch sich dann eine Auffassung, wie sie Emery, übrigens wenig sinngemäß zusammen mit einer Bemerkung über die Punktierung der Coccinelliden, äußert, es sei weder von Nutzen noch von Schaden für ein Lamellicornier-Männchen, daß auf seinem Rücken und Kopf so und so viele oder so und so gestaltete Höcker und Hörner ge- wachsen sind, als unhaltbar erweist. Bei den sek. Sexualcharakteren der Proagoderus wird man zunächst wohl an Kampforgane zu denken geneigt sein und an- nehmen, daß die $ mit diesen Waffen Eifersuchtskämpfe um die 2 ausfechten, wie dies Lucanus und Lethrus mit ihren scharfen Mandibeln tun, und wie das Fabre auch von Scarabaeus und Si- syphus berichtet. Demgegenüber ist zu-bemerken, daß weder bei ‚paläarktischen noch tropischen Onthophagen, noch. bei anderen, dauernd im Mist oder in der Erde darunter lebenden Coprophagen, z. B. Aphodiern, derartige Kämpfe beobachtet worden sind, daß die Prothorakalbildungen, als schwer beweglich, für solche Kämpfe überhaupt nicht, und die meist kaudalwärts weisenden und oft am Ende verbreiterten oder stumpfen Kopfbörner auch kaum in Frage kämen, daß keine der bei Lucanus so häufigen Verletzungen . an den Käfern zu sehen sind und auch die Hörner keine Spuren, die derartige Brunstkämpfe oft hinterlassen müßten, in abge- brochenen oder verkrümmten Teilen aufweisen. Überhaupt bleibt, nach Hesse, von einer besonderen Bewaffnung der & zu Zwecken des gegenseitigen Bekämpfens, das wohl auch mehr eine Tempera- mentsäußerung infolge der hoch gesteigerten geschlechtlichen Erregung, und seltener ein Kampf um die 9 ist, nicht viel Sicheres übrig. Ebensowenig stellen die sek. Geschlechtscharaktere ein ‚Verteidigungsmittel gegen Feinde dar, wie dies Kirby und Spence annahmen, und wie das auch neuerdings Ohaus auf Grund seiner, allerdings nicht unter Berücksichtigung der natürlichen Lebens- bedingungen, mit Heterogomphus achilles, Enema an und Me- gasoma typhon angestellten Versuche annehmen zu müssen glaubt. 10. Heft 88 I Ernst Mareus: Mag das Kopfhorn bei diesen Versuchen gegen Bleistift und Zeige- finger so gebraucht worden sein, als Waffe gegen- gewohnheits- mäßige Insektepfresser aus der Reihe der Wirbeltiere wird es nicht wirksam sein; außerdem haben Minck’s zur Kontrolle der Ohaus- schen Ergebnisse angestellten Versuche mit Oryctes nasicornis durchaus negative Resultate für den Gebrauch des Kopfhorns als Waffe ergeben. Reichenau sieht in allen sek. Geschlechtscharak- teren der Blatthornkäfer durch Naturzüchtung erworbene Schreck- mittel gegen den Angriff von Insektenfressern, doch ist man jetzt allen diesen ‚„Drohmitteln‘ gegenüber, zu denen früher-auch das Schnellen der Elateriden und das Aufrichten des Abdomens mancher Staphyliniden gerechnet wurden, mit Recht sehr skeptisch geworden, und nimmt nach vorausgegangener Beobachtung an, daß die gewohnheitsmäßigen Feinde, denen gegenüber ein solches „Drohmittel‘‘“ doch nur allein von Wert sein könnte, sich bei Stillung ihres Hungers dadurch nicht abschrecken lassen; außerdem würden ja auch die ungeschützten Q in einem für die Erhaltung der Art sehr ungünstigen Verhältnis der Mehrausrottung verfallen müßten. Nun sagt Wallace allerdings, die & fliegen mehr umher und sind so den Nachstellungen ihrer Feinde mehr ausgesetzt, womit er auch zweifellos Recht hat, obwohl andererseits damit die Hornbildungen der Coprophagen nicht erklärt werden. Zunächst mißt er diesen Bildungen eine zu große Bedeutung bei, wenn er sagt, die Käfer werden dadurch schwieriger zu verschlingen, wobei ihm eine Analogie zum Stichling vorgeschwebt haben mag. Zweifel- los ist es doch für eine Fledermaus leichter, einen der kleinen, mit Hörnern ausgestatteten Onthophagen unserer Fauna zu verschlingen, als etwa einen Maikäfer, und außerdem haben ja gerade die am meisten fliegenden Lamellicornier, die Melolonthiden, Ruteliden und die Mehrzahl der Cetoniden diese Bildungen nicht, während gerade die versteckter lebenden Coprophagen sie besitzen, ebenso wie auch die Dynastiden, die auch im Vergleich zu den oben ge- nannten Unterfamilien wenig fliegen, und sie unter den Coprophagen gerade den am meisten fliegenden Gattungen, wie Gymnopleurus, Aphodius und’ den meisten Geotrupes fehlen. Klammerorgane zum Festhalten der 2 bei der Copula sind die Bildungen der Proagoderus auch nicht, da ihre Form hierzu gänzlich ungeeignet ist, und selbst da, wo von Sharp und Baron v. Hügel ein solcher Gebrauch sek. Geschlechtscharaktere bei Blatthornkäfern beobachtet worden ist, dies nach Cunningham als eine seltene Ausnahme anzusehen ist. Der beobachtete Xylotrupes gideon hat übrigens zu Zangen verlängerte Mandibeln, die einen solchen Gebrauch eher ermög- lichen, als die gar nicht als Greifapparate wirkend denkbaren Horn- und Zahnbildungen der Proagoderus. Die größte Rolle in der Lite- ratur spielt die Vorstellung, die Hörner und Zacken seien ein Schmuck zur sexuellen Erregung der 2 oder, sie dienten dazu, wie Ohaus dies ausdrückt, ‚‚den Qzu imponieren“. Diese Annahme stammt von Darwin, der auf Grund der Tatsache, daß die Hörner so immens Studien zur Kenntnis der copropbagen Lamellieornia. 89 und doch nicht in einer feststehenden Weise entwickelt sind, und nachdem er die ‚„Waffen-Theorie‘“ als haltlos nachgewiesen hat, folgert, es handele sich bei diesen BilCungen um Zierrate. Ontho- phagus rangifer wird übrigens von ihm abgebildet, und es wird erwähnt, daß Bates dessen Variabilität in bezug auf seine Hörner untersucht hat. Die außerordentliche Verschiedenartigkeit der Ausbildung in nahe verwandten Spezies, sowie analoge Bildungen bei höheren Tieren werden im weiteren als Begründung dieser Auffassung angeführt, die sich dann bis zu den modernsten Copro- .phagen-Forschern, wie d’Orbigny und Fabre wiederfindet. Als Basis wird hierzu die sexuelle Zuchtwahl benötigt, die annimmt, daß die @ den besonders ausgezeichneten & bei der Zulassung zur Köopula den Vorzug geben. Die Frage, ob wir eine solche abschät- zende Urteilsfähigkeit bei Tieren überhaupt annehmen dürfen, ob also tatsächlich psychische Momente bei der Artbildung mit in Betracht kommen, und ob Beobachtungsresultate für ein solches Auswählen der @ durch die $ vorliegen, ist nach Hesse an sich zu bejahen. Diese Experimente haben aber bei Insekten nur für. das wählende Unterscheidungsvermögen nach Geruch (Lepidop- teren) und Gehör (Grillen) positive Resultate ergeben, sie versagen jedoch vollständig, wo es sich um eine unterscheidende Auswahl nach dem Gesicht handelt. Bei Xylotrupes gideon ist es nach Cunningham direkt beobachtet worden, daß das begattungs- bereite @ gar keinen Unterschied zwischen großen und kleinen, stark oder schwach skulptierten $ macht. Damit fällt für die Blatthornkäfer, wo fortwährend starke und schwache & nebenein- ander vorkommen, die auf der Sexualselektion basierende „Schmucktheorie“. Dagegen könnte die Naturzüchtung in- sofern eine Rolle spielen, als die & vor den 2 schlüpfen, und die kräftigsten und bestausgebildeten Tiere nach Darwin zuerst fortpflanzungsfähig werden. Diese Kopulations-Korrelation gibt "en stärksten & Gelegenheit, die bestentwickelten Q zu bekommen, während die geringeren & sich mit den schwächeren 2 begnügen müssen. Es bleibt nun zur Erklärung der sek. Sexualcharaktere von den bei Cunningham an erster und zweiter Stelle angeführten Organen des Kampfes um den Besitz der ? und den Organen zur Erregung des sexuellen Instinkts der @ nichts für Proagoderus übrig, weshalb wir uns zu den bei diesem Autor an dritter Stelle genannten Organen wenden müssen. i Dies sind unisexuelle, d. h. nur dem einen Geschlecht zukom- mende Charaktere, welche mit den Sexualvorgängen im ganzen in keiner Beziehung stehen, sondern mit den abweichenden Lebens- bedingungen der beiden Geschlechter zusammenhängen. Diese wiederum mögen, oder werden sogar wahrscheinlich, mit den - sexuellen Vorgängen in indirektem Zusammenhang stehen, weil die verschiedenen Modalitäten des Lebens der beiden Geschlechter ihren verschiedenen Aufgaben bei den Sexualvorgängen entsprechen, indem z.B. daseine Geschlecht für die Eier zu sorgen hat, das andere 10. Heft 90 Ernst Mareus: nicht. Solche durch die Lebensbedingungen entwickelten Charaktere liegen bei Proagoderus vor, es sind Anpassungen an das Milieu. Als erster hat Kolbe die Gruppen gleicher Lebensbedingungen für die Coprophagen zusammengestellt. Nach. ihm ist zu unterscheiden zwischen freilebenden, pillenwälzenden (Ateuchus, Gymnopleurus, Sisyphus, Canthon), röhrenbauenden Copris, Geotrupes, Bolbo- ceras, Odontaeus u. a.) und im Mist selbst oder nur wenig tief darunter grabenden Gattungen (Aphodius, Oniticellus, Ontho- phagus). Es kommen demnach für Proagoderus Anpassungen an das freie Leben, Laufen oder Fliegen nicht in Betracht und auch nicht eigentlich an die Grabtätigkeit. Es scheint mir das bei d’Orbigny und Fabre nicht genügend beachtet worden zu sein, denn beide Autoren weisen immer wieder darauf hin, daß am Horn sich keinerlei Abnutzung durch Graben bemerken läßt, ja, d’Or- bigny sagt sogar, die Hörner müßten den Käfern beim Graben direkt hinderlich sein. Zweifellos werden zum Graben nur Epistom und Vorderbeine benutzt, und nicht die sek. Sexualcharaktere. Aber die Käfer graben ja auch nur ganz oberflächlich unter dem Mist, und an der etwas tiefer gewühlten Eihöhle, in die der für die später auskriechende Larve als Nahrungsvorrat bestimmte Mist hineingebracht wird, arbeitet nach Fabre und Mulsant nur das 9. Und selbst wenn dieses Beobachtungsresultat noch kein endgül- tiges wäre, und auch. die $ an der bei der Brutpflege geleisteten Arbeit erheblichen Anteil hätten, denn die gemachten Beob- achtungen erstrecken sich nur auf einige wenige paläarktische Arten, und bei anderen, z. B. tropischen Formen, könnte sich das ganze Brutgeschäft durchaus anders abwickeln, hinderlich wären die Hörner und Zacken auf keinen Fall, ein nutzloses, oder sogar hinderliches Organ schwindet entweder oder es zeigt doch jedenfalls nicht eine derartig exzessive Ausbildung. Eine völlige Unkenntnis der wichtigsten embryologisch-phylogenetischen Forschungsergeb- ' nisse der Entmologie verrät es, wenn Fabre das Dorsalhorn der Praeimaginalstadien paläarktischer Onthophagen als eine Erin- nerung an ältere Formen ansieht und sagt, diese Bildung falle dann als ein unnützes Anhängsel bei der Imago fort. Ein Insekten- Larvenorgan als atavistisches Rudiment! Das soll wohlmöglich eine Auswertung der biogenetischen Grundregel für das Larvenstadium der Insekten, eine ganz sekundäre Erscheinung in der Stammesge- schichte dieser Klasse bedeuten! Die Funktion jener Bildung zu deuten liegt nichtim Rahmen dieser nur die Imagines behandelnden Untersuchung, mag nunMulsant’sErklärung, daß es sich dabei um ein die Vorgänge bei der Lokomotion unterstützendes Organ, wasim Hinblick auf die Imagines viel Wahrscheinlichkeit für sich hat, richtig sein, oder nicht, um ein Rudiment handelt es sich keinesfalls. Überhaupt scheint jeder Schluß von den paläarktischen Onthophagen auf die unter ganz anderen Lebensbedingungen stehenden tropischen Proagoderus, für die wir, bei dem gänzlichen Mangel jeder 'biolo- gisch-ökologischen Beobachtung, auf Vermutungen angewiesen Studien zur Kenntnis der coprophagen L.amellicornia. 91 sind, in seiner Berechtigung als sehr zweifelhaft. Das ganze Lebensmilieu der Proagoderus ist der Mist, oder nach Kolbe besser der Dung. Nach Ohaus an südamerikanischen Onthophagen ge- machten Beobachtungen, von denen wir bei dem Mangel an Proa- goderus-Beobachtungen auf afrikanische Arten zu schließen ge- zwungen sind, fressen die Käfer nur solchen Dung, der den Ein- flüssen der Atmosphäre eine Zeit lang ausgesetzt war, und bei dem die aus Darmepithelien, Schleim und Verdaungssäften bestehenden Beigaben bereits resorbiert sind. Sie fressen also eigentlich nur die Pflanzen, die der Dungproduzent vorher gefressen hat, in ent- sprechend zersetzter Form. Das 2 ist bis zur Kopula der passivere Teil, der sich, wie bei allen Lamellicorniern, vom & aufzusuchen läßt, erst nach der Kopula entwickelt es in der Sorge für die Nach- kommenschaft eine größere Aktivität. Für die Zeit erhöhter Tätigkeit der 8, wo es für diese gilt, sich schleunigst durch den Dung zu arbeiten und das Q aufzusuchen, sind die sek. Geschlechts- charaktere berechnet. Alle Bildungen deuten dabei auf eine Ent- lastung der Flügeldecken hin, denen der Druck der überlagernden Mistschichten durch die mächtigen Wölbungen des Halsschildes abgenommen wird. Diese Ausbildung geht so weit, daß das gesamte Volumen des Thorakalabdomens nach Möglichkeit verringert wird, und die gesamte Entwicklung sich der Bildung des Halsschildes, das hier wirklich zum Schild wird, zuwendet, wobei nach den Fest- stellungen Kleine’s auch an die absolute Körpergröße als an einen die Variation der sek. Geschlechtscharaktere beeinflussenden Faktor gedacht werden muß. Unterstützt wird diese ‚„Schutzschildwirkung‘“ durch die Thorakaldentition, oder den Processus dorsalis, der, wie ein Pfeiler die ganze Last der drückenden Massen aushält, und es so dem in seiner Bewegungsfreiheit unbehinderten Käfer ermöglicht, schnell durch den Dung hindurch sich seinen Weg zu bahnen, Die Funktion der Kopfhörner ist eine ähnliche, sie mögen nicht nur absteifend wirken, sondern auch Pflanzenfasern aus dem Wege räumen, vielleicht sogar den Dung auf seine geeigneten und unge- eigneten Bestandteile hin sondern. Solange Beobachtungen für Proagoderus fehlen, bleibt die hier gegebene Deutung eine Hypothese für deren Wahrscheinlichkeit folgendes angeführt sei. Für Oryctes nasicornis, der in einem physikalisch dem Dung sehr ähnlichen Milieu, in Mulm und in Lohe lebt, hat Minck den Gebrauch des Kopfhornes als Hilfsmittel bei der Fortbewegung beobachtet. "Mulsant deutet das Dorsalhorn der Larve in dieser Weise, und M. Wagner meint ganz allgemein, bei Gelegenheit der Ablehnung der sexuellen Zuchtwahl als Entstehungsursache der sek. Sexual- charaktere, diese müßten stets auf die verschiedenen Geschlechts- funktionen zurückzuführen sein, welche die beiden Geschlechter unter verschiedene äußere Lebensbedingungen versetzen. Wichtiger aber als alle diese nicht mit den bei Proagoderus vorliegenden Ver- hältnissen speziell in Beziehung stehenden Beweise, muß ein solcher erscheinen, der sein Material eben diesen Proagoderus entnimmt., 10. Heft 09 Ernst Mareus: Das Fehlen der sek. Sexualcharaktere bei dem einen Zweig der Untergattung und bei Diastellopalpus beweist die Wahrscheinlich- keit ihrer Bedeutung als Durchdringungsorgane. Solche Organe nämlich werden in erster Linie abhängig sein von der Permeabilität des Dungs. Dieser wieder ist zunächst abhängig von der Tierart, die ihn produziert, dann aber auch, zumal er ganz frisch nicht an- gegangen wird, vor allen Dingen von klimatischen Faktoren, wie Feuchtigkeit der Luft, Temperatur, Winde usw. Im Wald, zumal im tropischen Regenwald, wo die Niederschläge zahlreicher und die Sonnenstrahlen weniger wirksam sind, als in der Steppe, wird er länger weich und leichter durchdringbar sein, wie dort. Bei Waldformen wird eine Ausbildung von Durchdringungsorganen für ' die $ weniger wichtig werden. Und so sind tatsächlich die Mehrzahl der Waldformen zum rezessiven Ausbildungstypus der sek. Ge- schlechtscharaktere gehörig. Ihnen gegenüber steht die Haupt- masse der steppenbewohnenden Arten, bei denen die ä den durch die intensivere Insolation schneller hartgetrockneten Dung mit ihren wie ein „Kartoffelpflug‘‘ (Minck) wirkenden Horn- und Kielbildungen durchdringen, um die weniger regsamen ® aufzu- suchen. So werden gegenüber den auf die allgemeine Körper- skulptur gegründeten Artcharakteren, die sek. Geschlechtsmerkmale zu echten Gruppencharakteren, wo sie auftreten, sind sie als hoch- gradige Spezialisierungen anzusehen, deren verschiedenartige Ausbildungsformen jeweilig durch Anderung der Milieufaktoren, und dadurch veränderte Bedürfnisse für die betreffende Form modifizierte Mittel zum gleichen Zweck, zur Durchdringung des Dungs darstellen, wo sie fehlen, werden sie nicht gebraucht, und ihre Ausbildung unterbleibt als überflüssig. Andere Faktoren leiten die Entwicklung dieser Formen in neue Bahnen, bei ihnen liegen andere Bedürfnisse vor. Solch ein Faktor, auf den als erster Hahn hingewiesen hat, kann z. B. im Wald die erhöhte chemische Aktivität des nassen Dungs sein, der sich dort schneller zersetzt und in Fäulnis übergeht, als der allmählich vertrocknende Dung der Steppe. Das führt zu einer Verstärkung der Cuticula, und zwar in beiden Geschlechtern, da beide den chemischen Einflüssen in gleicher Weise ausgesetzt sind. So ist z. B. die Ausbildung von Spiegeln bei verschiedenen Arten, gemmatus, rasidorsis, fastosus, des Waldgebietes zu deuten; diese Bildungen brauchen nicht gerade eine Verstärkung der Cuticula darzustellen, aber jedenfalls sind es, Konsolidierungen der Oberfläche, durch welche diese gegen che- mische Einflüsse widerstandsfähiger gemacht wird. Ferner gehört hierher die reichere Entwicklung der Pubeszenz bei Waldformen (Degesimallus u.a.); Waibel meint auch für die bunten, metallischen oder gesättigt dunklen Farben vieler Waldformen den hohen Feuchtigkeitsgehalt der dort vorhandenen Luft als Entstehungs- ursache annehmen zu müssen. Es ist nun sehr wohl möglich, daß auch Waldformen mit ausgeprägtem Sexualdimorphismus und umgekehrt Steppenbewohner des rezessiven Typus vorkommen, Studien zur Kenntnis der coprophagen Lamellicornia. 93 denn ein Wechsel der klimatischen Bedingungen im Laufe der Erdgeschichte läßt Steppen an die Stelle von Waldungen, oder umgekehrt, treten, und manche Arten mögen auch vor Steppen- bränden sich in den Wald gerettet haben, oder auch im Gefolge einer Wildherde aus dem einen in das andere Gebiet übergewandert sein, es mag der Hinweis auf die Richtigkeit der Gegenüberstellung im allgemeinen genügen, und im folgenden auf die Frage nach der. Verbreitung der Proagoderus, die hier bereits gestreift wurde, näher eingegangen werden. Die Verbreitung der Proagoderus, nach Gruppen und allgemein betrachtet. Verbreitung der 1. Gruppe. Die Verbreitung der rangifer-Gruppe erstreckt sich über das - ganze Gebiet, das Wallace als die zentralostafrikanische Subregion bezeichnet hat. Schon das vollständige Fehlen der Gruppe in Westafrika deutet darauf hin, daß ihr Formen der Bogas und Savannen sowie des offenen Miombo-Waldes, der grasarmen Baumsteppe angehören. Sowohl die Grassteppe des Damara-Landes wie das parkartige Gehölz des Küstenlandes von Mikindani wird bewohnt und nur die Region des tropischen Regenwaldes wird vermieden, auch da, wo Waldenklaven in das eigentliche Verbrei- tungsgebiet der Gruppe hineinreichen. Innerhalb des großen von der Gruppe bewohnten Bezirkes ist es zu einem Vikariieren der Arten, wenn auch nicht in schärfster Ausprägung, gekommen, und zwar bewohnt rangıfer das Flußgebiet des Sambesi bis zum Rufiji und geht vom Oberlauf des Sambesi in Rhodesia über den Ngami-See bis nach Damara-Land, scheint aber ebensowenig durch die Kalahari, wie auch vom Limpopo weiter südwärts ver- breitet zu sein. An das Verbreitungsgebiet des rangifer schließt sich das von ramosicornis und viridicoeruleus an und zwar ist be- sonders bei dem letzten, bei verschwindend geringer morpholo- gischer Verschiedenheit von dem kupferroten rangifer, die ganz abweichende, grünblaue Farbe auffallend. Viridicoeruleus ist die Form des Hinterlandes von D.-O.-Afr. und kommt in der regen- armen Grassteppe (Ukerewe), in der Salzsteppe (Vembäresteppe) und im Hochweideland (Uhehe) vor. Ramosicornis dagegen bevor- zugt die Buschsteppe der Küste mit etwas feuchterem Charakter und geht.-auch bis in die untere Kulturregion der Berge hinein (Kilimandjaro-Meru). In der grasarmen Baumsteppe mit niedrigen, meist dornigen Sträuchern und Bäumen von Kibwezi (Taveta, Voi) treffen beider Formen Wohngebiete zusammen. Nach Norden zu tritt an ihre Stelle kachowskii in Süd-Abessinien bis:nach Nord- Somali hin; die auf einzelne Stücke gegründeten Formen euchlorus, versus und revoili, sind auch nichts anderes, als hierher zu rechnende nördl. Vikarianten der brit.-ostafrik. Formen des rangifer. Die geringe Zahl aus dem Nordteil von Br.-O.-Afr., zwischen Juba und Rudolph-See bekannt gewordener Fundorte erklärt sich damit, 10. Heft 94 Ernst Marcus: . daß dieses Gebiet nur wenig durch Sammlertätigkeit erschlossen worden ist, doch läßt sich aus den vorhandenen Expeditionsergeb- nissen des Grafen Telecki und Donaldson Smith’s erwarten, daß sich im allgemeinen eine Übereinstimmung mit dem Galla- hochland einerseits, mit dem Somaliland andererseits ergeben wird, und nicht fremde, sondern die von dort bekannten Arten auch hier vorkommen. Von diesen Arten ist kachowskii die auffallendste durch ihre weißen Tomentflecke auf den Elytren, eine Erscheinung, die sich auch bei Phalops, und zwar gerade bei abessinischen Arten wiederfindet, und die in ähnlicher Weise, nämlich an den Stigmen der Tracheen, auch bei den freilebenden, pillenwälzenden Gymno- pleurus vorkommt. Die Bedeutung dieser Tomentflecke ist unbe- kannt, möglicherweise handelt es sich dabei um ein Reservoir für zum Schutz gegen die Einflüsse des Taues oder sonstiger Boden- feuchtigkeit wirksame Sekrete. Die gleichen Flecke kommen vermehrt bei der sudanischen Art der rangifer-Gruppe, bei ger- staeckeri vor, der, wie so viele andere Coprophagen aus dem Sudan, eine ebenholzschwarze Färbung aufweist. Es mag der Grund dieser Schwarzfärbung darin zu suchen sein, daß der Einfluß der Inso- lation in den Tropen ein sehr beträchtlicher ist, so daß der Boden, nach Engler, eine Temperatur von 60 Grad annehmen und an der- selben Stelle nachts auf 15 Grad und darunter abgekühlt werden kann, wobei dann die schwarze, glänzende Farbe bei einer solchen täglich eintretenden Temperaturdifferenz von 45—59 Grad aus- gleichend wirken könnte, indem sie die am Tage nur allmählich aufgenommene Wärme auch nur allmählich während der Nacht wieder abgibt. Möglicherweise hängt auch die große Verbreitung der Art, die von der sudanischen Parksteppe ‚Nord de la boucle du Niger“ (nach d’Orbigny) bis nach dem nordostafrik. Hochland Abessinien, Erythrea und von dort südwärts bis tief hinein in das ostafrik. Steppengebiet (Tana-Fl. bis Daressalam) vorkommt, mit dieser Anpassungserscheinung zusammen. Verbreitung der 2. Gruppe. Die rarus-Gruppe ist mit ganz wenigen, einander sehr ähnlichen Arten über ein ungeheures Gebiet verbreitet und kennzeichnet sich dadurch, ebenso, wie durch ihre morphologischen Besonderheiten, als ein älterer, selbständiger Stamm der Proagoderus. Die beiden Arten, rarus und furcifer, sind etwa durch den Sambesi geschieden, . und zwar bewohnt rarus, die Form mit dem selbständigen Mittel- winkel, das Gelände, das etwa vom 20. Grade südl. Breite nach Norden, furcifer, eine der Formen mit-umrandetem Mittelwinkel, das nach, Süden zu gelegene Gebiet. Rarus ist die Form des West- und Mittel-Sudans, die den ganzen Distrikt zwischen Senegal, Niger und weißem Nil, der nach Osten nicht überschritten wırd, mit Ausnahme derjenigen Küstenstriche bewohnt, die mitRegenwald bestanden sind, oder der zu den Galeriewäldern größerer Flüsse zu rechnenden Gebiete. Daß innerhalb einer Gruppe in einer für Proagoderus schr seltenen Art und Weise aus der Parksteppe in Studien zur Kenntnis der coprophagen Lamellicornia. 95 den Urwald des guineensischen Typus übergegangen wird, dafür bietet die südliche Rasse des rarus, der gibbiramus, ein bemerkens- wertes Beispiel. Diese Form dringt, direkt an rarus anschließend, vom Tschad-Seegebiet her, dem Ubangi und Sanga stromabwärts folgend, zum Kongo und bis zur Küste hin vor (Gabun, Ogowe) und findet sich auch in Nieder-Belg. Kongo (Kisantu). Im ganzen zentralen Teil des Kongostaates fehlt er anscheinend, dringt viel- mehr erst wieder vom Südteil des Bhar-el Gasal oder von Njam- Njam, wo die Nordrasse rarus überall vorkommt, in südöstlicher Richtung nach dem Seengebiet hin vor, er findet sich dann dort an den Ostufern des Tanganjika-Sees, in den Landschaften Uvinsa und Ugunda. Es ist dies, nach Engler, mit Buschgehölz, vielfach in Busch- und Baumgrassteppe übergehend, oder auch mit Miombo- Wald bestandenes, also jedenfalls ein viel arideres Gelände, wie etwa Gabun oder Nieder-Kongo. Ich nehme, obwohl Fundorte aus der Äquatorial-Provinz, aus Unjoro, Mpororo und aus Nord- Ruanda fehlen, doch die Verbreitung des gibbiramus aus dieser Richtung in das Seengebiet hinein an, und glaube nicht, daß die Form noch aus Zentral -Belgisch-Kongo bekannt werden, da- gegen aus dem Hinterland von Br.-Ostafrika bei genauerer Durchforschung zweifellos noch gefunden werden wrd, weil der ganze Gruppencharakter der sarus-Gruppe nicht eigentlich der ursprünglicher Waldbewohner ist, wie die starken Kopfhörner der ö beweisen. Daß sekundär eine gewisse Anpassung an das Wald- leben eingetreten und so auch den dort wirksamen stärkeren chemischen Einflüssen des sich schnell zersetzenden Dungs gegen- über eine kräftigere Entwicklung der Cuticula zustande gekommen ist, beweist die Konsolidierung des Prothorax, dem bei beiden Ge- schlechtern eine Foveathoracalis fehlt. Vom Ostufer des Tanganjika geht gebbiramus weiter nach Brit. Nyassa-Land, er überschreitet also die Seenterrasse nach Osten nicht, sondern bleibt in dem noch das gesamte Flußgebiet des Sambesi samt dessen westlichsten Zuflüssen Okawango umfassenden Miombowaldgürtel des Kongo- beckens. Südlich davon, in der arideren, aber immerhin mit Grä- sern und Büschen für Antilopen und Gnus noch genügend Nahrung bietenden Steppe des westlichen Betschuanalandes, bis hin nach Damaraland, wo sich neben grasreicher Steppe auch temporäres Weideland findet — alle derartigen Angaben sind dem imLiteratur- Verzeichnis angeführten Engler’schen Werk entnommen — tritt der erst in wenigen Exemplaren bekannte furcifer auf. Verbreitung der 3. Gruppe. Innerhalb der dritten Gruppe müssen auch geographisch die morphologisch primitiveren von den höher. spezialisierten Arten gesondert betrachtet werden; indem nämlich jede der beiden Unter- gruppen unterscheidende Besonderheiten in bezug auf die Ver- breitung besitzt. Die scharfe Ausprägung bilateraler Symmetrie in der Halsschilddentition ist für die primitivere Untergruppe 10. Heft 96 Ernst Mareus: charakteristisch, ihre Terminalsprossen, z. B. kuntzeni, erreichen in dieser Hinsicht die höchste Vollendung. Die Verbreitung dieser Untergruppe ist allgemein als auf die nördlichen und östlichen Berg- gegenden des Miombogürtels des Kongobeckens beschränkt zu bezeichnen, innerhalb dieses Gebietes vikarlieren die Arten, wenn auch nicht scharf voneinander geschieden. Die Verbreitung des multicornis ist ähnlich der des gebbiramus, auch er ist eine sudanische Art des Gebietes vom Tschad-See bis zum weißen Nil, geht im Westen nach Kamerun, im Osten und Süden bis zum Tanganjika hinunter. Der Zusammenhang der Fundorte von Bhar-el Gasal bis nach D.-O.-Afr. hin ist durch das & der Ausbeute der Herzog-Adolf- Friedrich-Expedition, das jedenfalls enge Beziehungen zu multi- cornis aufweist, und durch mehrere aus.Uganda bekannt gewordene Stücke gegeben. Die Art bewohnt demnach das ganze Bergland, welches das Kongo-Becken ım Norden und Nordosten umrandet und macht, wie der Fundort Entebbe am Victoria-Njansa, eine Stelle tropischer Regenwaldungen, beweist, wenig Unterschied danach, ob es sich um Wald- oder Steppenformation handelt. In enger Beziehung zu dieser Art stehen ihre Vikarianten der Niederung des Kongobeckens einerseits und der ostafrikanischen Gebirgs- ketten andererseits. Die Form des Kongobeckens ist degesimallus, dessen Westgrenze noch nicht festzulegen ist, der aber vermutlich nicht nur dem Mittellauf des Kongo, wie bisher bekannt, sondern auch dem Gebiet des Sankuru und Kassai angehören wird. Die, Art ist ein Beispiel dafür, daß ursprünglich Steppen bewohnende Arten, denn das sind nicht nur die ıhr nah‘stehenden, sondern - überhaupt alle Arten der 3. Gruppe, sekundär zu Waldiormen werden können. In dem Maße, wie das Zurückgehen der Wälder durch allmähliche Ausbreitung der Kulturzone oder durch Steppen- brände, die auf die Waldungen übergreifend, mit einem Schlage den Baumbestand auf Jahrzehnte vernichten, fortschreitet, sind auch für die steppicolen Proagoderus die Möglichkeiten vermehrt, zwischen die Walddistrikte, und von dort dann in die Wälder hinein vorzudringen. Die Form der ostafrikanischen Gebirge ist sexcornutus, welcher von der an das Leikipiaplateau anschließenden Aberdara-Kette mit dem Kenia, den Bergketten von Kikuju folgend, bis zum Kilimandjaro geht; die bei den Berliner Stücken ange- gebenen Fundortshöhen beweisen, daß die Art auch hochmontan vorkommt, während Sjöstedt imallgemeinen von den Coprophagen berichtet, daß sie hauptsächlich in den Niederungen ringsum die Berge und in den unteren Teilen der Kulturzone vorkämen, im oberen Teil der Kulturzone sparsam sich fänden und jedenfalls nicht gern in Höhen über 2000 m hinaufgingen. Morphologisch, wie auch in bezug auf ihre Verbreitung etwas isoliert, stehen inner- halb der multicornis-Untergruppe nasidens und Runtzeni da. Dieser ist bisher erst von einem Fundort, aus der an Ruanda im Süden sich anschließenden Landschaft Urundi bekannt geworden, es ist diese Gegend auch wieder durchaus montanes Gebiet, das floristisch Studien zur Kenntnis der coprophagen Lamellicornia. 97: den Charakter des Hochweidelandes oder der-Hochgebirgssteppe trägt. Daß die Art erst jetzt bekannt wird, obwohl sie als eine der auffallendsten Formen der Proagoderus überhaupt erscheint, mag seinen Grund darin haben, daß sie hochmontan ist und der obersten Felsen- und Geröllfauna angehört. Ähnlich, wie in der rarus-Gruppe der gibbiramus, geht auch hier, in der multicornis-Untergruppe, eine Art, und zwar der nasidens, vom Tanganjika zum Nyassa-See; anders aber, wie dort, geht die Verbreitung von da aus nicht auch nach Brit. Nyassa-Länd, sondern bleibt zunächst im Seengraben und geht von dem gebirgigen Angoni-Land aus in das Flußsystem des Sambesi und die südlich von diesem Fluß gelegene Bergkette von Gorongosa bis in die feuchteren und dichter bewaldeten Küsten- distrikte (Tschinde) hinunter. Die andere . Untergruppe ist, ent- sprechend der morphologischen Aufspaltung, auch diffus verbreitet. Die beiden Arten furciramus und cavidorsis, bei denen auf Grund noch nicht so weit spezialisierter morphologischer Charaktere die An- nahme berechtigt erscheint, daß es sich um viel ältere Formen han- delt, sind sudanisch-ostafrikanisch verbreitet. Es sieht so aus, als ob hier nur die Eckpfeiler der Verbreitungsgrenzen übriggeblieben ‚wären, und die noch nicht sehr hoch spezialisierten Arten sich unter den ausgeglichenen, vielleicht ihnen günstigeren, ähnlichen Lebens- bedingungen der Küsten erhalten konnten; so kommt cavidorsis in Senegambien und im westlichen Sudan vor, furciramus an der Ostküste des tropischen Afrika, von Mombassa bis Daressalam und bis zu gewisser Tiefe auch noch im Hinterland (Mhonda). Die Arten sind von multicornis durchaus nicht sehr weit entfernt und deshalb erscheint auch die Zusammenhangslosigkeit ihrer - Fundorte, wenn man an den mıttelsudanischen mulitcornis-Typus mit seinen östlichen Vikarianten denkt, nur noch wenig bedeut- sam. Von diesen beiden Arten abgesehen, sind in der furciramus- Untergruppe geographisch und morphologisch drei Zweige zu unterscheiden, ein abessinischer Zweig, ein Zweig des Kongogürtel- gebiets und der geographisch nicht ohne weiteres als Einheit zu erkennende Zweig des Dyramidalis-Typus. Der abessinische Zweig stellt sich von den Bergen Britisch-Ost-Afrikas (Kenia) an bis nach Erythrea, mit Ausnahme des auch wieder Lücken aufweisenden Gebietes zwischen Juba und Rudolf-See, in einer kontinuierlichen Reihe von Fundorten dar. Prostans ist die am weitesten nach Norden, bis ins Flußgebiet des Baraka und die Landschaft Massaua hinein vertretene Art, guadriarmatus geht am weitesten nach Osten bis nach Arabien (Djedda, Yemen), wodurch ein Hinweis auf den Weg, den die orientalischen Arten dieser Untergruppe genommen haben mögen, gegeben ist. Im Verbreitungsgebiet des Zweiges ist zu unterscheiden zwischen Nord- und Mittelabessinien mit Erythrea, wobei der Abfall Abessiniens zum Roten Meer eine besondere Stel- lung einnimmt, Südabessinien (Schoa), Südostabessinien und Harar, dem Gallahochland und der Somalihalbinsel, zu der auch Britisch- Berbera und die allerdings bei Proagoderus nicht in Betracht Archiv En umiteruchietite T 10. Heft 98 Ernst Mareus: kommende Insel Sokotra gehört. Mittelabessinien stellt einen U-förmigen Gebirgsbogen dar, der das obere Nilsteppengebiet - umfaßt und das Quellengebiet der Nilzuflüsse ist; diese Gegend, Kollu genannt, steigt zwischen 600—1500 m ü. d. M. an, enthält Trockenwälder und parkartige Gehölze, in denen zwischen den Baumgruppen Partien hochwüchsigen Grases auftreten, während an den Flüssen dichterer Uferwald sich bildet. In dieser Kollu finden die Proagoderus die ihnen am meisten zusagenden Lebens- bedingungen, hier kommen die meisten mittelabessinischen Formen vor. In dem eigentlichen abessinischen Hochland, von 1500 bis 1800 mü.d.M. tritt dann eine obere Waldregion auf. Die folgenden Regionen der Woina-Dega, die von 1800—2500 m ansteigt, sowie die obere Dega, deren einer Teil von stets grünenden Wiesen und Weizenfeldern, dazwischen Hochgebirgsbüschen und bis 3500 m hinaufgehenden Ölbaumwäldern eingenommen wird, während der größere Teil der Dega aus Weideland besteht, enthalten schon stark das boreal-mediterrane Element echter Onthophagen, neben einzelnen Arten der tropischen Proagoderus. Es ist dies eines jener Gebiete, die Kolbe als Gebiete gemischter Faunen bezeichnet. Aus Nord-Abessinien und Erythrea, wo vorherrschend Gebirgs- steppe mit Gras und einzelnen Bäumen vorkommt, sind trotz des reichlichen Bestandes an Weidevieh und frei lebenden Pflanzen- fressern, nur wenige Arten von Proagoderus bekannt geworden; vermutlich liegt die jährliche Durchschnittstemperatur dieser Gegenden unter dem von Proagoderus erforderten Niveau. Aus der bei Engler als der Abfall Abessiniens zum Roten Meer bezeichneten Gegend, es ist dies der zwischen Halai und Saganeiti gelegene Rücken der Wasserscheide, der waldreichste Teil des ganzen erythreischen Hochlandes, sind überhaupt keine Proagoderus bekannt geworden, was in der Zugehörigkeit sämtlicher Proagoderus Abessiniens, mit wenigen Ausnahmen, zum Typus ausgesprochener Steppenbewohner erklärlich erscheint. Aus Süd-Abessinien, der Landschaft Schoa, die soweit es sich nicht, besonders in der Gegend von Adis-Abeba, um Kulturland handelt, ein Hochweideland darstellt, sind Proagoderus bekannt geworden, und zwar sind es oft Arten, die auch im Galla-Land und bis nach D.-O.-Afr. hin verbreitet sind (Tabora-Daressalam), wie überhaupt die Verbrei- tungsgrenzen innerhalb Abessiniens sich sehr stark verwischen. Ungefähr den gleichen Charakter, wie in Schoa, findet man in den Boden- und Vegetationsverhältnissen von Südost-Abessinien und Harar. Es ist lichter Gebirgsbusch, welcher nach oben in trockenen Höhenwald, hochsteppenartige Grasfluren oder Hochweideland übergeht, ein Faunengebiet, in dem die Arten des Gallahochlandes, das, von den die stattlichen Höhenwaldungen der Schluchten be- wohnenden Formenabgesehen, viele auch in der Schoa vorkommende Arten aufweist, mit solchen der Somali-Halbinsel zusammentreffen. Bei dieser kann man von einer Verbreitung der Proagoderus eigent- lich nur an dem Oberlauf der. Ströme, wie Ganale und Wabbi, also Studien zur Kenntnis der coprophagen Lamellieornia. 99 in eigentlich dem Galla-Lande angehörigen Gebieten reden, wo sonst Arten vorkommen, sind sie entweder identisch oder in engster Beziehung stehend zu abessinischen oder ostafrikanischen Arten, sind also erst spät von. Norden oder Süden her eingewandert. Interessant ist die Verbreitung des guadriarmatus, der sich von Erythrea bis zur Somali-Halbinsel findet, und auch gerade an der Meerenge von Bab-el Mandeb, bei Obok, vorkommt, von wo er leicht zu einer Zeit nach Arabien gelangen konnte, als dort noch ein Landzusammenhang bestand, während jetzt die 26 km breite Meeresstraße, selbst wenn man die auf halbem Wege zwischen Berbera und Yemen gelegene Insel Perim mit berücksichtigt, ein nicht im Flug zu überwindendes Hindernis darstellen wird, da die Onthophagen wohl gern und ziemlich viel fliegen, aber flach und nicht derartig ausdauernd sich in der Luft bewegen. Der nächste Zweig der furciramus-Untergruppe umfaßt die Arten des Kongo- gürtelgebietes. Die Form des südöstlichen Gürtelgebietes ist recte- furcatus. Der bei d’Orbigny angegebene Fundort ‚„Tanganjika‘“ konnte, weil jede weitere Angabe fehlte, in die Verbreitungskarte . nicht mit aufgenommen werden, dagegen geschah dies bei dem Fundort Mrogoro, obwohl kein Sammlername verzeichnet ist, und ich vermute, daß es sich um eine irrtümliche, vielleicht bei einem Händler erfolgte Bezettelung handelt, da eine Verbreitung bis ins Uluguru-Gebirge, und noch dazu in eine Regenwaldenklave hinein, für die im übrigen aus Mossambique, Caffrarien, Natalund Rhodesia bis zum Ngami-See bekannte, also den Systemen des Ludjenda, . Sambesi und Limpopo angehörige Art, nicht zu erwarten sein wird. In bezug auf die vertikale Verbreitung stellt zu dieser die Art fricornifrons eine Vikariante dar, insofern sie mehr montan ist und das Hochweideland der Nyassa-Terrasse bewohnt und von dort in das Hochland des Gorongasa-Gebirges hineingeht. Mit in das Gebiet dieser beiden Arten hinein, aber mehr nach Norden und Westen ausgedehnt, reicht das Verbreitungsgebiet des Danoplus. Der östlichste Fundort dieser Art ist Mambecio, wo trockenes Buschgehölz und Hochweideland vorkommt, ebenso sind die übrigen Fundorte vom Tanganjika Stellen des Hochweidelandes oder der Miomboformation, während der Fundort Mukenge dazu in keiner Weise paßt. Da nun aber lichtere Buschwälder mit höherem Gras in dem zwischen dem Kassai und Mukenge gelegenen Distrikt vor- kommen (Dschingenge südl. v. Luluaburg), und bereits Harold (Col. Hft. XVI, pg. 3) auf die Unsicherheit der Pogge’schen Fund- orte hingewiesen hat, welche, abgesehen von dem Fehlen genauer Angaben, durch mehrmaliges, z. T. von Nichtkennern ausgeführtes Umstecken der Ausbeuten, bevor sie ins Berliner Museum kam, verursacht ist, so wird man den speziellen Fundort Mukenge nicht höher zu bewerten haben, als wenn er allgemein ‚„Lunda-Reich “ oder „Zentr.-Belg.-Kongo‘“ heißen würde. Als letzter Zweig der furciramus-Untergruppe bleibt noch der nuba-Typus übrig, der keine geschlossene Verbreitungerkennen läßt. Trotzdem sind die mor- * 7 10. Heft 100 Ernst Marcus: phologisch eng verwandten Artenaicht etwa voneinander zu trennen und nun dyramidalis etwa dem ‚Kongogürtel, nuba dem abessini- schen Formenkreis zuzuzählen. ‚Wo sich eine Einheit in’ bezug auf Verbreitung und Morphologie bei coprophagen Lamellicorniern nicht ergibt, müssen für die Bildung phylogenetischer Gruppen die morphologischen Charaktere den Ausschlag geben, da nur zu leicht bei einer Veränderung der Lebensbedingungen der Dung liefernden Pflanzenfresser oder bei einer willkürlich von diesen unternommenen Wanderung größeren Stils, wie derartige ‚‚Saison- Wanderungen“ nach Chapmann z. B. bei Zebras vorkommen, die - ursprüngliche Verbreitung der mistfressenden Blatthornkäfer ver- wischt und diskontinuierlich wird. Ob die jetzt getrennt lebenden Artenetwain der Weise, daß der jetzt dem Sambesi- und Limpopo- System angehörige Pyramidalis ehemals weiter nach Norden, bis nach D.-O.-Afr. hinein verbreitet, und der heute nur aus Abessinien undNubien bekannte nuba, einst dem Nil biszu seinen Quellen folgend, ein gemeinsames Entstehungszentrum hatten, ist ohne fossiles Mate- rial nicht zu beweisen, sondern nurzu vermuten, denn morphologisch gehören beide Arten zusammen. Es sind hochentwickelte Formen des progressiven Typus, die in Afrika den Steppengebieten ange- hören, während die ihnen verwandte Art schwaneri in Asien, auf Sumatra und Borneo, zum Waldleben übergegangen ist und sich dabei auch morphologisch in extremen Bildungen viel weiter vom nuba-Typus entfernt hat, als der in dem steppenartigen Hochland von Bengalen lebende imperator. Nubien selbst, als die Gegend nördlichster Verbreitung der Proagoderus, ist mit nur wenigen Arten : als ein Gebiet junger Besiedelung anzusehen, worin eine geogra- phische Stütze für die aus der Morphologie gewonnene Erkenntnis, daß der pyramidalis-Zweig ein hochspezialisierter und demnach junger Zweig der dritten Gruppe ist, erblickt werden kann. Verbreitung der 4. Gruppe. Die Verbreitungskarte dieser Gruppe ähnelt durchaus der der vorigen; die Verbreitung erstreckt sich auf die ganze Wallace’sche ostafrikanische Subregion und den Öst- und Südrand des südafr. Unterreiches, reicht also vom Senegal bis zum Kap, mit Ausnahme des westafr. Waldgebietes. In Abessinien ist wieder ein besonderer Zweig, die worsissa-Untergruppe vertreten. Morphologisch, wie- geographisch, stellt sich der Übergang der abessinischen Arten . von den Gebirgszügen Ostafrikas (Kenia, Kilimandjaro), nach den, Plateaus des Galla-Landes und des’ südöstlichen Abessinien und weiter nordwärts nach Tigre hin, lückenlos dar. Innerhalb des abessinischen Weidelandes und den Trockenwäldern der. Kolla verwischen sich die Grenzen der Artverbreitung durchaus, es kommen außerdem Arten anderer Untergruppen dazwischen vor. Das ist zunächst die botiegoi-Untergruppe, die einen. Zweig der worsissa-Untergruppe, und zwar einen alten mit bedeutendem Verbreitungsgebiet, darstellt. Alle bisher bekannten Fundorte der. Studien zur Kenntnis der eoprophagen Lamellicornia. 101 hierher gehörigen Arten liegen in montanem, ariden Gebiet, und zwar ist die spec. nov. amblychromatus, vom Ostufer des Victoria- Njansa, nahe dem Ngoroine-Gebirge (1370 m), Gegenden, wo neben Gebirgsbusch besonders die offenen Grassteppen auftreten, nicht nur morphologisch zur Ableitung des botfegoi-Stammes vom kilimanus und damit vom extensus-Hauptstamm, sondern auch geographisch ganz besonders wichtig. Das Ostufer des Victoria- Sees nämlich ist das typische Transgressionsgebiet für sudanische Arten, die nach Zentral-Afrika gehen. Die sudanische Verbreitung der Untergruppe ist ohne weiteres klar; die Form des Galla- Hochlandes ist boziegor, die des westlichen, zentralen und östlichen Sudan . lallieri, dessen westlichster Fundort Sigiri (Lallier), an der Stelle, wo der Tankisso in den oberen Niger mündet, und wo der Charakter der sudanischen Savanne herrscht, liegt, der dann weiter aus dem Ost-Sudan, von der Gebirgslandschaft Jambo am Gelo, ferner aus Nord-Kavirondo, vom Oberlauf des Nsoia (S. Neave), einer hochmontanen Landschaft, un- weit des Mt. Elgon, und schließlich aus Bunkeya in Katanga (S. Neave) bekannt geworden ist. Katanga, besonders Ober- Katanga, besitzt trotz seiner Lage im Kongobecken fast gar keine, Beziehungen zur westafrikanischen Waldflora, sondern ist ‘eine Hochsteppe mit ausgesprochen sudanisch ostafrikanischem Cha- rakter. Insofern ist auch das Vorkommen des sudanischen lallieri dort nichts Besonderes. Außerst einfach liegen die Verhältnisse in der Verbreitung der exiensus Untergruppe. Extensus selbst und seine ihm morphologisch sehr nahe: stehende Vikariante des Rufiji-Rovuma-Systems, ignitus, ist eine Form der deutsch- ostafrikanischen Steppe und Küste, in der Hauptsache zwischen Kibwezi und Rovuma; das Vordringen des extensus bis ins südliche Gallaland beweist, daß, ebenso wie die morphologischen Grenzen zwischen den Arten dieser Untergruppe nur schwer zu ziehen und sie alle als einander sehr nahestehend zu bezeichnen sind, so auch die Grenzen der Verbreitungsgebiete ' zusammenfließen, und ein Vikariieren der Arten nur noch in den Umrissen zu erkennen ist. Mehr dem Hinterlande von Deutsch- Ostafrika und dem südöstlichen Teil des Kongobeckengürtels gehört subextensus an, der Poggesche Fundort aus dem Lunda- reich muß nach dem oben Gesagten auch hier wieder zweifel- haft erscheinen, jedenfalls ist er nicht genau zu fixieren. So wie diese Art sehr ähnlich, wie der Panoplus, verbreitet ist, finden sich auch in der Verbreitung der übrigen Arten manche Analogien zur 3. Gruppe. Eine west- und mittelsudanische Form ist afro- setosus, der von d’Orbigny angegebene Fundort Abessinien; ohne Sammlernamen erscheint erst recht unter Berücksichtigung des Umstandes als sehr zweifelhaft, daß die Art dem subextensus sehr nahe steht und man annehmen muß, sie sei keine ursprünglich sudanische Art, sondern bewohnte ursprünglich, und vielleicht jetzt noch, die Berggegenden des nördlichen und nordwestlichen 10. Heft 102 Ernst Marcus: Kongogürtels als Vikariante des subextensus und erst später ist sie dann von da aus in den Sudan eingewandert und zwar in westlicher und nordwestlicher Richtung, nicht nach Abes- sinien, denn aus dem Bhar-el Ghasal fehlt sie. In colmanti hat atroselosus Seine mittel- und ostsudanische Vikariante, der sich dann, noch weiter: in nordöstlicher Richtung vordringend, nach Abessinien und Erythrea hin, negus anschließt, so daß sich auch geographisch die Ableitung dieses von subextensus ausgehenden Zweiges lückenlos darstellt. Von dieser Entwicklung ist die des süd- und südostafrikanischen Zweiges zu unterscheiden. Man muß annehmen, daß der ursprüngliche atrosetosus des nörd- lichen Kongogürtels dem subextensus fast artgleich war, und die heute zwischen beiden Formen bestehenden Unterschiede im Verlauf ihrer räumlichen Sonderung und der damit bewirkten Veränderung ihrer Lebensbedingungen sich herausgebildet haben, denn nur so wird die enge morphologische Verwandtschaft des - quadrispinosus mit dem ganz anders verbreiteten quadrituber oder guadricrisiatus klar. Nimmt man einen ‚‚altrosubextensus“ an, So wird diese ganze Entwicklung sofort verständlich. Von dieser hypothetischen Art wäre im Norden die Entwicklung des guadrıspinosus, einer jetzt dem Schari, Ubangi und Bhar-el Ghazal angehörigen Art ausgegangen, während die Verbreitungs- richtung des qguadrituber nach Süden zu gelegen hat, in der Richtung auf Britisch-Nyassaland und Mossambique hin. Gerade nach Osten, nach Deutsch-Ostafrika hin, ging die Verbreitungs- richtung des quadrieristatus. Die morphologische Wahrschein- lichkeit einer gemeinsamen Ableitung des lanista und des gua- drituber, wird wesentlich unterstützt durch die Verbreitung beider Formen, und zwar ist guadrituber die Form des Küstenlandes, die etwa im Lebombo-Tonga-Land die Südgrenze ihres Vor- kommens erreicht, während lanista im Inneren das ganze System des Sambesi und Oranje, besonders das dazwischenliegende Bergland bewohnt, und von diesem Gebiet typischer Hochsteppe’ im Kapland bis zur Küste hinuntergeht. Die Verbreitung in ein so ausgedehntes und unter so ganz anderen klimatischen Be- dingungen, wie die ostafrikanische Steppe, stehendes Gebiet, läßt die z. T. erheblichen Modifizierungen in der Morphologie des lanista verständlich erscheinen; allerdings ist das Kapland nicht etwa in dem Maße, wie Nubien, als ein Gebiet junger Be- siedelung für Proagoderus anzusehen, indem dorthin eine ganze Reihe von Arten entweder längs der Küste, von Natal her oder auch direkt von Norden, von Britisch-Betschuanaland, her ein- gewandert sind. Die Kalahari stellte nämlich früher, als noch nicht die durch Brände und auch durch industrielle Bedürfnisse veranlaßte Holzverwüstung das Land vom ursprünglich dort vorhanden gewesenen Baumwuchs gänzlich entblößt hatte, und damit die Austrocknung des Bodens erheblich gefördert worden war, eine Baum- und Buschgrassteppe mit sehr reichen ‚Wild- Studien zur Kenntnis der coprophagen Lamellicornia. 103 beständen dar, so daß eine direkte Überwanderung der Proago- derus des oberen Sambesi, wo die Arten des Kongogürtelgebietes zahlreich vertreten sind, bis zur Kapkolonie ungehir.dert vor sich gehen konnte. Im engster Beziehung zu subextensus steht der südöstliche Zweig der extensus-Untergrufpe, die Arten fossi- dorsis und Injendae. Fossidorsis scheint auf die unmittelbar vom Seengraben ansteigenden Terrassen des Tanganjika- und Nyassa-Sees beschränkt zu sein, man könnte ihn als die zentrale Vikariante des subextensus bezeichnen, während Iujendae, der aus dem regenarmen Alluvialland des Rufiji, von Ugunda und vom Ludjenda, sowie aus dem Steppenhochland von Katanga bekannt geworden ist, gewissermaßen als die periphere Vikariante des subextensus auftritt. Das jetzt nicht mehr räumlich getrennte Vorkommen dieser morphologisth von subextensus wohl zu unterscheidenden Arten erklärt sich bei Zugrundelegung der Annahme, daß die heutige Scheidung des ‚‚atrosubextensus“ in zwei differente Arten erst eine Folge späterer räumlicher Trennung dieser ‚„Vorart‘“ war; daß diese Art ursprünglich eine Form des Hinterlandes von Deutsch-Östafrika, des Miombo- gürtels des Ostrandes des Kongobeckens, war, als Vikariante des extensus der ostafrikanischen Küste; von ihr aus ging die Entwicklung des quadrisbinosus-lanista-Stammes geographisch divergent vorsich, und dann, als die Arten in der Weise auseinander- rückten, daß afroselosus nach Norden ging, wo sich dann der ostsudanisch-abessinische Zweig ausbildete, und daß subextensus weiter nach Süden vordrang, wo es dann zur Ausbildung des südöstlichen Zweiges kam, verwischten sich die _ Verbreitungs- grenzen zwischen den Stammarten und den von ihnen abzu- leitenden Formen. Verbreitung der 5. Gruppe. Die 5. Gruppe zeigt das Vikariieren der Arten in großen Steppenarealen in ausgeprägter Weise. Loricatus kommt von Abessinien bis nach Natal hin vor, geht aber im allgemeinen nicht weit in das höher gelegene Binnenland hinein, sondern folgt nur gelegentlich den Flußtälern bis zum Oberlauf. Die Art bewohnt ausschließlich die Steppe, auch hierin, wie in der Allgemeinverbreitung und der Morphologie, zeigt sich eine enge Zusammengehörigkeit der 4. und der 5. Gruppe. In der West- richtung, nach dem Sudan zu, hat loricatus zwei Vikarianten, die nördliche Form ist harpax, der erst im Mittel- und West-Sudan auftritt, auratus ist die mehr südliche Form und schließt sich im Ost-Sudan unmittelbar an loricatus an. Ähnlich, wie altro- setosus, scheint auch auratus von Süden her in den Sudan ein- gewandert zu sein; außerdem geht die Art, deren Hauptfund- ortsgebiet zwischen Schari, Ubangi und Bhar-el Ghazal liegt, östlich nach Ruanda und bis nach der Buschsteppe von Uvinsa hinunter, trotz des Fundortes Entebbe ist sie keine Waldform, 10. Heft 104 Ernst Marcus: ist ja doch auch bei Entebbe nur ein schmaler Streifen an der Küste des Viktoria-Njansa mit tropischem Regenwald bestanden, und Uganda in der Hauptsache ein Hochweideland. Auch das südlich. vom Albert-Edward-See von der Ferzog-Adolf-Friedrich- Expedition stammende Stück ist in der Steppe gesammelt worden. Die beschriebenen Aber. color. stellen keine geographisch zu um- grenzenden Rassen dar, und, analog den verschwimmenden mor- phologischen Charakteren, fließen auch die Fundortsgebiete ineinander, so daß eigentlich kein Grund vorliegt, diese vagen Farbenspiele noch fürderhin benannt beizubehalten. Dagegen ist die aus dem Hochsudan und aus dem Hinterland von Togo bekannt gewordene subsp. nov. datinatus morphologisch deutlich abzugrenzen und wird, wenn erst mehr Stücke bekannt werden, auch ein spezifisches Verbreitungsgebiet erkennen lassen. Im Westen geht auralus, ähnlich wie der gleichfalls sudanische gib- biramus der 2. Gruppe, dem Laufe des Ubangi und Sangha fol- gend, bis zum Oberlauf des Ogowe (Franceville) hinunter, ein Gebiet, das gewöhnlich in das des tropischen Regenwaldes mit einbezogen wird. Sowie aber z. B. am ganzen unteren Kongo, von Boma bis zum Stanley-Pool, die Anhöhen und Abhänge von Hochgrassteppen bedeckt sind, und nur an den .Ortschaften, wo die Eingeborenen die Steppenbrände einzuschränken bemüht sind, ein reicherer Baumwuchs sich findet, so ist auch das Hügel- land am oberen Ogowe durchaus nicht ein einheitlicher Wald- komplex, sondern auch hier dringt die sudanische Steppe, teils als Parksteppe, teils als Hochgrassteppe hinein, ebenso kommen inmitten großer Waldungen auch weite Steppenwiesen, nach Matschie mit bodenständigen Wiederkäuerherden vor, und diesen folgend, wird auch auratius, vermutlich eine polyphage und an veränderte klimatische Bedingungen sich leicht anpassende, von ihnen wenig abhängige Form, in diese Gegenden gelangt sein. Franceville selbst liegt außerdem auf der Wasserscheide zwischen Kongo und Ogowe, liegt also noch im Bereich des su- danischen Sangha-Systems. Die Verbreitung von Wasserbock, Riedbock und Kuhantilope ist, nach Matschie, gleichfalls nicht auf die Steppe beschränkt, außerdem kommt in der genannten Gegend auch noch das Erdferkel vor, so daß ein Proagoderus jedenfalls auch dort ausreichende Nahrung wird finden können. Harpax ist die Form des mittleren und westlichen Sudan, der in den vom Djur durchflossenen Gegenden die Südgrenze seiner Verbreitung erreicht, aus dem Ost-Sudan fehlt die Art vorläufig noch, doch läßt ihre nahe Beziehung zu loricatus erwarten, daß sie von dort noch bekannt werden wird. Verbreitung der 6. Gruppe. Diese Gruppe mit ihren so sehr nahe verwandten Arten bietet in deren Verbreitung eine Handhabe für ihre Unterschei- dung. Die von d’Orbigny lediglich hüllen-morphologisch ge- Studien zur Kenntnis der eoprophagen Taamellicornia. 105 gründeten Artbegriffe .können nicht länger koordiniert bleiben, es muß vielmehr versucht werden, die Artenmitnach biocönotischen Gesichtspunkten zu bilden, wozu die Angabe des Fundortes, solange überhaupt biologische Einzeldaten fehlen, ein wertvolles Hilfsmittel darstellt. So, wie es absolut ‘keinen allgemeinen, für alle Tierstämme brauchbaren Maßstab gibt, durch den be- stimmt werden könnte, welche Merkmale für die Bildung von Artbegriffen überhaupt Wert hätten, und welche dafür untauglich seien, ist es auch innerhalb der verschiedenen Gruppen von Proagoderus.. Wohl sind für die diagnostischen Übersichten, die Bestimmungstabellen, unter den bekannten Merkmalen manche mehr, manche weniger brauchbar, deshalb sind jene nicht als wesentlich, diese als unwesentlich anzusehen; es gibt, sagt Möbius mit vollem Recht, an sich gar keine für die Kenntnis der Tiere unwesentlichen Eigenschaften, von denen man ohne weiteres bei Bildung der Artbegriffe als unwesentlichen Merkmalen ab- sehen könnte, es erhalten allerdings morphologische Merkmale sofort einen bestimmten diagnostischen Wert, sobald erkannt wird, daß sie phylogenetische Besonderheiten darstellen. Solche Artmerkmale sind die der alcyon-Gruppe nicht, mit Ausnahme vielleicht des nigroviolaceus, der sich mit seinem durchweg punk- tierten Halsschild etwas von dem allgemeinen Typus entfernt, bei dem aber auch erst unter Heranziehung der Verbreitung sicher entschieden werden kann, ob dies Merkmal primitiv oder sekundär ist. Nigroviolaceus ist nun eine Form peripheren Faunen- gebietes, sie ist aus Senegambien und Port.-Guinea bekannt geworden, wohin nur immer wenige Artcn der einzelnen Gruppen der Proagoderus vordringen, weshalb man. dieses Gebiet als ein Gebiet junger Besiedelung für diese Gattung anzusehen haben wird. Nigroviolaceus ist also, im Verhältnis zu den übrigen Arten, eine phylogenetisch jüngere Form. Etwas isoliert den anderen Spezies mit ganz glatten Flügeldecken steht dann noch der hier punktierte Pseudoaleyon gegenüber, auch ihn könnte man,. unter gleichzeitiger Berücksichtigung seiner von der Hauptmasse der ostafrikanischen Arten abweichenden sudanischen Verbreitung, als sekundär differenziert ansehen. Durchaus verschwindend aber werden die phylogenetischen Merkmale bei den übrigen Arten, und hier liegen die Verhältnisse fast genau wie bei der rangifer-Gruppe, -wo nur durch das Vikariieren der einzelnen Spezies die unerheblichen Modifikationen in Einzelheiten der Morphologie, bei erheblicher Übereinstimmung im Gesamt- habitus, verständlich werden. Die nördlichste Form ist mixtifrons, der in der bekannten Weise vom Galla-Hochland bis in das Berg- - land von Kikuyu und südlich davon bis zum Kilimandjaro und im Paregebirge als montane Art erscheint, die auch in die gras- arme, oft steinige, z. T. auch als Obstgartensteppe zu bezeichnende Gegend nördlich und nordöstlich des Djipesees (Fundorte: Taveta, Bura.) hineingeht. Hier trifft sie mit der nördlichsten Vikariante 10. Heft 106 Ernst Mareus: des alcyon, mit viridicepbs zusammen, gleichfalls einer montanen Form. Virens ist dann, etwa dem ramosicornis der 1. Gruppe entsprechend, die Art des deutsch-ostafrikanischen Miombo- waldes; cr geht bis zum System des Ludjenda, von wo ein etwas stärker skulptiertes 2 als Zseudovirens beschrieben wurde, vielleicht noch eine selbständige Vikariante zwischen virens und dem im Sambesigebiet beheimateten alceyon. Daß der Fundort ‚‚Natal‘“ für aleyon richtig ist, glaube ich deshalb bezweifeln zu müssen, weil einmal wieder die Angabe des Sammlers fehlt, und dann weil als die südliche Vikariante des aleyon im Gebiet des Limpopo; in Betschuanaland (Ngamisee), in Natal und im Kapland alcyo- nides auftritt, wenn man von alcedo einstweilen absieht, der vielleicht eine etwas abweichende Form aus den Bergen Nord- transvaals und Rhodesias, etwa zwischen Limpopo und Sambesi darstellt. Eine völlige Klärung ist hier erst von einem größeren Material, vor allem von einer Vermehrung der bekannten Fund- orte zu erwarten. Soviel nur läßt sich bereits heute sagen, daß die aleyon-Gruppe durchaus den Charakter von Steppenbewohnern, nach Morphologie und Verbreitungträgt, und, daessichhier um einen Kreis älterer Formen handelt, ist anzunehmen, daß für Proa- goderus, so wie dies Kolbe im allgemeinen für die Coprophagen angibt, die Steppe das ursprüngliche Lebensmilieu darstellt, dem gegenüber das Vorkommen in Wäldern eine sekundäre Er- scheinung ist, was auch daraus erhellt, daß nur wenige und zwar die an den äußersten Terminalsproß, den Diasiellodalpus- Typus am meisten angenäherten Formen, in Wäldern leben. Verbreitung der 7. Gruppe. Ein typisches Vikariieren von drei steppicolen Arten, das ist das Bild der Verbreitung der bicallosus-Gruppe. Die einzelnen Fundortgebiete tragen einen etwas peripheren Charakter, es sind Distrikte aus Nordost-, West- und Südafrika. Wie alle Terminalsprossen, lassen auch diese Arten nur Vermutungen über ein gemeinsames Entstehungszentrum zu, das bei der nahen morphologischen Verwandtschaft der Arten allerdings anzunehmen ist. Die Art des westlichen Sudan, vom Mittellauf des Niger bis nach Senegambien, ist laticollis. In der Gegend von Garu und Sinder, von wo er bekannt geworden ist, mischen sich in. den Charakter der sudanischen Hochgras- und Parksteppe bereits zahlreiche Charaktere der Wüste, und es fällt auf, daß auch hier wieder die aus einem Gebiet intensivster Insolation stammende Art die schwarze, von gersiaeckeri her bekannte Farbe aufweist. Im Ostsudan und im Gallahochland kommt boranus vor. Wichtig für die Klärung der Phylogenesis dieser Gruppe wäre es, wenn incostatus, mit seinen nur eben angedeuteten ee noch von mehreren Stellen, etwa westlich des Juba bis zur Aqua- torialprovinz, festgestellt würde; aus dem einzelnen Fundort Makdischu (Benädirküste) ist nur zu ersehen, daß die Art in Studien zur Kenntnis der eoprophagen Lamellicornia. 107 einem äußerst ariden Gebiet vorkommt, wo nur die vom Unter- lauf des Wabbi-Schebeli herrührende Bodenfeuchtigkeit die Lufttrockenheit einigermaßen auszugleichen und etwas reicheren Pflanzenwuchs xerophytischer Formen in Busch- und Gras, steppen mit Antilopen, Zebras und Giraffen (nach Matschie), hervorzubringen vermag. Aus dem Nordteil von Britisch-Ost- afrika fehlen wieder, wie so häufig, die Fundorte, und so ist von bicallosus erst das Ostufer des Viktoria-Njansa und die Gegend des Tana angegeben worden. Von dieser Art sind, der Vollständig- keit halber, auch die Fundortsangaben ‚Tanganjika“ und ‚Nyassa‘ in die Verbreitungskarte aufgenommen worden, die genauen Fundstellen waren jedoch nicht festzustellen, so daß die an- gegebenen Fundorte der ab. col. olivicolor der Berliner Sammlung die ersten genauen Fundortsnachweise der Art aus D.-O.-Afr. überhaupt darstellen. Wie bei rangifer und vırıdıcoeruleus, scheint auch bei bicallosus und olivicolor für die kupferrote Art, die bis _ zum Rovuma geht, nördlich davon eine grüne Vikariante ein- zutreten. Wenn diese Verteilung nach Fundortsgebieten eine durchgreifende ist, wie dies die Berliner Stücke wahrscheinlich machen, so wird die ab. col. olivicolor als geographisch gesonderte Subspezies aufzufassen sein. Die Ursache dieser lokalen Farben- entwicklung sieht Wallace in besonderen Stoffen des Wassers, der Luft, des Bodens und vielleicht auch in besonderen Pflanzen- produkten, die auch bei Coprophagen, als Fresscrm von zersetzten Pflanzenteilen immerhin noch wirksam sein könnten. Die No- minatform von bicallosus gehört dem ganzen Sambesibecken, einschließlich des Okavango und des nördlichen Damaralandes, an, auch die Fundortsangabe ‚Limpopo‘ paßt zu dieser Ver- breitung, während der Fundort ‚„Natal‘, ohne Angabe des Samm- lers, solange recht zweifelhaft erscheinen muß, als die Art nicht entweder von der Südküste .von Mossambique, etwa von der Delagoabai, oder aus Südtransvaal und dem Hochland des Oranje- staates bekannt wird. Verbreitung der 8. Gruppe. Dem morphologisch nicht scharf umgrenzten Charakter dieser Untergruppe entsprechend, stellen sich auch die Gebiete des Vorkommens der durchweg eng miteinander verwandten Arten nicht geschlossen dar, sondern es findet bei dieser Gruppe des rezessiven Typus ein Übergang von der Steppe in den Wald statt. Diese Neigung, zum Waldleben überzugehen, findet auch darin ihren Ausdruck, daß keine Art der Gruppe in den Steppen des Sudans vorkommt, wie überhaupt die Verbreitungstendenz der Gruppe mehr südwärts gerichtet ist, und auch in Abessinien keine Art vorkommt. Geographisch sind eine westliche, eine östliche urd eize südliche Artengruppe zu unterscheiden. Die östliche Form ist dives, mit seinen nördlichen urd südlichen Vikarianten; er selbst ist die kupferrote Form des Sambesi- 10, Heft 108 Ernst Mareus: Rovuma-Systems, die am Limpcpo etwa die Südgrenze ihrer Verbreitung erreicht. Auch hier wieder eine kupferrote Art aus Mossambique, die nördlich bis.in das Gebiet von Uhehe und zum Rufiji geht, um dann durch eine morphologisch ganz ähn- liche, nur anders gefärbte Form, hier ist es die blaugrüne subsp. deyrollei, ersetzt zu werden. Während diese Form die Miombo- formation oder die Busch- und Baumgrassteppe bewohnt, ist lucasi von baumreicheren Distrikten, innerhalb des Wohngebietes des deyrollei, bekannt geworden, nämlich von Mhonda, das am Osthange der mit Höhenwald und tropischen Regenwald be- standenen Nguru-Bg. liegt und von Bagamojo, sowie von Sadani, wo in dem parkartigen Gehölz des Küstenlandes eine große Mannigfaltigkeit an Bäumen und Sträuchern herrscht, und an den Unterläufen des Kinganı und Wami an der Küste Mangrove- bestände auftreten, und sich weit ins Innere das vielfach von Plantagen eingenommene Creakland erstreckt. Die Verbreitungs- grenze des dives nach Süden stößt mit der Nordgrenze des Vor- kommens des aciculatus in Gasaland zusammen. Diese Art lebt dann weiter noch in den Bergen Transvaals und den Drakens- bergen, bis nach Natal. Überall dort tritt auch aureiceps auf, dieser aber als südöstliche Vikariante des zur südlichen Arten- gruppe gehörigen sapphirinus, der, als ausgesprochener Steppen- bewohner, im Betschuanaland, der Kalahari, Damaraland (Wind- hoek) sowie im Oberlauf des Sambesi-Okavango-Flußsystems vorkommt. Bei dieser Art, mit ihrer für Proagoderus besonders auffallenden Gelbfärbung, wird man an eine analoge Erscheinung bei Callichrominen (Cerambyciden) erinnert, bei denen Kuntzen für Phyllocnema mirifica Pasc. nachgewiesen hat, daß die Gelb- färbung bei sonst blauen Formen, durch eine Reduktien der Absonderung des Oberflächensekretes zustande kommt, diese Reduktion ist eine Folgeerscheinung der Abnahme der Nieder- schlagsmenge in dem Verbreitungsgebiet der gelben Phyllocn. “ mirifica, das mit dem des Pr. sapphirinus übereinstimmt. Die Analogie in der Erscheinung der gelben Farbe könnte auch in analogen Ursachen begründet liegen. Die Art geht bis in das Hochland von Huilla (Mossamedes) hinein, wo Hochgrassteppen, kurzgrasige Triften und Bergwiesen vorkommen, und wo neben den ostafrikanischen Elementen der Trockenwälder (Panda) auch in den Uferwaldungen die ersten westafrikanischen Elemente auftreten. Es erreicht in diesem Transgressionsgebiet auch die westafrikanische Art sdeculicollis die Südgrenze ihrer Verbreitung; diese blaue Form gehört dem ganzen Kongobecken bis zum Westufer des Tanganjika an (Mpala). Doch ist es noch keine ausgesprochene Waldform, wie ihr Vordringen über Ruanda nach Ugunda (Kakoma) beweist. Außerdem geht sie vom Gürtel- gebiet des Kongo (Lobaifluß, ein rechter Nebenfluß des Ubangi) bis in die Niederung der Kongomündung hinein (Kisantu), scheint aber in den tropischen Regenwaldungen (Brazzaville) von der Studien zur Kenntnis der coprophagen Lamellicornia. 109 dort gefundenen Vikariante speculatus vertreten. zu ‚werden. Diese . gelegentliche. Sylvicolie deutet bereits auf ähnliche Er- scheinungen. bei der. 9. Gruppe hin, die dann zu echten Wald- formen, den Diastellopalpus, überleitet. cr ‘Verbreitung der 9. Gruppe. Innerhalb dieser Gruppe, die auch. wieder keine sudanischen Formen aufweist, sind die morphologisch verschiedenen Gruppen zusammengehöriger-Arten auch typisch in der Verbreitung ver- schieden. _ Die gemmatus-Untergruppe gehört dem Kongogürtel- gebiet an, und zwar sind die Fundorte des gemmatus bereits so zahlreich, daß man ihn als cine Art des östlichen und südöstlichen Kongogürtels. bezeichnen ‚kann, die einen..Unterschied zwischen Wald und Steppe nicht mehr scharf ausgeprägt erkennen läßt, immerhin aber eher dem Miombowald, als dem Regenwald an- gehört. Die ab. col. iricolor mit kupferrotem Glanz auf dem Cephalothorax, ist. wieder die mehr südliche Form gegenüber dem mehr nördlichen gemmatus, doch tritt dieser Unterschied wegen der großen Zahl der gerade aus dem Grenzgebiet (Nord- spitze des Nyassasces) vorliegenden Stücke nicht recht klar zu- tage, weshalb auch von einer besonderen Bezeichnung auf der Verbreitungskarte abgesehen wurde. Rasidorsis ist vielleicht die nördliche Vikariante des gemmatus, mehr läßt sich, solange zwischen dem übrigens auch wieder. ohne Sammlerangabe und daher zweifelhaft bleibenden Fundort Angola (das @ des Brit. Museums) und dem sicheren Fundort Neu-Kamerun, (die 5 Stücke g und 2 des Berliner Museums) keine Zwischenfundorte bekannt werden, nicht sagen; immerhin könnte analog, wie bei fossidorsis und /ujendae, einer zentral verbreiteten Form eine andere mit peripherem Verbreitungsbezirk gegenüberstehen. Der Allgemein- charakter der unidens-Untergruppe, die allerdings bei der Un- sicherheit der morphologischen Verhältnisse prinzipielle Schlüsse in geographischer, ebensowenig wie in phylogenetischer Hinsicht. nicht zuläßt, ist der von Waldformen, die aber, wie marginidens be- weist, noch nicht entschieden zur Sylvicolie übergegangen sind, und die daher auch gerade aus dem Transgressionsgebiete westafri- Kanischer Wald- und ostafrikanischer Steppenformation (Angola) bekannt geworden sind. Viel wichtiger ist die Untersuchung der Hauptmasse der Arten der 9. Gruppe, bei denen zunächst brucei mit seiner Verbreitung vom Unterlauf des Kongo bis zum Kap und von dort durch das ganze Ostafrika nordwärts bis nach Erythrea und nach Abessinien auffällt. Die Art fehlt nur aus dem Sudan — der erwähnte Fundort ‚Senegal‘ ist zweifellos un- zutreffend, er findet sich nirgends in der Literatur — ferner aus Deutsch-Südwestafrika, aus Betschuanaland und der Kalahari, geht auch nicht eigentlich in die Somalihalbinscl hinunter, scheint also an einen gewissen Grad von Bodenfeuchtigkeit gebunden zu Sein. Die Aufspaltung in Rassen ist bei einer Verbreitung 10. Heft 110 Ernst Marcus: über ein derartiges Gebiet von vornherein selbstverständlich, und so ist auch eine morphologische Divergenz zwischen Formen von Bukoba und Kianja aus dem großen Unterschied zwischen tropischem Regenwald bei Bukoba und typisch ostafrikanischem Hochweideland bei Kianja, trotz der relativ großen Nähe dieser beiden in der Landschaft Usiba am Westufer des Viktoria-Njansa gelegenen Fundorte, leicht verständlich. Abgesehen von der mir nicht vorliegenden abessinischen Form, die, soweit sich das aus der sehr alten Diagnose (Reiche, 1847, Voyage de Fer. Galin. en Abyss. III, Entomol. p. 316, Tab. 9, Fig. 6—6a) feststellen läßt, auch mit starker Glättung des Halsschildes etwas Besonderes darstellt, ist zwischen einer stärker skulpierten Kongo- form und einer schwächer skulptierten östlichen und südlichen Vikariante derselben zu unterscheiden, und zwar tritt die Reduk- tion der Skulptur nach den peripheren Enden der Verbreitung in verstärktem Maße auf. Auch diese Art beweist, daß von den Formen.der 9. Gruppe kein Unterschicd mehr zwischen Waldungen und Steppen gemacht wird. Das Stück mit dem auffallend kupferig-roten Cephalothorax aus dem regenarmen Alluvialland des Rufiji (Mahenge) steht vorläufig noch isoliert. Die folgenden Arten sind sämtlich Waldformen, die aber auch, wie die Fundorte des fastosus beweisen, nach steppenartigen Gebieten überwandern können, wie das die in Frage kommenden Savannen des Sanga- und Ubangibeckens sind. Viel mehr, als bei den Steppenformen, verwischen sich die Verbreitungsgrenzen bei den Waldformen, was durch eine von verschiedenen Ausgangspunkten aus erfolgte, im späteren Verlauf sich kreuzende Besiedelung der Wälder erklärt werden könnte. Immerhin bildet der Kongo eine gewisse natürliche Grenze für die mit semiiris nächstverwandten Arten, semiiris selbst geht westlich nicht über den Niger hinaus, ist aber innerhalb seines Wohngebietes auch im Hinterland ver- breitet, während cometes mehr eine Form der Küste ist. Diesen Formen der westafrikanischen Hyläa stehen die Formen Ost- afrikas gegenüber, die als Bewohner der Waldenklaven Deutsch- Ostafrikas tiergeographisch von größtem Interesse sind. So lebt chrysopes in dem Walddistrikt, der sich in den Schluchten des Rungwe-Massivs, dem 2500 m hohen Gebirgsstock am Nord- ende des Nyassasees, unter dem Einfluß der von dem See auf- steigenden Nebel, daher auch als Nebelwald bezeichnet, erhalten hat und ferner in O.-Usambara, einem Gebiet tropischen Regenwaldes, wenn man von dem Ort Tanga und dem Busch- gchölz seiner nächsten Umgebung absieht. Ebenso ist auch hemicyanus aus O.-Usambara, aus den Waldenklaven der Unguu- berge und aus den Ulugurubergen (Landschaft Ukami) bekannt geworden; immer sind es die Gebirge des östlichen Plateau- randes, an denen die in Deutsch-Ostafrika von S.-O. kommenden feuchten Winde, nach ihrer Bewegung über das Küstenland in kältere Luftschichten geratend, ‘ihre Feuchtigkeit nieder- Studien zur Kenntnis der coprophagen Lamellicornia. 111 “ schlagen,und wo sich dann einimmergrünerUrwald erhalten konnte, der den sylvicolen Proagoderus eine Verbreiterung inmitten weiter Steppengebiete ermöglichte. Für biarmatus sind als Fundorte einmal die Höhenwaldungen des Rungwestockes (Manow), dann aber auch neben den nur in den Schluchten gelegentlich auf- tretenden Waldungen des Plateaus von Uhehe auch dessen Steppen und das Hochweideland (Iringa) festgestellt. Wie bei den west- afrikanischen Waldformen läßt sich also auch bei den ostafri- kanischen Formen erkennen, daß ein Übergang aus dem Wald- gebiet in die Steppe vorkommt, und zwar viel häufiger ist, als der umgekehrte Fall, denn in der Steppe, dem eigentlichen Lebens- milieu der Proagoderus, wird ein Mangel an Nahrung nicht so leicht eintreten, wogegen das jetzt in Afrika zu beobachtende Zurückgehen der Wälder auch die sylvicolen Formen veran- lassen wird, zum Steppenleben überzugehen. Allgemeine Verbreitung der Proagoderus. Bei einer Betrachtung der Allgemeinverbreitung der steppen- bewohnenden Proagoderus fällt einmal das Vikariieren, daneben aber auch die weite Verbreitung mancher Arten auf. Eine ana- loge, ausgedehnte Verbreitung kommt, nach Kolbe, vielfach bei Coprophagen vor, als einige wenige Beispiele für viele seien genannt: Heliocopris hamadryas, der von Abessinien bis zum Kapland, und Copris orion, der vom Senegal bis zum Kap ver- breitet ist; Onitis sbhinx kommt nicht nur in einem großen Teil des tropischen Afrika, sondern auch in Nordafrika, Südeuropa, Westasien bis nach Südasien hin vor, ohne dabei geographisch oder morphologisch gesonderte Rassen auszubilden; auch die meisten Arten von Oniticellus erscheinen wenig lokalisiert, sondern sind über die weiten Steppengebiete Senegambiens bis nach Abbessinien und südwärts bis zum Kapland verbreitet. Dieser Allgemeinverbreitung steht das Vikariieren von Arten gegenüber, bei denen die räumliche Abgrenzung, im’ Sinne Wagners, mit zur Ursache typischer Verschiedenheiten wurde. Die Gründe für dieses Vikariieren liegen vor allem in den Verbreitungsgrenzen, wie dies Flüsse, Wüsten, Meere und Gebirge sind. Daß ein Fluß zur ausschließlichen Verbreitungsgrenze wird, ist selten, und ‘würde man beispielsweise den Rufiji, den wir so häufig die Grenze zwischen einer Form aus Mossambique und einer solchen aus Deutsch-Ostafrika bilden sahen, hierfür anführen, so würde ein Blick auf die Karten sofort beweisen, daß viele Arten, be- sonders an der Küste, die vermeintliche Grenze, die in Wahrheit von dem im Norden des Flusses sich hinziehenden Gebirgsstreifen von Uluguru, Usagara und Uhche gebildet wird, überschreiten. Ein gleiches gilt vom Nil, der scheinbar für die abessinischen Arten eine Westgrenze bildet, die aber in Wirklichkeit von den abessinischen Hochplateaus, in denen viele endemische Arten ausgebildet sind, gebildet wird; eine beträchtliche Zahl sudanischer 10. Heft 112 Ernst Mareus: Arten überschreiten den Nil ostwärts und gehen in die von Raf- fray als littorale oder Sahararegion bezeichneten Gebiete bis 800 m und besonders in die folgende, etwa 1400 m hohe sogen. Senegalzone hinein, welche die Täler und unteren Plateaus um- faßt. _Die Nordgrenze des Senegal und der Aribinda-Mittellauf des Niger (Majo Balleo) fallen mit der durch die Sahara. dar- gestellten allgemeinen Nordgrenze zusammen, ebenso. wie die des Oranje-River mit der Südgrenze, die allerdings von einzelnen Arten überschritten wird. Das gleiche gilt von dem regelmäßig von den sudanischen Formen überschrittenen Mittellauf des Niger (Isa Kuora) und dem Kunene, während der Untcrlauf des Kongo, auch da, wo er an. beiden Seiten Hochgrassteppen trägt, für die Steppenformen zum Hindernis wird. Die Arten, die dem Ubangi und Sangha folgend, an den Unterlauf des Kongo herangehen, kommen an dessen anderes Ufer nicht hinüber. Besonders deutlich zeigen die Fundorte des gibbiramus, wie bei einer Steppenform, denn eine solche ist jede Art der rarus-Gruppe ursprünglich, die Verbindung des unteren Kongo und des Kunene nur durch die Fundorte des Gürtelgebietes zustande kommt, nicht den Kongo auf dem nächsten Wege überbrückend. Auch die Verbreitung anderer Steppenformen, wie etwa des auratus, zeigt, daß der untere Kongo zweifellos der weiteren Verbreitung nach Süden ein Hindernis entgegensetzt, das für die Waldformen deshalb nicht besteht, weil diese in den zentralen Waldungen, am Mittellauf den dort weniger breiten Strom, der überdies aus vielen getrennten Flußläufen besteht, leichter überfliegen konnten. In der Flugfähigkeit, oder vielmehr in ihren Grenzen, liegt auch das durch das Meer gegebene Hindernis der Verbreitung be- gründet, worauf bei Gelegenheit der Verbreitung des quadriarmatus bereits hingewiesen wurde, und aus der sich der Schluß ergab, daß die Verbreitung nach Arabien zu einer Zeit einer bestehenden Landverbindung erfolgte. Die Flugfähigkeit, das ist bei der Be- sprechung der Gründe des Artvikariierens das wichtige, ist jeden- falls groß genug, um Flußläufe bis zu einer gewissen Breite zu überwinden, sie reicht dagegen nicht aus, Gebirge zu überfliegen, und den Verbreitungsbezirk der Art auf diese Weise zu erweitern. So stellt die Seenterrasse eine Grenze dar, die nur von solchen Arten, die direkt bis zur Küste gehen, umgangen werden kann, ebenso ist, nach Kolbe, der Seengraben, diese lang ausgedehnte Bruchzone mit den zahlreichen Vulkanen und sonstigen Gebirgs- zügen eine Barriere für die Verbreitung ostafrikanischer Formen nach Westafrika gewesen, und ist es auch heute noch; unter Berücksichtigung dieser Grenze wird die Verbreitung vieler südostafrikanischer Spezies und der dazugehörigen ostafrikanischen Vikarianten verständlich, allerdings steht hierbei das Mada- garassibecken in gewisser Weise isoliert und mehr zum Kongo- gürtel. gehörig. Die Verbreitung vieler ostafrikanischen Arten nach Natal beweist, daß Kolbe mit Recht dort den Beginn der Studien zur Kenntnis der eoprophagen Lamellieornia. 113 ostafrikanischen Fauna angenommen hat; eine besondere Kap- fauna lassen die Proagoderus nicht erkennen, vielmehr kommen dort nur Arten vor, die auch, wenigstens einem Teil der ost- afrikanischen Fauna angehören und wahrscheinlich längs der Küste das südafrikanische Faunengebiet besiedelt haben. Für Proagoderus reduziert sich die eigentliche südafrikanische Sub- region, im Sinne Wallaces, auf Groß- und Klein-Namaland und den westlichen Teil der Kapkolonie, also auf das im Norden etwa vom 25. Grad südlicher Breite, im Osten etwa vom 20. Grad östlicher Länge begrenzte Gebiet, wo keine Art vorkommt. Die durch die Gebirge Abessiniens bewirkte Lokalisation vieler Arten wurde bereits erwähnt, soweit es sich um montane Formen handelt, sind sie auch über die Randgebirge des Stephanie- und Rudolph- sees und das Leikipiaplateau nach Britisch- und Deutsch-Ost- afrika verbreitet, wo dann sudanische Formen auch häufig in die Massaisteppe hinunter und bis in die litorale Grassteppe von Daressalam gehen, während die montanen Formen am Kili- mandjaro, im Paregebirge und in den Gebirgsbuschsteppen von Westusambara die Verbreitungssüdgrenze erreichen. Wo Vika- rianten im nördlichen und südlichen Miombogürtel des Kongo- gürtels auftreten, stellt der Gebirgszug Vianogebirge, Katanga- hochland, Kitungulagebirge etwa die Grenze dar. Durch Wüsten dargestellte Verbreitungsgrenzen liefern die Kalahari und die Sahara; die Kalahari bietet mehr das Bild einer unbesiedelten Enklave, indem die Arten entweder um sie herumgehen, oder, wo man eine durch die früher weniger aride Wüste quer sich er- streckende Verbreitung annehmen muß, heute nur noch an den Rändern vorkommen. Anders ist es mit der Sahara, die sowohl für die Larven mit ihrem Sand- und Felsboden, als auch für die Imagines mit den nur spärlichen Säugetierexkrementen, die noch dazu durch die sandaufwirbelnden, heißen Winde ver- schüttet oder völlig ausgetrocknet und so ungenießbar werden, keine ausreichende Lebensmöglichkeit mehr bietet. Kobelt nimmt die Grenze der Sahara nicht mit dem Roten Meer an, son- dern sieht noch Mesopotamien als integrierenden Bestandteil der großen Wüstentafel an und verlegt die Ostgrenze an die ge- falteten Bergketten am Nordostrande dieses Landes, so daß diese iranischen Außenketten oder Zagrosketten, wie sie Suess nennt, die von Armenien erst dem Tigris und dann längs des persischen Meerbusens entlang ziehen, die Ostgrenze, die West- küste Afrikas, nördlich des Senegal die Westgrenze der Sahara bilden. Dieses Gebiet ungeteilt als Einheit zu betrachten, würde hier durch die Verbreitung des nuba und die des guadriarmatus auf Schwierigkeiten stoßen, denn wenn auch Nubien, von Kobelt als ein in die Gehänge des abessinischen Hochlandes übergehendes Plateau betrachtet, störend nicht so sehr in Betracht käme, obwohl auch dies bei dem ausgesprochen sudanischen Charakter Nubiens nicht unbedingt richtig zu sein scheint, so bliebe noch Archiv für Naturgeschichte 1917. A. 10. 8 Da 114." Ernst Marcus: immer die arabische Wüste ein durchaus von der Sahara ver- schiedenes Gebiet, wie Zittel nachweist, indem der am Roten Meer sich hinziehende Gebirgszug die von den Winden herbei- geführten Wasserdämpfe sich kondensieren und als Regengüsse auf die benachbarten Wüstenstriche herabfallen läßt. Die durch wasserdichte Schichten nicht sofort versickernde, sondern etwas zurückgehaltene Bodenfeuchtigkeit ermöglidht die Entwicklung einer reicheren Vegetation als Nahrung durchziehender Herden und Karawanen und erweitert so die Verbreitungsmöglichkeit einer Art der Proagoderus, wie derartiges in der Sahara nicht vorkommt. z Bei den Waldformen fällt einmal die Kontinuität innerhalb der westafrikanischen Hyläa auf, indem eine Grenze nur ge- legentlich vom Unterlauf des Niger und Kongo gebildet wird, dann aber das isolierte Vorkommen in den Waldgebieten Ost- afrikas. Eine derartige diskontinuierliche Verbreitung auf Grund diskontinuierlicher Lebensbedingungen (Kolbe) ist weder passiv durch Verschleppung noch aktiv durch Wanderung, die sich durch dazwischenliegende Fundorte verfolgen lassen müßte, oder Flug, der aber einen Proagoderus nicht über so weite Strecken führen würde, zu erklären. Eine wie geringe Rolle der Flug spielt, und wie wenig die Formen ihr Verbreitungsgebiet verlassen, läßt sich gerade aus den Differenzierungen verschiedener Arten innerhalb des Waldkomplexes erkennen. Die Untersuchungen Passarges über die Hydrographie des nördlichen Kalaharibeckens aus denen folgt, daß die Kalahari einst Sumpfgebiet gewesen ist, auf dessen feuchteres Klima die jetzt noch zahlreichen, im Inneren Südafrikas vorhandenen Flußläufe hinweisen, ferner die Ergebnisse, zu denen H. Meyer durch, seine Studien über heutige und einstige Vergletscherung im tropischen Ostafrika gekommen ist, die von Engler festgestellte Verbreitung nörd- licher Pflanzen nach Ostafrika und das Vorhandensein der großen abflußlosen Seen, alles dies läßt mit Kolbe annehmen, daß Äquatorialafrika in geologisch junger Zeit ein feuchteres, nieder- schlagreicheres Klima gehabt habe. Um diese Zeit bildeten die zerstreuten Waldinseln Ostafrikas wahrscheinlich ein größeres Ganzes mit dem zentralafrikanischen Waldgebiet, das später teilweise vernichtet wurde, nach Eintritt der trockenwarmen Periode Steppencharakter annahm und durch einwandernde Steppentiere bevölkert wurde. Diese Kontinuität der Wald- gebiete ist nicht als eine Ausdehnung des Waldes über ganz Zentralafrika zu denken, vielmehr werden immer noch erhebliche Steppengebiete vorhanden gewesen Sein, so anscheinend das Malagarassibecken, wo viele Steppenformen der noch zu er- wähnenden Urfauna vorkommen, wie Kuntzen dies bei Cara- biden und Tenebrioniden festgestellt hat. Einen Weg der Waldver- bindung zeigt die Verbreitungdes Diastellopalpus basilobatus und der sylvicolen Proagoderus, er führt von der Kongopforte des S.-O,, Studien zur Kenntnis der coprophagen Lamellicornia. 115 zwischen Tanganjika und Nyassasee über Uhehe, wo auch die in diesem Zusammenhang besonders wichtigen Zwischenfundorte des P. biarmatus liegen, nach Usagara, Ukami und Nguru. Ein anderer Weg geht, durch D. johnstoni angedeutet, von Uganda über den Elgon und Kenia zum Kilimandjaro und nach Usam- bara, die Verbindung beider Gebiete ist in der über ganz Useghua ausgedehnten Verbreitung des D.i monapoides gegeben. Die Pluvialzeit wird an den Schluß der Tertiärperiode und zwar von Lap parent etwas vor die Glazialperiode der Nordhemisphäre verlegt. Kolbe schließt mit der Ähnlichkeit von Kapfauna und nordafrikanischer Fauna, daß die Hauptmasse ursprünglicher Arten Afrikas durch das Auftreten der Waldungen in der Pluvial- zeit aus den intertropikalen Gebieten nach Norden und Süden verdrängt wurden, und nur einige wenige, hierher würden die erwähnten Formen des Malagarassibeckens zu rechnen sein, in weniger bewaldeten Gegenden erhalten blieben. Schon aus dem Fehlen jeglicher Proagoderus-Arten aus dem eigentlichen Kap- land oder dem mediteranen Teil Afrikas kann man schließen, daß Proagoderus nicht zu dieser Urfauna gehörte, während anderer- seits das Vorkommen von Formen -des rezessiven Typus in den Waldrelikten Ostafrikas zu der Annahme zwingt, daß wenigstens der eine Zweig der Gattung bereits zur Pluvialzeit auftrat, womit eine erste Möglichkeit, das Mindestalter der Gattung festzulegen gegeben wäre. Die Ausbildung des eigentlichen Steppentypus ist dann in die Zeit der Klimaänderung zu verlegen, wo estrockener wurde, und der Zusammenhang und die Ausdehnung der inter- tropikalen Wälder abnahm, während die Steppen teils größer wurden, teils neue Steppen und Wüsten entstanden. Deren Fauna wurde dann, wie Kolbe sagt, durch Zuzug aus Nord- und Südafrika und aus Südwestasien bereichert. Zu diesen zu- ziehenden Formen, die während der Pluvialzeit in den bleibenden Steppengebietsresten gelebt hatten, gehört Proagoderus nicht, auch die primitive alcyon-Gruppe ist, trotz einzelner Fundorte aus dem Kapland, nicht hierher zu rechnen, denn sie fehlt in Nordafrika und in der südafrikanischen Subregion s. str. Es wird vielmehr diese Gruppe, so wie das auch andere Gruppen des rezessiven Typus zeigen (die bicallosus- und die dives-Gruppe) bei dem allmählichen Rückgang der Wälder zum Steppenleben übergegangen sein, während andere Waldformen, wie viele Arten der semiiris-Untergruppe, in den Waldrelikten verblieben, ohne aber deshalb, wie das Vorkommen des biarmatus beweist, bei einem weiteren Rückgang der Wälder zum Aussterben verurteilt zu sein, sondern auch in die Steppe überwandern können. An einen Zuzug aus Asien ist bei Proagoderus keinesfalls zu denken; wenn das bekannte Wort Kolbes, daß wir Afrika als einen Entstehungs- herd eines großen Teiles seiner Tierwelt anzusehen haben, irgendwo gilt, dann gilt es in erster Linie für die coprophagen Lamellicornier, nirgends sind sie mannigfaltiger und folgenreicher, als auf diesem g* 10. Heft 116 Ernst Marcus: Kontinent, und bei Proagoderus vollends, kommen die. wenigen, sekundär stark modifizierten Terminalsprossen Asiens neben der Masse tropisch afrikanischer Arten gar nicht in Betracht. Das Fehlen der Proagoderus auf Madagaskar läßt einen weiteren Schluß auf das geologische Alter dieser Onthobhagen- Gruppe zu. Zunächst würde man cine Erklärung dieses Fehlens darin suchen, daß keine Ungulaten, mit Ausnahme des Pota- ‚mochoerus, dort vorkommen, und so den Proagoderus die not- wendigen Lebensbedingungen nicht gegeben sind. Demgegenüber _ ‘ist auf das Vorkommen von Aphodius, Aulocnemis (Pinotinae), ‚Synarmostes (Troginae), einer Art der Coprinae, EPilissus mit 24 spez. (Canthoninae), und mancher anderer Arten aus den durch die genannten Gattungen repräsentierten Unterfamilien hin- zuweisen und ferner zu bemerken, daß aus der Unterfamilie der Onthophaginae drei Arten von Onthophagus Ss. str. und vor allem, für diese Gattung vikariierend, die engverwandte Gattung Oni- ticellus- in großer Artenmannigfaltigkeit dort vorkommen. Eine gewisse Ärmlichkeit des Gebietes an coprophagen Lamellicorniern, dem benachbarten tropischen Afrika gegenüber, ist allerdings nicht zu verkennen und findet auch zweifellos ihre Erklärung in dem Fehlen der Wiederkäuer, ein Ausschluß der Proagoderus aber wird dadurch nicht erklärt, zumal den Coprophagen der Übergang zu dem dort reichlich vorhandenen Dung von Lemuriden oder Viverriden jedenfalls leichter wäre, als der schon bei Lacor- daire erwähnte Übergang zur Nahrung von faulendem Holz oder Aas bei südamerikanischen Phanaeus. Nur die Annahme der Entstehung der Proagoderus zu einer Zeit, wo Madagaskar bereits vom Kontinent getrennt war, erklärt das Fehlen der Gattung’ auf dieser Insel, daneben käme bei einer Annahme ihrer früheren Existenz nur der Gedanke in Betracht, daß sie von ihrem Entstehungszentrum peripher noch nicht bis zu der Stelle der Landverbindung gelangt waren. Nach Lemoine ist diese Landverbindung überhaupt nur im Anfang der Tertiärperiode vorhanden gewesen, -wenn man von den ältesten Zeiten des hier nicht in Betracht kommenden Gondwanakontinentes absieht. In früher Tertiärzeit müssen die oben erwähnten Coprophagen zusammen mit den Lemuriden übergewandert sein, denn bereits im Miocän löste sich die Verbindung und wenn auch die trennende Meeresstraße zunächst flach blieb, wird sie für die nicht sehr flugfähigen Coprophagen bereits ein unüberwindliches Hindernis dargestellt haben. Nach dieser Zwischenzeit, wo nach Blanford die Straße von Mossambique höchstens 30 km breit war, so daß Potamochoerus und Hippopotamus, dessen Skelette Grandidier auf der Insel gefunden hat, hinübergelangen konnten, kam es seit dem Pliocän, wo die Straße durch das Hineindrängen der nach ihr genannten Meeresströmung sich immer mehr verbreiterte, vollends zur Ausbildung eines festen Hindernisses, das für keine Form der Coprophagen, selbst nicht für die flugfähigsten unter. rd ee Studien zur Kenntnis der eoprophagen Lamellicornia. 117 ihnen, die Gymnopleurus, mehr zu überwinden ist. So ergibt sich aus dem Fehlen der Proagoderus auf Madagaskar ebenso, wie aus der kontinuierlichen Waldverbreitung, sowie daraus, daß die Gruppe keine zur Urfauna, dm Sinne Kolbes, gehörige Art aus Kapland oder Nordafrika aufweist, daß sie nicht vor dem Miocän existiert haben kann, sondern nach Schluß der Tertiärperiode, in der in Afrika sich als Pluvialzeit äußernden Glazialzeit entstanden ist. Das Vorkommen des guadriarmatus in Nordostafrika und Arabien deutet neben der Verwandtschaft der indischen Arten mit solchen aus Nordostafrika auf den Weg hin, den die orientalischen Formen genommen haben, und der die Annahme einer Landverbindung an der Stelle der heutigen Meeresstraße von Bab-el Mandeb zur Voraussetzung hat. Eine derartige Landverbindung bestand tatsächlich und wurde nach Lapparent erst in verhältnismäßig moderner Zeit durch jene vulkanischen Ereignisse unterbrochen, mit denen imZusammenhang auch die Entstehung der großen, zentralafrikanischen Bruchzone des Seengrabens angenommen wird. Zu dieser Zeit müssen die Proagoderus-Arten bereits in der heute bekannten Weise ausge- bildet gewesen sein, denn die übergewanderte Form guadriarmatus, die auf den verschiedenen Kontinenten nicht verschieden ge- staltet ist, gehört zu den hochspezialisierten, phylogenetisch jüngsten Formen. Den Zeitpunkt der Überwanderung nach Asien nimmt Kolbe beim Studium des tropisch-afrikanischen Elementes in Südasien für Cerambyciden, Buprestiden, Cetoniden und die Copriden-Gattungen Catharasıus und Heliocopris gleich- falls in der Pluvialzeit an, weil damals die indisch-afrikanische Landbrücke noch von bedeutender Breite war; zu dieser Zeit, wo auch diese Landbrücke nicht durchweg bewaldet zu denken ist, oder vielleicht noch etwas später, sind die Steppenformen über- gewandert, doch ist der Zeitpunkt auch nicht annähernd genau zu fixieren. ; Die Darstellung der Verbreitung der orientalischen Formen im einzelnen kann erst erfolgen, wenn der Forschung mehr Material zur Verfügung steht, und ist vor allem von der Entscheidung abhängig, welche indischen Onthophagen als auch zu den Proa- goderus gehörig zu betrachten sind, eine Feststellung, die nur von einer Revision der gesamten Onthophagen zu erwarten ist. Der heutige Stand unserer Kenntnisse von Proagoderus umfaßt noch nicht alle Arten, doch läßt diese Studie bereits erkennen, daß die neun Gruppen d’Orbignys, wenn auch in anderer Reihenfolge anzuordnen, im ganzen doch wohl umgrenzte, im Sinne natürlicher Systematik erfaßte Formenkreise sind, deren Phylogenesis unter Berücksichtigung des durch biologische‘ Fak- toren bedingten progressiven und regressiven Typus der Aus- bildung der sekundären Sexualcharaktere eine Stufenfolge von primitiveren zu höher spezialisierten Formen erkennen läßt - daß ferner Proagoderus ein junger, zu Diastellopalpus hinweisender 10. Heft 118 Ernst Marcus: Seitenzweig des Genus Daikohhasse ist, der in Afrika und zwar wahrscheinlich zur Pluvialzeit, also am Ende der ae oder im Pleistocän entstanden ist. Literaturverzeichnis. Systematischer Teil. Die auf afrik. Proagoderus bezügliche Literatur findet sich: Ann. 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Runtzent. . nasidens. . panoplus. - . porrectus. . quadriarmatus. . sexcornutus. . furciramus. . multicornis. . pyramidalıs. . pegesimallus. . prostans. . rectefurcatus. . tricornifrons. . nigricornis. 4. Gruppe. . atriclaviger. . amblychromatus. . botiegoi. . extensus. . ignitus. . lanista. . Iujendae. . quadrieristatus. . quadrituber. . tersidorsis. . WOrSISSA. . armicollis. . atrosetosus. . colmantı. . fossidorsis. . kilimanus. . lallieri. . Negus. . quadrispinosus. . subextensus. . triarmatus. - Gruppe. . harpdax. . loricatus. . auratus. . Patinatus. oO 6. Gruppe. » alcyon. » alcedo. . nigroviolaceus. . pseudovirens. . viridiceps. . alcyonides. . mistifrons. . pseudoalcyon. .. viIrens._ . Gruppe. . boranus. . incostatus. . bicallosus. . laticollis. Gruppe. . aciculatus. . dives. . lucasi. . speculicollis. . aureiceds. . subsp. deyrollei. - . sapphirinus. . speculatus. 9. Gruppe. . brucei. . chrysopes. . cuspidatus. . gemmatus. . katualensıis. . marginidens. . praedentatus. . rasidorsis. . superbus. . trianguliceps. . biarmatus. . cometes. . fastosus. .. hemicyanus. . monochromusS. . opulentus. . ritsemat. . semtiris. . taymansi. . unidens. 10. Heft 1292 ErnstMareus: Studien zur Kenntnis der coprophagen Lamellicornia. Tafelerklärung. Fig. 17 Pr. multicornis. ei 3 „.18 Pr. nuba. ie Eu une „. 19 Pr. schwaneri. Subspezies. „20 Pr. porrectus. Fig. 1 Pr. pegesimallus SProfil. +1 Pr. iricornis. Er Ft g& von oben. +» WSOIIPY.:SMeeL. ee > RE „23 Pr. extensus. ‚4 Pr. kuntzeni & Profil. ‚24. Pr. harbax. Pr > &vonoben. „»:25 Pr. pactolus. Me, 3 SE „» 26 Pr. auratus. „7 Pr.amblychromatus „.27 Pr. bicallosus. d Profil. „». 28 Pr. brucei. RER. „» dvonoben. „» 29 Pr. hemicyanus. ’ 9 ’) . ) i „ 10 Pr. auratus subsp. Pa- Metasternum. tinatus & Profil. „ 11 Pr. auratus subsp. Pa- Fig. 30 Pr. muba. tinatus &von oben. , ” 21 Pr. exiensus. „ 12 Pr. auratus subsp. pa- ” 32 Pr. auratus. . „ 33 Pr.divessubsp. deyrollei. tinatus Q von oben. Dr Dench Form der Flügeldecken. „ 35 Diastellop. basilobatus. Fig. 13 Pr. furciramus. Sehr seltene Arten „ 14 Pr. alcyon. ; Fig. 36 Pr. bottegoi $ Profil. Mittelwinkel. ei en, . g von oben. Fig. 15 Pr. rangifer. = Ir ED a » SE 16 Pr. gibbiramus. , Archiv für Naturgeschichte, 83. Jahrg. 1917, Abt. A Heft 10. Tafel |. Archiv für Naturgeschichte, 83. Jahrg. 1917, Abt. A Heft 10. Tafel II. Archiv für Naturgeschichte, 83. Jahrg. 1917, Abt. A Heft 10. Tafel II Fig. 36 Fig. 38 Fig. 37 FR Dr. Anton Krausse: Eine neue Borkenkäfermilbe, usw. 123 Eine neue Borkenkäfermilbe, Calvolia Kneissli m. von Orthotomiecus laricis Fabr. Von Dr. Anton Krausse, Eberswalde. (Mit 7 Abbildungen.) Ein unter Kiefernrinde bei Eberswalde gefundener Ortho- tomicus laricis Fabr. beherbergte einige Milben aus der Familie der Tyroglyphiden im Hypopusstadium, die durch den Besitz von | ) N x Fig. 3. Fig. SI Augen auffallen und dadurch, sowie durch die übrigen morpho- logischen Charaktere, in die — dem Genus Vidia Oudms. ver- wandte — Gattung Calvoka Oudms. einzuordnen sind. Calvolia ist bisher nur durch eine Art aus Holland vertreten: Calvolia hagensis Oudms. (Entomol. Berichten, Nederlandsche Entomol. Vereeniging, III, 62, 1911, pag. 187), eine Species, bei der der Tarsus des vierten Beines in zwei lange Haare endigt. Calvolia Kneissli m. unterscheidet sich von dieser Art dadurch, daß der Tarsus des vierten Beines in nur eine einzige lange Borste endigt: Fig. 1 und Fig. 2. Besser als lange Beschreibungen erläutern die beigefügten Abbildungen die wichtigsten .morphologischen Ver- 10. Heft N BER 124 ) Dr. Anton Krausse: hältnisse. Fig. 1 zeigt die neue Milbe von der Ventralseite; das vierte Bein mit seiner langen Endborste zeigt Fig. 2, stärker ver- Fig. 6. größert. Fig. 3 zeigt die Größenverhältnisse und die Beborstung der einzelnen Glieder des dritten Beines, Fig. 4 die des zweiten und Fig. 5 die des ersten Beines. In Fig. 6 ist die Haftnapfplatte bei stärkerer Vergrößerung dergestalt, in Fig. 7 die dorsale Skulptur des Vorderkörpers, die bei schwacher Vergrößerung den Eindruck einer Längsstreifung macht. — Fig. 1 wurde gezeichnet mit Obj. Zeiss C, 7 mm und Comp.-Oc. 6, die übrigen mit Obj. Leitz 7b und Comp.-Oc. 6; sämtliche Figuren werden bei der Reproduktion um die Hälfte verkleinert; der Maßstab bei Fig. 7 — 1 Teilstrich —= 10 u — gilt auch für die übrigen Figuren mit Ausnahme von Fig. 1, bei der ebenfalls 1 Teilstrich = 10 u. — Eine augentragende Hypopusform beschreibt Michael im zweiten Bande der ‚British Tyroglyphidae“, 1903, pag. 106: Tyroglyphus heterocomus; bei dieser Art endigt der vierte Tarsus in zwei lange Haare und ein (mittleres) kurzes Haar (l. c., Taf. 33, Fig. 5) und sie kann auf keine Weise mit der hier von mir beschriebenen Art verwechselt werden, die ich in alter Dankbarkeit und Hochachtung Herrn Pfarrer L. Kneissl widme und Calwolia Kneissli benenne. E. Mohr: Das Nasenfeld der Hirsche als Hilfsmittel. 195 Das Nasenfeld der Hirsche als Hilfsmittel bei der systematischen Bestimmung. *... Von E. Mohr, Hamburg. (Mit einer Tafel.) . Das auffallendste Merkmal des erwachsenen männlichen ‚Hirsches, das Geweih, ist zur Systematik von jeher herangezogen worden. Dabei macht sich stets die große Schwierigkeit bemerkbar, daß ein Hirsch ohne Geweih oder im Bast und weibliche Tiere — besonders letztere — gelegentlich völlig unbestimmbar sind. Da ist es wünschenswert, ein Merkmal zu haben, das unabhängig von dem individuellen Zustand seines Trägers und dessen Geschlechts- Zugehörigkeit unveränderlich benutzbar ist. Ein solches ist das Nasenfeld oder Rhinarium. Fitzinger hat in seinen unterschiedlichen Hirscharbeiten ge- legentlich auf den Unterschied der verschiedenen Rhinarien und ihre ‚Verwendbarkeit bei der Systematik hingewiesen, und. zwar bei der Unterscheidung von Cervus und Rusa, allerdings in einer Termino- logie, die auch dem Kundigen die größte Mühe bereitet. Auch Brooke spricht bereits von der Benutzbarkeit des Rhinariums zur Unterscheidung einiger Subgenera (On the Classification of the Cervidae. P. Z. S. London 1878) und gibt hin und wieder in der Synopsis der Subgenera eine kurze Bemerkung über die Form des Nasenfeldes und seine Ähnlichkeit mit dem einer anderen Gruppe. Zum Teil sind ihm dabei aber ganz offenbar Fehler unterlaufen, denn wie man sich nach den Abbildungen leicht überzeugen kann, ist weder das Rhinarium von Dama gleich dem von Cervus, noch das. von Cariacus, welch letzteres ganz entschieden den telemeta- carpalen Typus zeigt. Andere, die das Nasenfeld der Hirsche er- wähnen, geben oft nur an, daß Rangifer und Alces die einzigen Hirsche mit behaarter Nasenkuppe seien; alle andern hätten ein nacktes Rhinarium. Soweit diese Behauptung auf das Rentier geht, bat die Sache ihre Richtigkeit. Im übrigen stimmt weder das eine noch das andere, denn erstens hat der Elch eine zwar kleine, aber nichtsdestoweniger deutliche ‚‚kahle‘“ Stelle, und zum andern ist das Rhinarium wie bei allen Tieren mit ‚kahler‘“ Nasenkuppe, zwar sehr haararm und nicht fellartig von dichtstehenden Haaren geschützt, ist aber keineswegs gänzlich haarlos. Besonders in den unteren und seitlichen Teilen des Nasenfeldes finden sich stets mehr oder weniger weitläufig stehende Haare, die bei der Geburt mehrere Zentimeter lang sein können (Fig. 4, zwei Tage alter Pferdehirsch). die beim späteren Gebrauch der Schnauze allmählich abnutzen, jedoch mit der Zeit etwas starrer werden und meistens in einer Länge von + % cm erhalten bleiben. 10. Heft 126 E. Mohr: Die Nasenkuppe ist in viele ungleichförmige und verschieden große Felder geteilt, wie mit einem Netzwerk überzogen. Den Ecken, in denen die Linien des Netzwerks zusammenlaufen, ent- springen die Haare; meistens steht in jeder Ecke nur eines, auch kommt selten an anderen Stellen als in diesen Ecken ein Haar zum Vorschein. Durch die spärlichen Notizen bei Fitzinger und durch die Bemühung, die von mir bearbeiteten Sechsender-Hirsche, die Gattung Rusa, genau zu umschreiben, kam ich dazu, mir die Nasenfelder auch der andern Hirschgruppen zu betrachten, und das Ergebnis dieser Studien scheint mir der Veröffentlichung wohl wert zu sein. Ich weiß sehr wohl, daß ich mit diesen Untersuchungen nichts für die Säugetier-Systematik gänzlich Neues unternommen habe. Das Gleiche hat Oldfield Thomas bereits 1888 mit den Muffeln der Känguruhs getan (Catalogue of the Marsupialia and Mono- tremata; London). Bei den Känguruhs lassen sich die Unter- schiede zum Teil bis zu den Arten hinunter leicht spezifizieren, wie Thomas’ schöne Tafeln V und XI zeigen. Es sei gleich an dieser Stelle darauf hingewiesen, daß bei den Antilopen noch viel größere Unterschiede in der Form des Nasen- feldes bestehen als bei den Känguruhs und den Hirschen. Ganz so leicht und in die Augen fallend wie bei den Känguruhs ist eine reinliche artliche Trennung der Hirsche nach der Form des Rhinariums nicht, doch sind die Gattungen in sich einheitlich und gegen die anderen Gattungen gut abzugrenzen. Es ist möglich, eine Bestimmungstabelle der Hirsche nach dem Nasenfelde aufzustellen, aber es soll das nicht geschehen, um nicht den Verdacht zu erregen, als ob damit eine Grundlage für die Systematik hätte geschaffen werden sollen. Ich möchte es nur als ein Hilfsmittel für die Systematik aufgefaßt wissen. Es ist selbstverständlich wünschenswert, die in Betracht kommenden Verhältnisse möglichst am lebenden Tiere zu beobach- ten. Das hat aber erklärlicherweise seine großen Schwierigkeiten, denn nur selten hält ein Tier so lange still bzw. kehrt so oft in dieselbe Stellung zurück, bis man alles Nötige gesehen hat; eine einzige Zeichnung verlangte oft dreimaligen und noch häufigeren Besuch des Tieres. Ferner sind zumal jetzt längst nicht von allen erwünschten Tieren lebende Exemplare zu sehen, und auch die muß man sich in den verschiedensten Tiergärten mühsam zu- sammensuchen. Doch der Vergleich von lebenden, von montierten Tieren und von Bälgen lehrt bald das Richtige am Balg erkennen. So wurden mehrere der Zeichnungen nach Bälgen aus Museums- sammlungen hergestellt. In der Tafelerklärung sind diese näher bezeichnet. Die wichtigste Linie am Rhinarium ist die hintere Grenzlinie gegen den behaarten Teil des Gesichtes. Diese Linie ist entweder Das Nasenfeld der Hirsche als Hilfsmittel. 197 wagerecht, + halbkreisförmig nach dem Gesicht zu — also nach hinten und oben — ausgestülpt oder nach vorne zu V-förmig ein- gedrückt. Außer diesen drei Haupttypen treten noch einige Varia- tionen auf, die aber nie den Grundtyp verleugnen. Außer dieser binteren Grenzlinie müssen die beiden seitlichen betrachtet werden. Hier ist es charakteristisch, au welcher Stelle der Nasenlöcher der nackte Teil beginnt, und wie und wo er an die Oberlippe stößt, ob vor, unter oder hinter den vorderen Enden der Nasenlöcher. Da meiner Meinung nach die längsten Beschreibungen nicht imstande sind, anschauliche Zeichnungen zu ersetzen, habe ich auf die Zeichnungen das Hauptgewicht gelegt, werde mich mög lichst kurz fassen und verweise im übrigen auf das Studium der Tafel. Es sei daran erinnert, daß die Hirsche nach der Reduktion der Mittelhandknochen in zwei große Gruppen eingeteilt werden, die Telemetacarpalia, bei denen nur die unteren Enden der seit- lichen Mittelhandknochen, und die Plesiomelacarpalia, wo nur die oberen Enden noch erhalten sind. Zu den Telemetacarpalen ge- hören Capreolus und Hydropotes, die zirkumpolaren Formen Alces und Rangıifer, sowie alle Neuweltlichen mit Ausnahme des nord- amerikanischen Wapitis, zu den Plesiometacarpalen mit Ausnahme von Capreolus und Hydropotes alle ausschließlich altweltlichen Formen und der nordamerikanische Wapiti.- Diese beiden großen Gruppen lassen sich auch in bezug auf das Nasenfeld gut unterscheiden. Die Telemetacarpalen zeigen, falls sie nicht wie Alces und Rangifer überhaupt aus dem Rahmen fallen, eine nach hinten und oben vorgewölbte Grenzlinie (Fig. 1—3). Die Telemetacarpalen sind immer noch recht selten in unsern Tiergärten, zumal jetzt, so daß ich davon nur sehr wenige habe untersuchen können. Bei den Plesiometacarpalen ist das Nasenfeld nach hinten entweder durch eine Wagerechte begrenzt wie bei Rusa und deren Untergattungen und bei Pseudaxis (Fig. 4—5) oder nach vorne V-förmig eingedrückt. Cervulus stellt eine Abänderung vom er- steren Typ dar, indem die hintere Linie symmetrisch gedreiteilt und in zwei Spitzen nach hinten ausgezogen ist (Fig. 6). Dama dagegen ist als Abänderung des zweiten Grundtypus aufzufassen. Hier treffen sich die beiden Schenkel des V nicht unmittelbar in einem + stumpfen Winkel, sondern erreichen über den inneren Enden der Nasenlöcher eine Wagerechte (Fig. 7). Bei den andern untersuchten Gattungen: Cervus, Rucervus, Panolia und Elaphurus haben wir den vorher beschriebenen Typus rein vor uns. Der Winkel ist am spitzesten — beinahe 90° — bei Elaphurus (Fig. 11), am flachsten bei Panolia und danach bei Rucervus (Fig. 10). Interessante Einzelheiten finden sich innerhalb der Gattung Cervus. Die bisher bei Cervus beobachteten Extreme sind Cervus elaphus L. (Fig. 8) und Cervus lühdorfi Bolau (Fig. 9). Es scheint, 10. Heit 128 E. Mohr: Das Nasenfeld der Hirsche als Hilfsmittel. als ob der zur Oberlippe hinuntergehende Teil des Rhinariums um so schmaler wird, je weiter westwärts die Art vorkommt. Da ich aber bisher nur Cervus elaphus L., C. maral Ogilb., C. canadensis Erxl., C. xanthopygus A. M.-E. und C. lühdorfi Bolau habe mit- einander vergleichen können, nehme ich davon Abstand, eine nähere Beschreibung vorzunehmen. Ber; Wodurch die größere oder geringere Ausdehnung des „kahlen“ Fleckes bedingt ist, ist noch nicht klar. Es lag zunächst nahe, anzunehmen, daß die schützende Behaarung mit Vordringen in kältere Gegenden zunähme. Beim Ren und Elch muß man auch zweifellos die starke Behaarung als Kälteschutz auffassen. Bei den anderen Hirscharten kann der Grad der Behaarung aber schwerlich in ursächlichem Zusammenhang mit der geographischen Breite ihres Wohnorts stehen, denn es kommen mehrfach Gat- tungen mit verschieden stark behaartem Nasenfeld nebeneinander vor. Tafelerklärung. . Odocoilus cowesi Allen, Zoologischer Garten, Berlin. Odocoilus virginianus Erxl., Zoologischer Garten Berlin. . Hydropotes inermis Swinh., Zoologisches Museum Berlin. Rusa equina Cuv., Zoologisches Museum Hamburg. Pseudoxis sika Temm. Schl., Hagenbecks Tierpark Stellingen. . Cervulus muntjac Zimm., Zoologischer Garten Halle a. S. . Dama dama L. Hagenbecks Tierpark Stellingen. . Cervus elaphus L., Zoologischer Garten Halle a. S. . Cervus lühdorfi Bolau, Zoologisches Museum Hamburg. . Rucervus duvaucelia Cuv., Zoologischer Garten, Hamburg. . Elaphurus davidianus A. M.-E., Zoologisches Museum Hamburg. . Alces machlis L., Zoologisches Museum Hamburg. Ram Pant DrovonoavPpumm Archiv für Naturgeschichte, 83. Jahrg. 1917 A.14 Fig. 7 Fig. 8 Fig. 9 Fig. 11 | E. Mohr, Nasenfeld der Hirsche Embrik Strand: H. Sauter’s Formosa-Ausbeute: Noctuidae I. 199 H. Sauter’s Formosa-Ausbeute: Noctuidae I. Von Embrik Strand. Im folgenden gebe ich den ersten Teil meiner Gesamtbearbei- tung der von Sauter an das Deutsche Entomologische Museum in Berlin-Dahlem eingesandten Noctuiden von Formosa, nachdem ich schon wiederholt über vereinzelte Arten Sauter’scher Eulen be- richtet hatte (cfr. Archiv f. Naturg. 1913. A. 7. p. 168, 1914. A. 2. B27,4914. A, 11. p. 1681915: A. 8, p: 34, 1916. A. 1...p. 137 und 1916. A. 3. p. 111). — Das ganze Material, einschließlich der Typen, gehört dem genannten Museum. Systematische Anordnung hauptsächlich nach Warren in Seitz. Subfam. ACRONICTINAE Gen. Diphtherocome Warr. Diphtherocome diseibrunnea Mr. 2 3d: Shisa V.—VI. 1912, 1 2: Kosempo XII. 1911. Subfam. EUXOINAE Gen. Euxoa Hb. Euxoa segetum Schiff. Ein der ab. subatratus Haw. nahestehendes Q von Anping X. 1909. Gen. Rhyaeia Hb. Rhyacia eia Strand n. sp. Ein @ von Kosempo X. 1911. Flügelspannung 35, Vorderflügelläinge 17 und Körperlänge ebenfalls 17 mm. — Ähnelt Rh. brunnea Schiff., aber die Ringmakel ist ebenso hell gefärbt und scharf markiert wie die Nierenmakel, fast kreisrund, nur ein klein wenig breiter als lang, auch vorn deutlich begrenzt, quergestellt, nur ganz leicht schräg und zwar von hinten nach vorn und außen (bei brunnea nach vorn und innen (wurzelwärts)) gerichtet ; auch die Nierenmakel ist an beiden Enden geschlossen (bei brunnea wenigstens hinten offen) und auch sonst symmetrisch, im Innern Andeutung eines ebenso geformten braun- rötlichen Ringes einschließend; zwischen den beiden Makeln ist der Grund nicht oder kaum dunkler als die übrige Flügelfläche; die Zapfenmakel ist nur ganz wenig heller als die Umgebung, dennoch ringsum deutlich begrenzt, wurzelwärts quergeschnitten, saumwärts gerundet, somit etwa zungenförmig, parallel zum Dorsalrande gerichtet, von der Ringmakel um ihren kürzeren Radius 'entfernt; die Ringmakel ist von der Nierenmakel um ee ng 9 10. Heft 130 Embrik Strand: den längsten Durchmesser der Ringmakel entfernt. Die Ring- und Zapfenmakel werden wurzelwärts von einer schwarzen Doppel- querlinie tangiert, die auf dem Kostalrande leicht erweitert ist, zuerst schräg nach hinten und außen, gegen den Analwinkel gerichtet ist, dann an dem Vorderrande der Zelle eine Unter- brechung und Knickung erfährt, um dann fast senkrecht auf den Innenrand zu verlaufen. Eine ebensolche und parallel ver- laufende subbasale Doppelquerlinie ist mitten breit unterbrochen und fehlt wohl im Dorsalfelde mitunter ganz. Wie bei dbrunnea sind die Vorderflügelrippen mit bläulichweißlichen Schuppen bestreut, solche finden sich aber hier mehr oder weniger auch in den Internervalfeldern, worin außerdem, aber ebenfalls wenig deutlich, schwarze Bestäubung mehr oder weniger regelmäßig auftritt, weshalb die Gesamtfärbung der Vorderflügel etwas bunter als bei brunnea erscheint. Der bei drunnea in der Falte unweit der Basis der Rippe 2 auftretende tiefschwarze Punkt fehlt. Während bei brunnea zwischen der Postmedianlinie und der Subterminallinie der Raum gleichmäßig verdunkelt erscheint, ist bei unserer neuen Art dieser Raum in eine äußere hellere und innere dunklere Hälfte geteilt, die allerdings nicht scharf getrennt sind, aber dennoch ein ziemlich charakteristisches Merkmal bilden. Das Kostalfeld der Flügelmitte ist im Grunde ein wenig heller als die übrige Flügel- fläche, aber mit 2—8 dunkleren Ouerflecken. Hinterflügel wie bei brunnea, unten sind jedoch Discozellularfleck und Ouerbinde schärfer markiert als bei den verglichenen Exemplaren von dbrunnea. Beide Flügel unten mit hellerem Saumfeld, was jedoch bloß im Vorder- flügel deutlich hervortritt; im Vorderflügel ist außerdem das Kostalfeld schmal heller. Die Gesamtfärbung oben wie unten ist ein klein wenig mehr bräunlich, z. T. mit deutlicherem violettlichem Ton, bei brunnea dagegen mehr rötlich. Erinnert an Episilia destituta Leech (cfr. Hampson’s Cat. Lep. Phal. Br. Mus. IV, t. 73, f. 13), aber Ring- und Nierenmakel sind bei meiner Art noch heller, dagegen die Antemedianbinde nur ganz wenig heller als der Grund sowie ziemlich dicht an der Ring- makel verlaufend, die Zapfenmakel ist größer und deutlicher als bei destituta, weil scharf schwarz gerandet usw. Rhyaeia putris L. Ein @ von Suisharyo II. 1912. Die Art war aus dem japa- nischen Gebiet schon längst bekannt. Das Exemplar ist von euro- päischen nicht zu unterscheiden, gehört also nicht der Form triseriata Mr. an. Subfam. HADENINAE Gen. Cirphis WIk. Cirphis formosana Butl. 2 22: Kosempo I. 1910 und XI. 1911; 4 8: Alikang XI. 1909, Kosempo I. 1910. Cirphis deeisissima WIk. 3 22: Kosempo I. 1910, Suisharyo X. 1911. H. Sauter’s Formosa-Ausbeute: Noctuidae I. 131 Gen. Borolia Mr. Borolia venalba Mr.. 1 $: Alikang XI. 1909. 4 22: Kosempo I. 1910 und X. 1911. Gen. Hadena Schrk. Hadena disseetus WIk. Suisharyo II. 1912 (un.). Subfam. AMPHIPYRINAE Gen. Parastichtis Hb. Parastichtis faseiata Leech Ein 2 von Suisharyo X. 1911 ist zwar nicht ganz tadellos erhalten, stimmt jedoch so gut mit der Abbildung in Seitz’ Orien- talischen Noctuen, f. 16 b, daß ich die Bestimmung für sicher halte, trotzdem man aus geographischen Gründen eher Par. formosensis Hamps. hätte vermuten können. Von der letzterer Art charak- terisierenden weißlichen Bestäubung längs des Dorsalrandes der Vorderflügel ist aber hier nichts zu erkennen, auch der weißliche Basalwisch erreicht nicht den Dorsalrand und das sublimbale weißliche Feld ist saumwärts zweimal eingeschnitten, alles Merk- male, die für fascıata und gegen formosensis sprechen. Auch die Vorderflügellänge: 16,5 mm, stimmt. Gen. Paroligia Warr. ‘ Paroligia umbrifera Butl. 1 S: Kosempo I. 1910. Hampson gibt als Flügelspannung 36 mm, mein Exemplar spannt jedoch nur 24 mm bei 11 mm Vorderflügellänge, was mit der Abbildung in Seitz’ Werk übereinstimmt, die auch in betreff der Färbung und Zeichnung auf mein Tier genau paßt, dagegen ist der Saum der Vorderflügel nicht so konvex wie an der Figur dargestellt. Gen. Eriopus Tr. Eriopus juventina Cr. 1 2: Hoozan IX. 1910. Dürfte am besten mit der japanischen Form obscura Butl. übereinstimmen. Eriopus duplicans WIlk. 1 &: Kosempo XII. 1911. — Schon in Fauna of British India wird die Art aus Formosa angegeben und sie ist sonst in Japan, China, Korea und Indien verbreitet. : Gen. Trachea Tr. Trachea auriplena WIk. 1 2: Alikang XI. 1909. Das Exemplar ist nicht ganz frisch, scheint aber der Hauptform näher als der ab. lucia Butl. zu stehen. Gen. Euplexia Steph. Euplexia albidisea Mr. 1 @: Anping VII. 1911. Gen. Spodoptera Gn. Spodoptera peeten Gn. 1 $: Kosempo X. 1911, je ein”? ebenda und Alikang XI. 1909. Schon längst von Formosa bekannt. Gen. Calogramma Gn. Calogramma festiva Gn. (picta Bsd.). 6 22 4 SS von Anping VI.— VIII 1911. I* 10. Heft 132 Embrik Strand: Gen. Prodenia Gn. Prodenia litura F. 2 $$: Kosempo X. 1911, Suisharyo XII. 1911. — 4 99: Anping VII. 1911, Karapin (Japan) VIII. 1911, Kosempo VII. 1911, Suisharyo XII. 1911. Gen. Xylostola Hamps. Xylostola indistineta Mr. 2 20: Alikang X. 1909. In Indien und Ceylon weit verbreitet. Gen. Athetis Hb. Athetis inquirenda Strand Von der typischen Lokalität Alikang XI. 1909 ein Exemplar, leider wie die Type ein @ und nicht gut erhalten. Beschreibung in Archiv f. Naturg. 1916. A. 3, p. 132. Gen. Cheeupa Mr. Cheeupa fortissima Mr. 2 $$: Shisa V.—VI. 1912, Kosempo I. 1910. 1 2: Kosempo I. 1910. Gen. Prospalta WIk. (Propsalia Warr. in Seitz) Prospalta dolorosa Wlk. 1 ©: Alikang XI. 1909. Von der Abbildung in Seitz’ paläarktischen Noctuen (f. 18k) weicht ab, daß im Vorderflügel in der sublimbalen Punkt- reihe die 5 vorderen Punkte der Abbildung größer als die übrigen sind, während an diesem Exemplar nur die drei hinteren dieser fünf sich durch ihre Größe auszeichnen; ferner ist im Hinterflügel die unterbrochene helle Sublimballinie, die an der Figur nur an- gedeutet ist, bei dem Exemplar deutlicher und reiner weiß, während umgekehrt die Grenze zwischen dem Wurzel- und Saum- " feld der Hinterflügel schärfer markiert an der Figur als beim Exemplar ist. In Walkers Artbeschreibung der als eine Mamesira beschriebenen dolorosa (in: List Het. Br. Mus. 32, p. 667) wird das dritte Palpenglied des Qals ‚„brevissimo““ bezw. ‚‚extremely small‘ bezeichnet, was nicht stimmt, es ist vielmehr wie in der Original- beschreibung der Gattung Prospalia WIk. {l. c. 13, p 1114) an- gegeben: „‚lanceolatus, gracilis, 2i dimidio longior“. Flügel- spannung 37 mm. Gen. Dadiea Mr. Dadiea lineosa Mr. (siellaia Mr.) 2 22: Suisharyo II. 1912. Gen. Apsarasa Mr. Apsarasa radians Westw. Unicum von Pilam VII. 1912. Bei der Bearbeitung dieser Gattung in „Seitz”, Vol. XI, p. 191—2 (1913) ist die 1911 erschienene Arbeit von Grünberg in Entomol. Rundschau 28, p. 161—164, mit 2 Figg.: „Bemerkungen zur Noctuiden-Gattung Apsarasa Westw. nebst Beschreibung dreier neuer Arten‘ unberücksichtigt geblieben [die Angabe „Apsarasa Westw.‘ ist auch nach den folgenden Angaben Grün- bergs irrtümlich, es muß ‚„Apsarasa Mr.“ heißen]. ee a | | | | b. H. Sauter's Formosa-Ausbeute: Noetuidae L 133 Gen. Chasmina WiIk. Chasmina tibialis F. 1 2: Anping VIII. 1912. Subfam. MELICLEPTRIINAE Gen. Chloridea Westw. Chloridea assulta Gn. 1 2: Fuhosho VIII. 1909, 1 $: Shisa V.—VL 1912. Subfam. ERASTRIINAE Gen. Zagira WIk. acidaliaria WIk. (africeös Hmps.). Unicum von Kosempo X. 1911. Gen. Hyposada Hamps. Hyposada albieosta Wilem. 1 $: Suisharyo II. 1912. Die das Q allein behandelnde Originalbeschreibung findet sich in Entomologist 1914, p. 168; die Typen waren von Kanshirei. Die Flügelspannung des $ beträgt 22 mm (Vorderflügellänge 11.5 mm). Die Costalbinde des Vorderflügels ist reinweiß, scharf markiert, in ihrer Basalhälfte fast 1 mm breit, apikalwärts fein zugespitzt, schließt im apikalen Drittel zwei oder drei (nach Wileman vier) schwarze Punkte ein und setzt sich, ebenfalls scharf markiert, quer über den Thorax fort, so daß eine zusammen- hängende Binde zwischen den beiden Vorderflügelspitzen gebildet wird. Die schwarze Postmedianlinie beider Flügel wird außen von einer Binde, die ein klein wenig heller als die Grundfarbe ist, begrenzt. Auf der Unterseite ist die Postmedianlinie und ihre helle äußere Begrenzung und die schwarzen Saumpunkte aller Flügel sowie der schwarze Discozellularpunkt der Hinterflügel deutlich erkennbar, während im Vorderflügel der Discozellularpunkt an- gedeutet ist und die Sublimbalpunkte ganz zu fehlen scheinen. Gen. Amyna Gn. Amyna punetum F. ab. annulata F. 1 $: Kosempo VIIL 1909, 1 2: Alikang IX. 1909. Gen. Berresa WIk. Berresa natalis WIk. 4 20: Anping VI. 1912 u. VIII. 1911, Alikang X. 1909, Kosempo X. 1911. Gen. Dattia Wik. Dattia oeto Gn. 2 29: Alikang X. 1909, Shisa V.—VI. 1912; 4 53 Alikang X. 1909, Anping V. 1911, Tainan III. [?] 1 1909. Gen. Tarache Hb. Tarache marmoralis F. (frofica Gn.). 1 $: Alikang X. 1909; 5 92: Kosempo X. 1911, Tainan 1911, Anping VII. 1912 u. V. 1911. Gen. Naranga Mr. Naranga aeneseens Mr. 2 33: Kosempo X. 1911, Taihorin XI. 1911: 2 290: Kagoshima (Japan) IX. 1911. 10. Hef: 134 Embrik Strand: Subfam. SARROTHRIPINAE Gen. Hyblaea F- Hyblaea constellata Gn. 15 33 von Kosempo VIIL—X. 1911. Hyblaea constellata var. triplagiata Strand n. var. 4 d&: Kosempo 7. VIII. 1911 (Type!), Shisa V.—VI. 1912. Diese auffallende Form zeichnet sich aus durch drei gelbe, verkürzte Schrägbinden im Vorderflügel ganz so wie von Guene&e t. 13, f. 6 abgebildet und p. 391 als Var. A. beschrieben, aber nicht benannt ist. Auch Hampson in Fauna of British India erwähnt diese Form, ohne sie aber zu benennen. Eine distinktere und also mehr benennenswerte Nebenform kann man aber nicht leicht finden. Ob sie nicht in der Tat spezifisch verschieden ist, möge dahingestellt bleiben. Hyblaea firmamentum Gn. 5 929: Kankau (Koshun) VI—VI. 1912, Anping IV. 1912, Taihorin VI. 1911. Hyblaea firmamentum Gn. var. tenebrionis Feld. & Rog. 4 dd: Kankau (Koshun) VI. 1912, Banshoryo-Distr., Sokutsu VI. 1912, Chip Chip VII. 1908. Ausgeprägte Zenebrionis sind die Exemplare insofern nicht, als die Hinterflügel in allen Fällen den subkostalen Hinterflügelfleck unverkennbar zeigen, wohl aber ist er verwischt und orangegelblich statt schwefelgelb, bei einem Exemplar ist auch der subanale Fleck unverkennbar vorhanden, während er bei den anderen nicht oder nur ganz schwach ange- deutet ist. Subfam. STICTOPTERINAE Gen. Lophoptera Gn. Lophoptera eostata Mr. Hoozan IX. 1909 (un.) Subfam. ACONTIINAE Gen. Gelastocera Butl. Gelastocera exusta Butl. 1$: Kosempo X. 1911. Wileman beschreibt die Art in Trans. Ent. Soc. 1911, p. 349, t. 30, f. 14 als Limacodide unter dem Namen Microleon (?) rubi- cundula n. sp. Der Beschreibung ist das Zeichen & vorgesetzt, aus den Fundortangaben geht aber hervor, daß er auch 29 vor sich gehabt hat, die also demnach wohl nach seiner Ansicht nicht nennenswert vom & abweichen, da in der Beschreibung nichts davon gesagt wird. Als Flügelspannung gibt er 30 mm an; mein Exemplar, das nur 26 mm spannt, hat aber dieselbe Vorderflügel- länge wie Wileman’s Figur. Letztere zeigt abgerundete Vorder- flügelspitze, während dieselbe bei meiner Art rechtwinklig erscheint, ein Unterschied, der ‚künstlich‘ sein kann. Gen. Nertobriga WIk. Nertobriga signata Wlk. Kosempo I. 1910 (un.). Gen. Westermannia Hb. Westermannia elliptica Bryk 8 92: Karapin (Japan) VIII. 1911, Kanshizei V. 1907-09, Alikang IX.—X. 1909, Kosempo X. 1911. — 2 dd: Alikang XI. > u 2 2 zu a H. Sauter’'s Formosa-Ausbente: Noctuidae. 135 1909, Kosempo X. 1911. — Beschrieben nach einem 9 aus Tainan in der Intern. Entomolog. Zeitschrift 7, p. 217—218 (1913). Das & weicht durch nichts nennenswert ab und die 99 sind unter sich gleich, abgesehen davon, daß der im Analwinkel der Vorderflügel sich befindende runde, rotbraune Fleck nicht immer gleich scharf markiert ist, und daß die schwärzliche, sublimbale Wellenlinie der Vorderflügel, die immer wenig deutlich ist, bisweilen kaum mehr erkennbar ist. — Westermannia obscura Wilem. (in: Entomol. 1914, p. 169) ist eine nahe verwandte oder vielleicht identische Art. — Die Bryk’sche Originalbeschreibung wäre durch Vergleich mit der Abbildung von West. triangularıs Mr. in Hampson’s Cat. Lep. Phal. XI., tab. LXC, fig. 1, zu ergänzen. Ä Gen. Siglophora Butl. Siglophora ferreilutea Hamps. 1 2: Kosempo 22. XI. 1911. Gen. Carea WIk. Carea varipes Wlk. 2 SS: Kosempo I. 1910, Alikang IX. 1909. Subfam. CATOCALINAE Gen. Enmonodia WIk. Enmonodia vespertilio F. Sokutsu, Banshoryo Distrikt 7. IV. 1912 (1 8); Kosempo 7. V. 1911 u. XI. 1911 (2 29). Die Weibchen sind sehr hell, etwa ab. mixtipicta Strand (Arch. f. Naturg. 1913, 2.8, D: 67). Gen. Agonista Feld. Agonista hypoleuca Gn. 5 dd: Shisa V.—VI. 1912, Taihorinsho 7. IX. 1909, Kosempo 7. VIII. 1911. Im Gegensatz zu Hamp- sons Beschreibung ist die Brust vorn dunkler und ebenso die Vorder- beine dunkler als die beiden hinteren Paare. Gen. Nyetipao Hb. Nyetipao erepuseularis L. cum ab. noetualis Strand n. ab. 9 38: Polisha X. 1911, Kosempo VIII. u. X. 1911, Tainan, Hoozan 22. VIII. 1910. — 2-29: Hoozan 22. VIII. u. 7. X. 1910, Kosempo X., VIII. u. VII. 1911, Sokutsu 1912, Suisharyo II. 1912. — In Seitz’ Tafeln stellt die Fig. 58d, die als ‚2‘ bezeichnet ist, in der Tat ein $ dar, während die Fig. 59a, die keine Geschlechts- angabe trägt, das @ darstellt. — Das kleinste $ (von Kosempo) spannt nur 67 mm bei 37 mm Vorderflügellänge, während die Maximalgröße 83 bezw. 47 mm beträgt. Bei den @9 sind die ent- “ sprechenden Zahlen 82—90, bezw. 45—48 mm. — Das einzige vorhandene ® von Suisharyo ist stark verdunkelt, die weiße, beide Flügel schneidende Postmedianbinde sowie die das Auge außen umfassende weiße Submedianbinde der Vorderflügel sind fast linienschmal, die Postmedianbinde außerdem wiederholt unterbrochen. Auch die Unterseite ist stark verdunkelt und läßt von der Postmedianlinie der Oberseite kaum noch Andeutungen erkennen. Ich nenne diese Aberration noetualis m. ; 10. Hett 136 Embrik Strand: Nyctipao albieinetus. Koll. ab. destrigata Strand Unicum von Karapin in Japan, VI. 1911, dieser im Archiv für Naturgeschichte 1913. A. 8, p. 66 beschriebenen Form. Das Exemplar trägt eine Etikette Sauter’s folgenden Inhalts: ‚‚Aus der Sammlung eines Knaben, nach seiner Angabe Ende Juni gefangen.” Nyctipao (Patula) maerops L. 3 29: Tainan; Shisa V.—VI. 1912; Kosempo IV. 1910. — 6 83: Banshoryo Distr., Sokutsu VIII. 1912; Shisa V.—VI. 1912; Karapin VIII. 1911; Kosempo IV. 1910. — Die Vorderflügellänge der Q2 beträgt 62—72 mm, die der dd 70—72 mm. | Nyetipao caprimulgus F. 1 &: Suisharyo 22. X. 1911. — 4 98: Kosempo VIII. 1911, Chip-Chip VII. 1908, Kanshirei VII. 1910. Gen. Speiredonia Hb. Speiredonia helieina Hb. 3 $S: Kagoshima (Japan) IX. 1911, Kosempo VI., X. 1909; 3 22: Kagoshima IX. 1911, Kosempo X. 1909, Alikang X. 1909. Gen. Anua WIk. Anua ceoronata F. (donderosa Mab.). 1 2: Kosempo IV. 1911. In der orientalischen Region weit verbreitet; aus Madagaskar "als Ophiodes ponderosa Mab. in Ann. Soc. Ent. France (5) 9, p. 346 (1879) beschrieben. Flügelspannung nur 72 mm (Mabille gibt '91 mm an), Vorderflügellänge 37 mm. Gen. Parallelia Hb. Parallelia (Ophiusa) muza Strand n. sp. Je ein $ von Alikang X. 1909 (Type!) und Tainan V. 1907 oder 1909. Sogroßundauch sonst an. algıra erinnernd, aber im Vor- derflügel ist die Basalhältte (einschließlich der bei algira weißlichen Mittelbinde, die hier nicht oder nur fast unmerklich heller als die Grundfarbe ist) sowie das Saumfeld graubräunlich mit lila-violett- lichem Anzug;; das dunkle Basalfeld der algira fehlt also und die Mittel- binde ist vom Basalfeld nur durch die Grenzlinie zu unterscheiden, die nicht wie bei algira gekrümmt, sondern gerade ist und zwar an beiden Flügelrändern um 5.5 mm von der Flügelwurzel entfernt. Die Breite der Mittelbinde ist an den beiden Flügelrändern wie bei algira, in der Mitte ist sie aber wegen der gerade verlaufenden proximalen Grenzlinie ein wenig breiter. Das dunkle Postmedianquer- feld wie bei algira, jedoch tritt der vordere der beiden Außenrand- zähne stärker hervor und er ist durch einen größeren und wurzel- wärts stärker konvex gebogenen Zwischenraum von dem hinteren Zahn getrennt; letzterer ist dem Hinterrande näher als dem vor- deren Zahn, während es bei algira umgekehrt ist. Unweit dem Postmedianquerfelde, etwa zwischen den beiden Zähnen, trägt das Saumfeld eine Ouerreihe von 2—3 schwarzen Punktflecken. Der schwarze Schrägstreif an der Spitze, der bei algira saumwärts zwei Zähne bildet, ist hier daselbst fast gerade begrenzt. Hinter- flügel ohne oder (insbesondere im Dorsalfelde) nur mit Andeutung einer helleren Medianquerbinde, dabei kann noch eine ebensolche De u a ee u u u H. Sauter’s Formosa-Ausbeute: Noctuidae I. 137 Sublimbalbinde erkennbar sein. Saum und Franzen der Hinter- flügel sind’ nicht oder nur ganz wenig heller als die Flügelfläche. Unterseite beider Flügel graubraun, mit schwacher Andeutung einer schmalen Submedianquerbinde, ein wenig hellerem Saum und im Hinterflügel mit undeutlichem Discozellularpunkt. — Dürfte der O. algira v. mandschuriana Stgr. (nicht mandschurica wie es ‘in „Seitz‘‘ steht; auch ist Seitz’ Hinweis auf die Originalbeschrei- bung ungenau, indem es Rom. M&m. Lep. 6, p. 578 heißen muß, während die p. 438 l. c. beschriebene v. mandschurica Stgr. eine Form von Parastichtis veterina Led. ist) ähnlich sein, aber durch die nicht gekrümmte Antemedianquerlinie der Vorderflügel leicht zu unterscheiden, denn diese wird bei der mir in natura unbekannten mandschuriana wie bei algira f. pr. sich verhalten. — In der Form der dunklen Querbinde der Vorderflügel ähnelt unsere Art Par. arcifera Druce aus Afrika (cfr. Hampson’s Cat. Lep. Phal. Br. Mus. XII, t. 220, f. 8), jedoch ist der vordere der beiden Zähne nicht so lang und spitz wie bei arcifera, ferner ist die Grundfarbe der Vorderflügel heller und ihre Antemedianbinde ist gerade, die Hinterflügel weichen ab usw. Noch näher steht sie Par. joviana Cr., Pap. Exot. IV, t. 399, f. B. (cfr. auch Cat. Lep. Phal. Br. Mus. XII, t. 571, f. 132), aber bei joviana fehlen die drei schwarzen Saumfeld- flecke, die helle Sublimbalbinde der Hinterflügel verläuft weiter vom Saume und ist mitten unterbrochen, der dunkle Apicalfleck ist wurzelwärts schärfer markiert usw. Vielleicht aber von joviana nicht spezifisch verschieden. Parallelia algira L. Unicum von Kosempo 7. VIII. 1911. Parallelia areuata Mr. 4 SS: Kosempo VII. u. X. 1911, Kagoshima (Japan) IX. 1911. — 6 29: Alikang X.—-XI. 1909, Kanshirei VI. 1910, Kosempo X. 1909. Saar aretotaenia Gn. 1 &: Anping V. 1911. — 3 99: Tainan NE Parallelia fulvotaenia Gn. Unicum von Kosempo I. 1910. Gen. Grammodes Gn. Grammodes mygdon Cr. Unicum von Kosempo I. 1910. Gen. Cauninda Mr. Cauninda undata F. 9 29: Alikang IX.—XI. 1909, Kagoshima (Japan) IX. 1911, Kosempo V. u. X. 1911. — 7 8&: Kosempo 7. VIII. u. X. 1909, Alikang IX. 1909, Chip Chip XII. 1908 u. II. 1909. Die SS gehören mehr oder weniger ausgeprägt zur ab. virbia Cr. Gen. Caleiope Hb. Caleiope hyppasia Cr. 5 22: Anping VIII. 1909 u. 1911, Kosempo IV. 1909 u. VI. 1912. Gen. Remigia Gn. Remigia frugalis F. 1 2: Kosempo IV. 1912. 10. Heft 138 Embrik Strand: Gen. Ercheia WIk. Ercheia eyllaria Cr. ab. alikangensis Strand n. ab. Ein $ von Alikang X. 1909. — Flügelspannung 40 mm, Vorder- flügellänge 19, Körperlänge 19 mm. Zeichnet sich insbesondere durch das Fehlen weißer Zeichnungen im Hinterflügel aus, jedoch schimmert von der Unterseite eine Medianquerbinde, die wie bei Melipotis ambidens Feld. & Rog. verläuft, ganz undeutlich, graulich erscheinend, durch und im Analwinkelfeld ist Andeutung eines hellen Flecks; in den Fransen sind grauliche Schuppen einge- mischt ohne deutliche Flecken zu bilden. Im Vorderflügel ist die einzige auffallende Zeichnung, die in der Dorsalhälfte vorhandene milchweiße sublimbale Linie, die sich im Analwinkel fleckförmig erweitert und deren Fortsetzung im Costalfelde durch einige wenige Schuppen angedeutet ist. Sonst sind im Vorderflügel keine irgend- wie auffallenden Zeichnungen vorhanden; der an Cramers Figur dar- gestellte helle Doppelbogen an der Spitze der Vorderflügel fehlt ganz. — Weitere Formen dieser Art habe ich in Archiv f. Natur geschichte 1913. A. 8, p. 71 beschrieben. | Ercheia dubia Butl. 3 3 von Alikang XI. 1909, 1 2 Kosempo %.=1911, ? Gen. Anisoneura Gn. Anisoneura salebrosa Gn. (obscurata Pag.). Ein & von Hoozan I. 1910, ein @ von Suisharyo 22. X. 1911. Subfam. PHYTOMETRINAE Gen. Phytometra Hw. Phytometra ochreata Wlk. Ein @ von Kagoshima in Japan IX. 1911, das nur 22 mm spannt bei 11 mm Vorderflügellänge und 12 mm Körperlänge. Phytometra intermixta Warr. 1 &: Chip Chip I, 1 2: Suisharyo II. 1912. Wohl von Ph. brachycalcia Hamps. nicht spezifisch verschieden; letztere schon von Formosa angegeben. Phytometra eriosoma Doubl. Ein $ von Alikang X. 1909. Phytometra peponis F. Sokutsu, Banshoryo Distr. 7.-VI. 1912 (un.). Gen. Plusiopalpa Holl. Plusiopalpa adrasta Feld. et Rog. 1 & Shisa V.—VI. 1912. — Felders Bild (Novara-Reise t. 110, f. 35) zeigt die beiden Silberzeichen der Vorderflügel deutlich getrennt, während sie bei meinem Exemplar im einen Flügel ganz schmal getrennt, im anderen zusammenhängend sind. Letzteres hat in beiden Vorderflügeln einen Silberpunkt an der hinteren Zellecke, der an der genannten Figur auch nicht angedeutet ist. Ferner ist mein Exemplar durch- schnittlich etwas dunkler gefärbt. Flügelspannung 37, Vorder- flügellänge 18 mm. Die Länge der Zelle der Hinterflügel ist sehr wenig mehr als !/, der Länge des Flügels, statt gleich der halben Flügellänge. Unten sind beide Flügel dunkelbraun mit schmaler, leicht gekrümmter, nicht scharf markierter Submedianquerbinde H. Sauter’s Formosa-Ausbeute: Noctuidae I. 139 und hellgraulichem Saumfeld, das in beiden Flügeln etwa so wie an der Oberseite der Vorderflügel geformt ist, also wurzelwärts zweimal konvex gebogen erscheint; dabei ist die feine Saumlinie in beiden Flügeln schwärzlich, im Vorderflügel außerdem in ihrer vorderen Hälfte wurzelwärts dunkel angelegt, so daß die helle Färbung des Saumfeldes daselbst fast verdrängt wird. — Sollte diese Art von P. adrasta wirklich verschieden sein, sei es als Art oder als Varietät, so möge sie den Namen P. shisa m. bekommen. Subfam. NOCTUINAE Gen. Rusieada Wik. Rusicada fulvida Gn. Je ein Exemplar von Kosempo I. 1910 und Alikang XI. 1909. Gen. Cosmophila Bsd. Cosmophila mesogona Wlk. Kagoshima in Japan 7. XI. 1911 (un.). Cosmophila sabulifera Gn. 1 $: Anping 1911, 1 2: Kosempo XII. 1911. Der f. involuta Wlk. nahestehend. Gen. Isehyja Hb. - 'Ischyja manlia Cr. Ein 2 von Alikang X. 1909. Gen. Ophideres Bsd. Ophideres fulloniea L. Banshoryo-Distrikt, Sokutsu VII. 1912 (1 8), Kosempo 22. VII. 1911 (1 2), Anping VI. 1912 (1 2). Gen. Hulodes Gn. Hulodes earanea Cr. 7 SS: Kosempo VII. 1911 u. IX. 1909, Hoozan 22. VIII. 1910, Tainan VII. 1907. — 10 22: Alikang X. 1909, Kosempo I. 1910, 7. VIII. 1911 u. VII. 1909. — Die Art ist schon längst von Formosa bekannt und in der orientalischen Region weit verbreitet. Hampson schreibt den Gattungsnamen Hylodes, Guenee schrieb aber Hulodes und so muß der Name also heißen. Gen. Maenas Hb. Maenas salaminia F. 5 22: Alikang X. 1909; Kosempo VII. 1911; Banshoryo-Distr., Sokutsu VI. 1912. — 4 3&: Kosempo VIL.— VIII. 1911, Kagoshima (Japan) IX. 1911. Der Gattungsname wird jetzt meist Moenas geschrieben und in „Seitz“ steht Monas, die ursprüngliche Schreibweise ist aber Maenas. Gen. Erieeia WIk. Ericeia inangulata Gn. 1 d: Kosempo X. 1911; 3 92: Kosempo X. 1911, Shisa V.—VI. 1912, Polisha X. 1908. Gen. Polydesma Boisd. Polydesma umbrieola Boisd. 1 @: Kankau (Koshun) V. 1912. — Schon längst von Formosa bekannt. Gen. Sypna Gn. Sypna marginalis Hamps. var. (?) ochreimarginalis Strand n. var. 10. Heft 140 Embrik Strand: 3 22 von Suisharyo II. 1912. — Durch Vergleich mit der Samm- lung Atkinson bestimmte ich die Art als S. Zunctosa Wlk. Dazu sind die Exemplare aber, sowohl nach den in Fauna Brit. Ind. als in „Seitz“ gegebenen Größenangabe der Dunciosa, etwas zu klein: Vorderflügellänge 20—21, Flügelspannung 39—42 mm, ferner weicht von der genannten Abbildung folgendes ab: Die Krenu- lierung beider Flügelsäume erscheint stärker (tiefer), die Nieren- makel der Vorderflügel ist weißlich (grünlich angeflogen) und scharf markiert, die Hinterflügel zeigen eine zwar schmale, aber insbe- sondere in der Dorsalhälfte ganz deutliche graugelbliche, fast gerade Sublimbalbinde, die Subbasallinie der Vorderflügel trägt unweit des Dorsalrandes einen weißen Punkt, beide Flügel oben mit bläu- lichweißen sublimbalen Punkten, aber keinen Limbalpunkten, unten mit scharf markierter, ockergelblicher, 3—4 mm breiter, eine Reihe schwarzer Punkte einschließender, mehr oder weniger braun bestäubter Saumbinde; sonst ist die Unterseite beider Flügel schwarz oder schwärzlich, über die Mitte mit einer schmalen, tiefer schwarzen, höchst verwischten, andeutungsweise gelblich eingefaßten Querbinde, die im Vorderflügel gerade und auf den_ Vorderrand senkrecht stehend erscheint und den schwarzen Disco- zellularfleck einschließt, im Hinterflügel dagegen mitten winklig- gebrochen ist und von dem am Ende des bäsalen Drittels der Flügel- länge sich befindenden Discozellularfleck entfernt ist. — Wie er- sichtlich, dürfte die Art jedenfalls mit Sydna marginalis Hamps. (in Fauna Brit. Ind. Moths II. p. 448 (1894)) nahe verwandt sein, leider ist die Originalbeschreibung zu kurz gefaßt. Eventuell möge der Name ochreimarginalis m. eintreten. Vgl. auch folgende Form! Sypna marginalis Hamps. var. (?) infrapieta Strand n. var. Ein @ von Suisharyo II. 1912. Ähnelt sehr meiner S. ochrei- marginalis, aber die Vorderflügel sind ohne den rötlichen Anflug letzterer Art, der Dieeozellärtieck ist größer, runder, schmutzig- gelblich und von ebenso gefärbten Punkten umgeben, von denen die basalwärts vorhandenen mehr oder weniger zu einem Quer- 'strich zusammenfließen, die sublimbalen weißen Punkte der Vorder- flügel sind deutlicher und reiner weiß und ebenso die Saumlinie beider Flügel, die Hinterflügel sind basalwärts heller und zwar grau, und zeigen die sublimbale Binde der ochreimarginalis nur im Dorsal- felde; unten ist die Limbalbinde grau, nur stellenweise schwach ockerig, wurzelwärts verwischt und unregelmäßig begrenzt, dagegen tritt die schwarze, hier grauweißlich eingefaßte Medianbinde schärfer als bei ochreimarginalis hervor, insbesondere im Vorder- flügel, wo ‘sie außerdem durch saumwärts konvexe Krümmung abweicht, endlich ist das Wurzelfeld heller als bei ochreim., wenn es auch bei letzterer etwas graulich im Gegensatz zu der die helle Saumbinde wurzelwärts begrenzenden ganz schwarzen Partie ist, ferner ist der Hinterflügel unten mit scharf markiertem weißlichem Discozellularquerstrich versehen. Das zweite Palpenglied ist bei ochreimarginalis innen und unten rein ockergelb, hier dagegen ist Lau > 4 u a a er ES H. Sauter's Formosa-Ausbeute: Noctuidae I. 141 diese Beschuppung dureh eingemischte dunklere Schuppen zum Teil verdrängt. Flügelspannung 38, Vorderflügellänge 20 mm. Gen. Dinumma WIk. Dinumma placens WIk. Ein @ von Banshoryo Distr., Sokutsu VI. 1912 stelle ich nicht ohne Zweifel zu dieser Art. Dafür spricht die geringe Größe: Flügelspannung 27, Vorderflügellänge 13, Körperlänge 11,5 mm, das Vorhandensein auf der Unterseite der Hinterflügel einer sub- limbalen hellen Fleckenreihe außer hellen und dunklen Limbal- flecken, die Ante- und Pöstmedianlinie der Vorderflügel sind weniger stark gekrümmt als. bei typischen Din. deponens, im Saumfelde ist ein tiefschwarzer Fleck im Felde 5 und darunter ein weißlicher Fleck, sowie mehr oder weniger deutliche kurze, tiefschwarze Längsstriche, von denen der deutlichstesich am Analwinkel befindet, ferner eine blauweißliche, auf den Rippen unterbrochene, sub- limbale Querlinie. Dagegen ist, trotzdem das Exemplar ein 9 ist weder im Antemedian- noch Außenfelde nennenswerte rötliche Färbung vorhanden und das Mittelfeld ist rein schwarz, jedoch nicht so tief schwarz wie der Discozellularfleck, der sich also als solcher abhebt. Die Abbildung der Art, unter dem Namen D. varians, in ll. Het. Br. Mus. VII. t. 131, f. 9—10 paßt erheblich besser als die- jenige in Moore’s Lepid. of Ceylon III. pl. 156, f. 11 mit meinem Exemplar, jedoch hätte die Form varians, nach dem Bild zu urteilen, ein wenig spitzere Vorderflügel mit schrägerem Saum, die Sub- terminallinie wäre kaum noch angedeutet, die metallischen Sub- limbalpunkte ebenso, der Thoraxrücken wäre so hell wie Abdomen. Übrigens sei ‚Thorax varying from pale to very dark brown“ und: ‚It is possible that the pale form [= fig. 10] may be charac- teristic of the female‘. Moore’s Bild hat recht wenig Ähnlichkeit mit vorliegender Art, seine Beschreibung paßt jedoch zum Teil besser als seine Figur, weshalb die spezifische Identität der beiden ll. cc. abgebildeten Formen trotz allem doch richtig sein dürfte. Dinumma deponens Wlk. in der Form Largeteaui Oberth. (als Amphipyra Largeteaui in: Et. Entomol. X. t. II (nicht 11!) hat nach dieser Abbildung zu urteilen dunklere Hinterflügel, das helle Basalfeld der Vorderflügel ist größer, der Innenrand des dunklen Mittelfeldes steht mehr senkrecht auf den Costalrand und ist tief wellenförmig, der Außenrand desselben Mittelfeldes hat die beiden mittleren Fortsätze stärker entwickelt, so daß sie eigentlich einen Doppelzahn bilden und infolgedessen erscheint die Einbuchtung am Vorder- wie am Hinterrande tiefer, im Saum- felde sind 2—3 dunkle Flecke, aber keine Subterminallinie erkenn- bar, während die bei unserem Exemplar von D. placens ganz deut- liche sublimbale Metallpunktreihe angedeutet ist. Die Vorder- flügellänge 17.5 mm, also wäre Largeteaui auch nennenswert größer, wie sie überhaupt nach diesem Bild zu urteilen leicht von Placens 10. Heft 142 Embrik Strand: zu unterscheiden wäre. Leider ist das ©berthür’sche Bild nicht gut und seine Beschreibung (natürlich!) nicht besser. Gen. Ommatophora Gn. Ommatophora luminosa Cr. 1 &: Polisha X. 1908. — 2 29: Fuhosho VI. 1909, Kosempo VII. 1911. Gen. Oxyodes Gn. Oxvode: serobieulata F. 1 2: Kosempo X. 1909. Gen. Cyelodes Gn. Cyelodes omma v. d. Hoev. Je ein Ex. von Kosempo VII. und X. 1911. Gen. Serrodes Gn. Serrodes campana Gn. 233222 Kosempo VII., VIII. und X.1911. Gen. Anophia Gn. Anophia leueomelas L. 5 22: Alikang X.—XI. 1909, Shisa V.—VI. 1912, Kosempo VII. 1911. — Die von den Autoren unter dem Namen acronyctoides Gn. behandelte ostasiatische Form ist meiner Meinung nach mit leucomelas konspezifisch, was übrigens schon von Hampson, derin Fauna of Brit. India acronyctoides als ‚‚hardly separable from the European leucomelas, Linn.‘ bezeichnet, und von Leech (cfr. Trans. Ent. Soc. London 1900, p. 555) vermutet wurde. Ob aber die echte, aus Van Diemens Land beschriebene acronyctoides Gn. nicht verschieden ist, wäre eine andere Frage. Für die Verschiedenheit würde sprechen, daß Guen&e unbedenklich acronyctoides als eine von seiner aus Indien und Java beschriebenen An. olivescens Gn., die jedenfalls mit der asiatischen acronyctoides aut. (ob Gn.?) identisch ist, verschiedene Spezies behandelt. Gen. Calesia Gn. Calesia dasypterus Koll. 11 225 33 von Kosempo VI., VII., VIII., X. und [?] IV. 1909, 1911—12, 1 $ von Alikang X. 1909. Gen. Lacera Gn. Lacera alope Cr. 2 88 1 2: Kankau (Koshun) V. und VII. 1912. Gen. Harmatelia Mr. Harmatelia basalis Mr. 1 &: Suisharyo II. 1912. Mit der Type verglichen. Gen. Episparis WIk. Episparis liturata F. Kosempo X. 1911 (1 9). Gen. Sympis Gn. Sympis rufibasis Gn. Kosempo X. 1909 (1 9). (ren. Hypocala Gn. Hypocala subsatura Gn. 1 8: Kosempo VI. 1909. ‚Hypocalä Moorei Butl. Je ein & von Kosempo VII. 1911 und VIII. 1909. ie Zr Zee De ui „lt 0 Du - % H. Sauter’s Formosa-Ausbeute: Noctuidae TI. h 143 Gen. Hypaetra Gn. Hypaetra bubo Hb. Ein 2 von Kosempo 7. IV. 1911. Gen. Oraesia Gn. Oraesia excavata Butl. 17338 22: Kagoshima (Japan) 7. IX. 1911. Oraesia emarginata F. 16 3 13 2? ebenda und gleichzeitig, außer- dem ein @ von Hoozan IX. 1910. ‘ | Gen. Azazia WIk. (Thermesia aut.) Azazia ereberrima WIk. 1 $: Kosempo X. 1911— 4 29: Kosempo VI. 1909 sowie 7. XI. u. X. 1911, Alikang XI. 1909. Azazia rubrieans WIk. Ein Pärchen von Alikang X. 1909; das & gehört zur ab. transducta WIk. | Gen. Calpe Tr. Calpe minuticornis Gn. Ein @ von Kankau (Koshun) V. 1912. Das Exemplar hat unten im Hinterflügel scharf markierten, schwarzen, -halbmondförmigen Discozellularfleck und ziemlich deutliche, schwärzliche Postmedianbinde. Die Hinterflügel haben weder oben noch unten dunklere Saumbinde. — Bei einer mir von Neu-Pommern, Rabaul, vorliegende, als ‚Calpe minuticornis“ bestimmte, jedenfalls ähnliche Art haben die Hinterflügel oben Andeutung und unten deutliche schwarze Saumbinde und keinen Discozellularfleck. Ich finde in der’ Literatur keine bestimmten Angaben über das Aussehen der Unterseite der Hinterflügel der Calpe minuticornis, habe aber Grund anzunehmen, daß vorliegendes Formosa-Exemplar auch in der Beziehung der typischen : Form angehört, zumal das Stück von Neu-Pommern auch sanst kleine Abweichungen zeigt, die dafür sprechen, daß es von minuticornis spezifisch verschieden ist (möge den Namen Calpe Novae-Pomme- raniae m. bekommen) (Type: 1 9). Gen. Fodina Gn. Fodina stola Gn. var. formosensis Strand Von dieser im Archiv für Naturgeschichte 1914. A. 2, p. 58 aufgestellten und auch ebenda 1914. A. 11, p. 169 behandelten Lokalvarietät liegen 17 d& 34 92 von Kosempo IV.—VI. 1911—12 vor, die unter sich so wenig abweichen, daß es sich um eine gute Lokalform handelt. Die einzigen nennenswerten Unterschiede wären, daß schwarze Bestäubung im Analwinkelfelde der Hinter- flügel mehr oder weniger deutlich erkennbar und in allen Fällen wenigstens angedeutet ist. Die beiden Geschlechter sind gleich was Färbung und Zeichnung betrifft und auch in der Größe ist kein konstanter Unterschied vorhanden, wohl aber überragen die größten vorliegenden Q2 die größten JS um 1—2 mm in der Flügel- spannung. — Außerdem liegt ein $ von Kankau (Koshun) IV. 1912 und ein @ von Sokutsu 7. V. 1912 vor. — Von Fod. contigua Wilem. (in Entom. 1914, p. 221) abweichend, insbesondere durch das nicht hellockerfarbig gesprenkelte Costalfeld der Vorderflügel. 10. Hef 144 Embrik Strand: Fodina antemedia Strand n. sp. Von Kosempo IV.—VI. 1911—12, also zusammen mit der vorhergehenden Form gesammelt, liegen 9 $& und 10 92 vor, die . dadurch von stola v. formosensis abweichen, daß im Vorderflügel } der dreieckige, zwischen Hinterrand, Querbinde und der hellen Subcostalbinde gelegene, bei v. formosensis wie bei stola f. princ. schwarze Raum mit blaß grüngelblichen Schuppen bestreut ist, so daß die schwarze Grundfarbe ganz oder größtenteils verdeckt wird, jedoch liegen diese hellen Schuppen meistens nicht dichter als daß, wenigstens unter der Lupe gesehen, die Grundfarbe da- zwischen zum Vorschein kommt und dieser Raum ist nie so hell wie die Querbinde, die also als solche immer noch auch wurzelwärts deutlich erkennbar ist; der Analwinkelfleck der Vorderflügel ist mehr oder weniger verloschen, während umgekehrt die bei v. for- mosensis erkennbare schwarze Bestäubung im Analwinkelfelde der Hinterflügel noch mehr reduziert ist und häufig ganz fehlt. — Da von dieser Form so viele Exemplare vorliegen und dabei Keines derartig den Übergang zu stola bildet, daß man in Zweifel sein könnte, wohin es zu stellen wäre, so halte ich es für besser, die Form als besondere Art zu behandeln, trotzdem die Überein- stimmung mit der ebenda vorkommenden siola v. formosensis SO groß ist, daß, wenn antemedia nicht so zahlreich vorgelegen hätte, ich sie als eine Aberration betrachtet hätte. — Bei einem Q ist die Querbindein denhinteren?,, ihrer Länge so mit bräunlichen Schuppen überstreut, daß sie ganz verwischt und undeutlich erscheint (ab. obliterata m.). | Fodina kosemponis Strand cum ab. shisana Strand n. ab. Ich habe diese Form nach einem Unicum als eine Aberration von Fodina stola beschrieben (in Archiv f. Naturg. 1914. A. 2, p. 57—58; cfr. auch 1. c. 1914. A. 11, p. 168), da mir aber jetzt 15 unter sich übereinstimmende Exemplare, die keinerlei Übergänge zu stola zeigen und z. T. von einer Lokalität, woher s/ola nicht vertreten ist, stammen, so muß ich die Form für gute Art halten. Es ist wahrscheinlich dieselbe, die Wileman in Entomologist 1914, p. 221, als Fodina contigua ab. fusca n. ab. beschreibt, ebenfalls nach einem Unicum; mein Name hat aber die Priorität. Der in meiner Originalbeschreibung erwähnte fragliche Discozellalarfleck ist an diesen Exemplaren in keinem Falle erkennbar und daher an meiner Type zweifellos als „künstlich“ anzusehen. Es sind 6 dd: Kosempo 7. IV. 1911 und (unic.) Shisa V.—VI. 1912 gegen 9 22: Kosempo 7. IV.—7. V. 1911, Shisa V. zeichnet sich dadurch aus, daß das dreieckige antemedian-dorsale Feld dunkelbraun statt schwarz ist und außerdem ganz spärlich mit gelben Schuppen überstreut: ab. shisana m. Diese Form verhält sich also zu der Hauptform ähnlich wie Fodina antemedia zu stola v. formosensis. Ein & von Kosempo bildet den Übergang zu ab. shisana, indem das Feld in seiner vorderen Ecke schwarz geblieben ist und die gelbliche Bestäubung noch spärlicher ist, | | | ul uch I A ae an H. Sauter’s Formosa-Ausbeute: Noctuidae I. 145 so daß sie ohne Lupe fast nicht erkennbar ist. Die Ouerbinde ist - bei.der ab. shisana basalwärts von dem beschriebenen aufgehellten Feld nicht deutlich zu unterscheiden. e. Gen. Hypospila Gn. >: Hypospila signipalpis Wlk. cum ab. Warreni Strand n. ab. 6 22: Hoozan IX. 1910, Alikang X.—XI. 1909, Kosempo 1. - 1910 und VIII. 1909. —4 3d: Alikang XI. 1909, Kosempo VI. 1909 und I. 1910. — Die Männchen treten in zwei verschiedenen - Formen auf. Bei den zwei Exemplaren von Alikang und Kosempo - WI. tritt die postmediane Schräglinie der beiden Flügel scharf markiert auf und das zwischen ihr und dem Saume gelegene Feld isterheblich dunkler als der zwischen der Schräglinie und der Flügel- wurzel sich befindende Teil der Flügelfläche; insbesondere. die der Schräglinie innen anliegende Partie ist hell gefärbt (grau) und bildet ‘dadurch eine außen scharf markierte, innen verloschen begrenzte Schrägbinde. Bei den zwei dS& von Kosempo I. dagegen ist die Schräglinie so undeutlich, daß sie gar nicht auffällt, wenn auch unverkennbar ist, Saum- und Wurzelfeld sind etwa gleich dunkel und eine die Schräglinie innen begrenzende Binde ist nur durch _ einen graulichen Wisch angedeutet, dagegen verläuft durch die - Mitte des Saumfeldes eine ganz schmale, verwischte, unregelmäßig- wellige, grauliche Querbinde, die zwar wenig deutlich, jedoch _ unverkennbar ist und bei der anderen männlichen: Form ebenso t wie bei den Weibchen fehlt oder nur ganz schwach angedeutet ist. Unten ist bei den beiden Formen kein nennenswerter Unterschied - festzustellen. Beide müssen auseinander gehalten werden, es frägt sich aber, welche als die Hauptform anzusehen ist. Aus der Original- beschreibung ist das nicht festzustellen; würde man sich an die von Warren in Seitz publizierte Figur halten, so wäre die g-Form - von Kosempo I. mit undeutlicher Schräglinie die prinzipale. Da aber die andere Form, die von Alikang mit scharf markierter Schräglinie, am besten mit den Weibchen übereinstimmt, so ziehe ich vor, letztere Form als die prinzipale zu betrachten und gebe - also derjenigen von Kosempo I. einen Namen: Warreni m. b. Gen. Aramuna Mr. E. Aramuna marginata Mr. 2 22: Kosempo I. 1910. — 3 Habe die Art schon im Archiv f. Naturgeschichte 1916. A. 3, p. 135 von Formosa (Alikang) angegeben und gleichzeitig ausführlich beschrieben. Die Saumbinde der beiden vorliegenden Exemplare _ stimmt gut mit der Abbildung (als Borsippa ballens) der Art in Fauna of Brit. India Moths II. f. 290, p. 517. = Gen. Loxioda Warr. E er Loxioda similis Mr. 1 &: Kanshirei VI. 1910. Gen. Dragana WIk. (Acantholipes Hamps etc.) E _ Dragana pansalis WIk. (dausalis Warr. in Seitz). ; Archiv für Mn nrerachiehle 10 10; Heit 146 Embrik Strand: "Je ein @ von Alikang X. 1909 und von Tainan 7. VIII. 1911. — Daß der Saum beider Flügel deutlich gewellt ist, finde ich nicht in den Beschreibungen erwähnt. — Ferner 2 99 1 E von Kosempo I. 1910 und 1 2 von Alikang IX. 1909. Diese sind dunkel graubraun gefärbt und auch ein wenig größer als die zwei anderen Exemplare, indem sie 21—24 mm spannen bei 10.5—11.5 mm Vorderflügel- länge (9), beim g bezw. 20 und 10 mm, während die zwei obigen graubräunlichen, leicht ockerig getönten Exemplare nur 19 mm spannen. Letztere sind jedoch nicht so gut erhalten wie die vier (dunklen Exemplare, was wenigstens zum Teil den Unterschied in. 2 der Färbung erklären dürfte. Gen. Psimada Wik.' Psimada quadripennis WIk. 1 2: Taihoku IV. 1912. I Gen. Avitta WIk. Avitta taiwana Wilem. Je ein @ von Suisharyo X. 1911 und Shisa V.—VI 1912. Beschrieben in Entomologist 1915, p- 192 von Arızan.: Gen. Meeodina GH, Mecodina (Arseokmahln) eineracea Btl. 1&: Kosempo 7. VI. 09. Hampson hat in Fauna of Brit. India den Artnamen in cine- ratia entstellt. — Bei diesem Exemplar sind die Kopulationsorgane x: ausgestreckt, senkrecht gerichtet und nicht weniger als 6 mm lang. — 1 2: Suisharyo X. 1911. Gen. Hyperlophoides String n. 8. Ayperlophoides eompactilis Swinh. Ein $ von Suisharyo XII. 1911. Diese Art wurde von Swinhoe in Trans. Ent. Soc. London 1890, p. 251, t. VIL f. 16 als Zethes compactilis n. sp. aus Thyetmyo in Burma beschrieben und abgebildet nach Material in coll. Swinhoe. In Fauna of British India stellt Hampson die neue Gattung Hyper- ; e lopha mit Type Ephyrodes cristifera WIk. (in: List Het. Br. Mus 33, p. 1071 (1865)) auf und vereinigt damit die Zethes compactilis Swinhoe’s. Ob er das ausschließlich wegen der äußeren Ähn- lichkeit mit cristifera Wlk., worauf schon Swinhoe aufmerksam. gemacht hatte, tut, oder ober wirklich compactilis, deren Typen wie gesagt sich in coll. Swinhoe befanden, in natura hat kennen lernen, _ ist fraglich und auch aus den Angaben über das benutzte Material im Vorwort zu der Fauna of Brit. India nicht- mit Sicherheit fest- zustellen. Es ist aber wahrscheinlich, daß Hampson sich dabei ‚nur auf, Swinhoes Kennzeichnung der Art verlassen hat, denn sonst hätte er Abweichungen von der Type von Hyperlopha sehen “ müssen, die nach seinem eignen Standpunkt in anderen ähnlichen Fällen eroß genug sind, um eine generische Trennung: zu recht- fertigen. Wir stellen diese Unterschiede hier Rbsernchon zu- sammen: ‚Hyperlopha (cristifera WIk. LE “ u, Tibien schwach (,slightly‘‘) Brnebasrt-. ppe 5 der Hinterflügel von nahe der’Mitte der Discozel- ulare H. Santer's 'Formosa-Ansbeute: Noctuidae I. STIWAT Hyperlophoides(compactilisSwh.): hat hinten mitten schräg abste- hende Schuppenhärchen, die im Profil eine dreieckige Erweiterung des Gliedes, ähnlich wie bei Egr- asia (cf. fig. 5 in Fn. Br. India Moths III, p. 15), bildet. Das Glied ist stark seitlich zusammen- gedrückt (wie das zweite Glied) und am Ende scharf zugespitzt [wie ist dies bei Hyperlopha?). sind ziliiert (nur unten) und bi- pectinat, jeder Zahn ist unten und seitlich ziliiert und läuft in eine lange, gekrümmte Borste aus. mit einem senkrechten, im Profil dreieckigen und scharf zuge- spitzten Schopf an der Basis, der fast so hoch wie dergroße Thorax- schopf ist; außerdem trägt der Abdominalrücken an jedem der folgenden 6 Segmente einen ganz kleinen, seitlich zusammenge- drückten, länglichen, z. T. nur im Profil deutlich zu sehendenSchopf und die Spitze des Abdomen läuft oben in einen spitzen, horizontal gerichteten Schuppenfortsatzaus.- (so weit an diesem Exemplar noch erkennbar!) wenigstens an den Hinter- und Mitteltibien mit ziemlich langer Behaarung, die Mitteltibien außerdem mit langem Haarpinsel wie bei der Gattung Hyposemansıs Hamps. (cfr. Fau- na of Brit. India Moths III. 118.1,.-p. 2), ist zwar von der Basis von 3+4 deutlich getrennt, jedoch vielfach ‘(etwa 7 fach) weiter von 6 als von 3-+4 getrennt, alsosehr weit unter der Mitte der Discozellulare ent- springend. Danach gehört unsere neue Gattung in die Gruppe B der Focillinae Hampson’s (1895), wäh- rend Hyperlopha zu Gruppe A gehört. 10* 10. Heft 148 Embrik Strand: Da ich Hyperlopha in natura nicht kenne, sind obige Angaben über dieselbe also aus der Literatur geholt und würden durch Unter- suchung von Material wahrscheinlich ergänzt werden können, Erwähnen möchte ich noch, daß bei compactilis ein kurzer, gerun- deter, daher wenig auffallender Frontalschopf vorhanden ist, der bei Hyperlopha wahrscheinlich fehlt. Über das Geäder der neuen Gattung noch folgendes. Im Hinterflügel entspringt 2 nicht sehr weit von der Ecke, 3+4 sind ganz kurz gestielt, 5 siehe oben, 6 und 7 aus einem Punkt, die Anastomose der Rippe 8 ist von der Basis ziemlich weit entfernt. Im Vorderflügel sind 3, 4und5unter sich getrennt, aber ziemlich nahe beisammen, 6 aus der vorderen Ecke, 7 aus der Spitze der Areola und in den Saum auslaufend, der lange Stiel von 8+9 ebenfalls aus der Areolaspitze und beide Rippen in den Vorderrand ausmündend, 10 aus dem Vorderrand. Be der Areola, 11 frei. — Die Gattung erinnert an Egnasia Wlk., ist aber u. a. durch die Schöpfe sofort davon zu unterscheiden. Das De Tier hat ferner eine äußerliche Ähnlichkeit mit Hepatica anceps Sa Stgr., aber u. a. durch die Fühler abweichend. re Das Exemplar spannt 28 mm bei 13—14 mm Vorderflügel- Be länge und 15 mm Körperlänge. Die Gesamtfärbung ist ein wenig reiner Grau als an Swinhoes Fig. l. c. angedeutet. Das Charak- teristikum der Zeichnung ist der viereckige bleiglänzende Dorsal- fleck der Vorderflügel, der von Hampson als ‚„‚silvery‘“ bezeichnet wird, während Swinhoe ihn ‚‚brown‘ nennt, was beides so ziemlich richtig ist, indem er sehr verschieden, je nach der Richtung, worin ne man Ba ansieht, erscheint. r Gen. Egnasia WIk. Egnasia eastanea Mr. 4 29 14 SS: Kosempo I. 1910 u. x. ip Dt 1911, Alikang X.