= Sr ee Mani anne EL EIET :“ seaan “r FG ‘ ’ 25 a) m O u a es ‚L zu 2 O je Z = m < ®) > 2) [#2] 24 O 9 a2] © 2 = O 62] 2 ) bu THE AMERICAN MUSEUM OF NATURAL HISTORY \ ‚Ob(4 9% NATURGESCHICHTE GEGRÜNDET VON A. F. A. WIEGMANN, FORTGESETZT voN W.F. ERICHSON, F.H. TROSCHEL, E. VON MARTENS, F. HILGENDORF, W. WELTNER UND ESTRAND ARCHIV: *,.,... a0 SIEBENUNDACHTZIGSTER JAHRGANG 1921 Abteilung A 9. Heft -/ HERAUSGEGEBEN VON EMBRIK STRAND (BERLIN) m e- NICOLAISCHE VERLAGS-BUCHHANDLUNG R.STRICKER Berlin Inhaltsverzeichnis. I21.90016-Dıe. u Seite Micoletzky. Die freilebenden Erd-Nematoden mit besonderer Berücksichtigung der Steiermark und der Bukowina, zugleich mit einer Revision sämtlicher, nicht mariner, freilebender Nema- toden in Form von Genus-Beschreibungen und Bestimmungs- schlüsseln. (Mit zahlreichen Figuren und einer Texttafel) [Fort- setzung und Schluß aus Heft 1921. A.S] . - . 2.2.2... 321—650 Die freilebenden Erd-Nematoden nit besonderer Berücksichtigung der Steiermark und. der Bukowina, zugleich mit einer Revision sämtlicher nicht mariner, freilebender Ne- matoden in Form von Genus-Beschreibungen und Bestimmungsschlüsseln. Von Dr. Heinrich Micoletzky Privatdozent an der Universität Innsbruck. {Mitteilung aus dem Zoologischen Institut der Universität Innsbruck. ] Mit zahlreichen Textfiguren!) und einer Texttafel. (Fortsetzung) IV. Familie Odontopharyngidae’). Mundhöhle von verschiedener Gestalt und Größe, mit einem oder mehreren Zähnen, selten mit Zahnverkümme- rung. Ösophagus mit oder ohne Bulbus, mit oder ohne Klappenapparat. Schwanzdrüse vorhanden oder feh- lend Hierhergehörige Unterfamilien: Ironinae S. 323. Enoplinae S. 329. Oncholaiminae S. 330. Mierolaiminae S. 370. Chromadorinae S. 373. Anguillulinae S. 396. Diplogasterinae S. 400. Schlüssel der Unterfamilien: 1. Mundhöhle nie tief röhrenförmig?), nie vorne mit 3 beweglichen Zähnen 2 —- Mundhöhle tief röhrenförmig, vorne mit 3 beweglichen Zähnen [Ösophagus nie mit Mittelbulbus, Ventraldrüse und Porus fehlend] 1. Unterfam. Ironinae. S. 523 2. Mundhöhle verschieden, nie von 3 sehr großen Zähnen in der ganzen Ausdehnung sehr eingeengt 3 —- Mundhöhle durch 3 große, mitunter an beweglichen Lippen sitzende Zähne (Kiefer) sehr eingeengt oder rudimentär, selten mit Zähnen; Vorderende oft mit komplizierter Kopfkapsel, an den Zähnen münden Ösophageal- (Speichel-) Drüsen [Öso- 1) Die nähere Textfiguren-Erklärung findet sich am Schlusse der Ab- handlung. 2, Bildliche Darstellung des Verwandtschaftsverhältnisses S. 110, Fig.V. ®) Hier und da, so z. B. bei einigen Desmodora-Arten. (marin) und bei Diodontolaimus, ist das-an die Mundhöhle grenzende Osophageal-Lumen röhrenförmig erweitert. Archiv a 1 9. Heft 322 Dr. Heinrich Micoletzky: phagus ohne Bulbus, meist pigmentiert; Ventraldrüse und Porus vorhanden oder fehlend, 3 meist mit präanaler, chitini- sierter Drüsenpapille, Schwanzdrüsen ohne Endröhrchen] marin 2. Unterfam. Enoplinae, S. 329 Mundhöhle nie sehr groß, nicht deutlich, 6seitig 4 — Mundhöhle auffallend groß, 6seitig, meist derb chitinisiert, meist mit 3, bei Oncholaimus mit Osophagealdrüsen in Ver- bindung stehenden Zähnen, die selten rudimentär sind [Oso- phagus ohne Bulbus, mit Ausnahme v. Odontopharynx] 3. Unterfam. Oncholaiminae, S. 330 4. Ösophagus ohne Mittelanschwellung (echter oder Scheinbulbus, Schwanzdrüse vorhanden 5) — Ösophagus mit Mittelanschwellung und Endbulbus (Cephalobus- artig oder Diplogaster-artig), Schwanzdrüse fehlend 6 5. Mundhöhle meist zylindrisch, mit 1—3 Zähnchen [Männchen stets ohne Papillen] 4. Unterfam. Microlaiminae, S. 370 — Mundhöhle becher- bis trichterförmig, selten prismatisch, in der Regel aus einem vorderen trichterförmigen und aus einem hinteren sehr verengten Teil bestehend, nahezu stets mit größerem Dorsalzahn (häufig 2 Subventralzähne) [Kutikula von meist eigenartiger Struktur, Männchen mit oder ohne chitin. Papillen] 5. Unterfam. Chromadorinae, S. 373 6. Osophagus Cephalobus-artig (mittlerer Scheinbulbus zylindrisch, Endbulbus mit Klappenapparat), Mundhöhle 2teilig, mit 1 bis 3 kleinen bisweilen rückgebildeten Zähnen [Ovar unpaar, prävulvar] 6. Unterfam. Anguillulinae, S. 396 — Ösophagus T'ylenchus-artig (mittlerer = vorderer Bulbus echt, muskelkräftig aber klappenlos, Endbulbus ein muskelarmer Scheinbulbus), Mundhöhle nie 2teilig, flach bis röhrenförmig, mit 1—3 meist beweglichen Zähnen am Grunde, selten rudi- mentär |Ovar meist paarig symmetrisch] 7. Unterfam. Diplogasterinae, S. 400 Die Familie der Odontopharyngidae ist wohl die am meisten künstliche und von den Rhabditidae wohl kaum zu trennen, hängen doch beide an mehreren Stellen recht innig zusammen. Ferner gibt es mehrere Genera mit Zahnrückbildung, so bei einigen Diplo- gaster-Arten, bei Diplogasteroides, Anguillula usw., ja bei Macro- laimus crucıs finden sich nach Ma upas innerhalb einer Art zahn- lose und zahntragende Individuen. Es wäre auch darauf hinzu- weisen, daß es wohl Ansichtssache bleibt, ob man die (beweg- lich?) Haken oder Knöpfchen am Vorderende der Mundhöhle von Rhabdolaimus als Labial-Zähne!) anspricht oder nicht. Wir ersehen aus diesen Andeutungen die Schwierigkeiten oder Schwächen, die Form und Bewaffnung der Mundhöhle als Ein- teilungsgrundlage erwachsen. Es reicht eben ein Merkmal nie völlig oder auch nur hinreichend aus, um reichgegliederte Orga- n* u. !) Vgl. auch Diploscapter u. Chambersiella sowie Cryptonchus unter den Rhabditidae als zahntragende Genera. Die freilebenden Erd-Nematoden 323 nismengruppen, die einander anatomisch sehr nahe stehen, be- friedigend zu ordnen. Leider kennen wir derzeit die Zusammen- hänge noch viel zu wenig, um innerhalb unserer Gruppe andere Einteilungsgrundlagen, etwa Osophagealverhältnisse, Ventraldrüse usw. mehr berücksichtigen zu können. Immerhin halte ich eine mangelhafte Einteilung — sofern man sich ihrer Schwächen bewußt bleibt — doch für wertvoller als das bisher übliche bloße Aneinanderreihen der Genera. 1. Unterfamilie Ironınae. Kutikula meist völlig glatt, borstenlos (nur beim anhangsweise behandelten Genus Dadayia augenfällig quergeringelt und mit scharf differenzierter Seitenmembran). Vorderende verschieden, mit Lippen (beweglich, mit den Zähnen fest verbunden) }), Papillen und Borsten (Ironus) bis völlig nackt (Syringolaimus). Mundhöhle, wenn typisch, tief röhrenförmig, mit 3 beweglichen Zähnen am Vorderende, bei Dadayıa zweiteilig. Seitenorgane meist unscheinbar, rinnenförmig oder fehlend. Osophagus meist mit echtem Endbulbus, stets ohne Klappenapparat (nur Dolicholaimus mit Pseudobulbus). Ventraldrüse und Porus fehlend (erstere für Dadayia und Trigono- laimus angegeben, für Syringolaimus wahrscheinlich gemacht). Weibliche Gesehleehtsorgane paarig symmetrisch (nur bei Dadayia m:acul. unpaar, prävulvar). Männchen ohne (Syringolaimus) oder mit Papillen (mit: Dolicholaimus, chitinisicrte Drüsenpapillen: Dadayia, ohne Papillen, aber mit Genitalborste: /ronus). Schwanz- drüse vorhanden (Ironus?), mit odef ohne Endröhrchen. Ver- wandtschaft. Ob Dadayıa in diese Gruppe gehört, erscheint fraglich. Hierhergehörige Genera: a) marin: b) nicht marin: Thalassıronus de Ma Iyonus Bast., S. 393, Trigonolaimus Ditlevsen, Anhang: Syringolaimus de Man, Dadaya Micoletzky, Dolicholaimus de Man. syn. Bathylaimusv.Daday,S.328. I. Ironus Bastian 1865, syn. Cephalonema Cobb 1893. Mit einer einzigen sicheren Art: Ironus ignavus Bastian 1865, die in 2 Varietäten zerfällt: 1. ty. Brakenhoff 1913 mit den Synonymen I.longicaudatus de Man 1884, Cephalonema longicauda Cobb 1983?); 2. v. brevicaudatus Brakenhoff 1913 mit den Syno- nymen I. tenuicaudatus deMan 1786, entzüi v.Daday1898, helveticus v. Daday 1911, americanus Cobb 1914, minor Cobb 1919. T. longicollis -v. Daday 1911 gehört, da hier keine Zahnbil- dungen vorliegen, nicht hierher. Körperform schlank bis sehr schlank (a 37—60),. über 1 mm bis 4 mm lang, beiderseits, besonders caudalwärts, verjüngt.. Kuti- 1) Die mit den Lippen fest verbundenen Zähne führen beistärkerer Ausbil dung und gleichzeitiger Verkürzung der Mundhöhle zu den Enoplinae über. ?) Hierher gehören wahrscheinlich auch J. filicauda v. Daday 1901 und papuanus v. Daday mit mißverstandener Mundhöhlenbewaffnung. 1* 9. Heft 324 Dr. Heinrich Micoletzky: kula glatt (innere Ringelung bei der erdbewohnenden Varietät zuweilen angedeutet), ohne Borsten, ohne Seitenmembran, Seiten- felder breit, Polymyarier. Seitenorgane nach Cobb 1914 und Steiner 1919 zart, aber groß, urnenförmig, mit schmaler, spalt- förmiger vorderer Öffnung. Vorderende durch eine seichte Ein- engung gesondert, mit 3 mit Papillen versehenen Lippen und 4 submedianen Borsten. Diese Lippen sind beweglich, so daß durch Auseinanderweichen der Lippen die Mundhöhlenzähne vor- gestülpt werden.- Mundhöhle lang, röhrenförmig, chitinisiert, besonders im abgesetzten Vorderende, hier mit 3 kräftigen, hakenförmig gebogenen Zähnen, die mit den Lippen fest ver- bunden sind. Bei Individuen vor der letzten Häutung finden sich dahinter drei Ersatzzähne. Öspohagus muskelkräftig, nach hinten allmählich erweitert, aber ohne Bulbus, die Chitinaus- kleidung endigt etwas vor dem Übergangin den Darm. Exkretions- porus und Ventraldrüse von Cobb 1918 nachgewiesen, Porus nahe dem Vorderende. Darm aus vielen Zellreihen, Körnchen zu Gruppen vereint, nach Cobb dorsoventral verschieden verteilt. Q Geschleehtsorgane. Vulva mittel-, vorder- oder leicht hinter- ständig, Gonaden paarig symmetrisch mit Umschlag, Eileiter und Uterus mit kräftiger Ringmuskulatur. $ Geschlechtsorgane. Spikula plump, mit Verdickungsstreifen, access. Stück vorhanden, mit den Spikula verbunden. Ohne eigentliche Papillen in der Anal- gegend, aber mit einer knapp präanalen ventralen Borstenpapille. Sehwanz in der Länge sehr veränderlich (3—22), Schwanz- ende stets zugespitzt, Schwanzdrüse soll nach Bütschli vorhanden sein, ohne terminales Drüsenröhrchen. Cobb fand neuestens (1918) bei I. ignavus brevicaudatus ein eigentümliches fadenförmiges Organ. Die Ernährung ist nach Cobb eine fleischliche; die Zähne dienen zum Zerreißen tierischer Gewebe. Vorkommen. Im Süßwasser und in feuchter Erde. Verwandtschaft und Unterscheidung. Dieses durch das Vorder- ende und die Mundhöhlenzähne isoliert stehende Genus unterhält unter den nichtmarinen Genera m. E. Beziehungen zu den Gruppen mit Osophagealzahnbildungen hinter der Mundhöhle, wie Tripyla und Trilobus. Mit diesen Genera teilt es den muskelkräftigen, aber bulbuslosen Ösophagus, den Mangel einer Seitenmembran usw. Schlüssel). Einzige Art: I. ignavus Bast. 1865. 1. Schwanz sehr verlängert (y 3,1—8), Vulva stets vorder- ständig, d unbekannt (Fortpflanz. vermutl. hermaphr.), meist 1!) Ironus longicollis v. Daday 1901 kann nicht in dieses Genus ge- hören, da die beweglichen Lippen und die vorstreckbaren. Mundhöhlenzähne fehlen (in der Mundhöhle finden. sich nur 2 dieke Kutikularstäbchen). Eine Einreihung in ein anderes Genus kann ich zufolge der mangelhaften Ab- bildung und Beschreibung nicht vornehmen. I. ignavus Bast. v. verg!- caudatus Jägersk. 1915 ist bisher ein nomen nudum. 4 aa a a ’ Die freilebenden Erd-Nematoden 325 in feuchter Erde, seltener im Süßwasser [Q@ L 1,2-—3,4 mm, a 40-60, P 4—8] v. tyd. Brakenhoftt) 1913 — Schwanz kürzer (y 11—39), Vulva mittel- oder hinter- ständig, d mit 1 präanalen Borstenpapille (Fortpflanz. zwei- geschlechtlich), meist im Süßwasser, selten terrikol [L 2,2 bis 4,5 mm, a 34—65, ß 4,7—6,5] 2. v. brevicaudatus Brakenhoff 1913 3. Schwanz mäßig verkürzt (y 11—22) f. ty. Steiner?) 1919 — Schwanz sehr verkürzt (y33—39) f. colourus Steiner?) 1919 Ironus ignavus Bastian typ. Brakenhoff 1913. Bastian 1865, p. 104, tab. 9, fig. 34a—b. Ironus ignavus n. SP. de Man 1884, p. 71, tab. 34, fig. 140, I. longicaudatus n. Sp. de Man 1885, I. ignavus. Cobb 1893 (2), p. 48, fig. 41, Cephalonema iongicauda n.g. n. Sp .') Ditlevsen 1911, p. 232—233 Ironus longicaudatus. Brakenhoff 1913, p. 278—82, I. ignavus typicus. Daday 1913, 2, I. longicaudatus. Menzel 1914, p. 53, I. longicaudatus. Southern 1914, p.7, I. longicaudatus. Steiner 1914, p. 260, I. longicaudatus. Stefanski 1915, p. 347, I. longicaudatus. Cobb 1918, 1, p. 200, fig. 4, I. longicaudatus. Die gesamte Literatur von I. ignavus Bastian bezieht sich, mit Ausnahme von Bastian, de Man 1885, Brakenhofft, Southern und Cobb 1918, auf die kurzschwänzige Varietät brevicaudatus Brakenhoff 1913, so: Bütschli 1876, de’Man 1884, Jägerskiöld 1909, Micoletzky 1910/11, 1913, 1914, 1917, 1921, 1—2, Zschokke 1911, Hofsten 1912, Fehlmann 1912, Ditlevsen 1911, Hofmä nner 1913, Steiner 1911, 1914, Menzel 1914, Stefanski 1914, Hofmänner-Menzel 1915. !) Synonym: longicaudatus de Man 1884, Cephalonema longicauda Cobb 1893; hierher gehören wahrscheinlich auch die beiden. Arten v. Da- days 1901: I. filicauda und papuanus mit mißverstandener Mundhöhlen- bewaffnung (bei ersterer Art bogenartige Kutikulargebilde mit angel- förmigen. Nebenstücken, bei letzterer Art mit S-förmig gekrümmten. Ge- bilden), die Kopfborsten wurden bei 7. filicauda wohl übersehen, I. papuanus wurde nicht abgebildet. Körperlänge nur 1,5 bzw. 0,9 mm. Neu-Guinea a. 2) Synonym: Ironus ignavus de Man 1884, tenuicaudatus de Man 1876, entzii v. Daday 1898 (nach v. Dadays Darstellung durch 6 lange Kop.- borsten. ausgezeichnet), helveticus v. Daday 1911 (erreicht als Tiefen- bewohner außergewöhnliche Größe: 2 3,5 3 4,2 mm), americanus Cobb 1914 (stimmt in allen wesentlichen Merkmalen gut überein). I. ignavus i. typ. Steiner; der vonCobbM. als eigene Art ohne Abbildung beschriebene I. minor unterscheidet sich, soweit ich es herauslesen kann, nur durch die geringe Größe (2 1,6 mm) und durch die außerordentlich fein. quergeringelte Kut. und ist als subf. minor [Cobb 1919] hierherzustellen (a 53, 4,5, y 10,2, V 52%, Gi + G, = 40%], im Süßwasser Nordamerikas. >) Syn. I. ignavus v. colourus Steiner 1919. - #4) Cobb sah nur jugendliche Exemplare mit Ersatzzähnen (seine proximal gelegenen. ‚‚horny processes in the mouth‘). 9. Heft 326 Dr. Heinrich Micoletzky: OT G,U=7% 144-104) 4 @= 417.186; an ni GsU =.7,2 U TEE ß=5,8 (4,16) | 6 —13,1) 3 y=4,46 (3,1—5,9) du) Eizahl = 2, 1 V=435% (36,5—50) j‘ 0) Eigröße = 154: 31 u, 2 G=12% (7,4-18,7) | G, = 13,4% (7,220) Se 298 0m juv) L=’1ear erg a = 56 a 505 58 ß= 5,9 vo B 625 55 FEN | v» 318 358 V = 40,8 9% Gesamtindividuenzahl: 33, davon 2 10, juv. 23, & unbekannt. Maße der Literatur: Bastian, deMan, Ditlevsen, Braken- hoff, Hofmänner-Menzel, Cobb: OL = 1,3—8,4 mm a — 40—60 P=5—8 Ich muß den Darlegungen Brakenhoffs, der Ironus ignavus Bastian in die beiden Varietäten ZyPicus und brevicaudatus auf Grund der Schwanzlänge und der damit zusammenhängenden Vulvalage zerlegt, völlig beipflichten. I. longicaudatus de Man ist tatsächlich nichts weiter als eine frühreif fortpflanzungsfähige Varietät von ]. ignavus, die meist kleiner und langschwänziger bleibt und vornehmlich die feuchte Erde bewohnt, während die größere, kurzschwänzigere Varietät brevicaudatus (syn. ignavus Bastian nach de Man 1884, 1885. usw.) das Süßwasser bevorzugt). Das von Bastian gemessene Weibchen gehört mit der rela- tiven Schwanzlänge 7,7 strenggenommen weder der einen, noch der anderen Varietät an, sondern hält zwischen beiden etwa die Mitte. Bezüglich der morphometrischen Abgrenzung beider Varie- täten komme ich auf Grund meiner Messungen — leider ist mein Material spärlich — zu etwas anderen Werten als Brakenhoft. Mir liegen insgesamt 12 Weibchen (nach der letzten Häutung) vor, von denen die eine Hälfte zu I. ignavus brevicaudatus aus dem Süßwasser der Ostalpen, die andere zu I. ignavus typ. aus der feuchten Erde der Ostalpen und der Bukowina gehört, und die folgende Maße aufweisen: V 238) 52°), (50—54) % v. brevicaudatus 13,4 (11—16) 2,8 (2,2 a 1 (1,42 — 1,64) 43,50%, (36,5— 50) > v.typ. 4,5 (3—6) ‚94 !) Nur die größten jugendlichen Individuen wurden. gemessen. ?) Bezüglich IT. filicauda u. papuanus v. Daday 1901, die wahrscheinlich hierher gehören, vgl. Bestimmungsschlüssel S. 325, Fußnote 1. Über Steiners neue Ansicht (1919) vgl. Micoletzky 1921, 1. Die freilebenden Erd-Nematoden 327 Mein terrikoles Material (2£y?.) bleibt sehr klein (nur Dit- levsen fand ein reifes, 2 Eier tragendes 2 von nur 1,2 mm Länge) und ist dementsprechend langschwänzig. Auffallend groß ist das in letzter Häutung begriffene 2 aus dem Carex-Moor des Teich- alpengebietes (Hochlantsch in Steiermark). Charakteristisch ist, daß nur für die Süßwasser-Varietät brevi- caudatus das $ bekannt geworden ist; die Sexualziffer ist recht verschieden. So wird für alpines Material nach Hofmänner (Genfersee) ca. 12,5—25 (reiches Material), nach Steiner (Neuen- burgersee, 244 Tiere) 48, nach eigenen Untersuchungen (Lunzersee, Attersee, nur 10Tiere) 66, nach Bor.ner (St.Moritzersee nach Steiner 1919, 2 zitiert) sogar 75 errechnet; für den Vättern in Schweden gibt Ekman (1915) 23 (32 Tiere) an, während ich (1921) im Madüsee nahezu Geschlechtergleichheit (Sexualz. 95 bei Berücksicht. v. 39 Tieren) fand. Bei der v. ZyP. hingegen scheint Männchen- schwund (vermutlich Hermaphroditismus) vorzuliegen. Vorkommen: var. Zyd. im Süßwasser nach Bastian, Ditlevsen, Daday, Menzel, Stefanski und Cobb; in feuchter Erde nach de Man (feuchte Wiesen und Marschgründe Hollands, „nicht so häufig‘ als v. brevieaud.) und Cobb (an Wurzeln v. Zuckerrohr); v. brevicaudatus im Süßwasser (besonders in sub- alpinen Seen bis 240 m Tiefe) nach Bütschli, Ditlevsen, Fehl- mann, Hofmänner, Hofsten, v. Daday, Micoletzky, Stefanski, Steiner und Cobb; in feuchter Erde nur vonde Man (ziemlich häufig in feuchten Wiesen u. Marschgründen Hollands) und in wassergetränkten Moosen n. Jägerskiöld nachgewiesen. Brakenhoff, der unsere Art im Süßwasser und in feuchter Erde antraf, trennt die beiden Varietäten in der Fundortsangabe nicht. Eigenes. Im Untersuchungsgebiet fand ich v. brevicaudatus nur im Süßwasser [ostalpine Seen, besonders in der Tiefe (bis 107 m), in der Bukowina €in einziges Mal in einem Altwasser eines Gebirgs- flusses] stets selten (1,6 % aller Indiv.) und wenig verbreitet (4 % aller Fänge), v. ty. hingegen nur in sehr feuchtem Boden ziemlich selten (2,8 % aller Indiv.) und wenig verbreitet (4,7 % aller Fänge); sie ist ein typischer Sumpf- und Moor- bewohner (auch im Sphagnum-Moor). Das einzige Exemplar aus einem alpinen Moosrasen im freien Gelände (1800 m) ent- stammt feuchtem Moos in Seenähe. Fundort. Steiermark: Hochlantschgruppe ca. 1200 m, Rot- tenmanner Tauern ca. 1850 m, Niederösterreich: Lunz a. Ybbs, ca. 1150 m, Salzburg: Hintersee b. Faistenau; Bukowina: Umgebung v. Czernowitz; Ungarn- Siebenbürgen: Ineu ca. 1800 m. Fang Nr. 1d—e, 2c—d, 3d, f, 4h, 17h. Geographische Verbreitung. Weit verbreitet. 1. v. ZyPpicus: Deutsehland: Erlangent. (de Man), Nordwestdeutschland a., t. (Brakenhoff); Schweiz bis 2200 m Höhe a. (Hofmänner, Menzel, Steiner); Holland t. (de Man); England a. (Bastian); Irland (Southern); Dänemark a. (Ditlevsen); Rußland: Polen a, 9. IIeft 328 Dr. Heinrich Micoletzky: (Stefanski); Amerika: Vereinigte Staaten a. (Cobb); Australien: Neusüdwalest. (Cobb), vermutlich auch in Deutsch-Neu-Guinea a. (v. Daday). 2. v. brevicaudatus: Österreich: Niederösterreich, Oberösterreich, Salzburg, Vorarlberg (Bodensee), Bukowina a. (Micoletzky); Ungarn a. (v. Daday); Deutschland: Erlangen t. (de Man), Nordwestdeutschland a—t. (Brakenhoff)), Frank- furt a.M. a. (Bütschli), Madüsee a. (Micoletzky); Sehweiz a. (Hofsten, Fehlmann, Hofmänner, v. Daday, Stefanski, Steiner); Hollandt. (de Man); Irland (Southern) ; Dänemark a—t. (Ditlevsen); Schweden t. (Jägerskiöld); Vereinigte Staaten v. Amerika (Cobb) a; Südamerika: Columbien a. (v. Daday). II. Dadayıa nom. nov. syn. Bathylaimus v. Daday 1905, Hof- männer 1914—1915. Da Bathylaimus bereits 1898 !) von Cobb als Genusname vergeben wurde, schlage ich den neuen Namen Dadayia zu Ehren des Entdeckers dieses Genus vor. Bekannte Arten: maculata (v. Daday) 1915, mirvabilis (Hofmänner) 1914, nec Bathylaimus australis Cobb. Körperform mäßig schlank (« 20—28), um 1 mm lang, be- sonders nach hinten verjüngt. Kutikula augenfällig quergeringelt, borstenlos, mit scharf differenzierten schmalen Seitenmembranen ?); mit 2 lateralen (maculata) oder 4 sublateralen Längsreihen gelbliehbrauner Pigmentflecken (Seitenfelddrüsen ?). Seitenorgane unbekannt. Vorderende nicht abgesetzt, ohne Lippen und Pa- pillen, mit 4°) meist kräftigen submedianen Borsten ver- sehen. Mundhöhle mäßig tief, 2teilig, vorne -mit halb- mondartigen (zahnartigen) Chitinbildungen, hinterer Teil pris- matischh Mundhöhle vermutlich beschränkt beweglich. Öso- phagus mit kleinem Bulbus ohne Klappenapparat, doch mit erweitertem Chitinlumen. Exkretionsporus nicht nachgewiesen, Ventraldrüse nach v. Daday vorhanden (groß, zwischen Bulbus und Darm). Darm hellbraun, körnig, aus mehreren, deutlichen Zellreihen bestehend; Rectaldrüse für D. mirabılis nachgewiesen. !) Cobb (p. 40, fig. 93) zeichnet das 5 von Bathylaimus australis, eine vermutlich marine Art; den Ort der ersten Beschreibung habe ich nicht gefunden. ®) Nach v. Dadays Abbildung tab. 3, fig. Il u. 13 handelt es sich um eine scharf differenzierte schmale Seitenmembran ähnlich Aphano- laimus, im Texte als ‚Seitenlinien‘‘ bezeichnet, Hofmän.ner spricht tat- sächlich von Seitenmembranen; die Pigmentflecken liegen nach Daday auf, nach Hofmänner neben der Seitenmembran, Sollte Daday flüchtig gezeichnet haben, so wären auch hier — was mir wahrscheinlich scheint — jederseits 2 Reihen von Flecken knapp neben der Seitenmembran, insgesamt mithin 4 Längsreihen vorhanden. ®) Obzwar v. Daday und neuerdings auch Hofmänner-Menzel (1915, p- 162) 6 Borsten angeben, glaube ich nach den, Abbildungen nur 4 Sub- medianborsten annehmen zu müssen, wenigstens lassen die Zeichnungen, keine Lateralborsten erkennen. Die freilebenden Erd-Nematoden 329 © Geschlechtsorgane paarig symmetrischh kurz, mit mittel- ständiger Vulva (mirabilis) oder unpaar prävulvar mit aufallender- weise gleichfalls mittelständiger Vulva (maculata), Ovarien mit großem Umschlag, ovipar. $Geschlechtsorganenur für D. macı- lata bekannt. Spikula und accessorisches Stück plump, mit zahl- reichen chitinisierten, präanalen Drüsenpapillen (22). Schwanz lang (y 56), vermutlich!) mit Schwanzdrüse und terminalem Drüsenröhrchen. Vorkommen. In Süßwasser, selten. Verwandtschaft und Unterscheidung. Gehört wohl zu den Arten mit zahnartigen Bildungen in der Mundhöhle. Vielleicht sind Beziehungen der Mundhöhle zu Ironus und Rhabdolaimus vorhanden. Die chitinisierten Drüsenpapillen des 5 erinnern an Aphanolaimus und Plectus granulosus, an ersteres Genus überdies die scharf ausgeprägten Seitenmembranen. Sollten sich die körnigen Flecken — was mir nicht ausgeschlossen erscheint — als Seiten- felddrüsen erweisen lassen, so wären die Beziehungen zu diesen beiden Genera noch enger. Verwandtschaftsbeziehungen zu Plectus gibt auch v. Daday an, hingegen bestehen, soweit ich nach der Literatur urteilen kann, keine Beziehungen zur Mundhöhle von Choanolaimus (wie v. Daday meint). Hofmänner stellt unsere Art im System anscheinend zwischen Diplogaster und Cephalobus: Schlüssel. 1. 2 Genitalorgan paarig symmetrisch, die gelbbraunen Flecken stehen deutlich submedian bzw. sublateral und bilden 4 Längs- reihen ‘bei Seitenansicht 2 Längsreihen), Vulva leicht vorder- ständig, d unbekannt (? L 1 mm, a 28, 5,3—5,7, y 5,3), a. mirabılis (Hofmänner) 1914 — 2 Genitalorgan unpaar, prävulvar, die gelbbraunen Flecken stehen lateral und bilden 2 Längsreihen (bei Seitenansicht nur 1 Reihe), Vulva in der Mitte, $ mit 22 präanalen chitinisierten Drüsenpapillen (ähnlich Aphanolaimus) (2 L 14 mm, 3 12 bis 1,3 mm, a 20—24, B 6—8, y 2 4,8—4,9, d 66,2), a. Paraguay. maculata (v, Daday) 1905 2. Unterfamilie Enoplinae?). Kutikula glatt, selten fein geringelt (Enoplolaımus), submediane Borsten fehlend oder vorhanden. Vorderende mit Lippen, Papillen (meist), stets mit Borsten; bei Thoracostoma und Cylindrostoma mit mächtigem Chitinpanzer (Kopfkapsel). Seitenorgane länglich oder queroval. Ocellen vorhanden oder fehlend (Triodontolaimus). Mundhöhle bei Gruppe A. sehr eng, mit mit Zähnen versehenen Kiefern, die fest mit beweglichen Lippen verwachsen sind; bei 1) Nach v. Daday 1905, p. 61, tab. 3, fig. 11, 13; Hofmänner- Menzel erwähnen hiervon. nichts. 2) Obwohl die Gruppe nur marine Arten umfaßt und daher nicht in den Rahmen dieser Untersuchungen gehört, führe ich sie der Vollständigkeit des systematischen. Bildes freilebender Nematoden ebenso an, wie später die ausschließlich marinen Familien. de : Ohaetosomatidae und Desmoscolecidae. 9. Heft 330 Dr. Heinrich Micoletzky: Gruppe B. meist rudimentär, stets ohne Kiefer, selten mit Zähnen). An den Zähnen münden Ösophageal-(Speichel- ')Drüsen. Ösophagus zylindrisch, hinten angeschwollen, ohne echten Bulbus, meist mit 3 Drüsen (Ösophagus- oder Speicheldrüsen); oft pigmentiert. Ven- traldrüse und Porus meist vorhanden. Drüse und Porus fehlen bei Thoracostoma, Deontostoma und Jägerskiöldia, die stellvertretende Hautdrüsen aufweisen. {2 Geschlechtsorgane paarig symmetrisch, mit Umschlag. Männchen meist mit präanaler ventromedianer chitinisierter Drüsenpapille („„Hilfsorgan“). (Ausnahme Triodonto- laimus.) Schwanz mit Drüsen und einfacher terminaler Öffnung. Verwandtschaft. Natürli he, aussehließlieh marine Gruppe mit Be- ziehungen zu den I/roninae und namentlich zu den Leptosomatinae?). Hierher gehörige Genera: Gruppe A. mit Mundkiefer Enoplus Duj. mit den Subgenera Enoplolaimus (de Man) und Enopßloides (Saveljev). Triodontolaimus de Man. Gruppe B. ohne Mundkiefer, Mundhöhle meist rudimentär und zahnlos: Fiacra Southern Jügerskiöldia Filipjev | ohne Ventraldrüse Thoracostoma Marion Deontostoma Filipjev | Cylicolaimus de Man |} Phanoderma Bastian } Anhang: Thoracostomopsis Ditlevsen. 3. Unterfamilie Oncholaiminae. Kutikula stets glatt, ungeringelt, selten mit Borsten. Vorder- ende meist mit Lippen, Papillen und Borsten (borstenlos: Monon- chus, Odontopharynx, Oionchus, Udonchus), nicht abgesetzt oder deutlich abgesetzt (Eurystoma, S ymplocostoma). Seitenorgane meist unscheinbar, schwer sichtbar. Mundhöhle meist sehr groß (Aus- nahme: Oionchus), mit sehr deutlicher cehitiniger Auskleidung, + sechseitig. Zähne meist 3, vielfach mit Osophagealdrüsen in Verbindung (Oncholaimus, Eurystoma, Oionchus). Bei Oncho- laimus und Demania sind die Zähne gleich entwickelt, bei Oncholaimellus, Eurystoma und Symplocostoma ist nur einer (subventral asymmetrisch) groß, die anderen sind rudimentär; bei Mononchus und Onchulus ist es meist ebenso, doch steht der große Zahn dorsal, auch sind die Zähne nach innen oder hinten gerichtet (bei den früher genannten Genera nach vorne). mit Ventraldrüse 1) Sehr abweichend gebaut ist die vermutlich hierher gehörige Gattung Thoracostomopsis, die sich nach Ditlevsen durch den spitzen Mundstachel von Thoracostoma unterscheidet. °) Die Gruppe A entspricht der sf. Enoplini von Filipjev 1916, die Gruppe B mit Einschluß von Leptosomatum der sf. Leptosomatinz Filipjevs dessen gründliche, leider nur mit knappem englischen Auszug veröffentlichte russische Abhandlung mir erst nach Abfassung dieser Unt ru durch die Güte Dr. Steiners-Bern bekanntgeworden ist. Die freilebenden Erd-Nematoden 331 Ösophagus zylindrisch, etwas hinten anschwellend, fast stets ohne Bulbus. Der anhangsweise angeschlossene Odontopharynx hat einen Diplogaster-- bzw. Tylenchus-artigen ÖOsophagus mit echtem (klappenlosen) Mittelbulbus und muskelarmem Endbulbus, Udonchus einen einfachen Endbulbus. Ventraldrüse und Porus mit Ausnahme von Mononchus!), Udonchus und Oionchus vorhanden. Q Geschleehtsorgane meist paarig symmetrisch, mit Umschlag, selten unpaar, prävulvar (einige Mononchus- und Oncholaimus- Arten, Odontopharynx, Oionchus, Udonchus). Männchen fast stets (Ausnahme: Demania) mit Papillen (deutlich chitinisiert: Eury- stoma, Mononchus), bei Oncholaimellus mit schmaler Bursa. Schwanz meist mit Schwanzdrüsen und einfacher terminaler Mün- dung (ohne Endröhrchen). Nur Odontopharynx und Onchulus mit langem peitschenartigen Schwanz entbehren der Schwanzdrüsen. Verwandtschaft. Durch die Mundhöhle und den Ösophagus an die beiden vorhergehenden Gruppen anschließend. Odontopharynx vermittelt einige Beziehungen (Ösophagus, Schwanz, Habitus) zu Diplogaster. Hierhergehörige Genera: a. marin b. nichtmarin Oncholaimus Duj. mit dem SG. Oncholaimus Duj. S. 331 Viscosia Onchulus Cobb S. 334 Paroncholaimus Filipjev Eurystoma Marion S. 368 Demania Southern Mononchus Bast. S. 335 Oncholaimellus de Man Mononchulus Cobb S. 367 Eurystoma Marion. Oionchus Cobb S. 367 Symplocostoma Bastian. . Udonchus Cobb S. 368 Anhang: Odontopharynx de Man S. 370 III. Oncholaimus Dujardin 1845 mit dem SG. Viscosia de Man. Von diesem fast durchweg marine?) Arten umfassenden Genus sind nur 3 nichtmarine Arten, davon 2 aus brackischer Erde be- kannt: O. thalassophygas de Man 1876. O. lepidus de Man 1889. O. punctatus Cobb 1914. !) Nur für einige Arten nachgewiesen. 2) Bei Abfassung der nach de Man 1886 zu Grunde gelegten Genus- diagnose wurden berücksichtigt: ©. albidus Bastian 1865 O. brachycercus deMan 1889 syn. albidus Bütschli 1874. O. fuscus Bastian 1865 O0. (SG. Viscosia) langrunensis de Man 189. 0. (SG. Viscosia) glaber Bastian 1865 O.de Mani z. Strassen 1894 syn. albidus de Man 1878. , 0. (SG.Viscosia) viscosus Bastian 1865 O. pristiurus z. Strassen 1894. O. dujardini de Man 1878 0. (SG. Viscosia) linstewi de Man 1904. O. oxyuris Ditlevsen 1911. 9. Heft 332 Dr. Heinrich Micoletzky: Körperform. Meist größere bis sehr große Arten (linstowi 1,4 mm bis mehr als 20 mm: vulgaris), sehr schlank (a 35 thalassophygas, linstowi bis 85 brachyrercus, langrunensis). Kutikula vollkommen glatt, mitunter klebrig: SG. Viscosia de Man, mehrschichtig, bis- weilen mit Hautpapillen am Vorder- und Hinterende (ähnlich Dorylaimus) oder mit Borsten, Schwanzspitze fast immer mit - kleinen Börstchen (Ausnahme glaber, völlig glatt). Seitenmembran fehlt, Seitenfelder breit, zellig, Medianfelder nur vorne deutlich, hinten linienförmig (fuscus). Polymyarier. Seitenorgane: meist sehr nach vorne gerückt, queroval!). Vorderende nicht oder kaum abgesetzt (bei lepidus z. B.), mit abgerundeten, beweglichen Lippen, meist mit Borsten (10), bei O. vulgaris finden sich2 Kreise von Kopfborsten, sonst mit 2 Papillenkreisen (fuscus, lepidus, thalassophygas, Punctatus) ähnlich Mononchus. Mundhöhle sehr ähn- lich Mononchus, sehr geräumig mit dicken Chitinwänden, mehr oder weniger zylindrisch bis sechsseitig (vulgaris) und stets mit drei nach vorne gerichteten zugespitzten Zähnen, die unbeweglich sind und von Ösophagealdrüsen (3) durchbohrt werden. Nach ihrer Gestalt und Lage geben die Zähne wie bei Mononchus gute Artkriterien ab. Der große Zahn (im Gegensatz zu Mononchus, wo der Dorsalzahn meist größer ist, hier subventral gelegen) ist immer wohl entwickelt, die beiden anderen können mehr oder weniger rudimentär werden (z. B. viscosus, dujardini), meist wie bei den nichtmarinen Arten ist der Dorsalzahn der kleinste! Chitinige Querspangen sind selten (/uscus, thalassophygas). Ösophagus zylindrisch, proximal mehr oder weniger angeschwollen, stets ohne Bulbus. Das muskelkräftige Gewebe ist öfters pigmentiert. Die an den Mundhöhlenzähnen mündenden drei Drüsen liegen peripher dem Osophagealgewebe auf und sind verästelt. Mitunter (fuscus) finden sich vier ‚vordere Intestinalmuskeln‘“, deren kernhaltige Teile zwischen Osophagus und Darm gelegen sind. Nervenring vor oder hinter der Ösophagus- mitte. Ventraldrüse einzellig, Exkretionsporus am Vorderkörper ausmündend (knapp, hinter der Mundhöhle: fuscus, bis am Ende des zweiten Osophagusdrittels bei glaber, viscosus). Oeellen bei einigen Arten (attenuatus, dujardini) vorhanden. Darm aus zahlreichen Längsreihen körniger Zellen bestehend. 2 Gesehlechtsorgane. Ovar paarig symmetrisch oder unpaar, prävulvar. Vulva im ersteren Falle in der Körpermitte (z. B. vulgaris, fuscus), in letzterem Falle hinterständig (z. B. albidus, brachycercus, dujardinı), Ovar stets zurückgeschlagen, Eischale glatt. Einige Arten besitzen ein höchst eigentümliches zuerst 1886 vondeManfürO. fuscus entdecktes „röhrenförmiges Organ“ von kom- pliziertem Bau und unbekannter Funktion. Eshandeltsich um ein dorsal dem Darme aufliegendes Rohr, das vor dem After durch 2 Endröhrchen nach außen mündet, distal entweder (fuscus) mit den Geschlechtsorganen in Verbindung steht oder (nach zur !) Die am Grunde einmündende Drüse (nach de Man 1886) ist der Nerv (z. Strassen). Die freilebenden Erd-Nematoden 333 Strassen) mit dem Darme (albidus, de Mani, pristiurus) kommu- niziertt. Ein röhrenförmiges Organ wurde auch für O. brachycercus und dujardini nachgewiesen. Die mit röhrenförmigem Organ ver- sehenen Arten werden höchstwahrscheinlich in ein eigenes Genus gestellt werden müssen. 8 Geschlechtsorgane, Hode einfach oder doppelt, caudaler Teil mit eigener Muskelschicht als Ductus ejaculatorius differenziert (fuscus). Mit zwei gleichen schlanken bis sehr schlanken Spikula, accessorisches Stück wenn vorhanden einfach. Mit oder ohne prä- oder postanale Borstenpapillen, selten mit kegelförmigen Papillen: O. lepidus, O. punctatus, bei O. pristiurus finden sich in der vorderen Schwanzhälfte Borsten, in der hinteren Papillen. Schwanz von verschiedener Gestalt und Länge, selten fadenförmig (y 8&—9 glaber) meist verkürzt, regelmäßig oder unregelmäßig verjüngt, mitunter außerordentlich kurz und bogenförmig gerundet (y 120—140 vulgaris), stets mit drei einzelligen Schwanzdrüsen, jede mit eigenem Ausführungsgang. Diese 3 Gänge vereinigen sich erst knapp vor der Ausmündung im etwas angeschwollenen meist mit 2 Börstchen versehenen Schwanzende. Ein eigentliches Schwanz- drüsenausfuhrröhrchen fehlt ebenso wie bei Mononchus. Verwandtschaft und Unterscheidung. Durch den Bau der Mundhöhle, durch die Seitenorgane und vielfach auch durch den Bau des Vorderendes an Mononchus erinnernd, von diesem Genus unterschieden durch, den Besitz drefer nach vorne ge- gerichteter Mundhöhlenzähne, die von den Ausführungsgängen der Ösophagealdrüsen durchbohrt werden (bei Mononchus sind die Zähne solid; es findet sich meist nur ein gut entwickelter, nach innen gerichteter Dorsalzahn, sind drei vorhanden, so sind sie nach “ innen oder nach hinten, nie nach vorn gerichtet). Die Männchen besitzen fast nie Präanalpapillent), sondern Borsten oder Borsten- papillen in der Analgegend; das Vorderende trägt hier meist Pa- pillen und Borsten, bei Mononchus (mit Ausnahme des abweichen- den Zenuwis) nie Borsten, auch ist die Kutikula bei Mononchus nie borstentragend, bei Oncholaimus selten (glaber) völlig borstenlos. Noch näher als Mononchus steht Onchulus Cobb vgl. S. 334. de Man stellte 1890 das Subgenus Viscosia auf: Kutikula klebrig, Schwimmfähigkeit am Oberflächenhäutchen des Wassers, $ ohne accessorisches Stück, Q ohne röhrenförmiges Organ, mit zahnartigem Gebilde (Valvularapparat) am Osophagusbeginn (erinnert an Tr:- lobus und Tripyla). Hierher gehören O. viscosus Bastian, O. glaber Bastian, O. lagrunensis de Man und O. linstowi de Man. Sehlüssel der nicht marinen Arten: 1. Schwanz des $ mit Papillen F Schwanz bei lepidus plötzlich verjüngt) 1) O. lepidus besitzt kleine subventrale Präanalpapillen (5 Paare) und 2 Paar sublaterale Papillen, außerdem Schwanzpapillen. 9. Helft 3934 Dr. Heinrich Micoletzky: — Schwanz des $ mit Borsten (? Schwanz gleichmäßig verjüngt) [$ Schwanz mit Borstenpapillen, außerdem 5—6 Paar präanaler Submedianborsten, @ Genitalorgane weit ausgedehnt, röhren- förm. Organ vorhanden, access. Stück mit nach hinten gerich- teter Platte; L 2 3,5, d 2,75 mm, a 35-40, B 2 6,57, Ss 5,5—6, 9 2 20—24, S 20—22,.in brackischer Erde thalassophygas de Man 1876 2. Schwanz kurz (y 26—28), 8 Hinterende ohne deutliche Bursal- muskulatur, Papillenam Hinterende zahlreich: 7 Paar Prä-, 6 Paar Postanalpapillen, die Mehrzahl subventral, Körperform schlank (a 45), Osophagus kurz (# 6—7) (L 2,4—2,9 mm, röhrenförmiges Organ vorhanden), in brackischer Erde lepidus de Man 1889 — Schwanz lang (nur $ bekannt! 12,5), $& Hinterende mit deut- licher Bursalmuskulatur (ca. 50 Muskelstreifen), mit nur 1 Paar Submedianpapillen an der Übergangsstelle des dickeren in den dünneren Schwanzabschnitt (? übersah Cobb die übrigen Pa- pillen!), mäßig schlank (a 36), Osophagus lang 4,7 (L 2,1 mm 48), in Süßwasser Nord-Amerikas Punctatus Cobb 1914 IV. Onchulus Cobb 1920. Einzige Art O.,longicaudatus Cobb 1920. Körperform schlank, beiderseits mäßig verjüngt (vorne ?/,, anal 2/, der Maximalbreite), größer als 1 mm. Kutikula nahezu nackt (Schwanz mit einigen Borsten), ungeringelt, ohne Seitenmem- bran. Seitenorgan hinter der Mundhühle, verkehrt steigbügel- artig. Vorderende nahezu zylindrisch, vorn abgestutzt; Lippen mit Borstenpapillen. Mit 2 Kreisen von Kopfborsten, vorne 6 lange Borsten, hinten 4 Submedianborsten auf Mundhöhlenbasis-Höhe. Mundhöhle groß, Oncholaimus- bzw. Mononchus-artig, mit 1 großen, spitzen, nach vorne gerichteten Dorsalzahn. Ösophagus ohne Endschwellung oder Bulbus. Exkretionsporus sehr weit vorne (wie bei Oncholaimus), auf der Höhe der Mundhöhlenbasis; Nervenring vor der Ösophagusmitte. Darm ohne Besonderheiten. 2 Genital- organe paarig symmetrisch mit Umschlag, Vulva leicht vorder- ständig. & unbekannt. Schwanz sehr lang, fadenförmig, ohne Schwanzdrüsen und Endröhrchen. Vorkommen. Vermutlich tropischer Erdbewohner. Verwandtschaft. Steht Mononchus, namentlich aber Onchola:i- mus nahe, unterscheidet sich von letzterem durch die Mundhöhlen- bewaffnung, Seitenorganlage und Schwanzdrüsenlosigkeit. O. longicaudatus Cobb mit den Eigenschaften des Genus, nur ein jugendl. $ bekannt, L 1,1 mm, a 42, $ 5,5, y 3,8 V 43%; t., an. Wurzeln brasilianischer, in die Vereinigten Staaten eingeführter Pflanzen. Die freilebenden Erd-Nematoden 335 V, Mononchus Bastian 1865 mit den Subgenera Anatonchus Cobb 1917, Iotonchus Cobb 1917, M yonchulus Cobb 1917, Prionchulus Cobb 1917 und Sporonchulus Cobb 1917. Berücksichtigte Arten: 41. Varietäten!) etc.: 18. (P.) muscorum (Duj.) 1845 macrostoma Bast. 1865 papillatus Bast. 1865 tunbrigdensis Bast. 1865 (M.) brachyuris Bütschli 1873 (A.) trıdentatus de Man 1876 parvus de Man 1880 (I.) digiturus Cobb 1893 (I.) gymnolaimus Cobb 1893 intermedius Cobb 1893 major Cobb 1893 (I.) studerı Steiner 1914 tenuicaudatus Stefansk11914 I.) acutus Cobb 1917 I.) brachylaimus Cobb 1917 I.) consimilis Cobb 1917 S.) decurrens Cobb 1917 S.) dentatus Cobb 1917 exılis Cobb 1917 megalaimus Cobb 1917 monohystera Cobb 1917 obtusus Cobb 1917 ( ( ( ( ( (I.) similis Cobb 1893 palustris Cobb 1917 gerlachei de Man 1904 radiatus Cobb 1917 (I.) rex Cobb 1904 (I.) rapax Cobb 1917 (M.) index Cobb 1906 (S.) recessus Cobb 1917 (A.) dolichurus Ditlevsen 1911 (I.) regius Cobb 1917 (P.) spectabilis Ditlevsen 1911 (M.) reversus Cobb 1917 (1.) bathybius Micoletzky 1913 teres Cobb 1917 (.) sb. Brakenhofif 1913 (I.) trichurus Cobb 1917 (1.) zschokkei Menzel 1913 (M.) cobbi nom. nov. (7.) dadayi Micoletzky 1914 Genusbeschreibung und Artenschlüssel in Anlehnung an Cobbs vorzügliche?) und ausführliche Monographie (1917, 1). Im Artenschlüssel wurde als wichtigste Änderung die Einziehung vieler Arten Cobbs zum Artenkreis von M. (M.) brachyurıs vorgenommen. Kurze Diagnose. Nicht marine, freilebende Nematoden mit nackter Kutikula, unscheinbaren Seitenorganen und nacktem Vorderende, Mundhöhle groß, becherförmig, mit 1 oder 3 größeren, unbeweglichen, nach innen oder hinten gerichteten, massiven Zähnen, der dorsale in der Regel der größte. Ösophagus einfach, ohne Endbulbus, Ovar mit Umschlag, meist paarig. Hoden 2, mit 2 einfachen Spikula mit access. Stück, & mit einer Reihe zitzen- artiger Präanalpapillen. Körperform einförmig, nach vorne nahezu zylindrisch, vom After an stärker verjüngt; meist größere (0,6—1,1 M. parvus bis 7 mm M.rex) Arten von plumper (« 15—20 M. parvus) bis schlanker 1) Bezüglich der Varietäten verweise ich der Kürze halber auf den Artenschlüssel. 2) Besonders wertvoll sind unter anderem die außerordentlich natur- getreuen und genauen Abbildungen, von M. macrostoma v. longicaudatus auf p. 434, fig. 2, M. trichurus fig. 14 sowie die Abbildungen vom Vorderende und der Schwanzspitze sämtlicher Arten. 9. Heft 336 Dr. Heinrich Micoletzky: (a46 M.rex) Gestalt. Kutikula meist glatt, ohne Poren, selten mit feingeringelter Mittelschicht, noch seltener (M. reversus und M. cobbi nach Cobb) mit punktförmiger Auflösung, fast nie (im Gegen- satz zu den meisten Oncholaimus-Arten) mit Borsten (Ausnahme: M. brachyuris v. sigmaturus n. Cobb mit 3 Paar kurzen Schwanz- ‘borsten), stets ohne Seitenmembran. Seitenfelder ansehnlich. Polymyarier. Seitenorgane unansehnlich und daher öfter nicht nachgewiesen, weit vorne, fast immer queroval. Vorderende nicht abgesetzt und nie mit Borsten versehen (höchstens mit Borsten- papillen), mit 6 niedrigen, schwer erkennbaren Lippen, die durch, Muskeln nach hinten und außen gezogen werden können, so daß der Mund sehr erweiterungsfähig ist. Diese Lippen sind innen häufig chitinisiert, besonders bei Arten mit kräftiger Mundhöhlenkapsel wie M. gerlachei, M.bathybius (vgl. auchCobb1917, 1, p.432, fig. 1), und bilden dann einen hexagonalen Chitinpanzer (carcasse chiti- neuse de Mans) im Vestibulum. Die Lippen tragen 2 Papillen- kreise von je 6—14 Papillen, einen äußeren und einen inneren Kreis, beide innerviert, flach oder konisch erhaben, im letzteren Fall ist die Begrenzung eckig. Die Papillen sind leicht beweglich, in ver- schiedenen Stellungen konservierbar und zu Bestimmungszwecken daher wenig geeignet. Mundhöhle stark chitinisiert!), becherförmig, schwach sechsseitig (mit Chitinlängsleisten) und sehr geräumig, fast immer tiefer als breit und stets mit Zähnen (meist 1 oder 3 größere) bewaffnet, die in Ausbildung und Stellung ziemlich wech-. seln und gute Artmerkmale abgeben. Diese Hauptzähne sind fast immer auf 3 Zähne zurückführbar, von denen der größte, stets vorhandene, dorsal, die beiden (mitunter fehlenden) anderen aber subventral gelegen sind. Die Zähne sind solid und ihre Spitzen sind nach innen, selten (SG. Anatonchus) sogar nach hinten gerichtet, beides im Gegensatz zu Oncholaimus. je weiter die Zähne nach hinten rücken, desto kleiner werden sie, so daß Arten mit basalen Mundhöhlenzähnen wie SG. Iotonchus mit nicht zurückgebogenen, Anatonchus mit zurückgebogenen Zähnen die kleinsten Zähne tragen. Außer den Haupt-Zähnen kann die Mundhöhle + ausgeprägte Chitin-Querleisten aufweisen oder sie trägt wie beim SG. Myon- chulus raspelartige Bildungen in Form mehrerer Querreihen feinster Zähnchen, Felder unregelmäßig angeordneter feinster Zähnchen finden sich beim SG. Sporonchulus. Bisweilen finden sich dem dorsalen Zahn gegenüber 1 ventrale bzw. 2 einander sehr genäherte Längsleisten von Zähnchen (angedeutet bei M. papıllatus und M. macrostoma longicaudatus), wie beim SG. Prionchulus. Die Mundhöhlenzähne mit ihren Nebenapparaten (wie Raspel, ventrale Zahnleisten) sind sehr wirksame Apparate zum Beutefang. Die im hinteren Teile mitunter fein quergestreifte Mundhöhle wird durch 2 median gelegene Muskelbänder in ihrer Lage erhalten. !) Bei sehr stark chitinierter Mundhöhlenkapsel gegen die Längswände gelenkig abgesetzt. r Die freilebenden Erd-Nemätoden 337 Ösophagus mit leichter Anschwellung den Mundhöhlengrund umfassend, stark muskulös, zylindrisch mit leicht angeschwollenem Hinterende, ohne Bulbus. Ösophagealgewebe n. Cobb mit alka- lischen Speicheldrüsen, die in das chitinisierte Osophageal-Lumen einmünden (am deutlichsten dorsal nahe der Osophagus-Mitte), mitunter auch in die Mundhöhle, doch nie (im Gegensatz zu Oncho- laimus!) durch die Zähne. Osophagusenddrüsen (‚‚cardia‘“ n.Cobb) nach Ditlevsen für M. dolichurus zuerst erwähnt, finden sich, schwach ausgebildet!) oder rudimentär bei allen Arten (vgl. Cobb 1917, p. 434, fig. 2, crd). Exkretionsporus bei den meisten Arten nicht nachgewiesen (bei M. similis und möglicherweise bei M. sna- crostoma v. longicaudatus n. Cobb, bei M. gerlache:ı n. de Man hinter dem Nervenring) ; Ventraldrüse (renette) nirgends sicher auf- gefunden. Nervenring vor der Ösophagusmitte, meist am Ende des ersten Drittels, meist leicht sichtbar. Das übrige Nervensystem wie überall wenig bekannt. Nach Cobb umgibt eine vermutungs- weise nervöse Kommissur den hinteren Teil des Darms und täuscht ein Prärektum vor. Ocellen fehlen durchwegs. Darm aus körner- . reichen Zellen (8—20 im Umfang), die mitunter Würfelung zeigen; mit falschem Prärektum (vgl. Nervensystem). Enddarm von ge- wöhnlicher Länge, mit kräftigen Analmuskeln. Im Darm dieser Räuber sieht man häufig Nematoden, Rädertiere, Protozoen, deren chitinige Bestandteile wie Mastax, Mundstachel, Spikula der Ver- dauung standhalten. Weibliche Geschleehtsorgane meist paarig symmetrisch (nicht selten leicht asymmetrisch, vorne länger) mit umgeschlagenen (1% bis 34), kurzen, wenig verjüngten Ovarien; selten mit unpaarer prävulvarer (M. consimilis, digiturus, gymnolaimus, index, mono- hystera und M. trichurus), noch seltener mit postvulvarer (M. re- versus) Gonade. Vulva deutlich, stark lichtbrechend, vielfach vor- gewölbt, meist hinterständig (besonders bei unpaarer prävulvarer Gonade), selten (M. trichurus) deutlich vorderstandig. Kier gleich- zeitig nur 1—2 in jedem Uterusast, stets vor der Furchung abge- setzt, selten bestachelt (M. papillatus), hier und da dickschalig (M. brachyuris v. macrodenticulatus f. obliquus). Männliche Ge- schlechtsorgane. Hode paarig bzw. zweiteilig In entgegengesetzter Richtung ausgestreckt, Spermien klein; mit 2 meist gebogenen, ein- fachen Spikula, 2 dorsalen access. Stücken?). Kloakaldrüsen bei M.studeri und M. macrostoma nachgewiesen. Ventromediane Präanal- papillen eng aufeinanderfolgend, chitinisiert, mehr oder weniger vor- streckbar, mit Drüsen (nach Cobb Nerven) in Verbindung stehend, bei Seitenansicht meist zitzenförmig, in großer Anzahl (10 M. gerlachei etc. bis 28 M. zschokkei). Kopulations- (sog. Bursal-) 1) Vielleicht handelt es sich wie bei Oncholaimus fuscus um die kern- haltigen Teile von Muskelbändern, jedenfalls ist der Nachweis, daß es sich um Drüsen handelt, noch nicht erbracht. ?) Ein unpaares ventrales accessorisches Stück ist außerdem für M. gerlachei und M. studeri nachgewiesen worden. Archiv une euehte 5 9. Heft . 338 Dr. Heinrich Micoletzky: Muskulatur vorhanden, mit den Papillen übereinstimmend. Außer- dem finden sich isolierte subventrale Präanalpapillen (M. macro- stoma) und verschieden gelegene Schwanzpapillen. - Fortpflanzung häufig ohne $ (von 41 Arten kennt man bisher nur für 12 Arten Männchen), nur für M. (P.) spectabilis wird Ge- schlechtergleichheit angegeben, sonst sind & sehr selten. Vermut- lich liegt nach Cobb (erwiesen für M. macrostoma v. longicaudatus v. Cobb) meist proterandrischer Hermaphroditismus vor (auch hier und da Parthenogenese ?), hier und da funktioniert nach Cobb der vordere Gonadenast als Ovar, der hintere, kleinere als Hode. Schwanz meist kurz und konisch oder verlängert mit zylin- drischem Endteil [y 4,5 M. dolichurus, M. trichurus bis y 50 M. (M.) drachyuris], Schwanzende nie fein zugespitzt, meist deutlich abgerundet. Schwanzdrüsen (Kittdrüsen, spinneret) meist vor- handen (bei 10 Arten zurückgebildet, ebenso Ausfuhröffnung!), dreizellig, einreihig unmittelbar hinter dem After, jede vermutlich mit eigenem Ausfuhrgang und eigener Ampulle. Terminales Drüsenausfuhrröhrchen stets fehlend. Terminale Schwanzdrüsen- Öffnung bei konischem Schwanz einfach durchbohrend, bei lang- schwänzigen Arten mit zylindrischem Endteil des Schwanzes er-' weitert und kompliziert. Verschluß der Schwanzdrüsen-Endöff- nung durch muskulösen, komplizierten Klappenapparat. Terminale Ausfuhröffnung der Schwanzdrüse von systematischer Bedeutung. Vorkommen und Lebensweise. Sehr häufig im Süßwasser und in der Erde aller bewohnten Regionen, vielfach kosmopolit, auch in Saftflüssen von Bäumen (M. muscorum), doch nie in faulenden Substanzen oder parasitisch. Einige Arten vermutlich auf die Tropen beschränkt (gleichmäßig hohe Boden-Temperatur und Feuchtigkeit). Sehr beweglich, größtenteils!) (manche Arten aus- schließlich) räuberisch lebend, verschlingen sie ihre Opfer, vielfach pflanzenschädliche Nematoden, ferner Rotatorien und Protozoen, ganz oder zerkauen sie. Sie sind nach Cobb, der sich um die Kenntnis der Organisation und namentlich der Lebensweise unserer ° Gruppe große Verdienste erworben hat, von großer bodenbiolo- gischer Bedeutung und tragen zur Erhaltung des biologischen Gleichgewichts im Boden ähnlich bei, wie viele Insektenvertilger auf und über dem Boden. Verwandtschaft und Unterscheidung. Mit dem marinen oder brackischen Oncholaimus durch Mundhöhle, Seitenorgane, Osopha- gus, Schwanz etc. nahe verwandt; durch die nach innen oder hinten gerichteten scliden Zähne (bei Oncholaimus tragen die nach vorne gerichteten Zähne die Ausmündungen der Osophagealdrüsen), ihre Größe und Stellung, durch die fehlende Beborstung des Vorder- endes, der Kutikula und namentlich der $ Analgegend und durch !) Das von Cobb erwähnte massenhafte Vorkommen von Mon. macro- stoma v. longicaudatus in. den Filteranlagen. amerikanischer Wasserleitungen spricht nicht für ausschließlich räuberische Lebensweise. Die freilebenden Erd-Nematoden 339 das völlige Fehlen des bei einigen Oncholaimen vorhandenen ‚„‚röhren- förmigen Organs‘ des 2 unterschieden. Mit Mononchulus bis auf die bei diesem Genus unscheinbaren Kopfpapillen, die sehr deutlichen Seitenfelder, die ventrale Aus- mündung der Schwanzdrüsen, vor allem aber bis auf den Bau der Mundhöhle übereinstimmend. Mit Udonchus durch den Bau des Vorderendes, der Seiten- organe und der Mundhöhlenbewaffnung übereinstimmend; durch die Mundhöhle und den Ösophagus unterschieden. Merkwürdiger weise von Cobb bei Erörterung der ähnlichen Genera übergangen Dieses artenreiche Genus läßt auf Grund der Mundhöhlen bewaffnung nach Cobb eıne Untereinteilung in 6 Subgenera: Anatonchus, Iotonchus, Mononchus, Myonchulus, Prionchulus und Sporonchulus zu (vgl. den Schlüssel). Sehlüssel. Mononchus Bastian 1865 mit den Subgenera Anatonchus Cobb, Iotonchus Cobb, Myon- chulus Cobb, Prionchulus Cobb und Sporonchulus Cobb. ohne: M. cristatus Bast. 1865 M. crassiusculus (Duj.) 1845 } unsichere Arten. | M. forearum (Duj.) 1845 M. tenuis v. Daday 1910, nicht hierher gehörig!). 1. Dorsalzahn stets massiv, viel größer (Ausnahme M. exilıs, Nr. 19) als die übrigen, in der Mundhöhlenmitte oder davor gelegen 2 — Dorsalzahn massiv oder nicht, in der hinteren Mundhöhlen- hälfte oder am Grunde gelegen?) I. SG. Anatonchus Cobb. Iotonchus Cobb, S. 342 2. Mundhöhle ohne chitinige Ouerleisten ?) A — Mundhöhle mit ehitinigen Querleisten (Ouerstreifen), meist mit mehreren Ouerreihen feinster Zähnchen (Raspel) II. SG. Myonchulus Cobb, S. 344 !) Diese in. der Tiefe (200 m) des Nyassa-Sees aufgefundene Art kann wegen der Submedian-Borsten am Vorderende, der Form und Bewaffnung der Mundhöhle, der eigenartigen 5 Präanalpapillen und der Kutikula- Ringelung kein. Mononchus sein. und. gehört vielleicht in ein eigenes Genus. Vorderende mit 6 Kopfborsten, mittlere Kutikula-Schicht deutlich quer- geringelt, Mundhöhle mit 2 leicht hinterständigen, einander gegenüber- stehenden, zahnartigen Bildungen, vordere Wand des Mundhöhlenbechers nach innen umgebogen, $ mit 11 eingezogenen Präanalpap., 2 ventralen Schwanzborsten; Spikula schlank, lang, mit deutl. access. Stück, L 1,25 mm, a 25, ß 4,6, y 7,4, 2 unbekannt. 2) Wenn. mittelständig, so sind alle 3 Mundhöhlenzähne gleich stark entwickelt. 2) M. macrostoma trägt Andeutungen subventraler, zahnloser Chitin- querleistehen. b: I%* 9. Heft 340 Date -] lla. Dr. Heinrich Micoletzky: Mundhöhle ohne dem Dorsalzahn gegenüberliegende Zahn- leiste 4. SG. Mononchus Cobb Mundhöhle mit. dem Dorsalzahn gegenüberliegender ventraler bzw. subventraler Zahnlängsleiste!) oder mit zahlreichen kleinen Zähnehen in unregelmäßiger Anordnung Ill. SG. Prionchulus Cobb, SG. Sporonchulus Cobb, S. 346 Außer dem großen Dorsalzahn fehlen deutliche Subventral- zähnchen 5) Mit je einem deutlichen Subventralzähnehen im hinteren Mundhöhlendrittel oder am Grunde 19 Dorsalzahn vor der Mundhöhlenmitte 6 Dorsalzahn in der Mundhöhlenmitte 2) 16 Ovar paarig 4 Ovar unpaar, prävulvar [Mundhöhle nicht viellänger als breit, ohne terminale Schwanzdrüsenöffnung, 2 L 1,1 mm, «a 28, ß 3,7, y 17, V 78%, & unbek.], t., trop. (Brasilien) monoh'ystera Cobb 1917 Schwanz ungleichmäßig verjüngt, hinterer Teil zylindrisch bis fadenförmig verlängert (y 7—13), Schwanzdrüsenöffnung vorhanden, terminal fe) Schwanz + verkürzt (y 10—-34), gleichmäßig verjüngt, hinterer Teil nie zylindrischh Schwanzdrüsenöffnung vor- handen oder fehlend 12 Schwanzende ohne Endborsten ad Schwanzende mit 2 sehr kleinen Endborsten [Mundhöhle sehr weit und tief, Zahn verhältnismäßig schwach, * Q?L 1,5 mm, a 29, P 3,6, y 7,2, & unbek.], t., Nord-Amerika megalaimus Cobb 1917 Lippenpapillen nie borstenartig 10 Lippenpapillen borstenartig [Zahn nahezu mittelständig, sonst wie M. macrostoma, ? Art. L1,8 mm, y 9] a. obtusus Cobb 1917, n. n. für Zruncatus Bütschli 1873 Mundhöhle nicht auffallend eng (1, Kopfbreite und darüber), Zahn nie auffallend weit vorn [a.: * L 1,68 mm, a 29, P 4,3, y8,9, V54%, 8 mit 10—20 Papillen, t. etwas kleiner], a., t. 11a. macrostoma Bast. 1865?) Mundhöhle auffallend eng (d !/;), Zahn sehr weit vorn [L 1,3 bis 1,8 mm, a 27—37, ß 4,2—4,4, y 9—10, V 253%), a. tunbrigdensis Bast. 1865 Mundhöhle ohne ventrale Längsleiste feinster Zähnchen, Ventralkontur glatt 11b !) M. papillatus und M. macrostoma longicaudatus besitzen. rudimentäre Zahnlängsleisten und wurden daher zu Mononchus im engeren Sinne gestellt. ?®) Vgl. Nr. 9 obtusus. Da die Zahnlage geringen Schwankungen unter- liegt, habe ich M. major, M. macrostoma pseudoparvus und M. obtusus doppelt aufgenommen. ®) Syn. M, truncatus Bast. 1865, M. macrostoma v. armatus v. Daday 1898; nec M. macrostoma v. Daday. 1910. Die freilebenden Erd-Nematoden 341 — Ventrale Mundhöhlenk ontur bei Seitenansicht feinst gezähnt !) a., auch t. v. longicaudatus [Cobb] 1893 11b. Spitze des Zahns im vorderen Mundhöhlendrittel typ. — Spitze des Zahns nur wenig vor der Mundhöhlenmitte, t. v. Pseudoparvus n. v. 12. Terminale Schwanzdrüsenöffnung vorhanden 13 — Terminale Schwanzdrüsenöffnung fehlend 15 13. Kleinere Arten bis 2,2 mm erreichend, $ unbekannt 14 — Große Art 3—4 mm erreichend [Q $ L 3,4 mm, a 35, P 5,3, y 20, V 55%, g mit 10 Präanalpap. u. 1 Paar Subdorsalpap. am Schwanz], t., Australien major Cobb?) 1893 14. Schwanz regelmäßig verjüngt, Mundhöhle ohne Besonder- heiten, ohne Abbildung! [?L 1,9 mm, «a 30, $ 4,2, y 17, V 61%], t., Australien intermedius Cobb 1893 — Hintere Schwanzhälfte leicht unregelmäßig, Mundhöhle mit 1 Chitinquerspange auf der Höhe der Zahnspitze, davon 2 nach vorne leicht konvergierende Längsleisten abzweigend [PL2,2mm, a25, 4,8, y 16],a. Zenuicaudatus Stefanski1914 15. Körperlänge 2,4 mm nicht überschreitend, 1,5 mm Durch- schnitt:[* @L 1,5 mm, a 24, 8 3,8, y 16,5, V 66%, d unbek.] 15a. papullatus Bast. 1865, syn. M. bastiani de Man 1876, M. punctatus Cobb 1917 — Körperlänge $ 3,4—8,7, & 3,1—4,2 mm [3 10 Präanalpap., Schwanz mit 2 Paar ventr. Submedianpap. u. 1 subdorsalen Papillenpaar, a 25—830, ß 5,3, y 2 13—17, & 20-25], a., Antarktik gerlachei de Man 1904°) 15a. Mundhöhle nicht auffallend weit, weniger als die Hälfte des entsprechenden Körperdurchmessers 15b — Mundhöhle auffallend weit, ?/, des entsprechenden Körper- durchmessers v. vorax 1917 [Cobb! 15b. Schwanz nicht auffallend kurz (y 10—26) typ. — Schwanz sehr verkürzt (y 28 und darüber) f. brevicaudatus n. f. 16. Terminale Schwanzdrüsenöffnung vorhanden, meist größere Arten Et — Terminale Schwanzdrüsenöffnung fehlend, kleine Art [?* 0,74 mm, a 17, ß 3,4, y 16,4, V 66%], t. parvus de Man 1880 17. 3—4 mm erreichend, Schwanz kurz (y 20) [g mit 10 Präanal- u. 1 Paar subdorsalen Schwanzpapillen, Q$ L 3,4 mm, a 35 ß 5,3, V 55%], t., Australien major Cobb 1893?) !) Nach der Originalbeschreibung u. Abbildung; nach der Abbildung in der Monographie (1917, fig. 33 u. tab.) meinem Typus entsprechend. 2) Vgl. auch M. gerlachei Nr. 15. 3) Die Bedeutung, diede Man dem ‚‚carcasse chitineuse‘‘ der Vestibular- gegend beimißt, kann ich heute nicht mehr teilen, da derartige Chitin- Versteifungen auch anderen Mononchen mit kräftiger Mundhöhle zu- kommen. . 4) Vgl. auch Nr. 13. 9. Heft 342 Dr. Heinrich Micoletzky: — unter 2 mm (0,9—1,8 mm), Schwanz verlängert (y 9) 18 18. Lippenpapillen nicht borstenartig, 0,9—1 mm!) macrostoma v. pseudoparvus n. Vv. — Lippenpapillen borstenartig, 1,3 mm, ? Art?) obtusus Cobb 1917 n. n. für M. truncatus Bütschli 1873 19. Terminale Schwanzdrüsenöffnung vorhanden, Dorsalzahn vor der Mundhöhlenmitte (einander sehr nahestehenden Arten um- fassend) 20 — Schwanzdrüsenöffnung fehlend, Dorsalzahnspitze mittel- ständig, [Mundhöhlenzähne nahezu gleich groß, $ Q L2 mm, a 44—46, ß 3,7—4,2, y 50—56, V 78%, & mit 14 Pap. ohne Abbildung], t., Australien exilis Cobb 1917 20. Kopfkontur rund, Lippenpapillen in2 Kreisen zu je 6 Papillen (bei Seitenansicht 3 Papillen), Nord-Amerika 21 — Kopfkontur eckig, Lippenpapillen in2 Kreisen zu je 8 Papillen (bei Seitenansicht 4 Pap.) [nur juv. 0,8 mm, a 36, P 3,3, y 20] a.—t., Nord-Amerika radıatus Cobb 1917 21. Mundhöhle länger als die Kopfbreite, Subventralzäbne am Beginn des hintersten Mundhöhlendrittels [Q L 1,4 mm, «a 37, 3,9, Y.88,:V 62%], a.—t. palustris Cobb 1917 — Mundhöhle halb so lang als die Kopfbreite, Subventralzähne am Beginn des hintersten Mundhöhlenviertels [juv. 0,6 mm, a 26, B 2,9, y 17), a.—t. teres Cobb 1917 I. Subgenera Anatonchus Cobb u. Iotonchus Cobb. 1. Zähne nicht zurückgebogen, nach vorne oder innen gerichtet [Schwanzdrüsenöffnung vorhanden oder fehlend] 2. SG. Iotonchus — Zähne zurückgebogen, nach hinten gerichtet [terminale Schwanzdrüsenöffnung vorhanden] 15. SG. Anatonchulus 2. Ovar symmetrisch ) 3 Ovar unpaar, prävulvar 12 3. Mundhöhle mit 3 Zähnen, diese mit Ausnahme von M. rex annähernd gleich groß, hinterer Schwanzteil zylindrisch, große Arten v. 4-7 mm — Mundhöhle mit 1 größeren Dorsalzahn, die anderen, wenn nachweisbar, viel kleiner (Ausnahme M. dadayı), Schwanz konisch, Körperlänge j—4 mm 6 4. Mundhöhlen-Zähne annähernd gleich groß; Lippenpapillen gut ausgebildet, Größe 3,7—6,2 mm [d unbek.], t., Nord- Amerika B) — Deorsaler Mundhöhlen-Zahn groß, die beiden anderen ver- kümmert, klein; Papillen rudimentär, größte Art 6,5—7 mm 1) Vgl. auch Nr. 11k. 2) Vgl. auch Nr. 9. ®) Hierher gehören vermutl. auch die nur nach juv. bekannten Arten M. bathybius Micoletzky u. M. sp. Brakenhoft. ® Die freilebenden Erd-Nematoden 343 [hintere ?/, des Schwanzeszylindrisch, Schwanzdrüsenöffnung vorhanden, a 44—46, $5, y 25,3, & 6,9, & Papillenzahl 17, in der Tiefe neuseeländ. Seen], a. rex Cobb 1904 5. Schwanzdrüsenöffnung vorhanden, Lippen nie deutlich längs- gestreift, 3,7 mm lang [Lippen normal, a 39, $ 4,8, y 10] vapax Cobb 1917 — Schwanzdrüsenöffnung fehlend, Lippen längsgestreift, 6,2 mm lang [Lippen ohrläppchenartig, a 44, ß 6,1, y 10] regius Cobb 1917 6. Schwanz konisch verkürzt (y 16—23), terminale Schwanz- drüsenöffnung vorhanden oder fehlend, Erdbewohner (mit Ausnahme v. M. sp. Brakenhoff) — Schwanz verlängert (y 4—8), hinterer Teil nahezu zylindrisch; terminale Schwanzdrüsenöffnung vorhanden!), Süßwasser- bewohner 11 7. Dorsalzahn deutlich, ziemlich groß; niemals zahlreiche (mehrere) Zähnchen in Längsreihen am Mundhöhlengrunde 8 — Deorsalzahn sowie die übrigen Zähne klein, unscheinbar; Mundhöhlengrund nach Steiner mit zahlreichen kleinen Zähnchen in 3—4 Längsreihen (Ähnlichkeit mit M. dolichurus juv.) [9 SL 1,1—12 mm, a 20—32, ß 3,5—4,2, y 2 16—19, g 21—23, juv. 10—18, V 65—70%, 8 mit 12 Präanalpap., Schwanzdrüsenöffnung vorhanden] studeri Steiner 1914 Zahn basal, Mundhöhle so breit wie lang; t., Nord-Amerika 9 — Zahn etwa am Beginn des letzten Mundhöhlendrittels, Mund- höhle etwa halb so breit als lang 10 9. Terminale Schwanzdrüsenöffnung vorhanden, Mundhöhle auf- fallend breit |? S$ L 3,2—3,5 mm, a 2 33, 3 40, P 485,3, 216,7,» V:65%,] brachylaimus Cobb 1917 — Schwanzdrüsenöffnung fehlend, Mundhöhle nicht breit [nur jüv- E.2.7 mm; «30,46, y 16,7] acutus Cobb 1917 10. Außer dem Dorsalzahn keine Zähne [* L 2 2,7, $ 2,6 mm, a26, 3,8,» 221, $27, V 69%, Schwanzdrüsenöffnung feh- lend, 8 mit 21—28 Präanalpap.], t. zschokkei Menzel 1913 — Außer dem Dorsalzahn mehrere winzige, zerstreute Zähnchen [Schwanz kegelförmig, mit median. u. sublateralen Kutikula- ‚ Poren, juv. L3 mm, «a 20, ß 4,6, y18, Schwanzdrüsenöffnung ?], a.—t. A sp. Brakenhoff 1913 11. Mundhöhle mit nur 1 deutlichen basalen Dorsalzahn, Schwanz verkürzt (y 8 bei einem juv.!) [juv. L 0,8 mm, «26, 3,3]). a. (Seentiefe) bathybius Micoletzky?) 1913 ” !) Für M. dadayi mit großer Wahrscheinlichkeit anzunehmen, für M. bathybius am Präparat nachgewiesen. ?) Hierher auch der ohne Abbildung von Cobb 1893 (2) beschriebene M. similis. 2 L 1,83 mm, a 22, 8 4,2, y 7,2, V 58%, ein einziger dorsaler Basalzahn, Exkretionsporus ?, knapp hinter dem Nervenring, $ unbek. t. Hawai-Inseln, an Zuckerrohr-Wurzeln. In der Monographie von 1917 nicht erwähnt. 9. Heft 344 N [0] | ID Da: Dr. Heinrich Micoletzky: Mundhöhle mit 3 nahezu gleichgroßen Zähnen am Beginn des hintersten Mundhöhlenviertels, Schwanz sehr verlängert (y 3,6) 52,83 mm, a23, P4, S unbek.], a., tropisch: Ost-Afrika dadayi Micoletzky 1914 syn. M. macrostoma Dad. 1910 Dorsalzahn kräftig, die übrigen Zähne schwach oder fehlend, Schwanz nicht fingerförmig, mit terminaler Schwanzdrüsen- öffnung 13 Dorsalzahn nicht kräftiger als die übrigen, Schwanz deutlich ingerförmig (ähnl. manch. Oncholaimen), ohne deutliche Schwanzdrüsenöffnung [? L 1,4 mm, «a 30, P 4, y 13, V 70%, & unbek.], t., Polynesien digiturus Cobb 1893 Schwanz nie fadenförmig (ß 7) 14 Schwanz fadenförmig (y4,4) [L1,2 mm, a34, B4,8, V52%, & unbek.], t., trop. Brasilien trichurus Cobb 1917 Mundhöhlenwand dünn, Seitenwand fein quergestreift, Seiten- organ typisch queroval [9 2,9 mm, a 37, 42, y 7,1, V 67%, g unbek.], t., Brasilien, Fidschi- Jnseln, Nordamerika gymnolaimus Cobb 1893 Mundhöhlenwand, verdickt, Seitenwand glatt, Seitenorgan juv. L 1,1 mm, a 37, ß 3,9, » 7,1, V 68%], t-., trop. Amerika (Brasilien), Peru ? a. consimilis Cobb 1917 (SG. Anatonchus); Mundhöhlenzähne mittelständig, Schwanz nicht fadenförmig (y 7,5—13), mit Schwanzdrüsenöffnung [P&L1,6—3,6 mm, «20—40, P3,5—5, y2 7,5—11, d 10—13 v. 63—65 °/,, d mit 15—17 Präanalpap.], t., selten a. tridendatus de Man 1876 Zähne basal oder im hintersten Drittel; Schwanz fadenförmig (y 4,5—6,7), ohne Schwanzdrüsenöffnung [L 2 3 4-6,1 mm, a 31—56, P 4—5, Vulva hinter der Mitte, 3 mit 19 Papillen], t. dolichurus Ditlevsen 1911, syn. gracilicaudatus Cobb 1917 II. Subgenus Myonchulus Cobb. Ovar paarig [terminale Schwanzdrüsenöffnung vorhanden od. fehlend] 2 Ovar unpaar [$ unbek., Schwanzdrüsenöffung vorhanden 3 Terminale Schwanzdrüsenöffnung vorhanden [L 2 0,7—1,9 mm, 3 0,64—1,8 mm, a 2 19—43, d 17—40, B 2 2,8—4,3, 8 2,7—4, vg? 19-50, d 29-37, 2 V 60-—72 %; 3%), Papillenzahl 10 bis 14], t., auch a. 2a. brachyurıs Bütschli 1873 Terminale Schwanzdrüsenöffnung fehlend [Subventralzähnchen verkümmert, Dorsalzahn in der Mundhöhlenmitte oder leicht da- hinter, Kutikula quergestreift, mit punktförmiger Auflösung, juv.: L 0,8mm, «20, $ 3; 9 35) t. cobbi n. n. syn. similis Cobb 1917 Schwanzborsten fehlen 2b macrodent. tenuis bekannt. 2]. IR: 7 Die freilebenden Erd-Nematoden 345 3 Paar kurze Schwanzborsten vorhanden: sublateral, und zwar knapp präanal, subdorsal nahe der Schwanzmitte und sublateral etwas vor dem Beginn des fingerförm. Endteils [Subventral- zähnchen deutlich], t. v. sigmaturus [Cobb] 1917 ‚ Subventralzähnchen der Mundhöhle klein, unscheinbar bis fehlend dc. v. microdenticulatus n. v. Subventralzähnchen verhältnismäßig groß, deutlich 2g. v. macrodenticulatus n v. . Raspelzähne zahlreich, in 4—6 Querreihen [$ Papillenzahl 10—11], t. 2d. f. iyp.!) Raspelzähne spärlich, in 2 Querreihen [nur juv.], a.—t. f. sparsus |[Cobb] 1917 > . Raspelzähne in 6 Reihen ae 1 . Querstreifung in der hinteren Mundhälfte, wenn überhaupt sichtbar, schwach. 21 Ouerstreifung deutlich sf. Jabonicus [Cobb] 1917 . Im Süßwasser [Mundhöhlengrund mit 2 klein. Zähnchen, L 1,4 mm, y 21] sf. Polonicus [Stefanski] 1915 In der Erde [Subventralzähnchen sehr klein, in gewöhnl. Lage, L 1,1 mm, y 30] sf. minor [Cobb] 1893 ?) . Schwanzdrüsenöffnung terminal 2h Schwanzdrüsenöffnung dorsal verschoben 21 . Raspelzähne deutlich, niemals sehr fein 21 Raspelzähne außerordentlich fein, nur mit Immersion auf- lösbar 2k Schwanz ventral nicht deutlich gebogen, nicht auffallend plump, t. 2] , Schwanz ventral gebogen, plump (Ende Y, d. Basis), a. f. lacustris [Cobb] 1917 Sehr schlank (a 44—45), groß (1,3—1,9 mm) [S Papillen 14, VeaaV. 12 Yale f. zenuis [Cobb] 1917 plump (a 24), kleiner (1,4 mm) [d unbek., Eier dickschalig, y 50], t. f. obliquus [Cobb] 1917 Mundhöhle verhältnismäßig schmal (etwas mehr als 1%, der Länge), Raspel, die Spitze des Mundhöhlenzahns überragend [Bruchstück], a. f. denticulatus [Cobb] 1917, syn. sb. Micoletzky 1915 Mundhöhle breit (ca. ?/,), Raspelfeld wie gewöhnlich nach vorne nahe an die Spitze des Dorsalzahns reichend [L 1,4 mm, y 26], a.—t. f. incurvus [Cobb] 1917 !) Hierher gehört der von Bütschli 1873 beschriebene M. brachyuris. ?) Vielleicht syn. M. obtusicaudatus v. Dad. 1901. 9. Heft 346 Dr. Heinrich Micoletzky: 21. Mundhöhlenrand normal, y 25 [L 1—2 mm], t. f. brachyuroides n. n. syn. brachyuris |Cobb] 1917!) — Mundhöhlenrand ungewöhnlich dick, y 50 [L 1,5 mm], a.—t. f. brevicaudatus |Cobb] 1917 3. Ovar prävulvar, V 69 %, Subventralzähnchen normal, Kuti- kula glatt [L 0,9 mm, a 28, ß 3,3, y 23], t., tropisch (Hawai), index Cobb 1906 — Ovar postvulvar, V 40 %, Subventralzähnchen schwach, Kuti- kula quergeringelt, mit punktförmiger Auflösung [L 1,1 mm, a 30, 8 3,9, y 25], t., tropisch (Brasilien) vreversus Cobb 1917 III. Subgenera Prionchulus Cobb u. Sporonchulus Cobb. 1. Miti ventralen bzw.2 subventralen, dem Zahn gegenüberliegen- den Zahnleisten?) in der Mundhöhle, Schwanzdrüsenöffnung vorhanden oder fehlend (Erdbewohner., & teilweise bekannt) 2 SG. Prionchulus?) — Mundhöhle mit unregelmäßig angeordneten Ventral- und Subventralzähnchen, Schwanzdrüsenöffnung fehlend (tropische Erdbewohner, & unbek.) 83 5G. Sporonchulus 2. Schwanzspitze abgerundet, Schwanz konisch, nicht auffallend kurz, Sunbek., Vulva durchschnittl. am Beginn des letzten Körperdrittels (58—70 %) [*2 1,8mm, a 27, P 3,9, y 16] 2a muscorum (Duj.) 1845?) — Schwanzende zugespitzt, Schwanz sehr kurz (y 2 31, & 46), & ebenso häufig wie 9, Vulva leicht (V 54 %) hinterständig [$ mit zahlreich. Präanalpapillen in Doppelreihe, L bis 4 mm, a2 31,846, 5] spectabilis Ditlevsen 1911 2a. Körper mäßig schlank (a Durchschnitt 27), Zähnchen der Längsleiste etwas unregelmäßig, nach innen gerichtet, mäßig kräftig typ. — Körper schlank (a 46), Zähnchen sehr kräftig, nach vorne ge- richtet (nur juv. bek., L 1,2 mm, ß 3,7, y 14,3) v. longicollis |Cobb] 1917 Dorsaler Mundhöhlenzahn vor der Mitte, terminale Schwanz- te fehlend, Schwanz kurz, Ovar paarig (für M. decurrens unbek.), t 4 !) Da Bütschli und de Man für M. brachyuris keine Subventral- zähnchen zeichnen, kann ich M. brachyuris Cobb 1917 nicht für synonym halten und benenne ihn neu. 2) Vgl. 1la M. macrostoma v. longicaudatus u. 15a M. papillatus. ®), Warum zählt Cobb 1917 seinen M. longicaudatus, der nach der Originalbeschreibung 1893 (1), p. 12, fig. 2 eine zarte ventrale Zahnleiste trägt, nicht hierher, wohl aber seinen M. punctatus syn. M. papillatus Brakenhoff1913? Dieses Subgenus ist vom Typus nur quantitativ, nicht qualitativ abgrenzbar, und es empfiehlt sich aus praktischen Gründen, Arten, wie die unter Fußnote 1 genannten mit nur schwach ausgeprägter Zahnleiste. dem Typus, Arten mit grobgesägter Zahnleiste dem SG. Prion- chulus zuzuteilen. *, Syn. Oncholaimus muscorum Duj., nec M. (P.) muscorum v. macro- laimus Cobb 1917: KR ee] Die freilebenden Erd-Nematoden 347 — Dorsaler Mundhöhlenzahn hinter der Mitte, terminale Schwanz- drüsenöffn. vorhanden, Schwanz mittellang (y 11,8), Ovar unpaar, präanal [Q 1,4 mm, a 37, B 3,3, V 63 %), t., Nord- amerika recessus Cobb 1917 4. Zahnleiste mit ungefähr 20 Zähnchen, Mundhöhle von halber Kopfbreite [9 1,1 mm, a 30, ß 3,7, y 20, V 62 %]. Brasilien dentatus obs 1917 — Zahnleiste mit ungefähr 50 Zähnchen, Mundhöhle von %; der Kopfbreite [? 1 mm, «22, P 4,2, y 25, nur juv.], } ee decurrens Cobb 1917 A. SG. Anatonchus Cobb 1. Mononchus (Anatonchus) tridentatus de Man 1876. de Man 1884, p. 67, tab. 10, fig. 38. de Man 1885. Cobb 1893: (1), p- 9"). Brakenhoff 1913, p. 277. Hofmänner 1913, p. 6993. Menzel 1914, p. 50—51. Stefanski 1914, p. 53—54, tab. 2, fig. 13a—b. Steiner. 1914, P..260. Hofmänner-Menzel 1915, p. 145—146. Cobb 1917 (1), p. 473, fig.55 (nach de Man, nicht selbst be- obachtet.) Eigene Maße: © L=235 254mm) &L = 1,78 mm ı um | we B=378 467 12 (ohne Eier) B—43 ene we y=138 V= 6,5%, 64,5% ) Gb=4% |; Des ; G=18,6% | en 18% Pb=8% Pz =-43 Dr — IS Gesamtindividuenzahl 3, davon 2 Ol, Seins ip der Biocoenose, daher in der Tabelle nur 2 Exemplare). Maße nach de Man, Hofmänner-Menzel, Stefanski: Q@L =1,55—3,6 mm &=2,1-2,7 mm a — 20—40 a— 30—40 pP = 35—5 ß=4-5 = 19-9 310 12 Pz = 14—17 Die Mundhöhlenzähne sind, wie auch Hofmänner-Menzel und Stefanski erwähnen, verhältnismäßig kräftiger ausgebildet als bei den holländischen Exemplaren (fig. 38, de Man). Ste- !) Nur angeführt, nicht selbst beobachtet. 9. Heft 48 Dr. Heinrich Micoletzky: fanski vermerkt außerdem (fig. 18b) 2 kleine Zähnchen am Mund- höhlengrunde, eine Beobachtung, was ich mit der Einschränkung bestätigen kann, daß sich diese Zähnchen nicht immer nachweisen lassen; so habe ich sie wenigstens bei dem $ nicht wahrnehmen können. De Man hat überdies, soweit ich aus fig. 58a schließen kann, diese Zähnchen ebenfalls gesehen. Die Seitenorgane sind von querovaler Gestalt und liegen auf der Höhe des ersten Mund- höhlendrittels. Vorkommen. Im Untersuchungsgebiet sehr seltene, sehr wenig verbreitete Art und nur in feuchter Mähwiese (ohne benach- bartes Süßwasser). de Man fand diese Art in Holland ‚ziemlich selten“ in Wiesen und Marschgründen an Süßwassergraben, auch in Waldrandhumus (Weimar), Brakenhoff in Uferwiese, Stefanski im Moos eines von der Arve befeuchteten Steines, also gewissermaßen an der Wasserkante, Hofmänner sogar im Süßwasser. Menzel hin- gegen in Alpenwiesen und Weiden von 1500—2250 m anscheinend nicht selten. Wir können Zridentatus mithin als Bewohner der feuchten Wiesen ansprechen. Fundort. Steiermark: Graz; Niederösterreich: Lunz a. Ybbs. Fang Nr. 8d—e. % Geographische Verbreitung. Österreich: Laibach (de Man), Deutsehland: Weimar (de Man), Bremen (Brakenhoff); Holland (de Man), Sehweiz (Hofmänner, Menzel, Stefanski, Steiner); überall t. mit Ausnahme v. Hofmänner (Genfersee). 2. Mononchus (Anatonchus) dolichurus Ditlevsen 1911. Ditlevsen 1911, p. 228—229, tab. 2, fig. 6, 10—11. Menzel 1913, p. 410—12, fig. 4. Menzel 1914, p. 49—50, fig. 6a—b. Hofmänner-Menzel 1915, p. 146—147. Cobb 1917 (1), p. 475, fig, 57 (nach Ditlevsen) M. (A.) dolich. Cobb 1917, p. 474—475, fig, 56, M. (4A.) gracilicaudatus. de Man 1917, p. 106—108, fig. 1—1b. Menzel 1920 1%), :p. 167; 171. üe2 u 2: Maße nach Menzel, nach reifen 9: juy.L> 27mm juv. bs 5mm (de Man): 2 B3A.5 L = 4-5,4 mm P= 44 1 a —= 31—536 (bis 45 de Man) Gm =54% y= 4,5—5,5 mh 10,997, V = etwas hinter der Mitte 3 (M. grac.) nach Cobb L.='6,1 20 v—@rR a —= 56 Pr —ag P=48 Gesamtindividuenzahl: 1 einziges juv. Exemplar. 9. Heft Die freilebenden Erd-Nematoden 349 Menzel bzw. Menzel und Hofmänner haben mit ihrer Ver- mutung, daß Ditlevsen in seiner fig. 6 ein Häutungsstadium dargestellt hat und daß sich auf diese Weise die Verdopplung der Mundhöhlenzähne erklären läßt, wohl kaum das Richtige ge- troffen. So sah ich bei meinem einzigen jugendlichen Exemplar mit kleiner, rundlicher, mehrzelliger Genitalanlage die Mundhöhle genau so, wie sie Ditlevsen und namentlich de Man darstellen, nämlich 1 Dorsal- und 2 Subventralzähne in der gleichen Höhe, außerdem nahezu am Mundhöhlengrunde 1 vorderes und ein hinteres kleines Paar von Subventralzähnchen. Die vorderen 3 Zähne sind gleich groß und mit der Spitze nach hinten gerichtet, wie bei tridentatus, jedoch am Beginn des hintersten Mundhöhlendrittels gelegen. Die Ösophagealenddrüsen, die Ditlevsen am Ende des Ösophagus verzeichnet (fig. 11), sah ich nur angedeutet in ähn- licher Weise, wie diesdeMan für M. tridentatus (fig. 38) erkennen läßt. Fortpflanzung vermutlich in der Regel ohne Männchen (herma- phrodit?), wie bei den meisten Mononchus-Arten. Schwanz- drüsen nach meinem Präparat deutlich, ebenso die terminale Öffnung. Die bisherigen Untersucher sagen hierüber nichts aus, und Cobb nimmt daher nach der Abbildung Ditlevsens an, daß beides fehlt, während er bei seinem M.(A.) gracilicaudatus beide als undeutlich vermerkt. M. (A.) gracilicaudatus Cobb kann ich den Wert einer guten Art nicht zuerkennen, halte ihn vielmehr nach unserer heutigen Kenntnis höchstens für- eine Varietät. Nach Cobbs Schlüssel liegt der Hauptunterschied in dem gleichgroßen (gracıl.) oder kräftigeren (dolich.) Dorsalzahn, eine Ansicht, die sich auf Dit- levsen stützt, während ein so vorzüglicher, genauer und erfahrener Beobachter wie de Man von ‚3 kleinen Zähnen von ungefähr gleicher Größe‘ spricht, was ich an meinem Präparat bestätigen kann. Dieser Unterschied ist mithin ebensowenig durchgreifend wie die verschiedene Größe, zumal bisher nur Menzel erwachsene 2 von 4—5,4 mm Länge beobachtete, während de Man ein un- reifes, vermutlich vor der letzten Häutung befindliches @ von 5 mm beobachtete. Cobbs Art erreicht beim & 6,1 mm, eine Größe, die innerhalb fluktuierender Variabilität nach meinen Erfahrungen liegt. Die jugendlichen, also vor oder während der letzten Häutung stehenden Tiere scheinen nach den bisherigen, übereinstimmenden Beobachtungen außer den 3 vorderen Zähnen (im vord. Teile des hintersten Mundhöhlendrittels) noch weitere kleinere Zähnchen am Mundhöhlengrunde zu besitzen, und zwar 2 vermutlich hinter- einanderstehende Kreise von je2—8 Zähnchen, während erwachsene Tiere nach Menzel — und hierzu würde auch die Beobachtung des $ von M. gracilic. durch Cobb gut stimmen — nur die vorderen 3 Mundhöhlenzähne aufweisen. Nahrung nach Menzel (1920). Nematoden, Rotatorien und Tardigraden werden ganz verschluckt, Oligochaeten (Enchystrae- iden) stückweise. 9. Heft 350 Dr. Heinrich Micoletzky: Vorkommen. Im Untersuchungsgebiet äußerst selten und nieht verbreitet in grasigem Moorboden (ohne Sphagnum), nach Dit- levsen selten in Sumpfboden, nach Menzel in sumpfiger Ge- birgswiese in 2140—2160 m Höhe, vergesellschaftet mit Enchystrae- iden, wenig verbreitet, doch nicht selten (Menzel sammelte an 2 Stellen 60 Exemplare!), nach de Man in Flußufererde, nach Cobb (M. grac.) in Marschgründen, in schwarzem, lehmigem Wasser. Diese Art findet sich offenbar nur in sehr feuchtem, von Süßwasser durchtränktem Boden und wurde in Holland nicht nachgewiesen. Fundort. Steiermark: Selztaler Moor, Fang 3h. Geographische Verbreitung. Schweiz: Avers in Graubünden, ca. 2150 m (Menzel); Dänemark-Jütland (Ditlevsen); Nor- wegen: Atna (de Man), Jöriseen? (Menzel); außereuropäisch: Vereinigte Staaten: Arlington-Farm Virg. (Cobb). B. SG. Iotonchus Cobb. 3. Mononchus (Iotonchus) studeri Steiner 1914 (Fig. 19a—b). Steiner 1914, p. 263—265, fig. 1. Cobb 1917 (1), p- 479, fig. 65 (nach Steiner). ze Maße: CE —= 135mm ni 46) G U We Be Ra, 5 \ r G,U = 3,610,4 %, 2 B=38 (845-415) } 2.) Eizahl = 1 y = 17,4 (16—18,8) | 0) Eigröße. = 60 x 46 u 1 V=68% (64,5—70) mh = 13,3% (12,2—14,2) 6 G, = 14,4 a. (9,7 162) u: [6] a. ,hoam juv.L = 0,8 mm (0,47—1,05) | a = 23,9 a = 20,6 (17, ei 6) By 8=3,55 8,058, ” j® y=23 7 = 142 (108-182) Gb=61,5% 1 Gm) =67% (63-71) Gi 176% ah —=18.3:%, a ei ‚8:8 Cu a4 A P.b=186 9% Pz = 122) Gesamtindividuenzahl: 25, davon 2 6, & 1, juv. 18. Sexual- ziffer 16,6 Maße nach Steiner: L =9 822 a = 2932 ß = 3,7-—3,8 v=2368 21 vH Meine Individuen bleiben absolut und durchschnittlich wesent- lich hinter jenen Steiners zurück, sie sind plumper und weichen auch sonst. in einigen Merkmalen von der Beschreibung des Schwei- ” Ceratalanines bei L 0,47 mm 4-—S8zellig, bei 0,97 mm vielzellig 4,38%, lang. 2) Vorderste präanale Papille schwach. Die freilebenden Erd-Nematoden 351 zer Forschers ab, so daß ich mich veranlaßt sehe, das Vorderende und das Hinterende des 3 abermals bildlich wiederzugeben. Es sind hauptsächlich 3 Punkte, die hier in Betracht kommen: 1. Was die Mundhöhle betrifft (Fig. 19a), so bemerkteich stetsnurdrei Zähne am Mundhöhlengrunde, näm- lich einen Dorsalzahn und 2 etwas klei- nere Subventralzähne, während Stei- ner von zahlreichen kleinen Zähnchen spricht, die wie beim jugendlichen M. dolichurus in drei Längsreihen von je 2—4 Zähnchen angeordnet sind. Für diese vorhergehende Art (vgl. S. 349) hat Menzel das Vor- handensein von nur drei Zähnen für geschlechtsreife Tiere wahrscheinlich gemacht. Das Vorderende trägt (Fig. 19a, hch) eine deutliche innere hexagonale Chitinverstärkung (ent- spricht der inneren Lippenkontur und dem ‚‚cuirasse chitineuse‘“ bei M. ger- lachei de Man 1904), die überdies bei allen Mononchus-Arten mehr oder weniger ausgebildet sein dürfte und nicht — wie deMan annahm — als besonderes Artmerkmal gelten kann. Der Mundhöhlenbo- den ist gelenkartig (Fig. 19a, gl) von den Längswänden abgesetzt, so daß der Mundhöhle eine gewisse Beweglichkeit nicht abgesprochen werden dürfte), Die Seitenor- gane sind von gewöhnlicher Form und Stellung (so). 2... Steineg, spuieht.,von. 3 kräftigen Zähnen vor dem Hinter- ende des Osophagus, die die Chi- tinintima des ÖOsophagus bildet (fig. 2). Ich konnte mich hiervon nicht überzeugen und muß an- nehmen, daß sich Steiner durch Osophaguskontraktionen täuschen ließ. Steiner bezieht sich hier- bei auf dolichurus, wo nach Dit- levsen etwas Ähnliches vorliegen soll, übersieht jedoch, daß Dit- levsen (1911, p. 228, tab. 2, fig. 11) von Loben am Ösophagus- 1) Ähnliches findet sich Angehörigen mit sehr kräfti nach Cobbs Monographie bei vielen Genus- g chitinisierter Mundhöhle. 9. Heft 352 Dr. Heinrich Micoletzky: ende!) spricht; es handelt sich um Ösophagealenddrüsen (vgl. S. 138, 166, 186), wie solche auch sonst bei Mononchus hier und da nachgewiesen wurden. 3. Der männliche Schwanz meines einzigen Exemplars trägt mindestens 4, wie es scheint, paarweise stehende Papillen (Fig. 19b, 1—4), deren Anordnung aus der Abbildung zu ersehen ist?). Außer dem dorsalen accessorischen Stück finde ich noch ein vermutlich unpaares (accv) spitzwinkelförmiges Stück®). Die Präanalpapillen (fafr) springen stärker hervor und scheinen mit kleinen Drüsen (dr) in Verbindung zu stehen. Außerdem sah ich noch 4 große Drüsen (dr,), die vermutlich in den Ductus ejaculatorius oder in die Kloake münden und die den Kloakaldrüsen anderer Genera entsprechen dürften. Derartige Zellen (4) sah Bütschli bereits 1876 (p. 383, tab. 25, tig. 12a) bei seinem Zruncatus; über die Natur dieser Zellen hat er sich indessen nicht ausgesprochen. Endlich finde ich die Schwanzdrüse nicht 3zellig, wie sie Steiner abbildet, sondern (sdr) vielzellig (7”—8zellig), und die Bursalmuskulatur erstreckt sich auch auf den Schwanz. Die Pro- und Retraktoren der Spikula sind sehr gut sichtbar. Trotz dieser Verschiedenheiten hege ich keine Zweifel, meine Individuen zu M. studeri zu zählen, eventuell werden sie als Varietät abzusondern sein. Verwandtschaft und Unterscheidung. Durch den Habitus, Mundhöhle und Maße M. digiturus Cobb nahestehend, unterscheidet sıch unsere Art durch die paarig symmetrischen 2 Gonaden. Eine sehr nahe Verwandtschaft besteht allem Anscheine nach mit meinem M. bathybius (1914, 2, p. 481—483, tab. 17, fig. 26a—b), ja es erscheint nicht ausgeschlossen, daß diese Art nur eine an das Wasserleben angepaßte Varietät von M. siuderi vorstellt. Vorkommen. Steiner fand diese Art unter Moos am Züricher See, im Untersuchungsgebiet tritt sie ausschließlich im Wiesen- ee auf (feuchte trockene Mähwiese und Gebirgsweide bis 1350 m) und ist als ziemlich seltener, sehr wenig verbreiteter, aus- schließlicher Erdbewohner (Gruppe 5) zu bezeichnen. Fundort. Steiermark: Hochlantschgebiet, 1300 m, großer Pyhrgas, ca. 1350 m; Kärnten: Unterdrauburg; Niederöster- reich: Lunz a. Ybbs. Fang Nr. 8g, 9p, 10a, c. TANSEn Verbreitung. Schweiz: Züricher See, t. (Steiner), v 2.4 ‚Ösophagus . . . has three or four inconspicuously developed lobes at its proximal end.‘ 2) Diese Schwanzpapillen stimmen recht gut mit den Befunden Bütschlis an macrostoma (1876, fig. 12a auf tab. 25) überein. Hier finden sich gleichfalls 2 Paar subventrale, hingegen 3 Paar Dorsalpapillen, außerdem sind Papillen an der Schwanzspitze und submediane Präanal- rapılien vorhanden (3 Paar). ®) de Man (1904) fand bei gerlachei ein unpaares ventrales access, Stück von ähnlicher Gestalt. Die freillebenden Erd-Nematoden 359 4. Mononchus (Iotonchus) zschokkeı Menzel 1913. Menzel 1913, p. 408—410, fig. 13. Menzel 1914, p. 48—49. Steiner 1914, p. 260. Hofmänner-Menzel 1915, p. 147’—149. Cobb 1917 (1), p. 479, fig. 66 (nach Menzel). Eigene Maße: @ L= 2,66 mm (1,72—2,9) u 28 (25—29) 1,7 mm (0,46—2,68 mm) 5 (keine eiertrag.) 226 2,3 mm Rp 33,5 B = 3,4 3,8 0a 718 21,8 Y=1695 %:69,3 4,45% G=445% b= HS 5.98% B=3,8 (3,543) 1 (12126) | we“ le7-65)..J GH =13% (11,615) \ : © — 11,6 % (11-12,2) mh=11% (10-113) 5 $L = 2,6 mm juv. (9) a! ß = 3,67 y— 26,6 Gb=-45% |, G=14,1% G=? Pb = 81,6 % m RZ 9280) mh = 10 % | juv:L = a—= 28 (19,5—36) B=35 ee) y= 18,4 (12,921) Gm = 70% (66,5—76,5) 5 Gl = 4,7% (L =2,3 mm) 2,6% (L=2 mm 41 mh = 10% (8,8—11,8) 5 Maße nach Menzel: OL —= 2,2-3,2 mm a = 20—38 & 2,36 —3,54 mm 22—34 4 22—27 1 Gesamtindividuenzahl: 57, davon 28, &2, juv. 47, Sexualziffer 25 (n 10), nach Menzel 28,5 (n 90). Über Parasiten vgl. S. 86. Meine Maße zeigen mit jenen Menzels eine gute Übereinstim- mung, auch die Sexualziffer ist nur wenig verschieden. Den Beschreibungen von Menzel und Hofmänner habe ich nur wenig hinzuzufügen. Dem großen Dorsalzahn liegen am Mund- 1) Das verletzte d trug 24 Papillen. Archiv für Naturgeschichte 1921: A..9; 3 9. Heft 354 Dr. Heinrich Micoletzky: höhlengrunde 2 winzige subventrale Zähnchen gegenüber. Die Seitenorgane zeigen die gewöhnliche querovale Form und Lage (auf der Höhe des vordersten Mundhöhlendrittels). Die männlichen Präanalpapillen finde ich nicht so stark kegel- förmig vorspringend, wie dies Menzel (1913, fig. 3) zeichnet, viel- mehr genau so ausgebildet, wie ich dies für M. studeri (Fig.19b, S. 351) dargestellt habe. Der $ Schwanz ist, wie Menzel und Hofmänner entgegen der älteren Darstellung hervorheben, scharf zugespitzt und läßt 5 Paar Schwanzpapillen erkennen: eines subventral etwas hinter der Schwanzmitte, eines subdorsal etwas vor, eines subdorsal etwas hinter der Schwanzmitte; bei einem Exemplar sah ich auch ein laterales Papillenpaar im hintersten Drittel. Diese Schwanz- papillen sind sehr zart und nur mit Immersion nachzuweisen. Die innere Kutikularringelung ist nicht stärker als bei manchen anderen Mononchus-Arten (z. B. studeri, vgl. Fig. 19b). Die Bursal-Musku- latur ist wie bei M. studeri auch am Schwanze ausgebildet. Ernäh- rung räuberisch, Nematodenfresser (Micoletzky 1917, p. 469). Vorkommen. Menzel fand diese Art im Boden von Alpen- weiden und Vegetationspolstern der Schweiz und der Ostalpen (1450—3500 m). Von seinen Funden bzw. Fängen gehören ?/, den Alpenweiden, !/, denMoospolstern an, Schmaßmann (nach Hof- männer-Menzel) fand unsere Art ein einziges Mal im Lünersee (1943 m) im Rhätikon. Auch ich habe diese Art nur in alpinen bzw. in Gebirgs- gegenden, nie aber im Flachland angetroffen. In den Ostalpen fand ich sie in Höhenlagen von ca. 650—2000 m, in den Karpathen von 930—1800 m. Sie findet sich hier nur im Wiesen- und Almboden der Gebirge (in 12 von insgesamt 20 Funden nachge- wiesen) sowie im Waldmoos, in ersterem Gelände 34 aller Indivi- duen und 55 % aller Fänge! Im Untersuchungsgebiet ziemlich selten und mäßig verbreitet und ausschließlicher Erdbewohner (Gruppe 5). Fundort. Steiermark: Hochlantschgebiet 1000—1400 m, Hochschwabgebiet 2000 m, großer Pyhrgas 1350—2000 m, Spara- feld-Kalbling ca. 2000 m, Schladminger Tauern 1350—1650 m Zirbitzkogel 1800 m; Niederösterreich: Lunz a. Ybbs ca. 650—1377 m, Dürrensteingebiet 1400—1450 m; Salzburg: Hin- tersee b. Faistenau ca. 700 m; Bukowina: Rareu 1560 m, Kirli- baba 930 m; Ungarn-Siebenbürgen ca. 1800 m. Fang Nr. 10b—e, h, j—k, 11b, d—g, 15g—h, k,n, 0, q,r,t, a, ß. Geographische Verbreitung. Österreich: Tirol 1450-2400 mt; (Menzel); Sehweiz t. 1500—3400 m (Menzel), a. Lünersee (Schmaßmann). C. Mononchus im engeren Sinne. 5. Mononchus macrostoma Bastian 1865 mit der var. Pseudoparvus n. v. u. v. longicaudatus [(Cobb]... de Man 1884, p. 63—64, tab. 9, fig. 34. Bütschli 1876, M. truncalus, p. 382—383, tab. 25, fig. 12a—b. Die freilebenden Erd-Nematoden 355 de Man 188. Cobb 1893 (1), p. 12—13, macrostoma und truncatus, nicht selbst Cobb 1893 (1), p. 12, M. longicaudatus, f. 2. [beobachtet! Brakenhoff 1913, p. 275—276. Hofmänner 1913, p. 632—639. Micoletzky 1914, 2, p. 477—481. Micoletzky 1914 (3), p. 263—264. Southern 1914, p. 7. Stefansk1-1914, p. 51—22. Steiner 1914, p. 260. Hofmänner-Menzel 1915, p. 141. Stefanski 1915, p. 347. Micoletzky 1917, p. 548—549. Cobb 1917 (1), p. 460—61, fig. 28. Cobb 1917, (1), p. 462—63, fig. 31, M. truncatus (nach Bastian). Cobb 1917, (1), p. 463—64, fig. 33—34, M. longicaudatus. Cobb 1918 (1), p. 194—195, M. longicaudatus, ig. 1. Cobb, M. V. 1919?, p. 24, M. longicaudatus. Steiner 1919 (2), p. 8, M. macr. Steiner 1920, p. 25>—27, 1. 8. Menzel 1920, p. 167, 171. Maße des terrikolen Materials: 0 L—1,57 mm (0,97—2 mm)\ G,—17,7% (14,422) 5 a=29 (23,532) | Ba ra B=4,3 (3,9 4,5) 3, Eizahl=5 (11) 3 y=8,8 (7,19,7) | 90) Eigröße=63: 51 (6766: v536% 50-576) ) 39-57) 3 G=15% (11-935) 6 mh=10,2%, (8,8—11,6) 3 Süßwasser-Vergleichsmaterial (Ostalpen und Bukowina): QL = 1,68 mm (0,97—2,36) ) a=29 (23,2—35) | P = 425 (3,3—,1) "27 y= 8,9 (6,6—12,8) V= 53,3% (49,5—59) Gesamtindividuenzahl (terrikol) 17, davon @ 9, juv. 8, 8 keines. Verglichen mit den Süßwassertieren herrscht, abgesehen von etwas geringerer Körperlänge und etwas ausgedehnteren Gonaden (gegen 11—12%), eine weitgehende Übereinstimmung. ‘Die Lage des Dorsalzahns scheint nicht unbeträchtlichen Schwankungen unterworfen zu sein. So traf ich 2 Würmer von nachstehenden Maßen an, die den Dorsalzahn nahezu in der Mund- höhlenmitte trugen und bei welchen die dem großen Zahn gegen- überliegenden subventralen Chitinleisten selbst bei Immersions- betrachtung nur ganz andeutungsweise zu erkennen waren). Ich 1) Diese bei Seitenansicht wie Borsten in Erscheinung tretenden Ge- bildehatdeMan (1884, tab. 9, fig.34a) abgebildet und im Textausdrücklich erwähnt, desgleichen auch Steiner (1920, p. 29, fig. 8), der sie richtig als „lippenförmige Verdickung der Mundhöhlenwand‘‘ deutet. B 9. Heft 356 Dr. Heinrich Micoletzky: nenne diese Varietät (im Hinblick auf die Annäherung an darvus) var. dseudoparvus n. v. 00 0,97 mm a9) 24,6 Be 4,5 VIER 9,3 V=54% 53% Ge Man 15,5 2 e mh = 10,3% 8,8% Der Hauptunterschied gegenüber M. darvus liegt in der termi- nalen Schwanzdrüsenöffnung, in 2. Linie in der Schwanzlänge. Bütschli und de Man haben das anscheinend recht seltene, 19—20 präanale Papillen tragende $ bekanntgemacht, Ditlevsen fand es wieder. Cobb hat unter dem Namen M. longicaudatus einen Nematoden beschrieben, den ich ursprünglich als eigene Art ansah. Abermalige Vergleiche namentlich nach der Mononchus- Monographie (ergänzende, etwas abweichende Darstellung mit $) machen es sehr wahrscheinlich, daß Cobb unsere Art, die eine kos- mopolitische Verbreitung haben dürfte, vorlag. Nach seiner ersten Beschreibung (1893) sah Cobb dem Dorsalzahn gegenüber eine ventrale Längsleiste feinster Zähnchen, also Bildungen, wie sie für - M. papillatus von verschiedener Seite angegeben werden, erwähnt dies aber in seiner Monographie nicht. Meine Präparate des Typus und der var. ?seudoparvus lassen von diesen feinen Zähnchen mit Ol-Immersion (2 mm Zeiss) nichts oder kaum Spuren erkennen. Diese Zähnchenreihe veranlaßt mich, Cobbs Art in der ursprüng- lichen Fassung (1893) als v. /ongicaudatus [Cobb] gelten zu lassen, dagegen fallen die Tiere seiner Monographie und vielleicht auch seiner späteren Arbeiten unter den Typus. Alle übrigen Merkmale wie ÖOrnamentierung der seitlichen Mundhöhlenwände, Präanal- papillen des S (16 statt 19—20, kleiner und plumper), sind m. E. nicht ausreichend, um Arten scharf zu trennen. Über Parasiten vgl. S. 87. Ernährungsweise nach Menzel (1920) räuberisch, vermutlich von anderen Nematoden (unbestimmbare Chitinreste). Vorkommen. Literatur: Meist im Süßwasser gefunden (Ba- stian, Bütschli, v. Daday, Zschokke, de Man, Klause- ner, Ditlevsen, Brakenhoff, Plotnikoff, Hofmänner, Menzel, Stefanski, Steiner, Micoletzky,) terrikol in :der feuchten Erde der Wiesen und Marschgründe Hollands, in Wald- randerde bei Weimar (de Man), in feuchter Erde an Wurzeln (Ditlevsen) und in Uferwiesen (Brakenhoff); nach de Man in Holland ‚ziemlich häufig‘, in Nordwestdeutschland ‚‚weitverbreitet und sehr häufig‘‘ (Brakenhoff); desgleichen in Dänemark (Dit- levsen); nach Cobb kosmopolitisch. Eigenes. Im Untersuchungsgebiet terrikol selten und wenig verbreitet (im Süßwasser nicht selten und mäßig verbreitet), nur in von Süßwasser durchtränktem, sehr feuchtem Boden: Sumpf, Die freilebenden Erd-Nematoden 357 Moor (ohne Sphagnum!) und Uferwiese; diese Art gehört zu den auch in der feuchten Erde anzutreffenden Süßwasserbewohnern (Gruppe 2b, im Süßwasser etwa 4mal so häufig als in der Erde). Fundort. Steiermark: Pernegg a. M., Selztal; Niederöster- reich: Lunz a. Ybbs 1150 m; Oberösterreich: Attersee-Ufer: Bukowina: Czernowitz, Stadt und Umgebung. Fang Nr. 1e-f, 2b, d, 3d, j, 5a, c, 6b—c, e; die v. Pseudoparvus wurde in Sumpf- moos aus der Umgebung von Czernowitz (Czahor) gefunden. Geographische Verbreitung. Osterreich-Ungarn: Niederöster- reich, Steiermark, Kärnten, Bukowina, Siebenbürgen, überall a. (Micoletzky), Ungarn a. (v. Daday); Deutschland: Frankfurt a.M. a. (Bütschli), Erlangen, Weimar t. (de Man), Nordwest- deutschland a., t. (Brakenhoff); Schweiz sehr verbreitet, meist a. (de=Man=t., Baumann, Klausener, ‚Steiner, Stefänski, Tanner, Hofmänner, Menzel); Holland a., t. (de Man); Dänemark a., t. (Ditlevsen); Rußland a. (Plotnikoif); Frank- reich a. (de Man); England a. (Bastian); Irlanda. (Southern), Vereinigte Staaten a., t. (Cobb) und Hawai-Inseln t. (Cobb): Südamerika: Peru a. 5140 m (Steiner); Australien: Sydney t. X. longicaudatus (Cobb). 6. Mononchus papillatus Bastian 1865. Bastian 1865, p. 108, tab. 10, fig. 52—53. Bütschli 1873, p. 76, tab. 3, fig. 19a—b. de Man 1876, M. bastiani, p. 107, tab. 13, fig. 49a—c. de Man 1884, M. paßillatus, p. 64—65, tab. 9, fig. 35. de Man 1885. Cobb 1889. 60Db 1893: (1), .p.. 10°), Zschokke 1900, p. 88—89. de Man 1906, p. 159, Mononchus sp. Marcinowski 1909, p. 51. Drtlevsen 1911,: p. 224, Brakenhoff 1913, p. 276—217. Menzel 1914, p. 51—52. Southern 1914, p. 7. Steiner 1914, p.. 260. Hofmänner-Menzel 1915, p. 143—145. Steiner 1916 (2), p. 54—55. CobB. 1917: (1), p. 458, fig, 8,.68..932..° Cobb 1917, p. 464, fig. 36, M. (P.) punctatus n.n. für M. papillatus . . Brakenhoff 1913. Cobb 1917, p. 457, fig. 21, M. vorax. Cobb 1917, p. 465, fig. 37 rechts, M. (P.) muscorum v. macro- laimus. | Menzel 1920, 1, p. 167, 169, 170s. 4. !) Nur angeführt, nicht beobachtet. 9 Heft (SU) 58 Dr. Heinrich Micoletzky: Eigene Maße: Q L=1,53 mm (0,9—2,4mm)) G,U=8,2%, (6,2—9,7) 9 a=24 (1931) | u GU=7,7% (82—10,4) 13 B=3,8 (3—4,25) | (g,) Eizahl=1,25 (1-2) 8 y=16,5 (10-34) 0) Eigröße=73:46 u (52—96 : 40 V=65,5%, (62—73) bis 53) 8 G,=12,1%, (620) 33 mh=10,7% (8,1-—13,2) 18 GH 3 2 (uv.) juv. L = 1,36 mm (1,16—1,67) L = 1,15 mm (0,62,1) a = 24,7 (20,3—31,5) | a= 26,7 (18,5 81,6) IB, B=3,8 (8,54) 8 Beige y= 162 (14—06) | y=164 (19-93,5) a — 66,5% (61—-72,5) Gm = 65%, 1 (L = 1,07 mm) Gı = 6% G=6,9 ur ınh=-44 BL (11—11,8) 2 erde 241, davon 2 53 (12 davon während der letzten Häutung) und 188 juv., außerdem 2 juv. außerhalb der Biocoenose. & unbekannt. Hiervon sind 2 Indiv. der f. brevi- caudatus zugehörig. Maße nach der Literatur (Bastian, Bütschli, Cobb, de Man, Brakenhoff, Hofmänner-Menzel, Steiner) OL = 13-23 mm vs a = 22-—35 V = 60—67% ß = 3,5—4,5 Gy, G —— 14% Die von mir gesammelten Tiere sind merklich kleiner als jene de Mans (1884), erreicht doch meine Durchschnittsgröße gerade sein Minimum. Außerdem sind sie etwas plumper, tragen einen oft- längeren Schwanz und eine weiter hinten stehende Vulva. Was zunächst die Form der Mundhöhle betrifft, so ist zu be- merken, daß sie nicht unbeträchtlich variiert, und ich möchte des- halb Cobbs M. vorax, der bis auf die auffallend weite Mundhöhle mit unserer Art gut übereinstimmt, nur als Varietät gelten lassen. Hier und da fand ich auch Anklänge zu einer verengten bzw. ver- tieften Mundhöhle, auch der Mundhöhlenzahn variiert in seiner Stellung, so daß er sowohl nach vorne als auch namentlich nach hinten rücken kann, in letzterem Falle ergibt sich eine Annäherung an M. parvus. Bemerkenswerterweise tragen gerade die kleinsten beobachteten Weibchen (0,9, 1,1 mm) den Mundhöhlenzahn im vordersten Mundhöhlendrittel. Zweimal traf ich in Bergwiesen bei Lunz (Fang Nr. 8d, 9p) je ein Exemplar unserer Art, das mir durch seine Schwanzkürz« auffiel. Diese beiden Individuen wiesen folgende Maße auf: L =1,07° mm: ‚juv. 24290 a — 29,9 24,3 D= 8,6 3,45 Die {reilebenden Erd-Nematoden 359 y—= 23,9 34 Gm = 65% 69% G, — 127994 G3 = 113% ls 10,72 Ich möchte diese beiden ungewöhnlich kurzschwänzigen Exemplare als f. brevicaudatus ansprechen. Einige Aufmerksamkeit verdient die dem großen dorsalen Mundhöhlenzahn gegenüberliegende ventrale Zahnleiste, die vermutlich wie bei M. muscorum aus2 eng parallel liegenden Leisten bestehen dürfte. Diese Zahnleiste zeigt eine recht verschiedene Ausprägung; bei manchen Individuen ist sie außerordentlich zart, mitunter ist sie indessen recht gut und bereits bei schwächeren Vergrößerungen bemerkbar, so daß dann Anklänge an M. muscorum und spectabilis vorliegen, doch nie fand ich die Zahnleiste so kräftig ausgebildet wie bei diesen Arten. Diese Zahnleiste hat bereits Bütschli 1873 gesehen und in seiner Abbildung (fig. 19a) durch Querstreifung der ventralen Mundhöhlenwand angedeutet, im Text wird hiervon jedoch nichts erwähnt. Erst Ditlevsen hat neuerdings hierauf aufmerksam gemacht, Brakenhoff und Hof- männer-Menzel bestätigen seine Beobachtung, ja die beiden letzten Autoren sprechen geradezu von einer schwierigen Unter- scheidung unserer Art von M.muscorum, sobald diese Zahnleiste gut ausgeprägt erscheint. Es erscheint tatsächlich nicht ausgeschlossen — sobald direkte Übergänge vorliegen, wäre man hierzu gezwungen — daß späterhin M. muscorum und Papillatus in einen Formenkreis zusammengezogen werden müßten. Im Anschlusse sei kurz der neuesten Auffassung Cobbs ge- dacht. Dieser verdiente Forscher geht in seiner Artenaufspaltung zu weit, wenn er Brakenhoffs M. papillatus als eigene Art M. punctatus aufstellt; andererseits zerlegt er M. (P.) muscorum je nach der Ausbildung der Zahnleiste in einen Typus und in eine Varietät; letztere M. muscorum v. macrolaimus Cobb könnte man eventuell als Varıetät von M. papillatus auffassen und darunter M. papillatus-Vertreter mit verhältnismäßig gut ausgebildeten ventralen Zähnchenreihen zusammenfassen, jedenfalls aber gehört sie meiner Auffassung nach in den Formenkreis unserer Art. Wegen der Bestimmung des Formenkreises von M. papillatus vergleiche man den Artenschlüssel S. 341, Nr. 15. Das 5 habe ich, trotzdem mir ein reichliches Material zur Ver- fügung stand, ebensowenig wie meine Vorgänger auffinden können (Fortpflanzung nach Cobb hermaphrodit). Nahrung nach Menzel: Nematoden, Rotatorien, besonders Tardigraden (bis 7 in einem Tier). Vorkommen. Literatur terrikol: nach de Man in Holland ‚(feuchte Erde der Wiesen und Marschgründe) ‚ziemlich selten“, nach Ditlevsen in Dänemark in gleichem Gelände gemein bzw. häufig („common“), nach Cobb sehr häufig an Graswurzeln bei Jena und an Wurzeln von Zuckerrohr (Australien) ; in verschiedenen 9. Heft 360 Dr. Heinrich Micoletzky: Bodenarten gefunden, meist in Moosrasen (Bütschli, Stefanski, Steiner, namentlich aber von Menzel in den Alpen 800—2600 m, von seinen 11 Fundstellen gehören 8 hierher, teilweise handelt es sich um sehr feuchte Moose), aber auch an Pilzen (Bütschli), verschiedenen Pflanzenwurzeln (Bütschli, Cobb, Brakenhoff), in -Magerwiese und Vegetationspolstern (ohne Moos) der Alpen (1500—2820 m nach Menzel), an Wurzeln von Getreidekeimlingen (Marcinowski), auchin Waldhumus (deMan). aquatil: Basti- an und Hofmänner (v. Zunbrigdensis), Zschokke (Alpenseen bis 2375 m), Ditlevsen, Brakenhofft. Eigenes. Diese Art gehört im Untersuchungsgebiet zu den ausgesprochenen Erdbewohnern (Gruppe 5) und wurde im Süßwas- ser nicht beobachtet. Sie findet sich nieht häufig (2% aller Indi- viduen, steht an 16. Stelle) ist aber verbreitet (28%, aller Fänge, steht an 10. Stelle). Mit Plectus cirratus gehört sie zu den typisch omnivagen Arten!) und findet sich besonders häufig in Waldhumus (insbesondere an Wurzeln von Heidekraut) und in Moosrasen. In der Uferwiese ist sie selten, im Almboden (nicht moosig) habe ich _ sie nicht angetroffen. Fundort. Steiermark: Pernegg a. M., Hoechlantsch- Gebiet 1200—1400 m, großer Pyhrgas ca. 2200 m, Selztal, Radstatt, Schladminger Tauern ca. 1350—1650 m; Niederösterreich: Lunza. Ybbs bis 1150 m, Purkersdorf b. Wien; Salzburg: Hinter- see bei Faistenau; Kärnten: Unterdrauburg; Bukowina: Czer- nowitz Stadt und Umgebung, Kuczurmare, Tereblestie, Seletin, Szipot, Strigoja, Rareu ca. 1500 m. a Nr. 1d—e, 2bd, 3a, e—f, h, j—k, 4g—-i, 6b, 71, 8d—e, 0,9 p,r,t, 10b, g, j, 12b,d,g—h, 13a, 14a—b, d—e, 15a, e, s—u,x, 15y, 1644, h, 7b, 4:19: Geographische Verbreitung. Weit verbreitet: Österreich: Krain (de Man), Tirol (Menzel); Deutsehland: Frankfurt a. M. (Bütsch- hi), Jena (Cobb), Nordwestdeutschland (Brakenhoff), Berlin (Marcinowski); Schweiz bis 2800 m, zahlreiche Fundstellen (Fuhrmann, Zschokke, Menzel, Stefanski, Steiner); Hol- land (de Man); Frankreich (Monilz); England (Bastian, de Man); Irland (Southern); Dänemark (Ditlevsen); Norwegen (de Man); Rußland: Moskau (de Man). Außereuropäisch: Neusüd- wales (Cobb), Hawai-Inseln (Cobb), Vereinigte Staaten (Cobb). Fast überall terrestrisch. 7. Mononchus farvus de Man 1880. de Man 1884, p. 65—66, tab. 9, fig. 36. Cobb 1893 (1), p. 10 (nicht selbst beobachtet). 22 ee aber ausgesprochen trockenes Gelände: so wurde bei- spielsweise weder in der besonders gründlich untersuchten. Ruinenwiese bei Fernegg (über 1200 Indiv.) noch in der Hutweide beim Volksgarten in €zernowitz (nahezu 1300 Indiv.), mithin unter 2500 Nematoden Be ein- ziges Exemplar.von M. papillatus aufgefunden. Die freilebenden Erd-Nematoden 361 de Man 1906, p. 159. Brakenhoftf 1913, p. 276: - Cebb 1917 (1), p. 457—458, fig. 22 (nach de Man). Eigene Maße: QL = 0,74 mm (0,59—0,89) G, = 14% (7,8—19,6) 7 a = 16,8 (15,2—19,8) | 8 G; = 15% (11—19,6) 6 PB = 3,35. (3,1-—3,45) Bye, WErahli 1,9 y= 16,4 en | “®” Eigröße = 58—62:35 u, 2 V—= 65,5% (64-69) mh = 12,2% (11,5—13,4) 6 juv:E ='0,5 550, 62 mm) Maße nach de Man und Braken- Biete 5 T-hofts OPMe11- 414m ß = 3,18—3,35 | Fi 20 y. = 14,3—-15,7 B = 3,3—3,6 Genitalanlage 8—162ellig yv= 11—16 Gesamtindividuenzahl 14, davon 2 8, juv. 6, $ unbekannt. Meine Exemplare sind kleiner, plumper, stimmen aber in den relativen Maßen von Osophagus und Schwanz gut mit jenen der Literatur überein. Vorkommen. Diesen nach de Man in Holland häufigen Sand- nematoden, den auch Brakenhoff in Sandboden vorfand, habe ich auffallenderweise im Untersuchungsgebiet in stark sandigem Boden nicht auffinden können, sondern in trockener Mähwiese (hierher gehört die Hälfte aller Fänge und mehr als 13 aller Indiv.), in Waldmoosrasen (ein Fang auf ausgesprochen sandigem Unter- grund), selten in Laubwaldhumus angetroffen. Bevorzugt schein- bar gut durchlüfteten Boden (daher wohl in der Niederung in Sandboden) und ist ein seltener, wenig verbreiteter Erdnematode (Gruppe 5). Fundort. Steiermark: Pernegg a. M.; Bukowina: Umgeb. von Czernowitz. Fang Nr. 9a, d, n, 12b, 15 v-w. Geographische Verbreitung. Deutschland: Oldenburg (Braken- hoff); Holland (de Man). D. SG. Prionchulus Cobb 8. Mononchus (Prionchulus) muscorum (Dujardin) 1845. Dujardin 1845, p. 237 (nach Bastian), Oncholaimus muscorum. Bastian 1865, p. 103, Mononchus muscorum'). Cobb 1889, p. 73. de Man 1912 (2), p. 448—452, tab. 22—23, fig. 2. Menzel 1912, p. 536—538. Menzel 1914, p. 52. Steiner 1914, p. 260. Steiner 1916 (1), p. 342. Micoletzky 1917, p. 549—551. Cobb 1917 (1), p. 465, fig. 37 links, M. (P.) muscorum typ. on 1920 (1), p. 167, 169, fig. 3. I, Nicht selbst beobachtet. 9. Heft 362 Dr. Heinrich Micoletzky: Eigene Maße: 2L = 1,834mm ee -G,U = 85% (619273 a—= 27 (21—32) ri GU = 8,1% (649,7) ° 4 B=3,9 8,51) | g,) „Eizahl=1,5 1) 2 y=16 (13—18) | 30) Eigröße — 96:60 u (86-112: V= 65% (58—70) 53—79) 3 G=13% (89-152) 1), mh = 10,3% (10—10,6)' 2 GeEp2y Ir Ad juv. = 0,92 mm Maße nach Dujardin, deMan, Menzel, u—.2B Steiner, Cobb;. OT 20 74 775 B = 3,05 a—= 38—35 y= 17,5 B=4—4,6 Gm 109, y = 19,523 V= 9,466% G, = 11—16% Ga = 102% Gesamtindividuenzahl: 26, davon 9 8, juv. 18, & unbekannt. Verglichen mit den Maßen aus der Literatur ist das vorliegende Material kleinwüchsig (es erreicht kaum die untere Grenze) und zeigt auch bezüglich der übrigen Merkmale jugendlichen Charakter (plump, längerer Ösophagus, Schwanz und hinterständige Vulva) bis auf die gut ausgebildeten Gonaden. Am größten sind die von de Man im schwarzen Pilzalgenfluß der Buche gefundenen Indi- viduen (3,05—3,4 mm), die hier offenbar die günstigsten Ernäh- rungsbedingungen finden. Derartige Ernährungsmodifikationen sind besonders unter den sowohl saprob als auch in’reiner Erde vorkommenden Nematoden (vgl. Cephalobus rigidus und Rhabditis-Arten) verbreitet, ein Finger- zeig, daß die Körperlänge als Artkriterium nur mit großer Skepsis zu verwenden ist. Verwandtschaftund Unterscheidung. Mit M. papillatus, besonders aber mit M. spectabilis Ditlevsen nahe verwandt. Der einzig be- merkenswerte Unterschied gegenüber letzterer Art besteht in der Schwanzspitze (bei muscorum abgerundet, bei spectabilis spitz), auch ist der Schwanz bei M.spectabilis kürzer (y231, 846). Steiner 1914 ist der einzige Autor, der beide Arten beobachtet hat. M . muscorum v. macrolaimus Cobb 1917 gehört meiner Ansicht nach zu M. Paßillatus (vgl. S. 359). Vorkommen, Nahrung: Mit Ausnahme von de Man, der unsere Art ım Pilzalgenfluß der Buche fand, wurde sie nur in Moosen (Dujardin, Cobb, Menzel, Steiner), nach Cobb in Tümpeln, Marschen, Wiesen und Moorländern angetroffen. Nach Cobb kleinere Tiere, mitunter auch Nematoden fressend, nach Menzel (1920) kleinere Nematoden, Rotatorien und Tardigraden ver- schlingend.: Im Untersuchungsgebiet ausschließlich in feuchtem Moosrasen (Sumpf, Moor, Wald in Bachnähe, waldfreies Gebirge in Seenähe) aufgefunden, kann M. parvus als Moosrasenbewohner betrachtet werden; er ist ziemlich selten und nur wenig verbreitet Die freilebenden Erd-Nematoden 363 und gehört zu den Erdbewohnern, die in der Erde ungleich häufiger sind als im Süßwasser (Gruppe 4b), für das ich unsere Art nach- gewiesen habe. Fundort. Steiermark: Pernegg a. M., ‚Hochlantsch-Gruppe ca. 1200 m, Niederösterreich: Lunz a. Ybbs: Bukowina: Um- gebung von Üzernowitz; Ungarn- Siebenbürgen: Ineu ca. 1800 m. Fang Nr. 2a,:d, 3£, 15j, 14438 Geographische Verbreitung. Österreich: Linz (Steiner), Um- gebung von Triest und Dolomiten (Menzel); Ungarn-Siebenbürgen; Ineu ca. 2000 m, a. (Micoletzky); Deutschland: Jena (Cobb), Greiz (de Man); Schweiz (Steiner); Frankreich: Paris (Dujar- din); Norwegen ? (Joriseen n. Menzel). Außereuropäisch: Ver- einigte Staaten (Cobb); nach Cobb kosmopolit, E. SG. Myonchulus Cobb 9. Mononchus (M yonchulus) brachyuris Bütschli 1873. fig. 20. Bütschli 1873, p. 77, tab. 3—4, fig. 20a—e. de Man 1884, p. 66, tab. 9, fig. 37. de Man 1885. Cobb 1893 (1), p. 9—10, Mononchus brachyuris (nicht beobachtet). Cobb 1893 (1), p. 10, Mononchus minor n. sp., tab. 1, ‚fig. r v. Daday 1901, M. obtusicaudatus n. sp. p 7—8, tab. 3, fig.1— 3. Marcinowski 1909, p. 48—50, fig. 235>—26 Ditlevsen ’1911,:-p..227. Briakenhoff 1913, p. 277. Steiner 1914, p. 260. Hofmänner-Menzel 1915, p. 145. Micoletzky 1915 (2), p. 13—14, tab. 3, fig. 6a—b, M. sp. Stefanski 1915, p. 348—349, fig. 3a—b, M. polonicus sp. Steiner 1916 @), p. 59—56, fig. 2a—c. Cobb 1917 (1) M. (M.) brachyurisBütschli, p.467—468, fig. 43. * „ brevicaudatus, p. 472, fig. 54. ” ‚, denticulatus s. sp. Micoletzky 1915 p. 468, fig. 44 (nach Micol.) A „ imcurvus, p. 468—469, fig. 47. 3 „ japontcus, p. 473, ohne Abild. = „„ lacustris, p, 471, fig. 52. >» :» Micrurus, P. 468, fig. 46. & „ ‚minor Cobb, p. 472, fig. 53. 5 obliquus, p. 4/1, fig. 51. er, „„ obtusicaudatus Dad., p. 467, fig. 42. (nach Dad.). N „ polonicus Stefanski,p. 472, (nach . Stefanski). 2». sigmaturus, p. 469, fig. 48. y „ sPparsus, p. 468, fig. 45. 2 tenuis, p. 469—470, fig. 49. Menzel 1920 (1), p. 167, 1.71: 9. Heft 364 Dr. Heinrich Micoletzky: Eigene Maße: ° L = 0,96 mm (0,71—1,41)) G,=13% (68—23)] 19 a—= 92,6 (18.5—96) E G=-12% (716,2) N B=3 (%,8—3,4) }(5,) Bi = 75:384(66-79:31—43) 5 y = 38 (19—48) 2 »o mh=8,6 % (7,6—10,5), 9 V = 67%, (64-69) BR gL=0, 82 mm (0,64—1, juv. L = 0,5 mm (0,42—0,63) a= 20,6 eh a—= 22 (19-25) 3 B=3 07-32) B=2,7 2,43) v=33 (29—36,5) v—=24 (1808) Gb = 49 %, (4355) % 7, = 157% (9-21) [ G=1% (9—17) | Bm = 87%, (85—88) Pz = 11,25 (10—12) | mh = 8,1%, (7,6—8,6) 3 Gesamtzahl 36, davon 9 17. dA, Tuy.’1B. Geäralz ie 23,5. Von diesen entfielen (mit Ausnahme der juv.) auf meine var. microdenticulatus 10 9, 2 &, davon auf sf. minor [Cobb] 89, 2 &, » „» ’Japonicus [Cobb] 2 9, meine var. macrodenticulatus 79,2 &, davon auf sf. brevicaudatus |Cobb] 49, 28, „ obliquus ICobb] 19, „ incurvus [Cobb] 1%, ‚„ lacustris [Cobb] 12. Maße nach der Literatur siehe Artenschlüssel v. SG. Myon- chulus (S. 344). Synonymität und Varietäten. Ein genaueres Zusehen und Ver- gleichen meiner Präparate — eines verhältnismäßigen reichen Materials — sowie der Literatur ließ mich erkennen, daß die unter obigen Namen als selbständige Arten beschriebenen Nematoden nur einer Art zugehören, sie sich!) in 2 Haupt-Varietäten spaltet, in eine v. microdenticulatus mit kleinen bis fehlenden Subventral- zähnchen und in eine v. macrodenticulatus mit deutlichen Sub- ventralzähnchen. Unter diese Haupt-Varietäten reihe ich sämt- liche oben angegebene, bisher als selbständig angesehene Arten mit Anlehnung an Cobbs Monographie von Mononchus ein. M. (M.) brachyuris bildet, wie die meisten häufigeren und ver- breiteten freien Nematoden, einen Formenkreis und es ist sehr wahrscheinlich, daß künftige Untersucher in der Gruppierung sowohl als auch in der Formenfülle nicht unwesentliche Verände- rungen vornehmen dürften. Eine abermalige Überprüfung meines Mononchus sp.-Präpa- rates aus dem Sambesi in Südafrika überzeugte mich davon, daß: auch hier diese Art — nur mit besonders entwickelten Subventral- !) Vgl. den Artenschlüssel $. 344. Die freilebenden Erd-Nematoden 365 zähnchen — vorliegt, so daß sie als brachyuris v. macrodenticulatus f. denticulatus [|Cobbj]!) (synonym M. sp. Micoletzky 1915) an- zusprechen ist. Bezüglich der genaueren Unterschiede der Varietäten, Formen und Unterformen vergleiche man den Bestimmungsschlüssel. Vorderende. Obzwar das Vorderende unserer Art von Bütschli, de Man, Cobb, Marcinowski, Stefanski und Steiner abgebildet wurde, sehe ich mich doch veranlaßt, eine bildliche Darstellung zu geben (Fig. 20). Es finden sich tatsächlich, wie ich mit Cobb, Marcinowski, Stefanski und Steiner den älteren Autoren Bütschli und de Man gegenüber hervorheben muß, zwei Pa- pillenkreise (da,, fa,), nur ist der hintere Kreis (da,) meist weniger deutlich, ja mit- unter ist die Innervierung der Papillen kaum wahrzunehmen. Der hexagonale Chitinpanzer bzw. die inneren Lippen- konturen (hch) in der Vestibulargegend ist, wie gewöhnlich, vorhanden. Die Mundhöhle trägt einen außeı- ordentlich großen und kräftigen Dorsal- zahn. Die Ventralseite erscheint bei Sei- tenansicht (Fig. 20) an der Ansatzstelle der Querpunktreihen deutlich gezähnelt (hierdurch ist eine Annäherung an die Arten mit ventraler bzw. subventraler Zahnleiste gegeben, wie s£-.- tabilis, muscorum und in gewissem Sinne auch Paßillatus), trägt aber außerdem bei der v. macrodenticulatus 2 Subventralzähne, ungefähr in der Mundhöhlenmitte (zv,) am proximalen Ende der Zäh- nelung. Außerdem findet sich mitunter ein stumpfes, größeres zahn- artiges Gebildeam Grunde der Mundhöhle (zv ,). Diese Ventral- bzw. Subventralzähne wurden bisher bis auf Cobbs Monographie über- sehen, obwohl Andeutungen hiervon in manchen der bisher ge- gebenen Abbildungen zu erkennen sind. So zeichnet de Man (fig. 37a auf tab. 9) ganz deutlich den stumpfen Zahn am Mund- höhlengrund, auch Marcinowskis fig. 26a zeigt dieses Gebilde. Diese Zähne sind überdies nicht immer deutlich zu erkennen. Die Querreihen von Zähnchen, die sich als Ouerpunktreihen proji- zieren, wurden von Bütschli und de Man als Ouerstreifung an- gesprochen. Sie sind gleichfalls nicht immer deutlich ausgeprägt. So findet sich (bei Seitenansicht) manchmal ein dreieckiges Feld von mehr unregelmäßiger Punktierung, manchmal treten mehr oder weniger deutliche Ouerreihen hervor (Fig. 20), wie dies auch von Cobb, Marcinowski und Steiner gezeichnet wurde. Die vordere Begrenzung dieses (bzw. dieser) Feldes besteht stets in einer deut- Fig. 20. !) v. sigmaturus nimmt eine Sonderstellung ein. 1) Bereits 1915 erkannteich, daß diese Art in den Formenkreis von J. brachyuris gehört. 9. Heft 366 Dr. Heinrich Micoletzky: lichen OQuerpunktreihe mit sehr engen Zwischenräumen (bei 1921. A. 9° 5 9, Heit 386 Dr. Heinrich Micoletzky: etwas vor dem Ösophagealbulbus, mitunter aber in der Nähe des Vorderendes: nach Cobb beiChr.meridionalis, serrata, septentrionalis, etwas dahinter bei Chr. polaris. Bei nichtmarinen Arten hat Cobb Drüse und Porus in gewöhnlicher Lage für Chr. canadensis nachge- wiesen. Der Nervenring liegt im hintersten Osophagusdrittel. Darm von polygonalen Zellen gebildet, zwei- bis vielzellig (Umfang), Zellen von kleinen Körnchen, mitunter von grünlicher Farbe (viridis) erfüllt. £ Geschlechtsorgane: Gonaden mit Ausnahme ven Chr. mono- hystera paarig symmetrisch, mit beiderseitigem Umschlag. Vulva meist vorspringend, nahezu mittel-, meist leicht vorderständig, nur bei Chr. monohystera stets deutlich hinterständig. Vulva mit (z. B. monohystera, geophila) oder ohne Drüsen; stets ovipar, Eizahl gering (Ausnahme canadensıs mit 12—20 Eiern!) zu gleicher Zeit). d Geschlechtsorgane. Hode meist einfach (geteilter Hode: mucrodonta, paradoxa), am Hodenhinterende münden mitunter Kloakaldrüsen (für vulgarıs sind 2 Paar Drüsen nachgewiesen). Spikula paarig symmetrisch (nur bei vulgaris asymmetrisch), accessorische Stücke gewöhnlich 2 (getrennt cder verwachsen), selten 3 (] median, 2 seitliche: vulgaris). Mit Präanalpapillen (Chremadora i. e. Sinn) oder ohne Papillen (SG. Sprlophora). Zahl der Fräana Ipapillen 1 (vulgaris) bis 17 (bathybia) bzw. 18 (germanica) ; diese Papillen sind vermutlich, wenigstens teilweise, vorstreckbar (z. B. antarctica); postanale Fapillen nicht nachgewiesen. Schwanz stets mit deutlicher, dreizelliger Schwanzdrüse und + verlängerten Endröhrchen. Schwanz meist von mittlerer Länge, ‚nie auffallend kurz und plump, stets konisch verjüngt, nie plump gerundet (Schwanzlänge schwankt von 3,7, monohystera, bis 11 bis 12, latrica 8, inaequalis). Vorkommen sowohl marin, in Brackwasser als auch im Süß- wasser, dagegen verhältnismäßig selten in der Erde, eine Art (salinarum) findet sich sogar in Salinenwasser von 31,6°. In faulen- den Substanzen oder parasitisch bisher nie angetroffen. - Verwandtschaft und Unterscheidung. Mit Eihmolaimus und Cyatholaimus sehr nahe verwandt; von ersterem Genus durch die Mundhöhlenform, fehlende Mundkapsel und fehlende oder un- scheinbare Seitenorgane, von letzterem nur durch die Anordnung der Kopfborsten unteıscheidbar (vgl. Cyatholaımus, 5. 376); von Monoposthia (marin) durch die Abwesenheit der kutikularen Längsrippen und durch die stets paarigen Spikula, von Desmodora durch die Kutikula, von Halichoanolaimus durch die Mundhöhle unterschieden. Als Sukgenera lassen sich bei den nichtmarinen Arten unter- scheiden: Spilophora und Chromadora i. eng. Sinn je nach der Ab- oder Anwesenheit präanaler Papillen beim 3. Bei den marinen En Ob Reifeier ? Die freilebenden Erd-Nematoden 387 Vertretern lassen sich außer Spilophora und Chromadora noch Euchromadora!) (Kutikula mit stäbchenartigen, median und lateral unterbrochenen Gebilden) unterscheiden. Schlüssel sämtlicher nichtmariner Arten. Chromadora Bastian 1865?). 1. 2 Genitalorgane paarig, Schwanz nicht auffallend lang (y 4 bis 12), Kutikula meist quergeringelt, mit punkt- oder stäbchen- förmiger Auflösung 2 — © Genitalorgan unpaar, prävulvar, Schwanz sehr verlängert (* y 3,7), Kutikula ohne deutliche Ringelung und ohne Auf- lösung . [Vorderende borstenlos, & unbek.* QL 0,45 mm, 234#5,5.6.,V 55 %, 1.2. tropiseh. (Südafrika) monohystera Micoletzky 1915 2. Seitenorgane (kreisiörmig bzw. queroval mit spiral. Aui- lösung) vorhanden B) — Seitenorgane fehlen (wenn vorhanden, so unscheinbar und ohne spiral. Auflösung) 5°) 3. Seitenorgane auf Mundhöhlenhöhe, sehr weit vorne; mit 4 großen submedianen Borsten hinter den Kopfborsten (ähn- lich Ch. leuckarti); 1 mm lang und darüber [L 0,8—12, B7—8, y6—8,.8 mit 7—8 Präanalpapillen], t. impatiens Cobb 1889 — Seitenorgane nie auf Mundhöhlenhöhe, sondern ca. 2 Mund- höhlenlängen vom Vorderende entfernt, chne Submedian- borsten hinter den Kopfborsten, kleinere Arten, 1 mm nicht erreichend, $ unbekannt i 4 4. Seitenorgan + queroval, mit spiraliger Auflösung, Ventral- drüse und Exkretionsporus nicht nachgewiesen, sehr kleine Art-[PL 0,3—0,4 mm, a 15-23, B 5-6, '7 6, V50 %] t: dubia*) Bütschli 1873 !) Hierher scheinen auch einige nichtmarine Arten zu gehören, wie z. B, die von mir (1921, 1) neuerdings wiedergefundene Ch. viridis, ferner Chr. ratzeburgensis etc. ?) Der Bestimmungsschlüssel dieses Genus ist in befriedigender Weise unter Heranziehung der Literatur derzeit nicht abzutassen; so hat beispiels- weise v. Daday bei fast allen. Arten den Bau der Mundhöhle mißverstanden. COhromadora lacustris, minima und musae wurden zu Cyatholaimus gestellt. ®) Hierher gehört wohl auch die nach einem einzigen Q ohne Abbildung von Cobb M. V. 1919? beschriebene Chr. inornata aus dem. Süßwasser der Vereinigten Staaten L 0,5 mm, a 16, £ 5,3, x 10, V 49%, Kut. nicht auf- lösbar, Kopfborsten ?, Dorsalzahn klein, ohne Ocellen, Schwanzdrüsen- ausfuhrröhrchen länger als seine Basis. Nach Cobb Chr. örleyi nahe- stehend, aber durch das nicht längsstreifige Vestibulum, die fehlenden Kopf- borsten, die etwas verkürzte Mundhöhle und die fehlenden Ocellen ver- schieden. *) Hierher gehört auch Chromadora eirculata (Micoletzky) 1913 syn. Tripyla eireulata Micoletzky 1913, nur 2 juv. knapp vor der letzten Häutung. L 0,65 mm, a 24, $ 6,8, y 6,4, V 42%, ferner die gleichfalls un- vollständig bekannten ursprünglich zu Oyatholaimus gestellten Arten sp. = 5* 9. Heft 388 Dr. Heinrich Micoletzky: — Seitenorgan kreisrund, ohne spiralige Auflösung, Ventral- drüse und a > größere Art [PL 083mm, a 21, 865 Y 67, VA44S] 2. Nordamerne Yuviatilis!) (Cobb) 1914 5. g mit Präanalpapillen 6 Chromadora i. eng. Sinne $% ohne Präanalpapillen 13 SG. Spilophora?) (Bastian) 1865 6. Ocellen vorhanden 7 — ÖOcellen fehlen (bei seit längerer Zeit konserviertem Material Vorsicht!) 10 7. & mit 2-3 Papillen; Ösophagealbulbus auffallend groß und kräftig [Kutik. mit 4 deutlichen submedianen Borstenreihen, mit Auflösung in Stäbchen: SG. Euchromadora, L 0,5—0,8 mm, a18—32, P 61, y2 6,3, & 6,8 im Durchschnitt], ar SG. Euchromadora vatzeburgensis?) Linstow 1876 — & mit 13—16 Papillen; Bulbus nie auffallend groß und kräftig I 8. Ocellen nach hinten divergierend, distaler Teil der Spikula keulig [Ösophagealbulbus klein, access. Stück t/, der Spikula- länge, & Papillen 16; L 0,9 mm, «2, BP 6, yo aan lehberti G. Schneider 1906 — Ocellen nicht divergierend, Spikula nicht keulig [Kutikula- Auflösung stäbchenartig] 6) 9. Mit 4 Längsreihen langer _ Submedianborsten; Darm grün, Ösophagealbulbus schwach [L 0,6—1,2 mm, a 19—27, P 6 bis 8,4, y 78,7, nach Linstow 2 4-5, 3 7, Pz 16], a. (E.) viridis v. Linstow 1876*) — Nur am’ Vorderende mit einigen zerstreuten Borsten; Bulbus kräftig, mit deutlicher Chitinauskleidung [L 0,74 mm, a 22 bis 25, $ 66,5, 9 7,99, Pz 13—15, Mundhöhle erinnert an Ethmolaimus], t. (E.) örleyı de Man 1880 10. Hinter den Kopfborsten stehen 4 sehr lange, dünne Borsten, Kutik. mit ovalen Körperchen; & mit 7—8 Papillen 41 (Micoletzky) 1914 [|L 0,58 mm, a 37, P 6, 5,7] mit spitzigem Dorsalzahn und micoletzkyi (Stefanski) 1915 L 0,57 mm, a 18 ß 4,2, y 5,5] mit größerem Dorsalzahn und kleinerem. Ventralzahn (nahe am Mundhöhlengrund), beide im Süßwasser. 1) Syn. Microlaimus fluviatilis Cobb 1914. Es ist durchaus nicht aus- geschlossen, daß diese Art nur die Süßwasserform der terrikolen Ohr. dubia ist, in diesem Falle würde sich die bedeutendere Körpergröße und die vorder- ständige Vulva sehr ungezwungen als Standortsanpassung erklären lassen, die rein morphologischen qualitativen. Unterschiede sind offenbar sehr gering. ®2) Hierher wurden auch Arten gestellt, deren $ derzeit unbekannt sind: Chr. papuana, tatrica. 3) Syn. Chr. bulbosa Dad. 1893. Unterschiede der ? gegenüber der Chr. viridis (vgl. 9): Der Ösophagealbulbus v. Ohr. viridis ist weniger kräftig (72% gegen 85% des Osophagusend-Körperdurchmessers), und zeigt eine schwächere chitinige Innenauskleidung, der Mundhöhlenzahn ist schwächer, deutliche Seitenorgane sind vorhanden. u. die Kutikula-Beborstung ist länger. *, Vgl. Fußnote 4. Von Chr. bioculata (nach Jägerskiöld ‚zweifelsohne. sehr nahe‘ stehend), vor allem durch die Kutikula-Struktur unterschieden, TE 13. 14. 15. 16. Die freilebenden Erd-Nematoden 389 Vorderende nur mit den Kopfborsten versehen; Kutik. ohne Ornamentierung; & mit 12 bis 17 Papillen 12 Vorderende mit 2 größeren Lateralpapillen, 4 kurze submediane Borstenreihen über den ganzen Körper, ovale Kutikular- körnchen in Querreihen nur in den Seitenlinien; $ mit 8 Pa- pillen, Spik. mit 2 langen, gebogenen access. Stücken [L 1,2 mm, a 30—40, $ 7—8, y 7-8], a., t., auch Brackwasser (Euchrom.) leuckarti de Man 1876 Vorderende ohne Lateralpapillen, 4 lange submediane Borsten- reihen; ovale Kutikularkörnchen in Querreihen auf der ganzen Kutikula,; access. Stück nicht nachgewiesen [L 1,1—1,2 mm a 25—28, P7T,y2 10,88] a. (Euchr.) Zyroliensis Stefanski 1916 Ösophagealbulbus groß, muskelkräftig; ohne Submedian- borsten;, $ mit 17 Papillen; im Süßwasser [L 1,0—1,2 mm, a 16—17, B 6-9, y 7-9], a. balhybia Daday 1898 Bulbus auffallend klein und schwach; mit feinen Submedian- borsten; 3 mit 12 Papillen, im Brackwasser [L 0,9 mm, «a ?, P6, y 7, 2 unbek.], tenwis G. Schneider 1906 Ocellen vorhanden 14 Ohne Ocellen?) 15 Vorderende mit sehr kräftigen und ziemlich langen Borsten, Kutikula mit 4 Reiben großer Borsten, Mundhöhle nur mit dorsalem Zahn, ventral ohne Lokalverstärkung [|L? $ 0,4 bis 0,75 mm (bis 0,9 de Man), «a 17—83, # 5—8,2, y5—9] a, bioculata M. Schultze 1857 Vorderende mit kurzen steifen Borsten (ähnlich örley:), Kutikularborsten nur am Vorder- und Hinterende, Mundhöhle mit dorsalen und ventralen Chitinverstärkungen (Zahn- bildungen ähnlich örley\ [L 06mm, a 27, 6-65, yv6— 1], a. ophrydii?) (Stefanski) 1914 Mundhöhle typisch, also mit 1 dorsalem Zahn 16 Mundhöhle abweichend: entweder mit wellig gekrümmten Wänden bei Seitenansicht oder mit je 3 durch eine Ouerbrücke verbundenen Stäbchen 17 Mundhöhle mit 1 kleinem Dorsalzahn, Kutikula quergeringelt, mit 2 Längsreihen punktartiger Verstärkungen in der Seiten- membran, Vorderende mit mäßig großen Borsten [Vulva- drüsen vorhanden, Spikula schlank, gebogen, mit access. 1) Eee gehört vielleicht Chr.dubiosaDada y 1904. Die Mundhöhle sieht hier Cephalobus-artig aus, enthält vorn 5 Kutikularkörperchen, hierauf 3 hintereinander liegende Reihen von, Stäbchen, Ösophagealbulbus groß, Kutikula borstenlos, Ocellen ? nur conserv. beschrieben. Spik. plump, access. Stück in Form eines doppelten Eedelbbesns bei Seitenansicht. L 0,6 mm, a 16—21, 8 5-6, 9 26. d 52. a. 2) Ist m. E. keine gute Art und gehört als Varietät zu Chr. bioculata, syn. Spilophora ophridii Stef. 9. Heft 390 Dr. Heinrich Micoletzky: Stück, L 0,9—1 mm, «a 20, P6—7, 97-8, 88-9], Brackwasser u. brackische Erde geophila!) de Man 1876 — Mundhöhle mit 1 großem Zahn, Kutikula scharf quergeringelt, doch ohne diese Ornamentierung in den Seitenmembranen, Vorderende ohne deutliche Borsten [$ mit gebog. Spikula u. access. Stück, L 0,9mm, a225 & 34, P68 raan, Sg 10], in Salinenwasser bei 32°C. salinarum Linstow 1901 17. Mundhöhle becherförmig, mit gekrümmten Wänden (? rudi- mentären Zähnen), Drüsenröhrchen am Schwanzende auf- fallend lang, Kutikula derb geringelt, $ unbekannt [L 2 0,76 mm, a25, ß 6,9, y 5,4), a. Neu-Guinea papuana?) Daday 1901 — Mundhöhle mit je 3 durch eine Brücke verbundenen stäbchen- artigen Gebilden; Kutikula fein geringelt, $ unbekannt [L 2 0,78 mm, a16, P6, y9,8], a. latrica Daday°) 1898 Chromadora dubia Bütschli 1872 (Fig. 23a—b). Bütschl# 1873,-p.'72;Hab/3, ns237 Stefanski 1914, p. 58%. Q L =.0,34 mm (0,29—0,4 a=21 (15,423) Bee | 3 (ohne Ei) y=6,1 (66,1) | vV=-50%, 48-51) | Bee Gesamtindividuenzahl 4 9, & unbekannt. Es war mir im Hinblick auf die unvollständige Beschreibung Bütschlis sehr erwünscht, daß sich mir Gelegenheit bot, diese Art aus eigener Anschauung kennen zu lernen, so daß ich in der Lage bin, die bisherigen Angaben zu vervollständigen. Unsere Art gehört zu den kleinsten Vertretern von Chromadora, was im Verein mit dem spärlichen Material die Beobachtung er- schwert. Die Körperform ist plump, nach vorne wenig verschmälert, !) Spilophora canadensis Cobb 1914 erinnert durch den Habitus, durch den großen Ösophagealbulbus, die Drüse hinter dem Ösophagus, den Mangel an ÖOcellen, die punktförmigen Verstärkungen in den. Seitenmembranen und den Bau der Mundhöhle sehr an diese Art. Die einzigen Unterschiede, dieich aus Beschreibung und Abbildung Cobbs herauslesen konnte, sind: 1. Sp. canad. soll viel breitere Seitenfelder besitzen(Cobb spricht von !/, der Gesamtkörperbreite, nach seiner Abbildung sind sie nur ca. !/, breit, bei Chr, Chr.geophilanach deMan.ca. !/,, so daß dieser Unterschied sehr fraglich bleibt. 2. Cobb sagt nichts von Vulvadrüsen. 3. canad. trägt 12—20 Eier in, Doppelreihen, während. geophila vermutlich nur 1 bis wenige Eier gleich- zeitig aufweist. 4. geophila ist Brackwasser-Art, canad. findet sich im Süß- wasser Nordamerikas. ?2) Nach Daday Chr. ratzeburgensis am nächsten verwandt. ®) Erinnert gleichfalls an Chr. ratzeburgensis. %) Stefanski führt diese Art in seiner Fundortstabelle p. 58 für den, Genfer See an, ohne ihrer im Text Erwähnung zu tun. Die freilebenden Erd-Nematoden 391 hingegen ist der Schwanz (Fig. 23b) verhältnismäßig schlank. Die Kutikula ist ziemlich derb geringelt (1—2 u Ringelbreite), ver- hältnismäßig dick. Bei Immersionsbetrachtung erscheint die Ringelung in Querreihen längsgestellter ovaler Körperchen (nicht immer deutlich!) aufgelöst. (Übergang zu SG. Euchro- madora?) Die Kutikula trägt unscheinbare submediane Börstchen, die am Schwanz noch am deutlichsten zu sehen sind. Den Ex- kretionsporus glaube ich vor dem Ösophagealbulbus gesehen zu haben, bin aber nicht gauz sicher. Die ziem- lich großen Seitenorgane (Fig. 23a) zeigen ganz die von Bütschli ange- gebene Lage und sind etwa 2 Mund- höhlenlängen vom Vorderrand entfernt. Ich fand sie ebenfalls von querovaler Form, doch weniger auffällig, als dies Bütschli darstellt. Bei flüchtiger Be- trachtung zeigen sie einen dunklen Fig. 23». zentralen Fleck. Bei Immersionsbe- trachtung (homogene Ölimmersion 2 mm) sieht man, daß es sich um spiralige Seitenorgane handelt (Fig. 23a). Das Vorder- ende ist durch eine seichte Furche leicht abgeschnürt (rührt wohl hauptsächlich daher, daß hier die Kutikularringelung aufhört). In dieser Partie sieht man eine zarte Längsstreifung im zentralen Teil. Lie Mundhöhle ist nicht geräumig und schwer richtig zu erkennen, jedenfalls ist sie distal geräumiger und proximal trichter- artig verjüngt. Die Zähne liegen am Ende des ersten Mundhöhlen- drittels. Der Dorsalzahn ist kaum größer als der ventrale (sub- ventrale?). Der Ösophagealbulbus ist typisch ausgebildet und trägt zentral eine deutlich verstärkte chitinige Auskleidung. Gonaden und Vulva typisch, desgleichen Schwanz usw. Vorkommen in von Süßwasser durchtränktem Boden: Moor- Moos (2 Fänge), in 2 Exemplaren sogar an der Wasserkante eines Moortümpels. Bütschli fand diese im Untersuchungsgebiet seltene, sehr wenig verbreitete Art gleichfalls in sehr feuchtem Moos vom Rande eines Waldbaches. Fundort. Steiermark: Hochlantschgebiet ca. 1200 m, Selztal (Fang Nr. 3f, i). Geographische Verbreitung. Deutschland: Frank- furt a. M., t. (Bütschli). Verwandtschaft und Unterscheidung. Unsere Art sieht Microlaimus fluviatılis Cobb 1914 sehr ähnlich, ja es ist sehr leicht möglich, daß Cobb Ch. dubia vorgelegen hat. In diesem Falle wären die bedeutendere Größe (0,83 mm) und die vorder- ständige Vulva (44%) als Einflüsse der veränderten Lebenslage (Süß- wasser) aufzufassen, denn die rein gestaltlichen Unterschiede (das kreisrunde nicht spiralig auflösbare Seitenorgan)sind so subtil, daß sich einzig und allein darauf kaum eine gute Art stützen läßt. Nichts- destoweniger führe ich beide im Bestimmungsschlüssel getrennt an. 9. Heft 392 Dr. Heinrich Micoletzky: XIV. Ethmolarmus de Man 1880. E. pratensis de Man 1880 mit dem Typus und den Varietäten arcticus |Steiner 1916], Zemanı |Hofmänner 1914] und revaliensis [G. Schneid. 1906]}). E. maduei Micoletzky 1921. Mundhöhle aus 2 Teilen bestehend, der vordere Teil ist wie beı Chromadora schüsselförmig und trägt einen großen Dorsalzahn am Boden (daneben können auch Subventralzähne vorkommen), der hintere Teil ist prismatisch, nicht trichterförmig. Diese Mund- höhle ist von einer deutlichen Mundkapsel umgeben, die stark muskulös sich von dem umgebenden Gewebe stets gut abhebt. Die Seitenorgane sind stets vorhanden, groß, spiralig, & mit zahl- reichen (12—15) Papillen. Alles übrige wie Chromadora. Ver- wandtschaft und Unterscheidung. Die Hauptunterschiede gegen- über Chromadora — der hintere prismatische Mundhöhlenteil und die Mundkapsel — sind durch Übergänge verbunden. So besitzen unter den nichtmarinen Arten beispielsweise Chromadora leuckarti und örleyt Andeutungen einer Mundkapsel, ja letztere Art zeigt auch im Mundhöhlenbau eine Annäherung, Chr. dubia und impatiens weisen gleichfalls spiralige Seitenorgane auf. Unter den marinen Arten sind die Annäherungen noch bedeutendere. Immerhin empfiehlt sich aus praktischen Gründen, Ethmolaimus als Genus aufrechtzuhalten. Ethmolaimus de Man 1880.2) 1. Kutikula-Ornamentierung überall gleich; hinterer zylindri- scher Teil der Mundhöhle eng (!/;—!/iz des entsprechenden Körperdurchmessers); Kutikula-Punktierung eng, nur bei starker Ver BIu uns ‘) deutlich; Seitenorgane nicht auffallend groß (1, 3—!/, des entsprechenden Durchmessers), auf Mundhöhlenhöhe oder dahinter; Vorderende + abgerundet; Ösophagealbulbus groß (1/,—/; der Gesamtösophaguslänge). [L 0,3—0,9 mm, a 1730, $ 5—8, » 6-10, V MA %, eo pz 2 ANlrartt: 2a pratensis de Man 1880 — Kutikula-Ornamentierung seitlich viel gröber und unregel- mäßiger; hinterer zylindrischer Teil der Mundhöhle auffallend weit (1/,—!/, des Körperdurchmessers) ; Kutikula-Punktierung auf der Höhe der Seitenfelder sehr weit, grob, unregelmäßig, schon bei mittlerer Vergrößerung (200 x) deutlich; Seiten- organe sehr groß (!/,, des Durchmessers) auf Mundhöhlenhöhe: Vorderende abgestutzt; Ösophagealbulbus sehr groß (14—! N D Über Synonyme vgl. das Inhaltsverzeichnis. ®) Möglicherweise gehört hierher auch Chromadora balatonica Daday 1898, eine seitenorgantragende Art. Die Beschreibung und Abbildung Dadays sind für die so subtile Unterschiede aufweisenden Nematoden so ungenau und vielfach irreführend, daß eine Identifizierung wohl nur ausnahmsweise möglich sein dürfte L 0,93 mm, a 18,3, Pu. y 85; g unbekannt. Die Maße als Anhaltspunkte bei der Bestimmung lassen bei der Chromadora-Gruppe fast völlig im Stich. Vgl. auch Oylindrolaimus lacustris Hofm. 8. 206. Die freilebenden Erd-Nematoden 393 [L 0,7—1 mm, a 14—24, 8 5,1—6,6, 9 7,3—12, V 48—66, &2211--13].a: maduei Micoletzky 1921 2a. Seitenorgane auf Mundhöhlenhöhe. 2b — Seitenorgane an der Grenze von Mundhöhle und Ösophagus oder leicht dahinter (v. arctica nahestehend) a vw. lemani [Hofmänner 1914] s. E. americanus Cobb 1914 2b. Seitenorgane auf Mundhöhlenmitte, nie deutlich im hintersten Drittel; Vorderende ohne deutliche Submedianpapillen, a.,t. 2c — Seitenorgane auf der Höhe des hintersten Mundhöhlendrittels, stets deutlich hinter der Mitte; Vorderende mit 4.großen, sub- medianen, vorspringenden Papillen [dorsaler Mundhöhlen- zahn sehr klein und schwach] t. v. arcticus [Steiner 1916]!) 2c. Dorsaler Mundhöhlenzahn auffallend groß, $ mit 12—13 Pa- Pillen: a,*t. typ.?) — Dorsaler Mundhöhlenzahn nicht auffallend groß, $ mit 12 bis 17 Papillen. a. v. revaliensis |G. Schneid. 1906] Ethmolaimus pratensis de Man 1880 ty. Micoletzky 1921. de Man 1884, p. 61—62, tab. 8, fig. 33, tab. 34, fig. 33c. Ethmo- laimus Pratensis. Hofmänner 1913, p. 637, tab. 16, fig. 12—13. Chromadora foreli.?) Hofmänner u. Menzel 1915, p. 138—139, tab. 4, fig. 7. Ethmo- laimus foreli. Micoletzky 1913 (1), p. 118. Triodontolaimus alpinus n. g.n. sp. — 1914 (2), p. 494—497, tab. 17—18, fig. 29a—f. Chromadora (Parachromadora) alpina. — 1917, p. 552—555, tab. 20, fig. 5a—h. Chromadora (Para- chromadora) alpina. Cobb, M. V. 1919? p. 41—42 (ohne Abbildg.) E. gracilicaudatus. Micoletzky 1921, 1, E. pratensis typ. Maße: terrikol. "2 L = 0,435 mm (0,283—0,47) a=20 (17—23) = 5,5 (4,4—6,4) 8 (davon eiertrag. 3) v=6,38 (5,78) Oh)E=S035 um V = 50%, (43,5—57) 422 | G, = 13% 1 (11,3—14,4) } 9 B=46 Rn — 13% (12,6—14,4) y=5,) Ei—51:204.50.-53:9 2103 Voss, |) Vergleichsmaterial aus dem Süßwasser der Östalpen und der Bukowina. 1) Nach Steiner vermutlich syn. E. tatricus v. Daday 1898. 2) Syn. E. forei Hofmänner 1913, Triodontolaimus alpinus Mico- letzky 1913, Chromadora (Parachromadora) alpina Mic. 1914, E. gracili- caudatus Cobb 1919? 3) Vgl. auch das über Oylindrola’mus lacustris Hofmänner Gesagte, S. 206. 9. Fleil 394 Dr. Heinrich Micoletzky: Dr 0 19 am 0: Et 965) a=20,5 (16,7—27,3) | ß=6 (4,9—7,5) «65 y=1,1 (,4-8,5) V = 51,2% (41-56) G, =20,5% BTIDASE = 2, Balls an Maßenachde Ma obb, Schneider, Hofmänner-Menzel: Be % HH, 9 mm & 0,73—0,9 mm a = 20—30 P=5-62 ee N) V= 50% Grat 21952 Gesamtindividuenzahl (terrikol) 10, davon 2 9, juv. 1, 80. Sexual- ziffer im Süßwasser in den Ostalpen 22 (11 Ind.), in der Bukowina 6,3 (84 Indiv.), durchschnittlich 8 (95 Indiv.). Ein Vergleich meines aquatilen und terrikolen Materials zeigt recht auffällig die Kleinheit der Erdbewohner, während die übrigen Maße bis auf die geringere Gonadenausdehnung recht gut über- einstimmen: Die Literaturangaben über die Maße fallen inner- halb meiner Variationsbreite. Die genannte Variationsbreite in der Körperlänge ist sehr groß, sie beträgt das 3 4sfache Minimum. Sehr interessant ist die Änderung der Sexualziffer (s. oben). Meiner Beschreibung (1914) habe ich einiges hinzuzufügen. Bezüglich der Orientierung der Mundhöhlenzähne seien meine seinerzeitigen An- gaben dahin richtiggestellt, daß nicht 2 Subdorsalzähne und 1 Ventralzahn vorliegen (fig. 29b, c) sondern ein großer Dorsal- zahn und 2 kleinere stumpfe Subventral- bzw. Sublateralzähne, wie dies auch aus de Mans Abbildung fig. 33a und 33c hervor- geht. Mein Schema fig. 29c wäre dahin zu berichtigen, daß die + dreikantige Mundhöhle um 45° nach rechts (im Sinne des Uhr- zeigers ebenso wie fig. 28c) zu drehen sei; fig. 29b zeigt den großen Dorsalzahn zdr und einen der beiden Sublateralzähne zadl, die weniger ausgeprägt sind und mehr distal liegen. Der als zv bezeichnete winzige Ventralzahn etwas unterhalb der Mundhöhlen- mitte existiert, wie abermalige Prüfung lehrte, nicht; ich habe mich seinerzeit täuschen lassen. Hier sei bemerkt, daß ich es für möglich halte, daß die Mundhöhle beschränkt (bzw. die Zähne) vorstreckbar ist, wenigstens beobachtete ich einmal bei einem 0,39 mm langen konservierten Weibchen eine vorgeschobene Mundhöhle. Die subtilen und schwer deutbaren Mundhöhlenverhältnisse haben begreiflicherweise von den verschiedenen Autoren eine ver- schiedene Darstellung erfahren. So zeichnet de Man die Sub- ventralzähne sehr weit distal, nämlich an den Vorderrand der Mundhöhlenkapsel, während der Dorsalzahn tiefer zu liegen kommt, nach Hofmänner und meiner Darstellung liegen die Die freilebenden Erd-Nematoden 395 3 Zähne einander gegenüber; nach meiner Abbildung liegen sie mehr distal, nach Hofmänner (fig. 7) mehr proximal, außerdem ist der Dorsalzahn bei Hofmänner (fig. 7) außergewöhnlich kräftig. Für diese Verschiedenheiten mögen teilweise Kontraktions- zustände der Mundhöhle, teils Variabilität verantwortlich gemacht werden. Nach der Ausbildung des dorsalen Mundhöhlenzahnes (viel- leicht auch nach der Zahl der präanalen Papillen des &) lassen sich eine Stammart Zyd. und die Varietäten revaliensis [G. Schnei- der], lemani |Hofmänner] und arcticus [Steiner] unterscheiden (vgl. Bestimmungsschlüssel). Vorkommen. Diese bisher terrikol nur von de Man in feuchten Wiesen und Marschgründen (Holland) ‚selten‘ beobachtete Art wurde von Schneider, Hofmänner-Menzel, Steiner und mir beobachtet. Nach Hofmänner-Menzel findet sich die var. reva- lviensis im Litoral subalpiner Seen der Schweiz (bis 190 m Tiefe) „sehr häufig‘. Eigenes. Diese im Süßwasser des Untersuchungsgebietes nicht häufige und wenig verbreitete, kalt stenotherme Art (gemeint ist der Typus) findet sich terrikol nur selten und sehr wenig ver- breitet und nur in sehr feuchtem Boden, besonders in Moos (Moor, Waldmoos und freies Gelände), aber auch in der Uferwiese. Meine terrikolen Fundstellen sind mit Ausnahme des Fundes in der Ufer- wiese des Schillerparkteiches in Czernowitz in kaltem, weniger erwärmungsfähigem Boden gelegen, so daß esden Anschein hat, als ob die Stammart im Untersuchungsgebiet tatsächlich kalt steno- therm sei. E. pratensis gehört zu den nur hier und da in feuchter Erde vorkommenden Süßwasserarten (Gruppe 2a, im Süßwasser ca. 14mal so häufig als in der Erde). Fundort. Steiermark: Pernegg a. M., Hochlantsch-Gebiet ca. 1200 m; Bukowina: Czernowitz-Stadt. Fang Nr. 2a, 3f, 30 15h,:16d. 2 Geographische Verbreitung. Österreich: Niederösterreich, Ober- österreich, Steiermark a. (Micoletzky); Ungarn: Siebenbürgen bis 1800 ma. (Micoletzky); Deutschland: Erlangen t. (de Man); Holland t. (de Man); Schweiz a. (Hofmänner-Menzel, Steiner); Rußland: Reval a. (G. Schneider). Außereuropäisch: Vereinigte Staaten von Amerika a. (Cobb). XV. Desmodora de Man 1889. - Syn. Amphispira und Xenonema Cobb 1920. Nichtmarine Arten: D. obesa (Cobb 1920) s. Xenonema obesum Cobb D. rotundicephala (Cobb 1920) s. Amphispira rotundicephala Cobb. Kurze Genuskeschreibung (mit Berücksichtigung von 12 ma- rinen Arten). Kleine bis große, plumpe bis sehr schlanke frei- lebende Nematoden von beiderseits wenig verjüngter Körperform mit bisweilen auffällig aufgetriebner G enitalregion des & (scaldensis, 9. Heft 396 Dr. Heinrich Micoletzky: obesa). Kutikula stets deutlich, wenn auch mitunter sehr fein geringelt, in der Regel ohne Auflösung, mit Längsreihen von oft unscheinbaren Borsten. Vorder- und Schwanzende stets ungeringelt und mit verdiekter, stärker lichtbrechender Kutikula versehen. Seitenmembran (wing) mit Ausnahme von D. obesa fehlend. Seitenorgane spiralig oder doch mit spiraliger Auflösung (bei obesa leicht queroval, Auflösung ?). Vorderende mitunter angeschwollen (bullata, obesa), mit oder ohne Borsten. Mundhöhle Chromadora- ähnlich, doch kleiner, dorsaler Zahn vorhanden!) oder fehlend. Ösophagus stets mit Endbulbus mit erweitertem, ' chitinigem Lumen. Ventraldrüse? {@ Geschleehtsorgane paarig symmetrisch mit Umschlag, Vulva mittel-, selten hinterständig (scaldensis, obesa). g mit Spikula und access. Stück; ohne oder mit Präanalpapillen, auch Postanalpapillen kommen vor, ebenso dä Genitalborsten. Schwanz stets mit Drüsen und Endröhrchen. Vorkommen marin, nur 1 Art terrikol, 1 im Brackwasser ? Amerika. Verwandtschaft. Näch Steiner Chromadora nahestehend und zu Chaetosoma etc. hinüberleitend. Sehlüssel nichtmariner Arten. 1. Vorderende (ungeringelt) nicht kappenartig abgesetzt, Seiten- organe rund, deutlich spiralig auflösbar; Ringelung sehr fein (ca. 0,66—1 y); Seitenmembran fehlend, Enddarmlänge von analem Körperdurchmesser, Schwanz allmählich verkürzt, kurz (13,5), Schwanzdrüsen am oder hinter dem After, t. [nur juv. bekannt, L 0,8 mm,‘'a 20,4, 8 10,1, y 13,5, ©. 5. A] rotundicephala (Cobb) s. Amphispira vr. Cobb 1920 — Vorderende (ungeringelt) kappenartig abgesetzt (geschwollen), Seitenorgane leicht queroval, ohne Auflösung; Ringelung gröber (ca. 2 u); Seitenmembran vorhanden, Enddarm verlängert, SEVABIR, anale Körperdurchmesser, Schwanz verlängert (y 9,5), postanal plötzlich verjüngt, Schwanzdrüsen präanal, a. Brack- wasser? [@ L 0,95 mm, a 13,7 bzw. 47, Genitalgegend stark geschwollen, £ 7,6, 3 unbek. Jamaika. ] obesa (Cobb) s. Xenonema obesum Cobb 1920 6. Unterfamilie Anguillulinae. Sehr kleine, freilebende Nematoden, Kutikula ganz glatt, ohne Borsten, sehr fein geringelt (Macrolaimus nicht quergeringelt). Seitenorgane nieht nachgewiesen, sehr unscheinbar. Vorderende nicht abgesetzt, nie mit Borsten (Macrolaimus mit dornartigen, kurzen Borstenpapillen). Mundhöhle aus zwei Teilen bestehend mit 1—3 mitunter rückgebildeten Zähnchen. Ösophagus Cephalobus- artig (vorderer Teil zylindrisch, hinterer halsartıg Be Bul- bus mit Klappenapparat). Ventraldrüse (Seitengefäße?) und Porus vorhanden, bei Anguillula mit Plectus-artig gewundenem Ausführ- 1 ) So tragen unter anderem auch die beiden nichtmarinen. Arten je einen deutlichen Dorsalzahn. Die freilebenden Erd-Nematoden 397 gang. @ Geschleehtsorgane unpaar, prävulvar, mit Umschlag. Männchen mit prä- und postanalen Papillen, ohne Bursa (nur für Anguillula bekannt). Ohne Sehwanzdrüse und ohne Endröhr- chen. Ausschließlich nichtmarin (ingärenden Flüssigkeiten saprob und in der Erde, vielleicht auch Süßwasser). Verwandtschaft mit den Rhabaditinae und Diplogasterinae. Hierher gehörige Genera: Anguillula Ehrbg., S.397. Anhang: Macrolaimus Maupas, 5.399. XVI. Anguillula!) Ehrenberg 1838. Berücksichtigte Arten: aceti (Müll.) 1786, ludwigii de Man 1910, silusiae de Man 1919. Körperform. Kleine Arten (2 0,38—2,56 mm, 3 0,87—1,9 mm) von wenig schlanker bis sehr schlanker Gestalt (a 20 ludwigi bis 60 aceti) mit beiderseits, namentlich nach hinten zu verjüngtem Körper; Schwanz in eine feine Spitze auslaufend. Kutikula sehr fein geringelt, mit schmaler Seitenmembran, ohne Borsten. Seiten- organe nicht nachgewiesen. Vorderende abgerundet oder ab- gestutzt, nie abgesetzt; Lippen vorhanden oder rudimentär, stets borstenlos, mit 1 oder 2 Kreisen von Papillen. Mundhöhle klein, mit dünnen chitinisiertten Wänden. Die Mundhöhle besteht aus zwei hintereinander gelegenen Teilen: der vordere an die Mund- öffnung anschließende Teil ist sechsseitig prismatisch, der hintere Teil ist dreiseitig trichterförmig. Dieser trichterförmige Teil trägt bei der typischen Art 1 dorsales und 2 subventrale Zähnchen, bei A. Iudwngit ist nur das dorsale Zähnchen nachweisbar, bei 4. stlustae ist auch dieses rudimentär. Osophagus Cephalobus-artig: vordere Osophagealanschwellung zylindrischh, ohne Bulbus, hierauf hals- artige Einschnürung mit Nervenring, sodann ein stark muskulöser deutlich klappentragender Endbulbus. Seitengefäße mit Plectus- artigen Windungen in der Nähe des Bulbus; ventraler Exkretions- porus stets deutlich, vor dem Bulbus. Darm vermutlich aus wenigen Zellreihen mit langem (stets länger als der anale Körperdurchmesser) von Analdrüsen umgebenen Enddarm. © Gesehlechtsorgane un- paar prävulvar mit Umschlag, mit postvulvarem als Receptaculum seminis dienenden Blindsack; Vulva in oder hinter der Mitte; vivipar. & Geschlechtsorgane ohne Bursa, jedoch mit prä- und postanalen Papillen, 2 symmetrische Spikula mit einfachem acces- sorischen Stück. Sehwanz fein zugespitzt, ohne Schwanzdrüsen. Vorkommen in gärenden Flüssigkeiten (Essig, Kleister, gärendem Bier, Bierfilzen, in freier Natur in Schleimflüssen von Bäumen), im süßen Wasser?) und in der Erde bisher nicht nachgewiesen. Ver- wandtschaft und Unterscheidung. Unterhält mit Diplogaster, Diplo- gasteroides, Macrolaimus, Cephalobus und Rhabditis Beziehungen und erinnert durch die Mundhöhle und Mundhöhlenbewaffnung !) Genusbeschreibung fast unverändert nach de Man 1910, da die später bekanntgewordene A. silusiae sich nahezu völlig typisch verhält. 2) A. aquatica Bütschli 1873 muß derzeit als unsichere Art gelten. 9. Heft 398 Dr. Heinrich Micoletzky: an Diplogaster und Diplogasteroides, durch den Ösophagus an Cephalobus, Macrolaimus und einige Rhabditis-Arten, durch den Spikularapparat und die Papillen an Diplogaster und Cephalobus, durch das gewundene Seitengefäß an Plectus. Schlüssel der sicheren Arten (nach de Mans Artbeschreibungen 1910, 1914, Synonyme vgl. Inhaltsverzeichnis.) 1. Mundhöhle mit 1 kleinen stumpfen Dorsal- und 2 größeren spitzen Subventralzähnchen; der vordere prismatische Teil der Mundhöhle ist kürzer als der hintere trichterförmige Teil; d mit nur 5 Paaren von Papillen, Spikula von 1/,—!/, der Schwanzlänge, Vulva nahe der Mitte (47—56%); in Essig, Kleister, aber auch freilebend im weißen Schleimfluß der Eichen. aceti 1a. (Müll.) — Mundhöhle nie mit deutlichen Subventralzähnchen, sondern mit 1 nur andeutungsweise vorhandenem Dorsalzähnchen; der vor- dere Mundhöhlenteil ist länger als der hintere; $ mit 7 Papillen- paaren, Spikula von !/, oder halber Schwanzlänge, Vulva sehr deutlich hinterständig (62—69%); im weißen Schleimfluß der Eichen und in feuchten Bierfilzen. 2 la. Größer [meist @ L 1,7—2,4 mm (seltener 0,96—1,1 mm), 3 1,5—1,8 mm (seltener 0,57”—1 mm)], schlank bis sehr schlank (2 a 35—55, d 40-60), Schwanz bald kürzer, bald länger als der OÖsophagus, Vulva leicht hinterständig 55,6% (53,5 bis 56,5); Ovarbeginn in dreifacher Osophaguslänge hinter dem Bulbus, die dicken $ tragen viele Fetttröpfchen (günstige Er- nährung), in Essig und saurem Kleister, nie im Freien be- obachtet [# 2 54-8, d5—10, 9 2 4,8—7,6, d 658,5]. iyP. — Kleiner [L 2 1,05—1,34, 8 0,8—1,1 mm], weniger schlank [a 2 35 (27—40), & 30—45], Schwanz etwas länger als beim Typus (v 2 8,6—5,3, & 4,5—5,7), Osophagus (ß 2 6,2—7,2, & 5,4—6,3) stets kürzer als der Schwanz; Vulva durchschnittlich genau mittelständig [50% (47—54)]; Ovarbeginn in der Nähe des Ösophagusendes, die dicken @ ohne Fettkügelchen, im weißen Schleimfluß der Eichen. v. dryophilat) (Leuckart) 1887 2. Schwanz bei beiden Geschlechtern lang (y 6-9); Spikula von nur !/, der Schwanzlänge, inneres Spikulaende nicht haken- förmig gebogen, access. Stück groß (?/, der Spikula). Kleinere Art (? L 0,88—1,35 mm, 3 0,93—1,12 mm); Ovarumschlag’er- reicht nicht den Enddarm, sondern nur die halbe Entfernung 1) Es ist bedauerlich, daß de Man 1910 in seiner sehr ausführlichen. und genauen Abhandlung die Unterschiede dieser Varietät gegenüber der Stammart nicht übersichtlich zusammengestellt hat. Die oben angeführten aus der Beschreibung (und Abbildung) de Mans herausgelesenen. Unter- schiede sprechen m. E. eher für Ernährungsmodifikationen als für morpho- logisch gut unterscheidbare Varietäten. Züchtungsversuche könnten hier Klarheit bringen. i Die freilebenden Erd-Nematoden 399 Vulva-After, im weißen Schleimfluß der Eichen [a 20-55, P 6—7.. ludwigii de Man 1910 — Schwanz bei beiden Geschlechtern kurz (y 12—15), Spikula von halber Schwanzlänge, das innere Spikulaende ist haken- förmig gebogen, accessor. Stück klein (1, d. Spikula). Größere Art (9 E 1,14—2,56 mm, & 0,97’—1,9 mm), Ovarumschlag er- reicht das Rectum, in feuchten Bierfilzen [a 2 30—85, & 35—40, ß 2:10—12, 3 8-9). silusiae de Man 1913 XVII. Macrolaimus Maupas 1900. Einzige Art: crucis Maupas 1900. Körperform kaum 1 mm lang, plump (a 22), beiderseits mäßig verschmälert. Kutikula ganz glatt, ohne Streifen : und Borsten, ohne Seitenmembran. Seitenorgane nicht nachgewiesen. Vorder- ende abgestutzt, nicht abgesetzt, ohne Lippen oder Papillen, jedoch mit kurzen, dornenartigen Borsten versehen. Mundhöhle weit (1 tiefer als weit), vorn sehr schwach, hinten kräftig ehitinisiert (erinnert an manche Diplogaster- Arten), manchmal mit Zahn in der Mundhöhlenmitte. Dieser Zahn ist in seinem Vorkommen nicht beständig, er scheint häufiger zu fehlen als vorhanden zu sein!). Ösophagus Cephalobus-artig (vorderer Teil zylindrisch, hinterer Teil mit klappentragendem muskulösen Endbulbus, Halsteil mit Nervenring). Exkretionsporus vorhanden, in Bulbusnähe, Seiten- kanäle konnten bis zur Vulva verfolgt werden. Darm mit vielen Granula (opak), Enddarm mit Rectaldrüsen. 2 Genitalorgan Cephalobus-artig (unpaar, prävulvar mit umgeschlagenem Ovar, das bis in die Nähe des Rectums reicht). Vulva leicht hinterständig (58%), parthenogenetisch. & unbekannt, Sehwanz mäßig kurz (y 15), plump, spitz zulaufend, ohne Schwanzdrüse. Vorkommen terrikol, vermutlich auch in faulenden Substanzen, da in Fleischlösung züchtbar (saprob). Verwandtschaft und Unterscheidung. Erinnert durch den Bau der Mundhöhle an Diplogaster, durch den Ösophagus, das weibliche Genitalorgan und den Schwanz an Cephalobus. Einzige Art: M. crucıs Maupas 1900. Vorderende lippen- und ee. doch mit 6 kurzen, dornartigen Borsten, Mundhöhle U, tiefer als breit, proximal stark chitinisiert, manchmal!) eine Art Zahn?) in der Mundhöhlenmitte. Ösophagus und 2 Genital- !) Aus der Darstellung von. Maupas (1900, p. 578—582, tab. 26, fig. 4+—10) ist leider nicht ersichtlich, ob das Vorkommen, oder Fehlen dieses Mundhöhlenzahnes der fluktuierenden Variabilität unterliegt oder nicht. Da Maupas Material zweier verschiedener Fundorte vorgelegen hat, ist es nicht ausgeschlossen, daß ihm 2 Varietäten vorgelegen haben. Ob das eine oder das andere Material oder beide zu den Züchtungen verwendet wurden, habe ich nicht entnehmen. können. Es heißt nur p. 579: „Mais Vexistence de cette dent n’est pas constante et il m’a m&me sembl& qu’elle etait plus souvent absente que presente.‘“ ?) Die Zahnstellung ist aus der Darstellung und Abbildung (fig. 6) nicht ersichtlich (? dorsal). 9. Heft +00 Dr. Heinrich Micoletzky: organe Cephalobus-artig, parthenogenetischh 39 unbekannt, Be- wegung Lacrymaria-ähnlich, t. (saprob) L 0,96 mm, a22, 4,8, y 15, V 58%. 7. Unterfamilie Diplogasterinae,. Kleine Nematoden mit meist peitschenförmigem Schwanz. Kutikula sehr fein quergeringelt, meist auch längsstreifig. Seiten- organe meist unscheinbar (Diplogaster) oder fehlend (Demaniella) , nur bei Diplogasteroides queroval, ziemlich deutlich. Vorderende nicht abgesetzt, mit Andeutung von Lippen und Borstenpapillen, bei Demaniella sehr abweichend!). Mundhöhle sehr veränderlich, flach schüsselförmig bis tief röhrenförmig, stets am Grunde mit 1—3 meist beweglichen Zähnen, die allerdings auch rudimentär sein können (besonders bei Diplogasteroides). Ösophagus sehr charakteristisch, mit 2 Anschwellungen: einem vorderen echten, aber klappenlosen Bulbus (muskelkräftig mit derber Chitin- auskleidung?)), der Endbulbus ist ein muskelarmer Scheinbulbus wie bei Tylenchus. Seitengefäß und Porus vorhanden?). 2 Ge- schlechtsorgane meist paarig symmetrisch, seltener unpaar, prä- vulvar, hier und da vivipar. Männchen mit einfachem Hoden, meist fehlender Bursa, mit prä- und postanal gelegenen, meist borstenförmigen Papillen. Schwanz sehr fein peitschenartig zu-' laufend), ohne Drüse und Endröhrchen. Nie marin, häufig saprob, ' Verwandtschaft. Mit Beziehungen zu Rhabditis (namentlich wenn die Mundhöhlenzähne rudimentär sind), Odontopharynx (Öso- phagus, Schwanz) und T'ylenchus (OÖsophagus). Hierher gehörige Süßwasser- und Erdgenera: Diplogaster M. Schultze, S. 400, Diplogasteroides de Man, S. 412. Anhang: Demaniella Steiner, S. 415. XVIII. Diplogaster M. Schultze 1857 mit dem Subgenus Fuchsia n. sg. Synonym: Rhabditolaımus Fuchs 1915. Berücksichtigte Arten: 34 freilebende und 7 parasitische Arten. a) Freilebend. rivalıs (Leydig) 1854 monohysteroides Bütschli 1874 longicauda Claus 1863 striatus Bütschli 1876 fictor Bastian 1865 gracilis Bütschli 1876 liratus (Schneider) 1864 similis Bütschli 1876 clausii (Bütschli) 1873 coprophagus de Man 1876 filicaudatus Bütschli 1874 macrodon Örley 1880 ınermis Bütschli 1874 diplogaster (Linst.) 1890 = Mit kleinem, kegelförm’gem Stachel, umgeben von kranzförmixwı Kut ikularverdickungen. 2) Bei Diplogasteroides beim Erwachsenen mitunter rückgebildet. ® Für Demaniella nicht nachgewiesen. 4) Mit Ausnahme von Diplogaster leuckarti. Die freilebenden. Erd-Nematoden 401 australis Cobb 1893 armatus Hofmänner 1913 graminum Cobb 1893 bernensis Steiner 1914 minimus Cobb 1893 gallicus (syn. minor Maupas) minor Cobb 1893 Steiner 1914 barvus Cobb 1893 hessi Steiner 1914 trichurus Cobb 1893 nudicapitatus Steiner 1914 lacustris v. Daday 1898 roszkowskii Stefanski 1915 robustus Maupas 1900 lheritierı Maupas 1919 clavus v. Linstow 1901 consobrinus de Man 1920 linstowi Potts 1910) bodamicus Micoletzky 1921 maupasi Potts 1910 b) Parasitisch. SG. Fuchsia anBorkenkäfern(,, Wohnungs- bütschlii Fuchs 1915 “ einmieter“ n. Fuchs) hylobii Fuchs 1915 aerivora Cobb 1916 lineatus Fuchs 1915 labiata Cobb 1916 halleri (Fuchs)?) 1915 entoparasitisch in Insekten leuckarti (Fuchs)?) 1915 (Käfer, Termite) als Larven ectoparasitisch ') Körperform. Meist + langgestreckte (plump «a 15 gallicus bis sehr schlank «a 60 rivalis), um 1 mm lange (0,38 mm minor bis 2,5 mm rivalıs, lacustris, robustus) Nematoden, die mitunter (wie bei den ectoparasitischen Ahylobii und lineatus, wo die Q etwa die doppelte Länge der 3 erreichen) einen ausgesprochenen sexuellen Größendimorphismus aufweisen. Körper nach vorn wenig, nach hinten aber sehr stark verjüngt und meist in einen langen, faden- förmig feinen Schwanz auslaufend. Kutikula borstenlos, fein quer- gestreift, öfters auch + längsstreifig. Fuchs hat für diese Längs- streifen bei D. (F.) bütschlii, hylobii und lineatus eine sehr charakteri- stische und eigentümliche Auflösung von in längsgereihten Gruppen stehenden Punkten nachgewiesen, die so charakteristisch ist, daß ich für diese Arten, die sich zudem durch die biologisch an Borken- käfer angepaßten Larven?) auszeichnen, das Subgenus Fuchsia zu 1) Fuchs 1915, p. 153 nennt die von Linstow (Über Allantonema und Diplogaster in: Ctrbl. Bakteriol., Vol. 8, 1890) gezogene, von ihm wieder- gefundene und ergänzend beschriebene Art gleichfalls D. linstowi (syn. Allantonema Diplogaster von Linstow); diese Art muß aber Diplogaster diplogaster (v. Linst.) heißen. 2) Synonym Rhabditolaimus halleri Fuchs. ?) Synonym Rhabditolaimus leuckarti Fuchs. *) Über die biolog. Beziehungen von D. halleri ist nichts bekannt. 5) Fuchs hat (1915, p. 158) für 2 an Borkenkäfer biologisch gebundene Arten. das Genus Rhabditolaimus aufgestellt, das indessen mit Diplogaster und zwar insbesondere mit jener Gruppe, deren Mundhöhlenzähne rudi- mentär sind, dermaßen. übereinstimmt, daß ich mich veranlaßt sehe, dieses Genus einzuziehen. Bei D. halleri ist das Zahnrudiment am Grunde der Mundhöhle noch nachweisbar, bei D. leuckarti liegt eine Rhabditisartige Mundhöhle vor. Stets ist jedoch der Ösophagus typisch Diplogaster-artig gebaut. Archiv für naurgeschielte i 6 1921. A. 9 9. Heft 402 Dr. Heinrich Micoletzky: Ehren seines Entdeckers vorschlage. Seitenmembran und Borsten fehlen. Seitenorgane sind wahrscheinlich bei allen Arten vorhanden, doch meist unscheinbar (gut ausgebildet bei D. trichurus und beim & vonD.armatus:längsgestellte Ellipse), bei D, rıvalis und namentlich bei D. armatus in beiden Geschlechtern verschieden ausgebildet, beim & größer; bei der Larve von D. hylobıi finden sich große quer- ovale Seitenorgane (wie bei Diplogasteroides), die dem Imago fehlen. Vorderende nie abgesetzt, meist + abgestutzt, bisweilen sind Lippen gut ausgebildet (bei hylobii finden sich sogar chitinisierte Lippen), stets sind 1—2 Kreise meist winziger Borstenpapillen vorhanden, manchmal findet sich (z. B. rivalis, fictor, bei letzterer Art längsgerippt) eine Hautfalte vor der meist großen Mundöffnung. Mundhöhle weit, meist etwa so breit wie tief, im großen ganzen recht veränderlich, so manchmal tief röhrenförmig (frichurus, parvus ete.), manchmal ganz flach (clausir und maupası, selten mit gekrümmten Wänden (darvus). Diese Mundhöhle ist + stark chitinisiert (bei Zirata finden sich 3 vorn glatte, hinten zahnartige Leisten), hier und da längsstreifig (fictor, armatus) oder mit Ouer- leisten versehen (rivalis, bodamicus) und trägt meist am Boden 1 großen oder 2—3 kleinere bewegliche Zähne, die bisweilen rudi- mentär sein können!). Einen bemerkenswerten sexuellen Dimorphis- mus der Mundhöhle hat Fuchs für D. hylobii bekanntgemacht, so ist sie hier beim 9 viel breiter als beim $ und auch die Bewaffnung ist verschieden (2 2 große bewegliche und 1 kleineren unbeweglichen Zahn, $ mit 2 kleineren beweglichen Zähnen ohne unbew. Zahn). Ösophagus mit zwei Anschwellungen, davon die vordere ein echter muskelkräftiger Bulbus mit derber Chitinauskleidung, aber ohne Klappenapparat, die hintere weder klappentragend noch fibrillär. Nervenring hinter dem echten Bulbus, Exkretionsporus in der Nähe, Exkretionsgefäße (Seitengefäße) paarig oder unpaar. Darm im Umfang aus wenigen Zellen bestehend (rivalis mit 3 Zellreihen, leuckarti und halleri mit nur 2 Zellreihen); Enddarm stets kurz, Analdrüsen für D. gallicus und bütschlii nachgewiesen. ? Gesehlechts- organe meist paarig symmetrisch mit umgeschlagenen Gonaden, Vulva + mittelständig oder vorderständig, meist weit vom Anus; Arten mit unpaarer, prävulvarer Gonade (gracılis, halleri, minor, monohysteroides) zeigen die Vulva in Afternähe. Vaginaldrüsen bei D.liratus nachgewiesen. Viviparität kommt vor (rivalıs, bodamicus), manche Arten sind (wie bei Rhabditis) zuerst ovi-, dann vivipar (linstowi, bütschli). Hermaphroditismus (mit Männchenschwund) für D. gallicus (minor), linstowi, maupasi und robustus nachgewiesen. d Geschlechtsorgane. Hode einfach (rivalıs, bei aerivora nach Cobb doppelt), mit oder ohne Bursa, Papillen bei den bursalosen Männchen meist borstenförmig. Die stets vorhandenen Papillen (meist 9, selten 10 Paare) lassen sich meist (wie bei Rhabditis) auf Gruppen zurückführen. Access. Stück stets vorhanden, Spikula !) Eine ähnliche mit einer Schutzhülle umgebene Dauerlarve zeigt auch D. leuckarti. Die freilebenden Erd-Nematoden 403 symmetrisch, mitunter eigenartig gewulstet (bernensis); Kloakal- drüsen (1 Paar) nachgewiesen für D. bütschlii, hylobti und leuckarti. ‚Geschlechtsdimorphismus (Vorderende: Ausbildung der Kopf- borsten, Seitenorgane, Mundhöhlenbewaffnung. Hinterende: Borstenpapillen) nicht selten, so z. B. bei D. rivalis (Seitenorgane), D. armatus (Seitenorgane, Kopfborsten) und D. (F.) hylobii (Form und Bewaffnung der Mundhöhle). Sehwanz bei beiden Geschlechtern ähnlich (beim & etwas kürzer), fast stets!) in eine sehr feine Spitze auslaufend, meist sehr lang (y 1,9 frichurus bis 9,5, $ vonrivalis; 2 11, $ 16,6 bei labiata). Schwanz des @ bisweilen (rivalis) mit Lateralpapillenpaar ; Schwanz- drüse fehlend. Larve. Für die ectoparasitisch an Borkenkäfer ge- bundenen Larven von D. bütschlii, hylobii, leuckarti und lineatus (bzw. „‚Wohnungseinmieter‘, die sich von Abfallstoffen ernähren) sind Dauerlarven mit eigentümlichen, fettigen Schutzhüllen von Fuchs beschrieben worden. Vorkommen. Meist Fäulnisbewohner (wie Rhabditis und manche Cephalobus-Arten), seltener in nicht verseuchter feuchter Erde oder im reinen Süßwasser; auch parasitisch: Ecto- und sogar Entoparasiten. Verwandtschaft und Unterscheidung. Mit Diplogasteroides sehr nahe verwandt, aber auch Rhabditis nahestehend, besonders die Arten mit rudimentären Mundhöhlenzähnen. Die Mundhöhle zeigt auch Beziehungen zu Anguillula. Der Hauptunterschied gegenüber diesem Genus und Rhabditis liegt, abgesehen von der Mundhöhle, im Bau des Osophagus. Diplogaster M. Schultze 1857?). Nicht berücksichtigte Arten: D. aerivora Cobb 1916, D. labiata Cobb 1916, weil Entoparasiten; D. albus Bastian 1865, D. filı- formis Bastian 1865°), D. sd. de Man 1907, D. sp. Br akenhoff 1913, unsichere Arten. A. Arten, die das süße Wasser, die Erde oder Fäulnisherde be- wohnen, nie aber im er wachsenen Zustande nur im Mulm von Borkenkäfern leben. Kutikula, wenn überhaupt längsstreifig, nie in Punktgruppen auflösbar. 8: B. An Borken- und Nüsselkäfer biologisch gebundene Arten, deren Dauerlarven mitunter eigenartige fettartige Schutzhüllen tragen und unter den Flügeldecken von Borkenkäfern als Wohnungseinmieter leben, während die Geschlechtstiere im Mulm der Käfer gefunden werden. Mundhöhle typisch oder mit 1) Mit ie d: kurzen, plump zugespitzten Schwanzes bei D. leuckarti y 2 17, i 2) Obwohl a (1910) die Veränderlichkeit der Mundhöhle — ins- besondere durch Kontraktionszustände — sehr betont, muß im Bestimmungs- schlüssel doch das Hauptgewicht auf die Verhältnisse der Mundhöhle ge- legt werden. ®) Wurde von Steiner 1914 in der Schweiz wiedergefunden. 6* 9. Heft 404 = [® ) Dr. Heinrich Micoletzky: rudimentären oder fehlenden Zähnen, im ersteren Falle mit längsstreifiger, in Punktgruppen auflösbarer Kutikula. I1.. S7409 Mundhöhle mit 1 oder mehreren (2—3) stets gut ausgeprägten Zähnen bewaffnet. 2 Mundhöhle mit + rudimentären Zähnchen. 19 Mundhöhle mit einem großen Dorsalzahn (daneben können 1—3 kleine, unscheinbare Subventralzähne vorkommen). 3 Mundhöhle mit 2—3 gleichgroßen Zähnen, vorderer Mund- höhlenteil meist längsstreifig. 16 Ovarien paarig symmetrisch. 4 Ovarien unpaar, prävulvar [Schwanz sehr lang, fadenförmig, 1,—Y, der Körperlänge, Mundhöhle ca. 2 mal so tief wie breit mit 1 großen Basalzahn; Vulva mittelständig, t., saprob, & unbekannt]. 15 Schwanz nie fadenförmig verlängert (y 6—9,5), Süßwasser- arten. 5) Schwanz verlängert, + fadenförmig (y 1,86—4). T Mundhöhle mit 4 Zähnen und 1 Kutikular-Ouerleiste (L 2,5 mm, a 50, $ 9, y 8,1, & unbekannt) a. .lacustris Daday 1898 Mundhöhle mit nur 3 Zähnen, ohne kutikulare Querleiste 6 ö mit 9 Papillenpaaren, davon 1 präanal; Seitenorgane quer- oval in doppelter Mundhöhlenlänge vom Vorderende, beim $ größer; Vorderende mit kleinen Borsten und undeutlichen Lippen; Vulva in der Mitte; (*L 21,7, $1,3mm, a 247, 8 52, RO TE Be eh yivalist) (Leydig) 1854 ö mit 5 Papillenpaaren ‚davon 1 präanal; Seitenorgane kreis- rund, etwas hinter der Mundhöhlenbasis; Vorderende borsten- los, aber mit deutlichen Lippen, Vulva vor der Mitte (44%) (L 1,6 mm, a 54, 6, y6—7)a. macrodon?) Orley 1880 Kutikula sehr deutlich längsgestreift?) [Mundhöhle weit und tief, der große Dorsalzahn auf einem Sockel auf halber Mund- höhlenhöhe, Mundhöhlenwände davor stark längsgerippt; Vulva vor der Mitte (41%); & mit 10—11 Papillen, davon 2—3 präanal; *L 20,82 mm, 30,66 mm, a26, B® 7,5, 86,3,9 232, 83,5; saprob, aquatil]. striatus Bütschli 1876 Kutikula, wenn, so nur fein längsgestreift fe) . Mundhöhle auffallend tief (ca. 4 mal so tief wie breit). I Mundhöhle nie auffallend tief, nie tiefer als die zweifache Mundhöhlenbreite. 11 !) Syn. D. viviparus Linstow, der einzige Unterschied sind die dreifach konturierten prä- und postanalen Querringel der Kutikula, syn. D. micans M. Schultze #857. ?) Dürfte mit D. rivalis identisch sein, wurde nie wiedergefunden. ®) D. nudicapitatus scheint auch deutlich längsstreifig zu sein, da Steiner (1914) von erhabenen Längsstreifen spricht. Diese Art unter- scheidet sich durch das völlig nackte Vorderende, die sehr tiefe Mundhöhle und durch die nicht längsgerippte vordere Mundhöhle. 10. 10a. 1% 12. Die freilebenden Erd-Nematoden 405 Seitenorgane ziemlich groß, verlängert elliptisch; ein auf- fallend großer Dorsalzahn im vordersten Mundhöhlendrittel; Schwanz auffallend lang (y 2 1,86, & 2,3),: Vulva vor dem Ende des ersten Körperdrittels (28%) ; S mit 10 Papillenpaaren, davon 4 präanal; größere Art 1,5 mm erreichend (L 2 1,5 mm, & 1,3 mm, a 32—40, P 7,4—8,4) t. Australien. trichurus Cobb 1893 Seitenorgane unsichtbar; Dorsalzahn stets deutlich, doch nie auffallend groß; Schwanz nie so lang (y 2,8—5); Vulva wenig vor der Mitte!); $ mit 5—9 Paar von Papillen, davon 3 Paar präanal; kleine Arten unter 1 mm (0,6—0,7 mm). 10 Mundhöhlenzahn schwach, wenig hervortretend, mittelständig; g mit 5—6 Papillenpaaren, davon 3 präanal; Körperform schlank a 39 [Mundhöhle gekrümmt, L 0,6 mm, # 43, y 3,1, Q© unbekannt, t., faulende Blattscheiden, Fidschi-Inseln]. parvus Cobb 1893 Zahn kräftig, deutlich. hervortretend, Zahnspitze etwas vor oder hinter der Mundhöhlenmitte; $ mit 9—10 Papillenpaaren, davon 3 präanal; mäßig schlank «a 2 20-—28, $ 22—31. 10a Zahnspitze vorderständig, ohne gegenüberliegende Apophyse; Papillen am Vorderende kaum sichtbar; Spikula dünner als das access. Stück, stark gebogen. a. n. Stefanski. [L 0,6 bis 0,755 mm, a 21—31, $ 485,5, 9 2 3,8—3,2, & bis 5.] nudicapitatus?) Steiner 1914 Zahnspitze nahe der Mundhöhlenbasis, am Beginn des letzten Viertels, gegenüber mit Apophyse; Papillen (6) gut sichtbar. Spikula und access. Stück etwa von gleicher Stärke, Spikula weniger schlank und wenig gebogen. t., saprob ? in Pilzschleim [L 0,6—0,9 mm, «a 20—25, P 4,5—5,4, y 2 3,7—5,4, 8 4,6—5,3]. 5 consobrinus de Man 1920 Größere Arten 1 mm erreichend (0,9—1,2 mm) ; Mundhöhle mit 1 großen Dorsalzahn und 2 kleinen Subventralzähnen; $ un- bekannt; in Kuhmist. 12 Kleinere Arten (0,4—0,6 mm) an Graswurzeln oder zwischen faulenden Blattscheiden. 13 Vorderer Mundhöhlenteil längsstreifig; Ansatzstelle des Öso- phagus an die Mundhöhle mit merklicher Chitinversteifung; Schwanz etwas kürzer als 4, der Körperlänge (?L bis 1,27 mm, PT). coprophagus de Man 1876 Vorderer Mundhöhlenteil nicht längsstreifig; Ansatzstelle des Ösoph: gus ohne Chitinverstärkung; Schwanz sehr lang, Ya —b; der Körperlange (Or E09 mm 73 3 978). filicaudatus Bütschli 1874 !) Bei D. parvus ist nur das $ bekannt. 2) Synonym D. rhodani Stefanski 1914, D. intermedius Cobb 1906 ? (ohne Abbildung). Es ist leicht möglich, daß diese Art mit D. parvus synonym ist. Die Krümmung der Mundhöhle ließe sich auf mechanische Ar: erklären , in der Zahl der Papillenpaare sind Irrtümer sehr gut möglich. 9. Heft 406 16. pr Dr. Heinrich Micoletzky: . Ösophagus mit Anschwellung dicht hinter der Mundhöhle (im ganzen somit 3 Anschwellungen). [Mundhöhle 2 mal so tief als breit; Dorsalzahn in halber Mundhöhlenhöhe; L 0,59 mm, a'= 80, ß = 5,7, y= 44, d unbekannt] 't. Austzaben. australis!) Cobb 1893 Ösophagus ohne Anschwellung dicht hinter der Mundhöhle. 14 gä mit wenigstens 7 Papillenpaaren, hiervon 3 präanal; Mund- höhle so tief wie der Kopf breit, in der Hälfte der Mundhöhle der große, zugespitzte Dorsalzahn; größere Art ($ 0,63 mm) [Kutikula sehr fein längsstreifig, da 30, ß 63, y 32, © unbekannt) t. Australien. gramınum Cobb 1893 mit nur 6 Papillenpaaren, hiervon 1 präanal; der dorsale Mund- höhlenzahn erreicht nahezu das Vorderende; kleine Art (2 L 0,4 mm, 3 0,38 mm), Vorderende borstenlos, Vulva vor der Mitte (43%); Kutikula längsstreifig, a 21—22, ß 4,5, y@ 81, 84,6] t. (faulende Blattscheiden). Fidschi-Inseln. minimus Cobb 1893 Schwanz von halber Körperlänge, Mundhöhlengrund mit 1 großen Dorsal- und 2 kleinen Subventralzähnen; hinterer Uterusast bis in Afternähe reichend:; zusammen mit dem ähn- lichen D. filicaudatus in Kuhmist |L 0,8 mm, a 26, ß 6, ohne Abbildung). monohysterordes Bütschli 1874 Schwanz von Y, der Körperlänge, mit 1 einzigen großen Zahn, dessen Spitze 4, der Entfernung Mundhöhlengrund-Vorder- ende erreicht; hinterer Uterusast fehlend oder verkümmert; zwischen faulenden Blattscheiden. Fidschi-Inseln. [Vorderende 3lippig, mit je 1 kleinen Borstenpapille, Kutikula ohne Strei- fung, 1 0,5. mm, a '3L7P 52 minor Cobb 1893 Mundhöhle mit 2 chitinösen Querleisten und 3 auffallend großen derben Basalzähnen, die hervorgestreckt das Vorder- . ende überragen (sonst wie D. fictor). [Seitenorgan des Z rund, sehr zart, auffallend groß, beim 2 fehlend, Kutikula quer- und längsstreifig mit verstreuten Submedianborsten, Kopfborsten nur beim & deutlich; Spikula schlank, rechtwinklig gebogen, & Hinterende mit 9 Paar Borstenpapillen. L 0,86 mm bis 1,3 mm, a 20-31, & bis 35, P 3,746, 9 248 6,6, Sg 4,8—6,0] a. armatus Hofmänner 1913 Mundhöhle ohne Ouerleisten; Zähne nie auffallend kräftig. 17 Mundhöhle hinter der Mundöffnung mit 2 großen, halbmond- förmigen Zähnen, hinterer Teil der Mundhöhle mit unregel- mäßigen Chitinverstärkungen; sehr große Art juv. 1,5 mm erreichend (a 41, 5, y7,5, Kutikula quergeringelt). a. voszkowskii Stefanski 1915 Mundhöhle nie derartig gebildet; erwachsene Exemplare unter 1,5 mm. 18 1) Gehört, wie Cobb vermutet, vielleicht zu D. graminum, da von D. australis nur das 9, von D. graminum nur das 3 bekannt geworden ist. Die freilebenden Erd-Nematoden 407 18. Schwanz lang, beim 9 (S unbekannt) länger als U, (y 3,4,) unter 1 mm an Länge (0,7 mm); vorderer Gonadenast doppelt so lang als der hintere (Vulva etwas vor der Mitte; a 27, BES; hessi Steiner 1914 — Schwanz beim 2 !/;—!/, der Körperlänge; größere Art 0,7 bis 1,7 mm; 2 Gonaden symmetrisch; [Spikula plump, kräftig; 8 Papillenpaare, davon 2 präanal. *L 93 1,23 mm, a 2 40, d51, P 236, y 27,3, 88,3, Vulva 48%] a. füctor!) Bastian 1865 19. Ovar unpaar, prävulvar, Vulva dicht vor dem After, Mund- höhle tief, röhrenförmig, am Grunde mit 2 Zahnrudimenten; [Vorderende mit 6 schwachen Lippen, hinterer Bulbus schwach ; Spikula sehr lang, dünn, access. Stück klein; Bursa sehr schwach, 8 Papillenpaare, L2 0,9 mm, 308 mm, a 18, ß 6-7, y 24-5, d 6—7.]) Mistbewohner. gracilis Bütschli 1876 — ÖOvarien stets paarig, Vulva nie in Afternähe, sondern + Körpermitte; Mundhöhle verschieden, doch nie tief röhren- förmig, nie tiefer als der zweifache Mundhöhlendurchmesser, oft flach, schüsselförmig?). 20 20. Schwanz (des 2) + verlängert (y 2,6—5)?). 91 — Schwanz (des 2) nicht verlängert (y 7—8). 27 21. Kleine Arten, 13 mm meist kaum überschreitend (0,55 mm) (Ausnahme D. clavus bis 0,84 mm 9). 22 — Größere Arten über 1 mm (2 1,1—1,7 mm). 24 22. Kutikula nie deutlich längsstreifig; Mundhöhle flach (so breit oder breiter als tief). 23 | [3] Kutikula deutlich längsstreifig (15—20 Streifen); Mundhöhle tief |Vorderende abgestumpft mit 3 kaum merklichen Lippen; Mundhöhle mit 3 vorn leistenförmigen, hinten zahnartigen Verdickungen; mit Vaginaldrüsen; $ mit schmalen, gut gebog. Spik. und kleinem access. Stück; die hinteren ?/, des $ Schwan- !) Synonym: D. fluviatilis de Man 1880 (wird, obwohl von d. M. 1884 in. d. Monographie als synonym eingezogen, von Cobb 1893 noch als eigene Art angeführt); D* elpatiewskyi Daday 1906, plumper, sonst stimmen. alle Maße, bzw. liegen innerhalb der Variationsbreite, die Mundhöhlenausklei- dung soll an einzelnen Stellen verdickt sein. °) Hierher gehört wahrscheinlich auch D. elausii (Bütschli) 1873 syn. Rhabditis clausii Bütschli. Hierfür sprechen Mundhöhle, Seitenorgane u. Osophagealbulbus. Die Mundhöhle ist höchstwahrscheinlich mit rudimen- tären Zähnchen versehen. Vorderende mit 6 deutlichen Lippen mit je 1 feinen Borstenpapille; Mundhöhle kurz schüsselförmig, hinterer Bulbus ohne Zahnapparat, Ovarien stark entwickelt; ? hermaphrodit; Schwanzmitte mit Lateralpapillen; $ unbek. Maße? ®) Hierher gehört auch D. diplogaster (v. Linstow) 1890 syn. Diplo- gaster linstoww Fuchs 1915, Allantonema Diplogaster v. Linstow 1890; ersterer Name wurde bereits 1910 von. Potts vergeben. Vorderende mit 2 Kreisen von je 6 Borsten, die äußeren größer als 5 u, dieinneren, dieMund- Öffnung umgebenden kleiner; Schwanz sehr lang (y 9 2,6, 3 2,9), Spikula mit „bogigem Stützapparat“, Kloakenöffnung mit Chitinring, Bursa fehlend, 3 Schwanzpapillenpaare, Vulva weit vorderständig (33%). L 2 1 mm, 3 0,84, a 2 35, d 40, 8 6,1—6,2 in feuchter Erde, Larven nicht parasitisch oder biologisch an. Borkenkäfer gebunden. 9. Heft 408 24. 25. 26. m | Dr. Heinrich Mie ET: zes fadenförmig; 6 Papillenpaare, hiervon 3 präanal; L 0,5 bis 0,55 mm, a 16-18, P 5, y 24 3 7) saprob. liratus!) (Schn.) 1866 3: Mundhöhle mit 2—3 schwachen Zähnchen; kleine Art (2 0,5 mm); Ösophaguslang (ß? 3—4) (y 45; F unbekannt) t. inermis Bütschli 1874 Mundhöhlenzähnchen ? Größere Art (2 0,75—0,84 mm, & 0,72 mm); Ösophagus kürzer (P 5,5) [y 5; Jmit4 Borsten- papillenpaaren, davon 2 präanal; Spikul. und access. Stück vorhanden] t. (In Zwiebeln von Alium, ? saprob). | clavus v. Linstow 1901 Mundhöhle im vorderen Teile längsgerippt; ovi- oder vivipar; mit 3 rudimentären Zähnchen am Mundhöhlengrunde, Vulva in der Mitte [rudimentäre Bursa meist vorhanden, $ mit 9 Papillenpaaren]. 25 Mundhöhle nie längsgerippt; ausschließlich ovipar; mit nur 2 ıudimentären Zähnchen am Mundhöhlengrunde; Vulva etwas vor der Mitte (47%) [mit Analdrüse am Enddarm; Heımaphrodit, & unbekannt, L 11mm, a 15, ß 75, y5.] gallicus?) Steiner 1914 © Ösophagus nie verkürzt (# 5—8,5), Vorderende nie auffallend plump, & Schwanz mäßig lang (5—8,5), kürzer als der des 2 (3—5), Spikula und access. Stück nicht auffallend plump. 26 2 Ösophagus sehr verkürzt (10—12), Vorderende auffallend plump, $ Schwanz sehr lang (3), so lang wie der des 9, Spikula und access. Stück auffallend plump [2 1,2 $ 0,6 mm, a & 30, BP 2 10-12, 3 6—7, y 3—4, mit rudim. Bursa] in Mist. similis Bütschli 1876 Größere Art (2 1,0—1,7, 3 0,9—1,2 mm), plump (a 13—20), wenig beweglich, sehr fruchtbar, Uterus mit vielen Eiern, ö mit rudiment. Bursa | 5—8,5, y 2 3—5, & 5—-7, Spikula und access. Stück schlank], in faulenden Pilzen und feuchter Erde, verbreitet. lheritieri Maupas 1919?) Kleinere Art (2 0,5 mm), schlank (ca. 31), beweglich, wenig fruchtbar, $ ohne Bursa, feuchte Erde [$ 6,5, y 3,2 nach der Abbildung des ® n. Claus], selten. longicauda Claus!) 1863 nec longicauda Bütschli, Örley, Ziegler, Conte Getrenntgeschlechtlich, Süßwasserbewohner. Hermaphrodit, saprob (in faulendem Humus undin faulenden Substanzen). 29 1) Leptodera lirata Schn., Beschreibung nach Örley 1880. ®) Nom. nov. für D. minor Maupas 1900. 3) Nach Maupas syn. D. longicauda Claus nach Bütschli 1876, Örley 1886, Ziegler 1895, Conte 1900, nec D. longicauda Claus 1863. +) Von Maupas w iedergefunden, aber nicht beschrieben, nur die Unterschiede gegenüber Zheritieri hervorgehoben. Auch der Habitus v. g, Spikularapparat, namentlich das access. Stück soll recht verschieden sein. leider fehlen nähere Angaben. 28. 2: N. Die freilebenden Erd-Nematoden 409 Mundhöhle mit 2 chitinisierten Querbändern, mıt kleinem, spitzem, dorsalem Zahn; Vorderende nur mit 6 Borsten- papillen am Vorderrand [nur 2 bekannt *L 0,99 mm, a 35, ß 6,2, y 7,6, V 50,8%, vivipar], a., nicht saprob (Bodensee). bodamicus Micoletzky 1921 Ohne Querbänder, mit 1 kleinen stumpfen Zähnchen; Vorder- ende mit 3 Lippen, je mit 1 zarten Papille, dahinter 6 zarte Borsten [nur $ bekannt, Spikula eigenartig gewulstet, dorsales access. Stück linear, außerdem ein ventrales Stück mit 3 Borstenpapillenpaaren, davon 1 präanal, L 0,7—0,8 mm, a 41—44, ß 6,6—6,9, y 6,6—7,3,] a., saprob (Schweiz). bernensis Steiner 1914 & mit 9 Papillenpaarent), hiervon 3 präanal; unter 2 mm lang (2 bis 1,7 mm). 30 & mit 10 Papillenpaaren und 1 präanalen unpaaren Papille (5 Papillenpaare präanal); sehr große Art (L 2 2,5 mm, & 1,4 mm) [Mundhöhle flach, 2 mal so breit als tief, mit 2 wenig hervorspringenden Basalzähnen; $ Schwanz mit Lateral- papillen; V 52%; erst ovi-, dann vivipar; Spikul. schlank, zart, access. Stück gebogen von 1, Spikul.-Länge, «a 19, B7—9, »8—9 in faulendem Fleich gezüchtet, g äußerst selten] saprob, Algier. robustus Maupas 1900 . Größere Art (9 1,7 mm); Vorderende mit 6 papillentragenden Lippen ; Mundhöhle weit, Zahn ? [erst ovi-, dann vivipar, Spik. ? ß 9, y 7] saprob. | linstowi Potts 1910 Kleinere Art (2 1,2 mm) mit 3 undeutlichen Lippen; Mund- höhle klein, oft sehr veränderlich mit 2—3 kleinen Zähnchen am Grunde [Spikul. schmal, farblos, access. Stück schmal und klein; Zahl und Stellung der $ Pap’llen variabel, $hier und da gemein. 8 8, y 7, 9 Papillen, selten 10] saprob. manupasi Potts 1910 Mundhöhlenzähne rudimentär oder fehlend, Mundhöhle ver- tieft, Rhabditis-artig, Kutikula stets ohne besondere Struktur. 1 Mundhöhle typisch, mit deutlichen Zähnen, nie Rhabditis- artig vertieft, Kutikula der Geschlechtstiere stets längsstreifig, mit eigenartiger Auflösung in Gruppen von Punkten. III. SG. Fuchsia n. sg. Vulva in Afternähe (74%), Genitalorgan unpaar, prävulvar, Schwanz schlank, Ende fadenförm g (y 2 6, d 11), Bursa sehr klein, auf einen Teil des ersten Schwanzdrittels beschränkt, mit 7 einander sehr genäherten paarigen Schwanzpapillen. Dauerlarven ohne Schutzhülle, Larven und Geschlechtstiere im Mulm des /pds typographus (L 2 0,77, 8 0,63 mm, a 15—17, ß 6,5). Aalleri (Fuchs) 1915 syn Rhabditolaimus h. Fuchs Vulva etwas hinter der Körpermitte, ® Genitalorgan paarig symmetrisch (mit beiderseit. Umschlag) ; Schwanz kurz, plump !) D. mawpasi weist mitunter 10 Papillenpaare auf. z 9. Heft 410 Dr. Heinrich Micoletzky: zugespitzt (y 2 ca. 17, $ 14), Bursa nur die Schwanzspitze frei- lassend, mit 7 vom innern Spikulaende bis nahe zur Schwanz- spitze reichenden Papillenpaaren (hiervon 2 präanal, 1 anal, 4 postanal). Dauerlarve mit Schutzhülle unter den Flügeldecken von Hylobius abietis, Geschlechtstiere im Mulm (L 2 0,7—1, & 0,5—0,7 mm, a 23—24, 45). leuckarti (Fuchs) 1915, syn. Rhabditolaimus l. Fuchs III. Schwanz in beiden Geschlechtern sehr verlängert (9 y 2,7 bis3,5, & 4-6), Vulva deutlich vorderständig (am Beginn des mittleren Drittels), $ mit 8 Papillenpaaren, davon 2 prä- anal, mit oder ohne Bursa, biologisch an Hylobius abietis ge- bunden, die Dauerlarven unter den Flügeldecken, die Ge- schlechtstiere im Mulm. - 1 — Schwanz in beiden Geschlechtern kurz (y 2 13, & 17-18), Vulva leicht hinterständig, $ mit nur 5 Papillenpaaren, davon nur 1 präanal, ohne Bursa, biologisch an IPs typo- graphus und I. acuminatus gebunden, Dauerlarve mit fettiger Schutzhülle, häufig unter den Flügeldecken, die Geschlechts- tiere im Mulm zusammen mit Rhabditis obtusa |Mundhöhle ähnlich D. hylobii, breiter als tief, ‘stark chitinisiert, mit 2 größeren beweglichen Zähnen und einem rudimentären gegenüberliegenden Zahn, innere Lippenwände nicht be- sonders chitinisiert. L@ 1—1,5mm, & 0,75—0,85 mm, a® ca. 20—25, & 2328, P 27,86, „2 31 Si a bütschlii!) Fuchs 1915 1. Kutikula auffallend deutlich längsgestreift (20 erhabene Längswülste) mit Auflösung in einfache Punktreihen, Lippen innen schwach chitinisiert, $ mit rudimentärer Bursa am Über- gang des dicken in den dünneren Schwanzteil [Mundhöhle so tief wie breit, mit1 beweglichen und 1 unbeweglichen Zahn, vorderer Bulbus länglich, Vulva mit rosettenartigem Gebilde, g mit 8 Papillenpaaren: (1—4?), 5, 6 + (7-8), L 2 0,8bis 1,1 mm, : 3 0,65, a 20-25, P 26-7, Ss ps 3284, lineatus Fuchs 1915 — Kutikula fein längsgestreift mit Auflösung in ein kompliziertes System vonPunktgruppen (ähnlich büztschlii) ; Lippen mit starker innerer Kutikularbedeckung; & ohne Bursa [Mundhöhle breiter als tief, kräftig chitinisiert, mit 2 beweglichen und 1 unbeweglichen Zahn, beim & viel kleiner, enger, mit kleineren Zähnen; vorderer Bulbus normal, von den Schwanz- !) Je nach der Kutikularornamentierung und dem - — Vorkommen lassen sich nach Fuchs 2 Formen unter- scheiden, die ich als typ. und v. acuminatus ansprechen möchte: a) mit folgender Kutikularauflösung (Fig. a) in Mulm bzw. unter den Flügeldecken von JIps. typo- graphicus: D. bütschlii typ. b) mit Kutikularauflösung a = - wie Fig. b; in Mulm bzw. unter den Flügeldecken u von Ips. acuminatus: D. bütschlii var. acuminatus. A. b. ?), 1—4 sind Bursalpapillen. Die freilebenden Erd-Nematoden 411 papillen sind 3 subventrale Paare Drüsenpapillen; L 2 1,42, & 0,6—0,7 mm, a ca. 30, PQT,$4,yd ca. 6,8, 22,71), Dauer- larve mit großem, querovalem Seitenorgan, mit eigenartiger, unbewaffneter Mundhöhle]. D. hylobii Fuchs 1915 1. Diplogaster fictor Bastian 1865. de Man 1884, p. 88—89, tab. 13, fig. 51. Micoletzky 1914 (2), p. 475—477?). Micoletzky 1914 (3), p. 269. Micoletzky 1917, p. 541—544. Copb,.M. 1919; D.'24. Synonym: D. fluviatilis de Man 1880, elpatiewski v. Daday 1906, 1913, vgl. Schlüssel. Von dieser im Süßwasser des Untersuchungsgebietes mäßig häufigen und wenig verbreiteten Art fand ich terrikol ein einziges juv. von folgenden Maßen: L 0,8 mm, a 37, 85,1, y 6im Sphagnum-Moor von Gratzen in Südböhmen (terrikol mithin sehr selten und nicht verbreitet). Es ist dies der erste Fund aus der feuchten Erde, da diese Art bisher gleich D. rivalis als ausschließ- licher Süßwasserbewohner galt. Geographische Verbreitung. Österreich: Niederösterreich (Klau- sener, Micoletzky), Oberösterreich, Salzburg, Steiermark, Kärn- Ben; Bukowina (Micoletzky); Holland (de Man); Frankreich (de Man); Dänemark (Ditlevsen); Rußland: Bologoje-See (Plotnikoff); Asien: Mongolei (v. Daday); Amerika: Vereinigte Staaten (Cobb); überall im Süßwasser. 2. Diplogaster striatus Bütschli 1876. Bütschli 1876, p. 372, tab. 23, fig. 4a—c. Micoletzky 1917, p. 546—548?). Von dieser im verschmutzten Süßwasser eines Grabens in Üzernowitz von mir nachgewiesenen Art (im Süßwasser des Unter- suchungsgebietes ziemlich selten und nicht verbreitet) fand ich terrikol ein einziges 2 am Ufer eines saproben größeren Tümpels bei Czernowitz (Fang Nr. 5b) von un Maßen: QL 0,36 mm, a:25, ß 6,25, y 3,5, V 43%, Gı 20,5%, Ga 17%, das mit meinem Süßwassermaterial eine gute Übereinstimmung zeigt. Vorkommen. Diese ‚zweifelsohne saprobe Art, die Bütschli’ in fauligen Massen an der Oberfläche des Main entdeckte, fand ich im Untersuchungsgebiet sowohl im stinkenden mit viel Euglena sp. versetzten Wasser eines Straßengrabens in Czernowitz (in 17 Ex- emplaren) als auch in der mit Fäulnisstoffen durchsetzten Ufererde eines Tümpels bei Czernowitz. Bisher wurde diese Art nur aquatil nachgewiesen. !) Obwohl Fuchs im Text für die relative Schwanzlänge 5—6 angibt (p- 197), erscheint der Schwanz des @ nach der Abbildung fig. 73 viel länger, nämlich ca. 2,7. 2) Vergl. Literatur. 9. Heft 412 Dr. Heinrich Micoletzky: Geographische Verbreitung. Österreich: Bukowina (Mico- letzky); Ungarn: Wag-Fluß (v. Daday); Deutschland: Frank- furt a. M. (Bütschli). XIX. Driplogasteroides de Man 1912. 3 Arten: sdengeli de Man 1912, africanus Micoletzky 1915, variabilis n. SP. Körperform schlank bis sehr schlank (a 27 variabılis bis 50 africanus), von mäßiger Länge (0,68 mm africanus bis 1,4 spengeli), nach beiden Seiten, besonders aber nach hinten zu stark ver- schmälert und in einen langen, fadenförmigen Schwanz auslaufend. Kutikula + deutlich längs- und sehr fein quergestreift, ohne Borsten und Seitenmembran (bei varıabılıs ist eine Seitenmembran vorhanden). Seitenfelder breit, Medianfelder linienförmig. Seiten- organe vorhanden, queroval auf Mundhöhlenhöhe. Vorderende mit Andeutung von Lippen und mit Borstenpapillen. Mundhöhle zylindrisch, gut chitinisiert, am Boden mit ringförmiger Chitin- leiste (mit angedeutetem Dorsalzähnchen bei spengeli). Bei D. varia- bilis ist die Mundhöhle nur beim juv. typisch entwickelt, bei geschlechtsreifen Exemplaren hingegen enger. Ösophagus mit 2 deutlichen Bulben, von denen der vordere größere (echte) fibrillär (ohne Klappenapparat) ist und sich scharf vom halsartigen Teil absetzt. Der hintere Bulbus ist nicht fibrillär. Bei D. varvabılıs ist der vordere echte Bulbus nur beim juv. gut ausgebildet, beim geschlechtsreifen Individuum hingegen nur schwach aus- geprägt. Exkretionsporus vorhanden, Seitengefäße oder Ventral- drüse nicht nachgewiesen, Porus in der Nähe des hinteren Bulbus, Nervenring knapp davor. Darm von wenigen Längsreihen poly- gonaler Zellen gebildet, Analdrüsen für D. spengeli nachgewiesen. © Geschlechtsorgane paarig symmetrisch oder unpaar prävulvar (spengeli). Im ersteren Falle liegt die Vulva am Beginn des2. Körper- drittels, im letzteren Falle nahezu mittelständig. Das oder die ÖOvarien sind umgeschlagen, bei unpaarer Gonade findet sich post- vulvar ein Uterusblindsack. Ovipar. $Geschlechtsorgane: Hode einfach mit kurzem Umschlag, 2 gleiche Spikula mit access. Stück, ohne Bursa, mit 10 Paar prä- und postanal gelegenen Papillen in ‘regelmäßiger Anordnung. Sehwanz sehr lang (y 2,4—3,7), faden- förmig, ohne Schwanzdrüse. n Vorkommen im Schleimfluß der Roßkastanie (sdengeli), im Süßwasser (africanus) und an der Wasserkante (variabılıs). Verwandtschaft und Unterscheidung. Mit Diplogaster sehr nahe verwandt, namentlich mit jenen Arten, die rudimentäre Mundhöhlenzähne oder röhrenförmige Mundhöhle aufweisen (DiPlo- gaster-Arten, die beide Merkmale vereinigen, sind mir bisher nicht bekannt). Durch Diplogaster hylobii, einer im Larvenzustande als Wohnungseinmieter unter den Flügeldecken einer Borkenkäferart lebenden Art, bei welcher Fuchs 1915 im Larvenzustande große Die freilebenden Erd-Nematoden, 413 querovaie Seitenorgane nachwies, die ganz mit jenen von Diplo- gasteroides übereinstimmen, wird die Annäherung an. Diplogaster noch mehr verstärkt. Bestimmungsschlüssel. Diplogasteroides de Man 1912. 1. Vorderer (echter) Ösophagealbulbus stets sehr deutlich aus- geprägt, Mundhöhle deutlich chitinisiert, niemals beim er- wachsenen Exemplar auffallend eng. 27 — Vorderer Ösophagealbulbus nur beim juv. typisch, nach der letzten Häutung jedoch rückgebildet, doch erkenntlich; Mund- höhle nur beim juv. typisch, beim Erwachsenen sehr eng, [sonst wie bei D. africanus, doch Enddarm vom Körperdurchmesser in Afterhöhe; mit deutlicher, längsstreifiger Seitenmembran; Kutikula quergeringelt und andeutungsweise längsgestreift; L 0,93 mm, a29,ß 6,9, y3,6, V 42,5%, d unbekannt] t. (Sumpf). varvabilıs n. SP. 2. Ovar unpaar, nur nach vorne, mit hinterem Uterusast; über 1 mm erreichend (1,4 mm); Kutikula sehr deutlich längs- gestreift; Vulva etwas vor der Mitte; das querovale Seiten- organ von Mundhöhlenweite; $ mit 7 Subventral- und 3 Lateral- papillenpaaren (a 30—40, $ 6—7, y 2 34-3, & 23,73,3) im braunen Fluß der Roßkastanie. spengeli de Man 1912 — Ovar paarig symmetrisch; Kutikula undeutlich längsstreifig; Vulva hinter dem Ende des ersten Körperdrittels (37%); Seitenorgan breiter als die Mundhöhle; $ mit 8 Subventral- und 2 Lateralpapillenpaaren. (a Q 42, $ 50, ß 6,5, y 3,5 bis 2,6) a. Südafrika. africanus Micoletzky 1915 Diplogasteroides variabılıs n. sp. (Fig. 24a—d). QL = 0,925 mm (0,92—0,93 mm) a—= 29 (27—30,7) } Bere v= 364 (3,6—3,68) | vV-495% (a5 (> An. G, = 17,3% (17—17,6) E = 16,2°/,(15,3—17,2) De =, Eigröße = 59—63:21,3—22,5 u. 2 juv. L= 044mm 0,45 mm a = 36 38 Br 5,8 We! 2433 Ges % 36% Ger, 4% Gesamtindividuenzahl: 5, davon 2 9, 3 juv., d unbekannt. . Körperform schlank, von der für das Genus charakteristischen Diplogaster-artigen Gestalt mit langem peitschenförmigen Schwanz. 9. Heft 414 Dr. Heinrich Micoletzky: Kutikula borstenlos, aber deutlich quergeringelt (Ringelabstand ca. 1,5 u), mit längsgestreifter, ziemlich breiter (\,—!/, des Durch- messers) Seitenmembran. Die Ouerringel sind wie gewöhnlich auf der Seitenmembran unterbrochen. Längsstreifung nachweisbar, jedoch viel schwächer als bei D. spengehi. Seitenorgane bei Seiten- ansicht spaltförmig, bei Vorderansicht (Fig. 24a, c) queroval, auf der Höhe des hintersten Mundhöhlenviertels mit einem die Mund- höhlenweite übertreffenden Längendurchmesser. Vorderende er- scheint bei schwächerer Vergrößerung völlig nackt, ist jedoch mit winzigen Borstenpapillen versehen (Fig. 24a, c). Mundhöhle sieht bei jugendlichen Individuen (ohne Vulvaspalte) so aus wie ich es für africanus (1915 (2), p. 11, tab. 3, fig. 5b) beschrieben und ab- Fig. 24c. Fig. 24b. gebildet habe; sie ist röhrenförmig, Zähne habe ich nicht wahr- genommen, doch sind Zahnrudimente nicht ausgeschlossen. Die Mundhöhle ist beim geschlechtsreifen Tier (Fig. 24a) merklich enger als beim jugendlichen (Fig. 24c). Osophagus beim juv. (Fig. 24d) typisch, beim geschlechtsreifen Weibchen (24b) ist der vordere eehte Bulbus (b,) viel schwächer ausgebildet als der hintere nichtfibrilläre (b,), er ist gegenüber dem Jugendzustand, man könnte bildlich sagen, eingeschrumpft, läßt aber das chitinige Lumen und die Muskulatur erkennen. Der hintere Bulbus (b,) hingegen ist sehr gut ausgebildet. Mit der Ausbildung beider Bulben während der individuellen Entwicklung ändert sich auch das Längenverhältnis: Vorderende bis Vorderbulbusende zu Hals- teil plus hinterer Ösophagealbulbus zugunsten der letzteren Ent- fernung. So beträgt dieses Verhältnis beim juv. 1,1:1, beim reifen Die freilebenden Erd-Nematoden 415 Weibchen 1:1,1. Ein derartiger Unterschied zwischen Jugend- form und Geschlechtstier ist gewiß bemerkenswert. Der Ex- kretionsporus liegt an gewöhnlicher Stelle (Fig. 24b, ef). Darm ohne Besonderheiten, das Lumen ist gleich der Wandstärke, der Enddarm ist von Afterdurchmesser und ohne deutliche Analdrüsen. 2 Genitalorgane — 3 leider unbekannt — paarig symmetrisch mit bis zur Vulva reichendem Umschlag. Vulva deutlich vorderständig. Vorkommen in einer von Süßwasser völlig durchtränkten Uferwiese beim Schillerparkteiche in Czernowitz (Fang Nr. 5c). - Verwandtschaft und Unterscheidung. Steht D. africanus!) durch die paarigen 2 Gonaden nahe, unterscheidet sich von den beiden bisher bekannten Arten durch die Anderung der Mundhöhle und des Ösophagus während des individuellen Wachstums (vor und nach der letzten Häutung, mit welcher Geschlechtsöffnung und Geschlechtsreife erworben werden). XX. Demaniella Steiner 1914. Einzige Art: cibourgensis Steiner 1914. Körperform unter 1 mm lang, mäßig schlank, von Diplogaster- artigem Habitus. Kutikula fein quergeringelt. Seitenorgane nicht nachgewiesen. Vorderende nicht abgesetzt, stumpf abgerundet, ohne Lippen, Borsten und Papillen, in der Mitte mit kleinem kegel- förmigen durehbohrten Stachel, umgeben von 9 kleinen halbmond- förmigen kutikularen Verdiekungen. Mundhöhle ca. dreimal so tief wie breit mit stäbchenartigen Chitinverdickungen, am Grunde mit großem Dorsalzahn, erinnert an Diplogaster. Osophagus Diplo- gaster-artig, doch vorderer Bulbus mehr zylindrisch, sehr muskulös, hinterer Bulbus ohne Klappen und Muskulatur (unechter Bulbus). Nervenring am ÖOsophagus-Hals, Exkretionsorgan und Porus nicht nachgewiesen. (Steiner erwähnt hiervon nichts.) Darm ohne Besonderheiten. @ Geschlechtsorgane paarig, Vulva vorder- ständig. Z unbekannt. Sehwanz sehr lang, peitschenartig, haar- sein zulaufend, ohne Schwanzdrüse und terminales Drüsenröhrchen. Vorkommen saprob (im fauligen Gras). Verwandtschaft und Unterscheidung. Steht nach Steiner Diplogaster, Diplogasteroides und Odontopharynx am nächsten. Einzige Art: D. cibourgensis Steiner 1914 mit den Eigen- schaften des Genus @ L 0,76—0,9 mm, a 30—36, BP 5—5,3, y 3—93,3 Vetras hinter ?/, in fauligem Gras. Obgleich die beiden folgenden Familien ausschließlich marin sind, füge ich sie hier der Vollständigkeit wegen an. !) Unsere Art unterscheidet sich von D. africanus im 29 Geschlecht: 1. Vorderer Osophagealbulbus nur andeutungsweise (bei afr. sehr deutlich) und erreicht ?/,; des entsprechenden. Körperdurchmessers. 2. Enddarm von Afterkörperdurchmesser (bei afr. 14, mal so lang). 3. Kutikula mit längs- streifiger Seitenmembran, deutlich quergestreift (bei afr. ohne Seitenmem- bran, Querringelung fein. 4. Mundhöhle enger. 9. Heft 416 Dr. Heinrich Micoletzky: V, Familie Chaetosomatidae Steiner Kleine, freilebende ausschließliche Meeresnematoden von mäßig schlanker bis plumper Körperform, Körper bei Rhabdogaster durch eine in der Mitte gelegene halsartige Einschnürung in 2 Teile zerfallend. Kutikula an der Kopf- und Schwanzspitze glatt, sonst geringelt, mit zahlreichen in den Submedianlinien stehenden Borsten. Mit zwei bis vier Längsreihen schlauchförmiger, präanaler Anhänge, beim anhangsweise angefügten Rhabdogaster mit 2 ventro- submedian gelegenen Längsreihen steifer, am Ende etwas gebogener, gleichmäßig dicker Borsten. Seitenorgane kreis- bis hufeisenförmig, bei Rhabdogaster spiralig. Vorderende stark verkürzt, meist an- geschwollen, der darauffolgende Teil meist halsartig verengt. Vorderende mit eigenartigen, schlauchförmigen Borsten, daneben finden sich gewöhnliche Borsten. Rhabdogaster mit feinen, unregel- mäßigen Kopfborsten. Eine Mundhöhle fehlt oder ist sehr eng (Rhabdogaster? mit Querreihe feinster Zähnchen). Osophagus stark verkürzt mit 1—3 bulbusartigen Anschwellungen, bei C'haeto- soma sehr kompliziert. Ventraldrüse für Chaetosoma und Rhabdo- gaster nachgewiesen (nicht sicher). 2 Gesehlechtsorgane paarig symmetrisch, ohne Umschlag. Männchen ohne Papillen, bei Rhabdogaster fehlt ein access. Stück. Sehwanzdrüse und. End- röhrchen vorhanden, bei Rhabdogaster nur eine einzige, einzellige Schwanzdrüse. Verwandtschaft (nach Steiner). Von den Chromadorinae (Desmodora insbesondere D. bullata) abzuleitender, hochspeziali- sierter Endzweig freilebender Nematoden, Prochaetosoma n. g. und Notochaetosoma sind phylogenetisch älter als Chaetosoma, der iso- lierte Rhabdogaster steht Desmodora näher als Chaetosoma. Hierhergehörige Genera: marin: Chaetosoma Claparede syn. Draconema Cobb, Notochaelosoma Irwin-Smith, Pro- chaetosoma n. g.!). Anhang: Rhabdogaster Metschnikoff. VI. Familie Desmosecoleeidae. Sehr kleine, sehr plumpe ausschließliche Meeres-Nematoden, von fein bis grob geringelter Kutikula; bei Desmoscolex wechseln dunkle Ouerringe mit hellen Zwischenzonen ab, bei _Tricoma sind die Ringel gleichmäßig, bei Eudesmoscolex finden sich kielartige Erhebungen, die eine Kingelung vortäuschen, bei Richtersia zahl- reiche Langsreihen feiner hakenartiger Erhebungen. Borsten stets vorhanden, bei Desmoscolex lassen sich einfache und zusammen- gesetzte Borsten unterscheiden. Bei Trichoderma ist die Kutikula glatt, aber dicht mit in Ouerreihen stehenden Borsten besetzt. 1) Ohaetosoma-ähnlich, doch Ösophagus wie bei Notochaetosoma ein- fach, nur mit Endbulbus. Drüsenborsten (,‚Nackenborsten‘‘) am Vorder- ende einfach (bei Notochuetosoma gleich Chaetosoma zusammengesetzt, also ;.. mit abgesetztem Endteil), vordere Körperringel nicht besonders differenziert. Hierher gehören Chaetosoma primitivum Steiner 1916 und eine neue Art aus der Adria. Die freilebenden Erd-Nematoden 417 Seitenorgane kreisförmig bis spiralig. Vorderende meist deutlich durch eine Ringfurche abgesetzt, stets mit Borsten (2—6), bei Trichoderma mit zwei fächerförmigen Bündeln von zahlreichen (etwa 20 jederseits) sehr feinen und langen Borsten. Ocellen vor- handen oder fehlend. Mundhöhle fehlend oder sehr eng dreiseitig, “ stets zahnlos, bei Richtersia mit eigenartigen Ausbuchtungen. in die Vorsprünge der gegenüberliegenden Wand passen, bei Tricho- derma scheint eine dreiseitig prismatische Mundhöhle vorzuliegen. Ösophagus nach hinten bulbusartig erweitert, doch ohne echten Bulbus. Ventraldrüse für Tricoma nachgewiesen. 2 Geschlechts- organe paarig symmetrisch mit Umschlag (bei Trichoderma gerade ausgestreckt). ä& Geschlechtsorgane ohne Papillen, bei Des- moscolex hier und da mit in beiden Geschlechtern vorhandenen auf- fallenden Kopulationsborsten. Bei Richtersia finden sich unschein- bare Prä- und FPostanalpapillen, bei Trichoderma fehlt ein access. Stück, ebenso Papillen und Genitalborsten. Sehwanzdrüse ein- zellig bis mehrzellig mit Endröhrchen. Verwandtschaft (nach Steiner). Gleich voriger Familie von den Chromadorinae (Desmodora) abzuleiten. Richtersia und Tricho- derma stehen ziemlich isoliert und erscheinen daher als Anhang. Trichoderma ist nach Schepotieff!) der Vertreter einer eigenen als Chaetifera angesprochenen Familie. Hierhergehörige Genera: marin: Tricoma Cobb, Desmoscolex Clapar&de, Eudesmoscolex Steiner, Anhang: Trichoderma Greeff, Richtersia Steiner. VII. Familie Tylenchidae?). Mundhöhle in einen ungeknöpften oder geknöpften Stachel?) umgewandelt (selten ist diese Stachelbildung durch drei isolierte Stäbchen angedeutet; der Zusam- menschluß dieser Stäbchen führt zur Stachelbildung). Der Osophagus ist einfach oder trägt 1—2 Bulben, sind 2 Bulben vorhanden, so ist wie bei den Diplogasteri- nae nur der vordere muskulös (echt), der hintere ein Scheinbulbus, stets ohne Klappenapparat. Schwanz- drüse und Endröhrchen meist fehlend’ Mit Ausnahme von Sıphonolaimus und Onyx nieht marin. Hierhergehörige Unterfamilien: Diphtherophorinae. Dorylaiminae. Tylenchinae. !) Schepotieff, A. Trichoderma oxycaudatum Greeff, in: Zoolog. Jahrb., Abt. f. System., Bd. 26, 1908, p. 389. ?) Bildliche Darstellung der Verwandtschaftsverhältnisse $. 110, Fig. W. ®) Vgl. auch die zu anderen Gruppen gehörigen marinen Genera Dorylaimopsis, S. 374, und Thoracostomopsis, S. 330, (Fußnote), mit mund- stachelartigen Bildungen, sowie das terrikole Genus Demaniella Steiner, S. 415. Diese Genera weisen darauf hin, daß Mundstachelbildung bei freien Nematoden auch als Konvergenzerscheinung bei verschiedenen systematischen Gruppen auftreten kann, Archiv für Naturgeschichte 1921. A. 9 7 9. Heft 418 Dr. Heinrich Micoletzky: Schlüssel der Unterfamilien. 1. Mundhöhle verschieden‘); Mundhöhlenstachel, wenn vorhanden, nie in der ganzen Länge verlötet [fibrilläre Mundkapsel mit Aus- nahme von TYylopharynx vorhanden] 1. Unterf. Diphtherophorinae S. 418 — Mundhöhle stets als (solid erscheinender) Stachel ausgebildet, dessen Zusammensetzung sich höchstens durch die drei End- knöpfe erschließen läßt [fibrilläre Mundkapsel meist fehlend] 2 2. Mundstachel nie am Ende geknöpft, Osophagus einfach, ohne Bulbus (Ausnahme Isonchus mit Tylenchus-artigem Ösophagus), Exkretionsporus fehlend (Ausnahme Isonchus) 2. Unterf. Dorylaiminae S. 433 — Mundstachel stets geknöpft, Ösophagus mit echtem Balkone (Hoplolaimus ?), Exkretionsporus vorhanden 3. Unterf. Tylenchinae S. 542 1. Unterfamilie Diphtherophorinae. Katikula meist fein geringelt (glatt bei Diphtherophora). Seiten- organe vorhanden, kreisföürmig bis queroval oder unscheinbar rinnenförmig, bisweilen fehlend (Tylopharynx). VWorderende ver- schieden. Mundhöhle langgestreckt, mit Ausnahme von T'ylo- pharynx von einer deutlichen, fibrillären Mundkapsel umgeben, ent- weder sehr eng trichterförmig und hinten erweitert, vorne meist vorstreckbar bzw. mit umstülpbarer Hautverdoppelung (Stphono- laimus) oder mit drei völlig freien?) (Odontolaimus. Diphtherophora) oder nur vorne verlöteten (Tylopharynx, inniger zusammenhängend: Tylolaimophorus, Tylencholaimellus und Tylencholaimus) unge- knöpften (Odontolaimus) oder geknöpften (Diphtherophora) Stäben. Osophagus stets mit Endanschwellung, die weder eine verstärkte oder erweiterte Chitinauskleidung, noch einen Klappenapparat trägt. Bei Siphonolaimus findet sich auch ein vorderer Bulbus. Sehr abweichend ist der an Diplogaster bzw. T’ylenchus erinnernde Ösophagus von Tylopharynx. Wentraldrüse und Porus nur bei Siphonolaimus und Diphtherophora nachgewiesen. 2 Geschlechts- organe paarig symmetrisch, mit oder ohne Umschlag, bei Siphono- laimus unpaar, desgleichen meist bei Tylencholaimus. Männchen mit Papillen. Ohne Schwanzdrüse und Endröhrchen. Bemerkens- wert ist die Schwanzverkümmerung bei Siphonolaimus, ja ım Alter kann hier After-Verlegung vorkommen (? Anklänge an die Mer- mithidae). Verwandtschaft: Diese Gruppe unterhält sehr innige Bezie- hungen zu den beiden anderen Unterfamilien ®), Odontolaimus über- dies zu den Odontopharyngidae. a) Vgl. Diphtherophorinae, diese Seite! ?) Der Weg der Stachelbildung wird durch die Genera Odontolaimus, Diphtherophora und Tylopharynz aufgezeigt. ®) So ist namentlich Tylencholaimus mit Dorylaimus nahe verwandt. — Die freilebenden Erd-Nematoden 419 Hierhergehörige Genera: a. marin: Siphonolaimus!) deMan syn. Anthraconema zurStraßen, b. nichtmarin: Odontolaimus de Man, S. 419; Diphtherophora de Man, S. 421; Tylencholaimus de Man, S. 423; Tylolaimophorus de Man, S. 430; Tylencholaimellus Cobb, S. 431; Anhang: T'ylo- pharynx de Man, S. 432. I. Odontolaimus de Man 1880 syn. Neonchus Cobb 189. Einzige Art: O.chlorurus de Man 1880, syn. Neonchus longicauda Cobb 189. Körperform schlank, unter 1 mm, vorne wenig, hinten stark verjüngt. Kutikula mit verstreuten Borsten, sehr fein quergeringelt, ohne Seitenmembran. Seitenorgane deutlich kreisförmig. Vorder- ende nicht abgesetzt, mit 10 Borsten in gewöhnlicher Stellung, ohne Lippen und Papillen. Mundhöhle. Die Verbindung von Mundöff- nung mit der eigentlichen Mundhöhle stellt ein kurzes, dünnwandi- ges Vestibulum her; die Mundhöhle ist sehr langgestreckt, nach hinten allmählig verjüngt, besitzt deutlich chitinisierte Wände, die vordere, dorsale Wand ist etwas verdickt. Im Anfangsteil der Mundhöhle liegt ein dreieckiger dorsal und median gestellter Zahn). Die chitinöse Mundhöhlenwand wird von einer Art Kapsel umgeben, die vermutlich fibrillär ist und sich nach hinten zu verjüngt. Die Mundhöhle beträgt etwa Y, der Gesamtösophaguslänge. Osophagus zylindrisch mit muskelkräftigem ovoiden Endbulbus ohne erweiter- tes Chitinlumen und ohne Klappenapparat. Exkretionsporus und Ventraldrüse nicht nachgewiesen, Nervenring in der Ösophagus- mitte (nach Cobb). Darm gekörnt, ohne Besonderheiten. 2 Ge- schleehtsorgane. Vulva mittelständig, Genitalorgane paarig sym- metrisch, ohne Umschlag (vermutlich). & unbekannt. Sehwanz lang, peitschenartig, sehr fein endigend, ohne Drüse und ohne terminales Drüsenröhrchen. Verwandtschaft und Unterscheidung. Odontolaimus leitet gleich Diphtherophora zu den stacheltragenden Genera über und ist diesem Genus durch die Mundhöhle, die Mundkapsel, teilweise auch durch den ÖOsophagus, die Gonaden und den drüsenlosen Schwanz nahestehend. Dieses Genus führt (siehe Trichodorus) zu den Dorylaiminae über, während Diphtherophora zu den Tylenchinae überleitet. Einzige Art: Odontolaimus chlorurus de Man 1880 (syn. Neonchus longicauda Cobb 1893) mit den Eigenschaften des Genus. Vorderer Schwanzabschnitt mit gelblichgrünem körnigen Inhalt, S unbekannt, 2 L 0,8—0,85 mm, a 33—40, ß 4,4—6,3, 72,8%) —4,4, V 50—51%, terrikol, in Holland häufig. 1) Mit Beziehungen zu Ödontolaimus, vielleicht auch zu Hoplolaimus. 2) Dieser Zahn sieht bei Medianansicht nach de Man (1884, fig. 85b) wie ein chitinöses „Käppchen‘“ aus und erinnert an. die mit einem derartigen Gebilde versehenen stacheltragenden Arten, z. B. an Tylolaimophorus. 3) Nach Cobk. 7*F 9-7Hlelt 420 Dr. Heinrich Micoletzky: Odontolaimus chlorurus de Man 1880. de Man 1884, p. 127—128, tab. 20, fig. 85. Cobb 1893 (2), Neonchus longicauda n. g. n. sp., p. 42—43, fig. 37. Steiner 1914, p. 2. Hofmänner-Menzel 1915, p. 181—182 (nicht beobachtet). Eigene Maße: E02 juv. 0,455, 0,62 et EL 38 B=5,1 4,7 52 12 v—=äuh4 4,2 4,3 | VIELE, Ger AU: 90 DE Maße nach de Man: nach Cobb: OL = 0,85 mm | 0,’ mm — 3540 3d,8 en 6,3 Da 2,8 30% Gesamtindividuenzahl 5, davon 2 2, juv. 3, 8 unbekannt. 2 Mein Material bleibt kleiner und trägt einen etwas längeren Ösophagus, ist dagegen etwas kurzschwänziger als das holländische. Alle anderen Merkmale stimmen völlig mit der Beschreibung de Mans überein. Cobb hat 1893 unsere Art beschrieben, abgebildet und für sie ein neues Genus geschaffen. Sein Neonchus longicauda ist unserer Art meines Erachtens so gut wie sicher synonym. Der Habitus, die Kutikula mit den verstreuten Borsten, das Vorderende, Seiten- organ, die Mundhöhle, der Ösophagus, die Maße etc. zeugen zu gewichtig hierfür, als daß die (vielleicht nur scheinbaren) Abwei- chungen für eine Arten- oder gar Genusverschiedenheit ernsthaft in Betracht kommen könnten. So zeichnet Cobb die Kopfborsten zu kurz, das Seitenorgan hinten etwas offen, der dorsale Mundhöhlenzahn sieht anders aus als nach der Darstellung von de Man. Die bedeutendere Schwanz- länge ist vielleicht auf die Kleinheit der Exemplare Cobbs zurück- zuführen und liegt innerhalb der üblichen fluktuierenden Varıa- bilität; die Mundhöhle, die nach der Formel Cobbs nur !/,,.der Gesamtösophaguslänge beträgt, erreicht nach dem Habitusbild ca. Y,—!/, desÖsophagus, Cobb meinte in der Formel offenbar nur die Stachellänge, da er unsere Art als eine stacheltragende auffaßt. Diese Anschauung hängt mit seiner von der üblichen Auffassung des Dorylaimus-Stachels abweichenden Ansicht über Dr Ent- stehung des Mund-Stachels zusammen. Vorkommen: Auffallenderweise wurde diese nach de Min in Holland in von Süßwasser mehr weniger durchtränktem Boden der Marschgründe und Wiesen ‚ziemlich häufige‘ Art bisher nur von Cobb an Zuckerrohr- und Mooswurzeln und von Steiner wieder- gefunden. Die freilebenden Erd-Nematoden 491 Im Untersuchungsgebiet selten und sehr wenig verbreitet, bewohnt diese Art Waldmoosrasen (feucht) und Wiesengelände [sandige Uferwiese und etwas sandige Waldwiese (trocken)] und scheint ausschließlicher Erdbewohner (Gruppe 5) zu sein. Fundort. Steiermark: Pernegg a. M., Hochlantsch-Gebiet ca. 1000 m; Bukowina: Umgebung von Czernowitz. Fang Nr. 6b, 35:15h. | j Geographische Verbreitung. Offenbar kosmopolit; Österreich: Krain (Laibach de Man); Deutschland: Erlangen (de Man); Schweiz (de Man, Steiner); Australien: Neusüdwales (Cobb), überall terrikol. II. Diphtherophora de Man 1880. communis de Man 1880 syn. Chaolarmus Pellucidus Cobb 189. perplexans (Cobb) 1913 syn. Archionchus perplexans Cobb 1913. Körperform unter 1 mm (0,4—0,75 mm), plump bis mäßig schlank (« 15—35), Vorderende wenig verschmälert, Schwanz plump. Kutikula glatt, ungeringelt, borstenlos, ohne Seitenmem- bran. Bei D. communis wird die Häutungsmembran sehr spät oder gar nicht abgestoßen, so daß sie den Körper oft noch beim geschlechtsreifen Tier umhüllt. Seitenfelder fein gekörnt. Seiten- organe klein, in Profilansicht rinnenförmig (communis) oder groß, queroval (derplexans). Vorderende abgestutzt, lippen- und borsten- los, aber mit deutlichen Papillen!). Mundhöhle. Die Mundöffnung führt in eine längliche, taschenförmige Hülle (eine Art Mundkagsel), welche die Chitinteile enthält, namlich bei D. communis drei einander genäherte, in der Längsachse gleich gerichtete Stäbehen, von welchen jedes proximal geknöpft ist. Die beiden dorsalen sind etwas mehr nach hinten verlagert als das ventrale Stäbchen. Am Vorderende der Stäbchen ist eine Art Chitinkappe ausgebildet, während die Endknöpfe mit dem Osophageallumen die Verbindung herstellen. Bei D. perplexans liegen die Verhältnisse nach der kurzen Be- schreibung Cobbs weniger klar. Jedenfalls ist auch hier eine Art muskulöse Mundkapsel vorhanden, der oder die darin gelegenen Stabchen weisen ein deutliches, proxjmal verbreitertes Ende auf, ein distales Käppchen ist fraglich. Osophagus in einen deutlichen, muskelarmen, birnförmigen Bulbus bei D. communis endigend, ohne Klappen und chitinöse Erweiterung (also kein echter Bulbus), bei D. perplexans proximal allmählich erweitert. Exkretionsporus für D.communis nur von Cobb nachgewiesen, bei D. perplexans etwas . hinter der Ösophagusmitte. Darm mit zerstreuten Ansammlungen von Körnern. 2 Gesehlechtsorgane paarig symmetrisch?), Vulva ungefähr mittelständig. & Geschlechtsorgane: Hodenbau un- klar, Spikula wenig gebogen, ohne eigentliches access. Stück, mit 1 (comm.) oder 2 (perpl.) Präanalpapillen. Sehwanz plump kegel- !) Nach Cobb finden sich bei Ch. pellueidus winzige Borstenpapillen. ?) Nach Cobb bei Ch.communis (bzw. Ch. pell.) unpaar, Cephalobus-artig. 9. Heft 499 Dr. Heinrich Micoletzky: förmig mit abgerundeter Spitze, mit Lateralpapille (1 Paar) auf der Schwanzmitte, Schwanzdrüse vermutlich fehlend. Vorkommen: Erdbewohner. Verwandtschaft und Unterscheidung siehe Odontolaimus. Bestimmungsschlüssel. Diphtherophora de Man 1880. 1. Seitenorgane unscheinbar (rinnenförmig?); die Häutungs- membran umhüllt auch das erwachsene Tier;!) & mit einer kleinen Präanalpapille [Maße?) nach de Man: L 0,75 mm, a9 25—27, 8 30—85, ß 4-5, y 12—15, Vulva in der Mitte] t. communis de Man 1889?) — Seitenorgane deutlich, queroval; d mit 2 Präanalpapillen IL 0,6 mm, a 2-93, B 4, y2 I SS 2 V 3772 perplexans*) (Cobb) 1913 Diphtherophora communis de Man 1880. de Man 1884, p. 129, tab. 20, fig. 86. Cobb 1893 (2), p. 44, fig. 39, Chaolaimus pellucidus. Eigene Maße: QL 045 mm 30,4 ß = 2: Gesamtindividuenzahl 2, Yy 14 12 davon 19, 1& V 960% | Maße nach de Man und Cobb: 152 S 0,64—0.75 mm aQ 21—27, & 30—35 (de Man) 4—5 2 12—15 (20 n. Cobb), $ 12—14 V 58% Cobb (Körpermitte de Man) Meine beiden Exemplare weichen von den Maßen und der Beschreibung de Mans einigermaßen ab, doch glaube ich, daß mir dieselbe Art vorgelegen hat. Da Cobb bei seinem Chaolaimus pellucidus, den ich nach Beschreibung und Abbildung unserer Art synonym erachte, für « 21 fand, hält sein Exemplar etwa die Mitte zwischen meinen kleinen und plumpen und den holländischen großen und schlanken Individuen. Leider ist am konservierten Objekt nur wenig zu erkennen, und ich bin auf die kärglichen erkennen, sondern erst am konservierten! ?) Eigene Maße: L 0,4—0,45mm, a 15, ß 3,5—3,7, y 12—14, V 56%, eventuell var. informis n. v. Maße n. Cobb (1893): L 0,64mm, a 21, ß 4,3, y 20, V 58%. ?) Syn: Chaolaimus pellueidus Cobb 1893. *) Syn: Archionchus perplexans Cobb 1913. °) Die durch Wärmestarre bewegungslos gemachten Nematoden bleiben nur kurze Zeit unverändert, so daß man, wenn man infolge Materialmangel das lebend beobachtete Objekt als Dauerpräparat verwenden. will, dasselbe lebend nur flüchtig untersuchen. kann. Die freilebenden Erd-Nematoden 423 Der Exkretionsporus liegt nach Cobb am Ende des zweiten Ösophagusdrittels, ich habe denselben ebensowenig wie de Man gesehen. Die weiblichen Geschlechtsorgane sind nach Cobb wahrscheinlich unpaar, prävulvar mit großem, postvulvar bis zur halben Entfernung Vulva-After reichendem Umschlag, mithin Cephalobus-artig, nach de Man sind die Ovarien paarig symmetrisch. Mein einziges 9, dessen sehr grob granulierter Darm die Gonaden- verhältnisse verschleiert, läßt keine Entscheidung zu, doch schien es mir, als ob paarig symmetrische Gonaden vorhanden seien. Die von de Man angegebene Präanalpapille des $ habe ich nicht mit Sicherheit nachweisen können. Vorkommen. In Holland ‚ziemlich viel‘ in feuchten Wiesen (de Man), nach Cobban den Wurzeln von Zuckerrohr anscheinend selten. Im Untersuchungsgebiet sehr selten, sehr wenig ver- breitet, auffallenderweise nur in trockener Mähwiese, ausschließ- licher Erdbewohner (Gruppe 5). Fundort. Steiermark: Pernegg a. Mur. Fang Nr. 9a, f. Geographische Verbreitung. Österreich: Krain (Laibach, de Man); Holland (de Man); Frankreich: Montpellier (de Man); Australien: Neusüdwales (Cobb), überall terrikol. IH. Tylencholaimus de Man 1876, syn. Xiphinema Cobb 1913}). Bekannte Arten: 8. T. mirabilis (Bütschli) 1873, T. mint- mus de Man 1876, T. zeelandicus de Man 1876, T. ensicultiferus Cobb 1893, T. affinis Brakenhoff 1913, T. grandis Steiner 1914, T. stecki Steiner 1914, T. americanus (Cobb) 1913 syn. Xıphi- nema americanum Cobb. Körperform plump («22—30 minimus) bis sehr schlank (48 bis 53 americanus), meist um 1 mm lang (0,65 minimus bis 1,75 bis 2 mm ensiculiferus, americanus), nach vorne wenig verjüngt, 1) Das von Cobb aufgestellte Genus Xiphinema unterscheidet sich von Tylencholaimus nur durch den, paarigen Hoden, während die übrigen Merk- male auch bei Tylencholaimus vorkommen. So wurden spaltförmige Seiten, organe von. mir für T. stecki festgestellt, einen Stachel von halber Osophagus- länge trägt T. ensiculiferus, von. !/, T. grandis, ein Prärectum findet sich auch bei T. grandis und angedeutet bei mirabilis, desgleichen. paarig symmetrische ® Gonaden; ein stabförmiges access. Stück scheint mir auch bei T. stecki vorzukommen. Anfänglien glaubte ich nach den Papillen- kreisen des Vorderendes (Tylencholaimus 1, Xiphinema 2) beide Genera unterscheiden zu können, doch finden sich bei genauem Zusehen auch bei T. mirabilis 2 Papillenkränze (vgl. S. 426), von denen. der vordere sehr schwer nachweisbar ist (für Xiphinema werden „minute“ Papillen angegeben und 2 Kreise gezeichnet). Leider gibt Cobb keine präzise Genusdiagnose, sondern beschreibt nur einen einzigen Vertreterin Wort und Bild. Nach Cobbs Ansicht (1913, 2, p. 437) existieren von Xiphinema, welches Genus ich aus obgenannten Gründen. einzuziehen genötigt bin, sehr viele Arten: „There are beyond doubt dozens of species, possibly hundreds.‘* 9. Heft 494 Dr. Heinrich Micoletzky: Hinterende meist kurz bogenförmig gerundet, selten (mirabilis, americanus) konisch mit abgerundeter Spitze. Kutikula glatt mit innerer, fein geringelter Schichte, ohne Seitenmembran und Bor- sten. Polymyarier. Seitenorgane wie bei Dorylaimus bei Seiten- ansicht spaltförmig, bei Vorderansicht steigbügelförmig, hinten offen, nur unscheinbar (nachgewiesen bei americanum, mirabilis und stecki). Vorderende meist scheibenförm'g, fast immer deutlich abgesetzt, stets borstenlos, meist ohne Lippen, aber mit 1 deut- lichen Papillenkreis. Mitunter enthält der an die Mundöffnung anschließende Teil des Vestibulums eine Kutikularverstärkung (‚‚Chitinhülse“ bei T. grandis). Der Mundstachel besteht aus drei miteinander vorn vereinigten, am Hinterende + deutlich geknöpf- ten chitinigen Stäben, die ein deutliches Lumen einschließen. Die Stachellänge ist sehr verschieden: von halber Gesamtösophagus- länge (americanus, ensiculiferus) bis !/,. Der Osophagus ist Dory- laimus-artig und proximal stets erweitert, muskelkräftig; zu einem gut abgegrenzten Bulbus (ohne Verstärkung der Intima) kommt es nur bei T. ensiculiferus und affinis. VWentralporus bei mirabilis nach Cobb auf der Höhe des Nervenringes; Ventral- drüse nicht nachgewiesen, Nervenring am vorderen unverdickten Ösophagusteil. Darm von polyedrischen Zellen gebildet, ein Prä- rektum wird meist vermißt (vorhanden: americanum und grandıs, angedeutet bei mirabilis). 2 Gesehlechtsorgane meist unpaar (prä- vulvar: mirabilis, minimus, stecki, postvulvar: ensiculiferus, zeelandicus, affinis) selten paarig symmetrisch (americanus, grandıs). Vulva dementsprechend hinter- oder vorder-, selten mittelständig (V 25—72°%,), Gonade mit Umschlag. Bei unpaariger Gonade findet sich mitunter (z. B. steckt) ein sehr langer Uterusast auf der Gegenseite, so daß eine paarig leicht asymmetrische Gonade vor- getäuscht wird. Eizahl sehr gering, ovipaar. $ Geschlechtsor- gane: Hodeunpaar(beiT.americanus wie bei Dorylaimus paarig), Spi- kulum -+ plump mit zentralem Verdickungsstreif, access. Stücke wie bei Dorylaimus, desgleichen Bursalmuskulatur. Analpapille und 1—6 Präanalpapillen (meist wenig markant). Schwanz ohne Schwanzdrüsen und Drüsenröhrchen, Schwanzkutikula mitunter (T. stecki) geschichtet. Vorkommen. Meist selten (7. siecki alpin nicht selten), in Erde (zeelandicus in brackischer Erde). Verwandtschaft und Unterscheidung. Mit Dorylaimus am nächsten verwandt, so durch den Ösophagus, Darm (besonders die Arten mit Prärectum), Organisation des $ (bis auf den bei unserer Art meist unpaaren Hoden). Mitunter fällt es sehr schwer (bei sehr zartem Stachel mit undeutlicher Knöpfung), beide Genera scharf auseinanderzuhalten. So hat z. B. D. pygmaeus ein Tylencho- laimus-artiges Aussehen (Stachel, Vorderende, geringe Papillenzahl des .S, Habitus). An Tylopharynx erinnert der Mundstachel von T. affinis. X. 2: () Die freilebenden Erd-Nematoden 495 Schlüssel. Tylencholaimus de Man 1876. Schwanz stets kurz bogenförmig gerundet), niedeutlich konisch. 3 Schwanz konisch mit abgerundeter Spitze. $ 2 Stachel nie auffallend lang, kräftig (ca. !/,—/ız der Osophagus- länge); Vulva am Ende des dritten Körperfünftels, 2 Genital- organ unpaar, prävulvar mit postvulvarem kurzen Uterusast; & mit 1 Anal- und 3—4 Präanalpapillen. Vorderende mit nur 1 deutlichen Papillenkreis, Prärektum angedeutet [L 0,9 bis 1 mm, a 25—31, P 4—4,6, y 30—35, V 60—64%,] terrikol. = mirabilis (Bütschli) 1873?) Stachel von halber Ösophaguslänge, sehr fein, zart; Vulva leicht hinterständig (54%), 2 Genitalorgan paarig symmetrisch, & mit Anal- und 6 Präanalpapillen; Vorderende mit 2 sehr kleinen Papillenkreisen, Prärektum vorhanden [Hode paarig, L 1,7—2 mm, a 48-53, £ 66,2, y 50] terrikol. (Nord- amerika). americanus (Cobb) 1913 °) Vulva deutlich hinterständig, © Genitalorgan unpaar, prävulvar (Stachel zart). 4 Vulva deutlich vorderständig, 2 Genitalorgan paarig symme- trisch oder unpaar, prävulvar. 5) Vorderende aus 2 scheibenartig aufeinandergesetzten Teilen bestehend, postvulvarer Uterusast kurz, $ unbekannt (L 0,64 bis 0,85 mm, a 22-30, ß 3—8,8, y 3 —47, V 66%) terrikol. minimus de Man 1876 Vorderende abgesetzt, Vorderrand kegelförmig vorgezogen, dreilippig, postvulvarer Uterusast lang®), nahezu */, der prä- vulvaren Gonade erreichend, $ nicht selten, mit 2—3 Präanal- papillen und 1 Analpapille [Kutikula sehr zart, bei Konservie- rung an mehreren Stellen abgehoben, *2 0,74, 5 0,82 mm, a9 27, 8.31, BP 24 843, y 2 44, 3 50, V 64%, G, 16,4% Ut. (G,) 14%] terrikol, in den Alpen nicht selten. steckt Steiner 1914 Q Genitalorgan unpaar, postvulvar, Vulva sehr weit vorder- ständig (25—34%), Vestibulum ohne derbe chitinige Aus- kleidung. 6 Q Genitalorgan paarig symmetrisch, Vulva am Ende des zweiten Körperfünftels, Vestibulum mit Chitinhülse [Mund- stachel Y, der Gesamtösophaguslänge, mit langem Prärectum, QL1$6 mm, a 28, $ 6 (?), y 73] terrikol (Moos). grandıs Steiner 1914 1) Bei T. stecki finden sich zuweilen Übergänge zur stumpf-konischen Schwanzform. 2) Sym. Tylenchus mirabilis Bütschli, T’ylencholaimus aequalis Cobb 1918. 3) Syn. Xiphinema americanum Cobb. 5 4) Täuscht mitunter paarig-asymmetrische Gonaden. vor, doch ist bei genauem Zusehen der postvulvare Teil (nie Ovarialstruktur!) nie um- geschlagen.- 9. Heft 426 Dr. Heinrich Micoletzky: 6. Mundstachel nie auffallend lang (1/,—!/; der Ösophaguslänge) 7 — Mundstachel auffallend lang (1, der Ösophaguslänge) [Oso- phagealbulbus zylindrisch, sehr markant gegen den vorderen Teil abgesetzt, $ unbekannt, L 1,75 mm, a 33, P 3,5, y 62, V 34%] terrikol, selten (Fidschi-Inseln). ensiculiferus Cobb 1893 Hintere Osophagushälfte erweitert (muskulös)), nie durch eine scharfe Abschnürung abgetrennt, Kopfregion zweiteilig (mit aufgesetzter Apicalpartie), $ unbek. [? L 1,2 mm, a 3035, ß 7, y 35—45, V 33%] in brackischer Erde. zeelandicus de Man 1876 — Hinterstes, durch eine scharfe Einschnürung abgesondertes Sechstel des Ösophagus erweitert (muskulöser Bulbus), Vorder- ende abgesetzt, ohne apikale Scheibe), $ mit einer Anal- und einer Präanalpapile. [L 1,3—15 mm, a 2427, B1-9, y 51—60, V 25 —27%)], feuchte Erde affinis Brakenhoff!) 1913 1. Tylencholaimus mirabilis (Bütschli) 1873. Bütschli 1873, p. 44—45, tab. 3, fig. 14a—b T'ylenchus mirabilis. de Man 1884, p. 133—134, tab. 21, fig. 88 Tvlencholaimus mirabılıs. Steiner.1914,p:. 262. Cobb 1918 (2), p. 46—47, fig. 43 T. aequalıs Eigene Maße: 1 21:—:0,89- 9,3 mm) juv. L = 0,69 mm (0,61—0,75) | a— 2951 | a=26 25232) 3 ß = 4,35 —4,56 \ 2 (ohne . ß — 3,6..8,4 8,1) v—= 3233 | Eier) v2 25 20 V= 60-63% Gm = 62% (61-63) 2 G, (Ut.) 1,3% 1 Gesamtindividuenzahl: 5, davon 9 2, juv. 3, st = 10%, 8,5—12,6%) 2 Maße nach Bütschli und de Man: L=1 mm Bis auf den etwas kürzeren Stachel a — 25—30 verhält sich mein Material völlig Be typisch. y—= 30—35 Ein genauer Vergleich der Anga- V— 60782% ben Cobbs über T. aequalis mit st —= ca. 12—17°/, der Literatur und mit meinen Prä- paraten ergibt die Identität. Unterschiede bestehen nur am Schwanze, den Cobb etwas mehr abgerundet fand, und bezüglich des doppelten Papillenkranzes am Vorderende. Bei Immersionsbe- trachtung gelang es mir, für T. mirabılıs den vorderen Papillen- kreis nahe der Mundöffnung aufzufinden. Den Exkretionsporus, den Cobb auf Nervenringhöhe angibt, habe ich nicht gesehen. Vorkommen. Nach de Man in Holland in sandigem Wald- boden besonders an Erica und Calunna nicht selten, nach Bütschli !) Der Stachelbau erinnert stark an Tylopharyn. Die freilebenden Erd-Nematoden 497 an den Wurzeln von Waldmoos, nach Cobb an Pflanzenwurzeln. Ich fand diese Art ein einziges Mal im Almbodenmaterial (grasig, ohne Moos), dagegen nicht im gründlich untersuchten Moos- gelände oder im Heidekrauthumus. Selten, nicht verbreitet. Fundort. Niederösterreich: Dürrenstein-Spitze 1877 m, Fang Nr. 11h. Geographische Dbreung, Deutschland: Frankfurt a. M. (Bütschli); Holland (de Man); Schweiz (Steiner); überall terrikol; Außereuropäisch: Vereinigte Staaten (Cobb). 2. Tylencholaimus minimus de Man 1876. de Man 1884, p. 134—135, tab. 21, fig. 89. de Man 1885. Steiner 1914,-P..262. Stetanski- 1914, 9:57. Eigene Maße: Maße nach de Man, Stefanski: 21:0, 9. mm OL = 0,64—0,68 mm a 24 a— 22—50 Bl P = 3—3,3 y=46 y = 25—98 Nr, W067 G =235% Gesamtindividuenzahl: 1 9; st — —IL%, d unbekannt. Mein Exemplar ist etwas größer und damit im Zusammenhang kurzschwänziger, verhält sich jedoch sonst völlig typisch. Die Kutikula des Schwanzes ist, wie auch fig. 89a de Mans erkennen läßt, geschichtet. Vorkommen. Nach de Man in Wiesen und Marschgründen Hollands, in Dünen- und Heidegegend ‚ziemlich häufig‘, auch in sehr feuchtem Humus auf Sandboden; nach Stefanski in Moos vom Ufer der Arve. Im Untersuchungsgebiet sehr selten, nicht verbreitet, in trockener Mähwiese. Fundort. Steiermark: Pernegg a. M. Geographische Verbreitung. Österreich: Laibach (de Man); Deutschland: Erlangen (de Man); Holland (de Man); Schweiz (Stefanski, Steiner); überall terrikol. 3. Tylencholaimus stecki Steiner 1914 (Fig. 23a —c). Steiner, 1914, p. 428—429, fig. 17—19. Eigene Maße: : x OL = 0,74mm (0,45—1, 0) G? = Ut 16,4% (10—26) 18 a— 27 (18—40) G!U = 13,8% ( 891%). 15 DB A005 5375 \45 Eizahl=1 y— 43,5 (22—73) | do) Eigröße= 85:25 u V= 64% (55—72) sc ßı = 59%. (52—-66) 30 GE 915%. 40-30). 37) 9. Heft 428 Dr. Heinrich Micoletzky: SL = 0,82 mm (0,6—1,05) G, = 15% (1422) ) 15 a= 31 (24-37) | G, = 16,2%, (10—20) j? P = 43 (3,25—5,25) Pb = 89% (88—89) 9 y=50 (40—62) Pz = 2,3% (23) 22 Gb = 43,5% (32—54) 22 ßı = 60% (57—65) 14. ee 122, davon 2 51 [davon 2 eiertrag. 1 (juv.)', 33 [davon 1 (juv.)], juv. 38. Sexualziffer 65 (n 84). Maße nach ee: m cs SH — l, 04 & 1,07 mm ad = 3 39 ME 4,2 yv—=14 16 V=ar00% Rzrs Da mir ein sehr reichliches Material dieser interessanten kleinen Art vorliegt!), bin ich in der Lage, das bisher Bekannte zu ergänzen. Unsere Art erreicht selten 1 mm und bleibt durch- schnittlich kleiner als Steiner angibt. Die Vulvalage schwankt innerhalb beträchtlicher Grenzen. Die Kutikula ist ziemlich zart und wie es scheint gegen osmotische Einflüsse sehr empfindlich, denn am mit Alkohol-Glyzerin konservierten und häufig auch am lebenden bzw. überlebenden Exemplar (Wärmestarre) bemerkt man meist ein Abheben der Kutikula an einigen Stellen. Die Kuti- kula täuscht manchmal eine durch die Muskulatur bedingte Längs- streifung vor. Die Seitenfelder sind von 13—V, des Körper- durchmessers. Das Vorderende ist durch eine Ringfurche meist ziemlich deutlich vom Rumpfe abgesetzt und sieht ganz so aus, wie dies Steiner fig. 17 abgebildet hat; mitunter ist diese kappen- artige Absetzung weniger ausgeprägt. In solchen Fällen kann, zumal die Stacheldetails zufölge der Kleinheit und Zartheit nicht immer deutlich zu sehen sind, unsere Art sehr leicht für einen Dorylaimus gehalten werden.®) Der Mundstachel ist sehr zart und am Ende nur andeutungsweise geknöpft und führt zu Dory- laimus Pygmaeus über. Die Seitenorgane zeigen Rinnenform und mitunter sieht man zarte, gallertige, ausgetretene Plasmapartien, wie dies ja auch bei verschiedenen Nematodenarten beobachtet wurde. Der Ösophagus geht durchschnittlich am Ende des dritten Fünftels in den erweiterten Teil über. Es findet sich ein in den Mitteldarm hineinragender konischer Zapfen. Der Mitteldarm zeigt ein je nach dem physiologischen Zustand veränderliches Lumen. So ist das Lumen mitunter eng und zeigt durch die alter- nierend vorspringenden Darmzellen bedingte Zickzackform, manch- mal ist es hingegen — namentlich hinter der Körpermitte — 2—3 mal so breit wie die Darmwand. Ein ausgeprägtes Prärektum fehlt wie bei den meisten Angehörigen des Genus, doch scheint es hier und da angedeutet zu sein. !) Im Leben durch ihre trägen Bewegungen - 2) So z. B. für D. pygmaeus Steiner. Die freilebenden Erd-Nematoden 499 Die Vulvalage variiert .innerhalb sehr weiter Grenzen, die Vagina ist sehr dickwandig und öfters schräg nach vorn gerichtet, seltener nach hinten (so bei einem eiertragenden $). Die weiblichen Gonaden machen auf den ersten Anblick einen paarig asymmetri- schen Eindruck mit längerem Vorderast. Sieht man indessen genauer zu, so bemerkt man, daß in der Tat eine unpaare Gonade vorliegt. Das Ovar erstreckt sich nur prävulvar und besitzt einen beträchtlichen, mitunter bis hinter die Vulva reichenden Umschlag, während sich postvulvar ein sackför- miger Uterusast vorfindet, der, obwohl ic ziemlich ausgedehnt (erreicht mehr als diehalbe EntfernungVulva-Anus), weder einen Umschlag, noch die histologische Struktur des Ovars aufweist und hier und da Spermien erkennen läßt. Der Sehwanz des Weibehens (Fig. 25 a—b) ist nicht immer so deutlich bogen- 7 95 förmig gerundet wie dies Steiner fig. ir. 95 Ba 18 darstellt sondern manchmal (Fig. a, een besonders b) + konisch. Die Kutikula des Schwanzes ist ge- schichtet und erinnert hierdurch an Dorylaimus ettersbergensis, obtusicaudatus und czernowitziensis. Ich halte es für wahrschein- lich, daß Menzel (1914, p. 68) in seinem Dorylai- mus sp. unsere Art vorgelegen hat. So liegen alle seine Maße innerhalb meiner Variationsbreite und auch der Fundort spricht hierfür. Findet sich doch diese Art bis in die höchsten von mir untersuchten Ortlichkeiten, während D. etters- bergensis, der allerdings auch in der Gipfelfauna von mir nachgewiesen wurde, in den Alpen (wie überhaupt) schr selten vorzukommen scheint. Leider ist die Beschreibung Menzels zu ober- flächlich, um eine Entscheidung zu treffen. Männchen: Hode wie gewöhnlich paarig, ver- hältnismäßig kurz. Die Spikula (Fig. 25c) sind schlank bis mäßig schlank, von gewöhnlicher Form und doppeltem zentralen Verdickungsstreif; ‘das (wahrscheinlich) vorhandene access. Stück ist stabförmig. Unmittelbar vor dem After findet sich die übliche Analpapille (daa) und davor, etwa 2 Spikulalängen entfernt, die hinterste der 2 bis 3 in wechselnden Entfernungen gelegenen Präanalpapillen. (dapr). Diese Papillen sind nicht immer gut wahrnehmbar, da die Kutikula infolge der durch die Bursalmuskulatur bedingten Einkrümmung des hinteren Körperabschnittes durch Faltenbildungen einerseits Pa- pillen vortäuschen, anderseits verbergen kann. Außerdem sind die zu den Papillen führenden Nervenfasern kaum sichtbar. Ich gebe hier die Entfernungen der Papillen voneinander und vom Anus: 9. Heft 430 Dr. Heinrich Micoletzky: Entfernung Anus-hinterste (= 1.) Papille: 35 u (23—46) 14 Entfernung 1. Papille (hinterste) v. d.2. (mittlere) 14 u (5—29) } Entfernung 2. Papille (mittlere) v. d. 3. (vorderste) 24 u. (20—31) 3 Die Bursalmuskulatur enthält breite Muskelfasern. Der & Schwanz ist ebenfalls, doch meist weniger deutlich als beim Weib- chen, geschichtet. Verwandtschaft und Unterscheidung. Ich halte es für möglich, daß bereits Cobb in seinem Dorylaimus minutus [1893 (2), p. 33] unsere Art vorgelegen hat. Hierfür spricht wenigstens seine An- gabe, daß ein Prärektum fehlt. Gegen diese Annahme zeugen die beiden Papillenkreise am Vorderende und der Bau der 2? Gonaden. Da Cobb keine Abbildung gibt, läßt sich ein endgültiger Entscheid nicht treffen. Die Maße lassen sich ebensogut für unsere Art als für D. minimus Steiner 1914 (syn. D. minutus Cobb 1893) heran- ziehen. { Tylencholaimus stecki sieht bei flüchtiger Betrachtung D. dyg- maeus Steiner sehr ähnlich, namentlich was das Vorderende und den Stachel betrifft, doch hat diese Art, abgesehen von den beiden Papillenkreisen am Vorderende, eine mittelständige Vulva und paarig symmetrische weibliche Gonaden (wohl auch ein deutliches Prärektum). Das $ trägt nur eine Prä- und eine Postanal-Papille. Von D. minimus Steiner (syn. D. minutus Cobb), welchem unsere Art gleichfalls durch Habitus und Körpermaße sowie auch durch die Schwanzschichtung ähnelt, unterscheidet sie sich durch das Vorderende, den Stachel (nach Steiner ziemlich kräftig), den Darm (nach Steiner mit Prärektum) und die 2 Gonaden (bei D. minutus paarig asymmetrisch mit beiderseitigem Umschlag). Vorkommen. Im Moosrasen 2600 m (Dorylaimus sp. Menzel), im Sphagnum (Tvlenchol. st. Steiner). Im Untersuchungsgebiet nieht häufig (25. Stelle) und mäßig verbreitet (an 20. Stelle in-t/, aller Fänge), nahezu omnivag besonders in Heidekraut-Waldhumus, Almboden, Waldmoosrasen und Moor. Fundort. Steiermark: Pernegg a. M., Hochlantsch-Gebiet - 1200—1400 m, Hochschwab-Gebiet 1960—2200 m, Sparafeld- Kalbling 2000 m, Großer Pyhrgas 2200 m, Zirbitzkogel-Spitze 2397 m; Niederösterreich: Lunz a. Ybbs bis 1377 m, Dürren- stein-Spitze 1877 m; Salzburg: Hintersee b. Faistenau; Buko- wina: Czernowitz-Umgebung. Fang Nr. 1d, 3f, Ad, 6a, g, 8e, 101, 11a—b, d—e, g—h, 12e, 14a—e, 15a, g q, v, 16f. Geographische Verbreitung. Schweiz (Steiner, Menzel?). IV. Tylolaimophorus deMan 1880. Einzige Art: T. iypicus de Man 1880. Körperform unter 1 mm, mäßig schlank (a 25), zylindrisch, beiderseits nur sehr wenig verjüngt. Kutikula fein quergeringelt, ohne Borsten und ohne Seitenmembran. Seitenorgane queroval, bei Medianansicht des Körpers trichterartig vertieft. Vorderende nicht abgesetzt, mit abgerundetem Vorderrand, borstenlos. Un- Die freilebenden Erd-Nematoden 431 mittelbar um die Mundöffnung finden sich apikale stabförmige Papillen, dahinter ein Kreis größerer kegelförmiger Papillen. “ Mundstachel aus 3 vorn zusammenhängenden Chitinstäbchen ge- bildet, die proximal ein deutliches Lumen erkennen lassen. Am Vorderende des Stachels findet sich ein chitinöses Käppchen (Stachellänge ca; !/,). Osophagus eng, nicht muskulös, am Hinter- ende bulbusartig erweitert (muskelloser Pseudobulbus, entspricht dem hintern Bulbus von Tylenchus). Exkretionsporus nicht nach- gewiesen, Nervenring etwas hinter der Osophagealmitte. Darm aus vermutlich wenigen Zellreihen mit den den einzelnen Zellen ent- sprechenden Körnchengruppen bestehend, von kugelförmigen, in fortwährender Bewegung befindlichen Nahrungsballen erfüllt, - namentlich die hintere Darmpartie. Mit in den Schwanz hinein- ragendem Blinddarm. 2 Geschlechtsorgane paarig symmetrisch, ohne Umschlag. & unbekannt. Sehwanz kurz bogenförmig ge- rundet, ohne Schwanzdrüse. Vorkommen in sandigem Heideboden (Holland), selten. Verwandtschaft und Unterscheidung. Erinnert an T'ylencho- laimus durch den Bau des Mundstachels, durch das chitinige Stachelkäppchen an Diphtherophora in erster Linie (mit diesem Genus stimmt auch der Osophagus und der Bau der 2 Gonade überein), an Trichodorus und Tylenchorhynchus in zweiter Linie, an Odontolaimus, an welches Genus überdies auch das Seitenorgan Anklänge zeigt, in dritter Linie. Sehr nahe steht wohl T'ylencho- laimellus Cobb (siehe diese Seite). Einzige Art: T. typicus de Man 1880 mit den Charakteren des Genus. L 20,8 mm, a 25, 5,5, y 30, d unbekannt, V leicht hinter- ständig, lebhaft, terrikol (Heideboden Hollands), selten. V. Tylencholaimellus!) Cobb 1919? Einzige Art: T. diplodorus Cobb 1919? Körperform klein (0,8 mm), mäßig schlank (a 27), nach vorn stark verjüngt (Vorderende Y, des größten Körperdurchmessers). Kutikula dünn, glatt, mit außerordentlich fein geringelter Unter- schichte. Vorderende nicht abgesetzt, borstenlos, mit 6 flachen Papillen. Mundstachel proximal geknöpft, sehr kurz (t/,, der Gesamtösophaguslänge), vorderer Teil stark chitinisiert, dorsal schief abgestutzt, davor ein isoliertes, leicht auswärts gebogenes Chitinstüek (vielleicht ein Chitin-,,Käppchen‘“). Ösophagus mit Endbulbus (ob muskulös?). Darm ohne Besonderheiten, über ein Prärektum wird nichts gesagt. @ unbekannt. &: Hode zweiteilig wie bei Dorylaimus, Spikula sehr zart, ein- fach, access. Stück nicht nachgewiesen, mit 2 wenig hervorragenden Präanalpapillen, Bursalmuskulatur schwach. Sehwanz kurz (y 33), konisch, mit abgerundeter Spitze, ohne Papillen oder Borsten. Vorkommen. Süßwasser. — !) Vgl. Genusschlüssel S. 130, Fußnote 3. 9. Heit 439 Dr. Heinrich Micoletzky: Verwandtschaft und Unterscheidung. Erinnert sehr an Tvylo- laimophorus de Man und gehört vielleicht in dieses Genus. Der Hauptunterschied scheint in der Form des isolierten Chitinstücks zu liegen, leider läßt der Mangel einer Genusdiagnose und einer Abbildung keine Entscheidung zu. Einzige Art (ohne Abbildung): T. diplodorus Cobb nur 1 28. L 0,8 mm, a 27, $ 8,3, y 33, mit den Eigenschaften des Genus, im Süßwasser Nordamerikas. VI. Tylopharynx de Man 1876. Einzige Art: T. siriata de Man 1876. Körperform über 1 mm lang, schlank (a 35—40), von Diplo- gaster-artigem Habitus, beiderseits stark verjüngt. Kutikula fein quergeringelt, borstenlos, mit Längsstreifung, erhabene Längs- leisten (ca. 10 bei Seitenansicht), aber ohne Seitenmembran. Seitenorgane nicht nachgewiesen. Vorderende leicht abgesetzt. knopfartig, völlig nackt, mit 4 submedianen Kutikularleisten. Mundstachel aus 3 geraden chitinigen Stäben zusammengesetzt, von denen jeder proximal eine sehr deutliche kugelige Anschwel- lung zeigt. Nach vorn zu neigen diese Chitinstäbchen!) zusammen und bilden einen Stachel mit deutlichem Lumen (Stachellänge ca. 1/,, der, Gesamtösophaguslänge). Ösophagus Diplogaster- bzw. T ylenchus-artig. Es findet sich ein vorderer muskelkräftiger, kugeliger Bulbus mit erweitertem Chitinlumen (echter Bulbus) und ein hinterer Endbulbus, der, birnförmig gestaltet, der Muskeln entbehrt. Exkretionsdrüse und Porus nicht nachgewiesen. Nerven- ring offenbar wie gewöhnlich am Ösophagealhals. Darmwand von zahlreichen kleinen Körnern erfüllt. © Geschleehtsorgane paarig symmetrisch, Ovarien umgeschlagen. Vulva deutlich vorder- ständig. S Genitalorgane. Spikula von einem access. Stück be- gleitet, ohne Bursa, mit prä- und postanalen Lateralpapillen. Schwanz bei beiden Geschlechtern gleich, peitschenförmig, auf- fallend lang (y 2,5—4), haarfein endigend, ohne Schwanzdrüsen. Vorkommen terrikol (Wiesenhumus Hollands), sehr selten. Verwandtschaft und Unterscheidung. Die Mundhöhlenverhält- nisse dieses Genus sind für das Verständnis und die Entstehung des Stachels von T'ylenchus, Aphelenchus etc. von großer Bedeutung. Unser Genus bildet das Anfangsglied der Gruppe der Tylenchinen (Unterfamilie nach Marcinowski). Die große Ähnlichkeit der übrigen Organisation mit Diplogaster (Habitus, Kutikula, Öso- phagus, Schwanz, &) spricht sehr zugunsten der Abstammung der Tylenchinen-Gruppe von Khabditiden (vgl. Marcinowski 1909, p. 10). Die Stachelverhältnisse erinnern überdies auch an Diph- IN 22 Der Beh des Vorderendes wird bei Medianansicht viel klarer (de Man 1884, fig. 139b) als bei Lateralansicht (fig. 139a) und durch access, Chitinstückehen, die scheinbar isoliert distal gelegensind, kompliziert. Die freilebenden Erd-Nematoden 433 Einzige Art: T. striata de Man 1876 mit den Charakteren des Genus. L 1—1,17 mm, a 3540, $ 6—7, y 2 2,53, d 3—4. V ca. 35—40%. g mit 3 präanalen und 1 postanalen Lateralpapille jederseits,. Im Wiesenhumus Hollands, sehr selten. 2. Unterfamilie Dorylaiminae. Mundstachel nie geknöpft, meist gänsefederkielartig; Ösophagus einfach, ohne Bulbus (Ausnahme: I/sonchus mit Tylenchus-artigem Ösophagus), Exkretionsporus, Seitenkanäle oder Ventraldrüse nieht nachgewiesen (Ausnahme: /sonchus). Männehen mit kräftiger Bursalmuskulatur (doch chne Bursa) und einer Reihe ventro- medianer Präanalpapillen. Schwanzdrüse und Endröhrchen fehlend, Im Süßwasser und in der Erde, selten marin. Hierhergehörige Genera: a) marin: Dorylaimus Duj., Onyx Cobb. b) Nichtmarin: Dorylaımus Duj. S. 433 [mit den Sub- genera Axonchium (Cobb), Discolaimus (Cobb), Dorylaimellus (Cobb), Doryllium (Cobb), Longidorus n. SG.], Actinolaimus Cobb S. 534, Trichodorus CobbS.539. Anhang: CampydoraCobb S. 541, Isonchus Cobb S. 541. VII. Dorylaimus Dujardin 1845 (syn. Nygolaimus Cobb) mit den Subgenera Axonchium (Cobb), Discolaimus (Cobb), Dorylaimellus (Cobb), Doryllium (Cobb), Longidorus n. SG. Bekannte Artent): 72 D. marinus Duj. 1845, marın D.centrocercus de Man 1880 D. stagnalis Duj. 1845 D. elegans de Man 1880 D. carteri Bastian 1865 D. hartıngii de Man 1880 D. filiformis Bastian 1865 D. labiatus de Man 1880 . D. obtusicaudatusBastian1865 D. limnophilus de Man 1880 D. papillatus Bastian 1865 D. (Doryll.) macrodorus de Man D. triticı Bastian 1865 1880 D.longicaudatus Bütschli1874 D. microdorus de Man 1880 D. (L.) maximus Bütschli 1874 D. monohystera de Man 1880 D. borborophilus de Man 1876 D. ettersbergensis de Man 1885 D. brigdammensis de Man 1876 D. oxycephalus de Man 1885 D. (L.) elongatus de Man 1876 D. latus Cobb 1892 D. gracilis de Man 1876 D. spiralis Cobb 1893 D. vegius de Man 1876 D. (A.) longicollis Cobb 1893 D. rhopalocercus de Man 1876 D. subsimilis Cobb 1893 D. robustus de Man 1876 D. atratus v. Linstow 1901 D. flavomaculatus v. Linstow D. novae-zealandiae Cobb 1904 1876 D. profundis Cobb 1904 D. pachysoma v. Linstow 1876 D. annulatus v. Daday 1905 D. unıpapillatus v. Daday 1905 D. brachyuris de Man 1880 1) Bezüglich der hier nicht aufgenommenen Varietäten, Formen etc, vgl. die Bestimmungstabelle, ferner das Verzeichnis der Synonyme. D. marinus und D. maritimus sind marin. Archiv für N hicht rchiv Be ichte g 9. Heft 4354 D. bathybius v. Daday 1906 . coronatus de Man 1906 D. laticollis de Man 1906 D. ichthyurıs Cobb 1906 D. magnicollis Cobb 1906 D. pachydermis v. Daday 1910 D D >) . eurydoris Ditlevsen 1911 . ditlevseni nom. nov.!) syn. tenuis Ditlevsen 1911 D. siwestris de Man 1912 D. spengeli de Man 1912 D. maritimus Ditlevsen 1913, marin D. (Discol.) texanus (Cobb) 1913 syn. Discolaimus t. Cobb D. truncatus (Cobb) 1913 syn. Antholaimus t. Cobb D. (Dorylaimellus) virginianus (Cobb) 1913 syn. Dorylaı- . mellus v. Cobb D. alticola Menzel 1914 D. alpinus Steiner 1914 Dr. Heinrich Micoletzky: S angusticephalus Steiner 1914 . demani Steiner 1914 . graciloides Steiner 1914 . Iuganensis Steiner 1914 . macrodoroides Steiner 1914 . minimus Steiner.1914 (nom. nov. für D. minutus Cobb 1895) . Pygmaeus Steiner 1914 D. (A.) tenuicollis Steiner 1914 . antarcticus Steiner 1916 . frigidus Steiner 1916 . gaussi Steiner 1916 . sulcatus Cobb 1919 sd. Steiner 1920 . (A.) amplicollis (Cobb) 1920 s. Axonchium a. Cobb D. (Doryli.) uniformis (Cobb) 1920 s. Dorylium u. Cobb D. (Discol.) czernowitziensisn. Sp. D. paraobtusicaudatus n. Sp. D. vestibuhfer n. Sp. ke) III SIsJs1SIS]S Körperform. Dieses artenreiche Genus enthält fast durchweg größere Arten. So erreicht Y, aller Arten Längen über 2 mm und die größten Arten des Genus (D. maxımus 11,5 mm, zschokkei 13 mm) gehören zu den größten bis jetzt bekannten nicht marinen freilebenden Nematoden überhaupt. Arten von nur wenig über 1, mm Länge hingegen sind selten (z. B. D. microdorus, minimus, carteri parvus). Die Körperform ist meist schlank, selten plump, mitunter äußerst schlank fadenförmig («a von 18—120). Kutikula stets völlig borstenlos und meist oberflächlich völlig glatt, un- geringelt. Eine merkliche Ouerringelung wird nur für D. annu- latus, D. -coronatus und D. graciloides angegeben. Hingegen ist bei starken Vergrößerungen namentlich am Schwanze eine feine Ouerringelung der tieferen Schichte oder Schichten öfters nach- weisbar. Eine feine kutikuläre Längsstreifung bzw. Längsriefung findet sich bei D. stagnalis; meist wird sie durch die Muskulatur (Polymyarier) vorgetäuscht. Die Kutikula läßt fast immer mehrere Schichten unterscheiden, die mitunter durch verschiedenes Licht- brechungsvermögen sehr deutlich differenziert sind und dann im Schwanze eine charakteristische Schichtung hervorrufen (z. B. D. obtusicaudatus). Bei derber Kutikula werden innervierte, den Tastborsten anderer Nematoden homologe submediane Papillen namentlich in der Nähe des Vorderendes augenfällig (z. B.-D. siag- !) Da der Name D. tenuis bereits 1379 von v. Linstow vergeben wurde (vgl. S. 527), schlage ich als nom. nov. D. ditlevseni vor, Die freilebenden Erd-Nemätcocen 435 nalis, regius, robustus ete.). Seitenmembranen fehlen stets. Die Seitenfelder werden von 2 Zellreihen gebildet, Medianfelder scheinen zu feh en. Seitenorgane wohl stets vorhanden, doch meist sehr unschein- bar und daher nur bei größeren Arten nachweisbar. Sie sind vermutlich stets spaltförmig (z. B. stagnalıs) und können bei der üblichen Seitenlage des Tieres meist nicht wahrgenommen werden. Mitunter (D. texanus, czernowitziensis) erscheinen sie bei Daraufsicht Plectus-artigundfürD.(Dorylaimellus)virginianus undD.(Axonchium) amplicollis werden von Cobb große steigbügelförmige Seitenorgane angegeben. Spiralige Seitenorgane glaubt Cobb in seiner ältesten Arbeit (1889) bei D. langii und D. papillatus gesehen zu haben. Da derartige Gebilde weder von diesem Autor noch von einem an- deren Beobachter*ei irgendeiner der zahlreichen Arten des Genus gesehen wurden, handelt es sich wohl um einen Irrtum. Ocellen fehlen bis auf die Süßwasserart D. flavomaculatus. Hier finden sich auf der Höhe der hintern Stachelhälfte 4 spindel- förmige gelbe Flecke von körniger Struktur, die vermutlich der Lichtwahrnehmung dienen. Vorderende. Lippenregion meist durch eine Furche abgesetzt, Borsten fehlen stets. Meist sind 6 L'ppen vorhanden, von denen jede 2 hintereinander gelegene Papillen trägt, so daß ein vorderer und ein hinterer Papillenkreis vorliegt. Nicht selten sind die Lippen rudimentär (z. B. D. elegans, gracilis, robustus etc.), bei D. demani!) springen sie lamellenartig hervor, bei D. coronatus sind sie kegelförmig. Durch Reduktion eines Papillenkreises findet sich nur auf jeder Lippe eine Papille. Bei D. marıtimus sind Lippen vorhanden, die Papillen fehlen. Lippen und Papillen fehlen z. B. bei D. elongatus. Bei D. antarcticus finden sich nach Steiner ge- kantete, papillenlose Lippen mit stäbchenförmigen Chitinstücken, D. truncatus hat gleichfalls gekantete, bei Flächenansicht blumen- blattartige (‚‚petaloid‘‘) Lippen. Eine scheibenförmige Lippenregion zeigt das Subgenus Disco- latmus (Cobb) 1913: D. czernowitziensis und texanus, ja bei letzterer Art gibt Cobb eine bewegliche Saugscheibe an?), eine Anschauung, der ich auf Grund des nahe verwandten D. czernowitziensis sowie dessen, was über Bau und Funktion des Mundstachels bekannt geworden ist, nicht völlig beizupflichten vermag. Von Cobb (D. latus?), D. profundus*)) und Steiner (1914, p. 432, fig. 25, D. perfectus) wird auf eine Vorstreckbarkeit der Lippenregion (vgl. S. 117) aufmerksam gemacht; nach meiner !) Hier und bei D. ezernowitziensis finden sich außerdem noch die Mundöffnung umgebende_Lippen (vermutlich 3), besonders deutlich sind derartige Gebilde bei D. coronatus (nach de Man 6) ausgeprägt (als papille haute angesprochen). °) 1913, p. 439 „with the lip-region strongly modified to form a mobile sucking disk for use in opposition to the spear“. >. 2) Nach’ 1892, p.. 150, fig. 6: *) Nach 1904,.p. 372. 8* 9. Heft 456 Dr. Heinrich Micoletzky: Ansicht — ich beobachtete Bilder wie fig. 25 Steiners wiederholt und bei verschiedenen Arten bei meist jugendlichen Individuen — handelt es sich jedoch um ein Kunstprodukt, nämlich um eine ver- mutlich durch die Stachelprotraktoren bedingte Kutikula-Ring- falte (hierfür spricht auch der in der angezogenen Figur vorge- streckte Mundstachel). Mundhöhle und Mundstachel. Die kleine Mundöffnung führt in’ein meist sehr schwach chitinisiertes und wenig entwickeltes unscheinbares Vestibulum, das den Mundstachel umschließt, dessen enges, selten nachweisbares Lumen der herrschenden, auf de Man zurückgehenden!) Anschauung nach die reduzierte eigentliche Mundhöhle vorstellt. Nach Cobb ist hingegen der Dorylaimus- Stachel nichts weiter als ein extrem entwickelter, dorsaler Mund- höhlenzahn von Mononchus?), und unser Vestibulum entspräche der Mundhöhle; die Verbindung des Stachellumens mit dem Oso- phageallumen wäre sekundär. Diese Vorstellung, so bestechend sie auch ist, bietet bei näherem Zusehen derartige vergleichend mor- phologische Schwierigkeiten (so ist die Verbindung des Stachel- lumens mit dem Osophagus sehr gezwungen), daß sie bisher meines Wissens keinen Anhang gefunden hat. Das Vestibulum ist bei einigen Arten von deutlich chitinigen Wänden begrenzt (z. B. D. graciloides, luganensis, vestibulifer), ist jedoch nie annähernd so geräumig wie bei den nach dem Vor- schlage Cobbs als eigenes Genus Actinolaimus abzutrennenden. Arten macrolaimus, rotundicauda etc. und trägt nie wie bei diesem Genus deutliche lokale Chitinverdickungen. Der Mundstachel ist proximal niemals deutlich geknöpft?) und läßt nie (wie z. B. bei Tylenchus etc.) eine Zusammensetzung aus einzelnen neben einander liegenden Stücken erkennen. Er ist sel- ten nadelförmig wie beim SG. Longidorus (D. maximus, elongatus, Pygmaeus), meist von der Gestalt eines Gänsefederkiels mit abge- schrägter Spitze am Vorderende. Sein proximales Ende geht + all- mählich oder unvermittelt in das Ösophageallumen über. Öfters be- obachtet man am Stachel mehrere knotenartige Verdickungen, die nach deMan auf die aufgesetzten Reservestacheln zurückzuführen sind. Einen aus drei hintereinander gelegenen Partien bestehenden Stachel weist das Subgenus Dorylaimellus auf. Die beiden vor- deren Partien sind kräftig, die hinterste etwas angeschwollene Partie ist nur schwach. chitinisiert. Die Stachelausbildung zeigt mannigfache Verschiedenheiten. Am stärksten und eigenartigsten ist der Stachel beim SG. Doryl- lium (D. macrodorus, uniformis). Seine durchschnittliche Länge 2 Sehr. klar und durch zahlreiche instruktive Schemata veranschau- licht durch Marcinowski (1909, p. 10—12, fig. 11—12). ?) Cobb 1898, 1, p. 33: „Take a pharynx with a single dorsal tooth, elongate the tooth and make it slender, and you have the spearbearing pharynx.‘“ 3) Bei D. pygmaeus finden sich nach Steiner am Übergang ins Ösophageallumen schwache knötchenartige Verstärkungen. Die freilebenden Erd-Nematoden 437 beträgt hier U, der Gesamtösophaguslänge. Er besteht aus einem stärker chitinisierten vorderen, dünneren und einem hinteren, er- weiterten Teil, der 3 radiale, flügelartige Anhänge von welliger Außenkontur trägt. Bei der Häutung wird hier nur das Spitzen- stück (der vordere Teil) abgeworfen, während bei den übrigen Dorylaimen wohl der ganze larvale Stachel erneuert wird!), was darauf hindeutet, daß der Stachel von D. macrodorus morphologisch den gleichnamigen Gebilden seiner Artgenossen nicht gleichwertig ist. Im Jugendzustande sieht man in der Umgebung des Stachels ein bis mehrere Ersatzstacheln. Auf den verlängert nadelförmigen Stachel einiger Arten wurde bereits hingewiesen. Die Stachelbewegung wird durch Rückzieher (Retraktoren) und Vorstrecker (Protraktoren) gewährleistet, außerdem sind meist 1 oder mehrere chitinige Führungsringe vorhanden. Dieser Stachel dient wie auch bei den übrigen stacheltragenden Arten zum An- stechen von pflanzlichen Geweben, und je nach der Ausbildung des Stachels werden die einzelnen Arten derberes oder zarteres Wurzelgewebe angehen, ja einzelne Arten mit besonders zartem Mundstachel sind vermutlich nur befähigt, zarte Zellmembranen zu durchstechen, und sind demnach auf die Vorarbeit von Insekten etc. angewiesen, wie dies ja auch für viele andere erdbewohnende N ematoden gilt (z. B. Rhabditis und Cephalobus). ÖOsophagus + zylindrisch. Vorderer Teil verschmälert. Einen elliptischen, muskelarmen Pseudobulbus auf der Höhe des Stachel- endes oder hinter dem Stachel tragen die Subgenera Dorylaimellus und Doryllium. Der hintere Ösophagusabschnitt ist schr allmählich oder + unvermittelt (SG. Axonchium) erweitert, muskelkräftig, doch nie mit echtem Bulbus. Das chitinige Ösophageallumen ist vorn sehr eng, hinten etwas erweitert. Die relative Länge des Ösophagus schwankt innerhalb beträchtlicher Grenzen (3—16), sie steht wie gewöhnlich meist in verkehrtem Verhältnis zur Körper- länge. Selten (D. tenuicollis) erscheint der Ösophagus durch eine scharfe Einschnürung in zwei Teile geschieden. Osophagealend- drüsen am Übergange des Ösophagus in denMitteldarm treten nur ausnahmsweise (D. centrocercus, vielleicht auch bei D. graciloides) auf. Exkretionsporus, Nervenring. Exkretionsporus fehlend, Nerven- ıing den vorderen unverdünntenÖsophagus umgebend. Bei D. har- tingii finden sich Drüsen am Beginn der Mitteldarmregion. Darm stets aus vielen Zellreihen bestehend. Darmzellen polyedrisch, ganz oder teilweise von gelben bis bräunlichen Zellen erfüllt. Bei D. atratus findet sich nach v. Linstow ein sehr dunkler, schwärz- licher Darm. Für Dorylaimus ist das sogenannte Prarectum (fehlt bei D. minimus syn. minutus Cobb nach Cobb) charakteristisch. Es ist dies der dem Rektum unmittelbar vorangehende Darm- !) Wäre nachzuprüfen! Manches spricht dafür, daß bei den. meisten Dorylaimen bei der Häutung nur das Spitzenstück des Mundstachels er- setzt wird, i 9. Hef! 438 Dr. Heinrich Micoletzky: abschnitt, der, meist länger als das Rektum und vom eigentlichen Mitteldarm meist durch eine seichte Ringfurche abgeschnürt, durch seine helle Färbung in augenfälligem Gegensatz zum dunklen Darminhalt steht. Dieses Prärektum, dessen Funktion völlig un- klar ist, scheint wenigstens zeitweise gegen den Mitteldarm zu völlig abgeschlossen werden zu können. Der Enddarm ist drüsen- los und ohne Besonderheiten. © Geschleehtsorgane bei weitaus der Mehrzahl paarig symme- trisch, selten asymmetrisch. Bei einseitiger Gonadenausbildung (z. B. monohystera, limnophilus, oxycephalus, tenwicollis, uni- formıs) liegt im Gegensatz zum gewöhnlichen Verhalten die (sonade nicht prä- sondern meist postvulvar und dementsprechend ist die Vulva meist weit vorderständig, während merkliche Vorder- ständigkeit der Vulva sonst nur den außergewöhnlich langschwän- zigen Arten (z. B. D. longicaudatus) zukommt. Die Gonade bzw. Gonaden sind stets umgeschlagen und meist nur mäßig weit aus- gedehnt. Die Vulva liegt bei Arten mit paarig-symmetrischen Gonaden meist der Körpermitte genähert, bei langschwänzigen Arten mitunter vor, bei kurzschwänzigen mitunter hinter der Mitte. Sie besitzt meist chitinisierte Ränder, die bei Seitenansicht + kennzeichnende Bilder geben. Die Vagina trägt meist Ring- und Längsmuskulatur. Die Eier sind relativ klein und meist in geringer Zahl vorhanden. Sämtliche Arten sind ovipar. Bei zahl- reichen Arten sind die Männchen unbekannt, doch ist Herma- phroditismus oder Parthenogenese noch für keine Art festgestellt, was wohl auf die langsame Vermehrungsweise einerseits, ander- seits auf die Schwierigkeiten zurückzuführen sein dürfte, die nahezu alle Arten!) einer Züchtung entgegenstellen. g Genitalorgane. Hode zweiteilig, ohne Umschlag. Stets mit 2 symmetrischen Spikula von + plumper Gestalt und geringer Knickung, mit meist 1—2 zentralen Verdickungsstreifen. Die Bewegung wird durch bei den größeren Arten deutlich sichtbare Pro- und Retraktoren ermöglicht. Meist finden sich 2 (an jedem Spikulum eines) accessorische Stücke von verhältnismäßig un- scheinbarer (meist schwierig nachzuweisen), + stabförmiger Ge- stalt. Diese Stäbchen sind mit den Spikula fest verbunden und folgen den Bewegungen derselben, entsprechen mithin nicht den als Führungsscharnieren?) ausgebildeten accessorischen Stücken der übrigen Genera. Sämtliche genauer bekannte Männchen tragen eine knapp vor dem After (mitunter verdoppelt) stehende Analpapille und eine + weit vor der Analpapille endigende präanale, ventromediane Papillenreihe®) (1 einzige Papille: D. borborophilus, uniformis bis 1) D. borborophilus de Man aus Kuhmist dürfte leichter züchtbar sein, scheint aber zweigeschlechtlich zu sein. °®) Von den Franzosen (Maupas) daher als ‚„‚gorgeret‘‘ (Wegweiser, Leitrinne) bezeichnet. ®) Für D. pygmaeus wird von Steiner nur je 1 Papille vor und hinter dem Anus angegeben. f Die freilebenden Erd-Nematoden 439 55 Papillen D. stagnalis). Zahl und Stellung dieser Papillen sind artdiagnostisch meist gut zu verwerten, unterliegen indessen größeren individuellen Schwankungen, als bisher angenommen wurde. Bei D. stagnalis wurde neuerdings außerdem je 1 Reihe von Subventralpapillen festgestellt. Bei der Bestimmung ist, um Täu- schungen auszuschalten, stets auf die zur Papille hinstreichende Nervenfaser zu achten. Am Schwanze finden sich bei beiden Geschlechtern Papillen (s. unten). Die Bursalmuskulatur ist meist sehr augenfällig und reicht vom Anus bis zum Vorderende der Präanalpapillenreihe. Schwanz von sehr verschiedener Länge (y 3,3—140 bzw. 180) und Form, so sind in diesem artenreichen Genus nahezu alle Schwanz- formen freilebender Nematoden vertreten, der langschwänzige peitschenförmige Typ ebenso wie der kurz halbkreisförmig gerundete. Selten findet sich eine angelförmige Schwanzform (z. B. centrocercus), ein kolbig angeschwollener Schwanz wird für D. rhopalocercus und D.pachysoma, einen amEnde mehreremalringförmig eingeschnürten?) Schwanz verzeichnet Steiner bei seinem D. angusticebhalus. Mit- unter sind die Kutikularschichten von verschiedenem Licht- brechungsvermögen, so daß ein deutlich geschichteter (z. B. D. obtusicaudatus) Schwanz in Erscheinung tritt, nie jedoch ist eine Schwanzdrüse oder ein Ausfuhrröhrchen nachweisbar. Bei kurzschwänzigen Arten ist die Schwanzform beider Geschlechter meist gleich oder sehr ähnlich. Arten mit verlängertem, faden- förmigem Schwanz jedoch lassen 2 Gruppen erkennen, eine kleinere (D. longicaudatus, brigdammensis) mit Gleichschwänzigkeit beider Geschlechter und eine größere Gruppe (z. B. D. stagnalis, flavo- maculatus, fıliformis), deren Männchen bis zur letzten Häutung das Gepräge der $ aufweisen, mit der letzten Häutung jedoch einen kurz bogenförmig gerundeten Schwanz erhalten. Da überdies auch sonst die Jugendstadien kurzschwänziger Arten + lang- schwänzig sind (z. B. macrodorus, tenuwicollis, amplicollis), sind wir nach den Erfahrungen entwicklungsgeschichtlicher Studien be- rechtigt, die langschwänzigen Arten als ursprünglich (phylogene- tisch älter), die kurzschwänzigen als abgeleitet (phylogenetisch jünger) anzusehen, eine Anschauung, die auch in der Artenstellung in folgenden Blättern (im Gegensatz zudeMan etc.) ihren Ausdruck gefunden hat. Schließlich sei erwähnt, daß am Schwanze beider Geschlechter + zarte, meist paarige Papillen von nicht immer ganz konstanter Lage und Zahl vorkommen und daß insbesondere 2 Paare von Subterminalpapillen häufig gefunden werden. Überdies unter- liegen Schwanzlänge und Form ganz beträchtlichen Abänderungen innerhalb einer Art, so daß mitunter (so insbesondere bei D. carteri . *) Erinnert entfernt an die Klapper der Klapperschlange und ist auch hier vielleicht auf einen eigentümlichen Häutungsmodus zurückführbar, 9. Heft 44 Dr. Heinrich Miecoletzky: und /tliformis) ganze Formenkreise vorliegen und das klare, sichere Auseinanderhalten einzelner Arten oft sehr erschwert, bei Vorlage eines oder nur weniger Individuen mitunter unmöglich wird. Vorkommen und Lebensweise. Die Arten dieses Genus ge- hören zu den charakteristischsten und gemeinsten aller Erdbewohner und finden sich namentlich in von lebenden Pflanzenwurzeln reich- lich durchsetztem Boden (Wiesengelände etc.). Dorylaimus enthält aber auch echte Süßwasserarten (D. stagnalıs, filiformis, flavo- maculatus etc.), die sogar Thermen (D. atratus) bewohnen können, marin jedoch wie alle stacheltragenden Genera sehr stark zurück- treten, so daß wir die marinen Arten als sekundär ins Meer zurück- gewanderte auffassen können (D. marinus und maritimus), zumal sie terrikolen bzw. paludikolen Arten sehr nahestehen. In faulenden Substanzen wurde eine einzige Art, D. borboro- philus (Kuhmist), durch de Man aufgefunden, eine sicher parasi- tische Art ist unbekannt. Marcinowski!) hat für die oft an Pflanzenwurzeln biologisch gebundenen Nematoden, die, in weite- stem Sinne polyphag, Primärerkrankungen hervorzurufen nicht imstande sind, den treffenden Ausdruck Semiparasiten geprägt. Tatsächlich finden sich — wenn auch meist vereinzelt — auch Dorylaimus-Arten zwischen den Blattscheiden und an den Wurzeln von Gretreidearten und anderen Kulturpflanzen, ohne eine erwiesene Erkrankung oder sonstige Schädigung der Wirtspflanze zu ver- ursachen. _ Mit Ausnahme des D. (Doryli.) macrodorus und der typischen Süßwasser bzw. Sumpfbewohner (z. B. siagnalis etc.) sind alle häufiger auftretenden Arten des Genus bodenvag. Verwandschaft und Unterscheidung. Die oben gegebene (Genusbeschreibung unterscheidet sich von jener de Mans (1884), ganz abgesehen von durch die seither bekannten neuen Arten not- wendigen Zusätzen, dadurch, daß ich dem Vorschlage Cobbs (1913) folgend Dorylaimus primitivus als eigenes Genus, Trichodorus und die beiden Arten D. macrolaimus und D. rotundicauda als Genus Actinolaimus anerkannt habe. Der von Cobb weiter vorgeschlage- nen Aufsplitterung des Genus Dorylaimus durch Schaffung neuer Genera wie Discolaimus, Antholaimus, Nygolaimus und Dory- laimellus sowie neuerdings Doryllium und Axonchium kann ich indessen nicht beistimmen, sondern halte Dorylaimus in der obigen Fassung für eine recht natürliche Gruppe, die, soweit unsere Kennt- nisse heute reichen, wohl in einzelne Subgenera aufgelöst, nicht aber in selbständige Genera zerrissen werden soll. Zuerst ließ ich Actinolaimus, welches Genus bis auf das mit Chitinrippen ver- stärkte große Vestibulum mit Dorylaimus völlig übereinstimmt und ihm sehr verwandt ist, nur als Subgenus gelten. Von den obengenannten Genera Cobbs sind Antholaimus und N ygolaimus meines Erachtens mit Dorylaimus synonym. Disco- 1) 1909, p. 14. Die freilebenden Erd-Nematoden 441 laimus texanus (vgl. S. 533) unterscheidet sich nur durch das scheibenartige Vorderende, das eine bewegliche Saugscheibe vor- stellt, von Dorylaimus, ebenso die von mir aufgefundene sehr ähn- liche Art D. czernowitziensis; beide Arten werden als Subgenus Discolaimus zusammengefaßt. Antholaimus wurde von Cobb auf Grund der blumenblatt- artig entwickelten Lippen (,petaloid‘‘), die kantig und in be- sonderer (nicht näher erörterter) Weise beweglich sein sollen, als Genus aufgestellt. Als eigentümlich werden bei A. Zruncatus, der einzigen Art, Längsreihen von Kutikularporen erwähnt. Diese Unterschiede in den Lippen genügen meines Erachtens nicht, um Genera aufzustellen, ja ich möchte vorläufig, solange ich diese subtilen Details nicht aus eigener Anschauung kenne, nicht einmal hierfür ein Subgenus aufstellen und stimme Steiner!) völlig bei, der eine an Antholaimus erinnernde neue Art bei Dorylaimus be- läßt (es handelt sich um D. antarcticus) „bis die Umgrenzung dieses neuen Genus bestimmter lautet‘. Was endlich Nygolaimus (N. pachydermatus) betrifft, so muß ich bemerken, daß sich Cobb, wie seine Abbildung zeigt, durch ein Häutungsstadium täuschen ließ, wofür die Kutikularverhält- nisse, die Ersatzstacheln und das verdoppelte Seitenorgan Zeugnis geben. Der Stachel entbehrt auf diesem Stadium — wie ich mich wiederholt bei verschiedenen Arten überzeugen konnte — noch häufig der Führungsringe und ist kürzer als beim Erwachsenen ?) — also ‚„‚pointed, toothlike‘“. Welche Art dem Autor vorgelegen haben mag, läßt sich nicht entscheiden, weshalb ich Gattung und Art einziehe, um die bereits bestehenden Irrtümer und Unsicherheiten, die nur um einen neuen Ballast vermehrt würden, nicht noch an- wachsen zu lassen. Hingegen anerkenne ich als Subgenus Dory- laimellus, das sich vom Stammgenus durch den aus drei Teilen zusammengesetzten Mundstachel und den hinter dem Stachel vorhandenen rudimentären Osophagealbulbus®) (besser Ösophageal- schwellung), vielleicht auch durch vorstreckbare Lippen unter- scheidet. Als neues Subgenus schlage ich vor: Longidorus n.sg. mit sehr verlängertem nadelförmigen Mundstachel (elongatus, mazximus, Pygmaeus). | Am nächsten verwandt ist Actinolaimus Cobb und Tricho- dorus Cobb, durch den Mundstachel erinnert ferner Isonchus Cobb. Das Subgenus Doryllium mit den 3 radiären, flügelförmigen Anhängen im hinteren Teil des Stachels unterhält vielleicht Be- ziehungen zu den T'ylenchinae, so daß Dorylaiminae und Tylen- chinae als aus der gemeinsamen Wurzel der Diphterophorinae hervorgegangen gedacht werden können. 19:6, (FR), pr 315: ®) Es werden, wie es scheint von den. Stacheln meist nur die Spitzen bei der Häutung abgeworfen. ?) Erinnert an D. graciloides. 9. Heit 449 Dr. Heinrich Micoletzky: Schlüssel der Subgenera. 1. Ösophagus ohne deutliche bulbusförmige Schwellung am Vorderende (Stachelbasis). 9 — Ösophagus mit Bulbus-Schwellung an oder hinter der Stachel- basıs!) (Stachel proximal schwächer chitinisiert). 5 3. Mundstachel nie sehr verlängert, nie nadelförmig, zart. 3 — Mundstachel sehr verlängert, nadelförmig, zart. D. SG. Longidorus n. sg. S. 458 3. Ösophagus nie in 2 scharf geschiedene Abschnitte zerfallend. 4 — Ösophagus durch eine scharfe Einschnürung in einen vorderen, kürzeren, verengten, muskelarmen und in einen hinteren, er- weiterten, muskelkräftigen Abschnitt zerfallend. C. SG. Axonchium (Cobb) S. 457 4. Vorderende scheiben- bzw. saugnapfartig abgesetzt. B. SG. Discolaimus (Cobb) 1913 S. 457 — Vorderende nie deutlich scheibenförmig bzw. saugnapfförmig abgesetzt. A. Dorylaimus s. st. S. 443 5. Mundstachel meist sehr kräftig, proximal stets mit 3 radialen, schwächer chitinisierten flügelförmigen Erweiterungen. F. SG. Doryllium (Cobb) 1920 S. 458 — Mundstachel von gewöhnlichem Bau, proximal ohne derartige Erweiterung, nur schwach angeschwollen und viel zarter chitinisiert. . E. SG. Dorylaimellus (Cobb) 1913 S. 458 Bestimmungstabelle von Dorylaimus Du]. mit den Subgenera Axonchium (Cobb), Discolaimus (Cobb), Dorylaimellus (Cobb), Doryllium (Cobb) und Longidorus n. sg. Nicht berücksichtigte Arten: a) Nackte Namen (nom. nud.): D. carteri Bast. v. spissus Jäger- skiöld 1915, D. roboroides Jägerskiöld 1915. b) Zweifelhafte Arten: nach de Man 1884: D. linea Diesing, D. liratus A. Schn.?2) 1866; meines Erachtens: D. torpidus Bast. ‘1865, D. palustris (Carter), N ygolaimus Pachydermatus Cobb?) 1913. c) Zu andern Genera gestellt wurden: D. cyatholaimus Dad,, D. labyrinthostomus Cobb, D. macrolaimus de Man, D. rotundı- cauda de Man, D. tripapillatus Dad. gehören zu Actinolaimus Cobb 1913. D. primitivus de Man gehört zu Tryichodorus Cobb 1913. Bezüglich der marinen Arten D. marinus Duj. und D. mari- timus Ditlevsen vergleiche man die Fußnoten zu D. stagnalıs und D. carteri. 1) Leichte derartige Pseudobulben zeigen auch einstweilen zu Dory- laimus s. str. gestellte Arten, wie der nur nach juv. bekannte D. graciloides Steiner. 2) Wurde von Steiner 1914 wiedergefunden, seine vorläufige Mit- teilung enthält jedoch keine näheren Angaben. ®) Vgl. S. 441. Die freilebenden Erd-Nematoden 443 A. Dorylaimus s. str. a) Weibchen bekannt. 1. Schwanz des 9 stets verlängert, fadenförmig (y 4—16)!), Schwanz des & entweder gleich gestaltet oder (meist) kurz bogenförmig gerundet, meist größere Arten. 2 — Schwanz des ® nie fadenförmig, kürzer bis äußerst kurz (» 17—120)!), von verschiedener Gestalt, der des $ meist gleich gestaltet. 12 2. @ Geschlechtsorgane paarig symmetrisch oder leicht asym- metrisch. — 8 Geschlechtsorgane unpaar, postvulvar [Lippen fehlen, nur ein Papillenkreis am Vorderende, Vulva am Beginn des ll leren Körperdrittels]. 3 3. Das hinterste Ösophagusviertel plötzlich erweitert, kleinere Art (L 1,3 mm), Vorderende nicht sehr verjüngt [? «a 30—35, B 5—6, y 10—11, V ca. 33%, g unbek.2)], t., a. es de Man 1880 — Die hintere Ösophagushälfte erweitert, größere Art (L 1,54—2,5 mm), Vorderende sehr verjüngt [S habituell wie das 9, mit 9 Präanalpapillen; « 50—55, P 5,9—6,5, y 8—141 t. oxycephalus de Man 1885 4. Mit 4 spindelförmigen gelben Flecken (Ocellen) auf der Höhe der ‘Stachelbasis®) FED TITELN. t:50, 5,5, v © 10,6, d 70, V 46%, d mit 15 (13—19) Präanalpapillen, ähnlich D. filiformis £. longicaudatus, doch mit rudimentären Lippen, im Süßwasser und in Sumpf und Moor. flavomaculatus v. Linstow 1876 — Ohne gelbe Flecke. 5) 5. Kleinere Arten, durchschnittlich unter 3,5 mm (9) bzw. 3 mm (8), Vorderende nicht auffallend verjüngt. 6 —_ Größere Art, durchschnittlich *3,5 mm (d 3,6 mm), Vorder- ende sehr stark verjüngt [Kut. mit 32 Längsrippen, & kurz- und rundschwänzig, ventral mit einer Reihe von 18—55 medianen und jederseits 14—38 submedianen Präanal- !) Bei den Formenkreisen von. D. carteri, D. filiformis und D. stagnalis ist Vorsicht geboten, da diese, durch Übergänge verbunden, aus praktischen Gründen hier zerrissen werden mußten. Im Zweifelfalle muß unter beiden Abteilungen gesucht werden. Hierher auch D. macrodoroides Steiner 1914, nur juv. ohne Geschlechtsanlage. Kopfende abgesetzt, mit rudimentären, Lippen und Papillen; Mundstachel scheinbar sehr lang, anD. (Doryll.) macrodorus erinnernd; eigentlicher Stachel ca. 215mal so lang als die Kopfbreite an. der Einschnürung, der darauffolgende Scheinstachel durch die verdickte Chitinauskleidung des ÖOsophagus bedingt. ÖOsophagus- erweiterung am letzten Drittel; Schwanz kegelförmig mit stumpfer Spitze. juv. 1,5 mm, a 32, ß 4,7, y 30, t. Schweiz. ?2) Das von de Man 1884 als $ vermutete Individuum bleibt sehr fraglich, auch fehlt eine Angabe über die Papillen. ®) Bei konserviertem Material ist große Vorsicht geboten, namentlich bei spärlichem Material. Mitunter erkennt man die Ocellen auch .bei Pigmentverlust an der körnigen Struktur. 9. Heft 444 Dr. Heinrich Micoletzky: papillen, *a 2 38, 844, P 45, y 2 14,8 87, V 44%, G, Ga je 16%] a., selten t. 5a stagnalis!) Duj. 1845 5a. Ventromediane Präanalpapillen des $ stets deutlich aus- gebildet. 5b — Ventromediane Präanalpapillen des $& fehlend (oder stark rückgebildet), nur die Submedianpapillen deutlich [L 2 2,8—3,7, & 2,9 mm, a2 26, 8 24, 24,3, 83,7, y 221, 848, Submedianpap. d. $ mehr als 15 jederseits, acc. Stück plump dreieckig, am Grunde des Thuner Sees (Schweiz)]. ssp. crassoides |[Jägersk.] 1908 s. D. crassoides Jäg. 5b. Präanale Subventralpapillen des $ deutlich, meist ohne Schwierigkeiten zählbar; Kopulationshöcker?) vorhanden oder fehlend. 5c ssp. fecundus [Cobb! — Präanale Subventralpapillenreihe des $ undeutlich, nur schwer nachweisbar?) und daher nicht zählbar; Kopulations- höcker nie deutlich, meist völlig fehlend. 5h ssp. typ. 5c. Kopulationshöcker (ventromediane Erhebung vor den Prä- analpapillen) gut ausgebildet, Kutikula verdickt (5—7 u. bis 16 u), Papillen am Vorderende daher meist deutlich (Sub- medianpap. jeders. 14—38). dd — Kopulationshöcker fehlend oder nahezu fehlend, Kutikula nicht verdickt (Submedianpap. jederseits 14—30). 38 .5d. Nur wenige (18) ventromediane $ Präanalpapillen; sehr schlank (a 253, 3 71), Kutikula nicht auffallend dick [L 3,4 bis 3,5 mm, 5,9—6,2, y 2 ca. 14), 3 100, Nordamerika a.]. v. typ. s. D. fecundus Cobb 1914 — Mit zahlreichen (28—55) ventromedianen $ Präanalpapillen; Körperform plump bis schlank (a 2 20-42, & 38—45), Kutikula auffallend verdickt. 5e?) 5e. Ventremediane 3 Präanalpapillen nur 23—29; Lippen mit je 2 verhältnismäßig deutlichen chitinigen Verdickungsstreifen; Mundstachel außer dem mittleren, verdoppelten, trapez- förmigen Führungsring meist mit noch einen auf der Höhe der !) Vgl. auch unter 11 und 15. Hierher vielleicht auch der nur nach dem 5 beschriebene D. unipapillatus Dad., syn. D. crassus deMan, D. crassoides Jägerskiöld, D. fecundus Cobb, D. striatus v. Dad. Variabilität in Schwanzform und Länge usw. wurde ‚hier nicht berück- sichtigt! In die Nähe von D. stagnalis gehört vermutlich auch der un- genügend bekannte D. marinus Duj. 2 L 3 mm, a 24; 5 unbekannt; Schwanz lang, fadenförmig. Vielleicht gehört diese marine Art aber zu D. filiformis. ?2) Darunter ist mit Steiner ein ventraler Vorsprung am Beginn der Bursalmuskulatur des $ zu verstehen. ®) Bei Immersionsbetrachtung stets, namentlich vor der Analpapille nachweisbar. *) Nach Cobbs (1914, p. 54) Formel läßt sich für y 2 25 berechnen, was jedoch mit der Abbildung f. 12 gar nicht stimmen will. Nach der een ergibt sich bei Zugrundelegung des Analdurchmessers der obige /ert. ?) Hierher gehört möglicherweise der nur nach dem 3 beschriebene D. pachydermis Dad. Die freilebenden Erd-Nematoden 445 Stachelbasis, im Waldmoos [*L 2 3 mm, 3 2,5 mm, a 9 37, d 40, ß 24,6, d 4,1, y 2 11,7, 8 55, Osophagealverbreiterung hinter der Mitte ca. 54%, im Mittel]. v. bukowinensis n. v. — Ventromed. & Pap. 34—55, Lippenstreifen nur angedeutet, Stachel ohne Endführungsring, im Süßwasser. 5f 5f. Subventrale $ Präanalpapillen 27—38 jederseits, Stachel mit vorderem Führungsring [Durchschnittswerte v. Steiner Bann. a 227,8 265, P 247, 343,92 1IE 356,8, V 44%] im Süßwasser (Grund des Neuenburger Sees). v. helvetieus [Steiner] 1919 s. D. jecundus Cobb subsp. helveticus Steiner — Subventrale 3 Präanalpapillen nur 16—19 jederseits; Stachel ohne vorderen Führungsring [*? 3,1, d 2,6 mm, a 2 25, d 26, P 24,4, SA, y 2 10,4, 8 50, V 46%] in von Süßwasser durchtränkter Erde, seltener im Süßwasser. v. crassus [de Man] 1880 s. D. crassus de Man 5g. Ventromediane $ Präanalpapillen nur 23—30. v. paucipapillatus n. v. — Ventromediane 3 Präanalpapillen zahlreich: 39-52. v. multipapillatus n. v. 5h. Ventromediane $ Präanalpapillen gering: 23—30. v. menopapillatus n. v. — Ventromediane $ Präanalpap. mittel: 35—39, Dtsch.-Südwest- afrika. v. merogaster [Steiner] 1916 s. D. merogasterSteiner = Ventromediane ä& Präanalpap. zahlreich: 40—52. v. typ. 6. Beide Geschlechter mit langem, fadenförmigem Schwanz, Lippen vorhanden oder fehlend. T — Nur das Weibchen mit langem, fadenförmigem Schwanz, der des & kurz bogenförmig gerundet, Lippen deutlich, undeut- lich oder fehlend.!) 10 7. Schwanz stets sehr lang, fadenförmig, stets in eine sehr feine Spitze endigend (y 2 4—10, $ 4—15), Vorderende mit gut oder mit wenig ausgeprägten Lippen, & nicht selten. bo) — Schwanz kürzer (8—13), nie in eine feine Spitze auslaufend, sondern konisch mit leicht abgerundetem Ende, Lippen ziemlich entwickelt oder mäßig getrennt, & sehr selten oder unbekannt. 9. D. carteri v. longicaudatus n. v. 8. 8 mit 6—7 Präanalpapillen und ebenso langem Schwanz als beim 9, Lippen wenig ausgeprägt?), Genitalorgan des 2 !) Für D. exilis Cobb werden deutliche Lippen angegeben, da diese Art jedoch in beiden Geschlechtern bis auf dieses Merkmal völlig mit D. filiformis v. typicus, f. longicaudatus, sf. hofmänneri übereinstimmt, betrachte ich sie als Subspecies und nenne sie D. filiformis ssp. exilis [Cobb.] Selbstverständlich können gegebenenfalls nach der Schwanzform und Länge auch bei dieser Subspecies verschiedene Formen, unterschieden werden. D. sulcatus Cobb stelle ich der Ähnlichkeit mit D. stagnalis wegen hierher, obwohl das $ unbekannt ist! D. javanicus Zimmermann mit unbekanntem 3 gehört vielleicht auch hierher. , zi Ist im 2 Geschlecht nicht von D. füliformis typicus sicher zu unter- scheiden! 9. Heft 446 Dr. Heinrich Micoletzky: wenig ausgedehnt (1, Vulva-Anus) [L 1,7—2,5 mm, a 35 —44, pP 5—6, y 56, selten bis 10, Vulva leicht vorderständig] terrikol, in Holland sehr häufig. brigdammensis!) de Man 1876 — d mit 23—31 Präanalpapillen, $ Schwanz etwas kürzer als der des 9, Lippen gut ausgeprägt, das 2 Genitalorgan erreicht die halbe ae Vulva-Anus (1/,—%) [FL 1,9 mm, a 38, 5,5, y 2 5,7, & 10, V 42%) terrikol, hier und da im Süßwasser. sa Iongicandasıs®) Bütschli 1874 Sa. Ösophaguserweiterung vor der Mitte (durchschnittlich 44%, der ÖOsophaguslänge v. Vorderende); Körperform mäßig schlank (a durchschn. 238, 535; Schwanz beim ä postanal stärker verjüngt; Erdbewohner. typ. Steiner 1919 Sb. Ösophaguserweiterung hinter der Mitte (durchschn. 55%) ; Körperform sehr schlank (« durchschn. 9 45, & 54) ; Schwanz bei beiden Geschlechtern in gleicher Weise allmählich ver- jüngt; im Süßwasser, selten. v. aquatilis Steiner 1919 9. Schwanz plump, meist kürzer. Yaf.rudicaudatus n. f. Schwanz schlank. 95 f. gracilicaudatus n. f. 9a. Körperlänge über 1 mm. st. typ. —- Körperlänge unter 1 mm. sf. Parvus?) [de Man] 1880 9b. Schwanzverjüngung regelmäßig [L 1—1,4 mm, a 24-555, BP 3,3—4,5, y 2? d 8,2—13, S mit 12 Präanalpap. n. Steiner], terrikol. sf. /ugdunensis*) [de Man] 1880 — _Schwanzverjüngung unregelmäßig [1—1,4 mm, a 25—45, 4—5, y9—13, $ mit 6 Präanalpapillen (1 Exemplar)], terrikol, auch aquatil. sf. agilis?) [de Man] 1880 10. Kutikula verdickt bis sehr dick, mit 32 Längsrippen; Lippen deutlich, Stachel sehr kräftig. 11 — Kutikula zart, ohne Längsrippen, Lippen undeutlich bis fehlend, Stachel mittelkräftig bis zart [Vorderende meist deutlich abgesetzt, 5 mit einer aus 10 (”—17) ventromedianen Reihe präanaler Papillen, L 0,5—3,2 mm, a 24—75, ß 3,4 bis 6,3, » 2 6,4—14, S 40—130, meist im Süßwasser]. 10a fıliformis Bast. 1865 v. tyP.®) !) Syn. D. stenosoma de Man 1876. D. macrourus v. Linstow ist m. E. viel wahrscheinlicher mit D. filiformis typieus f. longicaudatus ‚synonym, da dieser viel häufiger zu sein scheint. 2) Synonym: D. pusillus Cobb 1893, D. filicaudatus v. Daday-1905. ®) Synonym D. parvus de Man 1830, vgl. auch sub. 17b. 4) Synonym D. lugdunensis de Man 1880. 5) Synonym D. agilis de Man 1880, vielleicht auch D. mierurus v. Dad. 1905, der möglicherweise auch mit D. carterı parvus minutus (S. 479) syn. ist. 6%) Bezüglich der kurzschwänzigen Vertreter dieses Artenkreises (v. bastiani) vergleiche man 22a. Synonym: D. bastiani f. typica Micoletzky 1914; D. langi Cobb 1889; D. polyblastus Bast. 1865. Sind die Lippen deutlich ausgeprägt (vgl. Fußnote 1, S. 445), so liegt ssp. ezilis [Cobb] vor, syn. D. ezilis Cobb 1892. Die freilebenden Erd-Nematoden 447 10a. Körpergröße beträchtlich (meist 1,8—3,2 mm), äußerst schlank (a 46—75), 2 Schwanz fadenförmig, Ende in eine feine Spitze ausgezogen, im Süßwasser. 10b/f.i12y2.') — Kleiner (0,9—1,7 mm), schlank bis mäßig schlank (a 24—45). 10c f. longicaudatus?) [v. Daday] 1898 10b. Vorderende ohne Lippen, vorderer Papillenkreis rudimentär, hinterer deutlich (Spikulum mit access. Stück). sf. iyd. — Vorderende mit 6 wenig entwickelten Lippen, die 2 Kreise kleiner Papillen tragen (Spikulum ohne access. Stück). sf. attenuatus?) [de Man] 1880 10c. Schwanz fadenförmig, in eine feine Spitze endigend, anschei- nend vorwiegend alpin. sf. hofmänneri4) [Menzel] 1914 — Schwanz nie in eine feine Spitze auslaufend, sondern + stumpf, abgerundet. st. tyP. 11. Kutikula-Rippen ununterbrochen. : stagnalıs Duj.?) — Kutikula-Rippen auf den U, der Körperbreite breiten Seiten- feldern (Längswülsten) fehlend [ohne Abbildg. 1 unreif. 2 L 1,6 mm, a 33, # 3, y 12,5, Süßwasser von Nordamerika]. sulcatus Cobb 1919 12. 2 Genitalorgan paarig. 13 — 0 Genitalorggean unpaar, postvulvar (Vulva vorder-, selten mittelständig) a1 13. Schwanz des 2 mit zugespitztem oder fein zulaufendem, nie deutlich abgerundetem Ende. ®) 14 — Schwanzende bei beiden Geschlechtern stets deutlich ab- gerundet bzw. stumpf, Schwanz fadenförmig (selten), kegel- förmig bis kurz bogenförmig gerundet. 25 14. Lippen + scharf ausgeprägt.) 15 — Lippen fehlend oder kaum erkennbar. 18 !) Hierher gehört auch die v. incae[Steiner] 1920 s. D. incae Steiner. ö mit deutlicher großer Postanalpapille vor dem Schwanzende, ohne access. Stück, 2 sehr ähnlich D. filif. typicus. Maße: L 2 1,5— 2,4, $ 1,4—1,8 mm, a 36—61, $ 5,3—6,2,9 2 8,4—19,2, & 62—71. Pz. 13—17. Peru 5140 m, a. ?) Synonym D. bastiani f. longicaudata (v. Daday) Micoletzky 1914; D. africanus v. Daday 1910; D. macrourus v. Linstow 1376; D. pusillus v. Daday 1905; D. tenwicaudatus Bast. 1865. ®?) Synon. D. attenuatus de, Man. 1880. *) Synon. D. hofmänneri Menzel 1914, vgl. auch Fußnote 1, S.445. Mög- licherweise gehört hierher auch D. javanicus Zimmermann 1898 von. den Wurzeln des Kaffeestrauchs auf Java. Nur eiertragende @ von L1,1— 1,3 mm bekannt, a 33, 4,55, 9 8,3, V 47%. Schwanz haarfein auslaufend. 5) Formenkreis vgl. 5a. 6) Mehrere in Artenkreise auflösbare Arten, wie D. carteri und D. feli- formis v. bastiani, fallen teils in diese, teils in die ihr entgegengestellte Gruppe. Eine scharfe Grenze besteht nicht. ?”), Im Zweifelsfalle muß auch unter 18 eingesehen. werden. Hierher zähle ich auch Arten mit mäßig entwickelten Lippen. Wie die Artenkreise D. carteri und filiformis lehren, ist die Papillenausprägung nicht unbeträcht- lichen Variationen ausgesetzt, so daß auch dieses Merkmal als Art- diagnostikum mit Vorsicht zu verwenden ist. 9. Heft 448 Dr. Heinrich Micoletzky: 15. Größere Art, durchschnittlich 3,8 mm [Vorderende stark verjüngt, & kurz und rundschwänzig, mit 18—55 medianen und jederseits 14—38 submedianen Präanalpapillen. Maße etc. vgl. 5]. stagnalis Duj. 1845 — Kleinere Art, durchschnittlich unter 3 mm, meist 19 mm, g nie mit so vielen Papillen. 16 16. Vorderende mit typischen Lippen und 2 Papillenkreisent). 17 — Vorderende mit 6 großen gekanteten Lippen), ohne Papillen, doch mit je 2 stäbchenförmigen, chitinigen Stützen (L 1,2 mm, a 29, P 4,3—4,4, y 36—44, 3 unbekannt) terrikol (Antarktis). antarcticus Steiner 1916 17. Schwanz bei beiden Geschlechtern Es in Länge und Form [*L 1,2 mm, a 27, $ 3,8, y 24, V 52%, ßı 56%, Variations- breite sehr beträchtlich] terrikol, aquatil. 17a carteri Bastian°®) 1865 — Schwanz beim @ gleichmäßig verjüngt, in eine feine Spitze auslaufend (y 20, carteri-ähnlich), beim & viel kürzer (y 70), bogenförmig gerundet |[$ mit 4 Präanalpapillen, ähnlich D. tritici; L 1,1—1,4 mm, a 33—40, $ 3,3—4] terrikol. spengeli de Man 1912 17a. Schwanz des @ nie auffallend kurz (y 17—27). 17b — Schwanz des Q@ sehr kurz (y 28—59). -17d v. brevicaudatus?) n. v. 17b. Körperlänge unter 1 mm (selten 1,1 mm). v. parvus?) [de Man] 1880 f. typ. — Körperlänge über 1 mm. 17c f. apicatus n. f. 17c. Verschmälerung des Schwanzes regelmäßig. sf. typ.®) — Verschmälerung des Schwanzes unregelmäßig, so daß eine abgesetzte Schwanzspitze angedeutet ist sf. granuliferus”) |Cobb] 1893 17d. Körperform mäßig schlank bis schlank (a bis 39). LT. EVb: — Körperform sehr schlank (a 40 und mehr), Schwanz sehr kurz (y 40 und mehr), sehr groß bis 3,1 mm. f. similis [de Man]°®) 1876 !) Formenkreis vgl. 5a. Hierher auch D. sp. Steiner 1920 aus einem Hochsee von Peru (5140 m). 12 (j) L. 5,2 mm, a 30, $ 4,1, y 30,2, V 44 %. Ösophagealverdick. vor d. Mitte (4 7 %), Kut. ohne Längsrippen (D. stagn. mit Längsrippen), Lippen und Papillen klein, Gonaden paarig, d unbek. 2) Vgl. D. truncatus Cobb (s. 45, Fußnote 5). ®) Synonym: D. fasciatus v. Linstow 1879, $ mit nur 4 Präanal- papillen. In die Nähe gehört die marine Art D. maritimus Ditlevsen mit rudimentären Kopfpapillen. L 2,46 mm, a 35, ß 6,2, y 25, V 48 %. ö unbekannt. 4) Hierher gehört auch v. litoralis Hofmänner 1913 und meine f. typica 1914 (1). >) Syn. D. parvus de Man 1880, vgl. auch unter 9a. 8) es v. profunda Hofmänner 1913 und meine f. longicaudata 1914 (2), sowie D. consobrinus de Man 1917. ”) Synon. D. granuliferus Cobb 1893. 8) Synon. D. similis de Man 1876. Die freilebenden Erd-Nematoden 449 17e. Körperform schlank (a 30 und mehr), $ mit 5—10 Präanal- papillen (außer der Analpapille), Vulva -+ mittelständig. 17f st. 2yD.}) — Körperform wenig schlank bis plump (a unter 30), & meist mit 11—15 Präanalpapillen, Vulva + deutlich hinterständig. 17g sf. acuticauda?) [de Man] 1880 17f. Stellung der Präanalpapillen normal?). ssf. typ. — Stellung der Präanalpapillen abweichend?). ssf. szeineri.n. ssf. 17g. Stellung der Präanalpapillen normal. ssf. tyP. — Stellung der Präanalpapillen abweichend. ssf. steineri n. ssf. 18. Größere Arten von 6—7 mm Länge (9)?). 19 — Kleinere Arten höchstens 4 mm lang, meist 12 mm. 21 19. Schwanz bei beiden Geschlechtern gleich; Körperform äußerst schlank, fadenförmig (a 93—96), Lippen fehlen, Osophagus auffallend kurz ($ 13—16), hinterstes Viertel angeschwollen. [In der Nähe des Vorderendes auf der Papillenhöhe ein Chi- tinring als Stachelführung, LQ 6 mm, $ 4,6 mm, y 36—97, Vulva 40%, Papillenzahl 19.] In sehr feuchter Erde. ditlevseni n. n. syn. tenuis Ditlevsen 1911 — Schwanz beim 2 spitz, beim & kurz bogenförmig gerundet. Körperform nie auffallend schlank («a 33—44), Lippen vor- handen, doch wenig ausgeprägt, undeutlich, Ösophagus normal (4—5). Tiefenbewohner von Seen Neuseelands. 20 20. Schwanz nicht auffallend kurz (y 20), mit 29 Präanal- papillen, Vulva vor der Mitte (45%) [L 6—6,7 mm, a 36—44, vg 126]. novae-zealandiae Cobb°) 1904 — __Q Schwanz sehr kurz (y 56), & mit 35—42 Präanalpapillen, Vulva mittelständig [L 6,3—7 mm, a 33—36, y & 100). profundis Cobb’) 1904 21. Schwanz verlängert, mit schlanker, fadenförmiger Spitze, d Schwanz kurz bogenförmig gerundet. — Schwanz kurz, konisch zugespitzt, nie mit fadenförmiger Spitze, & wenn bekannt von gleicher Schwanzform. 23 £2. Darm nie schwarz, in Süßwasser oder in der Erde. 22a filiformis v. bastiani [Bütschli] f. Zyp. 1873 I) Hierher auch D. leuckarti Bütschli 1873. 2) Synon. D. acuticauda de Man 1880. 2) nn h. hinterste Präanalpapille deutlich vor dem inneren Spikulaende. *) D. h. hinterste Präanalpapille im Bereiche der Spikula. °) D. schokkei v. Daday 1906 muß ich nach den Abbildungen (fig. 2—3) für eine Mermithide halten. So stellt fig. 2 ein Weibchen mit dem Larven- schwanz, fig. 3 ein. $ mit den charakt. Papillen und Spikulum dar, während derartige Prä- und Postanalpapillen bei Dorylaimen. nicht vorkommen. Bezüglich des Mundstachels hat sich v. Daday offenbar täuschen. lassen. Sonderbar ist, daß der ungarische Autor seinen Irrtum gelegentlich seiner späteren Mermithiden-Studien. (1913) nicht berichtigt hat. 6) Ohne Abbildung. ”, Ohne Abbildung. Die von Cobb behauptete Vorstreckbarkeit der Lippenregion ist m. E. unhaltbar. (Vgl. S. 435.) Archiv für Naturgeschichte 19217: 9) 9 9. Heft 24. 1) Syn. D. zograffi de Man 1885, D. biroi v. Dad. 1901. Dr. Heinrich Micoletzky: Darm schwarz, in Thermen [L 1,8 mm, a 48, 85, y 23]. atratus v. Linstow 1901 Körperform auffallend schlank (a 70—76), erreicht 4 mm [8 4,4—7, y 17—31, V etwas vor 50%). sf. zogra/fi [de Man]!) 1885 Nie auffallend schlank (a bis 45), kleiner bis 2,3 mm. e sf. doryuris?) [Ditlevsen] 1911 Ösophagus in der Mitte allmählich erweitert, S unbekannt. 24 Ösophagus stets hinter der Mitte, meist am Beginn des letzten Drittels unvermittelt erweitert, $ mit 4—12 Prä- analpapillen [Vorderende mit nur 1 Papillenkreis, *L 1,3 mm, a9 26,.d 28, B 5,5; y 30, G, G, je 20%, PZp rm terrikol, nicht selten. gracilis de Man 1876 Vorderende deutlich abgesetzt, mit nur 1 Papillenkreis, hin- terer Teil des Vestibulums mit deutlich chitiniger Wand, Schwanz sehr kurz (y bei juv. 44) [nur juv. L 1,1 mm, a 34, ß 4, Prärektum sehr kurz, so lang als der anale Körper- durchmesser] terrikol, selten. luganensis Steiner 1914 Vorderende nahezu nicht abgesetzt, mit 2 kleinen Papillen- kreisen, Vestibulum typisch zartwandig, Schwanz mäßig kurz (y 19,5—30) [Gonadenausdehnung kurz im Gegensatz zu D. gracilis. L 2 1,1—1,8 mm, a 34—45, B 3,85, V A0— 48%] terrikol, selten. hartingii de Man 1880 Schwanz nie kurz, bogenförmig gerundet, meist + konisch, selten angelförmig. 26 Schwanz stets kurz, bogenförmig gerundet. 36 Vorderende mit Lippen. 24 Vorderende ohne Lippen, bzw. mit stark rückgebildeten Lippen. 39 Schwanz nie angelförmig. 28 Schwanz + deutlich angelförmig?) [L 1—1,8 mm, a 20—38, ßB 3,6—5, y 33—17, V 52% (47—57), Pz. 6] terrikol, selten aquatil. D. centrocercus de Man 1880 Lippen lamellenartig, bei Seitenansicht gewellt, das ab- gesetzte Vorderende erhöht (3 unbekannt). 29 Lippen typisch, nie lamellenartig, Vorderende nie besonders hoch. 30 Mit die Mundöffnung umstellenden lippenartigen Gebilden (ohne Papillen) in der Dreizahl (?). Größere Art über 1 mm (1,13 mm), Stachel kräftig, mäßig schlank (a 27), Vulva mittelständig | 3,8, y 23] terrikol. demani Steiner 1914 Ohne besondere die Mundöffnung begrenzende Lippen, unter 1 mm -(0,5—0,9 mm), Stachel zart, Körperform plump 2) Syn. D. doryuris Ditlevsen 1911. ®) Es finden sich Ännäherungen zu D. carteri minutus, doch möchte ich diese Art derzeit noch nicht in den Formenkreis von D. carteri ein- ordnen. Die freilebenden Erd-Nematoden 451 (16-21), Vulva hinterständig (57—60%) [8 3—83,8, y 15—26] terrikol, selten aquatil. microdorus de Man 1880. 30. Vorderende typisch, an der Stachelbasis nicht eingeschnürt. 31!) — Vorderende an der Stachelbasis eingeschnürt [Körper vorn sehr stark verjüngt, Lippen sehr ausgeprägt, Osophagusmitte erweitert, Genitalöffnung leicht hinterständig, Genitalorgane sehr kurz Y, Vulva-Anus, Stachel kräftig, Schwanz konisch, mit leicht gerundeter Spitze, $ unbekannt. L 3,5 mm, a 50-55, ß 4,5—5, y 45—50 sehr selten] terrikol. labiatus?) de Man 1880 31. Größere Arten, durchschnittlich über 3,5 mm (2,3—8,6 mm). 32b — Kleinere Art, durchschnittlich wenig über 1 mım: 1,2 (0,4— 2,4 mm). 3la carteri Bast.?) 1865 31a. Schwanz mäßig kurz (y 17—27). 31b — Schwanz sehr kurz (y 28—59). 31e v. Ddrevicaudatus n. v. f. minutus [Bütschli] 1873 31b. Körperlänge unter 1 mm (selten 1,1 mm), Schwanz plump abgerundet, Vulva hinterständig (*57%), terrikol. v. pavvus [de Man] f. minutus [Bütschli] 1873%) — Körperlänge über 1 mm. 31d f. rotundatus n. f. 31c. Schwanzspitze ohne zentrale stabähnliche Schichtung. sf. typ. — Schwanzspitze mit deutlicher zentraler stabähnlicher Schich- tung (ähnlich v. brevicaudatus f. pratensis). sf. dratensis?) [de Man] 1880 .31d. Verschmälerung des Schwanzendes regelmäßig. st. typ. !) Hierher gehören auch Individuen des Formenkreises von. D. obtus:- caudatus und D. tritici mit nicht bogenförmig gerundetem sondern mehr oder weniger konisch plump abgerundetem Schwanz (vgl. 42, 43). a. Schwanzschichtung deutlich (vgl. 42). D. obtusicaudatus f. bütschlüi n. f. syn. D. papillatus Bütschli 1873. — Schwanzschichtung undeutlich, meist fehlend (vgl. 48a). D. intermedius de Man, v. typicus f. alpestris Menzel 1914. 2) Hierher gehört auch D. latus Cobb 1892 von Graswurzeln aus Australien, @ bekannt (L 1,75—-2,5 mm, a 22, P 4,925, V532%, GL +G, 30%), Kut. mit ‚Poren‘, Vorderende vorstreckbar, hintere Össphagushälfte erweitert, Schwanz kurz, konisch. Was Cobb für eine Drüsenmündung am Vorderende hält, ist wohl das D. stagnalis-ähnliche Seitenorgan. Vielleicht ist diese Art syn. D. carteri v. brevicaudatus f. minutus. S-VEL--T. *) Syn. D. minutus Bütschli 1873. 5) Syn. D. pratensis de Man 1880. Hier schließe ich D. paraobtusi- caudatus n. sp. mit kon'’sch abgerundetem Schwanze bei + deutlicher Schiehtung und Zentralstab an. Diese Art vermittelt zwischen D. obtusi- caudatus und D. carteri brevicaud. minutus pratensis und unterscheidet sich von letzterer durch bedeutendere Größe, Kurzschwänzigkeit, deutlichere Schwanzschichtung und Ösophagealverbreiterung vor der Mitte. Maße: * L 1,7—-2,2 mm, a 21—29, ß 3,7—4, y 49—71, V 54—60 %, Pz 14. g* 9 Heft 3a: 39. 34. Dr. Heinrich Micoletzky: Verschmälerung des Schwanzendes unregelmäßig mit + deutlich zylindrischem Schwanzende. sf. diversicaudatus n. sf. Schwanzschichtung nie deutlich stabförmig. sf. 2yB.}) Schwanzende mit zentraler stabförmiger Schichtung. | sf. pratensis [de Man]?) 1880 Lippen mit 2 Papillenkreisen, terrikol (vielleicht auch aquatil). 32a D. regius de Man 1876 Lippen mit nur 1 Reihe großer Papillen [9 L 5,4—6 mm, a ca. 48, 8 7, y 57, & unbekannt], Tiefenbewohner subalpiner Seen. bathybius?) v. Daday 1906 Größere Art (L 6,4—8,6 mm), sehr schlank («a 52—60), Oso- phagus kurz (ß 5,6—7,5), Schwanz kürzer (y 91—140), Go- naden kurz (nur 43 Vulva-Anus), Papillenzahl des $ 18, Ösophagealverbreiterung am Beginn des hintersten Drittels. typ. Kleinere Art (L 2,3—4,9 mm), mäßig schlank bis schlank (a 28—42), Osophagus länger (# 3,83—6), desgleichen Schwanz (y 52—85), Gonaden erreichen ?/, bis 4, Vulva-Anus, Papillen- zahl des $ 13—20, Osophagealverbreiterung in oder vor der Mitte, häufiger als Zy?. v. superbus) [de Man] 1880 Schwanzende nie mit ringförmigen kutikularen Einschnü- rungen. 34 Schwanzende mit mehreren ringförmigen Einschnürungen [Kopfende nicht abgesetzt, mit 2 winzigen Papillenkreisen, hintere Ösophagushälfte verdickt, Schwanz gleichmäßig kegel- förmig, Q L 1,6 mm, a 28, P 3,6, y 24, V 56%, d unbekannt] terrikol. angusticephalus Steiner 1914 Vorderende mit 1 oder 2 Papillenkreisen, meist abgesetzt. 35 Vorderende ohne Papillen?), mit paarweise geordneten, kleinen stäbchenförmigen Chitinversteifungen®), Vorderende nicht abgesetzt®). [Ösophagusmitte verdickt, Schwanzspitze mit stabförmiger zentraler Zone ähnlich D. carteri Pratensıs, Q L 2,4 mm, a ? $ 4,5, y 30] terrikol (Antarktis). frigidus Steiner 1916 Vorderende mit 1 Kreise großer Papillen, Vestibulum nicht merklich chitinisiert, Kutikula ohne feine Querringelung, hinterstes Osophagusdrittel erweitert |? L 1,4 mm, a 35, ß 6, y 30-32, & unbekannt] terrikol, in Sandboden, selten. elegans de Man 1880 !) Syn. D. minutus Bütschli 1873, D. bryophilus de Man 1876. 2) Syn. D pratensis de Man 1880. 3) Steht D. regius so nahe, daß diese Art im Falle des Nachweises des 2. Papillenkreises eingezogen werden müßte. 4) Syn. D. superbus de Man 1880. 5) Hierher gehört auch der nur im 3 Geschlechte bekannte D. vesti- bulifer n. sp. 6) Beobachtete ich auch bei den zu D. graciloides gestellten Exemplaren. Die freilebenden Erd-Nematoden 453 — Vorderende mit 2 Kreisen kleiner Papillen, hinterer Teil des Vestib. zylindrischt), merklich chitinisiert, Kutikula mit sehr feiner oberflächlicher Ouerringelung, hintere Ösophagus- hälfte erweitert [9 L 1—1,4 mm, a 2837, £ 3,3—4,12) y 21—45, V 46—52%, unbekannt] terrikol, selten. 35a gracıloides?) Steiner 1914 35a. Schwanz kurz (y über 30), gleichmäßig verjüngt. typ. — Schwanz verlängert (y unter 30), Schwanzspitze + zylindrisch v. longicaudatus n. V. 36. Sehr große Arten, stets über 5 mm (bis 7 mm). 37 — Kleinere Arten stets unter 5 mm (bis 4,5 mm höchstens). 39 37. & mit einer Reihe von 17—23 Präanalpapillen, Lippen (mit- unter undeutlich) und Papillen vorhanden, Mundstachel nicht kurz. 38 — d mit 40 Präanalpapillen, Lippen undeutlich, ohne Papillen, Mundstachel nicht kurz, vorn nicht plötzlich zugespitzt [L7 mm, «a 40—45, 350, #5, y 2 100, 38160, ? Genitalorgane UV, Vulva-Anus] terrikol, selten robustus de Man 1876 38. Papillenzahl des $ 17 (1 Exemplar), Präanalpapillen in ge- wöhnlicher Stellung, d. h. die hinterste deutlich vor dem innern Spikulaende, Spikula plump, Lippen und Papillen sehr gut ausgeprägt [L 7 mm?)] terrikol eurydoris Ditlevsen 1911 — Präanalpapillen des $ 23 (1 Exemplar), Präanalpapillen er- reichen die Spikularegion, Spikula schlank, Lippen und Papillen gut (Cobb) bis mäßig ausgeprägt [L 5,2—6,4 mm, a 37—44, BP 5—6,7, y 98—125, Gonaden erreichen 1, Vulva- Anus] terrikol, selten (Australien). spiralis Cobbt) 1893 39. Hinterende des Körpers nie kolbig. 40 — Hinterende des Körpers kolbig angeschwollen. 50 40. Osophagus nie auffallend lang. 41 — Ösophagus beim geschlechtsreifen Tier auffallend lang (ß 2,2) (Lippen und Papillen vorhanden, hinterstes Viertel des Ösophagus erweitert, Vulva 57%. L 1,8 mm, a 30, y 67, & unbekannt, t., selten, Hawai-Ins.]. | magnicollis Cobb 1906 41. Kutikula des Schwanzes stets deutlich geschichtet. 42 1) Hierher gehört auch‘ der nur im 3 Geschlechte bekannte D. vesti- bulifer n. Sp. 2) Die von Steiner (1914) behauptete und fig. 32 dargestelte Ein- schnürung des Ösophagus knapp vor dem Darmbeginn dürtte wohl nur gelegentlich vorkommen, ich beobachtete nie derartiges; außerdem unter- scheidet sich mein Material durch das Vorhandensein. zweier Stachel- führungsringe, durch das nicht knopfartige Vorderende, durch das Vor- handensein. von dorsolateralen Schwanzpapillen und eine zartere Kutikular- ringelung. D. bulbiferus Cobb 1906 ist vermutlich synonym. 3, Leider gibt Ditlevsen, der kein reifes 2 fand, keine weiteren Maße. 4) Cobb war das $ unbekannt, leider ohne Abbildung beschrieben, Näheres $. 519. Es ist nicht ausgeschlossen, daß diese Art und die vorige zusammengehören. 9. Heft 454 Dr. Heinrich Micoletzky: — Kutikula des Schwanzes nie deutlich geschichtet. 1) 44 42. Größere Art, durchschnittlich 2,4 mm groß (1,3—3,3 mm), Vulva mittelständig *51% (47—57%), Genitalorgane des Q paarig symmetrisch |[*a 27, ß 4,2, y 68, Gonade -meist 1%»—YV, V.-Anus, Pz. des $ 8—21] sehr häufig terrikol, selten aquatil. obtusicaudatus?) Bastian 1865 — Kleinere Arten, unter 1 mm (L 0,6—0,34 mm), Genitalorgane des $ paarig-asymmetrisch, Vulva hinterständig, $ unbekannt, terrikol, selten. 43 43. Lippen deutlich, Vulva wenig hinterständig (55—60%), Q Genitalorgane hinten weiter ausgestreckt als vorn (L 0,8 bis 0,84 mm, a 24—26, P 2,8—3,6, y 41—48] ettersbergensis de Man 1885 — Lippen schwach ausgeprägt, Vulva deutlich hinterständig (66%, 2 Genitalorgane vorn weiter ausgetreckt als hinten [L 0,6 mm, a 23, $ 3, y 35, Gı 18%, Gz, 11%). minimus?) Steiner 1914 44. Vulva nie deutlich vorderständig. 45 — Vulvaam Beginn des mittleren Körperdrittels [L2,5mm, a 22, P 4, y 67, 8 unbekannt, Ösophagealerweiterung sehr all- mählich] terrikol. D. papillatus*) Bastian 1865 45. Hintere Hälfte oder das hinterste Ösophagusdrittel er- weitert. 3 46°) — Die beiden hinteren Osophagusdrittel erweitert, 49 46. g mit einer Reihe von 1—11 Präanalpapillen, die einander nie sehr genähert sind, Schwanz nicht auffallend papillen- reich. — gmiteiner Reihe von 26—38 unmittelbar aufeinanderfolgenden Präanalpapillen, Schwanz mit 7—10 Papillen (paarig) [Kuti- !) Bei D. brachyuris ist vielleicht (deMan 1884, f. 112) eine Schwanz- schichtung vorhanden, desgleichen bei laticollis, ? auch bei D. truncatus. 2) Syn. D. papillatus Bütschli 1873 (nee Bastian!), D. papillatus de Man 1876, D. perfectus Cobb 189%, Steiner 1914, 1916, D. centro- cercus & de Man 1907; diese Art bildet offenbar auch einen Formenkreis, vgl. S. 507 und Fußnote 1 zu 31, S. 451. Der nahestehende D. paraobtusi- caudatus (8. 451 unter Fußnote 5 zu 3lc)trägt einen mehr kegelförmigen Schwanz, die Schichtung ist weniger deutlich, mit Zentralstrang in. der Spitze; die Vulva ist hinterständig usw. 3) Nach Steiner syn. mit D. minutus Cobb 1893. Es ist jedoch möglich, daß Cobb Tylencholaimus stecki gesehen hat. Vielleicht gehört hierher auch D. sp. Menzel 1914, p. 68. D. hawaiiensis Cobb 1906 ist sehr wahrscheinlich synonym. 4) Nec. D. papillatus Bütschli 1873. Sollte sich beim Wiederfinden dieser Art eine Schwanzschichtung nachweisen lassen, so wäre diese Art mit D. obtusicaudatus synonym bzw. gehörte in diesen, Formenkreis. 5) Hierher gehört wohl auch D. truncatus (Cobb) 1913, syn. Antho- laimus truncatus Cobb mit wohlentwickelten, blumenblattartigen, kantigen Lippen (vgl. D. „antarchicus), die besonders ausgebildet und beweglich sein sollen. @ L 1,5 mm, a 24,5, ß 3,4, y 100, Nordamerika; $ unbekannt. Mit rarihe von Kutikularporen. Bezüglich Antholaimus vgl. S. 440 bis 441. Die freilebenden Erd-Nematoden 455 kula dick, fein quergeringelt-{innen), L2,3—4,1mm, a 30—40, ß 3,7—4,7, y 51—96] terrikol, selten. gaussi!) Steiner 1916 47. Körper gegen das Vorderende zu stets merklich verjüngt. 48 — Körper vorn nahezu nicht verjüngt, walzenförmig [9 mit 7—9 Präanalpapillen, L 1,9—2,1 mm, a 32—38, P 4—4,5, y. 80—90] selten, terrikol. laticollis de Man 1906 48. Inderreinen Erde, an Pflanzenwurzeln oder im süßen Wasser, d mit 4 und mehr Präanalpapillen und einfacher Analpapille, Q Genitalorgane nicht auffallend ausgedehnt [L 1—4,2 mm, a 20—45, B 3,4—7, y 26— 75, V 44—60%, 2 Genitalausdeh- nung *l/,,, der Entfernung Vulva-Anus, $ mit 4—5 meist paarweise genäherten Präanalpapillen und -Analpap.; nach Bastian, de Man etc. 7—11,- vermutlich aber mit D. fıli- formis bastianı verwechselt]. 48a Zritici Bastian 1865 syn. D. intermedius de Man — In Kuhmist (einzige saprobe Dorylaimus- Art), ö mit:2 knapp hintereinanderstehenden Analpapillen und einer einzigen auf der Höhe des Beginns des Prärektums gelegenen präanalen Papille, 2 Genitalorgane weit ausgedehnt (ca. °/, Entfernung Vulva-Anus) [L 1,3—1,9 mm, a 25—27, ß 4—5, y ca. 30—54]. bor ‚borophilus de Man 1876 48a. Ösophagus in oder wenig hinter der Mitte erweitert 55% (47—59)]. tyP.°) — Hinterer Ösophagus 2/, oder hinterstes Drittel erweitert [62% (60—67)]. 48b v. vesuvianus [Cobb] 1893 48b. Vulva mittelständig 149%, (45—52)]. typ.?) — Vulva deutlich hinterständig (V 60%). r ice (Steiner)*) 1914 49. Körperform sehr schlank (« 45—50), Lippen ziemlich aus- geprägt, 2 Genitalorgan kurz, */;, Vulva-Anus |[L 2,6 mm,» P 3,3—3,5, 9 60—70, & unbekannt] terrikol, Sandbewohner. brachyurıs de Man 1880 — Mäßig schlank (a 29), Lippen undeutlich, Genitalorgan etwa Y, Vulva-Anus [L 2 mm, $ 4,2, y 77, V 54%, $ unbekannt] terrikol (Australien). subsimilis Cobb 1893 50. Lippen ziemlich deutlich, Schwanzende (n. d. Zeichnung) geschichtet, Körperform plump (a ca. 20), nur juv. bekannt [L 0,98 mm, 3, ».26] terrikol. Pachysoma v. Linstow 1876 — Lippen undeutlich bzw. wenig ausgeprägt, Schwanzende nicht geschichtet, Körperform schlank (a 35—40) [2 Genitalorgan auffallend kurz !/,—/, Vulva-Anus, ?L2,1 mm, 4—4,5, y 80 bis 120, $ unbekannt] terrikol. rhopalocercus de Man 1876 1) Wahrscheinlich syn. mit D. striaticaudatus Cobb 1906 (21 Pap.). 2) Syn. D. tritici de Man 1876; D: obtusus Cobb 1893, D. condamni Vanha 1893; vermutlich gehört hierher auch der ohne Abbildung be- schriebene D. domus-glauci Cobb 1893 mit nur einem deutlichen Papillen- kreis am Vorderende, desgleichen D. pacificus Cobb 1906. °) Syn. D. vesuvianus Cobb 1893. 4) Syn. D. vesuvianus v. helvetica Steiner 1914. 9. Heft 456 Dr. Heinrich Micoletzky: (1 ei Kleinere Arten (unter 2 mm), nie mit 2 Lippenkreisen. 52 Große Art (2 4,7 mm), mit 6 sphärischen (vermutlich je 1 Papille) Lippen und 6 kegelförmigen Lippen in unmittel- barer Umgebung der Mundöffnung [Kutikula fein quer- geringelt, Schwanz bogenförmig gerundet, mit angedeuteter Schichtung, «a 50—55, $ 3,5—4, y 100, Vulva mittelständig, & unbekannt] terrikol. coronatus de Man 1906 52. Lippenregion stets mit Papillen (2 Kreise), stets durch eine Furche abgesetzt, Vorderende nie chitinisiert, Prärektum nie auffallend lang (kürzer als ein Osophagusdrittel). 53 — Ohne deutliche Lippen, ohne Papillen, Vorderende eine sphärische solide Chitinmasse (vermutlich Chitinkappe); Prärektum außerordentlich lang: 11, Osophaguslängen. . [Stacheizart, Schwanz bogig abgerundet mit Radiärstreifung, Ovarumschlag bis nahe an die Vulva, Sunbekannt. L 0,86 mm, a 33, ß 4,3, y 33, an erkranktem Zuckerrohr Hawai]. ichthyuris Cobb 1906 53. Schwanz kegelförmig mit abgerundeter Spitze, nicht ge- schichtet, Kutikula ohne QOuerringel [Q L 1,7—1,8 mm, a 35, B 3,8-—4,1, y 70—90, V 43%, & unbekannt] terrikol. silvestris de Man 1912 — Schwanz kurz bogenförmig gerundet, geschichtet, Kutikula äußerst fein quergeringelt |? L 0,85—1,3 mm, a 31—40, B 3,6—4,7, y 27—40, V 34% (31—39), & unbekannt] terrikol, Sandbewohner. monohystera de Man 1880 | b) Dorylaimus-Arten, deren $ unbekannt sind: 1. Schwanz konisch mit zugespitztem oder leicht abgerundetem, nie kurz bogenförmig gerundetem Ende. — Schwanz bogenförmig gerundet. 3 2. Schwanz kurz zugespitzt. Vestibulum typisch unscheinbar [Lippen ausgeprägt, mit nur 1 Papillenkreis auf dem Apex der Lippen!), Pz 13 + Analpapille, die hinterste Präanalpapille liegt im Spikulabereich. — L 2,2 mm, a 23, P 3,8, y 51] terrikol. albinus Steiner 1914 — Schwanz mit leicht abgerundeter Spitze, Vestibulum verhältnis- mäßig geräumig, doch ohne Chitinversteifungen [Lippen und Papillen rudimentär, Pz 20—21, hinterste Präanalpapille typisch vor den Spikula, L 2,2—2,6 mm, a34, 5,9 y 48]. vestibulifer n. SP. 3. Kutikula nicht auffallend verdickt. 4 — Kutikula sehr auffallend verdickt (8—16 p) [Vorderende mit markanten Lippen, ohne deutliche Papillen, L 3 mm, «a 27,5, ß 5, y 43, Pz. 18, aquatil, Ostafrika]. pachydermis v. Daday 1910?) !) Hauptunterschied von D. carteri! 2, Gehört möglicherweise zum Formenkreis von D. stagnalis, vgl. 8. 463. - Die freilebenden Erd-Nematoden 457 4. Kutikula quergeringelt, Vorderende mit nur 1 Papillenkreis [Stachel sehr kräftig mit 3 Führungsringen, Ösophagusende bulbusartig, Pz. 37, L 4,6 mm, a 31, $ 3,1, y 45, aquatil, Para- guay]. annulatus v. Daday 1905 — Kutikula nie deutlich quergeringelt, Vorderende stets 2 2 Papillenkreisen. 5. Größere Art 4 mm lang, 30 Präanalpapillen (u. Anal) [Stiletthals mit 9 Ouerringen (vermutlich Falten), dem D. stag- nalıs sehr ähnlich, mit sehr markanter Analpapille, a 27, 8 3,7, y 80 aquatil (Paraguay). unipapillatus v. Daday 1905 — Kleinere Art 2,3—2,6 mm, 14—16 Präanalpapillen (u. Anal- papille) [a 45—50, P4,7—5,3, y 130—180]. alticolaMenzel1914 B. SG. Discolaimus (Cobb) 1913. Vorderende scheibenförmig ‘ bzw. saugnapfartig abgesetzt [Q Geschlechtsorgane paarig symmetrisch, Schwanz kurz, bogen- förmig gerundet]. 1. Größere Art über 2 mm (9 2,3—2,6, $ 2), Vulva mittelständig, Körper sehr schlank (a 40—47); außer den gewöhnlichen, 2 winzige Papillenkreise tragenden Lippen finden sich 3 papillen- lose lippenartige Gebilde in unmittelbarer Nähe der Mundhöhle [P 3,8—4,6, y 88-99, Papillenzahl des 3 20 und Analpap.] terrikol. (D.) ezernowitziensis n. Sp. — Kleinere Art (2 1,3 mm), Vulva deutlich vorderständig (41%), mäßig schlank (a 31), ohne Mundlippen [P 4,1, y 48, & unbek.] terrikol (Nordamerika). (D.) texanus!) (Cobb) 1913 C. SG. Axonchium (Cobb) 1920. Ösophagus durch ein am Ende des ersten Ösophagusdrittels gelegene scharfe Einschnürung in 2 Abschnitte zerfallend, vorderer eng und muskelarm, hinterer erweitert, muskulös [Ösophagus auffallend lang: ß 2,7—3,8, Schwanz kurz, bogenförmig gerundet]. 1. 2 Geschlechtsorgane paarig symmetrisch [Kutikula sehr fein quergeringelt, Lippen und Papillen rudimentär. © L 3 mm, a 28, P 2,7, y 100, V 48%, d unbekannt, t. selten, Fidschi- Inseln]. (A.) longicollis Cobb 1893?) — 2 Geschlechtsorgane unpaar, postvulvar (Lippen und Papillen - deutlich]. 2 2. Vulva mittel- bis leicht vorderständig, größere (2,6—3,2 mm), zweigeschlechtliche Art (etwa 3 2 auf 2 3), selten in Wiesen- humus [a 37—45, ß 2,8—8,3, d bis 3,8, y 2 58—108]. (A.) tenuicollis Steiner 1914 R Syn. eo iexanus Cobb 1913. ?) Von. D. magnicollis Cobb 1906 (vgl. 40) durch die Art der Ösophageal- Erweiterung (bei longicollis plötzlich, bei magn. allmählich erweitert), durch das Vorderende (l. ohne Lippen und Papillen, m. mit Lippen und Papillen) und die Vulvalage (2. 48 %, m. 57%) unterschieden. 9. Heft 458 Dr. Heinrich Micoletzky: « — Vulva leicht hinterständig (55%), kleinere (L 2,2 mm), vermut- lich hermaphrodite Art ($ unbekannt), t. Brasilien [Q «a 32, B 2,9, y 83]. (A.) amplicollis (Cobb) 1920 s. Axonchium amplicolle Cobbt) D. SG. Longidorus n. Sg. Mundstachel sehr verlängert?), nadelförmig zart [9 Geschlechts- organe paarig symmetrisch, Schwanz kurz, stumpf oder bogen- förmig gerundet]. 1. Sehr große Arten (4—11 mm), Ösophagus verkürzt (ß 10,5—15), Körper fadenförmig (a 74—120). 2 — 1 mm kaum erreichend, Ösophagus normal (ß 3,4—3,7), Körper mäßig schlank (a 27) [Stachel an der Ansatzstelle des Ösopha- gealgewebes schwach knötchenartig verdickt, Ösophageal- verbreiterung in der Mitte, & mit nur 1 Prä- und Postanal- papille, 23 L 0,88—0,96 mm, y 50, t., sehr selten.] (L.) Pygmaeus Steiner 1914°) 2. Vorderende nackt, nicht abgesetzt, kleinere Art 46,6 mm (a 74—120, $ 10,5—12, y 84—180, Papillen des $ 10] terrikol, selten. (L.) elongatus de Man) 1876 — Vorderende abgesetzt, mit (10) Lippen und Papillen, über 11 mm [2 a 120, 15, y.140] terrikol, sehr selten. (L.) maxımus Bütschli 1874 E. SG. Dorylaimellus (Cobb) 1913. Mundstachel (weniger als !/,, der Gesamtösophaguslänge) im proximalen, schwächer chitinisierten Teil mäßig angeschwollen, ohne flügelförmige Erweiterung, vorderer Pseudobulbus wie bei Doryllium, hinter dem Stachel [Lippen und Papillen deutlich, Schwanz kurz, abgerundet]. Einzige Art (Dorylaimellus) virginia- nus (Cobb) 1913 s. Dorylaimellus v. Cobb [Lippen vorstreckbar, Papillen deutlich, Seitenorgan verkehrt steigbügelartig, $ mit 4 Paarwe eise gruppierten Präanalpapillen, L 1,4—1,5 mm, a 53—56, BP. 5,3—5,6, y 27—29, t., Nordamerika]. F. SG. Doryllium (Cobb) 1920. Mundstachel kräftig bis sehr kräftig (4,— /, der Gesamt- ösophaguslänge), proximal mit 3 radialen, flügelförmigen, schwächer chitinisierten Erweiterungen; dieser Teil etwa ebenso lang oder . länger als der verengte vordere. Ösophagus mit vorderer Schwel- lung an der Stachelbasis [Lippen und Papillen rudimentär; Schwanz kurz, stumpf, bis bogenförmig gerundet]. 1. S mit 9 (6—13) Präanalpapillen außer der Analpapille, Stachel U; der Gesamtösophaguslänge; Vulva mittelständig, 2 Geschlechts- 2) Vgl. 8.2527. ?) Einen scheinbar sehr verlängerten zarten Mundstachel trägt auch D. macrodoroides, vgl. 3) Stachel und Vorderende erinnern. sehr an Tylencholaimus! *) Syn. D. tenuwis v. Linst. 1879. Die freilebenden Erd-Nematoden 459 organe paarig symmetrisch; t. vorwiegend in Moosen, meist in größerer Individuenzahl [*?$ L 1,2 mm, a 23, $ 4,9, y 55]. (Doryll.) macrodorus de Man 1880 — g mit einer einzigen Präanalpapille außer der Analpapille; Stachel ca. !/; des Osophagus; Vulva vorderständig (31%), Q Geschlechtsorgane unpaar, postvulvar; t. in brackischer Erde Nordamerikas (Kalifornien) [9% 0,82—0,9 mm, a 32-39, B 3,3, 9 2 33, d 25] (Doryli.) unıformis (Cobb) 19204) s. Doryllium uniforme Cobb A. Dorylaimus im engeren Sinne?). a) Gruppe mit (beim Weibchen) verlängertem, fadenförmigem Schwanz. (Gruppe 4 de Man). a) Schwanz bei beiden Geschlechtern gleich (fadenförmig). 1. Dorylaimus longicaudatus Bütschli 1874 (Fig. 26a—b). Bütschli 1874, p. 20. de Man 1884, p. 189—190, tab. 33, fig. 136. — 1885. Cobb 1893 (2), D. Pusillus p. 33—34. Cobb 1906, D. Pusillus, p. 174—175. v. Daday 1905, D. filicaudatus n. sp.?) ? p. 64—65, tab. 4, fig. 7—8. Ditlevsen 1911, p. 248. Brakenhoff 1913, p. 310. Hofmänner 1913, p. 642. !) Cobb (1920, 2, p. 303) sagt zwar nichts von radiären flügelförmigen Erweiterungen, sondern spricht nur von einem ‚‚distinet, somewhat refrac- tive posterior swollen part‘ des Mundstachels; sollten ähnliche Erweiterungen wie bei D. macrodorus fehlen, so wäre dieses Subgenus aufzulösen. Ichhatte anfänglich den Subgenusnamen Macrodorus für Dorylaimus macrodorus aufgestellt, ließ ihn. aber bei Einsicht in die neueste Arbeit Cobbs zu- gunsten des obigen Namens fallen, da ich den. Zusammenhang beider Arten stark vermute. 2) Diese Buchstabenbezeichnung hat nichts mit jener des Genus- schlüssels, S. 442—459, zu tun! Der leichteren. Übersichtlichkeit wegen empfiehlt sich eine Einteilung der zahlreichen. Arten in, ähnlicher Weise, wie dies de Man 1884 getan hat. Wir unterscheiden am besten: a) mit verlängertem fadenförmigen Schwanz (beim 9). a) Schwanz bei beiden. Geschlechtern. gleieh (fadenförmig). ß) Schwanz bei beiden. Geschlechtern. verschieden (nur beim Weib- chen fadenförmig, beim Männchen kurz, bogenförmig gerundet). b) mit kurzem nicht fadenförmigen. Schwanz. 1. Schwanzende -- zugespitzt, nie deutlich bogenförmig abgerundet. 2. Schwanzende abgerundet, meist kurz bogenförmig gerundet. Zwischen diesen. Gruppen, die nur im großen. ganzen. gelten, gibt es alle denkbaren Übergänge. Arten. mit großem Formenkreis gehören streng genommen in mehrere Gruppen. 3) Diese Art ist sehr wahrscheinlich mit D. longicaudatus synonym. Der einzige Unterschied, die von v. Daday behauptete Dreilippigkeit, erscheint mir sehr fraglich. Die Maße stimmen. sehr gut: 2 L 2,23 mm a 37, ß 4,06, y 4,3, Vulva etwas vor der Mitte, $ unbekannt. Da indessen D. longicaudatus von D. brigdammensis nach den. Weibchen nicht sicher unterschieden werden kann, ist es möglich, daß v. Daday letztere nahe verwandte Art vorgelegen hat. 9. Heft 460 Dr. Heinrich Micoletzky: Micoletzky 1914 (2), p. 511—512. Hofmänner-Menzel 1915, p. 202—203. Steiner 1919 (2), p. 28—31, f. 6a—b, D. long. v. aquatilis. OL = 1,9mm (1,2—2,94mm) G,U = 9,4% (4.2—13,9) 4 a—= 938 (24—59) 18°%U=95% (5—13,4) 4 ß = 5,5 (4,2—7) (4,) Ei = 88:40 u (79—105: y=5,17 (4,4—7,8) 31—53 u) 4 V= 42% (35—46) 16 Eizahl = 1,5 (13) 4 G, = 13,1% (8,3—19,6) 10 Pı = 55% (50—60) 8 G, = 14% (7,8—17%) 13 SL=2,5 mm (2,4—2,6 mm) Gl = 33% (19-47) 2 a—= 35 (33—97) oa Pz=27 24513 P = 5,25 (4,75—6) 5 Pb = 77% (16—178%) y = 10,5 (8,3—12,2) Pll= RP, are Tea) Gb = 36% (27—45) 2 FEIN CH)L=19 mm juv. L = 0,86—1,8 mm | a — 32—41 E B=47 ß = 4,2—5,8 | y=5 y= 4,3—4,8 v=-3% Gm = 48% 1 (ca. 8zellig) Pı = 60% Gesamtindividuenzahl: 551), a ° 21,78:3 70%. SU, Sexualziffer 19 (n 25). Maße der Literatur: 9L=2-42 mm d&=bis28 mm a —= 28—54 a = 30-35 ° pP = 5—7 P = 4— y—4—8 v=ı2 5 V-c3.40% Pz = 23—27 Mein terrikoles Material bleibt durchschnittlich kleiner und die Männchen sind langschwänziger, die übrigen Maße zeigen eine gute Übereinstimmung. Bezüglich des Schwanzes kann ich den Angaben de Mans einiges hinzufügen. Im 2 Geschlechte beobach- tet man namentlich an großen, eine dickere Kutikula tragenden Exemplaren mitunter recht deutlich drei Papillenpaare knapp vor der Schwanzverjüngung (Fig. 26a), von denen 2 subdorsal, eines subventral liegt. Die Männchen lassen die Papillen gleichfalls erkennen, das subventrale Paar fand ich einmal (Fig. 26b) ver- doppelt. Zahl und Stellung dieser Schwanzpapillen sind überdies, hier wie bei anderen Dorylaimus-Arten, durchaus nicht streng fest- gelegt, sondern Schwankungen unterworfen. So traf ich bei einem Weibchen ein einziges subdorsales Papillenpaar, bei einem Männchen deren 3. Die Spikula tragen, wie auch Steiner bei seiner v. agua- tılıs angibt, wie gewöhnlich 2 zentrale Verdickungsstreifen (nach de Man nur einen einzigen) und sind ähnlich wie bei D. filiformis %) Inder Übersichtstabelle sind nur 47 Individuen angegeben, die andern wurden außerhalb der Biocoenose (Fang Nr. 2b) gewonnen: 9 1 mit, 1 ohne Ei, 18, 5 juv. Die freilebenden Erd-Nematoden 461 (nur schlanker) gebildet. Pro- und Retraktoren sind gewöhnlich gut zu sehen. In der Nähe des inneren Spikulaendes finden sich 2 Drüsenzellen (drkl). Die hinterste Präanalpapille (Dapr) ist 1%-—2 Spikulalängen vom Anus entfernt. Auch hier beobachtet man wie bei den meisten Dorylaimen bei genauem Zusehen eine feine Querstreifung der unter der Oberfläche liegenden inneren Kutikularschicht. Hier und da lassen sich überdies auch in der Nähe des Vorderendes Pa- pillen bzw. Porenkanälchen nachweisen. Als synonym betrachte ich die von Cobb an Wurzeln von Zuckerrohr gefundene, als neu ohne Abbildung beschrie- bene Art D. ?usillus. Nach meinen Variabilitätsstudien kann ich sie nur für einen sehr kleinwüchsigen Vertreter un- serer Art halten. Die Maße RP20.9° mm 029,5, 4,7 9,1 recht gut überein, desgleichen auch die übrigen Angaben. Das Rektum ist auch bei unserer Art von 1%,—2facher Länge des analen Körperdurchmessers und ebenso lang wie das Prärektum. Steiner hat in neuester Zeit die neue Varietät D. long. v. aquatılis aus dem Neuenburger See beschrieben, die sich von der erdbewohnenden Stammart vor allem durch den vor der Mitte erweiterten Ösophagus so- wie durch 'Körperschlankheit (Genaueres im Schlüssel unter 8a) unterscheidet. Hingegen kann ich im Schwanzende den von Steiner angeführten Unterschied nicht auffilden. Auch das vorliegende reichliche terrikole Material zeigt den Schwanz beider Geschlechter — wie auch de Man 1884 p. 190 betont — faden- förmig und haarfein auslaufend. — Wie Steiner richtig ver- mutet, hat mir in den Ostalpen seine v. aquatilis vorgelegen. Verwandtschaft und Unterscheidung. Am Beginn meiner Nematodenstudien (1914, 2, p. 517) vereinigte ich auf Grund der Variabilität D. bastiani und brigdammensis. Nachdem ich indessen diesmal Gelegenheit hatte, D. longicaudatus besser zu studieren als seinerzeit, wo mir nur ein einziges Exemplar vorlag, kann ich diese Ansicht nicht mehr aufrechterhalten, sondern sehe D. brig- dammensis als eigene Art an, allerdings mit der weiter unten ge- machten Einschränkung. Hingegen ist D. brigdammensis mit D. longicaudatus nahe verwandt, so nahe, daß sich die Weibchen nicht sicher auseinanderhalten lassen, während das männliche Geschlecht — soweit wir die Variabilität bisher kennen — durch die Zahl der präanalen Fapillen gut und sicher unterschieden werden kann. 9. Ileft 462 Dr. Heinrich Micoletzky: So unterscheiden sich nach de Man 1884, der die Weibchen „höchst ähnlich‘ fand, beide Arten: 1. 2 bei 1,5 mm eiertragend, «a 35—40, Lippen wenig ausgeprägt, Geschlechtsorgane 43 der Entfernung Vulva-After. brigdammensis — Q noch bei 2 mm ohne Vulva, «a 30—85, Lippen gut ausgeprägt, Geschlechtsorgane erreichen die halbe Entfernung Vulva-After. longicaudatus Von: diesen Unterschieden sind Körpergröße und Körper- schlankheit (fand doch de Man selbst 1885 ein 2 von longicaudatus von a 54) nach meinen Maßen hinfällig, dagegen lasse ich den Lippenunterschied und möglicherweise auch die Gonadenlänge gelten, doch genügen beide nicht, um die Weibchen — wenn keine Männchen vorliegen — sicher auseinanderzuhalten. Auch im & Geschlechte stehen beide Arten einander sehr nahe, sind sie doch die einzigen in beiden Geschlechtern langschwänzigen Dory- laimen, während alle übrigen langschwänzigen Arten des Genus. wie D. filiformis, flavomaculatus und stagnalis (sowie Actinolaimus macrolaimus) im erwachsenen’ Zustande einen auffälligen Sexual- dimorphismus des Schwanzes (Gruppe f) aufweisen, indem die Weibchen den langen, fadenförmigen Schwanz beibehalten, wäh- rend die Männchen ihn mit der letzten Häutung abstreifen und einen kurz bogenförmigen Schwanz erhalten. Man kann daher Arten mit in beiden Geschlechtern gleichem Schwanz als ursprüng- lichere Arten (phylogenetisch älter), Arten mit in beiden Geschlech- tern auffällig verschiedenem Schwanz als abgeleitete Arten (phylo- genetisch jünger) ansehen. Bezüglich des Schwanzes (und der Fräanalpapillen) muß D. brigdammensis überdies als ursprünglicher angesehen werden als unsere Art, da hier beide Geschlechter meist die gleiche Schwanzlänge aufweisen, während D. longicaudatus im & Geschlechte einen um nahezu die Hälfte verkürzten Schwanz tragt. . ; Bezüglich der Unterscheidung von D. brigdammensis und D. filiformis longicaudatus im Q Geschlechte muß ich bemerken, daß dieselbe äußerst schwierig, wenn nicht mitunter unmöglich er- scheint, letzteres dann, wenn jugendliche Tiere vorliegen oder Männchen nicht beobachtet werden. Die Männchen!) hingegen lassen sich je nach dem Vorhandensein oder Fehlen des langen, peitschenartigen Schwanzes sofort auseinanderhalten. — Ich habe D. brigdammensis nie angetroffen, oder genauer ausgedrückt, die Männchen dieser Art nicht kennen gelernt. Sollte es sich indessen herausstellen — eine sichere Entscheidung könnten nur Züchtungen bringen — daß infolge von Hemmungserscheinungen bei D. bastiani f. longicaudatus mitunter im & Geschlechte der larvale Schwanz erhalten bleibt, so wäre D. brigdammensis — wie ich es ursprüng- lich tat — doch mit dieser Art zu vereinigen. 1) Hofmänner-Menzel (p. 203) ist ein Irrtum unterlaufen, da die $ von D. longicaudatus keinen ‚kurzen, gerundeten, Schwanz besitzen‘, Die freilebenden Erd-Nematoden 463 Vorkommen. Mäßig häufig in Holland und Dänemark, in Wiesen, humusreichen Gräben (de Man, Brakenhoff), an Pflanzenwurzeln (Ditlevsen), an Wurzeln von Zuckerrohr (Cobb, D. pusillus),; im Süßwasser von v. Daday, Hofmänner, Mico- letzky und Steiner nachgewiesen. Im Untersuchungsgebiet terrikol ziemlich selten, aber mäßig verbreitet (!/,, aller Fänge), nahezu omnivag, fehlt im Moor, ist selten im Waldhumus, findet sich meist im Wiesengelände (nahezu die Hälfte aller Individuen und °/, aller Fänge), gehört zu Gruppe4b: Erdbewohner, die nur hier und da im Süßwasser angetroffen werden (1 einziges Exemplar). Fundort. Steiermark: Pernegg a. M., Hochlantsch-Gebiet 1300 m, Hochschwab-Gebiet 2200 m, Sparafeld-Kalbling 2000 m, Zirbitzkogelspitze 2397 m; Niederösterreich: Purkersdorf bei Wien, Lunz a. Ybbs; Oberösterreich: Attersee; Kärnten: Unterdrauburg; Bukowina: Czernowitz-Umgebung, Rareu 1560 m. Fang Nr. 2a—d, 6c, 8a, f—g, j,9 p,r, 10a, i, 11 b, d, 12 d, 15, 16h. Geographische Verbreitung. Österreich: a. Kärnten v. agua- tilis (Micoletzky), t. Krain (de Man); Deutschland: t. Erlangen (de Man), Kiel (Bütschli), Bremen (Brakenhoff); Schweiz: a. v. aquatilis (Hofmänner, Steiner); Holland t. (de Man); Dänemark: t.!) (Ditlevsen); Paraguay: a. (v. Daday, D. fıli- caudatus) und in Australien: t. (Neusüdwales, Cobb, D. Pusillus). ß. Schwanz bei keiden Geschlechtern verschieden, nur beim Weibchen fadenförmig, beim Männchen kurz, bogenförmig abgerundet. 2. Dorylaimus stagnalis Duj. 1845 (Fig. 27 a—b) mit den Unterarten: D. stagn. subsp. erassoides [| Jägerskiöld], subsp. feeundus |Cobb] mit den var. iyp., var. bukowinensis n. v., var. helveticus Steiner, var. Paucipapillatus n. v., var. maulti- papıllatus n. v.; subsp. typ. var. menopapillatus n. v., var. merogaster !Steiner], var. typ. Literatur): a) D. Stagnalıs. v. Daday 1898 (2), p. 10. Monti 1906, p. 130? Schorler, B., u. Thallwitz, ]J. 1906, p. 262. Sernerder, GH 1913, P30, Micoletzky 1914 (2), p. 506—511, tab. 14, fig. 12a—e (Variations- polygone). Micoletzky 1915 (2), p. 16—17. Steiner 1914, p. 263. Micoletzky 1917, p. 557—560, tab. 22, fig. 10. Micoletzky 1921 (2). . 4) Nach Hofmänner-Menzel in Jütland im Süßwasser, was ich aus Ditlevsen, dessen Fundortangaben allerdings der Klarheit entbehren, nicht entnehmen kann. ®) Vgl. Micoletzky 1914 @), obiges als Nachtrag. 9.. Heft 464 Dr. Heinrich Micoletzky: b) Doryl. crassus. de Man 1884, p. 186—187, tab. 32, fig. 133 Doryl. crassus. Seusliern 1914,-p. 9. Hofmänner-Menzel 1915, p. 200—201 (nicht selbst beobachtet). Micoletzky 1917!), p. 560—563 D. stagn. v. crassus. c) Doryl. crassoides. Jägerskiöld 1908, p. 673—677, fig. 13. d) Doryl. fecundus. Cobb 1914, p. 54—55, t. 5, fig. 12. Steiner 1919 (2), p. 31—38, T7a—k. Dor. fec. Cobb subsp. helve- ticus Steiner. e) Doryl. merogaster Steiner 1916. Steiner 41916 (6); pP. 289 896, 26-12. Außerdem syn. D. striatus Dad. 1898 und möglicherweise D. pachydermis Dad. 1910. Von obigen Formen habe ich in der Erde des Untersuchungs- gebietes nur folgende 3 angetroffen: 1. Doryl. stagn. subsp. ecundus v. multibapillatus n. v. 2. Doryl. stagn. subsp. fecundus v. crassus [de Man). 3. Doryl. stagn. subsp. fecundus v. bukowinensis n. v. Maße: 1. Dor. stagn. fecundus multipapillatus. QL = 3,8mm (3,25 —4,8)| juv. L = 1,8 mm (1,1—2,3) a = 36 (34—37,5) 3 (eier- ..a=32 (26—34) 4 B=5 (465,4) 1.2) ß=4 (3,6—4,2) y= 14 (13—14,4) ee 8, 7 (&—10) V=4,, 495% n=2 Guns G, = 18% Eızahl = 8,2. 0,2 d Pz = med. 38—47 9 Eigröße = 80:41,5 u 1 Pz =. submedee 1819} Gesamtindividuenzahl: 22, davon 25, $ 2, juv. 15. Sexual- ziffer: 40, (n7) im Süßwasser 49 (n 188). 2. Doryl. stagn. fecundus crassus [de Man). 9L = 3,05 mm (1,96-3,75 G:U = 10 16,2%, a = 25,3 (20—28,5) [mm) Eizahl = 1,33 (1—2) 3 B=44 (3,64,7) Er Eigröße= 91:50 u (86—99:42 y = 10,4 (8,8—11,4) 0 bis 63) 3 Vı= 46% (44 47,5) ßı2) = 53—56,5% 2 G = 14% (10517) ; = 16%, 12-186) } 5 Vgl. die Literaturangaben. ?) Bedeutet Übergangsstelle des vorderen engeren in den hinteren. erweiterten Ösophagusteil in Prozenten der Gesamtösophaguslänge (vom Vorderende). Die freilebenden Erd-Nematoden 465 &L=2,63 mm (0,2-3,1) °(j)L=2,3 mm (1,97—3,5) a= 26 (21-29) x a=26 (22—29) B=4 8,34) B=41 (3,65—4,3) 4 y=50 (44-58) v=85 (828,7) Gb = 38%, (32243) 5 V = 46,5% (43,549) Gı = 14,4% (12—17) 4 Pı = 58% (5759) 2 G, = 16,8% (15,5 —20,5) 4 Pz med. 37 (34—47) 4 Pz submed. je 18 4619) PD 86, at Pfı = 56% (53—58) Gesamtindividuenzahl 95 !), davon 2 12, 3 7, juv. 76, Sexual- ziffer 58 (n 19). 3. Doryl. stagnalis fecundus bukowinensis n. V. Q L =2,95 mm (2,77—3,2) 2 E—2,18 2,25 mm a =37 (31—42) = hs, 34 ß =4,55 (4,2—5) neseier- ß=4,25 4,45 #—11,1..(10,8—13,2) ne 2 —99 10 V 46 507. (44, ee V=48 43,5% G.— 18,9% 122—17, \ lg Gr 17,6% (15,6—20,3) GE-8,85% ee 1—9,5) > U = 10,3% (8,9—11,8) 4 1 =533,5% (5256) 9 & L =2,5.mm (2,45—2,5) Pb = 89%, (88,4-89,2) N a —=40,4 (38—45) ?PI=51%% 5% | ß =4,05 (3,8—4,3) 4 Pzmed: 285 9829) 4 y=55 (53—59) Pz submed. =je 16 (14—19) | Gb =40,5% (835—-46,5) Br 541% De Gı = 13,3% (—15,8)\ 5 G, =13 (9,8—14,8) ) Gesamtindividuenzahl: 52, dävon 2 11, 3 6, juv 35. Sexual- zitfer 55 (n 17). Anfänglich hatte ich die 3 hierhergehörigen Formen als Dong. stagnalis schlechthin, als D. st. v. crassus und als eigene Art Doryl. bukowinensis angesprochen. Die Mitteilung Cobbs über D. fecun- dus, insbesondere aber die neuesten genaueren Angaben und Dar- legungen Steiners über seinen Doryl. fecundus v. helveticus ver- anlaßten mich, D. stagnalis abermals an der Hand meiner zahlreichen Präparate durchzuarbeiten. Gestützt auf die Variabilität der Präanalpapillen der Männchen habe ich diese Art in einen Formen- kreis aufgespalten, der, um Wiederholungen zu vermeiden, im Artenschlüssel S. 444 unter 5a—h einzusehen ist. Alle Männchen — ich habe 47 aus dem Süßwasser und der Erde der Ostalpen und’ der Bukowina nachgeprüft, lassen die 1) Inder Übersichtstabelle sind nur 57 Individuen (davon 9 3, 3 keine) angegeben;ich habe diese Art im Fang 2b noch außerhalb der Biocoenose gesammelt, nämlich 3 9, mit, 3 ohne Eier, 3 (j), 7 $ und 22 juv. Archiv für Naturgeschichte ' 1921. A. 9. 10 9. Heft 466 Dr. Heinrich Micoletzky: übrigens bereits von Bütschli (1876, t. XXV, f. 13a) gesehenen, von Cobb und Steiner wiedergefundenen subventralen Präanal- papillen (Fig. 27b paprsm) erkennen, die, wie auch Steiner be- merkt, stets viel zarter ausgebildet sind als die Medianpapillenreihe (daprm), innerhalb größerer Abstände einander folgen und erst knapp vor der Analpapille (daa) enden. ER N Diese Papillen sind offenbar, wieCobb rich- h S Paorm N Paprem Tastborsten bzw. Papillen der Nematoden tig vermutet, homolog den gewöhnlichen ”* /ı und finden sich möglicherweise — wenn auch viel zarter und kaum wahrnehmbar | / N Be: — auch am übrigen Kör- N - \ per. Sie kommen bei For- | \ N Din men mit verdickter Ku- \ N tikula in der Nähe des N Vorderendes (vgl. Cobb 1914, fig. 12, de Man 1907, D- 722 t. III, fig. 5c) deutlich zur RA & Anschauung (Fig. 27a,cuß). =" WNAX) Von meinem Süßwas- ser-Material gehören die meisten Tiere der Ost- Fig. 27b. alpen (Almtümpel v. Lunz) zum Dor. stagn. fecundus paucipapillatus, die aus der Tiefe des Attersees zum Dor. stagn. fecundus multipapillatus (Pz med. 48, submed. je ca. 19); die Tiere aus den Wiesentümpeln der Buko- wina gehören zu Dor. stagn. typ. typ.,;, außerdem konnte ich vereinzelt Dor. stagn. typ. menopapillatus im ostalpinen Material nachweisen. Fig. 27a. Vorkommen und Verbreitung. 1. Doryl. stagn. Duj. subsp. fecundus |[Cobb] v. multipapillatus n. v. Vorkommen. Bisher mit Ausnahme von Moniez!) und Menzel (in feuchtem Moosrasen und an Sickerstellen bis 2633 m in den Schweizer Alpen) nur als häufiger und kosmopolit verbrei- teter Süßwasserbewohner nachgewiesen. Im Untersuchungsgebiet findet sich unsere Art terrikol nur selten und sehr wenig verbreitet und nur an sehr feuchten Stellen im Sumpf und Moor (besonders im Sumpfmoos); im Süßwasser (hauptsächlich D. stagn. fecundus paucipapillatus und D. stagn. typ.typ.) des Gebietes ist sie hingegen sehr häufig (steht an 8. Stelle überhaupt) und verbreitet (an 9. Stelle). Dorylaimus stagnalis gehört zu Gruppe 2a (Süßwasserbewohner, die nur hier und da in sehr feuchtem Boden ihr Fortkommen finden). Fundort. Steiermark: Pernegga.M.; Niederösterreich: Lunz a. Ybbs, 1150 m. Fäng Nr. le, 22, 3c—d. > = Nach Zschokke 1900, p. 9. Die freilebenden Erd-Nemateden 467 Geographische Verbreitung!). Österreich: Bodensee a., Bu- kowina (Micoletzky); Schweiz (Hofmänner, Menzel, Ste- fanski, Steiner, Imhof, Hofer, Thiebaud u. Favre, Bau- man, Klausener, Fehlmann); Deutschland (Schorler u. Thallwitz); Italien (Monti 2400 m Piemont) ??); Rußland (Schneider); Afrika: Nil (v. Daday), Sambesi (Micoletzky); Asien: Ceylon (v. Daday); mit Ausnahme von Menzel überall a. 3. Dorylaimus stagnalis Duj. subsp. fecundus [Cobb] v. crassus [de Man]. Vorkommen. In feuchter Erde nach de Man: Wiesen und Marschgründe Hollands ‚‚selten‘, feuchte Erde (Waldhumus und Weidenwurzeln) in Süßwassernähe; im Süßwasser von v. Daday, Plotnikoff, Stefanski. Im Untersuchungsgebiete terrikol und aquatil ziemlich selten, wenig verbreitet; in der Erde nur im Sumpf, Uferwiese und feuchtem Moosrasen. Gehört zu Gruppe 3c. (lm Süßwasser und in der Erde annähernd gleıch häufig mit terrikoler Tendenz). Fundort. Steiermark: Pernegg a. M.; Bukowina: Czerno- witz-Umgebungen. Fang Nr. 1f, 2b—d, 5b, 6e, 16h. Geographische Verbreitung. Österreich: Bukowina a. (Mi- coletzky); Ungarn a. (v. Daday), Siebenbürgen a. (Mico- letzky); Schweiz a. (Stefanski, Steiner); Holland tt. (deMan); Irland t. (Southern); Rußland t. Moskau (deMan), a. Bologoje- See (Plotnikoff). 3. Dorylaimus stagnalis Duj. subsp. fecundus [Cobb] var. buko- winensis n. var. Vorkommen ziemlich selten und sehr wenig verbreitet nur im Waldmoosrasen. Fundort. Niederösterreich: Lunz a. Ybbs; Bukowina: Rareu ca. 1560 m. Fang Nr. 15j, P. Im Waldmoos (Nadelwald) des Rareu fand ich unter 157 In- dividuen 48 Stück, also nahezu !, aller Individuen des Gesamt- fanges. 3. Dorylaimus flavomaculatus v. Linstow 1876. Micoletzky 1914 (2), p. 519—524, tab. 14, fig. 11a—, tab. 18, fig. 3la—e.?) Micoletzky 1914 (3), p. 269—270. Micoletzky 1915 (2), p. 19. Hofmänner-Menzel 1915, p. 205—206, tab. 6, fig. 18a—d. Micoletzky 1917, p. 564—566. Micoletzky 1921 (1). !) Um größere Wiederholungen zu vermeiden, verweise ich auf meine Zusammenstellung 1914 (2), p. 510—511 und auf Hofmänner-Menzel 1915, p. 199— 200, dem auch der Nachtrag der Literaturnachweise größten- teils entnommen. wurde. Bezieht sich fast auf den ganzen Formenkreis. ®2) Ob Monti im 2400 m hohen lac de Ruitor unsere Art gefunden hat, wage ich sehr zu bezweifeln. ®) Vgl. Literatur. 10* 9. Heft 468 Dr. Heinrich Micoletzky: Eigene Maße, terrikol: OL = 1,42 mm (1,3—1,6) GU=87% 6-1), a=43 (4051) GU=93% (12) } B=4,45 (3,8 4,9) 9 Eigröße = 80:25 1 (73—85: y=8,1 (79,6) 3) 23—27 u) 3 V = 49,5%, (47—52) 0 Eizahl = 1,33 (1—2) 3 Gı = 12,2%, (10—16) A=37%7 G 114% A052 Gesam tindividuenzahl 22, davon 2 9, juv 13, $ keines (Sexual- zitffer der Süßwasserbewohner 80, n 295). Mit meinem Süßwassermaterial aus dem Untersuchungsgebiet verglichen (1914, 2—3) bleiben die vorstehend gemessenen Indivi- duen durchschnittlich kleiner (gegen 2 mm), plumper (gegen «a 51), langschwänziger (gegen 11), die Vulva liegt weiter hinten (gegen 45,7%), die Go naden endlich sind kürzer; die Erdbewohner zeigen mithin auch hier, obwohl sie aus Sumpf- und Moorgelände stam- men, die gewohnten Unterschiede gegenüber den Süßwasser- bewohnern. Die Tiere aus Sumpf-Moos ließen frischen Chlorophyli- Fraß im Darm erkennen, so daß vermutlich auch zartes, frisches Gewebe angestochen werden dürfte. Vorkommen. Bisher nur als Süßwasserbewohner nachgewiesen (v. Linstow, Micoletzky, Hofmänner), findet,sich unsere Art im Untersuchungsgebiet terrikol nur selten und wenig verbreitet (während sie im Süßwasser namentlich im Lunzer Seengebiet häufig und mäßig verbreitet auftritt), nur im Sumpf und Moor (ohne Sphagnum). gehört zu Gruppe 2a: Süßwasserbewohner mit Tendenz, feuchtes terrikoles Gelände zu beziehen. Fundort. Steiermark: Pernegg a. M., Selztal; Salzburg: Radstadt; Bukowina: Czernowitz- Umgebung. Fang Nr. Ic, 2b—d, 31, k. F Geographische Verbreitung. Österreich: Niederösterreich, Salzburg, Kärnten, Bukowina (Micoletzky); Deutschland: Ratze- burger See (Linstow), Madüsee (Micoletzky); Sehweiz (Hof- männer); Südafrika: Sambesi (Micoletzky), überall im Süß- wasser. 4. Dorylaimus filiformis Bastian 1865. (Fig. 28a-==c, T.:TI Fig. 18.623 Literatur!): 1. D. filiformis Bastian 1866. Bastian 1865, p. 107—108, tab. 10, fig. 48—49. de Man 1884, p. 187—188, tab. 32, fig: 134. v..Daday 18987), B.2126. Zschokke 1900, p. 89—90. v. Daday 1901, p. 15—16. v. Daday 1906 (2), p..48, 51, 32. Jägerskiöld 1909, p. 41—42, fig. 56. !) Der Übersichtlichkeit halber führe ich die gesamte Literatur dieses Formenkreises an. Die freilebenden Erd-Nematoden 469 Y.- Dada y-49102.(1); P: 5231910: 2): Baumann 1910. Daday 1913, 2, p. 666, 1913, 1. Hofmänner 1913, p. 644, tab. 16, fig. 24. Sstefanski 1914, p: 55. Steiner 1914, p. 263. Hofmänner- Menzel 1915, pg. 201—202. Micoletzky 1915 (1), p£# Steiner 1916 (1), p. 344—345. Micoletzky 1917, p. 566—568; 1921 (2). 3. D. bastiani Bütschli 1873. Bütschli 1873, p. 29, tab. 1, fig. 3a—b. de Man 1884, p. 185, tab. 31, fig. 131; 1885. Cobb 1889, p. 69. v.Daday 1898 (1), p. 121—122 D. bastiani u. D. b. v. longicaudatus. de Man 1906, p. 173—174. de Man 1907, p. 24—25. Jägerskiöld 1909, p. 41—42, fig. 57. Ditlevsen 1911, p. 248. Menzel 1912, p. 539—542, fig. 1—2. Menzel 1913, p. 412. Mieoletzky. 1912, p. 437. Micoletzky 1913: (1), (2). Brakenhoff 1913, p. 309. Steiner 1914, p. 263. Micoletzky 1914 (2), p. 513—519, tab. 13, fig. 10a—l (Variations- | polygone) und tab. 18, fig. 30a—c (3) D. bastiani f. typica und f. longicaudata. Micoletzky 1914 (3), p. 269. Micoletzky 1915 (2), p. 17—19, tab. 2, fig. 3a—f (Variations- polygone). Hofmänner-Menzel 1915, p. 198—199. steiner’1916 (1), p: 325, 326-327, Sig. 7, pP: 337. Steiner 1916 (2), 070. Micoletzky 1917, p. 563—564. 3. D. africanus v. Dadayı) 1910 (1), p. 52, tab. 3, fig. 15. !) Ich halte es für sehr wahrscheinlich, daß v. Daday unsere Art vor- gelegen, hat. Der charakteristische Schwanz des 2 (fig. 3), die Organisation des $ sprechen sehr zugunsten dieser Annahme, desgleichen die Maße {L 1,6—2,1 mm, a 29—30, $ 5,2—5,7, y 2 14, 3 85). Die postvulvare Ventralpapille des einzigen 2 halte ich für ein Kunstprodukt, für eine kuti- kulare Vorwölbung (trägt keine Nervenfaser nach fig. 2!). Derartige Er- scheinungen beobachtete ich hier und da. Das Vorderende läßt sich über- dies ganz gut auf D. bastiani (de Man 1884, fig. 13la) zurückführen, nicht aber, wie v. Daday meint, auf D. coronatus (de Man. 1906, p. 168, fig. 14). 9 Heft 470 Dr. Heinrich Micoletzky: 4. D. attenuatus de Man!) 1880. de Man 1884, p. 183, tab. 31, fig. 128. de Man 1885, tab. 3, fig. 9. Hofmänner Menzel 1915, p. 197—198. 5. D. biror v. Daday?) 1901, p. 15, tab. 3, fig. 14—15. 6. D. doryuris Ditlevsen?) 1911, p. 251—252, tab. 3, fig. 24, tab.:A, die. 29; 31: 1. D. exilis Cobb*) 1893 (1), p. 41—42, tab. 5. 8. D. hofmaenneri Menzel 1914°). Menzel 1914, p. 72—73, fig. 13—16. Menzel-Hofmänner 1915, p. 203—204. 9. D. incae Steiner 1920, p. 37—41, f. 17—22.°) 10. D. langı?) Cobb 1889, p.69—70 fig.23—24 (2 unbekannt). Cobb 1918 (2), p. 41, f. 30 (nur als Genus-Vertreter). 1) Gehört zu D. filiformis typ., eventuell zur sf. attenuatus (vgl. S. 473, Fußnote 1). Maße: 1,9— 3,1 mm, a 61—75, P 4,5—6, y 2 12,5—15, 3130. Pz. 15. de Man fand kein access. Stück, eine zufolge ihrer Subtilität nicht schwerwiegende Angabe. ?) Gehört zu D. filiformis v. bastiani f. typ. Maße: L 1,5 mm, a 76, ß 4,4, y 30.6. ?) Gehört im Formenkreis zu D. filiformis v. bastiani f. doryuris [Ditlevsen]. *) Ist synonym mit D. filiformis typ. f. longicaudatus sf. hofmänneri bis auf die deutlichen und gut ausgeprägten Lippen (,The lip-region. is expanded and conspieuous‘“‘, Cobb spricht auch von ‚six distinet lips‘‘), so daßich D. ezilis als Subspecies zu D. filiformis stelle. Maße: L 1,76—2 mm, a 37—41, ß 3,7—5, y 2 11,6, & 67, Pz. 16. terrikol. 5) Wurde bereits früher (Micoletzky 1917, p. 563) D. bastiani synonym erklärt, gehört nach der heutigen. Fassung des Formenkreises zu D. filiformis v. typ. f. longicaudatus sf. hofmänneri (Menzel) 1914. 6) Unterscheidet sich von. D. filif. typ. hauptsächlich im $ Geschleehte (im 2 Geschlechte von D. fil. typ. nicht unterscheidbar) durch die ‚auf- fällig große, gut erkennbare postanale Papille‘‘ knapp vor dem Schwanz- ende (außerdem subdorsal 3 kleinere Papillen. jederseits), während D. filif. typ. (syn. D. bastiani Micol. 1914!) je 1 subventrale u. 1 subdorsale Papille (Micol. 1914, 2. tab. 18, fig. 30a, schp) knapp vor dem Schwanzende tragen. Access. Stücke fehlen. Ich spreche diese Art als Dorylaimus fili- formis Bast. v. incae Steiner an. Maße: @ L 1,5—2,4, 4 1,4—-1,38 mm, aQ 51,1, & ca. 49, 2 5,7, d ca. 4,6, y 2 13,7, d ca. 67. $ Pz. 15 (13—17) ohne Analpapille. Süßwasser Peru 5140 m. Bezügl. der hier beobachteten Parasiten vgl. S. 86. ?) Cobb hatte höchstwahrscheinlich das $ von. D. filif.v. bastiani vor sich. Hierfür spricht, abgesehen von den Maßen (L 1,2 mm, y 50) die ge- samte Organisation des Hinterendes (fig. 23) so Zahl (10) und Stellung der Präanalpapillen, Spikula, access. Stück, Schwanzpapillen usw. Die Verdoppelung der Analpapille wurde auch bei andern Dorylaimus-Arten hier und da beobachtet (z. B. bei D. obtusicaudatus durch de Man), und was das spiralige Seitenorgan betrifft, so muß ich diese Beobachtung Cobbs für einen Irrtum halten. Einmal hat niemand außer Cobb bei unserem Genus derartige Seitenorgane gesehen und dann führt Cobb derartige Seitenorgane auch für D. papillatus Bast. (vermutlich ist D. obtusicaudatus gemeint) an, bei einer Art also, die derartige Organe nach Bastian und Bütschli entbehrt. Der Dorsalschwanzpapille ist keine systematische Bedeutung beizumessen, wie denn überhaupt die subtilen Schwanzpapillen als artunterscheidendes Merkmal nur selten und mit Vorsicht zu ver- wenden sind. Die freilebenden Erd-Nematoden 471 11. D. macrourus v. Linstow!) 1876. 12. D. polyblastus Bastian?) 1865. Bastian 1865, p. 108, tab. 10, fig. 50—51 (2 unbekannt). Zschokke 1900, p. 89—90 syn. mit D. filiformis 13. D. pusillus v. Daday 1905°), p. 69—70, tab. 4, fig. 13—16. v. Daday 1913, 2, p- 667. 14. D.tenuicaudatus Bastian 1865 *), p. 107, tab. 9, fig. 43 —44. 15. D. zograffi de Man 1885 (ohne Abbildung) °). Das & wurde wiederholt als das von D. intermedius beschrie- ben, so: de Man 1884, p. 170—171, tab. 27, fig. 113c. de Man 1907, p. 21. Brakenhoff 1913, p. 304. Es ist möglich, daß auch Zimmermanns (1898, p. 52, f. 17) D. javanicus in den Formenkreis von D. fıliformis gehört, vgl. S. 447, Fußnote 4. Ein abermaliges Studium meiner Präparate sowie neues reich- liches Material und nochmaliges genaueres Eingehen in die Lite- ratur bei der Abfassung des Bestimmungsschlüssels haben mich zur Überzeugung gebracht, daß D. bastiani und D. filiformis synonyme Arten sind und daß D. filiformis Bastian, wie unsere Art aus Prioritätsgründen heißen muß, einen Artenkreis in sich faßt, dessen einzelne Glieder am besten durch die — wie auch anderwärts recht variable Schwanzform des Weibchens auseinander- gehalten werden können. Aber noch eine ganze Anzahl in der Literatur als selbständig betrachtete Arten gehören hierher. Ich verweise diesbezüglich auf die vorstehenden Literaturnachweise und die dazugehörigen Fuß- noten. Nicht synonym ist aber D. brigdammensis de Man, welche Art hauptsächlich im & Geschlechte durch den fadenförmigen Schwanz zu unterscheiden ist®). Zwischen D. filiformis und D. bastiani gibt es alle möglichen Zwischenformen, ja man kann mit gewissen Einschränkungen !) Da v. Linstow nur ein juv. sah, ist eine sichere Identifizierung weder mit D. filif. typ. f. longieaudatus noch mit D. brigdammensis möglich. ?2) Wurde bereits 1900 von Zschokke als das $ von D. filiformis erklärt. ®) Ist unserer Art, möglicherweise aber auch dem habituell sehr ähn- lichen und bei konserviertem Material sehr schwer sicher zu unterscheiden- dem D. flavomaculatus synonym. Maße: @ 1,65—1,7, $ 1,75—1,3 mm. a 29—36, ß 5,4—5,7, 9 2 7,1 (f. longicaudatus), d 44, Pz. 12. *) Ist sehr wahrscheinlich D. filiformis typ. f. longicaudatus synonym. L1,83mm, «26, $ 7, y 7,2(2). Bastian hat offenbar wie auch die meisten ' seiner Nachfolger die kleineren, plumperen, langschwänzigen Individuen den großen und fadenförmigen als gute Art gegenübergestellt, Vorkommnisse, die in analoger Weise bei den anderen Formenkreisen sich wiederholen (z. B. D. stagnalis, carteri etc.). ®) Unterscheidet sich von D. filiformis nur durch die Größe (4 mm) und durch die Körperschlankheit (a 70) nach de Man, so daß ich diese Art zum Formenkreis von D. filiformis v. bastiani stelle. 6) Vgl. S. 461. 9. Heit 472 Dr. Heinrich Micoletzky: erstere als die ans Süßwasser, letztere als die an das Leben in der Erde angepaßte Form einer Art ansehen. Bevor ich auf mein Material eingehe, gebe ich zunächst die aus der Literatur herausgelesenen Variationsbreiten beider Arten: D. filiformis: OL = 1,732 mm & L = 16—2,5 mm a = 59—75 (n. v. Daday ca. 33—34) a —= 38—54 pP = 5—6 pP = 5—1 y= 11—20 y = 59—161 Pz = 15—20 D. bastianı: QL = 142,3 mm & (Steiner) L = 1,0—1,2 mm a = 32—53 RR, ß = 4,5—5,5 PB —= 6,4—30 y = 4449 Pz = 10—11 Sodann gebe ich eine kurze Artdiagnose!) und lasse den Bestimmungsschlüssel des Formenkreises unserer Art folgen. In der Größe (0,8—3,2 mm) und Körperschlankheit (a 24—75) sehr variable Art von + deutlich knopfförmig abgesetztem Vorder- ende mit meist nahezu völlig rudimentären Lippen?) und 2 Kreisen nur schwierig nachweisbarer Papillen (meist ist nur der proximale gut sichtbar). Osophagealerweiterung hinter der Mitte, 2 Genital- organ paarig-symmetrisch, Vulva durchschnittlich mittelständig, g mit den üblichen Spikula u. access. Stücken?). Außer der Anal- papille findet sich eine meist präspikular gelegene Reihe von 6 bis 17 Fapillen. 2 Schwanz verlängert bis fadenförmig, recht ver- schieden in Länge und Form, meist unvermittelt verjüngt, Schwanz kurz bogenförmig gerundet. Bestimmungsschlüssel des Formenkreises von D. filiformis [ohne var. incae (Steiner) s. D. incae vgl. S. 470, Fußnote 6]. I. Weibchen. 1. Schwanz lang (y 5—14), fadenförmig, hier und da plötzlich, meist aber + allmählich verjüngt, Schwanzende fein zugespitzt oder mehr plump, abgerundet, meist im Süßwasser. 2 ?yP. — Schwanz kurz (y 15—31), meist plötzlich verjüngt, der hintere Teil mitunter nahezu zylindrisch, Schwanzende selten spitz, meist plump, abgerundet, meist terrikol. 4 var. bastiani [Bütschli] 1873) 1) Man. vergleiche auch den Bestimmungsschlüssel, wo unsere Art ähnlich D. stagnalis und D. carteri aus praktischen Gründen zerrissen werden mußte. 2) Individuen mit gut entwickelten Lippen sind als D. filiformis ssp. exilis [Cobb] anzusprechen. ®) Können vielleicht auch fehlen: sf. attenuatus, var. incae. *) Bütschli hat auch langschwänzige Exemplare (bis 9,5) gesehen, die sub typ. f. longicaudatus sf. typ. einzureihen wären, 9. Heft Die freilebenden Erd-Nematoden 473 2. Körpergröße beträchtlich (meist 1,8—3,2 mm), äußerst schlank (a 46—75), Schwanz fadenförmig, Ende stets zugespitzt bzw. in eine feine Spitze ausgezogen, im Süßwasser. 1 2:1) — Kleinere Form (0,9—1,7 mm), schlank bis mäßig schlank (a 24—45). 3 f. longicaudatus (v. Daday) 3. Schwanz fadenförmig, in eine feine Spitze endigend, anschei- nend vorwiegend alpin. sf. hofmänneri?) [Menzel] 1914 — Schwanz nie in eine feine Spitze auslaufend, sondern + ab- gerundet, stumpf. st. typ. 4. Schwanzende iein zugespitzt bzw. in eine Spitze auslaufend. 5 — Schwanzende + deutlich abgerundet. f. typ. 5. Körperform auffallend schlank (a 70), erreicht 4 mm [ß 7, y 17, V etwas vor 50% nach de Man]. sf. zograffi [de Man] 1885 — Nie auffallend schlank (a bis 45), kleiner (bis 2,3 mm). sf. doryuris [Ditlevsen] 1911 II. Männchen. 1. Hinterste Präanalpapille nicht im Bereiche der Spikularegion, 11, bis 2 Spikulalängen vom Anus. typ. — Hinterste Präanalpapille im Bereiche der Spikularegion. var. steineri n.Vv. Eigene Maße, terrikol: OL = 1,42 mm (1,1—1,8) G,U = 11,8% (6,7—92,5) 15 a= 35, 3 (2446) 7 GC U -= 114% (6,7-15,3), 18 B=45 (3,5—5,5) (22,) Eizahl = 1,92 (12) 2 y=144 (831) | Eigröße = 71:29 u (62—100: V = 52,5%, (4756) 75 9435) 22 G, = 17,5%, (&—28) 4 ßı = 58%, (52—65) 34. G, = 17,5%, (1024) 5 dgL=13 mm (1-1, a1 26) L= 122 mm (1,1—14)) a— 33,5 (2648) ih a— 32 (2838) | P=43 5,553) | ed A Hl y=55 (0—110) |} y=143 (12195) | Gb = 39%, (33—49) 44 V=53% 605-55,5) ) Gı = 16,2%, (&—24) 46 Gı = 116, 14,5 |, G, = 15,4%, (& 2) 45 G;—=11,-19,3 Pb = 86%, (83—90), 41 ßı = 59,5, 61% - Pl = 7,2%, (59), 16 Pz = 11 (&—17), 47 ß = 57,5% (51-63), 39 !) Hierher gehört auch D. attenuatus de Man als sf. attenuatus mit wenig entwickelten Lippen und 2 Papillenkreisen gleicher Papillen und als Gegenform sf. typ. mit fehlenden Lippen und nur einem deutlichen sepillenkr eis. ?) Individuen mit gut entwickelten Lippen und 2 Papillenkreisen sind als ssp. exilis [Cobb] anzusprechen. 9. Heft 474 Dr. Heinrich Micoletzky: juv ohne Geschlechtsunterschiedt) f. longicaudatus: L=15 mm (1—2,1) a = 35 (28—42) P = 3,65 (3—4,2) —= 20 (1,3—25) Gm= 50,8% Gesamtindividuenzahl 785?), davon 2 261, $53, Sexualziffer 20 (n 314) (im Süßwasser 93,5, n 306), bei der v. bastiani 14 (n 259), beim Zyp. (meist longicaudatus) hingegen 62 (n 55). Vergleichsmelepel aus dem Süßwasser des Untersuchungs- gebietes: PL = 13mm (082 1mm)) 11,13 mm (0,8-1,6)) a=37 (2864) “=372 (0946) B=48 (3,4-6,3) 11 5-49 08 101 y=12 (824) 2.9 =553 0 V=49,2%, (4357) 113 G=39% (31,551) 21 Gı = 17%, (8,5-—38,5) 40 Gl=31% (5, a 8 GU= 11,3% (74—18,4) 13 Pz = 9,6%, (7-14) 111 G, = 17,4% (9,5—28) 40 GG U=12% (87—19%) 13 Ein Vergleich der Erdbewohner mit denen des Süßwassers zeigt diesmal nicht die gewohnten Erscheinungen. Es sind nämlich die ersteren größer, die übrigen Maße stimmen gut überein. Wäh- rend im Süßwasser der langschwänzige Zyp. vorherrscht), ist es in der Erde gerade umgekehrt; ich fand hier nur 12, tyd., dagegen ?/, v. bastiani. Auch findet sich ersterer meist nur in sehr feuchter Erde. Die präanale Papillenzahl der Männchen der Erdbewohner ist höher als im Süßwasser. Auffallenderweise ist auch die Variabilität der Präanalpapillenzahl (Taf. I, Fig. II, S.62) eine andere, und die Kurve zeigt 3 Gipfelpunkte. Ich fand unter 47 3 kein einziges mit 10 Papillen, während gerade das Süßwassermaterial [1914 (2), tab. 13, fig. 101] bei 10 Papillen mit der zweitgrößten Individuenzahl vertreten ist. Auf Grund der Variabilität läßt mein terrikoles Material der Männchen eine Einteilung in $ mit 6—9 Papillen und g mit 11—17 Papillen zu, von denen die 2. Gruppe in 2 Unter- abteilungen: $ von 11—12 und $ von 13—17 zerfällt. Diese auf- fallende Variabilität der Erdbewohner gegenüber ihren Artgenossen im Süßwasser hängt vermutlich mit der auffälligen Änderung der Sexualziffer, mit dem Zurücktretca der Männchen bei terrikoler Lebensweise zusammen, sind doch im Süßwasser etwa 5 mal mehr 5 vorhanden als in der Erde. Auf ‘die weitere graphische Darstellung der Variabilitäts- Polygone kann ich verzichten, sie zeigen mit Ausnahme der rela- !) Vor der letzten Häutung, ohne Vulva- oder Spikula-Anlage. ?) In der Übersichtstafel (8. 55) erscheinen nur 781 Individuen, 4 wurden außerhalb der Biocöenose gesammelt! ®) Etwa 88%, aller Individuen. Die freilebenden Erd-Nematoden 475 tiven Schwanzlänge y nichts Bemerkenswertes. Die Schwanzlänge jedoch weist eine deutliche zweigipfelige Kurve auf, der erste Gipfelpunkt liegt bei y 12 mit 15% aller Individuen, der zweite bei y 21 und 22 mit je 5%; dieser entspricht dem v. bastianı, jener dem Typus. Meinen früheren Angaben habe ich einiges über den Schwanz des Weibehens hinzuzufügen. Dieser läßt, besonders wenn er kurz und die Kutikula derb ist, ein subdorsales Papillenpaar unmittel- bar vor oder an jener Stelle erkennen, wo die + vordere konische in die hintere zylind- rische bis peitschen- förmige Schwanzpar- tie übergeht (Fig. 28a bis ce sch). Die bei- gegebenen Schwanz- -skizzen geben über- . dies einen Überblick über die hauptsäch- lichsten Schwanzfor- men, zwischen denen alle Übergänge an- getroffen werden. So stellt Fig.a den Typus dar und zwar die mir so oft vorgelegene si. hofmaenneri (y 14), Fig. b die v. bastianı, desgleichen Fig. c (y 31,4. mein kurz- schwänzigstes Exem- Fig. 23a. Fig. 28%. Fig. 28c. plar. Von den im For- menkreis angeführten 2 sind mir alle Typen untergekommen. Männchen. Die ventrale Schwanzkontur erscheint bei Seiten- ansicht hier und da konkav (wie ich dies 1914, 2, tab. 18, fig. 31c für D. flavomaculatus gezeichnet habe), die Schwanzpapillen sind mitunter nicht nebeneinander, sondern hintereinander gelagert. Steiner fand im Material aus Südwestaustralien ein Männchen vonD.bastiani, das diehinterste Papille!) der Präanalpapillenreihe auf der Höhe des inneren Spikula-Endes trug. Ich habe daraufhin 11 Männchen untersucht, konnte aber niemals eine derartige Papillenstellung wahrnehmen. In der Mehrzahl der Fälle (6) fand ich die hinterste Papille etwa zwei Spikula-Längen vom Anus ent- fernt, in 5 Fällen 11% bis 2, nie näher als 11, Spikulalängen. Ich sche .‘) Bei den Dorylaimen ist stets die Präanalpapillenreihe von der Anal- papille auseinander zu halten. Erstere beginnt bzw. endigt meist in, einiger Entfernung vom Anus, letztere liegt knapp präanal. In die Zahl der Prä- analpapillen wird die Analpapille nieht aufgenommen. 9. Heft 476 Dr. Heinrich Micoletzky: schlage vor, jene 8, deren hinterste Präanalpapille am oder un- mittelbar vor dem inneren Spikulaende gelegen ist, als v. steineri n. var. zu benennen. Den übrigen Abweichungen des Steinerschen Exemplars, wie Spikulaschlankheit, dreieckige Form der access. Stücke, der einzige zentrale Verdickungsstreif, lege ich hingegen weniger systematischen Wert bei. So schwankt die Form der Spikula von schlank zu plump, ich fand sie unter 11 Fällen 3 mal schlank, 6 mal mittel, 2 mal plump, das accessor. Stück 6 mal stabförmig, 4 mal mittel, 1 mal dreieckig (wie es Steiner fig. 7 abbildet); den Verdickungsstreifen endlich habe ich 9 mal deutlich doppelt ge- sehen, in 2 Fällen schien er einfach. Synonyme: D. afrıcanus v. Daday, attenuatus d. M., bastiani Bütschli, biroiv. Dad., doryuris Ditlevsen, exilis Cobb, hofmän- neri Menzel, incae Steiner, langi Cobb, macrourus v. Linstow, polyblastus Bastian, pusillus v. Daday, tenuicaudatus Bastian,- zogra/fid. M. D. brigdammensis hingegen, den ich 1914 mit unserer langschwänzigen Form vereinigte, gehört nicht hierher, sondern in nächste Nähe zu D. longicaudatus (vgl. das S. 462 Gesagte). Vorkommen. Literatur. Obwohl nach de Man nicht als omnivag bezeichnet, handelt es sich um eine in allen Bodenarten nachgewiesene gemeine und verbreitete Art. An Graswurzeln: Bütschli, nicht selten, Brakenhoff, Menzel (Alpenweide) ; in Wiesen und Marschgründen Hollands ‚sehr häufig‘ de Man; an Kulturpflanzen: Rüben, Getreide nach Marcinowski; im Wald- humus: de Man; im Moosrasen: v. Linstow, Menzel bis 2700 m (auch hochalpine Vegetationspolster), Steiner; im Sumpf und Moor nach Ditlevsen gemein; zwischen faulenden Blättern und an der Wasserkante (Ditlevsen); im Süßwasser nach Bastian, Cobb, v. Daday, Zschokke, de Man, Ditlevsen, Menzel (Sickerstellen), Micoletzky. Im Untersuchungsgebiet gehört terrikol die v. bastiani zu den sehr häufigen (steht an 5. Stelle mit 5,5%) und äußerst ver- breiteten vorwiegenden Erdbewohnern (Gruppe 4a) (an 4. Stelle mit 41% aller Fänge), der Typus hingegen, ein vorwiegender Süß- wasserbewohner (Gruppe 2b) ist terrikol nieht häufig (an 24. Stelle mit 1,1%) und wenig verbreitet (an 35. Stelle mit 9% aller Fänge). Im Süßwasser des Untersuchungsgebietes gilt das umgekehrte Ver- hältnis, hier ist der Typus äußerst häufig (an 2. Stelle) und ver- breitet (an 7. Stelle), die v. bastiani hingegen. nieht häufig und wenig verbreitet. Dorylaimus filiformis ist omnivag, ich vermißte ihn nur im Heidekrauthumus. Besonders häufig findet er sich im Wiesen- gelände (nahezu ®/,, aller Indiv. und Fänge). Fundort. 1. v. bastiani: Steiermark: Pernegg a. M., Hoch- lantsch-Gebiet 1100—1400 m, Hochschwab-Gebiet 1960— 2200 m, Sparafeld-Kalbling 2000 m, großer Pyhrgas 1350—2200 m, Selztal, Zirbitzkogelspitze 2397 m; Niederösterreich: Lunz a. Ybbs bis Die freilebenden Erd-Nematoden 47T 1150 m, Dürrenstein-Gebiet 1450 m; Oberösterreich: Attersee; Salzburg: Schafbergspitze 1780 m, Faistenauer Hintersee; Bu- kowina: Czernowitz-Stadt und Umgebung, Kuczurmare, Tere- blestie, Ungarn-Siebenbürgen: Ineu 1800 m. Fang Nr. 1a—b, e, 2a, 3c—e, i, 6a—c, f—h, 7a—e, g-/j, m, 8a, c—e, i—k, 9a—g, n, p—q, s, 10a—c, e—f, i, 11a—b, d, g, 12e—g, 13a, 151, k, n,p, x, 162—b, h, 17a—(d, h, 18. 