—XI. 1909, Chip-Chip II. 1909. Verglicen mit der Abbildung der Type in: Waterhouse, Aid to the Ident. of B* Insects II, t. 173, f. 4, weichen die Exemplare ab durch geringere Größe: 09 Vorderflügellänge 16—17 mm, & 13—15 mm, während die Figur der Type (2?) 19 mm lange Vorderflügel hat (nach. dr Originalbeschreibung wäre die Flügelspannung 30—37 mm, Hamp- son gibt 42 mm an, genannte Figur spannt 36,5 mm, meine Weibchen u 31—34 mm). Dann ist die Ausrandung der Vorderhälfte des Saumes der Vorderflügel seichter und die Spitze tritt daher nicht scharf Ei hervor wie an der Figur dargestellt (ob genau?), umgekehrt ist die Spitze der Hinterflügel meiner Exemplare schärfer als ander Figur, Kleine Schwankungen im Flügelschnitt kommen jedoch nach meinem Material vor, so daß diese Abweichungen jedenfalls nicht wichtig sind: Die erüngelblichen Flecke in der Mitte des 75 Dorsalfeldes sind weniger deutlich als an der Figur dargestellt und bisweilen nur noch zur Not erkennbar (ab. subeoeca m.), und der antemediane helle Punkt in der Zelle tritt bei keinem meiner Exemplare so scharf hervor wie an der Figur, ist vielmehr fastimmer undeutlich. Außer dem schwarzen Subanalpunkt der Hinterflüge, wie ihn die Figur zeigt, tritt häufig ein zweiter ebensolcher, aber H. Sauter’s Formosa-Ausbeute: Noctuidae 1. 149 einerer auf und zwar vor dem anderen, von ihm nur schmal ge- rennt. Mein Material zeigt so viel Variabilität, daß ich an der usammengehörigkeit der indischen und der formosanischen Form icht zweifeln kann. Endlich liegen noch 3 nicht ganz tadellose Männchen (von ne X. 1909, Suisharyo X. 1911 und Taihorinsho IX. 1909) or, die ich nicht ohne Zweifel hierher stelle, von denen das kleinste ur 12 mm lange Vorderflügel hat. Die Färbung erscheint ein ’enig mehr graulich und die Flügel, insbesondere auch ihre Quer- - linien, mehr mit blauweißlichen Schuppen belegt. Die Palpen sind - “dünner und das Endglied hat hinten mitten keinen Schuppen- üschel. Ich glaube, daß alles sich dadurch erklärt, daß die Exem- lare ein wenig ‚abgerieben sind. Gen. Pangrapta Hb. angrapta frilineata Leech. 2 3&: Alikang X. und XI. 1909; 3 99: Alikang X. 1909, Kosempo I. 1910 und VIII. 1909. ukuage costinotata Btl. Kosempo X. 1911 (un.) Gen. Cidariplura Bil. dariplura gladiata Btl. cum ab. ochreimaeula Strand n. ab. Von Kosempo X. 1911 liegen zwei 3 vor, von denen das eine mit der Figur 71k in Seitz’ paläarktischen Noctuen übereinstimmt, - mit der Ausnahme, daß in beiden Flügeln in der Mitte des Saum- Be eldes eine dunkle schattenförmige Sublimbalbinde erkennbar ist, die den beiden Flügeln gemeinsame helle Ouerbinde ist wurzelwärts och deutlicher schwarz gerandet und die Antemedianbinde der orderflügel scheint mehr gerade und ein wenig schräger zu ver- aufen. Die im genannten Werk und Band, p. 414—5, gegebene ® " Gattungsbeschreibung paßt in einem wesentlichen Punkt, nämlich - in betreff der Palpen, nicht ganz: das erste Glied ist nur an der Basis vorgestreckt, dann aber nach oben gekrümmt, so daß die - Spitze den Scheitel überragt, während das zweite Glied unter einem ya rechten Winkel abgesetzt ist, sowie ein wenig kürzer als das te Glied erscheint. Warren (in Seitz) hat wahrscheinlich seine schreibung der Palpen nach der Abbildung derjenigen von C. astigophorus‘‘) brontesalis WIk. in Fauna of British India III. 48, f. 22, verfaßt ohne sich die typische Art der Gattung, C. diata, anzusehen! — Das zweite Exemplar ist ein wenig kleiner orderflügelspannung 26, Vorderflügellänge 13, Körperlänge 14 mm) und dunkler, fast schwarz gefärbt, die Antemedianlinie der _ Vorderflügel berührt ganz oder fast ganz den weißen Punkt in der Zelle und ist zwischen diesem und dem Vorderrand schräger nach orn und innen gerichtet, so daß dieser vordere Teil der Binde mit ! Rest derselben unverkennbar einen Winkel bildet, die Post- medianbinde ist nur um den kürzeren Durchmesser des weißen Discozellularflecks von diesem entfernt (beim anderen Exemplar um den längsten Durchmesser dieses Flecks entfernt), diese Binde Bst in ihrer hinteren Hälfte wurzelwärts konvex gebogen und auch 10. Heft 150 Embrik Strand: die Binde der Hinterflügel erscheint schwach S-förmig gebogen sowie außerdem am Hinterende eine kleine, wurzelwärts konvexe Krümmung bildend, die außen von einem kleinen ockergelblichen Fleck begrenzt wird. Dieser Fleck ist übrigens auch beim anderen Exemplar erkennbar, wenn auch nur angedeutet. Die durch das kleinere Exemplar vertretene Form nenne ich ab. oehreimaeula m. Gen. Simplieia Gn. „‚Simplieja“ infausta Feld. & Rog. Ein & von Kosempo I. 1910 stimmt in Größe, Färbine und Zeichnung mit der Abbildung in der Novara-Expedition, t.:120; {. 45 überein, jedoch erscheinen die Palpen weder so lang noch so dick noch so stark gekrümmt, wie an der fig. cit. dargestellt (die aber in betreff der Palpen offenbar stark schematisch und nicht ganz genau ist); das letzte Palpenglied ist senkrecht oder nur ganz schwach nach hinten geneigt und trägt an seiner ganzen Hinterseite einige lange, sehrschräg abstehende Schuppenhaare (ebensolcheträgt das zweite Glied hinten, aber nur am Ende); die ganzen Palpen sind außen braun, innen so hell wie die Grundfarbe der Oberseite der Flügel. Das Geäder ist typisch Sımplicia sensu Hamps. 1895. Die Antennen sind dicht undfein ziliiert ; die Zilien etwa so SE wie der Durchmesser des betreffenden Fühlergliedes. £ Simplieia sieea Butl. Ein d von Kosempo 22. XII. 1911, ein 9 ebenda X. 1911. Warren in Seitz führt sicca als subspec. von rectalis Evers. auf, daß aber die vorliegende Form von rectalis spezifisch ver- schieden ist, kann, finde ich, nicht bezweifelt werden. Die Palpen sind ein wenig länger, insbesondere auch das Endglied, das ebenso wie das Mittelglied hinten mit längeren, schräg abstehenden Schuppen bekleidet ist, während bei recZalis, nach dem vorliegenden Material zu urteilen, wenigstens auf- dem Endglied, die Be- schuppung kurz und anliegend ist. Wie an den Figuren 72b in Seitz ersichtlich, ist die schwarze Postmedianlinie der Vorderflügel bei rectalis in der Mitte saumwärts konvex gebogen, bei sicca ebenda saumwärts konkav. Der Discozellularpunkt der Vorderflügel ist bei sicca von der Antemedian- und Postmedianlinie gleich weit - entfernt, bei rectalis ist er der Postmedianlinie ein wenig näher. Dazu kommt die dunklere Färbung der sicca, ein Unterschied, der nach meinem Material erheblich ausgeprägter ist, als an den Figuren in Seitz angedeutet, wo vor allen Dingen die Hinterflügel der sicca zu hell sind. Anm. Nach Fauna of Brit. De Moths III, p. 36 wären Simplicia butesalis WIk. und niphona Butl. nur dadurch zu unter- scheiden, daß sie verschiedenen Sektionen angehören, denn die Angaben Hampsons über Färbung, Zeichnung und Größe sind buchstäblich gleich, Da aber die Sektionscharaktere nur vom männlichen Geschlecht geholt sind, so wären die Weibchen danach nicht zu unterscheiden! Höchstens nach der Lokalität: Wenn aus Japan, wäre 'es niphona, wenn aus Süd-Afrika oder dem ‚ H Sauter’s Formosa-Ausbeute: Noctuidae I. 151 australischen Gebiet wäre es butesalis; wenn nun aber die Deter- - minanda aus Indien wären, würde auch dies „Merkmal“ versagen, .denn dort sollen beide Formen vorkommen! Da mir Material nicht - vorliegt, bin ich leider nicht in der Lage zur Beantwortung dieser ‚Frage weiteres beizutragen. Aus den Originalbeschreibungen sind ausreichende Unterscheidungsmerkmale nicht herauszufinden. e BR! Gen. Libisosa ne = ae similis Moore. Be - 3 d&: Kosempo IX.—X. 1911; 5 22: Kosempo XI. 1911, Alikang VIII.—IX. 1909, Shisa V.—VI. 1912. Hampson führt in Fauna of British India Libisosa als eine | Sectio von Simplicia auf und hat unsere Art als Synonym 'zu S, niphona Butl., während Warren in Seitz similis als von niphona verschiedene Art betrachtet und beide-in der Gattung Nodaria Gn. - unterbringt, die sich von Simplicia durch das Vorhandensein einer - Areola unterscheide. Dann kann aber similis nicht bei Nodaria bleiben, denn diese Art hat keine Areola; wegen der männlichen Antennen paßt sie auch nicht in Simplicia ein, wenn es auch so RR ziemlich eine Geschmacksache ist, ob man Libisosa als besondere Gattung oder als Sectio von Simplicia betrachten will. — Die Art ist von niphona leicht durch geringere Größe und die Hinter- _ flügel, die heller als die Vorderflügel sind, zu unterscheiden; Vorder- - _ flügellänge 12—14 mm. Was in Seitz’ Werk als similis abgebildet ist, erscheint eher größer statt kleiner als nidhona und hat die - Hinterflügel fast wie bei letzterer Art, ist also überhaupt fraglich, Br ob wirklich eine Form von similis; jedenfalls nicht szmalis f. princ. Gen. Zanelognatha Led. _ Zanelognatha vermiculata Leech (daupercula Leech). 2 d&: Suisharyo XII. 1911; 7 22: Suisharyo XII. 1911, Ko- sempo I. 1910, Alikang IX. EXT 1909, Karapin in Japan VIII. 1911. — In Trans. Ent. Soc. London 1900, p. 639—640 beschreibt Leech nach einem westchinesischen, im Juni gesammelten & eine Nodaria [= Zanclognatha nob.] vermiculata n. sp. und nach drei ebenfalls westchinesischen und gleichzeitig gesammelten 92 eine Nodaria paupercula n. sp., welche beiden Formen auch von Warren in Seitz als besondere Arten aufgeführt werden. Ich vermag aber weder aus den Originalbeschreibungen, noch aus den in Seitz publizierten Figuren irgendwelche Unterschiede, die ich für spe- zifisch halten könnte, herauszufinden und finde ebenso wenig - Grund zu bezweifeln, daß die beiden vorliegenden Geschlechter ‚tatsächlich zusammen gehören. In Färbung und Zeichnung sind “ nennenswerte Unterschiede kaum vorhanden; daß bei den beiden dd die postmediane Winkelbinde der Hinterflügel schärfer markiert und weißer als beim @ ist, kann ein Zufall sein. Nach den Figuren R- in Seitz wäre ein greifbarer Unterschied insofern vorhanden, als Dbaupercula (die an der Figur (74i) faupera heißt) scharf markierte schwarze Saumpunkte in beiden Flügeln zeigt, während vermicu- 10. Heft 152 Embrik Strand: lata nur mit einer ganz feinen,dunklen Saumlinie versehen wäre. Bei meinen Exemplaren ist in allen Fällen, aber mehr oder weniger deutlich, schwarze Saumlinie vorhanden, die im Vorderflügel vn immer deutlich in Punkte oder Punktstriche aufgelöst ist, während sie im Hinterflügel mehr oder weniger zusammenhängend erscheint. , Die Vorderflügellänge der 3 14, der 22 11.5—13 mm; auch nach Leech kann das P kleiner als das J insofern sein als sein Er (‚u rmicu- lata‘‘) 30 mm, seine 22 (daupercula) 27”—30 mm spannten, was bei seinem geringen Materiale natürlich keine große Bedeutung hat. — Die Originalbeschreibung von Z. vermiculata beginnt p. 639, die von Z. paupercula steht p. 640, also hat der Name vermiculata die Paginapriorität. ! Zanclognatha vermiculata Leech f. feminina Sand n. £. x Ein d von Kosempo I. 1910 ist sehr ähnlich unserer Zanclog- natha vermiculata (baupercula), aber die Vorderflügel sind nur 10 bis 11 mm lang, über ihre Mitte zieht eine dunkle, gerade, verwischte Binde wie bei Z. innocens (vgl. Fig. 74h in Seitz’ paläarktischen Nocturen), die sublimbale Linienbinde der Vorderflügel ist stärker winklig gebogen (etwa wie bei der Figur von ‚‚paupera“ 1. c. TAN während die Postmedianlinie sich umgekehrt mehr wie bei. „ver- miculata‘‘ (Fig. 74h) als wie bei ‚paupera‘‘ verhält; auf der Unter- seite der Vorderflügel bildet die Postmedianlinie in ihrer ganzen Länge eine gleichmäßige, saumwärts konvexe Krümmung, während sie bei den beiden vorliegenden vermiculata-Männchen im Costal- felde schräger nach vorn und innen verläuft, und der Discozellular- . fleck ebenda ganz verloschen ist, während er bei vermiculata so deutlich wie im Hinterflügel ist; auch die Unterseite der Hinter- flügel zeigt eine mehr gleichmäßig saumwärts konvex gebogene Postmedianlinie und ist höchstens nur im Dorsalfelde heller als die Unterseite der Vorderflügel. Überhaupt ähnelt diese Form, trotzdem sie zweifellos eine männliche ist, mehr den Weibchen als den Männchen der vorliegenden Zancl. vermiculata, und sie möge deshalb den Namen f. feminina Strd. n. f. bekommen. — Die Borsten der Antennen scheinen ein wenig länger als bei vermiculata | g zu Sein, jedoch bin ich dessen nicht ganz sicher. Zanclognatha subtriplex Strand n. sp. Ein 2 von Kosempo X. 1911. — Ähnelt sehr Zune triplex Leech (in: Trans. Ent. Soc. 1900, p. 634; cfr. auch Seitz, pal. Noct. f. 74h), weicht aber von dem Bild durch folgendes ab: Vorderflügel mehr langgestreckt und weniger dreieckig, der Vorder- rand weniger gekrümmt, kürzer (12.5 mm lang), der Afterwinkel® weniger gerundet; die Färbung beider Flügel dunkler und das Saumfeld nicht oder kaum heller ; die antemediane Linie der Vorder- Be flügel erscheint in ihrer ganzen Länge leicht zickzackwellig und zeigt in ihrer hinteren Hälfte somit wenigstens einen Winkel mehr a als an der Figur, die postmediane Linie ist bis zum Hinterrande deutlich und von der sublimbalen Linie weiter entfernt, letztere erscheint ein wenig deutlicher saumwärts konkav gebogen undhat H. Sauter’s Formosa-Ausbeute: Noctuidae I. 153 { j kr. die schwarze Saumlinie und helle Linie an der Basis - der Fransen treten scharf markiert hervor und zwar auch im Hinter- - flügel, deren sublimbale, winklige Linie ebenfalls scharf markiert - ist, während die mediane Linie nur in der Dorsalhälfte einigermaßen x zu "erkennen ist und saumwärts mehr konvex als an der Figur zu er» scheint. — In der Beschreibung heißt es ohne nähere Angabe: „Antennae knotted about middle‘, was wohl sicherlich nur beim & der Fall sein wird, trotzdem Leech seiner Beschreibung keine Geschlechtsangaben beigegeben hat (beide Geschlechter waren ihm bekannt!), so daß sie denn eigentlich für beide Geschlechter Ha en müßte. Der ‚brownish streak from the apex to submarginal line‘ ist bei meinem Exemplar nicht isoliert vorhanden, sondern bildet nur die direkte Fortsetzung von der dunklen Begrenzung _ der sublimbalen Linie, was auch an der Figur der Fall zu sein Eheim. Die Angabe, daß die Hinterflügellinien „angled below _ vein 3° seien, muß nach meinem Exemplar ebenso wie nach der air eine Ungenauigkeit statt „below vein 2“ sein. Die Flügel- pannung beträgt 24 mm, nach Leech 30—40 mm. Vorderflügel nit Areola; das Geäder wie bei Bleptina oder Daxata (vgl. Fauna f British India, Moths IHI, p. 44, f. 20 und p. 51, f. 25) oder etwa vie bei den areolaten „Nodaria“ Hampsons (vgl. 1. c., p. 57, f. 28, /o nur noch eine kleine Areola einzuzeichnen wäre!). Auch die Palpen wie bei ‚Nodaria‘ (l. c.), das zweite und dritte Glied zeigen ' jedoch hinten einige längere, schräg abstehende Schuppen, sind r sonst kurz und anliegend beschuppt, stark seitlich zusammen- edrückt und im Profil gesehen gegen die fein verjüngte scharfe itze allmählich zugespitzt. Stirn mit breit konisch-keilförmigem, ht langem Haarschopf. Thorax und Hinterleib scheinen un- schopft zu sein. Eine sichere Gattungsbestimmung wird dadurch schwert, daß das Exemplar weiblichen Geschlechts ist, der ganze arakter spricht aber für die Zugehörigkeit zu Zanclognatha. Eentna helya Butl. 1 2: Karapin (Japan) VIII. 1911. Gen. Nodaria Gn.- darla orinosin Strand n. sp. ? Je zwei 22 von Kosempo X. 1911 und Kankau-Koshun IV. u. VIII. 1912. Leider nicht gut erhalten, daher etwas fraglich. Zu _ Nodaria wirddie Art am besten zu stellen sein, denn die Rippe 5 ist näher 4 als bei Zanclognatha, wodurch unter anderem die Art sich von der sonst recht ähnlichen Zanclognatha tarsipennalis Tr. unter- heidet. Eine Areola im Vorderflügel kann vorhanden sein, eint aber am meisten zu fehlen, ohne daß, soweit erkennbar, sonstige Unterschiede zwischen den areolaten und inareolaten BT :xemplaren vorhanden wären. Von Nodaria niphona Butl., wie - diese in Seitz’ Werk abgebildet wird, wäre die Art durch geringere AR Größe zu unterscheiden: Vorderflügellänge 13 mm, Flügelspannung 5.5, Körperlänge 12 mm, ferner scheint der Vorderrand der Vorder- gel nicht ockergelb zu sein und die helle Subterminalbinde beider 10. Heit 154 Embrik Strand: Flügel ist wurzelwärts durch eine Schattenbinde begrenzt, die auch bei frischen Exemplaren dunkler als die Grundfarbe sein dürfte. Die Knickung der Subterminallinie der Hinterflügel ist nicht so ab- gerundet wie bei nidhona, sondern ausgeprägt winklig. Auch wenn { : eine Areola vorhanden ist, entspringt 10 aus dem Stiele von 948; unter anderem dadurch von der sehr ähnlichen Zanclognatha sub- trißlex m. abweichend, bei der 10 aus der Spitze der Areola ent- springt; außerdem läuft die Subterminallinie der Vorderflügel in die Flügelspitze bei Z. subiriplex, in den Vorderrand aber bei vorliegender Art. Durch die Hinterflügel, die ebenso dunkel wie die Vorderflügel sind, leicht von Libisosa similis Mr. zu unter- scheiden. — Die Type mit deutlicher Areola, von Kankau. Gen. Pseudaglossa Grote ii Pe Pseudaglossa fulvipieta Butl. 1 &: Punkiko VIII. 1911 (Japan). Gen. Adrapsa WIk. Adrapsa geometroides WIk. 1 2: Suisharyo XII. 1911. Adrapsa mediana Wilem. 1 2: Kosempo XI. 1911. Die Originalbeschreibung in Entomologist 1915, p. 35—6, beide Geschlechter von Kanshirei. Wileman vergleicht die Art mit A. ablualis WIk., sie erinnert aber z. B. auch an Mastigophorus brontesalis Wlk. Bemerkenswert ist, daß Rippe 10 mit 8+9 gestielt ‚ist bei gleichzeitigem Vorhandensein einer ziemlich großen Areola. In dem weiten Sinne, in dem Hampson in Fauna of British India die Gattung Adrapsa auffaßt, geradezu als eine Mischgattung, ist eine Kennzeichnung des Vorderflügelgeäders überhaupt nicht, weder in Wort noch Bild gegeben und auch Warren in Seitz sagt darüber kein Wort. Ob die hier erwähnte Eigentümlichkeit der Rippe 10 bei allen echten Adrapsa-Arten (in Warrens Sinne) und auch bei beiden Geschlechtern vorkommt, wäre noch festzustellen. — In Warrens Beschreibung (in Seitz’ Werk) der Palpen der Adrapsa sind & und 2 verwechselt: es sind die des d\, die „dicht behaart mit einem vorgestreckten Haarbusch ,.. .““ sind. Adrapsa simplex Butl. Ein etwas abgeflogenes @ von Kosempo 1: MIL.. 44: Kae ln Gen. Hydrillodes Gn. | Hydrillodes nilgirialis Hamps. $ 18492 von Kosempo X. 1911, ein Q ebendaher VII. 1911. — Nach der kurzen Beschreibung des & in Fauna of British India, e Moths III. p. 55 (eine weitere kann ich nicht finden), möchte ich nicht bezweifeln, daß das vorliegende $ Hydr. nilgirialis Hmps. angehört; die Palpen sind nämlich sehr charakteristisch und die’ 3 = Auszeichnungen der Vorderflügel und der Vordertibien ebenso. Das Exemplar ist aber kleiner als von Hampson angegeben, indem es nur 25 mm spannt bei 12 mm Vorderflügellänge und 11 mm Körperlänge. Die Färbung und Zeichnung fast ganz wie bei. der % am wenigsten undeutlich gezeichneten Figur von H. morosa im Seitz’ Paläarktenteil, Taf. 72, Reihe h; ein helleres Medianfeld der 2 ‘H. Sauter’s Formosa-Ausbeute: Noctuidae 1. 155 Pr: Vorderflügel ist also erkennbar, aber auch nur zur E Not, dagegen ist der tiefschwarze Discozellularpunktfleck scharf markiert. Die Hinterflügel ein klein wenig heller als an Fig. cit. Das von Hampson l. ec. nicht beschriebene @ weicht vom & durch helleres Medianfeld der Vorderflügel ab, dagegen ist der Discozellularpunkt weniger deutlich als beim 3. Genanntes Medianfeld ist wurzelwärts quer- _ geschnitten, von der Basis um 2 mm entfernt, auf beiden Flügel- rändern etwa 2.5—3 mm lang, in der Mitte etwa 4 mm lang, weil die distale Grenzlinie saumwärts konvex gebogen ist. Die Flügel- Benmnus der 22 23—25, die Vorderflügellänge 11.5—12.5 mm. Gen. Nagadeba WiIk. Aagadeba Indösoralis WIk. 4 Ex.: Alikang 7. X. 09, Hoozan IX. - 1909, Sokutsu, Banshoryo Distr. VI. 1912. — Die Vorder- u Aueh ne Be nur 10 mm. " Gen. Hypena Schrank Hypena lignealis WIk. Vier nicht gut erhaltene Exemplare von - Suisharyo II. 1912 stelle ich unter Zweifel zu dieser Art. Hypena satsumalis Leech ? Drei Exemplare von Suisharyo II. 1912 und eins von Kosempo X. 1911, alle nicht tadellos erhalten, RE ‚stelle ich unter Zweifel zu dieser Art. Gen. Bomolocha Hb. Bomolocha rhombalis Gn. v. perspicua Leech. Ein 2 von Karapin (Japan) VIII. 1911. 'Bomolocha indieatalis Wlk. 2 99: Suisharyo II. 1912, Alikang -.. XI 1909; 3 dd: Sokutsu, Banshoryo Distr. 7. VI. 1912, Kosempo X. 1911. Stimmen mit der Form dersimilis Hamps. (in: Ill. Het. Brit. Mus. VII, t. 147, f. 13) überein. Die Vorder- d Belange beträgt bei beiden Geschlechtern etwa 12 mm. | Gen. Rhynchina Gn. ynehina angustalis Warr. 4 33 4 22 von Suisharyo II. 1912 und XI. 1911. Die dunkle Bestäubung der Vorderflügel ist bei en dd am stärksten und zwar z. T. so, daß an Zeichnungen fast chts zu erkennen ist ; die drei antemedianen, ein Dreieck bildenden schwarzen Punkte der Vorderflügel, die auch an der Figur (73a der paläarkt. Noct.) in Seitz’ Werk deutlich erkennbar sind, treten _ aber immer mehr oder weniger deutlich hervor und dann finden ch meistens zwei schwarze Punkte auf der Discozellulare, die an er genannten Figur nicht oder kaum noch angedeutet sind. Auch ie Hinterflügel der 92 sind ein wenig heller und infolgedessen tritt die dunkle, wiederholt unterbrochene Saumlinie stärker hervor ls bei den dd, wo sie von der Grundfarbe kaum noch zu unter- heiden ist. Die Vorderflügellänge ist bei beiden Geschlechtern ‚gleich (18—19 mm). Die Fühler des $ tragen nicht „Büscheln ‚langer Wimpern‘‘, wie sie nach Warren in Seitz tun sollten, sondern ‚Sind nur fein ziliiert (die Zilien sind nur etwa halb so lang wie der Querdurchmesser der betreffenden Glieder) und mit je 1 (oder 2?) ‚kurzen, feinen, gerade abstehenden Börstchen an jedem Glied. 10. Heft 156 fire Embrik Strand: Gen. Stenhypena Hamps. N 3 ; Stenhypena adustalis Hamps. var. formosana Strand cum ‚ab. minimata Strand n. ab. 3 22: Kosempo 7. IV. 1912, Suisharyo II. 1912 und XII. 1911; 3 dd: Kosempo I. 1910, Suisharyo II. 1912. — Die Varietät Be schrieb ich im Archiv f. Naturgeschichte 1916. A. 1, p. 16 ei. Die daselbst gemachten Bemerkungen über das größte der damals vorliegenden Exemplare passen auch auf die jetzt vorliegenden N ; Weiber. Die Männchen weichen, so weit nach dem nicht ganz tadellosen Material zu urteilen, von den Weibchen jedenfalls sehr wenig ab; ihre Vorderflügellänge variiert zwischen 15 und 17 mm, 5 die der Weibchen 17—18 mm. Ob es ein Zufall ist, daß die gelbliche Bestäubung des Costalrandes der Vorderflügel schmäler und weniger deutlich als bei den 29, ist nach dem Material nicht sicher festzu- stellen. Aber die männlichen Antennen sind mit Zilien, die solang wie der Durchmesser der Glieder und mit Borsten, die 2—3 mal so lang sind, besetzt, was mit der Darstellung in Wort und Bild in “N Fauna of British India, Moths III.p. 93 nicht ganz übereinstimmt. Dann noch ein @ von Kosempo X. 1911, das sich durch geringe Größe auszeichnet: Flügelspannung 26, Vorderflügellänge 13 mm. Außerdem ist auf dem Costalrande zwar grauliche, aber kaum gelbliche Bestäubung vorhanden und die weißen Submarginal- punkte der Vorderflügel nicht oder nur zur Not erkennbar, während die Hinterflügel basalwärts ein wenig heller als am Saume sind. Auch unten sind die Hinterflügel heller als die Vorderflügel, was freilich auch bei den übrigen vorliegenden Exemplaren der Art: meistens der Fall ist; dabei ist der schwarze Discozellularpunkt scharf markiert. Diese Form wird wohl eine Aberration der var.. formosana sein und sie möge ab. minimata m. heißen. Gen. Chusaris WIk. | Subgen. Alelimminola Strand n. subg. Chusaris (Alelimminola) dubiosa Strand n. sp. Ein & von Suisharyo II. 1912. N ‚Spezifische Beschreibung. Das leider nicht ganz tadallos a erhaltene, jetzt ohne Abdomen und. nur mit den proximalen Fühlergliedern versehene Exemplar ähnelt Chusaris retatalis Wik. ‚und spannt 19 mm bei 10 mm Vordertlügellänge. Vorderflügel graubraun, mit einer aus kleinen, dreieckigen, unter sich linien- schmal getrennten Querfleckchen gebildeten schwärzlichen Saum- binde und 4 schwärzlichen Costalpunktflecken, von denen Nr. 1 (von der Spitze an) um 1.5 mm von der Spitze, um 2 mm vom Fleck Nr. 2Pentfernt ist und auch die Entfernung zwischen den Flecken 2—3, 3—4 und 4-Basis beträgt etwa 2 mm oder zwischen 2und 3 unbedeutend weniger; Nr. 1 ist ganz isoliert, hinter 2 dagegen sind Reste einer aus schwärzlichen Punktflecken gebildeten, leicht S-förmig gebogenen, auf den Analwinkel gerichteten Fleckenbinde erkennbar, von welchen Flecken allerdings nur noch die mittleren | H. Sauter’s Formosa-Ausbeute: Noctuidae I. RENT 2-3 deutlich erhalten sind; hinter Nr. 3 findet sich ein schwarzer Discozellularfleck und hinter sowie ein wenig innerhalb dieses Fleckes ist ein weiterer schwarzer Fleck unterhalb des Ende vom salen Drittel der Rippe 2, sowie einer auf dem Hinterrande des Flügels, ob dieser Fleck mit dem Costalfleck 3 bei tadellos erhal- _ tenen Exemplaren durch weitere Flecke zu einer Fleckenbinde _ verbunden ist, muß leider dahingestellt bleiben und ebenso, ob hinter dem Costalfleck Nr. 4 weitere Flecke sich finden, was aller- dings der Fall zu sein scheint. — Die Hinterflügel heller, nicht oder kaum braun bestäubt, mit ähnlicher Saumzeichnung wie im - Vorderflügel, jedoch sind die einzelnen Teile derselben nicht drei- eckig, sondern einfach strichförmig. — Unten sind die Vorderflügel im Grunde von der Oberseite kaum verschieden und lassen dieselben stalflecke und Saumzeichnung erkennen; der Vorderrand und e wie oben einfarbigen Fransen sind etwas gelblich; das Dorsal- feld grauweißlich und so sind auch die Hinterflügel im Grunde ;efärbt, aber mit großen schwärzlichen Schuppen spärlich bestreut, die durch Anhäufung eine aus etwa 4 Flecken bestehende, parallel m Saume verlaufende und von diesem um 2 mm entfernte eckenbinde und eine um 2 mm von der Flügelwurzel entfernte, zwischen Zelle und Hinterrand sich erstreckende, aber diesen nicht eichende Dorsalquerbinde bilden. Körper und Extremitäten ind so weit erkennbar hellgrau bis graugelblich; die Palpen mit sroßen dunklen Schuppen spärlich bestreut, das Mittelglied mit dunklem Endring oben, das Endglied mit ebensolchem Halbring oben mitten; die mittleren und hinteren Tibien unten mit schwarzem ıdfleck und Andeutung eines schwarzen Fleckes unten mitten, die rderen Tibien an beiden Enden innen und oben geschwärzt ; die irn zeigt zwei in Querreihe gestellte dunkle Punkte. Generische Beschreibung. Erinnert an die Hypeninengattung lelimma Hps. und vor allen Dingen an Chusarıs WIk. und auch . Nola. Proboscis und Frenulum kräftig entwickelt. Stirn ohne hopf. Augen groß, nicht bewimpert und nicht behaart. Die Palpen stimmen recht gut mit Nola überein; sie sind vorgestreckt, . mal so lang wie der Kopf, oben und unten schneidig beschuppt, r seitlich zusammengedrückt erscheinend, das Endglied jedoch kt und fein pfriemenförmig, daher von dem vorhergehenden de scharf abgesetzt, insbesondere an der Unterseite, wo das Mittelglied, in Profil gesehen, in einen kleinen Schuppenzahn endet, die Länge des Endgliedes ist etwa dem Durchmesser des Auges gleich; das Mittelglied erscheint von oben gesehen parallel- seitig, von der Seite gesehen nimmt es oben von der Basis bis zum e des basalen Drittels an Breite schnell zu, dann gegen die itze ganz allmählich und langsam ab. Von den Antennen ist enig erhalten; auch sie dürften aber mit Nola gut übereinstimmen, das Grundglied ist ganz wenig verdickt, die Geißel lang bipectinat, die Zähne in ihrer ganzen Länge lang ziliiert. Von Nola weicht er das Geäder ab. Im Vorderflügel sind alle Rippen vorhanden, 10. Heft - 158 Embrik Strand: 10 aus dem langen Stiel von 8+9 und zwar etwa in der Mitte zwischen der Zelle und der Spitze von 9 entspringend, 11 aus dem Vorderrande der Zelle, von der Ecke weit entfernt, 7 aus der Zelle, vom Stiel von 8+9 +10 ziemlich weit entfernt, 6 fast aus demselben. Punkt wie 7, aber saumwärts divergierend, 2—5 aus der Zelle und zwar 2—4 subparallel verlaufend, 2 von 3 an der Basis etwa doppelt so weit wie 3 von 4 entfernt, welche Entfernung ihrerseits doppelt so groß wie die zwischen 4 und 5 ist. Von den vielleicht vorhanden gewesenen aufgeworfenen Schuppen auf den Vorderflügeln ist wegen des wenig guten Zustandes des Exemplars nichts sicher.zu erkennen. Hinterrand schwach konvex. Costa unten wie oben einfach. Saum nicht gezackt oder gewinkelt. Im Hinterflügel lassen sich, außer im Dorsalfelde, mit Sicherheit nur folgende Rippen erkennen: 2, 4 oder 5, 7, 8, demnach würden also 3 fehlen. Leider ist der Zustand des Exemplares derartig, daß diese Unter- suchung sehr erschwert wird. Beine lang, dünn, anliegendbeschuppt; a = Hintertiben mit 4 Sporen, die 3—4 mal so lang wie der Durchmesser des Gliedes und unter sich gleich lang sind. Alle Tibien unbedornt. Ich habe das Exemplar so ausführlich wie möglich, sowohl > generisch wie spezifisch beschrieben, weil ich das in diesem Falle für unbedingt erforderlich hielt, trotzdem ich der Meinung bin, daß die angegebenen generischen Merkmale die Vereinigung der Art mit der Gattung Chusaris rechtfertigen werden, jedoch so, daß sie darin eine besondere Untergattung oder, wenn man will, Sektion bildet. Es dürfte zugegeben werden, daß eine in dieser Ausführ- lichkeit verfaßte Beschreibung nach einem nicht ganz tadellos erhaltenen Exemplar die Aufstellung der neuen Art besser De als die Mehrzahl der existierenden, nach mehreren und guten Exemplaren verfaßten, aber, dank der Flüchtigkeit und Unge- nauigkeit ihrer Autoren, dennoch ungenügenden Beschreibungen neuer Arten begründen und rechtfertigen wird. RE TE Gen. Britha WIk. Britha biguttata WIk. Ein & von Kosempo X. 1911. S Vorderflügellänge 10.5 mm. Die Rippe 10 entspringt aus der Mitte des Vorderrandes der Areola, während sie nach dem Bild (£. 44, p. 94 im III. Bd.) der Fauna of British India Moths aus der Spitze der Areola entspringen würde. Letztere ist auch breiter, mehr rhombisch, als an fig. cit. dargestellt. Rippe 11 nähert sich der Basis von 10 stark, bleibt jedoch davon unverkennbar getrennt. Gen. Catada WIk. Catada pyralistis Strand n. sp. a Ein $ von Suisharyo II. 1912. Zur Sect. II. Hamps. 1895. — Silbergrau, nur mit ganz schwachem Schimmer; die Flügel mit dunkelgrauen bis matt schwarzen Zeichnungen und zwar im Vorder- flügel eine ganz schmale, S-förmig gebogene Antemedianquerbinde, deren Gesamtverlauf etwas senkrecht auf den Hinterrand gerichtet _ ist und von der Flügelbasis um fast 2 mm entfernt ist; der Costal- H. Sauter’s Formosa-Ausbeute: Noctuidae I. 159 rand ist zwischen der Basis und dieser Ouerlinie matt schwarz - und ebenso gefärbt ist ein ellipsenförmiger Discozellularquerfleck, 2 der die am meisten auffallende Zeichnung bildet und von dem eine fast linienschmale, verloschene, wurzelwärts konvex gebogene | _ Querbinde sich bis zum Hinterrande erstreckt und auch nach vorn Ä 4 - dürfte sich eine ebensolche Binde erstrecken, die jedoch (bei diesem . Exemplar wenigstens) unmittelbar vor dem Discozellularfleck _ unterbrochen ist, dafür aber auf dem Costalrande um so deutlicher ist, indem sie da fleckförmig erweitert ist; von diesem Fleck ent- K: er eine dritte ebensolche linienschmale, wellig gekrümmte Binde, die in ihrer vorderen Hälfte zweimal und in ihrer hinteren Hälfte einmal eine apikalwärts konvexe Krümmung bildet, im ‘oder dicht innerhalb des Analwinkels endet und daselbst stark - B verwischt und undeutlich ist. Etwa in der Mitte zwischen diesem _ Vorderrandsfleck und der Flügelspitze ist ein ganz verloschener, = schwärzlicher Querwisch, von dem sich bei ganz frischen Exem- plaren wahrscheinlich eine bis zum Hinterrande verlängerte Sub- R limbalbinde, die hier nur ganz leicht angedeutet zu sein scheint, _ und der außen eine weißliche Binde anliegen dürfte, zu entspringen E- scheint. Limbalzeichnungen sind nicht erkennbar und auch - die Fransen sind, soweit erkennbar, einfarbig. — Im Hinterflügel ist ein dunkler, ganz verloschener Discozellularfleck, von dem _ eine ebenso verloschene Binde sich bis zum Hinterrande zu er- strecken scheint, erkennbar. — Die Unterseite beider Flügel ist hellgrau mit graubräunlichem Anflug und Andeutung der Zeich- - nungen der Oberseite, wenigstens der Costal- und Discozellular- flecke; die Fransen wenigstens der Vorderflügel heller und dunkler % ‚gefleckt. ‚Körper und Extremitäten hellgrau bis silbergrau, Fühler - oben dunkel geringelt, die hinteren Rückensegmente des Abdomen unkelgrau mit weißlichem Hinterrand, der große Afterbusch etwas elblich gefärbt. Die Hinterbeine ca. 8 mm lang. Flügelspannung 3, Vorderflügellänge 6.5, Körperlänge 5 mm. Auch die generischen Merkmale mögen beschrieben werden: roboscis und Frenulum vorhanden. Labialpalpen auffallend lang - und dünn, fein pfriemenförmig, aufgerichtet, das Endglied vielleicht ' etwas nach hinten gerichtet; das zweite Glied überragt den Scheitel E ‚und ist unten, wenigstens in der Endhälfte, mit schräg abstehenden Schuppen, die etwa so lang wie der Durchmesser des Gliedes sind, bekleidet, sonst aber, ebenso wie das dritte Glied, anliegend B beschuppt ; dieses ist reichlich so lang wie das zweite Glied, nur in seiner Basalhälfte ganz leicht gekrümmt, fein nadelspitz endend. _ Fühler einfach, mit feinen Zilien, die kaum so lang wie der Durch- messer der. Glieder sind, das Basalglied ganz leicht verdickt. 3 - Maxillarpalpen nicht erkennbar. Stirn und Scheitel etwas rauh eschuppt, aber ohne Schopf. Die Beine sehr lang und dünn, an- Begend beschuppt, die Hintertibien quadricalcarat und zwar sind - die Sporen lang, unter sich an Länge wenig verschieden und in der B Brashälfte des Gliedes sitzend. Hinterleibsspitze mit großem, etwas a 10. Heft Zi ee u" ENG Kal ASTNERDE “ 5 160 Embrik Strand: nach oben [zufällig?] gerichteten Büschel wolliger Haare. 4 Vorderrand der Vorderflügel gerade, die Spitze abgerundet, der Saum gewölbt und wenig schräg, der Hinterwinkel breit gerundet, der Hinterrand ganz schwach konvex, die größte Flügelbreite B2.. geringer als die halbe Länge. Die Hinterflügel etwa so breit wie die Vorderflügel. Beide Flügel unter (hinter) der Spitze leicht ein- gebuchtet. Der Analwinkel wird vom Hinterleib um ein Bedeutendes überragt. Im Hinterflügel entspringt 2 weit innerhalb der Ecke, 3-4 sind kurz gestielt und aus der Ecke, 5 viel näher 4 als 6, diese B mit 7 kurz gestielt, 8 frei aus der Flügelwurzel, unweit dieser aber an einer kurzen: Strecke den Vorderrand der Zelle berührend oder damit verbunden; die Trennung von 8 aus dem Vorderrande der Zelle an der Basis ist höchst undeutlich. Im Vorderflügel entspringt 2 weit innerhalb der Ecke, auch 3, 4 und 5 aus der Zelle, 4und5 an der Basis nahe beisammen, wenn auch getrennt, 3 ist von 4 fast halb so weit wie von 2 entfernt, 6 ist von 5 viel weiter als dieser von 4 entfernt, auch 7 aus der Zelle und in den Saum ausmündend, eine Rippe fehlt, die 8 sein dürfte (nach Hampson wäre es 10!), 9+10 gestielt und in den Vorderrand, 11 frei aus dem distalen Drittel des Vorderrandes der Zelle. Die Art könnte als Vertreterin einer eignen Sectio oder Unter- S gattung betrachtet werden, für die der Name Catadella m. einzu- führen wäre. Macht auf den ersten Blick den Eindruck einer Aykcine Gen. Bleptina Gn. Bleptina hadenalis Mr. var. alikangialis Strand n. var. 4 92 1 &: Alikang IX.—X. 1909. —Areola ist ziemlich groß 5 und langgestreckt; aus dem apikalen Drittel ihres Vorderrandes entspringt Rippe 10 und dergegenüber aus dem Hinterrande Rippe 7, während aus der Spitze der lange Stiel von 8+9 entspringt; 8, 9 und 10 münden in den Vorderrand des Flügels. Im Hinter- flügel ist Rippe 5 zwar nicht dicht an der hinteren Ecke der Zelle, jedoch an der Basis etwa dreimal so weit von Rippe 6 wie von Rippe 4 entfernt. Von Bl. hadenalis f. princ. aus Indien abweichend durch ge- ringere Größe (Flügelspannung 28, Vorderflügellänge 14.5, Körper- länge 12.5 mm), im Vergleich mit dem Bild der mit hadenalis sy- nonymen Herminia ruptistigma Hamps. (in: Ill. Het. Br. Mus. VIII, p. 100, t. 148, f. 20) sind die Hinterflügel durch nicht oder kaum rötliche Färbung abweichend, die drei dunkleren Zellenpunkte der Vorderflügel scheinen der äußeren Medianlinie näher zu stehen als an fig. cit.; die Antemedianlinie bildet bei ruptistigma nur eine rechtwinklige, "wurzelwärts offene Figur, während sie hier wellen- förmig, zweimal saumwärts konvex gekrümmt erscheint; der schwarze Discozellularfleck der Vorderflügel bildet hier einen mitten verjüngten oder jedenfalls saumwärts konkav gebogenen, außen weißlich angelegten und daher scharf markierten, dagegen innen verwischt begrenzten Querstrich, der bei ruplistigma in u ee Fee = de ar lm = ka her 7 EL a0 u Bm usa 2, 12 us a0 zu zeän Ne ae Zu 2m = UN N OR N N u H. Sauter’s Formosa-Ausbeute: Noctuidae I. 161 zwei geteilt ist; bei allen Exemplaren ist der Raum zwischen dem Discozellularfleck und der Postmedianlinie ein wenig (meistens recht undeutlich) heller als die Grundfarbe, welche hellere Partie wohl mitunter sich zu einer Querbinde über den Flügel ausdehnt, während sie an der Figur von ruptistigma überhaupt nicht erkenn- bar ist; die Postmedianlinie der V£flg. steht hier fast senkrecht auf den Vorderrand, während. sie bei yupt. einen spitzen Winkel mit dem Vorderrande bildet. Bleptina quadripuneta Wilem. - Ein & von Alikang X. 1909. — Beschrieben in Entomologist 1915, p. 15, beide Geschlechter von Kanshirei. — Mein Exemplar spannt 34 mm (Wileman gibt 38 an) bei 17 mm Vorderflügellänge und 15 mm Körperlänge. Die Art ist eine echte Bleptina, keine Bertula. Der von Wileman erwähnte, in der Tat sehr charakte- ristische „black spot divided by a whitish X-like mark‘ befindet ‘sich am Ende der Zelle, die Wurzelseite der Postmedianlinie be- rührend uns ist tief schwarz ; ein ebenso gefärbter, aber ganz kleiner, rundlicher Punktfleck findet sich in der Zelle, z. T. in der dunklen äußeren Begrenzung der Antemedianlinie eingeschlossen, endlich ist schwarzer, aber verwischter Punktfleck nahe der Basis erkennbar. Auf der Unterseiteistaußer dervon Wileman erwähnten ‚‚pale postmedial line‘ außerdem eine helle Subterminallinie vorhanden, wenn auch nur zur Not erkennbar; die Postmedianlinie ist im Vorderflügel nur in der Costalhälfte deutlich. Bleptina (Bertula) Grimsgaardi Strand n. sp. Ein & von Sokutsu, Banshoryo Distr. 7. V. 1912, ein @ von Kosempo X. 1911. — Mit Bleptina dentilineaHamps. nahe verwandt, aber kleiner ($ Flügelspannung 28, Vorderflügellänge 14, Körper- länge 11 mm; 2 Flügelspannung 25, Vorderflügellänge 13 mm), die Grundfarbe ist dunkler und zwar dunkel borkbraun, z. T. fast schwarz, das Medianfeld der Vorderflügel erscheint ganz blaß, ist aber bei beiden Exemplaren nicht tadellos erhalten und daher vielleicht ‚künstlich‘ gebleicht, die dieses Feld außen begrenzende Querlinie ist gegenüber der hinteren Ecke der Zelle zur Bildung eines gegen den Analwinkel gerichteten kleinen Doppelzahnes zweimal gewinkelt und sie ist hinter diesem Zahn stärker wurzel- wärts konvex gebogen als es bei Bl. abjudicalis WIk. der Fall ist (ef. Fig. 75b in Seitz’ Paläarkten-Noctuen) und läuft senkrecht auf den Hinterrand gerichtet in diesen aus, auch in den Vorderrand läuft diese Linie weniger schräg als bei abjudicalis aus; auf dem Hinterrande mißt das Metianfeld 3, auf dem Vorderrande 5.5 mm; die sublimbale Querlinie der Vorderflügel ist eine feine, weißliche, nur im Costalfelde deutliche unregelmäßig zickzackförmig ge- brochene Linie, deren Fortsetzung auf dem Hinterflügel nur im Dorsalfelde deutlich erkennbar ist und daselbst schwach und ziem- lich regelmäßig zickzackförmig verläuft und in den Analwinkel ausmündet. Auch die Postmedianlinie der Vorderflügel setzt sich auf dem Hinterflügel fort, wenn auch nur im Dorsalfelde deutlich, Archiv arte 11 10. Heft 162 Embrik Strand: H. Sauter's Formosa-Ausbeute: Noetuidae 1. wo somit zwei helle, subparallele Ouerlinien vorhanden sind. In. beiden Flügeln sind dreieckige, schwarze Limbalpunktflecke vor- handen, die wurzelwärts durch leicht grauliche Bestäubung be- grenzt sind. Die Fransen sind im Vorderflügel schwärzlich mit 7 undeutlich helleren Flecken, im Hinterflügel ähnlich, aber die Zeichnung noch verwischter. Die Hinterflügel sind unten bunter; in der größeren Basalhälfte grauweißlich mit schwärzlicher Quer- , binde durch die Mitte dieser Hälfte, innerhalb dieser Binde ein ganz kleiner, tiefschwarzer Punktfleck in der Zelle, außerhalb und die Binde berührend ein größerer, dreieckiger, tiefschwarzer Fleck, die hellere Basalhälfte außen begrenzend eine schwärzliche, wellig- zickzackförmige Doppelbinde, die kleinere Saumhälfte grau. Die Art ist dem Andenken des norwegischen Entomologen Grimsgaard (cfr. Siebke, Enum. Ins. Norvegic. z. B. III, p. 186 (1876), IV. p. IV. sq. (1877) etc.) gewidmet. Ob sie von B. dentilinea sich wirklich spezifisch oder nur als Varietät unterscheidet, wäre noch nachzuprüfen. Inhaltsverzeichnis. ALronIehINae Ey Ar BIENEN, 1. a Euxoinae, 3 spp., darunter neu Rhyacia cia Strand n. . sp. .. 129 Hadeninae, AFSPR:o En Se Art RR a A 130 Amphipyrinae, 16 PR I Sch 2 Pen Por Melicleptrinae 1; Sp. 0. 2 een a ne a er BIastunae u Sppr ee. Su Be Us Tal 730 0 133 Sartarhripinde, "Dscppi, (E. Riwaris ut ie er ae 134 Sietopterinaer. 1 esp. 183 a Se er Acontiinae, 5 spp. . . Ba RE EEE . 134 Catocalinae, 19 spp., neu sind: N yehipao REN ab. noc- jnals Strand mrabr N 135 Parallelia muza Strand n. SP... ....... rn = Ercheia cyllaria ab. alikangensis Strand n. ab. re Re Fhytometrinae h-SPpES es Er ee N > Noctuinae, 71 Formen as 19 Növiiten a a Re 139 ARCHIV NATURGESCHICHTE. GEGRÜNDET VON A. F. A. WIEGMANN, FORTGESETZT VON W.F. ERICHSON, F.H.TROSCHEL, E. VON MARTENS, F. HILGENDORF, W. WELTNER unD E. STRAND. re DREIUNDACHTZIGSTER JAHRGANG. 1917. Abteilung A. 11. Heft. HERAUSGEGEBEN VON EMBRIK STRAND (BERLIN). NICOLAISCHE VERLAGS-BUCHHANDLUNG R.STRICKER Berlin. IN Inhaltsverzeichnis. Seite Pariser. Beiträge zur Biologie und Morphologie der einheimischen Chrysopiden. (Mit 26 Textfiguren und 2 Tafeln) ........ 1 Strand. Über einige Apidae des Deutschen Entomologischen Museums . 57 Krausse. Hexapodologische Notizen. (V. 69—84.) [Orth., Col., Hym., Dipt.;BEynch;; Banorp. = .3.2%. eye ea ee ee 72 Schenkling. :;Erotyliden-Studien. 1. 2. .2...2%... I. sr see TR Kriesche. Neue Chiasognathinen (Coleopt. Lucanid.) . ....... 93 Venzmer. Zur Schlangenfauna Süd-Kleinasiens, speziell des eilieischen VPIURUR "44 2. er ee 2 Ne Fat ER PER REN 95 Grimpe. Johannes Laackmaın F 24. u: nn 122 Strand. Johannes Gistel und seine zoologischen Schriften. Ein Blatt aus. der Gesehichte der. Zoologie :.: 2°. 2° „anal. we 124 Kriesche. Bemerkungen über einige Trietenotomiden (Coleopt.). . . . 150 Monotype-Maschinensatz u. Druck von Julius Brandstätter, Leipzig, Querstr. 13. Beiträge zur Biologie und Morphologie der einheimischen Chrysopiden. (Mit 26 Textfiguren und 2 Tafeln). Von Käte Pariser, Berlin. Inhalt. I. Material und systematische Übersicht der einheimischen II. Chrysopiden Lebensgeschichte der einheimischen ed A. Eistadium E. NRuReRunemRemn| . Eiablage . Örtliches Vorkommen der Eier Bedeutung der Stiele . Stiellänge und Eigröße Entwicklungsdauer Embryologie arvenstadium . Ausschlüpfen . Erste Ermährung und Kannibalismus Saugvorgang . Nahrung Bewegung und Bedeckung . Entwicklungsdauer . Art und Zahl der Häutungen Puppenstadium. 1. Einspinnen und Anfertigen des Kokons 2. Dauer der Ruhe 3. Ausschlüpfen . Imaginalstadium 1. Ernährung 2. Paarung und Fortpflanzung 3. Lebensdauer 4. Flugzeit Schädlinge der Chrysopiden 1. Feinde 2. Parasiten Archiv für Naturgeschichte . Hef 19172.A, 11. I ” Se >) Käte Pariser: III. Morphologische Betrachtungen über die einheimischen Chrysopiden A. Versuch der Diagnose der Larven . Chrysopa vulgaris Schneid. . Chrysopa formosa Br. . Chrysopa perla L. . Chrysopa septempunctata Wesm. . Chrysopa flava Scop. . Chrysopa prasina Burm. 7. Chrysopa dorsalis Burm. (nach Alderson) B. Bemerkungen über die Morphologie der äußeren Ge- schlechtsunterschiede der Imagines IV. Kritik der Nützlichkeit der Chrysopiden oo PwpD- I. Material und systematische Übersicht der einheimischen Chrysopiden. Die biologischen und morphologischen Untersuchungen wurden von mir hauptsächlich in den Monaten April bis August der Jahre 1916 und 1918 gemacht. Die Imagines sammelte ich selbst an ver- schiedenen Stellen in Berlin, doch zum größten Teil wurden sie mir aus dem Zinnaer Forst (Mark Brandenburg) geschickt!). Die verschiedenen Arten wurden bei mir sofort isoliert, in Gläsern gehalten, die auf Blumentöpfen standen und oben durch ein Drahtnetz abgeschlossen waren; in die Töpfe waren Rosensteck- linge eingesetzt. Nur die Larven, die aus den nach der Isolierung abgelegten Eiern gezüchtet werden konnten, wurden — fast ausnahmslos — zu der Bestimmung herangezogen. Im Freien gefundene Eier, Larven und Puppen wurden außerdem zum Beweise hinzugenommen und nach Möglichkeit zur Imago weiter gezüchtet, so daß der Ring vollständig geschlossen erscheint. Die Larven konnten gut einzeln in gewöhnlichen Reagenzgläsern ge- zogen werden, die mit Wattepfropfen verschlossen waren. Die Zeichnungen wurden zum großen Teil von Frau H. Beck her- gestellt. Die unsignierten Zeichnungen und Photogramme stam- men von mir. Als Chrysopiden, die für die Mark Brandenburg charak- terisch sind, konnte ich folgende 12 Arten feststellen, deren Be- stimmung nach Brauer-Löw und Rostock-Kolbe vorge- “ nommen wurde. Art 1=-10 sind bereits von Schirmer 1912 als für die Mark bekannt angegeben worden, Nr. 11 und 12 sind in je zwei Exemplaren neu hinzugekommen. 1) Es sei mir an dieser Stelle gestattet, dem Herrn Königl. Hegemeister Wegwerth, Forsthaus Klosterheide, der mich durch die Sendungen in weitestem Maße unterstützte, meinen Dank auszusprechen; ebenso möchte ich den Herren der Entomologischen Abteilung des Zoologischen Museums zu Berlin, die mich bei der Arbeit bereitwilligst mit Rat unterstützten, ganz besonders Herrn Stitz, für ihre freundliche Hilfe danken. A El Beiträge zur Biologie u. Morphologie der einheimischen Chrysopiden 3 1. Chrysopa vulgaris Schneid. 2 x: formosa Br. a ei perla L. 4. z prasina Burm. mit var. abdominalis Br. 5 Dr septempunctata Wesm. 6 R flava Scop. (= vittata Br.). 7 R abbreviata Ct. 8. hr phyllochroma Wesm. 9. 4% dorsalis Burm. (= ini Br.). 10. 5 ventralis Ct. 11 nigricostata Br. 12. Nothochrysa sp. Diese Nothochrysa läßt sich nach den vorhandenen Bestimmungs- büchern nicht determinieren. Ihre Flügel haben die für die Ver- treter dieser Untergattung charak- teristische in zwei fast gleiche vier- eckige Teile geteilte Kubitalzelle (Fig.1,c.c.); ihre Körperfarbe ist grün im Gegensatz zuden bekannten mitteleuropäischen Arten, die als braun geschildert werden. Eine ge- naue Beschreibung ihrer besonderen Merkmale wird erst in einer späteren Veröffentlichung erfolgen. Die Arten treten sehr verschieden häufig auf, es wurden deshalb während der Sommermonate 1918 die Individuen der einzelnen Arten gezählt; es waren ca. 500 Stück, die sich in Prozenten aus- gedrückt auf die einzelnen Arten wie folgt verteilten: Chrysopa vulgaris Schneid.. ...... 6 PORNOS DL. vo we... 1 Bere a a 3 1 Prasına Büro Al haare 6 septempunctata Wesm. . Bra scoT san. lin ADBrENSGHBE EN der Fig. 1, (%x1:8). 0 g phyllochroma Wesm. . .... 1 BORSaM ES, BES, sh a el tent 0 DORInGHS Ch. ae en Hann 0 e BIS BE: NN ar a, O DOERDERFASGUSDE Stan re ses 0 Die weit überwiegende Mehrheit der vulgaris ist noch besonders bedingt durch die zweifache Flugzeit (s. w. u.), die dieser Art aus- schließlich eigentümlich ist. Diese Verhältniszahlen erheben natür- lich nicht den Anspruch auf allgemeine Gültigkeit, da sie in anderen Jahren und an anderen Orten als dem Zinnaer Forst abweichen müssen. Von den angegebenen 12 Arten habe ich die am häufigsten vertretenen 6, nämlich: vulgaris Schneid., formosa Br., perla L., 11. Heft 4 Käte Pariser: prasina Burm., sebtempunctata Wesm. und flava Scop. in großer Zahl vom Ei an aufziehen können. Ich habe mich deshalb bei meinen biologischen und morphologischen Untersuchungen haupt- sächlich auf sie beschränkt. II. Lebensgeschiehte der einheimischen Chrysopiden. Eistadium. 1. Die Eier der Florfliege fanden bereits in der Literatur aus dem Anfang des 18. Jahrhunderts Erwähnung. Jene weißenovalen Knöpfchen, die, langund feingestielt, aufden Blättern von Sträuchern und Bäumen vereinzelt oder auch zu Gruppen vereinigt, häufig gefunden wurden, erregten die Aufmerksamkeit aller Naturbeobachter. Man hielt sie anfangs für Pilze und gab ihnen, wie wir bei Taschenberg lesen können, den Namen „Ascophora ovalis“. Die ältesten Autoren, deren Notizen über die Eier vorlagen, sind Mouffet 1634 und Gahrlieb von der Mühlen 1702. Reaumur scheint als erster 1737 diese Gebilde richtig als Eier gedeutet zu haben; er bestimmt sie auch als Eier der Hemerobiiden?), denen ernach Analogie der ‚Lions de fourmis‘“, deren Verwandtschaft er bereits erkennt, den Namen ‚‚Lions de pucerons“ gibt. Reaumur läßt auch eine längere Schilderung der Eiform und Eiablage folgen, obwohl er sie nicht beobachtet hat. Auch vielen späteren Autoren wollte es nicht gelingen, die Eiablage in den einzelnen Phasen zu studieren. Da es mir auch nicht möglich ist, den Vorgang aus eigenen Erfahrungen zu schil- dern, so mag hier die neueste eingehende Nachricht, die von Girault aus dem Jahre 1907, stehen, die für sich die größte Wahrscheinlichkeit in Anspruch nehmen kann: „From its peculiar actions, oviposition was suspected; the insect warcareful in choosing a position, and the tip of the abdomen was moved up and down. After tentative examination of the under surface of the leaf with jaws and tip of abdomen, it came to the upper surface and finally took position on the discal portion of the leaf near the midrib; the body was in its normal position. The abdomen then began to move up and down, and the penul- timate segments became swollen, giving a knotted appearance to the whole. After a few seconds the tip of the abdomen was placed flat against the leaf and this was daubed several times with a viscous secretion forming a mat, the base and support of the egg petiole. Resting on this mat of secreted matter, the tip of the abdomen was then slowly raised, while at the time the se- cretion continued and quickly hardened on exposure to the air becoming visible to theeye. In this way the petiole was formed. Continuing the slow regular, upward movement of the abdomen, there suddenly came into view a large whitish object, which proved to be the egg. After this was out of the insect, the upward 2) Erst 1815 wurden von Leach die Chrysopiden als selbständige Gattung von den Hemerobiiden getrennt. Beiträge zur Biologie u. Morphologie der einheimischen Chrysopiden 5 movement of the abdomen stopped, and the egg was held in posi- tion until the secretion had hardened.“ Über den Zusammenhang des Eies mit dem Sekret, aus dem der Stiel hervorgeht, spricht sich Girault in der erwähnten Notiz nicht aus; Reaumur war der Ansicht, die man auch bei jüngeren Autoren vertreten findet, daß das Ei bereits vom ersten Ausscheiden der klebrigen Flüssigkeit an mit dieser verbunden sei?). Nach meiner Meinung jedoch wird erst nachträglich das Ei an dem Faden befestigt, kurz bevor dieser erstarrt. Dafür dürfte die Tatsache sprechen, daß die Eier unter Umständen ohne jeglichen Faden auf die Unterlage abgelegt werden, wie ich an Fig. 2. (s%X1: 39). Exemplaren feststellen konnte, die von den Imagines in der Gefangenschaft produziert worden waren. Auch Merl&s Er- fahrung, daß unter Umständen ein Stiel zwei Eier tragen kann, und meine Beobachtung, daß der Stiel notwendiger- weise nicht am zugespitzten Ende des Eies ansetzen muß, sondern oft seitlich vom Pol verschoben wird, ja sogar weit auf die Breitseite des Eies rücken kann (Fig. 2 u. 6, Photogramme), beweisen die ursprüngliche Getrenntheit von Sekret und Ei; denn wie sollte wohl das Ei. die Genitalöffnung mit der Breitseite voran verlassen können ? Über einen ganz ähnlichen Punkt stritten sich Mitte des vorigen Jahrhunderts auch Schneider und Hagen. Hagen (2) glaubte entgegen allen vorhergegangenen Beobach- tungen konstatieren zu können, daß erst das Ei und dann der Faden den Körper der Imago verläßt; er stellte das an genadelten Exemplaren fest, die noch dazu durch den Tod verhindert wurden, ihre Eier vollständig auszustoßen. Schneider (2) widerlegt ihn durch neue eingehende Untersuchungen an Tieren in der freien ®2) U. a. beschreibt Dubois den Vorgang mit genau denselben Aus- drücken, ebenso Schneider (2). 11. Heft 6 Käte Pariser: Natur, die die früheren Beobachtungen bestätigen, und mit dem Argument, daß die Befestigung des Stiels an einer Grundlage, nachdem er durch das schwere Ei belastet sei, ‚bekannten logischen Grundsätzen widerspräche“. Damit wirdauch Hagens (2) zweite Behauptung, daß in einem Falle auch der Eipol, der mit dem Micropylapparat ausgerüstet ist, zuerst sichtbar gewesen wäre, hinfällig; denn dieser Apparat, der für das Ei nach der Be- samung (Korschelt) vornehmlich den Zweck der Durchlüftung hat, kann nicht durch die sezernierte Flüssigkeit verklebt werden, ohne daß dadurch das Ei seine Entwicklungsfähigkeit einbüßen würde. Zum Beweise für diese Annahme wurde folgender Versuch von mir gemacht: Von 10 Eiern der Spezies Chrysoda, die am vorhergehenden Tage abgelegt waren, wurden die Mikropylen bei I. zwei Eiern mit Vaseline, bei II. zwei mit Kanadabalsam und bei III. drei mit Mastixkollodium und als Kontrollversuche je eines an einer beliebigen Stelle des Eies außerhalb der Mikro- pyle verschmiert. Nach Verlauf von 15 Tagen war der Erfolg, daß bei Versuch I und III die Eier unentwickelt blieben, bei II eine Larve auskroch und die Eier der Kontrollversuche II und III sich entwickelten, während das Ei des Kontrollversuches 1 grün, d. h. unentwickelt blieb (s. Schema). I. Vaseline II. Kanadabalsam III. Mastixkollodium Versuch 1 — — — „ 2 SER m =, 2] 3 ee Kontrollversuch — + ir Es ergibt sich daraus mit ziemlicher Sicherheit, daß die Mikropylen in der Tat für die Entwicklung von Bedeutung sind. 2. Die Frage, wo die Florfliegen ihre Eier absetzen, wird allgemein damit beantwortet, daß sie die Nähe der Blattläuse, ihrer Nahrung während der larvalen und imaginalen Periode, bevorzugen. Deshalb finden wir die Sträucher und Bäume an- gegeben, die von irgendeiner Art dieser Pflanzenparasiten heim- gesucht werden; es möge nur eine kleine Zahl der wichtigsten Wirtspflanzen genannt werden: Rosaceen, Viburnum, Vitis vini- fera, Stein- und Kernobstbäume, Corylus colurna, Laurus nobilis, Tilia, Ulmus, Tanacetum vulgare, Koniferen, u. a. Pinus abies, und endlich ‚Garden Ox-eye Daisy‘ (West). Dort findet man die Eier häufig auf Blättern — auf der Ober- oder Unterseite — meist an der Mittelrippe, ‚seltener auf Stengeln‘, wie Altum sagt, auch an den Stämmen. Pistorius beschreibt ihr Vorkommen auch auf einer reifen Kirsche und gibt davon eine Abbildung. A. Müller hat sogar beobachtet, daß ausgewachsene Läuse auf ihrem Rücken die Eier ihrer Feinde tragen. So wie den Imagines in der. freien Natur jeder Platz recht ist, um ihre Eier abzulegen, so beobachtete ich auch die in der Gefangenschaft abgelegten gestielten Eier an allen den Imagines erreichbaren Gegenständen: an den Glas- Beiträge zur Biologie u. Morphologie der einheimischen Chrysopiden 7 wänden, am Boden, am Gazedeckel, vertikal nach unten hängend, ja sogar an die Flügel und auf die Leiber der übrigen Imagines wurden die Eier angeklebt. 3. Über die Bedeutung der Stiele sind sich die Autoren nicht klar. Jedenfalls sind sie sich darüber einig, daß die Stiele keinen Einfluß auf die Schnelligkeit der Entwicklung haben. Sie stellen mit Luri& die Hypothese auf, daß die Stiele eine Einrichtung zum Schutze gegen Raubinsekten seien®). Diese Erklärung ent- behrt der Wahrscheinlichkeit, denn der Schutz bleibt sehr mangel- haft, da er weder imstande ist, Parasiten von den Eiern fernzu- halten, noch, wie wir später sehen werden, die Eier vor der Ge- fräßigkeit der älteren, artgleichen Individuen zu bewahren. Berlese führt die Chrysopideneier als beson- ders eigentümliches Beispiel dafür an, daß alle Eier zwecks Respiration dauernd in Kontakt mit der Luft sein müssen. Für ihn sind die Stiele also keine Schutz-, sondern eine Atmungs- einrichtung. Vielleicht bilden sie auch einen Schutz gegen Feuchtigkeit. Man findet die Eier jedes auf seinem Stiel?) je nach der Art einzeln oder zu Gruppen angeordnet. Solche Gruppen zeichnen sich, wie auch schon Alderson (2) angibt, gewöhnlich dadurch aus, daß die sehr dicht bei einander angeklebten Fäden der ein- zelnen Eier zu einem unentwirrbaren Knäuel durcheinander geschlungen sind, so daß sie sich schon dadurch leicht als die zeitlich zusammen- gehörige Ablage einer einzelnen Imago erkennen lassen. 4. Über die Zahl der Eier, aus denen sich die Gruppen zusammensetzen, sind ganz von- einander abweichende Angaben zu finden. Fig. 3, (,X1:28) Cuvier und Altumgeben an, daß sie Gruppen "m von 6—12 Eiern auf einem Blatte gefunden haben, andere, daß auf ein und demselben Blatte bis zu 30 Eiern standen. Ich habe im Freien — mit einer einzigen Ausnahme von 22 Eiern auf einem Blatte, von denen sich jedoch vier als nicht entwicklungsfähig erwiesen — nie Gruppen von mehr als 16 Eiern beobachtet und glaube, daß diese Zahl aus später zu erläuternden Gründen nor- malerweise nicht überschritten wird. Marlatt und andere Autoren 4) So fragt Ratzeburg, ob der Stiel den Zweck habe: „etwa damit Schmarotzern und Feinden der Zutritt erschwert werde ?“ 5) Hiervon macht der bereits mitgeteilte, von Merl& geschilderte und abgebildete Fall eine Ausnahme, bei dem zwei Eier von einem gemeinsamen Stiel getragen werden, ebenso von mir beobachtete, nicht seltene Fälle, wo von vulgaris 92 ein Stiel an den anderen (Fig. 3, Photogramm), ja sogar auf ein bereits abgelegtes Ei geklebt war; solche Fälle traten gewöhnlich nicht einzeln, sondern zwei- bis dreimal zu gleicher Zeit auf, so daß es nicht ausgeschlossen erscheint, daß einzelne 22 diese Art der Eiablage wiederholen. 11. Heft S Käte Pariser: heben hervor, daß die von ihnen untersuchten Arten (oculata u. a.) ihre Eier einzeln ablegen, so daß die Einzel- oder Gruppen- ständigkeit der Eier für die verschiedenen Arten charakteristisch zu sein scheint. 5. Die Länge der Stiele ist nur selten erwähnt worden; über die Größe der Eier konnten auch nur vereinzelte Angaben in der Literatur gefunden werden. Girault sagt: „The egg was de- posited after the stem of petiole hat reached a height of a quarter of an inch“ (Wildermuth: ‚half an inch in lenght“) und Alder- son an einer Stelle (1): ,‚ The ova were on long foot-stalks 5—6 mm in length‘ und an einer anderen (2), daß der Stiel ca. 3!/, mm lang sei. Es wird sich kaum eine konstante Zahl für die Länge finden lassen; der Stiel kann ganz kurz, etwa !/;, mm und dann wieder sehr viel länger sein; überdies ist er auch nach der Er- härtung noch dehnbar, ich konnte einen Stiel bis zu einer Länge von 40 mm ausziehen. Die Größe der Eier ist sehr verschieden bei den einzelnen Arten. Alderson (2) gibt für die Eier von dorsalis Burm. 0,8 mm Länge an. Das Resultat meiner Messungen der einzelnen Eier, von Pol zu Pol exklusive der Mikropyle bei Dunkelfeldbeleuchtung gemessen ergab: | größte kleinste Mittelwert der Länge Breite Länge Breite Länge Breite in mm in mm in mm in mm in mm in mm vulgaris Schneid. 0,949 0,409 0,861 0,365 0,905 0,387 perla L. 1,095. 0,511: 1,007.. 0,467 1,0517 .9223 formosa Br. 0,934 0,409 0,891 0,304 0,913 0,402 prasina Burm. 1,022 . 0,453 ::0,993 0,423. 1,008 70223 7-punctata Wesm. 1,007 0,467 0,976 0,453 0,933 0,460 Leider ist es mir nicht möglich, die Maße für flava Scop. anzugeben, da ich im zweiten Jahre, als die Messungen vorge- nommen wurden, kein einziges Ei dieser Art erhalten konnte. - Es kann nur soviel darüber gesagt werden: sie sahen bei weitem größer aus als die übrigen Arten, so daß man sie mit unbewaffnetem Auge schon leicht von ihnen unterscheiden konnte. 6. Für die Entwicklungsdauer der Eier werden von Taschen- berg (1) wenige Wochen, von den übrigen Autoren 7 und 8 Tage angegeben. Diese Angaben sind beide richtig, da sich eine genauere Zahl auch für die einzelnen Arten nicht angeben läßt, und die Entwicklungsdauer nach meiner Erfahrung zwischen 15 Tagen als Maximum und 4 Tagen als Minimum schwanken kann. Sie ist durchaus von der Temperatur abhängig und man kann sie nur insofern konstant nennen, als die Eier eines Geleges unter gleichen Bedingungen fast gleichzeitig ihre Entwicklung beenden. Zum Beweise für die Behauptung der Temperatur- abhängigkeit habe ich vulgaris-Eier verschiedenen Temperaturen ausgesetzt. Während die Eier bei gewöhnlicher Zimmertemperatur, etwa -+18° C, durchschnittlich 10 Tage zu ihrer Entwicklung Beiträge zur Biologie u. Morphologie der einheimischen Chrysopiden 9 brauchten (s. w. u. Tabelle der Zyklen), so war sie bereits nach 4 Tagen vollendet, wenn die 1 Tag alten Eier in den Brutschrank mit annähernd konstanter Temperatur von +32° C und hoher Feuchtigkeit gebracht wurden (Beispiele: 12.—16. V. statt 12. bis 22. V.; 29. IV.—3. V. statt 29. IV.—10. V.; 2. V.—6. V. statt 2.—13. V.). Hiermit wurde auch das Entwicklungsoptimum er- reicht; bei +35° C fingen die Eier an zu vertrocknen, aus sechs Eiern schlüpften vier Larven nach 4 Tagen, zwei vertrockneten während der Entwicklung. Bei geringerer Feuchtigkeit und +35° C unterblieb die Entwicklung vollständig. Andererseits wurden sechs Eier einer Temperatur von ca. +2£° C ausgesetzt; bei einer Einwirkung dieser niedrigen Temperatur bis zu 24 Stunden konnten sich die Eier normal entwickeln und die Larven nach 8—9 Tagen wie die übrigen Eier desselben Legetages auskriechen. Bei einer 3 Tage langen Einwirkung von ca. +£° C entwickelte sich kein Ei mehr vollständig, auch dann nicht, wenn es nachher wieder in geeignete Wärme gebracht wurde. Eine dauernde Tem- peratur von +8%—16° C, der ja leicht bei einem Wetterumschlag die Eier in der Natur ausgesetzt sein können, verlangsamte die normale Entwicklung um 9 Tage (Beispiel: 19. VI.—8. VII. statt 19.—29. VI.). Außerdem fiel es auf, daß im Jahre 1916 die Eier außer denen von flava, die sich schneller entwickelten, durchweg 15 Tage (s. v. u. die Tabelle) bis zum Auskriechen brauchten, im Jahre 1918 aber höchstens 7—11 Tage. Die Durchschnittstem- peratur des Sommers 1918 lag -zwar wesentlich tiefer als die des Sommers 1916, dafür war aber die Feuchtigkeit auch im letzten Sommer viel größer und dieses Moment scheint von bedeutendem Einfluß auf die Länge der Embryonalentwicklung zu sein. 7. Über die Embryonalentwicklung selbst ist wenig bekannt. Tichomirowa, deren Arbeit mir nur im Resume bekannt ist, beschäftigte sich mit den ersten Furchungsstadien und der Anlage der Keimblätter; Packard (1) mit der Lage des Primitivstreifens im Dotter im Vergleich mit denselben Verhältnissen bei den Pseudo- neuroptera, um zu beweisen, daß ein Grund für die Trennung der Neuroptera von den Pseudoneuroptera nicht vorhanden sei. Da außerdem nur noch zwei kurze Bemerkungen von Alderson (1) darauf hinweisen, daß die Augen bei dem Embryo durch die Ei- schale zu sehen sind, so möchte ich auf die Entwicklung, soweit sie sich schon mit Hilfe einer Lupe oder des Mikroskops bei schwä- cherer Vergrößerung durch die Schale hindurch in vivo leicht feststellen läßt, etwas näher eingehen. Die frisch abgelegten Eier erscheinen durch den Dotter gleichmäßig hellgrün gefärbt. Schon am nächsten Tage weicht die ursprüngliche Farbe einem rot- braunen Ton, der von den embryonalen Geweben herrührt. Je näher der Termin des Ausschlüpfens heranrückt, desto besser läßt sich der Embryo in dem Ei von dem ihn umgebenden Raum unterscheiden, weil der Dotter allmählich von den Geweben auf- gebraucht wird und der leere Raum ungefärbt, also durch die 11. Heft 10 Käte Pariser: Schale hindurch weiß erscheint. Zur Zeit des Ausschlüpfens ist der Dotter so vollkommen von dem Tierkörper aufgenommen worden, daß nicht einmal mehr Reste von ihm in dem durch die Larvenhaut durchschimmernden Darm erkannt werden können?). Die fortschreitende Differenzierung des Außeren ist auch leicht Fig. 4a. (1: 100). Fig. 4b. (14x ca. 1: 100). zu erkennen. Man sieht die Augen; aber nicht, wie Alderson (1) sagt: „The day before hatching two conspicious brown Spots appeared, one on each side of the ovum, which were evidently the eyes of the embryo“, was nur darauf beruhen kann, daß Alderson mit unbewaffnetem Auge ungenau beobachtet hat, sondern bereits am 2.—83. Tage vor dem Ausschlüpfen entdeckt °) Hier macht Ohrysopa flava Scop. eine Ausnahme, auf die ich erst in anderem Zusammenhang eingehen werde. Beiträge zur Biologie u. Morphologie der einheimischen Chrysopiden 11 man ohne Schwierigkeit auf jeder Seite je sechs erst rote, dann schwarze Punkte, die den Punktaugen auf jeder Seite des Larven- kopfes entsprechen”). | Die Augen sind stets so gruppiert, daß fünf kreisförmig um ein mittleres herumstehen. (Fig. 4a, Photogramm; 4b, schematisch ; x = Punktaugen, y = Micropyle, z = Segmentgrenzen.) Weiter- hin ist auch sehr deutlich die Segmentierung zu erkennen, die Anlage der Extremitäten vom Kopf wie vom Thorax — alle eng an den embryonalen Körper angelegt,"— ebenso sah man zu- weilen in der Lateralansicht die Stigmen der einzelnen Segmente durchschimmern. Larvenstadium, 1. Die Larven der Chrysopiden sind be- sonders,;viel beobachtet und beschrieben worden, da man in ihnen, den ‚‚lions de pucerons“ desReaumur, sehr baldeinen argen Feind der Blattläuse und daher eine große Hilfe gegenderen Verwüstungen erkannte®). Aber eigentümlicherweise ist in der Literatur eine Beschreibung ihrer ersten Lebensbetätigung, des Ausschlüpfens, nur selten zu finden. Nur A. Müller und Hagen (1) beschäftigen sich mit dem Ausschlüpfen in kurzen Notizen?). Die Seltenheit der Schilderung ist wohl darauf zurückzuführen, daß dieser Vor- gang sehr rasch verläuft und sich nicht vorher genau auf die Stunde bestimmen läßt, so daß man die Beobachtung nur dem Zufall zu verdanken hat. Diese Lücke in der Lebensgeschichte . der Chrysopiden möge hier ausgefüllt werden. Der Akt des Aus- Pr schlüpfens von den ersten deutlich bemerkbaren Bewegungen des Embryos in der Schale an bis zum Herausziehen des Hinter- leibsendes spielt sich in ca. 30 Minuten ab. Bis zum Durchstoßen der Schale braucht der Embryo ca. 10 Minuten. Als erstes An- zeichen für das Ausschlüpfen sieht man eine geringe Vorwölbung der Eischale auf der Ventralseite in der Gegend des embryonalen Kopfes. Diese Vorwölbung bleibt aber nicht lange. Sie wird wie durch einen internen Saugvorgang Wieder zurückgenommen, um dann nach kurzer Pause nur umso stärker wieder hervorzutreten. Der Vorgang hat vollständig den Anschein eines abwechselnden ?) Ridley hält die Augen der Larve fälschlich” für Fazettenaugen. Er sagt: „The eyes are large and there are no ocelli. The corneal facets are very prominent, so much so that the eyes look like a collection of ocelli rather than a single compound eye.‘‘ Es möge deshalb hier noch einmal festgestellt werden, daß die Larvenaugen echte Ozellen sind, von denen jedes einzelne scharf umgrenzt und deutlich von den anderen getrennt ist. Zwischen den Ozellen ist schwärzliches Pigment eingelagert. Die Augen erinnern bis zu einem gewissen Grade an die Augen des Ameisenlöwen, stehen jedoch nicht auf „Augenzapfen‘“, wie sie Doflein für jene beschrieben hat. Auch die Augen des Ameisenlöwen werden noch als Einzelaugen bezeichnet, obgleich sie „eine Übergangsbildung zwischen Ozellen und Komplexaugen‘‘ darstellen. B 8) Über die Berechtigung dieser Annahme siehe das Schlußkapitel über die Nützlichkeit der Chrysopiden. " ®) Oliviers Arbeit ‚„‚Chrysopa vulgaris emergence from 'egg‘“ konnte ich nicht auffinden. 11. Heft 12 Käte Pariser: Saugens und Pumpens, durch den der Körper mit dem Kopf voran gegen die Eischale seitlich des apikalen Pols, der den Mikro- pylapparatträgt, gedrängt wird. Die Vorwölbungen geben denEiern ein vollkommen bizarres Aussehen, Sie erscheinen mehr und mehr in Fig. 5. (%%1:39). Kopt und Rumpf gegliedert (Fig.5, 6, Photogramme; 7, schematisch) solange, bisdie Schale plötzlich entzwei reißt und der Kopf der Larve Fig. 6. (2% 1:39). heraustritt. Alderson (2) sagt hierüber: ‚I do not think the shells are eaten by the young larvae, the actual egress being made by the rupture of the shell through the struggles of the young larva within.“ Von diesem Augenblick an ist, wie schon Hagen (1) feststellte, „an jedem Ei eine gerade Spalte vorhanden, etwa halb so lang als das Ei, die Mikropyle nicht ganz erreichend,; vom Beiträge zur Biologie u. Morphologie der einheimischen Chrysopiden 13 oberen Ende der Spalte geht ein kürzerer seitlicher Querriß, der beim Ausschlüpfen gemacht sein wird“ (Fig. 8). Mit schlängelnder Bewegung in regelmäßigen Wie- derholungen schiebt die Larve I fr I I’ ihren Körper bis auf wenige Ab- ; dominalsegmente aus der Spalte heraus und. befreit dadurch die i vorher fest anliegenden Glied- maßen. Es kann aber auch aus- nahmsweise vorkommen, daß die Larve die Hinterleibspitze herauszieht, noch ehe sie ihre Extremitäten befreit hat; da- durch verliert sie aber jeden Stützpunkt, dessen sie für die weiteren Bewegungen bedarf und geht zugrunde. Einen solchen anormalen Fall schildert Abbildung 9 (Photo- gramm). Diese jungen Larven scheinen ihren After noch.nicht auf ihre Unter- lage anheften zu können, wie dies später der Fall ist und an gegebener Stelle be- schrieben werden wird; es fällt überhaupt auf, daß sie beim Laufen ihre Hinter- leibsspitze noch nicht als ‚7. Fuß“ ge- brauchen und ihn bei der Bewegung noch nicht aufsetzen. Meine Beobachtungen be- stätigen also vollkommen die Erfahrung, die G. W. Müller an einer jungen Larve Fig. 9. (2/sX 1:50). Fig. 7. (%xca.1:50). Fig. 8. (ca. 1:35). gemacht hat; erhält es für wahrscheinlich, ‚daß sich erst mit einer Zunahme des Gewichtes oder Umfanges des Hinterleibes (derLarve) 11. Heft 14 Käte Pariser: das Bedürfnis einer Stütze oder eines Nachschiebers einstellt“, Wahrscheinlich stellt sich mit dem Bedürfnis auch erst später die Fähigkeit dazu ein, wie der beschriebene Fall zeigt. Die Larve, die nun normalerweise mit dem Kopf vertikal nach unten am Ei hängt, und deren Hinterleibspitze noch im Ei befestigt ist (Fig. 10a, Photogramm; 10b, schematisch) bewegt die Extremitäten stark mit häufigen Unterbrechungen, reibt sie aneinander, wie um sie auf ihre Gebrauchsfähigkeit zu prüfen und verharrt in dieser ausge- streckten Lage etwa 5 Minuten. Dann versucht sie mit ihren Füßen sich am Ei anzuklammern; nach vielen vergeblichen Versuchen ge- lingt es ihr gewissermaßen mit einem Klimmzuge die Schale zu erfassen (‚The relative position of the resting larva to the ‘deserted egg may be compared to the letter O“, Fig. 10a. (%x1: 75). sagt A. Müller). Nach einer weiteren Ruhepause zieht sie ihr Abdominalende nun vollständig aus der Eihülle heraus. Hierüber sagt Hagen (1) in der bereits erwähnten Notiz weiter: ‚Die Larve häutet sich beim Ausschlüpfen und läßt an der ab- Fig. 10b. (1,x.ca. 1:75). gelegten Haut die Säge zurück, mit welcher, wie bei Osmylus, die Spalte gesägt wird. Die Säge hat etwa die Form eines Zimmer- mannsbeils mit gekrümmter, unten in einen Zipfel auslaufender Schneide, die ziemlich unregelmäßig mit scharfen Zähnen besetzt ist. Das obere Ende der Schneide bildet einen besonderen runden, vorpsringenden schärfer gezähnten Lappen.“ Ich muß mich Beiträge zur Biologie u. Morphologie der einheimischen Chrysopiden 15 darauf beschränken, das Zitat von Hagen zu geben, da ich zwar diese erste Häutung (Fig. 8, a), aber nicht die Säge gesehen habe; beide Erscheinungen sind typisch für manche Insekten!®), so daß ich sie nicht übergehen zu können glaubte. Nach einer letzten Ruhepause, die die Larve auf der Eischale liegend verbringt, verläßt sie sie, indem sie an dem Eistiel entlang läuft oder sich wohl auch herabfallen läßt, wie einige Autoren beobachtet haben Fig. 11. (1:39). wollen. Diese jungen Larven zeichnen sich durch eine große Zahl im Vergleich zu ihrer Körperlänge unverhältnismäßig langer Borsten, die auf mehr oder weniger hervorragenden Warzen stehen, und ebensodurch einen besonders großen Mundapparat aus. (Fig.11 Photogramm.) Aber dieses Verhältnis gleicht sich durch das Wachs- tum der Larve sehr bald aus. Eine frisch geschlüpfte Larve ist 2 mm (nach Alderson (1)), bis 2!/, mm (nach A. Müller) lang und die Mandibeln machen !/, der Länge des ganzen Körpers aus (Wildermuth). Die Farbe der Larven ist ursprünglich eintönig braungrau, am nächsten Tage sind sie ausgefärbt. 9. Da die Larven, wie wir schon sahen, bereits während ihrer Embryonalperiode allen Dotter aufgebraucht haben, sosdaß ihr 10) Siehe Heymons „Über einen Apparat zum Öffnen der Eischale bei den Pentatomiden‘“. 11. Hefı 16 Käte Pariser: Darm vollkommen leer ist, betätigen sie sofort eine ganz ge- waltige Beutegier; sie laufen unruhig umher, den Kopf mit den starken Mandibeln bald nach links, bald nach rechts drehend, wodurch sich ihr Heißhunger offenbart. Blattläuse, wie allbekannt ihre Lieblingsspeise, greifen sie erbarmungslos an, wenn sie ihnen über den Weg laufen, ja sie wagen sich sogar, wie sie es späterhin viel seltener tun, an ausgewachsene Individuen dieser Gattung, und zwar gewöhnlich sehr zu ihrem Nachteil, da diese Läuse sich mit ihren Rückenröhren, den sogenannten ‚„Honigröhren‘“, zur Wehr setzen und dadurch nicht selten ihren unvorsichtigen und bei weitem unterlegenen Angreifern die Mandibeln mit ihrem Sekret vorübergehend oder auch dauernd verkleben; nach letzterem tritt natürlich sehr bald der Tod der Larve ein. Ich möchte im Zusammenhange hiermit etwas näher auf die Art und Weise eingehen, in welcher sich die Läuse ihrer Angreifer, der Chrysopidenlarven, zu entledigen suchen. Buesgen schreibt in seiner Arbeit ‚Der Honigtau‘“, daß er als die Funktion der so- genannten Honigröhren, jener langen feinen Röhren, die bei den ausgewachsenen Aphidenlarven dorsal paarweise hervorstehen und ein wachsartiges Sekret ausführen"), die Abwehr ihrer Angreifer, vorzüglich der Chrysopiden und Coccinelliden, erkannt habe; er sagt: Rn „Wenn das Tier (die Florfliegen-Larve) seinen Überfall etwas ungeschickt ausführt, so gelingt es den Blattläusen leicht, ihm ihr sofort austretendes Röhrensekret ins Gesicht und auf die Saug- zangen zu schmieren und es dadurch wenigstens zu einem momen- tanen Zurückschrecken zu bringen. Einmal ergriffene Läuse freilich sah ich niemals wieder losgelassen werden. Das Sekret erstarrt auf der Larve sofort und bildet so einen ihr äußerst lästigen Überzug, welcher sie zwingt, ihre Jagd zu unterbrechen, um sich Zangen und Vorderkopf von ihm zu reinigen. Dies dauert eine geraume Zeit und gelingt oft erst dadurch, daß sie mit den Saug- zangen irgendeinen dünnen Gegenstand, z. B. einen langen Blatt- zahn, umfaßt und sich daran abreibt. In einem so hilflosen Zu- stande wird sie leicht Feinden zum Opfer fallen können, welche sie sonst nicht zu scheuen braucht.“ In Ergänzung hierzu möchte ich aus meinen Beobachtungen mitteilen, daß ich denselben Effekt einmal eintreten sah, als eine Chrysopiden-Larve statt einer Laus eine Fliegenmade von der Gattung Syrphus angestochen hatte; statt daß wie sonst auch diese Made vollständig ausgesogen wurde, schreckte die Larve nach dem ersten Anstechen vor der Made zurück und griff ihr Opfer auch nicht wieder von neuem an. Die Mandibeln schienen auch hier verklebt zu sein, und es währte geraume Zeit, bis die Larve sich wieder auf Beute — diesmal auf eine Laus — los- stürzte. Buesgen sagt dann weiter: 1) Näheres darüber in der Arbeit von Buesgen. Beiträge zur Biologie u. Morphologie der einheimischen Chrysopiden 17 „Eine Wirkung der Röhrentätigkeit kommt übrigens bei den Blattläusen noch besonders in Betracht. Sie in erster Linie ver- anlaßt die Coccinelliden, die erwachsenen Exemplare von Aphis- rosae und wohl auch andere Arten, welche vor allem für die Ver- mehrung der Kolonien sorgen, zu schonen und sich mehr den jüngeren Individuen zuzuwenden.“ Dasselbe, was Buesgen hier für die Coccinelliden angibt, gilt auch in eben dem Maße für die Chrysopiden-Larven. Shimer beobachtete: „It (the larva) manifested much eagerness in the pursuit of its pray, yet non with a lionlike boldness, for, on several occa- sions, Tobserved a manifest timorousness, a halting in the attack, as if conscious of danger in its hunting expeditions, although there was none.‘ Wie unrecht er mit dieser letzten Bemerkung hat, geht deutlich aus den eben zitierten Stellen hervor. In einem Falle, wo ich mir eine ganz junge Larve, die noch keine Nahrung gefunden hatte, über den Handrücken laufen ließ, versuchte sie, ihre Mandibeln in meine Haut einzubohren; es gelang ihr zwar nicht, aber es verursachte bei mir immerhin das Gefühl eines sehr feinen Nadelstiches. Ähnliche Erfahrungen machte Howard (2): „He had been bitten to his surprise by the larva of Chrysopa and had noted with considerable curiosity the peculiar action of the insect in pumping up the blood.“ Dieser Fall war mir darum von besonderem Interesse, weil ich bei älteren Larven niemals diese Aktivität beobachten konnte. Sehr oft geschieht es dagegen, daß die eben erst ausgekrochenen Larven sich gegenseitig angreifen, wenn keine andere Nahrung in erreichbarer Nähe ist. Sie fallen ihre Altersgenossen an und saugen sie so vollständig aus, daß nur die Chitinteile übrigbleiben. Schon hier spielt, wenn wir uns so ausdrücken wollen, die ange- borene Kraft und Geschicklichkeit eine große Rolle, durch die unter den gleichaltrigen Larven die einen befähigt sind, sich auf Kosten der anderen zu ernähren; denn es kommt vor, daß zwei Larven sogar gleichzeitig ihre Mandibeln wechselseitig in ihre Körper bohren und dann kann nur die von den beiden Larven am Leben bleiben, der es zuerst gelingt, die andere ihrer Saug- kraft zu berauben. Als letzte Ernährungsmöglichkeit für die jungen Larven bleiben, wie Merle schon bekannt war, dann noch die Eier ihrer eigenen Art, die sie mit Vorliebe aussaugen; sie erklimmen die Stiele, und in wenigen Minuten ist in der Ei- schale der Dotter ausgesogen und nur noch der Embryo vor- handen, der nun dem Tode geweiht ist, weil ihm der Dotter, der wichtigste Stoff für seine weitere Entwicklung, entzogen worden ist. Hierbei ist es mir ganz besonders aufgefallen, daß Eier, die nicht entwicklungsfähig waren — sie behielten ihre ursprüng- liche grüne Farbe bei und zeigten keine Gewebsanlagen — Archiv für Naturgeschichte ; 1917. A.11. 2 11. Heft 15 Käte Pariser: stets von den Larven verschmäht wurden. Dieser weitgehende Kannibalismus der Chrysopidenlarvea ist schon von Reaumur und nach ihm von vielen anderen Autoren beschrieben worden. Er scheint mir jedoch entgegen den früheren Meinungen eine besondere Eigentümlichkeit der jüngsten Stadien zu sein, seltener habe ich ältere Larven sich gegenseitig angreifen sehen. Alderson (2) schildert den Fall, daß eine Larve von einer stärkeren angegriffen und aufgefressen wurde, als sie im Begriff war, sich zu verspinnen. Eine Ausnahme in ihrem Ver- halten den artgleichen Individuen gegenüber macht die bereits mehrfach erwähnte Larve der Chrysopa flava Scop. Wie wir : sahen, verläßt sie die Eischale nach einer sehr kurzen Entwick- lungszeit; der Dotter ist noch nicht in dem Maße wie bei den übrigen Chrysopa-Larven aufgebraucht, und so sehen wir bei den eben ausgekrochenen flava-Larven, deren Körperfläche ohne jegliche warzenartige Vorsprünge und Borsten ist, den grünen Dotter im Darm des Tieres durch die hellrötliche Körperhaut hindurchschimmern. Infolgedessen bedürfen diese jungen Larven nicht sofort neuer Nahrung; im Gegensatz zu den vorherbe- sprochenen Larven-Arten liegen diese Larven eine zeitlang ganz still und fangen erst allmählich mit ihrem gefräßigen Lebens- wandel an. — Die Larve scheint ihre Beute nicht durchden Gesichts- sinn, sondern durch den Tastsinn zu finden; ich muß mich hierin vollständig Aldersons (1) Ansicht anschließen, denn ich sah die hungrigen Larven allzuoft an den Läusen vorbeilaufen, ohne sie zu ergreifen; dies ist ja auch erklärlich, wenn wir bedenken, daß die Chrysopiden-Larven gewöhnlich in einer großen Herde von Blattläusen schmarotzen und nicht aut einzelne Individuen angewiesen sind. Haben sie einmal ihre Opfer erfaßt, so lassen sie sie, wie wir schon hörten, nie mehr los, trotz der angestrengtesten Versuche, welche die Läuse zu ihrer Befreiung ausführen. Auch dann verlieren sie ihre Opfer nicht, wenn Sie, ihres Standpunktes beraubt, herunterfallen, wie Shimer und andere beobachtet haben. ... 3. Esistallgemeinbekannt, daß dieLarvenihre Opferaussaugen. Über die Art, wie sie ergriffen und ausgesogen werden, sagt Saun- ders sehr zutreffend: „Ihe jaws are large, hooked, pointed andtubular, wiih a small opening at or near the points. Approaching its prey the body of the Aphis is grasped by the hooked mandibles which - at the same time pierce it. The Chrysopa larva remains statio- nary, and proceeds to pump its victim dry. At the base of each of the mandibles the integuments are dilated into a sac-like form capable of expansion and compression at will, a portion of the thorax is similarly constructed, and it is by the repeated dila- ting and compressing of these sacs that the fluid contents of the body of the Aphis are transferred through the tubular mandibles to the stomach of the Chrysopa larva. When the abdomen of Beiträge zur Biologie u. Morphologie der einheimischen Chrysopiden 19 the Aphis has been emptied, the points of the mandibles of the Chrysopa larva are thrust in the thorax, and forward into the head in every direction, and in a few moments nothing remains of the once plump plant louse but a shrivelled skin.‘ Mit der eigentlichen Natur der Kieferzangen macht uns McDunnough bekannt: „Die zwei Kieferzangen bestehen aus einer Verbindung von Mandibeln und Maxillen; hierdurch wird eine Röhre gebildet, durch welche die aufgesaugte Nahrung bis zur Mundöffnung ge- führt wird. Die Mundöffnung bildet einen Spalt, der die beiden Kieferzangen an ihrer Basis verbindet und durch eine Einbiegung der Chitinhaut der Körperoberfläche zustande kommt; auf diese Weise kommen die eigentlichen Ober- und Unterlippen in diesen Spalt zu liegen.“ Es ist ganz eigentümlich, wie die Larven ihre Beutetiere die oft größer sind als sie selbst, von unten her ergreifen und mit den Kiefern hochzuheben imstande sind. Gewöhnlich bleiben diese Tiere am Leben, bis sie fast zur Chitinhülle zusammenge- fallen sind (Gleichen-Russworm). Eine Chrysopa californica braucht während ihres Larvenlebens nach Wildermuths um- fangreicher Statistik zu ihrer Emährung 74—160 ausgewachsene Läuse, je nach der Temperatur, weil die Larven in der Wärme weit beutegieriger sind als in der Kälte. In einer Stunde kann eine Larve 30—40 Läuse aussaugen, sagt Merl&; demgegenüber steht meine häufig wiederholte Erfahrung, nach der z. B. eine hungrige Larve, die vor 12 Tagen ausgekrochen ist, eine halbe Stunde braucht, um eine ausgewachsene oder sieben kleine Läuse auszusaugen. Sobald die Larve ihren ersten Hunger gestillt hat, wird die Saugzeit wesentlich länger, und wenn sie satt ist, läßt sie die Läuse nach dem Anstechen wieder los oder läuft an ihnen vorbei, ohn& sie zu belästigen. 4. Die Chrysopiden-Larven beschränken sich in ihrer Nahrung aber nicht nur auf Blattläuse, noch viele andere Insektenarten wer- den von ihnen verfolgt. Ich gebe hier die Liste einer Reihe von Arten, wie siein den einzelnen Mitteilungen enthalten sind, indem ich den betreffenden Autor dahintersetze; die mit einem Kreuz bezeichneten Arten sind auch von mir beobachtet worden. Bryobia pratensis Garman Tetranychus mytilaspidis Riley Pr telarius Linn. Emprasea mali Le Baron Essig aus Typhlocyba comes Say Wildermuth Psylla pyricola Foerster für C. californica Hyalobterus arundinis Fabric. Aphis gossypii Glover » persicae-niger Erwin Smith Macrosiphum. citrifolii Ashm” 2* 11. Heft 20 ; ET - Käte Pariser: + Pseudococcus citri Risso Eulecanium pruinosum Coquillat Chrysomphalus aurantii Maskell Lepidosaphes beckii Newman Chaitophorus salicivorus Walker Rhopalosiphum. nymphaeae Linn. Callibterus coryli Goetze Phyllaphis fagi Linn. +Siphonophora rosae = Macrosiphum rosae Reaum. (Syn.) Chaitophorus aceris } ». Zestudinatus Dictyopteryx bergmanniana Psylla mali Pempelia euphorbiella Phlogophora meticulosa (Microlepidopt.) Piusia gamma (Macrolepidopt.) Agrotis saucia Hylotoma rosae (Hymenopt.) Polychrosiıs botrana Schiff (wenigstens im jugendl. Stadium) Brachycolus korotnewi Mokrz. | Lecanium (Coccid.) Prosopothrips cognatus Conchylis ambiguella Hübn. | Lachnus Diatraea-Eier (Pyralide) Pulvinaria-Eier (Coccid.) Brevicoryne brassicae L. = Aphis brasicae (Syn.) Aphis viburni Scop. Syrphus spec. Trioza alacris Flor'?) Außerdem sind noch folgende Insekten ohne wissenschaft- liche Namen angegeben: Ameise Peartree Psylla (Eier und Larven) 12) Die Arbeit von Schreiner ‚Chrysopa vulgaris als Vertilger von Psylla mali‘ (russisch), die in Trd. B. entom. U®en. Kom. Gl. Upr. Zeml. 5, 5 1907 erschienen ist, war leider nicht zu erhalten. Essig aus ' Wildermuth für C. californica Alderson (2) für C. dorsalis Mordwilko Alderson (1) für C. flava Schreiner für!) C. vulgaris Konstant für C. perla Lucas (2) für C. perla Schwangart Mokrzecki. Hubbard Kelly für C. oculata Cholodkowsky Zehnter Mc.Lachlan (2) für C. ramburi Pariser für die untersuchten ein- heimischen Arten Buesgen Marlatt für C. oculata 132) Die Determination verdanke ich Herrn F. Schumacher, Berlin. a ca A a ra a En Beiträge zur Biologie u. Morphologie der einheimischen Chrysopiden 21 Papillon du chou Merle ‚Raupen und sonstige Insektenlarven Ritzema Bos Mites, leafhoppers, thrips Wildermuth Scarab& de lıs Reaumur- Cotton aphis pero leaf-miner Ashmead (1) Die von mir gezegenen Larven wurden ernährt mit Ma- crosiphum rosae Reaum.), Brevicoryne brassicae L., Aphis viburni Scop. und ausnahmsweise mit Trioza alacrıs Flor und Pseudo- coccus citri Risso, welch letztere nicht so bereitwillig angenommen wurden wie die ersten. Aphis viburni Scop. scheint die bevor- zugte Nahrung aller untersuchten Arten zu sein. Fütterungsversuche, die im Verein mit Herrn M, Herberg an Larven der Coccidenart Eriopeltis lichtensteini Sign. yreT r% nommen wurden, hatten negativen Erfolg.'?) Die Larven können gut wenige Tage ohne Nahrung sein, ohne daß ihre Lebensfähigkeit darunter leiden muß. Die über- winternden Larven bedürfen natürlich für ihren Unterhalt wenig oder gar keiner Nahrung. Interessant waren Beobach- tungen an einer flava-Larve, die über den möglichen Zeitraum hinaus gehungert hatte ; sie war sehr matt und schien eine zwischen die Mandibeln gehaltene Laus nur schwer ergreifen zu können; es gelang ihr nicht mehr zu saugen und sie ließ ihre Beute wieder los. In ungleichmäßigen Abständen riß sie ihre Zangen aus- einander, bis sie sich in der extremsten Lage befanden. Während der ganzen Zeit machte das Rückengefäß konvulsivische Be- wegungen, teilweise mit flimmerartiger Schnelligkeit, bis der Tod eintrat. 5. Über die Bewegungen der Larven ist zu sagen, daß sie durch ihren ‚,7. Fuß‘, dem Hinterleibsende eine ausgezeichnete Unterstützung haben. In welcher Weise das Abdominalende von der Chrysopalarve zur Fortbewegung gebraucht wird, hat G. W. Müller in einer kurzen Arbeit u. a. untersucht. Er hat festge- stellt, daß es nicht der After, sondern der ausgestülpte Enddarm ist, der an der Unterlage angepreßt und angeklebt wird. Der Enddarm hat bei Chrysopalarven nicht die für Larven anderer Gattungen charakteristischen, mit Chitinhäkchen bewaffneten Haftschläuche; er soll bei einzelnen Chrysopa-Arten verschieden stark ausgestülpt werden, so daß er entweder den After ganz verdeckt und vierlappig hervorquillt (l. c., Tab. 7, Fig. 8) oder ım Rahmen des Afters liegen bleibt und sich ‚im Bereich eines etwa semmelförmigen Fleckes der Unterlage anlegt“ (de:;3Fab.7, Fig. 9). Über eine Sekretion zum Zwecke der Anheitung spricht sich G. W. Müller in der erwähnten Arbeit — inbezug auf die 14) Nähers über die ‚Synonyma in den „Beiträgen zur Kenntnis der holländischen Blattläuse“ von van der Groot. 15) In der erwähnten Arbeit ist irrtümlicherweise statt Chrysopiden Chrysomeliden gedruckt worden. 11. Heft 3» Käte Pariser: Chrysopidenlarven wenigstens — nicht aus. Aus dem Jahre 1914 liegt von Brass eine Arbeit über dasselbe Thema mit Be- schränkung auf die Verhältnisse bei den Käferlarven vor. Er stellt fest, 1. daßessich zwar um das Endstück des Darmes handelt. daß aber ‚der ausgestülpte Teil nicht eigentlich dem Darm an- gehört, vielmehr ein sekundär eingestülptes Stück der äußeren Körperhaut darstellt. Der für gewöhnlich sichtbare After ist mithin auch garnicht der eigentliche, sondern ein scheinbarer . . . . 2, daß die Fixierung bei einigen Käferarten ‚‚durch eine saug- napfähnliche Wirkung der radiär gestreiften, ausgestülpten Masse erfolgen‘ dürfte, bei anderen ‚‚wird das Anheften durch ein Sekret unterstützt, das höchstwahrscheinlich aus modifizierten distalen Teilen der Malpighischen Gefäße herrührt.....‘“. Auch Mc Dun- nough hat in dem ‚‚vorderen Teil“ der Malpighischen Gefäße während der Larvenperiode eine Sekretbildung festgestellt, die aber auf die beiden Häutungen (Ss. d.) beschränkt sein soll; in der Zwischenzeit fand er nur Spuren von Sekret. Da man unter Umständen feine Sekrettropfen auf einer Glasunterlage wahr- nehmen kann, über die eine Chrysopalarve gekrochen ist, so halte ich es für sehr möglich, daß bei diesen Larven wie bei den zuletzt erwähnten Käferlarven ein Sekret aus dem Enddarm zur Fixierung ausgeschieden wird, während die Tarsallappen lediglich durch Saugwirkung an der Unterlage haften bleiben. ‚Sie bewegen sich durch abwechselndes Befestigen des Afters und der Tarsallappen fort‘, wie Dewitz (2) schon richtig feststellt, und können auf diese Weise gut an der Unterseite der Blätter, überhaupt auf jeder Unterlage, auch auf Glas in senkrechter Richtung laufen, ja sie können sogar gut mit dem Afterende frei hängen bleiben, ohne die Beinpaare zur Unterstützung zu gebrauchen. Diese Lage kommt den Larven bei der Häutung sehr zu statten, wie an der betreffenden Stelle ausgeführt werden wird. Nur Sand scheint nach Dewitz’ Versuchen ein Material zu sein, das ihre Beweg- lichkeit in weitem Maße erschwert: der feine Sand setzt sich an die Austrittsstelle des Sekrets, den After, und an die Tarsal- lappen und verhindert die notwendige Befestigung an der Unter- lage. Interessant ist folgende Beobachtung desselben Autors: „Eine dieser Larven legte regelmäßig, wenn ich den Glas- zylinder drehte, so daß sie an der Decke desselben hing, eins der beiden Hinterbeine um die festgeklebte Hinterleibspitze und zog mit Aufbietung aller Kräfte daran, bis es ihr gelang, den Hinter- leib loszureißen und sich auf den Boden des Glases herabzuwerfen.‘ Dewitz knüpft hieran die Bemerkung, daß das betreffende Tier einer anderen Art angehöre als die übrigen, doch glaube ich, daß diese Eigentümlichkeit ganz individuellen Charakters ist und vielleicht auf eine anormal reichliche Sekretabsonderung zurückgeführt werden muß. Wenn man eine Larve plötzlich fallen läßt, kann man die Beobachtung machen, daß die Larve sich ‚‚tot stellt“, wie Shimer sich ausdrückt; sie bleibt dann Bu Ar hen Beiträge zur Biologie u. Morphologie der einheimischen Chrysopiden 25 minutenlang bewegungslos auf dem Rücken liegen, Kopf und Hinterleib zueinander gebogen, etwa in der Stellung, wie sie sie später während der Ruheperiode im Kokon einnebmen wird. Diese Stellung erinnert lebhaft an das von Doflein für Formicaleo beschriebene ‚Totstellen“. Es war mir aber nicht möglich, die Bedingungen, durch welche diese Ruhelage ausgelöst wird, ex- perimentell exakt festzustellen, es bleibt deshalb späteren Unter- suchungen vorbehalten, ob diese Bewegung der vom Ameisen- löwen ausgeführten verglichen werden kann. Schließlich sei noch erwähnt, daß zwei einheimische Arten derla L. und septempunctata Wesm., ihr Abdomen nicht wie die übrigen Arten gestreckt tragen, so daß der ganze Körper gewissermaßen in einer Ebene liegt, sondern den Hinterleib bis auf die letzten zwei bis drei Segmente nach oben wölben; der Abstand von der Unterlage ist hier größer als der vom Thorax zur Unterlage. Dies ist auch schon früher von A. Müller für C. seplempunctata festgestellt worden. Das allergrößte Interesse hat stets bei den Autoren die eigen- tiimliche Bedeckung der Larven hervorgerufen. Sie besteht meistens aus den Häuten ausgesogener Läuse, nach Verhoeff aus weißen Flocken, der Drüsenausscheidung einer (ungenannten) Läuseart, aus Algen, Rindenstücken, aus Sandpartikeln (nach Dewitz (1)), nach Judeich-Nitsche sogar aus ‚eigenem Kote“! Dies ist eine Unmöglichkeit, da die Chrysopiden-Larven — wie die Myrmeleontiden-Larven — das vom übrigen Darmtraktus abgetrennte Rektum haben, so daß es also ‚‚von allen Verdauungs- vorgängen gänzlich ausgeschlossen bleibt‘ (Mc.Dunnough), wes- halb eine Chrysopa-Larve den Kot nicht entleeren kann! Experi- mentell nimmt die Larve auch Papierschnitzel zur Bedeckung, die dann durch die seitlichen, hakenförmig gebogenen Borsten, den von Dewitz (1) benannten ‚Angelhaaren“, festgehalten werden.. Dewitz’ Annahme, daß die Larve ihre Bedeckung zur besseren Befestigung mit eigenen Spinnfäden überspinnt, ist deshalb nicht möglich, da nach Mc.Dunnough ein Spinnsekret nur einmalig zur Zeit des Einspinnens in den Kokon ausgeschieden wird. Mit welcher Geschicklichkeit die Larven die Bedeckung auf den Rücken praktizieren, geht am besten aus Reaumurs eingehender Schilderung hervor: „C’est avec ses deux cornes. que l’insecte prend chacune des petites masses de duvet qu’il veut faire passer sur son dos. Il a l’adresse de les prendre et de les tenir avec ses cornes de maniere qu’elles se trouvent appuy6es sur sa tete. Elevant en- suite sa t&te brusquement, comme pour donner un coup, il fait sauter la petite masse cotonneuse sur son corps. Si elle n’a pas ete jetee jusqu’ct il la voulait, en relevant davantage sa partie anterieure, et donnant quelques contorsions ä son corps, il la conduit plus loin.‘ Man hat gemeint, die Bedeckung sei zum Zwecke des Schutzes gegen Feinde und Parasiten, oder aber zur Verschleierung der 11. Heft 2 Käte Pariser: eigenen Angriffe auf die Opfer. Die Richtigkeit dieser beiden An- nahmen ist doch sehr zweifelhaft! Von den sieben untersuchten einheimischen Arten bedeckt sich nur eine einzige, nämlich frasina, alle übrigen stehen unverhüllt ihrer Beute und ihren Feinden gegenüber. Da außerdem frasina von den erwähnten sieben Arten die einzige ist, die in der Regel als freie Larve überwintert (s. d.), so glauben wir den genannten Annahmen eine dritte Hypothese gegenüberstellen zu können, deren Wahrscheinlichkeit auch schon von- Kuehn kurz in Erwägung gezogen wurde: nämlich daß die Bedeckung ein Wärmeschutz sei. Wir werden noch weiter im . Laufe der Arbeit Beispiele von bedeckten Larven zu bringen suchen, die ebenfalls im Larvenzustand überwintern. 6. Die Larvenentwicklung dauert in den meisten Fällen 3 Wochen. Sie ist abhängig von der Nahrungsmenge und kann nach meinen Erfahrungen im günstigsten Falle 12 Tage, im un- günstigsten 24 Tage dauern. Diese Angaben stimmen gut mit älteren überein. Wildermutb gibt 11—22 Tage für C. calı- fornica an, als Mittelwert allerdings 16 Tage; Alderson (2) für dorsalis einen Monat bei besonders niedriger Temperatur. Es seien hier die Entwicklungszyklen von 16 vulgaris, 12 derla und 6 formosa nach meinen Erfahrungen angegeben. 1. vulgaris: 1. 1916 11.—26. V.—15. VL.—4. VI. 9. 12.—27. V.—14. VI..—5. VI. 3. 1918 1.—14. V.—7.—28. VI. 4. 4.—15.-—929. V.—19. VI. 3, 4.—15. V.—1.—21. VI. 6. 9.—20. V.—17. VI..—8. VII. 7 23.—30. V.—21. VL—12. VII. 8 2A. V.—1.—22. VIL—13. VII. m ir 23.—80. V.—24. VI.—14. VII. 23.—80. V.—23. VL—13. VI. 11. 7.—15. VI.—8.—28. VII 12. 7.—15. VI.—8.—29. VII. 13. 7.—15. VI.—5.—25. VII 14. 15.—24. VI.—13.—24. VII | 15. 11.—18. VIL.—80. VIL—17.—VII. 16. 11.—18. VIL—5.—18. VIII. 2. perla: 1. 1918 8.—17. VI..—10. VII — D; 9,—18. VI.—10. VII — 30] 9.—18. VI.— 9.—23. VL. ! 4. 10.—19. VI. — 9. VIIL.— 5 9.—18. VI. —10. VII— 6 8.—18. VI— 8. VIL— 7 8.—18. VI.— 8. VII — Beiträge zur Biologie u. Morphologie ‘der einheimischen Chrysopiden 25 Bert 9.—18. VI— 9.—23. VII. ! DO A: 9.—18. VI.— 9. VIL— 10. -9.—18. VI.—10. VIL— 11. 9.—18. VI.— 9. VII— 12. 9.—18. VI.— 9. VIIL— 3. formosa: £ 1918.07 92 vI— G SUIL— 2. 18.—24. VIL— 5. VIIL— 3 18.24. VIL—12. VIIL— 4. 2 se vl 19, VilL- - ar ET a a 6 19-55: VIL- 44 VII Was die Lebensdauer bei septempunctata anbetrifft, so ent- spricht sie den eben gegebenen Zahlen; wie wir weiterhin sehen werden, hat frasina ein viel längeres Larvenstadium. 7. In der Larvenperiode finden zwei Häutungen statt, die die Entwicklung in drei Stadien teilt. Während der zwei Häu- tungen scheint nach Mc.Dunnoughs Ansicht ein starker Ex- kretionsvorgang stattzufinden, welcher in den Zwischenzeiten fast vollständig authört. Dieses Sekret entstammt dem hinteren, histologisch verschiedenen Teil der acht Malpighischen Gefäße, - deren Tätigkeit nach des Verfassers Ansicht hauptsächlich auf die Häutungszeit beschränkt ist, also periodisch auftritt. Der Zeitpunkt für die Häutungen ist verschieden bei den einzelnen Larven und abhängig von der ganzen Larvendauer. Bei einer 15tägigen Entwicklung häuten sich die Larven nach Mc.Dun- noughs Erfahrungen in Abständen von 5 zu 5 Tagen; nach Wildermuth entsprechend der vollen Dauer in Abständen von 8 zu 7 bis kürzestens 4 zu 4 Tagen. Meine Erfahrungen er- gaben ähnliche Resultate: bei einer Gesamtentwicklungsdauer von 3-Wochen fanden die Häutungen nach 8 und 14 Tagen statt (vulg.), dagegen bei formosa Nr. 1 (s.0.) z.B.am25.und 29. Juli. Vor der Häutung fallen die Larven schon einige Zeit durch ihre be- sondere Ruhe und Freßunlust auf; sie verkriechen sich in ein Blatt oder heften sich in der Gefangenschaft mit dem After an die Glaswand an, so daß die Extremitäten’frei herabhängen können. Nach einiger Zeit platzt die Chitinhaut im Rücken über dem Thorax; das aus der Haut hervorkriechende Tier erinnert in seinen Be- wegungen in vieler Beziehung an die jüngste Larve, die im Be- griff ist, das Ei zu verlassen; die Häutung umfaßt auch die Man- dibeln (Alderson (2)). Die Chitinteile sind farblos und es dauert länger als 2 Stunden, bis sie ihre Zeichnung wiedererlangt haben. Die Larvenzeit wird abgeschlossen mit dem Spinnen des Kokons, indem sich die Umwandlung zur Imago vollzieht; gewöhnlich fällt diese Zeit mit der Winterruhe zusammen, aber es gibt Arten, .die, wie schon erwähnt, als freilebende Larven überwintern. Es sind die Larven, die erst im Spätherbst ihre Laufbahn beginnen 11. Heft 2 Käte Pariser: (Taschenberg (1)) und die man im Frühling als ausgewachsene Larven antrifft, noch bevor andere» Chrysopiden ihren Kokon verlassen haben. Sharp sagt z. B, daß sie im Herbst auskrochen, „but did not take any food till the following spring“. Ridley spricht ebenfalls von Chrysopa spec.-Larven, die frei überwintern und die Gewohnheit haben, sich zu bedecken und Lurie gibt für die Larvendauer 5 Monate an; er erwähnt vorher, daß sich Chrysopa ventralis Ct. bedecke; sollte sich die Angabe über die Larvendauer nicht auch in der Umgebung von Warschau trotz der kälteren Temperatur nur auf ventralis beziehen ? Puppenstadium. 1. Die meisten Chrysopiden-Arten über- winternim Kokon und vollenden während der Zeit ihre Entwicklung. Zu diesem Zwecke spinnen sie ein sehr feines Gewebe um sich herum. Als erstes Anzeichenihrer ‚Spinnreife‘ haben wir die Veränderungen in ihren Körperproportionen zu betrachten: die Larve kontrahiert sich, der Körper schwillt!) rundlich an und geht unvermittelt auf die allerletzten Abdominalsegmente über, die ihre ursprüng- liche schlanke Form behalten haben und damit ein schwanz- artiges Aussehen bekommen. Die Larve hört auf zu fressen und sucht sich ein geeignetes Plätzchen für ihr Gespinnst aus, im Freien, zwischen Blättern, Nadeln, unter der Baumrinde usw., in der Gefangenschaft an der Watte oder auoh ohne jeden Schutz an der Glaswand. Man findet sie im Freien gewöhnlich einzeln, doch ‚‚when the investation has been heavy they may be in groups of a dozen or more“ (Wildermuth). Anfangs entsteht nur ein loses Maschenwerk zur Befestigung des Kokons in seiner Lage, dann beginnt die Arbeit am Kokon selbst; schon viele Autoren haben die Feinheit des Gespinnstes und die Geschicklichkeit, mit der die gekrümmte Lärve ihr Gehäuse herstellt, voller Bewunde- rung geschildert. Es sei hier nur an Reaumurs und Gleichen- Russworms Betrachtungen erinnert. Die Kontraktion kommt der Larve in ihrem winzigen ‚erbsen“-großen Wohnraum sehr zustatten; der Kopf wird der Bauchseite angelegt, die Glied- maßen werden funktionslos, nur die Abdominalspitze ist dauernd damit beschäftigt, Maschen von feinsten Fädchen von einer Seite zur anderen zu spinnen, und eine Veränderung der Körper- lage wird nur durch die schlängelnde Bewegung des Abdomens bewirkt. Diese Bewegung wird sehr oft ausgeführt, damit der Spinnapparat alle Seiten dieser elliptischen Kapsel berühren kann. Muskeln ermöglichen es, ‚‚daß die Larve die letzten drei Segmente, die beim Spinnen eine große Rolle spielen, fernrohrartig einziehen und ausstülpen kann“ (Mc Dunnough). Mit dem Ursprung des Spinnsekrets und dem Gebrauch des Rektums als Ausführungs- gang für die Sekretmassen macht uns Mc Dunnough in seiner eingehenden Arbeit bekannt. Er hat festgestellt, daß das Spinn- 16) Ritzema Bos sagt: „Die ausgewachsene Larve ist kräftig gebaut und immer weit dieker und größer als das vollendete Insekt.‘ : 5 ? . ve x . en > 1 gr Beiträge zur Biologie u. Morphologie der einheimischen Chrysopiden 97 a (1:21 Fig. 12. 11. Heft 28 FE .Käte Pariser: sekret — nicht zu verwechseln mit der besonders während der Häutungen produzierten Exkretflüssigkeit — im Vorderteil der Malpighischen Gefäße wahrscheinlich nach einem Funktionswechsel der Zellen hergestellt wird und durch den Enddarm nach außen gelangt. Es dauert gewöhnlich einen ganzen ‚Tag, bis der Kokon fertiggestellt ist. Schon Reaumur hat beobachtet, daß die Larven nur einmal die Fähigkeit zu spinnen besitzen; diese Beobachtung ist oft wiederholt worden. Larven, die in ihrer Spinntätigkeit derart gestört werden, daß sie ihr angefangenes Gespinnst verlassen müssen, sind nicht imstande, ein zweites Gespinnst herzustellen. Man findet auch oft Larven, die aus einem unbekannten Grunde anscheinend ihr Ruhe- und Verwandlungs- stadium ohne Kokon zubringen wollen; derartige Tiere gehen jedoch nach Aldersons (2) und meinen Erfahrungen unfehlbar zugrunde. Die Kokons aller Chrysopa-Arten (Fig. 12, Photo- gramm; vittata = flava Scop.) sind weiß und engmaschig, von ovaler Form; Larven, die sich bedecken, pflegen ihre Hülle in das Gespinnst mit aufzunehmen, so daß es durch die vielen Fremd- körper schmutzig-grau aussieht. Die Größe des Kokons ent- spricht der Größe des Einwohners, diekleinsten sind die von prasina, die größten die von flava. Alderson (2) gibt für dorsalis-Kokons 4 mm Länge an, 2. Das Ruhestadium reicht in unserem Klima gewöhnlich vom Ende des Sommers bis zum Spätfrühling des nächsten Jahres, also 8—10 Monate (in Süd-Arizona 14--23 Tage nach Wilder- muth für €. californica). Nur vulgaris überwintert als Imago (s. d.), ihre Puppenruhe fällt größtenteils in den Juni (bis Juli) und dauert, wie wir bereits auf der Tabelle gesehen haben, ge- wöhnlich 3 Wochen, die kürzeste Ruhezeit betrug in einem Falle 11 Tage (Nr. 14 der Tabelle vulgaris). Von einer großen Zahl von derla-Puppen schlüpften, sicherlich anormalerweise, zwei bereits nach 14 Tagen (Nr. 3 u. 8 der Tabelle Zerla) und starben in der Gefangenschaft sehr bald. Interessant ist nun die Frage, ob die Larven im Kokon ihre Verwandlung zur Puppe bald aus- tühren und als Puppe den Winter verbringen, oder ob sie dielängste _ Zeit in den Kokons als Larven bleiben. Reaumur behauptete, daß die Verwandlung sofort vor sich ginge, allein neuere Unter- suchungen von Wildermuth haben ergeben, daß Reaumur unrecht hat, und meine Erfahrungen bestätigen das vollständig. Im Juli angefertigte Kokons von Zerla enthielten im Oktober noch die Larve ohne jegliche Anzeichen der Metamorphose, und man darf annehmen, daß diese erst im Frühling einige Tage vor _ dem Ausschlüpfen stattfinden wird. Anders liegt die Sache natürlich bei vulgaris resp. californica, deren Puppenstadium nur 11—21 resp. 14—23 Tage dauert. Wir sehen, wenn etwa die Hälfte der Ruhezeit verstrichen ist (6—9 Tage nach Wilder- muth), an einem Ende des Kokons ein schwarzes Etwas durch die Kokonwand hindurchschimmern, das sich bei der Unter- Beiträge zur Biologie u. Morphologie der einheimischen Chrysopiden 29 suchung leicht als die abgeworfene‘ Larvenhaut herausstellt. Weiterhin kann man sogar durch$die } Hülle die Facetten- augen als große grüne Kugeln sehen und statt des Rücken- gefäßes, das zuweilen als schwarzer Längsstreifen bei der Larve durchgeschimmert hat, sieht man jetzt die grüne Puppe mit dem gelben Längsstreifen. Die Puppeliegt nun derart zusammengerollt im Kokon, daß ihre Abdo- minalspitze bis zum Kopf um- gebogen ist und die Antennen inmehrfachen Windungen auf den Flügelstummeln aufge- rollt liegen (Fig. 13,' sche- matisch nach Photogramm; Ab=Abdomen,An=Antenne, Au=Auge, E=3 Extrenni- täten, F=Flügelscheide, K= Kopf, M=Mund, T=Taster). a Auch Main scheint von diesem Stadiumeine Photographie gegeben _ zu haben, dieich aber nicht gesehen habe. Schon 3 Tage vor dem Ausschlüpfen beobachtete ich die starken Bewegungen der Puppe im Kokon, diesich dauernd herumwälzte und um sich selbst drehte. 3. Wenn der gegebene Zeitpunkt erreicht ist, hebt die Puppe ein deckelförmiges Stück von ihrem Gehäuse ab und kriecht heraus. Wir sehen nun das Insekt vor uns mit dunkelgrünen Flügelscheiden und aufgerollten Antennen; es macht den Eindruck eines sehr ungeschickten, auf den ersten Blick nahezu eines verkrüppelten Wesens. Es hält sich einige Stunden auf dem Kokon oder in seiner Nähe auf und fällt durch die wippenden Bewegungen des Abdomens, die es zeitweise ausführt, dem Beschauer sehr auf. Nach einigen Stunden platzt die Rückenhaut und das fertige Insekt schlüpft aus. Für dieses Zwischenstadium möchte Mc Dun- nough den Ausdruck ‚„Nymphe‘“, Alderson (1) gar „Subimageo“ gebraucht wissen. Mir scheint, wir können ruhig auch hier den Ausdruck Puppe beibehalten; die Berechtigung zum Wechsel in der Bezeichnung ist noch nicht dadurch erbracht, daß der Be- wohner des Kokons vor der Häutung zur Imago für eine kurze Spanne Zeit befähigt ist, sich frei zu bewegen. Erstens haben wir es bei den Chrysopiden mit Insekten zu tun, die eine vollkommene Verwandlung durchmachen, und zweitens findet eine Häutung nicht statt, die das Puppenstadium von dem „Subimagostadium“ trennen würde, Während des Ruhestadiums können bei der Chrysopide durch Unfall verloren gegangene Körperteile regene- rieren; Shimer beobachtete, daß eine Imago im Besitze aller 11. Heft 30 Käte Pariser: Beinpaare war, deren Larve das erste und zweite rechte Bein fehlte. i Imaginalstadium. 1. Die erste Funktion der frisch ge- schlüpften Imago ist,daß sie einen kleinen schwarzen Kotballen aus ihrem Darm entleert, denn nun ist ja auch das Rektum in Ver- bindung mit dem Vorderdarm getreten und damit inden Dienst der Verdauung gestellt. Über die Ernährung der Imagines gehen die Meinungen der Autoren sehr auseinander. Pongräcz hält sie für reine Phytophagen, Marlatt und Wildermuth glauben gar, daß sie während der ganzen Lebensdauer überhaupt nicht fressen, während Mc Dunnough und meine Erfahrungen zeigen, daß sie ebenso wie die Larven Fleischfresser sind und sich haupt- sächlich von Läusen ernähren (sie nehmen zuweilen auch ge- kochtes Fleisch an, wie Mc Dunnough mitteilt). Es trifft zu, daß man Imagines mit Wasser und Zucker resp. Honig einige Zeit am Leben erhalten kann. Ja sie können sogar gelegentlich bei dieser Ernährung Eier ablegen (Alderson (2)), aber unter natürlichen Bedingungen existieren sie nur, wenn man ihnen Läuse in genügender Menge vorsetzt. Die Imagines sind sogar sehr starke Fleischiresser und greifen unerschrocken und unbehelligt die ausgewachsenen, mit langen Rückenröhien versehenen Blatt- läuse an, von denen sie im Hungerzustande innerhalb 10 Minuten 5—6 Stück vertilgen können. Diesmal wird die Beute nicht aus- gesogen, sondern von den Mandibeln festgehalten und von den Maxillen mit Hilfe der Taster regelrecht aufgefressen bis auf die letzten Chitinreste, die häufig von den Tastern und vorderen Beinen zum Schluß fortgewischt werden. Sehr auffällig war es, daß auch die Imagines weniger durch den Gesichtssinn als durch das Tastvermögen auf die Beute aufmerksam wurden; sobald eine Laus die Antennen berührte, die dauernd eine schwingende Bewegung ausführten, schnellte die Imago auf die Beute vor und ergriff sie mit unfehlbarer Sicherheit. 2. Über den Zeitpunkt der vollen Reife der 92 und der Ko- pulation ist leider sehr wenig bekannt. Mc Dunnough behauptet, daß sich die Eier in der @ Imago erst einige Tage nach dem Aus- schlüpfen vollständig entwickeln; denn ‚frisch geschlüpfte 99 lassen sich nur durch die Untersuchung der Genitalien von dem & Tiere unterscheiden‘’). Demnach dürfte auch die Kopulation erst einige Tage nach dem Ausschlüpfen stattfinden; Wildermuth teilt dagegen mit: „Copulation takes place almost immediately after the adults have issued and become dry and in all cases under observation the male was dead on the following day.‘ Ich habe die Paarung nie beobachtet und darf deshalb in dieser Frage kein abschließendes Urteil fällen. Was Wilder- muths Äußerung über den schnellen Tod der $d betrifft, so 7) Meine entgegengesetzte Erfahrung hierüber siehe Teil III B. Beiträge zur Biologie u. Morphologie der einheimischen Chrysopiden 31 möchte ich bemerken, daß es auffällt, wieviel größer die Zahl der totendd als die der toten 99 stets ist. Nach Wildermuth beginnt die Eiablage am nächsten Tage und erstreckt sich nur auf 3—4 Tage, in welcher Zeit höchstens 34 Eier von einer Imago abgelegt werden, worauf das @ nach 24—36 Stunden verstirbt. Nach Merle kann ein Qin einer Nacht 40 Eier legen. Da aber, wie Mc Dunnough mitteilt, die Eier nicht alle zur gleichen Zeit reif werden, sondern sich nach und nach entwickeln, so kann sich die Eiablage nach einmaliger Begattung über Wochen erstrecken; während dieser Zeit soll nach Luri& ein @ 60 Eier, nach Mc Dunnough 160—200 Eier schätzungsweise ablegen. Daß diese Zahl durch- aus nicht zu hoch gegriffen ist, zeigt meine Feststellung, nach der ein isoliertes formosa Q während der Dauer von 24 Tagen 388 Eier abgelegt hat, nachdem sie vielleicht schon vor der Ge- fangennahme einige Tage Eier gelegt hatte. Wie die Ablage auf die einzelnen Tage verteilt war, zeigt die folgende Tabelle, aus der man ersehen kann, wie abhängig die Eizahl von der Ernäh- rung ist: En Bu 2 rin Bet NH 27, PN SB SIE ae SPAR 18:7, 32355, 1. Pen 2 ER 20°/21.-',, 13:05 a Pe RE Fe RR RR RN TR 6, reine, Nahrung) A ENTER 1 ge it Hr 3; RE a — ,„ br Ei ERRSRETEEN IRNES — EEE NET EEE NL 48:77) 2 Re HE a 22 ,, (keine Nahrung) 2 ae re RE Ah etls, EEE SDT TISERMEN I Be EEE N (epärliche: Nahrung) E: Ang.. Se" 3 LK Pe 2 v3 »» „ 2 ee ER SER Bi 2 ER RER 2 Be A ee a DE EI SEELE. 12A2 9, EEE SR 7 a BR ULEB r Weiter ergibt sich aus der Tabelle, daß die höchste Eiziffer, die an einem Tage erreicht wird, 32 ist (es möge von der Eizahl des 20./21. Juli abgesehen werden; an diesen beiden Tagen zu- sammen weicht durch ungenaue Zählung, d. h. nach Ablauf von mehr als 24 Stunden, die Summe von der vorausgesetzten ab). 11. Heft a Käte Pariser: Die Zahl 32 erinnert uns daran, daß die Chrysopiden nach Gross zwei Ovarien mit je acht Eiröhren besitzen, und es erscheint nicht ausgeschlossen, daß der Zusammenhang zwischen der Zahl der Eiröhren und der Zahl der abgelegten Eier der ist, daß zu einer Zeit aus jeder Eiröhre nur ein Ei produziert — wir vergleichen da- mit, daß auch die Eizahl einer Eigruppe im Freien, wie wir schon. sahen, die Zahl 16 fast nie übersteigt — und diese Produktion innerhalb von 24 Stunden nur einmal wiederholt wird. 3. Wie wir sehen, ist damit auch erwiesen, daß die Lebens- dauer einer Imago wohl mit einem Monat berechnet werden kann, wie Alderson (2) auch festgestellt hat. Demnach ist der Jahres- ing für die meisten Arten mit einer Generation geschlossen. Die einzige Ausnahme in unserem Klima macht Chrysopa vulgaris; diese Art hat zwei Generationen im Jahr, von denen die zweite stets als Imago überwintert, eine Tatsache, die schon den alten Autoren geläufig war. Bei anderen klimatischen Bedingungen mögen die Verhältnisse anders liegen; Wildermuth hat be- obachtet, daß C. californica mindestens sechs Zyklen im Jahre durchmacht, von denen der erste vom 15. Februar bis 15. März dauert und die anderen in Abständen von 40—45 Tagen bis in den Oktober hinein aufeinander folgen; die letzte Generation überwintert als Puppe oder Imago. Es ist nicht ausgeschlossen, daß unsere einheimischen Arten, soweit sie in südlichen Ländern vorkommen, auch mehrere Generationen durchmachen, doch ist uns hierüber nichts bekannt. Im Zusammenhang mit der Über- winterung der vulgaris als Imago steht der eigentümliche Farb- wechsel der Flügel und des Körpers von grün zu blaßgelb. Ältere Autoren hatten sich verleiten lassen, neue Arten und Varietäten daraufhin zu konstruieren, bis man feststellte (Schneider (1)), daß die Farbveränderung lediglich ‚in den aufeinanderfolgenden Generationen vom Sommer zum Winter vor sich gehe“, also nur als ein Zustand der Imagines aufzufassen sei. F. Brauer (1) hat daraufhin an einem einzigen, den Winter überlebenden vul- garis Q die Beobachtungen gemacht, daß sich bei einer Temperatur zwischen +14° und 0° R. in Zeiträumen von 14 zu 14 Tagen am Abdomen dorsal rötliche Flecke neben der weißen Längslinie zeigten, daß diese weiterhin rötlich wurde, die Flügeladern blaß- gelb-grün und endlich bei dem erreichten Temperatur-Minimum das - ganze Insekt fleischrot aussah ;beisteigender Temperatur erfolgtedie Veränderung umgekehrt. F. Brauer knüpft daran einige Fragen: ob diese Erscheinung charakteristisch für die Art oder nur für die einzelnen Individuen von vulgaris oder auch für andere Arten sei und ob das 9 schon ihre geschlechtlichen Funktionen erfüllt habe). Nach meinen Erfahrungen kommt der Farbwechsel tat- sächlich nur bei vulgaris vor — ob überwinternde Imagines anderer Arten in wärmeren Zonen dieselbe Eigentümlichkeit haben, läßt 18) F, Brauer hält das für unwahrscheinlich. Ya ee Beiträge zur Biologie u. Morphologie der einheimischen Chrysopiden 33 sich nicht feststellen, da Berichte darüber nicht vorliegen. Weiter ist zu bemerken, daß nur die überwinternde Generation die Farbe zu ändern scheint, nicht etwa auch die Sommergeneration bei Temperaturen, die unter +14 R. fallen, so daß der Farb- wechsel nicht nur durch die Temperatur bedingt zu sein scheint. Es fällt auf, daß nicht alle, doch die überwiegende Mehrzahl der überwinternden vulgaris die Farbe wechselt: man trifft hier und da auch auf ein grünes Individuum; einen Grund dafür kann ich nicht angeben. F. Brauers Vermutung, daß die 99 im unbe- fruchteten Zustande überwintern, kann ich bestätigen. Ich habe zu diesem Zwecke drei 992 vom August, Oktober und April — sie waren, wie ich bemerken möchte, alle drei grün — in 10 u Schnitt- serien in frontaler und sagittaler Richtung geschnitten, nachdem sie mit Carnoyscher Flüssigkeit fixiert waren, welche sich als die bei weitem geeignetste herausgestellt hat, um die receptacula seminis äuf das Vorhandensein von Spermatozoen zu’untersuchen. - Auf keinem einzigen Schnitte konnten Samenfäden gefunden werden. Dementsprechend überwintern auch SS und 99, obgleich noch einmal hier bemerkt werden muß, daß die Sterb- lichkeit der $& weit größer ist als die der 99. 4. Wir können uns nun auch ein Bild von der Flugzeit der einzelnen Arten machen; zur Veranschaulichung dessen möge hier eine Tabelle eingefügt sein, deren Resultate im wesentlichen mit den Erfahrungen F. Brauer-Loews, Rostock-Kolbes und Schirmers übereinstimmen). Jan.-Ap. Mai Juni Juli Aug. Spt. Okt.-D. Chr.vulgaris Schneid. + x > Jan ERNSNE - „ formosa Br. u» dDerla L: 7 „ prasina Burm. „» 7-Punctata.Wes. „ flava Scop. „ abbreviata Ct. „ bhyllochroma Wesm. „ . dorsalis Burm. „ ventralis Ct. nigricostata Br. Nothochrysa nov. spec. Die Menge, in der die Florflicgen auftreten, variiert sehr innerhalb der verschiedenen Jahren, so daß in manchem Jahre ihre besonders große Zahl hervorgehoben wird (Morren); auch - werden die einzelnen Arten nicht in jedem Jahr gleich stark. ver- treten sein. Die Zahl hängt von der relativen an und dem Überfluß an Aphiden ab (Schwarz). E= 1 - + +++++x% HH t+ttrrXt+xXH+ 19) Die schräg gestellten Kreuze bedeuten die besonders große Zahl der Individuen in dem betreffenden Monat. Archiv für Naturgeschichte 3 11. Heft 1917. A. 11. : 74 u AN: Käte Pariser: - Endlich sei noch als Besonderheit die Stinkdrüse der Imagines erwähnt. Der gewöhnlich als sehr abstoßend bezeichnete Geruch, den sie von sich geben und der ihre Feinde abschrecken soll (Wil- dermuth), wird nicht gleichmäßig von allen Arten verbreitet; perla, sebtempunctata und dorsalis sollen die ‚„Hauptübeltäter“ sein. Der Geruch rührt von dem Exkret der Stinkdrüsen her, welche, nach Mc Dunnoughs Ansicht, im Vorderteil des Pro- thorax liegen; sie „münden paarig und ziemlich ventral dicht hinter dem Vorderrand zu beiden Seiten dieses Segmentes aus“. Schädlinge der Chrysopiden. 1. Im Anschluß an die Lebensgeschichte müssen noch die Feinde und Parasiten behandelt werden, deren sich natürlich auch die Chrysopiden in irgendeinem ihrer Stadien zu erwehren haben. Howard (1) sagt: ‚The insects of this group (Hemerobiinae) are singularlywellprotected against the attacks of naturalenemies, the adults by their offensive odor, the pupae by their strong cocoon, the larvae of some by their coating of aphidid skins and. of others by their own strength, ferocity and agility, while the eggs are safely mounted at the tip of long foot-stalks. They do not, however, lack their characteristic hymenopterous parasites —“ Es ist bereits bei der Besprechung des Eistadiums erwähnt worden, daß viele Autoren, u. a. Luri@ den Eistengel als eine Einrichtung zum Schutz gegen Nässe und Raubinsekten ansehen. Nähere Angaben über die Arten der Insekten, die als Vertilger der Eier in Betracht kommen, habe ich aber nicht finden können. Ich selbst habe nur einmal eine Larve der Art vulgaris auf einem Lorbeerbaum im Netz einer Spinne gesehen. Sie war noch in ihren Lebensfunktionen ungestört und. befreite sich bald aus dem feinen Gewebe; ich vermute aber, daß sie sonst das Opfer der Spinne geworden wäre. Schwarz hat beobachtet, daß die Larve von Anatis 15-dunctata, ‚einer Coccinellide, bei Nahrungs- mangel — sie lebt auch von Aphiden — Chrysopiden-Larven an- greift und auffrißt, ebenso fand er angefressene Chrysopen-Kokons, die wahrscheinlich auch Anatis zum Opfer gefallen waren. Wilder- muth erwähnt in seiner Beschreibung der Chrysopa californica Coqu., daß nach seinen Erfahrungen die Imagines nur von wenigen Feinden belästigt werden, er sucht die Ursache, wie wir schon gehört haben, in ihrem abstoßenden Geruch. Einige Hemipteren greifen die Larven an, einige Raubfliegen die Imagines, außer- dem zwei Vögel, Conopus richardsonii und Chordesles virginianus, bei denen man im Magen Reste von Chrysoda nachweisen konnte. 2. Endlich noch eine Bemerkung über die Parasiten, denen die Chrysopiden zum Opfer fallen können. Durch die Freundlichkeit des Herrn Dr. Bischoff (Berlin), ist es mir möglich, einen Ecto- pärasiten zu nennen, eine Ceratopogonide,-— wahrscheinlich eine Culicoides-Art —die Herr Dr. Bischoff Mitte Juli 1916 bei Tauer- kalln(Kurland) an den Flügelnvon Chrysopa perla vorfand. Es ist be- kannt, daßandere Vertreter derselben Gattung an Raupen saugen, so Beiträge zur Biologie u. Morphologie der einheimischen Chrysopiden 35 daß die Vermutung naheliegt, daß wir es auch hier mit Schmarotzern zu tun haben, obgleich das Saugen nicht beobachtet wurde. In dem vonDr. Bischoff beschriebenen Fall saßen vier Ceratopogoniden auf den Vorder- und Hinterflügeln der Chrysopa, deren Flug dadurch ganz besonders schwerfällig wurde; die Schmarotzer hafteten sehr fest an und blieben sogar im Tötungsglase an den Flügeln hängen. Ich selbst hatte Gelegenheit, aus Chrysopideneiern, die im Freien gesammelt waren, einen Parasiten in sechs Exemplaren zu ziehen, eine Proctotrupide, die Herr Dr. Ruschka in Weyer (Oberösterreich) so liebenswürdig zu bestimmen war; es handelt sich um Telenomus acrobates Giard. (Taf. Il, Fig. 8), der nach Angaben des Herrn Dr. Ruschka bisher nur aus Südfrankreich und Norditalien bekannt ist und von Vayssiere aus Eiern von Chrysopa spec., von Magretti aus Eiern von Chrysopa derla L. gezogen wurde. Dieses kleine Hymenopteron hatte anscheinend die Eier in frisch gelegtem Zustande angestochen, je mit einem Ei belegt; das junge Tier machte nun seine ganze Entwicklung innerhalb des Wirtseies durch und nach reichlich vier Wochen ent- schlüpften die ausgewachsenen, beflügelten Individuen, indem sie um den Micropylenpol eine Kappe abhoben, die nur noch an einer kleinen Stelle mit dem übrigen Teil des Eies zusammen- hing (Fig. 14). Die Eier nahmen während der Entwicklung des Parasiten eine blau-schwarze Färbungan, die von dem abgelagerten Kot herrührt. Es wurde fest- gestellt, daß jedesmal alle Eier auf einem Blatte oder Stengel gleichmäßig infiziert waren. Eine ältere Notiz über Parasiten bei Chrysopa spec. im Eistadium findet Bich. ın den Ann. Rep. Ent. Soc. Ontario Toronto 1900 von Moffat, doch war es mir nicht möglich, diese Notiz zu bekommen. Dou- merc beschreibt 1855 ein Hymenopteron der Gattung Microgaster, das er aus den Larven der Florfliegen ge- zogen hat. Er beobachtete diese Hymenopteren als Ima- gines in der Nähe der Chryso- piden-Larven und stellte fest, daß aus den Chrysopiden- K-rkons statt der metamor- phosierten Chrysopiden die kleinen Microgaster-Larven hervorkamen, die sich also auf Kosten der rechtmäßigen Kokon-Bewohner ernährt hatten. Doumerc gab 3% 11, Heft Fig. 14. (?,X1:39). 36 Käte Pariser: dieser Braconide den Namen Microgaster derlae und läßt eine Beschreibung derselben folgen. Später berichtigt er den Namen zu Dicrogaster perlae. Sichel und H. Lucas (1) erkannten in diesem Parasiten eine neue Form des bekannten Genus Acoe- nites und schlugen den Namen Acoenites $erlae Doumerc vor, und Degaulle stellte später fest, daß diese Form synonym mit Hemiteles floricolator Grav. ist. Weiter gibt Howard in seinen Notizen ‚The Parasites of Hemerobiinae‘“ und ‚A Com-: mencement of a Study of the Parasites of Cosmopolitan Insects“ die Namen von einer großen Anzahl von Parasiten an, die in Chrysopa und Hemerobius schmarotzen. In Europa sind es fünf primäre Parasiten: * Microgaster ater?®) (= Apanteles ultor Reinh.), Helorus ater Latr. (= Helorus anomalipes Panz.), Anacharis ensifera Walk (diese und Anacharis typica Walk. erwähnt auch Handlirsch als Parasiten von Hemerobius nervosus?*!), Ephialtes gracilis Schrank (= E. carbonarius Christ?2), ‚Porizon perlae Gir., und fünf sekundäre Parasiten, nämlich fünf Arten Hemiteles, (H. castaneus, H. areater, H. limbatus, H. aestivaliıs und H. sp.) von Brischke (1), Giraud und Ratzeburg aus Kokons ge- zogen. In Nord-Amerika kommen noch hinzu als Eiparasit Telenomus und als sekundäre Parasiten von Riley aus Larven und Kokons gezogen zwei Arten Hemiteles, H. hemerobiicola Ashm. und A. rufiventris Riley M. S. und Mesocorus chrysoßae Ashm. Außer den genannten Hemiteles-Arten erwähnt Brischke an anderer Stelle (2) Hemiteles chrysodae n. spec., der aus Chrysopa- Kokons gezogen wurde. Außerdem erwähnt Howard als be- sonders interessanten und weit verbreiteten Parasiten /sodromus iceryae M., eine kleine Chalcidide, die auch aus Chrysopa-Kokons gezogen wurde. Weiter hat Ashmead (2) aus Chrysopa-Eiern einen Telenomus chrysopae n. spec. und (1) unter den Insekten, die im Staate Missisippi auf den Baumwollstauden leben, aus der Ordnung der Hymenopteren eine Ichneumonide, Otacustes chry- 2) Herr Dr. Ruschka machte mich darauf aufmerksam, daß in dem Zitat nach Howard ein Druckfehler untergelaufen sei, da der genannte Microgaster nicht ater sondern ultor heiße. 21) Hardlirsch hatte Gelegenheit, eine Anacharis-Larve beim Ver- lassen ihres Wirtes (der im Kokon befindlichen Hemorobius-Larve) zu beobachten: ‚Die Anacharis-Larve verläßt ihren Wirt zwischen den Beinen, saugt ihn dann vollkommen aus und verzehrt zum Schluß noch sämtliche Überreste“, dann: ‚Die Larve verpuppt sich nach mehreren Tagen im Kokon des Hemorobius, ohne selbst einen eigenen innerhalb des- selben anzufertigen‘. 22) Wie Dr. Ruschka die Liebenswürdigkeit hatte, mir mitzuteilen, ist es sehr zweifelhaft, ob E. carbonarius in Chrysopa schmarotzt, da er sonst nur als Parasit holzbohrender Käferlarven bekannt ist. RL ta Beiträge zur Biologie u. Morphologie der einheimischen Chrysopiden 97 sopae sp. n. und eine andere, Otacustes atriceps sp. n. aus Chrysopa oculata-Kokons gezogen. Er stellt noch eine ganz neue Gattung der Unterfamilie Encyrtinae auf, deren Vertreter auch in Chrysoda- Kokons leben und schlägt für sie den Namen Chrysopophagus gen. nov. vor, für den Vertreter dieser Gattung Chrysopophagus compressicornis sp. n. Außerdem nennt Schmiedeknecht 1907 als Parasiten die Helorinen aus der Familie der Proctotrupiden, vor allen Dingen Helorus anomalıpes: ‚Das merkwürdige Tier schmarotzt bei Chrysopa; hier in Thüringen ist es gar nicht selten.“ Kieffer beschreibt einen Helorus flavipes n. spec., der in Chrysopa- Kokons schmarotzt. Endlich erwähnt Schmiedeknecht noch 1909, daß von Ashmead eine-Chalcidide, und zwar eine Peri- lampusart aus Chrysopa gezogen worden ist. III. Morphologische Betrachtungen über die einheimischen Chrysopiden. Versuch der Diagnose der Larven. Eıst wenige Autoren haben sich mit der Bestimmung der Larven be- schäftigt; schon Reaumur, Rösel, Herbst und Evans unter- scheiden mehrere Arten der ‚‚Blattlauslöwen‘, sie weisen auf die Farbunterschiede und die Bedeckung mit Häuten als Merk- male hin. Diese Merkmale sind jedoch als unwesentlich und sehr variabel zu verwerfen, sodaß sie wohl zur Bestimmung hinzugezogen, aber nicht als Hauptkriterien verwandt werden können; besonders auch deshalb nicht, weil die Körperfarbe bei der Konservierung in Alkohol einem eintönigen Braun weicht, welches nur durch die Menge der im Darm befindlichen Nahrung verstärkt oder abgeschwächt wird. Allein bei eingehender Be- trachtung fällt die intensive Kopfzeichnung auf, die sehr charak- teristische Formen hat; es hat sich herausgestellt, daß diese bei den Individuen einer Art konstant sind, sich auch bis zu einem ge- wissen Grade von denen der anderen Arten unterscheiden und sich im Alkohol gut erhalten. Die Kopfzeichnung ist am Tage nach dem Ausschlüpfen gut ausgefärbt und ist dann dauernd erkenn- bar, mit Ausnahme einiger Stunden nach den beiden Häutungen. Ich habe es mir deshalb zur Aufgabe gemacht, die Unterschiede der Kopfzeichnung zur Bestimmung der einheimischen Chrysopiden- Larven zu verwerten und damit einen Weg verfolgt, der bereits von Alderson (1) vorgeschlagen wird. Trotzdem beschränkt sich Alderson (2) in ihrer Beschreibung der Art C. dorsalıs Burm., die ich an den Schluß setze, ganz darauf, die Merkmale des Rumpfes zu beschreiben und nur eine Abbildung vom Kopf zu geben; sie sagt: „The larvae of all Chrysopidae are most diffi- cult to describe.‘‘ Vorauszuschicken ist, daß sich in den Zeich- nungen gewisse konstante Unterschiede herausgestellt haben bei den Larven ein und derselben Art zwischen der ersten und zweiten Häutungsperiode einerseits — d. h. bis zur zweiten Häutung — und der dritten Häutungsperiode andererseits. Es handelt sich 11. Heft 38 Käte Pariser: ganz allgemein um eine Aufhellung der Kopfzeichnung. Ich gebe deshalb von jeder Art je eine Kopfzeichnung aus der zweiten und der dritten Häutungsperiode; sie stammen nicht alle von demselben Tage der Larvenentwicklung, deshalb sind die Größen- verhältnisse der Zeichnungen nicht unbedingt maßgebend für die Größenverhältnisse der Larven untereinander, anders die Totalzeich- nungen; sie zeigen die Larven in der dritten Periode 1-—2 Tage vor der Verpuppung — C. derla und C. 7-Punctata wenig älter. als die anderen — und geben deshalb das Bild der Längenmaße der ausgewachsenen Tiere.. Am Tage der Verpuppung selbst ver- lieren die Larven ihre ausgesprochene Färbung, mit Ausnahme der Kopfzeichnung, und kontrahieren sich sehr stark, wie wir schon gesehen haben. Ich werde nun versuchen, die charak- teristischen Merkmale der einzelnen Arten:. vulgaris Schneid., formosa Br., perla L, 7-punctata Wesm., flava Scop. und Prasina Burm. zu beschreiben. Gemeinsam ist allen Arten eine dunkle Mittellinie, die Thorax und Abdomen dorsal der Länge nach durch- zieht; es ist die Markierung des Rückengefäßes, dessen Be- wegungen zuweilen sehr deutlich sichtbar sind. 1. Chrysopa vulgaris Schneid. (Fig. 15, 16; Taf. I, Fig. 1.) Die Larve hat eine ausgesprochen schlanke Form. Sie zeigt dorsal eine rotbraune Färbung auf zitronengelbem Grunde, rechts und links von der Median- (Herz-) Linie kommt die Grundfarbe der ganzen Länge nach deutlich zum Vorschein; die Bauchseite ist ziemlich einfarbig gelb. Lateral jederseits auf den drei Thoracal- segmenten und im 1.—7. Abdominalsegment ist eine Reihe Warzen gelegen; dem letzten Abdominalsegment, aus dem der Enddarm, ‚‚der 7. Fuß‘, herausgestülpt ist, fehlen die Warzen stets. Sie sind sehr klein und tragen nur eine geringe Zahl (6—7) kurzer Borsten. Der Kopf ist braun gezeichnet; in den ersten beiden Häutungs- perioden hat die Zeichnung die Form zweier fast recht- winkliger, abgerundeter Drei- ecke, deren Spitzen meist unter dem Halsabschnitt ver- - h + deckt sind und deren rechte EN: Winkel an den Antennen gelegen sind; die beiden Dreiecke sind durch eine mehr oder minder schmale Zone voneinander getrennt. In der letzten AEBNETN 5 Beiträge zur Biologie u. Morphologie der einheimischen Chrysopiden 39 Häutungsperiode sieht man nur noch zwei Schenkel des Dreiecks; von den Antennen führt auf jeder Seite eine stark ausgeprägte -Linie zu der Mitte des Halsabschnitts, von hier geht die zweite Fig. 16. (%X1:58). Linie weniger ausgeprägt ein Stück in der Richtung der Ozellen. Zwischen den Schenkeln ist der Kopf auch etwas dunkler gefärbt als er es in seinen anderen Teilen ist. Die Larve hat, gemessen von der ausgezogenen Schwanzspitze bis zur Ansatzstelle der Mandibeln am Kopf, im ausgewachsenen Zustande eine Länge von 9—9,5 mm. 2. Chrysopa formosa Br. (Fig. 17, 18; Taf. I, Fig. 2.) Die Larve hat ebenfalls eine schlanke Form; sie sieht recht ° "bunt aus. Ihre Grundfarbe ist ein schmutziges Gelb, das größten- teils von Braun überdeckt wird; nur der Halsabschnitt, die Bauchseite und der‘ Thorax zeigen. die Grund- farbe, dieser unterbrochen von schwarzen Makeln. Die Rückseite des Abdomens ist braun und hat auf dem 1.—7. Segment links und rechts der Medianlinie je eine Reihe weißer Warzen auf dunklem Grunde. Außerdem sind die ‚Lateralwarzen meist hellrosa —— - gefärbt. Die Warzen an den Fig. 17. (%x 1:58). 11, Heft 40 Käte Pariser: drei. Thoraxsegmenten und dem 1.—7. Abdominalsegment sind stärker hervorstehend als bei vulgaris und mit 6—7 mäßig langen Borsten besetzt. Der Kopf ist in den ersten beiden Stadien dunkel- braun gefärbt (in derselben Intensität wie vulgaris), er hat seitlich zwei langgezogene Flecke,die beiden Antennen in mehreren Zipfeln auslaufen und in der Mitte durch einen hellen Streifen getrennt sind. Außerdemsiehtman inder Mitte zweideutlich voneinander getrennte Fig. 18. (%x1:58). dunkle Längsstreifen, die mit ihren oberen Enden nach den Antennen zu auseinandergehen. Imdritten Stadium ist die Zeichnung wieder ausgesprochen schwarz; links und rechts zwei langgezogene Flecke, die an den Antennen in vielen Zipfeln auslaufen. Dazwischen liegen wieder die zwei Längsstreifen, jeder nach außen birnenförmig ausge- buchtet, diesmal weniger scharf getrennt und apikal in zwei queren Fortsätzen auslaufend, die bis zu den Antennen reichen. Eine ausgewachsene formosa ist ca. 9 mm lang. 3. Chrysopa perla L. (Fig. 19, 20; Taf. I, Fig. 3.) Die Larve ist breit gebaut, die Rückenzeichnung ist braun- schwarz auf weißlich-grauem Grunde; die Bauchseite ist auch grauweiß mit schwarzen Flecken. Im zweiten und dritten Thorax- segment, sowie der ersten Hälfte desersten Abdominalsegmentssehen wir auch die Grundfarbe in breitem Bande die Medianlinie links und rechts begrenzen. Ebenso kommt sie lateral in den meisten Abdominalsegmenten zwischen den Warzen zum Vorschein. Die dunkelbraunen Warzen sind in der Größe und ihrer Bebor- stung denen. von jormosa ähnlich. Außer den zwei seitlichen > ee ee ee oe nn a n Beiträge zur Biologie u. Morphologie der einheimischen Chrysopiden 41 Borstenreihen sieht man auf dem Rücken des Abdomens noch jederseits der Medianlinie eine Reihe kleiner weißlicher Warzen Fig. 19. (14x1:58). Fig. 0. (%x1:58). von denen auch kurze Borsten ausgehen. Der Kopf ist intensiv In den ersten beiden Stadien macht der schwarz gezeichnet. 11, Heit 42 Käte Pariser:- Larvenkopf auf den mit unbewaffnetem Auge Beschauenden den Eindruck, als ob er vollkommen schwarz gedeckt sei; allein bei schärferer Betrachtung sieht man, daß die Zeichnung aus drei Teilen besteht, die eng aneinanderliegen; links und rechts sind -— ähnlich wie bei vulgaris — zwei langgezogene rechtwinklige Dreiecke oder besser Trapeze, die hinter den Augen jederseits noch. einen schmalen, hellen Streifen freilassen. Zwischen diesen schwarzen Trapezen, deren eine Spitze wiederum unter dem Halsabschnitt verdeckt ist, liegt ein Dreieck, dessen Basis zwischen den Antennen liegt und in der Mitte noch einmal vorgewölbt ist. Von der Mitte der Basis aus geht ein schmaier spitzer Streifen von heller Farbe bis zur Spitze dieses Dreiecks. Im dritten Stadium ist die Zeichnung viel klarer, die drei Teile sind durch weiße Streifen voneinander getrennt. Die Trapeze der ersten zwei Stadien von perla sind zu Figuren geworden, die an der Kopfbasis kompakt schwarz sind und gegen die Antennen hin in drei Spitzen auslaufen (soweit erinnert die Figur an formosa), von denen die beiden äußeren gegeneinander gerichtet sind und die dritte dazwischen etwas tiefer liegt. Das Mitteldreieck ist zu einem ziemlich gleichseitigen Fünfeck geworden, dessen Spitze apikal liegt. Die ausgewachsene Larve hat eine Länge von ca. 9 mm. 4. Chrysopa 7-punetata Wesm. (Fig. 21, 22; Taf. I, Fig. 4.) Die Larve fällt wieder durch ihre Massigkeit auf; sie ist ziem- lich einfarbig dunkelbraun — von der’ hellen Grundfarbe ist Fig. 1. (%X1:58). dorsal nichts zu schen. Das zweite und dritte Thorakalsegment hat links und rechts von der Medianlinie eine breite Binde von Beiträge zur Biologie u. Morphologie der einheimischen Chrysopiden 43 auffallender Farbe: sie ist leuchtend fleischrot oder zitronengelb, und dasselbe Farbenspiel wiederholt sich auf dem ersten Abdo- minalsegment an den beiden Lateralwarzen und ihrer Umgebung. Auch auf dem Rücken sind noch einige Reihen kleiner Warzen von wenig abstechender Farbe, Die Unterschiede der Kopf- zeichnung bei 7-punctata urd Perla festzustellen, macht einige Fig. 22. (%xX1:58). Schwierigkeit; — vielleicht, daß sich bei weiteren Untersuchungen noch ar.dere, bessere Unterschiede herausfir den lassen. — Während der beiden ersten Häuturgspericden ist der Kcpf ganz schwarz mit schmalen weißen Rärdern unter den Augen; A. Müller sagt in Bezug auf die junge Larve: ‚Colour of the head dark fus- cous, nearly black and polished.“ Die Form läßt sich hier nicht in drei Teile zerlegen, höchstens in zwei gleiche Teile, links und rechts der Medianlinie; diese ist gekennzeichnet durch eine schmale helle Zone, die sich kurz vor der Kopfbasis verbreitert und wie- derum schmäler wird. Im dritten Stadium haben wir dagegen eine ausgesprochene Dreiteilung, lirks urd rechts ein kompakter schwarzer Fleck, der wohl eingekerbt ist, aber nicht in Zipfeln ausläuft. In der Mitte findet man wieder ein Fünfeck, das durch breite helle Bänder von den symmetrischen Seitenmakeln ge- trennt ist, dessen Basis diesmal aber apikal zwischen den An- tennen liegt. Die ausgewachsenen Larven haben eine Länge von 10—11 mm. 11. Heft 44 Käte Pariser: 5.. Chrysopa flava Sceop?°). (Fig. 23, 24, Taf. I. Fig. 53 Die Larve, bei weitem die größte der untersuchten Arten und zu den größten paläaıktischen Arten gehörig, ist sehr ang- gestreckt und schmal. Die Farbe ist durchweg blaß grüngelb; sie wird höchstens etwas stärker oder schwächer, je nachdem der Darminhalt durch die Haut hin- durchschimmert. Bei flava kann man kaum noch von Warzen sprechen; man sieht lateral winzige Erhebungen mit klei- nen Borstenbüscheln, der letzte Rest, der bei den übrigen Arten vorhandenen Warzen. Der Kopf ist auffallend hell, die spärliche Zeichnung hellbraun; in den ersten beiden Stadien besteht die Zeichnung aus einem ein- fachen keilförmigen Strich, des- sen Spitze sich der Basis des Stadium sehen wır von der Mitte der Basis aus zwei Linien pa- Fig. 3. (%x1:58). rallel nebeneinander herlaufen bis etwas über die Mitte des Hinterhauptes hinaus; hier biegen beide Linien im gleichen Winkel nach außen und führen zu den Antennen hin. Eine aus- gewachsene flava-Larve ist 13—15 mm lang. 6. Chrysopa prasina Burm. (Fig. 25, 26 Taf. I Fig. 6.) Hier unterscheidet die Systematik die Stammform Prasına Burm. und die Varietät abdominalis Br. Für die Berechtigung dieser Annahme würde es sprechen, wenn die charakteristischen Merkmale der Larven, die Kopfzeichnungen, in weitgehendem Maße übereinstimmen würden. Schon Mc Lachlan hat vor- 23) Leider habe ich, wie bereits erwähnt, im zweiten Sommer von dieser Form keine Larve aus den Eiern züchten können, sondern muß mich für die Beschreibung mit gefundenen Larven begnügen, im Zusammenhang mit den Erfahrungen, die ich im ersten Sommer an selbstgezüchteten flava- Exemplaren gemacht hatte. Zur Beschreibung lagen drei Individuen des dritten Stadiums und eines des zweiten Stadiums vor. >) Es muß ausdrücklich bemerkt werden, daß das so gezeichnete Exemplar nicht mit voller Sicherheit als flava-Larve bezeichnet werden kann, da seine Entwickelung nieht weiter verfolgt werden konnte; das nächste Stadium dagegen ist ganz zweifelsohne richtig identifiziert. Kopfes nähert *). Im dritten A a er a ad tn Beiträge zur Biologie u. Morphologie der einheimischen Chrysopiden 45 geschlagen, durch Züchtung die Richtigkeit der Behauptung, daß man hier von einer Varietät sprechen könne, zu beweisen. Dies ist tatsächlich der Fall: wir sehen in den ersten bei- Fig. 4. (%x1:58). den Stadien eine Zeichnung bei beiden Varietäten, die sich folgendermaßen zusammensetzt: jederseits von der Mitte haben wir drei Linien, von denen die beiden äußeren untereinander an der Basis und die mittlere mit der inneren an der Antenne zusammenhängen; wir sehen gewissermaßen in der Zeichnung ein W, dessen mittlere Spitze noch einmal in einem Bogen nachunten aufgelöst worden ist. Dieser Bogen ist bei Prasıina geschlossen und bei var. abdominalis deutlich unterbrochen. Wir sehen an der Zeich- nung des dritten Stadiums diese Verhältnisse deutlich, denn hier 11. Heft 46 Käte Pariser: haben wir ein Individuum der Varietät abdominalis zum Vorwurf ge- nommen: die zwei inneren Linien stoßen nicht an ihrem Grunde Fig. 8. (%x1: 58). zusammen. Im übrigen sind die Formen auch im dritten Stadium bei Prasina-Stammform und var. abdominalis die gleichen. Fig. 6. (%x1:58). Was nun die Gleichheit der Larvenkörper betrifft, so ist zu bemerken, daß sie sich beide durch eine besonders gedrungene Form auszeichnen und ganz erheblich hervorragende Warzen be- a Beiträge zur Biologie u. Morphologie der einheimischen Chrysopiden 47 sitzen, die auf langen Stielen stehen und ca. zehn sehr lange Borsten tragen. Wir haben hier eine der wenigen ?°) heimischen Chrysopiden- arten vor uns, die sich bekannterweise mit Häuten und Erdpar- tikelchen eine Hülle herstellen und dauernd in bedecktem Zustande angetroffenwerden. Allerdings nur Zrasina, var. abdominalis bedeckt sich ebensowenig wie die anderen Arten und scheint auch all- gemein wie die anderen Arten im Kokon zu überwintern, während wir festgestellt haben, daß Zrasina-Exemplare unentwickelt als freie Larven den Winter zu überstehen pflegen. Entsprechend der Bedeckung ist Drasına ziemlich einfarbig grau, der Rücken von var. abdominalis hat dagegen eine rötlich braune Farbe auf grün- grauem Grunde. Die Länge der ausgewachsenen Larve beträgt ca. 7,5 mm. Es möge nun der Vollständigkeit halber Aldersons (2) Beschreibung folgen, der Art Bir: 7. Chrysopa dorsalis Burm. „Jhorax whitish-yellow, with dark madder markings. A large wart at the angel of each segment from which springs from 6—9 black hairs. Abdomen pale green with dark madder markings. The first 6segments have warts at the sides, whitish, with 5—10 long black and white hairs mixed. 2 second middle rows of smaller warts run down the back of these segments, one on each side of the dividing line, and pale greenish in colour. The central line is dark madder and runs down the whole length of the back, from the prothorax to the tail. The underneath parts are pale green, fading to whitish at the sides, which shows up as a conspicious white line against the dark upper parts when the larva is viewed sideways. The broad madder stripes run down the unterneath part of the abdomen.“ Bemerkungen über die äusseren Geschlechts- unterschiede der Imagines. Es seien hier noch einige Beobachtungen mitgeteilt, die ich bei Gelegenheit der bio- logischen Untersuchungen auch über die Morphologie der äußeren Geschlechtsunterschiede bei den Imagines gemacht habe. Bis jetzt gehörte stets ein eingehendes Studium mit Mazeration zur Feststellung des Geschlechts. Allein der Unter- schied, den das Abdominalende beim $ und 2 zeigt, ist auch beim lebenden Tier sogar im unreifen Zustande?®) ganz offen- sichtlich und gleichartig, obgleich feststeht, daß der männliche Genitalapparat äußerlich wie innerlich bei den einzelnen Arten verschieden ist?’), Vorauszuschicken ist, daß ich im Gegensatz 25) Luri6 beobachtete, wie schon erwähnt, daß sich auch ©. ventralis Ct. mit Häuten bedeckt. 2) Über Me Dunnoughs entgegengesetzte Ansicht ist schon an anderer Stelle gesprochen worden: II, 2. 2?) Vgl. die „Pallidagruppe‘“‘ von Pongräcz. 11. Heft 48 f Käte Pariser: zu anderen Autoren (Stitz (2)) folgendes einwandsfrei festgestellt habe: das Abdomen der Chrysobda-Imagines ($ und 9) besteht aus neun und nicht aus zehn Segmenten. Einen wichtigen An- haltspunkt für die Segmentzählung haben wir in den Stigmen. Bei Chrysopa konnten acht Abdominalstigmen gezählt werden, von denen das letzte auf dem vorletzten Abdominalsegment liegt. Da bekannt ist, daß bei den Insekten in der Regel das letzte Stigma auf dem achten Abdominalsegment liegt, so ist es mit Rücksicht auf das erwähnte Argument einerseits ausgeschlossen, daß bis zu dem letzten mit einem Stigma versehenen Segment mehr als acht Hinterleibsringe- vorhanden sind — Einkerbungen in den Tergiten könnten leicht überzählige vortäuschen — und anderer- seits erwiesen, daß der ganze Hinterleib nur aus neun Segmenten besteht. Die Genitalöffnung liegt, wie Stitz (2) richtig angibt, bei beiden Geschlechtern im vorletzten, also nach unserer Zählung im achten Segmente, die Analöffnung im letzten, dem neunten. Das achte Segment hat insofern eine Ausnahmestellung unter den Segmenten, als es am lebenden Objekt nur dorsal und lateral, aber nicht ventral zu sehen ist (Taf. II Fig. 12). Es entspricht dorsal in seiner Längsausdehnung vollkommen, den übrigen Segmenten, dehnt sich aber lateral nıcht rechtwinklig bis zur Ventralseite aus: seine hintere Segmentgrenze läuft spitzwinklig nach vorne und trifft die vordere Segmentgrenze lateral etwas von der Medianlinie ventralwärts verschoben. Das achte Segment bildet also in der Seitenansicht ein rechtwinkliges Dreieck, dessen beide spitze Winkel dem letzten Segment anliegen. Das Mazerations- präparat (Taf.. II Fig. 13c) belehrt uns aber darüber, daß dieses Segment trotzdem in einem ganz schmalen Streifen auch die Vorderseite umfaßt, so daß es also nur vorn von dem letzten Segment verdeckt wird. Bei beiden Geschlechtern sieht man im gewöhnlichen Zustande kurz vor der Abdominalspitze ventıal den Anus in der Medianlinie als Längsstreifen liegen (Taf. 1I Fig. 9 und 10, A), tief zwischen zwei Klappen eingesenkt. Diese Klappen werden von dem neunten Segment auf der Ventralseite gebildet (Taf. II Fig. 9—12, K) und tragen jederseits das von Stitz (1 u. 2) beschriebene Rosettenfeld (Taf. II Fig.9—13,S). Das Maze- rationspräparat (Taf. II Fig. 13d) zeigt uns den Anus am Ende eines kurzen, stark chitinisierten Darmrohres D, welches wohl das Rudiment eines früheren zehnten Segmentes sein kann, aber die Berechtigung zu dieser Bezeichnung unbedingt verloren hat. Das Q hat nun apikalwärts zwei Wülste (Taf. II Fig. 10 u. 13c u. d, W), die dem vorletzten (achten) Segmente angehören — bei unreifen Individuen wenig und bei reifen stärker hervorstehend —, die auch von den eben besprochenen Klappen des neunten Segmentes be- grenzt und teilweise überlagert werden. Die Klappen {ragen eine kleine Einbuchtung jederseits (Taf. II Fig.10, 12, 13c u. d, X), bevor sie an die Wülste herantreten, in deren Nähe sich das er- Beiträge zur Biologie u. Morphologie der einheimischen Chrysopiden 49 wähnte Rosettenfeld befindet; Stitz (2) zeichnet auf seiner Ab- bildung des weiblichen Abdominalendes von ‚„Chrysopa perla L., Seitenansicht“ (l.c., Tab. 29, Fig. 131) eine Trennungslinie zwischen der dorsalen und ventralen Partie des letzten Segmentes, die aber nicht vorhanden ist und wahrscheinlich von einem durch die hügelige Erhebung des Rosettenfeldes bedingten Schatten vor- getäuscht wurde. Zwischen den Wülsten ist ein tiefer Spalt sicht- bar (Taf. II Fig. 10,G), die weibliche Genitalöffnung, der die Wülste von vorn nach hinten durchschneidet. Beim & dagegen sieht man keine derartigen Wülste, sondern eine konkav ge- wölbte sich zuspitzende Platte (Taf. II Fig. 9, P), die das ganze neunte Segment bis zu den gegenüberliegenden beiderseitigen Anal- klappen bedeckt. Diese Platte, die selbst ein Teil des neunten Segmentes ist, verdeckt im gewöhnlichen Zustande die männ- Genitalöffnung. An der Spitze der Platte sieht man bei vulgaris zwei chitinöse Gebilde durchschimmern (Taf. II Fig. 9, H), die dem komplizierten männlichen Genitalapparat angehören; sie ent- sprechen den ausgestreckten Chitinhaken, die auf dem Mazerations- präparat (Taf. II Fig. 13a, b, H) zu sehen sind. Eine günstige Gelegenheit, den männlichen Genitalraum unter der Deckplatte im natürlichen Zustande — ohne die Teile gewaltsam auseinander- zureißen — zu sehen, hatte ich, als sich bei einer photographischen Aufnahme der Genitalapparat unter dem Einfluß der Wärme von selbst öffnete und nun das Bild bot, wie es ungefähr zur Zeit der Begattung aussehen muß (Taf. II Fig. 11). Die Analklappen K weichen beiderseits auseinander und bildeten die Rückward des Ge- nitalraumes G jederzeit mit einem am Rande frei vorspringenden Zipfel, auf dem das mehrfach erwähnte Rosettenfeld S liegt. Nun sieht man etwas in der Tiefe die Analöffnung A frei als Quer- spalt liegen, vom Genitalraum durch einen stark beborsteten Wulst getrennt. Ventral hat sich bereits das Kopulationsorgan KO ausgebreitet und verdeckt so den größten Teil der Deck- platte P. Unter dem Einfluß der starken Erwärmung wurde der Penis während der Beobachtung mehrere Male zurückgezogen und wieder vorgeschnellt, etwa vergleichbar mit der Art, wie die Rep- tilienzunge bewegt wird. Der Penis stellt einen stark gelatinös gequollenen weißen Körper dar, der in der Mitte eine Rinne hat und am Rande mit mehreren, zwei bis drei Reihen chitinöser Zähne besetzt ist, die in dem abgebildeten Moment schon nach vorn ge- richtet sind. Die äußeren Reihen der Zähne liegen in der Haut und scheinen Reserveapparate zu sein. Stitz (2) hat diese Zähne auch beobachtet; er spricht allerdings von einem „Stachelpolster — der Ausdruck ‚Stachel‘ scheint mir nicht glücklich gewählt zu sein —, vergleicht sie aber sehr zutreffend mit der Schnecken- radula. Um nun noch einmal auf die leicht erkennbaren Unterschiede zwischen dem männlichen und weiblichen Abdominalende zurückzu- kommen, so könnte man diesen rein schematisch folgendermaßen Archiv rn amecchinate 4 11. Heft 50 Räte Pariser: ausdrücken und erklären: bei dem @ sind die von den Klappen ge- bildete Analspalte, in deren Grunde die Analöffnung liegt, und ‚die Genitalöffnung zwei Längsspalten, von denen einein der Fortsetzung der anderen liegt, und die dadurch zusammen eine Gerade bilden. Bei dem & liegt dagegen die Genitalöffnung unter einer Quer- platte, auf welche die Analspalte gewissermaßen im rechten Winkel stößt. Diese schematischen Verhältnisse sind bei allen von mir untersuchten Chrysopidenarten gleich trotz aller spe- ziellen Artunterschiede und ermöglichen die Geschlechtsbe- stimmung sogar mit unbewaffnetem Auge. Weiter ist zu bemerken, daß in allen Bestimmungstabellen, die vorhanden waren, die Diagnose der Art 2derla gleichlautend einen Fehler enthält; es wird von Rostock-Kolbe angegeben: „Hinterleib oben und unten schwarz, an den Seiten grün‘, von F. Brauer-Löw dasselbe mit dem Zusatz: ‚ausnahmsweise auch oben grün“; stattdessen muß es heißen: Hinterleib an den Seiten grün, oben und unten schwarz bis auf einen schmalen grünen Ring an den Segmentgrenzen mit Ausnahme der letzten drei Seg- mente, die ganz grün sind und höchstens oben je einen schwarzen Punkt haben. Erstes Segment erst von der Mitte an schwarz (Taf. I Fig. 7). Die Imagines schrumpfen nach dem Tode bald zu- sammen und lassen im eingetrockneten Zustande die schwarze Zeichnung über die ganze Abdominal-Ober- und Unterseite ver- breitet erscheinen. IV. Kritik der Nützlichkeit der Chrysopiden. Es erübrigt sich, noch ein kurzes Wort über die viel- erwähnte Nützlichkeit der Chrysopiden im Kampf gegen schäd- liche Insekten zu sagen. Daß die Florfliegen überhaupt als nütz- liche Insekten anzusprechen sind, ist ja nicht zu leugnen, nach- dem man schon seit drei Jahrhunderten ihre dezimierende Wir- kung auf die Blattläuse und andere Pflanzenparasiten beobachtet hat. Trotzdem sind sich die Autoren noch gar nicht einig über den Grad der Nützlichkeit, den sie ihnen zusprechen sollen. Von Börner, der die Hilfe der Chrysopiden im Kampfe gegen die Blutlausplage auf den Ulmen wegen der großen ‘Vermehrung der Parasiten für vergeblich erklärt, bis zu Verhoeff, der die Florfliegen für ‚am leistungsfähigsten‘ hält und so weit geht, durch Zeitungsnotizen das Publikum auf Schonung und Pflege dieser Insekten durch Anpflanzen geeigneter Sträucher aufmerk- sam machen zu wollen, finden wir eine lückenlose Reihe jeder Bewertung. Bemerkenswert ist, daß nach McDunnoughs und meiner Erfahrung auch die Imagines —und gerade diese im weitesten Maß- stabe — an der Vernichtung der Blattläuse teilnehmen. Da- durch, daß die Imagines mit Vorliebe ausgewachsene Exemplare der Blattläuse angreifenund verzehren, sind sie in der Lage, deren Vermehrung in Grenzen zu halten. Alles in allem aber bin ich Beiträge zur Biologie u. Morphologie der einheimischen Chrysopiden 51 nach den Erfahrungen über die Dauer, während welcher Larvenund Imagines ein einzelnes Opfer bewältigen, nicht der Ansicht, daß man ihren land- und forstwirtschaftlichen Wert zu hoch an- schlagen sollte. Die starke Vermehrungsfähigkeit der Läuse und die Infektion der Chrysopiden. durch Parasiten bieten hier — wie meist in der Natur — ein gutes Gegengewicht. Literaturverzeichnis. Adkin, Über Eier von Chrysopa spec.; in: Ent. M. M. 48, 1912, pi 245, und Entomologist 45, 1912, p: 347. Alderson (1), Chrysopa perla und flava early stages; in: Na- turalist, London 1907. pp. 84—89. — (2), Notes on Chrysopa dorsalis Burm.; in: Ent. M. M. 47, 1911, pp. 49—54. Altum, Forstzoologie. Berlin, Springer, 1875. III, 2, p. 329. Ashmead (1), Notes on Cotton Insects Found in Missisippi; in: Insect life 7, 1895, pp. 27, 242. — (2), Monograph of North-American Proctotrupidae; in: Bull. - U. S, Nat. Mus. 45, p. 159. 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Vergr. 34%1 742% ee a A Archiv für Naturgeschichte 83.Jahrg. 1917 Abt.A. | Tax217 ZIHX17 | Er = wr AR we 3 De 7 er ':%, 5 R | € \ 6 24X1:77 un Un m m Tue — u m —_ nn m Tr —— Ä-Beck, gez. x ER 2 = Pariser : Beiträge zur Biologie u. FF4XT:17 3eie d. einheimischen Chrysopiden. 7 34x 1:12 (Pariser) Tafel] 1. H AHarser,Jith Anst NackoUn De Archiv für Naturgeschichle 83.Jahrg.1917 Abt.A. . Pariser: Beiträge zur Biologie u.Mor (Pariser) Tafel 1. HHaiser,.Iith Anst, Neukölln oßie d. einheimischen Chrysopiden. Embrik Strand: Über einige Apidae d. Deutsch. Entomolog. Museuns 57 Tafel II. Fig. 8. Parasit aus Chrys. spec. - Ei gezogen; Proctotrupide, Telenomus acrobates Giard d. Vergr. 1:39. » 9. Ventralansicht vom Abdominalende eines Chrys. phyllo- chroma Wesm.-$ im geöffneten Zustande. Vergr. 1:58. „ 10. Ventralansicht vom Abdominalende eines Chrys. vul- garis-$ im geschlossenen Zustande. Vergr. 1:58. „ 11. Ventralansicht vom Abdominalende eines Chrys.-vul- garis-Q. Vergr. 1:58. „ 12. Seitenansicht eines Abdominalendes von Chrys. vul- garis Schneid. © zur Demonstration der Segmentverhält- nisse bei den Chrys.-Imagines Vergr. 1:15. ‚, 13. Mazerationspräparate vom Abdominalende von Chrys. vulgaris-Imagines a) & von der Seite gesehen. b) & von oben gesehen. c) @ von der Seite gesehen. d) © von oben gesehen. Vergr. 1:15. Erklärung der Bezeichnungen auf Tafel II. Analöffnung. Darmrohr. Genitalöffnung. Chitinhäkchen. Klappen des 9. Segmentes. Kopulationsorgan. Deckplatte. Receptaculum seminis. von Stitz beschriebenes Rosetten(-Sinnes-)feld. Genitalwulst. Klappeneinbuchtung. 