2. typicus: Steiermark: Pernegg a. Mur, Hochlantschgebiet 1000—1200 m, großer Pyhrgas 1350 m, Sparafeld 2000 m, Rotten- manner Tauern 1850 m; Niederösterreich: Lunz a. Ybbs 1150 m; Salzburg: Hintersee b. Faistenau; Kärnten: Unter- drauburg; Bukowina: Czernowitz-Stadt und Umgebung, Rareu 1560. 01.2 Bang. Nr. Lc—&, 2b, 3d, f, 4h,.5c, 88, %k, 10e, 11f,.15h, P:l6e,-h; 2 Geographische Verbreitung. Weit verbreitet: Europa. Öster- reich: a. Niederösterreich, Oberösterreich!), Steiermark, Salzburg, Kärnten, Vorarlberg (Bodensee), Bukowina (Micoletzky), Triest t. (Menzel); Ungarn: a. Plattensee, Budapest (v. Daday); Deutschland: t. Berlin (Marcinowski), Ratzeburg (v. Linstow), Jena (Cobb), Bremen (Brakenhoff), Frankfurt a.M. (Bütschli); Schweiz a., t. (Zschokke, Hofmänner, Menzel bis 2700 m, Stefanski, Steiner); Holland t. (de Man); Dänemark a., t. (Ditlevsen); Frankreich a. t. (de Man); Arktis etc.: Nowaja- Semlja t. (Steiner); außereuropäisch: Kerguelen t. (Steiner), Südafrika: Sambesi: a. (Micoletzky); Deutsch-Ostafrika: Kili- mandjaro 3000 m a. (v. Daday); Nil a. v. Daday; Java t. (Steiner); Südwestaustralien t. (Steiner); Paraguaya. (v. Daday D. pusillus); Columbien (filif. u. Pusillus v. Daday); Deutsch- Neu-Guinea a. (v. Daday); Mongolei a. (v. Daday). b) Gruppe mit kurzem, nicht fadenförmigem Schwanz (in beiden Geschlechtern). 1. Schwanzende + zugespitzt, nie deutlich bogenförmig ab- gerundet (entspricht Gruppe y de Man). 5. Dorylaimus carteri Bastian 1865 (Fig. 29a—s). Literatur: 1. D. carteri Bastian 1865. Bastian 1865, D. carteri p. 106, tab. 9, fig. 33—40; D. iners p. 109; tab. 10, fig. 57—59. de Man 1884, p. 177—178, tab. 29, fig. 122. Micoletzky?2) 1914 (2), p. 503—505, D. carteri f. typica u. longı- caudata. Micoletzky 1914, (3), p. 268—269. * Brakenhoff 1913, 2, p. 307—309. Daday 1913, 2, p. 666. Hofmänner 1913, p. 640—641, D. carteri v. litoralis u. v. profunda. Menzel 1914, p. 69— 70. !) Auch von Steiner bei Linz. ?) Mit den, Literaturnachweisen. 9. Heft ua 2 478 Dr. Heinrich Micoletzky: S outhern 1914, p. 8 Steiner 1914, p. 263. Hofmänner-Menzel 1915, p. 193—194. Steiner 1916 (2), Micoletzky 1917, p. A de Man 1917, p. a ER, Menzel 1920, 2, p. Dee sp. Micoletzky 1921, 2. 2. D. acuticauda de Man 1876. de Man 1884, p. 179—180, tab. 30, fig. 124. de Man 1906, p. 172—173. : Ditbevsen 1911, p. 246. Southern 1914, p. 8— Steiner 1914, p. 263. Menzel 1914, p. 70—171. Stefanski 1915, p. 347. Hofmänner-Menzel 1915, p. 19. Steiner 1916 (2), p. 70—74, fig. 8a—d. 3. D. agılıs de Man 1876. de Man 1884, p. 183—184, tab. 31, fig. 129. Steiner 1914, p. 263. Steıner.1916-(2),.B,7& Menzel 1914. -p77L Hofmänner-Menzel 1915, p. 197. 4. D. bryophilus de Man 1876. de Man 1884, p. 172—173, tab. 28, fig. 115. v. Daday 1898 (1), D. bryophilus?t), p. 122. Steiner 1914, 9-.262, 4a. D. consobrinus de Man 1917, p. 116—118, t. 5, f. 4. 4b. D. Jasciatus v. Linstow?) 1879, fig. 1—2. 5. D. granuliferus Cobb 1893. Cobb 1893 (1), p. 44, tab. 5. Steiner 1914, p. 42T. Steiner: 1916: (1), 'p. 329.) 6. D. leuckarti Bütschli 1873. Bütschli 1873, p. 28—29, tab. 1, fig. 2a—, 5a—b. de Man 1884, p. 177, tab. 29, fig. 121. de Man 1885. Zschokke 1900, p. 89. !) Gehört vermutlich (y’48) eher zu f. pratensis! ?2) Nur das $ bekannt, das höchstwahrscheinlich zu D. carteri typ. gehört. So stimmt alles (Maße 1,3 mm, a 30, P 3,4, y 29) bis auf die geringe Zahl der Präanalpapillen (4), doch ist die Variabilität der Papillen- zahl so beträchtlich (5—10 bzw. 15), daß dieser Unterschied keine trennende Bedeutung besitzt. ?) Wird nur p. 329 angeführt, während p. 336 der auf p. 329 nicht an- geführte D. centrocercus abgehandelt wird. Es handelt sich mithin wohl um einen. Irrtum. Die freilebenden Erd-Nematoden 479 Menzel 1914, p. 68—69. : Hofmänner-Menzel 1915, p. 192. 7. D. lugdunensis de Man 1876. de Man 1884, p. 182, tab. 30, fig. 127. Menzel 1913, p. 412. Menzel 1914, p. 71. Steiner 1914, p. 263. Sterwer-19 16. (3), D- 39-100; Be: Hofmänner-Menzel 1915, p. 196—197. "7a. D. micrurus v. Daday!) 1905, p. 68—69, tab. 4, fig. 9—12. 8. D. minutus Bütschli 1873. Bütschli 1873, p. 30, tab.1, fig. 6a—b. Steiner 1914, p. 421, D. minutus. nec Cobb 1893 (2) D. minutus n. sp. (D. minimus Steiner 1914). 9. D. darvus de Man 186. de Man 1884, p. 180—181, tab. 30, fig. 125. Steiner 1914, p. 263. —s49167(D)! P-327 328. | 10. D. pratensis de Man 1876. de Man 1884, p. 171—172, tab. 27, fig. 114. 11. D. similis de Man 1876. Bütschli 1873, p. 30—81, Dorylaimus sp. de Man 1884, p. 179, tab. 29, fig. 123. Menzel 1914, p. 70. Hofmänner-Menzel 1915, p. 19. Zu Beginn meiner Studien über die erdbewohnenden Nema- toden war ich eifrig bemüht, Dorylaimus acuticauda, agilis, carteri, leuckarti, lugdunensis, Pratensis und similis auseinanderzuhalten, ja ich legte mir Tabellen an, die bei Berücksichtigung möglichst vieler Merkmale ein sicheres Auseinanderhalten dieser Arten ge- währleisten sollten. Je mehr indessen mein Beobachtungsmaterial wuchs, desto mehr Zwischenformen fand ich. Zuerst zog ich leuckarti, hierauf similis als selbständige Arten ein, sodann über- brückte ich acuticauda und carteri, deren Hauptunterschiede, Vulva- lage und Präanalpapillen (des $), durch Zwischenformen verbunden sind, später wurden agihis und lugdunensis eingezogen. Schließlich habe ich D. darvus als gute Art auflassen müssen und endlich auch bryophilus, Pratensis und minutus zu D. carteri gestellt. Der Übersichtlichkeit wegen lasse ich den Bestimmungs- schlüssel der Varietäten und Formen von D. carteri folgen. Schlüssel der Varietäten und Formen von Dorylaimus carteri. 1. Schwanz des 2 nie auffallend kurz (y 8—27), bei Lang- schwänzigkeit schlank, Vulva mittel- oder leicht vorderständig. Be 2 !) Der 2. Papillenkreis wurde übersehen. Der Schwanz (fig. 12) spricht sehr für f. minutus; stimmen indessen die Maße, so gehört diese vermeintlich neue Art eher zur sf. agilis. 9. Heft 480 Dr. Heinrich Micoletzky: — Schwanz des ? sehr kurz („28—59), Vulva meist leicht hinterstän- dig (bisam Ende des3. Körperfünftels). 11v. brevicaudatus!) n.v. 2. Schwanz mäßig kurz (y 17—27). Schwanzende spitzig oder 3 abgerundet. — Schwanz lang (&—16), selten plump, meist schlank, Schwanz- ende nie zugespitzt. 8. v. longicaudatas n. V. 3. Körperlänge unter imm(selten1,1imm) 4.v.parvus [de Man]1880 — Körperlänge über 1 mm. 4. Schwanzspitze zugespitzt oder leicht abgerundet. Vulva durchschnittlich nahezu mittelständig. vd. — Schwanzspitze plump abgerundet, Vulva hinterständig (Mittel- wert 57%). 4a. f. minutus [Bütschli] 1873 4a. Schwanz ohne zentrale, stabähnliche Schichtung. sf. typ.) — Schwanz mit zentraler stabförmiger Schichtung in der Nähe des Schwanzendes (ähnlich v. brevicaudatus f. pratensis). sf. dratensis?) [de Man] 1880 5. Schwanzende spitz, nie abgerundet. 6. f. apicatus n. f. — Schwanzende stets + deutlichabgerundet. 7.f. rotundatusn.f. 6. Verschmälerung des Schwanzendes regelmäßig. typ.*) — Verschmälerung des Schwanzendes + unregelmäßig, so daß eine abgesetzte Schwanzspitze angedeutet ist. sf. granuliferus [Cobb] ne 7. Verschmälerung des Schwanzes regelmäßig. — Verschmälerung des Schwanzes unregelmäßig mit + deutlich zylindrischem Schwanzende. sf. diversicaudatus n. st. 8. Schwanz plump, meist kürzer. 9. f. rudicaudatus n. f. — Schwanz schlank. 10. f. gracilicaudatus n. f. 9. Körperlänge über 1 mm. typ. — „Körperlänge unter 1 mm. sf. farvus [de Man] 1876 10. "Schwanzverjüngungregelmäßig. sf. lugdunensis?)[deMan]1876 — Schwanzverjüngung unregelmäßig. sf. agilis [de Man] 1876 11. Körperform mäßig schlank bis schlank (a bis 39). 12 — Körperform sehr schlank (a 40 und mehr), Schwanz sehr kurz (40 und mehr), sehr groß bis 3,1 mm. f. simtlis [de Man] 1876 12. Schwanz typisch, + zugespitzt, Schwanzschichtung und sub- dorsale Schwanzpapillen nie deutlich ausgeprägt. 13. £. typ. — Schwanzspitze deutlich abgerundet, Schwanzschichtung und subdorsale Schwanzpapillen meist deutlich. Schwanzspitze mitunter + zylindrisch. 12a. f. minutus [Bütschli] 1873 !) Hierher gehört auch v. littoralis Hofmänner 1913, entspricht meiner f. typica 1914 (2). ?) Syn. D. bryophilus de Man 1376. ®) Erinnert an D. frigidus, Steiner (Unterschiede: lippenlos, größer). *) Hierher v. profunda Hofmänner 1913, entspricht meiner f. longi- caudata 1914 (2). Hierher gehört wohl auch D. consborinus d. M. 1917 mit folgenden Maßen: 2 L 1,42—1,5 mm, a 35—40, B 3,6—3,7, y 16—17, aus Ufererde Hollands und Norwegens. 5) Nach Steiner 1916 (3) besitzt das $ 12 Präanal- u. 1 Analpapille und trägi dieselbe Schwanzform wie das 9. Die freilebenden Erd-Nematoden 481 12a. Schwanzschichtung nie deutlich stabförmig. st. typ. — Schwanz mit zentraler stabförmiger Schichtung in der Nähe des Schwanzendes (ähnlich v. darvus f. minutus sf. pratensis). sf. Pratensis [de Man] 1880 13. Körperform schlank (a 30 und mehr), & mit 5—10 Präanal- papillen (außer der Analpapille). Vulva -++ mittelständig. 14. sf. tyb.!) — Körperform plump (a unter 30), $ meist mit 11—15 Präanal- papillen, Vulva + deutlich hinterständig. - 15. sf. acuticauda [de Man] 1880 14. Stellung der Präanalpapillen normal, d. h. die hinterste Papille der Praanalpapillen ist von der Analpapille weit abgerückt, vor dem innern Spikulaende (mehr als eine Schwanzlänge vom Anus entfernt. ssf. typ. — Stellung der Präanalpapillen abweichend?), d. h. die hinterste Fräanalpapille ist im Bereiche der Spikula gelegen und vom After weniger als 1 Schwanzlänge entfernt. ssf. steineri n. sst. 15. Stellung der Präanalpapillen normal?). sst., ZyD.'n. ssi. — Stellung der Präanalpapillen abweichend?). ssf. szteinerin. sst. Eigene Maße: Dorylaimus carteri*®): OL=1,18 mm (0,35 —2,4 G,U = 10,8% (4—18) 78 a — 27,3 (14—45) m) 20 &U = 11,3% (4—20) 83 ( B=3,75 0,56) 46,) Eizahl = 1,37 13) 46 _ y=23,8 (8,258) } Eigröße = 67:30,5 u (3196: V = 51,8%, (41,565) 246 15 —44 u) 47 G, = 14,3%, (6-26) 210 Bı = 56% (4262) 174 G, = 15% (6-32) 207 Prär.:) = 8,1%, (5,710) 35 $3L = 1,16 mm (0,72—1,9)) Gs = 17,1%, (10-26) 44 a = 97 (20,840) | „4 P2=8,7 (6—15) 53 ß=3,9 %,8-5,5) | Pb = 84%, (7988) 34 y=20,3 (1348) Pl = 8,9%, (4,9-—11,6) 14 Gb = 36% (25—45) 48 G; = 18% (12—27) 45 a) D. carteri typ.®): Pı = 56% (47—64) 42 Ne 2 L = 1,44mm (0,9—2,4mm)\ G,U = 9% (4—14) 15 a= 30,3 (2245) 7 _&U=95% d—-i6)\j5 4,1 (8,36) (18,) Eizahl = 2,1 (12) J y—=24,5 (10-42) | 0) Eigröße = 69:33u (50-92: V=49%, (4559) 32743) 17 Gı = 14,5% (626) 66 Prär. =“ 5,7%, 1 G2 = 15% (24) 63 ßı = 56%, (42-62) 35 !) Synonym D. leuckarti Bütschli 1873. °) Es ist möglich, daß derartige abweichende Papillenstellungen (vgl. D. filiformis) auch bei den $ der übrigen Formen auftreten. >) Vgl. unter 14. *) Hier ist der Durchschnittswert aller unter a—g angeführten Varietäten und Formen gemeint, °) Praereetum in Prozenten der Gesamtkörperlänge. °) Über die hierhergehörigen Formen vgl. 8. 484. Archiv für Naturgeschichte - 1921. A. 9. 11 u 482 Dr. dL = 125. mm (1,1—1,8) a= 31,5 era ß=4,2 (3,5—5) y = 29,5 (20—42) em — 33,570 (28,5—44) 1 G; = 19% (193727) 9 b) D. carteri acuticauda: OT = 1,32:mm 10,820) a — 25,5 (2230) | BP=3.1.8-410) [ y = 30 (17-58) ) V = 54% (49-57) 46 (7 15,4% (8—26) 40 G, = 17,2% (832) 43 1232 am 10,8 419) a— 26,5 (23-34) B—= 4,03 (3,5—5,25) v = 30,2 (0—48) Gb = 36,5%, (25—45) 17 | Heinrich Micoletzky: 1 G, = 17,3% (10—86) 8 Pz = 7,4 (5—10) 13 Pb = 85%, (8388) 9 Pl = 6,6% (4,9-8,7) 5 Pı = 54%, (4764) 9 GıU = 10% (6—18) 1 17: GV 10% 620) 1 (9,) Eizahl = 1,34 (1-3) 9 Eigröße = 64:33 u (3981: 26—44) 9 Prär. = 7%, (5,7—8,2) 2 Pı = 54% (46-61) 36 Gı = 17,8% (1220)) 76 G = 17%, (1326) } Pz = 11 (6—15), 19 Pb = 82%, (79—86) 13 PI = 10,3%, (8,3—-11,6) 9 Pı = 54% (5054) 14 20 c) D. carteri leuckarti!): OL = 1,65 mm (1,22—2,1) a—= 30 (23—44) | 11 ß=42 (3,4—5,7) (20) v = 30 (23—36) V=55% (49—59) 8 Gr 229% (528) gL = 169mm G, = 24%, (17-28) 15 a— Rızable' 45 Da Eigröße = 54—66:27—39 u +2 y= 40 Bi 48; 9895 Pz 98 d) D. carterı Parvus: OL = 0,82 mm an G,U = 9,4% (418), 39 a = 26 (1431) GU = 9,9% (d—20), 43 P=34 (34,25) r ee Eizahl =12 (E97 y = 18,4 (12—24,6) | (8 0) Eigröße = 61:24 u (8170: V = 51% .(46—-58) ) 15—31) 9 Gı = 12% (6—24) 71 Prär. = 8,5%, (6,5 —10) 22 GG 412207416 22110 fı = 37% (162%) 68 ä von mir nicht angetroffen, nach de Man mit 5 Präanal- papillen und Analpapille, ohne access. Stück und ohne zentralen Verdickungsstreif am Spikulum. !) Diese vermeintliche Art wurde von mir völlig fallen gelassen. Es handelt sich nur um besonders große Exemplare von D. carteri typ. u. acuticauda mit weit ausgedehnten Gonaden. Die freilebenden Erd-Nematoden 483 e) D. carteri minutus und D. carteri pratensıs: QL = 0,98 mm (0,7—1,38) G,U = 12% (6,6—15) 11 a— 24 (17—30) 26 G: U = 14,249, (11—16,4) 10 B=335 (2,5—4,5) (6,) Ei = 78:30,6 u (6996: v=29 (20—39)}) 25—88,5 u) 6 V= 57% (52-65) 25 Eizahl = 1,34 (1—3) 6 G = 17,4% (10-22) \ 0 Pı = 56,5% (50-460) 26 GG, —18,49700- 24), I $L= 0,89 mm (0,72—1,07)\ Gı = 17,8% (15,533) a= 24,7 (20, en \ G, = 17,2%, (15,5—24) B=3,6 (2,84, “ 19 Pz=79 6-9) ei y=20 335,5 | Pb = 849%, (286) Gb = 37%, (98, ur 5) Bı =58,5% (55,562) ) 1. D: en lugdunensis: DE = 116 mm (1,1—1,23) == 26 (2427) B=42 (44,5) 3 y=10 (8,2—13) ‘(2,) Eizahl = 1 V= 44%, (41,5—47,3) Eigröße = 62—69:31—32 y. } Gı = 15% (13—19) G = 17% (13—19) ) d nach Steiner mit 12 Präanalpapillen (und Analpapille), deren hinterste im Bereich des innern Spikulaendes liegt. g) D. carteri agılıs: QL= 1,18 mm er } G, U = 92% (82—10,2) \ a = 008 23-365) |r users ) B=43 (3,94,3) [® ) Eizall=2,n=1 b) Pı= 55 (5556) 3 2 v = 10,3 (8,6—12,5) Eigröße = 58—17:23—51u, n—=2 V=49% (42,5—52,5), fı = 53,5% (81—56) 4 u 1470 (11—16) Du = 13% (11,7—15,6) f Q a der letzten Häutung (HL = .0,935—1,07 mm &L = 1,28.mm ’) a=934 39 | a = 26 P=39 44 3 BP = 36 y=12,8 147 y—=13,3 V-—=46.49% | Ge =43% 1 LA En: Gı= 15,7%, Pb = 87%, Pz nn — 6 J !) Hiervon. gehören 10 zu minutus (y 20—27), 16 zu pratensis (y 28—29). 2) Hiervon, gehören 9 zu minutus (y 23—27), 11 zu pratensis (Y 28—35,5). Die übrigen morphometrischen Unterschiede beider Formen. sind so gering (pratensis ist durchschnittlich etwas schlanker, größer und trägt die Vulva etwas mehr der Mitte genähert), daß es sich nicht verlohnt, sie hier in Zahlen, wiederzugeben, Lk 9. Heft 484 D:. Heinrich Micoletzky: Die Variationspolygone des Dorylaimus carteri (n 250) lassen nicht allzuviel erkennen, weshalb ich auf ihre graphische Wiedergabe verzichte. Die Körperlänge zeigt im großen und ganzen Zweigipfeligkeit, der erste Gipfel (L 0,35 mm) wird durch darvus und den meist kleinwüchsigen minutus bedingt. «a zeigt einen breiten Gipfel bei 26—27. Die relative Ösophaguslänge ist wiederum durch Jarvus und minutus zweigipfelig, der Hauptgipfel liegt bei 3,5, der Nebengipfel bei 4. y verläuft recht unregelmäßig und zeigt nebst einem Hauptgipfel bei 18—19 drei Nebengipfel bei 21, 28 und 32. Die Vulvalage läßt 2 Formen unterscheiden, die einander in der Häuf gkeit nahezu das Gleichgewicht halten. Die größeren Individuen, wie die unter Doryl. carteri typ., agilıs und lugdu- nensis zusammengefaßten Formen, gehören hierher, während D. carteri parvus, namentlich aber minutus und acuticauda (umfaßt auch größere Individuen), meist eine -hinterständige Vulva auf- weisen. Gesamtindividuensumme: 1170 Individuen!). Hiervon ent- fallen auf 1. D. carteri im engern Sinne (fyPd., acuticauda, leuckarti, similis) 711 Individuen, davon Q 213 (46 eiertragend, 21 mit Vulvaanlage), $ 40 (eines während der letzten Häutung), juv. ohne Geschlechtsdifferenz 458, Sexualziffer: 19 (n 253). 2. D. carteri parvus: 223 Individuen, davon 2 116 (15 eiertrag., 3 mit Vulvaanlage), kein d, 107 juv., Sexualziffer O0 (n 117). 3. D. car- teri minutus?): 194 Individuen, davon 9 29 (6 eiertragend, 1 mit Vulvaanlage), 22 3 (davon 2 mit Spikulaanlage), 143 juv., Sexual- ziffer 76 (n 51). 4. D. carteri agılis 35*) Individuen, davon 2 10 (1 eiertragend, 2 mit Vulvaanlage), $ 2, juv. 23, Sexualziffer 20 (n12). 5. D. carterilugdunensis: Individuen, davon 23 (2eiertragend), juv. 4, Sexualziffer 0 (n 3). Über Parasiten vgl. S. 86, 87. Wer die voranstehende Literatur eingehend verfolgt, prüft und vergleicht, wer sich bemüht, die Artunterschiede der einzelnen Autoren zu vergleichen und sich hierbei stets die entsprechenden Abbildungen vor Augen hält, und wer schließlich selbst über ein reichliches Anschauungsmaterial verfügt, wird erkennen, daß ihm ein ausgebreiteter Formenkreis vorliegt, in welchem sich die ein- zelnen Formen oder Typen nicht scharf gegeneinander abgrenzen lassen, sondern in der einen oder andern kigenschaft Übergänge aufweisen. Sehen wir uns zunächst die Literatur an. So beschreibt Bastian drei hierhergehörige Arten: D. carteri, iners und. torpidus, von welchen letztere keine präanalen Papillen (3) besitzen soll, heute wohl nicht mehr identifiziert werden kann und daher am besten als unsichere Art ausgeschaltet wird. D. iners ist hingegen nach den Maßen und Papillen so gut wie sicher mit D. carteri syno- nym. Bütschli (1873) trug Bedenken, seinen D. leuckarti mit einer der Bastianschen Arten zu vereinigen, ihm lageinD. carteri !) Hiervon 3 @ (ohne Eier) außerhalb der Biocoenöse (daher in der großen. Tabelle nicht ersichtlich). 2) (bryophilus), pratensis. Die freilebenden Erd-Nematoden 485 mit wohlentwickelten weiblichen Gonaden vor, während sein D. sp. durch Körpergröße und Schlankheit (? L 2,1, a 38,4) sich carteri f. similis nähert. . I. Welche Unterschiede bestehen zwischen D. acuticauda de Man und D. carterı Bastian? Maße der Literatur: acuticauda !) carterı = 2 1,6—2,3 mm bis 2 mm L 12-22 mm 1,1—2,2 mm (bis 3,5 mm n.Southern) 2321 21—32 a 23—43 21—48 3,9—4,4 ß £—5,7 30—44 Yy 10—43 hinterständig V 46—55% ?) 12——15 P2 u! Wir ersehen aus dieser Zusammenstellung, daß sich beide Arten nicht, wie de Man (1884) annahm, durch Körperschlankheit und Vulvalage auseinanderhalten lassen. Wie steht es mit den übrigen Unterschieden ? Der Stachel soll nach de Man bei D. acuticauda ziemlich zart, bei D. carteri kräftig sein, Steiner hingegen fand (1916) den Mundstachel bei ersterer Art kräftig. Die weiblichen Geschlechtsorgane erreichen nach dem holländischen Autor bei ersterem die Hälfte der Entfernung Vulva-After, bei letzterem nur 1. Ganz abgesehen davon, daß D. carteri mit D. leuckarti, der weiter nichts ist als ein D. carteri mit weit ausgestreckten Gonaden, durch alle denkbaren Übergänge kontinuierlich verbunden er- scheint, finden wir auch D. acuticauda-Individuen mit kurzem Go- nadenast. Ferner soll der Ösophagus bei ersterer etwas hinter, bei D. carteri hingegen in der Mitte in den hinteren dicken Teilübergehen. Ein Blick auf meine Maße bezeugt, daß dies durchschnittlich nicht ‚stimmt. Hingegen ist die Zahl der Präanalpapillen beim 5 von D. acuticauda meist größer als bei D. carteri, doch finden sich auch hier Übergänge. Schließlich sollen beim Männchen von D. acuticauda nach de Man 2 Paar laterale Schwanzpapillen (am Beginn und Ende des mittleren Schwanzdrittels) vorkommen, bei D. carterı hin- gegen fehlen. Nun hat aber in jüngster Zeit Steiner auch für D. carteri drei Paare von kleinen postanalen Papillen nachgewiesen. Steiner, demdie Variabilität von D. acuticauda aufgefallen ist, da er einen Formenkreis (1916 (2), p. 73) vermutet (‚ähnlich D. carterı und D. bastiani‘‘) hat sich über die Unterschiede gegenüber D. car- teri leider nicht ausgesprochen. Ich habe mich wiederholt bemüht, !) Ditlevsen lag offenbar kein acuticauda im Sinne von deMan vor, so fand er a 36 und die Vulva 49% vom Vorderende! 2), Warum Steiner (1916, 2) seine Exemplare nicht zu acuticauda einreiht, wo sie nach den Maßen viel besser hingehören, verstehe ich nicht (@«27—35, Vulva 50,7—55,3 %). 9. Heft 486 Dr. Heinrich Micoletzky: beide auseinanderzuhalten. Anfangs ging es leidlich, obzwar ich ein Gefühl künstlicher Trennung nicht los werden konnte, später- hin habe ich mehrfach direkte Übergänge wahrgenommen, so daß ich D. acuticauda als st. zuD. carteri stelle und ihr einen sehr geringen systematischen Wert zuerkenne. II. Welche Unterschiede bestehen zwischen D. carteri und leuckarti? D. leuckarti ist von D. carteri nach de Man (1884) durch die sehr weit ausgedehnten Gonaden (mehr als 4, Abstand Vulva- After gegen Y,) unterscheidbar, ferner durch die bei D. leuckarti hinter, bei D. carteri in der Ösophagealmitte liegende Verbreiterung (vgl. $ı der obigen Maße). 1906 sind de Man an der Artberechti- gung von D. leuckarti Zweifel aufgestiegen, desgleichenHofmänner und Menzel. Mein Material spricht dafür, daß D. leuckarti nichts weiter darstellt als D. carteri mit besonders ausgedehnten weib- lichen Gonaden, die durch Übergänge derart mit dem Typus ver- bunden erscheinen, daß sie nur als die Endglieder fluktuierender Variabilität in bezug auf die Gonadenausdehnung zu betrachten sind, weshalb ich diese Art vollständig einziehe und nicht einmal in meinem Formenkreis namhaft mache.! ) Ill. Welche Unterschiede bestehen zwischen D. carteri und D. similis? Letztere Art hat außer de Man nur Menzel bzw. Hofmänner-Menzel wiedergefunden. Diese Autoren geben zu, daß sich diese Art nur schwer von D. carteri trennen läßt, zudem fand de Man 1885 einen D. leuckarti, der unserer Art nahesteht, und 1906 tritt der holländische Autor für die Synonymität von D. similis und carteri ein. In der Tat ist D. similis nichts weiter als ein sehr schlanker und daher nach vorn zu sich nur wenig verjüngender D. carteri und wird von mir als f. similis («a 40 und mehr) zur kurz- schwänzigen Varietät von D. carteri eingereiht. Das Männchen dieser Ferm ist unbekannt. IV. Welche Unterschiede trennen D. granuliferus und D. car- teri? Cobbs D. granuliferus (Maße: L1,4mm, a23, # 3,9, y 25, V 51%) zeigt mit D. carieri nahezu völlige Übereinstimmung; da eine etwas unregelmäßige Schwanzverjüngung stattfindet, stelle ich diese Art als sf. granuliferus zu D. carteri f. apicatus (vgl. Be- stimmungstabelle). V. ist D. farvus als gute Art anzusehen ? Nach der Literatur scheint D. farvus — durch seine Körperkleinheit auffallend — allerdings von D. carteri gut unterscheidbar zu sein. Die Maße de Mans und Steiners (? L 0,63—0,81 mm, a 22—25, P 3,2—3,3, v2 15—22,5, d 18) grenzen diese Art hinsichtlich der Körperlänge gegen D. carterı scheinbar gut ab. Mein reichliches Material zwingt mich indessen, diese Art als Varietät zu D. carteri einzuziehen, da ich alle Zwischenformen zu D. carteri typ. und acuticauda nach- zuweisen vermochte. Der sehr kräftige Stachel, die größeren vor- !) Die oben gegebenen Maße wurden ganz am Beginn meiner Studien gewonnen und beziehen sich auf Individuen von D. carteri mit weit ausge- wachsenen Gonaden. Die freilebenden Erd-Nematoden 487 deren Kopfpapillen, das sehr wenig verjüngte Vorderende, der hinter der Mitte ziemlich unvermittelt angeschwollene Ösophagus sind nicht genügend zuverlässige Merkmale, um eine gute Art aufzu- stellen. Nach de Man soll das Männchen ein Spikulum ohne Mittelstreif und kein accessorisches Stück tragen. Sollten diese Angaben einer abermaligen genauen Prüfung standhalten — bei der leichten Übersehbarkeit dieser subtilen "Details kann diesen negativen Charakteren derzeit kein Artwert zugesprochen werden, so wäre D. darvus allerdings als eigene Art anzuerkennen. Im Untersuchungsgebiet scheint sich v. farvus ohne Männchen fortzu- pflanzen. VI. Welche Unterschiede bestehen zwischen D. minutus Bütschli, D. bryophilus de Man und D. #ratensis de Man? Der von Bütschli in einem einzigen Exemplar beobachtete D. minutus erinnert durch Körperkleinheit, Plumpheit und durch die Schwanzform an D. bryophilus de Man, durch erstere Merk- male überdies auch an D. darvus. Ein reichliches Material ließ mich die Unterschiede von D. minutus und bryophilus, die in der Schwanzlänge (bryophilus y 16—18, minutus y 30), Schwanzform (bryophilus regelmäßig verjüngt, minutus mit angedeutet zylin- drischem Schwanzende) und Vulvalage (ersterer hinterständig, letzterer mittelständig) vorliegen), überbrücken, so daß ich der Ansicht bin, daß beide als synonym betrachtet werden dürfen, wobei der ältere Name Bütschlis zu Recht besteht. De Man lagen plumpere Individuen mit deutlicher hinterständiger Vulva bei der Abfassung seiner Speziesbeschreibung vor als Bütschli, der nur ein einziges, bezüglich der Schwanzlänge und Schwanz- form an D. pratensis de Man erinnerndes Exemplar vor sich hatte. Steiner, der einzige, der beide Arten anführt, läßt über ihr Ver- hältnis in seiner vorläufigen Mitteilung nichts verlauten. Welche Unterschiede trennen D. minutus (bzw. bryophilus) von D. parvus? D. parvus ist spitzschwänziger, der Mundstachel kräftiger, die Vulva ist weniger hinterständig, die Gonadenausdeh- nung kürzer. Von diesen Merkmalen, die de Man angibt, ist nur die Schwanzferm verwendbar, die übrigen Merkmale hingegen bilden zu unsichere Anhaltspunkte. Bezüglich der Schwanzform fand ich aber derartige Übergänge zum typischen D. carteri, daß ich auch D. minutus Bütschli syn. D. bryophilus de Manin den Formenkreis von D. carteri einbeziehe und je nach der Schwanz- länge und Körpergröße als v. farvus f. minutus oder v. brevicaudatus f. minutus anspreche (vgl. Bestimmungsschlüssel S. 480). Welche Unterschiede gibt es zwischen D. #ratensis und carteri? De Man beschrieb eine Dorylaimus-Art von kegelförmigem !) Die übrigen Unterschiede bzw. Merkmale von D, bryophilus, wie die starke Verjüngung des Vorderendes (durch die Plumpheit zum Teil bedingt), die deutlich ausgeprägten Lippen und Papillen und’die Zartheit des Stachels sind nach meinen Erfahrungen. der Variabilität zu subtile Merkmale, um Arten sicher auseinander zu halten. 9. Heft 488 Dr. Heinrich Micoletzky: Schwanz mit abgerundeter Spitze und eigentümlicher Schwanz- schichtung (de Man 1884, tab. 27, fig. 114c) in Form einer säulen- artigen axialen Bildung der Schwanzspitzenkutikula. Ich ver- mochte nun diese eigentümliche Struktur nebst den stets + deut- lichen sublateralen Papillen auch bei D. carteri nachzuweisen. Ich ziehe daher, da bezüglich der Schwanzform ebenfalls Übergänge zu D. carteri von mir nachgewiesen werden konnten, D. Pratensis ebenfalls zum Formenkreis von D. carteri und bezeichne jene Individuen von abgerundeter Schwanzspitze und stabförmiger Schichtung, deren Schwanz mittellang ist (y 17—27) als f. minutus _ sf. Pratensis, jene, deren Schwanz sehr kurz (y mehr als 27) ist, als v. brevicaudatus f. minutus sf. pratensis, wobei ich bemerke, daß sich Anklänge jener Kutikularschichtung des Schwanzendes auch bei typisch spitzschwänzigen Formen vorfinden (Fig. 29a—b). Erstere Form ist durchschnittlich kleiner, etwas plumper und trägt eine hinterständigere Vulva als letztere. VII. Welche Unterschiede trennen D. agılis und lugdunensis und wodurch unterscheiden sich diese beiden Arten von D. carteri? - Die Unterschiede beider Arten nach deMan sind: 1. D. lugdunensis besitzt einen längeren (y 9—10) sich ganz allmählich verjüngenden Schwanz, D. agilıs einen etwas kürzeren (y 10—13) mehr unregelmäßig verjüngten Schwanz. 2. Der Übergang in den hinteren erweiterten Ösophagusabschnitt liegt bei D. agilisin, bei D. lugdunensis hinter der Mitte. 3. D. agilis ist etwas plumper und besitzt daher ein stärker verjüngtes Vorderende. 4. D. agılis ist größer: 1,6 mm (1,3—1,6 nach Hofmänner-Menzel) gegen 1 mm (1—1,4 n. H.-M.). Sind diese Unterschiede hinreichend, um Arten sicher auseinander- halten zu können? Ursprünglich war ich bemüht, beide ausein- anderzuhalten, sobald mir indessen mehr Material zu Gebote stand, fandich Zwischenformen, sodaßichD. agılis und D.lugdumensis zunächst als Varietäten bzw. Formen einer Art betrachtete. In- zwischen kamen mir aber auch Individuen unter, die durch die Schwanzform zu D. carteri hinüberleiteten und tatsächlich ist es ja nur die Schwanzform, die beide Arten von D. carterı trennt. Sowohl die Schwanzlänge als auch die Schwanzform (Fig. 29d—i) zeigten nun mannigfache Übergänge zu carteri. So stellt beispiels-. weise Fig. 29e, die von einem Weibchen mit folgenden Maßen her- rührt: L 1,61mm, a 36, $ 4,4, y 18,2, V 47,5%, G1214%, Bı 54%, einen derartigen Übergang her, außerdem stellt diese Schwanzform ein Zwischenglied von spitz- zu rundschwänzigen Formen (f. aßi- catus und f. rotundatus) dar. Derartige Zwischenformen trifft man nicht selten, und es bleibt dann die genauere Einreihung in den Formenkreis Sache des systematischen Feingefühls. Anschließend sei bemerkt, daß D. attenuatus deMan im 2 Ge- schlechte durch die Schwanzform sehr an D. lugdunensis erinnert, doch ist D. attenuatus durch den Schwanz des $ und die auffallende Körperschlankheit (« 65) hinlänglich als eigene Art charakteri- Die freilebenden Erd-Nematoden 489 siert.!) Hingegen erscheinen mir gelegentliche Verwechslungen der Weibchen von D. carteri v. longicaudatus mit Dorylaimus filiformis v. bastiani, wie ein Vergleich der Schwanzformen Fig. 28a —b mit Fig. 29e, i zeigt, nicht ausgeschlossen zu sein. Liegen mehrere Exemplare vor, so ist einesichere Bestimmung möglich, auch dann, wenn d nicht gefunden werden; ein einziges Exemplar läßt bei der großen Variabilität der Formenkreise beider Arten nicht immer eine sichere Bestimmung erzwingen. Formenkreis. Dorylaimus carteri bildet mithin einen recht ausgedehnten Formenkreis, den ausgedehntesten, den wir inner- halb der ganzen Nematodengruppe bisher kennen. So habe ich nicht weniger als 13 bisher als eigene Arten betrachtete Spezies auf Grund meiner auf reichem Material ruhenden Variabilitäts- studien in eine Art zusammengezogen. Die einzelnen Formen unterscheiden sich hauptsächlich durch die Sehwanzform und Schwanzlänge, während die.übrigen Eigenschaften. wie Körpergröße, Schlankheit, Vulvalage, Schwanzschichtung, Stellung und Zahl der Präanalpapillen der Männchen, mehr zurücktreten. Diese Formenmannigfaltigkeit in ein System zu bringen, ist nun eine heikle Aufgabe. Ich habe mich in erster Linie von prak- tischen Gesichtspunkten leiten lassen und zur gröberen Einteilung die relative Schwanzlänge benutzt (vgl. Bestimmungsschlüssel), obwohl ich mir bewußt bin, daß dies Vorgehen nicht organisch ge- nannt werden darf; das Zerreißen- der®f. minutus und der st. Pra- tensis bezeugen das ja deutlich. Anderseits hätte aber ein an- deres Einteilungsprinzip, wie etwa Spitz- und Stumpfschwänzig- keit, ganz dasselbe nur an anderer Stelle zur Folge gehabt. Es ist eben immer eine mißliche Sache, wenn man Zusa mmenhängendes aus praktischen Gründen gliedern 7W7 bzw. zerreißen muß. Bereits de Man (1889), Hofmänner und ich (1914) haben D. carteri nach der Schwanzlänge in eine lang- und in eine kurzschwänzige Va- rietät bzw. Form zerlegt. Die beigegebenen Figuren (Fig. 29a—s) stellen die Schwanz- formen der verschiedenen For- men dar. So Fig. a den Typus v. brevicaudatus f. typ., b die extreme Spitzschwänzigkeit bei plumper Körperform und hinterständiger Vulva: v. brevicaudatus f. typ. sf. acuticauda, wobei eine eigene Schwanzspitze angedeutet sein kann (ganz ähnlich sieht f. apicatus sf. granuliferus aus). Fig. c zeigt die Abstumpfung der Schwanzspitze, die sich wie b Fig. 29a. ı) Hofmänner-Menzel reihen diese Art noch zu Gruppe d ein, obwohl de Man 1885 das $ beschrieben hat, diese Art gehört demnach zur Gruppe e de Mans. 9. Heft 490 Dr. Heinrich Micoletzky: Fig. 29j.. Fig. 29k. Fig. 29k.. Die freilebenden Erd-Nematoden 491 von a ableiten läßt: es kommt so zur v. brevicaudatus f. minutus!) sf. Zyp., desgleichen Fig. j, m, das 3 zeigt Fig. s. Sobald die zen- trale stabförmige Partie der Schwanzspitze deutlich ausgeprägt ist, haben wir es mit sf. Pratensis zu tun: v. darvus f. minutus sf. Pratensis zeigen Fig. k und lim 9, Fig. r im & Geschlechte. Fig. 299. Fig. 29r. Diese Abbildun gen lassen außerdem die Variabilität der subdorsalen Schwanzpapillen erkennen. Fig. k zeigt zudem eine schiefe Kuti- kularstreifung, die ich bei durch Hitze gelähmtem oder bei kon- seıviertem Material öfters beobachtete, eine vermutlich durch Spannungen hervorgerufene Struktur, die im Leben zu fehlen echeint. Wie sehr überdies Stärke und Form des Mundstachels variieren, ist aus Fig. k, und j, ersichtlich. Die kurzschwänzige Form von !) Der im Bestimmungsschlüssel sub 4 angeführte D.c.p. f. mintutus unter- scheidet sich nur durch größere Schwanzlänge, die mit Körperkleinheit, Plumpheit und hinterständiger Vulva meist vereinigt ist! 9. Heft 499 Dr. Heinrich Micoletzky: minutus pratensis zeigen die Figuren n, 0, p (2) und q (8). Verlänge- rung des Schwanzes führt zur v. longicaudatus. So zeigt Fig. e ein Exemplar von D. carteri, das an der Grenze zwischen Lang- und Kurzschwänzigkeit steht (y 18) und außerdem zwischen f. aßı- catus und f. rotundatus. Je nachdem der verlängerte (y 8—16) Schwanz regelmäßig oder unregelmäßig verjüngt, plump oder schlank ist, unterscheide ich f. rudicaudatus Fig. i (auf 29] zurück- führbar) und f. gracilicaudatus und hier die beiden sf. lugdunensis_ (Fig. g, h) und agılis (Fig. f). Außerdem lassen die $ (ähnlich wie bei D. filiformis) eine Einteilung in den Typus und die durch die Papillenstellung ab- weichende ssf. steineri zu. Ich habe auch hierauf mein Augenmerk gerichtet und gefunden, daß mitunter $ mit abweichender Papillen- stellung vorkommen. So fand ich beispielsweise unter 10 $ von D. carteri typ. (4 davon acuticauda) 2 Exemplare vom typ. carteri, die die hinterste Präanalpapille noch im Bereich der Spikula trugen, mithin der ssf, steineri zugehören. Die Papillenzahl betrug 11 und 9 Fapillen. Die Schwanzlänge übertraf im ersteren Falle die Entfernung After — hinterste Präanalpapille um das 2 !/, fache, in letzterem Falle um das 1Vzfache, die übrigen 8 normalen $ von 6—8 Fapillen ließen hierfür 1,4 (1,2—1,7) berechnen. Bemerkt sei, daß die Annäherung der Papillen an den. After nicht immer mit der größeren Anzahl der Papillen zusammen- trifft. So fand ich bei zwei & mit der Papillenzahl 10 (acuticauda) diese relative Entfernung 1,2 und 2,2, während Männchen mit 13 und 15 Papillen sich dem Mittelwert von 1,4 nähern. Selbstverständ- lich wurden hierbei Individuen von annähernd gleichlangem Schwanze berücksichtigt. D. carter! läßt sich mithin nach meiner Auffassung in etwa 18 Formen aufspalten, die wieder in einzelne Gruppen zusammen- gefaßt werden können und deren einzelner systematischer Wert verschieden ist. So habe ich im Untersuchungsgebiete in meiner Übersichtstabelle!) nur 5 Unterabteilungen von D. carteri unter- schieden: 1. Dorylaimus carteri schlechthin, hierher gehören Individuen von y 28—59 (also ausschließlich v. longicaudatus) der f. api- calus, f. rotundatus mit den sf., ferner von v. brevicaudatus: f. similis, f. typ. mit den sf. typ. und acutıcauda. 2. Dorylaimus carteri agilis in voller Bezeichnung: D. carteri v. longicaudatus f. gracilicaudatus sf. agilis [de Man). 3. Dorylaimus carteri lugdunensis, ‚hierher: D. carteri v. longi- caudatus f. rudicaudatus typ. u. f. gracilicaudatus sf. lug- dunensis [de Man]. 4. Dorylaimus carteri minutus und pratensis (selten): Dor. carterı v. parvus f. minutus sf. typ. u. Pratensis und D. carteri v. brevicaudatus f. minutus st. typ. u. Pratensıis. :) Sowie bei den voranstehenden Maßangaben. Die freilebenden Erd-Nematoden 493 5. Dorylaimus carteri parvus: Doryl. carterı v. parvus f. typ., D. c. v. longicaudatus f. gracilicaudatus sf. parvus. Es ist sehr gut möglich, daß dieser Formenkreis von D. carteri späterhin eine Modifizierung erfahren dürfte. Selbstverständlich bin ich erst im Laufe meiner Untersuchungen allmählich zu der . hier vertretenen Auffassung gelangt, und es ist daher diese Gruppe, je nach der Zeit, in der die einzelnen Individuen beobachtet wur- den, nicht immer ganz gleichmäßig behandelt und beurteilt worden. Es empfiehlt sich, bei den folgenden Angaben über Vorkommen, Fundort und geographische Verbreitung die Hauptformen aus- einanderzuhalten, ich tue das im selben Sinne wiein der Übersichts- tabelle-(vgl. auch S. 55). Vorkommen. 1. Dorylaimus carteri typ. Literatur. Wurde in Holland ‚ziemlich häufig“ von de Man beobachtet, gehört nach Ditlevsen in Dänemark zu den omni- vagen Arten, ist nach Menzel in der alpinen Gipfelfauna äußerst häufig und äußerst verbreitet!), Im Süßwasser: Bastian, Cobb, v. Daday, Zschokke, Ditlevsen, Brakenhoff, Micoletzky, Hofmänner, Ste- fanski, Steiner. In der Erde in allen Bodenarten, so in Wiesen und Marsch- gründen (Bütschli, de Man, Brakenhoff), in alpinen Weiden (Menzel), in sehr feuchter Ackererde (de Man), in hochalpinen isolierten Vegetationspolstern (Menzel), in sandigem Dünenboden (de Man, Ditlevsen), im Waldhumus (Bütschli, de Man), ım Heideboden (Brakenhoff) und besonders im Moosrasen (Bastian, v. Linstow, Cobb, Ditlevsen, Bütschli, Menzel, Steiner), inden Alpen bis in 4000 m Höhe nachgewiesen (Menzel). Eigenes. Im Untersuchungsgebiet omnivage (nur im isolierten Gelände vermißt), äußerst häufige (mit 61% aller Individuen an 3. Stelle) und äußerst verbreitete (mit 58% aller Fänge an 1. Stelle überhaupt), vornehmlich die Erde bewohnende Nematodenart [Gruppe 4b, im Süßwasser?) nicht selten (an 19. Stelle) und mäßig verbreitet (an 13. Stelle)]. Sie findet sich besonders häufig im Sphagnum-Moor (!/, aller hier beobachteter Individuen gehört unserer Art an, wurde in °/,, aller Fänge nachgewiesen), im Wald- moosrasen und hochalpinen Moosen (!/o aller Individuen und in ”/1o aller Fänge) sowie auch in Gebirgswiesengelände?) (8%, aller Individuen, 85% aller Fänge). | !) Menzels Angabe (1914, p. 69), daß sich D. carteri „fast in allen. Proben‘‘ von 2000 bis 4000 m vorfindet, muß ich nach seinen Fundorts- angabendahin berichtigen, daßer sich (inklus. leuckarti, similisu. acuticauda) in etwa der Hälfte aller Fänge (Proben. v. Menzel) vorfindet, hiervon etwa ?/1o in Moospolstern, der Rest in. Vegetationspolstern (ca. %/) und zu- sammenhängendem Weideboden (}/o)- ?) Nach meiner hier vertretenen. Darstellung des Formenkreises von D. carteri gehört etwas mehr als die Hälfte der ım Süßwasser ostalpiner Seen (1914, 2) von mir nachgewiesenen Individuen zur sf. agülis, sielie weiter unten. ®) Entspricht dem Weideboden. und den. Vegetationspolstern Menzels. 9. Hett 494 Dr. Heinrich Micoletzky: Am häufigsten finden sich f. ty. und sf. acuticauda (ver- halten sich etwa wie 7:5), weit seltener die übrigen, wie z. B. f. rotundatus oder f. simtlis. 2. Dorylaimus carteri agilıs. Literatur. Terrikol in feuchten Wiesen Hollands ‚‚nicht selten‘‘ (de Man), im Moosrasen (Steiner, Menzel 2400 m), im Süßwasser der Alpenseen „sehr häufig‘‘ (Hofmänner). Eigenes. Im Untersuchungsgebiet sowohl aquatil!) als terrikol ziemlich selten und wenig verbreitet. Im Süßwasser in alpinen und subalpinen Seen, in der Erde im Wiesengelände und Moosrasen. Gehört zu den in beiden Medien gleich häufig vertretenen Formen. Während in ostalpinen Seen (bzw. in alpinen Seen n. Hofmänner) agilis häufiger ist als die Stammform, tritt erstere terrikol sehr zurück (mit lugdunensis nur 5,5% aller D. carteri-Individuen), was eben darauf zurückzuführen ist, daß die Süßwasserindividuen aller freilebenden Nematoden im Wasser langschwänziger sind als in der Erde. Auf ähnliche Vorkommnisse wurde wiederholt in dieser Untersuchung aufmerksam gemacht. 3. D. carteri lugdunensis ist eine anscheinend seltenere Form, die in feuchter Wiesenerde und sandigem Dünenboden Hollands (von de Man) sowie im Moosrasen (de Man, Menzel) und Vege- tationspolstern (Menzel bis 2830 m, Steiner) nachgewiesen wurde. Im Untersuchungsgebiete gehört sie zu den seltenen Formen von Dorylaimus carteri und findet sich selten und sehr wenig verbreitet in Mähwiesen und Waldmoosrasen. Wurde im Süßwasser bisher nicht: beobachtet. 4. Dorylaimus carteri minutus, pratensis. In Holland nach de Man (bryophilus) in Sandwiesen und Sanddünen (Sand- nematode), sf. Pratensis in feuchten Wiesen, selten in brakischer Erde (de Man), im Moosrasen (frigidus n. Steiner), im Süßwasser nach v. Daday, Im Untersuchungsgebiete terrikol nieht häufig und mäßig verbreitet, nahezu omnivag (mit Ausnahme von Sumpf und Moor). Einmal fand ich diese Form geradezu als Leitform in feuchtem Moosrasen auf Felsgrund (Hochlantschgebiet 1000m, Fang i5h), nämlich 103 Individuen unter 264 Individuen und 20 Arten. 5. Dorylaimus carteri parvus. Wurde bisher nur von de Man in Wiesen, Marschgründen und Sanddünen Hollands ‚gar nicht häufig‘‘ und im Moosrasen von Steiner nachgewiesen. Im Untersuchungsgebiete nieht häufig (an 18. Stelle überhaupt) und mäßig verbreitet (an 25. Stelle), nahezu omnivag (sehr selten im Sumpf und Moor, vereinzelt im Wiesengelände) und auffallend häufig im Heidekraut-Waldhumus (3%, aller Individuen und !/; aller Fänge). Diese Form tritt hier mitunter geradezu als Leitform auf (bis zur Hälfte aller Individuen in einem Fang). D. carteri parvus ist häufiger als die vorangehenden Formen und steht dies- bezüglich zwischen ty?. und minutus. !) Hierher gehören die meisten der von mir 1914 (2) p. als f. longr- caudata angesprochenen Individuen! Die freilebenden Erd-Nematoden 495 Fundort. 1. Dorylaimus carterı typ.: Steiermark: Per- negg a. M. und Umgebung, Hochlantschgebiet 1000—1400 m, Hochschwabgebiet 1960—2200 m, Selztal, Rottenmanner Tauern 1850 m, Schladminger Tauern 1350—1650 m, Sparafeld-Kalbling 2000 m, großer Pyhrgas 2200 m, Zirbitzkogel 1800—2397 m; Niederösterreich: Lunz a. Ybbs bis 1377 m, Dürrenstein- Gebiet ca.. 1400° m;: Oberösterreich: Attersee; Salzburg: Hintersee b. Faistenau, Schafbergspitze 1780 m; Kärnten: Unterdrauburg; Böhmen: Gratzen; Bukowina: Czernowitz- Stadt und Umgebung, Kuczurmare, Strigoja, Rareu 1500—1560 m, Luczyna 1360 m, Kirlibaba ca. 930 m; Ungarn-Siebenbürgen: Ineu 1800—2280 m. Fang Nr. 1b—e, 2b—d, 3a, e, g&—j, 4da—b, e—i, 5c, 6c—d, h, 7d, hi, k, m, 8a, c, e, g&—h, 9a, c, £, h, I—n, p—q, s—t, 10 a—b, d, f—k, 11a—d, f—i, 12a, e—g, 13a, 14a, 15a—d, f—n, q, s—u, z, «—P, 16b, e—f, 17b—h. 2. D. carteri agılis: Steiermark: Pernegg a. M., Hochschwab- gebiet 1960 m, großer Pyhrgas 1350 m; Niederösterreich: Dürrensteingebiet 1450—1877 m, Bukowina: Czernowitz-Um- gebung, Kirlibaba ca. 930 m. Fang Nr. 2b, 10c, e, 11a, h, 12e, h, 15a, 16d. 3. D. carteri lugdunensis: Bukowina: Seletin 750 m, Rareu 1500—1560 m. Fang Nr. 80, 10g, 15P. 4. D. carteri minutus und pratensis: Steiermark: Pernegg a. Mur, Hochlantschgebiet 1000—1200 m, Sparafeld-Kalbling 2000 m, Großer Pyhrgas 1350 m, Schladminger Tauern 1650 m, Zirbitzkogelspitze 2397 m; Salzburg: Schafbergspitze 1780 m; Kärnten: Unterdrauburg; Bukowina: Czernowitz-Stadt und Umgebung, Lukatsch 1500 m. Fang Nr. 6a, 7a, c—h, k, Sc, g, ], 9h, n, 10c, £ i—j, 11c—d, 13a, 14a, 15h, u, 17e, 19. 5. D. carterı parvus: Steiermark: Pernegg a. Mur, Hoch- lantschgebiet 1400 m, Sparafeld-Kalbling 2000 m, Großer Pyhrgas 2200 m; Niederösterreich: Dürrensteingebiet 1450 m; Salz- burg: Hintersee bei Faistenau; Kärnten: Unterdrauburg; Bukowina: Czernowitz-Umgebung, Kirlibaba 930 m; Ungarn- Siebenbürgen: Ineu 2280 m. Fang Nr. Ad, 7j, 9h, 10b, d, 1le, 14b-—e, 15a, f, r, u, a, 16a—b, 17c—d, i. 2 Geographische Verbreitung. 1. D. carterı typ.: Österreich: Niederösterreich, Oberösterreich, Salzburg, Steiermark, Kärnten, Vorarlberg (Bodense£), a.(Micoletzky), Tirolt. (Menzel), Küsten- landt. (Menzel), Bukowinaa. (Micoletzky); Ungarna.(v.Daday), Siebenbürgen a. (v. Daday, Micoletzky); Deutschland: Hameln t. (v. Linstow), Jena.a., t. (Cobb), Frankfurt a. M.t. (Bütschli), Nordwestdeutschland a., t. (Brakenhoff); Sehweiz sehr ver- breitet, bis 4000-m, a, t.(Zschokke, Hofmänner; Menzel, Steiner); Holland t. (de Man); Frankreich t. (de Man); England a., t. (Bastian), Irland t. (Southern); Dänemark a., t. (Dit- levsen); Rußland: Polena. (Stefanski); Norwegen: t. Christiania, 9. Heft 496 Dr. Heinrich Miecoletzky: Atna (de Man); Arktis: Nowaja Semlja a., t. (Steiner), Spitz- bergen (Menzel); Java t. (D. granuliferus Steiner); Polynesien t. (Cobb, D. granuliferus),; Südamerika : Columbien a. (Daday). 2. D. carteri agilis: Österreich: Niederösterreich a. (Lunzer Seen, Micoletzky), Tirol bis 2400 m t. (Menzel); Schweiz a., t. ER Hofmänner-Menzel); Irland t. (Southern); Holland t. (de Man); Arktis: Nowaja Semlja a., t. (Steiner); Paraguay a. ( v. Daday). 3. D. carteri lugdumensis: Deutschland: Erlangen (de Man); Holland (de Man); Schweiz (Menzel, Steiner), überall t. 4. D. carteri minutus und Pratensis: Ungarn a. (v. Daday); Deutschland: Frankfurt a.M.t. (Bütschli); Holland t. (de Man); Antarktis: Possessioninsel t. (Steiner D. ‚frigidus). 5.D. carteri parvus: Deutschlandt. Erlangen (deMan); Hollandt. (deMan); Schweizt. (Steiner); Afrika: Komoren-Inselt.(Steiner). 6. Dorylaimus gracilis de Man 1876. de Man 1884, p. 176, tab. 29, Stefanski 1914, p. 55—56. fig. 120; 1885. Hofniänner-Menzel1915,p.192. Menzel 1914, p. 68. Steiner “1916 (1),P-326, See. Eigene Maße: QL = 1,31mm(0,8— 1,7mm) G,U = 13% 6-20) 19 a=26 (21—34) I: >9 6; „U = 132% (6 23)20 B= 5,3 (8,3—6,8) 20 Eizahl = 1,5 (13) 19 — 30 (16—48) | 0’ Eigröße = 70:30 u (58—81: V = 50°/, (45—57) 23—39 u) 20 Gr = 197% 8—30),47 ßı = 65% (96—74%) 52 G, = 20,5% (8-30) 48 gL=132mm(1,0—1,8)) 2 juv.)L= 0,98 mm (0,74—1,12)) a=28 (23-42) ir a=21,5 (21-2) \ B=5,5 (3,75—6,8) ” ß=4,6 (3,2—5,5) r 4 „= 32 (1856) y=27 (1933) E Gb = 27,3% (17—41) 40 V=51,5% (50-56) Gi = 22,5%, (10-32) 37 RE 10,5%) 13) G, = 215%, (1236) 38 G = 15,6% Pb =84%, (80-88) 35 Pı = 68% (60—73) 3 Pl =6,8% (59) 17 Pz = 6,7 (4—12) 44 ; Pı = 67% (56-74%) 41 juv.L = 0,9 mm (0,64—1,26) S (juv.)L= 1,16 mm a=28 (23-30) a=24 B=4 (3,3-4,6) 3 B=5 y=20 (15-98) v= 81,5 Gm = 54% (50—57)- Gb = 46,5% eye 2120) : Pz = ? (undeutlich) Bı=63,69% Gesamtindividuenzahl 207, davon 9 75, & 48, juv 84. Sexual- zilfer 64 (n 123). au ER "Noch ohne Umschlag. Die freilebenden Erd-Nematoden: 497 Maße der Literatur: BP L=13-—1,77 mm d L = 12—2 mm a = 25—34 a = 30—35 b = 5,3—6 B==5.1-6 y = 20—24 y—= 23—30 V meist leicht vorderständig (de Man) Pz = 4—7 Geschlechter nach de Man gleich häufig, Sexualziffer nach Menzel 20 (n 12). Mein Material ist kleiner als das der Literatur (erreicht im Durchschnittswert die untere Grenze) und etwas plumper, der Ösophagus stimmt gut überein, der Schwanz ist relativ sogar kürzer. Die Vulva liegt durchschnittlich genau mittelständig. Die Papillenzahl variiert innerhalb viel beträchtlicherer Grenzen, näm- lich um den 3fachen Mindestwert (4—12 gegen 4—7). Verwandtschaft und Unterscheidung. Dıe Maße und der Habi- tus ähneln außerordentlich jenen von D. carteri typ., und es fällt mitunter schwer, beide Arten sicher auseinanderzuhalten, nämlich dann, wenn Tiere von D. carterı vorliegen, deren hinterste ?/, des Ösophagus erweitert sind (gibt es doch carterı mit fı 56—62). In diesem Falle muß das Vorhandensein oder Fehlen der Lippen sowie die Zahl der Papillenkreise allein entscheiden. Von dem sehr nahe verwandten D. hartingii unterscheidet sich unsere Art vornehmlich durch den im hintersten Drittel an- geschwollenen Osophagus, weniger durch die in der Ausdehnung wie gewöhnlich recht schwankenden Gonaden des 2 (von !/, bis ®/,; der Entfernung Vulva-After). Das Vorderende bietet keine sicheren Anhaltspunkte zur Trennung dieser Arten. Vorkommen. In feuchten Wiesen Hollands ‚nicht häufig‘, auch im Sandboden, an Mooswurzeln (de Man), im Waldhumus (de Man, Stefanski); in feuchtem Moosrasen (Menzel bis 2600 m Schweizer Alpen, Stefanski). Auffallenderweise von Steiner für die Schweiz nicht nachgewiesen. Im Untersuchungsgebiet nahezu omnivager Erdbewohner, be- sonders jm Sumpf und Moor (nahezu ?/, sämtlicher Individuen) und im Moosrasen (ebensoviel wie im Sumpf und Moor), selten im Waldhumus. Nicht häufig (an 20. Stelle) und mäßig verbreitet (an 11. Stelle), Fundort. Steiermark: Pernegg a. Mur, Hochlantschgebiet 1200—1400 m, Sparafeld-Kalbling 2000 m, Großer Pyhrgas 1350 bis 2200 , Schladminger Tauern 1650 m, Zirbitzkogel 1800 m; Nieder- österreich: Lunza. Ybbs, Dürrensteingebiet 1877 m; Salzburg: Hintersee bei Faistenau; Kärnten: Unterdrauburg; Bukowina: Czernowitz-Stadt und Umgebung, Strigoja, Rareu 1560 m. Fang Nr. 1c—d, 2c—d, 3f, 4d, 7h, 8d, i, 9p—q, t, 10 b—<, j, Id Free lBn, wsBrlhschrl7d; Geographische Verbreitung. Österreich: Laibach (de Man); Deutschland: Weimar (de Man); Schweiz bis 2600 m (Stefanski, Menzel); Südwestaustralien (Steiner), überall t. Archiv für Naturgeschichte £ 1921. A. 9. 12 en 498 Dr. Heinrich Micoletzky: 7. Dorylaimus hartingii de Man 1880. de Man 1884, p. 181—182, tab. 30, fig. 126. Steiner 1914, p. 263. de Man 1917, p. 114—115, t. 5, f. 33a. OF, 08 1,36 mm Maße nach de Man: 3 40 L = 1,42—1,8 mm a! nl a —= 40—45 a) 30 P = 3,8—5 Vr=45 48% y = 19,5—80 Gar RE) V = 405 il 1 Ga = 11,5 (6,6) , Gamindiridsensätl 3, davon 2 2, juv. 1, & unbekannt. Der Hauptunterschied de Man gegenüber liegt in der Vulva- lage. De Mans Maße liegen wie gewöhnlich seinem größten Exemplar zugrunde, daher sind die Maße de Mans im allgemeinen auf schlankere, kurzschwänzigere und einen kürzeren Osophagus tragende, sehr ‚ausgewachsene‘‘ (Vulva weit vorne) Individuen zurückführbar. Die Drüse, die der holländische Forscher angibt und zeichnet, beobachte ich ebenfalls am Mitteldarmbeginn. Sie ist proximal abgerundet und trägt distal einen deutlichen Drüsenkanal, den weiter zu verfolgen mir nicht gelungen ist. Die bei Dorylaimus üblichen rinnenförmigen Seitenorgane konnten nachgewiesen werden. Von voriger Art am sichersten durch den in der Mitte er- weiterten Osophagus zu unterscheiden, die Gonadenlänge ist un- verläßlich. Vorkommen und geographische Verbreitung. Diese in der feuchten Erde der holländischen Wiesen und Marschgründe ‚‚gar nicht häufige‘ Art (deMan) wurde nur von Steiner in der Schweiz wiedergefunden. In jüngster Zeit hat de Man seine Art in Fluß- ufererde in Norwegen wiedergefunden. Im Untersuchungsgebiet sehr selten, sehr wenig verbrei- tet, in Sumpf- und Mähwiese.. Steiermark: Pernegg a. M.; Salzburg: Hintersee bei Faistenau (de Man). Fang Nr. 1d, ge. Holland (deMan); Schweiz (Steiner); Norwegen: Atna (deMan), überall terrikol. 8. Dorylaimus gracıiloides? Steiner 1914 (Fig. 30a—c). Steiner 1914, p. 434—435, fig. 31—83. ' Cobb 1906, D. bulbiferus? p. 175—178, f. 89 (ohne Habitus- abbildung). Eigene Maße: N 2 B) @OL = 0,99 mm 1,36 mm 1,3.:0m a= 939 28 31 1) Bedeutet Umschlag. Die freilebenden Erd-Nematoden 499 Bu 3,75 4,05 y= 20,5 24,5 45 V=45,5% 52 49,5% G = 15,6 (12)%), 3? 12,8% G = 20,5 (12,5)%* ? 13% A=? ? 46% Gesamtindividuenzahl 4, davon 2 3, juv 1, $& unbekannt. Hierher stelle ich mit einigem Vorbehalt eine Dorylaimus-Art, die mit der Beschreibung und Abbildung Steiners ziemlich über- einstimmt, so namentlich in den Maßen, nach dem Bau des Vorder- endes und der Schwanzform. Die Lippen sind rudimentär und tragen die üblichen paarigen, schwach bogenförmig gekrümmten, spindelförmigen Chitinversteifungen!) (Fig. 30a, chst). Es finden sich zwei kleine Papillenkreise (da '?), von denen die Papillen des vorderen Kreises kleiner sind als die hinteren. Das Vestibulum (ve) ist ziemlich deutlich, der Stachel ist zart und mit 2 Führungsringen (vorderer deutlicher als der hintere) versehen. Die (auch bei D. frigidus) vordere Ösophagealanschwellung (oea)?), die das ” zit” Fig 30a. Fig. 30b. Fig. 30e. Stachelende umgibt, ist hier (vielleicht infolge von Kontraktionen) noch deutlicher als bei Steiner, dagegen habe ich die beiden Einschnürungen am Ösophagushinterende (steiners Tig.: 32) nicht wahrgenommen. Das Prärektum ist von ungefähr doppelter Länge des Rektums. Der Schwanz ist kegelförmig mit stumpf . gerundeter Spitze und läßt 2 Formen unterscheiden: eine kurze typische (Fig. b von 2 Nr. 3) und eine verlängerte an D. filiformis !) Ahnliche Bildungen hat Steiner 1916 (1), p. 320, fig. 3a, für seinen D. frigidus beschrieben, welche Art auch D. carteri nahesteht. Sollte die Lippenlosigkeit von D. frigidus sich auf Quetschung zurückführen lassen, so wäre diese Art mit D. carteri synonym. 2) Unsere Art ist vielleicht zum SG. Dorylaimellus (Cobb) zu stellen. *) Bedeutet Umschlag. 13* 9. Heft 5 00 Dr. Heinrich Micoletzky: bastiani bzw. an gewisse Formen von D. carteri erinnernde (Fig. c von 21 und 2), die ich als v. longicaudatus vom Typus unterscheiden möchte. Die Kutikula ist am Schwanze deutlich dreischichtig und gewöhnlich zart quergeringelt (Fig. c). Mitunter ist eine axiale stabförmige' Struktur in der Schwanzspitze (Fig. b) angedeutet (wie bei D. carteri pratensis und D. frigidus). Mein Material unterscheidet sich von D. graciloides Steiner: 1. Durch das Fehlen der doppelten Einschnürung am Ösophagus- ende. Ich vermute indessen, daß diese Einschnürung ein Kunst- produkt darstellt bzw. vorgetäuscht wurde. 2. Durch den zwei Führungsringe tragenden Stachel (hinterer Ring schwach). . Durch das nicht knopfförmig abgesetzte an D. frigidus er- innernde Kopfende. 4. Durch die lateralen bzw. dorsolateralen Schwanzpapillen, die viele Dorylaimus-Arten (z. B. filiformis, carteri etc.) zu besitzen scheinen, die indessen leicht übersehen werden können. 5. Die Kutikularringelung ist noch zarter als Steiner angibt. Unterschied 1, 3—4 erinnern an D. frigidus Steiner, so daß mein Material zwischen dieser Art und D. graciloides steht. Vermutlich gehört auch D. bulbiferus Cobb hierher. Die Hauptunterschiede sind: bedeutendere Körpergröße (? L 1,8 mm) und anscheinendes Fehlen der doppelten hinteren Ösophageal- einschnürung. Bezüglich der hier von Cobb beschriebenen Para- siten vgl. S. 80. Der Mangel von Abbildungen läßt keine sichere Entscheidung zu. Vorkommen. Selten, wenig verbreitet, in Mähwiese. Nach Steiner in feuchtem Humus unter Moos. Fundort. Steiermark: Pernegg a. Mur; Bukowina: Czerno- witz-Stadt, Strigoja. Fang Nr. 8c, h, 9n, t. Geographische Verbreitung. Schweiz t. (Steiner), Hawai t. co (Cobb) ? 9. Dorylaimus vestibulifer n. sp. (Fig. 3la—b). Maße: dr =, | "a= 34 (33,3— 34,5) 9 ß=5,85 (5,76) fi; y— 43 (40—46) ) Pb=8,% n=1 Pz =205 2021) \ > Bı = 58,5% au Gesamtindividuenzahl 2 3, 2 unbekannt. Beschreibung und Abbildung nach dem konservierten, in Glyzerin aufgehellten Fräparat. Körperform schlank, nach vorne ziemlich verjüngt; die Vorder- endebreite verhält sich zu jener amÖsophagusende und zurmaximalen wie 1:4:4,7. Kutikula nicht auffallend verdickt, 5—6 u. dick; Seiten- felder 1/, ir, des Körperdurchmessers breit. Vorderende ziemlich Die freilebenden Erd-Nematoden 501 deutlich abgesetzt (Fig. 31a), Vorderrand fast abgestutzt, Lippen rudimentär, ebenso die Papillen. Vielleicht sind „stäbchenförmige Stützer‘“ vorhanden (vgl. Steiner 1916, D. axtarcticus). Mund- höhle. Im Gegensatz zu den meisten Dorylai- men findet sich ein wohlausgebildetes, die Stachelspitze umgebendes Vestibulum, das in- dessen kleiner bleibt als bei Actinolaimus und nie Chitinversteifungen trägt. Andeutungen eines Vestibulums finden wir bei den meisten Dory- laimen, besonders bei D. gracilordes Steiner und D. luganensıs Steiner. Der kräftige Stachel trägt am Grundedes Vestibulums einen Führungs- ring. Der Osophagus geht hinter der Mitte in den dickeren Teil über und zwar ziemlich, doch zum nicht so unvermittelt wie bei D. gracilis. Der Darm ist ohne Besonderheiten. & Geschlechtsorgane (Fig. 31b). Spikula typisch mit ver- doppeltem zentralen Verdickungsstreifen. Accessor. Stück nicht nachweisbar. Knapp vor dem After liegt wie üblich eine Anal- papille (faa). Die Reihe der von 20—21 präanalen Papillen (dapr) ge- bildeten Zone umfaßt etwas weniger als 4 Schwanzlängen und die Ent- fernung der hintersten vom Anus be- trägt etwa 2 Schwanzlängen. Die Ent- fernung der einzelnen Papillen beträgt durchschnittlich 8—9 u. Die Bursal- muskulatur läßt sich deutlich vom After bis zum Vorderende der Pa- pillenzone verfolgen. Spikula-, Pro- (Pro) und Retraktoren (re) sind deut- lich ausgebildet. @ unbekannt. Der Schwanz (Fig. 31b) ist kurz, D. carteri- ähnlich mit abgerundeter Spitze und trägt jederseits 2 Sublateralpapillen auf der Höhe der Schwanzhältfte. Vorkommen. Sehr selten und nieht verbreitet im Waldmoosrasen eines völlig trocken liegenden Bach- bettes zusammen mit D. carteri (1 juv in Trockenstarre). Fundort. Niederösterreich: Lunz a. Ybbs. Fang Nr. 15m. Verwandtschaft und Unterscheidung. Nimmt durch die Aus- bildung des Vestibulums eine vermittelnde Stellung zwischen Dorylaimus und Actinolaimus ein und erinnert durch den Bau des Vorderendes (und durch die Maße) an D. antarcticus Steiner 1916 [(1), p. 315— 317, fig. 2a—b]. Die hauptsächlichsten Unter- schiede liegen in den rudimentären Lippen (bei D. antarcticus sind die Lippen „gut zu unterscheiden‘), den schmalen Seitenfeldern Fig. 31b. 9. Heft 502 Dr. Heinrich Micoletzky: (gegen !/,), der abgerundeten Schwanzspitze (gegen acuticauda- ähnlich), besonders aber im deutlich ausgebildeten Vestibulum. Leider ist bei D. antarcticus nur das 9, bei unserer Art nur das & bekannt. 10. Dorylaimus microdorus de Man 1880 (Fig. 32). de Man 1884, p. 173, tab. 28, fig. 116. v. Daday. 1893 (1), -p. 123. Steimer’1914; 93263: Eigene Maße: 2.105 Ian juy.E — 0235 0,4 0,9 mm 0 1571 a Aa, 14,6 21 B= 832 DH 2.93.25 y= 15,4 y—-121 11 21 V—aba, Gm2’—.58,3%% 62 52 G4=.12,4% 16,5)7) Pı = 65% B3..B2 G5.= 313%, 14.2) Bı = 60% Maße nach de Man und v. Dadav: PZ0,51- 07. 20m y= 21—26 a = 17-18 V=-60% ß = 3—3,75 Gesamtindividuenzahl 5, davon © 1, juv. 4, $ unbekannt. Diese Art steht durch die Gestalt D. bryophilus bzw. D. carteri minutus nahe, unterscheidet sich jedoch durch folgende Merkmale: 1. Das durch eine Ringfurche abgesetzte Vorderende (Fig. 32) ist hoch und trägt nur Andeutungen von Lippen, re während bei der Vergleichsform die Lippen ziemlich gut ausgeprägt sind. Diese Lippen- andeutung hat bei Seitenansicht wellige Be- grenzungskonturen und erinnert sehr an D. demani Steiner 1914 (p. 275, fig. 28). Der hintere Papillenkreis (da,) ist deutlicher als der vordere (fa,). 2. Der Stachel (si) ist sehr ABl zart. 3. Der Ösophagus erweitert sich nahe dem Fig. 32. letzten Drittel (gegen hinter der Mitte). Wie bei D. carteri minutus finden sich auch hier leicht zu übersehende sublateral bzw. subdorsal gelegene Papillen auf der Schwanzmitte, doch habe ich nur das vordere Paar deutlich nachweisen können, das hintere mehr laterale sah ich nicht. Vulva mit einzelligen Drüsen. Vorkommen. In sandigem Boden (1 Exemplar, Dünen Hol- lands n. de Man), nach v. Daday auch im Süßwasser. Im Unter- suchungsgebiet selten und sehr wenig verbreitet, im Wiesengelände (trockene Mähwiese und Gebirgswiesengelände). Liebt anschei- nend gut durchlüfteten Boden. Ob v. Daday tatsächlich unsere Art vorgelegen hat, scheint mir zweifelhaft. t ) B edeutet Umschlag. Die freilebenden Erd-Nematoden 503 Fundort. Steiermark: Pernegg a. M., Sparafeld-Kalbling 23000 m, Zirbitzkogelspitze 2397 m. Fang Nr. 9n, 10i, 11d. Geographische Verbreitung. Schweiz t. (Steiner); Holland t. (de Man); Ungarn: Plattensee? (v. Daday). 11. Dorylaimus centrocercus!) de Man 1880 (Fig. 33a —d). de Man 1884, p. 175, tab. 28, fig. 119. de Man 1907, p. 22, tab. 1, fig. 4. Brakenhoff 1913, p. 305—807, T. III, f. 23. Steiner 1914, p. 263. Steiner 1916 (1), p- 336. Micoletzky 1917, p. 570. Eigene Maße: OL = 1,27 mm (0,97—1,51 G U=7% (5,8-8,5) 5 a=285 (20-33) [mm)| 0° &U=92% (6,7—10,8) 8 ß= 41 (3,649) (1,) Eizahl = 2 Ya y= 47 (86-77) Eigröße — 66—84u:25—39u J ” V=52 (46,557) 9 Pr =43%, 1 Gı = 15,6% (12—20) Yg Pı =55% (52-60) 8 G, = 16,4% (7524) } NrA4 2 3 GE == 125..mM 1,58 1,46 a— 28,5 38 33 ß = 3,65 4,7 4,1 y—=4Lh5 ' 59 72 Gb = 35,5%, 38 35 G = 19,2% 17 21,3 (4)?) G = 19,7%, 16 16,4 Pb = 86,5%, 89 88,2 Pz=6 6 6 ‚B = 56% 31% 2? Gesamtindividuenzahl 24, en 2:10, & 3; Juv 11, Sexual- zitier 20 (n 19%. 2 (juv) L = 0,95 mm juv 0,72 Maße der Literatur: a —= 26 28 OL. 127 be am P=45 3,9 = 23—89 y = 35,9 34 BP= ee V-55%: Gm55%%) 3350 Pı = 62% 56% V= — leicht hinterständig, vor- derer Ösophagus mehr als 50% (bis 60%) Die vorstehenden Individuen bleiben durchschnittlich be- trächtlich kleiner als die vermutlich meist nach den größten Exemplaren gewonnenen Längenmaße der Literatur (so fand Steiner ein juv. von 1,24 mm ohne Vulva); meine Vertreter sind *) Bedeutet Umschlag. !) Gehört vielleicht in die Nähe von D. carteri-minutus. 2) Genitalorgan-Anlage klein, rund, ca. $zellig. 9. Heft 504 Dr. Heinrich Micoletzky: zudem etwas plumper, im übrigen herrscht gute Übereinstimmung. Sehr gut stimmt das terrikole Material mit meinem einzigen Weib- chen aus dem Süßwasser der Bukowina überein. De Man beschrieb 1907 das bis dahin unbekannte Männchen unserer Art nach 3 Exemplaren, doch hege ich nach meinen Präparaten großen Zweifel, ob dem niederländischen Forscher tat- sächlich die Männchen unserer Art vorgelegen haben. Ich möchte hier hervorheben, daß meine diesbezüglichen Tiere dem Moose eines Strohdaches eines alten Bauernhofes bei Pernegg a. Mur ent- stammen. Diese auf Nematoden gründlich untersuchte Fundstelle . enthielt in 26 Proben 118 Nematoden, die nur 9 Arten angehören, unter welchen nur zwei Dorylaimus-Arten sind, nämlich unsere Art in 9 Individuen (3 9, 1 mit, 2 ohne Eier, 1 3, 5 juv.) und Dory- laimus carteri minutus pratensis (8 juv., 12 in letzter Häutung), so daß ein Irrtum bezüglich des & so gut wie ausgeschlossen ist. Von | den beiden andern Männchen fand ich eines in Gesellschaft von Dorylaimus carteri typ. und D. obtusicaudatus, eines mit D. car- teri parvus vergesellschaftet. De Man scheint das $ von D. obtusi- caudatus vorgelegen zu haben (vgl. daselbst S. 454 u. 506). Hierfür spricht auch der kurz bogenförmig gerundete Schwanz und die in seiner fig. 4a angedeutete Schichtung (der inneren Kutikula-Lamelle). Die Maße (L 1,4—1,6 mm, a 32—34, B 4,6—5, y 60-65) und die Papillenzahl (16—20) lassen sich ebenfalls mit D. obtusicaudatus in Übereinstimmung bringen. Da. N IS Fig. 33a. Fig. 33b, Fig. 33c. Die Männchen weichen in der Schwanzform (Fig. 33c) von den Weibchen nicht oder doch nur insofern ab, als ich bei $ 1—2 ($ 3 zeigt eine kontrahierte Schwanzspitze) niemals eine deutliche Angelform des Schwanzes (wie Fig. 33a) wahrgenommen habe. Hierbei ist allerdings die weiter unten gemachte Angabe über die Variabilität des @ Schwanzes zu berücksichtigen. Von Präanal- Die freilebenden Erd-Nematoden 505 papillen fand ich (außer der Analpapille aa) 6 deutliche, in ziem- lich gleichen Abständen (13—18 u.) aufeinanderfolgende Papillen (dapr), deren hinterste vom Anus 2—2 1%. Schwanzlängen (ca. 1%, Spikulalängen) entfernt ist. Die Spikula sind mäßig schlank mit ziemlich verdicktem inneren Ende und zwei zentralen Verdickungs- streifen. Das accessorische Stück ist typisch dreieckig-stabförmig. Die Bursalmuskulatur ist ziemlich kräftig (Streifenbreite 3—4 u). Der Schwanz trägt (ähnlich wie bei D. carteri) zwei Paar von Sub- dorsalpapillen wie beim Weibchen (Fig. 33a), von denen die hinteren mehr lateral, die vorderen mehr dorsal bzw. median gelegen sind; das vor dem Anus gelegene subdorsale Papillenpaar des 2 (Fig. 33a) habe ich beim Männchen nicht auffinden können. Der weibliche Schwanz muß durchaus nicht immer die charakte- ristische Angelform (Fig. 33a) aufweisen. So hat bereits de Man in seiner Monographie in einer Fußnote darauf hingewiesen, daß der Schwanz bald spitz, bald mehr stumpf endigt und auch Braken- hoff spricht davon, daß ‚‚die Schwanzform einigermaßen variabel‘ ist, wobei er allerdings in erster Linie an die Schwanzlänge gedacht haben dürfte. So fand ich mitunter (Fig. 33b) eine Annäherung an D. carteri minutus, und in ähnlicher Weise ist der $ Schwanz gestaltet. An größeren Exemplaren mit dicker Kutikula (Fig. 33a) sind am Hinterende meist 3 Papillenpaare er- kenntlich: 2 davon liegen in der hinteren Schwanzhälfte subdorsal, das hinterste mehr lateral, eines liegt präanal subdorsal. Am Schwanze ist, wie auch bei andern Dorylaimen mit verdickter Kutikula, eine feine Ouerringelung der inneren Schichten zu erkennen (Fig. 33a cur.) Schließlich muß ich noch eigentümlicher Gebilde gedenken, die sich (Fig. 33d) am Über- gange von Osophagus und Darm (dr) finden, es handelt sich hier wohl ähnlich wie bei Trilobus, Monohystera etc. um Ösophagealenddrüsen, die eine zweite kleinere Osophagealschwellung vor- täuschen können und die wohl auch Steiner bei seinem D. graciloides (1914, fig. 32) gesehen hat. Vorkommen. In den feuchten Wiesen Hollands ‚‚sehr häufig“ (de Man), in Nordwestdeutschland häufig und ziemlich verbreitet in Uferwiese, feuchter Erde, Moorboden (Brakenhoff), in feuchter Ackererde (de Man) im Moosrasen (Steiner). Gehört im Unter- ‚suchungsgebiet zu den ziemlich seltenen und wenig verbreiteten Erdnematoden, die Tendenz zeigen, ins Süßwasser (hier nur in einem einzigen Exemplar von mir nachgewiesen) zu gehen (Gruppe 4a). Findet sich im Wiesengelände (?/, aller Individuen, ?/, aller Fänge gehören hierher), Moosrasen (nahezu die Hälfte aller Individuen) und Waldhumus, fehlt im Sumpf, Moor und Uferwiese. Fundort. Steiermark: Pernegg a. M., Hochlantschgebiet 1200—1300 m, Schladminger Tauern 1350—1400 m; Nieder- 9. Heft 506 Dr. Heinrich Micoletzky: österreich: Lunz a. Ybbs; Salzburg: Schafbergspitze 1780 m, Hintersee bei Faistenau; Kärnten: Unterdrauburg; Bukowina: Seletin. Fang Nr. 8g, o, 9p—q, 10a, f, 13a, 14e, 15t, 19. Geographische Verbreitung. Österreich: Bukowina a. (Mico- letzky); Deutschland: Nordwestdeutschland t. (Brakenhoff); Schweiz t. (Steiner); Holland t. (de Man); Frankreich t. (deMan); Java t. (Steiner). 2. Dorylaimen mit in beiden Geschlechtern bogenförmig ab- gerundetem Schwanz (entspricht Gruppe ß nach de Man). 12. Dorylaimus obtusicaudatus Bastian 1865 (Fig. 34). Literatur): Bastian 1865, p. 106—107, tab. 9, fig. 41—2. Bütschli 1873, D.27—28, tab. 1, fg. 1a--b. D. Papillatus Bastian?). de Man 1876, r. 21, tab. A, fig. 5. D. Papillatus Bastian. deMan 1884, p. 167—168, tab. 26, fig. 109. D. obtusicaudatus Bast. 1885. Cobb 1893 (1). D. Perfectus p. 43—44, tab. 5—$b. v. Daday 1898 (1), p. 124. de Man 1906, p. 163—164, fig. 8—9. — 1907, p. 20—21, tab. 3, fig. 3. D. obtusicaudatus. —- 1907, p. 22, tab. 1, fig. 4. D. centrocercus $ (vgl. S. 454). Jägerskiöld 1909, p. 37—38, fig. 49. Marcinowski 1909, p. 56?) Ditlevsen 1911, p. 244. Brakenhoff 1913, p. 309. Hofmänner 1913, p. 641—642. southern 1914, p. 8. Steiner 1914, p. 262. D. obtusicaudatus. — 1914, p. 431—432, fig. 25—26. D. Perfectus Cobb. Hofmänner-Menzel 1915, p. 185—186. Stefanski 1985; p. 347. -=1916,.P- 888. Steiner 1916 (1), p. 344. D. Perfectus Cobb. Micoletzky 1917, p. 568—569. de>Man 1177 p- 110 1er Micoletzky 1921 (2). Eigene Maße: Gı = 13,5% (8—24) 23 QL = 2,4mm (1,9-——2,9 mm)\ Gı = 13,4% (10-26)) 7 a — 26,7 (29-40) 45 Eizahl=3 1-16) 1 B=4,15 (3,256) (11,) Eieröße = 87:46 u (31112: y = 68 (43-106) ! 10 a V 51% (47-57) 40 Bı = 57%, (46-64) 8 24 a Der Übersichtlichkeit halber gebe ich die gesamte Literatur. R Die Abbildung la läßt ganz deutlich die Schwanzschichtung er- kennen. Die Vermutung de Mans (1889, p. 167) der Identität mit D. superbus ist daher hinfällig. 3) Wurde vermutlich beobachtet, vom selteneren D. intermedius jedoch nicht unterschieden! Die freilebenden Erd-Nematoden 507 er 0622 uvsL =IE7 mm .(0,75—2,;6 mm) A a = 24,6 (18,8—88) | 13 DEAL 3 = 3,5 (2,4—3,8) | i a De 5741, y=56 (30-83) Ba 41:11 Gm = 52% (48,5—55) 5!) eb — 99,8: 40% Gesamtindividuenzahl 4072), hiervon 4 =:214,3090% 298, $3, juv. 306, Sexualziffer 3 (n 101). ER I a key 257-85,3733,4% OL = 1,8-53,53 mm a= 17 (v. Daday)—30 ß = 3,75 (v. Daday)—5 y=26 (v. Daday)—100 V = leicht vorderständig (49% Bütschli) bis leicht hinterständig. D. centrocercus 1907 d (de Man) L = 2,3—2,5 mm (1,37—1,58) a —= 30—855 (32—34) P=4 (4,6—5) - 9 = 15—80 (60—65) 28 11,719 7 21. (16-20) (23 n. Cobb) Diese häufige und offenbar kosmopolıt verbreitete Art wurde wiederholt beobachtet und von Bastian, Bütschli und de Man, namentlich von letzterem, der auch das & bekannt machte, be- schrieben. Die vorstehenden Maße stimmen recht gut überein, nur daß die Variationsbreite meines Materials mitunter größer ist. So fand ich einmal ein außergewöhnlich schlankes Weibchen (a 40, während das nächstschlanke « 32 aufweist), doch habe ich den Schwanz nie so lang gesehen wie v. Daday (y 26). Die Vulva zeigt ziemliche individuelle Schwankungen ihrer Lage, die Gonaden sind durchschnittlich kurz (13—Y, Vulva-After). Der Übergang in den hinteren erweiterten Ösophagus ist sehr allmählich und schwankt außerdem innerhalb so beträchtlicher Grenzen, daß dieses Merkmal keinen systematisch verwendbaren Anhaltspunkt bietet. Die seltenen Männchen fand ich wie gewöhnlich etwas kleiner als die Weibchen. Auffällig ist die große Variabilität der präanalen Papillen, die um den nahezu 3fachen Minimalwert schwankt und so an die Verhältnisse von D, gracilis und ftliformis erinnert. Auch D. obiusicaudatus zeigt namentlich im jugendlichen Alter eine nicht unbedevtende Variabilität der Schwanzform. So !) Genitalanlage bei 2,28 mm Länge ca. 32zellig, tonnenförmig70: 18,5 u, beim größten juv. ebenso; beim kleinsten vermutlich 2zellig, nicht nach- weisbar. ?®) Ein @ außerhalb der Biocoenose im Fang Nr. 2b. 9. Heft 508 Dr. Heinrich Micoletzky: ist diese nicht immer typisch kurz bogenförmig gerundet (Fig. 34), sondern mitunter kegelförmig mit abgerundeter Spitze) (vgl. Bütschli 1873, D. papillatus, fig. 1a), ja hier und da finden sich Schwanzformen, die sehr an D. centrocercus erinnern, nämlich Angelform aufweisen. Stets ist der Schwanz deutlich und charakte- ristisch (Fig. 34) geschichtet. Von Papillen sah ich die bei vielen Dorylaimen vorhandenen sub- dorsalen, sowie ein zarteres nahezu terminales Paar von Papillen (Fig. 34), deren Ausprägung wie auch bei den anderen Arten recht verschieden ist. Das größere der $ nähert sich sehr der Ab- bildung de Mans (1906), doch sind die Spikula am innern Ende etwas mehr verbreitet (ähnlich doch schwächer wie nach de Man in fig. 109, 1884), das access. Stück stimmt völlig überein, die Anal- Fig. 34. papillen sind dagegen typisch, nicht verdoppelt. R Die Schwanzpapillen sind wie beim 2 entwickelt (Fig. 34), de Man hat nur die terminalen dorsal verlagerten, nicht aber die beiden anderen Paare gesehen. Die Präanalpapillen- reihe beginnt am innern Spikulaende, nach de Man etwas davor. Synonym. Ich halte D. derfectus Cobb-unserer Art synonym. So stimmt die Beschreibung und Abbildung Cobbs recht gut überein, nur hat Cobb der Schwanzschichtung anscheinend seine Aufmerksamkeit nicht zugewendet. Auch das $ stimmt überein, nur übersah Cobb die access. Stücke. Auffallenderweise fand dieser Autor mehr Jals 9. Die auf Tafel 5 dargestellte Schwanz- form fand ich hier und da gleichfalls. Steiner (1914, 1916) glaubt D. perfectus wiedergefunden zu haben. Besonders bemerkenswert scheint ihm „das Vorstülpen‘ des Vorderendes zu sein. Ich möchte indessen auf dieses Merkmal kein besonderes Gewicht legen, da ich derartiges bei verschiedenen Dorylaimus-Arten vorgefunden habe. Es handelt sich hierbei m. E. um eine Einstülpung, deren Ursachen wohl in Tonusänderungen oder Muskelkontraktionen zu suchen sind, wobei an Stellen geringen kutikularen Widerstandes die Einstülpung bzw. Faltung erfolgt. Ein systematischer Wert kommt dieser Erscheinung gewiß nicht zu. Ich habe derartiges auch bei einem jungen D. obtusicaudatus gesehen und glaubte an- fänglich, D. perfectus gefunden zu haben, bis eine abermalige genaue Überprüfung mich von der Identität mit unserer Art überzeugte. Steiner hat überdies neuerdings (1916) am Schwanze eine deut- liche Schichtung aufgefunden. Erwähnenswert ist für unsere Art (sowie für den nahe ver- wandten D. paraobtusicaudatus), daß bei der üblichen Konservie- rung mit heißem Alkohol-Glyzerin meist eine blattartige Schrump- fung eintritt, eine Erscheinung, die auch bei anderen Arten, z. B. 1) Ich schlage vor, Individuen mit derartiger Schwanzform f. bütschlii n. f. zu nennen. Die freilebenden Erd-Nematoden 509 D. stagnalis gelegentlich, aber nicht so regelmäßig beobachtet wird. Die Folge war die verhältnismäßig geringe Zahl der Messungen. Verwandtschaft und Unterscheidung. Erinnert durch die “ Schwanzschichtung an D. ettersbergensis, D. minimus und D. czerno- witziensis, unterscheidet sich von beiden ersteren vor allem durch die Körpergröße und die Lage der Vulva, vor letzterem vor allem durch den Bau des Vorderendes. Vorkommen. Bütschli, de Man und Ditlevsen zählen unsere Art zu den weitverbreitetsten und häufigsten, in allen Bodenarten anzutreffenden, also omnivagen Erd-Nematoden; nach Bastian in sich zersetzenden Blättern und Mulm, an Rüben- wurzeln (Marcinowski), an Zuckerrohr- und Bananenwurzeln häufig (Cobb), im Mocsrasen (Steiner), an der Wasserkante und Flutgrenze (Bütschli, Brakenhoff), im Süßwasser nach v. Daday, Ditlevsen, Hofmänner (bis 260. .m Seetiefe), Stefanski, Micoletzky; doch stets vereinzelt. Merkwürdiger- weise wurde diese gemeine Art, die in der Gipfelfauna der Ostalpen wiederholt angetroffen wurde, für die Schweizer Alpen von Menzel nicht nachgewiesen. Eigenes. Gehört im Untersuchungsgebiet zu den recht häu- figen (an 9. Stelle überhaupt) und äußerst verbreiteten (steht be- züglich der Verbreitung an 2. Stelle) Erd-Nematoden, die sich in mehr als der Hälfte aller Fänge vorfinden. Im Süßwasser ist D. obtusicaudatus nur ziemlich selten und sehr wenig verbreitet und gehört demnach zu Gruppe 4b (Erdbewohner, die nur hier und da im Süßwasser angetroffen werden). Terrikol findet sich unsere Art typisch omnivag besonders im Wiesengelände (mehr als die halbe Individuenzahl und nahezu die Hälfte aller Fänge), ist jedoch im gründlich untersuchten Sphagnum-Moor sehr selten. Fundort. Steiermark: Pernegg a. M., Hochlantschgebiet 1200—1400 m, Hochschwabgebiet 1960—2200 m, Sparafeld- Kalbling 2200 m, Großer Pyhrgas 1350—2200 m, Selztal, Schlad- minger Tauern 1350—1650 m, Zirbitzkogel-1800—2393 m, Graz; Niederösterreich: Lunz a. Ybbs bis 1377 m, Dürrensteingebiet 1450—1877 m; Oberösterreich: Attersee; Salzburg: Radstatt, Hintersee b. Faistenau; Bukowina: Czernowitz-Stadt und Um- gebung, Kuczurmare, Szipot, Luczyna 1360 m, Rareu 1500 bis 1560 m, Lukatsch 1500 m; Ungarn-Siebenbürgen: Ineu 1800 m. Fang Nr. 1b—c, e, 2a—d, 3c—4f, h—i, k, 4f, 5a, c, 6a—c, g—h, 7a—c, e, g, i, k, m, 8a, c—e, g—h, j, 9a, e—h, m—s, 10 b—d, g—k, 11a—b, d—h, 12b, e,g, 13a, 14a—b, 15c, g, K, n, q, r, t—v, 2 Aabre, ec Geographische Verbreitung. Österreich: Oberösterreich t. (Steiner), Tirol a. (Stefanski), Krain t. (de Man), Vorarlberg (Bodensee), Bukowina a. (Micoletzky); Ungarn a. (v. Daday); Deutschland: Erlangen, Weimar t. (de Man), Frankfurt a. M., Cuxhaven t. (Bütschli), Berlin t. (Marcinowski), Nordwest- deutschland t. (Brakenhoff); Schweiz a., t. (Hofmänner, X 9. Heft 510 Dr. Heinrich Micoletzky: Steiner); Holland t. (de Man); Frankreich t. (de Man); England t. (Bastian), Irland (Southern); Dänemark a., t. (Ditlevsen); Rußland: Moskau t. (de Man), Polen a. (Stefanski); Norwegen (deMan); Australien: Neusüdwalest. (Cobb), Fidschi-Ins.t.(Cobb). . 13. Dorylaimus Paraobtusicaudatus n. sp. (Fig. 35a—b). OL = 1,78 mm (1,68—1,9) G,U=13%, (1214) 5 a=23 (20,8—25,5) GU=12% ( u \\ B= 3,75 (8,7-—3,9) Pı = 46,5% (4 y-=52 (49-55) d Fizahl = =2 n V = 58%, (54,560) 0) Kigröße = 105:59 u } Gı = 21%, (18-95) G = 21%, (19-23) &L=1,9 mm (1,8216) jw.L=12 14mm a=28 (27—29) R a=24,6 25,7 Den) R p=34 34 y=54 (45—71) | y=46 44 Gb=44% 1, Gm= 621) 57%?) Pz = 14 Bı= 44%, Pı = 46% (44-47) 3 "Gesamtindividuenzahl 13, davon 2 4 (eines eiertrag.), S 3, juv.! 6; Sexualziffer 75, (a7). h Ursprünglich dachte ich daran, diese Art zu D. Papillatus Bastian zu stellen, doch besitzt dieser, abgesehen von der Körper- größe (?2,54 mm) und dem kurz bogenförmig gerundeten Schwanz, eine deutlich vorderständige Vulva (am Beginn des mittleren Körperdrittels). Unsere neue Art ist D. obtusicaudatus, mit welcher Art sie auch ein gemeinsames Vorkommen zeigt, so nahe verwandt, daß ich mich daraut beschränken kann, die Unter- schiede hervorzuheben. So entbehrt vor allem der Schwanz der für D. obtusicaudatus charakteristi- schen Sehiehtung, indem die Mittelschicht, die bei gewisser optischer Einstellung dunkel er- scheint, nie deutlich — höchstens andeutungs- weise — ausgeprägt ist. Außerdem (Fig. 35a—b) findet sich in der Schwanzspitze stets ein mehr oder weniger deutlicher zentraler (2st) Strang in ähnlicher Ausbildung vor wie bei D. carterı pratensis, D. frigidus usw., eine Kutikular- struktur, die bei D. obtusicaudatus fehlt. Die etwas variable Sehwanzform ist nie deutlich bogenförmig abgerundet, vielmehr kegelförmig abgerundet, mit- unter (Fig. 35a) mit etwas abgesetzter Spitze. Die terminalen Schwanzpapillen habe ich hier nie beobachtet. Endlich ist die Lippenregion weniger markant ausgeprägt. In den Maßen ke ‚enitalanlage bohnenförmig. ?) Genitalanlage deutlich zweiteilig. Die freilebenden Erd-Nematoden anal bleibt unsere Art etwas kleiner und langschwänziger, die Vulva liegt deutlich hinterständig, die Gonaden sind weiter ausgedehnt, die Ösophagealerweiterung liegt etwas vor der Mitte. Das Männchen ist (Fig.35b) bis auf die Schwanzform, Schwanz- schichtung und die fehlenden Terminalpapillen dem von D. obtusi- caudatus außerordentlich ähnlich, nur liegt ‘hier das Ende der Pa- u pillenreihe (dapr)!) am und nicht @=Y/ on vor dem innern Ende der Spikula. 2 Aber auch mit D. regius superbus vu _ NN typ. ergeben sich viele Berührungs- \=- punkte. Die Hauptunterschiede N sind Körperkleinheit, Plumpheit, N wapr hinterständige Vulva, größere Go- SS nadenausdehnung, Ende der Prä- N analpapillenreihe am innern Spikula- 2 NS ende (wie bei D. superbus v. regius). ; II = Von D. tritici var. vesuvianus ft. hel- N veticus, an welche Art die hinter- _ nad ständige Vulva erinnert, unterschei- Re det sich unsere neue Art durch die IB Körperlänge (gegen 0,8—1 mm), I 2> Kutikularstärke (gegen zart) sowie = TO Ba durch das sehr auffallend verjüngte, mit deutlichen Lippen und Papillen Fig. 35b. versehene Vorderende, durch die Öso- phagealverbreitung und die ganz abweichende Organisation der d. Von D. subsimtlis Cobb [1893 (2), p. 33], einer ohne Abbildung nur nach dem Weibchen beschriebenen Art, deren sichere Wieder- erkennung mir nicht ganz verbürgt erscheint, unterscheidet sich unsere Art durch die Schwanzform (bei subsimilis halbkreisförmig gerundet) und vielleicht auch durch die Ösophagealverbreiterung (bei s. am Ende des vordersten Drittels). Die Maße (L 2 mm, a 28,6, ß 4,2, y 72, V 54°/,, Gı,G: je 15°/,) sowie die übrigen Merk- male erinnern sehr an unsere Art. D.paraobtusicaudatus erinnert endlich an D. carteri brevicaudatus minutus pratensis und unterscheidet sich durch die bedeutendere Körpergröße (gegen L 0,7”—1,4 mm) und Kurzschwänzigkeit (gegen y 20—39), durch die Osophagealerweiterung vor der Mitte (gegen hinter der Mitte 50—62 %), durch die größere Anzahl von Prä- analpapillen beim 3 (gegen 5—9 Pap.), insbesondere aber durch die an D. obtusicaudatus erinnernde Schichtung des Schwanzes. Vorkommen. Selten, nicht verbreitet, im Wiesengelände (mäßig feuchte Mähwiese und tette Alpenweide). Fundort. Steiermark: Großer Pyhrgas 1350 m, Salzburg: Faistenauer Hintersee. Fang Nr. 9q, 10c. 1) Nur eins der drei $ ließ die Zahl der präanalen Papillen s'cher er- kennen. 9. Heft 512 Dr. Heinrich Micoletzky: 14. Dorylaimus gaussi Steiner 1916 (Fig. 36). Steiner 1916 (1), p. 321—323, fig. 4a—b. Cobb 1906 D. striaticaudatus n. sp.? p. 170—172 (ohne Abbildg.). DE =283 4,11 mm $L=3,4 mm (3,1-—3,5) a= 30 33 _a = 34 (29—40) Bo 4,7 P=41 (3,7—45) 44 vl 90 v=80% (77—84,5) vhs 48 Pz = 31 (26—33) er 159 Gb = 38,5% G= 16, o%, a 1 IR 72 a PB Pı = 47% (4150) 3 s(j)) L= 3,0 mm juv. 175 mm da=35 27 a) 3,1 = 68 2 GCmH=585 Gesamtindividuenzahl 9, davon 9 2, $ 5!), juv. 2. Die vorstehenden Individuen wollte ich zunächst als neue zwischen D. robustus de.Man und D. paßillatus Bastian einzu- reihende Art beschreiben. Sobald ich die neueste Abhandlung Steiners erhielt, zwang mich die auffallende Übereinstimmung der & zur Vereinigung mit D. gaussi. Da mir Material in beiden Geschlechtern von sehr befriedigendem Erhaltungszustand vor- liegt, bin ich in der Lage, Steiners Beschreibung zu ergänzen. Körperfiorm mäßig schlank, nach vorn ziemlich beträchtlich verjüngt, doch nicht so stark, wie Steiner fig. 4a zeichnet (ge- quetschtes Exemplar). So beträgt die Körperbreite am Vorder- ende (Einschnürung der Lippenregion) etwas mehr als !/, jener am Ösophagusende; nach hinten ist die Verjüngung wie immer wesentlich schwächer. So beträgt der anale Körperdurchmesser etwas weniger als der halbe maximale. Der Schwanz (Fig. 36) ist bei beiden Geschlechtern kurz bogenförmig gerundet; beim & ist die Ventralfläche mehr abgeflacht als die gewölbte Dorsalfläche. Die Kutikula ist von ansehnlicher Dicke (bei den größeren Exemplaren 9—11, am Schwanz bis 12 u» und mehr) und wie ge- wöhnlich aus mehreren Schichten bestehend, von welchen die unter der Obertläche gelegene eine bei Immersionsbetrachtung deutliche Ouerringelung (Fig. 36 cur) aufweist, eine Beobachtung, die auch Steiner machte, den diese Ringelung am Hinterende ‚an das Aussehen der Innenseite einer Fingerspitze erinnert‘. Nie ist diese Kutikula am Schwanze deutlich etwa wie bei D. obtusicaudatus ge- !) Da ich diese Art im Anfange mit D. obtusicaudatus verwechselte, sind vermutlich noch mehrere @ dieser Art zu der verwandten gezählt worden. Da ich von allen $ Präparate herstellte, konnte ich sie später bei abermaliger Kontrolle von D. obtusicaudatus sondern, was bei den Weibchen nicht immer gelang, daher übertrifft (scheinbar) das $ Geschlecht das 9! Die freilebenden Erd-Nematoden 515 schichtet. Sie läßt jedoch 3 Partien erkennen (Fig. 36): eine äußere, sehr dünne, an der Innenfläche quergestreifte Außen-, eine mächtige Mittelpartıe und eine namentlich an der Schwanzspitze sichtbare Innenpartie. Deutliche Porenkanäle in der Nähe des Vorderendes fehlen. Vorderende durch eine + scharfe Einschnürung vom Rumpfe getrennt, 6 verhältnismäßig deutliche Lippen mit 2 Kreisen kleiner, manchmal schwer sichtbarer Papillen. Die Mundhöhle ist, wie Steiner richtig bemerkt bzw. zeichnet, ver- hältnismäßig geräumig und von der Umgebung chitinig abgegrenzt. Der Stachel ist kräftig, mäßig lang (2 —2 1% mal die Breite des Vorderendes), Stachelbasis deutlich erkennbar, mit einem (selten 2) Führungsring. Der Osophagus wird in der Mitte allmählich verbreitert. Am Übergang in den Darm findet sich meist ein ansehnlicher kegelartiger Pfropf. Der Mitteldarm ist ziemlich dun- kel (daher die von Steiner erwähnte braungelbe Farbe), bei Seitenansicht lassen sich 4 Zellreihen erkennen. Die Darmzellen sind von feinen, dunkelbraunen Körnchen er- füllt. Das deutliche Prärektum ist von 21% bis 3facher Länge des Enddarms. Der Enddarm (Fig. 36) ist etwa von der Länge des analen Körperdurchmessers und läßt mitunter eine blasig autgetriebene vordere Partie erkennen. Die Vulva liegt bei jüngeren Exemplaren etwas hinter oder in, beiälteren bzw. größeren etwas vor der Mitte. Die Genitalorgane sind paarig symmetrisch und erstrecken sich etwa Y, der Entiernung Vulva-Anus. Der be- trächtliche Umschlag erreicht 34 bis ?/,. Der an die Vagina an- schließende Teil ist aufgetrieben, von Spermien erfüllt und dient als Receptaculum seminis. Männliche Geschlechtsorgane. Hode typisch paarig. Spikula, access. Stück und Muskulatur des Spikularapparates von gewohnter Beschaffenheit (vgl. Steiner, fig. 4b). Außer der Analpapille sind 26—33 (nach Steiner 38) Präanalpapillen, dieeng aneinander schließen (7—8 u beı & v. L 3,12 mm mit 33 Pap.) und deren hinterste stets vor dem innern Spikulaende gelegen ist. Die Prä- analpapillenreihe ist stets länger als der Abstand der hintersten Papille vom Anus. Die Bursalmuskulatur ist sehr schmal (ca. 3—4 u). Sehr auffallend sind die zahlreichen Sehwanzpapillen unserer Art, die ich ganz ähnlich ausgebildet fand wie Steiner (fig. 4b). Nach meinen Erfahrungen bezüglich der Schwanzpapillen bei anderen Dorylaimen hatte ich wenig Hoffnung auf die Konstanz derselben, habe mich jedoch wenigstens für D. gauss! vom Gegen- Archiv für Naturgeschichte 1921. A. 9. 130, Bei 514 Dr. Heinrich Micoletzky: teil überzeugt. Wohl kann hier und da die eine oder andere Papille nicht aufgefunden werden, es kann auch vorkommen, daß sie ihre Stellung etwas verändern, etwas mehr lateral oder median, etwas weiter nach vorn oder hinten rücken, im großen ganzen ist jedoch das Bild ein charakteristisches. So fand ich bei einem daraufhin mit Immersion genau untersuchten & alle Papillen Steiners (fig. 4b, 1—10) bis auf die Papille 3 wieder, und als ich daraufhin den weiblichen Schwanz prüfte, konnte ich (Fig. 36) das Vorhanden- sein dieser Papillen ebenfalls feststellen. Ich habe jene Papillen, die meines Erachtens nach den Papillen Steiners entsprechen, nit denselben Ziffern belegt, fand also nicht die Papillen 1—2 (ventral in Anusnähe) und die subdorsale Papille 8. Es erscheint mir wahrscheinlich, daß bereits Cobb unsere Art vorgelegen hat, wenigstens paßt seine Beschreibung für D. striaticaudatus recht gut!). Seine Maße sind L 2 2,9, 2,1 mm, a 33—36, B 3,9-—4,8, y 50, & 66, Pz 21. Da eine Abbildung nicht gegeben und die Schwanzpapillen nicht angeführt werden, läßt sich eine sichere Entscheidung nicht fällen. Verwandtschaft und Unterscheidung. Unsere Art steht, wie Steiner richtig bemerkt, D. robustus de Man namentlich durch den Bau des { sehr nahe und unterscheidet sich von dieser Art durch die geringere Körpergröße (gegen 7 mm), durch die ziemlich gut getrennten, 2 Papillenkreise tragenden Lippen (gegen kaum voneinander getrennte papillenlose Lippen). Den postanalen Papillen möchte ich in diesem Zusammenhang keine besondere Bedeutung beimessen, da de Man diesen subtilen Vorkommnissen keine besondere Aufmerksamkeit schenkte. Nach den Maßen zu urteilen, scheint D. dapillatus Bastian mit unserer Art verwandt zu sein (9 2,54 mm, a 22, ß 4, y 67), doch ist, abgesehen von der Körperschlankheit unserer Art und der Verschiedenheit der Vulvalage (bei papillatus am Beginn des mittleren Drittels) bei D. papillatus das $ unbekannt. Zudem ist diese Art nicht wiedergefunden worden, denn D. papillatus Bast., den Bütschli 1873 verzeichnet, identifiziere ich mit D. obtusi- caudatus nach der Beschreibung von de Man. Steiner führt in seiner vorläufigen Mitteilung p. 362 allerdings D. Papillatus Bütschli und D. obtusicaudatus Bastian an, hat aber Näheres hierüber bis heute nicht veröffentlicht. Es ist nicht immer leicht, das & unserer Art von dem von D. bukowinensis auseinanderzuhalten, zumal Papillenzahl und Folge sehr gut übereinstimmen. Stachelführung, Bau des Vorderendes, die Schwanzpapillen lassen indessen selbst bei Abwesenheit des Weibchens beide Arten bei genauem Zusehen sicher trennen, sind Weibchen vorhanden, so ist der Unterschied im @ Geschlechte ja ungemein augentällig. 1) Hauptunterschiede nach der BeschreibungCobbs: Nur ein Papillen- kreis, Verjüngung beiderseits geringer, Enddarm von doppeltem Analdurch- messer, Prärektum ?/,— % der Osophaguslänge. ®» Die freilebenden Erd-Nematoden 515 Vorkommen. Seltener und sehr wenig verbreiteter Erd- Nematode, nur in sehr teuchtem Gelände: Sumpf- bzw. Moorwiese und Moor (ohne Sphagnum, an beiden Fundstellen auch Moos- rasen), nach Steiner im Moosrasen (1 einziges &). Fundort. Steiermark: Hochlantschgebiet 1200 m, Nieder- österreich: Lunz a. Ybbs, Obersee 1150 m. Fang Nr. 1e, 3f. Geographische Verbreitung. Antarktis: Possessioninsel (Stei- ner). Hawai (Cobb) ? 15. Dorylaimus ettersbergensis de Man 1885. de Man 1885, tab. 2, fig. 6. QL=0,834 mm \ a = 25,5 BD 38 y= 40,8 y-55% Sf G— 9,2 %185)*) G; = 19,2% (12)*) Pr = 8,9 % Pı = 56% J Gesamtindividuenzahl 1 9, $ unbekannt. Das eınzige Exemplar stimmt gut mit den Maßen von de Man überein. Die Lippen sind verhältnismäßig gut ausgeprägt und tragen zwei Kreise deutlicher Papillen. Der Ösophagus ist länger (gegen 3,6) und geht vor dem Beginn des letzten Drittels (nach de Man am Anfange des letzten Drıttels) in den erweiterten Teil über. Die Vuiva liegt deutlich hinterständig, aber weiter vorn als nach de Man (60%), die Genitalorgane sind sehr deutlich asym- metrisch, mit beiderseits großem Umschlag. Das Prärektum ist gut ausgeprägt. Verwandtschaft und Unterscheidung. Ist D. minimus Steiner (syn. D. minutus Cobb) am nächsten durch den Habitus, Schwanz- form und Schichtung verwandt und unterscheidet sich durch die verschiedene Ausprägung der Lippen (bei minimus nur angedeutet), durch die Vulvalage (bei minimus weiter hinten) und die Asym- metrie der Gonaden (bei minimus vorn etwa um die Hälfte weiter als hinten), auch scheint dieVergleichsartnoch kleiner zu bleiben(0,6mm). Vorkommen. Sehr selten und nieht verbreitet im Almboden. Nach de Man im Waldhumus. Fundort. Niederösterreich: Dürrensteinspitze 1877 m. Fang Nr. 11h. Geographische Verbreitung. Deutschland: Weimar (de Man); Rußland: Moskau (de Man), 't 16. Dorylaimus regius var. superbus [de Man] 1880 (Fig. 37 a—c). de Man 1884, p. 164—165, tab. 25, fig. 105 D. regins. de Man 1885, tab. 2, fig. 3 D. rvegius. ET Bedeutet Umschlag. 13* 9. Heft 916 Dr. Heinrich Micoletzky: Brakenhoff 1913, p. 301—303, tab. 3, fig. 18—21 D. vegius, de Man 1884, p. 166—167, tab. 26, fig. 108 D. superbus. v. Daday 1902 (1), p. 203 D. superbus. Steiner 1914, p. 262 D. superbus. Eigene Maße: OL = 3,65mm(2,3-4, Zum)) G.!) = 20,8% (20,4-21,3) 2 a— in (28,4—40) Bı = 47% (44—45) 5 ß=4,8 (3,8—6) dr Eizahl = 4 (2-5) 4 — 66 (52-83) | 0) Eigröße = 100:61 u (79105: V=48% (45-53) 48—83 u) 6 G)= 16% a SL=3,8 mm (3,3—4,85) Gb = 32,5 —33 % a=38 Be a Gı = 1920 9%, ß = 48 (4,3—9,2) (AT. Ge ae y=73 (63—84) | Pz = 16 (13—20) 4 Pb = 89%, (88—91) Pl = 64% (Pz=20) 1 Bı = 44% (39—49) 3 Q(juv). L=22 mm juv. L = 1,92 mm (1,6—2,88) a — 0 a —= 29,5 (23—36) 16 = 44 ß=4 (3,7—4,7) y=55 v=45% (30-#68,5) V=50% Gm 2) = 51% (49, a 6 Ba = 41—57%, 2 Gesamtindividuenzahl 49, davon 2 10, & 6, juv. 33, Sexual- ziffer 60. Maße der Literatur: 1. D. superbus nach de Man: 9L=45 mm a = 30—40 N y = 260—75 $ 60-85 V = etwas vor bis Pz 14—18 etwas hinter der Mitte 2. D. vegius nach de Man (9) und Brakenhoff (9): OL =7,9—86 mm d 6,4 mm a —= 52—60 59 — 6—1,5 5,6 y = 90—140 91 V = etwas vor bisetwas Pz 18 hinter der Mitte Ein Vergleich meiner Maße mit jenen von D. superbus nach de Man zeigt eine recht gute Übereinstimmung, nur bleibt die Gcnadenausdehnung etwas kürzer (?/, Vulva-After gegen %) und die Variationsbreite der Zahl der präanalen Papillen des $ (ohne 2 Genitalumschlag 3, des nicht umgeschlag. Teils (%—?/,) n 3. ?) Gonadenanlage bei ae 1,6 mm langen juv. außerordentlich klein, ca. 4zellig; bei 2,1 mm 16—32zellige, längliche Anlage. a Die freilebenden Erd-Nematoden 517 Analpapille) ist beträchtlicher. Brakenhoff, der das $ von D. vegius bekanntmacht, hält es für wahrscheinlich, daß D. su- Derbus und regius zusammengehören und daß D. suderbus nichts anderes ist als ein früh geschlechtsreif gewordener D. regius oder besser noch umgekehrt, da D. regius viel seltener zu sein scheint. Ich habe nun nochmals die Unterschiede beider Arten genau angesehen. Tatsächlich unterscheiden sich beide nur durch die Körpergröße und im Zusammenhang damit erscheint D. regius schlanker, kurz- schwänziger und mit kürzerem Osophagus versehen, auch liegt die Ösophagealerweiterung hier hinter, bei D. superbus in oder vor der Mitte. Die Organisation der g zeigt, wie Brakenhoff betont, eine so gut wie völlige Übereinstimmung. Sindnun die Körpergröße und die mit ihr zusammenhängenden Unterschiede der Maße — die Osophagealverbreiterung halte ich zur Artentrennung mit wenigen Ausnahmen für recht wenig ge- eignet — eventuell noch die geringere relative Ausdehnung der Gonader bei D. regius (Y;3 Vulva-After) bei sonstiger völliger Übereinstimmung geeignet, Arten auseinanderzuhalten? Meine Variabilitätsstudien bewegen mich dazu, der Anregung von Brakenhotfzutolgen und D. superbus mit D. regius zu vereinigen. Als Genusname gilt der ältere D. regius de Man 1876, D. superbus hingegen kommt als Varietät dazu; ich unterscheide hiermit 1. Größere Art (6,4—8,6 mm), sehr schlank (a 52—60), Ösophagus kurz (ß 5,6—7,5), Schwanz kürzer (y 91—140), Gonaden kurz, nur Y3 Vulva-Anus, Papillenzahl 18, Osophagealverbreiterung am Beginn des hintersten Drittels. D. regius tyß.de Man 1876 — Kleinere Art (2,3—4,9 mm), mäßıg schlank bis schlank (a 28 bis 42), Osophagus länger (P 3,8 bis 6), Schwanz ebenfalls (y 52 bis 85), Gonaden erreichen ?/, bis 1, Vulva-After, Papillenzahl 13-20. Osophagealverbreiterung in oder vor der Mitte, häufiger. D. regius var. superbus!) [de Man] 1880 Im übrigen habe ich dem Be- Fig. 37a. Fig. 37b. kannten nur wenig Neues hinzuzu- fügen. ' So läßt der Vorderkörper?) mitunter (Fig. 37a) deutliche Papillen (cu?) erkennen. Der Schwanz variiert einigermaßen in der Gestalt. Eine Schichtung ist meist angedeutet (Fig. 37b; de Man 18584 1.108d) und mitunter (Fig. b) ist eine zentrale stabähnliche ‘) Je nachdem die Schwanzform typisch oder mehr bogenförmig gerundet ist, kann eine f. typ. und f. rotundicaudatus unterschieden werden. °®) Das während der letzten Häutung befindliche 9, Fig. 37a, läßt das Vestibulum deatlich erkennen, 9. Heft 518 Dr. Heinrich Micoletzky: Kutikulaschicht (zs{) in der Schwanzspitze sichtbar (ähnlich D. carteri pratensis und D. frigidus). Von Papillen lassen sich am Schwanze beider Geschlechter stets mehrere Paare nachweisen, die in Deutlichkeit und Stellung wie auch bei anderen Dorylaimen Schwankungen unterworfen sind. So sind meist jederseits 2 hintereinander gelegene Subdorsal- papillen etwa auf der Schwanzmitte zu erkennen. Mitunter rückt die hintere in die Nähe der Schwanzspitze und ihr gesellt sich eine subventrale bei, so dal jederseits 2 subterminale Schwanzpapillen auftreten (Fig. 37c sch), auch eine präanale dorsale (? subdorsale) Papille konnte ich bei einem & (Fig. 37c) beobachten. Diese Pa- pillen sind stets viel zarter als die in Br fixer Stellung befindlichen präanalen Ventromedianpapillen (dapr) und als die Analpapille(daa). . Die Präanalpapillen des Männ- chens beginnen deutlich vor dem inneren Spikulumende (Fig. 37c; Dig. 108d nach de Man) oder auf seiner Höhe (fig. 20 Brakenhoff D. re- gius). Die Bursalmuskulatur ist ‚ziemlich enge. Spikula, Prc- und Rec- traktor sowie der Kloaken-Dilatator sind meist deutlich wahrnehmbar (Fig. 37c) und auch von Braken- hoff für D. regius abgebildet worden. Vorkommen. Typficus nach de — Man ‚‚nicht selten“ in der feuchten FE Wiesenerde und in den Sanddünen SS ne nn v. Daday u n — üßwasser !) (?). v. regius: nach de $ N Man ‚sehr selten‘‘ infeuchter Wiesen- erde, an Gräsern und Mooswurzeln, Fig. 37e. nach Brakenhoff (eın 3) in san- digem, an Süßwasser grenzendem Lehmboden. Im Untersuchungsgebiet gehört ?tyd. zu den ziemlich seltenen und mäßig verbreiteten nahezu omnivagen Arten (fehlt im Sphagnum-Moor, ist sehr selten im Waldhumus), findet sich namentlich im Wiesengelände (mehr als die Hälfte aller In- dividuen und ®/, aller Fänge) und ist im Moosrasen nicht selten. Fundort. Steiermark: Pernegg a. M., Hochlantschgebiet 1400 m, Hochschwabgebiet 2200 m, Sparateld-Kalbling 2000 m; Niederösterreich: Purkersdorft b. Wien, Dürrensteinspitze 1877 m, Salzburg: Radstätter Tauern, Hintersee bei Faistenau; ee, !) Es erscheint mir nicht ausgeschlossen, daß v. Daday, der ein einziges 3 aufgefunden hat, unsere Art mit dem im Süßwasser vereinzelt auftretenden nahe verwandten D. obtusicaudatus verwechselt hat. Nähere Angaben fehlen indessen. Die freilebenden Erd-Nematoden 519 Kärnten: Unterdrauburg; Bukowina: (Czernowitz-Stadt und Umgebung, Rareu 1560 m. Fang. Nr. 1d, 3k,6d, i,k, 8a; c, g, k, 93,4. €, 105, ITb; db, 12d, 15w, ß, 166,:17c. Geographische Verbreitung. 1.298: Österreich: Laibach (de Man); Sehweiz (Steiner); Holland (de Man); Patagonien ? a. (v. Daday). 2. v. regius: Deutschland: Bremen (Brakenhoff); Holland (de Man). Mit Ausnahme von Patagonien überall terrikol. 17. Dorylaimus spiralis? Cobb 1893 (Fig. 38a—b). Cobb 1893 (1), p. 44—45 (ohne Abbildung). Eigene Maße: Maße nach Cobb: 0220.35 mm 5,5 mm &öbAmm 952 mm a —= 40,8 44 42 37 De 3 5) 5,75 Der y= 10 105 97,5 125 N 40,595 u Re G4.26°%5:(9,58%) 11.3.7 Pz =93 d& unbekannt Gı = 23°), (4,5)*) 16°/o nern Pz=41% Eizahl = 6 Pı = 36% Gesamtindividuenzahl 3, davon 2 2 (eines eiertrag.), 1 £. Sexualziffer 50 (n 3) Diese Art steht D. sobustus de Man nahe und scheint mit D. spirahıs Cobb identisch zu sein. Leider läßt sich eine sichere Entscheidung nicht fällen, da Cobb weder eine A gibt, noch das & aufgefunden hat. Ich beschränke mich darauf, das Vorder- ende (Fig. 38a) und das $ Hinterende (Fig.33b) abzubilden und die Unterschiede gegenüber D. spiralis, D. robustus und D. eurydoris Dit- levsen hervorzuheben 13 - Unterschiede: von. 2: spiralis: Die Lippen sind nicht sehr gut ausgeprägt (gegen „distinct lips and six papillae‘‘) und tragen je 2 Papillen. Der Mundstachel ist kurz (gegen ca. 3fache BreitedesVorderendes)}). Die Gonaden sind weniger aus- Fig. 38b. gedehnt, nämlich 13 bis Y, der Entfernung Vulva-Anus (gegen ?/, bıs 34). Das $ blieb Cobb unbekannt. 2. Unterschiede von D. robustus: Vorderende mit (Fig. 38a) sechs mäßig getrennten Lippen, die 2 Kreise kleiner, bei Immersion *) Bedeutet Umschlag. 1) In seiner Formel scheint Cobb ein Irrtum unterlaufen zu sein; so soll es wohl als erste Zahl des Zählers 1,6 für 16 heißen (Stachel bzw. Mundhönhlenlänge). 9. Heft 520 Dr. Heinrich Micoletzky: deutlicher Papillen tragen (gegen robustus: 6 kaum voneinander getrennte, stumpte, papillenlose Lippen). Kutikula sehr dick mit deutlich innervierten Papillen (Fig. 38a cud) am Vorderkörper (bei robustus wird hiervon nichts erwähnt, doch sind diese Papillen wohl vorhanden [ vgl. S. 435]). Der Stachel ist kräftig, kurz, ähn- lich D. eurydoris (gegen ‚ziemlich zart‘). Die Gonaden reichen viel weiter (1, Vulva-After gegen Y,). Das Männchen trägt viel weniger Präanalpapillen (gegen40), und diese endigen etwa (Fig.38b) auf halber Spikulahöhet). Die Maße und der Habitus haben mich anfänglich bewogen, mein Material zu D. robustus zu stellen. 3. Unterschiede gegenüber D. eurydoris: Die Zahl der prä- analen Papillen ist größer (gegen 16) und die hinterste Papille liegt deutlich innerhalb der Spikularegion (gegen deutlich vor der Spikula-Region; die Entfernung hinterste Papille bis Analpapille ist etwa 4 mal so groß wie die Strecke Analpapille-Anus). Die Spikula sind schlank (gegen plump) und die Lippen und Papillen nur mäßig deutlich (gegen sehr gut ausgeprägt). Sehr gut stimmt hingegen der Mundstachel. Leider gibt Ditlevsen keine Maße, auch gelang es ihm nicht, reife Weibchen autzufinden, so daß der Vergleich nicht genau durchgeführt werden kann. Verwandtschaft und Unterscheidung. D. spiralis steht D. vo- bustus und D. eurydoris sehr nahe und ist von diesen Arten vermut- lich hauptsächlich durch die Organisation des Männchens zu unter- scheiden. Leider sind diese Arten so selten, daß die Variabilität nicht bekannt ist. Vielleicht findet sich auch hier ein Formenkreis. Vorkommen. Sehr selten und sehr wenig verbreitet im Alm- boden I?) und Waldmoosrasen (2), nach Cobb an Wurzeln von Bananenpflanzen nicht selten. Fundort. Steiermark: Sparafeld-Kalbling ca. 2000 m; Bukowina: Umgebung von Czernowitz. Fang Nr. 11f, 15v. Geographische Verbreitung. Poiynesien: Fidschi-Inseln (Cobb). 15. Dorylaimus tritici Bast. 1865 und v. vesuvianus [Cobb] 1893. Bastian 1865, D. tritici, p. 107, tab. 10, fig. 45—47- de Man 1876, D. irıtici, p. 23, tab. 4, fig. Ta—c. — 1884, D. intermedius, p. 170—171, tab. 27, fig. 113. — 1885. D. intermedius. Cobb 1893 (1), p. 45, D. vesuvianus n. SP. — .D. obtusus, p. 42, tab. 52). ı) Die Entfernung der hintersten Papille vom Anus beträgt 93 u, die der Analpapille vom Anus 40 u; die Entfernung zwischen den einzelnen Papillen 13—14 u. 2) Abbildung und Beschreibung zwingen mich, diese Art mit D. tri- tiei typ: zu identifizieren. Cobb lag ein Exemplar mit deutlich vorderständiger Vulva (V 42°/,) vor, alle übrigen Maße fallen in die von mir beobachtete Variationsbreite.. Steiner führt D. obtusus 1914 an, doch ist seine ausführliche Abhandlung abzuwarten. Die freilebenden Erd-Nematoden 521 — D. domus-glauci? p. 45 (ohne Abbildung).!) — 1906 D. pacificus, p. 169—170 (ohne Abbildung), vielleicht aber auch s. D. obtusicaudatus. v. Daday 1898 (1), p. 126. D. intermedius. de Man 1907, p. 21, D. intermedius ??) Jägerskiöld 1909, p. 38, fıg. 50. D. intermedius. Marcinowski?) 1909, p. 52—55, fig. 27. D. intermedius. Ditlevsen 1911, p. 244. D. intermedius. Brakenhoff 1913, p. 304.%) D. intermedius. Micoletzky 1914 (2), p. 500—503, tab. 19, fig. 32. D. intermedius. Menzel 1914, p. 65—66, fig. 7—9, D. intermedius v. alpestris.?) Southern 1914, p. 8. D. intermedius. Steiner 1914, p. 262, D. intermedius. 1 b. D. vesuvianus Cobb v. helvetica n. v. Hofmänner-Menzel 1915, p. 187—188, D. intermedius. — 1915, p. 188—189, D. intermedius v. alpestris (Menzel.) Synonym: D. condamni Vahha 1893 (nach Marcinowski). Eigene Maße: D. tritich typ. 102 0m (BO, BE GET ‚4 (4,5—11,4), 6 a= 32 (24—94) 17 „uU= 10% (7-—-16),,8 B=495 (3,47) 2 3.) Ba y—=54 le | (30 Eigröße = 77:35 u (69—92: V=485% (44,5—53) 23—46) 3 Et) Yıs Pı = 55% (47—59) 13 Ge = 14,4% (8— en) D. trıticı v. vesuvianus ST — 1 mn 0981 2 juv Zyp. u. vesuvianus | (20-39) Fi L = 0,88 mm (0,68—1,23) ) ß= 4,4 (3,55—6,65) & a— 28,5 (20,7—34) io y=58 (41-68) Be 8 omas | = V=485% (45,3—52) 12) — 42 (30,5—49) ) | 1 böchstwahr scheinlich unserer Art synonym, doch ist eine sichere Entscheidung nicht zu fällen. Der einzige Unterschied liegt im einzigen deutlichen Papillenkreis am Vorderende. Maße: L2 mm, a 22, 3,6, y 72, V 53%,. g unbekannt. 2) Ist höchstwahrscheinlich das $ von D. filiformis bastiani. 3) Die Bemerkung, daß D. intermedius zu den häufigsten terrikolen Dorylaimen gehört (nebst D. filiformis bastiant), läßt mich stark zweifeln, ob diese Art nicht hier und da mit D. obtusicaudatus verwechselt wurde, findet sich doch D. intermedius nach de Man ‚.gar nicht selten‘‘, während obtusicaudatus „äußerst häufig‘ .vorkommt, und es wäre sehr auffallend, daß Marcinowski letztere Art nicht häufiger gefunden hätte. Die Ver- mutung, daß sich D. pratensis als Varietät von D. intermedius herausstellen dürfte, ist zurückzuweisen (vgl. Formenkreis v. D. carteri). *) Ist höchstwahrscheinlich das & v. D. filiformis bastiani. °) Vielleicht gehört nur ein Teil der hierhergestellten Individuen zu D. intermedius, die Formen mit sehr deutlich konischem Schwanz, wie fig. 9, erinnern etwas an den Formenkreis von D. carteri (vgl. carteri minutus etc.); diehier beschriebenen 3 gehören höchstwahrscheinlich zu D. filiformis bastiani. 9. Heft 522 Dr. Heinrich Micoletzky: G= 14,4% (880) 1 gg V=50% (47—52) 7 G—15,3%,49—24,3)/ Bı = 60% (58—62) 8 Gı U = 6,9% (4—12) 6 G: U = 8,4% (6,4—12,4) 8 Eizahl-a rd 4 Eigröße = 70:26 u (62—79:25—27)f Pı = 61,7% (60—67) 9 Gesamtindividuenzahl 93 1), davon 2.33 (8 eiertrag.), juv. 60, g keines. a) typ. 2 5 (eiertrag. 1), juv. 36, zusammen 41; b) v. vesuvianus 2 28 (eiertrag. 7), juv. 24, zusammen 521), Vergleichsmaße von D. tritici typ. aus dem Süßwasser des Untersuchungsgebietes: Sexualziffer 37 (n 11). 2L=2,0 (1,8—2,7) mm SL= 1,85 mm (1,8—1,96) a = 38,2 (35—46) | a — 42,8 (38,5—50) B= 3,92 (3,35—4,7) 7 B= 3,7 (3,35 —4) 3 y=54,3 (48,5—59) | y = 53 (49—60) V=48% (43,550) |} Pz=4,3 (45) Maße nach Bastian, de Man, Marcinowski und Hof- männer: v. alpestris Menzel OL = 2,0—4,15 mm QL = 1,6—2,2 mm a = 28 —40 a — 40—45 P=3—4,6- p = 44,6 —= 35—5 y—= 54-75 V = wenig vor der Mitte bis V = leicht hinter der Mitte wenig hinter der Mitte v. vesuvianus (Cobb) v. vesuvianus f. helveticus DE ls mm (Steiner) VD QL = 1,3—1,35 mm Be 5 a=271—28 y=59 P = 4,2—4,3 Vo a v= bi G1.,G, 20% V=60% Da Bastian, de Man (1884, 1907), Brakenhoff und Hof- männer-Menzel das 3 unserer Art (das ich im Lunzer Seengebiet aufgefunden habe), nicht gekannt haben, sondern wahrscheinlich jenes vonD. filiformis bastiani (vgl.Micoletzky 1914,2,p.501—502, tab. 19, fig. 32), habe ich oben die Maße der Z aus der Literatur nicht berücksichtigt. Ein abermaliges Vergleichen der Literaturangaben unter- einander mit meinem Süßwasser- und Erdmaterial und ein Zurück- gehen bis auf Bastians Monographie ließen mich erkennen, daß bereitsBastiandenvonraufdeMansMonogra phie fußendenAutoren als Dorylaimus intermedius angesprochenen Nematoden in seinem D. tritici gesehen hat. Tatsächlich führt auch de Man in seinen !) In Fang 2b wurden außerhalb der Biocoenose 1 Q mit Ei und 1 juv. von D. tritici v. vesuvianus beobachtet, die daher nicht in der Über- sichtstabelle ersichtlich sind. Über Parasiten vgl. S. 86, 87. Die freilebenden Erd-Nematoden 593 1876 erschienenen ‚„‚Onderzoekingen‘“ Doryl. tritici Bast. an, hält aber in seiner Monographie (1884) den von ihm seinerzeit gefundenen Wurm nicht mehr synonym mit der Bastianschen Art, sondern hält ihn für eine neue, D. intermedius genannte Art. Leider gibt de Man nicht an, welche Merkmale seine Art von der englischen trennen. Ein aufmerksames Vergleichen der Angaben und Ab- bildungen Bastians und de Mans mit meinen Präparaten und der von mir erkannten Variabilität zwingen mich indessen, D. inter- medius de Man syn. D. tritici Bast, zu erachten und den älteren Namen Bastians anzuerkennen. Mein reichliches Material hat mich ferner davon überzeugt, daß Cobbs leider ohne Abbildung beschriebene Art D. vesuvianus, von der Steiner 1914 in der Schweiz eine Varietät gefunden und abgebildet hat, als Varietät zu D. Zritici gehört. Der Hauptunter- schied — abgesehen von der Körpergröße — liegt in der Ösophageal- erweiterung. D. triticı scheint überdies einen Formenkreis in sich zu schließen, indem die Osophagealverbreiterung, die Vulvalage und die Schwanzform Varietäten und Formen unterscheiden lassen, die sich in Hinkunft vermutlich noch bereichern lassen. Ich lasse einen Bestimmungsschlüssel folgen und bemerke nur, daß ich be- züglich der $ meinen 1914 eingenommenen Standpunkt auch heute noch aufrechterhalte. In der Erde scheint sich unsere Art ohne & fortzupflanzen, wenigstens habe ich nie Männchen gefunden (des- gleichen Marcinowski). Schlüssel von D. iriticı. 1. Ösophagus in oder wenig hinter der Mitte verbreitert [55 %, (47—59 %)]- typ. 2 — Hinterer Osophagus ?/, oder hinterstes Drittel erweitert [62% (60—67 %)]- v. vesuvianus |Cobb] 1893, 3 2. Schwanz typisch, kurz bogenförmig gerundet. f. typ. — Schwanz -+ deutlich kegelförmig mit abgerundeter Spitze. f. alpestris (Menzel) 1914 3. Vulva mittelständig [V 49% (45—52)]. tyb. — Vulva deutlich hinterständig (V 60%). f. helveticus (Steiner) 1914 Der Schwanz der von mir beobachteten Individuen war stets typisch. Von den angeführten Formen habe ich D. iriticı typ. v. alpestris und D. tritici v. vesuvianus f. helveticus nicht beobachtet. Verglichen mit den Exemplaren aus dem Süßwasser sind meine terrikolen wie gewöhnlich kleiner und dementsprechend plumper. Auf das Verhältnis des vorderen engen zum hinteren erweiterten Ösophagusabschnitt habe ich seinerzeit kein besonderes Gewicht gelegt. Erwähnenswert ist, daß auch hier die kleinsten Jugend- stadien einen larvalen Schwanz aufweisen So sah ich unter 30 Exemplaren aus dem Moos der Zirbitzkogelspitze 3 juv. mit Larvenschwanz in ganz ähnlicher Ausbildung, wie ich dies für 9. ILeft 924 Dr. Heinrich Micoletzky: D. tenuicollis abgebildet habe (L 0,52—0,54 mm, 9 32—55, Larvenschwanz y 17—19,5). Vorkommen. An Weizenwurzeln in sandigem Boden und zwischen den Blattscheiden (Bastian); in Wiesen und Marsch- gründen (auch Uferwiese) Hollands ‚‚gar nicht selten“ (de Man), an Getreidekeimlingen und zwischen Blattscheiden häufig (Mar- cinowski), zwischen faulenden Blättern und im Sumpf bzw. Moor, selten (Ditlevsen); hochalpine Moospolster und Vegetations- polster bis 3251 m (Menzel), im Süßwasser nach v. Daday und Hofmänner. Var. vesuvianus: im Moos (Cobb) und fettem Wiesenhumus (Steiner). Im Untersuchungsgebiet terrikol ziem- lich selten und mäßig verbreitet (2yd. wenig — vesuvianus mäßig verbreitet), nahezu omnivag, besondersim Wiesengelände D. Zritici typ. findet sich im Süßwasser ziemlich selten und sehr wenig verbreitet und gehört im Untersuchungsgebiet zu den in der Erde etwas häufiger als im Süßwasser vorkommenden Arten (Gruppe 3c), v. vesuvianus wurde bisher nur terrikol beobachtet. Fundort. 1.iyP.: Steiermark: Zirbitzkogelspitze 2397 m; Bukowina: (zernowitz-Umgebung, Rareu ca. 1500 m. Fang NT „DE, S10, UBS Te 9. v. vesuvianus: Steiermark: Pernegg a. M., Hochlantsch- gebiet 1100—1400 m, Großer Pyhrgas 1350—2200 m, Rotten- manner Tauern 1850 m; Niederösterreich: Dürrensteinspitze 1877 m; Salzburg: Schafbergspitze 1780 m, Kärnten: Unter- drauburg; Bukowina: Czernowitz-Umgebung. Fang Nr. 1b—d, 2b, 4h, 6d, 8, 8g, 9a, f, 3, 10c, 5, 118-5, 12a Tore Geographische Verbreitung. Österreich: Niederösterreich: Lunz a. (Micoletzky); Ungarn a. (v. Daday); Deutschland: Umgebung von Weimar t. (de Man), Berlin t. (Marcinowski), Nordwestdeutschland? t. (Brakenhoff); Schweiz a. t. bis 3250 m (de Man), (Hoimänner, Menzel, Steiner); Holland t. (de Man); Dänemark t. (Ditlevsen): England (Bast.); Irland t. (Southern), Hawai t. (Cobb). Var. vesuvianus: Italien: Vesuv Cobb, f. helveticus: Schweiz (Steiner), t. 19. Dorylaimus monohystera de Man 1880. de Man 1884, p. 174—175, tab. 28, fig. 118. Brakenhoff 1913, p. 305. Eigene Maße: SAP 1, ” mm: (0,3—1,12) R V= 34% (31—88,5) 6) a= er, G= 12,5% 91 ‚8) 7 > 12 (3,6—4,7) I& GU = 7,1% :(6,2—10) 4 v=31 (26,538) ßı = 61,5 o,, (58—65) 7 P(juv)L=0,7 0,965 en juv. L= 0,4 0,85 mm a=28 94,5 a= 28,37 7225 B=41 405 B=346 32 y=282 257 yv=24 32,9 vV=9337399% Die freilebenden Erd-Nematoden 525 G — 13,2 % GU — 9,2 % zz 59,5 Y Gesamtindividuenzahl 17, davon @ 13 (keines eiertragend, 4 während der letzten Häutung mit Vulvaanlage), 4 juv., & un- kannt. Maße nach de Man und Brakenhoff: OL = 1,4M-—1,3 mm y = 2940 a = 33—40 V-=33—34% B=45 Pı = ca. 57—60 % Die vorstehenden Individuen verhalten sich in jeder Hinsicht typisch, auch die Maße zeigen namentlich mit den beiden Exem- plaren Brakenhoifs eine sehr gute Übereinstimmung. Die innere Kutikulalage läßt auch bei dieser Art eine feine Ouer- ringelung erkennen. Vorkommen. Nach de Man im Sandboden der Dünenwiesen Hollands ‚sehr häufig“ (echter Sand-Nematode), nach Braken- hoft an Graswurzeln einer Uferbefestigung selten (3 Exemplare). Im Untersuchungsgebiete findet sich diese durch ihre un- paare Gonade gut charakterisierte Art selten und wenig verbreitet und nur im Wiesengelände, besonders in Hutweiden und Sand- wiesen, aber auch in ziemlich fetter Parkerde als ausschließlicher Erdbewohner (Gruppe 5). Fundort. Salzburg: Schafbergspitze 1780 m; Bukowina: Czernowitz-Stadt und Umgebung. Fang Nr. 5a, 6d, 7a, h-—i, 87.108 Geographische Verbreitung. Deutschland: Bremen (Braken- hoff); Holland (de Man); terrikol. B. Subgenus Axonehium (Cobb). 20. Dorylaimus (A.) tenuicollis Steiner 1914 (Fig. 39a—c). Steiner 1914, p. 273—274, fig. 25—27. Maße‘: Q d 1: 2 1 2 15 2,855 mm 398 2,52 mm | 42,5 a = 42,5 41 == 38 3,2 Be 3,05 y= 104 108 Zt! 85 Ne — 30:5 49,5% Gb = 34,5 45% G=1,6 18,7% Gı = 19,8% UL (GC 789%75% G — 18,3% AN)=35 31% Pb = 90 88%, Pl = 3,8% Pa;==9 12 Br}) = 32 28,5% !) Gemeint ist die Stelle der Einschnürung! 9. Heft 526 Dr. Heinrich Micoletzky: juv. L = 1,53 mm (0,77—2,3) | a=36 (32—42,5) le =9.01- 35 “ y=sal7i- 3) Gm =52%!) (49—53,5)\ , Pı = 32 Yo) J Gesamtindividuenzahl 13, davon 93, $2, juv. 8. Sexualziffer 67 (n5). Über Parasiten vgl. S. 81, 90. Mein Material zeigt mit dem Steiners in den Maßen eine recht gute Übereinstimmung, nur finde ich den Schwanz bei beiden Geschlechtern etwas kürzer. Bezüglich der Genitalorgane des Weibchens sei erwähnt, daß diese mitunter den Eindruck einer paarig-asymmetrischen Gonade machen, da der vordere Uterusast 1, bis 1, der postvulvaren Gonadenausdehnung erreicht. Postvulvar erkennt man eine muskulöse Vagina und einen anschließenden, als Receptaculum seminis dienenden Uterus, der in den Ovidukt übergeht. Das Ovar trägt einen deutlichen Umschlag. Der prävaginale Teil trägt einen + weit reichenden Uterus. Die Länge des Prärektums ließ sich nur bei 2 2 erkennen und beträgt hier 5 Rektallängen. Die Seiten- organe zeigen die von Cobb für sein Axonchium amplicolle gezeich- nete verkehrt steigbügelartige Form; mit der genannten Art herrscht demnach (vgl. weiter unten) große Übereinstimmung. Was die Sehwanzpapillen betrifft, so ist zu bemerken, daß sie in der von Steiner (fig. 27) angegebenen Zahl (4 paarweise lateral) und Stellung von mir nur bei den bei- den Männchen gefunden werden konnten (bei einem fehlte die vorderste Papille). Bei den beiden Weibchen hingegen ist es mir trotz genauem Zusehen bei Immersion nicht gelungen, alle diese Papillen wieder- zufinden. Ich sah (Fig. 39c) nur je 2 Sub- lateralpapillen. Überdies zeigt die Schwanz- kutikula eine sehr feine Schichtung, und die unmittelbar unter der Oberfläche ge- legene Schicht trägt auch hier eine sehr feine Querringelung (cur). Es gelang mir, 5 Schichten (1—5) zu unterscheiden, von denen die breiteste (4 in Fig. 39c) eine zarte Kadialstreifung erkennen läßt. Das größere Männchen trägt die von Steiner angegebene Papillenzahl 12 (Steiner zählte die Analpapille mit), während das kleinere, mit spindelförmigen Parasiten behaftete nur 9 Präanal- papillen aufweist. Die Spikula sind ziemlich schlank und tragen einen einfachen zentralen Verdickungsstreifen. Ein stabförmiges i) ) Genitalorgan Szellig bei 1,831 mm Länge (und 1,01, 1,13 mm), bei 2,3 mm v elzellig. 2) Gemeint ist die Stelle der Einschnürung! Die freilebenden Erd-Nematoden 597 access. Stück glaube ich gesehen zu haben, bin jedoch nicht ganz sicher, da das parasitentragende Exemplar dies nicht erkennen ließ. Einige Aufmerksamkeit verdient der Schwanz der Jugend- stadien (Fig. 39a—b). So besaß das jüngste und kleinste" (E 0,7. mm, » 17,1) Seine sehr an D. filiformis bastiani (Fig. 39a) erinnernde Schwanzform. Nach der Go- nadenanlage handelt es sich vermutlich um die 1. Häutung. Ein etwas älteres juv. mit 4—8 zelliger Gonadenanlage zeigt Fig! 39b (L 1,01 mm, y29). Auch Cobb „u - erwähnt bei seinem A. amplicolle derartige langschwänzige Larven. Sonst kann ich den Beobachtungen Steiners nichts hin- Fig. 39a. Fig. 39». zufügen. Verwandtschaft und Unterscheidung. Steht, wie schon Steiner bemerkt, D. longicollis!) Cobb 1893 (1) ‚sehr nahe“. und unter- scheidet sich vor allem durch die hier paarig symmetrischen Go- naden, die nahezu (48%) mittelständige Vulva und die plumpere Körperform (a 28), während ich den Schwanzpapillen, die nur auf- fallen, wenn man sein Augenmerk besonders auf sie richtet, weniger Bedeutung beimesse. Nach den Abbildungen Cobbs (tab. 6, fig. 1 bis 3) scheint hier überdies die Einschnürungsstelle des Osophagus weniger markant zu sein, fand ich doch dieses Merkmal so wie Steiner (fig. 26). Das $ von D. longicollis ist unbekannt. Noch ähnlicher ist D. (A.) amplicollis (Cobb) s. Axonchium amplicolle Cobb 1920 (p. 305—306, f. 86), welche Art sich nur durch die leicht hinterständige Vulva und die geringere Körperlänge unter- scheidet (vgl. S. 457) und möglicherweise in den Artenkreis von D. (A.) tenuicollis gehört. Vorkommen?). Im Untersuchungsgebiete seltener, wenig verbreiteter Wiesen-Nematode, namentlich in Weiden, in feuchten und trockenen, auch in fetten, gut gedüngten Mähwiesen, selten in stark sandiger Wiese in Süßwassernähe (Uferwiese). Fundort. Steiermark: Pernegg a. M., Sparafeld-Kalbling 2000 m; Niederösterreich: Lunza Ybbs; Salzburg: Hintersee bei Faistenau; Kärnten: Unterdrauburg. Geographische Verbreitung. Schweiz (Steiner). C. Subgenus Longidorus n. SG. 21. Dorylaimus (Sg. Longidorus) elongatus de Man 1876. de Man 1884, p. 163—164, tab. 25, fig. 104. v. Linstow 1879, p. 166, D. tenuis nec D. tenuis Ditlevsen. Brakenhoff 1913, p. 300. !) Im Hinblick auf die eigenartigen Ösophagealverhältnisse sind D. tenuicollis und D. longicollis wohl berechtigt (mindestens ebenso wie Dory- laimellus), die Stellung eines Subgenus zu beanspruchen. ?2) Vorkommen und Fundort sind bei Steiner nicht ersichtlich. 9. Heft 528 Dr. Heinrich Micoletzky: Menzel 1914, p. 63—64. Hofmänner-Menzel 1915, p. 184—185. Eigene Maße: Maße der Literatur: Tuv.L=325m% DSL = 3,9—6,6 mm a —= 65 a = 274-110, d 120 B=62 1 ß = 10,5 —12 v=60 | y— 84—180 Gear) V = Körpermitte!)(deMan) Pz—= 0 Von dieser anscheinend seltenen Dorylaimus-Art habe ich ein einziges Exemplar ohne sexuelle Differenzierung aufgefunden, dessen Maße die gewöhnlichen Jugenderscheinungen aufweisen. Die Ösophagealanschwellung (Beginn) liegt etwa bei 85% der (resamtösophaguslänge vom Vorderende. Am Vorderende konnte weder eine Abschnürung noch Lippen aufgefunden werden, es ver- hielt sich mithin typisch; der Schwanz war stumpf bogenförmig gerundet, nicht kegelförmig, wie de Man zeichnet,.und ließ eine Schichtung erkennen, Verhältnisse, die sehr an den nahe ver- wandten D. maximus Bütschli erinnern. Eine derartige Schwanz- form (ohne Schichtung) vermerkt auch Brakenhoff, dessen ein- ziges Exemplar, das noch dazu ‚nicht voll ausgewachsen war“ die stattliche Länge von 6,57 mm erreichte. Es ist bedauerlich, daß Menzel, dem 10 Individuen dieser Art vorgelegen haben, unsere Art zufolge schlechter Konservierung nicht genauer zu studieren vermochte, jedenfalls ist D. elongatus mit D. maximus Bütschli sehr nahe verwandt, sind doch die ein- zigen Unterschiede das dort abgesetzte papillentragende Vorder- erde und die bedeutendere Körperlänge (11,5 mm). Außer von de Man wurde das Männchen bisher von niemandem beobachtet. Vorkommen. In Holland in sandigem Wiesenboden und in Sanddünen ‚nicht gerade selten“ (de Man), im Moosrasen (v. Linstow), in Magerwiese und Fichtenwaldhumus bis 1970 m (Menzel); im Süßwasserschamm (Brakenhoff), sehr selten. Im Untersuchungsgebiet sehr selten und nieht verbreitet, im Waldmoosrasen. Fundort. Niederösterreich: Lunz a. Ybbs, Fang Nr. 15k. Geographische Verbreitung. Deutschland: Hameln t. (v. Lin- stow), Bremen a. (Brakenhoff); Sehweiz t. (Menzel); Holland t. (de Man). D. Subgenus Doryllium (Cobb). 22. Dorylaımus (Doryllium) macrodorus de Man 1880 (Fig. 40a—b). de Man 1884, p. 168—169, tab. 26, fig. 110 — 1912 (2), p. 454—456, tab. 23, fig. 4—4a. Brakenhoff 1913, p. 303—304. '!) Leicht vorderständig nach Menzel, leicht hinterständig (54%) nach Brakenhoff. Die freilebenden Erd-Nematoden 529 Menzel 1913, p. 412; 1914, p. 64-65. Steiner 1914, p. 262. Hofmänner-Menzel 1915, p. 186—187 Steiner 1916 (1), p. 344; (2), p. 690. Eigene Maße: IE =,2mm | 029,3 a ) 58 Gı = 20% (10-32) 56 G; = 20%, (10-32) 57 — 12,2% (5—17) 36 60 nz = 1,5 (1-3) 19 [(19,) Eigröße = 68:29,5 u (28—96: J 15—44,5) 21 Pı = 65% (59—70%) 60 st1!)= 25,4% (19—31) 56 Prar. = 5% 71-79) 3 G,U=11,4% (7—17) 35 &L = 1,17 mm (0,9—1,5) G=1 (8—32) \39 a=23 (19-31) | 5 &= (8 — >, Bu: (45,8) | ° Pb= eh Yu — 53 (40-72) Pz = en — 39,5% (20-54) 43 Pı = (59—76) 43 st!)— Et, 41 ° (juv.) L= 1,0 mm (0,91—1,09) Pl mm a=22 (20,5—24) L — 2 B=45 (4-5) —=.49 y=48 (43,5—50) I = —.52 V=482%, (46,5—49,5) Gb = 34% G = 12% (11,2—12,8) In G = 156% Ga = 13,2 (10,8—15,6) G, = 16,8% Bi 68% en } 4 Pb = 79% st = 23,2%, (22 —24) Pzo? Pı = 68% st = 19,4%. juv. L= 0,9 mm (0,3—1,55) a — 20,7 (19—%6) E B=4 (2,9-4,9) | y=473) (11,474 Gm = 52% (46,5—56%) 4 Gesamtindividuenzahl 259, davon 2 78 (26 eiertrag., 6 mit Vulvaanlage), 483 (davon 1 während der letzten Häutung), juv. 133. Sexualziffer 61 (n 126). Maße der Literatur: QL=1-—1,8 mm a —= 24—32,4 B = 4-6 & (de Man, Menzel) L = 1,3—2,16 (Menzel) a —= 27—35 B= 4-6 !) Stachellänge in % der Ösophageallänge. 2) Ohne Umschlag. 3) Davon 2 Exemplare L 0,3, 0,44 mm mit Larvenschwanz y 11,4 und 12,9 (Fig. 40a-b). Archiv a Bee 14 9. Heft 530 Dr. Heinrich Micoletzky: y = 50—90 y = 60—100 V = etwas vor der Mitte (46,5% Pz = 6—10 Steiner), Gonaden, erreichen fast 1% Vulva-Anus, Osophageal- verbreiterung ungefähr in der Mitte Eizahl = 1—8 st = 20—25 % Sexualziffer nach Menzel (1914) ca. 20 (n 60), nach Hofmänner-Menzel 1915 15 (n 23). Ein Vergleich mit den Literaturangaben zeigt, daß diese Art im Untersuchungsgebiet etwas kleiner (gleich Menzel), plumper und durchschnittlich etwas langschwänziger bleibt. Die Vulva liegt meist deutlich vor der Mitte, Individuen mit noch nicht völlig ausgereiften Gonaden zeigen dieselbe hinter der Mitte (hierher 6 unter 60). Die Gonadenausdehnung beträgt durchschnittlich etwas weniger als %, der Entfernung Vulva-Anus (schwankt von Y, bis ®/,). Bezüglich der Ösophaguserweiterung befinde ich mich im Gegen- satz zur Angabe de Mans (1884, 1912), während die übrigen Autoren hierüber nichts aussagen. So finde ich sie stets deutlich hinter der Mitte (durchschnittlich am Ende des zweiten Osophagusdrittels,) der holländische Forscher ungefähr in der Mitte. | Der Mundstachel zeigt nicht unbeträchtliche individuelle Schwankungen seiner relativen Länge. Er ist bei beiden Ge- schlechtern gleich ausgebildet und zeigt keinerlei sexuellen Di- morphismus. Das Männchen nähert sich in den Maßen außerordentlich dem Weibchen. Auf eine graphische Darstellung der Variabilität, die nichts Bemerkenswertes bietet, kann ich verzichten. Da ich sehr viele Männchen sah, habe ich auch der Variabilität . der Papillenabstände meine Aufmerksamkeit zugewendet und lasse eine auf 13 $ fußende Zusammenstellung folgen; die & be- sitzen (außer der Analpapille) 6—12 Präanalpapillen. Papillenabstände Durchschnitts- Variations-- Anzahl der in u: wert breite Männchen Anus—Analpapille 10,5 1-13 Analpapille—1. (hin- terste) Papille 24 15—29 | 1.—2. Papille 19 13—26 | 16 er 20 13—26 BA. 5; 21 13—28 | A. 21 15—27 Bee 21,5 10-29 J 6.—7. ,„ 20 193—29 14 BE 22 1) 10 BU: 22 19—25 3 91054, 22 19—25 2 a 19 19 } 1 1b SS 39 35- Die freilebenden Erd-Nematoden 531 Wir sehen, daß die hinteıste (1.) Papille der Präanalpapillen- reihe durchschnittlich um die doppelte Länge Anus-Analpapille von der Analpapille entfernt ist. Außerdem habe ich noch bei 13 & (Pz 9—13) das Verhältnis der präanalen Gesamtpapillenlänge zur Entfernung der hintersten Papille-Analpapille zur Entfernung Analpapille-Anus zur Schwanzlänge in Prozenten der Körperlänge festgestellt: 15,2 (13—17):1,8 (1,4—2,4):1,1 (0,”—1,4):1,9 (1,6 bis 2,3). Die Variationsbreite beträgt auch hier das nahezu doppelte Minimum. Die Jugendstadien zeigen wie bei den übrigen kurzschwänzigen (vgl. D. tenuicollis, triticı) Dorylaimus - Arten einen Larven- schwanz!) (Fig. 40a—b) in den jüngsten von mir beobachteten Stadien (L 0,3—0,44 mm), die Häutungsstadien (1. ev. 2. Häutung) dar- stellen. Die larvale Schwanzform erinnert hier sehr an gewisse Formen von D. carteri, während der neue Schwanz bereits der de- finitiven Form gleicht. Im übrigen habe ich morphologisch dem bisher Bekannten nichts hinzuzufügen. Vorkommen. Literatur. Nach de Man Fig. 40a. Fig. 40b. an Moos und Graswurzeln (in Holland selten), nach Brakenhoff zwischen Steinen einer mitunter überfluteten Uferbefestigung, nach Menzel in den Schweizer Alpen ‚weit verbreitet‘ (findet sich in mehr als 1, aller Fänge, mithin nach meiner Bezeichnungsweise sehr verbreitet), hauptsächlich im Moosrasen, seltener in isolierten Vegetationspolstern, selten in zusammenhängender Weide?) bis 4000 m, ausgesprochene Gipfelform. Steiner und Stefanski?) fanden diese Art im Moosrasen, nur terrikol. Im Untersuchungsgebiet ziemlich häu- fige (2,2% aller Individuen), aber wenig verbreitete (weniger als 1/,, aller Fänge) Erdform, hauptsächlich im Moosrasen (hierher ?/j0 aller Individuen, nahezu ®/, aller Fänge) und in Gebirgsweiden und in Vegetationspolstern der Hochalpen (Almboden) (43 aller Fänge und Individuen), sehr selten in trockener Mähwiese. Findet sich mitunter, wie auch de Man und Menzel erwähnen, in großer Individuenzahl (Leitform). So fand ich am 11. II. 1915 im Garten- moos (Fang 16a) unter 184 Individuen 132 D. macrodorus, davon 235 (4 eiertragend), 4 2 während der letzten Häutung (juv.), 12 3 (eines in letzter Häutung) und 81 juv. Vielleicht ist D. macrodorus kälteliebend. Auffallenderweise habe ich diese Art gerade in den von mir untersuchten Berggipfeln nicht auffinden können. Fundort. Steiermark: Pernegg a. M., Hochlantschgebiet 1000—1300 m, Sparafeld-Kalbling 2000 m, Großer Pyhrgas !) Ahnliches beobachtete auch Cobb (1906, p. 172) bei seinem D. str/aticaudatus. ®) 25 Funde in Moosrasen, 5 in Vegetationspolstern, 1 in Weide. ?, Nach Hofmänner-Menzel. 14* Orkfekr 539 Dr. Heinrich Micoletzky: 1350—2200 m; Niederösterreich: Lunz a. Ybbs, Dürrenstein- gebiet 1450 m; Bukowina: Czernowitz-Umgebung, Szipot 800 m, Rareu 1560 m; Ungarn-Siebenbürgen (Ineu 1800 ak: Fänge: 9a, p, 108, c,:e,.dlc,.& 15h, 8,,w,y. B,.iba, edae Geographische Verbreitung. Österreich: Tirol, "Fellhorn, Kaunsertal 1500—1700 m, Küstenland: St. Kanzian (Menzel), Oberösterreich (Steiner); Deutschland: Bremen (Brakenhoff); Schweiz (Stefanski!), Steiner, namentlich aber Menzel bis 4000 m); Holland (de Man); Arktis: Nowaja Semlja (Steiner); überall terrikol. E. Subgenus Diseolaimus (Cobb). 23. Dorylaimus (Disc.) czernowitziensis n. sp. (Fig. 41a—d). Maße: SE= 2,46 mm (2,33-—2,6)) an — 108% IB a=43 ee U= 11-1185 B = 4,55 (4,2—4,6) ar En ZE aa v= 9 (8899) +(2,) Eigröße = 467192, 7116: 36 Va V=50% (47,5—54) fı =55% an G = 17,6% (15, a 1) Pr—=a20 G = 18% (16,4—20) ) dL=2,0 mm juv. L = 1,36 mm (0,78—2,2)): a— 40 a=33 (3 0-34) B=38 P=36 (8,3—4) 6 = %0 y— 68 (49-74) 1 Gb 489% Gm = 58%) z ron Bee ela=24,7% re - PB ,89%, Pr 5,8% Pz = 20 Gesamtindividuenzahl 36, davon 97 (2 eiertrag.), $1, juv. 28, Sexualziffer 14 (n8). Körperform schlank, beiderseits nur wenig verjüngt. So be- trägt die Verjüngung von der Körpermitte bis zum Ösophagusende nur !/, der Maximalkörperbreite, bis zum Anus etwas mehr als die Hälfte. Das Vorderende ist nur mäßig verjüngt. So beträgt die Körperbreite an der Lippeneinschnürung die Hälite bis 2/, des Körperdurchmessers am Ösophagusende. Der Habitus ist bei beiden Geschlechtern übereinstimmend, der Schwanz ist sehr kurz und stets deutlich bogenförmig gerundet, nie konisch (Fig. 41d). Kutikula ziemlich dick und daher von Nervenfibrillen der Pa- pillen durchsetzt, die wie gewöhnlich besonders am Vorderende zu sehen sind (Fig. 41a cu). Die Kutikula ist aus mehreren Schichten zusammengesetzt, die sich namentlich am Schwanze deutlich von- 1) Nach Hofmänner-Menzel. ?2) Bezieht sich auf das kleinste Individuum, dessen Anlage 4zellig ist. während die des größten eine längliche Gestalt aufweist. ®) Übergang allmählich, Die freilebenden Erd-Nematoden 533 einander scheiden (Fig. 41d) und eine + deutliche Schichtung er- kennen lassen, die etwasan D. obtusicaudatus erinnert. Die äußerste Schicht (1) ist sehr zart und trägt — wie bei den meisten Dory- laimus-Arten, die eine derartige Größe erreichen, daß die subtilen Strukturen erkennbar werden — eine sehr zarte Querringelung (Fig. 41d cur) an der Innenseite. Die darauffolgende Schicht (2) ist die mächtigste, hierauf folgt eine bei gewisser Einstellung helle Zone (3), die innerste endlich (4) ist breiter als 3, schmäler als 2. Die Seitenfelder be- stehen wie gewöhnlich aus 2 Zellreihen und nehmen 1/,,—Y, der Breite bei Seitenansicht ein. Die Seitenorgane sind rinnenförmig (Fig. 41b so) und erscheinen bei Seitenansicht des “ Körpers (Fig. 41a so) als halbkreisartige, hin- ten offene Grübchen. Das WVorderende (Fig. EL 41a)istcharakteristisch. MD ER So ist die Lippenregion B durch eine deutliche Fe Fig. 4la. Ringfurche vom Rump- Fig. 4le. fe abgesetzt (Fig. 41a bis b) und der Vorderrand ist quer abgestutzt. Die 6 Lippen (l) sind nicht deutlich voneinander getrennt. Jede Lippe zeigt 2 winzige Papillen, so daß 2 Papillenkreise in üblicher Stellung resultieren. Diese Lippen (li) lassen in Vorderansicht (Fig. A1c chsp) die bei verschiedenen Dorylaimen gefundenen ‚,‚stäb- chenförmigen Chitinverdickungen“ [vgl. Steiner 1916 (1), p. 316, Dorylaimus antarcticus fig. 2a] erkennen. Außer diesen Lippen finden sich in unmittelbarer Umgebung der Mund- öffnung mehrere (vermutlich 3) lippenartige Gebilde (Fig. 41a—b li,), so daß hier gewissermaßen 2 Lippenkreise vorliegen, Verhält- nisse, die an D. demani Steiner (1914, p. 275, fig. 28) erinnern. Das Mundfeld ist eingesenkt, so daß das Vorderende hierdurch eine charakteristische seheiben- bis saugnapfartige Gestalt erhält, die an Discolaimus texanus Cobb 1913 (p. 439 und fig.) erinnert. Mundstachel. Die den Mundstachel umgebende, als Vesti- bulum anzusprechende (nach Cobbs Ansicht die Mundhöhle vor- stellende) Höhlung (ve) ist verhältnismäßig geräumig und um- schließt den nicht gerade kräftig entwickelten, einen deutlichen Führungsring besitzenden Stachel. Der Ösophagus (oe) beginnt hinter der Stachelbasis mit einer ziemlich deutlichen Erweiterung. Sein eigentlich erweiterter hinterer muskulöser Abschnitt geht sehr 9. Heft 534 Dr. Heinrich Micoletzky: allmählich etwa in der Mitte in den vorderen schmäleren Teil über, bei juv. liegt dieser Übergang wie gewöhnlich weiter hinten. Der Mitteldarm ist hellbräunlich, mit Körnchen, ohne Besonderheiten. Ein in den Darmbeginn hineinragender Osophagealpfropf ist vor- handen. Das Prärektum ist typisch, etwa 4 mal so lang als der eine Analkörperbrtite lange Enddarm. Weibliche Geschlechtsorgane. Vulva mittelständig, Ovarien paarig symmetrisch, mäßig ausgedehnt (13 Vulva-Anus), mit großem Umschlag (?/;). Vagina dickwandig, muskulös. Männliche Geschlechtsorgane. Hode vermutlich wie gewöhnlich zweiteilig, Spikula mäßig schlank mit stabförmigem access. Stück und doppel- tem zentralen Verdickungsstreifen. Von präanalen Papillen trug das einzige Männchen 20 (außer der Analpapille), die, eng aneinander schließend, deutlich vor dem inneren Spikulaende beginnen. Die Papillenlänge übertrifft die Entfernung der hin- tersten Papille vom Anus um 1, und mißt etwa 3 Schwanzlängen. Die Streifen der Bursal- muskulatur sind etwas schmäler als die Ent- fernungen der Papillen voneinander (ca. 4 u). Schwanz bei beiden Geschlechtern gleich (Fig. 41d), geschichtet (1—4) mit jederseits 2 fast terminalen Lateral- bzw. Sublateralpapillen und einer Subdorsalpapille. Verwandtschaft und Unterscheidung. Unsere durch den Bau der Lippenregion gekennzeich- nete Art erinnert durch das Vorderende an Discolaimus bzw. Dorylaimus texanus (Cobb), unterscheidet sich von dieser Art, deren Vorderende nach Cobb eine bewegliche Saugscheibe darstellt (‚All the characters of Dory- laimus, but with the lipregion strongly modified to form a mobile sucking disk for use in opposition to the spear‘‘), durch den Besitz von Mundlippen, die mittelständige Vulva (gegen 41%), Körper- länge (gegen 1,3 mm), Körperschlankheit (gegen «a 31) und Schwanz- kürze (gegen @ 41). Durch den mit einer geschichteten Kutikula versehenen Schwanz und die Organisation des & ergeben sich Be- ziehungen zu D. obtusicaudatus. Vorkommen. Ziemlich selten und wenig verbreitet fast nur im Wiesengelände (namentlich in Hutweiden der Ebene */, aller Individuen, ?/, aller Fänge), sehr selten im Moosrasen. Fundort. Steiermark: Pernegg a. M., Kärnten: Unter- drauburg, Bukowina: Czernowitz-Stadt und Umgebung. Fang Nr. 7a, c, e—h, 8a, g, 16h. VIII. Actinolaimus Cobb 1913. Bekannte Arten: 7. A. macrolaimus (de Man) 1880 syn. Dorylaimus macrolaimus de Man, Dorylaimus elaboratus Cobb 1906 ?, Actinolaimus propinguus Cobb 1919? Fig. Ald. Die freilebenden Erd-Nematoden 535 A. rotundicauda (de Man) 1880 s. Dorylaimus r. de Man ‚A. labyrinthostoma (Cobb) 1893 s. Dorylaimus l. Cobb. A. cyatholaimus (Dad.) 1905 s. Dorylaimus c. Daday. A. tripapillatus (Dad.) 1905 s. Dorylarmus t. Daday. A. radıatus Cobb 1913. A. michaelseni Steiner 1916. Das Genus Dorylaimus, in welchem de Man in seiner Mono- graphie 3 Hauptgruppen unterschied, zerfällt heute in Anlehnung an Cobb (1913) in drei ihnen entsprechende Genera: Trichodorus, Dorylaimus und Actinolaimus. Actinolaimus unterscheidet sich von Dorylaimus nur durch das sehr große, von dieken, chitinisierten Wänden begrenzte Vesti- bulum, so daß ich anfänglich geneigt war, die beiden hierher- gehörigen Arten als Subgenus bei Dorylaimus zu belassen. Zu Dorylaimus leiten jene Arten, die ein deutliches Vestibulum aufweisen, über, z. B. D. luganensis, D. graciloides und namentlich D. vestibulifer. Nach Steiner 1916 (6), p. 398, sind A. michaelseni und cyatho- laimus ursprüngliche, A. macrolaimus, vadiatus, labyrınthostoma und Zripapillatus abgeleitete Arten mit zunehmender Komplikation. Etwas isoliert steht A. rotundicauda, vielleicht ist diese Art indessen die ursprünglichste. Artenschlüssel. Actinolaimus Cobb 1913. 1. Arten mit peristomialem (d. i. knapp hinter der Mundöffnung) Chitinring, 2 Schwanz fadenförmig. 2 — Ohne peristomialen Chitinring, 2 Schwanz kurz bogenförmig gerundet [Vestibulum mit Längsstreifung, & unbekannt, QL1,7 mm, a 37—43, ß 3,6, y 65—70, im Sandboden, selten]. rotundicauda!) (de Man) 1880 2. Vestibulum (Mundhöhle) abweichend, schwach chitinisiert, Mundhöhlenmitte mit (2 ?) großen, hohlen, nach vorn gerichteten Oncholaimus-artigen Zähnen. 3 — Vestibulum typisch, stark chitinisiert, namentlich in der Mitte. 4 . Peristomialer Chitinring einfach, $ mit 15 Präanalpapillen (Analpapille nicht inbegriffen) in Gruppen [3 L 2,7 mm, a 60, B 43, y 124, nur $ und juv., a. Deutsch-Südwestafrika]. michaelseni Steiner 1916 — Peristomialer Chitinring verdoppelt, $ mit 18 Präanalpapillen in gleichen Abständen [nur $ bekannt: L 2,35 mm, a 34, 8 3,3 y AT, a. Paraguay]. cyatholaimus?) (v. Daday) 1905 4. 3 mit 14—20 kleinen Präanalpapillen, Vulva mittelständig (43—54%), kleinere Arten (1,6—5,5 mm), nur selten über 5 mm erreichend. 5) !) Syn. Dorylaimus rotundicauda de Man. ?) Syn. Dorylaimus cyatholaimus v. Daday. 9. Heft 536 Dr. Heinrich Micoletzky: — & mit nur 3 je etwa 1 Körperbreite voneinander entfernten großen Präanalpapillen, Vulva deutlich vorderständig (33%), über 5 mm [L 2 5,4-5,7, d 5,2—5,5 mm, a 50, ß 48, 9 2 16, 3 110, Vestibulum sehr kompliziert, a. Paraguay]. tripapillatus!) (v. Daday) 1905 Vestibulum mit chitinigen Längsstreifen oder raspelartigen Bildungen auf mittlerer Höhe. — Vestibulum ohne derartige Ornamentierung [Vestibulum mit Radiärstruktur knapp hinter der Mundhöhle, Präanalpapillen 16, in Gruppen, L 3,9—4,1 mm, «a 28—50, 5,3—1,7, y 214,4, d 330, Vulva vorderständig 29%, a. Nordamerika]. radıatus Cobb 1913 6. Vestibulum mit deutlicher Chitin-Längsstreifung [*L 2a. 3,1, t. 2,3 mm, da. 3,1, t. 2,1 mm; a 242, da 50,1 22 rar a. 132,1. 9,8, & a. 92, t. 84, Pz.a. 17, t Sr mann: und in feuchter Erde]. 6a macrolaimus?) (de Man) 1880 — Vestibulum mit zahn- oder raspelartig verkürzten Längs- streifen [nur 2 bekannt, L 1,75 mm, «a 46, 8 3,5, y 10, t. Fidschi- Insel]. labyrinthostoma?) (Cobb) 1893 6a.Präanale Papillen des $ ohne Gruppenbildung. typ. — Präanale Papillen des $ mit Gruppenbildung. v. ditlevseni n. v. ot Actinolaimus macrolaimus (de Man) 1880 Synonym: a) Dorylaimus macrolaimus de Man 1880. de Man 1884, p. 191—192, tab. 33, fig. 138. v. Daday 1910, (1), p. 593—54. Menzel 1912, p. 538—939, 542. — 1914, p. 74. Daday 1913, (2,) p. 666. Micoletzky 1914 (2), p. 524—527 ?). -— 1914 :8),. pP: 20274): Stefanski 1914, p. 56. Hofmänner-Menzel 1915, p. 205. Stefanski 1915, p. 347. Micoletzky 1917, p. 570—571. b) Dorylaimus elaboratus Cobb 1906, p. 167—169. c) Actinolaımus propinguus Cobb 1919, p. 30—32., Die von v. Daday 1898 aufgestellte v. balatonicus habe ich bereits 1914 (2), p. 525, als unzureichend begründet eingezogen. !) Syn. Dorylaimus tripapillatus v. Daday. 2) Syn. Dorylaimus macrolaimus de Man, vielleicht gehören auch die ohne Abbildung beschriebenen Arten D. elaboratus Cobb 1906 und D. pro- pinquus Cobb 1919, vgl. S. 537-538, zu diesem Formenkreis. dem möglicher- weise auch A. labyrinthostoma u. A. radiatus zugehören. ®) Syn. Doryl. labyrinthostoma Cobb. *) Mit den weiteren Literaturnachweisen. Die freilebenden Erd-Nematoden 537 Eigene Maße: oL=23 mm (16-4) \ G, = 15,6% (10-26) 41 B=4 (36) |.;g %U=105% (4-16) 14 a= 42 (32—64) L Ei = 75:34,6 u (2599: ge ir) |90 1252) 17 V=48% (4354) } Eizahl = 2,5 (1-6) 19 Gı = 14% (8-20) 40 Prär. = 6,5% (5,5 —7,5) 7 G,U= 10,6% (718) 11 SL=2,1 mm (1,86—2,3) Gb = 35,6% (9645) 9 a = 33,8 (28—42) | GG 18% 11-2) 4 B=3,9 (8,4-4,75) 108 6, 216% 0418) 3 „= 83,7 (77-90) | Pb = 88%, (87--88,7) 5 Pz = 17,8 (17—20) Prey (Sees) Says) LE —= T.06,71,3 mm juv. L.= 1,85.(1,2—3,5) aa. a=56 (42-59) . ER ß=37 45 ß=3,8 (3,3—4,4) | D vage „eo len‘ V=-45 45% Gm!) =50% (48-52) 4 Gesamtindividuenzahl (terrikol): 215, davon 9 58 (davon eiertragend 19, während der letzten Häutung 2), & 17 (davon 1 während der letzten Häutung), juv. 140. Sexualziffer 29 (n 75), im Süßwasser 32 (n 25). Vergleichsmaterial aus dem Süßwasser des Untersuchungs- gebietes: QL=3,13 mm (4,3—4,1) ) &L= 3,14 mm (2,65—3,6) | a—= 41,6 (38, se, 5) a—= 50 (40, 8-61) 6 BP = 4,45 (3,6—9,2) 1 ßB = 4,16 (3,85 —4,8) | i y=13, 2 (9,85 —16,8) | =. — 92 (78—126) ) V=48% (43—52,5) ) Pz = 17,3% 10 Gi 16,4%, 13—21) \- Gb = 33,6% 2 RE Variationsbreite nach der Literatur (exklus. Micoletzky): QL=17—-55 mm göL = 2,0—5,1 mm a — 30—62 a —= 34—61 BP = 3,5—6,3 ß = 3—7,7 (Cobb) y—= 10—17,5 | y— 47—100 V = 48,5—52°/, Pz — 14—20 Ein Vergleich des terrikolen mit dem aquatilen Material zeigt die gewohnten Verhältnisse: ersteres ist kleiner, plumper (im g Ge- schlecht), trägt einen längeren Ösophagus und Schwanz. Die Vulva hingegen läßt relativ keinen, die Gonadenausdehnung einen nur geringen Unterschied erkennen. Über Parasiten vgl. S. 82,87. Dem bisher Bekannten habe ich nichts Neues hinzuzufügen. Synonyme: 1. D. elaboratus Cobb 1906 (L 1,7 mm, a 30, ß 24,5, y 11), eine ohne Abbildung genau (namentlich Mundhöhle, !) Das kleinste Exemplar von 1,2 mm befand sich vermutlich in der 2. Häutung (Genitalorgan 4zellig). 9. Heft 538 Dr. Heinrich Micoletzky: Stachel und Stachelfunktion) beschriebene Erdform aus erkrank- ten Zuckerrohrwurzeln aus Hawai, gehört möglicherweise in den Formenkreis unserer Art. 2. Für A. proinguus Cobb 1919 vermute ich stark, daß diese leider ohne Abbildung aus der Douglas-Seenregion in Michigan (U. S. A.) beschriebene Art A. macrolaimus synonym ist und dem Typus, soviel ich aus den Angaben herauslesen kann, ziemlich nahe steht, viel näher als A. radiatus. Nur 9 bekannt (2,4 mm, a 50, # 4,15, y 185,2, V A7 9): Es ist sehr wahrscheinlich, daß auch D. macrolaimus einen Formenkreis darstellt, und es wäre dankbar, diese Verhältnisse genau zu untersuchen. So schlage ich vor, jene , deren präanale Papillenreihe eine Gruppenbildung erkennen läßt, als v. ditlevseni n. v. zu Ehren Ditlevsens, der dieses Verhalten zum erstenmal beschrieb, zu benennen. Zur Formenbildung könnten Körper- länge, Körperschlankheit usw. herangezogen werden. Esist möglich, daß auch A. labyrinthostoma und A. radiatus (vgl. S. 536) hierher als Unterarten gehören. Vorkommen. Terrikol: de Man in Marschgründen und feuch- ten Wiesen Hollands selten; in Dänemark und Jütland nach Ditlevsen sehr gemein und verbreitet in Simpfen, im Moor (auch im Sphagnum-Moor), an Pflanzenwurzeln und an der Wasserkante; im Boden von Bananenpflanzungen: Cobb, im Moos eines Haus- daches: Menzel!), am Ufer eines Grabens (Brakenhoff). Aquatil: de Man, v!’ Daday, Ditlevsen, Cobb, Mico- letzky, Hofmänner. Ä Im Untersuchungsgebiete terrikol typischer Sumpf- und Moorbewohner (im Moor mehr als die Hälfte aller Individuen und 2/, aller Fänge), doch nie im gründlich untersuchten Sphagnum- Moor (im Gegensatze zu Ditlevsen). Sehr selten in nicht sumpfi- gem Wiesengelände?) (je 1 Exemplar in sandiger Uferwiese und im Gebirgsalmboden). Im großen ganzen nieht häufig (weil nur im Sumpf und Moor) und wenig verbreitet; im Süßwasser des Untersuchungsgebietes nieht selten und ebenfalls wenig verbreitet. Gehört zu Gruppe 4a (in der Erde häufiger als im Süßwasser) und findet sich terrikol etwa 3 mal so häufig als im Süßwasser. Fundort. Steiermark: Pernegg a. M., Hochlantschgebiet 1200 m, Selztal; Niederösterreich: Lunz a. Ybbs 1150 m, Dürrensteingebiet 1400 m; Bukowina: Czernowitz-Stadt und Umgebung. Fang Nr. 1a—c, 2b, d, 3a—f, h—j, 5c, 10d. Geographische Verbreitung. Offenbar kosmopolit. Österreich: Niederösterreich, Oberösterreich, Salzburg, Kärnten a. (Mico- letzky), Triest t. (Menzel), Bukowina a. (Micoletzky); Ungarn a. (v. Daday); Deutschland: Oldenburg a.-t. (Brakenhoff); Schweiz a., t. (Hofmänner-Menzel, bis 1828 m, Steiner); 1) Dieser Autor stellte auch die anabiotische Fähigkeit unserer Art (2, 5 Monate) fest. ?) Von de Man vermutlich als Wiesen-Nematode bezeichnet. Die freilebenden Erd-Nematoden 539 Holland t. (de Man); Frankreich a. (de Man); Dänemark und Jütland a., t. (Ditlevsen); Russisch-Polen a. (Stefanski); Ver- einigte Staaten: Washington, Michigan a. (Cobb, M.); Afrika: Deutsch-Ostafrika a. (v. Daday), Sambesi-Fluß (Micoletzky); Sumatra!) (Menzel); Hawai t. (Cobb). IX. Trichodorus Cobb 1913. 2 Arten: primitivus (de Man) 1876 syn. Dorylaimus primitivus de Man und Trichodorus obtusus Cobb 1913; granulosus (Cobb) 1920 syn. Leptonchus granulosus Cobb. Cobb hat 1913 das neue Genus Trichodorus mit der Art obtusus aufgestellt, doch ist diese mit Dorylaimus primitivusdeMan 1876 aus folgenden Gründen identisch: 1. Der Stachel zeigt bezüglich seiner Form, Länge und Umhüllung durch eine Muskelscheide bei beiden Arten auf- fallende Übereinstimmung. 3. Der Ösophagus und Schwanz zeigen die gleiche Ausbildung. 3. Der Spikularapparat und die Zahl und Stellung der Pra- analpapillen des Männchens stimmen überein. Die Unterschiede sind hingegen recht gering: Cobb sah größere Individuen (1,1 mm gegen 0,75 mm) und der Schwanz des Weibchens ist viel kürzer als der des Männchens (y 2 250, & 67); Cobb übersah zudem die vermutlich nur in Medianansicht erkennbare Stachelkappe, wäh- rend andererseits die in fig. 103a von de Man (1884, tab. 24) dargestellten lateralen tentakelartigen Anhänge tatsächlich nichts anderes sind als durch die Seitenorgane herausgequollene Sub- stanz, wie der holländische Forscher auch richtig vermutete. De Man hat bereits D. primitivus als ‚abweichende Art‘ empfunden, ‚welche sich in ihren Organisationsverhältnissen den Tylencholaimen und T'ylenchen anschließt‘; ich halte es für vorteil- haft, diese Art von Dorylaimus völlig zu trennen und als Vertreter eines eigenen Genus anzusehen, für das ich den Namen Cobbs beibehalte. j Cobbs neuestens beschriebenen Leptonchus granulosus (1920, 2, p. 304—305, fig. 85) muß ich gleichfalls diesem Genus zurechnen. Leider hat Cobb auch diesmal — wie 7 Jahre früher bei Trichodorus — auf eine eigentliche Genusbeschreibung verzichtet. Körperform plump (a 18—29), zylindrisch, um 1 mm lang, Vorderende stark verjüngt. Kutikula glatt bis sehr fein geringelt, ohne Borsten, ohne Seitenmembran. Seitenorgane ziemlich groß, in der Nähe der Kopfpapillen, rinnenförmig bzw. bogenförmig, hinten offen. Vorderende nach de Man scheibenförmig abgesetzt (an Tylencholaimus erinnernd), so daß eine kleine vordere und eine größere hintere Kopfscheibe unterschieden werden kann?), die sich durch Einschnürungen gegeneinander und vom übrigen Körper abheben; die hintere Scheibe trägt einen Kreis. von 6 Pa- !) Nur vermutungsweise 1912, p. 539. ®?) Cobbs Abbildung läßt hiervon nichts erkennen. . 9. Heft 540 Dr. Heinrich Micoletzky: pillen, Lippen und Borsten fehlen, nur T. granulosus mit 2 Papillen- kreisen. Mundhöhle stacheltragend, Stachel außerordentlich lang von 1, bis nahezu der Hälfte der Gesamtösophaguslänge, dünn und nach der Dorsalseite gebogen und in einer Muskelscheide (Mundkapsel) gelegen, distal mit einer käppchenartigen Bildung!). Ösophagus nicht muskulös, doch proximal birnförmig angeschwollen. Exkretionsporus nicht sicher nachgewiesen, Nervenring in der Ösophagushälfte oder davor, so bei T. granulosus am Ende des ersten Drittels. Darm durchscheinend, mit spärlichen Körnchen, mit Prärektum (nach Cobb); Prärektum bei T. granulosus von halber Körperlänge: 2 Geschlechtsorgane paarig symmetrisch aus- gedehnt, mit Umschlag, Vulva leicht hinterständig (54%), mit chitinisierten Rändern. & Geschlechtsorgane (3 für T. granulosus unbekannt). Hode nach Cobb einfach, Spikula schlank, gebogen, mit stabförmigem access. Stück, Bursalmuskulatur vorhanden; mit 3 ventromedianen Präanalpapillen, deren Abstände nach vorn zunehmen, die hinterste liegt etwa auf der Höhe des inneren Spikula- endes. Sehwanz sehr kurz, bogenförmig gerundet, ohne Schwanz- drüse. Vorkommen terrikol, selten. Verwandtschaft und Unterscheidung. Mit Odontolaimus, T ylen- cholaimus, Tylolaimophorus und Dorylaimus verwandt; an das erste und dritte Genus?) erinnert das Käppchen am distalen Stachelende, das Vorderende an Tylencholaimus, der Ösophagus an Diphtherophora und Tylolaimophorus, der Stachel, das Prä- rektum und die Bursalmuskulatur an Dorylaimus, die Stachel- scheide an die Mundkapseln von Odontolaimus und Diphtherophora. Von Dorylaimus durch den eine Stachelscheide sowie ein ‚„Käpp- chen‘ tragenden Stachel und durch den muskellosen Osophagus unterschieden, von Odontolaimus durch den Mangel an Kopfborsten, den Stachel, Ösophagus und Schwanz, von Tylencholaimus durch das ‚Käppchen‘, den Stachel, Ösophagus usw., von T'ylolaımo- phorus durch das Vorderende, die Kutikula, den Stachel usw. Schlüssel. 1. Prärektum nie auffallend lang (Länge unbekannt), Kutikula glatt. [Stachel 35—47%, der Geamtösophaguslänge, 9 mit 3 Präanalpapillen, Analpapille nicht nachgewiesen; L 23 0,5 bis 1,1 mm, a 18-24, ß 4-6, y 2 75—250°), & 40—67, V 54%, t. selten: Holland, Vereinigte Staaten]. T. primitivus (de Man) 1876 syn. Dory- laimus primitivus de Man, Trichodorus obtusus Cobb 1913 !) Cobbs Abbildungen 1913, 1920 lassen das Käppchen nicht er- kennen, doch ist ein derartiges Gebilde offenbar nur bei sehr genauem Zusehen erkennbar. Cobbs fig. 85. p. 304 (1920, 2) läßt ein Stachel- käppchen vermuten; sollte bei den Cobb vorgelegenen Tieren ein Käppchen fehlen, so wäre D. primitivus nicht syn. Trichod. obtusus. Doryl. primitivus müßte dann in ein anderes Genus eingereiht werden! ?) Sowie an Diphtherophora. ®») Nach de Man 75-100. Die freilebenden Erd-Nematoden 541 — Prärektum von halber Körperlänge, Kutikula fein geringelt [$ unbekannt, © L 1 mm, «29, #5, y 100, V 58%, t. Vereinigte Staaten, zusammen mit T. primitivus. granulosus (Cobb) 1920 s. Leptonchus granulosus Cobb X. Campydora Cobb 1920. Einzige Art: C. demonstrans Cobb 1920. Körperform mäßig schlank, klein, vorn stark verjüngt (am Vorderende ?/, der maximalen Körperbreite), analwärts wenig verschmälert (am After ?/,). Kutikula ungeringelt, borstenlos, mit 8 Längsstreifen, ohne Seitenmembran. Vorderende Dorylarmus- artig, mit 2 Papillenkreisen. Mundhöhle mit Dorylaimus-artigem, doch distal scharf, winklig dorsal gebogenem (Spitze), vorstreck- barem Stachel; hinterer axialer Teil weniger lichtbrechend als der vordere gebogene (geknickte). Mundhöhle eng, zylindrisch, ventral vom Stachel. Axialer Basalteil des Stachels mit Muskelscheide. Ösophagus-Ende mit zylindrischem Bulbus, mit den ganzen Bulbus durchsetzender chitiniger Erweiterung des Lumens. Exkretions- porus deutlich vor dem Nervenring, dieser hinter dem ersten Öso- phagusdrittel. Darm dickwandig, mit vermutlich 4° Zellreihen, mit spärlichen Körnern. Enddarm beträchtlich länger als der anale Körperdurchmesser. 2 Gesehlechtsorgane unpaar, prävulvar, mit großem, über die Vulva hinausreichendem Umschlag; Vulva leicht hinterständig. $ unbekannt. Schwanz mittellang, konisch verjüngt, Ende stumpf. Vorkommen. An den Wurzeln des Zitronenbaumes in Korfu. Verwandtschaft. Nach Cobbs systematischer Einreihung mit Beziehung zu den Oncholaiminae. An Dorylaimus erinnern Habitus, Vorderende usw.; die Hauptunterschiede liegen im Stachel, dessen Spitze dorsal geknickt erscheint, und in dem Vorhandensein einer Stachelscheide. Campydora demonstrans Cobb. L 0,6 mm, a24, 8 3,0, y 6,7, Vabant. XI. Isonchus Cobb 1913. Einzige Art: I. radicicola Cobb 1913. Körperform. Um 1 mm an Länge, mäßig schlank bis schlank. Kutikula fein quergeringelt, borstenlos, ohne Seitenmembran. Seitenorgane nicht nachgewiesen. Vorderende völlig nackt, höch- stens mit rudimentären Lippen, nicht abgesetzt. Nahe am Vorder- rand finden sich in der Umgebung des Mundes kurze chitinige Stäbchen, die wohl der Stachelführung dienen. Mundstachel Dorylaimus-artig, nicht geknöpft, mit doppeltem Führungsring; Stachel ca. !/,—!/, der Gesamtösophaguslänge. Ösophagus T'ylen- chus-artig mit 2 Bulben, davon der vordere ein echter, der hintere nur undeutlich vom Darme abgesetzt. Exkretionsporus hinter dem echten Bulbus, dicht davor der Nervenring. Mittel- und Enddarm ohne Besonderheiten. 2 Geschlechtsorgane einseitig prävulvar ohne Umschlag, Vulva 77% vom Vorderende. & Geschlechts- 9. Heft 542 Dr. Heinrich Micoletzky: organe: Hode einfach, ohne Umschlag. Spikula kräftig mit access. Stück. Mit schwanzumfassender Bursa. Diese Bursa trägt (4) größere Bursal- und (4) kleinere Medianpapillen jederseits. Schwanz konisch mit leicht gerundetem Ende, ohne Schwanzdrüse. Vorkommen terrikol, an Pflanzenwurzeln (Baumwolle). Verwandtschaft und Unterscheidung. Dieses Genus stellt ein interessantes Zwischenglied für Dorylaimus und Tyienchus dar. An das erste Genus erinnert Form und Ausbildung des Mund- stachels, während sich die übrigen Merkmale bis auf die zahl- reicheren Papillen auf der Bursa an Tylenchus anschließen. 21,1 mm, 3 0,8 mm, a 2 33, 8 26, $# 9—10, y 223, 8 29, V 77%, st 19°/,; Bursa mit jederseits 4 großen Bursal- und 4 kleinen Medialpapillen. Stellung: I—III, 4—7 + VIII). An Wurzeln von Baumwollpflanzen, Nordamerika. vradicicola re 1915 3. Unterfamilie Tylenchinae., Mundstachel am Hinterende geknöpft. Ein echter Ösophageal- bulbus ist (mit Ausnahme des anhangsweise angefügten Genus Brachynemg) stets vorhanden, desgleichen ein Exkretionsporus?). Im Süßwasser, meist in der Erde (auch parasitisch, namentlich in Pflanzengeweben), fast nie marin. Hierhergehörige Genera: a) marin: Tylenchus (einzige bisher be- kannte Art fucicola de Man) b) nichtmarin: Tylenchus Bast. S. 542 mit demS@G.Chitinotylenchusn.SG. Eutylenchus Cobb S. 576 Nemonchus Cobb S. 577 Hoplolaimus v. Daday S. 577 syn. Criconema Hofm.-Menz,, Jota Cobb Aphelenchus Bast. S. 584 mit demSG. Paraphelenchusn.SG. Triplonchium Cobb S. 605 Tylenchulus Cobb } Heterodera Schmidt |: Parasitylenchus nov. gen. Lz Allantonema Leuckart F syn. Tylenchomorphus Fuchs) Paratylenchus nov. gen. S. 605 Tylenchorhynchus Cobb S. 607 Dolichodorus Cobb S. 618 para ilisch ®) Anhang: Brachynema Cobb (unsicheres Genus) S. 619 XlI. Tylenchus Bastian 1865 mit dem Subgenus Chitinotylenchus n. Sg. Berücksichtigte Arten: 42 (ohne Varietäten). T. tritici (Bauer) 1823 2 dıpsacı Kühn 1858 T. davainei Bastian 1865 T. obtusus Bastian 1865 !) Bursalpapillen mit römischen, Medialpapillen mit arabischen Ziffern; Zählung von hinten nach vorne; + bedeutet Analgegend (links postanal, rechts präanal). 2) Für Triplonchium Cobb nicht nachgewiesen. ®) Genusdiagnosen nicht aufgenommen. Bezüglich der beiden ersten pflanzenparasitischen Genera- vgl. S. 621, a: der beiden letzteren tierparasitischen vgl. S. 545 Fußnote 1. Die freilebenden Erd-Nematoden 543 . terricola Bastian 1865 T,. acuticaudatus Zimmerm. . dubius Bütschli 1873 1898 filiformis Bütschli 1873 T. (Ch.) coffease Zimmerm. 1898 fungorum Bütschli 1873 T. consobrinus de Man 1906 velatus Bütschli 1873 T. cobbi de Man 1906 syn. millefolii Löw 1874 T. gracilis Cobb 1893 imperfectus Bütschli 1876 T. dendroßhilus Marcinowski agricola de Man 1880 1909 . turbo Marcinowski- 1909 . darbouxi Cotte 1912 (Ch.) symmetricus Cobb 1914 macrogaster Fuchs 1915 major Fuchs 1915 (Ch.) denetrans Cobb 1917 (Ch.) musicola Cobb 1919 (Ch.) mahogani Cobb 1920 bacillıfer n. sp. . clavicaudatus n. SP. . (Ch.) paragracılis n. Sp. (Ch.) gracılis de Man 1880 intermedius de Man 1880 lamelliferus de Man 1880 macrophallus de Man 1880 (Ch.) pratensis de Man 1880 (Ch.) sacchari Soltwedel » 1888 emarginatus Cobb 1893 dihystera Cobb 1893 granulosus Cobb 1893 minutus Cobb 1893 (Ch.) similis Cobb 1893 . tenuis n. Sp. uniformis Cobb 1893 sp. Körperform. Meist kleinere Arten (so insbesondere die frei- lebenden, kleinste Art 0,3 mm !), T. macrophallus meist um 1 mm; (die parasitischen erreichen bis 5 mm: iriticı), meist ziemlich schlank (a 22 fungorum, 21 millefolii, bis 65—70 gracilis), beiderseits ver- jüngt. Kutikula stets borstenlos, quergeringelt (sehr auffällig: dihystera, agricola v. bryophilus), Seitenmembran vielfach vor- handen. Bei T. lamelliferus finden sich vier vorspringende kutiku- lare Längslamellen. Seitenfelder breit, Holomyarier. Seitenorgane bei keiner Art nachgewiesen. Vorderende nicht oder wenig ab- gesetzt, stets ohne Borsten, Lippen und Papillen, höchstens mit Lippenansätzen (T. davainei, multicinctus, granulosus), beim Sub- genus Chitinotylenchus mit chitinigen Stützen im Innern, die auch als Stachelführung dienen können. Stachel. Der Mundstachel be- steht aus drei ihrer ganzen Länge nach miteinander verlöteten?), am Hinterende deutlich geknöpften Chitinstäbchen.?) Seine Länge eh Reli re ia Er ir Be ie ach Hg ie We IR I ee !) Noch kleiner ist die biologisch an Borkenkäfer gebundene Art T. macrogaster. ?2) Bei T. macrogaster, einer auch sonst abweichenden Art (vgl. Be- stimmungsschlüssel Nr. 13), weichen die Stachelteile proximal auseinander, auch ist der Stachel beim 2 kräftiger als beim $. Nicht verlötete Stachel- knöpfe zeigt auch T. paragracilis. ®) Zwei mir erst während der Drucklegung durch die Liebenswürdig- keit des Verfassers bekanntgewordene Abhandlungen von Cobb über Tylenchus musicola (1919, 4) und T. mahogani (1920, 1) lehrten mich Tylenchen. kennen, deren Mundstachel aus zwei scharf voneinander ge- schiedenen. Teilen. besteht: der vordere konische Teil ist stärker chitinisiert als der hintere zylindrische, der einen wohlentwickelten dreiteiligen End- knopf trägt. Beide Teile sind nach Cobb (1919, 4, p. 180) verschiedener 9. Heft 544 Dr. Heinrich Micoletzky: und Stärke schwankt innerhalb weiter Grenzen. Bei freilebenden Arten ist er meist kräftig, bei parasitischen und pilzbewehnenden Arten meist außerordentlich klein und zart, ja bei T. imperfectus!) ist er mitunter beim $ unsichtbar [Stachellänge von „—!/, (T. emarginatus, macroßhallus) bis !/s, (T. tritici) bzw. 1/1 (Q von T. imperfectus). Bei T. turbo findet nn (ähnlich Dorylaimus) eine ringförmige chitinöse Stachelführung, einen Führungszylinder zeigt T. symmetricus. Ösophagus mit einem mittleren, meist ovoiden muskulösen (eehten) Bulbus und einem birnförmigen terminalen muskellosen Pseudobulbus, dazwischen eine halsartige Einschnürung. Bisweilen (z. B. velatus, fungorum) ist der Öso- phagus nur schwer verfolgbar. Bleibt der hintere Ösophagusteil körnig, so ist Tylenchus von APhelenchus mitunter schwer zu unterscheiden (namentlich beim Fehlen des 3). Bei T. macro- Phallus ist der Vorderbulbus beim 2 kräftiger als beim $?). Hand in Hand mit der Stachelverkürzung geht bei parasitischen Arten (insbesondere bei Pflanzenparasiten) auch eine Verkürzung der Ösophaguslänge, wobei der Ösophagus des Q meist kürzer ist als der des $. So beträgt die relative Ösophaguslänge (Körperlänge durch Ösophaguslänge) meist 5—6, bei 7. millefolhi z. B. 8,5—9,5, bei T.. tritici beim 2 19, beim $ 13. Exkretionsporus stets auf der Höhe der halsartigen Ösophagealregion zwischen den Bulben, Nervenring knapp davor. Für T'ylenchus tritici (nach A. Schneider) und T. dipsaci und fungorum (nach Bütschli) werden einseitig entwickelte Seitengefäße angegeben, eine Ventraldrüse fehlt durch- wegs, nurCobb bildet eine solche für seinen T. similis und T. dene- trans ab, die am Vorderdarm gelegen ist. Davor finden sich nach diesem Forscher bei beiden Arten dreizellige Speieheldrüsen, die mit einer Ampulle an der Stachelbasis münden. Darm aus 2 Längs- reihen alternierender Zellen bestehend, beim erwachsenen Wurm der vielen stark lichtbrechenden Körnchen?) wegen meist kaum oder nicht zu erkennen. Der Enddarm ist ohne Besonderheiten. Bei dem zur parasitischen Lebensweise hinneigenden T. macro- gaster ist der Enddarm und Anus beim Q wahrscheinlich rudimentär?). Herkunft. Ob diese Arten wie vielleicht die ganze Gruppe 4a des Schlüssels (S. 547) des Subgenus Chitinotylenchus hierhergehört oder — wofür manches spricht — zu Tylenchorhynchus (vgl. S. 608 Fußnote 2), müssen. künftige Untersuchungen dartun. !) In seiner neuesten, umfassenden Abhandlung (1920, 2, p. 302) hat Cobb für diese Art das Genus Iotonchium aufgestellt, ohne indessen. eine scharfe Scheidung gegenüber T'ylenchus zu geben. Der Hauptunterschied dürfte wohl im stark reduzierten Stachel liegen. Da Stachel-Rückbildung dieses neue Genus mit Tylenchus (z. B. T. tritiei etc.) verbindet, möchte ich mit der Anerkennung noch warten, bis T. imperfectus wiedergefunden wurde. 2) Ähnliches gilt für T. similis Cobb nach fig. 39—40, 1918, 2, p. 44. 3) Derartige Paramylum- bzw. Glykogenkörnchen finden sich auch im Mark der Muskulatur und im Schwanze. *) Nach Fuchs 1915 (p. 157, tab. 19, fig. 42, Di) findet dicht hier ein langer Darmblindsack im Schwanze, während After und Uterus in einer Kloake (Kl) gemeinsam ausmünden (vgl. Bestimmungstabelle, Fußnote zu dieser Art!). Die freilebenden Erd-Nematoden 545 Q Gesehlechtsorgane paarig symmetrisch oder unpaar prä- vulvar mit kurzem hinteren Uterusast. Vulva dementsprechend mittel- oder leicht vorderständig bis sehr weit "hinterständig, in Afternähe, namentlich bei parasitischen oder zum Parasitismus hin- neigenden Arten mit stark entwickelten Gonaden. Ovipar. Nie mit Generationswechsel!). $ Geschlechtsorgane. Hode unpaar, Bursa fast immer vorhanden (bei darbouxi rudimentär, desgleichen bei macrogaster und T. sp. mihi), bei den kurzschwänzigen Arten meist schwanzumfassend; die Kutikulaquerringelung setzt sich auf die Bursa fort. Spikula 2, meist mit 1 access. Stück (bei fungo- rum sehr groß, gegabelt, bei pratensis 2 access. Stücke, bei feli- formis v. leptosoma und macrogaster fehlend). & Schwanz mit oder ohne Lateralpapilien (macrogaster trägt außerdem 1 Anal- und 1Präa- nalpapille). Sehwanz sehr verschieden in der Länge (y 3 filiformis v. leptosoma bis 40 dihystera) und Gestalt (fadenförmig bis kurz stumpf gerundet2)), doch stets ohne Schwanzdrüseund Drüsenröhrchen. Hier und da sind die Jugendstadien mit larvalem Schwanz versehen. Vorkommen und Lebensweise. Dieses Genus umfaßt Arten mit sehr weitgesteckten Lebensgrenzen. Der größte Teil lebt in der reinen Erde an Pflanzenwurzeln, selten im Süßwasser oder in faulenden Substanzen (marin bisher nur in 1 Art bekannt). Es gehört hierher aber auch eine Anzahl echter Pflanzenparasiten, die mit den freilebenden Artgenossen durch zahlreiche Übergänge verbunden sind, vermögen doch viele Arten semiparasitisch und parasitisch vorzukommen. An eine bestimmte. Pflanzenart an- gepaßte Arten sind einwandfrei nicht bekannt, alle sind + polyphag. Die an Borkenkäfer biologisch gebundenen Arten T. major und macrogaster führen zu echten Leibeshöhlenparasiten mit Genera- tionswechselüber (Parasitylenchusund Allantonema vgl. Fußnote lan dieser S.), deren freilebende Generation Tylenchus-artig gebaut ist (Gegenstück zu Rhabditis mit Angiostomum). Verwandtschaft und Unterscheidung. Mit Tylenchorhynchus (vgl. S. 608), Aphelenchus und Tylencholaimus unter den frei- lebenden, mit Parasitylenchus und Allantonema unter den parasi- tischen Nematoden (vgl. unten Fußnote 1) am nächsten verwandt. 1) Arten mit einer freilebenden Generation und einer entoparasitischen Generation gehören zum Genus Parasitylenchus n. g., einen Namen, den. ich für die Arten. Tylenchus contortus typographi Fuchs 1915 und T'ylenchus dispar Fuchs 1914 (v. curvidentis, v. eryphali, v. typographi) als Genusnamen vorschlage. Die freilebende Generation unterscheidet sich nur durch den vereinfachten Ösophagus (Vorderbulbus schwach angeschwollen, doch muskellos und ohne erweitertes Chitinlumen im Innern!) und Darm, die Bursa ist klein, zart oder fehlend. Im Mulm (freilebende Generation) oder in der Leibeshöhle von Borkenkäfern.* Über das Nähere vgl. die Arbeiten von Fuchs (1914, 1915). Sehr nahe verwandt ist überdies, wie Fuchs (1915) in neuester Zeit gezeigt hat, Allantonema Leuckart in seiner frei- lebenden. Generation, die Fuchs überflüssigerweise T'ylenchomorphus nennt. Hier sind Stachel und Ö sophagus noch weiter modifiziert, ganz abgesehen von der weitgehenden Verschiedenheit der Parasitengeneration. 2) Selten. mit angeschwollener Spitze: T. clavicaudatus. Archiv für Naturgeschichte 3 A 9 - 15 9. Heft 546 Dr. Heinrich Micoletzky: Der Hauptunterschied gegenüber Aphelenchus liegt im Bau des Ösophagus und in dem Vorhandensein (Tylenchus) oder Fehlen - (Aphelenchus) der Bursa beim d. Aphelenchus hat außerdem meist ein kappenartig abgesetztes Kopfende. Doch gibt es mehrere Zwischenformen, so daß die Unterscheidung beider artenreicher (renera mehr praktisch geboten als theoretisch bzw. systematisch begründet erscheint. Unter den stachellosen Nematoden erinnert unser Genus am meisten an die Unterfamilie Diplogasterinae (Osophagealverhältnisse). Schlüssel. Tylenchus!) Bastian 1865 mit dem SG. Chitinotylenchus n. SG. Nicht berücksichtigte Arten: 1. Unsichere Arten: a) nach Marcinowski 1909: T. agrostidis Steinbach 1799, T. graminis Hardy 1850, T. hordei Schöyen 1885, T. nivalis Kühn 1880. f b) Nach eigenem Ermessen: T. sf. Hofmänner 1913, T. sp. Stefanski 1914, T. sd. Steiner 1919. . Marin: T. fucicola®) de Man 189. . Zu anderen Genera wurden gestellt: T. contortus u. dispar Fuchs zu Parasitylenchus n. g., T. oloae Cobb zu Tylencho- rhynchus, T. robustus d. M. zu Tylenchorhynchus Cobb, T., seti- ferus Cobb. zu Eutylenchus Cobb. 1. Vorderende mit + komplizierten Chitinstücken?), eventuell auch als Stachelführung dienend (vgl. auch Tylenchorhynchus S. 607) [Seitenmembran vorhanden]. 2. SG. Chitinotylenchus n. Sg. — Vorderende des Erwachsenen nie mit komplizierten Chitin- stücken. 5. Tylenchus s. str. 2. 2 Genitalorgane (Ovarien) paarig symmetrisch oder leicht asymmetrisch, Vulva mittel- bis leicht hinterständig (49 bis 59%), freilebend. 3 — 9 Genitalorgan (Ovar) unpaar, prävulvar, Vulva weit hinter- ständig (70—81%), freilebend oder Pflanzenparasiten. 4 3. Schwanz konisch, allmählich verjüngt, Ende + spitz zu- laufend, nie plump abgerundet; Bursapapillen in oder hinter der Schwanzmitte, nie im ersten (vorderen) Drittel. 3a — Hinterstes Schwanzdrittel nahezu zylindrisch, Ende plump, stumpf gerundet, Bursapapillen auf dem ersten (vorderen) Drittel [Mundstachel und vorderer Bulbus beim 9 viel kräf- !) Die Unterscheidung der einzelnen Arten fällt oft sehr schwer, außerdem ist die Variabilität num in wenigen Fällen bekannt, so daß diese Tabelle, in die auch die Pflanzenparasiten aufgenommen wurden, da sie vielfach auch in der Erde angetroffen werden, in Zukunft nicht unwesentliche Änderungen erfahren. dürfte. 2) Bildet Gallen an Fucus nodosum. ®) T. bacillifer wurde seiner einfachen kommaartigen Chitinstäbchen wegen zu 5 gestellt. DD Die freilebenden Erd-Nematoden 547 tiger als beim &, Stachel beim 2 sehr deutlich, beim 3 schwach geknöpft, Stachel-Protraktoren beim 2 viel kräftiger; st 2 4, d 6,3 nach der Abbildung, Bursa nicht schwanzumfassend, access. Stück groß, kräftig, von halber Spikulalänge, V 57 %, Maße ?. t. Fidschi-Inseln]. (Ch.) similis Cobb 1893}) 3a. Große Art (2 mm erreichend), auffallend schlank (a 65—70), Schwanz kurz (y 18—20) ; Vorderende mit chitinigen Stücken, die in Form eines Rahmenwerks als Stachelführung dienen; ßı (vord. Bulbus) 19—20, stı 5 (vord. Bulbus), t., sehr selten. gracilis de Man 1880 — Kleinere Art (L 0,7 mm), nicht schlank (a 24—26), Schwanz verlängert (y 9—10); nahe der Stachelmitte findet sich ein Führungsring bzw. Zylinder von Y, Stachellänge, Kopf- kappe hingegen ohne Chitinstück; ß, (vord. Bulbus) 7,5—9,2, st,.(vord. Bulbus)4,a. Nordamerika. symmetricus?) Cobb1914 4. Mundstachel kräftig, von mittlerer Länge (1/,—/, der Gesamt- ösophaguslänge); vorderer, verjüngter Stachelteil stärker chitinisiert als der hintere, zylindrische, am Ende stark ge- knöpfte?) ; Stachel von muskulöser Stachelscheide + deutlich umgeben, Stachelknöpfe nicht divergierend; Körper nach vorn wenig, hinten stärker verjüngt; Kutikularringelung deut- lich (mittlere Vergrößerung), Seitenmembran vorhanden, Schwanzende stumpf, abgerundet, bis auf T. Pratensıs Pflanzenparasiten (außereuropäisch). 4a — Mundstachel schwächer, kurz (!/s), gleichmäßig chitinisiert, ohne Muskelscheide, Stachelknöpfe als stabförmige proximal divergierende Gebilde; Körper beiderseits ziemlich beträcht- lich verjüngt; Kutikularringelung erst bei Immersion nach- weisbar, Seitenmembran fehlend;; Schwanzende zugespitzt, t., freilebend (1 Exemplar) [Q L 0,7 mm, a 32, ß 6,4, y 11,4, V 81%, d unbekannt]. (Ch.) paragracilis n. Sp. 4a. Pflanzenparasiten. 4b — Freilebend in Wiesen- und Waldhumus, gelegentlich auch im Sumpf [Mundstachel beim 2 !/,, beim 3 */, der Gesamt- ösophaguslänge, Endknöpfe deutlich getrennt, Bursa dünn- wandig, die ventrale Schwanzkontur bei Seitenansicht über- ragend, völlig schwanzumfassend; L 2 0,6, & 0,45 mm, 1) Nach den Abbildungen Cobbs 1918 (2), p. 44. Stachel- und Chitin- stücke im Vorderende des 2 erinnern an Tylenchorhynchus, vgl. S. 607. Ob die von Cobb p. 44 abgebildeten Tiere zusammengehören, erscheint mir fraglich. 2) Leider ohne Abbildung! Sehr ähnlich ist T. acuticaudatus Zimmer- mann 1898, p. 42—43, nur $ bekannt. Nach dem wenig Einzelheiten. bietenden Habitusbild fig. 12 scheint es, als ob am Vorderende Chitinstücke vorhanden seien. L 0,7 mm, a 19,2. y 9,1, Exkretionsporus 14 % der Gesamt- länge vom Vorderende, Mundstachel 2 %, deutlich geknöpft, in. der Mitte, wie esscheint, mit Führungsring. Kutikulaquerstreifen deutlich, Seitenmembran? 3) Die hiehergehörenden, genau bekannten, einander sehr nahe- stehenden parasitischen Arten, wie T. (Ch.) mahogani, musicola und penetrans erinnern sehr an T'ylenchorhynchus, vgl. 8. 607. 15* 9. Heft 548 Dr. Heinrich Micoletzky: a25—20, BP 4—5, y 225, & 20, V ca. 70%, nicht häufig, ver- mutlich Stammart der folgenden Parasiten]. (Ch.) pratensis de Man 1880 nec T. pratensis Cobb 1889 4b. Mundstachel-Endknöpfe stets deutlich getrennt, Bursa dünn- wandig, die ventrale Schwanzkontur bei Seitenansicht über- ragend. 4c — Stachel-Knöpfe verschmolzen, Bursa dickwandig, die ventrale Schwanzkontur bei Seitenlage deutlich überragend [Ringel- breite in Körpermitte 0,6 u, Bursa völlig schwanzumfassend, L 0,52—0,56 mm, a 21—23, ß 435,3, y 227, 819, V 83%, st 2 4,9, & 6, gleichlang oder kürzer als die Körperbreite auf Kopfstachelende. Gewebe des Mahagonibaums in West- indien]. (Ch.) mahogani Cobb 1920 4c. Bursa schwanzumfassend. Ad — Bursa nur die Schwanzhälfte erreichend [Exkretionsporus nur 27 u hinter dem Vorderende, Eigröße 100 x 25 u, Spikula plump. L 0,58—0,81 mm, nach Cobb 1 mm erreichend, a 23—32, y 13—20, V 80-—87%, Stachellänge 12 u, am Zuckerrohr, Java]. (Ch.) saccharı Soltwedel!) 1888 4d. Stachel stark lichtbrechend. 4e — Stachel schwach lichtbrechend [Stachel länger als die Körper- breite auf der Höhe der Stachelbasis, diese beim © 77, beim & nur 58% der Stachellänge. L 0,54—0,66 mm, a 31-36, PR 6,7,85,3, y 214,3, 8 23, V 81%, st 25, 86; in Bananen- wurzeln Westindiens]. (Ch.) "musicola Cobb 19192) 4e. Stachel länger (19,6 u bei 2 von 0,7 mm, 16 u bei & v. 0,5 mm, Stachel kürzer als die Körperbreite auf der Höhe der Stachel. basis: 2 90, 8 80%) [a 22, ß 5,6—6,3, y 18—20, V 78%], an Wurzeln von Kartoffeln, Baumwolle, Veilchen usw. ver- breitet in den Vereinigten Staaten. (Ch.) penetrans Cobb 1917 — Stachel kürzer (15 u bei L 2 0,63—0,68, & 0,56—0,61 mm) [a 21 bis29, y 21, V 81%], an Kaffeewurzeln Javas. (Ch.) coffease Zimmerm. 1898 Vorderende nie mit kommaartigen. Chitinstäbchen?). 6 — Vorderende mit kommaartigen Chitinstäbchen [sehr ähnlich T. dipsaci, Stachel klein, zart !/ıg — !/ıs der Gesamtösophagus- länge, $ unbekannt, @ L 0,4—0,9 mm, a 20—38, $ 3,8—6,8, y 8—14,6, V 70-87 %, 2 Genitalorgan prävulvar] t. bacıllıfer n. Sp. oT !) Nach Zimmermann 1898. Ob diese Art sicher in dieses DupBRS gehöng, ist fraglich. ®2) Nach Cobb (1919, 4, p. 181) T. penetrans sehr nahestehend, N leicht identisch. Hauptunterschied ist die Mundstachellänge in Bezug auf die Körperbreite auf der Höhe der Stachelbasis. - ®) Es ist sehr gut möglich, daß sich auch bei T'ylenchus, analog wie bei Plectus ete., hier und da, so besonders bei Jugendstadien knapp vor der Häutung, chitinige Elemente am Vorderende mancher Arten werden nachweisen lassen. Dies erschwert natürlich die Bestimmung erheblich. Die freilebenden Erd-Nematoden 549 6. Schwanz des Weibchens am Ende stets deutlich abgerundet, meist sehr kurz!), Bursa meist schwanzumfassend. 7 — Schwanz des Weibchens spitzzulaufend, meist + verlängert). 15 7. Weibliche Geschlechtsorgane paarig symmetrisch, Vulva in oder nahe der Körpermitte. 8 — Weibliche Geschlechtsorgane unpaar, prävulvar (hinterer Uterusast kann vorhanden sein). Vulva -+ hinterständig. 12 8. Kutikula ohne Lamellen. ) — Kutikula mit 4 submedianen, über den ganzen Körper hin verlaufenden Lamellen [Mundstachel zart, !/, des Gesamt- ösophagus; Vulva leicht hinterständig, Bursa schwanz- umfassend, Schwanz mit Lateralpapillen, Spik. u. access. Stück R kräftig; L 0,9—1,25 mm, a 27, B5,5—7,y 21821, 26] t. lamelliferus de Man 1880 9. Schwanz des 2 plump, mit abgerundeter, nie angeschwollener Spitze. 10 — Schwanz des 9 schlank (y 9), stark verschmälert, mit deutlich angeschwollenem Ende [st !/,, Seitenmembran schmal t/, bis i/;, des Körperdurchmessers, Vorderende abgesetzt, $ un- bekannt, © (1 Exemplar) L 1,2 mm, a 37, ß 10] t. 4 clavicaudatus n. SP. 10. Osophagus normal (# 5—6), Stachel nie rudimentär, Stachel- länge t/;,— !/ıı des Gesamtösophagus. 1i — Ösophagus auffallend lang (f 3,8 beim eiertrag. 2), Stachel zart und nur !/, des Gesamtösophagus [Kutikula ziemlich grob geringelt, Schwanz konisch zulaufend, Schwanzspitze leicht gerundet, Enddarm doppelt so lang als der Körperdurch- messer in Afterhöhe, $ unbekannt, 2 (1 Exemplar) L 0,7 mm, a42,y11(?)]t. | tenuis n. SP. 11. Vorderende abgesetzt, lippenlos, völlig nackt |Bursa schwanz- umfassend, mit Lateralpapillenpaar am Schwanze und prä- analer nicht immer nachweisbarer (? unpaarer) Papille; *L © 0,61 mm, $ 0,65 mm, a 2 24, 3 26,5, B 5,4—5,7, y 28 14, st t/, (t/,—!/ıı des Ösophagus) ]t., selten a. dubius Bütschli 1873 !) Hierher gehört vermutlich auch das unbekannte 9 von T. velatus "Bütschli; vielleicht auch T. dihystera Cobb, dessen Schwanz sehr kurz (l 46!) und konisch ist (ohne Abbildung), Vgl. auch dihystera unter 16 (ohne Abbildung beschrieben!). Ferner T. sp. n. sp. mit langem Larvenschwanz (Analogie zu manchen Dorylaimus-Arten); nur juv. bekannt: L 0,59 bis - 0,67 mm, a 27—31, ß 3,4—3,6, y 2,5—2,8, y (defin. Schwanz) 13—14, ohne Vulvaanlage, vermutlich vorletzte Häutung, t. Vgl. auch Choronema simplex Cobb 1920, 8. 570. ®) Hierher T. sp. n. sp., nur $ bekannt, mit rudimentärer Bursa, an T. minutus und T. darbouxi hierdurch erinnernd. Von ersterem unter- schieden durch Größe, völlig rudimentäre Bursa, kürzere Spikula, deut- liches, aber kürzeres access, Stück, von letzterem durch die Schwanz- länge, plumpere Körperform und. Lebensweise. $ (1 Exemplar!) 0,71 mm a 35,5, 8 7, y 4,5, st Y,. | 9. Heft 550 Dr. Heinrich Micoletzky: — Vorderende nicht abgesetzt, mit 6 Lippen [3 unbekannt, 2 L 0,68 mm, a 30,5, ß 6,3, y 10, st. 1/; des Ösophagus] t. Fidschi. granulosus!) Cobb 1893 12. Vulva in Afternähe bzw. sehr weit hintergerückt (78—93 %); im Schleimfluß von Bäumen oder biologisch an Borkenkäfer gebunden. 13 — Vulva am Beginn des letzten Körperdrittels; an Pflanzen- wurzeln [L 0,8—0,9 mm, a 23—27, $ 4?2), y 15, Bursa schwanzumfassend]. obtusus?®) Bastian 1865 13. Größere Arten (L 0,76—1,5 mm) von im $ Geschlecht kurzem Ösophagus (£# 10—13), Darmlumen nie auffallend weit, Stachel normal oder rudimentär von typischer Form, Anus vorhanden, & typisch, mit schwanzumfassender Bursa, Spikula und access. Stück. Art 14 — Auffallend kleine Art (20,27, $0,19mm) von langemÖsophagus (B ca. 3,5—4,5), Darmlumen auffallend weit, 2 mit kräftigem Stachel, proximal nicht zusammenschließend (ähnlich Ty- lencholaimus und Tylolaimophorus), & Stachel schwächer, Anus beim @ rudimentär?), $ ohne Bursa, ohne access. Stück, Spikula sehr plump, mit 1 Anal-, 1 Präanal- und 1 Postanal- papille, biologisch an Borkenkäfer gebunden, im Mulm von Ips typographus und I. acuminatus [a 20—21, y 2 ca. 13°), SIT HN MAI macrogaster Fuchs 1915®) 14. Mundstachel nicht rudimentär (1/,—!/ı des Osophagus), Schwanz nicht auffallend kurz (y 2 21, & 13); biologisch an Borkenkäfer gebunden (Larven unter den Flügeldecken, Ge- schlechtstiere im Mulm v. IPs tybographus; Qbis1,5, 80,76 mm, a2ca.25, 831,5, ß 212,6, 86—7, V 93%). major Fuchs 1915 — Mundstachel rudimentär (ca. !/;, des Ösophagus), Schwanz auffallend kurz (y 2 41, $ 27); im Schleimfluß von Kirsch- !) Ohne Abbildung beschrieben. 2?) Es erscheint mir sehr wahrscheinlich, daß Bastian bezüglich der Ösophaguslänge ein Irrtum unterlaufen ist, da er für ß 14 angibt; danach müßte aber die relat. Stachellänge !/,, sein, was der Abbildung fig. 117 widerspricht! Ist jedoch ß 4 so wäre die relat. Stachel- länge /,,! ®) Vgl. 4a, 4e: T. (Ch.) pratensis u. penetrans! *) Nach Fuchs (1915, p. 157) findet sich auch beim 9 eine Kloake, dahinter ein in den Schwanz reichender Darmblindsack. Es er-: scheint mir jedoch sehr wahrscheinlich daß Fuchs ein Irrtum unterlaufen ist, was bei der Kleinheit der Individuen und der schwierigen Beob- achtung dieser Verhältnise am Objekte in, toto nur zu verständlich ist. Sollte indessen das Studium von Schnittserien, tatsächlich die Angabe von Fuchs bestätigen, so wäre diese Art die durch den 2 Stachel und das d Hinterende ohnedies vom Typus abweicht, in ein neues Genus zu stellen. 5) Als Schwanzbeginn rechne ich das blinde Darmende. 6) Durch den, kugeligen echten Ösophagealbulbus, das Fehlen der Bursa und das Vorkommen der Papillen am Schwanze des 3 nähert sich diese Art sehr dem Genus Aphelenchus und würde dort der Ösophageal- verhältnisse halber zum SG. Paraphelenchus kommen. Die freilebenden Erd-Nematoden 551 bäumen. (L 2 0,97 mm, d 0,81, a 2 24, 3 30, P ca. 10). . dendrophilus Marcinowski 1909 15. Weibliche Genitalorgane symmetrisch, Vulva in oder nahe der Mitte. 16 — Weibliche Genitalorgane asymmetrisch, prävulvar, Vulva + hinterständigt). 17 16. Kutikula nie auffallend breit quergeringelt, Schwanz ver- längert (y 8—10) [L 0,63 mm, a 37—40, $ 5,6, y 2 8,3, S 10, V 45%) t. Australien. uniformis‘) Cobb 1893 — Kutikula grob geringelt (Ringelbreite 2 u), Schwanz sehr kurz, konisch (y 40) [$ unbekannt, 2 L 0,85 mm, a 27, B 6, V 57%, st Y/a,., Genitalorgane weit ausgedehnt] t. Australien. dihystera?) Cobb 1893 17. Mundstachel ohne Führungsring. 18 — Mundstachel mit Führungsring (ähnlich Dorylaimus) [Stachel- basis + scheibenförmig, Vorderende Aphelenchus-artig ab- gesetzt, juv L 0,39 mm, a 19—20, y 8,5, st t/,o] t.- (faulende Kartoffeln). turbo?) Marcinowski 1909 18. Schwanz verlängert bis fadenförmig (y 3—5, individuelle Variation, selten bis 6,9), kleinere Arten (bis 0,68 mm)®). 19 — Schwanz kürzer, nie fadenförmig (y 7—30, individuelle Variation, selten weniger als 7)°). 22 19. Bursa nie mit weit vorspringenden Ecken. 20 — Bursa mit eckenartig vorspringendem Hinterrand (ohne Ab- bildung) [Stachel kräftig, t/, des Ösophagus, L 0,6—0,68 mm, a 28, B 4,6-—4,8, y 4,3—4,6, V 65%) t. Australien. emarginatus Cobb 1893 20. Vagina nie auffallend dickwandig, Kutikula sehr fein bis äußerst zart geringelt, schlank bis sehr schlank (a 33—55). 21 — Vagina merklich verdickt‘) (meist schräg nach vorn); Kuti- kula, fein aber sehr deutlich und breit geringelt, mäßig schlank (« 19—33) [Stachel * !/, des Osophagus]. \ 20a agricola”) de Man 1880 20a. Vulvaverdickung sehr merklich, Seitenmembran mäßigschmal (1/, des Durchmessers), Kutikularringelung nicht markant [L bis 0,6 mm, a 25— 83, P 5—6, 7.3—4, V 60%) t., a. 20b !) Bei langschwänzigen Arten, z. B. T. filiformis v. leptosoma, mittel- ständig! 2) Ohne Abbildung beschrieben, so daß bezüglich des Schwanz- endes (,‚conoid tail‘) keine Entscheidung gefällt werden kann, gehört vielleicht zur Gruppe 9. 3) Bei T. symmetricus Cobb (vgl. 3a.) findet sich auch eine Stachel- führung, diese ist dort aber nicht ringförmig, sondern, zylinderförmig. *) Hierher .allen Flügelvarianıen von T. filiformis vg!. 27 und T. dipsaci, vgl. 33. 5) Man vergleiche auch T. agricola 20. 6) Vgl. auch T. agricola v. bryophilus. ?”) Kann. bei flüchtiger Betrachtung mit T. filiformis verwechselt werden. Unterschiede: Kutikula-Ringel bei agricolaschär er, Stachel länger, Seitenlinie markant, access. Stück fehlend! (Ausnahme v. aquaticus.) 9, Heft 559 Dr. Heinrich Micoletzky: — Vulva nicht auffällig verdickt, Seitenmembran schmal ( t/,), Kutikularringelung sehr markant [*L 2 0,42 mm, & 0,45 mm, a9 24,6, d 32, P 3,7, 25, d 371,.V 65%] 't,.2. v. bryophilus!) |Steiner] 1914 20b. & typisch, ohne accessorisches Stück, t. selten a. typ.) — _d mit deutlichem accessorischem Stück a. v. aquaticus n. v. 21. Sehr schlank, fadenförmig?) (« 50—55), Mundstachel zart, klein ( 1/jg des Ösophagus) ; Bursa klein, bei Seitenansicht übeı die De vorragend, access. Stück fehlt [L 0,42 bis 0,66 mm, ß 55,5, y 3—4, Vulva mittelständig] t. filiformis Bütschli v. leptosoma*) [de Man] 1880 — Schlank (a 33), Stachel normal ( !/,), Bursa rudimentär, bei Seitenansicht die Körperkontur nicht überragend, access. Stück vorhanden, schwach [Kutikula äußerst zart geringelt, Q@ unbekannt, $ L 0,4 mm, ß 4,5, y 4) t. Australien. minutus?®) Cobb 1893 22. Vulva mäßig hinterständig, meist am Beginn des letzten Körperdrittels, selten (T. gracıilis) am Beginn des letzten Viertels. 23°) — Vulva sehr weit hinterständig, hinter dem Beginn des letzten Körperviertels (80—94%); Schwanz kurz bis sehr kurz y 10-30, meist Pflanzenparasiten. 28°) 23. Mundstachel nie auffallend klein®), Körperform nie sehr schlank (a höchstens 45 beim 8 v. T. velatus). 24 — Mundstachel auffallend klein [st Y/is( 1/1 — !/es)]; sehr schlank, (a 40—60), äußerst lebhaft [*L 2 0,83 mm, a 44, $ 7, y 10, V 78%, Bursa nicht schwanzumfassend, Kutikula sehr fein geringelt] t. Stammform v. T. dipsacı. \ intermedius?) de Man 1880 24. Mundstachel groß, kräftig!) (st ca.1/,—!/10), am Hinterende deutlich- geknöpft 25 I) Syn. T. bryophilus Steiner 1914. 2) Syn. T. filiformis de Man 1880. 3) Verfasser beobachtete ein $ von nur a 28! 4) Syn. T. leptosoma de Man 1880; Unterschiede gegen T. füliformis iyp.: Fehlen des access. Stückes, Körperschlankheit und Schwanzlänge sowie die damit zusammenhängende Mittelständigkeit der Vulva (52% nach Steiner). °») Ohne Abbildung! 6) Im Zweife'sfalle vgl. 28! T. darbouxi wurde in die Nähe von T. dipsaci gesteilt, vgl. 33. Diese Einteilung ist gewiß recht künstlich, doch läßt sich zurzeit keine befriedigendere Grundlage finden. Die einzelnen Arten sind z. T. recht nahe verwandt und mitunter nur mit Hilfe eines größeren Materials sicher zu trennen. Gewiß gibt es noch andere morphol. Merkmale, die zur schärieren Trennung bei genügender Kenntnis heran- zuziehen wären. ”, Im Zweifelsfalle vgl. 23! 8) Bei T. filiformis variiert die Mundstachellänge von !/;, bis Y/;, der Gesamtösophaguslänge! °) Dürfte mit T. dipsaci Kühn morphologisch und biologisch durch Übergänge verbunden, sein! 10) Jedenfalls nie auffallend zart! Die freilebenden Erd-Nematoden 553 — : Mundstachel zart (Durchschnitt!/s—!/ı, Hinterende nicht immer deutlich geknöpft.!) 27 25. Schwanz kurz (y 16,4—25), Vorderende ohne Andeutung von Lippen, kleinere Arten (0,5—0,88 mm). 26 — Schwanz verlängert (y 2 5,6—9,4), Vorderende mit Lippen- andeutung, größere Art bis 1,1mm [Stachel kräftig geknöpft, 1/, des Ösopkagus, Bursa kurz, nicht schwanzumfassend *L 0,75mm, a927,8532, P-6,5y274 872, V 63%,]t-, selten a. davainei?) Bastian 1865 26 Schwanz kurz (y & 25); Körperform schlank (a 345) [Bursa nahezu schwanzumfassend, Stachel schwächer als bei T. da- vainei. Länge ? L 0,9 mm, 9 unbekannt] t. velatus Bütschli 1873 — Schwanz verlängert (y 2 16,4); Körperform nicht schlank (a 26,5) [st !/, des Ösophagus, V hinter 66%, $ unbekannt, L 0,54 mm, ß 6] t. terricola Bastian 1865 37. Schwanz nie plump, + fadenförmig schlank (y 4—11), Vulva am Beginn des letzten Drittels *66% (59—74%,) [* L 2 0,7 mm (0,25—1 mm), d 0,74 mm, a9 29, 3 35, P 26,5, 0 6,3, 988 71, st 2 * a, & "ul t.—a. 27a filiformis®) Bütschli 1873 — Schwanz kurz, konisch, plump, nie fein zugespitzt (y 14); Vulva am Beginn des letzten Viertels (75%) [$ unbekannt, QOL1mm, aca. 26, 8, st !/,;] t. cobbi de Man 1906 *) 27a. Körpergröße über 05, mm (terrikol und aquatil). f. ty. — Körpergröße unter 0,5 mm (meist terrıkol, seltener). f. parvus n. f. 28. Mundstachel + verkümmert (!/ı—!/3ı des Ösophagus;), Spikula nie auffallend lang, Osophagus + reduziert, nie auf- fallend lang, größere Arten, meist über 1 mm, Pflanzen- . parasiten oder Saprobien. " 29 — -. Mundstachel sehr groß und kräftig (Y,—!/, des Osophagus), Spikula groß und schlank; Osophagus lang (£ 3,5—3,7), sehr kleine, freilebende Art (L 0,3—0,4 mm) [Bursa klein, zart, a 23—28, y Q 12,5—13,5, 3 10,5—11,5, V 83%) t. i macrophallus de Man 1880 29. Ösophagus nie auffallend kurz (ß 6,5—9,3). 30 — Ösophagus auffallend kurz ($ 2 19, $ 13) |sehr große Art L 2 4-5 mm, d 1,9—2,5 mm, a 221, 830, y 2 14, 3 30, 1) Dies gilt namentlich für T. filiformis. ?2) Hierher gehört auch 7. phlei Horn 1909 (1888), parasitisch zwischen. den. Perichaetial-Blättern von Brachithecium rutabulum L. (Moos) mit morphologisch völliger Übereinstimmung. De Man 1906, p. 161 hält diese Art für synonym mit T, phalarides Braun. 3) Syn. T. elegans de Man 1876; T. pillulifer v. Linstow 1877; T. exiguus de Man 1880; nec T. filiformis de Man 18809. Vgl. filiformis v. leptosoma unter 21. *) Nom. nov. für T. gracilis Cobb 1889. 9 Heft 994 Dr. Heinrich Micoletzky: Vulva 88—97 %, st !/ga Schwanz plump mit stumpfer Spitze. Bursa nahezu schwanzumfassend] parasitisch im Weizen. triticı!) (Bauer) 1823 30. Freilebend oder (meist) Pflanzenparasiten, Stachel 1/1, —! /s3 des Osophagus. 3 — In faulenden Pilzen, Stachel rudimentär 1/gg.—!/3ı des Oso- phagus, mitunter ($ v. T. fungorum) fast nicht nachweisbar. 34 31. Schwanz des @ + verlängert (y 5,6—18). 32 — Schwanz des 2 kurz, plump (y 20—24) [Entfernung Vulva- After kürzer als der Schwanz; *L 2 0,9 n.m, Z 0,6 mm, a31, #7,2,y21, V 89%, st !yıs]t consobrinus de Man 1906 32. Stachel 1/;;, der Ösophaguslänge (!/1—!/1s), Osophagus nicht besonders kurz (8 4,4—-9,3), Vulva im Durchschnitt 78% (72—82 %). ' ; 33 — Stachel nur ca. !/a des Osophagus, Osophagus sehr kurz (B 8,5—9,5); Vulva sehr weit hinterständig (87*) [Bursa schwanzumfassend, Schwanz hier und da mit aufgesetztem Spitzchen, L 2 1,3—2,3 mm, 3 1,6 mm, a2 ca. 21, d ca. 25, v9 ca. 11,4, & ca. 16—17], paras. auf Schafgarbe. millefolii?2) Löw 1874 33. Bursa deutlich vorhanden, schwanzumfassend oder nicht, nie rudimentär [* 2 L 0,78, 3 0,69 mm, freileb., paras., L *1,2—1,6 mn, a2 35, 841; ß 2 6,6, d 5,6; y freilebend: 09,8, 9,9, paras. 11—18], paras. in verschiedenen Pflanzen, auch an Kartoffelknollen und freilebend.?) dipsacı*!) Kühn 1858 — DBursa rudimentär [*$ L 0,66 mm, a 40, 8 7,3, y 9,3, st ts, freilebend, paras.n. Cotte: L 0,8—0,9 mm, Vulva 66—75 %°)] paras. in Thymian und freilebend an Wurzeln. darbouxi Cotte 1912 34. Vorderende normal, Schwanz des @ auffallend kurz (y 2 30, 315), Vulva sehr weit hinterständis, in Afternähe (93°%/,); sehr große Art (L 2 über 3mm, 31,6—2 mm) [a 9 22, P-ca. 9, st ca. 1/gg; Bursa schwanzumfassend, access. Stück sehr groß, caudalwärts in Form einer zweizinkigen Gabel, da- zwischen Papille]. fungorum Bütschli 1873 !) Nach Marcinowski 1909 syn.: Anguillula graminearum Dies., Rhabditis tritici Duj. 1845; T'ylenchus scandens Schn. 1866, Tylenchus tritici Bastian, 1865. 2) Erinnert morphologisch sehr an. T. tritici. 3) Von T. intermedius im & Geschlecht durch das Vorhandensein. des access. Stücks (bei interm. fehlend) unterschieden, im 2 Geschlecht schwierige Unterscheidung (Körperschlankheit!). 4) Syn. nach Marcinowski 1909. Anguillula devastatrie Kühn 1868, Anguillula putrefaciens Kühn? 1877. Anguillula secalis Nitschke 1868; T’ylenchus askenasyi Bütschli 1873, T. havensteini Kühn 1881, T. hyacınthi Prillieux 1881, T. allii Beijerink 1883, T. devastatrix Ritzema Bos 1888— 1892. 5) Die Weibchen von T. dipsaci und T. darbouxi im nichtparasi- tischen Zustand hat der Verfasser nicht auseinanderhalten können. Die freilebenden Erd-Nematoden 555 Vordernde eigrentümlich abgestutzt; Schwanz des 2 nicht sehr kurz (y 13), Vulva weiter vorn (88%), kleinere Art (L 2 1,8 mm, & kleiner) [a 23,5, 8 7,2, st 2 !/sı des Osophagus, beim $ schwer sichtbar, Bursa schwanzumfassend, Spikula kräftig, rechtwinklig gebogen, access. Stück fehlt]. imperfectus *) Bütschli 1876 A. Tylenchus s. str. 1. Tylenchus davainei Bastian 1865. de Man 1884, p. 151—152, tab. Steiner 1916 (1), p. 343— 344. 24, fig. 100. —= 1916. 2), P-. 6% Cabb?): 1890; p., 175... Micoletzky 1917°), p. 573 Brakenhoff 1913, p. 299—300. bis 574. Stefanski 1916, p. 332—383. de Man 1917, p. 112—113. Micoletzky 1921 (2). Eigene Maße: QL = 0,75 mm (0,65—0,85) a—=27,3 (24,5—31,8) B= 6,5 (5,3—9,3) 15 (davon 1 eiertrag.) y=7,4 (69,4) V=63% (54-72) Gı = 35,5% gL = 0,77 mm (0,715—0,84) \ NET IE! a—= 32 (29,7—34,5) 4 Ei = 48:20,5 u ßB = 6,6 (5,8—8,5) st = 7,8 (6,7—10) 14 y=1,15 (5,6—8,3) 7 ’ stt=8 (6,6-9,1) 3 Gesamtindividuenzahl 36, davon 2 22 (1 mit Ei, 4 mit Vulva- anlage), & 4, juv. 10, Sexualziffer 18. Maße n. fremder Literatur: QL = 0,76—1,1 mm De In a—= 26—51 (Stefanski) V=65—70% B = 5—7 st = 8—9 "QL=0,86 mm) *3L=0,84mm GL = 0,6—0,94 mm a = 26,5 a = 31,5 a = 28,5 —40 R = 64 „ B=61 9. B=46—7 7 =6,9 y=6,9 y= 1,65—8 vV=6% st =.1,6 st = 84 | st .==9 *Durchschnittsmaße nach eigenem Süßwassermaterial aus dem Bodensee. Verglichen mit den Maßen der Literatur?) sind die vorstehenden terrikolen Individuen kleiner, weniger schlank... Der Vergleich mit !) Syn. Isotonchium imperfectum (Bütschli) n. g. nach Cobb 1920, 2 vgl. S. 544, Fußnote 1. ?) Tylenchus and Root-gall, in: Agricult. Gazette of N. S. Wales, Vol. 1, P. 2 (nach de Man 1917). { ®) Mit den übrigen Literaturnachweisen. 4) Einen Vergleich mit meinem Süßwassermaterial aus der Bukowina kann ich nicht ziehen, daich aquatil nur 1 einziges Exemplar gemessen habe. 9. Heft 556 Dr. Heinrich Micoletzky: meinen Süßwasservertretern zeigt die gewohnten Unterschiede: die Erdbewohner bleiben kleiner und etwas kurzschwänziger, wäh rend die übrigen Maße — die Bodenseetiere fanden sich an bei Hochwasserstand überflutetem, bei Niederwasserstand in der Spritz- zone gelegenem Kaimauermoos des Bregenzer Hafens — gut überein- stimmen. Die Vulvalage unterliegt beträchtlichen Schwankungen. Wie Brakenhoff kann auch ich die Variabilität unserer Art be- tonen, doch habe ich direkte Übergänge zu T. filiformis nicht wahrnehmen können. Der kräftige, deutliche Stachel unserer Art läßt sie, soweit meine Erfahrungen reichen, stets von T. filiformis unterscheiden. Vorkommen. Am häufigsten im Moos beobachtet, so: Ba- stian, Bütschli (‚recht häufig‘), Cobb (‚häufig‘), Steiner, de Man, aber auch an Graswurzeln: Bütschli, de Man (,‚ziem- lich häufig“), Ditlevsen und Brakenhoff; auch in Sanddünen und in Heide (de Man); im Süßwasser nur von Stefanski und vom Autor gesammelt. Im Untersuchungsgebiet terrikol ziemlich selten und wenig verbreitet. (Im Süßwasser sehr selten, nicht verbreitet; am Kai- mauermoos der Spritzzone des Bodensees dagegen häufiger). Gehört zu den Moosrasenbewohnern und findet sich nur ganz vereinzelt (im Gegensatz zu T. filıformis) im Wiesengelände (nur 1 Exemplar). Gehört zur Gruppe 4b (Erdbewohner, nur hier und da aquatil). Fundort. Steiermark: Pernegg a. M., Niederösterreich: Lunz a. Ybbs. Fang Nr. 9e, 15b, m, 16a—b. Geographische Verbreitung. Österreich: Tirol: Innfluß a. (Stefanski), Niederösterreich: Linz (Steiner), Vorarlberg: Bodensee a. (Micoletzky); Ungarn-Siebenbürgen: Ineu-See a. 1800 m (Micoletzky); terrikol: Deutschland: Frankfurt a. M. (Bütschli), Weimar (deMan), Jena (Cobb), Oldenburg (Braken- hotf); Sehweiz (Steiner); Holland (de Man); Frankreieh: Mont- pellier (de Man); England (Bastian); Dänemark (Ditlevsen); Norwegen (deMan); Arktis: Nowaja Semlja (Steiner), Australien (Cobb)t). 2. Tylenchus agricola de Man 1884 v. bryophilus [Steiner] 1914. de Man 1880, p. 73, T. filiformis. — 1884, p. 150—151, tab. 23, fig. 99, T. agricola. — 1885, p. 8, T. agricola. Micoletzky 1912, p. 437, T. filiformis. Steiner 1914, p. 262, T. agricola. — 1914, p. 271, fig. 19—20, T. bryophilus. Micoletzky 1917, p. 572—573, T. agricola. nec. T. filiformis Bütschli, T. filiformıs v. Linstow, T. filiformis Bütschli nach de Man 1884 1) Nach de Man 1917. o1 eb} | -] Die freilebenden Erd-Nematoden Eigene Maße: Q er — 0,42 mm (0,268—0,53) — 24,6 (19,3—31,6) | B 5,747) r29 (10) y=4,9 (3—6,9) | V=65% (52—-72,5) Gi = 37,5% (831—8), 5 SL = 0,45 mm (0,35—0,58) Get) a —=.32 (30-33) | 4 Ei—= 54:13 u B = 5,8 (d—6,5) | st = 6,8 (4,89) 21 y=3,1 (3,45—3,9) Gb =:211526,5%;im: 2 Gesamtindividuenzahl 43, davon 34 2 (1 eiertrag., 1 mit Vulva- anlage), 4 $, 5 juv, Sexualziffer 12 (n 38), im Süßwasser 50 (n 3). Maße nach de Man (Typus) Nach Steiner (v. bryophtlus) L = bis 0,6 mm QL = 0,29—0,52 mm d unbe- a = 9225-30 828-393 a —= 19—21 kannt P=3— B=4>5 y— 934 d 3—9,2 vy=41—5 N — 1921. 4. 9. 16 rs 562 Dr. Heinrich Micoletzky: Geographische Verbreitung. Österreich!): Steiermark, Kärnten, Bukowina a. (Micoletzky); Deutschland: Frankfurt a. M. t. (Bütschli), Weimar t. (de Man), Jena t. (Cobb), Ratzeburg a. (v: Linstow); Stade b. Hannover t. (v. Linstow); Sehweiz t. (Steiner, Menzel); Holland t. (deMan); Frankreicha. (deMan); Arktis: Nowaja Semlja t. (Steiner); v. leptosoma: Deutschland: Erlangen (de Man); Schweiz (Steiner); Holland (de Man); Rußland: Moskau (de Man); Arktis: Nowaja Semlja (Steiner); überall t. 4, Tylenchus intermedius de Man 1880. de Man 1884, p. 149, tab. 23, fig. 97. Hofmänner 1913, p. 645—646. Steiner 1914, p. 262. Hofmänner-Menzel 1915, p. 183—184. Eigene Maße: QL = 0,83 mm (0,56—1,09) a —= 43,7 (40-—47,3) P = es 4 (keines eiertrag.) V=78%, (68,5—82,5) $L= 0,8 mm) Gı = 34,5%, (34,5—42) 2 a= 40 1 — (U) 3% 1 ß= 6,5 st = 19 (1526) 4 — 10,8 9 (juv.) L= 0,8mm juv. L = 0,68 mm (0,53—0,8) a—= 929,5 a— 46 (37—61,5) 3 B=6,5 ß=4,4 (3,9-—4,9) = 1445 yv= 8,6 (7,7-9,3) V=8% Gesamtindividuenzahl 14, davon @ 5 (davon 1 mit Vulva- anlage), & 1, juv. 8. Sexualziffer 20 (n 6). Maße der Literatur (de Man, Hofmänner): SLIDE EN a = 50—60 P=6 y=8—10 12 V= ca. 66—0 st = 18—20 Verglichen mit den Maßen der Literatur sind die vorstehenden weniger schlank, tragen durchschnittlich einen kürzeren Öso- phagus, einen längeren Schwanz und eine weiter hinterständige Vulva, somit Merkmale, die an T. dipsaci erinnern, und tatsächlich wird ja unsere Art als die freilebende Stammform von T. dipsaci angesehen, eine Ansicht, der ich völlig beipflichten kann, unter- scheiden sich doch beide Arten (vgl. T. dipsaci, Verwandtschaft) so wenig voneinander, daß sie, rein morphologisch betrachtet, als ‘) Der in Salzburg (Mattseen) von mir aufgefundene 7. filiformis erwies sich bei Überprüfung des Präparates als T. agricola. Die freilebenden Erd-Nematoden 563 Varietäten einer Art gelten können, etwa so wie Tylenchus fıli- formis mit der Varietät leptosoma und T. agricola mit der Varietät agquaticus, die sich auch im & Geschlechte durch das Fehlen bzw. Vorhandensein des Spikulums der Stammart gegenüber auszeichnen. Das einzige $ trug eine sich bis auf die vordere Schwanzhälfte erstreckende Bursa, ein accessorisches Stück habe ich nicht wahr- genommen !). Vorkommen. An Pflanzenwurzeln, doch nie entoparasitisch, nie in oberirdischen Pflanzengeweben, wie dies für T.. didsaci typisch ist. Nach de Man in Holland ‚‚nicht selten‘“ in feuchten Wiesen und in Dünen. Hofmänner fand ein einziges Q in 40 m Tiefe des Genfer Sees. Im Untersuchungsgebiet ausschließlicher Erdbewohner (Gruppe 5) selten, wenig verbreitet, nahezu omnivag, auch im Hochgebirge (fehlt Sumpf, Waldhumus), besonders an Graswurzeln im Wıesengelände, aber auch im Moosrasen, selten im Sphagnum- Moor. : Fundort. Steiermark: Pernegg a. Mur, Hochlantschgebiet 1000 m, Großer Pyhrgas 2200 m, Zirbitzkogel 1800—2397 m; Niederösterreich: Purkersdorf bei Wien, Lunz a. Ybbs bis 1150m; Bukowina: Czernowitz-Stadt; Ungarn-Siebenbürgen: Ineu 1800 m. Fang Nr. Ab, 7a, 8e—{f, 10i, k, 15h, 16c, 17d, £. Geographische Verbreitung. Schweiz (Hofmänner a., Stei- ner t.); Holland (de Man t.); England t. (de Man). 5. Tylenchus dipsaci Kühn 1858. Literatur?): Bastian 1865, p. 128. x Bütschli 1873, p. 39—41, tab. 2, fig. Sa—g, T. askenasyı. Ritzema-Bos 1888, p. 232, 257, 646. Maupas, E., et Debray, F.?) 1896, T'ylenchus devastatrix Kühn, p. 1-54, fig. 1—23. Marcinowski 1909, p. 58—67, fig. 30—82. Stermer. 1914, 0.262. Synonyme nach Marcinowski 1909: T. devastatrix Kühn 1868, T. putrefaciens Kühn 1877? T. secalis Nitschke 1868, T. askenasyi Bütschli 1873, T. havensteine Kühn 1881, T. hya- cinthi Prillieux 1881, T. allii Beyerink 1883, T. devastatrıx Ritzema-Bos 1888. !) Nach de Man 1884, tab. 23 fig. 97d ist das accessor. Stück zart, schwach chitinisiert, während es bei T. dipsaci stets deutlich zu sein. scheint. ?2) Es wurde nur die mir zugängliche Literatur angeführt, ich verweise bezüglich dieser Art sowie der Pflanzenparasiten. überhaupt auf Mar- cinowski. 3) Diese wichtige Abhandlung war Marcinowski leider unbekannt. 16* 9. Heft 564 Dr. Heinrich Micoletzky: Eigene Maße: OL — 0,78mm(0,445—1,05)) ne — 50%, (36-62) 6 a— 34,6 (2246) nr Ut.) = 5,6% (3,210) 3 B=6,6 (5,3-9,3) 7 Ei = 62:18,5 u (88-65: v—= 15; a R 30) 17—19 u) 3 v- 78%, (7-82) ) st = 15 (10-18) 10 SL = 0,69 mm (0,46—0,98) juv. L = 0,38 mm «= 40,5 en, 1, De B—=5,6 (4,4--6,4) ( B=3,9 v=985 (8,4112) ) y=83 st —13 (19-15) 5 Gb= 27.29 5%2 Gesamtindividuenzahl 39, davon 9. 23 (davon 3 eiertrag., 4 mit Vulvaanlage), 8 d, 8 juv. Sexualziffer 351) (n 31). Diese Art, deren Länge nach Marcinowski 0,94—1,74 mm, nach Maupas 1—2,2 mm beträgt und im Mittel 1,2—1,55 mm (Marcinowski) erreicht, bleibt dort, wo sie nicht direkt parasitisch (entoparasitisch) lebt, sondern semiparasitisch an Wurzeln saugt, viel kleiner. Mit der Körperkleinheit?) hängt auch die geringere Körperschlankheit (gegen a 40—45 im Mittel) und die Lang- schwänzigkeit (gegen y 16—17 im Mittel) zusammen. Die $ tragen keine schwanzumfassende Bursa, sondern sie erreicht die Hälfte bis °/; der Schwanzlänge, wie dies Bütschli für T. askenasyi abbildet. Verwandtschaft und Unterscheidung. T. dipsacı ist T. inter- medıus sehr nahe verwandt (vgl. S. 562) und unterscheidet sich hauptsächlich morphologisch nur durch das Vorhandensein eines deutlichen accessorischen Stückes beim & (bei intermedius sehr schwach bis fehlend), beim 9 durch die plumpere Körpergestalt; ökologisch durch die meist entoparasitische Lebensweise. ‘Sollten Kulturversuche das Fehlen oder Vorhandensein des accessor. Stückes bei fluktuierender Variabilität erweisen und Impiversuche mit freilebendem Material positive Ergebnisse zeitigen, so wäre T. intermedius als eigene Art aufzulassen und in den Formenkreis von T. dipsacı zu ziehen. Vorkommen nach Marcinowski als Entoparasit oberirdisch im Stammteil und im Blattgewebe verschiedener Pflanzen, unter- irdisch (auch an Getreidekeimlingen) nur in Zwiebeln und Knollen, aber nie in Wurzeln. Im Herbst wandert der größte Teil der Para- siten aus der Pflanze in den Boden hinein, so daß dann Boden- infektionen vorkommen. !) Die Sexualziffer ist höchstwahrscheinlich größer (gegen 50), da ein Teil der $ (3) zu T. darbouzxi gestellt wurde. a) ie die bei 0,5 mm und darunter bereits vulvatragend sind und sich nach der letzen Häutung befinden, sprecheichalsf. parvusn. f. an, das vorstehende Material enthält davon 3 Individuen (Fang 7h). Die freilebenden Erd-Nematoden 565 Im Untersuchungsgebiet ziemlich selten und sehr wenig ver- breitet an Graswurzeln von Wiesengelände!) (Hutweide). Fundort. Bukowina: Czernowitz-Stadt und Umgebung. Fang Nr. 7e, &—h. Geographische Verbreitung. Offenbar weit verbreitet?), frei- lebend bisher nicht nachgewiesen. 6. Tylenchus darbouxi Cotte 1912. Cotte 1912, p. 256—258, fig. 9. Diese Art unterscheidet sich von T. dipsaci hauptsächlich durch das Fehlen der Bursa beim $; die übrigen Unterschiede, wie Körperkleinheit, weiter vorn gelegene Vulva (66—75%), ebenso wie die 3 rudimentären Lippen des Vorderendes, gestatten es nicht, das © dieser Art sicher zu erkennen. Ich traf gemischt mit T. dipsaci auf einer ziemlich trockenen Hutweide in Czernowitz im Juni und Juli 1916 drei $ ohne Bursa, die ich hierherstellen muß und die folgende Maße aufweisen: SL = 0,66 mm (0,635—0,67) \ a=40 (37—41,3) kr B=17,3 (6,5—7,8) j. y=9,3 (8,8—10) ) Gb = 29% | st =13 (10—16) 3 Die Weibchen vermochte ich von 7. dipsacı nicht zu unter- scheiden. Da auch die $ nur durch die rudimentäre Bursa von der Vergleichsart zu trennen sind, wäre ich fast geneigt, T. darbouxi als Subspezies zu T. dipsaci zu stellen, welche Art dann Individuen mit schwanzumfassender Bursa "bis zu völligem Bursaschwund umschließen würde, ganz abgesehen von Ernährungsmodifikationen usw. Da das Eingehen auf parasitische Nematoden indessen nicht im Rahmen dieser Arbeit gelegen ist und mir zudem unzweifel- haftes Parasitenmaterial nicht zur Verfügung stand, sehe ich hiervon ab. Vorkommen und Fundort. Im Untersuchungsgebiet sehr selten, sehr wenig verbreitet, an Graswurzeln®) einer Hutweide in Czernowitz, Bukowina. Juni— Juli 1916. Fang Nr. 7e, 8. Geographische Verbreitung. Frankreich: Provence (erzeugt Gallen im Mark und in der Rinde von Thymus vulgar'ıs). 7. Tylenchus sp. (1) (Fig. 42). SE 0. TE Ham Gesamtindividuenzahl 1 9, © unbekannt. a ar Die Beschreibung dieser vermutlich neuen P=1 Art erfolgt nach einem einzigen S Exemplar. »— 45 Leider hat das Präparat, das ich besitze, das Be Vorderende eingebüßt, doch hoffe ich, dab unsere Art wiedererkannt werden kann. !) Fangzeit April, Juni, Juli 1916. 2) Auf nähere Angaben verzichte ich infolge von Literaturmangel. ®) Thymus vulgaris gedeiht im weitern Umkreise nicht. 9. Deft 966 Dr. Heinrich Micoletzky: Körperform ziemlich schlank, nach vorn zu ziemlich stark verjüngt, nach hinten in einen langen allmählich spitz zulaufenden fadenförmigen Schwanz endigend (Fig. 42). Kutikula deutlich fein. quergeringelt, Ringelabstand 1—1,6 u, ohne Seitenmembran. Vorderende mit einer kaum merklichen abgesetzten Kopfkappe (durch Aufhören der Kutikularringelung bedingt), völlig nackt und ohne chitinige Elemente. Mundstachel deutlich, mit knopfartiger proximaler Anschwellung, Vorderende nicht zugespitzt. Osophagus typisch mit einem vor- deren echten und einem hinteren birnförmigen, vom Darme deutlich abgesetzten Pseudobulbus. Exkre- tionsporus und Nervenring am Osophagushals. Darm grobkörnig, ohne Besonderheiten. & Genitalorgane. Hodenbeginn knapp hinter dem Ösophagusende, ohne Umschlag, Spikula und accessor. Stück vorhanden, letzteres (Fig. 42) etwa Y, der Spikulalänge. Spikula typisch, schlank. Eine Bursa fehlt bzw. ist nahezu völlig rudimentär. Es stellt unsere Art mithin gleich T. darbouxi eine Brücke zwischen Tylenchus und Aphelenchus dar. Verwandtschaft und Unterscheidung. Soweit -ich die Literatur überblicke, sind bisher nur 3 Arten mit rudimentärer bzw. fehlender Bursa be- kanntgeworden. T7T. minutus Cobb 189, T. darbouxi Cotte und T. macrogaster Fuchs 1915. Ich beschränke mich darauf, die Unter- schiede diesen Arten gegenüber hervorzuheben. Von T. minuius Cobb unterscheidet sich unsere Art abgesehen von der Körpergröße (gegen 0,4 mm) durch das Fehlen der Bursa, während bei T. minutus eine rudimentäre Bursa (Ausdehnung: 3facher analer Körperdurchmesser postanal, halb so weit präanal) vorhanden ist, auch ist das accessor. Stück bei minutus länger (1, Spikulalänge), aber undeutlicher. Leider gibt Cobb keine Abbildung. Von T. darbouxi Cotte unterscheidet sich unsere Art haupt- sächlich durch die Schwanzlänge (gegen y 8,8—10). Von der an Borkenkäfer bzw. Borkenkäfermulm gebundenen Art T. macrogaster Fuchs, abgesehen vom Vorkommen, durch Körpergröße (gegen 1,9 mm), Ösophaguskürze (gegen ß 3,5—4,5), accessorisches Stück (fehlt bei macrog.), Spikulaform und Fehlen von Anal-, Prä- und Postanalpapillen unterschieden. Vorkommen sehr seiten, nicht verbreitet, im Laubwaldhumus. Fundort. Bukowina: Umgebung von Czernowitz. Fang Nr’ 12H: 8. Tylenchus consobrinus de Man 1906 (Fig. 43a—d). de Man 1906, p. 160—163, T. sp. bzw. consobrinus. Fig. 4—7. Fig. 42. Die freilebenden Erd-Nematoden 567 Eigene Maße: ?L=0,9 mm (0,8—1,05) a—= 31 (29—33) ß=17,2 (68,6) v=213 (20-24) 3 (eiertrag. 1) V=89% (88—91,5) G; = 67% (62—75) Str Is Ei = 71:22 u (L= 1,05 mm) y dL=053 0,8 mm 2uvyE 206. 0,7 mn a—=28 30,5 313, 2305 ß=5 5,6 1 a WARE ld 20,3 Gb=49% VBA 18902 t=15 18 Na Gesamtindividuenzahl 13, davon 2 7 (davon 1 eiertrag., 2 mit Vulvaanlage), $ 2, juv. 4, Sexualziffer 29 (n9 Maße nach de Man: QL=13 mm d& unbekannt ee) as) B= 6,5—7 — 21—9 - Me=:908, SI 4: Die hierhergestellten Individuen stimmen im großen Ganzen recht gut mit der Beschreibung und Abbildung des holländischen Forschers überein; auch die Maße zeigen Annäaherungen. Hin- sichtlich des Sehwanzes finde ich jedoch, wie die beigegebenen Figuren a—c zeigen, eine weit- gehende Variabilitat. So zeigte ein während der letzten Häutung be- findliches Weibchen mit Vulvaan- lage (Fig. 43a) einen Schwanz, der der Abbildung von de Man ent- spricht. Mitunter (Fig. 43b) ist das Schwanzende jedoch deutlich in eine Spitze ausgezogen, zuweilen ist es plump abgerundet mit aufgesetztem Spitzchen (Fig. 43c), oder das Spitz- chen fehlt. Dann gleicht derSchwanz sehr T.dendrophilus, einer der uns- Fig. 43a. Fig. 43b. Fig. 43c. rigen ohnedies nahe verwandten Art (Marcinowski 1909, p. 132, fig. 60). R Ein einziges Weibchen war eiertragend, das große Ei befand sich unmittelbar prävulvar. Die weitausgestreckte Gonade ist umgeschlagen. Es ist mir gelungen, 2 d aufzufinden, so daß ich die Beschreibung von de Man vervollständigen kann. Die Bursa 9. Heft 568 Dr. Heinrich Micoletzky: (Fig. 43d bu) ist schwanzumfassend, die Spikula sind von gewöhn- licher Form, ein kleines accessorisches Stück ist deutlich wahr- nehmbar. Im übrigen häbe ich der Beschreibung von de Man nur wenig hinzuzufügen. Die Ösophagusverhältnisse sind meist undeutlich, die Kutikula trägt eine verhältnismäßig gut sichtbare Seiten- membran von Y, der Gesamtkörperbreite. Verwandtschaft und Unterscheidung. Wie bereits de Man erkannte, steht unsere Art T. millefoliı (Löw) 1874 ziemlich nahe, unterscheidet sich jedoch von dieser Art 1. durch die Schwanzkürze (gegen y 11,4 nach Marcinowski 1909), 2. durch die Körpergröße (gegen 2 2, 33, d 1,6 mm bei millefolıı), ein Umstand, der sich leicht aus der Lebensweise erklären läßt. Sehr gut stimmt der Bau des $ überein, desgleichen der Gonaden- umschlag des Weibchens, während dem Unterschied in der Vulvalage (gegen 86,5 bis 87%) kein Gewicht bei- zulegen ist. Alles in allem scheint mir T. consobrinus die freilebende Stammart von T. millefolii zu sein, etwa so wie T. intermedius für T. dipsacı. Die weit hinterständige Vulva und der abgerundete Schwanz mancher Individuen erinnern an T. dendrophilus Marcinowski. Die Unterschiede sind: 1. der Osophagus unserer Art ist nicht rudimentär; 2. die Männchen tragen ein deutliches accessor. Stück ; 3. der Schwanz hält in seiner Länge die Mitte zwischen T. millefolii und T. dendrophilus; 4. unsere Art ist schlanker (gegen 2 24, $ 30); 5. das Ovar ist umgeschlagen; 6. die Lebensweise ist verschieden (T. dendrophilus im Gummifluß von Kirschbäumen). Vorkommen. Nach de Man in einer sandigen Wiese Hollands. Im Untersuchungsgebiete selten und sehr wenig verbreitet, nur im Wiesengelände (trockener bzw. etwas sandiger Boden: Hutweide der Ebene und Gebirgsgelände). Fundort. Steiermark: Zirbitzkogelspitze 2397 m; Nieder- österreich: Dürrensteinspitze 1877 m; Bukowina: Czernowitz- Stadt. Fang Nr. 7f—g, 10i, 11h. Geographische Verbreitung. Holland t. (de Man). 9. Tylenchus tenuis n. sp. (Fig. A4a—b). @OL = 0,69 mm } Fig. 43d. ah 3 ER p — 3,8, Pı —— 10,8 = 11, 2: ? = 2. Ya a G — 24 5 Ge: st —30 Eigröße = 38:11 u ) Gesamtindividuenzahl 2 (ein 9, 1 juv.), d unbekannt. Die freilebenden Erd-Nematoden 569 Körperform schlank, beiderseits mäßig verjüngt (Vorderrand etwas kürzer als der halbe maximale Durchmesser). Kutikula deutlich quergeringelt (Ringelbreite in der Mitte etwa 1,5 u), in der Nähe des Vorderendes ist die Ringelung sehr zart und viel schmäler (etwa 0,7 u). Seitenmembran (Fig. 44b, sm) . deutlich, mäßig breit( Y, des Durchmessers). Vorder- ende (Fig. 44a) sehr schwach abgesetzt (erinnert an Aphelenchus), Vorderrand abgestutzt, völlig nackt. Stachel sehr zart, am Hinterende schwach geknöpft, relativ kurz (Ösophagus sehr lang). Osophagus sehr lang, mit langgestreckten Bulben. Nervenring und Exkretionsporus (?/, der Gesamtösophaguslänge vom Vorderende) am Halsteil. Hinterer Bulbus etwa Fig. 44a. die zweimalige Maximallänge des Körpers bei einer! Breite von \, seiner Länge erreichend, vom Darme sehr deutlich abgesetzt. Darm ziemlich gleichmäßig gekörnt (Korngröße ca. 1,5 u). schwer sichtbar. Enddarm länger als der anale Körperdurchmesser. Q Genitalorgane paarig symmetrisch, Vulva schwach chitinisiert. Ein großes Ei hinter der Genitalöffnung. Schwanz plump (Fig.44b). Das Hinterende ist stumpf mit leicht abgerundeter Spitze. Vorkommen. Sehr selten, nicht verbreitet, im alpinen Moosrasen. Fundort. Steiermark, Zirbitzkogel ca. 1800 m, Fang Nr. 17f. Verwandtschaft und Unterscheidung. Unsere Art scheint mit T. uniformis Cobb 1893 [(2), p. 38—39, ohne Abbildung] verwandt zu sein, unterscheidet sich jedoch 1. durch die Schwanzform, die bei T. unifor- mis (‚„conical‘) nach dem & zu urteilen (Bursa nur am ersten Viertel) vermutlich spitz endigt; 2. durch den langen Ösophagus (gegen 5,6 beim 3); 3. durch die Vulvalage (bei uniformis 45 %), Stachellänge (gegen 1/0), Kutikularringelung (bei der Vergleichsart zarter) und das Vorderende (bei unif. nicht abgesetzt). Von T. dubius und granulosus ist unsere Art durch den langen Osophagus und durch die relative Stachellänge Fig. 44b. (gegen st 5—11) unterschieden. 10. Tylenchus sp. (2) (Fig. 45). Maße: Larvenhaut; juv. Larvenhaut; juv. Nr;4 Nr. 2 L=0,665 mm 0,41 mm 0,585 mm 0,4 mm ne 20,3 30,6 33 BP=3,4 2,36 3,6 2,4 y= 2,9 11,12 2,8 11,8 Gesamtindividuenzahl 2 juv. in Häutung, ohne Vulvaanlage. Anus 9 Heft 570 Dr. Heinrich Micoletzky: Kutikula-Innenschicht deutlich quergeringelt, mit schmaler (1/s— !/,), scharf differenzierter Seitenmembran. Vorderende nackt, Mundstachel schwach, deutlich geknöpft, 1/;, der Gesamtösophagus- länge erreichend, Ösophagus typisch, desgleichen Exkretionsporus und Nervenring, Darm körnig. Beide Exemplare mit hinterständiger Genital- anlage, vermutlich, da ohne Vulvaan- lage, im vorletzten Häutungsstadium. Schwanz (fig. 45) außerordentlich lang, fadenförmig (vermutlich noch länger, da das Ende abgebrochen scheint). . Dieser Zustand ist jedoch nur larval, im Innern liegt ein viel kürzerer Schwanz, so daß das erwachsene Tier einen kurzen, viel- leicht sogar abgestumpften oder gar ge- rundeten Schwanz tragen dürfte. Ich halte es für sehr gut möglich, daß Choronema simplex Cobb (1920, 2, p. 238, fig. 14) in die Nähe dieser Art ge- hört. So erinnern an meinen larvalen Tylenchus Habitus- und Schwanzver- hältnisse, Vorderende, Exkretionsporus, Schwanzpapillen und Vorkommen (Chor. simpl. wurde an Pflanzenwurzeln unweit Washington, Virg. U. S. A. aufgefunden). Da bei meinen beiden, gleichfalls in Häutung befindlichen Tieren durch Kon- traktion das Vorderende der Larvenhaut von dem der Larven ziemlich entfernt war, konnte man am Vorderende der Larvenhaut die Andeutung einer Chitin- kappe erkennen, auf die vielleicht die dreifache bogenförmige Zeichnung am Vorderende in Cobbs Figur zurückzu- führen ist, während der Pharynx (Mund- Fig. 45. höhle) möglicherweise den Mundstachel vorstellt. Die Unterschiede zwischen Cobbs Art und meiner erstrecken sich auf den Ösophagus (Chor. s. nur mit schwacher Endanschwel- lung, ohne Bulbus vor dem Nervenring; T. sp. typ. Tylenchus- artig, wenn auch mit schwach ausgeprägt. echt. Bulbus vor dem Nervenring) und auf die Mundhöhle (Chor. s. ohne Mundhöhle, T. sp. mit sehr zartem T'ylenchus-Stachel) ; auch die Maße (Choron. simplex: juv. Limm, «39, 6,7, y 4,35 bzw. 10) zeigen Unterschiede. Vorkommen. Sehr selten, sehr wenig verbreitet in trockener Hutweide. Fundort. Bukowina: Czernowitz-Stadt, Fang. Nr. 7d, f£. Am selben Standort wurden unter beinahe 1300 gesammelten Die freilebenden Erd-Nematoden 571 Nematoden folgende Tylenchus-Arten beobachtet: agricola, clavi- caudatus, consobrinus, darbouxi, dipsaci, dubius, filiformis (auch v. leptosoma) und intermedius. Mit keiner dieser Arten kann ich diese Jugendformen mit dem auffälligen Larvenschwanz identi- fizieren. 11. Tylenchus lamelliferus de Man 1880. de Man 1884, p. 146—147, tab. 22, fig. 94. Cobb 1889. Diese interessante Art hat bisher nur Cobb im Moos und im Schneckenkot wiedergefunden. Im Untersuchungsgebiete fand ich ein einziges 2 Exemplar von folgenden Maßen: L 0,89 mm, a 27,4, ß 7,5, y 21, V 53,5%, das hinter den holländischen Exemplaren (bis 1 mm) an Größe zurückblieb und einen leicht kontrahierten und daher kürzeren Osophagus (gegen ß 6) aufwies, sonst aber völlig mit der Beschreibung von de Man übereinstimmt. Vorkommen. In Holland an Wurzeln von Gräsern in feuchten und sandigen Wiesen „mäßig häufig‘ (de Man); im Moos und im Schneckenkot selten (nur $ Cobb). Im Untersuchungsgebiet sehr selten, nieht verbreitet in feuchter Mähwiese. “ Fundort. Bukowina: Umgebung von Czernowitz. Fang Nr. 8k. Geographische Verbreitung. Deutschland: Jena (Cobb); Hol- land (de Man), terrikol. 12. Tylenchus dubius Bütschli 1873. Bütschli 1873, p. 39, tab. 2, fig. Ja—e, Menzel 1914, p. 61—#2. Micoletzky!) 1914 (3), p. 272—273. Hofmänner-Menzel 1915, p. 182. Eigene Maße (terrikol): QL = 0,61 mm (0,44—0,89) Cu, at a — 24,4 (20—30,5) | 13 Eizahl = 1,6 (1-3) 5 B=54 (46,8) Eigröße — 44:18,5 u (3569: y= 142 (11,5—25,6) (50) 16.826) 7 V—542%, (50,5—57,3) een 3L = 0,65 mm (0,45—0,9) a.=26,.5 (06-28) E een | „139 11-176) st—=8,4 (6,5103) 3 Sljuv.)L —=.0,77 mm juv. L = 0,69 mm (0,42—0,94) = 2% | 4 a be ß=5,9 ı B=5,6 (4,45- 7,4) ( eat; v=18.,5--15,6) ) ven Gesamtindividuenzahl 36, davon Q 14 (5 eiertrag., 1 mit Vulvaanlage), & 5, juv. 13. Sexualziffer 36 (n 19). !) Vgl. die übrige Literatur. 2 gEHlett 572 Dr. Heinrich Micoletzky: Vergleichsmaterial aus dem Süß- wasser des Untersuchungsgebiets: Maße der Literatur: OL = 0,77 mm 80,74 QL = 0,85 —1,1mm 3 0,71—0,99 mm a=31 21.8 a = 27—30 21(Bütschli)-30 B=E38 5,3 pP = 5—6 5—6,1 yvAse 10,5 = 419-733 10—15 Vena st=—7 st =54 5, Mein terrikoles Material bleibt kleiner und plumper als die beiden eigenen Süßwasservertreter und als die Angaben der Literatur. Dagegen sind die vorliegenden Individuen im 2 Ge- schlechte kurzschwänziger, ein Exemplar wies für y 18, ein anderes 25,6 auf. Die relative Stachellänge, die um etwas mehr als das doppelte Minimum schwankt, ist durchschnittlich kürzer. Das bursale Papillenpaar ist stets deutlich nachweisbar, da- gegen läßt sich die präanale unpaare Papille nicht immer sicher beobachten. Ein auffallend großes juv. ohne Vulvaanlage von 0,94 mm Länge fand ich auf feuchter und fetter Almweide am Großen Pyhrgas. Dieses Jugendstadium war erfüllt von bis 5 x Durchmesser auf- weisenden lichtbrechenden Kügelchen, reife Tiere habe ich an dieser Fundstelle leider nicht angetroffen. Vorkommen. An Pflanzenwurzeln (Bütschli, Cobb), in Wiesen und Marschgründen (Hollands) ‚sehr häufig‘‘ (de Man), nach Marcinowski an Wurzeln von Zuckerrüben, nach Menzel in hochalpinen Vegetationspolstern aus 2600—2700 m. Im Süß- wasser vom Autor nachgewiesen. Im Untersuchungsgebiete terrikol ziemlich selten und wenig verbreitet (aquatil sehr selten, nicht ver- breitet), an Pflanzenwurzeln im Wiesengelände (mehr als ?/;o aller Individuen und !/, aller Fänge), besonders in Mähwiese, selten im Waldhumus an Graswur zeln oder an Heidekraut (je 1 Exemplar). Gehört zu Gruppe 4b (Erdbewohner, die nur hier und da im süßen Wasser angetroffen werden). Fundort. Steiermark: Pernegg a. Mur, Großer Pyhrgas 1350 m; Kärnten: Unterdrauburg;, Bukowina: (zernowitz- Stadt und Umgebung, Kuczurmare. Fang Nr. 7i, 1, 8c, 8, ij, ya—b, d} g, 1, k—1, 10e, Be, 14d. Geographische Verbreitung. Österreich: Steiermark (Grundlsee a. Micoletzky); Deutsehland: Frankfurt a. M. (Bütschli), Er- langen, Weimar (de Man), Jena (Cobb), Berlin (Marcinowski); Schweiz (Menzel, Steiner); Holland (de Man: Dänemark (Dit- levsen); England (de Man). 13. Tylenchus clavicaudatus n. sp. (Fig. 46). Maße: Pr =T3 am Gesamtindividuenzahl 1 9, & unbekannt. a — 37 Körperform schlank, beiderseits stark B= 10, f, = 15,4 verjüngt. (Vorderende nur 1/, des maxi- Die freilebenden Erd-Nematoden 573 v—=93 malen Körperdurchmessers.) Kutikula v=535% deutlich, fein geringelt (auch in der Ge inneren Schicht), Ringelabstand 0,8 bis 2605 1,2 u in der Körpermitte. Am Schwanz st = ist die Ringelung viel gröber (2,5—4 u). Seitenmembran schmal (1/„— !/; des Durchmessers). Vorderende . nicht abgesetzt, völlig nackt, mit abgerundetem Vorderrand und ohne Chitinstützen im Innern. Mundstachel groß (1/,), zart, am ‘ Hinterende schwach geknöpft. Ösophagus typisch, etwas kon- trahiert!) (im lebenden Zustand vermutlich etwas länger). Darm grobkörnig im Vorderteil. Enddarm um die Hälfte länger als der anale Körperdurchmesser, Rectaldrüsen scheinen vorhanden zu sein, doch kann ich hierüber nichts Sicheres aussagen. 2 Genitalorgane paarig symmetrisch, ohne Umschlag, Vulva ein breiter Querspalt leicht hinter der Mitte. Uterus vom Ovar deutlich geschieden. Schwanz schlank, sehr charakteristisch (Fig. 46) mit kolbig verdicktem Ende. Vorkommen. Sehr selten, nicht verbreitet im Wiesengelände (Hutweide). Fundort. Bukowina: Czernowitz-Stadt. Fang Nr. 7a. Verwandtschaft und Unterscheidung. Ist T. gra- nulosus Cobb 1893 [(1) p. 51—52, ohne Abbildung] nahe verwandt (Gonadenbau, Kutikularingelung, Darmgranulierung, Stachellänge) und unterscheidet sich: 1. Der Schwanz ist bei unserer Art terminal keulen- förmig verdickt, bei T. granulosus, soweit ich Cobbs Beschreibung verstehe (y 10), konisch und Fig. 46 am Ende abgerundet?) bzw. plump zugespitzt. an, 2. Die Seitenmembran ist bei der Vergleichsart viel breiter (13). 3. Das Vorderende von 7. granulosus trägt 6 sphärische Lippen. 4. T. granulosus ist kleiner (L 0,68 mm), plumper (a 30,5) und trägt einen längeren Ösophagus (#6) und eine deutlicher hinterständige Vulva (56%), Merkmale, auf die ich jedoch kein Gewicht legen möchte, da Cobb nur unreife Weibchen sah. 14. Tylenchus bacillifer n. sp. (Fig. 47ad). Maße: Q juv. juv. L = 0,88 0,43 0,55 mm a — 38,3 20,5 25 !) Die Kontraktion des Ösophagus erkennt man am sichersten am Lage- verhältnis des Exkretionsporus; befindet sich dieser nämlich am oder gar hinter dem Pseudo- (End-) Bulbus, soist es sicher, saß sich der Ösophagus verkürzt hat. 2) „The tail is conoid to near the terminus, where it diminishes suddenly to a blunt point,‘ 9. Heft 574 Dr. Heinrich Micoletzky: B= 68 3,8 4 y= 146 8,3 9,4 vV=89% Ge) 70% Gı = 59,5% 11% st = 18 12,4 15 Körperform schlank, im jugendlichen Zustand wie gewöhnlich nicht unerheblich plumper. Die Kutikula ist mehrschichtig mit fein geringelter Außen- und Innenschicht. Ringelabstand.ca. 1,1 u. ° Seitenmembran vorhanden, mäßig breit (\,—!/, des Körper- durchmessers). Das Vorderende (Fig. 47a—b) ist nicht abgesetzt, vorn (Fig. 47a) meist leicht abge- stutzt, völlig nackt. Im Innern des Vorderendes finden sich (ver- ' mutlich 3) chitinige Stäbchen (da- her der Name) von kommaartiger Gestalt (chst) und veränderlicher Stellung. Bei vorgestrecktem Stachel (Fig. 47b) neigen sie bei Fig. 47a. Fig. 47b. Fig. 47c. Fig. 47d. Seitenansicht nach vorn zusammen, ist der Stachel dagegen in der Ruhelage bzw. zurückgezogen (Fig.47a),soliegen diese Stäbchenleicht gekrümmt mehr peripher. Daß dieser Unterschied in der Stäbchen- lage mit der Stachelfunktion und nicht oder doch nur sekundär mit dem individuellen Alter zusammenhängen dürfte, dafür spricht ein zweites jugendliches Exemplar, das den Stachel gleich dem 2 zurückgezogen und die Chitinstäbchen in derselben Lage zeigt wie das erwachsene, nämlich peripher. Der Mundstachel ist klein, zart, proximal mit nur angedeuteter Knöpfung. Der Osophagus, Darm (granuliert, oft schwer sichtbar), Exkretionsporus und Nervenring verhalten sich typisch, desgleichen das ® Genitalorgan, das bei weit caudalwärts verlagerter Vulva (Schwanzlänge gleich der Entfernung Vulva-Anus) sich ohne Umschlag prävulvar aus- streckt. Der Schwanz (Fig. 47c—d) ist konisch, allmählich verjüngt mit leicht abgerundeter Spitze. !) Bedeutet das Hinterende der Genitalanlage. Die freilebenden Erd-Nematoden 575 Verwandtschaft und Unterscheidung. Bis auf die chitinigen Stäbchen im Vorderende ist diese Art T. dipsacı so ähnlich, daß ich sie ursprünglich als Varietät hinzufügen wollte. Sie nimmt eine vermittelnde Stellung zwischen dem Subgenus Chitinotylenchus und den eigentlichen Tylenchen ein. Vorkommen. Sehr selten und sehr wenig verbreitet, im Wiesen- gelände an Graswurzeln (trockene Mähwiese und Alpenweide) und im Waldmoosrasen. Fundort. Steiermark: Pernegg a. M.; Niederösterreich: Dürrensteingebiet 1450 m, Lunz a. Ybbs. Fang Nr. 9g, 10e, 15K. B. SG. Chitinotylenchus n. SG. 15. Tylenchus (Chitinotylenchus) paragracılis n. sp. (Fig. 48). 21. —.0)7 mm) Gesamtindividuenzahl 1 9, $ unbekannt. 92 Körperform schlank, beiderseits ziemlich B = 6,4 beträchtlich verjüngt (Vorderende etwas mehr UA ‘1 als 13 der Maximalbreite, Analdurchmesser v—=81% etwas mehr als ?/,. Kutikula zart, äußerst fein G, 55,5% quergeringelt (nur mit Immersion nachweis- Ste 13 j) bar) ohne Seitenmembran. Vorderende (Fig. 48) eine Spur abgesetzt, völlig nackt, mit chitiniger Ver- steifung, so daß eine ein chitinöses Rahmenwerk einschließende Kopfklappe (chk) vorliegt (SG. Chitinotylenchus). Über die Form und Anordnung der Chitinteile bin ich nicht ganz klar geworden, doch scheint es sich im wesentlichen um radiär gestellte Chitinplättchen zu handeln, die, peripher mit der Körperkutikula in Ver- bindung stehend, zentral eine Art Stachelführung bil- den und hier an ihrem Innenrand stärkere Chitini- sierung aufweisen. Diese stärker chitinisierten Par- Fig. 48. tien treten im optischen Längsschnitt stäbchen- artig hervor. Nahezu parallel finden sich mehr peripher gelegene Leistchen, so daß ein ähnliches Bild zustande kommt, wie es de Man in seiner Monographie für T. gracilis (tab. 23, fig 96b) angibt. Der Mundstachel (s/) ist mäßig kräftig und am inneren Ende deutlich geknöpft. Die Stachelknöpfe weichen jedoch aus- einander, so daß die drei den Stachel bildenden Stäbchen proximal nicht verlötet, sondern frei sind (ähnliches ist für 7. macrogaster Fuchs 1915 bekanntgeworden). Der Ösophagus verhält sich typisch, der Darm ist grobkörnig, das Rektum ohne Besonder- heiten. 2 Genitalorgane. Vulva am Beginn des letzten Körper- _fünftels, prägnant, leicht vorgewulstet mit chitinisierten Rändern. Genitalorgan prävulvar, ohne Umschlag. Sehwanz kurz, plump, Ende ziemlich scharf zugespitzt. Vorkommen. Sehr selten, nieht verbreitet, in einer grasigen Alpenweide. Fundort. Steiermark: Hochlantschgebiet 1400 m. Fang Nr.10b. 9, Heft 576 Dr. Heinrich Micoletzky: Verwandtschaft und Unterscheidung. Gehört zur Gruppe der Tylenchen mit Chitinspangen im Vorderende (SG. Chitinotylenchnus), ist durch Vorderendebau, Stachellänge und Schwanzform T. gracilis verwandt und unterscheidet sich von dieser Art 1. durch die Form und Stellung der Stachelknöpfe; 2. durch die weit nach hinten verlagerte Vulva und die unpaare Gonade; 3. durch die Körper- kleinheit (gegen 2,2 mm) und den mäßig schlanken, nie faden- förmigen Körper (a 32 gegen 65—70). XIII. Eutylenchus Cobb 1913. Bekannte Arten! setiferus (Cobb) 1893 syn. Tylenchus setiferus; decalineatus (Cobb) 1913 syn. Atylenchus d. Cobb 1913. Körperform ziemlich schlank (a 34—39), Körperlänge unter 1 mm (0,6—0,7 mm). Kutikula, grob geringelt, ohne oder mit (decalineatus) vorspringenden Längslamellen. Seitenorgane nicht nachgewiesen. Vorderende abgestutzt, nicht abgesetzt, mit (für setiferus werden 1893 6, 1913 nur 3 Lippen angegeben) oder ohne Lippen, stets aber mit 4 submedianen langen und ziemlich kräftigen Borsten versehen. Mundstachel Tylenchus-artig mit deutlich ge- knöpftem Hinterende (Stachel etwa !/, der Gesamtösophaguslänge). Ösophagus T'ylenchus-artig, Mittelanschwellung ein echter muskel- kräftiger Bulbus mit Chitinversteifung im Innern, Terminal- anschwellung muskellos. Exkretionsporus auf der Höhe des echten Bulbus bzw. auf der Höhe des Ösophagealhalses, Nervenring knapp davor. Darm ohne Besonderheiten. 2 Geschlechtsorgane !) unpaar prävulvar, Vulva deutlich hinterständig (66%), postvulvarer Uterusast (nicht erwähnt) dürfte vorhanden sein. Ovar ohne Um- schlag. $ Geschlechtsorgane. Hodeunpaar, ohne Umschlag, mit (setiferus) kleiner, aber wohlentwickelter Bursa oder ohne Bursa?) (decal.), Spikula symmetrisch, leicht gebogen, accessor. Stück vor- handen. Papillen nicht nachgewiesen. Sehwanz mäßig lang (y 7—10), vermutlich fein zulaufend und spitz endigend. Vorkommen terrikol. Verwandtschaft und Unterscheidung. Unterscheidet sich von Tylenchus nur durch die Beborstung des Vorderendes. E. deca- lineatus erinnert durch das Fehlen der Bursa an die bursalosen Tylenchen und an Aphelenchus, von letzterem Genus ist das vor- liegende durch das nicht abgesetzte Vorderende, vor allem aber durch den Ösophagus unterschieden. E. decalineatus erinnert durch die Kutikula überdies an Hoplolaimus. !) Bezieht sich nur auf E. deealinea’us, da bei E. setiferus das 2 unbe- kannt ist. ?) Da wir sowohl bei Tylenchus als auch bei Rhabditis Arten mit und ohne Bursa kennen, halte ich es für zweckmäßig, das Genus Atylenchus zu Eutylenchus zu stellen bzw. einzureihen, da die übrige Übereinstimmung bis auf die Kutikula-Längswülste und die Lippenlosigkeit des Vorder- endes sehr weitgehend ist. Die freilebenden Erd-Nematoden 571 Sehlüssel. 1. Kutikula ohne Längswülste, $ mit kurzer, aber deutlicher Bursa, auf die sich die Kutikularingelung fortsetzt, Vorderende mit 3 (6?) Lippen (2 unbekannt, L 0,7 mm, «a 39, ß 6,7, y 6,7, V 66%), Australien. setiferus (Cobb) 1893 — Kutikula mit 10 Längswülsten, 3 ohne Bursa, Vorderende ohne Lippen (L 0,6 mm, a 35—86, ß 5,6—5,9, y 27,2, 8 10, V 66%), Nordamerika. decalineatus (Cobb) 1913 XIV. Nemonchus Cobb 1913. Einzige Art: galeatus Cobb 1913. Körperform mäßig groß (L 1,3—1,5 mm), sehr schlank (a 2 67, & 46), beiderseits verjüngt. Kutikula fein geringelt, Seitenorgane nicht nachgewiesen. Vorderende Aphelenchus-artig abgesetzt, völlig nackt, ohne Borsten, Lippen und Papillen, mit stark ehitinisierten rahmenartigen Stücken, die eine Art Stachelführung bilden (er- innert an Tylenchorhynchus). Mundstachel kräftig, aus 2 Teilen bestehend, vorderer längerer Teil!) stärker, hinterer terminal an- geschwollener Teil nur schwach chitinisiert, nicht deutlich geknöpft. Ösophagus Tylenchus-artig, mit echtem vorderen und terminalen Pseudobulbus. Exkretionsbulbus und Nervenring hinter dem echten Bulbus. Darm ohne Besonderheiten. 2 Geschlechtsorgane paarig symmetrisch, Vulva leicht hinterständig (54%), Genital- organe ziemlich ausgedehnt. $ Geschlechtsorgane: Hode doppelt, Spikula schwach gebogen, accessorisches Stück vorhanden, Bursa fehlt, Papillen nicht nachgewiesen. Schwanz sehr kurz (v 2 25 3 250, vermutlich geschrumpft oder Druckfehler), bogen- förmig gerundet, ohne Schwanzdrüse und Drüsenröhrchen. Vorkommen terrikol. Verwandtschaft und Unterscheidung. Ist T’ylenchus, namentlich aber Tylenchorhynchus verwandt und unterscheidet sich von letzterem Genus (Gemeinsames: Chitinskelet der Kopfkappe) ins- besondere durch die Stachelverhältnisse (Stachelscheide und terminale Knöpfung) und durch das Fehlen der Bursa. Einzige Art: N. galeatus mit den Eigenschaften des Genus. L215, &13 mm, «a 267, 846, $ 8-9, y 2.25, 3 250, V 54%, st 7—-9, terrikol, selten, Nordamerika. XV. Hoplolaimus v. Daday 1905. Syn. Jota Cobb 1913; Criconema Hofmänner und Menzel 1914; Ogma Southern 1914. 11 bekannte Arten: eb: tylenchiformis v. Daday 1905 H. aquatıcus?) (Micoletzky) H. H. guernei?) (Certes) 1889 1913 =) Es ist nicht ausgeschlossen, daß dieser Teil, ähnlich T'ylencho- rhynchus u. Heterodera, auf ein eng anliegendes, vielleicht verlötetes Stachelkäppchen. zurückzuführen ist. ?2) Syn. Eubostrichus guernei Certes 1889, Criconema guernei Hof- männer-Menzel 1904. ?) Syn. Tylencholaimus aquaticus Micoletzky. Archiv für Naturgeschichte 1921. A. 9. 17 9. Heft 578 Dr. Heinrich Micoletzky: H. squamosus*) (Cobb) 1913 AH.rusticus?) (Micoletzky) 1915 H. morgensis?) (Hofınänner) H. heideri®) (Stefanski) 1916 1914 H. similis?) (Cobb) 1918 H. octangularıs?) (Cobb) 1914 H. informis n. sp. H. muryayı*) (Southern) 1914 Körperform. Kleine, meist 0,5 mm nur wenig überschreitende Arten (aguaticus, tylenchiformis bis 1,2 mm und vermutlich darüber, Süßwasserarten) von sehr plumper Gestalt (u 8,4—22). Kutikula borstenlos, äußerst derb geringelt. Die Ringel können glatt oder nach hinten zu schuppenartig gedeckt sein (in Fortsätze aus- gezogen). Mitunter findet eine Gliederung dieses kutikularen Hautpanzers statt (ociangularis, sguamosus, guernei), so daß durch Tängsriefen Längsreihen von Schuppen (8 und mehr) in Er- scheinung treten®). Jugendliche Tiere tragen mitunter eine größere Ringelzahl (H. rusticus nach Stauffer). Seitenmembranen fehlen. Seitenorgane nicht nachgewiesen. Vorderende leicht abgesetzt oder nicht abgesetzt, mit rudimentären Lippen, sonst völlig nackt®), manchmal mit eigentümlichen chitinigen Verdickungen, die (aqua- ficus) als Stachelführung dienen können. Mundstachel kräftig, am Hinterende (Ausnahme guernei) sehr deutlich geknöpft und seine Zusammensetzung aus 3 Teilen meist noch deutlich erkennen- lassend. Er ist bei allen Arten (mit Ausnahme von H.tylenchiformis st 1/3 der Körperlänge) sehr lang (1/,—!/, der Körperlänge) und meist mit deutlichem Lumen versehen. Beiden bisher unbekannten, nur von Cobb 1913 erwähnten & soll bei der letzten Häutung gleichzeitig mit der Erwerbung einer schlanken Gestalt der Stachel verloren gehen. Ösophagus meist nur sehr undeutlich wahrnehmbar, mit 2 Anschwellungen, deren vordere muskulöse als Saugpumpe nach Stauffer wirkt, während der hintere Bulbus schwach, ohne Chitin- erweiterung des Lumens und nicht muskulöser Natur ist. Gegen den Darm zu ist derÖsophagus meist nichtscharf abgegrenzt. Nach Cobb (H. octangularis), der ebenfalls 2 Ösophagealschwellungen sah, ent- hält der hintere keine muskulösen Elemente und keine Erweiterung des chitinigen Lumens und entspricht nicht dem echten Bulbus bei !) Syn. Jota squamosum Cobb. *) Syn. Oriconema morgense Hofmänner. ) Syn. Jota octangulare Cobb. *) Syn. Ogma murrayi Southern. °) Syn. Criconema rusticum Micoletzky. °) Syn. Criconema heideri Stefanski. ”) Syn. Jota simile Cobb. . er °) Kutikula-Ornamentierung nach Menzel (1917, p. 158) bei juv. verschieden; so wird für H heideri angegeben, daß die juv. 8 Längsreihen. von Kutikulargebilden ähnlich H. octangularis aufweisen, während sie den erwachsenen Tieren völlig fehlen. ; °) Für H. octangularis und squamosus werden von Cobb Lippen und innervierte Papillen (6) angegeben. Der ‚lippenartige Aufsatz‘ Hofmänners (H. morgensis) und die Papillen v. Dadays (H. tylenchi- formis) entsprechen dem ersten modifizierten Kutikularring, die eigent- liche rudimentäre Lippenregion liegt davor (vgl. Fig. 56, li von H.informis). Die freilebenden Erd-Nematoden 579 Tylenchusund APhelenchus. Exkretionsporusfür H. aguat., rust. und octangul. nachgewiesen (auf der Höhe der hinteren Ösophageal- anschwellung). Darm körnig, ohne Besonderheiten, bei H. rusticus ist vielleicht eine Art Prärektum mit feinerer Granulierung vor- handen. 2 Geschlechtsorgane nach Cobb (sqguamosus, octangularis) und Micoletzky (aquatıcus) unpaar, prävulvar mit weit hinter- ständiger Vulva (70—94%), Gonade ohne Umschlag (Ausnahme sguamosus) oder paarig symmetrisch mit vermutlich mittelständiger Vulvat) (£ylenchiformis, rusticus, vermutlich auch informis) und nicht umgeschlagenen Ovarien, ovipar. d nur für H. squamosus bekannt, mit Spikula, ohne access. Stück, ohne Papillen (vgl. Mundstachel). Fortpflanzung gewöhnlich wohl ohne $ (vermutl. hermaph.). Schwanz meist kurz, selten (H. aquaticus y 5,1) ver- längert, meist + spitz endigend, mitunter abgestutzt (rusticus), selten bogenförmig gerundet (tylenchiformis). Schwanzdrüse fehlend, Vorkommen. Selten und vereinzelt, im Süßwasser und in der Erde. Bewegung nach Stauffer nicht schlängelnd wie bei den übrigen Nematoden, sondern durch Längenveränderung sich ver- stemmend. Verwandtschaft und Unterscheidung. Durch die auffallend derbe Kutikularingelung von den übrigen stacheltragenden Genera unterschieden, läßt sich Hoplolaimus nach den klaren Überlegungen von Stauffer vom Genus T'ylenchus ableiten, und zwar durch verstärkte, bis zur Ausbildung eines Hautpanzers führende Kuti- kularringelung und durch Vergrößerung des Mundstachels. Die Hoplolaimus-Arten bilden eine bzw. 2 Reihen dergestalt, daß H. tylenchiformis die ursprünglichste, H. murrayi einer-, H. guernei anderseits die abgeleitetsten Arten vorstellen dürften. Schlüssel. Hoplolarmus?) v. Daday 1905. Syn. Jota Cobb 1913, Criconema Hofmänner und Menzel 1914, Ogma Southern 1914. & bis auf H. squamosus unbekannt. 1. Stachel kurz (!/s,; der Gesamtlänge) [Schwanz bogenförmig gerundet; L 1,1 mm, a 14, $ 6,7, y ? V 51%] a. Paraguay. tylenchiformis v. Daday 1905 — Stachel verlängert (!/— !/ı der Körperlänge). 2 2. Kutikularingel bewehrt, d.h. hinten in zapfenförmige, ringsum verlaufende Fortsätze ausgezogen, Stachel deutlich oder nicht geknöpft. 3 !) Vulva und Anus sind zufolge der markanten Querringelung mit Sicherheit nur selten wahrnehmbar, namentlich die Vulva. 2) Die Kutikula-Ornamentierung kann nach Menzel (1917) je nach dem Alter verschieden sein, so daß diese Tabelle, abgesehen von den von Cobb (1913, 2, p. 438) in Aussicht gestellten neuen. Arten, künftighin eine gründliche Umarbeitung erfahren dürfte. Eine weitere Verwicklung steht durch die Angabe Cobbs(1913,2, p. 438) über die Formveränderungen, und den Stachelverlust der $ gelegentlich der letzten Häutung in Aussicht. 17* 9. Heft 580 Dr. Heinrich Micoletzky: — Kutikularingel unbewehrt, Stachel stets deutlich geknöpft. 5 3. Mundstachel proximal deutlich geknöpft, Kutikularingel sub- lateral und submedian gerieft, so daß 8 Längsreihen von „Schuppen“ zustandekommen!t). 4 — Mundstachelende undeutlich geknöpft; Kutikularinge in zahl- reiche Schüppchen aufgelöst (ca. 40—50 nach d. Abbild. Hofmänners); [? L 0,6 mm, a 11, y 6,8, st 1/,— Y/.], t. guernei?) (Certes) 1889 4. Kutikulaschuppen bei Seitenansicht (Körperkontur) plump, wenig nach hinten gerichtet, Schwanz kurz (y 12,5), Mund- stachel !/, der Körperlänge, Ringelzahl ca. 65 [9 0,4 mm, Vulva in Afternähe, Nordamerika]. octangularıs (Cobb)?) 1914 — Kutikulaschuppen bei Seitenansicht spitz, dornen- bis haken- förmig, etwa 45° nach hinten gerichtet, Schwanz verlängert (y juv. 6,6—7), Mundstachel (juv.) !/, der Körperlänge, Ringel- zahl 68—71 [juv. 0,46—0,5 'mm, Irland, Moos]. murvyayı (Southern)?) 1914 5. Schwanzende abgestutzt bzw. teleskopartig.°) 6 — Schwanzende zugespitzt, nie teleskopartig (vgl. auch H. rus- tıcus v. peruensis Nr. 8b). I 6. Kutikularingel in geringer Anzahl (56-65). 7 — Kutikularingel in größerer Zahl (90—150). bo) 7. Schwanz mäßig lang (y 10,4—11,22), 6-7 Ringe tragend; Stachel !,—!/,; auffallend plump (a 7,6-10,8), kleinere Art (0,44—0,53 mm) t. informis n. SP. — Schwanz sehr kurz (y 35) mit nur 3 Ringel; Stachel 1/.; nicht auffallend plump (a 15); größere Art (0,9 mm) a. heiderı®) (Stefanski) 1916 8. Kutikularinge 90—120, nicht in Schupren auflösbar, kleinere Art 0,36—0,64 mm; Vulva mittelständig oder in Afternähe. 8a — Kutikularinge ca. 150, in 8 Längsreihen von Schuppen aufge- löst (ähnlich H. octangularis und murrayı), größere Art, 0,8 mm lang; Vulva knapp präanal (94%) [a 214, 825, PR5, v2 25, 816,6, st Qt), Sys; an Mangowurzeln, Indien]. squamosus (Cobb) 1913”) 1) Vgl. Fußnote 2 und 6. ?) Syn. Eubostrichus guernei Certes 1889, Oriconema guernei (Certes) Hofmänner u. Menzel 1914, 1915, Menzel 1917. Obige Angaben, nach Hofmänner-Menzel nach 9 Exemplaren. Certes hatte vermutlich nur Jugendstadien von 0,2—0,4 mm Länge vor sich, deren Kutikula 6 (vielleicht 8) Längsreihen von Stacheln trägt, mithin H. murrayi sehr ähnlich sehen. 3) Syn. Jota octangulare Cobb. 4) Syn. Ogma murrayi Southern. 5) Bei H. rusticus v. peruensis zugespitzt ! 6) Syn. Criconema heideri Stefanski. Nach Menzel (1917, p. 158) zeigen junge Tiere von 0,4— 0,54 mm Länge 8 Längsreihen von ‚„Schuppen“ ähnlich A. octangularis u. H.murrayi, die Erwachsenen vo.. 0,6—0,7 mm (2) völlig fehlen. ?) Syn. Jota sguamosum Cobb 1913. Die freilebenden Erd-Nematoden 581 8a. After zwischen dem 6. und 10. Ringel, im Mittel zwischen 7. und 8. Ringel vom Hinterende gerechnet. Vulva vermutlich mittelständig, Genitalorgane paarig symmetrisch. [L 0,36 bis 0,64mm, a6—13, P3—5, y16—18, juv. von 0,3mm n. Stauf- fer bis 160 Ringel, t., a?] 8b rusticus (Micoletzky) 1915!) — After zwischen dem 4. und 5. Ringel; Vulva knapp präanal, am 7. Ringel vom Hinterende, Geschlechtsorgan unpaar, prä- vulvar. [L0,6mm, a 10,2, $ 5, y20, an Weinwurzeln, verirrt auch in Filteranlagen nordamerik. Wasserleitungen]. similis (Cobb)?) 1918, ohne Abbildung 8b. Schwanzende breit, abgestumpft. typ. — Schwanzende allmählich zugespitzt, mit aufgesetztem Spitz- een, a. Peru: v. peruensis Steiner 1912 9. Langschwänzig (y 5,1); größere Art (L 1,2, n. Menzel 1,65 mm, Q letzte Häutung), schlank (a 22, 31 n. Menzel); Kutikula- ringelung mäßig derb, sehr viele Rıngel (ca. 300) mit stäbchen- artiger Zeichnung. [Genitalorgan unpaar V 70%, st !/ge] a. aquaticus (Micoletzky) 1913?) — Kurzschwänzig (y 20); kleinere Art (0,6 mm), plump (a 11), Ringelung derb, glatt, ohne längsgestellte Stäbchen [st !/,] a. morgensis (Hofmänner)?) 1914 1. Hoplolaimus informis n. sp. (Fig. 49). Maße: QL = 0,47 mm (0,44—0,53) a—= 8,8 (7,6—10,8) Br > y= 10,7 (10,4—11,2) 4 (davon eines eiertrag.) st?) = 6,3 (5,9—6,7) Rz) = 59 (56—62) ) Gesamtindividuenzahl 4 9, $ unbekannt. Körperform (Fig. 56) ungemein plump, beiderseits stark ver- jüngt. Kutikula ‚mehrschichtig mit äußerst derb geringelter Außenschicht (Ringelbreite durchschnittlich 8 u). Von den Ringeln entfallen 10—11 >uf den Stachel, 6—7 auf den Schwanz. Das Vorderende ist abgestutzt und besitzt eine möglicherweise etwas einziehbare rudimentäre Lippenregion (li). Der kräftige Stachel. ist typisch. Der Ösophagus zeigt das typische Verhalten, doch ist 1) Syn. COriconema rusticum Micoletzky 1915. Diese Art ist von H. morgensis nur durch die Schwanzform sicher zu unterscheiden. Sollte es sich herausstellen, daß die Schwanzform von rusticus durch Kontraktion zustandekommen kann, so wäre diese Art einzuziehen, falls nicht die Stachelknöpfung Unterschiede bietet. A Syn. Jota simile Cobb 1918. - 3, Syn. Tylencholaimus aquaticus Micol. 1913 u. 1914. 4) Syn. Oriconema morgense Hofmänner 1914, 1915. 5) Als Einheit gilt die Gesamtkörperlänge wie bei a—y hier und bei rusticus, da die Ösophaguslänge nicht exakt festzustellen ist. 6) Bedeutet Ringelzahl. 9. Heft 82 Dr. Heinrich Micoletzky: seine Länge nicht exakt bestimmbar. -? Geschlechtsorgane ver- mutlich paarig symmetrisch, Ei vor der Körpermitte, Gonaden Be „ Ohne Umschlag. Verwandtschaft und Unterscheidung. Stimmt mit H. rusticus bis auf folgende Merkmale überein: Ringelzahl bei un- serer Art viel geringer (geger 90—120), dementsprechend breitere Ringel (gegen 3—6 u),. Körperform etwas plumper, Schwanz länger (gegen y 15—17). Vorkommen. Selten, sehr wenig veı- breitet, in Wiesengelände (trockene Mäh- wiese und Hutweide). Fundort. Steiermark: Pernegg a. M.; Bukowina: Umgebung von Czer- nowitz. Fang Nr. 7h, 9d, £. 2. Hoplolaimus vusticus (Micoletzky). Micoletzky 1915, D’p SB Criconema rusticum. — 1917, p. 577—579, tab. 22, fig. 11a bis c, Criconema rusticum. =, Stauffer 1920, p. 362—366, fig. ,9—11, tab. 2—3, Hoplolaimus rusticus (Mico- letzky). Steiner 1920, p. 33—36, fig. 15—16, Hopl. rusticus (Micoletzky) v. Deru- ensis n. V. Maße: a) vorliegende Erdbewohner: b) Bukowina (Süßwasser): QOL= 0,36 mm 0,395 mm @ L = 0,44 mm a= 11,6 12,1 a—=10,8 ß = 3,6 4,4 B= 3,1 y= 182 15,9 y = 15,9 st —62 7,5 t—=“717 Rz = 106!) 103— 104 Rz. —.99 c) Erdbewohner an Baumwurzeln n. Stauffer: QL = bis 0,64 mm juv. = bis 0,307 a = 6—13 a= 10 B=3—5 }ebend Be v—ı7 43 stt=84 Rz = 98;5 (90120) BZ 115 (bis 160) n = 33 ) Zahl der Kutikula-Ringe. Die freilebenden Erd-Nematoden 583 Gesamtzahl 2 9, $ unbekannt. Diese von mir in einer offenen Zisterne!) in der Bukowina in einem einzigen Exemplar entdeckte Art habe ich in einer im Juni 1912 gesammelten Probe von oberflächlichem Waldwieserhumus in 2 Individuen wiedergefunden. Stauffer hatte das Glück, von dieser bisher nur oberflächlich beschriebenen Art mehr als 30 Tiere im Winter 1919/20 in der Umgebung von Hofwil bei Bern aufzu- finden. Er beschrieb unsere Art, die er zu sehr ansprechenden Studien über die Bewegungsweise heranzog (vgl. S. 579) so aus- führlich daß ich kaum etwas hinzuzufügen habe. Sehr interessant ist insbesondere die Angabe Stauffers, daß die Jugendstadien bedeutend mehr (bis 160) Kutikularinge tragen. Beim kleineren der beiden vorliegenden Tiere entfallen19, beim größeren 12 Kutikularinge auf den Stachel, 7 auf den Schwanz (beim größeren 6—7). Osophagus beim kleineren Tier (30 Ringel) deutlich, typisch. Die Vulva habe ich nicht sicher gesehen, leider gibt auch Stauffer, der ein einziges geschlechtsreifes Q@ mit 16 Uterus-Eiern sah, nichts hierüber an, doch dürfte nach den paarig-symmetri- schen Gonaden eine mittelständige Vulva vorliegen. Alle meine Artvertreter, auch der aus dem Süßwasser, sind unreif. Der Mittel- darm ist mit großen Granula bedeckt. Aufgefallen ist mir, daß diese grobkörnige Darmstruktur 2—3 Enddarmlängen präanal aufhört, so daß vielleicht eine Art Prärektum vorliegt. Steiner hat jüngst (1920) aus einem peruanischen Hochsee einen Hoplolaimus beschrieben, den er H. rusticus v. peruensis nennt und der sich von unserer Art durch das zugespitzte und nicht wie bei Zyp. abgestumpfte Hinterende unterscheidet. Da dies der Hauptunterschied von H. rusticus gegenüber H. morgensis zu sein scheint (vgl. Schlüssel S. 581, Fußnote 1), wäre diese Art vielleicht besser als H. morgensis anzusprechen, obwohl die Haut- ringelung (79 gegen 110—115 bei H. morg.; 90—100 bei H. rust.)_ und die rel. Schwanzlänge (y 13,6 gegen y 20; H. morg., 16—20 H. yust.) mehr an H. rusticus erinnern. Vorkommen und Lebensweise. Im Untersuchungsgebiete sehr selten, nicht verbreitet; in der Erde (sandiger Waldwiesen- humus), einmal auch im Süßwasser. Nach Stauffer in kompakter, nicht sehr feuchter Erde 10-30 cm tief, an Baumwurzeln, be- sonders Fichten, Eschen, Hollunder, namentlich an Robinien. Fundort. Bukowina: Umgebung von Czernowitz, Fang Nr. 9s. Geographische Verbreitung. Österreich bzw. Rumänien: Bu- kowina a., t. (Micoletzky); Schweiz t. (Stauffer); Peru, Hoch- see 5140 m v. peruensis Steiner. Verwandtschaft. Voriger Art und H. similis (Cobb 1918, 1, p. 204, ohne Abbildung) nahestehend, die Unterschiede sind aus dem Schlüssel ersichtlich. !) Es ist nicht unmöglich, daß es sich — wie Stauffer vermutet — um ein verschwemmtes Tier handelt, obwohl Steiner eine Varietät auch im Süßwasser fand. 9. Heft 584 Dr. Heinrich Micoletzky: XVI. Aphelenchus Bastian 1866 mit den Subgenera Paraphelenchus nov. SG. und Chitinoaphelenchus nov. SG. Bekannte Arten): 16. A. avenae Bastian 1865 A. tenuicaudatus de Man 1895 A. parietinus Bastian 1865 A. zitzema-bosi Schwartz 1911 A. villosus Bastian 1865 A. penardi Steiner 1914 A. (P.) foetidus Bütschli 1874 A. richtersi Steiner 1914 A. helophilus de Man 1880 A. (Ch.) cocophilus Cobb 1919 A. niwalhs Aurivillius 1883 A. naticochensis Steiner 1920 A. (Ch.) ormerodis Rıtzema Bos A. (P.) maupasi nom. nov. 1891 A. (P.) pseudoparietinus n. Sp. A. longicaudatus Cobb 1893 Körperform plump (richtersi a 14) bis fadenförmig (elegans a bis 78), Körperlange meist um 1 mm (richtersi 0,29 mm bis nivalis 2 mm) an Länge erreichend. Kutikula + deutlich geringelt, meist borstenlos?) (Ausnahme: villosus, nivalıs). Seitenmembran mit- unter wohlentwickelt, mitunter längsstreifig, Holomyarier. Seiten- organe bei keiner Art nachgewiesen. Vorderende meist knopfartig abgesetzt, meist völlig nackt, nie mit Borsten oder deutlichen Lippen°), selten mit Papillen (A. ritzema-bosi, foetidus). Im Vorder- ende finden sich hier und da chitinige Stücke (ormerodis), die mit- unter (Darietinus, Pseudoparietinus) zur Stachelführung dienen. Mundstachel T'ylenchus-artig, nicht immer proximal deutlich ge- knöpft, nie auffallend lang, selten rückgebildet (A. naticochensis). Ösophagus unterscheidet sich von Tylenchus durch den kugel- förmig aufgetriebenen, sehr deutlich fibrillären und ein sehr deut- liches Chitinlumen (meist von 3 verstärkten halbmondförmigen Chitinstücken begrenzt) aufweisenden eehten Bulbus, während der darauffolgende Halsteil und der Pseudobulbus vom Darme nieht gesondert sind. Eine Ausnahme hiervon machen einige Arten (foetidus, maupasi und Pseudoparietinus), deren hintere Ösophageal- partie ganz jeneı von Tylenchus entspricht, also deutlich aus- gebildet und vom Darme markant geschieden ist. Ich vereinige diese den Übergang zu Tylenchus vermittelnden Arten unter dem Subgenus Paraphelenchus n. sg. Der Exkretionsporus?) liegt stets hinter dem echten Bulbus; bei Paraphelenchus wie bei Tylenchus auf der Höhe des Halsteils zwischen dem echten und dem Pseudo- bulbus. Knapp davor liegt der schwer sichtbare Nervenring. Der Darm besteht vermutlich wie bei Tylenchus aus 2 Zellreihen. Er ist feinkörniger granuliert als beim Vergleichsgenus. Das Lumen ‘) Bezüglich der Varietäten vgl. den Bestimmungsschlüssel, des- gleichen bezüglich der Synonyme. ?®) Pilzhyphen und Bakterien können eine Beborstung vortäuschen (namentlich am Hinterende). ie ?) Lippenansätze werden für nivalis, richtersi und penardi ange- geben. *) Bezüglich Ventraldrüse und Seitengefäße vgl. Fußnote 1 $. 604. Die freilebenden Erd-Nematoden 585 ist meist sehr eng und zufolge der alternierenden Darmzellen wellenförmig. 29 Geschlechtsorgane mit Ausnahme des sehr ab- weichenden A. (P.) foetidus (der paarig symmetrische Gonaden und eine mittelständige bzw. leicht vorderständige Vulva trägt) stets unpaar nach vorne ausgestreckt mit hinterem Uterusast und hinterständiger Vulva. Ovipar. Parthenogenese für A. (P.) mau- pasi durch Maupas nachgewiesen, für A.(P.) Pseudoparietinus ver- mutet. & Geschlechtsorgane. Spikula bisweilen mit schwachem accessorischen Stück, mitunter (A. ritzema-bosi, ormerodis) verlötet, dreiteilig (paarig dorsales und unpaares ventrales Stück) meist mit deutlich handhabenartig verbreitertem inneren Ende. Stets ohne Bursa, doch meist mit subventralen oder lateralen Schwanz- papillen (hier und da finden sich auch Präanalpapillen). Sehwanz verschieden in Länge und Form, meist ohne, doch manchmal mit deutlich abgesetztem Endspitzchen (Drüsenausfuhrröhrchen ?)!). Vorkommen. Meist in der Erde an Graswurzeln, auch im Moosrasen, seltener im Süßwasser, aber auch in faulenden Sub- stanzen und pflanzenparasitisch. Verwandtschaft und Unterscheidung. Steht Tylenchus sehr nahe und unterscheidet sich durch das Fehlen der Bursa (es gibt jedoch auch Tylenchus-Arten ohne Bursa), durch die Osophageal- verhältnisse (vorderer Bulbus sehr groß, kugelig, hinterer oder Pseudobulbus mit Ausnahme des Subgenus Paraphelenchus fehlend) und durch die zuweilen vorhandene Schwanzdrüse sowie durch das meist knopfförmig abgesetzte Vorderende (vgl. auch S. 546). Sehlüssel. Aphelenchus Bastian 1865. 1.: Ösophagus Tylenchus-artig, der vordere, echte Bulbus ist kräftig, muskulös, mit chitiniger Auskleidung, wie sonst bei Aphelenchus, der hintereist muskellos, schwach angeschwollen, stets aber deutlich durch eine Ringfurche vom körnigen Mitteldarm gesondert. 2. SG. Paraphelenchus n. Sg. — Ösophagustypisch, nie T'ylenchus-artig, der hinter dem echten Bulbus gelegene Osophagusteil geht allmählich ohne scharfe Grenze in den körnigen Mitteldarm über. 4 2. Schwanz lang, fadenförmig (y 4); Vorderende mit sehr deut- lichen Papillen, Stachelknöpfung sehr deutlich, 2 Geschlechts- organe paarig symmetrisch, Vulva etwas vor der Körpermitte, g Hinterende mit Dipblogaster-ähnlichen Papillen, Kutikula deutlich längsstreifig, im Kuhmist [L1 mm, a 30, f, 6—7]. (P.) foetidus Bütschli 1874 — Schwanz nie fadenförmig, + plump (y 12—35), in der Form recht veränderlich, Vorderende nie mit deutlichen Papillen; Stachelende nicht oder undeutlich geknöpft; @ Geschlechts- !) Nach Bütschli (1873, p. 46) findet sich eine Schwanzdrüs („Spinndrüse‘‘) mit Drüsenendröhrchen. 9. Heft 586 Dr. Heinrich Micoletzky: organe unpaar mit kurzem hinteren Uterusast; Vulva stets deutlich hinter der Mitte (?/,—/, vom Vorderende); Kutikula nie deutlich längsstreifig, $ unbekannt, wahrscheinlich parthenogenetisch, t. 3 Schwanzende kurz bogenförmig gerundet, ohne Spur eines Drüsenausfuhrröhrchens [L 0,8—1,0 mm, a 29—35, ß} 8,7—9 (vord. Bulbus), y 29—35, V 77,5%, Stachelt/,—!/, der Osophagus- (v. Bulbus-) Länge] t. Algier (züchtbar). (P.) maupası!) n..n. — Schwanzende meist + plump, aber nie bogenförmig ab- gerundet, stets mit Drüsenausfuhrröhrchen [L 0,7 mm (0,4 bis 0,9), «a 30 (25—36), P, 10 (8,2—14), Gesamtösophaguslänge ß 5 (4-6), 9 20,5 (14—25), V 74% (68— 77%), Stachellänge 1), (d—! /o)] t- 3a. (P.) pseudoparietinus?) n. Sp. 3a. Schwanzende deutlich abgerundet, mit kleinem aufgesetzten Drüsenröhrchen. var. microtubifer n. v. — Schwanzende + stumpf bis zugespitzt, stets mit größerem, deutlichem Drüsenröhrchen. var. Zubifer n. v. 4. Schwanzende in 4 papillenartige, voneinander abstehende Anhänge ausgezogen [L 0,57 mm, a 30, $ 11, y 20, & un- .r ee bekannt] t. penardi Steiner?) 1914 — Schwanz nie?) in papillenartige Anhänge ausgezogen. 5) 5. Vorderende mit deutlicher Chitinornamentierung (Pflanzen- paras.). 5a. SG. Chitinoaphelenchus n. Sg. — Vorderende ohne?) Chitinornamentierung bzw. Rahmen- werk. 6 5a. Im Vorderende liegen drei chitinisierte Knöpfe; 3 mit 1 Sub- ventralpapillenpaar auf der Schwanzmitte; Körperform schlank a 36—55; Körperlänge unter 1 mm (0,5—0,7 mm), Schwanzende stumpf mit Endspitzchen [f 8—12, y 11—19, st 1/,—!/ıo des Gesamtösophagus, erinnert sehr an A. ritzema- bosi], in Farnen, Begonien, Veilchen. 5b. (Ch.) ormerodis Ritzema-Bos®) 1891 — Im Vorderende befindet sich ein zusammenhängendes, peri- pheres Rahmenwerk; & mit 3 Subventralpapillenpaaren: !) syn. A. agricola de Man bei Maupas 1900. °) Verhält sich zu A.parietinuswieA.( P.) maupasizu A.avenae; der Unter- schied von der Stammart liegt fast nur an der deutlichen Abgrenzung des hinteren Osophagealbulbus. ®) Sollten die papillenartigen Anhänge am Schwanze Drüsensekret darstellen, so wäre diese Art einzuziehen und zu A. parietinus var. tubifer f. parvus sf. gracilis zu stellen. *) Bütschli 1873 bildet bei seinem A. rivalis (siehe parietinus) papillen- ea Gebilde ab, doch handelt es sich hier wohl um Schwanzdrüsen - sekret! ®) Es ist nicht ausgeschlossen, daß auch andere Arten (Häutungs- stadien von A. parietinus sprechen dafür) Tendenz zur Chitinbildung in der Kopfkappe zeigen. 6) Syn. A. fragariae Ritzema Bos 1891, A. olesistus Ritzema Bos 1893, Schwartz 1911. Die freilebenden Erd-Nematoden 587 1 präanal auf Spikulahöhe, die beiden anderen einander genähert auf der Schwanzmitte; Körperform sehr schlank, a 72—100; Körperlänge 1 mm; Schwanzende konisch ver- jüngt, ohne abgesetztes bzw. aufgesetztes Spitzchen [P 7,7, 213, 320, V 68%, etwa wie bei ormerodis, st 1/,], in Wurzeln der Kokospalme, Westindien (Amerika). (Ch.) cocophilus Cobb 1919 5b. Ösophagus kurz, ß 2 9—12, d 8—9; Entfernung des Exkre- tionsporus v. Vorderende 1/,—!/, d. Körperlänge, Mund- stachel schlank, zart, paras. in Farnen und Begonien. typ. — Ösophagus lang, ? 79, d 6—8, Entfernung des Exkretions- porus vom Vorderende größer (1/,—!/,), Mundstachel kräftig, deutlich geknöpft, paras. in Veilchen. v. longicollis!) Schwartz 1911 6. Schwanz (bei beiden Geschlechtern) von verschiedener Länge (y 2 3,3—10, & bis 15), jedoch stets sehr fein zu- laufend und spitz endigend. 7 — Schwanz niemals völlig spitz endigend?). fe) Schwanz sehr lang, fadenförmig (y 3,3), Vulva wenig hinter der Mitte (55%) (Ovar typisch unpaar); & Schwanz wie der des 2 ohne Papillen (?) [L 2 0,8 mm, L & 0,57 mm, a 46, B-.10) € Bidscht. longicaudatus Cobb 1893 — Schwanz nie fadenförmig, kürzer (2? y 7,7—8,7, selten 10; & 11—15); Vulva deutlich hinter der Körpermitte (?/;— A); &ö Schwanz mit 2 Papillenpaaren etwas hinter der Schwanz- mitte und 1 einzigen präanalen Ventralpapille [L 2 0,95 mm, 3 0,8 mm, a 35—36, B 9—9,5, y 8,5—9] t. bzw. pseudoparas. in faulen Orchideenknollen. tenuicaudatus de Man 1895 Kutikula mit Borsten?). I — Kutikula borstenlos, völlig nackt. 10 Borsten über den ganzen Körper; kleine Art (? L 0,5 mm, d 0,4 mm); Ösophagus von normaler Länge (ß 10), Vulva am Beginn des letzten Körperdrittels, Schwanz kurz (y 20), Vorderende ohne Lippen [a 2 20, 3 15] t., Moos. villosus®) Bastian 1865 — DBorsten nur in der Schwanzgegend; sehr große Art (2? L2 mm, & 1,5 mm), Ösophagus auffallend lang (# 5—5,5); Vulva am Beginn des letzten Viertels; Schwanz mäßig kurz (y 9—10), Vorderende mit Lippen [a 20] a.—t. (zwischen Algen auf Schnee). nivalis C. Aurivillius 1883 = o|o 1) Syn. A. olesistus Ritzema Bos v. longicollis Schwartz 1911. 2) Ein Drüsenröhrchen bezw. Endröhrchen an der Schwanzspitze läßt sich bei + spitzem Schwanz — sobald mehrereIndividuen vorliegen — stets nachweisen. 3) Vielleicht läßt sich die Beborstung der Kutikula auf Verpilzung zurückführen. Derartige Scheinbeborstung sah ich — namentlich am Hinter- ende — hier und da bei verschienenen Nematoden. 4) Sollte Scheinbeborstung durch Pilze vorliegen, so wäre diese Art einzuziehen, weil synonym mit A. parietinus. 9. Eeft 588 10. 10a. 11. 12. 122: Dr. Heinrich Micoletzky: Mundstachel vorhanden, Vorderende (Vestibulum) ohne stäbchenartige Längsverdickungen. 10a Mundstachel fehlend oder von nicht nachweisbarer Zartheit, Vorderende (Vestibulum) mit Längsstäbchen [Vorderbulbus birnförmig, Schwanz plump mit aufgesetztem Spitzchen, QL 0,77—0,91 mm, a 63, 12—13 (Vorderbulbus), y 24—32, V 72%, & unbek.] a. Peru 5140 m. naticochensis Steiner 1920 Stachel nie auffallend kurz, Vorderende nie mit deutlichen Papillen (durchschnittl. 2 1/,—!/, schwankt zwischen Y, und !/,; & !/, schwankt zwischen 4, und 1),. 41 Stachel kurz (2 !/y—1/13, & Y/s—!/10); Vorderende mit 3 deut- lichen Papillen; [Mundstachel deutlich geknöpft; $ Schwanz stark gekrümmt, mit 1 Subventralpapillenpaar auf der Schwanzmitte; L 0,8—1,2 mm, «a 34—54, ß 11—15, y 217—23, d 24—37] paras. in Chrysanthemen. ritzema-bosi!) Schwartz 1911 Schwanz schlank bis plump, Hinterende stets mit Drüsen- röhrchen (manchmal klein, meist deutlich). 12 Schwanz plump bis sehr. plump mit bogenförmig abgerundetem Ende, nie mit Drüsenröhrchen. 14 Körper sehr schlank bis fadenförmig [«45 (39—78)] ; Kutikular- ringelung äußerst fein; Seitenmembran fehlend; Mundstachel stets deutlich geknöpft; Drüsenröhrchen der Schwanzspitze meist nicht abgesetzt |L 20,72—1,1 mm, 10—13, 918 (17—21), V 70% (64-74), Stachel !/,; (sa ce i 12a. helophilus de Man 1880 Körper mäßig schlank [a 2 31,6 (23—43); & 34 (25—47]; Kutikularringelung sehr fein; Seitenmembran meist nach- weisbar; Mundstachel meist schwach, nur selten deutlich geknöpft; Drüsenröhrchen an der Schwanzspitze fast immer deutlich abgesetzt [L 2 0,62 mm (0,35—1,05), & 0,61 mm, (0,35—0,9 mm); ß 10 (”—16), » 15 (10—23), V 70% (66—78), Stachel !/, (1/,—!/,)] a., t. 13a. Parietinus?) Bastian 1865 Körperform sehr schlank (a 45); kleinere Art [L 0,82 mm, (0,72—0,99)]; relative Osophaguslänge 12 (10—13); Stachel durchschnittlich Y,,, (der Ösophagusl.); Vulva hinter dem Beginn des letzten Körperdrittels (70%); g unvollständig bekannt, t. h. typ. 1) Steht A. olesistus sehr nahe und erinnert sehr an A. helopnilus (vermutliche Stammart). ?) Syn. pyri Bastian 1865, riwalis Bütschli 8173, erraticus Linstow 1876, modestus de Man 1876, 1880, 1885, 1907; microlaimus u. minor Cobb 1893; sp. Hofmänner 1913; Zitoralis Hofmänner1915; modestus Steiner 1914, 1916; striatus Steiner 1914, goeldi Steiner 1914, 1916. Sehr wahrschein- lich ist auch A. coffeae Zimmermann 1898 identisch (A. par. tub. parvus informis). Die freilebenden Erd-Nematoden 589 — Körperform fadenförmig (a 68 bzw. 78), größer (L 1,1 bzw. 1,2 mm) ; Ösophagus kürzer (ß 15); Stachel kürzer t/,; Vulva weiter vorne (65%), d unbekannt, a. h. f. elegans [Micoletzky]!) 1913 13a. Schwanzende deutlich abgerundet, mitunter bogenförmig gerundet mit sehr kleinem Drüsenröhrchen. p. var. microtubifer n. v. 13b — Schwanzende + stumpf gerundet bis zugespitzt, stets mit deutlichem Drüsenröhrchen. p. var. tubifer n. v. 13e 13b. Größer als 0,7 mm 2 (8 0,6 mm). f. magnus n. f. 13c — Kleiner als 0,7 mm 2 (& 0,6 mm). f. Darvus n. f. 13d 13c. Schlank, «35 und darüber ($40 und mehr). sf. gracilis n. st. — = plump, a 2 20-34 (d bis 39). sf. informis n. st. 13d. Schlank, «a 35 und darüber ($ 40 und mehr). sf. gracılis n. f. — + plump, a ? 20-34 (d bis 39). sf. informis n. sf. 13e. Größer als 0,7 mm 2 (3 0,6 mm). f. magnus n. f. 13£ — Kleiner als 0,7 mm 2 ($ 0,6 mm). f. darvus n. f. 138 13f. Schlank, «35 und darüber ($40 und mehr. sf. gracilis n. st. + plump, a 20—34 (3 bis 39). sf. informis n. st. 13g. Schlank, «35 und darüber ($ 40 und mehr). sf. gracilis n. st. ur 2erplamp, 0/2034 (& bis 39). sf, informis n. sf. 14. Winzige Art von nur 0,3 mm Länge von sehr plumper Gestalt (a14) und verhältnismäßig langem Schwanz (y 13,3) ; Vorder- ende mit Lippen; $ unbekannt [f 7], t. richtersi Steiner 1914?) — Größere Art 0,7 mm (erreicht 1,3 mm n. Bastian) von mäßig schlanker Gestalt (a 27—37) und meist kurzem Schwanze [y Durchschnitt 22 (12,6—31)], $ unbekannt [# 7—14] t. und zwischen Blattscheiden von Gräsern. avenae Bastian?) 1856 A. Abdhelenchus im engeren Sinne. 1. Aphelenchus parietinus Bastian 1855 (Fig. 50a—i, Tafel I, Fig. IITa—i, Variationspolygone S. 62-63). Bastian 1865, p. 123, tab. 10, fig. 102—103, A. parıetinus. — p. 123—124, tab. 10, fig. 103a—c, A. dyri. Bütschli 1873, p. 47, tab. 3, fig. 16a—b, A. Parietinus. =. 1818,:, ;p:: 48; » tabu 3,7.Ng, 2:16, 7.45, rmmal, — 1876, p. 364—365, A. rivalis und A. Parietinus. v. Linstow 1876, p. 10—11, A erraticus. de Man 1876, p. 59, tab. 7, fig. 24a—c, A. modestus. — 1884, p. 139, A. modestus. — 1885, A. modestus. !) Syn. A. elegans Micoletzky 1913. 2) Sollten sich — worauf Steiners fig. 13 hindeutet — Endröhrchen- reste finden, so wäre diese Art einzuziehen, weil syn. mit A. modestus var. microtubifer f. parvus sf. informis. 3) Synonym: agricola de Man 1884, 1885, Steiner 1914, nee Maupas 19001 9. Heft 990 Dr. Heinrich Micoletzky: Cobb 1889, p. 71, A. Parietinus. — 1893 (1), p. 53—54, fig. 10, A. microlaimus. — 1893 (1), p. 54, tab. 3, fig. 1—3, A. minor? Zimmermann 1898, p. 44—45, fig. 13, A. coffeae. de Man 1907, p. 19—20 A. sp. Jägerskiöld 1909, p. 45, fig. 63, A. rivalıs. Hofmänner 1913, p. 646—647, tab. 16, fig. 22—23, A. sp. Hofmänner-Menzel 1915, p. 182, A. hittoralis. Steiner 1914, p. 262, A. modestus, A. parietinus. — 1914, p. 430—431, fig. 22—23, A. striatus. — 1914, p. 429—430, fig. 20—21, A. goeldi. Micoletzky 1914 (2), Tylenchus sp. bzw. bulbosus, p. 529, tab. 19, fig. 35 a—b. — 1914 (2), Cephalobus alpinus, p. 447—449, tab. 15—16, fig. 18 a—c. — 1914 (3), p. 271— 272, Tylenchus bulbosus. — 1915 (1), p. 2, Tylenchus bulbosus. — 1917, p. 574—576, Aphelenchus striatus v. aguaticus. Steiner 1916 (1), p. 347, A. goeldi; p. 329, 336, 347, A. modestus. — 1916 (2), p. 51, p. 67—68, A. modestus. Cobb 1918 (2), p. 40, fig. 25, A. modestus (Originalabbildung, Unterschiede des Genus gegenüber Heterodera). — M. 1919, p. 24, A. microlaimus. Eigene Maße: G, =45% (23-59) 60 QL = 0,62 mm (0,35 —1,05) GU=7% 6 oa = si603 15) 150 G,(Ut) 7a, @ ar B=10 (7-15) (7,) Eigröße = 53:16,3 u „151 31) aan V=70% (66-78) 100 tt be yr 6) 2 (juv.) L = 0,605 mm (0,35—0,9) L = 0,49 mm a 13 a- 343 (054,7) sy a=27,6 (2433,5) ß= 10 (816) 5 P= 855 069 0 »”=-15,5(10- 95) ) v= 14,4 el & Gb = 299,14 59)2939 vV=- 1% br eo st=5,3-85-8393) Gı = 39, (1596) 5 t=79 Ga Gesamtindividuenzahl 264! ), davon 2 135 (davon eiertragend 7, mit Vulvaanlage 17), $ 55 (davon 1 mit Spikulaanlage), juv. 74, Sexualziffer 41 (n 190), im Süßwasser 17 (n 21). Maße nach der Literatur: OS L = 0,294—1 mm V= 9,5-78% a= 16—45,5 st =4,5-8,5 B=6,1—15 G=295 47% y=84-21,5 ... '). Diese Zahl und die folgenden stimmen nicht mit jenen der Übersichtstabelle, weil 10 dort nicht aufgenommene ® an faulenden Kartoffeln beobachtet wurden, Die freilebenden Erd-Nematoden 591 Die Maßangaben zeugen für die beträchtliche Variabilität unserer Art. So schwankt die absolute Länge im weiblichen Ge- schlecht um den dreifachen, im männlichen um den 2,6fachen Minimalwert, während die relativen Werte bis um den doppelten Mindestwert variieren. Die beigegebenenVariationspolygone (Tafel I,Fig.IIIa—iS.62-63) sind meist unregelmäßig gestaltet, insbesondere was L und «a be- trifft, während namentlich die relative Osophaguslänge und die relative Vulvalage in ihrer Variabilität ziemlich gesetzmäßig sind, d. h. sich der Binomialkurve nähern. Die 2—3-Gipfeligkeit in der graphischen Darstellung entspricht verschiedenen Größenformen, während die Schwanzlänge eine Gruppierung nicht zuläßt. Wie die Literaturnachweise lehren, ist unsere Art unter nicht weniger als 14 verschiedenen Namen in der Wissenschaft be- schrieben worden, und mehrere Forscher, wie Bastian, Bütschli, Cobb und Steiner, haben der großen Variabilität durch Auf- stellung mehrerer Arten Rechnung getragen. Zur Zeit, als ich mich mit den Süßwasser-Nematodenbeschäftigte, diemir als Einführung zu den freilebenden Nematoden dienten, habe ich diese Art wieder- holt — wenn auch vereinzelt — im Süßwasser angetroffen, jedoch in so ungünstigen, winzigen Exemplaren, daß ich nicht unbeträcht- lichen Irrtümern unterlag, die ich jetzt an der Hand meiner Prä- parate berichtigen kann, habe ich doch diesmal ein außerordentlich reiches Material beobachten können. Ohne meine zahlreichen Präparate und meine ausgedehnten Untersuchungen über die Variabilität freilebender Nematoden hätte ich es nie gewagt, die Synonymität so vieler Arten zu behaupten, und ich wurde auch hier wie bei anderen ausgedehnten Formenkreisen erst allmählich zu dieser Erkenntnis geführt. Als erster Autor, dem unsere Art vorgelegen hat, muß Bastian gelten. Bezüglich der Maße bemerke ich noch, daß die Maße der Lite- ratur nahezu sämtlich innerhalb der Variationsbreite meines terri- kolen Materials gelegen sind. Eine Ausnahme hiervon machen ein- mal 2 Angaben: y 8,4 (eigenes Süßwassermaterial) und V 62,5% (eigenes Süßwassermaterial), und dann Angaben über die relative Stachellänge nach Cobb (A. microlaimus), die beim @ 20,5, beim S 11,7 betragen soll, ja für A. minor wird sogar 30 angegeben. Diese Angaben beruhen offenbar auf einem Irrtumt), stimmt doch alles andere mit unserer Art so auffällig überein, Außerdem wäre es sehr verwunderlich, wenn Cobb, der unsere Art in der Um- gebung von Jena zu den häufigsten Nematoden zählt, sie in Austra- lien gar nicht angetroffen hätte. . ) Hier sei auch auf ein Übersehen Cobbs hingewiesen: In der Genus- diagnose (1893, 1, p. 53) von Aphelenchus wird vermerkt, daß der Nerven- ring hinter dem echten Bulbus gelegen ist (‚just behind the sucking- bulb“), in der auf derselben Seite reproduzierten fig. 10, I befindet sich jedoch der Nervenring fälschlich vor dem Bulbus! 9. Helft 592 Dr. Heinrich Micoletzky: Die zutreffendste Beschreibung und Abbildung!) unserer Art hat entschieden de Man (1876, 1884 A. modestus) gegeben. Um diese wie es scheint sehr weit verbreitete und stellenweise häufige Art, die zu so vielen Irrtümern Veranlassung gab, genau festzu- legen, halte ich eine abermalige Beschreibung an der Hand von Abbildungen für geboten, wobei, um Wiederholungen zu vermeiden, auf die vorstehenden Maße verwiesen wird. Körperform mäßig bis sehr schlank, selten plump, nie faden- törmig. Kutikula sehr fein quergeringelt, doch nie äußerst fein wie bei A. helophilus. Der Ringelabstand beträgt 0,8—1 u bei größeren, 0,6—0,8 u bei kleineren Exemplaren, was auch mit den Literatur- angaben stimmt (Bastian?) 0,8 u, Cobb A. microlaimus 1 1). Die Kutikula besteht aus mindestens 2 Schichten, die beide Ouer- ringelung aufweisen. Bezüglich der Längsstreifung der Kutikula sei bemerkt, daß eine solche mitunter durch die Muskulatur vor- getäuscht wird, namentlich dann, wenn Kontraktionsstadien ‚vor- liegen. So gibt Steiner für A. striatus eine feine aus 25—30 Streifen bestehende Längsstreifung an und gibt selbst zu, daß diese Streifung durch die Muskulatur bedingt sein könne. Unter 13 daraufhin untersuchten Exemplaren habe ich eine derartige Längsstreifung 2 mal schwach und 3 mal deutlich wahrgenommen. In den restlichen Fällen war Längsstreifung nicht sichtbar. Bei Medianansicht lassen sich die Muskelfibrillen in der Nähe des Vorderendes mitunter deutlich erkennen. Eine Seitenmembran (Fig. 50 h—i, sm) ist wohl zumeist nach- weisbar, mitunter jedoch — besonders dann, wenn durch Kon- servierung oder durch ungünstige Lichtbrechung Störungen ein- treten — nicht nachweisbar, daraus erklärensich die widersprechen- den Angaben in der Literatur. Unter 33 Individuen (2, $, verschie- dene Formen) konnte 8 mal eine sehr deutliche Seitenmembran nachgewiesen werden, 16 Exemplare zeigten sie schwach, 9 gar nicht ausgeprägt bzw. ohne Hilfsmittel nicht nachweisbar. Ihre relative Breite schwankt zwischen Y,,, und !/, des Körperdurch- messers (mäßig breit bis schmal, doch nicht so schmal, wie de Man angibt). Sie läßt mitunter, wie bei A. avenae und A. (P.) maupası, eine sehr feine Längsstreifung erkennen. Die Kutikulaquerringe- lung setzt sich nicht auf die Seitenmembran fort. | Das Vorderende (Fig. 50a—b) ist durchaus nicht immer so deut- lich abgesetzt, wie dies de Man (1876, fig. 24a; 1885, fig. 5a) oder gar Bütschli (1873, fig. 16b) und Hofmänner (1913, fig. 22) zeichnen. So fand ich unter 34 Individuen verschiedener Form und Geschlechts in 13 Fällen ein scharf abgesetztes, in 4 Fällen ein nahezu gar nicht abgesetztes Vorderende, der Rest trug eine mäßig deutlich abgesetzte Kopfkappe (Fig. 50a). Dementsprechend . 1) Leider hat de Man seine Abbildungen (1876) in die Monographie nicht aufgenommen; eine sehr gute Abbildung gibt neuerdings Cobb (1918, 2). °) Für A. pyri vermerkt Bastian allerdings mangelnde Ringelung! Die freilebenden Erd-Nematoden 593 zeichnen auch die verschiedenen Beobachter das Vorderende sehr verschieden, so Bastian gar nicht abgesetzt, desgleichen v. Lin- stow, Steiner (A. goeldi) ; mäßig abgesetzt, Steiner (A. striatus), Cobb 1918 (2). Sind Lippen oder Papillen vorhanden? Ich habe davon nichts deutlich nachweisen können, doch überzeugt man sich hier und da an günstigen Präparaten, daß An- ' deutungen von Papillen vorhanden sind (Fig. 50a—b). Diese rudimentären lippen- artigen Papillen wurden von v. Linstow (3), Cobb!) (6, microlaimus) und Steiner (6 Papillen b. A. goeldi) angegeben, von de Man vermißt. In der Kopfkappe sieht man mitunter, so namentlich bei oder un mittelbar vor der Häutung, daß Chitin- versteifungen?) vorkommen, die infolge des Füllgewebes meist unsichtbar sind. So finden sich einmal in unmittelbarer Umgebung der Mundöffnung drei komma- bis zart spindelförmige Gebilde?) als Auskleidung des distalen Vestibulums (Fig. 50a, b) und ferner bei gewisser Einstellung dunklere spindelförmige Ge- bilde (Fig. 50b), während die Andeutung der peripheren Papillen (Fig. 50a—b, ch) Fig. 50a. Fig. 50b. als hellere ovoide Konturen [hier und da doppelt konturiert (Fig. 50b ch)] erscheinen. Diese Verhält- nisse erinnern sehr an die Kopfkappe des parasitischen A. ritzema- bos? Schwartz 1911 (fig. 19) und auch mit A. ormerodis Ritzema Bos lassen sich Ähnlichkeiten herausfinden. Ob auch diese Arten in den Formenkreis unserer Art gehören, wage ich nicht zu entscheiden, jedenfalls sind die Angehörigen unseres Genus einander meist sehr nahestehend, und die sichere Ab- grenzung der Arten ist recht schwierig. Der Mundstachel variiert in seiner relativen Länge nicht un- beträchtlich, wobei noch in Betracht gezogen werden muß, daß er + weit zurückgezogen oder vorgestoßen liegen kann, und daß er mitunter in seiner Länge, weil zu zart, nicht exakt meßbar ist. Der Stachel variiert auch nach seiner Form. So fand ich ihn unter 42 Individuen (meist v. Zubifer f. magnus) 33 mal schwach, 7- mal mitteldeutlich und nur 2 mal sehr deutlich geknöpft (Fig. 50a sehr deutlich, 50 b schwach). An Glyzerinpräparaten erscheint der vordere Teil stärker chitinisiert als der hintere, der bei stärkerer Aufhellung mitunter übersehen werden kann, so daß der Stachel viel kürzer und proximal nicht geknöpft erscheint. Vielleicht ist !) Als Lippen angesprochen. ?2) Auch von Cobb 1918 beobachtet. ?) Scheinbar der Stachelführung dienend. Archiv a ae eurebfe 18 9. Heft 594 Dr. Heinrich Micoletzky: hierauf auch Cobbs auffallend kurzer Stachel bei A. microlaimus und A. minor zurückzuführen. Für das Studium der Stachelverhältnisse empfiehlt sich hier wie auch anderwärts vor allem das lebendige und überlebende Objekt. Dieser Stachel ist proximal mit einer + deutlichen Öffnung versehen, so daß mitunter ein Tylencho- laımus-artiger Anblick im verkleinerten Maßstabe zustande kommen kann, wie dies auch aus den Stachelabbildungen von de Man 1885 und Steiner (A. goeldi) hervorgeht. Die verschieden deutlich sichtbare Stachelknöpfung ist auch aus den Literatur- angaben zu entnehmen. So bezeichnet Steiner 1916 (2, p. 67 modestus) den Stachel von 2 Exemplaren als linear oder fast linear, bei anderen Exemplaren proximal leicht angeschwollen, stets mit deutlichen ‚‚Endknötchen‘‘, er kann aber auch ohne Endknötchen sein (A. siriatus Steiner). De Man (1884, 1885 und 1907) und Bütschli fanden den Stachel schwach geknöpft, eine sehr deut- liche Knöpfung zeichnen v. Linstow und Hofmänner. Ein Stacheldimorphismus bei beiden Geschlechtern besteht nicht. Der Ösophagus ist typisch, der vordere echte Bulbus (b) kugelig, muskelkräftig und sein Lumen mit 3 halbmondförmigen bzw. spangenartigen Chitinstücken ausgekleidet, der dahinter- gelegene Teil ist mitunter recht gut zu erkennen, doch nie wie beim Subgenus Paraphelenchus durch eine Quer- furche vom Darme scharf getrennt. Der Ex- kretionsporus liegt stets hinter dem echten Bul- bus meist in einer Bulbuslänge entfernt (unter 19 Fällen 11 mal). Der nur schwierig sichtbare Nervenring liegt knapp davor. Der Mitteldarm ist spärlich mit Körnern versehen und zeigt im allgemeinen ein helles, fein granuliertes Aussehen. Das meist recht deutliche Lumen ist eng (von !/,—!/, des Durch- . messers).. Der Enddarm ist stets länger als der Körperdurchmesser am After!). Manchmal (Fig. 50h dre) schien es mir, als ob am Über- gange vom Mittel- in den Enddarm Drüsen vor- handen wären. ö Q Geschlechtsorgane. Die Vulva (vw) liegt als breiter, chitinisierter Querspalt (von 13 des Körperdurchmessers und mehr) durchschnitt- lich vor dem Beginn des letzten Körperviertels. Die Une prävulvare Gonade ist weit ausgedehnt und erstreckt sich mitunter bis in die Ösophagealregion. Hier und da legt sich das Ovar in leichte Schlingen. Bei in faulenden Kartoffeln an- getroffenen Individuen fand ich wiederholt und zwar bei geringer Körperlänge [0,54 (0,46—0,61) mm] vorn umgeschlagene Gonaden. !) Durchschnittlich von 1,6fachem Analkörperdurchmesser (1,2 bis 2,2,n 15). Die freilebenden Erd-Nematoden 595 Der Umschlag betrug durchschnittlich den fünften Teil der prävul- varen Gonadenlänge. In der Literatur fand ich hierüber keine An- gaben, ja Steiner (1916) betont, keinen Umschlag angetroffen zu haben. Postvulvar findet sich ein anscheinend als Receptaculum seminis funktionierender Uterusast, wenigstens sah ich in diesem Teil (Fig. 50 c, ut) wiederholt Spermien (sde), ja mitunter ist er von Spermien prall angefüllt. Seine Länge beträgt . durchschnittlich das Dreifache der vul- varen Körperbreite. Die Eier sind sehr groß; langgestreckt, dünnschalig und wurden prävulvar stets in der Einzahl beobachtet. Männliche Ge- schlechtsorgane. Der einfache Hode trägt niemals (nach Cobb bei microlaimus bis- weilen) einen Um- schlag, ist hingegen hier und da in Schlin- gen gelegt. Die Spikula (Fig. 50d, d,) sind deutlich, meist eckig gekrümmt, proximal schaftförmig erweitert (Micoletzky 1914 (2), tab. 15, fig. 18c, ‚‚Handhaben- teil“). Die Form der Spikula ist bald schlanker (d,), bald plumper (d). Sie zeigen mehrere Längsriefen, so daß von einer Art Mittelraphe gesprochen werden kann (Mittelstreif).. Bei ge- wisser Einstellung können Bilder zustandekommen, die an die Abbildung Cobbs von A. microlaimus erinnern, spricht doch dieser Autor von einem „‚chitinous accessory part‘ (fig. 10) auf der Ventralseite!) der Spikula (vgl. Fig. 50d). Am besten haben de Man (1876, fig. 24b), v. Linstow (1876, fig. 25) und neuerdings (1918) Cobb die Spikulaform dargestellt. Bütschli zeichnet überdies die proximale (innere) Spikulaverbreite- rung (A. rivalıs fig. 16) sehr undeutlich. Das aecessorische Stück (ich bemerke nochmals, daß ich ein ventrales accessorisches Stück nie nachweisen konnte, auch aus fig. 24c de Man 1876, die das & Hinterende von der Ventralseite zeigt, geht klar hervor, daß ein derartiges Stück fehlt und vermutlich nur durch die ventrale Spikulakontur bei Seitenansicht vorgetäuscht wurde) liegt wie gewöhnlich in der dorsalen Kloakalwand, es ist stets rudimentär, Fig. 50d.. ı) Für A. olesistus und A. ritzema-bosi werden von Schwartz 2 dorsale Spikula und 1 ventrales accessorisches Stück angegeben. 18* OEIeEE 996 Dr. Heinrich Micoletzky: + schwach chitinisiert (Fig. 50d,) und kann mitunter (Fig. 50d) nicht nachgewiesen werden. Es dürfte die Form einer Hohlkehle haben, wie auch Steiner (1916, 2) angibt. Ein accessorisches Stück fehlt nach deMan (1876, 1884), Spuren davon fand Bütschli bei A. Parietinus, deutlicher bei A. rivalıs, ein deutliches accesso- risches Stück wies endlich Steiner (1916, 2) nach (A. modestus), desgleichen Cobb 1918. Meine Darstellung (1914 [2], fig. 18c, acc) entspricht nicht ganz den tatsächlichen Verhältnissen, da das Begleitstück nie deutlich hakenförmig aussieht, allerdings gab ich damals (p. 449) auch an, daß diese Details nicht ganz sicher er- kennbar waren. Die Papillen am männlichen Schwanz hat de Man (1876, fig. 24) völlig richtig erkannt. Es finden sich 3 Subventralpapillen- paare (Fig. 50d). Das vorderste (1) liegt unmittelbar hinter dem After und ist bei Seitenlage meist schwer zu sehen, das mittlere (2), stets am deutlichsten ausgeprägte liegt auf der Schwanzmitte, das "hinterste (3) unmittelbar vor dem Ansatz der terminalen röhren- förmigen Spitze (Drüsenröhrchen?). Diese Schwanzpapillen sind namentlich bei kleinen Individuen außerordentlich schwer nach- weisbar. Nimmt man jedoch Immersion zu Hilfe und hat ein halbwegs günstiges Exemplar, so lassen sich dieselben, insbesondere das mittlere Paar, erkennen. Dieses Verhalten erklärt die ver- schiedenen Literaturangaben. So hat Bütschli (1873) bei A. Parie- tinus höchst undeutliche Papillenspuren gesehen, während A. rivalis 2) deutliche Schwanzpapillen aufweist, deren hinterste allerdings nach vorn gerückt erscheint; die postanale Papille wurde übersehen (1876 erkannte Bütschli die paarige Natur dieser Papillen). Cobb sah 1893 (microlaimus) nur das mittlere, in seiner neuen Abhandlung (1918, A. modestus) alle 3 Papillenpaare; Steiner (1916) bestätigt die Angaben von de Man. Sehwanz. Sehr veränderlich ist die Schwanzform der Weibchen, ja die Ver- schiedenheiten sind so augenfällig, daß ich anfangs genötigt war, eine Anzahl verschiedener Arten anzu- nehmen, bis sich diese Arten allmählich Fig. 50e. Fig. 50f. Fig. 50g. durch Zwischenglieder ineinander über- führen ließen, so daß ich zur. Einsicht kam, daß ein ganzer Formenkreis vorliegen müsse. In den Fig. 50e bis i habe ich 5 der charakteristischsten Schwanzformen (2) abge- bildet. So stellt Fig. 50e eine stumpf gerundete Schwanzform mit sehr kleinem, scharf abgesetztem Spitzchen (Drüsenröhrchen ?) dar, eine Schwanzform, die zu A. avenae, wo das terminale Endspitzchen fehlt, hinüberleitet. Äh ılich, nur kürzer und daher plumger, ist Fig. 50f. Fig 50g stellt einen plump gerundeten Schwanz, jedoch mit deutlichem, ziemlich großem una nur mäßig abgesetztem Endspitz- Die freilebenden Erd-Nematoden 597 chen dar, es ist dies in meinem Material die häufigst vertretene Form, die auch Cobb 1918 abbildet. Fig. 50h und i zeigen einen zu- gespitzten Schwanz mit noch + deutlich erkennbarem terminalen Spitzchen (in h deutlich, in i undeutlich). Derartige Formen leiten bei schlanker Körperform zu A. helo- philus über. Kleine und schlanke Indi- viduen unserer Art zeigen mitunter eine Schwanzform wie Fig. 50i mit schlankem Schwanz, daneben gibt es wieder kurze, plumpschwänzige Indi- viduen, wie Fig. 50e und f, mit nicht abgesetztem Schwanzspitzchen. Alle diese Schwanzformen sind, worauf stets hingewiesen werden muß, dureh Zwi- schenformen verbunden. Um dieser großen Variabilität einigermaßen ge- recht zu werden, teile ich den ganzen Formenkreis in Varietäten, Formen und Unterformen. So unterscheide ich je nach dem Schwanzende und der Ab- setzung und der Größe des terminalen Spitzchens eine v. microtubifer von Fig. 50h. Fig. 50i. einer v.tubifer. Zu ersterer Varietät ge- hören Individuen mit der Schwanzform wie Fig. 50e—{f, zu letzterer die übrigen. Nach der Körpergröße läßt sich außerdem eine f. mag- nus von einer f. darvus, nach dem Grade der Körperschlankheit eine sf. gracilis von einer si. informis unterscheiden. Bezüglich der Einzelheiten dieses ganzen Formenkreises verweise ich auf die ' Bestimmungstabelle des Genus. Die Abgrenzung der Formen und Unterformen erfolgt zum Teil auf Grund des Verlaufs der Varia- bilitätskurve. Man könnte außerdem auf Grund anderer variierender Merk- male, wie Vorhandensein oder Fehlen der Papillen am Vorderende, Form und Länge des Mundstachels, Ausprägung der Seitenmembran usw. Formen unterscheiden, gehört doch A. Parietinus zu den veränderlichsten freilebenden Nematoden, die zu beobachten ich Gelegenheit hatte. Bezüglich der Häufigkeit der von mir unterschiedenen Varie- täten und Formen sei bemerkt, daß unter den Erdbewohnern die meisten Individuen unserer Art ein deutliches Endspitzchen am Schwanzende aufweisen, mithin der v. Zubifer zugehören. So konnten unter 43 Exemplaren nur 4 v. microtubifer nachgewiesen werden; die $ zeigen sämtlich deutliche terminale Spitzchen. Bezüglich der absoluten Körperlänge bleiben %, aller Formen großwüchsig, 2/; kleinwüchsig im 2 Geschlechte, im 3 ?/; groß- und °/, kleinwüchsig. Nach der Körperschlankheit ge- hört etwas mehr als !/, (22%) aller Individuen zu den Schlank- wüchsigen. 9. Heft 598 Dr. Heinrich Micoletzky: Im Süßwasser sind auffallenderweise nur kleine Individuen unserer Art auffindbar, während sonst im Gegenteil die Süßwasser- vertreter eine bedeutendere Größe erreichen als die Bewohner der Erde, und ähnlich abweichend vom gewöhnlichen Verhalten steht es mit der Sexualziffer (terrikol 44, aquatil 17), wobei allerdings einschränkend bemerkt werden muß, daß im Süßwasser eine un- gleich geringere Individuenzahl (21 gegen 180) beider Geschlechter zur Verfügung stand. Vorkommen. Literatur. Unsere Art ist in der Erde nach Cobb (1889) der häufigste freilebende Nematode (in der Umgebung von Jena), wurde hingegen von de Man (in Holland) nur ‚‚sehr selten‘‘ gefunden. Es liegt dies offenbar in erster Linie daran, daß unsere Art gut durchlüfteten Boden vorzieht, der in den Niede- rungen Hollands nicht oder nur ganz ausnahmsweise anzutreffen ist. Im übrigen ist diese Art in recht verschiedenem Gelände ge- funden worden, so in Flechten (Bastian) und Moosen (Bütschli, Steiner), an Pflanzenwurzeln [Bütschli, Cobb auch an Bananen- wurzeln (minor), Steiner], besonders im Wiesengelände (de Man, Cobb: A. microlaimus in Australien gemein), auch in Sanddünen, in faulenden Birnen (Bastian), im Darm von Schnecken (Cobb) und von Lacerta vivipara (v. Linstow). Für das Süßwasser von Bütschli, deMan, Hofmänner und Micoletzky nachgewiesen. Im Untersuchungsgebiete terrikol ziemlich häufig (2,2% aller gesammelter Nematoden, steht an 14. Stelle überhaupt) und verbreitet (27 % aller Fänge, steht am 11. Stelle überhaupt); aquatil dagegen ziemlich selten und wenig verbreitet (nur v. tubifer f. Dparvus 2,7 mal so selten wie terrikol, insgesamt ca. 9 mal häufiger terrikol als aquatil), gehört zu Gruppe 4b: Erd-Nematoden, die nur hier und da im Süßwasser angetroffen werden. Findet sich terrikol- hauptsächlich im Wiesengelände (etwa °/,, aller Individuen und ®/,„ aller Fänge) und namentlich in gut durchlüftetem, mehr trocke- nem Boden (Hutweide, trockene Mähwiese und Gebirgsgelände), seltener in Graswurzeln, im Waldhumus oder im Heidekrauthumus, der Typus auch im Sumpf und Moor (selbst im Sphagnum) und in isoliertem Gelände. Ich fand unsere Art aber auch in faulenden Kartoffeln (v. Zubifer f. Hparvus sf. informis) und betone, daß ich rein morphologisch einen Unterschied gegenüber dem übrigen Material nicht aufzufinden vermochte, so daß unsere Art, ähnlich wie manche andere freilebenden Nematoden (z. B. Plectus cirratus etc.), sehr weitgesteckte Lebensbedingungen aufweist. Bezüglich der Kultur an Kartoffelscheiben schien es mir, als ob Luftabschluß bzw. Schimmelpilzbildung der Entwicklung hinderlich sei, wenig- stens konnte ich nach 5tägigem Halten in einer Kulturschale keine Aphelenchen mehr auffinden. Fundort. Steiermark: Pernegg a. M., Hochlantschgebiet 1200—1400 m, Hochschwabgebiet 1960—2200 m, Sparafeld- Kalbling 2000 m, Großer Pyhrgas 2200 m, Selztal, Zirbitzkogel 1800—2397 m; Niederösterreich: Lunz a. Ybbs 1150 m, Die freilebenden Erd-Nematoden 599 Dürrensteingebiet 1450 m; Kärnten: Unterdrauburg; Böhmen: Gratzen, Franzensbad, Bukowina: Czernowitz-Stadt und Um- gebung. Fang Nr. 2c—d, 3a, f, h, 1, 4d—g, i, 6b, g—h, 7a—h, 8c, g, ij, 9c—d, f—h, j, :10b, e, h—i, 11la—e, 12c, g, 14a, d, 17d, g, 18. Geographische Verbreitung kosmopolitisch. Österreich: Nieder- österreich, Bukowina a. (Micoletzky); Deutschland: Jena t. ae Frankfurt a. M.t. ‚a. (Bütschli), Umgebung von Weimar t. (de Man); Schweiz t. (Steiner), a. (Hofmänner); Holland t. (de Man); Frankreich a. (de Man); England t. saprob (Bastian); Rußland: Moskaut. (deMan); Javat. (Zimmermann, Steiner); Australien: Sydney, Fidschi-Inseln (Cobb); Vereinigte Staaten a. (Cobb); Arktis: Nowaja Semlja, Jan Mayen t. (Steiner). 2. Aphelenchus helophilus de Man 1880 (Fig. 51 a—e). de Man 1884, p. 140, tab. 21, fig. 91, A. helophilus. Ditlevsen 1911, p. 242—243, A. sp.? Micoletzky 1914 (2) A. elegans n. sp. p. 530—531, tab. 19, fig. 34a—b. Eigene Maße: QL = 0,82 mm (0,72—0,99) u—=-45, : (39—60) B= 11,6 (9,9—13,3) 10 (1,) y=18,3 (16,621) | 0 (juv.) L = 0,62 mm V= 70% (6470) = 33 G, = 45%, (32 —58) B=1 Ei = 60:35 u y= 16,1 st =4,5 (3,46) Vo 719, Gesamtzahl 11!) 9, davon eiertragend 1, 1 während der letzten Häutung. Maße der Literatur: QL = 0,87—1,4 mm ö (de Man) 0,8 mm a = 46-78 46—78 ß = 10—17 10.17 y= 1417,8 20 V-65-6% st =527 5—7 Diese Art steht A. Parietinus so nahe, daß ich Bedenken trage, sie als gesonderte Art gelten zu lassen und mich darauf beschränke, die Unterschiede hervorzuheben. A. helophilus ist 1. sehr schlank (gegen a 32 als Mittel bei Par.), doch ergeben sich Berührungs- punkte an den Variationsflügeln; 2. größer (gegen 0,62 mm im Mittel), hier gibt es noch mehr Berührungsflächen; 3. das Schwanz- ende trägt nie ein sehr deutlich abgesetztes terminales Endspitzchen 1) In der Übersichtstabelle sind nur 5 im biocoenotischen Zusammen- hang gesammelte Individuen verzeichnet. 9. Heft 600 Dr. Heinrich Mieoletzky: und ist niemals plump abgerundet (typisch ist Fig. 51c), An- deutungen eines Endröhrchens zeigen die Figuren 5id und e (Süßwasser A. elegans), ein verhältnismäßig gut ausgeprägtes Röhrchen zeigt Figur 51b; 4. die Kutikula ist, zarter geringelt; 5. den Mundstachel (Fig. 51a) fand ich stets deutlich geknöpft, außerdem: ist er durchschnittlich länger. Fig. 51a. Fig. 5lb. Eig.: 5Le: /,,Fig..-5Ed.7, ZRiıe5Te: Synonyme. Die von mir 1914 als A. elegans aufgestellte Art ist, wie eine Überprüfung dartat, nichts weiter als die größere und daher schlankere und einen kürzeren Osophagus tragende Süß- wasserform unserer Art, die ich als f. elegans von der Stammart unterscheiden möchte. Daß Ditlevsen unter A. sp. unsere Art vorlag, halte ich nach den Maßangaben für sehr wahrscheinlich. Der Fundort (faulendes Laub) ist, wenn man sich die analogen Vorkommnisse bei A. parie- tinus und tenuicaudatus vor Augen hält, nicht befremdend. - Männchen habe ich, obwohl ich insgesamt 15 Exemplare sah, nicht aufgefunden, während de Man unter 2 Individuen ein & antraf, dessen Schwanzverhältnisse ihm leider unbekannt geblieben sind. Der postvulvare Uterus ist in ähnlicher Weise wie bei A. Parıe- finus einer beträchtlichen Variabilität unterworfen und erstreckt sich von !/, bis etwas über die halbe Entfernung Vulva-Anus. Im Vorderende (Fig.51a) findet sich auch bei unserer Art wie bei ihren Verwandten eine mitunter gut sichtbare Stachelführung (s?/) am Vorderende des Vestibulums in Form von 3 stärker licht- brechenden Chitinknöpfchen, außerdem ist die + knopfartig ab- gesetzte Chitinkappe (ch) mitunter stärker lichtbrechend als die Umgebung, was einer stärkeren Chitinisierung gleichkommt, ohne daß etwa wie bei A. olesistus deutliche Chitinstrukturen zum Aus- druck kommen. i Vorkommen. Sehr seltene Art nach de Man, an Graswurzeln (de Man), zwischen faulendem Laub unter Bäumen (Ditlevsen), ‚m Süßwasser (Micoletzky f. elegans). Die freilebenden Erd-Nematoden 601 Im Untersuchungsgebiet terrikol wie aquatil (f. elegans) selten und sehr wenig verbreitet, terrikol nur im Wiesengelände (Weide) zusammen mit A. Parietinus, gehört zu den im Süßwasser und in der Erde ungefähr gleich häufigen Arten (Gruppe 3b). Fundort. Steiermark: Schladminger Tauern 1650 m; Bukowina: Czernowitz-Stadt. Fang Nr. 7a, e, 10j. Geographische Verbreitung. Österreich: Lunz a. Ybbs a. (Micoletzky f. elegans); Holland t. (de Man), Dänemark t. (Ditlevsen). / 3. Aphelenchus tenuicaudatus de Man 1895 (Fig. 52a—b). de Man 1895, p. 77—81, tab. 3, fig. 1. Maße nach de Man: Es 0) ig 2L—0,5-mm 80,8 mm iA, | a = 35-36 8.1 (4 ß = 9--9,5 8,59 v=98 y=17,8—10 11—15 YA | st =3,9—4,3 RW, ve-,0% Gesamtindividuenzahl 1 2 Diese Art, die de Man in sich zersetzenden Pseudobulben tropischer Orchideen auffand, wurde bisher nie wieder beobachtet. Ich habe leider nur ein einziges nicht be- sonders gut erhaltenes Exemplar gesammelt, das in den Maßen und in der Beschreibung recht gut mit den Angaben des hollän- dischen Helminthologen übereinstimmt. Die Körperkleinheit ist möglicherweise auf un- günstigere Ernährungsbedingungen (ähn- liches findet sich bei vielen saproben Rhab- ditis- und Cephalobus-Arten, die auch in un- verseuchter Erde gelegentlich vorkommen) zurückzuführen, die plumpere Körperform hängt mit der geringeren Körperlänge zu- sammen. Der einzige Unterschied liegt in der Lippenlosigkeit des Vorderendes- (Fig. 52a), während nach de Man 6 abgerundete papillenlose Lippen vorkommen. Fig. 52a. Fig. 52b. Vorkommen. Sehr selten, nicht ver- breitet in Graswurzeln bzw. Grasscheiden einer Hutweide. Fundort. Bukowina: Czernowitz-Stadt. Fang. Nr. 7g (zu- sammen mit A. Parietinus, Pseudoparietinus und avenae). Geographische Verbreitung. Calanthe-Knollen aus dem Glas- haus in Chester (England) t.—saprob. (de Man). 4. Aphelenchus avenae Bastian 1865. Bastian 1865, p. 122, tab. 10, fig. 97—98. Bütschli 1873, p. 46—47, tab. 3, fig. 15. 9. Heft 602 Dr. Heinrich Micoletzky: de Man 1884 A, agricola, p. 138—139, tab. 21, fig. 90. — 1885, A. agricola. Steiner 1914, A. agricola, p. 262. nec. Maupas 1900, A. agricola syn. A. (Paraphelenchus) paravenae mihi, nom. nov. Eigene Maße: QL = 0,7 mm (0,58—0,83) a—=28 (27—28,5) ß = 9,1 (8,7—9,5) y=22 (12,6—31) . Va 74 %, (73—75) 2 (ohne Eier) G, = 34%, (30-38) G, (UN) =65% 5,5—7,5) st=5 (4,3—5,6) Gesamtindividuenzahl 51), davon 2 3 (eines mit Vulvaanlage), juv. 2, & unbekannt. Maße der Literatur: QL = 0,73—1,27 mm y— 91-33 a —= 23-—37 V=-ca5% P — 7—14 stt=5-%6 Auch diese A. parietinus, insbesondere der v. microtubifer nahe verwandte Art scheint in den Maßen wenigstens beträchtlich zu variieren. Leider ist sie selten, so daß nur wenig Würmer zur Be- obachtung kamen. Bastian lag ein großes Material vor, vermutlich weil diese Art zwischen den Blattscheiden günstigere Ernährungs- bedingungen findet als an Pflanzenwurzeln. Hiermit hängt auch die bedeutende Schwanzkürze (y 33) und Ösophaguskürze (ß 14) zusammen. Jedenfalls muß ich gegenüber de Man, der bezüglich der Artidentifizierung meist etwas zu vorsichtig ist, an der Identität von A. agricola mit A. avenae Bastian und Bütschli festhalten. Der Mundstachel ist fast nicht bis deutlich geknöpft, auch das Auftreten und die Breite der Seitenmembran (1„—Y,.des Körper- durchmessers) ist veränderlich. Am Hinterende ist selbst bei Immiersionsbetrachtung keine Spur eines Endspitzehens nachweis- bar, welches negative Merkmal den Hauptunterschied gegenüber A. parietinus v. microtubifer bildet. Mit A. (Paraphelenchus) maupası stimmt unsere Art bis auf den vom Darm nie durch eine Querfurche und nie deutlich abgetrennten Ösophagus völlig überein und verhält sich zu dieser Art etwa ebenso wie A. parietinus zu A. (Paraphelenchus) pseudoparietinus. Da Männchen bisher niemals aufgefunden werden konnten, liegt vielleicht wie bei A. maupasi Parthenogenese vor. Vorkommen. Nach Bastian zwischen Blattscheiden von Hafer, nach Bütschli an Wurzeln von Plantago, nach de Man an Graswurzeln usw. im Sanddünenboden Hollands selten, auch im m Laubwaldhumus. #5 Stimmt mit der Übersichtstabelle nicht überein, da das in faulendem Pflanzengewebe gefundene juv. dort nicht verzeichnet ist. Die freilebenden Erd-Nematoden 603 Im Untersuchungsgebiet selten, sehr wenig verbreitet, in trockenem, gut durchlüftetem Wiesengelände!) (Hutweide und trockene Mähwiese zusammen mit A. Parietinus, helodhilus und pseudoparietinus). Fundort. Steiermark: Pernegg a. M.; Bukowina: Czerno- witz-Stadt. Fang Nr. 7a—b, g, 9i. Geographische Verbreitung. Deutschland: Frankfurt a. M. (Bütschli), Weimar (de Man); Schweiz (Steiner); Holland (de Man); England (Bastian). B. Subgenus Paraphelenchus n. sg. Unterscheidet sich vom Typus nur durch die an T'ylenchus erinnernde scharfe Differenzierung von Ösophagus und Darm. Der vordere echte Bulbus ist kugelig, muskelkräftig wie bei Aphelenchus, der proximale Pseudobulbus ist hingegen wie bei T'ylenchus vom Darm stets durch eine Querfurche abgesetzt. Hierher gehören 3 Arten: A. foetidus Bütschli; A. hsasi nom. nov.syn. A. agricola de Man, Maupas 1900?) ; A. pseudo- parietinus n. Sp. 5. Aphelenchus (Paraphelenchus) pseudoparietinus n. SP. (Fig. 53a —c.) OL = 0,685 mm (0,38—0,91) G; = 42%, (3250) 7 a = 30 (2536) Fe Gr 7% (2) B=5 (4,1-6,3) 29 Ei = 54:19 9 (477: ßı=10 (8,2-13,8) (3,) 19293) 3 y=20,5 (14-24,5) | st = 6,5 (4-10) 14 V=74% (68-78) O (juv).L = 0,56 mm (0,43—0,74) juv. L= 0,52 mm) a= 26 (21-29) | a8 | B=45 (3,7—5,4) ir B=4 1 ß, =82 (7,710) 8 | y=19 (1621) | y=19, ve76y (73-78) G; = 27%, 20-34) 6 st3) = 7%, (6,3—7,9) 3 1) Gleich A. parietinus vermag auch diese Art in sich zersetzendem ° Pflanzengewebe ihr Fortkommen zu finden, so fand ich Ende Mai 1915 ein juv. an einer faulenden Kartoffel aus der Umgebung von Czernowitz in Gesellschaft zahlreicher Individuen von A. parietinus. 2, Da ich diese Art nicht selbst beobachtet habe will ich sie in dieser Fußnote abtun. Maupas beschreibt 1900, p. 571—575, tab. 25, fig. 2—7, ausführlich und genau einen Nematoden, den. er unter dem Namen Aphelenchus agricola de Man anspricht und mit A. avenae Bütschli 1873 identifiziert und der nach fig. 4 und der Beschreibung (p. 573) einen Tylenchus-artigen. Ösophagus aufweist, was beim eigent- lichen A. avenae, den. ich selbst beobachtet habe, nicht zutrifft. Ich muß diese Art daher als neu betrachten und nenne sie zu Ehren ihres hochverdienten Entdeckers Aphelenchus (Paraphelenchus) maupasi. Sie verhält sich zu A. avenae ebenso wie A. (P.) pseudoparietinus zu 4. parietinus und ist nach Maupas parthenogenetisch. ®) Als Maßeinheit wurde bei Aphelenchus der vordere Ösophagus (bis zum Hinterrand a echten Bulbus) gewählt. 9. Heft 604 Dr. Heinrich Micoletzky: Gesamtindividuenzahl) 40, davon 9 34 (3eiertrag.), 12 während der letzten Häutung, 6 juv,, & unbekannt. Diese Art ist mit A. parietinus außerordentlich nahe verwandt, ja es ist einzig und allein der vom Darme durch eine Querfurche (Fig. 53a) scharf getrennte Ösophagus, der beide Arten scheidet. Auch bezüglich der Variabilität so daß auch hier eine var. microtubifer (Fig. 53 b—c) von der Stammform Zubifer unterschieden werden kann, während die übrigen Formen magnus deutlich in Erscheinung treten, was zum Teil wenigstens an der geringeren Häufigkeit unserer Art liegen dürfte. Bezüglich der Absetzung des Osophagus vom Darme bemerke ich, daß diese Er- scheinung sowohl am leben- den Objekt als auch am konservierten Material stets deutlich ist und daß es sich hierbei keineswegs um ein 2 Kunstprodukt handelt. An günstigen Präparaten liegt der Nervenring knapp vor dem Exkretionsporus, die - Ventraldrüset) (Fig.53a, dro) Bye liegt zwischen Ösophagus und Darm. Der Stachelist niemals deut- lich geknöpft, während ich bei A.parietinus öf- tersdeutlich ge- cheln angetrof- fen habe. Die Individuen mit wohlausgeprägtem Endspitzchen am Schwanzende sind nahezu ebenso häufig wie die mit verkümmertem (Verhältnis 81:19), während bei A. parietinus die ersteren bei wei- tem überwiegen, eine Schwanzdrüse scheint vorhanden zu sein. Männchen habe ich nie beobachtet, so daß wie bei A. (P.) maupasi Fortpflanzung ohne & vorzuliegen scheint, und zwar ebenfalls Par- ed 1) Ob tatsächlich eine Ventraldrüse vorliegt oder, wie Bütschli (1873, p. 46) in Analogie mit Tylenchus vermutet, Seitengefäße, müß-, ten. darauf gerichtete genauere Untersuchungen feststellen. scheint sich unsere Art gleichsinnig zu verhalten, - und Parvuus sowie gracilis und informis weniger Die freilebenden Erd-Nematoden 605 thenogenese, da ich Spermien nicht nachzuweisen vermochte. Be- züglich des Übrigen verweise ich auf die ausführliche Darstellung von A. Pparietinus. Während der Häutung erscheint mitunter wie auch bei A. pa- rietinus die Kopfkappe stärker chitinisiert in ähnlicher Weise, wie ich dies bei Plectus seinerzeit nachgewiesen habe. Vorkommen. Ziemlich selten und wenig verbreitet, fast nur im Wiesengelände (1 einziges Exemplar an Graswurzeln im Laub- waldhumus), namentlich in trockenem, gut durchlüftetem Boden. - Fundort. Steiermark: Pernegg a. M., Bukowina: Czerno- witz-Stadt und Umgebung. Fang Nr. 6g—h, 7a, c—d, fg, 8], ya, e—f, hi, 1, 128. XVI. Triplonchium Cobb 1920. Einzige Art: T. cylindricum Cobb. Körperform zylindrisch, beiderseits wenig verjüngt, Hinter- ende bogenförmig abgerundet. Körperlänge etwas über 1 mm. Kutikula nackt, glatt, Seitenfelder Y, des Körperdurchmessers, undeutlich. Vorderende nackt, nicht abgesetzt, mit 2 Kreisen von Papillen. Seitenorgan + vorstreckbar, queroval, röhrig vertieft, etwas an Mermithiden erinnernd. Mundhöhle mit deutlich ge- knöpftem Mundstachel von !/,—!/, der Gesamtösophaguslänge. Ösophagus zylindrisch mit birnförmigem Endbulbus, der einen undeutlichen Klappenapparat (Chitinerweiterung?) trägt. EX- kretionsporus? Wenn vorhanden, so unweit des Vorderendes, Ventraldrüse? Nervenring auf halber Ösophagushöhe. Darm mit zahlreichen, die Darmstruktur verdeckenden, lichtbrechen- den Körnern. @ Geschleehtsorgane paarig symmetrisch; mit Umschlag, Vulva leicht hinterständig. $ mit stark gekrümmten Spikula und eigenartigen!), sehr undeutlichen access. Stücken; mit 1—2 undeutlichen Präanalpapillen. Schwanz kurz, stumpf bis bogig gerundet. . Vorkommen. Humusbewohner. Verwandtschaft. Von Aphelenchus und Tylenchus durch die tief röhrigen mermithidenartigen Seitenorgane, die glatte Kutikula, die Papillen am Vorderende unterschieden, steht dieses Genus durch den Bursamangel und den Ösophagus Aphelenchus näher und erinnert durch die Papillen des Vorderendes an Dorylarmus. T. cylindricum Cobb 1920 L 1—1,2 mm, a 24— 30, P 6,7—7,7, v2 50, & 33, V 54%, st 67,2, Humusboden der Vereinigten Staaten: Columbia. XVIlI. Paratylenchus n. g. Einzige Art: P. bukowinensis n. g. n. Sp. Körperform klein, plump, beiderseits verjüngt, Schwanz plump, konisch mit abgesetztem, stumpfem Spitzchen. Kutikula !) Bei Seitenansicht mit nahezu kreisförmiger Kontur, Di ' messer nahezu 23 des analen Körperdurchmessers erreichend. . eeb 606 Dr. Heinrich Micoletzky: Tylenchus-artig: deutlich quergeringelt mit schmaler Seitenmem- bran. Seitenorgane nicht nachweisbar. Vorderende völlignackt, nicht abgesetzt, ohne deutliche chitinige Elemente. Mundstachel sehr verlängert (4, der Gesamtösophaguslänge), am Hinterende ge- knöpft, in einer schwachen Muskelscheide gelegen und am Vorder- ende ein zartes „„Käppchen“ tragend. Ösophagus mit 2 deutlichen Anschwellungen bzw. Bulben, einer vorderen mehr zylindrischen und einer hinteren mehr ovoiden, beide ohne deutliche Muskel- schicht, ohne Klappenapparat und durch eine deutliche halsartige Einschnürung getrennt. Exkretionsporus deutlich, auf der Höhe des Endbulbus, Nervenring vermutlich knapp davor. Darm Tylenchus-artig, vakuolisiert. 2 Geschlechtsorgane unpaar prä- vulvar, Vulva weit hinterständig. ä& unbekannt. Vorkommen. Sandwiese (1 Exemplar). Verwandtschaft und Unterscheidung. Erinnert durch den Habitus sehr an Tylenchus und Tylenchorhynchus robustus, an letzteres Genus überdies etwas durch die Stachelverhältnisse (Stachelkäppchen). Unterscheidet sich von Tylenchorhynchus durch den Mangel eines chitinigen Skeletts am Vorderende, durch den zarten am Hinterende viel schwächer geknöpften!) Stachel, durch den muskelschwachen Ösophagus und die unpaare weibliche Gonade. Von den übrigen ein Stachelkäppchen tragenden Genera Diphtherophora, Trichodorus (nach de Man) und Tylolaimophorus steht unser neues Genus den beiden letzteren durch die Stachel- bildung näher. Die endgültige Stellung im System kann erst nach Überprüfung am lebenden Objekt bestimmter angegeben werden. Paratylenchus bukowinensis n. g. n. sp. (Fig. 54a—-b). Maße: SL = 0,39 mm 1 einziges nur nach dem in Glyzerin auf- a —= 20,5 gehelltem Dauerpräparat beobachtetes P=43 Exemplar. Pı = 6,2 Körperform ziemlich plump, beiderseits y— 16,8 wenig verjüngt. Kutikula dünn, deutlich Veran quergeringelt (Ringelbreite 0,8—1,2 u, Ku- Fa tikuladicke 0,6—1 u). Vorderende (Fig. 54a) st = 3,8 völlig nackt mit abgestutztem Vorderrand. Mundstachel (sit) lang, dünn, vermutlich mit schwacher knopf- artiger Verbreiterung am Hinterende.!) Dieser zarte, etwas mehr als Y, der Gesamtösophaguslänge messende Stachel trägt an seinem Vorderende ein sehr zartes und nur bei sehr genauem Zusehen wahrnehmbares Käppchen (k). Chitinstücke habe ich im Vorder- ende nicht nachweisen können. Der Ösophagus zeigt zwei deut- liche Anschwellungen, deren vordere (b,) allmählich in eine schwache !) Dieses Detail muß am lebenden Material nachgeprüft werden. Die freilebenden Erd-Nematoden 607 Stachelscheide übergeht und zahlreiche Kerne (Fig. 54a) erkennen läßt. Der hintere, kleinere, durch einen engen Hals abgeschnürte Bulbus scheint deutlicher differenziert zu sein und enthält vielleicht muskulöse Elemente. Am Beginn des Endbulbus liegt der deutliche Exkretionsporus. Der Darm ist Tylenchus-artig, l stark vakuolisiert, mit spärlichen Körnchen und ıl\\ recht undeutlich in seiner Begrenzung. Enddarm / und After sind schwer wahrnehmbar. 9 Genital- Bin organ unpaar prävulvar, ohne Umschlag. Ein } [HH kurzer, postvulvarer Uterusast ‘ | scheint vorhanden zu sein (Fig. 54b, ut). Die Vulvaspalte ist chitinisiertt. Der Schwanz (Fig. 54b) ist plump und endigt in eine stumpfe Spitze (ähnlich wie bei Tylenchorhynchus ro- bustus v. pseudorobustus). Vorkommen und Fundort. Ein einziges Exemplar an Gras- wurzeln einer im Überschwem- mungsgebiet des Pruth ge- = 4-2 legenen Sandwiese bei Czerno- Sal, witz (Fang 68). XIX. Tylenchorhynchus D U EM Cobb, 1913. En 2 Arten: T. robustus (de BAR Fig. 5a. Man) 1876 syn. Tylenchus vo- Fig. 54b. bustus de Man, Tylenchorhynchus cylindricus Cobb 1913, Tylenchus dseudorobustus Steiner 1914, Tylenchus africanus Micoletzky 1915, Tylenchus cylindricus Cobb 1893, Apdhelenchus dubius Steiner 1914, Aphelenchus steuer Stefanski 1916; T. styriacus 1 BR Körperform 0,5—1,7 mm, mäßig schlank (a 22-30, & bis 40), vorn stark, hinten meist mäßig verjüngt. Kutikula borstenlos, fein geringelt, Seitenmembran vorhanden. Seitenorgane nicht nachgewiesen. Vorderende leicht knopfartig bis nicht abgesetzt, völlig nackt, doch im Innern mit Chitinstüekehen bzw. mit kompli- ziertem rahmenartigen Chitinskelett, das teilweise als Stachel- führung dient. Mundstachel groß, kräftig (1;—!/, der Gesamt- ösophaguslänge), am Hinterende deutlich geknöpft. Stachelvorder- ende mit sehr eng anliegendem länglichen, meist sehr schwer wahrnehmbaren Chitinkäppehen. Stachelscheide vorhanden. Öso- phagus Tylenchus-artig mit vorderem, länglich ovalem echten Bulbus und hinterem, + deutlich ausgeprägtem birnförmigen Pseudobulbus!). Exkretionsporus vorhanden, knapp vor dem 1) Der Vorderbulbus erinnert an Aphelenchus; mitunter ist der Endbulbus so undeutlich, daß der Ösophagus Aphelenchus-artig gebaut erscheint (z. B. T. robustus v. brevicaudatus). 9. Heft 608 Dr. Heinrich Micoletzky: Pseudobulbus, Nervenring davor. Darm ohne Besonderheiten, wie bei Tylenchus aus 2 Zellreihen alternierender Zellen gebildet. Q Genitalorgane!) paarig symmetrisch, weit ausgedehnt, ohne Um- schlag, Vulva hinter-, selten mittelständig (50—68% ‚ ovipaar. d Genitalorganet). Hode einfach, ohne Umschlag, Spikulum, access. Stück und Bursa (schwanzumfassend mit 1 Bursalpapille jederseits auf der Schwanzmitte). Schwanz ohne Schwanzdrüse, verlängert, gleichmäßig konisch verjüngt bis kurz bogenförmig gerundet, zuweilen mit Spitzchen (y 7—65). Vorkommen terrikol, selten im Süßwasser. Verwandtschaft und Unterscheidung. Steht Tylenchus sehr nahe, erinnert aber durch das käppchenartig dem Mundstachel aufgesetzte Chitingebilde an Tylolaimophorus, im weiteren Sinne auch an Diphtherophora, Odontolaimus und Trichodorus. Unter- schiede von Tylenchus (Annäherung an das SG. Chitinotylenchus) ?): streng genommen ist der einzige Unterschied die chitinige Stachel- kappe. Unterschiede von T'ylolaimophorus: Seitenorgane, Stachel- und Käppchenform, Vorderende, Osophagus. Bezüglich der nahen Verwandtschaft mit Nemonchus vgl. S. 577. Mit dem pflanzenparasitischen Genus Heterodera sehr nahe verwandt, durch die hier nicht, dort (#.) angeschwollenen Weibchen unterschieden, außerdem bestehen noch feinere gestaltliche Unter- schiede. Tylenchorhynchus kann vielleicht als das freilebende Parallelgenus zu Heterodera angesehen werden; auch Cobb (1918, 2, p. 43) betont die nahe Verwandtschaft, zumal namentlich die Larven auffallend ähnlich sind. { Schlüssel zu Tylenchorhynchus Cobb. 1. Schwanz verhältnismäßig lang (y 7,4), gleichmäßig konisch verjüngt, schlank, mit leicht abgerundeter Spitze [hinterer Ösophagealbulbus (unecht) schwach ausgebildet, nur juv. be- kannt: L 0,45 mm, a22, 8 4,4, ß, 7,3, y 7,4, Gm 56 %] terrikol, sehr selten. styriacus n. SP. — Schwanz stets kürzer bis sehr kurz (y 16—65 bei juv. bis 11), nie schlank und gleichmäßig konisch verjüngt, entweder mit 1) Bezieht sich nur auf T. robustus! ?) Namentlich der mir ers: nach Abfassung dieser Zeilen bekannt- gewordene Tylenchus musicola Cobb erinnert durch seinen distal stark ehitinisiertten Mundstachel sehr an Tylenchorhynchus. Nach Cobb (1919, 4, p. 180) stammt der vordere, stark chitinisierte Stachelteil von der Körperkutikula ab, der proximale, schwach chitinisierte mit den Endknöpfen ist endogenen Ursprungs (‚„endogenous origin‘“‘). Ahn- lich ist auch Tylenchus mahogani. und es ist leicht möglich, daß diese beiden Arten hierhergehören. (Vgl. die Gruppe Nr. 4a des Schlüssels von Tylenchus 8. 547.) Von den ein Käppchen tragenden Genera ist Tylenchorhynchus durch das Anschmiegen des Käppchens an den distalen Stachelteil entstanden zu denken; dieses Käppchen ist bei unserem Genus mit dem Stachel zu einer morphologischen Einheit, der auch physiologisch eine einheitliche Wirkungsweise entsprechen dürfte, ver- einigt (verlötet ?). Die freilekencen Erd-Nemetccen (09 aufgeretztem Spitzchen oder bogenförmig gerundet. L 0,5 bis 1,7 mm, a22—30, P4,8—9,7, B} 7,4—15, V 50—68 %, st 3—7, terrikol, selten im Süßwasser. 1a. robustus (de Man) 1876 1a. Schwanzende + bogenförmig gerundet, nie in Er Spitzchen endigend oder plötzlich verjüngt. ssp. typ. — Schwanzende in eine + prägnante und unv kemthenes am Ende abgestumpfte Spitze auslaufend. 1c 1b. Schwanz kurz, y 246 (35—65), 840 (nach de Man), Ösophagus mit undeutlichem hintern Bulbus (APhelenchus-artig). var. brevicaudatus n. v.!) — Schwanz verlängert, y 2 15—18, 3 19,3 (Cobb), juv. 11—14; Ösophagus meist deutlich Tylenchus-artig. var. cylindricus (Cobb)?) 1913 Ic. Schwanzpitzchen entweder sehr stumpf, nur angedeutet, oder wenn deutlich, so nie U, der gesamten Schwanzlänge erreichend. v. pseudorobustus?) (Steiner) 1914 — Schwanzspitze sehr gut entwickelt, 1/,—1/, der Gesamt- schwanzlänge erreichend (Schwanz schlanker als bei Pseudo- robustus), im Süßwasser (Südafrika) v. africanus*) (Micoletzky) 1915 1. Tylenchorhynchus robustus (de Man) 1876 (Fig. 55a—n). de Man 1884, p. 144—145, tab. 22, fig. 92, Tylenchus robustus. — 1885, Tylenchus robustus. Cobb 1893 (1), p. 52, Tylenchus multicinctus, tab. 7 — 1906, p. 178&—179, T. oloae (ohne Abbildg.). Ditlevsen 1911, p. 243, Tylenchus vobustus. Brakenhoff 191°, p. 299, Tylenchus robustus. Cobb 1913, p. 438, tab. 1, Tylenchorhynchus eylindricus n. g. n. Sp. Southern 1914, p. 8. Steiner 1914, p. 262, T'ylenchus robustus. — 1914, p. 270—271, fig. 17—18, T. Pseudorobustus. — 1914, p. 268—269, fig. 12—13, Aphelenchus dubius. Micoletzky 1915 (2), p. 20—21, tab. 4, fig. Ssa—c, Tylenchus africanus. Stefanski 1916, p. 382, fig. 3a—b, Aphelenchus steueri. de Man 1917, Tylenchus robustus, p. 111—112. Cobb 1918 (2), p. 43, fig. 35, Tylenchorhynchus cylindricus. Steiner 1920, p. 30—33, f. 11—14, A phelenchus dubius v. peruensis. l) Syn. Tylenchus robustus de Man, Ditlevsen, Brakenhoff, Steiner, Stefanski, Tylenchus multieinetus Cobb 1893, oloae Cobb 1906 (ohne Abbildung), Aphelenchus steueri Stefanski 1916. ?, Syn. Tiylenchorhynchus ceylindricus n. g. n. sp. Cobb 1913, Aphelenchus dubius Steiner 1914 mit wundeutlichem hinteren Bulbus, kann eventuell als var. dubius unterschieden werden. ®) Syn Tylenchus pseudorobustus Steiner 1914 und Aphelenchus dubius Steiner v. peruensis Steiner 1920. 4) Syn. Tylenchus africanus Micoletzky 1915. Archiv für Naturgeschichte 1921. A. 9. 19 9. Heft 610 Dr. Heinrich Mivolei zky: Maße: 1. T. robustus typ. var. brevicaudatus!): Eigene Maße: OL = 0,85 mm (0,77—1;0 mm) GE % us u | 9 (keines eiertrag.) BP) = 10,6 (8,2—15,7) y=46 (35—65) .) 8 2 (j) = 0,52 mm N.) Ni a RT | Rn, P=86 \i G,= 20% (19-21) 2 DE | st—=48 (4355) 7 vV—56% Gesamtindividuenzahl 25, davon @ 15 (1 während der letzten Häutung mit Vulvaanlage), 10 juv., $ keines, Sexualziffer 0. Maße nach de Man und Stefanski®): L = 1,1—1,7 mm ß ="6,3—8 (Pı 11,8) a— 25 —41 y = 50 —60 V sehr wenig hinterständig Nach Cobb (T. multicinctus)?): (T. oloae)®): L=05 mm L = 0,72 a=g2 23,8% a— 26 P = 6,3—6,6 P=5,1 y=33 y = 200 st=dg 44 vV=6% V=66% Schwanz offenbar geschrumpft Mein Material hält in der Größe etwa die Mitte zwischen den Individuen de Mans und Cobbs und Entsprechendes gilt auch von den übrigen Maßen. 2. T. robustus iyp. var. cylindricus (Cobb) 1913 syn. Tylen- . chorhynchus cylindricus Cobb, Aphelenchus dubius Steiner. Figene Maße: QL = 0,61 mm (0,5—0,72 vV=593%I0I335)8 a = 24,8 (24-95 5) ) mm) 5 G,=20% @0—3) | 2 P=4,8 ( (keines G, — 23 % (17—29) (are P, = 8,65 je = Y=158 (15616) 9 I) Synonym Tylenchus robustus de Man, T. multicinetus Cobb 1893 und Aphelenchus steueri Stefanski 1916. 2) Wenn die Grenze von Ösophagus und Darm undeutlich ist, wird die Stelle des Ösophagusendes durch die beginnende Darmkörnelung angezeigt. 3) Gemeint ist die relative Länge des Ösophagus bis zum vorderen Bulbusende (entspricht dem Aphelenchus-Bulbus). 4) Brakenhoff fand nur juv., Ditlevsen gibt keine Maße. 5) Spikula und Bursa typisch, das Bursalpapillenpaar sah Cobb nicht. Die Darstellung des Vorderendes (tab. 7, fig. 4) läßt keinen Zweifel übrig, daß Cobb tatsächlich unsere Art vorgelegen hat. °) Mit Ausnahme des kurzen Schwanzes und der weiter ausgestreckten. Gonaden (G, + G,= 40 %) meinen Maßen entsprechend, Der Text zeigt eine völlige und sichere Übereinstimmung. Die freilebenden Erd-Nematoden 611 juv. L = 0,58 mm (0,46—0,7 mm) ) a= 25,3 (21,232) | P = 428,75 —4 = 3 — 13 (11,414,4) | st—5,7 .(4,9—7) Gesamtindividuenzahl 5, davon 2 9, 3 juv., & keines. Maße nach Cobb: nach Steiner: OL =0,71,:&40 mm SE =:0,9 m == 5 5 40 a—=28 P FE 6,9 ßı SIE a = 6 19,3 == 3, N — 57%, ‚V =:hinter 1% ı+ 9 =50% [>] 3A: v. pseudorobustus (Steiner) 1914 syn. Tylenchus pseudorobustus Steiner. QL = 0,75 mm (0,62—0,86) Steiner, der nur juv. sah, a—26 (22—30,5) | gibt in seinen vorläufigen Mit- 10 ß =17,65 (4,9—-10) teilungen keine Maße; sein hier- ßı = 11,5 (7,35—15) | her gehöriger Aphel.dubv. peru- .y =42 (34,5—52) ensis (1 9): L 0,79 mm, a 26,4, - V= 6,7% (58-68) ) ß 7,3, y 51,2 stimmt sehr gut G, =28% (21—35,5) 2 überein. Gesamtindividuen- stt—=47 8,9-5,4) 4 zahl: 16, davon 2 10, juv. 6- st von juv. 4,8 (4,2—5,6) 5 - .& keines. 4. T. robustus v. africanus (Micoletzky) 1915 syn. T'ylenchus africanus Micoletzky. Maße: QL = 0,595 —0,615 mm) &; _ Eine eingehende vergleichende a=3138 30,8 S Überprüfung meiner Präparate RB 3.6.# 5,6 © __ hat mich zur Überzeugung ge- Bi 852 7,6 SS bracht, daß die bisher als Arten 933.0 838,5 ‚= 10 betrachteten T .robustus, T ‚pseudo- Ei 65% z > robustus und T, africanus so nahe &,21:8,,. 206% 5 miteinander verwandt sind, daß en SIEH = sie in den Formenkreis einer Art t=*3 3,39 a gehören. So erkannte ich zu- nächst, daß diese vermeintlichen Arten bei vollständiger Über- einstimmung des kompliziert gebauten Vorderendes nur durch den Schwanz auseinanderzuhalten sind. Reichlicheres Material zeigte aber auch Übergänge in der Schwanzform, so daß eine Anzahl von Formen vorliegen, denen ich den Wert von Subspecies und Varietäten zuerkenne (vgl. den Bestimmungsschlüssel des Genus S. 608). Trotzdem unsere Art von verschiedenen Autoren abgebildet und mehr oder weniger ausführlich beschrieben wurde, halte ich es, um künftige Mißverständnisse oder Unsicherheiten hintanzu- halten, für angezeigt, sie nochmals an der Hand von Abbildungen 19* 9. Heft 612 Dr. Heinrich Micoletzky: ausführlich zu schildern, zumal sie zur Aufstellung eines neuen Genus Veranlassung gegeben hat. Körperform + schlank, Verschmälerung nach vorn erst in der Ösophagealregion merklich, so daß das Vorderende etwa Y, der maximalen Körperbreite beträgt. Der Sehwanz variiert außer- ordentlich sowohl in der Form als auch in der Länge und gestattet eine Anzahl von Formen zu unter- scheiden. So ist das Schwanzende bogenförmig gerundet (Fig. 55a—b) und der Schwanz relativ lang (a) wie bei T. cylindricus oder kurz (b) wie bei T. brevicaudatus. Neben diesem bogenförmig gerundeten Hinterende finden sich jedoch — wenn auch . seltener — Übergänge zu Schwanz- Fig. 55a. formen mit mehr oder weniger an Fig. 55b. gedeuteter stumpfer Schwanzspitze (Fig. 55c). Die Formen mit Schwanzspitze lassen wiederum 3 Typen unterscheiden: Individuen mit kleinem Schwanzspitzchen als v. pseudorobustus (Fig. 55d, e, g) und Individuen mit sehr deut- licher zylindrischer Schwanzspitze, die etwa Y4 der gesamten Schwanzlänge erreicht, als v. africanus angesprochen (Micoletzky 1915 (2), tab. 4, fig. 8c)"). In Fig. 55f wurde ein Deformations- stadium eines T. robustus typ. brevicaudatus abgebildet. Die Fig. 55e. Fig.'55d. . ‚Fig. ö5e.." Fig. 55f. Fig. abe, Fig. 55h. Analgegend ist eingezogen, der Schwanz verkürzt. Leichte De- formation, die ich hier und da gleichfalls beobachtete, hat Ste- fanski gesehen (‚leicht gebuckelt‘‘) und abgebildet. Bezüglich der Übersicht des Formenkreises vgl. man den Bestimmungs- schlüssel. Der männliche Schwanz endigt stets + spitz, nie stumpf gerundet und trägt eine schwanzumfassende Bursa. Kutikula deutlich quergeringelt. Der Abstand der Ringel be- trägt durchschnittlich 1,6 u» (1—1,8). Die oft gelbliche Kutikula setzt sich aus wenigstens 3 Schichten zusammen, ist ziemlich derb, die äußerste Schicht ist am stärksten geringelt. Die Kutikula trägt eine meist schmale Seitenmembran (Y,—!/, des Durch- messers), die (Fig. 55i, sm) Längsstreifung erkennen läßt, Ver- hältnisse, die auch Steiner (1920, fig. 13) gesehen hat. Auf diese 1) Einen Übergang zu dieser Varietät zeigt Fig. 55h. Die freilebenden Erd-Nematoden 613 Seitenmembran setzt sich in der Nähe des Vorderendes, wo die Mittelstreifen nicht immer zu erkennen sind, die Ringelung fort, weiter hinten aber nicht. Das Vorderende (Fig. 55i, k, 1) ist meist etwas abgesetzt (ins- besondere bei 7. typ. brevicaudatus (Fig. 55i), doch fehlt diese Absetzung mitunter vollständig, so meist bei v. Pseudorobustus und bei v. cylindri- cus (Cobb bildet sie ab). Bei v. africanus ist eine Ringfurche vorhanden und ähn- liches sahen de Man und Stefanski. Bor- sten, Lippen oder Pa- pillen beobachtete ich niemals, nur Ste- fanski erwähnt ‚‚vier kaum sichtbare, sehr kleine Papillen“, er dürfte m. E. hierfür die in der Nähe der Stachelspitze mitun- ter (Fig. 55i) deutlich sichtbaren Knötchen angesehen haben. Steiner endlich (1920, p. 31) glaubt je 1 Submedianpapille be- obachtet zu haben. Dieses meist + deutlich abgesetzte Vorderende trägt im Innern ein chitinöses Rahmenwerk, das im wesentlichen aus 6 radial gestellten Platten besteht, deren Form und Zusammenhang nicht leicht zu erfassen ist. Ein Blick auf die vorhandenen diesbezüg- lichen Abbildungen (de Man, fig. 92a; Cobb 1893, 1913; Steiner 1914, fig. 12; 1920, fig. 11; Micoletzky, fig. 8b; Stefanski, fig. 3a) zeigt, wie außerordentlich verschieden diese Verhältnisse gedeutet oder dargestellt worden sind. Am wahrscheinlichsten erscheint es mir, daß dieses Rahmen- werk aus radiär gestellten Platten besteht, die im großen ganzen als rechtwinkelige, ungleichschenklige Dreiecke bezeichnet werden können. Die Hypothenuse dieser Dreiecke läuft annähernd parallel mit der Körperbegrenzung (Kopfkappe), die längere Kathede geht parallel zur Körperlängsachse (Stachelachse), während die kürzere darauf senkrecht steht. Dort, wo die Hypothenuse mit der kürzeren Kathede znsammenstößt, befindet sich ein stärker chitinisierter dornartiger Fortsatz (do). Bei Kantenansicht sehen diese Chitin- platten keulenförmig aus (%s), wie dies auch Steiner (fig. 17) zeichnet. Bei Flächenansicht ist der Anblick meist ein recht ver- schiedener. So erkennt man mitunter (Fig. 55i) diese Platten ziemlich gut, manchmal aber (Fig. 551) sieht man von diesen Radial- 9. Heft 614 Dr. Heinrich Micoletzky: platten nur die stärker chitinisierten peripheren Dornen (do) und die knapp am Vorderrand gelegenen dreieckigen bis punktförmigen Chitinversteifungen (a), während die zentrale den Stachel bzw. die Stachelkappe umgebende Partie (c) eine Art Stachelführung bildet. Dieser Axialteil steht mit dem peripheren durch ejne vordere und hintere Brücke (b, b,’) in Zusammenhang. Ja manchmal sieht es so aus, als ob diese Platten peripher (am Rande der Kopfkappe) auch seitliche (tangentiale) Fortsätze besitzen, mit denen sie zusam- menhängen. Ein derartiges Bild zeigt Fig. 55k, so daß in diesem Falle 6 ankerförmige Stücke vorzuliegen scheinen. Diese Anker würden distad gegen die Mundöffnung zu zusammenneigen und nur eineschmale Durchtrittsstelle für den Stachel offenlassen; der eigent- liche Ankerhaken wäre dreiteilig, 2 Teile davon liegen peripher und verbinden diese Anker mit den benachbarten, einer (b ) stellt die Verbindung mit dem axialen Stachelführungszylinder (c) her. Kompliziert wird dieses Chitinskelett außerdem noch dadurch, daß es schwächer oder kräftiger chitinisiert sein kann, so daß man sich nur durch steten Vergleich mehrerer günstiger Präparate über diese Chitingebilde der Kopfkappe und ihren Zusammenhang einigermaßen eine Vorstellung bilden kann, ja es ©7 ist durchaus nicht ausgeschlossen, daß die Radial- Fa platten so zusammenhängen, wie ich dies schematisch ’ ın Fig. 55m dargestellt habe. N Wie ist dieses Chitinrahmenwerk der Kopfkappe bisher dargestellt und aufgefaßt worden? De Man spricht von 6 Kutikulaleisten (4 submedian, 2 lateral) ° und einer eigentümlich lichtgelben Färbung des Vor- derendes, hat also die Kanten meiner 6 Radialplatten 7 \ gesehen. Seine Abbildung (fig. 92a) gibt hiervon HEN allerdings keine klare Vorstellung. Cobb, der unsere 2 Art 3 mal unter verschiedenen Namen, ja selbst als + Angehörige verschiedener Genera als neu beschrieb, nimmt in seiner älteren Darstellung auf diese Ver- hältnisse im Texte nur insofern bezug, als seine ‚six transparent lips“‘ wohl durch die Chitinstücke des Vorderendes vorgetäuscht sein dürften; die Abbildung läßt in der Kopfkappe eine chitinige Struktur erkennen, besonders auffällig hat indessen Cobb bei seinem Tylenchus multicinctus eine in der Texterläuterung der Tafeln als ‚‚spear-guide‘‘ (tab. 7, fig. 2a) angesprochene Struktur eingezeichnet, die ich auf Fig. 55i als ksch (Käppchenscheide) be- seichnet habe und die beim Stachel behandelt wird. Später (1906) spricht er von zu einem chitinigen Ring verschmolzenen Lippen. In seiner neueren Darstellung (1913, p. 438, T'ylenchorhynchus cylindricus) drückt sich Cobb im Texte sehr deutlich aus: ‚Head with. minute six-ribbed, chitinous, yellowish framework with in- distinct posterior equatorial band“. Er sah offenbar die 6 Radial- platten und wohl auch die von mir (Fig. 551, b,) als hintere Brücke (b’) bezeichnete Chitinstruktur (‚posterior equatorial band‘), die Fig. 55m. Die freilebenden Erd-Nematoden 615 allerdings radial, nicht äquatorial verläuft. Seine diesbezügliche Abbildung ist indessen sehr unklar. Am meisten ist Steiner (1914) im Bilde der Sache nahegekommen (fig. 12 Aphelenchus dubius, die ovalen chitinigen Verdickungen entsprechen do in Fig. 55i, 1, auch die hintere Brücke und die Kantenansicht der Platten ist sichtbar; fig. 17 Tylenchus pseudorobustus mit Darstellung der in Kantenansicht keuligen Radialplatten und der hinteren Brücke). Meine Darstellung dieser Chitinkopfstützen bei 7. africanus (1915) kommt der obigen Darlegung sehr nahe, nur sind die 6 Radial- platten bzw. hakenartigen Chitinstücke nicht sublateral und median, sondern wohl submedian (4) und lateral (2) gelegen. Sehr ober- flächlich ist die Darstellung von Stefanski (1916, fig. 3a). Der Mundstachel (si) bietet der Beobachtung nicht unerheb- liche Schwierigkeiten. Anfänglich schien er mir typisch T'ylenchus- artig!), bald erkannte ich jedoch, daß der vordere Teil stärker chitinisiert erscheint?) als der hintere und bei noch genauerem wiederholten Zusehen entdeckte ich ein die vordere Stachelhälfte einhüllendes zartes, dem Stachel sehr eng angeschmiegtes Käpp- chen (k), so daß unsere Art dem Genus T'ylenchorhynchus zuzu- weisen ist. Dieses Käppchen ist meist nur an der stärkeren Chi- tinisierung zu erkennen. Sein Hinterende ist meist durch eine Stachelverbreiterung kenntlich (eine derartige unvermittelte Stachelverstärkung lassen die Figuren Steiners (fig. 12, 17) und Stefanskis deutlich erkennen. Der Stachel samt dem Käppchen liegt in einer -Stachelscheide, die mitunter in der Umgebung des Käppchens bulbusartig aufgetrieben (Fig. 55i, ksch; Cobb 1893, tab. 7, fig. 2, a) erscheint und sich vom umgebenden Gewebe scharf absetzt, ohne jedoch, wie Cobb (1893) meint, als chitinöse Stachel- führung zu funktionieren. Der eigentliche Mundstachel ist im vordern Teile offenbar sehr zart, im hintern Abschnitt sehr kräftig, am Ende stets sehr deutlich geknöpft, doch in der Form recht verschieden (Fig. 55k und n). Die Stachellänge beträgt 13—!/, der Gesamtösophaguslänge (Vorderende - Mitteldarm- y. beginn). IL Leider habe ich über die Stachelfunktion keine Be- Fig. 55n. obachtungen sammeln können. Ein Ansetzen der Stachelprotraktoren, wie dies Steiner 1914 (p. 268, fig. 12) zeich- net, erscheint mir nach meiner Auftassung wenig wahrscheinlich. Cobb (1893, 1, tab. 7, fig. 2, 4, T. müultic.) laßt die Protraktor- I) Bei T. africanus (1915, 2, tab. 4, fig. 8b) bin ich in der Darstellung dieser Details nicht genau gewesen. Eine abermalige Kontrolle meines Präparats zeigte auch h er eine unvermittelte Stachelverdickung (Ansatz- stelle des Käppchens). Die Konturen am vorderen Teil des Stachels sind auf die Käppchenscheide zurückzuführen. ?2) Steiner spricht in seiner neuesten Arbeit (1920) von einem „deutlich abgesetzten Spitzenteil‘“, hat jedoch die Natur dieses Käpp- chens — es lag ihm nur 1 Exemplar vor — nicht erkannt. 9. Heft 616 Dr. Heinrich Micoletzky: muskeln nahe der Stachelbasis ansetzen), was viel verständlicher ist. An meinen Präparaten habe ich diese Verhältnisse nie mit Sicherheit wahrnehmen können. Der Ösophagus ist meist T’ylenchus-artig mit vorderem echten und hinterem muskellosen Pseudobulbus oder bei undeutlichem Endbulbus mehr Aphelenchus-artig, weshalb unsere Art zu beiden Genera gestellt worden.ist. Der Vorderbulbus hält ın seiner Form etwa die Mitte zwischen den genannten Genera und weist im Innern halbmondförmige Chitinverstärkungen in der Dreizahl auf (Aphelenchus-artig). Steiner lagen (1914) offenbar Individuen mit deutlichem und völlig undeutlichem Endbulbus vor, erstere sprach er als Tylenchus robustus bzw. bei abweichender Schwanzform als T. pseudorobustus, letztere als Aphelenchus dubius an. Das Ver- hältnis der Länge beider Osophagealabschnitte (Vorderende-Ende des echten Bulbus: Beginn der halsartigen Einschnürung-Darm- beginn) variiert innerhalb nicht unbeträchtlicher Grenzen und beträgt bei jugendlichen Individuen und der v. cylindricus 126:100, bei den übrıgen Formen findet eine Verkürzung des hintern Ab- schnitts statt, und das Verhältnis ist 167:100 im Durchschnitt (oder anders ausgedrückt P, 55 bzw. 62,5% von f). Der Exkretions- porus liegt meist auf der Höhe des Pseudobulbus, er steht nach Steiner (1920) möglicherweise mit einer Ventraldrüse in Ver- bindung. Der Darm ist stark granuliert?) und besteht wohl wie bei Tylenchus aus 2 Zellreihen, der Enddarm ist von der Länge des analen Körperdurchmessers und besitzt ‚nach Steiner (1920) die ‚3 üblichen Rectaldrüsen‘“. Q Genitalorgane. Die Vulva liegt stets als querer Spalt hinter der Mitte, ja mitunter sehr weit nach hinten verlagert. Sie zeigt wie gewöhnlich eine chitinige Umrahmung?) und 4 Dilatatoren, wie ich dies an anderer Stelle (1917, p. 519, tab, 21, fig. 6d—e) für Aulolaimoides dargestellt habe. Die sehr schmalen schnurförmigen Gonaden erreichen durchschnittlich nur Y, des Körperdurchmessers an Dicke. Sie sind paarig symmetrisch ohne Umschlag und er- strecken sich beiderseits etwa gleichweit aus. Eiertragende Exem- plare sah ich nicht. ö Genitalorgane. Obwohl mir Männchen niemals unter- gekommen sind, erwähne ich der Vollständigkeit halber die An- !) Ebenso neuestens (1920, f. 11) auch Steiner. Dies stimmt auch mit den Beobachtungen an Heterodera (Strubell, t. I, £. 1; Cobb 1918, 2, f. 14—15) ziemlich überein. 2) Die Granulierung des Darmes schwankt hier wie auch ander- wärts je nach dem Ernährungszustand und dem Lebensalter. So zeigen die kleineren Exemplare, die mehr Reservenahrung aufspeichern, den Darm reichlicher mit Körnern beladen als die größeren. Dafür sind bei letzteren die Darmzellen stärker vakuolisiert und das Darmlumen unscharf begrenzt. ®) Hierauf ist wohl die Angabe Stefanskis, daß die Vulva ‚mit 2 chitinösen Haken. versehen‘ ist, zurückzuführen. Die freilebenden Erd-Nematoden 617 gaben von de Man und Cobb. Der unpaare Hode zeigt keinen Umschlag. Die Spikula sind ziemlich plump und nahezu von Schwanzlänge, das access. Stück erreicht 1, bis nahezu 1, der Spikulalänge und zeigt am innern Ende eine En Kri üm- mung. Die Bursa, auf die sich die Kutikularringelung fortsetzt, ist kräftig entwickelt und nach der Abbildung von Cobb völlig, nach de Man nahezu schwanzumfassend. Sie trägt eine laterale Papille jederseits auf der Schwanzmitte. Bezüglich des Sehwanzes und seiner Variabilität vgl. das oben bei der Körperform Gesagte. Der Schwanz des Männchens endigt im Gegensatz zu dem des Weibchens zugespitzt. Als charakteristisch für unsere Art verdient vermerkt zu werden, daß sie sich bei Konservierung mit heißem Alkohol- Glyzerin fast immer einrollt, so daß sie in derart konserviertem Material mühelos herausgefunden werden kann. Vorkommen. Diese träge Art bewohnt die feuchte Erde der Wiesen und Sanddünen (auch in von Brackwässern durchtränkter Erde) Hollands (de Man), den Laubwaldhumus (de Man) und wurde auch an Graswurzeln (Ditlevsen), an Uferböschungen und Gräben (Brakenhoff), in trockener Ackererde (Steiner), im Moosrasen (Steiner), an Wurzeln von Bananenpflanzen und Zuckerrohr (Cobb), im Küstensumpfgebiet (Cobb) aufgefunden - und für das Süßwasser vom Autor, von Stefanski und neuestens auch von Steiner nachgewiesen. Im Untersuchungsgebiete findet sich unsere Art terrikol ziemlich selten und mäßig verbreitet (in 12 % aller Fänge), aquatil habe ich sie nicht nachgewiesen. Sie ist in ihrem Vorkommen nahezu omnivag und findet sich besonders im Wiesengelände (mehr als die Hälfte alleı Individuen und */, aller Fänge), insbesondere in trockener Mähwiese und in Gebirgsweiden. Von den Unterarten ist der Typus am häufigsten, . unter ihm wieder die v. brevicaudatus (mehr als die Hälfte aller Individuen und ?/,, aller Fänge), die sich fast nur im Wiesengelände findet, seltener ist v. dseudorobustus (im Heidekrauthumus und im Sphagnum-Moor) mit %, aller Individuen und !/,, aller Fänge), am seltensten, aber weit mehr verbreitet als den stellenweise individuenreichen T. r. v. pseudorobustus, fand ich v. cylindrıcus (nur im Wiesengelände). ’ Fundort. 1. v. brevıcaudatus: Steiermark: Pernegg a. Mur, Hochlantschgebiet 1300 m, Hochschwabgebiet 1960 m; Nieder- österreich: Lunza. Ybbs, Dürrensteingebiet 1400 m; Bukowina: Czernowitz-Stadt und Umgebung; Ungarn-Siebenbürgen: Ineu 1800 m. Fang Nr. Ic, 7a, c—d, 9a, f, h, 1: s, 10a, d, k, EN 17h. 2. v. cylindricus: Steiermark: Pernegg a. Mur, Sparafeld- Kalbling 2000 m; Fang Nr. 9c, e, h, 1le. 3. v. Pseudorobustus: Steiermark: Pernegg a. M. Fang Nr. 4d, 14d. 9-Hlelt 618 Dr. Heinrich Micoletzky: Geographische Verbreitung!). Österreich: Tirol, Inn b. Inns- bruck a. (Stefanski); Krain: Laibach t. (de Man); Deutschland: Nordwestdeutschland t. (Brakenhoff); Sehweiz t. (Steiner, auch v. cylındricus); Holland t. (de Man); Irland (Southern); Dänemark t. (Ditlevsen); Norwegen t. (de Man); Rußland t. (Umgebung von Moskau: de Man); Vereinigte Staaten (Kalifornien t. Cobb, v. cylindricus); Südamerika: Peru a. 5140 m (Steiner V. pseudorobustus); Südafrika a. (Micoletzky v. africanus) ; Fidschi-Inseln t. (Cobb), Hawai t. (Cobb). 2. Tylenchorhynchus styriacus n. sp. (Fig. 56). juv.L = 0,45 mm Gesamtindividuenzahl 1 juv. a —=22 Diese neue Art ist 7. robustus so nahe B='14,45 verwandt, daß es genügt, die Unterschiede Pr 1 hervorzuheben. Das wichtigste Unter- y=1,4 scheidungsmerkmal ist der lange gleich- Gm =56% mäßig konisch zulaufende Schwanz mit st = 3,8 J leicht abgerundeter Spitze (Fig. 56) Der hintere Ösophagealbulbus ist undeutlicher als bei T. robustus. Im Bau des Vorderendes, Stachels usw. konnte ich keinen Unterschied erkennen, wobei allerdings in Betracht gezogen werden muß, daß mir nur ein einziges jugendliches Ex- emplar (Genitalanlage rund, 11,6 u Durchmesser) zur ‚Verfügung stand. _ Vorkommen. Außerst selten, nicht verbreitet, in trockener Mähwiese. - Fundort. Steiermark: Pernegg a. M. Fang Nr. 9e. XX. Dolichodorus Cobb 1914. Einzige Art: D. heterocephalus Cobb 1914. Fig. 56. Körperform sehr schlank (a 48—59), beiderseits merk- lich verjüngt, größere Art (2,4—3 mm). Kutikula dünn, . äußerst fein geringelt. Seitenorgane nicht nachgewiesen. Vorderende durch eine Ringfurche knopfartig abgesetzt, bogenförmig gerundet, völlig nackt (vielleicht mit 2 Reihen winziger Papillen), mit 6 kom- maartigen Chitinstücken im Innern, die eine Art Stachelführung bilden2). Der lange Mundstachel?) ist am Ende deutlich geknöpft. Der Ösophagus ist Tylenchus-artig; er trägt einen vorderen, muskel- kräftigen, kugeligen, echten Bulbus mit erweitertem Chitinlumen, hierauf folgt eine halsartige Einschnürung und ein terminaler birn- förmiger Pseudobulbus. Der Exkretionsporus liegt auf der Höhe des Ösophagealhalses, der Nervenring knapp davor. Mittel- und Enddarm ohne Besonderheiten. @ Geschlechtsorgane. Vulva chiti- !) Überall, wo nicht besonders vermerkt, ist v. brevicaudatus gemeint. 2) Auf tab. 6, fig. 16, IVb als „cephalic organ of unknown signi- ficance‘‘ bezeichnet. ®) Beim 2 Y/g.,, beim J Y/4., der Gesamtösophaguslänge. Die freilebenden Erd,-Nematoden 619 nisiert, mit kräftiger Muskulatur, knapp hinter der Mitte; Genital- organe paarig-symmetrisch, ohne Umschlag, weit ausgestreckt. Ute- rus mit gut sichtbarem Receptaculum seminis. $ Genitalorgane. Hode einfach, ohne Umschlag, weit ausgestreckt. Spikula und accessor. Stück wohl ausgebildet, $ Schwanz ohne Borsten und Papillen, aber mit flügelförmiger Bursa, die ganz eigenartig ge- staltet ist. Diese Bursa ist in je einen seitlichen Flügel ausgezogen, so daß der Schwanz dreispitzig erscheint. Schwanz kurz (2 36, & 143), beim 2 konisch zugespitzt, mit Lateralpapillenpaar (Cobb spricht von lateralen Schwanzporen); & Schwanz viel kürzer, mit gezacktem Ende. Vorkommen. Im Süßwasser der Vereinigten Staaten. Verwandtschaft und Unterscheidurg. Cobb gibt außer einer ausführlichen Artbeschreibung weder eine Genusdiagnose noch einen Vergleich, sondern meint nur, daß der Stachel an Trichodorus erinnere, welcher Anschauung ich durchaus nicht beistimmen kann. So ist der Stachel bei unserem Genus geknöpft; er isthier nicht dor- sal gebogen, liegt inkeiner deutlichen Muskelscheideund besitzt auch keine Chitinkappe, ferner ist der Ösophagus ganz anders gestaltet. Am nächsten ist dieses Genus mit T'ylenchorhynchus und Tylenchus!) verwandt, so vor allem durch den Bau des Vorder- endes, das chitinige ‘als Stachelführung dienende Elemente ent- hält, ferner durch den Stachel, Osophagus und den Besitz einer Bursa. Der Hauptunterschied beiden Genera gegenüber liegt in der Bursaform, gegenüber Tylenchorhynchus außerdem im Bau des Stachels. Einzige Art: D. heterocebhalus Cobb 1914 mit den Eigen- schaften des Genus. L 23, $ 2,4 mm, a 48—59, $ 92 —11, y 2 36, d 142, st 2 2,7, & 4,7; im Süßwasser Nordamerikas. Als unsicheres Genus (ohne Abbildung) betrachte ich: XXI. Brachynema Cobb 1893. Einzige Art: B. obtusum Cobb 1893°), nur juv. bekannt. Körperform sehr plump (a 11,5), beiderseits bogenförmig ge- rundet (L 0,6 mm juv.). Kutikula nackt, ohne Querstreifung und Seitenmembran. Seitenfelder (subkutikular) von Y, des Körper- durchmessers. Seitenorgane kreisförmig vom Vorderende weit ab- gerückt (2 Stachellängen)®). Vorderende konisch mit abgerundetem Vorderrand, mit 6 Lippen und ebensovielen Borstenpapillen. Mundstachel Tylenchus-artig®) (1/, der Osophaguslänge), in einer muskulösen Stachelscheide gelegen, mit 3 bogenförmigen (joch- förmigen ‚‚ox-bow shaped guides to the spear‘) Stachelführungen 1) Subgenus Chitinotylenchus mit Chitinskelett am Vorderende. 2) Cobb 1893 (2), p. 34, ohne Abbildung. | 3) „‚Circular lateral organs were located on the sides of the head at a distance from the base of the spear equal to the length of that organ.‘ ; 4) Vermutlich deutlich geknöpft. Cobb sagt nur: „A spear 24 u long and resembling that found in the pharynx of Tylenchus.‘‘ 9. Heft 620 Dr. Heinrich Micoletzky: von Y, der Stachellänge. Ösophagus mit muskulösem klappen- losen Endbulbus. Exkretionsporus hinter dem Nervenring, vor dem Bulbus. Darm grob granuliert, Prärektum Dorylaimus-artig 2 mal so lang als das Rectum. 93 Genitalorgane? Vulva vermut- lich mittelständig, $£ Gonaden vermutlich paarig symmetrisch. Schwanz kurz bogenförmig gerundet (y 50) ohne Schwanzdrüse und ohne Drüsenröhrchen. Vorkommen terrikol. Verwandtschaft und Unterscheidung. Dieses Genus wird meines Erachtens, da es nur nach einem einzigen jugendlichen Exemplar ohne Gonaden bekannt und ohne Abbildung beschrieben wurde, am besten derzeit als unsicher angesehen. Nach Cobb vereinigt es Eigenschaften der Genera Tylenchus, Onyx Cobbt) und Dorylaimus, scheint jedoch auch Tylolaimo- phorus (Körperform, Vorderende, Seitenorgan) und Tylencholaimus (Körperform, Ösophagus, ? auch Stachel) nahezustehen. Die Stachelscheide erinnert an Trichodorus, Tylenchorhynchus, Diph- therophora und Odontolaimus (und Onyx Cobb), der Darm (Prä- rektum, Osophagus) an Dorylaimus. Einzige Art: B. obtusnm Cobb 1893 juv. L 0,6, a 11,5, P 4, y 50, st 6. Terrikol, Australien. Anhang: Unsichere oder ausschließlich parasitische Genera. Hierher gehören das marine Genus Leptosomatum Bast. sowie die Genera Diplolaimus v. Linstow 1876, Miütrephorus v. Linstow 1877 und Pseudochromadora v.Daday 1901 (einzige Art P. quadri- papillata v. Daday) sowie die ausschließlich pflanzenparasitischen Genera Heterodera Schmidt 1871 und Tylenchulus Cobb 1913. Von Leptosomatum ist 1891 durch v. Linstow?) eine nichtmarine Art‘L. sp. flüchtig beschrieben worden (aus einem Bach in Süd- Georgien, Antarktis). Diplolaimus und Mitrephorus?) sind 2 nach je einer einzigen unreifen Spezies beschriebene Genera von so abweichendem Bau des Vorderendes, daß höchstwahrscheinlich Larvenformen para- sitischer Arten vorliegen. Leider wurden sie nie wieder beobachtet. Bei Pseudochromadora handelt es sich offenbar um einen frei- !) Nach Cobb 1898 mit Dorylaimus-artigem Mundstachel, chitini- siertem Vestibulum, spiraligemSeitenorgan nahe am Vorderende, Mund- stachel mit muskulöser Scheide, Osophagus mit muskulösem zylindrischen Endbulbus, $ mit Spikula und gewöhnlichem (nieht Dorylaimus-artigem) access. Stück und einer Reihe präanaler, unmittelbar an den Anus anschließender, ventromedianer Papillen. Kutikula borstentragend, Vorderende nicht abgesetzt, ausgezackt, einziehbar. Diesen Eigen- schaften liegen Abbildungen von Onyx perfectus zugrunde. Brachynema würde demnach nur durch die Mundstachelscheide und den Osophagus an dieses marine Genus erinnern. ®) 1891, Helminthen von Süd-Georgien, in: Jahrb. d. Hamburger wissensch. Anstalten, 9. Jahrg. ®2) Vgl. Jägerskiöld Nematodes, in Brauers Süßwasserfauna Deutschlands, 1909, p. 45—46, fig. 64—65. Die freilebenden Erd-Nematoden 621 lebenden Nematoden mit Ösophagealbulbus und Schwanzdrüse’ aber mit höchstwahrscheinlich mißverstandener Organisation des Vorderendes; so soll dasselbe 4 saugnapfartige Warzen tragen und sich hierdurch sowie durch das Fehlen von Kutikula-Gebilden in der Mundhöhle von Chromadora unterscheiden. Heterodera und Tylenchulus fallen als ausschließliche Pflanzen- parasiten nicht in den Rahmen dieser Arbeit. Zu ersterer gehören die Arten H. schachti Schmidt 1871 und A. radicicola (Greef) 1872, zu letzterem als einzige Art T. semipenetrans Cobb 1913). Bis auf Diplolaimus und Mitrebhorus wurden der Vollständig- "keit halber auch diese Genera in den Bestimmungsschlüssel der Genera aufgenommen. Literaturverzeichnis. Die mit einem * versehenen Arbeiten enthalten keine Angaben über freilebende Nematoden. der Erde. Die mit j versehenen Arbeiten sind mir nicht im Original zugänglich gewesen. Apstein, C., Nomina conservanda, in Sitzungsber. Gesellsch. Naturf. 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Michaelsen, Hamburg 1916, p. 379—411. — (1) *Über das Verhältnis der marinen freilebenden Nematoden zu denen des Süßwassers und des Landes, in Biologisches Zentralblatt, Bd. 37, Leipzig 1917. — 1919(1) *Bemerkungen über die sogenannte Verpuppung der Rhab- ditis coaretata Leuckart und das Bilden von Zysten bei Nematoden über- haupt, in Biologisch. Zentralblatt, Bd. 39, 1919. — (2) *Die von A. Monard gesammelten Nematoden der Tiefenfauna des Neuenburger Sees, in Extrait du Bulletin de la Soc. neuchäteloise des sc. nat., t. 43, Neuchätel 1919. — (3) *Untersuchungen über den allgemeinen Bauplan des Nema- todenkörpers. Ein Beitrag zur Aufhellung der Stammesgeschichte und der Verwandtschaftsverhältnisse der Nematoden, in Zoolog. Jahrb. Abt. f. Morphol., Bd. 43, 1919, 96 pag., 3 Tafeln, 55 Textfig. — *Freilebende Süßwassernematoden. aus peruanischen Hochgebirgs- seen, in Revue Suisse de Zoologie, Vol. 28, Genf 1920. Steward, F. 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Leipzig 1911. = Erklärung der Abkürzungen im Texte). Bm = Beginn der Bursal- bzw. Kopulationsmuskulatur in °/, der Gesamt- körperlänge vom Vorderende. G = Gonadenausdehnung l; G, = vordere Gonadenlänge ?) G, = hintere Gonadenlänge Gb = Gonadenbeginn in % der Gesamtkörperlänge vom Vorderende. Gl = Gonaden-(Hoden-)Länge in % der Gesamtkörperlänge. Gm = Mitte der Genitalanlage bei Jugendformen in % der Gesamtkörper- länge vom Vorderende. Gu = Gonadenumschlag. Gu,, Guz = vorderer bzw. hinterer Gonadenumschlag in % der Gesamt- körperlänge. L = Gesamtkörperlänge in mm. mh = Mundhöhlenlänge in % der Gesamtösophaguslänge, d. i. vom Vorder- ‘nde bis zum Beginn des Mitteldarmes (eventuell als Bruchteil der Ösophaguslänge). in % der Gesamtkörperlänge. 1) Über die Bedeutung der Bezeichnungen für Unterarten wie ssp., var., f., sf. und ssf. vgl. 8. 119. 2) Beim 3 mit unpaaren Hoden bis zum Beginn des vas deferens. bei paarigen Hoden bis zum Beginn des hinteren Hodens, mitunter also mit einem Stück Ausführgang. Die freilebenden Erd-Nematoden 629 n = Die den Messungen zugrunde gelegten Individuen. Pb=Beginn derPräanalpapillenin % der Gesamtkörperlänge vomVorderende. Pl = Länge der Präanalpapillenreihe, d. i. der Entfernung der vordersten Papille vom After in % der Gesamtkörperlänge. Prär. = Praerektum in % der Gesamtkörperlänge. Pz = Zahl der Präanalpapillen (ohne Analpapille!). s., auch syn. = synonym. st = Länge des Mundstachels in % der Gesamtösophaguslänge bei Dory- laimus !), meist aber als Quotient der Gesamtlänge des Ösophagus (Vorder- L. oes. ende bis Mitteldarmbeginn) st. V = Lage der Vulva in % der Gesamtkörperlänge vom Vorderende. i Er 7er Gesamtkörperlänge. Gi EelBLINSER Ormerpreibe größten Körperquerdurchmesser. ee, ” Gesamtkörperlänge ß = relative Osophaguslänge Ösophaguslänge. ßı =.bei Dorylaimus- u. T’ylencholaimus-Arten: Beginn der Erweiterung des Ösophagus in % der Gesamtösophaguslänge vom Vorderende. ß, = bei Artenmit doppeltemÖsophagealbulbus wie T’ylenchus, Paratylenchus Aphelenchus SG. Paraphelenchus relative Länge des vorderen Ösophagus i n Gesamtkörperlänge, d. i. Vorderende bis Ende des echten Bulbus ; = x > vordere Ösophaguslänge. Gesamtkörperlänge Schwanzlänge. 2 (j) = Weibchen mit Vulvaanlage in. oder knapp vor der letzten Häutung. & (j) = Männchen mit Spikula-Anlage in oder knapp vor der letzten Häutung. juv. = Jugendstadien ohne sekundäre Geschlechtsmerkmale, wie Vulva- anlage oder Spikulaanlage. („) als Index einer Ziffer in Klammern bedeutet die Anzahl eiertragender Weibchen. a (aquatil) bedeutet im Süßwasser. t (terrikol) bedeutet in der Erde. Fig. bedeutet Abbildung in dieser Abhandlung. fig. bezieht sich auf angezogene Literatur. Entsprechendes gilt für Tab. tab. S. bedeutet Seitenhinweis in dieser Abhandlung. p. bezieht sich auf angezogene Literatur. Über die Bedeutung der eckigen und runden Klammern bei den Bestimmungsschlüsseln wird auf S. 135 verwiesen. * vor Maßangaben (Bestimmungsschlüssel) bedeutet eigene Durch- schnittswerte. Bursabezeiehnung vgl. Rhabditis-Schlüssel S. 250, Fußnote 4. kr Erklärung einiger Fachausdrücke. Ösophageal-Bulbus?) (echt), mit Klappenapparat oder mit erweiterter und verstärkter Chitinauskleidung. Pseudo-Bulbus?) (Schein-Bulbus, unechter Bulbus), ohne Klappenapparat, ... ohne verstärkte und erweiterte Chitinauskleidung. Ösophagusdrüsen, Drüsen in der Dreizahl (meist) im Ösophagus gelegen ... .(Speicheldrüsen) und in die Mundhöhle mündend. Ösophagusenddrüsen, zwischen dem Ösophagus und dem Mitteldarm ein- geschaltete, meist kranzförmig angeordnete einzellige Drüsen. Seitenfelder (Seitenlinien) bzw. Medianfelder (Medianlinien), den Längs- wülsten Steiners entsprechend, sind wulstförmige Hypodermis- 1) Hier und da auch bei anderen Genenera z. B. T'ylenchus. Bei Hoplolaimus als Quotient der Gesamtkörperlänge. Ei ?) Wenn nicht besonders vermerkt, so ist stets der proximale, am Über- gang von Ösophagus und Darm gelegene Bulbus gemeint. % + Muskulös sind beide Arten von Bulben, die überdies durch Über- gänge verbunden sein können. y = relative Schwanzlänge 9. Heft 630 Dr. Heinrich Micoletzky: Verdiekungen, die in die Leibeshöhle hineinragen und die Längs- muskulatur in Muskelfelder teilen. Seitenmembranen (= Längsfelder Steiners)!) sind besonders ornamentierte (Knötchen, Stäbchen, Streifen) seitliche Oberflächenlängsbänder der Kutikula und entsprechen nicht den Flächenansichten der Längs- wülste. Diese Seitenmembranen können erhaben sein (Ausnahmsfall) oder nicht. Endröhrehen’) ist ein besonders abgesetztes, oft verlängertes, stets terminal am Schwanze gelegenes, der Ausleitung der Schwanzdrüsen (Kitt- od. Leimdrüsen) dienendes röhrchenartiges Gebilde. Unter Darm schlechthin wird stets nur der Mitteldarm verstanden. Gesamtösophaguslänge ist die Entfernung Vorderende— Mitteldarmbe- ginn (Ösophagusende). Erklärungen der Abkürzungen bei den Abbildungen im systematischen Teil'). acc — akzessorisches Stück. di = Dilatator des Afters bzw. der accv — ventrales akzess. Stück. Kloake. an = After. x do = dornartiger .Chitin-Fortsatz. b, = vorderer (mittlerer) Osopha- dr = Drüse. gealbulbus. dre = Drüse des Enddarms. b, = hinterer Osophagealbulbus. drkl = Kloakal-Drüse. bi = Lateral-Borsten. drv = Ventral-Drüse. bm = Bursal-Muskulatur (Kopu- ed = Enddarm. lations-M.). ei = Ei. bsm = Submedian-Borsten. ep = Exkretionsporus. bu = Bursa. fl=dorsalerkutikularerFlossensaum. ch = chitinige Ornamentierung. gl = Gelenk der chitinigen Mund-- chk = chitinige Kopfkappe. höhlenwand. chl = Chitinleisten. go = Gonade. chsp = chitinige Längsleisten. hch = hexagonale chitinige Verstär- chst = Chitin-Stäbchen. kung (innere Lippenkontur). cu = Kutikula. k = Stachelkappe > cup = Kutikula-Papillen keoes —= Zellkerne des Osophagus. cur = Kutikula-Ringelung. ks = keulenförmige Stücke der d = dorsal. Kopfkappe (Vorderansicht). da = Mitteldarm. ksch = Käppchenscheide dah = Mitteldarmhöhle. la = Lateral- Ausschnitt daz = Darm-Zysten durch Parasiten | Ik = Leibeshöhle. gebildet. Ihp = Leibeshöhlen-Parasiten 1) Genauer ausgedrückt entsprechen die Seitenmembranen nur den seitlichen. Längsfeldern, ebenso wie die Seitenfelder nur den seitl. Längs- wülsten. Wird von Seitenmembranen ohne nähere Kennzeichnung ge- sprochen, so liegen 2 parallele + scharf konturierte Linien jederseits vor. 2, Entspricht nicht dem ‚„spinneret“ Cobbs, da dieser Ausdruck für die terminale Ausleitung' der Schwanzdrüsen überhaupt, mithin auch bei Abwesenheit des Endröhrchens (z. B. Mononchus, Oionchus) gebraucht wird, 1) Sämtliche Textfiguren mit Vergrößerungsangaben (linear, berechnet nach der Annäherungstabelle von Zeiß, Apochromate und Kompensations- okulare) sind mit dem Zeichenapparat entworfen; die iibrigen nach Freihand- skizzen. Da die Vergrößerungstabelle von Zeiß für mein Instrument er- heblich andere Werte liefert als die tatsächlich ermittelten, so bemerke ich, daß man ungefähr richtige absolute Werte erhält, wenn man die in den Figuren angegebenen Vergrößerungen bei den Werten 125, 133, 166, 222, 250, 333 (bei den Fig. 8b. 9b—f, 18c, 19b, 24b, d, 25a, ce, 28b, 29e—i, 1—s, 30b, 33a, 43d, 47c—d, 56), 444 und 500:1, die sich auf die Objektive 16, 4 und 3 mm beziehen, durch 1,35 dividiert; alle übrigen Vergrößerungen, die sich auf die Immersion 2 mm beziehen (alle oben nicht angezogenen Figuren mit 333:1, ferner 666 und 1000:1) sind durch 1,2 zu dividieren. Überall dort, wo es nicht besonders vermerkt ist, liegt Seitenansicht vor. Die freilebenden Erd-Nematoden li = Lippen. lig = lippenartiges Gebilde. ld = dorsale Lamelle. Isch = larvaler Schwanz. lv = ventrale Lamelle. mh = Mundhöhle. ml = medianer Kutikula-Lappen. mmh = Muskel der Mundhöhle. ms = Muskelscheide. nr = Nervenring. oe = Osophagus. eoa = vordere Osophagealschwel- lung. oedr = Ösophagus-Drüsen. oeg = Periösophageales Gewebe. oez = Ösophageal-Zahn. ov = Ovar. pa, = vordere Kopfpapillen. Pas = hintere Kopfpapillen. paa — Analpapille. papr = Präanal- f papr m median papillenreihe. papr sm submedien praer — Prärectum. pro — Protraktor, Vorstrecker. prost = Stachel-Vorstrecker. re = Retraktor, Rückzieher. rf = ringfaltenartiger Verschluß zwischen Mitteldarm und Prä- rektum. 631 schp = Schwanzpapillen. sdr = Schwanzdrüsenzellen. sf = Seitenfeld, slz = sublaterales Zackenpaar. sm = Seitenmembran. sma — submedianer Ausschnitt. so = Seitenorgan. sp = Spikulum. spe = Spermatozoen. sps = Spikula-Scheide. st = Mundstachel. stf = Stachelführung. st! = Stachelhöhlung. sts = Stachelscheide. te = Hode. teu = Hodenumschlag. ut = Üterus. v = ventral. va = Vagina. vd = Vas deferens. ve = Vestibulum. :it = Vitellogen. vu = Vulva. vz= ventrales medianes Zackenpaar z = Zahn. zd — dorsaler Zahn (d. Mundhöhle). zv = ventraler Zahn (d. Mundhöhle). zst = zentrale stabförmige Schwanz- - schichtung. Textfiguren-Erklärung: Fig. 19 a—b (S. 351). Mononchus studeri. a juv. Vorderende, 666: 1. b 3, Hinterende, 333:1. - Fig. 20 (S. 365). Mononchus bra- chyuris v. macrodenticulatus 9, Vorderende, 666: 1. Fig. 21 (S. 382). Cyatholaimus ruri- cola v. acutus 9, Vorderende, 1000: 1. Fig. 22 (S. 382) CO'yatholaimus sty- riacus 9, Vorderende in Seiten- ansicht, 1000:1. Fig. 23a—b (S. 391). COhromadora dubia 2. a Vorderende in Seitenansicht, 1000: 1. b Schwanz, 444:1. Fig. 24 a—d (S. 414). Diplogasteroi- des variabilis. a—b 2? mit Ei. a Vorderende, 1000: 1. b Vorderkörper, 666: 1. e—d juv. ohne Vulva, e Vorderende, 1000: 1. d Vorderkörper, 666:1. . Fig. 25 a—ec (S. 429). mus stecki. a 9, Schwanz, 333:1. Tylencholai- b 2, Schwanz, 666:1. e 3, Hinterkörper, 333: 1. Fig. 26a—b (S. 461). Dorylaimus longicaudatus. a 9, Analgegend, 166: 1. b 3, Kloakalgegend, 166: 1. Fig. 27 a—b (S. 466). Dorylaimus stagnalis fecundus bukowinensis. a 9, Vorderende, 222: 1. b 3, Kloakalgegend, 222:1. Fig. 28a—-e (S. 475). Dorylaimus filiformis 2, Schwanz. a Dor. fil. typ. hofmänneri, y = 13,6, 500: 1. b Dor. fil. bastiani typ., y = 25,5, 833: 1. e Dor. filif. bastiani typ., y = 31,4, 500: 1. Fig. 29a—p (S. 489—491). Dory- laimus carteri 9, Schwanzformen. a D. c. brevicaudatus typ. typ., 222:1. b D. c. brevicaudatus typ. acuticauda, 222:1. e Doryl. c. minutus typ., 444: 1. d D. c. apicatus typ., 444: 1. } e Dor. cart. Übergang von v. brevi- caudatus zu v. longicaudatus; y = 18 und von f. apicatus zu f. rotun- datus, 333: 1. 