5, 6, 7, 8, 9 = Abdominalsegmente. Yanzzsärtod> kl Desiealk ale Über einige Apidae des Deutschen Ento- mologischen Museums. Von | Embrik Strand. Gen. Halietus Latr. Halietus sanfraneisconis Strand n. sp. Ein $ vom Gebirge San Francisko in Arizona. Kopf + Thorax 4, Abdomen 3.8 mm lang. Flügellänge 6.5 mm. Schwarz; Fühlergeißel (von den beiden ersten Gliedern abgesehen) unten leicht gebräunt, Tegulae blassgraulich, aber am Innenrande 1l, Heft 58 Embrik Strand: schwärzlich und mitten braungelblich, Tarsen hellbräunlich, die Metatarsen wenigstens an der Spitze braungelblich, der Hinterrand der Rückensegmente 4—6 ist schmal blaß und ebenso derjenige aller Bauchsegmente. Flügel weißlich-hyalin mit hellbräunlichem Geäder und dunkelbraunem Stigma, im Saumfelde etwas irisierend. — Kopf und Thorax ziemlich lang, wollig, grauweißlich behaart, an den Seiten und unten am reinsten weiß; Beine mit weißlicher, an den Tarsen leicht gelblich gefärbter Behaarung; Rücken- segmente mit schmutzig-weillicher, filzartiger, anliegender Be- haarung an beiden Seiten des ersten Segments (das außerdem auf seiner Basalfläche lang abstehend weißlich behaart ist) und als breite Basalbinden an den Segmenten 2—4, welche Binden an den Segmenten 2 und 3 sich seitlich dreieckig . verbreiten, bis sie den Hinterrand erreichen, während sie mitten linien- schmal oder unterbrochen sind, dagegen ist die Binde des vierten Segments überall gleich breit und zwar halb so breit wie das Segment ‚lang‘ ist; die beiden folgenden Segmente überall ziem- lich gleichmäßig weißlich behaart ohne besondere Basalbinde. Die Bauchsegmente in ihrer Hinterhälfte spärlich und schräg ab- stehend behaart. Clypeus ist für ein Halictus-Männchen ziemlich breit und nicht stark verlängert oder vorstehend, glänzend, mit mäßig großen, ganz seichten Punktgruben unregelmäßig besetzt, der Quere nach gewölbt, mitten aber mit einer seichten Einsenkung, am geraden, weder krenuliert noch gezähnt erscheinenden Vorderrand mit einer fast linienschmalen Quereinsenkung versehen. Die Behaarung des Gesichtes ist nirgends dichter als daß die Skulptur des Teguments einigermaßen erkennbar ist. Stirn matt, kräftig und so dicht punktiert, daß die Zwischenräume der Gruben nur noch als ein feines Netzwerk erscheinen. Scheitel feiner und spärlicher punk- tiert, daher glänzend. Wangen linienschmal. Mesonotum und Scutellum recht deutlich punktiert, aber nicht dichter, als daß die Zwischenräume deutlich größer als die Gruben selbst sind, daher glänzend. Der ‚‚herzförmige‘“‘ Raum groß, mit scharfer Randleiste und daher deutlich begrenzt, hinten fast halbkreisförmig, glänzend (insbesondere am Hinterrande), mit regelmäßigen, parallelen, mäßig kräftigen, den Hinterrand nur teilweise erreichenden Längs- rippen, von denen die mittlere am deutlichsten ist. Der Stutz ist oben und beiderseits scharf gerandet, flach, matt oder fast matt, gerunzelt, mit tiefer Mittellängsfurche. Abdomen glänzend, gleich- mäßig und spärlich punktiert. — Nervulus antefurcal. Die erste rücklaufende Ader mündet in die zweite Cubitalzelle dicht vor der zweiten Cubitalquerader, die gerade ist und senkrecht auf den Vorderrand gerichtet erscheint. Die dritte Cubitalzelle ist sowohl unten als oben nur ganz wenig länger als die zweite Cubitalzelle. Die erste Cubitalquerader ist auf der Marginalader vom Stigma und von der zweiten Cubitalquerader gleich weit entfernt.— Daszweite Geißel- glied ist so lang wie das erste oder’gleich %3 des dritten Gliedes. Über einige Apidae des Deutschen Entomologischen Museums 59 Gen. Andrena F. Andrena orizabibia Strand n. sp. Ein @ von Orizaba in Mexiko. Körperlänge 11 mm. Vorderflügellänge 9 mm. Breite des Abdomen 4 mm. — Schwarz bis bräunlichschwarz; die Fühler- geißel unten nur fast unmerklich heller als oben, die Tegulae hell- braun, der Hinterrand der Rückensegmente breit blaß, was aber nur auf dem ersten Segment deutlich zu sehen ist, weil dort die an den anderen Segmenten vorhandene dichte Hinterrandhaar- binde fehlt (wohl nur abgerieben), auch der Hinterrand der Bauch- segmente ist heller und zwar rötlich, die Tarsen aller Beine rötlich. Die Flügel subhyalin, mit schwachem braungelblichem Anflug und gelblichem Schimmer sowie mit dunklerer, verloschener, bis an die Zellen nur teilweise heranreichender Saumbinde, Geäder rötlich- braun, Flügelmal dunkler, die Subcosta schwarz. — Das ganze Tier mit ziemlich dichter und langer, messinggelblicher Behaarung, jedoch die Metatarsen oben und unten dunkelbraun bis schwärzlich behaart, am Rande dieser Glieder ist die Behaarung jedoch zum Teil goldgelb glänzend, während die der Vorder- und Oberseite der Tibien schwärzlich gemischt ist. — Der ganze Clypeus ist matt glänzend, nicht dicht mit seichten Grübchen skulpturiert, die nirgends scharf markiert sind und die im Grunde, ebenso wie ihre Zwischenräume, dicht retikuliert sind; kein Längskiel oder glattes Längsband in der Mitte. Der Vorderrand des Clypeus ist leicht niedergedrückt, sonst ist letzterer abgeflacht, nur ganz schwach konvex. Labrum ist glatter und glänzender als Clypeus. Sonst ist das Gesicht, Stirn und Scheitel, matt und dicht punktiert. Wangen ganz schmal, glatt und glänzend. Der ganze Thorax- rücken, ebenso wie der Stutz, ganz matt, weil dicht und kräftig retikuliert, während die Punktierung weder besonders kräftig, noch dicht ist. Das erste Rückensegment etwas glänzend, dicht retikuliert, aber unpunktiert, die folgenden matt oder fast matt, retikuliert, mit seichter und spärlicher Punktierung. — Das zweite Geißelglied ist dünner, aber reichlich so lang wie das dritte und vierte Glied, die unter sich etwa gleich lang sind und einzeln deut- lich länger als das erste Geißelglied sind; das kurz konisch zu- gespitzte Endglied ist reichlich so lang wie das vorhergehende Glied. Die Ocellen gleich groß; die mittlere von den seitlichen um weniger als den Durchmesser entfernt. — Nervulus kurz ante- furcal. Basalader am proximalen Ende schwach, jedoch un- verkennbar gebogen. Die erste rücklaufende Ader in der Mitte der zweiten Cubitalzelle einmündend. Die erste und zweite Cubital- querader nach vorn leicht konvergierend; die erste ist dem Stigma fast unmerklich näher als der zweiten Cubitalquerader. Die dritte Cubitalzelle ist auf der Radialader nur ganz wenig länger als die zweite. Die zweite rücklaufende Ader mündet in die dritte Cubital- zelle in einer Entfernung von der dritten Cubitalquerader ein, die 1l. Heft 60 Km brik Strand: gleich der Hälfte der Länge der dritten Cubitalzelle auf der Radial- ° ader ist. Gen. Xylocopa Latr. Xylocopa attenuata Perez. Canton in China (1 8). Xylocopa torrida Westw. Trotzdem die Art zu den ‚‚gut bekannten‘ gehört, existiert immer noch keine ausführliche Beschreibung vom &. Eine solche gebe ich im folgenden. Ein & von Nieder-Guinea (Ross dedic.). Körperlänge 27 mm. Flügellänge 25 mm. Breite des Kopfes 8, des Thorax 11 mm. — Färbung des Teguments schwarz, jedoch Clypeus braungelb mit schmalem hellgelbem Vorderrand, Supra- clypealraum bis zur vorderen Ocelle braungelb mit linienschmalem, seitlich erweitertem, gelbem. unterem Rand (dagegen sind die ganzen inneren Orbitae schwarz), die Vorderseite des Fühler- schaftes hellgelb, der Endrand dieses und des 1. Geißelgliedes schmal rot, die Geißel ist unten von der Mitte des zweiten Geißel- gliedes bis zur Spitze an braungelblich, oben sind die Geißelglieder II—VII am Endrande linienschmal hellgelb, die Tegulae und die Beine mehr oder weniger rötlich, die Tarsen zum Teil braungelblich gefärbt, der Hinterrand der Bauchsegmente schmal blaß oder rötlich. — Kopf und Vorderhälfte des Thorax dunkel braungelb, leicht olivenfarbig getönt behaart und so sind auch die Beine be- haart, abgesehen davon, daß das III. Paar oben schwarz bis schwärz- lich behaart ist und die Femora des I. Paares auffallenderweise kahl sind. Der Rest des Körpers ist schwarz behaart, der Bauch jedoch mit mehr oder weniger gebräunter, leicht goldig schimmern- der Behaarung, am Ende hat er ganz oder teilweise goldgelbe Behaarung. Flügel dunkel rauchbraun mit lebhaftem blau-violett- lichem Glanz. Auf Scutellum mitten vorn und auf einer sich daran anschließenden dreieckigen, vorn scharf zugespitzten und bis vor die Tegulae reichenden Medianpartie.des Mesonotum ist das Tegu- ment ganz kahl, glatt, stark glänzend, unpunktiert ; nur am Seiten- rande des Mesonotum erreicht die braungelbe Behaarung seinen Hinterrand. Die Basalhälfte des Vorderrandes der Vorderflügel ist braungelb behaart. Die Krallen sind schwarz mit roter Basalhälfte, Am I. Beinpaare ist auffallend, daß die Femora ganz kahl sind, sowie etwas niedergedrückt und unten mitten in dem basalen Drittel der Länge nach leicht ausgehöhlt; die Tibien und Meta- tarsen sind oben kurz und dicht, wie geschoren behaart, außen, insbesondere an den Metatarsen mit etwas längerer abstehender Behaarung; die 4 Tarsenglieder sind oben und unten kahl (ab- gerieben ?), abgeflacht, länger als breit, die beiden pröximalen gleich lang, das dritte Glied fast unmerklich länger als I oder II, das vierte um Y, seiner Länge länger als das dritte. Am II. Bein- paar ist Trochanter verlängert (3>—4 mm lang), im Profil drei- eckig (am Ende erweitert), unten keilförmig, am Ende unten mit Über einige Apidae des Deutschen Entomologischen Museums. 61 einer nach außen gerichteten Bürste dichtstehender, gekrümmter, langer, roter Stachelborsten; Femur ist 6 mm lang, seitlich zu- sammengedrückt, in der Basalhälfte nach unten dreieckig er- weitert, welche Erweiterung in einen leicht gekrümmten, band- förmigen, am Ende leicht erweiterten und schräg abgeschnittenen Fortsatz ausgezogen ist, dessen Länge + die Höhe des Gliedes ebenda 5 mm ausmachen [die übrigen Glieder II fehlen!. Am III. Beinpaar ist die Coxa verlängert, außen kielförmig zusammen- gedrückt und daselbst dicht und lang behaart; Trochanter ist nur etwa halb so lang, unten am Ende eine scharfe Ecke bildend; Femur ist 7 mm lang, verdickt, oben und beiderseits gleichmäßig schwach gewölbt, unten abgeflacht, und diese Fläche ist beiderseits scharf gerandet, welcher Rand an der Basis zweimal zahnförmig vorsteht, die Behaarung ist dicht und zum Teil scopulaähnlich; Tibia ist 6.5 mm lang, niedergedrückt, nach oben konvex ge- krümmt, am Ende.oben mitten ein Zahnhöcker, ebenda nach vorn (außen) zu zwei in der Behaarung versteckte Stachelfortsätze, am Ende unten vorn jedenfalls ein Zahn; Metatarsus ist etwa so lang wie Tibia, niedergedrückt, oben mit langer (bis 3.5 mm) abstehender Behaarung. — An den Antennen ist der Schaft fast 3 mm, die Geißel ist 6.5 mm lang, das erste Geißelglied ist wenig kürzer als das dritte, das zweite ist so lang wie das dritte + vierte + 1% fünfte Glied, das Endglied ist länger, aber in der Endhälfte ein wenig schmäler als das vorhergehende Glied, sowie am Ende in Drauf- sicht quergeschnitten erscheinend, die Geißel ist niedergedrückt und in und außerhalb der Mitte am breitesten erscheinend. Gen. Meleeta Latr.‘ Melecta luctuosa Sc. var. taormina Strand n. var. Von Taormina-Lentini (Sizilien) V. 1914 (W. Trautmann) liegen drei schwarze 99 dieser Art vor. Sie sind tiefschwarz ge- färbt und behaart, nur mit folgenden schneeweißen Zeichnungen: Beiderseits des Postscutellums ein kleiner, wenig auffallender Büschel weißer Haare, einen ebensolchen Büschel trägt beim einen Exemplar das erste Rückensegment beiderseits, während bei den beiden anderen keine oder nur eine schwache Andeutung dazu erkennbar ist, auf dem 2. Rückensegment ist jederseits bei allen drei Exemplaren ein rundlicher, aus anliegenden Haaren gebildeter schneeweißer Fleck, der zwar. klein, aber, weil scharf markiert, dennoch auffallend ist, ein kleinerer ebensolcher Fleck ist auf dem 3. Segment jederseits ganz deutlich beim einen Exemplar, nur an- gedeutet beim zweiten und fehlt ganz beim dritten Exemplar. (d. h. demjenigen mit deutlichem weißem Haarbüschel auf dem ersten Segment). Letzteres Exemplar hat oben auf den Tibien IT und III in der Basalhälfte einen undeutlichen braunen bis grau- bräunlichen Wisch, dem. bei einem anderen Individuum. je ein weißer Punktfleck entspricht: (beim dritten. Ex.. sind. diese. Beine einfarbig schwarz). . Wir können also hier‘ zwei bis drei Formen 11. Heft 62 Embrik Strand: unterscheiden: a) Das 1. und 2. Segment weiß gefleckt, die Tibien II und III mit braunem Fleck (f. lentina m.n. f.), b) Das 2. und 3. Segment weiß gefleckt, die Tibien II und III ebenso (f. tbio-. punctata m. n. f.). c) wie b), aber Tibien II und III einfarbig schwarz (f. princ.). Alle drei Exemplare müssen als Angehörige der var. faormina Strand n. v. betrachtet werden. Die schwarzen Melecta-Formen, die von Lepeletier als beson- dere Arten behandelt und von neueren Autoren als Varietäten zu Mel. armata gezogen wurden, sind, wenigstens soweit die mir vorliegenden sizilianischen Formen in Betracht kommen, ent- schieden eher als Formen von luctuosa zu betrachten, wenn man nicht vorzieht, sie als Arten zu behandeln. Es liegt mir ein ganz schwarzes, ohne jegliches Weiß ausgezeichnetes @ von Syrakus vor, das zweifelsohne zu Mel. aterrima Lep. gehört und ebenso sicher mit armata nichts zu tun hat, denn die hinteren Metatarsen sind gerade wie bei luctuosa (bei der aber in der Tat eine schwache An- deutung einer Krümmung sich erkennen läßt, wodurch die Form der hinteren Metatarsen als Unterscheidungsmerkmal zwischen armata und luctuosa an Wert verliert), Habitus ist auch wie bei luctuosa und- so weit erkennbar die Platte des Analsegmentes ebenso. (Mel. aterrima Lep. ist übrigens von der Insel Noirmoutiers an der Westküste Frankreichs beschrieben worden und wäre da- nach keine ausschließlich südeuropäische Form.) Ob v. afra Jur. tatsächlich eine armata-Form, wie von P(rez etc. angegeben, muß ich dahingestellt sein lassen. Jedenfalls stimmt auch sie mit keiner der obigen von Trautmann gesammelten Formen überein, die über- haupt neubenannt werden müssen. Gen. Osmia Panz. Osmia marginella Lep. Von Taormina-Lentini (Sizilien) V. 1914 (W. Trautmann) zwei 92 dieser wenig bekannten Art. In’ Schmiedeknechts Mono- graphie ist sie überhaupt nicht, trotzdem Lepeletier die Art nach. französischen Exemplaren beschrieben hatte, so daß sie also in „Apidae Europaeae“ hätte sein müssen; in Duckes Monographie wird sie anhangsweise aufgeführt unter Wiedergebung der beiden schon existierenden Beschreibungen von Lepeletier und H. Lucas und Hinweis auf die von Schenck, aber ohne irgendwelche originale Mitteilungen und in ebensolcher Weise wird die Art im „Tierreich“ behandelt. Abgebildet ist sie in Explor. scient. de l’Algerie, Hym. t. 7, £. 11, was von Ducke nicht erwätnt wird. — Meine beiden Exemplare sind dunkler rot behaart alsan Fig. cit. angedeutet, und die Färbung des Teguments des Abdomen tritt nicht so scharf hervor, insbesondere nicht auf dem ersten Segment, indem auch die Dorsalsegmente überall ziemlich dicht behaart sind, die Haare stehen aber so senkrecht ab, daß sie in Draufsicht das Tegument nur wenig verdecken. Die Hinterrandhaarbinde des ersten Segments ist bei beiden Exemplaren mitten schmal unterbrochen, aber viel- ü , Über einige Apidae des Deutschen Entomologischen Museums 63 leicht nur abgerieben. Auch die Flügel sind dunkler als an der Figur, aber in und außerhalb der Cubital- und Discoidalzellen mit unbestimmten helleren Wischen. Die erste rücklaufende Ader mündet näher der Mitte, die zweite weiter von der Mitte der zweiten Cubitalzelle entfernt als die Figur andeutet. Beide rücklaufende Adern sind vor ihrer Mitte saumwärts konvex gebogen und zwar recht deutlich. Das zweite Geißelglied ist nur etwa so lang wie die beiden folgenden zusammen. — Ob die. Art wirklich in Deutschland vorkommt, wird wohl fraglich sein; Schenck, der sie 1851 aus Nassau angibt, deutet selbst an, daß er seiner Sache nicht ganz sicher war. Osmia Kohli Ducke Neun 22 von Taormina-Lentini (Sizilien) V. 1914 (W. Traut- mann) und zwei von Catania (ex coll. Strand). — Die Körperlänge schwankt zwischen 10 und 13 mm, die Färbung der Behaarung des Abdomen zwischen dunkelrot und orangegelblich. Osmia fracticornis Perez Taormina-Lentini (Sizilien) V. 1914 (W. Trautmann) (2 92). Osmia taorminaensis Strand n. sp. Ein 2 von Taormina-Lentini (Sizilien) V. 1914 (W. Traut- mann). — Ähnelt O. cristata (Fonsc.) P@r., aber durch das Fehlen der Crista der Mandibeln leicht zu unterscheiden. O. $ruwinosa Dest. von Sizilien ist kleiner, hat helleres Geäder und Tegulae, ist aber übrigens so kurz beschrieben, daß das @ nach der Beschreibung . nicht zu bestimmen sein wird. O. quadridentata Per. würde u.a. dadurch abweichen, daß die Flügel ‚‚assez sufume&es‘‘ seien, während sie hier fast ganz hyalin sind, nur mit einer schwachen rauchbräun- lichen Trübung in dem mittleren Zellenfelde ; Geäder und Flügelmal schwarz. ©. Vogti Fr. ist zwar sehr ähnlich, aber größer, mit deut- licheren Haarbinden und dunkler Scopa. Ähnelt auch sehr O.adunca, ist aber robuster und mit gröberer Skulptur, daher matter er- scheinend, die weiße, schwach silbrig schimmernde Behaarung hat höchstens auf der Bauchbürste und der Unterseite der distalen Glieder der Beine einen schwachen gelblichen Anflug; der Hinter- rand der Rückensegmente II—V hat eine weiße Haarbinde, die aber nicht wie bei adunca aus anliegender und filzartig erscheinender ‘ Behaarung gebildet wird, sondern letztere besteht aus feinen, auch unter dem Mikroskop nur schwer als federig zu erkennenden Haaren (während die Feder-Form der adunca-Haare stark ausgeprägt ist), die schräg abstehen statt anliegen und nicht dichter stehen als daß das Tegument fast überall dazwischen zum Vorschein kommt, trotzdem sind diese Binden im Gegensatz zu adunca mitien nicht unterbrochen; die sonstige Behaarung der Rückensegmente ist weiß, abstehend und länger als bei adunca, eine scharfe Abgrenzung gegenüber den Hinterrandbinden ist also nicht vorhanden, weshalb letztere nicht so markiert wie bei adunca erscheinen; die Flügel 11. Heft 64 Embrik Strand: (siehe oben!) sind heller als bei adunca. — Die Sporen der Tibia III sind schwarz. Clypeus wie bei adunca unten vorstehend, also schräg abgedacht, nur ganz wenig der Länge und Quere nach ge- wölbt, der Vorderrand quergeschnitten und krenuliert; an der Basis eine kleine subtrianguläre, glatte und stark glänzende Partie. Die Bauchbürste ist schwächer entwickelt als bei den vorliegenden QP von adunca, was aber ein Zufall sein kann. Das 2. Geißelglied der Antennen erscheint ein wenig schlanker und länger im Ver- gleich mit den beiden folgenden als bei adunca, das 3. ist unverkenn- bar kürzer als das 4. Körperlänge 13 mm. Breite des Thorax 4.3, des Kopfes 3. 5, des Abdomen 4 mm. Osmia zulu Strand n. sp. Ein 2 von Zulu (ex coll. Strand). Körperlänge 9 mm. Vorderflügellänge 5 mm. — Der Art charakteristisch ist ein scharf markierter Leistenlängskiel von zwischen den Antennen bis zum Vorderrande des Clypeus; außer- dem ist das Stirnschildchen jederseits von einer ebensolchen Leiste begrenzt, welche Leisten am Oberrande des Clypeus anfangen, nach oben leicht konvergieren bis oberhalb der Antenneneinlenkung, dabei von letzterer deutlich getrennt bleiben, um dann bis kurz unterhalb der vorderen Ocelle zu divergieren und dann gegen diese wieder zu konvergieren und sich verlieren. Clypeus mit einer schmalen, glatten, glänzenden Vorderrandsbinde; der Vorderrand ist leicht vorstehend, seicht ausgerandet und wellig-krenuliert. Sonst sind Gesicht und Scheitel dicht und grob punktiert-gerunzelt - und matt. Mesonotum ebenfalls kräftig, aber nicht ganz so dicht punktiert;; die ein feines Netzwerk bildenden Zwischenräume fast glatt, daher Mesonotum nicht ganz glanzlos erscheinend. Dagegen ist das Scutellum ganz matt; sein breit gerundeter Hinterrand dachförmig das Hinterschildchen überragend, die Unterseite dieses „Daches‘ mit abstehender weißer Behaarung, und am Vorderrande des Scutellum ist eine schmale, schneeweiße, mitten unterbrochene Binde von Schuppenhärchen. Der Stutz ist fast senkrecht, oben mitten ziemlich glatt, unten und seitlich fein quergestrichelt. Basalfläche des Abdomen ausgehöhlt und oben fein gerandet; sonst ist Abdomen tief und kräftig punktiert mit ziemlich glatten Zwischenräumen und daher nicht ganz matt; eine fast linien- schmale Hinterrandbinde glatt und glänzend. — Basalader ganz schwach wurzelwärts konvex gebogen. Nervulus subinterstitial, die zweite rekurrente Ader interstitial, die erste am Ende des - proximalen Viertels der zweiten Cubitalzelle einmündend, die Länge dieser Zelle auf der Radialaler kaum gleich der Hälfte der Länge auf der Cubitalader, die erste Cubitalquerader ist auf der Radialader der zweiten Cubitalquerader fast unmerklich näher als dem Stigma, die zweite Cubitalquerader ist unter der Mitte s6 stark knieförmig gebogen, daß die beiden Hälften derselben auf- Über einige Apidae des Deutschen Entomologischen Museums 65 einander fast senkrecht gerichtet sind. Das erste Geißelglied ist etwa so lang wie die beiden folgenden zusammen; diese sind unter sich kaum verschieden und einzeln deutlich kürzer als das vierte Glied, das ein klein wenig kürzer als das fünfte zu sein scheint. — Schwarz, das letzte Tarsenglied und die Tibialsporen rötlich. Die im allgemeinen so spärliche Behaarung, daß der Körper kahl er- scheint, ist weiß; das Nebengesicht bis oberhalb der Fühlerbasis dicht schneeweiß behaart, das sonst schwarz erscheinende Gesicht also mit zwei weißen Längsflecken versehen; der Vorderrand des Thorax mit dünner weißer Behaarung; Scutellum siehe oben; der Hinterrand der Abdominalsegmente mit fast linienschmaler, mitten unterbrochener (ob Zufall ?), seitlich erweiterter weißer Schuppen- haarbinde und eine ebensolche aus der Vorderrandleiste des I. Segmentes. Bauchbürste weiß. Metatarsen unten gelb behaart. Flügel hyalin oder apikalwärts ganz schwach graulich getrübt, mit schwarzem Geäder. Eine mir vorliegende Type von Osmia Arnoldi Brauns aus Rhocesia ist sehr ähnlich, aber kleiner und mit roten Mandibeln und Tarsen etc. Gen. Megachile Latr. Megachile pseudolatimanus Strand n. sp. Ein & vom Gebirge San Francisco in Arizona. Mit M. lati- manus Say verwandt, aber die Beine I werden bei latimanus ein- fach als rötlichgelb beschrieben, hier ist aber die ganze Oberseite der Tibia I (von einer schmalen Apikalbinde abgesehen) schwarz und die Femora I haben am Ende oben einen schwarzen Halbring, sind an der hinteren (äußeren) Seite zum großen Teil schwarz und tragen an der Basis der Innenseite einen kleinen schwarzen Wisch (cfr. die Bemerkungen von Cockerell in Canad. Entomol. 44, p. 354 [1912]); das 1. Tarsenglied des II. Beines soll bei latimanus ‚‚fast kugelig‘‘ sein, was hier nicht zutreffend wäre. — Durch die Be- stimmungstabelle in ‚‚Das Tierreich“ kommt man auf M. melano- phaeca Sm. oder veraecrucis Cock., die aber beide verschieden von unserer Art sein müssen. — Ähnelt ferner der asiatischen M. Fruh- storferi Fr., aber die dorsale Behaarung ist hier mehr gelb als grau und cer Ausschnitt im Analsegment ist fast halbkreisförmig (bei Fruhstorferi mehr dreieckig) etc. Körperlänge 12—13 mm. Flügellänge 10 mm. Thorax und "Abdomen je 4.8, Kopf 4.2 mm breit. — Mandibeln unten fast unbehaart. Femora I unten nahe der Basis mit langer abstehender schwarzer Behaarung, die von der sonstigen hellgelblichen Be- haarung dieses Gliedes scharf absticht. Die Ventralsegmente sind sonst flach, aber mit wulstartig erhöhtem Hinterrand; am Ende des Bauches fallen drei kräftige, senkrecht gerichtete Zähne auf, die zusammen ein viel breiteres als langes Dreieck bilden und von denen der vordere, isoliert stehende zugespitzt ist, während die beiden hinteren, in Querreihe angeordneten und durch eine niedrige, Archiv De tuichte 6 11. Heft 66 Embrik Strand: leicht procurva gebogene Querleiste verbundenen am Ba ab- gestutzt erscheinen; seitlich vom Dreieck findet sich je ein kleinerer Zahn. Das eine, wie schon angegeben, mitten halbkreisförmig aus- - geschnittene Querleiste bildende Analsegment zeigt die Ecken dieses Ausschnittes kurz zahnförmig vorstehend und ist seitlich davon krenuliert. — Das letzte Fühlerglied stark verbreitert und abgeflacht. Körperfärbung schwarz, das letzte Tarsenglied und die Krallen (von ihrer Spitze abgesehen) sind rot, die vorhergehenden Tarsen- glieder z. T. gebräunt, am I. Beinpaar sind die Metatarsen und die drei folgenden Tarsenglieder weiß (siehe sonst oben!), die Mandibeln sind mitten gezähnt, die Flügel subhyalin mit bräunlicher oder braungelblicher Trübung und schwarzbraunem Geäder, das Flügel- mal mitten rötlich. Behaarung blaßgelblich, auf dem vorletzten Dorsalsegment mit schwarzer Beimischung (Femora I siehe oben!). — Tegulae am Rande breit rotbräunlich. Coxen I mit je einem ziemlich langen und kräftigen, von vorn und hinten zusammen- gedrückten, nach unten und ein klein wenig nach vorn gerichteten, von vorn gesehen länglich-dreieckigen und scharf zugespitzten Zahn. Augen dunkelgrau mit unregelmäßigen schwärzlichen Fleckchen. Analsegment auf der Scheibe ohne Grube, nur mitten mit einer seichten Einsenkung. Megachile tuala Strand n. sp. Ein 2 vom Gebirge San Francisko in Ra 1zona. Körperlänge 13, Flügellänge 10, Breite des Thorax 5, des Kopfes 4, des Abdomen 4.8 mm. Schwarz; dunkelrot bis rötlichbraun sind die Fühler, die End- hälfte der Mandibeln (abgesehen von den Zähnen), die Ocellen, die Mittelbeine, die Innenseite der Tibien der Vorderbeine, die Tarsen aller Beine, die Tegulae, das Geäder und Flügelmal. Die Flügel sind schwach braungelblich überzogen. Augen dunkelgrau, un- regelmäßig schwarz gefleckt. — Das ganze Tier ist ziemlich lang und dicht messinggelb behaart, auf dem Mesonotum mit bräun- lichem Ton, die Bauchbürste goldgelblich, die Unterseite der Metatarsen und Tarsen mit rötlich goldgelber Behaarung. Der Hinterrand der Dorsalsegmente mit etwas dichterer Behaarung, so daß Abdomen Querbinden erkennen läßt, die z. T. dadurch etwas deutlicher erscheinen, daß die Segmente IV und V auf der Scheibe eingemischte schwärzliche Behaarung zeigen. Unterseite der Mandibeln mit langen goldgelben abstehenden Haaren be- wachsen. Mandibeln und Clypeus’ ziemlich genau wie bei der europäischen M. circumeincta Kby., der Vorderrand des letzteren ist jedoch weniger deutlich erhöht und wegen der dichteren Behaarung ist die Skulptur des Clypeus nur teilweise erkenntlich; nur die End- hälfte der Vorder-(Oberseite) der Mancibeln ist etwas glänzend. ' Stirn und Scheitel dicht punktiert und matt, nur außen von den I LE Zu ua Ki an Dr > uU 4 u in ar ai u a nd 4 Zn ne I 1 J IE: >35 1 . Über einige Apidae des Deutschen Entomologischen Museums 67 beiden hinteren Ocellen und vor der vorderen Ocelle ist je eine kleine, ganz schwach glänzende Partie. In Draufsicht erscheint Mesonotum mitten fast kahl und deutlich glänzend, mit ganz spär- licher Punktierung, die randwärts allmählich dichterer wird, wes- halb Mesonotum am Rande matt erscheint. Die Rückensegmente 2—4 ziemlich stark glänzend, 1 und 5 schwach glänzend, das ganze Segment 6 ist so dicht mit filzartiger gelber Behaarung bedeckt, daß die Skulptur des Teguments ganz verdeckt wird. — In Draufsicht sind die Geißelglieder 1 und 2 unter sich gleich lang und länger als die ebenfalls unter sich gleich langen Glieder 3 und 4; das zweite Geißelglied ist das dünnste, die Geißel nimmt dann apikalwärts bis etwa bis zum 7. Glied an Dicke zu, während die folgenden Glieder unter sich gleich dick sind; das Endglied ist ein wenig länger als das vorhergehende Glied. — Die erste Cubitalquerader ist um ihre eigene Länge von dem Stigma entfernt und um die Hälfte dieser Entfernung weiter von der zweiten Cubitalquerader (auf der Radialader gemessen) als von dem Stigma entfernt. Nervulus ganz kurz antefurcal. — Metatarsus III ist so breit wie Tibia III und 2 mm lang, länger als die vier übrigen Tarsenglieder (ohne die Krallen zusammen 1.7 mm). Megachile femorata F. Sm. 5 dd von Framingham in Massachusetts, im August 1913 (C. A. Frost), eins von Sherborn in Massachusetts 7. VIII. 13 (do.) Diese Art wurde meistens als Synonym zu latimanus Say auf- gefaßt. Zwar hatte Provancher (in: Naturaliste Canadien XIII, p. 226, 228, No. 4 (1882) und in: Faune Entom. Canada, Hyme- nopteres p. 710, 712, No. 4 (1883))eine Art unter dem Namen Meg. femorata Sm. behandelt, das war aber, nach dem was Titus (in: Proc. Ent. Soc. Washington VII, p. 153—154 [1905)) festgestellt hat, in der Tat eine andere Art, nämlich Meg. melano- phaca Sm., während Provanchers ‚‚Meg. latimanus Say“ die echte Meg. femorata war. Titus führt 1. c. femorata und latimanus als getrennte Arten auf, gibt aber leider keine Gründe dafür an. Erst Cockerell (in: Canad. Entomol. XLIV, p. 354 [1912]) ergänzt die aus den Originalbeschreibungen herauszufincenden, ziemlich ungenügenden Unterscheidungsangaben durch folgende Bemer- kungen: „I it [= femorata] is to be separated, the form with hardly any dark color on the anterior tibiae, and the coxa] spines stout, must he referred to femorata, while latimanus male has approximately the basal half of anterior tibiae on outer side black and the coxal spines more slender. According to this separation, the usual Rocky Mountain insect is latimanus, but I have a male femorata from as far south as Las Vegas, New Mexico (at flowers of Asclepias verticillata; W. Porter). It seems probable that the two insects do not represent distincet species.‘ (Trotz letzterer Bemerkung führt Cockerell aber 1. c. femorata und latimanus als br 11. Heft 68 Embrik Strand: getrennte Species auf). Nach diesen Angaben sind die vorliegenden Exemplare, den Vordertibien nach, entschieden /emorata, denn genannte Glieder lassen nur an der äußersten Basis schwarze Färbung erkennen. Ob der Coxalfortsatz ‚stout‘‘ oder „slender“ ist, läßt sich wegen Mangel an zuverlässigem Vergleichsmaterial nicht so leicht beurteilen, ich würde ihn jedoch als ‚‚stout‘“ be- zeichnen. — In der Bestimmungstabelle im ‚Tierreich, Megachi- linae‘‘ läßt Friese die Art ‚‚latimanus‘“ unter ‚‚Coxa unbewehrt“ figurieren und gibt ferner an: ‚I. Tarsenglied des II. Beines sehr stark verdickt, fast kugelig, hinten -poliert“, was hier stimmen würde, abgesehen davon, daß die Polierung mehr innen als außen, also nicht gerade hinten ist. — Der Ausschnitt in der Mitte des horizontal-plattenförmigen Ouerrandes des Apikalsegmentes ist bald tief, so tief wie breit, bald ganz seicht, mit Übergängen da- zwischen, in allen Fällen abgerundet; beiderseits davon ist der Rand teils krenuliert, teils fein gezähnt. — Die Geißelglieder nehmen von 1 bis 3 an Länge zu und zwaı ist 3 fast doppelt so lang wie 1; das Endglied ist abgeflacht, sehr deutlich länger als das vorhergehende und mitten außen etwas erweitert, somit leicht unsymmetrisch erscheinend. Gen. Chalicodoma Lep. Chalicodoma sieula Rossi Malta (ex coll. Strand). Gen. Anthidium F. Anthidium ferrugineum F. Marokko. Anthidium nigrieolle Mor. Von dieser durch ihre Verbreitung interessanten Art (aus Kaukasus beschrieben, dann bei Berlin gefunden, sonstwo bisher, wie.es scheint, nicht bekannt) liegt ein $ von Zootzen (coll. Schwarz) Vor. Anthidium ceaturigense Gir. Ein @ von Eyrs (im Vinschgau, nördlich von Meran, kurz bevor das Seitental zum Ortler abzweigt) 27. VII. 09 (Oldenberg). — In Frieses Bestimmungstabelle (1898) heißt es ‚‚Scopa greis“ und „Analsegment ganzrandig‘“, was beides falsch ist: Scopa ist, wie in der Originalbeschreibung angegeben ‚‚pallide-fulva““ und das Analsegment hat mitten einen kleinen dreieckigen Ausschnitt. Anthidium eingulatum Latr. Vallombrosa 1. VII. 08 (Oldenberg) 4. Gen. Psithyrus Lep. Psithyrus vestalis Fourcr. var. sorgonis Strand n. var. Zwei QQ und zwei dd von Sorgono, Sizilien 7. V. (A. H. Kıäusse) Q Körperlänge 20 mm. Kopf und Thorax einfarbig tiefschwarz behaart. Abdomen ebenso, ausgenommen: Drittes Rücken- Über einige Apidae des Deutschen Entomologischen Museums 69 segment in seiner Hinterrandhälfte lebhaft gelb behaart, diese Binde jedoch wie bei der Hauptform mitten dreieckig unterbrochen, viertes Rückensegment schmutzig weiß behaart, das fünfte schwarz behaart, das sechste kahl, abgesehen von rötlichbraunem Filz an der Spitze und am Seitenrande. Die proximalen Glieder der Beine schwarz, die äußerste Spitze der Femora und die folgenden Glieder ganz oder wenigstens größtenteils rot oder rotgelb, goldig schim- mernd, behaart. & Körperlänge 17 mm. Wie das ® behaart, jedoch ist eine schmale, durch eingem schte schwarze Haare mehr oder weniger undeutlich gewordene (bei der Type an den Seiten am deutlichsten!) gelbe Vorderrandsbinde auf dem Thorax vorhanden, die gelbe Binde des dritten Abdominalsegmentes ist zwar mitten verschmä- lert, aber nicht unterbrochen, das fünfte Segment ist nur mitten schwarz, an den Seiten aber weißlich behaart, die beiden folgenden Segmente sind schwarz behaart, an den Seiten jedoch mit helleren Haaren eingemischt. Ein drittes vorliegendes & ist schlanker und hat scharf mar- kie te gelbe Vorderrandbinde des Thorax; es weicht von der Haupt- form eigentlich nur durch lebhaftere Gelbfärbung der Behaarung des Abdomen ab und ist als Übergangsstück zu betrachten. Psithyrus lugubris Kriechb. Sorgono, Sardinien (A. H. Krausse) 7. Mai (2 22). Gen. Bombus Latr. Bombus pratorum L. Unicum von Bansin 15. VII. 14 (W. Horn), das in der Tat ein & ist, aber in der Färbung besser mit einem normalen 8 über- einstimmt. Bombus agrorum F. Bansin 15. VII. 1914 (W. Horn). Bombus hypnorum L. Lapponia, Storbacken [wohl im schwedischen Lappland] (ex coll. ©. Leonhard). — Potsdam (P. Pape). ’Gen. Trigona Jur. Trigona fuseipennis Fr. Von Surrubres, Costa Rica, 300!, liegen 6 Arbeiter vor, die mit genannter Art im Sinne von Ducke (in: Zoolog. Jahrb., Abt. f. Syst. 17, p. 314) übereinstimmen, abgesehen davon, daß der Fühlerschaft im allgemeinen schwarz statt weiß behaart ist. Bei einigen lassen sich aber weißliche Haare unter den schwarzen er- kennen, weshalb dies Merkmal keine große Bedeutung haben dürfte; Silvestri (in: Riv. Pat. Veget. X. p. 138—139 [1902]) sagt über die Behaarung des Fühlerschaftes nichts. | 11. Heft 70 . Eimbrik Strand: Trigona Hellwegeri Fr. | Ein $ ohne Patriaangabe muß zu dieser in Terme&szetr. Füzetek XXIII, p. 389 (1900) beschriebenen Art gehören; die Beschreibung enthält aber, wie so viele der Friese’schen Beschreibungen, Wider- sprüche: erstens heißt es: „‚ferruginea ... sed fronte..... abdomine- que nigris“, also wäre das ganze Abdomen schwarz; dann heißt es: „abdomine... segmentis 1—5 disco nigro“! Wenn das ganze Abdomen schwarz wäre, so hätte es doch keinen Sinn, hervorzu- heben, daß die Scheibe der genannten Segmente schwarz sei! Bei meinem Exemplar ist die Grundfarbe des Abdomens wie die des übrigen Körpers (,‚ferruginea‘), die Rückenseite der Segmente ist aber schwarz, abgesehen von- je einem Seitenrandfleck und z. T. von je einer Vorder- und Hinterrandlinie. An den Bauchsegmenten ist, wenigstens seitlich, Andeutung je einer leicht verdunkelten Binde erkennbar. Die schwarze Frontalzeichnung besteht aus einem etwa sechseckigen Fleck, der die Ocellen einschließt und sich nach unten bis nicht ganz zur Basis der Antennen erstreckt; von der vorderen Ocelle an wird er von einer zuerst fast linien- schmalen, dann unten plötzlich erweiterten, von der Grundfarbe gebildeten Längsbinde geteilt. Daß die Wangen schwarz sind, allerdings einen rötlichen Punktfleck einschließend, wird von Friese nicht erwähnt. Die schwarzen Zeichnungen der Beine sind eher Halbringe als Flecke. Die Tibien III haben eine apikale Quer- und dorsale Längsbinde schwarz und zusammenhängend. Trigona eupira Smith Ein 8, wie vorige Art ohne Vaterlandsangabe, aber wohl auch aus Mexiko. Zum Vergleich liegen aus British Museum stammende Exemplare von Rincon, Guerrero, 2800 Fuß, September; Acapulco, Guerrero, Septbr.; Teopa, Tabasco, Februar, vor, die von H. H. Smith gesammelt und wahrscheinlich von Meade-Waldo bestimmt worden sind. Der Art charakteristisch sind zwei rötlichgelbe, parallele Längsflecke auf dem Clypeus. Trigona subterranea Fr.? (acapulconis Strand n. ad int.). Von Acapulco in Mexiko (ex coll. Strand) liegt ein Arbeiter von einer mit 7. subterranea Fr. wenigstens nahe verwandten Art vor. Sie stimmt ziemlich gut mit der von Ducke in seiner Arbeit über ‚‚die stachellosen Bienen von Para“ (in: Zool. Jahrb. XVII [1902]) gegebenen Beschreibung dieser Art überein. Das erste Geißelglied ist aber auch unten so dunkel wie der Schaft, das zweite Geißelglied ist unten heller als die folgenden, da- gegen ist die Geißel am Ende nicht heller als sonst, Thorax ist an den Seiten ziemlich dicht weiß behaart, die Schläfen mit einem feinen grauweißlichen Toment oder Filz, die drei ersten Abdominalsegmente glatt und stark glänzend, auch die folgenden Segmente sind glatt und glänzend, was jedoch wegen der ziemlich langen und dichten weißen Behaarung nicht auf- fällt, die Behaarung der Beine ist zwar größtenteils s hwarz, Über einige Apidae des Deutschen Entomologischen Museums 71 jedoch sind Hüften, Trochanteren und Basis der Femoren unten weißlich behaart und die lange abstehende Behaarung der Tibien III ist hellgrau mit gelblichem Schimmer, allerdings mit dunkleren Haaren dazwischen... Ferner können die Meta- tarsen III nicht als ‚‚fast gewölbt‘“ bezeichnet werden; sie sind außen flach oder fast unmerklich konkav. Die Flügel sind gleichmäßig rauchgrau getrübt, also am Endsaume nicht dunkler als sonst. Sollte diese Form von Tr. subterranea verschieden sein, so möge sie den Namen acapuleonis m. bekommen. Trigona orizaba@nsis Strand n. sp. 6 35 von Orizaba in Mexiko. Charakteristisch u. a. durch das scharf markiert und zwar auch oben hellere zweite Geißelglied. — Die eigentliche Spitze der Mandibeln zahnlos, wohl aber sind ein oder zwei kurze, drei- eckige Zähne am Ende des Innenrandes der Mandibeln erkennbar. Der ganze Körper glatt und stark glänzend. Weiße Befilzung fehlt überall, auch an den Thoraxseiten und im Gesicht. Abdomen kurz und breit, deprimiert, an derBasis breit quergeschnitten und etwas ausgerandet, die Seitenränder der Segmente I—IV so ziem- lich parallel, dahinter ist Abdomen dreieckig zugespitzt und nach unten gekrümmt. Von mexicana Gu£r. sehr leicht zu unterscheiden durch den Glanz des Körpers, abweichende Färbung der Fühler (der Schaft schwarz, nur seine Basis rötlich, das erste Geißelglied schwarz, das zweite gelblich, der Rest der Geißel unten schwach gebräunt oder gerötet) etc. Von argentata Lep. abweichend u. a. durch die gleichmäßig hell rauchbräunlich überzogenen Flügel, das Fehlen silbriger Behaarung zwischen den Augen etc. Tr. fusci- pennis Fr. ist auf den ersten Blick durch die Bezähnung der Spitze der Mandibeln zu unterscheiden. — Körper einfarbig tief schwarz und schwarz behaart. Beine schwarz, mit bräunlichen oder braun- gelblichen Tarsen (aber nicht Metatarsen). Mancibeln rot, Apikal- und Basalrand schwarz. Fühler siehe oben! Tibia und Meta- tarsus III haben die größte Ähnlichkeit mit denen von Tr. Rhum- bleri Fr., so wie sie von Berlese in Silvestri (Riv. Pathol. Veget. X [1902], t. I, ff. 1, 2) abgebildet werden, während die Kontur- zeichnung, die Ducke in seiner erwähnten Arbeit über die stachel- losen Bienen von Parä p. 302 gibt, weniger gut paßt, insofern als die Kontur der Unterseite der Tibia nicht so stark gekrümmt, sondern vielmehr wie in Silvestri dargestellt erscheint; die Kon-, kavität nimmt ca. %, der Länge der Tibia ein. Wangen deutlich, etwa so breit wie die Fühlergeißel. Körper- und Flügellänge je 6—7 mm. 11. Heft 72 Dr. Anton Krausse: Hexapodologische Notizen. (V. 69—84.) Von Dr. Anton Krausse, Eberswalde. 69. Orth. — Einige Orthopteren-Fundorte (vide Zacher, Die Geradflügler Deutschlands, 1917): Stenobotrus viridulus L., in geringer Anzahl bei Neuenheerse, Westfalen; ebenda in Massen Ectobia lapponica L. Eberswalde: Phyllodromia germanica L., Ectobia livida F., Labia minor L. (Die letztgenannte Art fing ich einmal, am 17. Sept., 10 h. p. m. am Lichte.) 70. Col. — Als Feind von Borkenkäfern (vide Kleine, Die europäischen Borkenkäfer und ihre Feinde aus den Ordnungen der Coleopteren und Hymenopteren, Entomol. Blätter 1909) fand ich bei Neuenheerse (Westfalen) Rhinosimus ruficollis L., und zwar an einem Fichtenstamme, der besetzt war von Dryocoetes auto- graphus Ratgeb., Cryplurgus pusillus Gyll., Pityogenes chalcogra- phus L. und Hylurgops palliatus Gyl. 71. Ichn. — Zu den von Prof. Eckstein bei Dendrolimus piniL. als Parasiten aufgezählten Ichneumoniden (Beiträge zur Kenntnis des Kiefernspinners..., Zool. Jahrb., 31. Bd., 1911) kann ich Ichneumon fusorius L. hinzufügen, gezüchtet aus Material aus Schwerin a. W. (det. Ulbrich). — Der daselbst (p. 133) unter Chalcididae genannte Parasit Apanteles rubripes Hal. gehört zu den Braconiden. 72. Col. — Wie Dr. J. Müller in seiner ‚Bestimmungstabelle der Bembidionarten Europas und des Mittelmeergebietes‘“ (Kole- opterol. Rundschau, Bd. 7, N. 1—8, p. 65, 1918) erwähnt, ist die Type des Bembidion Netolitzkyi Krausse (= blandicolle Net.) „leider während der Russeninvasion in Czernowitz verloren ge- gangen“; vielleicht interessiert die genaue Angabe des Fundortes dieser Art: ich fand sie an der Stelle, wo man: den Fluß — Su flumini — auf dem Wege von Asuni nach Seneghe überschreitet (Zentral-Sardinien), etwa eine Stunde von Asuni entfernt. 73. Rhynch. — Herrn Apotheker E. Bodenstab-Braunschweig verdanke ich einige interessante Angaben über die Schädlichkeit der Weymuthskieferwollaus. Es sind bei Braunschweig beträcht- liche Flächen befallen und ohne Zweifel im Absterben; so heißt es -j. 1. 1918: ‚„‚Im Bezirk Lehre, etwas nordöstlich von Braunschweig, stirbt eine solche Anpflanzung ab, alles sieht verkümmert aus, so daß ich kaum glaube, daß noch nach einigen Jahren Leben in den Stämmen ist.“ Was die Bekämpfung betrifft, so bemerkt der Beobachter zutreffend: ‚Theoretisch ist die Bekämpfung der Wollaus mit Teerpräparaten wohl richtig, aber solche großen Waldstellen sind dafür wohl nicht geeignet, da hilft nur das Beil und die Säge. Die Kosten einer Teerpräparate-Bekämpfung sind | | Hexapodologische Notizen "a doch zu groß zum Wert“, zumal bei den jetzigen Zeiten. Bemerkens- wert ist schließlich das Urteil des Beobachters über diese Anpflan- zungen: „Das Volk ist nicht gut auf diese Kiefer zu sprechen, da es kein Brennholz sei, Zunder ohne Wärme, auch als Pantoffelholz statt desPappelholzes, sei es unbrauchbar, so daß ich für mich diese Anpflanzungen und Kulturen als mißglückt ansehe.‘ — Herr E. Bodenstab war so gütig, mir reichhaltiges Material einzusenden. Mich interessierten besonders die Feinde dieser Laus. Es fanden sich massenhaft die Larven einer Agromyza-Art und eine Wanze in allen Entwicklungsstadien: Triphleps minuta L. (Ende August.) 74. Hym. (Vesp.) — Schmiedeknecht — Die Hymenopteren Mitteleuropas, 1907, pag. 277 — sagt hinsichtlich der Gattung - Vespa L.: ‚Das aus papierähnlichem Holzstoff hergestellte Nest hat im Gegensatz zu Polistes eine äußere Hülle‘. Das trifft nicht immer zu. So liegen mir zwei Nester von Vespa vulgaris L. vor, von denen das eine, das größere, ohne besondere Hülle ist, das andere dagegen eine solche besitzt. Das größere besteht aus fünf Waben, deren größte — die mittelste — 15 cm (größter Durch- messer) mißt. Beide Nester verdanke ich meinem 1. Freunde Robert Kessler, der sie in Nordthüringen, zu Querfurt, auf einem Boden fand. 75. Col. — Zirpende Borkenkäfer. Daß bei Blastophagus piniperda L. Stridulationstöne zu hören sind, teilte 1875 Lindemann mit, Knoche, 1904, stellte solche auch bei BD. minor Hrtg. fest, ebenso bei Hylastes ater Pagh., Hylurgops palliatus Gyll., Hylurgus tigniperda F. und Hylesinus fraxini Panz. Eine weitere Anzahl (13) Arten fügte Wichmann 1912 dieser Liste hinzu; über Ips sexdentatus B., der ziemlich laute Töne hervorbringt, wie ich. mich überzeugen konnte, sagt Wichmann, daß es ihm noch unklar sei, wie diese Art die Töne hervorbringt. Ich vermute, daß sich bei dieser Spezies der Stridulationsapparat an den Hintercoxen be- findet. — Über ‚„Lautäußerungen der Männchen beider Wald- gärtnerarten‘“ berichtet Prof. M. Wolff einiges in einer Arbeit „Aufforderung zur Mitarbeit an der Erforschung der Biologie des großen und kleinen Waldgärtners‘, Zeitschr. f. Forst- und Jagd- wesen, im Druck. 76. Orth. — Über die Forficula auricularia sind hinsichtlich ihrer Nahrung schon viele Bogen gedruckt worden. Man kann sich leicht überzeugen, daß die Tiere gar nicht wählerisch sind, besonders wenn sie eine Weile gehungert haben, sie fressen dann pflanzliche wie tierische Stoffe, wenn diese nur eine bestimmte Konsistenz haben. Einem Männchen, daß schon einige Tage in einem Gläschen saß, gab ich ein Stückchen Hasenfleisch, dasselbe wurde sofort gefressen (20. Sept., 12 Uhr mittags), einige Tage später (23. Sept., 11 a. m.) gab ich ihm ein Stückchen Roggenbrot (ohne dieses be- sonders anzufeuchten), die Forficula machte sich sofort darüber her, ich konnte den Freßakt lange Zeit mit der Lupe beobachten, nach etwa 15 Minuten legte ich ihr einen frischgefangenen Culex, der 11. Heft 74 R Dr. Anton Krausse: mir zufällig in den Weg kam, vor, auch dieser wurde sofort gefressen, sogar teilweise die Flügel, nur die Beine blieben übrig. Am 3. Okt. setzte ich zur Forficula eine Phyllodromia germanica L., am 5. war das flinke Tier getötet und von der Unterse.te des Thorax her an- gefressen. Als ich die Phyllodromia zur Forficula setzte, konnte ich gut beobachten, daß sie sehr geschickt von ihren Zangen beim Angriff Gebrauch machte. — Die Forficula nimmt viel Wasser zu sich. — Nach Leon Dufour (Ann. des scienc. nat. Vol. XIII, p. 340, sec. Burmeister) frißt Forficula auch lebende Insekten, was Burmeister (Handbuch der Ent., 1838, pag. 743) bezweifelt, nach ihm käme nur Pflanzennahrung in Betracht, auch faulige Pflanzensäfte, vielleicht auch — ‚‚Mistjauche‘ —. 77. Dipt. — Eine Beobachtung an Dipterenlarven erscheint mir nicht uninteressant: Unter Kiefernrinde, im Fraßmehl des Ips sexdentatus B. fand ich einige (4) Dipterenlarven; um sie zu ziehen, brachte ich sie mit Fraßmehl und Rinde in einem Glase unter; am anderen Morgen fand ich die Tiere zu einem Klumpen geballt. Ich. isolierte sie: nach zwei Tagen, als ich wieder nachsah, waren die vier Larven wieder zusammengekrochen. Da mir dieser „Geselligkeitstrieb‘ nicht zufällig zu sein schien, isolierte ich sie wiederum, nach einem Tage fand ich sie immer wieder zusammen. — In welche der von P. Deegener (‚Die Formen der Vergesell- schaftung im Tierreiche‘“, Leipzig, Veit u. Comp., 1918) aufgestellten Assoziationsformen wäre diese Dipterenlarvengesellschaft einzu- reihen? Haben wir es mit einer (accidentiellen) Assoziation oder mit einer (essentiellen) Sozietät zu tun? Schon bei dieser funda- mentalen Einteilung ist es schwierig, sich zu entscheiden. Denn es käme darauf an zu entscheiden, ob den Tieren ein Vorteil aus dieser Vergesellschaftung erwächst oder nicht, wobei vor allem nicht zu vergessen ist, daß wir es mit Tieren zu tun haben, die trotz aller Physiologen keine Maschinen sind, und von deren Psyche wir nichts wissen. — Würden wir annehmen, wir hätten eine Assoziation vor uns, so würde es sich um eine homotypische, akormogene Assoziation handeln, von der wir aus äußeren Gründen nicht wissen könnten, ob ein Sympaedium oder ein Synchoro- paedium vorläge; im letzteren Falle würde es sich bei unseren Dipterenlarven zugleich um ein Symphagopaedium handeln. Diese Bestimmungen waren nun gemacht unter der Voraussetzung, daß es sich um eine primäre Assoziation handele; da auch dieses aus äußeren Gründen nicht feststeht, so ist die Möglichkeit nicht ausgeschlossen, daß es sich ev. um eine sekundäre Assoziation handeln könne; es käme dann in diesem Falle das Sysympaedium in Betracht, das zugleich ein Synchorium und Symphagium sein dürfte, möglicherweise, wie die Aufzucht zeigen könnte, zugleich auch ein Syncheimadium. — Es besteht indes, wie oben gesagt, der Zweifel, ob die Larven nicht vielleicht doch einen Vorteil durch ihre Vergesellschaftung haben, einen Vorteil infolge des Sichzu- sammenballens, das nach meinen Beobachtungen kein rein zufälliges Hexapodologische Notizen 75 seinkann. Nehmen wir dieses an, so hätten wir es mit einer Sozietät zu tun und zwar mit einer homotypischen Sozietät freier Individuen (es handelt sich, wie aus dem oben Gesagten hervorgegangen, um dieselben Spezies), je nachdem käme das Sympaedium in Betracht oder das Sysympaedium, in letzterem Falle zugleich verbunden mit Symphagium, Synchorium und ev. auch Syncheimadium, möglicherweise zugleich auch. Symporium, Synepileium, Symphy- lacium und gar Sympaigma, worüber Beobachtungen entscheiden könnten, hinsichtlich des Sympaigmas freilich dürfte sich bei diesen „stumpfsinnigen‘ Dipterenlarven kaum je etwas beobachten und aussagen la$sen. — Aus meinem Beispiel geht hervor, wie schwierig, ja unmöglich es oft ist, einen Fall von Vergesellschaftung in eine der von Deegener aufgestellten Kategorien einzureihen. Die be- griffliche Sonderung, wie sie Deegener in seinem obengenannten Buche durchgeführt hat, war indes, um zur Klarheit zu kommen, sehr nötig, auch die zahlreichen neugeschaffenen Termini technici halte ich, für sehr vorteilhaft. (Für die Erben der griechischen und römischen Kultur wäre es sehr angebracht, auch diese Sprachen weiter zu treiben, und nicht, wie es heute geschieht, sie — ver- gebens — als überflüssig hinstellen zu wollen; diese sogenannten „toten“ Sprachen werden kräftig weiterleben; jeder, der sie nicht getrieben, wird es einmal in seinem Leben bedauern, daß man sie ihm vorenthalten.) ? 78. Col. — Über Calosoma sycophanta L.sagt Altum (Forst- zoologie, III, pag. 55, 1881): ‚Die Käfer vernichteten zumeist die Raupen, die Larven dagegen vorwiegend die Puppen der Nonne.“ Ich hielt eine Weile Larven dieser Art. Sie verzehrten eifrig die vorgelegten Imagines des Kiefernspinners, die Puppen dieses Schmetterlings — aus dem Cocon genommen — aber fraßen sie nicht, ich sah, wie sie sich mit den Puppen zwar abmühten, indes ich konnte nicht beobachten, daß es ihnen gelungen wäre, das harte Chitin der Puppen dieser Art zu durchbeißen. Möglicher- weise freilich lag das daran, daß die Calosomalarven sich nicht kräftig genug gegen die Puppen anstemmen konnten, die frei auf der ziemlich glatten Unterlage lagen und ihnen bei ihren Angriffen leicht wegglitten. Sehr gern fraßen sie die weichen Tachinenlarven. — Bei dieser Gelegenheit sei mir erlaubt, einen Passus aus einem Briefe des Herrn Dr. K. W. Verhoeff mitzuteilen; ich hatte — im Arch. f. Naturgesch. und in der Zeitschrift für allgemeine Physio- logie — einiges mitgeteilt über die Außenverdauung bei Carabiciden. Darüber stellt der genannte Autor — i. 1. 1918 — folgendes fest: „Hinsichtlich der extraintestinalen Verdauung bei Carabiciden sind Sie in Ihrem mir neulich übermittelten Aufsatz der Ansicht von Jordan z. T. entgegengetreten. Es dürfte Sie daher inter- essieren, daß ich bei Carabus wiederholt Nahrungsaufnahmen ganz ohne extraintestinale Verdauung beobachtet habe und zwar bei ulrichi und granulatus und convexus, d. h. von einer vorherigen Auflösung der Nahrungskörper im Sinne Jordans konnte ich nichts 11. Heft 76 Dr. Anton Krausse: Hexapodologische Notizen beobachten, sprach mich auch bereits vor zirka 2 Jahren in einem Aufsatz (welcher durch den Krieg lagert) nach dieser Richtung hin aus, also übereinstimmend mit Ihren Angaben bei Proscus Ua 79. Pan. — Am 28. Mai, 10 h. p. m., beobachtete ich bei Neuenheerse (Westfalen) eine Panorpa germanica L. auf der Chaussee, das Tier bewegte sich springend fort, die Flügel nur als Fallschirme benutzend, jedesmal machte es 2 bis 5 Sätze und ruhte dann erst eine Weile; die einzelnen Sätze betrugen im Durchschnitt etwa 5 cm; die Panorpa kam auf diese Weise ziemlich schnell vorwärts. Diese charakteristische Art der Fortbewegungauf ebenem Boden beobachtete ich auch — Ende August bei Eberswalde — an Panorpa communis L. — Gewöhnlich sieht man diese Arten kurze Strecken im Fluge zurücklegen, wie es Heymons im Brehm schildert. 80. Lit. — In einem Referat im ‚‚Zentralblatt für Zoologie“, Bd. 6, Heft 6, pag. 229, über: W. Trautmann, Beitrag zur euro- päischen Hummelforschung, Internat. Entom. Zeitschr. 7. Jahrg., Heft 50, S. 333, 1914, schreibt mir mein Freund Prof. Max Wolff den Nachweis des Bombus agrorum v. pascuorum Scop. auf Korsika zu, hier liegt eine Verwechslung mit A. Krause vor, ich. meinerseits war nie in Korsika (sondern nur — fast 9 Jahre — in Sardinien). Im neuen (1914) Brehm (Heck, Säugetiere, Bd. Il, pag. 652 und pag. 414) ist, um Verwechslungen zu vermeiden, mein Name in Krauße zu korrigieren. 81. Col. — Unter Kiefernrinde bei Borkenkäfern fanden sich bei Eberswalde folgende Coleopterenarten, meist freilich nur in geringer Individuenzahl; bei Aylastes ater Payk.: Ptinella aptera Guer., Phloeocharis subtilissima Mannh., Pullus ater Kgl.; bei Blastophagus piniperda L.: Phloeonomus pusillus Grav., Xantho- linus linearis Ol., Paromalus flavicornis Hbst. (det. C. Schirmer). Nicht selten begegnete mir auch die Larve einer Wanze unter Kiefernrinde bei Hylastes ater: Piezostethus cursitans. — Auf Orthotomicus laricis F. fand sich eine neue Milbe, die ich als Calvolra Kneissli im Aıchiv für Naturgeschichte beschreiben und abbilden werde, ebenfalls bei Eberswalde (Kiefer). 82. Hym. (Form.). — Mit dem ÖOrientierungsvermögen der Ameisen haben sich zahlreiche Forscher beschäftigt ; in letzter Zeit hat neben V. Cornetz besonders R. Brun interessante Experimente angestellt. Eine Zusammenfassung der Ergebnisse der neueren Versuche gibt der letztgenannte Autor in den ‚Naturwissen- schaften“, VI, 43, 1918. Das wichtigste Resultat ist, daß bei den Ameisen ein sehr höchentwickeltes Gedächtnis angenommen werden muß (sind sie doch imstande ‚‚einen früher besuchten, weit entfernten Ort an gewissen charakteristischen (vielleicht topo- chemischen) Merkmalen selbst nach Monaten wiederzuerkennen‘‘). Setzt man freilich ein solches eminentes Gedächtnis ins Spiel, so ist es ipso von vornherein alles ‚‚erklärt“. Auch ich bin bei meinen u a a ae in 0.9 > Lena a En Be u “. Sigm. Schenkling: Erotyliden-Studien. 1. AL zahlreichen Exkursionen auf Sardinien zu der Einsicht gekommen, daß wir um die Annahme eines Gedächtnisses bei den Ameisen nicht herumkommen, daß die Bethesche Maschinentheorie nicht aus- reicht und daß die Annahme geheimnisvoller Sinne, von denen der Homo sapiens L. nichts verstehen würde, auch wenn es ihm einer sagen würde, unwissenschaftlich ist (besonders aber von einem „Raum“-,,Sinn‘“ zu reden, zeugt von beträchtlicher, erkenntnis- theoretischer Harmlosigkeit). Es muß indes klar ausgesprochen werden, daß wir mit obiger ‚Erklärung‘ da angekommen sind, wo es heißt sie zu bescheiden und ‚‚das Unerforschliche zu verehren.‘ 83. Dipt. — Abnorme Copulationen bei Insekten sind nichts seltenes; über den Maikäfer ist in dieser Hinsicht eine schon um- "fangreichere Literatur vorhanden (vide L. Weber, Abnorme Copula bei Melolontha vulgaris L.; Zool. Anz., Bd. 46, 1915/16). Auf einer forstentomologischen Dienstreise im Eggegebirge fand ich am 9. Juni 1918 bei Hakenberg (bei Neuenheerse, Kreis Warburg, Westfalen) auf der Chaussee eine zusammenhängende Gruppe von Fliegen, die ich leicht fangen konnte; es zeigte sich, daß es sich um ein Weibchen handelte mit einem Männchen in normaler Copula, zugleich aber hatte ein zweites Männchen das Weibchen am Vorderende gefaßt, sich mit den Beinen an den Thoraxseiten des Weibchens anklammernd, das Abdominalende unter den Kopf des Weibchens schiebend, Copulationsversuche machend. Die beiden Männchen ließen sich nicht stören, so daß ich alle drei im Zu- sammenhang aufheben konnte. Es handelte sich um eine Muscide, die Herr C. Schirmer (Friedenau) so gütig war zu bestimmen: Pachystylum Bremii Macquart 1848. 84. Hym. (Form.). Gelegentlich maß ich bei Neuenhceerse, Westfalen, die Temperatur an der Oberfläche eines zirka %4 m hohen Ameisenhaufens (Formica rufa L.), ich fand 21°, eine zweite Messung in einer Tiefe von 20 cm ergab 25°, am 29. Mai, 11,45 a. m. (vide Escherich, Die Ameise, 1917, pag. 119). Erotyliden - Studien |. Von Siem. Schenkling, Berlin-Dahlem. Die Durchsicht und Aufstellung der Erotyliden des Deutschen Entomologischen Museums gab Anlaß zur Aufstellung einer Anzahl neuer Spezies sowie zu Bemerkungen über einige schon beschriebene Arten. * 11. Heft 78 - Sıgm. Schenkling: Aulacochilus eribrieollis n. sp. Elongato-ovalis, niger, nitidus, postice acuminatus, capite sat dense punctulato, pronoto in mediö disperse, lateribus dense cribrato punctato, elytris subtiliter striato-punctatis, interstitiis subtilissime disperse punctulatis. — Long. 5,5 —6 mm. — Banguey. In der auffälligen Punktierung der Halsschildseiten mit dem afrikanischen A. capensis Lacord. übereinstimmend, aber die Punkte nicht ganz so dicht und auf der Mitte sehr fein, fast ver- schwindend, ferner der Körper vorn bedeutend breiter und daher nach hinten zu spitzer erscheinend. Die feinen Reihenpunkte der Flügeldecken stehen viel dichter, die Zwischenräume sind etwas deutlicher punktuliert. Im übrigen der afrikanischen Art zum Verwechseln ähnlich. Aulacochilus angolensis n. sp. Oblongo-ellipticus, nigro-cyaneus, capite dense punctulato, pronoto lateribus dense grosse punctato, in medio sparse minute punctulato, prope scutellum fere laevi, elytris postice minus attenuatis, striato-punctatis, corpore subtus subtilius punctulato, prosterro lateribus dense grosse punctato. — Long. 7 mm. — Angola: Bailundo. Dem A. capensis Lacord. ähnlich, Körper nach hinten weniger verschmälert, die Punktierung des Halsschildes nicht so grob und besonders auf der Scheibe viel feiner, auf der Mitte vor dem Schildchen fast ganz erloschen. Hinterleib und Brust viel feiner und sparsamer punktiert, nur die Seiten der Vorderbrust sehr grob und dicht, viel gröber als bei der verglichenen Art, punktiert. — Die Art hat auch viel Ähnlichkeit mit der vorigen Art von Banguey, hat aber einen deutlichen blauen Schimmer und ist nach hinten viel geringer verschmälert. Zwei Exemplare in der Sammlung des Herrn Kreisschulrat Ertl, von denen ein Stück unserem Museum überlassen wurde. Aulacochilus australis n. sp. Elongato-ovalis, convexus, violaceus, capite pronotoque mi- nute sat sparse. punctatis, elytris subtiliter striato-punctatis, maculis duabus rufis indeterminatis, una basali, altera pone me- dium. — Long. 6—6,5 mm. — Australien: Cooktown. An der veilchenblauen Färbung und den 4 kleinen roten Flecken leicht zu erkennen. Der Basalfleck liegt etwa zwischen der 2. und 5. Punktreihe und läuft nach hinten etwas spitz zu, der zweite Fleck beginnt dicht hinter der Mitte, ist länglich und steht etwas schräg, läßt Rand und Naht sehr breit blau. Die Unterseite ist fein punktiert. Die Beine sind pechbraun bis schwärzlich, die Tarsen rotbraun. Mit A. papuanus Csiki verwandt. Aulacochilus birmanicus Bed. var. erueiatus Csiki Die Csiki’sche Art cruciatus scheint mir nur eine Abart von A. birmanicus Bed. zu sein; sie kommt außer auf Banguey auch in Erotyliden-Studien I. 79 N.-O.-Sumatra: Tebing tinggi vor und wurde von Wahnes auch in N.-Borneo gesammelt. Coeeimorphus rugosus Lacord. Diese Art liegt von Peru (Callanga, Vilcanota, Chanchamayo) und Panama (Chiriqui) vor. Aegithus elavicornis L. Während von dieser gemeinen Art Lacordaire ausdrücklich sagt: ‚„‚Eelytres sans la plus leEgere trace de punctuation“ und auch Crotch das Tier unter der Gruppe ‚„Elytra impunctata‘ anführt, kommen mitunter Exemplare vor, die deutlich eingestochene Punkte aufweisen, die sogar zuweilen fast in Reihen eingeordnet sind. Mit der gleichfalls rotbäuchigen Art Aeg. geminatus Lacord., die viel flacher gebaut ist und Doppelreihen von Punkten auf den Flügeldecken besitzt, haben diese Stücke nichts zu tun. Aegithus striatellus Crotch Von dieser Art, bei der die beiden äußeren Punktreihen der Decken von den übrigen weit getrennt sind, liegen Exemplare von Peru (Chanchamayo) vor, deren Hinterleib schwarz ist. Bei zwei anderen Stücken derselben Herkunft, die gleichfalls ein schwarzes Abdomen haben, sind die Punktreihen äußerst undeutlich. Aegithus varicollis Lacord. Crotch (Cist. Ent. I, 1876, p. 491) und Gorham (Biol. Centr.- Amer. Col. VII, 1888, p. 88) erwähnen jeder ein Exemplar, bei dem die schwarze Zeichnung des Halsschildes weniger ausgebildet ist, indem die drei Längsbinden den Vorderrand nicht erreichen. Umgekehrt kann nun auch die schwarze Färbung zunehmen, so daß von der gelben Grundfarbe nur -je ein Längsfleck vorn am Seitenrande übrigbleibt, der äußerste Rand ist aber auch hier schwarz. Ein Stück der Museumssammlung bildet den Übergang zu den eben besprochenen Formen, indem bei ihm außer dem Seitenfleck noch jederseits ein kleiner Punkt am Vorderrande des Halsschildes gelb geblieben ist. Auch. der Hinterleib variiert in der Färbung, indem er bei manchen Exemplaren gelb und schwarz gefleckt ist, bei anderen ganz schwarz wird. Aegithus elathratus n. sp. . Breviter ovatus, modice convexus, rufo-ferrugineus, pronoti macula clathrata, scutello elytrorumque margine nigris, elytris subtilissime gemellato-punctatis. — Long. 6—7 mm. — Amazonas. In der Zeichnung des Halsschildes und der Flügeldecken dem Aeg. torguatus Lacord. ähnlich. Fühler rot, die 5 oder 6 letzten Glieder schwarz. Kopf und Halsschild glatt und glänzend, letzterer ringsum schwarz gerandet, nur die Seiten des Vorderrandes bleiben rot, außerdem zwei etwas schräg stehende Längslinien und zwischen diesen ein Kreuz schwarz. Flügeldecken mit 3 sehr schwachen Doppelreihen von Punkten, außerdem eine zuweilen kaum sicht- 1l, Heft s0 Sigm. Schenkling: bare einzelne Punktreihe neben der Naht. Schildchen und Außen: rand der Decken sowie die Umgebung des Schildchens schwarz. Unterseite und Beine rotgelb, die Brust dunkler. Aegithus bolivianus n. sp. Late ovatus, nitidus, flavo-brunneus, verticis macula, anten- narum clava, scutello pr oth oracisque maculis septem nigris, capite prothoraceque minute, elytris crebre fortiter punctatis, pectore lateribus femoribusque in medio nigris.. — Long. 7—8 mm. — Bolivia. Kopf und Halsschildfein und nicht dicht punktuliert, die Flügel- decken grob unregelmäßig punktiert. Auf dem Scheitel ein schwarzer Fleck, der vorn am breitesten ist. Halsschild mit ähnlicher Zeich- nung wie Aeg. maculicollis Duponch., die mittlere Makel der hinteren Reihe mitunter nach vorn spitz auslaufend. Schildchen mitunter zum Teil gelb. Unterseite gelb, die Seiten der Brust und die Schenkel in der Mitte schwarz; bei manchen (unreifen?) Exem- plaren ist diese dunkle Färbung nur schwach entwickelt oder, fehlt ganz. Aegithus pietus n. sp. Ovatus, nitidus, niger, capite (nigro maculato), pronoti maculis duabus, elytris (margine nigro), abdomine genubusque rufis, elytris dense fortiter punctatis, — Long. 7—8 mm. — Panama: Chiriqui. Der Kopf ist fein und ziemlich entfernt, das Epistom hinten dichter punktiert, auf der Mitte des letzteren befindet sich ein schwarzer Fleck, bei manchen Exemplaren außerdem auf dem Scheitel eine schwarze Längslinie; Fühler rot mit schwarzer Keule. Halsschildfein und ziemlich dicht punktuliert, schwarz, ein größerer oder kleinerer Fleck jederseits der Mitte sowie die Vorderwinkel rot; wenn die rote Färbung überhand nimmt, erscheint das Hals- schild rot mit einer schmalen Längsmittellinie und breit schwarzen Seiten. Flügeldecken dicht und ziemlich grob unregelmäßig punk- tiert, hinten zum Teil zusammenfließend, am Rande gefältelt, der ganze Seitenrand ziemlich breit schwarz, bei einem Exemplar trägt dieser schwarze Rand einen roten Längsmittelstreifen. Vorderbrust gelb, an den Seiten und in der Mitte schwarz, Halsschild gelb. In der groben Punktierung der Flügeldecken mit der vorigen Art übereinstimmend (so auch Aeg. cribrosus Lacord. und Bour- cieri Gu£r.), aber ganz abweichend gefärbt. Brachysphaenus (Megaprotus) signatus Duponch. : Die Flecke der Flügeldecken fließen oft zu vollständigen breiten Querbinden zusammen. Brachysphaenus (Habrodactylus) sulphurifer Lacord. Der Raum zwischen den beiden schwarzen Querbinden, die mitunter stark verbreitert und durch eine Längslinie in der Nähe der Naht miteinander verbunden sind, ist bei zweien unserer Exemplare tief rotbraun. Erotyliden-Studien. I 81 Brachysphaenus (Habrodactylus) ucayalensis Gorh. Drei von Bolivien stammende Exemplare dieser hübschen Art weichen dadurch ab, daß bei ihnen übereinstimmend nur 6 Punkte auf dem Halsschilde vorhanden sind, indem von jeder Querreihe jederseits der äußerste Punkt fehlt. Brachysphaenus (Sternolobus) dispilotus Lacord. In der Färbung sehr variabel. Bei manchen Stücken fehlt der schwarze Seitenrand der Flügeldecken, auch die Epipleuren sind hell; bei anderen fehlt außerdem die schwarze Deckenmakel. “ Brachysphaenus (Iphielus) varians Lacord. Von dieser sehr variabeln Art liegen 16 Exemplare von Süd- Venezuela vor, von denen jedoch keins ganz auf die Lacordaire- sche Beschreibung des typischen Stückes paßt. Fast alle unsere Exemplare haben die ganze Unterseite schwarz, nur bei einigen wenigen ist der Hinterleib in der Längsmitte gelb. Die schwarze Zeichnung des Halsschildes verbreitert sich. zuweilen, bis die ganze Fläche schwarz wird (wie bei var. C von Lacordaire). Ebenso veräncerlich. ist die Zeichnung der Flügeldecken, bei manchen Exemplaren ist eine deutliche, stark gezackte Querbinde hinter der Mitte vorhanden. Nach den 4 von Lacordaire beschriebenen Formen lassen sich die vorliegenden Stücke nicht auseinander halten. Brachysphaenus (Iphielus) decemnotatus Duponch. Auch. bei dieser Art fließen die hinter der Mitte der Decke gelegenen Flecke oft zu einer Ouerbinde zusammen. Brachysphaenus (Iphielus) interseetus Duponch. Ebenfalls, hier fließen einzelne Flecke der Flügeldecken mit- unter bindenartig zusammen, namentlich die der Naht zunächst liegenden. Brachysphaenus (Saecomorphus) nebulosus Guer. Zu den 7 schwarzen Flecken des Halsschildes, wie sie Lacor- daire beschreibt, treten mitunter noch. zwei hinzu, die vor den Basalflecken stehen. Die Flecke verbreitern sich ‚oft und fließen zusammen, bis schließlich die ganze Scheibe des Halsschildes schwarz wird, nur die schmalen Seitenränder und teilweise der Vorderrand bleiben rot. Auf dem Hinterteil des Kopfes treten zuweilen 2 schwarze Flecke auf. Auch die Unterseite variiert, indem auf der Mittel- und Hinterbrust schwarze Flecke von ge- ringerer oder größerer Ausdehnung erscheinen, schließlich wird die ganze Unterseite schwarz. Brachysphaenus (Saeccomorphus) ruficeps Gu£r. Lacordaire beschreibt eine var. A, bei welcher die Flügel- decken statt des großen Flecks eine schmale schwarze Binde tragen, die oft in 2 Flecke geteilt ist. Außer einigen solchen Exemplaren mit 2 kleineren Flecken auf jeder Flügeldecke finden sich in der Archiv für Naturgeschichte = n 1917. A. 11. 6 11. Heft 89 Sıgm. Schenkling: Museumssammlung zwei Stücke, bei denen nur der äußere dieser beiden Punkte vorhanden ist, und bei einem Exemplar von Para- guay sind die Decken ganz rot. Brachysphaenus (Saccomorphus) intercedens n. sp. Oblongus, rufus, pronoto non foveolato, scutello, elytrorum macula mediana, antennis (articulo primo excepto), pedibus, pectore (partim) abdominisque lateribus nigris. — Long. 10—11 mm. Peru, Ocobamba, Chanchamayo. In der Färbung ganz mit Sacc. erotyloides Crotch var. inter- ruplus Kuhnt übereinstimmend, doch in Gestalt und Skulptur ganz abweichend. Während S. erotyloides breit oval ist, ist die neue Art viel mehr länglich, an beiden Enden mehr zugespitzt, namentlich ist der Halsschild nach vorn viel stärker verschmälert. Die charak- teristischen starken Eindrücke auf der Halsschildmitte, wie sie die verglichene Art stets deutlich aufweist, fehlen hier. Die schwarze Makel der Flügeldecken ist hier viel kleiner. Die schwarze Färbung der Unterseite ist mitunter so ausgedehnt, daß nur die Mitte des Hinterleibes und der Vorderrand der Vorderbrust rot bleiben, normal ist die Vorderbrust nur um die Hüften schwarz, und die Ab- dominalsternite tragen an den Seiten je einen länglichen QOuerfleck. Die Punktstreifen der Flügeldecken sind fein, aber deu.lich sichtbar. Brachysphaenus (Sacecomorphus) mundus n. sp. Oblongus, convexus, striis elytrorum fere obliteratis, antennis (articulo primo excepto), pronoti striolis duabus, elytrorum fascia angusta, in medio incisa, coxis, genubus, tibiis, tarsis, pectore abdomineque lateribus nigris. — Long. 12 mm. — Bolivia. Durch stärkere Wölbung des Körpers und noch mehr gestreckte Gestalt vom vorigen zu unterscheiden. Hinter den Vorderecken des Halsschildes befindet sich jederseits ein kleiner länglicher, schwarzer Fleck; die schmale Deckenbinde ist gegen die Mitte vorn . stark eingeschnürt. Die Beine sind bis auf den größten Teil der Schenkel und die Klauen schwarz. Brachysphaenus (Saecomorphus) quadrisignatus Duponch. Die schwarzen Makeln der Flügeldecken haben mitunter die Neigung zu verschwinden, bei einem Exemplar der Museums- sammlung fehlt der äußere Fleck der rechten Flügeldecke ganz, die übrigen Makeln sind sehr klein. Umgekehrt sind die Flecke bei einem anderen Stücke seitlich verbreitert und fließen zu einer großen Makel zusammen. Brachysphaenus (Barytopus) faseiatus Ol. Bei einem Exemplar sind die schwarzen Deckenbinden sehr schmal, etwa halb so breit wie bei den normalen Stücken; auch die Spitze ist nur in geringer Ausdehnung schwarz. Im übrigen stimmt das Exemplar mit den normalen überein. Brachysphaenus (Barytopus) flavofasciatus Duponch. Der gelbe Fleck in cer vorceren Halsschildecke hat die Neigung zu vecısclwircen, bei einem Exemplar fellt er ganz. Erotyliden-Studien. I 83 Zonarius melanoderes Kuhnt | Zwei Exemplare von Kolumbien (Rio Dagua) weichen insofern von der Kuhnt’schen Beschreibung ab, als der Halsschild vorn an den Seiten gelb gesäumt ist, bei dem einen Stück nur undeutlich. Auch die Vorderbrust ist bei dem einen Exemplar fast ganz glatt. Scaphidomorphus Bosei Guer. mit var. quinquepunctatus F. Auf Grund eines reichen Materials bin ich zu der Überzeugung gekommen, daß Sc. quinguepunctatus F. nur Farbenaberration des Sc. Bosci ist. Die rote Fleckenzeichnung ist sehr variabel, sowohl in bezug auf Größe als auch Form. Bei vielen Exemplaren weist die Mittelbinde in der Mitte eine geringere oder tiefere Einbuchtung auf, die schließlich so weit geht, daß aus der Binde zwei einzelne Flecke entstehen, wie sie Sc. guinguepunctatus nach der Beschreibung hat. Aber auch der Schulterfleck ist variabel; bei 3 Exemplaren unserer Sammlung hat derselbe ganz die bei Bosci übliche Form, ist aber durch eine dünne schwarze Schräglinie in zwei Teile zerlegt. Was Lacordaire in seiner ‚Monographie des Erotyliens‘ über die Unterschiede der beiden Arten in bezug auf Form und Skulptur sagt, ist nach den einzelnen Stücken schwankend. Encaustes eruenta M’Lcay Bei einigen Exemplaren von Borneo läuft neben dem Rande der Flügeldecken entlang eine rote Linie, die mitunter von der Schulter bis zur Spitze reicht, meist aber nur in ihrem mittleren Teile sichtbar ist. Eneaustes suturalis n. sp. Nigra, nitida, capite rufo maculato, prothorace utrinque linea longitudinali antice et postice furcata rufa, elytris seriatim punc- tatis, interstitiis subtilissime punctulatis, macula magna pone scu- tellum, humeris, sutura in medio vittaque prope marginem rufis — Long. 21—24 mm. — N.-Borneo: Kinabalu. Der E. cruenta M’Leay ähnlich, aber die Naht zum größten Teil dunkelrot, ferner eine Längsbinde, die von der Schulter bis fast zur Spitze reicht und hinten am breitesten ist, rot; der rote Ouerfleck vor der Spitze fehlt hier. i Encaustes montana n. sp. Nigra, minus nitida, prothcracis angulis anticis porrettis, utrinque litura rubra, elytris tenue seriatim punctatis, humeris lunulaque anteapicali rufis. — Long. 18—26 mm. — Tonkin: Mausonberge, 2—3000’ (Frubstorfer). In der Zeichnung der E. praenobilis Lew. am meisten nahe- kommend, der Prothorax ist aber hier in den Vorderwinkeln weit vorgezogen und trägt eine ganz andere Zeichnung, indem die rote Längsbinde an den Seiten vorn kurz, hinten lang gegabelt ist; auch sind Halsschild und Kopf nicht so dicht und tief punktiert ‘wie bei E. praenobilis, allerdings stärker als bei E. cruenta. 6* 11. Heft 34 Sigm.:Schenkling:: Das Tier hat in der Zeichnung Ähnlichkeit mit. Micrencaustes atropos, das Prosternum ist ‚aber vorn nicht in eine knopfförmige Spitze ausgezogen. 17 Stück von Formosa. (Hoozan, Kosempa). die H. Sauter einsandte, weichen nur dadurch ab, daß der vordere und hintere äußere Gabelast der Halsschildmakel verbunden sind, so daß also ein schwarzer Punkt in der: roten Zeichnung entsteht. Eneaustes humeralis Crotch Der Schulterfleck variiert in der Größe, indem er bald die ganze Basıs der Decken, bald nur den Callus einnimmt. Die Reihen- punktierung der Flügeldecken verschwindet mitunter fast ganz und ist dann nur noch in der Nähe der Basis erkennbar. — Mehrere Stücke von 20—25 mm Körperlänge mit den Fundorten Neuguinea (Gazelle-Halbinsel, Sattelberg, Herbertshöhe) und Nord-Queens- land (Coen). Der letztere Fundort ist bemerkenswert, Ein Stück von Neuguinea (Sattelberg) ist auf der Oberseite einfarbig glänzend schwarz (ab. nova unieolor). Mierencaustes lunulata M’Leay Die Zeichnung des Halsschildes wird mitunter undeutlich, ein Exemplar von Java weist keine Spur der roten Zeichnung mehr auf. — Bei einem Exemplar von Borneo, das wegen der Überhandnahme der ıoten Farbe einen besonderen Namen verdient und dasich ab. pieta nenne, ist der- Kopf fast ganz rot, auf den Flügeldecken ist ein Schulterfleck, ein Streifen neben dem Rande, der hinten mit einem kurzen Suturalstreifen zusammentrifft, und eine schmale Linie im äußeren Drittel, die die vordere Querbinde mit der hinteren ver- bindet, rot. ‚Mierencaustes torquata Gorh. Ein Stück dieser schlanken Art weicht dadurch ab, daß der von dem Schulterring ausgehende hintere Ast in der Mitte unter- brochen ist, so daß im vorderen Drittel der Decken ein isolierter gelber Punkt auftritt. Megischyrus planior Kirsch Diese matte Art steht dem M. Chevrolati Crotch nahe, ist aber nicht so sehr stark punktiert wie diese. Die rote Zeichnung der Flügeldecken variiert, indem die Binden bald breiter, bald schmäler sind, mitunter ist der von der Mittelbinde nach der Schulter gehende Ast von seinem Ursprung abgetrennt. Beialten und öligen Stücken ist die Zeichnung recht undeutlich, ein Exemplar der Museumssammlung von Peru (Chanchamayo) erscheint dadurch fast einfarbig schwarz und läßt nur bei entsprechender Haltung und Beleuchtung des Objekts schwache Spuren von Rot erkennen. Megischyrus pietipennis n. sp. Oblongus, minus convexus, ater,- fere opacus, capite antice densissime, postice minus dense punctato, pronoto obsolete punctu- Erotyiiden-Studien. I 85 lato, elytris pone medium usque seriatim punctatis, nigris; regione csutellari, macula subhumerali, fascia obliqua ante et pone medium rufis, his fasciis e lineolis alternatis compositis, linea angusta recta in intervallo quarto conjunctis. — Long, 23 mm. — Venezuela meridionalis: Esmeralda. Diese ansehnliche Art ist nach der Diagnose an ihrer charak- teristischen Zeichnung leicht zu erkennen. Sie gehört in die Gruppe Jurinei-mexicanus-planior,;, von letztgenannter Art durch die feineren Punktreihen der Flügeldecken, die nicht die geringsten Streifen aufweisen, unterschieden. Hinterbrust überall fein punktiert, etwas kräftiger an den Seiten hinter den Mittelhüften. Megischyrus nicaraguae Crotch. var. panamae nov. var. Hier fehlt der rote Verbindungsast zwischen der ersten und zweiten Binde gänzlich. Megischyrus semitinetus Er. Mitunter laufen die Mittelflecke der Flügeldecken über die Naht hinweg zu einer Querbinde zusammen; bei einem Exemplar von Peru (Pozuzu) stehen sogar alle sechs Flecke der Decken mit- einander in Verbindung. Megischyrus kellicosus TLacord. Ist wahrscheinlich nur eine Form des vorigen. Bei einigen Exemplaren von Brasilien (Espirito Santo) ist die Binde der Decken in vier Makeln aufgelöst : je eine größere vorn und hinten ausgezackte neben der Naht und eine kleinere etwas zurückliegende neben dem Seitenrande. Megischyrus laetus n. sp. Oblongus, minus nitidus, flavo-brunneus, antennis (basi ex- cepta) nigris, elytris seriatim punctatis, singulo punctis quinque nigris. — Long. 17 mm. — Peru. Oben und unten gelbbraun, schwach glänzend. Kopf und Halsschild äußerst fein punktuliert. Flügeldecken mit feinen Punktreihen, die im hinteren Drittel erlöschen. Fühler‘ schwarz, die beiden ersten Glieder oder doch wenigstens das erste rötlich. Flügeldecken mit je 5 schwarzen Punkten: der erste im 4. Zwischen- raum, der zweite schräg dahinter im 6. und 7. Zwischenraum, kurz vor der Mitte 3 Punkte in einer schrägen Linie stehend, der innere im 2. Zwischenraum, etwa im vorderen Drittel der Flügeldecken- länge, der zweite im 4., der äußere im 6.—7. Zwischenraum. Die Fleckenzeichnung ähnelt der des M. decempunctatus Gu£r., doch stehen die 3 Punkte in einer vielschrägeren Richtung, auch fehlt der schwarze Seitenrand völlig; Kopf, Halsschild, Unter seite und Beine sind gelbbraun. Megischyrus zonalis Lacord. Die Stammart fehlt unserer Museumssammlung, wir besitzen aber die var. Avon Lacordaire, außerdem zwei völlig überein- 11. Heft 86 Sigm. Schenkling: stimmende Stücke von Columbien, bei denen die roten Mittel- streifen sehr verkürzt sind und der rote Nebenrandstreif fehlt, nur an der Spitze ist eine sehr schwache Spur davon vorhanden; ich nenne diese Form ab. immarginata. Amblyopus haemorrhous Gorh. Gorham stellt diese zuerst von Madura beschriebene Art später zur Gattung Amblyscelis und gibt als Fundort Natal und Orange Colony an. Kuhnt folgt ihm in dieser Beziehung im Col. Cat. Erotyl. Vor mir liegen mehrere Exemplare aus Banguey, auf welche die Gorhamsche Diagnose genau paßt. Bei zwei derselben ist der rote Humeralfleck mit der Spitze durch einen Längsstreif verbunden, eine Farbenaberration, die Gorham auch von Exem- plaren aus Orange Colony erwähnt. Pyenogeusteria Kraatzi Gorh. Von dieser Art liegen außer den von Gorham in seiner Be- schreibung erwähnten Stücken von Nord-Kamerun (Johann- Albrechtshöhe) auch Exemplare von Süd-Kamerun (Lolodorf) vor. Zythonia fulva Westw. (= Lophocrotaphus guineensis Gorh.). Nach Untersuchung des Gorham schen Typus, der sich in unserer Sammlung befindet, stehe ich nicht an, die Gorham sche Art mit Zythonia fulva Westw. identisch zu erklären. Die eigen- artigen Charaktere dieser Spezies treffen genau für die Stücke, die Gorham von Kraatz zur Determination erhielt, zu. Dagegen sind die von Gorham als Zythonia fulva determinierten Stücke sicher falsch bestimmt, und die neue Art, die er beschrieben hat, Z. an- thracina, kann unmöglich in diese Gattung gestellt werden, sie gehört mit der als Z. fulva bestimmten Art in die Nähe von Trrplax. Lybas bicolor Gu£r. Lacordaire nennt die Flügeldecken dieser Art ‚‚blauschwarz, ohne Flecke‘“, während nach Gu£rins Originalbeschreibung die Spitze der Decken rot sein soll. In unserer Sammlung sind beide Formen vertreten. Palaeolybas Andreae Crotch Diese Art scheint in der Färbung außerordentlich zu variieren, so daß ich alle bisher beschriebenen Spezies (6) sowie die unten charakterisierten Formen nur als Aberrationen einer Art ansehen möchte. Der vielen Übergangsformen wegen lassen sich die Aber- rationen kaum genau abgrenzen, und ich habe nur für die markan- testen Formen die von früheren Autoren gegebenen Namen bei- behalten resp. neue Namen aufgestellt. ° Von der Form, die ich als Hauptform ansehe, P. Andreae Crotch, liegt cine große Zahl von Exemplaren vor mit den Fund- orten Kamerun, Kongo (B£nito, Bata). Die breite Basalbinde der Flügeldecken zeigt die Tendenz, sich zu verkleinern oder in mehreren Flecken aufzulösen, von denen mitunter nur eine größere Makel an 2 2 au ET Ze Erotyliden-Studien. 1 87 an der Schulter übrigbleibt ; zuweilen ist nur ein schmaler, schwarzer Rand an der Deckenbasis vorhanden. In selteneren Fällen ver- schwindet auch von den beiden hinter der Mitte der Decken in schräger Richtung stehenden Punkten der innere. Bleibt von der schwarzen Färbung nur noch ein Schulterfleck übrig, so haben wir die Aberration humeralis Crotch, und verschwindet auch dieser, so daß die Flügeldecken bis auf eine schwache dunkle Spur an der Basis einfarbfg rot sind, so entsteht die ab. nova simplex. Nun entwickelt sich die Art aber auch nach der Richtung weiter, daß die schwarze Färbung wieder zunimmt, ohne daß allerdings (bei den hellen Formen) die beiden Punkte hinter der Deckenmitte wieder auftreten. Zunächst wird der Rand der Flügeldecken schwarz und verbreitert sich vor der Spitze (ab. cychramordes Gorh.). Indem sich die schwarze Färbung noch mehr ausdehnt, so daß nur ein größerer gemeinschaftlicher Fleck in der vorderen Deckenhälfte um das Schildchen herum rot bleibt, entsteht die ab. dorsalis Gorh. . Hierher rechne ich auch zwei Stücke, bei denen die schwarze Fär- bung wieder etwas zurücktritt, so daß nicht nur die Spitze, sondern auch der Deckenrand hinter der Mitte rot wird. Bei der ab. cocci- nelloides Gorh., die in einem Exemplar aus Angola (Benguella) vorliegt, sind die Decken mit Ausnahme einer runden Makel in der vorderen Hälfte ganz schwarz. Nimmt die rote Färbung hier zu, so daß eine breite Querbinde entsteht, die entweder ganz oder an der Naht unterbrochen ist, so haben wir die ab. nova fasciata, die mir in einer großen Zahl ziemlich gleichförmiger Stücke aus,der Sammlung des Herrn Kreisschulinspektor Ertl-München mit dem Fundort Angola: Bailundo vorlag. Auch bei dieser Form ist die Spitze rot. Bei der ab. nigripennis Crotch. sind die Decken ganz schwarz. Eine größere Zahl Tiere von Nord-Kamerun ( Johann-Albrechts- höhe) und Süd-Kamerun (Lolodorf) weist folgende regelmäßige Zeichnung auf. Schulterpunkt und ein kleiner Fleck neben dem . Schildchen sowie eine Querbinde auf der Mitte schwarz. Der Schulterfleck ist mitunter von hinten her mehr oder weniger tief eingeschnitten und kann sich. vielleicht zuletzt in zwei Makeln auf- lösen. Die Querbinde erreicht nur bei einem einzigen Exemplar den Seitenrand und ist mitunter reduziert, so daß sie schließlich nur durch einen Punkt dargestellt ist, derselbe liegt aber stets weiter nach vorn als die beiden Punkte bei der Stammform. Die Epipleuren sind meist nur an der Basis schwarz, selten in ihrer ganzen Länge. Die Beine sind in der Regel schwarz und nur die Trochanteren rot, seltener sind die Beine ganz rot. — Ich nenne diese Form ab. sexsignata. Ein Exemplar von Akropong (Inneres der engl. Goldküste, früher Aschantireich) zeichnet sich durch je einen schwarzen Punkt hinter den Vorderecken desroten Halsschildes aus; die Flügeldecken sind bis auf die breite Spitze und ein Pünktchen neben dem Seiten- rande vor der Spitze schwarz. Diese Form mag ab. binotata heißen. 11. IIeft . 88 Sigm. Schenkling: Endytus bizonatus Crotch Von dieser Art liegt ein $ mit dem Fundort Neugwuinei- vor, an dessen richtiger Lokalitätsangabe ich nicht zweifeln möchte. Die Männchen sind außer der von Bedel beschriebenen kielartigen Leiste auf dem Analring noch durch die stärker verbreiterten, dicht gelb behaarten Schienenenden charakterisiert. Der Kiel ist mitunter nur durch ein Knötchen angedeutet. — Unsere Stücke von N.-O.-Sumatra (Tebing-tinggi) sind durchweg kleiner, 12 mm lang. Nesitis rufipes n. sp. Nigra, nitida, capite, antennarum basi, elytrorum apice, mar- ginibus posticis pedibusque rufis, pronoto et elytris annulis duobus rufotestaceis, pronoto fere glabro, elytris ad medium usque minute seriatim punctatis, abdomine punctulato. — Long. 15 mm. — Borneo. Kopf dunkelrot, zwischen den Augen geschwärzt, unten nur . hinten rot, das Basalglied der Fühler rot, die folgenden Glieder entweder nur an der Basis oder ganz rot. Halsschild fast. glatt, hinter der Mitte etwas eingezogen, an jeder Seite mit zwei anein- ander stoßenden länglichen gelbroten Ringen, von denen der hintere an der Außenseite nicht ganz geschlossen ist; unten in den Vorder- winkeln eine scharf begrenzte rote Makel. Flügeldecken mit feinen Punktstreifen, die bis zur Mitte oder nur wenig darüber hinaus reichen, ein Schulterring und ein größerer Ring vor der Spitze rot'gelb, der Schulterring sendet nach. hinten eine kurze Spitze und nach der Naht zu einen nach hinten gekrümmten haken- förmigen Fortsatz aus, der Anteapicalring ist vorn stark gezackt und außen vor der Spitze etwas winklig; die Spitze der Flügel- decken ist schmal dunkelrot, die Epipleuren sind hinten und auf dem ganzen inneren Rande ebenfalls rot. Beine rot, die Schenkel in der Mitte mit schwarzem Fleck. Die Abdominaltergite sind vor dem Hinterrande breit rot gebändert und überall punktiert, aber nicht so stark wie bei N. attenuata Crotch. Die neue Art hat ganz die Gestalt der N. attenuata Crotch, weicht aber durch die Färbung sehr ab. — Zwei Exemplare, vor Jahren von dem inzwischen verstorbenen Herrn M.L. Hauschild in Gentofte (Dänemark) erhalten. Platydacne rufovittata Har. Das ist an der schlankeren Gestalt sowie daran zu erkennen, daß die Vorderbrust immer punktiert ist; die Punktierung ist mit- unter fein, aber bei stärkerer Vergrößerung stets deutlich wahr- nehmbar. Bei 2 ist die Vorderbrust glatt, höchstens sehr schwach quer gefältelt. — Das Verhältnis zwischen Länge und Breite des Halsschildes variiert etwas nach den einzelnen Stücken, nicht aber nach dem Geschlecht; Harold beschreibt den Halsschild so lang wie breit, es kommen jedoch auch Stücke vor, bei denen der Hals- schild deutlich breiter als lang ist. Erotyliden-Studien. I 89 Platydaene ruficornis n. sp. Nigra, nitida, prothorace quam longitudinem vix latiore, postice latissimo, elytris sulcatulis, in striis minute punctatis, interstitio 7° toto vel antice abbreviato, 3’anteapicem, 5° ad basin rufis, antennis, tibiis tarsisque rufis. — Long. 13,5—14,5 mm. — Belg. Kongo: Condu£. Ziemlich stark glänzend. Halsschild in’der Mitte ein wenig breiter als lang, die Seiten auf der Mitte schwach eingebogen, von da zur Basis geradlinig nach außen divergierend, mit spitzwinkligen Hinterecken. Kopf und Halsschild fein, letzterer kaum sichtbar punktiert. Flügeldecken mehr oder weniger deutlich gefurcht. in den Furchen mit schwachen Punkten, die mitunter nur bei stärkerer Vergrößerung wahrnehmbar sind, die Zwischenräume fein punktuliert und etwas gewölbt, der 7. Zwischenraum fast von der Basis bis kurz vor die Spitze rot, hier trifft er mit dem 3. Inter- stitium zusammen, das aber nur im hinteren Drittel rot ist, endlich ist der 5. Zwischenraum an der Basis rot (selten reicht hier der rote Streif bis zur Mitte). Fühler, Taster, Füße, Schienen und Tro- chanteren rot, mitunter sind auch die Schenkel rötlich. Die Art scheint in der Form des Halsschildes mit der mir nur nach der Beschreibung bekannten P. laevistriata Arrow überein- zustimmen, unterscheidet sich aber durch die roten Fühler und Füße wie durch die deutliche, wenn auch feine Punktierung der Deckenstreifen. '4 ?in der Sammlung des Zoologischen Museums Dresden, von denen Herr Hofrat Prof. Dr. Heller gütigst ein Exemplar an unser Museum abließ. Platydacne quadriplagiata n. sp. Nigra, nitida vel opaca, prothorace amplissimo, elytris paulo convexis, minutissimo seriatim punctatis, maculis rufis duabus, una humerali, altera postmediana. — Long. 14—17 mm. — Südost- Afrika: Maputa-Sikumba. _ Glatt, ohne Grundpunktur, manche Exemplare etwas glänzend, andere matt, besonders auf dem Halsschilde. Dieser noch. etwas breiter als bei den beiden vorhergehenden Arten, nach hinten schwach verschmälert, der verdickte Rand mit kräftigen Punkten, vor der Basis jederseits mit einem tief eingestochenen Punkte, auch beiderseits vor der Mitte mit einem schwachen Punkteindruck und etwas schräg davor mit einer sehr flachen Vertiefung. Flügel- decken mit sehr feinen Punktreihen, diese im äußeren und hinteren Teile erloschen, auf der Schulter und etwas hinter der Mitte mit je einem großen roten, fast viereckigen Fleck, der Schulterfleck außen bis an die Seitenrandfurche reichend, die hintere Makel bleibt davon noch etwas entfernt. Hinterbrust in der Mitte wie bei P. rufovittata Har. mit einem deutlichen Grübchen. Die Vorder- brust ist bei. 3 wie bei der verglichenen Art (und vielleicht allen ‘Arten dieses Genus) punktiert. 11, Heft 90 Sigm. Schenkling: Durch die Fleckenzeichnung von allen übrigen Arten der Gattung abweichend. Platydacne robusta n. sp. Elongata, convexa, subnitida, prothorace postice angustato, elytris sulcatis, haud punctatis, interstistio 7° fere toto, 3° a medio ad apicem usque, 5° pro parte rufis. — Long. 17 mm. — Brit. Uganda (Grauer). In der fehlenden Punktierung der Deckenfurchen nur mit P. laevistriata Arrow übereinstimmend, doch mit ganz anderem Bau des Halsschildes und der Fühler. Der Halsschild wie überhaupt der ganze Käfer stark gewölbt, mit kräftig gerundeten Seiten, auf der Mitte am breitesten, nach vorn stark, nach hinten etwas weniger verschmälert, Hinterecken rechtwinklig. Kopf und Halsschild ohne wahrnehmbare Punktur, letzterer in den Hinterwinkeln mit tiefer Grube, auf der Scheibe vor der Mitte jederseits mit einem eingestochenen Punkte. Flügeldecken uneben, schwach gefurcht, ohne Punktreihen, die gelbe Linienzeichnung ähnlich wie bei P. ruficornis Schklg., der 3. und 7. Zwischenraum ebenfalls hinten _ verbunden, der gelbe Strich auf dem 3. Zwischenraum geht viel weiter nach vorn, etwa bis zur Mitte der Decken, und auf dem 5. Zwischenraum findet sich außer an der Basis auch hinten auf der Mitte die Spur eines gelben Streifens. Während die Fühler von P. laevistriata keine deutliche Keule haben sollen, ist hier Glied 9—11 stark verbreitert. Das Tier hat ganz die Gestalt der asiatischen Triplatoma, gehört aber ohne Zweifel hierher. Linodesmus x-flavus Kuhnt Von dieser Art liegt ein Exemplar vom belgischen Kongo (Condu£) vor, auf welches die Kuhnt sche Beschreibung gut paßt, nur ist der Käfer von schwarzer Grundfarbe, und nur das Anal- segment, die Fühler und Beine sind dunkelrot. Der Kuhnt sche Typus ist also wohl als ein unreifes Stück zu betrachten. Magalodacne eunetans n. sp. x Elongata, nitida, nigra, elytris fasciis duabus rufo-testaceis, prima lata basali, altera pone medium sita, pronoto minutissime punctulato, lateribus fere laevi. — Long. 20—29 mm. — Angola: Bailundo, Benguella. Der M. substriata Kolbe äußerst ähnlich und nur durch die Skulptur und Gestalt des Halsschildes wie die konstante Zeichnung der Basalbinde auf den Flügeldecken verschieden. Während bei M. substriata die Punktierung des Halsschildes ziemlich kräftig und auch neben dem Seitenrande deutlich zu erkennen ist, sind die Punkte hier nur sehr klein und flach und verschwinden nach dem Rande zu; auch der Kopf ist viel feiner punktiert. Der Hals- schild hat fast gerade Seiten und ist schon von der Mitte an oder sogar schon vorher etwas verschmälert, wogegen bei M. substriata Erotyliden-Studien. I 91 die Seiten viel mehr gerundet sind, die größte Breite liegt hier deutlich hinter der Mitte. Die Länge des Halsschildes und ihr Verhältnis zur Breite ist bei beiden Arten wie überhaupt bei der Gattung Megalodacne ziemlichen Schwankungen unterworfen. Die Zeichnung der Flügeldecken ist bei allen vorliegenden Arten genau übereinstimmend und zeigt dieselbe Anlage wie bei M. substriata. Der Ast der Basalbinde, der nach der Basis hin führt, ist verhältnismäßig breiter als bei M. subsiriata, so daß der Raum zwischen ihm und dem Schildchen viel schmäler ist als der Ast selbst; der Innenrand dieses Astes verläuft in gerader Linie nach hinten, während er bei der verglichenen Art tief ausgebuchtet ist; der Hinterrand der Basalbinde ist stark gezackt, bei substriata verläuft er ziemlich gerade. Der nach der Naht verlaufende Ast der Basalbinde ist bedeutend kürzer als bei M. substriata. Die Punktreihen der Flügeldecken sind etwas deutlicher als bei dieser Art. Herr Kreisschulrat Ertl erhielt 12 Exemplare dieser neuen Art von Bailundo in Angola, von denen er einige unserem Museum freundlichst überließ. Auch von Benguella in Angola liegen 4 Exem- plare vor, die von Dr. Wellman gesammelt wurden. Megalodaene marginicollis n. sp. Nigra, nitida, prothoracis marginibus, elytrorum abdominisque apicibus, antennis pedibusque rubris, elytris annulo humerali fasciaque postmediana curvata flavis, capite prothoraceque dense subtiliter punctatis, elytris inconspicue punctulatis. — Long. 21 —25 mm. — Kongo: Kondue (Luja!), Kabambarr& (Delhaize!), N.-O.-Kongo (Grauer!). Durch die in der Diagnose gegebenen Merkmale leicht kenntlich und besonders durch den breiten roten Halsschildseitenrand von allen übrigen Arten der Gattung abweichend. Kopf dicht, auf der Stirn sparsamer punktiert, bei manchen Exemplaren ist der Kopf mehr oder weniger rot; Fühler rot, die aus sehr schrägen Gliedern zusammengesetzte Keule schwarz, dicht gelb pubeszent, Glied 3 so lang wie die drei folgenden Glieder zusammen. Halsschild deutlich. breiter als lang, dicht und fein, aber flach punktiert, an der Basis beiderseits mit einigen groben Punkten, Seiten ziemlich geradlinig nach vorn verschmälert, die Seitenränder breit rot, nur die Randkanten bleiben schwarz. Flügeldecken sehr fein unregel- mäßig punktiert, ohne Reihen eingestochener Punkte, höchstens auf den gelben Binden sind Spuren davon sichtbar, dafür mit schwachen Längsfurchen; auf der Schulter ein gelber, an der Basis nicht ganz geschlossener Ring, der nach innen einen breiten, die Naht nicht erreichenden Ast aussendet, der nach der Basis ziehende innere Teil dieses Ringes nach vorn verbreitert; hinter der Mitte eine nach vorn gekrümmte, breite, an den Rändern gezähnte Ouer- binde, die wie der Humeralring den Seitenrand freiläßt und auch die Naht nicht erreicht; die Spitze der Decken rot. Vorderbrust ll, Beit 99 Sigm. Schenkling: Erotyliden-Studien. I mehr oder weniger punktiert, mitunter etwas querrissig, in der Mitte gar nicht oder nur schwach gekielt, an den Seiten breit rot. Mittel- und Hinterbrust wie der Hinterleib fein punktiert, die beiden Endsegmente dunkelrot. Die Art steht der M. annulata Kuhnt am nächsten. Ein einzelnes Stück unserer Sammlung mit dem mir unbe- kannten Fundort Shibanga (?) wage ich nicht von der soeben be- schriebenen Art zu trennen, obwohl es in verschiedenen Punkten abweicht. Der Schulterring ist viel schmäler und an der Deckenbasis geschlossen. Die Binde hinter der Mitte ist ebenfalls schmäler, stärker gekrümmt und hängt am Rande mit dem roten Apicalfleck zusammen. In der vorderen Hälfte der Decken finden sich einige Längsreihen schwacher Punkte. Das vorletzte Abdominaltergit ist nur in der Mitte des Hinterrandes rot. Die Epipleuren und das Prosternum sind dunkelrot, letzteres ist deutlich gekielt, der Kiel endet am Vorderrande in einem kleinen Knopf. — Wenn mehr Material mit sicherer Patriaangabe vorliegt, kann erst entschieden werden, ob es sich hier um eine besondere Art oder nur eine Form handelt. Megalodaene regina n. sp. Elongata, nitida, nigra, thorace utrinque vitta rubra, elytris fasciis duabus latis flavo-rubris, dentatis, prima basali, altera pone medium sita. — Long. 20—30 mm. — Angola: Bihe, Bailundo. Kopf und Halsschild fein und flach punktiert, letzterer etwas breiter als lang, an der Basis jederseits mit der bei der Gattung üblichen grob punktierten Grube, von den Vorderwinkeln nach den Hinterecken verläuft eine hakenförmige gelbe Längsbinde, mit der konvexen Seite nach innen gelegen. Flügeldecken äußerst fein chagriniert, mit einigen schwachen Punktreihen, die nur in der Nähe der Basis deutlicher sind; eine breite Querbinde an der Basis, die fast Y3 der Deckenlänge einnimmt, neben dem Schildchen und aan der Naht schmal unterbrochen und hinten stark gezähnt ist und nur einen kleinen Schulterfleck freiläßt, sowie eine fast ebenso breite, die den Rand und die Naht schmal freiläßt und vorn und hinten stark gezähnt ist, rotgelb. Prosternum bei manchen Exem- plaren scharf einzeln, bei andern aber nur undeutlich punktiert und mitunter fein gerunzelt. (Diese merkwürdige Verschiedenheit der Struktur des Prosternums findet sich auch bei mehreren anderen Arten der Gattung, z. B. bei M.grandis F., substriata Kolbe u. a.). Mit M.imperatrix Gorh. verwandt, durch die auffällig breiten Binden der Decken leicht zu unterscheiden. Der Halsschild ist bei der neuen Art längst nicht so breit wie bei 2mperatrix. Wir erhielten vor Jahren ein Exemplar dieser schönen Spezies durch Herrn Dr.. Wellman, das derselbe bei Bihe in Angola an einem Baumstumpf gefangen hatte. Herr Kreisschulrat Ertl in München bekam einige Stücke von Bailundo in Angola, von denen ein Exemplar unserer Sammlung überlassen wurde. Rudolf Kriesche: Neue Chiasognathinen 93 Megalodacne Ertli n. sp. Elongatus, nitidus, niger, elytris seriatim minute punctatis, vittis duabus lineaque humerali flavis. — Long. 12—20 mm. — Angola: Bailundo. Kopf und Halsschild sehr flach und wenig dicht punktiert, letzterer deutlich breiter als lang, jederseits mit einem deutlichen Längseindruck. Flügeldecken mit feinen Punktreihen, die hinter der Mitte verschwinden, im 3. Zwischenraum befindet sich eine gelbe Längsbinde, die vor der Basis winklig nach außen umbricht und dann auf dem 5. Zwischenraum weiter nach vorn verläuft, an der Basis ist sie dann verbreitert und berührt zuweilen eine kurze Humeralbinde, welche manchmal hinten gegabelt ist; am hinteren Ende, kurz vor der Spitze, trifft die erste Längsbinde mit einer zweiten Zusammen, die aber kurz vor der Mitte abbricht. Mitunter ist noch eine dritte Längsbinde vorhanden oder doch angedeutet, die außen neben der ersten Binde entlang läuft. Ein Exemplar zeichnet sich ferner durch einen kurzen gelben Längsstrich an der Halsschildbasis außen neben dem Basaleindruck aus, der eine Ver- längerung des Basalteiles der ersten Binde darstellt, aber hinten die zweite Binde nicht erreicht, sondern vorher etwas nach innen umbiegt. Herr Schulrat Ertl erhielt eine größere Anzahl von Exem- plaren dieser schönen Art, die durch. die Längsbindenzeichnung von allen übrigen Arten der Gattung abweicht, und überließ mehrere Stücke davon unserem Museum. Megalodaene Audouini Lacord. ab. unifaseiata nov. ab. Weicht dadurch ab, daß die hintere Binde der Flügeldecken vollständig fehlt. Der Halsschild ist etwas länger als bei der Stamm- art. 1 Exemplar von Mexiko: Durango (Sierra Madre). Neue Chiasognathinen. (Coleopt. Lucanid.) Von cand. med. Rudolf Kriesche-Charlottenburg. Aus der Sammlung des Zi Museums der Berliner Universität folgen hier drei Neubeschreibungen von Chiasogna- thinen; zwei von ihnen trugen bereits seit längerer Zeit Inlitteris- namen, die ihnen Herr Prof. H. J. Kolbe verliehen hatte, der aber nicht dazu gekommen war, eine Beschreibung zu veröffentlichen, sondern mir dieses gütigst überlassen hat, wofür ich ihm an dieser Stelle meinen aufrichtigsten Dank ausspreche. 11. Heft 94 Rudolf Kriesche: Neue Chiasognathinen. 1; Chiasognathus schönemanni (Kolbe 1. 1.) n. sp. Verwandt mit jousselini und latreillei. &: Hell schokoladebraun über alles; Mandibeln und Decken matt, letztere mit schwachem Opalschimmer. Kopf und namentlich Halsschild glänzend; letzteres sowie Schildchen und Schenkel mit lichtem Erzglanz. Oberkiefer schwach, dicht gezähnt dichter als impubis und jousselini); ganz geringe Pubeszenz. Kopf mäßig behaart; Vorderrand dem von jousselini äh nlich, jedoch in der Mitte in einen zweizähnigen Vorsprung ausgezogen. Halsschild mäßig behaart; Gestalt dem von latreillei ähnlich, nach hinten jederseits in zwei Ecken ausgezogen. Skulptur stärker als bei latreiller, Mittelfurche etwas tiefer, Seitenwälle breiter und kräftiger. Schildchen fein punktiert. Decken flach quergerunzelt und feinstpunktiert ; stellenweise geringfügige Behaarung. | Unterseite dicht, Schenkel gering behaart. Schineen etwas einwärtsgebogen; vordere von oben nach unten mit sechs oder sieben kleinen und zwei großen Zähnen, mittlere mit vier Dornen, von denen der unterste der längste ist; bintere mit 4—5 Dörnchen. 9: unbekannt. Länge: 23—833 mm (mit Oberkiefern). Typen: 6 d von Chile, Bäder von Longavi, Parral (ges. von Schönemann). 2. Sphenognathus kolbei n. sp. Eng verwandt mit murrayı. - d: Schokoladebraun, auf Kopf, Seiten des Halsschildes, Schildchen, Decken und Schenkeln erzgrün glänzend. Kopf, Seiten des Halsschildes, Oberkiefer, Schenkel, Schienen und Unterseite gering behaart. Oberkiefer und Kopf wie bei mur- rayi, letzterer in der Mitte stärker punktiert. Halsschild breiter als ».; Skulptur sehr ähnlich; Seitenrand gezähnelt, nach hinten in zwei Zacken ausgezogen (wie bei canaliculatus); Punktierung gröber. Schildchen fein punktiert. Decken viel rauher gerunzelt (etwa wie bei ganjoini, nur enger). Vorderschienen mit 7—8, mittlere mit 6, hintere mit 2 Zähnen besetzt. 2: Dunkel schokoladebraun, nur ganz an den Seiten der Decken, auf der Mittelbrust und den Schenkeln geringer Erz- schimmer. Im Aussehen dem von murrayi ähnlich; Kopf und sonderlich Halsschild gröber punktiert, Decken stärker gerunzelt. Oberseite unbehaart, Unterseite geringer als beim & behaart. Vorderschienen breit mit zwei kleinen und zwei großen Zähnen; Mittelschienen mit drei Dornen, Hinterschienen mit nur einem abwärts von der Mitte, Länge: $ 35 mm, 238 mm. Heimat: Ekuador. Typen: 1$1 2 vondort, bei mir ein $ zus Gualea, Ost-Ekuador. Zu Ehren Herrn Prof. J. H. Kolbes genannt. Dr. Gerhard Venzmer: Zur Schlangenfauna Süd-Kleinasiens, usw. 95 3. Phalacrognathus fuscomicans (Kolbe i. 1.) n. sp. Die in Neuguinea für Ph. muelleri vikariierende Art. d: Kopf schwarzbraun, Halsschild ebenso mit dunkel erz- grünem Schimmer; Schildchen schwarzgrün; Decken schokolade- braun, sehr glänzend, an der Naht mit ganz schmalem erzgrünen Anflug. Oberkiefer schwarz. Unterseite: Mentum glänzend gold- grün; ebenso, nur etwas schwächer, Kopfseiten unter den Augen und Vorderhüften. Unterseite schwarzbraun mit erzgrünem Schimmer, am stärksten auf Vorder- und Mittelbrust, ebenso Schenkel. Schienen schwarz, Vordertarsen braun, Mittel- und Hintertarsen schwarz. Gestalt wie muelleri, nur flacher; Halsschild nach vorn lange nicht so steil abfallend; Seitenrand nach hinten etwas eingezogen, so daß die breiteste Stelle nicht wie bei muelleri am hinteren Winkel liegt, sondern die Seiten .etwa gleichlaufend sind. Hinter dem Hinterwinkel ist das Halsschild viel stärker abgeschrägt. 9: unbekannt. Länge mit Oberkiefern: 39 mm (Forma media). Heimat: Neuguinea. Typ: 1. Zur Schlangenfauna Süd-Kleinasiens, speziell des cilicischen Taurus. we . Von Dr. Gerhard Venzmer, Bergedorf-Hamburg. Gelegentlich eines militärischen Aufenthaltes im cilicischen Taurus in der kleinasiatischen Türkei im Jahre 1916 konnte ich dort umfangreiches herpetologisches Material zusammenbringen, Gessen Transport nıch Deutschland durch das gütige Entgegen- kommen S. H. des Herzogs Adolf-Friedrich zu Mecklenburg- Schwerin ermöglicht wurde. — Durch die große Freundlichkeit des Herrn Kustos Professor Dr. Tornier konnte das gesamte Material nach der Reptilien- und Amphibien- Sammlung des Berliner. Zoologischen Museums bestimmt werden. Die Bat- rachier, Chamaeleontiden, Scinciden, Lacertiden, Amphisbaeniden und Anguiden meiner Sammlung sind im Heft 7 der Sitzungs- berichte der Gesellschaft naturforschender Freunde zu Berlin, Jahrgang 1918, unter dem Titel ‚Beiträge zur ‘Kenntnis der Reptilien- und Amphibienfauna des cilicischen Taurus‘ be- schrieben worden, wcselbst sich auch die näheren Angaben über Zweck, Art und Dauer der Reise ünd des Sammelns im Bulghar Dagh, sowie die genauere Beschreibung der Örtlichkeiten, an denen 11, IIeft 96 Dr. Gerhard Venzmer: gesammelt wurde und die diesbezüglichen geographischen Hinweise finden. — Die Bearbeitung der aus derselben Kollektion stammen- den Agamen und Geckenen ist im 4. Heft der Sitzungsberichte der Gesellschaft naturforschender Freunde zu Berlin, Jahrgang 1919, ent- halten (‚‚Agamen und Geckonen aus dem Bulghar Dagh‘“): — Die Be- schreibung der im cilicischen Taurus gesammelten Schildkröten folgt im Zoologischen Anzeiger. OPHIDIA. Coelopeltis Monspessulana Herm. var. insignita Geoffr. und var. Neumeyeri Fitzg. Diese Schlange, die aus dem cilicischen Gebiet bisher nur von Adana!) bekannt war, fand ich nicht selten im cilicischen Taurus, wo sie in zwei sehr verschiedenen Färbungsformen vorkommt. Von drei mitgebrachten erwachsenen Exemplaren vom Bulghar Dagh (aus etwa 1000 m Höhe) gehört das eine Exemplar zur var. Insignita Geoffr., während die beiden übrigen zur var. Neumeyeri Fitzg. zu rechnen sind. Der Auffassung?), daß die bunte var. insignita nur eine Jugendform der typischen Form darstellt, kann ich mich nicht anschließen; denn einerseits sah ich des öfteren Exemplare der bunten insignita, die ihrer Größe nach zu schließen wohl mit Bestimmtheit als ausgewachsen anzusehen waren, undan- dererseits fand ich einige Male kleinere, entschieden noch nicht ausgewachsene Stücke der einfarbigen Form Neumeyeri in der- selben Gegend, in welcher ausgewachsene bunte insignita vor- kamen. Wenn’ auch diese Beobachtungen kein absoluter Beweis gegen die Annahme sind, insignita sei nur eine Jugendform der typischen Form, so machen sie diese Annahme doch zum mindesten unwahrscheinlich. 1) var. insignita. Gesamtlänge 763 mm, Schwanzlänge 130 mm; Schuppen- reihen 17, Ventralia 169, Subcaudalia 51. (Fehlt ein kleines Stück des Schwanzes.) Internasale Mittelnaht nur etwa halb solang wie die Praefrontal- Mittelnaht. Ein sehr großes Praeoculare, das oben an das Frontale stößt; zwei Postocularia. Von den acht Oberlippenschildern stoßen das 4. und 5. ans Auge. Zwei Frenalia; das erste schmal und hoch; das zweite etwa ebenso hoch wie breit. Temporalia 2+3+4; erstes Temporalia-Paar stark vergrößert. Zweites Kinnschildpaar läriger als das erste, an das jederseits 4 Unterlippenschilder stoßen. Rückenschuppen mit ausgesprochenen Längsfurchen. Die Färbung ist sehr bunt; die Oberseite lichtbraun mit einem Stich ins Olivenfarbene; der Pilcus mit Ausnahme der Parietalia schwarz gewölkt; in den schwarzen Flecken auf jedem Schild je !) Werner, „Über Reptilien und Batrachier aus Westasien (Anatolien und Persien)“, in Zoolog. Jahrb. Syst. 19, 1904 (p. 344). ®) Werner, Brehms Tierleben, IV. Aufl., Band V, p. 395. Zur Schlangenfauna Süd-Kleinasiens, speziell des eilieischen Taurus 97 ein brauner, weiß gerandeter Augenfleck. Kopfseiten ebenfalls sehr bunt; vor dem Auge ein weißer und darunter ein schwarzer Fleck; vorderer Teil des Nasale weiß mit schwarzem Fleck. Supra- labialia schwarz; jedes in der Mitte mit rundlichem weißen Fleck, . die nach hinten an Ausdehnung zunehmen. — Auf dem Rücken fünf Längsreihen kleiner schwarzbrauner Flecken, deren jeder etwa von Schuppengröße ist. Im vorderen Körperabschnitt tragen diese schwarzbraunen Schuppen zum Teil einen weißlichen Randstrich. An den Körperseiten sind die weißen Schuppenrandstriche sehr ausgeprägt und bilden hier zwei helle Längsstreifen. — Die Schup- pen der Unterseite des Kopfes sind tiefschwarz mit breiten rein- ‚weißen Schuppenrändern; in der Kehlgegend ordnet sich die Schwarzfärbung zu vier zusammenhängenden Längsstreifen, von denen die beiden mittleren breiter sind als die beiden äußeren. Die Intensität des Schwarz nimmt caudalwärts rasch ab, geht bald in ein Bräunlich über, bis schließlich die Längsstreifung fast völlig verschwindet, und die Unterseite nunmehr fast einfarbig gelblichweiß erscheint. 2) var. Neumeyeri. Gesamtlänge 1200 mm; Schwanzlänge 259 mm. Schuppen- reiben 17, Ventralia 171, Subcaudalia 88. Internasal-Mittelnaht kaum ein Drittel so lang wie die Praefrontal-Mittelnaht. 1. Frenale kaum höher als das 2., aber schmäler. 5 Unterlippenschilder be- rühren das 1. Inframaxillare. Kopfbeschilderung sonst wie bei Nr. 1. Schuppen mit breiten und ziemlich tiefen Längsfurchen. — Die Färbung ist von derjenigen des vorher beschriebenen Exem- plars sehr verschieden. Oberseite einfarbig graubraun; an den Seiten, in der Gegend der beiden untersten Rückenschuppen- Längsreihen blaugrau; hier jederseits mit 2 weißlichen Längs- streifen. Pileus olivenbraun, Kopfseiten etwas heller, grünlich. ‘Gesamte Unterseite einfarbig elfenbeinfarben. 3) var. Neumeyeri. Gesamtlänge 1229 mm; Schwanzlänge 268 mm. Schuppen- reihen 17, Ventralia 177, Subcaudalia 87. Beschilderung ohne Be- sonderheiten; Färbung der Oberseite schiefergrau; an den Körper- seiten je zwei helle Längsstreifen. Kopf olivenfarben; Supra- labialia mit verwachsenen hellen Flecken; Kinn und Kehle grünlich gewölkt; Unterseite sonst einfarbig gelblichweiß. Tarbophis fallax Fleischm. Neben Contia collaris wohl die häufigste Schlange des Bulghar Dagh, die ich außer im cilicischen Taurus häufig auch bei Tarsus und Mersina fand. Andere Fundorte im cilicischen Gebiet sind Gülek®) und Adana®). Alle meine Exemplare aus dem Bulghar 3) Werner, „Über einige neue Reptilien und einen neuen Frosch aus dem eilicischen Taurus“, in Zoolog. Anz. 21, 1898 (p. 222). 4) Werner, ‚Über Reptilien und Batrachier aus Westasien (Anatolien und Persien)‘, in Zoolog. Jahrb. System. 19, 1904 (p. 345). Archiv für Nat hicht TcDlv 197. AD ıchte 7 11. Heft 98 . Dr. Gerhard Venzmer: Dagh (1000 m) zeigen keinen schwarzen Streifen vom Auge zum Mundwinkel, wie ihn Boulenger°) als charakteristisch für T. faliax angibt, und nähern sich hierdurch der Kopfzeichnung von T. sa- vignyi Blgr. Von einem ebensolchen Exemplar aus dem cilicischen Gebiet (Adana) mit ‚kaum bemerkbarem Postocularstreifen wie . bei T. Savignyı“‘ berichtet auch Werner‘). Ein weiterer Anklang an die Färbung von T. Savignyi findet sich bei meinen Exemplaren in der oft sehr ausgedehnten Schwarzfleckung der Unterseite. 1) Gesamtlänge 724 mm, Schwanzlänge 103 mm. Schuppen- Längsreihen 19, Ventralia 205 + geteiltem Anale, Subcaudalia 62. 1 Praeoculare, 2 Postocularia, 8 Supralabialia, von denen das 3,., 4. und 5. das Auge berühren; Temporalia 2 +3. Zweites In- framaxillaria Paar durch drei Schuppenreihen voneinander getrennt. Färbung graubräunlich; 44 dunkelbraune Dorsalflecken, die caudalwärts an Deutlichkeit abnehmen. Die alternierende Flecken- reihe an den Seiten nur im vordersten Abschnitt einigermaßen deutlich. Pileus mit ausgedehnter feiner, schwärzlicher, dendri- tischer Zeichnung; .auf dem hinteren Teil der Parietalia ein schwärzlicher Fleck von etwa der Größe der Augen. Unterseite in ausgedehntem Maße schwarz marmoriert. 2) Gesamtlänge 1012 mm; Schwanzlänge 143 mm. (Das größte der von mir im cilicischen Taurus beobachteten Exemplare, das die in der Literatur für Tarbophis fallax angegebenen Längen- maße nicht unerheblich übertrifft)”). — Schuppen in 19 Längs- reihen; 210 Ventralia, 65 Subcaudalia. — 1 Praeoculare, 2 Posto- cularia. Links 7 Supralabialia, das 7. unvollkommen geteilt, rechts 9 Supralabialia, von denen das 7. durch das 6. und 8. so nach oben verdrängt ist, daß es den Mundrand nicht mehr berührt. (Dieses Verhalten habe ich bei Taurus-Exemplaren häufig beobachtet). Beiderseits stoßen das 3., 4. und 5. Oberlippenschild an das Auge. Temporalia 2-+4. Zweites Inframaxillar-Paar durch zwei Schuppen- reihen weit getrennt. Allgemeine Färbung wie beim vorigen Exemplar. Dorsal- flecken caudalwärts sehr verwischt; erster Dorsalfleck nach vorn zuineine Spitze ausgezogen. Alternierende Seitenfleckenreihe nur vorn am Halse deutlich. Unterseite wenig schwärzlich gesprenkelt. 5) Boulenger, Catalogue of the Snakes III, p. 49. 6) Werner, „Über Reptilien und Batrachier aus Westasien (Anatolien und Persien)‘, in Zoolog. Jahrb. System. 19, 1904 (p. 345). ”) Boulenger (Catalogue of the Snakes III, p. 49) gibt als Gesamtlänge von T. fallax 850 mm an; und, Werner (Krefft, ‚Das Terrarium‘ p. 436) schreibt ebenfalls: „Länge bis 85 cm“. Freilich weist schon Schreiber (Herpetologia europaea, II. Aufl., p. 650) darauf hin, daß ‚nach Strauch die Länge des Tieres in Persien bis zu 107,5 cm ansteigen soll.“ Solches kommt nach meinen Beobachtungen also auch im cilicischen Taurus vor. — Daß manche Reptilien in diesem Gebirge eine, sonst für die betreffenden Arten ungekannte Größe erreichen, habe ich des öfteren beobachten können; so außer bei T. fallax z. B. auch bei Ohamaeleon vulgaris, Ophisaurus apus und Testudo ibera. Zur Schlangenfauna Süd-Kleinasiens, speziell des cilicischen Taurus 99 | 3. Gesamtlänge 704 mm; Schwanzlänge 117 mm. Schuppen in 19 Längsreihen; Ventralia 199; Subcaudalia 69. — 1 Praeo- culare, 2 Postocularia; von den 8 Oberlippenschildern berühren das 3., 4. und 5. das Auge. Temporalia 2 + 3; das unterste Tem- porale der 2. Reihe stark vergrößert und zwischen das 6. und 7. Supralabiale eingeschoben. Zweites Inframaxillaria-Paar durch zwei Schuppenreihen’ mäßig weit voneinander getrennt. Allgemeinfärbung wie bei den vorigen Exemplaren; zu beiden Seiten des länglichen ersten Dorsalfleckes je ein kleinerer schmaler dunkler Längsstreifen. 52 Dorsalflecken. Unterseite stark schwarz marmoriert. 4. Gesamtlänge 547 mm. Schwanzlänge 83 mm. Schuppen- längsreihen 19; Ventralia 232°); Subcaudalia 69. Kopf auffallend kurz und gedrungen; Frontale kaum länger als breit; Prae- frontalia vorn miteinander verwachsen und nur hinten un- deutlich getrennt. — 1 Praeoculare, 2 Postocularia, 9 Sup- ralabialia, von denen das 3., 4. und 5. das Auge berühren. Tempo- ralia 2 +3; 2 Schuppenreihen zwischen dem zweiten Inframa- xillar-Paar. 45 im vorderen Körperabschnitt sehr scharf umgrenzte Dorsalflecken. Daserste Paar der alternierenden Seitenfleckenreihe schmal und stark verlängert. Auf dem Hinterkopf, hinter den Parietalia, eindunkelbrauner Flecketwa von der Größe des Frontale. Unterseite so ausgedehnt schwarz marmoriert, daß von der hellen Grundfarbe fast nichts erhalten ist. 5. Gesamtlänge 481 mm; Schwanzlänge 75 mm. Schuppen- längsreihen 19, Ventralia 210, Subcaudalia 64. — 1 Praeoculare, 2 Postocularia. Rechts 10 Supralabialia, wovon jedoch das 3. und 8. derart von den begrenzenden Supralabialien emporgedrängt sind, daß sie den Mundrand nicht mehr erreichen; links 9 Supra- labialia, von denen das 7. nach oben verdrängt ist. Temporalia 2 + 3; zwei Schuppenreihen zwischen dem zweiten Inframaxillar- Paar. Der erste der wenig markanten Dorsalflecken ist in eine Spitze ausgezogen, die bis dicht hinter die Parietalia reicht. Keine Seiten- flecken. Grundfarbe sehr hell graubraun. Unterseite mäßig schwarz gesprenkelt. — Zwei weitere jüngere Exemplare sind be- züglich der Beschuppung ohne Besonderheiten. Bei beiden sind die Dorsalflecken viel deutlicher als bei erwachsenen Exemplaren; bei dem einen 55 an der Zahl, auch auf den Schwanz sich er- streckend. Das andere Exemplar zeigt 53, ebenfalls auf den Schwanz hinüberreichende Dorsalflecken mit Neigung zur Zick- 8) Nach Boulenger (Catalogue of the Snakes, III, p. 49) beträgt die Ventralenzahl ‚„186— 222°. Die Ventralenzahl 232 würde für die sehr ähn- liche Art T. iberus (Kaukasus) sprechen, bei der jedoch das Anale ungeteilt ist. Auch wieder ein Beweis, für die Neigung gewisser Reptilienarten des kleinasiatischen Faunengebietes, in ihren charakteristischen Artmerkmalen ineinander überzugehen. (vergl. hierüber Werner, ‚Die Reptilien- und Amphibienfauna von Kleinasien‘, p. 1058). 22 11, Heft 100 Dr. Gerhard Venzmer: zackbildung. Während bei dem ersteren Exemplar die Seitenflecke in Gestalt von senkrecht gestellten Streifen sehr scharf ausgeprägt sind, und die :Unterseite eine fast reinweise Färbung aufweist, sind bei dem letzteren Stück die Seitenflecke wenig scharf ent- wickelt und die Unterseite ist fast einfarbig schwärzlich. Die Beobachtung Fleischmanns?), daß Tarbophis fallax ‚in den heißen Monaten nur in den Morgen- und Abendstunden außer- halb ihres Schlupfwinkels erscheint, da sie bedeutende Hitze ebenso wie empfindliche Kälte scheut‘, fand ich für das Taurus- gebirge nicht zutreffend. Denn oft habe ich fallax in der heißesten Zeit in glühender Sonnenhitze angetroffen; und zwar bevorzugte /allax im Taurus felsige Hänge, wo zwischen den Felsblöcken Pflanzenwuchs und auch niederes Gebüsch vorhanden ist. Die Angabe Schreibers!®), nach der Tarbophis fallax gewöhnlich nur bis 600 m, und nur ganz ausnahmsweise bis 800 m Meereshöhe hinaufgeht, korrigiert sich durch das häufige Auffinden der Art im Bulghar Dagh in einer Höhe von ca. 1000 m. Tarbophis Savignyi Blgr. : Kopf und ein Stück des Rumpfes eines Exemplars, das nach Vergleich mit den Köpfen vollständiger Exemplare (von fallax) eine Länge von etwa 50 cm gehabt haben dürfte. Ich muß dieses Stück, das von den Südabhängen des Bulghar Dagh stammt, für Tarbophis Savignyi Blgr. halten, da es das wichtigste und fast einzige Unterscheidungsmerkmal dieser Art von Tarbophis fallax sehr ausgeprägt erkennen läßt: das hintere Kinnschildpaar ist im vorderen Abschnitt nicht voneinander ge- trennt, sondern berührt sich hier sogar; nur im hinteren Abschnitt Abschnitt besteht eine Trennung. Zu meinen fallax-Exemplaren führt von diesem Stück kein Übergang; bei allen fallax ist auch der vordere Abschnitt des hinteren Inframaxillaria-Paares durch mindestens zwei Schuppenreihen weit voneinander getrennt. Bou- lenger sagt hierüber in seiner Bestimmungstabellet!) für Tarbophis Savignyi: „Posterior chin-shields narrowly separated from each other in front“; für .T. fallax: ‚Posterior chin-shields widely separated“. Bei dem vorliegenden Stück besteht, wie gesagt, nicht einmal schmale Trennung, sondern sogar Berührung. Leider kann die Zahl der Ventralen nicht zur Unterstützung der Diagnose ‚‚savignyi“ herbeigezogen werden, aber Boulengers Angabe!?) von 174—190 Ventralen für Savignyi und 186—222 Ventralen für fallax zeigt hinreichend, daß auch beide Arten dieselbe Ventralenzahl auf- 9) Zit. nach Werner, Brehms Tierleben, IV. Aufl., Band V, p. 388. 10) Schreiber, Herpetologia europaea, II. Aufl., p. 650. 2») Boulenger, Catalogue of the Snakes, III, p. 47. ib 19) Boulenger, ib. p. 48. Zur Schlangenfauna Süd-Kleinasiens, speziell des eilicischen Taurus 101 weisen können; wiedann jaauch Boulenger!) sagt, daßT. Savignyi „very closely allied to T. fallax‘“ ist. — Auch in der übrigen Kopfbeschilderung stimmt das Stück mit Boulengers Savignyi Beschreibung”) in jeder Weise überein. — Die Internasalia sind wesentlich breiter als lang (von B. als unterscheidendes Merkmal von fallax angegeben) ; das Nasale ist geteilt; das hinten zugespitzte Frenale berührt das Auge. 1. Praeoculare über dem Frenale, 2 Postocularia. 8 Supralabialia, von denen das 3., 4. und 5. das Auge berühren. Temporalia 2 +3. Allgemeinfärbung gelb-bräunlich; auf dem Rücken eine Reihe großer, aunkelbrauner, schwarz, und dann wieder undeutlich hell eingefaßter, rundlicher Flecken. Kopf mit diffuser Schwarzfleckung; kein schwarzer Streifen vom Auge zum Mundwinkel; alle Schuppen ausgedehnt schwarz gesprenkelt. Unterseite schwärzlich gefleckt und marmoriert. Diese Art wäre neu für ganz Kleinasien. Sie ist bisher nur aus Syrien bekannt, wo Boulenger!?) sie von Jerusalem, dem Tabor und Libanon erwähnt. Doch wäre ihr Vorkommen in Kleinasien bei der bekannten großen Ähnlichkeit, die gerade zwischen der südkleinasiatischen und syrischen Reptilien-Fauna besteht"), nichts auffälliges (wie ja auch andererseits T. fallax auch in Syrien vor- kommt). — Vielleicht ist es richtiger, da mein Savignyi-Exemplar abgesehen von den hinteren Kinnschildern, (die es freilich mit Sicherheit als ‚‚Savigny:““ stempeln), im übrigen aber den fallax- Exemplaren sehr ähnelt, und so mit der Färbung von fallax den morphologischen Charakter von Savignyi verbindet, beide Formen nicht als selbständige Arten, sondern die eine als Varietät der anderen zu betrachten. Denn auch der Schwarzfärbung des Bauches!”) bei Tarbophis Savignyi als Unterscheidungsmerkmal von T. fallax möchte ich nicht allzu viel Wert beilegen; da einer- seits manche der von mir im cilicischen Taurus beobachteten fallax-Exemplare eine so ausgedehnte Schwarzfärbung des Bauches erkennen lassen!®), daß von der hellen Grundfarbe nur sehr wenig sichtbar bleibt!?); und andererseits nach Boulenger?®) auch bei Savignyi der Bauch nicht einfarbig schwarz zu sein braucht, sondern ebenfalls nur ‚‚much spotted or marbled with dark brown or black“ sein kann. 14) ib. 251 Ib. R 16) Vgl. hierüber Werner: „Einige für Kleinasien neue Reptilien‘; in Zoolog. Anz. 29, 1906 (p. 413). 17) ‚Werner in Krefft, „Das Terrarium‘, p. 436. 38)-8: d. 19) Schreiber sagt hierüber z. B. (Herpetologia europaea II. Aufl., p- 650); daß die schwarzen Flecke der Bauchseite „durch Überhandnehmen oft die ganze Unterseite schwarz färben‘. 20) Boulenger, Catalogue of the Snakes, II, p. 261. 11. Heft 102 ’ Dr. Gerhard Venzmer: Auch dieses Stück illustriert wiederum aufs beste den schon mehrfach zitierten Ausspruch Werners, daß in Kleinasien die Abgrenzung mancher nahe verwandter Arten voneinander auf Schwierigkeiten stößt. Contia collaris Menetr. Als eine der häufigsten Schlangen fand ich im. cilicischen Taurus Contia collaris Menetr., die in Färbung und Kopfzeichnung hier nicht unbeträchtlich variiert, während ich die Beschilderung sehr konstant fand. Sie deckt sich bei allen meinen Exemplaren durchwegmit der von Boulenger?!) angegebenen. Den von Werner??) angeführten Unterscheidungsmerkmalen dieser Art von Contia de- cemlineata Jan.®), (der Kopfzeichnung, Auge und Größe des Frontale) möchte ich noch hinzufügen, daß ich bei Contia collarıs das hintere Kinnschildpaar stets durch ein oder mehrere, kleinere oder größere Schüppchen getrennt fand; während sich bei Contia decemlineata Jan. die beiden hinteren Inframaxillaıia berühren. Ich erwähne dies besonders, weil ich. dieses Unterscheidungsmerk- mal bei meinen Taurus-Exemplaren sehr konstant fand. Dagegen fand ich das Verhältnis der Höhe des Auges zu seinem Abstand vom Mund, auf das Werner in seiner Bestimmungstabelle der Contien Westasiens?*) hinweist, als Art-Charakteristikum beimeinen collaris, wie die folgenden Beschreibungen zeigen, weniger kon- stant. — Von sechs Exemplaren vom Bulghar Dagh aus etwa 1000 m Höhe sei bier kurz das Charakteristische angeführt: 1. Gesamtlänge 400 mm, Schwanzlänge 102 mm; Schuppen in 17 Längsreihen; 150 Ventralia, 64 Subcaudalia. 7 Supralabialia. 1 Praeokulare, 1 Postokulare links, 2 Postokularia rechts. Tem- poralia 1 + 2. Frenale merklich länger als breit, mit dem Hinter- rand über den Vorderrand des Praeokulare herübergreifend. Auge kaum höher als sein Abstand vom Mund. Hinteres Kinnschild- paar durch eine lange Schuppe voneinander getrennt. Färbung gelbbraun; interokulare, parietale und nuchale Ouer- binden breit, von schwarzer Farbe. Alle drei Querbinden grade, Die nuchale am ausgeprägtesten. Zwischen diesen breiten, schwarzen Querbinden befinden sich schmale, hellgelbliche Quer- binden; ebenso ist der Hinterrand der nuchalen Binde hellgelblich eingefaßt. — Ein Teil der Oberlippenschilder mit dreieckigen schwarzen Flecken. 2. Gesamtlänge 287 mm, Schwanzlänge 60 mm. Schuppen in 17 Längsreihen, 164 Ventralia, 56 Subcaudalia, 7 Supralabialia. 1 großes Praeoculare, 2 Postocularia. Temporalia 1 +2. Auge 21) Boulenger, Catalogue of the Snakes III, p. 48. 22) Werner, ‚Über einige neue Reptilien und einen neuen Frosch aus dem ‚cilieischen Taurus‘ in Zoolog. Anz. 21, 1898 (p. 222). BR 24) Werner, „Über einige neue Reptilien und einen neuen Frosch aus dem cilicischen Taurus“, in Zoolog. Anz. 21, 1898, (p. 221— 222). Zur Schlangenfauna Süd-Kleinasiens, speziell des cilicischen Taurus 103 etwa 1"/s mal so hoch als sein Abstand vom Munde; hinteres Kinn- schildpaar durch ein bis zwei Schuppenreihen voneinander getrennt. Färbung gelbbraun; Apex jeder Schuppe hellrostgelb; alle Schuppen zeigen eine äußerst zarte dunkle Sprenkelung, die nur mit der Lupe wahrnehmbar ist. — Interoculare, parietale und nuchale Querbinde gut entwickelt; der Vorderrand der Nuchal- binde hufeisenförmig. Interocular- und Parietalbinde fließen auf dem Supraoculare zusammen, so daß nur in der hinteren Inter- oculargegend ein schmales, quergestelltes gelbes Band die Grenze der schwarzen Interocular- und Parietalbinde bezeichnet. Letztere wird von der Nuchalbinde durch eine hufeisenförmige, gelbe Binde getrennt, die jederseits am hinteren Augenwinkel beginnt und von. dort bogenförmig nach dem hinteren Rand des Parietale verläuft. Nuchalbinde hinten grade, gelb eingefaßt. Auf einzelnen Supra- ‚labialen schwarze Flecke. 3. Gesamtlänge 282 mm, Schwanzlänge 57 mm. Schuppen in 17 Längsreihen. Ventralia 166, Subcaudalia 57; 7 Supxalabialia, 1 Prae-, 2 Postocularia. Temporalia 1+2. Auge etwa 1'/mal ‚so hoch, wie sein Abstand vom Mund. Hinteres Kinnschildpaar durch eine Schuppe voneinander getrennt. Färbung und Zeichnung genau wie bei dem vorher beschrie- benen Exemplar Nr. 2. 4. Gesamtlänge 196 mm, Schwanzlänge 45 mm. Schuppen in 17 Längsreihen; Ventralia 145, Subcaudalia 59. — 7 Supra- labialia; das letzte nur etwa halb so groß wie das vorletzte. Auge etwa 1%, mal so hoch, wie sein Abstand vom Mund; hinteres Kinnschildpaar durch 1—2 Schuppenreihen voneinander getrennt: Färbung und Zeichnung wie Nr. 2 und 3; doch ist das gelbe Band, das die schwarze Interocular- von der Parietalbinde sondert, so reduziert, daß es nur noch als schmaler, quergestellter gelber Streif auf dem hinteren Abschnitt des Frontale erhalten ist. Auge auch unten schwarz eingefaßt. Die beiden folgenden Stücke 5 und 6 sind hinsichtlich der Allgemeinfärbung und der Kopfzeichnung sehr erheblich von den vorher beschriebenen Stücken 1—4 verschieden. Zu der Annahme, daß es sich hierbei um eine, nur jüngeren Exemplaren zukommende Färbung handelt, liegt kein Grund vor; denn ich habe zahlreiche Exemplare von derselben Größe gesehen, die durchaus dem Typus der unter Nr. 1—4 beschriebenen Individuen entsprachen. Der Unterschied in der Färbung dieser und jener Exemplare begegnete mir aber im Taurus so konstant, daß es mir gegeben erscheint, die unter Nr. 5 und 6 zu beschreibenden Stücke in einer besonderen Varietät zusammenzufassen, für die ich die Bezeichnung ‚,var. aurolineata n. var.‘ vorschlage. Sie ist im cilicischen Taurus seltener als die von den Exemplaren 1—4 repräsentierte typisch ge- färbte Form. 5. Gesamtlänge 206 mm, Schwanzlänge 45 mm. Schuppen- längsreihen 17, Ventralia 167, Subcaudalia 69. Kopf sehr lang- 11. Heft 104 x Dr. Gerhard Venzmer: gestreckt. Temporalia 1 + 2 + 3; erstes sehr groß; berührt unten das 5. und 6. Supralabiale. Das sehr kleine folgende Paar steht auf dem, vom 1. Temporale übriggelassenen Raum des 6. Supra- labiale; (bei den vorher beschriebenen Exemplaren bereits auf dem T. Supralabiale). Die folgenden etwas größeren 3 Temporalia stehen auf dem 7. Supralabiale. — Das Frenale ist kaum länger als breit; mit dem Hinterrand nicht über den Vorderrand des Supraoculare herübergreifend. Auge doppelt so hoch, als sein Abstand vom Mund. Hinteres Kinnschildpaar durch eine doppelte Schu 35 reihe voneinander getrennt. Die allgemeine Färbung der Oberseite ist ein ausgesprochenes Graubraun; der Kopf und Nacken ist glänzend tiefschwarz, mit feinen, leuchtend goldgelben Bändern und Punkten elegant ver- ziert. Ein schmaler schräger, goldgelber Streifen auf jedem Inter- nasale; am Vorderrand der Supraccularia und des Frontale je ein breiter goldgelber Fleck; der Hiaterrand dieser Schilder von gold-, gelben, nach rückwärts ausgebuchteten Bogenlinien eingefaßt, die auch den hinteren Winkel des Frontale begleiten. Vom Mund- winkel zieht jederseits ein goldgelbes Band nach rückwärts am Seitenrand der Parietalia vorbei bis zur 3. Nackenschuppenreihe; doch treffen sich die Bänder beider Seiten nicht, sondern bleiben durch 2 Reihen schwarzer Schuppen voneinander getrennt. Am Vorder- sowie am Hinterrand eines jeden Parietale ein goldgelber. Fleck; ein weiterer auf der Mitte des Parietale. In der Gegend der 6. resp. 7. Nackenschilderreihe wird die tiefschwarze Färbung durch eine, eine Schuppenreihe breite, leuchtend gelbe Binde begrenzt, hinter der noch wieder eine Reihe kleinerer schwarzer Flecken steht. Das Auge ist überall schwarz eingefaßt, die Oberlippen- schilder gelb mit schwarzen Flecken . Praeoculare und Postocularia- Frenale, Nasale und Internasalia gelb mit schwarzer Einfassung, 6. Gesamtlänge 224 mm, Schwanzlänge 56 mm, Schuppen in 17 Längsreihen; Ventralia 159, Subcaudalia 74. — Frenale sehr wenig länger als breit; Auge faßt zweimal so hoch als sein Abstand vom Mundrand. Hinteres Kinnschildpaar durch 1—2 Schuppen-' reihen voneinander getrennt. Färbung und Kopfzeichnung wie beim vorigen Exemplar, Contia collaris Menetr. wurde aus dem cilicischen Gebiet bis- her von Mersina®), Gülek®) und Adana®®) erwähnt. Ich fand die Art außer im Bulghar Dagh selbst, wo sie in den von uns besuchten, Gegenden überall häufig war, nicht selten auch in der Umgebung der Stadt Tarsus. — Bezüglich‘ des Aufenthaltortes fand ich die Contien nicht besonders wählerisch; — trockene, mit niederem Gebüsch bewachsene Örtlichkeiten werden der steinigen und felsigen 25) ee, „Über einige neue Reptilien und einen neuen Frosch aus dem cilicischen Taurus‘, in Zoolog. Anz. 21, 1898 (p. 221). 28) Werner, „Über Reptilien und Batrachier aus Westasien (Anatolien . und Persien)‘, in Zoolog. Jahrb. Syst. 19, 1904 (p. 345). . BEL: Zur Schlangenfauna Süd-Kleinasiens, speziell des eilicischen Taurus 105 Region allem Anscheine nach vorgezogen. Einige Male fing ich collaris in:hohem Grase; und kleinere Exemplare fand ich. des öfteren unter umgewälzten Steinen. Contia decemlineata Jan. Bedeutend seltener als Contia collaris Menetr. fand ich im cilicischen Taurus Contia decemlineata Jan., ohne daß sich indessen diese Art in der Lebensweise von der vorigen nennenswert unter- schieden hätte. — Ein mitgebrachtes Exemplar vom Bulghar Dagh aus etwa 1000 m Höhe sei hier kurz charakterisiert. Gesamtlänge 460 mm, wovon 100 mm auf den Schwanz ent- fallen. Nasale ungeteilt; Naht zwischen den Internasalia sehr wenig kürzer als diejenige zwischen den Praefrontalia. Frenale sehr klein; länger als breit. — Frontale doppelt so lang wie breit; nach vorn verbreitert; vorn so breit, wie das Supraoculare hinten. Ein ziemlich großes Praeoculare, zwei kleinere Postocularia. Tem- poralia 1 +2; das vordere stößt vorn gegen das untere Post- oculare und das 5. Supralabiale. Das Frontale ist mit seiner hinteren, verjüngten Spitze deutlich zwischen die Parietalia ein- geschoben. Diese sind vorn fast dreimal so breit wie hinten und stoßen mit der breiten Vorderkante jederseits gegen das Frontale, Supraoculare und die beiden Postocularia. 7 Supralabialia, von denen das 3. und 4. das Auge berühren. Hinteres Inframaxillare etwas länger als das vordere?”), letzteres in Berührung mit 4 Sub- labialen. Die beiden hinteren Inframaxillaria berühren sich gegen- seitig.2) Schuppen in 17 Längsreihen, 172 Ventralia, 71 Sub- caudalia. — Die Färbung der Oberseite besteht in einem einfarbigen Graubraun ohne jede besondere Kopfzeichnung. In der Mitte jeder Schuppe ein mehr oder weniger deutlicher heller Längsstreifen. Unterseite einfarbig weißlich. Contia decemlineata Jan. war aus Kleinasien bisher aus Mer- sina®) und Adana®0) bekannt; vom eigentlichen Taurusgebirge wurde sie bisher nicht erwähnt. KR & Zamenis Dahlii Fitz. Zamenis Dahlii Fitz. fand ich in mannigfachen Farbenvarie- täten sehr häufig im cilicischen Taurus sowie auch bei Gülek und Tarsus. Sie ist aus dem cilicischen Gebiet, ferner von Mersina®)' und Adana?) bekannt; aus dem eigentlichen cilicischen Taurus-. Gebirge ist sie noch nicht erwähnt. Alle meine Exemplare aus 27) Nach Boulenger (Catalogue of the Snakes II, p. 260) nur so lang oder etwas kürzer als das vordere. 5 28) Vgl. Contia collaris Mönötr. 29) Werner, „Über einige neue Reptilien und einen neuen Frosch aus- dem- cilieischen Taurus‘ in Zoolog. Anz. 21, 1898 (p. 221). 30) Werner, Über Reptilien und Batrachier aus Westasien (Anatolien und Persien)‘, in Zoolog. Jahrb. Syst. 19, 1904 (p. 345). 11. Heft 106 Dr. Gerhard Venzmer: dem Bulghar Dagh (etwa 1000 m) gehören zur var. collaris Müll, ; wie denn auch Werner°!) sagt, daß Zamenis Dahlii in Kleinasien „meist in der var. collaris vorkommt“, 1. Gesamtlänge 1015 mm, Schwanzlänge 294 mm. Schuppen in 19 Längsreihen, mit ziemlich deutlichen Apicalgrübchen; 216 Ventralia, 128 Subcaudalia. Internasalnaht sehr wenig kürzer als die Praefrontalnaht. Frontale vorn etwas breiter als das Supra- oculare hinten; nur wenig kürzer als die Parietalia. Zügelschild wesentlich länger als hoch. Ein großes Praeoculare, welches das Frontale berührt; darunter ein sehr kleines Suboculare, welches zwischen das 3. und 4. Oberlippenschild eingeschoben ist®??). Zwei Postocularia.. Temporalia 2+3-+3. Von den 8 Oberlippen- schildern berühren das 4. und 5. das Auge; 4 Unterlippenschilder stoßen jederseits an das vordere Inframaxillarpaar. Hinteres In- framaxillarpaar erheblich länger als das vordere; durch 2+3 Schuppenreihen voneinander getrennt. Die Färbung des Kopfes sowie etwa des ersten Fünftel des Körpers ist auf der Oberseite ein ausgesprochenes Oliven, um alsdann einem lichten Gelbbraun mit bläulichem Anflug Platz zu machen. Das Auge ist weiß gerandet, die Supralabialia, Prae- und Postocularia von weißer Farbe. An den Seiten des Halses jederseits 7 dunkle, hell eingefaßte, rundliche Flecken, die nach rückwärts schnell an Größe und Deutlichkeit abnehmen. Schärfer differenziert sind nur die beiden ersten Paare, von denen das erste auf dem Rücken gänzlich zusammenfließt und ein Halsband bildet; während das zweite Paar sich bereits nicht mehr völlig berührt. — Bei Betrachtung mit scharfer Lupe zeigen alle Schilder eine äußerst feine schwarze Punktierung. Die Unterseite ist ein- farbig weißgelb. 2. Vorderer Körperabschnitt eines sehr großen Exemplars. Frontale viel breiter als die Supraocularia; 1 Prae-, 2 Postocularia; von den letzteren das obere wesentlich höher als das untere. 1 Sub- oculare zwischen dem 3. und 4. Supralabiale. Temporalia 2+3-++3. 8 Supralabialia, von denen das 4. und 5. das Auge berühren. 4 Sublabialia berühren das 1. Inframaxillare; 2. Inframaxillar- paar durch zwei Reihen großer Schuppen voneinander getrennt. Färbung durchaus wie beim vorigen Exemplar; doch ist auch das 2. Paar Nackenflecken zu einem (zweiten) Halsband ver- schmolzen, und es sind im Ganzen 5 Fleckenpaare vorhanden. Auge ebenfalls weiß gerandet. 3. Gesamtlänge 572 mm, Schwanzlänge 186 mm. Schuppen- reihen 19, Ventralia 208, Subcaudalia 121. Frontale bedeutend breiter als das Supraoculare; Temporalia 2+3. 5 Sublabialia 31) Werner, ‚Die Reptilien- und Amphibienfauna von Kleinasien“, p. 1098. *2) Nach Schreiber (Herpetologia europaea, II. Aufl., p. 711) zwischen des 4. und 5. \ Zur Schlangenfauna Süd-Kleinasiens, speziell des cilicischen Taurus 107 berühren das 1. Kinnschild; 2. Kinnschildpaar vorn durch eine winzige Schüppchenreihe, hinten durch zwei Schuppenreihen von- einander getrennt. Färbung durchaus nach dem Typus 1 und 2; deutlicher dunkler, hell eingefaßter Flecken sind 5 Paare vorhanden; das erste Paar bildet miteinander ein Halsband. Auge sehr markant weiß gerandet. Die beiden folgenden Exemplare 4 und 5 unterscheiden sich in der Färbung nicht unbeträchtlich von den bisher beschriebenen (1—3); und zwar fand ich bei den im cilicischen Taurus lebenden dahlii dieses Vorkommen in zwei, ziemlich scharf voneinander ge- sonderten Färbungsformen so konstant, daß ich es für angebracht ‚halte, beide Formen als gesonderte Varietäten zu beschreiben. — Abgesehen von der allgemeinen Färbung unterscheiden sich die beiden Formen auf den ersten Blick dadurch, daß bei der einen (1—83) das Auge stets weiß gerandet ist, indem Supralabialia, Prae- und Postocularia von weißer Farbe sind; während bei der anderen Form (4—5) das Auge stets schwarz eingefaßt ist, und ein schwarzes Längsband zu beiden Seiten des Kopfes in der Höhe des unteren Augenrandes verläuft. Beide Formen habe ich im Bulghar Dagh in erwachsenen Stücken gefunden. Für die Form 4 und 5, die im cilicischen Taurus seltener zu sein scheint, als die Form 1, 2 und 3, schlage ich die Bezeichnung ‚‚var. rubriceps‘ .n. var. Vor. 4. Gesamtlänge 541 mm, Schwanzlänge 136 mm. Schuppen- reihen 19, Ventralia 204, Subcaudalia 90. Frontale wesentlich breiter als die Supraocularia®®); 1 Praeoculare, 1 Suboculare zwischen dem dritten und vierten Supralabiale; 2 Postocularia. Temporalia 2+2+3. 8 Supralabialia, von denen das 4. und 5. das Auge berühren. 5 Sublabialia berühren das 1. Inframaxillare. Die Färbung etwa des ersten Rumpfdrittels oliven; der Rest sehr hell gelbbraun, auf dem Rücken mit grünlichem, an den Seiten mit hellrostfarbenem Anflug. Pileus rostrot mit grünlichem Anflug; an beiden Seiten des Kopfes in Augenhöhe eine schwarze Längsbinde, die am Rostrale beginnt, durch das Nasale und Frenale nach der Praeoculargegend verläuft und dann wieder von der Post- oculargegend bis in die Gegend des Mundwinkels zieht. Sie faßt auch den oberen Rand der Supralabialia mit ein. Hierdurch er- scheint das Auge schwarz eingefaßt. — Halsband sehr scharf aus- geprägt, dunkelgrau; erst schwarz und dann wieder weißlich ein- gefaßt; der vordere Rand stark nach hinten ausgebuchtet. Außer dem Halsband nur ganz kleine schwarze Flecken, die scharf um- grenzt sind und im vorderen Abschnitt des Körpers dichter, im hinteren Abschnitt spärlicher stehen und sich in der Rückenlinie bis auf die Gegend der Schwanzwurzel fortsetzen. Unterseite weiß. 33) Nach Boulenger (Catalogue of the Snakes I, p. 397) ‚not or but little broader than the supraoeulare“. — (s. auch No. 2, 3 und 5). 11. Heft 108 Dr. Gerhard Venzmer: 5. Gesamtlänge 225 mm, Schwanzlänge 56 mm. Schuppen- reihen 19, Ventralia 201, Subcaudalia 102. Frontale viel breiter als das Supraoculare; Temporalia 2 +2 +3. Kopfbeschilderung im übrigen wie bei den vorher beschriebenen Exemplaren. Die Färbung entspricht durchaus dem Typus des Stückes Nr. 4. Pileus rostbraun; außer dem schwarzen, hell eingefaßten Halsband keinerlei Fleckung. Auge schwarz eingefaßt ; ein schwarzes Längsband an den Kopfseiten in der Höhe des unteren Augenrandes. Zamenis Dahlii bevorzugt nach meinen Beobachtungen im cilicischen Taurus die buschreichen Gegenden. An Hängen und auf Höhenzügen, die bei einiger Bodenvegetation reiches Busch- werk und Gesträuch aufweisen, war die Art eine nicht seltene Erscheinung; während ich sie in zerklüftetem felsigen Terrain nie gefunden habe. Höher als etwa 1000 m geht dahlii im Bulghar Dagh nach meinen Beobachtungen nicht hinauf; wie auch von anderen Gegenden berichtet wird, daß sie in Höhen bis zu 1000 m angetroffen wird®®). Zamenis gemonensis Laur. var. asianus Bttgr. Entsprechend der Ansicht Werners®), daß ‚die var. asianus (der Zamenis gemonensis), die sich von var. caspius ableitet, sie vollständig im Süden Kleinasiens vertritt“, fand ich im cilicischen Taurus stets nur die var. asianus, die in diesem Gebirge eine ziemlich häufige Schlange ist. — Dagegen bestätigt sich nicht die Annahme Werners®°), daß im cilicischen Taurus nur die melano- tische Form der var. astanus vorkommt. Denn, wenn auch der bei weitem größte Teil aller von mirim Taurus gesammelten gemonensin. Exemplare zur melanotischen Form der var. asianus gehört, so wurde dennoch von mir einmal im Bulghar Dagh ein typisch bunt gefärbtes Stück der var. asianus gefunden. — Andererseits macht das sehr starke Überwiegen der melanotischen Form die früher ausgesprochene Annahme, das schwarze Formen von (viridiflavus, caspius und) asianus „keine konstanten Varietäten bilden, sondern ganz vereinzelt auftreten”), hinfällig; denn die vorliegenden Be- obachtungen liefern den Beweis, daß die melanotischen Formen auch der var. asianus die Normalformen in manchen Gegenden (z. B. im cilicischen Taurus) an Häufigkeit bei weitem übertreffen; gehören doch alle bisher aus dem cilicischen Gebiet bekannten . asianus- Exemplare zu der melanotischen Form mit Ausnahme des einzigen, von mir im Bulghar Dagh gefangenen, normal gefärbten Stückes. Eine „ständige, ein geschlossenes Verbreitungsgebiet be- 34) 7, B. von Tomasini von der Boche di Cattaro (eit. n. Schreiber, Herpetologia europaea, II. Aufl., p. 712). 35) Werner, ‚Die Reptilien- und Amphibienfauna von Kleinasien‘, p. 1097. a) Werner, „Über Reptilien und Batrachier aus Westasien (Anatolien und Persien)“, in Zoolog. Jahrb. Syst. 19, 1904 (p. 345). #7”) Werner in Krefft ‚Das Terrarium‘, p- 426. Zur Schlargeniauna Süd-Kleinasiens, speziell des cilicischen Taurus 109 wohnende schwarze Form‘ gehört demnach nicht nur zu der west- lichen Gruppe®®) (v. carbonarius), sondern auch zu der östlichen; und die folgenden Worte Schreibers?’) über Z. gemonensis und die var. carbonarius passen nach den bisherigen Beobachtungen aurch- aus auch für var. asianus und ihre melanotische Form im cilicischen Taurus, resp. im ganzen cilicischen Gebiet: ‚obwohl mitunter auch mit der Stammform zugleich auftretend, scheint sie (carbonarius) dieselbe im allgemeinen doch mehr oder weniger auszuschließen; da in Gegenden, wo letztere häufig ist, erstere meist nur selten oder selbst gar nicht angetroffen wird und umgekehrt‘. — Es erhebt sich daher die Frage, ob es nicht angebracht erscheint, auch diese östliche geographische Schwarzform als gesonderte Varietät zu betrachten. Bezüglich der var. asianus wäre zur Klärung dieser Frage der Beweis zu erbringen, ob die einfarbig tiefschwarze Form mit der hellbunten Form sich kreuzt; was mir speziell für den cilicischen Taurus bei der außerordentlichen Ver- schiedenheit der beiden Formen höchst unwahrscheinlich erscheint. Ich schlage deshalb vor, die melanotische Form, die fast allein in Cilicien vorkommt, als ‚var. taurieus“ n. var. zu bezeichnen. . Aus dem cilicischen Gebiet wird die var. asianus der Zamenis gemonensis ferner von Adana?P) und Mersina®!) erwähnt. Werners Angabe der var. asianus von Mersina bezieht sich wohl auf das im Zoologischen Anzeiger 21, 1898, p. 220 als ‚var. caspius“ von Mersina beschriebene melanotische Exemplar, das demnach in- zwischen zur var. asianus gestellt sein dürfte, da ja Werner später?) erwähnt, daß ‚die var. asianus die var. caspius vollständig im Süden Kleinasiens vertritt. Übrigens wies ja schon -damals#2) Werner auf die Wahrscheinlichkeit des Vorkommens einer mela- notischen Form von var. asianus hin. — Außerhalb des cilicischen Gebietes ist var. asianus in Kleinasien noch bei Budrun®®), sowie auf Rhodus“@) und Kos®) gefunden worden; scheint demnach aus- schließlich auf das syrische Faunengebiet Kleinasiens, d. h. auf die Südküste, (und die entsprechenden Inseln), beschränkt zu sein; wie denn ja auch var. asianus nach Werner ‚im übrigen der syrischen Fauna angehört“. s8) Werner, Brehms Tierleben, IV. Aufl., Band V, p. 347. ®%) Schreiber, Herpetologia europaea, II. Aufl., p. 720. 40) Werner, ‚Über Reptilien und Batrachier aus Westasien (Anatolien und Persien)‘, in Zoolog. Jahrb, Syst. 19, 1904, p. 345. 4) Werner, ‚Die Reptilien- und Amphibienfauna von Kleinasien‘, p- 1097. > 42) Werner, ‚Über einige neue Reptilien und einem neuen Frosch aus dem cilicischen Taurus‘, in Zoolog. Anz. 21, 1898 (p. 220). 43) Boulenger, Catalogue of the Snakes, I, p. 397. (‚„Ruins of Hali- carnassus‘‘). z 44) Erber, zit. n. Werner, ‚Die Reptilien- und Amphibienfauna von Kleinasien“, p. 1097. 4) Werner, ‚Über Reptilien und Batrachier aus Westasien (Anatolien und Persien‘) in Zoolog. Jahrb. System 19, 1904 (p. 336): 11. Heft 110 Dr. Gerhard Venzmer: Während ich im cilicischen Gebiet die bunte Normalform nur ein einziges Mal, und zwar mitten im Gebirge, fand, beobachtete ich die melanotische Form außer in zahlreichen Exemplaren im Bulghar Dagh selbst. auch in der Ebene südlich des Taurus bei der Station Gülek und in der nächsten Umgebung der Stadt Tarsus. — Die typische bunt gefärbte var. asianus dürfte für das ganze cilicische Gebiet neu sein; denn von allen, bisher aus dem cilicischen Gebiet beschriebenen Stücken der var. asianus wird berichtet, daß sie der melanotischen Form angehörten. 1. Typisch gefärbtes Exemplar. Gesamtlänge 944 mm, Schwanzlänge 252 mm. Schuppen- reihen 19, Ventralia 203, Subcaudalia 106. Internasalia kürzer als die Praefrontalia; Frontale vorn breiter als die Supraocularia hinten. Frenale am Unterrand länger als hoch. Ein großes Prae- oculare, welches das Frontale eben punktförmig berührt?%). Unter dem Praeoculare, in dem Winkel zwischen dem 3. und 4. Supra- labiale, ein kleines Suboculare. 2 Postocularia. Temporalia 2+3; das erste Paar sehr verlängert. Von den 8 Oberlippenschildern berühren das 4. und 5. das Auge. 5 Unterlippenschilder berühren das 1. Kinnschildpaar; das 2. Paar durch 1+2 Schuppenreihen voneinander getrennt. Die Färbung der Oberseite ist grünlichgrau mit zahlreichen kleineren und größeren tiefschwarzen Tupfen. Jede Rückenschuppe trägt in der Mitte einen längsverlaufenden, lichtgelben Streifen, der caudalwärts zugespitzt erscheint. Die Streifen der Rückenschuppen bilden miteinander eine Längsstreifung, die sich über den ganzen Körper hinzieht; wobei die einzelnen Längsstreifen an der Zahl derjenigen der Schuppenlängsreihen entsprechen. Der Kopf ist olivenfarben; die Pileusschilder mit schwarzen Nähten und hell- gelb gewölkt. Die vorderen und hinteren Augenschilder, sowie die Oberlippenschilder sind lichtgelb, mit schwarzen Nähten; die Unter- lippenschilder ebenfalls mit scharf differenzierten schwarzen Nähten. Die Unterseite des Körpers ist weißgelb, mit ausgedehnter, klein- fleckiger Schwarzfärbung, die sich auf der Unterseite des Schwanzes zu schwarzer Marmorierung verdichtet. 2. Forma melanotica (var. taurieus n.). Gesamtlänge 1650 mm, Schwanzlänge 470 mm. Schuppen- reihen 17, Ventralia 205, Subcaudalia 120. — Beschilderung des Kopfes wie bei dem vorher beschriebenen Exemplar; doch. berührt das Praeoculare das Frontale nicht, sondern es bleibt zwischen den beiden Schildern ein beträchtlicher Zwischenraum. Färbung der Oberseite tiefschwarz mit bläulichem Schimmer; in der Mitte der Rückenschuppen ein verwaschener hellrötlicher Er Nach Boulenger (Catalogue of the Snakes I, p. 396), „never in contact with the frontal“. Zur Schlangenfauna Süd-Kleinasiens, speziell des cilicischen Taurus 111 Längsstrich#”). Pileus schwarzbraun, hinten mit rötlicher Wölkung; vordere und hintere Augenschilder und Oberlippenschilder ziegel- rot mit schwarzen Nähten. Kinngegend gelb; Unterlippenschilder ebenfalls mit schwarzen Nähten. Kehle ziegelrot; die ersten fünf Ventralia fast einfarbig; dann mit schwarzer Fleckung, die caudal- wärts immer mehr an Ausdehnung zunimmt, während die ziegel- rote Färbung allmählich in Gelb übergeht. Etwa vom 45. Ventrale an caudalwärts ist die Unterseite fast einfarbig schwarzgrau, mit metallischem Glanz; und es besteht nur noch sehr geringe gelbliche Wölkung.: In der zweiten Hälfte der Schwanzunterseite nimmt die helle Fleckung wieder zu; und die Unterseite des letzten Schwanz- drittels ist fast einfarbig rostrot. Einen großen rötlichen Fleck trägt auch das geteilte Anale. 3. Forma melanotica. (var. taurieus n.). Gesamtlänge 1842 mm, Schwanzlänge 484 mm. Schuppen- längsreihen 19, Ventralia 196, Subcaudalia 113. Kopfbeschilderung wie bei dem vorigen Exemplar. Die melanotische Färbung noch fortgeschrittener, als bei diesem. — Oberseite des Kopfes, Rumpfes und Schwanzes absolut-einfarbig glänzend tiefschwarz; die bei dem vorigen Exemplar bemerkbare hellrötliche Längszeichnung der Rückenschuppen fehlt hier vollständig. — Oberlippenschilder dunkel weinrot, mit breiten schwarzen Rändern und schwarzer Punktierung. Unterseite der vorderen Kinngegend gelb; derhinteren Kinngegend und der Kehle dunkel weinrot. Die leuchtend gelben Unterlippenschilder sowie die weinroten Gularschuppen sind in- tensiv schwarz gerandet. — Die beiden ersten Ventralen sind weinrot; die nächstfolgenden weisen noch geringe, caudalwärts abnehmende, rötliche Wölkung auf. Etwa vom 10. Ventrale an rückwärts ist die Unterseite einfarbig schwarz. Erst in der zweiten Schwanzhälfte beginnt wieder rötliche Fleckung; und etwa die letzten 5 cm des Schwanzes sind unterwärts einfarbig rot. 4. Kopf eines erwachsenen Stückes der melanoti- schen Form (var. taurieus n.). Frenale durch besondere Länge auffallend (doppelt so lang ‘wie breit); im übrigen Beschilderung und Färbung wie bei Nr. 3; doch ist die Rotfärbung nicht so dunkel wie dort, sondern mehr rostfarben. Diese Beschreibungen dürften hinreichend dartun, daß die im eilicischen Taurus fast ausschließlich vorkommende melanotische Form der Zamenis gemonensis von der typisch gefärbten var. asianus in der ganzen Anlage der Zeichnung und Färbung sowohl der Ober- als auch der Unterseite derart verschieden ist, daß es aus den oben angeführten Gründen notwendig erscheint, sie als 4°) Bereits Schreiber weist darauf hin (Herpetologia europaea, II. Aufl., p. 720), daß „die gewöhnlich weißlichen oder gelblichen Schuppen- striche im äußersten Osten des Verbreitungsbezirkes mitunter eine rötliche Farbe annehmen.‘ 11. Heft #19 Dr. Gerhard Venzmer: BL eine besondere Varietät der Zamenis gemonensis aufzufassen und nicht einfach als melanotische Form der var. asianus zu bezeichnen. Sowohl in felsigem als auch in busch- und -bodenwuchsreichem Gelände war var. Zauricus eine nicht seltene Erscheinung und wurde auch noch in Höhen über 1000 m angetroffen. Besonders häufig wurde die Art in nächster Nähe der durch den Taurus hindurch- ziehenden Landstraße gefunden; und, auf der Straße selbst im Sonnenschein zusammengerollt daliegende, große Exemplare waren keine Seltenheit. Bei dieser Gelegenheit habe ich mehrere Male den großen Mut der Z. gemonensis beobachten können;. es ist mir mehr als einmal begegnet, daß große, ausgewachsene Stücke beim Herannahen unserer langsam fahrenden Lastwagen keine Miene machten, von der Landstraße zu entfliehen, sondern mit auf- gerichtetem Oberkörper sich in Verteidigungsstellung setzten und so überfahren wurden. Zamenis Ravergieri MEn£tr. Diese Schlange, die aus dem cilicischen Gebiet bisher von Gülek*) und Adana“) bekannt ist und ferner auch von Derinde bei Eregli (im südöstlichen Lycaonien, im Norden des cilicischen Taurus) erwähnt wird,°0) fand ich wiederholt im Bulghar Dagh. Werner ist der Ansicht,?!) daß auch bei der von Martin?) aus Trapezunt beschriebenen ‚Zaments diadema‘‘ es sich um eine mit dieser Art verwechselte Zamenis Ravergieri handelt. Drei aus etwa 1000 m Höhe stammende Exemplare, die nicht unerhebliche Differenzen aufweisen, seien hier kurz betrachtet: 1. Kopf und vorderer Körperabschnitt eines erwachsenen Exemplars. er Internasalia von derselben Länge wie die Praefrontalia. Frontale schildförmig; nach vorn stark verbreitert ; vorn wesentlich breiter als die Hinterkante der Supraocularia; hinten ebenso breit wie diese; sehr wenig kürzer als die Parietalia. Frenale etwas länger als breit. 2 Praeocularia, von denen das obere zwischen dem Prae- frontale und dem Supraoculare an das Frontale stößt. Unter den Praeocularia ein, auf Kosten des 4. Supralabiale ziemlich großes Suboculare. 2 Postocularia.. Temporalia 2+3-+ 4; nach unten vor dem ersten Paar noch eine kleinere Schuppe, die oben an das erste obere Temporale, vorn gegen das untere Postoculare und das 48) Das Exemplar von Gülek wurde von Werner im Zoolog. Anzeig. 21, 1898, p. 221, als Z. nummifer beschrieben; später jedoch, im Zoolog. Anzeig. 29, 1906, p. 411, zu Z. Ravergieri gestellt. 49) Zoolog. Anz. 29, 1906, p. 412, Tabelle. (Werner, ‚Einige für Klein- asien neue Reptilien‘“.) : 50) Werner, ‚Neue Beiträge zur Kenntnis der Reptilien- und Orthop- teren-Fauna Kleinasiens‘“, in Zoolog. Anz. 28, 1905, p. 79. 51) Werner, „Die Reptilien- und Amphibienfauna von Kleinasien“, p. 1098. 52) Martin, in Proc. Zool. Soe. Lendcen 1838, p. 31 (zit. n. Werner „Die Reptilien- und Amphibienfauna von Kleinasien“, p. 1098). \ Zur Schlangenfauna Süd-Kleinasiens, speziell des cilicischen Taurus 113 6. Supralabiale, unten gegen das 7. Supralabiale und hinten gegen das 1. untere Temporale stößt. Von den 9 Oberlippenschildern stößt das 5. und 6. gegen das Auge, während das 4. durch das Suboculare von demselben getrennt wird. 4 Sublabialia berühren das 1. Kinnschild; das 2. Kinnschildpaar ist länger und schmäler als das erste und wird durch zwei Schuppenreihen voneinander getrennt. — Alle Schuppen deutlich stumpf gekielt; etwa an der Grenze des 1. und 2. Körperdrittels 23°) Schuppenlängsreihen. Die Färbung der Oberseite ist graubraun; in der Mittellinie des Rückens eine Reihe eng nebeneinander stehender, großer rhom- bischer bis kreisrunder, dunkelrotbrauner Flecken, die an manchen Stellen zur Zickzackbildung neigen, was schon Werner°®) als cha- rakteristisch für Zamenis Ravergieri angegeben hat. Zwischen den Flecken sind die Rückenschuppen heller; sodaß die Flecken z. T. hell eingefaßt erscheinen. An den beiden Körperseiten eine Reihe kleinerer Flecken von derselben Farbe, die so gestellt sind, daß sie immer den Platz ausfüllen, den die großen Rückenflecke freilassen. Unterseite schmutzig weiß mit feiner schwärzlicher Sprenkelung. An beiden Bauchseiten eine Reihe diffuser schwärzlicher Flecke. Sehr charakteristisch ist die Zeichnung des Kopfes. Ein dunkler Fleck findet sich zunächst unter dem Auge, d. h. auf dem 6. und 7. Supralabiale.. Eine weitere dunkle Binde zieht vom hinteren Augenrand zum Mundwinkel. Jedes Supraoculare trägt eine breite, dunkle, hell eingefaßte Ouerbinde. Ein größerer dunkler Fleck auf jedem Internasale; dunkle Zeichnung an beiden Seiten- wänden des Frontale. Von der schräg gestellten Fronto-Parietal- nalıt verläuft beiderseits eine breite, gewellte, hell eingefaßte Binde, die in der Mitte ebenfalls heller ist, als am Rand, nach dem hinteren Rande des Parietale, und noch über diesen hinaus auf die be- grenzende große Schuppe. Außerdem sind die einzelnen Schilder des Kopfes noch ausgedehnt dunkel gesprenkelt. Alle die erwähnten Zeichnungen sind bei jungen Exemplaren aus dem cilicischen Taurus sehr markant und scharf differenziert ; in besonderem Maße auch die hellen Einfassungen der Dorsal- flecken sehr deutlich. Bei älteren Stücken dagegen treten die Zeichnungen mehr zurück, die allgemeine Färbung wird heller, und auch die hellen Einfassungen werden undeutlich. Daß dieses bis zu fast völliger Einfarbigkeit führen kann, lehrt die Betrachtung der beiden folgenden Exemplare, die sich von dem soeben be- schriebenen Stück nicht unbeträchtlich erstens durch die gänzlich 53) Alle von mir im Taurus beobachteten Ravergieri haben 23 Schuppen- längsreihen, während nach Boulenger (Cat. Snakes I, p. 406) in der Regel nur 21, (‚„rarely 23°), vorhanden sind. Hierdurch nähern sich die Taurus- Rawergieri der mit 23—25 Schuppenreihen versehenen Z. nummifer. 5) Werner, ‚Einige für Kleinasien neue Reptilien‘, im Zoolog. An. 29, 1906, p. 411. i Archiv für Naturgeschichte ; 1917. A. 11. 5 11. Heft 114 Dr. Gerhard Venzmer: abweichende Färbung und zweitens durch das nur in der Einzahl vorhandene Praeoculare®?) unterscheiden®). '% u 3. Gesamtlänge 1306 mm, Schwanzlänge 314 mm. Schuppen- reihen 23, Ventralia 201, Subcaudalia 98. Die Praefrontalia merk- lich länger als die Internasalia; Frontale vorn über doppelt so breit als der Hinterrand des Supraoculare; Frenale etwas länger als breit. Ein sehr großes Praeoculare, das oben gegen das Frontale stößt; 1 Suboculare, 2 Postocularia. Links 8, rechts 9 Oberlippenschilder; links das 4. und 5., rechts das 5. und 6. das Auge berührend. Temporalia 2 +3; jederseits in dem Winkel zwischen unterem “ Postoculare und 6., resp. 7. Supralabiale ein kleines accessorisches Schildchen. 4 Unterlippenschilder berühren das 1. Inframaxillare; 2. Inframaxillarpaar vielschmäler als daserste; durch2-++3 Schuppen- reihen voneinander getrennt. Alle Schuppen deutlich gekielt?”). Die Färbung ist ein durchaus einfarbiges Braun; nur in der Schwanzgegend bemerkt man sehr undeutliche und verwischte Dorsalflecken und einen dunklen Seitenstreiff. Von der Kopf- zeichnung ist außer einer dunklen Binde auf jedem Supraoculare nichts erhalten. Unterseite gelblichweiß. 3. Gesamtlänge 1379 mm, Schwanzlänge 291 mm. Schuppen- reihen 23, Ventralia 204, Subcaudalia 86 (fehlt ein geringes Stück des Schwanzes). In der Kopfbeschilderung dem vorigen Exemplar sehr ähnlich. 1 Praeoculare, 1 Suboculare, 2 Postocularia. Jederseits über dem Frenale ein kleines accessorisches Schildchen, das man als ‚„Supra- frenale‘‘ bezeichnen könnte. Beiderseits 9 Oberlippenschilder, von denen das 5. und 6. das Auge berühren. Temporalia 2+3; das untere der ersten Reihe sehr klein. Zweites Kinnschildpaar viel schmäler als das erste und durch 2 + 2 Schuppenreihen voneinander ge- trennt. Schuppen deutlich gekielt. Färbung einfarbig hellgraubraun mit leichtem bläulichen An- flug. Nur in der Schwanzregion verwaschene und undeutliche Dorsal- und Seitenfleckung, resp. Streifung. Kopf z. T. mit feiner, hellgelblicher, dendritischer Zeichnung. Unterseite leuchtend gelb mit schwachem Stich ins Rosafarbene; an der Grenze der Färbung von Ober- und Unterseite jedes Bauchschild mit diffuser, undeut- licher, schwärzlicher Fleckung. | 55) Boulenger gibt für Zamenis Ravergieri an (Catalogue of the Snakes, I. p. 406), „twopraeoculars‘; aber auch Werner berichtete bereits von Ravergieri-Exemplaren, mit nur einem Praeoculare (Zoolog. Anz. 29, 1906, p- 412; „Einige für Kleinasien neue Reptilien‘). 56) Ich nehme wenigstens an, daß die Exemplare 2 und 3, die freilich ganz anders aussehen, wie die typisch gefärbten KRavergieri, nur Altersformen dieser Art sind, und unterlasse es deshalb, eine besondere Varietät aus ihnen zu machen. 57) Dieses Exemplar ist noch bemerkenswert durch die sehr geringe Zahl der Oberkieferzähne, von denen nur 8 vorhanden sind, während nach Boulenger (Cat. Snakes I, p. 379) die Zahl der Oberkieferzähne bei Zamenis zwischen 12 und 20 schwankt. Zur Schlangenfauna Süd-Kleinasiens, speziell des eilieischen Taurus 115 Zamenis nummifer Reuss. Bereits Boulenger ist der Ansicht, daß Zamenis nummifer Reuss vielleicht besser als eine Varietät von Zamenis Ravergieri Menetr. aufzufassen ist, wie als selbständige Art.°®) Dieselbe Anschauung vertritt auch Anderson’), der erwähnt, daß auch ‚‚Professor Boetiger.2.4.i pointed out, that the C. nummifer Reuss...... could only be regarded as a variety or local form of Z. ravergieri“. Boulenger gibt als Unterscheidungsmerkmal der nummifer von Ravergieri an°®): ,,... having the upper portion of the praeoculare smaller, the anterior pair of temporals more enlarged, frequently a subocular separating the sixth labial from the eye, and the scales in 23 or 25 rows.‘‘ Dieselben Unterscheidungsmerkmale hebt auch Anderson?) hervor und fügt noch hinzu, daß die Aus- dehnung des oberen Praeocular-Abschnittes bei nummifer oft so gering wird, daß das obere Praeoculare das Frontale nicht mehr berührt. Im übrigen zeigt eine ausführliche Tabelle Andersons®°), in der die verschiedenen Charakteristika beider Formen verzeichnet sind, daßbeide Formen vielfach ineinander übergehen; wie denn auch Werner®!) sagt, daß sich diese ‚Art (Z. Ravergieri) im allgemeinen nur schwierig neben Z. nummifer aufrecht erhalten läßt“. Auch ein von mir im cilicischen Taurus gesammeltes Exemplar, das nach Boulenger als Z. nummifer anzusprechen ist, verbindet charakteristische Artmerkmale von nummifer mit solchen von Ra- vergieri. An und für sich würde dieser Umstand nicht ausreichen der nummifer die Artselbständigkeit abzusprechen; denn wir haben nun schon wiederholt gesehen®2), daß bei nahe verwandten Rep- tilienarten, die in anderen Gegenden in ihren Art-Charakteren gut gegeneinander abgegrenzt sind, in Kleinasien sich die charakte- ristischen Artmerkmale verwischen, und zwar scheint mir dies nach meinen Beobachtungen in ganz besonderem Maße für das Gebirge des cilicischen Taurus zuzutreffen. Da aber für nummifer auch von anderen Gegenden (z. B. Ägypten nach Anderson) die geringe Konstanz der Artmerkmale bekannt ist, so möchte auch ich der Ansicht beitreten, Z. nummifer nicht als selbständige Art, sondern als Varietät von Ravergieri aufzufassen. Die Unterscheidung des aus dem Bulghar Dagh (bei etwa 1000 m Höhe) stammenden nummifer-Exemplares von Ravergieri gründet sich ausschließlich auf die von Boulenger®°) angegebenen Unterscheidungsmerkmale; nämlich auf ein oben reduziertes oberes Praeoculare und verhältnismäßig vergrößertes unteres Praeoculare; 55) Boulenger, Catalogue of the Snakes, I. p. 407. 5%) Anderson, Zoolog. of Egypt, vol. I, Reptilia and Batrachia, p. 261. 60%) Anderson, ibid., p. 263/64. 61) Werner, ‚Neue Beiträge zur Kenntnis der Reptilien- und Ortho- pteren-Fauna Kleinasiens‘“; in Zoolog. Anz. 28, 1905, p. 79. 62) Z. B. bei Mabwia vittata und septemtaeniata, Lacerta viridis major u. strigata u. a. 63) Boulenger, Catalogue of the Snakes I, p. 407. 8* 11. Heft 116 Dr. Gerhard Venzmer: ferner besonders darauf, daß das erste Paar Temporalia gegenüber den folgenden Temporalschuppen sehr beträchtlich. vergrößert ist; so daß z. B. das untere 1. Temporale die Länge zweier der übrigen Temporalschuppen aufweist. Das 6. Supralabiale ist zwar nicht durch ein Suboculare vom Auge getrennt, doch ist dies ja auch für die Diagnose ‚‚nummifer‘‘ durchaus nicht absolut erforderlich, sondern kommt nach Boulenger®®) nur häufig bei nummifer vor. Die Gesamtlänge beträgt 352 mm, Schwanzlänge 81 mm; Schuppen- reihenzahl 23°), Ventralia 211, Subcaudalia 96. Schuppenkielung schwach und stumpf; Anale geteilt. Von den 9 Oberlippenschildern berührt das 5. und 6. das Auge; es sind 2 Prae-, 1 Sub- und 2 Post- ocularia vorhanden; und so stimmt dies Exemplar i in jeder Weise mit dem in der Anderson’schen Übersichtstabelle®) angeführten nummifer-Exemplar von Xanthus in Kleinasien überein. Bei- diesem jüngeren Exemplar ist die Färbung sehr prägnant, und die Zeichnung sehr scharf differenziert. Die Rückenzeichnung ist durchaus regulär; die scharf begrenzten, fast durchweg kreis- runden Mittelflecke, die die von Werner®®) als charakteristisch für Zamenis nummifer angegeben werden, (und die auch. wohl der Art den Namen ‚Münzenträger‘ eingebracht haben), stehen dicht hintereinander und sind sehr deutlich hell eingefaßt. Die allgemeine Anlage der Fleckung und Kopfzeichnung entspricht durchaus den Verhältnissen bei Z. Ravergieri; die schön geschwungene braune Ouerbinde der Supraocularia ist hell eingefaßt und reicht beider- seits bis fast auf die Hälfte des Frontale hinüber, so daß auf der Mitte des letzteren nur ein schmaler Spalt zwischen den beiden Binden freibleibt. Zu erwähnen ist noch, daß jedes Ventrale auf .seinem aufwärts gebogenen, der Körperseite angehörenden Teile einen tiefschwarzen Fleck auf reinweißem Grunde aufweist; da- gegen erscheint der dem Bauche selbst angehörende Teil der Ven- tralen durch sehr dichte schwarze Sprenkelung schwärzlich-grau®”). Nummifer ist im cilicischen Taurus viel seltener als die typische Ravergieri. Vom kleinasiatischen Festland war nummifer an- scheinend bisher nur von Xanthus‘®) bekannt; denn, wie bereits erwähnt, hat Werner die im Zoologischen Anzeiger 21, 1898, p. 221°) von Gülek beschriebene nummifer später”®) zu Ravergieri gestellt. 64) Alle von Kleinasien beschriebenen nummifer haben nur 23 Schuppen- reihen. 65) Anderson, Zoolog. of Egypt, vol. I. Reptilia and Batrachier, p- 263. 66) Werner in Krefft, „Das Terrarium‘, p. 427. 67) Das Exemplar stimmt auch bezg. der Färbung völlig überein mit einem von v. Luschan bei Sendschirly (Amanus) gesammelten Stück, das sich im Berliner Kgl. Museum befindet und als ‚Z. Ravergieri var. nummifer“‘ bezeichnet ist. °°%) Boulenger, Catalogue of the Snakes, I, p. 407/8. 69) Werner, „Über einige neue Reptilien und einem neuen Frosch aus dem cilie. Taurus“, ’0) Werner, „Einige für Kleinasien neue Reptilien‘, im Zoolog. Anz. 29, 1906 (p. 411). Zur Schlangenfauna Süd-Kleimasiens, speziell des cilicischen Taurus 117 Das erneute Auffinden von nummifer an der Südküste Kleinasiens zeigt, daß ihr Vorkommen sich keineswegs auf den westlichen Teil der Südküste Kleinasiens beschränkt; dieser Fall wäre auch. ohne- hin kaum denkbar, denn, wenn nummifer in Syrien häufig ist, und im westlichen Teil der Südküste Kleinasiens gefunden wurde, so muß diese Schlange aller Wahrscheinlich.keit nach auch im östlichen Teil der Südküste Kleinasiens vorkommen, wie es ihr Auffinden im cilicischen Taurus gezeigt hat. Wir finden also nummifer”‘) in Syrien und im ‚„syrischen Faunengebiet Kleinasiens“, d. h. den Gebirgszügenan der Südküste Kleinasiens”?), von wodie Form nun vom Bulghar Dagh. (Cilicien) und, weiter westlich, von Xanthus”®) (Lycien) bekannt ist. Auch von der Grenze Syriens und Süd- kleinasiens ist nummifer bekannt (Sendschirly’”®)). Bezüglich der Lebensweise habe ich Unterschiede zwischen Ravergieri und nummifer nicht feststellen können. Die beschrie- benen Exemplare beider Formen wurden in der weiteren Um- gebung unseres Lagerplatzes im Bulghar Dagh in etwa 1000 m Höhe in öder, steiniger Gegend mit geringer Bodenflora und wenig niederem Buschwerk gefangen. Zamenis ater n. sp. Diese Art, die — soweit mir bekannt ist — bisher noch nicht beschrieben worden ist, habe ich leider nur in einem einzigen, wahrscheinlich jüngeren Exemplar erbeuten können. Ihre Zu- gehörigkeit zur Gattung Zamenis ergab sich mit Sicherheit aus der anatomischen Bestimmung (nach Boulenger”®): Hypapophysen fehlen den Wirbeln des hinteren Körperabschnittes, die Oberkiefer zähne nehmen nach hinten leicht an Größe zu; Palatinum und Pterygoid sind bezahnt, die Pupille rund, die Unterkieferzähne ziemlich gleichgroß. Die Zahl der Schuppenlängsreihen ist un- gerade (23); die Ventralen an den Seiten stumpf gewinkelt; die drei letzten Oberkieferzähne sind durch einen kurzen Zwischen- raum von den übrigen getrennt; der Kopf deutlich vom Nacken abgesetzt; das Auge ziemlich groß. Die Rückenschuppen, die mit 71) Abgesehen von ihrem Vorkommen in Ägypten, auf Cypern und Rhodus (welch letzteres übrigens nach Werner auch noch zum ‚‚syrischen Faunengebiet Kleinasiens‘‘ gehört). ?2) Vergl. Werner, „Die Reptilien- und Amphibienfauna von Klein- asien‘, p. 1059. 73) Die Bemerkung Werners im Zoolog. Anz. 29, 1906, p. 411, daß — da die von Gülek beschriebene nummifer zu Ravergieri gestellt wird — nunmehr aus Südkleinasien nur Z. Ravergieri Mene6tr. bekannt sei, beruht wohl auf einem Versehen; denn das schon von Boulenger (Catalogue of the Snakes I, p. 407/8) als Fundort für nummifer angegebene Xanthus liegt, wie bereits oben angeführt, ebenfalls in Südkleinasien, und zwar an dem westlichen Teil der Südküste in Lycien (a. Kodja Tschai). Er 74) Herr Geheimrat Prof, Dr. v. Luschan-Berlin hatte die Güte, mir mit- zuteilen, daß Sendschirly am Amanus-Gebirge im Karasu-Tal liegt: 75) Boulenger, Catalogue of the Snakes I, p. 177ff. und II, p. 1 ff. }1. Heft 118 Dr. Gerhard Venzmer: 2 Apikalgruben versehen sind, bilden regelmäßige Längsreihen; die Zahl der Oberkieferzähne beträgt 12 auf der einen, 11 auf der anderen Seite. Hinsichtlich der Kopfbeschilderung ähnelt das Exemplar am meisten der Zamenis Ravergieri Menetr., im übrigen ist es von gleichgroßen Stücken dieser Art verschieden durch den längeren und gestreckteren Kopf; durch die merklich größeren und schwächer gekielten Rückenschuppen sowie schließlich durch die gänzlich abweichende Färbung. Die Gesamtlänge beträgt 419 mm, die Schwanzlänge 104 mm; die Zahl der Schuppenlängsreihen 93. Ventralia sind 201, Sub- caudalia 99 vorhanden. Schuppen des Rückens schwach gekielt; im hinteren Körperabschnitt- deutlicher als im vorderen. Anale geteilt. Rostrale fast doppelt so breit wie hoch. Internasalia und Praefrontalia, die bei Ravergieri stets beträchtlich breiter als lang sind, sind fast ebenso lang wie breit. Die Supraocularia sind viel schmaler und flacher und bei weitem nicht so stark gewulstet und vorgebuchtet wie bei Ravergieri; wodurch der ganze Kopf schmaler und langgestreckter und ebener geformt erscheint als bei jener Art. Das Frontale ist vorn viel breiter als die Supraocularia und über- ragt diese nach vorn merklich; es ist etwa 134 mal so lang wie breit (bei Zamenis Ravergieri nach Boulenger”‘), ‚once and one fourth to once and a half as long as broad);; wesentlich länger als sein Abstand von der Schnauzenspitze; sehr wenig kürzer als die Parietalia. — 2 Praeocularia, von denen das obere das Frontale ziemlich breit berührt; ein ziemlich großes Suboculare auf dem verkleinerten 4. Supralabiale. 2 Postocularia. Temporalia 2-+3; Nasale geteilt. Unterer Rand des Frenale nach hinten verlängert. 9 Oberlippenschilder, von denen das 5. und 6. das Auge berühren. 4 Unterlippenschilder berühren das 1. Kinnschild; 2. Kinnschild- paar schmäler und etwas länger als das erste; durch 2 +3 Schuppen- reihen voneinander getrennt. In der Färbung könnte das Stück auf den ersten Blick bei oberflächlicher Betrachtung an die Schwarzform der Zamenis ge- monensis var. asianus erinnern: die Oberseite ist absolut einfarbig glänzend tiefschwarz ohne die geringste Andeutung einer Zeich- nung. Die Unterseite ist einfarbig schwarzgrau; die Kinngegend etwas heller, mit einzelnen undeutlichen weißlichen Punkten. Das Exemplar ist in Alkohol konserviert. Dieses Stück wurde im Bulghar Dagh in etwa 1000 m Höhe in steiniger und buschreicher Gegend erbeutet. Ein weiteres dieser Art ist mir nie wieder zu Gesicht gekommen. Ich war zunächst geneigt, es für eine melanotische Form der Zamenis Ravergieri zu halten, aber — abgesehen davon, daß melanotische Stücke von Ravergieri, soweit mir bekannt, noch nie beschrieben wurden — ”®e) Boulenger, Catalogue of the Snakes, I, p. 405. Zur Schlangenfauna Süd-Kleinasiens, speziell des ceilicischen Taurus 119 ist der durch die größeren Schuppen und die längere Kopfform bedingte, sowie in dem ganzen Habitus ausgesprochene Unterschied von Ravergieri zu groß, als daß man dieses Exemplar für eine ab- norm gefärbte Zamenıs Ravergieri ansehen könnte. | Tropidonotus tessellatus Laur. DieWürfelnatter ist im cilicischen Taurus eine häufige Schlange, die ich an den verschiedensten Örtlichkeiten im Bulghar Dagh, so- wie ferner häufig auch bei der Station Gülek sowie bei Tarsus fand. Tropidonotus tessellatus ist aus dem cilicischen Gebiet ferner bekannt von Mersina’”) und Adana”®); während sie im eigentlichen Taurus- Gebirge bisher noch nicht gefundenzu sein scheint. — Die Exemplare aus dem Bulghar Dagh gehören teils der var. hydrus Pall.”®) an, teils nicht; ein Exemplar gehört zur var. vosseleri Wern.®%), die für das cilicische Gebiet neu ist. 1. Gesamtlänge 1185 mm, Schwanzlänge 201 mm. Schuppen- längsreihen 19, Ventralia 171, Subcaudalia 62. 2 Preaocularia; 4 Postocularia, 8 Supralabialia; das 4. berührt das Auge. Frenale wesentlich länger als breit. Temporalia 1 +2; 5 Unterlippen- schilder berühren das 1. Inframaxillare. Färbung dunkel olivengrün; Schwarzfleckung in 5 Reihen, wenig ausgesprochen; jeder Fleck nur etwa von Schuppengröße. Unterseite zunächst einfarbig gelb; dann immer abwechselnd ein Ventrale nur in der Mitte mit schwarzem Fleck, und eines gänzlich schwarz; wobei die Schwarzfärbung caudalwärts an Umfang zu- nimmt. 2. var. hydrus Pall. Gesamtlänge 714 mm, Schwanzlänge 162 mm. Schuppen- längsreihen 19, Ventralia 169, Subcaudalia 73, 3 Praeocularia, 4 Postocularia, 8 Supralabialia; das 4. berührt punktförmig das . Auge. Nasale völlig geteilt; Frenale länger als hoch; Temporalia 1-+2. 5 Sublabialia berühren jederseits das erste Inframaxillar- paar, das in seinem hinteren Abschnitt bereits durch eine feine Schuppenreihe voneinander getrennt ist. Färbung graugrün mit olivenemAnflug. Oberseite des Kopfes ausgesprochen olivenfarben, Labialnähte schwärzlich. Schwarz- fleckung in 4 Reihen, ausgesprochener als bei dem vorigen Exemplar und die einzelnen Flecke größer, von doppelter bis drei- facher Schuppengröße. Schwarzfleckung der Unterseite sehr mar- 7?) Werner, „Über einige neue Reptilien und einen neuen Frosch aus dem ceilicischen Taurus‘, in Zoolog. Anz. 21, 1898 (p. 221). 78) Werner, „Über Reptilien und Batrachier aus Westasien, (Anatolien und Persien)‘, in Zoolog. Jahrb. Syst. 19, 1904 (p. 344). 79) Vergl. hierüber Werner, ‚Die Reptilien- und Amphibienfauna von Kleinasien‘; p. 1097. — (S. auch Schreiber, Herpetolog. europ., II. Aufl., . 732. : 20)’ Wer ner, „Über Reptilien und Batrachier aus Westasien (Anatolien und Persien‘); in Zoolog. Jahrb. Syst. 19, 1904 (p. 336). 11. Heft 190 Dr. Gerhard Venzmer: kant, alternierend ein in größerer und ein in geringerer Ausdehnung schwarzgefärbtes Ventrale. 3 3. var. hydrus Pall. Gesamtlänge 599 mm, Schwanzlänge 149 mm. Schuppenlängs- reihen 19, Ventralia 169, Subcaudalia 70. 3 Praeocularia, 4 Post- ocularia, 8 Supraocularia, von denen das vierte in minimaler Ausdehnung das Auge berührt. Frenale so breit wie hoch; Nasale unvollkommen geteilt; Temporalia 1+2; 5 Unterlippenschilder berühren das 1. Inframaxillare. Allgemeinfärbung und Unterseite wie bei dem vorigen Exemplar; die Schwarzfleckung der Unterseite diffus und wenig deutlich. 4. var. vosseleri Werner. Gesamtlänge 421 mm, Schwanzlänge 89 mm. Schuppenlängs- reihen 19, Ventralia 170, Subcaudalia 79; 2 Praeocularia, 4 Post- ocularia. Von den 8 Oberlippenschildern stößt das 4. gegen das Auge. Frenale etwa so breit wie hoch; Nasale völlig geteilt; Tem- poralia 1 +2. 5 Sublabialen stoßen an das 1. Inframaxillare. Der Färbung nach gehört dieses Exemplar zur var. vosseiert Werner, die bisher nur auf der Route Adalia-Buldur in Pisidien, resp. Pamphylien in Südkleinasien in dem Gebiet, das westlich an das cilicische grenzt, gefunden worden ist®). — Danach scheint diese Varietät ziemlich an der ganzen Südküste Kleinasiens vor- zukommen, dürfte aber nirgends häufig sein. Unter meinen zahl- reichen Zessellatus-Exemplaren aus dem cilicischen Taurus befindet sich nur dieses eine der genannten Varietät. Die Färbung entspricht durchaus der für das Typen-Exemplar von der Route Adalia-Buldur angegebenen®?). Bei olivengrüner Allgemeinfärbung zeigt die Oberseite kleine, gut abgehobene, schwarze und hellgelbliche Flecken. Im Nacken eine deutliche A-förmige, schwärzliche Zeichnung. Der Pileus sehr fein schwärzlich gesprenkelt; Ober- und Unterlippenschildernähte schwarz. Kehle und der erste Teil der Unterseite einfarbig weißgelblich; dann drei Längsreihen schwarzer Flecken, von denen nur die beiden lateralen scharf ausgeprägt sind, während die- mediale ‚Fleckenreihe z. T. in schwarze Sprenkelung resp. Marmorierung aufgelöst erscheint. Caudalwärts starke Zunahme der Schwarzfärbung. 5. var. hydrus. Gesamtlänge 296 mm, Schwanzlänge 65 mm. Schuppenlängs- reihen 19, Ventralia 172, Subcaudalia 73. 3 Praeocularia, 4 Post- ocularia. Färbung der Oberseite einfarbig graugrün; Unterseite auf reinweißer Grundfarbe mit sehr scharf ausgeprägter schwarzer 31) jbid. #2) Werner, in Zoolog. Jahrb. Syst. 19, 1904, p. 336. Zur Schlangenfauna Süd-Kleinasiens, speziell des eilicischen Taurus 191 Fleckung, indem mehr und weniger ausgedehnt schwarzgefärbte Bauchschilder alternieren. Unterseite des Schwanzes einfarbig schwarz. Zwei weitere jüngere Exemplare zeigen keine Besonderheiten; das eine hat 4 Prae- und 5 Postocularia, das andere 3 Prae- und 4 Postocularia. Ganz entgegen der strikten Behauptung Schreibers®®): ‚Ins Gebirge geht Zessellatus nicht hinauf‘ war Tropidonotus tessellatus im cilicischen Taurus an allen Gebirgsbächen bis in etwa 1000 m Höhe eine häufige Erscheinung. So fand ich die Art im Bulghar Dagh besonders an den klaren Gebirgswässern, die die tief ein- geschnittenen Täler führen, und an deren Rändern mannigfacher Pflanzenwuchs sproßt. In einer Höhe von 1000 m war Zessellatus noch zahlreich zu finden; freilich dürfte bei dieser Höhe (wenigstens im Bulghar Dagh) ihre obere Verbreitungsgrenze liegen. — Was die Ernährung der. Würfelnatter im Taurus anbelangt, so dürfte die Nahrung in allererster Linie aus den, an den dortigen Gebirgs- wässern überall häufigen Fröschen, Rana esculenta L. var. ridi- bunda Pall. bestehen, denn — soweit mir bekannt —-, führen die kleinsten Gebirgsbäche, in und an denen ich gerade Zes- sellatus sehr häufig beobachtete, keinerlei Fische. Auch von- anderen Gegenden ist ja bekannt, daß die Würfelnatter in der Nähe gänzlich fischloser Gewässer vorkommt, wo sie gezwungen ist, ihrer eigentlichen Nahrung, den Fischen, zu entsagen und sich von Fröschen zu ernähren. Auch sehr reißend fließende Gewässer scheut Tropidonotus tessellatus nach meinen Beobachtungen nicht, denn bei Tarsus fand ich. sie wiederholt bei einer alten, an der W. egkreuzung nach Adana liegenden Wassermühle in dem Fluß, der die Mühle treibt, dicht unterhalb des Mühlbaches, wo naturgemäß eine sehr reißende Strömung und Strudelbildung herrschte. Typhlops vermieularis Merr. Typhlops vermicularıs Merr. wurde während meines Aufent- haltes im cilicischen Taurus einige Male gefunden und scheint in diesem Gebirge nicht eben selten zu sein. Auch aus der nächsten Umgebung von Tarsus wurde die Wurmschlange mir gebracht. Sonst ist Typhlops vermicularis aus dem cilieischen Gebiet von Mersina®) und Gülek®*) bekannt. Von zwei mitgebrachten Exemplaren, die bezüglich der Kopf- beschilderung Besonderheiten nicht aufweisen, hat das cine eine Länge von 184 mm, das andere ist 189 mm lang. Die Färbung ist auf der Oberseite ein glänzendes Braun, wobei das Schwanz- ende etwas dunkler erscheint als das Kopfende. Die Rücken- 83) Schreiber, Herpetologia europaea, II. Aufl., p. 736. 81) Werner, „Über einige neue Reptilien und einem neuen Frosch aus dem eilieischen Taurus‘, ın Zoolog. Anz. 21, 1898 (p. 220). ’ ’ 11, Heft 195 Dr. G. Grimpe: schuppen zeigen etwa in der Mitte einen sehr feinen schwärzlichen Ouerstrich, der jede Schuppe in zwei Hälften teilt; der cranial- wärts gelegene Schuppenabschnitt ist viel heller als der caudal- wärts gelegene. Bezüglich der Lebensweise sind Besonderheiten nicht anzu- geben. Die beiden erwähnten Exemplare wurden im Bulghar Dagh in etwa 1000 m Höhe am Rande eines Kiefernwaldes unter um- gewälzten Felsblöcken gesammelt. Johannes Laackmann r Es ist sehr betrüblich, welch furchtbare Lücken der Krieg gerade in die Reihen der deutschen Zoologen gerissenhat. Kaumein Monat verging ohne die traurige Kunde vom Tode junger Forscher, auf deren fernere wissenschaftliche Betätigung man große Hoff- nungen hätte setzen dürfen. Zu den in der letzten Zeit auf dem Felde der Ehre gefallenen Zoologen gehört auch Dr. Hans Laackmann, der sich durch seine wertvollen Untersuchungen über die Tintinnodeen bekannt gemacht hat. Laackmann wurde 1883 in Kiel geboren und studierte zunächst . auch dort von 1903 an unter Brandt und Vanhöffen Zoologie. Mit letzterem verband ihn eine innige Freundschaft, und durch ihn an- geregt beschäftigte sich Laackmann schon als Student eifrig mit der Fauna der deutschen Meere, wozu ihm Kiel ja die beste Gelegen- heit bot. Sein Hauptinteresse wandte sich den planktonisch leben- den Protozoen zu, namentlich derjenigen Gruppe heterotricher und Gehäuse tragender Ciliaten, die man gewöhnlich Tintinnen zu be- zeichnen pflegt. Über sie handelt auch seine erste bemerkenswerte Publikation, die sich mit der ungeschlechtlichen und geschlecht- lichen Fortpflanzung dieser Tiere beschäftigt und ihm als Promo- tionsschrift diente (Wiss. Meeresunters. d. Komm. Unters. d. D. Meere etc., Abt. Kiel, Bd. X, 1906 mit 3 Taf. ; und Zool. Anz. XXX, 1906). In ihr wurde für die Tintinnen neben der einfachen Zwei- ‚teilung nach Vermehrung und Verschmelzung der Kerne auch eine geschlechtliche Fortpflanzung durch Konjugation oder durch Makro- und Mikrosporen festgestellt, eine Fortpflanzungsart, die Hensen schon 1887 (V. Ber. d. Komm. z. wiss. Unters. d. D. Meere, p- 67) für durchaus möglich bei unserer Gruppe gehalten hatte. Dadurch wurde aber auch eine bereits von Haeckel 1873 (Jen. Zeitschr. VII) ausgesprochene, später aber stark bezweifelte Ver- mutung bestätigt. Laackmann konnte ferner den Nachweis er- bringen, daß sich der Vorgang zur Bildung der Sporen stets in tieferen Wasserschichten oder sogar am Meeresgrunde vollzieht. Schon vor Abschluß dieser Studien war Laackmann Assistent bei Vanhöffen geworden, der ihn für die Bearbeitung der Tintinnen- Johannes Laackmann f 123 ausbeute der Deutschen Südpolar-Expedition gewann. Dieser gewaltigen Aufgabe unterzog sich Laackmann mit Umsicht und größtem Eifer. Ein 153 Seiten und 17 Tafeln starkes Heft in den wissenschaftlichen Ergebnissen dieser Expedition (Bd. XI, Zool. III) zeugt von der geleisteten Arbeit. Es wurden 20 neue, 5 Gat- tungen zugehörige Arten aufgestellt, die alle den antarktischen Wässern entstammen, aus denen bis dahin überhaupt nur eine einzige Spezies bekannt war. Neben diesen rein systematischen Erhebungen sind viele biologische Momente berücksichtigt. Inter- essant sind namentlich die Feststellungen über das massenhafte Vorkommen der Tintinnodeen bei relativ geringer Artenzahl im antarktischen Meere, wo sie, wie die quantitativen Fänge beweisen, nach den Diatomeen den Hauptbestandteil des Mikroplanktons bilden. Auch für die Beziehungen der antarktischen zu den ark- tischen Formen hat sich manche neue und bemerkenswerte Tat- sache ergeben. Einen großen Teil des genannten Werkes nimmt ferner die Beschreibung der vom ‚‚Gauss‘ im indischen und atlan- tischen Warmwassergebiet erbeuteten Tintinnen ein. Neue Spezies aus diesen Meeren konnten trotz des hier herrschenden Artenreich- tums nicht festgestellt werden, wohl aber wurde die Naturgeschichte der Warmwassertintinnen um manche Einzelheit bereichert. Kurz, die Bedeutung der hier geleisteten Arbeit ist nicht zu verkennen. Nach einsemestrigem Aufenthalte in München wurde Laack- mann 1907 Assistent am Zoologischen Institute in Breslau, wo er seine Studien über Tintinnen fortsetzte. So entstand seine Mono- graphie über das Flaschentierchen, Folliculina Lam. (D. Südpol.- Exp. XII), eine treffliche Ergänzung der bekannten Schrift von Möbius über dieses Genus; hier wird ein vollständiges cytologisches Bild dieses merkwürdigen Urtiers entworfen und die alte arktische Spezies (F. ampulla O. Fr. Müll.) um zwei neue antarktische Arten vermehrt. Auch in dieser Arbeit zeigt sich das Bestreben, nicht nur eine nackte systematische, sondern auch biologisch durchdachte Darstellung zu geben. Einseitigkeit lag Laackmann vollkommen fern. Deshalb gab ihm das reiche, von Kükenthal und Hartmeyer in Westindien gesammelte Alcyonarienmaterial Veranlassung zu einer Monographie der Gattung Telesto Lamx. (Zool. Jahrb. Suppl. XI), die er neben vielen beachtenswerten Feststellungen über Bau und geographische Verbreitung um eine neue Art bereicherte. 1909 ging Laackmann nach Kiel zurück, bestand dort sein Staatsexamen und trat darauf mit dem Direktor des Zoologischen Gartens in Leipzig, Gebbing, in Verbindung, mit dem er die Pläne für den Bau eines großzügig angelegten Schauaquariums aus- arbeitete. In Gegenwart von Chun, Brauer, Vanhöffen u. a. wurde esim Jahre darauf in Leipzig eröffnet. Laackmann wurde allgemein beglückwünscht, daß es ihm gelungen sei, mit verhältnismäßig geringen Mitteln etwas wirklich Zweckmäßiges und Leistungs- fähiges geschaffen zu haben. Die nächsten Jahre verblieb Laack- mann als Direktorialassistent am Zoologischen Garten in Leipzig. 11. Heft 194 , Embrik Strand: Trotz der vielen Arbeit, die dieser Posten mit sich brachte, erübrigte er noch Zeit für spezialwissenschaftliche Untersuchungen, z. B. über die vom ‚R. Virchow‘ in der Adria erbeuteten Tintinnen (Sb. K. Acad. Wiss. Wien, Math. Nat. Kl. Bd. 122, 1913). Gleich- zeitig sammelte er Material für eine umfassende Monographie sämtlicher Tintinnodeen der Erde, arbeitete Pläne aus für ein großes, in Leipzig zu errichtendes Reptilienhaus und führte schließ- lich auch seine seit Jahren für das Archiv für Naturgeschichte, namentlich über Mollusken, und die Zeitschrift für wissenschaft- liche Insektenbiologie gelieferten Literaturberichte fort. Eben vor Fertigstellung des allseitig wegen seiner Vorzüge gelobten Reptilienhauses, das später zum Vorbilde des neuen Berliner Aquariums wurde, erhielt Laackmann einen Ruf als Di- rektor des Zoologischen Gartens in Posen, den er annahm. Sofort gab er hier Beispiele seines Organisationstalentes und seiner großen fachmännischen Befähigung. Die mit soviel Aussicht auf Erfolg begonnene Arbeit wurde jäh durch den Krieg unterbrochen. Trotz der wichtigen Stellung, die Laackmann innehatte, wurde er Herbst 1915 zu den Fahnen gerufen. Er arbeitete sich schnell bis zum Offizier hinauf und fiel an der. Spitze seiner Kompagnie nach man- chem glücklich überstandenen Kampfe bei einem Sturmangriff am Kemmelberge am 29. April 1918. Ein stilles Grab auf dem Ehrenfriedhofe in Halluin birgt die sterblichen Reste des begabten - Forschers und treuen Freundes. Leipzig, August 1918. G. Grimpe. Johannes Gistel und seine zoologischen Schriften. Ein Blatt aus der Geschichte der Zoologie. Von Embrik Strand. Schon zweimal habe ich an dieser Stelle zoologische Schriften von Johannes Gistel besprochen.*) Im Folgenden werde ich nun eine Übersicht seiner sämtlichen zoologischen Publikationen geben und einige derselben genauer besprechen. Ich betrachte es dabei als meine Aufgabe, einen Beitrag zur Geschichte und zur Biblio- graphie der Zoologie zu liefern und einer gerechteren Beurteilung *) Strand: Collectanea Arachnologica. In Archiv f. Naturg. 1916, A. 1, p. 42-69. Pag. 51—53 wird Gistel’s Naturgeschichte des Thierreichs (Stuttgart 1848. 4°) besprochen. — Übersicht der in Gistel’s „„Achthundertundzwanzig neue oder un- beschriebene wirbellose T'hiere‘‘ (1857) behandelten Insekten. Ebenda 1916, A. 5, p. 75—101. Johannes Gistel und seine zoologischen Schriften 1925 von Gistel und seinen zoologischen Leistungen das Wort zu reden. Denn, wie ich schon im zweiten der beiden erwähnten frü- heren Beiträge zu diesem Thema hervorgehoben habe, Gistel ist sehr in Verruf gekommen, aber sicherlich zum größten Teil zu Unrecht. Es gibt wohl in der ganzen Geschichte der Zoologie kein zweites Beispiel davon, daß ein so bedeutender Verfasser derartig geächtet und totgeschwiegen worden ist wie Gistel; einerseits Neid, Haß, Heuchelei und Nichtswürdigkeit seiner ‚Kollegen‘, anderer- seits gedankenloses Nachplappern des ‚Publikums‘ hatten es dazu gebracht, daß Gistel als Zoologe tot war noch lange bevor er des natürlichen Todes gestorben war. Dies ist um so mehr ein trauriges Kapitel, als Gistel zweifellos ein sehr begabter, kenntnisreicher und fleißiger Mann war und außerdem offenbar über so gute materielle Hilfsmittel verfügte, daß er unter anderen Umständen einer der bedeutendsten Zoologen seiner Zeit hätte werden können. Gewiß erklärt sich sein trauriges Schicksal nicht ganz ohne sein eigenes Verschulden; er war eitel, ruhmredig, sensationslustig, manchmal flüchtig und ungenau, was alles dazu beigetragen hat, daß seine Angaben mit einer gewissen Vorsicht zu genießen sind, und daß er, ohne es zu beabsichtigen, unter Umständen ‚Wahrheit mit Modi- fikation‘‘ vorbrachte. Daraus ergibt sich aber lange nicht die Berechtigung ihn sogar wie einen Betrüger und Lügner zu behandeln. Eine gewisse Sucht, auf verschiedene Gebiete der Wissenschaft sich als Forscher hervortun zu wollen, wobei er jedoch immer die Zoologie als sein Hauptfach betrachtete, hat auch dazu beigetragen, manche Leute gegen ihn mißtrauisch zu machen; dabei muß man freilich bedenken, daß zu seiner Zeit die Spezialisierung noch lange nicht so weit wie heutzutage gediehen war, sondern daß damals Vielseitigkeit viel mehr als jetzt möglich war. Es muß auch für Gistels Arbeiten die Regel gelten: Nicht alles kritiklos annehmen, aber noch weniger alles summarisch ablehnen! Totschweigen ist meiner Ansicht nach immer die verwerflichste Methode, die es in der Wissenschaft geben kann, und die Leute, die dafür eintreten, tun es immer, wenn auch vielleicht unter Umständen unpbewußt, unter dem Einfluß nicht-sachlicher Rücksichten. Die Hetze, die gegen Gistel betrienven worden 'ist, hat einen Pendant in der Ge- schichte Francis Walker‘s; auch er war seinerzeit allgemein ganz in Verruf gekommen, dank sei der Hetze seitens neidischer Zeit- genossen, denen es vor allen Dingen darum zu tun war, die zahl- reichen Novitäten Walker’s zugunsten ihrer eigenen Schöpfungen beseitigen zu können. Heutzutage werden aber Walkers Novitäten überall anerkannt (nur ein moderner Lepidopterologe hat darin eine Ausnahme gebildet). So wird es hoffentlich mit der Zeit auch mit Gistel’s Novitäten gehen, wozu vorliegender Artikel mit bei- tragen möge, Daß Gistel sogar noch mehr als Walker angefeindet worden ist, hat z. T. seinen Grund darin, daß er mehr streitlustig als der gutmütige Walker war und sich, im Gegensatz zu diesem, energisch gewehrt hat. 11. Heft 196 © Embrik Strand: Ich hätte dieser Arbeit gern ausführliche biographische Mit- teilungen über Gistel mitgegeben, leider ist er derartig gründlich totgemacht, daß solche nur ganz lückenhaft aufzutreiben gewesen sind, so daß ich mich mit einigen Andeutungen und mit Hinweis auf seine Autobiographie (siehe das Schriftenverzeichnis Nr. [96] 524) begnügen muß. Sogar in dem 56 Bände starken Werke ‚„All- gemeine deutsche Biographie‘ habe ich den Namen ,‚,‚Gistel“ ver- gebens gesucht. Es ist gar kein Zweifel darüber möglich, daß Gistel darin absichtlich ausgelassen worden ist; daß dies Werk von München, Gistel’s Wohnort, aus redigiert wurde, spricht auch dafür, daß er nicht aus Vergeßlichkeit, sondern absichtlich ausgelassen worden ist. Ebenso fehlt er in der 46 Bände starken ‚Nouvelle Biographie Generale“ und in „Biographie Universelle“, die aus 45 Bänden besteht. In seinem ‚,‚Lexikon der entomologischen Welt“ gibt Gistel, der 1803 geboren ist, über sich selbst folgendes an: ‚‚Gistel, Johannes, Dr. phil. und Med. Baccalaur., resign. Professor etc. in München. Reisender in Frankreich, Schweiz, Deutschland, Illyrien, Dalma- tien, Italien usw., Zoolog und Schriftsteller. (Vergl. gelehrtes München im J. 1831. Von A. v. Schaden, p. 35—39.) Durch ihn und die Naturalienhandlung (Adalbertstraße No. 9). ..... kann jeder große und kleine Partien um die billigsten Preise und im Tausche erhalten. So die Glieder- als Wirbeltiere.‘“ Also hat er, was auch in anderen seiner Schriften erwähnt wird, sich als Natu- ralienhändler betätigt. Auf dem Titelblatt genannten ‚‚Lexikons‘ nennt Gistel sich ‚Doctor der Philosophie und der freien Künste Magister, der gesamten Medizin Baccalaureus, resign. Professor der Naturwissenschaften und Geographie‘ und gibt eine lange Liste wissenschaftlicher Gesellschaften, deren ‚ordentliches, correspon- dierendes oder Ehrenmitglied‘ er wäre. Das war im Jahre 1846. — Aus einem Nachwort zum ‚Lexikon‘ geht hervor, daß Gistel’s Naturalienhandlung mit Buchhandlung verbunden war. Im Sommer wohnte er auf dem Landgut Geisenbrunn am Parsberg, sonst in München. Weitere Mitteilungen zur Biographie Gistels finden sich hier und da im Folgenden. Ich gehe damit zur Besprechung seiner zoologischen Schriften über, indem ich zuerst ein kurzgefaßtes Verzeichnis derselben gebe, das sich mit der von Gistel selbst in der ‚Vacuna“ II, p. 41sgq,, publizierten Liste deckt, jedoch (in []) mit Ergänzungen und Ver- besserungen von mir; die laufende, in [] gestellte Nummerierung der Arbeiten ist von mir, die andere ist die Originalnummerierung der Gistel’schen Liste, die auch seine nicht-zoologischen Schriften enthält. Dann folgen ausführliche Besprechungen einer Anzahl der Schriften; Hinweise darauf finden sich schon im Verzeichnis. Seinen Namen hat er eine Zeit „Gistl‘“ geschrieben, später aber erklärt, daß ‚‚Gistel‘ das Richtige wäre. Johannes Gistel und seine zoologischen Schriften 197 Allgemeine Naturgeschichte und Physiologie. [1] 32. [Originalnummerierung!] Über die höhere Bedeutung der Naturwissenschaften, ihre Zwecke und ihren Nutzen. Vorge- tragen 1837 in der Oberklasse des alten königlichen Gymnasiums zu München. (Hertha 1837, I) [p. 3—15]. [2] 33. Hertha, Zeitschrift für Naturgeschichte, Physiologie, Natur- lehre, Astronomie, Länder- und Völkerkunde. München 1837, 4. I, II. Mit Kupfern und Xylogr. [3] 34. Bearbeitung der naturhistorischen Artikel von K. bis Menes für das ‚Taschen-Conservations-Lexikon‘, 12., 13. und 14. Bdehen. Augsburg (Schlosser) 1832. 12. [4] 35. Vollständiger Abriß der Naturgeschichte. (In [Oberleut- nant] Adolph v. Schadens „Handbuch für alle Stände“. München 1835. 8. Mit Kpf. Bd. I, S. 1— 112.) [5] [Vacuna. Vgl. p. 138.]. [6] 38. Isis. Encyclopädische Zeitschrift für Allgemeine Natur- geschichte, Physiologie usw. München 1850, 8. I. II. III. IV. v. vI [7] 40. Neueste und vollständigste Naturgeschichte der drei Reiche für Lehrer und Lernende, für Schule und Haus. (Mit Traugott Bromme, dem berühmten Weltumsegler). Mit 48 ill. Kupfer- taf. und Xylogr. Stuttg. 1848 und 1850. gr. 8. [8] 41. Handbuch der Naturgeschichte für alle höheren Unterrichts- anstalten. Bern 1838. 8. [9] [Versuche mit dem Gift des Wütherichs oder Schierlings (Coni- um maculatum Linn.) In: Isis 1831, p. 495 [Versuchsobjekt: Maus). Zoologie, Zoophysiologie und vergleichende Anatomie ete. [10] 49. Fauna von Partenkirchen (in Dr. G. L. Ditterichs Werk: „Der Kanizer Brunnen bei Partenkirchen.‘“ München 1834, S. 135—50). [Vgl. p. 137). 2 [11] 50. Zoologischer Abriß oder systematische Übersicht der Wirbeltiere des Landgerichtsbezirks Au bei München (in Dir. Ans. Martins medizin. Topographie und Statistik des k. Landger. Au. München 1837. 8.) [p. 119—124] [Vgl. p. 136] [11 bis] *Zoologisches in der Reise des Grafen R. v. Jenison-Wal- worth (Vergl. Geographie) [Unter ‚Geographie‘, als Nr. 17 steht: Reise des Grafen Rud. v. Jenison-Walworth durch Deutschland und Italien. Beschrieben von dessen Begleiter und Arzte Dr. J. Gistel. Mit 18 lith. ill. Abbildg. München 1835, 1836, 1837. 8. 3 Bände.] [Vgl. p. 135). [12] 51. Auszüge aus meinem zoologischen Tagebuche vom Jahre 1829. (Isis v. Oken 1831, Heft 5) [p. 496—499)]. [12 bis] *Fauna von Schefftlarn (In Gistels Schefftlarn; vergl. Geogr.) [wo es unter Nr. 19 heißt: Schefftlarn. Das Heilbad und Umgegend. Gedenkemein für Kurgäste. München 1838. 8.] [Vgl. p. 136]. 11. Heft 128... Embrik Strand: [13] 52. Einige naturhistorische Bemerkungen vom Jahre 1826. (Isis v. Oken, Bd. XX, 1827, Heft 7. [p. 625—7]. — Mus, Felis, Chrysomela etc.) * Naturhistorische Correspondenzauszüge. (Gistels Faunus I. 1832, S. 41—46) [und in „‚Acis“ No. 3—5 (1835) und No. 1—2 (1837)]. * Literarische Notizen. (Ebend. 6) ip: 46—49]. * Nekrologieen. (Ebend. 50) [p. ! 55]. [14] 53. Neue Sucke, eeideuüriuer und Schmarotzerkerfe, von Hemprich und Ehrenberg in Lybien, Ägypten ‚Nubien usw. entdeckt. Aus dem Latein. übersetzt. (Faunus 1832, 1. S. 86—109). Mit einer Anhang des Übersetzers über die Gazellen. (Ebend. 90—106.) [15] 54. Faunus. Zeitschrift für Zoologie und vergleichende Ana- tomie, Bd. I, München 1832, 8. Mit Titelkupfer. Mit dem Intelligenzblatte ‚‚Acis“, No. 1 und 2. Bd. II. München 1835. Mit Titelkupfer und den Beiblättern: „Acis“ No. 3, 4, 5 und der ‚Gallerie denkwürdiger Naturfor- scher“ No. 1, 2; 8 [,,Gallerie“ behandelt Wagler und von Spixl. Neue Folge. I. Bd. Mit Acis, Gallerie und 1 Titel- und 2 Text- kupfern. München 1837, 8 [,,Gallerie‘“ behandelt Schrank]. [161 55. Naturgeschichte des Tierreichs. Mit einem Atlas von 32 prachtvollillumin. Tafeln und vielen Xylographien. Stuttgart 1848, Fol. [Vgl. Strand in Archiv f. Naturg. 1916, A. 1, pP: 51-581 - * Zweite Auflage. Ebend. 1850. [16 bis] * Die bayerischen Alpen (Vgl. Geogr arhie) [wo es unter Nr. 15 heißt: Die bayrischen Alpen. . Reminiscensen einer Gebirgsreise (Lesefrüchte. München 1831, I. 7 St.).] [Vgl. p. 137). 117] 56. Beobachtungen und Bemerkungen aus dem Gebiete der Zoologie, Physiologie und vergleichenden Anatomie (Faunus 1835, II. p. 75—180). [18] 57. Naturhistorisches. (Vaterländ. Magaz. 1838). [19] 58. Repertorien der neuesten zoologischen Entdeckungen reisender Naturforscher (Faunus 1835, II. p. 37—56). Theriologie. [20] 59. Hydrotidassum, animalium mammiferorum genus resti- tutum (Isis) 1850, No. 3, p. 44). [21] 60. Der größte Feind des Weinstocks. (Isis 1850, No. p. 58[!]. [22] 61. Glirium species in Bavaria nonnullae detectae (Isis 1850, N0.9/ p.\27). 23] 62. Der Bär des Libanon (Hertha 1837, No. 2, mit Lithogr.). [24] 63. Bieber in Bayern. Beitrag zur Naturgeschichte des Landes (Vaterländ. Magazin 1837, 157). [25] 64. Beschreibung des Skeletes des dreistreifigen Nachtäffers (Nyctipithecus trivirgatus). Mit Abbildung. Leipzig 1836, |bei Johannes Gistel und seine zoologischen. Schriften 129 Avenarius], Paris und London. 8. Vermehrt abgedruckt in Faunus von 1837 [p. 22—39. Eine Tafel ist in dem mir vor- liegenden Exemplar nicht vorhanden]. (Vgl. Isis v. Oken 1848. Letztes Heft, letzte Seite und Vorrede zu Gistel’s Naturg. d. Thierreichs. Nota in lingua latina.) [Vgl. auch Isis 1837, p. 276]. [26] 65. Die Demagogen in München. (Bayer. National-Zeitung . 1834, 151. Mures decumani.) [27] 66. Das Murmelthier. (Vaterländ. Magazin 1838. II. No. 9, Dr ZH. a [28] 67. Thiere der heiligen Schrift. (Isis 1850, I. Mit Abbildung.) [29] 68. Der Seemönch (Eos von Dr. Spengel und Bruckbräu, 1828. No. 46.) [30] 69. Zur Naturgeschichte der Hunde. (Der Sammler. Augsburg 1838, No. 11.) Ornithologie. [31] 70. Übersicht der Vögel des österreichischen Salzkammergutes und des Salzburger Gebietes (Faunus 1835, II. p. 180—192; auch in Reise des Grafen Jenison, II. Bd., p. 63—69, aber nicht so vollständig.) [32] 71. Malacornis, avium turdidarum genus (Isis 1850, No. 6, p: 9.) Amphibiologie. [33] 72. Bemerkungen über einige Lurche (Isis 1829, Hft. 10). [p. 1069—1073]. [34] 73. Descriptiones animalium vertebratorum (Faunus 1832, E171-199). [35] 74. J. Ed. Gray’s Synopsis reptilium (Faunus N. F. I. 1837. Acis, p. 2 etc. Recension). [36] 75. Über Bufo viridis (Faunus 1835, II. 73—75). [37] 76. Giftige Thiere in Bayern. Die Viper (Hertha 1837, N. 2, 3). [38] 77. Ottern (Bayer. Landbote 1830, No. 172). [39] 78. Zur Naturgeschichte der Kröte (Vaterländ. Magazin. Erlangen 1837, 328). [40] 79. Schlangen des Alterthums, ihre Bedeutung bei den alten Egyptern, ihr Gift und deren Gegenmittel (Faunus 1832, 1. p. 56—83. — Eine völlig verschiedene Arbeit ist folgende‘). [41] 80. Über die Schlangen und ihr Gift (Berliner medizinische Zeitung von Dr. Sachs 1832, No. 34, 35, 836). Malacozoologie. [42] 81. Perlen und Perlenfischerei in Bayern. (Hertha 1837, No. 2). [43] 82. Perlen und Perlenfischerei in Bayern (Andere Arbeit mit Schmalhofer: Vaterländ. Magazin 1838, II. 109—199). [44] 83. Die Conchylien-Art Bembix. A. d. Fr. (Isis 1850, No. 6, 89). Scolecologie. [45] 84. Hirudineen (Egel) um München. (Faunus I. 1837, 94.) Archiv für Naturgeschichte 1917. A, N. 9 11. Heft 130 Embrik Strand: Entomologie. [46] 85. Die Mysterien der europäischen Insektenwelt. Ein ge- heimer Schlüssel für Sammler aller Ordnungen .und Stände; behufs des Fangs, der Heimat, des Wohn- und Standortes, Bodens, der Jahres- und Tageszeit usw., oder autoptische Dar- stellung des Insektenstaats in seinem Zusammenhange zum Bestehen des Naturhaushaltes überhaupt und insbesondere in seinem Einflusse auf die phanerogamische und kryptogamische Pflanzenbevölkerung Europas. Zum erstenmale nach 25- jährigen eigenen Erfahrungen zusammengestellt und heraus- gegeben. Kempten 1856. 16 (Vgl. Gistel: ‚‚Pteroma‘ zu diesem Werke in „Vacuna“ I. 1857). [Vgl. p. 147]. [47] 86. [Mesoclastus parodoxus] Über eine neue Familie, Sippe und Gattung aus der Ordnung der Käfer. Mit 1 Abbildung. Mün- chen 1836. (auch in Faunus 1837, I. 54—59. 2. — Hippocepha- lus armatus Desmarest in Guerins Magazin der Zoologie Section IX. Tab. XXIV ist ein anderes Thier. Vgl. Westwood - Arcana EntomologicaLondon 1843 und Gistels Naturgeschichte). [48] 87. Beitrag zur [Lehre von der] geographischen Verbreitung der Käfer. (Isis v. Oken 1829, Heft 11) [p. 1129—1130[. [49] 88. Käfer der Gegend von Zusmeshausen bei Augsburg. [Aus] A. Becks Nachlaß. (Isis 1829, Heft 11) [p. 1130—1132] [50] 89. Coleopterorum species nova (Cucujus heldii. Isis 1829, Tier 11)p. 41] [51] 90. Verzeichnis von Käfern [und Faltern], welche in Spanien um Cadix, Porto reale, Chiclana etc. gesammelt wurden (Isis 1832, Hft. 2) [p. 148—153]. [52] 91. Kerfe in Copal eingeschlossen. (Isis 1831, Hft. 3. [p.247]. [53] 92. Zur geographischen Verbreitung der Kerfe. (Isis 1831, Heft 3. Soll heißen: Zur Lehre von der ete.) [p. 248]. [54] 93. Enumeratio Coleopterorum agri monacensis. Dissert. inaug. Monachii1829, 8. [Besprochen in der ‚Isis‘ 1829, p.1058]. * Idem. Edit. 2da. Augustae Vindelicorum 1830. 8. [55] 94. Systematische Übersicht der Wanzen und Cicaden der Umgebung von München. München 1837. 8. [16 pp.] (Auch im Faunus. Neue Folge, I. 98—111). [56] 95. Systema insectorum, secundum classes, ordines, genera et species, cum characteribus, synonymis, 'annotationibus, locis et econibus. Tomus I. Coleoptera, Fasc. I. — Mantichora — Cicindela *{XVI-+64pp. ] c. tab. aen. Monachii 1837. 8 (Sr. Maj. dem König Max I. gewidmet, Allerhöchst welcher . als Kronprinz dieses Werk drucken zu lassen allergnädigst geruht hatten.) * Ejusdem Fasc. II. Cicindela — Cymindis. Bernae 1839. 8. [p- 65—132]. [57] 96. Museum defuncti entomologicum pretiosum (Coleoptera, Hymenoptera, Lepidoptera, Hemiptera, Orthoptera, Diptera etc. sistens). Monachii (auctor.) 1848. 8. Johannes Gistel und seine zoologischen Schriften 131 [58] 97. Die jetzt lebenden Entomologen, Kerffreunde und Kerf- sammler Europas etc. München 1834, 16. (VI-+80 pag.). [59] 98. Die jetzt lebenden Entomologen etc. Europas. Zweite, nach der französischen Übersetzung und den neuesten englischen und deutschen Originalbeiträgen sehr verbesserte und vermehrte Auflage. München 1836, 16 (X +108 Seiten) [Vgl. Manner- heim in Bull. Soc. Nat. Moscou 1837, No. VIII, p. 137—163]. * Beiträge zu Silbermanns Enumeration des Entomologistes vivants. Paris et Lüneville 1875. 8. [60] 99. Lexikon der entomologischen Welt, der carcinologischen und arachnologischen. Bearbeitet unter Mitwirkung von 58 Gelehrten. Stuttgart 1846. 8. (Die Idee, deren sich Schenkel- berg rühmt, vorerst ausgeheckt zu haben, hat Gistel, welcher diesem Berg-Ingenieur in der Naturhistorie Unterricht erteilt und selbem sogar das Ehrendiplom eines Doctors der Philo- sophie verschafft hat, schon 9 Jahre früher bekannt gegeben). [61] 100. Die Oekonomie des weißen Kornwurmes (Ph. granella) (Innland 1830, II. 745). [62] 101. Fauna insectorum Germaniae exsiccata exempl. natura- libus Fasc. I—X. Caps. August. Vindel. 1854. [63] 102. Insekten im menschlichen Körper (Bayer. Nationalzei- . tung 1836, No. 199 [p. 825]). Vergl. ebend. No. 200). [64] 103. Faunula monacensis Cantharologica (Isis v. Oken 1848, Bit: VI: VIII IX, X, XD. [65] 104. Entomologische Beobachtungen (Isis 1829, Hft. X). [p- 1067—1069]. [66] 105. Collectio gisteliana entomologica. Monachii 1848. (ap. Auct.) 8 maj. [67] 106. Entomologische Fragmente. (Isis von Oken 1831, Hft. 3) [p..301— 810). [681 107. Entomologicon monacense. Pars I. Coleoptera. Monachii 1848. (ap. Auct.). 16°. Pars II. Hymenoptera. Pars III. Lepidoptera. Pars IV. Diptera. [69] 108. Bemerkungen und Zusätze zu Latreille’s Genera Crusta- ceorum et Insectorum. (Faunus 1832, I. 122—128). [70] 109. Die Insekten-Doubletten aus der Sammlung des H. Grafen R. v. Jenison-Walworth zu Regensburg I. München 1834. 8. [Vgl. p. 149]. [71] 110. Antimachus, novum Coleopterorum genus. Cum tabula. (Isis v. Oken 1829, Hft. X) [p. 1055—1058, tab. III, fig. A.a.]. [72] 111. Zur Biologie der Kerfthiere (Isis1850, 5.30 und N0.3, S.42). [73] 112. Die schädlichen Insekten des Hauses und der Flur (Hertha 1837, 2) [p- 30]. * Metereologische undentomologische Tagebücher von den Jahren 1822—31. (Münchener Fauna: p. p. Isis 1850. No. 5, 60, p- P- Mysterien der europäischen Insektenwelt). 9* 11. Heft 132 Embrik Strand: [74] 113. Entdeckung von Käfer- und Dipterenlarven. (Isis 1850. No. 2, S. 32). [75] 114. Generis megalopi species (Faunus 1837, I, p. 111—124). [76] 115. Phryganidensteine (Isis 1850, No. 4, 63). . [77] 116. Ergänzungen, Zusätze und Berichtigungen zu Dr. Herrich- Schäffer’s Nomenclator entomologicus. (Pseudonym: Garduus. Isis v. Oken 1845, p. 87—101). [78] 117. Faunae insectorum Europae müumiae Capsula I. II. et III. Monachi 1852 (& centum species continens). [e9] 118. Die vorzüglich lästigen Kerfe Brasiliens, beschr. v. v. Kollar. Im Auszug. mitgetheilt (Faunus II. 1835, 22—37). [80] 119. Entomologische Fragmente [recte: Bemerkungen] (Thon’s Archiv für Entomologie. Jena 1829, II) [recte: 1830, II, 2 P.. 79 801: [81] 120. Die Todtenuhr (Vaterländ. Magazin [für Belehrung. Erlangen, Palm] 1837, S. 496). [82] 121. Hemipteren- und Orthopterenfauna der Schweiz. Bern 1830. (Lithogr.) 8. [83] 122. Entomologische Notizen (Faunus 1832, 1,'S.:128 Is [84] 123. Anmerkungen zu Westerhauser’s Naturfreund (Isis 1850, No. 6). [85] 124. Kritische Revision und Ergänzungen zu Schrank’s Fauna boica, Enumeratio insectorum Austriae etc. Aus dem Nachlasse des Sel. (Faunus 1837, I. 1—20). [86] 125. Neues System der Cicindeliden (Isis 1850, No. 5, S. 75). [87] 126. Addenda et emendanda in Pertyi animalium articulat. Delectum. fol. 54, operis p. p. Monach. 1830—34, fol. Communi. cat. [Ich finde 1. c. den Namen Gistel garnicht erwähnt.] * NB. Noch mehrere Aufsätze sind in den ‚‚Mysterien‘ enthalten. Arachnologie und Careinologie. * Lexikon der entomologischen Welt, der arachnologischen und carcinologischen (S. oben No. 99). [88] 127. Spinnen reisen durch die Luft (Isis 1850, S. 73). [89] 128. Der Mädchensommer und die Luftreisen der Spinnen (Hertha 1837, No. 2). Medizin [und Entomologie]. [90] 134. Etwas gegen die Cholera-Insekten und für die Cholera _ (B.[ayer.] Landbötin 1836, No. 149 [p. 1229]). Biographien, Nekrologe. [91] 510. Die Naturforscher Dahl, Gysselen, Goldegg (Bayr. Volksfreund No. 39, März 1831). [92] 519. Johannes Waglers Tod (Bayer. Landbötin 1832, No. 103). [93] 520. Zur Erinnerung an Wagler (Ebend. 1832, No. 105). [94] 521. Waglers Leben (Ebend. 1832. — Daraus in Voigts neu. Nekrolog der Deutschen Ilmenau‘). Johannes Gistel und seine zoologischen Schr'ften 133 [95] 522. Rede zur Leichenfeier des k. Professors und Akademikers Ritter Johannes Wagler auf dem Münchener Friedhofe den 35. August 1832 gehalten von seinem Schüler J. G. München. 8. [96] 524. Autobiographie in Adolph von Schaden’s „Gelehrtes München im Jahre 1834“. München. [971 525. Joseph Westerhauser. Kleine Biographie (Isis 1850, N0.6). * Gallerie denkwürdiger Naturforscher (im Faunus; vgl. Zoologie). * Biographische Notizen (Ebenda). * Biographien und Nekrologe in den’ C orrespondenzen in in- und ausländischen Journalen. Literaturbesprechungen, Rezensionen und raison. Anzeigen. [98] 774. C. Freyer’s schädliche Schmetterlinge (Isis 1850, No. 5, 74). [99] 775. Th. Lacordaire: Revision de la famille des Cicindelides (Ebenda 74—76). [100] 777. C. E. Diezel’s Erfahrungen aus dem Gebiete der niederen Jagd (Ebenda 78). Ball, 778. Zimmermann: Monographie der Carabiden (Acis 1834, 3): oo; 779. G. Schaller’s Thierbuch (Ebenda). * Literarische Notizen [Miscellen, Nekrologische Notizen] (In dem AeisN.#,2,3,4,571P: SA, 78, 11—12, 15—16, :19—20 und Nr. 1 (Nr. 7)] Beilage zum Faunus I], II, III, I. neue Folge). [103] 780. Münchens Gelehrte (Adria von Loewenthal (Triest) 1836—37). Übersetzungen. * Neue Sucke usw. (Im Faunus. Vgl. Zoologie Nr:'53): * Die Conchylien-Art Bembix und eine neue Gattung Orthis aus der Kreideformation in Belgien. A. d. Fr. des .de Ko- ninck (Isis 1850, No. 6). [104] 836. Reise nach Island und Grönland, vollzogen während der Jahre 1835 und 1836 auf der Corvette la Recherche, comman- dirt v. Trehouart und unter der Leitung des M. Paul Gaimard. 2 Bände (Noch Manuscript, circa 40 Druckbogen per Band. Liegt zum Drucke bei Dannheimer in Kempten vor). — [Wahr- scheinlich nicht erschienen! Engelmann gibt nur die franzö- sische Originalausgabe an.] Beteiligung an den Werken Anderer. [105] 840. Beiträge zur Übersicht der Cerambyciden Münchens. Dissert. inaug. von Dr. Joseph Kriechbaumer. München 1844, 8. [106] 841. Beiträge zu O. Heer’s Fauna helvetica (Coleopt.). Zürich 1838 (Ptilia, Necrophilus ete.). — [Nach Gistelin seinem „Lexikon“ hat er Heer seine Beiträge brieflich mitgeteilt. Heer’s Fauna Coleopterorum Helvetica ist 1838—1842 er- schienen und weder darin noch in Heer’s Die Käfer der Schweiz (1837—1841) finde ich Gistel’s Namen erwähnt]. 11. Heft 134 Embrik Strand: Herausgabe folgender Schriften: [107] 866. Vaterländisches Magazin für Belehrung, Nutzen und Unterhaltung. Mit Beiträgen von Advokat Edlbacher, Dr. Gistel, Direktor Hardt, Direktor von Obernberg, Ministerial- Sekretär Schmidt, Rentbeamte Weltrich. I. Jahrgang. Mit 60 Kupfern. Erlangen 1837, II. Jahrgang, red. von Dr. C. Meyer. [108] 867. Seetzen: Versuch eines Verzeichnisses der jevrischen, oldenburgischen und ostfriesischen Fische (Faunus I, 1832, Ss. 110). [109] 868. Kritische Revisionen und Ergänzungen zu Schranks Enumeratio Insectorum Austriae, Fauna boica etc. (Faunus, neue Folge, I. Band 1837, S. 5—20). Polemisches. [110] 901. Über des Gouverneurs Graf Mannerheim Bemerkungen im Bulletin des sciences de la Societ€e des Naturalistes de Moscou. 1837, N. VIII [p. 5—7]. (Lexikon d. entom. Welt Vorwort [p. 5—6]. Stuttgart 1846). [Also nicht als besonderer Aufsatz erschienen!] [111] 903. Gegen einen Verläumder (Vorrede zur Naturgeschichte des Thierreichs. Stuttgart 1848, Fol.) [Nicht besonderer Aufsatz !] - Nachträge [p. 96 der Vacuna II]. [112] 2305. Deutschland, Boden, Natur und Volk. Straubing (Schorner) 1857. 8. [113] 2306. Die Naturforscher dies- und jenseits des Ozeans. Reise- und Correspondenz-Handbuch usw. Unter Mitwirkung von 63 Naturforschern redigiert. Straubing (Schorner) 1856. 16. [372 pp.] [114] 2307. Pleroma zu den Mysterien der europäischen Insekten- welt. Mit einem systematischen Verzeichnis der Käfer und Schmetterlinge Europa’s. Straubing 1856. 8. [250 pp.] [115] 2308. Veterum etymologicon zoologicum. Straubingae 1857.8. [116] 2309. System der deutschen Katarakten. Straub. 1857. 8. [117] 2312. Das bayrisch-schwäbische Helvetien. Ebend. eo. a. [118] 2313. Der bayrische Wald. Taschenbuch für Reisende. Mit 6 Kupfertafeln. [Ob erschienen ?] [119] [Achthundertundzwanzig neue oder unbeschriebene wirbellose Tiere. Vgl. Strandin Archiv f. Naturg. 1916, A. 5, p. 75—101.] [In Vacuna II, p. 1023 wird eine Arbeit über das Pflugscharrbein der Wirbeltiere, ferner eine über die Geologie Griechenlands in Aussicht für den dritten Band der Vacuna gestellt. Dieser Band ist aber nicht erschienen, ob die Arbeiten anderswo ? — Auf dem Umschlag der ‚„Systema Insectorum‘“ (1837) wurden zwei Arbeiten Gistel’s wie folgt angegeben: ‚Die Ornithologen Europa’s. 16. Johannes Gistel und seine zoologischen Schriften 135 (bereits unter der Presse).“ ‚„Etymologicon zoologicum. gr. 8. (unter der Presse).‘“ Beide Arbeiten scheinen nicht zur Herausgabe gelangt zu sein, wenn letztere nicht mit obiger No. 2308 identisch ‚ist.] R * * * Wir kommen nun zu den Besprechungen einiger der obigen Arbeiten. Die Nummern beziehen sich auf das obige Verzeichnis. [11 bis]. Aus der Kgl. Bibliothek in Berlin habe ich auf Bestel- lung des Werkes einen Band erhalten, dessen Titel lautet: ‚‚Reise durch Süd-Deutschland und Nord-Italien. Beschrieben von Johannes Gistl, Doctor der Philosophie und Baccalaureus der Medicin, Redacteur des ‚„Faunus‘ und des ‚„Acis‘“, Mitglied meh- rerer gelehrten Societäten. Erster Theil. Mit sechs lithographierten Abbildungen. München 1835. In Commission der J. G. Cotta’schen Buchhandlung.‘“ Das folgende Blatt enthält diese Widmung: „Meinem edlen Gönner und Freunde, dem hochgeborenen Herrn Grafen Rudolph von Jenison-Walworth, als Denkmal herz- innigster Liebe und Dankbarkeit verehrungsvoll gewidmet.‘ Dann folgen ‚Vorworte‘““ p. V— XII, unterschrieben ‚, Johannes Gistl“ und datiert: „München am Sylvesterabende 1834“. Obige Verfasserangabe bei Engelmann ist also falsch; der Verfasser ist einzig und allein Gistl, wohl aber heißt esim Vorworte, daß ‚‚gegen- wärtiges Werk seine Entstehung‘‘ dem Herrn Grafen ‚verdankt‘‘ was sich aus dem folgenden so erklärt, daß die Reise von Gistl als Begleiter des Grafen gemacht ist und letzterer offenbar die Kosten des Werkes getragen hat, jedenfalls steht ausdrücklich angegeben daß er die 6 kolorierten Tafeln hat herstellen lassen. — Im Vorworte heißt es: ‚Die Nachträge, Zusätze und Berichtigungen folgen im dritten und letzten Theile.‘ Also waren jedenfalls drei ‚Theile‘ (= Bände) geplant, ob auch erschienen ? Von einem eventuellen zweiten Band wird dabeinichts gesagt. — Der Text ist außer dem Vor- worte 384 pp. 8° und zerfällt in folgende Kapitel: Reise von Regens- burg nach Landshut (p. 1—120), Reise von Landshut nach München (p. 121—365) und Reise von München nach Wasserburg (p. 366— 384). Verf. schildert, wie er sagt, „die durchzogenen Punkte‘ seines Vaterlandes ‚vorzugsweise in topographischer und histori- scher Rücksicht‘; in der Tat ist bei weitem der größte Teil des Inhalts rein historisch. Dann sind viele Verse und kleine Gedichte eingeflochten und Bemerkungen über allerlei Dinge in ziemlich un- übersichtlicher und in überschwenglicher Weise. Zoologisches ist nichts darin. Die schönen bunten Tafeln stellen Klamm, Hof- Gastein, Villach, Klagenfurt, Laybach und Triest mit der Quaran- taine dar. ‚Die Bilder des zweyten Theils sind, dem Versprechen gemäß, dem ersten beygegeben‘“. — Das elegant gebundene Buch trägt flg. Ex-libris: „Ex bibliotheca Augustissimi Regis Friderici Wilhelmi III.“ 11. Heft 136 Embrik Strand: P. S. Die beabsichtigten Teile II und III dieses Reisewerkes sind offenbar nicht erschienen, denn in den Bibliotheken (auch in München!) waren alle Anfragen danach vergeblich und in seinem Lexikon der ‚„Entomol. Welt‘, das 1846 erschienen ist und. worin er seine Schriften verzeichnet, führt Gistel zwar diese Teile auf (‚Theil II, III“), aber ohne nähere Angaben über Paginae, Erscheinungszeit etc., wie er über den I. Teil gegeben hat. [11] 50. Zoologischer Abriß oder systematische Übersicht der Wirbelthiere des Landgerichts Au. In: Topographie und Statistik des Kgl. Bayer. Landgerichtes Au bei München mit Berücksich- tigung der medizinischen Verhältnisse desselben, von Anselm Martin. München, Druck und Verlag von G. Franz. 1837, 8° 175 pp., 1 Taf., 1 Karte [aus der Bibl. München]. Als 8 16, p. 116—124, Besprechung von Martin der „Fauna“ des Gebiets, genauer gesagt eigentlich nur die Wirbeltierfauna, denn über alle anderen Gruppen ist es nur eine halbe Seite, die außer Hinweisen auf einschlägige Publikationen von Gistel die Mitteilung enthält, daß ‚Die Zahl der sich vorfindlichen Insektengattungen beläuft sich auf nahe 5000“ und das Vorkommen von Helix pomatia L. und Hirudo sanguisuga erwähnt. Martin’s Bemerkungen über die Wirbeltiere sind ebenfalls ganz laienhaft und beziehen sich auf Haus- und Jagdtiere; darin ist aber als p. 119—123 obige syste- matische ‚Übersicht‘ eingefügt, die laut einer Fußnote von Hrn. Dr. J. Gistl verfaßt ist und eine Liste von 44 Mammalia, 139 Aves ca. 20 Amphibia und 30 Pisces bringt, mit wenigen (16) Ausnahmen ohne nähere Bemerkungen. Die. Gattungsnamen Crocidura und Crossopus und die Speziesnamen Linaria flavirostris, Luscinia minor und Rubecula gularis tragen als Autorbezeichnung ‚‚Gistl‘“. [12 bis] Schefftlarn. Das Heilbad und die Umgebung. Ge- denkemein für Kurgäste. Von Dr. Johannes Gistl. München 1837. Verlag von Ernst August Fleischmann. Format: 110x170 mm. VIII +52 pp. [Aus der Bibl. München erhalten]. Pag. 1—6 ist be- titelt ‚Die Vorzeit“ und ist historischen Inhalts, im Kapitel II „Die Gegenwart“ (p. 7—49) wird u. a. die Fauna (p. 43—49) be- handelt, während p. 50—52 ein Gedicht (‚‚Abendspaziergang eines Badegastes“) enthalten ist. Es werden von Säugetieren und Vögeln nur seltenere Arten aufgeführt und zwar von ersteren 25, von letz- teren 43 Arten; unter „Lurche oder Amphibien“ figurieren 15 Arten; „Fische sind natürlich auch hier“, und zwar werden 29 Arten namhaft gemacht; „ein reges Leben herrscht hier in der Kerf- oder Insektenwelt“, es wird jedoch bloß auf anderswo erschienene ein- schlägige Arbeiten Gistels hingewiesen, während von Krebsen (p. 47—48) ca. 40 Arten verzeichnet und (p. 48) 35 Mollusken. Dann heißt es (p. 48—49) über die Arachniden wörtlich wie folgt: „Die Spinnen oder Arachniden werden in einem eigenen Heftchen erscheinen; die Gegend ist daran besonders reich. Vor- züglich werden hier bemerkt: Lycosa allodroma, Dolomedes mirabilıs, Johannes Gistel und seine zoologischen Schriften 137 Oxyopes variegatus, Salticus formicarius, Thomisus rotundatus, scorpiformis, truncatus (Aranea [!] horrida Fabr. Isarauen), Clubiona amarantha, Segestria senoculata (in Mauerlöchern), EPeria angulata, oculata (schöne Gattung; lebt in der Leite auf Gesträuchern vom July bis September), Linyphia triangularis, Obisium sialvaticum[}), muscorum, Chelifer cancroides und 3 noch unbestimmte) [!], Fabrieii, Phalangium hemisphaericum, Macrocheles marginatus, Trogulus nepaeformis (unter Steinen und Brettern an der Isar), Perty: [n. sp.] (von mir entdeckt. Schmutzig mennigroth; auf Carex in Sümpfen) [fehlt Komma!) Erythraeus ruricola, Parietinus, Acarus vespertilionis, Notaspis castanea, Hydrarachna globator, cruenta, Trombidium puniceum, Rhyncholophus trimaculatus, nemorum, Tetranychus Ulmi etc.“ Dann folgen 7 Zeilen, worin über Würmer, Polypen und Gallert- thieren Nachricht ‚anderswo‘ versprochen wird und das Vorkommen von Volvox globator und der Rotatorie Gonium pectorale erwähnt wird. — Einige biologische und andere Bemerkungen sind den obigen Verzeichnissen beigegeben. [16 bis] Die bayrischen Alpen, Reminiszenzen einer Gebirgs- reise. Von Johannes Gistl. In: Lesefrüchte, belehrenden und unter- haltenden Inhalts. Herausgegeben in München. 1831. Erster Band. München. Bey Ign. Jos. Lentner. (Leipzig, in der Hartmann’schen Buchhandlung.) Format: 110x200 mm. [ex Bibl. München]. Im „7ten Stück‘ dieses Bandes der offenbar anonym erschienenen Zeitschrift findet sichaufp. 97—108 der angegebene Aufsatz Gistel’s, der eine ganz populäre Plauderei ohne eigentlichen wissenschaft- lichen Wert enthält; es finden sich darin manche gelegentliche Bemerkungen über Vertebraten und über ein Paar Käfer, sie sind jedoch offenbar nur für Laien bestimmt. [10] 49. Die Insekten in: Der Kanizer Brunnen bei Parten- kirchen nebst seinen Umgebungen von G. Ludwig Dieterich, Doktor der Medizin [etc.]. Mit einer Abbildung und Karte. München 1834. Joseph Lindauer’sche Buchhandlung (€. T. F. Sauer). For- mat: 105 x160 mm. 276 pp. In dem Vorworte Dieterich’s heißt es: ‚„Sämtlich unten be- schriebene [sollte heißen: ‚verzeichnete‘ !] Kerfe (Insekten) theilte der junge thätige Naturforscher, Herr Dr. Gistl, welcher das Ge- birge früher bereiste, uns mit, wofür wir ihm hiermit öffentlich unsern Dank aussprechen.‘ Diese ‚Kerfe“ finden sich p. 145—148 und bestehen aus einem nackten Namenverzeichnis (lateinische und deutsche Namen) von 38 Käfern der Gattungen Brachinus, -Bu- prestis, Callichroma, Callidium, Carabus, Chrysomela, Cicindela, Cis, Cryptorhynchus, Cychrus, Geotrupes, Harpalus, Hoplia, Leptura, Lixus, Nebria, Notopeda [dazu Hinweisauf: ‚„Gistl, Käferdoubletten des Grafen von Jenison-Walworth. München 1834“, Orchestes, Otiorhynchus, Pachyta, Pissodes, Silpha, Silvanus, Stomis, also alphabetisch angeordnet. Dann heißt es: „Nebst diesen kommen 11. Heft 138 Embrik Strand: Colymbetes-Gattungen, Gyrinus usw. in Pfützen vor. -Hylurgus ater (Fabr.) wird mit vielen Xylophagen besonders in den Wäldern an- getroffen.“ Dann einige Bemerkungen über das Vorkommen an- derer Insekten, von denen folgende Arten namhaft gemacht werden: Tetyra Schrankii (Fall.), Coreus marginatus, Ascalaphus italicus (Fab.) und meridionalis (Charp.), Doritis Apollo und Delius, Geo- metra chaerophylata, Pontia Bryoniae, Euprepia malronula und Pyralis vupicalalis [gemeint ist wohl: ruprcolahis Hb.!i. Das ist alles. Verfasserangabe ist nicht dabei. — Unter den Vögeln finden sich p. 141 ‚nach der Aussage des Herrn Dr. Johannes Gistl“ als um Partenkirchen vorkommend vier Vögelarten verzeichnet, nämlich: Turdus torguatus, T. musicus, T. saxatilis, Tichodroma phoenicoptera und Platalea Leucorhodia. Sonst dürften die fau- nistischen Angaben des Werkes von Dieterich stammen, der p. 136 —139 die Säugetiere (Antilope Rupicapra, Cervus Elaphus, C. Capreolus, Lepus variabilis, L. timidus (der ‚nicht im Werdenfelser Thale“ lebt), Erinaceus europaeus, Hypodaeus terrestris, Mus sylvaticus, Ursus meles, Vespertilio discolor, Felis Lynx und Felis Catus ferus), p. 139—142 die Vögel (Anthus Pratensis, Cinclus aquaticus, Turdus torquatus, T. musicus, T. saxatilis, Tetrao lagopus, ° T. bonasia, T. Urogallus, T. tetrix, Perdix saxatilis, Corvus Pyrrho- corax, Sylvia Erithacus, Tichodroma phoenicoptera, Platalea Leu- corhodia, Strix Bubo, S. Aluco, Falco fulvus, F. ossifragus, Picus tridactylus, Podiceps cornutus, P. cristatus, Anas rufina, Colymbus atrogularis), p. 142—144 die Amphibien (Coluber Natrix, Coro- nella austriaca, Coluber laevis, Vipera Berus, Angnis fragilis, Sala- mandra atra, S. maculata, Triton alpinus, Lacerta agilis, L. montana, L. muralis, L. crocea), p. 144 die Fische (Salmo Wartmanni (Bloch), , S. trutta, S. Hucho, S. Fario, S. Thymallus, Perca vulgaris (Schaefer), Esox Lucius (Bloch), Cyprinus erythrophthalmus, C. Dobula (Bloch)), p. 148—150 die Mollusken (22 Arten: ‚„Sämmtliche Mollusken sind nach Menke (Synopsis methodica molluscorum, Pyrmonti 1830, gr. 8) aufgeführt‘, also nichts Originales.) Die zum Teil ziemlich ausführlichen Bemerkungen zu Vertebraten sind laienhaft und der einzige Wert des Kapitels über die Tiere des Gebietes ist rein faunistisch. [5] Vacuna oder die Geheimnisse aus der organischen und leblosen Welt. Ungedruckte Originalien-Sammlung von größten- theils noch lebenden und verstorbenen Gelehrten aus dem Gebiete sämmtlicher Naturwissenschaften, der Medicin, Literaturgeschichte, des Forst -und Jagdwesens, der Oekonomie, Geschichte, Biographie und der freien schönen Künste, herausgegeben von Professor Dr. Johannes Gistel, vieler Gelehrtenvereine ordentlichem, corres- spondirendem oder Ehrenmitgliede. Erster Band. Straubing 1857. Verlag der Schorner’schen Buchhandlung. Druck von ]J. F. Rietsch in Landshut. 453 pp. Format: 135 x210 mm. [Aus der Bibliothek München]. Johannes Gistel und seine zoologischen Schriften 139 Der Band, der dem Erzherzog Stephan. von Österreich .,in tiefster Ehrfurcht gewidmet“ ist, enthält vier Kapitel: I. Zoologische und physiologische Beobachtungen an Wirbel- und wirbellosen Thieren von Herrn Carl Emil Diezel, K. b. Revier-Förster... (p. 3—14). Diese ‚Beobachtungen‘ bestehen aus: „Eine Frage: die Paarung der Spinnen betreffend‘ [enthält nichtssagender Quatsch !] (p. 3—6), „Über den Nestbau der Ufer- Schwalbe“ (p. 6—7), „Ornithologisches‘“ (p. 7—12), ‚Gelehrigkeit der Katzen“ (p. 13—14). II. Einundvierzig Reliquien aus alter guter Zeit von zweiund- dreißig großen Männern und Gelehrten. Gelehrter und freund- schaftlicher Briefwechsel nachgenannter Herren mit Dr. J. Gistel: [es folgen die Namen der 32 Herren] (p. 15—152). Die Seiten 17—64 enthalten die 41 ‚Reliquien‘ (d. h. Briefe an Gistel) ; zu dem letzten gehört als ‚‚Anlage“ein nur 2 Seiten starkes ‚Verzeichnis der slavo- nischen und bosnischen Käfer, Cicaden und Wanzen‘“, das bei einer so geringen Anzahl Arten und ohne nähere Fundortangaben natürlich sehr wenig Werthat, auch wenn die zugrunde liegenden Be- stimmungen richtig sind. Dann folgen von p. 67 an ‚Supplement- Briefe‘“ (die in dem Register des Bandes nicht erwähnt sind); es sind dies Briefe von anderen als den früher erwähnten ‚zweiund- dreißig großen Männern und Gelehrten“. Diese ‚„Supplement- Briefe‘ (angeblich 66) werden bis und mit p. 149 fortgesetzt, dann folgt als p. 150—152: ‚Anhang aus dem Gistel’schen Album“ (enthaltend Verse etc. von Gistel’s Jugendfreunden etc., also rein persönlichen Inhalts. Auch die Mehrzahl der Briefe sind rein per- sönlichen Inhalts, könnten jedoch für denjenigen, der eine Geschichte der Entomologie bezw. der Entomologen schreiben wollte, von Wert sein; zu mehreren gehören Insektenverzeichnisse für Tausch- zwecke etc., die manches noch brauchbares für die Kenntnis der Verbreitung der Insekten enthalten dürften.) Als III. Kapitel folgt von p. 153 an: Das Heilbad zum Heiligen Kreuz-Brunnen bei Wartemberg mit seinen Umgebungen. Eine medicinisch-naturhistorisch-topographische Skizze. Von Dr. Jo- hannes Gistel. Darin sind zoologischen Inhalts die Seiten 170—177, welche die ‚Fauna der Gegend‘ behandeln. Es werden verzeichnet mit “oder ohne Bemerkungen über Häufigkeit, Lebensweise etc. folgende Anzahl Arten: 32 Säugetiere, ca. 62 Vögel, 14 Reptilien, 20 Fische, 17 [!] Insekten verschiedener Ordnungen nebst Bemer- "kungen über das Vorkommen etc. ganzer Gattungen, Familien und höherer Gruppen, 3—4 Crustaceen, 2 Würmer, 3—4 Mollusken, 4 Polypen und nur gattungsweise bestimmte Infusorien; ferner Arachniden, über die es wörtlich heißt: „Arachniden. Von Spinnen bemerkte ich Lycosa saccata, eine nächste Verwandte zur Tarantel, ferner den Dolomedes mirabilis (Wolfsspinne), der seine Beute im Sprunge erhascht. Viele schöne Epeiren (Kreuzspinnen; denn wo das Kreuz, fehlt auch die Spinne nicht) und Phalangiden. 11, Heft 140 Embrik Strand: — Skorpione sind hier in Chelifer cancroides und einigen anderen größeren Obisien vertreten.“ Als IV. und letztes Kapitel folgt von p. 207 an: Pleroma zu den Mysterien der europäischen Insektenwelt. Mit einem syste- matischen Verzeichnis der Schmetterlinge und Käfer Europa’. Durch die neuesten Entdeckungen bis 1856 bereichert. Von Pro- fessor Dr. Johannes Gistel. 3 \ Als Einleitung p. 209—217 bespricht Verf. sein Werk ‚Die Mysterien der europäischen Insektenwelt‘“, druckt zuerst (p. 209 —215) den Text des von dem Verleger der ‚Mysterien‘‘ s. Z. aus- gegebenen Prospekt ab und setzt dann fort: ‚‚So lautete größtenteils der Text des Prospektus, welcher im März 1854 von der Tobias Dannheimer‘schen Buchhandlung ausgegeben wurde, der auch von . seiner Stirne herab versprochen hatte, längstens bis Juli 1854 das Werk ‚Die Mysterien‘ erscheinen zu lassen. Nun sind aber volle zwei Jahre darüber verflossen, seit der Buchhändler Tobias Dannheimer dieses Versprechen als Mann von Ehre abgelegt und nicht weniger als 2 Jahre sind dahin, innerhalb welchen dies Werk gedruckt wurde. Zwei Jahre bedurfte dieser Buchhändler, um daran setzen und drucken zu lassen, um es verstümmelt der Welt zu übergeben, welche er im Prospekt belogen hat. — Um von meiner Seite etwas zu tun, was ehrenhaft ist und Achtung gegen das Publikum bezeugt; so erkläre ich: daß das Werk ‚,Die Mysterien der europäischen Insektenwelt‘“, das bei Tob. Dann- heimer 1856 in dessen Verlag unter meinem Namen erschienen, ein gänzlich verstümmeltes Werk sey, vor dessen Gebrauch ich das Publikum zu warnen mich verpflichtet halte: 1) weil Tob. Dannheimer, ohne mein Wissen und Willen eigenmächtig, nicht allein den Doppeltitel: ‚‚Elementarbuch der allgemeinen und be- sonderen Insektenkunde (Entomologie) auf Autopsie begründet und verfaßt, Band I. Die Mysterien d. eur. Ins.“ hinweggelassen; sondern auch 2) die ursprüngliche Dedication; ferner 3) das General- Verzeichnis des Inhalts, 4) den wichtigen Hauptabschnitt II: Die topologischen und orographischen Verhältnisse der oberbayerischen Insektenfauna oder Grundzüge zur Phaenomenographie und mete- orologisch-entomologischen Apophantik der Gliederthier-Excursial- Fauna“ (sämmtliche Tagebücher von 1822, 23, 25 und 30 complet und von 1824, 26, 27, 28, 29, 31 nur Fragmente) absichtlich aus- und weggelassen; endlich 5) noch hinwegließ: ‚‚vermischte Bemer- kungen über die topologischen und orographischen Verhältnisse der Insekten Europas.‘ Dann beklagt Gistel sich, daß seine Kor- rekturen der ‚„Mysterien‘“, die „er selbst auf dem Krankenlager besorgt habe‘ von der Druckerei unbeachtet wurden und sogar neue Fehler hineingebracht wurden, insbesondere in dem Entomo- logicon monacense resp. ‚Pandora‘, ‚‚dessen 1. Bearbeitung in der Isis von 1848 bereits das Schicksal hatte .... auffällig entstellt abgedruckt zu erscheinen“. Daher will G. nun „Pandora“ ‚zum dritten Male revidiert und lesbar in die Welt aussenden“. Dann Johannes Gistel und seine zoologischen Schriften 14 heißt es: ‚‚Somit erkläre ich wiederholt das Werk ‚Die Mysterien der europ. Insektenwelt“ als ein verstümmeltes für null und nichtig, nehme die Dedication zurück und verspreche dem sich für das Werk so sehr interessierenden Publikum ein neues Werk. . Binnen 2 Jahren wird dies Werk beendigt seyn; daher bitte ich um meine Ehre und deines Geldes willen, oft getäuschtes Publi- kum, ignoriere das Dannheimer’sche Buch mit dem schönen und vielversprechenden Titel und gedulde dich, bis das ächte Myste- rium magnum der Insektenwelt wird vollendet und erschienen seyn. Amen!“ [!! — Übrigens dürften die von G. angeführten Gründe nicht zum Ignorieren der ‚Mysterien‘“ berechtigen !] Dann werden Druckfehlerverbesserungen aus ‚Mysterien‘, eine Liste, die eine halbe Druckseite der ‚Pleroma“ füllt, gebracht; als Übergang zu dem eigentlichen Text der „Pleroma“ heißt es dann: „Und nun will ich, ehe ich einige Skizzen, welche ich während des Druckes der Mysterien gesammelt habe, mittheile, noch einige Überbleibsel aus meinen Skizzen über diesen Gegenstand folgen lassen, wobei ich die Kürze für eine Länge zu nehmen ersuche. Ideen —; ideelle Auffassungen“. Die Seiten 217—222 enthalten nun in dem gewöhnlichen über- schwenglichen, affektierten und sensationssuchenden Stile Gistel’s Ausführungen über die Entomologie im allgemeinen, Bedeutung der Insekten im Haushalte der Natur, Verhältnis zum Menschen, Biologie derselben etc. Von p. 222 ist der Inhalt wie folgt: Wohnungen der Kerfe (p. 222—5). Kerfe um Constanz am Bodensee (p. 225) [nur Lepidoptera und zwar in folgendem Stil: Papiliones (Tagfleyen) 126 Species (darunter europome und arsilache)“.] Die Kunst der Wassermücken (Nach Bremi) [In Bremi finde ich nichts darüber; ob denn nicht Original ?]. (p. 225—7) Daran schließen sich, ohne besondere Überschriften, Ausfüh- rungen über pflanzenfressende Kerfe, über die Nahrungsstoffe der Dipteren-Larven, Sammelanweisungen, Studium der Insekten. Dann: Zur Biologie der Kerfthiere (p. 234—7). Daran schließt sich, ohne Überschrift, ein bis und mit p. 239 reichendes zweispaltigcs Käferverzeichnis mit Lokalitäten (je eine!) etc. Dann weiter: Metamorphosis prioni faber (p. 240). De Necrodis littoralis Larva Dissertatio (p. 241—2). Insecten [Käfer, 1 Redwvius, 2 Hymenoptera] von der Grimsel in der Schweiz (p. 242). ‘Zur Lepidopteren-Fauna von Tyrol (p. 242—3). Descriptio Lycoperdinae austriacae adhuc incognitae: Lycoperdina angustata mihi [von München] (p. 243). Über die Eintheilung der Pflanzenauswüchse (p. 243—254). (Einteilung in 5 größeren Gruppen sowie Untergruppen; scheint sehr übersichtlich zu sein.) 11. Heft 142 -Embrik Strand: Dann ein Beitrag von anderer Seite: Naturhistorische Wochenschau. Von Ignaz Zwanziger (p. 255—267). Enthält botanische und entomologische Sammelbe- . richte aus Salzburg für die Zeit vom 1. Juni bis 13. August 1853, nach den Wochen eingeteilt. Wenn die Bestimmungen richtig, dürften diese Berichte für die entomol. Fauna Salzburgs recht wertvoll sein. Hauptsächlich Käfer. — Daran schließt sich, ohne besondere Überschrift, Angaben von Gistel über einige Insekten aus der Umgegend von München (p. 267—8). Von p. 269—297 ist, ohne besondere Überschrift, eine zwei- spaltige Übersicht von alphabetisch angeordneten Pflanzen und den daran lebenden Insekten und, in das Pflanzenverzeichnis alphabetisch eingeordneten Laendernamen (z. B. Aegyptus, Hollan- dia, Islandia etc. [Norvegia ist nicht dabei!]) mit den daraus be- kannten Insekten; das ganze Verzeichnis als Ergänzung zu dem ebensolchen in den ‚‚Mysterien“. Bei den meisten Insekten mehr oder weniger ausführliche biologische Angaben. Von p. 298 bis 452 folgt die dreispaltige ‚systematische Auf- zählung der Schmetterlinge und Käfer Europa’s“, die eine sehr beachtenswerte Leistung ist. Die Anordnung ist wie gesagt syste- matisch und zwar die Coleoptera nach dem vom Verf. in der Isis von Oken 1848 und in den ‚‚Mysterien‘ 1856 angewandten System; Autornamen sind beigefügt, aber keine Synonyma (mit einigen Ausnahmen) und keine Lokalitäten. Im Vorworte dazu sagt G.: „Die Hinweglassung aller von mir diagnostierten Species möge aus dem Grunde Entschuldigung finden, weil ich eine strenge Prüfung derselben noch vornehmen will, ehe ich dieselben in eine der weiteren Verzeichnisse aufnehmen werde.‘‘ — Die Lepidoptera fangen p. 411 an. Er hat dabei folgende Hauptgruppen: I. Heme- ropsychina Gistel (Diurna) (Tagfleyen). II. Hesperopsychina Gistel (Crepuscularia) (Dämmerungsfleyen) [Dazu: Sphingida, Sesiada, Procrida, Zygaenida (incl. Syntomis)]. III. Dilinopsy- china Gistel (Pomeridiana) (Nachmittagsfleyen) (Bombyces). IV. Nyctopsychina Gistel (Nocturna) (Nachtfleyen). V. Hemi- chroniopsychina Gistel (Semidiurna) (Spannenmesserfleyen) [dazu auch die Pyralida]. VI. Charepsychina Gistel (Wickler) (Motten und Geistchen). — Pag. 452—3 ist ein sehr bitteres ‚Epi- logisches‘. Der zweite Band der ‚Vacuna“, mit genau demselben Titel und in demselben Jahre wie der erste Band erschienen, ist 1051 - Seiten stark und enthält 15 Arbeiten, die im folgenden erwähnt sind und von denen die zoologischen von Gistel selbst näher be- sprochen werden. Der Band ist ‚Seiner Exzellenz dem Hochge- borenen Herrn Herrn [!] Adolph Ludwig Grafen von Barth- Barthenheim ... in tiefer Verehrung gewidmet.“ V. [als Nr. IV waren die ‚„Pleroma‘ des ersten Bandes be- zeichnet]. Anthropophysiologische Studien ven Herrn Domvicar Johannes Gistel urd seine zoologischen Schriften 143 Leopold Reuss und Dr. med. und kgl. Landgerichtsarzt Mich. Thäter (p. 7—40). VI. Literatur-Historisches. Johannes Gistel’s Schriften und Anderes (p. 41—96). — In der Einleitung gebraucht Gistel sehr bittere Worte über die Verfolgungen, die er seitens seiner vielen Feinde ausgesetzt gewesen, z. B.: ‚Ein auf diese wahrhaft dia- bolische Art von allen Seiten, mit allen erdenkbaren Mitteln, offen und geheim, aller Orten (namentlich auf weiten Reisen begriffen, eo ipso absens —) verfolgtes, staub- und kothbeworfenes Indivi- duum ist, bei der unserer Zeit anklebenden — Leichtgläubigkeit und dem allwärts herrschenden Pessimismus selten oder nur höchst mühsam im Stande, wieder in seiner eigenthümlichen Selbst- heit zu erscheinen.“ ... ‚In solcher Verfassung mag es nicht eitles, vielmehr dringend nothwendiges Beginnen sein, zur Recht- fertigungim Angesichte der einseitig Unterrichteten nachstehende Reihen einer vierzigjährigen Thätigkeit aufzustellen, um daraus das Nöthige zu ermessen. Es wird nachdrücklich hiebei bemerkt, daß eine ausführlich bearbeitete Lebenschronik, bis zum heutigen Tage fortgesetzt sich in den Händen eines Ehrenmannes befinde, welcher dieselbe post mortem autoris ansLicht stellen wird. — Man wird dann sehen, wer die Verläumder, was sie gewesen und weshalb sie das Leben desjenigen 25 Jahre lang verbittert haben, dessen Schriften nun verzeichnet werden sollen.‘‘ — Die Rechtfertigung, wovon Gistel spricht, war wohl in erster Linie auch deswegen nötig, weil „öffentlich sogar auch seine geistige Befähigung in Zweifel und endlich ganz in Abrede gestellt‘ worden sei. — Die Gesamtzahl seiner Schriften ist nach diesem Verzeichnis 2313, von denen ‚über 1400‘ Zeitungsartikel ‚über öffentliches Leben und interessante Ergebnisse in demselben so- wohl als in der Literatur, über Kunst, Wissen usw.‘ sind, die nicht aufgeführt werden, sondern nur die betreffenden Zeitungen und ihre Jahrgänge werden angegeben. Sonst behandeln'seine Schriften die verschiedensten Themata: Philosophie, Geographie, fast allerlei Naturwissenschaften, Technologie, Medizin, Geschichte, Kunst, es sind romantische Dichtungen, Literaturbesprechungen, Über- setzungen, Beteiligung an den Werken anderer, Herausgabe von Schriften etc. Das Verzeichnis hat die Grundlage der hier gegebenen Zusammenstellung Gistel’s zoologischen Schriften gebildet. In einer Fußnote erklärt Verf., daß: ‚Viele Aufsätze können nicht mehr zitiert werden, da nicht weniger als drei starke Quartbände gesammelter Abhandlungen durch Reisen und Umzüge verloren gegangen sind.“ — Das eigentliche Schriftenverzeichnis umfaßt die Seiten 45—65 mit Nachträgen p. 96, während p. 65—71 Ab- schriften ‚‚vorgefundener Reste‘ seiner Universitäts- und Lehr- befähigungs-Zeugnisse, p. 71—3 verzeichnen die gelehrten Gesell- schaften, deren Mitglied Gistel war und die Gelehrten, mit denen er korrespondierte, p. 73—4 ein Verzeichnis über seinen Personal- Umgang, p. 74—5 druckreife Manuskripte (Nr. I-LXI), die sich 1l. Heft 144 Embrik Strand: im Besitze eines Freundes befanden, p. 75—78 bringen ein Ver- zeichnis von Schriften für und wider Gistel (‚‚, Auswahl von Schriften über Dr. J. Gistel“). Endlich enthalten die Seiten 79—95 ‚Einige außerordentliche Beilagen in gebundener Rede und in Prosa“, darunter Urteile über seine ‚„Systema Insectorum‘‘ und seine Nyctepithecus-Arbeit (dazu folgendes aus der Isis von Oken 1848, p. 1064: „Ehren-Rettung für Gistel! Unterzeichnete be- zeugt nach Wunsch des Herrn Dr. Johannes Gistel, daß sie nie- mals zoologische und andere Manuskripte, insbesondere über ein Skelett des Nachtäffers (Nycetipithecus trivirgatus) des Herrn Prof. Wagler, ihres ersten, verstorbenen Mannes, als Geschenk oder im Kauf dem Hrn. Dr. Joh. Gistel übergeben habe. Anna Staudacher, königliche Hofkapellsängerin.‘ VII. Forstwissenschaftlichesund Jagd. Von Hrn. k. Revierförster Diezel..., Forstmeister Jos. Sintzel und .... Forst-Inspektor v. Berenger (p. 97—107) [offenbar wenig wertvolle Aufsätze; vier von Diezel, je einer von den beiden andern Verfassern]. VIII. Deliciae entomologicae. Zur entomologischen Physio- logie, Geographie und Synonymik; von Dr. Johannes Gistel (p. 107—148). — Enthält 13 Aufsätze und zwar: Delectus hymeno- pterorum a me Monachium collectorum (p.109—110) [auch nn. spp., aber ohne Beschreibungen !], Delectus hymenopterorum circa Passa- viam et vilsocuriam collectorum (p. 111—113) [nn. nuda wie im. - vorigen Verzeichnis!], Delectus coleopterorum ibid. collectorum (p. 113—115) [der Titel dieses Aufsatzes ist im Text weggefallen, so daß das vorhergehende Hymenopterenverzeichnis in dies Cole- opterenverzeichnis fortlaufend übergeht! Der p. 118—120 reichende Teil des Coleopterenverzeichnis hat im Text als Überschrift ‚‚Bayer- wald‘, was im Register nicht erwähnt ist], Hymenopteren aus der Gegend von Fürth (p. 120—123), Auswahl von Insekten Schwabens (p. 123—124) [verschiedene Ordnungen; auch Aranea flavomargi- nata, Aranea 3-guttata und Chelifer cancroides, leider ohne nähere Lokalität oder sonstige Angaben], Fleyen [Lepidopteren] Hollands nach brieflicher Mitteilung ‚‚des Hrn. Stud. hist. nat. de Gavere zu Gröningen“ (p. 124—126), Auswahl von Hautflüglern aus Europa (p. 126—128) [zum großen Teil aus der Mittelmeerregion; auch nn. nuda!], Kerfe [nur Coleoptera!] um Mariahof in Ober-Steyermark (p. 128—9), kurze Bemerkung über eine Zucht großer Nachtpfauen- augen im Sommer 1820 (p. 129—131). Über den Instinkt der Hymenopteren: Philanthus, Trachusa, Megachile, X‘ylocopa (p. 131 —138), Emendationes in Fabricii Systema Eleutheratorum (p. 138—143) [Druckfehler, Literaturhinweise etc.], Rückblicke auf wenig bekannte entomologische Werkchen [p. 143—148] [Patriz Trost: Kleine Beiträge zur Entomol. I. Erlangen 1801. 8°, zählt 999 Insektenarten aus der Umgegend von Eichstädt auf, da- runter auch 3 Arachniden: Phalangium cornutum, Ph. erinaceus Trost (p. 58), Chelifer cimicoides und rebdorfensis Trost, sonst hätte er, soweit ich Gistel’s Angaben verstehe, 4 neue Coleopteren; Johannes Giste! und seine zoologischen Schriften 145 Beck: Beiträge zur bayr. Insektenfauna 1817 [nur Käfer]], Pendant zur „Revision des Cicindelides‘,, de Mons. hon. Professor Lacor- daire. Psammochora Gistel (p. 148). IX. System der deutschen Katarakten, insbesondere Bayern’s, Österreichs ob und unter der Enns, des Kammerguts und Salzburgs, Tyrols, der Steyermark und Schweiz etc. mit hydrogra- phischer Beigabe über die Seen, Gumpen, Hungerbrunnen, Moore usw. des Königreichs Bayern. Skizziert durch Johannes Gistel, Phil. Dr., Med. B. etc. (p. 149—425). x Enthält einige wenige faunistische Angaben, so p. 298 über Fische und Vögel des Chiemsees in Bayern, p. 306 über Fische des Eibsees, p. 307 über Fische des Staffelsees. — Für die bei weitem der Mehrzahl der Katarakten, Seen etc. schafft Gistel neue Namen, die sämtlich Dedikationsnamen, hauptsächlich nach allerlei ade- ligen Personen, denen er in seiner affektierten, kriechenden, mir einfach widerlichen Weise die ‚„Ehrung‘‘ der Dedikation zuteil werden läßt. Sonst werden wohl auch die meisten der bekannten damaligen Gelehrten durch Dedikation geehrt; dabei hat er häufig kurze biographische Notizen über die betreffenden, wodurch diese Arbeit für eine Gedichte der Zoologie eine wertvolle Quelle werden dürfte. X. Natur-Andachten. Dichtungen aus dem Reiche der Natur und an ihre Freunde von Ign. Zwanziger, Anonymus, W. M. Nebel, Joh. Gistel, Johannes Sutner, Joseph Westerhauser, Gustav Friedr. Nord, Anton Frey. Herausgegeben durch Johannes Gistel (p. 425—513). Die Gedichte haben ja selbst keinen wissenschaftlichen Wert, p. 452—454 finden sich aber in Form von „Erläuternde Noten für Layen‘“ zu dem vorhergehenden Gedicht „Der Natur-Freund‘“ entomologische Notizen, die z. T. nicht bloß für Laien Wert haben und darunter auch eine nekrologische Notiz auf Jos. Westerhauser. Ebenso kommt p. 488—9 eine ‚Bio- graphische Skizze‘ über Ignaz Zwanziger. | XI. Achthundertundzwanzig neue oder unbeschrie- .bene wirbellose Thiere. Charakterisiert von Doctor Johannes Gistel (p..513—607). [Vgl. Strand im Archiv f. Naturg. 1916, A.5, p.:75—101.] XII. enthält ‚Botanische Aufsätze‘ von 4 anderen Herren; von Gistel ist nichts darin (p. 607—624). XIII. Biographische Skizzen; zum Theil Autobiogra- phien von v. Berenger, Diezel, Domvicar L. Reuss und Dom- vicar Christoph v. Schmid (p. 625—647). Darin ‚Eine Trauer- rede‘ auf Joseph d’Ernesty mit der Unterschrift ‚Sein Freund G.‘‘, was „‚Gistel‘‘ heißen wird [d’Ernesty hat zoologisch gesammelt bei Regensburg). XIV. Synopsis Plantarum Florae Monacensis. Syste- matische Darstellung der um München wild vorkommenden pha- nerogamischen Pflanzen nach autoptischerUntersuchung im Floren- gebiet entworfen von Dr. Johannes Gistel (p. 647—784). Darin Archiv für Naturgeschichte ; 1917. A. 11. 10 11. Heft 146 " Embrik Strand: finden sich ‚p. 762—772 „Physische Notizen über die Umgegend von München‘, die p. 771—2 Bemerkungen über die Wirbeltier- fauna Münchens bringen, dann von p. 773 bis 774 ‚Betrachtungen über die zoologisch-entomologische Physiognomie der Münchener Gegend‘. In den ‚„Physischen Notizen“ finden sich p. 772 folgende zwei ornithologische Diagnosen mitten im Text, in den Be- merkungen über die Münchener Fauna: ‚„Turdus Wagleri: Gistel (Capite notaeoque niveis, praeterea uti Turdus pilaris; forsan rarissima ejusdem varietas), Podiceps: custudians Gistel. (gula pectoreque intensive-vineorubris; praeterea uti P: minor, sed teretius et gracilior). | ee -XV. Die Polypen und Würmer Bayerns. Entdeckt und aufgezählt durch Johannes Gistel (p. 785—-889). — Enthält eine systematische Aufzählung unter Angabe von Lokalitäten und z. T. mit Bemerkungen descriptiven oder biologischen Inhalts dazu, sowie Literaturhinweise und Synonymie. Als Einleitung läßt sich Gistel über die Klassifikation wie folgt aus: ‚In der nachstehenden systematischen Aufzählung wird auffallen, daß ich von meiner, in der Naturgeschichte des Thierreichs, Stuttgart 1848 und 1850 auf- gestellten Klassifikationsmethode ganz abweiche und die Infu- sorien, höher stellend, als solches bisher geschehen, mit den Würmern und diese wieder mit den Saamenthierchen verbinde. Jeder Tag bringt uns der Erkenntnis näher, wenn wir vor- wärts streben. — Ich halte die Spermatozoen für ausgemachte Würmer und stelle die meisten bisher als Infusorien angenommener Geschlechter zu diesen, die Rotatorien ausgenommen, welche zu den Cru- staceen gehören, sowie die Arcellinen und Amoeben zu den Foramififeren, sowie die Ophrydinen und V orticellen zu den Bryozoen. | Ferner halte ich dafür, daß die Closterinen und Bacillarien zu den Spongien gehören und diese animalischer Natur seyen; endlich bin ich überzeugt, daß die niedrigste Thierklasse die Po- lypen seyen, welche den Übergang ins Pflanzenreich so glücklich. vermitteln. | ae Geschrieben an den Ufern der Donau am 14. März 1857‘ [sic!] Die Arbeit ist z. T. zweispaltig gedruckt. Wie in so vielen Seiner Arbeiten werden die den systematischen Namen angehängten Autor- namen klein geschrieben, was aber in diesem Fall nicht durchgeführt ist, sondern die kleinen und großen Initialien dieser Namen wech- seln z. T. sogar an einer Seite (cfr. z. B. p. 887!). Pag. 799—800 werden die ‚‚Saamenthiere der Thiere‘ als II. Serie: ‚‚Zoosperma- tozoa, Gistel‘“ der I. Subordo: Spermatohelmintha der I. Ordo: ‚„Prothelmintha }“ der I. Subclassis: Achaethelmintha der Hel- mintha behandelt und dafür Gistel’schen Gattungs- und Arten- namen gegeben, z. B. das ‚„Spinnensaamenthier‘ heißt ‚Prota- rachne gistel diadematis gistel‘; keine Diagnose dazu. Pag. 838 — 840 wird eine lange Reihe von Varietätennamen mit Diagnosen Johannes Gistel und seine 'zoologischen Schriften 147 dazu unter Hirudo medieinalis aufgeführt, welche Namen wahr- scheinlich von Gistel gegeben sind. — Pag. 885—6 ist eine Über- sicht der Lumbricinen Münchens, die ganz brauchbar sein mag. "XVI. Die südwestbayerische Schweiz oder das Allgäu im : Allgemeinen und ein Teil von: Sonthofen insbesondere, vom erdkundlich-naturwissenschaftlichen: :und historisch- statistischen Standpunkte für Naturfreunde und Reisende geschildert durch Johannes Gistel (p.: 889—1007).: — . Gewidmet .ist diese Arbeit dem Prinzen Adalbert von. Bayern. — - Pag. 911 werden einige ter- tiäre Petrefakten des Allgäu verzeichnet. —Päg. 954—959 behandeln die Fauna, und zwar das:Vieh (p. 954—5), ein.nacktes, dreispaltiges Verzeichnis von Gattungs- und Artennamen, ‚ohne. Autornamen, über:-I. Mammalia :(25 spp.), II. ‚Aves (117: spp.), IH. Amphibia (16 SPP.), ‚IV. ‚Pisces (8 spp.) sowie: .V. Mollusca varia, imprimis Helix pomatia.‘“ ‚Daran schließt sich. als besönderer' Abschnitt in fortlaufendem Text: ,,VI.. Insecta‘',: worin. es zuerst heißt: ‚Inden Allgäuer Alpen fand Verf. an Coleopteren‘“ (folgen: 47 Arten, von denen 5 als Autor ‚‚Gistel‘‘, die meisten übrigens gar keinen Autor haben.) Dann wird wie folgt fortgesetzt (in neuem Abschnitt): Pyralis rostralis, polygonalis, Tortrix helvolana, flammeana, mer- curiana, alpicolana, opacana, Doritis apollo usw., deren Aufzählung ermüden würde [sic!]. Verf. verweist in dieser Beziehung auf seine „Mysterien der europäischen Insektenwelt, die ‚„Vacuna II‘ [sic!] und die Isis von Oken 1829, Heft 11 und Prof. Ditterich’s ‚Der Kanizerbrunnen bei Partenkirchen‘ (Alpenfauna von J. Gistel).‘ Pag. 1009—1023 bringen: Druckfehler, Berichtigungen und Zusätze zur Vacuna Band II. — Diese Zusätze enthalten kaum etwas Bemerkenswertes aus der Zoologie. Pag. 1024—1026 bringen: Reklamationen von Ent- deckungen etc. ‚Von Johannes Gistel. Bringen 7 Notizen: I. Trichopteryx (G. habe eine Monographie dieser ‚„Sippschaft‘ geschrieben und O. Heer 1838 mitgeteilt, der sie in seiner Fauna helvetica.benutzt ohne den wirklichen Autor zu nennen). II. Lep- tochirus hochenwarthi (für Trichopteryx (‚um auf Nr. I wieder zu kommen‘) wird der neue Name Cleopteryx vorgeschlagen). III. Rana alpina (hat G. früher als Schinz entdeckt). IV. Scutelli- . geraammerlandica des Spix. Osmia rufa [ohne Nr. !]. V. Hypochton laurenti. VI. Mesoclastus paradoxus. Pag. 1027 werden dann zwei uns nicht interessierende Rezen- sionen gebracht und p. 1027—1028 beschreibt Gistel ‚„Eggerla, novum plantarum genus brasilianum‘, * * * [46] 85. Der Titel des mir vorliegenden, dem Deutschen Ento- mologischen Museum gehörenden Exemplar der „Mysterien“ lautet nicht ganz genau so wie vom Verfasser in seinem Schriften- verzeichnis gegeben, sondern: Die Mysterien der europäischen “ Insectenwelt. Ein geheimer Schlüssel für Sammler aller Insecten- 10* 11. Heft 148 Embrik Strand: Ordnungen und Stände, behufs des Fangs, des Aufenthaltsorts, der Wohnung, Tag- und Jahreszeit usw., oder autoptische Darstellung des Insectenstaats in seinem Zusammenhange zum Bestehen des Naturhaushaltes überhaupt und insbesondere in seinem Einflusse auf die phanerogamische und cryptogamische Pflanzenbevölkerung Europas. Zum ersten Male nach fünfundzwanzigjährigen eigenen Erfahrungen zusammengestellt und herausgegeben durch Prof. Dr. Johannes Gistel. Kempten. Druck und Verlag von Tobias Dann- heimer.: 1856. 16°. I—XII+1—532 pp. == “ Dies ‘Werk, das Verf. nachher ignoriert haben möchte (cfr. oben p..141) ist zweispaltig gedruckt und enthält p. 1852 ’ein nach alphabetisch geordneten Stichwörtern, die teils Pflanzennamen, teils geographische Bezeichnungen sind,: zusammengestelltes: Ver- zeichnis der auf der betreffenden Pflanze oder Lokalität lebenden bezw. ‚gefundenen Insektenarten, mit ’oder meistens ‚ohne ein- schlägige biologisch 'oder geographische, ergänzende Bemerkungen! Verf. will mit dieser Zusammenstellung eine topische und phyto- biologische Entomologie liefern. ‚Unter jedem Stichwort sind die zugehörigen Insektennamen einigermaßen nach den Ordnungen zusammengestellt, jedoch ist das nicht genau durchgeführt, sondern es kommen häufig z. B. Käfernamen mitten im Schmetterlings- verzeichnis vor, auch leidet die Übersichtlichkeit dadurch, daß die Artennamen der einen Ordnung fortlaufend, ohne Abschnitt oder Überschrift, an die der folgenden Ordnung sich anschließen. Aus- nahmsweise sind auch systematische Diagnosen von Gistel’schen Arten eingefügt, z. B. p. 193, wo Rhagium nebulosum Gistel und Callidium bajulus var. testacea Gistel beschrieben werden. Das erste Verzeichnis, von A bis Z, reicht bis p. 303; mit der Überschrift „Curae Posteriores‘‘ fängt p. 304 ein neues an, das bis p. 352 reicht. Darin finden sich längere, zusammenhängende Ausführungen über Noxia insecta (p. 326—9) und (p. 331—834). — Pag. 353 fängt ein neues Verzeichnis unter folgendem Titel an: Pandora Monacen- sis sive Synopsis coleopterorum circa Bavariae urbem Monachium indigenorum, secundum systema novum, adscriptis generum Spe- cierumque synonymis etc., indicibus duplicatis etc. Auctore Jo- anne Gistel.,— Dies Verzeichnis geht bis p. 390 und enthält außer den lateinischen Namen mit den zugehörigen Autorbezeich- nungen nur noch die vor den Namen angebrachten fortlaufenden Nummern (Familien Nr.” I-CCLVIII), Gattungen 1—632) und eine Ziffer hinter den Artnamen, welche die Anzahl der in der Sammlung des Vert. vorhandenen Exemplare oder Dubletten an- geben dürfte. Zahlreiche Namen sind mit einem Sternchen ver- sehen, was ‚neu‘ oder von Gistel beschrieben bedeuten soll, ohne daß er außerdem seinen Namen als Autor hinzugefügt. — Pag. 390 —393 enthält ‚Compectus ordinum cantharorum faunae mona- censis“, in der Tat Übersicht der Familien nebst Angabe der Anzahl Arten jeder Familie; p. 394 ist ein ‚Index tribuum alphabeticus‘“ und ‚Deutsche systematische Übersicht der Zünfte‘, dann folgt Johannes Gistel und seine zoologischen Schriften, 149 p. 395—7 ein „Nomenclator familiarum“ (alphabetische Verzeich- nis desselben mit Angabe ihrer Nummer in der Reihenfolge des Systems), p. 338404 ist eine alphabetische Liste über ‚„Nomina generum synonymica“, p. 404—411 bringen „Index generum opusculi“ (alphabetisch, ohne Autornamen, aber event. mit Sternchen). Dann folgt p. 412—425: „Appendix, Synonymia selecta in Pandoram monacensem“, alphabetisch nach den Gat- tungen angeordnet. Damit endet „Pandora“. Pag. 426—452 enthalten unter dem Titel ‚„Reliquiae exoticae (Epimysteria)‘“, nach demselben Schema wie der Hauptteil des Werkes, ein Verzeichnis nebst Notizen über exotische Insekten, insbesondere aus Südamerika; darin auch zahlreiche Artendiagnosen sowie viele Namen mit ‚‚Gist.‘“ als Autor, aber ohne Diagnose (ob früher beschrieben ?), z. B. unter ‚Aegyptus“ allein sind etwa 170 Arten, die mit oder ohne Diagnose die Autorbezeichnung „Gist,‘“ tragen, darunter auch Arachniden. Einige Insektenbe- schreibungen dürften zur Wiedererkennung genügen. Pag. 453—530 enthalten „Index universalis“, p. 531—2 „Druckfehler“. [70] 109. Das Käfer-Verzeichnis ‚Die Insecten-Doubletten aus der Sammlung des Herrn Grafen Rudolph von Jenison Walworth zu Regensburg, welche sowohl in Kauf als im Tausche abgegeben werden. Nro.-I. Käfer. München 1834. Druck von George Jaquet‘“ liegt mir aus der Bibliothek München vor. Es ist 36 pp. stark; Format 215 x135 mm. Eine gedruckte Verfasser- bezeichnung ist weder auf dem Titelblatte noch dem Umschlage zu finden, wohl aber ist auf dem Titelblatte, unter dem Titel mit Bleistift notiert ‚‚(Gistl, Dr.)‘“. Hagen gibt nichts über das Fehlen einer Verfasserangabe an; er hat das Büchlein selbst gesehen. Die zweite Seite des Umschlages verzeichnet 8 Schriften von Gistl, die bei George Jaquet zu haben sind, auf der ersten Seite steht „Insekten-Doubletten von Graf Jenison-Walworth zu Regensberg‘‘, auf der vierten Seite steht nur „München 1834“, auf der dritten gar nichts. Das Verzeichnis macht einen sorgfältigen Eindruck; die Autornamen und Patriaangaben sind in allen Fällen hinzu- gefügt, in einigen wenigen Fällen werden in Form von Fußnoten Literaturhinweise gegeben. Die Bedeutung des Verzeichnisses "gründet sich in erster Linie auf die vielen darin verwandten Gistel- schen Gattungsnamen, die ich vielleicht an anderer Stelle nachtragen werde. Verf. schreibt sich hier konsequent „Gistl“. Wegen der vielen aus Bayern stammenden Arten wäre diese Schrift für Be- arbeiter der bayerischen Fauna zu benutzen. — Die unpaginierte letzte Seite enthält Verbesserungen. 11. Heft 150 Rudolf Kriesche: Bemerkungen über einige Trietenotomiden Bemerkungen über einige Trictenotomiden. (Coleopt.) von Rudolf Kriesche. Zu der Abteilung ‚‚Trictenotomiden‘‘ des Kataloges von Junk- Schenkling möchte ich auf Grund des Materials des Berliner Museums einiges hinzufügen. 1. Tr. thomsoni Deyr. Als Heimat ist nur Borneo angegeben. ‘, Sie liegt mir aber‘ noch vor aus Lahat, Sumatra, sowie von Nias. 2. Tr. childreni Gray. Im Katalog nur Malakka. Im Berl. Mus. dagegen ein Stück von der Westküste Sumatras, eins aus Bungabondar, Sumatra und eins von Jawa; ich besitze ebenfalls ein Stück aus Ost-Jawa. Es leben demnach auf Sumatra, Jawa und Sa je zwei Arten: auf Sumatra Zhomsoni und childreni, auf Nias thomsoni und lans- bergei, auf Jawa childreni und westwoodi. Die Arten von Jawa und Nias sind leicht zu unterscheiden: es ist immer eine grünliche und eine rötliche Form. Die von Sumatra sind beide grünlich, doch ist Zhomson? viel dunkler, grünbräunlich, dagegen childreni grüngelb. 3. In Tonkin lebt eine Form, die mir in vier Stücken von Than-Moi und dem Mausongebirge vorliegt. Sie ist ockergelb, behaart und entspricht der Beschreibung nach der birmana Dohrn, die dieser als Varietät von chıldreni auffaßt; auch die Heimat ist dieser Deutung günstig. Leider sagt Dohrn nichts über den Ab- stand der beiden Halsschildeckenpaare. Bei den Tonkinstücken sind die vorderen Ecken gleichweit entfernt wie die hinteren; die Form gehört daher, worauf auch die Farbe weist, in die Nähe von westwoodi Deyr.; ja, sie steht ihr so nahe, daß ich zwischen den vier Tonkinesen und zwei Jawastücken von westwoodi (die allerdings nur mittlerer Größe sind) keinen Unterschied ausfindig machen konnte. Es scheint demnach, als ob birmana entweder als Rasse von westwoodi oder als Synonym zu dieser Art aufgefaßt werden muß. Daß man in dem Gebiet zwischen Jawa und Birma-Tonkin noch keine wesrwoodi aufgefunden hat, spricht nicht dagegen. Wir sehen ja aus dem Vorhergehenden, wie lückenhaft unsere Kenntnis über die Verbreitung der Arten noch ist. 4. Von Formosa, Taihorin, liegen siebzehn Stücke vor, die wohl in die Nähe von davidi Deyr gehören, sich jedoch durch zweierlei unterscheiden. Erstens zeigt die Behaarung keine Spur von Ocker, sondern ist einfach gelblichgrau; zweitens ist der Ab- stand zwischen den vorderen Vorsprüngen des Halsschildes größer als zwischen den hinteren. Ich nenne die Form Tr. davidi subsp. /ormosana nov. subsp. ARCHIV NATURGESCHICHTE. GEGRÜNDET VON A. F.A. WIEGMANN, FORTGESETZT VON W.F. ERICHSON;- F.H. TROSCHEL, E. VON MARTENS, F. HILGENDORF, W. WELTNER unD E. STRAND. Tl ——. [> DREIUNDACHTZIGSTER JAHRGANG. 1917. Abteilung A. 12. Heft. HERAUSGEGEBEN VON EMBRIK STRAND (BERLIN). — NICOLAISCHE VERLAGS-BUCHHANDLUNG R.STRICKER od Berlin. FEIN Inhaltsverzeichnis. v B Seite Verhoeff. Über die Larven, das Marsupium und die Bruten der Oniseoidea, 27. Isopoden-Aufsatz, (Mit 1 Latel)-y 2 zus Mus wor ee Be 1 Kleine. Der Stridulationsapparat der Gattung Liparus Oliv. (Mit 1 Tafel) 54 Zimmermann. Die Schwimmkäfer des Deutschen Entomologischen Museums zu Berlin-Dahlem. (Mit 22 Figuren u. 3 Tafeln im Text). 68 Monotype-Maschinensatz u. Druck von Julius Brandstätter, Leipzig, Querstr. 13. Über die Larven, das Marsupium und die Bruten der Oniscoidea, 27. Isopoden=Aufsatz. Von Dr. Karl W. Verhoeff in Pasing, dazu 12 Abbildungen. (Inkaltsübsrsicht am Schlusse der Arbeit!) I. Vorbemerkungen und Charakteristik der Larvenstufen. | InBronnsKlassen und Ordnungen des Tierreichs, 4.—6#. Lief. Isopoda 1882 (Winters Verlag) schildert A. Gerstäcker die Larven-Entwicklung des Oniscus murarius, z. T. nach Rathkes Untersuchungen, auf S. 140—142 in folgender Weise: „Der Embryo des Oniscus murarius verharrt noch während eines ansehnlichen Zeitraumes (etwa 14 Tage) im. Innern des mütterlichen Brutraumes,_ in welchem er gleichfalls von einer eiweißartigen Flüssigkeit umhüllt wird. Beim Verlassen des Eies bis auf den Mangel des 7. Mittelleibs-Beinpaares schon im Besitz aller (?) seiner späteren Körperteile, erscheint er mit Ausnahme der Augen noch fast völlig farblos. Nur bei mikr. Betrachtung lassen sich die ersten Anfänge der Pigment-Ablagerungen in Form bräunlicher Striche oder sternförmiger Figuren besonders am Kopf und an den Seitenteilen der Segmente wahrnehmen. Diese ver- mehren sich während des Verweilens im Brutraume indessen so wenig, daß auch zur Zeit des Hervorgehens aus diesem die weiß- liche Farbe kaum getrübt erscheint. Während dieses Zeitraumes wird übrigens der aus dem Ei mitgebrachte Dotterrest voll- kommen aufgezehrt (?) und es scheint daher der Darmkanal des sich sogleich nach seinem Hervorschlüpfen (?) von Pflanzenteilen ernährenden jungen Tieres als dunkler Strang durch die zarten, halb durchsichtigen Körperwandungen hindurch. Wenn nun dem selbständig gewordenen jungen Oniscus in der ersten Zeit seines Lebens noch das letzte ‘(7.) Beinpaar abgeht, so fehlt ihm doch. keineswegs das demselben entsprechende Segment. Bei näherer Betrachtung ergibt sich. nämlich, daß auf die breiteren, sich. formell als Mittelleibssegmente darstellenden Ringe noch sieben kürzere und schmälere, scheinbar dem Hinterleib angehö- rige folgen, während dieser letzte Abschnitt beim ausgebildeten Archiv a 1 12. Heft 9 Dr. Karl W. Verhoeft: Tier deren bekanntlich nur sechs umfaßt. Es ist mithin der vor- derste dieser 7 scheinbaren Hinterleibsringe bereits ein in der ersten Anlage begriffener Mittelleibsring. In der Tat nimmt der- selbe nun alsbald an Breite wie an Länge beträchtlich mehr als die 6 folgenden zu und läßt im Verlauf einiger Wochen auch die Seitenlamellen aus sich hervorsprossen. Wenn letztere bereits in der Anlage begriffen sind, läßt sich etwa drei Wochen, nachdem die junge Assel aus der Bruthöhle der Mutter hervorgeschlüpft ist, an ihrer Unterseite ein kleiner, zapfenartiger Vorsprung erkennen, welcher, indem er sich. allmählich verlängert, im Verlaufe weiterer vier Wochen (?) zu einem den vorhergehenden gleichgestalteten Beine auswächst. Die von Rathke eingehend geschilderte Aus- bildung dieses 7. Beinpaares ist durch die während seines Wachs- tums eintretenden Lagerungsveränderungen bemerkenswert. Wäh- rend dasselbe nämlich bei seinem ersten Hervorsprossen sein freies, zugespitztes Ende nach außen wendet, kehrt es dasselbe bei zu- nehmender Längsstreckung und bei gleichzeitig eintretender Glie- derung der Mittellinie des Segmentes zu, bis es hier mit demjengen der andern Seite zusammentrifft. Wachsen beide über die Mittel- linie hinaus, so legen sie sich mit dem übergreifenden Teil zunächst aneinander, um sich, sodann allmählich nach hinten zu biegen und sich dabei mit ihren aufeinander liegenden Endabschnitten zu kreuzen. Während dieser ganzen Zeit ihres noch unfertigen Zu- standes beteiligen sie sich selbstverständlich noch nicht an der Ortsbewegung.‘“ — „Die erste Häutung (?) tritt zwischen dem 14. und 16. Tage ein (?). Die dabei abgestreifte Cutikula ist äußerst zart und farblos, die darunter neugebildete zeigt nach einigen Tagen wieder Pigment- ablagerungen, bräunt sich. zwischen denselben noch intensiver und wird zugleich derber und undurchsichtiger. Erst in der 4. Woche treten die gelben Flecke der ausgebildeten Assel in ihrer ersten Anlage hervor. Bei dem Verlassen des Eies lassen sich durch die dünnen Haut- decken der jungen Assel hindurch deutlich zwei (?) voluminöse, bis in die Basis des Hinterleibes reichende Leberschläuche seitlich vom Darm gelagert erkennen. Dieselben schrumpfen im Verlauf der ersten 14 Tage (?) bis auf ein Paar ganz dünne, weiße Fäden zusammen, welche nur an ihrem hintersten, keulenförmig angeschwollenen Ende (?) von einer dasselbe ausfüllenden Flüssig- keit gelb gefärbt erscheinen. Abermals eine Woche später haben sie wieder an Dicke etwas zugenommen und sind durchgängig mit einem gelben Inhalt gefüllt. Bei 4-5 wöchentlichen Jungen (?) sind zu diesem ersten Paar noch zwei andere, unterhalb des Darmes gelegene Leberschläuche gekommen, welche indessen nur die Hälfte (?) der Länge jener, also nur den 4. oder 5. Mittelleibsring erreichen.‘ — i Wenn auch diese Darstellung von Rathke und Gerstäcker viel Richtiges enthält und deshalb wiedergegeben worden ist, so I Über die Larven, das Marsupium u. die Bruten der Oniscoidea 3 birgt sie doch eine ganze Reihe von-Unrichtigkeiten, welche bereits durch die eingeschalteten Fragezeichen angedeutet worden sind. Genaueres darüber ergibt sich im Folgenden aus dem Bericht über meine eigenen Untersuchungen. Übrigens sind diese Unrichtigkeiten keineswegs nebensäch- licher Natur, sondern hängen im Gegenteil wenigstens teilweise mit verschiedenen der wichtigsten Erscheinungen der Larven- periode zusammen. Vor allen Dingen herrscht bisher noch voll- ständige Unklarheit darüber, ob die Larvenperiode ein oder mehrere Stadien umfaßt. — Daß die Auseinandersetzungen von Rathke und Gerstäcker noch. sehr mangelhafter Natur waren, beweist u. a. auch eine Äußerung von H. Friedrich in seiner Dissertation über ‚Die Geschlechtsverhältnisse der Onisciden‘, Halle 1883, in welcher er auf S. 29 behauptet: „Nach einem ungefähr dreiwöchent- lichen Verweilen in der Bruthöhle, die man nicht mit Unrecht einem Uterus verglichen hat, schlüpfen die Embryonen (|), wenn auch. noch in unfertigem Zustande, aus, um noch eine post- embryonale Entwickelung durchzumachen.“ Friedrich wußte also nicht, daß der 1. Teil der Ent- wicklung der Larven noch im Marsupium durchge- macht wird, er nahm vielmehr, wie auch wahrscheinlich viele andere Zoologen, fälschlich an, daß das Abwerfen der Embryonal- haut mit dem Verlassen des Brutraumes zusammenfalle oder doch letzteres ersterem unmittelbar folge. 1909 hat in seiner Dissertation ‚‚über die Atmung der Onis- coideen‘ (Greifswald) H. Bepler auf S. 43—48 sich auch noch . mit der „postembryonalen Entwicklung der Pleopoden‘ beschäf- tigt, sodaß diese Ausführungen die neuesten diesen Gegenstand betreffenden darstellen. Dem eben genannten Fehler Friedrichs ist er nicht verfallen, d.h. er erklärt S. 43 ausdrücklich, daß ‚‚die Embryonen“ ... „in dem Brutraum der Mutter noch eine mehr oder weniger weitgehende postembryonale Veränderung durchmachen‘“. Trotzdem ist auch Bepler über die Larven- stufen im Dunkeln geblieben. Im Vergleich mit der Darstellung Gerstäckers findet man aber bei ihm insofern einen wichtigen Fortschritt, als er einerseits auf das Fehlen der 1. Pleopoden hin- weist und anderseits, an der Hand von Porcellio scaber feststellt, daß die junge Assel ‚‚nach Verlauf von zwei oder drei Tagen eine Häutung durchmacht.“ Um ein Mißverständnis von vornberein auszuschließen, sei zunächst einmal festgestellt, daß als Larven der Oniscoideen diejenigen Formen zu gelten haben, deren Leben sich abspielt zwischen dem Abwerfen der Embryonalhaut und der Erreichung der vollständigen Ausbildung des 7. Bein- paares und der 1. Pleopoden, d. h. also bis zur Funktionierung beider (als tätiger Organe). Auf Grund meiner entwicklungs- 1* 12. Heft 4 Dr. Karl W. Verhoeff: geschichtlichen Untersuchungen an Porcellio, Tracheoniscus, Cy- 1 isticus, Armadillidium, Armadillo und Oniscus müssen die folgenden drei Larvenstufen unterschieden werden: I. Primärlarven: 1. Glied der Antennengeißel ]) 3: viel länger als das 2.; Seitenlappen des Kopfes 22 kaum angedeutet. Pleonepimer en noch wenig ent- | &. wickelt, stark angedrückt, die des (5.) Segmentes | 25 hinter dem Uropodenpropodit- -Hinterrandzurück- SE =) bleibend. 22 IT. Sekundärlarven: 1. Glied der Antennen- ? Sg geißel viel kürzer als das 2.; Seitenlappen des | 2 © Kopfes gut ausgebildet. Pleonepimeren kraist ar ° entwickelt und daher nach den Seiten ausge- breitet, ähnlich wie bei den Entwickelten, die des d. Segmentes überragen den Hinterrand der Uro- podenpropodite. III. Tertiärlarven: Wie die II., aber das 7. Pereiontergit mit Epimeren, welche jedoch. be- deutend kleiner bleiben als die des 6. und daher wenig größer sind als die Pleonepimeren. Das 7. Beinpaar ist inallmählicher Ausbildung begriffen. Pigmentierung des Körpers bedeutend reichlicher als bei I. und II. 1. Immaturus: Das 7. Pereionsegment ist im wesentlichen ausgebildet, namentlich haben die 7. Epimeren ungefähr ihre endgültige Größe erreicht, sind daher bedeutend größer als die Pleonepimeren. Das 7. Beinpaar ist ausgebildet und tätig. Diese Übersicht gibt uns die wichtigsten Grundlagen zum Verständnis der Larvenperiode. Besonders bedeutsam für die- selbe sind ferner die Umwandlungen der Leberschläuche, und die Entwicklung der Trachealsysteme. Da letztere jedoch nach Gattungen und z. T. auch Arten sehr verschieden verläuft, mußte sie in der vorigen allgemeinen Übersicht unbe- rücksichtigt bleiben. Ich verweisejedoch. auf meinen 22. Isopoden- Aufsatz („Zur Kenntnis der Entwicklung der Trachealsysteme“ in den Sitz.-Ber. d. Ges. naturf. Fr. Berlin 1917 und auf die weiteren. Ausführungen über diesenGegenstand. (Siehe unten Kapitel VIII!) Selbstverständlich folgt auf jede der 3 Larvenstufen eine Häutung. Von diesen ist aber, nach den von mir beobachteten Entwicklungs- daten zu urteilen, die von Gerstäcker (vergl. obiges Zitat!) be- hauptete ‚erste Häutung“ in Wirklichkeit die 2., während Bepler _ (wie oben angegeben) umgekehrt nur die 1. Häutung festgestellt hat. Pigmentie spärlich 1. Pleopoden fehlend oder in Bildung begriffen. 7. Pereiontergit mit Epimeren. 1. Pleopoden entwickelt. II. Dauer der Brutperiode und der Larvenstufen. Wenn schon bisher über die Larvenstufen an und für sich eine vollständige Unklarheit geherrscht hat, dannist esnicht weiter merk- würdig, daß bisher über die Dauer der Brut periode und der Lar- Über die Larven, das Marsupium u. die Bruten der Oniscoidea 5 venstufen keine zuverlässigen Beobachtungen gewonnen worden, und die vorhandenen Angaben alle unbestimmter Artsind. Bepler sagt z. B. auf S. 44 (im Anschluß an Gerstäcker), daß nach 3-4, also 7 Wochen ‚‚nach dem Verlassen des Brutraumes‘‘ das 7. Bein- paar ‚„auswächst‘“, und auf S. 46: „Etwa drei bis vier Wochen, nachdem das Tier den Brutraum verlassen hat‘‘ werden Tracheal- systeme auch auf den 1. Exopoditen ausgebildet. Da nun das Erscheinen der Trachealsysteme auf den Exopoditen der 1. Pleo- poden von Porcellio scaber mit dem Erscheinen des fertigen 7. Bein- paares zusammenfällt, so widersprechen sich diese Angaben Beplers. Um zuverlässige Beobachtungen über die Dauer der Brut- periode und der Larvenstufen zu gewinnen, ist es durchaus notwendig, befruchtete Weibchen und deren Nachkommen streng zuisolieren. Da sich aber auch dann der Beginn und das Ende dieser Zeitabschnitte nur annähernd feststellen lassen, muß eine Reihe solcher isolierter Individuen fortlaufend beobachtet werden. Erst durch. den Vergleich derselben kommt man zu einem über- zeugenden, zweifelsfreien Ergebnis. Es ist von vornherein wahrscheinlich, dann aber durch meine Versuche auch bewiesen worden, daß die Dauer der Brutperiode und der Larvenstufen in hohem Grade von der herrschenden Wärme abhängig ist. Zunächst mögen hier einige besondere Fälle mitgeteilt werden: a) Porcellio seaber @ 18. II. mit leicht geschwollenem Mar- supium, 25. II. schimmerten die gelblichen Embryonen durch. die Ovostegite, 9.—14. III. wurden Marsupial-Larven beobachtet. 20. III. freilebende I. Larven, 25. III. die II. Larven, 9.—19. IV. nebeneinander II. und III. Larven, aber letztere an Zahl zuneh- mend, 26. IV. nur noch die III. Larven und ein vereinzelter Imma- turus, 1. V. ausschließlich die 1. Immaturi. b) Porcellio seaber © 7. V. mit leicht geschwollenem Marsu- pium. 22. V. mit Marsupial-Larven, welche sich 26. V. dem Schlüpfen nähern, 31. VI. mit II. Larven, 15. VI. mit III. Larven, 26. VI. die 1. Immaturi. c) Porceliio pietus 2 15. IV. mit leicht geschwollenem Marsu- pium, 1.V. Embryonen erkennbar, 18. V. Marsupiallarven, 21. V. schlüpften dieselben aus dem Brutraum, 26. V. und 3. VI. die II. Larven, 15. VI. die III. Larven, 22. VI. entwickelt die 1. Imma- turi. d) Tracheoniseus ratzeburgi @ 11. V. mit leicht geschwollenem Marsupium, 23. V. Embryonen und 26. V. Marsupiallarven sichtbar, 1. VI. schlüpften dieselben aus, 3. VI. Übergang vom I. zum II. Larvenstadium, 10. VI. nur II. Larven, 15. VI. und 232. VI. die III. Larven, 26. VI. die 1. Immaturi. e) Oniseus murarius @ 16. IV. mit leicht geschwollenem Mar- supium. 1. V. bis 13. V. schimmern die gelblichen Embryonen durch die Ovostegiten. 17. V. bis22. V. Marsupiallarven beobachtet. 12, Heft 6 Dr. Karl W. Verhoeff: 93. V. verließen dieselben den Brutraum, 26. V. die II. Larven entwickelt, 3. VI. ebenso. 15. VI. die III. Larven und 20. VI. die 1. Immaturi ausgebildet. f) Oniseus murarius 9 15. VI. Beginn des Marsupiums. 15. VI. mit deutlich durchscheinenden Embryonen, 5. VII. mit Marsupial- larven, 22. VII. mit II. Larven, 5. VIII. mit III. Larven, 13. VIII. Jüngste Immaturi. * * * Wir erhalten somit nach den 6 vorigen Beispielen kurz fol- gende Übersicht. Es verlief die Entwicklung von der ersten nachweisbaren Schwellung des Marsupiums bis zur Ausbildung der 1. Immaturi bei . scaber vom 18. II. bis 1. V. in 72 Tagent), scaber vom 7. V. bis 26. VI. in 49 Tagen, pictus vom 15. IV. bis 22. VI. in 68 Tagen, . ratzeburgi vom 11. V. bis 26. VI. in 46 Tagen, . murarius vom 16. IV. bis 20. VI. in 65 Tagen, murarius vom 15. VI. bis 13. VIII. in 58 Tagen. Aus diesen und einer ganzen Reihe anderer Beispiele ergibt sich aber daß: 1. Die Dauer der Entwicklung bei Individuen ein und derselben Art viel verschiedener sein kann als bei Vertretern verschiedener Arten und Gattungen und 2. daß die Dauer der Entwicklung in hohem Grade von der Wärme abhängt, denn No. 2 und 4 machten die Brutperiode und Larvenstufen in den 1917 bekanntlich sehr warmen Monaten Mai und Juni durch, während dieselben bei No. 1, 3 und 5 ganz oder wenigstensteilweise sich. durch den besonders kalten April hinzogen. Was nun die einzelnen Abschnitte der vorbetrachteten Ent- wicklungsperioden betrifft, so dauerte der Aufenthalt der Brut im Marsupium nach den vorigen Beispielen 20 bis 37 Tage?) und zwar: a) einen Monat und mehr bei den Weibchen (No. 1,3 und 5), welche für Marsupial- und Larvalperiode zusammen 65 Tage und mehr gebrauchten und b) nurzwei Drittel Monat beiden Weibchen (No. 2und 4), welche für beide Perioden zusammen weniger als50 Tage benötigten. Die Marsupialperiode?) setzt sich wie schon oben erwähnt, wurde, aus zwei Abschnitten zusammen, nämlich: 1. dem embryonalem und 2. dem larvalen. Die larvale Marsupialzeit ist der 1. Teil des Lebens der Primärlarven. Ihr Anfang ist natürlich nicht leicht festzustellen, denn anfänglich muß man, um ganz sicher zu sein, am lebenden R) Man vgl. unten das Maximum von 102 Tagen. ?) Bei 102 Tagen im ganzen dagegen 51 Tage! (Vgl. unten.) ®) Die Marsupialperiode dauert also stetslänger wie „etwa 14 Tage“ (Gerstäcker). ounpuov- Über die Larven, das Marsupium u. die Bruten der Oniseoidca 7 Weibchen Ovostegite auseinanderbringen und die Brut direkt beobachten. Ouerstreifen an den Ovostegiten täuschen sonst bis- weilen den Eindruck der deutlicheren Segmentation der durch die Brutplatten hindurchschimmernden Larven vor. Ich. habe wenig- stens soviel feststellen können, daß die Marsupiallarven als solche bei Porcellio scaber bis zu 16 Tagen im Brutraum bleiben können. Eine derartiglange larvale Marsupialzeit muß freilich als das Maximum betrachtet werden und betrifft ein Porcellio scaber 9, über welches folgende nähere Beobachtungen gelten: Das 16 mm lange 9 besaß 18.—25. II. ein leicht aufgetriebenes Marsupium. Erst 9. III. schimmerten die Embryonen gelblich durch die Ovostegite. Als ich am 25. III. künstlich 8 Lärvchen herausnahm, zeigten die Gliedmassen derselben noch keine Be- wegung, nur höchst schwache Zuckungen, als sie in Wasser unter- sucht wurden. Dagegen fächeln in demselben die Pleopoden bis- weilen ein wenig. Der Brutraum enthielt übrigens außer diesen unreifen Larven auch noch einige Embryonen. Am 28. und 30. III. zeigten die unreifen Larven dasselbe Verhalten, als ich aber- mals mehrere künstlich aus dem Brutraum entnahm. Erst am 5. IV. bewegten sich. 25 künstlich hervorgeholte Lärvchen lebhaft und konnten, auf Erde gesetzt, sich selbständig fortbringen und blieben auch am Leben. Aber erst am 10. IV. abends fand ich, daß die noch übrigen Lärvchen aktiv den Blutraum verlassen hatten. 6. V. waren sie ins II. Stadium getreten, 18. V. ins III. und erst Anfang Juni wurden sie zulmmaturi. Die Marsupial- und Larvalperiode zusammen dauerten also etwa 102 Tage, was in dieser Hinsicht ebenfalls das von mir beobachtete Maximum darstellt. Die Marsupialperiode allein dauerte ungefähr 51 Tage (35+16). Als 2. Beispiel führe ich ein Oniscus murarius Q an, welches 16. IV. Embryonen besaß. Von diesen wurden 1. V. und 11. V. einige mikroskopisch geprüft, auch am 13. V. wurden noch Em- bryonen festgestellt. Am 17. V. dagegen enthielt das Marsupuim Larven und zwar unreife von dem eben für scaber geschilderten Verhalten. Am 22. V. morgens drängten sich zwar einige Larven etwas zwischen den Ovostegiten vor, aber sie bewegten sich. doch nur wenig und zeigten keine Neigung den Brutraum zu verlassen. Dagegen waren am 23. V. morgens alle Larven geschlüpft, so daß also auch bei Oniscus die Marsupiallarven mindestens6 Tage ım Brutraum als solche verbleiben, meistens aber noch länger. Das Freileben der Primärlarven ist nur ein kurzes und konnte von mir bei einer scaber-Brut genau auf 4—5 Tage festgestellt werden und zwar in dem besonderen Falle als dauernd vom 27. III. bis 1. IV. Die kurze Dauer dieses Stadiums erklärt sich schon daraus, daß die I. Larven von außen keine Nah- rung aufnehmen. Die übrige Zeit der Larvalperiode teilt sich in ungefähr zwei gleich lange Abschnitte für die II. und III. Larven. 12. Heft 8 Dr. Karl W. Verhoeff: In dem obigen scaber-Beispiel verteilt sich also die marsu- pial-larvale Periode auf die 102 Tage folgendermaßen: 1. embryonale Marsupialperiode 35 Tage, 3. larvale 2 165 3. freie Lebensperiode der I. Larven 5 Tage, } 21 Tage, 4. Dauer des II. Larvenstadiums 23 Tage, 5 SUCHE E BER"; III. Die physiologische Bedeutung des Marsupiums. Bekanntlich wird bei unsern Landasseln der Brutraum oder das Marsupium durch fünf Paar Brutlamellen oder Ovo- stegite gebildet, welche innen neben der Basis des 1.—5. Bein- paares entspringend, mit ihren Rändern sowohl vorn als auch innen dachziegelartig übereinandergreifen. In diesen Brutraum gelangen bekanntlich die Eier durch einen breiten Querspalt zwischen dem 5. und 6. Sternit. An der Decke des Marsupiums kommen zarte, fingerartige, unpaare Gebilde vor, welche als -Cotyledonen bekannt sind und über welche H. Friedrich.a.a. O. S. 25 folgendes schreibt: „schlägt man die Brutlamellen seitwärts, so gewahrt man auf der zarten Bauchmembran, die in jedem Segment durch zwei beilförmige, mit ihrem Stiel nach vorn und außen gerichtete Leisten gestützt wird, vier ansehnliche, zapfenartige Gebilde, die dem 2., 3., 4. und 5. Segment angehören und nichts anderes als Aus- stülpungen der Bauchmembran zum Zweck der Vergrößerung ihrer Oberfläche darstellen. Es sind die von Treviranus als Cotyle= donen bezeichneten Gebilde, in denen er eine bräunliche, brei- artige Substanz beschreibt, die durch Diffusion zur Ernährung der im Brutraum sich entwickelnden Eier dient. An der Basis jedes Brutschlauches bildet die Bauchmembran wulstartige, un- regelmäßige Vorsprünge, welche Treviranus als die der Ouere nach liegende Basis des Brutschlauches betrachtet. Ent- wickeln sich diese Wulstungen mehr und mehr, so kann es kommen, daß statt der vier Cotyledonen deren zwölf auftreten, wie Schöbl einen solchen Fall von Porcellio laevis anführt.“ Da hier von einer ‚Diffusion‘ die Rede ist, bei einer sclchen aber eine Membran und zweierlei Flüssigkeiten in Betracht kommen, so fragt es sich, wo steckt cdie zweite Flüssigkeit, wenn die Wand der Cotyledonen die Membran und ihr Inhalt die erste Flüssigkeit darstellen ? Gerstäcker spricht auf S. 140 (Bronns Kl. u.O.d. Tierreichs) davon, daß die Embryonen des Oniscus murarius ‚im Innern des mütterlichen Brutraumes von einer eiweißartigen Flüssigkeit umhüllt werden“, die wir also als die zweite Flüssigkeit zu be- trachten haben. Ich konnte jedoch in der Literatur nirgends eine Auskunft finden auf die Frage, woher stammtdie Flüssigkeit, welche die Embryonen und wenigstens anfänglich auch noch die Larven umgibt? — >) - Über die Larven, das Marsupium u. die Bruten der Oniscoidea 9 Es erhebt sich ferner die zweite Frage, dient die marsu- piale Flüssigkeit zur Ernährung der Brut oder hat sie ganz oder teilweise noch eine andere Bedeutung? — Eine marsupiale Flüssigkeit muß selbstverständlich vor- handen sein, wenn für sie und die Brut eine Diffusion stattfinden soll. Man kann sich auch von dem Dasein dieser Flüssigkeit leicht überzeugen, dadurch, daß hervorgeholte Embryonen oder Larven. nicht nur feucht sind und leicht aneinander kleben, sondern auch durch das Verhalten der überaus zarten Brutplatten, deren Ränder mittelst der marsupialen Flüssigkeit leicht aneinanderhaften und sich glatt übereinanderlegen. Ich kann auch. Gerstäcker wenig- stens teilweise beistimmen, wenn er S. 108 schreibt: ‚‚Diese Brut- lamellen lassen übrigens ganz die Struktur von Kiemen erkennen, indem sich zwischen ihren beiden glasartig durchsich- tigen Lamellen feine Hohlräume in Form von Längskanälen be- merkbar machen, welche den in sie eintretenden Blutbahnen zur Aufnahme dienen. Auch hat die Annahme von respirierenden Membranen, zu welchen sich die Brutlamellen schon durch ihre große Zartheit besonders eignen, in unmittelbarer Nähe der sich zu Embryonen entwickelnden Eier gewiß ihre Berechtigung.‘ — (Man vergl. jedoch Abschnitt IV, g.) Die Annahme liegt nahe, daß die marsupiale Flüssigkeit mit den Eiern zugleich in den Brutraum gelange, aber obwohl mit den Eiern offenbar eine gewisse Feuchtigkeit abgegeben wird, haben mir meine Untersuchungen doch den Beweis erbracht, daß die Hauptmasse der Flüssigkeit einer ganz andern Quelle entstammt. Halten wir etwa ein embryonentragendes Oniscus murarvus Q mit hochgeschwollenem Marsupium zwischen zwei Fingern unter einem Binokular, so läßt sich zunächst feststellen, daß die zarten Ränder der Ovostegite, wenn wir sie mit einem Gegenstand etwas verschieben, teils durch ihre Elastik, teils durch die Flüssigkeit unter ihnen leicht wieder in die alte Lage zurückgehen, und wenn etwas Luft eindringen sollte, wird dieselbe leicht wieder heraus- gepreßt. Die Ovostegite verhalten sich also der Flüssigkeit gegen- über ganz ähnlich den Pleopodenexopoditen und so ist. in der Tat obiger Vergleich Gerstäckers mit ‚„Kiemen“ unter Berücksich- tıgung der im Abschnitt IVg besprochenen Einschränkungen ge- rechtfertigt. In meinem 21. Isopoden-Aufsatz ‚Über die Atmung der Landasseln‘ usw., Zeitschr. f. wiss. Zool. 1920, habe ich. auf das kapillare Wasserleitungssystem hingewiesen und die Bedeutung der interbasalen Fluren (zwischen den Gelenken der 7 Beinpaare) für die Leitung von Flüssigkeiten nachgewiesen. Im Zusammenhang mit der Brutpflege der Asseln habe ich nun auf eine weitere Bedeutung der interbasalen Fluren hinzu- weisen. Die marsupialen Weibchen zeigen nämlich eine besonders starke Entwicklung der Flüssigkeit der interbasalen Fluren, indem man dieselbe nicht nur am 1.—5., sondern auch 12. Heft 10 Dr. Karl W. Verhoeff: am 6. und 7. Pereionsegment unmittelbar wahrnehmen kann. Bei manchen Weibchen fand ich. die Flüssigkeit im Bereich der inter- basalen Fluren sogar so reichlich entwickelt, daß sie die Beingelenke umfließt und zwischen den Kieferfüßen und den vordersten Ovostegiten einen glänzenden feuchten Streifen erzeugt. Meine Versuchsobjekte kamen aber durchaus nicht mit Wasser in Berührung und auch d,e ihnen gebotene Nahrung ent- hielt nur wenig Feuchtigkeit. Es unterliegt somit keinem Zweifel, daß die erwähnte circummarsupiale Flüssigkeit kein von außen aufgenommenes reines Wasser ist, sondern ein Produkt des Körpers der weiblichen Asseln. Den Zusammenhang zwischen Enddarm und Kapillarsystem bezw. Pleopoden, interbasalen Fluren und Beingelenken besprach ich bereits im 21. Aufsatz. Es ist somit der Schluß zu ziehen, daß die marsupiale Flüssigkeit teils aus dem drüsenreichen Mittel- und Enddarm, teils aus den beim trächtigen Weibchen vermutlich besonders stark sezernierenden Drüsen des Pleon und .Pereion stammt und vermittelst des Kapillarsystemes, namentlich über die Gelenke des 1.—5. Beinpaares dem Brutraum zugeführt wird. Wenn ich auch die circummarsupiale Flüssigkeit bei Oniscus murarius besonders reichlich entwickelt fand, so ist sie doch. auf diesen keineswegs beschränkt, sondern wurde von mir auch bei Porcellio scaber beobachtet, kommt aber wahrscheinlich allen Landasseln zu. Bei Porcellio scaber zeigte sich die Reichlichkeit der marsu- pialen Flüssigkeit, abgesehen von der circummarsupialen Feuch- tigkeit, teilsin den Tröpfchen, mit welchen die Ovostegite außen nicht selten behaftet sind, teils darin, daß bisweilen in der Mediane zwischen den Övostegiten kleine Tröpfchen hervortreten, auch wenn man die Tiere noch so behutsam zwischen den Fingern hält. Zur Beantwortung der Frage nach der physiologischen Bedeutung der marsupialen Flüssigkeit haben wir den Darminhalt der brutführenden Weibchen zu berücksichtigen. Während ich den Mitteldarm eiertragender Tiere anfänglich prall mit Nahrung angefüllt fand, war er dagegen bei solchen, welche bereits Larven im Marsupium besitzen, auffallend leer und enthielt überhaupt nur noch in seiner hintersten Abteilung vor der Einschnürung Nahrungsüberreste. Neben zahlreichen mineralischen Körnchen fanden sich. noch spärliche Stücke pflanz- lichen Gewebes. Diese Befunde stimmen aber mit meinen sonstigen Beobachtungen überein, denn ich sah fast niemals, daß die Brutweibchen Nahrung aufnahmen, auch konnte an den ihnen gebotenen Nahrungsteilen keine Zehrung festgestellt werden. (Vergl. auch die weiter unten mitgeteilten Versuche Über die Larven, das Marsupium u. die Bruten der Oniscoidea 11 unter IVa). Es halten sich diese Brutweibchen mit Vorliebe ınög- lichst versteckt, oft in der Erde in einem Grübchen.?) Die marsupiale Flüssigkeit kann somit, da nur geringe Nahrungs- aufnahme stattfindet, nicht .oder nur in ganz unbedeutendem Maße als ein Nährserum für die Brut betrachtet werden, zumal, wie noch weiter zu erörtern sein wird, ein gewisser Dottervorrat noch weit über die Marsupialzeit hinausreicht. Die dotterreichen Eier enthalten vielmehr schon von vornherein fast allen Nährstoff, dessen die Brut im Marsupium bedarf. Die Aufgabe des Marsupiums besteht natürlich zunächst im mechanischen Schutz der Brut. Die marsupiale Flüssig- keit hat aber eine doppelte Aufgabe für dieselbe, nämlich: 1. die Brut feucht zu erhalten. und vor Austrocknung zu schützen, 2. ihr die Atmung zu erleichtern. Dem erhöhten Atmungsbedürfnis des Muttertieres und der Atmung der Brut dienen sowohl die Cotyledonen, als auch die Ovostegiten und beide zartwandigen Organe werden von Leibes- flüssigkeit durchströmt, durch beide wird der marsupialen Flüssig- keit Sauerstoff zugeführt und damit auch den Embryonen. Indem aber der durch Verdunstung eintretende Wasserverlust°) durch die Flüssigkeit des Kapillarsystems ersetzt wird, das Strömen durch die interbasalen, stäbchenreichen Fluren aber die Flüssigkeit des Kapillarsystems an Sauerstoff besonders be- reichert, kommt diese sauerstoffreiche Flüssigkeit Mutter und Brut in gleicher Weise zugute. Es ist mir wiederholt aufgefallen, daß schlüpfreife Marsupial- larven sich teilweise zwischen den ÖOvostegiten herausschoben, so daß etwa 10—12 derselben mit dem Vorderkörper noch im Brutraum saßen, den Hinterkörper aber hervorgestreckt hielten. Da sich nun am Hinterkörper die Pleopodenkiemen be- finden, so spricht dieses Verhalten der Marsupiallarven dafür, daß sie mit ihrer zunehmenden Beweglichkeit bereits ein Atmungs- bedürfnis erhalten haben, was durch. die marsupiale Flüssigkeit schließlich um so weniger befriedigt werden kann, als deren Menge nicht zu-, sondern abnimmt, denn die Kräfte und die Leibes- flüssigkeit des wenig oder keine Nahrung aufnehmenden Brut- weibchens müssen sich notwendig vermindern. Das neue Bild, welches durch. diese Zusammenhänge von der marsupialen Werkstätte gewonnen wird, würde indessen unvoll- 4) Zum Vergleich verweise ich auf unsere Forficula auricularia. Bei diesen läßt sich die Enthaltsamkeit des brutbewachenden Weibchens, d. h. seine Verschmähung jeglicher Nahrung in dieser Zeit, besonders deutlich feststellen, weil es sich in einem abgeschlossenen Raum aufhält. (Verhoeff, über Dermapteren, 7. Aufsatz: Zur Kenntnis der Brutpflege unserer Ohrwürmer, Zeitschr. f. wiss. Insektenbiologie, 1912, H. 12 und 1913, H. 1 und 2; S. 22.) 5) Zur Verminderung des Wasserverlustes sucht das Asselweibchen nicht nur einen feuchten und verborgenen Platz auf, sondern es preßt sich auch soweit als möglich mit der Bauchseite an den Untergrund. 12, Heft 12 Dr. Karl W. Verhoeff: ständig sein, wenn wir nicht noch eine treibende Kraft in Be- tracht ziehen würden, welche den Zustrom der marsupialen Flüssig- keit bedeutend verstärkt. In meinem 21. Isopoden-Aufsatz ist schon von den Pleopoden-Bewegungen die Rede gewesen und ich habe gezeigt, daß ein eigentliches Fächeln der Pleopoden außer- halb des Wassers nur ausnahmsweise unter bestimmten Bedin- gungen eintritt. Auch an den Weibchen mit Brut habe ich ein Pleopodenfächeln niemals beobachtet. Trotzdem finden Atembewegungen der Pleopoden statt, die sich vom Fächeln derselben durch die geringe Exkursion der Exopodite unterscheiden. Diese verschiedene Tätigkeit der Exo- podite, nämlich große Fächelschläge im Wasser und nur schwache Bewegungen in der Luft erklärt sich daraus, daß die nach außen von Luft umgebenen, innen aber von Flüssigkeit bedeckten Exopodite in der Adhäsionskraft der in einem engen Kapillarsystem sich bewegenden Flüssigkeit einen ge- waltigen Widerstand finden. Dieser scheinbare Nachteil ist aber in Wirklichkeit ein Vorteil, denn er ermöglicht den Pleo- poden auf die zwischen ihnen befindliche Flüssigkeit, bei gleichzeitiger Sperrung des Afters so zu drücken, daß sie eine Pumpe darstellen, welche die Flüssigkeit des Kapillar- systems durch die interbasalen Fluren an das Marsu- pium befördert. Diese meine Erklärung ist jedoch nicht etwa nur theoretisch erschlossen, sondern ich habe namentlich bei Oniscus murarius den geschilderten Effekt unmittelbar beobachtet, d.h. unter den Atmungsbewegungen erfolgt ein Strömen der Flüssigkeit in den interbasalen Fluren, welches unter dem Binokular unmittelbar gesehen werden kann. Bei der erheblichen Flüssigkeitsmenge, welche für die Versorgung der Brut in Betracht kommt, würde das Muttertier, zumal es wenig oder gar keine Nahrung zu sich nimmt, zugrunde gehen müssen, wenn es nicht durch zwei Umstände geschützt würde, nämlich 1. seinen verborgenen, eine Verdunstung möglichst herab- setzenden, feuchten Aufenthaltsort und 2. durch die mit dem Kapillarsystem zusammenhängenden Drüsen, welche wahrscheinlich die Flüssigkeit in demselben verdicken, damit ebenfalls die Verdunstung vermindert wird. Wenn mittelst des Kapillarsystemes dem Brutraum sauerstoff- reiche Flüssigkeit zugeführt wird, dann tritt die Rolle der Brut- platten als kiemenartige Organe erst ins rechte Licht und es wird zugleich begreiflich, daß die Cotyledonen nicht nur der Brut, sondern auch. dem Muttertier selbst nützlich sind. Häufig beobachtet man, daß sich unter den Embryonen oder Larven von normaler Entwicklung einige degenerierende Eier oder Embryonen befinden. Diese lösen sich allmählich auf und es gewinnt den Anschein, daß die Zerfallsubstanz der gesunden Über die Larven, das Marsupium u. die Bruten der Oniscoidea 13 Brut zugute kommt. Ich sah aber auch, daß ineinem Marsupium alle Larven geschlüpft und nur einige degenerierte Eier oder Em- bryonen zurückgeblieben waren. Bei Oniscus fand ich an einem solchen nicht zur Entwicklung gelangten Ei das Chorion normal gewölbt, die Eihaut dagegen etwas geschrumpft, während der Dotter Kugeln von sehr ungleicher Größe enthielt, eine Embryonal- anlage aber nicht zu erkennen war. Bei Porcellio scaber und prur- nosus (Metoponorthus) konnte ich ein anfangs deutlich gesch wollenes Marsupium beobachten, welches jedoch nach. einiger Zeit statt weiter anzuschwellen im Gegenteil immer flacher wurde. Ver- mutlich hat in diesen Fällen entweder die Kraft des Muttertieres nicht ausgereicht, um die erforderliche marsupiale Flüssigkeit zu erzeugen, oder die Eier sind aus irgendeinem anderen Grunde nicht zur Entwicklung gelangt.) Wenn, wie ich im Vorigen auseinandergesetzt habe, durch. das Marsupium bezw. die marsupiale Flüssigkeit keine oder doch nur eine untergeordnete Ernährung der Brut in Betracht kommt, dann liegt die Frage nahe, ob sich auch eine vorzeitig dem Marsupium entnommene Brut weiterzuentwickeln imstande ist ? 23. III. nahm ich aus dem Brutraum eines Porcellio scaber (welcher im ganzen 73 Junge enthielt) 63 z. T. ‘schon lebhaft krabbelnde Lärvchen, welche auf feuchtes Fließpapier gesetzt, z. T. langsam umherwandern, während andere sich nur schwach bewegen und einige bewegungslos verharren. Am 24. III. zeigte ‚sich. die Mehrzahl lebhaft, aber am 25. waren alle gestorben, weil der Aufenthaltsbehälter nicht genügend feucht war. Am 27. Ill. schlüpften die 10 im Brutraum verbliebenen Larven in normaler Weise aus. Daß das Absterben der künstlich. isolierten Lärvchen nur die Folge der Trocknis war, ergab der weitere, zweckmäßiger unternommene Versuch: 5. IV. morgens 10 Uhr, setzte ich 25 lebhafte, dem Marsupium entnommene scaber-Lärvchen in einer Glaskapsel auf angefeuch- teten und fest gedrückten Lehm. Am 6. IV. hatte sich auf dem- selben die Mehrzahl der Tierchen an einer Stelle versammelt. Erst am 10. IV. abends 9 Uhr, waren die im Brutraum zurück- gebliebenen Lärvchen normal geschlüpft. Da sich nun die künstlich isolierten Tiere ohne jeden Schaden weiterentwickelten, war also 6) Das Auftreten degenerierender Eier ist übrigens keineswegs auf in Gefangenschaft gehaltene Asseln beschränkt, vielmehr fand ich Mitte Juli unter Borke in einem Walde sogar ein Tracheoniscus. rathkei-? von folgender interessanter Beschaffenheit: Etwa 30 Larven waren bereits entwickelt und fielen zum Teil beim Einfangen des 2 aus dem Marsupium heraus, z. T. wurden sie am andern Tage von mir hervorpräpariert. Hierbei stellte ich fest, daß sich noch 24 Eier im Marsupium befanden, eine so hohe Zahl wie ich sie sonst noch nicht beobachtet hatte. Es scheint, daß hier die Eier in zwei Schüben, vielleicht im Abstand von mehreren Tagen, in das Marsupium gelangt sind, und daß dann die Brut des 1. Schub durch ihre schon fortgeschrittene Entwicklung die ganze Brut des 2. Schub in der Weiterentwicklung gehemmt hat. 12. Heft 14 Dr. Karl W. Verhoeff: der Beweis erbracht, daß eine Abkürzung des marsupialen Lebens um mehr als fünf Tage der Brut keinerlei Schaden bereitet hat. Auch die weitere Entwicklung vollzog sich bei künstlich und natürlich geschlüpfter Brut in normaler Weise. Am 15. V. waren sogar die künstlich Geschlüpften bereits Immaturi geworden, während sich die natürlich Geschlüpften noch im III. Larven- stadium befanden. Dieser Unterschied zeigt jedenfalls, daß die ersteren nicht benachteiligt worden sind. Seine Entstehung dürfte darauf zurückzuführen sein, daß die künstlich Geschlüpften eher von den ihnen gebotenen Brotstückchen gezehrt haben, denn am 13. IV. hatte sich die Mehrzahl der künstlich Geschlüpften bereits zu II. Larven umgewandelt und zeigte einen dunkel durchschim- mernden Darm, während die natürlich Geschlüpften meistens noch keine Nahrung von außen aufgenommen hatten, obwohl sie meistens ebenfalls II. Larven geworden waren. Weitere Versuche mit Oniscus murarius verliefen ebenfalls durchaus befriedigend. 30. VI. mittags entnahm ich dem Brut- raum eines Weibchens mit marsupialen Larven eine Anzahl der- selben und setzte sie in feuchter Luft auf ein Uhrschälchen. Die meisten bewegten sich anfangs nur sehr wenig und blieben tagelang in dem Schälchen sitzen, bewegten sich zappelnd nur bei Berührung. Von den im Brutraum u ehlicbesn Lärvchen schlüpfte das erste am 5. VII. mittags, während die Mehrzahl immer noch zurück- blieb. Da die künstlich isolierten Tiere in der Mehrzahl sich munter ' erwiesen, so caß sie, auf einen Stein gesetzt, langsam davonwan- derten, ist also auch in diesem Falle eine Abkürzung des marsu- pialen Lebens um mehr als fünf Tage der Brut nicht schad geworden. Bei einem andern Oniscus murarius Q waren am 5. VII. ee Larven noch von reichlicher marsupialer Flüssigkeit umgeben. 10 Stück derselben mittags dem Brutraum entnommen, wurden auf ein Borkenstückchen gesetzt; die meisten bewegten sich schon langsam. Bis 10. VII. nachmittags beobachtete ich die übrigen Larven als im Marsupium verblieben, während sie es am Morgen des 11. VII. verlassen hatten. Da ein Teil der künstlich Isolierten gesund blieb, ergibt also dieser Versuch dasselbe wie der vorige. Aus diesen Versuchen folgt allerdings noch nicht der Beweis dafür, daß die marsupiale Flüssigkeit ohne nutritiven Einfluß auf die Entwicklung der Brut sei, aber sie sind dieser Auffassung jedenfalls günstig. Denn wenn die marsupiale Flüssigkeit für die krnährung der Jungen eine maßgebende Bedeutung hätte, müßte man annehmen, daß eine mehr als fünftägige Entziehung derselben wenn nicht den Tod der Lärvchen, so doch ein merkliches Zurück- bleiben derselben in der Entwicklung zur Folge haben würde. Wenn auch im Vergleich mit dem Höhepunkt der Brutperiode gegen deren Ende eine Abnahme der marsupialen Flüssigkeit . ee Baie 2 in ee Über die Larven, das Marsupium u. die Bruten der Oniscoidea 15 nicht zu verkennen ist, so muß ich doch besonders betonen, daß die Marsupiallarven in den ersten Tagen noch von reichlicher Flüssigkeit umgeben sind. Wir sahen im vorigen, daß die marsupiale Flüssigkeit, obwohl sie vom Wasserleitungssystem aus ergänzt wird, nicht aus gewöhn- lichem Wasser besteht, sondern ein dickliches Serum darstellt. Dies ergibt sich auch aus folgendem Versuche: Als ich aus dem Marsupium eines Porcellio scaber etwa 70 unverletzte Embryonen aushob und dieselben in ein Uhrschälchen mit Wasser setzte, fanden sich in demselben schon nach wenigen Minuten sämtliche Eihäute gesprengt neben den Embryonen vor, die sich. übrigens in einem schon ziemlich weit vorgerückten Stadium befanden, in welchem die einzelnen Extremitäten sich bereits deutlich unterscheiden ließen, aktive Bewegungen aber noch nicht zu sehen waren. Die plötzliche Überführung der Embry- onen in Wasser hatte also eine Quellung derselben verursacht, welche zugleich beweist, daß die marsupiale Flüssigkeit eine er- heblich dickere und zähere ist, so daß eine derartige eischalen- sprengende Quellung nicht oder doch erst viel später erfolgt. Als die Embryonen 24 Stunden in Wasser gelegen hatten, war bei der Mehrzahl auch die Embryonalhaut gesprengt und der verquollene Embryo trieb an der Oberfläche. Aber auch. die übrigen, welche am Boden des Wassers verblieben waren, zeigten einen mehr oder weniger verquollenen Inhalt und namentlich eine Deformation des Dotters bis auf ein einziges Individuum, welches noch sein normales Aussehen behalten hatte und mit seinen langen Glied- massen anscheinend den übrigen Embryonen etwas in der Ent- wicklung vorausgeeilt war. Das scaber 2, dem ich die 70 Embryonen entnommen hatte, war hierdurch trotz größter Vorsicht selbstverständlich stark gereizt worden. Dennoch verschmähte es die ihm gebotenen Brotkrümchen während mehrerer Tage, obwohl ich es in einer feuchten Kammer unter genauer Kontrolle hielt und obwohl sonst meine scaber- Versuchstiere Brotkrümchen gerne annehmen. Aus dem Marsupium genommene Embryonen ohne deutliche Gliedmaßen in ein Gemisch von einem Teil Glyzerin und zwei Teilen Wasser gebracht, schrumpfen vollständig ein, während die Hüllen nicht platzen. Dagegen platzen dieselben wieder in den ersten Minuten in demselben Wasser-Glyzerin-Gemisch bei Em- bryonen mit gut entwickelten Gliedmaßen. IV. Weitere Versuche zur physiologischen Beurteilung des Marsupiums. a) Brutzeit ohne Nahrungsaufnahme. Um die im vorigen auf Grund anderweitiger Beobachtungen vertretene Ansicht, daß Brutweibchen während der Brutzeit wenig oder gar keine Nahrung zu sich nehmen, durch Experimente voll- kommen sicherzustellen, setzte ich von Porcellio scaber am 26. III. 12. Heft 16 Dr. Karl W. Verhoeff: drei Weibchen in eine Glaskapsel und zwar erhielten. dieselben nicht nur keine Nahrung, sondern sie wurden auch zugleich auf einen feinen, feuchten Sand gebracht, welcher keine vegetabi- lischen Bestandteile enthielt. Eines dieser drei scaber-Weibchen, von 11 mm Leg. (i), welches sich am 24.—25. III. gehäutet hatte und am 26. III. ein schwach geschwollenes Marsupium besaß, zeigte dasselbe am 21.—27. IV. hoch gewölbt und von reichlicher, circummarsupialer Flüssigkeit umgeben. Daß die Luft im Glasbehälter genügend feucht war, bewies der zeitweise etwas mit Tröpfchen beschlagene Deckel. Da am 5./6. V. die Larven den Brutraum: verließen, hat also das Weibchen seine Brut nicht nur ohne alle Nahrungs- aufnahme während einer Brutperiode von 42 Tagen zur Entwicklung gebracht, sondern die Lärvchen sowohl als auch das Muttertier machen einen normalen Eindruck und lassen keine Anzeichen von Erschöpfung erkennen. — Scheinbar ganz ähnlich verhielten sich auch die beiden andern scaber-Weibchen, doch will ich noch hervorheben, daß das größere derselben von 151, mm Lg. (d) eine noch ausgedehntere Brutperiode durch- machte, da das Marsupium am 42. Tage derselben ältere Bus onen enthielt. Dennoch gelangten dieselben nicht zur Entwicklung, da das Muttertier am 23. V. zugrunde ging. Das 3. scaber-Q (h) von 111, mm zeigte am 26. III., als es noch keine Brut besaß, durch Kalkplatten am 1.—4. Sternit die kommende Häutung an. 12. IV. wurde die 1. Brut festgestellt. Am 17. V. enthielt das Marsupium teils degenerierende Embryonen, teils zappelnde Larven. Letztere schlüpften bald, so daß sich am 24. V. nur noch wenige der ersteren vorfanden, während am 30. V. der Brutsack leer war. Die zum Ausschlüpfen also zu normaler Entwicklung gelangten Larven verschwanden nach wenigen Tagen vollständig, ein Zeichen, daß sie von den nach Beendigung der Brutzeit stärker hungernden Muttertieren sämtlich verzehrt wurden. Diese in Anbetracht der langen vorhergegangenen Fastenzeit doch immerhin kärgliche Nahrung genügte aber, um bei dem 1, nachdem es am 24. V. die Hinterexurie abgeworfen hatte, am 30. V. bereits wieder ein Marsupium mit der Brut II. erscheinen zu lassen. Wenn somit auch bewiesen worden ist, daß Porcellio scaber “ eine Brut ohne Nahrungsaufnahme zur normalen Ent- wicklung bringen kann, so geht doch gleichzeitig aus der teilweisen Verkümmerung der Brut von h und dem Tode von d, sowie ferner aus dem Brutkannibalismus deutlich hervor, daß eine, wenn auch geringe, Nahrungsaufnahme während der Brutperiode dennoch notwendig ist, um Brut- weibchen und Brut gesund zu erhalten. Daß aber überhaupt eine normale Brutentwicklung ohne Nahrungsaufnahme des Muttertieres möglich ist, zeigt mit aller Über die Larven, das Marsupium u. die Bruten der Oniscoidea 17 Deutlichkeit, daß eine Nahrungszufuhr vom mütterlichen Körper zur Brut höchstens in untergeordnetem Maße stattfinden kann, andernfalls müßte das Muttertier zugrunde gehen. Die letzte Nahrung übrigens, welche die Brutweibchen zu sich nehmen, besteht in ihrer Exuvie, deren Verzehrung, kurz nach der zur Erscheinung des Marsupiums führenden Häutung, ich unmittelbar beobachtet habe. b) Anschwellung des Marsupiums. Wenn wir ein bestimmtes, brutführendes Weibchen während der Brutperiode genau beobachten und von Zeit zu Zeit unter- suchen, so läßt sich eine ganz gewaltige Anschwellung des Marsu- piums, also eine bedeutende Vergrößerung des Inhaltes desselben, mit Leichtigkeit feststellen. Anfangs ist der Brutsack so niedrig, daß derjenige, welcher in der Beobachtung trächtiger Asseln keine Erfahrung besitzt, notwendig im Zweifel darüber sein muß, ob er ein brutführendes Tier vor sich hat oder nicht. Solche Zweifel kann man jedoch bald beseitigen, wenn man das Tier unter einem Präpariermikroskop betrachtet und mit einem dünnen Gegenstande das Feld zwischen den Basalia der Beinpaare untersucht. Bei einiger Vorsicht kann man am brutführenden Weibchen leicht das Vorhandensein der auseinander schiebbaren zarten Brutlamellen feststellen und über ihnen versteckt liegend die Eier oder Embry- onen. Der niedrige Brutsack zeigt also anfangs eine nur schwache "Wölbung, auch ist es oft nicht möglich von außen her Eier oder Embryonen in ihm wahrzunehmen, obwohl das in Zweifelsfällen durch Aufheben der Ovostegite sofort geschehen kann. Mit dem fortschreitenden Wachstum der Embryonen schwillt jedoch der Brutsack immer mehr an, so daßer, der anfänglich an demlaufenden Tiere im Profil nicht zu sehen war, schließlich immer mehr sichtbar wird undals ein ‚‚Hängebauch“ sich gegen den Grund wölbt, wobei er freilich auch im extremsten Falle stets noch ein gut Stück von ‘der Unterlage entfernt bleibt. Die Innenränder der Brutlamellen greifen stets entschieden übereinander, obwohl sie sich im Anfang stärker überdecken und mit der zunehmenden Wölbung des Brut- sackes etwas mehr auseinanderrücken. Dieser allmählichen Vergrößerung des Marsupiums und Zu- nahme seines Volumens entspricht auch der Zustand der Brut. An Keimen, welche zwar einen deutlichen Keimstreifen, aber noch keine Gliedmaßen erkennen ließen, fand ich eine Länge von % — 3/. mm, während Marsupiallarven von scaber-Weibchen (derselben Größe) eine Länge von 1?/, mm und eine Breite von ?/, mm erreichen. Aber auch von den Brutsack-Larven abgesehen, kann man das Wachstum der Embryonen leicht daran erkennen, daß sie im ‚vorgeschrittenen Zustand immer stärker und mit dottergelbem Schimmer durch die Brutlamellen hindurch sich bemerklich machen. Archiv für Naturgeschichte 1917. A. 12. 9 12. Heft 18 Dr. Karl W. Verhoeff: Die starke Auftreibung des Brutsackes erfolgt also nicht etwa plötzlich durch das Ausschlüpfen der Marsupiallarven aus ihren _ Hüllen, sondern ganz allmählich während der Embryonal- entwicklung. Wir können an zahlreichen Insekteneiern mit ledrigem oder hartem Chorion feststellen, daß der Embryo bei seinem Wachstum das Eitrotz des embryonalen Turgors nicht zu vergrößern vermag, das Volumen des Embryos nimmt eben ungefähr in dem Maße zu, wie dasjenige des Dotters abnimmt. Ganz anders bei den Asseln. Würde auch bei ihnen der Embryo sein Volumen nur um so viel vergrößern als dasjenige des Dotters verkleinert wird, dann brauchte der Brutsack nur seiner ursprüng- lichen Umfang beizubehalten. Da er aber, wie geschildert, eine ganz gewaltige Ausdehnung erfährt, so kann dieselbe nicht durch das Wachstum der Brut allein auf Kosten des Dotters erklärt werden, sondern es müssen Substanzen und zwar Flüssigkeiten in das Marsupium eindringen, welche es auftreiben. Hiermit kommen wir wieder zurück auf die Frage nach der Ernährung der Brut. Diese und damit zugleich die Vergrößerung des Brutsackes haben die bisherigen Autoren einfach auf die ernährende Tätigkeit des Muttertieres vermittelst der Cotyledonen zurückgeführt. Meine abweichende Anschauung habe ich schon im vorigen auseinandergesetzt. Trotz der beträchtlichen Vergrößerung des Brut- sack-Volumens lehne ich also eine direkte Ernährung durch die Coty- ledonen ab und erblicke in dieser Marsupium-Auftreibung vielmehr eine Folge von Embryonen-Aufquellung, hervorgerufen durch den fortgesetzten Zustrom des Wasserleitungs- systemes, welcher in der reichlichen circummarsupialen Flüssigkeit in der entschiedensten Weise zum Ausdruck kommt. Die junge Brut wird aber durch den Wasserleitungszustrom nicht nur während der Brutsackzeit mit der erforderlichen Flüssigkeit versehen, sondern sie erhält auch einen Vorrat derselben für die ersten Tage des selbständigen Lebens, zumal die I. Larven, wie ich oben erwiesen habe, von außen keine Nahrung aufnehmen. c) Hygroskopische Organe. Aus einem der im vorigen besprochenen Versuche haben wir erfahren, daß ein Assel-Weibchen in einem mit feuchter Luft erfüllten Raum, auch wenn ihm wochenlang alle Nahrung vorent- halten wird, nicht nur sein Marsupium zu gewaltiger Auftreibung gelangen läßt, sondern auch noch eine circummarsupiale Flüssigkeit anzusammeln vermag. Da das Tier aus seinem eigenen Körper so viel Flüssigkeit nicht entnehmen kann, Landasseln aber mit dem Munde kein Wasser aufnehmen und meinen Versuchsobjekten weder hierzu noch zur Wasseraufnahme mittelst der Uropodenendopodite Gelegenheit geboten worden ist, so muß gefolgert werden, daß besondere hygroskopische Ge- , Über die Larven, das Marsupium u, die Bruten der Oniscoidesa 19 bilde vorhanden sind, welche den Wasserdampf aus der Luft anziehen. Hierfür sind aber die von mir im Zusammenhang mit dem Wasserleitungssystem beschriebenen, interbasalen, haar- und stäbchenreichen Fluren besonders geeignet. Aber auch die Ple- opoden und Ovostegiten scheinen hygroskopische Körper darzu- stellen, an letzterem namentlich die Randstreifen.. Zweifellos kommen auch die Uropoden-Endopodite in Betracht, deren Spitzen unmittelbar Feuchtigkeit aufsaugen können. (S. 117 im 20. Isop.- Aufsatz.) d) Werden die Cotyledonen rückgebildet ? In seiner grundlegenden Arbeit ‚über die Fortpflanzung isopo- der Crustaceen‘, Archiv f. mikrosk. Anatomie, Bonn 1880, S. 125 —140 hat J. Schöbl sich also geäußert: „Nachdem die 2. Brut die Bruthöhle der Mutter verlassen hat, beginnen zunächst die Cotyledonen allmählich zu schrump- fen, bis sie schließlich zu kleinen, warzenartigen Protuberanzen verkümmern, welche von einem Hofe kreisförmiger, konzentrischer Chitinfalten umgeben sind. Die zelligen Elemente sind aus ihnen völlig verschwunden. Aus den Brutplatten schwinden die einge- lagerten Chitinkörnchen, so wie auch sämtliche zellige Elemente und die siestützenden Leisten werden stets schwächer und schwächer bis sie endlich ganz schwinden und jede Brutplatte nunmehr als ein äußerst feines, hinfälliges, weiches, strukturloses Chitinplättchen erscheint, das seiner Feinheit wegen bei oberflächlicher Beob- achtung der Tiere sogar leicht übersehen werden kann.