9. Heft 632 f D. ce. longicaudatus gracilicaudatus agilis, 333: 1. g D. c. longiecaudatus gracilicaudatus lugdunensis, 333: 1. h D. c. longicaudatus gracilicaudatus lugdunensis, 333: 1. i D. ec. longicaudatus rudicaudatus, 333: 1. j D. ce. parvus minutus typ., 444: 1. jı dasselbe, Mundstachel, 666: 1. k D. c. parvus pratensis, 250: 1. “ k, dasselbe, Mundstachel, 666: 1. l Doryl. cart. parvus minutus Ppra- tensis, y = 25, 333: 1. m D. c. brevicaudatus typ. minutus während der letzten Häutung, SBEAEe R n D. c. brevicaudatus rotundicaudatus pratensis, y = 30, 333: 1. o D. c. brevicaudatus minutus Ppra- tensis, y = 33, 333: 1. p D. c. brevicaudatus minutus pra- tensis, y = 30,7, 333: 1. Fig. 29 q—s (S. 491). Dorylaimus carteri $ Analgegend und Schwanz. q D.c. brevicaudatus rotundicaudatus pratensis, y = 34, 333: 1. r D. c. parvus minutus pratensis, — DA, Bas]. s D. c. brevicaudatus minutus typ., Da. a: Fig. 30 a—e (S. 499). graciloides ? 2. aQ@ Nr. 3. Vorderende, 666: 1. b 2 Nr. 3, Schwanz, 333: 1. c. 9: Nr. 1.666:1. Fig. 31 a—b (S. 501). vestibulifer 3. a Vorderende, Seitenansicht, 333: 1. b Hinterkörper, 133:1. Linkes Spikulum stärker vorgestoßen. Fig. 32 (S. 502). Dorylaimus miero- dorus 2, Vorderende, 1000: 1. Fig. 33a—d (S. 504). Dorylaimus centrocercus. a® Schwanz, 333: 1. b?2 Schwanz 500 : 1. e 5 Hinterkörper, 250 : 1. d 3 Nr. 3, Übergang vom Osophagus in den Mitteldarm, 333: 1. Fig. 34 (S. 508). Dorylaimus obtusi- caudatus 9, 333: 1. Fig. 33 a—b (S. 510-511). laimus paraobtusicaudatus. a 2 Schwanz, 333: 1. b 3 Hinterkörper, 333: 1. Fig. 36 (S. 513). Dorylaimus gaussi 2 Schwanz, 333: 1. Fig. 37 a—e (S. 517-518). laimus regius v. superbus. Dorylaimus Dorylaimus Dory- Dory- Tr Dr. Heinrich Micoletzky: a 2 (j) Vorderende, 333: 1. b Schwanz eines juv. von 2,7 mm Länge, 133: 1. e 3, Hinterkörper, 125: 1. Fig. 383a—b (S. 519). Dorylaimus spiralis Cobb? a 2, Vorderende, 166: 1. b 3, Hinterkörper, 125: 1. Fig. 39 a—e (8. °526— 527). laimus tenuicollis. a Schwanz, juv.,in Häutung, 333: 1. b Schwanz, juv., inHäutung, 444: 1. e 9, L. 2,85 mm, Schwanz, 500: 1. Fig. 40 a—b (S. 531). Dorylarmus macrodorus, Schwanz. a juv. 0,3 mm lang, 444: 1. b juv. 0,44 mm lang, 444:1, Fig. 41 a—d (S. 5335— 534). laimus czernowitziensis Q. a Vorderende, 666: 1. b Vorderende in Medianansicht, 666: 1. e Lippein Vorder-(Flächen)Ansicht, stärk. vergröß. d Schwanz, 666: 1. Fig. 42 (S. 566). Tylenchus sp. 3, Schwanz, 333: 1. Fig. 43 a— d(S. 567—568). Tylenchus consobrinus, Hinterkörper. a juv. während der letzten Häutung mit Vulvaanlage (vu), 222: 1. h.9.222:1 Dory- Dory- e 9, 222:1. 4. d,-383::1. Fig. 44 a—b (S. 569). Tylenchus tenuis 2. a Vorderende, 1000: 1. b Schwanz, 666: 1. Fig. 45 (S. 570). Tylenchus sp. juv. in Häutung, Schwanz, 333: 1. Fig. 46. (S. 573) Tylenchus elavicau- datus 9, Schwanz, 222: ]. Fig. 47 a—d. (8. 574) Tylenchus bacillifer. a juv. Vorderende, Stachel in Ruhe- lage. 1000: 1. b 9, Vorderende, Stachel vorge- stoßen. 1000: 1. e 9, Hinterkörper, 333: 1. d juv. Hinterkörper, 333: 1. Fig. 48 (S. 575). Tylenchus (Ch.) paragracilis Q, Vorderende, 1000:1 Fig. 49 (S. 582). Hoplolawmus in- formis 9, 166: 1. Fig. 50 a—i (S. 593— 597). Aphelen- chus parietinus. a A. p. tubifer magnus 9, Vorder- körper, 666: 1. a, Vorderende mit stärkerer Chi- tinisierung. Die freilebenden Erd-Nematoden 633 I b A. p. tubifer magnus jav. in Häu- | e juv. Schwanz mit scharf abge- tung (vermutl. die vorletzte) setztem Spitzchen. 666: 1. 1000: 1. Fig. 54 a—b (S. 607). Paratylenchus € A. p. tubifer magnus 9, Vulva- bukowinensts Q. Gegend mit hinterem Uterusast | a Vorderkörper, 666: 1. (ut), 666: 1. b Hinterkörper, 666: 1. d Aphel. par. tubifer magnus d, Hin- | Fig. 55 a—n (8. 612-615). Ty- terkörper, 666: 1. lenchorhynchus robustus Q. d, A. p. tubifer parvus $, Kloakal- | a T. r. typ. eylindricus, Schwanz, gegend, 1000: 1. 500: 1. e A. p. microtubifer parvus gracilis | b T. r. typ. brevicaudatus, Schwanz, 9, Schwanz, y = 13,6, 666: 1. 444: 1. f A. p. microtubifer magnus gracilis e T. r. typicus brevicaudatus, 9, Schwanz, y = 20, 333:1. Schwanz, 444:1. g A. p. tubifer magnus gracilis 9, Übergang zu v. pseudorobustus. Schwanz, 333:1. d T. r. pseudorobustus, Schwanz, h Aphel. par. tubifer magnus 9, 444: 1. Schwanz, 666:1. e T. r. pseudorobustus, Schwanz, i Aphel. par. tubifer parvus 9, 444: 1. Schwanz, 666: 1. f T. r. typ. brevicaudatus, Schwanz Fig.51a-e (S. 600). Aphelenchus durch Schrumpfen der Analgegend helophilus 9. entstellt. 444: 1. a Vorderende, Freihandskizze nach | g T. r. pseudorobustus, häufigste einem lebenden Tier von 0,6 mm Schwanzform, 444: 1. Gesamtlänge. h T. r. pseudorobustus, Schwanz zu b Schwanz, Freihandskizze desselben v. africanus überleitend, 444: 1. Tieres wie Fig. a. i T.r. typ. brevicaud. Vorderende, e u. d Schwanz, Aphel. helophilus 1000: 1. ty9..,888: k Tyl. rob. Vorderende, 1000: 1. e Schwanz, Aphel. hel. elegans, l T. rob. Vorderende im optischen 1000: 1. Längsschnitt (Seitenansicht), Fig. 52 a—b (S. 601). Aphelenchus 1000: 1. tenuicaudatus 2. m Schemata des chitinösen Kopf- a Vorderkörper, 666: 1. kappen-Rahmenwerks. 1—2 von b Schwanz, 500: 1. oben, 3 von der Seite. Fig. 53 a—e (S. 604). Aphelenchus | n T. r. Stachelende. (Paraphel.) pseudopartietinus. Fig. 56 (S. 618) Tylenchorhynchus a 9, Vorderkörper, 666: 1. styriacus juv., Schwanz, 333: 1. b Q Schwanz, 666: 1. Inhaltsverzeichnis des systematischen Sonderteils, zugleich Verzeichnis der Synonyme. Die gültigen Namen sind durch schrägliegenden Druck hervorgehoben, die Synonyme!) erscheinen in gewöhnlicher Druckart; s. bedeutet synonym. Die Synonyme sind der Übersichtlichkeit wegen. alphabetisch geordnet. Jeder Name erscheint der Sicherheit des Auffindens wegen so ott, als er Synonyme trägt. Die Seitenzahlen sind nur bei den gültigen Namen ersichtlich. Unterarten sind hier nicht berücksichtigt. T bedeutet völlig unsichere Art. Näheres (Synonyme, Literaturnach- weis) ist bei Bastian einzusehen, da derartige, nur einen Ballast bildende Namen im Texte der vorliegenden Abhandlung unberücksichtigt bleiben bzw. überhaupt nicht erwähnt sind und hier nur der Übersichtlichkeit wegen angeführt werden. ? bedeutet fragliche Art oder fragliche Synonymität. !) Auch wenn der Name nicht völlig ausscheidet, sondern nur als Artname verschwindet, indem er zur Unterart (Subspezies, Varietät oder Form) herabgedrückt wurde, wird dies hier der Kürze halber als synonym bezeichnet. 9. Heft 634 Dr. Heinrich Micoletzky: ! bedeutet wiedergefundene oder neue Art mit näheren Angaben in dieser Abhandlung. (!) bedeutet in einer früheren Abhandlung vom Verfasser wiederge- fundene oder neue Art. Achromadora Cobb s. C'yatho- laimus Bast. — A. minima Cobb s.Cyatholaimus minima Acrobeles v. Linst. s. Cepha- lobus Sg. Acrobeles. — A. ci- liatus v. Linst. s. Cephalobus (Acrobeles) ciliatus. Actinolaimus Cobb s. Dory- laimus Duj., Bi C de Manz 3% 4. cyatholaimus (Dad. ) S. Dory- laimus cyatholaimus . > A. labyrinthostoma (Cobb) s. Doryl. labyrinthostoma 536, A. macrolaimus (de Man) s. Dorylaimus macrolaimus, ela- boratus ? propinguus ? ! A. michaelseni Steiner . A. propinquus Cobb, M. s. Ac- tinolaimus macrolaimus ? A. radiatus Cobb . 2 A. rotundicauda (de Man) S. Dorylaimus rotundicauda. A. tripapillatus (Dad.) s. Dory- laimus tripapillatus ; Alaimus de Man... 134 A. dolichurus d. M.(!). 136 A. elongatus d.M. .. 136 A. filiformis v. Dad. 135 A. lemani Stefanski . . 136 A.minor Cobbs. A. primitivus. A. papillatus (v. Dad.) s. Aphanolaimus papillatus . . 136 A. primitivus d. M. s. A. minor, simplex,Aphanolaimustenuis! 136 A. simplex Cobb s. A. primi- tivus. A. sp. Daday . 724138 A. thamugadi Maupas! "136, 139 Allantonema diplogaster v. Linst. s. Diplogaster diplo- gaster. Amblyura Hemprich und Ehrbg. f. — A. mucronata Diesing f. — A. serpentulus Hemprich u. Ehrbg. f Amphispira Cobb syn. Des- modora d. M. — A. rotundi- cephala Cobb s. Desmodora rotundicephala. Angiostoma limaeis Will. s. Rhabditis teres. - Anguillula Ehrbg.. . . .:: . 397 A. aceti (Müll.) s. Leptodera oxophila, Rhabditis aceti, dryophila . > . 398 A. brassicae Grübe f. A. brevispina Claus s. Rhabditis brevispina.. — A. colluber Hemprich u. Ehrbg. }. — A. devastatrix Kühn s. Ty- lenchus dipsaci. — A. dongo- lana Hemprichu. Ehrbg. f. — A. ecaudis Ehrbg. f. — A. faeculorum Diesing ft}. — A. fluviatilisHemprichu. Ehr- bg. f. — A. fossularis Leidy 1. — A. glutinis Ehrbg. }. — A. graminearum Diesing s- Tylenchus tritici. — A. inflexa Hemprich u. Ehrbg. f. A. longicauda Ehrbg. f A. ludwigii de Man. . ; A.ministerialisDiesingf. — Ar oxyuris Claus s. Rhabditis oxyuris. — A. putrefaciens Kühn s. Tylenchus dipsaci ? — A. ranae-temporariae Per- ty 1. — 4. recticauda Hemp- richu. Ehrbg. f. — A.rigida Bütschli s. Cephalobus rigi- dus. — A. scandens A. Schn. Ss. Tylenchus tritiei. — A. se- calis Nitschke s. Tylenchus dipsaci. A. silusiae d. M. A. terrestris Bütschli s. To tocephalus terrestris. Anonchus Cobb . A. monohystera Cobb . Anoplostoma viviparum (Bast.) s. Oncholaimellus heterurus (marin u. brackisch, nicht be- rücksichtigt). Antholaimus Cobb s. Dorylavi- mus. — A. truncatus Cobb s. D. truncatus. Anthonema Cobbs. Plectus ? A. revoluta Cobb s. Plectus sp. ? Antieyclus Cobb s. Linhomoeus (Anticyclus). — A. exilis Cobb s. Linhomoeus exilis. Aphanolaimus d.M.. .. . A. anisitsi v. Dad. s. A. aqua- tieus. | A. aquaticus v. Dad. s. A. ani- sitsi, sp. G. Schn. 1906 3, viviparus Plotnikoff 144, A. attentus d. M. Fe A. brachyuris v. Dad... (Anticyclus). 398 . 398 de . 194 „al 211 . 142 146 . 144 . 143 Die freilebenden Erd-Nematoden 635 A. cobbi nom. nov. s. A. vivi- parus Cobb . . 144 A. communis Cobb . . 144 A. minor Cobb. .. . 144 A. multipapillatus v. Dad... 14 Aphanolaimus” papillatus v. Dad. s. Alaimus papillatus. A. pulcher G. Schn. ; 143 A.sp.G.Schn. 1906s. A: aquaticus. A. spiriferus Cobb 144 A. tenuis v. Dad. =. Alaimus primitivus. — A. viviparus Plotnikoff s. A. aquaticus. — A. viviparus Cobb s. A. cobbi nom. nov. Aphelenchus Bast. mit den Sg. Paraphelenchus n. sg. und Chitinoaphelenchus n. SQ.. A. agricola d. Mans. A. avenae. A. agricola Maupas s. A. mau- pasi. A. avenae Bast s. A. agricola d. M.nec agricola Maupas !589, A.(Ch.) cocophilus Cobb. A. coffeae Zimmermanns. A. parietinus. — A. dubius Stei- ner s. Tylenchorhynchus ro- bustus. — A. elegans Mico- letzky s. A. helophilus. — A. erraticus v. Linst. s. A. parie- tinus. A. foetidus Btsli. f A. fragariae Ritz. Bos =. A ormerodis. — A. goeldi Stei- ner s. A. parietinus. A. helophilus d.M.s. A. elegans! 588, A. littoralis Hofmänner s. A. parietinus. A.longicaudatus Cobb. . 4A. (P.)maupasi nom. nov.Ss. A. agricola Maupas . . i A. microlaimus Cobb s. A. parietinus. — A. minor Cobb s. A. parietinus? — A. mo- destus d. M. s. A. parietinus. A. naticochensis Steiner . A.nivalis Aurivillius. A. olesistus Ritz. Bos s. A. ormerodis Ritz. Bos. A. (Ch.) ormerodis Ritz. Boss. A. fragariae, A. olesistus . A. parietinus Bast. s. A. erra- ticus, coffeae, goeldi, littoralis microlaimus, minor ?, mo- destus, pyri, sp. Hofmänner, sp. d. M., rivalis, striatus, Cephalobus alpinus, Tylen- chus bulbosus ! . . . .588, A. penardi Steiner ; . 584 601 . 987 585 599 . 587 . 586 . 588 . 587 . 586 589 . 586 .(P.)pseudoparietinus n.sp.!586, 603 . pyri Bast. s. A. parietinus. . richtersi Steiner. . . 589 . rivalis Btslis. A. parietinus. . ritzema-bosi Schwartz . . 588 . sp. Hofmän.ner s. A. parie- tinus. — A. sp. deMans. A. parietinus. — A. steueri Ste- fanski s. Tylenchorhynchus robustus. — A. striatus Stei- ner s. A. parietinus. A.tenuicaudatus d. M.! 587, 601 4A.villosus Bast. . . 587 Archionchus Cobb s. Diphthero- phora. — A. perplexans Cobb s. Diphtherophora perplexans. Ascaroides limacis Barthele- my s. Rhabditis teres. Atylenchus Cobbs. Eutylenchus Cobb. — A. decalineatus Cobb s. Eutylenchus decali- neatus. Aulolaimoides Micoletzky. . 244 A.elegans Micoletzky (!) . . 244 Aulolaimus d. M. . 209 A. exilis Cobb =. Cylindrolai- mus exilis. A. oxycephalus d.M.... . 209 AxonchiumCobbs. Dorylaimus Sg. Axonchium. — A. Cobb mn. Cobb s. Dorylai- mus (A.) re PRPhPn Bastiania d. M. EHER TA B. australis Cabh: a | DB EDMEEOBBT Sn er Ll B. gracilisd. MY. . 2 u. 141 B. longicaudata d. M. . 141 Bathylaimus v. Daday "1905 (nec Bathylaimus Cobb). s Dadayia nom. nov. — B. maculatus v. Dad. s. Dadayra maculata. — B. mirabilis Ho f- männer s. Dadayia mirabilis Bolbinium Cobb .... . - 161 B. brevicolle Cobb. . . . . . 162 BrachynemaCobbFußnote 6 131, n B. obtusum Cobb . . - - - 620 Bunonema Jägerskiöld ERUEEND B.bogdanowi Zograf . . - . 309 B. dactylicum Cobb . . . . . 309 B.elegans Maupas . . - - . 309 B.hessi Steiner!. . . .310, 312 B. impar Cobb.. . - -. : -„. 310 B. inaequale obb: 2175909 B. multipapillatum Stefanski 309 B. penardi Stefanski! . 310, 313 B. reticulatum Richters! 309, 310 B. richtersi Jägerskiöld! 309, 314 Campydora Cobb . . . . . - 541 C. demonstrans Cebb 770: 0541 9. Heft 636 Cephalobus mit dem Sg. Acro- beles (v. Linst.). . 267 U. meuledtus v. Dad... 773-270 C. alpinus Micoletzkys. Aphe- lenchus parietinus. C©. bipapillatus Stefanski . . 273 ©. (A.) bisexualis (Micoletzky) s. C. lentus v. bisexualis ! 269, 293 ©. brachyuris v. Dad. . . 272 ©. brevicaudatus Zimmermann 271 C. bursifer d.M.s. ©. striatus. — C. bütschlü d. M. s. C. Pan C. cephalatus Cobb . . 269 ©. (Acrob.) eiliatus (v. Linst. ) 8. Acrobeles ciliatus! x . 270, 295 O©. concavus Maupas? . od 269 C.dubius Maup.s.O. perseg. Bst. CO. elongatus d. M!.. . .272, 274 C. emarginatus d. M.. N ©. filicaudatus Cobb. Be h! ©. filiformis d. M.(!) TarRE) ©. gracilis Örley 65 242 C hawaiiensis Cobb s. (©. o2yu- roides? — C. infestans Cobb s. ©. rigidus. ©. (Acrob.) insubricus RR 270 C. latus Cobb s. ©. oxyuroides ? C©. (Acrob.) lentus Maupas . 269 ©. lentus Maupas v.bisexualis. Micoletzky s. ©. bisexualis 0.10029%..1.:, Dad. 273 ©. longicaudatus Btsli.. 273 CO. longicollis v. Dad. . . 273 C. multieinctus Cobb Fußnote 1 272 C. nanus d.M. s. ©. persegnis. — C. oxyuris Btsli. s. (©. rigidus. C©. oxyuroides d. M. s. C. hawaii- ensis ? latus ? ! . 272, 276 ©. palustrüs DIENEN: 270 ©. persegnis Bast. s. C. bursifer, C.bütschlii,dubius, nanus,Plec- tus obtusicaudatus ! 271, 272, 282 C. rigidus (A. Schn.) s. Anguil- lula rigida, C. infestans, oxy- uris, Leptodera rigida, Rhab- ditis aquatica. ! . | Ba 288 C. setosus Cobb . i 270 C. similis Cobb. . . 273 ©. sp. s. Rhabdolaimus balato- nicus ? Fußnote 1. .. 803 C. stagnalis v. Dad. 274 ©. striatus Bast. s. C. bursifer! 270, 272, 278 CO. sub-elongatus Cobb . . . . 272 C. truncatus Maupas . 269 Cephalobus uncatus v. Dad. 218 C. (Acrob.) vexilliger d. M.! 270, 296 ‚CephalonemaCobb. s. Ironus. — C. longicauda Cobb. s. Ironus ignavus. Dr. Heinrich Micoletzky: Chambersiella Cobb. C,. rodens Cobb. ..>, Chaolaimus Cobb. s. Diphthero- phora C. se Cobb s. D. com- munis. Choanolaimus d. M. . . ©. psammophilus d. M. Choronema Cobb C. simplex Cobb .. . Chromadora Bast. mit den Sub- genera Spilophora (Bast.) u. Euchromadora (de Man). C. alpina (Micoletzky) s. Eth- molarmus pratensis Ch. balatonica v. Dad. s. Ethmo- laimus balatonicus ? Ch. bathybia v. Dad. Ch. (8.) bioculata M. Schultze . S. En bidentatus; s. Rhabditis bioculata(!) . Ch. bulbosa v.Dad. s. Ch. ratze- burgensis = Ch.(S.) canadensis (Cobb) s. Spi- lophora canadensis Fußnote 1 Ch. ceirculata (Micoletzky) s. Tripyla circulata (!) Fußnote 4 Ch. dubia Btsli.! . . 387, Ch. dubiosa v. Dad. Fußnote 1 Ch. fluviatilis (Cobb) s. Miero- laimus fluviatilis Ch. foreliHofm. s. Ethmolaimus pratensis. Ch. (S.) geophila (d. M.) s. SE lophora ‚geophila. ; Ch. impatiens Cobbi. u. Ch. inornata Cobb Fußnote 3 Ch. lacustris (Micoletzky) s. Cyatholaimus lacustris(Mico - letzky). Ch. lehberti G. Schn. : Ch. (E.) leuckarti d. M.(!). Ch. micoletzkyi (Stefanski) s. Cyatholaimus micoletzkyi Stefanski Fußnote 4... Ch. minima Cobb s. Cyatholai- mus minimus. Ch. monohysteraMicoletzky(!) Ch. musae Cobb s. Cyatholai- mus terricola d. M. Ch. (S.) ophrydii (Stefanski) 297 298 193 . 193 . 570 570 . 383 389 . 389 390 387 390 389 338 390 387 387 . 388 . 389 . 387 387 s. Spilophora ophridii . . 389 Ch. (E.) örleye dd. ME ee Ch. (S.) papuana v. Dad. . . 390 Ch. (E.) ratzeburgensis v. Linst. s. Ch. bulbosa (!) ? Ch. (8.) salinarum v. Dad.. Ch. sp. (Micoletzky) s. Cya- tholaimus sp. (!) Fußnote 4. Ch. (S.) tatrica v. Dad.. . 388 . 390 387 .-390 un ne Die freilebenden Erd-Nematoden Ch. tenuis G. Schn. KEIRNLSEI Ch. (E.) tyroliensis Stefanski 389 Ch. (E.) viridis v. Linst. . 388 Chronogaster Cobb. . . 202 Ch. gracilis Cobb . 202 Craspedonema Richters. 34 C. javanicum Richters x 386 C. styriacum n. SP. . 316 Criconema Hofmänner-Men- zels. Hoplolaimus v. Dad. — C. guernei (Certes) s. Hoplo- laimus guernei (Certes). — C. heideri Stefanski s. Hop- lolaimus heideri. — Ü. mor- gense Hofmänner s. Hoplo- laimus morgensis (Hofmän- ner). — C. rusticum Mico- letzkys.Hoplolaimus rusticus. Oryptonchus Cobb. 210 C. nudus Cobb . 211 Cyatholaimus Bast. syn. Achro- madora, Nannonchus. Sub- genera: Paracyatholaimus n. sg. und Nannonchus (Cobb) 374 C. dubiosus d. M. s. CO. inter- medius d. M. — C. fluviati- lis Cobb s. ©. terricola. ©. »(N.) granulatus (Cobb) s. Nannonchus granulatus . 379 CO. (P.) intermedius d. M. s. C. dubiosus d. M. nee. C. dubio- sus Btli. 1874 (marin). . 379 ©. lacustris (Micoletzky) s. C. micoletzkyi Steiner ‚Chroma- dora (Parachrom.) lacustris, Triodontolaimus lacustris ! 378, 379 C. micoletzkyi Stefanski s. Chromadora micoletzkyi. C. micoletzkyi Steiner s. ©. la- custris C. minimus (Cobb) s. Achroma- dora minima, Chromadora + minima . . 378 C. ornatus Steiner s. 0. terri- cola. C. ruricola d. M.!. . 379, 381 C. sp. Micoletzky s. Chroma- dora sp. (Micoletzky). ©. styriacus n. Fee! . 878, 382 C. tenax d. M.(!) EB LD C©. terricola d.M. s. C. fluviatilis, ornatus, Chromadora musae 378 ©. (P.) truncatus Cobb ON Oylindrolaimus d. M. . 204 C. aberrans Micoletzky s. Plectus pedunculatus. ©. brachystoma Hofmänner . 206 ©. communis d. M.!. . 206, 207 C. exilis (Cobb) s. Aulolaimus exilis . TORRENT ET 20G viel- Ethmolaimus pra- C©. lacustris Hofmänner leicht s. tensis? . macrurus V. - Dad. melancholicus d. M.. . { obtusus Cobb Fußnote 1 5 politus v. Dad. . ; tristis Ditlevsen. aaaan Dadayia nom. nov. s. Bathy- laimus v. Dad.nec Bathylai- mus Cobb E D. maculata (v. Dad. ) S; "Bathy- laimus maculatus D. mirabilis (Hofmänner) s. Bathylajmus mirabilis Demaniella Steiner . 3 D. eibourgensis Steiner . Deontolaimus d. M. D. papillatus d. M. D. tatricus v. Dad. : Desmodora de Man s. Amphıs- pira, Xenonema . D. obesa (Cobb) =. Xenonema obesum. D: rotundicephala (Cobb)' Ss. Amphispira Age Desmolaimus d. M. . er: D. balatonicus v. Dad: D. ee (!) D. zeelandicus d. M.. . . Diphtherophora d. M. s. Ar chi- onchus, Chaolaimus . . D. communis d. M. s. Chaolai- mus pellucidus! . - D. perplexans (Cobb) s. Archi- onchus perplexans Diplogastee M. Schultze, S, Rhabditolaimus Fuchs mit d. Sg. Fuchsia n. sg. albus Bast.? Art armatus Hofmänner. australis Cobb. bernensis Steiner Se bodamicus Micoletzky (!). (F.) bütschlii Fuchs clausii (Btsli.) s. Rhabdi- tis clausii Btsli. Fußnote 2 D. clavus v. Linst. D. consobrinus de Man D. coprophagus‘d. M. . .. . D. diplogaster (v. Linst.) s. D. linstowi Fuchs, Allantonema diplogaster Fußnote 3. . D. elpatiewskyi v. Dad. s. D. fictor. D. fietor Bast.s. D.elpatiewskyi, D. fluviatilis!. 2407, D. filicaudatus Btsli. . . e D. filiformis Bast. ? Art 637 638 D. fluviatilis d. M. s. D. fictor. D. gallicus Steiner s. D. minor Maupas.. . 408 VDE gracilis Btsli. E . 407 D. graminum Cobb . . . . . 406 D. (F.)halleri (Fuchs) s. Rhab- ditolaimus halleri . 2,808 D. hessi Steiner . . . 407 D. (#.) hylobvi Fuchs. . 411 D. inermis Btsli. >. « 408 D. intermedius Cobb =. Bi wu- dicapitatus ? D. lacusitris v. Dad... 404 D. leuckarti (Fuchs) s. Rhab- ditolaimus leuckarti . - 410 D. Iheritieri Maupas s. D. lon- gicauda n. Bütschli, Örley, Ziegler, Conte, nec D. longt- cauda Claus 1863. . 408 D. (F.) lineatus Fuchs. 410 D. linstowi Potts nec D. lin- stowi Fuchs . . 409 D.linstowiFuchsD. diplogaster. D. liratus (A. Schn.) s. ID dera lirata . 408 D. longicauda Claus. . 408 D. macrodon Örley . . 404 ID maupasi Pobbsie z 409 D. micans M. Schultze s. 'D. rivalis D. minimus Cobb s. D. minima 406 D. minor Cobb... 406 D. minor Maupas s. D. galli- cus Steiner D. monohysteroides Btsli. . 406 D. nudicapitatus Steiner s. D. intermedius ?, rhodani . . 405 D. -parvus Bobb.n.% 405 D. rivalis (Leydig) s. 'D. mi- cans, D. VAyIpEzUE, Oncholai- mus rivalis (!). 404 D. rhodani Stefanski « 8. 'D. nudicapitatus D. robustus Maupas. : . 409 D. roszkowskii Stefanski . 406 D. similis Btsli... 408 D.sp. deMan, Brakenhoft, ? Arten : 403 D. striatus Btsli. - "404, 411 D. trichurus Cobb 405 D. viviparus v. Linstow s. Di rivalis. re d. M..-; ee D. africanus Mieoletzky(! !). 413 D. spengeli d. M. HE . 413 D. variabilis n. sp.!. . 413 Diplolaimus v. Linstow. . 620 Diploscapter Cobb. 266 D. coronata (Cobb) s. Rhabditis coronata,Rhabditis bicornis( !) 267 Dr. Heinrich Micoletzky: Discolaimus Cobb s. Dorylai- mus Sg. Discolaimus. — D. texanus Cobb s. Dorylaimus (Discolaimus) texanus Dolichodorus Cobb . . D. heterocephalus Cobb . . Dorylaimellus Cobb s. Dorylai- mus Sg. Dorylaimellus. — D. virginianus Cobb s. Dorylai- mus (Dorylaimellus) virginia- nus. Dorylaimus Duj. s. Antholai- mus, Nygolaimus; m. d. Sub- genera Azxonchium (Cobb), Discolaimus (Cobb), Dorylai- mellus (Cobb), Doryllium (Cobb) und Longidorus n. sg. 433 D. acuticauda d. M. s. D. car- teri. — D. africanus v. Dad. s. D. filiformis. — D. agilis d. M. s. D. carteri. D. alpinus Steiner. . . 456 D. ‚.alticola Menzel, Sm 227157 D. (A.) amplicollis (Cobb) =. Axonchium amplicolle . . 458 D. angusticephalus Steiner. . 452 D. annulatus v. Dad. . 457 D. antarcticus Steiner. ..448 D. atratus v. Linst. 450 D. attenuatus d. M. s. D. fili- formis. — D. bastiani Btsli. s. D. filiformis D. bathybius v. Dad. . . 452. D. biroi v. Dad. s. D. filiformis D. borborophilus d. M.. . 455 D. brachyuris d. M. . . 455 D. a d. M. s.D. stenosoma . 446 D. bryophilus d. "M. s. D. car- teri. — D. bulbiferus Cobb s, * D. graciloides ? D. carteri Bast. s. D. acuti- cauda, agilis, bryophilus, con- sobrinus, fasciatus, granulife- rus, iners, leuckarti, lugdu- nensis, micrurus, minutus, parvus, pratensis, similis, sp. Bütschli! . 445, 448, 451, 477 D. centrocercus d. M.! . . 450, 503 D. condamni Vaäha s. D. tri- tiei. — D. consobrinus d. M. s. D. carteri. D. coronatus d. M. 456 D.- crassoides Jägerskiöld S. D. stagnalis. — D. crassus d. M.s. D. stagnalis. — D. cya- tholaimus v. Dad. s. Actino- laimus cyatholaimus. 618 619 EEE WU Die freilebenden Erd-Nematoden D. (Discol.) ezernowitziensis n. BIRNEN . 457, D. demani Steiner . a D. ditlevsenin.n.s. D. tenuisDit- levsen nec D. tenuis v. Linst. D. domus-glauci Cobb s. D. tritici ? — D.doryuris Ditlev- sens. D. filiformis. — D. ela- boratus Cobb s. Actinolai- mus macrolaimus ? D. elegans d. M.. . . D. (L.) elongatus d. M. s. D. tenuis v. Linst.! . 458, D. ettersbergensis d. M.! . 454, D. eurydoris Ditlevsen . D. exilis Cobb s. D. filiformis Bast. — D. fasciatus v.Linst. — D. fecundus — D. DE Ss. D. carteri. Cobb s. D. stagnalis. filicaudatus v. Dad. s. longicaudatus d. M. D. filiformis Bast. s. D. afri- canus, attenuatus, bastiani, biroi, doryuris, exilis, hofmän- neri, incae, javanicus ?, langi, macrourus, polyblastus, pusil- lus v. Daday, tenuicaudatus, zograffi! . 446, 449, 532 . 450 449 452 527 515 . 453 468 D. flavomaculatus v. Linst.! 443, 467 D. frigidus Steiner. e . 452 D. gaussi Steiner s. D. stria- ticaudatus ?! 455, 512 D. gracilis d. M.!. . 450, 496 D. graciloides Steiner s. D. bulbiferus ?!. . 453, 498 D. granuliferus Cobb s.D. car- teri Bast. D. hartingii d. M.!. . 450, 498 D.. hawaiiensis Cobb s. D. mi- mimus Steiner. — D. hofmän- neri Menzel s. D. filiformis D. ichthyuris Cobb . . . . . 456 D. incae Steiner s. D. fili- formis. — D. iners Bast. s. D. carteri. — D. intermedius d. M. s. D. tritiei. — D. ja- vanicus Zimmermann s. D. filiformis ? D. labiatus d. M. . 451 D. labyrinthostoma Cobbs. Ac- tinolaimus labyrinthostoma. — D.langi Cobbs. D. filiformis. D. laticollis d.M.. . . . 455 D. latus Cobb Fußnote 2 . ..451 D. leuckarti Btsli. s. D. carteri. D. limnophilus d. M.. . 443 D. linea Diesing? : . 442 D: liratus A, ‚Sch .%%)....22442 D. longicaudatus Btsli. s. D. fili- caudatus, pusillus Cobb! 446, 459 D. (A.) longicollis Cobb . D. luganensis Steiner D. macrodoroides Steiner Fuß- note 1. . D. macrolanus d. nolaimus macrolavimus. macrourus v. Linst. s. filiformis ? D. magnicollis Cobb. D. marinus Duj. Fußnote 1. D. maritimus Ditlevsen Fuß- note-3=. DAL, mazimus Bütschli. "mM. s. "Achi- u; D. D. merogaster Steiner s. D. stagnalis. D. microdorus d. M.! As D. micrurusv.Dadays.D.carteri. D. minimus Steiner s. D. mi- nutus Cobb, D. hawaiiensis D. minutus Btsli. s. D. carteri. — D. minutus Cobb s. D. minimus Steiner. D. monohystera d. M.! . 456, D. novae-zealandiae Cobb D. obtusicaudatus Bast.s.D. pa- 639 . 457 . 450 D. lugdunensis d.M. s. D. carteri D.(.Doryll.) macrodorusd.M.!459, 528 . 443 502 454 524 . 449 pillatusB ts1i.,D. perfectus ! 454, 506 D. obtusus Cobb s. D. tritici. D. oxycephalus d. M. .. D. pachydermatus (Cobb) ? Art 8. ea pachyderma- tus) %. - . 441, D. pachydermis v. Dad. D. pachysoma v. Linst. D. pacificus Cobb s. D. tritici ? D. palustris (Carter)? Art. s. Urolabes p. 1: D. papilatus Bast. . . .. D. papillatus Btsli. s. D. ob- tusicaudatus. — D. papillatus d. M. s. D. obtusicaudatus. D. ae ie n. sp.! Fußnote 5 : Sr AH D. parvus d. M. s. D. carteri. — D. perfectus Cobb s. D. obtusicaudatus. — D. poly- blastus Bast. s. D. fihifor- mis. — D. pratensisd.M.s.D. carteri. — D. primitivus d. M. s. Trichodorus primitivus. D. profundis Eobh 1% D. propinguus Cobb =. Actino- lavmus macrolaimus D. pusillus Cobb s. D. longi- caudatus. — D. pusillus v. Dad. s. D. filiformis. D. (L.) pygmaeus Steiner . D. regius d. M. s. D. superbus 4: Melrur yert . 452, 443 442 . 456 .. 455 . 442 . 454 510 449 . 458 515 9. Heft 640 rhopalocereus d. M.. roboroides Jägersk. robustus a. M. } e . rotundicauda d. M. s. Acti- 'nolaimus rotundicauda. D. silvestris d. M. ; D. similis d.’M.’s. BD) carteri. — D. sp. Bütschli 1873 s. D. carteri. D. sp. Steiner 1920 Fußnote 1 D. spengeli d.M. . ar D. spiralis Cobb!. . 453, D. stagnalis Duj. s. D. crassoi- des, crassus, fecundus, mero- nn gaster, striatus! 444, 447, 448, D.stenosomad.M.s. D. brigdam- mensisd. M. — D.striaticauda- tus Cobb s. D. gaussi ? — D. striatus v. Dad.s. D. stagnalis. D. subsimilis Cobb. . D. sulcatus Cobb . ar D. superbus d. M. s. D. regius d. M. — D. tenuicaudatus Bast. s. D. filiformis. D. (A.) tenuicollis Steiner! 457, D. tenuis v. Linst. s. D. elon- gatus. — D. tenuis Ditlev- sen Ss. D. ditlevsent. D. (Discol.) texanus (Cobb) s Discolaimus texanus . D. torpidus Bast.? . ; D. tripapillatus Dad. s. Acti- nolaimus tripapillatus. D. tritiei Bast. s. D. condamni, domus-glauei,intermedius, ob- . 455 . 442 . 453 . 456 448 . 448 519 463 . 455 . 447 525 . 457 . 442 tusus, pacificus,vesuvianus!455,520 D. truncatus (Cobb) s. Antho- laimus truncatus Fußnote5 . D. (Doryli.) uniformis (Cobb) s. Doryllium uniforme . D. unipapillatus v. Dad.. . D. vestibulifer n. sp. ! . 456, D. vesuvianusCobbs. D. tritiei. D. (Dorylaimellus) virginianus (Cobb) s. ins vir- ginianus ; D. zograffi d.M. s > filiformis. D.zschokkeiv. Dad. ?, Fußnote 5 Doryllium Cobb s. Dorylaimus Sg. Doryllium. — D. uniforme Cobbs. Dorylaimus (Doryll.) uniformis. — Enoplus biden- tatus Diesing s. Chromadora bioculata. — E. rivalis Duj. s. Plectus rivalis. Ethmolaimus de Man 3 E. americanus Cobb s. E. pra- tensis v. lemani E. balatonicus (Dad.) s. Chro- madora balatonica ?Fußnote2 392 4.54 . 459 . 457 500 458 449 2392 Dr. Heinrich Micoletzky: E. arcticus Steiner s. Ethmol. pratensis v. arcticus. — E. fo- reli Hofmänner s. E. pra- tensis typ. — E. gracilicau- datus Cobb s. E. pratensis typ. — E. lemani Hofmän- ner Ss. E. pratensis typ. v. lem. E. maduei Micoletzky(!) . E. pratensis de Mans. E. prat. typ.,E. foreli,E. gracilcauda- tus, Chromadora (Parachro- madora) alpina, Chr. foreli, Cylindrolaimus lacustris? Trio- dontolaimus alpinus ! E. pratensis d. Man v. arcticus [Steiner] s. E. Pe E. tatricus? . E. pratensis d. Man v. lemani [Hofmänner] s. E. lemani, E. americanus . E.pratensis d.Manv. revaliensis [G. Schneid.] s. E. revaliensis E. revaliensis G. Schn.s.E. pra- tensis v. reval. E. tatricus Dad. s. E. pratensis v. arcticus ? Eubostrichus Certes s. Hoplo- laimus. — E. guernei Certes s. Hoplolaimus guernei. Euchromadora deMan s. Chro- madora (Euchrom.) Eurystoma Marion E.terricola d.M. . . Eutylenchus Cobb s. Atylenchus C0,BR#H.% E. decalineatus (Cobb) S. "Aty- lenchus decalineatus . E. setiferus (Cobb)s s. Tylenchus setiferus . . b Haliplectus Cobb Si H. pellucidus Cobbk. Fußnote 2 Hoplolaimus v. Dad. s. Crico- nema Hofmänner-Menzel, Eubostrichus Certes, Jota Cobb, Ogma Southern. H. aquaticus (Micoletzky) s. Tylencholaimus aquaticus ( !) H. guernei (Certes)s. Criconema guernei, Eubostrichus guernei H. heideri (Stefanski) s. Crico- nema heideri che H. informis n. sp.! . 580, H. morgensis (Hofmän.ner) Ss. Criconema morgense. . 158 murrays NE OU Ogma murrayi. . H. octangularis (Cobb) s. Jota octangulare . . H. rusticus (Micoletzky) =) Criconema rusticum!. .581, . 393 . 893 393 393 393 . 368 369 576 577 577 125 125 .. 577 581 580 . 580 581 581 580 . 580 582 Die freilebenden Erd-Nematoden H. similis (Cobb) s. Jotasimile. H. squamosus (Cobb) s. Jota squamosum . . : H. tylenchiformis v. Dad. . Jota Cobb s. Hoplolaimus v. Dad. — J. octangulare Cobb s. Hoplolaimus octangularis. — J. simile Cobbs. Hoplolaimus similis. — J. squamosum Cobb s. Hoplolaimus squa- mosus. Jotalaimus Cobb . „. J. striatus Cobb. Ironus Bast. s. eabb'...r-; I. americanus Cobb =. 1. igna- vus. — 1. filicauda v. Dad. s. TI. ignavus. — 1. helveticus v. Dad. s. I. ignavus. I.ignavus Bast. s. Cephalonema longicauda, I. americanus, filicauda, helveticus, longi- caudatus, minor, papuanus, tenuicaudatus ! . 324, I. longicaudatus d. M. s. I. ig- _Navus. I.-longicollis Dad. Fußnote 1 TI. minor Cobb =. I. ignavus. I. papuanus v. Dad. s. [. ig- navus. I. tenuicaudatus d. M. s. I. ignavus. Isolaimium Cobb . I. papillatum Cobb Isonchus Cobb . . I. radicicolus Cobb . . Isotonchium Cobb syn. Tylen- chus. — 1]. imperfectum (Bütschli) Cobb s. Tylenchus imperfectus. Leptodera A. Schn. s. Rhab- ditis Duj. — L. curvicaudata A. Schn. s. Rhabditis curvi- caudata. L. dentata A. Schn. s. R. dentata. L. dolichura A. Schn. s. Rhab- ditis dolichura. — L. elongata A. Schn.s. Rhabditis elongata. — L. foecunda A. Schn. s. R. foecunda. — L. inermis A. Schn. s. R. inermis. — L. lirata A. Schn. s. Diplo- gaster liratus. — L. macrolaima A. Schn. s. Rhabditis macro- laima. — L. membranosa A. Schn. s. R. membranosa. L. oxophila A. Schn. s. An- guillula aceti. — L. producta A. Schn. s. Rhabditis pro- ducta. — L. rigida A. Schn. s. Cephalobus rigidus. Archiv für Naturgeschichte 1921. A. 9. Gephalonema 581 . 580 . 579 139° 140 323 | 325 | 324 . 208 . 208 ra 542 Leptolaimus d. M. . L. papilliger d. M.... Leptonchus Cobb syn. Tricho- dorus. — L. granulosus Cobb s. Trichodorus granulosus. Leptosomatum Bast. . L’,sp. wrbinst.. iger Linhomoeus Bast. (Anticyclus Cobb) s. Anticyclus Cobb L. (Anticeyelus) exilis (Cobb) s. 641 . 208 . 209 . 620 . 620 128 Anticyclus exilis Fußnote 2 128 Litonema Cobb . 162 L. nudum Cobb. . 163 Macrolaimus Maupas . . 399 M. erucis Maupas . 399 Macroposthonia d. M. . 163 M. annulata d. M.. :: 163 Microlaimus d. M.. . Ey . M. fluviatilis Cobb s. Chroma- dora fluviatilis. M. globiceps d. M. Eh ie, M. menzeli Hofmänner . a Mitrephorus v. Linst. . . . 620 Monohystera Bast. mit den Se. Theristus (Bast.) Oligomono- hysteran.sg. Bezügl. Sg. Mo- nohystrella (M. vl: Terschel- lingias... . ; : 165 M. agilis d. M. "3 . 170, 180 M. annulifera v. "Dad. : 171 M. australis Cobb s. M. "villosa. M.bipunctata Schn.Fußnote3 168 M.(Th.) bothriolaima Steiner Fußnote 3 .. 169 M. (M.) bulbifera d.M. s. Ter- schellingia (M.) bulbifera. M. carcinicola Baylis s. Tripy- lium carcinicolum (Baylis) Cobb M. crassa Btsli. s. M. dispar. M. crassissima Ditlevsen . . 170 M. crassoides Micoletzky 8. M.dubia. — M.de-maniHof- männer-Menzel s. M. sta- gnalis. M.(0O.) dintheriana d.M. . . 173 M. diplops Cobb. s. M. stagnalis. M.disparBast.s.M.crassa! 172, 176 M.(Th.) dubia Btsli. s. M. crassoides, sentiens, setosa (!) 169 M. filiformis d. M.s.M. rustica, pseudobulbosa ? ! MLTZSITZS 2 fülleborni v. Dad. . . ERTL M. (M.) godeti Steiner s. Ter- schellingia (M.) godeti. M. helwetica Steiner. . . EL M. impetuosa Cobbs. M. villosa M. insignis Cobb . 132 172 M. intermedia Btslis. Prisma- : tolaimus intermedius. 21 9. Heft 642 M.labiata v. Dad. .. 1741 M. longicauda v. Dad. s. Pris- matolaimus dolichurus?. . . 171 M. longicaudata Bast. 173 M. macrura d. M.s. M. vulgaris. M. microphthalma d. M. . . 169 M. ocellata Linst. s. M. stag- | nalis. M. paludicola d. M.(!) 169 M. papuana v. Dad. .. 171 M. plectoides Cobb s. Terschel- lingia (M.) plectoides. M. pratensis GobbI.2r a1 72 M. propingua v. Dad... 173 M. pseudobulbosa v. Dad. S. M. filiformis ? u 169 M. rivularıs Bast.. . 173 M. rustica Btsli. s. M. fili- formis d. M. — M. sentiens Cobbs. M. dubia. — M. (Th.) setosa Btsli s. M. dubva. .similis Btsli.! . le Nerf .simplex d. M.!. .. . 170 .sp. G. Schn. Fußnote. 3... 168 .sp. G. Schn. Fußaote2. . 171 .stagnalis Bast. s. M. de- mani, ocellata, diplops (!) . 169 M. subfiliformis Cobb. Fußn. 2 172 M. sub-rusticaCobb. Fußnote l 172 Matotrica v. Dad... 173 M. trabeculosa G. Schn. . A M. villosa Btslis. M. australis, impetuosa ! e ‚470,184 M. vulgarisd.M.s.M.macrura 1172, 173 M. wilsoni Baylis s. Mono- hystrium wilsoni (Baylis) Monohystrium Cobb M. wilsoni (Baylis) s. Monohystera w. 168 Mononchulus Cobb 230. M.ventralis Cobb. ... . RL] Mononchus Bast mit den Sub- genera Anatonchus Cobb, Io- tonchus Cobb, Mwyonchulus Cobb, Prionchulus Cobb u. Sporonchulus Cobb . 335 M.(T.) acutus Cobb. . 343 M. bastiani deMan s. M. papil- latus. M.(T.)bathybiusMicoletzky(!) 343 M.(I.) brachylaimus Cobb. . 343 M. (M.) brachyuris Btsli s. M. brevicaudatus, denticulatus, incurvus, japonicus, lacustris, micrurus, minor, obliquus, ob- tusicaudatus, polonicus, sig- maturus, sparsus, sp. Micoletz- ky, tenuis!.. . rad 363 M. (M.) brevicaudatus Cobb s. - M.(M.) brachyuris. M.(M.) cobbi n. n. s. M. (M.) SSIAS Dr. Heinrich Micoletzky: similis Cobb 1917 nec M. si- milis Cobbk 1893. Be ee 9 M.(I.) consimilis Cobb . . 344 M. crassiusculus Bast. ? . . 339 Tr cristatus Bast.? . 339 M.(I.) dadayı Micoletzky s. S. u macrostoma v. Dad. 1910 344 M.(5.) decurrens Cobb . 347 M. (S.) dentatus Cobb. . . 347 M. (M.) denticulatus Cobb s. M. (M.) brachyuris. . (I.) digiturus Cobb. . . 344 (A.) dolichurus Ditlevsen s.M.(A. era ! 344, 348 M.exiis Cobb. 2 342 M. fovearum (Duj.) ? "Art =. Oncholaimus fovearum . . 339 M. gerlachei de Man .. 341 M. (A.) gracilicaudatus Cobbs. M. (A.) dolichurus. M.(I.) gymnolaimus Cobb. . 344 M. (M.) incurvus Cobb s. M. (M.) brachyuris. M.(M.) index Cobb. . 346 M. intermedius Cobb ... 341 M. (M.) japonicus Cobb s. M. (M.) brachyuris. — M. (M.) lacustris Cobb s. M. (M.) brachyuris. — M. longicauda- tus Cobb ss. M. macrostoma. — M. (P.) longieollis Cobb ss. M. muscorum. M. macrostoma Bast. s. M. lon- gicaudatus, truncatus Bast., nec truncatus Btsli. 1873! 340, 354 M. macrostoma v. Dad. 1910 =. M. (T.) dadayi. M. major Cobb. . . . 341 M. megalaimus Cobb . 340 M. (M.) mierurus Cobb s. M. (M.) brachyuris. — M. (M.) minorCobbs.M.(M.)brachy- uris. M. monohystera Cobb . . . . 340 M.(P.) muscorum (Duj.) =. Oncholaimus muscorum Duj., M. (P.) longieollis!.. . 346, 361 M.(P.) muscorum (Duj. ) v. macrolaimus Cobb s. M. pa- pillatus. — M. (M.) obliquus Cobb s. M. (M.) brachyuris. M. (M.) obtusicaudatus Cobb v.Daday s. M. (M.) brachy- uris. M. obtusus Cobb s. M. truncatus Bütschli 1873 . . 340 M. palustris Cobb. Dar M. papillatus Bast. s. M. basti- ani, muscorum v. macrolai- mus, punctatus, vorax,! 341, 357 Die freilebenden Erd-Nematoden M.parvus de Man!. . 341, M. (M.) polonicus Stefanskis. M. (.M.) brachyuris. — M. (P.) punctatus Cobb s. M. papil- latus. M.radiatus Cobb. . .) rapaxz Cobb . S.) recessus Cobb . .) regius Cobb . .) reversus Cobb Fe) ree Cobb:.::. M. (M.) sigmaturus Cobb s. M. brachyuris. M. (I.) similis Cobb 1893 Fuß- 110 32 er ERHEBEN RE M. (M.) similis Cobb 1917 s. M. cobbi n.n. — M. sparsus Cobb s. M.{M.) brachyuris. M. (I.) sp. Brakenhoff 1913 M.sp. Micoletzky 1915 s. M. (M.) brachyuris. M.(P.) spectabilis Ditlevsen M.(I.) studeri Steiner! . 343, M. tenuicaudatus Stefanski . M. (M.) tenuis Cobb s. M. (M.) brachyuris. M. tenuis v. Daday. M.teres Cobb 2 (I.) trichurus Cobb SL M.(A.)tridentatus deMan ! 344, M. truncatus Bast. s. M. macro- stoma. — M. truncatus Büt- schli 1873 s. M. obtusus. M. tunbrigdensis Bast.. . . M. vorax Cobbs. M. papillatus. M.(I.) zschokkei Menzel! 343, Myctolaimus Cobb . M. pellueidus Cobb . Myolaimus Cobb M. heterurus Cobb Nannonchus Cobb s. ae laimus Bast. Sg. Nannonchus. — N. granulatus Cobb s. C. (N.) granulatus. Nema Leidy T — N. vacillans Leidy f Nemonchus Cobb N. galeatus Cobb Neonchus Cobb s. Odontolaimus d. M. — N. longicauda Cobb s. OÖ. chlorurus d. M, Nygolaimus Cobb s. Dorylai- mus. N. pachydermatus Cobb ? Art s. Dorylaimus p. Odontolaimus d. M. s. Neonchus O. chlorurus |d. M. s. N. ImER cauda!... ; Odontopharynx d. M.. O. longicauda d. M. M .M M. M. 2 360 . 342 . 343 . 347 . 343 . 346 343 343 343 346 350 341 . 339 . 342 344 347 340 353 209 . 210 192 192 . 577 419 419 . 370 . 370 Ogma Southern s. Hoplolai- mus. — Ö.murrayi Southern s. Hoplolaimus murrayi. Oionchus Cobb . O. obtusus Cobb. ... Oncholaimellus heterurus Cobb s. Anoplostoma viviparum (Bast), nicht berücksichtigt, (weil marin bezw. brackisch). Oncholaimus Duj. . O. lepidus d. M.. O. muscorum Duj. chus muscorum. O. punctatus Cobb. 2 O. rivalis Leydigs. Diplogaster rivalis. O. thalassophygas d. M.. Onchulus Cobb . . . . O. longieaudatus Cobb er Parasitylenchus n. &. Fußnote 1 P. contortus typographi(Fuchs) s. Tylenchus Ferse typo- graphi Fußnote 1 P. dispar (Fuchs) s. Tylenchus dispar Fußnote 1. 3 Paratylenchus n. g. S P. bukowinensis n. sp. ! Pelodera A. Schn. s. Rhabditis Duj. — P. papillosa A. Schn., s. Rh. papillosa. — P. pellio A. Schn. s. Rh. pellio. — P. strongyloides (A. Schn.) s. Rhabd. strongyloides. — P.teres A.Schn. s. Rh. teres Pelodytes strongyloides A.Schn. s. Rhabditis strongyloides. Phanoglene Nordmann f. Ph. barbiger Nordmann Y.— Ph. micans Nordmann f. Plectus Bast. s. Anthonema Cobb ? Pyenolaimus;mit dem Sg. Wilsonema s. Wil- s. Monon- sonema Cobb. P. acuminatus Bast. ? syn. pP. cirratus. . P. (Plectoides) antaretieus a. M. =» P. cirratus. P. armatus Btsli.! 215, P. assimilis Btsli.! . 255 P.(W.) auriculatus Btsli. s. P. cephalatus!. . 214, P. auriculatus d. M. 1876 Bi k:> (W.) otophorus P. (Plectoides ?) belgicae d. M. s. P.eirratus. — P. blanci Hof- männer s. P. granulosus. P. (W.) capitatus (Cobb) s. Wil- sonema capitatum . P. cephalatus Cobb s. P. (Ww.) auriculatus. 21* 643 ..367 368 . 331 . 334 334 . 334 . 334 334 845 545 545 . 605 606 214 9. Heft 644 P. cirratus Bast. s. P. (Plectoi- des) antareticus, P. (Plectoi- des ?) belgicae, P. hawaiiensis, P. ornatus, parietinus, P. (Plectoides) patagonicus, P. rhizophilus,triplogaster ?!216, P. communis Btsli.!. . . 217, P. de-mani Orley . P. fusiformis Bast ?. P. fusiformis d. M. s. P. parvus. P. geophilas d. M. =. P. parvus. P. granulosus Bast. s. P. blanci, schneideri, sp. Steiner 1916, tubiter ! NORD Plectus hawaiiensis eobb S. P. cirratus . insignis Cobb Fußnote 3 . . intermedius Cobb Fußnote 5 longicaudatus Btsli! . 217, . meridionalis See minimus Cobb Fußnote3 . . naticochensis Steiner. obtusicaudatus v. Dad. s. Cephalobus er — P. ornatus Btsli. s. P. cirratus. P. (W.) a d.M. s P. auriculatus d. M. 1876! 214, P. palustris d. M. s. P. tenuis Dana) Bast. — P. parietinus Bast. s. P. cvrratus. P. parvus Bast. s. P. fusi- formis, geophilus! . . . 217, P. (Plectoides) patagonieus d. M. s. P. cirratus. P. pedunculatus Hofmänner s. Cylindrolaimus aberrans (!) P. pusillus Cobb . P.: ‚rhizophilas. 'd.L M. 8.7. BP: cirratus. P. rivalis (Duj.) s. Enoplus rivalis (? Art). . . Ba P. sambesii Micoletzky( !). P. schneideri d. M. s. P. granu- losus. P. sp. Bütschli’s.:P. par- vus? . GE ERBE Bersn; Hofmänner ? P. sp. de Man s. datus? - Pr33P: Steiner granulosus. P. longicau- 1916. 8. pP 219 231 . 216 . 214 235 217 216 925 . 214 217 . 216 243 227 215 .216 214 21T . 214 . 214 . 214 P.sp.s.Anthonemarevoluta ?211, 214 P.sp s. Pyenolaimus her ? Fußnote 2 s P. tenuis Bast. s DM P. triplogaster Örley S. cirratus ? P. tritiei_ Bast. (?). IR pal ustris BA HR P 230 . 214 Dr. Heinrich Micoletzky: P. tubifer Cobb s. P. granulosus P. velox Bast. syn. P. cirratus ? Potamonema Leidy 7. P: nitidum Leidy T. Prismatolaimus d. M. ..195 P. aquaticus v. Dad. 2 7282197 P. australis Cobb s. P. do- lichurus. P. digitatus Cobb Fußnote 2 . 196 P. dolichurus d. M. s. Mono- hysteralongicauda ? P. austra- lis, intermedius Stefanski 1914, stenurus! . 197, 198 P. hawaiiensis Cobb s. P. in- termedius. P. intermedius (Btsli.) s. Mo- nohystera intermedia, P. ha- waiiensis !. . >,7,.1965200 P.irtermedius Stefans kis, PB dolichurus. P.lacustris (v. Dad.) s. Sym- plocostoma lacustris. . 197 P. macrurus v. Dad. 3,198 P. microstomus v. Dad. . 197 ' P. nodicaudatus v. Dad. . . 198 P. papuanus v.-Dad.; 2.7..198 P. stenurus Cobb s. P. doli- churus. Pseudochromadora v. Dad.. . 620 P. quadripapillata v. Dad... . 620 Pycnolaimus Cobb s. Pleetus P. pygmaeusCobbs. Plectus sp. Rhabditis Duj. s. Leptodera A. Schn., Pelodera A. Schn. 245 R. aberrans Krüger. . 256 R. aceti Duj. 8. Anguillula aceti R. acris Bast.? . . 249 R. agilis v. Linst. B 256 R. aquatica Micoletzky S. Cephalobus rigidus. R. aspera Btsli.!. . „261, 259 R. australis Cobb Fußnote 2. 252 R. bicornis Zimmermann s. Diploscapter coronata. — R. bioculata M. Schultze s. Chromadora bioculata. R. brassicae Southern ..249 R. brevispina (Claus) s. An- guillula re R. ceucu- meris! . . a R. bütschlüi d. "M. US R. caulleryi Maupas . 251 R. caussaneli Maupas 257 R. clausii Btsli. s. Diplogaster clausir. R. coarctata Leuckart . 248, 249 R.coronataCo bbs. Diploscapter coronata. — R. cucumeris v. Schill. s. R. brevispina. Die freilebenden Erd-Nematoden (A. Schn.) curvicaudata R. curvicaudata s. Leptodera R. ceylindrica Cobb . sa R. dentata (A. 'Schn.)-? Art s. Leptodera dentata. . » R. dolichura (A. Schn.) s. Leptodera dolichura! . 251, R. dryophila Leuckart s. Anguillula aceti. R. duthiersi Maupas R. elegans Maupas . R. elongata (A. Schn.) s. "Lep- todera elongata . . 5 R. filiformis Bütschli! ; 253, R. fluwviatilis Bütschli R. foecunda (A. Schn.) ? Art s. Leptodera foecunda . : R. giardi Maupas BE R. gracilicauda d. M. s. producta. R. guernei Potts . , R. guignardi Maupas . R. heterurus Orley . R. icosiensis Maupas. . . . R. inermis (A. Schn.) s. Lep- todora inermis ae, R. intermedia d. M. . A R. johnsoni nom. nov. S. R. pellio Bütschli 1873 nec R. pellio (A. Schn.) 1866. 255, R. kowalewskyi Golowin . R. lacustris Micoletzky (!) . R. lambdiensis Maupas . R. leuckarti Vernet? Art R. longicaudata Bast. Ss. longicaudata Bütschli!253, R. lucianmii Maupas. . f R. macrolaima (A. Schn.) S. Leptodera macrolaima . "R. R. macrospiculatus Stefanski R. macroura v. Linst. k R. mairei Maupas. Fußnote 2 R. marina Bast. Fußnote 2. R. marionis Maupas e R. membranosa (A. Schn.) s Leptodera m. ? R. minutus Cobb. . R. monohystera Btsli. s. R. simplex Cobb! . 253, R. mueronata (Grube) f R. obtusa Fuchs Fußnote 3 . R. ornata Bast.?. BEN oO @YeercH .G. Mar. ie R. oxyuris (Claus) s. An- guillula oxyuris! . 256, R. pavillosa (A. Schn.) s. P. papillosa . E R. paraelongataMicoletzky(!) 2 R. pellio (A. Schn.) s. P. pellio 253 . 258 KR. R. pellio Bütschli 1873 s. R. johnsoni R. pellioides Btsli. R. perrieri Maupas. € R. producta (A. Schn.) s. L. producta, Rh. de d.M. 645 7257 . 258 . 250 R. pseudoelongataMi icoletzk yı !)254 R punctata Cobb Fußnote3 . R. recticauda a u. Bhrbg:?-... 3 R. schneideri Btsli. c R. sechellensis Potts R sergenti Maupas . R. seurati Maupas . R. simplex Cobb s. R. mono- hystera. ‚sp. Bütschli ? Art sp CGobbi Art... sp. Micoletzky? Art ( 1). SDal Em: strongyloides (A. Schn.) B: Pelodera strongyloides, Pelo- dytes str., R.teroides!. . . tenuicaudata Menzel DIDDD 2. Stefanski Fußnote 2. ; R. teres (A. Schn.) s. Angi- ostoma limacis Will., Asca- roides limacis Barthele- my, P. teres, R. terricola . R. teroides Micoletzky s. R. strongyloides. R. terri- cola Duj. s. R. teres. — R. tritici Du. s. T’ylenchus tritier. R. viguieri Maupas. Rhabditolaimus Fuchs s. "Dip- logaster. — R. halleri Fuchs s. Diplogaster halleri. R. leuckarti Fuchs s, .Diplo- gaster leuckarti. Rhabdolaimus d.M. . .. . R. aquaticus d. M. s. R. ter- restris d. M. — R. balato- nicus v. Dad. s. Cephalobus sp.? (unsicher!). R. mi- nor Cobbs. R. terrestrisd.M, R. terrestris d. M. s. R. aqua- ticus, minor.!.. Spilophora Bast. s. Chroma- dora (Spilophora). — 8. ca- nadensis Cobbs. Ch. (8.) ca nadensis. S. geophila d. M. s. Ch. (S$.) geophila. S. ophridii Stefanski s. (S.) ophridiv. Sphaerolaimus d. M.. . S. gracilis d. M. Fußnote I Symplocostoma Bast. S. lacustris v. Dad. s. matolaimus lacustris. Ch. Pris- 255 . 249 . 252 . 258 .. 251 255 . 249 249 249 . 266 258 .+,802 303 195 195 . 331 646 Teratocephalus d. M.. . . T. cornutus Cobb =. T. palu- stris. T. crassidens ralis!. . 3 e MR: palustris. d. M. . T. raloides, cornutus (!). ER T. spiralis Micoletzkys. T. crassidens. — T. spiraloides Micoletzky s. T. palustris. T. terrestris (Btsli.) s. Anguil- lula terrestris!. alle Terschellingia de Man 38. Monohystrella Cobb . . T. (M.) bulbifera (deMan) 1884 s. Monohystera bulbifera . T. (M.) godeti (Steiner) =. Monohystera ED Et Et 7(M}) plectoides (Cobb) s. Monohystera (Monohystrella) plectoides . . TrichodorusCobb s. Leptonchus 5 NE, ES Sie T. granulosus (Cobb) s. 2% tonchus granulosus T. obtusus Cobb s. T. Primi- tivus. T. primitivus (d. M.) s. Dory- laimus primitivus, Trichodo- rus obtusus . ; Trilobus Bast. mit dem Sub- genus Paratrilobus Mico- levzky'. 129% . T. biroi v. Day. T. diversipapillatus v. Dad. s. T. gracklis. T. gracilis Bast. s. T. diversi- papillatus, grandipapillatus, helveticus, lomnickii, longus, octiespapillatus! . . 188, T. graciloides v. Dad. . . T. grandipapillatus Braken- hoff s. T. gracilis. T.(P.) grandipapilloides Mico- letzky(!) : T. helveticus Hofmänner s. T. gracilis. — T. lomnickii Grochmalicki s. T. gra- ciis? — T. longicauda v. Linstows. T. pellucidus. T. longus (Leidy) s. T. gra- eilis v. diversipapillatus. T. octiespapillatus v. Linst. s. T. gracilis. T. pellucidus Bast. s. T. longi- cauda bzw. longicaudus u. longicaudatus v. Linst. (!) Triodontolaimus Micoletzky 1913. (nec 7, d, M.).s. Oya: thelatmus u. Ethmolaimus. 298 186 190 190 190 158 188 Dr. Heinrich Micoletzky: T. alpinus Micoletzky s. E. pratensis. — T. lacustris Micoletzky s. Cy. lacustris. Triplonchium Cobb . 605 T. eylindricum Cobb . 605 Tripyla Bast. s. Trischistoma Cohbbi 27 Erildß T. affinis de Man S. T. pa- pillata ? T.arenicolad. M.s. T. minor !149, 159 T. circulata Micoletzky =. Chromadora eirculata. T. crassicauda v. Dad. 7 722280 T. dentata v. Dad. . Ser T. filicaudata d. M.!. . 150, 154 T. gigantea‘ v. Dadrr wer T. glomerans Bast. s. T. »a- pillata ? T. intermedia Btsli.! 15052152 T. lata Cobb s. T. papillata. — T. minor Cobb s. T. arenicola. T. monohystera d. M. s. Tri- schistoma pellueidum! . 149, 160 T. papillata Btsli. s. T. affi- nis? glomerars ? lata! „ 150, 155 T. pygmaeca n. sp.! . 2 12138 T. salsa Bast ? Art. EN] T. setifera Btsli.! re T. tenwicaudata Cobb . 150 Tripylium Oobbr2r2772 7222308 T. carcinicolum (Baylis) =. Monohystera carcinieola . 168 Trischistoma Cobb s. Tripyla Bast. — T. pellucidum Cobb s. T. monohystera. T ylencholaimellus Cobb . 431 T. diplodorus Cobb. 0... 431 Tylencholaimus d. M. s. Xi- phinema Cobb . . . 423 T. aequalis Cobb s. T. mira- bilıs. T. affinis Brakenhoff . .„ 426 T. aquaticus Micoletzky =. Hoplolaimus aquaticus. T. americamus (Cobb) s. Xi- phinema americanum . 425 T. ensiculiferus Cobb . . 426 T. grandis Steiner . Pe 215, T. minimus d. M.. . 425, 427 T. mirabilis (Bütschli) s. T. aequalis, Tylenchus mira- bilis! . R . 425, 426 T. stecki Steiner! . 425, 427 T, zeelandicus d. M. . . . 426 T ylenchorhynchus Cobb . 607 T. eylindricus Cobb s. T. ro- bustus. T. robustus (d. M.) s. Aphe- lenchus dubius, steueri: Ty- lenchorhynehus cylindricus, Die freilebenden Erd-Nematoden Tylenchus africanus, multi- cinctus, oloae, pseudorobus- tus, robustus! . T. styriacus n. sp.! Tylenchulus Cobb . Tylenchus Bast. s. Isotonchium; = mit dem Sg. Chitinotylenchus Re 2» Ch.) acuticaudatus Zim- mermann Fußnote 2 ne T. africanus Micoletzky =. Tylenchorhynchus robustus. T. agricola d. M. s. T. bryophi- lus, filiformis d. M. 1880! 551, T. agrostidis (Steinbuch) s. T. tritiei. T. allii Beye- rink s. T. dipsaci. — T. as- kenasyi Btsli. s. T. dipsaci. T. bacillifer n. sp.! . 548, T. bryophilus Steiner s. T. agricola. — T. bulbosus Mi- coletzky s. Aphelenchus pa- rietinus. T. clavicaudatus n. sp.!. 7 cobBR..d."M.. 8.- T. Cobbr ... , T. (Ch.) ) coffeae Zimmermann T. consobrinus d. M. ! . 554, T. contortus typographi ee s. Parasitylenchus contortus typograpki. T. darbouxi Cotte! T. davainei Bast.! . 608, . 549, Sur . 554, . 553, T. dendrophilus Marcinowski ° T. devastatrix Kühn, Bos. s. T. dipsaci. T. dihystera Cobb . . . : T. dipsaci Kühn s. Anguillula devastatrix, putrefaciens, se- calis, Tylenchus allii, askena- syi, devastatrix, havensteini, hyaeinthi !. . HOF, T. dispar Fuchs s. "Parasity- lenchus dispar. T, dubius Btsli.! er. 10 1 T. elegans d. M. s. T. filiformis Btslı. T. emarginatus Cobb. . T.-exiguus ’d.'M: 8.7; filiformis Btslı. T. filiformis Btsli. s. T. elegans, exiguus, leptosoma, pillulifer; Ritz., nec. T.filiformis d. M. 18801553, x Eiliformis "0, 7M. >I80 s.: 7, agricola d. M. T. fungorum Btsli.. . . 2 T. gracilisCobb s. T. cobbi d.M. nec T. (Ch.) graciis deMan RS Ch.) re d.M.(!) T. graminis Hardy ? Art. 556 573 558 . 954 . 547 . 546 T. granulosus Cobb . a T. havensteini Kühn s. T. dipsaci. T. hordei Schöjen ? Art. T. hyaecinthi Prillieux s. T. dipsaci. T. imperfectus Btsli. s. Iso- tonchium imperfectum % T. intermedius d. M.!. . 552, T. lamelliferus d. M.! . 549, T. leptosoma d. M.s. T. fili- formis Btsli. . macrogaster Fuchs . . macrophallus d.M. . . (Ch.) maheogani Cobb .. major Fuchs ) . millefolii Löw. . minutus Cobb. . . mirabilis Btsli. s.7 ylencho- laimus mirabilis. — T. multi- ceinctusCobbs. Tylenchorhyn- chus robustus. T. (Ch.) musicola Cobb . T. nivalis Kühn ? Art. T. obtusus Bast. . T. oloae Cobb =. hynchus robustus. T.(Ch.) paragracılis n. sp. ! 547, T. (Ch.) penetrans Cobb. . . T. phlalarides Braun Fußnote2 T. phlei Horn Fußnote 2 T. pillulifer v. Linst. s. 7. filiformis Btsli. T. (Ch.) pratensis d. M. . T. pseudorobustus Steiner s, Tylenchorhynchus robüstü». — T. robustus d. M. s. Ty- lenchorhynchus robustus. T. sacehari Soltwedel ... T. scandens (A. Schn.) s. T. tritiei. — T. setiferus Cobb s. Eutylenchus setiferus. T. (Ch.) similis Cobb . T. sp. Hofmänner, sp. Ste- fanski, sp. Steiner, ? Arten sp, N. Sp.! Fußnote 2 549, sp, n. sp. ! Fußnote 1 549, (Ch.) symmetricus Cobb . tenuis n. sp. ! . . 549, terricola Bast. . ers tritiei (Bauer) Bast. s. An- guillula graminearum, scan- dens, Rhabditis tritiei, T. agrostidis, scandens £ T. turbo Marcinowski T. uniformis Cobb TV. velatus’ Btshi.... Tylolaimophorus d. M.. Pest Ppicustd.,Ms3,% Tylopharynz d. M. ORHRES T ylenchor- 648 Dr. Heinrich Micoletzky: T. striata d. M. . 433 | V. robusta Jägerskiöld Fuß- Udonchus Cobb. . . 368 note 2. U. tenuicaudatus C obb. . 368 | Wilsonema Cobb 8, PlectusBast. Urolabes Carter — U. cvr- Sg. Wilsonema (Cobb). — rata Carter $ — U. ery- W,. capitatum Cobb s. P. throps Carter f — U. gloeo- W.) capitatus. capsarum Carter T — U. Xenonema Cobb s. Desmodora infrequens Carter? — U. X. obesum Cobb s. Desmo- labiata Carter — U. ten- dora obesa. taculata Carterf — U. pa- Xiphinema Cobb s. Tylencho- lustris Carter s. Dorylai- laimus. — X. americanum mus palustris. Cobb =. T. americanus. VetteriaJägerskiöldFußnote2 120 Inhaltsverzeichnis. Allgemeiner Teil Vorwort Literatur überblick Methodik : Untersuchungsgebiet Fundort-Verzeichnis Vorkommen . Häufigkeit Häufigkeits- Tafel. Verbreitungs-Tafel . Süßwasser- und Erd- Nematoden Geländearten . . Gelände- ee } Sumpf und Moor Wiese Er : Waldhumus . Moos . Isoliertes Gelände Einiluß der Jahreszeiten Sexualrelation . Ernährung . Parasiten Bestimmungsschlüssel ‘der Parasiten . Variabilität Lebenslage- „Einflüsse Anatomische Anmerkungen, Seitenfelddrüsen ß ” systematischen Teils Systematik, Verwandtschaftsbeziehungen der Genera (Genera und Artenreichtun. Vergleich mit der Meeresfauna Genuskriterien und Artkriterien . Artkriterien . ; nn Verzeichnis neuer Arten, Benennung der Unterarten } Systematischer Teil!) Schlüssel der Genera. I. Familie Alaimidae 5 Unterfamilie Alaiminae g Leptosomatinae . II. Familie Trilobidae 5 : 1. Unterfamilie Monohysterinae 2. z Trilobinae 3. er Prismatolaiminae . 102 11 ee . 113 ur 120 96 99 . 120 . 133 . 134 . 162 . 163 . 164 . 185 . 194 2) Bozen der Genera und Arten vgl. das Inhaltsverzeichnis des Ss. 633 — 648. Die freilebenden Erd-Nematoden 649 III. Familie Rhabditidae .. . . a ee wis 203 1. Unterfamilie Cylindrolaiminae BEUTE Kalatken Aeih ara DE 2. PR Pleetinaen. ne. 2 2 ee enter ,e ET : ” 2 KihaheHanae" 2 SS ae a ren DA Buhonemnaes:\. FD WIEERASENEEN ZN . . 305 IV. Familie Odontopharyngidae RAR ST Ba Binterfamdıe leonmaer.. 2... ee ra arena hat a ai 2. ” BROPEMBeT +. 20.00 net aan re ee 3. = Bincholsımunae.. 2.1... rn re Be 4. pe NLIdrOISTERHHBR. 2,2 Eee 5. > Chromadornmaen!is. 2 SE: er. RAR aM 6. 5 Anguillulinae EEE EL EEE TE SIR 7: Diplogasterinse . . 2 2.2.2.2 000002 0. 400 Su anle Cheetosdmatldae vu te AT NT. Familie Desmoscoletidae...... . 2. 0... Sn ».0:n. u Al6 VII. Familie Tylenchidae .. ee Beige 1 Wi 1. Unterfamilie Diphtherophorinae . ee EEE 2. R Dortylaimamae ara en ee se 3. e3 rn BE N RE Ze Literaturverzeichnis . . . ES Erklärung der Abkürzungen BER ee NER Erklärung einiger Fachausdrücke . . . . 2.2... 629 Erklärung der Abbildungen . . er 318, 630, 631 Inhaltsverzeichnis des systematischen Teils in _ alphabetischer Reihen- folge, zugleich eine Übersicht der Synonyme . . ...... .. 633 Nachschrift. Während der Drucklegung sind mir durch die Liebenswürdig- keit der Verfasser folgende systematisch wichtige Abhandlungen zugekommen: 1. de Man, J. G. Nouvelles recherches sur les Nematodes libres terricoles, in Capita Zoologica, Bd. 1, p. 1—62, 14 Tafeln. s’ Graven- hage 1921. 2. Skwarra, E. Diagnosen neuer freilebender Nematoden Ost- preußens, in: Zoolog. Anzeig., Bd. 53, p. 66—74, 16 Figuren. Leipzig 1921. De Man beschreibt 41 Erdnematoden aus Holland, von denen die folgenden 6 neue Genera vorstellen: Dintheria tenuissima, Echphyadophora tenuissima, Hemicycliophora typica, Phar- etrolaimus sagittifer, Psilenchus hirarulus und Walcherenia typica. Die übrigen 8 neuen Arten bekannter Genera sind: Alarmus elegans, Dorylaimus micoletzkyi, D. ocyxephaloides, Hoplolaimus : annulifer, Monohystera gracillima, Prismatolaimus stenolaimus, Tylenchus costatus und T. eurycephalus. Von diesen ist Hoplo- laimus annulifer de Man mit meinem in dieser Abhandlung als neu beschriebenem H. informis synonym. Die Priorität kommt de Man zu. Als neuer Name erscheint Cephalobus (Acrobeles) propin- quus für C. buetschlii de Man 1885. Von den bekannten Arten ist besondeıs hervorzuheben, daß Deontolaimus als stacheltragendes Genus in die Nähe von Dorylaimus rückt. Auf die übrigen zum Teil sehr bemerkenswerten Angaben einzugehen, muß ich mir leider aus Raummangel versagen. 9. Heft 650 Dr. Heinrich Micoletzky: Die freilebenden Erd-Nematoden Skwarra beschreibt als vorläufige Mitteilung in knapper Form 18 neue Arten bekannter Genera, die bis auf 3 Brackwasser- arten in den Rahmen dieser Abhandlung fallen: Cephalobus annu- latus, Criconema lepidota, Cylindrolaimus niddensis, Diplogaster agilis, D. graciloides, D. spirifer, Dorylaimus aquatilis, D. callosus, D. muscorum, Monohystera fasciculata, Mononchus middensis, M. rotundicaudatus, Rhabditis hitoralis, R. monohysteroides und Tripyla .cornuta. Criconema lepidota gehört sicher nicht zu Hoplo- laimus, sondern wohl in die Nähe der von Bütschli 1874, p. 23—24 beschriebenen und auf tab. 1, fig. 2a—b abgebildeten ‚Larve eines parasitischen Nematoden aus Kuhmist‘‘, ja ich halte die Syno- nymität beider für sehr gut möglich. Innsbruck, den 22. XI. 1921. ARCHIV NATURGESCHICHTE GEGRÜNDET VON A. F. A. WIEGMANN FORTGESETZT VON W.F. ERICHSON, F.H. TROSCHEL E. VON MARTENS, F. HILGENDORF W.WELTNER unD E. STRAND ee = — | SIEBENUNDACHTZIGSTER JAHRGANG 1921 Abteilung A 10. Heft HERAUSGEGEBEN VON EMBRIK STRAND (BERLIN) NICOLAISCHE VERLAGS-BUCHHANDLUNG R.STRICKER Berlin Inhaltsverzeichnis Bischoff Ein neuer märkischer Miscophus, Miscophus postumus, = (IE LEERE Ne 1 — Einige Bemerkungen zu den Dänische ee Zoclog, Museums zu Berlin. (Mit 4 Textfiguren). . . 4 v. Fejerväry. Über die engeren phyletischen Bezichanek der zur Rs esculenta-Gruppe gehörenden Formen ... ET. — Beiträge zur Kenntnis der Raniden-Fauna a. ai We re Kleine. Brenthiden von Sandakan (Borneo). (Mit 1 Figur) . ... 22 — Beitrag zur Kenntnis der Brenthidenfauna der Philippinen. (Mit 3 Textfiguren). . - 24 — Die geographische Verbretiche der Bro (Mit 9 Textfiguren) 38 Krausse. Hexapodologische Notizen VI, 85—100 [Orth., Hem., Col., Aphan.,- Dipt. Lep., Hym] .-....>. 2°. Va os Meyer. Polycladen von Koseir (Rotes Meer). (Kollektion Professor Klunzinger). (Mit 3 Tafeln und 8 Textfiguren). .... . 138 Hubenthal. Acicnemis subg. Acicnemidia longimana, eine neue De gattung und Art der Curculioniden-Gattung Acienemis Lac. . . 158 Wilke. Die Molurinen-Gattung Phrynocolus Lac. (Col. Tenebr.) . . 161 Zukowsky. Beschreibung des Schädels von Felis caudata macrothrix Zukowsky. (Mit 2 Abbildungen) ...... ee RD — Beitrag zur Kenntnis von Pusa hispida ee (Mit 2 2 Figren 183 Zimmermann. Unsere Kenntnisse über die Verbreitung und Lebens- weise der Schlafmäuse in Sachsen. (Mit einer Karte und drei Naturaufnahmen des Verfassers). . . . 199 — Einige Beobachtungen über die en de Weise von Bialowies . . . 224 Bryk. Über das Abändetar. von Bar ih 1 Naduinse 1: (Mit 9 Abbildungen) . . . 230 Herberg. Coccidenstudien. I., II., m. [Die En de Teac systems]..- (Mit 24. Figuren). ...:: „©... 2 Ss Druck von Julius Brandstätter, Leipzig, Querstraße 13 Ein neuer märkischer Miscophus, Miscophus postumus. Von Dr. H. Bischoff, Berlin. (Mit 1 Fig.) Eine recht auffällige, mit keiner der bisher bekannten Mis- cobhus-Arten zu verwechselnde Art fing ich im Sommer 1919 (27. VII., 10., 16., 21—22., 28. VIII.) in den ausgedehnten Sand- gruben von Niederlehme bei Königswusterhausen. Sämtliche sechs Exemplare waren Weibchen. Doch ist mir auch das männ- liche Geschlecht in zwei Stücken mit der Angabe: Berlin (Stein) bekannt geworden. Die Tiere befinden sich sämtlich in der Samm- lung des Zoolog. Museums zu Berlin. Weibchen: Von verhältnismäßig schlanker Gestalt. Kopf und Thorax sind schwarz mit einem schwachen, bronzefarbigen Schimmer. Das erste Abdominalsegment (Mittelsegment nicht mitgezählt) ist stets gerötet, das zweite höchstens auf der Apikal- hälfte gebräunt. Die Mandibeln sind rötlich gelbbraun mit dunklerer Spitze. Der Fühlerschaft ist auf seiner Vorder- resp. Unterseite blaß weißlich-gelb. An den Knieen des ersten Beinpaares findet sich auf der Unterseite der Schenkel häufig ein heller Fleck. Die Flügel sind leicht rauchig getrübt mit stärker verdunkeltem Apikal- teil. Der Körper erscheint allenthalben matt, nirgends glänzend, was einerseits durch dichte und feine Skulptur, andererseits aber auch durch eine sehr feine, anliegende Pubescenz bewirkt wird. Auf der unteren Hälfte des Gesichtes und auf der Hinterseite des Kopfes findet sich eine dichte, anliegende, silbrige Behaarung; in ähnlicher Weise auch am Pronotum, den Mesopleuren, den Seiten des Mittelsegments, sowie in Form von mehr oder weniger deutlichen Binden an den Hinterrändern der drei vorderen Ab- dominalsegmente (durch Abreibung können diese Binden aber leicht undeutlich werden). Im übrigen sind die Stirn und der Scheitel, sowie das Mesoscutum und Scutellum sehr dicht, aber außer- ordentlich kurz dunkelbraun beborstet. Diese Beborstung tritt erst bei stärkerer Vergrößerung (ca. 100-fach) in der Profilansicht hervor. Noch feiner ist die mehr anliegende bräunliche Behaarung des Abdomens. An den Hinterrändern der Abdominalsternite befinden sich die normalen, ziemlich langen, senkrecht abstehenden Borsten. Stirn und Scheitel sind außerordentlich fein und sehr gedrängt punktiert. Auf dem unteren Teil der Stirn verläuft eine feine, Archiv für Naturgeschichte 1321. A. 10: 1 10. Heft 2 Dr. H. Bischoff: eingedrückte, mittlere Längslinie, die aus der sie umgebenden silbrigen Behaarung deutlich heraustritt. Der Clypeus ist ziemlich weitläufig punktiert und auf der stark gewölbten Mittelpartie glänzend. Der Vorderrand ist durch eine tief eingeschnittene, glatte, unpunktierte Linie breit abgesetzt, verläuft im Mittelteil flach bogenförmig und ist selbst völlig geglättet. Das zweite Fühler- geißelglied ist nur wenig länger als das dritte; im übrigen ist das Längenverhältnis der Glieder ein ähnliches wie bei M. gallicus Kohl. Die Ocellen stehen in einem fast gleichseitigen Dreieck flach auf der Stirn ; dieselbe ist also namentlich neben den hinteren Ocellen nicht eingedrückt. Der Thorax erscheint durch sehr dichte, feine Skulptur matt. Auf dem Mesonotum sind weder mittlere Längslinien, noch Parapsidenfurchen angedeutet. Das Mittel- segment ist schlanker und länger als bei M. niger Dhlb., con-»lor Dhlb. und bicolor Jur. Die mittlere Längslinie ist deutlich. Im übrigen finden sich auf ihm vorwiegend nach hinten und außen verlaufende, etwas feinere, unregelmäßige Längskiele. Eine maschige Felderung ist nicht ausgebildet. Der hintere Absturz des Mittelsegments ist steil, oben nicht eingedrückt und auch nicht gegen die Rückenfläche gekantet. Er wird v.on einer feinen, mehr oder weniger ausgedehnten Längsfurche durchzogen. Außer- dem ist diese Fläche mit ziemlich kräftigen, quer verlaufenden Kielen besetzt. Die Längsstreifung der Seitenflächen des Mittel- segments ist feiner, und auch zwischen den Kielen erscheint die Fläche infolge der dichten, feinen Skulptur matt. An den Vorder- _ beinen wird ein Scharrkamm durch vereinzelte, längere Borsten gebildet. Die Radialzelle (s. Abbildung) ist verhältnismäßig klein, aber an Fläche größer als die zweite Cubitalzelle. Die erste rück- laufende Ader mündet in beträchtlichem Abstande von der zweiten Cubitalzelle in die Cubitalader. Die zweite Discoidalquerader ist normal ausgebildet, etwas geschweift und mündet in die gestielte zweite Cubitalzelle. Die Radialzelle ist am Ende weniger stark zugespitzt als bei den drei zum Vergleich herangezogenen Arten. Auch ist der größte Abstand des Radius von der Costalader ver- hältnismäßig etwas geringer als bei jenen Arten. Der Radius zeigt weiter noch eine Eigentümlichkeit, die den drei anderen Arten nicht in dem gleichen Maße zukommt. Sein letztes zur Costa aufgebogenes Ende ist nämlich plötzlich abgesetzt verjüngt, was dadurch noch Ein neuer märkischer Miscophus, Miscophus postumus B besonders deutlich hervortritt, daß der Radius bis zur Umbiegungs- stelle eine deutliche keulige Verdickung zeigt (ähnlich wie bei M. ctenopus Kohl und wohl auch dem mir unbekannten gallicus Kohl). Das Abdomen ist durch die äußerst feine Skulptur und Behaarung matt, bietet im übrigen keine besonderen Charaktere. Das Männchen ist dem Weibchen sehr ähnlich. Die helle Färbung an der Basis des Abdomens ist etwas weiter ausgedehnt. Der Mittelteil des Clypeus ist viel stärker, fast dreieckig mit ab- gerundeter Spitze nach vorn vorgezogen. Die Fühler sind etwas ge- drungener und das Mittelsegment macht einen etwas kürzeren Eindruck. Die langen Borsten der Vordertarsen fehlen. Länge des Weibchens: 5—6 mm, des Männchens: 3,5—4 mm. Die neue Art mag den Namen Miscophus postumus führen. Sie steht zweifellos dem mir unbekannten M. gallicus Kohl (?ater Lep.) am nächsten. Von M. bicolor Jur., niger Dhlb. und concolor Dhlb. ist sie schon durch die in der Beschreibung ange- gebenen Charaktere hinreichend unterschieden. Von M. gallicus Kohl unterscheidet sich die neue Art abgesehen von der roten Färbung an der Basis des Abdomens und der geringeren Größe durch die verhältnismäßig etwas weiter ausgedehnte Radialzelle, die auch am Grunde nicht wasserhellen, sondern leicht getrübten Flügel, das schwarzbraune Toment auf Stirn, Scheitel und Thorax- rücken. Das Ocellardreieck ist stark einem gleichseitigen genähert. Mit dem M. metallicus Verh. kann der M. postumus auch nichts zu tun haben, da auf dem Mesoscutum weder eine mittlere Längs- linie noch Parapsiden angedeutet sind. Außerdem hätte Verhoeff wohl die weißlich-gelbe, höchst auffällige Unterseite des Fühler- schaftes erwähnt, wenn seine Stücke eine solche besessen hätten. Noch eine weitere Miscophus-Art aus den Sandgruben von Niederlehme (21. VII. 19) setzt der Bestimmung manche Schwierig- keiten entgegen. Es handelt sich um ein dem M. concolor Dhlb. nahe stehendes Weibchen von 6,5 mm Länge und ganz schwarzer Körperfärbung. Auch die Mandibeln und Unterseite der Fühler- schäfte sind dunkel. In den Skulpturverhältnissen ähnelt sie noch am meisten dem M. concolor Dhlb., doch findet sich auf der Stirn eine stark geglättete, eingedrückte Linie, die erst in beträchtlicher Entfernung vom vorderen Ocellus beginnt. Am Vorderrand des Mesoscutums stehen in der Mitte zwei feine, deutlich eingedrückte Längslinien und in der Höhe der Tegulae jederseits ein von der Mittellinie etwas weiter als vom Seitenrande entferntes, deutliches Parapsidengrübchen. Vielleicht ist diese Art mit dem M. maritimus Sm. identisch. Das Tier fällt übrigens durch den starken, schwarzen Glanz auf. Als Männchen hierzu dürfte wohl ein Exemplar gehören, das aus Schweden, von Dahlbom gefangen, vorliegt. Auch hier ist die Stirnfurche sehr deutlich, aber die Skulptur des Thorax ist im Ganzen etwas gröber. Leider ist das Mesoscutum beim Männchen‘ durch die Nadel zerstört, so daß über die Skulpturverhältnisse desselben keine näheren Angaben gemacht werden können. Das 1* 10. Heft 4 Dr. H. Bischoff: schwedische Exemplar trägt von Klugs Hand die Bezeichnung „concolor N (das ‚‚N‘ bedeutet ein Nomen nudum), Suec. Dahlb.“ Das Tier dürfte höchstwahrscheinlich aus der Zeit vor 1843 stam- men, als Dahlbom seinen M. concolor noch nicht beschrieben hatte, andererseits aber bestimmte Tiere unter dem Namen concolor zusammenfaßte. Eine weitere Bemerkung auf dem gleichen Zettel: „Berol. Klug.‘ weißt darauf hin, daß Klug eine angeblich gleiche Art auch aus Berlin besaß. Nun ist aber das mir auch vorliegende Klugsche Exemplar der M. niger Dhlb. und das angebliche concolor- Stück Dahlboms weicht von der Form, die jetzt als concolor Dhlb. aufgefaßt wird und nach der Beschreibung auch so aufgefaßt werden muß, durch die geglättete Stirnlinie ab. Die Verhältnisse sind also hier nicht ganz klar und eine Untersuchung der Dahlbom- schen Typen der Gattung Miscophus wäre dringend erwünscht, um hier Klarheit zu schaffen. Einige Bemerkungen zu den paläarktischen Crabronen des Zoolog. Museums zu Berlin. Von Dr. H. Bischoff, Berlin. (Mit 4 Textfiguren.) Gelegentlich einer im Anschluß an die prächtige Monographie Kohls über die paläarktischen Crabronen vorgenommenen Neu- . ordnung dieser Hymenopteren fielen mir einige Tiere auf, die einer besonderen Erwähnung oder Beschreibung weit sind. Unter den zahlreichen Stücken des Crabro vagus L. befindet sich ein etwas auffälliges Weibchen aus Lusitanien (Langsdorf), das der f. validus de Stef. angehört. Bei diesem Tiere sind die Vorderecken des Pronotums etwas stärker dornartig ausgezogen. Die verhältnismäßig feine Punktierung des Abdomens stimmt mit der der Nominatform ziemlich überein, doch finden sich am Hinter- rand des ersten Tergits in der Mitte ein wenig größere, dichter stehende Punkte. Erst weiteres Material kann darüber Klarheit bringen, ob es sich um eine besondere Art oder Subspezies handelt. Von Crabro hypsae Dest. liegen unter anderem mediterranen Material ein Männchen und ein Weibchen aus Lusitanien (Langs- dorf) vor, bei denen die Schulterdornen nur angedeutet sind. Der Fabriciussche Crabro continuus dürfte vielleicht hierher gehören und nicht zu vagus L. Klug hat wenigstens die andalusischen hypsae-Exemplare als continuus bezeichnet. Sollte sich diese Vermutung durch Ansicht des Fabriciusschen Typus bestätigen, so hätte diese Bezeichnung gegenüber hypsae Dest. die Priorität. Einige Bemerk. zu d. paläarkt. Crabronen d. Zoolog. Mus. zu Berlin 5 Die Fabriciussche Beschreibung läßt sich gut hierauf beziehen, kann aber auch ebenso gut auf die f. validus Dest. des vagus ge- deutet werden. Ein Männchen des Crabro (Crossocerus) vagabundus Panz. ohne jede helle Zeichnung, abgesehen von den Beinen, habe ich in Kurland, Wezkukkul bei Tauerkalln am 15. VI. 16 gefangen. Ich bezeichne diese immerhin auffällige Form als f. melanotica n. f. Von der gleichen Art trat in dieser Gegend nur die schon gegenüber der Nominatform zur Verdunkelung neigende f. guinguemaculata Lep. auf, so daß diese Form wohl auch als Subspezies aufgefaßt werden kann. Die f. melanotica stellt eine Parallelfärbung zu der f. levipes v. d. Lind., die zu Crabro (Crossocerus) quadrimaculatus F. gehört, dar, von der ich ein Stück in Niederlehme bei Königs- wusterhausen am 11. VIII. 19 erbeutete. rd LL Fig. 2. Aufsicht E: ae Kopf von Aufsicht auf den Kopf von Crabro Crabro (Cross.) pubescens Shuck £. (Cross.) styrius Kohl &. Das bisher unbeschriebene Männchen des Crabro (Crossocerus) styrius Kohl liegt mir in einem Exemplar aus Ober-Bayern, Kreuth (Gerstäcker) vor. Ich habe keine Bedenken, dieses Männchen zu siyrius Kohl zu stellen, zumal mir zwei Weibchen vom gleichen Fundorte vorliegen. Ein weiteres Weibchen stammt ebenfalls aus Ober-Bayern, Kochel. Auch morphologische Charaktere, besonders \v Y Fig. 3. Fig. 4. Vorderrand des Clypeus Dasselbe von von Or. styrius Kohl 8. Or. pubescens Shuck. &. der Bau des Clypeus, scheinen die Zusammengehörigkeit der Ge- schlechter zu bestätigen. Nach der vorzüglichen Kohlschen Tabelle wird man bei der Bestimmung auf C. pubescens Shuck. geführt, dem die Art auch im weiblichen Geschlecht sehr nahe steht. Ich beschränke mich deshalb im folgenden auf die Angabe der Unter- schiede gegenüber jener Art. Die Seitendes KopteskonvergierenhinterdenAugen wenigerstark nachhinten undsind kürzer (Fig.1u.2). Daszweite Fühlergeißelglied, 10. Heft 6 Dr. H. Bischoff: Einige Bemerk. zu d. paläarkt. Crabronen usw: das bei dubescens Shuck. etwas länger als das dritte ist, ist bei dem styrius-Männchen ebensolang wie dieses. Die Zähne, namentlich die seitlichen am Vorderrande des Clypeus treten viel stärker vor. (Fig. 3 u. 4.) Die Punktierung ist besonders auf dem Scheitel neben den Augen deutlicher. Die Thoraxgestalt ist eine recht ähnliche, die Punktierung des Dorsulums etwas gröber, aber immer noch fein und weitläufig. Die Längsfurche auf dem seitlich und hinten nicht begrenzten herzförmigen Raum ist nur ganz schwach angedeutet, während sie bei pubescens Shuck. stets scharf begrenzt erscheint. Das Abdomen ist im Ganzen gestreckter, besonders auch das erste Segment, außerdem etwas glänzender. Die bei pubescens Shuck. sehr auffällige, lange, abstehende Behaarung auf Kopf und Thorax fehlt bei dem styrius-Männchen gänzlich. Statt dessen findet sich eine feine, anliegende, blasse Behaarung. An den Beinen fallen besonders die stärker verdickten Hinterschenkel und cie bedeutend stärker keulenförmigen Hinterschienen auf, die außen nur sehr schwach bedornt sind. Der hintere Metatarsus ist kürzer und dicker. Der Fühlerschaft und sämtliche Beine sind bräunlich aufgehellt. Die Hintertibien sind an der Wurzel und dann wieder an dem verdickten Apikalende blaß gelblich braun gefärbt, Vorder- und Mitteltarsen fast durchscheinend weißlich. Länge: 5,5 mm. Ein von mir vorläufig zu C. (Crossocerus) elongatulus v. d. Lind. gestelltes Weibchen aus Algier (Quedenfeld) zeichnet sich durch etwas feinere und vor allem, namentlich auf dem Dorsulum weit- läufigere Punktierung aus. Erst weiteres Material nordafrikanischer Stücke kann eine Entscheidung darüber bringen, ob diese Form konstant auftritt. C. (Crossocerus) kohli n. sp. Zwei Weibchen von Chinesisch-Turkestan, Kul, Jarkand, 2680 m, 10.—16. VIII. 90, (Conradt) liegen vor. Die Bestimmung nach der Kohlschen Tabelle führt zu den Arten denticrus Herr.- Schäff. und exiguus v. d. Lind. Von beiden ist die neue Art jedoch, besonders durch die Skulptur des Mittelsegments leicht zu unter- scheiden. Ich beschränke mich auch hier auf die Angabe derUnter- schiede gegenüber den genannten Arten. Die Skulptur des Kopfes und des Dorsulums ist etwas feiner und dichter als bei jenen, wo- durch diese Teile etwas weniger glänzend erscheinen. Durch die Skulptur des Mittelsegments erinnert die neue Art etwas an den C. varius Lep. Auf dem Mittelsegment ist der herzförmige Raum nur hinten durch eine schwache Linie angedeutet. Im übrigen ist das ganze Mittelsegment sehr fein rissig skulptiert und erscheint dadurch völlig matt, nur an den Seitenflächen etwas glänzender. Auch die Mittelfurche des herzför migen Raumes ist nur sehr schwach entwickelt, etwas tiefer ist sie auf der hinteren abstürzenden Fläche des Mittelsegments. Am Grunde ist sie ebenfalls matt. Die Seitenpunktierung der Mesopleuren ist etwas dichter als bei C. denticrus. Das Abdomen ist schlanker als bei den verglichenen Arten. Die beiden vorliegenden Stücke sind ganz schwarz, auch Dr. Baron G. J. v. Fejervary: Über d. Beziehungen der zur Rana usw. 7 Fühlerschaft und Beine; nur die Vorderseite der Vordertibien und die Vordertarsen, sowie die Schienensporne der übrigen Bein- paare sind bräunlich gelb. Länge: 5,5 mm. Ich widme diese Art Herrn Regierungsrat F. F. Kohl in An- erkennung seiner hervorragenden Verdienste um die Förderung der Kenntnis: der Spheciden durch seine klassischen Werke. Crabro (Rhopalum) jessonicus n. SP. Ein Weibchen aus Japan, Hokkaido, Akke shi, 27. VII. 06 (Schoede) liegt vor. Diese Art steht dem C. (Rhopalum) clavipes L. ganz außer- ordentlich nahe, so daß auch hier eine Angabe der Unterschiede zum Wiedererkennen der Art völlig ausreichen dürfte. Das Ocellar- feld ist etwas stärker eingesenkt. Zwischen den hinteren Ocellen fehlt ebenso wie bei der verglichenen Art eine eingedrückte Linie, doch läuft nach außen von den hinteren Nebenaugen ein Quer- eindruck bis zu den Facettenaugen, der etwas deutlicher als bei C. clavipes ist. Die feine, längsrissige Grundskulptur des herz- förmigen Raumes, die auch bei clavipes bei stärkerer Vergrößerung auftritt, ist hier dichter und stärker und läßt dadurch die betref- fende Fläche viel weniger glänzend erscheinen. Während bei clavipes die Ränder des kleinen Pygidialfeldes von Anfang an konvergieren, verlaufen sie bei der neuen Art bis zur Hälfte ihrer Länge parallel und erstrecken sich im Ganzen etwas weiter zur Basis des Tergits hin. Im Endteil erscheint das Pygidialfeld weniger zugespitzt. Die Färbung von Kopf und Thorax, einschl. der Fühler und Beine, stimmt überein, nur sind die Hüften und Trochanteren etwas mehr verdunkelt. Die Abdominaltergite sind ganz schwarzbraun, mit Ausnahme ihrer schmal bräunlich aufge- hellten Apikalränder. Länge: ca. 7,5 mm. Über die engeren phyletischen Beziehungen der zur Rana esculenta-Gruppe gehörenden Formen. Von Dr. Baron G. J. v. Fejerväry, Kustosadjunkt u. Leiter der Herpetol. Sammlungen des Ungarischen National - Museums zu Budapest. Nachstehend möchte ich in aller Kürze auf etliche Tatsachen hinweisen, die uns auf Grund morphologischer und biologischer Beobachtungen Aufschluß über den phylogenetischen Zusammen- hang jener Wasserfrosch-Formen erteilen, welche systematisch in den Bereich der Spezies Rana esculenta. L. gehören. 10. Heft 8 ‘ Dr. Baron G. J. v. Fejervary: In zoogeographischer Hinsicht sind diese Formen palä- arktisch, indem sie Eurasien bewohnen, und nur ein ganz minimaler angrenzender Strich der äthiopischen Region, die nördlichen Teile Afrikas, sind es, welche ebenfalls eine — die am weitesten verbreitete — der hierher zählenden Formen beherbergt. — In Europa lebt die systematische Stammform, R. esculenta L. (s. str.), die kleine var. Lessonai (Camer.) Blgr., und die große, robuste subsp. ridibunda Pall.; aus Asien kennen wir die subsp. ridibunda Pall., welche die westlichen Teile des Kontinentes bewohnt, und die subsp. chinensis Osb., die im „extreme orient‘‘, d. h. in den östlichen Teilen des Kontinentes und auf den Japanischen Inseln einheimisch ist, während auf afrikanischem Gebiet bloß die subsp. ridibunda vorkommt. Diese Formen sind in der herpetologischen Fachliteratur der letzten Dezennien so eingehend beschrieben und abgebildet worden, daß es durchaus keinen Zweck hätte hier einer, wenn auch nur allgemeinen Schilderung derselben Platz zu geben. In dieser Beziehung verweise ich also den Leser bloß auf die be- treffende Literatur!), während in vorliegender Abhandlung nur etliche herausgegriffene Phänomene beleuchtet werden sollen, die in phyletischer Hinsicht von höherer Bedeutung sind. Unter diesen Formen stehen zweifellos die typische R. escu- lenta L. (s. str.) und die var. Lessonai einander am, nächsten. Es ist sehr wahrscheinlich, daß zwischen diesen zwei Formen ein unmittelbarer genealogischer, d. h. euthygenetischer?, Zusam- menhang besteht, und es fragt sich bloß, welche der beiden Arten die ancestrale darstellt? In Erwägung morphologischer Charaktere, paläontologischer Funde und biologischer Beobach- tungen dürfen wir wohl annehmen, daß es die systematische Stammform ist, aus der sich die var. Lessonai in neuerer Zeit herausbildete. Die Differenzierungsmerkmale der var. Lessona: unterliegen oft noch ziemlichen Oszillationen, sodaß sie phyletisch noch keine festgesetzte Form bildet; ihre ‚‚Charakteristika‘“ können teilweise, je nach den Individuen, in die sog. ‚‚typische‘“ Rana esculenta L. übergreifen, obzwar ihre extrem-Exemplare mit dem starken, halbmondförmigen inneren Metatarsalhöcker und der schönen längsgestreiften Zeichnung eine recht auffallende und wohlbegrün- 1) Vgl. Bolkay, Üb. d. Artber. d. Flußfrosches (R. ridib. Pall.), m. 10 Fig., „„Lacerta“ Nr. 13 u. 14, Beiblatt d. Wochenschr. f. Aquar. u. Terra- rienk., V., 1908 & On the syst. value of R. chinensis Osb., Proc. Washington Acad. Se., XIII, 1911, p. 67—84, Pl. VI; beide Aufsätze mit ausführlichem Literaturbericht, in letzterem leider mit vielen Druckfehlern. — Literaturber. üb. fossile Reste siehe in G. J. de Fejerväary, Anoures foss. d. couches preglac. de Püspökfürdö en Hongrie &c., Tir6-A-part du „Földtani Közlöny“, XLVII, Budapest 1917. 2, Vg l. G. J. de Fejörväry, Qüelques obs. sur la loi de Dollo et? Epi- BE &c. Bull. Soc. Vaud. Se, Nat. Lausanne, 53, 1921, p. 351. Über d. Beziehungen der zur Rana esculenta-Gruppe gehörend. Formen 9 dete Varietät darzustellen scheint; die bedeutend kleineren Dimensionen sowie die etwas kürzeren Unterschenkel bilden weitere Charakteristika von var. Lessonat. Sehr oft, ja für gewöhnlich, co&xistiert var. Lessonai mit der typischen Form, und es unterliegt keinem Zweifel, daß eine Hybridation zu jeder Laichperiode stattfindet. Es würde recht lehrreich sein, diesbezüglich Versuche anzuräumen, um fest- zustellen, welche der beiden Formen Träger der dominanten und welche der rezessiven Merkmale ist. Aus der Verbreitung von var. Lessonai geht hiermit nun auch das hervor, daß sie nicht als eine geographische Varietät aufgefaßt werden darf, sie stellt vielmehr eine zeitliche, also genealogische Variation dar, und muß, phyletisch betrachtet, jenen Formen angereiht werden, welche Waagen —-. im Gegensatze zu den räumlich ver- breiteten Varietäten — als ‚Mutationen‘ bezeichnet hat.?) Im entgegengesetzten Falle könnte nämlich die Subsistenz von var. Lessonai in Gemeinschaft von R. esculenta L. (s. str.), fortwähren- den Kreuzungen ausgesetzt, kaum begreiflich gemacht werden. Es ist naheliegend anzunehmen, daß var. Lessonai infolge einer gewissen ‚inneren‘ Entwicklungstendenz aus der typischen R. esculenta L. hervorgegangen ist, ohne daß die ökologischen Verhältnisse hierzu einen besonderen zwingenden Anlaß ge- geben hätten. In Erwägung dieses bionomischen Umstandes muß aber auch das vorausgesetzt werden, daß im Falle einer Bastardierung var. Lessonai die Dominanz zukommen wird. Eine besondere ethologische Eigenschaft der var. Lessonai besteht in ihrer grabenden Lebensweise‘), wobei der scharfe, starkentwickelte innere Fersenhöcker benützt wird, ebenso wie bei subsp. chinensis Osb.’) oder Pelobates‘). 3) Inwiefern eine dergleiche Auseinanderhaltung von „Varietät‘ und „Mutation“ in biologischer Hinsicht berechtigt bzw. möglich ist, mag dahingestellt werden, sind ja die Begriffe von „Raum“ und ‚Zeit‘ auch in der Philosophie ziemlich umstritten. Systematisch ist eine dergleiche Distinktion allenfalls unzulässig, einesteils weil es sich um morpholo- gische Merkmale handelt, bei denen es ganz einerlei ist, ob sie durch räum- liche oder zeitliche Trennung entstanden, anderenteils aber weil dieser Vor- gang zu einer unheilsamen Konfusion führen könnte. *) Vgl. Baron G. J. v. Fejerväry, Beitr. z. Herpetol. d. Rhönetales, Geneve (Lausanne), 1909, p. 24. 5) Vgl. Wolterstorff, Ub. d. v. Herrn Dr. Kreyenberg in Ostasien gesamm. Frosch- u. Schwanzlurche, Abh. u. Ber. Mus. f. Nat. u. Heimatk. zu Magdeburg, I, 1906, p. 136 und Bolkay, op. eit. in Proc. Washington Acad., p. 79. 6) Es sei hier bemerkt, daß ein gelegentliches Graben in ähnlicher Weise ausgeführt, von mir auch bei der typischen R. esculenta L. und so- zusagen allen anderen europäischen Anuren beobachtet wurde. Während diese jedoch nur ausnahmsweise und verhältnismäßig unverwandt das Grabgeschäft ausüben, habe ich bei var. Lessonai eine dergleiche Ver- trautheit mit dieser Sitte feststellen können, daß sie in dieser Hinsicht unter unseren einheimischen Arten entschieden Pelobates am nächsten zu stehen kommt. 10. Heft +0 Dr. Baron G. J: v. Fejervary: - ar RR Inwieweit diese ethologische Eigenschaft ‚Selektionswert“ besitzt, soll dahingestellt werden. Theoretisch genommen würde sich ein im Graben gewandter Lurch einem’ anderen, mit diesem Metier wenig vertrauten, im Kampf ums Dasein als überlegen erweisen, praktisch genommen könnte man jedoch einer solchen Annahme im gegenwärtigen Falle nur mit ziemlichem Skeptizis- mus entgegentreten, hat uns doch bereits Eimer‘) gezeigt, wie anthropomorphistisch®) der größte Teil unserer Auffassungen über Selektion und Selektionswert begründet war. Aus dem Obengesagten geht nun hervor, daß var. Lessonaı aller Wahrscheinlichkeit nach einen direkten Abkömmling der typischen R. esculenta L. darstellt, und daß die bionomischen Ur- sachen ihrer Evolution, von einer gewissen ‚inneren‘ Entwicke- lungstendenz begünstigt, im wichtigen Komplexe orthogene- tischer (also auch ethologischer) Faktoren im Sinne Eimers, zu suchen sind. Bei dieser Gelegenheit möchte ich nun, mit Rück- sicht auf das Untenstehende, die Aufmerksamkeit des Lesers be- sonders auf jenen phyletischen Umstand lenken, daß die kürzeren Unterschenkel (crures) der var. Lessonai demnach auch kein primäres Merkmal darstellen, sondern aller Wahrscheinlichkeit nach als das mechanische Ergebnis der grabenden Lebens- weise zu betrachten sind. Wie bereits erwähnt wurde, stellt var. Lessonai in ethologischer Hinsicht das europäische Parallel der ostasiatischen subsp. chı- nensis dar. Auch bei dieser Form finden wir bedeutend kürzere Unterschenkel, und einen hochentwickelten schaufelförmigen Prähallux. Wolterstorff und Bolkay haben gezeigt, daß der Prähallux (innerer Fersenhöcker) von subsp. chinensis mittels einer kleinen ‚Schwimmhaut‘“ freibeweglich mit der ersten Zehe verbunden ist. Ein ähnliches Verhalten ist von mir auch ?) D. Entstehung d. Arten, II. Theil, Orthog. d. Schmetterlinge, Leipzig 1897. - 8) Es ist geradezu köstlich z. B. was Prof. L. v. Mehely in seiner „Investigations on Paraguayan Batrachians“ (Ann. Mus. Nat. Hung. Il, 1904) betitelten, im reinsten „pidgin-English‘ geschriebenen Abhandlung über das Farbenkleid des Batrachiers Hupemphix Nattereri Stdr. (p. 216) schreibt. Der hochverdiente Gelehrte, der alle Heimlichkeiten der Natur mit scharfem Blicke so musterhaft zu klären weiß, sieht in diesem Farbenkleide ‚„defence markings‘“ (Sperrdruckoriginal!), indem die beiden Lumbal-Flecken Augen nachahmen, während das hintere Ende des Steißbeins die Nase des nach- zuahmenden Gespenstes darstellt, und die Hinterbeine den Schnurrbart ver- anschaulichen sollen! Will nun dieser Frosch, fährt der Zoologie-Professor fort, sich vor feindlichen. Angriffen schützen, so versteckt er seine „anterior half“ „among the plants“, und — dies zu sagen schien ihm wohl polizei: widrig zu sein, aber es versteht sich schon von selbst — steckt seinen. After dem Angreifenden entgegen! Eine phantasiereiche, ultra-selektionistische Erklärung für den auf Orthogenesis beruhenden Entwicklungsgang des Farbenkleides, welche eher in den ‚Simplieissimus‘“ paßt als in eine, im zwanzigsten Jahrhundert erschienene ‚ernste‘ „wissenschaftliche“ Publi- kation! Ist das nicht eine verhängnisvolle Erscheinung ? Über d. Beziehungen der zur Räna esculenta-Gruppe gehörend. Formen 11 bei var. Lessonai nachgewiesen worden?). Nachdem Herr G. A. Boulenger meine ‚Beitr. z. Herp. d. Rhönetales‘“ erhielt, teilte er mir in einem am 28. Oktober 1909 an mich gerichteten Briefe diesbezüglich freundlichst folgendes mit: ‚Il y a quelque temps j avais fait observer ä Wolterstorff, a propos de la var. chinensis, qu'iil y a souvent une trace de palmure, chez la var. Lessonae entre le tubercule du tarse et le ir orteil, palmure bien representee par Leydig, pl. II fig. 19, chez un individu que je rapporte aussi a var. Lessonae.“ Laut Bolkay!®) würden beide hier angeführten chinensis- Merkmale archaischer Natur sein. In Bezug auf die Ausbildung des Fersenhöckers von subsp. chinensis geht Bolkay von jener, auch durch Wolterstorff vertretener Annahme aus, daß bei den Anuren ursprünglich ein hexadaktyler Typus anzunehmen sei. Meines Erachtens ist schon dieser Ausgangspunkt ein falscher; wie bereits von meiner Frau in einer Abhandlung über Xenopus!!) betont wurde, besitzt der ursprüngliche Amphibien-Fuß (pes) keinen Prähallux, sodaß die Hintergliedmassen der archaischen Amphibien (Stegocephalen, Urodelen) nur pentadaktyl sind. Da nun zugegeben werden muß, daß der Prähallux kein archai- sches Merkmal der ursprünglichen Amphibien ist, so ist man auch gezwungen, denselben als eine spätere Akquisition speziell der Anuren zu betrachten, die aber auch innerhalb dieser Gruppe nicht als ein ancestraler Charakter gelten kann. Die Prähallux- Frage habe ich bereits in einem anderen Aufsatze, welcher im Anatomischen Anzeiger nächstens erscheint, eingehend, und zwar auf Grund vergleichend-anatomischer Untersuchungen behandelt, und so sei es mir gestattet, die in Rede stehende Frage be- treffend auf diesen zu verweisen. Was nun die Kürze der Unterschenkel von subsp. chinensis und var. Lessonai anbelangt, so ist dies, wie bereits erwähnt wurde, ebenfalls kein primäres, also kein ursprüngliches Merk- mal. In beiden Fällen muß die Kürze der Unterschenkel als ein Resultat jener mechanischen Reize aufgefaßt werden, die mit der grabenden Tätigkeit dieser Tiere in unmittelbarem Zusammenhange stehen. Ein lehrreiches Analogon zu chinensis und Lessonai stellt die Ausbildung des Prähallux und des Unter- schenkels betreffend, Pelobates oder Scabhiopus dar, bei denen die Kürze des Unterschenkels und die hochentwickelte ‚‚Grab- schaufel‘“ ebenfalls dem Grabgeschäfte zuzuschreiben sind; auch hier wird die Kürze der Hinterextremitäten keinen ‚primären‘ Charakter veranschaulichen, ebensowenig wie bei den subterranen Engystomatiden Cacopus, Callula oder Dermatonotus. In einer °) Herp. d. Rhönetales, p. 20—21. 10) op. cit. p. 82—83. ® 11) Dr. -Baronin A. M. v. Fejerväry-Längh, Üb. Xenopus-Hybride, Verh. Z. B. Ges. Wien, 1921. 10. Heft 12 Dr. Baron G. J. v. Fejervary: jüngsterschienenen Abhandlung!?), welche in Bezug auf die ver- gleichende Osteologie der Anuren in mancher Hinsicht als her- vorragende Leistung zu bezeichnen ist, gibt Bolkay (p. 354) selbst zu, daß es sekundär terrestrische, aquatische, subter- rane und arboricole Formen unter den Anuren gibt. Obzwar ich speziell die subterrane Lebensweise der primitiven Amphibien, d. h. der Stegocephalen betreffend Bolkay nicht beistimmen kann, und auch die phyletische Herleitung der Anuren im All- gemeinen als gegenwärtig höchst problematisch betrachte, so finde ich es von unserem gegenwärtigen Standpunkte aus doch von Bedeutung, daß der genannte Fachmann die subterrane Lebens- weise unserer rezenten Froschlurche jetzt als eine sekundäre Eigenschaft bezeichnet hat. Dieser letzteren Annahme schließe ich mich bedingungslos an, insofern sie nämlich jene Anschauung vertritt, daß die subterrane — hierher gehört also auch die grabende — Lebensweise einzelner moderner Ecaudaten kein ar- chaischer, sondern ein später erworbener ethologischer Charakter ist. Aus dem geht nun ganz logisch hervor, daß auch jene morphologischen Formationen der Anuren-Extremität, welche speziell auf die grabende (subterrane) Lebensweise zurückzuführen sind, keine ursprünglichen Gebilde, sondern Neuerwerbungen sind. Führen wir diesen Gedankengang nur noch mit einem Schritte weiter, und applizieren wir das soeben festgestellte Er- gebnis auf die esculenta-Gruppe, so erhalten wir als Resultat des- selben den Beweis, daß subsp. chinensis und var. Lessonai eben die jüngsten — also am weitesten differenzierten — Glieder des esculenta-Formenkreises darstellen. Auch Wolterstorff!) kam subsp. chinensis betreffend zu demselben Schlusse, und betrachtet subsp. chinensis als eine beginnende, noch nicht endgültig stabilisierte Art. Bei var. Lessonai lag es klar auf der Hand, daß es sich nur um eine beginnende, noch nicht festgesetzte phyletische Variation handelt; da es sich nun bei subsp. chinensis eigentlich um eine ganz ähnliche Entwicklungsrichtung handelt, kann Wolters- torff’s Annahme prinzipiell als richtig betrachtet werden, um- somehr, da keine zwingende Ursache vorliegt, um die entgegen- gesetzten Darstellungen Bolkays (1911) zu befürworten. Schon die Anwendung des Spezialisationsprinzips bezeugt, daß die dif- ferenzierte, gewissen Lebensbedingungen angepaßte subsp. chi- nensis schwerlich ursprünglicher sein dürfte als die minder spe- zialisierte — dem archaischen Ranen-Typus somit näher stehende — typische R. esculenta L. Zwar gibt es epistrephogenetische 12) St. J. Bolkay, Osn. upored. osteologije Anurskih Batr. &c. (Ele- ments of the compar. Osteol. of the Tailless Batr. with an Appendix on the prob. origin of the Anurous Batr. and a Sketch of their Nat. System), Glasn. zemaljsk. muz. u. Bosn. i Hercegov., XXXI, Sarajevo, 1919, p. 277 — 356, Textfig. 1—74. 39) op. cit. p. 139. Über d. Beziehungen der zur Rana esculenta-Gruppe gehörend. Formen 13 Erscheinungen, da aber die Epistrephogenese stets partiell ist!*), kann sie nicht auf einen höheren Komplex der Merkmale bezogen werden, und so wäre es auch phantastisch, einen Kollektivtypus aus einer spezialisierten Form ableiten zu wollen. Bevor ich zur Besprechung der beiden anderen esculenta- Formen übergehen würde, möchte ich noch einige Bemerkungen in Bezug auf das Farbenkleid der var. Lessonai und subsp. chı- nensis hinzufügen. Var. Lessonai legt hierin die allermodernste Tendenz an den Tag, obzwar, wie gesagt, eine endgültige Stabilisation noch nicht stattfand. In der esculenta-Gruppe muß nämlich die Längsstreifung als modernst betrachtet werden, und es ist auch zweifellos, daß im allgemeinen die Längsstreifung eine höhere phyletische Stufe bedeutet als die Fleckenzeichnung. Da jedoch bereits von Eimer, Werner und jüngstens auch von mir!5) betont wurde, daß es sekundäre, ja meiner Überzeugung nach auch tertiäre usw. Erscheinungen desselben Farben- kleid-Typus möglich sind, so darf hierin nichts verallge- meinert werden. Somit ist es für andere Anuren-Formen-Gruppen sehr leicht möglich, daß dort umgekehrt, die Längsstreifung die ancestrale und die Fleckenzeichnung diemodernePhase repräsentiert. Das Farbenkleid von subsp. chinensıs steht zwischen dem von R. esculenta L. (s. str.) und subsp. ridibunda. So erinnert die transversale Verbreiterung der Flecken, auf die Bolkay besonders hingewiesen hat, an ridibunda, obzwar dies ausnahms- weise auch bei Lessonai vorkommen kann.!1) Der Typus des Farbenkleides steht jedoch dem von esculenta L. (s. str.) ent- schieden näher, und hat somit eine höhere Entwickelungsstufe erreicht als das Farbenkleid von ridibunda. Was nun die phyletischen Beziehungen der systematischen Stammform, R. esculenta L. (s. str.) und der subsp. ridıbunda Pall. anbelangt, so sind diese wohl die ältesten Vertreter der esculenta-Gruppe. Fossile Reste von R. esculenia L. sind aus dem Pliozän!?) bekannt, und auch der soeben angeführte Mangel an weitgehender Spezialisation gibt der Folgerung Platz, daß - R. esculenta L. eine relativ altertümliche Stufe des Formenkreises vertritt. Nichtsdestoweniger stellt subsp. ridibunda ein noch ur- sprünglicheres Mitglied dar. Bolkay!®) leitet zwar sowohl 14) Vgl. Fejörväry,op.cit. in Bull. Soc. Vaud. Sc. Nat. Lausanne, 53. 15) Ub. d. Entw. d. Farbenkleides b. d. Lacerten, Gedanken z. e. phylog.-ontog. Studie, Zool. Anz., XLIII, 1914, p. 536. . 1%) Herr G. A. Boulenger schreibt mir im vorher zitierten Briefe diesbezüglich: ‚„‚Je pourrais par exemple vous montrer des‘ „„Lessonae &ä taches dorsales transversales.‘ 17) Vgl. Ch. Deperet, Les animaux pliocenes du Rousillon, M&m. a de France, Pal&ont., Mömoire No. 3, Paris 1890, p. 173, Pl. XVIII, ıg. 21—25. 18) op. cit. in Proc. Wash. Acad., p. 82. 10. Heft 14 Dr. Baron G. J. v. Fejervary: die subsp. ridibunda als auch die typische R. esculenta L. von subsp. chinensis ab, und scheint daher subsp. rıdıbunda in phyle- tischer Hinsicht etwa R. esculenta L. gleichzustellen, was jedoch nicht ganz zutreffen dürfte. Subsp. ridibunda ist im Gegenteil wohl die primitivste, erdgeschichtlich älteste esculenta-Form. Die Variation ist — bei reinblütigen Tieren — keine hochgradige, ridibunda ist also eine epistatisch stabilisierte Form; von den ziemlich langen, eine große Sprungfertigkeit zusichernden Hinter- extremitäten abgesehen, weist sie keine besonderen Anpassungs- produkte auf, und steht somit dem ursprünglichen Ranen-Typus noch recht nahe, was besonders aus der Beschaffenheit des Prä- hallux (s. 0.) hervorgeht. Phyletisch älter, morphologisch ge- setzter als die typische R. esculenta L., ohne besonders weitgehend spezialisiert zu sein, — das gemeinsame Vorhandensein dieser Eigenschaften ist wohl schon an sich ein Beweis, der auf Ur- sprünglichkeit deutet. Fossile Reste kennen wir zwar von subsp. ridibunda nicht, höchstens wenn man geneigt sein würde, die von Bolkay aus den Präglazialschichten von Polgärdi (Ungarn) be- schriebene ‚‚Rana Batthyanyı‘‘!®) mit dieser Form zu identifi- zieren. Was aber in diesem Falle an Fossilien mangelt, wird durch die Inbetrachtnahme der rezenten geographischen Ver- breitung in anschaulicher Weise ersetzt. Das Auftreten von ridibunda auf den Inseln des Griechisch-Anatolischen Archipels (besonders auf Kreta und Cyprus) weist auf eine zumindest präpliozäne Existenz hin. Merkwürdigerweise fehlt aber rıdı- bunda dem mittleren Teile Westeuropas und der Italischen Halb- insel, während sie von dem südlichen Frankreich an wiederum über die ganze Pyrenäische Halbinsel verbreitet ist. Bekanntlich war Italien gegen die Mitte der Tertiärzeit Transgressionsgebiet, sodaß das Fehlen von der erdgeschichtlich älteren ridibunda ev. mit diesem Umstande in Einklang gebracht werden dürfte; dieser Landteil wurde dann später von der phyletisch jüngeren Form, R. esculenta L. (s. str.) besiedelt. An dieser Stelle kann ich es jedoch nicht unerwähnt lassen, daß das gleichzeitige Fehlen von ridibunda einerseits auf Italien, andererseits auf Korsika, Sardinien, den Tyrrhenischen Inseln und Sizilien, und ihr Vorhandensein in Nordafrika und auf der Pyrenäischen Halbinsel in paläozoo- geographischer Hinsicht eine ziemlich rätselhafte Erscheinung ist, welche sich besonders dazu eignet, meine, die Tyrrhenis-Frage betreffend ausgesprochene??) Vermutung zu unterstützen, laut welcher Forsyth-Major’s Tyrrhenisches Festland wohl bestanden haben muß, ohne daß die betreffenden Kontinentalbrücken resp. Verbindungen jedoch streng synchronisch gewesen wären. 19) Additions to the foss. Herpet. of Hungary from the Pannonian and Praeglac. Period, Mitteil. a. d. Jahrb, d. Kgl. Ung. Geol. R. A., XXI, Buda- pest, 1913, p. 221, Pl. XT, Fig. 6-7. 20) Dr. baron G. J. de Fejerväry, Quelques observ. nouv. S. la La- certa muralis Laur. var. insulanica de Bedr. en consid. speciale du probleme Tyrrhönien, Bull. Soc. Vaud. Sc. Nat. Lausanne, 53, 1921. Über d. Beziehungen der zur Rana esculenta-Gruppe gehörend. Formen 15 Außer den morphologischen und geographischen Momenten möchte ich hier in Bezug auf das phyletische Verhältnis von R. esculenta L. und subsp. ridibunda Pall. noch eine sehr hochzu- schätzende Eigentümlichkeit hervorheben. Wie es bereits aus der Boulengerschen Verbreitungskarte?!) hervorgeht, gibt es nur verhältnismäßig geringe Teile unseres Kontinents, an denen die systematische Stammform mit subsp. ridibunda gemeinsam vorkommt. Somit fällt es nun nicht schwer, reinblütige In- dividuen beider Formen studieren zu können, bei denen eine jeg- liche Möglichkeit von Bastardierung absolut ausgeschlossen ist. Ich habe ganze Serien solcher reinblütiger Stücke beider Formen untersucht und dabei unter den reinblütigen ridıbunda-Exemplaren kein einziges Stück gefunden, das Merkmale der typischen R. esculenta L. aufgewiesen hätte, während mir bei R. esculenta L. — aus dem schweizerischen Rhönetale z. B., wo weit und breit keine ridibunda vorkommt — ausnahmsweise durchaus ridıbunda- artigen Individuen begegnete. Aus Bex (Canton de Vaud) besitze ich z. B. ein von mir selbst gesammeltes ad. &, das in der Be- schaffenheit seines inneren Fersenhöckers, in der Färbung der Stimmblasen und Schenkelbacken durchwegs ridibunda-Charak- tere besitzt.) Bei ganz jungen esculenta-Stücken kam es ge- radezu oft vor, daß wir Tiere erbeuteten (ebenfalls im Rhöne- tale, bei Villeneuve z. B.), die man auf Grund ihres Farbenkleides und inneren Fersenhöckers als zu ridibunda gehörend angesprochen hätte. — Diese Fälle können, wie ich meine, bloß als biogene- tische Rekapitulationen (Junge) resp. als Atavismen (er- wachsene Exemplare) gedeutet werden. Und dies besagt nun, daß esculenta L. (s. str.) die phylogenetisch jüngere Form ist, während ridibunda — deren Charaktere zuweilen auch bei reinblütigen esculenta-Stücken auftreten — in phylogenetischer Hinsicht der ancestralen Stufe entschieden näher steht. Die- selbe Auffassung vertritt auch G. A. Boulenger?), der die ridi- bunda als „being on the whole the least specialized form, ?. e. departing less from the normal pattern of the genus to which it belongs‘‘ bezeichnet. In Erwägung all der hier angeführten morphologischen und biologischen Tatsachen gelangte ich nun zu folgenden systema- tischen und phyletischen Ergebnissen: | 1) The Tailless Batr. of Europe, Part II, London, 1898, at p. 263, 1. R. esculenta. 22) Ich glaube bestimmt annehmen zu dürfen, daß A. Ghidinis Angabe (Revis. d. specie di batraci sinora incontr. nel Cantone Ticino, Boll. d. Soc. tieinese d. Sc. Nat., I, Locarno, 1904, p. 35) laut der ridibunda „alla foce del Vedeggio nel canneto di Pian d’Agnuzzo“ (beim Luganer See) vorkommen soll, sicherlich auf solche ridibunda-ähnliche Individuen der typischen R. esculenta L. beruht. — Ich habe mich 1910 persönlich davon überzeugt, daß ridibunda bei der „foce del Vedeggio nel Ceresio‘“ nicht vorkommt. .”®) In: A Contr. to the Knowledge of the Races of Rana esculenta and their Geogr. Distrib., P. Z. S. London 1891, p. 376. 10. Heft 16 Dr. Baron G. J. v. Fejervary: 1. In systematischer?') Hinsicht gehören die hier besprochenen Formen sämtlich ein und derselben Art, R. esculentaL. (s. lat.), an. Die in Bezug auf ridıbunda und chinensis von verschiedenen Autoren, insbesondere von Bolkay zwecks einer spezifischen Ab- spaltung angeführten Merkmale gestatten keinem phylogenetisch resp. physiologisch denkenden Systematiker die genannten Formen als besondere ‚‚Arten‘‘ aufzufassen.®®) Ein auf genetischer Grund- lage beruhender Begriff der Spezies”) besagt vielmehr, daß in diesem Falle der Boulengersche Standpunkt?”) auch weiterhin gültig bleiben muß. 2. Phyletisch betrachtet steht subsp. rıdibunda Pall. der ursprünglichen phyletischen Stammform der esculenta-Gruppe am nächsten. Allenfalls unterliegt auch diese Form in Betracht auf Körpergröße und Länge der Hinterextremitäten (bezw. des os cruris) lokalen Schwankungen?®) — also gewissen, durch geo- graphische Isolation erfolgte sexuelle Abgrenzung neuerdings er- worbenen Spezialisationen — diese scheinen jedoch, besonders bei den Formen susae und saharica, so geringfügig zu sein, daß es sich fragt, ob es überhaupt wünschenswert ist, die genannten Tiere von der Pallasschen ridibunda zu trennen.?”) Das Farben- kleid weist nur eine ganz minimale Variationssphäre auf, es be- wahrt durchwegs den ancestralen Typus. Die typische R. esculenta L. (s. str.) hat sich von diesem ancestralen Typ bereits erheblicher entfernt; sie ist entweder un- mittelbar von subsp. ridıbunda abzuleiten, oder, was wahrschein- licher sein dürfte, von einer gemeinsamen, ridibunda entschieden näher stehenden Stammform. Das Farbenkleid weist modernere Eigentümlichkeiten auf?®) und besitzt eine gewisse Unstetigkeit, die in phyletischen Umwandlungsphasen geratene Formen oft zu charakterisieren pflegt. Var. Lessonai (Camer.) Blgr. ist ein euthygenetischer, mo- derner und noch nicht endgültig stabilisierter Abkömmling der 2) Den Gebrauch der Termini „subsp.‘‘ und ‚var.‘ betreffend vgl. G. J. v. Fejerväry, Z. Frage d. Artbegriffes i. d. modernen Herpetol., Verh. k. k. Zool.-Bot. Ges. Wien, 1918, p. (265). 25) Herr G. A. Boulenger schrieb mir chinensis betreffend, im er- wähnten Briefe, folgendes: ‚Si je pouvais vous montrer notre serie de R. esculenta, je crois que je n’aurais pas de peine &4 vous convaincre que les caracteres inaugures pour la separation specifique de R. chinensis sont loin d’etre constants.‘ 26) Vgl. Fejerväry, op. eit. p. (266). 27) G. A. Boulenger, op. cit. in P. Z, S., p. 375. 2) Vgl. die kleinere und kurzbeinigere, als hispanica Fitz. resp. Perezi Seo. beschriebene westliche Form, weiterhin die etwas kurzbeinigere anatolische ‚susae Blgr.“ und die afrikanische Oasen-Form ‚‚saha- rica Blgr.“ 2) Die westlichen Exemplare, von denen ich dank der Liebens- würdigkeit Herrn Prof. Dr. J. de Bethencourt-Ferreira’setliche portu- giesische Belegstücke besitze, scheinen mir viel eher Anspruch auf die Aufrechterhaltung einer besonderen Bezeichnung haben zu dürfen. 30) Es sei hier nachdrücklich betont, daß dies nur auf deninner- halb der esculenta-Gruppe befolgten Entwicklungsgang bezogen wurde. re Über d. Beziehungen der zur Rana esculenta-Gruppe gehörend. Formen 17 typischen R. esculenta L., und scheint vorwiegend das Produkt einer gewissen ‚inneren‘ Entwickelungstendenz zu sein. Sie ist wohl das allerjüngste Mitglied der esculenta-Gruppe. Subsp. chinensis Osb. steht rıdıbunda zwar nicht allzuferne, vertritt jedoch in mancher Hinsicht (u. a. Fersenhöcker) die Charaktere des jüngsten esculenta-Zweiges. Die transversale Ver- breiterung der Dorsalflecken, welche bei dieser Form noch häufig vorkommt, erinnert an ridibunda, während sie sich in Bezug auf andere Merkmale Lessonai anschließt, bei der aber transversale Dorsalflecken, ihrer Entwickelungsstufe entsprechend, nur selten vorkommen. Die Länge der Hinterextremitäten scheint bei chi- nensis infolge von spezialen Reizen einen Verkürzungsprozeß zu erfahren, was nebst den Hautfalten des Rückens eine höhere Spezialisation bedeutet*!.) Diese orientalische Unterart scheint eine gewissermaßen heterepistatische Form zu sein, bei der jedoch die neuerworbenen Merkmale in den Vordergrund treten. Es könnte schwerlich daran gedacht werden, chinensis von der typischen esculenta L. abzuleiten, sie scheint vielmehr das Re- sultat einer etwas früheren Abzweigung von der. gemein- samen phyletischen Stammform zu sein und könnte in Bezug auf die Höhe ihrer Entwickelungsstufe beiläufig der typischen R. esculenta L. gleichgestellt werden. Die hier .entfalteten phyletischen Beziehungen dürften am treffendsten durch folgenden Stammbaum veranschaulicht werden: var. Lessonai (Camer.) Blgr. o subsp. chinensis Osb. . Rana esculenta 1. (s. str.) o subsp. rdibunda Pall. Ancestrale, etwa miozäne Stammform, mit ridibunda-ähnlichen Merkmalen. ®!) Auch hierin teile ich Bolkays Ansicht nicht; Bolkay sieht in der rugosen Dorsalhaut einen ursprünglichen Charakter, während ich in derselben eine Spezialerwerbung erblicke. Archiv u ee 2 10. Heft 18 Dr. Baron G. J. v. Fejervary: Im Laufe dieser phyletischen Entwickelung macht sich inner- halb des in Rede stehenden Formenkreises entschieden eine Ver- kleinerungstendenz wahrnehmbar, sodaß die graduelle Ab- nahme der Durchschnittsgröße hier im geraden Verhältnis zu der Höhe des phyletischen Stadiums steht. Budapest, den 16. August 1920. Beiträge zur Kenntnis der Raniden-Fauna Ungarns. Von Dr. Baron G. J. v. Fejervary Kustosadjunkt und Leiter der Herpetologischen Sammlungen des Ungar. Nat.-Museums zu Budapest. In nachstehenden Zeilen möchte ich in aller Kürze die Resultate von zwei kleinen batrachologischen Sammlungen zu- sammenfassen, die teils von Adäcs bei Hatvan (Kom. Heves) und teils aus dem Berzenczeer Walde in der Nähe von Nagy- Atäd (Kom. Somogy, Südungarn) herstammen. Ersteres Material verdanke ich meiner Schwägerin, Frl. Flora Längh, cand. litt., während das letztere von meinem Vater, Baron Emerich v. Fejerväry, gesammelt wurde, und sei es mir gestattet, ihnen diesbezüglich auch hier meinen wärmsten Dank auszusprechen. Das im August l. J. in Adäcs erbeutete Material ist darum von be- sonderem Interesse, weil es u. a. eine große Anzahl der typischen Rana arvalıs Nilss. enthielt. Im vorigen Jahre habe ich nämlich nachweisen können!), daß die ungarischen und kroatischen Exemplare des Moorfrosches nicht der systematischen Stamm- form angehören, wie dies bis dahin angenommen wurde, sondern einer merklich größeren, schlankeren und langbeinigen Varietät, var. Wolterstorffi Fejerväry, welche in gar mancher Hinsicht der Rana dalmatina Fitz. (= R. .agılis Thom.) nahe zu stehen kommt, so daß Agramer Stücke dieser Form im Jahre 1890 von Dr. W. Wolterstorff tatsächlich als „Rana agilis‘“ beschrieben wurden.?) S. Zt. konnte ich das Vor- kommen von var. Wolterstorffi in der Umgebung von Budapest, in Südungarn am Balaton-See, in Ostungarn (Siebenbürgen) so- wie in Slavonien und Kroatien feststellen.?2) Weiterhin habe ich auch das feststellen können, daß die nordrussischen und deutschen Exemplare mit den skandinavischen vollkommen übereinstimmen !) In: On two South-Eastern Varieties of R. arvalis Nilss., Ann. Mus. Nat. Hung., XVII, 1919, p. 178—183. 2) Cfr. Fejerväry op. cit., p. 179 u. 181. ?) op. cit. p. 180— 181. Beiträge zur Kenntnis der Raniden-Fauna Ungarns 19 und demnach der typischen, durch Nilsson beschriebenen Form an- gehören. Somit schien mir var. Wolterstorffidamalseine Lokalrasse des Karpathischen Beckens zu sein, so daß ich die nördliche Grenze ihres Verbreitungskreises betreffend folgende Vermutung aussprach: „The Northern confines of the var. Wolterstorffi's geographical distribution remain also to be established, but I do not think I could fail much in supposing that these confines are to be searched for in the vicinity of the Carpathian Mountains.“ Um so größer war nun meine Überraschung, als ich vor kurzem in den aus der Nähe des etwa 60 km nordöstlich von Budapest gelegenen Hatvan stammenden Moorfröschen die typische R. arvalis Nilss. erkannte. Die an diesem Fundorte (nämlich bei Adäcs) gesammelten 15 Exemplare sind bedeutend kleiner und gedrungener gebaut als var. Wolterstorffi und die Hintergliedmaßen sind infolge der viel kürzeren Unterschenkel (os cruris), bedeutend kürzer als bei letztgenannter Varietät. Sie stimmen in jeder Hinsicht mit den Magdeburger (Deutschland) Stücken in frappantester Weise überein, so daß kein Zweifel über deren Identifizierung vorliegen kann. Das Tibiotarsalgelenk reicht bei den 22 ungefähr bis zur Mitte des Auges, bei den $$ zwischen Auge und Nasenloch. — Zwei besonders große 3& erreichen in bezug auf ihre Körper- größe wohl das Durchschnittsmaß der var. Wolterstorffi, ohne jedoch mit ihr in anderen Punkten des Habitus übereinzustimmen. Das Farbenkleid?) der Adäcser Exemplare ist größtenteils ge- streift; bei einzelnen Stücken lösen sich die Streifen in längliche, ziemlich breite Flecken auf, wodurch .diese mitunter etwas an var. asiatica de Bedr. erinnern. Ein 2 ist einfärbig rehbraun, mit einigen kleinen dunklen Flecken. Bauchseite sämtlicher Individuen gelblich, Kehle und Pectoralgegend mit größeren Flecken bestanden. R. arvalis Nilss. (s. str.) co@xistiert bei Adäcs mit R. escu- lenta L. subsp. ridibunda Pall. und Bombina bombina L., die von meiner Schwägerin und meinem Schwager Julius Längh während ihres Sommeraufenthaltes daselbst ebenfalls erbeutet wurden. Durch diese, Ungarn betreffend einstweilen alleinstehende Angabe gestaltet sich nun der Verbreitungskreis von var. Wol- terstorffi und R. arvalıs Nilss. (s. str.) entschieden anders, als ich es noch im Vorjahre vermutet hatte. Südlich von Budapest scheint ausnahmslos var. Wolterstorffi aufzutreten, während die Nachweisung der nördlichen Grenzen ihrer Verbreitung resp. der südlichen Verbreitungsgrenze der typischen R. awalıs Nilss. noch weiterer Forschungen bedarf. Eine offene Frage bleibt auch weiterhin die südwestliche Verbreitung von var. Wol- *) Eine systematische Auseinanderhaltung der gestreiften „var. striata‘ und der gefleckten Form ist natürlich durchaus unzulässig, da es sich hier bloß um individuelle Variationen handelt. 2* 10. Hef 20 Dr. Baron G. J. v. Fejervary: terstorffi?), während ihr östliches Vorhandensein, Ungarn be- treffend, d. h. in Siebenbürgen, keinem Zweifel unterliegt. Die Frage, ob und wieweit sich diese Varietät außerhalb des ungarischen Königreiches (inkl. Siebenbürgen!) findet, muß einst- weilen ebenfalls unbeantwortet bleiben. — Ein in zoogeographi- scher Hinsicht positives und neues Resultat obiger Unter- suchungen ist demnach die Feststellung, daß außer var. Wol- terstorffi auch die typische R. avvalis Nilss. auf ungarischem Boden vorko mmt. Was nun die im Berzenczeer Walde in der Nähe von Nagy-Atäd bei einer Durchfahrt gesammelten Raniden betrifft, möge folgendes mitgeteilt. werden: »Die ‚Grünen‘ gehören sämtlich zu Rana esculenta L. var. Lessonai (Camer.) Blgr.; ich erhielt im ganzen 13 Stücke, juvenile (eben metamorphosierte), semiadulte und adulte Exemplare. Diese Varietät von R. escu- lenta L., welche in England, Frankreich, Belgien, Deutschland, Österreich und Italien bekannt war und die ich vor nahezu zehn Jahren auch aus der Westschweiz‘) und jüngstens auch aus der Umgebung von Belgrad (Maki$-Sümpfe bei Zarkovo) am Balkan nachgewiesen habe”), ist in der bisherigen Literatur bloß von G. A. Boulenger®) aus Ungarn, und zwar auf Grund von Szamos-Ujvärer und Brassöer Exemplaren, angeführt worden. Beide Fundstätten liegen in den östlichen Teilen (Siebenbürgen) unseres Landes. Der soeben angeführte südwestliche Fundort ist demnach in zoogeographischer Beziehung als neu zu be- zeichnen. Hier sei noch bemerkt, daß mein Schwager gelegentlich eines zoologischen Ausfluges, den wir auf die Insel Csepel bei Budapest unternahmen, ebenfalls ein semiadultes Individuum dieser Varietät erbeutet hat, und auch vorher habe ich sie wieder- holt in der Umgebung unserer Hauptstadt beobachtet. Die Berzencezeer Tiere sind durchwegs sehr typische Exemplare. Die Hinterextremitäten sind kurz (infolge der Kürze des Unterschenkels), der innere Metatarsalhöcker ist ein scharfes, schaufelförmiges Gebilde. Das Farbenkleid stellt bei einigen Individuen den vollkommensten ‚Typus der Längsstreifung dar, sogar bei ganz kleinen, eben nur metamorphosierten Stücken. Ein prächtiger Goldglanz charakterisiert die meisten Exemplare. Ein einziges ad. 2 ist ganz einfärbig grün, schwarz gefleckt. 5) Dank der zuvorkommenden Liebenswürdigkeit Herrn Kustos’ Dr. Jean Roux in Basel, hatte ich im Sommer vorigen Jahres, während meines Bexer (Schweiz) Aufenthaltes, Gelegenheit, die Neudorfer (Elsaß) Exemplare des Baseler Museums zu untersuchen, wobei ich feststellen konnte, daß diese Tiere durchwegs der typischen Form und nicht der var. Wolterstorffi angehören, eine Frage die ich bis dahin nicht (cfr. op. cit. p. 181) zu beantworten vermochte. 6) Beitr. z. Herp. d. Rhönetales u. s. Umgeb. v. Martigny bis Bouveret, Geneve (Lausanne), 1909, p. 20—25. ’) The Batr. and Rept. coll. by Mr. E. Csiki in the Northern Parts of Central Albania and in Servia. Budapest, 1920. ®) The Tailless Batr. of Europe, II, London, 1898, p. 271. Beiträge zur Kenntnis der Raniden-Fauna Ungarns zal Bauchfläche weiß, mit oder ohne schwarze Sprenkel. — Die Tiere wurden auf nassem, moorigem Gebiete gefangen, in der Nähe der Landstraße, die von Berzeneze nach Nagy-Atäd durch die Waldungen des Fürsten Thasilo Festetich führt. Weit interessanter noch als diese niedlichen Geschöpfe er- wiesen sich zwei Braunfrösche, die an derselben Fundstätte er- beutet wurden. Diese anscheinend halbwüchsigen zwei weib- lichen Exemplare, welche zweifelsohne zu R. arvalis Nilss. var. Wolterstorffi Fejerv. gehören, veranschaulichen wohl den extremsten Typus dieser Varietät. Ein jeder Herpetologe, der die ruhig sitzenden Tiere beschaut, würde dieselben ohne weiteres für Rana dalmatina Fitz. (= R. agilis Thom.) ansprechen. Der grazile schmächtige Bau, die eintönige hellgraue Farbe des einen Tieres und die etwas rötlich rostbraune Färbung des anderen, der Mangel an reichlicherer Fleckenzeichnung, dieüberauslangen Unterschenkel, deren Fersengelenke sich beim sitzenden Tiere hinter dem Steißbeine kreuzen und deren Kniegelenk in derselben Stellung den Ellenbogen merklich überragt, können das geübteste Auge irreleiten. Das Tibiotarsalgelenk überragt die Schnauzen- spitze gerade in demselben Maße, wie wir es bei R. dalmatina beobachten. Die Bewegungsart ist grazil, die Sprünge weit, so daß ich in kinetischer Beziehung eine vollkommene Überein- stimmung mit R. dalmatina konstatieren konnte. Erst wenn man weiß, daß es sich nicht um 'R. dalmatina handelt, fällt die, sich R. arvalıs betreffend im allgemeinen geltend machende, ethologische Tatsache auf, daß die Tiere kein so ungestümes Wesen besitzen, wie dies bei frisch gefangenen Springfröschen (R. dalmatina Fitz.) der Fall zu sein pflegt. Ein Blick auf die gelbliche, ins Grüne spielende Bauch- fläche der beiden Exemplare genügt jedoch, um einen jeglichen Skeptizismus in bezug auf die spezifische Zugehörigkeit derselben zu benehmen, da ihre Gular- und Sternalgegend mit einer sehr deutlichen, dichten, graurötlichen, etwas metallisch schimmernden Marmelung und Fleckenzeichnung bestanden ist®), was bei R. dalmatina natürlich überhaupt nie vorkommt. Solche extreme Exemplare der in morphologischer Hinsicht auch übrigens ziemlich dalmatina-ähnlichen var. Wolterstorffi ver- ketten nun auf die vollkommenste Weise R. arvalis Nilss. mit R. dalmatına Fitz., so daß diese in ihren typischen Repräsentanten so verschiedene Arten mitunter äußerlich eine gar weitgehende morphologische Übereinstimmung an den Tag legen können, — einen Beweis der engen phyletischen Beziehungen erbringend, °) Wie Boulenger (op. eit. p. 335) richtig hervorgehoben hat, können auch bei R. dalmatina mitunter „arborescent lines on the throat and sides“ vorhanden sein. Ich habe aber in den weitaus meisten Fällen nur eine ziemlich spärliche Punktierung der betreffenden Regionen beobachtet; eine dichte Marmelung oder größere Fiesken scheinen aber niemals auf- zutreten. 10. Heft All R. Kleine: welche zwischen diesen jungen Zweigen der Braunfroschgruppe besteht. Auch R. dalmatina ist in derselben Gegend einheimisch; bei dem nur einige km von dieser Fundstätte entfernten Dorfe Simongät (Kom. Somogy) wurden ihrer drei juvenile Stücke erbeutet, deren größtes Individuum eine sehr spärlich mit ‚‚arborescent lines“ und Fleckchen und roten Sprenkelchen bestandene Pectoral- gegend aufwies!®), eine Tendenz, die wiederum auf jene engeren Verwandtschaftsverhältnisse hinweist, welche zwischen Rana dal- matına und Rana Latastei Blgr. resp. Rana iberica Blgr. be- stehen, bei denen dieser auf Homöoplasie beruhende Färbungs- charakter beträchtlich gesteigert und integrierend stabilisiert wurde. Budapest, den 25. Oktober 1920. Brenthiden von Sandakan (Borneo). Von R. Kleine, Stettin. (Mit 1 Figur.) Prof. C. Fuller Baker sammelte u. a. auch in Sandakan, Nord- Ost-Borneo. Die von ihm daselbst aufgefundenen Brenthiden sind nachstehend aufgeführt. Das gesamte Material ist in Dresden. Taphroderini. Cyphagogus Parry gladiator Kln.!) Große robuste, + gedrungene Art, dem Planı- /rons Kirsch ähnlich. Kopf matt, einzeln zerstreut punktiert. Metarostrum bis zu den Fühlern von gleicher Beschaffenheit, mit einem obsoleten Mittelkiel. Prorostrum eine glänzende, nach hin- ten dreieckig vorgezogene Platte bildend, die aber nicht wie bei planifrons hochglänzend und glatt, sondern tief rugos runzelig und punktiert ist; gegen den Vorderrand läßt die grobe Skulptur auf einer kleinen Fläche nach. Der Rüssel ist dann spiegelglatt. Fühler ohne besondere Merkmale. Conus des Prothorax schräg ansteigend, Punktierung allgemein aber zerstreut, Behaarung weißlich, kurz, auf der Oberseite einige längere Haare untermischt. Elytren wie das ganze Tier einfarbig schwarz. Sutura und die nächsten Rippen an der Basis verbreitert, auf dem Decken- 10) Diese roten Sprenkel verloren sich bei der Spirituskonservierung gänzlich. Eine sehr spärliche schwärzliche Bestäubung ist auch an den Seiten der Gularregion dieses Tieres vorhanden. !) Inzwischen publiziert. Archiv, 87, A. 6, 1921, p. 307. Brenthiden von Sandakan (Borneo). 23 innern nach innen geschwungen. Von der vierten Furche an deut- lich gitterfurchig, oberseits weniger scharf. Behaarung kurz, hell. Hinterschenkel mit den Keulen über den Decken- hinterrand hinausragend, Schenkelstiel vor der Keule unterhalb eingekerbt; Schiene keulig, etwa so lang wie das 1.3. Tarsenglied zusammen, Metatarsus nicht so lang wie das 2. und 3. zusammen, Klauenglied zart, keulig. Behaarung einzeln, lang. Metasternum sehr schmal, linienartig längsgefurcht, allenthalben dicht und scharf punktiert. 1. und 2. Ab- dominalsegment breiter längsgefurcht, Punktierung weniger deutlich, 3.5. kräftig punktiert und behaart, Apicalsegment am Hinterrand mit zwei rotblonden Fig. 1. Haarbüscheln. Kopf von Länge (total): 10—11.5 mm; Breite (Thorax): 1.5 ©. gladiator bis 1.75 mm. Pu Type Nr. 13281. Eine Gegenüberstellung mit anderen Arten als planıfrons ist nicht erforderlich. Ich sah jene Art allerdings nicht nur von Ma- lakka, sondern auch von Sumatra. Sie hat also auch von den Sundainseln Besitz genommen. Gladiator ist sehr wahrscheinlich . eine Vicariante. j densepunctatus Kleine, Ent. Mitt. V., 1-4, 1916, p. 4. tabacıcola Senna (?) Bull. Soc. Ent. Ital. 1893, p. 294. Unter den Cyphagogus fanden sich mehrere Stücke, dieich nur hierher bringen kann. Ob es sich unzweifelhaft um Zabacıcola handelt, ist nur durch monographische Bearbeitung festzustellen. Keine andere Art paßt aber. Opisthenoxys Kleine ochraceus Kleine, Archiv. f. Naturg., dieses Heft, p. 28, auch auf den Philippinen gefunden. Neu für Borneo. Calodromus (zuer Mellyi Guer. Mag. Zool. 1832, t. 34. Ephebocerini. Jonthocerus Lacord. angulaticeps Senna, Notes Leyd. Mus. XX, p. 53. Neu für Borneo. asiaticus Kleine, Archiv f. Naturg. 1913, A. 8, p. 47. Der Fund kann nicht überraschen, die Art ist in Asien weit verbreitet. Trachelizini. Cerobates Schönh. Grouvellei Senna, Bull. Soc. Ent. Ital. XXV, 1893, p. 307, mehrfach von Borneo gemeldet. Hypomiolispa Kleine sponsa Kleine, Ent. Blätter, 14, 1918, 10--12, p. 324. Auch schon von Kina Balu bekannt, also sicher auf ganz Nordborneo. 10. Heft 24 R. Kleine: trachelizoides Senna, Notes Leyd. Mus. XVI, p. 93. Des- gleichen. Arrhenodini. Prophthalmus Lacord. tridentatus F. Syst. Eleuth. II, 1801, p. 554. Nachdem die Art nun auch von N.-O.-Borneo bekannt ist, muß sie auf der ganzen Insel häufig sein. Baryrrhynehus Lacord. dehiscens Gyll. Gen. Curc. I, 1833, p. 324. Sicher auf ganz Borneo. umbraticus Kleine, Ent. Blätter, 12, 1916, 7-9, p. 168. Die Art ist sicher weit verbreitet, auf Borneo ist sie sehr häufig, namentlich im nördlichen Teil der Insel ist sie fast in jeder Sendung zu finden. Caenorychodes Kleine serrirostris F. Syst. Eleuth. II, 1801, p. 553. (Orychodes cinna- monni Herbst). Pseudorychodes Senna piliferus Senna. Not.-Leyd. Mus. XIV, p. 177. Neu für Borneo. Ithystenini. Heteroplites Lacord. celebicus Senna. Ann. Soc. Ent. Belg. XLI, 1897, p. 242. Neu für Borneo. Achrionota Pascoe bilineata Pasc. Ann. Mag. Nat. Hist. (4) X, 1872, p. 325. Beitrag zur Kenntnis der Brenthidenfauna der Philippinen. Von R. Kleine, Stettin. (Mit 3 Textfiguren.) Aus der im Dresdener Museum befindlichen Philippinenaus- beute hat mir Prof. Heller noch einiges Material zur Bearbeitung übersandt. Der Sammler ist Prof. C. Fuller Baker, alle Typen sind in Dresden. / Taphroderini. Calodromus erinitus n. sp. Q Mit C. Mellyi Guer. nahe verwandt und von gleicher Farbe, durch folgende Merkmale sicher getrennt: Metatarsus der Hinter- beine hinter der Mitte zwei Zähne tragend. Der Tarsus ist auf der Beitrag zur Kenntnis der Brenthidenfauna der Philippinen 25 Oberseite nicht rundlich, sondern + eben. Die Kanten sind kiel- artig erhöht, das Innere ausgehöhlt, auf diesen Kanten sitzen die Zähne. Der Zahn der Außenkante ist stumpflich und steht mehr nach der Schiene zu, auf der Innenkante liegt der Zahn weiter Abb. 1. nach dem zweiten Tarsengliede zu, erhebt sich mehr nach oben und bildet einen größeren hakenförmigen nach hinten gebogenen Fort- satz. Auf den Kanten findet sich eine kammartige, + lückige, nach oben—hinten zeigende goldgelbe Behaarung. Größe = Mellyi. Luzon: Mt. Makiling. d nicht gesehen, muß sich aber durch die angegebenen Diffe- renzen gleichfalls gegen Mellyi unterscheiden. Mellyi kommt sicher auch auf den Philippinen vor, ch sah Stücke aus Mindanao Davao. Cyphagogus gladiator Kln. Ich sah bisher nur diese Art von den Philippinen, sie scheint dort nicht selten zu sein. Im Dresdener Material fand ich folgende Fundorte: Mindanao: Zamboanga, Luzon: Mt. Makiling, Baguio Prov. (Benguet). Dietyotopterus Kleine Ent. Mitt =V, 19167 2 4.9.78. Von dieser, Allaeometrus Senna nahestehenden Gattung habe ich bisher erst eine Art, splendens von Formosa bekannt gemacht. Ich bin in der Lage zwei weitere von den Philippinen festzulegen. D. philippinensis n. sp. (Allaeometrus philippinensis Heller ı. 1.). Braunviolett, Elytren in wechselndem Umfange dunkler. Es kann sich sowohl die Sutura wie der Außenrand in verschiedener Breite verdunkeln. Die Elytren erscheinen dadurch etwas hell- streifig; Beine kaum an den Gelenken etwas dunkler. Kopf einzeln punktiert und in den Punkten hell behaart; seit- liche Kopfpartie dichter punktiert, am Hinterrand einzeln behaart; Unterrand und Kopfunterseite lang behaart. Metarostrum am Rüsselansatz mit tiefer Grube, kräftig punk- tiert; Mesorostrum mit tiefer Mittelfurche, daneben knötchenartig verdickt, + dreieckig, platt. Prothorax oberseits etwas platt, einzeln kräftig punktiert, am Halse runzelig eingedrückt, Mittelfurche zart, wenigstens von der Basis bis zur Mitte reichend, Seiten mit Ausnahme des vorderen 10. Heft 26 R. Kleine: Teiles von gleicher Skulptur; überall zottig einzeln behaart, ober- seits aber nur kurz; antecoxales Prosternum herzförmig einge- drückt, postcoxales mehr glatt. Elytren mit geringer und undeutlicher Gitterung, die breiten Rippen flach punktiert und mit einer Reihe borstiger Haare. Schenkel an der Basis kräftig behaart, sonst ohne Besonderes. Metasternum und die ersten beiden Abdominalsegmente schmal aber kräftig längsgefurcht, sonst —= splendens Kleine. Länge (total): 7.0 mm Breite (Thorax): 1.5 mm. Luzon: Mt. Makiling, Mindanao: Zamboanga. Dietiotopterus puleherrimus n. sp. Zweifarbige Art. Kopf, Rüssel und Prothorax ziegelrot, Fühler, Beine und Unterseite braun, Decken tief blauschwarz. Prothorax einzeln punktiert, unbehaart, am Halse nicht grubig-runzelig; Mittelfurche sehr schwach. Schenkel ohne wesentliche Behaarung, auch die übrigen Beinteile ohne nennenswerte Behaarung. Größenmaße: —=Pphilippinensis. Mt. Banahao. Von Baker gesammelt. Die drei Arten sind folgendermaßen zu trennen: 1. Zweifarbige Art, Prothorax, Kopf und Rüssel ziegelrot, Elytren blauschwarz, Prothorax unbehaart Pulcherrimus n. Sp. Einfarbige Arten 2 2. Elytren mit schwarzer Makel, Behaarung des Prothorax nur schwach splendens Kleine Elytren einfarbig oder mit dunkler Sutura oder dunklem Außen- rand, niemals mit schwarzer Makel, Prothorax, namentlich an den Seiten, lang zottig behaart philippinensis n. Sp. Unter dem Material fand ich eine zarte Form, die stark an Anablyzostoma erinnert, aber in mehreren Eigenschaften grund- sätzlich abweicht. Ich nenne sie Opisthenoxys n. g. oruodey — hinten, ö&ig —= spitzig wegen der scharf zugespitzten Elytren. Von zierlicher Gestalt, Kopf quer, Hinterrand fast gerade, Hinterecken stumpflich aber deutlich, Oberseite gewölbt, zwischen den Augen gefurcht, Unterseite gewölbt, ohne Zähnchen an den Seiten, Gulareindruck flach, breit dreieckig. Augen groß, .promi- nent, nach vorn gerückt. Rüssel schmaler wie der Kopf, Metarostrum etwas kürzer als das Prorostrum, die Rüsselfurche darauf übergehend;; Mesorostrum erweitert, Mittelfurche wie auf dem Metarostrum; Prorostrum nach vorn zu erweitert, Außenecken rundlich, Vorderrand gerade, keine Mittelfurche. Mandibeln klein. Fühler schlank, 1. Glied krugförmig, mittelgroß, 2. kegelig, 3. desgl., mit Ausnahme der Spitzenglieder das Längste von allen, 4.—8. kurz, kegelig, aber länger als breit, 9. und 10. von elliptischer Gestalt, jedes so lang wie zwei der vorhergehenden zusammen, she 2 ln FR Beitrag zur Kenntnis der Brenthidenfauna der Philippinen 27 11. lang, spitz, kürzer als das 9. und 10. zusammen; Beborstung kräftig, Unterbehaarung auf dem 9.—11. gering. Prothorax walzig elliptisch, vorn und hinten fast gleich breit, Einlage für die Vorderschenkel fehlt, am Halse flach kragenförmig verengt, Hinterrand normal aufgebogen, Oberseite mäßig gewölbt, Mittelfurche fehlt. Antecoxales Prosternum breit dreieckig ein- gedrückt, zwischen den Hüften zapfenartig vorgeschoben, post- coxaler Teil flach muldenförmig vertieft. Elytren breiter wie der Prothorax, nach hinten allmählich spitzer werdend, am Absturz ganz spitz, Basis gerade, Humerus normal; gerippt gefurcht; Sutura dachförmig, etwas erhaben, alle anderen Rippen schmal, kielartig, nur die 3. auf der Deckenmitte durch eine Nebenrippe begleitet, wodurch dieselbe breit wird, Furchen breit, gegittert. Beine schlank, Vorderhüften groß, eng stehend, Hüftringe deutlich; Schenkel schlank, keulig, Hinterschenkel am längsten, nicht über die Decken hinausragend, langgestielt, gekrümmt, Vor- derschienen mit einer stumpfen, zahnartigen Erweiterung nach unten, Mittel- und Hinterschienen gerade; Metatarsus aller Beine länger als das folgende Glied, an den Hinterbeinen länger als 2 und 3 zusammen, Klauenglied kräftig, keulig. Metasternum und die beiden ersten Abdominalsegmente kräf- tig gefurcht, Ouernaht zwischen den Segmenten kaum angedeutet, 3. und 4. Segment aber gleich groß, Apicalsegment halbelliptisch. Typus der Gattung O. ochraceus n. sp.*) Stellung zu den verwandten Gattungen: 1. Prothorax eckig, tief dachförmig gefurcht 2 Prothorax rund, nicht dachförmig oder überhaupt nicht ge- furcht - 2. Rüssel vor den Fühlern nicht verengt, Fühlerglieder 4—8 breiter als lang, Vorderschenkel kurz, glatt, nicht keulig, Hinter- schenkel die Flügeldecken überragend, alle Schienen normal Microsebus Kolbe Rüssel vor den Fühlern verengt, Fühlerglieder 4 —8 nicht breiter als lang, Vorderschenkel lang gestielt, keulig, Hinterschenkel die Flügeldecken nicht überragend, alle Schienen stark ver- längert und dünn Caenosebus Kleine 3. Thorax mit starker Mittelfurche, 3. Fühlerglied lang, Rüssel auf der Unterseite ohne Zähnchen Rhytidopterus Kleine Thorax ohne Mitteflurche 4. 3 Fühlerglied so lang wie das 4. Rüssel auf derUnterseite mit einem Zähnchen jederseits Anablyzostoma Kleine 3. Fühlerglied viel länger wie das 4., Rüssel ohne Zähnchen Opisthenoxys n. g. 1) Im Museum Dresden als Barathrodes binotatus Waterh i. 1. 10. Heft 98 R. Kleine: Opisthenoxys ochraceus n. sp. Ockerbraun, Halsring, Schenkel, Decken an den Seiten und eine mediane Makel sehr undeutlich verdunkelt. Kopf und Rüssel einzeln grob punktiert und kurz, breit behaart. Prothorax ganz ähnlich skulptiert, Behaarung oberseits gering, an den Seiten dünn und lang. Rippen der Elytren einzeln weitläufig punktiert, Be- haarung kurz und dick, in Reihen stehend, einzeln, getrennt. Schenkel grob punktiert und, namentlich auf dem Stiel einzeln, kurz und dick behaart. Schienen und Tarsen von gleicher Be- schaffenheit, aber allgemein dichter. Metasternum grob, einzeln punktiert; Abdominalsegmente zarter punktiert. Länge (total): 5.0 mm, Breite (Thorax): 0.75 mm zirka. Mindanao: Zamboanga. (Von Baker auch auf Borneo: San- dakan gefunden.) Ephebocerini. Jonthocerus bicolor Heller. D. Ent. Zeitschr. 1916° p. 297 N. Viscya: Imugin. Trachelizini. Stereodermus flavotibialis n. sp. Dunkelviolettbraun, Rüssel, Fühler, Schenkel und Tarsen braunrot, Schienen hellgelblich, fast durchsichtig. Am ganzen Körper + glänzend, Behaarung und Beschuppung fehlt. Mittelfurche des Kopfes breit beginnend, nach vorn verschmä- lert und bis auf die Basis des Prorostrums reichend. Punktierung sehr einzeln aber deutlich, auf dem Prorostrum stehen die Punkte dichter; Unterseite ohne Skulptur, Seiten hinter den Augen einzeln punktiert und anliegend kurz in den Punkten behaart. Prothorax am Halse sehr wenig verengt, Mittelfurche breit mit schrägen Seiten, bis zur Verengerung am Halse reichend, Punk- tierung sehr einzeln. Decken breiter als der Prothorax, an der Basis gerade, Hume- rus kräftig, Seiten parallel, erst am Absturz etwas verengt, hinten fast rechteckig umgebogen, Ecken gerundet. Sutura breit, dach- förmig, quergerieft, Rippe 2 an Basis und Spitze breit, auf der Mitte schmal, stark nach innen geschwungen, 3. von gleichbleibender Breite, wie die 2. fast bis auf den Absturz reichend, 4. vorn und hinten verkürzt, breiter, 5. von normaler Breite, vom Humerus bis auf den Absturz reichend, aber nicht den hinteren Deckenrand erreichend, 6., 7. und 8. entspringen am Humerus gemeinsam und trennen sich etwa im ersten Viertel, erreichen aber, ebenso wie die isolierte 9. den Absturz nicht. Alle Rippen sind scharf ausgebildet, zwischen der 8. und 9. rudimentäre Gitterung. Auf den Rippen undeutliche Punktierung. Beine sehr einzeln punktiert, in den Punkten kurz behaart. Postcoxales Prosternum mit scharfer Mittelfurche. Metasternum schmal, Abdominalsegmente 1 und 2 breit ge- furcht. Punktierung einzeln aber deutlich, Apicalsegment grob punktiert. Beitrag zur Kenntnis der Brenthidenfauna der Philippinen 29 Länge (total): 5.0 mm; Breite (Thorax): 0.75 mm circa. Luzon: Mt. Makiling und Prov. Tayabas: Malinao. Es handelt sich hier um einen echten Stereodermus der, durch das Fehlen der Behaarung und Beschuppung, durch die vollent- wickelten Rippen auf den Elytren und vor allen Dingen durch die fast durchsichtigen, hellen Schienen gekennzeichnet ist. Die Gattung reicht also weit nach Osten. Miolispa pulchella n. sp. &. Aus der Verwandtschaft der M. paucicostata. Von kleiner Statur, Kopf, Rüssel und Fühler tiefschwarz, Prothorax mit Aus- nahme des schwarzen Halsrandes zinnoberrot, Elytren tief me- tallischblau, Schenkel mit Ausnahme der Kniee und Basis gelbrot, Schienen etwas dunkler, Tarsen schwarz, Abdomen rotbraun, Hinterkante des 2., ferner des 3. und 4. Segments schwarz; am ganzen Körper hochglänzend. Kopf länger als breit (suturalis-Form), gegen die Augen etwas erweitert, Hinterrand oberseits flach nach innen geschwungen, keine Mittelfurche, Punktierung einzeln aber deutlich, Eindrücke auf dem seitlichen Hinterrand klein, + 2-kerbig; Seiten und Unter- seite ohne merkliche Skulptur; Augen groß, am Vorderkopf stehend. Zwischen den Augen beginnt eine kräftige Mittelfurche, die sich auf das Metarostrum in gleicher Breite fortsetzt, auf dem Mesorost- rum verengt, auf dem Prorostrum wieder erweitert und etwa auf der Hälfte wieder verschwindet. Skulptur des Rostrums dem des Kopfes gleich. Fühler schwach keulig, 1. Glied groß, 2. krugförmig quer, 3. + kegelig, länger als breit, 4. und 5. zylindrisch, fast quadra- tisch, 6.—-8. vorn gerade, nach hinten + gerundet, 9. und 10. tonnenförmig, beträchtlich vergrößert, 11. konisch, kaum so lang wie das 9. und 10. zusammen. Glieder vorn lockerer gestellt als nach hinten zu. Prothorax ohne Mittelfurche, Punktierung aus ganz obsoleten vereinzelten Punkten bestehend. die über das ganze Organ zer- streut sind. Elytren — Paucicostata. Nur die Sutura ist voll vorhanden, an Basis und Absturz finden sich noch einige Rippenrudimente, die ursprünglichen Furchen sind nur durch sehr weitläufige und feine Punkte zu erkennen. Vorderhüften sehr eng stehend, Beine ohne Besonderes. Metasternum unscharf, Abdomen nicht gefurcht, Skulptur äußerst gering, Apicalsegment am Rande kräftig behaart. Q nicht gesehen. Länge (total): 8 mm; Breite (Thorax): 1.0 mm circa. Luzon, Mt. Makiling. Die Stellung ist innerhalb der Gattung sehr bestimmt: Pu.- chella ist nur mit fauc.costata verwandt und nur damit zu verglei- chen. Die Ausfärbung, geringe Größe und die an der Basis noch 10. Heit 30 R. Kleine: schwachentwickelten Rippen trennen hinreichend. Da ich hier einen 3 habe, konnte ich die Zugehörigkeit dieser Formen zu Miolispa sicher nachweisen. R “ Miolispa elavicornis n. sp. d. Kleine Art von Gestalt einer suturalis. Kopf, Rüssel und Fühler tiefschwarz, Prothorax ziegelrot Halsrand schwarz, Elytren schwarz mit schwefelgelben Streifen auf Rippe 3, der postmedian zuweilen durch eine schwache Makel verdunkelt ist, Beine und Abdomen fast schwarz, nur die Hüften und Schenkelbasis braun- rot. Kopf am Hinterrand spitzwinklig eingekerbt, daneben flach nach innen geschwungen, nach den Kopfseiten wieder tiefer ein- gekerbt, Oberseite ohne Furche, Punktierung äußerst gering, Unter- seite schwach gewölbt, ohne merkliche Skulptur. Mittelfurche ähnlich ?ulchella, auf dem Prorostrum aber bis zum Vorderrand verlaufend und hier erweitert, Vorderrand halbkreisförmig nach innen gebogen, Skulptur einzeln aber sehr deutlich, Fühler des ä dem von fulchella sehr ähnlich, die Keule aber auffällig ver- größert. Prothorax am Hinterrand mit mehreren Reihen grober, tiefer Punkte, sonst überall nur einzelne zerstreute Punkte vorhanden. Decken gegen den Absturz allmählich verschmälert, gitter- furchig, Sutura gerade, alle anderen Rippen schmal, konvex, nur die 3. gelbe breiter, Suturalfurche nicht gegittert, alle anderen Furchen dagegen sehr stark. Beine ohne Besonderes. Hüften sehr eng stehend. Metasternum, 1. und 2. Abdominalsegment nicht gefurcht. Skulptur des Metasternums aus groben nur an den Seiten stehenden Punkten gebildet, Abdomen außerdem noch mit ansehnlicher Feinpunktur, die auf dem Apicalsegment am stärksten ist. Q. Prorostrum fadenförmig, nach vorn erweitert, einzeln punk- tiert. Fühler von anderer Form wie beim &. Allgemein viel lockerer stehend, alle Glieder bis zum 8. (1. ausgenommen) quer, walzig, 9.—11. sehr stark vergrößert, 9. quer, vorn gerade, hinten gerundet, 10. mehr linsenförmig, 11. ganz kurz-konisch. | Länge (total): $2 7.0 mm; Breite (Thorax): 1 mm circa. Luzon, Prov. Nueva Viscaya, Imugin und Mt. Banahao. De ee Clavicornis ist eine intermediäre Art. Rein habituell könnte .sie am ersten etwa in die Gegend von lineata gehören; durch die Art und Weise der Ausfärbung und der Schmuckstreifenanlage auf den Rippen gehört sie aber mehr der aruensis-Gruppe an. Ich lasse die Stellung noch offen, da wir ohne Frage noch zu wenig Philippinenser der Gattung kennen. Pulchella sowohl wie clavicornis sind durch die Ausfärbung des Prothorax beachtenswert. Die Neigung roten Prothorax bei sonst dunklem Körper zu bilden, ist auf den Philippinen auffallend. Beitrag zur Kenntnis der Brenthidenfauna der Philippinen 31 Aus der Gattung Miolispa sind nunmehr drei Arten bekannt: bicolor, pulchella und clavicornis; jede gehört einer andern Verwandtschafts- gruppe an. Durch den roten Prothorax scheint mir nahe Verwandt- schaft mit der Neu-Guinea-Fauna angezeigt. Von Celebes sah ich diese auffällige Erscheinung noch nicht, es ist wohl möglich, daß die Brücke, die einst die Gebiete der Philippinen mit Neu-Guinea verband, abgesunken ist. Miolispa flavolineata Kleine. Bisher nur von den Philippinen (Luzon; Mt. Makiling, Mt. Banahao) ferner aufgefunden: Minda- nao: Iligan. Miolispa unicolor Kleine, Mt. Banahao. — M. bicolor Kleine, Luzon: Mt. Makiling. — M. robusta Kleine, Luzon: Mt. Makiling, Mt. Banahao, Los Bafos, Prov. Nueva Viscaya: Imugin. Differenzen sind auf den einzelnen Inseln nicht zu beobachten. M. siporana Senna, Mt. Banahao. — Hypomiolispa Fausti Senna, Luzon: Mt. Makiling. — H. clavata Kleine. Ein 2 von Imu- gin, Prov. Nueva Viscaya. Da bisher nur der Mann bekannt war, ist das Tier Type. Außer den sexuellen Differenzen nichts Be- merkenswertes. Länge 13 mm. Das beschriebene Männchen von 9.75mm ist demnach klein und die Artgehörtzuden größeren Formen. Creobates sexsulcatus Motsch. Luzon: Mt. Makiling, Mt. Ba- nahao, Mt. Limay Prov. Tayabas: Malinao, Los Banos, Mindanao: Davao, Zamboanga, Palawan: P. Princesa. Die Art ist sicher weit auf den Philippinen verbreitet, sehr wechselnd in Größe und Farbe. Von hellrotbraun bis schwarz- braun kommen alle Übergänge vor. Cerobates sumatranus Senna. Luzon: Mt. Makiling, Mt. Ba- nahao, Malinao, Prov. Tayabas, Mindanao Butuan und Iligan. Trachelizus bisulcatus F. Luzon: Mt. Limay. Arrhenodini. Caenorychodes serrirostris F. Mindanao: Davao, Iligan. Baryrrhynchus Schröderi Kleine. Luzon: Mt. Makiling. Ceocephalini. Schizotrachelus metallicus Senna. Mindanao: Zamboanga, Lu- zon: Malinao (Prov. Tayabas.) Mindanao: Iligan. Ich fand im vorliegenden Material noch einige Schtzotrachelus- Arten, die ich nach mehrmaliger sorgfältiger Durchsicht von Sennas in bekannter Meisterschaft abgefaßten Diagnosen, dennoch nicht unterbringen kann. Eine Art, Bakeri, ist sicher neu, aber auch die übrigen muß ich als nov. spec. ansehen. Schizotrachelus ineonstans n. Sp. d. Grundfarbe tiefbraunschwarz, öfter reinschwarz, bei heller Allgemeinfärbung ist die Sutura dunkel und eine postmediane Makel sichtbar. Kopf viel länger als breit, Seiten parallel, Hinterrand tief drei- eckig eingekerbt, hinten stark mit Filz belegt, Punktierung äußerst 10. Heft 32 R. Kleine: fein, Mittelfurche nicht ganz unterbrochen, an den Augen breit und tief, Seiten eingekerbt, Unterseite mit durchgehender filziger Mittel- furche. Metarostrum etwas länger als das Prorostrum, im basalen Teil breitfurchig, dann plötzlich linienartig verschmälert, am Meso- rostrum erweitert sich die Mittelfurche, Prorostrum ungefurcht, Punktierung zart, unterseits erweitert sich die vom Kopf kommende Mittelfurche bis zum Mesorostrum, Filzbelag bis dahin, vom Meso- rostrum kielartige schmale Aufwölbung bis zum Vorderrand. Fühlerglieder 2 -8 quer, dicht stehend, 9 und 10 quadratisch. Prothorax lang, nach vorn etwas verschmälert, Mittelfurche tief, vor dem Halse abgebrochen, Skulptur fehlt. klytren am Absturz ohne Anhänge, gemeinsam abgerundet, Suturalfurche durchgehend, Furche 2 auf der Mitte unterbrochen, alle andern Furchen durch kräftige Punktierung gekennzeichnet. Metasternum und die ersten beiden Abdominalsegmente kräftig gefurcht, Skulptur mäßig, 3.5. Segment an den Seiten filzig be- haart. © Kopf kürzer, Prorostrum fadenförmig, Prothorax im all- gemeinen etwas ovaler, Abdomen weniger gefurcht. Länge (total): $? 9—17 mm; Breite (Thorax): SQ? 1—2 mm. Mindanao: Davao, Zamboanga 2 dd, 3 29. Ich kann nur Ähnlichkeit mit marginatus Senna feststellen, mit der sie in vielen wichtigen Merkmalen übereinstimmt. Was die beiden Arten trennt ist folgendes: marginatus gehört in die 2. Gruppe nach Lacordaire, ınconstans in die erste, die Köpfe sind also, trotzdem sie, namentlich durch den Filzbesatz ganz über- einstimmend sind, dennoch in der Form total verschieden. Die Stirn ist bei znconstans tief grubig, bei marginatus nicht. Die Ely- tren sind bei ınconstans an der Basis nicht gezähnt. Die Grund- farbe geht auch nicht ins Metallische. Auf alle Fälle liegt aber ziemliche Verwandtschaft vor. Die nahen Verbreitungsgebiete sprechen auch dafür, daß beide Arten dicht zusammengehören. Das insulare Vorkommen ist wohl die direkte Ursache der artlichen Trennung. Sollte marginatus nicht in die fimorensis-unicolor Verwandtschaft gehören, so würde ich an der Artberechtigung zweifeln. Die ganz verschiedene Kopf- form trennt die Gruppen aber meist gut und scharf. Es kommen rein braune Stücke mit schwarzer Sutura vor, die sich aber sonst völlig gleichen. Schizotrachelus eorpulentus n. sp. d von gedrungener Gestalt. Tief schwarzbraun, hochglän- zend, Unterseite rotbraun. Kopf oval-elliptisch, länger als breit, hinten und an der Seite nur wenig eingekerbt, Oberseite gewölbt, ohne Mittelfurche, nur zwischen den Augen grubig, überall äußerst zart punktiert; Unter- seite mit großem, breitem dreieckigem Gulareindruck, der sich zu einer feinen Rinne verengt. Beitrag zur Kenntnis der Brenthidenfauna der Philippinen 393 Metarostrum kürzer wie Kopf und Prorostrum, am Kopf be- ginnend, eine über das Mesorostrum bis weit aufs Prorostrum reichende kräftige Mittelfurche, Prorostrum nach vorn kräftig er- weitert, Vorderrand in der Mitte tief eingebuchtet; unterseits endigt die Mittelfurche schon vor dem Mesorostrum und geht dann in einen stumpfen Mittelkiel über. Fühler bis hinter den Kopf reichend, mittlere Glieder perl- schnurförmig, nach vorn erweitert und platter. Prothorax durchgehend gefurcht, ohne Punktierung. Decken nach dem Absturz zu schmaler werdend, gemeinsam gerundet, keine Anhänge, Außenecken stumpflich. Die Rippe nur mit vollständiger Suturalfurche, die neben der Rippe laufende äußere Furche nur in der basalen Hälfte bestimmt entwickelt, Spitzenhälfte nur punktiert, alle anderen Rippen nur durch zarte aber deutliche Punktierung markiert. Beine ohne besondere Merkmale. Metasternum zart, 1. und 2. Abdominalsegment kräftig längs- gefurcht, Ouernaht zwischen 1. und 2. Segment obsolet, Skulptur fehlt, Apicalsegment grubig. Q in üblicher Weise unterschieden, Abdomen nicht gefurcht. Länge (total): 2? 9—13 mm; Breite (Thorax): $? 1.2 —2.0 mm. Luzon: Mt. Makiling, Mt. Banahao, Mindanao: Davao. 1 <&2, 9%. Ich kann nur Ähnlichkeit mit timorensis Senna feststellen. Der Kopf ist aber nicht parallel, die Hinterecken sind nicht eckig, das Metarostrum ist kürzer als der Kopf, oben nicht glatt sondern breit gefurcht, an den Seiten nicht punktiert; auch andere Diffe- renzen kommen noch in Frage. Es handelt sich um eine spezifisch kleine, gedrungene Art von glänzendem Aussehen. Schizotrachelus Bakeri n. sp. d. Zweifarbig, Kopf mit seinen Extremitäten und die Desken pechbraun bis schwarz, Prothorax hell, zinnoberrot, Beine pech- braun bis schwarz, Schienen, namentlich an den Vorderbeinen zuweilen rotbraun, Abdomen + pechbraun, am ganzen Körper hochglänzend. | Kopf oblong, gegen Hals und Augen verschmälert, Hinter- rand mit einer spitzdreieckigen Einkerbung, Skulptur oberseits sehr gering, Hinterrand der Seiten gerade, Skulptur dichter und deutlicher; Unterseite mit flacher Mittelfurche, die an der Basis breit beginnt und sich gegen den Vorderkopf vertieft und Ve Skulptur wie oberseits. Metarostrum breit gefurcht, seitlich vor den Augen eine ver- tiefte, matte Stelle, Mesorostrum etwas erweitert, wenig gewölbt, Mittelfurche am Metarostrum verengt, gegen das Prorostrum er- weitert, dortselbst bis fast zum Vorderrande fortgesetzt, dieser vorn eingebuchtet. Fühler kurz, 1. Glied krugförmig, groß, 2. fast quadratisch, 3. kegelig, 4. auch quadratisch, vom 5. —8. an Breite zunehmend, Archiv für Naturgeschichte 1921. A. 10. 3 10. Heft 34 R. Kleine: 9, und 10. beträchtlich verlängert, aber nur mäßig breiter als die Vorhergehenden, 11. konisch, nicht so lang wie das 9. und 10. zusammen. Alle Glieder locker stehend. Prothorax mit durchgehender schmaler und tiefer Mittelfurche, Punktierung sehr einzeln. Elytren gegen den Absturz verengt, gemeinsam abgerundet, außer der Sutura nur noch Rippe 2 bis zur Hälfte vorhanden, alle übrigen durch grobe + flache Punkte gekennzeichnet. Beine ohne besondere Merkmale, Hinterschienen stark er- weitert. Metasternum abgeflacht, 1. und 2. Abdominalsegment ge- furcht, Skulptur nur an den Seitenrändern kräftig, sonst zerstreut und zart, 3.—5. Segment an den Seiten stark behaart. Parameren mit tiefgespaltenen schmalen, parallelen Lamellen, Behaarung an der Spitze kräftig. ®. Mit Ausnahme des fadenförmigen Prorostrums keine Diffe- renzen gegenüber dem & Länge (total): $ 8.5—10.0 mm, Länge (total): 2 9.0-—10.0 mm, Breite (Thorax): $JP? 1.25 —1.50 mm circa. Luzon, Mt. Makiling Mt. Limay. Mt. Banahao. 2 33, 2 99. Nach Herrn Prof. C. Fuller Baker, dem Forscher der philippi- nischen Insektenfauna, benannt. Neben dieser ausgeprägten zwei- farbigen Form fand ich noch eine zweite, dieich zunächst als Varie- tät von Dakeri .auffassen muß. Die Unterschiede sind aber so konstant, daß ich keine Übereinstimmung finden kann. Schizotrachelus Bakeri forma concolor n. forma. g®2. Einfarbig kastanienbraun in wechselnder Tiefe, Halsrand, Prothorax zuweilen an den Seiten und die Beine in bekanntem Umfange verdunkelt. Prothorax eiförmig, nach dem Halse zu stark verengt, Mittelfurche breit und tief, Metasternum nur an den Abdominalsegmenten gefurcht, 1. Segment durchgehend und tief, 2. nur schmal und flach gefurcht. Sonst gleich Baker. In der Größe sehr schwankend. Mindanao, Zamboanga, Davao, Luzon: Los Banos, Baguio, Prov. Benguet. Beide Formen finden sich in nächster Nähe, es ist also anzu- nehmen, daß wir nur eine Art vor uns haben. Jedenfalls ist es sehr auffällig, daß keinerlei Übergänge vorhanden sind. Ich bin prin- zipieller Gegner von Benennungen, die unter der Artgrenze liegen, hier muß ich eine Ausnahme machen. Sollte sich weiteres Material finden, könnte wohl eine Klärung der strittigen Frage erfolgen. Andererseits möchte ich nicht auf eine Farbenverschiedenheit allein eine Art begründen und andere durchgreifende morphologische Differenzen konnte ich nicht finden. Ergibt sich eine gute Art, so mag der gegebene Name gelten. Ich muß mich abwartend ver- halten. ne beider Formen gleich. B) | a Beitrag zur Kenntnis der Brenthidenfauna der Philippinen ! Schizotrachelus Calabresii n. sp. d. Schlanke Art. Einfarbig schwarz, nur der Prothorax mit Ausnahme des Halsrandes blutrot; am ganzen Körper mehr oder weniger glänzend, Elytren und der Prothorax im basalen Teil matter. Kopf quadratisch, Hinterrand flach eingebuchtet, an den Augen nach rückwärts vorgezogen, Hinterhaupt flach muldenförmig, Scheitel wenig gewölbt, ohne Furche, einzeln aber kräftig punktiert, Stirn tiefgrubig, zarter punktierte Seiten gerade, hinter den Augen liegen ein Paar kleine Knötchen. Unterseite mit spitz-dreieckigem Gulareindruck, der sich als Rinne auf dem Rüssel fortsetzt, neben den Augen eine tiefe, zusammenhängende Punktreihe. Augen groß, langelliptisch, nach vorn gerückt. Metarostrum so lang wie das Prorostrum, seitlich abschüssig, Mittelfurche kräftig, auf dem Kopf beginnend, Kanten scharf. Mesorostrum wenig breiter wie das Metarostrum, glatt, Mittelfurche sehr zart und schmal, Prorostrum vorn wenig erweitert, schmaler als das Metarostrum, Mittelfurche zwar weniger deutlich als auf jenem, aber breiter als auf dem Mesorostrum; überall deutlich punktiert. Unterseite des Metarostrums noch flach grubig punktiert, in den Punkten behaart, vom Mesorostrum ausin der Mitte gekielt. Fühler kurz, nach vorn zu keulig, Basalglied so groß wie das 2.—4. zusammen, 2.-—8. quer, scharfkantig, 9. —11. vergrößert, eine kräftige Keule bildend, 9. noch quer, 10. quadratisch, 11. konisch, etwa so lang wie das 9. und 10. zusammen, die Endglieder stehen dichter wie die übrigen, alle Glieder kräftig punktiert und vom 3. ab auch goldgelb behaart. Prothorax in den basalen ?/, flach punktiert. Elytren mit etwas plattem Hinterrand, aber keine eigentlichen Anhänge. Rippe 2 durchgehend entwickelt, bis zu 6 an der Basıs auch die übrigen; die Rippenpunktierung ist auffallend kräftig. Beine, auch die hinteren, schlank. Schenkel zart punktiert, Schienen und Tarsen stärker und goldgelb behaart. Metasternum und das 1. Abdominalsegment kräftig gefurcht, Punktierung überall nadelstichig. Q® nicht gesehen. | Länge (total): 16.5 mm; Breite (Thorax): 2.0 mm. Benguet: Baguio. Typus Nr. 13255. Die Schizotrachelus werden bei monographischer Bearbeitung sich trennen müssen. Die schon von Lacordaire angegebene Gruppe 1 und 2, im wesentliehen durch den Kopf getrennt, sind auch verschiedene Gattungen, die soweit ich das bisher beurteilen kann, auch noch durch die Beine geschieden werden. Dann muß auch der Begattungsapparat untersucht werden. Die neue Art, die ich meiner geschätzten Kollegin Frl. Dr. Calabresi zu Florenz widme, zeichnet sich ferner noch dadurch aus, daß das Rostrum sehr scharf gefurcht ist und daß sich die Furche weit nach vorn hin erstreckt. In der Ausfärbung ist Calabresii ein echtes Philippinentier und ein (Gegenstück zu Bakeri; sie ist mit keiner andern Art zu verwechseln. 3% 10. Heft 36 R. Kleine: Schizotrachelus brunneus n. sp. d.. Kirschrot, ır ehr oler weniger dunkel, Prothorax meist ganz hell, Halsrand, Prorostrum und Fühler, öfter die Sutura, Schen- kel an Basis und Knie und Tarsen dunkel, Glanz speckig. Kopf fast viereckig, etwas länger wie breit, Hinterrand flach, Seiten etwas tiefer eingekerbt, Hinterecken rechteckig, Oberseite glatt, unskulptiert, zwischen den Augen tief grubig, Gulareindruck der Unterseite klein, Mitte mit schmaler, stumpfer Leiste. Metarostrum bis zum Mesorostrum breit gefurcht, dann sehr schmal, Prorostrum ungefurcht, unterseits das Metarostrum wie der Kopf beschaffen, vom Mesorostrum ab gekielt. Fühler kaum den Hinterkopf berührend, 4.—8. Glied kurz, kegelig, 9. und 10. quadratisch, 11. stumpf-konisch. Prothorax bis dicht zum Halse gefurcht, unpunktiert. Elytren unsichere Rippenbildung, die neben der Sutura lie- gende Rippe 2 kann durchgehen oder auf der Mitte unterbrochen sein, Punktierung der anderen Rippen sehr deutlich, am Hinterrand etwas erweitert, an der Sutura kurz dreieckig eingeschnitten. Metasternum und Abdomen in üblicher Weise gefurcht, Api- calsegment stark runzelig-grubig. ® in üblicher Weise unterschieden. - Länge (total): $? 7—11 mm; Breite (Thorax): 2 1--1.5 mm. Luzon, Prov. Tayabas: Malinao. Am besten ist die Art mit Bakeri zu vergleichen, äußerlich sieht sie ihr sehr ähnlich, der ganz andere Kopf weist brunneus aber in eine ganz andere Abteilung. Bakerı gehört in Gruppe 2 nach Lacordaire, brunneus in 1. Opisthenoplus fascinatus Kleine. Diese bisher nur von Formosa bekannte Art sah ich vom Mt. Banahao. Durch Penisautopsie nach der Type verglichen. Hormocerus scabricollis Boh. Mindanao: Iligan. Ithystenini. Heteroplites spinifer n. sp. (/thystenus Kleinei Heller i. 1.). d. Einfarbig grauschwarz mit einem Stich in 1 bräunliche, matt, auch die Unterseite glanzlos. Kopfoberseite gefurcht, kräftig gerunzelt, Seiten glatt, Unter- seite mit kleinem Gulareindruck und obsoleter Mittelfurche. Metarostrum an den Seiten scharfkantig und mit scharfem Mittelkiel, der am Mesorostrum verschwindet; Mesorostrum seit- lich backenartig erweitert, am Metarostrum sehr schmal und zart gefurcht, nach dem Prorostrum mit tiefer und breiter Furche. Diese geht auf das Prorostrum über und läßt nur die Seitenkanten frei, die vordere Hälfte ungefurcht, erweitert, .Vorderrand nach innen geschwungen. Seiten des Prorostrums flach gerunzelt, Unter- seite mit obsoleter Mittelfurche. Vom Mesorostrum an flach gekielt. Zweites Fühlerglied nicht ganz so lang wie das dritte, sonst aber den Angaben der Gattungsdiagnose entsprechend. Beitrag zur Kenntnis der Brenthidenfauna der Philippinen 37 Prothorax in der Basalhälfte mit deutlicher Punktierung, an der Basis neben der Mittelfurche jederseits mit einem + kreis- förmigen, grubigen Eindruck, jede filzige Beschuppung fehlt. Elytren ohne jede Spur von Filzbesatz, Deckenanhänge an der Basis quer, seitlich über dieDecken hinausragend, dann zu- gespitzt und gedreht, so daß die quere ebene Fläche nach oben sieht. Beine ganz allgemein mit runzeliger Skulptur, die auf den Schenkeln am stärksten ist. Metasternum ungefurcht, unskulptiert, 1. und 2. Abdominalsegment ungefurcht, gewölbt, QOuernaht ganz er- loschen, Skulptur fehlt. Parameren mit tiefgespal- tenen, weitklaffenden schmalen Lamellen, Behaarung nur an der Spitze und gering, Penis vorn gerundet, ohne besondere Merkmale. 9. Prorostrum fadenför- mig, Fühler kürzer, robuster, Deckendorn kurz. Länge (total): $ 27 mm, 2 20—22 mm; Breite (Thorax): & 2.0 mm, 2 1.5—1.8 mm. Abb. 2. Mindanao: Zamboanga, Bu- Abb. 3. tuan, Iligan. Die Art kann nur mit der auch auf den Philippinen vorkommen- den erythroderes Boh. verglichen werden. Gegen celebicus Senna trennt schon der Mangel jeder filzigen Beschuppung hinreichend. Gegen erythroderes ist die Trennung insofern unter Umständen schwierig, weil erfahrungsgemäß Arten mit rotem Thorax diesen auch verdunkeln können und andererseits dunkle Arten auch Auf- hellungen erkennen lassen. Es sei darauf aufmerksam gemacht, daß erythroderes einen punktierten Kopf hat. Die Fühler bei ery- throderes bis zur Thoraxmitte reichen, während sie bei spinifer kaum den Hinterrand des Kopfes berühren und nicht pubeszent sind. Der Thorax soll bei erythroderes unpunktiert sein, während er bei spinifer in der ganzen basalen Hälfte deutlich punktiert ist. Der Deckenanhang ist. bei sfinifer kurz und gedreht. Diurus Shelfordi Senna. Luzon: Mt. Makiling, Tayabas: Malinao, Mindanao, Butuan. Abb. 1. Hinterer Metatarsus des @ von Calodromus crinitus n. SP. Abb. 2. Parameren von Heteroplites spinifer n. sp. Abb. 3. Deckenanhänge von Heteroplites ‚spinifer n. Sp. 10. Heft 38 R. Kleine: Die geographische Verbreitung der Brenthidae. Von R. Kleine, Stettin. (Mit 9 Textfiguren.) Allgemeines. Das Insekt ist, wie alle lebenden Organismen, das Produkt seiner biologischen Einflüsse. Werden und Vergehen der Arten ist, wenn nicht ausschließlich, so doch in hervorragendem Maße davon abhängig. Die Anpassung an biologische Eigentümlichkeiten kann leichter oder schwerer sein, es ist möglich, daß schließlich so er- hebliche Divergenzen entstehen, daß es scheint, es läge überhaupt keine umfassende, einheitliche Verwandtschaft vor. Die Vielseitig- keit der Anpassung muß auch auf die geographische Verbreitung von Einfluß sein. Es kann vorkommen, daß bei Phytophagen und Xylophagen, und um solche handelt es sich bei den Brenthiden, große Gebunden- heit an bestimmte Pflanzenformationen eintreten kann. Dann könnte evtl. die Verbreitung ganz erheblich beeinträchtigt sein. Es kann auch Abhängigkeit von Höhenlage, Wärme, Feuchtigkeit usw. in Betracht kommen. Alle diese Fragen, die von fundamentaler Bedeutung sind, müßten von Rechts wegen geklärt werden, ehe die Arbeit selbst in Angriff genommen werden könnte. Damit müßte auf Generationen hinaus auf Bearbeitung des Stoffes verzichtet werden, denn unsere biologischen Kenntnisse der Familie sind sehr gering. Was bekannt ist, soll kurz gesagt werden. Als Larven dürften die meisten Arten xylophag sein. Was bisher an Larven gefunden wurde, lebte unter der Rinde kranker oder toter Bäume und baumartiger Gewächse. Die Imagines sind entweder an der Entwicklungspflanze selbst zu finden oder treiben sich auf Blumen herum. In diese Abteilung gehören die meisten. Eine zweite, kleinere Gruppe lebt als Gast bei Ameisen, die wieder Holzbewohner sind aber auch nicht an Pflanzen gebunden sein brauchen. Was die Höhenlage anlangt, so konnte ich keine verbreitungs- bestimmenden Faktoren feststellen. Die Brenthiden kommen in allen Höhenlagen vor, soweit noch Baumwuchs möglich ist. Da- gegen scheint mir die Wärme eine große Rolle zu spielen. Alle Brenthiden sind Bewohner der Tropen und Subtropen und dringen nur wenig in die gemäßigten Gebiete vor. Allgemeine Verbreitungsgrenzen der Familie. A. Nördliche Hemisphäre. Beginnen wir mit Europa. In Südspanien findet sich noch sicher Eupsalis Reichei, vıel weiter nach Norden, bis in die Ostpyrenäen dringt Amorphocephalus na a 1 0 Die geographische Verbreitung der Brenthidae 39 coronatus vor. Er hält auch die Nordgrenze, ist in Südfrankreich gefunden, in Italien noch bis Genua, ja bis zur Lombardei, dürfte also ziemlich bis zum 45° n. Br. hinaufsteigen. In Dalmatien ist die Art oft gefunden. Sie muß an der ganzen adriatischen Küste vor- kommen, denn von Griechenland sah ich zahlreiche Stücke. Aus Klein-Asien habe ich selbst keine Brenthiden gesehen, doch sind solche von dorther bekannt. Mehrere Arten der Amor- phocephalini sind dort gefunden worden; auch coronatus soll vor- kommen. Das ist umso wahrscheinlicher, als ich ihn auch aus Süd- rußland sah. In Transkaspien setzt sich die Verbreitungslinie mit Eremoxenus chan fort. Auch eine Amorphocephalini, die wahr- scheinlich bei Ameisen lebt und nicht an Pflanzen gebunden ist.!) Bis Nepal klafft nun eine Lücke, ich kenne keine Brenthiden von dort. Trotzdem kann kein Zweifel bestehen, daß in den Ge- birgen des westlichen Vorderindiens, in Afghanistan, Kaschmir usw. ebenso gut noch Funde zu machen sind als weiter östlich. Ziemlich reich besetzt ist der Hymalaya, hier läßt sich die Grenze deutlich verfolgen. Nach meinen Erfahrungen muß ich annehmen, daß dieses hohe Gebirge nur auf der Südseite bewohnt ist, im Norden rauhe Winde und der Mangel an Vegetation die Ausbreitung hin- dern. Der Hymalaya ist also Nordgrenze. In Hinterindien senkt sich die Nordgrenze schnell nach Süden. Aus Oberbirma sind noch eine stattliche Reihe von Arten bekannt, landeinwärts ist es aber bald vorbei. Die Grenze verläuft dann quer durch Hinterindien und mag wohl noch Südchina in kleinem Umfange treffen.°) Formosa ist gut besetzt; von hier aus zieht sich die Grenze durch das südliche Japan ohne indessen so hohe Breitengrade zu erreichen, wie in Europa. In Nordamerika findet sich die Familie in wenigen Arten der Gattung Platysystrophus wieder. Die Nordgrenze verläuft hier, wie mir scheint, auch nicht südlicher als in Europa, wenn die Fundplätze ‚Kanada‘ stimmen, vielleicht sogar noch etwas nörd- licher. Genaue Beweise fehlen. B. Südliche Hemisphäre. Auf der südlichen Seite der Erde geht die Familie nicht so weit nach den Polen zu wie auf der nördlichen. 1 Die Stellung, die ihr v. Schönfeldt im Cat. Col. gibt, ist grundfalsch und gibt zu Irrtümern Veranlassung. Semenows Beschreibung läßt gar keinen Zweifel darüber aufkommen, daß es sich um eine Amorphocephaline handelt. Ich kann kein Tribusrecht dafür einräumen, sonst müßte man die ganze Verwandtschaft zerlegen. 2) Über die Brenthidenfauna Chinas besteht noch große Unklarheit. Unter dem großen Material, das ich schon in Händen hatte, sah ich noch kein Stück außer von der Insel Hainan, wo Arrhenodini vorkommen. Die Amgabe des Catalogus, Eupsalis Reichei komme in China vor, ist ganz be- stimmt falsch, auch ohne daß ich das Tier sehe. Auch Orychodes sienensts aus der Umgegend von Peking ist bestimmt nicht zu dieser Gattung ge- _ hörig, vielleicht zu Trachelizus, möglicherweise ist es überhaupt kein Bren- thide. Die ganze Sache bleibt also zweifelhaft. 10. Heft AU R. Kleine: Afrika ist bis zum Kap bewohnt. Im indischen Meer sind Brenthiden wohl auf allen untersuchten Inseln, mit nur geringer Ausnahme gefunden. Australien ist wenigstens auf der ganzen Ostseite besetzt, aber bis zum 40° s. Br. Von Vandiemensland sind keine Vertreter bekannt, wohl aber von Neu-Seeland. Ich kann aber nicht sagen, wie weit nach den Polen zu die Fundplätze lagen. Selbst bei tiefer Lage würde keine Art weiter polwärts leben als im Norden. Die zwischen Australien und Südamerika liegende Inselwelt ist sicher z. T. bewohnt: Diurus compressicauda von den Karolinen, Kleineella piceonitens von Tahiti. Dagegen scheinen andere Gebiete, sonst gut durchforscht, wie Samoa, Hawai und andere nicht be- wohnt zu sein. In Südamerika verläuft die Südgrenze recht hoch. Von Uruguay sah ich noch Vertreter, das ist aber auch der südlichste Punkt gewesen; über den 35° südlicher Breite scheint kein Brenthide zu leben. Verbreitung in den einzelnen Gebieten. A. Paläarktisches Gebiet. a) Mediterranes Untergebiet. Das mediterrane Gebiet europäischen Anteils beherbergt nur zwei Arten: Eupsalis Reichei Fairm. und Amorphocephalus coro- natus Germ. Die erstere Art findet sich auch noch in Palästina, ja sie scheint dort überhaupt ihr Hauptverbreitungszentrum zu haben ; auch von Kreta ist sie bekannt, fehlt dagegen im nördlichen Afrika.?) A. coronatus kommt im Bereich des ganzen Mittelmeers vor und ist bis nach Marokko hin gefunden worden. Wohl eine Folge der myrmekophilen Lebensweise. In Klein-Asien leben Symmorphocerus Beloni Power und Piochardı Bedel. b) Sibirisches Untergebiet. Soweit das europäisch-sibirische Waldgebiet in Frage kommt, finden sich keine Brenthiden mehr, nur in den südlichen Teilen des Gebietes fand ich einige Sporadismen, von denen nur eine typisch ist, nämlich in Transkaspien Eremoxenus chan Semenow. Nach der ausführlichen Diagnose handelt es sich um einen Amorphocephalini, es ist demnach leicht möglich, daß die Art myrmekophil ist. Das würde auch das Auf- treten in einer so ungeeigneten Gegend erklären. Im Übrigen fand ich nur noch einige Angaben über China. .So sah ich selbst von Südchina Baryrrhynchus miles Boh. und von der Insel Hainan öfter B. Poweri Roel., Hormocerus reticulatus F. Es ist möglich, daß auch noch Trachelizus bisulcatus F. in der Gegend von Peking gefunden worden ist, doch fehlen noch die sicheren Belege.) ° 3) Die Fundorte ‚China, Indien, Hongkong‘ sind sicher falsch, um was es sich handelt läßt sich nicht sagen. 4) efr. Die Gattung Orychodes und ihr Verwandtschaftskreis. [REP Die geographische Verbreitung der Brenthidae 41 c) Mandschurisches Untergebiet. Japan. Japan hat wenig Endemismen, ist überhaupt nur recht schwach besetzt. Nur auf den japanischen Inseln fand ich Sebasius celtis Lewis, doch ist es keineswegs sicher, daß sie nicht in anderen (re- bieten, namentlich Formosa gefunden wird. Die meisten japanischen Arten kehren dort nämlich wieder und es besteht an diese Insel größere Anlehnung als an irgend ein anderes Verbreitungs- gebiet. Ich sah noch von Japan folgende Arten: Cypdhagogus signipes Lew., Jonthocerus nigripes Lew., Higonius cıloLew., Baryrrh. Poweri Roel. und Pseudorychodes insignis Lew. Mit Ausnahme der letzten Art habe ich alle anderen auch von Formosa gesehen ; wahrscheinlich kommt diese aber auch noch auf der Insel vor. Japan bietet also wenig Interessantes. Die Fauna scheint auch arm zu sein, denn von den japanischen Forschern ist bisher nichts Neues publiziert worden. - Bi.!Indisches«iGebiet. a) Indisches Untergebiet. Ostindien ist keineswegs so stark besetzt wie man annehmen sollte und nur wenige Arten sind endemisch. Auch bei diesen bleibt ihr Charakter noch zweifelhaft. Die Anlehnung an östliche (rebiete ist am größten. So kommt noch Calodromus Mellyi Guer., hier wohl an der Westgrenze, vor. Ostindien muß als äußerste Etappe bezeichnet werden, denn die Art läßt sich über die Sunda- Inseln hinweg bis zu den Philippinen verfolgen. In der Fauna Hinterindiens und der Sundainseln fand ich gemeinsam: Cerobates canaliculatus Motsch., eine weitverbreitete Art, Leptamorphocephalus laevis Power, Prophthalmus Potens Lacord., Baryrrhynchus miles Boh. und speciosissimus Kleine, ferner Agriorrhynchus quadrituberculatus Senna. Anlehnung an das ceylonische Gebiet: Prophth. Bourgeoisi Pow., Heikertingeri Kleine und Eupsalis truncata Boh. Ferner Caenorychodes fasciatus Kleine in Anlehnung an die Andamanen. Sehr gering ist die Anlehnung an die westlichen Faunenele- mente, ich sah nur eine dahingehörige Art: Symmorphocerus Cardoni Senna von Bengalen. Sofern die Gattungszugehörigkeit richtig ist, wäre die stark afrikanische Gattung hier an der Ost- grenze. Nur aus Indien sah ich bisher: Prophth. obscurus Pow. und Delesserti Pow. b) Ceylonisches Untergebiet. Obwohl das Untergebiet nur klein und noch wenig erforscht ist, so hat es doch mehrere Endemismen, so: Cyphagogus rufıfrons Kleine, Eusebus adelphus Kolbe, Hypomiolispa ceylonica Desbr. und Anepsiotes Schenklingi Kleine. Ganz sicher ist die Zahl der endemischen Arten noch größer, wie das aus den ungenügend charakterisierten Arten, die Walker beschrieben hat, zu schließen 10. Heft 49 R. Kleine: sıt. Z. T. finden sich Anklänge an das indische Festland, so Prophth- Bourgeoisı Pow., Eups. truncata Boh., Caenorychodes indus Kirsch. Hinterindische Elemente, die in Ceylon an der Ostgrenze liegen, sind: Cyphag. Westwoodi Parıry, Jonthocerus crematus Lacord. und die Cerobates-Arten sexsulcatus Motsch. und tristriatus F., zwei Arten mit sehr weiter Verbreitung und nicht einmal auf Asien beschränkt, Euphenges ceylonicus Calab. Anlehnung an westliche Faunen- elemente waren nicht festzustellen. c) Indochinesisches Untergebiet. Assam. Trotz der recht guten Durchforschung dieses Gebietes kennen wir doch nur wenig Arten von dort, die teils in Vorderindien leben, aber auch Neigung nach Osten haben. An die westlichen Gebiete erinnert z. B. Prophth. potens Lacord., an östliche Hypomiohspa nupta Senna, die hier die Westgrenze erreicht, Suborychodes inter- medius Kleine und Caenorychodes indus Kirsch. Als einzige Ende- misme fand ich bisher Hypomiol. nıtida Kleine. Es ist möglich, daß diese etwas vom Grundtyp abweichende Art hier zu lokaler Ausbildung gekommen ist. Assam ist also, wie auch zu erwarten, eine Übergangsfauna. Birma. Birma ist ziemlich durchforscht und birgt eine größere Menge interessanter Arten. Das Gebiet ist kein eigentliches Mischgebiet mehr. Die westlichen Formen vermißt man gänzlich, neue, rein östliche erscheinen, z. T. wie bei Schizotrachelus gleich mit einer Reihe von Arten. Die Zahl der Endemismen ist noch nicht zu übersehen, aber sicher ziemlich bedeutend, denn viele Birmaner sollte man eigentlich in Sumatra oder sonst in Hinterindien wieder- finden, was aber durchaus nicht der Fall ist. Von den Taphroderini fand ich: Callipareius foveatus Senna und Feae Senna, beide sollen auch noch in Britisch-Indien vor- kommen, doch habe ich keine Belege gesehen. Von Sebasius sah ich laetus Senna und Pubens Senna, die aber beide Tendenz zur Aus- breitung nach Osten haben und z. T. weit nach dahin vordringen (Philippinen). Ephebocerini: nur Jonthocerus carinensis Senna. Wohl en- demisch. Die Zahl der Trachelizini ist ziemlich bedeutend. Cerobates birmanicus Senna, den kommunen sexsulcatus Motsch. und fossu- latus Motsch., den ich sonst noch nicht gesehen habe. Von Trachelizus sind mir politus Senna und rufomaculatus Senna bekannt geworden, wie es scheint, endemisch, dagegen vermisse ich den ganz gemeinen bisulcatus F. Zum ersten Male trifft man auf Arten der Gattung Microtrachelizus, die hier an der Westgrenze Asiens ist, nämlich: bhamoensis Senna, brevitibia Senna und ghekuanus Senna. Die erstere Art soll bis Neu-Guinea vorkommen, von der letzteren habe ich keine weiteren Fundorte gesehen. Die Gattung Tulolus Senna ist Be Fe in u nn Die geographische Verbreitung der Brenthidae 43 endemisch. An der Westgrenze erscheint auch Hoplopisthius, die beiden Arten, die ich von Birma sah: Oberthüri Senna und /richi- merus Senna kommen östlich bis Formosa bezw. Neu-Guinea vor. MiolispoidesistalsGattung endemisch. Dasfür Higonius Gesagte gilt auch für Carcinopisthius. Von den beiden bisher aus Birma bekannten Arten Felschei Kolbe und Oberthär: Senna ist nur erstere endemisch, letztere bis Neu-Guinea verbreitet. Endlich soll auch die Gattung Cordus noch mit deguanus Senna ins Gebiet reichen. Das ist mir doch zweifelhaft, ob die Art wirklich zur Gattung gehört. Möglich ist ja, daß Cordus einealte und weit verbreiteteGattung ist. (Siehe daselbst.) Die Arrhenodini sind nicht so stark vertreten wie man an- nehmen sollte, aber, wie es scheint in typischen Arten. So sah ich Agriorrhvnchus quadrituberculatus Senna nur von dort, ebenso Eup- salis tuberculata Senna, Pseudorychodes crassus Senna und Zenui- rostris Senna, desgl. Caenovchodes indus Kirsch. Damit ist die Liste schon erschöpft. Von den Belopherini fand ichdie Gattung Desgodinsiaendemisch, Epicoenoneus mit Neigung zu südöstlicher Verbreitung. Zum ersten Male finden sich auch Ceocephalini und zwar die Gattung Schizotrachelus. Alle Arten,. die in Frage kommen, sind bis jetzt Endemismen: birmanicus Senna, carinensis Senna, inter- medius Senna, sculptiventris Senna, consanguineus Senna. Endlich reicht auch die erste Ithystenini ins Gebiet, es ist Diurus ominosus Senna. Die Gattung wird nun öfter zu beob- achten sein; Birma ist die Westgrenze. Andamanen. Die Insel ist durch die Art und Weise, wie die Brenthiden auf den Elytren gezeichnet sind, typisch. In der Verbreitung der Arten ist sie eine Mischfauna, die Anklänge sowohl an Vorderindien wıe an den Osten und Norden hat. Es läßt sich aber mit ziemlicher Sicherheit sagen, ob die Arten von den Andamanen ausgehen oder nicht, weil, wie eben gesagt, die Elytrenzeichnung für die Insel- bewohner sehr speziell ausgebildet ist. Folgende Arten sind bekannt: Pseudocyphagogus sgquamifer Desbr. auch von Vorderindien. Cerobates andamanicus Senna, wie es scheint endemisch, sexsulcatus Motsch. kommun. Miolispa nigricollis Kleine östlicher Herkunft, hier an der Westgrenze. Dasselbe gilt von Higonius crux Olliff, Bar yrrhyn- chus andamanicus Pow. weit nach Hinterindien, bis Tonkin hin zu finden. Noch weiter erstreckt sich Eciocemus cinnamomi Herbst, quatuornotatus Desbr.), der sogar bis zu den Molukken zu verfolgen . ist. Die Desbrochersche Art ist nichts als E. cinnamomi (spathulı- rostris Chevr. |Lacord.