“ — Schöbl war der, wie wir noch sehen werden, unrichtigen Meinung, daß unsere Landasseln, insbesondere Porcellio scaber, während eines Jahres (nämlich nur vor der 1. und nach der letzten oder 2. Brut) also nur ‚zwei‘ Häutungen durchmachen, da nach ihm die 2. Brut wieder in das von der 1. verlassene Marsupium ein- schlüpfen sollte. Offenbar hat er auch angenommen, daß ein und dieselben Cotyledonen zwei Bruten zur Ernährung dienen würden. Durch meine zahlreichen Zuchtversuche ist aber bewiesen worden, daß das brütende Weibchen nach jeder Brut eine Häu- tung durchmacht und damit also auch für jede Brut neue Ovostegite und neue Cotyledonen erzeugt werden. Nach der Ansicht von Schöbl, daß ‚‚die Cotyledonen all- mählich schrumpfen“, müßte dieser Vorgang beim Weibchen also bei jeder Brut beobachtet werden können. Aber auch diese An- schauung wird, durch meine Untersuchungen nicht bestätigt. Da, wie noch später auseinandergesetzt wird, von einem Weibchen hintereinander drei Bruten erzeugt werden können, so wäre es von vornherein auch ganz zwecklos, wenn die Cotyledonen und desgleichen die Ovostegite schrumpfen würden, da sich für die 9.und 3. Brut in ihnen, wie bei allen anderen ektodermatischen Gebilden, die Aniagen für die neuen Cotyledonen und neuen Ovostegite entwickeln. 9% 12. Heft 0 Dr. Karl W. Verhoeff: Um aber die Beschaffenheit der Cotyledonen während einer Brutperiode möglichst genau verfolgen zu können, habe ich in wiederholten Fällen alle Embryonen aus dem Brutsack vorsichtig, d. h. unter möglichst schonender Behandlung des Mutter- tieres entfernt. In keinem Falle aber konnte ich ein Zusammen- schrumpfen der Cotyledonen feststellen. Einer dieser Fälle sei genauer erörtert: Einem Porcellio scaber-Weibchen von 14% mm Lg. mit schon ziemlich stark geschwollenen Marsupium wurden am 26. III. aus diesem 88 Embryonen entnommen und genau festgestellt, daß keine mehr im Brutraum übrig blieben. Die dicken, kegeligen Cotyledonen laufen in eine feine Spitze aus und zeigen einen z. T. weißen Inhalt. Sie sind überaus weich, biegsam und dünnhäutig. Am 31. III. ließ sich in ihrer Beschaffenheit keine namhafte Änderung feststellen. Als der Endzipfel des bintersten Cotyledon abgeschnitten wurde, erfolgte eine mäßige Blutung. Die ausfließende Flüssigkeit gelangte z. T. durch die interbasalen Fluren an die Mundteile und wurde von 'diesen aufgeschlürft, wie ihre Bewegungen erkennen ließen. Am 20. IV. zeigten sich die drei übriggebliebenen Cotyledonen des 1.—3. Segmentes immer noch so stark entwickelt, daß sie nach unten weit herausragten und im Profil des Tieres sofort sichtbar waren. Sie bilden immer noch weiche, biegsame Kegel, wenngleich sie auch nicht ganz so zart erscheinen wie im Anfang. Auch am 7. V. war in diesem Zustand keine Änderung eingetreten, besonders der Cotyledon des 3. Segmentes ragte zwischen den Basalia der Beine als kräftiger, dicker Kegel heraus. Zugleich machen sich aber im Bereich des 1.—4. Sternitesweiße Kalkplatten bemerklich, alsZeichen der herannahenden Häutung. Am 11. V. wurde die Hinter- exuvie abgeworfen und verzehrt, am 12./13. V. die Vorderexuvie abgelegt und 13. V. morgens verzehrt. Die Cotyledonen haben mithin im Laufe von 42 Tagen keine Schrumpfung er- fahren, sindern sind dieselben dicken Kegel geblieben wie im Anfang, nur ihre Oberfläche erscheint etwas derber, was ich darauf zurückführe, daß sie mit eingetrockneter marsu- pialer Flüssigkeit verklebt ist. Nach Entfernung der Brut hatte natürlich die marsupiale Flüssigkeit keine Bedeutung mehr. Indem sie aber eintrocknet und die zarten Cotyledonen und Brutplatten verklebt, schützt sie damit diese und das Muttertier überhaupt vor zu großer Aus- trocknung. e) Die Bedeutung der Uropoden für das Marsupium. Der oben durch Versuche bewiesene schädliche Einfluß reinen Wassers auf die Embryonen zeigt uns, daß die brutführenden Asselweibchen sich vor zu großer Nässe hüten müssen. Es sind also zwei Extreme, welche sie bedrohen, einerseits zu große Trocknis, andererseits zu nasse Umgebung. Zu große Trocknis würde zu einem allmählichen Schwinden der marsupialen Flüssig- Über die Larven, das Marsupium u. die Bruten der Oniscoidea 9 keit führen und damit zu einer Behinderung des Embryonen- wachstums, zu große Nässe würde eine übermäßige Aufquellung und Abtötung derselben bewirken. Die Bedeutung der Uropoden und namentlich der Uropoden- endopodite für die Ableitung (und Zuleitung) von Wasser, mit welchem die Asseln auf irgend eine Weise, z. B. bei Regengüssen, namentlich am Rücken behaftet werden, habe ich bereits im 20. Isopoden-Aufsatz ‚Zur Kenntnis der Atmung und der Atmungs- organe der Isopoda-Oniscoidea‘‘ auseinandergesetzt, in Nr. 3 des biolog. Centralblattes 1917, S. 116, 117 und 121. (Die ausführ- lichere Arbeit, 21. Aufsatz, welche in der Zeitschr. f. wiss. Zool. erscheinen soll, ist leider infolge der Kriegsverhältnisse noch nicht zum Druck gelangt.) Es ist daher von Interesse, die Bedeutung der Uropoden, insbesondere für brutführende Weibchen, durch einige Versuche zu erläutern und zwar durch das Verhalten von Weibchen mit und ohne Uropoden. Auch hier habe ich mich, um die Ausbreitung der Flüssigkeit genau beobachten zu können, einer gefärbten bedient, wie bei vielen früheren Versuchen und zwar hauptsächlich roter Tinte. Versuch a: 21. IV. Einem 11%, mm Ig. Weibchen des Porcellio scaber mit Marsupial-Larven (Embryonen) wurde vorn am Rücken ein großer roter Tropfen mit feinem Pinsel aufgesetzt. Nach einer Minute erfolgte die schon früher von mir besprochene Färbung des kapillaren Leitungssystemes, aber bereits in 2—3 Minuten hatte das Tier mittelst der Uropoden auf dem Boden der leeren Glaskapsel, in welcher es isoliert worden war, ein Dutzend Tröpfchen der roten Flüssigkeit abgesetzt. Nach einer Viertelstunde war außer einer Rötung der Pleopoden und Fluren (und einiger zufällig am Boden mit den Tröpfchen in Berührung gekommenen Teile der Beine) von der roten Tinte nichts mehr zu sehen, insbesondere war dieselbe nicht an das Marsu- pium gelangt. Vermittelst seiner Uropoden war es also dem Muttertier gelungen, die für seine Brut. ge- fährliche Farbflüssigkeit rechtzeitig zu entfernen. Es zeigte sich auch weiterhin keine Schädigung weder an Muttertier. noch Brut, vielmehr entschlüpften die Larven am 7. V. in normaler Weise dem Marsupium. — Ein unter denselben Verhältnissen unternommener Versuch mit einem unverletzten, embryonenführenden Oniscus murarius Q verlief ebenso. Versuch b: Einem Porcellio scaber 2 von 16 mm Lg., welches Ende Februar ein Marsupium durch Häutung erhielt und dessen gelbe Embryonen am 20. III. sehr deutlich durch die Ovostegite hindurchschimmern (sich also schon dem Reifezustand nähern), wurden mit Nadel beide Uropoden abgetrennt, wobei eine auffallend geringe Blutung erfolgte. Als darauf am vorderen Rücken zwei Tropfen reinen Wassers abgesetzt wurden, gab das Weibchen nach wenigen Minuten mit der Analgegend mehrere Tröpfchen an den Boden ab; dies wieder- 12, Heft 22) Dr. Karl W. Verhoeff: holte sich dann unter Pleopodenbewegungen, auch rieb sich das 1. Beinpaar gegen die Mundteile. Das Wasser wurde somit von dem Muttertier als unangenehm empfunden und baldigst abge- stoßen. Am 26. und 31. III. konnte festgestellt werden, daß sich die Embryonen weiter entwickeln. Auch waren die Uropoden- wundstellen vernarbt und das 2 zeigte ein normales, lebhaftes Benehmen. 31. IlI. 2 Uhr nachm., wurde der vordere Rücken ganz wie im Versuch a mit rotem Tropfen. besetzt. Das Tier war jedoch nicht imstande, die Tinte zu beseitigen, vielmehr gelangte sie teilweise an die Ovostegite und teilweise an die Basälia des 2.—4. Beinpaares, erreichte aber nirgends den Boden. Um 14 Uhr lag das Tier bereits auf dem Rücken und war fast bewegungslos. Als dem künstlich, wieder aufgerichteten Weibchen einige Wasser- tropfen auf den Rücken gebracht wurden, rieselten sie zum Marsu- pium herab, erreichten aber ebenfalls nicht den Boden. Das Tier erholte sich nicht wieder, sondern starb an Vergiftung, un- fähig die Farbflüssigkeit abzuleiten. Übrigens enthielt sein Darm- kanal keine Nahrungskörper, aber in der dünnen Flüssigkeit ziemlich viele Luftblasen. (Marsupium mit 80 gesunden und 5 degenerierten Embryonen.) Der Schluß liegt nahe, daß im Versuch b der Tod des Tieres lediglich durch den Verlust der Uropoden herbeigeführt worden sei. Wir werden aber sehen, daß die weiteren Versuche einen solchen Schluß hinfällig machen. Versuch e: Am 5. IV. wurde ein Oniscus murarius Q von 1215 mm Lg. ohne Marsupuim am Rückem mit zwei Tropfen roter Tinte besetzt, nachdem ihm am 21. III. die Uropoden entfernt worden waren. Es folgte die bekannte Verteilung der roten Flüssig- keit im Wasserleitungssystem und bald auch ein rythmisches Wogen der Pleopoden. Hierbei ließ sich infolge des Mangels der Uropoden sehr schön beobachten, wie bei jeder Pleopodenpressung vor dem After ein roter Tropfen aufgestaut wurde, dann aber bei der Pleopodenhebung wieder regelmäßig nach vorn gesaugt. Die rote Flüssigkeit, welche vor dem After zusammengetrieben wird, ist jedoch so beträchtlich, daß sie nur dadurch zustande kommen kann, daß sich das Rektum gleichsinnig mit den Pleopoden durch Zusammenziehung und Ausdehnung betätigt. Hat diese rythmische Bewegung einige Zeit gedauert, dann wird der After- tropfen, namentlich wenn er größer geworden ist, einfach durch Senken des Pleons am Grunde abgesetzt. Dieses Weibchen entledigte sich also, trotz mangelnder Uro- poden, nicht nur mit Leichtigkeit der roten Tinte, nachdem es sie vorübergehend zur Atmung benutzt hatte, sondern es wurde auch in keiner Weise geschädigt. Vielmehr hatte es am 7. V. die gerötete alte Exurie abgeworfen, war mit deren Verzehren beschäftigt und hatte (der beste Beweis seines Wohlbefindens) ein Marsupium mit Brut erworben. Über die Larven, das Marsupium u. die Bruten der Oniscoidea 3 Versuch d: Am 1. IV. wurden 6 Q des Tracheoniscus rathkei und 2 2 des Porcellio scaber, sämtlich ohne Brutsack, die Uropoden amputiert. Die Blutung war je nach der mehr oder weniger günstig vollzogenen Operation mehr oder weniger beträchtlich, bei 2 @ so stark, daß die von der Leibesflüssigkeit überzogenen Pleopoden hin- und herwogten. Trotzdem überstanden sämtliche 8 2 die Operationen leicht. Am 8. IV. wurden 2 rathkei und 1 scaber 2 mit je einem Tropfen roter Tinte am Rücken behaftet. Innerhalb 3 Minuten waren die Wasserleitungssysteme gefärbt und weiterhin in kurzer Zeit die fremde Flüssigkeit am Boden abgesetzt und zwar bei einem derselben durch die Mundteile, bei den beiden andern durch den After, nachdem die Pleopoden kurze Zeit ge- fächelt hatten. Auch hier wurde sowohl Operation als auch Färbung gut von allen Tieren überstanden und Anfang Mai erhielten sie durch Häutung ein Marsupium. Die Gegenüberstellung der Versuche a, b, c und d ergibt, daß bei b der Tod durch Vergiftung nicht deshalb erfolgte, weil die Uropoden fehlten, sondern weil das Fehlen der Uropoden mit dem Besitz eines Marsupiums zusammentraf. Brut- sacklose und uropodenlose Weibchen können sich der Farbflüssig- keit ebenso gut entledigen wie unverletzte Weibchen mit Brutsack. Bei dem brutsackführenden Weibchen ohne Uropoden dagegen dringt ein Teil der Farbflüssigkeit in das vorgewölbte Marsupium. Ist aber dieses einmal behaftet, dann werden nicht nur die Embryonen getötet, sondern es gelangt offenbar durch die zarten Wandungen des Brutsackes und der Coty- ledonen soviel Farbflüssigkeit in die Leibeshöhle, daß eine Vergiftung erfolgt. Die Bedeutung, welche den Uropoden hier bei den brutfüh- renden Weibchen hinsichtlich der Ableitung einer giftigen Flüssig- keit zukommt, die nur in einem einzigen Tropfen angesetzt wurde, kommt ihnen natürlich ebensogut hinsichtlich der Ableitung des . Regenwassers zu, mit dem sie viel reichlicher behaftet werden können. f) Brutführende Weibchen mit verminderten Trachealsystemen. Nachdem ich früher schon durch Experimente den größeren oder geringeren Einfluß des Verlustes von einigen oder allen Tra- chealsystemen erörtert habe, war es von Interesse zu untersuchen, wie sich in dieser Hinsicht brutführende Weibchen verhalten würden. Porcellio scaber, den ich für diese Versuche verwendete, besitzt bekanntlich nur zwei Paar Trachealsysteme an den Exopoditen der 1. und 2. Pleopoden. Am 4. II. wurden 4 @ ohne Marsupium - das linke 1. und 2. Exopodit entfernt. Bereits am 28. II. hatten sich alle gehäutet und ein Marsupium entwickelt, während die entfernten beiden Exopodite in etwa !/, der normalen Größe zwar regeneriert waren, aber keine Trachealsysteme wiedererlangt 12. Heft 24 Dr. Karl W. Verhoeff: hatten. Die Entwicklung der Brut ist somit durch die Fortnahme der Hälfte der Trachealsysteme nicht be- hindert worden. Als am 3. Ill. einem der vorigen Weibchen auch die beiden andern Exopodite mit Trachealsystemen und zwar mittags genommen wurden, lebte das Tier noch am späten Abend und schien ganz u zu sein, aber am andern Morgen war- es tot. Ein anderes Weibchen dagegen, welchem rechts nur noch das 1. Exopodit am 28. II. entfernt wurde, besaß am 20. III. bei leb- haftem Benehmen gelb durch die Brutplatten schimmernde Em- bryonen. Am 4. IV. zeigte sich das Marsupium hochgeschwollen und von sehr reichlicher circummarsupialer Flüssigkeit umgeben, die den Grund der meisten Basalia umspülte. Am 12. IV. erschienen die Marsupiallarven, von denen sich eine schon mit tastenden Antennen hervorschob. Am 29. IV. laufen die geschlüpf- ten Larven umher. Das Weibchen hat mithin nicht nur die Marsupialzeit mit einem einzigen Trachealsystem überstanden, sondern die Brut ist auch normal zur Entwicklung gelangt. Diese überraschende Erscheinung spricht zugleich auch zugunsten meiner Auffassung der Cotyledonen und Ovostegite als die Atmung vermittelnde Blutsäcke, um so mehr als die zirkummarsupiale Flüssigkeit un- gewöhnlich reichlich auftrat. Wenn nämlich die Rolle der Tracheal- systeme vermindert war, mußte notwendig die Bedeutung jener Organe gesteigert werden. Wenn auch die erste auf die Amputation von 2—8 Exopöditen mit Trachealsystem folgende Brut bei Porcellio scaber normal verlief, so zeigte sich doch ein interessanter Gegensatz bei denselben, eben besprochenen Weibchen, als sie in die Zeitperiode der zweiten Brut gelangten. Die Weibchen nämlich, welche noch zwei Trachealsysteme behalten hatten, brachten auch die 2. Brut zur Entwicklung, das Weibchen dagegen, welchem nur noch ein Trachealsystem belassen worden war, zeigte seine dadurch hervor- gerufene Schwächung in dem Wegfall der 2. Brut. g) Über normale und abnormale Brutplatten und unbefruchtete Weibchen mit Ovostegiten. Bekanntlich besitzen unsere Landasseln fünf Paar Brutplatten oder Ovostegite, dem 1.—5. Pereionsegment angehörig, welche sich in der Querrichtung übereinanderlegen und in der Längs- richtung dachziegelartig überdecken, auf diese Weise eine abge- schlossene Bruthöhle erzeugend. Während die Bauchseite des 1.—5. Pereionsegmentes brutloser Weibchen durch dickwandige verkalkte Sternite geschützt wird, fehlen dieselben den brut- tragenden Weibchen vollständig und statt ibrer bildet die Decke des Brutraumes eine überaus zarte, sternale' Haut. Aus kegel- förmigen Ausstülpungen derselben treten im Bereich des 2.—. Segmentes die Brutkegel oder Cotyledonenauf. Die Brutplatten Über die Larven, das Marsupium u. die Bruten der Oniscoidea 25 sind bereits von Schöbla. a. O. beschrieben worden als ‚flügel- förmig von Gestalt, bestehend aus einer Chitinhautduplikatur‘“, ...,„Von den ersten 4 Brutplattenpaaren wird jede von je zwei mächtigen Chitinleisten gesteift, während das letzte Brut- plattenpaar nur eine einzige Chitinleiste besitzt. In der nächsten Nachbarschaft dieser Leisten findet man die zelligen Elemente angehäuft. Die Leisten der Brutplattenpaare entsprechen dem Verlaufe nach den erhabenen Leisten an den Bauchschienen der ungehäuteten Tiere. (Gemeint sind offenbar die brutlosen.) In das Lakunensystem zwischen den beiden Chitinmembranen der Brut- platten ist mitunter an bestimmter Stelle Luft eingedrungen. Die betreffenden Stellen erscheinen dann dem bloßen Auge milchweiß, unter dem Mikroskop schwarz. Das 1. Brutplattenpaar ist sehr klein, das 2. bedeutend größer, das 3. und 4. am meisten entwickelt, das 5. wieder etwas kleiner.“ Abbildungen der Brutlamellen von Porcellio scaber findet man auf Taf. XIIl in Gerstäckers Isopoden-Bearbeitung 1882, Bronns Klassen und Ordnungen des Tierreichs, 4.—6. Lief. insbesondere sei auf Abb. 8 daselbst verwiesen. Gerstäckers Äußerungen daselbst auf S. 108 wurden schon vorn im III. Abschnitt zitiert, insbesondere sein Vergleich der Brutlamellen mit Kiemen. Die bisherigen Mitteilungen der Autoren gehen von der An- nahme aus, daß die beiden Blätter der Ovostegite überall einen schmalen Hohlraum zwischen sich freilassen. Meine eigenen Unter- suchungen haben dies jedoch nicht bestätigt, mir vielmehr die Überzeugung gegeben, daß wir esin den Brutlamellen mit Gebilden zu tun haben, welche sich insofern mit den Flügeln der Insekten vergleichen lassen, als sie wie diese abgeplattete, blattförmige Aus- stülpungen des Körpers darstellen und ebenfalls wie diese aus einer soliden Fläche und sie durchziehenden ‚Adern‘ bestehen, d. h. die beiden Blätter der Ovostegite lassen einen Hohl- raum nur im Gebiete der Adern zwischen sich bestehen, sind aber im übrigen miteinander verklebt. Im Vergleich mit den Adern der meisten Insektenflügel sind allerdings die Ovostegit- Adern sehr dick und übrigens am 1.—4. Paar in der Zweizahl, am 5. Paar in der Einzahl vorhanden. Wir haben an den Ovostegiten zu unterscheiden: (Abb. A) 1. die allgemeinen, aus zwei dünnen Blättchen verwachsenen Spreiten, 2. die quer verlaufenden Adern, welche, wenn sie in der Zweizahl auftreten, am Grunde ineinander übergehen, 3. die genau den Adern entlangziehenden und zu ihrer und der ganzen Ovostegite Versteifung dienenden Stäbe, 4. die Randstreifen. Die Ovostegite bedecken einander schindelartig von hinten nach vorn, so daß also nur der Vorderrand freiliegt, der Hinterrand aber vom nächsten Ovostegit bedeckt wird. Sie ver- 12. Heft 96 Dr. Karl W. Verhoeff: halten sich also den Tergiten und Sterniten, da diese sich von vorn nach hinten überdecken, entgegengesetzt. Wie wir aus Abb. A ersehen, tritt in den verschmälerten Hals der Brutplatten nur eine breite Ader ein, welche sich allerdings schon kurz nach diesem Eintritt in zwei Adern gabelt, die gerade nach innen streichende, fast die Mitte der Brutplatte einnehmende Vorderader und die unter beinahe stumpfem Winkel sich krüm- mende, d. h. zunächst schräg nach hinten, innen und dann auch quer nach innen ziehende Hinterader. Beide Adern werden also durch chitinige Stäbe versteift, welche viel schmäler sind als die Adern selbst und auch deren inneres Ende nicht erreichen. Der vordere Stab verläuft ungefähr längs der Mitte der Vorderader, - der hintere längs dem Hinterrande der Hinterader. Durch diese beiden Adern wird die dünne, völlig durchsichtige Spreite der Brutplatten in drei Felder zerlegt, nämlich das Vorderfeld vor der vorderen Ader, das Mittelfeld zwischen den beiden Adern und das Hinterfeld hinter der hinteren Ader. Vorder- und Mittelfeld sind ungefähr von gleicher Ausdehnung, während das Hinterfeld nur einen schmalen Saum bildet. Die genannten Randstreifen finden sich nur auf dem Vorderfeld. Gerstäcker zeichnet sie a. a. O. Taf. XIII, Abb. 8 als parallele Streifen, während aus meiner ebenfalls für Porcellio scaber geltenden Abb. A hervorgeht, daß sie eine zum Zentrum der Brutplatte un- gefähr radiär gerichtete Anordnung aufweisen, außerdem viel schmäler sind als es in Gerstäckers Darstellung zum Ausdruck gebracht wurde. Ferner sind die Streifen an der inneren Hälfte des Ovostegit erheblich dichter angeordnet als an der äußeren. Sie verlaufen auch keineswegs gleichmäßig gerade, sondern z. T. etwas gewunden, hier und da findet sich auch eine Streifen- gabelung (Abb. C). Das ‚„Lakunensystem‘“, von welchem Schöbl sprach, kann ich nur auf die Randstreifen beziehen. Diese stellen aber durchaus keine inneren Kanäle vor, sondern sind äußere Furchen der unteren, also äußeren Lamelle der Ovostegite, wie sich an optischen Querschnitten (Abb. B) des Vorderfeldes mit aller Bestimmtheit erkennen läßt.”) Die Randstreifen kommen nur den 2.—4. Ovoste- giten zu, fehlen aber den 1. und 5. vollständig, ein Umstand, welcher für ihre physiologische Bedeutung spricht. Wenn auch die Ränder der Ovostegite, welche in der geschilderten Weise über- einandergreifen, schon durch die Adhäsion der marsupialen Flüssig- keit sich leicht aneinander legen, so ist doch auch noch mechanisch für einen möglichst günstigen Abschluß des Marsupiums durch ?) Auch Gerstäcker sah, wie schon im III. Abschnitt zitiert, in den Randstreifen irrigerweise „feine Hohlräume in Form von Längskanälen“ und nahm an, daß sie „den in sie eintretenden Blutbahnen zur Aufnahme dienen‘, während also das ganze Vorderfeld überhaupt keine Blutbahn enthält. Über die Larven, das Marsupium u. die Bruten der Oniscoidea 927 die Beschaffenheit der Ovostegitränder gesorgt worden. Die Hinter- hälfte der 1.4. Brutplatten erhält nämlich als Unterlage da- durch eine gewisse Festigkeit, daß die Hinterader mit ihrem Stütz- stab nahe an den Hinterrand gerückt ist. Die Vorderhälfte der 1. Brutplatten dagegen stößt an den ‚Hals‘ des Tieres, bedarf also keiner besonderen Vorrichtung. Die Randstreifen aber vorn an den 2.—4. Brutplatten stellen eine Zerklüftung der Außenlamelle dar, welche einen möglichst genauen Anschluß an die vorge- lagerten Hinterränder bewirkt. Wenn an den 5. Brutplatten die Randstreifen fehlen, so hängt das damit zusammen, daß sie ohnehin besonders weich und biegsam sind, infolge des Mangels der Vorder- ader. Betrachtet man die in einem Glyzerin-Präparat konservierten Ovostegite z. B. des Porcellio scaber in durchfallendem Lichte, so erscheinen die Adern weiß bis grau, die Felder der Spreite dagegen vollkommen durchsichtig-glasig. Legt man das Präparat dagegen auf eine schwarze Unterlage, so erscheinen im ganzen die Ovostegite mehr oder weniger milchig getrübt und zwar sowohl die Adern als auch die Spreitenfelder. Schon unter der Lupe, besser noch mikroskopisch läßt sich erkennen, daß im Bereich des Vorderfeldes die milchige Trübung intensiv ist, aber von den Randstreifen zerschnitten wird, welche sich als dunkle Unterbrechungen sehr scharf abheben. Bei stärkerer Vergrößerung sieht man, daß die Randstreifen im durchfallenden Lichte vollkommen farblos sind und jederseits scharf begrenzt gegen die Zwischenfelder, welche von einer Masse erfüllt sind, die zahllose unmeßbar feine Pünktchen enthält. Es handelt sich um einen äußerst feinen, zwischen den beiden Lamellen der Brutplatten ausgebreiteten Kalkniederschlag, der durch die Randstreifen unter- brochen wird. Daß die Ovostegite nicht lediglich chitiniger Natur sind (Schöbl schrieb, daß ihnen ‚‚Chitinkörner eingelagert“ seien), beweist ihr Aufbrausen in Salzsäure, welches nicht auf die Stäbe beschränkt ist, sondern kleine Bläschen auch im Gebiet der Spreite erkennen läßt. Nach meinen Beobachtungen ist also innerhalb der Brutplatten die lebende Hypodermis nur im Bereich der (1—2) Adern erhalten geblieben und in sie allein geht ein Blutstrom. Hieraus ergibt sich zugleich meine im III. Abschnitt an den von Ger- stäcker geäußerten Vergleich der Ovostegite mit Kiemen ge- knüpften Einschränkungen. Die Adern sind übrigens größten- teils sehr scharf gegen die Spreite abgesetzt und nur an ihren inneren, blinden Enden ist diese Absetzung zarter, weil hier das Lumen der Adern sehr dünn wird. Um schließlich nochmals auf die von Sch öbl behauptete, nach Entlassung der letzten (nach ihm 2.) Brut erfolgende Reduktion der Brutplatten zurückzukommen, die schließlich zu einem „strukturlosen Chitinplättchen‘“ werden sollen, so betone ich noch- mals, daß ich dies im Hinblick auf den eben geschilderten Bau 12. Heft 98 Dr. Karl W. Verhoeff: derselben und ihren tatsächlichen Zustand kurz vor der Häutung nicht unterschreiben kann. An der Spreite als solcher wird ebenso wenig etwas geändert, wie an den Stäben und Randstreifen und der scharfen Trennung von Adern und Feldern. Die Reduktion kann nur den lebenden zelligen Inhalt der Adern betreffen und auch nur bei der letzten Brut, nachdem einerseits die physiologische Rolle der Ovostegite ausgespielt ist und anderseits durch die kommende Herbsthäutung auch keine neuen ÖOvostegite mehr erzeugt werden. Schöbl hat sich a. a. O. auch über einzelne Fälle unfruchtbarer Weibchen ausgesprochen und sagt u. a.: ‚Ist die Unfruchtbarkeit einseitig, so erfolgen die Häutungen, aber die Brutplatten der nicht befruchteten Seite erscheinen gewöhnlich mißbildet, verkrüppelt“. .... „Ist die Unfruchtbarkeit beider- seitig, so erfolgt gar keine Häutung und die Eichen beider Ovarien verfallen der Schrumpfung und Degeneration“. —- Schöbls mangelhafte Kenntnis der Assel-Häutungen, wohl die schwächste Seite seiner sonst so wertvollen Forschungen, macht sich auch hier geltend, wie aus meinen eigenen Zuchtver- suchen hervorgeht, bei welchen ich künstlich die Unfruchtbarkeit der Weibchen herbeiführte. Um nämlich festzustellen, ob Weibchen auch ohne Be- fruchtung ein Marsupium erzeugen können, habe ich eine Reihe derselben lange Zeit völlig isoliert, d. h. ein halbes Jahr oder noch länger in besonderen Behältern ohne Männchen gehalten. Hiermit begnügte ich mich jedoch keineswegs, sondern die also isolierten Weibchen wurden vorher durch Männchen befruchtet und von fast allen vorher zwei bis drei Bruten aufgezogen, um den sicheren. Beweis zu erbringen, daß ihre spätere Unfruchtbarkeit nicht auf der Beschaffenheit der Ovarien beruhte, sondern wirklich nur die Folge meiner lange Monate durchgeführten Isolierung war. Außerdem habe ich teils jüngere, teils ältere Weibchen isoliert und von geschwister- lichen, d. h. derselben Brut wie die ersteren entstammenden, nicht isolicrten, jüngeren Weibchen ungefähr zur gleichen Zeit neue Brut erzielt, als dieselbe bei den Isolierten ausblieb. Die regelmäßig erfolgenden Häutungen befruchteter und unbefruchteter Asseln beweisen zur Genüge, daß die ‚Unfrucht- barkeit‘ mit der Häutung gar nichts zu tun hat. Bei Oniscus murarius habe ich nun unter den eben genannten Bedingungen eine Anzahl isolierter, also künstlich unbefruchtet gelassener Weibchen nach der ersten Frühlingshäutung untersucht und festgestellt, daß sie sich individuell sehr verschieden verhalten, indem entweder ein ganz normaler Zustand ohne Marsupium zustande kommt oder Ovostegite in verschiedener Zahl auftreten, wobei aber stets die zugehörigen Sternite des 1.5. Rumpfsegmentes ihren normalen, also stark verkalkten und gerippten Zustand beibehalten, Über die Larven, das Marsupium u. die Bruten der Oniscoidea 29 . Die künstliche Isolierung hat also z. T. Zustände der brut- fähigen, aber nicht brutführenden Weibchen herbeigeführt, welche verschiedenartige Übergänge zwischen den brutführenden und brutlosen Weibchen darstellen. Als Beispiele von Oniscus murarius nenne ich folgende: Ein älteres @ von 18 mm Lg., welches im Mai, Juli und September 1917 drei Bruten erzeugt hatte und seit Sommer 17 isoliert blieb, häutete sich 21. IV. 18, blieb aber in ganz normalem Zustand, also ohne Brutsack. Ein jüngeres @ von 13 mm Lg., welches im Juni und August 1917 zwei Bruten erzeugt hat und seit Sommer 17 isoliert blieb, häutete sich am 5. IV. 18. Es erwarb ebenfalls . kein Marsupium, besaß aber rechts am 4. Segment ein einziges Ovostegit, etwa von der Größe eines Basale der Laufbeine, welches zwischen dem 4. und 5. Bein nach außen gekrümmt ist. Ein jüngeres @ von 12 Lg., welches im Juli und August 17 zwei Bruten erzeugte, häutete sich Mitte April 18 und erhielt nach Iso- lierung einen abnormen, nur aus Ovostegiten bestehen- den Brutsack, also ohne weiche Bauchhaut, ohne Cotyledonen und ohne Brut. Die Ovostegite sind aber fast normal entwickelt, indem sie beiderseits am 1.—5. Segment zur Aus- prägung gelangten, nur mit der Einschränkung, daß das 1. Ovo- stegit links und das 4. rechts nach unten verkrümmt ist. Bei einem anderen, ebenfalls 12 mm Ig. 9, welches gleichfalls im Juli und August 17 zwei Bruten besaß und sich nach Isolierung Mitte April 18 häutete, sind rechts das 1.—4. Ovostegit und links nur das 2. und 3. vorhanden. Das 1.—4. rechte Ovostegit besitzen normale Größe, aber umgebogene innere Enden, weil die gegenüber- liegende Deckung fehlt, das 2. linke Ovostegit ist zwischen dem 2. und 3. Bein nach außen gebogen, während das linke 3. bis zur Mediane reicht. Die Ovostegite der beiden zuletzt erwähnten Weibchen weisen, soweit sie ausgebildet sind, trotz der natürlich vollkommen feh- lenden marsupialen Flüssigkeit, in allen Teilen einen durch- aus normalen Bau auf und zeigen auch die zarte, häutig- biegsame Konsistenz. Insbesondere möchte ich erwähnen, daß auch die Randstreifen zur Ausbildung gelangt sind, obwohl sich die Brutplatten bei ihrer trockenen Umgebung nicht in der geschilderten Weise dachziegelartig überdecken können, sondern mehr oder weniger verkrümmt sind. Im Gegensatz zu den vier vorigen Weibchen, welche vor der Isolierung in normaler Weise Brut erzeugten, sei noch ein weiteres Oniscus murarius 2 besprochen, welches von Anfang an un- befruchtet blieb, obwohl es monatelang mit 1—2 Männchen ‚zusammengehalten wurde. Dieses am 10. IX. 16 als Lärvchen dem Brutsack entschlüp- fende Tier entwickelte sich während des Jahres 1917, so daß es im Herbst 13% mm Ig. erreichte. Bei einer Häutung am 4. X. 17 12. Heft 30 Dr. Karl W. Verhoeff: besaß es kein Marsupium, aber am 4. Segment rudimentäre Ovostegite. Am 5. IV. 18 hatte es 15 mm Lg. erreicht und erwarb bei der Häutung Anfang April einen leeren Brutsack nach Art der soeben besprochenen und zwar waren alle Ovostegite nach Größe und Bau normal entwickelt, nur das 3. rechts verkürzt und ver- krümmt; die 2. und 4. Ovostegite griffen auch in der Mediane übereinander. In diesem Falle habe ich also einen durch zwei aufeinander folgende Häutungen zum Ausdruck kommenden, erst schwächeren und dann stärkeren Ansatz zur Brutsackaus- bildung festgestellt. Auf Grund meiner Beobachtungen halte ich die von Schöbl erwähnte ‚einseitige Unfruchtbarkeit“ für sehr unwahrscheinlich und bin vielmehr der Ansicht, daß es sich ebenfalls um Weibchen handelte, welche vollkommen unbefruchtet blieben, aber z. T. verkrümmte Ovostegite ohne Brut besaßen, ähnlich den im vorigen besprochenen. Meine Versuche haben bewiesen, daß die Fähigkeit Ovoste- gite auszubilden, eine (nach. Individuen allerdings verschieden stark ausgeprägte) rein weibliche Eigenschaft ist, welche ohne alle Befruchtung (auch ohne Befruchtung im ersten Lebensjahre) zum Ausdruck gelangen kann. Dagegen kommt es ohne Befruch- tung niemals zurAusprägung von Cotyledonen und Sternitauflösung. Vergleichend-morphologisch sind die Ovostegite un- befruchteter Weibchen, welche ihre normalen Sternite beibehalten haben, deshalb besonders interessant, weil sie uns lehren, daß die Ovostegite nicht als umgewandelte Sternithälften be- trachtet werden können. h) Eintritt der Eier ins Marsupium. Bekanntlich verdanken wir Schöbl die Entdeckung, daß die herangereiften, befruchteten Eier durch einen Querspalt zwischen dem 5. und 6. Sternit in’ den Brutsack ausgestoßen werden. Ich will hier nur noch hervorheben, daß die Eier (bezw. Embryonen) wenigstens bei Porcellio scaber nicht während der Häutung der Vorderhälfte des Körpers, sondern erst kurze Zeit nach derselben entleert werden, denn wenn man die Ovostegite gleich nach der Häutung herausbiegt, findet man den Brutsack noch leer. V. Die jährlichen Bruten der Oniscoideen und über die sogenannte „Frühjahrs-“ und „Herbsthäutung“. Sch öbl schreibt in seiner Arbeit ‚über die Fortpflanzung isopoder Crustaceen“, Archiv f. mikrosk. Anat. Bonn 1880, nachdem er die hauptsächlichsten Erscheinungen der Oniscoideen- Fortpflanzung geschildert hat, folgendes: ‚Hat die Ventralseite (der Weibchen) ‘durch die beschriebenen Vorgänge die gehörige Festigkeit erlangt, so bereiten sie sich abermals zur Häutung vor, Über die Larven, das Marsupium u. die Bruten der Oniscoidea 31 welche genau in derselben Weise in zwei Tempos und mit denselben Nebenumständen vor sich geht, wie ich sie genau bei der ersten oder Frühlingshäutung beschrieben habe. Man kann diese letztere Häutung im Spätsommer alsHerbsthäutungbezeichnen“. Schöbl stellte sich hauptsächlich auf Grund seiner Beobach- tungen an Porcellio scaber, die Fortpflanzung der Landasseln so vor, daß beim Weibchen durch eine Frühlingshäutung ein Brutsack erzeugt wurde, in diesem vermittelst einmaliger Frühlingsbe- gattung sich zwei Bruten entwickelten und nach diesen durch die Herbsthäutung wieder der gewöhnliche Zustand hergestellt wurde. Schöbl nahm also zwei Bruten in einem Brutsack an! — Seiner Frühlings- und Herbsthäutung gemäß mußte man also auch von einer Frühlings- und Herbstbrut sprechen. Carl gebrauchte S. 220 seiner „Monographie der schweize- rischen Isopoden“, Zürich 1908, offenbar unter dem Einfluß der eben genannten Anschauungen Schöbls, sogar die Bezeichnung „Frühlingsgeneration“, ein Ausdruck, welcher im wahren Sinne des Begriffes ‚Generation‘, d.h. Periode vom Beginn der Entwicke- lungbis zum Eintritt der Fortpflanzung, auch. dann nicht gebraucht werden könnte, wenn die Anschauungen Schöbls, richtig wären. Wie ich schon im Abschnitt IV d erwähnt habe, sind durch meine zahlreichen Zuchtversuche mit isolierten Individuen, im Gegensatz zu Schöbls Massenzuchten, seine Anschauungen über die Frühlings- und Herbsthäutung widerlegt worden, ebenso seine Meinung der Entwicklung von zwei Bruten in einem Marsupium. Die zahlreichen Angaben von Carl, Gräve u.a. über das Auftreten brutführender Weibchen in der freien Natur schwebten bisher sozusagen in der Luft, d. h. es fehlte zur richtigen Beurteilung derselben die sichere Grundlage, welche nur durch viele Zuchten isolierter Individuen ver- schiedener Arten und Gattungen gewonnen werden konnte. So- lange nicht durch Experimente genau festgestellt worden ist, welche Schicksale die einzelnen Weibchen im Laufe eines oder mehrerer Jahre erleiden, kann an eine richtige Beurteilung der Freilandvorkommnisse nicht gedacht werden. Meine sämtlichen Versuche haben also übereinstimmend be- wiesen, daß 1. für jede einzelne Brut ein eigenes Marsupium er- zeugt wird, 2. jede einzelne Brutperiode mit einer Häutung anfängt und abschließt, 3. bei manchen Arten in einem Jahre drei Bruten auf- einander folgen können und bei diesen 4. durch eine einzige Frühjahrs-Kopulation das Sperma sogar für drei Bruten gegeben wird, ohne daß vor der 2. und 3. Brut eine neue Begattung erfolgt. 12. Heft 32 Dr. Karl W. Verhoeff: 5. Ergibt sich, da schon im Frühjahr allein zwei Bruten aufeinander folgen können, daß die alleinige Unterscheidung von ‚„Frühjahrs-“ und ‚Herbst- häutung‘, sowie Frühlings- und Herbstbrut den wirklichen Verhältnissen nicht entspricht. Trotz der zahlreichen von mir isoliert gehaltenen Individuen würde ich doch noch nicht genügenden Einblick in die Lebens- verhältnisse unserer Landasseln hinsichtlich ihrer Bruten und Häu- tungen gewonnen haben, wenn ich mir nicht eine Garantie hin- sichtlich des Eintretens der letzteren verschafft hätte. Es liegt auf der Hand, daß man bei der Beobachtung zahlreicher Zuchtgläser leicht die eine oder andere Häutung auch bei isolierten Individuen übersehen kann, wenn man sich nicht eine sichere Kontrolle verschafft. Dieses zwar mühevolle aber zuverlässige Ergebnisse zeitigende Mittel besteht darin, daß man jedes einzelne Individuum mit einem Kennzeichen versieht, über welches Buch geführt wird. Die von mir gebrauchten Kennzeichen bestehen aber in leichten Amputationen, für welche besonders die Pereion- epimeren geeignet sind. Da die Isopoden eine sehr große Re- generationsfähigkeit besitzen und die Entfernung eines Teiles einer einzelnen Epimere sie durchaus nicht schädigt, so gab mir stets die Beschaffenheit der amputierten Epimeren oder irgend eines anderen Organes darüber Auskunft, ob das betreffende Individuum sich gehäutet hatte oder nicht. Es erfolgt aber fast niemals eine Häutung ohne Regenerat und selbst wenn die Amputation ganz kurz vor einer Häutung stattfand, ist dieselbe an einem Wundschorf zu erkennen. Da das Regenerat ferner niemals nach einer Häutung dem fertigen Organ gleicht, so läßt sich seine Beschaffenheit auch bis zur nächsten Häutung als’ Kontrolle abermals benutzen. Porcellio scaber und Oniscus murarius, also zwei. unserer be- kanntesten Landasseln, pflanzen sich mit drei jährlichen Bruten bei einmaliger Befruchtung fort, doch unterliegt es, schon mit Rücksicht auf den Umstand, daß dieselben Vertreter ver- schiedener Familien sind, keinem Zweifel, daß auch noch zahlreiche andere Asseln dreibrütig sein werden. a) Porcellio seaber: Die I. Brut wurde von mir beobachtet in der zweiten Hälfte des Februar, im März und April und z. T. noch bis Anfang Mai, die II. Brut während der Monate Mai und Juni und die III. Brut in der zweiten Hälfte des Juni, im Juli und in der ersten Hälfte des August. Obwohl ich Ende Juli den bis dahin isolierten Weibchen Männchen beisetzte, kam es doch“ niemals zu einer weiteren Brut. Meine schon am 18. Februar beobachteten Marsupial- weibchen sind die bei weitem frühesten, welche bisher über- haupt festgestellt werden konnten, denn Carl gibt 25. IV. als ersten Termin an und Gräve den 13. V. Die ungewöhnlich frühe Über die Larven, das Marsupium u. die Bruten der Oniscoidea 33 Fortpflanzung des scaber ist als eine Folge der Zimmertemperatur zu betrachten, ein „Treiben“ der Brutperiode, dessen Merk- würdigkeit allerdings uns erst dann zum Bewußtsein kommt, wenn wir festgestellt haben, daß es bei den meisten andern Oniscoideen in solchem Maße nicht erfolgt. Setzen wir nun bei scaber 11, Mo- nate Brutzeiten-Unterschiede zwischen freilebenden und im Zimmer gehaltenen Individuen an, dann ergibt sich eine Ausdehnung der Brutzeiten statt von Februar-August von April-September und dann stehen die Daten meiner Zucht- objekte im Einklang mit den Freiland-Beobachtungen. Erstere lehren uns aber zugleich, daß, wenn die Brutzeit früher im Jahre beginnt, sie auch wieder früher endigt. Carl hat allerdings Marsu- pialweibchen noch für den Oktober angegeben und einmal sogar Anfang November beobachtet, aber nur im wärmsten Gebiete der Schweiz, nämlich in der Nachbarschaft des Genfer Sees. Ob es sich hier um eine 4. Brut gehandelt hat, oder um eine 3. Brut von Weibchen, welche mit der 1. Brut sehr spät im Jahre begonnen haben oder um die 2. Brut von Jungweibchen, ist vorläufig ungewiß, aber alle diese Möglichkeiten kommen in Betracht. Im Freien habe ich selbst (und zwar in Bayern) Mitte September die letzten Marsupialweibchen beobachtet, stimme also mit Gräve (für Rheinpreußen) darin überein, daß wir im Oktober und später nur noch brutlose Weibchen feststellen konnten. Wenn wir berücksichtigen, daß die im Zimmer gezüchteten scaber sich früher entwickeln als die Freilandtiere, so lassen sich die drei Bruten recht gut als Frühlings-, Sommer- und Herbst- brut bezeichnen. Während Schöbl nur von einer „Frühlings‘“- und ‚Herbst- häutung‘ spricht, konnte durch meine Zuchtversuche erwiesen werden, daß bei den dreibrütigen Oniscoideen-Weibchen während eines Jahres mindestens fünf Häutungen durchgemacht werden, nämlich: 1. Häutung, I. Brut, 2. Häutung, II. Brut, 3. Häutung, III.sBrut, 4. Häutung, 5. Häutung. Es gibt mithin zwei Herbst- oder Herbst-Winterhäutungen, deren erste zur Beseitigung des alten Marsupiums dient, während die zweite eine Anpassung ist an das nach den Brut- zeiten eventuell einsetzende Wachstum des Mutter- tieres. Als Beispiel nenne ich ein Porcellio scaber 9, welches im Juni schon seine III. Brut erledigt hatte, am 8. VII. noch die alten Ovostegiten besaß, am 16. VII. aber durch Häutung in den Zustand ohne Marsupium zurückkehrte. Es zeigte bei 10% mm Lg. keine Größenzunahme. Am 28.—31. VII. zeigten die am 1.—4. Sternit erscheinenden weißen Kalkplatten eine weitere Häutung an, welche dann im September erfolgte und ein auf 14 mm Lg. angewachsenes Tier hervorgehen ließ. Archiv für Naturgeschichte : : 1917. A. 12. 3 12. Heft 34 Dr. Karl W. Verhoeff: Die fünf jährlichen Häutungen konnte ich aber auch bei einem Weibchen feststellen, welches infolge frühzeitigen Sperma- verbrauches nur eine Brut erzeugte und zwar in der 2. Hälfte des Februar und im März. Es ging bereits im April wieder in den brutlosen Zustand über, aber am 15. VI. erfolgte die 3. Häutung, am 28. VIII. die 4. und am 3. X. die 5. Häutung. Merkwürdiger- weise blieb das Tier während aller fünf Häutungen auf derselben Größe von 15 mm Lg. Übrigens hatte ein am 28. VIII. 17 beigesetztes Männchen für dieses Jahr keinen Einfluß. Aber 1918 erzeugte dasselbe Weibchen wieder Bruten in normaler Folge. Da es bei 15 mm Lg. stehen blieb, hat es damit offenbar die indi- viduelle Maximalgröße erreicht. Schließlich erwähne ich noch ein scaber-Weibchen, welches wie die normalen seine I. und II. Brut erzeugte, am 16. VI. noch ein leeres Marsupium besaß, nach der Häutung am 29. VI. aber bereits den brutlosen Zustand wieder eingenommen hatte. Daß es sich auchhier um einenFall frühzeitigen Spermaverbrauches handelte, geht einerseits daraus hervor, daß für eine III. Brut, die also fehlte, dennoch Rudimente von Cotyledonen angelegt waren, anderseits im folgenden Jahre wieder neue Brut erzeugt wurde. Übrigens behielt auch dieses Weibchen seine Größe von, 11!/;, mm vor und nach den Bruten, also auch nach der Häutung, welche auf die letzte Brut folgte, während es nach der letzten Häutung am 9. IX. 13!/, mm Lg. erreichte. b) Oniscus murarius: Die I. Brut entwickelte sich im April und Mai, die Il. Brut im Juni und Juli und die IIII. Brut im August und September, seltener bis Anfang Oktober. Meine Zuchten beweisen, daß ein ‚Treiben‘ der Brut, wie bei dem eben bespro- chenen P. scaber, trotz derselben Lebensverhältnisse, bei Oniscus murarvius nicht erfolgt oder wenigstens in sehr viel geringerem Grade. Carl beobachtete brutführende Weibchen in der Schweiz von Ende April bis Anfang Oktober. Gräve im Freien von Ende Juni bis Ende September (Rheinpreußen). Von mir wurden nament- lich in der Umgebung von Dresden zahlreiche Freiland-Brut- weibchen gesammelt und zwar vom 28. V. bis 21. VIII. Da jedoch die Brutsäcke von am 28. V. beobachteten Tieren schon hoch ge- schwollen waren, muß deren Entwicklung schon Anfang Mai begonnen haben. Die Beobachtungen über die Freiland-Brut weib- weibchen stimmen somit, im Gegensatz zu scaber, fast vollständig mit den Daten meiner Zuchten in der Gefangenschaft überein. Hinsichtlich der Häutungen verhält sich Oniscus m. im wesent- lichen wie P. scaber, insbesondere erwähne ich ein 2 von 16), mm Lg., welches nach Erzeugung der drei Bruten am 23. IX. bis 4. X. noch die alten Ovostegite besaß und am 17. X. die erste Herbst- häutung durchmachte, ohne größer geworden zu sein, am Anfang des Dezember aber durch die 2. Herbsthäutung auf 18% mm . Lg. anwuchs. Über die Larven, das Marsupium u. die Bruten der Oniscoidea 35 Wenn auch die große Mehrzahl der Weibchen des Porcellio scaber und des Oniscus murarius drei jährliche Bruten durch- machen und zwar die älteren und ältesten Individuen, so gibt es doch außerdem noch jüngere Weibchen, welche im Jahre nur zwei oder gar nur eine Brut erzeugen und zwar sind das Tiere, welche der 2. oder 3. Brut des Vorjahres ent- stammen. (Wie sich die Angehörigen der -1. Brut in dieser Hin- sicht verhalten, habe ich noch nicht festgestellt.) Die dreibrütigen Weibchen sind also solche, welche wenigstens schon zwei Winter durchgemacht haben, während die ein- oder zweibrütigen Weibchen erst einen Winter erlebten. | Als Beispiele für zweibrütige Weibchen nenne ich folgende: Im September 16 dem Marsupium entschlüpfte Oniscus erreichten 19. II. 17 etwa 5% mm Lg., 20. VI. 8%—91, mm, ohne Brutsack zu besitzen. Aber im Juli 17 erzeugten sie die I. und August- September die II. Brut. Anfang Oktober besaßen sie noch alte Ovostegite, welche sie um den 20. XI. durch Häutung verloren. Ein anderes Oniscus 9, welches im August 16 dem Marsupium entschlüpfte, erzeugte bei 11 mm Lg. im Juni 17 die I. und im Juli-August die II. Brut, erreichte nach Verlust des Brutsackes bei der 1. Herbsthäutung, 23. IX., 121% mm und bei der 2. Herbst- häutung, 20. XI., 1315 mm Ig. Einbrütige Weibchen verhielten sich also: September 16 dem Brutsack entschlüpft, besaßen 3 @ von 10%—11 mm Ig. 19. VI. 17 alle noch kein Marsupium, desgleichen bis 22. VII. Am 29. VII. hatte eines derselben Brut entwickelt und am 13. VIII. noch ein 2., während das 3. brutlos blieb. Es kam aber auch bei den zwei andern nur diese einzige Brut zur Entwicklung. Das folgende einbrütige Weibchen zeigt zugleich, daß aus ein und derselben Brut entstammende Geschwister unter denselben Verhältnissen sich verschieden verhalten können: Zwei September 16 demselben Brutsack entschlüpfte Oniscus- Weibchen waren bis VI. 17 zu 9%—101 mm angewachsen, beide ohne Marsupium. Qa: 11. VII. 101% mm ohne Marsupium, 29. VII. ohne Mar- supium, 4. X. nach Häutung 13!/, mm ohne Mars, aber am 4. Segmentmit rudimentären Ovostegiten. 20. XI. nochmals gehäutet, und die rud. Ovost. wieder verschwunden, 14% mm. 5. IV. 18 gehäutet, 15 mm mit leerem, aus abnormen Brutplatten gebildeten Brutsack. @b: 11. VII. 9% mm mit Marsupuim. 23. IX. gehäutet und ohne Marsupium. 4. X. nochmals gehäutet und 11% mm, 7. V. 18 wieder mit Brutsack und auf 141% mm Lg. angewachsen. Das _unbefruchtete Qa und das befruchtete @b erreichten mithin im Frühjahr 1918 dennoch fast dieselbe Größe. Während bei Porcellio scaber und Oniscus murarius die Drei- brütigkeit Regel ist und nur junge, einwintrige Weibchen es z+ 12. Heft 36 Dr. Karl W. Verhoeff: lediglich auf eine oder zwei Bruten bringen, gibt es andere Onis- coideen, bei welchen die Zweibrütigkeit als Regel zu gelten hat, nämlich Tracheoniscus balticus, Tracheoniscus rathkei und Cylisticus convexus. a) Tracheoniseus baltieus: Die I. Brut entwickeltsich von Ende (seltener Anfang) Mai angefangen hauptsächlich im Juni. Die II. Brut während des Juli und August. Wieder konnte ich die charakteristischen beiden Herbst- häutungen feststellen; es häutete sich unter Verlust der Ovostegite z. B. am 10. IX. ein @ zum ersten Male und blieb bei 12!/, mm, am 24. XI. zum zweiten Male und erreichte 13!/, mm Lg., um dann im nächsten Frühjahr, 2. V. mit dem Beginn der I. Brut auf 141, mm anzuwachsen.®) b) Tracheoniseus rathkei: Die Bruten von im Freien aufge- wachsenen Weibchen zeigten ganz dasselbe Verhalten wie die- jenigen des balticus. Junge Weibchen dagegen, welche im Juni geschlüpft waren und gleichfalls ältere, zum zweiten Male im Zimmer überwinterte begannen schon Ende März mit der I. Brut. Offenbar ist auch, hier ein Brut-,,Treiben‘‘ durch die Zimmer- wärme erfolgt. Die I. Brut zog sich von Ende März durch den April und die erste Hälfte des Mai, die II. Brut durch den Juni und die erste Hälfte des Juli. Trotzdem, d.h. trotz der frühzeitigen Beendigung der II. Brut erfolgte keine weitere, sodaß hier also nur von Frühlings- und Sommerbrut die Rede sein kann, während eine eigentliche Herbstbrut vollkommen fehlt. c) Cylistieus convexus: Die I. Brut entwickelte sich im Mai, namentlich in der zweiten Hälfte des Mai und im Juni, die II. Brut im Juli und August. Nach derselben beobachtete ich die Weibchen auffallend lange im Besitz der alten Ovostegite, nämlich vom 29. VIII. bis 23. IX. Verschieden verhielten sich die im Zimmer überwinterten Weib- chen, indem ein Teil bei der angegebenen I. Brutzeit verblieb, ein Teil dagegen durch die Wärme zum ‚‚Treiben“ gelangte und bereits Mitte April mit der I. Brut begann, welche sich dann durch den Mai hinzog. Trotzdem verlief die II. Brut im Juli und der 1. Hälfte des August, also wieder fast normal. Dagegen erzeugten junge, erst einmal überwinterte Weibchen von 10—11 mm Lg., nachdem sie im Frühjahr und Vorsommer brutlos geblieben waren, im August und der 1. Hälfte des September ihre ‚erste Brut. & Während also gewöhnlich bei Cylsticus convexus ebenfalls nur von Frühlings- und Sommerbrut die Rede sein kann, kommt bei einwintrigen Jungweibchen eine einzige Herbstbrut zustande. ®) Die im Zimmer geschlüpften Tiere und die zum 2. Male überwinterten Weibchen zeigten hinsichtlich ihrer Bruten nur ein geringes „Treiben“. Über die Larven, das Marsupium u. die Bruten der Oniscoidea 37 Schließlich habe ich noch, Tracheoniscus ratzeburgii als eine Art hervorzuheben, bei welcher Einbrütigkeit herrscht, also im Jahre normalerweise nur eine einzige Brut zustande kommt. Bei einem im Freien überwinterten Weibchen entwickelte sich die Brut während des Monats Mai, doch konnte der offenbar schon Mitte April erfolgende Beginn des Marsupiums nicht er- mittelt werden. Ein in der Gefangenschaft überwintertes Weibchen erzeugte seine Brut während der Monate April und Mai = ging dann im Juni wieder in den Zustand ohne Brutplatten über. Junge Weibchen von 11—12 mm, welche im Frühjahr 1917 dem Marsupium entschlüpften und im August 1918 diese Größe erreicht hatten, blieben trotz der beigegebenen Männchen brutlos. Diese Art zeichnet sich also nicht nur durch Einbrütigkeit aus, sondern auch dadurch, daß sie ungewöhnlich spät zur Fortpflanzung gelangt, d. h. spät nicht im jahreszeitlichen Sinne, sondern mit Rücksicht auf die Körpergröße?). Im Zusammenhang mit diesen Zuchtversuchen sind die Funde in der freien Natur von besonderem Interesse: Im oberbayrischen Alpenvorland habe ich als frühesten Fund den eines 12 mm Ilg. ? mit Embryonen vom 5. VI. zu ver- zeichnen. Bei Dresden (am Wilisch) sammelte ich ein 101, mm lg. 2 mit Embryonen am 17. VII. Am 17. VIII. fand ich bei Kuf- stein mehrere brutführende Weibchen von 13 mm. In der Zeit vom 22.—28. VII. sammelte ich in der Ostschweiz 15 brutführende Weibchen von 10—12!/, mm Lg. und zwar bei Filisur 1200 m, Albulaschlucht 1300 m, Davos 1700 m und Preda 1800 m. Aus der Schweiz hat auch Carl (1908) eine Reihe von bruttragenden yatzeburgii-Weibchen (leider ohne Größenangabe) verzeichnet und zwar aus Höhen bis 1700 m, alle aber aus den Monaten Juli und August. Da somit in der freien Natur vor dem 5. Juni noch niemals ein brutführendes ratzeburgii-Weibchen verzeichnet worden ist, so bedeuten meine Zuchtergebnisse ein durch den Mangel des Winterfrostes verursachtes sehr starkes ‚Treiben“ der Brut, welches hinsichtlich des Voraneilens derselben dem von Porcellio scaber zu vergleichen ist, dadurch aber noch viel merk- würdiger wird, daß eben nur eine jährliche Brut durchgemacht wird. Es unterliegt ja keinem Zweifel, daß durch den kurzen Ge- birgssommer der Gebiete von 1000—1700 m die Brut des yatzeburgii sommerwärts verschoben wird. Da aber auch meine Funde im niederen Mittelgebirge Juni und Juli betreffen, so kann ®) Als späten Fund nenne ich den vom 31. VIII. bei Bruck (Oberbayern): Die Mehrzahl der erwachsenen Weibchen besaß noch Ovostegite, hatte aber die Brut schon entlassen, nur ein einziges Weibchen von 10 mm Länge . trug seine Brut noch, welche dann am 10. IX. dem Marsupium entschlüpfte, 12. Heft 38 Dr. Karl W. Verhoeff: hinsichtlich des starken Bruttreibens in der Gefangenschaft kein Zweifel bestehen. Wir haben also zu unterscheiden als: A. Dreibrütige Asseln: Porcellio scaber und Oniscus murarius, B. Zweibrütige: Tracheoniscus balticus, T. vrathkei und Cyl- sticus convexus. C. Einbrütige: Tracheoniscus vatzeburgii und wahrscheinlich auch Armadillidium opacum, über welchen letzteren ich in einem späteren Aufsatze berichten zu können hoffe!P), VI. Wann werden die Landasseln fortpflanzungsfähig ? (Nach Zeit und Größe.) Bei Aufstellung dieser Frage bleibt der rein physiologische Gesichtspunkt des AuftretensreiferGeschlechtszellen, der sich bei den x 10) Carl schreibt in seiner „Monographie der schweizerischen Isopoden‘“ Zürich 1908, S. 232 im 5. Kapitel ‚„‚Biologisches‘‘: „In den tieferen Lagen finden sich meist gleichzeitig bei einer Art alle Übergänge von Jungen bis zu ausgewachsenen Individuen. Der Zeitpunkt, in welchem die 9 Eier tragen, wechselt sehr nach dem Standort und an demselben Standorte finden sich gleichzeitig meist nur wenige eiertragende Weibchen. Diese finden sich mehr oder weniger zahlreich vom Mai bis in den Herbst hinein... Sehr wahr- scheinlich haben die Artender Ebene zwei jährliche Fortpflanzungs- perioden. Beispiel Porcellio rathkei. Anders in den Alpen. Wie an dem Beispiel von P. ratzeburgii gezeigt wurde, finden sich hier an Standorten gleicher Höhe überall gleichzeitig eiertragende Q und an demselben Stand- orte wiederum, ja in derselben Kolonie, trifft man meistens gleichzeitig einen hohen Prozentsatz der erwachsenen @ in Fortpflanzungstätigkeit. Statt aller Altersstadien weist eine Kolonie meist nur zwei oder höchstens drei Kategorien von Individuen auf. Daraus läßt sich auf eine strengere Periodizität und größere Einförmigkeit der Fortpflanzungstätigkeit in alpinen Gegenden schließen. Da dieselbe überall auf den Hochsommer fällt, ist es höchst wahrscheinlich, daß die betreffenden Arten nur eine einzige jährliche Brut haben.“ Die Erklärung, weshalb sich an einer bestimmten Stelle „alle Über- gänge‘‘ von Alterszuständen finden können, ist erst durch meinen Zuchten- Nachweis erbracht, daß bei manchen Arten nebeneinander drei-, zwei- und einbrütige Weibchen auftreten können. Aber auch wenn das der Fall ist, wird man mit der Angabe „alle Übergänge‘ doch sehr vor- sichtig sein müssen und jedenfalls gilt sie nur für die Sommermonate. Carl hat ohne Frage darin recht, daß ein alpines Klima die Brutzeit ein- schränken muß, sodaß in einer bestimmten Höhe jährlich nur noch eine Brut zur Entwicklung gelangt und gelangen kann. Verschiedene sich hieran anknüpfende Fragen sind freilich bis jetzt noch nicht zu beantworten. Vor allem muß aber berücksichtigt werden, daß es noch keineswegs sichergestellt ist, ob einbrütige Arten nur in höheren oder auch in tieferen Lagen ein- brütig sind, ob sie sich absolut oder nur fakultativ einbrütig verhalten. Ebenso müssen erst spätere Untersuchungen lehren, ob dreibrütige Arten in höheren Lagen zweibrütig und zweibrütige einbrütig werden können. Zweifellos ist die nach oben im Gebirge immer kürzer werdende Sommerzeit ein Faktor, welcher auf das Vordringen der Landasseln in den Alpen von großem, nämlich hemmendem Einfluß gewesen ist. Die Asselbrut scheint schon mit Rücksicht auf die besprochenen physiologischen Verhältnisse der marsupialen und circummarsupialen Flüssisgkeit gegen Kälte sehr empfindlich zu sein. Die geringe vertikale Ausbreitung von Oniscus murarius und Porcellio scaber führe ich z. T. unmittelbar auf ihre Drei- brütigkeit zurück. Über die Larven, das Marsupium u. die Bruten der Oniscoidea 39 meisten Tieren wiederholt, natürlich außer Betracht. Eshandelt sich vielmehr darum, diese Frage ökologisch zu beantworten, d.h. festzustellen, nach wieviel Monaten und bei welcher Größe die Oniscoideen sich fortzupflanzen vermögen, anders ausgedrückt, wie lange dauert eine Generation, d. h. wieviel Zeit liegt zwischen dem Schlüpfen einer Asselaus dem Brutraum und dem Ent- lassen dereigenen Brut aus dem1. Marsupium des jungen Weibchens ? Wir werden sehen, daß von jährlichen Generationen im Sinne vieler Insekten absolut keine’Rede sein kann, daß also auch die Bezeich- nung „Frühlings“- oder Herbstgeneration‘ durchaus unrichtig ist. Meine zahlreichen Zuchten haben nämlich übereinstimmend gezeigt, daß eine Landassel sich niemals in demselben Jahre fortpflanzt, in welchem sie als Larve dem Marsupium entschlüpfte. Als Auszüge aus meinen Tagebüchern gebe ich zunächst die folgenden auf Porcellio, Tracheoniscus und Oniscus bezüglichen, hinsichtlich der wichtigsten Daten in abgekürzter Weise. a) Porcellio scaber: 20. III. 17 aus dem Marsupium (eines 2 von 11 mm Lg.) geschlüpfte Brut ist 29. VI. 6'/,;—7 1% mm Ig. 5. VIII. haben sie 8%—94, mm Lg. erreicht, keines besitzt einen Brutsack. 10. IV. 17 geschlüpfte Brut ist 15. VI. 4% mm Jg. 5. VIII. 814 mm und wieder alle ohne Brutsack. 7. V. 17 geschlüpfte Brut hat 29. VI. 6 mm, 22. VII. 6% mm, 5. VIII. 815 mm Lg. erreicht und alle sind ohne Marsupium ge- blieben. 14. V. 17 schlüpfte I. Brut, welche am 9. IX. 7% mm, 20. 1. 18 10—11 mm Ig. erreichte, bis dahin ohne Brutsack zu erzeugen. 3. III. war bei einigen kein Marsupium aufgetreten, aber die Mehrzahl besaß es und unter ihnen fand sich ein @ von 13 mm Lg.., welches am 15. V. seine Brut aus dem Marsupium schlüpfen ließ. Die Generation dauerte also genau ein Jahr. b) Porcellio pictus: 24. V. 17 Schlüpfen der Larven. 29. VIII. Brut auf 6% mm, 24. IX. auf 734—9 mm angewachsen, 11. II. 18 Brut auf 8-91, mm, 28. III. —23. IV. auf 8%—9!/, mm ange- wachsen, aber immer noch alle Weibchen ohne Brutsack. Erst am 23. V. Stellte ich das1. 2? von 10 mm Lg. mit Marsupuim fest, so daß die Entwicklung der Generation etwa 12% Monate dauerte. Da sich bei den meisten Weibchen die Brutperiode aber erst später einstellte, so kann die Dauer der Generationsentwicklung auf etwa 13—14 Monate bestimmt werden. c) Tracheoniscus balticus: 22. VI. 17 Schlüpfen der Larven. 93. IX. Brut auf 7 mm, 24. XI. bis 8 mm, 9. II. 18 zu 8-9 mm angewachsen, 26. III. waren noch alle Jungweibchen brutsacklos, während die Hälfte derselben am 2. V. Brut besaß und Ende Mai die ersten Larven schlüpften. Die Generation dauert also wieder ungefähr ein Jahr und zwar nach je den Individuen bisweilen etwas kürzer, meistens aber etwas länger. 12, LIeilt 40 Dr. Karl W. Verhoeff: A) Tracheoniscus vathkei: 11. VI. 17 Schlüpfen der Larven. 23. IX. Brut von 7—7!/, mm, 24. XI. 7%—8 mm, 9. II. 18 von 71/,—8 mm Lg. Am 28. III. beobachtete ich zwei Jungweibchen von nur 8 mm Lg. im Beginn der Marsupialperiode, von welchen eins am 11. V. seine Brut schlüpfen ließ. Die kürzeste Ent- wickelung der Generation’ beträgt also elf Monate, meistens aber ein Jahr und länger. e) Oniscus murarius: 10. IX. 16 schlüpfte die Brut. 19. II. 17 erreichte sie 5—6 1, mm, am 6. IV. 615—8% mm ohne Marsupium. Am 9. VI. fand sich unter den 9—11 mm lg. Jungweibchen die Hälfte ohne, die Hälfte mit Brutsack und zwar schlüpften die ersten Bruten am 7. und 17. VII. 17. — Mithin Generationsdauer " ungefähr 10 Monate, bei anderen Jungweibchen derselben Brut aber 11—12 Monate. In einem anderen Falle verließ die Brut das Marsupium Anfang X. 16 und war 19. II. 17 auf 51, mm, 1. V. auf 7%, mm angewachsen, 20. VI. auf 9 mm, wobei alle Jung- weibchen brutlos. 5. VII. zeigte sich wieder die Hälfte der Jung- weibchen im Besitze eines Brutsackes, die Hälfte entbehrte des- selben. Um den 20. VII. kam die erste Brut zum Schlüpfen, so daß die kürzeste Generationsdauer sich auf ungefähr 9!/, Mo- nate belief. Wenn sich also bei den betrachteten Arten von Porcellio, Tracheoniscus und Oniscus auch namhafte Unterschiede hinsichtlich der Generationsdauer selbst bei den Individuen einer und der- selben Brut feststellen ließen, so kann doch ein Jahr als Durch- schnittsdauer gelten und die Unterschiede schwankten im all- gemeinen zwischen 91/, und 14 Monaten. Hiermit ist also hin- sichtlich der Zeit unsere obige Frage beantwortet. Was nun die Größe anbelangt, bei welcher unsere Landasseln fortpflanzungsfähig werden, so soll auch hier zunächst lediglich das weibliche Geschlecht ins Auge gefaßt werden. Es ist von vornherein selbstverständlich, daß die verschiedene Maximalgröße verschiedener Arten hierbei berücksichtigt werden muß. Porcellio scaber und Pictus sowie Tracheoniscus balticus und rathkei stimmen ' aber in der Größe annähernd überein, während dagegen Oniscus mmurarius beträchtlichere Dimensionen erreicht. Eine exakte Angabe über die Größe irgendeiner Oniscoideen-Art müßte die Variationsbreite der Längenmaße der Individuen mit Marsupium zum Ausdruck bringen. Die tatsächlich vor- liegenden systematischen Größenangaben betreffen dagegen meistens lediglich die Angabe des Größenmaximums, verbunden mit einer mehr oder weniger zufälligen niedrigeren Zahl. In seiner Arbeit über die ‚landbewohnenden Crustaceen‘“ von Bonn (Verh. d. nat. Ver. d. preuß. Rheinl. u. Westf. 1913) schrieb Gräve S. 239: „Da das Klima oder die Wärme des Wohnortes nach einigen Beobachtungen zu urteilen, die Größe der Individuen beeinflußt (die aus Warmhäusern und von St. Helena stammenden Exemplaren von Oniscus murarius waren erheblich größer als die Über die Larven, das Marsupium u. die Bruten der Oniscoidea 41 Mehrzahl der einheimischen Tiere), so bewirkt sie indirekt auch eine Vermehrung der abgelegten Eier. Es ist wohl nicht überflüssig zu bemerken, daß die Größe kein Maß für das Alter eines Tieres gibt, da die Tiere im Winter sehr wenig oder gar nicht wachsen. Da die Lebensdauer der Asseln offenbar nicht sehr lange ist, so ist dieser Zeitraum von erheblicher Bedeutung.‘“ — Über die Lebensdauer unserer Asseln sind von mir zuerst planmäßig Beobachtungen unternommen worden, können aber z. Z. noch nicht als abgeschlossen gelten. Wir müssen diese Frage also vor- läufig als ungelöst bei Seite lassen. Die Anschauung, ‚daß die Größe kein Maß für das Alter“ abgebe, muß gerade für unsere besprochenen größeren Landasseln entschieden als irrtümlich bezeichnet werden. Schon der Umstand, daß die untersuchten Arten nach der Durchschnittsdauer der Generation von einem Jahre eine be- stimmte Durchschnittsgröße erreicht haben, zeigt, daß es für jede Art eine bestimmte Minimalgröße für Brutweibchen gibt. Jedes Individuum, welches diese Größe erreicht hat, bei Tracheoniscus vathkei z.B. 8 mm Lg., ist damit auch zugleich als ungefähr einjährig gekennzeichnet. Aber auch die übrigen schon im vorigen angegebenen Zahlen beweisen, daß die zunehmende Größe auch das zunehmende Alter bezeugt. Zwischen Größe und Alter” besteht also ein be- stimmter, wichtiger Zusammenhang, der aber trotzdem über letzteres nur annäherungsweise Aufschluß geben kann, sodaß damit bestimmte Lebensabschnitte gekennzeichnet werden, nicht aber die’ Lebensdauer genau nach dem Monat ausgerechnet werden kann. Außerdem müssen besondere Fälle in Betracht gezogen werden, welche gegenüber dem normalen Verhalten als Ausnahmen zu gelten haben. Ich denke hier besonders an ungewöhnliche Lebens- verhältnisse, für welche Gräve bereits ein interessantes Beispiel nachgewiesen hat, denn er fand von Porcellio scaber und zwar ‚in einem Neste von Lasius fuliginosus‘‘ ein nur 41, mm langes Weib- chen ‚mit Brutlamellen und 7 Eiern“. Dieses Vorkommen (ich selbst habe derartig zwerghafte Marsupialweibchen bei allen im vorigen besprochenen Arten, trotz der Prüfung zahlreicher Indi- viduen nie beobachtet) ist ein so außerordentliches, daß es den Gedanken an eine besondere scaber-Rasse mit myrmekophiler Lebensweise nahelegt. — Die Größe unserer Landasseln ist aber nicht nur ein ungefährer Maßstab für das Alter derselben, sondern auch für die Zahl,der von einem Weibchen Be Bruten, wofür ich folgende Beispiele notiere: a) Porcellio scaber: Ein am 18. II. 17 etwa 11 mm lg. 2 er- reichte am 3. X. nach”dreifBruten”14 mm und hatte am 7. V. 18 als es seine erste neue Brut führte, 141% mm Lg. erreicht. Ein am 27. II. 17: 124, mm Ig. 9 war im Oktober nach drei Bruten auf 14'/, mm Lg. angewachsen, zeigte aber am 16. V. 18 12. Heft 49 Dr. Karl W. Verhoeff: bei der 2. Brut dieselbe Größe. Ein 28. II. 17: 11!/, mm miessendes Q war am 9. IX. nach 2 Bruten 13!/, mm 1g Ein anderes ® 18. 11. 17: 12 mm Ig., wuchs nach 3 Bruten bis 4. X. auf 134, mm an und hatte 31. V. 18 bei der 2. Brut (5.) 14!/,;, mm Lg. erreicht. b) Oniscus murarius: Q von 9% mm am 11. VIl. 17 mit seinem‘ ersten Marsupium erreichte 12 % mm Lg., am 6. II. 18 und 141; mm, am 22. V. bei seiner 2. (3.) Brut. Ein 9, welches 31. X. 16 nach den beiden ersten Bruten 14 mm Lg. erreicht hatte, maß am 19. 11. 17 schon 16 mm, nach den drei Jahresbruten am 4. X. 17 aber 164, mm 1g. und 22. V. 18 bei neuer Brut 18% mm, also nach im ganzen sechs Bruten. Ein brutführendes 9, welches am 19. VI. 17: 11 mm Ig. war, erreichte nach den beiden ersten Bruten 4. X. 12!/, mm, 20. XI. 13 mm Lg. und am 28. Il. 18 14 mm, am 23. V. 18 bei der ersten Brut 16 mm Ieg. Somit konnte ich auf Grund meiner längere Zeit gezüchteten Individuen feststellen, daß die Größe der brutführenden Weibchen schwankte bei Porcellio scaber von 11—14!/, mm Lg., bei Oniscus murarius von 9% —18% mm Lg. Die Frage nach der Zahl der von einem bestimmten Weibchen während seines Lebens erzeugten Bruten hängt natürlich eng zusammen mit der Frage nach der Lebensdauer überhaupt. Vorläufig kann ich feststellen, daß mindestens während dreier Jahre und zwar 7—8 Bruten (1+3-+3 oder 2+3-+-3) erzeugt werden können, wenigstens gilt das für die beiden vorgenannten dreibrütigen Formen. VII. Die Leberschläuche als Dotterspeicher. Die im I. Abschnitt zitierten Angaben Gerstäckers über das Verhalten der Leberschläuche bei der jungen Brut von Oniscus murarius sind so vollkommen unzutreffend, daß ich sie lediglich als eine Wiedergabe der Anschauungen Rathkes auffassen kann. Meine eigenen Untersuchungen beziehen sich auf Oniscus mmurarius und Porcellio scaber, welche jedoch in dieser Hinsicht übereinstimmen. Die großen Leberschläuche sind bei den lebenden Marsupial- larven von einer grünlichgelben, dichten Dottermasse angefüllt und reichen vom Nacken bis ins 2. oder 3. Pleonsegment. Der Dotter besteht aus Kugeln verschiedenster Größe. Die Herzpul- sationen wirken so stark auf die Leberschläuche, daß sie in regel- mäßigen Stößen sich mitbewegen. Bisweilen beobachtete ich an den lebenden, in Wasser gebetteten Larven, daß ein Teil des Dotters sich in den Mitteldarm ergoß und auch umgekehrt wieder in die Lebern zurücktrat. Bei manchen Larven sind die großen Leberschläuche von verschiedener Länge, indem der Schlauch auf einer Seite nur bis ins 4. oder 5. Pereionsegment, auf der andern aber bis ins Pleon reicht. Über die Larven, das Marsupium u. die Bruten der Oniscoidea 43 In Alkohol oder Glyzerin konservierte Marsupiallarven ver- lieren nicht nur die grünlichgelbe Farbe der Dotterschläuche, sondern deren Inhalt wird auch so stark extrahiert, daß sich daraus falsche Anschauungen wie diejenigen Rathkes erklären lassen, zumal auch die Dotterschläuche selb t sehr stark zusammen- schrumpfen. Während nach Gerstäcker (Rathke) die sekundären unteren Leberschläuche erst ‚‚bei vier- bis fünfwöchentlichen Jungen“ auftreten sollen, haben meine Untersuchungen den Beweis erbracht, daß sie schon bei den älteren Embryonen sich ausstülpen. Es sind also die Larven aller drei Stufen einschließlich der Marsupiallarven im Besitze von zwei Paar Leberschläuchen. Aus Bobretzkys Darstellungen (Zeitschr. f. wiss. Zool. XXV) ‚von Längs- und Ouerschnitten älterer Oniscus-Embryonen ergibt sich ebenfalls, daß die Leberschläuche mit Dotter erfüllt sind, von einer Entstehung der sekundären Schläuche ist jedoch in denselben nichts zu sehen. Die Angabe Gerstäckers, daß die ‚„Leberschläuche im Ver- lauf der ersten 14 Tage bis auf ein Paar ganz dünne, weiße Fäden zusammenschrumpfen“ sollen, entspricht nicht der Wirklichkeit, vielmehr behalten sie während der ganzen Larvenperiode eine im Verhältnis zu den älteren Tieren voluminöse Beschaffenheit und der Dotter wird erst bei den jüngsten Immaturi aufgebraucht. Die sekundären Dotterschläuche erreichen schon bei den Marsupiallarven die halbe Länge der primären. Im Anfang des II. Larvenstadiums (Abb. D) fand ich noch annähernd denselben Zustand. Beide Paare von Dotterschläuchen (Leberschläuchen) sind vollgespfropft mit Dotterkügelchen. Die Mitte der primären Schläuche ist stärker aufgetrieben (0) und enthält besonders große Dotterkugeln. Von Schnürungen ist in diesem Stadium noch nichts zu bemerken. Im Verlauf des II. und III. Larvenstadiums nehmen die sekundären Schläuche allmählig an Länge zu und erreichen etwa ?*/, der Länge der primären.- (Abb. E) Die größeren Dotter- kugeln sind inzwischen verschwunden, aber kleine noch in großer Menge vorhanden. Bekanntlich sind die Leberschläuche der älteren Asseln gedreht-geschnürt. Von dieser charakteristischen Bil- dung ist im III. Larvenstadium noch. wenig zu sehen, nur im hintersten Abschnitt der primären Schläuche zeigt sich der Beginn dieser Einschnürungen. (Abb. E) An Oniscus-Immaturi, welche etwa 12 Tage das IlI. Larvenstadium überstanden hatten und die Anzeichen einer neuen Häutung in Gestalt von sternalen Kalk- platten erkennen ließen, waren immer noch eine Menge kleinster Dotterkügelchen in beiden Schlauchpaaren, die jetzt annähernd gleiche Größe erreicht haben, vorhanden. Wenn auch die Schläuche schon etwas schlanker geworden sind, zeigen sie sich doch noch immer voluminös im Vergleich mit denen der älteren Tiere, auch 12. Heft 44 Dr. Karl W. Verhoeff: ist die gedrehte Schnürung erst in der hinteren Hälfte oder im hintersten Drittel ausgebildet, während sie sich bekanntlich bei den Erwachsenen über die ganzen Leberschläuche erstreckt. Bei unsern Landasseln handelt es sich somit um einen Funk- tionswechsel der dem Mitteldarm zugehörigen zwei Paar Neben- schläuche, indem dieselben anfangs als Speicher für den aus der Embryonalzeit übriggebliebenen Dotter dienen, welcher erst ganz allmählich während der Larvenperiode aufge- braucht wird. Erst nach dieser Zeit stellt sich mit der allmählichen Verdünnung und Schnürung der Schläuche ihre Tätigkeit als Leberdrüsen ein. In der eingangs zitierten Darstellung Gerstäckers wird die schnelle Nahrungsaufnahme der geschlüpften Assellarven mit dem „vollkommen aufgezehrten Dotterrest‘ motiviert. Wir sahen aber, daß dies nicht nur ein Irrtum ist, sondern daß auch die Nahrungs- aufnahme von außen erst mit dem II. Larvenstadium beginnt. VIII. Über die Entwicklung der Trachealsysteme und der ersten Pleopoden der Porcellioniden. 1909 schreibt H. Bepler in seiner Greifswalder Dissertation „Über die Atmung der Oniscoideen“ auf S. 44 folgendes: „Präpariert man einem etwa drei Tage alten Porcellio scaber das 6. thorakale Beinpaar ab, sowie von dem 1. vorhandenen (also späteren 2.) Paar Pedes spurii den Außenast, so bemerkt man, daß zwischen dem letzten typischen Thorakalsegmente und dem 1. typischen Abdominalsegmente drei kleine Segmente (!) angelegt sind. Auf dem 1. von diesen, dem späteren 7. Thorakalsegmente, bemerkt man bei Anwendung einer etwa 100f. Vergr. die Anlage des 7. Beinpaares, auf dem 2., dem späteren 1. Abdominalsegmente, die Anlage des Außenastes des fehlenden 1. Pleopodenpaares, auf dem 3., dem späteren 2. Abdominalsegmente, den kleinen Innenast des 2.. Pleopoden.‘‘ — Wenn es auch in der Hauptsache keinem Zweifel unterliegt, was der Autor mit diesen Angaben gemeint hat, so sind dieselben doch zum Teil nicht ganz zutreffend und darum irreführend, namentlich hinsichtlich der Behauptung, daß ‚‚drei kleine Segmente angelegt“ seien. Von einer Segmentanlage kann nämlich überhaupt nicht die Rede sein, sondern nur von Glied- maßenanlagen, denn die I. Larven sind bereits im Besitz sämt- licher ihnen zukommender Segmente. Ihre wesentlichste Eigen- tümlichkeit besteht vielmehr darin, daß das 7. Beinpaar und das 1. Pleopodenpaar erst in embryonalen Anlagen vorhanden sind. Da die Abbildungen Beplers, namentlich Fig. 10 und 11, sehr ungenau sind, habe ich anbei in Abb. F das Pleon und das 7. Pereion- segment einer marsupialen I. Larve des Porcellio scaber zur Darstel- lung gebracht. An den Seiten ragen die Ränder des größeren Ter- gites (3.—5. pte) des 3.—5. Pleonsegmentes und des kleineren Tergites des 1. und 2. Pleonsegmentes (1. 2. pte), sowie auch des Über die Larven, das Marsupium u. die Bruten der Oniscoidea 45 noch epimerenlosen Tergites (7. te) des 7. Pereionsegmentes heraus. Da nun bekanntlich die Tergite des 1. und 2. Pleonsegmentes dauernd viel kleiner sind als die des 3. bis 5., das normale Größenverhältnis dieser Tergite bei den Marsupiallarven mithin schon gegeben ist, da ferner auch die 2. Pleopoden von den Trachealsystemen abgesehen, im wesentlichen schon ausgebildet sind, war es unrichtig, wenn Bepler davon sprach, daß ‚drei‘ Segmente ‚angelegt‘ seien. Die Mitteilung Beplers (S. 44), wonach ‚‚das letzte Pleopoden- paar des jungen Porcellio scaber viel weiter von dem Schwanzende entfernt ist, als bei dem erwachsenen Tiere“ (man vergl. dazu seine anscheinend nach einem stark gequetschten Präparat gegebene Abb. 10!), kann ich durchaus nicht bestätigen, man sieht vielmehr aus Abb. 3, daß die Marsupiallarven in dieser Hinsicht nichts be- sonders Auffallendes darbieten. Das Schema, welches Bepler in seiner Abb. 12 für das all- mähliche Wachstum der Exopodite der Porcellio-Pleopoden ge- geben hat, kann ich bestätigen, insofern das Wachstum haupt- sächlich die Innenhälfte der Exopodite betrifft und diese sich nach hinten zu mehr oder weniger stark ausstülpt. Hinsichtlich der Entwicklung der Trachealsysteme von Porcellio seaber gebe ich folgende Übersicht: 1. Marsupial- oder I. Larven ganz ohne Trachealsysteme, (Abb. F) nur an den Exopoditen des 2. Pleopodensegmentes ist eine schwache Anlage (trx) derselben zu bemerken. 2. Bei den II. Larven besitzen nur die Exopodite des 2. Pleopodensegmentes Trachealsysteme (Abb. G), während Exo- und Endopodite des 1. Pleopodensegmentes nur durch 2 kleine Wülste jederseits angelegt sind. 3. Den III. Larven kommen ebenfalls nur an den2. Exo- poditen Trachealsysteme zu, aber an den 1. Pleopoden machen sich sehr kleine tracheenlose Exopodite bemerklich. — Erst bei den jüngsten Immaturi besitzen die Exopodite der 1. und 2. Pleopoden (Abb. H) annähernd gleich starke Luftatmungsorgane. Was nun die Gestalt der jüngsten Trachealsysteme betrifft, so hat Bepler in seinen Fig. 12 und 13 Darstellungen gebracht, zu welchen er auf S. 46 sich also äußert: „Der eben sichtbar gewordene weiße Körper hat mit dem späteren, massigen, schwammartigen Gebilde noch nicht die ge- ringste Ähnlichkeit. (!) Er gleicht vielmehr einem stark verästelten, dornigen Strauche, der aus der Mitte der dem After zugekehrten Seite des Pleopoden hervorwächst und dessen Verästelungen sich fast über den ganzen Pleopoden (recte Exopodit!) erstrecken.“ Nach meinen Beobachtungen hat Bepler mit seinen Fig. 12 und 13 einen unrichtigen Schematismus produziert, d. h. von dem „dornigen Strauche‘‘, der nach jeder Seite einen langen verzweigten Ast entsenden soll und in der Mitte durch mehrere Äste bis auf einen sehr kurzen Schaft gespalten erscheint, ist, wie manaus meinen 12. Heft 46 Dr. Karl W. Verhoeff: Abb. G und H entnehmen möge, in Wirklichkeit nichts zu finden. Die Trachealsysteme der II. und III. Larven des Por- cellio scaber entsprechen vielmehr in der Hauptsache bereits denjenigen der Erwachsenen, indem aus einem einheitlichen Sack, welcher mit einem kurzen Schaft am Hinterrande mündet, nach allen Seiten unregel- mäßige einfache oder gabelig geteilte Ästchen abgehen. Je älter die Porcellionen werden, desto größer werden auch die Trachealsysteme und desto zahlreicher die Verzweigungen, so daß sie schließlich einer zottigen Polsterpflanze ähnlich er- scheinen. Auffallendere Unterschiede zwischen den Trachealsystemen der Larven II und III einerseits und der älteren Tiere andererseits, betreffen die Mündungen und die Trachealfelder. Letztere sind zwar schon bei den II. Larven erkennbar (Abb. Gtf), aber doch noch sehr schwach und nur als schmaler Streifen angezeigt. Nach und nach werden die Trachealfelder nicht nur größer, sondern es erscheint auch die charakteristische, gewundene, die Luft fest- haltende Felderchenstruktur, von welcher bereits in meinem 21. Isop.-Aufsatz, im 8. Abschnitt die Rede gewesen ist. (Zeitschr. f. wiss. Zool. 1920.) Was die Mündungen der Trachealsysteme betrifft, so ver- läuft bei den III. Larven und 1. Immaturi (Abb. H) der Hinterrand der 1. Exopodite noch vollkommen gerade, während sich an den 2. eine leichte Einschnürung bemerklich macht. Bei den Larven und jüngsten Immaturi münden also die Trachealsysteme un- mittelbar am Hinterrand. Dies hat sich schon bei älteren Imma- turi von 6—7 mm Länge geändert, denn bei diesen ist der Hinter- ıand nicht nur an den 1. und 2. Exopoditen und zwar stärker als bisher .eingebuchtet, sondern auch zugleich auffallend einge- schnürt. Von der Einschnürungsstelle aus aber zieht sich an der versteckten Oberfläche der Trachealfelder und zwar nahe deren inneren Ende eine Furche, welche an der Trachealfeldleiste endet. Diese Furche ist der Ausdruck davon, daß die Mün- dungsstelle der Trachealsysteme vom Rande abgerückt und zugleich zusammengeschnürt worden ist, um den Eingang zu verkleinern. Hieraus erklärt sich zugleich der Umstand, :daß einige Autoren über die Mündungen der Porcellio- Trachealsysteme im Unklaren blieben. Mit dieser Veränderung der Mündungen ist nicht nur eine beträchtliche Vergrößerung der Trachealfelder erfolgt, sondern es sind auch zugleich die Feldchen mit den zahllosen mikroskopisch feinen Windungen, an welchen die Luft haftet, zur Ausbildung gelangt. Diese Beschaffenheit der Exopodite bei Immaturi von 6—7 mm Länge wird weiterhin im wesentlichen beibehalten, nur noch in der Ausprägung verstärkt. In meinem 22. Isop.-Aufsatz, zur Kenntnis der Entwicklung der Trachealsysteme (Sitz.-Ber. Ges. nat. Fr. 1917), habe ich bereits den wesentlichen Unterschied im Bau und in der Entwick- Über die Larven, das Marsupium u. die Bruten der Oniscoidea 47 lung dieser Organe bei Porcellio und Tracheoniscus hervorgehoben. Während mir jetzt zablreiche Individuen aller Entwicklungsstufen mehrerer Arten zu Gebote stehen, mußte ich mich im 22. Aufsatz noch auf spärliche Objekte beschränken und insbesondere standen mir damals keine scaber-Larven zur Verfügung. Die jetzigen Unter- suchungen haben jedoch jenen Gegensatz nicht nur nicht aufge- hoben, sondern im Gegenteil noch vertieft, weil sich. gezeigt hat, daß die Trachealsysteme bei Porcellio scaber normalerweise sich mit durchaus einheitlichen Mündungen entwickeln und einen einheitlichen Atemsack besitzen. Demgemäß unterscheide ich a) monostigmatische Trachealsysteme bei Porcellio mit durchaus einheitlichem Bau von b) polystigmatischen Trachealsystemen bei Tracheoniscus, welche mehrere Mikrostomata besitzen und aus mehr oder weniger getrennten Atemsäcken sekundär verwachsen. In meinem 21.1Isop.-Aufsatze wurde u.a. auch die gegenseitige Anpassung der Exo- und Endopodite aneinander besprochen. Wenn dieselbe auch bei den Larven noch wenig zu merken ist, so zeigen doch deren Endopodite sich von denen der Erwachsenen nicht wesentlich abweichend (Abb. F, 5. en). Umsomehr muß ich auf einige Äußerungen Beplers eingehen, welche mit meinen Befunden unvereinbar sind. Wenn er insbesondere behauptet, daß „an, den drei letzten‘ Pleopodenpaaren die Endopodite ‚sogar größer‘ seien als die Exopodite, „sodaß sie unter diesen hervor- ragen‘‘, so verweise ichaufmeine Beobachtungen sowohl an lebenden Larven im ganzen als auch an deren frisch präparierten Pleopoden. Niemals sah ich etwas anderes als das Umgekehrte, d. h. die Hinterränder der. Exopodite ragen weit über diejenigen der Endo- podite hinaus, ein Verhältnis, welches auch schon aus physiologi- schen Gründen ein notwendiges ist. Die Abb. 10 Beplers ist somit auch in dieser Hinsicht total falsch. Was er auf S. 47 oben über die „Schrumpfung‘“ und ‚‚Faltenbildung‘“ der 2. Endopodite mit- teilt, ist mir unverständlich und jedenfalls auch nicht zutreffend; für die Männchen gilt sogar das größte Gegenteil, da ja ihre ersten und zweiten Endopodite eine besonders starke Ausbildung erfahren. Die Entwicklung der Trachealsysteme habe ich bisher an 6 Oniscoideen-Arten genauer verfolgt und lasse mit Rücksicht auf die großen Verschiedenheiten, welche sich teils hinsichtlich des Baues, teils hinsichtlich des zeitlichen Auftretens der- selben ergeben haben, folgende Übersicht folgen: A. Monostigmatische Trachealsysteme, treten nur an den 1. und 2. Exopoditen auf. Die II. Larven besitzen nur an den 2. Exopoditen Tracheal- systeme, die III. Larven ebenfalls. Die 1. Exopodite erhalten ihre Trachealsysteme erst bei den jüngsten Immaturi: Porcellio scaber und Armadillidium opacum. 12. Heft 48 Dr. Karl W. Verhoeff: B. Polystigmatische Trachealsysteme treten an allen fünf Exopoditenpaaren auf. a) Die Trachealsysteme entwickeln sich schon beiden Larven. a) Sie sind erst bei den III. Larven in zwei Paaren vor- handen und zwar an den 2. und 3. Exopoditen: Tracheoniscus balticus. f) Sie sind schon bei den II. Larven an allen vier Paar Exopoditen vorhanden, also an den 2.—5.: Cylisticus convexus. b) Die Trachealsysteme fehlen allen Larvenstufen und auch den jüngsten Immaturi. a) Immaturi von 5—7 mm Lg. besitzen zunächst vier Paare und dann fünf Paare von Trachealsystemen: Tracheoniscus vathkei. £) Immaturi von 5—7 mm Lg. nur mit drei Paar Tracheal- systemen, bei 8 mm Lg. erhalten sie vier Paare, während fünf Paare erst bei den Geschlechtsreifen auftreten: Tracheoniscus vatzeburgü,. Meine Mitteilungen im 22. Aufsatz und die vorstehende Über- sicht ergänzend sei noch folgendes hervorgehoben: 1. Armadiliidium opaeum: Die bei den II. Larven nur an den 2. Exopoditen auftretenden Trachealsysteme zeigen nach Anord- nung, Gestalt und Mündungsweise eine erstaunliche Ähnlichkeit mit denen des Porcellio scaber (Abb. G). Die1. Exopodite fehlen noch vollständig, überhaupt erscheint die ganze Anlage der 1. Pleopoden nur als ein äußerst schmaler Querstreifen. Das 7. Beinpaar ist nur durch sehr kleine Höcker angedeutet. 2. Cylistieus convexus: Während die 1. Pleopoden bei den II. Larven noch fehlen, treten am 2.—5. Exopodit Tracheal- systeme auf, also in vier Paaren. Die 2. Exopodite mit 2—3 ge- trennten Trachealsystemen,"!) nämlich entweder nur zwei ver- zweigte oder vor diesen noch ein kleineres keuliges Säckchen, nur mit Andeutung von Verzweigung und zugleich in der Ouerrichtung nur !/, der Länge der beiden andern erreichend (Abb. J). 3. Exopodite mit zwei getrennten verzweigten Tracheal- systemen, welche in der Querrichtung etwa !/, des Exopodit- Ouerdurchmessers erreichen. 4. Exopodite mit 1—3 Trachealsystemen. Ist nur ein Säckchen vorhanden, so ist es stärker verzweigt, sind drei vor- handen (Abb. K, 4. ex), so bleiben sie wenig verzweigt oder auch das,vorderste einfach. 5. Exopodite (Abb. K, 5. ex) nur mit einem kurzen, in 2—4 Zipfel zerspaltenen Trachealsäckchen. III. Larven mit fünf Paar Trachealsystemen, also an allen Exopoditen. 1. Exopodite noch klein und quer-bohnenförmig, li) Bei ein und demselben Individuum können links und rechts 2 und 3 Trachealsysteme vorkommen. Über die Larven, das Marsupium u. die Bruten der Oniscoidea 49 versteckt unter den übereinander geschlagenen Anlagen des 7. Beinpaares, nur halb so lang wie die übrigen Exopo- lite, in der Mitte bleiben sie ein gut Stück voneinander entfernt. "suchealsäckchen sehr viel kleiner als an den andern Exopo- ten, nämlich nur 2—8 sehr kurze aber trotzdem deutlich luft- haltige Einstülpungen, die man nur als Ansatz zu Tracheal- systemen betrachten kann.”) 2. und 3. Exopodite mit 3—4 verzweigten Tracheal- systemen, von welchen, wenn 4 vorhanden sind, das 2. und 3. oder 1. und 2. mehr oder weniger verwachsen sind, wenn 3 vorkommen, sind sie getrennt (Abb. L). Sie erreichen !/, oder fast die Hälfte des Querdurchmessers der Exopodite. 4. Exopodite mit 2—3 getrennten oder verwachsenen, ver- zweigten Trachealsystemen, !/, der Exopoditbreite erreichend. 5. Exopodite mit 1—2 Trachealsystemen, die sonst den ‚vorigen gleichen. 3. Tracheoniscus baltieus: Den II. Larven fehlen die 1. Pleo- poden, an den 2.—5. Exopoditen fehlen die Trachealsysteme. III. Larven mit zwei Paar tracheenführenden Exopoditen, während die 1., 4. und 5. Exopodite tracheenlos bleiben. 2. Exopodite mit 1—2 kleinen, kurzen Trachealsäckchen, 3. Exopodite deren j—3 enthaltend und zwar ist eines dieser kurzen Säckchen schon in 2—3 kleine Ästchen geteilt (Abb. M). während die 1—2 andern sehr kurz und ganz einfach bleiben. Das größte, verzweigte Säckchen liegt zwischen den beiden kleinen und einfachen. Bei einer Larve sah ich an den 3. Exopoditen ein- seitig drei und auf der anderen Seite nur ein Trachealsäckchen, indem die beiden kleinen äußeren fehlten. Ebenso fand ich an den 2. Exopoditen einseitig zwei und auf der andern Seite nur ein Säckchen. An den.außen stärker abgerundeten 3. Exopoditen münden die Trachealsäckchen außen an der Rundung bezw. über derselben, an den 2. Exopoditen, welche außen eine abgerundet-stumpf- winkelige Ecke besitzen, münden sie innen vor derselben, also über dem Hinterrande. ; Zwischen den 2. Pleopoden und den gegliederten Anlagen des 7. Beinpaares, welche bauchwärts quer gegeneinander einge- schlagen sitzen, liegen versteckt die Anlagen der1.Pleopoden und zwar sind deren Endopodite nur als kleine Wülste angedeutet, während die Exopodite schon im Grundzug als quere, abgerundete 1?) Aus ihrer Variabilität ersieht man, daß sie sich noch während des III. Larvenstadiums veränderten. Bei einem Stück war kaum etwas von ihnen zu sehen, bei einem anderen (bei dem sie am stärksten ausgebildet) waren auf einer Seite 2 dichotomisch verzweigte Säckchen sichtbar,j'auf der anderen 3 und zwar das mittlere sehr kurz und unverzweigt, die beiden anderen 3—4-zipfelig. Immer aber sind sie recht klein und erstrecken sich von hinten nach vorn, während sie an den 2.—5. Expoditen schräg bis quer gestellt sind. Archiv ein 4 12. Heft 50 Dr. Karl W. Verhoeff: Lamellen ausgebildet sind. Sie erreichen aber nur die halbe Breite und !/, der Länge der 2. Exopodite und besitzen schon wegen ihrer Kleinheit keine Trachealorgane. Die jüngsten Immaturi von etwa 3—3 % mm Lg. habe ich. nicht untersucht, sie besitzen wahrscheinlich 4 Paar Exopodite mit Trachealsäckchen. Immaturi von 4!/, mm Lg. führen an allen fünf Paar Exopoditen Trachealorgane. 1. Exopodite mit drei Trachealsäckchen, deren beide klei- nere mit einem und deren größtes mit 2 Mikrostomata mündet. Das keulige innerste, am Ende in zwei Zipfel geteilte Säckchen reicht bis zur Mitte des Exopodit, das größte, äußerste ist unregel- mäßig verzweigt. 2. Exopodite mit drei undeutlich. getrennten und unregel- mäßig verzweigten Trachealsäckchen, welche sich im äußeren Drittel des Exopodit ausbreiten. 3. Exopodite mit 283. Tra- chealsäckchen, sonst ebenso. 4. Exopodite mit 2 undeutlich getrennten Trach. im äußeren Viertel. 5. Exopodite nur mit einem kurzen Trachealsäckchen. Im Vergleich mit rathkei-Immaturi von 513 mm Lg. besitzen diese balticus von 413 mm größere und kräftigere Atemsäckchen. 4. Tracheoniscus rathkei: Die III. Larven weichen von denen des Porcellio scaber nicht nur ab durch den völligen Mangel,der Trachealsysteme, sondern auch durch die noch sehr unent- wickelten1. Pleopoden, deren Endopodite nur als kleine Höcker angelegt sind, während die Exopodite querovale, kleine Lamellen bilden, welche noch nicht die halbe Länge und nicht die halbe Breite der 2. Exopodite erreichen. Den Immaturi von 3%, mm Lg. fehlen die Trachealorgane ebenfalls noch vollständig. Bei den Immaturi von 5'/, mm Lg. sind siein4 Paarenan den 1.—4. Exopoditen ausgeprägt: 1. Exo- podite mit 3 getrennten Trachealschläuchen, von welchen der innerste einfache wenig über das Trachealfeld reicht, der2. und 3. gegabelte die doppelte Länge der Trachealfeldbreite erreichen. 2. bis 4. Exopodite mit 2 getrennten, unregelmäßig ver- ästelten Trachealsäckchen, aber mit 2—3 Mikrostomata. 5. Exo- pödite ohne Trachealorgane. Immaturi von 6—7 mm Lg. mit Trachealsystemen an allen Exopoditen wurden schon im 22. Aufsatz besprochen. IX. Über die Darmatmung. Auf S. 39/40 schreibt Bepler über die Dar ame der Land- asseln folgendes: ‚Sind außer den Pleopoden resp. Teilen derselben noch andere Organe als Atmungsorgane aufzufassen? — Ja, und zwar bei sämtlichen von mir beobachteten Arten der Enddarm. Ich wurde auf diese von den bisherigen Forschern noch nicht be- merkte Tatsache durch Betrachten von Jugendstadien aufmerksam. Die jungen Oniscoideen sind bekanntlich beim Verlassen des Brutraumes noch völlig farblos und mithin zur Beobachtung unter EEE Ev U EN Dun Über die Larven, das Marsupium u. die Bruten der Oniscoidea 51 dem Mikroskope vorzüglich geeignet. Bringt man solche in (unter) einen Objektträger mit Wasser, so sieht man deutlich Luft- blasen rythmisch in den Enddarm eindringen. Niemals konnte ich beobachten, obwohl ich ausdrücklich darauf achtete, daß Luft- blasen wieder ausgestoßen wurden, augenscheinlich wurden sie von der Flüssigkeit, welche den Enddarm erfüllt, resorbiert. Eine ähnliche Beobachtung ist auch an erwachsenen Tieren zu machen, wenn man diesen die beiden letzten Paare Außenäste entfernt. Man kann dann, da das Chitin der abdominalen Bauchwand hier sehr dünn und der Körper hier an sich ziemlich durchsichtig ist, deutlich sehen, wie der Enddarm rythmische Kontraktionen ausführt.‘ Ein aufmerksamer Beobachter muß sich notgedrungen er- staunt fragen, woher denn die ‚‚Luftblasen‘ kommen sollen, wenn die Larven in ‚‚Wasser‘‘ eingebettet worden sind?! — Wenn ‚‚der Enddarm rhythmische Kontraktionen ausführt“, dann können die im Wasser liegenden Larven doch nur Wasser in den Enddarm aufnehmen! — Meine eigenen Beobachtungen an Larven verschiedener Land- asseln, namentlich Porcellio scaber und Oniscus murarius haben zwar Beplers Angaben über die ‚„rhythmischen Kontraktionen“ des Enddarmes insofern bestätigt, als derselbe durch Zusammenziehung der kräftigen Flankenmuskeln in der Tat häufige Schluckbewe- gungen ausführt, aber von einem ausgesprochenen „Rhythmus“ kann doch nicht die Rede sein. Selbstverständlich wird durch solche Schluckbewegungen, welche zur vorübergehenden Öffnung des Anus führen, von den im Wasser liegenden Larven nur Wasser in den Darm aufgenommen. Ausnahmsweise jedoch beobachtete auch ich ein Luftblasen-Einschlucken, nämlich in dem Falle, als eine Larve zufällig ein größeres, an den hinteren Pleopoden haftendes Luftquantum mit sich ins Wasser gezogen hatte. Diese rektalen Schluckbewegungen, einerlei ob durch dieselben Wasser oder Luft in den Enddarm eingesogen wird, sind nun aller- dings bei den in Wasser gebrachten Asseln so zu verstehen, daß dieselben, da ihnen eine direkte Luftatmung unterbunden worden ist, mittelst des Enddarmes etwas mehr Sauerstoff aufnehmen können. Insofern hat also auch Beplers Annahme der ‚„Darm- atmung‘‘ ihre Berechtigung. Die ganze Frage hat jedoch im Zusammenhang mit dem Wasserleitungssystem, über welches ich mich im 21. Isop.-Aufsatz (Über die Atmung der Landasseln usw., Zeitschr. f. wiss. Zool. 1920) ausführlicher und kürzer auch im 20. Isop.-Aufsatz (Biolog. Zentralblatt, 37. Bd. Nr. 3, März 1917, S. 114—127) ausgesprochen habe, eine wesentliche Veränderung erfahren. In zahlreichen Fällen und am deutlichsten bei den brutführenden Weibchen konnte ich in ‘der Gegend des Afters eine beträchtliche Ansammlung von Flüssigkeit beobachten. Da nun durch den Enddarm nach Beplers und meinen hierin übereinstimmenden Beobachtungen Schluck- 4* 12. Heft 52 Dr. Karl W. Verhoeff: bewegungen ausgeführt werden, so muß von der vor dem After stehenden Flüssigkeit ein kleines Quantum eingesogen werden, d.h.ein Teil der Flüssigkeit des Wasserleitungssystems. Der Enddarm muß aber diese Flüssigkeit auch wieder ausstoßen, was sich am deutlichsten wieder bei den brutführenden Weibchen ergibt, zumal dieselben keine oder nur wenig Nahrung zu sich nehmen, am Marsupium und dem Wasserleitungssystem aber ständig eine geringe Verdunstung stattfindet, die eben ersetzt wird, teils durch den Saft der segmentalen Drüsen, teils durch die Darmflüssigkeit, teils durch hygroskopische Aufsaugung des Wasser- dampfes der Luft. Bei andern Asseln (ohne Brut) wird ein Aus- stoßen von Flüssigkeit aus dem After ins Wasserleitungssystem sich schon notwendig aus der Feuchtigkeit ergeben, welche die Tiere mit ihrer Nahrung zu sich nehmen. Im vorigen sprach ich bereits im Zusammenhang mit der circummarsupialen Flüssigkeit von den mit einer sehr schwachen Exkursion der Exopodite verbundenen Atembewegung der- selben. Diese die Flüssigkeit des Wasserleitungssystems in Bewegung setzende, saugende und pressende Atem- bewegung der Exopodite steht auch in Zusammenhang mit den. Schluckbewegungen des Enddarmes. Wird die Flüssigkeit durch die Anpressung der Exopodite gegen den After getrieben, dann schlürft sie derselbe auf, umgekehrt aber stößt er sie aus, wenn wieder eine Hebung der Exopodite erfolgt. Es läßt sich also geradezu von einer Saugbewegung der Pleopoden sprechen, ”die‘ mit der fächelnden Atembewegung derselben nicht verwechselt werden darf. In diesem Zusammenhang stellt sich der Enddarm nun tat- sächlich als ein an der Atmung beteiligtes Organ dar, denn es wird ihm in häufigem Wechsel die Flüssigkeit des Wasserleitungs- systemes, vermischt mit seiner eigenen, teilweise zugeführt und wieder teilweise entzogen. Da nun die hin und herflutende Flüssig- keit durch ihre reichliche Berührung und (wie ich bei Erörterung der interbasalen Fluren gezeigt habe) auch Vermischung mit Luft mit Sauerstoff bereichert wird, so kann ein Teil der Körperatmung auch durch die Wandungen des Enddarmes vollzogen werden. Die Schluckbewegungen des Enddarmes vollziehen sich bei den Asseln übrigens so häufig, daß ich sie bei jungen, in Wasser gelegten Larven wiederholt als reine Reflexerscheinung auch dann beobachten konnte, wenn die Tiere in der Mitte quer durch- geschnitten waren. Wenn auch nach meinen Beobachtungen ein Einschlucken von Luft in den Enddarm nicht oder nur ausnahmsweise (wie in dem oben besprochenen Falle) stattfindet, so habe ich ein solches in den Vorderdarm'doch bei Porcellio scaber-Larven des II. Stadiums beobachtet. Es enthielt bei solchen, die ich in Wasser untersuchte, nur der Vorderteil des Mitteldarmes zahlreiche große Luft- blasen, also im Bereiche des 1.—3. Pereionsegmentes, während in nd] ÄWVerhoeff ger. Verhoeff. [e) H Hoxserlith,.Anst, Neukölbı Über.die Larven, das Marsupium u. die Bruten der Oniscoidea 53 dem weiter nach hinten gelegenen Darmtraktus keine einzige Luft- blase zu bemerken war. Diese Luftblasen sind also durch den Mund aufgenommen, auch habe ich tatsächlich Schluckbewegungen des Ösophagus beobachtet. Die Luftblasen liegen bei diesen II. Larven vorn im Mitteldarm zugleich in der hier noch übrig- gebliebenen Dottermasse und erfahren mit dieser zugleich durch die Herzpulsationen rhythmische Stöße. Diese verschluckte Luft hängt offenbar lediglich mit der Verdauung der Dotterreste zu- sammen und hat für die Atmung des Enddarmes keine Bedeutung. Inhaltsübersicht. I. Vorbemerkungen und Charakteristik der Larvenstufen. II. Dauer der Brutperioden und der Larvenstufen. III. Die physiologische Bedeutung des Marsupiums. IV. Weitere Versuche zur physiologischen Beurteilung des Mar- supiums. | ) Brutzeit ohne Nahrungsaufnahme. ) Anschwellung des Marsupiums. ) Hygroskopische Organe. ) Werden die Cotyledonen rückgebildet ? ) ) ) a b d Die Bedeutung der Uropoden für das Marsupium. Brutführende Weibchen mit verminderten Tracheal- systemen. g) Über normale und abnorme Brutplatten und un- befruchtete Weibchen mit Ovostegiten. h) Eintritt der Eier ins Marsupium. V. Die jährlichen Bruten der Oniscoideen und über die so- genannte ‚„Fühjahrs“- und ‚Herbsthäutung‘“. VI. Wann werden die Landasseln fortpflanzungsfähig? (Nach Zeit und Größe.) VII. Die Leberschläuche als Dotterspeicher. VIII. Über die Entwicklung der Trachealsysteme und der ersten Pleopoden der Porcellioniden. IX. Über die Darmatmung. Erklärung der Abbildungen (siehe die Tafel!). A—C Porcellio scaber Marsupialweibchen. A Linkes Ovostegit des 4. Pereionsegmentes von unten gesehen, x 10. B Optischer Querschnitt durch einen Teil des Randstreifenfeldes, x 220.8 C Vier Furchen aus dem Randstreifenfeld, x 125. D Porcellio scaber Il. Larvenstufe, rechte Dotterschläuche, x 125. E Oniscus murarius III. Larvenstufe, rechte Dotterschläuche, x 80. Schlauch u hell, glasig, o grünlich. Ab. F, G und H Porcellio scaber. F Ansicht von unten auf das Pleon und das 7. Pereionsegment einer marsupialen I. Larve, 7. te Anlage des 7. Pereion- c e f 12. Heft 54 R. Kleine: tergit, 7. pa Anlage des 7. Beinpaares, a Anlage der 1. Pleopoden, 1.—5. pte Pleontergite, 2. ex die Exopodite des 2. Pleonsegmen- tes, en 2 Anlage der Endopodite desselben, trx Einstülpung als Anlage der Trachealsysteme der Exopodite des 2. Pleon- segmentes, an Anus, 5. en Endopodite des 5. Pleonsegmentes, ud 1 Drüsen in den Uropodenpropoditen, ud 2 Drüsen in den Uropodenexopoditen, x 125. G Exopodit der 2. (1.) Pleopoden der II. Larve, a Wurzel, tf Trachealfeld desselben, e Öffnung des Trachealsystems, x 220. H Die 1. und 2. Pleopoden des 1. Immaturus, 1. ex, 2. ex Exo- podite, 1. en, 2. en Endopodite, lo hinterer Mittellappen des 7. Pereionsterites, x 125. Abb. I, K und L Cylsticus convexus. I Außenhälfte des 2. Pleopoden-Exopodit einer II. Larve, tf Trachealfeld, a, b, Mikrostomata der Trachealsysteme, x 340. K Linkes 4. und 5. Pleopoden-Exopodit einer II. Larve von unten gesehen, x 220. L Außenhälfte des 3. Pleopoden-Exopodit der III. Larve, x 220. Abb. M Tracheoniscus balticus. Außenabschnitt des 3. Pleo- poden-Exopodit einer III. Larve mit drei kurzen Trachealsäck chen; x299; Der Stridulationsapparat der Gattung Liparus Oliv. Von R. Kleine, Stettin. (Mit 1 Tafel.) Aus dem Tribus Hylobini habe ich bisher die Gattungen Hylobius!) und Lepyrus?) untersucht. Ich lasse nunmehr Liparus folgen. Was mich zur Bearbeitung angeregt hat und wie ich die ganze Sache auffasse, ist in den zitierten Arbeiten nachzulesen. Liparus scheint mir keineswegs eine ganz klare Gattung zu sein. Schönherr teilte sie in Molyies und Trysibius, auch Redten- bacher?) führt sie noch so und gibt als wesentlichste Differenz die Länge des 1. und 2. Fühlergliedes an. Bei Molytes sollen beide Glieder gleich lang sein, bei Trysibius das zweite kurz. Das trifft nicht immer zu; es kommt auch vor, daß man über dies Merkmal 1) Zeitschr. f. wiss. Insektenbiol. - (Noch ungedruckt). 2) Ent. Blätter, 1918, p. 257. ®) Fauna austr, Der Stridulationsapparat der Gattung Liparus Oliv. 55 sehr im Zweifel sein kann. Die Vereinigung durch Reitter scheint mir daher berechtigt. Ob die Subgenera etwa durch den Laut- apparat getrennt sind, wird die Untersuchung ergeben. Auch über die bekannten Arten scheint mir keine volle Klarheit zu herrschen. Dem Monographen' scheint noch ein dankbares Feld der Arbeit zu winken. Wieweit meine Untersuchungen die Artberechtigung unterstützen, werde ich nach Besprechung der Organe bei den einzelnen Arten noch mitteilen. Es haben sich wieder sehr interessante Einzelheiten ergeben. Das Material lieferte mir wie immer die Firma Dr. Otto Stau- dinger und A. Bang-Haas, Dresden. Es wurden untersucht: 1. Lidarus germanus L. von Erfurt und Glatz, ‚„ dirus Herbst aus den Alpen und von Wien, „» dirus var. glabrivostris Küst. vom Glatzer Schnee- berg, „ ilyricus Gyll. von Vellebit, Croatien, ‚„ coronatus Goeze aus Thüringen, baldensis Reitter von Vallarsa, »» Eranssilvanicus Petri von Brcka, Bosnien, - ,,. turcestanicus Reitter von Alai, Turkestan, » tenebrioides Pall. ohne Fundort, „» graecus Brull, von Attica, m Spanasm wm TE. „» graecus var. punctipennis Brull& von Creta, 12, „» graecus var. intermedius Walt! von Lüle Burgas, Mazedonien, 13. „ seriatobunclatus Heyden von Hissar, Buchara, 14. Pr striatopunctatus Petri vom Gebirge Peter d. Großen. Von 1—8 wäre nach meiner Meinung zum Subgenus Molytes zu rechnen, 9—14 zu Trysibius. Die Trennung ist aber, wie schon gesagt, nicht scharf. Der gröbere Bau des Apparates. a) Der passive Teil. Im Bau des passiven Teiles habe ich bei den bisher unter- suchten Gattungen keinen Unterschied finden können. So liegt das Stridulationsorgan auch bei Ziparus auf der hinteren Decken- partie und zwar auf der Außenseite derselben, reicht + bis zur Spitze und trifft hier die Innenrands-(Naht-)Seite, auf der sich auch Anfänge einer Skulpturpartie wie auf dem Außenrand finden. Sie sind aber niemals zur Entwicklung gekommen und haben immer die gleiche Feinskulptur. ie Die Konstruktion des eigentlichen Stridulationsteils ist in- sofern etwas variabel, als die Trennungsstelle gegen den Innenrands- teil nicht einheitlich ist. So kann eine: scharfe Trennung beider Organteile eintreten. Bei germanus habe ich das gefunden (Abb. 1). Oder das Organ spitzt sich zu und trifft spitz mit dem Innenrands- 12. Heft 56 R. Kleine: teil zusammen, das ist der häufigste Fall. So bei dirus und seine Var., «llyricus, coromatus, baldensis, transsilvanicus, turcestanicus (Abb. 2). Die Trennung beider Partien ist immer sehr scharf. Es kann aber auch zum ganz unmerklichen Übergang kommen. Trifft das zu, dann ist auch die feinere Skulptur auf der Übergangs- “stelle einheitlich und die Trennungslinie ist vollständig verschwun- den. Übrigens endet dann das Stridulationsorgan auch nicht spitz zum Innenrandsteil, sondern bleibt in seiner ganzen Ver- breiterung (Abb. 3). Hierher sind im wesentlichen die Arten der Untergattung Trysibius zu zählen, ferner seriatopunctatus und striatopunctatus. b) Der aktive Teil. Der aktive Teil fehlt bei einer Art, sonst ist er immer sowohl auf dem Pre pygidium wie aufden Abdominalsegmenten vorhanden. Bei letzteren habe ich keine Abänderung. in Konstruktion und Umfang gesehen, wohl aber auf dem Propygidium. Bei den meisten Arten ist die Reibfläche auffallend klein. Fast in der ganzen Unter- gattung Molytes habe ich es so gesehen. Aber nicht einheitlich. Turcestantcus durchbricht die schöne Regel. Diese, zu Molytes zu zählende Art ist überhaupt ganz intermediär, auch in der Fühler- form. Sie ist dadurch ausgezeichnet, daß cie Reibfläche auf dem Prcpygidium sehr groß und voll entwickelt ist. Es gibt noch einige Arten aus der graecus-Verwandtschaft, die auch Neigung haben, eine große Reibfläche zu bilden, aber doch nicht so ausgesprochen als gerade Zurcestanicus. Ergebnis: bei allen Arten, ohne Ausnahme, ist es zur Aus- bildung eines Lautapparates gekommen. Ob derselbe zu wirk- licher Lautäußerung tauglich ist, ist eine ganz andere Frage, die hier zunächst noch gar nicht beantwortet werden soll. Jedenfalls hat Liparus dieselbe Entwicklungsrichtung genommen wie die anderen Gattungen der Hylobiini auch. Die kräftige Ausbildung von Reibleisten auf den oberen Kanten der letzten Abdominal- segmente ist auch bei Liparus zu finden, es ist m. E. ganz sicher, daß sie sich an der Lautäußerung beteiligen, ja unter Umständen die Stridulation ganz übernehmen müssen. Der feinere Bau des Apparates. 1. Die zur Untergattung Molytes Schönh. gehörigen Arten. Liparus germanus L. a) Passiver Teil. Der Lautapparat ist vom Deckeninnern durch eine Linie scharf abgegrenzt. Die Linie liegt etwas vertieft, der Lautapparat wölbt sich wulstig dagegen auf. Von der Trennungslinie zum Außen- rand streichen runzelige Wellen, die sich ungefähr auf der Mitte des Organs verlieren; der nach außen liegende Teil ist eben und Der Stridulationsapparat der Gattung Liparus Oliv. 57 wird vom Deckenrande durch eine unskulptierte Linie abgegrenzt. Nach der Deckenspitze zu ist der Apparat scharf abgeschieden, nach der Deckenbasis hin verliert er sich ganz allmählich. Die Skulptur ist auf dem als eventl. für die Stridulation in Frage kommenden Teil ganz gleichmäßig, kaum daß nach dem Deckenrande zu die Figuren kleiner werden. Die Form der Grund- skulptur ist nicht ganz einheitlich. Es sind keineswegs immer reine Hexaäder, obwohl manche Partien ganz daraus bestehen. Es kommt auch vielfach vor, daß die Sechseckform sich verliert und mehr einem Gebilde ähnelt, wie in Abb. 6 dargestellt. Auf dem ganzen Organ .ist die Anordnung der Skulptur natürlich unter Berücksichtigung der Variation homogen. Es findet also keine Rillenbildung statt. Die Trennungslinie unterbricht die reguläre Skulptur. Zwar finden sich nahe dem Deckeninnern zunächst noch ganz ähnliche Skulpturelemente, wenn auch in ganz reduzierter Form; bald geht die Skulptur aber in unregelmäßige Streifung über. Die Streifen- partie ist auch nur schmal, dann trifft man auf die Normalskulptur der inneren Deckenseiten, die aus einer deutlichen Hexaöder-Form besteht, allerdings mit verschwommenen Rändern. Der eigentliche Lautapparat hat sich also von der Grund- skulptur noch nicht entfernt, sondern nur verfeinert, die Figuren haben schärfere, bestimmtere Kanten, wie das beim schrägen Licht erkennbar ist. Der für die Stridulation nicht in Frage kommende Innenrands- teil, der aber für die Beurteilung des gesamten Aufbaues von Be- deutung ist, ist von ganz anderer Skulptur. Es hat sich, ganz im Gegensatz zum Lautapparat, eine schlierenartige Schrägstreifung herausgebildet, die nur schwache Ränder hat, die des öfteren in- einander überlaufen. Die Streifchen sind nur schwach entwickelt. Mit dem Lautapparat bzw. der inneren Deckenskulptur besteht keine Übereinstimmung, nicht einmal Anlehnung. b) Aktiver Teil. Von ganz eigenartigem Bau ist der aktive Teil, indem er von den bisher bei allen von mir untersuchten Tieren (aus Hylobius und Lepyrus) ganz prinzipiell abweicht. Der aktive Teil ist innen + aus einzelnen dornartigen Zähnchen gebildet. Bei germanus dagegen findet sich der Apparat in einer Ausbildung, wie ich ihn nur bei Ledyrus armatus auf den abdominalen Reibleisten sah, niemals aber auf dem Propygidium selbst. Die Anordnung der ein- zelnen Skulpturelemente ist genau wie bei jener Art: es sind aus der sechseckigen Grundskulptur kleine Gebilde mit spitzen Vorder- und Hinterseiten entstanden, in einer Anordnung, die die Sechs- ecknatur noch klar erkennen lassen. Näheres Abb. 13. Eine Umwertung hat insofern schon stattgefunden, als die Zähnchen sich im wesentlichen nach einer Seite hin entwickelt haben. Außerhalb der Reibplatte ist die reine Hexaöderform noch zu 12. Heft 58 R. Kleine: sehen. Auch der aktive Teil ist also aus der Grundskulptur ent- standen. Merkwürdig bleibt nur der Umstand, daß die Spitzen der Hexaöder nach hinten zeigen. Wie die meisten Arten hat auch germanus noch abdominale Reibflächen‘. auf den Seiten der letzten Segmente. Auf. diesen ist die Reibfläche nur nicht durch das gespitzte Hexaäder” ge- bildet, sondern merkwürdigerweise durch ganz reguläre Zähnelung, wie sie sonst auf dem Propygidium zu finden ist. Liparus dirus Gyll. a) Passiver Teil. Es besteht große Übereinstimmung mit germanus. Über den groben Bau des Lautapparates siehe daselbst. Der Außenrandteil ist ganz ausgesprochen von sechseckigen Skulpturelementen ge- bildet, die weit klarer sind als bei germanus. Der Unterschied ist aber nur graduell. Die Trennungslinie vom Deckeninnern ist deutlich, wenn auch schmal. Die sechseckige Felderung reicht bis an die Linie heran. Die bei germanus nur nach innen zu vorhandene seitliche und kurze Runzelung ist bei dırus auf dem ganzen Organ zu sehen, weniger intensiv und längsfaltig. Jenseits der Trennungslinie setzt sich die Felderung zunächst nicht fort, son- dern macht einer ausgesprochenen zarten Längsriefung Platz, die erst nach und nach in die sechseckige Grundskulptur, wie bei germanus, übergeht. Der Innenrand ist wie bei germanus skulptiert. b) Aktiver Teil. Auf dem Propygidium ist die Reibfläche mit normalen Zähnen besetzt. Dasselbe gilt von den Abdominalleisten. L. dirus var. glabrirostris Küster a) Passiver Teil. Gegen dirus besteht nur insofern eine Differenz, als der Außenrandteil weniger stark längswellig ist. Zum Teil ist er voll- ständig glatt. Skulptur genau so wie dort. Innenrandteil desgl. b) Aktiver Teil. Die Reibfläche aufdem Propygidium ist zwar im Umfang normal, die Bezahnung ist aber so rudimentär, daß sie nur bei sorgfältiger Untersuchung noch nachweisbar wird. Die Zähne sind äußerst kurz, stehen weitläufig und heben sich von der Unterlage nur schlecht ab. Auf den Abdominalsegmenten hingegen sind die | Zähne normal entwickelt und stehen nicht hinter dirus zurück. Liparus illyrieus Gyll. a) Passiver Teil. Stimmt in allen Einzelheiten mit dirus Gyll. überein. a & LU 2 a ne Der Stridulationsapparat der Gattung Liparus Oliv. 59 b) Aktiver Teil. Auf dem Propygidium"feblt die Reibplatte, es waren selbst Rudi- mente nicht nachweisbar. Abdominale Reibflächen normal gezähnt. Liparus coronatus Goeze a) Passiver Teil. Vollständig mit allen Einzelheiten mit germanus L. überein- stimmend. b) Aktiver Teil. Auf dem Propygidium ist die Reibplatte mit ganz normaler Bezahnung versehen. In seltenen Fällen sind noch Anklänge an die Zahnform, wie sie auf dem Pygidium von germanus ganz all- gemein ausgebildet ist. Abdominale Reibleisten sehr dicht und kräftig, sonst aber normal gezähnt. Liparus baldensis' Reitter a) Passiver Teil. Der Außenrandteil ist mit germanus ganz übereinstimmend gebaut. Auch die tiefen OQuerfaltungen finden sich in gleicher Stärke. Der jenseits der Trennungslinie liegende Teil ist aber weniger deutlich streifig. Zwar kann man sicher sehen, daß auch zunächst Tendenz besteht, etwas Streifenskulptur zu bilden. Der Ausdruck wird aber nicht scharf und untermischt sich mit der Grundskulptur des Deckeninnern, d. h. also mit dem Sechseck. Letzteres in recht undeutlicher Ausbildung. Innenrandsteil wie bei den anderen Arten. by. Aktiver. Teık Auf dem Propygidium ist die Reibplatte nur sehr gering ent- wickelt. Eine eigentliche Zähnelung fehlt. Selbst die rudimentäre Aus- bildung wie bei germanus ist nicht eirimal erreicht. Im mikroskopi- schen Bilde ist die sechseckige Grundskulptur ganz klar zu sehen. Während die nach dem Pygidiumrande zeigenden Kanten des Sechseckes gerade sind und etwas tief liegen, sind die vorderen Kanten steil nach oben gerichtet und bilden eine zackige Linie. Die einzelnen Skulpturelemente sind reichlich verschwommen. Jedenfalls eine sehr merkwürdige Erscheinung, die nicht unwichtige Hinweise auf die ev. Entstehung der Reibplatte gibt. Auf den abdomischen Reibleisten deutliche, normale Zahn- bildung. Liparus transsilvanicus Petri a) Passiver Teil. Ich kann gegen baldensis Reitt. keinen Unterschied finden. b) Aktiver Teil. Das Propygidiumhat reguläre Zahnbildung. Abdominalsegmente mit normaler Zahnbildung auf den. Reibleisten. 12. Heft 60 R. Kleine: Liparus turcestanieus Reitter a) Passiver Teil. Zu ersten Male tritt die Skulptur des Außenrandteils in einer Form entgegen, die einen mehr fortgeschrittenen Charakter hat: es ist eine ganz ausgesprochene Riffelung vorhanden. Die Trennungslinie, die den Innenteil der Decke vom Lautapparat trennt, ist ganz verschwommen und nur noch daran kenntlich, daß eine schwache Längswulst, eine Art leichte Erhöhung vor- handen ist. Das erste Mal, daß ich so etwas gesehen habe. In der Region der Trennungslinie läßt die Skulptur noch Anklänge an die Grundskulptur, das Hexaöder, erkennen. Allerdings nur An- klänge. Auf dem Lautapparat nimmt die Skulptur schon mehr Längsstreifung an, um dann bald in eine sehr exakte und äußerst feine Riffelung überzugehen, die durch nichts unterbrochen oder in ihrer Regelmäßigkeit beeinträchtigt wird. Dieser feinriefige Teil ist sehr breit und in der Nähe der Deckenspitze, also an der Wurzel des Lautapparates am stärksten entwickelt. Nach der Deckenbasis zu geht auch die Riffelung in die verworrene Skulptur über. Auch an der Berührungsstelle des Innenrandteils ist das so, so daß die Riffelpartie scharf getrennt und umschrieben ist. Die Riffelung ist sehr intensiv. Im Innenrandsteil konnte ich keine Abweichung von anderen Arten feststellen. b) Aktiver Teit Propygidium mit normaler Bezahnung. Reibleisten auf den Abdominalsegmenten sehr stark und dicht gezähnt. 2. Die zur Untergattung Trysıbius Schönh. gehörigen Arten. Liparus tenebrioides Pallas a) Passiver Teil. Gegen den feineren Bau des Lautapparates von dirus bestehen keine prinzipiellen Unterschiede. Die Runzelung ist aber nicht wie daselbst lang, sondern quer wie bei germanus, so daß tene- briordes die Eigenschaft beider Arten vereinigt. Die neben der Trennungslinie liegende feine Rillenstruktur ist sehr kräftig, die Trennungslinie selbst tief. by) Aktiver ‘Teil Aufdem Propygidium normale Zähnung. Die Zähne sind ver- hältnismäßig zart und auffallend weit stehend. Die Entfernung der einzelnen Reihen ist so groß, daß sie sich nicht berühren, unter keinen Umständen etwa decken. Abdominale Reibleisten von demselben Bau. Liparus graecus Brulle a) Passiven Teil. Über den gröberen Bau des Teiles siehe daselbst. Die Grund- skulptur ist noch figürlich und ähnelt + dem Hexaöder, doch ist die Ausprägung der einzelnen Figuren sehr undeutlich und keines- = ee Der Stridulationsapparat der Gattung Liparus Oliv. 61 wegs auch einheitlich. Vor allen Dingen sind die Ränder recht ver- schwommen, die Anordnung der einzelnen Figurenelemente ist nur wenig einheitlich. Das Gesamtbild ist also unklar. Die Runzelung hat QOuerform. Die einzelnen Runzeln liegen dicht aneinander, sind also schmal, gehen zuweilen ineinander über und sind durch- . gängig flach, reichen aber bis zum Deckenrand. Die Trennungs- linie ist undeutlich und nicht vertieft, sondern breit, aufgewulstet und durch die geringe Skulptur glatt erscheinend. Die innenseits liegende Grundfläche ist von ganz ähnlicher Skulptur wie der Innenrandsteil, also etwas rhombisch und geht erst allmäblich in die Innenskulptur über. Diese Art der Skulptur ist auf dem hinter- sten Deckenteil ganz allgemein. b) Aktiver Teil. Auf dem Propygidium von normaler Konstruktion. Reibfläche _ groß, wie Zurcestanicus. Abdominale Reibleisten normal bezahnt. Liparus graecus var. punctipennis Brulle a) Passiver Teil. Von der Nominatform nicht verschieden. b) Aktiver Teil. Im allgemeinen Bau, namentlich in der Ausdehnung der Reib- fläche auf dem Pygidium von der Nominatform nicht verschieden. Die ganze Reibfläche ist auch gezahnt, aber nicht gleichförmig. Der hintere Teil der Fläche hat nur sehr spärliche und kurze Be- zahnung. Die einzelnen Zähnchen sind weit voneinander gerückt und lassen den ursprünglichen Zusammenhang der sechseckigen Grundskulptur noch erkennen. Nach den Decken zu wird die Zahnbildung deutlicher, die Zähne stehen dichter und werden länger, hängen aber zunächst noch bestimmt zusammen. Später rücken die einzelnen Zähnchen noch näher aneinander, verlieren den Zusammenhang mit der Grundskulptur und werden sehr spitz. Schließlich ist von der Grundfläche nichts mehr zu sehen, die Bezahnung bedeckt den Boden vollständig. Die Entwicklung ist also sehr gut erkennbar. Die abdominalen Leisten normal bezahnt. Liparus graecus Brull. var. intermedius Waltl a) Passiver Teil. Gegen die Nominatform nicht verschieden. b) Aktiver Teil. Die Ausdehnung ist gleich der Nominatform. Die Ausbildung der einzelnen Skulpturelemente ist hingegen auffallend zurück- geblieben. Das Hexaäder herrscht noch ganz allgemein vor, deutlich sieht man, daß sich nur die vordere Spitze hebt und als + rudimen- tärer Zahkpn nach vorn-oben steht. Auch gegen die Decken zu konnte ich keine Weiterentwicklung der Zähne feststellen. Im Gegensatz zu den bisher besprochenen Formen der Art eine immer- hinauffallende Erscheinung. AbdominaleReibleisten normal bezahnt. 12. Heft 62 R. Kleine: Liparus seriatopunetatus Heyden a) Passiver Teil. Der Außenrandteil ist an der Deckenspitze mit dem Innen- randteil unmerklich verschmolzen. Die Skulptur geht ineinander über, so daß die Grenzen unklar sind. Die Skulptur ist undeutlich, es werden keine einheitlichen Figurenelemente mehr gebildet, vielmehr nur + fluktuierende Linien, die die ursprüngliche Hexaöderform nur noch vermuten lassen. Die Anordnung der einzelnen Figurenrudimente ist am Deckenrande noch ziemlich reihenförmig, nach der Deckenbasis zu wird Anordnung und Ausbildung so verschwommen, daß jede Regelmäßigkeit verschwindet. Eine eigentliche Trennungslinie fehlt. Es wird nur eine Auf- wölbung gebildet, die nach dem Deckeninnern zu abfällt. Der ganze Außenrandteil ist quergerunzelt. Die Runzeln sind meist nur flach und verzweigen sich oft, so daß der ganze Teil uneben ist. Nach Basis und Spitze zu läßt Runzelung und Trennungslinie nach und verschwinden ganz. Das der Trennungslinie anliegende Decken- innere in üblicher Skulptur. Innenrandsteil ohne besondere Merkmale. b) Aktiver Teil. Propygidium und abdominale Reibleisten mit normaler Be- zahnung. ' “ Liparus striatopunetatus Petri a). Bassiver Teil. Außen- und Innenrandsteil laufen vollständig ineinander über. Die Reduktion der einzelnen Skulpturelemente ist auf dem Außenrandsteil sehr vorgeschritten. In der Nähe der üblichen Trennungslinie ist die Skulptur grob und flach, wird gegen den äußeren Deckenrand zu dichter, feiner und nimmt mehr linien- artige Form an, auch wird die Anordnung der einzelnen Figuren regelmäßiger. Nach dem Rande hin ist also deutliche Neigung zu Rillenbildung zu erkennen. Es ist aber noch zu keiner Vollendung derselben gekommen. Am stärksten ist die Neigung dazu an der Deckenspitze und läßt nach innen zu nach. Der ganze Organteil ist durch starke Runzelung ausgezeichnet, die im wesentlichen längs angeordnet oder durch auffallende Unregelmäßigkeit ge- kennzeichnet ist. Nach allen Seiten hin lassen sich die einzelnen Runzelkomplexe verfolgen und bedecken die Fläche überall. Noch bei keiner Art habe ich eine ähnliche Bildung beobachtet. Die Trennungslinie fehlt. Der Übergang zum Deckeninnern findet allmählich statt und ist dadurch hinreichend kenntlich, daß dort jede Runzelung fehlt und die Skulptur aus mehr linienartigen Skulpturelementen besteht. Innenrandsteil ohne Besonderes. Der Stridulationsapparat der Gattung Liparus Oliv._ 63 b) Aktiver Teil. Propygidium mit sehr dichter und langer Bezahnung, abdomi- nale Reibleisten normal bezahnt. Ergebnisse der Untersuchung. a) Passiver Teil. Im großen und ganzen kann man sagen, daß der passive Teil von sehr einheitlichem Bau ist. Die Annahme, daß der Lautapparat aus der Grundskulptur entstanden ist, wird von allen Untersuchern vertreten. Nähert sich der Lautapparat der Grundskulptur, so muß auch noch ziem- liche Ursprünglichkeit angenommen werden. Das ist durchgängig der Fall. Mit Ausnahme einer einzigen Art (furcestanicus) ist überall die ursprüngliche Skulptur vorhanden. Zuweilen ist das Sechseck, aus dem sich der Apparat entwickelt hat, noch ganz deutlich ausgebildet. So z. B. bei germanus und noch schärfer und auch größer in den Einzelfiguren bei dirus u. a. Auf dem Lautapparat ist die Skulptur meist auch durchaus einheitlich, d. h. die Figuren sind-überall gleich in Form und Aus- bildung. Hiervon sind nur wenige Ausnahmen zu finden. Nur aus der Trysibius-Verwandtschaft sah ich einige Arten, wo die Skulptur nach dem Rande hin feiner und dichter wurde und Neigung zur Streifenbildung erkennen ließ (siriatopunctatus). Es wiederholt sich also auch bei Liparus die mehrfach gemachte Beobachtung, daß die ersten Anlagen zur Ausbildung der Rillen- skulptur am hinteren Außenrande der Decken ihren Anfang nehmen, also an jenem Teil, der durch‘ die’ Reibfläche’des Propygidiums am stärksten betroffen wird.‘ i | In der Regel ist die Ausbildung der einzelnen Figurenelemente recht unklar und verschwommen. Die Ränder werden unscharf und weich, und bei striatopunctatus sind sie so obsolet, daß z. T. ‘jede schärfere Trennung von der Grundfläche unmöglich wird. "Selbst die Grundskulptur ist unklar geworden und ist in eine, allerdings ganz unsichere Linienführung übergegangen. - Jedenfalls ist aber soviel sicher, daß im feineren Bau des ‚passiven Apparates eine große Einheitlichkeit besteht. Indem die Skulptur des als Lautapparat anzusprechenden Teils sich von der Grundskulptur des Deckeninnern nur graduell entfernt, ist auf ziemliche Ursprünglichkeit zu schließen. Zwar finden sich Anfänge, die möglicherweise die ersten Anlagen zur Rillenskulptur bilden, aber es wäre gewagt, schon hiervon irgendwelche Schlüsse zu ziehen. Nur soviel ist sicher, daß sich auch bei Liparus die ersten positiven Anfänge der Rillenskulptur an der Deckenspitze ent- wickeln und damit die Erfahrung, die ich an anderen Gattungen gemacht habe, bestätigen. Der sehr einheitliche Skulpturkomplex wird nur ganz un- vermittelt durch eine neuere Art, Zurcestanicus, unterbrochen. Was bei keiner Art, auch nur in merklicher Andeutung zu finden 12. Heft 64 R. Kleine: war, ist hier zu sehen:. ein vollständig entwickelter Lautapparat, der allen Forderungen, die billigerweise gestellt werden können, auch voll und ganz entspricht. Die feine Rillenführung, die auf dem ganzen Organteil zu finden ist, ist so scharf und dicht, daß über ihre Natur nicht der geringste Zweifel bestehen kann. Die Grundskulptur, das Hexa- eder, ist ganz und gar zurückgedrängt, ja vollständig verschwunden. Bis an die Trennungslinie heran gehen die Rillen, wenn sie auch dicht neben dieselben etwas ineinander überlaufen. Eine auch bei anderen Gattungen beobachtete Erscheinung. Auch dicht am Außenrande ist das so. Mag dem nun auch sein wie will, jedenfalls steht Zurcestanicus als mit vollständig ausgebildetem Lautapparat vor uns und tritt damit in den Gegensatz zu allen anderen Arten der Gattung. Das ist darum wichtig, weil man leicht zu der Meinung kommen könnte, daß Lidarus überhaupt unfähig wäre, einen Lautapparat, der sich aus reiner Rillenskulptur aufbaut, zur Entwicklung zu bringen. Ich lege gar keinen Wert darauf, daß zur Lautäußerung unbedingt Rillen entwickelt werden müßten. Daß auch gefelderte Lautapparate ganz ausgezeichnete und laute Töne erzeugen können, habe ich längst nachgewiesen‘). Aber ich halte es prinzipiell für wertvoll, daß sich Liparus bis zur reinen Rillenbildung durch- gerungen hat, denn es beweist damit, daß die Entwicklungsrichtung bei allen Gattungen gleich ist, und daß die Arten mit ausgesproche- ner, vorherrschender Rillenskulptur als die am weitest ent- wickelten angesehen werden müssen. Ganz ohne Zweifel wird es auch noch weitere Arten dieser Konstruktion geben. Noch auf eine weitere Eigentümlichkeit im Bau des passiven Apparates ist hinzuweisen. Alle diejenigen Arten nämlich, die sich der Grundskulptur noch nähern, also die meisten, sind auf dem Außenrandteil, d. h. vom Deckenrand bis zur Trennungs- linie gegen das Deckeninnere runzelig. Nur eine Art ist davon frei: Zurcestanicus, d. h. diejenige, die keine Felderskulptur mehr be-\ sitzt, sondern einen gut durchgeformten rillenartigen Lautapparat. Die Runzelung kann sehr verschiedener Form sein. Ganz aus- gesprochen vertikal ist sie z. B. bei germanus. Sie beginnt breit an der Trennungslinie und strallt gegen den Rand keilförmig aus. Oder sie ist weniger klar in der Seitenrichtung angeordnet, aber immer noch vorherrschend und von anderen, unbestimmt gerich- teten Elementen durchsetzt. So bei serialopunctatus. Sie kann aber auch zugleich verschwommen sein und sich nach allen Rich- tungen ganz regellos hin verbreiten: striatopunclatus. Endlich kann es auch zur Ausbildung reiner Längsstreifung kommen: dirus und ihr Formenkreis. *), Über den Stridulationsapparat bei Sibinia pellucens Scop. (cana Herbst.). Int. Ent. Ztg. Guben 1913, Nr. 50, p. 357. Der Stridulationsapparat der Gattung Liparus Oliv. 65 Die Intensität der Runzelung ist bei den einzelnen Arten sehr verschieden. Der Lautapparat wird vom Deckeninnern durch eine Linie getrennt. Diese Trennungslinie kann ebenfalls von sehr ver- schiedener Form und Intensität sein. Am schärfsten war sie bei germanus ausgebildet, indem sie hier beide Teile scharf von- einander schied. Auch bei dirus und Verwandte trifft das noch in gewissem Sinne zu. Die Intensität ist aber auffallend geringer. Der Liniencharakter kann auch mehr zurücktreten und einer mehr einfachen Wölbung oder Aufwulstung Platz machen. Ist das der Fall, so ist die Linienpartie durch Fehlen jeglicher Skulptur kenntlich. Sie ist auch wenig scharf und fällt gegen das Innere der Decken langsam ab. Das habe ich z. B. bei seriatopunctatus gesehen. Die Rückbildung kann aber noch weiter fortschreiten. Die einstige Linie ist nur noch eine etwas erhöhte Aufwölbung, aber absolut flach und trennt vom Deckeninnern nur als ein Schatten: Zurcestanicus. Und endlich kann die Linie auch vollständig ver- schwinden: siriatopunctatus. Es läßt sich demnach über die Natur der Trennungslinie wenig Positives sagen. Sowohl bei Arten mit progressivem Lautapparat wie bei solchen mit sehr schwach entwickeltem kann die Linie ganz ausgebildet sein. Wie aber ihre Stärke auch sein mag, nachweisbar ist sie immer, ‘ Jenseits der Trennungslinie, nach dem Deckeninnern, wird die Skulptur meist zunächst erst durch eine + deutliche Längsstreifung abgelöst, die aber bei genauer Untersuchung schwache Quer- felderung erkennen läßt. Doch nicht so, daß etwa das Sechseck zur Ausbildung kommt, sondern mehr eine rhomboide Figur. Es können aber auch ganz formlose Figuren entstehen, so bei striato- punctatus. Am meisten trat die Grundskulptur noch bei furcesta- nicus an die Trennungslimie heran. Nach dem Innern zu geht jede Skulptur in die Grundform, das Sechseck, über. Auf dem Innenrands-(Naht-)Teil habe ich bei allen Arten durchaus einheitliche Figurenelemente gesehen. In Abb. 11 habe ich eine kleine Darstellung davon gegeben. Auch bei anderen Gattungen sah ich dieselbe Form vorherrschend, es muß also ein ganz einheitliches Prinzip für den Aufbau dieses Organs bestehen. b) Der aktive Teil. Bei der Mehrzahl der Arten ist das Propygidium mit normaler Bezahnung. Es kommen aber auch beträchtliche Abweichungen vor. So können die Reibflächen auf dem Propygidium vollständig fehlen: illyricus. Oder die Flächen sind zwar angelegt, aber die Bezahnung ist noch ganz rudimentär und z. T. kaum über die ersten Entwicklungsstadien hinaus. Ganz ursprünglich ist die Zahnbildung noch bei baldensis. In Abb. 12 habe ich sie zur Dar- stellung gebracht. Untersucht man die Platte in ‚verschiedenen Tiefen, so sieht man nur die Grundskulptur, das Sechseck. Nur Archiv für Naturgeschichte 1917. A, 12. 5 12. Heft 66 R. Kleine: die vorderen Kanten sind stärker ausgebildet, oder was noch rich- tiger ist, nach oben gerichtet. Dadurch heben sich dieselben deut- lich vom Untergrund ab, bilden aber noch eine durchgehende Zickzacklinie und lassen ihre eigentliche Natur zunächst noch nicht erkennen. Etwas weiter ist die Entwicklung schon bei germanus und Verwandten gediehen. Die Grundskulptur ist deutlicher, die Zahnbildung schon klarer, und man kann sich ein Bild machen, wie die Entwicklung vor sich geht. Noch weiter klärt sich der Entwicklungsgang bei graecus var. Punctipennis. Hier ist der Übergang aus dem Sechseck zur reinen Zahnform deutlich zu ver- folgen. Die Reibflächen können zwar vorhanden sein, aber die Be- zahnung nur schwach oder weitläufig. So z. B. bei Zenebrioides. Auch graecus var. intermedius ist nur schwach entwickelt. Demgegenüber sind einige Arten sehr kräftig bezahnt.- Vor allen Dingen Zurcestanicus. Das ist gewiß kein Zufall, wenn man berücksichtigt, daß auch der passive Teil am weitesten nach der positiven Seite hin ausgebildet ist. Auch sirsatopunctatus ist stark gezähnt. Abdominale Reibleisten bei allen Arten normal bezahnt. Welche Arten wären theoretisch zum Stridulieren fähig. Es scheiden naturgemäß diejenigen Arten aus, deren Reib- flächen auf dem Propygidium fehlen oder ganz rudimentär sind. Das scheint auf den ersten Augenblick ganz selbstverständlich, ist es aber durchaus nicht. Es bleibt immer zu bedenken, daß die ab- dominalen Reibleisten bei allen Arten vorhanden und voll ent- wickelt sind. Es bleibt also zunächst festzustellen, vielleicht wäre das Experiment bei bekannt stridulierenden Arten auszuführen, ob nicht auch die abdominalen Leisten imstande sind,' das Prcpy- gidium zu ersetzen. Es wäre eine Entscheidung in dieser Angelegenheit leichter, wenn die Rillenskulptur auf dem passiven Teil unbedingtes Er- fordernis wäre, ohne dem keine Lauterzeugung möglich sei. Dem ist aber durchaus nicht so, es gibt vielmehr, wie schon gesagt, stridulierende Arten, denen die eigentlichen Rillen fehlen und die den Ton im wesentlichen auf gefeldertem Apparat hervorrufen. Daß die Lautäußerungen aber gering sind, glaube ich auch schon aus dem Grunde, weil die Reibflächen räumlich stark reduziert sind. Ich möchte die Möglichkeit, Laute zu erzeugen, da in Frage stellen, wo die Skulptur des passiven Teiles wenig schart ist. Denn die Zähnchen des aktiven Teiles werden nur da angreifen, wo sie Widerstand finden. Die flachkantigen Arten können aber nur ge- ringen Widerstand entgegensetzen, und so müßte m. E. überall da, wo die Skulptur flach ist, die Lautäußerung leiden oder sogar ganz unmöglich werden. Das wäre aber bei den meisten Arten Der Stridulationsapparat der Gattung Liparus Oliv. 67 der Fall. Einige sind hingegen mit so scharfer Skulptur, daß bei normaler Bezahnung des aktiven Teiles die Lautgebung theoretisch nicht zu bezweifeln ist. Für Zurcestanicus halte ich es aber für ganz sicher, daß tat- sächlich striduliert wird, denn beide Apparate sind so gebaut, daß alle Vorbedingungen zur Ausübung dieser Tätigkeit gegeben sind. Es hat natürlich keinen Zweck über diesen Gegenstand zu diskutieren. Ob die Tiere tatsächlich Laute von sich geben, hat der Biologe in der freien Natur zu entscheiden. Daß es technisch möglich ist, ist nach den Untersuchungsergebnissen ohne Frage, und es wäre ungerecht und unwissenschaftlich, die Möglichkeit zu verneinen, nur weil unsere biologischen Kenntnisse noch zu lückig sind. Eventueller Einfluß auf die Systematik. Ich berühre diesen Punkt aus bestimmten Gründen. Meines Wissens ist der Lautapparat noch nicht in den Kreis systematischer Wertmesser aufgenommen. Mit Unrecht. Daß ein gewisser Unterschied zwischen Molytes und Trysibius besteht, ist ohne Frage. Nicht nur durch die Fühlerform, sondern auch durch den Bau des Stridulationsapparates. Eine ganz andere Frage ist, ob die Differenzen hinreichen, um eine eigene Gattung zu bilden. Ich möchte das verneinen. Und zwar darum, weil mir die einzelnen Momente nicht exakt genug fixiert sind. Das gilt für den Lautapparat so gut wie für die Fühler. Auf Grund meiner Untersuchung halte ich also die Zusammenziehung für richtig. Als Untergattung reichen die trennenden Merkmale hin, auch beim Lautapparat. - Aber auf einen Umstand von Bedeutung muß ich doch hin- weisen. Die Untersuchung hat ergeben, daß Zurcestanicus in jeder Be- ziehung eine besondere Stellung einnimmt. Nicht nur dadurch, daß der gesamte Apparat am weitesten progressiv ist, sondern auch dadurch, daß die Reibfläche auf dem Propygidium so stark zur Aus- bildung gekommen ist wie bei den Arten der Trysıbius-Verwandt- schaft. Turcestanicus gehört aber zur Molytes-Verwandtschaft. Nun besteht augenscheinlich über diese Art noch zu wenig Klar- heit. Reitter hat die Art synonym zu striatopunctatus gestellt. Dem muß ich aber auf Grund des Untersuchungsbefundes wider- sprechen. Es genügt, die Abb. 8 und 9 zu vergleichen, um sofort zu erkennen, daß von einer Synonymie beider Arten keine Rede sein kann. Turcestanicus muß ohne Frage als selbständige Art an- gesprochen werden. Auch siriatopunctatus ist noch dunkel. Der Lautapparat gibt gute Auskunft. Der passive Teil ist in einer Konstruktion, wie ich sie noch bei keiner Art gesehen habe. So- wohl die Ausbildung der Skulpturelemente wie die Art und Weise der Runzelbildung ist so eigenartig, daß Verwechslung mit einer anderen Art nicht gut stattfinden kann. 5* 12. Heft - 68 A. Zimmermann: Bei Neubearbeitung von Liparus wäre auf den Lautapparat und seinen speziellen Bau Rücksicht zu nehmen. Überhaupt müßte die Systematik auch auf Organteile ausgedehnt werden, die dem Auge nicht ohne weiteres zugänglich sind. | een Figurenerklärung. Passiver Apparatteil von germanus. x A ‚„„ dirus und Verwandte, zllyri- cus, coronatus baldensis, transsilvanicus, turcestanicus. Passiver Apparatteil von graecus und Verwandte (Subg. Trysibius). Lage des aktiven Apparatteils der meisten Arten, vor allem der Molytes-Verwandten. Desgl. von Zurcestanicus und der Trysibius-Verwandten. (Letztere in wechselndem Umfang.) Teil des passiven Lautapparates von germanus. Teil des passiven Lautapparates der dirus-Verwandt- schaft. Teil des passiven Lautapparates von Zurcestantcus. BD E8 Bi „ seriatostriatus. FE REN er j „ striatopunctatus. Skulptur des Innen-(Naht-)randteiles. Propygidiumbezahnung von baldensis. S „ germanus. Y „ graecus var. Punckipennis. / Die Schwimmkäfer des Deutschen Entomo- logischen Museums in Berlin-Dahlem. Von A. Zimmermann, München. (Mit 22 Figuren u. 3 Tafeln im Text.) Fam. Haliplidae. 1. Die plattenförmigen Hinterhüften reichen bis zur Basis des letzten Abdominalsegments, ihr Seitenrand läuft parallel mit den Epipleuren oder bedeckt diese noch teilweise. Flügeldecken auf der hinteren Hälfte mit einem fein eingeschnittenen Streifen neben der Naht. Endglieder der Taster größer als die vorletzten Glieder Peltodytes R£g. 1a. Die plattenförmigen Hinterhüften reichen nur bis zum Hinter- rand des dritten Abdominalsegmentes und ihr Seitenrand diver- nn UBS ee Archiv für Naturgeschichte 83. Jahrg, 1917 Abt.A. mes EIN zaye; “Zo 07 =,29.04885 aeeraer ERIT RT, Herne, ge. Kleine ‚H’Roise, hilh Anst levlolin Kleine :Der Stridulationsaparat der Gattung Liparus. Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 69 giert nach hinten mit der Innenlinie der Epipleuren. Flügel- decken ohne feinen Nahtstreif. Endglieder der Taster kleiner als die vorletzten Glieder. 3. Die Krallen sämtlicher Beine länger, an den Hinterbeinen fast so lang als das zweite Tarsenglied. Halsschild flach, jederseits mit einem bis zum vorderen Viertel reichenden Längsstrich;; die Seiten parallel, nur in der vorderen Hälfte nach vorn gerundet Brychius Thoms. 9a. Die Krallen kürzer, an den Hinterbeinen fast um die Hälfte kürzer als das zweite Tarsenglied. Halsschild gewölbt, entweder ganz ohne Längsstrich, oder nur mit einem kurzen, das erste Drittel der Halsschildlänge selten überschreitenden DBasal- strichel; die Seiten von der Basis an nach vorn verengt Haliplus Latr. Peltodytes Reg. (Cnemidotus Er.) 1. P. caesus Duft. (impressus Panz., qguadrimaculatus Drap.). 2. P. conifer Seidl., eine größere Serie aus Tanger, Marokko (Koll. Rolph); das Tier kommt dort anscheinend mit der vorigen Art gesellschaftlich vor. . P. rotundatus Aube; Südeuropa, Algier. . P. intermedius Sharp; 3 Stücke aus Japan. . P. sumatrensis Reg. Eine hübsche, durch den wulstig verdickten und kurz vor den Hinterecken stumpfzahnförmig nach innen abgeschrägten Seitenrand des Halsschildes gut charakterisierte Art; 1 Exemplar, Sumatra. . P. callosus Lec. Durch die glatte, höckerige Beule auf jeder Decke leicht kenntlich; Californien. . P. duodecimpunctatus Say; ein Stück mit der völlig unzurei- chenden Lokalitätsangabe ‚Nordamerika‘. In dedunculatus Blatchly vermute ich den echten 12-punc- tatus Say, in 12-punctatus Matheson eine Aberration des eden- tulus Lec., der wie bei einigen Stücken meiner Sammlung der schwarze Scheitelsaum fast ganz fehlt. 8. P. simplex Lec.; el Monte, Californien (Koll. Rivers). 9. P. mexicanus Wehncke; Mexiko, Oaxaca (Högge). (ob 0 UV) Ze Ber) Bestimmungstabelle der nordamerikanischen Peltodytes-Arten. 1 Flügeldecken jederseits der Nahtmitte mit einer schwarzen, höckerartigen Beule callosus Lec. 1a Flügeldecken ohne Beule. 2 Flügeldecken an der Spitze stark abgeschrägt, so daß sich- vor derselben eine mehr oder weniger spitze Ecke bildet. 3 Körperform an Haliplus erinnernd, weniger plump, länglicher, nach hinten allmählicher und stärker zugespitzt, Flügeldecken in der Skutellargegend wie die Halsschildbasis nicht depreß, sondern leicht gewölbt. 12. Heft 70 3a 4a 5a 2a A. Zimmermann: Hinterrand der Hinterhüften völlig verrundet, Punkt- reihen der Decken verhältnismäßig fein, vorn kaum stärker als hinten, nur die Basalpunkte etwas kräftiger; Halsschild an der Basis jederseits der Mitte eine undeutliche Makel mit 6—10 kräftigen Punkten mexicanus Wehncke Körperform kurz, gedrungen; Flügeldecken mehr parallelseitig, erst vom letzten Drittel ab kurz zugespitzt, in der Skutellar- - gegend wie die Halsschildbasis depreß. Fleckenzeichnung der Oberseite undeutlich; auf den schwarzen Basalmakeln jederseits der Halsschildmitte drängen sich zahl- reiche, kräftige Punkte, ungefähr 15—20 an der Zahl, zu einem dichten Häufchen zusammen. Hinterrand der Hinterhüften fast völlig verrundet. | Hinterschenkel rötlichbraun; Punktreihen der Flügel- decken grob, nach hinten nur wenig an Stärke abnehmend, Basalpunkte grübchenförmig simplex Lec. Fleckenzeichnung der Oberseite deutlich; auf den schwarzen Basalmakeln des Halsschildes stehen nur 4—8 grobe, zum Teil grübchenförmig erweiterte Punkte. Hinterrand der Hinter- hüften in der Mitte stumpfzahnförmig vorgezogen. Hinterschenkel schwarz, hinter der Spitze gelb geringelt; Scheitel schwarz gesäumt. Punktreihen der Flügeldecken grob, besonders in der vorderen Hälfte der dritten bis fünften Reihe, in der hinteren Hälfte allmählich an Stärke abnehmend. Auf den Basal- flecken des Halsschildes steht ein großes, nach außen von einem Fältchen begrenztes Grübchen und 2—3 starke Punkte. Penisrücken bis zur breit verrundeten Spitze gleichmäßig konvex edentulus Lec. Hinterschenkel schwarz oder dunkelbraun, nur an der Wurzel rötlich, hinter der Spitze nicht gelb geringelt; Scheitel wie der übrige Kopf einfarbig rötlichgelb. Punktreihen der Flügeldecken mäßig grob, auf der hin- teren Hälfte allmählich an Stärke abnehmend und gegen die Spitze fast erlöschend. Basalflecke des Halsschildes mit je 4—6 zu einem Häufchen zusammengestellten, mäßig groben Punkten. Dorsalkante des Penis stark konvex, die schmale Spitze erscheint in der Seitenansicht als ein nach oben und rückwärts gekrümmtes Häckchen 12-punctatus Say Flügeldecken vor der Spitze nur unmerklich abgeschrägt, fast- ganz verrundet. Die Punktreihen der Flügeldecken grob, hinter der Mitte an Stärke abnehmend. Die schwarzen Makeln der Flügeldecken von normaler Größe, der schwarze Nahtsaum schmäler, die erste Punktreihe nicht erreichend. Die Intermediärreihe feiner Punkte zwischen der ersten und zweiten Normalreihe ist nur auf der hinteren Hälfte ausgebildet und überschreitet nie die mediane Suturalmakel. Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 71 Hinterrand der Hinterhüften völlig verrundet. Dorsalkante des Penis vor der Spitze scharf knieförmig nach unten gebogen muticus Lec. 6a Die schwarzen Makeln der Decken sehr groß, der schwarze Nahtsaum auf der vorderen Hälfte breit, sich bis zur ersten Punktreihe ausdehnend. Zwischen dieser und der zweiten Reihe eine unregelmäßige Intermediärreihe kleinerer Punkte, die fast bis zur Basis reicht. Hinterrand der Hinterhüften in der Mitte leicht stumpfwinkelig floridensis Matheson!) Brychius Thoms. 1. B. elevatus Panz. Lebt gerne in kleinen, mit Nasturtium offici- nale R. Br. oder auch mit Veronica Beccabunga L. bewachsenen Quellbächen, wo er sich mit Vorliebe an der Unterseite rauher Gegenstände versteckt hält. Durch Einlegen stark zerklüfteter Tuffsteine habe ich das Tier wiederholt in AT Anzahl „geködert“, 2. B. cristatus J. Sahlb. Finland. 3. B. glabratus Villa (aeguatus Aube); Nord-Italien. Haliplus Latr. I. confinis-Gruppe. 1. H. varius Nicol. (ictus Mannh.; maritimus Fairm.) 2. H. obliquus F. (amoenus Ol.) albinus Reitt. ist eine dem H. confinis v. pallens Fowl. analoge Färbungsaberration des H. obliquus, bei der die schwarzen Längs- binden der Flügeldecken völlig fehlen. Die Aberration Mülleri Reitt. mit sehr schwach entwickelten, stark verkürzten Längslinien vermittelt deutlich den Übergang von albinus zur typischen Form. 3. H. confinis Steph. (lineatus Aube). 4. var. pallens Fowl. Eine in England und Schottland die Stammform anscheinend verdrängende Lokalrasse, die sich durch etwas kleinere, schmälere Körperform, durch relativ längeren Halsschild, heller rötlichgelbe Grundfärbung und weniger entwickelte, schmälere, die Basis nicht erreichende schwarze Längslinien auf den Decken auszeichnet. Edwards räumt dieser Form Artenrechte ein, die ihr aber bei der völligen Übereinstimmung aller sonstigen Merkmale, besonders in der Bildung des Prosternums und des männlichen Kopulations- apparates sicher nicht zukommen. 1) P. festivus Wehncke und Zlitoralis Matheson aus Texas sind mir un- bekannt. Der letztere ist durch einfarbig gelbe Hinterschenkel ausgezeichnet, der erstere soll sich von 12-punctatus Say unterscheiden durch die viel klei- nere, rundlichere Gestalt (2%, mm), durch hellergelbe Grundfärbung, durch eine tiefe, aus mehreren größeren Punkten gebildeten Grube auf der Hals- schildbasis und soll überdies auf den Flügeldecken nur 9 Punktreihen haben. Aller Wahrscheinlichkeit nach beruht aber letztere Angabe auf einem Beob- achtungsirrtum, denn sämtliche mir bekannte Peltodytes-Arten zählen zehn Pun ktreihen. 12. Heft 72 A. Zimmermann: II. kineaticollis-Gruppe. 5. H. lineaticollis Marsh. (bistriolatus Duft., trimaculatus Drap., transversalis Gaut., ? thoracicus Fourc., ? melanocephalus Steph.) Wenn auch die nahe verwandtschaftlichen Beziehungen dieser Art zu den Formen der folgenden Gruppe kaum angezweifelt werden können, so läßt sich doch eine Unterbringung derselben in der ruficollis-Gruppe nur sehr gezwungen bewerkstelligen. Verschiedene Charaktere wie: flachere Körperwölbung, gestrecktere Gestalt, tiefere, längere, bogenförmige Basalstrichel, basale Ouerfurchung und kräftige Seitenrandung des Halsschildes, endlich noch stärkere borstenartige Haare der Parameren verschaffen der Art innerhalb der Gattung eine ziemlich isolierte Stellung, deren systematische Bedeutung wohl am besten durch die Errichtung einer eigenen Gruppe zum Ausdruck gebracht wird. Netolitzky (Deutsch. Ent. Zeitschr. 1911, p. 273) schlägt auf Grund der eben erwähnten Merkmale, die er als Zeichen höherer Differenzierung betrachtet, eine Auffassung, welcher übrigens der relativ nur schwach ausge- bildete Heteromorphismus der Parameren widerspricht, sogar die Bildung eines eigenen Subgenus ‚‚Neohaliplus‘‘ vor. Die subgene- rische Abgrenzung der Art läßt sich aber mangels bestimmter Eigencharaktere nicht durchführen. Eine basale Ouerdepression des Halsschildes finden wir, wenn auch in geringerem Maße, bei H.transversus Thoms., stärkere, nach hinten leicht wulstig verdickte Seitenrandung bei alsaticus Scriba u. a. und stärkere, borstenähn- liche Haare der Parameren bei dem sonst völlig verschiedenen immaculatus Gerh. In der 2. Gruppe wäre auch H. ruficeds Chevr. einzureihen, falls sich die Artenrechte dieser Form bestätigensollten, wasichaber. vorläufig stark bezweifle. In der bayr. Staatssammlung (Koll. Müller) stecken vier algerische, als ruficeps determinierte Exemplare, die mit der Chevrolat’schen Originalbeschreibung wohl überein- stimmen, sich durch geringe Größe (24, mm), helle Färbung und weniger verrundete Halsschildseiten auszeichnen, spezifisch aber von dem stark variierenden lneaticollis nicht zu trennen sind. Ähnliche, in Größe und Färbung den algerischen Stücken völlig gleichkommende Tiere wurden- mir auch aus Griechenland und Sardinien bekannt. III. ruficollis-Gruppe. Die dem Haliplidenstudium sich entgegenstemmenden Schwie- rigkeiten erreichen in der ruftcollis-Gruppe ihr Höchstmaß. Die meisten Arten dieses Formenkreises charakterisieren sich eben durch keinerlei präzise äußere Merkmale, sondern sind zum großen Teile auf Habitus- und Färbungsdifferenzen gegründet, deren spezi- fischer Wert allerdings nicht angezweifelt werden kann, bei der starken Konvergenz zwischen den verschiedenen Formen und der Geringfügigkeit der sie trennenden Charaktere aber eine klare, zweifelsfreie Definition und ein sicheres Erkennen der einzelnen Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 73 Spezies kaum zulassen. Obendrein finden wir bei fast allen Arten nicht selten in Größe, Form und Färbung mehr oder weniger von der Normalform abweichende Exemplare, durch welche der dia- gnostische Wert der an und für sich schon unbedeutenden Unter- schiede noch mehr herabsinkt. Es ist daher auch nicht zu verwundern, daß die älteren Autoren die verschiedenen Formen des Artenkomplexes nicht auseinander zu halten vermochten und sämtliche europäische Arten der Gruppe als eine einzige Spezies betrachteten, die De Geer ruficollis, Olivier, Latreille, Gyllenhal, Sturm u. a. impressus, Panzer und Clairville marginepunctatus benannten. Die erste Spaltung der ursprünglichen Mischart, beziehungs- weise die erstmalige, hinreichend klare Charakterisierung einer zweiten Spezies, erfolgte durch Aube&?), der eine schmälere, an den Schultern weniger erweiterte Form als fluviatilis abtrennte (Icon. V, 1836, p. 34, T. 2, £. 6); fast gleichzeitig beschrieb der verdienst- volle Autor in seinen ‚‚Spec. gen. Hydrocanth. 1838, p. 21“, auch noch eine nordamerikanische Form unter dem Namen americanus, die, wie wir aus den folgenden Ausführungen noch ersehen werden, trotz der außerordentlich großen Ähnlichkeit mit ruficollis tat- sächlich eine von diesem spezifisch verschiedene Art repräsentiert, so daß sich die von Crotch in seiner Revision of the Dytiscidae of the United States (Tr. Am. Ent. Soc. IV, 1873, p. 384) vertretene Auffassung, nach welcher die beiden Formen nicht zu trennen wären, als irrtümlich erweist. Einen weiteren Zuwachs erhielt die durch die Aube&’sche Spaltung entstandene kleine Artengruppe bald darauf durch den von Erichson (Käf. Mk. Brandenbg. 1837, p. 186) errichteten H. fulvicollis. Durch diese erneute Teilung waren nun wenigstens die drei markantesten, relativam leichtesten zu unterscheidenden For- menals selbständige Arten ausgeschieden und durch ausschließlich äußere Charaktere, hauptsächlich durch Färbungs- und Habitusdif- ferenzen immerhin so scharf präzisiert, daß ihre spezifische Valenz tatsächlich von keiner Seite angefochten oder angezweifelt wurde. 2) Von Stephens wurde eine partielle Teilung von ruficollis de Geer bereits früher durchgeführt (Ill. Brit. Ent. II, Mandibul. 1828, p. 42); die Beschreibungen der abgetrennten Formen lassen sich aber ohne Typenein- sicht nicht einwandfrei deuten. Allerdings soll damit nicht geleugnet werden, daß einzelne der darin hervorgehobenen Merkmale auf bestimmte Arten hinzuweisen scheinn. Die Identität des H. affinis Steph. mit immaculatus Gerh. und des H. brevis Steph. mit apicalis Thoms. dürfte sogar höchst wahrscheinlich sein. Weniger sicher vermute ich in melanocephalus Steph. eine kleine Form des H. lineatocollis Marsh. Auf alle Fälle ist aber die in letzter Zeit beliebte, summarische Einziehung sämtlicher Stephen’schen Arten der ruficollis-Gruppe in die Synonymie des H. ruficollis de Geer nicht gutzuheißen. Ich stelle daher in meinen nachfolgenden Ausführungen die in Betracht kommenden Stephen’schen Namen fraglich als Synonyme zu den mir zutreffend erscheinenden Arten, ohne aber vorläufig bis zur defini- tiven Nachweiserbringung der Prioritätsrechte die nomenklatorischen Konsequenzen zu ziehen. 12. Heft 74 A. Zimmermann: Weniger Erfolg hatte in dieser Hinsicht Mannerheim mit seinem H. lineolatus (Bull. Mosc. 1844, p. 190), der nach kurzer Zeit von Schaum als Synonym von fluviatilis wieder eingezogen wurde. Mit der Mannerheim’schen Neubeschreibung fanden aber die Versuche, den Formenkreis weiter zu analysieren immer noch keinen Abschluß; im Gegenteil wurden sie nach einer längeren Unterbrechung von einer ganzen Reihe Autoren in verstärktem Maße wieder aufge- nommen. Den Reigen eröffnete Solsky mit der Aufstellung einer neuen Art Schaumi (Horae ross. 1868, p. 29); diesem folgte Thomson mit H. apicalis (Scand. Col. X, 1868, p. 293) und H. transversus (Opusc. 1869, p. 124), Sharp mit H. striatus (Ent. Monthly Mag. 1869, p. 81), Wehncke mit H. multipunctatus und H. Heydeni (Deutsch. Ent. Zeitschr. 1875, p. 122), Gerhardt mit HZ. vmmacu- latus und H. Wehnckei (Mitt. Ent. Breslau 1877, p. 38). Gerhardt beobachtete zum erstenmal, daß die Mikropunktu- lierung der 22 zuweilen eine sehr weitgehende Reduktion erfährt und erfaßte mit genialem Scharfblick die hervorragende Bedeutung, die den Skulpturdifferenzen der verschiedenen Formen bei der Beurteilung der spezifischen Valenz zukommt. Auch Wehncke zog in seiner ‚Übersicht des europäischen Verwandten des rufzcollss de Geer‘‘ (Deutsch. Ent. Zeitschr. 1880, p. 223) die Mikroskulptur zur Charakterisierung der weiblichen Formen heran und zwar mit frappierendem Erfolge. Hauptsächlich auf Grund des erwähnten Trennungsmerkmals und trotz der im allgemeinen nur ungenü- genden Durcharbeitung der Materie traf die Wehncke’sche Revision, die nicht weniger als 11 selbständige Arten zu unterscheiden ver- suchte, im großen und ganzen das Richtige. Leider fanden die beiden Arbeiten von Gerhardt und Wehncke in der Folgezeit nicht die ihnen zukommende Beachtung. Seidlitz übernimmt in seinen dichotomischen Bestimmungs- tabellen allerdings 7 Arten sensu Wehncke, fügt diesen noch eine eigene hinzu, H. furcatus, konstruiert noch ein paar Färbungs- aberrationen von fluviatilis Aube, kommt aber einer befriedigenden ‘Lösung des schwierigen Problems kaum näher, weil er einerseits den diagnostischen Wert einiger sekundärer Merkmale, wie bei- spielsweise die inkonstanten Differenzen in Länge und Form des Halsschildstrichels zu hoch einschätzte, andererseits aber die zur Unterscheidung der 92 äußerst wichtige Mikropunktulierung ignorierte. Bedel (Fn. Col. Bassin Seine 1881) betrachtete die Skulptur- differenzen als weiblichen Dimorphismus, ein Irrtum, der logischer- weise zu weiteren Trugschlüssen und zu einer gänzlich unhalt- baren Beurteilung der Formengruppe führen mußte. Auf den gleichen Standpunkt stellte sich anscheinend auch Ganglbauer; wenigstens reduzierte er in seinem Werke „Die Käfer von Mittel- europa I, 1892, p. 430° den Umfang des fraglichen Formenkreises ebenso radikal wie Bedel, schraubte die stark angewachsene Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 75 Artenzahl auf die drei ursprünglichen Arten ruficollis, fulvicolls und fluviatilis zurück und rangierte alle übrigen ee Formen als Varietäten ein. Auch Fiori bespricht in seinem ‚Studio critico dei Dytiscidi italiani (Riv. coll. Ital. II, 1904, p. 200) nur die drei letztgenannten Arten, allerdings vielleicht nicht deswegen, weil er den radikalen Standpunkt von Ganglbauer teilt, sondern vermutlich nur aus dem Grunde, weil ihm die übrigen Formen aus dem italienischen Faunengebiete noch nicht bekannt geworden sind und daher aus dem Bereich seiner Betrachtungen auszuscheiden hatten. Im übrigen wurden auch von Fiori wesentlich neue Gesichtspunkte für die Beurteilung der Gruppe nicht eingeführt, wohl aber das Varietätenkonto der drei Arten wiederum mit einigen neuen Namen belastet: Ab. confluens, Var. pedemontanus und Var. romanus. . Die jüngsteZeit brachte uns die besonders in phylogenetischer Hinsicht höchst bemerkenswerte Entdeckung der hübschen Relikt- form H. alsaticus Scriba (Deutsch. Ent. Zeitschr. 1905, p. 33), die beiden Neubeschreibungen von H. nomax Browne (Ent. Monthly Mag. 1911, p. 153) und H. Browneanus Sharp (l. c., 1913, p. 108), von denen aber der letztere wohl kaum spezifisch selbständig, sein dürfte, und als letzte größere und zusammenhängende Halipliden- Arbeit eine ‚Revision of the British Species of Haliplus (Ent. Montbly Mag. 1911, p. 1), die wir Edwards verdanken und unsere besondere Beachtung verdient?) Edwards kehrt auf den Stand- punkt von Gerhardt und Wehncke zurück, verweist wiederum auf den fundamentalen Wert der Skulpturdifferenzen bei den weib- lichen. Tieren für die richtige Auffassung der äußerst schwierig zu definierenden Arten und stellt zum erstenmal auf Grund eines neuen, scharfen Trennungsmerkmals in der Form des männlichen Kopulationsapparates die immer wieder angezweifelte spezifische Selbständigkeit von H. Heydeni Wehncke, striatus Sharp, Wehnckei und immaculatus Gerh. einwandfrei fest. Meine eigenen Arbeiten auf diesem Gebiete, zu denen mir -neben dem umfangreichen Sammlungsbestand des deutschen entomol. Museums in Berlin-Dahlem und der bayr. Staatssammlung in München auch die durch Typen besonders wertvolle Kollektion des kürzlich verstorbenen Herrn Professor v. Seidlitz, sowie das reichhaltige Material meiner eigenen Sammlung zur Verfügung stand und die sich auf mehr als hundert Penispräparate zu stützen vermochten, bestätigten mir nicht nur vollinhaltlich die Richtigkeit der Edwards’schen Ausführungen, sondern erbrachten mir auch den unwiderlegbaren Beweis für die spezifische Valenz weiterer, bisher verkannter Formen. Bevor ich nun auf die nähere Bespre- 3) Eine weitere größere, besonders in biologischer und physiologischer Hinsicht interessante Halipliden-Arbeit erschien noch von Matheson (Journ. N. York Ent. Soc. XX. 1912, p. 157); sie beschäftigt sich aber nur mit den amerikanischen Formen und kommt daher auch für die gegenwärtige Revision weniger in Betracht. 12. Heft 76 ; A. Zimmermann: chung der Untersuchungsergebnisse eingehe, möchte ich einige allgemeine Bemerkungen über die Halipliden vorausschicken. Das Studium des männlichen Kopulationsorgans bietet bei den Halipliden einen ganz besonderen Reiz durch die auffallende, fast launenhaft zu nennende Mannigfaltigkeit der Formen, die sich besonders in der Bildung des linken Paıamerenflügels geltend macht und in lebhaftem Kontraste steht mit dem homogenen Charakter aller sonstigen Merkmale. Der Penis selbst nimmt an diesem Formenreichtum relativ nur wenig teil; er zeigt zwar in der subapikalen Ausrandung der dorsalen Kante, in der Abrundung der Spitze und in der Bildung der Penisrinne graduelle die ein- zelnen Arten zuweilen gut charakterisierende Unterschiede, erleidet aber in der allgemeinen Form, die mehr oder weniger einem ge- krümmten Säbel ähnelt, dessen konvexer Bogen dem Körper- rücken zugekehrt ist, nur unbedeutende Modifikationen. Auch der rechtsseitige Paramerenflügel (von der Wurzel aus betrachtet) ändert verhältnismäßig nur wenig ab; er ist stets stärker reduziert als der linksseitige, kürzer und breiter, von katzenohrähnlicher Form, die höchstens in der Rundung und Behaarung der Spitze leicht differiert. Dagegen finden wir bei der stets längeren, schmä- leren und in der Regel auch stärker zugespitzten linken Paramere eine Fülle von Formen, welche prächtige Genus- und Artcharaktere liefern. Der Heteromorphismus der beiden Parameren, auf den schon Netolitzky in seiner Abhandlung ‚Die Parameren und das System der Adephaga (Deutsch. Ent. Zeitschr. 1911, p. 271) hinwies, muß als Familiencharakter der Halipliden bezeichnet werden, ist aber nicht bei allen drei Gattungen der Familie gleichmäßig stark aus- geprägt. Er zeigt sich am auffallendsten bei Haliplus, weniger stark bei Brychius und Peltodytes, ein Faktum, das im Verein mit äußeren Merkmalen: Rippenbildung der Flügeldecken, grobe Punktierung, Form der Hinterhüften u. a. auf die tieferstehende Entwicklungs- stufe der beiden letztgenannten Gattungen schließen läßt. Pelto- dytes nimmt auch hinsichtlich der Bildung des männlichen Kopu- lationsorganes eine ziemlich isolierte Stellung ein; das Spitzen- drittel oder -viertel beider Parameren erscheint infolge allmählicher Verdünnung der Chitinschicht als schlecht abgegrenztes, haut- artiges, hyalines Anhängsel, das entweder ganz unbehaart, oder an der breitverrundeten Spitze nur mit äußerst kurzen Wimper- haaren besetzt ist. Innerhalb der Gattung Haliplus lassen sich mehrere Parameren- typen beobachten, deren Untersuchung die Beurteilung der ver- wandtschaftlichen Beziehungen zwischen den einzelnen Arten. wesentlich erleichtert und die unter Mitheranziehung der äußer- lichen Merkmale für die paläarktischen Vertreter des Genus die Bildung von vier, allerdings nur wenig scharf. begrenzten Arten- gruppen rechtfertigen. Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 77 ... . An die Spitze der Gattung ist die confinis-Gruppe zu stellen. Die dichte und kräftige Mikropunktulierung, die im Gegensatz zu den übrigen Gruppen in beiden Geschlechtern vorhanden ist und - nicht nur die Flügeldecken, sondern den größten Teil der ganzen Ober- und Unterseite bedeckt, offenbart zweifelsohne den ur- sprünglicheren Typus; diese Hypothese findet eine kräftige Unter- stützung durch die im Vergleiche zu den übrigen Gruppen weitaus weniger stark differenzierten Parameren. Der linksseitige Flügel ist vorn entweder verrundet oder leicht zugespitzt, aber nie in eine lange schmale Spitze ausgezogen, die Behaarung beschränkt sich trotz erheblicher Abweichungen in der Dichte und Länge, regelmäßig auf das Spitzenviertel oder -drittel. Die zweite Gruppe enthält nur eine einzige Art, den häufigen, weitverbreiteten und trotz zahlreicher Abweichungen in Größe, Skulptur und Färbung allgemein bekannten lineaticollis Marsh. Über die Gründe für die Aufstellung dieser Gruppe, sowie über die Kennzeichen derselben habe ich mich bereits eingangs dieser Ab- handlung, gelegentlich der Artenaufzählung von lneaticollis aus- gesprochen. Als dritte Gruppe schließt sich der Verwandtenkreis von H. ruficollis an, der sich äußerlich von den Angehörigen der ersten Gruppe durch die viel kräftigeren Punktreihen der Flügeldecken und durch die viel feinere nur im weiblichen Geschlechte vorhan- dene, sich auf die Decken beschränkende Mikropunktur, von den Formen der vierten Gruppe aber durch ein basales Strichelchen jederseits der Halsschildmitte unterscheidet. Die auch bei den Dytisciden allgemein zu beobachtende, auf Skulpturreduktion abzielende Entwicklungstendenz_der Halipliden kommt innerhalb dieser Gruppe besonders scharf zum Ausdruck. Während die d$ sämtlicher Arten die Grundskulptur der Flügel- decken bereits verloren haben, daher in den Zwischenräumen der Punktreihen völlig glatt erscheinen, hat sie sich im weiblichen Geschlechte bei einem größeren Teile der Formen noch erhalten und macht sich entweder auf den ganzen Decken oder nur mehr auf der hinteren Hälfte derselben bemerkbar. Ein anderer Teil der Arten hat die Reduktion der Skulptur bereits soweit durch- geführt, daß auch die 99 glatt sind. Bei ruficollis de Geer fand der Entwicklungsprozeß in dieser Richtung noch keinen gleichmäßigen Abschluß; bei den mitteleuropäischen Exemplaren dieser Spezies ist die Mikropunktulierung bereits auf die Apikalhälfte der Flügel- decken zurückgedrängt, manchmal sogar fast ganz verschwunden, bei den infolge der ungünstigeren biologischen Verhältnisse oder auch infolge der geographischen Isolation in der Entwicklung zurückgebliebenen, englischen Tieren aber nach Edwards noch auf der ganzen Deckenfläche vorhanden. In gewisser Korrelation mit der Rückbildung der Grund- skulptur steht die Form des linken Paramerenflügels; der hetero- 12. Heft 13. : A. Zimmermann: morphe Charakter des letzteren tritt in der Regel um so mehr hervor, je mehr die Punktulierung der Oberseite verschwindet, je vorge- schrittener also das phylogenetische Stadium einer Art einzu- schätzen ist. Der vierte, weitaus größte Artenkomplex, den ich als fulvus- Gruppe bezeichne, umfaßt die auf der höchsten Entwicklungsstufe stehenden Formen, die sich durch bedeutendere Größe, durch den Mangel eines Halsschildstrichels, sowie durch die in beiden Ge- schlechtern glatten Zwischenräumen der Punktreihen charak- terisieren. Hinsichtlich des letzterwähnten Merkmals macht nur laminatus Schall. eine Ausnahme, der durch die beim Q auftretende Mikropunktulierung der Flügeldecken den offensichtlichen Über- gang von der dritten zur vierten Gruppe vermittelt. Der Hetero- morphismus der Parameren erreicht in dieser Gruppe sein Maxi- mum; der linke Paramerenflügel verschmälert sich in einen lang- ausgezogenen, nur spärlich behaarten Zipfel, der bei einzelnen Arten, wie fulvus F., mucronatus Steph. gelenkartig mit dem hinteren Paramerenteil verbunden zu sein scheint. Die Behaarung, die sich in der ersten bis dritten Gruppe auf das apikale Drittel oder Viertel beschränkt, läßt bei der vierten Gruppe den verschmälerten Spitzenteil der Parameren in der Regel ganz frei, verdichtet sich aber in der Mitte der ventralen Kante zueeinerlangen, zottigen Bürste. Nach diesen allgemeinen Betrachtungen kehre ich nun zur ruficollis-Gruppe zurück. Die spezifische Selbständigkeit der in den nachfolgenden Ausführungen charakterisierten Formen wird durch die prächtigen Unterschiede in der Bildung des männlichen Genitalapparates, teilweise auch durch die Differenzen der weib- lichen Mikroskulptur unwiderlegbar nachgewiesen. Auch in den schwierigsten _ Determinationsfragen gestattet uns das Zurück- greifen auf die Sexualdifferenzen eine absolut sichere Entscheidung. In der Regel ist aber eine Untersuchung der Kopulationsorgane nicht einmal nötig; in den weitaus meisten Fällen genügen die äußeren Kennzeichen allein schon, um eine ziemlich verlässige Bestimmung der mit ruficollis verwandten Formen zu ermöglichen, allerdings nur unter der Voraussetzung, daß der mit der Gruppe sich Beschäftigende erstklassige optische Hilfsmittel zur Verfügung hat, durch eingehendes, an reichhaltigem Material durchgeführtes Studium die Vorbedingungen für die Erkenntnis des Formen- kreises schuf und mit scharfem Blick die leichten, trotz alledem aber nicht zu unterschätzenden Färbungsunterschiede, sowie die habituellen Eigentümlichkeiten, die in einer Beschreibung nicht immer gut zum Ausdruck gebracht werden können, richtig zu er- fassen vermag. Bestimmungstabelle der europäischen Arten der ruficollis-Gruppe. 1 Flügeldecken nach hinten fast keilförmig zugespitzt, zwischen den stark konvexen Schultern am breitesten; Halsschild kurz, 21, mal so breit als lang, die Seiten nach vorn stark konver- Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 79 gierend. Durch Zusammenfließen der schwarzen, mehrmals. unterbrochenen Längslinien?) entstehen gewöhnlich (aber nicht immer) auf der hinteren Hälfte jeder Flügeldecke zwei mehr oder weniger deutliche, in schräger Richtung nach vorn und außen angeordnete Fleckenpaare. 3 Größer, 2%—23%4 mm; die Basalpunkte der Punktreihen?) auf. den Flügeldecken nicht größer oder sogar etwas kleiner als die übrigen Reihenpunkte; Prosternum gefurcht, & mit asymme- trischen Vorderklauen, von denen die innere kräftiger, stärker gebogen und um 14 kürzer ist als die äußere; linker Parameren- flügel an der Spitze breit, verrundet abgestutzt, Penis breiter, hinter der Mitte fast buckelförmig konvex. - Q mit einer äußerst feinen Mikropunktierung auf der hinteren Hälfte der Flügeldecken. ruficollis De Geer Q mit stark reduzierter oder ganz verschwundener Mikro- punktur Var. multibunctatus Wehncke 2a Kleiner, 9, —2% u mm; die Basalpunkte der Punktreihen ge- wöhnlich größer als die’ übrigen Reihenpunkte, meistens grübchenförmig. Flügeldecken des 9 wie beim gJin den Zwischen- räumen der Punktreihen völlig glatt, ohne Spur einer Punktu- lierung; & mit symmetrischen, gleichlangen und gleichmäßig gebogenen Vorderkrallen; linker Paramerenflügel vorn stumpf ‚zugespitzt; Penis schmäler, die Dorsalkante desselben ‚leicht konvex Heydeni Wehncke. ja Flügeldecken weniger rasch nach hinten verengt, die größte Breite fällt nicht zwischen die schwächer konvexen Schultern, sondern in das erste Drittel der Deckenlänge. Halsschild länger, ungefähr zweimal so breit als lang, die Seiten weniger stark nach vorn konvergierend. 3 Flügeldecken entweder ganz schwarz alsaticus Scrib. oder gelblichrot mit schwärzlichen Makeln. 4 Prosternum eben, nicht gefurcht, Halsschild länger, der linke Paramerenflügel mit 2 dichten Haarbüscheln, von denen der eine hinter der Spitze, der andere in der Mitte der Ventralkante steht; die rechte Paramere an der Spitze verrundet, Penis- rücken gleichmäßig gebogen fulvicollis Er. 4a Prosternum gefurcht, die Furche zwischen den Vorderhüften in zwei mit den Seitenrändern parallel nach hinten laufende Äste gegabelt; Halsschild kurz; der linke Paramerenflügel ohne Haarbüschel auf der Ventralkante, die rechte Paramere vorn kurz und scharf zugespitzt; Penisrücken auf der vorderen Hüfte fast gerade furcatus Seidl. 3a Flügeldecken rötlichgelb, ohne schwärzliche Fleckchen, aber in der Regel mit dunklen Längslinien auf den Punktreihen. 4) Die Längslinien stehen immer auf den Punktreihen, doch dürfen die beiden Termini nicht miteinander verwechselt werden; der erste Ausdruck ‘bezieht sich nur auf die Färbung, der zweite nur auf die Skulptur. 12. Heft 80 5 5a 6a 7a 5b 9a 8a A. Zimmermann: Längslinien der Flügeldecken nicht ausgebildet, letztere daher einfarbig rötlichgelb; Intermediärpunktreihe des ersten Zwi- schenraumes kaum schwächer als die Hauptreihen. Prosternum gefurcht ; Schaumi Solsky Längslinien der Flügeldecken stets vorhanden, aber schmal, öfters unterbrochen und an der Basis stark verkürzt; Inter- mediärpunktreihe des ersten Zwischenraumes viel feiner als die Hauptreihen. Prosternum eben, nicht gerandet, deutlich und dicht punktiert, die schwärzlichen Längslinien der Flügeldecken hinter der Mitte breit unterbrochen, ® mit feiner Punktulierung auf der hinteren Hälfte der Decken, Vorderklauen des $ symmetrisch. Dorsal- kante des Penis ziemlich gleichmäßig konvex, ohne höcker- artigen Vorsprung im Apikaldrittel fluviatilis Aube Prosternum gefurcht, seicht und spärlich punktiert, Längs- linien der Flügeldecken hinter der Mitte nicht unterbrochen, : Vorderklauen des $ asymmetrisch, die äußere länger, schwächer und weniger scharf gebogen als die innere. Dorsalkante des Penis im apikalen Drittel mit einem buckelartigen Vorsprung. Die schwärzlichen Längslinien deutlich aus der rötlichgelben Grundfärbung hervortretend, Schwimmhaare der Beine von normaler Länge, Halsschild an der Basis ohne Depression, an den Seiten weniger stark nach vorn verengt lineolatus Mannh. Die bräunlichen Längslinien sich von der dunkler rötlichen Grundfärbung nur undeutlich abhebend. Halsschild mit stark konvergierenden Seiten und einer Querdepression an der Basis. Schwimmhaare der Beine sehr lang transversus Thoms. Längslinien der Flügeldecken relativ breit, deutlich entwickelt, ohne Unterbrechungen bis zur Basis reichend. d mit symmetrischen Vorderklauen, @ auf der ganzen Fläche der Flügeldecken punktuliert. Flügeldecken stark gewölbt, an den Seiten ziemlich gerundet, im ersten Drittel ihrer Länge am breitesten und dann allmählich nach hinten verengt. Prosternum auch auf der vorderen Hälfte kräftig punktiert. Metasternum in der Mitte flach grubig aus- gehöhlt. Linker Paramerenflügel ähnlich wie bei fluviatilıs, nach vorn kaum zugespitzt, an der verrundeten Spitze mit einer zottigen Behaarung nomax Browne Körper gleichmäßig oval, Flügeldecken relativ schwach gewölbt, bis zum hinteren Viertel fast parallelseitig, dann rasch zuge- spitzt; Prosternum nur auf der hinteren Hälfte punktiert; Metasternum in der Mitte eben. Linker Paramerenflügel wie bei furcatus nach vorn sehr verschmälert, an der Ventralkante kurz behaart, die Spitze durch einen dünnen Haarbüschel kaum verlängert apicalis Thoms. & mit ungleichen Vorderklauen, Flügeldecken des @ ohne jeg- liche Mikroskulptur. Seiten des Prosternums deutlich gerandet; Die Schwimmkäfer des Dtsch. Eintom. Museums in Berlin-Dahlem 81 linker Paramerenflügel an der Spitze unbehaart, in der Mitte der Ventralkante aber mit einer dichten, langen Bürste steifer Borstenhaare verziert immaculatus Gerh. Untergruppe I. Körper kurz, gedrungen; Flügeldecken in den stark konvexen Schultern am breitesten, nach hinten fast keilförmig zugespitzt. Die Längslinien fließen in der Regel an bestimmten Stellen zu Fleckchen zusammen. Verwandte des A. ruficollis De Geer 6. H. ruficollis De Geer (impressus Clairv., marginepunctatus Panz., rubicundus Bab., confluens Fiori) Die Größe dieser Art schwankt zwischen 2%,—2%, mm, doch kommen ausnahmsweise auch kleinere oder das Normalmaß etwas überschreitende Exemplare vor. Im allgemeinen nimmt ruficollis inbezug auf Größe eine Mittelstellung ein zwischen dem durch- schnittlich kleineren Heyden: und dem gewöhnlich größeren immaculatus Gerh. Die Körperform ist kurz, gedrungen, das Hals- schild. kurz, fast 24, mal so breit als lang, die nach hinten fast keilförmig zugespitzten Flügeldecken sind zwischen den stark kon- vexen Schultern am breitesten. Die Färbung ist gewöhnlich ein trübes Gelbrot, das auf dem Halsschilde durch stärkere Beimengung von Gelb etwas lichter erscheint; der Scheitel und ein schmaler Saum am Vorderrand der Halsschildmitte ist, wie bei den meisten übrigen Arten, leicht gebräunt, die Flügeldecken sind auf den Punktreihen dunkel liniert. Bei typischen Tieren fließen die dunklen, mehrmals unter- brochenen Linien in einer gewissen Regelmäßigkeit zusammen, wodurch auf der hinteren Hälfte jeder Decke vier mehr oder weniger bestimmte, schwärzliche Fleckchen entstehen, die sich in zwei schräggestellte Paare anordnen. Häufig fehlt der innere, nicht selten auch der äußere Fleck des vorderen Paares, oder sie werden durch eine minimale Verdickung der Längslinien nur mehr ange- deutet; in selteneren Fällen verschwindet gleichzeitig auch der innere Fleck des hinteren Paares. Im allgemeinen erlöschen die Makeln nur bei sehr hell gefärbten Tieren mit stark reduzierten Längslinien und treten um so schärfer hervor, je vollständiger die letzteren entwickelt sind. Nie sind ‘diese Färbungsdifferenzen aber so bedeutend, daß sie die Errichtung eigener Aberrationsnamen . rechtfertigen würden, um so weniger als die mannigfachen, fast bei jedem einzelnen Individium wechselnden Nuanzierungen der Flecken- und Linienzeichnung eine auch nur einigermaßen präzise Umgrenzung bestimmter Färbungsformen zur Unmöglichkeit machen. Aus diesen Gründen kann ich auch confluens Fiori, der sich durch stärker ausgedehnte, der Länge nach zusammenfließende Fleckchen auszeichnen soll, nur als Synonym von ruficollis be- trachten. Archiv für Naturgeschichte 1 1917. A. 12. 6 12. Heft 82 A. Zimmermann: Was die Skulptur anbetrifft, ähnelt die Makropunktierung den nächstverwandten Arten so stark, daß einige vorhandene, leicht "abweichende Merkmale zur Trennung von den übrigen Formen selbst bei typischen Tieren nur in Verbindung mit anderen Charak- teren nutzbringend verwertet werden können, infolge ihrer Unbe- ständigkeit aber sehr leicht zu falschen Schlüssen verleiten. Dagegen liefert uns die Mikroskulptur ein wertvolles Hilfsmittel für die sichere Erkennung der weiblichen Tiere. Im Gegensatz zu Heydeni und immaculatus Gerh., bei denen die Flügeldecken der 22 gleich den d& in den Zwischenreihen der Punkträumen völlig glatt sind, macht sich im weiblichen Geschlechte von ruficollis bei starker Vergrößerung eine feine Punktulierung bemerkbar, die sich ge- wöhnlich auf der äußeren und hinteren Hälfte der Decken aus- breitet, inbezug auf Ausdehnung aber gewissen Abänderungen unterworfen ist. Bei der Var. multipunctatus ist die Mikropunktu- lierung der Decken auf eine sehr kurze Längspartie an den Seiten reduziert, umgekehrt scheint (Edwards Ent. Monthly Mag. 1911, p. 4) in England eine in der Entwicklung weniger vorgeschrittene Rasse vorherrschend zu sein, bei der die Mikroskulptur des @ die ganze Fläche der Flügeldecken überzieht. Mir selbst ug derartige Stücke noch nicht vorgekommen. Der Clypeus ist ziemlich stark und sehr dicht, air vordere Teil des Kopfes zwischen den Augen mäßig dicht, das Halsschild auf der Scheibe zerstreut, zwischen den kurzen, geraden Basalstricheln und hinter dem Vorderrand gedrängter punktiert. Die Punktreihen der Flügeldecken sind mäßig stark, hinten kaum schwächer als vorn und werden an der Basis durch einige sich in die Zwischen- räume einschiebende kleinere Punkte, die sich oft zu kurzen äußerst lockeren Zwischenreihen anordnen, in ihrer Regelmäßigkeit etwas gestört. Gewöhnlich sind die Basalpunkte der mittleren Reihen kaum größer, häufig sogar etwas kleiner als die übrigen Reihen-: - punkte, während sie sich bei Zeydeni fast immer durch bedeutendere Größe auszeichnen. Auf der Unterseite sind die Hinterhüften weitläufig und grob, das nach vorn stark verengte, rinnenförmig gefurchte Prosternum kräftig, manchmal sogar etwas runzelich, das Aftersegment mit Ausnahme einer schmalen Partie am Vorder- rande ziemlich dicht punktiert. Vor dem Hinterrand des vor- letzten Abdominalsegments befindet sich eine Querreihe grober Punkte, die bei Heydeni in der Regel schwächer ausgebildet ist und bei immaculatus Gerh. meistens ganz fehlt. Stärkere Ab- weichungen von der eben skizzierten Normalpunktierung treten nur selten auf. Relativ häufig wird der Basalpunkt der dritten, seltener auch der zweiten und vierten Punktreihe entweder nur auf einer Decke, in sehr raren Fällen auch symmetrisch auf beiden Decken etwas größer. Bei kräftig entwickelten, etwas größeren Tieren sind die Punkt- reihen manchmal im allgemeinen stärker als bei der Normalform; wenn sich dann zu diesen Unterschieden noch querdepresse Basis : Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 83 und etwas längere, tiefere Basalstrichel des Halsschildes, sowie stärker reduzierte Mikroskulptur der 92 gesellen, so haben wir in derartigen Exemplaren die Var. multipunctatus Wehncke vor uns. Seidlitz benutzte zu seiner Beschreibung des multibunctatus (Best.-Tap. 32) ein aus dem Harz stammendes Tier, bei dem auch das Prosternum durch etwas tiefere, längere, weniger stark punk- tierte Mittelrinne differiertt. Die Summe der eben angeführten Unterschiede findet sich aber bei der mir bis jetzt nur aus Süd- frankreich (Garonne), Nord- und Mitteldeutschland bekannt ge- wordenen Form, die anscheinend nicht rassenhaft, sondern spora- disch auftritt, nur sehr selten; meistens fehlt das eine oder andere Merkmal, oder diese sind weniger scharf und charakteristisch aus- geprägt und nähern sich mehr den Charakteren der typischen Form. Nach Wehncke, der multipunctatus als selbständige Art betrachtete, sind die weiblichen Flügeldecken dieser Form glatt, d. h. ohne Grundskulptur. Völlig glatte Exemplare habe ich aber bis jetzt noch nicht beobachtet; bei allen mir vorgelegenen Tieren war die Mikropunktulierung wenigstens noch in einer sehr schmalen kurzen Partie auf der hinteren Hälfte der Decken erhalten, die allerdings äußerst leicht übersehen werden kann. Es wäre daher nicht ausgeschlossen, daß die Wehncke’sche Feststellung auf einen Beobachtungsfehler zurückzuführen ist. Aber selbst für den mir durchaus nicht unmöglich erscheinenden Fall, daß völlig glatte multipunctatus 92 auftreten sollten, läßt sich eine spezifische Vereinigung mit Heydeni, wie solche Edwards vornimmt, nicht rechtfertigen. Die ungleichen Vorderklauen und das äußerst charakteristische Kopulationsorgan des $ machen die Zusammen- gehörigkeit des multipunctatus mit ruficollis zur absoluten Gewiß- heit; daran ändert auch die Tatsache nichts, daß die 92 dieser Form dem H. Heydeni ungemein ähnlich werden und sich von diesem nur schwer durch die nicht vergrößerten Basalpunkte der Punktreihen und die in der Regel bedeutendere Körpergröße unterscheiden lassen. In der Form des linken Paramerenflügels (Taf. I, Fig. 1) weicht ruficollis nicht nur von den Arten seines engeren Verwandten- kreises, sondern auch von allen übrigen mir bekannten Haliplus- Formen auffallend ab. Er ist vorn breit verrundet, fast abgestutzt (seitlich betrachtet), nicht zugespitzt wie dies bei allen sonstigen Arten in stärkerem oder geringerem Grade der Fall ist. Die obere Kante ist leicht konvex, die untere in der Mitte schwach ausge- buchtet und auf der vorderen Hälfte wie der Spitzenabschnitt mit feinen, gelblichweißen Haaren dicht besetzt; in der oberen Spitzen- ecke befindet sich ein von der übrigen Behaarung isolierter, rot- goldener, äußerst feiner, fast dornähnlicher Haarpinsel. Der Penis (Taf. I, Fig. 11) ist auf der linken Breitseite rinnenförmig vertieft; die unregelmäßig konvexe, hinter der Mitte fast buckelförmig ge- bogene Dorsalkante wird von dem chitinösen, durchscheinenden Häutchen der Penisrinne überragt, das (im Profil gesehen) im 6* 12. Heit 54 A. Zimmermann: Apikalviertel des Penis stumpfzahnförmig zum Penisrücken abfällt. Die Spitze selbst ist breit verrundet, äußerst kurz und fein be- wimpert. Ä H. ruficollis scheint über ganz Europa und den größten Teil der gemäßigten Zone des asiatischen Kontinents verbreitet zu sein; da sich aber durch die Penisunterschiede die spezifische Selb- ständigkeit von H. Heydeni herausstellt, ebenso auch der bisher mit ruficollis identifizierte nordamerikanische immaculicollis Harr. sich als wesentlich verschiedene Art erweist, müssen die bisherigen Lokalitätsangaben für ruficollis einer gründlichen Revision unter- zogen werden. Viele nordische Provenienzen sind zweifellos auf Heydeni zu beziehen, andernseits wäre es nicht ganz unmöglich, daß die ostsibirischen Tiere dem Formenkomplexe der nordameri- kanischen Art angehören. 7. H. immaculicollis Harr. (americanus Aube, ruficollis Crotch, impressus Kirby) wurde von Crotch in seiner Revis. of the Dytiscidae of the united States 1873, p. 385 mit dem europä- ischen ruficollis De Geervereinigt. (,,I cannot separate American and European specimens‘“). Einer Vereimigung der beiden Formen stehen aber trotz der vielen gemeinsamen Charaktere eine Reihe, teilweise nicht unbe- deutender Unterschiede entgegen. In erster Linie differiert imma- culicollis von der europäischen Art durch gleichlange Vorderklauen des & und durch gewisse habituelle Verschiedenheiten; er ist bei gleicher Länge noch etwas breiter, erscheint daher kürzer und ge- drungener; die Flügeldecken sind an den Seiten mehr gerundet und hinten weniger stark zugespitzt. Die Punktierung der Ober- seite ist bei beiden Arten annähernd gleich, die Basalpunkte der Punktreihen sind auch bei immaculicollis nicht größer als die übrigen Reihenpunkte der Flügeldecken. Dagegen differiert die Unterseite durch schwächer punktierte Hinterhüften, durch das nur auf der hinteren Hälfte punktierte Analsegment und durch das nach vorn weniger verengte, fast parallelseitige, spärlicher punk- tierte und an den Seiten stärker gewulstete Prosternum. Eine weitere Eigentümlichkeit der Art besteht in der Bildung und Stellung der dunklen, in den meisten Fällen schärfer begrenzten und aus der Grundfärbung sich deutlicher hervorhebenden Makeln der Flügeldecken. Sehr häufig verschmilzt der vordere Innenfleck mit dem dunklen Nahtsaum, verbindet sich dadurch auch mit dem korrespondierenden Flecken der anderen Decke und bildet mit diesem eine gemeinschaftliche mehr oder weniger bestimmte Makel in der Mitte, um die sich die übrigen 6 Fleckchen in Form einer Halbellipse gruppieren. Nicht selten gesellt sich zu dieser Normal- färbung noch eine kleine überzählige Makel neben dem Seitenrande des letzten Deckenfünftels. Sehr leicht läßt sich das weibliche Geschlecht der Art von ruficollis trennen durch das Fehlen jeglicher Mikroskulptur auf den Flügeldecken; in dieser Beziehung kann immacukicollis nur mit Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 85 Tafel I 12. Heft 86 A. Zimmermann: Heydeni verwechselt werden, von dem er sich aber außer den oben erwähnten Skulpturdifferenzen der Unterseite und den Färbungs- und Habitusunterschieden gewöhnlich sofort unter- scheidet durch die nicht vergrößerten Basalpunkte der u Punktreihen. _ | Für die OR Erkennung des & ist in zweifelhaften Fällen die Bildung des Kopulationsorganes ausschlaggebend. Der Hete- romorphismüus der beiden Parameren ist sehr stark ausgeprägt; der rechte Flügel ist kurz, an der Spitze breit verrundet, unbehaart, der linke Flügel (Taf. I, Fig. 3) lang, stark zugespitzt, die untere Kante mit feinen, mäßig langen und weißlichgrauen, die Spitze ' büschelförmig mit langen, borstenähnlichen, rotgoldnen Haaren besetzt. Die Art findet sich anscheinend in ganz Nordamerika und dürfte unserem ruficollis an Häufigkeit wohl kaum nachstehen. : immaculicollis Harr. (New Engl. Farmer 1828) hat die Priorität vor americanus Aube (Spec. Hydr. VI, 1838); impressus Kirby (Fn. Bor. Am. 1837, p. 65), ruficollis Crotch (Trans. Am. Ent. Soc. IV, 1873, p. 385), ruficollis Wickh. (Canad. Ent. 1895, p. 70) und ruficollis Matheson (Journ. N. York Ent. Soc. XX, 1913, P: a sind als Synonyme einzureihen. 8. H. Heydeni Wehncke (pedemontanus Fiori, Yoneoshe Thoms.). Wie schwer es zuweilen hält die systematische Valenz einzelner Formen richtig zu beurteilen, dafür bietet uns Heydeni wieder ein eklatantes Beispiel. Die weitgehenden Konvergenzen zwischen der Wehncke’schen Art und dem H. ruficollis veranlaßten den weitaus größeren Teil der mit den Halipliden sich beschäftigenden Autoren zur Vereinigung der beiden Formen, ein Vorgehen, das um so mehr berechtigt erscheint, als die äußerlich wahrnehmbaren, ohnehin schon unbedeutenden Differenzen durch keineswegs seltene Abweichungen noch weiter an Wert verlieren und ganze Serien sogenannter Übergangsformen für die Zusammengehörigkeit der beiden Arten sprechen. Und doch erweist sich die Zusammen- ziehung derselben trotz aller Wahrscheinlichkeitsgründe als falsch, Die Penis- und: Paramerendifferenzen sind so wesentlich, daß eine fruchtbare Kreuzung der zwei Formen schon aus rein mechanischen Gründen als ausgeschlossen betrachtet werden muß, die Annahme einer Spezieseinheit daher zur Unmöglichkeit wird. ‘Obendrein finden wir aber bei exakter Prüfung auch an den äußeren Charak- teren einige Differenzen, welche die spezifische Verschiedenheit der beiden Formen außer Frage stellen. 5) Nach zwei, anscheinend typischen Tieren der bayr. DEELEIBEL BURNEL EEE (Koll. Müller) gehört foveostriatus 'Thoms. hierher. Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 87 Im Habitus gleicht Heydeni vollständig dem ruficollis, zeigt wie dieser die größte Breite zwischen den stark konvexen Schultern der nach hinten fast keilförmig zugespitzten Flügeldecken, ist aber gewöhnlich etwas kleiner, 2—2% mm. Die Halsschildstrichel sind in der Regel länger, an der Basis stärker gekrümmt als bei der verglichenen Art, die Punktierung zwischen den beiden Stricheln häufig feiner und spärlicher, die Punktreihen der Flügeldecken im allgemeinen kräftiger und weniger dicht. Im Gegensatz zu rufi- collis sind die Basalpunkte der Punktreihen bei Heydeni regelmäßig größer als die übrigen Reihenpunkte und in der dritten bis fünften Reihe häufig sogar zu schrägovalen, am Vorderrand scharf be- grenzten kleinen Grübchen erweitert. Allerdings treffen wir zu- weilen auch bei ruficollis eine Vergrößerung einzelner Basalpunkte an; diese erfolgt aber dann nur äußerst selten regelmäßig, sondern meistens asymmetrisch nur auf einer Decke und beschränkt sich gewöhnlich auf die zweite oder dritte Punktreihe. ‚Als Unterschiede untergeordneten Grades wären noch zu er- wähnen: etwas hellergelbe Nuancierung der Färbung, seichtere und etwas spärlichere Punktierung des an den Rändern schwächer gewulsteten Prosternums und feinere Punktreihe vor dem Hinter-. rand des vorletzten Abdominalsegmentes. Als spezifische Merkmale kommen in Betracht die im weib- lichen Geschlechte vollständig fehlende Mikropunktulierung der Flügeldecken und die beim & lange unbeobachtet gebliebenen, erst in neuerer Zeit von Edwards erwähnten Differenzen in der Bildung der Vorderklauen. Letztere sind bei Heydeni symmetrisch, von gleicher Länge, Form und Krümmung, während bei ruftcollis die innere Klaue kräftiger, stärker gebogen und um ein Drittel kürzer ist als die äußere. Die linke Paramerenhältte (Taf. I, Fig. 2) ist kurz, nur wenig länger als der rechte Flügel, vorn stumpf zugespitzt, die obere Kante im gleichmäßigen Bogen gerundet, die untere stumpfwin- kelig konvex und auf der vorderen Hälfte dicht mit weißlichgelben, nach vorn an Länge zunehmenden Haaren besetzt; die Spitze selbst wird durch einen äußerst dünnen, fast borstenähnlichen Haar- pinsel verlängert. Der Penis (Taf. I, Fig. 12) ist der ganzen Länge nach schmäler als bei ruficollis, die ventrale Kante in der Apikal- hälfte stärker konkav ausgebuchtet; das chitinöse Häutchen der Penisrinne, das die schwächer konvexe Dorsalkante kammförmig überragt, fällt im Apikalviertel nicht stumpfzahnförmig, sondern in gleichmäßig geschwungenem Bogen zum Penisrücken ab. H. Heydeni dürfte wohl in ganz Europa vorkommen und ‚mindestens ebenso häufig sein als ruficollis; doch muß die genaue Verbreitung der Art erst festgestellt werden. Mir sind folgende Lokalitäten bekannt geworden: Umgebung von München: Riem, Maisach, Traubing, Ismaning, Olching (an letzterem Orte gelang es mir das gemeinschaftliche Vorkommen von Heydeni und rufi- collis nachzuweisen), 12. Heft 88 A. Zimmermann: Ingolstadt, Oberbayern Deggendorf, Niederbayern Hamburg Berlin \ Koll. Kraat Beskiden ! Koll. Dr. Sydow Lappland NE Bosnien Göttingen Gratz, \ (Koll. Olsberg, Sauerland Koll. Steiermark J Dr. Netolitzky) Leipzig Dr. Reclaire Kossau, Holstein Obernhofb. Nassau Paderborn Harbur Ep Glatz | Dresden Koll. Müller Breslau | Koll. Letzner Raibl, jul. Alpen Bayr. u Schweidnitz Schweden sammlung . Für England führt Edwards eine Reihe von Fundorten an: Brighton, New Forest, Leicester, Lex u. a. Bedel, der Heydeni Wehncke, ebenso wie immaculatus Gerh. für Varietäten von ruficollis hielt und die Differenzen der Mikro- skulptur irrtümlicherweise als Dimorphismus der ?9 betrachtete, stellte das Vorkommen.der Art für Frankreich fest, Baudi und Fiori für Italien. Letzterer erblickte in Heydeni gleichfalls eine Form des ruficollis und beschrieb noch eine weitere Varietät „pedemontanus‘‘, die sich von Heyden: durch die zwischen den etwas längeren Seitenstricheln nicht flach eingedrückte Basis des Hals- schildes unterscheiden soll. Abgesehen davon, daß sich diese leichten, schwankenden Differenzen in ihrer praktischen Anwendung zur Trennung der verschiedenen Formen als ganz und gar untauglich erweisen, möchte ich übrigens konstatieren, daß gerade Pedemontanus als typische Form des Heydeni anzusehen ist. Die aus Harburg stammenden Typen zeigen keinerlei Depression der Halsschildbasis und tatsächlich wird auch in der Originalbeschreibung von Wehncke von einem derartigen Merkmale nichts erwähnt. H. dedemontanus Fiori muß daher dem Heydeni W. als Synonym angegliedert werden. Untergruppe II. Körper gestreckter, regelmäßiger oval; Flügeldecken hinter den schwächer konvexen Schultern, ungefähr im ersten. Drittel ihrer Länge am breitesten. 1, Oberseite ganz schwarz oder, wenn rötlichgelb, die Flügel- decken schwarz gefleckt. Verwandte des H. fulvicollis. 9. H. alsaticus Scriba (holsaticus Reitt.) Eine durch die glänzend schwarze Färbung des ganzen Körpers höchst ausgezeichnete Art, die übrigens nicht nur durch das von sämtllichen Haliplus-Arten abweichende Kolorit, sondern auch in manch anderer Beziehung unser lebhaftes Interesse erweckt. Von E. Scriba erstmals 1905 aufgefunden und nach einer größeren Anzahl von in Hochwald bei Barr im Elsaß gesammelten Exemplaren . Die Schw immkäfer g Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 89 beschrieben, wurde die Art bis jetzt an keiner anderen Lokalität. entdeckt. Wenn wir auch nicht annehmen können, daß Hochwald als einzige Fundstelle in Frage kommt, so steht doch unstreitig fest, daß alsaticus als seltenste Haliplus-Art der paläarktischen Region zu gelten hat, deren Verbreitungsgrenzen ungemein eng gezogen sind. Schon dieser Umstand allein, der noch auffallender wird, wenn wir die extreme Lokalisierung der Spezies mit der rie- sigen Ausdehnung der Verbreitungsgebiete der übrigen Arten vergleichen, zwingt uns zu der Annahme, daß wir in alsaticus eine dem Untergange nahe Reliktform vor uns haben. Eine Bestätigung dieser Auffassung erhalten wir durch die Bildung der weniger differenzierten Parameren, durch die schwache Fazettierung der Augen, durch die plumpe Form der Vorderbeine, nicht zuletzt auch durch die schwarze Färbung, die, wie ich schon in meiner Gyri- niden-Arbeit (Ent. Mitteil. 1917, p. 146) ausführte, bei Schwimm- käfern fast regelmäßig auf eine phylogenetisch tiefere Entwicklungs- stufe schließen läßt. Die Ähnlichkeit der Art mit fulvicollis wurde schon in der Originalbeschreibung von Scriba hervorgehoben; tatsächlich nähern sich die beiden Formen inbezug auf Größe, Habitus und einigen anderen Charakteren so stark, daß, wenn auch eine direkte Ab- leitung des fulvicollis von alsaticus kaum angenommen werden kann, so doch die ursprüngliche Entwicklung aus einer gemeinsamen Stammform zur Wahrscheinlichkeit wird. Die nahe verwandtschaft- lichen Beziehungen der beiden Formen sind also unleugbar, gehen aber auf keinen Fall so weit, daß die spezifische Selbständigkeit der Scriba’schen Art in Frage käme. Im Gegenteil erweisen sich die trennenden Merkmale als so wesentlich, daß eine Degradierung des alsaticus zur Rasse oder Varietät des fulvicollis, wie solche in letzter Zeit mehrfach vorgenommen wurde, vermutlich nur von solchen Seiten versucht werden konnte, denen das Tier aus eigener Anschauung völlig fremd war. Besonders charakteristisch für alsaticus ist seine Färbung; der ganze Körper ist glänzend lackschwarz, nur der Kopf infolge einer leichten Beimengung von Rot dunkelkastanienbraun, die Mund- teile, die Fühler und die Beine rötlich. Als weitere die Art von Julvicollis spezifisch trennende Differenzen kommen in Betracht: der breitere, stärker punktierte Kopf, die größeren, durchwegs schwarzpigmentierten, viel undeutlicher und seichter fazettierten Augen, die dickeren Fühler, die längeren mit den Seiten parallel- laufenden Basalstricheln des Halsschildes, die stärkeren Punkt- reihen der beim 9 fein punktulierten®) Flügeldecken, das breitere, 6) Nach Reitter (Fn. Germ. I, 1908, p. 204) „Die Flügeldecken des 9 am Grunde fein punktuliert“. Die Konstatierung der Mikroskulptur, deren Nachprüfung mir bis jetzt allerdings nicht möglich war, da mir nur männ- liche Exemplare vorliegen, liefert uns einen weiteren Beleg für das phylo- genetisch höhere Alter der Art. 12. beit 90 A. Zimmermann: gröber und dichter punktierte, leicht furchig vertiefte Prosternum’), die längeren Hintertarsen, die viel plumperen Vorder- und Mittel- beine mit viel dickeren, fast bauchig erweiterten Schenkeln, die ungleichen Klauen der männlichen Vordertarsen, endlich die Bildung des männlichen Kopulationsorgans. Die linke Paramere (Taf. I, Fig. 4) verschmälert sich nach vorn nur unbedeutend, die Spitze ist breit verrundet, mit einem langen chitinösen Dorn bewehrt, die leicht konkave Ventralkante in der apikalen Hälfte mit mäßig langen und dichten Haaren besetzt. Die ziemlich konvexe Dorsalkante des Penis wird von einer, an der Penisbasis entspringenden Chitinleiste begleitet, die sich im vor- deren Drittel stark erweitert und in der Seitenansicht als verrun- deter, vorn steil abfallender Buckel erscheint. 10. H. fulvicollis Er. (Jakovlevi Sem.) Wenn auch die vorliegende Art in mancher Beziehung, be- sonders durch die schmälere, in den Schultern weniger konvexe Gestalt dem fluviatilis ähnlich wird, so gibt sie doch zu Verwechs- lungen mit letzterem kaum Anlaß. Die immer vorhandene, wenn auch variierende Fleckenzeichnung, sowie die in der Regel dunklere Grundfärbung der Flügeldecken genügt allein schon, um sie von ‘dem stets ungefleckten fluviatilis sicher zu trennen. Auch von den übrigen Arten der zweiten Untergruppe (der Verwandtenkreis von ruficollis kommt wegen der plumperen, in den Schultern viel breiteren Körperform nicht in Betracht) läßt sich fulvzcollis durch die Fleckenbildung leicht unterscheiden und ergeben sich in dieser Hinsicht nur beim Vergleiche mit furcatus einige Schwierigkeiten. Gewöhnlich ist die Grundfärbung des Tieres dunkel rostrot oder braunrot, der Scheitel und ein Halsschildsaum in der Mitte des Vorderrandes braun; in den Punktreihen der Flügeldecken beschränkt sich die braune Färbung auf die Punkte selbst, ent- wickelt sich nie zu durchgehenden Längsbinden, sondern verdichtet sich höchstenfalls an einigen Stellen zu kurzen, schattenhaften Linien. Dagegen macht sich auf den Decken eine bräunliche, ver- waschene Zeichnung bemerkbar, die sich aus einem Nahtsaum, einer von der Mitte der Naht gegen die Schulter ziehenden Schräg- binde und aus zwei schlecht begrenzten Flecken zusammensetzt, von denen der eine vor der Spitze steht, der andere weiter vorn gegen den Seitenrand gerückt ist. Im allgemeinen kommt die ?) Den von Reitter zur Unterscheidung der beiden Geschlechter her- vorgehobenen Unterschied .in der Bildung des Prosternums, das beim 9 gefurcht, beim & aber flach sein soll, kann ich nicht bestätigen; die von mir untersuchten 33 haben alle eine deutlich gefurchte Vorderbrust. Bei dieser Gelegenheit möchte ich gleichzeitig betonen, daß ich auf Grund eingehender Untersuchungen an mehreren hundert Tieren im Gegensatz von Reitter, der (Fn. Germ. I, p. 203, Note) die Unzuverlässigkeit der Prosternalunter- schiede nachzuweisen versuchte, zur Überzeugung kam, daß die, die einzelnen Arten charakterisierenden Differenzen der Vorderbrust sich als sehr konstante, zur Trennung der verschiedenen Formen äußerst brauchbare, nur in seltenen Fällen leicht abweichende Merkmale erweisen. , va a a u ee kan a 5 Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 91 Zeichnung bei typisch gefärbten Tieren nur schwach zur Geltung, erscheint häufig nur als nebelhafte Verdunkelung und hebt sich nur bei den seltener vorkommenden, vielleicht unausgefärbten Exemplaren mit rötlichgelber Grundfärbung deutlich hervor. Weiter lassen sich zur sicheren Erkennung der Art einige Charaktereigentümlichkeiten der Flügeldeckenskulptur gut ver- werten. Die Punktreihen sind von mittlerer Stärke, im Vergleich mit den übrigen Arten lockerer, die einzelnen Punkte weniger dicht aneinander geschlossen, die Basalpunkte nicht größer als die fol- genden. Die Intermediärreihe des 1. Zwischenraums steht den primären Punktreihen kaum an Stärke nach und rückt in der Regel mehr von der Naht ab als dies bei fluviatilis und seinen Verwandten der Fall zu sein pflegt. In Übereinstimmung mit Gerhardt und Wehncke und im Gegensatz zu Edwards,8), der für das weibliche Geschlecht seiner Exemplare das Vorhandensein einer feinen Punktulierung in einer Apikalpartie der Flügeldecken behauptet, fand ich bei sämtlichen mir vorgelegenen Weibchen keine Spur einer Mikroskulptur. Das Prosternum ist eben, nicht gefurcht, vor den Vorderhüften sogar etwas gewölbt, sehr fein und spärlich punktiert. Analsegment nur an der Spitze ziemlich weitläufig punktiert, das vorletzte Segment ohne Punktreihe vor dem Hinterrande, die Vorderklauen der 8 annähernd egal, die innere Klaue kaum kürzer und nur wenig stärker gebogen als die äußere. - Die schmale, nach vorn stark zugespitzte linke Paramere (Taf. I, Fig. 5) zeigt eine äußerst charakteristische Behaarung, die sich in der Mitte der Ventralkante zu einem dichten, langen Barte zusammendrängt und hinter der Spitze einen ähnlichen, aber kür- zeren und schmäleren, gleichfalls auf der Ventralkante stehenden Büschel bildet, welch letzterer von einem langen, der Spitze ent- springenden Haarpinsel überragt wird; der Raum zwischen dem vorderen und hinteren Haarbüschel ist unbehaart. Penis ziem- lich stark konvex, nach vorn leicht verengt, die Spitze schmal verrundet. 8) Vermutlich ist fulvicollis Edwards, wenigstens teilweise, auf eine andere Art zu beziehen. Abgesehen von den in Widerspruch mit den Tat- sachen stehenden Beobachtungen hinsichtlich der Mikroskulptur lassen auch noch einige andere Angaben in der Edward’schen Beschreibung darauf schließen, daß der Autor nicht fulvicollis, sondern eine andere Spezies, wahrscheinlich eine vom Typus etwas abweichende Form des ruficollis, vor sich hatte. Die Bildung des männlichen Kopulationsorganes ist so charak- teristisch, daß eine Verwechslung mit irgend einer Art gar nicht möglich ist, am allerwenigsten aber mit ruficollis verglichen werden kann. Wenn dies Edwards dennoch macht und behauptet: ‚The genitalia of tbe Eisleben male (fwlvicollis) are similar to those of ruficollis“‘, so kann eine derartige Feststellung nur als Folge eines vorausgegangenen Bestimmungsirrtums angesehen werden. Ebenso trifft auch die Charakteristik des Prosternums „sparingly and coarsely punctured, grooved dawn the middle of the front half, flat behind‘ wohl für ruficollis, aber nie für fulvicollis zu. 12. Heft 99 A. Zimmermann: Das Verbreitungsgebiet von fulvicollis erstreckt sich wahr- scheinlich über den größten Teil Europas, doch ist die Art im all- gemeinen wesentlich seltener als /luvratıls. 11. H. furcatus Seidl. (? maculatus Seidl., Mannerheimi Seidl.). Mit genialem Scharfblick erkannte v. Seidlitz die spezifische Qualität einer seltenen, zwischen fulvzcollis und fluviatilis stehenden Form, die er wegen der gabelförmig geteilten Prosternalfurche furcatus benannte (Best.-Tab. p. 33). Ganglbauer stellte die Art als Varietät zu fulvicollis, als welche sie auch bis heute bestehen blieb, ohne daß von irgendeiner Seite auch nur ein Versuch zur Wiedereinsetzung derselben in ihre wohlbegründeten Artrechte unternommen worden wäre. Tatsächlich lassen sich aber letztere nicht streitig machen. Die wesentlichen Differenzen in der Bildung des & Kopulationsorgans, das sich wegen des stark heteromorphen Paramerencharakters und der spärlichen Behaarung nur mit apicalis Thoms. vergleichen läßt, machen jeden Zweifel an die spezifische Verschiedenheit der beiden Formen fulvicollis und furcatus hinfällig. Die Ventralkante des nach vorn stark verschmälerten, in eine lange Spitze ausgezogenen linken Paramerenflügels (Taf. I, Fig. 6) ist nur mit einzelnen, kurzen und feinen Härchen besetzt, die sich erst an der Spitze zu einem dünnen Büschel verdichten. Die rechte Paramere ist vorn nicht wie bei fulvzcollis verrundet, sondern kurz und scharf zugespitzt und mit ein paar kurzen Borstenhaaren verziert. Die Ventralkante des Penisistleicht konkav ausgeschnitten, der Rücken nur auf der hinteren Hälfte ziemlich stark konvex, auf der vorderen Hälfte fast gerade und hinter der abgerundeten Spitze sogar sanft konkav ausgeschweift. Penisrinne tief und relativ breit. Als äußerliches, sehr wichtiges Erkennungsmerkmal muß in erster Linie die von allen übrigen Formen abweichende Bildung des Prosternums genannt werden. Dieses zeigt eine meistens nur schwach punktierte Furche, die gegen die Basiszuallmählich verflacht hinter den Vorderhüften aber in zwei Äste gabelt, die unmittelbar neben den gewulsteten Seitenrändern, parallel mit diesen, nach hinten ziehen und ein dreieckiges, ebenes, nur ganz vereinzelt punk- tiertes Mittelfeld einschließen. Habituell weicht furcatus von fulvicollis ab durch geringere Größe, 24,—21, mm, durch die kürzeren, in den Schultern etwas schwächer konvexen Flügeldecken und durch das beträchtlich kürzere Halsschild, dessen Seiten schwächer nach vorn kon- vergieren. Als Unterschiede sekundärer Bedeutung möchte ich erwähnen, daß bei furcatus der Skutellarlappen des Halsschildes weniger stark nach hinten gezogen ist als bei der verglichenen Art, daß die ziem- lich langen, schwach gebogenen Halsschildstrichel mit dem Seiten- rande leicht divergieren, daß die Punkte der Längsreihen auf den Flügeldecken geschlossener sind, und daß endlich, die mit gleich- bi De De en nt Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 93 langen Krallen bewehrten Vorder- und Mitteltarsen des & schwächer erweitert sind. In der Färbung scheint die Art stärker zu variieren als ihre Verwandten. Bei typischen Tieren ist die Grundfärbung ähnlich wie bei fulvicollis, aber durch eine etwas stärkere Dosierung von Gelb um einige Abstufungen heller nuanciert. Die bräunlich- schwarzen, übrigens nur schwach hervortretenden, mehrmals unter- brochenen Längslinien fließen an einigen Stellen zu Makeln zu- sammen, die bei flüchtigem Blicke wohl der vorigen Art gleichen, sich in bezug auf Lage aber in einen gewissen Gegensatz zu dieser stellen. Als wichtigsten Punkt möchte ich bloß hervorheben, daß sich die inneren Längslinien an der Basis regelmäßig erweitern, wo- durch in der Skutellargegend ein Basalfleck entsteht, der sich selbst bei ganz hellgefärbten Tieren wenigstens noch als dunkler Schatten geltend macht, bei fulvicollis aber immer fehlt. Bei einigen unga- rischen Tieren meiner Sammlung kontrastiert die relativ scharf- begrenzte Zeichnung der Decken lebhaft mit der heller rötlich- gelben Grundfärbung, eine Erscheinung, wie wir sie übrigens auch bei fulvicollis antreffen. Auf solche oder ähnliche Exemplare dürfte wohl die mir unbekannte fluviatilis-Varietät maculatus Seidl. zu beziehen sein. Bisweilen werden die Längslinien deutlicher, ' während die Makeln bis auf die Skutellarverdunkelung nahezu ver- schwinden und nur mehr als verschwommene Nebelflecken auf- treten. Derartige Stücke (Mannerheimi Seidl.) werden dem fluvia- tilis äußerst ähnlich, lassen sich aber von diesem stets unterscheiden durch eine Reihe charakteristischer Merkmale, von denen ich nur die Prosternalbildung, die dunkler rötliche Grundfärbung, die viel kräftigere Intermediärpunktreihe neben der Naht und den Mangel der Mikroskulptur im weiblichen Geschlechte hervorheben möchte. H. furcatus kommt wohl in ganz Europa vor, ist anscheinend ebenso häufig als fulvzcollis, wird aber fast regelmäßig mit diesem oder mit fluviatıilis verwechselt. Seidlitz gibt als Fundorte bekannt: Danzig, Berlin, Wien, Livland, Estland; mir selbst liegen Stücke vor aus Vastus Apaj (Ungarn) Koll. Mihök, Berlin, Leipzig, Koll. Reclaire, Liegnitz, Koll. Sydow, und von Deggendorf, Nieder- bayern. Die von Fiori in seinem Studio critico dei Dyliscidi italiani (Riv. Col. Ital. II, 1904, p. 200) erwähnten, zu fulvicollis gezogenen zwei Exemplare aus Bovolenta bei Padova gehören gleichfalls zu furcatus. Ebenso bin ich, obwohl- die Beschreibung leider jegliche Angabe über die Bildung des Prosternums vermissen läßt, völlig überzeugt, daß romanus Fiori eine hellgefärbte Varietät des fur- catus darstellt, die sich von der Stammform durch kürzere Basal- strichel des Halsschildes, kräftigere Basalpunkte und stark redu- zierte Fleckenzeichnung der Flügeldecken unterscheidet. 2, Flügeldecken ohne schwärzliche Fleckchen, entweder ganz einfarbig rötlichgelb oder mit mehr oder weniger deutlichen schwarzen Längslinien. 12. Heft 9 . | A. Zimmermann: Verwandte des H. fInviatilis Aube a, Flügeldecken einfarbig rötlichgelb, ohne dunkle Längs- | linien auf den Punktreihen. 12. H. Schaumi Solsky Zaitzev negiert die Artberechtigung von Schaumi Solsky und stellte nach Untersuchung der fünf Originalstücke des zool. Mu- seums in Petersburg fest (Rev. Russe d’Ent. 1906, p. 170), daß vier Exemplare dem Formenkomplexe des H. fulvicollis an- gehören, das fünfte Stück aber als fluviatilis anzuerkennen sei. Obwohl mir die Einsichtnahme der fraglichen Typen und damit auch eine Nachkontrolle der Zaitzev’schen Feststellungen unmöglich war, halte ich diese doch nur teilweise für richtig. Ohne weiteres gebe ich zu, daß Solsky bei der Beschreibung seines Schaumi ein Mischmaterial mehrerer Arten vor sich hatte, ebenso zutreffend dürfte sein, daß die von Zaitzev in der oben zi- tierten Abhandlung unter II—IV kurz charakterisierten Tiere mit fulvicollis identisch sind, wenn auch die Möglichkeit durchaus nicht von der Hand zu weisen ist, daß sie wenigstens teilweise dem Formenkreise des A. furcatus angehören. Ganz sicher hat aber das sub I beschriebene Exemplar ‚Flügeldecken einfarbig, hell - rostrot‘‘ mit fulvicollis nichts zu tun. Die Tatsache, daß die Färbungscharaktere der meisten Halipliden-Arten nur geringen Schwankungen unterworfen sind, macht die Zusammengehörigkeit des erwähnten einfarbigen Tieres mit dem stets dunkel gefleckten fulvicollis von vornherein höchst zweifelhaft. Obendrein wird mir die Richtigkeit meiner Vermutung einwandfrei bestätigt durch ein völlig gleichartiges, männliches Exemplar der bayr. Staatssamm- lung (Koll. Müller), das von Kiesenwetter herrührt, unstreitig als weiteres von Solsky versandtes Originalstück betrachtet werden muß und vermutlich auch von Wehncke zur Beschreibung seines Schaumi benützt wurde. Dieses Tier weicht von fulvicollis, mit dem es nur die kräftige Intermediärreihe des ersten Zwischenraums gemeinsam hat, nicht nur durch die einfarbig rötlichgelbe, weder Linien noch Flecken zeigende Oberseite, sondern auch durch die kürzere, in den Schul- tern weniger konvexe Gestalt, durch die mehr parallelseitigen, nach hinten schwächer zugespitzten Flügeldecken, durch das deutlich gefurchte Prosternum und ganz wesentlich durch die Bildung des männlichen Kopulationsapparates ab. Letzterer läßt sich in der. Form und in der zottig dichten,. allerdings etwas kürzeren Be- haarung deslinken Peramerenflügels nur mit fluviatilis vergleichen, dessen nahverwandtschaftliche Beziehungen mit Schaumi auch die übrigen Charaktere zweifelsfrei erkennen lassen. Auf keinen Fall gehen aber diese soweit, daß sich die spezifische Vereinigung der beiden Formen rechtfertigen ließe; einer solchen stehen, abgesehen von den oben angedeuteten habituellen Verschiedenheiten, die u ne ee Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 95 kräftige Entwicklung der Zwischenpunktreihe neben der Naht, die Färbungsdifferenzen der Flügeldecken, die deutliche Furchung des Prosternums, schließlich auch die Unterschiede in der Penisform entgegen. Die Dorsalkante des an der Spitze schmäleren Penis ist nicht in gleichmäßig konvexer Kurve gekrümmt, wie bei fluviatilis, son- dern hinter der Mitte stumpfwinkelig emporgetrieben. Das ® ist’ mir unbekannt. Außer der Originallokalität Koslow im russischen Gouverne- ment Tambow wurde bis jetzt keine weitere Fundstelle der Art bekannt. Doch möchte ich auf Grund dieser Tatsache allein keine voreiligen Schlußfolgerungen hinsichtlich der geographischen Ver- breitung des H. Schaumi ziehen; die anscheinende Seltenheit der Art ist vielleicht weniger als Folge extremer Lokalisierung aufzu- fassen, als durch die allgemeine Unkenntnis derselben zu, erklären. b, die Längslinien der Flügeldecken schmal, vorn stark ver- kürzt, teilweise unterbrochen. 13. H. fluviatilis Aube Durch die Größe, die hellrötlichgelbe Färbung, die Bildung der Punktreihen und durch die gleichmäßigen Vorderklauen des & erinnert die vorliegende Art an H. Heydeni, weicht aber von diesem, wie alle übrigen Arten der Untergruppe II, in erster Linie. durch den Habitus ab. Der Körper ist gleichmäßiger oval, schmäler und gestreckter, das Halsschild weniger kurz, ungefähr nur doppelt so breit als lang, die größte Breite der Flügeldecken liegt nicht zwischen den schwächer konvexen Schultern, sondern weiter hinten, ungefähr im ersten Drittel oder Viertel der Deckenlänge. Die schwärzlichen Längslinien der Flügeldecken fließen im Gegensatze zu Heydeni nie zu Flecken zusammen, wenn sie sich auch häufig an den betreffenden Stellen leicht verdicken. Ge- wöhnlich reicht nur die erste oder auch die zweite innere Linie fast bis zur Basis, die übrigen Linien sind vorn stark verkürzt und hinter der Mitte in der Weise breit unterbrochen, daß die verbleibenden Linienrudimente zwei, allerdings nur wenig auffallende Schräg- reihen formen. Nicht unerwähnt möchte ich. eine weitere Eigen- tümlichkeit in der Färbung der Art lassen, die darin besteht, daß sich, wenn auch nicht regelmäßig, so doch sehr häufig an der Basis der Flügeldecken ein schmaler, unbestimmter, schwärzlicher Saum bildet, der oft als äußerst feine Basallinie auch auf das Halsschild übergreift. Die habituellen Differenzen, sowie die ungefleckten Flügel- decken genügen einem einigermaßen geübten Auge in den weitaus meisten Fällen allein schon, um fluviatilis von Heydeni mit ziem- licher Sicherheit zu trennen. Eventuelle Zweifel, die sich vielleicht beim Vergleiche aberranter Exemplare ergeben sollten, werden durch die Besichtigung des Prosternums sofort beseitigt. Dieses ist 12. Heft 96 | A. Zimmermann: bei fluviatilis nicht rinnenförmig gefurcht, sondern eben, in der vorderen Hälfte sogar leicht gewölbt, deutlich und dicht punktiert, an den Seiten nicht wulstig gerandet. Bei typischen Tieren erreichen die schrägen, nur schwach ge- bogenen Basalstrichel ungefähr Y, der Halsschildlänge, variieren aber, wie bei allen anderen Arten, nicht selten in Länge und Form. Die Punktreihen der Flügeldecken sind mäßig stark, die Basal- punkte derselben nur leicht vergrößert; die Intermediärreihe des ersten Zwischenraumes steht unmittelbar neben der Naht, ist ziemlich geschlossen, aber weit feiner als die Hauptreihen. Öfters als mit Heydeni wird unsere Art mit fulvicollis oder furcatus verwechselt. Neben der Prosternalbildung, die fluviatilis allein schon hinreichend scharf von furcatus trennt, bietet uns aber eine ganze Anzahl spezifischer Charaktere, wie: lichter rötlichgelbe Grundfärbung, ungefleckte Flügeldecken, kürzere Halsschild- strichel, feinere und dichtere Punktreihen, besonders auch‘ viel schwächere, unmittelbar neben die Naht gerückte Intermediär- reihe des ersten Zwischenraums und die beim Q stets vorhandene Mikropunktulierung der Flügeldecken, nie versagende Anhalts- punkte zur sicheren Unterscheidung von den zwei genannten Formen. Die beim 9 auftretende Mikropunktulierung der Flügeldecken läßt eine größere dreieckige Skutellarpartie frei. Die Vorderklauen des & sind von gleicher Länge und Biegung; die Behaarung des linken, kurz und stumpf zugespitzten Paramerenflügels (Taf I, Fig. 7) bildet auf der ventralen Kante lange, rötlichgelbe, die Spitze weit überragende Zotten, an der Außenseite der Spitzen- rundung steht überdies noch ein dünner Pinsel stärkerer Borsten- haare. Der Penis (Taf. I, Fig. 13) ist mäßig konvex, die Spitze verrundet abgestutzt, die Dorsalkante wird von dem chitinösen Häutchen der Penisrinne nicht überragt. Bemerkenswerte Abänderungen der Art sind mir bis a weder in der Färbung noch in bezug auf andere Merkmale vor- gekommen; selbst bei jenen Exemplaren, bei denen eine etwas stärkere Entwickelung der schwärzlichen Längslinien auf den Flügeldecken erkennbar wird, macht sich niemals eine Tendenz zur Fleckenbildung geltend. Schon aus diesem Grunde allein halte ich die Zugehörigkeit des mir unbekannt gebliebenen maculatus Seidl. zu fluviatilis als höchst unwahrscheinlich. Als Verbreitungsgebiet des fluviatilis darf wohl ganz Europa und die gemäßigte Temperaturzone Asiens gelten; sicher verbürgt ist das Auftreten der Art für Frankreich (Aube, Bedel), England (Edwards), Holland, Belgien, Italien (Fiori), Deutschland, Öster- reich, Ungarn, Dalmatien, Serbien, Griechenland, Rumelien (Apfelbeck), Schweden, Norwegen, Rußland, West- und Ost- sibirien (Zaitzev). nn Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 97 14. H. lineolatus Mannh. (striatus Newberry, Wehnckei Edwards, ? Browneanus Sharp?) In der Berl. Ent. Zeitschr. 1859, p. 85 identifizierte Schaum, unter Berufung auf ein Originalexemplar, Iineolatus Mannh. mit flwviatilis Aube. Dieses Tier wurde mit der Schaum’schen Samm- lung von Cl. Müller, Dresden übernommen und ging dann später in den Besitz der bayr. Staatssammlung in München über. Durch persönliche Einsicht der betreffenden Type konnte ich mich nun überzeugen, daß das Tier nicht mit fluvvatilis identisch ist, sondern zu einer, dem letzteren allerdings sehr nahestehenden Form gehört, die auch von Wehncke als spezifisch selbständig erkannt und ganz richtig als Wneolatus Mannh. gedeutet wurde. H. lineolatus ist dem fluviatilis ungemein ähnlich und mit diesem durch die annähernd gleiche Größe, Form und Skulptur äußerst leicht zu verwechseln. Die Mikropunktulierung des 2 be- deckt wie bei der vorigen Art nicht die ganze Fläche der Flügel- decken, sondern läßt auf der vorderen Hälfte eine gemeinschaftliche, nach hinten keilförmig verengte Partie frei, die aber in der Regel stärker ausgedehnt ist als bei fluviatilis. Auch die sonstigen Charaktere stimmen mit letzterem im allgemeinen überein, so daß sich beim Vergleich der beiden Arten ‚„Furchung und seichtere Punktierung des Prosternums, stärkere Entwicklung der ununter- brochenen schwärzlichen Längslinien auf den Flügeldecken und ungleiche Vorderklauen des 3“ als einzige zur Unterscheidung der zwei Formen heranziehbare, äußerliche Differenzen ergeben. Daß diese geringfügigen Unterschiede, deren diagnostischer Wert oben- drein noch in manchen Fällen durch leichte Abweichungen herab- gemindert wird, bei den meisten Autoren nicht die ihnen zu- kommende Beachtung fanden, darf bei der relativen Seltenheit der Art und der in der ganzen Gruppe herrschenden Unklarheit nicht weiter verwundern. Die spezifische Selbständigkeit von kneolatus steht aber trotzalledem außer Frage, durch die nicht unwesentlichen Differenzen in der Bildung des männlichen Kopulationsorgans, die sich übrigens bei dieser Spezies im Gegensatz zu den meisten übrigen Arten mehr auf den Penis als auf die Parameren erstrecken. Der linke Flügel (Taf. I, Fig. 8) der letzteren gleicht im allgemeinen der vorigen Art, nur ist er nach vorn etwas stärker zugespitzt und auf der Ventralseite kürzer und weniger dichtzottig behaart. Weitaus mehr fallen aber die Unterschiede in der Penisform (Taf. I, Fig. 14) auf, die darin bestehen, daß die Dorsalkante sich nicht wie bei fluviatilis in gleichmäßig konvexem Bogen wölbt, sondern im apikalen Drittel einen buckelartigen, stumpfeckigen Vorsprung bildet. Als äußere Unterscheidungsmerkmale kommen, wie bereits gesagt, nur die Färbungsunterschiede, die aber nicht immer ganz %) Der mir unbekannte Browneanus (Brownei) Sharp (Ent. Monthly Mag. 1913, p. 75 und 108) gehört höchstwahrscheinlich hierher. Archiv u re 7 12. Heft 98 | A. Zimmermann: konstant sind, daher auch eine absolut sichere Diagnostizierung der beiden Formen kaum verbürgen, die in dieser Hinsicht ver- lässigeren Differenzen in der Prosternalbildung und aupie die ungleichen Vorderklauen des $ in Betracht. Die bräunlichschwarzen Längslinien auf den Punktreihen der Flügeldecken treten aus der ‚hellrötlichgelben Grundfärbung ziem- lich deutlich hervor, sind wie bei fluvratilis vorn und hinten ver- kürzt, aber nicht wie bei diesem hinter der Mitte unterbrochen; den schmalen schwärzlichen Basalsaum, der sich bei der vorigen Art fast regelmäßig vorfindet, konnte ich bei lineolatus nie beobachten. Das weitläufig, sehr seicht, infolgedessen auch undeutlich punktierte Prosternum ist nicht eben, sondern wird von einer flachen, in der vorderen Hälfte etwas stärker vertieften. Rinne durchzogen. Als weitere, jedoch nur wenig auffallende und zur sicheren Erkennung der Art keineswegs geeignete Merkmale möchte ich erwähnen: die kräftigeren Punktreihen der Flügeldecken, deren Basalpunkte sich kaum vergrößern, die längeren Basalstrichel des Halsschildes und die dichtere und stärkere Punktierung .des Clypeus. H. lineolatus wurde aus Rußland beschrieben, nach Edwards kommt er sehr häufig in Norfolk (England) vor. Mir selbst wurden Stücke bekannt aus Reichenberg i. S., Frankenhain, Thüringen (Koll. Reclaire), Hamburg, Oldenburg, Südungarn (Koll. Sydow) und Graz, Steiermark.!%) Da wohl kaum angenommen werden kann, daß das Tier in den Zwischengebieten der sehr weit von- einander entfernten Lokalitäten fehlt, darf mit ziemlicher Sicher- heit der größte Teil Nord- und Mitteleuropas als Wohngebiet 2 Art angesehen werden. 15. H. transversus Thoms. (borealis Gerh.; Wehnckei Gerh.).") Wenn ich auch auf Grund der völlig gleichen Struktur des Prosternums, insbesondere aber auf Grund der mit bneatus Mannh. ganz übereinstimmenden Bildung des männlichen? Kopu- lationsorganes, das durch den im apikalen Drittel buckelartig 10) Von letzterem Fundorte besitze ich zwei, von Dr. Penecke als immaculasus Gerh. bestimmte Tiere. 11) H. borealis = Wehnckei Gerh. ist mit transversus Thoms. identisch. Die artliche Zusammengehörigkeit dieser Tiere läßt sich nicht nur durch die in allen wesentlichen Punkten völlig übereinstimmenden Originalbe- schreibungen vermuten, sondern gelang mir auch durch Typenvergleich einwandfrei nachzuweisen. Für die freundliche Vermittlung der Gerhardt- schen Originalstücke bin ich Herrn W. Kolbe in Liegnitz zu besonderem Danke verpflichtet. Etwas weniger sicher fühle ich mich mit meiner Deutung des H. Wehnckei Edwards. Die der Beschreibung angefügte Parameren- und Penisabbildung weist zwar unverkennbar auf lineolatus und transversus hin, gibt uns aber keinen näheren Aufschluß darüber, auf welche der beiden Formen die Ed- ward’sche Art zu beziehen ist. Doch wird durch die kurze Charakterisierung der weiblichen Mikroskulptur die Zugehörigkeit zu Zineolatus wahrscheinlich. Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 99 aufgetriebenen Penisrücken sehr charakterisiert wird, die spezi- fische Einheit der beiden Formen nicht unbedingt bejahen möchte, so werden doch durch diese gemeinsamen Merkmale die außer- ordentlich nahverwandtschaftlichen Beziehungen zwischen trans- versus Thoms. und kneolatus Mannh. festgestellt und die Ver- mutung nahegelegt, in ersterem eine nördliche Rasse des letzteren zu erblicken. Von einer definitiven Entschließung zu dieser Auf- fassung hielt mich nur der Umstand ab, daß sich die beim Ver- gleiche der beiden Formen ergebenden Unterschiede nach meinen bisherigen Beobachtungen als ziemlich konstant erwiesen, daß mir bis jetzt sogenannte Übergangsformen nicht vorgekommen sind, und daß ich auch die Zahl der mir vorliegenden Tiere als zu gering erachte, um ein endgültig abschließendes Urteil abgeben zu können. Das Bekanntwerden weiteren Materials und die dadurch zu- nehmende Kenntnis der Verbreitung der beiden Formen wird wohl sehr bald über die Artberechtigung des HZ. transversus, die ich vor- läufig noch stark anzweifle, Aufklärung schaffen. Verglichen mit kneolatus fallen bei Zransversus hauptsächlich die sehr langen Schwimmhaare der Schienen und Tarsen, sowie die Bildung des schmäleren, nach vorn stärker verengten Halsschildes auf. Die längeren, gebogenen, scharf eingeschnittenen . Basal- strichel schließen eine mäßig dicht und ziemlich kräftig punktierte Querdepression ein, die sich gegen die Mitte zu allmählich ver- flacht. Die bräunlichen Längslinien der Flügeldecken sind wie bei lineolatus vorn und hinten verkürzt, in der Mitte nicht oder kaum unterbrochen, heben sich aber von der dunkler rötlichen Grund- färbung nur wenig ab. Die Mikropunktulierung des @ beschränkt sich auf eine sehr kleine Partie in der hinteren und äußeren Hälfte der Decken und ist auch hier nur äußerst fein ausgebildet, so daß der Glanz der Decken nicht beeinträchtigt und kaum schwächer wird als beim 4. Nach den bisher bekannt gewordenen Daten scheint Zrans- versus in Europa nur in den nördlichen Gebieten: Schweden, Nor- wegen, Finnland, Lappland, Nordrußland aufzutreten, kommt aber auch im nördlichen Asien vor. Zaitzev kennt das Tier aus West- und Ostsibirien und durch zwei Exemplare aus Changai in der bayr. Staatssammlung (7. Serdlitzi i. Coll.), die von unserem nord- europäischen Typus durch etwas heller rötliche Färbung und schwächer gerundete Schultern leicht abweichen, wird die nörd- liche Mongolei als weiteres Wohngebiet der Art nachgewiesen. c. Die Längslinien der Flügeldecken gut entwickelt, fast oder ganz bis zur Basis reichend, in der Mitte nicht unterbrochen. H. nomax Browne Als meine umfassenden Haliplidenuntersuchungen, auf welche sich die gegenwärtige Arbeit stützt, nahezu abgeschlossen und die zu einer Tafel vereinten Paramerenzeichnungen bereits fertig- gestellt waren, ging mir noch eine Sendung des Herrn Dr. v. Sydow 7* 12. Heft 100 A. Zimmermann: in Hamburg zur Bestimmung zu, die neben anderen interessanten Arten (lwneolatus, furcatus) mehrere Exemplare enthielt, bei denen die mir zu meinem Privatgebrauche hergestellte Bestimmungs- tabelle versagte. Die Tiere ließen sich trotz aller Ähnlichkeit weder bei fluviatilis Aube, noch bei den mir durch Typenmaterial genau bekannten Iineolatus Mannh., apicalis Thoms. oder immaculatus Gerh. ungezwungen plazieren. Die Wahrscheinlichkeit wurde daher sehr nahegelegt, daß es sich hier um den mir bisher fremd ge- bliebenen, nur aus England bekannten H. nomax Browne handle, in dem ich ursprünglich in unberechtigtem Skeptizismus eine Form des apicalis Thoms. vermutete. Tatsächlich treffen auch bei den fraglichen Tieren sämtliche von Browne in einer vorläufigen Be- schreibung hervorgehobenen Merkmale (die in Aussicht gestellte definitive Vollbeschreibung der Art ist bis jetzt, wenigstens soweit mir bekannt, noch nicht gefolgt) vollinhaltlich zu, so daß ich, ob- wohl mir ein Vergleich mit den Originalstücken unmöglich war, nicht den geringsten Zweifel an der völligen Übereinstimmung der Tiere mit nomax Browne hege. In der Färbung nähert sich die Art mehr dem apicalis Thoms,, in der Form aber viel mehr dem fluviatilis Aub& oder dem lineolatus Mannh. Der Körper ist mehr gewölbt als bei adicalis, das Hals- schild weniger breit, nach vorn stärker verengt, die Flügeldecken sind in den Schultern breiter, an den Seiten daher deutlicher ge- rundet, hinten gemeinschaftlich stärker zugespitzt; dagegen sind die schwarzen Längslinien ebenso stark entwickelt als bei aßicals, reichen fast bis zur Basis und sind in der Mitte nicht unter- brochen. Das Prosternum ist flach, kräftig, auch auf der vorderen Hälfte ziemlich dicht punktiert, an den Seiten zwischen den Vorder- hüften sehr leicht gerandet, das Me- tasternum in der Mitte flach gruben- & förmig eingedrückt und wie das Proster- num, aber etwas schwächer punktiert. Das & besitzt an den Vordertarsen gleichlange und gleichmäßig gekrümmte Klauen, kann daher in dieser Hinsicht nur mit fluviatilis und apicalis verglichen werden. Sowohl die Vorder- als auch die Mitteltarsen sind aber bei nomax stärker erweitert; letztere zeichnen sich überdies noch durch eine Eigentümlichkeit aus, Fig. 1. die darin besteht, daß die Unterseite des Ba YBr Hal. nomax rsten Gliedes (im Profile betrachtet) rTOowne . . . . nicht wie bei den verglichenen Arten als gerade oder nur schwach gebogene, sondern als deutlich konkav aus- geschweifte Linie erscheint. Die linke Paramere ist wie bei fluviatilis geformt und behaart, wenn auch an der Spitze etwas breiter ver- rundet, der Penis (Fig. 1) aber von allen mir bekannten Arten en | | | \ : j ’ Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 101 wesentlich verschieden; er ist im vorderen Drittel seiner Länge fußartig nach links gebogen, auf der rechten Breitseite leicht ge- wölbt, auf der linken flach ausgehöhlt und an der Spitze etwas schräg abgestutzt. Beim 9 bedeckt die Mikroskulptur ähnlich wie bei apicalis die ganzen Flügeldecken, doch ist sie im allgemeinen weniger deutlich eingestochen als bei diesem, besonders in der Nähe des Schildchens kenntlich schwächer, der Glanz der Oberseite dadurch auch weniger gedämpft. Das Tier scheint in der Umgebung von Hamburg: Billwärder, Reinbeck, Timmendorf, Thurow b. Ratzeburg nicht selten zu sein; wahrscheinlich ist es auch in den übrigen Gebieten Deutschlands, wenigstens in Norddeutschland und in den angrenzenden nörd- lichen Ländern weiter verbreitet. 16. H. apicalis Thoms.!?) (? brevis Steph., striatus Sharp, Wehnckei Edwards, immaculatus Newberry!?) nec Gerh.). Die in mancher Hinsicht höchst interessante, im allgemeinen seltene Art kann vielleicht bei flüchtiger Betrachtung wegen der wohlausgebildeten, nicht unterbrochenen, schwarzen Längslinien auf den Flügeldecken mit der vorigen verwechselt werden, läßt sich aber nicht nur von dieser, sondern auch von allen übrigen Angehörigen der Gruppe, abgesehen von den sonstigen Merkmalen, schon durch ihren Habitus allein ohne Schwierigkeit unterscheiden. Bei einer Größe, die zwischen 2,5—2,8 mm schwankt, das Maximalmaß aber nur selten erreicht, ist apzcalis unter sämtlichen Arten am wenigsten gewölbt und zwischen den Schultern am schmälsten gebaut. Die Flügeldecken sind, besonders beim 9, bis zum hinteren Viertel fast parallelseitig, hinten nicht gemeinschaft- lich verrundet, sondern jede für sich abgeschrägt und in eine sepa- rate, allerdings sehr kurze Spitze ausgezogen. Die schwach punk- tierte Mitte des Metasternums ist eben, nicht wie bei nomax flach- grubig ausgehöhlt. Das Prosternum ist flach, nicht gefurcht, ziem- 12) Das von Seidlitz in seinen Bestimmungstabellen p. 34 (Note) mit vollem Recht als striatus Wehnceke gedeutete Originalstück des H. apicalis Thoms. ist ebenso zweifellos auch mit striatus Sharp und Edwards identisch; dem älteren Namen apicalis ist die Priorität einzuräumen. 13) Auf Grund Typenbesichtigung konstatiert Edwards (Ent. Monthly Mag. 1911, p. 9), daß immaculatus Newberry (ib. 1907, p. 5) mit Wehnckei Edwards = lineolatus Mannh. identisch sei. Diese Feststellung läßt sich aber mit der Beschreibung von Newberry auf gar keinen Fall vereinbaren. Die Größenangabe und der wiederholte Hinweis auf die parallelseitigen Flügel- decken des fraglichen Tieres weisen unverkennbar auf siriatus Sharp = apicalis Thoms. hin, während umgekehrt, siriatus Newberry aller Wahr- scheinlichkeit nach auf Wehnckei Edwards gedeutet werden muß. Der Widerspruch, der sich zwischen meiner Meinung und der Edward’schen Version ergibt, dürfte, da ein Bestimmungsirrtum seitens Edwards nicht gut anzunehmen ist, seine Aufklärung wohl darin finden, daß die von Newberry verwendeten Typen nach der Beschreibung auf irgend eine Weise mitein- ander verwechselt wurden. 12. Heft 102 A. Zimmermann: lich spärlich und seicht, in der vorderen Hälfte kaum punktiert, an den Seiten in der Regel nicht gerandet. Zuweilen wulstet sich der Seitenrand, wenn auch nur in ganz minimaler Weise auf einer kurzen Strecke zwischen den Vorderhüften, wodurch dann die Mittelfläche des Prosternums depreß oder sogar leicht vertieft er- scheint. Derartige Exemplare dürften Edwards veranlaßt haben, das Prosternum der Art als ‚distinctly grooved‘“ zu be- zeichnen. Bei typischen Exemplaren ist die Spitze des letzten Fühler- gliedes leicht gebräunt. Die schwärzlichen, relativ breiten Längs- linien der Flügeldecken reichen bis zur Basis, ohne in ihrem Ver- laufe Erweiterungen oder Unterbrechungen zu erleiden. Äußerst charakteristisch ist für das @ die deutliche Mikropunktulierung; sie ist bei aßicalis stärker entwickelt als bei allen übrigen Angehörigen der ruficollis-Gruppe, breitet sich über die ganze Fläche der Flügel- decken aus und verleiht diesen einen matt seidenschimmernden Glanz. ‘In der Form des linken Paramerenflügels (Taf. I, Fig. 9) weicht apicalis von allen seinen näheren Verwandten ab;.er ist nach vorn allmählich und lang zugespitzt, an der Ventralkante mit einzelnen kurzen Härchen besetzt und an der Spitze durch einen dünnen Haarbüschel verlängert. Eine analoge Paramerenbildung finden wir nur bei H. furcatus. Der schwach konvexe Penis (Taf, I, Fig. 15) ist breit, in der vorderen Hälfte fast parallelseitig und an der Spitze gerade abgestutzt. Die Vorderklauen des $:sind in Form und Biegung völlig egal, die Unterseite des ersten Gliedes der Mitteltarsen erscheint bei seitlicher Ansicht leicht einge- bogen. ER Das Verbreitungsgebiet der Art scheint wie bei den meisten Halipliden und Dytisciden sehr ausgedehnt zu sein, sich aber auf die südlicheren Teile Europas nicht zu erstrecken. Als Fundorte sind mir bekannt geworden: Sudeten, Finnland, Schweden (Koll. Kraatz; ohne nähere Lokalitätsangabe); Beskiden (Koll. Zimmermann); Norderney, Borkum (Koll. Müller, bayr. Staatssammlung). Die Sharp’schen Typen von striatus stammen aus Dumfries, die von Edwards zur Beschreibung verwendeten Exemplare aus Hartlepool an der Ostküste Englands. | 17. H. immaculatus Gerh. (? affinis Steph.). Durch den charakteristischen Paramerenbau veımittelt diese Spezies, die innerhalb der ruficollis-Gruppe am weitesten ın der Entwicklung vorgeschritter: und daher an das Ende der Arten- reihe zu stellen ist, den Übergang zur fulvus-Gruppe. 2,8—2 mm messend, überragt sie an Größe alle übrigen An- gehörigen des Formenkreises; nur die größeren Exemplare von ruficollis werden ihr in dieser Hinsicht annähernd gleich. Schon aus diesem Grunde, ganz besonders aber deswegen, weil immaculatus auch habituell dem ruficollis am nächsten kommt, sind Verwechs- Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 103 lungen zwischen den beiden Arten, wenigstens im männlichen Ge- schlechte, nicht selten, lassen sich aber, selbst ohne Parameren- untersuchung, durch eine einigermaßen sorgfältige Prüfung der äußerlichen Differenzen in den meisten Fällen leicht vermeiden. Die an der Spitze gemeinschaftlich abgerundeten Flügel- decken sind gewölbter, an den Seiten gleichmäßiger gerundet als bei ruficollis; ihre größte Breite liegt nicht zwischen den Schultern, sondern im ersten Drittel ihrer Länge. Die Punkte der Längsreihen sind kräftiger und dichter, die inneren zwei Reihen, besonders auf der hinteren Hälfte fast rinnenförmig eingeschnitten, die Basal- punkte, wenigstens in .der dritten bis fünften Reihe regelmäßig vergrößert. Die zu äußerst lockeren, unregelmäßigen Reihen an- geordneten, schwarz umsäumten Punkte der Zwischenräume sind zahlreicher als bei ruficollis, die Grundfärbung des Körpers ist heller rötlichgelb. In bezug auf die Linienbildung der Flügeldecken gleicht im- maculatus der vorigen Art; wie bei dieser sind die Linien stark ent- wickelt ‚gleichmäßig breit, fließen nirgends zu Fleckchen zusammen und ziehen ohne Unterbrechungen bis zur Basis. Dies ist aber auch der einzige Charakter, der einen Vergleich mit apicalis heraus- fordert; in allen übrigen zur Trennung der verschiedenen Arten heranziehbaren Merkmalen offenbart sich mit nicht zu verkennen- der Deutlichkeit die spezifische Verschiedenheit der beiden Formen. Das dicht punktierte Prosternum wird jederseits von einer schmalen, flach erhöhten, bräunlichen Randleiste eingefaßt, durch welche es die Form einer seichten, in der Mitte kaum vertieften Rinne annimmt. Dem 9 fehlt die Mikropunktulierung ganz, so daß der Glanz der Flügeldecken kaum schwächer ist als beim Männchen. Die Vorderklauen des letzteren sind ungleich; die innere ist kräftiger, stärker gebogen und um ein Drittel kürzer als die äußere, das Basalglied der Mitteltarsen von dem des apicalis kaum verschieden. Besonders charakteristisch ist für zmmaculatus die Form der linken, an der Spitze durch einen dornförmigen Chitinfortsatz ver- längerten Paramere (Taf. I, Fig. 10). Die Ventralkante derselben ist vorn und hinten gänzlich unbehaart, trägt aber in der Mitte eine äußerst dichte, schräg abgestutzte Bürste steifer, nach vorn an Länge zunehmender Borstenhaare. Edwards nennt in seiner Revision of the British Species of Haliplus die sehr auffallende .Haarbürste ‚‚a large triangular tooth‘‘. Mit einer Zahnbildung hat aber die eigenartige Haartracht nichts gemeinsam und bedarf daher der irreführende, unzutreffende Ausdruck, ebenso wie die der Beschreibung beigefügte Peramerenabbildung einer entsprechen- den Korrektur. Der Penis (Taf.I, Fig. 16) ist, hauptsächlich im vorderen Teile, viel schmäler als bei aficalıs, stärker konvex, an .der Spitze verrundet. Der konvexe Bogen der Dorsalkante läuft nicht in gleicher Flucht bis zur Spitze, sondern erleidet im apikalen ‚Drittel eine leichte Abknickung nach unten. Auf der Abknickungs- 12. Heft 104 A. Zimmermann: stelle selbst steht ein winziges, manchmal kaum merkbares Zähn- chen, hinter derselben erweitert sich das chitinisierte Häutchen der Penisrinne zu einem stumpf zahnförmigen Vorsprung. H. immaculatus ist über ganz Mittel- und Nordeuropa, ferner über Sibirien verbreitet und scheint nirgends selten zu sein; jeden- falls gehört er zu den häufigsten Arten der Untergruppe II. Ich sah Belegstücke von folgenden Lokalitäten: Heimers- dorf, Schildau, Breslau, Schlesien (Koll. Letzner); Harz, Berlin, Norwegen (Koll. Kraatz); Laucha, Unstrut (Koll. Schenkling); Leipzig, Göttingen, Frankenhain in Thüringen, Halsteren und Zeeburg, Holland (Koll. Dr. Reclaire); Hamburg, Liegnitz, Holstein, Ungarn (Koll. Dr. Sydow) ; Freiburg i. Sachs., Neu- stadt a. D., Niederbayern (Koll. Zimmermann); Steiermark, Schweden, Dresden, Norderney, Borkum (Koll. Müller, Bayr. Staatssammlung). IV. fulvus-Gruppe. 18. H. laminatus Schall. (cinereus Aub&, affinis Gemm. et Har., Q Dunctulatus Penecke). Innerhalb der fulvus-Gruppe ist laminatus die einzige Art, bei der die weibliche Mikroskulptur noch voll erhalten blieb. Die relativ deutliche Punktulierung verteilt sich gleichmäßig über die ganzen Decken, deren Glanz dadurch etwas abgeschwächt wird, erleidet zuweilen eine geringe Einbuße in ihrer Stärke und Dichte, fehlt aber aller Wahrscheinlichkeit nach nie ganz. Wenig- stens gelang es mir nicht unter den zahlreichen, bis jetzt unter- suchten Exemplaren auch nur ein einziges glattes @ zu entdecken, durch das der im weiblichen Geschlechte vieler Schwimmkäfer zu beobachtende Dimorphismusauch für diese Art nachgewiesen wäre. punctulatus Penecke (Wien. Ent. Zeitg. 1901, p. 11) kann daher auch nicht als Varietät, sondern nur als normale weibliche Form des laminatus betrachtet werden. Bei dieser Gelegenheit möchte ich auch gleichzeitig auf den sagenhaften A. ater aufmerksam machen, der nach einem einzelnen, ganz schwarzen Tiere aus der Sammlung des Dr. Hampe von Wilh. Redtenbacher als eigene Art beschrieben wurde, als solche auch in der Fauna austriaca von L. Redtenbacher (Ed. II, p. 84) Aufnahme fand, in allen späteren Faunenwerken aber als Varietät von laminatus Schall. bezeichnet ist. Den Anlaß zu letzterer Auf- fassung, die in keinem Werke näher begründet wurde, dürfte wohl nur eine Fußnote in Fauna austriaca (l. c., p. 84) gegeben haben, nach welcher der Autor in alter eine Spielart des H. cinereus Aube vermutete. Eine derartige Annahme ist aber sicherlich nicht zutreffend. Die Färbung resp. die Flügeldeckenzeichnung erleidet aller- dings bei vielen Haliplus-Arten mancherlei Änderungen; die Gren- zen der Variationsmöglichkeiten sind aber relativ eng gezogen, die ie Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 105 Färbungsextreme, die aus der stärkeren Ausdehnung beziehungs- weise dem allmählichen Verschwinden der schwarzen Makel- zeichnung resultieren, treten nie unvermittelt auf, sondern sind stets durch eine Reihe von Zwischen- und Übergangsformen mit- einander verbunden. | > Im allgemeinen machen sich melanotische Tendenzen bei ge- fleckten Arten, wie fulvus, variegatus, fulvicollis usw. ungleich mehr bemerkbar als bei den einfarbig rötlichgelben Formen mucronatus, flavicollis u. a., bei denen nur äußerst selten eine leichte Zunahme des stark reduzierten schwarzen Kolorits erfolgt und infolgedessen auch gar keine oder kaum erwähnenswerte Färbungsvariationen entstehen. Auch laminatus Schall. ist bis auf die schwarzgrundier- ten Reihenpunkte der Flügeldecken einfarbig rötlichgelb. Nur selten färben sich die Zwischenräume der Punkte dunkel und formen sich zu schmalen, öfters unterbrochenen schwarzen Längslinien. Niemals entwickeln sich aber diese Linien zu breiteren Binden, noch weniger zu fleckenartigen Erweiterungen, aus denen man auf eine fortschreitend melanotische Richtung schließen könnte. Dadurch wird aber das völlig unvermittelte Auftreten einer gänz- lich schwarzen Form im höchsten Grade unwahrscheinlich und _ die Zugehörigkeit des H. ater zu laminatus Schall. äußerst zweifelhaft. Wenn auch mancherlei Gründe gegen meine Annahme zu sprechen scheinen und mir weder Type noch Originalbeschreibung zugänglich waren, glaube ich doch kaum fehlzugehen, wenn ich in ater den später von Scriba beschriebenen H. alsaticus vermute. Vorläufig möchte ich allerdings meine persönliche Meinung keines- wegs als feststehende Tatsache betrachtet wissen, sondern lediglich zur Kenntnis weiterer Kreise bringen, um die in meinen vorstehen- den Ausführungen angeschnittene Frage einer rascheren Lösung entgegenzuführen. 19. H. variegatus Sturm (marginepunctatus Steph., ruficollis Steph., subnubilis Bab., maculatus Motsch.). 20. H. variegatus var. pallidior Müll. (leopardinus Sahlb.); 1 Sahl- berg’sche Type. 21. H. venustus Reg. 1 Exemplar; Rhodesia (A. Bodong). 22. H. maculipennis Schaum; 1 Stück, Ägypten, Sidi Gaber. 23. H. andalusicus Wehncke. In der Musealsammlung durch eine große Serie aus Andalusien und aus Tanger stammender Tiere vertreten. s Die zahlreichen marokkanischen Exemplare repräsentieren in Form und Färbung einen sehr einheitlichen Typus; sie differieren von dem ähnlichen variegatus durch kürzeren und breiter ovalen Habitus, durch das kürzere erste Tarsenglied der Hinterbeine, das nur wenig länger ist als das zweite, durch feinere Punktierung des Halsschildes, schwächeren Glanz der Oberseite und durch schlechter 12. Heft 106 BE A. Zimmermann: begrenzte, verwaschene Flügeldeckenzeichnung.. Der Prosternal- fortsatz ist hinten fast ebenso breit als bei variegatus, aber nach vorn weniger verengt, stärker punktiert und der ganzen Länge nach seicht eingedrückt. Im-Gegensatze zu variegatus, bei dem die Punktreihen der Flügeldecken nur gegen die Spitze zu feiner werden, die äußeren Reihen aber kaum schwächer sind als die inneren, nehmen sie bei andalusicus nicht nur. nach hinten, sondern auch nach außen an Stärke ab. 24. H. guttatus Aube, 3 Stücke; Marokko, Tanger. Die länger gestreckte, hinter den Schultern weniger erweiterte, fast parallelseitige Körperform, sowie die regelmäßige, aus groben Punkten zusammengesetzte Basalreihe auf dem Halsschilde unter- scheidet die anscheinend nirgends häufige Art von dem ähnlichen variegatus Sturm auf den ersten Blick. In den wenigen Fällen, bei denen sich durch ‚geringe Abweichungen von der Normalform viel- leicht einige Bestimmungsschwierigkeiten ergeben sollten, genügt die Besichtigung des Prosternums, um jeden Zweifel über die Art- zugehörigkeit des fraglichen Tieres sofort zu beseitigen. Bei-guttatus ist das Prosternum fast parallelseitig, nach hinten nur wenig erweitert, an der Spitze daher kaum breiter als an der Basis, bei variegatus dagegen zwischen den Vorderhüften schwach eingeschnürt, hinter denselben beträchtlich erweitert, an der Spitze mindestens 1% mal so breit als an der Basis. 25. H. fulvus F. (ferrugineus Gyll., interpunctatus Marsh.). 26: var. $yrenaeus Delar. 27. var. lapponum Thoms. Etwas gestrecktere, an den Schultern weniger erweiterte GR stalt, dunkler gefärbter Scheitel, schwärzliche Grundfärbung der Halsschildpunkte und längere, deutlichere Makeln auf den Flügel- decken sind die einzigen Merkmale, auf die sich Thomson bei Auf- stellung seiner Art lapponum zu stützen vermag. Alle diese Unter- schiede sind jedoch so unbedeutend, daß selbst typische Tiere, an denen sich die Summe der eben angeführten Differenzen vorfindet, keineswegs den Eindruck einer von fulvus F. spezifisch getrennten Art erwecken. Durch häufig vorkommende Übergänge, auf die bereits Seidlitz (Bestimmungstabellen p. 31) hinwies, werden übrigens: die an und für sich geringfügigen Unterschiede für die Trennung der diversen Formen völlig illusorisch. 28. H. rubidus Perris (derforatus Schaum). 29. H. flavicollis Sturm (ferrugineus Bab.; impressus F.). Durch. Belegstücke der Sammlung wird das Vorkommen des Tieres auch für Ägypten und Marokko (Tanger) nachgewiesen. 30. H. mucronatus Steph. (badius Aube, parallelus Bab., siculus Wehncke). siculus läßt sich nicht einmal als Varietät, geschweige denn als Art. von mucronatus trennen. Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 107 In der Punktierung und in der Seitenrundung des Halsschildes finden wir allerdings häufig graduelle Differenzen; diese schwanken aber bei jedem einzelnen Individuum und gehen derartig ineinander über, daß eine Abgrenzung in stärker oder feiner punktierte Rassen zur Unmöglichkeit wird. 31. H. pulchellus Cik.; 1 einzelnes Exemplar aus Tebing-tinggi, N. O. Sumatra (Dr. Schultheiß). 32. H. fasciatus Aube; Nordamerika. 33. H. triopsis Say; Texas. 34. H. bonariensis Steinh. (Bruch: in litt.). Durch den großen Kopf, der an badius erinnert, und durch die Form der Punktreihen gut gekennzeichnet. Letztere sind an der Basis und in den hinteren zwei Dritteln der Decken fein, nehmen aber im ersten Drittel von innen nach außen progressiv an Stärke zu, so daß die Reihen vier bis sieben infolge der grübchenförmig vergrößerten und vertieften Punkte fast furchenartig eingedrückt erscheinen. In den Interstitien der Hauptreihen steht überdies je eine Nebenreihe feiner, mäßig dicht aufgeschlossener Punkte, die sich im ersten Zwischenraume hinter der Basis durch Hinzu- tritt einer zweiten kurzen Punktreihe etwas verwirren. Buenos Aires, Argentinien. (C. Bruch). Fam. Hygrobiidae. Hygrobia Latr. H. Hermannı F. (tarda Herbst). Im Gegensatze zu Bedel und Seidlitz glaube ich, daß der Name „Hermanni‘‘ für diese Art beibehalten werden muß. Abgesehen von den: Wahrscheinlichkeitsgründen, zu denen ich in erster Linie die Tatsache rechne, daß sämtliche Zeitgenossen von Fabricius: Panzer, Olivier, Iliger, Marsham, Clairville, Latreille u.a. Hermanni -F. auf die vorliegende Art bezogen und alle späteren Autoren bis ‚Schaum-Kiesenwetter diesem Beispiele folgten, zwingen ver- schiedene andere, auf positive Grundlagen sich stützende Erwä- gungen zu einer der Seidlitz’schen Auffassung entgegengesetzten Meinung. Von allen oben aufgezählten, älteren Autoren bringt wohl Olivier (Ent. III, 1795, p. 25) die bestgelungene Beschreibung. des D. Hermannı, die, obendrein noch durch eine ziemlich geglückte Abbildung ergänzt, unverkennbar auf den einzigen europäischen Repräsentanten dieser Familie hinweist. Wenn nun Fabricius (Syst. Eleuth. I, 1801, p. 255) gerade diese, ihm sicher bekannte Arbeit zitiert und seinen Hermanni selbst mit der gleichnamigen, unverkennbaren ÖOlivier’schen Art identifiziert, so erachte ich schon aus diesem Grunde allein jede anderweitige Interpretierung der Fabricius’schen Beschreibung als überflüssig. ‘Tatsächlich sind auch derartige Versuche stets verunglückt. Die Grundlosigkeit der 12. Heft 108 A. Zimmermann: Bedel’schen Auffassung, der Hermanni als Agabus undulatus deutete, wurde schon von Seidlitz überzeugend nachgewiesen (Best.-Tab. 1887, p. 96). Nicht weniger anfechtbar ist aber auch die An- schauung des letzteren, wenn er in Hermanni F.eine nicht zu deutende Hyphydrus-Art zu erblicken vermeint. Die in der Fabricius’schen Diagnose hervorgehobenen Charaktere: ‚„Scutellum paruum, tri- angulare, Sternum postice quadridentatus‘“ treffen wohl für Hygrobia Latr. aber nie für H’yphydrus sensu Seidlitz zu. Fam. Dytiscidae. Die Dytisciden zerfallen in folgende 5 Subfamilien: 1 Schildchen völlig verdeckt, zuweilen eine kleine Spitze des- selben, in Ausnahmefällen (Celina) aber auch ganz sichtbar, dann aber das Prosternum wie bei den Hydroporinen geformt. 2 Tarsen der Vorder- und Mittelbeine deutlich fünfgliedrig, das 4. Glied von annähernd gleicher Länge wie das dritte. Die Innenlamellen der Hinterhüften der ganzen Länge nach oder wenigstens hinten plattenförmig abgehoben. Die Episternen des Metasternums erreichen die Mittelhüften nicht. Parameren wie bei den Halipliden asymmetrisch, der linke Flügel stets anders geformt, meist länger und spitzer als der rechte. Die Basis des Prosternums liegt in gleicher Ebene mit dem Fort- satze desselben. 3 Innenlamellen der Hinterhüften der ganzen Länge nach platten- förmig abgehoben; Hinterrand der Hintertarsenglieder gerade, das letzte Glied mit zwei schlanken, gleichlangen, gebogenen Krallen; Prosternalfortsatz eben, breit Noterinae \\® 3ä Innenlamellen der Hinterhüften im vorderen Teile in gleicher Ebene mitden Außenlamellen liegend, am gerade abgeschnittenen Hinterrande aber deutlich abgehoben. Hinterrand der Hinter- tarsenglieder in der äußeren Hälfte stark lappenförmig nach hinten gezogen, das letzte Glied mit einer einzigen starken, breiten und geraden Kralle. Prosternalfortsatz seitlich zu- sammengedrückt, sehr schmal zugespitzt Laccophilinae N 2a Vorder- und Mitteltarsen gewöhnlich pseudotetramer, das vierte Glied sehr klein, in der Regel zwischen den Lappen des dritten Gliedes verborgen. Die Innenlamellen der Hinterhüften sind auch am Hinterrande nicht abgehoben. Die Episternen des Metasternumsreichen gewöhnlich (die Vatellini machen eine Aus- nahme) bis zu den Mittelhüften; die beiden Paramerenflügel sind symmetrisch geformt; Prosternum zwischen den Vorder- hüften gewölbt, sein Fortsatz mehr oder weniger stark abwärts gekrümmt, daher nie in gleicher Ebene mit der Basis liegend 4 Hydroporinae‘ i 1a Schildchen nicht verdeckt, völlig freiliegend. Prosternum nicht i gekrümmt oder abgebogen. | 4 Vorderrand der Augen hinter der Fühlerwurzel infolge eines j einspringenden stumpfen Zapfens des Kopfschildes ausgerandet. | \ = Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 109 Die drei ersten Glieder der männlichen Vordertarsen erweitert, aber nie zu runden Saugscheiben umgeformt. Prosternum ge- wöhnlich seitlich leicht zusammengedrückt, daher der Länge nach leicht gekielt oder hoch gewölbt Colymbetinae 4a Vorderrand der Augen nicht ausgerandet; die drei ersten Glieder der männlichen Vordertarsen erweitern sich zu einer runden oder querovalen Saugscheibe; Prosternum.der ganzen .Länge nach fast gleich breit, fast flach, seitlich nicht zusammen- gedrückt Dytiscinae ' Was die systematische Reihenfolge der Dytisciden betrifft, stelle ich in Übereinstimmung mit Sharp die Noterinae an den An- fang, wodurch diese den natürlichen Anschluß an die Halipliden finden. Die nahverwandtschaftlichen Beziehungen zu den letz- teren, die sich besonders in der phylogenetisch älteren Tribus der Notomicrini offenbaren, sind in der Tat unverkennbar. Es sprechen ‚hierfür nicht nur das verdeckte, nicht sichtbare Schildchen und die bereits bekannten, den beiden Formenkategorien gemein- samen Merkmale in der Bildung des breiten, hinten abgestutzten Prosternums, in der Verkürzung der Episternen der Hinterbrust, welche die Mittelhüften nicht erreichen und in der charakteristi- schen, plattenförmigen Ausbildung der Innenlamellen der Hinter- hüften, sondern auch, und zwar in sehr überzeugender Weise, die bisher nicht berücksichtigte Übereinstimmung in der asymmetri- schen Form der Parameren und des Forceps. Die Laccophilinen stellen eine gänzlich isolierte, hoch- entwickelte Subfamilie dar, deren Deszendenz nicht mehr zu er- kennen ist. Durch die Struktur des Mesosternums und durch andere wichtige Merkmale sind sie auch von den Noterinen absolut verschieden, haben aber mit diesen das völlig verborgene Schild- chen, die verkürzten Episternen der Hinterbrust, die fünfglied- rigen Vorder- und Mitteltarsen und die asymmetrische Form der Parameren und des Forceps gemeinsam. Die eben erwähnten Hauptcharaktere lassen vielleicht ‘doch auf eine gemeinsame Grundform der beiden Subfamilien schließen. Jedenfalls nähern sich aber die Laccophilinen den Noterinen ungleich mehr als den Colymbetinen, mit denen sie nur in der Larvenform überein- stimmen und dürften daher auch ihre natürlichste Stellung, soweit von einer solchen in einer linearen systematischen Anordnung über- haupt gesprochen werden kann, nach den Noterinen finden. Die Notomicrini, Hyphydrini, Methlini, Copelatini und Matini habe ich als besondere Tribus aufgefaßt, die Vatellini, welche Sharp sehr gezwungen zwischen seinen Noterides und Laccophilini placierte, an die Spitze der Hydroporinae gestellt und die vom gleichen Autor bei den Bidessini untergebrachten Gattungen Heterhydrus Sharp, Pachydrus Sharp und Desmopachria Bab. mit den Hyphydrini verbunden. Die von Sharp zuerst konstatierte und von ihm zur Um- grenzung seiner Colymbetini herangezogene Querfurchung der 12. Heft 110 : : A. Zimmermann: semimembranösen, von den Epipleuren verdeckten Seitenleiste des ersten Abdominalsegments vermochte ich auch in der aus- gesprochenen Agabinengattung Platambus nachzuweisen. Dadurch werden aber die von ihm benutzten und als ‚most important characters‘ angesprochenen Merkmale für die Trennung der Agabini und Colymbetini völlig unbrauchbar, so daß es mir geboten schien, zur Ausscheidung der Colymbetiniauf dieursprünglich hierfür herangezogenen Charaktere: ungleiche Hinterklauen und außen lappenförmig nach hinten gezogene Glieder der Hintertarsen, zurückzugreifen. - Tatsächlich wird auch durch- die Heranziehung der der Struktur der Hinterbeine entnommenen Merkmale eine viel natürlichere Umgrenzung der Tribus ermöglicht und die durch die Paramerenbildung einander äußerst nahe stehenden Genera Coptotomus und Lancetes, ebenso auch die nach dem ganzen Ge- präge nicht zu den Agabinen gehörende Gattung Ilybius un= gezwungen in den Komplex der Colyymbetini mit einbezogen. I. Subfam. Noterinae. | Übersicht der Tribus. 1 Vordertibien ohne Sporn an der Spitze N otomicrini 1a Vordertibien mit einem kräftigen, gekrümmten Ton an der Spilze. '2 Die plattenförmigen Innenlamellen der Hinterhüften sind an der Spitze gerade abgestutzt, jederseits der flachgedrückten Mitte bogenförmig ausgeschnitten (Fig. 2 u. 3). Suphisini Fig. 2. Fig. 3. Fig. 4. Innenlamellen der Hinter- Innenlamellen der Hinter- Innenlamellen der hüften von Suphis globi- hüften von Colpius in- Hinterhüften von formis Zimmerm. flatus Lee. Hydrocanth. irricolor Say 2b Die plattenförmigen Innenlamellen der Hinterhüften bilden infolge eines tief winkeligen Ausschnittes in der Mitte der Spitze zwei seitliche, nach hinten divergierende, dreieckige Fortsätze (Fig: 4). 3 Prosternalfortsatz an der Spitze verrundet; Hinterschenkel auf dem inneren Spitzenwinkel entweder ganz ohne Wimperhaare, oder nur mit einzelnen längeren Borsten Noterini Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 111 . 3a Prosternalfortsatz an der Spitze breit, gerade abgeschnitten; Hinterschenkel auf dem inneren Spitzenwinkel mit einem Büschel Wimperhaare Hydrocanthini | I. Tribus: Notomierini. “1 Hinterhüften ohne Coxallinien Notomicrus Sharp 1a RE Eu mit feinen Coxallinien Hydrocoptus Motsch. Notomierus Sharp Die interessante Gattung, von der bis jetzt 9 Arten.aus Zentral- und Südamerika, aus Australien und Java bekannt sind, enthält die kleinsten, nur 1—1% mm messenden Tiere innerhalb der Fam. Dytiscidae; in der Sammlung des Deutsch. entom. Museums ist das Genus leider nicht vertreten. "Hydrocoptus Motsch. 1. A. subvittulus Motsch. (sternalis Seidl.) Borneo, Ceylon. Dieser Spezies muß Methles sternalis Seidl. (Best.-Tab. 1887, p. 78) als Synonym angefügt werden. Die zwei mir zur Ansicht vorliegenden Typen syrischer Provenienz der Seidlitz’schen Kol- lektion gleichen in Färbung, Größe und Skulptur vollständig den indischen Exemplaren des H. subvittulus. Seidlitz ‚hielt die beiden Tiere irrtümlicherweise für eine Methles-Art und die Folge dieses schweren Bestimmungsirrtums war die gänzlich verfehlte Zu- sammenfassung der Gattungen Methles Sharp, Noterus Clairv., Hoydrocanthus Say und Laccophilus Leach zu seiner Gruppe Lacco- philina. Abgesehen davon, daß sich schon die Vereinigung von: Noterus und Laccophilus zu einer gemeinsamen Tribus kaum recht- fertigen läßt, da die Laccophilinen in keinerlei näheren Bezieh- ungen mit’ den Noterinen stehen, sondern eine sehr charakteri- stische, äußerst homogene Gruppe für sich bilden, muß die Seidlitz’- sche, nur durch den oben festgestellten Determinationsfehler er- klärliche Klassifikation als ganz besonders unglücklich bezeichnet werden durch die der Gattung Methles angewiesene Stellung bei den Noterinen. Methles gehört wie die nordamerikanische Gattung - Celina Aube, trotz der fünfgliedrigen Vorder- und Mitteltarsen zu den Hydroporinen, die sich nicht nur morphologisch durch die Penis- und Paramerenbildung, durch die Struktur der Hinterhüften und des Metasternums, sowie durch eine Reihe anderer fundamentaler Unterschiede, sondern auch entwicklungsgeschichtlich durch wesent- lich differenzierte Larvenformen von den Noterinen trennen. 2. var. vittatus Sharp; Ceylon, Colombo (Dr. Horn). 14, H. scapularis Reg. (Ann. Soc. Ent. Fr. 1899, p. 244). Von dieser hübschen Art, die sich durch die lebhaft hellgelbe Färbung des Kopfes und des Halsschildes, durch die breite, hinter 14) Die nicht nummerierten Keen sind in der an des deutsch: entom. Museums Berlin-Dahlem nicht vertreten. 12. Heft 112 A. Zimmermann: den Schultern erweiterte Bordüre und die relativ breite, von der kastanienbraunen Grundfärbung deutlich abhebenden Längsbinde der Flügeldecken gut kenntlich macht, besitze ich mehrere Stücke; sie stammen aus Manilla und erbringen den ersten sicheren Nach- weis, daß, wie der Autor richtig vermutete, die Philippinen als Heimat der Art anzuführen sind. 3. H. Bosschae Reg. 2 Exemplare aus NO.-Sumatra, Tebing- tinggi (Dr. Schultheiss). 4. H. bivittis Motsch. Leicht kenntlich durch die bedeutendere Größe, 3 mm, durch die starken, unregelmäßigen Punktreihen der Flügeldecken und durch die rötlichgelbe Marginalbinde derselben, die sich einmal hinter der Schulter, ein zweites Mal hinter der Mitte erweitert. 1 Stück; Singapore. 5. H. seriatus Sharp, Madagaskar, Antongil. II. Tribus: Suphisini. 1 Die plattig abgehobenen Innenlamellen der Hinterhüften spatenförmig, der Seitenrand derselben mit der Mediallinie parallellaufend oder mit dieser nach hinten leicht konvergierend (Fig. 2) Suphis Aube 1a Die plattig abgehobenen Innenlamellen der Hinterhüften er- weitern sich nach hinten, so daß der Seitenrand mit der Medial- linie deutlich divergiert (Fig. 3) Colpius Lec. Suphis Aube R "S. cimicoides Aube& (subtilis Sharp, difformis Sharp). Unter den bis jetzt beschriebenen Suphis-Arten: minutus REg., intermedius Reg. und cimicoides Aub& ist die letztgenannte Art wohl die häufigste und bekannteste; sie findet sich mit Ausnahme von Chile, wo sie bis jetzt noch nicht aufgefunden wurde, in ganz Zentral- und Südamerika, ungefähr vom 20. Grad nördlicher bis zum 35. Grad südlicher Breite, variiert ziemlich beträchtlich so- wohl in der Größe als auch hinsichtlich der Färbung, Skulptur und Form, und zwar, wie Regimbart feststellte, nicht nur an den verschiedenen Lokalitäten des weitausgedehnten Verbreitungs- gebietes, sondern auch an ein und derselben Fundstelle. Die Größe schwankt zwischen 3Y,—41, mm, der Körper ist stark gewölbt, zwischen den Schultern am breitesten, nach hinten fast keilförmig verengt. Die Seiten der Flügeldecken und des Hals- schildes (von oben betrachtet) sind nicht im gemeinsamen Bogen verrundet, sondern bilden an der Basis eine deutliche, nach außen springende, stumpfe Ecke. Die Oberseite ist dunkelbraun, die ganze Unterseite, der Vorderteil des Kopfes, drei große Basalmakeln und ein breiter Seitensaum des Halsschildes, der einen rundlichen, braunen Fleck einschließt, dann eine Fleckenzeichnung auf den Flügeldecken Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 113 rötlich. Diese Fleckenzeichnung besteht aus vier, zu einer Ouer- reihe angeordneten, rundlichen Makeln hinter der Basis, aus.einer unregelmäßigen, die Naht. nicht erreichenden, zackigen Querbinde in der Mitte, einem kleinen Fleck vor der Spitze, einigen un- bestimmten, kleinen, zusammenfließenden Fleckchen hinter der Mittelbinde und hebt sich, wenn auch schwach, so doch weitaus deutlicher als bei der folgenden Art von dem dunkleren Grund- tone ab. Die Punktierung ist auf dem Kopfe fein und spärlich, auf dem Halsschilde ziemlich kräftig und dicht, besonders auf der hinteren Hälfte, auf den Flügeldecken noch etwas stärker und dichter ge- drängt; eine Mikroskulptur ist auch bei schärfster Vergrößerung nicht wahrnehmbar. Die Hinterhüften sind nicht punktiert, sondern leicht und kurz längsrunzelich, die Epipleuren fast glatt, ohne Punktreihe neben dem Innenrande. Übrigens ist die Punktierung der Oberseite, wie bereits gesagt, etwas veränderlich und besonders auf dem Halsschilde mancherlei Schwankungen unterworfen. Nach derartigen, aberranten Ex- emplaren errichtete Sharp zwei weitere, mir unbekannte Arten difformis und subtilis, die von Regimbart wohl mit Recht als Synonyme zu cimicoides gezogen wurden. Ich halte es jedoch durchaus nicht für ausgeschlossen, daß sich bei gründlicher Untersuchung größeren Materials einzelne ver- meintliche Varietäten als spezifisch selbständige Arten heraus- schälen und erachte gerade die von Regimbart festgestellte Tat- sache von dem gemeinschaftlichen Vorkommen der verschiedenen Formen als nicht zu unterschätzendes Argument zugunsten meiner Auffassung. Eine teilweise Bestätigung erfährt diese tatsächlich durch mehrere in der Berliner Sammlung steckende Tiere, die trotz aller Ähnlichkeit mit cimicoides zweifellos eine neue, gute Art darstellen, die ich 1. S. globiformis nov. spec. benenne. Der Körper ist bei gleicher Größe runder, kaum leichter ge- wölbt, als bei cimicoides, die Flügeldecken sind hinter den Schul- tern am breitesten, nach hinten vielschwächer verengt, nicht keil-, sondern fast regelmäßig eiförmig zugespitzt. Der Bogen der nach vorn mäßiger verengten Halsschildseiten wird (von oben betrachtet) von den Flügeldecken in kontinuierlicher Linie fortgesetzt, ohne an der Basis eine nach außen vorspringende, stumpfe Ecke zu formen. Der Skutellarlappen des Halsschildes ist etwas stumpfer und weniger stark nach hinten gezogen, der Seitenrand der Flügel- decken hinter der Basis (Profilansicht) schwächer konkav ein- gebogen. In der im allgemeinen heller bräunlichroten Grundfärbung machen sich die in der Anlage ähnlichen Fleckenzeichnungen des Halsschildes und der Flügeldecken kaum bemerkbar. Archiv ir 8 13. Helt 114 A. Zimmermann: Die Punktierung ist oberseits annähernd von gleicher Stärke und Dichte, die Epipleuren haben aber neben dem Innenrande eine unregelmäßige Reihe kräftiger Punkte und die Hinterhüften sind in der vorderen Partie grob püunktiert. Überdies läßt sich bei guter Vergrößerung zwischen den Punkten des Halsschildes eine feine Mikropunktulierung wahrnehmen, die bei cimicoides völlig fehlt. Beim Z ist der Penis fast um die Hälfte breiter, der linke Flügel der asymmetrischen Parameren plumper, an der Spitze stumpfer und mit einem längeren Haarbüschel geziert als bei der vorigen Art. Die Berliner Sammlung enthält je zwei Stücke aus Brasilien und Paraguay (Dr. Drake) ohne nähere Lokalitätsangabe. III. Tribus: Noterini. 1 Die kurzen, breiten Vorderschienen mit deutlicher äußerer Apikalecke und mit einem kurzen, wenig auffallenden Sporn an der Spitze Pronoterus Sharp 1a Die längeren Vorderschienen mit unbestimmter äußerer Apikal- ecke und längerem, mehr oder weniger kräftigerem Sporn. 2 Prosternum vor den Vorderhüiten nur halb so breit als die Schenkel der Vorderbeine; die Hinterschienen robust, breit, fast so breit als die Hinterschenkel, die Tarsen kürzer, die drei vorletzten Glieder kaum länger als breit Synchortus Sharp 2a Prosternum vor den Vorderhüften mindestens so breit als die Schenkel der Vorderbeine; die Hinterschienen schlanker, schmal, viel schmäler als die Hinterschenkel, die Tarsen länger, die drei vorletzten Glieder beträchtlich länger als breit Noterus Clairv.!d) Noterus Clairv. 1. N. crassicornis Müll. (capricornis Herbst; clavicornis Brulle; Geeri Leach). 2. N. clavicornis De Geer (semipunctatus F.; sparsus Marsh.; crassicornis Clairv.; capricornis Sharp). 3. var. convexiusculus Reiche gleicht in Form, Größe, Färbung, Mikroskulptur, in der Bil- dung des Kopulationsorganes, sowie auch in der männlichen Ge- schlechtsauszeichnung der Fühler vollkommen dem N. clavicornis De Geer. Auch die Anordnung der vier unregelmäßigen, auf der hinteren Hälfte verworrenen Punktreihen auf den Flügeldecken ist bei beiden Arten gleich, nur sind die Punkte bei convexiusculus - viel feiner. Dieser einzige Unterschied rechtfertigt aber keineswegs eine spezifische Trennung der beiden Rassen, um so weniger, als Zwischenformen nicht selten sind. Die Reihenpunkte sind bei 15) Die amerikanische Gattung Mesonoterus Sharp ist mir unbekannt; sie soll in der Form dem Pronoterus ähneln, in der Struktur der Vorder- und Hinterbeine sich aber unseren Noterus- Arten nähern. Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 115 typischen Stücken aus Syrien und Kleinasien am schwächsten aus- gebildet, ungefähr halb so groß wie bei den mitteleuropäischen Exemplaren, nehmen bei griechischen Tieren (Nauplia) etwas an Größe und Tiefe zu und erreichen bei dalmatinischen Exemplaren (Metkovi£) eine Stärke, die annähernd in der Mitte zwischen beiden Extremen liegt. convexiusculus Reiche kann ich daher nur als eine feiner punktierte Varietät von clavicornis De Geer betrachten. IV. Tribus: Hydrocanthini. 1 Kleinere Tiere, unter 4 mm Länge; Prosternalfortsatz an der Spitze höchstens zweimal so breit als zwischen den Vorder- ‚hüften Canthydrus Sharp 1a Gewöhnlich größere Tiere, über 4 mm lang; Prosternalfortsatz an der abgeschnittenen Spitze sehr breit, mindestens 2%,—3 mal ‚so breit als zwischen den Vorderhüften Hydrocanthus Say Canthydrus Sharp 16 Beiee Say (gibbulus Aube); Louisiana. 2. C. Pinguiculus Reg. Die argentinische Art wird. durch die Größe, sowie durch die Färbung und Punktierung der Oberseite dem nordamerikanischen bicolor Say sehr ähnlich, läßt sich aber von diesem durch die stärker gewölbte, kürzer und breiter ovale Körperform, ganz besonders aber durch die Struktur des Halsschildes leicht unterscheiden.. Bei bicolor wird der kräftige, deutliche Seitenrand desselben von einer fein eingeschnittenen, in der vorderen Hälfte mit dem Rande leicht divergierenden und in Punkte aufgelösten Linie begleitet; bei pinguiculus fehlt diese Linie, der Seitenrand selbst ist viel schwächer und entsendet von den Hinterecken ein nicht ganz bis zur Mitte des Seitenrandes reichendes, äußerst feines Längsstrichelchen. Argentinien, Buenos-Aires. Die Fundortangabe ‚„Usambara“ bei einem Stücke der Koll. Kraatz ist, wie so viele andere dieser Sammlung, zweifellos falsch. 3. C. transversus Reg. 1 Stück; Buenos-Aires (C. Bruch). 4. C. Bruchi (Reg. in litt.) nov. spec. 21, mm. Durch die stark konvexe, nach hinten zugespitzte Körperform und den schmalen, nach vorn beträchtlich verengten Kopf sehr ausgezeichnet. Unterseite, Kopf und Halsschild rötlich, letzteres in der vor- deren Mittelpartie unbestimmt und äußerst leicht gebräunt; Flügel- decken bräunlich schwarz mit einem schmalen, hinter den Schultern erweiterten rötlichen Seitensaum, dem in der Mitte eine kurze, die innere Hälfte der Decke nicht erreichende, manchmal in mehrere Makeln aufgelöste Querbinde - entspringt; die kräftigen Fühler rötlich, in der Spitzenhälfte braun. Die Punktierung ist auf den Flügeldecken gleichmäßig dicht und ziemlich kräftig entwickelt, läßt aber den Kopf ganz und das 8= 12. Heft 116 A. Zimmermann: Halsschild zum größten Teile frei; auf letzterem machen sich nur an der Basis feine Punkte bemerkbar, die in der Mitte ziemlich weitläufig stehen, sich in den Hinterecken aber zu einem größeren Häufchen zusammendrängen. Die ganze Oberseite zeigt überdies noch eine außerordentlich feine, bei starker Vergrößerung. jedoch gut erkennbare Mikroretikulierung. Die Skulptur. der Unterseite ‘ besteht auf dem deutlich gerandeten, in der Mitte schwach ver- tieften Prosternum, auf dem Metasternum und den Innenlamellen der Hinterhüften aus dichten, kräftigen, etwas länglichen Punkten, auf den ersten zwei Ventralsegmenten und den Außenlamellen der Hinterhüften aus runzeligen Längsstricheln. Die Halsschildseiten sind in der hinteren Hälfte gerundet, in der vorderen Hälfte gerade nach vorn verengt, deutlich gerandet und im Basaldrittel von einem äußerst fein eingeritzten, den Hinterecken entspringenden Strichelchen begleitet; die stark gewölbten, in eine stumpfe Spitze ausgezogenen Flügeldecken flachen sich nach hinten allmählich ab. Argentinien, Buenos-Aires. (C. Bruch); 2 Exemplare. 5. C. obesus Reg. 1 Stück, Buenos-Aires. 6 . C. crassicornis Reg. (in der Originalbeschreibung infolge eines Druckfehlers ‚‚erassicoris‘‘) scheint in Südamerika weit verbreitet zu sein; nach einem Belegstücke des Entom. Museums Berlin kommt die Art auch in Argentinien vor. 7. C. remator Sharp Die Identität dieser Art mit infuscatus Reg., deren Möglichkeit übrigens Regimbart selbst zugibt: ‚Cette espece, qui pourrait bien n’&tre qu’une variete de la precedente (remator)‘ (Bull. Soc. Ent. Ital. 1900, p. 63), ist kaum anzuzweifeln; wenigstens lassen sich die in der Berliner Sammlung vorhandenen, von Regimbart selbst determinierten Exemplare nicht einmal als Varietät, ge- schweige denn als selbständige Art von remator trennen. 8. C. nigrinus Aube Die anscheinend in ganz Zentral- und Südamerika häufige Art wechselt an den einzelnen Lokalitäten in der Größe, die zwischen 3—3% mm schwankt. Die größten Exemplare wurden mir bis jetzt aus der Antilleninsel Guadeloupe bekannt. In Form und Färbung bleibt sich das Tier immer gleich, die Fühler sind bräunlich, nur an der Basis rötlich, die Hinterbeine dunkelbraun, die ganze Oberseite ist lackglänzend schwarz, nur der Vorderrand des Kopfes und ein schmaler Seitenrand des Hals- schildes schwach rötlichbraun. Niemals gelang es mir Übergangs- formen zu dem äußerst ähnlichen, wahrscheinlich mit nigrinus gesellschaftlich vorkommenden C. rufipes Sharp zu entdecken, so daß an der spezifischen Verschiedenheit der beiden Formen trotz aller Ähnlichkeit derselben, kaum zu zweifeln ist. Die Fühler sind bei rufides hell rötlichgelb, die Hinterbeine wie die vorderen zwei Paare rötlich, der ganze Kopf bräunlich rot, Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 117 das Halsschild weniger tiefschwarz als bei nigrinus, mehr schwarz- braun und an den Seiten in ziemlicher Ausdehnung nach innen verwaschen braunrot. Außerdem differiert rufides noch von nigrinus durch die etwas breiter ovale, nach hinten weniger zu- gespitzte, schwächer gewölbte Körperform und die stärker ge- rundeten, nach vorn mehr verengten Halsschildseiten. 9. C. rufipes Sharp, Argentinien. 10. CE grammicus Sharp, Paraguay (Dr. Drake). 11. C. notula Er. (diophthalmus Reiche, Badeni Wehncke). 12. ab. siculus Rag., Sizilien. 13. €. biguttatus Reg., 2 Stücke aus Angola. 14. C. guttula Aube, Madagaskar. 15. a. Kolbei nom. nov. (frontalis Kolbe). | ‘Der Name frontalis, den Kolbe (Archiv en 1883, p- 399) für eine durch stärker ausgedehnte Gelbfärbung des Kopfes ausgezeichnete Aberration wählte, kollidiert mit frontalis Sharp (On Aquat. Carn. Col. me p. 276), weshalb ich denselben in Kolbei abändere. 16. C. Morsbachi var. dla Sharp ‘ Von der Stammform kaum verschieden und von ihr in der Regel nur durch etwas größere, nach hinten unbedeutend stärker verengte Gestalt abweichend. Die rötlichgelbe Fleckenzeichnung ändert in beiden Formen ab. Sehr häufig schrumpft die Querbinde hinter‘ der Mitte zu einem rundlichen Flecken zusammen und die innere Basalmakel verkleinert sich dann zu einem kleinen Punkte, der manchmal auch ganz verschwindet; konstanter bleibt die äußere Basalmakel; sie wechselt wohl etwas in der Größe, dürfte aber wohl nie ganz fehlen. 17. C. nitidulus Sharp ab. bifasciatus R&g. C. bifasciatus, auf den ich ein einzelnes Stück der Sammlung aus Saigon, Cochinchina (Koll. Fleutiaux) beziehe, glaube ich als einfache Färbungsaberration zu C. nitidulus Sharp stellen zu müssen. Durch etwas bedeutendere Größe (313 mm) und leichte Färbungsdifferenzen des Halsschildes stimmt das Tier mit den in ‚der Originalbeschreibung (Ann. Soc. Ent. Fr. 1889, p. 148) hervor- ‚gehobenen Merkmalen nicht völlig überein und bildet allem An- scheine nach eine Intermediärform zwischen nitidulus Sharp und dem aus Kambodscha stammenden typischen Stücke von br- fasciatus Reg. Das Halsschild ist wie der Kopf rötlichgelb, am Hinterrande und in der Mitte des Vorderrandes leicht und sehr unbestimmt gebräunt, die Flügeldecken sind schwarz mit zwei rötlichen Querbinden verziert, von denen die eine hinter der Basis die andere hinter der Mitte steht. Beide Binden sind schlecht be- ‚grenzt, heben sich nur undeutlich aus der Grundfärbung hervor und erreichen die Naht nicht. 12. Haft 118 A. Zimmermann: 18. C. laetabilis Walker (orientalis Wehncke); Ceylon, Weligama (Dr. Horn). 19. C. flammulatus Sharp; 1 Stück, Saigon. 20. C. Riütsemae Reg. (javanus Wehncke, flavus Sharp ex parte). Birma, Rangoon; Cochinchina, Saigon. Hydrocanthus Say 1. H. australasiae Wehncke Das 10. Fühlerglied ist viel kürzer und schmäler als das neunte. Durch dieses Merkmal läßt sich die Art von dem sonst äußerst ähnlichen, nur durch etwas kürzeren Habitus und heller bräunlich- rote Färbung der Halsschildseiten differierenden H. indicus leicht trennen; bei letzterem erreicht das 10. Fühlerglied annähernd die gleiche Stärke und Länge wie das 9. Glied. 2. H. indicus Wehncke, Birma, Rangoon; Sumatra, Be (Dr. Schultheiß); Saigon. 3. H. micans Wehncke, Rhodesia (A. Bodong). 4. H. funebris Fairm., ae Antongil. 5. H. oblongus Sharp Die Sammlung enthält eine größere Anzahl Re nordamerika- nischen Art aus der Koll. Kraatz mit der rätselhaften Fundort- angabe ‚‚Creta‘“. 6. H. texanus Sharp Differiert von dem außerordentlich ähnlichen obdlongus nur durch etwas breitere und gewölbtere Körperform, dunklere, bräunlichschwarze Unterseite, schwärzliche Flügeldecken und im männlichen Geschlechte durch die flache Mulde des Prosternums. 1 einzelnes Stück. 7. H. irricolor Say 8. H. laevigatus Brulle Der Auffassung Regimbart’s (Bull. Soc. Ent. Ital. 1900, p- 65), nach welcher laevigatus als Varietät von ?rricolor anzusehen wäre, vermag ich nicht beizupflichten. Allerdings sind die beiden Formen einander außerordentlich ähnlich und die Färbungsdifferenzen der Flügeldecken, welch letztere bei ?rricola einfärbig bräunlichrot, bei laevigatus aber durch mehr oder weniger zahlreich auftretende, un- regelmäßige kleine Fleckchen unbestimmt und undeutlich ge- sprenkelt erscheinen, so unwesentlich, daß denselben tatsächlich ein spezifischer Wert kaum beizumessen wäre, wenn die Unter- scheidungsmerkmale sich nur auf die erwähnten Färbungsunter- schiede beschränken würden. Dies ist aber nicht der FaH. Den von Sharp und Regimbart verwerteten Trennungsmerkmalen füge ich noch ein neues hinzu, das sich auf die Verschiedenheit der Hals- schildrandung gründet und»durch die durchgreifenden, konstanten Differenzen den strikten Nachweis für die spezifische keit der beiden Arten erbringt. Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 119 Bei irricolor laufen die die Halsschildseiten begleitenden Längslinien in ziemlicher Entfernung vom Seitenrande, konver- gieren mit diesem nach hinten nur äußerst leicht und ganz all- mählich, so daß der zwischen Linie und Halsschildrand sich bildende Saum hinter der Mitte immer noch ein halbmal so breit ist als an der Spitze (Fig. 5). Bei laevigatus dagegen ist der Seitensaum des Halsschil- Fig. 5. des im allgemeinen weniger Fig. 6. -Seitenrand des breit, infolge der viel stär- Seitenrand desHals- Halsschildes von xeren rascheren Konvergenz schildes von Hydro- Hydrocanth. irri- erkigetin: A en canth. laevigatus color Say gsiinie mit dem Seiten Brulle rande hinter der Mitte min- ‚destens dreimal schmäler als an der Spitze (Fig. 6). H. laevigatus Brull€ wurde mir aus Argentinien, Paraguay, Brasilien und Guadeloupe bekannt, irricolor Say nur aus Nord- amerika. 9. H. atribennis Sharp, Argentinien (C. Bruch); Paraguay. 10. A. debilis Sharp, Argentinien, Paraguay. II. Subfam. Laceophilinae. 1 Die Tarsenglieder der Vorder- und Mittelbeine kurz, unter sich von annähernd gleicher Länge, nur das fünfte Glied gewöhnlich länger als die vorhergehenden. 3 Halsschild in der Mitte des Hinterrandes. mehr oder weniger spitz nach hinten gezogen, die Hinterecken rechtwinklig oder verrundet. Prosternalfortsatz einfach zugespitzt. Die breiten Tarsenglieder der Hinterbeine an der äußeren Ecke des Hinter- randes stark lappenförmig ausgezogen Laccophilus Leach 2a Halsschild am Hinterrande gerade abgeschnitten, die Hinter- ecken spitz, fast dornförmig. Prosternalfortsatz dreizähnig. Die. schlankeren Tarsenglieder der Hinterbeine außen nur schwach gelappt Neptosternus Sharp la Die drei ersten Tarsenglieder der Vorder- und Mittelbeine kurz, die zwei Endglieder aber fast dreimal so lang. Halsschild am Hinterrande leicht konvex, aber ohne Skutellarlappen, die - Hinterecken rechtwinklig. Prosternalfortsatz schmal, zuge- spitzt Laccodytes Reg. Laccophilus Leach 1. L. minutus L. (obscurus Panz., hyalinus Er., virescens Brahm, cimicoides O. Müll., variolosus Herbst). In seinen ‚Bemerkungen über zweifelhafte Käfer Linne’s ‚nach seiner Sammlung“ stellt Schaum in der Stettiner Zeitg. 1847, p. 279 fest, daß Dyticcus minutusL. der gleichnamige Laccophilus sei. 12. Heft 120 A. Zimmermann: Diese kategorische, sich auf Typenbesichtigung stützende Konstatierung wurde bei den später immer wiederkehrenden Nomenklaturerörterungen stets außeracht gelassen, scheint mir aber für die Beurteilung der Prioritätsrechte des Linne’schen Namen weitaus wichtiger und beweiskräftiger zu sein, als alle übrigen mehr oder. weniger hypothetischen Gründe, welche eine Namens- änderung in obscurus Panz., virescens Brahm oder cimicordes Müll. rechtfertigen sollten. Ich trage daher keinerlei Bedenken für unsere häufigste Laccophilus-Art den von den meisten älteren Autoren gebrauchten Namen minutus wieder zu übernehmen und wünsche nur, daß die klare, unzweideutige Feststellung Schaum’s endlich einmal eine gewisse Stabilität in die verworrene Nomenklatur unserer zwei Laccophilus-Arten bringe und den ständigen, für die Erkenntnis der Tiere völlig zwecklosen, die eigentlichen Aufgaben der Ento- mologie keineswegs fördernden Namensänderungen Einhalt biete. 2. L. hyalinus De Geer (interruptus Panz., marmoratus Fourc., marmoreus Oliv., minutus Ill., virescens Csiki). 3. subsp. Zestaceus Aube 4. var. Kuesteri Mars. (Pictus Küster). 5. L. difficilis Sharp, Tsingtau (Hoffmann). . L. Lewisius Sharp, Japan. . L. apicicornis Reitter ‘ Die Mikroskulptur des Halsschildes ist von der der I decken verschieden; auf ersterem wird sie aus unregelmäßigen, polyedrischen Maschen gebildet, auf letzteren besteht sie aus rund- lichen, gleichmäßigen, äußerst kleinen Zellen und einer zerstreuten, ungleichen. Punktulierung. Neben dieser machen sich noch ver- einzelte kräftigere Punkte bemerkbar, die sich in der Mitte zu einer unregelmäßigen Längsreihe anordnen und auf der hinteren Hälfte der Decken zahlreicher auftreten. Durch die Mikroskulptur unterscheidet sich apzicicornis leicht und sicher von unserem in Form und Färbung ähnlichen minutus L., bei dem die ganze Ober- seite gleichmäßig mit relativ großen, vieleckigen Maschen bedeckt ist, nähert sich aber um so mehr dem in China und Japan heimischen L. difficilis Sharp. Trotz aller Ähnlichkeit ist aber auch dieser von apicicornis unschwer zu trennen durch die besonders hinter den Schultern breitere, seitlich stärker gerundete Körperform, durch die gewölbtere Oberseite, durch die viel feinere, in ihrer Struktur fast nicht mehr erkennbare Retikulierung des Hals- schildes, welche diesem einen matteren, schwach seidenschimmern- den Glanz verleiht und durch die einfärbig rötlichgelbe Unterseite. Die Färbungsangaben in der Reitter’schen Originalbeschrei- bung des L. apicicornis sind übrigens nicht ganz zutreffend. Die Unterseite wird darin als bräunlichgelb, die Hinterbrust als dunkel- braun bezeichnet; bei allen mir vorliegenden vier Originalstücken N - Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 191 (Deutsch. entom. Sammlung und bayr. Staatssammlung) ist aber die Unterseite nur in der vorderen Hälfte rötlichgelb, das Ab- domen aber mit Ausnahme des ersten Hinterleibsringes und der beiden Spitzensegmente schwarz; die Hinterhüften sind schwach gebräunt. 8. L. kobensis Sharp Da die Sharp’sche Originalbeschreibung des L. kobensis die Angabe mehrerer die Art gut charakterisierenden Merkmale ganz vermissen läßt und sich auch Regimbart, dem die Art anscheinend unbekannt blieb, in seiner Revision der ‚„Dytiscidae de la region indo-sino-malaise (Ann. Soc. Ent. Fr. 1899) auf die Reproduktion (der Sharp’schen Diagnose beschränkt, dürfte eine ergänzende Be- schreibung des Tieres, zu der ich einige chinesische, aus Tsingtau stammende Exemplare der Berliner Sammlung benütze, nicht überflüssig sein. 33%, mm. Kurz oval, ziemlich gewölbt, glänzend, rötlichgelb, die äußerste Spitze der Fühler und Taster leicht gebräunt. Flügel- decken gelblich, ein verwaschener, schlechtbegrenzter Skutellar- fleck, der sich manchmal zu einem undeutlichen Basalsaum nach außen verlängert, bräunlich. Auf den hinteren zwei Dritteln zeigt sich ein helles Braun, das von der gelben Grundfärbung nur mehr zwei größere Seitenflecke, die Spitze und einige lineare Fleckchen hinter der Mitte freiläßt und durch einige schmale, dunklere Linien in 5 oder 6 unbestimmte, verblaßte, stark zusammengeschmolzene Längsbinden aufgeteilt wird. Die drei mittleren Binden machen sich verhältnismäßig am deutlichsten bemerkbar, reichen fast bis zur Basis, stehen vor der Mitte isoliert, ohne sich miteinander zu ‚verschmelzen, so daß sie die Form einer vorspringenden, drei- zinkigen Gabel annehmen. Halsschildbasis gerade mit mäßig zugespitztem Mittellappen. Retikulierung der Oberseite einfach, die einzelnen Maschen auf dem Kopfe und dem Halsschilde vieleckig, fein, auf den Flügel- decken äußerst fein, rund, und von einer außerordentlich subtilen Punktulierung begleitet. Am Außenrande der inneren, nach vorn verlängerten Längszinken formen sich etwas stärkere Pünktchen zu drei unregelmäßigen, mikroskopisch feinen Längsreihen; überdies macht sich auf der hinteren Deckenhälfte neben der Naht noch eine etwas gröbere, wenig dichte Punktierung bemerkbar. Durch die Zeichnung der Flügeldecken wird die Art dem L. Lewisius Sharp, durch die Skulptur der Oberseite dem Z. rufulus Reg. sehr ähnlich. Der erstere unterscheidet sich aber von kobensis leicht durch die größere Gestalt (41,—4%, mm), durch den weniger nach hinten gezogenen, schwächer zugespitzten Skutellarlappen ‘des Halsschildes, ganz besonders aber durch die unregelmäßige, weitmaschige Retikulierung der Oberseite, der letztere durch die ‚kleinere, schmälere, weniger gewölbte Körperform, durch einfärbig ‚bräunlichrote Flügeldecken und durch die sehr schwach nach ‚hinten gestreckte, fast verrundete Mitte der Halsschildbasis. 12. Heft „ 122 A. Zimmermann: 9. L. rufulus Reg. 1 Type; Rangoon (L. Fea). -10. L. terminalis Sharp, Texas; Mexiko. 11. L. mexicanus Aube (atristernalis Cr.). Die Art variiert in der Färbung der Unterseite, sowie in der Körpergröße, die zwischen 41,—5 mm schwankt, ziemlich stark. Die Hinterhüften und die Hinterbrust sind stets schwarz, nur bei unausgelärbten Tieren bräunlich; dagegen ist das Abdomen bald bräunlichschwarz, nur an der Spitze und im ersten Segmente heller rot, bald ganz gelblichrot, bald auch, wie bei den mir vor- liegenden Exemplaren aus Guatemala, ganz schwarz. 12. L. decipiens Lec. (truncatus Mannh., californicus Motsch., maculosus Walker), Nordamerika. : 13. L. maculosus Germ., Nordamerika. 14. L. pictus Cast. insignis Sharp, der sich von #ictus Cast. durch etwas be- deutendere Körpergröße und durch die stärker ausgedehnten, in zackige Querbinden zusammenfließenden, gelben Fleckchen aus- zeichnet, dürfte sich beim Vergleiche größeren Materials, das mir leider fehlt, wohl nur als eine geographische Rasse der Castelnau’- schen Art herausstellen. Guatemala, San Geronimo (Champion). 15. L. americanus Aube, Nordamerika. 16. L. fasciatus Aube, Nordamerika. 17. L. undatus Aube, Nordamerika. 18. L. tarsalis Sharp, Argentinien, Buenos-Aires (C. Ber 19. L. umbrinus Motsch. (luridus Schaum). Die Beschreibung von L. umbrinus Motsch. (Etud. Ent. 1855, p. 83) paßt genau auf luridus Schaum (Berl. Zeitg. 1864, p. 107). Die Identität der beiden Arten ist daher kaum anzuzweifeln, um so weniger, als aus Ägypten nur eine einzige Art bekannt ist, die sich. durch die auffallende, an die amerikanischen Formen macu- losus und decipiens erinnernde Größe, 51, mm, auszeichnet. Dem älteren Namen umbrinus ist die Priorität zuzuerkennen. 20. L. rivulosus Klug, Madagaskar, Antsianaka. 21. L. Mocquerysi Reg. Mehrere Exemplare der Koll. Kraatz aus Südafrika. 22. L. complicatus Sharp, 1 Stück; Madagaskar, Antongil. 23. L. taeniolatus Re£g., Südafrika. 24. L. variegatus Germ. 25. ab. Parumpunctatus O. Schneid. Beide Querbinden der Flügeldecken sind so stark reduziert, daß sie nur mehr durch einzelne Fleckchen oder Strichelchen an- gedeutet werden; im extremsten Falle sind die Flügeldecken bis auf einen gelben Seitenrand einfarbig schwarz. Marokko, Tanger. Bei der ab. unifasciatus Müll. fehlt nur die hintere Querbinde, während die Basalbinde ausgebildet ist. Der Name unifasciatus Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 1923 kollidiert übrigens mit dem australischen wnifasciatus Sharp, wes- halbich für diein Dalmatien aufgefundene, wahrscheinlich aber auch anderswo auftretende Aberration den Namen ‚,Muelleri‘‘ vorschlage. 26. L. flexuosus Aube& (cognatus Sharp), Ceylon, Matale (Dr. Horn). 27. L. Sharpi Reg. (flexuosus Sharp). 28. var. Clarki Wehncke, Australien (Koll. Hacker). 29. L. chinensis var. inefficiens Walk.; Ceylon, Puttelam, Kandy (Dr. Horn). 30. L. parvulus Aube, Siam, Muok-Lek (H. Fruhstorfer) ; Celebes, Macassar (H. Fruhstorfer); N. O. Sumatra, Tebing-tinggi (Dr. Schultheiß); Ceylon (Dr. Horn). 31. L. basalis Motsch. (Ritsemae R£g.), Sumatra. 32. L. birmanicus Reg.,1 Originalstück ; Birma, Carin-Cheba (L.Fea). 33. L. luctuosus Sharp, Madagaskar, Antongil. 34. L. ruficollis nov. spec. - 3 mm. Eine kleine Art von regelmäßig ovaler, wenig gewölbter Form. Rötlichgelb, in der Mitte der Halsschildbasis schmal und verwaschen gebräunt. Flügeldecken kastanienbraun, der Raum zwischen der Basis und der vorderen Querbinde heller bräunlich, ein schmaler Seitensaum, zwei Querbinden, eine kleine, mit dem Saume zusammenhängende Seitenmakel in der Mitte und die Spitze rötlichgelb. Die vordere, sich nach innen kaum verschmä- lernde Querbinde hinter der Basis reicht nicht ganz bis zur Naht, ist außen mit dem Seitensaume verbunden, am Vorderrande:fast geradlinig, am Hinterrande dagegen durch drei leichte, verrundete Ausbuchtungen schwach gewellt. Die zweite Querbinde steht im hinteren Drittel, setzt sich aus drei miteinander verbundenen Ma- keln zusammen, verschmilzt außen breit mit dem Seitensaum, 'verschmälert sich nach innen und erreicht nicht ganz die Länge der vorderen Binde. Retikulierung auf Kopf und Halsschild äußerst fein, einfach, auf den Flügeldecken kaum erkennbar stärker; auf der hinteren Hälfte der letzteren formen sich etwas größere Punkte zu einer unregelmäßigen Reihe neben der Naht. 4 Stücke aus der Koll. Kraatz mit der Fundortbezeichnung „Madagaskar“. Die neue Art gleicht jedoch in Gestalt und Fär- bung vielmehr den asiatischen als den afrikanischen Laccophilus- formen, ähnelt in der Zeichnung der Flügeldecken stark dem auf den Philippinen heimischen L. fransversalis Reg. oder auch dem L. siamensis Sharp, so daß eine irrtümliche Patriaangabe, wie solche in der Kraatz’schen Sammlung nicht selten sind, N in diesem Falle höchstwahrscheinlich wird. 35. L. unifasciatus Sharp, Australien. 36. L. ceylonicus nov. nom. (Horni R£g.). Der ursprüngliche Namen kann für die hübsche Art nicht er- 'haltenbleiben, weil denselben bereits Van den Branden einer ameri- kanischen Spezies verlieh; ich ändere ihn daher in ‚‚ceylonicus‘“ ab. 12. Heft 124 A. Zimmermann: a. m la 2a 3a 2b L. javanıcus Reg.; 2 Cotypen aus Java, Montes-Tengger (H. Fruhstorfer). Ill. Subfam. Hydroporinae. Übersicht der Tribus. Das Episternum der Hinterbrust reicht nicht bis zu den Gelenk- pfannen der Mittelhüften. Vatellini Das Episternum der Hinterbrust erreicht die Gelenkpfannen der Mittelhüften Die breite Spitze der Hinterhüftenfortsätze wird in ähnlicher Weise wie bei Hygrobia durch zwei ovale Ausbuchtungen in drei Partien abgeteilt, nämlich in zwei schmälere, etwas divergierende Seitenflügel und in ein gemeinsames, breiteres, etwas flach- gedrücktes und an der Spitze stumpf dreieckig ausgeschnittenes Mittelstück. Prosternalfortsatz an der Spitze dreieckig oder spatelförmig erweitert Hydrovatini Die Fortsätze der Hinterhüften kurz, flach, mit der Ebene der Ventralsegmente fast in gleicher F lucht verlaufend, ohne Seiten- lappen, so daß die Wurzel des Trochanters völlig freiliegt. Hinterklauen ungleich; Hintertibien entweder gerade, fast gleich breit, im basalen Teile kaum schmäler als im apikalen, oder, wie bei einigen afrikanischen Gattungen, ähnlich gebildet wie bei den Bidessini, in diesem Falle aber dann das Endglied der Vorder- und Mitteltarsen mindestens 1 11, mal so lang als das dritte Glied . Hyphyarini Hintertibien länger, im basalen Teile leicht gebogen und viel schlanker als in der leicht keulig verdickten Apikalhälfte; Hinterklauen gleichmäßig Bidessini Die Spitze der Hinterhüftenfortsätze liegt nicht in gleicher Flucht mit der Ebene des ersten Ventralsegments, sondern ist etwas erhöht; die Seiten sind in divergierende, mehr oder weniger lange Lappen ausgezogen, welche die Wurzel des Tro- chanters überdecken. ‚m Flügeldecken mit gemeinschaftlich abgerundeter Spitze; das - letzte Bauchsegment verrundet zugespitzt Hydroporini Flügeldecken ebenso wie das letzte Bauchsegment mit ver- längerter, stachelförmiger Spitze Methlini. I. Tribus: Vatellini. | Suturen der Ventralsegmente sehr tief Vatellus Aube Suturen der Ventralsegmente normal. Größere Tiere, 5%—8 mm; Mesosternum breit e Macrovatellus Sharp Kleinere Tiere, 3% —415 mm; Mesosternum nur wenig sichtbar SREH Derovatellus Sharp a PEN? Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 195 Maerovatellus Sharp 1. M. Haagi Wehncke, Buenos-Aires (C. Bruch). 2. M. deplanatus nov. spec. 5% mm, dunkelbraun, am Seitenrande kaum heller, schwach glänzend, Fühler und Beine mit Ausnahme der bräunlichen Hinter- schienen und Tarsen rötlich. Infolge einer äußerst feinen, in ihrer Struktur nicht mehr erkennbaren Mikroskulptur ist die Oberseite zwischen den Punkten nicht völlig glatt, sondern etwas gerauht; die Unterseite ist deutlich retikuliert. Kopf überall dicht und kräftig, auf der vorderen Hälfte fast etwas gedrängter punktiert als auf der hinteren. Halsschild mit einer ähnlichen Punktierung, die sich über die ganze Scheibe . gleichmäßig verteilt und nur in der Mitte etwas lockerer erscheint, mit einem flachen, kaum erkennbaren OQuereindrucke vor der Basis, mit hinten geschweiften, vorn gerundeten Seiten und spitzen Hinterecken. Flügeldecken an den gerundeten Schultern beträchtlich breiter als das Halsschild, eirund, auf dem Rücken flachgedrückt, dünn und fein behaart, dicht und stark punktiert. Hinterhüften und Abdomen fein und sehr zerstreut punktiert. Die neue Art dürfte dem mir unbekannten M. ventralis Sharp sehr nahe stehen; wenigstens ergeben sich beim Vergleiche der- selben mit der Originalbeschreibung des ventralis keine weiteren Differenzen als die bedeutendere Größe des letzteren und die viel feinere und spärlichere Punktierung der Flügeldecken. Ein einzelnes Exemplar; die ungenaue Fundortsangabe „Santos, J. Metz‘ bezieht sich vermutlich auf die brasilianische Hafenstadt Santos auf der Insel Sao Vicente. Derovatellus Sharp 1. D. Bruchi (Reg. in litt.) nov. spec. | Durch die Färbung, durch das breite, seitlich stark gerundete Halsschild und durch die bedeutendere Größe von den übrigen Arten des Genus sehr ausgezeichnet. 4%4 mm, schwarz, & schwach glänzend, @ fast matt, dünn und fein behaart, Fühler, Beine, mit Ausnahme der bräunlichen Hinterschienen, Kopf und Halsschild rot; auf letzterem ein breiter, die Seiten nicht erreichender Saum am Vorderrande und ein schmäleres kürzeres Ouerband in der Basismitte schwärzlichbraun. Die schwarzen Flügeldecken sind in der hinteren Hälfte des Seiten- randes und in den Epipleuren rötlich; außerdem ist in der Regel im hinteren Drittel eine unbestimmte, rötliche Submarginalmakel vorhanden, zu der sich zuweilen noch ein paar weitere, ähnliche Fleckchen gesellen, die sich dann zusammen zu einer verwaschenen, aus der Grundfärbung nur schwach hervortretenden Querbinde formen. Im Vergleich mit den übrigen Derovatellusarten ist das Hals- schild breit, etwas gewölbter, vor der Basis nicht depreß; die fein- 12. Heft 126 A. Zimmermann: gerandeten Seiten sind stark gerundet, im. hinteren Drittel leicht geschweift. Die Flügeldecken sind eirund, an den wenig vor- stehenden Schultern kaum breiter als die Halsschildbasis, leicht gewölbt, nur im inneren Viertel neben der Naht fast unmerklich verflacht. Die Punktierung, zwischen der sich eine außerordentlich subtile Retikulation kaum bemerkbar macht, ist auf dem Kopfe fein, nur neben den Augen und auf dem Scheitel dichter und gröber, auf dem Halsschilde mäßig stark, tief und dicht, ziemlich gleich- mäßig verteilt, auf den Flügeldecken kräftiger und dichter, auf den Epipleuren, den Hinterhüften und dem ersten Ventralseg- mente grob. Beim & sind die beiden Basalglieder der Vorder- und Mittel- tarsen sehr stark, herzförmig erweitert; an den Mitteltarsen nimmt an der Erweiterung auch noch das 3. Glied teil; es erreicht aller- dings nur die halbe Breite der ersten zwei Glieder, ist-aber immer noch wesentlich breiter als die schlanken, schmalen Tarsenglieder des 9. 3 Stücke; Argentinien, Buenos-Aires (C. Bruch). Il: Tribus: Hydrovatini. 1 Die Ausbuchtung an der Spitze der Koxalfortsätze lang oval, die Seitenflügel der letzteren bedecken nur knapp die äußerste Wurzel des Trochanters. Lippe wenigstens auf der Unterseite sichtbar Hydrovatus Motsch. 1a Die Ausbuchtung an der Spitze der Koxalfortsätze breit und kurz, die Seitenflügel der letzteren stärker nach außen gezogen, die Basis des Trochanters bedeckend. Lippe unter dem stark verrundeten Clypeus ganz verborgen, nur die Wimperhaare der- selben sichtbar Queda Sharp Hyärovatus Motsch. . cuspidaius Kunze . ciypealis Sharp . aristidis Lepr. 1 9; Ägypten (A. Letourneux). . sordidus Sharp, Ägypten. H. maculatus Sharp (On Aquat. Carn. Col. 1880—82, p. 322). Dieser Name wurde bereits von Motschulsky (Etud. Ent. 1859, p. 42) an eine sehr charakteristische, kleine indische Art verliehen, muß daher abgeändert werden; ich schlage hierfür maculosus VOL. 5. .H. Cardoni Sev. 1 Stück; Bengalen. 6. H. ferrugatus Reg. (elevatus Sharp), Java, Palabuan (Fruhstorfer). 7. H. carbonarius Clk. (sumatrensis Sharp). Durch eine Clark’sche Type in der bayr. Staatssammlung (Koll. Müller) wird die schon von Regimbart (Ann. Soc. Ent. Fr. 1899, p. 233) vermutete Identität dieser Art mit sumatrensis Sharp nachgewiesen; dem Clark’schen Namen gebührt die Priorität. SSL een RI RUE RD ED Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 197 8. H. pumilus Sharp; NO.-Sumatra, Tebing-tinggi (Dr. Schult- heiß). 9. H. acuminatus Motsch. (badius Clk.; Malaccae Clk.; consangui- neus R£g.). | Celebes, Macassar (Fruhstorfer); NO.-Sumatra, Tebing-tinggi (Dr. Schultheiß). 10. H. fractus Sharp Die wenig bekannte, wahrscheinlich auch vielfach überächene Art ist dem A. confertus Sharp außerordentlich ähnlich, unter- scheidet sich aber von diesem leicht durch die Bildung der Flügel- decken. Die Seitenlinien der letzteren schwingen sich nämlich (von der Seite betrachtet) in sehr starker Kurve zur Schulterecke hinauf und bilden mit den geradlinigen Halsschildseiten einen stark einspringenden Winkel, der bei confertus fehlt. Außerdem ist bei fractus die Färbung dunkler braun, die Ober- seite stärker gewölbt, das Halsschild länger, weniger breit, die Seiten desselben dicker gerandet, nach vorn viel schwächer ver- engt, fast parallel. Im Gegensatze zu confertus, bei dem die ganze Oberseite gleichmäßig scharf, rundzellig retikuliert erscheint, macht sich bei fractus der Maschencharakter der Mikroskulptur nur auf dem Kopfe und dem Halsschilde geltend, ist aber auf den Flügeldecken nicht mehr erkennbar. Die Punktierung ist auf dem Kopfe äußerst fein und zerstreut, auf dem Halsschilde mäßig fein, an der Basis dichter und stärker, 'auf den Flügeldecken kräftig und dicht. 1 Stück; Saigon (Koll. Fleutiaux). 11. ZH. oßacus Sharp, Australien. 12. H. confertus var. acutus Sharp, Sumatra. H. obscurus. Der gleiche Name wurde an drei verschiedene Arten eo Genus vergeben: 1. von Motschulsky, Etud. Ent. 1859, p. 41, an ein indisches, ' 2. von Sharp, Biol. Centr. Am. Col. I, 188, p. 15, an ein zentral- amerikanisches, 3. von Regimbart, Ann. Soc. Ent. Belg. 1895, p. 108, an ein westairikanisches Tier. Für die zuerst beschriebene Motschulsky’sche Art bleibt der Name bestehen; der Sharp’sche odscurus wurde: bereits im Kataloge van den Branden (Ann. Soc. Ent. Belg. 1885, p. 27) in Sharpi abgeändert und für odscurus Reg. proponiere ich den Namen ferrugineus (Wehncke in litt.). Mit Sharpi van d. Brand. kommt überdies noch Sharpi Reg. (Mem. Soc. Ent. Belg. 1895, p. 103) in Kollision; der letztere Name kann infolgedessen gleichfalls nicht beibehalten werden, weshalb ich denselben in Regimbarti abändere. 13. H. rufoniger Clk. (atricolor R£g.). 12. Heft 128 A. Zimmermann: 14. var. politus Sharp, NS.-Wales, Strathfield; Australien, Bris- bane (Koll. Hacker), Framingham. Mehrere Exemplare aus dem Sudan (Koll. ‚Hesselberger, bayr. Staatssammlung) sowie ein einzelnes Stück meiner eigenen Samm- lung aus Abessinien, Harrar, gleichen in Größe, Form, Färbung und Skulptur ganz und gar dem von China bis Australien ver- breiteten rufonıger Clk. Das Eindringen der indo-malayischen Form in das nordostafrikanische Faunengebiet erfolgt wahrschein- lich durch die Verbindungsbrücken Persien und Arabien, aus welchen Gebieten die Art allerdings bis jetzt noch nicht bekannt wurde. 15. H. major Sharp; Guatemala, Duenas (G. Champion). Außer den aufgezählten Arten enthält die Sammlung des Deutsch. entom. Museums weiter noch je eine Art aus Transvaal, Argentinien, Sumatra und Mexiko, die ich nicht zu determinieren vermag. Die Tiere stellen wohl zum Teile neue, noch nicht be- schriebene Arten dar, sind aber bedauerlicherweise nur mit je einem Exemplare vertreten, also einer Zahl, die ich für eine Neu- beschreibung im allgemeinen als ungenügend erachte, speziell in der Gattung Hydrovatus aber in den weitaus meisten Fällen als völlig unzureichend bezeichnen muß. Derartige, auf ungenügendes Material sich stützende Artengründungen würden nur dazu bei- tragen, das durch die ungemein große Ähnlichkeit der zahlreichen Formen an und für sich schon schwierige Studium der Gattung noch mehr zu erschweren und die in derselben bereits herrschende, schon von Regimbart (M&m. Soc. Ent. Belg. 1895, p. 99) beklagte Konfusion noch mehr zu vergrößern. Ill. Tribus: Hyphydrini. 1 Hinterschienen kurz, plump, an der Wurzel nicht oder nur wenig schmäler als an der Spitze; Endglied der Vordertarsen kürzer oder wenigstens nicht länger als das dritte Glied. 2 Mittelhüften breit getrennt, Prosternalfortsatz kurz, wie beiHyd- rovatus an der breit verrundeten Spitze spatelförmig erweitert. 3 Oberlippe vorgezogen, von der Unterseite aus betrachtet, gut sichtbar; afrikanische Arten Heterhydrus Sharp 3a Oberlippe versteckt, nur deren Rand und die Wimperhaare sichtbar; amerikanische Arten Pachydrus Sharp 2a Mittelhüften einander genähert, Prosternalfortsatz rhomboidal oder breit lanzettförmig, hinten ee 4-Clypeus gerandet. 5 Kleinere Tiere, 1% —2% mm; Vorder- and Mitteltarsen kurz, die einzelnen Glieder fast walzenförmig, das Endglied nur wenig kleiner und schmäler als das dritte Glied Desmopachria Bab. 5a Größere Tiere 3%,—6 mm; Vorder- und Mitteltarsen länger, die einzelnen Glieder nur oben gewölbt, unten ganz flach, das End- glied viel kleiner und schmäler als das dritte Glied Hyphydrus Ill. Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 199 4a Clypeus ungerandet Coelhydrus Sharp -1a Hinterschienen länger, schlanker, im ersten Drittel sichtlich schmäler als im apikalen Drittel; Endglied der Vorder- .. tarsen mindestens 11% mal so lang als das dritte Glied 6 Epipleuren von der Schulter bis zur Mitte ziemlich rasch ver- engt, auf der hinteren Hälfte schmal, fast parallelseitig, Clypeus ungerandet, Flügeldecken ohne Längsrippen. 7 Der Prosternalfortsatz reicht nicht bis zum Metasternum Andex Sharp 7a Der Prosternalfortsatz berührt das Metasternum 8 Clypeus gerundet Hydropeplus Sharp 8a Clypeus fast gerade abgeschnitten Primospes Sharp 6a Epipleuren von der Schulter bis zur Spitze allmählich verengt, auf der hinteren Hälfte daher noch ziemlich breit; Clypeus gerandet, Flügeldecken mit erhabenen Längsrippen Darwinhydrus Sharp Pachydrus Sharp Sy 1. P. obesus Sharp Ein Stück aus Paraguay (Dr. Drake) ist bemerkenswert durch die feinere Punktierung und den stärkeren Glanz der Oberseite, sowie durch die hellrötliche Färbung des Kopfes und des Hals- schildes. Für gewöhnlich ist die ganze Oberseite schwarzbraun und nur die vordere Partie des Kopfes bräunlichrot. 2. P. globosus Aube& (Punctatus Sharp). Zwei, aus dem Originalfundgebiete Portorico stammende, als globosus Aube& bestimmte Exemplare der Schaum’schen Sammlung (Koll. Müller) stimmen in allen Merkmalen, besonders auch in der charakteristischen Punktierung der Flügeldecken, mit Zunctatus Sharp völlig überein, so daß an der Identität dieser beiden Tiere nicht zu zweifeln ist. Dem Aub&’schen Namen gebührt die Priorität. Paraguay; Argentinien, Buenos-Aires. Desmopachria Bab. Die bis jetzt bekannten 26 Arten zeichnen sich alle durch kurzen, breitovalen, auch auf der Unterseite konvexen Habitus aus, der stark an die Formen der Gattung Clypeodytes Reg. erinnert, mit der Desmopachria überdies noch die minimale Größe und die deutliche Randung des Clypeus gemeinsam hat. Der kurze, rhom- boidale Prosternalfortsatz, dessen Breite der Länge fast gleich kommt, hauptsächlich aber die geraden, kurzen, im apikalen Teile sich nicht verdickenden Hinterschienen unterscheiden das Genus nicht nur leicht von Clypeodytes Reg., sondern auch von allen übrigen Gattungen der Tribus Bidessint. Ganz analog mit Bidessus zeigen die Flügeldecken mehrerer Arten einen mehr oder weniger entwickelten, meist stark ver- kürzten Nahtstreifen, bei einzelnen Spezies ist auch ein einge- grabenes, gebogenes Strichelchen jederseits der Halsschildmitte vorhanden. Archiv für Naturgeschichte 9 1917. A. 12. a - 12. Heft 230 A. Zimmermann: Diese Charaktere ermöglichen die Gliederung der Gattung in. drei Gruppen, die allerdings nicht ganz scharf voneinander ab- gegrenzt sind, immerhin aber den Vorteil bieten, die Bestimmung, ebenso auch die systematische Anordnung der Arten zu erleichtern. Übersicht der Gruppen. 1. Flügeldecken mit einem Nahtstreifen. 2. Halsschild mit einem basalen Längsfältchen jederseits der Mitte Gruppe I 2a. Halsschild ohne basale Längsfältchen Gruppe II ja. Flügeldecken ohne Nahtstreifen Grupe III Zur Gruppe I gehören: latissima J. Lec.; dispersa Crotch; mexicana Sharp Zur Gruppe II: Bryanstoni Clk.; brevicollis Reg.; Grouvellei Reg.; suturalis Sharp; varıans Wehncke; Portmanni Clk.; ferrugata Reg.; dispar Sharp; variolosa R&g. Zur Gruppe 111: attenuata Reg.; circularis Sharp; concolor Sharp; Mendozana Steinh.; mutata Sharp; variegata Sharp; subtilis Sharp; polita Sharp; nitida Bab.; ovalis Sharp; laevis Sharp; grana Lec.; glabricula Sharp und convexa Sharp Die Sammlung des Deutsch. Entom. Museums enthält nur Arten: j . D. latissima J. Lec., 1 Stück; Californien, San Diego. . D. Grouvellei Reg., 1 Exemplar aus Paraguay ohne nähere Lokalitätsangabe. . D. concolor Sharp, 3 Stücke Paraguay (Dr. Drake), 7 Stücke Argentinien, Buenos-Aires (C. Bruch). . D. convexa Aube. . D. grana J. Lec. Buenos-Aires. Hyphydrus Ill. Gruppe I: Punktierung der Flügeldecken ungleich; zwischen den mehr oder weniger groben Punkten sind wesentlich feinere Pünktchen eingestreut. . H. ovatus L. (ferrugineus L., grossus Müll, $ ovaks I1l.; Q gibbus F.; sphaericus- De Geer). . H. Aubei. Ganglb. (variegatus Aube). H. japonicus Sharp (frontalis Sharp), Tsingtau (Prof. Hoff- mann), Japan. . laeviventris Sharp; Japan. . Renardi Sev. (flexuosus Er. i. litt.). . pictus Klug, Ägypten. scribtus F. var. stipes Sharp, Madagaskar, Antongil. . puncticollis Sharp; 1 9, Abessinien, Keren Bogos. sanctus Sharp, Syrien. Gruppe II: Punktierung der Flügeldecken gleichmäßig dicht und stark. 10. H. major Sharp, Ägypten. 11. H. madagascariensis Wehncke, Madagaskar, Ambergef. oa» SU) Der ot jan SAOISFTIFIZ RUUmEN Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 131 12. H. impressus Klug (Coguereli Fairm.); Capstadt. 13. H. lyratus Swartz (bisulcatus Clk., nigronotatus Clk., 2 fossuli- pennis Mac Leay). Sumatra, Lago Toba, Balighe, Tolong (E. Modigliani). 14. H. elegans Montrouz. (australis Cl., Blanchardi Cl., Caledoniae Cl., bifasciatus Mac Leay, Illigeri Perr.); Australien (Koll. Hacker). 15. H. curvipes Reg., Neuguinea. IV. Tribus: Bidessini. Nach Sharp zeichnen sich die Bidessini durch einen Eigen- charakter aus, der diese Tribus nicht nur von allen anderen Dytis- ciden, sondern von sämtlichen Koleopteren überhaupt unter- scheiden und darin bestehen soll, daß die Hinterhüften mit den ersten Ventralsegmenten vollständig verlötet (soldered) seien, die Unterseite des Körpers also von der Basis des Metasternums bis zum Hinterrand des dritten Abdominalsegments aus einem einzigen unbeweglichen Chitinstücke gebildet werde. Nach meinen Beob- achtungen ist dem nur schwierig nachzuweisenden, nur teilweise zutreffenden Charakter nicht die große Wichtigkeit beizumessen, die Sharp annimmt. Wenn ich auch nicht in Abrede stellen will, daß die Hinterhüften der Bidessini sensu Sharp mit dem Abdomen inniger verbunden sind, als dies bei den übrigen Dytisciden der Fall zu sein pflegt, indem der apikale Rand des nach innen umge- bogenen Chitinfalzes der Hinterhüften mit der Randleiste des ersten Bauchsegmentes leicht verwachsen ist, so kann doch von einer völligen Verschmelzung der beiden Skeletteile nicht ge- sprochen werden. Ich verzichte daher auh bei der systematischen Abgrenzung der Tribus Bidessini auf das von Sharp. herangezogene Merkmal ganz und zwar um so lieber, als dieses äußerlich an der Suturen- bildung nicht erkennbar ist, sondern bei jeder einzelnen Art durch eine Sektion des Abdomens erst festgestellt werden müßte. Die Bidessini schließen sich durch die flachen, in gleicher Ebene mit dem Abdomen liegenden, nicht in Seitenlappen aus- laufenden Fortsätze der Hinterhüften und durch den auf Kosten des Metasternums weit nach vorn geschwungenen Vorderrand derselben den Hyphydrini auf das engste an. Jedenfalls stehen sie mit diesen in viel näherem Zusammenhange als mit den Hydro- porini. Trotz der nahverwandtschaftlichen Beziehungen möchte ich aber eine Vereinigung der beiden Tribus nicht befürworten, sondern beide Gruppen als den Hydroporinen gleichwertige, systematische Kategorien betrachten, zu deren Trennung sich am besten die auffallenden Unterschiede in der Bildung der Hinter- tibien und der Hinterklauen eignen. Bei den Hyphydrini sind die Hinterkrallen stark ungleich, die Hinterschienen kurz, gerade, annähernd gleich breit, an der Basis kaum schmäler als an der Spitze. Nur bei den afrikanischen Gattungen Andex Sharp, H'ydro- 9* 12. Heft 133 A. Zimmermann: peplus Sharp, Primospes Sharp und Darwinhydrus Sharp, deren nahe Beziehungen zu den Bidessini nicht zu verkennen sind, trotz alledem aber wegen der mehr übereinstimmenden Körpergröße und Form, wegen der Ähnlichkeit in der Parameren- und Hinter- klauenbildung besser in der Tribus der Hyphydrini plaziert werden, im übrigen durch die im Vergleiche zum dritten Tarsenglied mehr als 11% mal so langen Endglieder der Vorder- und Mitteltarsen sehr charakterisiert sind, finden wir eine den Bidessini ähnliche Struktur der Hintertibien. Letztere sind bei den Bidessini schlank, leicht gebogen, im apikalen Drittel stärker, fast keulenförmig verdickt; die Hinterkrallen sind gleichlang. Diese durchgreifenden Charaktere rechtfertigen eine syste- matische Sonderstellung der Bidessini, gestatten eine äußerst leichte und natürliche Umgrenzung des Gattungskomplexes und ermög- lichen die ungezwungene Ausschaltung der von Sharp aus der nächsten Verwandtschaft gerissenen Gattungen Heterhydrus, Pachydrus und Desmopachria, die als unverkennbare Deszendenten der Hydrovatini ihre natürlichste Stellung an der Spitze der Hy- phydrini finden. Nach Ausmerzung der störenden Genusgruppe, wie solche die drei eben genannten Gattungen darstellen, verbleiben von der Tribus Bidessini sensu Sharp nur mehr die Genera: Thyndall- hydrus, Huxelhydrus und Bidessus. Die beiden ersteren, in der Sammlung des Deutschen entomol. Museums nicht vertretenen Gattungen enthalten nur je zwei Arten, wurden übrigens von Sharp so treffend charakterisiert, daß ich eine wiederholende Beschreibung derselben für überflüssig erachte. Ich werde mich daher in den nachfolgenden Ausführungen auch nur mit Bidessus selbst be- schäftigen. Sharp gliederte die zahlreichen, über die ganze Erde ziemlich gleichmäßig verteilten Formen von Bidessus in fünf Gruppen ab, vereinigte mit der dritten Gruppe des bereits früher von Babington geschaffene Genus Anodochilus (Trans. Ent. Soc. Lond. 1841, p. 15) und beschrieb insgesamt mehr als 80 Spezies. Inzwischen hat sich die Zahl der beschriebenen Arten nahezu verdreifacht, so daß das Bedürfnis immer fühlbarer wurde, die Klassifizierung der zahl- reichen Formen durch generische Ausscheidung gewisser Gruppen zu erleichtern. So errichtete des Gozis (Rech. de l’esp. typ. 1886, p. 8) die Gattung Yola, die je nach der Anschauung der verschiedenen Au- toren bald als Genus, bald als Subgenus aufgeführt wird. Seidlitz_ fand die Aufteilung von Bidessus in weitere Gattungen als ganz unnötig, Ganglbauer, wahrscheinlich beeinflußt durch die Arbeit Sharps, der, wie schon oben erwähnt, Anodochtilus mit der bicari- natus-Gruppe vereinte, hielt Anodochilus und Yola für identisch und übernimmt konsequenterweise den älteren Namen. Regimbart, wohl der beste Dytiscidenkenner, übernimmt in seinen Faunen- werken nicht nur Yola Goz. und Anodochilus Bab., welche letzteren , Ku Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 133 Namen er in Anodontochilus abändert, als genusberechtigt, sondern errichtet noch eine Reihe weiterer Gattungen, nämlich: Clypeodytes Ann. Soc. Ent. Fr. LXIII, 1894, p.230; Bidessonotus, Ann. Soc. Ent. Fr. LXIV, 1895, p. 331; Amarodytes, Ann. Mus. civ. Genova (2). XXI, 1900, p. 525; Bidessodes, 1. c., p. 528; Pachynectes, Ann. Soc. Ent. Fr. LXXII, 1903, p. 7, so daß Bidessus sensu Sharp schließlich in acht Gattungen gespalten war. Meine eigenen Untersuchungen auf diesem Gebiete brachten mir die Überzeugung, daß die nicht unbedeutenden Unterschiede im Habitus, in der Bildung des Clypeus, der Flügeldecken, der Koxallinien und besonders auch der Vorder- und Mitteltarsen die generische Isolierung bestimmter Formengruppen sehr wohl recht- fertigen. Da aber die Vorteile einer derartigen Differenzierung ebenso ungezwungen durch subgenerische Abtrennung erreicht, gleichzeitig damit auch die Nachteile einer übermäßigen Zersplitte- rung vermieden werden können, so werde ich die Gattung in ihrem bisherigen Umfange belassen und mich damit begnügen, die be- treffenden Formenkomplexe als Subgenera auszuscheiden. Die in den verschiedensten Zeitschriften publizierten Abhand- lungen fasse ich, um das Studium von Bidessus zu erleichtern, zu einem geschlossenen Ganzen zusammen, stelle im Interesse größerer Klarheit eine tabellarische Übersicht der Bidessini voran und lasse dann eine kurze Beschreibung der in Frage kommenden Subgenera folgen. Gleichzeitig werde ich die in der Sammlung des Deutsch. Entomol. Museums Berlin-Dahlem vertretenen Arten verzeichnen und zum Teile einer kritischen Besprechung unterziehen. Die Subgattungen stehen in phylogenetischer Anordnung; Brachyvatus, Clypeodytes, Pachynectes vermitteln den Übergang von Hydrovatus resp. Desmopachria zu Bidessus; Yola, Anodondo- chilus, Amarodytes, Bidessotes und Bidessonotus leiten von Bidessus zu Sternopriscus über. Tabellarische Gattungsübersicht der Bidessini. 1 Der Prosternalfortsatz reicht nicht bis zum Metasternum. 9 Halsschild nach hinten-verschmälert, an der Basis beträchtlich schmäler als die Flügeldecken; Koxallinien länger Thyndallhydrus Sharp 9a Halsschildbasis nicht schmäler als die Flügeldecken; Koxal- linien rudimentär, nur in der unmittelbaren Nähe der Schenkel- wurzel sichtbar Huxelhydrus Sharp 1a Der Prosternalfortsatz reicht bis zum Metasternum | Bidessus Sharp :3 Vorder- und Mitteltarsen pseudotetramer; das vierte Glied äußerst stark reduziert, zwischen den Lappen des dritten Gliedes verborgen. 4 Koxallinien äußerst fein eingeritzt, nach vorn divergierend; . Flügeldecken mindestens von der Mitte ab fast keilförmig nach 12. llett 134 A. Zimmermann: hinten zugespitzt, ohne basale Längsstrichel in der Mitte; das dritte Glied der Vorder- und Mitteltarsen ungelappt Brachyvatus nov. subg. 4a Koxallinien stark, meistens von einem Längsfältchen oder einer Längsrippe begleitet; Flügeldecken im hinteren Drittel Baus verengt. 5 Clypeus deutlich gerandet, halbkreisförmig Subg. Clypeodytes Reg. 5a Clypeus ungerandet, schwach gerundet, oder fast gerade ab- geschnitten. 6 Flügeldecken ohne Längsrippen in der Mitte; das dritte Glied der Vorder- und Mitteltarsen gelappt. 7 Körperform breit oval, an Hygrotus erinnernd; Flügeldecken weder mit einem Nahtstreif noch mit einem basalen Längs- strichel; Koxallinien stark eingeschnitten, parallel subg. Pachynectes Reg. 7a Körper schmäler eiförmig; Flügeldecken mit oder ohne Naht- streif, in letzterem Falle aber gewöhnlich mit einem basalen Längsstrichel i in der Mitte; Koxallinien nach vorn divergierend subg. Bidessus in sp. 6a Flügeldecken mit einer starken, erhabenen, bis zum hinteren Drittel reichenden Längsrippe, zwischen dieser und der Naht depreß; drittes Glied der Vorder- und Mitteltarsen nicht gelappt; Koxallinien parallel subg. Yola Des Gozis 3a Vorder- und Mitteltarsen deutlich fünfgliedrig, das vierte Glied, wenn auch klein, so doch stets sichtbar. 