|), die in durchaus typischer Form und Zeich- nung weite Verbreitung hat. Mit Vorderindien haben die Inseln ferner Caenorychodes fasciatus Klin. gemeinsam. Ich halte die Art für die Andamanen primär. Von den Ithystenini wäre noch zu nennen: Cediocera longicornis Pascoe, die vielleicht endemisch ist und Diurus sphacelatus Pasc., von der das gleiche gilt. Auf jeden Fall herrschen, wie zu erwarten, östliche Elemente vor. 10. Heft 44 R. Kleine: Tonkin, Cochinchina. Wir kennen die Fauna als sehr einseitig. Fast alles nur Arrhe- nodini. Es liegt aber zweifellos noch Unkenntnis der Verhältnisse vor. Cerobates sexsulcatus Motsch. ist häufig, sonst sah ich nur Arrhenodini und zwar: Prophthalmus assimilis Kleine, potens f. amethystina Kleine, Wichmanni Kleine. Alles Endemismen. Ferner: Baryrrhynchus andamanicus Pow. in weiter Verbreitung, merocephalus Kleine, miles Boh., speciosissimus Kleine ebenfalls weit nach Westen vorkommend, Powert Roel. östlicher Provenienz und umbraticus Kleine vom Südosten vordringend. Also nicht eine eigentümliche Art. Dagegen hat die Orvchodes-Verwandtschaft einige typische Formen hervorgebracht so: Pseudorychodes comes Kleine von Tonkin; die Gattung Hemiorychodes Kleine in zwei Arten von Cambodja. Von Caenorychodes: indus Kirsch., die hier an der Ostgrenze ist. Südchina. Die bei Transkaspien etc. genannten Arten gehören eigentlich hierher, denn es sind nur aus den südlichsten Gegenden einige Arten, darunter keine typischen, bekannt geworden. Formosa. Nach Lage der Dinge muß die Insel eine Mischfauna besitzen. Eine ganze Reihe interessanter Formen ist endemisch; so der eigenartige Calodromus ito Heller, den ich trotz seiner Häufigkeit nur von Formosa sah, dann den mit Cyphagogus signipes Lew., der auch vorkommt, nahe verwandten suaviter Kleine, ferner /somorphus latecostatus Kleine, Dietyotopterus splendens Kleine und den ganz merkwürdigen Asaphepterum formosanum Kleine. Der C. signipes Lew. kommt auch auf Japan vor. Zwei Arten lehnen sich an die Fauna Sumatras bezw. Javas an: Allaeometrus breviceps Senna und Isomorphus trifasciatus Kleine. Auch aus andern Tribus sind Herkünfte aus östlichen Gebieten festzustellen. So Jonthocerus nigripes Lew. (Japan) und oPphthal- micus Pasc. sogar bis aufs australische Festland. Die Trachelizini sind von Westen her eingedrungen. Am stärksten ist Cerobates vertreten. Formosanus v. Schoenf. ist viel- leicht endemisch. b) Malayisches Untergebiet. Malakka, Siam. Die Fauna dieses Gebietes bringt eine Menge neuer Formen und ist mit Vorderindien so wenig wie mit Cochin übereinstimmend. Selbstgegen Birma sind nicht unwesentlicheDifferenzen zubemerken. Daß sich Calodromus Mellyi Gu£er. findet, überrascht nicht, wichtiger ist schon das stärkere Auftreten von Cyphagogus-Arten, so: Eichhorni Kirsch, planifrons Kirsch, Westwoodi Parry. Sonst wäre noch Mesoderes maculatus Senna zu nennen, den ich bis zu den Sundainseln verfolgen konnte. Von Cerobates habe ich nur canaliculatus Motsch. kennen gelernt, sicher kommen mehr vor. - 2 6 ae es A ee. a De Ania Sr he ee ee he de ee en da Die geographsiche Verbreitung der Brenthidae 45 Sumatranus Senna und der gemeine tristriatus F. sind weit verbreitet. Dasselbe gilt auch von Hoplop. Oberthüri Senna, Car- cinop. Oberthüri Senna und Higonius cilo Lew. Letzter ist japa- nischer Herkunft. Zum ersten Male tritt die Gattung Miolispa stärker in Er- scheinung, um nun immer + stark zu bleiben. Die Gattung umfaßt mehrere Färbungstypen, fast alle kommen im Gebiet vor»: M. Mariae Senna, impunctata Kleine, als Endemismen, ferner: discors Senna, granulata Kleine, Jordani Senna, Poweri Senna, Pygmaea Senna, suturalis Pasc., teilweise mit weiter Verbreitung nach Osten und Südosten. Hypomiolispa stößt nur mit einer Art, der häufigen trachelizoides Senna bis ins Gebiet vor. Unbekannt ist mir Trache- lizus Helmenreichi Redtb., es ist fraglich, ob es ein Trachelizus ist?), trifft es wirklich zu, stehen wir hier an der Westgrenze der Gattung. Sonst wären noch zu nennen: Higonius hirsutus Senna, vielleicht endemisch, Poweri Lewis sicher weiter verbreitet. Nach längerer Unterbrechung finden sich die ersten Amorphocephalini wieder: Leptamorphocephalus laborator Kleine und variolosus Pow., erstere weiter verbreitet. Recht ansehnlich ist die Zahl der Arrhenodini. Prophthalmus: brevis Pow. scheint endemisch zu sein, Heikertingeri Kleine ist westlicher Provenienz, während longirostris Gyll. und tridentatus F. weite Verbreitung haben. Nur in Malakka soll auch Bayrrhynchus rugosicollis Pow. vorkommen, ich sah ihn nicht. Sonst fand ich noch: Agriorrhynchus quadrituberculatus Senna und undulatus Pow., erstere sahen wir schon, letztere ist auch weiter verbreitet. Da- gegen findet sich die eigenartige Gattung Stratiorrhina mit den Arten Pascoei Kirsch und Arphias Westw. zum ersten Male. Auch Gattung Suborychodes fand ich hier. Stärker tritt Pseudo- rychodes in Erscheinung; lineolatus Kirsch in weiter Verbreitung, cruentatus Senna und Rıtsemae Senna bisher nur aus Malakka. Die Arrhenodini scheinen gering an Zahl und Einwanderer zu sein. So kommt Baryrrhynchus Poweri Roel. aus Japan, miles Boh. weit aus dem Westen. Aus den Belopherini fand ich den gewöhnlichen Ect. cinnamomi Herbst und Apocemus conciliator Kirsch. Ferner beschrieb Cala- bresi neuerdings Pseudobelopherus orientalis, Euphenges iridescens, Anepsiotes Kleinei. Die Ceocephalini, die schon in Birma mit Schizotrachelus stark vertreten waren, setzen sich hier im Süden weiter fort, es sind bekannt: cameratus Lacord. und madens Lacord. ; beide wahr- scheinlich weiter verbreitet. Alle anderen Tribus fehlen. Es sind m. E. noch interessante Taphroderini zu erwarten. 5) Falsch, Fundort auch falsch, ist Acratus suturalis Ol. (nachträglich festgestellt). 10. Heft 46 R. Kleine: Sumatra. Die Sundainseln bergen einen großen Reichtum an Gattungen und Arten und es können nur erst Bruchteile sein, die uns bekannt sind. Wie groß die Zahl endemischer Arten ist, läßt sich nicht an- nähernd sagen, denn immer mehr zeigt sich, daß viele Arten nach Java übergreifen, oder auch auf dem Festlande zu finden sind. -Taphroderini: Allaeodromus insignis Senna bisher nur aus Westsumatra bekannt. Reich ist die Zahl der Cyphagogus- Arten, so angusticeps Senna, incisus Senna, obconiceps Senna, silvanus Senna, simulatus Senna, buccatus Kleine, longisetosus Kleine, talacicola‘ Senna, bisher als endemisch bekannt. Planıfrons fand sich schon auf Malakka. Calodromus Meliyi Guer. ist auch hier zu finden, aber auch der endemische simplex Heller. Wabr- scheinlich ist auch Parachdorrhinus Modiglianii Senna eine Ende- misme, während Allaeometrus bis Queensland zu verfolgen ist. Nur von Sumatra sah ich auch Neosebus bidentatus Senna. Mesod. maculatus Senna fand sich auch schon in Malakka. Von den beiden auf Sumatra lebenden /somorphus-Arten dringt Zrifasciatus Kleine bis Formosa vor, minutus Kleine scheint auf Sumatra beschränkt zu sein. Endlich wäre noch der eigenartig gebaute Dyscheromorphus Helleri zu erwähnen. Sollten sich die Dinge nicht noch ändern). so hätten die Taphroderini viele eigentümliche Arten aufzuweisens Ephebocerini: Es kommt nur Jonthocerus in Frage, crematu, Lacord. ist bestimmt auch von Ceylon bekannt, foveolatus Senna mimus Senna und sondarcus Senna dürften aber kaum weit über die Inseln hinausgehen. Trachelizini: Sehr groß ist die Zahl der hierher gehörigen Arten. Da ist zunächst die Gattung Stereodermus, die mit ihrer Hauptmasse in Süd- und Mittelamerika lebt. Ob die Asiaten wirk- lich dazu gehören, bleibt erst eingehender Untersuchung vorbe- halten. Mir sind folgende Arten bekannt geworden: elytralis Senna, nemoralıs Senna, Raapii Senna. Von Cerobates nur sumatranus Senna und adustus Senna, beide keine Endemismen, sondern nach Osten und Westen ausladend. Sehr stark ist die zierliche Gattung Microtrachelizus, die hier die fehlende Trachelizus zu vertreten scheint: ceylindriformis Pow., Montrouzieri Senna, pubescens Senna, silvicola Senna, sirambeicus Senna, tabacı Senna, Targionii Senna. Diese Arten sah ich nur von Sumatra, contiguus Senna ist weiter nach Westen verbreitet. Hier wäre der weitverbreitete Hoplop. Irichimerus Senna noch zu nennen. Eine neue Gattung tritt hier in Erscheinung, die darum unsere Aufmerksamkeit fesselt, als sie nur noch in Afrika vorkommt, kein eben häufiger Fall, es ist Araiorrhinus. Von den 6 Arten sind 4, australicus Senna, exportatus Senna, longirostris Senna und sondaicus Senna in Sumatra, 2 in Kamerun, gehören m. E. aber zusammen. Ziemlich stark ist wieder Mriohspa. Einige Arten sahen wir schon in Malakka, so granulata Kleine und suturalis Pasc. Es Die geographische Verbreitung der Brenthidae 47 kommen noch hinzu: dubia Senna, metallica Senna, sycophanta Senna und nigricollis Kleine. Keine dürfte endemisch sein, einige weichen nach NO aus. Mit nicht weniger als 14 von 20 Arten findet sich Hypomio- lispa, die ihr Hauptzentrum auf Sumatra hat. Trotzdem fand ich nur 4 Arten, von denen man sagen könnte, daß sie endemisch seien. Es sind dies: Bickhardti Kleine, elegans Senna, dentigena Kleine, rugosa Kleine. Sicher weiter verbreitet sind compressa Kleine bis Nordborneo, enganica Senna, exarata Desbr. bis zu den Philippinen, Fausti Senna und nupta Senna desgl., Pasteuri Senna, reticulata Kleine, sumatrana Senna und sponsa Kleine sind bis Borneo zu finden, Tyachelizoides Senna ist auf den Philippinen noch allgemein. Also eine ausgesprochene Orientierung nach Osten, und zwar nach Nordosten. In diese Gegend gehört auch die neue endemische Anocamara broportionalis Kleine. Von Higonius sind crux Olliff und Poweri Lew. schon westlich angetroffen, Grouvellei Senna ist nur von Sumatra bekannt. Ende- mismen sind die Gattungen Taphrocomister Senna, Carcinopisthius maculatus Senna und Cordus sculpturatus Senna, zwei sehr zer- streute Gattungen. Von Interesse ist der Umstand, daß die Amorphocephalini mit mehreren Gattungen zu finden sind, darunter prinzipiell wichtige Formen. Von Malakka herüber ragt die Gattung Lepta- morphocephalus mit sumatranus Senna, ferner Paramorphocephalus mit den 3 Arten: nodosifer Kleine, diabolus Kleine und loricatus Kleine. Am merkwürdigsten bleibt aber Eusystellus rex Kleine, der nur 9 Fühlerglieder hat und damit eine Seitenstellung ein- nimmt. Ich fand die Art auch auf Borneo. Arrhenodini: Als erste und höchst merkwürdige Form wäre die Gattung Mesitogenus zu nennen, die eine intermediäre Stellung zwischen den Amorphocephalini und den Arrhenodini einnimmt. Ihr schließt sich Prophthalmus mit longirostris Gyll., pugnator Pow., ruficornis Senna, tridentatus F. und mutabilis Senna an; keine Art ist endemisch. Verbreitungsrichtung hauptsächlich östlich. Von Baryrrhynchus nur rudis Senna endemisch. Es kommt weiter vor: Agriorrh. undulatus Pow., hier im Zen- trum seiner Verbreitung, Borrei Pow. Dann endemisch: die eigen- artige Gattung Eupeithes Senna, die einen ganz eigenartigen Typus der Arrhenodini darstellt und nirgends analoge Formen findet, Stratiorrhina femoralis Rits. Ferner sah ich noch häufiger Subory- chodes Kleine. Pseudorychodes dentipennis ist auch noch weiter östlich zu finden. Eutrachelini: Der Riese unter den Brenthiden, Eutrachelus Temmincki Latr. ist auf Sumatra sehr häufig, kommt aber auch in Java untermischt mit anderen Arten vor. Monographische Be- arbeitung der nur 3 Arten zählenden Gattung wäre nötig. 10. Heft 48 R. Kleine: Von Ceocephalini fand sich nur die Gattung Apterorrhinus und auch nicht endemisch, sondern bis zu den Philippinen zu ver- folgen. Von den Schizotr achelus: brevicaudatus Lacord. und conso- brinus Lacord. Ithystenini: Das Tribus nımmt an Stärke zu, ich fand fıl- cauda Senna, nach Osten streichend und erythropus Rits. und silvanus Senna nur von der Insel. Von sonstigen Tribusangehörigen sah ich noch Achrionota bilineata Pasc., die also weiter westlich geht als man bisher annahm. Damit begegnen wir dem ersten echten Typus der Ithystenini. Nias. Es sind nur wenige Arten gefunden worden, gegen Sumatra besteht kein Unterschied. Hoplop. trichimerus Senna, Prophth. pugnator Pow., Eupeithes dux Senna, Caenorychodes serrirostris F. Mentawei. Von den Niassen ist nur die erste Art aufgefunden worden. Beachtenswert ist die Anzahl endemischer Arten. So fand ich noch von keiner anderen Lokalität Jonthocerus mentaweicus Senna, während mimus Senna auch noch auf Sumatra selbst und Mod:i- glianii Senna vielleicht sogar bis zu den Phillipinen vorkommt. Stereodermus infidus Senna und siporana Senna sind auch Ende- mismen. Desgl. Microtrachelizus mentaweicus Senna. Dagegen sind keine eigentümlichen Miolispa und Hypomiolispa gefunden worden, ‚obwohl von erster Gattung siporana Senna und nigricollis Kleine, von letzterer exarata Desbr., Fausti Senna und nupta Senna be- kannt sind. Dagegen zählt zu den eigentümlichen Arten Hıgonius bilobicollis Senna, Carcınopisthius interruptecostatus Senna, Lepta- morphocephalus mentawercus Senna und Trachelizus Peregrinus Senna. Von Arrhenodini: Caenorychodes serrirostris F. Engano. Ich habe nur 3 Arten kennen gelernt, von denen zwei endemisch sind: Cyphagogus Modiglianii Senna und Stereodermus Gestroi Senna, die dritte ist Microtrach. contiguus Senna. Abgesehen von den einzelnen Arten, die bisher noch als Ende- mismen gelten dürfen, ist die Fauna dieser kleinen Insel von der Sumatras nicht verschieden, der Zusammenhang ist offenbar, die Abtrennung hat sicher erst in sehr später Zeit stattgefunden. Christmas. Inseln. Nur eine Art: Caenorychodes Andrewsii Gahan bekannt. Vielleicht ist es nur serrirostris F., mit der sie nach der Beschreibung sehr ähnlich sein muß. Java. Obwohl mit Sumatra benachbart, ist die Fauna doch eine ziemlich andere und von den 59 bekannten Arten habe ich 19 auch von Sumatra kennen gelernt und führe sie nicht wieder auf. Taphroderini: Calodromus Vethi Kleine, amabılis Kleine, beides sehr große, robuste Formen, Cyphagogus longulus Senna, Die geographische Verbreitung der Brenthidae 49 javanus Kleine, Corporaali Kleine. Die Gattung T'hrasycephalus, Isomorphus unicolor Kleine. Alles Endemismen. Sebasius laetus Senna ist auch von Birma bekannt, wahrscheinlich auch in Sumatra zu finden. Ephebocerini: Jonthocerus ist mit 2 Arten vertreten, die nach Osten verbreitet sind: Pasteuri Senna und angulaticeps Senna, letztere bis Borneo. Trachelizini: Das Tribus ist wieder recht stark vertreten, eine Anzahl Sumatraner finden sich wieder. Folgende sind neu: Cerobates angustipennis Senna, endemisch, Miolispa javanica Senna, lineata Senna endemisch, Hypomiolispa conformis Senna desgl., ‚Carcinopisthius Fruhstorferi Senna, Leptamorphocebhalus laevis Pow. Zum ersten Male tritt auch Tyachelizus mit einer größeren Zahl in Erscheinung. Von dem kommunen bisulcatus F., der im ganzen Osten zu finden ist, sehe ich ab. Senna fand an neuen Arten: insularıs, laevigatus, modestus, moestus, Puncticollis. Die ersteren 4 gehen sicher auch auf Sumatra über. Arrhenodini: Die Gattung Prophthalmus ist mit wenigstens 3 Arten vertreten, doch könnte nur versicolor Senna als nennens- wert in Frage kommen. Von Baryrrhynchus sind dehiscens Gyll. und latirostris Gyll. sehr weit verbreitet, ich stellte noch anthracinus Kleine fest, der aber auch nicht endemisch ist, sondern der östl.- nordöstl. Verbreitungslinie der erstgenannten Arten folgt. Ferner Pseudorychodes piliferus Senna auch nach Borneo streichend. Als einzigen Caenorychodes den über die ganzen Sundainseln ver- - breiteten serrirostris F. Im allgemeinen sind also die Arrhenodini nicht gerade stark vertreten. Von den Belopherini fand ich nur Epicoenoneus. Die Gattung ist weit verbreitet. Die Eutrachelini kommen alle in Java vor, mit alleiniger Ausnahme von borneensis Rothsch. et Jord. Es bleibt sehr fraglich, ob nicht alles Temminckti ist; eingehende Unter- suchung ist nötig. Hierher gehört auch die verwandte Gattung Cacotrachelus D. Sharp. In stärkerem Umfang erscheinen die Ceocephalini. Zunächst in der bisher noch nicht beobachteten Gattung Hormocerus. Es werden genannt: amoenus Perr., Dehaani Gyll., javanicus Perr., rufovittatus Perr. Wieviel davon berechtigte Arten sind, bleibt dahin- gestellt; die Gattung variiert stark. Ferner findet sich der sehr weitverbreitete reticulatus F. Verwandte Formen sind sehr zer- streut zu finden. Schizotrachelus: außer den Sumatranern ınter- medius Senna. Ithystenini: Cediocera tristis Senna, schon von Malakka bekannt, hier, wie es scheint, an der Ostgrenze. Gattung Homo- phylus Kleine endemisch. Von Diurus ist attenuatus Rits. scheinbar nur hier, furcillatus Gyll. dagegen sehr weit verbreitet. Eine Reihe neuer Formen hat sich eingefunden, ich habe den Eindruck gewonnen, daß die meiste Anlehnung an Borneo be- Archiv für Naturgeschichte S 1921. A. 10. 4 10. Heft 50 R. Kleine: steht. Viel Arten sind in Sumatra und Java an der Westgrenze, während umgekehrt Arten mit vorherrschend östlicher Provenienz nur in geringem Maße bis Java vordringen. Borneo. In engster Anlehnung an Java ist Borneo zu nennen. Die Fauna ist fast gleichstark an bekannten Arten und die meisten auf Java gefundenen wird man auch in Borneo wiedersehen. Ich kann daher nur das Bemerkenswerte herausgreifen. So findet sich Calodromus Mellyi Guer. wieder, von Ost- indien in ununterbrochener Reihe. Von Cyphagogus-Arten nenne ich densepunctatus Kleine, den ich bisher nur von Borneo, aber an vielen Lokalitäten sah. Ferner wäre bei den Taphroderini noch Exostenus hospiton Kleine als interessante Endemisme zu nennen, merkwürdig dadurch, daß es die einzige Tribusgattung ist, die nur 9 Fühlerglieder hat. Von den Trachelizini sind es Miolispa borneensis Senna und cyvuciata Senna, die unser Interesse beanspruchen, weil sie über Palawan zu den Philippinen streichen. Von den zahlreichen Hypo- miolispa-Arten sind nur clavata Kleine und exigua Kleine Ende- mismen, alle anderen (9) sind schon westlich aufgefunden und mehrere sind im Verlauf der Palawan-Brücke auf den Philippinen wiederzufinden. Erwähnenswert scheint es mir, das der 9-gliedrige Eusystellus vex Kleine auch gefunden worden ist. Von Trachelizus- Arten habe ich außer den selbstverständlichen bisuclatus F. nur noch scobricollis Gyll. zu nennen, der, wie es scheint, nie wiederge- funden ist und über dessen Natur wohl erst die Type Auskunft geben kann. An Belopherini ist Borneo arm, Calabresi meldet Anepsiotos Kleiner aus Sarawak. g: Die Arrhenodini bringen nichts Neues. Über Eutrachelus hatte ich mich schon bei Java ausgesprochen. Sehr beachtenswert ist die große Zahl der Diurus-Arten. Von den weitverbreiteten sehe ich ab, so bleiben noch: ambiguus Senna, articulatus Senna, intermedius Senna, Poultoni Senna, diıspar Pasc., Shelfordi Senna, tarsatus Rits. Alle sah ich als Ende- mismen; einige Arten neigen zu westlicher Verbreitung, so filicauda Senna. (Granz allgemein gering scheint die Neigung sich den Philip- pinen zu nähern. Zwar hat Senna eine Art von dort beschrieben, aber es ist mir immer aufgefallen, daß unter dem umfangreichen Material, das ich von dorther unter den Händen gehabt habe, sich nicht ein einziger Diurus befunden hat. Philippinen. Die Philippinen lehnen sich, wie schon bei Borneo erwähnt; nicht selten an die Fauna dieser Insel an. Andererseits treten so viel neue Momente zu Tage, daß ich es für wichtig halte, alle mir bekannt gewordenen Arten aufzuführen, um zu sehen, wie viele westliche Arten hier an die Ostgrenze ihrer Verbreitungsmöglichkeit Die geographische Verbreitung der Brenthidae 51 angekommen sind. Eigentliche neue, ganz abweichende Formen habe ich nicht gefunden, aber innerhalb der bekannten Gattungen interessante Arten, die den Charakter der Insel gut ausprägen. Es kann keinem Zweifel unterliegen, daß sich auf den Philippinen bereits Elemente der Neu-Guineafauna stark bemerkbar machen. Wodas der Fallist, sind die Arten mit einem ! versehen. Zweifellos beherbergen die Inseln eine Mischfauna, die ganz deutlich von Südwesten, also von Borneo und Südosten also von Neu-Guinea beeinflußt wird. Viel geringer ist eine Einwanderung direkt von Süden (Molukken, Celebes) oder auch nur ein Zusammen- hang mit diesen Gebieten. Gering sind auch die Berührungs- punkte mit Hinterindien, sie sind aber vorhanden. Nach Norden besteht keine Verbindung, die Fauna Formosas ist den Philippinen fremd. | Die Taphroderini sind nur sehr schwach, aber es ist von Wichtigkeit, daß Calodromus Mellyı Guer. bis hierher vordringt. Eine Verbreitung, wie sie nur den häufigsten Brenthiden eigen ist. Ich habe aber in letzter Zeit noch eine typische Art: rienitus Kleine aufgefunden. Von Cyphagogus sah ich nur den typischen Whitei Westw. Die Ephebocerini haben in Jonthocerus bicolor Heller eine eigene Art, die dadurch wichtig ist, daß sie nach dem Neu-Gruinea- Tybus gefärbt ist. Von Cerobates sind nur die gemeinen sexsulcatus Motsch. und tristratus F. gefunden worden. Auch Hoplop. trich'merus Senna ist bis hierher verbreitet. Groß ist die Zahl der Miolispa-Arten. Endemisch: Pascoei Kleine, robusta Kleine, elongata Kleine, ephipprum Kleine, frau- datrix Kleine, ‚flavolineata Kleine!, paucicostata Kleine, unicolor Kleine, bicolor Kleine!. Auch auf Borneo: cruciata Senna, östlicher Provenienz, über Neu-Guinea bis zur Gazelle-Halbinsel: Strandi Kleine!. Von Hypomiolispa-Arten fand ich nur noch neu die große Helleri Kleine, sonst die 3 am weitesten verbreiteten: exacata Desbr., nupta Senna und frachelizoides Senna. Von sonstigen Trachelizini hat Heller noch Higonius cılo Lew. festgestellt. Vielleicht die einzige Art, die aus dem Norden gekommen ist. Die Arrhenodini sind gering an Zahl. Sehr beachtenswert ist Prophthalmus tricolor Pow., der auch auf den Molukken und Celebes zu finden ist und ziemlich bestimmte, insulare Rassen herausge- bildet hat. Eine der wenigen Brenthiden, die eine gewisse Neigung zur Rassenspaltung erkennen läßt. Von Bedeutung scheint mir auch Baryrrhynchus Schröder! Kleine zu sein. Sie hat einen Fär- bungscharakter, wie man ihn öfter auf der Grenze des malayischen und austromalayischen Gebietes findet: hellkaffeebraun mit gelber Zeichnung. Aber keine dieser Arten ist soweit verbreitet wie diese. Von Neu-Pommern kommend, konnte ich sie in Neu- (Gruinea, den Molukken, Celebes, Philippinen und Cambodja ver- gar 10. Heft 92 R. Kleine: folgen, eine selten schöne Linie. Zu den Arrhenodini gehört auch der eigenartige Amphicordus improportionalis Heller, der von so zusammengedrückter Gestalt ist, daß ihn Heller zunächst für eine Trachelizini der Cordus-Verwandtschaft hielt. Endemisch ist Caenorychodes splendens Kirsch, ferner dringt der weitverbreitete serrirostris F. bis hierher vor. Die Belopherini haben mehrere sehr interessante Arten hervor- gebracht:den für die Philippinen typischen Ecfocemus Badeni Kirsch unddannden schönen, zur Neu-GuineafaunagehörigenHenarrhenodes Macgregori Heller. Ferner Anepsiotes luzonicus Calab. und rk collis Calab. Von den Ceocephalini findet sich die Gattung Abteroz Senna und neuerdings habe ich auch verschiedene Schizotrachelus bekannt gemacht, darunter mehrfach mit dem Farbenkleid der Neu-Guineafauna. Denselben Farbentypus findet man bei der zu den Ithystenini gehörigen Heterophtes erythroderes Boh., die ich als Endemismen ansehen muß. Sonst ist nur noch Diurus philippinensis Senna bekannt geworden. Welche Überraschungen der Inselschwarm noch bringen wird, ist ungewiß, sicher ruhen noch große Schätze dort. Namentlich wird es eine dankbare Aufgabe sein, die Faunen der einzelnen Inseln festzulegen. C. Australisches Gebiet. r a) Austro-malayisches Untergebiet. Celebes. Bei Besprechung der Philippinen habe ich schon darauf hin- gewiesen, daß Celebes Anknüpfungspunkte besitzt. Trotzdem ist die Zahl der eigentümlichen Arten recht ansehnlich. Die Taphroderini sind nur durch den endemischen Cypdhagogus Sarasıni Senna vertreten, der aber als Bindeglied zwischen dem Groß der Arten und den Australiern wichtig ist. Die Zahl der Trachelizini ist gering. Hoplopisthius celebensis Kolbe nur von dort. Von den Miolispa-Arten ist nur intermedia Senna und fuberculatipennis Senna typisch und nur die letztere stellt eine eigene Form dar. Discors Senna ist weit nach Westen verbreitet, während novae-guineensis Gu£r. östlicher Provenienz ist. Also eine Mischfauna. Sonst sind noch bekannt geworden: Cero- bates sumatranus Senna, tristriatus F., Trachelizus bisulcatus F., rufovittatus Perroud. Die Arrhenodini bringen einiges Neue. So bei Prophthalmus planipennis Pasc., der noch weiter nach Osten verbreitet ist.®) Auf Zricolor Pow. hatte ich schon hingewiesen (Philipp.), und longirostris ist weit verbreitet. Von Baryrrhynchus-Arten sah ich nur ochraceus Kleine und auch nicht endemisch. Dagegen ist die 6) Der Fundort „Malakka“, den ich in meiner Arbeit über diese Gat- tung angegeben habe, kann nicht richtig gewesen sein und ist zu streichen. Die geographische Verbreitung der Brenthidae 53 Gattung Gyalostoma Kleine nur für diese Insel zu nennen. Deyrollei Pow. ist schon lange bekannt, elegans Kleine ist erst später be- schrieben. Typisch ist ferner Eupsalis testacea Kleine, die auch östlicher Herkunft ist. Hier kommt auch der weit verbreitete Caenorychodes serrirostris F. vor. Von sonstigen interessanten Arten wäre noch der nur von Celebes bekannte Pseudorychodes Helleri Senna zu nennen, der wohl den östlichsten Vertreter dieser Gattung repräsentiert. Von den Ceocephalini sind 3 Schizotrachelus zu nennen, die, soweit ich beurteilen kann, nur auf der Insel vorkommen: metallicus Senna, celebicus Senna, angulaticeps Senna. Die Ithystenini sind durch die Gattung Prodector Pascoe, die mit allen Arten vertreten ist, und durch Heteroßlites celebicus Senna vertreten. Auffallend ist die hohe Zahl der Endemismen, die noch durch besondere Formen verstärkt werden. Bei keiner Art konnte ich bemerken, daß mit der Neu-Guineafauna habituell Übereinstim- _ mungen bestanden, wie das bei den Philippinen so häufig der Fall war. Ich muß daher der Ansicht Raum geben, daß Celebes eine Fauna besitzt, die in ihrer Entstehung weniger von den umliegenden Festländern und großen Inseln abhängt, sondern mehr zu den Molukken gehört. Sangi-Inseln. Von dieser kleinen, zwischen den Philippinen und Celebes gelegenen Insel ist nur Cerobates laevipennis Senna bekannt. Ich erwähne sie aber doch, weil sie bisher noch auf keiner weiteren Stelle gefunden worden ist. Vielleicht ist es eine Vicariante weit- verbreiteter Arten. Halmaheira- (Gilolo-) Inseln. Von bekannten Arten sind gefunden: Cerobates sexsulcatus Motsch. und Miolhspa suturalis Pasc. Die Gattung Eciocemus, die schon im malayischen Gebiet mehrfach auftrat, erscheint hier mit einer neuen Art: granuli- rostris Gestr. Es ist fraglich, ob es sich um eine eigene Art handelt, aber ohne Zweifel, daß dieselbe dem australischen Untergebiet entstammt. Hierzu kommen zwei weitere Arten, die beide neue Typen darstellen und ebenfalls östlicher Herkunft sind: Elytra- cantha pogonocerus Montr. und Ithystenus linearis Pascoe. Beide Arten sind hier an der Westgrenze. Der Typus der Insel ist also durchaus australisch. - Waigeoe. Ich sah nur eine Art, einen echten Australier: Klerneella compressicornis Kleine. Die Art ist endemisch und stellt die öst- lichsten Vertreter dieser Gruppe dar, ist auch insofern von Inter- esse, als damit wieder der erste Vertreter der Amorphocephalini in Erscheinung tritt. 10. Heft 54 R. Kleine: Batjan-Inseln. Von diesen, Halmäheira benachbarten Inseln liegen genauere Nachrichten vor. Da die Fauna der einzelnen Inseln möglicher- weise verschieden ist, führe ich die Arten auf. Von den Trachelizini fand ich nur Miohspa suturalis, die hier, in weiter Verbreitung, wohl an der OÖstgrenze ist. Die Arrhenodini sind mit Prophth. planipennis Pasc. vertreten. Die Art dürfte auf den meisten Molukken leben. Klein ist im Verhältnis die Zahl der Belopherini: Nur die Gat- tung Blysmia Pascoe. ist bekannt. Stark treten dagegen die Ithystenini auf. So: Phocylides collaris Pasc., allerdings nicht endemisch. Den Löwenanteil hat die Gattung Ithystenus selbst. Fumosus Pascoe ist bestimmt en- demisch und m. W. auf Gilolo noch nicht gefunden, angustatus (zuer., frontalis Pasc., linearis Pasc., ophiopsis Pasc. und sabulosus Kleine sind aber viel weiter verbreitet. Auf jeden Fall ist der Grund- charakter der Insel durchaus von Neu-Guinea stark beeinflußt, ja direkt bestimmt. Ceram mit Amboina. Die Inseln ähneln sich in ihrer Fauna sehr, sind also gemeinsam zu behandeln. Taphroderini fehlen, wie überall auf den Molukken, auch hier vollständig. Trachelizini: Miolispa suturalis Pasc., bygmaea Senna überall bis Neu-Pommern, auch sidorana Senna stößt bis hierher vor. Die Arrhenodini bringen nichts Neues: Prophth. tricolor in der Form ceramensis Kleine, Baryrrh. Schröderi Kleine, Eupsalıs testacea Kleine. Ferner die neueren Caenorychodes-Arten insulanus Kleine von Ceram und nigerrimus Kleine von Amboina. Stärker sind wieder die Ithystenini: Phocylides ebenius Pasc. Die /thystenus-Arten sind fast dieselben. Es fehlt nur fumosus Pascoe, der durch Wallacei Pasc. ersetzt wird. Diese Art kommt auch auf Mysol vor. . Ternate. Caenorychodes vubrosignatus Kleine nur von dort. Sumbawa. Die Zahl der bekannt gewordenen Brenthiden ist gering, ich habe .nur Arrhenodini kennen gelernt. Prophthalmus rufı- cornis Senna ist von Westen eingewandert. Sonst scheint mir die Fauna aber starke Anlehnung an Neu-Guinea zu beweisen. Beide Arten, die ich neu auffand, sind in ihrer Ausfärbung reine Neu- Guineatiere: roter Prothorax und Extremitäten und dunkler Körper. Auf diesen Umstand wäre weiter zu achten. Es kommen folgende Arten in Frage: Baryrrhynchus discolor Kleine, Caenorychodes abnormis Kleine. 5 Die geographische Verbreitung der Brenthidae 55 Timor. Auch hier sind unsere Kenntnisse noch sehr lückig. Cerobates sumatranus Senna und Schizotrachelus timorensis Senna sind die einzigen bekannten Arten. Kisser-Inseln. Die Fauna ist schon ganz Neu-Guinea-ähnlich; alle aufge- fundenen Arten sind dort beheimatet. Es handelt sich um folgende: - Miolispa sororia Kleine, simulans Senna, novae-guineensis GuEr., Baryrrhynchus indocılıs Pow. Dammer-Inseln. Nur eine Art: Caenorychodes versicolor Kleine. Aru-Inseln. Reiner Neu-Guineatypus. Allerdings habe ich Arten mit schwarzer Grundfarbe und roten Extremitäten nicht gesehen, wohl aber reichlich Metallfarben. Habituell sind es aber alle Neu-Guinea- tiere. Wie auf den Kisser-Inseln fand ich namentlich Miolispa. Außer den weitverbreiteten novae-guineensis Guer. zwei neue Arten: aeneicollis Kleine und aruensis Kleine. Als einzigen Arrhenodini Caenorychodes digramma Boisd. Im Übrigen habe ich nur noch Ithystenus gesehen: angustatus Gu£r., frontalis Pasc., linearıs Pasc., sabulosus Kleine Wallaceı Pasc. Key-Inseln. Die Fauna kann von Aru wenig verschieden sein. Ich sah nur Ithystenus angustatus Guer. und spinosus Kleine. Neu-Guinea. Die Insel ist eines der interessantesten Gebiete auf der ganzen Erde. Der ungeheure Waldreichtum in Verbindung mit günstigen klimatischen Umständen hat eine Fauna von seltener Größe und Mannigfaltigkeit hervorgebracht, deren Einfluß sich nach allen Seiten hin strahlenförmig erstreckt und dem sich selbst das austra- lische Festland nicht entziehen konnte. Nordwestlich sind die Ausläufer noch auf den Philippinen nachzuweisen, östlich finden sich Neu-Guineatiere noch bis Sumbawa und Celebes, Australien hat im Süden unverkennbar Einwanderung erfahren und im Osten wird die gesamte Fauna beherrscht, soweit überhaupt noch Bren- thiden vorkommen. Dabei sind es keineswegs auffällige oder abweichende Formen, die sich finden. Nicht eine Gattung von Bedeutung lernen wir noch kennen, alle haben wir schon selbst oder in nächster Verwandt- schaft gesehen. Aber die Arten sind mit geringen Ausnahmen Endemismen, und wo sie, wie bei /thystenus, auch auf den um- liegenden Inseln vorkommen, haben sie ihren Ursprung auf Neu- Guinea selbst und müssen als daselbst typisch angesehen werden. Der Einfluß der Insel auf die Umgebung ist also ein dominierender und wird kaum von einem anderen Faunengebiet der ganzen Erde erreicht. 10. Heft 56 R. Kleine: Taphroderini: Cyphagogus elongatus Kleine, splendens Kleine, Mesoderes sexnotalus Senna. Ferner findet sich eine Art der weit- verbreiteten zerstreuten Gattung Microsebus vor: Loriae Senna. Die geographischen Verhältnisse dieser Grattung sind so eigenartige, daß eine genaue Bearbeitung erwünscht ist. Trachelizini: Die große Gattung Cerobates ist fast ganz ver- schwunden , nur der gemeine sexsulcatus Motsch. fand sich. Weit verbreitet scheinen zuweilen die Microtrachelizus. So findet sich bhamoensis Senna aus Birma wieder, Targionii Senna aus Sumatra. Ob da die endemischen brevisulcatus Senna und Zabaci Senna wirk- lich auf N.-G. beschränkt sind, bleibt sehr fraglich. Der gemeine Hoplopisthrus trichimerus Senna fehlt natürlich nicht. Sonst ist aus dieser Verwandtschaft noch Carcinopisthius Kolbei Senna, Loriae Senna et Calabr., papuanus Senna und Stratiopisthius Doriae Senna. Ganz hervorragend gestaltet sich die Miohspa-Gattung. Fast alles in prächtigen, z. T. brillanten Farbentönen. Die Grund- charaktere der N.-G.-Fauna: Doppelfarbigkeit des Körpers bezw. Metallglanz sind vertreten, wozu noch eine besondere Gruppe blaumetallischer Arten kommt. Alle Arten sind auf der Insel en- demisch oder haben hier ihren Ursprung. Es sind folgende: aener- collis Kleine, affinis Kleine, Annae Kleine, coerulans Kleine, con- juncta Kleine, cordiformis M’l eay, crassifemoralis Kleine, ebenia M’Leay, Nonfriedi Senna, novae-guineensis Guer., papuana Kleine, simulans Senna, sororia Kleine, splendida Kleine, suleicollis Kleine, testacea Kleine. Von Trachelizus sah ich nur bisulcatus F. Die Amorphocephalus-Verwandtschaft ist mit 2 Gattungen vertreten. Cordus mit armatıceps Senna, ganz allein auf der Insel, und die Gattung Kleineella Strand mit novae-guineae Senna. Die Arrhenodini bringen wenig neue Formen, einiges ist aber doch sehr beachtenswert. Prophth. planipennis Pasc. ist ohne Be- deutung. Dagegen hat Baryrrhynchus eine ganz besondere Form hervorgebracht, die ich als Untergattung Eupsalomimus bezeichnet habe. Hierher gehören: lineicollis Pow.,'ochraceus Kleine, solidus Kleine. Alles echte N.-G.-Tiere. Das Gleiche gilt auch von den Eupsalis-Arten testacea Kleine und promissa Pasc., die als Unter- gattung Schizoeupsalis einen eigenen Verbreitungskreis besitzen. Eine sehr bemerkenswerte Gattung und Art aus der Orychodes- Verwandtschaft ist Henorychodes pretiosus Kleine, die ohne Zweifel dem Verwandtschaftskreis angehört, aber nirgends nähere Verwandt- schaft besitzt. Aus der größeren Gattung Caenorychodes ist es vor allen Dingen digramma Boisd., die auf der ganzen Insel häufig ist, ferner sah ich noch nigerrimus Kleine, die aber von den Molukken stammt. Die Belopherini werden gänzlich durch Ectocemus und Elytra- cantha beherrscht. Von ersterer Gattung ist es eigentlich nur die eine Art decemmaculatus Montr., die in Frage kommt, sie ist N 4 u U u Die geographische Verbreitung der Brenthidae 57 aber, trotz ihrer großen Rassenbildung doch bestimmt eine Art, so dominierend, daß man sie zuden häufigsten Brenthiden N.-Guineas rechnen muß. Die Rassenbildung habe ich untersucht, konnte aber keine festes System herausfinden. Von Elytracantha ist pogonocerus Montr. sehr weit verbreitet, wenn auch nicht ganz so häufig. Namentlich scheint sie mir nicht so weit nach Süden vorzudringen. Von geringer Verbreitung aber unter der erstgenannten Art findet sich cerberus Kleine. Äußerst gering sind die Ceocephalini vertreten, ich habe nur Uropterus Gestroi Senna kennen gelernt. Viel umfangreicher sind wieder die Ithystenini durch die große Artzahl von Ithystenus selbst, die auf N.-G. ihr Haupt- und Ent- stehungszentrum hat. Von hier aus hat die Verbreitung strahlen- förmig stattgefunden. Selbst die wenigen, auf der Insel noch nicht gefundenen Arten dürften wenigstens noch z. T. darauf vorkommen, seltene Außenständer sind das Produkt späterer Isolierung. Ich konnte folgende Arten feststellen: Ithystenus angustatus Guer., bicolor Guer., curvidens Montr., adoptivus Kleine, alatus Kleine, appendiculatus Kleine, bistriatus Kleine, confluens Kleine, decorus Kleine, densepunctatus Kleine, frontalıs Pasc., linearis Pasc., ophiopsis Pasc., perlongüs Kleine, Punctifrons Kleine, sabulosus Kleine, similis Kleine, spinosus Kleine, untcolor Kleine, Wallacei Pasc., cultellatus Kleine. Die meisten sind reine Endemismen, einige neigen mehr zu westlicher Ausbreitung, andere mehr zu östlicher, es gibt aber auch solche, die über die ganze Insel verbreitet sind. Sicher ist /thystenus eine sehr große Gattung von einheit- lichem Bau, deren Arten wahrscheinlich alle + stark verbreitet sind. Gattungen, die ich nur von N.-G. sah, sind Ithystenomorphus Kleine, Syggenithystenus Kleine und Pseudophocylides Kleine. Von Phocylides fanden sich bicolor Guer. und Pascoei M’Leay. Wie wir schon sahen, reicht die Verbreitung letzterer Gattung auch nicht über Amboina hinaus, ist also auch im Wesentlichen derselben Herkunft wie Ithystenus. b) Australisches Untergebiet. Das australische Gebiet hängt mit Neu-Guinea in mancher Beziehung faunistisch zusammen. Indessen ist der Einfluß nicht sonderlich groß. Im australischen Gebiet treten die Taphroderini besonders stark in der Gattung CyPhagogus hervor, während andere Gattungen so unbedeutend sind, daß sie kaum in Betracht zu ziehen sind. Die Cyphagogus sind übrigens dadurch bemerkenswert, daß sie im Gegensatz zu den Gattungsverwandten bunte Decken haben. Schwarzfärbigkeit ist Ausnahme. Hierher. gehören: deli- catus Lea, diorymerus Lea, Odewahni Pasc. und suspendiosus Lea. Sonst habe ich noch Mesoderus maculatusSenna gesehen, eine sehr weitverbreitete Art. Die Trachelizini sind recht ansehnlich. Von Cerobates dürfte australasiae Fairm. die einzige Endemisme sein, Grouvellei Senna ist 10. Heft 58 R. Kleine: bis Sumatra verbreitet und Zristriatus F. von Ceylon ab überall gemein. Sehr eigentümlich ist das Verhalten von Miolispa. Während N.-G. eine so glänzende Zahl beherbergt, ist in Australien nur noch eine Art zu finden und auch die ist endemisch, so daß die Torres- straße eine harıscharfe Trennungslinie bildet. Dahingegen ist die Amorphocephalus-Verwandtschaft recht ansehnlich. Zunächst ist Cordus ziemlich stark vertreten: acuti- bennis Pow., hospes Germ., Pascoei Pow., Schoenherri Pow. An- lehnung an N.-G. ist sicher, denn dort fand sich die Gattung gleichfalls. Ganz ebenso liegen die Dinge bei Kleineella: australis Lacord., barbata Kleine, sulcicollis Pasc. Diese Gattung vertritt hier Amorphocephalus und findet sich auch auf der Australien und N.-G. umliegenden Inselwelt wieder, während alle anderen Ver- wandten schon auf den Sundainseln an der Ostgrenze waren. Die Arrhenodini habe ich durch Schizoeupsalis promissa Pasc. und Caenorychodes digramma Boisd. vertreten gesehen. Gering sind auch die Ceocephalini vertreten; nur die Gattung Schizo- trachelus und nur mit dichrous Lacord., doch ist der Besatz an Arten nach mir vorgelegenem Material viel stärker. Die Ithystenini erscheinen mit /th. hollandiae Boisd. endemisch. Wenn sich das australische Festland also auch an N.-G. an- lehnt, so ist seine Fauna doch eine durchaus eigentümliche. Spezieller sind noch die Angaben über einzelne Gebiete, die ich noch besonders nachtrage. Queensland. Hier findet sich der weit gewanderte Allaeometrus breviceps Senna und eine neue Taphroderini: Subdiomorphorhynchus cari- natus Kleine. Aus anderen Tribus ist noch bemerkenswert: Jonthocerus ophthalmicus Pasc., der über ganz Australien verbreitet zu sein scheint. Außerhalb Australiens kommt er aber nicht vor. Also keine Verbindung mit Formosa, wie angenommen wurde. Neu-Süd-Wales. Zu erwähnen wäre noch: Microtrachelizus Howitti Pasc. und die hübsche, endemische Mesetia amoena Blackb. c. Polynesisches Untergebier Mir sind nur zwei Arten bekannt geworden: Cacotrachelus sculptipennis D. Sharp und Ithystenus spinosus Kleine. Neu-Pommern. Außer den soeben genannten Arten noch folgende: Miolispa pygmaea Senna in äußerst weiter Verbreitung von Malakka bis hierher, keine andere Miolispa hat ein so großes (rebiet besetzt. Ferner M. pumila Montr. Von Arrhenodini sind Baryrrh. indocilis Pow., Schröderi Kleine und Caenor. digramma Boisd. gefunden. Die Belopherini ergaben Elytracantha cerberus Kleine, die Ithystenini Ithyst. frontalis Pasc. und decorus Kleine. Keine Art ist auf der Insel endemisch. \ Die geographische Verbreitung der Brenthidae 59 Neu-Lauenburg. Die Fauna dürfte sich von der Neu-Pommerns nicht unter- scheiden. Es wurden gefunden: Cacoschizus Schmeltzi Fairm. Die Gattung Schizotrachelus reicht also nicht so weit nach Osten, als bisher angenommen wurde. Die Abtrennung der Art von Schizotrachelus durch Sharp war durchaus richtig, ich habe die Type auch gesehen. Eubactrus spissicornis Fairm. Außer den schon bei N.-Pom. aufgeführten Iihystenus fanden sich noch: curvidens Montr., Frangorsi Desbr., caudatus Kleine. Salomonen. Der Typus der Salomonenfauna stimmt mit Neu-Guinea durchaus überein. Miolispa affinis Kleine und salomonensis Senna, beide Arten sind auch in Neu-Pommern. Ithystenus hebridarum . Senna, wie schon der Name sagt, auf den Neu-Hebriden heimisch und cultellatus Kleine bisher auf den Salomonen endemisch, sicher aber auch auf den Nebeninseln. Es sind also Elemente verschiedener Gebiete hier vereinigt und es ist nicht unmöglich, daß auch culiel- latus mit hebridarum zusammen vorkommt. Insel Woodlark. Es sind nur Neu-Guineatiere aufgefunden worden. Neu-Hebriden. Ganz unzweifelhaft machen sich hier neue Formen bemerkbar. Zwar ist die Gattung Ithystenus noch mit 3 Arten: Frangoisi Desbr., hebridarum Senna, nıgrosulcatus Fairm. vertreten, aber die Art der Ausfärbung ist entgegen allen anderen Gattungsverwandten so abweichend, auch der Habitus ist so eigenartig, daß hier ein ganz spezifischer Entwicklungskreis vorliegt, der nach mehreren Seiten hin ausstrahlt (Salomonen-, Fidschi-Ins.). Gänzlich neu ist Bolbogaster hebridarum Fairm. Neu-Caledonien. Die Fauna dieser Insel scheint mit den bisher besprochenen nichts zu tun zu haben; nicht eine verwandte Form habe ich gefunden. Es sind bekannt geworden: Microtrachelizus Iyratus Perroud. Ich sah die Art und zweifle nicht an ihrer Zugehörigkeit; die Verbreitung ist also eine sehr weite. Diastrophus planitarsus Pow. Ich kenne die Art leider nicht. Außer diesen Trachelizini sind m. W. nur noch Ceocephalini aufgefunden. So: Autarcus laticollis Perr., Uropterus Douei Montr. und einen, sicher ganz zweifelhaften Schizotrachelus wnicolor Montr. Wahrscheinlich gehört die Art zu Cacoschizus. Die auf der Insel gefundenen Arten sind Endemismen. Die Fauna scheint eine sehr alte zu sein. Fidschi-Inseln. Die Anlehnung dieser Inselgruppe an die Neu-Hebriden ist unverkennbar. Bemerkenswert ist das Auffinden eines endemischen Cerobates (vitiensis Fairm.), wenn es überhaupt einer ist. Die 10. Heft 60 R. Kleine: Belopherini bringen Anomobrenthus hamatırostris Fairm. Ob die Gattung überhaupt in das Tribus gehört, ist fraglich, nach der Diagnose sind die Schenkel unbewehrt. Handelt es sich um einen Angehörigen dieses Tribus, so wäre das ein ganz vorgeschobener Posten, da die Inselwelt eigentlich weder Arrhenodini noch Belo- pherini aufzuweisen hat. Auffällig stark findet sich Eubactrus, nicht weniger als 3 en- demische Arten sind bekannt. Auch Bolbogasier besitzt hier noch eine Endemisme (ctenostomordes Lac.). Endlich ist auch noch Ithyst. nigrosulcatus gefunden worden. Also unverkennbare An- lehnung an die Neu-Hebriden und nicht an Neu-Caledonien. Tahiti. Während auf der ganzen Strecke von den Fidschi-Inseln an keine Brenthide gefunden worden ist, tritt hier plötzlich noch eine Art auf. Es ist Kleineella piceonitens Kleine, also eine Amorpho- cephalini, die den Ruhm hat, am weitesten östlich gefunden zu sein. Vielleicht sind auch die dazwischen liegenden Inseln noch bewohnt. Carolinen. Es soll dort leben: Diurus compressicauda Fairm. Wäre möglich! d) Neu-Seeland. Neu-Seeland und die umliegenden Inseln bilden ein Gebiet für sich. Das gilt auch für die Brenthiden. Bisher ist nur die eigenartige Gattung Lasiorrhynchus bekannt geworden. D. Äthiopisches Faunengebiet. Drei Arten sind sehr weit verbreitet und kommen fast in allen Gebieten vor: Pseudoceocephalus picipes Ol., Rhinopteryx foverpennis Thoms. und Amorphocephalus hospes Kolbe. Letztere fehlt in Westafrika. a) Westafrikanisches Untergebiet. Das äthiopische Gebiet ist durch hohe Zahl der Taphroderini, Amorphocephalini und Ceocephalini ausgezeichnet, alle anderen Tribus, selbst die Arrhenodini treten dahinter zurück. Und immer noch unerschöpflich scheint die Masse der neuen Formen zu sein. Ich habe zunächst Westafrika im allgemeinen hier behandelt, denn die Arten kommen sehr oft von Sierra Leone bis Spanisch- Guinea am ganzen Westrande vor und gehen auch zuweilen ins Landinnere. Ich nenne folgende Arten als weitverbreitet: Anisognathus distortus Westw. In ganz W.-A. bis tief in den Kongo. Jonthocerus Conradti Senna, Fernando Poo, südlich bis .Spanisch-Guinea. Cerobates. Diese weitverbreitete Gattung ist auch mit 3 Arten vertreten: debilis Thoms., die nicht nur weit nach Süden geht, Die geographische Verbreitung der Brenthidae 61 sondern auch östlich bis Usambara zu finden ist, hybridus Senna und sulcirostris Thoms., erstere nur im Westen, letztere bis tief ins Innere gehend. Aus der Verwandtschaft der Amorphocephalini wären zu- nächst die beiden Cordus-Arten elongatus Pow. und latirostris Pow. zu nennen. Die Gattung Amorphocephalus selbst ist mit dahomeensis Senna und diadematus Pow. vertreten. Letztere Art ist übrigens auch noch im Süden reichlich zu finden. Aus der Gattung Acra- morphocephalus nenne ich siabilis Kleine, sie ist auch noch im Kongogebiet. Endlich aus der Gattung Symmorphocerus: Alluaudi Senna. Die Arrhenodini ist mit der ganzen Gattung Debora Power vertreten. Ferner in ziemlich weiter Verbreitung von Aschanti bis Kamerun, z. T. auch ins Innere gehend: Eupsalis forficata Thoms. und gentilis Thoms., ferner die früher meist mit vulsellata verwechselte Kolbei Kleine. Den Rest der häufigen Arten nehmen die Ceocephalini ein. In die Gattungen Rhinopteryx Lacord., Gynandrorrhynchus Lacord. Aus der Gattung Pseudoceocebhalus die Arten: depressus F., Georgei Karsch, laevicollis Thoms. Ferner ist sehr weit verbreitet und häufig: /soceocephalus rufescens Thoms. Senegal. Für das Gebiet des Senegals sind typisch zu nennen: Hadra- morphocephalus Calvei Pow. und Amorphocephalus senegalensis Pow. Ich sah reichlich Stücke, aber immer nur von dort. Also wohl Endemismen. Sierra Leone. Nur eine neue Art: Schizoadidactus aethioßs Kleine. Togo. Aus den Taphroderini ist vor allen Dingen Oncodemerus costi- pennis Senna zu nennen, der übrigens auch noch in Kamerun ge- funden ist, also wohl im ganzen Guinea-Gebiet vorkommt. Von den Trachelizini wäre der schwarze Cerobates cruentatus Senna zu nennen, der etwa mit Oncodemerus einen Verbreitungs- - bezirk hat. Als neue und interessante Form der Amorphocephalini wäre Micramorphocephalus soror Kleine zu nennen, dessen Ver- wandte meist Ostafrikaner sind. Eine weitere merkwürdige Form der Trachelizini, etwa bei Cerobates hingehörig, ist Ceunonus minutus Kleine, den ich übrigens später in ziemlicher Verbreitung von Togo bis Span.-Guinea und auf Fernando Po fand. Kamerun. Eine größere Anzahl Arten habe ich schon erwähnt, es blieben noch einige, die bisher wenigstens als endemisch gelten mußten. Taphroderini: Anomalopleura Hagedorni Kleine und Zestacea Kleine, Stibacephalus Wagneri Kleine, Stilbonatus Strohmeyeri Kleine. Die Gattung Bolbocranius ist mit bicolor Senna und ephippium 10. Heft 62 R. Kleine: Kleine für Kamerun typisch, während mandibularis Kolbe auch aus den östlichen Afrika bekannt ist. Als weitere bemerkenswerte Gattung wäre noch Glaucocedhalus mit den Arten robustus Kleine und seminitens Kleine zu nennen. Auch Cormopus Kolbe gehört mit allen Arten hierher. Von neueren Gattungen, die in ihren (sesamtheiten in Kamerun oder den angrenzenden Gebieten leben, sind noch zu nennen: Schizoadidactus Kleine, Xestocoryphus Kleine, Phobetrum Kleine, Phobetromimus Kleine, Diplohoplizes Kleine, Caenosebus Kleine, Rhytidopterus Kleine, Anablyzostoma Kleine, Dactylobarus Kleine, Tetanocephalus Kleine. Zwei Zemioses-Arten kommen auch vor. Eine stattliche Reihe. Kein anderes Gebiet ist so fruchtbar gewesen. Die Trachelizini umfassen auch einige Arten, die bisher nur aus Kamerun bekannt sind. So die beiden Cerobates-Arten compla- natus Senna und Punctulatus Senna. Ferner ist die merkwürdige Tatsache festzustellen, daß die auf den Sundainseln heimische Gattung Araiorrhinus auch in Kamerun vorhanden ist. Fausti Senna ist schon länger bekannt, in letzter Zeit habe ich fin interruptecostatus noch eine zweite Art hinzugefügt. Sonst wäre noch Cordus Kraatzi Senna als bemerkenswert zu nennen. Zu den Amorphocephalini ist später ein Vertreter der myrmeko- philen Brenthiden in Myrmecobrenthus Wasmanni Kleine hinzu- gekommen; auch dadurch bemerkenswert, als es eine abweichende Gattung mit nur 9 Fühlergliedern, die erste im aethiopischen Gebiet, ist. Endlich sind noch 3 Ceocephalini als typische Gattungen zu nennen: die bunte Heterothesis elegans Kleine, der beschuppte Pithoderes Gestri Calabr. und der prächtige Pyresthema Kuntzeni Kleine. Ganz ohne Zweifel sind im Kameruner Gebiete noch viele neue und interessante Formen zu finden, die das zoogeographische Bild Afrikas wesentlich beeinflussen werden. Gabun. Ich lasse alle diejenigen Arten fort, die schon bezeichnet sind, eine Reihe neuer und interessanter Formen tritt auf. Die Taphroderini sind mit Adidactus cancellatus Lacord. vertreten, den ich werkwürdigerweise nicht aus anderen west- afrikanischen Gebieten sah. Da er in Afrika weit verbreitet ist und auch im Osten vorkommt, so ist anzunehmen, daß er auch auf der Westküste weiter verbreitet ist. Hier wäre noch die Gattung Isognathus Kolbe zu nennen, die mit allen bekannten Arten hier vorkommt. Während ich anaticeps Kolbe nur von dort sah, kommt Mechowi Kolbe auch mehr im Innern (Kongo) vor. Von den Trachelizini ist Pericordus laticeds Kolbe zu erwähnen, m. E. eine bei Ameisen wohnende Art. Auf Gabun und Westafrika in mehr oder weniger großem Umfang ist auch die Gattung Spaterrhinus Power beschränkt; von Die geographische Verbreitung der Brenthidae 693 9 bekannten Arten kommen 7 dort vor, die anderen sind Ost- afrikaner. Jedenfalls ist soviel mit Sicherheit anzunehmen, daß das Entstehungszentrum etwa in Gabun liegt. Sonst wäre nur noch der zu den Ceocephalini gehörige Storeo- somus Rissi Labr. et Imh. zu nennen, der auf der Ostküste Afrikas noch mehrere Vertreter hat. Kongo. Zahlreiche Arten des westlichen Afrikas sind auch im Kongo zu finden. Durch dieses Gebiet nehmen Gattungen und Arten ihren Weg, wenn sie der Ostküste zustreben. Nur in seltenen Fällen läßt sich die Durchquerung in südlicheren Zonen feststellen. Daher findet man im Kongobecken auch West- und Ostafrikaner in ansehnlicher Mischung. Ich nenne nur einige Arten, die ich bisher nur im Kongo fand, es ist ein minimaler Prozentsatz dessen, was dort vorkommt, denn die Fauna ist reich an Arten. Taphroderini: Phobetrum paradoxum Kleine. Irachelizini (Amorphocephalini): Acramorphocephalus Gebieni Kleine, Schoutedeni Kleine, beide nur vom Kongo, stabılis Kleine weiter verbreitet. Ferner fand ich noch: Micramorphocephalus consobrinus Kleine, der die Ost- und Westafrikaner (Togo — D. O.- Afrika) miteinander verbindet. Fernando Poo. Endemisme: Pseudoceocephalus punctatissimus Kleine. b) Südafrikanisches Untergebiet. Deutsch Südwest-Afrika. Die Fauna ist sehr arm. Es ist mir aufgefallen, daß so wenig Ameisengäste gefunden sind. Bei der großen Baumarmut wäre hierin noch etwas zu erhoffen. Von den Amorphocephalini habe ich aber nur A. hospes Kolbe von dort gesehen, ohne über seine Lebensweise etwas erfahren zu können. Sonst sah ich nur 2 Eup- salis: Kolbei Kleine und Parviornata Kleine. Dagegen fehlt vul- sellata Gyll. hier sicher (Verwechslung mit Kolbe:). Kapland. Das Kapland ist auch sehr arm an Brenthiden. Außer Pseudo- ceocephalus picides Ol. und Eupsalis vulsellata Gyll., die große Teile Afrikas bewohnen, sah ich nur Cerobates sulcatus Schoenh., eine in Süd-Afrika sehr verbreitete Art. Caffraria. Auch das südliche zentrale Afrika ist sehr arm. Erwähnenswert ist Usambius Wahlbergi Fähr., der, wie es scheint, hier endemisch ist. Was Amorphocephalus imitator Fähr. für eine Art ist, ist dunkel, doch ist es möglich, daß wir hierin eine rein südafrikanische Art zu sehen haben, in nördlichen Gebieten fand ich nichts, was damit kollidieren könnte. Von Norden ragt übrigens eine, hier an der äußersten Süd- grenze angelangte Art hinein: Eußsalis brevirostris Kolbe. Sonst fand ich nichts von Bedeutung. 10. Heft 64 R. Kleine: Natal. Im allgemeinen ist die Fauna auch nur gering. Zwei Arten sind auch in Westafrika schon gefunden: Adidactus cancellatus Lacord. und Zemioses porcatus Pasc. Der Weg, den sie durch Afrika nehmen, ist bekannt, ich fand sie an verschiedenen Stellen im Kongostaat, also im Zuge NW—SO. Von Südafrikanern findet sich Cerobates sulcatus Schoenh., der hier wohl die Nordgrenze er- reicht. Sonst wäre noch zu nennen: Cordus puncticollis Pow., der bisher noch nicht weiter aufgefunden zu sein scheint. Die beiden Symmorphocerus-Arten frontalis Ol. und semibunctatus Pasc. sind keine Endemismen, sondern sind auch in Liberia, Guinea und am Senegal gefunden worden. Sie nehmen sicher denselben Weg, den Zemioses durch Afrika genommen hat. c) Ostafrikanisches Untergebiet. Ostafrika. . Das Gebiet besitzt eine Anzahl typisches Arten, aber auch Übergänge aus den anliegenden Gebieten. Bemerkenswerte neue Formen sind nur wenig aufgefunden worden. Aus dem südafri- kanischen Untergebiet (Mozambique) ragt noch Paryphobrenthus latirostris Germ. (Beringei Kolbe), und Eupsalis vulsellata Gyll. in das Gebiet hinein. Es ist aber auch möglich, daß das Haupt- zentrum in Ostafrika selbst liegt. In der Verbreitung von Nord— Süd von Somali bis ins Gebiet oder selbst darüber hinaus sind zu nennen: Amorphocephalus intermedius Kleine, Eupsalis breviyostris Kolbe (Erythraea—Nord-Rhodesia), somalica Senna (Somali—O.-Afrika). Nicht unbedeutend ist die Anlehnung an die Westafrikaner. Von dem weitverbreiteten Anisognathus distortus Westw. will ich absehen, es bleiben noch Bolbocranius mandibularıs Kolbe, Cero- bates sulcirostris Thoms. Einen ganz eigenartigen Weg hat Eupsalis Kolbei genommen. Ich fand die Art in Kamerun, quer durch Zen- tralafrıka, Ostafrika, dann wieder gegen Westen gewandt in Deutsch Südwest-Afrika. Also unter Vermeidung der Verbreitungsgrenzen von vulsellata Gyll. Als echte Ostafrikaner fand ich: Usambius Conradti Kolbe, Microsebus pusio Kolbe, Basenius laticornis Kolbe. Von den Trachelizini Cerobates usambaricus Senna, Anisognathus Csikii Bolkay, Micramorphocephalus [rater Kleine und 3 Arten der Gattung Perisymmorphocerus Kleine. Die Arrhenodini sind mit Eußsalis taruensis Kolbe, Spaterrhinus gigas Kleine und Stuhlmannı Kolbe vertreten. Die Ceocephalini bringen in Storeosomus sansibaricus Kolbe eine typische Art. Besonders reichhaltig ist die Fauna also nicht. Sansıbar. Von dort sah ich C’erobates debilis Thoms., den ich nur erwähne, weil sein Vorkommen quer durch Afrika belegt ist. Der Jontho- Die geographische Verbreitung der Brenthidae 65 cerus zanzibaricus Senna ist zwar von dorther beschrieben, aber sicher auch auf dem Festlande zu finden. Belege dafür habe ich - aber noch nicht gesehen. Sudan, Erythraea, Somali. Trotz des zahlreichen Materials, das ich sah, konnte ich doch nur ganz wenig Gattungen feststellen. Nur zwei Tribus kommen in Frage: 1. Trachelizini (Amorphocephalini): Amorphocephalus diade- matus Pow., der von Westafrika kommt, intermedius Kleine, etwas nach Süden reichend, Jickelii Schauf., princeps Kleine. Dann Symmorphocerus minutus Pow. und Perisymmorphocerus gracılis Kleine, der auch bis Westafrika zu finden ist. Es handelt sich hier wohl meist um myrmekophile Arten, die auch in vege- tationsarmen Gegenden fortkommen. 2. Arrhenodini. Nur die Gattung Eupsalis mit bifalcata Fairm., somalica Senna und brevirostris Kolbe. Zentral-Afrika. Ich kenne nur eine Art von dort, die erwähnenswert wäre: Allagogus brunneus Gahan. Es muß sich um eine ähnliche Form handeln, wie die von Fairmaire beschriebenen madagassischen Cyphagogus, die keine sein können. d) Madagassisches Untergebiet. Madagaskar ist ein Gebiet für sich. Zweifellos besteht mit dem Festland viele Übereinstimmung, aber die Zahl der Endemis- men, selbst endemischer Gattungen ist so groß, und die Eigenart der Fauna so ausgeprägt, wie bei kaum einem anderen Faunen- gebiet überhaupt. Eine Anzahl von Arten ist sicher noch in falschen Gattungen untergebracht, so alle Cyphagogus. Zu welcher Gattung sie gehören ist unsicher, nur die Typen könnten Aufschluß geben. Ich lasse die unsicheren Arten hier fort, einige zweifelhafte mußte ich noch mitnehmen. Als solche muß ich bezeichnen: Zemioses crassicollis Fairm. und siriolatus Fairm. Ferner wären aus den Taphroderini noch zu nennen: Microsebus malgasicus Senna, der wohl mit Recht in der Gattung ist. Ischnomerus immotus Chevr. Auf diese Art ist vor Zeiten einmal ein eigenes Tribus errichtet. Zu Unrecht. Zwar finden sich in Afrika selbst keine näheren Verwandten, sondern erst in Süd- Amerika sind sie zu finden. Aber es ist auch nicht der einzige Fall dieser Art; ich verweise auf das noch weiter unten Gesagte. Die nächsten Verwandten sind die Taphroderes-Arten Süd-Amerikas. Ephebocerini: Gattung Anchisteus Kolbe und Proephebocerus Calabresi. Trachelizini: Cerobates rectestriatus Fairm. Könnte sein, da auf der Ostküste Afrikas, Madagaskar gegenüber, die San noch vorkommt (swulcatus). Archiv a ee 5 10. Heft 66 R. Kleine: Arrhenodini: Dies Tribus ist ebenso kümmerlich vertreten wie das vorige. Ich kenne nur eine Art: Eupsahs anthracina Klug. Belopherini: fehlt ganz. Sehr stark’ist dagegen die Ceocephalini vertreten. Gattungen: Rhytidocephalus Chevr., Pterygostomus Lacord., Piazocnemis Lacord, Temnolaemus Chevr., Phacecerus Schoenh., Palaeoceocephalus Kleine. Aus anderen Gattungen wäre zu nennen: Pseudoceoce- phalus curvirostris Chevr. und Storeosomus decollatus Chevr. Die Fauna ist sicher viel reicher an Tribusverwandten. Nematocephalini: Alle Angehörigen dieses kleinen Tribus leben nurin Madagaskar und Süd- und Mittelamerika!! Auf Madagaskar findensich dieGattungen :ZetophloeusLacord. undAmerismus Lacord. Ithystenini: ‘Während in Afrika überhaupt keine hierher gehörigen Formen leben, sind von Madagaskar 3 Gattungen be- kannt, nämlich Ozodecerus Chevr., Homales Kolbe und Hovasıus Senna. Es ist gewiß kein Zufall, daß alle Gattungen nur den Süd- amerikanern gleichen, nicht aber den Asiaten und Malayen. Ulocerini: Von den zwei zu diesen Tribus gehörigen Gattungen kommt Pholidochlamys Lacord. in Madagaskar vor, die anderen mit zahlreichen Arten nur in Südamerika. Sehr beachtenswert! Merkwürdig ist auch, daß auf Madagaskar alle Amorpho- cephalini vollständig fehlen und daß alle Brenthiden einfarbig schwarz sind. Kommen bunte Farben vor, dann sind sie immer blutrot und von ganz geringem Umfang. Sind übrigens auch an ganz bestimmten Stellen angeordnet. Die Eigenheit der mada- gassischen Fauna ist also recht groß. Mauritius. Von hier ist nur eine Art, Endemisme, bekannt: Uropterus caudatus Latr. Reunion. Diese Nachbarinsel hat dieselbe Gattung mit 2 Arten: appendiculatus Boh. und codicıllus Boh. Ob hier wirklich dieselben Formen wie in Neu-Guinea und Neu-Caledonien vorliegen, müßte .doch erst eingehende Unter- suchung feststellen. . E. Neotropisches Gebiet. \ Viele Tribus sind in diesem ungeheuren Gebiet vertreten; trotzdem ist die Fauna recht eintönig. Anklänge finden sich eigent- lich nur an Madagaskar. Die Brenthini gibt es überhaupt nur im neotropischen Gebiet. Überall verbreitet und gemein ist Brenthus anchorago L. In Südamerika Nematocephalus obtusus F., sehr weite Verbreitung haben auch Br. armiger Herbst und Claeoderes mexicanus Boh. a) Südamerikanisches Untergebiet. Chile. Die Brenthiden haben keine große Tendenz, weit nach Süden zu gehen: Chile ist nur noch schwach besetzt; ich kenne nur eine Die geographische Verbreitung der Brenthidae 67 Art von dort, die, da sie auch in Peru noch vorkommt, wohl nicht allzu weit ins südliche Chile vorgedrungen ist. Hyperephanus hir- tellus Er. b) Brasilianisches Untergebiet. Uruguay. Hier dürfte wohl die Südgrenze der Brenthidenverbreitung erreicht sein. Es ist Ulocerus squalidus Dalm. gefunden, der auch noch in Brasilien lebt. Brasilien. Von der zentralamerikanischen Brücke abgesehen, finden sich in Brasilien die meisten Arten (ca. 80). Taphroderini: Taphroderes breviceps Gyll., filiformis Pasc., foveatus F., obtusus Pasc., striolatus Labr. etImh., sexmaculatus Boh. Dazu aus der verwandten Gattung Abactrus: Sahlbergi D. Sharp. Auf die Verwandtschaft mit /schnomerus habe ich schon hin- gewiesen. Ephebocerini: Die Gattung Ephebocerus Schoenh. mit einer Ausnahme, die in Mittelamerika lebt. Hyperephanus findet sich wahrscheinlich auch in Brasilien. Trachelizini: Die bisher zu Trachelizus Schoenh. gezählten Amerikaner sind eine Gattung für sich; ich habe dieselben als Paratrachelizus abgetrennt. In Brasilien finden sich folgende Arten: adustus Boh., aureopilosus Senna, clavicornis Boh., dorsalis Boh., ferrugineus F., notatus Boh., suleirostris Gyll. Nach Norden wird die Fauna zahlreicher. Die südamerikanischen Arten scheinen einen Verbreitungskomplex für sich zu bilden, denn nur wenige Arten kommen in gleicher Stärke in Zentralamerika vor. Arrhenodini: Die Gattung Arrhenodes Schoenh. ist rein neo- tropisch, andere Angaben sind falsch. Manche Arten sind weit verbreitet und sind auch in Mittelamerika anzutreffen. Für Brasilien sind genannt: angulicollis Gyll., denticollis Gyll., dispar L., concolor D. Sharp, vitticollis Gyll. Die Gattung Schoenfeldtia Senna. Aus Estenorrhinus: Falder- manni Gyll. und forficatus Gyll. Die Hauptmasse ist im nördl. Südamerika und einzelne auch in Mittelamerika zu finden. Ferner Ubanius perlaetus Gyll. Dann die Gattung Cyriodontus Kirsch. Es kommen also breit- und schmalrüsselige Gattungen unter- einander vor. Die Belopherini sind nur mit einigen Arten der Gattung Rhaphidorrhynchus Schoenherr (5 von 27) vertreten, von denen wenigstens noch eine auch’in Mittelamerika lebt. Die Arten gehen meist nur bis zum Amazonas, bleiben also ziemlich weit nördlich. Das Tribus Tychaeini. Brenthini: Groß ist die Zahl der Brenthus-Arten selbst. Von Brasilien sah ich 12, doch ist die Zahl sicher höher und kaum eine Art dürfte direkt auf Brasilien beschränkt sein. Ich führe deshalb auch keine namentlich auf. 5* 10. Heft 68 R. Kleine: Von Claeöderes scheint radulirostris Boh. nur in Brasilien vorzukommen, die Gattung ist mittelamerikanisch. Nematocephalini: Nematocephalus ist im wesentlichen auf ° das nördliche Südamerika beschränkt, geringe Ausstrahlung nach Norden. In Brasilien sind gefunden: chalcytes Perty, opacus Perty, priceus Perr., sublaevis Boh. Dagegen ist „Acratus mehr brasilia- nischen Charakters, denn 9 von 15 Arten sind dort gefunden. Die Neigung, nach Mittelamerika vorzudringen, ist hier nur gering. Ferner wäre zu nennen die Gattung Fonteboanius Senna. Ithystenini: Dies Tribus ist in Amerika nur mit einer Gattung: I'eramocerus Schoenh., vertreten. Mit Ausnahme einer Art findet sie sich nur in Brasilien. Ulocerini: Diese eigenartige Gattung, die nur in Madagaskar eın Pendant besitzt, ist ganz vorherrschend brasilianisch. 14 von 22 Arten sind von daher bekannt, alle kommen im nördlichen Südamerika vor, nur einige sind auch bis auf die zentralamerika- nische Brücke vorgedrungen, ohne aber, wie gesagt, dort endemisch zu sein. - Wenn also auch ziemliche Einheitlichkeit in der neotropischen Fauna herrscht, so sind doch bestimmte Differenzierungen er- kennbar. Jedenfalls hat Brasilien Gattungen aufzuweisen, die daselbst ihr Verbreitungszentrum besitzen und nach Norden, zuweilen bis Mittelamerika ausstrahlen. Die umgekehrten Ein- flüsse sind erheblich geringer. Guyana. Die Abweichung der Fauna von der brasilianischen ist nur gering. Die Taphroderini bringen nichts von Bedeutung. Die Arrhenodini bringen Arrhenodes vampyrus Senna, alle anderen Arten sind auch in Brasilien zu finden. Columbien, Venezuela. Die Fauna des nördlichen Südamerika ist so einheitlich, daß sie in einem Abschnitt abgehandelt werden kann. Die südlichen Taphroderes dringen zuweilen stärker nach Norden vor, so filiformis Pasc. bis Venezuela. Merkwürdigerweise habe ich keine Paratrachelizus aus dem ganzen Gebiet kennen gelernt, obgleich die Gattung in Mittel- amerika wieder häufig ist. Ich kann nicht glauben, daß das auf Zufall beruht. Die Arrhenodini sind wieder ansehnlich an Zahl. So ist A. gnatho Licht. überall häufig, Goudoti Kirsch ist in Columbien ge- funden, scheint mir aber mehr Mittelamerikaner zu sein. Der für Columbien angegebene melancholicus Gyll. kommt auch in Brasilien vor (Type). Im ganzen Norden ist Estenorrh. monihfer Boh. zu finden, designatus Boh., formosus Senna und guadrifasciatus Senna sind zwar nur aus Columbien angegeben, kommen aber sicher auch viel weiter vor und dürften mit monihfer ein Gebiet bewohnen. Zu erwähnen ist noch Episphales pictus Kirsch, der ganz allein { j 1 Die geographische Verbreitung der Brenthidae 69 noch im Gebiet lebt, während die Gattung sonst rein mittel- amerikanisch ist. Es handelt sich also um einen südlichen Ausläufer. Die Belopherini bringen nichts von Bedeutung, nicht eine Art, die typisch wäre. Brenthini: Brenthus bringt einige Arten, für die ich aus anderen Gebieten noch keine Belege gesehen habe: bidentatus Ol., calcar F., consentaneus Perr. von Guyana, armillatus Kirsch, unidentatus Kirsch aus Columbien. Ferner ist nur aus dem Gebiete die Gattung Cephalobarus Schoenherr bekannt. Claeoderes mit bivittatus Kirsch. Die Nematocephalini bringen auch nur eine Art: Nematoc. glabratus F. Die Ulocerini sind mit 3 Ulocerus-Arten vertreten. Davon ist teiraurus Lab. et Imh. sicher aus dem Süden gekommen, latzcornis "D. Sharp und mexicanus D. Sharp sind Mittelamerikaner. Große Überraschungen hat also die Untersuchung nicht er- bracht, die Fauna ist äußerst eintönig. Ecuador. Die Fauna Ecuadors ist noch wenig bekannt. Von Arrhenodes kommen sicher eine ganze Anzahl Arten vor. Ich sah Goudoti Kirsch, der primär mittelamerikanisch zu sein scheint. Es ist leicht denkbar, daß sie, von der Landbrücke kommend, sich sowohl östlich wie westlich verbreitete. Sonst wäre noch Brenthus Festae Griff. und maculipennis Senna zu nennen. Ich kenne noch keine weiteren Fundorte, die Verbreitung kann natürlich viel größer sein. Peru. Taphroderes ist mit quadrisignatus Er. vertreten; ich kenne die näheren Fundorte nicht, es ist nicht unmöglich, daß diese Art auch im Amazonas,. wo so viele Taphroderes gefunden sind, lebt. Arrhenodes bringen nichts Besonderes, ich sah häufig gnatho Lichtenst. von dort. Estenorrhinus fand ich in zwei Arten, davon dürfte elegans Er. endemisch sein, denn ich sah keinen anderen Fundort, designatus Boh. ist aber im ganzen nördlichen Südamerika, wenigstens öst- licherseits, zu finden. Sonst sind noch zwei Brenthus-Arten zu nennen: approximatus Er. und ruber Er. Es ist nicht unmöglich, daß es sich um endemische Arten handelt, denn es fehlen mir jede Fundortsnachweise außerhalb Perus. c) Mexikanisches (zentralamerikanisches) Untergebiet. Das Gebiet ist so einheitlich, daß die einzelnen Staaten zu- sammengefaßt werden können. Bei den einzelnen Arten werde ich durch Buchstaben anzeigen, wo die Art gefunden wurde. M = Mexiko, N = Nicaragua, P = Panama, B = Britisch-Hon- duras, C = Costa Rica, G = Guatemala. Das Gebiet ist eines der am besten erforschten und läßt deutlich erkennen, daß der Arten- reichtum Amerikas groß ist, bei auffallender Einförmigkeit in habitueller Beziehung. 10. Heft 70 R. Kleine: Taphroderini: Taphroderes apicalis D. Sharp, P., N., mexicanus D. Sharp, M., G., tostus D. Sharp, G., Beltianus D. Sharp, P., rectus D. Sharp, P., oscillator D. Sharp, P., ventralis D. Sharp, P. Die Gattung ist also recht zahlreich und erstreckt sich bis Mexiko. Es ist aber gewiß nicht zufällig, daß die größte Zahl noch in Panama, d. h. in der Nähe des südamerikanischen Massivs zu finden ist. Auch von Abactrus kommt eine Art, Championi D. Sharp, in P. vor. Also dieselbe Erscheinung. Ephebocerini: Nur ein Vertreter des ganzen Tribus: Ephe- bocerus mexicanus D. Sharp in M. und N. Trachelizini: Die Gattung Siereodermus ist recht gut ver- treten, ist in P. am stärksten, auch in G. noch reichlich und bis M. durchgehend, also wie Taphroderes. Es fanden sich: barbirostris D. Sharp, P., breviceps D. Sharp, G., brevirostris Senna, M., calvus D. Sharp, P., carinatus D. Sharp, G., chontalensis D. Sharp, P.,N., dentipennis D. Sharp, M., dentipes D. Sharp, P., filum D. Sharp, P., Godmani D. Sharp, G., latirostris D. Sharp, G., P., N., longiceps D. Sharp, P., mitratus D. Sharp, P., nigriceps D. Sharp, G., Puncti- collis D. Sharp, P., pygmaeus Gyll., G., M., P., zunilensis D. Sharp, G. Ferner gehört aus dieser Verwandtschaft hierher die Gattung Stereobates D. Sharp, die mit 3 Arten in M. (2) und P. (1) lebt. Die größte Zahl an Arten hat Paratrachelizus. Sie hat im Gebiet mehr Arten als in Südamerika, das kann aber auch seinen Grund darin haben, daß Südamerika noch nicht genügend durch- forscht ist, immerhin ist der Besatz doch so stark, daß die Gattung im ganzen tropischen Amerika als gleichstark verbreitet angesehen werden muß. Arten: advena D. Sharp, P., arduus D. Sharp, G., cognatus D. Sharp, P., dispar D. Sharp, P., ducalis D. Sharp, G., elevatus D. Sharp, G. P., filiformis D. Sharp, M., fracticornis D. Sharp, G., M., N., B., frontalis D. Sharp, P., N., geminatus D. Sharp, M., hirtellus D. Sharp, P., N., laticollis D. Sharp, G., lineatus D. Sharp, P., nigricornis D. Sharp, G., occlusus D. Sharp, M., optatus D. Sharp, G., oscillator D. Sharp, M., prolixus D. Sharp, G., M., N., B., robustus.D. Sharp, P., N., B., seriatus D. Sharp, M., ser- ratus D. Sharp, M., sternalis D. Sharp, G., M., P., N., turgıdi- yostris Boh., G., M., P., N. Ferner gehört hierher noch die Gattung Vasseletia D. Sharp, M. Arrhenodini: Die Gattung Arrhenodes ist mit einer mäßigen Anzahl vertreten und nur wenige sind für das Gebiet typisch; im großen und ganzen ist die Gattung doch mehr südamerikanisch, dringt aber bis Mexiko vor. Angulicollis Gyll. sehr weit verbreitet, in M. gefunden, also wohl auch in den Zwischengebieten aufzu- finden. Concolor D. Sharp in N. M. und P., kommt in Brasilien sicher nicht mehr vor, die Angabe im Cat. Col. ist mehr als zweifel- haft. Flavolineatus Gyll. im ganzen Gebiet: M.,B.,G.,N., funebrisD. Sharp nur in P., Goudoti Kirsch in Süsamerika nördlichen Anteils nicht selten, ist auch hier ziemlich verbreitet: G., P. Für das Gebiet Die geographische Verbreitung der Brenthidae 71 typisch sind folgende Gattungen: Rhynchoneus D. Sharp, N., Cacopsalis D. Sharp, M. B., Hemipsalis D. Sharp, N. Sehr be- merkenswert ist der schwache Bestand an Estenorrhinus, nur eine Art, guitatus D. Sharp ist in N. und P. gefunden worden. Rein zentralamerikanisch ist auch Episphales Kirsch. Mit Ausnahme einer Art, die übrigens auch noch in Columbien lebt, sind alle Arten im Gebiet zu finden, der Südamerikaner muß also als Außenseiter angesehen werden. Auf M. ist die Gattung. Phv- mechus Senna beschränkt, Ubanius Senna kommt in M., P. und B. vor, Tmetogonus Senna in P. Also eine ganz stattliche Reihe. Belopherini: Gattung Heterobrenthus D. Sharp in M. und G. Sehr stark ist Raphidorrhynchus, die, ähnlich Paratrachelizus in allen Teilen des tropischen Amerikas so ziemlich gleichstark ist. Amphicollis Senna in M., aber auch in Südamerika, anomalus D. Sharp, P., auricollis D. Sharp, M., N., chiriquensis D. Sharp, P., deceptor D. Sharp, N., filicornis D. Sharp, P., Janson? D. Sharp, N., linearis Senna, G., M., N., longimanus F. in G., sehr weit verbreitet, in Brasilien gemein, longulus D. Sharp, N., C., P., mexicanus Senna, N., P., G., nitidicollis Gyll. in C., aber auch auf den Antillen und in S.-Am., obscurus D. Sharp, G., M., panamanensis Senna, N., P., politus Senna, M., principalis D. Sharp, G., Rothschildi D. Sharp, N., Sennai D. Sharp, G., Severini Senna, M., sexvittatus Senna, G., N., M., P., signifer Boh. und variabilis Senna in M. Neuerdings hat Calabresi eine Art von den Coco-Inseln beschrieben, die Gattung hat also auch auf der angenommenen Hondurasbrücke gelebt. Hierher zählt auch die Gattung Abrentodes D. Sharp, die mit allen 5 Arten in G. gefunden worden ist und in M. nur eine Var. hervorgebracht hat. Auffallender Endemismus. Tychaeus ist noch in N. und P. gefunden, also auch sehr weit verbreitet. Brenthini: Allzugroß ist die Zahl typischer Brenthus-Arten nicht, auch die Zahl der aufgefundenen Südamerikaner ist nur gering. Armiger Herbst ist in M., B., G., N., P. gefunden, also ganz kommun, Championi D. Sharp, G., chiriquensis D. Sharp, N., C., P., clavipes D. Sharp, P., deplanatus Gyll. in M. P., N., G. und S.-Am. gemein, difficiis Boh. in M. häufig, gwatemalenus D. Sharp, G., laticornis D. Sharp, N., P., mexicanus Boh., ganz ge- mein, C., M.;B., G., N., P., multilineatus D. Sharp in G., P. und S.-Am., quadrilineatus D. Sharp, M., N., rufescens D. Sharp, C., sculptipennis D. Sharp, P., N., variegatus D. Sharp, G., Claeoderes ist mit 4 Arten vertreten, aber nur zwei sind endemisch, die Gattung ist in Mittel- und S.-Am. gleichstark. Nematocephalini: Endemische Gattungen: Nemocoryna D. Sharp in P., Nematocephalus ist mit der Hälfte ihrer Arten im (Gebiet, die Trennung von den S.-Am. ist scharf. Es sind bekannt: deplanatus D. Sharp, N., famulus Boh., N., femoratus D. Sharp, G., B., guatemalensis Senna, M., G., N., P., puncticeps D. Sharp, N., G., M., B., Punctulatus Boh., M. Acratus ist nur ganz schwach: 10. Heft 72 R. Kleine: 3 von 15 Arten ; scharfe Trennung von den S.-Am. apicalis D. Sharp, N., chontalensis D. Sharp, N., filum D. Sharp, B. z Die Ithystenini haben nur eine Art: Teramocerus Belti D. Sharp aus N. Die Art ist hier auf einem verlorenen Posten und es ist wenig damit anzufangen, denn das Gros ist in Brasilien. Es ist kaum anzunehmen, daß dazwischen keine Art zu finden sein sollte, vielleicht gehört die Art auch in eine andere Gattung. Die Ulocerini bringen nichts von Bedeutung mehr. Zwar sind noch 3 Arten aufgefunden, aber keine ist typisch, so daß das Hauptverbreitungszentrum doch in Süd-Am. zu suchen ist. d) Westindisches Untergebiet. (Antillen) Cuba. Es wird eingehenden Untersuchungen überlassen bleiben festzustellen, wie die einzelnen Inseln sich faunistisch verhalten. Namentliche Aufführung der Arten scheint daher unerläßlich. Trachelizini: Stereodermus exilis Suffr., Paratrachelizus hinearis Suffr., tenuis Suffr., simplex Suffr., uncimanus Boh. Alles Ende- mismen. Arrhenodini: Estenorrh. forcipitiger Gyll. Endemisme. Belopherini: Als neues Element, übrigens ganz auf die Antillen beschränkt, ist die Gattung Belopherus zu nennen. Belopherus militaris Oliv., simplicicollis Suffr., strigicollis Lacord. Ich sah keine anderen Fundorte. Brenthini: Br. turbatus Boh. nur von Cuba, volwulus F. auch von St. Domingo. Porto-Rico. Belopherus maculatus Oliv. Jamaika. Belopherus nasutus F. auch auf St. Domingo, siehe daselbst. St. Domingo. Zunächst wäre hier Arrhenodes turbatus Gyll. zu nennen. Type gesehen. Ich konnte in dem zahlreichen, von mir durchge- sehenen Material die Art auf dem amerikanischen Festlande nicht feststellen. Bine Belopherus monilis Ol., nasutus F., Schoenherri Mannerh., spinosus Gyll. Brenthus volvulus F. (siehe Cuba). Guadeloupe. Die Fauna von Guadeloupe hat mit der der großen Antillen scheinbar nichts mehr gemein. Auffällig ist das Fortbleiben von Belopherus und Erscheinen von Gattungen, die dem südamerika- nischen Festland eigen sind. Es scheint mir daher wahrscheinlich, daß mit Südamerika länger Zusammenhang bestanden hat als mit den großen Antillen und Mittelamerika. e Die geographische Verbreitung der Brenthidae 13 Rhaphidorrhynchus nitidicollis Gyll. Diese weitverbreitete Art, die sich bis Mexiko verfolgen läßt, findet sich auf der Insel auch. Es ist aber sehr wohl möglich, daß sie vom südamerikanischen Festlande ausgegangen ist, denn sie kommt auch im nördlichen Südamerika vor. Acratus subfasciatus Boh. ist sicher auf demselben Wege gekommen. St. Vincent. Taphroderes sexsulatus Boh. auch in Brasilien sehr häufig. F. Nearktisches Gebiet. Kalifornien. Es werden 2 Brenthus-Arten genannt. Das ist nach Lage der Dinge sehr wohl möglich, denn in Mexiko finden sich noch mehrere Arten. In der Tat sind es auch zwei sehr weitverbreitete Arten, die noch so weit nach Norden vorgestoßen sind: anchorago L. (Iucanus Horn) und mexicanus Boh. (peninsularis Horn). Nord-Amerika. Hier findet sich die Gattung Platysystrophus Kleine mit allen Arten. Sie hat mit der neotropischen Fauna nichts gemein, sondern muß eine Verwandte von Eupsalis sein. Es ist nicht un- möglich, daß sie ein Relikt ist aus einer Zeit, als noch Amerika und Europa verbunden waren. Es ist gewiß kein Zufall, daß Eupsalıs es gerade ist, die allein sich in Europa findet und bis an die Westküste Spaniens zu Hause ist. Sind es auch nur Vermu- tungen, so sind sie doch zu beachten. Die Verbreitung der Tribus und Genera. Tribus und Genera im Sinne der ‚‚Gen. Ins.“ und des „Cat. Col.‘ sind z. T. unhaltbar. Für die Genera ist das durch Calabresi und mich hinreichend nachgewiesen. Die Arbeiten werden fortgesetzt. An der Berechtigung der Tribus haben Kolbe, Senna und Sharp begründete Zweifel geäußert. Soweit möglich, soll auf die Ausstellungen hier Rücksicht genommen werden; die Tribus bleiben bis zur Neubearbeitung der Familie unberührt. 1. Taphroderini. Im ‚„Catal. Col.“ und ‚Gen. Ins.‘ sind hier ganz heterogene Elemente vereinigt, wie schon Kolbe?) beweist. Er zerlegt das Tribus in Calodrominen und Taphroderinen. Das ist richtig. Es müssen hier später zwei vollständig getrennte Tribus aufgestellt werden. Die Bearbeitung geschieht hier schon in diesem Sinne. a) Calodrominen. Mit Ausnahme des polynesischen, neotropischen und neark- tischen Gebietes finden sich überall Calodrominen. ?) Beitrag zur Morphologie und Systematik d. Taphroderinen Afrikas. Deutsch. Ent. Ztg. 1916, p. 50ff. 10. Heft Fa: R. Kleine: Übersicht über die Verteilung. Palaearkt. Gebiet Indisches Gebiet. Austr. Geb. Äthiopisches Gebiet. Mandsch. | Indisch. Oeylon. | Indoch. | Malay. | Austr.- Austral. | Wesvafr. Südafr. | Ostafr. | Madag. Untergeb. | Unterg. Unterg. | Unverg.| Unterg. |Mal. Ug. Unverg. | Unterg. Unterg. | Unterg. | Unterg. > 2 3 B) “2 25 8 6 50 2 6 8 | | Zahl der Arten, die in verschiedenen Gebieten bezw. Unter- gebieten vorkommen. Indisch—indochinesisch—malayisch: Calodromus Mellyı Guer. Indochinesisch—mandschurisch: Cyphagogus signipes Lewis. Ceylonisch—indisch—malayisch: Cyphagogus Westwoodi Parry. Malayisch—australisch: Mesoderes maculatus Senna, Allaeo- metrus breviceps Senna. ß Ost— westafrikanisch: Usambius Conradti Kolbe, Zemioses porcatus Pasc. Süd—westafrikanisch: Adidactus cancellatus Lacord. 'Westafrikanisch—madagassisch.: Strlbonotus Strohmeveri Kleine. Die Gattungen. Calodromus Gu£r. Das Zentrum der Gattung ist malayisch, alle 6 Arten kommen dort vor. Die Verbreitung der Arten ist wechselnd, doch wohl weiter, als wir bisher annahmen. Nur eine, Mellyi (ruer. ist west- lich indochinesisch und indisch orientiert. Also: malayischen Charakters®). Allaeodromus Senna Malayisch. Cyphagogus Parry Die Gattung ist im langen Zuge von Ceylon bis zum austra- lischen Festlande zu verfolgen®). Das Zentrum liegt mit 16 Arten im malayischen Untergebiet. Die Ausstrahlung nach Westen ist gering, aber bis Ceylon mit 2 Arten sicher. Der Verbreitungskontakt wird nicht unterbrochen, nur im indischen Untergebiet sah ich noch keinen Fundnachweis. Nördlich des Zentrums ist das indo- . chinesische, selbst das mandschurische Gebiet, wenn auch nur schwach, besetzt. Überhaupt strahlt die Gattung nach Nord und Nordost gering aus. Östlich schließt sich das austro-malayische und australische Untergebiet mit je 4 Arten an. Das austro-mal. Unter- gebiet ist sicher viel stärker bewohnt, so daß das wirklich große Zentrum sich etwa von Sumatra über Java, Celebes, Neu-Guinea erstreckt. Alle anderen Gebiete sind Ausläufer. Die bunten Arten 5) Die Art aus Caffraria: Wahlbergi Fähr. ist, wie ich an der Type nachweisen konnte, ein Usambüus. °) Die äthiopischen Arten scheiden grundsätzlich aus; advena Pasc. von Port Natal ist sicher ein Usambius. Die Madagassen sind nach mir vorliegenden Stücken ebenfalls nur mit Usambius und nicht mit Cyphagogus verwandt; ich stelle sie in dieselbe Gattung. Die geographische Verbreitung der Brenthidae FE, kommen überwiegend in Australien vor, doch fand ich auch eine Sporadisme: Corporaali Kleine auf Java. Neigung zur Buntfärbung haben auch einige andere Arten außerhalb dieser Gebiete (Mandsch. — malay.—ceylon.). Grundtypus der Gattung steht fest, daß kein Zweifel besteht. Verwandtschaftliche Anlehnung an die vorherigen Grattungen. Das Gros einer Gruppe, die ich als Adidactus-Usambius- Gruppe zusammen fasse, ist ganz vorherrschend westafrikanisch. Ich zähle hierher folgende Gattungen: Basenıus Kolbe, Cormopus Kolbe, Diplohoplizes Kleine, Metusambius Kolbe, Oncodemerus Senna, Phobetrum Kleine, Phobetromimus Kleine, ProtusambiusKolbe, Schizoadidactus Kleine, Usambioproctus Kolbe, XestocoryphusKleine, Adıdactus Sennamit Übergang nach Süd-Afrika und Usambius Kolbe noch darüber hinausgehend bis ins madagassische Untergebiet. Allagogus Gahan Östafrikanisch. Ferner sind noch einige afrikanische Gattungen zu nennen, die ich als Microsebus-Verwandtschaft bezeichnen möchte. Sie bilden auch einen vorherrschend westafrikanischen Verbreitungs- kreis. Es sind zu nennen, rein westafrikanisch: Podozemius Kolbe, Autosebus Kolbe, Megalosebus Kolbe, Caenosebus Kleine, Rhyti- dopterus Kleine, Anablyzostoma Kleine, Microsebus selbst ist nicht einheitlich in der Verbreitung. Aus anderen Verwandtschaften wären noch zu nennen: Opisthozemius Kolbe, Glaucocephalus Kleine, Dactylobarus Kleine, Tetanocephalus Kleine, Anomalopleura Kleine, Stibacephalus Kleine. Paraclidorrhinus Senna Malayisch. Mesoderes Senna Die, Gattung dürfte rein austromalayisch sein, denn beide Arten kommen auf Neu-Guinea vor. Sexnotatus ist nur von dort her bekannt, während maculatus merkwürdigerweise bis Malakka vorstößt und von mir auch auf den Sumatra südwestlich vor- gelegenen Inseln gefunden worden ist. DieNatur ist also noch unklar. Neosebus Senna ist rein malayisch. 2 Allaeometrus Senna Die Herkunft dieser Gattung ist schwer feststellbar. Ich konnte sie von Sumatra über Java, Borneo, Formosa nach dem austra- lischen Festlande verfolgen. Es liegen also ähnliche Verhältnisse vor wie bei Mesoderes maculatus Senna: ein fester Kontakt. des malayischen Gebietes mit dem austromalayischen nach Neu-Guinea und selbst nach dem australischen Untergebiet. Leider fehlen noch die Zwischenstationen, um den Verlauf bestimmt festzulegen. Microsebus Kolbe Sehr unklare Gattung, die wohl erst noch genau bearbeitet werden muß. 2 Arten sind in Kamerun gefunden, 1 in Ostafrika, 10. Heft 6 R. Kleine: 1 ist madagassısch. Dagegen wäre wenig zu sagen, da die ganze Verwandtschaft in Afrika stärker vertreten ist. Nun soll je eine Art in Ceylon und Neu-Guinea vorkommen; hier ist genaue Unter- suchung am Platze, denn der Verwandtschaftskreis kann nur im äthiop. Geb. ihr Entstehungszentrum haben!®). Rein malayischen Charakters sind: N eosebus Senna, ThrasysephalusKleine, DyscheromorphusKleine. Isomorphus Kleine Auch diese Gattung ist stark malayisch, stößt aber nach NO ins indochinesische Untergebiet (Formosa) vor. Da die Arten sich in der Verteilung gleich sind, bleibt es unklar, wo das Haupt- zentrum liegt. Pseudocyphagogus Desbr.. d. Log. Rein indisch. Subdismorphorhynchus Kleine Nur im austral. Untergeb. Zemioses Pascoe Die Gattung ist rein äthiopisch; seiosus Schoenf. von Neu- Guinea ist etwas ganz anderes. Die Verteilung. im äthiop. Geb. ist ziemlich gleichmäßig. 1 Art westafrikanisch (camerunus Kleine), 1 (porcatus Pasc.) weit verbreitet, ost-, süd-, selbst schwach zentral- westafrikanisch, 2 Arten madagassisch. Es scheint sich also um eine alte Form zu handeln, die einst den ganzen Kontinent bewohnt hat und daher noch in weiter Verbreitung ist. Sebasius Lacord. Madagassisch. Callipareius Senna e In schöner Ausgeglichenheit indisch-indochinesisch. Stilbonotus Kleine Die bisher von Westafrika bekannte Gattung und Art ist auch in Madagaskar aufgefunden worden. Es ist also wahrschein- lich, daß sie quer durch Afrika zu finden ist. Außerdem ist sie eine der wenigen Arten, die Westafrika mit Madagaskar gemeinsam hat. Dictyotopterus Kleine Indochinesisch. Asaphepterum Kleine Diese eigenartige Gattung, deren Stellung etwa bei Cyphagogus liegen müßte, ist indochinesisch. Exostenus Kleine ' Dieser Außenständer, mit nur 9 Fühlergliedern, die einzige Ausnahme bei den Taphroderini, ist malayisch. Einfluß der Faunengebiete auf Habitus konnte ich nicht feststellen. Die Formen mit tiefer Thoraxfurche und mehr oder weniger robuster Behaarung scheinen vorherrschend äthiopisch zu sein. 19) Die Art von Ceylon habe ich in der Type gesehen, es ist kein Microsebus. Die geographische Verbreitung der Brenthidae 17 b) Taphroderinen. Übersicht über die Neun Äthiopisches Gebiet. Neotropisches Gebiet. Westafrikan. Südafrikan. | Ostafrikan. Südamerik. Brasilian. | _Zentralam. Untergebiet. Untergebiet. Untergebiet. Untergebiet. Untergebiet. | Untergebiet. ne | | 9 2 | Be 1 6 9 und 2 aus d. | und 1 ausd. | ostafr. Geb. | westafr. Geb. | In mehreren Gebieten leben: Westafrikanisch—ostafrikanisch—südafrikanisch: Anisogna- thus distortus Westw. Westafrikanisch—ostafrikanisch: /sognathus anaticeps Kolbe. Im neotropischen Gebiet sind die Verschiebungen gering. Anisognathus Lacord. Rein äthiopisch, auf dem ganzen Kontinent südlich der - Sahara, nur das Kapland ausgenommen. Wahrscheinlich handelt es sich nur um eine Art und alle aufgefaßten Arten sind nur Formen, da die Variationsbreite groß ist. Die weite Verbreitung von distortus Westw. läßt darauf schließen, daß es so ist. Isognathus Kolbe Die Gattung ist von W—O im äquatorialen Afrika verbreitet. Für alle Arten liegen Fundorte vor. Bolbocranius Kolbe Die Tendenz einer W—O-Verbreitung ist auch hier deutlich nachzuweisen, nur scheinen die einzelnen Arten mehr auf W oder O 'separiert zu sein. Mandibularis Kolbe ist aber von Kamerun bis D.-O.-A. durch das Landinnere in zahlreichen Fundorten bekannt. Die Verbreitungstendenz der afrikanischen Taphroderini ist also ganz klar: Hauptmassiv im äquatorialen Teil, wahrscheinlich hier das Zentrum, starke Strahlung nach W, geringere nach OÖ und S. Alle Arten wahrscheinlich weit verbreitet und unterein- ander vermischt lebend. Taphroderes Schoenherr Abactrus D. Sharp Die Gattungen sind auf dem zentralen und südlichen Teil Amerikas ziemlich einheitlich verbreitet. Zwar sind aus dem zen- tralen Untergebiet mehr Arten bekannt als aus dem brasilianischen, es ist aber zu bedenken, daß das erstere Gebiet viel besser durch- forscht ist als Brasilien. Über Brasilien nach Süden hinaus habe ich keine Vertreter mehr gesehen, überhaupt läßt die Zahl der Arten nach Süden schnell nach. 2. Ischnomerini. Das aus einer Gattung mit nur einer Art bestehende Tribus ist ein Vertreter der Taphroderinen im madagassischen Gebiet, 10. Heft 78 S R. Kleine: wo diese selbst fehlen. Ich halte das Tribus für unberechtigt und zu den Taphroderini gehörig. Verwandtschaftlich besteht aber keine Anlehnung an die Afrikaner, sondern an die Südamerikaner. (Siehe Abschnitt: Landbrücken.) 3. Ephebocerini. Das Tribus ist kein einheitliches, die Umgruppierung wird aber auch keine wesentlichen Differenzen in der zoogeographischen Ge- staltung erbringen. - Übersicht über die Verteilung. Paläarkt.G. 1 Indisches Gebie:. Aust. Geb. Äthiopisches Gebiet. | NeotropischesGeb, -G. Malay. Untergeb. Austr.-Mal. U. Austr. Untergeb, Polynesisches Gebiet., | Oalaig: Südafrik, Unterg. Ostafrik. Unterg. agass.Unterg Südam. Unterg. rg. Westafr. — IZencralam. U.-G. Mediter, Unterg IMandschur, U.-G. o er Unterg [Ceylon. Unterg. ID ITndochin. Unterg. w [Mad © IBrasilian. Unte oo ui | | | I Arten, die in verschiedenen Gebieten bezw. Untergebieten vorkommen: Malayisch—ceylonisch: Jonthocerus crematus Lacord. Malayisch—indochinesisch: Jonthocerus nigripes Lewis. Jonthocerus Lacord. Die Gattung gehört zu den weitverbreitesten der Brenthiden. Das Verbreitungszentrum dürfte malayisch sein (9 von 15 Arten). Auffallend ist der Umstand, daß sich im austro-malayischen Unter- gebiet keine Vertreter finden, wohl aber im australischen. Der Kontakt scheint vollständig verloren gegangen zu sein und es ist nach Stand unserer augenblicklichen Kenntnisse nicht möglich zu sagen, welchen Weg die Australier genommen haben mögen. Etwas besser sind wir nach der westlichen Seite orientiert. Der Anschluß an das indochinesische und ceylonische Untergebiet ist ganz zwanglos; eine Art kommt sogar in weiter Verbreitung in beiden vor. Da von Ceylon aus der Übergang nach Afrika statt- gefunden hat, so ist auch das Auffinden afrikanischer Arten er- klärlich. Allerdings stellen sich beachtenswerte Schwierigkeiten ein. Es ist nämlich noch keine Art von Madagaskar bekannt, was eigentlich der Fall sein sollte, denn dahin hat der Übergang sicher zunächst stattgefunden. Entweder wir kennen die mada- gassischen Arten noch nicht oder sie sind ausgestorben. Da eine Art von Sansibar und der Ostküste bekannt ist, bleibt die Wahr- scheinlichkeit, daß sich auf Madagaskar noch Vertreter finden, groß. In Afrika durchquert die Gattung den Kontinent im äqua- torialen Teil und nimmt damit einen Weg, den viele Brenthiden genommen haben. Auf Japan findet sich eine Art, die ich auch von Formosa kenne. Der Zusammenhang dieser -Gebiete ist über- o DD = — ER & RE U ni und n a m ana u ann un Die geographische Verbreitung der Brenthidae 19 haupt überraschend. Die im Cat. Col. über diese Art gemachten Patriangaben sind abzulehnen. Die weite Verbreitung der Gattung ist ganz sicher, alle zur Gattung gezogenen Arten gehören hinein, Es besteht keine Anlehnung an eine andere verwandte Gattung, Hyperephanus Senna In Süd- u. Mittel-Amerika weit verbreitet. Ephebocerus Schoenh. Desgleichen. Anchisteus Kolbe Madagassisch. Die Fühler dieser Gattung sind zwar lang, aber der charakteristische Zahn auf der Innenseite der Vorder- tibien fehlt. Immerhin ist mit ziemlicher Sicherheit anzunehmen, daß wir in Anchisteus das gesuchte Bindeglied zwischen den Asiaten und Afrikanern vor uns haben. Pseudanchisteus Kleine. Westafrikanisch. 4. Trachelizini. Das Tribus ist zu umfangreich, die Amorphocephalus-Verwandt- schaft, von Cordus bis an den Schluß des Tribus ist für sich zu behandeln. Das gleiche gilt auch für die Gattungen, deren Vorder- tibien innen gezahnt sind, auch diese sollen für sich behandelt werden (Stereoderminen). Übersicht über die Verteilung. Äthiopisches Gebiet. | Neotropisches Gebiet. Indisches Gebiet. | Austr. Geb, | | | | 8 | Malay. Untergeb. Westafr. Unterg. Südafrik. Unterg. Südamer. Unterg. Brasilian.Unterg. UT Westind. Unterg. Zentralam. & [Auscr,-Mal. U.-G. © IAustr. Untergeh. 7 [Polynesisches Gebiet. | © lOstafrik. Unterg. |Madagass.Unterg. ID [Oeylon. Unterg © ITndochin. Unterg. © IIndisches Unierg. en DD I — (u) nn DD Hr er In verschiedenen Gebieten bezw. Untergebieten kommen vor (nur bei Cerobates): Indisch—malayisch: canaliculatus Motsch. Indisch—ceylonisch—malayisch—austromalayisch—austra- lisch: Zristriatus F. Ceylonisch—indochinesisch—malayisch—austromalayisch— ‚australisch: sexsulcatus Motsch. Indochinesisch—malayisch—austromalayisch: sumatranus Senna. Malayisch—austromalayisch: Grouvellei Senna. W.—O.-Afrika: debilıs Thoms., suleirostris Thoms. Stereodermus Lacord. Die Gattung tritt an zwei räumlich weit geschiedenen Plätzen auf: Zentralamerika und den Sundainseln. *Es bleibt sehr abzu- 10. Heft 80 R. Kleine: warten, ob es sich tatsächlich um eine einheitliche Gattung handelt, nach den Untersuchungsergebnissen bei Trachelizus (siehe da- selbst), wo ganz ähnliche Verhältnisse vorlagen, ist das zu verneinen. Soviel steht aber wohl fest, daß nahe Verwandtschaft vorliegt. Die Isolierung verlangt eine bestimmte Erklärung, die noch nicht gegeben werden kann, denn man kennt außer Cerobates keine Bren- thiden, deren Vordertibien die charakteristische Bezahnung tragen und die etwa die Vermittlung der Faunengebiete besorgen könnten. Cerobates kann aber nicht aus den Stereodermus-Stamm abgeleitet werden. Zwar vermischen sich die Gattungen im malayischen Ge- biet, aber Cerobates ist stark nach Osten orientiert, Stereodermus nach Westen und nirgends finde ich Übergänge. Es bleibt also noch zu untersuchen, ob die malayischen Stereodermus nicht vielleicht verwandtschaftlich viel weiter von den Amerikanern entfernt sind als wir annehmen. In spezieller Betrachtung bieten die Malayen nichts besonderes, sie konzentrieren sich auf einen verhältnismäßig kleinen Raum. Das gilt übrigens auch von den Amerikanern. Von den 20 in Zentralamerika aufgefundenen Arten ist nur eine im brasiliani- schen Untergebiet gefunden worden, denn pilosus Kirsch von Peru gehört nicht in die Gattung"). Der Übergang auf die großen An- tillen ist natürlich. Stereobates D. Sharp Rein zentralamerikanisch. Cerobates Schoenherr!?) Die Gattung ist durch die weite Verbreitung (Westafrika — Viji-Inseln) ausgezeichnet. Lückenlos läßt sie sich in diesem großen Raum aneinanderreihen. Auch die große Ausdehnung, die manche Arten erfahren haben, ist zu beachten. Die Einheit- lichkeit der Gattung ist, trotz der weiten Verbreitung, durchaus gewahrt. Der Umstand, daß manche Arten absolut weit verbreitet sind, läßt auf hohes Alter schließen. Die Verbreitungslinie ist folgende: Fernando Poo— Westafrika (reichlich). Von hier aus Durchquerung des Kontinents im äquatorialen Gebiet und Wan- derung nach Süden bis zum Cap. Von Natal Übergang nach Mada- gaskar und von dort auf der alten Landbrücke nach Ceylon. Von hier aus ist lückenloser Bestand festzustellen, weniger über Indien selbst, als im Zuge: Andamanen-Sunda-Inseln. Das indochine- sische Gebiet ist ziemlich besetzt bis an die Ostgrenze. Der An- schluß an das austromalayische Gebiet ist öfter festgestellt; von hier aus wendet sich die Gattung dem australischen Festlande zu und verläuft sich in Polynesien. Und das bei vollständiger habi- tueller Einheitlichkeit. Keine andere Gattung der ganzen Familie hat das aufzuweisen. 2) efr. Calabresi Bull. Soc. Ent. Ital. LI, 1919, p. 39. 12) Aciculatus Walk. wird von Senna als hierher gehörig bezweifelt, Not. Leyd. Mus. XVII, 1895, pr 212. | } | u Die geographische Verbreitung der Brenthidae . S1 Trachelizinen. Übersicht über die Verteilung. West- Neotrop. Gebiet. _ = Man- Indisches Gebiet. ‚ Austr. Geb. | Poly- nn dschur. nesisch, | afrikan. Indisch.| Ceylon.| Indoch.| Malay. | Aussr.- | Austr. Ben Brasiüi. | Zentr.- | West- Untere. | |, Unverg. |Unterg.| | Unterg.| Unterg.| mal. U. | Unterg. Gebiet.| Untere. Unterg. | am. U, | ind. U. aa ae eree | Zwei große Zentren sind es also, die die echten Trachelizini bewohnen: Die malayisch-austromalayische Region mit An- lehnung an die indochinesische und das zentrale Amerika. Die Formen beider Hauptgebiete sind zuweilen recht ähnlich, so daß über ihren verwandtschaftlichen Zusammenhang kein Zweifel bestehen kann. Das äthiopische Gebiet ist fast ganz ausgefallen. Dort werden die Trachelizini höchstwahrscheinlich durch die Ceocephalini ersetzt. In verschiedenen Gebieten bezw. Untergebieten kommen vor: Ceylonisch—indisch: Hypomiolispa ceylonica Desbr. Indochin.—malayisch: Miohspa nigricollis Kleine, Miecro- trachelizus brevitibia Senna, Higonius crux Olliff. Indochin.—malay.—austromalay.: Hoplopisthius trichimerus Senna. Indochin.—australisch: Microtrachelizus bhamoensis Senna. Malay.—austromalay.: Miolispa suturalis Pasc., discors Senna. Mandschurisch—malay.: Hıgonius cilo Lewis. Indisch bis australisch durch alle Gebiete: Trachelizus bisul- catus F. Trachelizus Schoenherr’?) Die Gattung ist eigentlich rein _malayisch, hauptsächlich auf Java verbreitet mit Ausschlägen nach Sumatra und Borneo. Selten im indochinesischen Untergebiet. Nur bisulcatus F. macht eine Ausnahme, denn er gehört zu den verbreitesten Brenthiden überhaupt. Über-Borneo hinaus habe ich außer bisulcatus keine Art mehr gesehen; es ist auffallend, daß die Philippinen keinen Vertreter haben. Sonst nichts Besonderes. Paratrachelizus Kleine Die Hauptmasse der Amerikaner ist auf Zentralamerika be- schränkt. Die 4 Arten von den Antillen, sämtlich auf Cuba ge- funden, beweisen den Zusammenhang mit dem Festlande. Das brasilianische Gebiet ist schwach besetzt, daher auch das Fehlen auf den kleinen Antillen. Wahrscheinlich sind die Arten auch aus dem zentralam. Geb. nach Süden vorgedrungen. Sonst nichts Besonderes. 2) Die Amerikaner sind eine Gattung für sich; ich habe sie als Para- trachelizus abgetrennt, cfr. D. E. Z. 1921, p. 32. Pumila ist eine Miolispa. Die Art von Madagaskar ist sicher eine Ceocephaline; was Vietoris von N. Caled. ist, könnte nur die Type beweisen. Archiv N 6 10. Heft 82 R. Kleine: Vasseletia D. Sharp Zentralamerikanisch. Anocamara Kleine und Homophylus Kleine Malayisch. Microtrachelizus Senna Es scheint sich um eine große Gattung in sehr weiter Ver- breitung zu handeln. Wir kennen scheinbar nur erst Bruchstücke derselben. Das Zentrum liegt sicher im malayischen Gebiet und die Ausstrahlungen nach dem indochinesischen und indoaustra- lischen Untergebiet sind gleichgroß. Da aber noch ganz sicher Arten in Australien und selbst im polynesischen Gebiet gefunden worden sind, ist eine ununterbrochene Linie von Birmah bis Neu- Caledonien festgestellt. Auf derselben Linie bewegt sich Hoplopisthius Senna, die sich über Celebes gewandt hat. Der häufige trichimerus Senna gibt genau den Weg an: Tenasserim— Sumatra— Borneo—Celebes— Neu-Gruinea. Tulotus Senna Indochinesisch. Araiorrhinus Senna A Die Gattung kommt ausschließlich in Sumatra und Kamerun vor. An erster Lokalität wäre das nicht zu verwundern, denn die Verwandtschaft mit Microtrachehzus ist ziemlich bedeutend. Unklar beibt nur das sporadische Vorkommen in Kamerun. Senna . hatte nur eine Art von dort beschrieben, ich sah inzwischen noch weitere, so daß es sich also nicht um einen vereinzelten Fund handelt. Es sind das die ersten echten Trachelizini aus dem westafrikanischen Gebiet und haben insofern Bedeutung, als sie vielleicht die Ver- bindung der Asiaten mit den Amerikanern herstellen. . Übergangs- formen zu den Ceocephalini stellt die Gattung Neoceocephalus Senna dar; man kann darüber streiten, in welches Tribus man sie stellen will, sie stehen bei den Trachelizini ebenso gut wie bei den Ceocephalini und sind auch in Kamerun zu Hause. Athenophthalmus Kleine Austromalayisch. Miolispa Pascoe Die große Gattung ist von schöner Ausgeglichenheit. Zwei Hauptzentren sind vorhanden: 1. malayisch im Zuge Malakka, Sundainseln, Philippinen, und 2. Neu-Guinea mit Zubehör. Auch die wenigen Polynesier liegen alle Neu-Guinea dicht an und die eine australische Art ändert daran auch nichts. Der Übergang vom malayischen zum austromalayischen Untergeb. findet nicht von den Molukken aus statt, sondern auf der Linie Philippinen— Celebes—Neu-Guinea. Nach Westen hin hat kaum Erweiterung der Verbreitung stattgefunden. Die Andamanen als westlichster Punkt liegen dem Zentrum doch sehr nahe an. u N Die geographische Verkreitung der Brenthidae 53 Hypomiolispa Kleine Ganz ähnlich der Vorigen. Hauptzentrum malayisch, aber im Gegensatz zu Miolispa kein Ausweichen nach Osten, sondern nach Westen. Noch 3 Arten im indischen Gebiet und 1 im ceylo- nischen. Kein Berühren des austromalayischen Untergeb. mehr. Auffällig bleibt das Fehlen in Hinterindien und Birmah. Als Vicariante dürfte Miolispoides Senna anzusehen sein, die nur in Birmah vorkommt. Higonius Lewis muß als rein malayisch angesehen werden, alle Arten sind im Gebiet. Crux Olliff soll auch auf den Andamanen vorkommen, was leicht möglich und ohne Belang ist. Größere Ausdehnung hat nur cılo Lew. erlangt, der insular und bisher von den Philippinen, Formosa und Japan bekannt ist. Er steht also zu den anderen Arten, die sich auf Sumatra und Umgegend finden, etwas isoliert gegenüber. Verbindende Arten wären auf Borneo zu suchen. Stratiopisthius Senna et Calabr. Austromalayisch. $ Carcinopisthius Kolbe Ziemlich zerstreutes Vorkommen, aber gleichmäßige Vertei- lung auf der Linie Birmah—Sumatra—Neu-Guinea. In Neu- Guinea ist die Artzahl am größten. Zwischenstationen, die Aus- kunft über den Anschluß an Sumatra geben, fehlen noch. Oberthüri Senna ist rein indochinesisch und bis Formosa gefunden worden. Taphrocomister Senna Malayisch. Allodapus Kleine. Austromalayisch. Amorphocephalinen. Übersicht über die Verteilung. Austr. Gebiet. Poly- Äthiopisches Gebiet. Austro- Austr. a a Westafr. Siüdafr. | Ostafr. mal. Ug. | Unterg. 8 Unterg. Unterg. Unterg. 10 3 7 a ee Pal.Geb. Indisches Gebiet. Medit. | Indisch. | Indoch. | Malay. Unterg. , Unterg. | Unterg. _ Unterg, ee Im äthiopischen Gebiet sind mehrere Arten in mehr als einem Untergebiet gefunden worden: S—W: Symmorphocerus frontalis Ol., semipunctatus Pasc. O—W: Amorphoc. diadematus Pow., Symmorph. Alluaudi Senna. 0—S— SW: Amorphoc. hospes Kolbe. Cordus Schoenherr Obwohl 11 Arten bekannt sind, 'ist m. E. keine Beurteilung der zoogeographischen Zustände möglich. Es wird zunächst nötig 6* 10. Heft 84 R. Kleine: sein, die Einheitlichkeit der Gattung monographisch zu prüfen. Unmöglich wäre die Gattung im jetzigen Umfange nicht, denn & erobales ist auf derselben Linie gefunden worden und auch einheit- lich. Die Verbreitungslinie ist folgende: West-Afrika — Süd-Afrika — Birmah — Sunda-Inseln — Neu-Guinea — Australien. Möglich ist es schon! Pericordus Kolbe u. Myrmecobrenthus Kleine Westafrikanisch. Amorphocephalus Schoenherr Die Gattung hat die weiteste Verbreitung in Afrika. Das Hauptzentrum liegt äquatorial und nördlich davon. Auffallend ist die große Zahl der in Nordafrika vorkommenden Arten. Coro- natus Germ. ist fast ganz mediterran, kommt er noch in Nubien vor, wofür ich keine Belege gesehen habe, so kann es sich nur um Aus, läufer handeln. Im Sudan, Eryträa mit Ausbreitung nach Ost- Afrika sind zu nennen: intermedius Kleine, Jickelii Schauf., Princeps Kleine, mit Ausbreitung nach Westafrika diadematus Pow. Dem stehen in senegalensis Pow. und dahomeensis Senna reine West- afrikaner entgegen. Die größte Verbreitung besitzt ohne Zweifel hospes Kolbe, der nur im Westen fehlt, sonst überall, bis weit nach Süden gefunden worden ist. Zu den Südafrikanern gehört auch imitator Fähr., eine noch unklare Art. H adramorphocephalus Kleine Westafrikanisch. Acramorphocephalus Kleine Von den 3 Arten sind 2 noch an Individuenzahl zu gering, um zu urteilen. Beide kommen in Zentralafrika vor. Von der dritten habe ich reichlich Material gesehen, die Verbreitungslinie verlief von Kamerun über den Kongostaat nach N.-Nyassasee. Einen ähnlichen oder gleichen Verbreitungszug werden die anderen Arten wohl auch haben. Leptamorphocephalus Kleine ‘ Soweit die Fundorte genau bekannt, ist die Gattung malayisch. Von laevis sagt Power zwar, sie komme in ‚Indien‘ vor. Eine Be- zeichnung ohne Belang. ß Paramorphocephalus Kleine Rein malayisch (Sumatra). R Micramorphocephalus Kleine Athiopisch. Eine Art westafrikanisch, eine im zentralen Afrıka (Kongo), eine in Deutsch-Ostafrika. Also quer durch den Kontinent gehend. Kleineella Strand Obwohl die Gattung keinen allzu großen Raum bewohnt, findet sie sich doch in zwei Gebieten: im australischen und poly- nesischen. Im ersteren ist die Verbreitung ziemlich bedeutend, denn von Waigeoe durch Neu-Guinea bis zum Süden des Die geographische Verbreitung der Brenthidae 85 australischen Festlandes. Überhaupt ist die Verbreitung in Austra- lien sehr merkwürdig, indem ganz überraschend eine Art in West- australien lebt, während die übrigen auf der auch sonst stark be- wohnten Ostküste vorkommen. Die westliche Art hat im Kopfbau noch am meisten Ähnlichkeit mit den Asiaten und Afrikanern, m. E. kein Zufall. Sehr bemerkenswert ist das Auftreten einer Art (Piceonitens Kleine) auf Tahiti. Das ist der östlichste Punkt, von wo ich noch einen Brenthiden kenne. Eusystellus Kleine Malayisch, hat nur 9 Fühlerglieder. Paussobrenthus Gestro Malayisch. Perisymmorphocerus Kleine Äthiopisch, durch ganz Afrika äquatorialen Teils verbreitet. Das Zentrum scheint mir in Ost-Afrika zu liegen, und zwar weit nördlich, denn die 3 von hier bekannten Arten sind alle noch im Sudan gefunden worden. Compactus Kleine geht allerdings südlich bis D.-O.-A. Die westafrikanische Art ist übrigens auch im Sudan gefunden worden; es kommen also alle in O.-Afr. vor. Symmorphocerus Schoenherr Viel unklarer als die vorhergehende, wahrscheinlich auch systematisch noch ganz unsicher. Sehr wahrscheinlich rein äthio- pisch. Die eine Art von Bengalen ist genau zu untersuchen. Die Afrikaner strahlen bis nach Kleinasien aus. Beloni Pow. trifft in Syrien (Palästina) auf eine andere Art (Piochardi Bed.) und wird dann wieder in Nubien durch eine dritte abgelöst. Übrigens soll Piochardi auch im Sudan vorkommen. An diese Gebiete schließt sich Alluaudi Senna an, den ich im ganzen äquatorialen Afrika nicht selten traf und die Ost- und Westküste erreicht. Manchen Arten scheint überhaupt eine weite Verbreitung eigen zu sein, so kenne ich semipunctatus Pasc. und frontalis Ol. von Natal bis zur Bucht von Guinea und sogar noch nördlicher. Eine öfter beobachtete Zugstraße der Brenthiden. Bothriorrhinus Fairm. Polynesisch. Auffällig bleibt bei den Amorphocephalinen, daß sie im ganzen neotropischen Gebiet fehlen und vor allen Dingen in Hinterindien, auf den Philippinen und Molukken, während sie andererseits doch wieder sehr weit verbreitet sein können (Tahiti). Auch auf Mada- gaskar fehlen sie, obwohl sie in Afrika sehr stark sind. Ganz wahr- scheinlich sind sie auch in Indien gar nicht oder nur gering ver- treten, während Sumatra wieder gut besetzt ist. Auch sonst scheinen die Sundainseln schwach besetzt. Es ist aber darauf hinzuweisen, daß viele Arten, vielleicht die meisten, myrmekophil und darum noch nicht bekannt sind!*). 14) Der Catal. Col. führt am Ende des Tribus noch die Gattung Dia- strophus Perroud auf. Man braucht nur Lacordaire nachzulesen, um sich zu überzeugen, daß die Gattung hier nicht hergehört. 10. Heft 56 R. Kleine: 5. Arrhenodini. Das Tribus ist sehr einheitlich, fremde Elemente sind nicht darunter. Übersicht über die Verteilung. Palarkt.G. | Indisches Gebiet. z | Austr. Geb, | Äthiopisches Gebiet. Neotropisches Gebiet. &p Dee &D | lol a ln | | on | zo 5 8 | Bine ee ee re -_ B=} © u pe} Pe N + © > = E=] > E=] - . 2 | 8 =) =) > FÜ =) © & = = = =) 2) „a 2) ‚a pP EI er er Beim [2 D r = - Tan D je) =) m D Lu . p = = ı PD D x P ; r = = > E D Fr 5 ? E =) a = a - 24 ad PA A 2. ä Te ERER 5 Se ee leere ES 213/582 18/1818 (Gusazs ESS BEERRESZEESE SEE SEES En I on: ala apa als lelaıS|e Else Fa als 131818 18.181828 .beE1z.8 15 12 are ı|2 8/2|2|36|28 ı slıla|z/ılıjıelasl 213 | | | | | | | Arten, die in verschiedenen Gebieten bezw. Urin vorkommen: Indisch—indochinesisch: Prophthalmus potens Lacord. Ba- ryrrhynchus speciosissimus Kleine. Ind. —indoch.—malayisch: Prophth. Heikertingeri Kleine. Ceylon.—ind.—malay.: 'Prophth. Bourgeoisi Pow. Indisch. —malay.: Prophth. longirostris Gyll., Baryrrh. miles Boh., umbraticus Kleine, Gattung Suborychodes Kleine. Malay.-austromalay.: Prophth. tridentatus F., Baryrrh. dehis- cens Gyll., Schroederi Kleine. Mandschurisch—indochin.: Baryrrh. Poweri Roeltf. Austromal.—polynesisch: Baryrrh. indocılis Pow. Brasilianisch—zentralamerikanisch: Arrhenodes angulicollis Gyll., Goudoti Kirsch. Im ganzen neotropischen Gebiet: Arrhenodes dispar L. Prophthalmus Lacord. Der Verbreitungsbezirk der Gattung ist hinreichend festgelegt. Von Ceylon aus verläuft die Linie über Vorderindien um die Bucht von Bengalen nach Malakka und erreicht auf den Sundainseln Sumatra und Java die größte Stärke. Auf den Andamanen und Malakka findet sich eine Art, die mit den Arten der Sundainseln wenig Verwandtes hat. Von Bengalen bewegt sich ein zweiter Zweig durch das indochinesische Gebiet bis an seine Ostgrenze, Südchina einschließend, verliert dann aber den Kontakt mit den nicht mehr verwandten Philippinensern. Nach Osten läßt die Artenstärke überhaupt sehr schnell nach. Auf Borneo fand ich nur noch eine Art und das ganze austromalayische Gebiet beherbergt nur noch tricolor Pow., ohne Neu-Guinea zu erreichen. Hauptcharakter also: indochinesisch-malayisch mit westlicher Ausbreitungstendenz. Baryrrhynchus Lacord. Der vorigen Gattung ähnlich, aber nicht so weit nach Westen reichend. Auf den Andamanen an der Westgrenze. Eine Linie durchläuft das indochinesische Untergebiet in 4 au | Die geographische Verbreitung der Brenthidae 87 gleicher Richtung wie Prophthalmus, springt aber von hier aus nach den Philippinen über. Die zweite Linie verläuft über die Sundainseln hin bis Borneo, erreicht die Philippinen nicht, sondern verläuft im austromalay. Untergebiet auf Celebes und den Molukken. Eine dritte Linie läuft südlich über Sumbawa. Auf Neu-Guinea kommen die Linien mehr oder weniger wieder zusammen und en- digen auf den Neu-Guinea östlich vorgelagerten Inseln. Im Gegensatz zu Prophthalmus ist Baryrrhynchus kein ein- heitlicher Gattungstypus. Die Austromalayen sind eine Verwandt- schaft für sich, die sich über Celebes—Philippinen— Tonkin— Siam erstreckt. Also ein auffallend weiter Vorstoß nach Westen. Anderer- seits ist soldus Kleine auf Neu-Guinea ein reiner Typus des Zen- trums, also der Malayen. Da auch discolor Kleine auf Sumbawa zwar Ausfärbung der Neu-Guineatiere hat, aber den Habitus der Malayen und solidus sich discolor anschließt, so ist hier eine be- sondere Entwicklungsrichtung vorhanden. Nördlich sind also die Austromalayen auf dem skizzierten Wege nach Westen, süd- lich die Malayen nach Osten unter Beibehaltung ihrer habituellen Eigenart vorgedrungen. In beiden Fällen ist aber die Ausfärbung beeinflußt insofern, als die Arten sich dem Grundtypus des Gebietes mehr oder weniger angepaßt haben. Mesitogenus Kleine Diese eigenartige, zwischen Amorphocephalus und Prophthal- mus stehende Art ist malayisch. Gyalostoma Kleine Nur von Celebes bekannt. Debora Power Westafrikanisch. Agriorrhynchus Power Von den 3 Arten sind zwei malayisch, 1 indochinesisch; trotz ziemlich umfangreichen Materials habe ich niemals Vermischung der Gebiete gesehen, nur die Malayen kommen unter sich vor, z. T. wie undulatus Pow. von Malakka über Sumatra bis Borneo. Auch Borrei Pow. ist wenigstens auf Sumatra und Java zu Hause. Der in Birmah vorkommende guadrituberculatus Senna ist auch habituell etwas abweichend, also wohl nicht isoliert. Arrhenodes Schoenherr Die Gattung ist rein neotrop!?) mit dem Hauptzentrum im nördlichen Südamerika. Einige Arten dürften in Zentralamerika, eine wohl auf den Antillen, heimisch sein. Ich sah sie niemals von einer anderen Stelle aus. Der Gättungscharakter ist hinreichend geklärt. Die Arten von’ Ceylon und Neu-Caledonien sind etwas ganz anderes; was könnten erst die Typen ergeben. 15) Die Angabe bei Arldt: Handbuch der Palaeogeographie, Bd.- I, Palaeaktologie p. 247, wo Arrhenodes als indisch und amerikanisch an- gesprochen wird, ist falsch. Li> Asiaten sind ganz andere Tiere. Die An- gaben des Cat. Col. sind kritiklos aufgenommen. 10. Heft 88 R. Kleine: Rhynchoneus D. Sharp Die Gattung ist nicht nur, wie bisher angenommen wurde, auf Zentralamerika beschränkt, die einzige Art, Belti D. Sharp ist neuerdings auch in Brasilien, Goyaz Jataly, aufgefunden worden (Belegstück Berl. Mus.). Cacopsalis D. Sharp Zentralamerikanisch. Hemipsalis D. Sharp Zentralamerikanisch. Eupsalis Lacord. Die Gattung ist in weiter Verbreitung und großer Einheitlich- keit, nur die Austromalayen könnten evtl. abgetrennt werden. Die Verbreitungslinie ist gut ausgeprägt. W.-Afr.—O.-Afr.—Madag. — Indien. Hier bricht die Gattung ab, ist im malayischen Gebiet nirgends zu finden, auch nicht in Andeutungen und erscheint erst im austromalayischen Gebiet auf Celebes und den Molukken wieder, um in Neu-Guinea, zwar schwach an Arten, aber stark an Individuen, neu aufzutreten. Es ist also sehr fraglich, ob diese Untergattung (Schizoeupsalis Kleine) nicht besser als Gattung auf- zufassen ist. Im Einzelnen wäre zu sagen: Das Zentrum liegt in Afrika. Mehrere Arten sind rein westlich: gentilis Thoms., forficata Thoms., oder gehen nach O.-Afr. quer durch den Kontinent: Kolbei Kleine. Mehrere sind Ostafrikaner und simd- von Somali bis nach Rhodesia zu verfolgen. So der aus Westen kommende Kolbei Kleine, dann somalica Senna bis D.-O.-A., taruensis Kolbe am wenigsten nach Süden gehend. Vom Süden dringt vulsellata Gyli. nach Norden bis D.-O.-A., ist im Innern bis zum Kiliman- dscharo zu finden, meidet aber die Westküste vollständig. Dagegen dringt Kolbei weit nach Süden vor, wendet sich dann nach S.-W.-A., wo er mit dem von N kommenden Zweig zusammentrifft. Rein S.-W.-A. ist darviornata. Der vulsellata-Typus setzt sich, was auch durchaus natürlich ist, in Madagaskar als anthracina Klug fort. Die Indochinesen haben sich zwar isoliert, gehören aber ohne Zweifel zur Gattung und haben sich nicht vom Typus entfernt. Meine glabrata aus Ecuador hat unbedingt falschen Fundort gehabt. Nach meinen Vergleichen muß es sich um eine vielleicht aus dem nördlichen O.-Afr. stammende Art handeln. Die Eupsalis gehen ja weit nach Norden, wie Reichei Fairm., der rein. mediterran ist, beweist. Die Reichei-Fundorte von Indien und China sind als falsch zurückzuweisen. Die Austromalayen sind schon kurz skizziert. Eupeithes Senna Malayisch. Schoenfeldtia Senna Brasilianisch. Estenorrhinus Lacord. Entspricht Arrhenodes voll und ganz. Die geographische Verbreitung der Brenthidae 89 Platysystrophus Kleine Einzige nearktische Brenthidengattung. Stratiorrhina Pascoe Rein malayisch westlicher Provenienz. Episphales Kirsch Neotropisch. Der lange bekannte und häufige pzctus Kirsch ließ darauf schließen, daß es sich um eine Gattung des brasilia- nischen Gebietes handele. Das hat sich nicht bestätigt. Nach den neueren Publikationen von D. Sharp müssen wir vielmehr an- nehmen, daß es sich um eine fast ganz rein zentralamerikanische Gattung handelt, von der nur Pictus sich ausschließt. Spaterrhinus Power Äthiopisch. Überwiegend westafrikanisch. Trotz größeren Materials sah ich niemals Vordringen nach Osten. Immerhin mögen einzelne Arten wohl bis in den Kongo hinein vorkommen. Den Westafrikanern stehen mehrere Arten im Osten entgegen, die ziemlich weit nord-östlich zu finden sind (Usambara, Alb. Nyanza). Der Gattungscharakter ist durchaus einheitlich. Phymechus Senna Mexiko. Ubanius Senna Neotropisch. Mehrere Arten in Zentralamerika, von denen aeneus Senna südlich bis Columbien vordringt und damit ins brasilianische Untergebiet hineinreicht. Dem schließt sich perlaetus Gyll. als Brasilianer zwanglos an. Die Gattung ist also nur ganz allgemein als neotropisch zu bezeichnen. Cyriodontus Kirsch Nördlicher Teil des brasilianischen Untergebietes. Orychodes Pascoe Die Orychodes-Verwandtschaft hat sich durch vollständige Zerreißung des Verbindungsgebietes und die dadurch eingetretene Isolierung stark separiert und gespalten. Orychodes kommt zer- streut von den Molukken bis Birmah vor. Die geringe Zahl an Arten verbietet weitere Bemerkungen. Parorychodes Kleine Im wesentlichen indochinesisch, von Tonkin bis Birmah. Die in Birma lebende P. degener Senna fand ich auch unter Andamanen- material. Herkunft: Birma, auf den Andamanen sekundär. Hemiorychodes Kleine Indochinesisch in Anlehnung an das malayische Untergebiet. Henorychodes Kleine Neu-Guinea endemisch. +0. Heft 90 '"R. Kleine: Caenorychodes Kleine Diese große Gattung findet sich in weiter Verbreitung. Von Ceylon verläuft die Linie über Vorderindien ins indochinesische und malayische Gebiet bis an die Ostgrenzen derselben. Auf den Molukken allgemein in einer Anzahl streng geschiedener Arten. Im ganzen australischen Untergebiet häufig. In der Färbung hebt sich der asiatische Typ vom australischen bestimmt ab. Die Linie verläuft so, daß Celebes noch zur asiati- schen Fauna gehört, Sumbawa zur australischen. Unklar in der Zugehörigkeit bleibt die Art von den Dammer Inseln, sie hat ent- schieden mehr Asiatisches als Australisches an sich. Der auf den Philippinen endemische splendens kann nicht von serrirostris ab- geleitet werden, da er in der Deckenzeichnung dem Neu-Guinea- typus angehört. Die Gattung muß sich auf breiter Linie entwickelt haben. Die Isolierung der Form hat unter dem Einfluß biologischer und klimatischer Einflüsse ihre heutige Gestalt erfahren. Amphicordus Heller und Suborychodes Kleine Beide Gattungen sind malayisch; der eigenartig gebaute Amphicordus ist nur von den Philippinen bekannt, Suborychodes in verschiedenen Fundorten ausschließlich von Sumatra. Pseudorychodes Senna Die habituell schön umgrenzte Gattung ist auch in der Ver- breitung recht klar. Das Zentrum ist malayisch; die Sundainseln sind alle gleichmäßig besetzt. Von hier aus strahlen die einzelnen Arten nach den verschiedenen Seiten hin aus. 2 Arten sind west- lich orientiert (Birmah), es ist nicht unmöglich, daß dieselben oder ähnliche Arten auch im östlichen Hinterindien gefunden werden. Die japanische Art könnte auch evtl. auf Formosa vorkommen und so Anschluß an das indochinesische Untergebiet finden. Die Celebes-Art ist am weitesten nach Süden und Osten vorge- schoben und steht etwas isoliert; auf den Philippinen sah ich noch keinen Pseudorychodes, was immerhin auffällig ist. Tmetogonus Senna Zentralamerikanisch. 6. Belopherini. Das Genus ist keineswegs einheitlich und in seiner jetzigen Zusammensetzung kaum haltbar. Da es in allen wichtigen Dingen von den Arrhenodini nicht abweicht, ist es eigentlich ganz über- flüssig. In Bezug auf Verbreitung bestehen gegenüber den Arrheno- dini keine nennenswerten Differenzen. Ganz unbesetzt ist nur das australische Untergebiet, ferner das aethiopische und mada- gassische Gebiet. Im großen und ganzen sind zwei Verbreitungs- zentren zu erkennen: indochinesisch—malayisch—austromalayisch und ein ansehnlicher Artenkomplex von zentralamerikanisch— westindischem Charakter mit schwächerem brasilianischem Ein- schlag. Die geographische Verbreitung. der Brenthi dae 91 Übersicht über ‚die Verteilung. Indisches Gebiet. Austr. Geb. Poly- | Neotropisch. Gebiet. ur i Ceylon. Indoch. ' Malay. Austro- Austr. obie ei Brasil. Zentral- West- Ünterg. Unterg. ' Unterg. | mal. Ug. | Unterg, | ” “ | Ünteie. am.bg. | ind. Ueg. 1 1 30 | 3 ] I BUN AUCA 13 | 6 | | | | In mehreren Gebieten bezw. Untergebieten kommen vor: Indochin.—malay.—austromalay.: Eclocemus cinnamomeus Herbst, Epicoenoneus femoralis Senna. Zentralamerik.—brasil.: Rhaphidorrhynchus amplicollis Senna, linearis Senna, longimanus F. Ectocemus Pascoe Die kleine Gattung ist weit verbreitet. Von den Andamanen verläuft die Linie über Malakka, ist auf den Sundainseln nur schwach entwickelt oder fehlt z. T. ganz, tritt dann auf den Philippinen in einer endemischen Art auf, um dann im austromalay. Untergeb. namentlich auf den Molukken, zu größerer Stärke anzuwachsen. Auch Neu-Guinea ist stark bewohnt und Ausläufer sind sowohl auf den Neu-Guinea östlich vorgelagerten Inseln wie auf dem austra- lischen Festlande zu finden. Eine bestimmte Verbreitungstendenz macht sich eigentlich nicht bemerkbar. Es ist im wesentlichen im austromal. Untergeb. eine Art, ebenso im indochinesischen und auf den Philippinen. Von diesen Zentren aus wird die Umgegend beeinflußt. Hopliterrhynchus Senna Indochinesisch. Elytracantha Kleine Austromalayisch. Hauptsächlich in Neu-Guinea und den an- liegenden Molukken, ferner auf den Neu-Guinea vorliegenden östlichen Inseln Polynesiens. Im allgemeinen aber keine weite Verbreitung. Belopherus Schoenherr Rein westindisch. Nur von den großen Antillen bekannt. Es scheint sich hier um eine ziemlich späte Seperation zu handeln, da in Zentralamerika trotz guter Durchforschung keine hierher- gehörige Art gefunden worden ist. Die Ableitung ist m. E. von Rhaphidorrhynchus zu denken; diese Gattung ist in Zentralamerika dominierend und die großen Antillen haben damit am längsten zusammengehangen. Desgodinsia Senna Indochinesisch. Heteroblysmia Kleine Malayisch. Heterobrenthus D. Sharp Zentralamerikanisch. 10. Heft 99 R. Kleine: Rhaphidorrhynchus Schoenherr Die an Arten reiche Gattung ist vorherrschend in Zentral- amerika zu Hause, von wo aus Verbreitung nach Süden und den Antillen stattgefunden hat. Die Brasilianer sind z. T. auch in Zentralamerika zu finden und longimanus F. bewohnt ein großes Gebiet. Wahrscheinlich sind auch die noch wenig bekannten Arten viel weiter verbreitet, als es zunächst scheint, unsere Kenntnisse der Verbreitung sind noch zu gering. Sehr beachtenswert ist die Tatsache, daß auch auf den kleinen Antillen eine Art gefunden ist. Es erscheint damit leicht möglich, daß die Besiedelung von Süd- amerika aus stattgefunden hat. Das ist umso wahrscheinlicher, als die von Mexiko kommende Gattung Belopherus, die nicht bis zu den kleinen Antillen vorgedrungen ist, mit Rhaphidorrhynchus nicht vermischt zu sein scheint. Es wäre festzustellen, wo die Be- rührungsgrenzen liegen. Abrentodes D. Sharp Zentralamerikanisch. Epricoenoneus Senna Indochinesisch. Euphenges Calabr. Eine Art von Ceylon, eine von Malakka, wahrscheinlich in demselben Zuge wie. ‚Amepsiotes. Anepsiotes Kleine. Von Ceylon über Malakka—Borneo bis Philippinen verbreitet, also indomalayisch. Anomobrenthus Fairm. Polynesisch. Blysmia Pascoe Austromalayisch. 7. Tychaeini. Das nur eine Gattung und Art umfassende Tribus ist neo- tropisch und in Zentral- und Südamerika häufig und in weiter Ver- breitung gefunden worden. 8. Eutrachelini. Das Tribus umfaßt außer der lange bekannten Gattung Eutrachelus Latr. nur noch Cacotrachelus D. Sharp., die wohl hier- her zu nehmen ist. Erste Gattung ist rein malayisch und auf allen Sundainseln von Sumatra bis Borneo anzutreffen. Auch Caco- trachelus ist wenigstens noch mit einer Art in demselben Unter- gebiet, mit einer zweiten aber in Neu-Britannien. Das ist ein sehr merkwürdiges Verhältnis, das wohl noch näherer Klärung bedarf. 9. Brenthini. Die Brenthini sind ausschließlich neotropisch, alle anderen Angaben sind ein für allemal falsch. >. 3 s Die geographische Verbreitung der Brenthidae 93 Übersicht über die Verteilung. Neotropisches Gebiet. Südamerik. Unterg. Brasilianisch. Untere. | Zentralamer. Unverg. ' Westindisch. Unterg. Kae 29 | 19 4 } In allen Gebieten kommt vor: Brenthus anchorago L. Sowohl aus den Gattungen Brenthus wie Claeoderes kommen Arten im brasil. wie im zentralamerik. Untergebiet zugleich vor und es ist nicht zu sagen, wo der Ursprung dieser Arten liegt. Brenthus F. Die Hauptmasse der Brenthus-Arten bewohnt den nördlichen und äquatorialen Teil Südamerikas. Einige, so anchorago L., sind von sehr weiter Verbreitung, anchorago z. B. ist von Paraguay bis Kalifornien nachgewiesen worden. Es ist sehr wahrscheinlich, daß eine Anzahl in Zentralamerika endemisch ist und nicht auf den Südkontinent übergeht, mehrere, sicher mehr als wir annehmen, bilden Mischgebiete. Von Mexiko aus sind auch die Antillen be- siedelt, vielleicht auch von Südamerika über die kleinen Antillen, doch fehlen mir dafür noch die Belege. Nemobrenthus D. Sharp- Zentralamerikanisch. Cephalobarus Schoenherr Die Verbreitung scheint trotz der Häufigkeit der einzigen Art keine allzu große zu sein. Auf der zentralamerikanischen Brücke habe ich sie noch nicht gesehen. Ebenso sind mir keine brasi- lianischen Fundorte gegenwärtig, obwohl die Art dort recht gut vorkommen kann, wenigstens im nördlichen Teil. Die weitaus meisten Fundesah ich von Columbien, in zweiter Linie von Venezuela. Claeoderes Schoenherr Im wesentlichen gilt das vom Brenthus Gesagte; von Brasilien bis Mexiko in ununterbrochener Folge zu finden. 10. Ceocephalini. Die Ceocephalini fehlen dem palaearktischen und neotropischen Gebiet vollständig; sie fehlen auch im ceylonischen und indischen Untergebiet ganz. Sind in Afrika, namentlich in Madagaskar sehr stark vertreten und finden sich in Teilen des indischen und im australischen Gebiet in mittlerer Stärke. Übersicht über die Verteilung. Indisch. Geb. | Austral. Geb. Indoch. Malay. Austro- |] Austral. Poly- Äthiopisches Gebiet. nesisches | Westafr. Südafr. Ostafr. Madag. Unterg. Unterg. | mal. Ug. | Unterg. Gebiet. | Unterg. Unterg. | Unterg. Unterg. 6 16 a NE TEN Pia In mehreren Gebieten bezw. Untergebieten kommen vor: Indochin.—malay.: Schizotrachelus intermedius Senna. 10. Heft 34 R. Kleine: Malay.—austromal.: Hormocerus reticulatus F. Im äthiopischen Gebiet weit verbreitet: Rhinopteryx fovei- pennis Thoms., Pseudoceocephalus picipes Oliv., Gattung Isoceocephalus Kleine. Ost—-südafrik.: Gattung Paryphobrenthus Kolbe. West—südafrik.: Mygaleicus vittipennis Fähr. Rhytidocephalus Chevr. Rein madagassisch. Die im Cat. Col. mit ? versehene oceipıtalis Thoms. ist natürlich etwas ganz anderes. Hormocerus Schoenh. Hauptsächlich malayisch, aber, vielleicht von reticulatus F. abgesehen, westlich kaum über Java hinausgehend, östlich be- stimmt bis zu den Philippinen. Austromalayisch ist außer reti- culatus noch amulipes Schaufuss, sofern es sich um eine berechtigte Art handelt. Und das ist bei diesem Autor immer mehr als fraglich; alle Arten, die ich von ihm nachprüfen konnte, sind Synonyma. Die australische Art ist aber ganz sicher, vielleicht gibt es noch mehr. Reticulatus sah ich von Sumatra über Java—Borneo bis zu den Philippinen, ferner in Hinterindien und Süd-China, südlich über Sumbawa, Molukken, Neu-Guinea bis Neu Lauenburg. Autarcus Senna Polynesisch. Apterorrhinus Senna Malayiısch. Pterygostomus Lacord. Madagassisch. Rhinopteryx Lacord. Foveipennis Thoms. ist in ganz Afrika zu finden, soweit über- haupt Brenthiden leben, errans Kolbe ist aber rein westafrikanisch und scheinbar eine seltene Art. Pyresthema Kleine und Heterothesis Kleine sind beides Westafrikaner. Paryphobrenthus Kolbe ist in ganz Ostafrika bis nach Mozambique und eine ziemliche Strecke ins Innere eine häufige Brenthide. Gynandrorrhynchus Lacord.!®) ist in ganz Westafrika von Togo bis Portug. Guinea gefunden worden. Pseudoceocephalus Kleine Rein äthiopisch; Picipes Oliv. in ganz Afrika gemein, auch laevicollis Thoms. namentlich im südlichen Afrika weit verbreitet. Sonst mehr lokale Arten. Depressus F., Georgei Karsch und Puncta- tissimusKleine westafrikanisch, curvirostris Chevr. reinmadagassisch. 16) Den etwa bei Gynandrorrhynchus hingehörigen Nothogaster para- doxwus lasse ich vollständig fort; es ist nur das 9 bekannt; man weiß nicht einmal, ob es sich um eine Brenthide handelt und die Patriangabe ist fraglich. a & 1 > 2 de ee An 4 Zul BZ ZU > Zu u Zn a A m Un SE Se GE PR Die geographische Verbreitung der Brenthidae % Piazocnemis Lacord. Die immerhin ansehnliche Gattung ist in schöner Abgeschlossen- heit nur in Madagaskar. Mygalaicus Kleine Äthiopisch. In Westafrika von Togo bis D.-S.-W.-Afrika, aber nur mäßig ins Innere vordringend. In Ostafrika etwa von Sansibar bis ins Kapland. Palaeoceocephalus Kleine ist madagassisch. Neoceocephalus Senna Nur in Westafrika von Kamerun bis Spanisch-Guinea. Storeosomus Lacord. Obwohl dieGattung, reinäthiopisch, nur3Arten umfaßt,kommen doch alle getrennt und isoliert vor, und zwar jeinW.-Afr., O.-Afr. und Madagaskar. Rein madagassisch sind auch die Gattungen Temnolae- mus Chevr., Stroggylosternum Kleine und Phacecerus Schoenh. Die strenge Abgeschlossenheitder madagassischen Gattungen, die geringe Neigung, sich an das Festland anzuschließen, ist direkt auffallend. Cacoschizus D. Sharp Polynesisch. $ Schizotrachelus Lacord. Diese Gattung bildet den Hauptbestand der Ceocephalını des indischen und australischen Gebietes. Uber Birmah ist die Gattung nicht nach Westen vorgedrungen, bildet hier aber ein ziemlich belebtes Zentrum, das sicher noch artenreicher ist, als wir annehmen. Im malayischen Gebiet verstärkt sich die Zahl der Arten noch weiter, um dann im austromalayischen nachzu- lassen. Östlich der Molukken scheint noch kein echter Schizo- trachelus bekannt geworden zu sein. Schmeltzi Fairm. von Ins. Duc d.’York ist von Sharp als Typus einer eigenen Gattung (Caco- schizus) bestimmt. Mit Recht! Ich habe die Type auch gesehen. Unicolor Montr. ist auch ganz sicher etwas anderes und gehört nicht in die Gattung. Der Verbreitungscharakter ist also recht einheitlich. Eubactrus Lacord. Rein insular;; überwiegend polynesisch, 3 Arten auf den Fidji- Inseln, westlich bis zu den Molukken, doch sah ich noch keinen Vertreter von Neu-Guinea. Die Verhältnisse sind noch dunkel. Uropterus Latr. Ob es sich hier tatsächlich nur um eine Gattung handelt, erscheint mir nach Lage der Dinge mehr als zweifelhaft. 3 Arten sind auf Mauritius und Reunion gefunden, gehören also dem mada- gassischen Gebiet an, 2 sind von Neu-Guinea bezw. Neu-Caledonien. Hier hat erst eingehende Untersuchung der Typen Auskunft zugeben, 11. Nematocephalini. Die Nematocephalini sind ausschließlich in Madagaskar und im neotropischen Gebiet zu finden. Diese merkwürdige Erschei- nung kommt bei den Brenthiden öfter vor. 10. Heft 96 R. Kleine: Übersicht über die Verteilung. Madagassisches Neotropisches Gebiet. Untergebiet. Südam. Unterg. Brasilian. Unterg. Zentralam. Ug. | Westind. Unterg. a ne | | | 4 1 18 11 | 2 Übergänge von einem Untergebiet ins andere sind nur in sehr geringem Umfang bekannt, in den Grenzgebieten dürften Ver- mischungen natürlich häufig vorkommen. Zetophloeus Lacord. u. Amerismus Lacord. sınd beide madagassisch. Nematocephalus Latr. Im brasilianischen und zentralamerikanischen Untergebiet gleichstark vertreten. Einige Arten häufig und weit verbreitet. Nemocoryna D. Sharp Zentralamerikanisch. Acratus Lacord. Im wesentlichen südamerikanisch, nur einige Arten in Zentral- amerika. Die Westindier sind sicher von Brasilien und nicht von Mexiko aus gekommen, denn einer derselben, monilis F., ist sowohl in Westindien wie in Brasilien gefunden worden. Der dominierende Einfluß des bras. Untergeb. ist unverkennbar. Fonteboanius Senna Brasilianisch. 12. Ithystenini. Ithystenini fehlen dem palaearktischen und -äthiopischen (rebiet mit Ausnahme des madagass. Untergeb. vollständig. Sie fehlen ferner im ceylonischen Untergeb. und sind im neotropischen nur im brasilianischen Untergeb. vertreten. Stark sind sie im malayischen, sehr stark im austromalayischen Untergeb. Auf- fallend ist wieder das gänzliche Fehlen auf dem afrikanischen Fest- lande, dagegen das Vorhandensein in Madagaskar und Südamerika. Übersicht über die Verteilung. Indisches Gebiet. Australisches Gebiet. _Poly- | Mada- Neotrop. Geb. Indisch. | Indoch. | Malay. Austro- | Aussral. | Neuseel. ee rel ‚ Brasil. | Zent.-A. Unterg. | Unterg. | Unverg. mal. Ug.| Untere. | Umverg, , eb | 8. Unterg. | Unterg. mm Sb il 1.12.80 Ba8 rassal ara Be. Übergänge aus einem Gebiet ins andere sind nicht selten, namentlich im Osten Neu-Guineas finden sich starke Neigungen, auf die westlichen Inseln Polynesiens überzugehen. Die Grenzen sind nur sehr undeutlich. Das australische Festland hat mit dem austromalayischen Gebiet nur ganz wenig Arten gemeinsam. Cediocera Pascoe Indochinesisch und malayisch. Die malayische Art ist auch im indochinesischen Gebiet stark vertreten, aber an ganz anderen Die geographische Verbreitung der Brenthidae 97 Lokalitäten als die indochinesische, erstere lokal insular, letztere auch auf dem Festlande und weit verbreitet. Teramocerus Schoenherr Neotropisch, vorherrschend brasilianisch, nur eine Art in Zentralamerika. Phocylides Pasc. u. Pseudophocylides Kleine Austromalayisch. Doch sah ich keine Art östlich über Neu- Guinea hinausgehen. :Ozodezerus Chevr., Hovasius Senna u. Homales Kolbe Madagassen. Bolbogaster Lacord. Polynesisch. Ithystenus Pascoe Die große Gattung ist hervorragend gut abgeschlossen; man kann sagen rein austromalayisch. Westlich reicht sie nicht über die Neu-Guinea naheliegenden Molukken hinaus, entfaltet sich auf Neu-Guinea selbst zu größter Stärke und ] Mannigfaltigkeit und verläuft im polynesischen Gebiet. Der Übergang nach dem austra- lischen Festlande ist nur sehr gering entwickelt. Mesetia Blackburn Australisch. Achrionota Pascoe Die Verwandtschaft mit /thystenus ist sehr groß. Ich bin der Meinung, daß wir in Achrionota einen weit nach Westen vorge- drungenen Zweig der großen Gattung vor uns haben, der durch den insularen Zerfall des Verbreitungsgebietes isoliert wurde. Bilineata Pasc. von Sarawak stand ziemlich isoliert da, seit ich in Celebes eine zweite Art auffand, ist der Kontakt schon viel größer; der Anschluß ist fast ganz erreicht. Lasiorrhynchus Lacord. Einzige Brenthidengattung Neuseelands. Prodector Pascoe Alle Arten von Celebes. Heteroplites Lacord. Auch diese Gattung ist auf geht aber mit einer Art schon auf die Philippinen über. Diurus Pascoe Ganz vorherrschend malayisch, von den 16 mir bekannten Arten gehören 13 in dies Untergebiet. Alle hierher gehörigen Arten sind insular. Eine Art ist auf dem Festland indochinesisch, eine zweite auf den Andamanen. Endlich soll eine Art auf den Karolinen vorkommen. Die Sache ist unklar. Heterodiurus Senna Unklar, soll evtl. indisch sein. Das ganze Tribus ist durch die schöne Abgeschlossenheit der Gattungen vorteilhaft ausgezeichnet. Archiv für Naturgeschichte 1921. A. 10. 7 10. Heft 98 R. Kleine: 13.,Eremoxenınt. Das aus einer Gattung und Art bestehende Tribus gehört dem sibirischen Untergebiet an. Das Tribus besteht zu Unrecht, es handelt sich um eine Gattung der Amorphocephalinen. 14. Ulocerini. Das Tribus ist nur in Madagaskar und Südamerika zu finden. Übersicht über die Verteilung. Madagassisches Neotropisches Gebiet. Untergebiet. ı Südamer. Unterg. Brasilian. Unterg. Zentralamer. Ug. | Westind. Unterg. 1 l | Pa 3 | 1 | ! | Pholidochlamys Lacord. Madagassisch. Ulocerus Dalman Von den 22 bekannten Arten kommen 21 im brasil. Untergebiet vor. 1 Art ist südlich bis Uruguay zu finden. Im zentralameri- kanischen Untergebiet sind zwar noch 3 Arten gefunden, aber alle kommen auch noch im brasil. Untergeb. vor. Etwas unklar bleibt nur die eine Art von Cuba. Das kann aber daran liegen, dal) wir noch zu wenig Material der Antillen kennen. Immerhin ist es wohl möglich, daß die Besiedelung von Mexiko aus stattgefunden hat, und durch Isolierung eine eigene Art entstanden ist. Verteilung der Arten auf die einzelnen Faunengebiete. | we el r PB. = RN Fr #-) RE Aa 3 | 31,18 2.81, 812lsl8 2 a2)8 3l2 0 Blale =) 3 PRE- FE Wa! 2 nı 5 sı 213 u: EN % EEE | N ER | za ES | 2la|l SI ehaıg | 8 eaaane siz 3l)2 8l3|8 8283| 3 28 8 Alsıalalıa 13 88182 13|2 8 Ale |8 3 8 8 als slalela a 23 El2le 3 23 8 5 &l3 Else j 2 a5 8353 AlE 2834 3283|, 267: | | = = E 2|eE|2|0 | = EN 8 >| | | l | | Oalodrominen . PH Ra Da Dar Da Fo AO 1 0 9 50 | 2 6 8) | . | | | | | Taphroderinen 11| 21 4 IISEN INSELN | | I Ischnomerinvi | | | We! | Ephebocerini 1 il 2 J0.| 2 | 2 1 \ 2a 2] Bel Stereoderminen 3 5/12 131.8] 4 7 >28 6 1 20 I} | Trachelizinen 1.108: 1911831 80:32 an a4 IH [ 1 71941 4 | Amorphocephalin.| 3 2 1110/78) 7) 2| 18/5 | 11 Arrhenodini 1 al 8 212siseleas| ıl 3] I12l al z| 1) 2/00 alıa | I Belopherini 2 13| 6a) di 1, 2130| 8 Tychaeini ' | 1 Eutrachelini Fee a ARE Brenthini | | rlestısda Ceocephalini REN SEIEN. Nematocephalini | 1:4 a 1 aa de Ithystenini 1 |“ 3116183 ER | 5 21.8 Eremoxenini 1 | | Uloeerini | 1: ea Summa| 4 1| 6 20| 11] 69 |220]121 27 | 26 | 2 119 21|40 52| 7j116]141|23| 3 Die geographische Verbreitung der Brenthidae y9 Verteilung der Gattungen. Paläarktisch Indisch Australisch Äthiopisch “ Neotropisch | fe} E=| | E=| 3 | 3) | TS U) Wera Vo tee DE BE = WE = B} EI EIER ER EB EEE EEE Eu u ar u Eur IA BZ) = Me = 2 | es = = De re Is Te: 3 I) E =| Eng sıaısıa sis ıs|3l2)8/8|8185.98)|82|3/8|21% e © Es} un = » Ss ze] = zZ S 22 © a 2 = 8 1 r|ıl7122J10|2|5j1|22 2 14 10a 1 | | | | | Überwiegend indisch 1 Überwiegend äthiopisch 13 e malayisch 10 * neotropisch 14 3 polynesisch’ 1 % brasilianisch 2 an zentralamerik. 2 Sehr zerstreut 24 Unsicher 1 Beziehungen der geographischen Verbreitung zu morphologischen Eigenschaften. Der Einfluß der geographischen Verbreitung auf bestimmte morphologische Charaktere ist ohne Zweifel. Es kommt weniger auf den Habitus an, als vielmehr auf die Ausfärbung. 1. Habituelle Charaktere. Die Taphroderinen sind nur in Afrika und Amerika südlich des Äquator in wesentlicher Stärke, lassen dann schnell nach. In Afrika dürfte mit dem 15° nördl. Breite, in Amerika mit dem 20° die Nordgrenze erreicht sein. Südlich in beiden Kontinenten sicher nicht über den 30° südl. Breite hinausgehend. Die Brenthini in der eigenartigen Ausbildung des Rostrums sind nur im neotropischen Gebiet zur Entwicklung gekommen. Es finden sich sonst nirgends Anschlüsse. 2. Ausfärbung. Zahlreiche Arten sind bunt, entweder verschiedenfarbig am Körper oder die Elytren tragen Schmuckzeichnung. Einfluß mancher Faunengebiete ist sicher erkennbar. Andamanen. Alle Endemismen bestimmter Verwandt- schaften von daher sind, sofern es sich um bunte Arten handelt, leicht erkennbar. Am stärksten ist der Einfluß bei den Arrhenodini zu erkennen: starke Ausbildung von hellen, oft breiten und aus- gedehnten Querbinden auf den Elytren. Auffallende Verbreiterung der Basal- und Apicalbinde. Fehlen dunkler Grundfarbe, Haupt- kolorite hellschokoladenbraun. Treten derartige Erscheinungen vereinzelt auch in Ostindien und Malakka auf, so hat es sich in jedem Fall um Andamanentiere gehandelt, die auf dem Festlande nur sekundär vorkommen. Indien. Meist violettrote Grundfarbe und gelbrote Tönung der Schmuckzeichnung. Dieser Charakter ist bis zum Golf von Ben- galen zu verfolgen und läßt sich auch auf Ceylon nachweisen. 7* 10. Heft \ 100 R. Kleine: Birmah und der westliche Teil des indochinesischen Gebietes läßt offenbar Tendenz zur Hellbraunfärbung erkennen. Hinterindien. Tonkin ist ein Farbenkreis für sich. Alle Arrhenodini und andere Arten mit bunten Decken sind von tiefviolettroter, fast violettschwarzer Grundfarbe mit dunkler, blutroter Zeichnung. In Südchina und Formosa ist diese Art der Grundfärbung, wenn auch abgeschwächt, noch weiter zu verfolgen. Ja sie erstreckt sich noch bis Japan. | ®Sundainseln. Vorherrschend dunkelbraune Farbentöne; bei Deckenzeichnung mehr oder weniger orangerot, im einzelnen natürlich ziemliche Variationen. Philippinen. Z. T. recht charakteristisch. Beträchtlicher Einfluß der Neu-Guineafauna, dadurch kenntlich, daß die vorderen Extremitäten rot, der Körper sonst dunkel, schwärzlich oder schwarzblau ist. Bei Arten mit bunten .Decken meist streifige An- ordnung der Schmuckzeichnung, selten querstreifige. Wo vorhanden, immer Einwanderer aus den malayischen Gebieten, Dieser Charakter setzt sich auf den Molukken fort. Auch hier meist streifige Deckenzeichnungen, aber, eingestreut auch aus- gesprochen querstreifige. Grundfarbe auf den Molukken entweder schwarz oder hellrotbraun. Infolge der zahlreichen Inseln starke Zerstreuung. Neuguinea. Ausgesprochene Neigung zur Dunkelfärbung, ‚vereinzelt das Gegenteil, überall Tendenz zur Reduzierung der Schmuckzeichnung. Öfter rote Vorderextremitäten und dunkler Körper. In manchen Arten Auftreten metallischer Farben. Polynesien. Auffallende Verstärkung metallischer Farben- töne. # Neuseeland. Ausgedehnte Verbreitung der Schmuckzeich- nung und querbindige Anordnung. Madagaskar. Nur einfarbige, meist schwarze, seltener dunkel- metallische Arten, sind schwache Rudimente einer Zeichnung vor- handen, dann sind sie tief blutrot. Afrika. Im Gegensatz zu Madagaskar, dessen Fauna durch die Isolierung stark beeinflußt ist, fehlt hier jede Einheitlichkeit. Amerika. Südamerika hat, soweit Schmuckzeichnungen in Frage kommen, vorherrschend Querbinden hervorgebracht, Zen- tralamerika zeigt mehr Neigung zur Längsstreifung. Die Trennung ist in den einzelnen Gebieten aber nicht scharf, doch deutlich zu erkennen. Die Beeinflussung durch die zoogeographischen Einflüsse ist unverkennbar. Es gibt dagegen auch systematische Formenkreise, die nicht zu beeinflussen gewesen sind, z. B. die Amorphocephalinen, die immer mehr oder weniger braun, öfter violettbraun, seltener hellrotbraun oder selbst schwarz sind. So kommen rotbraune Arten fast in allen Gebieten vor, m nn | Die geographische Verbreitung der Brenthidae 101 Palaeobiogeographisches. Landbrücken. a. Boreale Landbrücken. Verbindung zwischen Nordamerika und Europa. Der geringe Besatz an Arten macht es sehr schwer, die Frage ver- neinend oder bejahend zu beantworten. Und dochsind wirinder Lage, gerade in diesem fast verzweifelt erscheinenden Falle einzugreifen. Die Brenthidengattung Eupsalis erreicht mit Reichei Fairm. noch den westlichsten Punkt Südeuropas. Ich sah sie noch von Algesiras. Sie ist im ganzen Mediterraneum und Syrien ver- breitet und, wie ich schon früher ausgeführt habe, nur der nord- östlichste Ausläufer einer Reihe von Arten, die in Afrika, Madagas- kar und in der Bucht von Bengalen verbreitet sind. Im austromal. Untergebiet (Neu-Guinea) findet sich eine,wahrscheinlich verwandte Form. Die habituelle Aufmachung, die Art des Kopfes und der Mandibeln ist charakteristisch. Beachtenswert ist vor allem der Umstand, daß der Kopf seitlich apophysenartige Anhänge hat. Das nearktische Faunengebiet umfaßt nur 3 Arten, die mit Eupsalis zusammengefaßt waren. Obwohl sie habituell von dieser Gattung sehr verschieden sind, (ich habe sie in die Gattung Platy- systrophus vereinigt,) so ist die enge Verwandtschaft beider Genera doch ganz ohne Frage. Vor allen Dingen ist beachtenswert, daß die Amerikaner noch bestimmte Rudimente der Kopfapophysen erkennen lassen, was keine andere amerikanische Brenthide besitzt und auch sonst bei den Arrhenodini keineswegs häufig ist. Ich bin daher der Meinung, daß einst ein Zusammenhang der beiden (Gebiete bestanden hat. Die Platysystrophus-Arten sind etwa zwischen den 25—45° nördl. Br. zu finden, also ganz wie in Europa. Arld läßt die Verbindung der beiden Kontinente über England — Island— Grönland gehen, was gewiß richtig ist, er gibt aber selbst zu, daß die Besiedelung der Gebiete nicht notwendigerweise in diesem Zuge stattgefunden haben muß, sondern auch südlicher verlaufen sein kann, etwa über die Azoren. Dafür sprechen mehr- fache Funde bei Insekten. Ich möchte das bestätigen und bin der Ansicht, daß die Brücke, die hier in Frage kommt, auch südlich gelegen hat. Der Zug muß allerdings ausgesprochen nördlich orien- tiert gewesen sein, denn keine Art hat sich nach Süden gewandt, was bei den Brenthiden als Wärmetiere doch zunächst angenommen werden müßte. Vielmehr wandten sich die Arten nach Norden und erreichten selbst das südliche Kanada noch und damit eine Höhe nördl. Breite, wiesieauchin Europa von Brenthiden bekannt ist. Ich möchte mich also für eine Landbrücke zwischen Europa und Nordamerika aussprechen. b. Mediterrane Landbrücken. 1. Amerikanische Landbrücken. Die Nord- und Südamerika verbindende Landbrücke ist für die hier aufgeworfene Frage ohne Belang. Die Brücke ist sehr 10. Heft 102 R. Kleine: jugendlichen Alters. Die Besiedelung Südamerikas muß zur gleichen Zeit stattgefunden haben wie in Afrika. Die Brenthiden sind nach Norden gewandert und haben von Süden her, ganz gleich von wo, ihren Ausgang genommen. Keine größere Gattung ist daher auch nur in Zentralamerika zu finden. Zweifellos hat sich diese und jene später spezialisiert und ist artenreich geworden, aber der Ur- sprung hat in Südamerika gelegen. Das Vordringen nach Norden ist an klimatischen Widerständen gescheitert, sonst wäre es nicht möglich, daß die wenigen nach Nordamerika vorgedrungenen Arten in Kalifornien Halt gemacht hätten. Dieser Landstrich ist eben noch, wie Mexiko, mehr oder weniger subtropisch. Für meine Auffassung spricht auch der Umstand, daß die Nordamerikaner nicht so weit nach Süden gehen wie die Nordgrenze der Südamerikaner liegt‘ Es sind auch ganz andere Formen, die im Norden wohnen und die einer Verwandtschaft an&ehören, die durchaus altweltlich ist. Die Besiedelung Nordamerikas hat also von einer anderen Stelle aus, vielleicht auch zu anderer. Zeit stattgefunden. (Vergl. Boreale Landbrücken.) . Eine weitere einstige Landverbindung wird zwischen Yukatan und den Antillen nach Südamerika angenommen. Die Einzel- heiten, wie die Brücken entstanden und. absanken, interessiert hier nicht. Es genügt, daß die Tatsache selbst durch die Brenthiden bestätigt wird. Die Besiedelung muß wenigstens z. T. von Yukatan aus stattgefunden haben; es hat fast den Anschein, als ob das Vordringen nach Norden durch eine marine Schranke unterbrochen wäre und ein Ausweichen auf die Landbrücke stattgefunden hätte. Der Zerfall der Brücke hat erst einige Zeit nach der Einwanderung stattgefunden und es ist zur Isolierung der Formen gekommen. Der Zerfall der Brücke scheint so stattgefunden zu haben, daß sie bei Yukutan und hinter Porto-Rico an den kleinen Antillenabbrach. Hier kam noch Belopherus zur Entwicklung und erst später sind die Inseln getrennt. Andererseits ist eine Besiedelung von Süd- amerika über die kleinen Antillen ganz sicher, die faunistischen Er- gebnisse beweisen das. 9: Eurairısche-Landbrucken: Die angenommenen Landverbindungen zwischen Europa und Nordafrika finden keine direkte Bestätigung. Die wenigen Arten, die in Europa vorkommen, können ebenso gut um das Mittelmeer herumgegangen sein und sind es (Eupsalis Reichei) wohl auch ganz sicher, denn man kann den Zug nach Westen nördlich des Mittel- meers deutlich verfolgen. Es ist aber andererseits sehr wohl mög- lich, daß Amorphocephalus coronatus diese Brücken an mehreren Stellen benutzt hat. 3. Arabische Landbrücke. P. 148 sagt Arldt: „Ist doch Arabien und selbst Syrien und Mesopotamien ganz entschieden morphologisch als ein Teil der afrikanischen Platte anzusprechen, so daß die wahre Grenze erst N Die geographische Verbreitung der Brenthidae 103 entlang der taurischen und iramischen Ketten verläuft...‘ Das trifft zu. Von den in Afrika in hoher Blüte stehenden Amorpho- cephalinen und die Gattung Eußsalis sind die ersteren ohne Frage, letztere vielleicht über diese Brücke nach Norden gewandert. Sie sind in Südeuropa zu finden, sporadisch an den taurischen Ge- birgen und treten dann erst wieder im indischen bezw. indochine- sischen Gebiet auf. Ich bin sehr überzeugt, daß sie von Afrika über die arabische Brücke dahingewandert sind, früher vielleicht stärker an Artzahl waren und erst später durch die Lebensverhält- nisse bedingt, zu Sporadismen geworden sind. Rückwanderungen nach Afrika konnte ich kaum sicher feststellen. Im allgemeinen also geringe, aber markante Beweise. 4. Lemurische Landbrücke. Für die Existenz einer lemurischen Landbrücke sprechen viele Tatsachen, ich bin leider nicht in der Lage, wichtige Bausteine her- beizutragen. Das liegt nicht daran, daß etwa meine Untersuchungen gegen die Annahme einer Landbrücke sprechen, sondern daran, daß wir die Fauna Madagaskars noch zu wenig kennen und die systematische Durcharbeitung noch zu mangelhaft ist. Zwei Bei- träge könnte ich aber doch im positiven Sinne beibringen. Gattung Cerobates. Westafrika—Ostafrika—Südafrika—-Madagaskar—-Cey- lon—Vorderindien — dann im weiteren Verfolg bis zum austra- lischen Festland. Gattung Eupsalis. Siehe Arabische Brücke. Die Besiedelung kann auch über die lemurische Brücke stattge- funden haben. Folgender Weg ist bekannt: Westafrika—Ostafrika— Südafrika—Madagaskar—Seychellen—Ceylon—Ostindien—Benga- len. Die Reihe ist also lückenlos und nichts hinzuzufügen. 5. Indoaustralische Landbrücke. Es ist keine leichte Aufgabe, die zoogeographischen Zustände dieser Landbrücke festzulegen, es erscheint notwendig, zunächst darüber klar zu werden, wo denn, wenn das Meer viel, viel flacher wäre, die letzten marinen Scheidegrenzen lägen. Nach den ein- gehenden Untersuchungen über die Meerestiefen kommt Arldt zu dem Ergebnis, daß die Trennung Asiens und Australiens etwa auf folgender Linie gelegen hat: Talur und Sangi-Inseln, Celebes, Wetter-Inseln und Timor noch zu Asien, Halmaheira, Sula-, Buru- und Letti-Inseln zu Australien. Ob auf dieser engen Straße aber eine feste Verbindung beider Kontinente bestanden hat, ist fraglich. Wenigstens wird ein längerer Zusammenhang abgelehnt und etwa so gedacht, daß die vielleicht erst mit Australien zusammen- hängenden Teile später mit Asien verbunden waren oder umgekehrt. Die Brenthiden, die in sehr großer Anzahl im malayischen und austromalayischen Untergebiet leben, geben ein dankbares Studienmaterial ab. Arldt meint, daß Australien wohl im über- wiegendem Maße der gebende, Asien der empfangende Teil ge- wesen sei. Für die Brenthiden trifft diese Annahme sicher nicht zu. 10. Heft 104 R. Kleine: Nur in Asien leben und haben gelebt und sind über die Celebes- Sula-Straße nicht hinausgekommen: HA vpomiolispa, Agriorrhynchus, Pseudorychodes, Diurus!”). Im überwiegenden Maße asiatisch und nur mit einer Sporadisme von Celebes nach Neu-Guinea vor- gestoßen: Prophtnalmus. Nur in Australien und die Celebes-Sula-Straße nicht über- schritten: Eubactrus, Phocylides, Ithystenus. In beiden Gebieten finden sich größere Gattungen in folgendem Stärkeverhältnis: Cyphagogus Asien 22 Australien 7 Jonthcerus ,„, 1 5 2 Cerobates hat nur Arten in Australien, die als asiatische Spora- dismen anzusehen sind und in der Hauptmasse in Asien leben. Microtrachelizus Asien 11 Australien 4. Die Reihe ließe sich erheblich erweitern. Gleichmäßiger verteilt sind: Miolispa, Hoplopisthius, Car- cinopisthius, Hormocerus, Schizotrachelus, aber immer mit be- stimmten Übergewicht von asiatischer Seite. Selbst Gattungen mit nur einer oder ganz wenigen Arten sind auf beide Gebiete ver- teilt: Mesoderes, Allaeometrus. _ In fast allen Fällen fand der Übergang auf der Linie Philippinen Celebes statt, seltener und nie allein: Sumbawa-—-Timor. Die engste Stelle muß demnach in der Celebesstraße gelegen haben, von hier aus ist die Besiedelung der Gebiete zu denken. Australien hat keine Vertreter nach Asien gesandt. 6. Diagonalverbindungen. Plagiopazifische’ Beziehungen zwischen Nordamerika und Australien bestehen nicht; dasselbe gilt für die loxopazifischen zwischen Nordasien und Südamerika. Loxatlantische Beziehungen Nordamerikas zu Afrika sind nur insoweit vorhanden, als man etwa Eupsalis und Platysystrophus heranziehen wollte. Denkbar wäre die Sache, ich verweise auf Abs. 1. c. Südliche Landbrücken. 1. Südatlantische Landbrücke. Es fragt sich: liegen Tatsachen vor, die dafür sprechen, daß Afrıka und Südamerika zusammengehangen haben? Ich kenne nicht eine afrikanische Gattung, die zugleich neotropisch wäre. Meine s. Z. gemachten Angaben über Eupsalis habe ich schon mehrfach berichtigt!®). Selbst ganze Tribus haben gar keine Be- ziehungen zu einander: Calodroninen fehlen in Amerika, Ceoce- phalini und Amorphocephalinen desgleichen. In Afrika fehlen wieder die Brenthini und Nematocephalini. Das Ergebnis ist also ganz negativ. 17) Die Fairmairesche compressicauda ist, wie viele andere F.sche Arten, unklar. Wer mag wissen, in was für eine Gattung sie gehört. 18) Die Gattung Eupsalis und ihr Verwandtschaftskreis. Archiv f. Naturg., 82, A 4, p. 105. * % E 2 E Die geographische Verbreitung der Brenthidae 105 9, Gondwanische Brücke. Die Dinge ändern sich, sobald Madagaskar mit einbezogen wird; da ergeben sich zu Südamerika recht enge Beziehungen. Zwei ganze Tribus, die Nematocephalini und Ulocerini sind ganz auf diese Gebiete beschränkt. Selbst wenn man über den Umfang der Nematocephalini noch diskutieren könnte — die Ulocerini in ihrem einzigartigen Habitus, der kein Drehen und Deuteln zu- läßt, ist ein so eminenter Beweis, wie es besser keinen geben kann. Die Nematocephalini haben 2 Gattungen in Madagaskar und 4 in Amerika, die Ulocerini je 1. Der Artzahl nach ist Amerika bedeu- tend im Übergewicht. Dann wäre noch auf die zu den Taphroderini zu zählende Gattung /schnomerus zu verweisen, die mit nur einer Art auf Madagaskar lebt und mit den Taphroderinen des afrika- nischen Festlandes nur sehr schwache verwandtschaftliche Be- ziehungen hat, wohl aber der Gattung Taphroderes, die rein süd- amerikanisch ist, so ähnlich sieht, daß sie ebensogüt in Südamerika gefunden werden könnte. Das gänzliche Ausschalten Afrikas ist merkwürdig. Sollte wenigstens zeitweise ein Zusammenhang dieser Gebiete ohne Anschluß an Amerika bestanden haben? Es scheint fast so. Des weiteren wären die Verhältnisse zu Australien zu be- sprechen. Am meisten machen mich die Amorphocephalinen stutzig. Es ist ohne Frage, daß eine Wanderung über die arabische Brücke stattfand. Das habe ich schon erwähnt. Die Tiere sind bis Borneo, also fast bis an die asiatisch-australische Grenze vor- gedrungen, haben aber die Wasserscheide selbst nicht überschritten. Was mich für eine direkte Verbindung mit Afrika plaidieren läßt, ist der Umstand, daß die Amorphocephalinen in Australien ziem- lich stark sind, in Neu-Guinea dagegen auffallend schwach. Es ist ferner von Bedeutung, daß in Westaustralien, daß fast ganz von Brenthiden entblößt ist, nur eine Kleineella vorkommt und sonst nichts. Ferner mache ich darauf aufmerksam, daß diese Gattung östlich noch in gerader Linie bis Tahiti fortgesetzt ist. Da die Amorphocephalinen in Amerika und Madagaskar nicht leben, also Gebiete meiden, die die oben erwähnten Formen bewohnen, so scheint mir doch, daß der Zusammenhang ein zeitig verschiedener gewesen sein muß. 3. Südatlantische Brücke. Australien und Südamerika haben keine gemeinsamen Formen. Arldt nennt zwar Arrhenodes, von der das Hauptmassiv in Süd- amerika liegt, nach dem Catal. Col. aber auch Arten auf Ceylon und Neu-Caledonien vorkommen sollen und Trachelizus, die neben einer großen Artzahl in Süd- und Mittelamerika auch eine Anzahl in Asien bis Neu-Guinea besitzen sollen. Das ist falsch. Der Cata- logus ist eben leider ein Hilfsmittel, das auf kritiklosen Funda- menten steht, wenigstens bei den Brenthiden. Arrhenodes gibt es nur in Amerika und die sogenannten Trachelizus-Arten asiatischer 10. Heft 106 R. Kleine: Provenienz haben mit den Amerikanern nichts gemein. Wohl aber wäre es möglich, daß die Gattung Stereodermus, die mir durchaus einheitlich zu sein scheint, hier als Zeuge angeführt werden könnte. d) Antarktische Landbrücken. Wenn auch die antarktischen Brücken heute für den hier behandelten Stoff keine Bedeutung haben, so kann doch in früheren Erdperioden eine solche bestanden und es können Wanderungen über dieselben tatsächlich stattgefunden haben. Wanderungen von Südamerika aus über die Antarktis können z. B. nach Afrika bezw. Madagaskar über die Kerguelenbrücke stattgefunden haben. Es wäre möglich, daß die für die gond- wanische Landbrücke angegebenen Formen auch den Weg über den Pol genommen haben. Damit erklärt sich die eigenartige Umgehung Afrikas und direkte Verbindung Südamerikas mit Madagaskar noch zwangloser. Vielleicht sind auch die Amorpho- cephalinen Australiens den Weg über die Kerguelen-Macquarie- brücke gekommen, wer kann’s wissen ? Sollten die hier ausgesprochenen Mutmaßungen einen Kern von Wahrscheinlichkeit in sich bergen, so dürften die Madagassen aus Südamerika, die Australier aus Afrika eingewandert sein, denn dort liegen die Verbreitungszentren. Wanderungen von Amerika nach Australien sind nicht nachweisbar. s Bedeutung der Inseln. Japan. Die Bedeutung der Verbindung Japans über Hondo-Kiushiu nach Korea ist plausibel, kommt aber für die Brenthiden nicht in Betracht, denn diese sind in so hohen Breiten in China nur sehr gering an Zahl und die wenigen, übrigens zweifelhaften, aus der Umgebung von Peking sind nicht in Japan, können also auch nicht über Korea eingewandert sein. Eher ist die Besiedelung von For- mosa über die Riu-Kiu-Inseln erfolgt. Leider habe ich von der Fauna dieses Inselschwarms keine Vorstellung. Von den 6 japanischen Brenthiden sind 5 sicher von Formosa bekannt und es ist sehr wahrscheinlich, daß auch die 6. noch ge- funden wird. Von beiden Inseln sind bekannt: C'yphogogus sıgnipes Lew., Jonthocerus nigripes Lew., Higonius cilo Lew., Baryrrhynchus Poweri Roel., Pseudorychodes insignis Lew. Einige sind auch noch auf dem Festlande und auf der Insel Hainan angetroffen, niemals ' aber auf den Philippinen. Da Formosa eine Reihe von Arten aus dem malayischen Untergebiet und aus dem indischen Gebiet be- sitzt, so kann es keinem Zweifel unterliegen, von welcher Seite aus die Einwanderung stattgefunden hat. Das Hauptverbreitungs- zentrum aller in Frage kommenden Gattungen ist das malayische Untergebiet. “ Die geographische Verbreitung der Brenthidae 107 Westindische Inseln. Schon bei den Landbrücken besprochen. Kurz zu besprechen wäre noch die wahrscheinliche Trennung und Entstehung der einzelnen Inseln: 1. Trennung Kubas von Yukatan, Jamaikas von Honduras. Von Kuba aus ist sicher schon starke Einwanderung geschehen, alle insularen Trachelizini einschl. Stereodermus, mehrere Belo- pherini, ja selbst ein Ulocerus ist dort aufgefunden worden. Auf Jamaika findet sich zwar nur ein rein insularer Belopherus, es ist aber leicht möglich, daß sich auch noch Rhaphidorrhynchus vor- finden, da solche von der Honduras- Jamaika-Brücke bekannt sind. 2. Trennung Jamaikas und der Bahamas von Haiti, der kleinen Antillen von den großen. Kann so gewesen sein, es liegt noch zu wenig Material vor, um zu urteilen. 3. Trennung der kleinen Antillen von Südamerika, Kubas von Haiti. Einige Arten sind auf dem Wege über Trinidad sicher bis Guadeloupe vorgedrungen, dagegen keine über Kuba gekommen. Die Trennung Kubas von Haiti ist ohne Belang, da die in Frage kommenden Gattungen bezw. Arten schon weit verbreitet waren. Die Belopherus-Arten scheinen aber Porto-Rico erst nach Ab- trennung der kleinen Antillen erreicht zu haben, denn darüber hinaus sind keine bekannt. 4. Jamaika trennt sich von Kuba, Haiti von Porto-Rico. Interessiert nur insoweit, als Jamaika eine Belopherus-Art mit Haiti gemeinsam hat. Die anderen bei Arldt angegebenen Phasen interessieren nicht. Sicher hat Besiedelung von Yukatan, Honduras und Südamerika stattgefunden. Indische Inseln. Nach Meinung Arldts sind Andamanen und Nicobaren kauin jungtertiär. Grundcharakter der Fauna hinterindisch, doch be- stehen, wie ich schon an früherer Stelle gesagt habe, auch bestimmte Anlehnungen an Vorderindien, allerdings nur in geringem Umfang. Die kleine Zahl der Endemismen läßt keinen sicheren Schluß zu. Die übrige Inselwelt Indiens hat im Miozän bis zur Molukken- straße vielleicht ein zusammenhängendes Landgebiet gebildet (Arldt). Als jüngste unter allen Inseln wird Sumatra angesehen, die sich erst spät von Malakka abgetrennt hat. Dagegen ist kaun etwas einzuwenden; die Zusammensetzung der Brenthidenfauna spricht nicht dagegen. Nur ist zu bemerken, daß Sumatra viel bunter und zahlreicher an Arten ist. Die Mentaweiinseln weichen in ihrer Säugetierfauna wesent- lich von Sumatra ab. Es wird sogar von einigen Forschern jeder ursprüngliche Zusammenhang mit Sumatra abgelehnt und direkte Verbindung über die Andamanen nach dem Festlande hin ange- nommen. Ich vermag nichts dafür oder dagegen zu sagen. Das Verhältnis der Endemismen zu den weitverbreiteten Arten beträgt 10. Heit 108 R. Kleine: 5:9, ist aber ohne Beweiskraft. Die meisten auch außerhalb der Mentawei-Inseln gefundenen Arten leben auch auf Sumatra. Wirklich eigentümliche Formen gibt es nicht. Sehr wahrscheinlich haben die Inseln früher doch mit Sumatra zusammengehangen. Nach den Mentawei-Inseln soll Java zur Insel geworden sein. Frühere Trennung von Borneo als von Sumatra wird angenommen. Die Brenthidenfauna Javas ist entschieden ärmer als die Sumatras. Ich stellte fest für Sumatra 82 Arten, für Java 59, für Borneo 34. Das Verteilungsverhältnis einer Art auf mehrere Inseln war folgendes: Sumatra, Java, Borneo 12 Sumatra, Java 7 Sumatra, Borneo fo) Java, Borneo 1 Es ergibt sich also, daß Sumatra immer das Zentrum bleibt. Von hier aus haben sicher viele Gattungen und Arten ihren Ur- sprung genommen. Manche haben Java, noch mehr Borneo nicht erreicht. Auch das Verhältnis der auf mehreren Inseln lebenden Arten entspricht dem. Einige Gattungen sind vom Osten gekommen; es sind ihrer wenig. Die Meinung, daß Java eher von Borneo als von Sumatra getrennt wurde, wird auch durch die Befunde bei den Brenthiden bestätigt.‘ Natürlich sind die Angaben nur relativ, da noch zu wenig umfangreiches Material vorliegt. Borneo. Arldt ist der Ansicht, daß die Fauna Borneos mehr Ähnlich- keit mit Sumatra habe als mit Java. Das scheint mir auch für die Brenthiden zu stimmen, obwohl unser Material, wie gesagt, noch zu klein ist. Der Umstand, daß manche Arten in auffälliger Weise Java umgehen, gibt aber doch zu denken. Die Annahme einer Einwanderung über Philippinen und Palawan bezw. Süd- china hält Arldt für unnötig. Das stimmt. Palawan gehört faunistisch zu Borneo und nicht zu den Philippinen. Die kleinen Sundainseln sollen ziemlich früh von Java getrennt sein. Das bestätigt sich. Die Fauna, die auch in anderen Ordnungen schwach sein soll, ist es auch in dieser Familie. Ja es sind sogar bestimmte Elemente aus dem Osten nachweisbar. Wenigstens bis Sumbawa ist der Ein- fluß Australiens im Habitus, weniger in der Grundform als Gattung, bestimmt erkennbar. Hainan hat nur Elemente Hinterindiens und der Sundainseln. Formosa. Die Isolierung Formosas soll früher als die Hainans erfolgt sein. Das bestätigt sich. Die Fauna ist mehr indochinesisch, als malayisch; die verhältnismäßig große Zahl endemischer Arten und Formen spricht für längere Isolierung. Über das Verhältnis zu Japan siehe daselbst. Be | j - “ 4 E Die geographische Verbreitung der Brenthidae 109 Philippinen. Ganz sicher sind eine Anzahl Arten über Borneo-Palawan ein- gewandert. Die Zugstraße läßt sich z. T. von Indien aus genau erkennen. Landverbindungen nach Formosa und Celebes sind ganz unsicher; nach erster Insel müßte ich sie gänzlich ablehnen, nach Celebes sind aber einige sichere Beweise bei den Brenthiden vorhanden. Celehes. Die Verhältnisse sind ziemlich unklar. Soviel ist sicher, daß Zuwanderungen aus allen umliegenden Gebieten stattgefunden haben, namentlich auch aus dem Osten. Es erscheint mir daher die Annahme berechtigt, daß Landverbindungen sowohl mit den Philippinen wie mit Neu-Guinea und den Sunda-Inseln bestanden “ haben. Mit Borneo soll die Inselindessen niemals zusammengehangen haben, was wohl möglich ist, er. ich konnte keine positiven Be- weise dafür finden. Molukken. Wenn auch die Molukkenstraße in der meisten Zeit eine scharfe Trennungsgrenze der asiatischen und australischen Elemente gebildet hat, so muß es doch Zeiten gegeben haben, in denen Ein- wanderungen aus beiden Gebieten möglich gewesen sind. Es muß noch dahin gestellt bleiben, von welcher Seite aus die stärkste Zuwanderung stattgefunden hat, von Norden sicher nicht. Bestimmte Gattungen sind auf jeden Fall über die kleinen Sundainseln gekommen, so Orychodes Pasc., Caenorychodes Kleine und die ganze hierher gehörige Verwandtschaft, die auf den Moluk- ken ziemlich in Erscheinung tritt. Von Australien ist alles ge- kommen, was zu den Ithystenini gehört, ferner Eubactrus Lacord. Von Norden sicher Prophthalmus tricolor Pow. Neu-Guinea. Die Insel soll mit Australien zusammengehangen haben. Die reiche Fauna widerspricht dieser Ansicht nicht, wenn auch die geringe Zahl der festländischen Arten kein bündiges Urteil gestattet. Auf dem Festlande kommen keine anderen Gattungen vor als auf der Insel. Bismarckarchipel. Hier gilt im wesentlichen das gleiche. Salomonen. Asiatische und australische Elemente sind nachgewiesen. An- lehnung an die Neu Hebrıden ist erkennbar. Neu-Hebriden. Nur noch australische Formen der Gattung /Ithystenus Pasc. mit besonderem Einschlag in der Ausfärbung. Als typische Gat- tung von ganz eigenartiger Gestalt ist Bolbogaster Lacord. zu nennen, die an keine der anliegenden Inseln Anlehnung erkennen läßt. 10. Heft 110 R. Kleine: Fidschi-Inseln. Die Inseln müssen mit den Neu-Hebriden + lange zusammen- gehangen haben, denn Ithystenus sind noch bis hierher vorgedrungen, selbst ein Cerobates, also asiatischer Typus! Ich setze voraus, daß es sich um eine berechtigte Art handelt, was aber sehr zweifelhaft erscheint. Endemische Formen, die sich weder von Australiern noch Asiaten ableiten lassen, nehmen zu. i Neu-Caledonien. Es bestehen Differenzen, ob die Insel über die Neu-Hebriden mit dem Festlande zusammenhing (nach Neu-Guinea) oder direkt. Arldt ist im Gegensatz zu anderen Forschern letzterer Ansicht. Ich möchte ihm darin beistimmen. Namentlich Schizo- trachelus, die in Australien stärker vertreten ist als man annimmt, alle Ceocephalus australischer Provenienz, die sich im Cat. Col. finden, gehören hierher. Bisher fand ich nur von Neu-Caledonien einen so weit östlichen Vertreter genannt. Sollte es sich nicht um einen echten Schizotrachelus handeln, so doch um eine nahe ver- wandte Form. Auf Neu-Guinea findet sich, soweit bekannt, diese große Gattung nicht. Andererseits ist Microtrachelizus sicher über Neu-Guinea gekommen. Die Gattungsechtheit ist sicher. Möglich, daß Einwanderung von beiden Seiten stattgefunden hat. Neu-Seeland. Die notorische Insektenarmut bestätigt sich, die einzige Gat- tung kann nur australischer Herkunft sein. “ Tahiti. h Der einzige bekannte Brenthide ist eine Aleineella, gehört also einer australischen (rattung an. Madagaskar. Auf den Charakter der Insel ist verschiedenfach schon hin- gewiesen. Ich kenne nur 3 sichere Gattungen, die auch auf dem Festlande sind. Beide kommen bis Westafrika vor. Die hohe Zahl endemischer Gattungen ist von Bedeutung, ebenso der Umstand, daß mehrere Tribus vorkommen, die Afrika ganz fehlen. Seychellen. Unklarer Charakter. Ceylon. Obwohl die Insel sicher erst in jüngerer Zeit vom Festlande getrennt ist, ist doch auffallend, daß so wenige Formen auch auf dem indischen, namentlich vorderindischen Festlande leben. Stärker ist schon Anlehnung an Bengalen und am stärksten nach den malayischen Inseln hin. Die Annahme mancher Forscher, daß eine direkte Verbindung Ceylons mit der Malayis stattgefunden habe, ist m. E. nicht von der Hand zu weisen. Beachtenswert ist die hohe Zahl der Endemismen. Die Verbreitungszentren der natürlichen Verwandtschaften. In den bisherigen Abschnitten sind die Verwandtschaften so behandelt, wie sie im Cat. Col. und der Gen. Ins. aufgefaßt sind. Die geographische Verbreitung der Brenthidae 441 Daß das falsch ist, habe ich schon des öfteren erklärt, behalte die Einteilung aber bis zur gründlichen Neubearbeitung der Familie bei. Nachstehend sollen die Verbreitungszentren der wirklichen Verwandtschaften besprochen werden. 1. Die bisherigen Taphroderini. Daß das Tribus Taphroderini ein Konglomerat mehrerer Ver- wandtschaften (mindestens zwei) ist, unterliegt keiner Frage. Darauf hat auch schon Kolbe hingewiesen. Meine Einteilung in Calodromini und Taphroderini ist durchaus richtig und soll auch hier zugrunde gelegt werden. a) Calodromini. Zwei Verbreitungszentren sind deutlich zu erkennen: eins im äthiopischen Gebiet, das andere im malayischen. Im äthiopischen Gebiet liegt das Zentrum in Westafrika und wahrscheinlich in Kamerun. Von hier aus strahlen die Arten nach allen Richtungen hin aus. Gegen Norden läßt sich das Tribus bis an die Grenzen gegen die Sahara hin verfolgen, doch nimmt die Zahl verhältnis- mäßig schnell ab. Nach Süden hın ist die Verbreitung auch nicht ausgedehnter, über Span. Gruinea scheint keine Art hinauszugehen. Die Erscheinung findet ihre Erklärung darin, daß die Calo- drominen sich wohl alle an Bäumen entwickeln, jedenfalls aber an den Wald gebunden sind. Ja noch mehr. Nicht nur an Wald schlechthin, sondern an den Tropenwald, Urwald. Am besten sieht man das, wenn man die Verbreitung ins Innere verfolgt. Ich bin auch mit Kolbe der Meinung, daß es ein ost- und westafrikanisches Gebiet nicht gibt Die Westafrikaner können unbedenklich quer durch den Kontinent nach Osten vordringen und umgekehrt. In Wirklichkeit ist das aber nur selten der Fall Das liegt m. E. daran, daß die Vegetation im Landinnern anders ist als an den Küsten, namentlich im Westen. Der Wald wird lichter und geht selbst in Steppenformation über. Da haben die meisten Arten nicht folgen können und die Armut nimmt zu. Den relativ stärksten Bestand hat man noch im Kongostaat zu erwarten. Daß in Westafrika das Zentrum liegt, ist ganz sicher. Wäre dasselbe etwa auf den ganzen Kontinent von W—O gleichmäßig verbreitet gewesen, so wäre auch im O noch starker Bestand vor- handen, ganz gleich, ob sich die Flora des Innern verändert hätte oder nicht. Das ist aber nicht der Fall, denn der Artbestand im W ist mehr als achtmal so groß als im O. Die Bewohner der Steppenflora sind deutlich zu erkennen; sie kommen auch im südlichen Teil, also in der ausgesprochenen Steppengegend vor und durchqueren den Kontinent von Kamerun bezw. Togo bis Natal schräg. Alle im O und in Zentralafrika le- benden Arten sind durch Gattungsgenossen oder nahe verwandte Form im Zentrum vertreten oder kommen selbst dort vor. Der O und S hat keine neuen Formen zur Entwicklung gebracht. 10. Heft 112 R. Kleine: Vom Festlande sind die Calodromini nach Madagaskar übergegangen. Vielleicht ist es auch ein alter Bestand; das ist, wie ich noch ausführen werde, sogar sehr wahrscheinlich der Fall. Die Bestandzahl ist größer als in Ostafrika zusammen. In kontakter Reihenfolge läßt sich das Tribus dann über Ceylon, Indien, Birmah in das zweite große Zentrum verfolgen: Malakka mit Sumatra, Daß es sich hier um ein eigenes Zentrum handelt, ist außer Zweifel, denn die äthiopischen Gattungen kommen überhaupt nicht vor, nur eine ist zweifelhaft: Microsebus. Es bleibt abzuwarten, obtatsächlich alle Artenin die Gattung hinein- gehören. Wäre das der Fall und die Gattung ist tatsächlich von West- afrika bis Neu-Guinea verbreitet, so dürfte es sichum eine sehr alte handeln. Das wäre aber auch der einzige Fall, er tritt gegen die hohe Zahl separierter Gattungen und Arten ganz in den Hintergrund. Das malayische Zentrum strahlt nach allen Seiten aus, daß ist an den Gattungen, die sich finden, leicht zu beweisen. Nach W läßt sich der Einfluß desZentrums bis an die Grenze Ceylon erkennen. Die äthiopischön Elemente haben in Madagaskar Halt gemacht. Von Hinterindien sah ich keine Calodromini. Die Sache erklärt sich leicht: Wie in Afrika ist die Existenz auch hier an den tropi- schen Urwald gebunden, wo er nachläßt, verschwinden auch die Calodromini; daher der Mangel daran in Hinterindien und Süd- china. Auf den kleinen Sundainseln läßt der Artbestand schnell nach, vielleicht auch eine Folge der Vegetation. Nach NO finden sich noch Ausstrahlungen bis Japan, auf Formosa haben sich sogar noch eigentümliche Genera entwickelt. Viel stärker als bisher angenommen dürfte das Tribus in Neu-Guinea vertreten sein. Ist dieses dunkle Land erst einmal gründlicher erforscht, kommen sicher noch viele Arten neu heraus. Das ist auch erklärlich, denn die Existenzbedingungen sind in denkbar günstigster Weise gegeben. Die auf dem australischen Festlande lebenden Gattungen sind ausschließlich Abkömmlinge des malayischen Zentrums. Die Calodromini sind kein einheitliches Ganzes. Die Grund- elemente sind: Rostrum kurz, nicht sexuell dimorph, Elytren ge- wölbt, hinten zugespitzt, Beine normal lang, drittes Beinpaar zu- weilen hypermorph. Die Formen mit hypermorphen Hinterbeinen sind besonders bemerkenswert. In beiden Zentren sind sie zu treffen. In Westafrika ist es die Gattung Cormopus, die ganz besonders auffällt. Weniger stark entwickelt, aber in die Verwandtschaft ge- hörend, sind zu nennen: Usambius, Oncodemerus, Allagogus, Schızoa- didactus. Hier finden sich noch alle Übergänge bis fast zur nor- malen Beinform. Auch auf Madagaskar sind hypermorphe Arten vorhanden. In ganz ähnlicher Weise liegen die Dinge im malayischen Zentrum. Den Cormopus-Arten Afrikas steht hier die Gattung Calodromus entgegen. Die Hypermorphie des Metatarsus ist hier Die geographische Verbreitung der Brenthidae 115 so bedeutend, wie wohl kaum bei einer anderen Coleopteren- gattung überhaupt. Eine + abgeschwächte Form findet sich bei Allaeodromus und vor allem bei der großen Gattung Cyphagogus. Die Verbreitung dieser Gattung muß nach Lage der Dinge als sehr groß angesehen werden. Selbst Calodromus ist von Ost- indien bis zu den Philippinen zu verfolgen, sogar in einer Art. Verbreitungskarte der Calodromini. Cyphagogus hat eine noch viel weitere Verbreitung und ist von Ceylon bis zur Ostküste Australiens in einheitlichem Kontakt nach- weisbar. Alle Gattungen mit einfachen, normalen Beinen sind viel „weniger fest konsolidiert als jene mit hypermorphen und bedeutend größer an Zahl. In der Artzahl dagegen oft geringer; keine einzige erreicht Cyphagogus auch nur im entferntesten. Ich nehme daher wohl mit Recht an, daß die Formen mit einfachen Beinen die jüngeren sind, sie sind auch nie so weit verbreitet, sind noch in der Fluktuation und vielleicht auch in der Lage, sich den veränderten oder sich verändernden biologischen Verhältnissen anzupassen. Ob die älteren Genera mit hypermorphen Beinen das noch können, ist zweifelhaft. In Afrika hat sich Cormopus schon ganz auf den Westen zurückgezogen, und im malayischen Gebiet sind die Hauptvertreter Calodromus und Cyphagogus auch auf die Wald- gegenden beschränkt. Taphroderini. Gegenüber den Calodromini sind die trennenden Charakte- ristika folgende: Rostrum vorhanden, sexuell dimorph, Elytren platt, hinten mehr oder weniger gerade, Beine immer sehr kurz, 3. Bein- paar niemals hypermorph. Zu den Taphroderini sind auch die Ischnomerini zu zählen. Die Gattung Ischnomerus unterscheidet sich von Taphroderes nicht mehr als die Größe eines Gattungscharakters zuläßt. Während die Calodrominen weit nach Osten verbreitet waren und deutlich erkennen ließen, daß nach Absinken der Landmassen zwischen Afrika und Asien bestimmte Separation der Formen statt- gefunden hatte, liegen die Dinge bei den Taphroderini direkt ent- - gegengesetzt: sie sind nach dem Westen hin inseriert. Archiy für Naturgeschichte \ 1921. A, To. 83 10. Hett 114 Brleise- Was zunächst das äthiopische Gebiet anlangt, so liegt das Verbreitungszentrum, wie bei den Calodromini, im Westen. Das Vorkommen ist aber nicht so exklusiv an die Waldzone gebunden. Gegen den Norden sind natürlich dieselben Schranken wie bei den Calodromini, aber nach Süden fand ich ganz erheblich weitere Ausdehnung bis in die Steppen D.