8 Flügeldecken mit einer starken Längsrippe in der Mitte, Hals- schild wulstig gewölbt mit einer tiefen, basalen, von den tiefen Längsstricheln begrenzten Querdepression; Koxallinien vorn divergierend ' subg. Anodontochilus. DaB, Sa Flügeldecken ohne Längsrippen in der Mitte. 9 Drittes Glied der Vorder- und Mitteltarsen länglich, in zwei kurze Lappen ausgezogen subg. Amarodytes Reg. 9a Drittes Glied der Vorder- und Mitteltarsen rundlich, ungelappt. 10 Koxallinien parallel, Flügeldecken -ohne basales Längsstrichel subg. Bidessodes Reg. 10a Koxallinien vorn divergierend, durch anschließende Längs-. furchen bis zum Vorderrande des Metasternums verlängert; Flügeldecken mit einem basalen Längsstrichel subg. Bidessonotus Reg. Subg. Brachyvatus nov. subg. Die vier, in Zentral- und Südamerika heimischen Arten: hydrovatoides Sharp, apicatus Clk., acuminatus Steinh. und Borrei Sharp, die nebenbei bemerkt einander sehr nahe stehen und vielleicht nur verschiedene Rassen einer einzigen Art darstellen, wurden von Sharp in seiner Bidessus-Gruppe 2 untergebracht. Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 135 Der erhebliche systematische Wert der den Formenkreis von ‘den übrigen Bidessus-Arten trennenden Unterschiede wurde durch diese Gruppierung allerdings scharf hervorgehoben, meines Er- achtens aber immer noch zu gering eingeschätzt. Die Gruppe bildet zum mindesten, wie übrigens Sharp (On Aquat. Carn. Col. p. 853) selbst andeutet, ein gut charakterisiertes Subgenus, das sich von Bidessus i. sp. und allen sonstigen Untergattungen durch die un- bedeutende Größe (113—1?/;, mm) und die nach hinten auffallend stark zugespitzte, an Hydrovatus erinnernde Körperform auf den ersten Blick unterscheidet. . Der Kopf ist breit, der Clypeus ungerandet, schwach gerundet, fast gerade abgeschnitten; in der Mitte des Hinterrandes machen sich zwei rundliche, flache Höckerchen äußerst schwach bemerkbar. Halsschild mit kaum gerundeten, schräg nach vorn verengten Seiten und einem kurzen, seichten Basalstrichel jederseits der Mitte, das sich auf den Flügeldecken nicht fortsetzt. Diese erweitern sich hinter den Schultern allmählich und schwach bis zum ersten Drittel oder fast bis zur Mitte und spitzen sich dann scharf, fast keilförmig nach hinten zu. Prosternalfortsatz relativ breit, depreß, seitlich von einem flach erhabenen Rande begrenzt, Spitze stumpf, fast abgestutzt. Metasternum in der Mittelpartie gewölbt, glatt, ohne Längsfurche, durch kaum sichtbare Suturen von den Hinter- hüften getrennt; letztere breit, am Vorderrande stark, fast kreis- förmig gerundet; die Innenlamellen sind an der flachen, sich vom Abdomen kaumabhebenden Spitze stumpf dreieckig ausgeschnitten, die nach vorn divergierenden Koxallinien kurz, äußerst fein, wie eingeritzt. Eine ähnliche Bildung der Hinterhüften und gleich feine Koxallinien treffen wir bei Desmopachria Bab., doch ist diese Gattung, abgesehen. von allen anderen Merkmalen, allein schon durch die kurzen, geraden, an der Spitze nicht verdickten Hinter- schienen von Brachyvatus zu unterscheiden. Von den fünf Tarsen- gliedern der Vorder- und Mittelbeine ist das vierte Glied äußerst klein, kaum sichtbar, die Tarsen daher anscheinend viergliedrig, das dritte Glied derselben einfach, verrundet, nicht zweilappig. 1. B. acuminatus Steinh. Unterseite, Kopf und Halsschild rotgelb, Hinterhüften und Mittelbrust bräunlichrot, Flügeldecken auf dem Rücken dunkler, an den Seiten und an der Spitze heller kastanienbraun. ‚Die ganze Oberfläche, sowohl unter- wie oberseits, ohne Mikro- skulptur, auf dem Kopfe mit einzelnen, sehr feinen, auf dem Halsschilde mit dichteren, etwas stärkeren Pünktchen, die auf der ganzen Fläche ziemlich gleichmäßig verteilt sind und sich nur hinter dem Vorderrande und vor der Basis etwas enger zusammendrängen. Punktierung der Flügeldecken viel kräftiger als die des Halsschildes, auf der Scheibe dicht, an der Spitze und den Seiten weitläufiger und feiner. ‘ Buenos-Aires, 5 Exemplare (C. Bruch). 12. Heft 136 A. Zimmermänn: Subg. Clypeodytes R£&g. Kurz und breit oval, dicht punktiert. Kopf flach, ohne Ein- drücke hinter der Mitte des Vorderrandes, Clypeus halbkreisförmig, die Oberlippe bedeckend, wenn auch manchmal nur leicht, so doch immer erkennbar gerandet. Halsschild jederseits der Mitte mit einem kurzen, gebogenen, außen von einem scharfen Fältchen begrenzten Längsstrichel, das sich auf den schwach gewölbten Flügeldecken mehr oder weniger lang, in der Regel bis zum ersten Drittel ihrer Länge fortsetzt, bei zwei Arten C. Severini Reg. und C. Gestroi Reg. jedoch nur auf dem Halsschilde ausgebildet ist. Häufig macht sich neben dem Seitenrande der Flügeldecken eine Längsrippe bemerkbar, die von den Schultern bis hinter die Mitte reicht, bei einigen südafrikanischen und asiatischen Arten, C. cur- tulus Reg., coarctaticollis Reg., indicus Reg., marginicollis Reg. und einigen anderen fast oder ganz erlöscht und in seltenen Fällen, wie bei C. oblongus Reg. durch eine seichte Längsfurche ersetzt wird. Koxallinien parallel, kantig erhöht; drittes Tarsenglied der Vorder- und Mittelbeine gelappt. Clypeodytes Reg. repräsentiert die Gruppe 1 und einige ame- rikanische Arten der Gruppe 4 der Gattung Bidessus Sharp, ist mit Ausnahme von Europa in allen Erdteilen vertreten und zählt z. Zt. 35 beschriebene Arten. Im Vergleich mit den übrigen An- gehörigen der Gattung Bidessus muß Clypeodytes zweifellos als phylogenetisch älterer Entwicklungstypus betrachtet werden. 2. C. Gestroi Reg.; eine Regimbart’sche Type aus ‚Rangoon,, Birma. 3. C. cribrosus Schaum; 2 Stücke aus Arabien. 4. C. sumatrensis RE£g. Ein einzelnes Exemplar aus Tebing-tinggi, NO.-Sumatra (Dr. Schultheiß) stimmt mit der Originalbeschreibung (Ann. Soc. Ent. Fr. 1899, p. 218) nicht ganz überein. Die Körpergröße erreicht nicht kaum, sondern mehr als 2 mm, die Unterseite ist nicht schwarz, sondern gelblichrot und nur an den Hinterhüften leicht gebräunt. Die von Regimbart beim Vergleiche des C. sumatrensis mit dem auf Neuguinea heimischen C. Loriae Reg. herangezogenen Merkmale ‚‚geringere Größe und schwarze Färbung der Unterseite‘ werden durch die oben konstatierten Abweichungen für die Unter- scheidung der beiden Arten unbrauchbar. Die noch verbleibenden, von Regimbart weiter noch angeführten, geringfügigen Differenzen rechtfertigen aber keinesfalls eine spezifische Trennung der beiden Formen. Ich betrachte daher sumatrensis als eine Varietät von C. Loriae Reg., die sich von der typischen Form nur durch etwas dichtere, weniger kräftige Punktierung der Flügeldecken unter- scheidet. Subg. Pachynectes Reg. Diese Gattung wurde von Regimbart für zwei auf Meiklissker lebende Arten errichtet; sie erinnert durch die breite Körperform Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 137 stark an Hygrotus, unterscheidet sich aber von diesem nicht nur durch die Tribusmerkmale (Bildung der Hinterschienen), sondern auch durch völlig ungerandeten Clypeus und durch ein basales Längsfältchen jederseits der Halsschildmitte. Von den im Habitus gleichfalls ähnlichen Clypeodytes-Arten weicht sie ab durch un- gerandeten Clypeus, durch den Mangel der Submarginalrippe und des basalen Strichels auf den Flügeldecken. Epipleuren vorn seicht rinnenförmig ausgehöhlt; Prosternalfortsatz depreß mit einer schwach erhöhten, schmalen Mittellinie und stumpf abgerundeter Spitze. Seitenflügel des Metasternums linear, leicht gebogen. Die Innenlamellen der Hinterhüften mit einer starken Mittelfurche, die sich auf der hinteren Hälfte des Metasternums fortsetzt ; die scharf eingeschnittenen Koxallinien laufen mit der Mittellinne parallel und werden außen von schwach rippenförmigen Kanten begleitet. Vorder- und Mitteltarsen scheinbar viergliedrig, das sehr kleine vierte Glied zwischen den Lappen des dritten Gliedes versteckt. 5. P. hygrotoides Reg., 1 Stück; Ambergef, Madagaskar. Subg. Bidessus in sp. Der weitaus größere Teil des gesamten Formenkomplexes Bidessus gehört diesem Subgenus an, das sowohl in der alten alsauch in der neuen Welt verbreitet ist und in Europa durch eine Reihe von Arten vertreten wird, von denen einige, wie B. geminus F. und unistriatus Il]. zu den häufigsten und infolge ihrer Häufigkeit auch zu den bekanntesten Dytisciden zählen. Vorder- und Mitteltarsen pseudotetramer, das vierte Glied sehr klein, zwischen den in der Größe etwas wechselnden Lappen des dritten Gliedes versteckt. Clypeus ungerandet, entweder am Hinterrande verdickt und durch einen Quereindruck von. der Vorderstirn getrennt, die wulstige Verdickung manchmal in vier Höckerchen aufgelöst, oder am Hinterrande eben, von der Stirne weder durch eine Querfurche noch durch einen Wulst abgesondert. Flügeldecken schmäler eiförmig, in der Mitte viel weniger erweitert: als bei Clypeodytes oder Yola, ohne Längsrippen, aber mit einem Längsstrichel in der Basalmitte jeder Decke und häufig mit einem Streifen neben der Naht. Das Längsstrichel schließt sich dem Basalfältchen des Halsschildes in mehr oder weniger gerader Rich- tung an, reicht bis zum ersten Drittel oder Viertel, selten fast bis zur Mitte der Decken, ist manchmal stark verkürzt, bei einzelnen Arten, wie bei B. striola Sharp und orientalis Clk. nur durch einen Basalpunkt angedeutet und fehlt im extremsten Falle, wie bei dem indischen B. antenuatus Reg. ganz. Der Suturalstreif ist entweder der ganzen Länge nach, oder nur auf der vorderen Hälfte der Decken eingeschnitten, zuweilen durch eine einfache Punktreihe ersetzt, wie bei den afrikanischen Arten rivulorum Reg. und Peringueyi Reg., häufig auch gar nicht ausgebildet. Diese Unterschiede er- möglichen die höchst natürliche Aufteilung des Subgenus in zwei 12. Heft 138 A. Zimmermann: Hauptgruppen, von denen die eine durch ganz oder teilweise ent- wickelten Nahtstreifen charakterisiert wird, die andere aber den annähernd gleich starken Artenrest mit fehlendem Suturalstreifen umfaßt. Das progressive Verschwinden des Nahtstreifens dürfte wohl als ein Vorgang anzusehen sein, der auf die bei den Schwimmkäfern allgemein zu beobachtende, auf Skulpturreduktion abzielende Entwicklungstendenz zurückzuführen ist. Aus diesem Grunde halte ich auch die Arten der ersten Gruppe als ursprünglichere Formen, eine Auffassung, die übrigens auch Sharp und Regimbart zu teilen scheinen, da beide Autoren in ihren Faunenwerken die phylogene- tisch jüngeren Formen mit fehlendem Nahtstreifen an das Ende der Artenreihe von Bidessus stellen. . Aus der paläarktischen Region waren bis jetzt nur Vertreter der ersten Gruppe bekannt; erst in letzter Zeit gelang es mir, eine in Südrußland und Dalmatien heimische Form nachzuweisen, die der zweiten Gruppe angehört und in den folgenden Ausführungen zur Beschreibung kommt. Auch in der äthiopischen und indo- malayischen Region bilden die Formen der ersten Gruppe den weitaus größeren Teil des gesamten dort heimischen Artenbestandes; immerhin dringen in diese beiden Regionen durch die Vermitt- lungsbrücke der Sundainseln einerseits, durch die die beiden Faunen- reiche miteinander verschmelzenden Verbindungsglieder Persien und Arabienandererseits,einzelne Repräsentanten derzweiten Gruppe ein, von denen wir bis jetzt B. nubilus Reg. und flavicans Reg. vom Kongo, B. octoguttatus Reg. aus Ostafrika und den durch sehr lang gelappte Tärsenglieder ausgezeichneten B. Alluaudi Reg. aus Mada- gaskar kennen. InArabien wird die zweite Gruppe vertreten durch: den wenig bekannten B. occultus Sharp, in Indien durch B. hvens Reg., auf Java vielleicht durch den zweifelhaften aberrans CIk. In der australischen Region dominiert die Gruppe zwei; das Stärke- verhältnis derselben stellt sich zur ersten Gruppe wie zwei zu eins. In der melanesischen und polynesischen Inselwelt, die wir wohl als urzeitliche, den Formenaustausch vermittelnde Landverbin- dungsbrücken zwischen Australien und Südamerika betrachten müssen, verschiebt sich das Stärkeverhältnis immer mehr zugunsten der Gruppe zwei, je mehr die Inseln nach Osten rücken und sich dem südamerikanischen Kontinente nähern. Diesem fehlen, wie auch der nearktischen Region die Bidessus-Formen mit ausge- bildetem Nahtstreifen bis auf wenige Ausnahmen ganz. 1. Gruppe: Flügeldecken mit eingeschnittenem Nahtstreifen. a) der Nahtstreifen reicht bis zur Spitze. 6. B. geminus F. (pusillus F., Pygmaeus Ol., trifidus Panz., monanlacus Drap., symbolum Kol.) 7. ab. Duftschmidti Dalla Torre 8. ab. corsicus Schneid. (obscurus J. Sahlb.) "9. B. confusus- Klug Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 139 10. B. pentagrammus Schaum Durch Verkürzung der Längsbinden wird die Flügeldecken- zeichnung manchmal der des B. confusus Klug ziemlich ähnlich. Kürzer ovale, etwas breitere Gestalt und die schwarze Färbung der Unterseite unterscheiden jedoch den letzteren sicher von dem nahverwandten, unterseits stets gelben dentagrammus. Ägypten. 11. B. thermalis Germ. .12. var. signatellus Klug 13. B. hamnulatus Gyl. J. Kniephof, der @ie seltene und hübsche Art in großer Zahl in Pommern sammelte und dadurch meines Wissens zum ersten Male das Vorkommen des Tieres in Deutschland feststellte, errich- tete (Deutsch. Ent. Zeitschr. 1913, p. 183) die drei Aberrationen: pomeranus, pulchellus und Hühni, die sich alle durch stärker aus- gedehnte, mehr oder weniger zusammenfließende Längsbinden der Flügeldecken von der Stammform auszeichnen. Bei einem Exemplar der Sammlung macht sich die umgekehrte Tendenz bemerkbar, die schwarze Zeichnung der Flügeldecken ist stark reduziert, die innere Binde ist schmal, wischförmig, hinten nicht hackenförmig umgebogen, auch nicht knopfförmig erweitert, die äußere Binde fehlt ganz. 14. B. angularıs Klug Von B. major Sharp, den einige Autoren irrtümlich mit dieser ‚Spezies identifizierten, grundverschieden. Eine exakte Beschrei- bung der beiden Arten nebst erläuternden Abbildungen verdanken wir Regimbart (Mem. Soc. Ent. Belg. IV, 1895, p. 86). 15. B. geminodes var. zansibarensis Reg.; 1 Stück, Kilimandjaro. 16. B. japonicus Sharp 17. B. Baeri Reg.; 3 Exemplare, Java, Palabuan (Fruhstorfer). 18. B. orientalis Clk.; 1 Stück, Sumatra, Tebing-tinggi (Dr. Schultheiß). 19. B. circulatus Reg. Cochinchina, Saigon. 20. B. intermixtus Walk.; 2 Stücke aus Ceylon, Mihintale (Dr. Horn); 1 Stück aus Sumatra, Tebing-tinggi (Dr. Schultheiß). b) Nahtstreifen der Flügeldecken hinter der Mitte verschwindend. 21. B. unistriatus Schrank (farvulus Müll., nanus Gmel., mono- striatus Fourcr., bisulcatus Curt.) 22. B. Goudoti Lap. 23. B. pumilus Aube 24. B. saucius Desbr, 25. ab. coxalis Sharp B. saucius Desbr. und coxalis Sharp sind nur durch die Färbung, spezifisch also nicht voneinander verschieden. Bei der ersten Form, die sich in Korsika, in Sardinien und in den Pyrenäen (Lourdes) 12. Heft 140 A. Zimmermann: zu melanotischen Lokalrassen herausgebildet hat, sind die Flügel- decken und das Halsschild bis auf einige undeutliche, verschwom- mene rötliche Fleckchen auf den ersteren und eine quere rote Mittel- binde auf dem letzteren einfarbig schwarz. Bei der zweiten Form ist das Halsschild gelb, nur am Vorder- rande und an der Basis schmal schwärzlich gesäumt und die schwarzen Flügeldecken sind mit drei deutlichen, gelben Querbinden verziert. Bei besonders hell gefärbten Tieren, wie sie hauptsächlich im östlichen Mittelmeergebiete auftreten, wird die schwarze Grund- färbung der Decken durch starke Ausdehnung der gelben Zeichnung nahezu verdrängt und bleibt nur mehr in einem schmalen Basal- rande, einem Nahtsaume und einer oder zwei Querbinden hinter der Mitte erhalten. Im extremsten Falle, wie bei einem einzelnen Tiere der bayr. Staatssammlung (Koll. Müller) lösen sich auch noch die Querbinden auf, so daß auf jeder Decke drei rundliche, isolierte Fleckchen entstehen, die sich um eine fleckenartige Erweiterung des Nahtsaumes hinter der Mitte kreisförmig gruppieren, ab. sexguttatus nov. ab. Der nach einem einzigen sardischen Tiere beschriebene exornatus Seidl. (Best.-Tab., p. 46) ist mit dem mir bis jetzt nur aus dem östlichen Mittelmeergebiete bekannt gewordenen exornatus Reiche ganz sicherlich nicht identisch, sondern dürfte aller Wahr- scheinlichkeit nach auf coxalis Sharp, oder auch auf eine etwas abweichende Form des Goudoti Cast. zu beziehen sein. Auch in dem mir bis jetzt unbekannt gebliebenen B. Baderi Krause vermute ich nichts anderes als B. saucius Desbr. | 2. Gruppe: Flügeldecken ohne Nahtstreifen. 26. B. alienus nov. spec. Die neue Art ist der einzige europäische Vertreter der Gruppe 2; sie mag unerkannt wohl in mancher Kollektion als exornatus Reiche verborgen sein, mit dem sie vielleicht bei flüchtiger Prüfung infolge der ähnlichen Färbung verwechselt werden kann, weicht aber von diesem durch etwas kleinere, schmälere und weniger gewölbte Ge- stalt merklich ab. Überdies läßt sie sich durch den gänzlichen Mangel eines Suturalstreifens nicht nur von exornatus, sondern auch von allen übrigen paläarktischen Bidessus-Arten auf den ersten Blick sicher unterscheiden. 1,5—2 mm; länglichoval, flach gewölbt, Unterseite schwarz, Beine und die Basalhälfte der bräunlichen Fühler rot, Kopf und Halsschild rötlichgelb, letzteres am Vorderrande und an der Basis zwischen den Längsstricheln schmal braun gesäumt. Flügeldecken fein und dünn gelblichweiß behaart, schwarzbraun, der Seitenrand, zwei Querbinden und eine Spitzenmakel rötlichgelb. Die erste; zackige, manchmal in Fleckchen aufgelöste Querbinde,steht hinter der Basis, ist gewöhnlich mit dem vor der Mitte erweiterten Seiten- saum verbunden und reicht nicht ganz bis zur Naht. Die zweite Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 141 Binde hinter der Mitte ist vom Seitenrande stets getrennt, regel- mäßig in drei längliche Fleckchen aufgeteilt, von denen das mitt- lere mehr nach vorn gerückt ist und das äußere durch einen Längs- strich mit der dreieckigen Spitzenmakel verbunden wird. Der Clypeus ist hinter dem Vorderrande nur an den Seiten leicht gewulstet, gegen die Mitte zu aber völlig verflacht. Die Basalstricheln des Halsschildes reichen fast bis zur Mitte, sind stark schräg gestellt, so daß sie an der Basis mit den anschließenden gleichfalls etwas schräg nach innen gerichteten Stricheln der Flügel- decken einen leichten, stumpfen Winkel bilden. Der Sutural- streifen der Flügeldecken fehlt ganz oder wird höchstenfalls durch einen äußerst seichten Eindruck längs der Naht ab und zu leicht angedeutet. Hinterküften und erstes Ventralsegment kräftig und ziemlich dicht punktiert. Beim & ist die Oberseite glänzend, nur auf dem sehr fein und spärlich punktierten Kopfe chagriniert, das Halsschild fein und zerstreut, vor der Basis aber wie die Flügel- decken stärker und dichter punktiert. Die Punktierung der letz- teren schwächt sich gegen die Seiten und gegen die Spitze zu all- mählich ab. und läßt neben der Naht einen schmalen Längssaum fast ganz frei. Vordertarsen leicht erweitert. Beim 9 ist die ganze Oberseite gleichmäßig chagriniert, daher weniger glänzend, etwas seidenschimmernd, die Punktierung der ‚Flügeldecken feiner, aber kaum spärlicher. Von der eben beschriebenen Art liegen mir 5 Exemplare vor: zwei von Herrn Kniz, Wien, gesammelte Stücke aus Metkovic in Dalmatien (Koll. Zimmermann), ein drittes durch Tausch er- haltenes Stück ohne -Fundortsangabe, vermutlich ebenfalls aus Dalmatien stammend, und je ein Stück aus der Sammlung des Deutsch. Entomol. Museums Berlin und der Koll. Müller (Bayr. Staatssammlung). Die beiden letztgenannten Tiere tragen die Fundortetikette ‚Sarepta‘“ (Südrußland), sind etwas größer als die dalmatinischen Typen, unterseits rötlichbraun, stimmen aber sonst in allen anderen Charakteren mit diesen völlig überein. 27. B. bistrigatus CIk.; Australien. 28. B. compactus Clk., Australien. 29. B. affinis Say (nanus Aube&; Strobeli Steinh.; bonariensis Steinh. ; macularis Lec.; obscurellus Lec.; erythrostomus Mannh. ; Charlotti Clk.; Emilianus Clk.) Wie geminus F. in der alten Welt, so ist affinis Say auf dem amerikanischen Kontinente wohl die gemeinste, weitestverbreitete und zugleich auch in Färbung, Punktierung und Form veränder- lichste Art, die sich nach Sharp an den verschiedenen Lokalitäten zu mehreren geographischen Rassen herausbildete. Nach meiner, vorläufig allerdings nur durch wenig positive Tatsachen gestützten Meinung dürfte sich aber bei eingehendem, auch die Genitalwerk- 12. lIeft 142 A. Zimmermann: zeuge berücksichtigendem Studium, das sich auf umfangreiches, aus allen Teilen des weit ausgedehnten Verbreitungsgebietes stammen- des Material zu stützen vermag, manche vermeintliche Lokalrasse als selbständige Spezies entpuppen. 30. B. lacustris Say; Nordamerika. 31. B. chilensis Sol., Chile. Subg. Yola des Gozis. Die Untergattung enthält zurzeit 15 bekannte Arten, die mit Ausnahme der indischen consanguinea Reg. alle der äthiopischen Fauna angehören. Nur eine Art, die allgemein bekannte bicarınata Clairv. findet sich auch in den europäischen Mittelmeerländern und schob ihre Verbreitungsgrenzen nordwärts bis zur Südschweiz vor. Yola, die Gruppe 3 von Bidessus Sharp, wird durch die in der Regel breit ovale Körperform und durch eine rippenförmig er- habene Längsleiste in der Mitte der Flügeldecken gut charakteri- siert. Neben dieser Längsleiste, die gewöhnlich das letzte Drittel der Decken nicht erreicht, sich in schwacher Kurve nach außen biegt und sich zuweilen hinter der Mitte höckerartig aufbeult, sind meistens noch eine oder zwei schwächere Submarginalrippen vorhanden. Die Partie zwischen Längsrippe und Naht ist depreß, entweder gleichmäßig dicht und stark punktiert oder auch wie bei Y. insignis Sharp und elongatula Reg. von drei oder vier regel- mäßigen Reihen grober Punkte durchzogen. Das Halsschild ist zwischen den Seitenstricheln nicht oder nur ganz leicht eingedrückt, an den Seiten kaum gerundet, schräg nach vorn verengt, der Cly- peus nicht gerandet, an den Seiten schräg, in der Mitte mehr oder weniger gerade abgeschnitten. Die fast parallelen Koxallinien der Hinterhüften sind in flacherhobene Rippen aufgetrieben, welche die Innenlamellen als seichte Rinne erscheinen lassen. Vorder- und Mitteltarsen scheinbar viergliedrig, die drei ersten Glieder rundlich, nicht gelappt, allmählich an Größe abnehmend, das 4. Glied kaum sichtbar, das 5. Glied mäßig lang. 32. Y. bicarinata Clairv. (costatus Gyll.; cerispatus Germ.; ceri- status Lac.). 33. var. obscurior Desbr.; eine melanotische Varietät, die sich in Korsika zu einer die typische Form vollständig verdrängenden Lo- kalrasse herausgebildet hat. 34. Y. porcata Klug; Ägypten. Subg. Anodontochilus Bab. Die wenigen Arten des amerikanischen Subgenus haben die erhabene, rippenförmige Längsleiste in der Mitte der Flügeldecken mit den Yola-Arten gemeinsam, gleichen diesen auch sonst in vieler Hinsicht, sind aber habituell durch längere in der Mitte nur wenig erweiterte Körperform verschieden. Subgenerisch weicht Anodontochilus von Yola ab durch die Bildung des Halsschildes, Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 143 des Clypeus, der Vorder- und Mitteltarsen, sowie durch die Struk- tur der Hinterhüften und der Koxallinien. Die Scheibe des Hals- schildes ist stark gewölbt, infolge einer tiefen, basalen Quer- depression, die von den seitlichen Längsstricheln scharf begrenzt wird, fast wulstig emporgehoben, die Seiten sind hinten parallel, vorn schwach gerundet verengt. Der Clypeus ist verrundet, äußerst schwach, kaum kenntlich gerandet und mit zwei Quer- höckerchen in der Mitte ausgestattet. Die Innenlamellen der Hinterhüften zeigen zwei seichte schräge, grob punktierte Furchen, die außen von den scharfkantig erhöhten, stark divergierenden Koxallinien begleitet und auf dem Metasternum durch zwei grobe, nach vorn konvergierende Punktreihen fortgesetzt werden. Vorder- und Mitteltarsen bei starker Vergrößerung deutlich fünfgliedrig; die drei ersten Glieder klein, rundlich, nicht gelappt, das zweite und dritte Glied von annähernd gleicher Größe, das vierte Glied kaum kleiner als das dritte. 35. A. maculatus Bab., 1 Stück; Buenos-Aires (C. Bruck). Subg. Amarodytes Reg. Wie schon Regimbart ganz treffend bemerkte, erinnern die wenigen Arten dieser Untergattung durch ihre charakteristische Körper- und Halsschildform an die Gruppen Bradytus und Per- cosia der Carabidengattung Amara. Die punktierten Flügeldecken sind einfach, zeigen weder Nahtstreifen, noch Basalfältchen, noch Längsrippen in der Mitte. Das Halsschild ist ähnlich geformt wie bei Anodontochilus, die Seiten sind in der vorderen Hälfte mehr oder weniger stark gerundet, in der hinteren Hälfte fast parallel. Der Clypeus ist ungerandet, in der Mitte gerade, an den Seiten schräg abgeschnitten und vor den Augen meistens schwach quergewulstet. Prosternalfortsatz relativ breit, infolge der wulstig erhöhten Seitenränder der ganzen Länge nach rinnenförmig ausgehöhlt. Vorder- und Mitteltarsen noch deutlicher fünfgliedrig als bei der vorigen Untergattung, das vierte Glied im Verhältnis zum dritten allerdings klein, zwischen den kurzen Lappen des letzteren eingefügt und dadurch etwas verborgen. Von dem anscheinend auf Südamerika beschränkten Sub- genus sind bis jetzt 5 Arten bekannt. Subg. Bidessodes Reg. Bidessodes ist mir unbekannt und wird von Regimbart (Ann. Mus. civ. Genova XX, 1900, p. 525) folgendermaßen charakterisiert: „Diese amerikanische Gattung, von der ich sicher nur zwei Arten kenne, ist Bidessonotus Reg. (Ann. Soc. Ent. #r7..1895, p. 331) sehr nahe und bildet wie diese den Übergang von Bidessus zu Sternopriscus Sharp aus Australien. Einer der hauptsächlichsten Charaktere dieser drei Gattungen ist das Vor- handensein von fünf deutlichen Gliedern an den Tarsen der Vorder- 12. Heft 144 A. Zimmermann: und Mittelbeine; das vierte Glied (Regimbart schreibt irrtümlich „je troisieme‘‘) ist sehr klein, infolge des Fehlens der Seitenlappen am dritten Gliede aber gut sichtbar. Der Kopf von Bidessodes ist vorn ungerandet und ungefurcht, zeigt aber eine Art Ouer- wulst hinter dem Clypeus. Prosternalfortsatz sehr breit, mit kaum erhabenen, parallelen Rändern, in der Mitte bald flach- gedrückt, bald grübchenförmig ausgehöhlt. Das Metasternum hat lineare Seitenflügel und zeigt in seiner flachen Mittelpartie weder Kamm noch Furche. Die breitentwickelten Hinterhüften sind am Vorderrande stark, aber nicht winkelig gebogen, die Sutural- region ist abgeplattet, fast parallel, jederseits von einer sehr tiefen und schmalen Furche begrenzt, die vom Metasternum bis zur ab- geschnittenen Spitze der Hinterhüften zieht. ‘ Nach Beschreibung und Abbildung scheint es mir sicher, daß B. elongatus Sharp (Biol. Centr. Am. Col. 1882, p. 25) diesem Genus eingereiht werden muß.“ $ Subg. Bidessonotus R£g. Clypeus nicht gerandet, Vorderkopf mit einem leicht ge- bogenen, schmalen, mehr oder weniger tiefen, furchenartigen Ouereindrucke. Halsschild an den Seiten gerundet, jederseits der Mitte mit einem tiefen, sehr schrägen, an der Basis gekrümmten Strichel, das sich meistens etwas seichter und weniger gebogen auf dem ersten Drittel der Flügeldecken fortsetzt. Die breiten Hinterhüften sind am Vorderrande winkelig gebogen, die mehr oder weniger depressen Innenlamellen derselben werden von einer seichten schmalen Mittelfurche durchzogen und durch die deut- lichen, stark erhöhten Koxallinien von den Außenlamellen getrennt. Die Koxallinien laufen hinten parallel mit der Mittelachse, be- schreiben dann einen nach außen konvexen Bogen, verlängern sich durch genau anschließende, gleichfalls erhöhte Metasternallinien bis zum vorderen Drittel der Hinterbrust, wo sie sich wieder ein- wärts schwingen, um dann, eine schmale tiefe Rinne einschließend, in paralleler Richtung bis zur Spitze des Metasternums zu ziehen. Die beiden Geschlechter der einander sehr ähnlichen, nur schwierig zu unterscheidenden Bidessonotus-Arten weisen starke Sexualdifferenzen auf. Die Flügeldecken des & sind ziemlich glänzend, beim ® infolge der starken Chagrinierung matt; gleich- zeitig sind sie im letzteren Geschlechte bei gleicher Breite kürzer, die Spitze ist stumpfer abgeschnitten, so daß sich vor derselben bei mehreren Arten eine nur .dem Weibchen eigene Winkel- oder Zähnchenbildung ergibt, wie wir solche ganz analog bei Deronectes oder auch bei der Oreodytes-Art alpinus Payk. antreffen. Der Prosternalfortsatz des & ist etwas breiter, die infolge der stärkeren Divergenz der Koxallinien breiteren Innenlamellen der Hinter- hüften sind flacher, die drei ersten Glieder der Vorder- und Mittel- tarsen stärker erweitert, die Vorderschienen robuster, die Mittel- schienen wie bei der Gattung Sternopriscus gebogen. VO VE N Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 145 36. B. pulicarius? Aube (inconspicuus Lec.). In den Ann. Soc. Ent. Fr. 1895, p. 335 konstatiert Regimbart die Aub&’sche Type von B. pulicarius persönlich eingesehen zu haben (,,M. R. Oberthür vient de me communiquer la type d’Aubeg, une femelle de l’ancienne collection Dejean, en &tat parfait de conservation, et dont la teinte et assez mate‘). Die Übereinstim- mung des fraglichen Tieres mit $ulicarius Reg. nehme ich daher auch ohne weiteres an, dagegen halte ich es nicht nur für unwahr- scheinlich, sondern für absolut unmöglich, daß Aub& die angeb- liche Type allein zur Beschreibung seines Pulicarius benützte. Abgesehen von leichteren Differenzen, die sich beim Vergleich der Aube&’schen Originalbeschreibung mit Zulicarius Reg. ergeben, wie geringere Größe, Färbung des Halsschildes und der Flügel- decken, Form des Halsschildstrichels cc, betont Aub& ausdrücklich das Vorhandensein eines Nahtstreifens (,,...et presentent une strie longitudinale assez fortement enfonce tout le long dela suture‘‘), ein Merkmal, das aber nicht nur dem Subgenus Bidessonotus, sondern fast sämtlichen amerikanischen Bidessinen fehlt und daher mehr auf eine europäische oder noch wahrscheinlicher auf eine indische Bidessus-Art schließen ließe. Merkwürdigerweise erwähnt aber Aube in der Diagnose seines Pulicarius selbst nichts von einem Nahtstreifen, so daß diese in einem gewissen Widerspruch mit den ihr folgenden Erläuterungen steht. Ich vermute daher wohl nicht mit Unrecht, daß Aube& die fragliche Type tatsächlich vor sich hatte, die Konstatierung eines Nahtstreifens aber irgend- einem Irrtum, vielleicht einem Fehlgriffe nach einem anderen Tiere, zuzuschreiben ist. V. Tribus: Hydroporini. Übersicht der Gattungen. 1 Die Epimeren des Mesosternums schmal, fast linear; das Meso- sternum selbst liegt mit dem Metasternum fast in der gleichen Ebene, die sich gegen den Prothorax nur ganz allmählich senkt Sternopriscus Sharp la Das zum Prothorax steil abfallende Mesosternum steht zur horizontalen Ebene des Metasternums fast vertikal, bildet da- her mit diesem einen deutlichen Winkel; die Epimeren sind breiter, lang dreieckig. 2 Vorder- und Mitteltarsen deutlich fünfgliedrig; das vierte Glied allerdings klein und sehr schmal, aber immer gut sichtbar, das Endglied sehr schmal und langgestreckt, mindestens doppelt so lang als das dritte Glied Necterosoma Mac Leay 2a Vorder- und Mitteltarsen infolge der starken Reduktion des vierten Gliedes, das zwischen den Lappen des dritten Gliedes meistens völlig verborgen ist, pseudotetramer; das Endglied weniger schmal, kürzer oder kaum länger als das dritte Glied. 3 Epipleuren der Flügeldecken mit einer basalen Aushöhlung, die zur Aufnahme der Mittelknie dient, die Epipleurenbasis schräg Archiv für Naturgeschichte - \ 10 12. Heft 1917. A. 12. 2. 146 ‘= : A. Zimmermann:. 4a 6a 8a 3a 9 abgeschnitten erscheinen läßt und nach hinten von einer. mehr oder weniger scharf erhöhten Leiste oder einem Fältchen be- grenzt wird. Die Epipleuren der Flügeldecken verschmälern sich gegen die Spitze zu nur ganz allmählich, so daß sie auch auf der hinteren Hälfte relativ breit und neben dem Hinterrand des ersten Abdominalsegmentes immer noch 1, mal so breit sind als an der Basis Chostonectes Sharp Die Breite der in der Mitte sich plötzlich verengenden Epi- pleuren beträgt neben dem Hinterrande des ersten Abdominal- segmentes kaum Y, der Basalbreite. Clypeus nicht gerandet. Die Fortsätze der Hinterhüften flach, fast wie bei Ba die durch eine kleine Einbuchtung von dem Mittelstücke schwach getrennten Seitenflügel sehr kurz, die Wurzel des Trochanters daher kaum bedeckend; Flügeldecken unterseits vor der Spitze ohne Längsleiste Paroster Sharp Die Hinterhüftenfortsätze an der Spitze fast gerade ab- geschnitten, ohne seitliche Einbuchtung, die Seitenflügel länger, die Wurzel des Trochanters deutlich bedeckend; Flügeldecken unterseits vor der Spitze mit einer scharf erhabenen Längsleiste Coelambus- Thoms. Clypeus gerandet. Die Randleiste des schwach gerundeten Clypeus breit, flach; wulstig, nur an den Seiten ausgebildet, in-der Mitte entweder ganz unterbrochen oder nur mehr angedeutet, manchmal auch wie bei A. heros Sharp so stark reduziert, daß sie nur mehr vor den Augen schwach erkenntlich bleibt. Das Endglied der Vorder- und Mitteltarsen kurz, höchstens %, mal.so lang als das dritte Glied Hyphoporus Sharp Das Endglied der Vorder- und Mitteltarsen länger, die Längen- hälfte des dritten Gliedes überschreitend Herophydrus Sharp Die Randleiste des starkgerundeten Clypeus schmal, scharf leistenförmig aufgebogen, in der Mitte nicht unterbrochen Hygrotus Steph. Epipleuren der Flügeldecken ohne Aushöhlung und ohne Schrägleiste an der Basis. Er Epipleuren nach hinten allmählich verengt, in der hinteren Hälfte relativ breit. | 10aUnterseite wie bei Deronectes körnig punktuliert, daher matt, 10 9a Hintertibien dicht punktiert . Antiporus Sharp Unterseite wie bei Hydroporus retikuliert, glänzend; Hinter- tibien nur mit einer Reihe Borstenpunkte, sonst unpunktiert Macroporus Sharp Die Epipleuren in der Mitte plötzlich verengt, in der hinteren Hälfte sehr schmal. * Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem '147 11 Fortsätze der Hinterhüften bis zur Spitze miteinander ver- wachsen; der Hinterrand gerade abgestutzt oder in einer kurzen Mittelpartie etwas nach hinten gezogen, aber nie gemeinschaft- lich dreieckig ausgeschnitten, die Mediallinie daher ebenso - lang oder sogar länger als die seitlichen Koxallinien Hydroporus Clair. 11a Fortsätze der Hinterhüften am Hinterrande gemeinschaftlich dreieckig ausgeschnitten; die Mediallinie kürzer als die seit- :lichen Koxallinien. 12. 'Der dreieckige Ausschnitt am Hinterrand (der Hinterhüften relativ»seicht, die Seitenflügel kurz, nur leicht divergierend. 13 Kleine, zierliche Käfer, nur selten eine Größe von 3 mm er- reichend, gewöhnlich mit einer lebhaften, gelben Querbinden- oder Längsstreifenzeichnung auf den Flügeldecken und sehr häufig mit einem Längsstrichel an den Seiten des Halsschildes, aber ohne Quereindruck vor der Basis; Hinterschenkel nur mit einzelnen Borstenpunkten ° Graptodytes Seidl. 13a Größere Tiere, über 4 mm, nur in seltenen Fällen (einige Arten des subg. Oreodytes) auf eine Länge von 3 mm herabsinkend. Hinterschenkel beim weitaus größeren. Teile der Arten dicht ' punktiert;; gleichzeitig dann auch die ganze Ober- und Unterseite mit einer deutlichen Mikropunktulierung, oder bei einem klei- neren Teile (Subg. Oreodytes) bis auf einzelne Borstenpunkte unpunktiert,.in diesem Falle aber der Körper breit oval, ziem- ‚lich flach und das Halsschild vor der Basis quer eingedrückt Deronectes Sharp 19a Der dreieckige Ausschnitt am Hinterrand der Hinterhüften tief, die Seitenflügel der letzteren lang ausgezogen, lappen- förmig und stark divergierend; Prosternalortsatz flach undbreit. 14 Kleinere Tiere, 2%—3 mm, Körperform an Canthydrus er- - . innernd, Halsschild mit deutlichem, stark nach hinten gezogenem 'Skutellarlappen, Parameren kurz, breit, muschelförmig Canthyborus nov. gen. 14a Größere Tiere, 5—6 mm, in der Körperform einem Codelatus ähnlich, Halsschildbasis fast gerade abgeschnitten, mit sehr " schwach nach hinten gezogenem, breit verrundetem Skutellar- lappen; Parameren lang, schmal, bandförmig 5 Agaporus nov. gen. Sternopriscus Sharp 1. St: Wehnckei Sharp, 2 Exemplare, Australien (Koll. Hacker). 2. St. Hansardi Clk. 6 Exemplare aus Queensland (Koll. Hacker) in der Sammlung des Deutsch. Entomol. Museums als clavatus Sharp determiniert, sind zweifellos auf Hansardi Clk. zu beziehen. Die beiden Arten stimmen wohl in der Größe ($3%, 23 mm) völlig überein, sind sich auch in der Form und der Punktierung ziemlich ähnlich, weichen aber in der Färbung und ganz besonders durch die männlichen Sexualcharaktere wesentlich voneinander ab. 10* 12. Heft 148 A. Zimmermann: Die beiden Typen von clavatus Sharp (1 &, 1 ? in der Koll. Müller, bayr. Staatssammlung) sind lang oval, subparallel, schwach glänzend, kaum kenntlich pubeszent, gleichmäßig stark und dicht punktiert, in den Zwischenräumen der Punkte äußerst fein chagri- niert, unterseits rötlich, die Brust, die Hinterhüften und das Ab- domen mit Ausnahme der Spitze schwarzbraun. Fühler, Taster und Beine rötlichgelb, bei ersteren die Mitte, bei letzteren die Hinterschenkel leicht gebräunt. Oberseite schwarz, eine breite, sich nach vorn erweiternde Längsbinde auf dem Kopfe und eine Ouerbinde in der Mitte des Halsschildes rot, drei oder vier un- deutliche Makeln neben dem Seitenrande der Flügeldecken und ein paar noch mehr verschwommene, kaum erkennbare Fleckchen längs der Naht rötlich. Die Basalstrichel des Halsschildes sind nur durch einen äußerst schwachen und schmalen Längseindruck leicht angedeutet. Die Fühlerbildung des & erinnert an diejenige unserer Noterus- Arten (Fig. 7). Das erste und zweite Glied sind schmal, zweimal so lang als breit, das dritte Glied merklich, die folgenden drei Glieder um mehr als die Hälfte kürzer, breiter als lang, das siebente und achte Glied sehr breit; letzteres ist am Vorderrande bogenförmig ausgeschnitten und an der äußeren Vorderecke spitz vorgezogen. Die beiden vorletzten Glieder sind dreieckig, um die Hälfte kürzer und schmäler als die zwei vorhergehenden, das Endglied ist lang oval, unterseits wie das siebente und achte Glied stark ausgehöhlt und an der Außenseite, an der sich vor der Spitze ein winziges Zähn- chen befindet, viel stärker konvex gebogen als am Innenrand. Das Endglied der Vorder- Fig. 7. tarsen ist kaum doppelt so langals das dritte Fühler Kim: Sterno- Glied, gegen die Spitze zu leicht verdickt. an Bei St. Hansardi Clk. sind die Seiten des Körpers weniger parallel, etwas stärker gerundet als bei clavatus. Die Färbung der Oberseite ist im allgemeinen heller, nicht schwarz, sondern schwarzbraun; Kopf und Halsschild rot, auf ersterem eine dreieckige Makel jeder- seits des Scheitels neben den Augen, auf letzterem ein die Seiten nicht erreichender Saum am Vorderrande und ein meistens in zwei größere mittlere und zwei kleinere seitliche Flecken auf- gelöster Basalsaum schwärzlich. Die rötlichgelbe Fleckenzeichnung der Flügeldecken macht sich in der Regel deutlich bemerkbar und besteht aus vier, durch gleichbreite Intervalle getrennten Quer- makeln neben dem Seitenrande und aus vier weiteren kleinen Längsfleckchen; diese sind zu einer längs der Naht verlaufenden Reihe angeordnet, aus der nur der zweite Fleck, die Regelmäßigkeit der Reihe störend, etwas heraustritt und näher an die Naht rückt. Bias x, Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 149 Die Basalfältchen des Halsschildes sind, wenn auch schwach, so doch weit deutlicher hervorgehoben als bei clavatus. Die Fühler des $ (Fig. 8) zeigen eine ähn- liche Bildung wie bei der vorigen Art, das achte Glied ist aber bei gleicher Breite um die Hälfte kürzer als das siebente, lappenförmig, am Außenrande breit verrundet, am Vorder- rande fast gerade. Das Endglied ist schmäler als bei clavatus, an der Innenseite leicht konkav, an der Außenseite konvex, ohne Zähnchen vor der Spitze; auf der Unterseite ist nur das siebente Glied ausgehöhlt, das achte aber, ebenso wie das Spitzenglied, flach. Endglied der Vordertarsen fast dreimal so lang als das dritte Glied, schlank, gegen die Spitze zu kaum stärker als an der Basis. Necterosoma M’ Leay Fig. 8. 1. N. undecimlineatus Bab.; 2 Stücke, Austra- Fühler von Sterno- lien (Koll. Hacker). 1 Stück ‚Strathfield, PAR an N. S. Wales (Koll. Kraatz). ; 3. N. Darwini Bab., ein einzelnes Tier. Chostoneetes Sharp 1. Ch. nebulosus M’ Leay, Australien. 2. Ch. gigas Boh., Queensland. Zur Abgrenzung der folgenden vier Genera habe ich in meiner Gattungsübersicht der Hydroporini mangels besserer Kennzeichen die von Regimbart (M&m. Soc. Ent. Belg. 1895, p. 34) heran- gezogenen Merkmale übernommen, möchte aber dabei nicht unter- lassen, darauf hinzuweisen, daß diese eine völlig einwandfreie, generische Trennung der verschiedenen Artenkomplexe nicht er- möglichen. Immerhin muß jedoch anerkannt werden, daß die auf Grund der Clypeus-Unterschiede aufgebaute Klassifikation von Regimbart weitaus natürlicher ist, als jene von Sharp, der zur Unterscheidung seiner Genera hauptsächlich die mehr oder weniger unbedeutenden Differenzen in der Länge des Endgliedes der Vordertarsen benützte und dadurch verschiedene Arten aus ihrem natürlichen Zusammenhange riß. Mit Recht zieht beispielsweise Regimbart die beiden Arten muticus Sharp und musicus Klug, die Sharp unter Coelambus einreihte, zu Herophydrus. Dagegen kann ich seiner Meinung, daß Herophydrus heros Sharp wegen der fehlen- den Clypeusrandung zu Coelambus gezogen werden müsse, nicht beipflichten. Diese Spezies gleicht in Färbung, Skulptur und Habitus derartig stark den übrigen Herophydrus-Arten, besonders dem erythraeus Reg., daß eine generische Losreißung von diesen höchst unnatürlich wäre, um so mehr als auch die Kopfbildung mit Coelambus weit weniger übereinstimmt als mit Herophydrus. Der 12. Heft 150 R : A. Zimmermänn: Vorderrand des Clypeus ist gleichmäßig gerundet, nicht wie bei Coelambus in der Mitte gerade abgeschnitten; obendrein fehlt auch die Randung nicht ganz, sondern ist an den äußersten Seiten vor den Augen, wenn auch schwach, so doch. deutlich ausgebildet. Mit weitaus größerer Berechtigung ließe sich der amerikanische Coel. unguicularis Crotch wegen der feinen, aber wenigstens in der Mitte deutlichen Clypeusrandung. bei Hygrötus einreihen; ‚doch kann ich mich auch. hierzu nicht entschließen, weil alle sonstigen Charaktere des ungutcularis. auf Coelambus hinweisen. Als ein äußerst heterogenes Element repräsentiert sich durch die Körperform, durch den ungerandeten. Kopfschild:und andere Merkmale der nordamerikanische Hygrotus farctus Lec. Dieses Tier, das mit Z ygrotus sicherlich nichts zu tun hat, sondern höchsten- falls bei Coelambus und auch da nur sehr gezwungen untergebracht werden könnte, vertritt wahrscheinlich ein eigenes Genus, das sich demaustralischen Paroster auffallend nähert. Leider .gestattet mir das völlig unzureichende Material (ein einzelnes @ der bayr. Staatssammlung) vorläufig noch kein definitives Urteil über die generische Zugehörigkeit der interessanten Art. Coelambus Thoms. | I. Seitenrand der Flügeldecken vorn in starker Kurve zur Schulterecke aufgebogen; die Basalhälfte der Epipleuren schmal, der Rand der letzteren fein, nur schwach erhaben. 1. C. confluens F. = C. lautus Schaum (nigrolineatus Steven), 3 Stücke aus Sarepta. . C. caspius Wehncke (Reitteri Zaitz.). MN Von dieser Art liegen mir auch drei sibirische Exemplare vor, die durch etwas stärker nach vorn konvergierende Halsschildseiten, durch einige kräftigere Punkte in der‘ Skutellargegend und zum Teile auch durch ‚stärker entwickelte Linienzeichnung der Flügel- decken vön russischen Tieren äußerst schwach abweichen. Zaitzev räumte dieser Form spezifische Rechte ein und benannte sie C. Reitteri. Die geringfügigen, überdies noch inkonstanten Diffe- renzen sind aber für eine spezifische Trennung der beiden lee absolut ungenügend. 4. C. Pallidulus Aube (fulviventris Costa); mehrere Stücke aus Tripolis, Marokko (Tanger) und Andalusien. 3. EC. enneagrammus ‘Ahrens (blandus Germ.; nigrolineatus Aube; Zauricus Motsch.). EN | Wie bei allen Coelambus-Arten, so finden wir auch bei ennea- grammus mancherlei Abweichungen von der Normalfärbung und -skulptur. Für gewöhnlich sind die Flügeldecken ‘jederseits mit vier deutlichen, ununterbrochenen, schwarzen Längsbinden und einem kurzen Seitenstreifen verziert. Der letztere ist in der Regel hur auf der hinteren Hälfte ausgebildet, verschwindet häufig ganz _ und entwickelt sich nur in sehr seltenen Fällen zu einer längeren Linie, die entweder ununterbrochen von der Spitze bis zur Basis reicht, oder auch nur auf der vorderen Deckenhälfte erscheint. Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 151 ‘Inder feinen, gleichmäßig dichten Punktierung der Oberseite ‚machen sich nur auf dem Kopfe einige zerstreute, größere Punkte bemerkbar, die zuweilen an Zahl und Größe etwas zunehmen. Wie ich mich durch Typeneinsicht überzeugen konnte, wurde nach ‚einem derartigen aberranten Exemplare mit stärkerer Punktierung auf dem Kopfe und vollständig ausgebildeter Seitenlinie der Decken Zuncticeps Seidl. aufgestellt. Die von Seidlitz (Best.-Tab. 1887, p. 43) als weiteres Unterscheidungsmerkmal angeführten ‚Habitusdifferenzen konnte ich nicht finden; die angeblich stärkere Erweiterung der Flügeldeckenbasis ist auf eine Deckenverletzung und die dadurch entstandene Deformierung des Tieres zurück- zuführen. 6. €. flaviventris Motsch.; Astrachan. II. Seitenrand der Flügeldecken vorn in mäßig konvexem Bogen zur Schulterecke ziehend; die in der Basalhälfte breiten, flachen Epipleuren durch eine kräftige, stark erhabene Randleiste von den Decken abgesetzt. 7. Maerklini Gyll. (Lutzi Reitt.). 8. C. medialis Lec. Ein einzelnes von Regimbart als infacetus Clk. bestimmtes Exemplar vermag ich von heller gefärbten Stücken des medialis Lec. nicht zu unterscheiden. 9. C. nubilus Lec. Die Oberseite des $ ist zwischen der gleichmäßig starken, ziemlich dichten Punktierung glatt, beim 9 aber deutlich chagri- niert, infolgedessen auch etwas schwächer glänzend. 10. C. novemlineatus Steph. (Q nigrolineatus Gyll.; $ consobrinus Zett.; & Schoenherri Aube; 9 Parallelus Aube). 41:7 C: De Aube (unguicularis Sahlb.; Sahlbergi Sharp). Für gewöhnlich zeigt die Skulptur des Q dieselbe Struktur wie die des d. Anscheinend sehr selten kommt aber noch eine zweite, bereits von Aube& gekannte weibliche Form vor, bei der ganz analog der Varietät lineellus (C. impresso-punctatus) die ganze Oberseite durch eine feine Chagrinierung des Grundes bei gleich- zeitig schwächerer und dichterer Punktierung völlig matt erscheint. Ein einzelnes Stück dieser Varietät befindet sich in meiner Sammlung. 12. .C. saginatus Schaum (Mulsanti Peyron). 13. €. corpulentus Schaum (Leonhardti Scholz; urgensis Jakobl.) C. Leonhardti Scholz vermag ich von corpulentus Schaum nicht zu trennen; auch urgensis Jakobl. scheint mir nur eine durch etwas breitere Gestalt kaum abweichende Lokalrasse dieser Art zu sein. 14. C. lernaeus Schaum (orthogrammus Sharp). Äußerlich unterscheidet sich lernaeus von parallelogrammus Ahr. nur durch geringere Größe, schmälere, an den Seiten mehr 12. Heft 152 A. Zimmermann: parallele Gestalt, etwas stärkere Wölbung der Oberseite, durch die zu den Schultern in schwächerer Kurve aufsteigende Seitenlinie der Flügeldecken und durch etwas feinere, ‘weniger dichte, aber sichtlich unregelmäßigere Punktierung. Im allgemeinen sind die Unterschiede so schwach, daß die von Regimbart in seinen Contri- butions a la Faune Entom. de l’Afrique (M&m. Soc. Ent. Belg. IV 1895, p. 35) geäußerten Zweifel über die artliche Selbständigkeit von C. lernaeus nicht unberechtigt erscheinen, um so mehr als eine in Spanien (Andalusien, Malaga) heimische Rasse den Eindruck einer Intermediärform zwischen den beiden Habitusextremen lernaeus und parallelogrammus macht. Trotz alledem läßt sich aber die spezifische Qualität des C. lernaeus nicht bestreiten; der Penis dieser Art ist nur schwach gebogen, in eine lange, stachelförmige, vorn äußerst leicht auf- wärts geschwungene Spitze ausgezogen, bei Parallelogrammus da- gegen plumper, stark, fast halbkreisförmig gekrümmt, an der gleichmäßig abwärtsstrebenden Spitze viel stumpfer. Die oben erwähnte spanische Rasse gehört zu lernaeus Schaum. 15. C. parallelogrammus Ahr. (2 nigrolineatus Kunze; & conso- brinus Kunze; 9 lineatus Marsh.; functum Gebl.). 16. C. impressopunctatus Schall. (Picides F.; ovalis Thunbg.; punctatus Marsh.; porosus Gebl.; similis Kirby; rufipes F.). 17. var. lineellus Gyll. (alternans Grav.; decemlineatus Mannerh.; picatus Kirby). Hyphoporus Sharp 1. H. Solieri Aube, Ägypten. Herophydrus Sharp 1. H. erythraeus Reg. Die große, dem H. heros Sharp aus Madagaskar sehr ähnliche Art war bis jetzt nur aus Abessinien bekannt. Nach mehreren, von Regimbart revidierten Belegstücken der Sammlung des Deutschen Entomol. Museums kommt erythraeus auch in Westafrika: Angola, Humpata vor. 2. H. gwineensis Aube& (barbarus Schaum; ferrugineus Luc.; tur- gidus Er.; hyphydroides Perr.). 3. H: musicus Klug (fractilinea Solsky). Hygrotus Steph. 1. H. versicolor Schall. (reticulatusF.; recurvus Marsh. ; affıinis Steph.). Die schwarze Zeichnung der rötlichgelben Flügeldecken be- steht aus einem Basal- und einem Suturalsaum, aus einer läng- lichen Seitenmakel in der Mitte und aus drei Längsbinden, von denen die mittlere stets verkürzt und fast regelmäßig nur auf der hinteren Deckenhälfte ausgebildet ist. Die zwei übrigen Binden reichen vom Basalsaum fast bis zur Spitze und sind im hinteren Drittel nicht unterbrochen; zum mindesten erleidet die erste Binde neben der Naht keine Unterbrechung. 2. ab. collaris Panz. Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 153 Beide Längsbinden sind im hinteren Drittel mehr oder weniger breit unterbrochen. ab. semilineatus Zimmerm. Bei dieser hübschen, anscheinend sehr seltenen Abeıration, die ich bis jetzt nur in drei Exemplaren aus Niederbayern erhielt, ist die schwarze Deckenzeichnung nur auf der vorderen Hälfte der Decken entwickelt, während die hintere Hälfte völlig ungefleckt bleibt. 3. H. quinquelineatus Zett. 4. H. hydropicus Lec., Californien. 5. H. inaequalis F. (trifidus Marsh.; reticulatus Steph.; minor - Costa). 6. ab. darvulus F. Eine Längsbinde in der Mitte der Decken verbindet die rot- gelbe, subbasale Querbinde mit der seitlichen Quermakel binter der Mitte. 7. var. Uhagoni Seidl. Die oberseits bis auf den Seitenrand ganz schwarze, stärker und ungleicher punktierte Varietät hat sich in Marokko (Tanger) ‘zu einer die typische Form anscheinend völlig verdrängenden Lokalrasse herausgebildet. 8. H. decoratus Gyll. Macroporus Sharp 1. M. Gardneri Clk. (brunneipennis M’ Leay). Ein einzelnes, sehr hell gefärbtes Exemplar mit der zweifellos falschen, bereits von Regimbart rektifizierten Fundortangabe „Mexiko“. 2. M. hamatus Clk., Australien. 3. M. Howitti Clk., Sea Coast, Victoria (Koll. Hacker). 4. M. ruficeps Sharp, Brisbane (Koll. Hacker). 9. M. piceatus Reg., Neuguinea; vielleicht doch nur eine Lokal- rasse von ruficeps Sharp. Hydroporus Clairv. Wenn wir die Gattung in ihrer Gesamtheit, d. h. in dem nach wiederholter Abschnürung neuer Genera (Coelambus, Bidessus etc.) restringierten, also in dem von den neueren Autoren, wie Regimbart oder auch Ganglbauer gezogenen Umfange betrachten, so kommen wir sehr bald zu der Überzeugung, daß sich die Gattung auch jetzt noch aus mehreren, zum Teile sehr charakteristischen Formen- gruppen zusammensetzt, deren generische Qualitäten nicht zu verkennen sind. Trotz alledem begegnet ein Versuch, die ver- schiedenen Elemente der umfangreichen, besonders in der paläark- tischen und nearktischen Region stark vertretenen Gattung in natürliche Sektionen zu gliedern, erheblichen Schwierigkeiten, weil der systematische Wert der meisten Trennungscharaktere durch Zwischen- und Übergangsformen häufig stark vermindert oder auch ganz annulliert wird. 12. Heft 154 X : A. Zimmermann: : Wesentliche, : stets konstante Differenzen finden wir nur in der Bildung der Hinterhüftenfortsätze. Diese Unterschiede waren schon Sharp bekannt, wurden aber sowohl von.diesem, als auch von den späteren Autoren als sekundäre Merkmale bewertet, daher auch nicht -zur Spaltung der Gattung, sondern nur zur Unter- scheidung kleinerer Formenkomplexe herangezogen. Und doch bieten uns gerade die Strukturdifferenzen der Koxalfortsätze die einzige Möglichkeit, die Mischgattung Hydroporus in ebenso ein- facher als natürlicher Weise aufzuteilen und das gesamte Arten- material schon bei flüchtiger Prüfung vorerst einmal in zwei Haupt- gruppen zu zerlegen. Bei der einen Gruppe sind die Fortsätze der Hinieria der ganzen Länge nach miteinander verwachsen, hinten höchstenfalls durch einen sehr schmalen Längsschnitt geschieden (Fig. 9, 10), bei der anderen aber in der Mitte des Hinterrandes gemeinschaft- lich dreieckig ausgeschnitten, wodurch die mehr oder weniger stark divergierenden Seitenflügel deutlich. voneinander. getrennt erscheinen.(Fig. 11,12,17,18). Die erste Gruppe enthält die ursprüng- licheren, in der Entwickelung weniger vorgeschrittenen Formen, umfaßt ungefähr zwei Drittel des gesamten bekannten Arten- bestandes und isoliert sich, besonders wenn ein kleiner, bis auf eine einzige Ausnahme der nordamerikanischen Fauna angehören- der, weiter unten näher zu besprechender Artenkomplex abgelöst wird, zu einem scharfbegrenzten Genus, für das der Name .Hydro- porus erhalten bleibe. Sämtliche Arten zeichnen sich aus durch einfärbige, CH bräunliche oder rötliche, nur an den Seiten etwas hellere Oberseite, zeigen manchmal eine schlechtbegrenzte Flecken-, niemals aber eine Längslinienzeichnung auf. .den Flügeldecken. Die Mikro- skulptur besteht nie aus ‘einer Punktulierung, sondern stets aus einer Chagrinierung oder Retikulierung, die Unterseite ist bei ausgefärbten Tieren fast immer schwarz oder schwarzbraun, glänzend, nie matt, immer mit mehr öder weniger groben und dichten Punkten besetzt. In der Form des männlichen Kopu- lationsorganes herrscht unter den Arten der Gattung eine auffallend starke Übereinstimmung. Der Penis ist mit wenigen Ausnahmen im ba- salen Viertel stark gekrümmt, nach vorn mehr: . Fig. 9: Innenlamellen Hör ‘Hinterhüften von oder weniger gebogen und zugespitzt, die Para- meren sind in der Dorsalkante konvex, in der Hydr. rufifrons Duft. Ventralkante gerade, im basalen Teile breit und in der vorderen Hälfte rasch zu einer ziemlich scharfen, gewöhnlich mit einem dünnen Haarbüschel bekleideten Spitze ausgezogen. Das dritte Glied der Vorder- und Mitteltarsen ist in der Regel um die Hälfte, zuweilen aber, wie bei fubesceus Gyll. kaum länger als das zweite Glied, meistens nur kurz, manchmalaber auch, wie bei modestus Aube, palustrisL., relativlanggelappt. Die a Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 155 Randung desHalsschildes ist an den Seiten trotz gradueller Unter- ‚schiede imallgemeinen schwach, in vielen Fällen überhaupt nicht er- kennbar. Der Prosternalfortsatz ist gewöhnlich lang zugespitzt, schmal, seitlich zusammengedrückt, in der Mitte kielförmig empor- getrieben, an den Seiten nicht oder leicht gerandet. Die Fortsätze der Hinterhüften sind am Hinterrande gerade abgeschnitten (Fig. 9). Durch das letztere Merkmal, das nur äußerst selten ganz un- bedeutende Modifikationen erleidet, unterscheiden sich sämtliche Angehörige von Hydroporus (nur Kraatzı Schaum macht hierin eine Ausnahme) von dem bereits oben erwähnten amerikanischen Formenkreise, bei welchem der Hinterrand der Koxalfort- sätze nicht ‘gerade abgestutzt, sondern in einer dreieckigen Mittelpartie kurz nach hinten ge- zogen und jederseits derselben mehr oder weniger deutlich konkav ausgeschnitten ist (Fig. 10). Diese gemeinschaftliche Charaktereigentüm- N Fig. 10. nnenlamellen der lichkeit, welcheallerdings graduelle Abstufungen Hinterhüften von aufweist, z. B. bei diversicornis Sharp sehr auf- Het. coneinnus Lee. fallend in die Erscheinung tritt, umgekehrt bei hybridus Aube nur sehr schwach ausgeprägt ist, immerhin aber, wenigstens unter Mitheranziehung der übrigen Merkmale die summarische Abgrenzung der erwähnten kleinen Gruppe ermög- licht, ist in ihrem systematischen Werte nicht zu unterschätzen; persönlich. würde ich sogar keinerlei Bedenken tragen, derselben generische Valenz einzuräumen und zwar um so weniger, als die nicht unbedeutende Divergenz der in mancher Hinsicht an unsere Graptodytes erinnernden Formengruppe gleichzeitig durch eine Reihe anderer Merkmale noch wesentlich verstärkt wird. Der Prosternalfortsatz ist gewöhnlich viel breiter, hinten verrundet zugespitzt, seitlich deutlich gerandet, nicht zusammen- gedrückt, in der Mitte daher nicht kielförmig gewölbt, sondern flach, oder höchstens von einer schmalen Längsrippe durchzogen. Die Färbung der Tiere ist im allgemeinen lebhafter, die Unterseite bei den meisten Arten rot, wenn schwarz, wenigstens an den Seiten des Abdomens rötlich, nur selten ganz schwarz, die Flügeldecken sind häufig: mit einer deutlichen Querbinde oder auch, mit einer Längslinienzeichnung verziert. Die Randung der Halsschildseiten ist "gewöhnlich flach, aber sehr breit, das dritte Glied der Vorder- und Mitteltarsen meistens Re so lang als das zweite, in der Regel lang gelappt. » - »Mancherlei Ausnahmen (bei hybridus Aube finden wir beispiels- weise feingerandete Halsschildseiten und eine von Hydroporus i. sp. nur äußerst schwach abweichende Bildung der Hinterhüften- fortsätze, bei oblitus Aub& kurzgelappte Tarsenglieder) machen aber eine allgemein brauchbare Verwendung der eben angeführten Diffe- renzen als Gattungscharaktere unmöglich. Umgekehrt enthält auch Hydroporus i. sp. ein paar Arten, die in einigen Merkmalen 12. Heft 156 A. Zimmermann: von der Norm abweichen; so zeigt H. dorsalis F. bei typischer Bil- dung der Hinterhüften einen flachen, seitlich nicht zusammen- gedrückten Prosternalfortsatz, Kraatzi Schaum dagegen bei schmalem Prosternum eine dem zweiten Formenkreise ganz ana- loge Struktur der Hinterhüften. Ich begnüge mich daher mit der Aufstellung eines neuen Sub- genus, das ich Heterosternus benenne und trenne dasselbe von Hydroporus 1. sp. durch die bereits oben hervorgehobenen Unter- schiede in der Bildung der Hinterhüften bei gleichzeitig auftreten- der Verflachung des Prosternalfortsatzes. Sämtliche Arten von Hydroporus i. sp. leben und entwickeln sich vorzugsweise in stehenden, mit Pflanzen bewachsenen Ge- wässern mit moorigem oder schlammigem Grunde. Die biologischen Bedürfnisse der Heterosternus-Arten sind mir bis jetzt nicht be- kannt; vermutlich dürften aber diese, wenigstens zum größeren Teile, auf seichtere Wasserläufe oder sonstige klare Gewässer mit sandigem oder kiesigem Grunde angewiesen sein. Die Arten der zweiten Gruppe mit gemeinschaftlich drei- eckigem Ausschnitt am Hinterrande der Koxalfortsätze nehmen durchwegs eine phylogenetisch höhere Stellung ein und bilden mehrere stark differenzierte Formenkreise, deren systematische Bedeutung zum einen Teile bereits von Sharp durch die Ab- trennung der Gattung Deronectes, von Seidlitz durch die Auf- stellung der Untergattungen Oreodytes und Graptodytes hervor- gehoben, zum anderen Teile aber arg verkannt wurde. Wie bei der ersten, so ist auch bei der zweiten Gruppe auf Grund weiterer. Differenzen in der Bildung der Hinterkoxalfortsätze eine erneute Spaltung notwendig. Der gemeinschaftlich dreieckige Ausschnitt am Hinterrande ist nämlich beim weitaus größeren Teile der Grupperelativ seicht, die Seitenflügel der Fortsätze daher kurz, nur schwach diver- gierend (Fig. 11, 17, 18), bei einem kleineren Teile aber sehr tief, so daß die lang über die Fig. 11. Schenkelwurzel gezogenen Sei- Fig. 12. Innenlamellen der tenflügel freie, stark diver- Innenlamellen der Hinterhüften von gierendeLappenbilden(Fig.12). Hinterhüften von Grapt. flavipes Ol. Der erste Formenkreis setzt Asap. oblongus E Steph. sich zusammen aus Deronectes Sharp, Oreodytes und Graßtodytes Seidl., sowie aus mehreren - bisher unter Hydroporus belassenen Arten, der zweite enthält zwei hoch differenzierte, speziesarme Genera, die ich als Gruppe 3 zusammenfasse und am Schlusse meiner Ausführungen näher be- sprechen werde. Ziehen wir nun vorerst Deronectes Sharp in den Kreis unserer Betrachtungen. u ei ee Me Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 157 Als ganz besonders wichtiges Erkennungsmerkmal möchte ich in erster Linie die Mikroskulptur hervorheben. Diese besteht nie aus einer Retikulierung wie bei Hydroporus, sondern stets aus einer deutlichen Punktulierung; auf der Oberseite sind die dichtstehen- den Pünktchen durch völlig glatte oder kaum gerauhte, auf der Unterseite aber durch körnig erhabene Zwischenräume getrennt, wodurch diese schon dem unbewaffneten Auge als matte, oder nur schwachglänzende, rauhe Fläche erscheint. Außerdem sind die Arten dieser Gattung, die übrigens Ganglbauer, Reitter u. a. nur sub- generisch von Hydroporus trennten, noch ausgezeichnet durch ihre bedeutendere, nur ganz selten unter 4 mm herabsinkende Größe, durch die kräftigere, breit ovale, nach vorn und hinten wenig ver- engte Gestalt, ein großer Teil derselben durch besondere Eigen- heiten in der Bildung der Flügeldecken, die sich entweder in der Form eines Zähnchens vor der Spitze, oder als Furchen oder Längs- rippen auf dem Rücken bemerkbar machen, durch die Färbung der Oberseite, die bei einem kleineren Teile ganz schwarz, aber dann glanzlos ist, bei einem größeren Teile aber eine lebhafte Streifen- oder Bindenzeichnung zeigt, sowie durch eine Reihe anderer mehr oder weniger charakteristischer Merkmale, welche in ihrer Gesamtheit dem Dytisciden-Kenner eine Deronectes-Art auf den ersten Blick als solche erkennen lassen.‘ Dessenungeachtet läßt sich aber eine natürliche, unverrückbare Abgrenzung der Gattung sensu Sharp und Seidlitz nur sehr gezwungen bewerk- stelligen. Das von beiden Autoren zur Trennung und Kennzeich- nung von Deronectes hauptsächlich herangezogene Merkmal in der Bildung des Metasternums, dessen Fortsatz zum Unterschiede von . Hydroporus den Gabelfortsatz des Mesosternums nicht erreicht, ermöglicht eine natürliche Abtrennung des Genus keineswegs. Bei einer Reihe amerikanischer Spezies, die Sharp sehr gezwungen in seiner Gruppe 3A der Gattung Hydroporus unterbrachte, der ganzen äußeren Erscheinung nach aber unverkennbar zu Deronectes gehören, ist der Metasternalfortsatz entweder gar nicht oder wie bei D. aeguinoctialis Clk. nur wenig verkürzt. Die Tatsache, daß Sharp die eben zitierte Art anfänglich (On Aquat. Carn. Col. 1880, p. 446) zu Hydroporus stellte, später (Biol. Centr. Amer. Col. I, 2, 1882, p. 27) aber selbst wieder als Deronectes betrachtete, illustriert wohl am besten die Unzulänglichkeit und Unbrauch- barkeit des Merkmals als Gattungscharakter. Als solche eignen sich auch die Unterschiede in der Struktur der Koxallinien und des Prosternalfortsatzes nicht; sie können höchstenfalls zur Artengruppierung innerhalb der Gattungen selbst dienen. Eben- so wenig läßt sich im allgemeinen die im hohen Grade cha- rakteristische Mikroskulptur als generisches Merkmal verwenden, weil sie einerseits bei den Arten des Subg. Oreodytes teilweise oder auch ganz versagt, andererseits aber bei einer kleinen Gruppe der Graptodytes, Seidl. in ganz ähnlicher Weise sich wiederfindet. 12. Heft 158 A. Zimmermann: Mr Alle meine Bemühungen, sonstige äußere Merkmale 'aufzu- finden, welche die natürliche Begrenzung der Gattung Deronectes sensu Sharp ermöglichen sollten, waren vergeblich; auch die zu diesem Zwecke bei fast sämtlichen Arten durchgeführten Unter- suchungen der ‚männlichen ‚Kopulationsorgane ergaben hierfür keinerlei Anhaltspunkte.. Im Gegenteil, gerade diese zum Teile hochinteressanten Untersuchungen brachten mir in erster Linie einmal die Gewißheit, daß sich die von Sharp herangezogenen Unterschiede in der Metasternalbildung als Gattungscharaktere nicht eignen, in zweiter Linie die Bestätigung, daß sowohl Dero- nectes als auch Hydroporus sensu Sharp aus mehreren gleichwertigen Genera zusammengesetzt sind, deren primäre Scheidung am natür- lichsten auf Grund der Differenzen in der Bildung der hinteren Koxalfortsätze erfolgt. Infolge der unsicheren; Sharp’schen Kon: struktion der Gruppierungsbasis verlieren logischerweise auch die weiteren, von Seidlitz:inaugurierten, sich oft auf ganz untergeord- nete Merkmale aufbauenden Klassifizierungsversuche ihre Stütze. Einzeine Charaktere, wie Längsstrichel oder Quereindrücke. auf dem Halsschilde: wurden als Trennungsfaktore viel zu hoch ein- geschätzt, und als Folge hiervon entstanden teilweise ganz un- natürliche Kombinationen, die beispielsweise einen G. meridionalis Aub& von dem äußerst nahverwandten flavipes Ol. rissen, halenis F. von den Öreodytes Seidl. und diese wieder von Deronectes Sharp trennten oder gar wie bei Reitter (Fauna Germ. I, p. 210) zu einer Zusammenstellung der einander völlig fremden Elemente alpınus Payk und Zictus F. führten.. Weder der Penis noch die Parameren sind bei den verschie Deronectes-Arten einheitlich geformt; es lassen sich, _ wie schon Netolitzky in seiner Abhandlung ‚‚Die Parameren und das System der Adephaga‘ (Deutsch. Ent. Zeitschr. 1911, p. 271) konstatierte, mehrere, teilweise hochdifferenzierte Typen- beobachten, auf die ich später gelegentlich der Gruppierung und Aufzählung der Deronectes-Arten noch zurückkommen werde. Vorläufig begnüge ich mich mit der Feststellung der Tatsache, daß sich der‘ ein- schlägige Artenkomplex auf Grund der Paramerenunterschiede in mehrere sehr natürliche Gruppen scheiden läßt, die sich oft auf- fallend mit den nach äußeren morphologischen Differenzen ‘ab- grenzbaren Sektionen decken und zweifellos eigene Genera bilden. Wenn ich in meinen späteren Ausführungen trotzdem davon ab- sehe, die betreffenden Formenkreise als selbständige Gattungen hervorzuheben und diese zu einer Kollektivgattung unter dem Namen Deronectes zusammenfasse, so geschieht dies einerseits des- wegen, weil ich den Gattungsumfang behufs Vermeidung ‚un- nötiger Zersplitterung nicht allzusehr einengen möchte, anderseits auch deswegen, weil ich es für nötig erachte, den praktischen Be- stimmungsarbeiten, wenn auch auf Kosten wissenschaftlicher Gründlichkeit gewisse Konzessionen einzuräumen, da Genitalien- unterschiede, wegen der besonders bei kleinen und getrockneten Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 159 Objekten nicht unbedeutenden Untersuchungsschwierigkeiten, für die große Menge der Koleopterologen als a n wohl kaum in Frage kommen. . Die Oreodytes-Arten, denen übrigens Be de nach äußeren Merkmalen allerdings stark isolierte halensis F. anzuschließen ist, haben mit einer großen Gruppe der Deronectes, von der elegans Sturm oder auch variegatus Aub& als Typus betrachtet werden kann, eine Eigentümlichkeit in der Bildung der Parameren ge- meinsam. Letztere spalten sich. nämlich vor der breitverründeten Spitze in zwei ungleich lange Chitinzipfel, von welchen der obere hackenförmig nach unten greift und mit dem unteren, kürzeren zusammen ein feines, hyalines, blasenähnliches Häutchen umfaßt. Dieser gemeinschaftliche Paramerencharakter ' beweist wohl zur Genüge die nahverwandtschaftlichen Beziehungen der beiden Formenkomplexe, die sich übrigens auch durch äußere Erschei- nungen, wie Habitus, Bindenzeichnung der Flügeldecken, Mikro- skulptur u. a. nicht zuletzt auch durch die Gleichartigkeit der bio- logischen Bedürfnisse deutlich offenbaren. Im Gegensatz zu den HAydroporus-Arten, welche stehendes Wasser mit moderndem Grunde bevorzugen, leben sowohl Deronectes als auch Oreodytes ausschließlich in seichten, fließenden Gewässern oder in klaren, mit Flußwasser gespeisten Tümpeln mit kiesigem Beete. ‚Oreodytes Seidl. findet daher zweifellos die: natürlichste Srelung innerhalb der, Gattung Deronectes Sharp. | Nach der summarischen Abtrennung der artenreichen Gättung Deronectes schmilzt der Artenbestand der zweiten Gruppe auf einen kleinen Rest zusammen, der im allgemeinen ziemlich einheitlichen Charakter zeigt. Er enthält zierliche, kleine, höchstenfalls 3 mm messende Tierchen mit lebhafter Flecken- oder: Bindenzeichnung der Flügeldecken und sehr häufig mit einem ganzen,‘oder auch mit einem mehr oder weniger verkürzten, eingegrabenen ee an den Seiten: des Halsschildes. Sharp brachte den gesamten Formenbestand in ganz natür- licher Anordnung in seiner Hydroporus-Gruppe 3 D—G. unter, Seidlitz errichtete hierfür das Subgenus Graptodytes, ‚von dem.er aber meridionalis Aube sowie lineatus F.'nebst Verwandten wegen des fehlenden Halsschildstrichels ausschloß. Auf Grund meiner umfassenden Untersuchungen des 'männ- lichen Kopulationsorgans, die sich bis auf drei mir nicht zugängliche Arten auf sämtliche Spezies ausdehnten, kann ich konstatieren, daß Graptodytes ein eigenes durch Parameren- und Penisbildung, sowohl von Deronectes alsauch von Hydroporus isoliertes, in mehrere Untergattungen gegliedertes Genus darstellt, in das auch die Arten -ohne Halsschildstrichel mit einzubeziehen sind. ‘Zum Schlusse erübrigt mir nur noch auf das bereits oben als Gruppe 3 abgelöste Artenmaterial zurückzukommen, das durch die langen, lappenförmigen Koxalfortsätze (Fig. 12) in. dem ge- 12. Ueft 160 A. Zimmermann: samten bis jetzt betrachteten Gattungskomplexe eine sehr ex- ponierte Sonderstellung einnimmt und durch eine Reihe charakte- ristischer Merkmale in zwei weit voneinander getrennte, auch geographisch scharf gesonderte Genera zerfällt. Die eine Gattung, in der paläarktischen Region durch eine einzige Art, durch den, wenn auch ziemlich seltenen, so doch all- bekannten oblongus Steph. (nitidus Sturm) vertreten, führt mit Celina zu den Agabinen oder noch deutlicher zu den Copelatinen über. Die starke Annäherung an letztere Tribus offenbart sich nicht nur durch Größe, ähnlichen Habitus und die Form des Hals- schildes, dessen Basis fast gerade abgeschnitten und dessen Skutellarlappen nur schwach nach hinten gezogen ist, sondern auch durch die weitgetrennten lappenförmigen Koxalfortsätze und ganz besonders durch die langgestreckte, schmale Form der an der Ventralkante konkav ausgeschnittenen Parameren. Auch in der Bildung der Spitze und in der Behaarung gleichen letztere trotz spezifischer Eigentümlichkeiten viel mehr gewissen Parameren- typen von Gaurodytes als von Hydroporus. Außer den eben an- geführten Charakteren unterscheidet sich die neue Gattung, für die ich den Namen Agaporus wähle, von Graßtodytes noch durch bedeutendere Körpergröße und ungefleckte Flügeldecken, von Deronectes durch glänzende, feinpunktierte Unterseite, von beiden Gattungen durch den breiteren flachen, an der Spitze verrundeten Prosternalfortsatz und durch, die weniger schmalen Seitenflügel des Metasternums. Bis jetzt sind nur 5 Arten dieser besonders vom phylo- genetischen Standpunkte aus interessanten Gattung bekannt: oblongus Steph., die nordamerikanischen difformis Lec. und convideus Lec. (letzterer wahrscheinlich mit obdlongus Steph. identisch), copelatoides Sharp aus Chile und lugubris Aube aus Brasilien. Die andere Gattung ‚„Canthyporus nov. gen.“ hat mit der vorigen nur die Bildung der Hinterhüften und des Prosternal- fortsatzes gemeinsam, ist aber in allen sonstigen Merkmalen von ihr grundverschieden. Besonders differiert sie von Agaporus durch die viel geringere, 3 mm kaum übersteigende Größe, durch die nach hinten stärker verschmälerte, weniger gewölbte, an Canthydrus erinnernde Körperform, durch den viel länger nach hinten ge- zogenen, dreieckig zugespitzten Skutellarlappen des Halsschildes, sowie durch die auffallend breiten, kurzen, den .Penis muschel- förmig einschließenden Parameren. Die in der Sammlung des Deutschen Entomol. Museums nicht vertretene Gattung ist bis jetzt nur aus Südafrika bekannt und ent- hält die Arten hottentotus Gemm.-Har. (collaris Boh., advena Sharp), canthydroides Reg., luridipennis Reg. und bicinctus Reg.; wahr- scheinlich gehören auch die noch nicht gedeuteten H. lateralis Boh. und exilis Boh. hierher. Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 161 Hydroporus Clairv. 1 Koxalfortsätze am Hinterrande gerade abgestutzt (Fig. 9); Prosternalfortsatz schmal, seitlich zusammengepreßt, kiel- förmig gewölbt (in einigen Ausnahmefällen kann eines dieser beiden Hauptmerkmale leicht abändern und den Formen des Subg. Heterosternus ähnlich werden, nie ist dies aber bei beiden Charakteren gleichzeitig der Fall). Oberseite entweder einfärbig schwarz, braun oder rötlich, oder auch mit einigen schlecht- begrenzten gelblichen Flecken auf den Flügeldecken, die sich aber niemals zu einer Streifen- oder Bindenzeichnung ent- wickeln. Die in der Regel retikulierte, mehr oder weniger stark punktierte Unterseite stets glänzend schwarz subg. Hydroporus i. sp. 1a Koxalfortsätze am Hinterrande nicht gerade abgestutzt, son- dern in einer dreieckigen Mittelpartie kurz nach hinten gezogen und jederseits derselben mehr oder weniger deutlich konkav ausgeschnitten (Fig. 10). Prosternalfortsatz breit, flach, seit- lich nicht zusammengedrückt. Flügeldecken oft mit einer gelben QOuerbinden- oder Längsstreifenzeichnung. Unterseite häufig rot subg. Heterosternus nov. subg. Subg. Hydroporus i. sp. I. Halsschild an den Seiten nicht oder nur sehr fein gerandet. A. Seitenrand der Flügeldecken (von der Seite betrachtet) fast gerade bis zur Schulterecke verlaufend. 1. H. obscurus Sturm (tristis var. b. Gyll.). 2. H. melanocephalus Gyll. (morio Gemm.-Har.; atriceps Crotch; scaphiformis Sharp; nigrita Zett.). Den von Gyllenhal für diese Art gewählten Namen melano- cephalus zugunsten des dubiosen D. melanocephalus Marsh. abzu- ändern, halte ich für unnötig; solange letzterer nicht einwandfrei gedeutet werden kann, bleibt dieser Name am besten für die vor- liegende Art erhalten, und zwar um so mehr, als sich auch die Marsham’sche Beschreibung aller Wahrscheinlichkeit nach auf dasselbe Tier bezieht. Jedenfalls müßte aber der Name, wenn sich dessen Abänderung wirklich als notwendig erweisen sollte, durch atriceps Crotch ersetzt werden. geniculatus Thoms. wurde bisher als Synonym zu Zartaricus Lec. gestellt; da Thomson aber von einer gezähnten Vorderklaue spricht, dieses Merkmal jedoch nur dem melanocephalus Gyll. zu- kommt, dürfte geniculatus zweifellos mit letzterem identisch sein. Dagegen wurde opacus Wehncke nach stärker chagrinierten, matten, etwas heller gefärbten 92 des Zartaricus Lec. beschrieben. 3. HA. tartaricus Lec. (nigellus Mannh.; opacus Wehncke). tungus Zaitz., nach einem einzelnen, etwas kleineren Stücke aus Jakutsk in Sibirien beschrieben, gehört vermutlich hierher. 4. A. longitarsis J. Sahlb.; eine Sahlberg’sche Type. Archiv Le 11 12. Heft 162 A. Zimmermann: 5. H. elongatulus Sturm (melanocephalus var. b. Gyll.). 6. H. erythrocephalus L. (? rufifrons Müll.; sericeus Esch.; dere- lictus Cik.; rufipes Ol.). 7. var. @ deplanatus Gyll. 8. H. submuticus Thoms. (rubripes J. Sahlb.), Lappland. 9. H. arcticus Thoms. (fennicus Seidl.). Seidlitz hielt ein etwas anormal gebautes Stück, bei dem die Halsschildseiten schwächer gerundet und die Flügeldecken hinter der Mitte etwas stärker erweitert sind, für den echten arcticus Thoms. und ließ sich verleiten, seine normal entwickelten Exem- plare als neue Art ‚fennicus‘‘ zu beschreiben. Derartige Habitus- differenzen, die sich gelegentlich einmal bei allen Hydroporus- Arten vorfinden, können aber selbstredend nicht als Artenmerkmale verwendet werden; fennicus Seidl. hat daher als Synonym von arcticus Thoms. zu gelten. Vielleicht ist auch der mir unbekannte Zomentosus OB nur eine stärker gewölbte Form dieser Art. 10. H. fortis Lec. 1 Stück; Santa Clara, Kalifornien. B. Seitenrand der Flügeldecken vorn in deutlicher Kurve zur Basalecke aufgebogen. 1. Vorderklauen des & einfach, kaum länger als beim 9. 11. H. glabriusculus Aube 12. H. umbrosus Gyll. (minutus Steph.; striola Zett.). 13. ab. luteidennis Gerh. Die ganzen Flügeldecken sind einfärbig bräunlichgelb. 14. H. piceus Steph. (rufifrons Steph.; Gyllenhali Schiödte). 15. H. tristis Payk. (elongatulus Schiödte, ruficapıllus Ba varians Lec.; subtonsus Lec.). 16. H. notatus Sturm (Sacha Zaitz.). Sacha Zaitz., nach einem einzelnen sibirischen Exemplare be- schrieben, halte ich, obwohl mir die Einsicht der Type nicht mög- lich war, ohne jegliches Bedenken für eine aberrante Form des notatus Sturm. 17. H. palustris L. (fimbriatus Gmel.; sexpustulatus F.; variegatus Fourc.; proximus Steph.; cambriensis Steph.). Unstreitig die häufigste Art Europas; sie fehlt jedoch in den Mittelmeerländern, wo sie durch den nahverwandten vagepictus Fairm. und dessen Varietät jonicus Mill. ersetzt wird. Trotz viel- facher Abänderungen in Größe, Färbung und Skulptur läßt sie sich von ihren oft sehr ähnlichen Verwandten doch in der Regel leicht unterscheiden durch den gewöhnlich breiten, nach innen stumpfwinkelig erweiterten, rötlichen Seitensaum des Halsschildes und durch die grobe Chagrinierung und dichte Punktierung des Analsegments. In zweifelhaften Fällen, die sich besonders beim Vergleiche mit incognitus Sharp und gewissen Formen von vage- Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 163 pictus Fairm. nicht selten ergeben, wird die absolut sichere Er- kenntnis der Art allerdings nur durch die Untersuchung des männ- lichen Kopulationsorgans verbürgt. Der Penis ist schmal, in der vorderen Hälfte wenig ge- bogen, in eine lange, scharfe Spitze ausgezogen (Fig. 13). Die sehr veränderliche gelbe Fleckenzeich- nung der Flügeldecken bildet mehrere, durch zahlreiche Übergänge miteinander verbundene Aberrationen und setzt sich bei der typischen Form zusammen aus einer schrägen binden- artigen, die Naht nicht erreichenden Makel hinter der Basis, aus einem breiten Seiten- Fig. 13. streifen, der auf der hinteren Hälfte durch Penis von Hydr. einen dunklen Längsstrich geteilt wird und aus palustris L. zwei hintereinander stehenden, mit dem inneren Aste des Seitensaums verbundenen Flecken hinter der Mitte. Oft gewinnt die gelbe Färbung an Ausdehnung, die Basalmakel wird größer, die hinteren Flecken sind stark erweitert und der dunkle Längsstrich auf der hinteren Hälfte des Seitensaums steht völlig isoliert: ab. Iituratus Panz.'e). In umgekehrten Fällen nehmen die gelben Makeln an Größe ab, die hinteren Erweiterungen, ebenso auch der innere Ast des Seitensaums verschwinden ganz oder nahezu: ab. apicalis Schilsky; diese Aberration wird dem H. in- cognitus Sharp am meisten ähnlich. Bisweilen fehlt auch der Basal- fleck und die Flügeldecken sind dann einfärbig dunkelbraunschwarz oder zeigen nuran den Seiten ein oder zwei kleine hellere Fleckchen: ab. valesiacus Scholz.!?). Selten ändert die Färbung des Halsschildes ab; der rote Seitensaum ist, wenn er auch in der Ausdehnung nach innen etwas wechselt, in der Regel breit und verschmälert sich auch bei melano- tischen Tieren nur ganz leicht. Bei einem, übrigens auch durch längere Gestalt und stärker gewölbtes Halsschild ausgezeichneten Tiere meiner Sammlung aus den kleinen Seen des Pfitscherjoches ist aber der rote Seitensaum des Halsschildes auf einen kleinen Fleck in den Vorderecken reduziert. Die dunkelste Rasse scheint der mir unbekannte Zinctus Clark zu sein. Nach der Orginalbeschreibung soll sich diese durch ein- färbig schwarzes Halsschild und schwarzbraune Beine auszeichnen, eine Färbung, die ich weder bei Zalustris noch bei dessen Verwandten je einmal beobachten konnte. Jedenfalls ist aber sicher, daß Clark derartige Stücke von ?Palustris besaß. In seiner Synonymic List 16) Mit dieser Aberration verschmelze ich auch limbatus Dalla Torre (der dunkle Längsstrich soll hier ganz verschwinden), um eine Abänderung des mit limbatus Aube kollidierenden Namens zu vermeiden, die wegen der Unwesentlichkeit der Färbungsdifferenz völlig überflüssig wäre. 1?) Derartig gefärbte Exemplare waren auch Regimbart aus dem For- gansee in der Schweiz bekannt (Bull. Soc. Ent. Fr. 1877, p. 141). * 11 12. Heft 164 A. Zimmermann: of the British Carnivorous Water Beetles (Entomologist 1855, p. 4861) schrieb er von Palustris: „The most common, and also one of the most variable of our Hydropori. I have specimens from Argylshire perfectly black.“ Aller Wahrscheinlichkeit nach haben diese schwarzen Stücke später (Ann. Nat. Hist. X, 1862, p. 326) zur Beschreibung des finctus gedient. Auch styriacus Seidl. gehört zu palustris L., nieRs zu striola Gyll. Die drei Seidlitz’schen Typen, anscheinend etwas ver- kümmerte Gebirgstiere, sind nur 3—31, mm lang, schmäler, an den Seiten weniger gerundet, daher dem siriola sehr ähnlich; die Oberseite ist matt glänzend, stark chagriniert, die Flügeldecken- zeichnung normal, aber wenig auffallend, das Halsschild in der Mitte stärker gewölbt. 18. H. vagepictus Fairm. Diese mediterrane Art wurde von Seidlitz und allen = Autoren als eine Varietät von dalustris betrachtet, ist aber zweifel- los spezifisch selbständig und mit jonicus Mill. (avunculus Fairm., distinguendusDesbr.) identisch. Der erst verliehene Name vagepictus ist priori- tätsberechtigt. Die Zusammengehörigkeit mit jonicus wird nicht nur durch die Überein- stimmung in der äußeren Erscheinung, durch Größe, Färbung und Skulpturmerkmale wahr- scheinlich gemacht, sondern auch durch die bei beiden Rassen völlig gleiche Struktur des E Penis (Fig. 14), der durch die breite, viel kürzer enis von Hydr. - 2 3 vagepietus Fairm. Zugespitzte Form wesentlich von Bates ab- weicht, unwiderlegbar bewiesen. vagepictus ist länger, breiter, regelmäßiger oval als PER das fein gerandete Halsschild ist breiter, flacher gewölbt, der röt- liche Seitensaum im allgemeinen schmäler, nicht stumpfwinkelig nach innen erweitert, die Punktierung der Oberseite durchwegs kräftiger, weniger seicht eingedrückt und auf dem Analsternit nur vor der Spitze etwas dichter; die beiden Vorderklauen des & sind gleichlang. Außerdem differiert die Art von Palustris auch durch die Fleckenzeichnung der Flügeldecken. Der isolierte oder mit der Humeralmakel vereinigte Bindenfleck hinter der Basis ist weniger schief nach hinten gerichtet, fast quergestellt und ent- sendet nach rückwärts zwei oder drei schmale Längszacken. Die bald schmälere, bald breitere Schultermakel verbindet sich mit dem Seitensaume und reicht mit ihrem hinteren Ende fast bis zur Mitte der Decken, wo sie sich häufig nach innen schwach erweitert; die zwei Seitenmakeln hinter der Mitte sind kleiner, meist nur an- gedeutet, oder gar nicht vorhanden. Die Var. jonicus ist bei gleicher Größe etwas schmäler, ge- streckter, weniger gewölbt, die Halsschildseiten sind etwas deut- licher gerandet, die rötlichen Dessins der Oberseite meist ver- Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 165 schwommen und unbestimmt, die Vorder- und Mitteltarsen des & schwächer erweitert. Die typische Form dieser Varietät findet sich in Korfu, Griechenland, Syrien; dalmatinische Tiere (Metkovi£) zeigen den gleichen Habitus, aber stärkere und dichtere Punk- tierung der Oberseite. Als Übergangsformen müssen die breiteren, weniger gestreckten, schwächer punktierten Exemplare aus Korsika und Sardinien betrachtet werden, noch mehr aber die algerischen Tiere, die von der pyrenäischen Stammform des vagepictus kaum mehr zu unterscheiden sind. 19. H. incognitus Sharp (discedens R&g.). Gleichfalls dem Jalustris, besonders den dunklen Formen des- selben sehr ähnlich, von diesem aber bei gleicher Größe durch breiter ovale, hinten weniger zugespitzte Form, stärkeren Glanz, durch undeutliche Flecken- zeichnung der Flügeldecken, durch schmälere Vorder- undMitteltarsen, durch die viel weniger dichte Punktierung des letzten Abdominalseg- ments, gleichmäßige Klauenbildung des 3 und durch den dem vagepictus ähnlichen, breiteren, viel kürzeren und viel weniger zugespitzten Penis (Fig.’15) verschieden. Die Unterseite des Kopfes und des Hals- Fig. 15. schildes ist wie der Prosternalfortsatz dunkler Penis von Hydr. gefärbt, meist dunkelrotbraun; die Hinter- incognitus Sharp schenkel in der Regelleicht gebräunt, der Seiten- rand der Flügeldecken, besonders hinten, schmäler rot, die Basal- makel nicht schief, sondern fast quer gestellt, die beiden Seiten- makeln auf der hinteren Hälfte klein, oft nur angedeutet, die vordere länglich, wischartig, die hintere vor der Spitze placiert, rundlich, häufig durch eine schmale Linie miteinander verbunden, nur selten dreieckig nach innen erweitert. In letzter Zeit fand ich die Art in zahlreichen Exemplaren i in der näheren und weiteren Umgebung von München: Starnberg, “ Haspelmoor, Rosenheim, Mühldorf a. I., Riedenburg. Wie bis jetzt bekannt, kommt incognitus nicht nur in England, Belgien, Frankreich, Bayern und Steiermark vor, son- dern auch in Finnland und Rußland, nach Poppius auch in der arktischen Region (Halb- insel Kola).. Die Sammlung des Deutschen Entomol. Museums enthält ein einzelnes Tier aus Lomnitz, Schlesien (Koll. Letzner). 20. H. striola Gyll. (vittula Er.; ambiguus Aube, nigrita Steph.; Palustris var. b. Thoms.; palustris var. vittula Seidl. = Seidlitzi Gerh.) Rn (Fig. 16). Ken dr. Durch ee konnte ich fest- Seo Gy. stellen, daß dalustris var. vittula Seidl. mit AH. 12. Heft 166 A. Zimmermann; striola identisch ist; damit fallen auch die Gründe weg, die Gerhardt (Zeitschr. Ent. Bresl. XXIV, 1899, p. 5) veranlaßten, für diese vermeintliche Varietät den Namen Seidlıtzi zu proponieren. H. pseudopubescens nov. spec. Durch das Fehlen der Mikroskulptur auf den Flügeldecken und auf der Unterseite, ein Merkmal, das innerhalb der Gattung Hydroporus nur ganz wenigen Arten eigen ist, liegt die Versuchung nahe, die neue Spezies in der Pubescens-Gruppe unterzubringen. Die schwache Halsschildrandung, der vorn stärker aufwärts- gebogene Seitenrand der Flügeldecken, der Habitus im allgemeinen verweist jedoch die Art zu dem nahverwandten siriola Gyll., von dem sie sich trotz aller Ähnlichkeit in Größe, Form und Färbung durch die völlig glatte, nicht chagrinierte, stärker glänzende Ober- fläche, durch die gröbere und dichtere Punktierung der Flügel- decken, etwas schmälere Gestalt und durch den roten Kopf auf den ersten Blick unterscheiden läßt. 3 mm. Länglich eiförmig, an den Seiten schwach gerundet, etwas schmäler als striola Gyll., mäßig gewölbt, lang und ziemlich dicht goldgelb behaart, glänzend. Wie bei Pubescens Gyll. ist nur der Kopf, ein schmaler Querstreifen am Vorderrande und eine kleine Partie vor den Hinterecken des Halsschildesschagriniert. Sonst ist das ganze Halsschild, wie auch die Flügeldecken und die ganze Unterseite zwischen den Punkten spiegelglatt. Unterseite schwarz, Epipleuren, Beine, Fühlerwurzel und der feinpunktierte Kopf rotgelb, letzterer zwischen den Augen braun. Halsschild schwarz, an den Seiten rot gesäumt, dicht und kräftig, auf der Scheibe feiner und weitläufiger punktiert, die Seiten undeutlich gerandet, schwach gerundet. Flügeldecken wie bei striola gefärbt, braun, ein breiter, auf der hinteren Hälfte durch eine dunkle Längsbinde geteilter Seitensaum und eine mit diesem zusammen- hängende, die Naht nicht erreichende Quermakel hinter der Basis rotgelb, dicht und kräftig punktiert, der Seitenrand vorn in deut- licher Kurve zur Schulterecke aufgebogen. Metasternum, Hinter- hüften und die ersten zwei Ventralsegmente kräftig und weitläufig, Analsternit dicht, aber feiner punktiert. Zwei 99 aus Saratow, Südrußland in meiner Sammlung. B. 2. Vorderklauen des & verlängert, in der Regel ungleich. 21. H. angustatus Sturm (accuminatus Sturm, tristis Lec.). 22. H. neglectus Schaum (incrassatus Thoms.). H. incrassatus Thoms., in dem Seidlitz (Best.-Tab. 1887, p. 76) eine hellgefärbte Varietät von Picicornis J. Sahlb. vermutete, ist mit neglectus Schaum identisch. Die alle wesentlichen Merkmale der Art anführende Originalbeschreibung, in der Thomson seinen incrassatus mit umbrosus Gyll. und Pygmaeus Sturm vergleicht und ausdrücklich auf die Klauenunterschiede des & hinweist (Mas. unguiculis anticis inaequalibus) charakterisiert die Art unverkenntlich. 23. H. scalesianus Steph. (Pygmaeus Sturm, gracilis Wehncke) Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 167 24. H. dorsalis F. (dubius Melsh.; ? quadriculus Gmel.; ? punctatus Müll.; ? fümbriatus Schrank). Es werden folgende Färbungs-Aberrationen unterschieden: a) Halsschild schwarz, ein breiter Seitensaum und eine in der Mitte unterbrochene Querbinde rötlichgelb, Flügeldecken braunschwarz, ein auf der vorderen Hälfte breiter, hinter der Mitte schmaler Seitensaum, ein paar unbestimmte oft fehlende Seitenfleckchen vor der Spitze und ein kleines rundliches Fleck- chen hinter der Basismitte gelbrot f. typ. b) Die Basismakel verschwindet ganz ab. marginalis Schilsky c) Die Basismakel ist stark vergrößert, bindenartig mit dem Seitensaum verschmolzen ab. Zransversalis Dall. Torre d) Die Flügeldecken sind zum größten Teile gelb, nur die Naht und ein mehr oder weniger großer, unregelmäßiger Fleck hinter der Mitte bleibt braunschwarz; Halsschildseiten breit rötlichgelb ab. figuratus Gyll. e) Flügeldecken wie bei d); Halsschild aber ganz schwarz oder an den Seiten nur sehr schmal rötlich gesäumt ab. Maeklini Zaitz. (söbiricus Mäkl. nec Sahlb.) 25. H.lapponum Gyll. (obtusipennis J. Sahlb.; Kolstroemi J. Sahlb.) Durch Typeneinsicht wurde von Poppius festgestellt, daß H. obtusipennis J. Sahlb. als anormales Exemplar dieser Art an- zusehen ist. II. Halsschildseiten relativ kräftig gerandet. C. Seiten des Halsschildes in der hinteren Hälfte fast parallel, meistens erst von der Mitte ab nach vorn gerundet verengt; Flügel- decken nur wenig erweitert, der ganze Körper daher ziemlich parallelseitig. 26. H. longulus Muls. (celatus CIk.). In der Koll. Müller (bayr. Staatssammlung) ist ungefähr ein Dutzend spanischer Tiere aus der Sierra de Guadarrama enthalten, die trotz aller Ähnlichkeit mit Iongulus Muls. zweifellos eine spezi- fisch selbständige Art darstellen; sie sind größer, breiter, stärker gewölbt als longulus, die Halsschildseiten sind etwas mehr gerundet, die Fühler dünner, die Flügeldecken kaum spärlicher aber sichtlich kräftiger punktiert, am Seitenrand stärker gegen die Schulterecken abgeschrägt; der Penis ist der ganzen Länge nach fast gleichbreit, an der breitverrundeten Spitze kaum schmäler als in der Mitte, bei longulus dagegen bis zur scharfen Spitze gleichmäßig und all- mählich verjüngt. Obwohl Regimbart in seiner Originalbeschreibung nichts von einer stärkeren Punktierung erwähnt, sondern im Gegenteil die große Ähnlichkeit der Skulptur mit celatus (longulus) betont „Cette esp&ce a une grande ressemblance avec l’H. celatus Cl. dont elle a la coloration, la ponctuation et la reticulation“ glaube ich mich doch nicht zu täuschen, wenn ich diese Tiere auf den mir vom Originalfundorte unbekannten jurjurensis Reg. aus Algier, Djurjura beziehe. 12. Heft 168 A. Zimmermann: 27. H. cantabricus Sharp. Mehrere Exemplare aus Spanien, Cal- vados; 1 Stück aus Korsika. : Diese Art, von Seidlitz irrtümlich mit longulus Muls. identifi- ziert, steht dem letzteren allerdings sehr nahe, unterscheidet sich aber von diesem regelmäßig und leicht durch die meistens breit rötlichen Seiten des Halsschildes, durch die stärkere, gleich- mäßigere Wölbung der Oberseite, die an der Halsschildbasis durch keinen Quereindruck unterbrochen wird und durch die kräftigere und weitläufigere Punktierung der Flügeldecken, aus der die Längsreihen gröberer Punkte nur sehr undeutlich hervortreten. H. nevadensis Sharp aus den Hochtälern der Sierra Nevada ist gleichfalls eine selbständige Art, die sich nach einem typischen Tiere der Koll. Seidlitz auszeichnet durch die schmale, gestreckte, wenig gewölbte Gestalt, durch die dünnen Fühler, deren mittlere Glieder fast noch einmal so lang sind als breit, durch das schmale, fast parallelseitige Halsschild, dessen Basis jederseits einen etwas schräg stehenden, flachen, dicht und kräftig punktierten Doppel- eindruck zeigt, durch die kräftige, aber sehr weitläufige Punktie- rung der Flügeldecken und die deutlichen Längsreihen gröberer Punkte auf derselben. 28. H. vegularis Sharp, Korsika. 29. H. longicornis Sharp (Parallelus Sharp). 30. H. melanarius Sturm (ruficornis Zett., monticola Sharp, Muensteri Hell., montanus Hell.). 31. H. memnonius Nicol. (niger Sturm; jugularıs Bab.; deplanatus Steph.; marginatus Steph.; subelongatus Steph.). Eine in Größe, Punktierung und Färbung sehr veränderliche Art. Gewöhnlich ist sie bis auf die roten Taster, Fühler und Beine, den Vorderkopf und einem schmalen rötlichen Seitenrand am Hals- schilde schwarz, glänzend. Das @ ist in der Regel dem & gleich; selten tritt aber noch eine zweite weibliche Form auf, 32. var. 2 castaneus Aube, bei der die ganze Oberseite infolge viel stärkerer, dichterer Chagrinierung und feinerer Punktierung matt erscheint. Besonders bei südlichen Tieren ändert die schwarze Färbung häufig in ein lichtes Braun ab; in diesem Falle sind dann auch die Seiten und der Vorderrand des Halsschildes breit rötlichgelb gesaumt: 33. ab. incertus Aube re Zu dieser Aberration rechne ich auch Stücke aus der franzö- sischen Riviera, bei denen nicht nur das Halsschild, sondern auch die Flügeldecken mit einem breiten, rotgelben Seitensaum ein- gefaßt sind. Bei einer nördlichen, etwas größeren, glänzendschwarzen Rasse (Finnland, Norwegen, Faröer-Inseln), nach der vermutlich niger Sturm beschrieben wurde, sind die Fühler häufig vom fünften Gliede ab gebräunt. > Eee ne ee ee Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 169 ‘Auch Korsika beherbergt zwei interessante Formen, welche Sharp veranlaßten, die Arten Revelieri und insularis zu errichten. 34. var. Revelieri ist etwas kleiner als unser memnonius, in der Regel wie in- certus Aube& gefärbt, die ganze Oberseite aber, besonders auch die Halsschildbasis wesentlich feiner und weitläufiger punktiert. Nach Sharp sollen auch die Basalglieder der männlichen Vorder- und Mitteltarsen weniger erweitert sein, was aber allgemein nicht zu- treffend ist. Die Oberseite des 2 ist wie beim & glänzend. 35. subsp. insularis ist die kleinste, nur 31% mm erreichende Form; sie ist feiner als memnonius f. typ., aber etwas dichter und stärker als Revelieri punktiert, mit welch letzterem sie die Färbung gemeinsam hat. Bemerkenswert ist, daß die bei den 292 von memnonius nur aus- nahmsweise vorkommende matte Form bei subsp. insularis zur Regel wird; die 2 sind von den d stets durch stark chagrinierte, fein punktulierte, matte Oberseite verschieden.!®) 36. H. ferrugineus Steph. (Victor Aube). 37. H. obsoletus Aube& 38. H. Kraatzi Schaum (Hedwigi Reitt.). D. Körper seitlich deutlich gerundet; die gerundeten Hals- schildseiten schon von der Basis an ziemlich stark nach vorn verengt. In dieser Gruppe werden mehrere Arten, wie pubescens Gyll., discretus Fairm., planus F. u. a. besonders in ihren Variations- extremen einander so ähnlich, daß eine sichere Bestimmung derselben auf Grund der bisher bekannten Merkmale sehr häufig unmöglich ist. Ich halte es daher für notwendig, in den folgenden Ausführungen einzelne Arten eingehender zu behandeln, eine 18) Zwischen memnonius Nicol. und ferrugineus Steph. sind im Systeme die in der Berliner Sammlung nicht vertretenen Arten occultus Sharp, productus Fairm. (Ann. Soc. Ent. Fr. 1880, p. 428) und Normandi Reg. (Bull. Soc. Ent. Fr. 1903, p. 254) einzureihen. Regimbart hält occultus Sharp und den mir unbekannten productus Fairm. für eine und dieselbe Art (M&m. Soc. Ent. Belg. IV, 1895, p. 29), Sicherlich stehen sich auch die beiden Tiere sehr nahe, trotzalledem glaube ich aber nicht an eine Identität derselben. Nach Sharp sind die Flügeldecken von occultus spärlich und sehr fein punktiert, was auch bei einem mir zum Vergleich dienenden Exemplare meiner Sammlung aus Algier, Biskra, voll zutrifft. .. H. productus Fairm. soll sich aber durch eine sehr feine und dichte Punktierung der Flügeldecken auszeichnen; dieses Merkmal wird von Fairmaire nicht nur in der Diagnose selbst angeführt, sondern auch in der beigefügten Erläuterung nochmals besonders hervorgehoben. ‚„Remarquable par sa forme ... et sa punctuation excessive fine a peine distincte, mais assez serree‘‘. Außerdem scheint sich productus durch braunschwarze Fär- bung und dunklere Beine von den rotbraunen oceultus zu unterscheiden. _.. Vielmehr als auf occultus Sharp paßt die Fairmaire’sche Beschreibung von productus auf Normandi Reg.; doch kann auch bei dieser Art von einer sehr dichten Punktierung der Decken keine Rede sein. 12. Left 170 A. Zimmermann: Übersichtstabelle der zur Gruppe gehörenden europäischen Spezies vorauszuschicken und ganz besonders darauf hinzuweisen, daß sich als absolut sicheres Unterscheidungsmerkmal gewisser Formen nur die Mikroskulptur bewährt. Diese versagt auch in den schwie- rigsten Fällen nicht, vorausgesetzt, daß sie durch gute optische Hilfsmittel richtig erkannt wird; gewöhnliche Lupenvergröße- rungen genügen hierfür keineswegs. Übersichtstabelle. I. Flügeldecken wie das Halsschild einfärbig schwarz, nur bei unausgefärbten oder aberranten Exemplaren zuweilen un- deutlich rötlich gefleckt. 1 Die deutlich netzmaschige Retikulierung breitet sich nicht nur auf der Unter- sondern auch über die ganze Oberseite aus. 2 Körper länglich oval, die Mikroskulptur sehr subtil, in ihrer Struktur kaum mehr erkenntlich, die Mitte des Halsschildes fast glatt acutangulus Thoms. 2a Körper breit oval, Mikroskulptur kräftig, auf Flügeldecken und Halsschild deutlich netzmaschig. 3 Flügeldecken mit kaum sichtbaren Längsreihen gröberer Punkte nıgrita F. 3a Flügeldecken mit gut entwickelten Längsreihen gröberer Punkte nivalis Heer 1a Die Mikroskulptur läßt kleinere oder größere Partien der Ober- fläche frei. 4 Flügeldecken glatt, dagegen das ganze Halsschild, ebenso auch die ganze Unterseite chagriniert. 5 Größer: 334 mm. Halsschild ziemlich dicht punktiert, die Längsreihen gröberer Punkte auf den Flügeldecken gut er- kennbar foveolatus Heer 5a Kleiner: 2%, mm; Halsschild äußerst fein und sparsam, nur an den Rändern stärker und dichter punktiert; Flügeldecken ohne Längsreihen gröberer Punkte brevis J. Sahlb. 4a Neben den Flügeldecken ist auch eine Mittelpartie des Hals- schildes und mit Ausnahme der quergestrichelten, letzten Abdominalsegmente die ganze Unterseite zwischen den Punkten glatt. 6 Körper länglich oval, seitlich schwach gerundet; die glatte Mittelpartie des Halsschildes wird hinten von einem chagri- nierten Basalbande begrenzt; die Hinterhüften des & sind innerhalb der Koxallinien mit einem goldgelben, dichten F ilz- _ streifen bekleidet Zaitzevi Jakobs. 6a Körper breiter oval, seitlich ziemlich gerundet; die glatte Mittel- partie des Halsschildes dehnt sich bis zur Basis aus; die Hinter- hüften des & einfach discretus Fairm. II. Flügeldecken schwarzbraun oder rotbraun, stets mit hellerem Seitenrand und sehr häufig mit einer gelblichen Flecken- zeichnung. Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 171 7 Die ganze Oberseite mit Ausnahme des Kopfes und einer schmalen Binde am Vorderrande des Halsschildes zwischen der Punktierung völlig glatt, ebenso auch die Unterseite ganz oder zum größten Teile ohne Chagrinierung. 8 Die ganze Unterseite spiegelglatt, auch die letzten Ventral- segmente zwischen den Punkten ohne mikroskopische Quer- strichelung. 9 Kleiner, 3—31% mm; die Seiten des Halsschildes schwarz. 10 Flügeldecken mit deutlichen Längsreihen gröberer Punkte pubescens Gyll. 10a Flügeldecken ohne Längsreihen gröberer Punkte fuscipennis Schaum 9a Größer, 4—44%, mm, die Seiten des Halsschildes rötlich ge- säumt. 11 Der Seitenrand der grob punktierten Flügeldecken völlig gerade bis zur Schulterecke ziehend limbatus Aube 1laDer Seitenrand der feiner punktierten Flügeldecken vorn schräg zur Schulterecke ansteigend Brucki Wehncke 8a Die Unterseite zum größten Teile glatt, die letzten Ventral- segmente aber stets zwischen den Punkten mit einer mikro- skopischen Querstrichelung. 12 Abdomen mäßig stark und dicht punktiert. 13 Flügeldecken gewöhnlich schwarzbraun mit heller rötlichen Seiten, häufig auch mit roten Schultern oder auch mit rötlich gefärbter Basis, aber nie mit einer ausgeprägten gelblichen Basalbinde planus F. 13a Flügeldecken mit einer gelblichen, gezackten Querbinde an der Basis und mehreren unregelmäßigen Fleckchen auf der Scheibe und vor der Spitze confusus H. Luc. 12aAbdomen grob und sehr dicht, fast runzlig punktiert analıs Aube 7a Oberseits entweder chagriniert, deutlich und wenig dicht punktiert oder glatt, in diesem Falle aber die Punktierung äußerst fein und dicht. 14 Die Punktiegung der Flügeldecken ziemlich kräftig und wenig dicht. 15 Flügeldecken ohne Längsreihen gröberer Punkte rufifrons Duft. 15a Flügeldecken mit Längsreihen gröberer Punkte tessellatus Drap. und Guerini Reg. 14aDie Punktierung der Flügeldecken äußerst fein und dicht. 16 Kleiner, 3—3%, mm; Halsschild einfärbig schwarz basinotatus Reiche 16a Größer, 4 mm; Halsschild an den Seiten rötlichgelb gesäumt marginatus Duft. 39. H. acutangulus Thoms. (Pectoralis ex parte). Seidlitz vermutete ganz richtig (Best.-Tab. 1887, p. 74, Note 3), daß acutangulus Thoms. mit brevis Sahlb. nicht identisch sein könne, wie Wehncke in seinen synonymischen Bemerkungen über deutsche 12. Heft 172 A. Zimmermann: Hydroporus-Arten (Berl. Ent. Zeitschr. 1871, p. 165) behauptete, beging aber seinerseits den Irrtum, die Art als Synonym zu Zaitzevi Jakobs. (dectoralis J. Sahlb.) zu ziehen; letztere Art wird dem acutangulus in Größe und Form allerdings sehr ähnlich, läßt sich aber von diesem durch die stärkere Wölbung, durch die kräf- tigere und dichtere Punktierung, hauptsächlich aber durch die fehlende Chagrinierung auf den Flügeldecken leicht und bestimmt unterscheiden. 40. H. nigrita F. (trivialis Steph.; nivalis Redt.; glabellus Thoms. ; subalpinus Thoms.; monilicornis J. Sahlb.; convexior Seidl.) Eine in der Müller’schen Sammlung enthaltene Type von subalpinus Thoms. vermag ich von nigrita F. nicht spezifisch zu trennen. 41. H. nivalis Heer (morio Heer; alticola Sharp). Von nigr!ta F. hauptsächlich zu unterscheiden durch be- deutendere Größe, dunkelbraune Fühler und Beine, dichtere und stärkere Punktierung der Oberseite und der Spitze des Anal- segments und durch die gut sichtbaren Längsreihen gröberer Punkte auf den Flügeldecken. Für gewöhnlich ist das Tier einfärbig schwarz; manchmal zeigt sich aber innerhalb der Schulter eine rotgelbe, längliche Makel, zu der sich zuweilen noch ein zweiter, dem Seitenrande näher gerückter Fleck hinter der Schulter gesellt: ab. Scholzi Kolbe Seltener sind die ganzen Seiten der Flügeldecken bis auf eine schmale, hinter der Mitte beginnenden, bräunlichen Tanspee rötlich: ab. sabaudus Fauvel'?). 42. H. foveolatus Heer (atropos Muls.; nivalis Schaum ex parte). Hochalpin in kleinen Seen und Schmelzwassertümpeln der Alpen und Pyrenäen; häufig mit H. nivalis Heer gemeinschaftlich vorkommend und diesem in Größe, Form und Färbung stark gleichend, ist es-nicht zu verwundern, daß die beiden Arten von den früheren Autoren bis in die neueste Zeit hinein immer wieder miteinander vermengt wurden. Erst Ganglbauer gelang es, die beiden Arten mit Sicherheit zu präzisieren. Als nie versagendes und sicherstes Unterscheidungsmerkmal bewährt sich die Chagrinierung der Oberseite. Bei nivalis sind Halsschild und Flügeldecken gleichmäßig fein retikuliert, bei foveolatus nur das erstere; letztere sind zwischen den Punkten glatt, daher auch stärker glänzend. 43. H. brevis J. Sahlb. Viel kleiner als nigrita; Halsschild überall fein chagriniert, die dicht und kräftig punktierten Flügeldecken ohne sichtbare Mikroskulptur und ohne Längsreihen gröberer Punkte. 44. H. Zaitzevi Jakobs. (pectoralis J. Sahlb.). 1°) Seidlitz betrachtete sabaudus Fauvel irrtümlich als Synonym von nigrita F. { Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 173 45. H. discretus Fairm. (nigrita Sturm ; neuter Fairm.; corsicus Wehncke). Mit pubescens Gyll. sehr nahe verwandt, wie dieser in Europa weit verbreitet und in einzelnen Gebieten geographische Rassen .bildend, die ganz analoge Entwicklungstendenzen zeigen. Auch bei H. discretus sind boreale oder montane Exemplare in der Regel ‚kleiner, dunkler, Tiere südlicher Provenienz jedoch größer, weniger stark punktiert, glatter, auf den Flügeldecken oft heller gefärbt. Einzelne Rassen machen den Eindruck selbständiger Arten, mehrere davon wurden auch als solche beschrieben. Eine eingehende Prüfung größeren Materials führt aber sehr bald zur Überzeugung, daß eine spezifische Trennung der ver- schiedenen: Formen undurchführbar ist, da diese durch zahlreiche Übergänge miteinander verbunden sind, umgekehrt aber die für die Art besonders charakteristischen Kennzeichen, insbesondere die Struktur des männlichen Genitalapparates und der Mikro- skulptur bei allen Angehörigen des Rassenkomplexes unverändert erhalten bleiben. H. discretus unterscheidet sich von dem etwas kleineren, und gewöhnlich breiter ovalen nigrita F. sehr leicht durch die auf den Flügeldecken vollständig fehlende Chagrinierung; dagegen ist diese auf dem größten Teile des Halsschildes und ebenso auf den letzten Abdominalsegmenten vorhanden, was bei den oft sehr ähnlich werdenden Formen des ubescens niemals der Fall ist. f. typ. 3, —83% mm; glänzend schwarz; Taster, Fühlerwurzel und Beine, der Vorder- und Hinterrand des Kopfes, zuweilen auch der äußerste Seitenrand des Halsschildes rot; Schenkel meist leicht gebräunt. Fühler ziemlich dick. Das stark gerandete Hals- schild an den Seiten mehr gerundet, weniger nach vorn verengt als bei pubescens; längs der Basis ein flacher, sich seitlich etwas vertiefender Quereindruck; dicht und kräftig, in der Mitte feiner und spärlicher, manchmal aber auch auf der Scheibe ziemlich gleichmäßig dicht punktiert. Zwischen den Punkten ist eine deut- liche Chagrinierung wahrnehmbar, welche nur eine Basalpartie in der Mitte des Halsschildes freiläßt. Flügeldecken glatt, ohne Mikroskulptur, ziemlich dicht und stark punktiert, an den Seiten schwach gerundet, nach hinten stumpf zugespitzt, der Seitenrand geradlinig (seitlich betrachtet), die zwei Längsreihen gröberer Punkte meist gut erkennbar. Hinterbrust, Hinterhüften und die zwei ersten Ventralsegmente grob, der übrige Teil des Abdomens fein und zerstreut punktiert; die zwei oder drei letzten Segmente stets fein querstrichlig chagriniert, das Analsternit wesentlich feiner und weitläufiger punktiert als bei pubescens. Penis wenig gebogen, bis zur verrundeten, in der Mitte schwach eingekerbten Spitze fast gleichbreit, oben flach ausgefurcht. Selten zeigt sich auf den Flügeldecken ein unbestimmter rötlichgelber Fleck hinter den Schultern, zu dem sich manchmal noch weitere ähnliche Fleckchen an den Seiten hinter der Mitte 12. Heft 174 A. Zimmermann: und vor der Spitze gesellen; meistens sind dann auch die Epi- pleuren oder auch die ganze Unterseite rötlich und die Flügel- decken dunkelbraunrot gefärbt: ab. Woerndlei?) nov. ab. Diese Aberration wird dem #ubescens Gyll. am meisten ähnlich. Nach korsischen Tieren mit schwächer gerundeten Halsschild- seiten wurde H. corsicus Wehncke?!) beschrieben; er muß, wie ich dies bereits früher (Ent. Blätter 1915, p. 223) ausführlicher be- gründete, dem discretus als Synonym angegliedert werden. Ebenso auch #»euter Fairm., der irrtümlicherweise mit foveolatus Heer identifiziert wurde. Die Seidlitz’sche Sammlung enthält mehrere Originalstücke von Fairmaire; es sind südfranzösische Exemplare, die sich wie die meisten Tiere südlicher Herkunft durch etwas größere, gewölbtere Gestalt, stärkere Pubeszenz und feinere Punk- tierung der Oberseite von der typischen Form unterscheiden. Sharp hatte zur Beschreibung seines neuter pyrenäische Stücke vor sich, die der gallischen Form ganz ähnlich, aber etwas größer sind und die Intermediärform zu einer interessanten, westmedi- terranen Rasse bilden, die Sharp als 7. maurus beschrieb. subsp. maurus Sharp (errans Sharp) 3%, mm. Größer, breiter, gewölbter als die typische Form, oben und unten deutlicher und länger, besonders auf dem Analsternit dichter pubeszent. Oberseite weitläufiger und feiner punktiert, Halsschildseiten weniger ge- rundet, Beine häufig dunkler gefärbt. Durch die dichtere Pubeszenz erscheint der Glanz der Oberseite geschwächt, gleichzeitig zeigt die Subspezies stärkere Neigung zum Rufinismus; die Seiten der Decken werden öfters bräunlich oder braunrot, zuweilen verbreitet sich diese lichtere Färbung sogar über die ganze Fläche. Wahrscheinlich ist auch der mir unbekannte H. cyprius Reg. nur eine wenig abweichende Lokalrasse des discretus. 46. H. pubescens Gyll. (scopularis Schiödte, melanocephales var. scaphulae Sturm). Alle Formen der sehr variablen Art haben als sicherstes Merk- mal die starke Reduktion der, Mikroskulptur gemeinsam; diese fehlt nicht nur auf den Flügeldecken und dem weitaus größeren Teile des Halsschildes, sondern auch auf der ganzen Unterseite, insbesondere auch auf den letzten Bauchsegmenten. Durch dieses Charakteristikum, das innerhalb der Gruppe nur dem ubescens. und den drei folgenden Arten eigen ist, sind diese von discretus und dem gleichfalls sehr ähnlichen planus und dessen Verwandten, 20) Dem rührigen Sammler und tüchtigen Kenner der Tirolerfauna Herrn Wörndle, der die neue Aberration in der Umgebung von Innsbruck in Anzahl sammelte, freundlichst gewidmet. 21) Nicht unmöglich ist es, daß corsicus Wehncke eine Mischart darstellt. Typische, von Wehncke herrührende, als corsicus bestimmte Tiere der Kollektionen Seidlitz und Müller sind mit discretus absolut identisch. Die Originalbeschreibung, welche corsicus mit longulus Muls. vergleicht und einen einspringenden Winkel zwischen Halsschild und Flügeldeckenseiten kon- statiert, läßt aber vermuten, daß Wehncke auch regularis Sharp vor sich hatte. ER Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 175 bei denen wenigstens die letzten Ventralsegmente querstrichelig chagriniert sind, auch in den schwierigsten Fällen sicher zu trennen. for. typ. 3% mm. Schwarz, glänzend, grau behaart, Flügel- decken dunkelbraun mit helleren Seiten, an den Schultern sehr häufig mit einer rötlichgelben Makel: ab. subhumeralis Reitt. Fühlerwurzel, Beine, der Hinterrand des Kopfes, die Epipleuren, manchmal auch der äußerste Seitenrand des Halsschildes rötlich. Halsschild auf der Scheibe ziemlich fein und dicht, an den Rändern dichter und stärker punktiert. Kopf, ein schmaler Querstreifen am Vorderrande und eine schmale Längspartie am Seitenrande des Halsschildes fein chagriniert, der übrige Teil des Halsschildes, wie auch die Flügeldecken zwischen den Punkten spiegelglatt. Flügeldecken kräftiger und dichter punktiert als das Halsschild, die drei Längsreihen grober Punkte schwach entwickelt, der Seiten- rand schräg zur Basalecke ansteigend. Die Seiten der Hinterbrust, der Hinterhüften und der beiden ersten Ventralsegmente, sowie der größere Teil des Analsternits grob punktiert, aber ohne Mikro- skulptur. Penis schwach gebogen, fast parallelseitig, mäßig breit, nach vorn nur wenig verschmälert, die Spitze flach abgerundet, ohne Einkerbung in der Mitte. Wie bei den meisten europäischen Dytisciden, so läßt sich auch bei 7. pubescens eine von Nord nach Süd sich stetig steigernde Vervollkommnung in der Entwicklung nachweisen, die vermutlich auf den Einfluß erhöhter Durchschnittstemperatur zurückzuführen ist, vielleicht auch im Zusammenhange mit einer kümmerlichen Lebensweise im Norden steht und sich neben der bedeutenderen Größe der Individuen hauptsächlich durch die Reduzierung der Skulptur und durch die zunehmende Intensität der Färbung, ins- besondere auch durch die stärkere Ausbreitung der gelben Dessins bemerkbar macht. Die Tiere aus den nördlichen Gebieten (Schweden, Norwegen, Finnland, Faröer Inseln22)) zeichnen sich daher auch in der Regel aus durch etwas schmälere, kleinere, weniger gewölbte Form, dunklere, braunschwarze Färbung der Flügeldecken, dickere Fühlerglieder und durch stärkere und dichtere Punktierung. Sehr selten kommt auf den Faröer Inseln und wahrscheinlich auch in anderen nördlichen Gebieten eine dem H. planus v. palles- cens Seidl. ganz analoge Form vor, bei welcher die Flügeldecken matt bräunlichgelb und sehr spärlich, fast erloschen punktiert sind: var. Roseni nov, var. 22) Auffallend ist bei einer von Herrn Baron v. Rosen auf den Faröer- Inseln gesammelten Serie von ca. 50 Exemplaren der hohe Prozentsatz von Tieren, deren Fühler Mißbildungen resp. Reduktionen zeigen. Bei zwei Exemplaren ist der rechte, bei einem dritten Tiere der linke Fühler nur neun- gliedrig; die einzelnen Glieder sind fast ganz normal gebaut, kaum dicker wie gewöhnlich, das Endglied sehr regelrecht entwickelt. Ein viertes Tier hat gleichfalls den rechten Fühler nur neungliedrig, das 6. und 7. Seed sind aber verwachsen und sehr stark verdickt. 12. Heft 176 fe A. Zimmermann: 47. subsp. Habelmanni Wehncke 334—4 mm, in ganz Südeuropa gemein, ist breiter, größer, gewölbter, dichter behaart als die Stammform, die Oberseite ist glänzender, die Punktierung feiner und weitläufiger. Die Flügel- decken sind an der Basis und an den Seiten in größerer oder ge- ringerer Breite, oft auch, besonders bei Stücken aus Griechenland und Syrien, bis auf einen unbestimmten, schlecht begrenzten bräunlichen Flecken hinter der Mitte ganz rötlichgelb gefärbt. 48. H. fuscipennis Schaum (Piceus Sturm, Puberulus Mannh.). Dem Zubescens äußerst ähnlich, die Flügeldecken jedoch ohne Längsreihen größerer Punkte und der Penis vorn nicht abgerundet, sondern zugespitzt. 49. H. limbatus Aube Wesentlich größer als ubescens subsp. Habelmanni, grob punktiert, die Seiten der Flügeldecken fast gerade bis zur Schulter-. ecke verlaufend, Halsschildseiten rötlich gesäumt. H. Brucki Wehncke wurde von Regimbart (Me&m. Soc. Ent. Belg. IV, 1895, p. 27) als Varietät von confusus H. Luc. betrachtet, aber sicher mit Unrecht. Abgesehen von der querstricheligen Mikroskulptur der letzten Ventralsegmente, welche confusus in die Verwandtschaft von planus verweist, unterscheidet sich die Lucas’- sche Art von Brucki ganz wesentlich durch die größere, breitere, mehr gerundete Körperform, viel dichtere Behaarung, feinere Punktierung der Unterseite, nicht oder nur schmal-rot gesäumte Halsschildseiten und durch deutliche, sich von der Grundfärbung stark abhebenden Fleckenzeichnung der Flügeldecken. Mit größerer Berechtigung ziehen Apfelbeck (Käf. Balkanhalbinsel I, p. 375) und Scholz (Ent. Mitt. V, 1916, p. 172) Bruck: als Varietät zu limbatus Aube, von dem sie ihn nur durch die feinere, allerdings etwas veränderliche Punktierung der Flügeldecken zu unter- scheiden vermögen. -Da sich aber Brucki nach meinen Beobach- tungen sehr regelmäßig weiter noch durch die deutlichen Längs- reihen gröberer Punkte und den weniger geraden, vorn schräg zur Basalecke ansteigenden Seitenrand der Decken von limbatus aus- zeichnet, kann ich mich der Anschauung über die spezifische Zu- sammengehörigkeit der beiden Formen nicht anschließen. 50. H. planus F. (lividus Fourc., ater Forst., rufipes Müll.; nigri- cans Schrank.; sordidus Hrbst.; fusculus Ill.; flavipes F.; holosericeus Marsh.; humeralis Marsh.; fubescens Steph.; fuscatus Steph.; migriceps Prell; frisvus Verh.). Die letzten Bauchringe deutlich querstrichelig chagriniert, das Analsegment nur an der Spitze dicht, aber wenig stark punktiert. 51. var. Dallescens Seidl. Flügeldecken rötlichgelb, matt, sehr fein, fast erloschen punktiert. Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 177 52. H. confusus H. Luc. (Lucasi Reiche; Bonnairei Fairm.; nigriceps Schaum; ? inscitus Scharp)?®). 53. H. analis Aube Die ersten zwei Hinterleibssegmente sind grob und dicht, die folgenden Segmente ebenso groß, aber viel seichter, das Analsternit, besonders auf der hinteren Hälfte tiefer und dicht gedrängt punk- tiert; das ganze Abdomen nicht nur in den Zwischenräumen, son- dern auch auf dem Grunde der Punkte selbst deutlich, fast runzelig quergestrichelt, infolgedessen nur schwach glänzend. Durch die runzelige Punktierung der Unterseite, sowie durch das Fehlen jeglicher Chagrinierung auf den Decken läßt sich die Art von dem ähnlich gefärbten Zessellatus Drap. ohne Schwierigkeit trennen; von dem in Größe und Form gleichfalls nahestehenden pubescens subsp. Habelmanni unterscheidet sie sich durch das chagrinierte Abdomen, andere Färbung, hinten stärker zugespitzten Habitus, dünnere Pubeszenz, dichtere und stärkere Punktierung der Flügeldecken und des Halsschildes, auf welchem die chagri- nierte Marginalpartie weiter nach innen drängt. 54. H. rufifrons Duft. (Duftschmidi Rye). Sehr interessant ist die Bildung des männlichen Kopulations- organes, das rufifrons von allen anderen mir bekannten Hydroporus- Arten auffallend isoliert. Der Penis ist sehr breit, oben tief ausgehöhlt mit scharf und breit aufgebogenem Seitenrande; hinter der kurzen, schmalen, stark abwärts gekrümmten und abgestutzten Spitze erscheint der aufgebogene Seitenrand wie abgeschnitten und bildet dadurch jederseits einen großen, etwas einwärts gebogenen, spitzen Zahn; die Parameren sind breiter als bei den übrigen Arten, nach vorn nicht allmählich schräg zugespitzt, sondern gerundet verengt. 55. H. tessellatus Drap. (kturatus Brull£). Wird wegen der gleichen Größe und der ähnlichen Färbung oft mit Zubescens subsp. Habelmanni Wehncke oder auch mit analis Aub& verwechselt, ist aber nicht nur von diesen, sondern von allen verwandten Arten sofort sicher zu unterscheiden durch die feine, die ganze Oberseite bedeckende Retikulierung. Die gelblichrote Flügeldeckenzeichnung ist sehr variabel und dehnt sich häufig so aus, daß nur mehr die Naht und ein un- bestimmter Fleck hinter der Mitte die braune Grundfärbung bei- behält; im extremsten Falle, der bei Tieren östlicher Provenienz nicht allzu selten eintrifft, werden die ganzen Flügeldecken bräunlichgelb und zuweilen auch die Fühler einfärbig rötlich. Auf solche Exemplare dürften wohl humils Klug und antidotus Sharp zu beziehen sein. 23) Der nach einem einzelnen mesopotamischen Exemplare aufgestellte inscitus Sharp ist vermutlich eine feiner punktierte Form des. confusus.. Archiv für Naturgeschichte 1917. A. 12. 12 12. Heft 178 A. Zimmermann: 56. A. basinotatus Reiche (venator Sharp). In der Sammlung durch mehrere Dutzend andalusischer und marokkanischer Exemplare vertreten. Ebenso fein und fast so dicht punktiert wie marginatus Duft., aber kleiner und dunkler gefärbt als dieser, das Halsschild an den Seiten nicht rot gesäumt, die dicht grau behaarten Flügeldecken schwarzbraun mit zwei oder drei aus der Grundfärbung nur undeutlich hervortretenden rötlichen Basalmakeln. 57. H. marginatus Duft. 58. var. Dallens Zimmerm. In Marokko zu einer Lokalrasse entwickelt, bei der die dunkle Färbung des Halsschildes oft auf einen mehr oder weniger großen, schlechtbegrenzten Mittelfleck reduziert ist und die Flügeldecken entweder einfärbig rötlich oder nur auf dem Rücken unbestimmt gebräunt sind. 59. H. sibiricus J. Sahlb. 60. H. Ppunctipennis J. Sahlb. Wer oder was Jakobsohn veranlaßte, in seinen ‚Käfern Rußlands 1908, p. 425°, Punctidennis J. Sahlb. als Varietät zu acutangulus Thoms. zu stellen, weiß ich nicht. Sicher ist aber, daß Dunctipennis, von dem mir zwei mit der Originalbeschreibung völlig übereinstimmende Sahlberg’sche Typen vorliegen, mit acutangulus gır nichts zu tun hat, sondern eine von diesem in jeder Beziehung verschiedene, selbständige Art darstellt. Das Hals- schild ist an den Seiten breit rötlich gesäumt, flach und kräftig gerandet, stark gerundet, an der Basis etwas breiter als die Flügel- decken. Beim & ist die Ober- und Unterseite glänzend, stark punktiert, zwischen den.Punkten glatt, ohne Mikroskulptur, das Q ist oberseits fast matt, überall deutlich chagriniert, schwächer punktiert. Subg. Heterosternus nov. subg. 61. A. picicornis J. Sahlb. Für Europa und wahrscheinlich auch für die ganze übrige paläarktische Region der einzige Repräsentant der neuen Unter- gattung, der in den Hauptmerkmalen (Prosternum und Koxal- fortsätze) mit den amerikanischen Arten des Subgenus voll über- einstimmt, sich aber in allen sonstigen Charakteren, besonders in Färbung und Habitus stark an Hydroporus anlehnt. Alle übrigen Arten von Heterosternus gehören der nord- und mittelamerikanischen -Fauna an. Leider enthält die Sammlung des Deutschen Entomol. Museums Berlin, in der die nearktischen Dytisciden im allgemeinen nur schwach vertreten sind, hiervon nur drei Spezies, nämlich: 62. H. undulatus Say (fasciatus Harı.; & pubipennis Aube; 2 velu- tinus Aube&; oppositus Say). 63. H. plagiatus Horn Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 179 64. H. vilis Lec. Zur Erleichterung der Katalogisierung des hierher gehörenden Artenmaterials erachte ich es daher für zweckdienlich, eine alpha- betische Liste sämtlicher Heterosternus-Arten beizufügen, möchte aber dabei bemerken, daß mir hiervon selbst mehrere Spezies de visu unbekannt sind, die absolute Richtigkeit oder Vollständig- keit der Liste daher nicht durchwegs verbürgt ist. anticus Sharp aulicus Aube Belfragei Sharp cimicoides Sharp concinnus Lec. (Pulcher Sharp; Sharpi v. d. Brand.; Wick- hami Zaitz.) consimilis Lec. clypealis Sharp diversicornis Sharp eruditus Sharp Hardy Sharp hybridus Aube (venustus Lec.) Kingi CIk. latebrosus Lec. lobatus Sharp Iynceus Sharp mellitus Lec. mixtus Lec. oblitus Aub&e (limbalis Mels.; luridipennis Mels.) | palliatus Horn pieicornis J. Sahlb. proximus Aube pulcher Lec. (integer Sharp) republicanus Sharp scrutator Sharp semirufus Lec. (dimidiatus Gemm. et Har.) sericatus Say sericeus Lec. sohitarius Sharp spurius Lec. (Peltatus Sharp) stagnalis Gemm. et Har. (col- larıs Lec.) striatopunctatus Mels. terminalis Sharp x undulatus Say (fasciatus Harr.; S pubidennis Aube; 2 relu- tinus Aube; obpositus Say) vilis Lec. vitiosus Lec. vittatipennis Gemm. (lineolatus Lec.) vittatus Lec. et Har. Graptodytes Seidl. 1 Größer, 3—3 % mm; die Mikroskulptur der Oberseite setzt sich, wenigstens auf dem Halsschilde, aus winzigen Pünktchen zu- sammen. 2 Unterseite rot, glänzend, sehr fein und unbestimmt chagriniert, deutlich punktiert. Halsschild ohne Längsstrichel an den Seiten. Flügeldecken beim & glänzend, stärker punktiert, zwischen den Punkten mit einer feinen Mikropunktulierung, beim Q matt, äußerst fein querrissig chagriniert, feiner punktiert Gruppe 1. Unterseite schwarz oder rotbraun, matt, mit einer äußerst - dichten körnigen Mikropunktulierung, in der einzelne glänzende Punkte eingestreut sind. Halsschild mit einem kurzen, oft sehr unbestimmt eingegrabenen Längsstrichel an den Seiten. Glanz, Punktierung und Mikroskulptur der Oberseite bei beiden Ge- schlechtern gleich Gruppe 2. 12. Heft 2a 12* 180 A. Zimmermann: 1a Kleiner, 2—21% mm, nur in einem einzigen Falle (numidicus Bed.) knapp 3 mm erreichend; die Mikroskulptur der Oberseite formt sich zu äußerst schwachen, bei starker Vergrößerung aber stets erkennbaren Maschen; Unterseite glänzend, Halsschild gewöhnlich mit einem deutlichen Längsstrichel an den Seiten, 3 Der Seitenstrich des Halsschildes fehlt,entweder ganz (meridio- nalis) oder ist vorn und hinten verkürzt, so daß er weder die Basis noch den Vorderrand erreicht Gruppe 3. 3a Der Seitenstrich des Halsschildes ist scharf eingeschnitten und reicht von der Basis bis zum Vorderrande Gruppe 4. Gruppe 1. 1. G. lineatus F.**) (ovatus F.; pygmaeus F.; ovalıs Marsh. ; quadri- lineatus Drap.; velox Müll.). Parameren schmal, nach vorn kaum verengt, fast bandförmig, an der Spitze mit einer nach innen gekehrten rundlichen, mit feinen Härchen umkränzten, häutigen Erweiterung, die durch ihre Form an die Saugscheiben der männlichen Dytiscidentarsen er- innert und vielleicht auch in ähnlicher Weise wie diese als Haft- organ beim Begattungsakte dient. Penis ziemlich breit, parallel- seitig, die verrundete Spitze schwach abwärts gebogen. Tiere mit einfärbig braunen, nur an den Seiten heller rötlich gefärbten Flügeldecken ohne rötlichgelbe Längsbinden auf dem Rücken bilden die ab. unzcolor D. Torre. 2. G. vicinus Aube Diese in Marokko anscheinend sehr häufige Art (die Sammlung enthält mehr als 60 Stücke) wurde von Regimbart (M&m. Soc. Ent. Belg. IV, 1895, p. 24) als Varietät zu lineatus F. gestellt, zu 2 sie aber auf gar keinen Fall gehört. Der Körper ist gleichmäßiger oval, schmäler, besonders an den Schultern weniger breit, dieF lügeldecken sind dahernach hintennnicht keilförmig verjüngt, sondern mehr eiförmig zugespitzt. Die Grund- färbung der Oberseite ist dunkelbraun, nur am Vorderrand des Kopfes, an den Seiten der Flügeldecken und des Halsschildes und häufig auch in einer Querbinde in der Mitte des letzteren rötlich. Bei dem ähnlich gefärbten Iineatus ab. unicolor bleibt der Kopf, ebenso das Halsschild bis auf einen schmalen dunklen Saum immer rötlich. In der Bildung des männlichen Kopulationsorgans gleicht vicinus Aub& ganz dem Gene: Aube&, mit dem die Art übrigens auch in der Körperform völlig übereinstimmt. Mit weitaus mehr Be- 24) Die Durchführung der von Zaitzev (Revue Russe VII, 1907, p. 118) vorgeschlagenen Namensänderung in velox Müll. ist aus praktischen Gründen nicht empfehlenswert, da die Abänderung des seit Fabricius’ Zeiten gebräuch- lichen Namens lineatus die Umtaufung weiterer Arten zur Folge hätte und dadurch, wie schon Schaum (Stett. Zeitg. 1846, p. 319) ganz treffend be- merkte, eine vollständige Verwirrung der Nomenklatur herbeiführen würde. Übrigens ist auch die Identifizierung des velox Müll. mit unserem lineatus durchaus nicht unanfechtbar, so daß schon aus diesem Grunde der bis jetzt giltige Namen für die gegenwärtige Art am besten erhalten bleibt. Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 181 rechtigung würde sie daher als Varietät von Gene: betrachtet werden können und nur der Umstand, daß es mir bis jetzt noch nicht ge- lang, in den für vicinus charakteristischen Merkmalen: ungefleckte Flügeldecken, dichtere, längere Behaarung, viel schwächerer Glanz und feinere Punktierung der beiden Geschlechter, Übergänge zu entdecken, hält mich davon ab, die fragliche Art mit Genei spezi- fisch zu vereinigen. 3. G. Genei Aube Die in einen kurzen schwach chitinisierten Zipfel verlängerte Paramerenspitze ohne rundliche Erweiterung; Penis gewölbt, bis zur flachverrundeten, einfachen Spitze sich allmählich und nur wenig verschmälernd, die schmalste Stelle daher an der Spitze selbst. 4. G. obliquesignatus Bielz Parameren wie bei Genei. Penis oben flach gedrückt, seitlich schwach ausgeschweift, die schmalste Stelle daher in der Mitte, Basis und Spitze fast gleichbreit; letztere erscheint, von oben be- trachtet, gerade abgestutzt, ist aber in Wirklichkeit nach unten gedrückt, kurz dreieckig und zeigt, allerdings nur bei starker Ver- größerung, zwei winzige, hackige, divergierende Zähnchen. GLUPBP&2.) 5. G. lepidus Ol. Die Skulptur der Oberseite ist graduell sehr verschieden und steht in gewisser Korrelation mit der Färbung. Je mehr die gelbe Fleckenzeichnung an Ausdehnung gewinnt, desto feiner wird die Punktierung auf Flügeldecken und Halsschild, desto undeutlicher wird die aus fein eingestochenen, etwas verworrenen Pünktchen zusammengesetzte Mikroskulptur und desto mehr gewinnt der Glanz der Oberseite an Intensität. Diese Entwicklungserscheinung, die vielleicht auf den Einfluß höherer Durchschnittswärme zurück- zuführen ist, läßt sich, wie ich bereits an anderer Stelle betonte, bei einem großen Teile unserer Dytisciden beobachten. Von diesem Standpunkte ist auch 6. G. optatus Seidl. zu beurteilen, der zweifellos als Endergebnis eines derartigen Entwicklungsprozesses, daher auch nur alsein Färbungsextrem von lepidus zu bewerten ist. Tatsächlich ist auch opfatus Seidl. durch alle möglichen Zwischenstufen mit der typischen Form des lepidus verbunden. 7. subsp. bifoveolatus Zimmerm. (Ent. Mitteil. VII, 1918, p. 61). 8. G. rufulus Aube& (lepidus var. Sharp). 9. ab. Ramburi Reiche; Korsika. 10. G. formosus Aube; eine größere Serie aus Marokko, Tanger. 11. G. Escheri Aube& (bicruciatus Germ.). 12. var. Leprieuri Reiche 25) Hierher gehört auch @. epipleuricus Seidl. und vielleicht auch der mir unbekannte japanische H. natrix Sharp. 12. Heft 182 A. Zimmermann: Gruppe 3.°%) 13. G. meridionalis Aube Neben der gewöhnlichen, wie das 3 glänzenden Form komineh sehr selten auch QQ mit fein und dicht punktierter, mattglänzender Oberseite vor: var. scriptus Reg. 14. ab. lusitanicus Scholz Die Bindenzeichnung der Decken ist schärfer begrenzt, leb- hafter gefärbt, braunschwarz oder schwarz und der Glanz der Oberseite intensiver. 15. G. flavipes Ol. (minimus Steph.; concinnus Steph.; marmoratus Steph.; octolineatus Schauf. ; ; montenegrinus Schauf.; ; manducus Schauf.; Zortalegrensis Schauf.). Der typische flavipes kommt auch in Griechenland (Zante) vor. 16. G. aequalis Zimmerm. Von einer großen, ca. 140 Exemplare umfassenden Serie marokkanischer Tiere (Tanger), die in der Sammlung des Deutsch. Entomol. Museums summarisch als flavipes Ol. eingereiht waren, gehören tatsächlich nur drei Teile zu dieser Art, während der vierte, mit den anderen vermengte Teil (34 Stücke) aus der neuen Art aequalis besteht. Die Tiere lassen sich ohne jede Schwierigkeit aus dem Mischmateriale herausschälen und sind allein schon durch die habituellen Differenzen: etwas größere, stärker gewölbte, an den Seiten schwächer gerundete, daher auch nach vorn und hinten weniger verengte Gestalt, auf den ersten Blick zu erkennen. Die vierte Diskalbinde der Flügeldecken, die bei flavipes wenigstens als Linienrudiment fast stets vorhanden ist, fehlt bei aequalis immer. 17. G. veterator Zimmerm. Mehrere Stücke aus Nauplia (Koll. Letzner). 18. G. granularis L. (unilineatus Schrank; minimus Scop.). 19. ab. suturalis Müll. (unicolor Gerh.). Flügeldecken bis auf einen mehr oder weniger schmalen, selten ganz fehlenden Nahtstreifen rötlich. 20. ab. funestus Schilsky Die gelbe Rückenlinie sehr schmal, stark verkürzt oder auch ganz fehlend. 21. G. bilineatus Sturm (varians Gerh.). 22. ab. Hopffgarteni Schils. Eine der vorigen Art ab. funestus analoge Färbungsabänderung, bei der die gelbe Diskallinie sehr stark reduziert ist, manchmal auch ganz verschwindet. narentinus Zimmerm. (Ent. Blätter 1915, p. 220), den ich ur- sprünglich für eine selbständige Art hielt, läßt sich nach neuer- ”°) In dieser Gruppe sind noch einzureihen: Sedilloti Reg. aus Syrien, aurasius Jeannel aus Algier, weiteres noch die mir unbekannten Jakovlevi Zaitz. (nobilis Popp.) aus Turkestan und Sibirien, Kuchtae Breit aus Mallorka und delectus Woll. von den kanarischen Inseln. 3 Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 183 ‚lichen Vergleichen mit mehreren in letzter Zeit erhaltenen Über- gangsformen doch nur als eine Varietät des brlineatus bewerten. 23. G. fractus Sharp; ein einzelnes Stück aus Genua. 24. G. ignotus Muls. Von varıus Aube bestimmt verschieden. Die kleinere, viel schmälere und flachere, dem flavibes Ol. ähnliche Gestalt genügt allein schon, um ignotus von dem größeren, breiteren, viel ge- wölbteren, sich der Pictus-Form nähernden varıus zu unterscheiden. Zu diesen Habituscharakteren gesellen sich noch die nicht un- wesentlichen, wenn auch nicht ganz konstanten Färbungsdifferenzen und einige leichte Abweichungen in der Skulptur und in der Penis- bildung. Einen weiteren Beweis für die spezifische Selbständigkeit der beiden Formen liefert uns auch die Tatsache, daß dieselben in * Marokko, Tanger, gemeinschaftlich zusammenleben, ohne auch nur die geringsten Übergänge zu bilden. 25. G. varius Aube 26. G. pictus F. (flexuosus Marsh.). / 27. ab. cruciatus Schilsky (crux Duft.). 28. ab. sexmaculatus Hänel Gruppe 4.””) 29. G. sexguttatus Aube Bei einer in Sardinien nicht seltenen, melanotischen Aber- ration sind die Halsschildseiten nicht rötlich, sondern schwarz- braun, die gelben Makeln der Flügeldecken kleiner und die basale Querbinde wird durch einen schwarzen Längszacken in zwei rund- liche Flecke aufgeteilt: ab. octoguttatus nov. ab. 30. G. numidicus Bedel (dorsoplagiatus Seidl.). 31. G. crux F. (fasciatus Aube). Seidlitz, der die Identität von fasciatus Aube& mit crux Schaum bezweifelt (Best.-Tab. 1887, p. 61), weil der Seitenstrich des Hals- schildes „klein (petit)‘“ genannt ist, legt zuviel Gewicht auf diesen allerdings nicht besonders glücklich gewählten Ausdruck. Ab- gesehen davon, daß Aub& die verkürzten Halsschildstriche der pictus-Gruppe ‚‚tres petit‘ nennt, die Längen- differenz der Striche also immerhin noch an- deutet, ist aber die Art durch die übrige aus- | führliche Beschreibung gut gekennzeichnet. Deronectes Sharp 1 Schildchen völlig unsichtbar. 2 Der mehr oder weniger tief dreieckige Aus- schnitt am Hinterrand der Koxalfortsätze Fig. 17. wird in der Mitte durch eine kurze, nach Innenlamellen der hinten gezogene Zunge unterbrochen, diesich Hinterhüften von allmählich auf das Niveau der Bauchplatte aa enge ge senkt (Fig. 17). ; 2”) Hierher gehören auch der seltene mediterrane jucundus Perris (bimaculatus Dufour, dorsoplagiatus Fairm.) und der äußerst interessante, blinde und flügellose balsetensis Ab. aus Südfrankreich. 12. Heft 184 A. Zimmermann: 3 Einfärbig schwarz oder rotbraun, matt, ohne gelbe Zeichnung der Oberseite. Prosternalfortsatz schmal, oder nur mäßig breit, längs der Mitte gekielt, seitlich zusammengepreßt, hinten zu- gespitzt. Hintertarsen schlank, entweder gar nicht oder höchsten- falls nur auf der Oberseite des ersten Gliedes punktuliert, die einzelnen, deutlich abgesetzten Glieder gegen die Spitze zu stärker werdend, daher an der Basis sichtlich schmäler. Die beiden Parameren gleichmäßig geformt, kurz, breit, die Dorsal- kante stark konvex, die Spitze in einen häutigen, von einer Chitingräte gestützten Zipfel verlängert; Penis bilateral sym- metrisch subg. Deronectes i. sp. 3a Oberseite mit gelblicher Fleckenzeichnung; Prosternalfortsatz breit und flach, ohne Längskiel in der Mitte, hinten verrundet zugespitzt. Hintertarsen kräftiger, mit Ausnahme des glatten Endgliedes wie die Schienen und Schenkel gleichmäßig dicht punktuliert, die einzelnen Glieder weniger deutlich abgesetzt, hinten kaum schmäler als vorn. Die an der Spitze mit einigen kurzen Borsten besetzten Parameren ungleich, der linke Flügel länger, etwas schmäler, an der Spitze breiter verrundetals der rechte. Die Seiten des flachen, etwas nach links gedrehten Penis asymmetrisch subg. Stictotarsus n. subg. 2a Der Hinterrand der Koxalfortsätze ohne zungenförmige Verlängerung in der Mitte, der gemeinschaftlich dreieckige Ausschnitt daher regelmäßig und ununterbrochen (Fig. 18). 4 Unterseite matt oder nur schwach glänzend, Fig. 18. mit gleichmäßig dichter und feiner Mikro- Innenlamellen der punktulierung, gewöhnlich ohne größere Hinterhüften von Punkte, Hinterschenkel dicht punktiert, Kot. assimilis Payk. Halsschild ohne basale Querdepression subg. Potamodytes n. subg.. 4b Unterseite fein chagriniert, schwach glänzend mit zerstreuten größeren Punkten oder glatt, stark glänzend mit zahlreichen sehr kräftigen Punkten. Hinterschenkel nur mit einzelnen Borstenpunkten. Halsschild mit einer gewöhnlich gut sicht- baren basalen Querdepression subg. Oreodytes Seidl. la Spitze des Schildchens sichtbar subg. Nebrioporus Reg.*®) Subg. Deronectes i. sp. 1. D. latus Steph. (ovatus Sturm; castaneus Heer). 2. D. Aubei Muls. (semirufus Seidl.). Ganglbauer bestritt in der Münch. Kol. Zeitschr. II, 1904, p- 353 mit Recht die von Seidlitz (Best.-Tab. 1887, p. 50) an- “ genommene spezifische Selbständigkeit des D. semirufus Germ. 8) Von diesem Subgenus ist bis jetzt nur eine einzige Art nie; jariensis Reg.‘‘ bekannt. Ze Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 185 und betrachtete diesen, wie auch den pyrenäischen Delarouzei Jacq. du Val als Varietäten von Aubei Muls., die er durch die mehr oder weniger tiefe Ausbuchtung der Flügeldecken hinter der Schulterecke und durch die Färbung der Oberseite auseinander zu halten versuchte. Nach meinen Beobachtungen ist auch diese Trennung, wenigstens soweit sie Delarouzei betrifft, praktisch un- durchführbar. Bei Tieren südlicher Provenienz (Dalmatien, Mittel- . italien, Korsika, Pyrenäen) — var. semirufus Germ. ist die Ein- schnürung der Flügeldecken hinter den Schultern bei gleichzeitig längerer und etwas schmälerer Körperform im allgemeinen viel tiefer als bei den nordischen Exemplaren (Alpen, Schwarzwald, Schlesien) = Aubei f. typ. Ganz unabhängig von diesen Habitus- differenzen ist aber die Färbung bald rotbraun, bald schwarz; wir finden beispielsweise unter der gewöhnlich rotbraunen Schwarz- waldrasse ebenso oft schwarze Tiere, als umgekehrt zwischen den in der Regel schwarzen Formen der Pyrenäen rötliche Exemplare. 3. D. platynotus Germ. (murinus Sturm). Die Patridangabe ‚Lappland‘, wie solche einige Tiere der Sammlung aufweisen, dürfte wohl nicht stimmen. 4. D. moestus Fairm. (inconspectus Lepr.; opatrinus Aube). Eine in Größe, Form und Skulptur äußerst variable Art. Besonders die Makropunktierung der Oberseite erleidet derartig bedeutende Abänderungen in Stärke und Dichte, daß sie in ihren Extremen nur zu leicht den Eindruck erweckt, als ob es sich um spezifisch verschiedene Charaktere handle. Bei dem einen Extrem, zu dem wir beispielsweise auch die Varietät Brannanı rechnen können, besteht die Makropunktierung aus einzelnen, zerstreuten, relativ kleinen und seichten Punkten auf den Flügeldecken; das Halsschild zeigt zwischen der deutlichen Mikropunktulierung ent- weder gar keine oder nur ganz vereinzelte grössere Punkte. Bei dem entgegengesetzten Extrem sind die Makropunkte, ähnlich wie bei opatrinus, sehr stark, drei- oder viermal so groß, sowohl auf den Decken als auch auf dem Halsschilde dicht gedrängt. Gleichzeitig sind dann auch die zwei gewöhnlich sehr schwachen Längs- schwellungen der Flügeldecken etwas stärker entwickelt. Die beiden Extreme sind durch alle möglichen Zwischenformen ver- bunden, so daß sie nicht einmal als Varietäten abgegrenzt werden können und kommen, wenn auch die Tiere an ein und derselben Lokalität im allgemeinen ziemlich einheitlichen Charakter zeigen, nicht allzu selten nebeneinander vor. Aus diesem Grunde möchte ich auch die auffallenden Skulpturabänderungen weniger als Er- gebnisse geographischer Einflüsse bewerten als auf atavistische Neigungen der Art zurückführen. Die nahverwandtschaftlichen Beziehungen zwischen sämt- lichen Arten von Deronectes i. sp. weisen in Verbindung mit der Tatsache, daß Rippen, Furchen, Höcker, grobe Punktierung oder sonstige, die Beweglichkeit im Wasser hindernde Unebenheiten des Körpers bei Schwimmkäfern stets als primäre Bildungen an- 12. Heft 186 A. Zimmermann: zusehen sind, auf eine gemeinsame Grundform hin, der vielleicht unser, auf einer älteren Entwicklungsstufe stehen gebliebener bi- costatus Schaum am nächsten steht. In langen Generationsfolgen verschwanden allmählich die Deckenrippen der Ahnenform, wie auch die ursprünglich grobe Punktierung eine gewisse Reduktion erlitt. Gelegentlich neigen sich nun einzelne Individuen einer Re- . version zu, durch welche sich die vererbte Anlage der ursprüng- lichen Skulptureigentümlichkeiten durch eine mehr oder weniger starke Modifikation der Punktur und durch stärkeres Hervor- treten der Längsrippen bemerkbar macht. Zweifellos finden wir analoge Reversionen auch bei anderen Arten des Formenkreises; vielleicht stellt sich auch der sagenhafte, bis jetzt allen Autoren unbekannt gebliebene depressicollis Ros. als eine atavistische, durch etwas erhöhten Nahtrand der Flügel- decken ausgezeichnete Form des bicostatus Schaum heraus. 5. D. Brannani Reg. ist keine selbständige Art, sondern eine inter- essante Lokalrasse des moestus Fairm., von dem sie sich durch die subparallele, länglichere Körperform, die starke Rundung der Halsschildseiten, die dichtere Pubeszenz und die hellrötliche Fär- bung der Beine unterscheidet. Zahlreiche Zwischenformen ver- mitteln aber den Übergang zum typischen moestus. Korsische Tiere zeigen den gleichen Habitus, dieselbe meist ziemlich feine Punk- tierung, die gleich starke Rundung der Halsschildseiten, aber eine schwarzbraune Färbung der Beine. Bei einem Exemplar aus Palermo, das sonst mit dem typischen moestus völlig übereinstimmt, sind die Beine ganz, bei einem anderen Stücke aus Südfrankreich nur die Schienen rötlich. Die männlichen Geschlechtswerkzeuge von Brannani sind denen des moestus völlig gleich. 6. D. bombycinus Lepr. (Fairmairei Lepr.; vestitus Fairm.). 7. D. opatrinus Germ. 8. D.: hispanicus Ros. Die Fundortangabe ‚‚Creta“ bei einem aus der Letzner’schen Sammlung stammenden Exemplare dürfte wohl falsch sein. 9. D. Lareynei Fairm. (coarcticollis Reiche). Zu diesem Subgenus gehören noch die folgenden, in der Samm- lung nicht vertretenen Arten: bicostatus Schaum, angulipennis Peyr., abnormicollis Sem., microthorax Sem., Doriae Sharp, Parvi- collis Schaum, planicollis Sharp (wahrscheinlich mit Parvicollis Schaum identisch), longipes Sharp, Peyerimhoffi Reg. und vestitus Gebl. Subg. Stietotarsus nov. subg. 10. D. duodecimpustulatus F. (duodecimpunctatus Steph.). 11. D. duodecimmaculatus Reg. Subg. Potamodytes nov. subg. 1 Hinterschienen an den Außenseiten dicht punktiert Gruppe I 1a Hinterschienen an den Außenseiten nur mit einer Reihe Borsten- punkte, sonst unpunktiert. Ve Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 187 2 Flügeldecken mit rippenförmigen Längsleisten Gruppe II 2a Flügeldecken ohne Längsrippen. 3 Körper kurz oval, gedrungen, nach beiden Enden weniger ver- engt; die an der Spitze verrundeten Flügeldecken mit scharf eingeschnittenen punktierten Längsfurchen oder mit drei groben Punktreihen, von denen die äußeren öfters verschwinden, die innere neben der Naht aber stets vorhanden ist (amerika- nische Formen) Gruppe III 3a Körper länger oval, gewöhnlich an den Seiten stärker gerundet, nach vorn und hinten mehr verengt; Flügeldecken vor der Spitze häufig mit einem Zähnchen oder einer stumpfen Ecke, die Punktreihen, wenn auch in der Stärke wechselnd, im all- gemeinen doch viel schwächer (paläarktische und äthiopische Formen) Gruppe IV Gruppe I. 12. D. canariensis Bed. (tesselatus Aube), Teneriffa. Gruppe Il. 13. D. carinatus Aube Hierher gehören auch die westafrikanischen Arten: carini- bennis Reg. und Nodieri Reg. und der indische quadricostatus Aube Gruppe III. 14. D. eximius Motsch., Californien. 15. D. striatellus Lec. (ulcher Motch.; ? infaustus CIk.), Californien. 16. D. aeguinoctialis Cik. (? nudatus Lec.), Guatemala. In dieser Gruppe sind weiter noch einzureihen: addendus Cr., bifidus Say, decemsignatus Clk., funnereus Cr., interjectus Sharp, libens Sharp, nebulosus Sharp, Roffi Clk., mexicanus Sharp, viel- leicht auch opaculus Sharp Gruppe IV. 17. D. canaliculatus Lac. 18. D. griseostriatus De Geer (halensis Payk.; quadristriatus Eschsch.; ?arallelus Say; interruptus Say; suffusus Sharp; prosternalis Sharp). 19. var. catascopium Say Durch starke Verschmelzung der dunklen Längsbinden auf den Flügeldecken nehmen diese eine schwarze Grundfärbung an; rötlichgelb verbleiben nur mehr einige Linienrudimente auf der Scheibe und ein breiter Seitensaum. Diese dunkelfärbige Variation tritt in den nördlichen Staaten Nordamerikas anscheinend domi- nierend auf, kommt aber im europäischen Verbreitungsgebiete nur vereinzelt vor; einige Stücke kenne ich aus Lappland. 20. D. Ceresyi Aube (salinus Joly, Lyelli Woll.). 21. var. baeticus Schaum (undecimlinellus Fairm.). Wie viele andere Deronectes-Arten, so zeigt auch Ceresyi eine ausgesprochene Neigung zur Bildung sehr bemerkenswerter Rassen. Hauptsächlich ist die Form des Halsschildes beträchtlichen 12. Hett 188 A. Zimmermann: Schwankungen unterworfen. Bei der var. baeticus sind die Hals- schildseiten bei gewöhnlich kräftigerer Randung nicht gerade, sondern mehr oder weniger gerundet nach vorn verengt und die Hinterecken stärker verrundet. Die kleine, kaum 44, mm messende Varietät acuminatellus Fairm. als Algier unterscheidet sich von dem in der Form des Hals- schildes übereinstimmenden bdaeticus durch schmale Körperform und schwach entwickelte, zuweilen fast erloschene Flügeldecken- zeichnung. 22. D. laeviventris Reiche (scutellaris Sharp), Cypern. 23. D. variegatus Aube (suavis Sharp) 24. D. vigilans Woll. (dubius Aube) ; 1 Stück, Santa Anna, Madeira. 25. D. Iuctuosus Aube 26. ab. sericeus Costa (lugubris Reg., flavopunctatus Pic). Die gelben Zeichnungen der Flügeldecken fehlen größtenteils, oder auch ganz. 27. D. Sansi. Aube; Südfrankreich, Spanien. 28. D. fenestratus Aube; Sizilien. 29. D. Clarki Woll. (andalusiae Clk.; subtruncatus Fairm.). 30. D. Martini Fairm.; Korsika. 31. var. sardus Gemm. et Har. (affinis Aub&; Genei Villa). Eine beträchtliche Anzahl mir vorliegender Exemplare er- bringt mir den strigenten Beweis, daß sardus Gemm. von Martini Fairm. spezifisch nicht zu trennen ist, sondern nur eine Lokalrasse des letzteren darstellt. Dieser Überzeugung war auch schon Sharp, der in seiner Monographie ‚On Aquat. Carniv. Col. 1880, p- 432“ sardus und Martini zwar als getrennte Arten aufführt, dabei aber ausdrücklich betont, daß er an der Identität der beiden Formen keine Zweifel habe. Seidlitz hielt die beiden Rassen (Best.-Tab. 1887, p. 55) für artlich verschieden, vermag aber zur Trennung derselben nur die Färbungsdifferenzen heranzuziehen. Gerade diese eignen sich aber als Unterscheidungsmerkmale am wenigsten, wenn auch nicht geleugnet werden kann, daß in dieser Hinsicht zwischen typischen Exemplaren gewisse Unterschiede bestehen. Bei Martini ist die dunkle Färbung der Oberseite weiter aus- gedehnt, aber weniger intensiv, nicht schwarz, sondern schwärzlich- oder auch rötlichbraun; auf dem Halsschilde bildet sich keine scharf umgrenzte, in der Mitte geteilte Doppelmakel an der Basis, wie dies bei sardus gewöhnlich der Fall ist, sondern die ganze Scheibe wird bis auf einen breiten Seitenrand von einem bräun- lichen, oft sehr unbestimmten Schatten bedeckt. Im Gegensatz zu typischen Stücken des sardus, bei dem die schwarzen Längs- binden der Flügeldecken zwar zusammenfließen, aber wenigstens vor der Spitze getrennt bleiben, dehnt sich die verwaschen schwarz- braune Färbung bei Martini fast über die ganzen Decken aus, läßt von dem gelben Grundtone nur eine mehr oder weniger breite Basalbinde frei und löst sich gewöhnlich auch vor der Spitze nicht ee Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 189 in freie Längsbinden auf. Die eben angeführten Unterschiede finden sich jedoch in ihrer Gesamtsumme nur sehr selten; in den weitaus meisten Fällen gehen sie wenigstens teilweise ineinander über und dokumentieren durch die unzähligen Abweichungen von der Norm ihre absolute Unbrauchbarkeit als Artenmerkmale. Mit mehr Berechtigung ließen sich als solche die Differenzen in der Bildung der Flügeldecken verwenden. Der Seitenrand der- selben bildet bei sardus vor der Spitze eine allerdings schwache, aber fast stets erkennbare, stumpfe Ecke, während er bei Martini fast völlig verrundet ist; überdies sind bei letzterem die drei Punktreihen der Decken regelmäßig stärker eingedrückt, besonders die zwei inneren Reihen leicht furchig vertieft, die einzelnen Punkte derselben gröber und weniger geschlossen. Aber auch diese Merk- male erleiden beträchtliche Verschiebungen zugunsten der einen oder anderen Form. Bei heller gefärbten, nicht gerade seltenen Stücken des sardus fließen die Längsbinden der Flügeldecken nicht oder nur un- bedeutend zusammen; derartige Tiere sind dem Clarki Woll. fast in jeder Beziehung gleich und von diesem einzig und allein durch den Mangel eines Zähnchens vor der Deckenspitze zu unter- scheiden. Dadurch erscheint auch die spezifische Selbständigkeit des Clarki sehr in Frage gestellt, um so mehr als auch die männ- lichen Kopulationsorgane mit Martini und sardus völlig überein- stimmen. Nur der Umstand, daß es mir bis jetzt nicht gelang bei Clarki Veränderungen in der Bildung des Deckenzähnchens wahr- zunehmen, hält mich vorläufig davon ab, auch diese Art dem Formenkomplexe des Martini anzugliedern. 32. D. airumulus Kol., Samarkand; Margelan. 33. D. depressus F. (Neuhoffi Cederh.; rotundatus Lec.; borystenicus Hochh.). » 34. D. elegans Panz. (brevis Sturm; depressus Aube). 35. D. assimilis Payk. (Sanmarki Gutfl.; affinis Sturm; frater Kunze; areolatus Steph.; hyperboerus Gyl.). Zur artenreichen Gruppe IV gehören weiter noch: abyssinicus Sharp, Abessinien, Ostafrika; amurensis Sharp, Sibirien; arabicus Sharp, Arabien; anchoralis Sharp, Japan; Bucheti Reg., italienische und französische Riviera; Crotchi de Borre, Sinai; insignis Klug, Agypten, Nubien, Syrien, Turkestan, ? Indien; indicus Sharp, Indien; zslamiticus Sharp, Kurdistan; simplicides Sharp, Japan; hostilis Sharp, Japan; formaster Zaitz., Sibirien; kashmirensis Reg., Turkestan, Persien, Kaschmir; lanceolatus Walk., Arabien; masca- tensis Reg., Arabien; melanogrammus Reg., Indien; princeps Sharp, Syrien; semiclusus Walk., Arabien, Syrien; 'septemvittatus REg., Zentralafrika; seriatus Sharp, Arabien; stearinus Kol., Kaukasus; steppensis Motsch., Rußland; Zurca Seidl., Kleinasien, Syrien; Walkeri v. d. Brand. (moestus Walk), Arabien, a 12. Heft 190 | A. Zimmermann: Subg. Oreodytes Seidl. 36. D. alpinus Payk. (2 bidentatus Gyll.). Epipleuren gelb, durch eine sehr schwache Randkante von den Flügeldecken abgesondert, letztere beim Q an der Spitze ge- zähnt, zwischen Zähnchen und Suturalecke schwach konkav aus- geschnitten. Die Vermutung Zaitzev’s (Revue Russe 1906, p. 173), daß der nordamerikanische 4. laevis Kirby = duodecimlineatus Lec. (Zaitzev schreibt irrtümlich decemlineatus) mit H. dauricus Motsch. identisch sein dürfte, trifft nicht zu. O. laevis Kirby ist der nächste Verwandte von alpinus Payk., von diesem aber sicher spezifisch verschieden durch die kleinere, nach hinten weniger zugespitzte Form, durch schwächer vor- tretende Schultern, stärkeren Glanz und noch feinere Punktierung der Oberseite, durch das in beiden Geschlechtern schwarze Anal- segment, durch dunklere Färbung der Fühler, von denen die letzten 6—7 Glieder braunschwarz und nur an der Basis rötlich geringelt sind und durch die Bildung der weiblichen Flügeldecken. Diese sind vor der Spitze nicht zahnförmig, sondern stumpfeckig erweitert und zwischen der Ecke und dem Nahtwinkel schräg ab- geschnitten. O. dauricus Motsch. (Col. Sib. or. I, 1860, p. 100; Zaitzev, Revue Russe 1906, p. 173) aus Ostsibirien ist zwischen laevis Kirby und borealis Gyll. einzureihen; er nähert sich dem ersteren durch die zweizähnigen Flügeldecken des 9, dem letzteren durch die schwarzen Epipleuren und die stärkere Seitenrandkante. 37. D. borealis Gyli.: (Davisi Curt.; alpinus Duft.; septentrionalis Beer) Epipleuren schwarz, durch eine deutliche Randkante von den Flügeldecken scharf abgesetzt; letztere an der Spitze bei beiden Geschlechtern einfach. 38. var. montanus Zimmerm., Illyrien. Flügeldecken bis auf die Spitze und einige Linienrudimente schwarz. 39. D. septentrionalis Gyll. (alpinus Kunze; fluviatilis Sturm; striolatus Heer). Tiere mit fast ganz schwarzen Flügeldecken bilden die var. Devillei Reg. Die Identität des nordamerikanischen scitulus Lec. mit septentrionalis Gyll., wie solche von den neueren- Autoren an- genommen wird, erscheint mir fraglich. scitulus Lec. unter- scheidet sich nach meinen Beobachtungen von unserer Art sehr konstant durch größere Gestalt (3%, mm), durch stark entwickelte schwarze Zeichnung der Oberseite, durch einen geraden braunen Längsstrich neben den Augen, durch deutlichere Chagrinierung und die auffallend gröbere Punktierung des Halsschildes, der Flügeldecken, der Hinterhüften und der ersten zwei Ventral- Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 191 segmente; die groben Punkte der Decken sind nicht selten in sehr unregelmäßigen Reihen angeordnet und kaum schwächer als die eng aufgeschlossenen Punkte der zwei, schwach furchig vertieften Längsreihen. 40. D. Sanmarkı Sahlb. (assimilis Gyll.; fluviatilis Steph.; Ste- phensi Steph.; congruus Lec.). Bei der ab. rivalis Gyll. sind die dunklen Längsstreifen der Decken zu einem gemeinsamen Flecke zusammengeschmolzen, bei der ab. alienus Sharp aber stark reduziert, fast erloschen. 