-S.-W.-Afrikas. Es kann dem- nach keinem Zweifel unterliegen, daß die Taphroderini Afrikas an anderen Standpflanzen leben müssen als die Celodromini, Pflanzen, die auch noch in der Steppe häufig sind. Es können immerhin baumartige Gewächse oder selbst Bäume sein. Die Anpassung an eine andere: Lebensweise als die Calodro- mini ergibt sich auch daraus, daß die 9? ein fadenförmiges Rostrum besitzen, mit dessen Hilfe sie ein Loch in das Nährsubstrat fressen und dann in dasLoch das Ei ablegen, um es darauf mit dem Rüssel zu versenken. Daraus ergibt sich, daß auch harte, gesunde Hölzer oder sonstige pflanzliche Gewebe angenommen werden. Das ist bei den Calodromini aber nicht möglich, sie können solche Boh- rungen nicht vornehmen und legen ihre Eier, soweit ich erfahren konnte, direkt in den Mulm ab. Wo sich dieses Nährsubstrat am meisten bildet ist klar: an feuchten Lokalitäten von starker, dichter Bewaldung, denn es ist ein Haupterfordernis der Larven- entwicklung, daß der Mulm nicht austrocknet. Das würde im offenen Steppenland aber der Fall sein. Aus diesen biologischen Gegensätzen erklärt sich die Verschiedenheit der Verbreitung‘ zwanglos. Die Nordgrenze der Verbreitung scheint mir höher zu liegen als bei den Calodromini, sie liegt so hoch, wie die Standpflanzen überhaupt noch ihr Auskommen finden, und so schiebt sich die Linie bis Somali und Erythraea im Osten vor. Das ganze Land- innere ist bewohnt; im Kongobecken sind mehrere Arten noch ganz häufig, in die südafrikanische Steppenlandschaft sind sie vorge- drungen und erreichen Natal. Also eine weite, ausgedehnte Ver- breitung, die durch die günstigen Ernährungsverhältnisse be- dingt wird. Die Afrikaner sind eine in sich abgeschlossene Verwandtschaft, auf Madagaskar ist keine Art übergegangen. Hier findet sich die Gattung Ischnomerus, die Lacordaire in ein eigenes Tribus brachte und die mit den Afrikanern auch nichts gemein hat, sondern der neotropischen Fauna nahesteht. Ein zweites großes Verbreitungszentrum ist das neotropische Gebiet etwa vom 25° s. Br. bis nach Mexiko. Es handelt sich um eine durchaus einheitliche Form, die im ganzen großen Gebiet keine Neigung zur Variation und Umbildung bezw. Spaltung kund gibt. Nach Süden ist die Verbreitung nicht so weit ausgedehnt als man eigentlich annehmen sollte. Es liegt das wahrscheinlich - auch nicht daran, daß die Ernährung gefährdet oder unmöglich wäre, sondern sehr wahrscheinlich daran, daß die klimatischen Die geographische Verbreitung der Brenthidae 115 Verhältnisse die Existenz beeinträchtigen, denn wir sehen, daß auch in Afrika die Südgrenze etwa auf dieser Linie erreicht ist. Betrachtet man also das Verbreitungsbild, so sieht man ein großes Massiv quer durch Afrika und Amerika, das südlich etwa mit dem 25° s. Br. abschneidet, im Norden etwa dieselbe Höhe erreicht (Amerika), in Afrika durch die Sahara bei 15° n. Br. ver- riegelt wird. Sicher würde das Klima sonst ausreichen, das afri- kanische Zentrum bis dahin auszudehnen. Es kann keinem Zweifel unterliegen, daß die Taphroderini ein eigentliches Ganze bilden, Ischnomerus eingeschlossen. Die Veränderungen der Erdoberfläche haben auf die Gestaltung der Gattungen großen Einfluß ausgeübt. Ein direkter Zusammenhang Westafrikas mit Brasilien erscheint fraglich. Die afrikanischen Formen sind von den amerikanischen zu sehr verschieden. Das wollte noch nichts beweisen, denn lange Separation könnte die Ursache sein. Aber der Umstand, daß Madagaskar mit Amerika eine Verwandtschaft besitzt und nicht mit Afrika, gibt doch zu Verbreitungskarte der Taphroderini. denken. Es ist nicht unmöglich, daß das Urzentrum der Taphro- derini in Westafrika gelegen hat. Während des vielleicht kurzen Zusammenhanges mit Madagaskar haben Abwanderungen, sicher nur geringen Umfanges, stattgefunden. Die Isolierung hat dann die Art oder die Arten zur Umbildung gebracht. Nun kann es keinem Zweifel unterliegen, daß Madagaskar längere Zeit mit Südamerika, unter Umgehung von Afrika, wahrscheinlich über den Pol zusammengehangen haben muß, zahlreiche Beweise sind dafür gegeben. Die Besiedelung könnte also von Süden nach Nor- den vor sich gegangen sein. Daß heute Südamerika keine Taphro- derini mehr besitzt, ist belanglos. Für die Abwanderung nach Norden sprechen noch weitere gewichtige Tatsachen. Es ist mit ziemlicher Sicherheit anzunehmen, daß der Isthmus von Panama lange Zeit unter Wasser lag und Nord- und Südamerika trennte. Und gerade hier ist das Tribus reich an Arten. Ich konnte auch keinen Beweis erbringen, daß von Yukatan aus noch Abwande- rungen nach den großen Antillen stattgefunden hätten, wohl aber 8* 10. Heft 116 R. Kleine: von Südamerika nach den kleinen. Die Abtrennung Cubas hat also wohl schon stattgefunden, bevor noch die Taphroderes-Arten das nördliche Zentralamerika erreichten. Mehr läßt sich bis heute noch nicht sagen. Stereodermini. Das Tribus Ephebocerini ist ganz unhaltbar. Es enthält un- gleiche Elemente, die nur dadurch einige Verbindung haben, daß die Fühler + verlängert sind. Von Wichtigkeit ist der Umstand, daß 2 Gattungen stark gezahnte Vordertibien haben, die anderen nicht. Bei den Trachelizini sind ebenfalls 2 große Gattungen mit demselben Merkmal zu finden. Es ist schon von Senna darauf aufmerksam gemacht, daß die so ausgestatteten Grenera zusammen- zunehmen sind. Ich folge diesem Vorschlag, da er durchaus richtig ist und stelle die aus den Ephebocerini kommenden Gattungen, denen der Tibialzahn fehlt, zu den Trachelizini. Zu den Stereo- dermini gehören: Jonthocerus Lacord., Hyperephanus Senna, Stereodermus La- cord., Stereobates Sharp, Cerobates Schoenh.'?). Die eigenartige Ausbildung des Tibienzahnes in durchaus einheitlicher Weise läßt mit Recht darauf schließen, daß es sich um eine Verwandtschaft handelt. Innerhalb derselben treten mehrere Typen deutlich hervor und sind getrennt zu besprechen. Auf jeden Fall handelt es sich um sehr alte Formen, was durch die rudimentären Rüssel und weite Verbreitung der einzelnen Gattungen, ja selbst Arten, bewiesen wird. Ein Hauptzentrum liegt wieder in Westafrika. Die großen Gattungen Jonthocerus und Cerobates nehmen hier ihren Ausgang. Wenn, wie bei ersterer Gattung, die Artzahl heute im Zentrum weniger zahlreich ist als an anderen Lokalitäten, so ist darauf nicht mehr Gewicht zu legen als nötig, denn wir kennen die Faunen noch zu ungenügend und dann kann ja auch später eine Reduktion, durch biologische Verhältnisse bedingt, stattgefunden haben. Bei Cerobates sind die bekannten Arten recht ansehnlich. Die Anpassung an den Wald scheint recht bedeutend, die Einheitlichkeit des Rostrums in beiden Geschlechtern deutet darauf hin, daß ähnliche Ernährungs- und Entwicklungsverhält- nisse wie bei den Calodromini vorliegen. Daher finden sich die westafrikanischen Stereodermini nur im Gebiet des tropischen Urwaldes und nehmen nach dem Innern schnell ab. Erst an der Ostküste sind sie wieder in einem schmalen Gürtel zu finden. Sie scheinen also die Steppe nicht zu lieben. Jedenfalls darf man annehmen, daß der ganze afrikanische Kontinent einst bewohnt gewesen ist. Von Ostafrika ist der Übergang nach Madagaskar zwanglos zu erklären. 19) Homoeolizus Sharp ist synonym Hyperephanus Senna, wie Ca- jabresi, Bull. Soc. Ent. Ital. LI, 1919, p. 39 nachgewiesen hat, Die geographische Verbreitung der Brenthidae 117 Im malayischen Gebiet ist ein sehr starker Besatz wieder in Sumatra festzustellen; es sind, und das ist wichtig, dieselben Gat- tungen. Die afrikanischen Arten sind nicht ins malayische Gebiet vorgedrungen, sondern es hat von dort eine Ausstrahlung eigener Arten stattgehabt, die bis Neuguinea und auf das australische Festland, ja noch darüber hinaus bis ins polynesische Gebiet ver- folgbar ist. Es kann also keinem Zweifel unterliegen, daß diese alten Gattungen einst ein großes, zusammenhängendes Gebiet bewohnten und nach Absinken großer Landmassen, des alten Gondwanalandes, sich unter dem Einfluß der Isolierung eigene Zentren bildeten, die den Grundcharakter der Urgattung noch rein beibehalten haben. Es ist natürlich durch die räumliche Tren- nung und den ausgesprochenen insularen Charakter des malay- ischen Zentrums zur Ausbildung zahlreicher Arten gekommen, aber der Umstand, daß mehrere Arten von Ceylon bis zum austra- lischen Festland ohne Unterbrechung zu verfolgen sind beweist, daß eine weite ursprüngliche Verbreitung der älteren Arten Tat- sache ist. Es ist noch darauf hinzuweisen, daß Madagaskar keine direkte Verbindung mit dem neotropischen Gebiet erkennen lißt. Nach dem hier Ausgeführten ist es außer Zweifel, daß dieser Teil der Stereodermini genau dieselben Verbreitungsverhältnisse besitzt wie die Calodromini. Das ist wichtig. Verbreitungskarte der Stereodermini. Dem afrikanisch-malayischen Zentren steht das amerikanische entgegen. Wären die daselbst lebenden Genera ausschließlich auf Amerika beschränkt, so lägen die Dinge sehr einfach. Das ist aber nicht der Fall. Von den bekannten 25 Arten kommen 7 im malayischen Gebiet vor, nämlich auf Sumatra und den anliegenden Inseln; noch von Batu ist eine Art bekannt. Westlich Sumatra und auf dem asiatischen Festland sind noch keine Vertreter dieser Gattung gefunden. Ganz Afrika und Madagaskar sind frei. Es bleibt die Frage: wie ist dieses merkwürdige Verhalten zu erklären, unbeantwortet. Sollte tatsächlich eine Landverbindung zwischen 10. Heft 118 R. Kleine: Asıen und Amerika über den pazifischen Ozean bestanden haben ? Arldt nimmt das an und hat, allerdings irrtümlich, Arrhenodes und Tvachelizus dafür reklamiert; Stereodermus läßt aber eine derartige Annahme zu und solange keine Gegenbeweise vorliegen, muß es dabei bleiben. Ob das Zentrum ursprünglich in Amerika gelegen hat, ist sehr fraglich, es kann auch auf den abgesunkenen großen Landmassen gelegen haben. Die amerikanisch-asiatische Frage bleibt also noch ungelöst. Trachelizini. Als zum Tribus gehörig fasse ich alle Gattungen auf, die zwischen Cerobates und Cordus liegen, von Cordus ab sind diese in ein eigenes Tribus: Armophocephalini zu bringen. Die Trache- lizini sind keine homogene Masse, müssen aber doch als so eng verwandt gelten, daß kaum weitere Trennung zulässig ist. Die Beurteilung der Verbreitungszentren ist nicht ganz ein- fach, weil eine totale Verschiebung des Tribusmassivs stattge- funden hat insofern, als in Afrika der Besatz ganz außerordentlich gering ist. Von über 170 Arten kommt nur 1 in Westafrika vor und vor kurzem ist diese erste Gattung aus Madagaskar beschrieben worden. Dieser auffällige Mangel erfordert eine eingehende, weiter unten folgende Besprechung. | Das asiatisch-australische Zentrum ‚liegt auch hier im malay- ischen Untergebiet, vor allem auf den Sundainseln, unter denen Sumatra wieder an der Spitze steht. Damit ergeben sich die gleichen Verhältnisse wie bei den schon besprochenen Tribus. Die Aus- strahlungen nach allen Seiten hin sind aber viel allgemeiner und lassen sich ununterbrochen bis an die natürlichen Grenzen ver- folgen. Nach dem bisher vorliegenden Material muß das ganze östliche Asien, als es noch zusammenhing, wenn auch nicht gleich- mäßig, so doch ganz allgemein besiedelt gewesen sein. Ja noch mehr. Da eine, zweifellos sehr alte Art, Trachelizus bisulcatus, von Ostindien bis Kap York überall gleichstark zu finden ist, so ergibt sich daraus, daß die Molukkenstraße kein Hindernis gewesen ist und diese, Urart will ich sie einmal nennen, schon über das ganze Gebiet verbreitet war, noch bevor die Molukkensenke vollständig einbrach. Welchen Entwicklungsgang das Tribus ge- nommen hat, soll hier nicht erörtert werden. Nach den Randgebieten nimmt die Zahl der Arten schnell ab. Während die Sundainseln noch 80 Arten beherbergen, sind in Indien noch 3, auf Ceylon sogar nur noch eine Art gefunden. Und ähnlich liegen die Dinge im Osten: Australien 2, Polynesien 4. Das in- dochinesische Gebiet besitzt noch 13, das austromalayische 32 Arten. Im großen und ganzen dürften die Trachelizıni auch an Wald oder doch waldartige Formationen gebunden sein, doch scheint das nicht unbedingt zuzutreffen, wenigstens nach den Imaginal- funden. Da wir aber vom Larvenleben noch nichts wissen, müssen wir uns an die Vegetation halten. Die geographische Verbreitung der Brenthidae 119 ‘Dem asiatisch-australischen Massiv steht das neotropische gegenüber. Es ist nicht gut angängig, anzunehmen, daß von Asien oder Australien aus Zuwanderungen nach Amerika stattgefunden haben. Die bisher aus Amerika angeführten Trachelizus gehören anderen, allerdings sehr nahe verwandten Gattungen an. Die verwandt- schaftliche Nähe gibt zu denken und ich kann zu keinem anderen - Entschluß kommen, als daß die Amerikaner aus derselben Urver- wandtschaft stammen wie die asiatisch-australischen Trachelizus. Die Wahrscheinlichkeit, daß hier zwei Zentren eines ursprünglich großen Gebietes vorliegen, ist doch nicht von der Hand zu weisen. Und dieser Zusammenhang kann nicht über Afrika bestanden haben; nicht nur, daß die korrespondierenden Gattungen gänzlich fehlen, kommt noch dazu, daß in Afrika der Bestand ganz minimal und nicht einzusehen ist, warum ein so eminenter Rückgang ein- getreten sein sollte. Die Trachelizini mit ihrer primitiven Rüssel- entwicklung müssen ein altes Geschlecht sein. Auch das spricht gegen ein Verschwinden in einem Gebiet, das als altes Land be- kannt ist. Und nun Afrika. Es ist gewiß kein Zufall, daß die einzige bekannte Art in West- afrika lebt. Noch wichtiger aber bleibt die Tatsache, daß die an- deren Arten der Gattung auf Sumatra gefunden worden sind. Verbreitungskarte der Trachelizini. Also in den beiden Hauptzentren. Schwierig bleibt nur die Er- klärung. Man könnte leicht zu der Meinung kommen, daß es sich um ein Relikt handelt. Selbst wenn es eine eigene Gattung sein sollte, so bleibt die große Nähe mit den Sumatranern doch be- stehen. Meine geäußerte Ansicht über den Zusammenhang Amerikas mit Asien und Australien brauchte ich darum nicht zu korrigieren. Es gibt in der ganzen Brenthidae nicht einen Beweis für die Homogenität des äthiopischen mit dem neo- tropischen Gebiet; alle Amerikaner sind mit den Mada- 10. Heft 120 R. Kleine: gassen verwandt. Das trifft auch hier zu. Sollte wirklich der Westafrikaner einst der asiatischen Verwandtschaft angehört haben, so muß eine ganze Verwandtschaft zugrunde gegangen sein. Auf Madagaskar sind 2 Gattungen bekannt: Anchisteus Kolbe und Proephebocerus Calabresi. Über erstere kann ich nicht urteilen, von letzterer sagt Calabresi, daß sie mit EPhebocerus, also mit einem Südamerikaner, verwandt sei. Das genügt. Wo sind denn nun die afrikanischen Trachelizini, wenn sie wirklich vorhanden gewesen sind, geblieben? Ich habe mir die Frage vorgelegt: sollten die gerade im äthiopischen Gebiet so sehr starken Ceocephalini nicht Abkömmlinge der Trachelizini sein ? Nimmt man z.B. Neoceocephalus Senna, so kann man dieselbe mit ebenso großem Recht zu den Trachelizini wie zu den Ceoce- phalini stellen. Die Grenzen beider Tribus liegen äußerst nahe. Hier müßten eingehende, vergleichende Studien einsetzen, die diese dunklen Verhältnisse aufklären. Auch Madagaskar hat viele Ceocephalini. Ich glaube, daß sich dadurch das große Manko an Trachelizini in Afrika aufklären wird, merkwürdig bleibt die ganze Sache aber doch auf jeden Fall. Amorphocephalini. Die Amorphocephalini sind ein Tribus für sich, im Cat. Col. nehmen sie auch den letzten Teil der Trachelizini ein und zwar von Cordus bis zum Schluß. Diastrophus bleibt zweifelhaft. Ferner gehört die Semenowsche Gattung Eremoxenus hierher. Der Autor hat sie ausdrücklich zur Amorphocephalus- Verwandtschaft verwiesen, die von v. Schönfeldt gewählte Stellung vor den Ulocerini ist total falsch. Die Amorphocephalini unterscheiden sich von allen anderen Brenthiden durch ihr biologisches Verhalten: eine ganze Anzahl Gattungen haben myrmekophile Vertreter oder sind überhaupt myrmekophil. Wie groß der Umfang der Myrmekophilie ist, entzieht sich noch unserer Kenntnis, es ist leicht möglich, daß alle Tribusangehörigen derartig biologisch veranlagt sind. - Durch diese Eigenschaft wird die Abhängigkeit von den flo- ristischen Zuständeh des bewohnten Gebietes natürlich sehr gering, ja es kann zu gänzlicher Unabhängigkeit kommen. Nach Lage der Verbreitung muß das auch geschehen sein. Es ist klar, daß die zoogeographischen Zustände dadurch erheblich verschoben werden können. Die eigenartige Verbreitung erklärt sich auch aus diesen Momenten. Das neotropische Gebiet in seiner Gesamtheit ist frei von Amorphocephalinen; nicht einmal entfernte Verwandtschaft ist erkennbar. Die Annahme, daß hier niemals Vertreter dieses Tribus gelebt haben, ist wohlbegründet. Das äthiopische Gebiet ist wie es scheint der Ausgangspunkt des ganzen Tribus; hier muß das Zentrum gelegen haben. West- Die geographische Verbreitung der Brenthidae 191 afrika spielt wieder die größte Rolle, hier sind alle Genera ver- treten, von hier aus verbreiten sie sich nach allen Richtungen. Während nun die meisten Brenthiden in ihrer Abhängigkeit vom Walde Westafrika nur in einem verhältnismäßig schmalen Gürtel umschließen und wenig Neigung zu südlicher Verbreitung zeigen, tritt hier eine gegenteilige Tendenz in Erscheinung. Die Verbreitung nach Norden ist sehr ausgeprägt und reicht bis an den Saum der Wüste Sahara. An dem Südrand derselben kann man die Amorphocephalini weiter verfolgen, immer weiter nach Norden vorgeschoben, sie sind mit ihren Wirten die Vor- posten der ganzen Familie. So sind sie quer durch den ganzen Erd- teil zu verfolgen, ohne an Stärke zu verlieren. Gegen Osten nimmt die Zahl sogar wieder zu, im Sudan z. B. in Nubien findet sich ein starker Besatz und dringt nach Norden vor. Hier werden sich noch manche Arten, vielleicht sogar Gattungen finden. Nach Süden bildet die Verbreitung ein großes Massiv. Bis ins Kapland sind die Spuren zu verfolgen; häufigere Arten, wie hospes Kolbe, sind in ganz Afrika südlich der Sahara bis an die Südgrenze im nörd- lichen Kapland durch Fundorte belegt. Dieser universellen Verbreitung im tropischen Afrika steht das ganz unbewohnte Madagaskar gegenüber: Zusammenhang mit dem südamerikanischen Faunengebiet. Im nördlichen Afrika, einschließlich des Mediterrangebiets, ist dann das Tribus wieder zu finden und läßt sich östlich bis Trans- kaspien verfolgen. Welchen:Weg die Amorphocephalini im Norden einmal ge- nommen haben, kann man natürlich nicht mehr sagen, da die hohen Gebirgszüge des Himalaya heute die Verbreitungslinie diktieren. Im malayischen Gebiet liegt ein zweites Zentrum. Die Gat- tungen daselbst sind mit den afrikanischen z. T. recht nahe ver- wandt, und es kann keinem Zweifel unterliegen, daß sie einst identisch waren. Diese Art der Verwandtschaft ist bis zur Molukken- straße durchaus homogen. Mag nun die Molukkenstraße auch lange und oft ein Hindernis für die Ausbreitung westlicher Formen ge- wesen sein, immer war sie es nicht, denn wir sehen, daß im austro- malayischen und australischen Gebiet ein auffallend starker Besatz gefunden worden ist. Es wäre zu prüfen, ob nicht ein direkter Zusammenhang Australiens mit Afrika bestanden hat, etwa mit der Gondwanis. Alsdann bleibt das unbewohnte Madagaskar ein Rätsel und es unterliegt auch keinem Zweifel, daß die Lemuris niemals von Amorphocephalinen bewohnt gewesen ist. Nach Überschreiten der Molukkenstraße, es scheint nur eine sehr geringe Zahl von Formen hinübergekommen zu sein, haben sich diese z. T. verändert, wenn auch nur in geringem Umfang, so z. B. die Abkömmlinge von Amorphocephalus, oder sind in ihrer Urform verblieben: Cordus. Die erstere hat sich dann im ganzen australischen Gebiet ausgebreitet und reicht sicher nachgewiesen bis Tahiti. 10. Heft 122 R. Kleine: Aus dem Ausgeführten ergibt sich folgendes Gesamtbild: Vom Urzentrum, Westafrika, haben sich die Arten bezw. Formen bis zum 45° n. Br. und etwa 27—28° s. Br. vorgeschoben. Die Sahara bildete sich erst später und vernichtete alles Leben, der Einbruch des Mittelmeers begrub große Distrikte. Im Zuge der nördlichen Verbreitung zogen die Formen nach Osten; sicher in breiter Linie. Einige Relikte werden sich noch finden bezw. sind bekannt (Eremoxenus in Transkaspien). Nach der Wüstenbildung ist von Arabien alles Leben erstorben, und da, wie schon gesagt, Verbreitungskarte der Amorphocephalini. die Lemuris keinen Zuzug nach Indien brachte, ist heute zwischen dem äthiopischen und malayischen Gebiet ein großes Vakuum ein- getreten. Wie weit die Verbreitung in Asien einst nach Süden ge- gangen ist, kann niemand sagen, es ist möglich, daß von dem zweiten Zentrum im Sumatra direkte Besiedelung’über die Mo- lukken stattgefunden hat. Es ist nun auffällig, daß die Molukken, Teile der Sundainseln, die Philippinen usw. so ungleich bewohnt sind. Sumatra als altes Land hat seinen Bestand wohl immer behalten, die übrigen Inseln sind sicher öfter untergetaucht und emporgehoben und haben ihre Fauna mehr als einmal verändert. Nachdem die Molukkenstraße überschritten war, verbreiteten sich die hinübergekommenen Formen über ganz Australien aus, auch Neu-Guinea und die ganze Inselwelt, nachweislich bis Tahiti, damals wohl noch einheitliches Land, eingeschlossen. Später ist Australien meist zur Wüste geworden, nur auf den Rändern hat sich das Leben erhalten. Das Land zerfiel in Inseln und so sehen wir heute die sporadische Verbreitung. Hätte der Zusammenhang des‘ Landes länger angehalten, so wäre sicher Abwanderung ins neo- tropische Gebiet erfolgt. So aber erklärt es sich zwanglos, daß wir dort keine Art finden: es ist daselbst keine entstanden und auf der Wanderung nach Osten hat es keine mehr erreicht. Arrhenodini. Die Arrhenodini nehmen eine Sonderstellung ein insofern, als im westlichen Afrika kein ausgesprochenes Zentrum zu er- kennen ist, wenigstens kein Entstehungszentrum. Dies liegt vielmehr in Asien bezw. ist austromalayisch. Dem steht ein ausgesprochen Die geographische Verbreiturg der Brenthidae 133 neotropisches Zentrum gegenüber. Kein Tribus bewohnt so hohe Gradlagen und ist so einheitlich wie dieses, es ist also schwer, sich ein Bild zu machen, umsomehr, als die Arrhenodini ein junger Zweig am Brenthidenstamm sein muß. Der universellen Ver- breitung nach, die das Tribus zeigt, muß die Ausbreitung einzelner Verwandtschaften sich sehr weit erstreckt haben. So finden sich Formen mit Kopfapophysen von Polynesien durch Asien, Afrika; ja selbst Europa und Kanada. Selbst die Südamerikaner sind nicht isoliert, wenn sich auch natürlich spezifische Umänderungen ein- gestellt haben. In biologischer Hinsicht scheint mir keine so unbedingte Abhängigkeit vom Walde vorzuliegen: Südafrika, Mediterran- gebiet usw. Dennoch sind die Arrhenodini, soweit bekannt, xylophag, haben sich also auch an Bäume oder baumartige Pflanzen gewöhnt, die im Buschwald oder in der Steppe vorkommen. Verbreitungskarte der Arrhenodini. Zweifellos ist das Verbreitungsgebiet früher viel ausgebreiteter gewesen und hat weiter nach Norden und vielleicht auch nach Süden gereicht als heute. Große Strecken sind heute zur Wüste oder Grassteppe geworden und sind unbewohnbar. Die Annahme Arldts, daß Asien mit Amerika einst zusammen- hing, wird durch die zoogeographischen Feststellungen nur inso- weit gestützt, als das ganze Tribus in Betracht kommt, nicht aber die Genera. Bei einer so ausgedehnten. Verbreitung wie die Arrhe- nodini will das wenig sagen, denn ein Tribus, das mit starken Aus- ladungen im ganzen Tropengürtel in den Subtropen und sogar in den gemäßigten Regionen lebt und kein Zentrum mehr erkennen läßt, läßt alle Deutungen zu. Zu den Arrhenodini ziehe ich auch die Belopherini in ihrer (resamtheit. Sie sind morpholegisch mit den Arrhenodini durch- aus übereinstimmend und unterscheiden sich im Wesentlichen nur durch die langen Fühler, die übrigens bei den einzelnen Gat- tungen sehr in Länge wechseln. Der Bau der inneren Organe, Flügel und Decken ist den Arrhenodini gleich. 10. Heft 194 R. Kleine: Auch in der Verbreitung zeigt sich auffallende Übereinstim- mung. Die Urverbreitung ist mit den Arrhenodini ganz gleich: großes Verbreitungszentrum im neotropischen Gebiet, desgleichen im asiatisch-australischen, dagegen vollständiges Fehlen im aethio- pischen-madagassischen Gebiete. Eutrachelinıi. Die hierhergehörigen Formen sind Abkömmlinge der Arrhe- nodini und sind in deren asiatischen Zentrum entstanden und dort verbreitet. Brenthinı. Dies rein neotropische Tribus hat sein Verbreitungszentrum im Waldgebiet des nördlichen Süd- und Zentralamerikas. Über das Entstehungszentrum lassen sich noch keine sicheren An- gaben machen, da noch zu wenig vergleichende morphologische und anatomische Untersuchungen vorliegen. Es ist nicht unmöglich, daß die Brenthini Abkömmlinge der in Afrika, auch auf Madagaskar so stark entwickelten Ceocephalini sind. Die Besiedlung über Madagaskar-Antarktis könnte sehr wohl möglich sein. Ceocephalini. Die verwandtschaftliche Einheitlichkeit der Ceocephalini ist keineswegs so unbestritten, wie das erscheinen mag. Ich habe den Eindruck, daß mit den Trachelizini viele Beziehungen bestehen. Ein ganz unsicheres Element ist Rhytidocephalus Chevrl., das der Tribusdiagnose z. T., direkt entgegen steht. Aber auch so um- faßt das Tribus die verschiedensten Formen. In zwei Gruppen sind dieselben zu teilen: Rostrum + fadenförmig oder Rostrum breit, an manche Arrhenodini erinnernd. Zwischen diesen Typen liegt noch eine dritte, mehr untergeordnete Gruppe mit + langem, vorn etwas verbreitertem Rostrum. " Die Hauptmasse ist äthiopisch. Im westlichen Afrika liegt das Ausgangszentrum, das ist ganz klar erkennbar. Die Formen mit fadenförmigem Rostrum herrschen vor. Die Verbreitung ist bedeutend und nähert sich den Amorpho- cephalini. Das ist darauf zurückzuführen, daß keine unbedingte Abhängigkeit vom Walde besteht. Soweit unsere spärlichen Kenntnisse über die Nahrungspflanzen reichen, werden auch Be- wohner der Steppen angenommen, wenn sie nur in der von den Käfern bezw. deren Larven erwünschten Verfassung sind. Da- durch erklärt sich das allgemeine und z. T. häufige Vorkommen vom Südrand der Sahara bis zum Kaplande. Nach Osten und Süden nimmt die Zahl der Arten ab. Ganz auffällig stark ist Madagaskar besetzt; hier wohnen mehr Arten als in ganz Afrika. Nach Lage der Dinge muß aber angenommen werden, daß die Madagassen ausschließlich Ein- wanderer vom Festlande sind. Die den Hauptanteil ausmachende Gattung Piazocnemis Lacord. ist von Pseudoceocephalus, der 2 ann re ee TE EEE EEE WERE WERE WE VG Die geographische Verbreitung der Brenthidae 125 typischen Gattung des Festlandes nur durch geringe, allerdings sehr konstante Merkmale geschieden. Mehrere Festlandsgattungen sind auch in Madagaskar. Auch die umliegenden Inseln sind besetzt. Plötzlich verliert sich die Spur. Weder auf der Lemuris noch Antarktis kann sich das Tribus weiter verbreitet haben. Erst in Hinterindien finden sich die ersten Spuren wieder und im neo- tropischen Gebiet gibt es keine Ceocephalini. Ist tatsächlich eine Abwanderung dahin erfolgt und hätten sich die Arten in die Brenthini umgewandelt, was nicht unmöglich wäre, so bleibt die ganze Sache doch höchst rätselhaft, weil alle von Madagaskar ins neotropische Gebiet gewanderten Arten bezw. Formen auf dem afrikanischen Kontinent nicht zu finden sind und in der Zeit, da Madagaskar mit dem Festlande zusammenhing, die Insel von der Antarktis getrennt gewesen sein muß. Die Afrikaner und Madagassen bilden also eine Verwandtschaft für sich. Verbreitungskarte der Ceocephalini. Ein weiteres Zentrum findet sich in Asien-Australien. Es ist von größter Bedeutung, daß Sumatra, dieses alte Urland entweder gar nicht oder doch nur sehr gering besiedelt ist. Ich sah noch keine Art von dort. Die Hauptmasse macht die Gattung Schizotrachelus Lacord. aus, die sehr weit verbreitet ist, mir aber noch ziemlich heterogen erscheint. Immerhin ist es ohne Zweifel, daß sich in den malayischen und austromalayischen Gebieten ein ausge- sprochenes Zentrum gebildet hat, das ausnahmsweise auch auf den Molukken sehr stark geblieben ist. Keine der hierher gehörigen Formen hat ein fadenförmiges Rostrum und ich bin geneigt, für ein von den Afrikanern unabhängig entstandenes Zentrum, nicht nur der Verbreitung, sondern auch der Entstehung zu sehen. Die Aus- breitungstendenz liegt auch nicht gegen Westen, sondern erstreckt sich bis weit nach Polynesien. Nematocephalini. Die Definition dieses Tribus ist nicht leicht. Es besteht be- stimmte Annäherung an die Ceocephalini wie an die Brenthini. Vielleicht handelt es sich um intermediäre Formen. Das Tribus kommt nur auf Madagaskar und im neotropischen Gebiet vor. Die Verbreitungsverhältnisse liegen wahrscheinlich so: die Nematocephalini haben ihre Heimat auf Madagaskar 10. Heft 126 R. Kleine: und stammen von eurafrischen Ceocephalini ab. Nach Isolierung auf der Insel haben sich die madagassischen Formen entwickelt, die dann über die Antarktis nach Südamerika wanderten. Durch Klimaveränderung oder aus Nahrungssorge nach Norden gedrückt, Verbreitungskarte der Nematocephalini und Ulocerini. nehmen sie heute das nördliche Südamerika und Zentralamerika ein und sind hier mit den Brenthini vermischt, die möglicherweise ein Zweig der Nematocephalini oder mit ihnen aus demselben Stamm hervorgegangen sind. Trifft die hier ausgesprochene Ver- mutung zu, so wäre das Entstehungszentrum der Nematocephalini letzten Grundes auch in Westafrika zu suchen. Ithystenini. Die Ithystenini sind von ganz abweichender Verbreitung, ihr Entstehungszentrum muß an einer anderen Stelle als der aller sonstigen Brenthiden gelegen haben. In der Tat besteht auch mit keinem anderen Tribus direkte Verwandtschaft, nur entfernt sind Nematocephalini, Tychaeini und Ulocerini, alles Amerikaner, ver- wandt. Letzteres Tribus trifft auch in Madagaskar auf die Ithy- stenini. Verbreitungskarte der Ithystenini. Das Zentrum ist ins austromalayische Gebiet zu verlegen, hier kommt die weitaus größte Zahl vor. Nicht unbedeutend ist die Ausstrahlung nach Westen, reichen einige Arten doch bis zu den Andamanen. Aber auch nach den polynesischen Inseln zu sieht man auffallende Stärke, ja sogar Neu-Seeland ist bewohnt, der einzige Brenthide, der dort vorkommt. il Ark GE u u ad nl au Be lie I an ln LA Inn au nme nun el aan Die geographische Verbreitung der Brenthidae 127 Während Afrika ganz frei ist, hat Madagaskar mehrere Gat- tungen. Es ist nicht unmöglich, daß die Einwanderung über die Lemuris stattgefunden hat, nicht über die Gondwanis. Von Madagaskar ist dann die Besiedelung Amerikas in der oft erwähnten Weise über die Antarktis erfolgt. Eine Besiedelung Amerikas auf östlichem Wege halte ich für mehr als fraglich. Tychaeini. Wahrscheinlich ein Abkömmling der Ithystenini und in Amerika entstanden. Ulocerini. Verbreitung gleich den Nematocephalini. Über die Entstehung ist nichts sicheres zu sagen, da das Urzentrum augenscheinlich keine Vertreter mehr hat. Daß eine Einwanderung von Amerika nach Madagaskar stattgehabt hätte, erscheint fraglich, es wäre das einzige Mal, daß sich ein Zug nach Osten bemerkbar gemacht hätte. Ich verweise noch darauf, daß auch in Afrika in anderen Tribus Formen mit kleiiger Beschuppung vorkommen. Zweifellos ist die Abhängigkeit von der Pflanzenwelt sehr groß und der Einfluß auf die Verbreitung bedeutend gewesen. Bei Besprechung der Verbreitungszentren ist schon darauf hin- gewiesen. Am ungünstigsten stehen die rein xylophagen Arten da, deren Zahl ist am größten. Die Waldbewohner sind reich an For- men, biologische Einflüsse sprechen hier mit. Die weite Trennung nahe verwandter Arten bezw. Gattungen ist auf Vegetations- veränderungen, namentlich des Waldes zurückzuführen. Soweit bekannt, lebt die Überzahl der Larven im Mulm anbrüchiger oder kranker Bäume. Trotzdem scheint die Zahl der Spezialisten groß. Besser sind schon diejenigen daran, die sich den Pflanzen der Steppe und des Buschwaldes angepaßt haben. Die Zahl ist schein- bar nur klein, wenigstens ist das aus den Ergebnissen der geo- graphischen Verbreitung zu ersehen. Die beste Anwartschaft, weit herumzukommen, haben die Myrmekophilen. Ihre Wirte sind nicht so von der Pflanzenwelt abhängig wie die Gäste selbst. Gewiß ist der Einfluß der Vegetation nicht zu unterschätzen, denn manche Ameisen sind an bestimmte Pflanzen (Ameisenpflanzen) gebunden. Aber im allgemeinen ist die Abhängigkeit doch nicht so groß, daß damit eine Beschränkung der Verbreitungsmöglichkeit verbunden wäre. Das Fehlen naher Verwandtschaften in größeren Gebieten erklärt sich in vielen Fällen aus obigen Tatsachen. Auch die ver- schieden schnelle Ausbreitung einzelner Arten wird dadurch ver- ständlich. Die Anpassung an biologische Veränderung bedingt der Umfang der zoogeographischen Momente. Es erhebt sich nun die Frage: sind die hier angenommenen Verbreitungswege richtig? Sind sie überhaupt denkbar und mög- lich? Da muß zuerst festgestellt werden, wie alt die Brenthiden 10. Heft 128 R. Kleine: denn eigentlich sind? Handlirsch?®) weist darauf hin, daß sich im Malm noch keine Rhynchophorenreste finden, sondern erst in der Kreide. Im besonderen macht er darauf aufmerksam, daß man im Tertiär keine fossile Brenthide gefunden habe und daß die Familie sehr jung sei. Mag nun das Fehlen fossiler Arten auch kein abso- luter Beweis für die Nichtexistenz sein, beachtenswert bleibt die Tatsache ganz gewiß und unterstützt die Annahme eines Jungen geologischen Alters sicher. Es ist ferner nicht ohne Wichtigkeit festzustellen, von welchen Vorfahren die Brenthiden abstammen. Leider sind wir hier noch ganz im dunkeln und können m. E. nur annehmen, daß es kurz- rüsselige Formen mit + plattem Prothorax waren, d. h. also Formen, die an sich als alt gelten müssen. Eine weitere Frage: Haben wir uns die Entstehung im wesent- lichen in einem Gebiet oder in mehreren zu denken? Es ist wohl möglich, daß die Umbildung an mehreren Lokalitäten statt- fand, denn die Vorfahren können weit verbreitet gewesen und die Neigung zur Differenzierung nach der Brenthidenform kann an verschiedenen Stellen gleichzeitig vorhanden gewesen sein. Bis zum Lias (Eojura) haben Südatlantis, Lemuris, Reste der Gondwanis und die Palaeonotis einschl. Neuseelands noch zusammen- gehangen. Die Vorfahren der Brenthiden können also auf dieser weiten Linie: Ecuador—Neu-Seeland, gelebt haben. Im Unter- dogger (Mesojura) bestanden noch so ziemlich die gleichen Ver- hältnisse. Erst im Oberdogger (Mesojura) zerfallen die Kontinente in Südatlantis, Lemuris, Malaiis und Palaeonotis, die sich im Malm (Neojura) wieder mehr nähern und z. T. , wie Malaiis und Palae- onotis, sogar wahrscheinlich wieder verbinden. Diese Landver- teilung trifft auch für das Neokom (Unterkreide) noch + zu. Nimmt man nun an, daß die Brenthiden wirklich nicht so jugend- lichen Alters seien wie Handlirsch meint, sondern sich zeitig aus dem Rhynchophorenstamm separiert hätten, so sind vier Ent- stehungszentren zu erkennen: das nördliche Südamerika, Afrika mit Ausnahme des nördlichsten Teiles, die Malaiis und die Palae- onotis. In der Tat spielen diese vier Zentren auch dauernd eine große Rolle. Das bedeutendste Zentrum ist zweifellos Afrika, und zwar, wie schon öfters erwähnt, Westafrika. Im Neokom ist der Zu- sammenhang mit der Neonotis schon fraglich. Hat er wirklich noch bestanden, so haben sich um diese Zeit die Brenthiden noch nicht aus dem großen Rhynchophorenstamm herausdifferenziert, denn die Verwandtschaft ihrer Bewohner ist keinesfalls eine enge, im Gegenteil. Eine Abwanderung nach Westen über die Atlantis ist ausgeschlossen. Im Albien ist die Trennung beider Kontinente sicher; sicher ist aber auch die Trennung von der Lemuris — und damit von allen östlichen Landmassen. Im Albien konnten sich 20, Fossile Insekten. Die geographische Verbreitung der Brenthidae 129 die Arten des westafrikanischen Zentrums demnach nur auf den Kontinent selbst verbreiten. Im Cenoman engte sich das Land noch weiter ein, schon bewohnte Gebiete tauchten wieder unter, die Trennung von der Lemuris wurde größer. Im Senon geht der Zerfall der Landmassen noch weiter vor sich, von einzelnen Geo- logen wird um diese Zeit Zusammenhang mit der Antarktis und mit der Patagonis angenommen. Im Untereozän nimmt das Land wieder zu. Madagaskar ist mit Afrika verbunden, die Lemuris besteht wenigstens noch in Rudimenten, die Antarktis ist um diese Zeit sicher noch vorhanden gewesen. Im Untereozän sind also die afrikanischen Formen nach Madagaskar, wahrscheinlich auch in die Antarktis, sicher auf die Lemuris gekommen. Im Obereozän sind dann alle Verbindungen mit der Antarktis und Neonotis zerrissen. Wasnun.nicht von Afrika nach Amerika hat kommen können, kommt nicht mehr hinüber. Ich bin auch der Ansicht, daß niemals eine di- rekte Wanderung von einem Kontinent zum anderen stattgefunden hat, sondern nur über den Weg der Antarktis. Es müssen aber noch andere speziellere Verbindungen bestanden haben als Arldt angibt, denn niemals findet man Arten des afrikanischen Festlandes in Amerika, sondern stets nur Madagassen. Es muß also in einer den Brenthiden günstigen Entwicklungszeit Trennung von Afrika und Verbindung mit Amerika bestanden haben. Und das ist nur mit Hilfe der Antarktis zu erklären. Das separierte Madagaskar stand mit Vorderindien in Verbindung, bis dahin konnten die Arten also gewandert sein. Im Oligozän zerfällt die Lemuris, dagegen ist jetzt Anschluß bis Java-Borneo einschließlich und Asien in seinem heutigen Küstenverlauf etwa, vorhanden. Um diese Zeit hatten die Afrikaner Gelegenheit, sich bis nach Arabien auszubreiten. Im Miozän treffen wir die weitgehendsten Verbin- dungen. Die Mediterranik scheint kein dauerndes Hindernis mehr gewesen zu sein, von Westafrika konnten die Brenthiden bis zur Molukkenstraße kommen. Im Pliozän ist die Verbindung dann allgemein. Es muß aber mehr Land gewesen sein als die Arldtschen Karten angeben, denn 1. muß die Molukkenstraße wenigstens zeitweise geschlossen sein und 2. muß sich selbst in so später Zeit noch Gelegenheit gefunden haben, daß eine Gattung wie Kleineella bis Tahiti ausbreiten konnte. Der Einfluß, den das westafrikanische Entstehungszentrum auf die Brenthiden ausgeübt hat, ist denn auch ein ganz gewaltiger. Es ist hier nicht der Ort, diesen Gegenstand eingehend zu behandeln, das wird Spezialarbeiten vorbehalten bleiben. Das malayische Zentrum. Wären die Brenthiden alte Lebe- wesen, so wäre ich geneigt, das malayische Zentrum, wenigstens als Entstehungszentrum abzulehnen. Seit dem Lias hat dort beständig Land vorgeherrscht. Im Neokom hing die gesamte Inselwelt mit Hinderindien zusammen, die Philippinen zum Teil und Celebes waren eingeschlossen. Von Australien hat dam-*> wohl noch direkte Abtrennung bestanden. Die Malaiis +deten Archiv LIE SSSHIGBIE > 10. Heft 130 R. Kleine: noch eine + große, gemeinsame Insel. 'Im Albien sehen wir die- selbe mit Asien verbunden, noch nicht aber mit der Lemuris, also auch nicht mit Afrika. Mit der Palaeonotis bestand noch keine Verbindung. Im Cenoman (Mittelkreide) hat nach Ansicht mancher Palaeogeographen die Malaiis sowohl mit der Palaeonotis wie mit der Lemuris zusammengehangen. Da Afrika bis dahin noch immer von. Madagaskar getrennt war, konnten noch keine Arten über die Lemuris nach Asien kommen. Auch der Weg über Ara- bien war noch durch die Mediterranik versperrt. Im Senon änderte sich das Bild kaum. Erst im Untereozän ist Madagaskar mit Afrıka verbunden. Die Mediterranik ist zwar zurückgegangen, die Lemuris aber unterbrochen. Es konnten also noch keine afrika- nischen Elemente die Malaiis beeinflussen. Wohl bestand aber ein enger Zusammenhang mit der Palaeonotis, und es konnte um diese Zeit schon ein recht kräftiger Austausch der Urformen vor sich gehen. Das ist auch ganz sicher geschehen. Denn die Verbindung an der Molukkenstraße bestand. Im Obereozän sind dann die Verbindungen mit Australien ganz gerissen. Die Malaiis besteht aus Inseln und hat nicht einmal Zusammenhang mit Vorder- indien. Erst im Oligozän werden die Landmassen wieder größer. Ab- wanderung afrikanischer Formen über Arabien und der Lemuris sind sicher möglich gewesen; die Malaiis gehörte dem großen asiatischen Landmassiv an. Von der Palaeonotis hat wohl noch Trennung bestanden. Ganz sicher können im Oligozän die Afrikaner, z. B. Amorphocephalini und Eupsalis, sicher aber auch noch viele andere, bis zur Malaiis vorgedrungen sein. Im Miozän ist die Verbindung dann so allgemein, daß um diese Zeit die Afrikaner die Malaiis überschritten haben und die Palaeonotis zu bevölkern begannen. Also in sehr junger geologischer Zeit. Im Pliozän ist dann unsere heutige Erdkarte fast fertig. Es kann also keinem Zweifel unter- liegen, daß die Malaiis wohl imstande war, ein eigenes Entstehungs- zentrum zu bilden, und sie hat es auch gebildet. Es wäre nun das australische Zentrum zu besprechen. Das ein solches bestanden hat und noch besteht, ist außer Frage, nur ist sein Einfluß viel geringer. Wahrscheinlich ist die Tendenz westlicher Ausbreitung nur gering gewesen; ich habe diese Er- scheinung überhaupt beobachtet. Die östlichen Gebiete sind heute untergetaucht, und wir können uns keine Vorstellung machen, was daselbst gelebt hat. Bis zum Unterdogger hing die Palaeonotis noch mit den Resten der Gondwanis zusammen. Die Vorfahren der Rhynchophoren, also auch der Brenthiden, haben sicher das ganze Land in + großem Umfang bewohnt. Eine Besiedelung von anderer Seite war nicht nötig. Im Oberdogger trennt sich die Palaeonotis und bleibt auch bis zur Unterkreide getrennt, d. h. bis zu derjenigen Formation, in der die ersten Brenthiden erwartet werden konnten. Die Trennung hat lange angehalten, wahrschein- In sind die palaeonotischen Urformen erst im Miozän nach Westen gewälsort, Alle Anzeichen sprechen dafür. Im Pliozän ist dann ie oe u u er ee TE I u ul „iA Ai ie Dei 2 BEE 2 2" m a nn An Die geographische Verbreitung der Brenthidae 13 die Verbindung wieder unterbrochen und nur die der Palaeonotis anliegenden Inseln, namentlich Neu-Guinea, sind besetzt geblieben. Wahrscheinlich ist Australien nicht weniger dicht besiedelt ge- wesen. Die klimatischen Veränderungen haben aber große Teile des Landes unbewohnbar werden lassen. Das neotropische Zentrum. Das Hauptgebiet, Brasilien, ist uraltes Land und’ wahrscheinlich lange mit Afrika verbunden ge- wesen. Das mag auch im Neokom noch so gewesen sein, da aber grundsätzlich alle äthiopischen Elemente in der Neotropis fehlen, so können um diese Zeit noch keine Brenthiden gelebt haben. Im Albien vollständige Isolierung. Im Cenoman sehr fragliche Verbindung mit der Palaeonotis durch die Ozeanis. Die Brenthiden können weder positives noch negatives Material beibringen. Im Sennon liegen die Dinge ebenso. Die von Arldt konstruierten Karten werden der Brenthidenverbreitung in diesem Fall wenig gerecht. Die Ozeonis mag im Untereozän wohl bestanden haben und die Asiaten sind damals nach Südamerika gewandert. Für die Übernahme äthiopischer Elemente kann die Karte des Unter- eozän nur eine Periode desselben darstellen. Die Besiedelung der Neotropis über die Patagonis kann erst stattgefunden haben, als Madagaskar von Afrika getrennt ist. Alle gemeinsamen Formen sind immer und unter allen Umständen um Afrika herum nach der Patagonis gegangen. Die nahe Landverbindung mit der Antarktis halte ich auch für richtig. Nur diesen Weg können die Tiere ge- nommen haben, auf keinen Fall sind sie über die Südantlantis gekommen. Wäre das der Fall, dann müßte es doch höchst merk- würdig sein, daß sich in einem so gewaltigen Gebiete wie West- afrika auch nicht eine neotropische Form findet. An dem Charakter eines Entstehungszentrums ist aber nicht zu zweifeln. Wenn ich auch manche Form für abgeleitet halte. Verbreitungsgeschwindigkeit. Das Migrationsvermögen ist bei Verwandtschaften, Genera und Spezies sehr verschieden. Mit einiger Vorsicht lassen sich Schlüsse auf das Alter ziehen. Es ist gewiß kein Zufall, daß nur Calodromini, Stereodermini und Amorphocephalini, also kurz- rüsselige Formen, deren Rostrum sexuell gar nicht oder nur gering differenziert ist, in Frage kommen. Die allgemeine Organisation dieser Formen spricht für ein höheres geologisches Alter als derjenigen, die nur ein geringes Migrationsvermögen besitzen. Verwandtschaften mit großer Migration. Cyphagogus u. Verw.: Ostafrika, Madagaskar, Ceylon, Malakka, Sumatra, Formosa, Philippinen, Celebes, Neu Guinea, Australien. Genera mit großer Migration. Mierosebus: \West-Afrika, Ost-Afrika, Madagaskar, Ceylon, Sumatra, Neu-Gruinea. Jonthocerus: West-Afrika, Ost-Afrika, Ceylon, Birmah, Suma- tra, Borneo, Formosa, Philippinen, Japan, Australien. g* 10. Heft 132 Dr. Anton Krausse: Cereobates: Genau dieselbe Verbreitung, aber bis Polynesien ausgedehnt. Cordus: West-Afrika, Ost-Afrika, Birmah, Sumatra, Neu- Guinea, Australien. Spezies mit großer Migration. Cerobates sexsulcatus und Iristriatus: Ceylon, Ost-Indien, Birmah, Sumatra, Java, Borneo, Formosa, Philippinen, Sumbawa, Molukken, Neu-Guinea Australien. Trachelizus bisulcatus: Ost-Indien, Birmah, Malakka, Sunda- Inseln überall, Formosa, Philippinen, Neu-Guinea, Austral. Hexapodologische Notizen VI, 85—100. Von Dr. Anton Krausse, Eberswalde. 85. Aphid. — Über Phyllaphis fagi Burm. sagt Nüsslin (in seinem Leitfaden der Forstinsektenkunde, 1913), daß bisher nur vereinzelte Beschädigungen gemeldet wurden, und berichtet nach Borgmann (1889) von dem „Vorkommen der partheno- genetischen Generation auf der Unterseite zarter Buchenblätter, sowie auf Kotyledonen und Plumula von Buchenkeimpflanzen. Die Biologie der später auftretenden Geflügelten ist noch un- bekannt. Uns sandte Herr Stadtförster Dünkel zu Waßmuths- hausen, Kreis Homberg, Bezirk Cassel, am 5. Oktober 1919 Buchenblätter ein, die die durch Phyllaphis fagi verursachten Kräuselungen zeigten; gelegentlich dieser Einsendung schrieb uns der Beobachter folgendes: ‚Die Blätter sind entnommen einem 80-90 jährigen Buchenbestande in 300 m Höhe. Der Bestand, wo diese Blätter viel vorhanden sind. bis in die Krone hinauf, liegt östlich einer 5 Morgen großen Wiese, nach Westen frei, in einer kleinen Mulde, in sich aber tellerförmig eben. Trifft meine Annahme, daß hier im Juni leichter Frost — es herrschte damals an einem Morgen empfindliche Kühle — die Kräuselform hervorgebracht hat, zu? Kein anderer Bestand in unmittelbarer Nähe weist diese Merkmale auf. Von einer Reviergröße (?/, Laub- holz und Y, Nadelholz) von 530 ha ist genannte Stelle die einzige Ausnahme.“ 86. Orth., Lep. — Handlirsch — Die fossilen Insekten, Leipzig 1906—1908, pag. 140 — beschreibt und benennt ein fossiles Protorthopterengenus Laspeyresia (mit einer Art: L. Wet- tinensis), das seine Familie der Laspeyresiidae darstellt. Nach Spuler — Die sogenannten Kleinschmetterlinge Europas, Stutt- gart 1913, pag. 290 — besteht die recente Tortricidengattung u ee ee A ee Hexapodologische Notizen 133 Laspeyresia Hbn. mit Recht. Trifft das zu, so wäre die Laspey- resia Handlirsch umzutaufen; ich schlage dafür die Bezeichnung Laspeyresiella vor. 87. Hym., Dipt. — Früher galt der Basis — innerlich und äußerlich — als vorzügliches Mittel gegen die Tollwut und ebenso auch gegen Insektenstiche; in einem Aufsatze ‚Zuverlässige Er- fahrung und Cur-Methode in dem tollen Hunds-Bisse‘‘, Wöchentl. Frankenhäusisches Intelligenz-Blatt, XXX. Stück, vom 12. Aug. 1767, sagt Dr. Str.: „Den Dames dürfte es besonders gefallen, daß sie sich nicht mehr vor dem stechenden Ungeziefer, den Mücken und andern Insecten zu fürchten haben. Und in der That, die Sache wird zuweilen sehr ernstlich, es entstehen aus dieser kleinen Verletzung oft die schlimmsten Geschwüre. Es kommt hierbey darauf an, die leichte Entzündung, das Jucken, Brennen u. s. f. zu heben. Nichts ist hierzu geschickter, als der Essig, mit welchem man den Theil benetzt, wäscht, darin ein- getauchte Compressen auflegt, und dieses nach seiner Empfindung wiederholet. Sollte es angenehm riechen, so könnte man etwas Lavendelgeist zusetzen. Ich habe es mit Bier-Essig, Wein-Essig mit oder ohne Honig versuchen lassen, und man hat den Rath sehr gut und sicher befunden. Vielleicht ließe sich eben dies mit dem aufgelösten Sauerklee-Salz bewirken? Eben dies gilt auch von den Stichen der Bienen und andern Insecten, sowie auch von den kriechenden Thieren. Eine in einem Trunk Bier ver- schluckte lebendige Biene blieb in dem Halse eines Schiffers stecken. Die größte Hertzens-Angst, ein kurtzer Athem und andere schlimme Zufälle verschwanden, als der Chirurgus viel Essig mit Honig trinken ließ ...“ Vgl. Hex. Nat. II. 88. Col. — In der Deutschen Entomol. Zeitschrift, Jahrg. 1919, Heft III/IV, p. 326—330, beschreibt R. Heymons einen interessanten Procrustes coriaceus L. ohne Elytren (2). Auf die Beschreibung eines ähnlichen Falles bei derselben Art von K. Eckstein in derselben Zeitschrift, 1888 —- Berliner Entom. . Zeitschr., Bd. XXXIl — möchte ich mir erlauben, hinzuweisen, in diesem Falle sind ganz minimale Elytren vorhanden. 89. Col. — Das Rezept zu einer Maikäfersuppe dürfte nicht uninteressant sein; es stammt aus dem handschriftlichen Koch- buche der Ratskellerwirtin zu Frankenhausen am Kyffhäuser (Mitte des vorigen Jahrhunderts). Es lautet: ‚30 Stück frisch gefangene Maikäfer werden abgewaschen, im Mörser zerstoßen, in heißer Butter hart geröstet und in Fleischbrühe aufgekocht, durchgeseihet und über geröstete Semmelschnitte angerichtet, oder irgend eine andere Suppeneinlage wird gemacht.“ 90. Aphan. — Gewöhnlich hört man, daß die Flöhe ihren Wirt nach dessen Tode sehr bald verlassen. Daß das nicht immer zutrifft, hatte ich schon früher einmal in diesen Notizen erwähnt (es handelte sich um Flöhe auf einem Eichhörnchen, das schon lange Zeit tot war). Jetzt kann ich noch zwei andere Fälle er- 10, Heft 134 Dr. Anton Krausse: wähnen. Mein Hund fing am 13. Okt. mittags um 12 Uhr einen Maulwurf, diesen untersuchte ich an demselben Tage 5 Uhr nachmittags auf Milben hin, und bei dieser Gelegenheit fand ich auch einen Floh im Fell. An einem am 20. Okt., 11% h. a. m. getöteten Maulwurfe fing ich 315 h. p. m. ebenfalls einen Floh. Nebenbei bemerkt sei, daß die Maulwürfe hier fast alle junge Holzböcke in Mengen beherbergen, so daß man sich leicht /xodes- Material zu Versuchszwecken durch Fangen von Maulwürfen beschaffen kann. 91. Orth. — Zur Vernichtung von Schwaben soll, wie ich hörte, folgende Methode gute Dienste leisten. 2 Teile Borax und 1 Teil Salicylsäure sollen gemischt werden; dieses Pulver wird in die Schlupfwinkel der Insekten gestäubt. Außerdem sollen Kügelchen aus gekochten Erbsen mit Fett, Bier und dem ge- nannten Pulver vermischt, ausgestreut werden. 92. Hym. — Einige Notizen über die Gallen von Cynids numismatis, die er im Herbst 1914 untersuchte, übergab mir mein 1. Freund Prof. M. Wolff (Eberswalde), sie hier in den Hex. Not. gelegentlich mit zu publizieren; er beobachtete folgendes: „In einem großen Teil der C. numismatis-Gallen gelangt das Zezidozoon nicht zur Entwicklung. Es sind das alle diejenigen (Grallen, die einer verspäteten Eiablage ihre Entstehung verdanken. wie ich im Jahre 1914 sehr schön beobachten konnte, in welchem die Ablage der Eier wahrscheinlich durch die sehr milde gemäßigte Sommertemperatur (und die unentschiedene Frühjahrswitterung) sehr in die Länge gezogen worden war. Die Eichenblätter waren dicht gepflastert mit den Gallen und die Waldwege im Herbst, vor dem Abfallen des Laubes, stellenweise so dicl.t bedeckt, als ob jemand Linsen aus einer Düte verschüttet hätte. Aber die Gallen waren sehr ungleich groß. Im Dezember fand ich schließlich an den letzten, noch an den Zweigen ge- bliebenen Blättern, an denen die Ernährungsmöglichkeit jeden- falls am längsten gegeben gewesen war, noch eine Unmenge winzige Gallen, die zwischen den größeren saßen, es aber nicht über 1 mm im Durchmesser gebracht hatten. Auf einzelnen Blättern konnte man 30, 40 und mehr solcher Spätlinge beob- achten, in denen unter dem Präpariermikroskop keine Spur des Galleninsektes mehr zu finden war. In diese Kategorie waren aber auch alle Gallen, wie die Untersuchung ergab, zu stellen, die zu der erwähnten Zeit erst einen Durchmesser von 3,5 mm erreicht hatten, und erst solche von 4,5 mm Durchmesser ent- hielten stets den entweder dicht vor der Verwandlung zur Puppe stehenden oder schon zur fertigen, bis auf die rotbräunlichen Augen aber noch gänzlich unpigmentierten Puppe entwickelten Gallenerzeuger.‘“ (Prof. M. Wolff.) 93. Orth. — Daß die Larven unseres bekannten Tettix subulatus L. überwintern, war mir bekannt (Brunner von Watten- re - We Hexapodologische Notizen 135 wyl). Am 20. April 1916 und am 2. April 1918 fand ich einige Exemplare dieser Art auf einer Waldblöße bei Sommerfelde (bei Eberswalde); diese Tiere waren sehr abgeflogen, ihre Flügel teil- weise zerfetzt; sehr wahrscheinlich waren diese Individuen als Imagines überwintert. 94. Hem., Col., Dipt. — Einige früher empfohlene Mittel gegen Insekten, die ich im ‚Archiv für Natur, Kunst, Wissen- schaft und Leben“, von dem ich zufällig einige Fragmente zur Hand bekam, fand, möchte ich der Vergessenheit entreißen und hier notieren. Das oben erwähnte Archiv erschien in Braun- schweig. a) „Mittel gegen Wanzen. Die Baum- oder Blattwanzen sind Todfeinde der Bettwanzen. Verschafft man sich eine Quan- tität der ersteren, welche in der Regel meist stärker als die letzteren sind, und bringt sie an den Ort, wo die Bettwanzen sich auf- halten, so werden diese sehr bald von den Baumwanzen an- gegriffen und getötet. Auch ihre Brut wird ein Opfer jener Feind- schaft. Die Baumwanzen, denen es bald an Nahrung fehlen muß, werden ebenfalls, nachdem sie alle ihre Feinde vernichtet, sterben.‘ Der neuen Folge X. Bd., N. 3, 1852. b) „Mittel gegen den Kornwurm. Als sicheres Mittel gegen den schwarzen Kornwurm ist zu empfehlen eine möglichst große Quantität der großen schwarzen Ameise, welche besonders am Harze häufig angetroffen werden, auf den Kornboden zu schütten. Diese Insekten, Todfeinde der Kornwürmer, werden in kurzer Zeit diese töten und dann den Kornboden selbst ver- lassen.‘ Der neuen Folge IX. Bd., N. 3, 1851. c) „Schnecken und Würmer auszurotten, hat man kürzlich ein treffliches Mittel gefunden. Man begieße das Land mit Regenwasser, zu welchem — etwa auf 30—40 Quart — ein Loth Vitriolöl gemischt ist. Den Früchten schadet solches nicht, jedoch vermeide man möglichst, in die Pollen, das Innerste der- selben, dieses Wasser so zu bringen, daß es darin stehen bleibt. Nach einigen Stunden kommen sämtliche Würmer und Insekten, aus der Erde und sterben. Mit 2 Pfund Vitriolöl so gemischt, kann man mindestens 1 Morgen Landes begießen und von Un- geziefer reinigen.‘ Der neuen Folge IX. Bd., N. 3, 1851. d) „Die Pferde gegen Stechfliegen zu schützen, bedienen sich die Türken allgemein des Judenpechs. Man löset dasselbe in Öl auf und bestreicht Zaum und Gebiß damit. Der Geruch ist der Fliege höchst zuwider, und man schützt dadurch die Pferde gegen diese arge Plage.‘‘ Der neuen Folge X: Bd., N.:7,.1852: e) „Um Fliegen von Spiegeln, Möbeln etc. fernzu- halten, reibe man die zu beschützenden Gegenstände an einigen Punkten mit Lorbeeröl ein. Der Geruch desselben vertreibt alle Fliegen oder betäubt sie.“ 3. Serie, N. 5, 1853. 10. Heft 136 Dr. Anton Krausse: f) „Leichtes Mittel, aus einem Zimmer alle Mücken, Schnaken etc. zu vertreiben. Man schließe Fenster und Thüren, rühre Honig mit etwas Wein an und bestreiche damit das Äußere einer Glaslaterne, in die man einige Stunden vor Schlafengehen ein brennendes Licht stellt. Alles fliegende Un- geziefer bleibt an der Laterne hängen.“ 3. Serie, N. 5, 1859. 95. Lep., Col. — Einige weitere Rezepte gegen Ungeziefer aus einem alten Buche — ‚Nützliches und angenehmes Hausbuch, enthaltend eine Sammlung von Kunststücken mancherley Art etc., Leipzig 1816, bey Rein und Comp.‘ — seien hier notiert: „Raupen zu vertilgen. Man soll eine Menge großer Ameisen nehmen, und sie über das Kraut, oder wo sich die Raupen be- finden, hinschütten; so fressen sie die Raupen.‘ — ‚Kornwürmer zu vertreiben. Nimm Zwiebeln, schneide sie in 4 Stücke, stecke sie hin und wieder unter die Frucht, so bleibt kein Wurm darin.“ -—— „Kleider und Zeug vor Motten zu bewahren. Die Rinde des Baums, Citrina genannt, legt man zu dem Zeuge.” 96. Dipt. Über Mittel gegen die Mücken — ein Thema von größter Wichtigkeit für den, der in die Gefilde dieser Hexa- poden einzudringen hat — habe ich schon öfters berichtet (Zeit- schrift f. Forst- u. Jagdwesen, Centralbl. f. Bakteriologie etc., Zeitschr. f. angew. Entomologie, Vossische Zeitung). Zur Ver- vollständigung möchte ich weiter kurz hinzufügen, daß von Jägern die Tinctura Pyrethri rosei, d. h. ein Auszug aus persischem Insektenpulver empfohlen wird oder Zacherlin in Spiritus (ab- filtrieren!); 4-5 Stunden sollen diese Mittel wirksam sein. Von anderer Seite wird eine Tinktur von Chrysanthemum cinerariae- folium als sehr wirksam empfohlen, auch eine schwache Lösung von Karbolsäure. — Zur Linderung, auf die Quaddeln gestrichen, wird ebenfalls letztere Lösung empfohlen, auch Mentholtinktur. 97. Dipt. — Einige Dipteren — Nr. 1—10 von Professor M. Wolff bei Altenhof am Werbellinsee und Nr. 11—39 von mir bei Eberswalde gefangen — war Herr Prof. Stein so gütig zu determinieren; der Fund N. 19 dürfte interessant sein. 1. Sympyenus aeneicoa Meig. 15. Sciapus platypterus F. 2. Syntormon pallipes F. 16. Sphaerophoria menthastrı 1.. 3. Hvbos femoratus Müller 17. Leptis lineola F. 4. Tachydromia pectoralis Fall. 18. Hylomyia flavipennis Fall. 5. Irichina flavipes Meig. 19. Balioptera Paganettii Fall. b. Hilara carınthiaca Strobl 20. Balioptera tripunctata Fall. 7. Tachydromia pellipes Fall. 21. Dolichopus nitidus Fali. 3. Coenosia mollicula Fall. 22. Chrysotus neglectus W. 9. Leptomyza qualtuorpunctata. 23. Chrysotus gramiulus Fall. 10. Drosophila graminum Fall. 24. Chrysotimus molliculus Fall. 11. Hydrotus velutina R. D. 25. Xanthochlorus tenellus W. 12. Tabanus bovinus L. - 26. Herrostomus germanus W. 13. Haematopota pluvialıs L. 27. Pipunculus silvaticus Meig. 14. Dioctria flavipes Meig. 28. Pipunculus ater Meig. 1 Hexapodologische Notizen 13 29. Ochthophila arıidella Fall. 35. Coluosia pumila Fall. 30. Helomyza tigrina Meig. 36. Mydaea impuncta Fall. 31. Helomyza bicolor Z. 37. Lispocephala erythroceraRD. 32. Borborus equinus Fall. 38. Melanostoma mellinum L. 33. Trypetoptera punctulata Sc. 39. Actia nudibasis Stein 34. Notocaula trilineata Meig. NB. 1—10 wurden am 9. Juli gefangen; Tyichina [Micro- phorus] flavipes Meigen sammelte der Autor im September. 11—89 wurden am 6. Juli gefangen. 98. Hym. — Bei Eberswalde gesammelte Hymenopteren; die Chalcidier wurden durch Herrn Dr. Ruschka bestimmt: Ageniaspis fuscicolis Dalm. (aus Hyponomeuta evonymellus) ; Sympieris sericeicornis Nees (aus einem minierenden Micro- lepidopteron) ; Entelus [Platymesopus] tibialis Westw. (aus einer Galle von Neuroterus albipes Sch. sex. Gen.). 99. Lep. — Gelegentlich der Untersuchung von Kiefer- spinnern beobachtete ich folgendes. Ich hatte ein Weibchen aus der Puppenhülle herauspräpariert. Dasselbe begann sofort mit Eierlegen, und zwar legte es innerhalb einer Viertelstunde — 2. August, nachmittags 6 h 1 m bis 6 h 16 m — fünf Eier. Am 3. August, vormittags 10 h, fand ich noch weitere neun Eier. Das Weibchen war tot. — Der ‚‚Reinigungskot‘‘ der frisch- geschlüpften Falter wurde oft bis Y, m weit fortgespritzt. Diese Exkremente sind bei verschiedenen Exemplaren verschieden gefärbt: milchweiß, hellgelb, rötlichbraun,; ihre Konsistenz ist auch sehr verschieden, sehr dünn bis ziemlich dickflüssig. 100. Cole. — Am 18. August 1917 konnte ich feststellen, daß ein kränkelnder Kiefernbestand bei Eberswalde in ziemlicher Ausdehnung von der Rindenwanze Aradus cinnamomeus befallen war. Bei einer weiteren Exkursion am 22. September desselben Jahres fand ich auch einige durch diese Wanze zum Absterben gebrachte Stämme. An diesen hatte sich Pityogenes bidentatus Hbst. eingefunden; ich fand Männchen und Weibchen und auch junge Larven; auch den Feind dieses Käfers, Hypophloeus linea- ris L., Männchen und Weibchen, fand ich in seinen Gängen. — Sechs Exemplare des Borkenkäfers hatte ich in Alkohol mit nach Hause genommen; unterwegs war der Alkohol, da der Kork nicht exakt schloß, verdunstet, fünf Käfer waren wieder erwacht, nur einer war tot. Am 26. Sept. hatten sie einen Gang in den Kork genagt. Noch 2 mm — und sie hätten die Freiheit gewinnen können. Acht Tage später befinden sich alle fünf in demselben Gang. Sie brachen nicht nach außen durch. — Vier frisch ge- fangene Pityogenes bidentatus Hbst. setzte ich am 26. Sept. in eine Petrischale, in die ein 5,5 cm langes Stammstück einer ab- gestorbenen Kiefer von 32 mm Durchmesser gelegt wurde; das Stück war ziemlich trocken. Den Käfern gelang es nicht, sich in das Stammstück einzubohren. Am 8. Okt. fand ich sie sämt- lich tot. x 10. Heft 138 Dr. Frieda Meyer: Polycladen von Koseir (Rotes Meer). (Kollektion Professor Klunzinger.) Von Dr. Frieda Meyer, Zürich. Erste Mitteilung. (Mit 19 Tafelfiguren und 8 Textfiguren.) Inhalt. 1.5: VOrWOLt. 2 Se del en el Sr TR 138 2. Paraplanocera marginata n. SP...» =» un. 00. 2 al Stylochus (reticulatus Meixner ?) .;. ... ... . Lane seeiEEen 145 Oestoplana. Polypora nn. SP... Wer .tle ne men 2 RE ER ee 149 3; Literatur ..1..-.. un Plate 2 lee EEE 156 Tofelerklärungen '; ...., "3.8 zeste u Ka Dec u 2 2m ee 157 FAeichenerklärüungen =... 2.0 2 al en ae er 1. Vorwort. Im Jahre 1869 sammelte Herr Professor Klunzinger von Stuttgart bei Gelegenheit einer wissenschaftlichen Expedition ans Rote Meer eine größere Zahl von Polycladen. Er kam jedoch leider nie dazu, dieselben zu bestimmen und zu beschreiben. Kurz vor seinem im Jahre 1914 erfolgten Tode wandte er sich an das zool.-vergl.-anat. Institut der Universität Zürich mit der Bitte, die Tiere zu untersuchen und zu bestimmen. Die Kol- lektion wurde dann 1915 durch die gütige Vermittlung von Herrn Oberstudienrat Dr. Lampert, Stuttgart, dem Zool. Institut Zürich übersandt. Herr Professor K. Hescheler hat mir vorgeschlagen, die Arbeit zu übernehmen. Ich möchte nicht verfehlen, Herrn Pro- fessor K. Hescheler an dieser Stelle für die Zuweisung der inter- essanten Arbeit und das lebhafte Interesse, welches er derselben entgegenbrachte, bestens zu danken. Ebenso bin ich Fräulein Privatdozent Dr. Marie Daiber, Prosektor am zool.-vergl.-anat. Institut, für die vorzüglichen Ratschläge bezüglich der technisch schwierigen Fragen und die liebenswürdige Aufmerksamkeit, welche sie dem Fortschreiten der Arbeit schenkte, aufrichtig dankbar. Leider waren weder Notizen noch Abbildungen des lebenden Materials vorhanden; es lagen wohl einige Zettel dabei mit Be- zeichnungen, wie „Planaria schwarz gerändert‘‘ oder „Planaria No. 23° oder ‚mit gewelltem Rand‘; aber so wichtig diese An- gaben für den Forscher sind, der das Material selbst gesammelt hat, für mich boten sie wenige Anhaltspunkte. Auch ist mir das jeweilen angewendete Fixierungsmittel unbekannt geblieben, so daß ich bei der Färbung keine Rücksicht darauf nehmen konnte. Ich wandte deshalb Schnittfärbung mit Hämalaun und Rubinammoniumpikrat an und war mit dem Resultat zufrieden. Polycladen von Koseir (Rotes Meer) 139 Soweit es der Erhaltungszustand der Gewebe erlaubte, war die Färbung gelungen. Für die Habitusbilder fehlte natürlich die so wichtige natürliche Färbung; wohl infolge des langen Aufenthaltes im Alkohol waren die Tiere ziemlich einfarbig, d. h. sie wiesen verschiedene Schattierungen von Grau, Braun und Gelbbraun auf. Histologisch waren die Präparate meist nicht günstig, so daß es sich hier hauptsächlich um die Beschreibung topographischer Befunde, speziell der Geschlechtsorgane, handelt. In Anbetracht dieser Schwierigkeiten habe ich die Arbeit in Form einer mehr vorläufigen Mitteilung abgefaßt. Sollte sich später die Möglich- keit bieten, die Fragen an lebendem Material zu kontrollieren, so würde ich die Sache dementsprechend ausführlich behandeln. Vor allem hätte ich gern vermieden, neue Arten aufzustellen. Aber da die untersuchten Formen in einigen Punkten mit keinen mir aus der Literatur bekannten übereinstimmen, mußte ich es doch tun. Jedoch ist ihre Diagnose so, daß sie nicht störend in eines der bestehenden Einteilungssysteme hineingreifen und auch nicht die Zahl der mangelhaft oder undeutlich beschriebenen Formen vermehren wird. Technisch habe ich bei den stark gerollten Tieren folgende Methode in Anwendung gebracht: Aus dem 70% igen Alkohol (in dem ich die Tiere erhalten hatte) brachte ich sie in destilliertes Wasser und darauf in verdünntes Glyzerin. Dann breitete ich sie mit Hilfe weicher Pinsel aus und band sie zwischen zwei Objektträgern fest, so daß sie plattgedrückt wurden. Nun konnte ich sie mitsamt den Objektträgern bis in absoluten Alkohol ver- bringen, wo sie die ausgebreitete Form nicht mehr veränderten und nun gut eingebettet werden konnten. 2. Paraplanocera marginata n. sp. Sectio Schematommata. F. Planoceridae. G. Paraplanocera Laidlaw. Drei ungefähr gleich große Exemplare dieser schönen Art standen mir zur Verfügung: Länge = 20 mm, 20 mm, 26 mm, Breite = 16 mm, 18 mm, 92 mm. Die Form ist breit-oval, blatt- förmig, der Rand in weiche Falten gelegt (Taf. 1, Fig. 1). Farbe hellgraubraun, mit etwas dunklerer Oberseite. Dem ganzen Außenrand nach verläuft ein dunkler Pigmentstreifen. Die Pigmentpünkt- EWR chen haben bei starker Vergrößerung RR betrachtet ungefähr die in Textfigur 1 gegebene Anordnung. Fig. 1. Zu PBesi R\ = Kö Pigmentrand von Paraplano- : ES FEWEITELL SOTDEN, cera marginata n. Sp. viertels finden sich zwei Augenringe, welche aus je 40 Augen bestehen. Bei zwei Individuen waren die Tentakel eingezogen, bei dem dritten ausgestülpt, lang, stumpf, mit einigen Augen in der Spitze (Textfigur 2). Zwischen 10. Heft 140 Dr. Frieda Meyer: den Ringen der Tentakelbasisaugen, zum Teil etwas vor und etwas hinter den Tentakeln, liegen zwei Gehirnhofaugengruppen, die aus wenigen Augen bestehen. EFNTREE “ Ir a ie . ee x . . . Le, N ERLITT I Pr 0 4 ale; EEE : " 2 ... . \ . . € .o E ..... BE N, RE .r ... ® Mi \ ” *%ı HH = . * . en, . ; SEEN — . F . er Dh ER * ° “ 3 \ . & > £ .. j . > ha 4 h a . SE N} = ul Fig. 2. Augenstellung von Paraplanocera marginata n. Sp. Unmittelbar hinter dem Gehirn beginnt der Hauptdarm mit fünf Paar Seitenästen (Taf. 1, Fig. 2), die sich weiterhin dicho- tomisch verzweigen und bis an den Körperrand netzartig durch- schimmern. Ich konnte keine Anasto- mosen der einzelnen Äste feststellen. Etwas hinter der Körpermitte befindet sich die Mundöffnung am hinteren Ende des Pharynx. Gleich hinter dem Pharynx liegen die Genitalorgane mit zwei äußeren Öffnungen, den Ausführungsgängen des männlichen und weiblichen Apparates. Deutlich sieht man an dem mit Nelkenöl aufgehellten a Mundöffnur. Präparat die Körnerdrüse (kdr “ Taf 1, Fig.2), die rechts und links in den Körnerdrüsen- #dz sang einmündenden Samenblasen (sb). Sogar die Chitinstacheln der Cirrusaus- kleidung schimmern durch. Die dunkel- braun tingierte Schalendrüse umschließt einen kleinen, kreisrunden, hellenHofmit der weiblichen Geschlechtsöffnung in der Mitte (schdr, 2). Von da aus zieht gegen das Hinterende zu noch Fig. 3b. ein länglicher blasser Anhang, die Paraplanocera marginatan.sp. Langsche Drüsenblase (ldr). In der Ge;end der weiblichen Geschlechts- öffnung mündet der Stiel einer großen Blase, die seitlich vom Penis liegt (Textfig. 3b rs). Die Blase ist so groß oder durch ihren Polycladen von Koseir (Rotes Meer) 141 Inhalt so aufgebläht, daß sie die Körperwand vorwölbt. Einmal erscheint sie sogar durch Rinnen in drei Vorwölbungen aufgeteilt. Es handelt sich hier, wie ich aus den Schnittserien zeigen werde, um ein eigenartig ausgebildetes Receptaculum seminis. Histologisches: Das Körperepithel ist zum größten Teil zer- stört, und so grenzt gewissermaßen die Basalmembran, die sehr stark ausgebildet ist, das Tier nach außen ab. Nach innen zu folgt eine feine Ringmuskelschicht, dann eine Längsmuskelschicht, weiter die Diagonalmuskelschicht. An den Stellen, wo das Epithel erhalten ist, gibt es ein ähnliches Bild wie dasjenige der Planocera Graffii (Lang, Monographie, Taf. 10, Fig. 2). Dorsal und ventral ist die Reihenfolge der Schichten im Hautmuskel- schlauch die gleiche, nur daß die dorsale Muskulatur weniger entwickelt ist. Das Darmepithel ist zum Teil recht gut erhalten. Die Darmepithelzellen enthalten größere und kleinere Bläschen mit blassem, körnigem Inhalt, dazwischen schwarze Körnchen in großen Mengen und größere kugelige dunkle Konglomerate (Taf. 1, Fig. 3). Auch Parasiten sah ich zwischen den Darm- zellen und im Darmlumen. Die schwarzen Körnchen entsprechen denjenigen, welche Laidlaw (7) bei Planocera armata beschrieben hat. Bei dem einen von mir untersuchten Tier erscheinen die Körnchen gleichmäßig über das ganze Epithel zerstreut, hin- gegen beim zweiten mehr der Seite des Epithels genähert, welche dem Lumen zugewendet ist. Es ist wohl daraus zu schließen, daß sie in das Darmlumen entleert werden. Dem Darmepithel liegt eine feine Muskelschicht auf. Der Pharynx ist groß, gefaltet, mit stark ausgebildeten Speicheldrüsen. Die Zellen derselben sind meist birnförmig, mit stark gefärbtem Körnersekret angefüllt; ich konnte die Aus- führungsgänge nicht weiter als bis in das umgebende Parenchym verfolgen. Bei dem einen Tier fand sich ein interessanter Hinweis auf die Art der Ernährung. In dem Teil des Hauptdarmes gleich über dem Pharynx lag eine noch unverdaute Schnecke (Nudi- branchier), deren Gewebe prächtig erhalten waren: die Augen, der mit Zähnchen ausgekleidete Pharynx und Kaumagen sowie die Kiemen mit ihren Blutgefäßen, die Geschlechts- und Speichel- drüsen waren deutlich zu erkennen. Die Polyclade war wohl während oder kurz nach der Aufnahme der Mahlzeit fixiert worden. Das verschluckte Tier war so groß, daß es den Hauptdarm stark ausgedehnt hatte und der Pharynx ganz zusammengedrückt erschien. Der Geschlechtsapparat besteht aus dem weiblichen und männlichen Teil mit zwei getrennten, hintereinander liegenden Öffnungen. Dieselben sind weit vom Hinterende entfernt. Der männliche Apparat besteht aus der Körnerdrüse, den beiden Samenblasen und dem Penis (Taf. 1, Fig. 4 kdr, sb, p). Die Körne rdrüse und der Penis besitzen eine gemeinsame Muskelhülle. 10. Heft 142 Dr. Frieda Meyer: Die Körnerdrüse (Taf. 1, Fig. 5a) ist rundlich, von vorne nach hinten zu etwas zusammengedrückt. Im Innern weist sie gegen das Lumen zu einspringende Septen auf; sie erwecken den Eindruck, als wären sie infolge der starken Auffaltung des Epithels entstanden. Die Zellen dieses Epithels sind blasig auf- getrieben und mit einem bräunlichen körnigen Sekret erfüllt. Die Kerne der Zellen sind dadurch meist seitlich abgedrängt. Die Körnerdrüse hat einen eigenen Muskelmantel aus Länzs- fasern. Nirgends konnte ich hier Ausführungsgänge der Körner- drüsenzellen, wie man es bei den Stylochusarten sieht, kon- statieren. Die Körnerdrüse ist gegen ihren Ausführungsgang zu durch eine stark muskulöse Membran abgeschlossen (m Taf. 1, Fig. 5a u. b). Dieselbe hat in der Mitte eine runde Öffnung, die sich mit Hilfe der Muskulatur stark erweitern, wahrscheinlich auch völlig schließen kann. Hinter dieser Membran zieht ein gefalteter Gang zum Penis hin und geht in den Ductus ejaculatorius über. Dieser Gang ist von einem kubischen, lange Cilien tragenden Epithel ausgekleidet. Dem Epithel liegt von außen eine mehr- reihige drüsige Zellschicht an (drz). Gleich hinter der Membran münden die Samenblasengänge in den Körnerdrüsengang ein (Taf. 1, Fig. 4 sbg). Die Samenblasen sind muskulöse, stark erweiterte Endabschnitte der Samenblasengänge. Sie liegen frei im Parenchym, d. h. außerhalb der gemeinsamen Hülle der ver- schiedenen Teile des männlichen Kopulationsapparates. Der Körnerdrüsengang geht in den Ductus ejaculatorius über, welcher durch den kolbenförmigen, stark muskulösen Penis zieht. Der Penis ist mit chitinigen Stacheln verschiedener Größe ausgestattet (Taf. 1, Fig. 6 st), ebenso ist der den Penis um- gebende Hohlraum mit solchen Stacheln ausgekleidet, die gegen das Antrum masculinum zu klein sind und dicht gedrängt stehen. Ungefähr in der Mitte befinden sich zwei ziemlich große Stacheln, welche an diejenigen bei Paraplanocera rotumanensis Laidlaw (10) erinnern. Bei der eben erwähnten Art, ebenso bei Paraplanocera lardlawi Jakubowa (6) und Paraplanocera misakiensis Yeri und Kaburaki (24) findet sich wie bei den früher beschriebenen Planocera graffii Lang (14), Planocera simrothi Graff (4) usw. stets der mit Stacheln ausgekleidete Cirrus, aber nirgends der in diesen Hohlraum hineinragende Penis, der wahrscheinlich beim Ausstülpen des Cirrus vorgestülpt wird. Der Cirrus hat eine starke Muskelwand, welche aus Muskelfasern verschiedener Rich- tung besteht, ebenso der Penis. Außen daran verläuft die Längs- muskulatur, welche die gemeinsame Muskelhülle für Penis und Körnerdrüse bildet. Zwischen Penis und Körnerdrüse findet sich ein Hohlraum, welcher bedeutend weiter in dem dorsal vom Körnerdrüsengang gelegenen Teil als im ventralen ist (Taf. 1, Fig. 4 u. 6). In dem dorsalen Teil sah ich ein spongiöses Reticulum mit darin eingelagerten Kernen, zuweilen mit deutlichen Plasma- höfen, wie von Graff für Planocera simrothi beschreibt. Durch Polycladen von Koseir (Rotes Meer) 143 ‘ diesen Hohlraum zieht auch der Retractor penis (Taf. 1, Fig. 4 u.6 rp), der aus starken, mit Hämalaun tiefblau tingierten Längsmuskelfasern besteht. Er setzt an der distalen Wand des erwähnten Hohlraumes an, zieht zum Penis hin, umfaßt dessen distalen Teil und zieht bis in seine Spitze (Taf. 1, Fig. 6 rp). Am Antrum masculinum befinden sich dorsal und ventral Drüsen (adr), wie sie Jakubowa für ihre Paraplanocera lardlawı n. sp. be- schreibt und abbildet. Das Antrum femininum ist ein kurzer Gang (Taf. 1, Fig. 7), senkrecht zur Ventralfläche; es weist zwei seitliche handförmige Ausbuchtungen auf und geht dann in den Schalendrüsengang über. Der Schalendrüsengang mündet dorsal in eine kugelige Erweiterung; diese Erweiterung ist von einem stark gefalteten Epithel ausgekleidet und mit einem dichten Mantel gekreuzter Muskelfasern versehen (Taf. 1, Fig. 7be). Von da aus zieht ein Gang (Eiergang, in den die Uterusgänge münden) nach rück- wärts und abwärts zu einer langen akzessorischen Blase, der Langschen Drüsenblase. Die Blase hat ein hohes Epithel, dessen lange schmale Zellen an den dem Lumen zugewandten Enden kölbchenartig erweitert sind. Diese Kölbchen sind mit dunklen Körnchen angefüllt. Bei dem einen von mir untersuchten Tier war die Blase mit einer koagulierten Flüssigkeit angefüllt, bei dem andern enthielt sie eine Menge Sperma, welches aber ganz anders tingiert war als dasjenige der Samenblasen. Während das letztere violett war, erschien dasjenige in der Langschen Drüsen- blase blau; darin eingebettet waren strukturlose dunkle Gebilde. Sixten Bock (3) sagt, daß, wenn Sperma in der Blase vor- handen sei, es stets ein ‚‚degeneratives Aussehen‘ zeige. Er ist auch der Meinung, daß das Sekret der Blase von direkter Be- deutung für die Eier sei. Stummer von Traunfels (21) da- gegen vertritt die Ansicht, daß die Langsche Drüsenblase über- flüssiges Sperma verdaue. Aus den zwei von mir untersuchten‘ Exemplaren kann ich natürlich gar keine Schlüsse über die "physiologische Funktion der Blase ziehen; ich kann nur bestätigen, daß das Sperma tatsächlich ein degeneriertes Aussehen zeigt und auch, wie schon erwähnt, eine andere Färbung annimmt als das normale Sperma. | ’ Die oben erwähnte kugelige Erweiterung des Schalendrüsen- ganges steht durch einen kurzen weiten Gang mit einer großen Blase in Verbindung, welche seitlich vom Penis gelegen ist. Ich konnte an der Blase nur eine membranähnliche Muskelhülle, aber kein Innenepithel feststellen. Diese Blase ist nun mit ungeheuren Massen von Spermatozoen erfüllt, welche dicht gedrängt zu großen Paketen vereinigt sind. Die Blase ist dadurch so stark erweitert, daß sie fast den ganzen dorso-ventralen Raum (Taf. 1, Fig. 8) einnimmt. Durch die Körperwand eingeengt, ist es der Blase nicht möglich, ihre vollen Dimensionen anzunehmen; sie muß sich daher in Falten legen, und so erhält man oft an den 10. Heft 144 Dr. Frieda Meyer: Schnitten den Eindruck, als wären noch Zwischenwände gleicher Struktur wie die Außenwand vorhanden. Bei Jakubowa findet sich eine Bemerkung darüber, daß die Innenfläche der Bursa copulatrix ‚von einer stark lichtbrechenden Membran, die sich mit Pikrinsäure intensiv gelb färbt‘, begrenzt ist. Ich muß das gleiche sagen, ebenso von der Außenwand und den scheinbaren Zwischenwänden der oben erwähnten Blase. Was für eine Funk- tion kommt nun dieser Blase zu? Die große Ansammlung von Spermatozoen weist auf eine Speicherung derselben zu irgend- einem Zwecke hin. Ich denke, daß dies wohl im Dienste der Befruchtung geschieht, und so wäre die Blase ein Receptaculum seminis; dann käme aber der kugeligen Blase die Rolle einer Bursa copulatrix zu, wie ja schon aus ihrer Lage zu schließen ist; auch ist der dem Antrum femininum zuströmende Inhalt ein Gemisch von Eiern und Spermatozoen. Mehrere Autoren bezeichnen die Langsche Drüsenblase als Receptaculum seminis. Das glaube ich doch auf Grund dieser Befunde verneinen zu dürfen. Paraplanocera langii Laidlaw (7), Paraplanocera lardlawi Jakubowa, Paraplanocera aurora Laidlaw (9), Paraplanocera misakiensis Yeri und Kabu- raki zeigen alle eine sehr ähnliche Anordnung des weiblichen (Geenitalapparates, wenn man in Betracht zieht, daß das Alter der Tiere oder Kontraktionen die Form der einzelnen »Teile oder deren Entfernung voneinander verändern und beeinflussen können ; aber nirgends finde ich auch nur eine An- deutung von einer ähnlichen, Sperma ent- haltenden Blase. Bei Jakubowa findet sich wohl eine Bemerkung über ihr unerklärliche Spermamassen, ‚die teils von einem verdickten Rand des Körperparenchyms begrenzt‘ sind. Sie sagt auch, daß dieses Sperma mit dem- jenigen des Samenleiters und der Samenblase durch eine Öffnung an der Übergangsstelle kommuniziert. Aus den Abbildungen geht die Lage der Spermamassen nicht deutlich hervor, auch war bei jenem Tier der weibliche Ge- schlechtsapparat noch nicht zu voller Reife ge- langt, so daß auch dadurch eine Unklarheit entsteht. Für Paraplanocera aurora gibt Laid- law eine Skizze (Textfig. 3a) für den Darm Fig. 3a. und Geschlechtsapparat, die eine auffällige Pindiiunotere alrora Ahnlichkeit mit derjenigen zeigt (Text- Laidlaw. figur 3b), die ich seinerzeit ganz unvoreinge- nommen anfertigte, als mir die zur Unter- suchung vorliegenden Tiere noch unbekannt waren. Die in Textfig. 3a mit b.c. bezeichnete Blase entspricht dem von mir beschriebenen Receptaculum seminis. Leider sagt Laidlaw Polyeladen von Koseir (Rotes Meer) 145 nichts weiter vom weiblichen Genitalapparat, als daß er in jeder Beziehung demjenigen von Paraplanocera langii gleiche. Auf Grund der Drüsen am Antrum masculinum und der eigentüm- lichen Ausbildung des weiblichen Genitalapparates stelle ich das von mir untersuchte Tier zu der Gattung Paraplanocera Laidlaw. Die einzige bis jetzt mit dunklem Pigmentrandstreifen be- schriebene Planoceride ist Planocera marginata Lang. Im An- hang zu den Planoceriden (Lang, Monographie) ist diese aus Japan (Insel Ousima) stammende Form kurz erwähnt. Para- blanocera misakiensis Yeri und Kaburaki (24) weist einen Randstreifen von gelben und weißen Pünktchen auf; es ist doch wohl kaum anzunehmen, daß dieselben bei der Fixierung schwarz werden könnten. Erstens hätten dies die japanischen Forscher beobachtet und zweitens bezieht sich die Notiz Klunzingers „Planaria schwarz gerändert‘“ sicher auf das lebende Tier. Ich erwähne das alles nur in Anbetracht der großen Ähnlichkeit zwischen Paraplanocera misakiensis und Paraplanocera marginata n. sp. Ich bedaure, meine Untersuchungen nicht früher publiziert zu haben; es hätte vielleicht die japanischen Forscher veranlaßt, noch mehr Material von dieser Art zu untersuchen, und sie wären dann zu ähnlichen Resultaten gekommen wie ich. Eigentümlich ist doch diese auffallende Ähnlichkeit zwischen der Form aus dem Roten Meer und derjenigen von Japan, obgleich die wenigen bis jetzt bekannten Paraplanocera-Arten wie die Planoceriden überhaupt weit verbreitet sind. Resume: Planoceriden mit breit-ovalem Körper, Rand ge- faltet. Nackententakel retraktil. Augenstellung: Tentakelbasis- augen ringförmig angeordnet; dazwischen zwei Gehirnhofaugen- gruppen aus wenigen Augen bestehend. Augen in den Tentakeln. Der männliche Genitalapparat nahe hinter dem Pharynx gelegen. Cirrusbeutel und Penis mit Stacheln versehen. Antraldrüsen vor- handen. Körnerdrüse frei. Zwei Samenblasen. Der weibliche Geschlechtsapparat weist eine Bursa copulatrix, ein Receptaculum seminis und eine Langsche Drüsenblase auf. Stylochus (retieulatus Meixner?) Sectio Craspedommata. F. Stylochidae. G. Stylochus. Der äußere Umriß ist rund-oval (12 mm lang, 8 mm breit), der Rand nicht gewellt (Taf. 2, Fig. 9). Die Oberseite erschien dunkelbraun; etwa 2 mm vom Vorderende entfernt zeigten sich nahe beieinander zwei ovale dunkle Ringe, die ich zuerst für Tentakelaugenringe ansah. Bei näherer Betrachtung erwies sich das äußere Epithel des Tieres an mehreren Stellen eingerissen, und ich sah zwischen den erwähnten Ringen, durch einen Riß des Epithels, eine Menge Augen auf hellerem Grunde. Dieses veranlaßte mich, das Epithel mit einem Pinsel zu entfernen. Das Tier erschien nun hellbraun, und ich konnte deutlich die Anordnung der Augen in den verschiedenen Gruppen feststellen. Archiv für Naturgeschichte 1921. A, 10, 10 10. Heft 146 Dr. Frieda Meyer: Seitlich vom Gehirn liegen die Tentakel; sie sind kurz, breit, abgestumpft (Textfig. 4). Die Tentakel können durch die aus flachen Epithelzellen gebildeten, oben erwähnten ovalen Ringe hervorgestreckt werden. Über dem Gehirn, etwas hinter den & « © cc ® Fig. 4. Tentakel von Stylochus (reticulatus Meixner ?) Tentakeln, beginnt die langgestreckte, doppelte Gehirnhofaugen- gruppe. Die beiden Hälften verjüngen sich und spalten sich Fig. 5. Pharynx von Stylo- chus (reticulatus Meixner ?) gegen das Vorderende zu auf; sie reichen beinahe bis zu den Randaugen. . Letztere sind mehrreihig und ziehen dem Rand entlang bis gegen das zweite Körperviertel. Am Rande habe ich sonst keine Augen beobachtet; wären sie mir bei der oberflächlichen Betrachtung entgangen, hätte ich sie sicher auf den Schnitten gesehen. An der Basis der Tentakel liegen etwa 12 bis 14 Augen, in jedem Ten- takel 5 bis 6 Augen. Außer diesen finden sich noch sogenannte Frontalaugen, d. h. Augen, die über das Vorderende zerstreut sind. Am Vorderende vor den Tentakeln war ein ziemlich großer wolkiger Fleck. In den Schnittpräparaten sah ich in der Gegend unter- halb der Basalmembran goldbraune Pigment- körnchen eingelagert. In aufgehelltem Zustande sah man die inneren Organe zum Teil durchschimmern. Auffällig ist die Form des Pharynx (Textfig. 5). Er beginnt gleich hinter dem Gehirn und zieht bis ins letzte Körperviertel. Der vordere Teil ist breit, d.h. er erscheint so wegen der Ausbildung der Seitentaschen, die ampullen- artig erweitert sind. Im letzten Drittel des Pharynx sind die Taschen Polycladen von Köseir (Rotes Meer) 147 bedeutend kürzer, nach abwärts gerichtet und olıne Erweiterung. Hinter dem Pharynx schimmert die Schalendrüse durch. Sie umfaßt wie mit aufwärts gerichteten Flügeln die Geschlechtsöffnungen. Auf Schnitten betrachtet, erweist sich der Pharynx als reich und fein gefaltet, selbst in den von außen bloß als Ampullen erscheinenden Seitentaschen. Auch die hinteren Taschen sind so gefaltet, nur bedeutend kleiner, und es erscheint in dieser Gegend der über den Pharynx hinwegziehende Hauptdarm viel breiter. Ein Ast des Hauptdarmes zieht über das Gehirn hinweg gegen das Vorderende zu; auch ins Hinterende entsendet der Hauptdarm einen Ast über die Geschlechtsorgane hinweg. Diese beiden Äste des Hauptdarmes zeigen ein einfaches Epithel mit hohen, schmalen, bewimperten Zellen. Dagegen weist das Epithel des Hauptdarmes über dem Pharynx in den Zellen die Minotschen Körnerkolben auf, welche gelbe, lichtbrechende Sekretkörnchen enthalten (Taf. 2, Fig. 10). Der Mund befindet sich am hinteren schmäleren Ende des Pharynx und zwar an der Stelle, wo sich derselbe am weitesten vom ventralen Außenrande befindet, so daß ein ziemlich hohes Mundrohr entsteht (Taf. 2, Fig. 11 äM), welches vom äußeren Körperepithel ausgekleidet ist. Der innere Mund liegt schräg darüber, etwas weiter vorn, doch ist diese Lage vielleicht nur die Folge eines Kontraktionszustandes. In dieser Gegend findet sich eine große Ansammlung von Drüsen, welche sich mit Hämalaun so stark gefärbt hatten, daß sie schwarzblau erschienen. Die Zellen sind blasig aufgetrieben (Taf. 2, Fig. 12), das Plasma netzartig ausgespannt. Die Färbung ist ähnlich derjenigen der subkutanen Hautdrüsen; bei den letzteren ist der Inhalt aber körnig. Im Vorderende des Tieres finden sich dicht gedrängte Gruppen der subkutanen Hautdrüsen- zellen. Sie liegen zwischen den dorso-ventraleh Muskelfasern. Bei starker Vergrößerung sehen sie aus wie lange, breite Tropfen mit feinen Fortsätzen (Taf. 2, Fig. 13), die einfach oder verzweigt nach außen sich entleeren wollen. Wie ich oben erwähnte, hatte ich das Körperepithel zum größten Teil entfernt, so daß ich selten die Mündung der Drüsen nach außen konstatieren konnte. Am zahlreichsten sind die Drüsen im Mittelfeld ausgebildet und zwar unverhältnismäßig stärker ventral als dorsal. Das Sekret findet sich in Form von glänzenden Körnchen in den Zellen. Alle von mir untersuchten Polycladen weisen solche Hautdrüsen auf, nur stehen sie meist weiter entfernt voneinander und nehmen eine blasse Färbung an, so daß sie leicht übersehen werden können. Nach den Angaben der Forscher zu schließen, ist der Genital- apparat bei allen Stylochinen ziemlich einförmig ausgebildet, so daß er bei der Unterscheidung der einzelnen Arten keine Rolle spielt. Bei der von mir untersuchten Form liegt die männliche Geschlechtsöffnung 1,39 mm vom Hinterende entfernt direkt hinter dem Pharynx (etwa 0,7 mm hinter der äußeren Mund- öffnung). Die weibliche Geschlechtsöffnung befindet sich 0,5 mm 10* 10. Heft 148 Dr. Frieda Meyer: hinter der männlichen. Diese Maßangaben können natürlich nicht auf Bruchteile von Millimetern exakt genommen werden, da sie an Schnittpräparaten festgestellt wurden, die wirklichen - Ent- fernungen am Lebenden aber durch die Kontraktion bei der Fixierung sich verändert haben. Es handelt sich hier nur darum, zu zeigen, wie nahe die Geschlechtsöffnungen dem Hinterende sind und daß sie getrennt voneinander münden. Eine niedrige Ringfalte bildet das Antrum masculinum, aus dem der kurze, unbewaffnete Penis vorgestülpt werden kann (Taf. 2, Fig. 11 p). Der Körnerdrüsengang und Samenblasengang münden beide an gleicher Stelle in den Duc- tus ejaculatorius. Die senk- rechte Stellung der Körner- drüsenblase und des Penis zur Ventralseite erweckt den Eindruck, als ginge erstere in letzteren über und daß die Samenblase seitlich ein- münde. In das hintere, brei- tere, aufgebogene Ende der Samenblase münden die bei- den Vasa deferentia (vd). Die Samenblase (sb) ist länglich und bedeutend klei- ner als die Körnerdrüse. Die Körnerdrüse (Textfig. 6) hat einen starken Muskel- Fig. 6 mantel aus Längsfasern. Teil der Körnerdrüse von Stylochus Der Innenraum ist erfüllt (reticulatus Meixner ?) Comp. ok. 6 ob. 7 von wabigen Körnerdrüsen- ' zellen, zwischen welchen wir mit Epithel ausgekleidete Gänge oder vielleicht einen gewundenen Gang (daher verschiedene Querschnitte) antreffen, der in den Ductus ejaculatorius übergeht. Die weibliche Geschlechtsöffnung führt zuerst in einen schmalen, hohen Gang, der sich oralwärts umbiegend stark er- weitert, bis gegen die Körnerdrüse hinzieht und dann sich zum Eiergang verjüngend wieder rückwärts zieht. Das mit langen Cilien versehene Epithel des erweiterten Teiles ist hoch gefaltet, woraus auf eine starke Ausdehnungsmöglichkeit des Ganges geschlossen werden kann. Die Epithelzellen enthalten ein körniges Sekret, was ihnen ein drüsiges Aussehen verleiht. Dieser Teil dient wohl als Bursa copulatrix. An der Stelle, wo der Kanal sich wieder verjüngt, wird das Epithel ganz normal ohne jegliche Auffaltung, und es ist mit langen Cilien besetzt. Zu beiden Seiten des erweiterten Ganges liegen die Schalendrüsenzellen. Die von mir untersuchte Form entspricht in den meisten Punkten Stylochus rveticulatus Meixner aus dem Golf von Tad- Polycladen von Koseir (Rotes Meer) 149 jourah; die Augenstellung, der lange und breite Pharynx, die Lage der Mundöffnung hinter der Körpermitte, die dem Hinter- ende stark genäherten, getrennten Genitalöffnungen stimmen mit den Befunden an meinem Stylochus von Koseir überein. Die Nachbarschaft der Fundorte erklärt wohl die Übereinstimmung. Leider waren die Geschlechtsorgane bei dem von Meixner (15) beschriebenen Tier erst in der Anlage vorhanden, . so daß ein näherer Vergleich nicht möglich ist. Aus der Abbildung (Meixner) ist ersichtlich, daß das Antrum masculinum hoch ist und der Penis nicht senkrecht zur Ventralseite steht. Auch ist die weib- liche Geschlechtsöffnung bei dem von mir untersuchten Tier weiter entfernt. Vielleicht hängen die letzteren Differenzen mit dem zeitlichen Entwicklungszustand zusammen. Was den Pharynx anbetrifft, so scheint aber auch Ähnlichkeit vorhanden zu sein mit dem von Stylochus (cinereus) Willeyi Jakubowa. Da aber über diese Art keine nähere Beschreibung vorliegt, auch die Farbe ‚‚slaty or ashy‘‘ nicht entspricht, sehe ich davon ab, weitere Vergleiche zu ziehen. Cestoplana polypora n. sp. Sectio Emprostommata. F. Cestoplanidae. G. Cestoplana. Glücklicherweise standen mir mehrere Tiere dieser Art zur Verfügung. Sie waren in Größe und Färbung etwas verschieden; das letztere muß ich wohl der jahrelangen Einwirkung von Fig. 7.. Augenstellung von Cestoplana polypora n. Sp. Alkohol, zum Teil auch dem abgelösten Epithel zuschreiben. Zwei von den sieben vorhandenen Exemplaren waren auf der Ober- und Unterseite gleich bräunlichgrau gefärbt. Die übrigen; fünf hatten eine dunklere Oberseite mit dunklem Randstreifen; 10. Heft 150 Dr. Frieda Meyer: bei einigen fanden sich zwei parallele dunkle Längsstreifen. Die Tiere sind lang, schmal, mit gewelltem Rand (Taf. 3, Fig. 14 u. 15). Länge: 6 cm, 10 cm; Breite: 1,5 cm, 2 cm. Das Gehirn liegt weit vorn. Jederseits vom Gehirn sind etwa vier Augen parallel angeordnet; nach vorne zu divergieren sie und gehen rechts und links in die über das ganze Vorderende zerstreuten Augen über (Textfig. 7). Weiter vorn tritt nochmals in der Mittellinie eine parallele Reihe von etwa 20 Augen auf, wodurch eine Trennung in zwei Gruppen auftritt. Am Körper- rand bleibt eine Zone augenfrei. Das ganze Vorderende ist hell (unpigmentiert), so daß die Augen deutlich hervortreten. Trotz der sorgfältigsten Kontrolle meiner Präparate konnte ich nicht Augen von verschiedener Größe konstatieren, wie es z. B. die Abbildung 44 in Langs Monographie wiedergibt und wie Sixten Bock ausnahmslos annimmt. Überhaupt finde ich die Augen- stellung nicht bei allen Tieren einer Art gleich. Lang beschreibt einen ähnlichen Fall für Prosthiostomum siphunculus L: ar Der Hauptdarm ist langgestreckt mit vielen Seitenästen, er zieht vom Gehirn bis hinter die Genitalorgane. Er bildet auf der Rückenseite eine quergefaltete Vorwölbung der Außenwand, welcher auf der Bauchseite eine feine Rinne entspricht; doch glaube ich dies der Kontraktion bei der Fixierung zuschreiben zu müssen. Im letzten Drittel des Körpers sieht man den Pharynx weißlich durchschimmern. Da er stark gefaltet ist, wölbt er die Epidermis wulstförmig vor und sieht man schon bei äußerer Betrachtung deutlich die einzelnen Falten. Der Pharynx ist ziemlich lang; der Mund befindet sich ungefähr in der Mitte des- selben. Auf Schnitten sieht man, daß die Falten stark pigmentiert sind. Die Darmepithelzellen sind hoch und schmal. Darin finden sich eine Menge größere und kleinere schwarze Körnchen, ähnlich wie sie Laidlaw (7) für Planocera armata beschreibt, dazwischen kugelige Gebilde im Innern der Zellen. Vielleicht sind letztere Parasiten, wie sie ja im Darm von Polycladen vorkommen. Zahlreiche einzeln stehende Hautdrüsen kommen auf der Bauch- seite vor. ; Zwischen dem Pharynx und dem Hinterende findet sich ein länglicher, heller Hof, in welchem die Geschlechtsöffnungen liegen. Gleich hinter den letzten Falten des Pharynx mündet der männ- liche Geschlechtsapparat; der kurze, kegelförmige Penis ragt in ein hohes Antrum masculinum hinein (Taf. 3, Fig. 16). Der Ductus ejaculatorius erweitert sich nach innen zu und geht in den Hohlraum der walzenförmigen, muskulösen, drüsigen Körner- drüse (kdr) über. Der Hohlraum derselben ist von einem hohen Epithel ausgekleidet; durch die dicke Wandung der Körner- drüsenblase sieht man feinste Kanälchen ziehen, wohl die Aus- führungsgänge der Drüsenzellen. Das Lumen der Blase war mit koagulierter Flüssigkeit gefüllt. Die Samenblase (Taf. 3, Fig. 16 sb) hat einen starken -Muskelmantel aus gekreuzten Muskelfasern. Polycladen von Koseir (Rotes Meer) 151 Sie ist mit einem niederen Epithel ausgekleidet, wie es im Über- gang von der Körnerdrüse her und an der Stelle, wo das Vas deferens angeschnitten erscheint, zu sehen ist. Die Körnerdrüse ist durch einen kurzen Gang mit der ziemlich großen Samenblase verbunden. Der männliche Geschlechtsapparat ist nach vorne gerichtet, bei einigen Tieren liegt er fast parallel zur Ventralseite (Textfig. 8). In der Abbildung Fig. 16 steht er wieder fast senk- Fig. 8. Männliche Geschlechtsapparate von drei Exemplaren von . Cestoplana polypora n. Sp. recht. Diese Verschiedenheit der Lage ist wohl Kontraktions- zuständen zuzuschreiben. Hinter der männlichen Geschlechtsöffnung liegen in der Mittellinie des hellen Feldes hintereinander mehrere Öffnungen. Die Zahl derselben variierte bei den verschiedenen Exemplaren zwischen 5 und 30. Diese Poren befinden sich in knopfförmigen Vorwölbungen. Bei dem ersten von mir untersuchten Tier sah ich die erste Geschlechtsöffnung als die männliche, die nächst- folgende als die weibliche an. Das Tier war klein und stark gerollt, so daß ich bei der äußeren Betrachtung die übrigen Öffnungen nicht beobachtet habe. Auf Längsschnitten sah ich nun zu meiner größten Überraschung, daß der zweiten Öffnung noch vier gleiche folgten. Als ich später die äußerlich günstiger erhaltenen Tiere untersuchte, konnte ich deutlich die in der Mittellinie des Körpers zwischen Pharynx und Hinterende befindlichen, hintereinander liegenden Öffnungen sehen (Taf. 3, Fig. 17 u. 18). Bei diesen Exemplaren waren, wie schon erwähnt, bis zu 30 solcher Öff- nungen. Nur bei einem besonders kleinen Tier konnte ich sie äußerlich nicht konstatieren. Die Entfernung der einzelnen Poren voneinander ist ungleich. Bei einem Exemplar war sie z. B. 3 so! 0 0 0 000 0 0 00. Die letzte Öffnung ist in diesem Falle 10. Heft 152 Dr. Frieda Meyer: sehr klein und der nächsten normal großen fast anliegend. Die letzte Öffnung ist etwa 10 mm vom Hinterende entfernt. Einige der Öffnungen erscheinen von außen als längliche Spalten; wahrscheinlich infolge von Kontraktionen beı der Fixierung. Eine jede dieser Öffnungen führt in einen kleinen Vorraum, der vom äußeren Körperepithel ausgekleidet ist (2 Taf. 3, Fig. 18 u. 19). Dem folgt eine Einschnürung, die in einen meist birnförmigen Hohlraum führt. Wahrscheinlich je nach dem Kontraktions- zustand kann der Hohlraum schmal-röhrenförmig oder rundlich sein. Der. Hohlraum verjüngt sich also meist wieder nach oben zu (die Organe stehen senkrecht zur Ventralseite des Polycladen& körpers) und geht in einen Gang über, der ungefähr in der Mitte“ des Körpers kaudalwärts umbiegt und parallel zur Ventralseite verläuft. Der Gang endet mit einer rundlichen Blase, die vielleicht das Endstück, vielleicht auch nur eine Umbiegungsstelle desselben vorstellt. Bei einem Tier sah ich diesen Gang in spitzem Winkel abwärts gerichtet; in diesem Fall befand sich die Endblase dicht neben der Basis des Organs. Ich empfinde es als eine Ent- täuschung, daß ich nirgends ‘eine Kommunikation der Organe untereinander oder mit den Zuführungsgängen der Geschlechts- organe feststellen konnte. Von diesen 5 Apparaten war der erste wenig größer als die übrigen; was den Bau anbetrifft, sind alle gleich einfach. 5 Histologisch habe ich folgendes feststellen können: Die Ein- buchtung von außen ist vom äußeren Körperepithel ausgekleidet; die auf die Einschnürung folgende Erweiterung und der Gang weisen ein kubisches Epithel mit langen Cilien auf (Taf. 3, Fig. 19). Dem Epithel liegt von außen eine Muskelschicht auf, die wohl der Kontraktion des Organes dient. Zuweilen sind die Cilien im oberen Teil des Hohlraumes miteinander verklebt und entstehen Zapfen oder kolbenförmige Gebilde. Das sind aber ausgesprochene Kunstprodukte, wie ich aus ihrem seltenen Auftreten schließen muß. Auf einigen Schnitten ersieht man aus der Richtung der Cilien, wie diese Gebilde entstanden sind. Um ein jedes dieser Organe findet sich im Parenchym ein Hof braungefärbter Drüsen- zellen, welche den Schalendrüsenzellen der übrigen Polycladen entsprechen und welche ich zweifellos als solche annehmen muß. Ich bin zu dem Schluß gekommen, daß es sich hier um ein Multiplum des weiblichen Geschlechtsapparates handelt. Die Schalendrüse hat sich entsprechend ausgedehnt oder wiederholt sich in reduziertem Maße so viele Male, als Öffnungen vorhanden sind. Ich habe meine Befunde Herrn Professor Dr. R. Stummer von Traunfels in Graz vorgelegt. Er war so gütig, mir seine Meinung zu übermitteln, wofür ich ihm an dieser Stelle den er- gebenen Dank ausspreche. Er glaubt auf Grund meiner Be- schreibung und Skizzen meiner Ansicht zustimmen zu können. ° Er erwähnte zugleich, daß er einmal Gelegenheit hatte, eine Duplizität des weiblichen Geschlechtsapparates bei einer Polyclade, Polyeladen von Koseir (Rotes Meer) 188 und zwar bei Thysanozoon brocchii, zu beobachten. Ich gestatte mir, die betreffende Stelle aus dem Brief zu zitieren: ‚Das bezüg- liche Individuum besaß bei normalem männlichen Apparat zwei hintereinander gelegene Kopulationsorgane, die beide mit den inneren Genitalanlagen in Verbindung standen. Außerdem waren auch zwei hintereinander liegende Saugnäpfe vorhanden. Es ist dies Verhalten natürlich nur als ein individuell aberranter Fall zu betrachten, dem keine systematische Bedeutung zukommt.‘ Bis jetzt waren wohl des öfteren Multipla von männlichen Geschlechtsapparaten bekannt, dabei stets nur ein weiblicher. In einigen Fällen sind zwei Genitalporen in Beziehung zum weib- lichen Geschlechtsapparat festgestellt worden: so bei Trigono- porus cephalophthalmus Lang (14), Polyporus caecus Plehn (19), Bergendaha anomala Laidlaw (11), Laridlawia trigonobora Emma Herzig (5). Es handelt sich in allen diesen Fällen nur um zwei Öffnungen eines weiblichen Geschlechtsapparates. So ist bei Trigonoporus cephalophthalmus Lang der Eiergang in einen in regelmäßigen Abständen eingeschnürten Kanal ver- längert, der hinter der weiblichen Geschlechtsöffnung zu einem Haftorgan umgewandelt ist. Bei Plehn lesen wir folgendes über den von ihr beschriebenen Polyporus caecus: „Der weibliche Apparat ist wie bei Trigonoporus durch eine zweite Öffnung charakterisiert, die an der Rückwärtsverlängerung des Eierganges liegt. Diese zweite Öffnung befindet sich am Körper- rande, in einer Reihe mit den Darmastporen. Die normale Öff- nung liegt ihr sehr nahe, dicht am Hinterende des Körpers, ziemlich weit von der männlichen entfernt.“ Bei Bergendalia anomala Laidlaw haben beide Öffnungen ein gemeinsames Antrum: ‚the vagina runs forward for some little distance from the aperture, then turns upwards. As it does so it is twisted into a remarkable spiral coil, making some five complete turns. It then runs backwards, narrows considerably, and soon receives the openings of the two uteri on its ventral side. Beyond this point it is continued back as a narrow accessory vesicle about as far as the female aperture, when it turns sharply ventralwards and opens to the exterior by the antrum.‘ Eine Eigentümlichkeit des weiblichen Geschlechtsapparates von Laidlawia trigonopora Emma Herzig ‚wird dadurch bedingt, daß in der Nähe des hinteren Körperendes eine ansehnliche, auf der Rückenfläche durch einen Porus ausmündende Blase vorhanden ist, welche durch einen vielfach gewundenen Gang mit den beiden Haupteileitern in Kommunikation tritt.‘ Herzig betrachtet diese Blase, da sie prall mit Spermatozoen gefüllt ist, als Bursa copulatrix. Der nach außen mündende Porus dieser Blase wäre nun die zweite Öffnung, durch welche der weib- liche Geschlechtsapparat mit der Außenwelt kommuniziert. Einen für meine Untersuchungen wichtigeren Fall bieten aber Cryptocelides loveni Bergendal (2) und Polypostia similis 10. Heft 154. . Dr. Frieda Meyer: Bergendal (1). Cryptocehdes 'loveni zeigt eine Abweichung von der Norm in bezug auf die Stellung der Geschlechtsapparate, und zwar steht der weibliche vor dem männlichen; ein sonst ganz unbekanntes Verhalten bei den Polycladen. Da Cryptlocelides in den schwedischen Meeren ziemlich allgemein vorkommt, hat sich die oben genannte Lage der Geschlechtsorgane bei weiteren Unter- suchungen als Regel für diese Art bestätigen lassen. Bergendal. sagt darüber: ‚„Cryptocelides weicht in dieser Hinsicht von allen übrigen bekannten Polycladen ab: die männliche Geschlechts- öffnung liegt hinter der weiblichen.‘“ Und weiter: ‚Die sämt- lichen männlichen Begattungsorgane liegen in einer kurz hinter der weiblichen Geschlechtsöffnung in der Mittellinie des Körpers befindlichen Höhle.‘“ Dahinter liegen Organe, die Bergendal als Drüsen bezeichnete und zuerst nicht sicher deuten konnte. . Er sagte: „Ich kann die als Drüsen erwähnten. Bildungen nicht als Penes auffassen, obgleich die Vasa deferentia ihnen sehr nahe kommen“; er konnte nämlich die Einmündung der Vasa deferentia oder des Ductus ejaculatorius in die mutmaßlichen Penes nicht. ganz deutlich auffinden. Bei der Beschreibung von Polypostia similis Karat Bergendal wieder auf diese Organe zurück. Wir finden hier einen Ring von Penes um die weibliche Geschlechtsöffnung und „eine große Zahl — gewöhnlich ungefähr 50 — den männ- lichen Begattungsapparaten ähnlichen Bildungen befinden sich im hinteren Teil. des Körpers und fangen kurz hinter dem Penis- ringe an, entbehren jedoch zuführender Vasa deferentia, besitzen aber freie Spitzen, die in besondere, mit Ausmündungsgängen. versehene Höhlen ausragen.‘‘ Diese ‚‚Drüsenapparate, deren Zahl sehr variiert, haben, obgleich sie den Begattungsapparaten. täuschend ähnlich sind, keine Vasa' deferentia‘‘, sind also keine definitiv ausgebildeten Geschlechtsapparate. Er betrachtet daher Polypostia als eine beträchtliche Stütze für die von Lang aus- gesprochene Hypothese, ‚daß die männlichen Begattungsapparate der Polycladen aus anderen Organen durch Funktionswechsel entstanden seien‘. Demzufolge deutet er die den Begattungs- apparaten ähnlichen Bildungen als Waffen. Bergendal verweist auf eine spätere ausführliche Arbeit; leider hat der Tod des Autors die Ausführung derselben verhindert. Sixten Bock (3) hat nun in seinen „Studien über Poly- claden“‘“ Polyposthia similis eingehend beschrieben. Er bezeichnet die oben erwähnten Apparate als Körnerdrüsen- apparate, indem er sagt, daß ‚erst, wenn ein solcher Apparat einen spermaführenden Kanal erhält, kann man von einem männ- lichen Begattungsapparat sprechen‘. Wie sind nun diese eigentümlichen Apparate bei Polyposthia gebaut? Ich lasse die rein histologische Beschreibung weg, da ich ja’ mit meinem Material nicht in der Lage bin, genauere Ver- gleiche zu ziehen. Es‘ kommt also fast nur Topographisches in Polyeladen von Koseir (Rotes Meer) 155 Betracht. Den Hauptbestandteil des Apparates bildet die Körner- drüsenblase: ‚Diese ist birnförmig. Ihr zugespitztes Ende ist nach unten gerichtet.‘“ ‚Der schräg oder gerade nach unten gerichtete kegelförmige Penis ragt gewöhnlich in eine ballonartig aufgeblasene Höhle hinab. Diese steht mit der Außenwelt durch einen engen, oft langen Kanal in Verbindung.‘ Weiter sagt er, „daß die Apparate oft so nahe der ventralen Körperwand liegen, daß die Penishöhle direkt nach außen mündet“. ‚Der Penis hat ein höheres Epithel, das eigentümlicherweise reichlich mit Drüsen- zellen versehen ist. Diese enthalten ein Sekret, das in den Zellen lange Stäbchen bildet, aber außerhalb derselben zu einer homo- genen Masse zusammenfließt ...‘“ ‚In den Penishöhlen findet man nun trichterförmige Urnen, die durch Zusammenfließen dieser Stäbchen bedingt sind.‘“ Ich erwähne diese histologischen Details, weil in den Organen der von mir untersuchten Tiere sich ja auch solche Urnen finden, die ich als zapfen- oder kolben- förmige Gebilde bezeichne und deren Herkunft ich durch Zu- sammenkleben der langen Cilien zu erklären versuchte. Ich stellte diesen eigentümlichen Geschlechtsapparat bei Cestoplana_ fest,. bevor mir die Abhandlung von Sixten Bock bekannt geworden war. Es handelt sich hier wahrscheinlich nur um eine analoge Erscheinung. ‚Die Körnerblase erstreckt sich bis zur Penis- spitze... In den Körnerdrüsenapparat mündet das enge Aus- fuhrrohr, das sich von dem großen Samenkanal abzweigt.“ Sixten Bock konstatiert weiter, daß Polyposthia einen normalen "männlichen und einen normalen weiblichen Genitalapparat be- sitzt. Die übrigen sind Körnerdrüsenapparate und vollkommen gleichwertige Bildungen. ‚Denkt man sich nun, daß eine Zer- splitterung der Anlage des vorderen medialen Begattungsapparates zustande gekommen und daß dies Verhältnis erblich geworden ist, so hätte sofort erstens die vollkommene Übereinstimmung im Bau und ebenso die alleinige Lage der Körnerdrüsenapparate an. der hinteren Körperpartie ihre Erklärung gefunden und zweitens auch die Abwesenheit ursprünglicher Charaktere im übrigen Bau des Körpers.‘“ Als Beispiel der Möglichkeit der .Zersplitterung einer Anlage erwähnt er die Polypharyngie bei Planarıa montenegrina (Mrazek' 1904). ‚Wir können also die zahlreichen Begattungs- apparate und Körnerdrüsenapparate bei Polyposthia aus einem einzigen, hinter dem Pharynx und vor der weiblichen Öffnung liegenden Begattungsapparat ohne Schwierigkeit herleiten.‘ Trotzdem ich so ausführlich über Polyposthia Bergendal berichte, kann es sich nicht um einen engeren Zu- sammenhang mit den von mir untersuchten Tieren handeln. Schon die Augenstellung, die Körperform, die Lage der Genital- organe lassen von vornherein keinen Zweifel aufkommen, daß es ganz verschiedene Arten sind. Bedeutsam ist nur die Multiplizität der Geschlechtsorgane, und es würde wichtig sein, soviel Material zu haben,. daß. diese Befunde als kategorisch gültiges Merkmal t9. Heft 156 Dr. Frieda Meyer: fixiert werden könnten. Wenn Sixten Bock sagt, daß Multipla von Begattungsapparaten ‚durch Spaltung der Anlage eines einzigen Apparates zu erklären ist‘ und diese Behauptung für die Körnerdrüsenapparate von Polyposthia similis n. g. n. sp. in Anspruch nimmt, warum sollte die gleiche Annahme nicht für den weiblichen Apparat möglich sein? Sonst würde ja bei den von mir untersuchten Tieren der weibliche Geschlechtsapparat ganz fehlen. Das Befremdende ist nur, daß ich für keinen der Apparate eine Kommunikation mit den übrigen Geschlechtswegen finden konnte. Hoffentlich sind andere Forscher glücklicher in dieser Beziehung. Aber solange ich keinen Gegenbeweis habe, steht mir nach allen Überlegungen der oben erwähnte Befund bei Cestoplana polypora n. sp. am nächsten. Wie aus den Ab- bildungen zu ersehen ist, ist 1. kein penisähnlicher Teil vorhanden, 2. findet sich nirgends im zuführenden Gang oder in der Erweiterung Sperma, 3. sehen wir um jedes Organ die typische Anordnung der Schalendrüsen. Resume: Cestoplaniden auf Grund der Augenstellung und der Lage der Genitalorgane nahe dem Hinterende. Lange, schmale Tiere mit leicht gewelltem Rand. Körperrand und parallele Mittelstreifen dunkler gefärbt. Augen über das ganze Vorderende, Randzone frei. Pharynx lang. Männlicher Kopu- lationsapparat gleich dahinter und nach vorn gerichtet. Körner- drüsenblase zwischen Penis und Samenblase eingeschaltet. Darauf folgen hintereinander gelegen in der Mittellinie mehrere weibliche Geschlechtsöffnungen, 5 bis 30 bei den von mir untersuchten Exemplaren. 3. Literatur. 1. Bergendal, D. Polypostia similis n. g. n.sp. Särtryck af kongl. fysio- grafiska sällskapets handlingar. ny följd 1892—93. Bd. 4. Lund. 2. — Einige Bemerkungen über Cryptocelides loveni mihi (Auszug einer größeren Arbeit.) Lund 1893. 3. Sixten Bock. Zoologische Beiträge aus Upsala. Studien über Poly- claden. 1913. 4. Graff, L. v. Pelagische Polycladen. Arb. a. d. Zool. Institut zu Graz, Bd.. 5, N 1, 1892: 5. Herzig, E. M. Laidlawia trigonopora n. g. n. sp. Zool. Anz., Bd. 29. 6. Jakubowa, L. Polycladen von Neu-Britanien und Neu-Caledonien. Jen. Zeitschr. für Naturwiss. 1906. 7. Laidlaw, F. F. The Marine Turbellaria, with an Account of the Ana- tomy of some of the Species. The Fauna and Geography of the Mal- dive and Laccadive Archipelagos. Vol. 1, Part 3. 1902. 8 — On a Land Planarian from Hulule Male Atoll, with a Note on Leptoplana pardalis Laidlaw. The Fauna and Geography of the Maldive and Laccadive Archipelagos. Vol. 2, Part 1, 1902. 9. — On the Marine Fauna of Zanzibar and British East Afrika from Collections made by Cyril Crossland in the Years 1901 and 1902. Turbellaria Polycladida Part 1. The Acotylea. Proc. of the Zoological Soc. of London Vol. 11, 1903. 10. — Notes on some Marine Turbellaria from Torres Straits and the Pacific, with a Description of new Species. Mem. and Proc. of the Manchester Literary and Philosophical Soc. Semon 1902—3. Polycladen von Koseir (Rotes Meer) 157 — A Collection of Turbellaria Polycladida from the Straits of Malacca (Skeat Expedition 1899— 1900). Proc. of the Zoological Soc. of London, Vol. 2 1903. “ — On the Marine Fauna of the Cap Verde Islands, from Collections made in 1904 by Mr. Cyril Crossland. The Polyclad Turbellaria. Proc. Zool. Soc. London 1906. — Suggestions for a Revision of the Classification of the Polyclad Turbellaria. Mem. and Proc. Lit. and Phil. Soc. Manchester, Vol. XLVIII, Part. I, 1903— 04. Lang, A. Die Polycladen des Golfes von Neapel. Monographie 1884. Meixner, A. Polycladen von der Somaliküste, nebst einer Revision der Stylochinen. Zeitschr. Wiss. Zool., Bd. 88, 1907. Plehn, M. Neue Polycladen. Jen. Zeitschr. für Naturwiss., Bd. 30, . 1895. — Polycladen von Ambon. Semons Zool. Forschungsreisen 5, III. — Die Polycladen der Plankton Expedition. 1896. — Drei neue Polyceladen. Jen. Zeitshr. für Naturwiss., Bd. 31, N. F. 24, 1, 1897. Quatrefages, A. de. M&ömoires sur quelques planari6es marines. An- nales des sciences naturelles 3ieme serie T. 4, Paris 1845. Stummer-Traunfels, R. Ritter von. Tropische Polycladen. Das Genus Thysanozoon Grube. Zeitschr. für Wiss. Zool., Bd. 60.- Verrill, A. E. Marine Planarians of New England. Trans. of the Conneckticut Acad. of Arts and Sciences. Vol. 8, 1888 —92. Willey, A. Letters from New Guinea on Nautilus and some other Organisms. Quart. Journal of Microscop. Science Vol. 39, 1897. Yeri, M. and Kaburaki, T. Description of Some Japanese Polyclad. Turbellaria. Journ. of the College of Science Imperial University of Tokyo Vol. XXXIX, Art. 9, 1918. — Notes on two new Species of Japanese Polyclads. Annotationes Zoologicae Japonenses Bd. IX, Part. V, 1920. Zeichenerklärungen. Antraldrüse p Penis äußerer Mund rp Retractor penis Bursa copulatrix TS Receptaculum seminis Drüsenzellen sb Samenblase Körnerdrüse sbg Samenblasengang Langsche Drüsenblase schdr Schalendrüse Membran st Stacheln vd Vas deferens Alle Schnitte sind in sagitaler Richtung geführt. erwähnten photographischen Aufnahmen wurden von meinem ver- storbenen Kollegen Hans Schaffroth angefertigt. Tafel 1. 1. Paraplanocera marginata n. sp., photographische Aufnahme 2. Paraplanocera marginata n. SP. 3. Darmepithel von Paraplanocera marginata n. sp. Leitz Ok. 3 Ob. 7. 4. Der männliche Geschlechtsapparat von Paraplanocera marginata n. sp. (schematisiert) 5a. Körnerdrüse von Paraplanocera marginatan.sp. Leitz Ok. 1 Ob. 7 5b. Teil der Membran der Körnerdrüse von Paraplanocera margi- nata n. sp. Leitz Ok. 3 Ob. 7 6. Penis von Paraplanocera marginata n. sp. Leitz Ok. 1 Ob. 7 7. Weiblicher Geschlechtsapparat von Paraplanocera marginata n. Sp. (schematisiert) 8. Receptaculum seminis von Paraplanocera marginata n. sp. 10. Heft 158 Was Wilhelm Hubenthal: Tafel 2. Fig. 9. Stylochus (reticulatus Meixner ?). Lupenvergrößerung ca.. 5mal. 10. Darmepithel von Stylochus (reticulatus Meixner ?). Leitz Ok.- 3 Ob. 7 11. Männlicher und weiblicher Geschlechtsapparat von Stylochus (reti- culatus Meixner ?) (schematisiert) ' 12. Drüsenzellen unter dem distalen Teil des Pharynx von Stylochus (reticulatus Meixner ?). Leitz Ok. 3 Ob. 7 Oel Im. 1/16 : 13. Drüsenzellen im Vorderende (Ventralseite) von Stylochus (reti- culatus Meixner ?). Leitz Ok. 3 Ob. 7 Oel Im. 1/16 Tafel 3. Fig. 14. Cestoplana polypora n. sp., photographische Aufnahme eines ge- rollten Tieres 15. Cestoplana polypora n. sp., natürliche Größe eines ausgebreiteten - Tieres „ 16. Männlicher Geschlechtsapparat von Cestoplana polypora n. Sp. Leitz Ok. 3 Ob. 7 "17. Äußerstes Hinterende mit Genitalgegend von Cestoplana poly- ‚pora n. sp., photographische Aufnahme 18. Äußerstes Hinterende mit Genitalgegend von Cestoplana poly- pora n. sp., schematisiert 19. Ein weiblicher Ceechleelirapppuet von Cestoplana polypora n. Sp. Leitz Ok. 3 Ob. 7 -Acienemis subg. Acicnemidia longimana, eine neue Untergattung und Art der Cureculioniden- Gattung Acienemis Lac. Von 55 Wilhelm Hubenthal, Bufleben bei Gotha. Diese neue Art ist mit den Arten der ersten Gruppe von Acicnemis, bei welcher die Schenkelzähne mit Kammzähnen ver- sehen sind und das siebente Geißelglied vergrößert ist, durch dieselben Merkmale nahe verwandt, unterscheidet sich aber von ihnen wie von allen anderen Arten durch die Bildung der Vorder- beine und die abnorm verlängerten beiden letzten Fühlerglieder. Während bei _Acicnemis die Hinterschenkel im allgemeinen die längsten sind, sind bei dieser neuen Untergattung die Vorder- schenkel sowie die Tibien und Tarsen, besonders beim d, außerordentlich verlängert und zu Greifbeinen ent- wickelt. Der Zahn der Vorderschenkel ist infolgedessen ganz anders gestellt. Vorderschenkel beim 2 länger als der halbe Körper, beim wenig kürzer als der Körper, ihre Stiele sehr lang, die Keulen gestreckt, kräftig. Der vordere Schenkelzahn nicht wie bei Acicnemis abstehend, sondern nach vorn ge- rıchtet, sein unterer Rand eine geradlinige Fortsetzung des Aoicnemis subg. Acienemidia longimana, eine neue'Untergattung u.Art 159 unteren Schenkelrandes bildend, der vorn befindliche Winkel, welchen der Zahn mit dem Schenkel bildet, daher (im Grunde gerundet) spitzwinkelig. Der vordere Schenkelzahn ist mäßig lang, dünn, dornförmig. Die gegenüberliegende Innenseite, welche bei Acicnemis der Schneide entspricht, ist weitläufig mit kurzen spitzen Zähnen besetzt. Schienen beim 9 ?/3, beim $ 34 so lang wie die Schenkel, dünn, in der Wurzelhälfte gebogen. Vordertarsen sehr lang, fast so lang wie die Tibie, ihr erstes Glied beim & außerordentlich verlängert. Vorderschienen und Vordertarsen beim & lang und dünn weitläufig gelb behaart. Die Vordertarsen sind außen eingelenkt und liegen in der Ruhe längs der Tibie. Die Mittel- und Hınterbeine wie bei Acicnemis gebaut, die Spitzen der mäßig großen Schenkel- :zähne zurückgebogen, ihre Schneiden mäßig dicht kammförmig gezähnt. Die Keulen der Hinterschenkel, besonders bei großen g, sehr kräftig. Rüssel außerordentlich lang und dünn, beim 9 34, beim & ?/, so lang wie der Körper. An den langen Fühlern sind die beiden letzten Glieder sehr lang, stab- förmig, das vorletzte wenig kürzer als das letzte. Die Augen- lappen des großen und breiten Halsschildes sind mäßig ent- wickelt. Fortsatz des Prosternums zwischen den Vorderhüften schmal, der des Mesosternums zwischen den Mittelhüften ziem- lich schmal, nach hinten verengt. Metasternum gewölbt, in den hinteren zwei Dritteln scharf gefurcht. Hinterränder der Ab- dominalsternite gerade, erstes und zweites in der Mitte undeutlich getrennt. Körper sehr groß, größer als die größten Acicnemis- Arten. 3 Bisher in einer Art aus Borneo bekannt. Acienemis longimana nov. sp. Groß, kräftig gebaut, lang eiförmig, seitlich fast parallel; pechschwarz, dicht beschuppt, gelbbraun, grau, schwarzbraun und weiß gezeichnet. Kopf ge- wölbt, zwischen den Augen mit einem Grübchen, hier halb so breit als die Rüsselbasis, runzelig punktiert,. braungelb beschuppt. Rüssel beim & bis zu der ungefähr im ersten Drittel befindlichen Fühlereinlenkung grob runzelig punktiert, mit scharfem Mittel- kiel, gelbbraun beschuppt und kurz abstehend beborstet; die vorderen ?/, dünner, rund, glatt und glänzend, sehr fein weit- läufig punktiert. Beim 2 ist der Rüssel nur an der Basis runzelig punktiert und beschuppt, schon vor der im ersten Viertel befindlichen Fühlereinlenkung ist er glänzend, weitläufig kräftig punktiert, hinter dieser dünner, sehr fein punktiert. Fühlerschaft beim & dicker, zur Keule allmählich verdickt, Keule schwach entwickelt; beim $ dünner, mit kürzerer, deutlicher abgesetzter, etwas kräftiger Keule; besonders an dieser fein dicht beschuppt. 1. Geißelglied konisch, doppelt so lang wie breit, 2. viermal so lang wie breit, 3. 24,mal so lang wie breit, 4. bis 6. knapp doppelt so lang wie breit, kurz gestielt; zur Spitze verdickt, 7. so lang wie das 4. bis 6., dicker, stabförmig, 10. Heft 160 Wilhelm Hubenthal: Acienemis subg. Acienemidia longimana, usw. 8. etwas länger als das 6. und 7. zusammen, allmählich etwas verdickt, dann zugespitzt. Die mittleren Glieder sind abstehend sparsam beborstet, das 7. und 8. sehr dicht abstehend kurz bräunlichgrau behaart. Der Fühlerschaft erreicht die Augen nicht; die Fühlerfurchen des Rüssels sind schmal, scharf ein- geschnitten, hinten durch einen Kiel getrennt, bis zu den Augen reichend. Augen groß, etwas länglich, vorn gleichmäßig gerundet. Halsschild groß, breit, gewölbt, etwas breiter als lang, seitlich gerundet, vorn stärker, hinten weniger eingezogen, vorn schwach eingeschnürt; der Hinterrand doppelt gebuchtet, scharf- kantig aufgebogen, seitlich als spitzer Hinterwinkel vorspringend. Oberseite mäßig dicht grob punktiert, mit breiten, kurzen, gerundeten, goldgelben oder braungelben Schuppen und dazwischen mit niederliegenden, ebenso gefärbten Börstchen ziemlich dicht besetzt; seitlich eine schmale, dunkelbraune Längs- binde, unten über den Hüften mit einer breiten weißen Längs- binde. Schildchen klein, rundlich, vertieft, gelbbraun beschuppt. Flügeldecken in den kräftigen abgerundeten Schultern etwas breiter als der Halsschild, von der Basis bis zum letzten Viertel schwach, dann zur Spitze schnell verengt, diese ein wenig aus- gerandet. Flügeldecken oben abgeflacht, mit wenig auffallenden, aus tiefen, ziemlich kleinen länglichen Punkten gebildeten Streifen; mit breiten, teilweise sehr schwach gewölbten, sonst flachen Zwischenräumen, deren 3. bis 6. am Ende eine wenig vortretende Beule bilden. Der 9. Streifen ist vorn stark vertieft, so daß die Schulterbeule sich bis zum ersten Viertel der Flügel- decken heraushebt. Zwischenräume der Flügeldecken dicht körnig runzelig, jeder mit einer weitläufigen Reihe runder glatter glänzender, schwarzer Körner, welche aus der Beschuppung herausragen. Die Beschuppung der Flügeldecken besteht aus kleinen runden Schuppen, in den Punkten liegen längliche hellgelbe Schuppen; kleine helle, etwas gehobene Börstchen stehen vorn sehr sparsam, hinten zahlreicher. Die Färbung der Schuppen ist braungelb bis gelbbraun, vor der Mitte teilweise weißgrau. An der Basis des 5. und 6. Zwischenraumes vor der Schulterbeule steht ein scharfer schräger weißer Flecken, auf dem 5. Zwischenraum im letzten Drittel ein läng- licher, sehr dicht beschuppter, weißer Flecken. Die Naht ist bis hinter die Mitte schwarzbraun; am Ende dieser Zeichnung setzt sich eine nach vorn über den 1. und 2. Zwischen- raum gebogene schwarzbraune Binde an, so daß eine gemein- same ankerförmige Zeichnung entsteht, deren Hinterrand von einer gelbweißen, V-förmigen, oft undeutlichen Zeichnung begrenzt wird. Auf dem 4., 6. und 8. befinden sich einzelne schwarzbraune Längsflecken, die in der Umgebung der weißen Längsmakel über dem Absturz sich auch innen zeigen und mit- einander zu wellenförmigen Binden vereinigt sind. Stiele oben und außen gefurcht, die inneren Furchen der Stiele schwächer, Dr. Siegfried Wilke: Die Molurinen-Gattung Phrynocolus Lac, 161 Stiele der Hinterschenkel innen glatt, stark.gefurcht. Die Schienen gefurcht, stark runzelig punktiert, die der Mittelbeine leicht gebogen, der Hinterbeine etwas S-förmig geschwungen. Schenkel und Schienen grauweiß und gelb beschuppt, mit sparsamen kurzen Börstchen. Tarsen gelbgrau dicht behaart, 3. Glied unten dicht gelb bebürstet. Hinterschenkel über die Körperspitze wesentlich hinausragend. — Die vorliegenden drei $ sind größer und kräftiger als das 9. Beim & sind (außer den bereits angegebenen er) die Keulen der Hinterschenkel sehr stark entwickelt; die beiden ersten Sternite sind vorn etwas eingedrückt, das zweite auch in der Mitte etwas abgeflacht. Länge 11,5—14 mm (ohne Rüssel). Breite 4,4—5,6 mm. Typen aus: Borneo occ., Njabang (coll. F. Schneider), 1 $& im Dahlener Museum, 1 d? in Sammluag Hartmann, '1 & aus letzterer im Dresdener Museum. Eine sehr auffallende und schöne Art. Die Molurinen-Gattung Phrynocolus Lac. (Col., Tenebr.) Von Dr. Siegfried Wilke, Berlin. Haas. übenbers zieht 1871 die Gattung Phrynocolus im Gegensatz zu Lacordaire, der sie 1859 den Sepidtinae zuteilt, zu den Molurinae. Von den verwandten Gattungen dieser Gruppe trennt er unsere Gattung durch die Form der Augen, die in der Gattung rundlich bis ungleich kurz nierenförmig sind, ungleich, indem der untere Augenteil schmäler als der obere, aber nie so langgestreckt wie bei der Masse der Molurinae (Ethmus, Moluris, Psammodes, Dichtha, Distretus, Amiantus) ist. Diese Eigenschaft teilt sie mit Clinocranion, Trachynotus, Oxyura und Phligra, weicht aber von diesen wieder durch das unterseits über das Mentum stark vorgezogene Mittelstück des Prosternums ab. Haag kannte damals nur 4 Formen, kurz darauf lernte er noch 3 von Ger- stäcker (1871) eben beschriebene Formen der Kilimandjarogegend kennen, die er seltsamerweise, allerdings nur aus dem Gedächtnis, zu Amiantus versetzt. Zwei von diesen, Phryn. petrosus und fron- dosus, sind aber Phrynocolus-Formen, während die dritte, Plicatus, der Gattung Psammodes Kirby unter dem nom. nov. subplicatus Geb. angehört. Seitdem erhöhte sich die Ziffer der beschriebenen Formen der Gattung auf 23. Inzwischen sind aber so viele neue Phrynocolus-Formen gefunden worden, die in der reichen Samm- lung des Berliner zoologischen Museums (B. M.) enthalten sind Archiv für Naturgeschichte 1921. A. 10, 11 10. Heft 162 Dr. Siegfried Wilke: und von Herrn Dr. Kuntzen vor Jahren zusammengestellt und übersichtlich geordnet wurden, sodaß mir die literarische Ver- arbeitung dieses Materials sehr lohnend erschien. Einige bereits von Herrn Dr. Kuntzen gemachte Notizen habe ich gern zur Auf- stellung einer Bestimmungstabelle der Phrynocolus-Arten mit- verwendet. Die Literatur findet sich in Gebien, Coleopt. Cata- logus von Junk-Schenkling 1910, zusammengestellt, so daß ich sie hier wohl nicht zu wiederholen brauche. Herrn H. Gebien, Hamburg, danke ich besonders, daß er mir sein Phrynocolus- Material zur Ansicht übersandte. Leider konnte er mir nur einen kleinen Teil davon schicken, der weitaus größere Teil mit allen Typen befindet sich nach seiner Aussage in Paris bei Chatanay, der die Gattung Phrynocolus Lac. revidieren wollte, aber 1915 im Kriege fiel. Bestimmungstabelle. 1’”’ Halsschild nur in der Mitte grob, flach und verworren in Gestalt einer Makel punktiert oder aber auf der ganzen Ober- fläche dicht tomentiert, nie mit glatten Längslinien neben der mehr oder weniger ausgeprägten Mittellinie, seitlich scharf gerandet. Elytren mit zwei starken Längsrippen, ein Längs- strich oder eine feine Längsrippe auf dem Teil zwischen innerer Rippe und Naht fehlt. 9’ Halsschild mit sichtbaren flachen Punktgruben z. T. bedeckt, auf dem Mittelteil und seitlich nur in den Punktgruben to- mentiert, die Zwischenräume zwischen den Punktgruben er- haben, kahl und mehr oder weniger schwarz glänzend, selten beiderseits der Mittellinie ein schmaler fast oder ganz durch- gehender Tomentstreifen. Abdomen seitlich kahl oder fast kahl, so daß bei Betrachtung mit bloßem Auge höchstens der Mittelteil in mehr oder weniger großem Umfange tomentiert erscheint. 3” Die Mittellinie des Halsschildes kommuniziert netzartig und unregelmäßig mit den Zwischenräumen der Punktgruben, meist auf der ganzen Linie, zum mindesten aber vorn. Der Raum zwischen Naht und Scheibenkiel mit queren Tuberkeln und vom Kiel nach innen herabsteigenden unregelmäßigen Ouerwülsten und Querkielchen oder auch mit queren Er- habenheiten versehen, die oben meist kahl sind. 4'' Die Lage der Erhabenheiten und Vertiefungen auf den Flügel- decken läßt diese ausgeprägt getigert erscheinen, indem die Tomentstreifen von Naht zu Kiel und Kiel zu Kiel, wenn auch abgebogen, durchgehen und oft miteinander in der Längsrichtung des Körpers kommunizieren, doch nicht so, daß der Eindruck der Tigerung gestört wird. Die queren kahlen Erhabenheiten meist fast oder völlig so breit wie die queren Tomentstreifen außerhalb der Kommunikations- stellen. mr. 19) 4% Die Molurinen-Gattung Phrynocolus Lac. 163 Die Gruben des Halsschildscheibenteils breit und grob, wenn auch flach. Der grubige Scheibenteil mindestens halb so breit wie die größte Breite des Halsschildes, nach dem Hinter- ende zu gemeinsam mehr oder weniger flach abgerundet. Halsschildhöcker seitlich fast so weit vorstehend wie die Stelle der größten Breite des Halsschildes. Der Scheibenkiel der Flügeldecken schmal, bei Betrachtung mit bloßem Auge kaum gewellt und niedrig, hinten nicht in einen ausgeprägten pyramidalen Höcker auslaufend, sondern nur nach innen weggebogen und sich dann verlierend. 22 mm lang, 12 mm breit P. gallanus m. Der Scheibenkiel der Flügeldecken höher, plumper, deutlich gewellt, hinten in einen pyramidalen Höcker auslaufend. 235—26 mm lang, 13—14 mm breit P. Rkuntzeni m. Halsschildhöcker schwächer, die Stelle der größten Breite bei weitem nicht erreichend. Flügeldeckenscheibenkiel wie bei P. kuntzeni, hinten aber nicht in einen pyramidalen Höcker auslaufend. Kleinere Art, 16-18 mm lang, 9—10 mm breit P. wachei m. Die Grübchen des Halsschildscheibenteils dichter und fein. Der grubige Scheibenteil höchstens Y, so breit wie die größte Breite des Halsschildes, nach dem Hinterende zu sich zu einer gemeinsamen Spitze verjüngend, vorn schon erheblich vor der Spitze aufhörend und jederseits in einen Zipfel aus- laufend, so daß der grubige Scheibenteil eine lyrenartige Figur hat, die nach unten (hinten) zugespitzt ist. Flügel- deckenscheibenkiel wie bei P. kuntzeni. 16—19 mm lang, 8,5—11 mm breit. P. abyssinicus Haag Der Eindruck der Tigerung der Flügeldecken, vor allem auf dem Intervall des Scheiben- und Seitenkieles, nicht vor- handen, weil entweder die queren, kahlen Erhabenheiten der Flügeldecken zu schmal, zahlreich und unregelmäßig oder die Stellung der meist etwas oder stark erhabenen (tuberkel- artigen) untomentierten Stellen zu unregelmäßig und zu- sammenhangslos oder deren Größe zu ungleich ist. Die Flügeldecken mit unregelmäßigen queren Wulsten, die von den welligen Kielen auf die Intervalle zwischen Naht und ihnen selbst ?/;, der Intervallbreite weit übergreifen (3—4 auf dem inneren Intervall, ca. 6 auf dem Intervall des Scheiben- und Seitenkieles).. Rundliche oder quer gröbere Tuberkeln fehlen auf den Intervallen, dafür sind feine, un- regelmäßige, oft das ganze Intervall durchquerende Quer- linien vorhanden, die neben den Rippenhöhen die einzigen untomentierten Teile der Flügeldeckenoberseite bilden. Hals- schildseitenrand, von der Seite gesehen, deutlich zweimal ge- knickt. 17 mm lang, 9,5 mm breit P. placidus Kolbe Soviel auf die Zwischenräume übergreifende Querwulst- bildungen fehlen zum mindesten dem inneren Intervall. 11* 10. Heft 164 9’ 10” 147 Dr. Siegfried Wilke: Neben rundlichen Tuberkeln kommen gröbere, gestreckte Quertuberkeln vor, die sich dann zumeist von den Rippen auf die Fläche herabziehen. Das Intervall des Scheiben- und Seitenkieles mit unregelmäßiger Wulstung, doch mit zahl- reichen, ungleich gestalteten kahlen, oft stark erhabenen Stellen bis Tuberkeln. Halsschildseitenrand von der Seite gesehen, nur einmal geknickt oder besser sehr flach gewinkelt, die beiden Schenkel dieses Winkels mehr oder weniger nach oben gebogen bis geradlinig. Das Nahtintervall auf den inneren Zweidrittein mit unregel- mäßigen, stärker erhabenen Tuberkeln, die Flügeldeckennaht wenig erhaben. Alle Skulptur am Körper etwas gröber. 20-27 mm lang, 11—14 mm breit P. petrosus Gerst. Das Nahtintervall auf den inneren Zweidritteln nicht mit gröberen Tuberkeln, sondern im allgemeinen mit gleich- mäßiger Tomentierung, in der wie zahlreiche kleine Inseln die kaum erhabenen Stellen stehen, die den Tuberkeln der vorigen Form z. T. entsprechen. Die Flügeldeckennaht stark erhaben. Die gesamte Skulptur am Körper etwas feiner. 17—24 mm lang; 8,5 —12 mm breit P. Petrosus Gerst. Rasse erlangeri m. Neben der Mittellinie des Halsschildes jederseits eine schmale tomentierte Rinne. Niemals kommuniziert die Mittellinie, wennauch — selteneinmal —ein Anfangeiner Querverästelung gemacht wird, mit der gröberen Scheibenskulptur; die Längs- furche trennt beide. Der-Halsschild von vier grob punktierten Längsflächen durchzogen, von denen die inneren beiden die rauhe Scheibenfläche bilden. Die beiden äußeren Längs- flächen, getrennt von den beiden inneren jederseits durch einen mondsichelförmigen Tomentstreifen, vereinigen sich mit den beiden inneren vorn, etwa in der Länge des vorderen Fünftels des Halsschildes. Die Flächen der Flügeldecken- intervalle mit flachen Erhabenheiten eben erkennbar ver- sehen, die meist eine gleichmäßige Tomentierung zeigen. Nur an den Rippen einige wenige, ganz abgeflachte, quere Er- habenheiten, die tomentlos sind. 16,5—17,5 mm lang, 9—10 mm breit P. somalicus m. Halsschild ohne sichtbare, flache Punktgruben, sondern auf der ganzen Oberfläche dicht tomentiert. Prothorax mit zwei äußeren kegelförmigen und zwei inneren länglichen Höcker- chen. - Sämtliche Erhabenheiten des Halsschildes und der Elytren in der Regel fein beschuppt, ebenso erscheint das Abdomen auch an den Seiten tomentiert. Die Halsschildmittellinie an der Basis und vorn kielförmig erhaben. Die Randleiste der Flügeldecken mehr oder weniger stark in große, unregelmäßige Erhabenheiten aufgelöst, die besonders hinter den Schultern und an der Spitze bemerklich werden, wo sie an beiden Orten fast zahnförmige Formen annehmen. Die Molurinen-Gattung Phrynocolus Lac. 165 Die Rückenleiste der Elytren hinten in einen breiten und mehr stumpfen Zahn endigend. Behaarung mehr schwarzbraun. 14-15 mm lang, 9—10 mm breit. P. niloticus Haag!) 11’ Die Randleiste der Elytren als vollständiger Seitenkiel er- halten. Die Rückenleiste zeigt einen viel spitzeren und schär- feren Endzahn. Die Behaarung schmutziggrau bis rostfarben. 12’ Von den vier Halsschildhöckern sind die äußeren größer und die inneren kleiner. Der Vorderrand des Halsschildes in der Mitte stark nach vorn vorgezogen und aufgebogen. Fühler robuster und stärker. Die kräftige Randleiste zeigt einen fast ebenso starken u.scharfen Endzahn wie die Rückenleiste. Käfer größer; 17-20 mm lang, 10,5 —11,5 mm breit P.spinolae Sol. 12’ Die inneren länglichen Höckerchen des Halsschildes sind stärker als die äußeren. Halsschildvorderrand weder stark nach vorn vorgezogen noch aufgebogen in der Mitte. Die Rand- leiste der Elytren im Gegensatz zur Rückenrippe nicht in einen Zahn endigend, sondern hinten einfach auslaufend. Käfer kleiner, 13—16 mm lang, 7—9 mm breit P. dentatus Sol. 10° Die Mittellinie des Halsschildes weder vorn noch an der Basis kielförmig erhaben, daher als solche nicht mehr recht wahr- nehmbar. Die äußeren, wenig erhabenen Höckerchen des Halsschildes vorn mit den inneren, länglichen in einem Bogen vereinigt, die inneren Höcker nach der Basis zu einander sich nähernd, so daß auf dem Halsschild eine Iyr förmige, er- habene Zeichnung entsteht. Halsschild stark gewölbt, nach vorn zu steil, nach hinten schräg abfallend, an der Basis auf- fallend verengt, diese daher sehrschmal. Die Rückenrippe der Elytren ziemlich stark geschlängelt undineinen kräftigen End- zahn auslaufend, die Randleiste vollständig, hinten scharf und plötzlich aufhörend, zeigt aber keinen spitzigen Endzahn. Kleinere Art; 14 mm lang, 7,5 mm breit. P. denhardti m. 1” Halsschild neben der mehr oder weniger ausgeprägten Mittel- linie jederseits mit einer inneren längeren und einer äußeren gewöhnlich kürzeren kahlen Längsrippe, Seitenrand voll- ständig erhalten bis reduziert auf 3—4 kielige Erhabenheiten. 13’ Flügeldecken jederseits mit zwei erhabenen, gewellten und gefalteten Rippen, die Mittellinie des Halsschildes nur an der Basis deutlich. 13 mm lang P. transversus Fairm. - 4) In die Nähe von Phr. niloticus Haag gehört Phr. spinipennis Geb. Die letztgenannte Art unterscheidet sich von Phr. niloticus Haag durch den: Besitz zweier Rückenreihen und einer Randrippe jederseits auf den Flügeldecken. Die beiden Rückenreihen sind an der Basis verbunden, dort hoch erhaben und mit kleinen Sägezähnen besetzt, nach hinten zu stehen allmählich größer werdende Dornen, die Randrippe wird von 5—6 seitwärts gerichteten, großen Stacheln gebildet, von denen der erste ziemlich weit von der Schulter entfernt ist. Also: 11’”-a) Elytren jederseits mit zwei Rückenreihen und einer Randrippe, 10—13 mm lang, 7,5 mm breit P. spinipennis Geb. b) Elytren jederseits mit nur einer Rückneleiste und einer Randleiste ‚P. niloticus Haag 10. Heft 14' 15% 16 is 8% Dr. Siegfried Wilke: Flügeldecken jederseits mit drei erhabenen Rippen, Mittel- linie des Halsschildes fein kielig erhaben und auch vorn deut- lich sichtbar. Die Längslinien des Halsschildes und die Rippen der Flügel- decken mit den Querkommissuren ganz kahl, die beiden Rückenreihen und die Randrippe scharf und fein erhaben, nicht gewellt, sondern ganz gerade verlaufend. Die erste Rippe dicht hinter der Mitte verkürzt, die zweite an der Spitze in einen stumpfen Endzahn endigend, die Seitenrippe endet ziemlich plötzlich sehr weit hinten, nach innen abgebogen. 11—15 mm lang, 7—9 mm breit P. frondosus Gerst. Die Längslinien des Halsschildes und die Rippen der Flügel- decken tomentiert, die beiden Rückenreihen hoch erhaben und stark gewellt, die innere weniger als die äußere. Die Randrippe gefaltet. Die zweite Rückenreihe endet hinten in einem mehr spitzen Endzahn. 11--13 mm lang, 7—8 mm breit P. subfrondosus m. Halsschild ohne Längslinien neben der Mittellinie, auf. der ganzen Oberfläche gleichmäßig grob bis sehr fein dicht punktiert, die Zwischenräume glänzende Erhabenheiten und Runzeln bildend. Seitenrandkante fehlt. Häufig tritt jederseits der Mitte in der vorderen Hälfte ein glänzender Fleck und seit- lich etwas vor der Mitte ein mehr oder weniger stark vor- ragender Höcker auf. Halsschild durch die Skulptur sehr charakteristisch. Er ist sehr grob und sehr tief punktiert, die Zwischenräume der Punkte, die eine mehr weite Ausdehnung besitzen, hoch er- haben, relativ scharfkantig, raspelartig, hin und wieder nur zusammenfließend und glänzende Runzeln bildend. Halsschild seitlich etwas vor der Mitte mit kleinen, wenig ab- stehenden und wenig auffallenden Höckern, in der Regel sind nur Ansätze zu solch einer Bildung vorhanden, die glänzenden Flecken jederseits der Mitte in der vorderen Hälfte nicht oder wenig erhaben. Halsschild auf der Scheibe jederseits der Mittellinie ungefurcht, eine Längsfurche an der Basis des Höckeransatzes fehlt also. Die beiden Dorsalrippen und die Lateralrippe der Flügel- decken nicht oder kaum merklich gewellt, sondern fein kielig erhaben und gerade nach hinten verlaufend. Schwarze, kleine Art; 12 mm lang, 6 mm breit P. methneri m. Die beiden Dorsalrippen und die Lateralrippe der Flügel- decken mehr oder weniger stark gewellt. Die zickzackförmigen Dorsalrippen sehr weit, stark und un- regelmäßig gewellt. Flügeldecken an den Seiten stark gerandet, so daß diese eine breitovale Gestalt haben, fast doppelt so breit als der Hals- schild. Die stark undulierten Rippen wenig erhaben. 12 — 16 mm lang, 6,5—8 mm breit ‚„P. crispatus Fairm. 19: 16° IHR Die Molurinen-Gattung Phrynocolus Lac. 167 Flügeldecken an den Seiten nicht oder wenig gerundet, so daß diese eine länglichovale, mehr oder weniger parallele Gestalt haben, höchstens 11%, mal so breit als der Thorax. Die stark undulierten Rippen sehr erhaben. 12,5 mm lang, 6,5 mm breit P. fülleborni m. Die zickzackförmigen Dorsalrippen sehr eng, fein und regel- mäßig gewellt. In der Gestalt dem vorigen sehr ähnlich, die Entfernung von der Basis der Flügeldecken bis zum Absturz an der Spitze, d.h. bis zur Endigung der äußeren Dorsalrippe, größer als beim vorigen. 12,5 mm lang, 6,5 mm breit P. glauningi m. Halsschild jederseits der schatt kielförmig erhabenen, kon- tinuierlichen Mittellinie mit einer tiefen Längsfurche, die sich vom vorderen Drittel bis zum hinteren Drittel des Halsschildes an der Basis des Höckeransatzeserstreckt. Die Dorsalrippen der Flügeldecken sehr stark und scharf kielförmig erhaben, eng und fein gewellt. Die Rippenintervalle relativ glatter und ebener als bei den vorigen Arten, die Oberseite der Elytren von der Basis nach der Spitze zu sehr stark konvex. 11,5 — 13 mm lang, 6 —7,5 mm breit P. benanus m. Halsschild seitlich etwas vor der Mitte mit großen, abstehen- den und auffallenden Höckern, die glänzenden Flecken jeder- seits der Mitte in der vorderen Hälfte ziemlich stark erhaben. Flügeldecken jederseits mit 3 breiten, stark gewellten, sehr hohen Rippen, über welche eine schwachwellige, glänzende, robuste Kiellinie läuft. Neben den gewellten Längskielen liegen abwechselnd links und rechts dicke, breite, dreieckige, sich verflachende Erhabenheiten. Die Naht stark granuliert. 18 mm lang, 9,5 mm breit P. pretiosus m. Flügeldecken jederseits mit 3 viel feineren und dünneren, er- habenen Dorsalrippen, eine Kiellinie auf ihnen kaum wahr- nehmbar. Die äußere Dorsalrippe läuft hinten in einen spitzen, nicht sehr abstehenden Endzahn aus. Die seitlichen, dreieckigen Erhabenheiten der Rippen bedeutend feiner und weniger ausgeprägt. Flügeldecken länglich oval gestaltet. Kleinere Art. 14,5 mm lang, 6,5 mm breit ?. fiomicus m.?) Halsschild dicht, grob bis fein und flach punktiert, die Zwischenräume der Punkte nur wenig erhaben, in der Regel so dicht netzartig punktiert, daß die Zwischenräume körnchen- ähnliche, glänzende Erhabenheiten und Runzeln bilden. Halsschild relativ quer, in der Mitte am breitesten, seitlich ziemlich stark gerundet, Oberseite wenig gewölbt. Mittel- linie glänzend, mehr oder weniger fein kielig erhaben und mehrfach unterbrochen. Flügeldecken jederseits mit drei stark gewellten, mehr oder weniger deutlich ausgeprägten Rippen. 2) Hierher gehört auch die mir unbekannte Art P. parvulus Gestro von Boran Galla, die sich durch ihre geringe Größe (9,5 mm lang) aus- zeichnet. 10. Heft 168 7% Dr. Siegfried Wilke: Halsschild seitlich mit deutlichen, kleinen, horizontal nach außen gerichteten, kegelförmigen Höckern und mit kurzen, tiefen Gruben an ihrer Basis. Die glänzenden Flecken jeder- seits der Mitte in der vorderen Hälfte erhaben. Größere Arten, über 15 mm lang. Flügeldecken auf der Oberseite von der Basis nach der Spitze zu sehr wenig gewölbt, nahezu flach, der Absturz an der Spitze mehr schräg abwärts. Der Umriß der Flügeldecken breit-oval, dabei aber mehr länglich. 16,5—19 mm lang, 8,5—10,5 mm breit P. undaticostis Fairm. Flügeldecken auf der Oberseite von der Basis nach der Spitze hin sehr stark gewölbt,. fast buckelig, der Absturz an der Spitze steil abwärts. Der Umriß der Elytren kurz breit-oval, fast viereckig. 16 mm lang, 9,5 mm breit P. undaticostis Fairm., Rasse wembericus m. Kleinere Art, höchstens 13 mm lang. Flügeldecken flach, breit-oval, außer der Randrippe mit zwei geschlängelten Dorsalrippen, doch ist die innere weniger kräftig gewellt als die äußere. 10,5—13 mm lang, 6—7,5 mm breit P. auriculatus Gebien Halsschild jederseits der Mitte in der vorderen Hälfte häufig mit einem ebenen, glänzenden Fleck und seitlich ohne hervor- tretende rundliche Tuberkel, die Gruben an der Basis der Höckeransatzstellen schwach angedeutet. Der Vorderrand des Halsschildes tritt nicht kapuzenartig über die Stirn. Flügel- decken seitlich wenig gerundet, bei den && fast parallel, jederseits mit drei stark gewellten Rippen, über die häufig eineglänzende, feineKiellinieläuft. Die Rippenintervalle und die falschen Epipleuren mit breiten, flachen Ouerrunzeln. Eine in den Größenverhältnissen sehr variierende Spezies. 11,5— 16,5 mm lang, 6,5—9 mm breit P. ater Waterh.?) Halsschild nicht quer, sehr stark gewölbt, vorn ziemlich stark, an den Seiten weniger gerundet, seitlich mehr oder weniger komprimiert, Oberseite fein und flach skulptiert, Mittel- ?) Hierher gehört noch P. gebieni m. und zwar: 23’ 2 ) Flügeldecken jederseits. mit drei stark gewellten, sehr deutlich ausgeprägten Rippen, über die häufig eine glänzende, feine Kiel- linie läuft. P. ater Waterh. b) Flügeldecken jederseits mit einer sehr scharfen, abstehenden, nicht gewellten, fast geraden Lateralrippe und zwei beinahe ausgelösch- ten, nurangedeuteten gewellten Dorsalrippen. Der Raum zwischen Naht und äußerer Dorsalrippe bedeutend höher gelegen als der zwischen äußerer Dorsalrippe und Lateralrippe, daher erscheint der Zwischenraum von der äußeren Dorsalrippe und der Lateral- rippe als eine Längsfurche. Die beiden Dorsalrippen reduziert auf breite, flache und undentliche Ziekzacklinien. Oberseite der Flügeldecken und des Halsschildes in den Punktgruben mit kurzen, glänzenden, gelben Borsten. 12.5—13.5 mm lang, 7—8 mm breit P. gebieni m. 36” 2%: 26' 38 Die Molurinen-Gattung Phrynocolus Lac. 169 linie nicht erhaben, vielmehr reduziert bis ganz tehlend. Flügeldecken jederseits mit 1—3 geraden, nicht gewellten Rippen. Flügeldecken jederseits mit 3 Rippen. Halsschild sehr schmal und sehr zusammengedrückt, die Seiten fast parallel, mit einem in der vordern Hälfte der Ober- seite gelegenen Buckel, der nach vorn zu steil, nach der Basis hin schräg abfällt. Flügeldecken breit-oval, nahezu quadra- tisch, mit 3 feinen, erhabenen, geraden Längsrippen. Auf den Rippenintervallen außer den gewöhnlichen breiten und flachen Ouererhabenheiten mit sehr feinen, kielförmig er- habenen, unregelmäßigen Ouerrippen, die teils hier und da miteinander zusammenfließen, teils getrennt voneinander von einer Längsrippe zur anderen die Intervalle durchqueren. Es wird auf diese Weise der Eindruck eines Netzwerkes auf den Flügeldecken erweckt. 13 —14,5 mm lang, 6,5 —7,5 mm breit P. reticulatus m. Halsschild bedeutend breiter, die Seiten mehr gerundet, ohne Buckel auf der Oberseite, diese daher viel weniger vom Vorder- rand nach der Basis zu gewölbt. Flügeldecken länglich-oval, fast parallel, mit 3 feinen, ungewellten Längsrippen, den Intervallen fehlen die bei der vorigen Art typischen feinen Ouerkiele. 11,5 —13 mm lang, 6— 7 mmbreit P. neumanni m. Flügeldecken jederseits mit zwei Längsrippen. Die falschen Epipleuren bedeutend breiter als das Intervall zwischen Lateral- und Dorsalrippe. Seitenrand des Hals- schildes fehlt. Die beiden ziemlich robusten, ungewellten Längskiele der Elytren vor der Basis derselben vereinigt. Die an den Seiten stark gerundeten Flügeldecken sind auf der Oberseite von der Basis nach der Spitze ziemlich bedeutend gewölbt. Körper in der Regel dicht mit Lateriterde bedeckt. 14,5—16,5 mm lang, 7,5—9 mm breit P. lateritius m. Die falschen Epipleuren weit schmaler als das Intervall zwischen Lateral- und Dorsalrippe, der Seitenrand des Hals- schildes ausnahmsweise vorhanden. Halsschild seitlich an der Außenseite der Höckeransatzstellen mit einem spiegel- glatten, glänzenden, größeren Fleck. Die Lateralrippe der Flügeldecken weit nach unten verlegt, die Dorsalrippe am Seitenrand der Flügeldecken verlaufend, so daß bei ober- flächlicher Betrachtung das Tier nur einen Längskiel jeder- seits auf den Flügeldecken zu haben scheint. Ansatz zu einer inneren Dorsalrippe ist unweit der Basis wahrnehmbar. Hals- schild seitlich stark kompreß und auf der Oberseite vom Vorderrand nach der Basis zu sehr gewölbt. 11,5-—-13,5 mm lang, 6,58 mm breit P. frommi m. Flügeldecken jederseits nur mit einer Lateralrippe. Halsschild auf der Oberseite jederseits mit einer tiefen Längs- furche an der Basis des Höckeransatzes. Oberseite der Flügel- 10. Heft 170 Dr. Siegfried Wilke: decken mit kahlen, flachen, unregelmäßigen Längs- und Quererhabenheiten. Halsschild seitlich stark kompreß und vom Vorderrand nach der Basis zu gewölbt. Die Flügeldecken sehr schmal, die Seiten wenig gekrümmt, fast parallel. Ober- seite von der Basis nach der Spitze zu sehr konvex. Die Lateralrippe nicht glatt und scharfkielig, sondern stumpfer und fein quer gefaltet. Die Färbung der Tiere in der Regel braunrot. 18-20 mm lang, 8,5—9,5 mm breit P. unicarinatus m. 29° Halsschild auf der Oberseite jederseits mit einer kurzen, rundlichen Grube. Oberseite der Flügeldecken ohne runzelige Erhabenheiten, dagegen in Reihen borstig behaart, die in einzelne Flecke aufgelöst sind. Oberseite dicht mit Laterit- erde bedeckt. 30” Größere und breitere Art; die Flügeldecken an den Seiten stark gerundet, dick aufgetrieben, auf dem Rücken ziemlich stark konvex. Die Elytren doppelt so breit als der Halsschild in der Mitte. Dieser seitlich stark kompreß und auf der Ober- seite gewölbt. Die reihenförmig angeordnete, in einzelne Flecken aufgelöste Behaarung der Flügeldecken besteht aus keulenförmigen Borsten. 12,5 —16 mm lang, 7,5 —9 mm breit P. discoideus Fairm. 30° Kleinere und viel schmalere Art; die Seiten der Flügeldecken fast gar nicht gerundet, nahezu parallel, auf dem Rücken wenig gewölbt. Die Elvtren nicht sehr viel breiter als der Halsschild in der Mitte. Letzterer seitlich kompreß und auf der Oberseite sehr wenig gewölbt. Die dichte, fleckige Be- haarung auf den Elytren besteht aus einfach zugespitzten Borsten. 10,5 mm lang, 5,5 mm breit P. humilis m. An den Schluß der Tabelle möchte ich die mir unbekannte Art P. decemcostatus Geb. von Delagoa stellen, sie fällt infolge ihrer 5, nach hinten sehr hoch erhabenen, sehr wenig gewellten Rippen jederseits auf den Flügeldecken ganz aus dem Rahmen der übrigen P.-Arten. Vielleicht handelt es sich bei dieser Art um eine Amiantus-Aıt. Leider konnte ich die Type von Gebien nicht zur Ansicht bekommen cf. Einleitung!). Verbreitung der Arten. Phrynocolus gallanus m.: S. Galla, zwischen Dolo und Duin- Duma (v. Erlanger, 30. 4. 01). Phr. kuntzeni m.: Witu, Tanagebiet (G. Denhardt). Phr. wachei m.: S. Galla, Dire-Daua (E. Wache), ib. (ex coll. (rebien). Phr. abyssinicus Haag: Nach Haag-Rutenberg: Abessi- nien. — B. M.: Erythräa, Habab (ex coll. Schaufuss). Ex coll. (rebien: Erythräa-Ghinda. Die Molurinen-Gattung Phrynocolus Lac. 171 Phr. placidus Kolbe: Type von Gondokoro (Mus. Genua, Berol.)*). Phr. petrosus Gerst., ikutanus Fairm.: B. M.: Type Ger- stäckers vom Djipe-See (v. d. Decken), Kibwezi (Scheffler), ib. (Huebner), Eyassi-See — Umbugwe (Glauning, 14. -28. 1. 1900), Ssonyo (Uhlig), Massai-Ngaruka (Uhlig, 26. 9.—6. 10. 1904), Massai-Ngotiek (Uhlig, 6,8. 10. 1904), W.-Usambara (Methner, V. 04), Ikutha (Hauser) — Paratopotypen —, Massaisteppe (ex coll. Chr. Schröder). — Nach Fairm.: Ikutha (Hauser). Subsp. erlangeri m.: S.-Somali — Abrona — (v. Erlanger, 35. 5. 01), Solole-Geile (id. 15. 6. 01), Umfudu (id. 18. 6. 01), Fanole (id. 25. 6. 01), Songoro Mfuta-Mausundu (id. 3. 7. 01), Mausundu-Heleschid (id. 4. 7. 01), Heleschid (id. 5. 7. 01), Gonte (6.47.37. 01); Phr. somalicus m.: S. Galla — Guran Madscha Nora bis Guna — (v. Erlanger, 17. 4. 01), S. Somali — Umfudu — (id. 18. 6. 01), Fanole (id. 26. 6. 01), Gonte — Gobwin (id. 8. 7. 01), Gobwin (id. 9. 7. 01). E- Phr. miloticus Haag: Nach Haag-Rutenberg: Weißer Nil und Ober-Ägypten. — B. M.: Djur (Schweinfurth), Njam-Njam, Semio (Bohndorff), Dahome — Ketu — (durch Rolle), Togo — zw. Klein-Popo und Bismarckburg — (Conradt, 8.—24. 8. 92), Neu-Kamerun, Sogone-Gore (Houy, 10.—13. 11.12), Neu-Kamerun, Pama-Quelle (Houy, IV. 13), Angola? (von Heyne gekauft); ex coll. Gebien: Njam-Njam, Sassa; Njam-Njam (Bohndorff), Dahome-Zagnanado, Dahome — Ketu. Phr. spinolae Sol., cultratus Fairm.: Nach Solier: Senegal. - Nach Haag-Rutenberg: Guinea und Senegal. — Nach Fairm.: Niger. —B.M.: Kamerun int., Satsche (Riggenbach, 15. —23. 5. 09), Badda (id., 29. 5. 09), Kinada a. Benue (id. 20. 7. 09), Mittel- Adamaua, v. Garua und Rei Buba n. Monti (Houy, X. 12), Neu- Kamerun, Sogone-Gore (Houy, 10.—13. 11. 12), Kamerun, Bez. Obersanga Uham (Naumann), Bama (Marquardsen, XI. 03). Phr. spinipennis Geb.: 1 Exemplar von Lukuledi, südl. D.-O.-Afr. (ex coll. Gebien). Phr. dentatus Sol.: Nach Solier: Senegal. — Nach Haag- Rutenberg: Senegal, Guinea. — B. M.: Senegal (Buquet), Togo- Hinterland — (Thierry), ib. — Yendi — (Thierry), Togo-Tapung — (Thierry, 8. 01), Togo-Yendi — (Döring, I. 95), Benue (durch Staudinger), Kamerun int., Garua (Riggenbach, 10. —17. 7. 09), ib. (id. 14. —19. 8. 09), ib. (id. 25.—28. 8. 09), Mittel-Adamaua, v. Garua und Rei Buba n. Monti (Houy, 10. 12). Phr. denhardti m.: Witu, Pokomonie (Denhardt). 4) Der von R. Gestro in Ann. Mus. Civ. Genova (2) XV, 1895, S. 372 für P. placidus Kolbe angegebene Fundort „Boran Galla, Auata‘ trifft sicherlich nicht für diese Art von Gondokoro zu. Es ist sehr wahrscheinlich, daß dort eine der gallanischen Arten (P. gallanus, wachei, somalicus) vorkommt. 10. Heft 172 Dr. Siegfried Wilke: Phr. transversus Fairm.: Nach Fairm.: Gelidi (ital. Somalıi). Phr. frondosus Gerst.: B. M.: Type Gerstäckers v. Djipe- See (Br. O.-Afr.), Brit. O.-Afr., Eldama River Stat., südw. v. Baringo-See (Grote, XI.04), Brit. O.-Afr., Taru-Mombassa (Thomas). Phr. subfrondosus m.: S. Somali, Solole (v. Erlanger, 14. 6. 01) Umfudu (id., 19. 6. 01), ib. (id. 22. 6. 01), Fanole (id., 26. 6. 01) Gonte-Gobwin (id. 8. 7. 01). Phr. methneri m.: D.-O.-Afr., Umbulu (Methner, 12. 4. 07). Phr. cerispatus Fairm., undatocostatus Kolbe: Nach Fairm.: Usambara. Fairm. Diagnose ist stellenweise vollkommen un- verständlich und widersinnig. — Nach Kolbe: O.-Afr., Ugueno- Gebirge. — B. M.: Kolbes Type v. Ugueno-Gebirge (H. Meyer, 28. 10.—10. 11. 89), W. Usambara (Buchwald), N. Usambara, Tewe, (Meinhardt), Useguha, Ruvu Fl.-Handei (Glauning, 21.—25. 4. 1900), zwischen Dar-es-Salaam, Kilossa und Iringa (Birkner), Usambara (Studt), Litema Berge (durch Böttcher), Usambara, Hohenfriedeberg (Carl). Phr. fülleborni m. N. Nyassa-See, Konde-Unyika (Fülle- born, I. 1900). Phr. glauningi m.: S. Tanganyika bis Rikwa-See (Glauning, VIIL.—IX. 99). Phr. benanus m.: D.-O.-Afr., Ubena (Goetze, III. 99.), Ubena- Langenburg (id. IV. 99). Phr. pretiosus m.: D.-O.-Afr., Iraku (südw. v. Manjara-See) (Methner, 6. 4. 07). Phr. fiomicus m.: D.-O.-Afr., Ufiomi (Methner, 6. 09). Phr. parvulus Gestro: Nach Gestro: Boran Galla, Auata. Phr. undaticostis Fairm.: Nach Fairm.: Usambara. — B.M.: Br. O.-Afr., Kibwesi (Scheffler). Subsp. wembericus m.: D.-O.-Afr., Wembere Steppe (Methner, 6.11). Phr. auriculatus Geb.: Nach Gebien: D.-O.-Afr., Ukerewe (Ertl). — B. M.: Neuwied, Ukerewe (Conrads), Muansa (Schmidt), Kissenji, Kiwu-See (v. Stegmann), Victoria-Nyansa, Bukoba (Gudowius), Nördl. Albert-Edward-See, Steppe bei Kasindi und westl. v. Ruwensori, Fort Beni (Exped. Herzog Adolf Friedrich z. Mecklenburg, 1. 08). Ex coll. Gebien: Br. Uganda, D.-O.-Afr. — Issavi. Phr. ater Waterh., tenuecostatus Geb.: Nach Waterhouse: Kilima-Ndjaro. — Nach Kolbe: Kilima-Ndjaro. — Nach Gebien: Mwika am Kilima-Ndjaro. — B. M.: Kilimandjarogebiet (H. Meyer), Moschi, Kilim. (Methner), Moshi (Widenmann), Kilim. (Volkens), Schira, Kilim. (Förster), Dschagga-Land — Madschame, Kilim. (Paesler), Kilim., Kifinika-Urwald und Plateau (Kretschmer, 15:—16. 9. 94), Kilim., Kiboscho (Sjöstedt, 19.2. 06), Kilimandjaro, 3000 --4000 m (ex coll. Chr. Schröder), Pare Gebirge, 2000 m (ex coll. Chr. Schröder), Panganisteppe, Mombo-Masinde (ex .coll. Chr. Schröder, 1. 06), Magamba Berge bei Masinde (ex coll. Chr. ’ ’ Die Molurinen- Gattung Phrynocolus Lac. ar Schröder, 6. 1. 05), Brit. O.-Afr., Kikuyu (Thomas), Gurui Berg (Neumann, 8.—9. 10. 93), Aruscha (Abel, 11. 04), Kikogwe und Gelei (Methner, 5. 09); ex coll. Gebien: Kilim., Kibonoto (Sjö- stedt, 15.,.104.-49:72..06). Phr. gebieni m.: D.-O.-Afr., nördl. Nyassa-See, Manow. (ex coll. Gebien). Phr. reticulatus m.: S. Somali, Wante-Dijtanden (v. Erlanger, 19.—20. 5. 01). Phr. neumannı m.: N. Galla, Luku (v. Erlanger-Neumann, 21. 6. 1900), Scheikh Hussein (iid. 1. 7. 1900), Walenzo (iid. 9. 7. 1900). Er lateritius m.: S. Somali, Handodu-Karo Lola (v. Erlanger, 3. 5. 01), Gardobo Djira od. Dolo Lodscha (id. 10. 5. 01), Djeroko- Djido (id. 13. 5. 01), Djido-Damaso (id. 14. 5. 01), Abrona-Kokoru (id. 26. 5. 01), Umfudu (id. 18. 6. 01), Gonte-Gobwin (id. 8.7. 01). Phr. frommi m.: S. Tanganyika-See, südl. Ufipa, Msamwia (Fromm, 12. 09), Nördl. Nyassa-See, Utengule (Fülleborn, 13.. 12. 98), Konde-Unyika (id. 1. 1900). Phr. unicarinatus m.: Br. O.-Afr., Witu, Tanagebiet (Denhardt) Phr. discoideus Fairm.: Nach Fairm.: Ostküste von Afrika um den 1. Grad nördl. Breite herum. — B.M.: S.. Somalı, Dijtanden (v. Erlanger, 20. 5. 01), Abrona’Kokoru (id. 26. 5. 01), Sidimun- Kote Serira (id. 29. 5. 01), Awei-Anole (id. 5. 6 0). Im Gegensatz zu Fairm. Diagnose haben unsere Exemplare keine gerandete Basis des Halsschildes, von einer nicht sehr starken Punktierung der Flügeldecken und einer Körnelung der Lateral- rippe kann ebenfalls keine Rede sein, vielmehr verläuft letztere vollkommen glatt und kielförmig, dabei stellenweise schwach gewellt (ob besondere Form?). Phr. humilis m.: N. Galla, Abu el Kater (1—2 Tage südl. Harar), v. Erlanger-Neumann, 17. 5. 1900. Die Gattung GlyPtoßhrynus Fairm., die der Gattung Phryno- colus Lac. sehr nahe steht, wurde von Gebien im Coleopt. Catal. von Junk-Schenkling 1910 synonym zu letzterer gestellt. Mit Unrecht; denn die Gattung Glyptophrynus Fairm. unterscheidet sich wesentlich von der Gattung Phrynocolus Lac. durch die Form des Halsschildes, dessen Seitenränder scharf sind, seine Scheibe ist viel weniger konvex, ohne Anschwellungen, die Vorderwinkel nicht vorspringend. Von dieser madagassischen Gattung ist bisher nur eine Art (G. tenuesculptus Fairm.) bekannt, jedoch gehören zu ihr zweifelsohne noch ovidennis Fairm. und madecassus Fairm., zwei Arten, die bis jetzt noch zu Phrynocolus Lac. gerechnet wurden. Ich gebe im folgenden eine kleine Bestimmungstabelle der bekannten Arten. 1’ Halsschild auf der Oberseite nach gehöriger Reinigung von dem den ganzen Körper dicht bedeckenden erdigen Toment lederartig, bisweilen sogar fast rauh und grob skulptiert. 10. Heft 174 Dr. Siegfried Wilke: Die Molurinen-Gattung Phrynocolus Lac. 2’ Jederseits der vollständigen Mittellinie mit zwei mehr oder cc)’ 2 4’ ’ = weniger deutlich ausgeprägten, erhabenen Längslinien, die vorn und hinten vereinigt und verlängert sind und eine ovale Ver- tiefung einschließen. Die drei Rippen jederseits auf den Ely- tren sowie die körnigen Erhabenheiten der Rippenintervalle glatt und unbehaart. Die beiden Dorsalrippen jederseits auf den Flügeldecken schmal und fein, oft unterbrochen, fast kettenartig, die körnigen Er- habenheiten der Intervalle nicht sehr zahlreich und fein. 12 — 17 mm lang, 6-9 mm breit G. tenuesculptus Fairm. Fundangaben: NachFairm.: Gegend von Tulliar (Bastard) ; W.-Küste (Grandidier). -—- B. M.: SW.-Madag., Andranohinaly, Waldgebiet 2. 04 (Voeltzkow), Tullear, 1. 1904 (Voeltzkow). — Ex coll. Gebien: S.-Madag., Plateau de l’Androy: d’A ı.bo- vombe und der ohne Zweifel falsche Fundort: Cap d’Ambre, N. Madag. Die beiden Dorsalrippen jederseits auf den Elytren robuster, die Granula der Intervalle zahlreicher und dicker. Diese Form ist bereits von Fairm. erwähnt. 16,5 mm lang, 8,5 mm breit. G. tenuesculptus Fairm., subsp. crassigranulatus m. Fundangabe: SW.-Madag., N.-Makafaly (Voeltzkow). Halsschild nur mit einer erhabenen Medianlinie, seitliche Längs- linien fehlen. Die drei Rippen jederseits auf den Flügeldecken sowie die Granula der Intervalle mit kräftigen, langen, gelbbraunen Borsten besetzt. Von den drei Rippen der Flügeldecken ist die Lateralrippe scharf seitlich abstehend und etwas aufgebogen, die äußere Dorsalrippe hoch erhaben, nicht oder wenig unter- brochen, sehr fein und eng gekörnelt, die innere, kürzeste, flach und oft unterbrochen. Die Granula der Intervalle ziemlich kräftig. 13 mm lang, 6,5-mm breit Voeltzkowi m. Fundangabe: SW.-Madag., Andranohinaly (Voeltzkow). Die drei Rippen jederseits auf den Flügeldecken mit kurzen, gelbbraunen, anliegenden Haaren besetzt. Die Granula der Intervalle sehr klein. 12 mm lang. G. madecassus Fairm. Fundangabe nach Fairm.: SO.-Madag., Fort Dauphin. Madag., Fort Dauphin (D. I.). Halsschild auf der Oberseite dicht, fein runzlig und gleichmäßig punktiert, ohne jede erhabene Linie. Flügeldecken jederseits mit drei vollständigen, glatten, schmalen Längsrippen, die Intervalle eben und glatt. Oberseite des Halsschildes und der Flügeldecken dicht, fein, gelblichbraun behaart. 13-18 mm lang, 7-8 mm breit G. ovipennis Fairm. Fundangaben: NW.-Madag., Insel Nossi Be (Voeltzkow). N.-Madag., Cap d’Ambre (ex coll. Gebien). L, Zukowsky: Beschreibung des Schädels von Felis caudata usw. 175 Beschreibung des Schädels von Felis caudata macrothrix Zukowsky. Von Ludwig Zukowsky, zool. Assistent an Carl Hagenbecks Tierpark in Stellingen-Hamburg. (Mit 2 ee ) Nachdem ich im Jahre 1914 die äußere Beschreibung!) der Felis caudata macrothrix?) aus dem Gebiete östlich des Balkasch- sees gab, bin ich heute in der Lage, die Schädelmerkmale dieser Form zu kennzeichnen. Das von Carl Hagenbeck importierte Paar war nach dem Zoologischen Garten in Kopenhagen gegangen. Auf der Reise nach dort hatte die Katze eine Frühgeburt von 5 Stück, die aber leider gleich nach der Geburt eingingen. Wie mir Herr Fritz Wegner, der Sekretär des seinerzeit in Kopenhagen weilenden Zirkus Carl Hagenbeck liebenswürdigerweise mit- teilte, hatte das Paar im Kopenhagener Garten auch später noch einen Wurf gebracht, bedauerlicherweise mit demselben Resultat. Ein Exemplar des-ersten Wurfes ist seinerzeit dem Staatl. Zoo- logischen Museum zu Berlin überwiesen worden. Das erwachsene Weibchen dieses Paares, das ich zum Typ der Unterart gemacht habe, befindet sich jetzt unter Nr. 1525 im Zoologischen Museum zu Kopenhagen. Der Direktion dieses In- stituts verdanke ich die Ermöglichung der Beschreibung des Schädels, der mir zur Untersuchung auf einige Wochen freund- lichst überlassen wurde. An dieser Stelle möchte ich der Direktion des Kopenhagener Museums für ihr freundliches Entgegen- kommen meinen verbindlichsten Dank ausdrücken. Auf meine Anfrage bei Herrn Dr. Dreyer, dem Direktor des Zoologischen Gartens zu Kopenhagen über den Verbleib des Männchens von F. c. macrothrix, habe ich die Antwort erhalten, daß das Stück für die Wissenschaft leider verloren gegangen ist. Ebenso teilte mir die Direktion des Zoologischen Gartens zu Nürn- berg auf meine Anfrage freundlichst mit, daß die beiden Exemplare von Felis caudata griseoflava Zukowsky?), welche Carl Hagen- beck am 19. Mai 1914 an das Institut lieferte, eingegangen sind, aber leider nicht aufbewahrt wurden. Durch die Ungunst der Kriegsverhältnisse war es mir leider bis Ende Februar 1920 un- möglich, mich wissenschaftlich zu betätigen, so daß ich zu meinem Bedauern auch diese wertvollen Objekte aus den Augen verloren habe und zu ihrer Rettung für die Wissenschaft nichts beitragen Ra rchiv für Naturgeschichte 1914, Abt. A, 9. Heft, p. 97. 2). 1.,6.,'19145 Abt. A, 10. Heft, p. 125, Fußnote. ae: 1914, Abt. A, 9. Heft, p. 95. 10. Heft 176 Ludwig Zukowsky: konnte. — Den Herren Direktoren Dr. Dreyer und Dr. Thäter sage ich für ihre liebenswürdigen Bemühungen herzlichen Dank. Der Schädel von F. c. macrothrix ist verhältnismäßig lang und niedrig, das mit starken Knochenkämmen versehene Hinterhaupt ist sehr schmal, nach hinten auffallend verlängert und dort schräg nach unten vorn abgestutzt. Bei dem vorliegenden Exemplare ist der Orbitalring auf der linken Seite geschlossen, während auf der rechten der Processus postorbitalis des Frontale von dem des Jugale nur 0,1 cm voneinander entfernt steht. Das Jugale ist sehr kräftig ausgebildet und der Processus jugalis des Sgquamosum stark nach oben geschweift. Am Processus squamosalis des Jugale ist der Schädel außerordentlich breit und an der Fossa glenoidea stark nach innen geknickt. Die Bulla tympani ist klein. | Im Vergleich zu dem bei Gray*) dargestellten Originalstück von F. caudata von Kokan im Ferghana-Becken lassen sich an dem Schädel der F. c. macrothrix folgende Verschiedenheiten nach- weisen: An der Dorsalseite fällt der viel schmälere Cranialteil auf. Das Occiput ist stark verlängert und mit scharfer Horizontal- und Vertikalleiste versehen. Das Frontale ist hinter dem Processus postorbitalis, im Gegensatz zu F. c. caudata, stark eingeschnürt. Der Winkel, welchen die beiden, vom Hinterrande des Schädels nach dem Meatus acusticus laufenden Occipitalleisten miteinander bilden, ist bei F. c. caudata 70° und bei F. c. macrothrix 48° groß. Der über der Fossa glenoidea gelegene Teil des Squamosum ist bei F. c. macrothrix länger und verhältnismäßig schwächer als bei F. ce. caudata. Die beiden Jugalia stehen bei F. c. macrothrix nach hinten zu in einem größeren Winkel als bei F. c. caudata und das Frontale ist viel schmäler mit Ausnahme des Processus post- orbitalis des Maxillare, der stark verlängert ist. Das Gesicht scheint schmäler als bei F. c. caudata zu sein und seine äußeren Konturen vom Caninus bis zum Foramen infraorbitale laufen fast parallel, während sie bei F. c. caudata deutlich einen spitzen Winkel bilden. Bei F. c. macrothrix ist der Processus jugalis des Squamosum plötzlich, bei F. c. caudata allmählich geknickt. Aus der Seitenlage betrachtet, erscheint der Schädel deutlich flacher und nicht so stark gewölbt. Die Nasalia stehen nicht so steil, sondern sind mehr nach hinten gerichtet. Die Jugalia sind bedeutend stärker entwickelt, so daß die Orbita dadurch ver- kleinert erscheint. Während der Processus jugalis des Squamosum bei F. c. caudata an der oberen Kontur mit Ausnahme eines win- zigen Knicks nach vorn und oben läuft, ist diese bei F. c. macro- thrix stark S-förmig geknickt und läuft kurz vor dem vordersten Berührungspunkte mit dem Nasale stark nach unten. Der Hirn- schädel erscheint bei F. c. caudata etwas stärker gewölbt, wohl weil die Crista des Occipitale bei dieser Form nicht so weit nach vorne übergreift als bei F. c. macrothrix. 4) Proc. Zool. Soc. 1874, p. 32. Beschreibung des Schädels von Felis caudata maerothrix Zukowsky 177 Unterseite: Das Gesicht ist etwas schmäler als bei F. c. caudata und die Cristae maxillo-jugales laufen bei F. c. macrothrix etwa parallel, während sie bei F. c. caudata einen nach hinten zu offenen, ziemlich großen spitzen Winkel bilden. Das Palatinum hat nahe seiner Vereinigung mit dem Pterygoideum bei F. c. caudata eine S-förmige Schweifung, die bei F. c. macrothrix fehlt. Der Eingang zum Foramen lacerum anterius ist bei F. c. macrothrix, spitz von unten gesehen, nicht durch die bis auf die etwas größere Breite bei F. c. macrothrix nur wenig von F. c. caudata abweichende Bulla auditiva verdeckt, wie es bei F. c. caudata der Fall ist. Die Bulla ist bei F. c. macrothrix im Verhältnis breiter und kürzer. Das Oceipitale. ist viel länger und schmäler, während der Condylus etwas kürzer zu sein scheint als bei F. c. caudata. Die Eingänge zum Foramen ovale ‚und Foramen pterygoideum posterius er- scheinen bei F. c. macrothrix schlitzförmig, bei F. c. caudata mehr rund. Der Teil des Squamosum, in welchem die Fossa glenoidea liegt, verjüngt sich bei F.c. caudatastark, beiF. c. macrothrix gering. Die von m! nach dem Pterygoideum herumführende, das Palatum durum nach hinten zu abschließende Knochenbrücke ist bei F. c. macrothrix tiefer eingebuchtet als bei F. c. caudata. Eine von dem hinteren Teil, jederseits des Basioccipitale nach dem Hinter- rande der Bulla tympani laufende, das Foramen lacerum posterius nach hinten zu abschließende Knochenbrücke, wie sie in geringerem Grade auch bei F. matschiei Zukowsky°) vorhanden ist, kann ich auf Grays Abbildung nicht erkennen. An der Mandibula fällt besonders der bei F. c. so stark nach hinten gerichtete Processus coronoideus auf, der bei F. c. caudata kürzer ist und gerade nach oben, wenig nach hinten ge- richtet verläuft. Im allgemeinen scheint der Unterkiefer von F. c. macrothrix schwächer und niedriger zu sein als der von F. c. caudata. Bezüglich der Zähne konnte ich einige Abweichungen von F. c. caudata feststellen, jedoch wage ich nicht zu entscheiden, ob diese artliche Verschiedenheiten darstellen. Ob auch die an- geführten Schädelunterschiede artlicher oder geschlechtlicher Natur sind, oder ob sie sogar durch verschiedenes Alter der Stücke hervor- gerufen sind, wageich auch nicht zusagen. Herr Professor Matschie warnte mich davor, die Merkmale als artbestimmend hinzustellen, begründet durch seine an einer nach Hunderten zählenden Leo- pardenschädel-Sammlung vorgenommenen Untersuchung. Leider war es mir in Hamburg unmöglich, eine Sammlung von Felis catus oder irgendeiner andern Katze in bestimmten Altersstadien in beiden Geschlechtern zum Vergleich zu erhalten, um die Ver- schiedenheiten bestimmter Jugendmerkmale studieren zu können. Ich habe mich in meiner Beschreibung auf eine rein objektive Dar- 5) Archiv für Naturgeschichte 1914, Abt. A, 10. Heft, p- 130— 139. Archiv ee 12 10. Heft 178 Ludwig Zukowsky: stellung der Verschiedenheiten des Schädels beschränkt. Herrn Professor Matschie bin ich für seinen freundlichen Hinweis außer- ordentlich dankbar. Bei einem Vergleich des Schädels von F. c. macrothrix mit dem von Felis matschiei Zukowsky 1. c. fällt im allgemeinen der ge- strecktere und flachere; Schädel von F. c. macrothrix auf. Die Jugalia sind viel stärker geschweift, auch viel kräftiger entwickelt und länger, und die Orbitalfortsätze fallen durch die bereits oben erwähnte starke Neigung zur Ringbildung auf. Der postglenoidale Schädel von Felis caudata macrothrixe Zukowsky, 2 ad., Gebiet östlich des Balkaschsees. Zool. Mus. Kopenhagen, No. 1525. Lappen der Fossa glenoidea ist am inneren Teile stärker nach vorne gedreht, die Bulla tympani ist viel kürzer und niedriger, das Cranium im allgemeinen niedriger und das Occiput nach hinten stark ausgezogen. Die Crista parieto-occipitalis ist stärker aus- gebildet und die untere Kontur des Jugale bildet bei F. matschiei mit der oberen Kontur des Frontale und Parietale, aus der Seiten- lage so betrachtet, daß sich die Zähne einander decken, einen nicht unerheblichen, nach hinten zu offenen spitzen Winkel, während diese beiden Konturen bei F. c. macrothrix parallel laufen. An der Unterseite macht sich die sehr erhebliche Breite des Schädels von F. c. macrothrix an den Ästen des Squamosum, der lange, schmale Cranialteil und die sehr kleine Bulla auditiva be- merkbar. Der Winkel, welchen die hinteren Konturen der Jugalia- fortsätze des Squamosum miteinander bilden, ist bei F. matschiei Beschreibung des Schädels von Felis caudata macrothrix Zukowsky 179 110° und bei F.c. macrothrix 138°groß, auch ist bei F.c. macrothrix der Winkel, welchen die Jugalia miteinander bilden, größer als bei F, matschiei. Die von m! nach dem Pterygoideum herumführende, das Palatum durum nach hinten zu abschließende Knochenleiste ist bei F. c. macrothrix nicht so stark ausgebuchtet als bei F. ma- ischiei. Das Maxillare ist am Foramen infraorbitale bei F. c. ma- crothrix scharf zurückgebogen, während es bei F. matschiei gleich- mäßig nach vorne läuft. Der Winkel, welchen die beiden Occipital- leisten miteinander bilden, ist bei F. c. macrothrix 48° und bei F. matschiei 68° groß. Schädel von Felis caudata macrothrie Zukowsky, 2 ad., Gebiet östlich des Balkaschsees. Zool. Mus. Kopenhagen, No. 1525. An der Mandibula fällt der mehr nach hinten gerichtete und oben abgerundete Processus coronoideus und der längere Pro- cessus angularis gegen diese Teile von F. matschiei auf, außerdem ist die Mandibula gestreckter und niedriger. Der Breite des Schädels an der Zygoma entsprechend ist der Winkel, welchen die beiden Mandibularhälften miteinander bilden, bei F. c. macrothrix 50° groß, während er bei F. matschiei hier nur 43° beträgt. An der Symphysis ist die Mandibula bei F. c. macrothrix sehr schmal. Die Unterschiede der anderen Teile gehen gut aus den Maßen hervor; diejenigen von F. matschiei habe ich in Klammern hinter die von F. c. macrothrix gesetzt. 12* 10. Heft 180 Ludwig Zukowsky: Basilarlänge 8,6 (7,7); Totallänge 10,3 (9,02); Entfernung der Sutura coronalis vom Gnathion 7,05 (6,5); Länge des Parietale, an der Sutura sagittalis gemessen ca. 3,85 (3,7); Entfernung des Pro- cessus postorbitalis vom Gnathion 6 (5,35); Entfernung des Hinter- randes des Nasale vom Mittelpunkte der Crista occipitalis 7,65 (6,9). Breite der Schädelkapsel an der Einschnürung, hinter dem Processus postorbitalis 3,5 (3,5); Breite des Schädels am Processus postorbitalis frontalis 5,7 (4,45); Orbitalläinge vom Foramen lacry- male bis zum Processus postorbitalis frontalis 3,25 (2,85); Breite des Schädels am Processus squamosalis des Jugale 7 (5,45) und am Processus jugalis des Squamosum 7 (6,4); größte Höhe der Choanen 0,6 (1); größte Breite der Choanen 1,3 (1,08); Länge der Backen- zahnreihe 2,4 (2,3); Länge der Intermaxillaria 2,1 (1,63); Schädel- breite an der Außenseite der Caninen-Alveolen 2,45 (Spitzen der Caninen 1,85) (1,4); größte Nasaliabreite am Processus nasalis anterius externus 1,3 (0,97); Frontaliabreite an den Innenrändern der Foramina infraorbitales 2,85 (2,55). Gnathion bis zum Hinterrande der Sutura palatina 4,05 (3,3); Hinterrand der Foramina incisiva bis zum Hinterrande der Sutura palatina 3,3 (2,7); Basion bis zum Hinterrande der Sutura palatina . 