41. D. halensis F. (nubilus Gmel.; areolatus Duft.; griseostriatus Steph.; severus CIk.; amoenus J. Sahlb.) Die allbekannte, weitverbreitete Art, die Seidlitz in seinem Subgenus Hydroporus i. sp. aufnahm, findet ihre natürlichste Stellung nur bei Oreodytes Seidl. Allerdings wird sie durch die starke Randung des Halsschildes, weit mehr aber noch durch die kräftige Punktierung der glänzenden Unterseite und durch den Mangel einer Mikroskulptur von den übrigen Arten des Subgenus stark isoliert, mit diesen aber unverkennbar verbunden durch alle übrigen Merkmale, ganz besonders durch die Streifenzeichnung der Flügeldecken und durch die Paramerenbildung. Das Fehlen der Halsschildstrichel, das Seidlitz hauptsächlich veranlaßte, halensis von Oreodytes zu trennen, bildet bei der Beurteilung der verwandtschaftlichen Beziehungen, wie uns völlig analoge Fälle bei den Gattungen Desmopachria, Bidessus und Graßtodytes be- weisen, einen ganz unwesentlichen Faktor. Übrigens fehlen weder die Seitenstrichel noch der Quereindruck vor der Basis vollständig; letzterer ist, wenn auch in wechselnder Stärke regelmäßig vor- handen, erstere sind nicht selten, wenigstens als Spur, angedeutet. Färbung resp. Zeichnung der Oberseite, sowie auch die Körper- form variieren an den verschiedenen Fundgebieten sehr, an den einzelnen Lokalitäten jedoch nur wenig. Im südöstlichen Verbreitungsgebiete: Mazedonien, Türkei, Ägypten, Kleinasien, differiert halensis von der mitteleuropäischen, typischen Rasse durch breiter ovale, kürzere, hinten rascher zu- gespitzte Form (auf solche Tiere dürfte amoenus J. Sahlb. zu be- ziehen sein). Die schwarzen, schmalen, oft reduzierten Längs- binden der Decken fließen wenig zusammen, die Halsschildmakel ist gewöhnlich in zwei einzelne kleine Fleckchen aufgelöst, die fahl- gelbliche Färbung der Oberseite im allgemeinen stark vorherrschend. Selten sind Tiere mit einfärbig gelblichroter Oberseite, etwas häufiger solche, bei denen nur ein Schatten auf dem Halsschilde und ein paar kaum bemerkbare Spuren kurzer Linien auf den Decken braun verbleiben. i Kurz, breit oval sind auch die spanischen und portugiesischen Tiere; die schwarzen Dessins der Oberseite sind aber viel stärker ausgebreitet, sämtliche Tarsen schwarzbraun var: zbericus Re&g. Die breiteste, größte, nach beiden Enden weniger verengte Form mit sehr ausgedehnter, stark zusammenfließender Binden- 12. Heft 192 A. Zimmermann: zeichnung der Flügeldecken, großem Querflecke' auf dem Hals- schilde, schwarzem Abdomen bei beiden Geschlechtern und dunklen Tarsen findet sich in Sardinien: var. fuscıtarsis Aub€e. Gleiche Fär- bung, aber schmäleren Körperbau zeigen Exemplare aus den See- alpen und der Riviera. Ganz besonderes Interesse erweckt eine in Korsika heimische Rasse; sie gleicht durch das auch beim 9 völlig schwarze Abdomen, durch den großen Mittelfleck des Halsschildes, durch die stark zusammentließende Zeichnung der Decken und durch die dunklen Tarsen und Schenkel dem sardischen fuscitarsis, weicht aber von diesem wesentlich ab durch feiner gerandete, viel schwächer ge- rundete Halsschildseiten und durch die Bildung der männlichen Vorderklauen. Die innere Klaue ist nämlich stark entwickelt und in der Mitte mit einem scharfen Zähnchen bewaffnet, das merk- würdigerweise allen übrigen Formen ausnahmslos fehlt. Für die gut charakterisierte korsischeRasse, die vielleicht eine spezifisch selbstän- dige Art darstellt, proponiere ich den Namen nigriventris nov. var. Agaporus nov. gen. 1. A. oblongus Steph. (nitidus Sturm; Bohemani Thoms.). Der Penis ist sehr merkwürdig geformt; er ist schmal, wenig gebogen, vorn leicht löffelartig erweitert, der ganzen Länge nach tief gefurcht, rinnenförmig; die Spitze erscheint von oben betrachtet abgestutzt, ist aber in Wirklichkeit nach unten gebogen und in eine breite, große, schaufelförmige, nach rückwärts gekehrte Platte verlängert. VI. Tribus: Methlini. Die Fortsätze der Hinterhüften (Fig. 19) bilden am Hinterrande drei separate Teile, nämlich die zwei wie bei Agaporus stark diver- gierenden, lappenförmigen Seitenflügel und einen seitlich gerandeten, an der Spitze dreieckig ausgeschnittenen Mittel- lappen; der letztere wird von den Seiten- flügeln durch starke Einbuchtungen ge- trennt, in welche der Gelenkzapfen des Trochanters hineinragt. Die Tarsen der Vorder- und Mittelbeine sind deutlich fünfgliedrig, das vierte Glied ist aller- dings klein, aber nicht zwischen den kurzen Lappen des dritten Gliedes ver- steckt. Die sehr charakteristischen, un- behaarten Parameren bestehen aus einem Fig. 19. kurzen, fast eiförmigen, auf der Dorsal- Innenlamellen der Hinter- kante stärker konvexen Basalteile und Au sbanyvon ae aculeata einer doppelt so langen, sehr schlanken, R vorn scharf zugespitzten Chitingräte (Fig. 20). Das Analsegment ist ebenso wie die Flügeldecken in eine scharfe, stachelförmige Spitze ausgezogen. Die Tribus, be- al u A El Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 193 sonders die durch das nicht verdeckte Skutellum sehr ausgezeich- nete Gattung Celina, nimmt eine so ausgesprochene Mittelstellung zwischen den Hydroporinen und den Copela- tinen ein, daß sie mit gleicher Berechtigung an der Spitze der letzteren als am Ende der ersteren placiert werde könnte. 1 _ Halsschildbasis in der Mitte spitz nach hinten gezogen; Schildchen unsichtbar Methles Sharp 1a Halsschildbasis fast gerade, in der Mitte kaum nach hinten gezogen; Schildchen sichtbar Celina Aube Methles Sharp 1. M. cribratellus Fairm. (Punctipennis Sharp) ; 2 Stücke, Madagaskar. Celina Aube (Hydroporomorpha Bab.). 1. C. aculeata Aube; Paraguay. Fig. 20. 3. C. Dufouri Reg. (in litt. ?) en Ar Ein einzelnes Stück der Sammlung (KolF. ls Lee Rivers) ohne Fundortangabe ist als Dufouri Reg. bestimmt. Wo und wann aber diese Art beschrieben worden sein soll, konnte ich nicht ermitteln. Meine eigene Sammlung ent- hält drei völlig gleiche Tiere aus Guadeloupe. 3. C. angustata Aube IV. Subfam. Colymbetinae. Erklärungen zu den Tafeln II und III. Paramerentypen der Colymbetinae (Seitenansicht des linken Paramerenflügels).?®) Tafel II. Fig. 1. Liopterus atriceps Sharp „» 2. Copelatus Erichsoni Gu£r. er e subfasciatus Zimmerm. „» 4. Lacconectus.basalis Sharp „» 5. Gaurodytes debilis Reg. ADLER % semivittatus Lec. de % Lecontei Crotch a: e americanus Aube 29) Die Basis der Paramerenpräparate, die zur Herstellung der Zeich- nungen dienten, ist durch die zurückgestülpten Schleim- und Verbindungs- membrane häufig verdeckt; aus diesem Grunde wurde daher auch die Basal- linie, die übrigens für die Beurteilung der Gesamtform wenig maßgebend ist, in den Abbildungen vielfach willkürlich konstruiert. Die Ausführung der Zeichnungen übernahm in liebenswürdigster Weise der eifrige Förderer der Entomologie, Herr M. Rieger in München, dem ich hierfür auch an dieser Stelle meinen verbindlichsten Dank ausspreche. Archiv für Naturgeschichte 12. Heft & 1917. A..12 13 $ 194 A. Zimmermann: . Fig. 9. Gaurodyles punctatus Melsh. Ne * lineatus Gebl. SE: 5 politus Reiche „sales = subtilis Er. ' Tafel II. Fig. 13. Gaurodytes vittiger Gyll. „ 14. Agabus serricornis Payk. „ 15. Eriglenus undulatus Schrank ‚„ 16. Platambus maculatu LL |; Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 195 Tafel III. Fig. 1. Agameltrus boliviensis Reg. „» 2. Platynectes nigroangularis Zimmerm. „» 3. JIlybiosoma rvegularis Lec. Fig. 4. Matus bicarinatus Aube „» 5. Batrachomatus Wingi Clark „: 6. Coptotomus interrogatus F. »„». 7. Lancetes lanceolatus CIk. a ei „ varius FE. „ 9. Ziybius subaeneus Er. 137 12. Heft 196 A. Zimmermann: Fig. 10. Rhantus binotatus Harr. ee e- capensis Aube ‚„„ 12. Melanodytes pustulatus Rossi „ 13. Colymbetes dolabratus Payk. „ 14. Scutobterus Horni Crotch he ER angustus Lec. ‚„ 16. Meladema lanio F. In dieser Subfamilie weisen die symmetrischen Parameren einen Formenreichtum auf, der selbst von den Hydroporinen nicht übertroffen wird. Die zwei beigefügten Tafeln veranschaulichen wohl am besten die Mannigfaltigkeit der Formen. Einzelne Genera, wie z.B. Copelatus, Lancetes, Ilybius usw. werden durch bestimmte Eigentümlichkeiten des männlichen Kopulationsorganes unfehlbar charakterisiert, bei anderen Gattungen dagegen, wie bei Gaurodytes, ist eine generische Verwertung der Paramerendifferenzen der vielen Übergänge wegen wohl kaum möglich. Copelatus zeichnet sich durch eine zipfelförmige Abschnürung der Paramerenspitze aus; eine ähnliche Bildung läßt sich auch bei Eriglenus beobachten. Ilybius zeigt auf der Innenseite der Para- meren neben dem gewöhnlichen Haarbesatze noch eine Reihe steifer, vorn trichterförmig erweiterter _Haftborsten. Auffallend breite, nach vorn nicht verschmälerte, nicht oder nur spärlich be- haarte Parameren besitzt Lancetes. Eine ähnliche Form, durch welche wohl am nachdrücklichsten die nahverwandtschaftlichen Beziehungen zwischen den beiden Gattungen festgestellt werden, findet sich nur bei Copfofomus wieder. Matus und Batrachomatus haben ganz verschieden gestaltete Parameren, so daß schon aus diesem Grunde eine generische Vereinigung der beiden Formen- komplexe, wie solche Sharp empfiehlt, nicht angängig sein dürfte. Übersicht der Tribus. 1 Hinterklauen gleichlang und in der Regel auch in der Form egal; der Hinterrand der Hintertarsenglieder gewöhnlich gerade, nur an der äußeren Ecke zuweilen leicht abgeschrägt. 2 Hinterschenkel auf der Unterseite ohne Wimpergruppe inner- halb der inneren Apikalecke; Unterseite der Hinterschienen mit zwei ganzen oder verkürzten Reihen beborsteter Punkte, sonst unpunktiert Copelatini 2a Hinterschenkel auf der Unterseite mit einer mehr oder weniger dichten, meistens in einer linearen Vertiefung stehenden Wimpergruppe innerhalb der inneren Apikalecke; oder ohne Wimpergruppe (Subg. Hydronebrius), dann aber die ganze Unterseite der Hinterschienen stark beborstet und grob und dicht punktiert Agabini 1a Hinterklauen ungleich lang, die äußere Klaue stets kürzer als die innere und an der Spitze gewöhnlich schärfer gekrümmt. 3 Der Hinterrand der ersten vier Hintertarsenglieder ist im Gegensatze zu den Colymbetinen, ebenso auch zu allen anderen 0 ur Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 197 Dytisciden, nicht in der äußeren, d. i. unteren Hälfte lappen- ' förmig.nach hinten gezogen, sondern in der entgegengesetzten inneren Hälfte. Prosternum flach, mit einer Längsfurche in der Mitte. Seitenflügel des Metasternums sehr schmal, linear M atini 3a Der Hinterrand der vier ersten Hintertarsenglieder ist in der äußeren bzw. unteren Hälfte dreieckig oder lappenförmig nach hinten gezogen. Prosternum gewölbt oder kielförmig erhaben, ungefurcht; Seitenflügel des Metasternums breit keilförmig Colymbetini 1. Tribus: Copelatini. 1 Koxallinien erloschen. 2 Fortsätze der Hinterhüften am Hinterrande mit einem deut- lichen Einschnitte Aglymbus Sharp 2a Fortsätze der Hinterhüften ohne Einschnitt am Hinterrande Lacconectus Motsch. 1a Koxallinien deutlich entwickelt. 3 Seiten des Halsschildes ungerandet Agabetes Crotch 3a Seiten des Halsschildes schmal aber scharf gerandet Copelatus Er. Laceoneetus Motsch. 1. L. basalis Sharp, Birma, Palon (L. Fea); Indien. 2. L. fulvescens Motsch., ein einzelnes Exemplar; Himalaya, Sikkim. 3. L. oceanicus Reg., 2 Cotypen; Insel Mentawei, Sipora. Copelatus Er. Um die Bestimmung der zahlreichen, besonders in neuerer Zeit stark vermehrten Arten zu erleichtern, teile ich die Gattung in Gruppen auf und stelle bei jeder Gruppe die bis jetzt bekannten und beschriebenen Spezies in einer alphabetischen Liste zusammen. Ich akzeptiere dabei die allerdings nicht natürliche, aber im all- gemeinen praktische Klassifizierung von Sharp, der den Formen- komplex nach der wechselnden Zahl der diskalen Deckenstreifen. in Verbindung mit dem Vorhandensein oder Nichtvorhandensein eines Submarginalstreifens in 14 Gruppen gliederte. Doch möchte ich darauf aufmerksam machen, daß in einzelnen Fällen, wie z. B. bei C. Chevrolati var. australis Schäff. und bei den mir unbekannten afrikanischen Arten supplementaris Reg. und trilobatus Reg. durch gelegentliches oder auch regelmäßiges Auftreten von einem oder auch zwei Supplementstreifen Zweifel über die Gruppenangehörig- keit der betreffenden Tiere entstehen können. . Gruppenübersicht von Cotelatus Er. A. Flügeldecken ohne eingeschnittene Rückenstreifen und ohne Submarginalstreifen; die Vorderschienen des $ am basalen Innenrande gerade, nicht eingebogen (Subg. Liopterus Aube) Gruppe 1 12. Heft 198 A. Zimmermann: B. Flügeldecken mit Rückenstreifen, aber ohne Submarginalstreifen; die Vorderschienen des gan der Basis stark verschmälert und ge- bogen, am Innenrande mehr oder weniger stark ausgeschweift mit 3—5 Streifen auf jeder Decke . « 6 8 10 11 12 „) ” DE} LE} Gruppe 2 NAIDOPW » C. Flügeldecken mit Rückenstreifen und einem Submarginal- streifen; Vorderschienen des & wie bei B mit 2 Streifen auf jeder Decke . Gruppe 8 ” ; 5) „ „ 2) ” ” 9 ” 6 LE} , ) ) ) 10 „> 8 »» „ „ ” 2} 11 29 On, eg 2 ) 11 LE „) ”) LE} ) j 13 9 12 ’) » >, », Pa») 14 A. Gruppe 1. Subg. Liopterus Aube 1. C. ruficollis Schall. (agilis F.; Schalleri Gmel.). oblongus Ill.; haemorrhoidalis F. ; 2. C. atriceps Sharp, Korsika, Marokko. BEE 3. C. Fairmairei nov. nom. (Regimbarti Fairm.), Madagaskar. Der Name Regimbarti wurde schon von v. d. Branden an. eine javanische Art (fragilis Reg.) vergeben. a“ 1 4. C. laccophilinus Sharp, Panama. In diese Gruppe gehören noch folgende, in der Sammlung des Deutsch, Entomol. Museums nicht vertretene Arten: acuductus Clk., Australien alutaceus Reg., Madagaskar apicalis Fairm., Madagaskar ater Sharp, Australien australiae Clk., Australien australis Clk. (advena Broun) Australien biformis Sharp, Mexiko bimaculatus Perr., Neucaledonien dimorphus Sharp, Parana elongatulus M’Leay, Australien elongatus Kolbe, Madagaskar ferrugineus Sharp, Australien ferruginicollis Reg., Gabon fıliformis Sharp, Himalaya Gardineri Seott, Seychellen gracilis Sharp, Australien h hydroporoides Sharp, Neu-Cale- donien inornatus Sharp, ? See labratus Sharp, Australien lividus Sharp, Australien maculatus Sharp, Neu-Caledonien melanarius Sharp, Australien. ‚nigritulus Sharp, Tasmanien, Australien parvulus Boisd. (maniensis Blackb.), Hawai politus Sharp, Neu-Guinea ‚punctipennis Lea, Australien rasılıs Lea, Australien simplex Clk., Australien strigosulus Fairm,, Fidschi-Ins. strigulifer 'Re£g., Madagaskar subjectus Sharp, Neu-Caledonien Victoriae Clk., Australien xanthogrammus Reg., .Mada- gaskar Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 199 Copelatus i. sp. B. Decken ohne Submarginalstreifen. Gruppe 2 (mit 3—5 Deckenstreifen). d. e decemsulcatus Reg., Togo (Koll. v. Bennigsen). 6. C. longicornis Reg., Brasilien, Santos. 7. C. vagestriatus (Reg. in litt.) nov. spec. 6%, mm. Oblong-oval, subparallel, seitlich nur sehr schwach gerundet, ziemlich gewölbt, unterseits rötlich, Hinterhüften leicht gebräunt, oberseits bräunlichschwarz. Beine, Fühler, Kopf und ein verschwommener, nur im vorderen Drittel lebhafter gefärbter Seitensaum des Halsschildes gelblichrot; die Seiten ‚der Flügel- decken schmal und unbestimmt dunkelrötlich. Die ganze Ober- seite ist mit einer außerordentlich zarten Retikulierung bedeckt, in der nur auf dem Kopfe und dem Halsschilde äußerst feine, kaum sichtbare Pünktchen spärlich eingestreut sind; gegen die Seiten des Halsschildes verdichten sich diese Pünktchen etwas mehr und verlängern sich teilweise zu äußerst kurzen, feinen Strichelchen. Von den fünf schwachen Längsstreifen der Decken reicht der erste von der Spitze bis zur Basis und löst sich der ganzen Länge nach in kurze, aus zwei bis sechs Punkten gebildete Teile auf. Der zweite Streifen ist noch feiner wie der erste, aus locker aneinander- gereihten Punkten und Strichelchen zusammengesetzt, auf der vorderen Hälfte nur durch einzelne Punkte angedeutet. Der dritte ist ganz, relativ schärfer eingeschnitten, vorn und hinten aber gleichfalls in einzelne Punkte aufgeteilt, der vierte nur in der Mitte ausgebildet, dem fünften stark genähert. Der letztere beginnt im hinteren Drittel der Decken und zieht, sich. in der vorderen Hälfte in Punkte auflösend, bis zur Basis. Neuguinea; ein einzelnes 9. Weitere Arten der Gruppe 2: cinnamomeus Reg., Loango . | #latynotus Reg., Kapland coxalıs Sharp, Brasilien prolixus Sharp, Amazonas decemsulcatus Reg., Goldküste | fumilus Reg., Abessinien Guerini Aube, Reunion punctulatus Sharp, Brasilien ipiformis Reg., Congo restrictus Sharp, Argentinien longicornis Sharp, Brasilien sexstriatus Sharp, Columbien nitidus Sharp, Columbien substrictus Kirsch, Peru parallelopipedus Reg., Congo tibialis Sharp, Brasilien Gruppe 3 (mit 6 Deckenstreifen). 8..C. neo-guineensis NOV. Spec. Dem mir nur nach der Originalbeschreibung bekannten xanthocephalus. Reg. wohl sehr ähnlich, von diesem aber durch die Bildung der Deckenstreifen und die männlichen Sexual- auszeichnungen stark abweichend. 64,—6% mm; von länglich ovaler, subparalleler, ziemlich depresser Gestalt. Unterseite, Beine, Fühler, Kopf und Hals- 12. Heft 200 A. Zimmermann: schild rot, letzteres auf der Scheibe gebräunt. Flügeldecken glän- zend schwarz, zwei oder.drei kleine, zu einer Querreihe angeordnete, übrigens nur wenig auffallende Fleckchen hinter der Basis und das Schildchen rötlich. Retikulation äußerst subtil und oberflächlich, mit einzelnen eingestreuten, kaum s’chtbaren Pünktchen, die auf dem Kopfe etwas zahlreicher und kräftiger sind. Vor den Hinter- ecken des Halsschildes eine beim Q etwas stärker ausgedehnte Partie kräftiger kurzer Längsstrichel. Flügeldecken mit sechs feinen, aber ziemlich scharf eingeschnittenen Längsstreifen, von denen der erste nur im hinteren Drittel der Decken ausgebildet ist und die vier folgenden nicht ganz bis zur Spitze reichen. Der zweite ist wie der fünfte Streifen vorn verkürzt, der sechste ist dem fünften ziemlich genähert und hinten erloschen. Vor der Spitze steht zwischen dem 1. und 2. Streifen eine kleine Gruppe borstentragen- der Punkte, außerdem noch seitlich davon eine kurze Längsreihe ähnlicher, aber etwas kleinerer, manchmal undeutlicher Pünktchen, die sich an das Ende des 4. Streifens anschließen. An Stelle des Submarginalstreifens macht sich nicht selten ein sehr kurzes, oft. nur auf einer Deckenhälfte ausgebildetes Streifenrudiment be- merkbar. Die drei Basalglieder der Vorder- und Mittellinie sind beim & stark erweitert, die Vorderschienen an der Basis deutlich ge- bogen, am Innenrande winkelig eingeschnitten. | Neuguinea, Herbertshöhe; 5 Exemplare. Hierher gehören noch: cryptarchoides Reg., Indien | Ragazzii Reg., Abessinien duodecimstriatus Aube, Ile de | Silvestrii Reg., Argentinien France xanthocephalus Reg., Neuguinea Gruppe 4 (mit 8 Deckenstreifen). 9. C. solitarius Sharp; ein Stück (Koll. Kraatz). Außerdem gehören zu dieser Gruppe: I inaequalis Sharp, Columbien Sallei Sharp, Mexiko mundus Sharp, Mexiko | Gruppe 5 (mit 10 Deckenstreifen). 10. C. proximus Sharp, ein einzelnes S, Guatemala. 11. €. neglectus Sharp, S. Catharina, Theresopolis. Weitere Arten der Gruppe 5: alternatus Sharp, Brasilien | Duponti Aube, Südamerika amazonicus Reg., Ecuador Festae Reg., Ecuador Bouvouloiri Sharp, Brasilien instabilis Reg., Ins. Mauritius concolor Sharp, Brasilien striaticollis Luc., Brasilien concors Sharp, Südamerika unguicularis Reg., Madagaskar depauperatus Reg., Transvaal | Gruppe 6 (mit 11 Deckenstreifen). nigrolinealus Sharp, Australien Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 201 Gruppe 7 (mit 12 Deckenstreifen). interruptus Perr., Neu-Caledon. | Simoni Reg., Venezuela Gruppe 8 (Submarginalstreifen und 2 Diskalstreifen). capensis Sharp, Kapland Gruppe 9 (Submarginalstreifen und 5 Diskalstreifen). debilis Sharp, Mittel u. Süd- amerika Doriae Sharp, Borneo pandanorum Scott, Seychellen pulicarius Reg., Congo Sharpi v. d. Brand. (basalıs Sharp), Mexiko Gruppe 10 (Submarginalstreifen und 6 Diskalstreifen). 12. Feae Reg., 1 Type, Birma, Shwego-myo. 13. Horni Reg., 1 Type, Ceylon, Negombo. 14. Weyersi Reg., 1 Stück, Sumatra, Tebing-tinggi (Dr. Schultheiß). Sowohl Weyersi als auch Horni sind dem C. irinus Reg. äußerst ähnlich und vermutlich nur als wenig abweichende Lokal- rassen des letzteren zu betrachten. 15. laticollis Reg., Sumatra. 16. Zenebrosus Reg. (pusillus Sharp), Sumatra, Tebing-tinggi. 17. Nodieri Reg., 1 Stück, Togo (Koll. v. Bennigsen). 18. dulchellus Aube, Südafrika. Hierher gehören noch: aethiopicus Reg., Abessinien afrıcanus Sharp, N’Gami andamanicus Reg., Andamanen assimilis Reg., Westafrika chinensis Reg., China crassus Reg., Senegal cubaensis Schäff., Cuba discoideus Sharp, Indien, Ceylon distinguendus Reg., Madagaskar indicus Sharp, Indien, Ceylon irinus Reg., Borneo japonicus Sharp, Japan javanus Reg., Java latipes Sharp, Indien lineatus Guer., Australien marginatus Sharp, Australien masculinus Reg., Philippinen oblitus Sharp, Singapor fuscipennis Sharp, Celebes geniculatus Sharp, Malay. Arch. gentilis Sharp, Ternate heterogynus Reg., Palawan incognitus Sharp, Mexiko obtusus Boh., Natal quadrisignatus Reg., Philippinen Regimbarti v. d. Brand. (fragılıs Reg.), Java striatulus Aube, Westafrika Gruppe 11 (Submarginalstreifen und 7—8 Diskalstreifen). Chevrolati Aube, Nordamerika Clarkı Sharp, Australien externus Kirsch, Peru validus Sharp, Zentralamerika Gruppe 12 (Submarginalstreifen und 9—10 Diskalstreifen). 19. C. carinatus var. togoensis Reg., Togo. ah Diese Art muß in der Gruppe 12 placiert werden, nicht in der Gruppe 11, wohin sie von Sharp und Regimbart gestellt wurde; denn zweifellos muß, wenn einmal eine künstliche Gruppierung auf Grund der Streifenzahl aufgestellt ist, diese Zahl, wenigstens wenn 12. Heft 202 A. Zimmermann;:. sie konstant vorhanden ist, auch tatsächlich bestimmend sein für die Einordnung einer Art. Ebenso selbstverständlich ‚muß für die Feststellung der Zahl die Gesamtsumme der vorhandenen Streifen maßgebend sein, ganz gleichgültig, ob dann’ der eine oder andere Streifen mehr oder weniger stark entwickelt ist; eine Unter- scheidung zwischen verkürzten Streifen, Supplementstreifen oder Streifenrudimenten ist schlechterdings unmöglich. Da nun .die typische Form von carinatus Sharp außer den acht längeren Streifen neben der Naht sehr konstant noch einen verkürzten Streifen und die var. Zogoensis sogar deren zwei aufweist, so beträgt die Gesamtzahl derselben eben nicht acht, sondern neun resp. zehn. . 20. C. ruficapıllus Reg. if Madägdckan; Suberbieville. 21. C. Erichsoni Gu£r., Angola, Humpata; Kamerun, Lolodorf. 99. var. Dolystrigus Sharp, Usaramo (Koll. v. Bennigsen). 23. C. sordidipennis Reg., Kamerun, Lolodorf (Koll. Be 24. C. impressicollis Sharp, Mexiko, Morella. 25. C. Buqueti Aube, 1 Stück, Brasilien, Santos. 26. C. terminalis Sharp, Guatemala, S. Geronimo. 27. C. integer Sharp, je2 Exemplare von Panama, Bugaba und der Pearl Insel, San Miguel. ° - 28. C. glyphicus Say, 3 Tiere ohne Fundortangabe. 29. C. caelatipennis Aube, ein 9, Brasilien, Santos. 30. C. Gestroi Reg., Neuguinea, Herbertshöhe. Hierher gehören noch: advena Sharp, Südamerika nigricans Sharp, Südamerika aeguatorius Reg., Ecuador nigrostriatus Reg., Westafrika angustatus Chevr., Cuba normalis Er., Peru I Andreinii Reg., Abessinien ‘obscurus Sharp, Brasilien atrosulcatus Reg. Ostafrika owas Reg., Madagaskar bifasciatus Reg., Congo pallidus Reg., Westafrika Bottegoi Reg., Togo posticatus F., Zentralamerika carinatus Sharp, Guinea prolongatus Sharp, Panama chloroticus Reg., Ecuador propinguus Reg., Congo depressus Sharp, Guatemala subdeficiens Reg., Kamerun : distinctus Aub&e, Mexiko sulcatus Sharp, Brasilien exaratus Sharp, Brasilien sumbavensis Reg., Sumbawa flavidus Reg., Goldküste supplementaris .Reg., Congo ? formosus Woll., Cap Verde tarapotensis Zimmerm. (formosus fragilis Sharp, Guatemala Reg.), Tarapote gallapagoensis Waterh., Galla- | trilobatus Reg., Congo pagos-Ins.: variegatus Reg., Congo Griffinii Reg., Ecuador :: “ internus Reg., Fernando-Po haemorrhoidalis. Reg., Ins. -Aru | laticulus Sharp, Mexiko tlybioides Reg., Madagaskar » : | vigintistriatus Fairm., Madagask. luridescens Reg., Venezuela ı vigintisulcatus Reg., Congo melanogrammus Reg.,. Timor: 4 en Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 203 », Gruppe 13 (Submarginalstreifen und 11 Diskalstreifen). 31.: C. irregularis M’Leay, Qucensland, Cape York. Du, "Weitere Arten der Gruppe: anthracinus Reg., Westafrika ‚perfectus Sharp, Neu-Caledonien Badeni Sharp, Fidschi Ins. striatopterus Aube, Brasilien Brullei Aube, Cayenne strigipennis Cast., Cayenne Daemeli Sharp, Australien ° | suleipennis Cast., Cayenne Geayi Reg., Guyana ternatensis Reg., Ternate Mocquerysi. Reg., Westafrika undecimstriatus Aube, Cayenne Oberthueri Sharp, Südamerika . _ Gruppe 14 (Submarginalstreifen und 12 Diskalstreifen). Aubei Sharp, Neu-Caledonien Unmöglich ist mir die Eingruppierung von nigricollis Ol. ge basalis Boh., Südafrika und striatellus Boh. Südafrika 2. Tribus: Agabini. Die Agabini wurden von Sharp in 10 Genera aufgeteilt, von denen aber einzelne in dem von ihm gezogenen Umfange nicht aufrecht erhalten werden können. Eine gewisse Inkonsequenz in der systematischen Beweıtung der Metasternaldifferenzen ver- schaffte einigen sehr charakteristischen Artengruppen nicht die ihnen gebührende Stellung. Während Sharp die Gattungen IIybzo- soma, Platambus, Platynectes und Leuronectes in erster Linie auf Grund der schmalen, parallelseitigen Seitenflügel des Meta- sternums von . Agabus (sensu lato) abtrennte, vereinigte er um- gekehrt wieder mit. dieser Gattung die durch gleiche Metasternal- bildung ausgezeichneten Formengruppen labiatus Brahm und serricornis Payk. Es ist aber kein Grund' zu erkennen, diesen Gruppen, die bereits Thomson als selbständige Genera hervorhob, die Genusrechte abzusprechen, um so weniger, als letztere auch durch die starke Differenzierung der Parameren bestätigt werden. Ich kehre daher auf den Standpunkt von Thomson zurück, halte Eriglenus und Agabus, welch letztere Gattung ich im Leach’schen und Thomson’schen Sinne auf serricornis Payk. und dessen Ver- wandte restringiere, für mindestens ebenso genusberechtigt wie Ilybiosoma oder Leuronectes und fasse die zahlreichen durch keil- förmige Seitenflügel des Metasternums ausgezeichneten Arten als Gaurodytes Thoms. zusammen. Ilybius Ill. ist, wie ich bereits früher betonte, aus der Tribus ganz ausgeschieden. Übersicht der Agabini. ei Seitenflügel des Metasternums dreieckig, bald schmäler, bald breiter keilförmig, aber nie als schmale, lineare Zunge auslaufend. "2 Die Innenlamellen der Hinterhüften ähnlich wie bei den Hydro- canthinen geformt, leicht plattenförmig abgehoben, am Hinter- rande dreieckig ausgeschnitten, die tiefen Koxallinien fast gerade Agabinus Crotch 12. Heft 204 A. Zimmermann: 2a 3a 4a Die Fortsätze der Hinterhüften als breit verrundete Seitenflügel auswärts geschwungen; die Koxallinien gebogen, nach vorn divergierend Gaurodytes Thoms. Flügeldecken auf der vorderen Hälfte mit kurzen Längs- stricheln, auf der hinteren Hälfte aber quergestrichelt; Flügel stark verkümmert subg. Apator Sem. Flügeldecken gleichmäßig skulptiert; Flügel regelrecht aus- gebildet. Koxallinien fast erloschen; Fühler und Taster kurz und dick, die einzelnen Fühlerglieder kaum länger als breit, der Vorder- rand der Hinterhüften nur schwach nach vorn gebogen, der Seitenflügel des Metasternums daher breit subg. Metronectes Sharp Koxallinien deutlich, Fühler schlank, die einzelnen Glieder länger als breit. Halsschildseiten kaum gerundet, schräg nach vorn konvergie- rend; das Endglied der männlichen Vorder- und Mitteltarsen verlängert, auf der Unterseite stumpfwinkelig erweitert. Fühler in der Mitte schwach sägeförmig. Prosternalfortsatz flach, nicht 5a 6a 10 11 gekie!t; Penis mit Doppelspitze (Seitenansicht) subg. Arctody!es Thoms. Halsschildseiten mehr oder weniger gerundet, Endglied der männlichen Vorder- und Mitteltarsen auf der Unterseite gerade, Fühler einfach. Die Borstengruppe an der verrundeten inneren Apikalecke auf der Unterscite der Hinterschenkel fehlt. Die Hinterschienen sind auf der Unterseite stark beborstet und unregelmäßig und grob punktiert; Halsschild herzförmig subg. Hydronebrius Jakovl. Die die Agabinen charakterisierende lineare Borstengruppe auf der Unterseite der Hinterschenkel ist stets vorhanden; Hinter- schienen mit zwei Längsreihen grober Borstenpunkte, sonst ge- wöhnlich unpunktiert subg. Gaurodytes i. SP. Seitenflügel des Metasternums sehr schmal, linear, fast parallel- seitig, gegen die Spitze zu leicht auswärts geschwungen. Lippentaster sehr kurz und dick, Endglied fast quadratisch Hydrotrupes Sharp Lippentaster normal, Endglied nicht erweitert. Kleiner, 5—9 mm; in einigen Ausnahmefällen größer, 10 —11 mm, dann aber die Oberseite des Körpers flach gewölbt. Epipleuren der Flügeldecken auf der hinteren Hälfte sehr schmal; der innere Epipleurenrand trifft schon beim zweiten Abdominal- segmente mit dem äußeren zusammen. Seiten des Halsschildes urgerandet. Koxallinien nicht entwickelt Agametrus Sharp Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 205 11aKoxallinien deutlich ausgebildet Leuronectes Sharp°®) 10a Seiten des Halsschildes kräftig gerandet. 12 Oberseite des Körpers stark gewölbt, Prosternalfortsatz schmal, seitlich zusammengepreßt, in der Mitte der ganzen Länge nach gekielt; die Wimpergruppe der Hinterschenkel steht nicht un- mittelbar am Rande des inneren Spitzenwinkels, sondern ist deutlich weiter nach vorn gerückt Eriglenus Thoms. 12a Oberseite des Körpers flach oder nur schwach gewölbt; Pro- sternalfortsatz breit, flach, seitlich nicht zusammengedrückt, in der Mitte nicht gekielt; die Wimpergruppe der Hinter- schenkel steht unmittelbar vor dem Hinterrande des inneren Spitzenwinkels Platynectes R£g. 9a Epipleuren der Flügeldecken auf der hinteren Hälfte relativ breit; der innere Epipleurenrand trifft erst in der Höhe des letzten Abdominalsegmentes mit dem äußeren zusammen Platambus Thoms. 8a Größer, 9—14 mm; Körper stark gewölbt, an Ilybius er- innernd. 13 Das erste Glied der Hintertarsen dreimal so lang als das zweite, beim @ schwach, beim & stärker gebogen; die vier letzten Glieder der Fühler beim $ stark erweitert und unten ausgehöhlt. Prosternum seitlich stark zusammengepreßt, hinter den Vorder- hüften fast buckelartig gekielt Agabus Leach '13a Das erste Glied der Hintertarsen nur zweimal so lang als das zweite, gerade; Fühler einfach, Prosternalfortsatz flach ge- wölbt Ilybiosoma Crotch Agabinus Crotch 1. A. glabrellus Motsch. (morulus Lec.), Californien, Neu-Mexiko. 2. A. sculpturellus nov. spec. Viel größer, breiter und weniger gewölbt als glabrellus, von dem sich die neue Art überdies noch durch die schmäler drei- eckigen Seitenflügel des Metasternums und durch die Skulptur der Oberseite unterscheidet. Länge 71, Breite 4 mm; breit oval, mäßig gewölbt, schwarz, schwach glänzend, Taster und Fühler rot, Beine bräunlichrot, Hinterschenkel und -schienen braun. Halsschildseiten schwach ge- rundet und gerandet. Flügeldecken mit drei sehr unregelmäßigen Reihen schwacher Punkte. Die Skulptur der Oberseite besteht auf Kopf und Halsschild aus feineingeritzten, unregelmäßigen und größtenteils undeutlichen Netzmaschen, in denen einzelne feine Pünktchen eingestreut sind, auf den Flügeldecken aus ähnlichen Maschen, die aber leicht narbig vertieft sind, wodurch die Decken, 30) Die Typen von Agabus Mülleri Kirsch (Koll. Müller, bayr. Staats- sammlung) stimmen mit der Originalbeschreibung des mir de visu unbe- kannten Leur. parallelus Sharp in allen Charaktern völlig überein, so daß die Identität der beiden Arten wohl kaum anzuzweifeln ist. 12. Heft 206 3 . A. Zimmermann: SENREH ee | besonders auf der hinteren Hälfte etwas gerauht erscheinen Hinter- hüften und die vorderen Ventralsegmente wie bei ‚glabrellus‘ fein und dicht längsgestrichelt. = einzelnes 9; Californien, Shasta Retreat (W. Horn). > Gaurodytes Thoms. Die. Seidlitz’ schen Subgenera Xanthodytes, ee und Heteronychus (Allonychus Zaitz.) lassen sich bei einer auch die exotischen Arten berücksichtigenden Untersuchung des umfang- reichen Formenbestandes nicht aufrecht erhalten. Haftplättchen auf den erweiterten Gliedern der männlichen Vorder- und Mittel- tarsen, die Seidlitz in erster Linie zur Abtrennung der eben- genannten Untergattungen benützte, finden wir auch bei zahl- reichen Arten von Gaurodytes sensu Seidlitz, z. B. bei sämtlichen Angehörigen der asiatischen Formengruppe conspicuus Sharp, japonicus Sharp u.a. undbeimehreren Arten der nordamerikanischen Fauna. Ebenso haben unser congener und seine nächsten Ver- wandten. deutlich entwickelte Haftplättchen. ‘Die gleiche Unsicher- heit ergibt sich beim Vergleiche der von Seidlitz zur Absonderung seiner Subgenera weiter noch herangezogenen Merkmale in der Bildung des Pro- und Metasternums. Die ebengenannten Skelett- teile, besonders der Prosternalfortsatz, zeigen eben innerhalb der Gattung Gaurodytes eine außerordentlich große Variabilität, so daß eine Verwertung der zahlreichen Unterschiede zu generischen oder subgenerischen Separationsversuchen eihe heillose 'Zer- splitterung des Genus herbeiführen müßte. Aus-ähnlichen Gründen lassen sich auch Acathodes Thoms. und Anagabus Jakovl. nicht scharf genug von Gaurodytes trennen. Gut charakterisiert sind die Subgenera Metronectes Sharp, durch die fast erloschenen Koxal- linien, Apator Sem., durch die einzig dastehende Deckenskulptur und die verkümmerten Flügel und Hydronebrius Jakovl. durch das Fehlen der Borstengruppe auf den Hinterschenkeln. Weniger auffallend sind die Merkmale von Arctodytes Thoms,., dessen nahverwandtschaftliche Beziehungen zur congener-Gruppe durch die gleichartige Penisbildung nicht zu verkennen sind. Was die systematische Gliederung dieser formenreichen Gat- tung betrifft, scheint eine solche in natürlicher Weise nur durch die primäre Berücksichtigung der Parameren- und Penisdifferenzen erreicht zu werden. Nach sehr charakteristischen Merkmalen des männlichen Kopulationsorganes zerfällt nämlich Gaurodytes in. drei natürliche Sektionen, die sich dann unter Heranziehung der Unter. schiede in der Länge des äußeren Endsporns der Hinterschienen, in der Bildung des Prosternums und in der Struktur der Mikro- skulptur ungezwungen in weitere Gruppen und Untergruppen zer- legen lassen. Leider bin ich in meiner vorliegenden Arbeit ge- zwungen, mich mit der Aufstellung der drei Hauptgruppen zu be- gnügen und auf eine weitere Gliederung des sehr revisionsbedürf- tigen Genus zu verzichten, weil mir verschiedene charakteristische Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 207 Formen, ‘deren: persönliche Untersuchung zur Aufstellung. einer allgemein brauchbaren Gruppenübersicht unbedingt erforderlich wären, bis jetzt unbekannt blieben. 1 An den symmetrischen Parameren lassen sich zwei er geformte Teile erkennen, die in der Regel miteinander. ver- ‘wachsen sind, manchmal aber auch gelenkartig verbunden zu sein scheinen. Der basale Teil besteht aus einem mehr: oder weniger langen und breiten, unbehaarten, oft dunkler gefärbten Chitinstücke, an das sich dann der schmälere, in. der Regel . längere, vordere Teil in.der Form eines nach vorn stets zu- gespitzten und behaarten, nur leicht ‚chitinisierten Zipfels an- schließt (Taf. II, Fig. Ey: 2 Penis schmal stachelförmig, gleichmäßig nach vorn gebogen, verengt und einfach zugespitzt; die Spermarinne infolge der stark aufgebogenen Seitenwände oben gewöhnlich fast röhren- förmig geschlossen, nur selten stärker geöffnet : .. Gruppe I 2a Penis entweder stark nach links gedreht mit einfacher Spitze - oder nur am apikalen Ende leicht nach links gewendet, dann aber mit einer Doppelspitze (Profilansicht); Spermarinne oben breit geöffnet Gruppe II 1a Die Parameren bestehen aus einem einzigen, nicht in zwei Teile - gesonderten, nach vorn nur wenig verschmälerten Chitinstücke (Taf: IL, on 8—13) - Gruppe III \ . Subg. Metroneetes Sharp 1.'G. Aubei Perris (darallelipennis Desbr.), Korsika. Subg. Aretodytes Thoms. 2. G. elongatus Gyll., Sibirien, Lappland. Subg. Hydronebrius Jakovl. 3. G. cordaticollis Reitt., ein einzelnes Stück, Samarkand. caraboides Sharp, ; einem einzelnen, vermutlich aus Meso- potamien stammenden Exemplare beschrieben, ist, wenn nicht ‚mit cordaticollis Reitt. identisch, dann doch ganz sicher mit diesem äußerst nahe verwandt. | Subg. Gaurodytes i. sp. Gruppe I. 4. G. Flohri Sharp (in litt.?), : ein einzelnes Stück aus Mexiko (Koll. Kraatz), ein zweites Exemplar steckt in- der Müller’schen Kollektion (bayr. Staats- sammlung). Das erstere Tier trägt einen von Regimbart her- 'rührenden Determinationszettel ‚A. Flohri Shp.“. Doch scheint die Art, die mit dem mir de visu unbekannten cordatus Lec. wohl ‚sehr nahe verwandt, wenn nicht identisch sein dürfte, noch nicht ‘beschrieben worden zu sein; wenigstens gelang es mir nicht, diesen "Namen in der Literatur aufzufinden. 12. Heft 208 A. Zimmermann: 5. G. basalis Gebl. (songoricus Gebl.; pallidipennis Jakovl.; ab- normicollis Ball.). Mit basalis Gebl. dürfte wohl auch blatta Jakovl. identisch sein. . G. cephalotes Reiche, Korsika. . G. amaroides Sharp, Mexiko. G. seriatus Say (arctus Melsh.; striatus Aube&; parallelus Lec.), Nordamerika. G. lugens Lec., Californien, Mexiko. G. Merkli Reg., ein typisches Exemplar, Türkei (Merkl). G. guttatus Payk. (fenestratus Panz.; vittiger Steph.; signatus Grimmer; septemseriatus J. Sahlb.; unicolor D. Torre). styriacus Sharp ist vermutlich nur eine größere, breitere, kräf- tiger skulpturierte Varietät des gutiatus Payk. 12. G. biguttatus Ol. (consanguineus Woll.). 13. var. nitidus F. (fontinalis Steph. ; melas Aube£; silesvacus Letzn.). 14. var. nigricollis Zubk. 15. G. dilatatus Brulle Mit dieser Art ist armeniacus Sharp identisch ; auch Goryi Aube — castaneus Sharp betrachte ich nur als eine leichte Färbungs- aberration von dilatatus. Bei der Stammform ist die Oberseite schwarz oder schwarzbraun, bei Goryi aber nicht nur auf den Flügeldecken, sondern im Gegensatze zu biguttatus var. nigricollis auch auf dem Halsschilde braunrot. Wahrscheinlich gehört auch inguttatus Reitt. hierher; jedenfalls stimmt die Reitter’sche Original- beschreibung viel mehr mit dilatatus überein als mit guttatus Payk., mit dem Scholz (Ent. Mitteil. V, 1916, p. 175) die Reitter’sche Art zu identifizieren versucht. 16. G. Heydeni Wehncke, Spanien, Guadarrama. 17. G. Mimmi J. Sahlb. (Haeffneri Thoms.; opacus Thoms.), Laypland. 18. G. Wasastjernae R. Sahlb., Lappland. 19. G. striolatus Gyll. (rectus Bab.), Krefeld. 20. G. tristis Aube& (dubius Mannh.), Unalaschka. 21. ab. piceolus Zaitz. (Piceus Zaitz.), Nordsibirien. 22. G. melanarius Aube (tarsatus Thoms., frigidus Schiödte: Kotschyi Letzn.). 23. G. debilipes Reg., Assam, Khasia Hills, Himalaya, Simla. 24. G. bipustulatus L. (ater Goeze; luctuosus Fourer.; carbonarius F.; latus Gebl.; Leechi Sharp; snowdonius Newm.). Für gewöhnlich unterscheiden sich die d& vom weiblichen Ge- schlechte nicht nur durch die Sexualmerkmale der Tarsen und Klauen, sondern auch durch stärkeren Glanz der Oberseite und durch breitere, weniger dichte Netzmaschung der Flügeldecken. Bei Tieren südlicher Provenienz (Sardinien, Sizilien, Algier) ver- schwinden die Skulpturdifferenzen der beiden Geschlechter fast ganz und die anastomisierenden Längsstriche der Flügeldecken sind beim Q kaum dichter als beim 4, der Glanz der Oberseite daher ‚ auch ebenso stark. Die algerischen und marokkanischen Tiere Hi Bose nn Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 209 weichen überdies noch habituell durch kürzere, seitlich mehr ge- rundete, regelmäßiger elliptische Gestalt von den typischen, mittel- europäischen Exemplaren ab und haben im männlichen Ge- schlechte viel schwächer erweiterte Vorder- und Mitteltarsen: var. maurus nov. var. Die männlichen Vorderklauen sind normal entwickelt, die äußere ist aber nur wenig länger als die innere. Von der Norm abweichende Klauenbildung findet sich übrigens bei bidustulatus, anscheinend unabhängig von der Lokalität, nicht allzu selten. Doch beschränken sich die Abänderungen immer nur auf die äußere Klaue; sie ist bald kürzer bald länger, ihre mittlere lanzettförmige Erweiterung bald schmäler bald breiter und im extremsten Falle so stark reduziert, daß die äußere Klaue nur wenig breiter erscheint als die innere. Solskyi Jakovl. wird aller Wahrscheinlichkeit nach ebenfalls nur als eine durch weniger ungleiche Vorderklauen des $ und durch gleichartige Skulptur der beiden Geschlechter ausgezeichnete Rasse zu beurteilen sein. 25. G. Wollastoni Sharp, 1 Stück; Madeira. Trotz der auffallenden Unterschiede: einfache Vorderklauen des &, breiteren und flacheren Prosternalfortsatz und stark aus- geprägte sexuale Skulpturdifferenzen zwischen den beiden Ge- schlechtern, ist Wollastoni vielleicht doch nur als eine extreme, geographisch isolierte Rasse des bipustulatus aufzufassen. Solange aber die Existenz von Übergangsformen nicht sicher nachgewiesen werden kann, bleibt Wollastoni am besten als Art erhalten. 26. G. Solieri Aube& (alpestris Heer; sexualis Reiche, tarsatus Zett.). 27. var. Kiesenwelteri Seidl. (regalis Petri). Den in letzter Zeit wiederholt unternommenen Versuchen (Petri, Wien.. Ent. Zeitg. XXII, 1903, p. 49; Siebenb. Käferfn. 1911, p. 44 — Scholz, Ent. Mitt. V, 1916, p. 178) Kiesenweltteri als selbständige Art von Solieri zu trennen, vermag ich mich nicht an- zuschließen. Kiesenwelteri ist eine Varietät von Soleri, bei der das 9, ganz analog .der südlichen Rasse von biPpustulatus, oberseits ebenso zlänzend ist als das $ und gleichzeitig eine sichtlich weitere Maschenskulptur der Decken aufweist. Diese Skulrturdifferenzen sind allerdings bei typischen Tieren ziemlich auffallend und scheinen beim Vergleiche mit normalen Exemplaren von Soler' für die spezifische Selbständigkeit der beiden Formen zu sprechen. Bei Durchsicht größeren Materials ergibt sich aber sehr bald die Un- haltbarkeit einer derartigen Anschauung, da die Skulpturextreme durch alle möglichen Zwischenstufen mitein: nder verbunden sind. 28. G. erythropterus Say, Nordamerika. 5 29. G. affinis Payk. (guttatus Ill.; guttulus Schönh.; branchiatus Bab.). 30. G. unguwicularis Thoms. (affinis Schaum). 31. G. biguttulus Thoms., Finnland. 32. G. binotatus Aube, Korsika, Sardinien. Archiv für Naturgeschichte 1917. A. 12. 14: "ar Heib 210 ! A. Zimmermann: 33. G. paludosus F. (congener 1ll.; striolatus Steph.; Ppallidipennis Cast.; politus Marsh.). 34. G. didymus Ol. (vitreus Payk.; abbreviatus 11l.). Von deutschen Fundorten enthält die Sammlung _Belegstücke aus Laucha, Unstrut (Koll. Schenkling), Mühlgast (Koll. Rotten- berg), Salzsee, Eisleben (Koll. Schultheiss), Berlin (Koll. Kraatz) und Randen, Schlesien (Koll. Letzner). In Bayern kommt die Art nach mündlicher Mitteilung des Herrn Oberstleutnants Hauser bei Nürnberg, Dutzenteich vor. Reitter’s Patriaangaben (Fn. Germ. I, 1908, p. 222) ‚In Mittel- europa, vielleicht auch in Deutschland‘ bedürfen daher einer Korrektur. 35. G. brunneus F. (castaneus Gyll.; ferrugineus Steph.; vrregularis Mannh.; rotundatus Wehncke), Sizilien, Marokko, Algier, Südfrankreich. 36. var. marginicollis Fairm., Korsika. 37. G. nebulosus Forst. (bipunctatus F.; notatus Bergstr. ; humeralis Serv.; ? nigromaculatus Goeze; ? tesselatus Fourer.). 38. ab. Ragusai Zaitz. (abdominalis Reg.). Unausgefärbte Tiere mit gelbem Abdomen. 39. ab. extinctus Scholz, Marokko, Tanger; Konstantinopel. 40. G. conspersus Marsh. (subnebulosus Steph.; nebulosus Schiödte; Lederi Seidl.)®'). 41. var. Gougeleti Reiche (derliutus des Goz.), Korsika. Gruppe 1. 42. G. arcticus Payk. (alpinus Motsch.; reticulatus Kirby; - sub- fasciatus Lec.), England, Lappland. 43. G. Sturmi Gyll. (? Goedeli Villa). 44. G. Zetterstedti Thoms. (Sturmi Zett.), Lappland. 45. G. congener Payk. (confinis Steph.; discolor Harr.; ambiguus Say; fossıger Motsch.; morosus Lec.; inscriptus Crotch; sub- quatratus Motsch.; plaeoßterus Kirby). 46. var. foveolatus Muls. (fuscotestaceus D. Torre). 47. var. Q Venturii Bert., Engadin. 48. var. lapponicus Thoms., Lappland. 49. var. Thomsoni ]. Sahlb. Zaitzev versuchte (M&m. Acad. Sc. Petersb. XIII, 1910, p. 36) die spezifische Selbständigkeit der beiden Formen Thomsoni und #1) Lederi Seidl., von dem mir die Type der Seidlitz’schen Kollektion vorliegt, vermag ich von conspersus Marsh. nicht zu trennen. Die von Seidlitz - hervorgehobenen Differenzen in der Bildung des Halsschildes „stumpf- winkelige Hinterecken und nach vorn schwächer verengte Seiten‘ sind ganz und gar imaginär. Die inneren Vorderklauen des $ sind nicht einfach, sondern wie bei conspersus in der Mitte leicht gezähnt und an der Basis erweitert. Auch in der Färbung der Flügeldecken und der Unterseite gleicht Lederi dem conspersus vollständig; als einziger Unterschied verbleibt nur das Vorhanden- sein von zwei rundlichen, verwaschenen, braunen Fleckehen auf der Hals- schildscheibe, wodurch das Tier bei flüchtiger ; mit nebulosus Forst. verwechselt werden könnte. Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 211 congener durch Penisdifferenzen nachzuweisen. Diese scheinen jedoch nur individueller Natur zu sein, denn bei allen meinen Prä- paraten gelang es mir nicht, die von Zaitzev konstatierten Unter- schiede aufzufinden, so daß ich Thomsoni nach wie vor nur als Varietät des stark varliierenden congener Payk. auffasse. 50. G. nigripalpis J. Sahlb. (borealis Sharp; dissimilis J. Sahlb. +>htt). Das 2 ist dimorph; bei der typischen Form sind die Flügel- decken mattglänzend, unregelmäßig, dicht und deutlich retikuliert, bei der zweiten Form aber infolge deı viel feineren und gleich- mäßiger runden Chagrinierung wie beim & glänzend. Mehrere Sahlberg’sche Typen, Sibirien; Lappland. 51. G. confinis Gyll. (bicolor Kirby; owordeus Crotch), Lappland. 52. G. fuscibennis Payk. (fossarum Germ.). 53. G. Lecontei Crotch (discolor Lec.; lutosus Mels.), Nordamerika, Californien. 54. G. amoenus Solsky 1 einzelnes Exemplar aus Margelan, weitere 10 Stücke aus Tsingtau (Prof. Hoffmann). Die chinesischen Tiere sind dem turkestanischen Typus völlig gleich; sie unterscheiden sich von diesem weder durch den Habitus und die Prosternalbildung, noch durch die Skulptur und die Färbung. Aus diesen Gründen dürften daher auch meine Zweifel an der Richtigkeit der Zaitzev’schen Ausführungen (Revue Russe d’Ent. VI, 1906, p. 174), in welchen der Autor die chinesischen Tiere als eigene Art ‚ Regimbarti“‘ anspricht, wohl nicht ganz unberechtigt sein. 55. G. chinensis NOV. Speec. Die neue Art steht in der Mitte zwischen sinuaticollis Reg. und japonicus Sharp, sieht beiden in Form und Färbung ungemein ähnlich, ist aber kleiner als der erstere, größer als der letztere und unterscheidet sich von beiden hauptsächlich durch die nicht runde, sondern polyedrische Retikulieıung.der Flügeldecken. 7%—8 mm; ziemlich breit oval, konvex. schwarz, Fühler und . Taster rot, Kopf und Halsschild mit leicht bronzegrünem Metall- schimmer, Flügeldecken bräunlichrot, Epipleuren gelb. Die Re- tikulierung ist auf der ganzen Oberseite polyedrisch, in den vor- deren zwei Dritteln der Decken etwas schwächer eingedrückt, aber kaum engmaschiger als auf Kopf und Ha'sschild, im hinteren Drittel aber dicht gedrängt, verworren. Auf den Hinterhüften ist die anastomosierende Strichelung schräg und sehr dicht, auf dem Abdomen weitläufiger und besonders auf den letzten Segmenten fast quer gestellt. Vorder- und Mitteltarsen des & wie bei jabonicus nur schwach erweitert??), die Klauen einfach. 32) Die gegenteilige Angabe in der Rögimbart’schen Beschreibung des japonicus (Ann. Soc. Ent. France 1899, p. 278) ‚„‚Tarses ... assez fortement dilates‘‘ beruht auf einen Irrtum. 14* 12. Heft 212 A. Zimmermann: Die Sammlung des Deutsch. Entomol. Museums enthält ein einzelnes Stück aus Pingschiang, Südchina . (Dr. . Kreyenberg), meine eigene SRREDEE je ein Exemplar aus Kiautschau und Kjangsi. 56. G. japonicus Sharp, China, Pingschiang (Dr. Rreyanbel Tsingtau (Prof. Hoffmann). > Gruppe III. 57. G. adpressus Aube& (subguadratus Motsch.; Sahlbergi Sharp) Lappland. 58. var. Haeffneri Aube, Sibirien. 59. G. americanus Aube Das @ ist dimorph; bei der einen Form ist die ganze Oberseite wie beim & glänzend und äußerst schwach skulpturiert, bei der anderen, anscheinend ebenso häufigen Form ‚obscurior nov. var.“ aber infolge einer sehr kräftigen Retikulierung matt, nur an der Deckenspitze glänzend. Die Mikroskulptur besteht auf Kopf und Halsschild aus relativ breiten Maschen, die sich gegen die Seiten zu verdichten, auf den Flügeldecken aber aus äußerst schmalen und dichten, von feinen anastomosierenden Strichchen gebildeten Längsmaschen, in denen sich überdies noch eine weitere Retikulierung in der Form von kleinen, rundlichen oder etwas querovalen Zellen deutlich bemerk- bar macht. Mexiko, Necaxa, Puebla (Gg. Heine); Guatemala. 60. G. spinipes Sharp, Mexiko, Necaxa. 61. G. obsoletus Lec., Nordamerika. 62. G. gagates Aube, Nordamerika. 63. G. vittiger Gyll., Lappland. 64. G. chalconatus Panz. (concinnus Marsh.; chalconotus Aube; nigroaeneus Marsh.; aterrimus Steph.; mön!anus Steph.; cyaneus Steph.). 65. var. fuscoaenescens Re£g. 66. G. neglectus Er. Die dunkel erzfarbenen, etwas bronzeglänzenden Flügeldecken sind für gewöhnlich an den Seiten sehr unbestimmt und kaum merkbar rötlich gesäunft. Zuweilen tritt aber eine schmale, relativ scharf begrenzte und sehr deutliche, rötlichgelbe Marginalbinde auf, die weder die Schultern, noch die Spitze ganz erreicht. 67. G. subtiis Er. (Erichsoni Bedel). _ 68. G. Erichsoni Gemm. et Har. (nigroaeneus Er.; chalconotus Gyll.; lutosus Crotch). SER 69. G. politus Reiche, Algier. 70. G. Raffrayi Sharp, Abessinien. 71. G. disintegratus Crotch, Texas, Mexiko. 12. G. lineatus Gebl. (desertorum Mor.), Krim. 73. G. uliginosus L. (Reichei Aube). Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 213 Eriglenus Thoms. 2: E. labiatus Brahm (femoralis Payk.; assimilis Sturm; Evers- manni Ball.; brunneus Hochh.; Hochhuthi Zaitz.). 2. E. undulatus Schrank (abbreviatus F.; Hermanni Bedel). . ab. interruptus Schils. . ab. pictus Meier . ab. imperfectus Meier . ab. ruficeds Men. (nonundulatus Scholz). "DD Oma Platynectes Re£g. 1. P. decempunctatus F. . ab. octodecimmaculatus M’Leay, Java. 2. ab. flavoscriptus nov. ab., Java. 3. var. Semperi Wehncke, Celebes, Toli-Toli. 4. var. Mastersi M’Leay, Australien. Wenn nicht eine irrtümliche Etikettierung vorliegt, was in der Kraatz’schen Sammlung nicht allzu selten zutrifft, kommt die bisher nur aus dem indo-malayischen Gebiete bekannte Art auch in Madagaskar vor: Antananario (F. Sikora). Die Tiere sehen der unten beschriebenen Aberration flavoscriptus aus Java ähnlich, sind aber etwas schmäler, an den Seiten weniger gerundet und die Makeln der Decken sind weniger scharf umgrenzt. Bei einem Exemplare verlängert sich die innere Basalmakel, ebenso wie die innere Mediammakel zu einer unbestimmten verwaschenen Längs- binde. Die liche Flügeldeckenzeichnung der auch in Form und Skulptur stark variierenden Art ist sehr veränderlich. Bei normal gefärbten Tieren besteht sie aus einer oft verkürzten Submarginal- binde, aus einem Flecken vor der Spitze, aus zwei subbasalen Makeln, von denen die äußere, etwas mehr nach hinten gerückte zwischen der Schulter und der neben dem Schi’dchen placierten inneren Makel steht und aus zwei weiteren rundlichen Flecken hinter der Mitte. Diese sind, wie das vordere Makelpaar schräg zueinander gestellt, der eine befindet sich neben der Naht, der andere etwas weiter hinten neben der Submarginalbinde. Sehr häufig sind die hinteren Makeln in je zwei kurze Längsstrichel aufgeteilt; diese Form tritt in Java anscheinend rassenhaft auf und bildet die ab. ocZodecimmaculatus M'Leay. Von den Basalmakeln verkleinert sich allmählich bald die innere, bald die äußere, bis eine oder die andere oder auch beide zugleich ver- schwinden und nur mehr die drei Strichelpaare auf der hinteren Deckentälfte entweder vollzählig oder nur zum Teile verbleiben: ab. /lavoscriptus nov. ab. Bei fortschreitender Reduzierung der gelben Dessins erlöschen die Strichelpaare in der Reihenfolge, daß zuerst das mittlere Paar, dann das apikale und in sehr seltenen Fällen schließlich auch das submarginale Paar verschwindet, im extremsten Falle also von der gelben Zeichnung der Decken nur mehr die Seitenbinde vorhanden ist. Bei allen diesen Aberrationen 12. Heft 214 A. Zimmermann: wie auch bei den übrigen Varietäten der Art (Semperi Wehncke, spilopterus Germ., lugubris Blanch., Mastersi M’Leay, varviegatus Reg., siehe Regimbart Ann. Soc. Ent. France 1899, p. 285) bleibt die große dreieckige, gelbe Makel in den Vorderecken des Hals- schildes unverändert. Um so auffallender erscheint daher eine gleichfalls auf Java lebende Form, bei der diese Makel verschwindet und das Hals- schild nur am äußersten Seitenrande der Vorderecken rötlich ge- säumt ist. Da diese Tiere, die auch Regimbart in seiner bereits oben zitierten Revision der Dytiscidae de la Region indo-sino- malaise besonders erwähnt, von decempunctatus überdies noch durch längere, gewölbtere, nach hinten mehr zugespitzte Gestalt, etwas längeren und schmäleren Halsschild, sichtlich stärkere . Retikulierung der Oberseite, durch den Mangel der Stirnmakel und durch stark reduzierte, auf eine schmale, verkürzte Seitenbinde und einen kleinen Submarginalpunkt beschränkte Deckenzeichnung abweichen, so wird die spezifische Selbständigkeit derselben höchst- wahrscheinlich. Tatsächlich wird diese auch einwandfrei bestätigt durch die nicht unwesentlichen Penisdifferenzen. Bei decempunctatus ist der Penis (Fig. 21), von der Seite be- trachtet, säbelförmig, ziemlich gebogen, in der oberen Kante fast gleichmäßig konvex und nur vor der Basis leicht einge- drückt. Die Spermarinne ist auf der Dorsalkante scharf eingeschnitten, in der Wurzel- hälfte offen, vor der Mitte aber infolge der scheidenartig auf- gebogenen Seitenwände fast ge- schlossen; im vorderen Drittel wird der rechte Dorsalrand von dem linken beträchtlich über- ragt. Bei der neuen Art, die ich Fir. 22 : . 5 3 g. 22. Fig. 21. nigroangularıs benenne, ähnelt penis von Platyn Penis von Platyn. der Penis (seitlich betrachtet) nigroangularis decempunetatus FE. mehr einer gebogenen Keule Zimmerm. 2 (Fig.'22))Werisfeim gen in= teren zwei Dritteln fast gleichmäßig breit, erst im vorderen Drittel verweitert. Die Seitenwände der bis zum Spitzendrittel offenen Spermarinne sind fast der ganzen Länge nach gleich hoch, nur an der Spitze wird die rechte Seite etwas niedriger. 5. P. lineatus Redt., Indien. Platambus Thoms. 1. P. maculatus L. (biocellatus ©. Müll.; hebraicus Geoffr.; prae- textus D. Torre; ornatus Hrbst.). 2. ab. inaequalis Panz. - SR u ae Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem . 215 SAID Op w jun 1a m 1a 2a 3a . ab. «nornatus Schilsky (immaculatus Beare; aterrimus J. Sahlb.). . var. pulchellus Heer. . var.. Graellsi Gemm. et Har. (glacia'is Graells). . P. pictipennis Sharp, Japan. . P. lunulatus Steven (sinuatus Aube), Türkei, Griechenland. Agabus Leach . A. ‚serricornis Payk. (Paykulli Leach), Lappland. Ilybiosoma Crotch . I. regularis Lec., Nordamerika. 3. Tribus: Matini. Epipleuren auf der hin‘eren Hälfte sehr schmal, neben dem zweiten Ventralsegmente kaum breiter als der basale Teil der Schienenspornen. Parameren fast parallelseitig, bis :ur ver- rundeten Spitze annähernd gleichbreit; im oberen Winkel des Spitzenabschnittes entspringt ein die Penisspitze überragendes, sehr schmales, leicht geschwungenes Chitinband (Taf. III, Fig. 4) Matus Aube Die Gattung enthält bis jetzt nur eine Art: bicarinatus Aube, Nord- amerika. . Epipleuren auf der hinteren Hälfte viel breiter, mindestens dreimal so breit als der Fasale Teil der Schienenspornen. Der kurz dreieckige Basalteil der Parameren verschmälert sich nach vorn allmählich zu einer langen, geraden und schmalen Gräte (Taf. III, Fig. 5) Batrachomatus Clk. Hierher gehören Wing? Clk. und der mir unbekannte Daemeli Sharp aus Australien. 4. Tribus: Colymbetini. Hinterschenkel innerhalb des inneren Apikalwinkels mit meh- reren, zu einer linearen Gruppe angeordneten Wimperborsten Ilybius Er. Hinterschenkel ohne Wimperreihe, höchstenfalls mit einigen Borstenpunkten, die aber dann nie am Hinterrande des inneren Apikalwinkels stehen, sondern in cer Mitte der Schenkelspitze. Seitenflügel des Metasternums sehr schmal, linear Coptotomus Say Seitenflügel des Metasternums mehr oder weniger breit keil- förmig, nicht linear. Flügeldecken an der Spitze schräg abgestutzt; die dorsale, von den Epipleuren überdeckte Seitenrandleiste des ersten Ventral- segments glatt, ohne Querfurchen. Parameren kurz und breit oval, nur- bis zur Mitte des Penis reichend, an der Spitze breit verrundet, gänzlich unbehaart (Taf. III, Fig. 7, 8) Lancetes Sharp Flügeldecken an der Spitze verrundet; die dorsale Seitenrand- leiste des ersten Ventralsegmentes quer rugos. Parameren I nger, d’e Penis pitze wenigstens eıreichend, oft überragend, 12, Heft 416 A. Zimmermann: entweder bandförmig, mehr oder weıiger lang und stark be- haart, oder mit einem breiten Basalstücke, das sich nach vorn rasch ; u einer feinen steifen Gräte verjüngt (Taf.IIl, Fig. 10—16). 4 Der wulstig erhöhte, von den Flügeldecken überdeckte Seiten- rand der Ventralsegmente breit, im vierten Segmente nur zweimal _ so lang als breit. Die Skulptur der Flügeldecken besteht aus breiten, scharf eingeritzten Netzmaschen Sıutopterus Crotch 4a Der dorsale, nur nach Abhebung der Flügeldecken sichtbare Seitenwulst der Ventralsegmente schmal, linear, im vierten Segmente fünf- bis siebenmal länger als breit; Flügeldecken querrissig, querstrichelig, punktiert oder auch fein und dicht retikuliert, aber nie breit netzmaschig. Letztes Glied der Hintertarsen nicht länger als das vorletzte. Metasternum am Vorderrande zwischen den Mittelhüften breit und deutlich grubenförmig eingedrückt; Halsschildseiten gewöhniikh gerandet. 7 Oberseite gelb®), Flügeldecken dicht schwarz gesprenkelt Rhantus Lacord. 7a Oberseite einfärbiz schwarz oder bräunlich mit helleren Seiten, F,ügeldecken nicht gesprenkelt. ; 8 Halssı hildbasis neben den spitz nach hinten gezogenen Hinter- winkeln stark ausgeschweift. Seiten des Halsschildes schwach gerandet. Die erweiterten Glieder der männlichen Vordertarsen seitlich zusammengedrückt, das vierte Glied der Mitteltarsen kaum länger als das dritte. Parameren wie bei Rhantus schmal, bandförmig, auf der Ventra.kante mit langen zottigen Haaren dicht besetzt | Nartus Zaitz. 8a Halsschildbasis fast gerade, die Hinterecken nicht nach hinten gezogen, Seiten breiter gerandet. Die erweiterten Glieder der männlichen Vordertarsen seitlich nicht zusammengedrückt, das vierte Glied der Mitteltarsen beim & viel länger als das dritte. Parameren ähnlich wie bei Gaurodytes Gruppe 1, Linten kurz oval, vorn in einem schmalen, mäßig langen, spärlich behaarten Zipfel ausgezogen (Taf. III, Fig. 12) Melanodytes Seidl. 6a Metasternum zwischen den Mittelhüften abgeflacht oder mit einem schmalen undeutlichen Längseindruck, Halsschildseiten ungerandet. (Skulptur der Flügeldecken gewöhnlich quer- [orKo1! rissig) Colymbetes Lac. 5a Letztes Glied der Hintertarsen sichtlich länger als das vorher- gehende. Meladema Lap.°®%) 3) Eine Ausnahme macht hierin Rh. atricolor Aube aus Mexiko, bei dem die ganze Oberseite einfarbig schwarz ist; wahrscheinlich repräsentiert die mir de visu unbekannte Art ein eigenes Genus, das sich durch die auf der hinteren Hälfte breiten Epipleuren und die unbestimmte Seitenrandung des Halsschildes von Rhantus unterscheidet. 4) Die mir unbekannte, chilenische Gattung Anisomera Brulle (1 Art) soll sich durch herzförmiges Halsschild und durch das verlängerte vorletzte Glied der Lippentaster auszeichnen; im Systeme dürfte sie wohl am besten vor Rhantus plaziert werden. : Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 217 Uybius Er. (Agabidius Seicl.; Idiolybius des Goz.) 1. I. ater Deg. (fenestratus Payk.; ? quadrinotatus Steph.; ungu- larıs Lec.). 2. I. obscurus Marsh. (quadriguttatus Lac.; sexdentatus Schiödte). 3. I. similis Thoms. (? ovatus Hochh.). Neben lappländischen Tieren enthält die Sammlung auch Exemplare aus Breslau (Koll. Kraatz), Marienau (? Schlesien) und Königsberg (Koll. Letzner). 4. I. crassus Thoms. (fenestratus var. c. Gyll.). Die Fundortangabe ‚‚Paris“ bei einem einzelnen Exemplare dürfte wohl auf einen Irrtum zurückzuführen sein. 5. I. subaeneus Er. (fenestratus Gyll.; chalybeatus Thoms.; Badeni Wehncke; viridiaeneus Crotch). I. lapponicus Scholz vermag ich nicht als eigene Art, sondern nur als eine kleinere, etwas schmälere Rasse des subaereus Er. an- zuerkennen. 6. I. guitiger Gyll. (immunis Steph.;. Kiesenwet!eri Wehncke). Eine Type des /. Kiesenwetteri Wehncke befindet sich in der Heyden’schen Sammlung des Deutschen Entomol. Museums; dieses Tier wurde bereits von Herrn R. Scholz in Liegnitz eingesehen und in den Ent. Mitteil. VI, 1917, p. 189 mit guitiger Gyll. identifiziert. Die zweite Type steckt in der Müller’schen Kollektion (Bayr. Staatssammlung), ist wie Scholz (l. c. p. 190) ganz richtig ver- mutete, gleichfalls ein 2 und stimmt mit guitiger Gyll. in jeder Hinsicht überein. 7. I. aenescens Thoms. (angustior Er., Kiesenwetteri Kraatz). 8. I. angustior Gyll. (Picides Kirby), England. 9. I.fuliginosusF. (uliginosusL. ; lacustris Panz.; ? foetidus O. Müll. ; aeratus Steph.). 10. I. meridionalis Aube (hispanicus Sharp), Provence. 11. I. fenestratus F. (aeneus Panz.; lacustris F.; Prescotti Mannh.; cilralus Ol.; evanescens D. Torre). 12. I. apicalis Sharp, Japan. Die mir unbekannten angustulus Reg. und chinensis Csiki aus China dürften wohl nur eine einzige, dem apicalis Sharp sehr nahe- stehende Art sein. Coptotomus Say 1. €. interrogatus F. (venustus Say), Nordamerika. Lancetes Sharp "1. L. lanceolatus Clark, Australien. 2. L. angusticollis Curt. (Claussi Müll.; angustissimus Reg.). Die Originalbeschreibung von angusticollis Curt. paßt so voll- ständig auf C. Claussi Müll. = angustissima Reg., daß ich keinerlei „Bedenken trage, diesen Namen als prioritätsberechtigt für die äußerst charakteristische Art zu übernehmen. Patagonien; Süd- Georgien. 3. L. nigriceps Er. (boliviensis Reg. in litt.), Chile. 12. Heft 318 A. Zimmermann: 4. L. varius F. (Praemorsus Er., nigrorematus Bab.; veticulatus Bab.), 6 Ohaler 5. var. Waterhousi Griff., Argentinien, San Luis (C. Bruch). 6. L. marginatus Steinh., Argentinien. Rhantus Lac. 1. R. punctatus Fourcr. (consdersus Gyll.; Pulverosus Steph.; notatus Lac.; rufimanus White; Montrouzieri Luc.; hypo- chlorus des Goz.; vibicicollis Hochh.). Bei zwei kleinen, anscheinend völlig ausgefärbten Exemplaren aus Sizilien (Syrakusa und Catania) sind die Hinterleibssegmente am Hinterrande rot gesäumt, ebenso sind die Fortsätze der Hinter- hüften und der Prosternalfortsatz in seiner hinteren Hälfte rötlich gefärbt. Bei weiteren zwei unreifen Stücken aus Karlowitz bzw. aus Laucha ist die ganze Unterseite rötlich. Nach solchen oder ähnlichen Tieren dürfte wohl hypochlorus des Goz. aufgestellt sein. 2. var. australis Aube, Australien. 3. R. taprobanicus Sharp Mehrere Exemplare aus Indien (Pedong, Sikkim, Himalaya) wurden von Regimbart irrtümlich als Zulverosus Steph. determi- niert; sie sind aber von diesem, besonders im männlichen Ge- schlechte wesentlich verschieden und sicherlich auf Zaprobanicus Sharp zu beziehen. Die Tiere sind schmäler eiförmig, länger gestreckt, in der Mitte schwächer erweitert als Hunctatus Fourcr. Die Reihenpunkte der Decken sind trotz gıadueller Abweichungen im allgemeinen kräftiger und spärlicher, besonders auf der vorderen Deckenhälfte nur vereinzelt und nicht wie bei Punctatus zu linearen, 4—7 Punkte zählenden Grüppchen zusammengedrängt. Die Klauen der mäßig erweiterten Vordertarsen des & sind nicht wie bei der vorigen Art stark ungleich, sondern fast egal, schlank, leicht gebogen, von an- nähernd gleicher Länge wie die ganz ähnlich geformten Mittelklauen, unter sich fast gieichlang, die äußere kaum kürzer als die innere. 4. R. suturalis M’Leay (? discicollis Aube; dispar Reg.). Von dem in Größe, Form und Färbung sehr ähnlichen Punc- tatus leicht zu unterscheiden durch die im männlichen Geschlechte stark ungleichen Vorder- und Mittelkrallen, von welch letzteren die äußere breit, flach und schwach gebogen, die innere aber be- trächtlich kürzer, schmäler und stärker gekrümmt ist und durch die Skulptur der Flügeldecken im weiblichen Geschlechte; diese sind in den vorderen zwei Dritteln ziemlich matt, fast runzelig und etwas verworren retikuliert, im hinteren Drittel glänzender, viel feiner und deutlich netzmaschig skulpturiert. . ‚suturalis M’Leay bezieht sich, obwohl die Originalbeschreibung die besonders charakteristischen Merkmale nicht hervorhebt, zweifellos auf dispar Reg. ; dem ersten Namen gebührt die Priorität. Wahrscheinlich ist auch discicollis Aub& auf diese Art zu beziehen. Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem: 219 Bi: Ri:spee,? Ein einzelnes männliches Exemplar, dessen sichere Bestim- mung mir vorläufig wegen der fehlenden Vorderklauen nicht möglich ist. Die Größe (10 mm), die schmale, subparallele Gestalt, haupt- sächlich auch die beträchtliche Stärke der Punktreihen auf den Flügeldecken weisen auf den mir de visu unbekannten #lantaris Sharp aus Neuseeland hin; die Vordertarsen sind aber nur leicht erweitert, seitlich zusammengedrückt, das vierte Glied ist nicht triangular, sondern fast walzenförmig. Die Klauen der Hinter- tarsen sind sehr ungleich, die innere ungefähr dreimal so lang als die äußere, die Mittelklauen sind annähernd nur halbmal so lang als das fünfte Tarsenglied, unter sich von gleicher Länge und Biegung. Neu-Guinea, Sattelberg. 6. R. sexualis Reg. (in litt.). Durch die beträchtliche Größe, durch die stärker gewölbte, an consputus Sturm erinnernde Form wird die Art von Punctatus Fourcer. und dessen nächsten Verwandten allein schon scharf genug unterschieden. 131, mm; oval, hinten nur schwach erweitert, stark gewölbt, glänzend, oberseits von einer deutlichen Retiku- lierung bedeckt. Diese bildet auf den Flügeldecken polyedrische, unregelmäßige, relativ breite-Maschen und ist auf dem Kopfe ähnlich geformt; doch sind die Maschen des letzteren kleiner, schließen in ihrer Mitte je ein Pünktchen ein und verlängern sich vor dem Hinterrande zu schmalen, kurzen Längsrunzeln. In der Mitte des Scheitels ist ein sehr schmaler Längsstrich deutlich ein- geschnitten. Auf dem Halsschilde, besonders an den Seiten, ver- liert die stärker eingegrabene, etwas runzelige Skulptur ihren Maschencharakter fast ganz und läßt in der Mitte eine vorn und hinten verkürzte, leicht vertiefte Längslinie völlig frei. Unterseits sind die Hinterhüften auf der vorderen Hälfte vermikuliert, auf der hinteren Hälfte regelmäßig kurz und kräftig längsgestrichelt und von schwachen Querrunzeln spärlich durchsetzt; Abdomen fein längsstrichelig. Die Färbung ist unten schwarz, nur am äußer- sten Hinterrande der vier letzten Bauchsegmente rötlich, oben gelblichrot, nur die hintere Hälfte des Kopfes mit Ausnahme eines kleinen Scheitelfleckes und auf dem Halsschilde eine quere Diskal- makel schwarz. Auf den Flügeldecken bleibt die gelbe Grund- färbung nur in einer scharfgezogenen Linie längs der Naht und in einem schmalen Seitenstreifen von den ziemlich gleichmäßig ver- teilten, schwärzlichbraunen Sprenkeln unberührt. Epipleuren gelb, ebenso die an der Spitze leicht gebräunten Taster, Fühler bräunlich- rot, die Basalglieder heller rötlichgelb, Beine rötlich, sämtliche Schenkel Schwarz. Die Vorder- und Mitteltarsen des & sind stark erweitert, seitlich kaum zusammengedrückt, unten mit vier Quer- reihen langgestielter Haftplättchen besetzt. Vorderklauen sehr lang, fast so lang als das fünfte Tarsenglied, wenig gebogen, kräftig, 12. Heft 220 A. Zimmermann: in der Mitte jedoch nicht erweitert ; die äußere Klaue etwas kürzer als die innere, vor der Basis stumpfwinkelig eingebuchtet, die beiden ungleich langen Mittelklauen kürzer, stärker gebogen. 1 &, 1 2, Himalaya, Simla. 7. R. Bowvieri Reg., 1 8, Madagaskar. 8. R. notaticollis Aube (infuscatus Er.; nigriventris Motsch.). 9. R. notatus F. (suturalis Lac.; frontalis Marsh.; punctatus Hoppe; flavicollis Eschsch.; Gyllenhali Cast.;, ? roridus O. Müll.; sericans Sharp). Der Name suturalis Lac. (1835), den Pedel für die gegen- wärtige Art einführte, kann wegen der Priorität von suturalis M’Leay (1825) nicht beibehalten werden. Ich greife daher auf den ursprünglichen Namen notatus F. zurück, dessen Abänderung ich nicht nur deswegen für überflüssig erachte, weil der mit ihm kolli- dierende notatus Bergstr. bisher noch nicht sicher gedeutet werden konnte, sondern hauptsächlich auch aus dem Grunde, weil notatus Bergstr. aller Wahrscheinlichkeit nach selbst auf die weibliche Form unserer Art zu beziehen ist. 10. var. Q virgulatus Ill. (vermiculatus Motsch. ; vermicular;s Fauv.). 11. R. suturellus Harr. (agıilis Payk.; bistriatus Er.). Beim 2 lassen sich zwei Skulpturformen beobachten. Bei der ersten, selteneren Form sind die Flügeldecken wie beim & gleich- mäßig dicht und fein retikuliert, bei der zweiten, häufigeren Form var. subopacus Mannh. — semilineatus Fleisch. verdichtet und ver- stärkt sich die Skulptur und bildet auf der Basalhälfte der Decken zwischen dem roten Seitenstreifen und der inneren Punktreihe ein aus kurzen, dichten Längsstricheln zusammengesetztes, matt- glänzendes Runzelfeld, das gewöhnlich von vier, nach innen an Länge abnehmenden, normal retikulierten, daher auch stärker glänzenden Längsstreifen mehr oder weniger deutlich durchzogen wird. Diese interessante Skulpturabänderung finden wir nicht nur in den nördlichen Regionen, Lappland, Sibirien, Nordamerika, sondern auch sehr häufig, jedoch in weniger prägnanter Weise, im mitteleuropäischen Verbreitungsgebiete der Art. 13. R. exsoletus Forst. (oculatus Herbst.; adspersus Panz.; collaris Payk.). 14. ab. insolatus Aube®). - Die Halsschildbasis in der Mitte leicht bräunlich gesäumt. 15. ab. melanopterus Zett. Flügeldecken schwarz, nur der Seitenrand gelb. Lappland. 16. R. latitans Sharp 17. R. consputus Sturm (luteicollis Gebl.). »5) Vielleicht, sogar wahrscheinlich ist insolatus Aub6 nicht auf exsoletus, sondern auf den äußerst ähnlichen latitans Sharp zu beziehen. Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 291 18. R. bistriatus Bergstr. (adspersus F.; agilis Lac.; aberratus Gemm. et Har.; maculicollis D. Torre). ‘ Bei einem einzelnen Exemplare aus Breslau (Koll. Letzner) ist jedes der letzten fünf Ventralsegmente am Vorderrande mit einem schmalen, die Seiten nicht erreichenden, in der Mitte unter- brochenen, schwarzen Saume geziert, die ganze übrige Unterseite aber rot; das Tier kommt also der unterseits völlig einfärbig roten Aberration Pallidiventris Fiori aus Sizilien sehr nahe. 19. R. signatus F. (irroratus Brull&; suturalis Bab.; trilineatus Aube; ? Darwini Bab.; fonticola Phil.), Südamerika. 20. R. flavogriseus Crotch (obscurus Sharp) var. longipes Sharp Bei der Stammform ist das Prosternum fast ganz schwarz, bei longipes aber nicht nur die mittlere Partie desselben mit dem Fortsatz, sondern auch ein breites Band längs des Vorderrandes gelblich. Crotch und Horn betrachten longides als eine Varietät des flavogriseus Crotch. Ein eigenes Urteil ist mir in diesem Falle nicht möglich, weil mir die Stammform bis jetzt unbekannt blieb. Immerhin möcl.te ich aber auf die Tatsache hinweisen, daß gerade innerhalb der Gattung Rhantus die Färbungsdifferenzen der ‚Unter- seite sehr Läufig gute und konstante Artenmerkmale liefern.‘ Schon aus diesem Grunde dürfte daher eine Nachprüfung der systema- tischen Valenz der beiden Formen nicht ganz überflüssig sein. Nordamerika. 21. R. distinctus Aube, Nordamerika. 22. R. plebejus Sharp Im Gegensatze zu Horn, der #lebejus Sharp als eine Form von binotatus Harr. anspricht (Trans. Amer. Ent. Soc. X, 1883, p. 379), halte ich die spezifische Selbständigkeit der beiden Tiere für zweifellos. Am leichtesten werden die beiden Arten durch die Färbung des Abdomens unterschieden. binotatus Harr. zeigt in beiden Ge- schlechtern am Seitenrande eines jeden Ventralsegmentes eine gelbe Makel. Diese Makeln formen zusammen einen deutlichen, am Innenrand etwas zackigen, bis zur Spitze reichenden Seiten- saum, der auf dem ersten Segmente einen schmalen, mit dem Vorderrand desselben parallellaufenden Querast entsendet; von den übrigen Bauchringen sind nur die drei vorletzten äußerst schmal, kaum sichtbar ıötliclı gesäumt. Bei #lebejus sind im männlichen Geschlechte das erste und letzte Bauchsegment rot, die übrigen Segmente schwarz, am Hinter- rande breit rot gesäumt; beim 9 dehnt sich die rötliche Färbung über das ganze Abdomen aus, nur die mittleren Segmente sind an den Seiten schwärzlich gefleckt. Außerdem weicht ?lebejus von binotatus ab durch die viel schwächer gewölbte, hinter der Mitte etwas mehr erweiterte Ge- stalt, durch das in beiden Geschlechtern längsgerunzelte Anal- sternit, durch den breiteren, längeren Seitenflügel des Meta- 12. Heft 292 A. Zimmermann: sternums, durch die kürzere, stärker gebogene innere Mittelkralle des $, durch die äußere Hinterklaue, die bei Plebejus nur Y,, bei binotatus aber gut %, mal so lang ist als die innere und durch die kaum aufgebogene Penisspitze. Nordamerika. 23. R. binotatus Harr. (assimilis Kirby; dominguensis Gen et Har.; gutticollis Say; maculicollis Aube). Die absolute Übereinstimmung in allen wesentlichen Merk- malen, insbesondere auch in der Bildung der männlichen Sexual- auszeichnungen und des Kopulationsorganes macht die schon von Sharp vermutete spezifische Zusammengehörigkeit von binotatus und mexicanus Cast. zur Gewißheit. Der einzige Unterschied . zwischen den beiden Formen besteht darin, daß sich bei mexicanus die schwarzen Sprenkeln der Decken derartig verdichten und ver- größern, daß letztere bis auf einen Seitenrand und die gelbliche Spitze einfärbig schwarz erscheinen. Eine ganz analoge Färbungs- abänderung treffen wir bei exsoletus var. melanopterus Zett. 24. R. anisonychus Crotch, Nordamerika. suffussus Sharp ist wahrscheinlich mit dieser Art identisch. 25. R. calidus F. (taeniolis Say), Brasilien. 26. R. validus Sharp, Chile. 27. R. capensis Aube, Abessinien, Keren-Bogos. 28. R. cicurus F., Swakopmund. Nartus Zaitz.?6) (Rantogiton des Goz.). 1. N. Graßi Gyll. (niger Lac.). Melanodytes Seidl. 1. M. pustulatus Rossi, 1 9, Sardinien. Colymbetes Clairv. (Cymatopterus Lac.). Sharp teilte Colymbetes in folgende 4 Gruppen ein: 1 Flügeldecken nicht oder nur kurz und vereinzelt quergestrichelt ; Vorder- und Mitteltarsen des $ seitlich stark zusammengedrückt, mäßig erweitert Gruppe 1 la Flügeldecken in beiden Geschlechtern lang, kräftig und regel- mäßig quergerieft; Vorder- und Mitteltarsen des $ seitlich kaum zusammengedrückt, stark erweitert. 2 Die stark erweiterten Tarsen des J auf der Unterseite ohne Haft- plättchen, sondern nur mit drei Querbürsten, die sich aus dicht- stehenden, an der Spitze drüsig erweiterten Borsten zusammen- setzen. Gruppe 2 2a Die Unterseite der männlichen, stark erweiterten Tarsenglieder mit breiten, rundlichen Haftplättchen. Die Haftplättchen sind in drei Querreihen angeordnet, hinter denselben befindet sich überdies noch eine aus Drüsenborsten .. in gebildete. Querbürste Gruppe 3 3a Die Haftplättchen bilden vier Querreihen; Basis ohne Quer-- bürste Gruppe 4 »*) Hierher gehört auch sinuatus Lec. aus Nordamerika. Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums:in Berlin-Dahlem 293 Gruppet:. 1. €. piceus Klug, Sinai. Hierher gehören noch substrigatus Sharp, Arabien, vagans Sharp, ?Persien, procerus Sharp, Arabien, simplex Walk., en vielleicht auch minimus Zaitz. aus Tibet. Gruppe 2. 2..C. Paykulli Er. (fuscus Aube; striatus Payk.; transversestriatus : Deg. ex parte), Schweden, Lappland, Schlesien. Weitere Arten der Gruppe 2 sind!-C. dahuricus Aube, Sibirien, Kamtschatka und die nordamerikanischen longulus Lec. und seminiger Lec. Gruppe 3. 3. C. strigatus Lec. (strigosus. Lec.; Crotchi Sharp), Californien. 4. C. exaratus Lec., ein d, Nordamerika. G. W. Horn identifiziert diese Art mit sculptilis Harr. (Trans. Amer. Ent. Soc. X, 1883, p. 279), aber wohl mit Unrecht. Mir liegen 3 d& vor, die mit der Sharp’schen Beschreibung völlig über- einstimmen und sich von scultilis, dem sie in Form und Skulptur allerdings sehr nahe kommen, durch die Gruppenmerkmale allein schon ganz auffallend unterscheiden. An den Tarsenplatten der Vorderbeine ist übrigens noch ein weiterer Unterschied wahr- nehmbar. Bei exaratus ist der basale Teil der Unterseite (hinter der Borstenbürste) in der Mitte deutlich punktiert; die kurz rot- behaarten Punkte verdichten sich zu einer dreieckigen, nach hinten schmäler werdenden Gruppe und lassen innerhalb derselben nur einen schmalen Längsstrich frei. Bei sculptilis formen die viel weniger zahlreichen Punkte zwei unregelmäßige, schmale Längs- reihen, die ein breites, glattes Mittelfeld einschließen, nach hinten konvergieren, aber nicht zusammentreffen. Auch in der Bildung des Penis, der bei exaratus länger, viel schlanker, spitzer' und stärker nach links gebogen ist, weichen die beiden Arten wesentlich voneinander ab. Das @ ist mir unbekannt. X Gruppe 4. 5. C. fuscus L. (striatus Ol.; stagnalis Fourcı.; transversestriatus Deg. ex parte; affinis Stein). 6. €. striatus L. (Bogemanni Gyll.). 7. C. dolabratus Payk. 8. var. groenlandicus Aube 9. C. sculptilis Harr. (densus Lec.; triseriatus Kirby), Nordamerika. In diese Gruppe gehören noch der nordamerikanische rugi- pennis Sharp, der von Horn gleichfalls zu sculptilis gezogen wurde, vom diesem aber wesentlich verschieden ist und wahrscheinlich auch die mir unbekannten, fraglichen Arten: Tolli Zaitz., Sibirien, Kokujevi Jakovl., Transcaspien, Semenovi lee und Tschi- ischerini: Jakovl. aus Turkestan. 12. Heft 224 A. Zimmermann: Scutopterus Crotch 1. S. Horni Crotch, Nordamerika, Hudson. Meladema Cast. 1. M. coriaceum Cast. Die Berliner Sammlung enthält Exemplare aus Andalusien, Südfrankreich (Marseille, Beziers), Italien (Genua), Sizilien, Por- tugal, Mallorka und Teneriffa. Bei einem Stücke letzterer Pro- venienz ist das Halsschild an den Seiten rot gesäumt. 3. M. lanio F., Madeira. Subfam. Dytiseinae. Übersicht der Tribus. 1 Der mehr oder weniger stark konkav ausgerundete Hinterrand der vier ersten Glieder der Hintertarsen ist seiner ganzen Länge nach mit kräftigen, aber flachen, goldgelben Wimperborsten eingefaßt. 2 Prosternalfortsatz stark zugespitzt. Die Spitze des Metasternal- flügels vom Seitenrande der Decken weit entfernt; die Epimeren der Hinterbrust infolge der mangelhaften Entwickelung der Epipleuren als breit dreieckiges Stück sichtbar. Seitenrand der Flügeldecken hinter der Mitte mit kurzen, nach rückwärts gerichteten Dornen sägeförmig besetzt, vor der Mitte glatt und (von der Seite betrachtet) in starker Kurve zur Schulterecke aufwärts gebogen. Halsschildseiten gerandet. Oberseite der Hintertarsen punktiert, jedem Punkte entspringt ein Paar flacher Wimperborsten Eretini 2a Prosternalfortsatz mit verrundeter Spitze. Das Spitzenende des Metasternalflügels ist dem Seitenrande des Körpers stark genähert, die Epimeren der Hinterbrust sind entweder von den Epipleuren ganz überdeckt oder bleiben nur in einer kleinen Spitze sichtbar. Seitenrand der Flügeldecken nicht gedornt, bis zur Schulterecke gerade verlaufend. Halsschildseiten un- i gerandet. Oberseite der Hintertarsen glatt. | 3 Außenrand des Metasternalflügels geradlinig; die Endsporne der Hintertibien zugespitzt Hoydaticini 3a Außenrand des Metasternalflügels stark gebogen; die End- sporne der Hintertibien an der Spitze abgestumpft und mehr oder weniger stark eingekerbt, zuweilen sogar kurz zweizinkig Thermonectini a Der Hinterrand der vier ersten Glieder der Hintertarsen ent- weder gar nicht oder nur in der äußeren Spitzenecke mit Wimper- borsten besetzt. 4 Hinterschienen schmäler, beträchtlich länger als breit, der äußere Endsporn derselben schlank, nicht breiter als der innere. Der dorsale, von den Epipleuren verdeckte Seitenwulst des ersten Bauchsegments quer-rugos; die Abdonimalstigmen auf den letzten zwei Segmenten groß und breit, breiter als die JR [eb Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 295 vorhergehenden. Dorsalkanten der .Parameren durch Mem- brane miteinander verbunden. Saugscheiben des $ rundlich mit zwei größeren basalen Saugnäpfen und vor denselben mit zahlreichen kleineren Näpfchen Dytiscini 4a Hinterschienen breit, fast so breit wie lang, der äußere End- sporn derselben in der Basalhälfte stark erweitert. Der dorsale Seitenwulst des ersten Bauchsegmentes glatt; die Abdominal- stigmen auf den letzten Segmenten kleiner als auf den vorderen. Parameren völlig frei, ohne Membrane an den Dorsalkanten. Saugscheiben des & quer-oval mit drei bis vier Querreihen ge- stielter Haftplättchen und einem Borstenbesatze hinter den- selben Cybisterini 1. Tribus: Eretini. Eretes Cast. E. sticticus L. | . ab. helvolus Klug, Syrien. ab. succinctus Klug, Transvaal, Dar-es-Salaam, Sudan, . E. australis Er., Australien. 2. Tribus: Hydatieini. 1 Klauen der Hinterbeine fast gleichlang; die sehr feinen Koxal- linien durchqueren nicht die Mitte der Hinterhüftenfortsätze, sondern sind dem Vorderrande derselben sehr nahe gerückt Prodaticus Sharp 1a Klauen der Hinterbeine sehr ungleich, die innere Klaue un- gefähr zweimal so lang als die äußere; die deutlichen Koxal- linien teilen die Fortsätze der Hinterhüften in zwei annähernd gleichbreite Hälften. Die Epipleuren nach hinten allmählich de die Flügel- decken an den Seiten nicht verflacht H ydaticus Leach. 2a Die Epipleuren von der Basis fast bis zur Spitze gleichbreit und flach, die Seiten der Flügeldecken verflacht und stark ge- randet Pleurodytes R£g. Hydatieus Leach. 1. A. seminiger Deg. (Hybneri F.; parapleurus Marsh.; sex- punctatus Drap.; ? cinctus O. Müll). 2. H. stagnalis F. (bimarginatus Wickham). Horn betrachtet modestus Sharp, americanus Sharp, ebenso auch cinctidennis Aube als Varietäten von stagnalis F. Was die beiden ersten Formen anbetrifft, stimme ich mit der Horn’schen Auffassung ohne weiteres überein; dagegen erscheint mir die Ne- gierung der Artberechtigung des mir de visu unbekannten cinctt- 'pennis Aube, schon wegen der abweichenden Halsschildfärbung, nicht ganz einwandfrei. americanus Sharp ist vom typischen stagnalis durch die kaum merkbar schmälere Körperform und im weiblichen Geschlechte auch noch durch den etwas stärker vorgezogenen Nahtwinkel der Decken und die gänzlich fehlende Sexualskulptur verschieden. Archiv IE: AtBerPuIrnle 15 Pewm D 12. Heft 296 A. Zimmermann: Der letzterwähnte Unterschied ist am auffallendsten, kann aber bei der großen, graduellen Verschiedenheit in der Ausbildung der weiblichen Skulptur, die sich auf dem lateralen und basalen Teile der Decken bald zu einem ausgedehnten Runzelfelde entwickelt, bald wieder auf einzelne kurze Strichel reduziert ist, auf keinen Fall als spezifisches Merkmal bewertet werden. Bei modestus Sharp fehlt die gelbe Längslinienzeichnung der Decken ganz oder teil- weise. Ähnliche Färbungsabänderungen, als welche wahrscheinlich auch laevipennis Thoms. aufzufassen ist, finden sich auch im euro- päischen Verbreitungsgebiete. bimarginatus Wickham (Canad. Ent. XXVII, p. 150) bezieht sich deutlich auf stagnalis F., nicht auf den sehr charakteristischen bimarginatus Say. 3. H. transversalis Bergstr. (Punctipennis Thoms.). Die weibliche Sexualskulptur, die aus tief eingegrabenen, un- regelmäßig gekrümmten Stricheln jederseits der Halsschildmitte besteht, variiert wie bei der vorigen Art in ihrer Ausdehnung ganz beträchtlich. Weibchen, bei denen die Skulptur auf einzelne kurze Stricheln beschränkt ist, sind nicht allzu selten und lassen darauf schließen, daß auch Tiere vorkommen, denen die Sexualstrichelung ganz fehlt. Als solche Tiere dürften vermutlich die mir unbekannten laeviusculus Popp., Mandschurei, Schelkovnikovi Zaitz., Trans- kaukasien und laevisculptus Zaitz., Kleinasien anzusehen sein. Jedenfalls bedürfen die Speziesrechte dieser fraglichen, nach äußerst subtilen Merkmalen gegründeten Arten noch einer weiteren Bestätigung. 4. H. pacificus Aube, 1 Stück, Sumatra. 5. var. fractifer Walk.; eine größere Serie aus Ngombo und Na- landa auf Ceylon (W. Horn). 6. H. bihamatus Aub& (discindens Walk.; ? trivittatus Montrouz.), Philippinen, Manilla. 7. H. Goryi Aube (Banksi Crotch; scriptus Blanch.; Clairvillei Montrouz.; ? ruficollis F.), Australien. 8. H. batchinanensis var. similis Reg., 1 9, Neuguinea. 9. H. planatus var. nubilis Reg., Borneo, Kina-Balu. 10. HA. litigiosus Reg., Sumatra. 11. H. laetabilis Reg., Borneo. 12. H. sexguttatus Reg., Java. 13. H. Platteeuwi Sev., Sumatra, Borneo. Von dieser Art liegen mir drei Stücke vor: ein Exemplar aus Borneo (bayr. Staatssammlung), das übrigens von den anderen etwas abweicht durch das nur in den Vorderecken rötlich gefärbte Halsschild und durch das Vorhandensein einer überzähligen, sub- basalen, sehr kleinen Makel in der Mitte der Decken, die zwei übrigen Tiere aus Sumatra, von denen sich das eine in meiner eigenen Kollektion, das andere in der Sammlung des Deutschen Entomologischen Museums befindet. Das letztere Tier wurde von Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 997 Regimbart als sexguttatus Reg. determiniert, woraus hervorgeht, daß der Autor die beiden Arten miteinander vermengte, was übrigens auch aus der Originalbeschreibung des sexguttatus durch die hervorgehobenen Größendifferenzen und die Patriaangabe „Sumatra“ ersichtlich wird. | Tatsächlich sind die beiden Arten einander auch äußerst ähn- lich, immerhin aber durch anscheinend ziemlich konstante Merk- male relativ leicht zu trennen. Vor allem ist Platteeuwi beträcht- lich kleiner (9 %—10 1, mm) als 6-guttatus (12—12 4, mm), weniger regelmäßig ellyptisch, hinter der Mitte stärker erweitert, die Krallen der Hinterbeine sind an der äußersten Spitze kräftiger gekrümmt, die Punktreihen der Flügeldecken feiner, die weibliche Sexual- skulptur des Halsschildes viel weniger ausgedehnt und die hinteren Saugplatten der männlichen Vorderbeine wesentlich größer. Die rötlichgelbe Flügeldeckenzeichnung ist wie bei sexguttatus, doch ist die submarginale Makel hinter der Mitte etwas größer und bildet eine kurze, in zwei Fleckchen aufgelöste Querbinde. 14. H. 4-guttatus Reg., Kamerun, Lolodorf. 15. A. jucundus Reiche, Angola, Humpata. 16. H. flavolineatus Boh., Togo. 17. H. dorsiger Aube, Togo, Madagaskar. 18. A. grammicus Germ. (lineolatus Men.; nigrovittatus Clark.). Neben den europäischen Tieren enthält die Sammlung auch ein Exemplar aus China, Tsingtau. 19. H. Leander Rossi (Nauzieli Fairm.; concolor Kolbe; Kolbei v. d. Brand.), Afrika, Südeuropa. 20. H. Fabricii M’Leay (rufulus Aube, confusus Boh.), Indien, Java, -Cochinchina, Philippinen, Formosa, Sumatra, Ceylon, Südchina. 21. AH. agaboides Sharp, ein 9, Saigon (Koll. Fleutiaux). 22. H. consanguineus Aube (adumbratus Clark; dorsalis Luc.), Australien. 23. H. pulcher Clark, Australien, Brisbane. 24. H. matruelis Clark, Togo, Dar-es-Salaam, Abessinien. 25. H. rhantaticoides Reg., Baining-Berge (Koll. Bennigsen). 26. H. palliatus Aube, Brasilien, Santos. 27. H. Daemeli Sharp, 1 2, Australien (Koll. Hacker). 28. H. Bowringi Clark Die zwei gelben Längsbinden der Flügeldecken treffen vor der Spitze zusammen, die subbasale, runde Makel steht isoliert zwischen der Naht und der Diskalbinde; f. typ. ab. nonconjunctus nov. ab. Die Submarginalbinde reicht nur bis zum hinteren Drittel der Decken, verbindet sich also hinten nicht mit der Diskalbinde, Japan. 29. ab. transverseguttatus nov. ab. Die beiden Längsbinden normal; die subbasale Makel aber zu einem kurzen Querbande verlängert, das ähnlich wie bei hıstrio Clark oder auch bei philippensis Wehncke rechtwinkelig auf die Diskalbinde stoßt, Tsingtau (Prof. Hoffmann). 15* 12. Heft 2328 A. Zimmermann: 30. H. vittatus F. Die in der indo-malayischen Region weitverbreitete Art ist in der Sammlung aus folgenden Lokalitäten vertreten: Birma, Carin (Asciuli Chebä); Indien, Dindigul, Trichinopoli, Madeira, Pedong; Süd-China, Pingshiang, Kiangsi; Ceylon; Japan; Hima- laya, Sikkim; Tonkin, Then-Moi; Sumatra, Balighe. 31. ab. conjungens Reg., Java. 32. ab. quadrivittatus Reg., Sumatra, Tebing-tinggi; Australien; Südchina. 33. ab. interruptus Reg., Borneo. 34. H. bivittatus Cast., Natal, Madagaskar, Dar-es-Salam. 35. H. Petiti Aube, Madagaskar, Antsianaka. 36. H. intermedius Reg., Madagaskar. Vielleicht doch nur eine Form des exlamationis Aube. 37. H. exlamationis Aube, Togo. Pleurodytes Reg. 1. P. dineutoides Sharp Leicht zu erkennen an dem einfärbig schwarzen, nur schwach glänzenden Körper, an den fast bis zur Spitze gleichbreiten, flachen Epipleuren undan den verflachten Seiten der Flügeldecken, die um so mehr an Dineutes M’Leay erinnern, als auch, ähnlich wie bei vielen Arten dieser Gyriniden-Gattung, eine submarginale, opake Längsbinde vorhanden ist. Borneo. 3. Tribus: Thermoneectini. 1 Koxallinien vorn sehr fein, meistens durch eine schwache Punkt- reihe ersetzt, auf den Fortsätzen der Hinterhüften ganz er- loschen. 2 Kleiner, kaum 10 mm lang; Mittelschenkel mit kurzen, dorn- ähnlichen Borsten, die höchstenfalls ein Viertel der Trochanter- länge erreichen; Flügeldecken gelb, dicht schwarz gesprenkelt, die Sprenkeln auf der hinteren Hälfte zu zwei Querbinden kondensiert Rhantaticus Sharp 9a Größer, 13—15 mm; Mittelschenkel mit einigen langen Wimper- borsten, die nicht oder kaum kürzer sind als der Trochanter; Flügeldecken gelb und schwarz gefleckt; asiatische und austra- lische Formen Sandracottus Sharp la Koxallinien, wenn auch manchmal fein, so doch stets bis zur Spitze der Hinterhüftenfortsätze erkennbar. Unter- und Oberseite des Körpers fast glatt, mit kaum bemerk- barer Mikropunktulierung; die erweiterten Vordertarsen. des & mit einigen größeren und zahlreichen kleineren Saugnäpfchen. 4 Flügeldecken schwarz mit gelber Flecken- oder Querbinden- zeichnung, oder gelb mit schwarzen Makeln; die männlichen Tarsen der Mittelbeine einfach, ohne Saugplatten; die 92 mit einer mehr oder weniger ausgedehnten, auslänglichen Punkten bestehenden Sexualskulptur auf den Flügeldecken. SV) Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 299 5 Die Wimperborsten am Hinterrande der Mittel- und Vorder- schenkel sehr lang, mindestens so lang als der Trochanter der „Mittelbeine; amerikanische Formen Thermonectes Crotch 5a Die Wimperborsten am Hinterrande der Mittel- und Vorder- - schenkel kurz, viel kürzer als der Trochanter; afrikanische Formen Aethionectes Sharp 4a Flügeldecken gelb mit gleichmäßig ineinanderfließenden schwar- zen Sprenkeln, ohne Makeln und Binden. Die Mitteltarsen der dd gewöhnlich mit zwei Längsreihen runder Saugscheiben (eine . Ausnahme hiervon macht austriacus Sturm); die 22 entweder ohne Sexualskulptur oder die ganzen Flügeldecken außer- ordentlich grob gekörnt Graphoderes Thoms. 3a Unterseite des Körpers wie die Flügeldecken und das Hals- schild grob punktiert. Die stark erweiterten Vordertarsen des d mit einem sehr großen basalen und zwei kleineren, medianen Saugnäpfchen; vor denselben eine dichte Querbürste steifer Borsten, von denen jede auf der Spitze ein rundes Haftplättchen trägt. @ häufig mit gefüurchten Flügeldecken Acilius Leach Rhantatieus Sharp 1. R. congestus Klug (signatipennis Cast.). Der jüngere Name signatipennis Cast. (1834) hat dem älteren congestus Klug (1832) zu weichen. Tropisches Afrika und Asien, Sundainseln, Philippinen, For- mosa, Neukaledonien, Neuseeland, Australien. 2. var. Rochazi Montrouz., Australien. Sandracottus Sharp 1. S. fasciatus F. (mixtus Blanch.), Sumatra, Balighe. Ein einzelnes Stück, das von typischen Tieren abweicht durch die stark ausgedehnte schwarze Färbung des Halsschildes, die sich über die ganze Scheibe ausbreitet und nur einen breiten, auf der vorderen Hälfte nach innen erweiterten Seitensaum freiläßt. 2. var. Hunteri Crotch, China: Kjukiang (A. C. Pratt), Pingshiang (Dr. Kreyenberg), Kiangsi. S. festivus Ill., Ceylon, Nalanda, Peradua (W. Horn); Indien, Simla, Nilghiri. S. Dejeani Aube, Indien, Puna. S. Bakewelli Clark, ein &, Australien’ (Koll. Hacker). S. guttatus Sharp, ein 9, Süd-Australien. a Thermoneetes Crotch 1. Th. nigrofasciatus Aube, Mexiko, Texas. In Übereinstimmung mit Sharp halte ich ornaticollis Aube trotz aller Ähnlichkeit mit nigrofasciatus Aube als eine eigene Art. Er ist bei gleicher Länge schmäler als der letztere, etwas stärker gewölbt, an beiden Enden mehr verengt, die schwarze Ouerbinde hinter der Mitte der Decken ist weniger breit, nie so scharf begrenzt und so deutlich entwickelt wie bei nigrofasciatus, nicht selten fast 12. Heft 230 A. Zimmermann: ganz erloschen. Die aus kurzen Längsstricheln gebildete Sexual- skulptur des Q ist auf den Flügeldecken weniger stark ausgebreitet, beschränkt sich gewöhnlich auf ein weder die Seiten noch dieNaht erreichendes, nach hinten kaum bis zur Deckenmitte ziehendes Basalfeld und fehlt im Gegensatze zu nigrofasciatus auf dem Hals- schilde ganz. 2. Th. succinctus Aube, Argentinien, Buenos-Aires (C. Bruch). 3. Th. circumscriptus Latr., Brasilien, Santos. depictus Sharp, von dem ich zwei mit der Originalbeschreibung völlig übereinstimmende, männliche Exemplare aus Guatemala vor mir habe (bayr. Staatssammlung), vermag ich von circum- scriptus kaum zu trennen und dürfte höchstwahrscheinlich nur als eine Varietät des letzteren anzusehen sein. Das einzige Merkmal, durch das sich depictus von der Stammform unterscheidet, besteht neben der etwas größeren und breiteren Gestalt in den seitlich stärker verkürzten schwarzen Querbinden am Vorderrande und an der Basis des Halsschildes. 4. Th. marmoratus Hope, Mexiko, Guatemala. Die gelbe Makelzeichnung auf den Flügeldecken der hübschen an Sandracottus erinnernden Art variiert ziemlich stark. Besonders wechselt die mediane, gewöhnlich rundliche Suturalmakel in Größe und Form, verlängert sich zuweilen zu einem unregelmäßigen Oval, oder auch zu einem länglichen. an den Ecken verrundeten Parallelogramm und dehnt sich schließlich so aus, daß sie sich mit den beiden gleichfalls vergrößerten und zusammengeflossenen me- dianen Seitenmakeln verbindet und mit diesen eine sehr breite, ' nur durch einen schmalen Suturalsaum unterbrochenen Querbinde formen. Die Binde schließt an den Seiten eine kleine schwarze Makel ein und zeigt in der Mitte des Vorderrandes einen der schwarzen Grundfärbung entspringenden, kurzen Zinken: ab. late- fasciatus nov. ab. | 5. Th. basılaris Harr. Typische Form. Unterseite braun oder bräunlichrot; die gelben Seiten des Halsschildes werden durch eine schmale Querbinde in der Mitte verbunden. Flügeldecken mit einer gelben, die Naht nicht erreichenden, oft in Fleckchen aufgelösten Basalbinde. ab. intermedius Crotch Unterseite rötlichgelb; Halsschild ohne Querbinde, Basalbinde der Flügeldecken erloschen oder nur rudimentär. ab. cinctatus Aube Unterseite wie bei der typischen Form, Querbinde des Hals- schildes nicht oder nur schwach entwickelt, Flügeldecken ohne Basalbinde. cinctatus Aube wurde von v. d. Branden als Varietät zu margineguttatus Aube gestellt, gehört aber sicherlich in den Formen- kreis des in Mexiko anscheinend häufigen basilarıs Harr. *“ Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 931 Graphoderes Steph. 1. G. hiberus Say (brunnipennis Aube&; picipennis Sturm; rugicollis Kirby; thoracicus Harr.), Nordamerika. 2. G. austriacus Sturm (occidentalis Horn). Drei weibliche Tiere aus Illinois (zwei in meiner eigenen Sammlung, ein Stück in der Koll. Müller) glaube ich auf den vom Autor nur im männlichen Geschlechte bekannten occidentalis Horn beziehen zu müssen; sie gleichen unserem austriacus Sturm fast in jeder Hinsicht und weichen von ihm nur durch die etwas weniger gewölbte, nach vorn stärker verengte Gestalt in kaum nennens- werter Weise ab. Da übrigens Horn occidentalis selbst mit dem ihm anscheinend de visu unbekannten austriacus vergleicht und als einzigen Unterschied die wahrscheinlich nur vermeintlich größere Ungleichheit in der männlichen Klauenbildung seiner Art anzu- geben vermag, ist mir die spezifische Zusammengehörigkeit der beiden Formen nicht zweifelhaft. Von besonderem Interesse in geographischer Hinsicht ist es, daß für die amerikanische Region nunmehr bereits drei europäische Graphoderes-Arten nachgewiesen sind: austriacus Sturm, cinereus L. und zonatus Hoppe. 4. G. bilineatus Deg. 3. G. cinereus L. (taeniatus Rossi; fasciatocollis Harr.) Nach G. H. Horn (Trans. Am. Ent. Soc. X, 1883, p. 280) sind die nordamerikanischen fasciatocollis Harr., perplexus Sharp und elatus Sharp mit cinereus L. identisch. Durch mehrere Exemplare der bayr. Staatssammlung vermochte ich mich jedoch zu über- zeugen, daß die Horn’sche Vermutung nur partiell zutrifft. fasciato- collis Harr. gehört zu cinereus, von dem er nur ganz unwesentlich durch die nach vorn etwas stärker verengte Gestalt und im weib- lichen Geschlechte durch die kräftiger entwickelte Sexualskulptur der Decken abweicht, perplexus Sharp und elatus Sharp gehören aber zu zonatus Hoppe. 5. G. zonatus Hoppe 6. G. Piciventris Thoms. Eine spezifische Trennung von #iciventris Thoms. und Sahl- bergi Seidl. ist nicht durchführbar; letzterer kann höchstenfalls als eine Färbungsaberration der Thomson’schen Art gelten. Der einzige Unterschied, den Seidlitz (Best.-Tab. 1887, p. 107) geltend macht, ist die Färbung der Unterseite, die bei Piciventris schwarz, bei Sahlbergi aber gelb sein soll. Tatsächlich ist aber die Unterseite sehr verschieden gefärbt, bald ganz bald zum größeren Teile schwarzbraun, bald nur an den Abdominalsegmenten mehr oder weniger breit verschwommen schwärzlich gesäumt oder gefleckt bald wieder einfärbig rötlichgelb. Bei einer mir vorliegenden Serie von mehr als zwei Dutzend Tieren finden sich sämtliche Übergänge vom dunklen Braun bis zum hellen Gelbrot. Weibchen, deren Oberseite wie beim & glatt ist, habe ich bis jetzt noch nicht gesehen; wenn solche überhaupt existieren, 12. Heft 232 A. Zimmermann: dürften sie wohl sehr selten sein. Gewöhnlich sind nur die Flügel- ‚decken glatt, während das Halsschild mehr oder weniger "kräftige Furchen zeigt, die in der Mitte wirbelartig zusammentreffen und hier eine glatte Stelle freilassen. Derartige Exemplare wurden von Aube als die männliche Form von verrucifer Sahlb. angesehen und von Sharp wahrscheinlich irrtümlich zu zonatus gestellt. Eine zweite, häufigere Form des 9 ist verrucifer Sahlb. (Thomsoni Seidl. ; vielleicht gehört auch Rosenbergeri Seidl. hierher), bei der die Flügeldecken auffallend grob und dicht gehöckert sind. | Jakobsohn (Käf. Rußl. 1908, p. 434) zieht Piciventris Thoms. als Varietät zu zonatus Hoppe, ein Vorgehen, das mir aber doch zu radikal erscheint. Wenn auch zugegeben werden muß, daß die Saugnäpfchen der männlichen Vorder- und Mitteltarsen sowohl bei zonatus als auch bei Piciventris in der Zahl nicht unbeträchtlich wechseln, so sind sie doch bei letzterem stets weit zahlreicher als bei ersterem. Acilius Leach 1 Flügeldecken beim 2 breit gefurcht und in den Furchen dicht behaart subg. Acilius i. sp. 1a Flügeldecken des @ wie beim & ungefurcht und dicht punktiert subg. Homoeolytrus Gob. 1. A. sulcatus L. (Punctatus Scop.; Scopolii Gmel.; cinereus Rossi; fasciatus Deg. ex parte; -tomentosus Motsch.; ? laevisulcatus Motsch.; varipes Steph.). A. canaliculatus Nicol. (fasciatus Deg. ex parte; swulcidennis Sahlb.; caliginosus Curt.; dispar Lac.). ab. Kotulae Ulanowski (xanthischius des Goz.), Unterseite gelb. . A. fraternus Harr., Louisiana. x . A. semisulcatus Aube, Nordamerika. ab. latiusculus Lec., Unterseite gelb. Subg. Homoeolytrus Gob. . A. Duvergeri Gob., Südwestfrankreich, Dax; Tanger; Andalusien. . A. mediatus Say, 1 9, Pennsylvanien. 4. Tribus: Dytiseini. numw m [0 oE.N | 1 Halsschild an den Seiten wulstig gerandet und nur undeutlich rötlich gesäumt. Flügeldecken ohne gelbe Marginalbinde; australische Formen Hoyderodes Hope 1a Halsschild an den Seiten ungerandet und wie die Flügeldecken breit rötlichgelb gesäumt;; paläarktische und nordamerikanische Formen Dytiscus L. Hyderodes Hope 1. H. Shuckardi Hope, ein $, Australien. Dytiseus L. 1 Oberlippe in der Mitte deutlich bogenförmig ausgebuchtet subg. Macrodytes Thoms. 1a Oberlippe in der Mitte nur ganz unmerklich oder gar nicht aus- gebuchtet subg. Dytiscus i. SP. Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 233 Subg. Maerodytes Thoms. 1. D. semisulcatus O. Müll. (dunctulatus F.; porcatus En Frischi Schneider; punctatus Ol.; stagnalis Geoffr.). 2. D. dimidiatus Bergstr. 3. D. marginalis L. (2 semistriatus L.; totomarginalis Deg.; curtulus Motsch.). 4. var. 2 conformis Kunze, Flügeldecken nicht gefurcht, Schlesien. 5. D. Pisanus Cast. Sehr häufig verschmälert sich bei fisanus, besonders im weib- lichen Geschlechte, der rötlichgelbe Halsschildsaum und .macht sich am Vorder- und Hinterrande zuweilen nur mehr als schmale Linien bemerkbar. Im extremsten Falle verschwinden auch diese Linien, so daß das Halsschild dann wie bei se misulcatus nur an den Seitenschma rot gesäumt ist. Nach einem derartig gefärbten, weiblichen Exemp- lare mit ungefurchten Flügeldecken wurde ibericus Ros. beschrieben. Das 2 ist gewöhnlich gefurcht, doch kommt selten auch eine glatte Form vor: 6. var. Q nonsulcatus noV. var. 7. D. fasciventris Say (carolinus Aube), Nordamerika. 8. D. hybridus Aube (compar Melsh.), Nordamerika. 9. D. marginicollis Lec., Nordamerika. 10. D. dauricus Gebl. (confluens Say; diffinis Lec.), Sibirien, Alaska. 11. D. circumcinctus Ahrens (confusus Motsch.), Decken der typi- schen Form des 9 glatt. 12. var. 2 flavocinctus Hummel (dubius Gyll.; angustatus Steph.; circumscriptus Lac.), Flügeldecken gefurcht. 13. D. circumflexus F. (flavoscutellatus Latr.; flavomaculatus Curt.; excrucians Steph. ;Kuenstleri Peytour.), Flügeldecken des Qglatt. 14. var. Qdubius Serv.(berplexus Lac.), Flügeldecken des Pgefurcht. 15. D. lapponicus Gyll. Neben lappländischen Exemplaren enthält die Sammlung auch Tiere aus Stettin, Schlesien (Koll. Letzner) und vom Riesen- gebirge (Koll. Rottenberg). 16. var. disjunctus Camerano Griffini sieht, ebenso wie Seidlitz, in disjunctus eine spezifisch selbständige Art, deren Speziesrechte er in einer langen, aber wenig überzeugenden Abhandlung (Boll. Mus. Torino XI, 1896, nr. 248) nachzuweisen versucht. Nach den mir bekannt gewordenen vier Exemplaren vermag ich aber disjunctus nur als eine durch die extrem geographische Isolation und die dadurch bedingte Inzucht verkümmerte Rasse des lapponicus zu betrachten. 17. var. Q septentrionalis Gyll., Flügeldecken glatt. Subg. Dytiseus i. sp. 18. D. latissimus L. (2 amplissimns O. Müll.; anastomozans: W ell.). Zu diesem Subgenus gehört auch der nordamerikanische iss Kirby. 12. Heft 234 A. Zimmermann: m 2a SW) 4a 3a 5. Tribus: Cybisterini. Metacoxallinien erloschen Homoeodytes Reg. Metacoxallinien kräftig eingeschnitten, innen von einer mehr oder weniger dichten Punktreihe begleitet. Vorderrand der Hinterhüften den mittleren Hüfthöhlen stark genähert, von dieser nicht so weit entfernt als der Trochanter der Mittelbeine lang ist; Seitenflügel des Metasternums fast linear. Prosternum in der Mitte mit einer leichtvertieften Längs- rinne Spencerhydrus Sharp Vorderrand der Hinterhüften von den mittleren Hüfthöhlen mindestens so weit entfernt als der Trochanter der Mittel- schenkel lang ist, Seitenflügel des Metasternums breiter, Pro- sternum in der Mitte eben oder flach gewölbt, ohne Längsrinne. Hinterbeine im männlichen Geschlechte mit zwei gleichlangen oder auch in der Länge verschiedenen Klauen; Weibchen stets mit einer längeren äußeren und einer schmäleren, rudimentären, inneren Klaue. Oberseite grünschwarz, mit oder ohne roten Seitensaum, aber nie gesprenkelt. Auf den männlichen Saugscheiben der Vorder- beine sind die breiten, wenig zahlreichen Haftplättchen in vier QOuerreihen eingeordnet; die basale Borstenreihe ist in der Mitte mehr oder weniger stumpfwinkelig nach hinten gezogen, so daß der glatte Basalteil auf die äußerste Wurzel des ersten Tarsengliedes zurückgedrängt wird. Hinterrand der Hinter- hüftenfortsätze unbehaart. Der äußere Endsporn der Hinter- schienen stark erweitert; südamerikanische Arten Megadytes Sharp Die ganze Oberseite lichtgrün und mit punktförmigen schwarzen Fleckchen dicht gesprenkelt. Die drei ersten Glieder der männ- lichen Vordertarsen nicht oval, sondern fast dreieckig erweitert. Die sehr schmalen, zahlreichen, gestielten Haftplättchen bilden drei gleichlange Ouerreihen, denen sich die basale Reihe steifer, dornartiger Borsten fast unmittelbar anschließt und mit ihnen nahezu parallel verläuft. Hinter der Borstenreihe bleibt ein größerer dreieckiger Basalteil des ersten Tarsengliedes glatt. Hinterrand der Metacoxalapophysen innerhalb des dreieckigen Ausschnittes behaart (ob auch beim 2 ?). Der äußere End- sporn der Hinterschienen mäßig erweitert; afrikanische Formen Regimbartina Chat.?”) Hinterbeine im männlichen Geschlechte stets, im weiblichen Geschlechte gewöhnlich nur mit einer Klaue Cybister Curt. »?) Bis jetzt nur eine Art, pruwinosus Reg. aus dem Kongo bekannt; ich besitze ein $ aus Kamerun, Lolodorf. Die interessante, schon durch die Färbung von allen Cybisterinen sehr ausgezeichnete Spezies ist durch die zwei kräftigen, fast gleich langen Klauen der männlichen Hinterbeine viel mehr mit Megady'es als mit Cybister verwandt, zu welch letzterer Gattung sie Rögimbart irrtümlicherweise stellte. Sie unterscheidet sich aber auch von Megadytes in mehreren wesentlichen Punkten, so daß die Aufstellung eines besonderen Genus, wie es Chatanay vorschlägt, wohl berechtigt ist. Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 235 Homoeodytes Reg. 1. H. atratus F., ein Stück, Australien. u. on "Germ,, Australien. Megadytes Sharp Gruppeneinteilung (nach Sharp). 1 Hinterbeine des $ mit zwei Klauen von gleicher oder nahezu gleicher Länge; 2 mit einer langen und an der inneren, unteren . Seite derselben mit einer zweiten, viel schmäleren, rudimen- tären Klaue. Der kürzere Endsporn der Hinterschienen einfach zugespitzt. 2 Die Spitze des Metasternalflügels von den Epipleuren weit ent- fernt. Gruppe 1 2a Die Spitze des Metasternalflügels den Epipleuren stark ge- nähert. 3 Kleinere Formen, zwischen 17 und 23 mm. 4 Innere Hinterklaue des $ kürzer und schmäler als die äußere; Oberseite einfärbig, ohne rote Marginalbinde Gruppe 2 4a Innere Hinterklaue des 3 ebenso lang und fast so breit als die äußere; Flügeldecken oder wenigstens das Halsschild mit gelbem Seitensaum; Q mit lest, stark ausgedehnter Sexual- skulptur Gruppe 3 3a Mittelgroße Formen, ca. 30 mm; Flügeldecken mit einer gelb- roten Marginalbinde, Q mit einer kaum sichtbaren Sexual- skulptur Gruppe 4 1a Jedes Geschlecht mit zwei annähernd gleichlangen Klauen der Hinterbeine. 5 Der kürzere Endsporn der Hintertibien an der Spitze cr dreizähnig oder dreihöckerig Gruppe 5 5a Der kürzere Endsporn der Hintertibien an der Spitze lang zweizackig Gruppe 6 Gruppe 1: 1. M. australis Germ. (expositus Sharp), Chile. 2. M. glaucus Brull& (biungulatus Bab.), Argentinien, Bolivien. Gruppe 2. 3. M. latus F., S. Catherina, Rio Capivary Die Fundortangaben: Siam, O. Köchlin (Koll. Kraatz) und Dar-es-Salam (Koll. Bennigsen), wie solche zwei Exemplare auf- weisen, sind offensichtlich auf eine Zettelverwechselung zurück- zuführen. Megadytes, eine in den meisten Sammlungen nur spärlich vertretene Gattung, ist äußerst revisionsbedürftig; die Nomen- klatur einzelner Arten, wie Puncticollis Aube, costalis Aube bedarf einer gründlichen Klärung und mehrere Spezies, besonders laevı- gatus Ol. und latus F. scheinen ausgesprochene Mischarten darzu- stellen, deren reinliche Scheidung mir infolge des empfindlichen Mangels an Material und der außerordentlichen Ähnlichkeit der 12. Heft 236 A. Zimmermann: einzelnen Arten vorläufig noch nicht möglich ist. Dessenungeachtet glaube ich eine erstmalige Spaltung von latus F., der vermutlich wohl noch weitere folgen werden, schon jetzt ohne jedes Bedenken vornehmen zu können. Ein einzelnes, stark verstümmeltes $ der Berliner en: aus Ecuador, Esmeralda, das Regimbart als latus F. determinierte, gehört wohl zur Gruppe 2 sensu Sharp, ist aber von latus, tı otz aller Ähnlichkeit mit diesem, zweifellos spezifisch verschieden. Das Tier ‚ecuadorius nov. spee.‘‘ ist bei annähernd gleicher Größe oberseits schwächer gewölbt, nach vorn stärker verengt, hinter der Mitte mehr erweitert. Die bei lafus stets sichtbare, schwach muldenförmige Suturalvertiefung auf der vorderen Hälfte der Decken fehlt ganz. Die Epipleuren sind der ganzen Länge nach, besonders aber hinten viel breiter und flacher, die Hinterbeine sind weniger plump und das Prosternum hat am vorderen Ende eine deutliche dreieckige Vertiefung, die bei latus nie vorhanden ist. Überdies sind im Gegensatze zu letzterem auf der ganzen Oberseite in der sonst gleichartigen Mikroskulptur größere Punkte spärlich aber gleichmäßig eingestreut. Die Tarsen, die bei den Cybisterinen im männlichen Ge- schlechte gewöhnlich höchst wertvolle Unterscheidungsmerkmale liefern, fehlen bei dem Tiere leider ganz. GEUPPpE£ 3: 4. M. Flohri Sharp, Mexiko. Cybister Curt. Gruppeneinteilung. 1 Oberseite einfärbig grünlichschwarz, Flügeldecken wie das Hals- schild ohne gelben Marginalstreifen, höchstenfalls am Seiten- rande unbestimmt und verwaschen rötlich Gruppe 1 1a Oberseite gewöhnlich lebhafter schwärzlichgrün oder oliven- braun, Halsschild und Flügeldecken, zuweilen auch ersteres nur allein, mit einer deutlichen, innen scharf begrenzten rotgel Marginalbinde. 2 Die rotgelbe Seitenbinde ist nur auf dem Halsschilde Ei gebildet Gruppe 2a Die rotgelbe Seitenbinde ist sowohl auf dem Halsschilde, ie auch auf den Flügeldecken vorhanden. d, zuweilen auch das ®, vor der Hüfthöhle der Hinterschenkel mit einem Stridulationsapparat, der aus drei bis sechs er- habenen Längsrillen besteht; amerikanische Arten Gruppe 3 3a Ohne Stridulationsapparat; Formen der östlichen Hemisphäre. 4 Die gelbe Marginalbinde reicht bis zum Seitenrande der Decken und greift auf die Epipleuren über Gruppe 4 4a Die gelbe Submarginalbinde reicht nicht bis zum Seitenrande der Decken und berührt diesen nur an den Schultern. Die Hintertarsen des @ sind nur an der Tauenere mit Schwimm- haaren besetzt Gruppe 5 w oO N Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 237 5a Die Hintertarsen des Q sind wie beim $ auf beiden Seiten mit langen Schwimmhaaren bekleidet Gruppe 6 Gruppe 1. 1. C. sugillatus Er. ER Aube; notasicus Aube; olivaceus Boh.). Bei einer hübschen Sr Rasse . (Pingshiang, Dr. Kreyenberg) wird die für gewöhnlich schwarzgıüne Oberseite heller grün und die Halsschildseiten sind mit einem hellkirschroten, ziemlich scharf abgegrenzten Saume eingefaßt. 2. var. Prolixus Sharp Die in Ceylon heimische Varietät ist länger oval und schwächer konvex als die typische Form, sonst aber von dieser nur wenig verschieden. 3. C. stamensis Sharp, Siam. 4. C. binotatus Klug (bivulnerus Aub£). Neben zentral- und nordafrikanischen Tieren enthält die Sammlung des Deutschen Entomol. Museums auch ein einzelnes Exemplar europäischer Provenienz, das aus Andalusien stammt. 5. var. madagascariensis Aube, Madagaskar. 6. C. insignis Sharp, 1 3, 1 9, Gabon. 7. C. owas Cast. (binotatus Boh.; caffer Gemm. et Har.; ? pro- sternoviridis Ormancey), Madagaskar, Autongil; Ostafrika, Dar-es-Salam. 8. C. Pinguis Reg., 2 92, Brit. Ostafrika. 9. C. immarginatus Aube, Senegal; Tabora. 10. C. vicinus Zimmerm., Dar-es-Salam, Nyansa-See. 11. EC. Erti Zimmerm. Ein einzelnes 4, bezettelt ‚Micke dedic.‘‘ stimmt mit meinen Tvpen nicht völlig überein. Es ist kleiner als diese, nur 35 mm lang, das Halsschild ist an den Seiten weniger lebhaft und der Seitenrand der olivgrünen Flügeldecken überhaupt nicht rötlich gefärbt. Auch das Kopulationsorgan weist einige, allerdings nur unwesentliche Differenzen auf. Der Apikalteil des Penis ist noch etwas länger ausgezogen, hinten jederseits des Längseinschnittes flach gedrückt und die Parameren zeigen nur die Längsstreifen neben der Dorsalkante, sind aber auf der Scheibe ganz glatt. 12. C. modestus Sharp, ein 9, ohne Fundortangabe. Bestimmungstabelle der airikanischen Cybister-Arten der Gruppe 1. ‘} Hinterbeine des’@ mit einer rudimentären zweiten Klaue; Tiere mittlerer Größe, 20—30 mm. 2 Epipleuren, besonders auf der hinteren Hälfte, breit und flach; die Sexualpubeszenz des $ auf der Unterseite der Mitteltarsen besetzt die ersten zwei oder drei Glieder. . 3. Kleiner, 21—25 mm, leicht gewölbt, hinter der Mitte stark erweitert; Oberseite, besonders Kopf und Halsschild mit einer deutlichen, aber spärlichen Makropunktierung, die entweder bei 12. Heft 238 A. Zimmermann: 4a beiden Geschlechtern auftritt oder auch nur beim & vorhanden ist; im letzteren Falle besitzt dann das 9 eine auffallend dichte und kräftige Sexualstrichelung. Halsschild neben dem Seitenrande mit einem seichten Längs- eindruck. Q mit einer kräftigen, dichten Sexualskulptur, welche die drei vorderen Viertel der Decken, das ganze Halsschild und die hintere Hälfte des Kopfes einnimmt. Beim & ist die Makro- punktierung der Flügeldecken, wenigstens auf der hinteren Hälfte, spärlicher und feiner als auf Kopf und Halsschild. Das erste Glied der Mitteltarsen ist beim & unterseits mit einer läng- lich ovalen, das zweite Glied mit einer kurzen, linearen Bürste langer Haare garniert. Mittelklauen breit, gerade, nur an der äußersten Spitze leicht hackig gekrümmt. Unterseite des Penis®®) flach, nur im vorderen Drittel mit einer schwachen, medianen Längswölbung; jederseits der- selben steht eine längliche, membranöse, blasenartige Schwellung, durch welche die Penisseiten (von oben betrachtet) hinter dem kurz schnabelförmigen Apikalteile keulig erweitert erscheinen. Spermarinne sehr lang, bis zur Penisspitze reichend, letztere (Profilansicht) unterseits mit einem kleinen, nach rückwärts gerichteten Häckchen. Parameren glatt, ohne Längsstreifen, vorn stark zugespitzt, Dorsalrand mäßig konvex, Ventralrand im vorderen Drittel konkav ausgeschweift. insignis Sharp”) Halsschild an den Seiten nicht eingedrückt. Q oberseits wie das dä skulpturiert, mit einer kräftigen, auf Kopf, Halsschild und Flügeldecken annähernd gleichen, etwas unregelmäßig zer- streuten Makropunktierung. r Mittelklauen des $ von der Wurzel ab gebogen, nach vorn stark zu- gespitzt; die zwei ersten Basalglieder der Mitteltarsen sind unterseits mit länglich ovalen Bürsten langer Haare verziert. Männliches Kopu- lationsorgan wie bei insignis. irritans Dohrn Größer, 27—31 mm; ziemlich konvex, breit oval, hinter der Mitte nur schwach erweitert. Oberseite in beiden Geschlechtern ohne Makropunktierung, $ ohne Sexualskulptur. Mitteltarsen des 3 auf dem ersten Gliede mit einer länglich dreieckigen, auf dem zweiten Gliede mit einer schmalen linearen Bürste langer Haare. Die Unterseite des Penis seitlich zusammengedrückt, besonders in’ der Mitte hoch gekielt; Seitenwände hoch aufgebogen, oben fast zu einer den Penisdeckel verbergenden Röhre geschlossen und hinter dem kurzen, schnabelförmig verengten Apikalteille in schwacher Rundung ab- geschrägt. Die Spermarinne reicht bis zur Spitze. Parameren glatt; Ventralkante bis zur ziemlich scharfen Spitze fast gerade verlaufend. operosus Sharp 38) Der Penis der Cybisterinen läßt zwei deutlich getrennte Teile er- kennen, einen stets längeren, in der Form stark wechselnden, chitinisierten unteren Teil, der oben immer mehr oder weniger tief und lang rinnenförmig ausgehöhlt ist (Spermarinne) und einen kürzeren, oberen Teil, der sich deckel- artig in die Rinne des unteren Teiles einschmiegt. Um wiederholende Um- schreibungen zu vermeiden, bezeichne ich den unteren Teil kurz als ‚‚Penis‘‘, den oberen aber als ‚„Penisdeckel“. 99) jrregularis Zimmerm. (Entomol. Blätt. XIII, 1917, p. 98), den ich’ ursprünglich für eine glatte, weibliche Form des insignis Sharp hielt, ist mit örritans var, deplanatus Sharp identisch. Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 9239 2a 5 Ba 1a o=- Epipleuren schmal; die männliche Sexualpubeszenz der Mittel- tarsen beschränkt sich auf das erste Glied. Oval, hinter der Mitte stark erweitert, das @ mit einer kräftigen dichten Sexualskulptur, die das ganze Halsschild, den hinteren Teil des Kopfes und die vorderen drei Viertel der Decken ein- nimmt. Das & blieb mir bis jetzt unbekannt. Desjardinsi Aube Länglich oval, hinter der Mitte schwach erweitert, @ mit einer, wenn auch in Stärke und Ausdehnung wechselnden, so doch stets viel feineren Sexualskulptur, die den Kopf, das Halsschild ganz oder zum größten Teile freiläßt und auf den Flügeldecken aus punktförmigen Stricheln besteht, die eine mehr oder ‚weniger nach hinten ausgedehnte Basalpartie in der Mitte der Decken okkupieren. Unterseite des Penis stark gekielt, ohne seitliche Längslappen. Ober- seite ohne Ausbeulung hinter dem kurz schnabelförmigen, mäßig zu- gespitzten, oben flachen Apikalteil. Spermarinne vorn verrundet zu- gespitzt. Parameren in der vorderen Hälfte (eine kurze Spitzenpartie ausgenommen) längsstreifig. Ventralkante im vorderen Drittel sehr sanft konkav ausgeschweift. binotatus Klug Hinterbeine des Q wie beim $ mit einer*einzigen Klaue; größere Arten, 30—40 mm. Die ungleichlangen Mittelklauen des $ nach vorn wenig ver- schmälert, fast gerade, nur an der äußersten Spitze leicht hackig gekrümmt; die Oberseite des @ mit kräftiger Sexualskulptur. Größer, 33—40 mm; Episternen der Hinterbrust rötlichgelb. Breit oval, hinten stark erweitert, Prosternalfortsatz mit mehreren, kräftigen, manchmal zu zwei unregelmäßigen, lockeren Längsreihen angeordneten Punkten, hinter dem Vorder- rande nicht grübchenförmig ausgehöhlt, sondern höchstenfalls flach niedergedrückt. Beim 3 ist der Seitenrand der Flügeldecken (Seitenansicht) völlig gerade. Das erste Glied der Mitteltarsen ist auf der Unterseite mit dichten, kurzgeschnittenen, rotbraunen Haaren besetzt, die einen breit- ovalen, plüschartigen Fleck bilden; ein analoger, aber viel schmälerer, linearer Fleck steht zuweilen auf dem zweiten Gliede nahe dem Außen- rande. Der Penis ist auf der Unterseite flach, längs der Mitte äußerst schwach gekielt, die Seiten lappenförmig herabgeklappt. Der schnabel- förmige Apikalteil ist allmählich und gleichmäßig nach vorn verjüngt, schwach nach unten gebogen, an der Spitze selbst schmal verrundet. Spermarinne vorn kurz und breit zugespitzt. Penisdeckel an der Spitze lappig geteilt. Parameren längs der dorsalen Kante mit einigen ein- geschnittenen Längsstreifen, sonst glatt. Beim 2 ist der Seitenrand der Flügeldecken (Profil) in der Mitte deut- lich eingebogen, die Epipleuren daher sichtlich breiter als beim 4. Die kräftig entwickelte Sexualskulptur besteht auf dem hinteren Teile des Kopfes und auf dem Halsschilde, besonders an den Seiten, aus tiefen, kurzen, unregelmäßigen Stricheln und auf den Flügeldecken aus langen, häufig anastomosierenden Längsstrichen, die nur das hintere Drittel und einen sich nach hinten erweiternden Streifen neben der Naht frei- lassen. owas Cast. 12. Heft 240 A. Zimmermann: 8a Lang oval, hinten wenig erweitert, Prosternalfortsatz ohne 7a 6a de) 9a Punkte, aber mit einer deutlichen dreieckigen Vertiefung hinter dem leicht und schmal gewulsteten Vorderrande. Die Sexualpubeszenz der männlichen Mitteltarsen wie bei owas kurz, plüschförmig, nur auf dem ersten Gliede ausgebildet. Penis auf der Unterseite längs der Mitte flach, seitlich mit einer tiefen, breiten Längs- rinne, die außen von einem herabgeklappten Seitenlappen begrenzt wird. Der Apikalteil ist ziemlich lang, schmal, mäßig gebogen, an der flachgedrückten, sich äußerst schwach erweiternden äußersten Spitze jedoch schärfer nach unten gerichtet. Spermarinne lang und schmal zugespitzt; Penisdeckel vorn verrundet. Parameren mit dichten, tiefen Längsstreifen, die nur das basale Drittel freilassen und fast bis zur Spitze reichen. ? unbekannt, eine Sexualskulptur aber vermutlich vorhanden. | aequatorius Zimmerm.?®) Kleiner, 28—832 mm; Episternen der Hinterbrust schwarz. Das erste Mitteltarsenglied des $ trägt eine ähnliche Sexualpubeszenz wie owas, der plüschartige Fleck ist aber viel schmäler oval, fast parallel- seitig; die Mittelklauen sind etwas stärker zugespitzt. Penis auf der Unterseite mit deutlichem Mittelkiele, hinter der Mitte jederseits flach eingedrückt, außen leicht gewulstet, aber ohne Seitenlappen. Der Apikalteil ziemlich lang und schmal, gleichmäßig und schwach abwärts gebogen, mit einer seichten, aber scharf eingeschnittenen Mittellinie, die von der sich nach vorn serflachenden Spermarinne ausgeht und vor der Spitze allmählich erlöscht. Penisdeckel vorn zweilappig. Die wenig dichten Längsstreifen der Parameren sind nur in den oberen zwei Dritteln ausgebildet, beginnen vor der Basis und reichen nicht ganz bis zur Spitze. Beim 2 beschränkt sich die Sexualskulptur auf einige kurze Stricheln vor den Hinterecken des Halsschildes und auf eine Partie längerer Striche auf dem vorderen Drittel der Flügeldecken. Mocquerysi Reg. Die Mittelklauen des $ nach vorn gleichmäßig zugespitzt und von der Wurzel ab gebogen. Q ohne Sexualskulptur. Prosternalfortsatz am vorderen Ende ganz verrundet, seitlich keine Ecken bildend, ohne Eindruck hinter dem schwach kon- vexen Vorderrande. 33—35 mm; beim $ das erste Glied der Mitteltarsen mit einer länglich dreieckigen Bürste langer, rotgoldener Haare. Die Unterseite des Penis seitlich zusammengedrückt, so daß die Mitte stark kielförmig gewölbt erscheint; jederseits des Kieles ein seichter breiter Schrägeindruck, außen ohne Seitenlappen. Die Seiten des kurzen, relativ breiten Apikalteiles sind vor der langen, vorn verrundeten Spermarinne nicht, wie dies bei den meisten Arten der Fall ist, plötzlich eingebogen, sondern konver- gieren nach vorn in gleicher Flucht mit der allgemeinen Richtung des Seitenrandes. Parameren mit einigen Schrägrunzeln auf der Scheibe und mit 8—9 Längsstreifen, die mit der dorsalen Kante parallel laufen und weder die Basis noch die Spitze erreichen. : vicinus Zimmerm. Prosternalfortsatz hinter dem gerade abgeschnittenen Vorder- rande mit einem mehr oder weniger tiefen Eindruck. #0) Der mir unbekannte ©. Jallae Griff. dürfte dem aequatorius wohl sehr nahe stehen. Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 241 10 Sexualpubeszenz des $ auf der Unterseite der Mitteltarsen lang, büschelig. 11. Kleiner, 33—35 mm. Länglich oval, hinter der Mitte schwach erweitert. Die lange Sexual- pubeszenz des 5 auf dem ersten Glied der Mitteltarsen bildet ein läng- liches Dreieck, dessen Basis am vorderen Ende des Gliedes ruht. Penis dem des aequatorius am meisten ähnlich, Unterseite flach, längs der Mitte sehr fein gekielt, seitlich zusammengedrückt, auf der hinteren Hälfte von einem breiten, umgebogenen Lappen begleitet, der eine tiefe Längsrinne nach außen begrenzt. Der Apikalteil schmal, mäßig ge- bogen, vor der zugespitzten Spermarinne seitlich zusammengedrückt, hinter der Spitze selbst aber dorsal abgeflacht. Penisdeckel vorn zwei- lappig. Die vorn und hinten verkürzten Längsstreifen der Parameren sind nur in der oberen Hälfte ausgebildet. Beim 2 ist die vordere Hälfte der Epipleuren etwas breiter als beim $. modestus Sharp 11a Größer, 37”—40 mm. '12 Unterseite schwarz; die Spitzenmakel der Flügeldecken nicht oder kaum erkenntlich. Der Haarfleck auf dem ersten Gliede der männlichen Mitteltarsen ist länglich dreieckig. Breit oval, hinter der Mitte ziemlich erweitert. Die schwärzlichgrüne Färbung nimmt an den Seiten des Halsschildes einen schwach rötlichen Teint an, bleibt aber am Seitenrande der Flügeldecken fast unverändert. Unterseite des Penis flach, längs der Mitte kaum merklich gerippt, an den Seiten, schräg eingedrückt und auf der hinteren Hälfte von einem flachen Wulste begleitet; der schmale Apikalteil seitlich zusammen- gedrückt, der Rücken desselben daher kantig und nur an der äußersten Spitze abgeflacht. Spermarinne vorn verrundet zugespitzt. Penisdeckel zweilappig. Parameren hinter der Spitze chagriniert, mit 5— 6 Längsstreifen neben dem Dorsalrande und zahlreichen Querrunzeln auf der Scheibe. Das 9 differiert vom g nur durch die Tarsalbildung. immarginatus Aube ‘12a Unterseite bis auf die dunkelbräunliche Mitte des Metasternums und der Hinterhüften bräunlichrot; Spitzenmakel der Flügel- decken ziemlich groß und deutlich. Der Haarfleck auf dem ersten Gliede der männlichen Mitteltarsen ist schmal oval. Länglich oval, hinter der Mitte schwach erweitert; Seitenrand des Halsschildes und der vorderen Hälfte der Flügeldecken lebhafter rötlich. Unterseite des Penis seitlich stark zusammengedrückt, längs der Mitte daher scharf und hoch gekielt, die Seitenlappen breit herabgebogen; der schmale Apikalteil ist seitlich nicht zusammengepreßt, oben flach und wird auf der hinteren Hälfte von der langen und scharfen Spitze der Spermarinne durchschnitten. Penisdeckel vorn verrundet. Parameren mit 5—8 die Spitze nicht erreichenden Längsstreifen längs der Dorsal- kante und einigen unregelmäßigen Längsrunzeln oder -furchen in der Mitt». Beim 2 sind die Epipleuren der ganzen Länge nach etwas breiter und flacher als beim £. : Ertli Zimmerm. 10a Sexualpubeszenz des $ auf der Unterseite der Mitteltarsen kurz, plüschartig. 13 30—35 mm; die kurzgeschnittene Haarbürste auf dem ersten Gliede der männlichen Mitteltarsen schmal, linear, fast parallel- seitig; Epipleuren im vorderen Drittel beim 9 breiter als beim g&. Länger oval, hinter der Mitte relativ schwach erweitert. Unterseite braunrot, die Seiten der Abdominalsegmente gelblichrot gefleckt. Das Archiv für Naturgeschichte 16 : 1917. A. 12. 12. Heft 242 .- A. Zimmermann: breite, schwach gebogene, oben flache Apikaldrittel des Penis ist von dem hinteren, fast parallelseitigen Teile futteralartig abgesetzt und wird von der langen, gleichmäßig zugespitzten Spermarinne durchfurcht, die fast bis zur Penisspitze reicht. Die Unterseite ist scharf gekielt, hinter dem ersten Drittel seitlich zusammengedrückt, ohne herabgebogene Seitenlappen. Die breiten, oben fast buckelig konvexen Parameren sind an der Spitze breit verrundet und nur am obersten Spitzenrande als kurze, stumpfe Ecke aufwärts geschwungen; längs der Dorsalkante ziehen 3—5 schwache Längsstreifen nicht ganz bis zur Spitze, sonst ist die ganze Seitenfläche der Parameren völlig glatt. distinctus Reg. 13a 35 —40 mm; die plüschartige Behaarung auf dem ersten Gliede der männlichen Mitteltarsen bildet einen länglich ovalen Fleck, der an der Außenseite geradlinig, an der Innenseite aber deut- lich konvex ausgebogen ist; Epipleuren im vorderen Drittel bei beiden Geschlechtern gleich schmal. Körper oval, hinter der Mitte stärker erweitert, Unterseite im all- gemeinen dunkler schwarz- oder rotbraun als bei dictinetus. Unterseite des Penis flach, längs der Mitte sehr fein gerippt, jederseits mit einer seichten, breiten Längsrinne, die außen von einem flachen Seitenwulste begrenzt wird. Der Apikalteil kurz, wenig gebogen, oben flach und im hinteren Drittel von der sich nach vorn allmählich verflachenden Sperma- rinne ausgehöhlt. Die relativ schmalen Parameren sind nur in der glatten Basalpartie stärker konvex, nach vorn ziemlich zugespitzt und in der Mitte und längs des Dorsalrandes von zahlreichen Längsstreifen, durch- zogen. pinguis R&g. Gruppe 2. 13. C. marginicollis Boh. (filicornis Sharp, annullicornis Griff.). Die äußeren Fühlerglieder sind in ihrer Apikalhälfte anschei- nend stets gebräunt; wenigstens ist mir bis jetzt noch kein Exemplar dieser häufigen Art mit einfärbig rötlichgelben Fühlern vor- gekommen. annullicornis Griff. dürfte daher wohl kaum als Varietät anzusehen sein. Ostafrika. Gruppe 3. 14. C. fimbriolatus Say (dissimilis Aube), Mexiko, Texas. 15. C. explanatus Lec., Californien. 16. var. fusculus nov. var. Mexiko. Eine sehr bemerkenswerte, gut charakterisierte Rasse, die vielleicht als spezifisch selbständige Art einzuschätzen ist. Der Körper derselben ist schmäler oval, hinter der Mitte schwächer erweitert, sichtlich stärker konvex, das Halsschild etwas länger, an den Seiten weniger nach vorn verengt. Die Färbung der Ober- seite ist gewöhnlich etwas dunkler olivbraun, stimmt aber sonst mit der des explanatus völlig überein. Wie bei diesem ist der rot- gelbe Seitensaum der Flügeldecken breiter als der des Halsschildes, auf welch letzterem auch am Vorder- und Hinterrande ein sehr schmaler rötlicher Saum vorhanden ist. Dagegen ist die Unter- seite stets dunkler, nicht gelblichrot wie bei der typischen Form, sondern braunschwarz und nur am Hinterende der Bauchsegmente mehr oder weniger breit rötlich gesäumt. Die männliche Sexual- Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 9243 _ pubeszenz auf den Basalgliedern der Mitteltarsen ist, besonders auf dem zweiten Gliede, schmäler und auf dem dritten Gliede meistens gar nicht vorhanden. Im Gegensatze zu explanatus f. typ., bei der das 9 nur auf dem Halsschilde und neben den Augen feine, kurze und ungleiche Sexualstricheln zeigt, die Flügeldecken aber wie beim & glatt sind, hat fusculus auch auf den Decken eine kräftig entwickelte Sexualskulptur. Diese besteht aus unregelmäßigen, in der Länge wechselnden, im allgemeinen aber kurzen Längs- stricheln, die das Basaldrittel der Decken einnehmen, nicht ganz bis zum Seitenrande ziehen und nur unmittelbar hinter dem Schildchen die Naht erreichen. Der Stridulationsapparat vor den Hüfthöhlen der Hinterschenkel, der beim & aus 5 oder 6 scharf erhabenen Längsrillen besteht, findet sich gewöhnlich auch beim 9; nur sind bei diesem die Rillen flacher und weniger zahlreich. Bei einer dritten weiblichen Form: var. ® laevicollis noV. var., die in Gestalt und Färbung dem fusculus völlig gleicht, fehlt die Sexualskulptur nicht nur auf den Flügeldecken, sondern auch auf dem Halsschilde und dem Kopfe vollständig. Ein einzelnes mexikanisches Exemplar dieser Varietät ist in der bayr. Staatssammlung (Koll. Müller) als flavocinctus Aube ein- gereiht. Letztere Art, die mir bis jetzt unbekannt blieb, scheint auch tatsächlich in Form und Färbung den eben beschriebenen Varietäten von explanatus sehr ähnlich zu sein, unterscheidet sich aber von diesen, vorausgesetzt, daß sich die Sharp’sche Beschrei- bung wirklich auf die von Aube als flovocinctus beschriebenen Tiere bezieht, äußerst leicht durch die sehr kurzgeschorene, lineare Sexualpubeszenz der männlichen Mitteltarsen, durch die fast rechtwinkelige, nicht spitz vorgezogene Innenecke der Hinter- schenkelspitze und durch das Vorhandensein einer zweiten, rudi- mentären Klaue an den Hintertarsen des 9. Gruppe 4. 17. C. tripunctatus Ol. (Punctipennis Taschenb.). In ganz Asien, mit Ausnahme der nördlichen Gebiete, in Afrika, Australien und auf dem malayischen Archipel überall häufig. Durch die zahlreichen Veränderungen, die das Tier ın Größe, Form, Färbung und Skulptur erleidet, entstehen an vielen Lokalitäten des weitausgedehnten Verbreitungsgebietes mehr oder minder gut charakterisierte, geographische Rassen, die zu einer Fülle von Beschreibungen und Neubenennungen Veranlassung gaben, in den meisten Fällen aber keinen eigenen Namen verdienen, weil zahllose Intermediärformen eine exakte Abgrenzung zwischen der einen und anderen Rasse unmöglich machen. 18. var. asiaticus Sharp 19. var. africanus Cast. (meridionalis Gene, Haagi Wehncke; lateralis F.; aegyptiacus Peyr.), Afrika. 20. var. cinctus Sharp, Madagaskar. 21. C. fumatus Sharp, Siam, Muok-Lek. 16* 12. Heft 244 A. Zimmermann: 22. C. Lewisianus Sharp, Tsingtau (Prof. Hoffmann). 23. C. Reichei Aube, Ägypten. 24. C. senegalensis Aube, Ostafrika, Madagaskar, Congo. 25. C. Cardoni Sev., Ostindien. Gruppe 5. | 26. C. Dejeani Aube& (extenuans Walk.; Wehnckianus Sharp), Süd- Ceylon (H. Fruhstorfer). 27. C. rugosus M’Leay (indicus Aub&e), zwei JS, Borneo. 38. C. confusus Sharp (? ceylonicus Gronovius), Madras. 29. C. limbatus F. (aciculatus Herbst), Südindien. 30. C. Guerini Aube, Indien. 31. C. bengalensis Aube, Südchina, Pingshiang (Dr. Kreyenberg). 32. C. ventralis Sharp (gracilis Sharp; crassus Sharp; ? chinensis Motsch.), ein Q, ohne Fundortangabe. 33. C. cognatus Sharp, ein &, Bengalen. Gruppe 6. 34. C. lateralimarginalis Deg. (laterimarginalis Seidl.; Roeseli Fuessly; virens O. Müll.; virescens Gmel.; dispar Rossi; dissimilis Rossi; glaber Bergstr.; intricatus Schall.; Punctu- latus Schwartz; lepidus Apetz; Herbeti Peytour.). 36. var. Q@ Jordanis Reiche (? pohitus Gaut.; lusitanicus Sharp). Flügeldecken wie beim & glatt. 37. var. Chaudoiri Hochh. Drei weibliche Tiere aus Syrien, die ich auf Chaudoiri Hochh. beziehe, zeichnen sich durch bedeutende Größe (35—36 mm), stark entwickelte Sexualskulptur, durch stärkere Wölbung der Ober- seite und durch länger ovale, hinter der Mitte schwächer erweiterte Gestalt aus. Der innere Spitzenwinkel der Hinterschenkel ist fast rechtwinkelig, nicht spitz ausgezogen. Nach ähnlichen Exemplaren dürfte wohl auch Hedini Zaitz. beschrieben worden sein, Auch $onticus Sharp, der sicherlich nur als eine Rasse des lateralimarginalis zu bewerten ist, scheint in Form,: Größe und in der Bildung der inneren Hinterschenkelspitze dem Chaudoiri sehr nahe zu kommen, weicht aber von diesem durch die glatten Flügel- decken des 9 ab. 38. C. japonicus Sharp, Japan; Tsingtau (Prof. Hoffmann). Inhalts-Verzeichnis. Subfam., Tribus, Genera, Subgenera. Acıkas-Leach Sr ae ee 229 | Agaporus Zimmerm. .147, 160 Aethionectes Sharp. . . . 229 | Aglymbus Sharp . . . .147 Agabima na an 196, 203 | Amarodytes Reg. . .134, 143. Agabinus Crotch .2::3-208: 1 Amer "SBarpi ee 129 Agabus Leachir ne 205 , Anisomera Brulle . . . . 216 Agametrus Sharp . . . . 204 | Anodontochilus Bab. .134, 142.. Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem Antiporus Sharp Ba Arctodytes Thoms. . . - Batrachomatus Clark . Bidesms ... .:..=% Bidessodes Reg. . . . Bidessonotus Reg. . . Bidessus Sharp . . . Brachyvatus Zimmerm. Brychius Thoms. Canthydrus Sharp . . . Canthyporus Zimmerm. 147, Wolsa Aube. .......... .. Chostonectes Sharp. . Clybeodytes Reg. Enemsdotus I... ... .:. Coelambus Thoms. . . . . Coelhydrus Sharp Colymbetes Clairv. . . Colymbetinae Colymbetini Pordlanmı, 2. ..... Eopelatus Fr... ... ». » Coptoiomus Say -: ..».- Beer Cürt. u, 3°; Cybisterini Swen er, Darwinhydrus Sharp. . . Deronectes Sharp Derovatellus Sharp . . Desmopachria Bab. BeRliseimae ‘2. 252002? PNascm....... rl. 225, Dytiscus De ZI PA REN Eriglenus Thoms. Gaurodytes Thoms. Graphoderes Thoms. Graptodytes Seidl. Haliplidae Einlıplus Later 0.28. Herophydrus Sharp . . Heterhydrus Sharp. . - 146 204 . 204 . 215 131 143 144 137 . 134 69 148 Heterosternus Zimmerm. 156, 178 ı Hydaticus Leach ı Hyderodes Hope . Hyphydrini | Necterosoma M’Leay . . Homoeodytes Reg. . . . . Huxelhydrus Sharp Hoydaticini Hydrocanthini.. ... . Hydrocanthus Say . Hydrocoptus Sharp Hydronebrius Jakovl. Hydropeplus Sharp Hydroporinae ..... . Hydroporini ne Hydroporus Clairv. Hydrotrupes Sharp Hydrovatını. . ... . Hydrovatus Motsch. . Hyerotsussteph: ..»7..:, Hygrobia Latr. Hoygrobiidae Hyphoporus Sharp Hyphyarus 1l. Ilybiosoma Crotch . . . ST sap u’ "0, u uw Earenayies Reg. un... .- Lacconectus Motsch. . Laccophllinae ..... . Laccophilus Leach Lancetes Sharp Leuronectes Sharp . - - Liopterus Aube Macrodytes Thoms. Macroporus Sharp. . . Macrovatellus Sharp . DEREN EN 3 aan © Matus Aube Megadytes Sharp Meladema Lap. Melanodytes Seidl... . . Mesonoterus Sharp Methles Sharp M ethlini MNarbus Zeitz, 2.9; Nebrioporus Re£g. wie a are Im 245 254 . 133 225 „228 232 115 sr .-113 . 204 „129 124 145 . 153 . 204 126 . 126 146 107 107 . 146 128 128 . 205 215 117 497 119 sul 215 . 205 197 . 282 . 146 . 124 215 215 . 254 216 . 216 . 114 193 192 216 . 184 . 145 12. Heft 246 Neptosternus Sharp Noterinae Noterini Noterus Clairv. N otomicrini DR Je ne} we ia), te . . Pachydrus Sharp Pachynectes Re£g. Paroster Sharp Pelobius Shönh. . . Peltodytes R£g. Platambus Thoms. . . Platynectes REg.. . Pleurodytes Reg. Potamodytes Zimmerm. Primospes Sharp Prodaticus Sharp Pronoterus Sharp Queda Sharp Rantogiton des Goz. . Regimbartina Chat. A. Zimmermann: as) Notomicrus Sharp . . . 110 114 114 110 ee | „ 128 136 146 107 68 . 205 205 ..225 . 184 BR 07) . 114 . . . Rhantaticus Sharp. . . . Rhantus Lac. . . . Sandracottus Sharp Scutoßterus Crotch . : . . Spencerhydrus Sharp. . . Sternopriscus Sharp Stictotarsus Zimmerm. Suphis Aube SUphisim.. .. 2... Synchortus Sharp Thermonectes Crotch . . . Thyndallhydrus Sharp . . I Te Yola des Goz. . . . . . . . 134, Spezies, Varietates. acuminatellus Fairm. . . acuminatus Steinh., 88 135 aculangulus Thoms. 170, 171 aequalis Zimmerm. is aequatorius Zimmerm. . 240 uiTıINiS- Say Fig re 141 alienus Sharp (Oreod.).. . 191 alienus Zimmerm. (Bid.) . 140 albpinusPayki:: 2% 190 . americanus Aube (Gaur.) . 212 americanus Sharp (Hydat.) 225 amoenus Sahlb. (Oreod.) . 191 amoenus Solsky (Gaur.) . 211 analis Aube 175 angularis Klug (Bid.) 9 angularis Sharp (Canth.) . 117 angusticollis Curty... . . . 217 anullicornis Griff. .... ..: 242 apicalis Schilsky . 168 apieicornis Reitt. . 120 archıcus Thoms;.. 2.2.22 162 armeniacus Sharp . . . . 208 Aubeı Muls: „ .:. : wen 184 australasiae Wehncke Bl ke baebicus Schaum. . : „ . 187 basılarıs: Harr. .. u at 230 basinotatus Reiche 171,226 bifascıatms Reg... ne 117 binotatus Harr. (Rhant.) . 222 binotatus Klug (Cyb.) 239 bipustulatus L. .-. .. - 208 bistriatus Bergstr. . ... . 221 Bivittis Motsch. 2 Re 112 barealis:Gyll..» en ee 190 Bowringi Clark .... „0% 227 Brannaniz Reg. -. ». ee 186 brevis Sahlb. ... 170-102 Bruchi Zimmerm. (Canth.) 115 Bruchi Zimmerm. (Derovat.)125 Brucki Wehncke . .171, 176 carbonarius Clark. . . . . 126 cantabricus Sharp . ....168 caspius Wehncke 28108 castaneus Aube (Hydrop.) 168 castaneus Sharp (Gaur.) . 208 catascopium Say...» - 187 ceylonicus. Reg: lu 123 Chaudoiri Hochh. . . . » 244 chinensis Zimmerm. 211 Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 947 cimicoides Aube . . . . . 2 a 0 181 eimctatas Aube:.:....2.200% 230 | geniculatus Thoms. . . . 161 cinctipennis Aube . . . . 225 | globiformis Zimmerm. . . 113 Bares, 9... DEREN 231 | globosus Aub& ........... 129 cianabus Sharp ... >12 7481| Goryı. Aube „= 7.2 4% 208 DEE: Panz. : „ers 152 EORBFUSUS LEUC. use 171 | Habelmanni Wehncke . . 176 convexiusculus Reiche . . 114 |halensis F........ 191 corsicus Wehncke . . . . 174 | hamulatus Gyll. . : .. . 139 Boxalıs Sharp 43%. .2.); 139: | Hansardi. Clark .: !, 147 ERassi or nis sRea 7 ar] Hedeni: Zaitz.. WE 8. 244 ? kends: Sharp Nr, 149 dauricus Motsch. . . . . 190 ebfaiten: Schilsky . . 182 decempunctatus F. . . . . a Reg 123 depictus Sharp ..... ... a A TR De Re er deplanatus Zimmerm. . . 125 | ;pericus Re Oreod 191 Desjardinsi Aube . . . . 239 | jhericus Rocich, Dh . 233 MU ee: 2:2... 300. ots. Muls 183 ee ol an Ayna na : : immarginatus Aube . . . 241 dineutordes Sharp . . . . 228 | gcertus Aube 168 discretus Fairm. . . .170, 173 incognitus Sharp. ar disjunctus Camerano 22 288 sale 140m5.°77,:2027166 ee. ER ES De infuscatus Reg. . .... . 116 nie 1 ingutiatus Reitt.. . ... . 208 Dufouri ne en A| gnscitus sharp os vr“ 177 dydimus El BR 0 I 210 insignis Sharp (Cyb.) OS ecuadorius Zimmerm. . . 236 | insignis Sharp (Lacc.) . . 122 enneagrammus Ahrens . . 150 | insolatus Aube. . . . . . 220 Ertli Zimmerm. . . .237, 241 | insularis Sharp... . . 169 erythraeus Reg. . .: .. 152 | intermedius Crotch.. . . . 230 exaratıs. Lec: 2.2 223 Pen Zimmerm. .. ne Wrscolar.Say3).. tn EN E Fairmairei Zimmerm. . . 198 |iritans Dohrn ..... 238 fasciatus Aube (Grapt.) . 183 fasciatus F. (Sandrac.) . : 229 |jonicus Mill. ...... 164 eanicus- Seidl... . 162 | Jordanis Reiche . . : . . 244 ferrugineus Zimmerm. . . 127 | jurjurensis Reg... . . . 167 flavogriseus Crotch . . . . 221 flavoscriptus Zimmerm. . . 213 | Kiesenwetteri Seidl. (Gaur.) 209 Elohri Sharp? >... 282. 207 | Kiesenwetteri Wehncke foveolatus Heer .«:.... 170,472 AN 217 fractus Lec. (Hygrot.).... 150 | Robensis Sharp .-.‘. .. 121 .- frastus Sharp (Hydrovat.) 127 | Kolbei Zimmerm. . .. . 117 frontahs Kolbe :.. .w.: 117 funestus Schilsky . . . . 182 | laevigatus Brulle. . . . . 118 fuscibennis Schaum .171, 176 | laewıs Kirby ..... . ..1% fuscutarsis Aubeisr. sn 172 |lapponicus Scholz . . : „217 fusculus Zimmerm. ... .. 242 | latefasciatus Zimmerm. . . 230 12. Heft 248 latus F. Lederi Seidl. oe rat auz lıe A. Zimmermann: Leonhardti Scholz . . . . lepidus Ol. lernaeus Schaum limbatus Aube lineatus F. lituratus Panz. .. longipes Sharp . . longulus Muls. . . luridus Schaum . . . . . . D . lusitanicus Scholz . . . . luteipennis Gerh. maculatus Sharp maculosus Zimmerm.. . . Macklini Zaitz. . . marginalis Schilsky marginatus Duft. Martini Fairm. . . . maurus Sharp (Hydrop.) . maurus Zimmerm. (Gaur.) melanocephalus Gyll.. . . melanopterus Zett... . . . memnoninus Nicol. meridionalis Aube . . . . mexicanus Aube (Lacc.) . mexicanus Cast. (Rhant.) minutus L. Mocquerysi Reg. modestus Sharp (Cyb.) modestus Sharp (Hydat.) . moestus Fairm. montanus Zimmerm. . Muelleri Kirsch (Leuron.) Muelleri Zimmerm. (Lacc.) narentinus Zimmerm. neglectus Er . . . neo-guineensis Zimmerm, . nevadensis Sharp nigrinus Aube nigrita F nitidulus Sharp nivalis Heer nigripalpis Sahlb. : nigriventris Zimmerm. . nigroangularis Zimmerm. . 170, 116 211 170 . 192 . 214 147 172 nonconjunctus Zimmerm. . 227 nonsulcatus Zimmerm. . . 233 Normandi Resaen Zu 169 notatus. FE: 7. SR 220 mubilus Lec} Cara an 151 obesus Sharp -... erst 129 obliguesignatus Bielz . . . 181 oblongus Steph. . .. . . 192 obscurior Zimmerm. ir obscurus Motsch. (Hydrov.) 127 obscurus Panz. (Lacc.) . . 119 obtusipennis Sahlb. 167 occidentalis Horn 231 ocEulLus’ Sharp! HL. ee 169 octodecimmaculatus M’Leay 213 octoguttatus Zimmerm. . . 183 opacus Wehncke 161 operosus Sharp. ..... 238 obtatus' Seidl... 7 181 ornaticollis Aube 229 OWaSs’ Gast. re 239 pallens Zimmerm. .... . 178 pallescens Seidl... .,. 2 178 Dalusiris Eee 162 parumpunctatus Schneid. . 122 barvulus.-B: 212 2 le 153 bentagrammus Schaum . . 139 pieicornis Sahlb. 178 biciventris Thoms. . . . . 281 bictus Cast. .Ay ar 122 pinguiculus Reg. 115 Binguis Reg. N 242 bisanus Cast: Nun) I Ee 239 blanus. Be: rn sn 171, 176 Platieeuwi.:Sev: 7. DES 226 plebejus Sharp . .2. = % 221 boktus. Sharp... wre 129 polonicus Aube . .... 151 bonticus Sharp . . ..... 244 productus Fairm. 169 prolixus Sharp 2m 773 237 pruinosus RE. . ... . 234 pseudopubescens Zimmerm. 166 pubescens Gyll. . 171, 174 bulicarius Aube „ir =. 145 punctatus Sharp (Pachyd.) 129 Die Schwimmkäfer des Dtsch. Entom. Museums in Berlin-Dahlem 249 punctatus Fourcr. (Rhant.) 218 Duncticeps Seidl. punctipennis Sahlb. Regimbarti Zimmerm. Reiteri Zaitz.. ... . BEmaor "Sharp... . Revelieri Sharp " rivalis Gyll. ruficollis Zimmerm. yufıfrons Duft. rufipes Sharp rugipennis Sharp sabaudus Fauv. . Bacha Zaitz.!r .... sardus Gemm. et Har. . saucius Desbr. scapularis R£g. Scholzi Kolbe scitulus Lec. " scriptus Reg. Seidlitzi Gerh. semirufus Germ. sericeus Costa sexguttatus Zimmerm. sexualis Zimmerm. Sharpi Reg. Solskyi Jakovl. sternalis Seidl. styriacus Sharp (Gaur.) styriacus Seidl. (Hydr.) subalpinus Thoms.. . . subvittulus Motsch. Roseni Zimmerm. . . . - sculpturellus Zimmerm. . semilineatus Zimmerm. . Damahs E..>..3..%-. ol A SE 3127 150 116 169 191 175 . 123 177 118 . 229 en 0 . 162 . 188 139 rer 172 190 182 . 205 165 . 153 . . 184 188 . 140 37,219 4. 127 209 225 1 208 . 164 N p- et suelllatus Er. . Br sumatrensis Reg. (Clyp.) le sumatrensis Sharp (Hydrov.) 126 suturalis Lac. (Rhant.).. . 220 suturalis M’Leay (Rhant.) 218 suturalis Müll. (Grapt.) . 182 suturellus Hart. .... . 220 taprobanicus Sharp . 218 tessellatus. Drap: : .. 10h, La BEXENUS DRarpr area. ©. 118 Thomsoni Sahlb. 210 Zens Clare 5 ee: 163 Tasoensis Rep... vu 201 transversalis Bergstr. BERNIE AR 226 transversalis Dalla Torre (13 8149129, 7) NERERET RER 167 transverseguttatus Zimmerm. 227 tripundatus Ol. . . . . . 243 Famgus: Zaltzu nn... "5 16 Darason, Seidl. 2. 222% 153 umbrinus Motsch. . . . . 122 unguicularis Crotch . 150 unıcolor D. Torre ...180 unifasciatus Müll. 2 De urgensis Jakovl:. . ..... 151 vagepictus Fairm. . 164 vagestriatus Zimmerm. . . 199 valesiacus Scholz . 163 VERALOR, DMARP. 22 nase ge 178 versicolor Schall. . 152 vicinus Aube (Grapt.) . 180 vıcinus Zimmerm. (Cyb.).. 240 Woerndlei Zimmerm... . . 174 Wollastoni Sharp . 209 ı2. kleit ae S se RE en im August 1919. —— 2 EEE SH TSF EFT ENTE ERET FAN TEE NE NER Re Me Se Ba ehr er IT AFSET AT ; m: NATURGESCHICHTE, GEGRÜNDET VON A. F. A. WIEGMANN, - FORTGESETZT VON W.F. ERICHSON, F. H. TROSCHEL, E. VON MARTENS, F. HILGENDORF, W. WELTNER UND E. STRAND. e- | - DREIUNDACHTZIGSTER JAHRGANG. % 1917. EN Abteilung A. 9. Heft. HERAUSGEGEBEN VON EMBRIK STRAND (BERLIN). NICOLAISCHE A VERLAGS-BUCHHANDLUNG R.STRICKER a a Berlin. do mn ALLELLLLLILLEELEEDTELETTEELELLIELTELEITTETTESTEITTERTEITSTTETTESTTETTTTETTITTITTITTETTT BUEBTIDBULTETUERTEREUR TLERTRRHAETTEERULERHETUEERTLTHRRERTREETTRER INTER Jeder Jahrgang besteht aus 2 Abteilungen zu je 12 Heften. Ei (Abteilung A: Original-Arbeiten, Abteilung B: Jahres-Berichte.) Jede Abteilung kann einzeln abonniert werden. - [ITS —_ [Al8: IN HE EN SRDIERN IK ARAT Inhalts, besteht aus 2 , Abteilungen, Abteilung A: Original-Arbeiten . Abteilung B: Jahres-Berichte Jede Abteilung erscheint in je 12 Heften jährlich, Laufe des vorhergehenden Kalenderjahres. erschienene 2 ‚oolog sc Literatur. \ BR, ns N Honorar für J Inlrocheriehte, 50 " a De r nn Originalarbeiten. we -M. : Über die eingesandten Tree erfolgt Se: Besprechung nebst Lieferung von Belegen. rbeten den Verlag oder an den Herausgeber. Der Verlag: Nicolaische | | A | a | d,. Verlags-Buchhandlung R. Stricker zeige Kar E Berlin W., Potsdamerstr. 90. Roptii stacen "Malacostraca, Entomostraca, isn re, RR [Pyenogonida. | XL Molssen Anhang: Solonogastre, Polyplacophora, ie oz . Brachiopoda. | SUR ‚Bryozoa. ee m. Vermes. BE | By MM. ‚Echinodermata, x Nieolaische Verlags-Buchhandlung R. Strieker, Berlin W.57, Potsdamer Str. 90. Archiv für Naturgeschichte zahlt für Original-Arbeilen 1...; ... Honorar von ,- -M. nr 40 Separala | Man wende sich an den Herausgeber Der Verlag: Der Herausgeber: , Nicolaische Embrik Strand Verlags-Buchhandlung R. Stricker Berlin N.54, Brunnenstr. 188 Berlin W.57, Potsdamer Str. 90 —— Beriehl —— über die wissenschaftlichen Leistungen im Gebiete der x = Entomologie 1838-1862 25 Jahrgänge je 10 M. = 250 M., einzeln je 15 Mm. 1863-1879 10 55 202522005, or 25, ” 1880-1889 10 > >:9308,, 3004,27 er 1890-1899 10 5 40 400 „ % „ 5m. 1900-1909 10 U „100 „ =1000 ‚, “ „u 1910 u 1911 7 ® 1 Die ganze Sammlung 2350 M. Der Bericht enthält Arbeiten von: Erichson, Schaum, Gerstaecker, F. Brauer, Bertkau, von Martens, ee N Hilgendorf, Kolbe, Stadelmann, Verhoeff, Wandolleck, R. Lucas, von Seidlitz, Kuhlgatz, Schouteden, Rühe, Strand, Ramme, La Baume, Hennings, a $2- Stobbe, Stendell, Nägler, Illig. a Krolls-Buchdruckerei, Berlin S. 14. SAMER mau Ausgegeben ku Gktober 1919. IT LK NEE BENTN DIE DIENEN INITIIERT LINIEN LU EIN sm : | 7 ÜN ARCHIV _ NATURGESCHICHTE. "GEGRÜNDET VON A. F.A. WIEGMANN, FORTGESETZT VON W.F ERICHSON, EH.TROSCHEL, E.VONMARTENS, F.HILGENDORF, W.WELTNER UNDE.STRAND x » > 2 - io “ - er - - . f . x ». “ ” “ . . i - . « . OCT TH IC ALOE OCEHC HEHE HCC NCHR HE TOT OCDEHREN SCOTT TEICHE CHLOR TCOLNENNCELELOTG TEEN AT TICHCHET TAUCHER HH TOCHEHRC HEHE OHR HI HOCKOCHIC TO TO TOCHR HR TOO TOCHN DC HOLT HE IC HN HL COS NCHO HT ICHS KO MICH UN RTMERRURLAUNN pH DEN ST U ER EDEL LEN IULLILIN BLEI LU RU UL DNA SELL LAU U II IL BI AI LET I ALL HL UL LLI DREIUNDACHTZIGSTER JAHRGANG. 1917. Abteilung A. 10. Heft. HERAUSGEGEBEN VON EMBRIK STRAND (BERLIN). NICOLAISCHE VERLAGS-BUCHHANDLUNG R. STRICKER Berlin. \ N — BR zz TRENNEN TEN BURN ENTER RED DIRT LET } Jeder Jahrgang besteht aus 2 Abteilungen zu je 12 Heften. ESTER: Aı Original-Arbeiten, Abteilung B: Jahres-Berichte.) j Jede Abteilung kann einzeln abonniert werden. Be GRAKBIE 2 & EEE ; ; all TB 30% Re N MURELN. AR BREITE EYE ar NAHERE 16 | Anordnung des % = Das Archiv für echirhie ausschließlich zocl Inhalts, besteht aus 2 Abteilungen, - Abteilung A: Oreina-Arbetn . Abteilung Bi Jahres-Berichte ' Jede Abfeuune erscheint in je 12 Heften jährlich. Jedes Heft hat besonderen Titel ‚und Inhaltsverzei für sich paginiert und einzeln käuflich. An = Die Jahresberichte behandeln in je einem ee Laufe des vorhergehenden ee erschienene zo Literatur. Die mit * bezeichneten Arbeiten waren dem Referen n zugänglich. | Die mit } bezeichneten. Arbeiten. Phasen fossile Fo Honorar für Jahresberichte . . np M. pro Druckbo e 5; PB Originalarbeiten . 25, —M. „ den Verlag oder an den Herausgeber, Der Verlag: Nieolaische Verlags-Buchhandlung R. Stricker ° Berlin W., Potsdamerstr. 90, Coleoptera, | _ Hymenoptera. | = Lepidoptera. zZ ER _Tunicata.: XI ‚Brachiopoda. 2 XII. : XIV, Vermes. ERW Echinodermata. XVL Coelenterata. $ von . Protozoa. 4 e Imsecta. Allgemeinen, an und Ser | a er: Molscostrace, Entomostraca, Giganto- ee renogmider E XL ‚Mollusca. Anhang: Solenogestre, Polyplacophora. Nicolaische Verlags-Buchhandlung R. Stricke Berlin W 57 Potsdamer Str. 90 ‚Archiv für Nalurgeschich e: Original-Arheiten 3s%2*=: Honorar von 25,-M, | son sus: 40 Separata = Man wende sich an den Herausgeber DEENSHSE, Der Herausgeber: Verl ee Stricker „ Fmbrik Strand erlags-BuchhandlungRR. Berlin W. 57, Potsdamer Str. 90 EEINBN DE Pe 18 Bericht —— über die wissenschaftlichen Leistungen im Gebiete Entomologie 1833-1862 25 Jahrgänge je 10M. 1863-1879 10 £}) {>} 20 „ 200 „ „ „ 1880-1889 10 u. S.80 5 5 BMA 3 a 1890-1899 10 Te 1900-1909 10 2100 AO AR 1910 „ 156 1911 „19 Die ganze Sammlung 2350 M. Der Bericht enthält Arbeiten von: Erichson, Schaum, Gerstaecker, F. Brauer, Bertkau, von Marte Fowler, Hilgendorf, Kolbe, Stadelmann, Verhoeff, Wandolleck, R. Luc von Seidlitz, Kuhlgatz, Schouteden, Rühe, Strand, Ramme, La Ba Hennings, Grünberg, Stobbe, Stendell, Nägler, Illig. Buchdruckerei Julius Brandstätter, Leipzig, Querstr. 13 ARCHIV j rue FÜR Pe pessoncure WR ERICHSON,F.H.TROSCHEL, E VON MARTENS, E.HILGENDORF, W. WELTNER unDE STRAND. . DREIUNDACHTZIGSTER JAHRGANG. Be 1917. Abteilung A. 11. Heft. VON EMBRIK STRAND (BERLIN). | HERAUSGEGEBEN | NICOLAISCHE | VERLAGS- BUCHHANDLUNG R. STRICKER Berlin. | a MENEITIEHCOT RC BIC RCHCITCHCRCRCHCNCHCRCHCHLNCHUNCHCHCRCHCNCHCNERCTERUUCUSCHRC TEE RCHCHCHEREHCHLNEHENLDCHCNLHCHLHCHLNLECHLNLWERLBCNLHLNCNLILTLTU SE Jeder Jahrgang besteht aus 2 Abteilungen zu je 12 Heften, = » nlung Aı Original-Arbeiten, Abteilung Bı Jahres-Berichto.) urn ame Abteilung kann einzeln abonniert werden. SPRTETTRCLTIC HE LTLCHLICHLHCHETHTUTHLNLILOLOLECTOTNTNLNCNCNOLOCOTOLNLOLNCNLCDCOTOCCHHTCHLCHCNLICNLICNEEELTUCHTCNTNCHHCHHHEHT UFER NCHHCHE NETT TOT NTCRTDCHT THE EHTNCHTCHEHE NT ERCCINTRERENLELDLGEELE i N AARaN EUR ON a MIFEUN. (REEREN YROTELKARRUTA u Au nn Anordnung des Archivn. - Das Archiv für Nat hrehe ausschließlich. zoolo Inhalts, besteht aus 2 Abteilungen, Abteilung A: Origimal-Arbeten. ‚Abteilung B: Jahres-Berichte Jede Abteilung erscheint in je: 12 Heften jährlich, für sich et und eitizehe käuflich. Die Jahresberichte behandeln in je einem Tee Laufe des vorhergehenden Kalenderjahres erschienene zoolo aaa Honorar für Jahresberichte . . 50,— m. pro Druckl oge: u 5 ‚„ Originalarbeiten . 30, — Mm. Über die eingesandten Rezensionsschriften artolet rege Besprechung nebst Lieferung von Belegen. Zusendung ert den Verlag oder an den Herausgeber. Der Verlag: BR ‚Der Herausgebe Nieolaische 0.00. Embrik Strand, Verlags-Buchhandlung R. Stricker Berlin N. 54, Brunnens Berlin W., Potsdamerstr. 90. | OR | Aves. | Reptilia und Amphibia: ; ” Pisces. Er = Insecta.. "Allgemeines, % Heolsaptärn. = | Hymenoptera. IS | AN Lepidoptera. N, | Se | Diptera und Siphonaptera. Rhynchota. et r Osthoptera—Apterygogenen. = Myriopoda. Arachnida. ° Prototracheata. : a Crustacea: ‚Malacostraca, Entomostraca, Giganto- ' Tunicata. [straca, Pycnogonida. Mollusca. Anhang; PRIRmOBBatTERN Be ey . Brachiopoda. „ Bryozoa. N en Echinodermata. _ Coelenterata. Spongiae. roland Nicolaische Verlags-Buchhandlung R. Stricker, | Berlin W 57 Potsdamer Str. 90 Archiv für Nafurgeschichfe zahlt für Original-Arheiten 23°": Honorar von 30,- M. x Dogon oder 30 SEPArAta Man wende sich an den Herausgeber De Verne Der Herausgeber: / NICD AIBTDE Embrik Strand SB Verlags-Buchhandlung R.Stricker BerlinN.54.B Ent IB RR Berlin W. 57, Potsdamer Str. 90 ERS Ben —— Bericht — über die wissenschaftlichen Leistungen im Gebiete der Entomologie 1838-1862 25 Jahrgänge je 10M. 1863-1879 10 w „20 1880-1889 10 DO „830, 1890-1899 10 ER. % dan 1900-1909 10 „2.100 = 1000 0 1910 „156 „ 1911 EG Die ganze Sammlung 2550 M. Der Bericht enthält Arbeiten von: Erichson, Schaum, Gerstaecker, F. Brauer, Bertkau, von Martens, | Fowler, Hilgendorf, Kolbe, Stadelmann, Verhoeff, Wandolleck, R. Lucas, | von Seidlitz, Kuhlgatz, Schouteden, Rühe, Strand, Ramme, La Aiaatnen Burn hi; } | Hennings, Grünberg, Stobbe, Stendell, Nägler, Illig. . IA 250 M., einzeln je 15M. I) Ef} „ 25 RN 300 „ „ 35 „ Hr i nina Buchdruckerei Julius Brandstätter, Leipzig, Querstr, 13 ah im er 1919. ITIEHT TRLTENCRCNLICHCHCTHEHTOTRCHENCHCOLHCRTNERCHTNCNCHCNCHLNCHEITATATNG: CIE TE DL DE TEE NE EEE IE DEE TREE ACTRTINER NIT a ARCHIV _NATURGESCHICHTE - GEGRÜNDET VON A. F. A. WIEGMANN, ' FORTGESETZT VON ©. W. FE ERICHSON, F.H.TROSCHEL, E.VONMARTENS,F.HILGENDORF, W. WELTNER unDE.STRAND. : N > = ETTLINGEN LITERATUR RNETANRNANMUNLN DREIUNDACHTZIGSTER JAHRGANG. 1917. Abteilung A. 12, Heft. Me HERAUSGEGEBEN voN En EMBRIK STRAND (BERLIN). ER NICOLAISCHE VERLAGS-BUCHHANDLUNG R. STRICKER Berlin. Jeder Jahrgang besteht aus 2 Abteilungen zu je 12 Heften. Hyde, Abteilung kann’ einzeln abonniert werden, er e je = = = E - = = - = - - - - = = - = = = - - = - - - = - = - = - = - = = = = - = = = = = - = = = = = - = \ seitung Aı Original-Arbeiten, Abteilung Bı Jahres-Berichte.) f} ER x Y RN N. | Kann Kan My | A103 Eu N UTAH Anordnung des Archivs. Das Archiv für Naturgeschichte, ausschließlich zool ’ Inhalts, ‚Derteht aus 2 Abteilungen, Abteilung A: Original-Arbeiten: Abteilung B: Jahres-Berichte Jede Abteilung erscheint in je 12 Heften jährlich. \ ' Jedes Heft hat besonderen Titel und Inhaltsverzechnis, “ für a paginiert ra einzeln ae Sn N Literatur. 5 Die mit * bezeichneten Arbeiten waren dem Referenten zugänglich. i Die mit } bezeichneten Arbeiten behandeln fossile Formen. res Honorar für Jahresberichte. . 50,— M. pro Druckbo n. 3 » „ Originalarbeiten . 30,— M. „ A Über die eingesandten Rezensionsschriften an a | Besprechung nebst Lieferung von Belegen. Zusendung erbet den Verlag oder an den Herausgeber, ER Der Verlag: Der Herausgeber: Nicolaische Embrik Strand, Verlags-Buchhandlung R. Stricker Berlin N. 54, Brunnenstr. Berlin W., Potsdamerstr. 90. N a Reptilia und Amphibia. Vi ,Bicen > a | Insecta. Allgemeines. Coleoptera. e Hymenoptera. Re Lepidoptera. Diptera und Siphonaptera. "Rhynchota. | Orthoptera—Apterygogenea. Myriopoa. ‚Arachnida. R RR ' Crustacea: Malacostraca, tan bekegehe Giganto- FE nikate [straca, Pyenogonida. ö Mollusca. Anhang: RR: Polyplacophora. ee, Echinodermata. Coelenterata. Spongiae. Protozoa. Nicolaische VellasaBuchhandiiee R. Stricker, r Berlin W 57 Potsdamer Str. 90 : BI Archiv für Nafurgeschichfe zahlt für Original-Arheiten 1°© =. Honorar von 30,- M Poren sic 30 Separata Man wende sich an den Herausgeber Der Verlag: Nicoihlach Der Herausgeber: ER kit Bnbrik Stand e uchhandlung R.Stricker a Berlin W. 57, Potsdamer Str. 90 Berlin N. 54, ee a , —— Bericht —— über die wissenschaftlichen Leistungen im Gebiete der | Entomologie 1838-1862 25 Jahrgänge je 10M. = 250 M., einzeln je 15 M. u 1863-1879 10 x 4.20: 200 5 9: 007,0 00 RE 1880-1889 10 x 280 300.5. ra 1890-1899 10 W „MW , 400 4. 1900-1909 10 % 100, — 1000,20, 990. 58 1910 | „156 „ 1911 „198, Die ganze Sammlung 25350 M. Der Bericht enthält Arbeiten von: Erichson, Schaum, Gerstaecker, F. Brauer, Bertkau, von Marti Fowler, Hilgendorf, Kolbe, Stadelmann, Verhoeff, Wandolleck, R. Lucas fh von Seidlitz, Kuhlgatz, Schouteden, Rühe, Strand, Ramme, La Ba Hennings, Grünberg, Stobbe, Stendell, Nägler, Illig. » Buchdruckerei Julius Brandstätter, Leipzig, Querstr. 13 INTERNEN AN LERARHNEN AS IOBATER NE KERN) ER Aal CHR. | ELRFANN I N f IM 00137