4,55 (4,4); Gnathion bis zum Mittelpunkte der Sutura palato- maxillaris 2,4 (1,85); Breite an den Hamuli des Pterygoideum 1,15 (1,12); Länge der Bulla tympani 2,2 (3,1); größte Breite des Con- dylus occipitalis 2,3 (2,3); Breite des Craniums am Processus par- mastoideus 4,4 (4,2); Foramen palatinum bis Foramen lacerum anterius 3,55 (3,6); Höhe des Schädels vom oberen Rande des Foramen magnum bis zum Mittelpunkte der horizontallaufenden Occipitalcrista 1,7 (2,6). Der Reißzahn hat eine größte Länge von 1,1 (1, 15); größte Höhe des Reißzahnes 0,7 (0,57); größte Länge des Eckzahnes 1,2 (1,15); Breite der Incisivi-Reihe 1,1 (0,95). Größte Länge der Mandibula von der Symphysis mandibu- laris bis zum Processus angularis 6,8 (6); Länge von der Symphysis mandibularis bis zum Processus coronoideus 6,9 (6,1); Höhe der Mandibula vom Processus angularis bis zum Processus coronoideus 2,2 (2,55); größte Breite des Condylus mandibularis 1,65 (1,33); Höhe der Mandibula hinter dem letzten Molaren 1,2 (1,0); der Processus coronoideus ist von dem der gegenüberliegenden Mandi- bularhälfte 5,65 (4,8) und der Processus angularis von dem der andern Mandibularhälfte 5,2 (4,1) cm entfernt; die Backenzahn- reihe hat eine Länge von 2,4 (2,27), die Incisivi-Reihe eine größte Breite von ca. 0,8 (0,65) und der Caninus hat eine Höhe von 1,05 (1,07). Gray gibt l. c. folgende Maße für den Schädel des Original- stückes von F. c. caudata an: Länge 3%, Zoll = 8,89 cm. Breite am Jochbogen 2% Zoll = 7,3 cm; der Unterkiefer ist 23/, Zoll = 6,03 cm lang und am Condylus 24, Zoll = 5,711, cm breit. Der Schädel ist also in allen Teilen etwas schwächer als der von F. c. Beschreibung dss Schädels von Felis caudata macrothrix Zukowsky 181 macrothrix; bei dieser Form beträgt die größte Schädelbreite am Jochbogen 7,45 cm. Die weiteren Angaben Grays sind für die Unterscheidung nicht brauchbar. Genauere Ausführungen macht Elliot‘); er sagt u. a.: ‚‚Orbits incomplete‘“. „brain-case well developed and rounded, without any central ridge. Auditory bullae moderatly large“. ‚Nasals and maxillas join for about half of their central length‘. Ein genauer Vergleich des Schädels mit dem von F. shawiana?)*) ist mir leider nicht möglich. Blanford, der erste Beschreiber dieser in Kaschgar und Yarkand vorkommenden Katzenart, ver- gleicht den Schädel mit dem von F. chaus Güldenst.?) und führt aus, daß er verhältnismäßig länger sei als dieser und eine mehr ver- längerte Nasenpartiehätte. Das Gesicht ist wenigkonvex und nähert sich dadurch dem Schädel von F. c. macrothrix, die Breite hinter dem Processus postorbitalis ist gering, und die Fortsätze stehen länger hervor als bei F. chaus. Die von Blanford gegebenen Maße sind folgende: ‚Total length of the skull 4.25 inches. Length from incisors to lower edge of foramen magnum 3.67. Breadth across hinder parts of zygomatic arches 2.87. Bread behind postorbital processes 1.23. Least breadth of face between orbits 0.8. Length . of suture between nasal bones 1. Greatest diameter of bony orbit 1.25. Length of bony palate behind incisors 1.63. Length of mandible 2.88. Height of mandible from the angle to the top of the coronoid process 1.3.“ Der Schädel von F. ornata Gray!®) aus Südwest-Vorderindien scheint im allgemeinen kleiner zu sein als der von F. c. macrothrix. Elliot beschreibt ihn in ‚A Monograph of the Felidae or Family of the Cats‘ 1883, hinter Tafel XXXIV, folgendermaßen: „Length 3 inches 10 lines, width 2 inches 7 lines. Face rather short, broad; nasals long, slender, and pointed at upper posterior ends. Pre- maxillas short and rather broad. Crown convex, shelving on the sides. Orbits incomplete. Brain-case full and rounded, with the squamosals prominent. Auditory bullae large, and the mastoid foramina oblong in shape. Superior canines moderate in size.“ Aus diesen Ausführungen gehen einige Unterschiede zu F. c. caudata und F. c. macrothrix hervor. Gray!) gibt in seiner Arbeit ‚Notes on the. skulls of the cats (Felidae)“ folgende Schilderung von dem Schädel der F. ornata: „Orbits moderate, incomplete behind, 1 inch in diameter; crown convex, shelding on the sides, face rather short, broad; nasals very long, slender.“ ‚The orbits are much larger than in a skull of F. himalayanus, of a larger size.‘ 6) A Monograph of the Felidae or Family of the Cats, 1883, pl. XXXIV. ?) Journal Asiat. Soc. Beng. 1876, XLV, pt. 2, p. 49. 8) Scient. Res. Second Yarkand Mission 1879, p. 17, pls. b und c. °?) Now. Comm. Petrop., vol. X, 1775, p. 483. 10) Illustrated Indian Zool. 1832, pt. I, pl. 2. 11) Proc, Zool. Soc. 1867. p. 275. 10. Heft 182 % Ludwig Zukowsky: Satunin!?) beschrieb im Jahre 1904 eine Wildkatze unter dem Namen ‚‚Felis semenowi‘‘ nach zwei nordwestlich von Setchuan (Szetschwan) erbeuteten Fellen und einigen Kieferresten. Diese Katze hat mit F. caudata nichts zu tun, denn Satunin gibt als Größe für sie die eines Luchses an. Auch die Zeichnung von F. se- menowi ist eine ganz andere. Die von Satunin angegebenen Kiefermaße dieser Katze sind durchschnittlich noch einmal so stark als die gleichen Maße von F. c. macrothrix. Nach Satunin soll F. semenowi der von A. Milne-Edwards!?)1#) beschriebenen F. tristis aus dem Innern Chinas ähnlich sein, so daß diese Art wohl schwerlich mit F. caudata in Zusammenhang gebracht werden kann. Eine andere Katze aus dem Kam-Mekong-Gebiete beschreibt Satunin 1. c., pag. 528 unter dem Namen ‚Felis anastasiae‘“ , im allgemeinen F. bengalensis Kerr!°) näher stehen soll als F. scripta A. Milne-Edwards!®), während der Schädel F. seripla gleichen soll, mit einigen Abweichungen. Aus den von Satunin lass angegebenen Maßen geht hervor, daß der Schädel von F. ana- stasiae ein gutes Stück kleiner ist als die von F. c. caudata und F. ec. macrothrix, von denen diese Art auch in der Färbung nicht un- - erheblich abweicht. Lassen sich diese Katzen gut andern Formen angliedern, so wird die Turfan-Katze, F. kozlowi Satunin'), aus der Oase Ljukt- schun mit F. c. caudata verglichen, der sie nahestehen soll und be- sonders der Schädel soll dem dieser Form „sehr gleichen‘. ‚Die Nasalia gehen gleichweit nach hinten, wie auch die Supra- maxillaria, wie bei der letzteren Art (F. c. caudata), aber die Schädelkapsel ist bedeutend schmäler als bei F. domestica.‘‘ Nach den bei Satunin gegebenen Maßen ist der Schädel von F. kozlowi länger als der von F. matschiei und kürzer als der von F. macrothrix; am Jochbogen ist F. matschiei schmäler und F. c. macrothrix breiter als F. kozlowi, während die Scheitelnaht bei letzterer. Form länger ist als bei F. matschiei und F. c. macrothrix. Im folgenden gebe ich die Schädelmaße von F. kozlowi, ver- gleichsweise mit denen von F. c. macrothrix wieder. Breite des Schädels hinter dem Postorbital- 1. e. maer. Y, kozl, processus . . De ns 3) 3,10 ‚Kleinste nn) Een Erler 1,05 2,0 ‚Größte Breite der Schädelkapsel® MEHR 4,7 4,2 Breite des Oberkiefers am Hinterende des Seklorıus; .....% 4,3 3,65 Länge der Naht zwischen den Nasenbeinen 2,3 1,9 12) Annuaire Musse Zool. Acad. Imp. Scienc.,. 1904, T. IX, p. 524. 13) Recherches pour servir a l’histoire raturelle Mammiferes. p. 223 1. 31). 5 24) Br. Internat. Zoolog. Moscou, 1893, pt. 2, p. 256, note 3. 15) Annim. Kingd. 1792, p. 151. 16) Nouv. Arch. Mus. vol. VII, Bull., p. 92 (note). 17) Annuaire Musde Zool. Acad. Imp. Scienc., 1904, T. IX, p. 633 Beitrag zur Kenntnis von Pusa hispida pygmaea 183 Länge des Knochengaumens (von der Alveole der Incisivi) . . . tr 3,9 378) Vom Foramen palatinum anterius bis zum Gaumenhinterrande . . ET 2,8 Condylarlänge des Unterkiefers . .. . . 6,6 6,9 Satunin gibt. c. zum des Schädels von F. kozlowi die Maße eines ‚juv.‘‘, „ad.“ und ‚sen.‘ von F. c. caudata. Von diesen Stücken hat das als ‚‚juv.‘ ehrete schon einen längeren und breiteren Schädel als das Originalstück von F. c. caudata von Gray. Dasals ‚sen.‘ bezeichnete Exemplar übertrifft das Original- stück von Gray um 2,41 cm an Schädellänge und 1,0 cm an Schädelbreite. Es ist bedauerlich, daß Satunin nicht die Fund- orte dieser Exemplare angegeben hat in seiner interessanten Katzenarbeit; ich glaube nicht, daß es sich hier um Stücke der echten F. c. caudata handelt. Daß Gray bei seiner Beschreibung kein jüngeres Stück vorlag, beweist am besten die gute Abbildung. Am wenigsten. ist aber anzunehmen, daß die Stücke von F. « caudata derartig variieren, daß sie solche Abweichungen in den Schädelmaßen ergeben. Die beigegebenen Photographien vercanke ich der Freundlich- keit der Herren Heinrich und Lorenz Hagenbeck; für das wohl- . wollende Interesse, das die Herren Hagenbeck stets meinen Arbeiten bezeigt haben, erlaube ich mir an dieser Stelle meinen herzlichsten Dank zu sagen. Beitrag zur Kenntnis von Pusa hispida pygmaea. Von Ludwig Zukowsky, wissensehaftlicher Assistent an Karl Hagenbecks Tierpark in Stellingen. (Mit 2 Figuren.) In einer Arbeit „Über einige seltene und kostbare Tiere in Carl Hagenbecks Tierpark‘‘t!) habe ich die Kümmerform von Pusa hispida Schreber?) unter dem Namen Pusa hispida pygmaea abgebildet und kurz beschrieben. Obwohl für die Ringelrobbe im allgemeinen der Name Pusa foetida Fabricius?) angewandt wurde, müssen wir Elliot?) folgen und ihr den alten Schreberschen 4 .. amen Pusa hispida zuweisen. Auch Trouessart?) folgte diesem EN Z öologischer Beobachter, 1914, LV, pag. 230. .) en 1775, III, pag. 312. 3) O. F. Müller, Zool. Dan. Prodromus, 1776, VIII. 4) Field Columb. Mus. 1901, II, pag. 364. °) Catalogus Mammalium tam viv. quam foss., 1904, Suppl., pag. 287. 10. Heft 184 Ludwig Zukowsky: Beispiel im Supplementum seines Werkes, nachdem er im Haupt- teil) noch den Namen Pusa foetida zur Anwendung brachte. Hilzheimer’) schließt sich Trouessarts und Elliots Ansicht an. Durch die Wahl des Namens Pusa Scopoli°), welcher sub- . genetisch aufzufassen ist und die Ringelrobbe mit ihren Unter- arten zusammenfaßt, folge ich der Einteilung Trouessarts, wel- cher die Gattung Phoca L?) in acht Subgenera spaltet, von denen die Gattung Pusa mit hispida allein steht. Trouessart unter- scheidet die Subgenera Erignathus mit barbata, die fossile Platy- phoca, Histriophoca mit fasciata, Phoca, Pagophoca mit groen- landica, die fossile Callophoca, Pusa, und die ebenfalls fossile Phocanella. ER = $ = ei s Be, L Bi, ar a real x u ee Ex. orig, 2 ad. von Pusa hispida pygmaea Zukowsky in Carl Hagen- becks Tierpark No. 40498 des Naturhistorischen Museums zu Hamburg- Mein Material setzt sich zusammen aus dem Original-Exem- plar, einem Weibchen, welches in Carl Hagenbecks Tierpark gelebt hat und von den Herren Heinrich und Lorenz Hagen- beck dem Naturhistorischen Museum zu Hamburg als Geschenk überwiesen wurde, wo es unter der Nr. 40498 aufbewahrt wird und zwei Schädeln mit den dazugehörigen Decken, welche Herr Professor Dr. Hentschel von der Hydrobiologischen Abteilung des Naturhistorischen Museums zu Hamburg von seiner Grön- landfahrt mitbrachte. Außerdem konnte ich noch eine Decke untersuchen, welche Herr de Gisbert dem Naturhistorischen Museum zu Hamburg überwies und dort mit dem Etikett ‚Phoca foetida (Trold seal!) de Gisbert leg., ded. 1910.“ aufbewahrt wird. Introd. Hist. Nat. 1777, pag. 490. Systema Naturae, 1758, I, pag. 37. Beitrag zur Kenntnis von Pusa hispida pygmaea 185 Das Hagenbecksche Exemplar brachte Herr de Gisbert, ein guter Kenner der zoologischen Verhältnisse des nördlichen Eismeeres, auf dem Dampfer ‚Neptun‘ mit; es wurde gefangen im Osteise der Barentssee, nordwestlich von Nowaja Semlja, südlich von Franz Josephsland und östlich von Spitzbergen, unter 77° 3’ nördlicher Breite und 49° 40’ östlicher Länge. Wahr- scheinlich stammt das von de Gisbert für das Hamburger Museum gesammelte Fell aus derselben Gegend. Die von Herrn Professor Dr. Hentschel gesammelten Stücke wurden im sogenannten Westeise im Osten Grönlands erbeutet und zwar wurde der unter Nummer 39316 im Hamburger Museum aufbewahrte Schädel, zu welchem die Haut gleicher Nummer ge- Ex. orig., 2 ad. von Pusa hispida pygmaea Zukowsky in Carl Hagen- becks Tierpark. No. 40498 des Naturhistorischen Museums zu Hamburg- hört, unter 731° nördlicher Breite und 14° 10’ westlicher Länge am 17. 7. 1911 und der mit Nummer 39315 gezeichnete Schädel mit dem dazu gehörigen Balge gleicher Nummer unter 73 15° nördlicher Breite und 13° westlicher Länge am 25. 7. 1911 ge- sammelt. Herr de Gisbert machte mich gelegentlich der am 4. 10. 1913 erfolgten Überführung des von ihm importierten Stückes nach Hagenbecks Tierpark in Stellingen darauf aufmerksam, daß er im Ostspitzbergischen Meere ganze Herden zwerghafter Ringelrobben gesehen hätte, welche dort ‚„snad‘‘ genannt werden, ein auch von Wollebaek!?) in seiner Arbeit ‚Über die Biologie der Seehunde und die Seehundjagd im’ europäischen Eismeer“ 10), Conseil permanent international pour l’exploration de la mer, 1907, III, pag: 19. 10. Heft 186 Ludwig Zukowsky: l. c., und Lönnberg!!) in „Om Ishafsfararnes Troldsael‘“ er- wähnt wird. Auf die Existenzberechtigung einer besonderen Form von Pusa hispida wurde ich durch die Bemerkung Herrn de Gisberts aufmerksam, daß diese Zwergringelrobben in Herden bis zu 300 Exemplaren angetroffen werden, nicht länger als 75 cm werden sollen und neugeborene Junge etwa 30 cm lang seien. Als be- sondere Erkennungsmerkmale gab Herr de Gisbert neben der bezeichnenden Kleinheit den kurzen breiten Kopf, die sehr schmale Nasenscheidewand und die geringe Fleckung des Felles für die Unterscheidung der P. h. fpygmaea von der echten P. hispida an. Diese Kennzeichen gab ich auch in der kurzen Beschreibung des Tieres 1. c. wieder. Die erwähnte Beschreibung nahm ich vor unter Kenntnis der angeführten Arbeit von Lönnberg Il. c., in welcher der Verfasser eine Pusa beschreibt, welche Nathorst' am 29. Juli 1898 auf der Spitzbergen-Expedition auf dem Treibeis der Ostküste Grön- lands unter 78° 3’ nördlicher Breite und 3° 40’ westlicher Länge schoß. Die Fänger der dortigen A wollten in dem Ex- emplar eine ihnen gut bekannte besondere Art der Ringelrobbe erblicken und nannten sie „troldsael“. Das Tier wurde von Präparator Kolthoff zugerichtet, ist aber unglücklicherweise durch den Schuß schwer beschädigt worden, sodaß ein Teil des Schädels und ein Teil des Vorderkörpers zerrissen wurde und für die wissenschaftliche Untersuchung verloren ging. Die Länge war 60 cm, jedoch soll das Maß wegen der schweren Verletzung nicht genau festzustellen gewesen sein. Die Farbe der Decke soll mit ‘der von .P. hispida übereinstimmen. Lönäfberg konnte in den Museen einen ähnlichen Schädel nicht finden und mußte seine Untersuchung an den wenigen übriggebliebenen Resten der Schädel- knochen vornehmen. Die größte Höhe des Ramus mandibularis horizontalis ist bei diesem Stück unter dem letzten, fünften Backenzahn gelegen. Dieses Merkmal stimmt genau mit den von mir untersuchten Stücken überein, ist aber auch bei P. hispida vorhanden, jedoch will es mir scheinen, als ob die größte Höhe des Ramus bei der Stammform zwischen Prämolar IV und Molar I liegt, außerdem ist die Mandibula von P. h. pygmaea sehr viel niedriger als die von P. hispida. Der Unterkiefer soll innerhalb und unterhalb der Kinnzähne schwach konkav wie bei P. hispida, nicht konvex wie bei Phoca vitulina sein. Auch in diesem Merkmal stimmt mein Exemplar mit dem von Lönnberg überein. Die Foramina palatina liegen wie bei P. hispida zwischen Maxillare und Pala- tinum, nicht wie bei Phoca vitulina davor im Maxillare. Die Nasalia sollen relativ klein, breit und in der Form ähnlich denen 11) Öfversigt af Kongl. Vetenskaps- Akademiens Forba nz 1898 No. 9, pagg. 659— 664. Beitrag zur Kenntnis von Pusa hispida pygmaea 187 von P. hispida sein. An zwei Maßen, zwischen den Nasalia und den Palatina genommen und in Verhältnissen ausgedrückt, be- weist Lönnberg weiter den hispida-Charakter der Kümmerform. Lönnberg gibt dann einige Unterschiede in der Zahnbildung und Stellung zwischen Phoca vitulina und P. hispida wieder und kommt zu dem Schluß, daß die Zwergform der echten hispida sehr ähnlich ist und sich also gut von Phoca vitulina unterscheiden läßt. Der einzige Unterschied zwischen der Kümmerform und P. hispida ist die Kleinheit der Zähne, der aber auch so unbedeutend ist, daß er nicht ins Gewicht fällt, da die Zähne und auch die Mandibula bei P. hispida variieren. Das Lönnbergsche Stück ist ein Weibchen mit kleinen, aber ausgewachsenen, jedoch nicht reifen Geschlechtsorganen. Nach den angegebenen Resultaten kommt Lönnberg zu dem ‚Schluß, daß es sich in dem vorliegenden Falle um ein Junges von P. hispida handelt, wenn auch von sehr geringer Größe und un- definierbarem Alter und gibt dann einige Ursachen an, welche möglicherweise mit der Kleinheit dieser Ringelrobbe in Zusammen- hang zu bringen sind; so erwähnt er, daß das Muttertier solcher Exemplare vielleicht klein und schlecht ernährt war oder früh gestorben ist. Auch könnten schlechte Ernährungsverhältnisse die Folge der Verkümmerung sein. Der Name ‚‚Troldsael‘‘ soll der Zwergringelrobbe in ähnlichem Zusammenhange gegeben worden sein wie dem in Skandinavien von der Bevölkerung unterschiedenen ‚,Trold‘‘-Hasen. Endlich erwähnt Lönnberg noch einen Brief von. Konser- vator Sparre Schneider. In diesem Briefe wird ein „Larv- kobbe‘ erwähnt, welcher nach Lönnberg identisch mit dem „Iroldsael‘“ ist. Es ist ein Stück dieses ‚„Larvkobbe‘“ in das Museum zu Tromsö gekommen, wo es für eine junge P. hispida gehalten wurde, obwohl die Leute behaupteten, es sei das Er- wachsene eines ‚„Larvkobbe‘“. Zunächst muß die wichtige Feststellung gemacht werden, daß Lönnberg nur ein stark beschädigter Schädel zur Untersuchung vorlag und in seiner Beschreibung überhaupt sehr wenig Unter- schiede zwischen der echten P. hispida und P. h. Pygmaea hervor- gehoben hat, wogegen sich die Unterschiede vielmehr auf einen Vergleich mit Phoca vitulina richteten. Selbstverständlich muß berücksichtigt werden, daß die Zwergringelrobbe eine Kümmer- form und Subspezies von P. hispida ist, die ihr in vieler Beziehung sehr nahe steht. Es gibt aber eine ganze Anzahl guter Merkmale, wie ich weiter unten zeigen werde, welche P. h. pygmaea von P. h. hispida und allen ihren Unterarten unterscheiden lassen. Auch Smirnoff!2) macht uns in seinem ‚Abriß der russischen Flossenfüßer‘‘ mit der Kümmerform von P. hispida bekannt und führt ungefähr Folgendes aus: ‚Wie bei einigen anderen Robben kommen die neugeborenen Jungen des Seehunds, welche die 3 a 'Mem. Acad. St. Petersbourg, 1908, Bd. 23, No. 4, pag. 56/57. 10. Heft 188 Ludwig Zukowsky: Mütter verloren haben und von Räubern unversehrt geblieben sind, nicht immer durch Kälte um, sondern haaren zur rechten Zeit, lernen schwimmen und fressen und leben deswegen weiter, aber der Nahrungsmangel gerade während des frühen Wachstums wirkt so sehr auf den Organismus ein, daß diese Robben manch- mal nicht den vollen Wuchs erreichen, sondern immer beträchtlich kleiner als die gleichalterigen, aber normal entwickelten Tiere bleiben; wenn aber zu alledem eine solche Waise vom Eise weit. von den Küsten weg in den offenen Ozean geführt wird, wo sie schwer Nahrung erlangen kann, so erreicht bisweilen ein schon ausgewachsenes Exemplar an Wuchs kaum etwas mehr als ein Neugeborenes. Solche zwerghaften Exemplare waren den Fang- leuten lange bekannt und tragen bei ihnen besondere Namen, welche jetzt in die Wissenschaft übergehen. Bei den Norwegern heißen sie ‚‚troldsael‘‘, bei den Russen ‚Ssamorysch‘‘, auf dem weißen Meere „Kawadey‘ und ‚Telehsay‘. Auch Herluf Winge!?) macht darauf aufmerksam, daß die Jungen bei schwerem Unwetter erfrieren, verhungern oder ver- kümmern, während Otto Fabricius!*) hervorhebt, daß viele Junge im Herbst noch so klein sein sollen als wenn sie erst vor kurzem geboren wären. Zu meinem Bedauern war es mir unmöglich, in Hamburg den Schädel einer echten P. hispida zum Vergleich heranzuziehen, da sowohl das Naturhistorische Museum als auch das Altonaer Museum und auch die Naturalienhandlung des Herrn Johannes Umlauff keinen Schädel dieser Art im Besitz hat, sodaß ich meine Studien zunächst nur nach der Literatur machen konnte. In erster Linie habe ich die wertvolle Arbeit von Oscar Nordquist®) „Beitrag zur Kenntnis der isolierten Formen der Ringelrobbe Phoca foetida Fabr.‘‘ zu einem Vergleich herangezogen. Die von Nordquist 1. c. für P. h. annellata, P. h. ladogensıs, P. h. saimensis. P. h. sibirica und P. h. caspica angegebenen ge- meinsamen Schädelmerkmale stimmen auch auf P. h. ygmaea. Nach den dort für alte Exemplare von P. h. hispida dargelegten Merkmalen, daß nämlich das vordere Ende des Processus zygo- maticus des Squamosum sich nach innen biegt, sodaß die größte Breite des Schädels über den Jochbögen etwas hinter dem vorderen Ende des genannten Fortsatzes sich befindet, müßten die von mir untersuchten Schädel erwachsenen Exemplaren angehört haben, nur weist der Schädel von P. h. pygmaea am Mastoid die größte Breite auf. Nach dem Befunde Nordquists, bei der Betrach- tung des Schädels von P. hispida von oben her fast immer durch die Foramina infraorbitalia hindurchsehen zu können, müßte der Schädel des Hagenbeckschen Exemplares einem jungen Stücke 13) Conspectus Faunae Groenlandicae, Mammalia. Groenlands Pat- tedyr, 1902, pag. 433. 14) Fauna groenlandica, 1780, pag. 13. 156) Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 1899, T. XV, No. 7. Beitrag zur Kenntnis von Pusa hispida pygmaea. 189 angehört haben, während der des Hamburger Museums No. 39316 einem erwachsenen Exemplare zugewiesen werden muß, denn bei ihm sind die unteren Ränder stark nach vorn gelagert, sodaß sich das Foramen infraorbitale gewissermaßen nach vorn öffnet. Bei dem Schädel Nr. 39315 des Hamburger Museums ist eine genaue Form des Foramen infraorbitale nicht festzustellen, da er durch ein Versehen bei der Präparation stark beschädigt wurde, aber das sehr feine Knochengewebe unter dem Loch läßt auf eine ähn- liche Ausbildung desselben wie bei Nr. 39316 schließen. Ehe ich zu der Beschreibung des Schädels übergehe, möchte ich noch die Altersfrage der vorliegenden Exemplare berücksich- tigen. Wie es scheint, kann man die Ansichten Dybowskis!%) in seiner Arbeit über die Baikalrobbe über das Verschwinden von Nähten und das Auftreten von Leisten nicht auf alle Formen von P. hispida anwenden, wie auch Nordquist |. c. überzeugend klarlegt, dessen Ausführungen ich mich nach meinen Unter- suchungen anschließen muß. Bei den mir vorliegenden Schädeln beginnen die Lambdanähte zu ossifizieren. Diese Nähte sollen zuerst verknöchern, während bei P. h. annelata und P. h. sai- mensis -die Sutura frontalis fast ebenso lange sichtbar ist wie die Sutura coronalis. In der Nähe der Sutura sagittalis ist die Sutura lambdoidea bei Nr. 39316 völlig verknöchert. Alle Zähne zeigen fertige Ausbildung und der Schädel wulstförmige Ansätze zur Bildung von Knochenkämmen. Da wir es bei P. h. #ygmaea mit einer Zwerg-, besser mit einer Kümmerform zu tun haben, werden für sie diejenigen Merk- male in der Bildung von Schädelnähten und Knochenkämmen in Betracht kommen, welche für kleine Formen bestimmter Säuge- tier-Gattungen bezeichnend sind. Herr Dr. Klatt vom Zoologi- schen Museum in Hamburg machte mich freundlicherweise auf diese wichtige bekannte Tatsache noch besonders aufmerksam. In einer Arbeit „Über den Einfluß der Gesamtgrösse auf das Schädel- bild“) zeigt er vortrefflich, wie bei Zwergformen der Sagittal- kamm unter Ausdehnung des Hirnschädels schwindet. Das illu- strierte Beispiel eines Bernhardiner- und eines Bologneserschädels unterstützt anschaulich seine Darlegungen. Bemerkenswert für die besprochenen Verhältnisse bei der Gat- tung Pusa sind die Ausführungen Wilhelm Leches!®) in ‚Über Beziehungen zwischen Schädel und Gehirn bei den Affen‘: ‚Auch die Robbengattung Phoca bietet einen lehrreichen Fall dar. Bei Ph. vitulına erzeugen (wenigstens beim männlichen Geschlecht) die Schläfenmuskeln einen Scheitelkamm, während es bei der kleinen Ph. foetida mit relativ etwa gleichstarkem Kieferapparat nie zu einem Zusammenfluß der Schläfenbeine kommt.‘ 16) Archiv Anat. Phys. 1873, pag. 113. 17) Archiv für Entwicklungsmechanik der Organismen, 1913, pag. 387/471, pag. 427 ff. 18) Zool. Jahrbücher, 1912, II, pag. 73 und 98 (Zusammenfassung). 10. Heft 190 Ludwig Zukowsky: „Bei größeren-Arten genügt die Hirnfläche nicht als An- satz für Schläfenmuskeln, aber bei kleineren.“ P. hispida ist also eine Phociden-Art mit relativ großem Hirn- schädel und sehr kleinen Knochenkämmen. Ein bezeichnendes Beispiel für den vorliegenden Fall bietet Th. Mollison!®) in seiner umfangreichen Arbeit „Die Körper- proportionen der Primaten‘‘ durch die Wiedergabe eines Mäuse- und Murmeltierschädels. Der Schädel des ersteren Tieres zeigt nur schwache Ansätze zur Kammbildung und deutliche Nähte, während der Murmeltierschädel ansehnliche Knochenkämme an den hinteren Teilen des Craniums trägt und die Suturen zum erößten Teil ossifiziert sind. Auch Reinhold Hensel?) erinnert in seinen „Beiträgen zur Kenntnis der Säugetiere Süd-Brasiliens‘ daran, größere und klei- nere Schädel unter anderen Gesichtspunkten zu. betrachten. In einer anderen Arbeit ‚Craniologische Studien‘ sagt Rein- hold Hensel?!): ‚Es stellt also die Zwergform gewissermaßen die konstant gewordene Jugendform dar.“ . Diese Ausführungen über die Verhältnisse in der Bildung der Schädelnähte und -kämme, sowie der Ausbildung des Schädels im allgemeinen unterstützen wirksam meine bei der Beschreibung von Pusa hispida pygmaea ]. c. ausgesprochene Behauptung, daß es sich bei der Zwerg-Ringelrobbe um eine Kümmerform handle. Ich stehe nicht an, diese Form für eine besondere Unterart von Pusa hispida zu betrachten, wenn sich auch Lönnberg und Smirnoff l. c. in anderem Sinne ausgesprochen haben. Die oben wiedergegebenen Mitteilungen de Gisberts und die Aussagen der Fänger im grönländischen und spitzbergischen Eise geben zu denken. Wenn es, wie de Gisbert schildert, Herden von 300 Exemplaren dieser Tiere gibt, von denen keines über %4 Meter lang sein soll und die Jungen tatsächlich mit einer Länge von »0 Zentimetern zur Welt kommen, ist die Annahme von dem Vorhandensein einer besonderen Unterart wohl nicht zu gewagt. An der Hand der vorzüglichen Schilderungen Nordquists l. c. will ich zunächst die Schädelunterschiede der P. h. $ygmaea wiedergeben. Bedauerlicherweise ist besonders der Schädel Nr. 39315 des Hamburger Museums durch ein Versehen bei der Prä- par ation stark beschädigt worden, sodaß einzelne Teile nicht mehr zu erkennen sind und mehrere Maße für die Wissenschaft verloren gegangen sind. Neben P. h. hispida Schreber |. c. sind wir mit 6 geographi- schen Formen dieser Art bekannt gemacht worden, von denen P. h. sibirica Gmelin??) den Baikal und Oron, P. h. caspica 1%) Morphologisches Jahrbuch, XLII, 1911, pag. 79/304, pag. 207 und 208 ff. 2) Abhandl. Königl. Akad. Wissensch. Berlin, 1872, pag. 5. *1) Verhandlungen Kais. Leop.-Carol. Deutsch, Akad. Naturf., 1881, Bd. 42, pag. 129. do 22) Syst. Nat. I, 1788, pag. 64. Beitrag zur Kenntnis von Pusa hispida pygmaea 191 Gmelin®) das Kaspische Meer, P. h. saimensis Nordquist*%) den Saimasee in Süd-Finnland P. h. gichigensis Allen?) das Ochots- kische Meer, P. h. Iadogensis Nordquist”) den Ladogasee und P. h. annellata Nilsson”) die Ostsee bewohnt. Allen) hat an 14 Schädeln von P. hispida des nordamerika- nischen Eismeeres festgestellt, daß die Jochbogenbreite des Schä- dels durchschnittlich 61% der Schädellänge ist und daß die Breite am Mastoid etwa der der Jochbogen gleichkommt. Für P. . pygmaea ist die Jochbogenbreite bei dem Hagenbeckschen Stück sowohl als auch bei dem Exemplar Nr. 39316 des Hamburger Museums 65,3%, der Schädellänge, worunter ich die Basilarlänge des Schädels verstehe, dagegen ist das Verhältnis der Mastoid- breite zur Schädellänge bedeutend größer als bei den Schädeln Allens. Sie beträgt bei dem Hagenbeckschen Exemplar 9,5 und bei Nr. 39316 9,2 cm. Bei P. h. saimensis ist das Resultat der Jochbogenbreite zur Schädellänge 60,9%, bei P. h. annellata 59,8%, bei P. h. ladogensis 57%, bei P. h. sibirica_60,4%, bei.P. h. caspica 54,3%, und bei P. h. 'gichigensis 63,3%. Von 12 Saima-Schädeln Nordquists 1. c. waren 7 breiter an den Jochbögen und 5 am Mastoideum. Bei ?P. h. annellata und bei P. h. ladogensis ist die. Jochbogenbreite geringer als die Mastoidbreite, während bei P. h. sibirica und P. h. caspica die Jochbogenbreite größer ist als die Mastoidbreite. P. h. pygmaea ist also eine sehr kurz- und breitschädelige Form, deren Schädel. die größte Breite am Mastoideum erreicht. Nasalia. Der vordere Rand der beiden Nasenbeine zusammen bildet bei P. h. pygmaea drei Zacken, von denen der mittlere etwas kürzer ist, sodaß P. h. pygmaea _P. h. caspica und P. h. sibirica in dieser Hinsicht nahesteht. Die Nasalia sind sehr kurz und breit und dringen mit ihrem hinteren, sehr spitzen Fortsatz ziemlich weit in die Frontalia ein. Intermaxillaria. Die Zwischenkiefer sind verhältnismäßig schmal und schieben sich nur auf eine kurze Strecke zwischen Nasale und Maxillare ein bei den Exemplaren des Hamburger Museums, während sie bei dem Originalstück weiter hineinragen. Auch umschließen die Intermaxillaria bei den ersteren Stücken einen größeren Raum als bei dem Hagenbeckschen Exemplar. Der Form nach stimmen die Intermaxillaria mit denen von P. h. ladogensis am besten überein. 28).], e., pag. 64. ?4) Acta Soc. Fauna Fennica XV, 1900, art. 7. 5) Bull. Americ. Mus., 1902, pag. 478. °e) Acta Soc. Fauna Fennica, XV, 1900, art. 7. 7) Skandinavisk Fauna Första Delen. Däggande djuren, Lund, 1820 pag. 365. za, History of North American Pinnipeds, 1880, pag. 606. 10. Hefi 192 Ludwig Zukowsky: Ossa frontes. Bei P. h. $ygmaea ist der Zwischenbalken ähnlich wie ihn Nilsson®”) in seinem „Entwurf einer systema- tischen Einteilung und speziellen Beschreibung der Phoken‘ schildert: ‚sehr schmal in der Mitte, hinten breit und platt, eine Kante bildend zwischen Frontale und Fossa temporalis, nur ist diese Kante nicht scharf, sondern leicht abgerundet.“ Nordquist sagt 1. c. die Schärfe dieser Kante verschwinde mit dem Alter häufig, besonders bei P. h. saimensis, wodurch die Form der Stirn- beine sich denen von P. h. casfica nähert. Die von den Processus postorbitales ausgehenden runden Cristae frontales externae, charakteristische Merkmale für ältere Exemplare von P. hispida, kann ich bei dem Hagenbeckschen Exemplar sowohl als auch bei Nr. 39315 deutlich feststellen, während sie bei dem Schädel Nr. 39316 nur sehr schwach angedeutet sind. Die Cristae frontales externae stehen an ihrem vorderen Ende bei dem Hagenbeck- schen Stück 3,5 cm und bei Nr. 39315 4 cm voneinander entfernt. Wie Nordquist nachweist, variiert der Abstand dieser Cristae außerordentlich. Länge des Unterkiefers: Das Verhältnis zwischen der Länge des Unterkiefers und des Schädels beträgt bei dem Hagen- beckschen Stück 69,2% und bei Nr. 39316 64,5 %, also im Mittel 66,8 %. Das Mittel des erwähnten Verhältnisses dieser beiden Längenmaße ist für die Eismeerform von P. hispida 63,8 %, für P. h. saimensis 63,6 %, für P. h. annellata 60,1 %, für P. h. lado- gensis 61,6 %,\für P. h. sibirica 64,7 %, für P. h. caspica 63,1 % und für P. h. gichigensis 63,3 %. P. h. pygmaea hat nach diesen Abmessungen also den längsten Unterkiefer. Bulla tympani. Die Längen der Bullae weisen bei dem Hagenbeckschen Exemplar 26,9 % und bei Nr. 39316 27,5 % und bei Nr. 39315 26,1 % der Schädelbasallänge auf, sodaß P. h. pygmaea eine der Zwergform zukommende größte Länge der Bulla tympani hat. Bei P. h. saimensis beträgt das Verhältnis 22 %, bei- P. h. annellata 21,4%, bei P. h. ladogensis 21 %, bei P. h. sibirica 19 % und bei P. h. caspica 16 %. P. h. gichigensis ist eine P. h. pygmaea verwandte Form. Allen?®) weist in seiner Arbeit ‚North Pacific Phocidae‘ auf die besondere Kleinheit dieser Form hin, obwohl sein Typus ‚Female young adult‘ ist. Bei einer Körperlänge von 77 cm weist diese Form eine Basalschädellänge von 13,9 cm auf und besitzt nach diesen Abmessungen einen verhältnismäßig längeren Schädel als P. h. pygmaea. Außerdem ist der Schädel mit einer Jochbogen- breite von 8,6 cm verhältnismäßig viel schmaler als der von P. h. pygmaea, welcher in diesem Maß 8,3—8,5 cm Breite aufweist und am Mastoid ist der Schädel von P. h. gichigensis im Verhältnis noch viel schmaler und die Mandibula kürzer. 2°) Archiv für Naturgeschichte, 1841, pag.. 312. 3) Bull. Americ. Mus. Nat. Hist., 1902, vol. XVI, pag. 478. - Beitrag zur Kenntnis von Pusa hispida pygmaea 193 Backenzähne des Sharks Die Backenzähne stehen bei P. h. pygmaea wie bei allen Ringelrobben durch Lücken von- ‘ einander getrennt. p! ist sehr winzig, während p!!-1V fast gleichgroß sind. MI! weicht wiederum von den drei hinteren Prä- molaren durch Kleinheit ab. Nordquist l. c. pag. 14 sagt, daß die Backenzähne der Ringelrobbe gewöhnlich eine große Haupt- spitze, vor derselben eine und hinter derselben zwei kleinere Nebenspitzen aufweisen. An den mir vorliegenden drei Schädeln weisen sämtliche Prämolaren und Molaren des Oberkiefers vor und hinter der Hauptspitze je einen Nebenzacken auf, mit Ausnahme von p!Y rechts am Hagenbeckschen Stück und von p!!! links von Nr. 39315, außerdem sind am p! sämtlicher Stücke die vorderen Nebenspitzen wenig zu erkennen, indes sind sie schwach ange- deutet. pl! rechts fehlt die vordere Nebenspitze bei Nr. 39316. Durch die oben angegebener Allgemeinmerkmale in der Bezahnung unterscheidet sich P. h.. Dpygmaea deutlich von allen Pusa- Formen. H. Wingel. c. pag. 430, macht auf die große Verschiedenheit in Form und Größe der Backenzähne aufmerksam und zwar war dieser Wechsel ein noch größerer als ihn Allen. c. pag. 604—605, ganz unabhängig von? Geschlecht beschreibt. Außerdem weist Winge auf die Verschiedenheiten in der Länge der Intermaxillaria, der vorderen Nasalia-Einschnitte, die Größe der Bulla tympani und des Schädels im Allgemeinen hin. Bei dem Schädel eines Weibchens von 145 mm Länge sind noch die meisten Nähte des Craniums offen. Backenzähne des Unterkiefers. pı hat keine oder eine vordere und eine hintere Spitze. p!!=IV und MI besitzen eine vordere und zwei hintere Spitzen, mit Ausnahme des Hagenbeck- schen Stückes, wo M! nur eine vordere und eine hintere Spitze aufzuweisen hat, ebenso p!V der rechten Mandibularhälfte. pıv der linken Mandibularhälfte trägt merkwürdigerweise zwei Hauptspitzen, sowie eine vordere und eine hintere Nebenspitze, außerdem sitzt eine Nebenspitze zwischen den Hauptspitzen. Als Äquivalent für die größere Ausdehnung dieses pıy ist es auf der rechten Unterkieferhälfte zur Entwicklung eines zweiten Molaren gekommen, welcher vor dem normalen M! steht und sich rechts hinter dem p!V eingekeilt hat. pırm und p!Y, sowie der eingekeilte Molar stehen so eng im Kiefer, daß sie sich berühren. Wenn wir von dem typischen Zustande der Bezahnung von P. hispida ausgehen, der eine Nebenspitze vor und zwei hinter der Hauptspitze zeigt; so erkennen wir an den Backenzähnen des Oberkiefers von P. h. pygmaea die deutliche Reduktion der zweiten hinteren Nebenspitzen, während sie sich an der Mandibula erhalten haben. Außer diesen Unterschieden möchte ich noch einige Merkmale wiedergeben, die mir bei einem Vergleich der guten Abbildungen der Formen von Pusa aus der Arbeit Nordquists besonders aufgefallen sind. Archiv für Naturgeschichte 1921. A. 10, 13 10. Heft 194 Ludwig Zukowsky: Gegen P.h. saimensis, P. h. ladogensis, P. h. sibirica und P. h. caspica fällt bei P. h. pygmaea der sehr kurze und in der Höhe des p!!! sehr breite Gesichtsteil auf. Die'scharfen Kanten des Stützbalkens laufen von ihrer schmalsten Stelle an in einem Winkel auseinander, welcher bei dieser Form kleiner ist als bei den er- wähnten Rassen. Der Teil des Maxillare, in welchem das Foramen infraorbitale liegt, strebt bei der Zwergringelrobbe viel weiter nach außen als bei P. h. caspica, deren Cranium auch viel kleiner ist. Wenn der Schädel von P. h. pygmaea von oben her betrachtet wird, so lassen sich wie bei den andern Pusa-Formen genau dieselben Teile des Mastoids und des Meatus acusticus externus erkennen, ohne daß diese von dem Cranium verdeckt werden. Diese Teile erscheinen wie bei P. h. pygmaea aber sehr weit nach hinten gerückt im Hinblick zu den anderen Formen. Gegen P. h. ladogensis und P. h. caspica fällt in der Seiten- lage bei P. h. pygmaea der stark ansteigende Intermaxillarteil auf. Der Processus zygomaticus des Squamosum scheint gegen die anderen Formen sehr kurz zu sein. Der obere Rand des Jugale ist bei P. h. saimensis und P. h. ladogensis viel weniger geschweift als bei P. h. pygmaea. Der vordere Teil der Bulla tympanı läuft bei P- h. pygmaea flach nach hinten, während er bei P. h. ladogensis und bei P. h. saimensis viel stärker nach unten läuft. Das Cranium von P. h. caspica scheint viel niedriger als bei P. h. Pygmaea und nach dem Condylus occipitalis stärker ausgezogen zu sein. An der Unterseite des Schädels fällt im Gegensatz zu dem von P. h. saimensis, P. h. sibirica und P. h. casica der sehr kräftig entwickelte, nach den Jugalia zu liegende Maxillarteil und im Gegensatz zu P. h. saimensis und P. h. caspica die geschweifte Linie der äußeren Kontur des Jugale auf. P. h. ladogensis, P. h. sibirica und P. h. caspica haben verhältnismäßig kleinere Bulla tympani als P. h. pygmaea. Die Eingänge zum Meatus acusticus externus sind nicht so stark nach vorn ausgezogen wie es bei P. h. caspica der Fall ist. Ein bezeichnendes Merkmal für P. h. pygmaea scheint der ähnlich wie bei P. h. casfica vorhandene scharfe Knick zwischen Maxillare und Palatinum hinter dem Fo- ramen palatinum zu sein, der bei P. h. saimensis, P. h. ladogensis und P. h. sibirica fehlt, da hier die scharfe Kante des Palatinum und Maxillare in rundem Bogen nach vorn und außen an die in der Verlängerung der Zahnreihe stehenden Knochenkämme ver- läuft. Die Fortsetzung dieser scharfen Kante nach hinten über den Hamulus pterygoideus hinaus und die untere äußere Kante des Pterygoideum bis an die Spitze der Bulla auditiva beschreibt einen « runden Bogen bei P. h. saimensis, P. h. ladogensis und P. h. sibirica, während sie bei P. h. pygmaea von dem erwähnten Maxillo-pala- tinal-Knick bis zum Hamulus pterygoideus mit der gegenüberliegen- den fast parallel nach hinten läuft. Im Gegensatz zu P. h. ladogen- sis, P. h. sibirica und besonders P. h. caspica weist der über dem Condylus occipitalis gelegene Cranialteil eine auffallende Crista auf. € Beitrag zur Kenntnis von Pusa hispida pygmaea 195 Die Mandibula ist äusserst niedrig und langgestreckt und unterscheidet sich nicht unwesentlich von der anderer Pusa- Formen. Insbesondere fällt dieser Unterschied auf bei einem Ver- gleich der Abbildungen Nordquists l. c. tab. III und Wolle- baeksl. c. pl. VIII, fig. 2. Der Ramus mandibularis horizontalis erhöht sich vom Cranium fortlaufend bis er am M, seine größte Höhe erreicht hat. Wie weit diese Tatsache bei den anderen Pusa- Formen zutrifft, kann ich leider nicht nachweisen und die Ab- bildungen bei Nordquist lassen ein genaues Urteil nicht zu. Hinter M; wird die Mandibula viel niedriger, da der untere Rand nach oben läuft, während der obere in langsamem, ruhigem Bogen, ohne jede Andeutung von Knick in den Processus coronoideus übergeht, im Gegensatz zu P. h. ladogensis und P. h. saimensıs, wo die obere Kontur der Mandibula deutlich geknickt ist und bei P. h. caspica einen stärkeren Bogen beschreibt. Der Processus angularis ist klein, aber stets entwickelt; er verbindet den sehr stark nach hinten gerichteten aufsteigenden Kieferast durch einen kräftigen Knochenwulst. Zu einer solchen Flächenausdehnung wie bei P. h. saimensis, P. h. ladogensis und P. h. caspfica kommt es bei P. h. pygmaea jedoch nicht am Processus angularis. Um einen besseren Vergleich der Ausmaße einzelner Schädel- teile zu ermöglichen, wähle ich die von Nordquist Il. c. wieder- gegebenen Abmessungen. Dabei ist unter Nr. 1 das Hagenbeck- sche Exemplar, unter Nr. 2 das Exemplar Nr. 39316 und unter Nr. 3 das Exemplar Nr. 39315 des Hamburger Museums zu ver- stehen. Leider ist der Schädel des letzteren Stückes derartig be- schädigt, daß nur ein geringer Teil von Abmessungen festgestellt werden konnte. Die Maße sind in Zentimetern ausgedrückt. 1. Größte Länge des Schädels vom vorderen Rande des Os intermaxillare bis zum äußersten Ende des Condylus occipitalis 1.:14,45,-2.18,95, 3. —: 2. Länge des Schädels vom vorderen Rande des mittleren Vorderzahnhalses bis zum vorderen Rande des Hinterhaupt- Igelies5112,9,..2742565, 8 =-: 3. Abstand von dem Halse des mittleren Vorderzahnes bis zum hinteren Rande des Unteraugenhöhlenloches (auf der Außen- seite des Schädels) 1 4,6, 2 4,5, 3 4,69. 4. Länge des Jochbogens, von dem oberen Basalrande des Processus zygomaticus ossis maxillaris bis zum hinteren oberen Rande des Meatus auditorius externus 1 6,4, 2 5,85, 3 —. 5. Länge der Schädelkapsel vom Processus postorbitalis bis zur Mitte des oberen Randes des Foramen magnum 17,8,27,9,3 —. 6. Länge der Apertura pyriformis vom vorderen Rande des Os intermaxillare bis zur Mitte des vorderen Ausschnittes der Nasenbeinie.12,957 272,8. .3° 7. GrioBte Länge der Nasenbeine 1 3,2,2.3,1-3 31: 8. Länge der Stirnbeine von der vorderen Spitze bis zur Mitte der Sutura coronalis 1 4,9, 2 4,3, 3 4,75. 13* 10. Heft 196 Ludwig Zukowsky: 9. Länge der Scheitelbeine an der Sutura sagittalis 1 2,4, Drossiiiz., 3,2,65: 10. Länge des Hinterhauptbeins von seinem vorderen Winkel bis zum oberen Rande des Foramen occipitale 1 4,05, 2 ossifiz., Bu AsB: 11. Entfernung der vorderen Nasenbeinspitze vom oberen Rande des Foramen occipitale 1 12,8, 2 12,2, 3 12,7. 12. Länge des Palatum durum längs Medianlinie 1 5,55, 2 —,3 — 13. Breite der Schnauze an der Juga ar der oberen Eckzähne 1 2,0, 2 1,85, 3 2,0. 14. Breite der Schnauze an der Tubera maxillaria 1 3,6, 2 3,8, IMSA 5: 15. Kleinste Breite des Schädels zwischen den Augen 1 0,6, 2 0,8, 3 0,8. 16. Größte Breite des Schädels über den Jochbögen 1 8,5, 2 83,3 —. 17. Größte Breite des Schädels über den Mastoidteilen 1 9,3, 2 92,3 — +18: Breite des Schädels an den Gehöröffnungen und zwar an dem inneren unteren Rande derselben 1 7,7,2 71,3 — 19: Größte Breite des Schädels zwischen den Tubera parietalia 148,3; 28,15% 20. RE Breie des Schädels an der Lambdanaht 1 7,55, led, BHCAE TE. 31. Höhe des Foramen magnum 1 2,55, 2 2,55, 3 —. 22. Breite des Foramen magnum 1 2,75, 2 3,2 nach dem Condyloidalteil stark eingebuchtet, 3 — 23. Länge der Bulla ossea 1 3,5, 2 3,5 5, 3 9,4. 24. Kleinster Abstand zwischen den Bullae osseae f 2,75, 2 2,45, 3 — 25) Abstand zwischen den beiden äußeren Enden der Processus condyloidei ossis occipitalis 1 4,8, 2 5,2, 3 —. i 26. Abstand zwischen den beiden inneren Enden der Processus condyloidei ossis occipitalis 1 1,85, 2 1,85, 3 — | 27. Abstand der inneren Enden der Cavitates glenoideae der Schläfenbeine 1 6,15, 2 5,9, 3 — 28. Abstand zwischen den Le) Rändern der Cavitates glenoideae der Schläfenbeine 1 8,15, 2 7,8, 3 29. Abstand zwischen den beiden Foramina infraorbitalia 1 3,35, 2 38, 3 —. 30. Abstand zwischen den beiden letzten Backenzähnen des Oberkiefers an ihrem äußeren Basalrande 1 3,35, 2 3,35, 3 3,35. 31. Abstand zwischen den beiden ersten Backenzähnen 1 1,8; 2.20553.2:03; 32. Abstand zwischen den beiden äußeren Schneidezähnen des Oberkiefers, an ihrem Außenrande 1 1,23, 2 1,15, 3 1,23. Beitrag zur Kenntnis von Pusa hispida pygmaea 197 33. Länge des Unterkiefers von der Basis der mittleren Schneidezähne bis zum äußeren Rande des Processus condyloideus 1 9,0, 2 8,2, 3 8,85. 34. Abstand der beiden Processus coronoidei voneinander BARS 30. Länge der Naht beider Unterkieferhälften 1 1,0, 2 ca. 0,7, 3 0,9. 36. Größte Höhe des Horizontalastes des Unterkiefers 1 1.25, 2 1,25, 3 1,3. 37. Höhe der Schnauze von der Mitte des vorderen Aus- schnittes der Nasenbeine bis zum harten Gaumen 1 2,35, 2 2,35, 3 2,5. 38. Höhe der Schnauze in der Gegend der Unteraugenhöhlen- Iöeber 1 3,5,.2.3,2.3.—. 39. Höhe des Schädels in der Gegend der Glabella 1 4,1, u Mer 40. Höhe des Schädels von der Schädelbasis bis zum vorderen oberen Winkel der Pars occipitalis ossis occipitis 1 4,85, 25,3,3 —. 41. Größte Höhe des Schädels mit Inbegriff des Unterkiefers N 42..Größte Höhe am Jochbogen 1 1,35, 2 1,35, 3 —. 43. Größte Breite der Nasenbeine oder Abstand der äußeren Ränder der äußeren Spitzen der Nasenbeine voneinander 1 0,95, 231:0.,.3.1,05:27 44. Länge desjenigen Teiles des Zwischenkiefers, der sich an die Nasenbeine anlegt 1 0,9, 2 0,5, 3 0,55. 45. Länge der frei vorstehenden Spitzen der Nasenbeine 1 0,3, 20,25, 3 0,22. 46. Tiefe der vorderen Ausschnitte der Nasenbeine 1 0,15, 20,2, 30,28. 47. Länge des Limbus alveolaris des Unterkiefers von der vorderen Basis der mittleren Schneidezähne bis zum hinteren Rande des fünften Backenzahnes gemessen 1 3,85, 2 3,75, 3 4,1. 48. Länge des Limbus alveolaris am Oberkiefer 1 4,7, 2 4,35, 3 4,75. 49. Länge der Backenzahnreihe im Oberkiefer 1 3,25, 2 3,0, 50. Länge der Backenzahnreihe im Unterkiefer 1 3,0, 2 23,8, 3 3.2. An den Decken der P. h. $pygmaea wären folgende Merkmale erwähnenswert: Die Nasenpartie, der Oberkopf und die Oberlippe zwischen dem Nasenloch und dem Auge sind dunkelgrau gefärbt mit einem schwachen gelblichen Schein. Das von de Gisbert gesammelte Stück ist etwas heller, mehr gelbgrau. Der Nacken sowohl als auch der Rücken bis zum Schwanze und dieser selbst ist schwarz gefärbt. Die in der’ Nähe des Schwanzes gelegenen Teile der Hinterbeine haben stumpfbraune Färbung, die oberen Teile des Körpers tragen auf der dunklen Behaarung einzelne 10. Heft 1985 L. Zukowsky: Beitrag zur Kenntnis von Pusa hispida pygmaea gelbliche Haare eingesprengt sowie eine undefinierbare gelbliche Zeichnung, die sich an einigen Stellen des Körpers aber zu deutlichen Ringen «anordnet. Bei dem de Gisbertschen Exemplare ist die schwarze Zeichnung des Rückens von sehr viel- gelblichweißen Haaren überlagert, sodaß diese Decke viel heller erscheint als die von Prof. Dr. Hentschel mitgebrachten. Aber auch bei diesem Exemplare sind eine ganze Anzahl deutlicher gelblicher Ringe aus der hier ziemlich gleichmäßig angeordneten Fleckenzeichnung zu erkennen. Die Kehle, die Brust und der Bauch sowie die inneren Seiten der Gliedmaßen sind sehr hell, bräunlichgelb und das de Gisbertsche Exemplar gelblichweiß gefärbt mit vereinzelten dunklen Flecken bei dem Exemplar Nr. 39316 des Hamburger Museums. Bei allen Exemplaren ist die Nasenscheidewand sehr schmal. Die Schnurrborısten der vorderen Teile der Oberlippe sind kurz und dunkelbraun, während die der hinteren Teile der Ober- lippe bis 6 cm lang und schwarzbraun und weiß geringelt sind. Die Kıallen an den Vorderflossen sind schwarz gefärbt mit schwachem bräunlichen Stich. Die erste, zweite und dritte Kralle sınd fast gleichlang, die vierte ist kürzer und die fünfte ist noch kürzer als die letztere. Länge vom hinteren Rande des Nasenloches bis zur Spitze des Schwanzes Ex. Hagenbeck 73 cm, Ex. Hentschel Nr. 39315 85 cm, Ex. Hentschei No. 39316 84cm, Ex. de Gisbert 79cm. Länge des Schwanzes von der Wurzel bis zur äußersten Haar- spitze Ex. Hagenbeck 6 cm, Ex. Hentschel Nr. 39315 6 cm, Ex. Hentschel Nr. 39316 5 cm und Ex..de Gisbert 5cm. Der Umfang des Körpers hinter den Vorderbeinen beträgt Ex. Hagen- beck 44 cm, Ex. Hentschel Nr. 39315 48 cm, Ex. Hentschel Nr. 39316 48 cm und Ex. de Gisbert 45 cm. Es sei darauf hingewiesen, daß diese Maße sicher nicht denen des lebenden Tieres entsprechen, denn die Häute werden bei der Präparation der Länge nach gestreckt und erhalten dadurch ein verändertes Bild in den Ausmaßen, sodaß sie gewöhnlich an Länge etwas zunehmen und an Breite einbüßen. Auf diese Tatsache machte mich der Oberpiäparator des Zoologischen Museums zu Hamburg, Heır Gast, freundlicherweise noch besonders aufmerk- sam. Die Maße des Hagenbeckschen Exemplars wurden an dem lebenden Tiere genommen. Bei dieser Arbeit haben mich eine Anzahl Herren in liebens- würdigster Weise unterstützt. In erster Linie muß ich Herrn Prof. Dr. Lohmann, dem Direktor des Naturhistorischen Museums zu Hamburg, sowie Herrn Prof. Dr. Michaelsen, dem zweiten Direktor desselben Instituts, für die Erlaubnis, das für meine Arbeit in Frage kommende Material benutzen zu dürfen und das wohl- wollende Entgegenkommen bei meinen Unteisuchungen meinen ergebensten Dank ausdrücken. Herrn Prof. Dr. Hentschel und Herrn Dr. Klatt danke ich herzlichst für einige wertvolle Hinweise Rud. Zimmermann: Die Verbreitung der Schlafmäuse in Sachsen 199 und manche verursachte Mühe. Die beigegebenen Photogıaphien verdanke ich der Freundlichkeit der Herren Heinrich und Lorenz Hagenbeck. Besonderen Dank schulde ich Herrn Prof. Matschie, wel mich auch bei dieser Arbeit in liebenswürdigster Weise unter- stützt hat. Unsere Kenntnisse über die Verbreitung und Lebensweise der Schlafmäuse in Sachsen. Von Rud. Zimmermann, Dresden. (Mit einer Karte und drei Naturaufnahmen des Verfassers.) Von den vier in Deutschland beheimateten Schlafmäusen, dem Siebenschläfer, dem Gartenschläfer, der Haselmaus und dem Baumschläfer, von denen aber nur die drei erstgenannten eine größere Verbreitung besitzen, während der Baumschläfer nur ganz vereinzelt in Schlesien vorkommt, gehören der Sieben- und der Gartenschläfer sowie die Haselmaus auch der sächsischen Fauna an. Da wir über ihre Verbreitung im Lande bis vor Kurzem noch aber nur auf das dürftigste unterrichtet waren und sie erst in den letzten Jahren besonders durch eigene Untersuchungen etwas sicherer festgelegt werden.konnte, dürfte es nicht unlohnend sein, unsere gegenwärtigen Kenntnisse darüber im Folgenden einmal einer zusammenfassenden Betrachtung zu unterziehen und dieser dann auch noch einige Bemerkungen über die vielfach noch nicht mit völliger Sicherheit klar gestellte Lebensweise der drei Tier- arten beizufügen. Der Siebenschläfer, Myoxus glis L., wird für Sachsen ohne nähere Fundortsangaben zuerst im Jahre 1810 von Ludwig in dessen „Initia Faunae Saxonicae‘ (11) und kurz darauf von Mosch er- wähnt, der in seiner in den Jahren 1816—1818 erschienenen ‚‚Histor.- topograph. Beschreibung von Sachsen‘ (14) ihn für das Amt Pirna im allgemeinen und für Reinhardsdorf bei Schandau im besonderen nennt. 1863 führt ihn dann Pässler (15) für Meerane auf, dessen Angabe 1869 auch Reibisch in sein „Verzeichnis der Säugetiere Sachsens‘ (16) aufgenommen hat und der dabei als weitere Fund- orte des Nagers noch den Lößnitzgrund bei Dresden, die sächsische Schweiz (auf Grund mündlicher Angaben von E. Besser) sowie laut einem Isisprotokoll vom 14. Oktober 1852 Waldheim (an der Zschopau) nennt. 1882 hören wir dann wieder im ‚Bericht der Sekt. Bischofswerda-Valtenberg des Gebirgsvereins für die sächs.- böhm. Schweiz‘ (2) von des Nagers Vorkommen auf dem Valtenberg (im Grenzgebiet des Elbsandstein- und des Lausitzer Gebirges), 10. Heft 200 Rud. Zimmermann: wobei in Unkenntnis der früher gemeldeten Funde des Sieben- schläfers gesagt wird, daß der Valtenberg der einzige Ort Sachsens sei, an dem der Nager vorkomme. Im gleichen Jahre wird dann aber auch noch von Prof. Dr. F. Schultze (19) aus dem Plauen- schen Grunde bei Dresden als ein ehemals vorhandenes, inzwischen aber völlig vertriebenes Tierchen als ‚kleiner Siebenschläfer‘‘, der sein Nest auf Zweige der Bäume baut, eine Schlafmausart erwähnt, die im späteren Schrifttum überall unter dem Namen Siebenschläfer segelt, bei der es sich möglicherweise aber gar nicht um unser Tier, für das in dem Grunde zwar alle Bedingungen des Vorkommens gegeben sind, sondern um die Haselmaus, vielleicht auch um den (Grartenschläfer händelt. Die erstere wird ja mehrfach als ‚‚kleiner Siebenschläfer‘‘ bezeichnet und ebenso habe ich Eliomys quercinus schon Siebenschläfer genannt gefunden (wie umgekehrt übrigens ja auch Myoxus glis an allen seinen sächsischen Fundorten ganz all- gemein „Haselmaus‘ genannt wird.) Haselmaus und Gartenschläfer bauen freistehende Nester, was aber der Siebenschläfer, von dem mir freistehende Baumnester aus Sachsen bisher nicht bekannt geworden sind, bei uns nicht oder doch nur höchstens mehr aus- nahmsweise zu tun scheint. In den neunziger Jahren des ver- flossenen Jahrhunderts stellte Förster Wünsche in Schmilka (4, S. 4, Nr. 59) den Siebenschläfer im Buchenwald des Großen Winterberges (Sächs. Schweiz) fest und kurz darauf fand ihn der Landesgeologe Dr. Beck (1) auch am Königstein ebenfalls in der Sächs. Schweiz. Außerdem wurde er nach Berichten Dresdener Tageszeitungen, die Fickel in seine ‚Literatur über die Tierwelt des Kgr. Sachsen‘ (4) aufgenommen. hat, in den neunziger . Jahren in Maxen (Amtshauptmannschaft Pirna) und erneut auf dem Valtenberge beobachtet, welchen Funden sich für die Folge noch weitere von schon bekannten Orten der Sächs. Schweiz anschlossen, 1914 erfuhr ich auf dem Valtenberge, daß das Tier auf dem Gipfel des Berges, auf dem es einst überaus häufig ge- wesen ist, in neuerer Zeit zwar nicht mehr beobachtet worden sein soll — der ehemalige Pächter der Bergwirtschaft soll es seiner Schädlichkeit wegen hier ausgerottet haben —, dagegen aber noch im Laubwalde am Fuße des Berges sich finde. Zeitungsmeldungen sprachen dann weiter von einem häufigen Vorkommen und schäd- lichen Auftreten des Schläfers in Copitz bei Pirna. Für Pirna selbst bestätigte mir das Vorhandensein des Nagers Prof. Dr. Vogel in Pirna. Ebenso erhielt ich an Ort und Stelle zuverlässige Mit- teilungen vom Vorkommen des Siebenschläfers bei Schandau (an der Elbe) und dem Funde einiger toter Tiere bei Rathen gleich- falls wieder im Bereiche der Sächs. Schweiz. Im Jahre 1900 stellte dann Lehrer Hempel in Chemnitz (7) den Siebenschläfer in Burgstädt, im mittleren Teile des Chemnitz- tales (bei Märkersdorf und Diethensdorf) sowie in dem unterhalb der Ausmündung des Chemnitztales in das Tal der Zwickauer Mulde gelegenem Flecken Wechselburg fest, während der Verfasser (24) Die Verbreitung und Lebensweise der Schlafmäuse in Sachsen 201 auf das Vorkommen des Tieres auf dem nördlich von Wechsel- burg gelegenen Rochlitzer Berg, in der Stadt Rochlitz, in der Gegend von Grimma, aus der es M. Höpfner (12) übrigens früher schon erwähnt hatte, hinweisen und später diesen westsächsischen Fundplätzen noch eine ganze Anzahl weiterer, nämlich Rochsburg und Lunzenau an der Zwickauer Mulde, Wiederau bei Wechselburg, Noßwitz und das Köttwitzschtal bei Rochlitz, die Colditzer Gegend (besonders die Stadt Colditz selbst, den Colditzer Wald und das Dorf Collmen) muldeabwärts von Rochlitz, das Moor- und Stahl- bad Lausick sowie Töpeln an der Einmündung der Zschopau in die Freiberger Mulde (25, 26, 30) angliedern konnte. Die dabei ausgesprochene Vermutung, daß auch Waldheim (an der Zschopau), wo ich auf Grund nächtlicherweise angegangenen Obstes auf das Vorhandensein des Schläfers schloß, einen Fundort des Nagers bilde, fand ich später durch die mir damals noch unbekannte, oben schon angeführte Literaturangabe (16) sowie durch neuere eigene Nachforschungen an Ort und Stelle (der Schläfer ist nicht nur in Waldheim selbst, sondern auch in seiner Umgebung häufig) bestätigt. Zu den vorgenannten Fundplätzen kommen als in jüngster Zeit festgestellte Vorkommen des Nagers noch Lauterbach und Otterwisch nördlich von Bad Lausick sowie Naunhof und Grethen bei Grimma. Brieflich teilte mir Oberlehrer Buch, der Leiter des Leipziger naturkundlichen Heimatmuseums, der über das Vorkommen des Nagers besonders in der Leipziger Gegend dann ausführlicher auch in der naturforschenden Gesellschaft in Leipzig berichtet hat (5), mit, daß das Museum Belegstücke von Ötterwisch bei Lausick sowie von Grethen bei Grimma besitzt und daß außerdem der Nager 1907 in Paunsdorf bei Leipzig sicher festgestellt sowie 1911 und 1912 auch in Leipzig selbst beobachtet worden ist. Obwohl bei diesen Leipziger Funden die Möglichkeit be- steht, daß es sich dabei um aus der Gefangenschaft entwischte Tiere handelt, halteich auf Grund meiner Erfahrungen mit dem Nager den Schluß auf wilde Tiere doch für ebenso wahrscheinlich und trage (zumal im Hinblick auf das Vorkommen in Paunsdorf unmittel- bar vor den Toren Leipzigs), keinerlei Bedenken, auch die Leip- ziger Funde, die in gartenreichen Stadtteilen gemacht worden sind, gleichwertig den übrigen anzugliedern. Weiter soll der Nager vor 40 Jahren in Frohburg häufig gewesen sein; eine Bilchfamilie wurde hier 1867 am lichten Tage gegenüber der Schule im Spalier- obst beobachtet (5). Neuere Feststellungen des Nagers in Frohburg fehlen, ich halte das Vorkommen aber durchaus noch nicht für erloschen, umsomehr, als der Siebenschläfer dann schon wieder im nicht mehr allzu fernen Altenburg (Mitt. a. d. Osterlande, N. F., 15. Bd., S. 51) nachgewiesen ist. Weiter ist er nach einer mir brieflich gemachten Mitteilung bei Hohenstein-Ernsttal fest- gestellt worden und ein Belegstück in einem Schädelpräparat im dortigen Stadtmuseum vorhanden. Hesse (9) erwähnt noch ein im Leipziger Zoologischen Museum befindliches Stück aus Lausick 10. Ileft 202 Rud. Zimmermann: (dt. 1848) und ein weiteres aus Penig (Zwickauer Mulde), das leider kein Datum trägt, aber vom Sammler des Lausicker Stückes her- rührt und daher etwa der gleichen Zeit wie dieses angehören dürfte. Das Dresdner Zoologische Museum besitzt neben Belegen von Colditz und Grimma auch noch solche von Niederwartha an der Elbe (unterhalb Dresdens). Herold (8) kennt in seiner Schlafmausarbeit nur einen Teil der sächsischen Fundorte und gibt, was das bedenkliche dabei ist, diese teilweise sogar recht entstellt wieder, so daß bei einer Be- nutzung seiner Arbeit eine sorgfältige Nachprüfung wohl auch seiner Angaben für andere Vorkommen geboten sein dürfte. Aus dem von mir ganz klar und unzweideutig angegebenen Fundort „löpeln an der Einmündung der Zschopau in die Freiberger Mulde‘ (26) wird bei ihm die direkt widersinnige und einen dop- pelten Fehler darstellende Bezeichnung ‚Zschopau an der Frei- berger Mulde‘(!). Einmal liegt ja Zschopau gar nicht an der Freiberger Mulde (mit der es ebensowenig zu tun hat, wie etwa Leipzig mit der Elbe), sondern an dem Flusse gleichen Namens, und zum anderen bildet der Ort, der von Töpeln in Luftlinie über 40 km entfernt ist, überhaupt keinen Fundplatz des Nagers, sondern liegt schon weit außerhalb von dessen Verbreitungs- gebiet. Der Siebenschläfer bevölkert in Sachsen also zwei größere, räumlich getrennte Gebiete, nämlich die nördliche Hälfte West- sachsens etwa von einer von Südwesten nach Nordosten ver- laufenden Linie Meerane - Hohenstein - Ernsttal- Burgstädt - Wald- heim an bis in die Leipziger Gegend (und verbreitet sich von hier westwärts nach Thüringen-Altenburg, s. o.), und zum anderen die Elblandschaften von Niederwartha-Lößnitzgrund an aufwärts bis an die Landesgrenze. Ob sich dies letztere Verbreitungs- gebiet östlich auch weiter noch auf die Lausitz erstreckt, ist noch ungewiß; meine Nachforschungen nach Myoxus glis in diesem Landesteile Sachsens sind bisher vergeblich gewesen. Tobias (22) und vor ihm Fechner, dessen 1851 erschienene Naturgeschichte von Görlitz mir aber nicht zugänglich gewesen ist, erwähnen ihn bereits wieder aus dem schlesischen Grenz- gebiet (Königshainer Berge), so daß ein Vorkommen unserer Art auch in der sächsischen Lausitz nicht unwahrscheinlich ist und ich an seine Auffindung hier noch glaube. — Das Vorkommen des Nagers ist ausschließlich auf die Laub- und Mischwaldzone be- schränkt, er steigt in Westsachsen nirgends über 400 m empor und findet sich nur im Flußgebiet der oberen Elbe auf dem Großen Winterberg (550 m) und auf dem Valtenberg (580 m) in zwar noch etwas höheren, immer aber durch Laubwald ausgezeichneten Lagen. Die obere Grenze seines Vorkommens in Sachsen wird in ganz auffallender Weise von der 8% Jahresisotherme bestimmt. Der Laubwald ist sein ureigenstes Wohngebiet, aus dem er aber überall "auch schon den baum- und vor allem. den obstbaumbe- 203 Sachsen Schlafmäuse in Die Verbreitung und Lebensweise der SRPUAISBY [33 [3 AfPICOSUBNIEY S AAPICHISUMMNG m u. v4 Prae F DI7U2 UUPMAZWUUN, DRY TUUWUSG, 10. Heft 204 Rud. Zimmermann: standenen Ortschaften zugewandert ist, an denen man ihn heute vielfach viel zahlreicher findet, als an seinen ursprünglichen Wohn- stätten. Hempel (7) hatte die zuerst von Fickel (4) aufgestellte Behauptung, daß Myoxus glis ähnlich der Wanderratte erst in verhältnismäßig jüngster Zeit in Sachsen eingewandert sei, von diesen übernommen und ebenso hatte ich sie, ohne damals die immerhin nicht ganz wenigen älteren Angaben über sein Vorkommen in Sachsen zu kennen, zu der meinen gemacht. Sie läßt sich aber nicht aufrecht erhalten; Myoxus glis, den wir auch schon aus dem deutschen Diluvium kennen (21), besitzt auch in Sachsen ziemlich alte und nicht erst in neuerer Zeit erworbene Bürgerrechte. Infolge seiner verborgenen, nächtlichen Lebensweise nur hat er es hartnäckig verstanden, sich mehr wie manches andere Tier unserer Fauna der Beobachtung und der Aufmerksamkeit der Zoologen zu entziehen, wozu dann eben auch noch die Un- kenntnis der älteren, ja bis in die Anfänge des 19. Jahrhunderts, also bis in die Zeit, aus der überhaupt die ersten sicheren, faunistischen sächsischen Angaben vorliegen, zurückreichenden Literatur durch die neueren Autoren kam. Zu seinen Schlupfwinkeln, in die er zur Erreichung eines weichen Lagers Laub- und andere Pflanzenteile (auch in noch grünem Zustande) sowie weitere ihm zugängliche weiche Stoffe (unter dem Dache eines Schuppens fand ich das Lager mit zerfaserten Bindfaden und Lumpen ausgepolstert) einträgt, diese nach meinen Erfahrungen aber kaum jemals etwa nach Eichhörnchenart kunst- voller verwebt, sondern nur lose zusammen- und übereinander- schichtet, wählt er im Freien Baumhöhlen — auf dem Rochlitzer Berge fand ich ihn u. a. in alten Spechthöhlen — oder bezieht, wie ich es ebenfalls auf dem Rochlitzer Berge feststellen konnte, Höhlen und Klüfte in Steinbrüchen und Felsen. Freistehende, selbstgefertigte Nester nach Art seiner Verwandten oder des Eich- hörnchens sind mir, wie ich oben schon erwähnte, trotz jahre- langen Suchens nach ihnen, weder vom Rochlitzer Berg noch sonst aus Sachsen bekannt geworden. Nur einmal wurde mir mitgeteilt, daß aus einem etwa 4 m hoch stehenden Eichhörnchen-Nest, von dem ich sicher wußte, daß in ihm vorher ein Eichhörnchenwurf herangewachsen war,“ ein „graues Eichhörnchen entwischt‘ sei, das nach der mir gegebenen, Schilderung aber nur ein Myoxus glis gewesen sein konnte. In der Nähe der Ortschaften und in diesen selbst besiedelt er mit einer ganz besonderen Vorliebe die aufge- hängten Star- und anderen Nistkästen oder sucht Unterschlupf in Gebäuden, die bewohnten dabei nicht ausgeschlossen. In diesen wird er dann auch öfters einmal gesehen, wenn man ihn sonst im Freien nicht beobachtet, und die mir an Orten seines Vorkommens oft gemachten Mitteilungen von ‚grauen‘ und sogar von ‚„komi- schen Ratten‘ (des behaarten, gar nicht rattenmäßig anmutenden Schwanzes wegen) deuten immer auf ihn hin. Besonders zahlreich ziehen ihn alte Schlösser an; die zu Rochsburg, Rochlitz und Colditz Die Verbreitung und Lebensweise der Schlafmäuse in Sachsen 205 bewohnt er in großer Zahl. Immer aber richtet er in den Gebäuden sein Lager an den verborgensten, schwer zugänglichen Stellen im höhlenreichen Mauerwerk, unter den Dächern, Balken usw. ein und selten wird man ihn daher hier — wie ich es aus eigener Er- fahrung weiß und wie mir das von den verschiedensten Seiten bestätigt worden ist — einmal im Lager selbst finden, sondern ihm immer nur, wenn er außerhalb des letzteren sich umhertreibt, begeg- nen. Seine Schlupfwinkel verläßt er als ausgesprochenes Nachttier normalerweise erst bei Beginn der Dämmerung und sucht sie auch vor Sonnenaufgang bereits wieder auf; ich habe Myoxus glis kurz vor Sonnenaufgang noch im Freien beobachtet, aber eine halbe bis eine Stunde danach auch schon wieder fest schlafend in seinem Lager ge- funden. Nur mehr ausnahmsweise, in der Regel am Spätnachmittag und dann auch wieder besonders um die Zeit der längsten Tage zur Zeit der Kirschenreife, wo ihm die Fülle einer von ihm mit ganz be- sonderer Vorliebe angenommenen Kost einmal früher ins Freie lockt, kommt er auch schon tagsüber hervor, doch wird man ihn dann immer nur einzeln antreffen und kaum einmal in jenen bald klei- neren, bald größeren Gesellschaften, in denen er nachts über sein Wesen treibt. Etwas häufiger als im Freien scheint er sich in den Gebäuden tagsüber außerhalb des Lagers umherzutreiben und Jagd- gänge nach irgend etwas Grenießbaren zu unternehmen. Ein ganz ausgeprägter Zug seines Wesens ist sein großer Hang zur Gesellig- keit und wie er des Nachts sich fast nur gesellig tummelt, so teilt er in der Regel auch das Lager mit mehreren seiner Art; ich fand ihn in den Starkästen in Gesellschaften bis zu 6 und 8 Stück. Trotz dieses seines großen Hanges zur Geselligkeit ist er umgekehrt aber auch wieder ungemein zank- und streitsüchtig und unleidlich auch gegen seinesgleichen;; Balgereien und Beißereien, die manches- mal mit rechter Erbitterung ausgefochten werden und — alte ver- narbte Wunden an von mir gefangenen Schläfern deuten darauf hin — nicht selten blutig verlaufen mögen, sind an den Stätten seines nächtlichen Treibens eine durchaus gewöhnliche Erscheinung und zu allen Zeiten, also nicht etwa nur zu bestimmten, wie etwa zu der der Paarung, zu beobachten. In der Gefangenschaft geht er, wie ja viele andere Nager auch, vielfach seinesgleichen an; trotz ihnen reichlich zugeteilter Nahrung habe ich es an frisch ein- gefangenen Siebenschläfern oft beobachtet, daß die stärkeren die schwächeren töteten, ja, sie sogar bei noch lebendigen Leibe an- fraßen. Daß diese kannibalischen Gelüste der Tiere vereinzelt auch im Freien auftreten, beweist ein von mir erst in jüngerer Zeit wieder gemachter Fund von zwei älteren und einem von diesen getöteten und halb angefressenen jüngeren Siebenschläfer in dem gleichen Starkasten. Die Nahrung des Siebenschläfers ist in erster Linie allerdings eine vegetabilische und besteht im Walde in den Früchten des- selben: allerlei Sämereien der Bäume (Eicheln, Bucheckern usw.), Beeren u. a. m., während er an den Ortschaften sich in erster Linie 10, Heft 206 Rud. Zinımermann: an das von ihm ganz auffallend bevorzugte Obst hält. Durch seine Vorliebe für dieses kann er dann auch recht lästig und schäd- lich werden, zumal, da er die meisten Stücke nur annagt und dann zu Boden fallen läßt und dadurch weit mehr über sein wirkliches Nahrungsbedürfnis hinaus vernichtet. Derartiges nächtlicherweise angenagtes Obst ist übrigens ein recht gutes Mittel, sein Vorkommen an irgend einem Ort festzustellen. Die Behauptung, daß er Äpfel, Birnen usw. nur der Kerne halber angeht, das Fleisch aber verschmäht (Hennings, Säugetiere Deutschlands; Floerike, Die Säugetiere des deutschen Waldes) habe ich früher schön als falsch zurückgewiesen (28). „Nicht der Kerne halber nimmt Myoxus glıs das Obst an, sondern er tut sich gütlich vor allem an dem saftigen Fleisch. Damit steht auch im Einklang, daß er in den Obstgärten auch nur die reifsten und saftigsten Früchte angeht, die geringeren aber hängen läßt, eine Tatsache, die die Obstzüchter recht gut kennen und über die sie mir oft schon bittere Klage geführt haben. Nur wenn es sich einmal um harte, geringe Früchte von schlecht gepflegten verwilderten Bäumen handelt (die er aber nur ausnahms- weise dann angeht, wenn ihm bessere Kost nicht zur Verfügung steht), benagt er diese nur, und läßt das abgenagte, unschmack- hafte und saftlose Fleisch zu Boden fallen, um sich zuletzt wenigstens noch eines Teiles der Kerne zu versichern. Nie aber tut er das mit Vorbedacht; ich habe in derart benagtem Obst auch immer noch einen Teil der Kerne gefunden. Gefangen gehaltene Schläfer zogen Apfel- und Birnenschnitte ohne Kerne stets den noch vollen Kern- gehäusen vor, was sie doch wohl kaum getan haben würden, wenn es ihnen bei ihren Obstnäschereien eben nur auf die Kerne ankommen würde.‘ Die Ansicht, daß unser Tier das Obst nur der Kerne halber angeht und die man häufig mit der gleichen geringen Berechtigung auch für das Eichhörnchen aussprechen hört, mag eine falsche Schlußfolgerung aus der schon erwähnten Gewohnheit des Tieres sein, ein Stück Obst eben bloß nur zu benagen und nicht ganz aufzufressen, wie sie gerade bei Myoxus glis ganz besonders ausgeprägt ist. Buch sagt in bezug auf die Obstnahrung des Siebenschläfers, daß er für süße Sorten eine besondere Vorliebe hat, saure aber verschmäht, und bestätigt damit auch die von mir ge- machten und im Vorstehenden angedeuteten Erfahrungen. Ebenso kann ich auch seine weitere Beobachtung, daß das Tier Obst usw. erst ‚‚schält‘“, indem es die Schale abnagt und aus- spuckt, auf Grund meiner eigenen Beobachtungen nur bestätigen. — Knospen- und Rindenfraß läßt sich der Siebenschläfer ent- gegen anders lautenden Behauptungen (Floerike, a. a. O.) ebenfalls zuschulden kommen. Nicht nur meine gefangenen Tiere nahmen im Frühjahre sehr gern die noch nicht geöffneten Blattknospen der Rotbuche an, sondern auch im Freien sah ich unsere Art mehr- fach die Rinde und Knospen namentlich des schwarzen Holunders angehen und konnte dabei ein Tier einmal auch photographieren (eine Wiedergabe dieser Aufnahme befindet sich in meinem Buche Die Verbreitung und Lebensweise der Schlafmäuse in Sachsen 207 ‚„„liere der Heimat“, Leipzig, Thomas 1910, S. 17). Allerdings wird der Rinden- und Knospenfraß des Schläfers, dem er in erster Linie im Frühjahr und Frühsommer huldigen wird, wenn ihm der Tisch sonst noch nicht allzu reichlich gedeckt ist, kaum ein der- artiger sein, daß man ihn deswegen eines fühlbaren Schadens zeihen könnte. Neben der vegetabilischen verschmäht der Siebenschläfer aber auch die anımalische Kost nicht, obwohl diese immerhin nur mehr eine gelegentliche sein mag. Nicht nur die schon oben mitgeteilte Beobachtung von der Betätigung kannibalischer Gelüste seinesgleichen gegenüber auch im Freileben spricht dafür, sondern auch die von mir wiederholt gemachten Funde ange- fressener größerer Käfer und anderer Insekten unter Resten vege- tabilischer Nahrung an des Nagers Schlupfwinkeln sowie seine direkte zweimalige Beobachtung bei Nestplünderungen, wobei ich ihn übrigens in dem einen Falle gleichfalls photographieren konnte (Meerwarth-Soffel, Lebensbilder aus der Tierwelt, Säugetiere III, S. 437). Auch in der Gefangenschaft nahmen meine Bilche ent- gegen den Erfahrungen Buch’s (5) animalische Kost (Maikäfer, unbehaarte Raupen, Heuschrecken usw.) immer an und waren nie Verächter auch rohen Fleisches. Einmal geriet durch Zufall eine Blindschleiche in den Käfig eines Bilches; sie wurde von ihm so- fort ergriffen und war, noch ehe ich etwas dagegen tun konnte, schon von ihm angenagt. In den Gebäuden endlich vergreift er sich an allen nur mög- lichen ihm zugänglichen Nahrungsmitteln und scheint auch hier wieder mit besonderer Vorliebe süße Speisen: eingemachte Früchte u. dergl. mehr anzugehen. Beck (1) berichtet von einem Tier, daß sich in ein Brot eingenagt hatte und Reste von Preißelbeer- kompott in seinem Magen barg, ich selbst konnte in meinem Eltern- hause auf dem Rochlitzer Berg Myoxus glis ebenfalls wiederholt beim Naschen von Kompott, das die Tiere sich sogar aus den mit Brettchen beschwerten, durch Pergamentpapier verschlossenen Gläsern zu holen verstanden (24), beobachten und erhielt außerdem noch Mitteilungen über eine ganze Anzahl ähnlicher Fälle aus meinem Rochlitzer Beobachtungsgebiet, aus Rochsburg und Colditz. An dem letztgenannten Ort wird der Nager nach einer mir erst in jüngerer Zeit wieder zugegangenen Mitteilung besonders häufig in Mühlen als ein Liebhaber von Getreide und Mehl beobachtet, während ich ihn in und bei Rochlitz mehrfach als einen Bewohner von Scheunen und Liebhaber ebenfalls von dem aufgespeicherten Getreide nachweisen konnte. Regelmäßig scheint der Bilch die Nahrung auch an seine Schlupfwinkel zu verschleppen, einmal, um auch tagsüber von ihr zehren zu können, und zum anderen, um an Tagen regnerischen Wetters, dem er ganz abhold ist und währenddessen er nur höchst ungern seine vor Nässe geschützten Aufenthaltsorte verläßt, einen Vorrat zu besitzen. Fast immer fand ich in den vom Siebenschläfer bewohnten Starkästen Nahrung 10. Heft 208 Rud. Zimmermann: h oder Nahrungsreste vor; einmal sogar konnte ich in einem der- selben, dessen innere Bodenfläche etwa 20 cm im Geviert maß, derartige Reste (Kirschkerne und -stiele) fast ebenso hoch ange- häuft feststellen. Der Schläfer bekundet ferner ein regelmäßiges Trinkbedürfnis. Eigene Erfahrungen an den gefangen gehaltenen Tieren bestätigen auch die Beobachtungen Buch’s (5). Uber das Trinkbedürfnis des Nagers schrieb ich bereits früher schon an anderer Stelle (,, Vom Trinkbedürfnis der Kleinsäuger in Gefangenschaft und Freiheit‘, Zool. Beob. 57, 1916, S. 156): ‚Ein Siebenschläfer.... bekundete im zweiten Winter seiner Gefangenschaft, wenn er nach einigen durchgeschlafenen Tagen wieder einmal aufwachte, eine auf- fallende Unruhe, benagte die ihm dargebotene Nahrung (Obst, Nüsse u. ä.) ganz gegen seine sonstige Gewohnheit immer nur flüchtig und schien nach etwas anderem zu suchen. Bis er einmal auf einem ihm gestatteten Streifzug durch das Zimmer auf dem Fensterstock an eine von den gefroren gewesenen Scheiben abge- laufene kleine Wasserpfütze kam. Gierig schlürfte er das Naß auf und ging dann in seinem Käfig mit sichtlich größer gewordenen Appetit auch an sein Futter. Von dem Tage an boten wir ihm regel- mäßig Wasser an. Und immer nach dem Erwachen ging er zuerst an dieses, stillte sein Trinkbedürfnis und danach erst den Hunger.‘ Auch im Freien habe ich in jüngster Zeit einen Myoxus glis trinken sehen; in der Abenddämmerung eines Juliabends 1919 über- raschte ich auf dem Rochlitzer Berg ein Tier, das hier an einer kleinen Seinbruchspfütze seinen Durst stillte. Der Siebenschläfer führt ein ausgeprägtes Kletterleben und wird am ebenen Boden sich nur ausnahmsweise einmal beobachten lassen. Er klettert gut und geschickt, wenn schon seine Kletter- gewandtheit noch merklich hinter der des geschickteren Eich- hörnchens zurückbleibt und er in’der Regel auch nicht jene weiten Sprünge wagt, die für jenes etwas durchaus normales sind. Nur mehr, wenn er sich verfolgt und in die Enge getrieben sieht, ent- schließt er sich einmal zu einem größeren Sprunge von Baum zu Baum, und führt ihn dann auch nicht ohne Geschick aus. Am Boden fühlt er sich nie sicher, und strebt immer an dem ersten besten auf- wärts gerichteten Gegenstand, sei es nun ein Bäumchen oder ein Baum, eine Planke oder ein Zaun, ein Schuppen oder eine rauhe Hauswand, empor, um nötigenfalls von hier aus seinen Weg nach einem noch höheren Orte fortzusetzen. Sogar dem Menschen (es ist das vielleicht bezeichnend für seine geringen geistigen Fähigkeiten) macht er sich dabei dienstbar. Regelmäßig kam es vor, wenn ich von Bäumen herabgeholte Starkästen auf Myoxus glis untersuchte, daß einzelne dabei entschlüpfte Tiere ihre Flucht nicht am Erdboden fortsetzten, sondern an mir oder meinen Be- gleitern — diese dann fast immer in einen heilsamen Schrecken versetzend — emporkletterten und von hier aus dann den rettenden Sprung auf einen nahen Baum, einen Schuppen oder dergl. unter- Die Verbreitung und Lebensweise der Schlafmäuse in Sachsen 209 nahmen. Auf Bäumen in die Enge getrieben, fühlt er sich vor allen auf den schwächeren, schwankenden Zweigen nicht sicher, und sucht unbedingt einen stärkeren Ast oder den Stamm zu er- reichen, um sich dabei gleichfalls wieder, wie ich es das erste Mal schon als Knabe erfahren sollte, nötigenfalls des Menschen als vermittelnde Zwischenstation zu bedienen. Ich gab mich damals — unerlaubterweise natürlich — auf einem Kirschbaum dem heim- lichen Genusse seiner Früchte hin, als ich vor mir auf einem Aste einen Siebenschläfer, den ich damals nur erst unter dem Namen Haselmaus kannte und der ebenso ungebeten wie ich auf dem Baume zu Gaste war, sich der gleichen Tätigkeit widmen sah. Als ich den Ast, auf dem er sich befand, kräftig zu schütteln begann, duckte sich das Tier sprungbereit nieder und ehe ich michs versah, klebte er mir schon an der Brust, um an mir abwärts zu klettern und hinter dem Stamm des Baumes zu verschwinden. Ich war damals tödlich erschrocken und hatte lange Zeit hindurch einen heil- samen Respekt vor dem Nager, erzählt man sich in meiner Heimat doch, daß das Tier den Menschen anspringe, um ihn die Gurgel zu durchbeißen (!). So wenig, wie ich damals diese Ansicht auf ihren wirklichen Wert hin einschätzen konnte, so interessant war sie mir später, weil sie, in ihren Folgerungen allerdings weit über das Ziel hinausschießend, doch jedenfalls ganz ähnliche Beobachtungen, wie die oben erwähnten, zur Voraussetzung hat. Der Siebenschläfer scheint sich von seinen Schlupfwinkeln nur selten weiter zu entfernen; seine nächtlichen Tummelplätze befinden sich nach meinen Erfahrungen immer in unmittelbarster Nähe derselben, so daß er sie bei einer vorkommenden Gefahr immer rasch und leicht zu erreichen vermag. An den Orten seines Treibens beunruhigt, denkt er allerdings selten an eine weite Flucht; um ihn zu einer solchen und zum Rückzug in die Schlupfwinkel zu veranlassen, muß die Störung schon eine größere sein. Meistens verschwindet das Tier hinter einem Ast oder dem Stamm, — bei einer nur flüchtigen Beobachtung kann man allerdings auf den Gedanken kommen, als ob das Tier dem Orte seines Treibens den Rücken gekehrt habe —, um nach einiger Zeit etwas entfernt von der Stelle seines Verschwindens wieder zu erscheinen und, in einer Astgabel oder quer auf einem Äste liegend, daß man von ihm oft nichts anderes sieht, als den Kopf mit den in dieser Lage ganz besonders groß erscheinenden Augen, sichernd Umschau zu halten. In dieser sichernden Stellung — unsere beiden Aufnahmen geben sie in besonders schöner Weise wieder —, die ein ganz bezeichnender Zug im Wesen des Tieres ist und die ich an ihm nicht nur im Freien beobachtet habe, sondern in der sich auch alle meine gefangen ge- haltenen Schläfer in gleicher Weise wie im Freien bis zum letzten Tage ihrer Gefangenschaft betätigten, wenn der Käfig in einem vor- handenen Kletterbaum ihnen die Gelegenheit dazu bot, verharrt das Tier mitunter minutenlang. Einmal glotzte — das ist der bezeichnend- ste Ausdruck dafür — mich ein derart sichernder Schläfer aus einer Archiv = ng aenie 14 10. Heft 210 Rud. Zimmermann: Entfernung von kaum 3 m sogar fast vier Minutenlangan — ich stellte die ungefähre Zeit durch vom Photographieren her gewohntes lang- Myozus glis L. sichernd. Rochlitzer Berg, Aug. 1908. Ha glis L. sicehernd. Rochlitzer Ba Sept. 1908, sames Zählen fest — und ging, da ich mich v öllig unbeweglich v er- hielt, danach dicht neben mir seiner gewohnten Beschäftigung nach. Die Verbreitung und Lebensweise der Schlafmäuse in Sachsen 211 Die Fortpflanzung des Siebenschläfers bedarf noch weiterer Untersuchungen. Nach Blasius (Säugetiere Deutschlands, 1857, S. 294) erfolgt die Paarung im Frühjahr, kurz nach dem Erwachen aus dem Winterschlaf, die Geburt der 3—7 Jungen, die außerordent- lich schnell heranwachsen, zuweilen schon Anfang Juni. In diesem, auf nur einen Wurf im Jahre deutendem Sinne äußern sich dann auch alle späteren Autoren. Ich halte es heute aber als sicher, daß unser Tier zweimal im Jahre Junge wirft und daß dem ersten Wurf im Juni ein zweiter im August nachfolgt. So viel und so oft ich nun schon Bilche aus ihren sommerlichen Schlupfwinkeln hervorgeholt habe, so wenig allerdings konnte ich dabei auch frisch geworfene Junge finden auf den Fund solcher durch Oberlehrer Buch in Leipzig komme ich noch zurück — und ich möchte daher annehmen, daß das Werfen in der Regel an ver- steckteren Orten als den üblichen sommerlichen Schlupfwinkeln geschieht und daß die Jungen von der Mutter erst, wenn sie eine gewisse Selbständigkeit erlangt haben, an die Orte des täglichen Aufenthaltes gebracht werden. Darauf deutet auch die Angabe der Brüder Müller (Tiere der Heimat, 3. Aufl., S. 232) hin, ‚daß niemals die Jungen im freistehenden Nest, sondern in Höhlungen und Geklüft geboren werden‘. Ein weniges alte Junge, die ich damals auf etwa 3 Wochen, vielleicht auch noch etwas älter ge- schätzt habe, habe ich wiederholt schon vor Mitte Juli — leider kann ich heute den genauen Daten nicht mehr nachkommen, da ein großer Teil meiner älteren Aufzeichnungen mir leider bei dem zahlreichen hin und her während der Kriegsjahre abhanden ge- kommen ist —, etwa gleichalterige oder nur um ein weniges ältere aber auch noch nach dem 15. August gefunden. Im Jahre 1908 erhielt ich gar erst am 18. September einen nur wenige Wochen alten, bei seiner Auffindung noch nicht selbständig fressenden Bilch (der dann 3 Jahre bei mir in der Gefangenschaft lebte) und am 25. Juli 1920 befanden sich unter 5 von mir aus Star- kästen herabgeholten Tieren neben einem älteren und drei wohl vorjährigen ein diesen letzteren an Größe allerdings wenig nach- stehender, aber zweifellos diesjähriger Bilch, der sich (außer durch die schon erwähnte geringere Größe) als diesjähriges Tier vor allem durch die bei den Jungen noch nicht so lang und dicht ent- wickelte Behaarung des Schwanzes auswies. Ursprünglich glaubte ich an die Möglichkeit einer lang ausgedehnten Wurfzeit der Tiere und hielt es dabei für wahrscheinlich, daß die vorjährigen ‚Jungen sich vielleicht später im Jahre fortpflanzen als die schon älteren mehrjährigen Tiere, Annahmen, die ich aber heute gegen- über der eines zweimaligen Wurfes, auf die alle meine neueren Erfahrungen und auch einige Beobachtungen Dritter hindeuten, und deren Wahrscheinlichkeit, wie schon oben gesagt, daher für mich außer Zweifel steht, wenigstens in einem so weitgehendem Umfange „für weniger wahrscheinlich halte. Immerhin mag dabei der überhaupt erste Wurf vorjähriger Tiere nicht mit dem 14* 10. Heft 2312 Rud. Zimmermann: ersten im Jahre der älteren Tiere zusammen-, sondern vielleicht mehr zwischen diesen und den zweiten fallen. Auffallend viel habe ich nämlich auf dem Rochlitzer Berg unter jungen Tieren solche gefunden, die in ihrer Entwickelung hinter der der anderen noch zurückwaren, und es liegt bei diesen Funden einzelner kleinerer und schwächlicher Stücke unter weiter entwickelteren größeren die Möglichkeit nahe, daß es sich dabei um Tiere eines anderen Wurfes (vielleicht um solche des etwas später fallenden eben der vorjährigen Jungen) handelt, die sich in den Kreis eines fremden, fortgeschritteneren ‚verirrt haben. — Einen Wurf von 7 (dd u. 4 99) noch völlig nackten, also erst kürzlich geborenen Jungen fand Buch.(5) am 8. August 1918 in Grethen in der Nähe von Grimma in einem Starkasten; die Tiere, die mitsamt dem Kasten mitgenommen wurden und von denen das erste Junge bereits eine Woche nach der Einbringung die ersten Selbständigkeits- gelüste bekundete, bis dann nach wenigen Tagen die ganze Gesell- schaft aus dem schützenden Kasten sich ins Freie wagte, befinden sich als Belege im Leipziger naturkundl. Heimatmuseum. Gleich- falls über einen Wurf im August berichtet R. Klement in Hermann- stadt in den Verh. u. Mitt. des siebenb. Ver. f. Naturw. (ref. im Zool. Garten 33, 1892, S. 29). Er erhielt am 24. Juli ein 9, das in der Gefangenschaft am 17. August sieben nackte, blinde Junge warf, die am 8. September die Augen öffneten und zwei Tage später an den Mahlzeiten der Alten teilnahmen. In der Ge- fangenschaft wurden auch im Berliner Aquarium Siebenschläfer geboren; leider stellt aber die in Frage kommende Mitteilung (Zool. Garten, 1869, S. 316) nur die bloße Tatsache fest, ohne daß ihr die in diesem Falle so sehr erwünschten näheren Daten bei- gegeben wären. Der Beginn der Winterruhe ist stark vom Wetter abhängig; nasse und kalte, regnerische Tage, die das Tier ja gar nicht liebt, oder auch frühe Kälte beschleunigen, ein noch schöner und warmer Herbst aber verzögert ihn. Ich habe Siebenschläfer in manchem Jahre schon von Mitte September, ja selbst vom Ende des ersten Monatsdrittels an vergeblich im Freien gesucht — es ist möglich, daß das Tier bei einem derartig frühen Rückzug in die Winterquartiere noch nicht sofort in seinen Dauerschlaf verfällt und ab und zu vielleicht auch noch einmal einen Ausflug ins Freie unternimmt, worauf gelegentliche Beobachtungen ein- zelner Tiere hindeuten, als sich die Massen nicht mehr im Freien nachweisen ließen —, und mehr ausnahmsweise noch zu Anfang Oktober munter angetroffen. .Die spätesten Tage seiner Fest- stellung überhaupt sind der 14. u. 15. Oktober, an welch letzterem Tage ich einmal noch einen von einer Katze gefangenen Bilch erhielt. Die Ruhe dürfte kaum einmal vor Ende April beendet werden und häufig sogar bisin den Mai hinein anhalten; vor Anfang Mai habe ich das Tier auf dem Rochlitzer Berg noch nicht beob- achtet, wiederholt aber sogar erst gegen Ende des Monats hier Die Verbreitung und Bebensweise der Schlafmäuse in Sachsen 213 feststellen können. Allerdings sind gerade die Frühjahrsfeststel- lungen der Tiere sehr vom Zufall abhängig. Nur ein einziges Mal erhielt ich einen Schläfer bereits am 20. März; doch handelte es sich dabei um ein in einer Scheune, also an einer warmen und nahrungsreichen Stelle erbeutetes Tier. — Die Winterruhe dürfte, wie das anderwärts ja schon beobachtet worden ist und wie es auch dem Wesen des Tieres entspricht, gesellig erfolgen; trotz aller darauf gerichteten Aufmerksamkeit war es mir auf dem Rochlitzer Berge, meinem hauptsächlichsten Beobachtungsgebiet, aber bisher noch nicht möglich, Bilche in ihren Winterschlupfwinkeln auf- zufinden. ?) — Die zweite sächsische Schlafmausart, der Gartenschläfer, Eliomys quercinus L., über den bis vor kurzem die Nachrichten noch dürftiger flossen, als über den Siebenschläfer — Herold (8) kennt in seiner Schlafmausarbeit aus Sachsen nur das von Helm (6) gemeldete Vorkommen — und von dem wir auch heute noch nicht so viele Einzelfundplätze wie über seinen Vetter kennen, obwohl er in einigen Landesteilen eine diesen gleichkommende Häufigkeit erreichen dürfte, wird ebenfalls 1810 zuerst von Ludwig (11) er- wähnt, der dabei der Nennung des Tieres den Fundort Dürr- hennersdorf (bei Löbau in der sächs. Lausitz) anfügt. 1840 nennt ihn dann wieder E. J. Meyer in seiner ‚„‚Medic. Topographie Dres- dens‘“ (13) als ‚,‚um Dresden‘ vorkommend und Dehne (3) deutet 1855 sein Vorkommen für Pirna an (‚‚welcher in einer Falle, die er für Myoxus nitela aufgestellt hatte‘“ usw.). Reibisch hat das von Meyer gemeldete Vorkommen unter Bezugnahme auf diese Quelle in sein „Verzeichnis der Säugetiere Sachsens‘“ (16) aufgenommen und gibt, sich dabei anscheinend auf mündliche Angaben stützend, noch Bärenstein und Zittau als Orte des Vorkommens unserer Art an. F. Helm (6) erwähnt ihn dann schließlich aus dem oberen Vogtland (,‚In den Wäldern des oberen Vogtlandes, die fast aus- schließlich aus Nadelholz bestehen, scheint die Art nicht selten vorzukommen‘) und Fickel, gestützt auf Angaben Dresdener Tageszeitungen aus den Jahren 1893 und 1895, nennt ihn als häufig auf dem Pfaffenstein in der sächs. Schweiz (4). Über das Vorkommen ‚‚um Dresden‘ liegen weder Belegstücke ?) Im Spätherbst 1920 endlich glückte mir die Feststellung eines solchen und zwar — unter den Dielen der im Erdgeschoß gelegenen, nicht unter- kellerten Wohnstube in meinem Elternhaus auf dem Rochlitzer Berge; die Tiere, die zu diesem gewiß recht versteckten. und verborgenen Schlupfwinkel durch mit dem Freien in Verbindung stehende Luftkanäle einen für sie leicht zugänglichen Zutritt besaßen, verrieten an einem Oktoberabend ihre Anwesenheit durch ihr bekanntes, gar nicht zu verkennendes Fauchen. Auf die Erzählung dieser Tatsache machte mir dann der Pächter der Berg- wirtschaft auf dem Rochlitzer Berge Mitteilungen von einem zweiten Winter- schlupfwinkel der Tiere: er hatte vor einigen Jahren in seinem Weinkeller einige gesellig überwinternde Siebenschläfer gefunden, die sich hier in. den Erdboden eingewühlt und ihr gemeinsames Lager mit allerlei warmen und weichen Materialien ausgepolstert sowie in Mohrrüben auch Wintervorräte eingetragen hatten. 10, Heft 214 Rud. Zimmermann: noch neuere Angaben vor und meine eigenen Nachforschungen nach dem Schläfer sind hier bisher erfolglos geblieben. Zwar nannte man mir mehrfach die ‚Haselmaus‘“ und einmal auch die „große Haselmaus‘“ aus den Lößnitzortschaften, doch war keiner meiner Gewährsmänner in der Lage, mir eine Schilderung der Tiere zu geben, jeder stützte sich wieder auf die Mitteilungen anderer, so daß es schon im Hinblick darauf, daß alle unsere drei Schlaf- mausarten als ‚„‚Haselmäuse‘“ bezeichnet werden, zunächst völlig unmöglich ist, aus derart unsicheren Angaben irgendwelche Schlüsse zu ziehen. Nur einmal ließ eine dieser Angaben auf Muscardinus avellanarius schließen, während mir gemachte Mit- teilungen von nächtlicherweise angenagten Kernobstes aus Nieder- wartha sowohl wie aus Oberlößnitz auch auf eine der größeren Arten hindeuten und für Niederwartha ja auch für den Sieben- schläfer, von dem von hier Belegstücke vorhanden sind, gelten dürften. Für die Haselmaus sowohl wie auch für ihre beiden größeren Verwandten sind in dem baum- und gartenreichen ElIb- tale unterhalb Dresdens (und auch stromaufwärts noch) alle Be- dingungen des Vorkommens gegeben und ich zweifle daher auch durchaus nicht daran, daß uns außer für den Siebenschläfer hier auch noch der Nachweis einer oder der beiden anderen Arten glücken wird. Der von Reibisch unter Bezugnahme auf O. Klocke (mündlich?) angegebene Fundort Bärenstein ist in Ermangelung jeder näheren Bezeichnung gleichfalls nur von recht bedingten Wert; wenn man auch im Hinblick darauf, daß die Reibisch’schen Angaben sich in der Hauptsache auf Dresden und dessen nähere und weitere Umgebung beziehen, das bei Cranzahl im Erzgebirge ge- legene Dorf Bärenstein (an dem das Vorkommen des Schläfers dabei aber doch nicht außer dem Bereiche der Möglichkeit liegt) aus dem Kreis der Betrachtungen lassen kann, so bleiben doch immer noch Zweifel bestehen, ob es sich um die im Müglitztale gelegene Stadt Bärenstein oder, was ich im Hinblick auf andere Vorkommen in der sächsischen Schweiz für das wahrscheinlichste halte, um den Fels Bärenstein in der sächsischen Schweiz handelt. Meine vor kurzem hier angestellten persönlichen Nachforschungen nach Eliomys quercinus sind allerdings ergebnislos verlaufen. Im Dresdener Zoologischen Museum befinden sich Beleg- stücke von Schandau, Schmilka und dem Großen Winterberg aus der sächsischen Schweiz sowie von Untersachsenberg im Vogt- lande. Ich selbst erhielt zuverlässige Angaben über das Vor- kommen des Gartenschläfers bei Schneeberg im Erzgebirge, auf dem Plateau des Königsteins und am Zeughaus in der sächsischen Schweiz, während nach den Akten der amtlichen Stelle zur Be- kämpfung der Bisamratte in Sachsen dieser als ‚„‚Bisamratte‘ ein (rartenschläfer aus Falkenstein im Vogtlande eingeliefert worden ist. Der Gartenschläfer scheint in Sachsen im wesentlichen die Nadelholzzone zu bewohnen, wenngleich er in dieser auch nicht immer nur den ausgesprochenen reinen Nadelwald bevorzugt, sondern zu Die Verbreitung und Lebensweise der Schlafmäuse in Sachsen 215 seinen Aufenthaltsorten gern auch wieder mehr die auch von Laub- holz bestandenen Stellen sowie die Obstgärten und die Nähe der Ortschaften wählt. In Westsachsen ist sein Verbreitungsgebiet scharf von dem des Siebenschläfers geschieden; er vertritt diesen, der, wie wir gehört haben, nur bis ins Hügelland aufsteigt, in den höheren Lagen (Schneeberg ca. 550 m, Falkenstein 600 'm, Unter- sachsenberg 800 m) und nimmt dementsprechend die Südhälfte des Gebietes in Anspruch. Obwohl die Zahl der von hier bisher bekannt gewordenen Einzelfundorte nur eine geringe ist, glaube ich doch auf Grund der Helmschen Mitteilungen (6) und der mir s. Z. über das Schneeberger Vorkommen gemachten Angaben annehmen zu können, daß es sich dabei nicht bloß um sporadische Vorkommen, sondern um ein weiter ausgedehntes, zum mindesten vom oberen Vogtlande bis ins westliche Erzgebirge hinein reichendes Verbreitungsgebiet handelt, dessen genauere Umgrenzung noch wei- teren Forschungen vorbehalten bleiben muß. Versuche, durch schrift- liche Anfragen weitere Klarheit zu schaffen, blieben selbst dort er- folglos, wo nach Helm die Art nicht selten ist — kein einziger Förster beispielsweise konnte mir über sie etwas sagen — und die Absicht, durch persönliche Nachforschungen an Ort und Stelle, die in solchen Fällen ja die einzigen richtigen sind, das Vorkommen sicherer festzulegen, mußte vorläufig unterbleiben, weil in dem neuen glücklichen, demokratischen Deutschland die Einkünfte eines Privatforschers, dem gegenüber selbst noch der siebzehnjährige Setzerlehrling, der seine Arbeiten mechanisch vornimmt, fürstlich entlohnt wird, die Bezahlung der teueren Eisenbahnfahrpreise nicht mehr gestatten?). Im Flußgebiet der Elbe, von dem aus sich sein Vorkommen wahrscheinlich trotz jeder aus neuerer Zeit fehlenden Funde bis in die Zittauer Gegend zu erstrecken scheint ®) ?) Neuerdings sind dem Dresdener Zoologischen Museum einige Tiere auch von Wernitzgrün im Vogtlande eingeliefert worden. Ihr Fänger, Herr Förster Kutschke, schreibt dazu: „Gelegentlich der Vornahme von Messarbeiten in der 3.75 ha großen, etwa 30 jähriger Fichtendickung 115a (zwischen Wernitzgrün und Eulaturm gelegen), wurden am 10. Mai zwei, am 13. Mai wıeder zwei und heute (14. Mai) die beiliegenden 3 Garten- schläfer aus Nestern aufgestöbert, die aus Moos und Reißig gebaut in etwa 11/, m Höhe auf Fichten standen. Die Nester sind annähernd kugel- rund, mit seitlichem Eingange, innen häufig mit Wolle ausgefüttert, oft oben und innen voller Kot. Zweimal war je ein Gartenschläfer in einem Neste, einmal 2 und heute sogar die 3 beifolgenden in einem besonders großen Neste. Während die zuerst aufgestöberten Gartenschläfer regel- mäßig entkamen, ;elang es heute endlich, die 3 aus einem Neste zu fangen. Es sind 3 9. Außer den besetzten Nestern wurden noch sehr viele leere gefunden. Der Gartenschläfer scheint demnach hier doch nicht so selten zu sein. Bisher kannte ihn hier allerdings niemand“. 4) Nach Abschluß meiner Arbeit teilt mir Herr Prof. Dr. Stübler in Bautzen mit, daß Eliomys quercinus neuerdings mit Sicherheit auf dem Hochwald bei Zittau festgestellt worden ist. Einige Tiere hatten sich dort. in Matratzen häuslich eingerichtet und zum Entsetzen der Besitzerin durch ihr Benagen arge Verwüstungen an ihnen angerichtet. Einen weiteren Fundort bildet der‘ Arnstein in der Sächsischen Schweiz, wo der eben- genannte Gewährsmann im Mai 1918 ein totes Tier unserer Art fand. 10. Heft 216 Rud. Zimmermann: (von jenseits der Landesgrenze erwähnen ihn dann bereits wieder die schlesischen Faunisten, wie Tobias (22) u. a.), fällt sein Vor- kommen mit dem des Siebenschläfers zusammen. Er scheint aber auch hier, soweit eigene Nachforschungen reichen, nicht oder doch nur selten an der gleichen engbegrenzten Stätte mit dem Sieben- schläfer zusammen vorzukommen. Der letztere bevölkert in erster Linie das an Laubholz und Obstbäumen reiche Elbtal und folgt von hier der Rotbuche in das Gebirge, ist in diesem also, wie auf dem Winterberge an den Basalt, oder wie am Valtenberge an den Granit gebunden. Der Gartenschläfer dagegen tritt wieder mehr im Bereiche des Nadelholzes, ohne sich aber immer an dieses selbst zu binden, also im eigentlichen Sandsteingebiet auf. Weitere Unter- suchungen dürften hier, besonders auch über sein Verhältnis zu M yoxus glis, jedoch noch zu empfehlen sein. Mitteilungen über die Lebensweise von Elhomys quercinus liegen aus Sachsen bisher fast gar nicht vor. Helm (6) sagt nur ganz kurz, daß er im oberen Vogtlande überall als „Haselmaus‘ bekannt und gefürchtet sei. Die Landbewohner glaubten dort allgemein, daß, wenn ein Gartenschläfer eine Kuh anhaucht, diese ein böses Euter bekomme. Dabei soll das Tier ebenso giftig, wie die im Vogtlande so häufige Kreuzotter sein. Aus diesen An- gaben dürfen wir jedenfalls schließen, daß der Nager, wie schon früher angedeutet, auch im Vogtlande aus den Wäldern in die Nähe der menschlichen Ansiedlungen wandert, hier auch in die Ge- bäude eindringt und sich in diesen so lästig macht, daß ein derart schiefes Bild über ihn entstehen konnte.°) Nester, die Helm von unserer Art auffand, waren teils auf Bäumen, teils aber und wohl am häufigsten in aufgeschichtetem Brennholz, Reisighaufen oder aufgeschichteten Stangen errichtet; einmal befand sich ein solches auch unter den Wurzeln eines halbausgehobenen Baumstumpfes. Helm fing den Nager in Meisenkästen, die er in jungem Unterholz aufstellte und mit Hanfkörnern und Nußkernstücken beköderte. Die übrigen Autoren, die über das Vorkommen des Nagers in Sachsen berichten, beschränken sich leider nur auf seine bloße Namensnennung. Dagegen machte mir der Besitzer des Pfaffen- steines, Herr Richard Keiler, der sich für das Tier lebhaft inter- essiert und den Schläfer auch schon öfters in der Gefangenschaft gehalten hat, eine Anzahl recht interessanter Angaben, aus denen hier das folgende mitgeteilt sei. Herr Keiler hat den Schläfer nur auf dem Gipfel des Berges in der Nähe der Gebäude beobachtet, wo er einmal in diesen selbst seine Wohnung aufschlägt und zum anderen Schlupfwinkel in Felsspalten und Höhlen des zerklüfteten ?) Gegenüber diesem Urteil der vogtländischen Bevölkerung über den Nager ist jedenfalls interessant das der französischen Bevölkerung in den Argonnen, die den Schläfer trotz seiner Schäden an Obst und Beeren nicht ungern sieht, weil angeblich die Orte seines Vorkommens von den lästigeren Ratten und Mäusen gemieden werden sollen. (Zimmermann, Eliomys quer- cinus in Nordostfrankreich. Zool. Beob. 60, 1919, 105— 108.) a Die Verbreitung und Lebensweise der Schlafmäuse in Sachsen 217 Felsens zu beziehen scheint. (Dagegen fand ich im Herbst 1919 bereits auf halber Höhe des Berges vom Nager benagte und von ihm auf ziemlich weite Entfernungen verschleppte Kartoffeln.) Freie Baumnester sind von Herrn Keiler noch nicht beobachtet worden; das Gebiet ist reichan anderen und viel sichereren Schlupf- winkeln. Die Häufigkeit des Nagers auf dem Pfaffenstein ist heute eine geringere als vor Jahren, wo er in solchen Mengen auf- trat, daß eine Verminderung seines Bestandes eine unbedingte Notwendigkeit wurde. Die Schäden, die er sich zuschulden kommen ließ, wurden geradezu unerträgliche. Die Tiere plünderten nicht nur jedes erreichbare Vogelnest und schädigten durch ihr Ver- hindern des Hochkommens der Bruten die Vogelwelt in einer ganz auffallenden Weise, sondern sie wurden auch immer zudringlicher in Haus und Garten. Im Freien plünderten sie alle Obstbäume und Beerensträucher, vergriffen sich an den Küchengewächsen des Gartens und betrachteten mit einer auffallenden Vorliebe besonders auch die Kartoffeln als nur zu ihrer Sättigung vorhanden. Diese Vor- liebe des Schläfers für Kartoffeln ist bemerkenswert; ich habe sie sonst noch nicht erwähnt gefunden. Im Hause vergriffen die Tiere sich an allen nur möglichen ihnen erreichbaren Nahrungs- mitteln. Die Nager trinken dabei regelmäßig — eine Er- fahrung, die ich ja auch schon für den Siebenschläfer betont habe und die der vielfach geäußerten Ansicht von einem nur wenig, ja, kaum vorhandenen Trinkbedürfnis der Kleinsäuger scharf entgegensteht —; zur Stillung ihres Durstes stellen sie sich an den Regentonnen ein, wobei sie an deren glatten Wänden dann oft den Halt verlieren, ins Wasser fallen und ertrinken. Der Winterschlaf der Pfaffensteintiere ist einrecht unvollkommener ; er wird, weil die Schläfer im Innern der Gebäude ständig einen gedeckten Tisch vorfinden, durch lange wache Pausen unterbrochen. Überaus wehrhaft, tritt der Schläfer angriffslustig sogar Katzen gegenüber und verteidigt sich diesen gegenüber mit viel Geschick und nicht ohne Erfolg. In der Gefangenschaft hat Herr Keiler, wie schon erwähnt, den Schläfer wiederholt gehalten und dabei auch die Jungen trächtig. eingefangener Weibchen mit Erfolg großgezogen. Die Mutter errichtete vor dem Werfen in ihrem Käfig aus Holzwolle und eingewebten Federn ein rundes Nest, in dem die Jungen dann geboren wurden. Die Pflege der Kleinen durch die Mutter war immer eine ausgezeichnete; unter anderen trug sie ihre Kinder in deren ersten Lebenstagen häufig vor das Nest und wieder in dasselbe zurück. Die Wurfzeit fällt in die letzten Mai- oder ersten Junitage. Interessant wäre die Feststellung, ob diesem Wurf — seine frühe Zeit deutet ja auch darauf hin — noch ein zweiter, späterer folgt. Beim Siebenschläfer dürfen wir ja heute zwei Würfe als sicher annehmen, und ebenso müssen wir auch die bislang geltende Ansicht von nur einem Wurf auch der Haselmaus zu- gunsten eines zweimaligen Wurfes im Jahre abändern. 10, Heft 218 Rud. Zimmermann: Leider habe ich selbst noch keine Gelegenheit gehabt, den Gartenschläfer, wie ich dies in so ausgedehntem Maße mit Myoxus glis tun konnte, im Freien zu studieren. Dagegen habe ich ein Tier, das ich der Liebenswürdigkeit des Herrn Keiler ver- dankte, einige Zeit in der Gefangenschaft halten und be- obachten können. Ohne nun auf sein Gefangenleben im Einzelnen weiter einzugehen, will ich hier nur bemerken, daß es dem des Siebenschläfers gegenüber eine Reihe recht auffallender Unter- schiede zeigte. Eliomys quercinus machte in der Gefangenschaft zunächst nie den Versuch, sich im Käfig durchzunagen, was alle meine gefangenen Siebenschläfer mit gewohnter Regelmäßigkeit taten, und war dem Menschen gegenüber auch nie so angriffs- lustig und bißbereit, wie jene. Es steht das ganz im Gegensatz zu den sonstigen Schilderungen des Tieres, und ich hätte daher gern meine Beobachtungen an noch weiteren Stücken des Tieres fortge- setzt, hatte aber bisher leider keine Gelegenheit wieder dazu. Der Schläfer blieb bis zum letzten Tage und in weit höherem Maße als viele andere von mir gepflegte Tiere überaus scheu und furchtsam — allerdings unternahm ich mit Absicht auch nie den Versuch, durch regelmäßige Beschäftigung mit ihm ihn allmählich an meine Gegen- wart zu gewöhnen — und verbarg sich, sobald man sich seinem Käfig näherte, mit fast tötlicher Sicherheit. Im Gegensatz zu Mvoxus glis, der auch im Käfig sich immer durch Klettern zu sichern versuchte und, wenn er den Kletterbaum erreicht hatte, dann meistens erst einmal in der schon oben geschilderten Weise sicherte, suchte Eliomys quercinus fast immer Schutz am Boden in der Weise, daß er sich unter den Bodenbelag verbarg, häufig allerdings nur mit Kopf und Vorderkörper, während der Hinter- körper frei blieb. Auch frei im Zimmer rettete sich der Siebenschlä- fer immer durch Klettern und sicherte dann von einer Gardinen- stange oder einer anderen Stelle, der Gartenschläfer aber suchte sich auch hier wieder am Boden zu verbergen. Deutet diese Ge- wohnheit vielleicht darauf hin, daß E. guercinus im Freien sich häufiger auch am Boden (Übereinstimmung der Farbe seines Pelzes mit dem Braun dürren Laubes!) umhertreibt und nicht dieser ausgeprägte Baumbewohner wie sein Vetter ist? Ich möchte es als fast sicher annehmen und werde in dieser Annahme bestärkt einmal durch die Tatsache, daß unser Tier auf dem Pfaffenstein in dem Angehen von Kartoffeln auch am Boden seine Nahrung sucht (der Siebenschläfer tut dies nie) und zum anderen durch die Mitteilung Helms (6), der im Vogtland die Nester unserer Art ja auch recht tiefstehend (‚und das dürfte wohl am häufigsten der Fall sein‘) in Holz- und Reisighaufen und eines sogar auch unter den Wurzeln eines halb ausgehobenen Baunstu npies fand. — Der spitzere Kopf unserer Art und die größeren, viel auffallender in Erscheinung tretenden Ohren lassen Ehiomys querein‘s auch viel mäuseähnlicher als Siebenschläfer und Haselmaus erscheinen, und auch in seiner Haltung und seiner Bewegung hat.er so vieles Die Verbreitung und Lebensweise der Schlafmäuse in Sachsen 219 mit den Mäusen, besonders mit Mus silvaticus, gemein, daß ich ihn manchesmal direkt mit einer Riesenausgabe der leizteren ver- glichen habe. — Über das Vorkommen der dritten Schlafmausart Sachsens endlich, der zierlichen Haselmaus, Muscardinus avellanarius L., fließen die Angaben wieder etwas reichlicher. Auch sie erwähnt bereits 1810 Ludwig (11), während sie nach ihm 1840 Meyer (13) für Dresden und 1863 Päßler (15) für Meerane nennen und Reibisch (16) 1869 diesen beiden Angaben auf Grund mündlicher Nachrichten noch Zittau hinzufügt. In den Meyer und Helmschen Jahresberichten 1890/94 (12) werden Rachlau und Ebersbach in der Oberlausitz sowie Sebnitz als Fundorte genannt. Wünsche (23) bezeichnet 1900 M. avellanarius ohne nähere Fund- ortsangaben als selten für die sächsische Schweiz. Sein Beobach- tungsgebiet war der große Winterberg und von hier hat er auch ein Belegstück dem Dresdener Zoologischen Museum eingeliefert. Hesse (9) erwähnt 1909 ein im Leipziger Zoologischen Museum befindliches Stück aus Penig (,,‚dt. Dr. Dehne 1837) und bezweifelt von einem weiteren, das die Aufschrift „Leipzig 1890‘ trägt, daß dieses wirklich der nächsten Umgebung Leipzigs entstammt. Aber bereits in ganz kurzer Entfernung von der Stadt, in dem im Südosten gelegenen Wäaldteile Oberholz, ist unsere Art neuerdings mir Sicherheit festgestellt worden und in Belegstücken von hier auch im Leipziger naturkundlichen Heimatmuseum vorhanden. Kramer (10) erwähnt unser Tier 1910 für Großhennersdorf in der Lausitz, von wo auch ein Belegstück im Dresdener Zoologischen Museum sich befindet. Weitere Lausitzer Vorkommen sind dann noch Neschwitz im nördlichen Teile des Gebiets (nach mündlichen Mitteilungen von Vietinghoff’s) und Jonsdorf bei Zittau (Prof. Dr. Brandes), während für die angrenzende preußische Oberlausitz sie u. a. Tobias (22) als ‚‚gemeiner als der Siebenschläfer‘“ für die in unmittelbarster Nähe der sächsischen Grenze gelegenen Königs- hainer Berge, die Landeskrone und ‚andere hügelige Laubwälder‘ aufführt.°) Ich selbst konnte das Tier in Westsachsen auf dem Rochlitzer Berge feststellen und fand es weiter bei Frohburg (31), erhielt dann auch noch zuverlässige Angaben über sein Vorkommen bei Narsdorf (westlich von Rochlitz), von wo vor Jahren Stücke der Rochlitzer Realschule zugegangen sind, sowie in der Gegend (reithain-Ottenhain-Bad Lausick, aus der mir das Tierchen als „nicht selten‘‘ bezeichnet wurde. Nach mündlichen Mitteilungen Prof. Dr. A. Jacobis ist Muscardinus avellanarius außerdem auch noch bei Tharandt festgestellt worden. — Im Dresdner Zoologischen Museum schließlich befindet sich außer den schon erwähnten Belegstücken vom Großen Winterberg und Großhennersdorf *) In dem mir nach Abschluß meiner Arbeit zugegangenen 8. Heft der „Mitt. a. d. Naturw. Ges. Isis in Bautzen‘ werden als neuere Fundorte aus der Lausitz der Czerneboh, der Drohmberg und die Gegend von 'Wur bis- Halbendorf genannt. 10. Heft 320 Rud. Zimmermann: noch ein solches von Königstein an der Elbe. — Herold kennt in seiner „Verbreitung der Schlafmäuse in Deutschland‘ (8) ledig- lich die von Hesse (9) erwähnten Funde”) Wie schwer der Nachweis des nächtlich lebenden, sich so leicht der Beobachtung entziehenden Tierchens überall dort ist, wo es nicht gerade häufig vorkommt — und das scheint mit Ausnahme vielleicht der Lausitz, wo die Haselmaus etwas zahlreicher auf- tritt, an den meisten der sächsischen Vorkommen der Fall zu sein — mag meine Auffindung des Tieres auf dem Rochlitzer Berge dartun. Ich habe hier jahrelang mit dem größten Eifer, aber immer ver- geblich nach ihm gesucht, da ich auf Grund einiger älterer, mir von Waldarbeitern gemachten Mitteilungen von seinent Vor- kommen hier fest überzeugt war. Bis mir dann schließlich der Zufall zu Hilfe kam. Ich hatte vier junge Waldkäuze in Pflege genommen und diese in meinem Elternhause auf dem Rochlitzer Berge in einem Raume untergebracht, dessen Fenster Tag und Nacht offen stand und durch das die alten Käuze des Nachts aus- und einflogen und ihre Jungen mit Futter versorgten. Unter den von ihnen dabei herbeigetragenen Beutetieren befand sich auch die von mir so langgesuchte Haselmaus. Muscardinus avellanarius bewohnt nach den bisher bekannt gewordenen Fundorten in Sachsen das Tief- und Hügelland, steigt von dem letzteren auch in die niederen und wärmeren Lagen der Gebirge empor, meidet aber alle rauheren, durch das Vor- herrschen der Fichte charakterisierten. Sie scheint ähnlich wärme- bedürftig wie Myoxus glis zu sein, und in bezug auf die Verbreitung sich daher auch ganz ähnlich wie dieser zu verhalten. In Nord- westsachsen teilt sie mit ihm das Verbreitungsgebiet und auch in den Elblandschaften wieder kommt sie zusammen mit dem Siebenschläfer vor, verbreitet sich dann aber noch weiter nach dem Osten und erreicht nach allen mir vorliegenden Angaben in der Oberlausitz ihre größte Häufigkeit in Sachsen überhaupt. Sie findet sich in Busch- und Feldgehölzen sowie in lichten, an Unter- holz und Gebüsch reichen Laubwaldungen und scheint im Gegensatz zu ihren beiden größeren Verwandten sich nicht oder höchst selten nur auch an den Wohnstätten der Menschen einzustellen. Über unseres Tieres Lebensgewohnheiten liegen aus Sachsen fast gar keine Angaben vor. In den Jahresber. d. ornithol. Be- obachtungsstat. f. Sachsen (12) sagt der Beobachter von Rachlau, Oberlehrer Schütze, nur, daß die Haselmaus in Grasballen unter Baumwurzeln überwintert, im Sommer aber in Nestern auf aller- hand Gesträuch sich aufhält. Kramer (10) berichtet von einem ?) Die Angabe in Schumanns Lexikon von Sachsen, 1822 (20) ‚‚Hasel- mäuse sind fast überall zu finden“, mußte als zu wenig genau hier un- berücksichtigt bleiben. Sie dürfte sich wohl auch weniger auf M. avella- narius, als vielmehr auf ihre beiden größeren und auffallenderen Ver- wandten, die ja ganz allgemein auch als Haselmäuse bezeichnet werden, beziehen. Die Verbreitung und Lebensweise der Schlafmäuse in Sachsen 221 Neste in Himbeergesträuch und einem Tiere, das am 9. Februar mit Laubstreu in einen Stall gelangt war. Zwei von mir in West- sachsen (Frohburg) gefundene Nester besaßen einen Durchmesser von etwa 8cm, waren aus im Innern feineren, äußerlich aber gröberen Grashalmen und anderen Pflanzenteilen hergestellt und besaßen eine seitliche Eingangsöffnung, vor die das im Neste befindliche Tier ziemlich dicht allerlei Pflanzenmaterial zieht, so daß dann das Nest allseitig geschlossen erscheint. Die Höhe des Nestes über dem Boden betrug in dem einen Falle nicht ganz über 1 m, im anderen aber etwas über 11% m. Muscardinus avellanarius L. auf ihrem Nest. Frohburg, 6. Okt. 1912. Über den Beginn der Winterruhe, auf den ja wohl auch die jeweilige Witterung von großem Einfluß sein wird, liegen Beob- achtungen bisher noch nicht vor; über das Erwachen aus ihr, das ein verhältnismäßig spätes zu sein scheint, gibt eine Mit- teilung Kramers (10), nach welcher dieser am 24. April 1898 ein Tier erhielt, das erst aus seiner Erstarrung erwachte, einen Anhalt. Übereinstimmend damit schreibt mir auch Herr Oberlehrer Schütze-Rachlau: ‚In der Überwinterung habe ich. das hier keineswegs seltene Tierchen mehrfach gefunden, das letztemal vor zwei Jahren; der kugelrunde Ballen steckte in einem Laub- haufen. Es war im zeitigen Frühjahr, die Knospen an den Sträuchern begannen sich zu öffnen. Da schlief die Maus noch. Zu Hause wurde sie sehr bald munter, ich tat sie samt Ballen ins Moos zwischen ein Doppelfenster, wo sie schnell wieder in Schlaf verfiel. Ich nehme an, daß die Haselmaus nicht zeitig 10. Heft 222 Rud. Zimmermann: erwacht, sondern erst beim Eintritt voller Frühlingswärme. Ich habe sie auch niemals im zeitigen Frühjahre beobachtet, solange die Gebüsche erst halbbelaubt waren, obwohl ich gerade zu dieser Zeit fast täglich im Laubwalde zu tun habe.‘“ Wir finden also auch in der langen Dauer der Winterruhe bei unserer Art An- klänge an den Siebenschläfer. Ein Nest mit (nach einer brieflichen Mitteilung 4 halb- wüchsigen) Jungen fand Kramer (10) im Juli 1901, während Schütze mir von einem solchen von Ende Juni mit noch nackten Jungen schreibt. In dem einen der beiden von mir aufgefundenen Nester befanden sich am 6. Oktober neben der alten weiblichen Haselmaus noch deren vier etwa halbwüchsige Junge. Es ist das ein ganz ungewöhnlich später Zeitpunkt, der aber wohl zusammen mit den vorerwähnten Beobachtungen der Lausitzer Gewährs- männer zwingend darauf hindeutet, daß unser Tier zweimal im Jahre Junge wirft und daß die über die Fortpflanzung von Muscardinus avellanarius in dem deutschen Schrifttum bisher vertretene Auffassung, daß sie im Juli sich paare und nach vier- wöchiger Tragezeit im August ihre Jungen wirft, eine falsche ist. In England (Brehms Tierleben, IV. A, Säugetiere II, 417) nimmt man ja auch zwei Würfe an, es werden dort bereits im Frühjahr und auch noch im September, also den oben wiedergegebenen deutschen Beobachtungen entsprechend, Junge geboren. — Der erste Wurf unseres Tieres würde demnach in die Zeit von Ende Juni bis Anfang oder Mitte Juli, der zweite in die Zeit von Ende, vielleicht auch bereits schon von Mitte August bis September fallen. Gut im Einklang mit dieser Auffassung stehen auch drei Nestfunde B. Wiemeyers in Warstein (Westf.) (Zool. Garten, 55, 1894, S. 379—382), nämlich vom 26. August mit 5 eben geborenen, vom 2. September mit 5 noch nackten und vom 16. September mit 4-schon selbstständigeren Jungen. Diejenigen unserer Zoo- logen, die von nur einem Wurf im August berichten, hätten dann lediglich eben nur den zweiten Wurf beobachtet. Literatur. l. Beck, Beobachtungen über die Pflanzen- u. Tierwelt des Elbsandstein- gebietes. Sitzgsber. naturf. Ges. Leipzig, 19/21 (1892/1894), S. 10— 12. Bericht der Sekt. Bischofswerda-Valtenberg d. Gebirgsvereins f. d. sächs.-böhm. Schweiz a. d. J. 1882, S. 6. 3. Dehne, A., Mus sylvaticus L. Die Waldmaus u. ihre Varietäten. Allg. deutsche Naturhist. Ztg., N. F. 1 (1855), S. 181—183. 4. Fiekel, Johannes, Die Literatur ü. d. Tierwelt des Kgr. Sachsen. 1. Aufl. Progr. Dresden 1893; 2. Aufl. Zwickau 1902 (8. A.). 5. G-—pe, Der Siebenschläfer. Ref. ü. e. Vortrag v. R. Buch i. d. naturf. » Ges. Leipzig. Freie Presse, Leipzig, v. 24. 4. 1920, Feuill.-Beil. 6. Helm, F., Einiges über den Gartenschläfer. Zool. Garten, 28 (1887), 8. 217—219. 7. Hempel, E., Der Siebenschläfer, Myoxus glis Schreb., im Chemnitz- tale, in Wechselburg u. Burgstädt. 14. Ber. d. Naturw. Ges. Chemnitz (1900), 85. 98— 105. [892 Die Verbreitung und Lebensweise der Schlafmäuse in Sachsen 223 8. Herold, Werner, Die Verbreitung der Schlafmäuse (Myoxidae) in Deutschland. Helios, Organ d. Ntw. Ver. f. d. Reg.-Bez. Frankfurt (Oder), 28 (1916). 9. Hesse, Erich, Ein Beitrag zur Säugetierfauna der näheren Umgebung von Leipzig. Sitzgsber. naturf. Ges. Leipzig, 36 (1909), S. 21—31. 10. Kramer, H., Säugetiere und Vögel des Teichgebiets von Großhenners- dorf u. Umgegend. Ber. Ntw. Ges. Isis zu Bautzen, 1910/12, S. 57 — 76. ll. Ludwig, Chrst. Frdr., Initia Faunae Saxonicae. Fasc. 1, Lipsiae 1810. 12. Meyer, A. B. u. Helm, F., V.—X. Jahresbericht (1889— 1894) d. Orni- thologischen Beobachtungsstationen im Kgr. Sachsen. Dresden u. Berl. 1890—1896 (Anhang: Die sonstige Landesfauna betr. Beobachtg. V, 70—72; VI, 51—54; VII—-X, 138— 146). 13. Meyer, E. J. J., Versuch einer medicinischen Topographie u. Statistik d. Haupt- u. Residenzstadt Dresden. Stolberg a. H. u. Leipzig, 1840. 14. Mosch, C. Fr., Sachsen, historisch-topographisch-statistisch u. mit naturhistor. Bemerkungen dargestellt. Dresden u. Leipzig, 1. Bd. 1816, 2. Bd. 1818. 15. Päßler, M., Übersicht der in hiesiger Gegend einheimischen Säuge- tiere. In: Leopold, Chronik u. Beschreibg. d. Fabrik- u. Handels- stadt Meerane. Meerane 1863, S. 136— 137. 16. Reibisch, Th., Verzeichnis der Säugetiere Sachsens. Sitzgsber. naturw. Ges. Isis in Dresden, 1869 (1870), S. 86— 89. 17. Reichenbach, A. B., Prakt. Naturgeschichte des Menschen u. der Säugetiere f. Gebildete aller Stände. Leipzig 1847. 18. Reuvens, C. L., Die Myoxidae oder Schläfer. Inaug. Diss. Erlangen. Leiden 1890. 19. Sechultze, Fritz, Der Plauensche Grund bei Dresden. Jahrb. d. Gebirgs- vereins f. d. sächs.-böhm. Schweiz, I., Dresden 1882 (1883), S. 44. 20. Sehumanns Lexikon von Sachsen. 9. Bd. Zwickau 1822 (Säugetiere, S. 714—715). 21. Soergel, W., Der Siebenschläfer aus den Kiesen von Süßenborn bei Weimar. Ztschr. Deutsche Geol. Ges. 71 (1919), S. 59—79. 22. Tobias, R., Die Wirbeltiere der Oberlausitz. Abh. naturf. Ges. Görlitz, 12 (1856), S. 57— 96. Fi 23. Wünsche, Aus dem Beobachtungsgebiet eines alten Försters. Über Berg u. Tal, 23 (1900), S. 257—258. 24. Zimmermann, Rud., Das Vorkommen des Siebenschläfers (Myoxus glis) u. Beobachtungen über seine Lebensweise im Kgr. Sachsen. Zool. Garten, 46 (1905), S. 180— 185. 25. — Der Siebenschläfer (Myoxus glis) im Kgr. Sachsen. Zool. Beob. (Zool. Garten), 47 (1906), S. 311— 314. 26. — Weiteres über das Vorkommen des Siebenschläfers (Myoxus glis) im Kgr. Sachsen. Ebenda 50 (1909), S. 108—110. 27. — Berichtigung betr. des Siebenschläfers. Ebenda 8. 281. 28. — Weiteres vom: Siebenschläfer. Ebenda 51 (1910), S. 135— 137. 29. — Das Vorkommen des Siebenschläfers (Myoxus glis) in Deutsch- land. Ebenda, S. 53— 54. 30. — Der Siebenschläfer im Kgr. Sachsen. Sonntagsbeilage z. Dresdner Anzeiger, .Nr. 52, 1914, S. 206— 207. 3l. — Kleine Säugetierbeobachtungen. II. Von der Haselmaus. Zool. Beob. 54 (1913), S. 292—293. Nach Abschluß der vorstehenden Zusammenstellung sind noch er- schienen: e 32. Hesse, E., Über einige faunistische Vorkommen aus dem Leipziger Gebiet. 6) Myoxus (= Glis) glis L. Zool. Anz. 51 (1920), S. 260— 261. 33. Pax, F., Die Verbreitung des Siebenschläfers in Schlesien. Arch. f. Naturgesch. 84 (1918). Abt. A. S. 156— 161. 10. Heft 224 Rud. Zimmermann: Einige Beobachtungen über die Säugetierwelt des Waldgebietes von Bialowies. Von Rud. Zimmermann, Dresden. Über die Säugetierwelt des Waldgebietes von Bialowies be- richtet G. Rörig auf Grund eines eigenen Besuches und des ihm dann von der Militärforstverwaltung (MFV) Bialowies zur Ver- fügung gestellten Materialsin dem von der letzteren herausgegebenen Lieferungswerk ‚Bialowies in deutscher Verwaltung‘ (3. Heft, Berlin 1918, 141—171). Er behandelt dabei eingehend aber nur das jagdbare Großwild und gibt über ‚die übrigen Säugetiere“ nur die knappesten Mitteilungen. Nachdem ich nach einem zu- nächst nur vierwöchigen Aufenthalt in Bialowies im Januar 1918 dann im April des gleichen Jahres dorthin versetzt und der Wissen- schaftlichen Abteilung der MFV zugeteilt worden war, lernte auch ich das neben seiner ungeheuren Größe so eigenartige Waldgebiet näher kennen und konnte dabei unter anderen Beobachtungen auch eine Anzahl solcher über die Säugetierfauna des Waldes sammeln, die zur Ergänzung der Rörig’schen Angaben im Folgenden hier mitgeteilt seien. Dabei kann ich mir eine Schilderung des Gebietes selbst an dieser Stelle wohl sparen, nachdem solche in eingehendster Weise ja schon in den erwähnten Veröffentlichungen der MFV. erfolgt sind und ich eine kürzere bei der Behandlung der Ornis auch noch an anderer Stelle zu geben gedenke. Von der vorhandenen älteren, nur ganz spärlichen Literatur über Bialowies sei hier eine Arbeit eines früheren Wildmeisters von dort, v. Auer, erwähnt, der in dieser ( D. Jäger-Ztg. 22, 1893, 314 ff.) auch eine Anzahl Angaben über den damaligen Wildstand macht und Abschußlisten von Haarraubzeug wiedergibt, die uns einen Schluß auf dessen Häufigkeit gestatten und auf die ich daher auch einige Male zurückkommen werde. Sonst aber läßt er in vielen seiner Angaben die für derartige Arbeiten unbedingt notwendige Sorgfalt vermissen. So sagt er beispielweise auf S. 315: „Von Raubzeug vorherrschend ist der Wolf...‘, und auf S. 448 schreibt er dann im schroffsten Gegensatz zu dieser Angabe „daß Wölfe nur noch selten aus der Nachbarschaft einpassieren‘. Über den Hasen lesen wir dann wieder auf S. 315: ‚Von Hasen zwei Arten: der Feldhase und der veränderliche Hase. Letzterer kommt häufiger vor.‘ Auf S. 449 stellt er sich dann wieder in einen auffallenden Widerspruch zu dieser Angabe, wenn er schreibt: „Hasen sind verhältnismäßig wenig und übersteigt der jährliche Abschuß selten 50 Stück. Der veränderliche Hase kommt, wenn ‘“c auch selten, vor.“ — Beobachtungen über d. Säugetierwelt d. Waldgebietes v. Bialowies 225 Von Fledermäusen zunächst konnten 6 Arten: Synotus bar- bastellus Schreb., Plecotus auritus L. und Vesperugo serotinus Schreb. — die beiden letzten als besonders häufig —, Vesperugo pipistrellus Schreb., Vesperugo noctula Schreb., die nach Rörig nur einmal im Frühjahr gefunden worden ist, aber wohl häufiger sein dürfte, als es nach dieser Bemerkung scheinen mag und der ich die von mir mehrfach im Walde am Spätnachmittag noch vor Sonnenuntergang fliegend beobachteten Tiere zuzählen möchte, sowie Vespertilio nattereri Kuhl gesammelt werden. Indessen dürfte mit diesen 6 Arten die Chiropteren-Fauna des Gebietes wohl kaum schon erschöpft sein. Von Insectivoren wurden nachgewiesen: der Igel, der aller- dings keine besonders. große Häufigkeit zu erlangen scheint, der Maulwurf, der weit zahlreicher vorkommt und von den freige- legenen Ortsfluren des Gebietes, wo man ihn auf Wiesen, Feldern und Brachäckern begegnet, auch in die Randpartien des Waldes eindringt, in dem er den trockneren Laubholzbeständen den Vorzug gibt, sowie die drei Spitzmausarten Crossopus fodiens Pall., Sorex vulgarıs L. und Sorex pygmaeus- Pall. Die erstere schien nicht selten zu sein, sie besuchte vom Wasser auch entferntere Feldfluren, auf denen sie mehrfach gefunden wurde, und ebenso wie Crossopus fodiens halte ich auch die Waldspitzmaus für eine häufige Art. Sorex pygmaeus wurde dreimal gefunden; daraus aber einen Schluß auf ihre Häufigkeit zu ziehen, wäre wohl verfehlt, denn bei ihr haben wir es ja mit einer sich der Beobachtung besonders leicht entziehenden Art zu tun. Das Eichhörnchen bezeichnet Rörig ‚‚als im ganzen Urwald verbreitet, aber nicht häufig‘, ich möchte dem ergänzend anfügen, „aber durchaus auch nicht selten‘. Während meiner Anwesenheit in Bialowies habe ich nur Tiere von ausgesprochen roter, nur hier und da einmal auch fast unmerklich ins schwärzliche gehender Farbe gesehen. Rörig erwähnt noch, ‚im Winter viele graue Stücke, die nach Stechow dem sibirischen Eichhörnchen angehören sollen.‘ Ob von diesen aber Belegstücke (ohne solche aber läßt sich die Ver- mutung Stechows nicht beweisen) gesammelt worden sind, vermag ich nicht zu sagen. Die Sammlung der MFV. enthielt von allen diesen Tieren ein viel zu geringes Material. — Von mir mehrfach untersuchte Nester waren innerlich völlig aus dicht und fest zu- sammengefügten Bart- und anderen Flechten hergestellt und be- saßen eine äußere Umhüllung aus dünneren Fichtenreisig. Eines derselben zeigte nicht die übliche rundliche Form, sondern war von wagerecht liegender, birnenförmiger Gestalt (die Länge verhielt sich zur Höhe wie 2:1) mit der Eingangsöffnung an der spitzen Seite. Immer fand ich die Nester in Laub- und Mischholzbeständen mit reichlich vorhandenen unterwüchsigen Fichten, auf denen sie in Höhen von 3—5 m (also überaus niedrig) auch regelmäßig an- gelegt waren. Archiv an m 15 10. Heft £ 296 Rud. Zimmermann: Die Schlafmäuse konnten in zwei Arten, dem Siebenschläfer, Mvoxus glis L., und dem Baumschläfer, Eliomys dryas Schreb. nachgewiesen werden. Von dem ersteren, von dem der eine von mir gesehene Balg mir auffallend groß erschien — leider habe ich von ihm keine Maße genommen —, wurden zwei Tiere beim Fällen von Bäumen erbeutet und auf gleiche Weise gelangte auch das einzige Belegstück des Baumschläfers in den Besitz der Sammlung. Mvyoxis glis beobachtete ich dann einmal flüchtig außerhalb des eigentlichen Waldes in Schloßnähe. Er erschien hier unter dem Dach eines verschwiegenen Ortes, an dem ich mich zurückgezogen hatte, wurde sofort flüchtig, als er mich gewahrte, und war trotz sorgfältigen Nachsuchens in der Umgebung auch nicht. mehr zu spüren. — Ein etwas eigenartiges, allseitig geschlossenes Nest mit seitlicher Eingangsöffnung, das in einem Laubholzbestand in etwa 1% m Höhe zwischen den moosbewachsenen Stämmen von zwei in ihren untersten Teilen miteinander verwachsenen Hainbuchen stand, vollständig und ziemlich dauerhaft aus Moos errichtet war und sich in keiner Weise von den beiden Stämmen mit ihren dicken Moospolstern abhob und das nach seiner ganzen Bauart kaum das eines Vogels sein, sondern m. E. nur einem Säuger angehören konnte, möchte ich Eliomys dryas zuschreiben. Für Mvyoxus glis war es zu klein, für Muscardinus avellanarius aber, die von uns im Gebiet übrigens auch gar nicht nachgewiesen werden konnte, zu groß. — In der sonst allerdings unbedeutenden Arbeit eines polnischen Autors, Josef Lozinski, die in deutscher Über- setzung in der Deutschen Jäger-Zeitung (1898, S. 689 ff.) wieder- gegeben ist, werden — leider ohne alle näheren Artbezeichnungen — „drei Arten Siebenschläfer‘“ als ım Waldgebiet vorkommend erwähnt. Von Wühlmäusen wurden Arvicola amphibius L., die Moll- maus, Arvicola ratticebs Keys. u. Blas., Arvicola arvalıs Pall., die auf allen Feldern, Wiesen und Brachäckern der Ortsfluren gemein war, sowie Hypudeus glareolus Schreb. festgestellt. Von der ersteren, die ich im Schloßteich und dann auch wieder an der Narewka sah, stellte ich die Spuren ihrer Wühltätigkeit sehr oft auch im Walde — in Laubholzbeständen wie auch im Bruchwalde — fest. Rörig erwähnt ein im Februar 1918 gefangenes sehr dunkles und auffallend großes © von 170 mm Körper- und 100 mm Schwanz- länge. Die nordische Wühlratte stellte Rörig aus Gewöllunter- suchungen des Waldkauzes fest; ich glaube in zwei, in einem Bruch- waldbestand beobachteten Tieren, die auffallend größer als glareolus und von einer dunklen, ins schwärzliche gehenden Farbe waren sowie ein überaus lebhaftes Wesen zeigten, die Art auch lebend erkannt zu haben. Hypudeus war im Walde gemein und die häufigste Maus des eigentlichen Waldes. Mir schien es, als ob die Tiere, denen ich auf meinen Streifereien im Walde so oft begegnet bin, nicht nur in ihren Wesen rechte Verschiedenheiten, sondern auch im Aussehen Abweichungen zeigten, die mir auch an Beobachtungen über d. Säugetierwelt d. Waldgebietes v. Bialowies 997 dem gesammelten Material, an dem ich genauere Vergleiche allerdings nicht anstellen konnte, vorhanden zu sein schienen. Die spätere Untersuchung des letzteren dürfte ja wohl Klarheit bringen. Von den Vertretern der echten Mäuse, von denen Mus decu- manus Pall. und Mus musculus L., diese letztere auch neben normal gefärbten in hellisabellfarbenen Stücken, in den Dörfern des Ge- bietes gemein waren, verdient besonders Mus silvaticus ein größeres Interesse. Von ihr erwähnt Rörig neben größeren — ‚riesigen‘ — gelblichgrauen Stücken von 120 mm Kopfrumpf- und ebenfalls 120 mm Schwanzlänge, die auch in den Häusern der Ortschaften gefangen wurden, kleinere Tiere von nur 95 mm Kopfrumpf- und 85 mm Schwanzlänge, von denen ein $ sich durch seine auffallend schwärzlichbraune Farbe auszeichnete. Nach den Mitteilungen sich dafür interessierender Jäger sollen beide sich auch in ihrem Betragen unterschieden und die erstere sich besonders durch ihre weiten Sprünge ausgezeichnet haben. Ich selbst sah — allerdings nur flüchtig — unter Tieren, die m. E. sich in nichts von normalen deutschen Waldmäusen zu unterscheiden schienen, einmal im trockenen Laubwald eines dieser größeren Tiere, dessen helle grau- gelbliche Farbe eine ganz auffallende war, und begegnete dann wieder zwei- oder dreimal in Fichtenbeständen, die auf anmoorigen Boden stockten, Tieren von dunkler, ins schwärzliche gehender Farbe, die mir auch erheblich kleiner dünkten. Leider gelang es mir infolge der Belastung durch meine umfangreiche photographi- sche Ausrüstung nie, eine dieser auffallenden Mäuse zu fangen. Eine Entscheidung, ob essich bei den Tieren um scharf geschiedene Rassen (Arten?) handelt oder ob nur eine sich dann allerdings in recht weiten Grenzen bewegende Variation vorliegt, wage ich nicht zu treffen. Vielleicht bringt die Untersuchung des gesammelten Materials, über dessen Reichhaltigkeit ich allerdings nicht unter- richtet bin, Klarheit in diese Frage. Meine Absicht, im Herbst 1918 durch Aufstellen von Fallen usw. in den verschiedensten Teilen des Waldes und den verschiedenen Bestandsformen Kleinsäuger in größeren Mengen zu sammeln, vereitelte dann leider dieser un- erwartete elende Zusammenbruch. Von Lepus europaeus Pall. schreibt Rörig, „daß er im Walde selten, auf den Feldmarken häufiger, aber doch nur vereirtzelt‘‘ vorkomme und befindet sich damit in Übereinstimmung mit v.Äuer, der 1894 sagt, ‚daß es Hasen verhältnismäßig wenige sind und ihr jährlicher Abschuß selten 50 übersteigt‘. Ich möchte Lepus euro- paeus aber — und darin befinde ich mich auch in Übereinstimmung mit vielen der ehemaligen Jäger und vor allem auch mit dem im Frühjahr 1918 zu Studienzwecken in Bialowies weilenden Ober- förster Eggers — als nicht so selten bezeichnen, wie es nach den eben angezogenen Angaben scheinen könnte. Denn es verging selten eine Waldexkursion, bei der ich nicht auch dem Hasen be- gegnet wäre. Am 14. 6. 18 beispielsweise traf ich zusammen mit 15* 10. Heft 398 Rud. Zimmermann: Präparator Kopp in einem Zeitraum von 2 1, Stunden nicht weniger als 7 Stück, ein anderes Mal konnte ich auf Bialowieser Feldflur 5 und ein drittes Mal auf einer älteren Kahlschlagfläche 4 Stück fast gleichzeitig notieren. Die weitere Bemerkung Rörigs, ‚im Winter kommen auffallend helle bis weißgraue Stücke vor“, er- fährt eine Illustrierung durch die v. Auersche Mitteilung vom Vorkommen des ‚veränderlichen Hasen“. M. W. aber sind Beleg- stücke dieses hellen Winterhasen leider nicht gesammelt worden — die wissenschaftlichen Interessen mußten ja leider immer hinter allerlei persönlichen zurückstehen —, so daß die Frage, ob es sich dabei um den echten Schneehasen, Lepus fimidus L., handelt, hier kaum entschieden werden kann. Der Biber, Castor fiber L., ist aus dem Gebiet frühzeitig schon verschwunden. Nach Th. Köppen, der eine recht sorgfältige Untersuchung über die ‚frühere und gegenwärtige Verbreitung des Bibers im Russischen Reiche‘ angestellt hat, und über dessen darüber 1902 im ‚Journal des Ministeriums für Volksaufklärung‘“ in russischer Sprache erschienene umfangreiche Arbeit C. Greve im Zoolog. Garten ( 44, 1903, 73—82, 105—114) eingehend referiert, war der Biber im Bialowieser Forst 1846 noch nachweisbar, 1855 aber wohl nicht mehr vorhanden. v. Auer allerdings schreibt 1894, „daß noch vor 20 Jahren Biber... vorkamen‘, demnach also noch in den siebziger Jahren des verflossenen Jahrhunderts. Aber bei v. Auers sonstigen Flüchtigkeiten und Ungenauigkeiten werden wir gut tun, uns in dieser Frage an Th. Köppens Angaben zu halten, der in seinen Darstellungen viel gründlicher und kriti- scher verfährt und daher allein den Anspruch auf Zuverlässigkeit erheben darf. Von den Raubtieren des Waldes ist zunächst der Fuchs, den man recht oft begegnete und der auch zahlreich in oft recht starken Stücken geschossen wurde, die häufigste oder eine der häufigsten Arten. Hervorgehoben zu werden verdient, daß er nach den über- einstimmenden Mitteilungen der Jäger nur ganz ausnahmsweise einmal Erdbaue anlegt, zu seinen Schlupfwinkeln vielmehr die zahlreichen liegenden hohlen Stämme oder noch stehende hohle Bäume wählt oder seine Lagerstatt unter den mächtigen, an Höhlen reichen Wurzelböden sturmgestürzter Baumriesen aufschlägt und an derartigen Örtlichkeiten — ich selbst auch konnte mich davon überzeugen — seine Jungen wirft. Nach v. Auer wurden 1889 115, 1590 137 und 1891 148 Füchse im Waldgebiet erlegt. Leider fehlen für die Zeit unserer Anwesenheit in Bialowies derartige Ar- gaben völlig. An Häufigkeit kaum hinter dem Fuchs zurückstehen mag der Iltıs, von dem Rörig nur sagt, daß er ‚‚auf der Flur von Bialowies nicht selten ist‘, der aber gleich zahlreich auch im eigentlichen Walde vorkam und hier im Gegensatz zum Fuchs sich auch Erd- baue gräbt. Meine eigenen Begegnungen des Tieres fanden stets im Walde statt. v. Auer gibt für das Jahr 1889 285, für 1890 274 Beobachtungen über d. Säugetierwelt d. Waldgebietes v. Bialowies 229 und für 1891 298 als erlegt an. Der Nörz, Putorius lutreola ist von uns nicht bestätigt worden, v. Auer führt aber für 1889 5, für 1890 2 und für 1891 3 Stück als erlegt an. Hinter Putorius putorius blieb an Häufigkeit der Baummarder zurück, von dem Rörig sagt, ‚im ganzen Urwald vorhanden, aber nirgends besonders häufig‘, der aber doch öfters erlegt oder gefangen und nach mir von verschiedenen Seiten gemachten Mitteilungen besonders im Winter 1917/18 zahlreicher erbeutet worden ist. Leider erfuhr man „offiziell“ nur wenig über das erlegte Raubwild, und erst eine längere Bekanntschaft mit den Jägern erschloß einem dann so manche wissenswerte Tatsache. Martes foina Erxl. wurde nicht beobachtet; Lozinski allerdings, dessen Angaben aber nur einen recht bedingten Wert besitzen, führt (Deutsche Jäger-Zeitung, 1898, S. 692) beide Marderarten an, v. Auer dagegen spricht auf S. 315 schlechtweg vom ‚Marder‘, bezeichnet dann aber auf S. 448 die erlegten Tiere — 1889: 112, 1890: 144 und 1891: 145 Stück — als Baummarder. Mustela erminea L. und Mustela nivalis_L., die man nach Rörig als wenig häufig, ja, vielleicht sogar als selten halten könnte, waren dies durchaus nicht, sie wurden von mir wiederholt beobachtet und auch von verschiedenen Jägern als nicht selten bezeichnet. Lozinski nennt nur das Hermelin, v. Auer spricht schlechtweg vom „Wiesel‘, macht also keinen Unterschied zwischen erminea und nivalis, und gibt für 1889 210, für 1890 150 und für 1891 75 Stück als erlegt an. Lutra lutra L. kam ebenfalls zur Beobachtung; im Januar 1918 wurden von einem Jäger 2 Stück im Eisen gefangen und später bestätigten mir auch ncch einige andere Jäger die wiederholte Erbeutung der Art. Aller- dings dürfte sie das seltenste der Raubtiere sein; v. Auer führt für 1889 nur 2 und für 1891 ebenfalls wiederum nur 2alserlegt an. Auch der Dachs, Meles melesL., war nicht besonders häufig; v. Auer nennt ihn selten und gibt für 1889 16, für 1890 30 und für 1891 5 Stück als erlegt an. Von mir wiederholt gefundene Losung bestand fast ausschließlich aus Käferresten, unter denen Geotrupes-Arten den Löwenanteil stellten. Früher vorhanden waren noch Luchs und Wildkatze, Bär und Wolf. Nach v. Auer wurden 1889 2 alte und ein junger, 1889 19 alte und 1891 3 alte Luchse erlegt und in diesem letzten Jahre überhaupt der letzte gespürt und geschossen, während er von der Wildkatze (nachdem er im vorhergegangenen Satze den Biber noch als vor 20 Jahren vorgekommen bezeichnet) sagt, daß diese viel früher schon verschwunden ist. Den Angaben einzelner unserer Jäger, die sowohl den Luchs und die Wildkatze gespürt haben wollten, stehe ich etwas skeptisch gegenüber, besonders, nachdem mir andere Jäger, die ich als durchaus zuverlässig kennen gelernt habe, mir gleichfalls ihre Zweifel daran ausdrückten. Den Wolf bezeichnet v. Auer, wie schon eingangs erwähnt, erst als „vom Raubzeug vorherrschend‘, um dann zu sagen, ‚daß Wölfe auch nur noch selten aus der Nachbarschaft einpassieren‘“ und führt 10. Hefi 230 Felix Bryk: für 1889 1 alten, für 1890 2 alte und drei junge sowie für 1891 6 alte als erlegt auf. WVolfsfährten wurden während der Zeit unserer Besetzung mehrfach bestätigt und einmal auch ein an einem Schmaltier jagender Wolf beobachtet, doch dürfte es sich in diesen Fällen wohl immer nur um aus der Nachbarschaft (vor allen den östlich vom Waldgebiet gelegenen Pripjetsümpfen) ein- gewechselte Tiere gehandelt haben. Über den Bär bemerkt v. Auer, daß nur „höchst selten noch einer aus dem Slonimschen Kreis ein- passiert“. — Schließlich sei noch des Vielfrasses gedacht, den in den zwanziger Jahren des verflossenen Jahrhunderts v. Brincken hier noch beobachtet hat, der danach aber als verschwunden bezeichnet wird. Über den Wisent, der inzwischen ja nun auch von seinem Schicksal ereilt worden ist, gebe ich einige Mitteilungen noch an anderer Stelle*), wegen des übrigen jagdbaren Großwildes (Rot- und Damhirsch, Reh und Wildschwein) verweise ich auf die eingehenden Ausführungen Rörigs und bemerke dabei nur noch in bezug auf den Elch, von dem v. Auer 1894 schreibt, daß er von Jahr zu Jahr seltener wird und im Gebiete meistenteils nur noch wintersüber seinen Stand hat, im Sommer aber in das Pripjet- sumpfgebiet auswechselt, daß im "Herbst 1918 2 eingewechselte Stangenelche mehrfach mit Sicherheit bestätigt wurden. Über.das Abändern von Parnassius Apollo L. Nachtrag 1. Von Felix Bryk. (Mit 9 Textabbildungen. ) Wenn ıch die seinerzeit im Nachworte!) in Aussicht gestellte synoptische Behandlung der außenstehenden, in Worten noch nicht gekleideten Apollorassen auch heute noch nicht zu geben imstande bin, so liegt die Ursache fortwährend im selben Grunde, wie ich ihn (l. c.) seinerzeit angegeben habe. Das unglaublich üppige Aufblühen der parnassischen Literatur inzwischen, das um manch neuen wichtigen Befund unser Forschungsgebiet bereichert hat einerseits, neue, noch nicht mitgeteilte Beobachtungen anderseits und nicht zu allerletzt mehrere Errata in meiner Apolloarbeit, die bisher nicht berichtigt wurden, veranlassen mich zu dieser vor- läufigen Mitteilung. Im Nachtrage II, der nicht lange auf sich zu *) Europas letzte Wisente Zeitschr. f. Vogelsch. u. a. Gebiete d. Naturschutzes 2, 1921, 63—73. 1) Vgl. „Arch. f. Nat.‘‘, Vol. 80, A. 10, p. 166, 1915, Ubir das Abändern von Parnassius Apollo L. 331 warten haben wird, weil ich bester Hoffnung bin, baldigst meine Sammlung wiederzusehen, werde ich mein Versprechen einlösen und die bereits im Bilde vorgeführten Rassen kritisch besprechen, sowie die inzwischen aufgestellten neuen Rassen auch im Bilde vorführen. Wir beginnen mit den Berichtigungen. A. 5, p- 149, Zeile 15 (von unten) scabiosa anstatt Phrygia. A.5, p. 157, Zeile 2 (von oben) nach Uhr soll zur Verdeutlichung: morgens ergänzt werden. A.6, p. 151, Zeile 13 (von oben) nach Flügeln einzuschalten sich. Ibid. Zeile 19 (von oben) Unterlage anstatt Niederlage. A.6, p. 168, Zeile 19 (von oben) Raum bis M, (non nur bis M,). A.7, p. 168, Zeile 25 (von unten), A. 9, p. 150 Semon anstatt Selmons. A.7, p. 174, Zeile 5 (von unten) XXIII anstatt XIV. A. 8, p. 143, Zeile 11 (von oben) 70 statt 69b. A. 8, p. 143, Zeile 6 und 1 (von unten) sdhenagon (errat. sphenegon, sphanegon) wurde mit therodes (errat. theoides) ver- wechselt. Die betreffende Schrift von Schawerda war mir da- mals nicht zugänglich, weshalb ich mich auf Dr. Pagenstechers Angaben (A. 10, p. 164 (178), Nr. 390) verlassen durfte, wo eben- falls anstatt Zheordes zu setzen ist theiodes und anstatt sphenegon — sphenagon. Auch Schawerda selbst hat durch eine, freilich später selbst berichtigte, Verwechslung beider Formen zu dieser kleinen Konfusion indirekten Anlaß gegeben. (Vgl. Schawerda, ibid. Fig. 5, p. 115.) Also heißen gelbfondierte @ therodes Schaw. nec theoides (Pagenst, Bryk) und Formen mit Hinterflügelver- glasung, bezw. mit dunklen, großen Keilen zwischen den Rippen der Hinterflügelglasbandregion sphenagon Schawerda (nec sphene- gon Pagenst., Bryk). A. 8, p. 147, Zeile 7 (von oben) 127a anstatt 127; ibid. Zeile 15 (von oben), wie A. 9, p. 139, Taf. IV, Fig. 22, nordmanniides (non nordmannides). A. 8, p. 148, Zeile 21 (von oben) anstatt Taf. IX, Fig. 75 lies Jar VI, Big. 49. A.8, p. 150, Zeile. 3 (von unten) lies Erste anstatt Dritte. (Vgl. diesbez. Vol. 82, A. 5, p. 37). A. 8, p. 167, Zeile 11 (von unten) Diagnose anstatt Dignose. A. 8, p. 168, Zeile 23 (von unten) Novarae anstatt Navorae. A. 8, p. 169, Zeile 1 (von oben) sphenagon anstatt sphanegon. Ibid. Zeile 15 (von unten) x anstatt x. A. 8, p. 170, Zeile 10 (von unten) auch anstatt aut. A. 8, p. 171, Zeile 10 (von oben) lies androtropen anstatt anterotropen. A. 9, p. 134, Zeile 20 (von unten): 37 (non 00); Zeile 21 (von unten): 47 (non 00); Zeilen 18, 20 (von oben) Rhilodagh anstatt Rhilodajh, Rhiladagh — 1OSSFTeTE 939 Felix Bryk: A. 9, p. 136, Zeile 1 (von unten) Zirps anstatt zirps; Zeile 4 ‘von unten) peroneur non peroneux. A.9, p. 137, Zeile 23 (von oben) Kassa anstatt Kossa; Zeile 24 (von unten) K— banja anstatt K — bomja. A. 9, p. 140, Taf. VI nach Hbst.: 2 (non 5); Fig. 42 sphenagon nicht sphanegon. A.9,p. 140, Taf. IX sowie p. 143, Taf. IX ist die Rubrizierung von 70 mit 69b verwechselt wie auch die Patria. Also stellt 69b Par. v. sojoticus Bryk 2 aus dem Sajangebirge und Fig. 70 Par. v. pumilus Stich. aus Aspromonte dar und nicht umgekehrt! Auf derselben Tafel Fig. 75 ist die Patria irrtümlicherweise mit der von Fig. 43 Taf. VI verwechselt. Das auf Fig. 75 abge- bildete Männchen ist eine Höhenform von P. v. yvubidus aus dem Val Pieve di Livinolungo (= f. altitudinis m.). (Vgl. A.8, p. 144.) A.9, p. 141, T. X, Fig. 79, sowie p. 144 luitboldus (non luıtpol- dianus) (poldianus). A.9, p. 143, Taf. V, Fig. 32 anstatt Brangebirge lies Branyiszko- gebirge; Fig. 31 Reichenau anstatt Reichen; vor Fig. 50 Kommt Taf. VII; vor Fig.58 Taf. VIII. — Taf. IX, Fig. 75 nach ‚Tyrol: anstatt ‚‚Koll., etc. etc. zu setzen: Pieve di Livinolungo (Koll. Bryk) ; die Patria von Fig. 70 ist mit der von 69b verwechselt. A. 9, p. 151, Zeile 13 (von unten) Borgä (non Borgö); Zeile 14 Iitti (non Jiti); Zeile 1 (von unten) Vancluse (non Vanduse). A. 9, p. 152, Zeile 20 (von oben) anstatt Heimsburg kommt Hainsburg a. D.; ibid. Ischl liegt in Niederösterr.; Zeile 21 (von oben) Ternitz (non Tärnitz); Zeile 8 (von unten) Pennalara (non Pennalea). Errata in Pagenstechers Arbeit in: A 10. p. 149. (5) 1745 (non 1741?); (deutsche Übers. 1761). P. 150..-(12) 2.88. (n0n33). p. 151. (34) 1782 (non 1780); T. II (non I); AXyaaa —: tert (non XXI f. a—d); f. 99 a. — b. bis (non f. 9 gab). ibid. (38) 1792 (non 1783); V.. Th. nen X Mr ibid. nach 1785 P. Sehrank einzuschalten anstatt p. 231 muß 331. p. 154. (122) Maurith. anstatt Madrith. p- 159. (265) pP. 36 (non 33). p- 160. (280) zu ergänzen: p. 46 (geminus). ibid., (288) Sauruck (non Lausach), 248 (non 488). ibid., (292) nach p. hinzusetzen 67. ibid., (293) zu ergänzen: p. 36. p. 161 (311) zu ergänzen: p. 76. p- 162 (336) Dr. Strands Nota stimmt. Außerdem ist die Zahl der Erscheinungsjahre aller zitierten Jahresber. Wien. Ent. Ver. unrichtig; sie soll stets um einen Einser vergrößert werden, also z. B.: p. 155 (153): 1893 (non 1892) ‚etc. Der Lithograph hat auf Taf. IX Fig. 75, Taf. XI, Fig. 86 aus Versehen vergessen, unterseits die Kostalozelle mit einem E Über das Abändern von Parnassius Apollo L. 233 roten Hofe zu verzieren; ebenfalls hat er vergessen ibidem den Hinterrandsfleck des Vorderflügels mit rot zu kernen. Ähnliche Vernachlässigungen zeigen die Kostalflecke des Vorderflügels auf der Oberseite Taf. VI, Fig. 43 und auf der Unterseite (Taf. IX, Fig.69a ;Taf.X, Figg.77, 79, (auch Hınterrandsflecke), 82. Die Mittelo- zelle Taf. XII, Fig. 94 sollte keinen weißen Kern auf der Unterseite tragen, sondern bloß einen aufgehellten roten Spiegel. Auf Taf. IV, Fig. 21 ist der Distalfleck des Vorderflügels aberrativ reduziert (ab. guincunx), faktisch ist dieser Fleck aber normal. Das Exemplar auf Taf. III, Fig. 17 hat in Wirklichkeit einen, wenn auch extrem reduzierten Subkostalfleck auf den Vorderflügeln, den der Litho- graph ebenfalls ausgelassen hat. — Auch die Bestimmung aut Taf. X, Figg. 77 und 78 wurde miteinander verwechselt. Also stammt 77 aus Hohentwiel (Par. v. phonolithi Bryk 9) und 78 aus der Schwäbischen Alb. (Par. v. suevicus Pagenst. ab. sub- lacrimans Bryk 8). (Vgl. A. 9, p. 143, Taf. IX/X.) Auf A.8, p.155 Zeile 18 v. o. wird behauptet ‚‚der einzig mir be- kannte Fall‘, daß bei Parnassius Apollo der Hinterrandsfleck unterseits fast verloren ging. Aber auf Taf. IV, Fig. 22, 24. 25 werden doch Apollo ohne unterseitlichen Hinterrandsfleck abge- bildet, was doch jener Behauptung scheinbar widerspricht. Beidem erwähnten Exemplare handelt es sich aber um einen oberseits nor- malen Fall, während die abgebildeten Stücke als ab. Novarae, oder Übergänge dazu, viele Zeichnungselemente, ja bisweilen selbst den Hinterrandfleck oberseits einbüßen: dies zur Verdeutlichung. In Ergänzung zur Behauptung über die Geschütztheit und Zählebigkeit des Apollofalters (vgl. A.5, p. 152) bin ich in der Lage folgende merkwürdige Begebenheit, wie ich sie mir seinerzeit notiert habe, mitzuteilen: Am 25. VII. 1917 war ich Augenzeuge auf Lidingö, wie ein von mir verfolgtes Apollo-Z von einem Vogel (Saxicola sp.) im Fluge geschickt mit den Klauen — nicht Schnabel! — gepackt und ins naheliegende Gebüsch gebracht wurde, wo sich scheinbar eine ganze Saxicolafamilie aufhielt. Nach einer Weile sah ich dasselbe &$ in parnassischer Gemütsruhe aus dem Ge- büsch über den naheliegenden Zaun fliegen, wodurch es mir ent- kam. Es schien von der Ferne unbeschädigt. Entkam es dank der Unvorsichtigkeit des Schmetterlingsräubers oder wurde es ein- fach als ungenießbar erkannt und deshalb verschmäht ? Zur Nomenklatur der Zeiehnungsaberrationen. Auf den p. 145 —150 (A.8) dachte ich erschöpfend und ausgiebig die Namen aller Aberrationen'angeführt zu haben. Neue, inzwischen in der Nomenklatur eingeführte Namen zeigen, daß ich doch nicht erschöpfend mit Namen herumgestreut hatte. Zunächst soll meine monopupillata (p. 147) nach Rebel (VIII) unipupillata heißen. Aus demselben Grunde muß monomaculatus Bryk (II) A. 8, p. 147, unimaeulatus heißen. Turatis Namen 1°. Heit 234 Felix Bryk: (IX) bispupillata ist bereits von seiner bipupillata (Bryk (1) A. 8, p. 147) präokupiert. Ich schlage daher für die Turatische Abart bispupillata (Diagnose: ‚beide Ozellen weißgekernt‘‘) den Namen binoeularis Trti. (& Bryk) vor. Sonst wurden neu benannt: inaequata Trti. (vgl. Turati (IX) p. 47, Taf. III, Fig. 8) mit der Diagnose: Kostalozellen ober- und unterseits nicht kon- gruent, also verschoben (vgl. Bryk (II) Taf. XVI, Fig. 111; Taf. SORRY IE: microstigma Trti. (vgl. Turati (IX) p. 41, Taf. II, Fig.1, Taf. IV, Figg. 1—3, von Taf V, Fig. 2, 3) mit der Diagnose: beide Ozellen stark reduziert. (Vgl. Bryk (II) Taf. IX, Figg. 70, 71.) - semilucttifera Trti. (vgl. Turati ibid. p. 42, Taf. IV, Fig. 1, 3) K.ostalozelle oberseits schwarz. (Syn: ? semi-novarae Rothsch.) (XII p. 235). - appendiculata Trti. (vgl. Turati ibid. p. 41, Tav. II, Fig. 58), Diagnose: Mittelozelle zweizellig, hinter M, schwarz (oder rot; letzter Fall verdient keinen Namen!). (Vgl. Bryk (II) Taf. X, Fig. 82; Tafl. XX, Fig. 120.) — limbovariegata Trti. (vgl. Turati ibid. p. 45, Tav.-III, Figg. 1, 2.) Glasband interzellular mit weißen Keilflecken (Bryk (II) A 6, 7: ab. ne Kamm. (Subkostalfleck der Vorderfl. fehlt). (XI) ab. Zrimacula Schaw. Subkostalfleck und oberer Medianfleck fehlen, (vgl. Verhandl. Zool. bot. Ges. Wien 1913, p. 143.) ab. duomaculatus®* Kamm. Außer den beiden Flecken der ab. irı- macula ging auch der Hinterrandsfleck verloren (XT). Vgl. Bryk. (II) PaRıIV; Big, 92% ab. Zrıpictus Kamm. Das Subkostalbändchen trägt drei rote Kerne. (XI). monopupillatus Kamm. (corr. unipupillatus) mit der Diagnose: Hinterrandsfleck allein rot gekernt, muß einen neuen Namen bekommen, weil schon ein unıpupillat(us) Reb. existiert. Ich schlage den Namen polyphemus m. vor. subcentrica Trti. (Turati ibid. p. 43, Tav. IV, Fig. 6) Hinterrands- fleck unterseits rot. albens Trti. ist eine Kombination der bisher unbenannten Form mit stark reduziertem Subkostalflecken und Hinterrandsflecke des Vorderfl., dabei pastosen Mittelzellflecken und verschwom- mener Submarginalbinde. (Vgl. Bryk, Taf. XVI, Fig. 112.) Meine Form Smidti (1. c. p. 147, A. 8) erhielt nicht weniger als drei weitere Namen, wie depupillata Trti. (Turati ibid. p. 44), expupillata Rocci und rubromaculatus Kamm., -—— ein Zeichen, daß die Benennung zeitgemäß erfolgte; expupillata Rocci ist davon prioritätsberechtigt. Die ab. mnemosynordes Trti. (1918) ist ein Synonym von ab. quincunx Bryk (1911). Über das Abändern von Parnassius Apollo L, 235 Die laut Rebel (VIII, p. 68) „von Bryk noch unbenannt ge- bliebene Kombination der ab. Pseudonomion Christ.‘“, wo nur „beide Anteapikalflecke der Vorderflügel rot‘ auf der Oberseite erscheinen soll deseps m. heißen. (Type ein & der albus- Form aus Freiburg im Wiener Hofmuseum fide Rebel).?) ab. Bryki Schawerda. In der Zeitschrift d. öst. Entom. Ver. vom Januar 1921 (Vol. VI, p. 1—2) veröffentlichte Dr. Sehawerda unter diesem Namen eine bisher einzig dastehende Form, dessen auffallendes Merkmal die völlige Reduzierung des Endzell- fleckes ist, wie sie für gewisse Stubbendorfi-Formen typisch ist. Der Mittelzellfleck ist ebenfalls [fast] verschwunden, was besonders interessiert [vgl. in diesem Zusammenhange: [II] A.S, p. 149, Zeile 4 (von unten]). Als Kompensationserscheinung zu dieser Zeichnungsatrophie ist wohl die starke Akzentuierung des Wurzel- Pie. -R ES Teak RE Unterseite Oberseite Parnassius apollo var. Wenzeli Bryk ab. Bryki Schaw, fleckes in der Mittelzelle aufzufassen; auch die übrigen stark ver- schwommenen Zeichnungselemente des Vorderflügels wie die übertriebene Verrußung des Hinterflügels, die fast die ganze Flügel- mitte einnimmt, was ja ganz ungewöhnlich ist, sind kleksartig luxuriös. Die Unterseite des Hinterflügels erinnert stark an die Type von dilatata Th. Meig. (= ab. nec. var.|!] Wiskotti) ; auch hier sind die roten Wurzelflecke in longitudinaler Richtung derart ausgezogen, daß die beiden vordersten in die Subko;talzelle über- gehen. Wie jede Form im Grunde eineKombination von verschie- denen namensberechtigten ‚Zuständen‘ darstellt, so läßt sich natürlich auch die f. Bryki Schaw. in verschiedene Einzelnamen ?) Ich entsinne mich nicht, diese Form unter Gesicht bekommen zu haben: ein Umstand, der erklärt, wieso diese Abart meiner Benennungs- manie entgehen konnte. Natürlich lasse ich den verehrten Entdecker als Autor gelten: also deseps (Rep.) & Bryk. 10. Heft 236 Felix Bryk: aufteilen. Das neue, das vor allem auf die Diagnose zu beziehen - wäre, ließe sich mit den Worten: Endzellfleck und Mittelzell- fleck völligreduziert, zusammenfassen. Herr Dr. C. Schawerda hatte die große Liebenswürdigkeit, mir die Type zur Veröffent- lichung im ‚Arch. f. Nat.‘“ zu überlassen, was auch unter Fig. 1 erfolgt und wofür ihm auch auf dieser Stelle nochmals gedankt wird. ab. Kitti Bryk (nova) ist die übertriebendste Ouincunx- form, die existiert. Der Distalfleck, der immer M, erreicht, ist derartrückgebildet, daß er vorne den Rippenbüschel R(4+5) +M, nicht berührt und sich anstatt an M, an M, anlehnt. Type 1 $ vom Tonalepasse, (c. m. ex coll. Bang-Haas; leg. Hauptmann Wenzel 11, VII, 1918). Es bereitet mir ein besonderes Vergnügen, zu Ehren des hervorragenden Lepidopterologen Dr. med. M. Kitt eine so seltene Form benennen zu können. (Vgl. Ent. Tidskr., 1923,:2:.117-..4418.7429: Die heutige Nomenklatur gestattet uns folgende Zustände der Diskalfleckabweichung zu unterscheiden. — a) normal (vgl. Bryk [II] A. 6, p. 168), (entspricht antiguwincunx bei mnemosyne). — pP) ab. quincunx Bryk (= mnemosynoides Turati). y) ab. Kıtti Bryk (Diskalfleck reduziert zwischen R(4+5) + M, und M,). 6) ab. Bryki Schawerda (Diskalfleck völlig verschwunden). e) ab. Smidtianus Bryk. Diese neue Form, die nach ihrem Züchter Herrn Smidt, als Dank für die wunderschönen Apollo, die er mir stets lieferte, heißen soll, ist ein Antipode zu f. Brykı. Hat Bryki völlig den Diskalfleck rückgebildet, so hat der eigen- tümliche Smudtianus diesen Fleck derart ausgeprägt, daß er so- gar den Zellwinkel, den R, mit dem vorderen Diskusarme bildet, völlig. ausfüllt. -Auf diese Weise entsteht ein spitzer Haken, der sich vorne an den Mittelzellfleck verankert; also ein halteres-Zu- stand außerhalb der Mittelzelle. (Type c. m. 1 2 aus der Um- gebung von Stockholm, e. 1.; leg. Smidt.) Dieses 2 gehört gleich- zeitig zur f. Rebeli, ihrer aberrativer Rippenmetathesis zufolge. ab. zeta album Bryk (nova) kann in gewisser Hinsicht auch als Diskalfleckabweichung betrachtet werden, wenn auch freilich zu diesem Zustande der aberrative Mittelzellfleck beiträgt. Beide Flecke nähern sich durch gegenseitige longitudinale Verzerrung derart, daß das dazwischen ausgesparte Feld ein weißes Z bildet, etwa in der Art, wie es, freilich nicht so auffallend, weil ein tran- situs, die Abbildung Taf. XXII, Fig. 124 (Bryk, II) zeigt. (Type 1 2 c. m. ex Alandia.) (Vgl. II, A. 8, p. 166.) ab. zeia album greift bereits in ein anderes Kapitel über: in das der gegen- seitigen Abhängigkeit beider Flecke voneinander. Darüber das nächste Mal. Das unter Fig. 2, 3 abgebildete Pärchen aus Solenhofen stellt eine neue Rasse dar, die ich hiermit mit var. lithographieus m. belege. Ich behalte mir die Besprechung dieser merkwürdigen Über das Abändern von Parnassius Apollo L. 237 Kümmerform von melliculus Stich. für den Nachtrag II, der lange auf sich nicht zu warten haben wird, vor, bilde aber schon jetzt unter Fig. 8, 9 die Typen ab, um meine Priorität zu wahren.*) Fig: 2. Parnassius apollo L. f. lithographicus Bryk 9. Die inzwischen vervollkommneten’ Studien über die Sphragis und das Sterigma sind dem Leser des Archivs aus meiner Biblio- theca sphragidologica (VI) bekannt. Fig. 3- Idem. $ (Typen in Koll. Bryk) Phot.: Prof. A. Tullgren. *), Herr OÖ. Bang-Haas hatte mir von selbst in entgegenkommender Weise Stücke zur Bestimmung geschickt, aber erst nachdem ich ihm mit- geteilt hatte, daß ich vorläufig in litteris diese Form mit lithographieus testhalte, erfuhr ich von ihm, daß Rebel, unabhängig von meinern Befunde, das Tier unter einem anderen Namen beschreiben würde Nun liegt mir im Grunde an der Benennung nichts; ein Namen mehr oder weniger spielt in. meinem reichhaltigen Namensbudgete wirklich keine Rolle; aber ich mußte in diesem Falle auf jenes eigentümliche Verfahren reagieren, um künftighin Doppeltbenennungen nicht ausgesetzt zu werden, deren Motiv einzig auf den Umstand zurückzuführen. ist, daß man. einer ınternational anerkannten Autorität mehr Vertrauen schenkt, als einer Persönlichkeit, die sich über den Pondus des Autoritativen setzt. Hiermit wird aber keineswegs beabsichtigt, irgendwie das Prestige einer Autorität a prior: zu beeinträchtigen. 10. Heft 938 FelixX Bryk: Eine Menge von Geäderformen habe ich bereits vor einigen Jahren im ‚‚Arch.‘‘ mitgeteilt (III). Hierzu kommt noch die neue (Geäderform von P. apollo f. atr. Redtenbacheri (X) mit der Dia- gnose: Diskus des Hinterflgls. zwischen R, (+ M,) und M, offen, sowie Dr. Fischers Entdeckung des Kokonschlitzers am Vorderflügel des Apollofalters und einiger anderen Parnassıer (VI). Neue Beiträge zur Differenzierung der Augenfleekzeichnung. „Bei den Tagfaltern ist es eine allgemeine Erscheinung, daß die Augen auf der Unterseite vollkommener ausgebildet sind als auf der Oberseite. Es hat dies seinen Grund darin, daß die Ober- seite stets durch eine zweite Färbung ihre ursprüngliche Zeich- nung einbüßte‘“, behauptet Brunner v. Wattenwyl (I, p. 6, Nota **), dessen tiefsinnige Spekulationen über die Zeichnung der Insekten leider in Gelehrtenkreisen nicht jene Beachtung und Aufnahme fanden, die sie zweifelsohne verdienen. Bei den Par- nassiern ist es jedenfalls die Oberseite, die die Augenflecke ‚,‚voll- kommener‘‘ ausgebildet hat, wenn man unter vollkommener die mehr abgerundete und vergrößerte Augenform verstanden haben will. Beim Apollonius wie oft bei gezüchteten Apollofaltern über- trifft die Kostalozelle an Größe die Medianozelle, weshalb ich die Frage offen ließ, ob nicht der „Subkostalfleck der Hinter- flügel in der Vervollkommnung zu einem Augenspiegel dem Medianflecke voran- gegangen“ sei (II, A 7, p. 165). Ein monströser Hin- terflügel eines auf den drei übrigen Flügeln sonst nor- malen $ von Parn. Hard- wickei (aus Phari Jong, Thibet; c. m), (Fig. 6) mit einem stark rückgebildeten Geäder scheint meine An- nahme zu stützen. Wie die schematische Abbildung auf Fig. 4 zeigt, ist der Vor- : Fig. 4 derrand stark eingebuchtet, Fig. 5. Hinterflügel eines fast parallel verläuft die Schematisches Ge- monströsen 5 von e : = : A Pamasss Hard. Subkostalis?); R, (+3) ıst äder mit Rotzeich- wiekei Gray (Koll. peroneur; R, (+ M,) atro- nung desselben Bryk) mit Geäder phierte; von M,spaltetsich Stückes. (Del. a. schemat. Flügel- jn der Nähe der Mittelzelle | F. Bıyk; zeichnung. (Del. F. Biyk); vergr, : ein akzessorisches Ripplein vergrößert.) ab, dasaber alsbald mit M, verwächst. Zwischen M, und M, ist die !Zelle offen! M, peroneur. Sonst verlaufen die übrigen Rippen normal. ®) In der Bezeichnung der Rippen folgte ich Bryks Nomenklatur (III, p. 68). Über das Abändırn von Parnassius Apollo L. 239 Dieses veränderte Geäder hat stark die Flügelzeichnung modi- fiziert. Nur die drei hintersten blaugekernten Randaugen sind, wenn auch nicht so deutlich, nicht so pastos umzogen und nicht so getrennt wie die der normalen Seite, normal. Sie tragen freilich nicht so große helle Kerne und die von der peroneueren M, ge- teilten beiden Randaugen sind oblong und so aneinandergereiht, daß sie fast aneinander angrenzen. Die vordersten drei Rand- flecke sind jedoch infolge Atrophie von R, (+ M,) und Pero- neurose von R, (+,) zu einem kontinuierlichen Bändchen zu- sammengeschmolzen, ein in der parnassischen Zeichnung einzig dastehender Fall, der an die Zeichnungsveränderung der noch mehr spezialisierten Zerynthia neurochola Bryk (VI, Taf. I, Fig. 1) erinnert. Von der Prachtbindenzone trägt nur die Kostalozelle, die wegen Raummangel oben abgeplattet und um - zwei Drittel der Normalgröße reduziert ist, das rote Pracht- pigment. Hingegen ist die Medianozelle zu. einem schwarzen mnemosynoid-analogen Flecke, der nach hinten M, nicht über- schreitet, zusammengeschrumpft. Der proximale Analfleck ist mit der Wurzelschwärze zu einem Ganzen vereint. Unterseits ist die Zeichnung (Fig. 5) noch mehr verändert, außer der reduzierten Wurzelröte, die im Hinterrands- felde völlig mit dem distalen Anal- flecke zusammengeschmolzen ist, zieht sich die Röte noch um den Diskus bis M,, die nicht über- schritten wird. Sonst ist der Flügel BEP zeichnungslos. Es fehlt also vor Parnassius Hardwickei Gray 8, : z forma monstrosa (vgl. Fig. 1, 2). allem jede Spur von Kostalozelle (Phot. Dr. A. Roman etwas ver- unterseits! Halten wir die ober- kleinert). seitliche Zeichnung der der Unter- seite entgegen, so fallen uns die einander ergänzenden Zeichnungs- komponenten auf. Oberseits ist die Subkostalozelle rot und bloß der vordere Teil der Medianozelle (schwarz) erhalten, unterseits dafür ihr fehlender Teil rot ergänzt, während die Kostalozelle ganz ausblieb. Daß bei Monstrosität der die Medianozelle treffenden Flügelstelle das Rotausbleibt, darauf wurde (II, A.8, p. 154ff., T.XII, Fig. 99; T. XXIII, Fig. 125, 126) bereits hingewiesen, so daß der eben mitgeteilte Fall nur noch ein neuer Beleg dafür ist. [Bei dieser Gelegenheit verdient zur weiteren Stütze der Theorie der Abhängigkeit des roten Pigmentes bezw. der Beeinträchtigung desselben vom kranken Geäder ein weiterer Fall registriert zu werden: daß ein $ von Par. apollonius (Kairagatan-Narynsk; coll. Bryk) links oberseits und unterseits einseitig den stark redu- zierten oberen Medianfleck des Vorderflügels nicht rot gekernt hat. In derselben Zelle ist der schwarze Fleck der Submarginalflecken- 10. Heft Fig. D. YA) Felix Bryk: reihe völlig atrophiert und der Zellendfleck ist sehr stark reduziert. Bei Untersuchung des Geäders erweist es sich, daß M,, das zur f. Bosniackii neigt, bei der Mündung in den Diskus sich gabelt und daß zwischen M, und M, der Diskus etwas offen bleibt. (Vgl. auch Bryk, [II] T.VII, Fig. 57; A.7, p. 157.)] — Trotz Atrophie von R, (+ M,) hat sich die Ozelle nicht nach vorne vergrößert, was ja nach ähnlichen Fällen vom Ausfalle der Rippe R, (+) (vgl. Bryk, [II]T. X, Figg. 77, 78) oder beträchtlicher Verschiebung derselben Rippe (A.6, p. 164, Fig. 23) nur zu erwarten gewesen wäre. Daß hingegen die Elemente der Randaugenzone in dem rückgebil- deten vorderen Flügelteile zusammenschmelzen, ähnlich wie ich in anderen Fällen bei forma Embriki (A.7, p. 157, Fig. 33b), ferner in der Saumverglasung des Hinterflügels (ILI. Taf. Kol. Figg. 1a, 1b) festgestellt habe, während die Augenflecke trotz Ausfallen der sie begrenzenden Rippenschranken, innerhalb ihrer Region verharren; dies würde dafür deuten, daß die Saumzeichnung leichter von Neuerungen, wie es eine Atrophie ist, beeinflußt wird. Der Kon- - Pie. Parnassius apollo L. & (ab. perfusa Verity.) (Koll. Bryk; ex Uplandia.) Phot. Dr. A. Roman (etwas verkleinert). servatismus der Augenflecktopik hat ein Pendant in der der Vorderflügelzeichnung des Vorderrandssaumes ([ILJA.6, p. 167), dessen Körnung, wie man die pointilisierte Funktierung zu nennen pflegte, nie R, überschreitet*), selbst in einem abnormalen selt- samen Falle, wo sich zwischen R, und R, die im Genus Parnas- sius atrophierte Rippe R, einstellt, wodurch der Vorderrand un- gemein breit wird (V, Fig.2). Daß das Rot oberseits nur in der Kostal- ozelle jenes Hardwickeimonstrums auftrat, würde sich gut in Ein- *) Professor Rebel behauptet freilich in einer sehr entgegen- kommenden Kritik meines Parnassiuswerkes (Zeitschr. oest. ent. Ver. Vol. 5, p. 72 (1920) das Gegenteil; es wäre erfreulich und wichtig wenn Rebel zur Stützung seiner Behauptung, die gleichzeitig eine Wider- legung des meinigen wäre, einen dieser so häufigen Fälle abbilden wollte. Über das Abändern von Parnassius Apollo L! 241 klang mit der Annahme vereinigen lassen, daß diese Ozelle es ist, die zuerst aus einem schwarzen Flecke sich zu einem Prachtauge hinausdifferenziert hätte. Einen weiteren sehr anschaulichen Beleg dafür, daß mon- ströse Geäderbildung oft hemmend auf die Entstehung von Rot inden Prachtflecken wirkt, bietet ein 2 von Parn. Bremeri(c.m.). Auf dem monströsen rechten Hinterflügel gabelt sich von R, ( + M,) in der Ozellenregion eine peroneure Rippe vorne ab, sodaß man diese beiden Rippen als R, + M, deuten könnte; M, ist stark peroneur. Bei diesem Exemplare sind nun beide Prachtflecke oberseits etwas mehr reduziert als die normalen der rechten Seite und zeigen keine Spur von roter Pigmentierung, unterseits aber ist die rote Kernung erhalten. Interessant ist das Tier noch deshalb, daß zwischen Cu, und M, durch Peroneurose von M, die sonst zweibogigen Elemente der Kappenbinde zu einem ein- zigen zusammengeschmolzen sind. Nicht unerwähnt für die Flügelzeichnung will ich lassen, daß auch das plethoneure Ripp- lein, wie die übrigen normalen infolge Überrußung als schwarzer Strich sich geltend macht. Auf den Vorderflügeln fehlt beider- seitig der Hinterrandsfleck, was ich bei 2 von Parn. Bremeri bis- her noch nie beobachtet habe. Die Entstehung der Augenflecke im Genus Parnassius ver- suchten wir als Ergebnis des ae des Tieres, so ein Zierat hervorzubringen, zu erklären (II, A. p. 166—171). Die Kon- stitution und Wachstumsverhältnisse = Falters scheinen da- gegen eine ganz andere ursprüngliche Ornamentierungstendenz zu postulieren. Auf (II) Taf. VII, Fig. 53 habe ich das longitudinale Figmentwandern inderOzellen- region festgehalten; in nicht EN Fe so auffallender und überzeu- N 8 gender Weise bei einem stark N s EN * verdunkelten $ der skandina- RL, \ | vischen Rasse (c.m. ex Stock- holm, don. Smidt) Fig. 7 links, en jenseits der Medianozelle, me- a ee lanistisch-hyaline Wische er SV halten, die stark an die Flecke in longitudinaler Richtung jenes Zeichnungsmonstrums Fig. 8. auf Taf. VII, Fig. 53 erinnern. Parn. phoebus Fabr. 5, ocellis aber- Auch ein $ von Parn. phoebus vantibus (Koll. Bryk; ex Altai Mont.). aus dem Altai (c. m.) Fig. 8, Phot. Dr. A. Roman (etwas verkleinert). zeigt saumwärts unregelmäßig zackenförmig verwischte Medianozellen, die jener ursprünglichen Wachstumstendenz ihre Form verdanken. Solche seltene Fälle sollten ans Tageslicht durch Veröffentlichung gebracht werden; sie sind für die Zeichnungsontogenie von großer Bedeutung, weil sie sozusagen Indizienbeweise abgeben. Archiv für Naturgeschichte 1921. A. 10. N 16 10. Heft 242 Felix Bryk: Über dıs Abändern von Parnassius Apollo L. Die Verschiebung der beiderseitigen Zeichnung haben wir als von den Beschuppungsverhältnissen der beiden Membranen abhängig erklärt. In einem einzigen Falle ist es mir gelungen, zur Stützung dieser Auffassung ein Exemplar von Parn. apollo (aus Schweden) zu ent- decken, wo sich beide Lamellen der Membrana nicht decken; Fig. 9 veranschaulicht diesen äußerst sel- tenen abnormen Fall (Vgl. III, p. 72). Schließlich ergänze ich meine Angabe über die Rötung der Kostalbinde zwischen beiden Ozellen (II,. A.'7, p. 178)... Verity-hat namlichrauekremn Exemplar von delphius cardinalis (X, T. XVII, p. 22) abgebildet, das oberseits derartige Rötungs- verhältnisse deutlich zeigt. Angeführte Literatur. I. Brunner v. Wattenwyl, Betrachtungen über d. Farbenpracht d. Insekten, Leipzig 1897,40 = ll. Bryk, F., Über das Abändern von Parnassius Apollo L. in: ‚Arch. f5 Nat, 2VvoE 802225; p. 1129]—160,. A..6,p. II BETROEIFE Fig. 9. p. 153— 184; A. 8, p. 143 1A A Verschobene bis 164; A.10, p. 147 (161)—167 (181), (1914 en bis 1915). (Mit 35 Taf.) Pr apollo Le I Uber das Abändern der Rippenkonfigura- (monstr.). tion im Genus Parnassius Latr., in: ‚‚Arch. (Koll. F. Bıyk; f. Nat.‘‘, Vol, 82, A. 5, PSsacbes een a. NprEop ne) 1917. (mit 2 Taf). a IV. — Bibliotheca sphragidologica in: ‚Arch. f. (Buitenzorg). Nat.‘“, Vol. 85, A!.5,.p 022 Br 1920. — V. — Weitere Beiträge zur Variabilität der Rippenkonf. der Parnassiiden, in: Ent. Tidskr. 1919, p. 33—48. VI. — Neue Parnassiiden, in: Mitt. Münch. Ent. Ges. Vol. 5, p. 2684. 1914. Mit 1 kol. Tafel. — V1l. Fischer, E., Ein Basaldorn, als ein bei Parnassius-Arten neu- entdecktes Organ in: Int. ent. Zeitschr., Vol. VII, p. 102, 1917. VIII. Rebel, H., Zur Rassenfrage von Parn. apollo L. in den Sudetenländern, in: Annal. d. naturhist.-Hofmuseums. Wien, Vol. XXXII, p. 159]—85 1919. (Mit 3 Taf.) IX. Turati, Conte Emilio, Variabilita del Parn. apollo pumilus St. (mit 8 Taf.) (Sep.), p. 29—-89. (Pavia), 1918. X. Verity, Rhopalocera palaearctica, Florence, 1905 —1911. XI. Kammel, in: Zeitschr. österr. entom. Ver., Vol. 2, p. 18 bis 19, 1919. XII. Lord Rothschild, Cat. of the Parnassinae in the Tring- museum in: Novitates Zoolog., Vol. XXV, p. [218] —262(1918). Dr. Martin Herberg: Coccidenstudien 243 Verzeichnis der neuen Namen. Parn. apollo altitudinis Bryk, A. 10, p. 232. = ». binoeularis Trti. & Bryk (= syn. bispußillata Trti.). p. 234. = „. deseps Reb. & Bryk, A. 10, p. 235. E ‚„„ . lithographieus Bryk, A.10, p. 236, Fig.2 (2) 3 (&)- n „ polyphemus Bryk [Kammel! (nomen emend.), A. 10, p- 234. 5 ©. Kıtil Beyk, A710, P.:236; % ‚„ unimaeulatus Bryk (nomen emend.), (Syn. : monoma- culatus Bryk), A. 10, p. 234. ‚ unipupillatus (nom. emend) (Syn.: monopupillatus Kamm.), p. 234. 2 „ Smidtianus, A. 10, p. 236. 5 „ zeta album Bryk, A.10, p. 236. Coeecidenstudien. Von Dr. Martin Herberg, Potsdam. 1. Die Entwicklung des Tracheensystems von Chrysomphalus dictyospermi (Morg.) Leon. (Mit 7 Figuren.) Der Gegenstand, über den ich in dieser und den folgenden Untersuchungen berichten möchte, ist in der Literatur nur ganz selten behandelt. Während von anderen Insektengruppen schon seit Jahrzehnten umfangreiche Untersuckungen über die Entwick- lung des Tracheensystems vorliegen, finden sich für die Schildläuse nur ganz vereinzelte, mitunter nur wenige Zeilen betragende Hin- weise. Der Grund hierfür ist wohl folgender. Die Systematik be- darf zu ihren Feststellungen des Trachsensystems nicht, denn sie kommt mit anderen, leichter zugänglichen Merkmalen, wie Gestalt, Größe, Abdominalstruktur und Schild aus. Der große Kreis der Forscher, die sich mit der Bekämpfung der Schildläuse befassen, steht anatomischen Fragen schon aus Zeitmangel fern. Soweit nun anatomische Arbeiten vorliegen, behandeln sie meistens die Drüsen, den Geschlechtsapparat und das Verdauungssystem. Die Untersuchungs- und Zeichentechnik ist dieselbe, die ich in meiner Arbeit: „Die Schildlaus Eriopeltis lichtensteini Sign.‘‘') —— !) Archiv für Naturgeschichte. 1916, Abt. A, Heft 10. 16* 10. Heft 244 Dr. Martin Herberg: angewandt habe. Die Tiere werden unter dem Präpariermikroskope vom Schilde befreit. Je nach der Art geschieht das vor oder nach der Abnahme des Tieres von der Nährpflanze. Darauf werden die Stücke unter Vermeidung jeglichen Druckes auf den Objektträger gebracht und so gelegt, daß der Bauch nach oben weist. Die Entscheidung über dorsal und ventral ist durch die Lage des Rüssels leicht möglich. Sollte einmal ein Tier die Dorsalseite nach oben wenden, so ist, auch bei schon anfgehellten Tieren, eine nachträgliche Umdrehung meist leicht möglich. Gewöhnliche Deck- gläser, 18 mm?, sind oft zu schwer, so daß die zarten Tracheen zusammengepreßt werden. Splitterchen von 5; mm Kantenlänge haben sich sehr gut bewährt. Das zur Aufhellung nötige Glyzerin wird in einem Tropfen auf das Deckglas gebracht und dann damit das Objekt bedeckt. Es ist das vorteilhafter als das Objekt mit Glyzerin zu benetzen, denn da die Tiere häufig schwer benetzbar sind, schwimmen sie oben auf dem Tropfen umher und geraten beim Auflegen des Deckgläschens leicht an den Rand. In !/, bis 24 Stunden ist das Stück hinreichend aufgehellt, so daß alle Tracheen als schwarze Fäden auf hellem Untergrunde zu sehen sind. Da es trotz großer Vorsicht geschehen kann, daß in einzelnen Tracheen keine Luft mehr enthalten ist oder daß Glyzerin durch die Stigmen eindringt, so ist es notwendig, von jedem Entwicklungsstadium eine große Anzahl Präparate herzustellen, um einwandfreie Resultate zu erhalten. Sämtliche Zeichnungen sind die genauen Darstellungen nur je eines Tieres. Es wurde also nichts kombiniert. Die Zeich- nungen wurden in der Weise hergestellt, daß mit Hilfe eines ÖOkularmikrometers (5 mm=ı100 Teile) die genaue Lage jedes Verzweigungspunktes und anderer wichtiger Punkte ermittelt wurde. Einer Einheit des Mikrometers ertspricht in den Originalen ein Millimeter. Auf diese Weise ergab sich für jede Zeichnung eine Vergrößerung 375:1. Das Verfahren des Zeichnens mit dem Oku- larmikrometer gestattet die größte (Genauigkeit. Das Zeichnen mit einem Zeichenapparat war nicht möglich, da die Zeichnungen er- wachsener Tiere fast einen Meter lang werden.) Das Material für vorliegende Untersuchung stammt von Apfel- sinen, Mandarinen und Zitronen des Berliner Straßenhandels. Der Befall mit Chrysomphalus dietyospermi ist mitunter so stark, daß einzelne Apfelsinen viele hundert Parasiten haben können. Häufig 2) In diesem, wie in allen folgenden Fällen, erfolgt eine genaue Behand- lung des gezeichneten Präparates. Da die Art der Krümmung und Längen- entwicklung auch kürzerer Tracheen sich bei gleichen Tieren gleichen Stadiums oft wiederholt, so wurde auf eingehende Beschreibung Gewicht gelegt, um erst einmal für jedes Stadium jeder behandelten Art einen typischen Fall festzulegen. Inwiefern bei der einzelnen Art Variationen der Zahl, Länge und Lage der einzelnen Tracheen vorkommen, kann nur durch Vergleichung zahl- reicher Fälle vermittelt werden. Coceidenstudien 245 sind die Stadien 2 und folgende, ebenso die Männchen. Bewegliche Larven, also solche ı. Stadiums zu erhalten- ist bei dieser Art be- sonders schwer, denn sie entwickeln sich wohl so schnell weiter, daß sie bei uns meist schon als 2. Stadien eintreffen. Die Aussicht, 1. Stadien zu finden, ist besonders nach einer Reihe von Frosttagen gut, da dann die Sendungen kühl gestanden haben und so eine Fortentwicklung unterblieb. Die Tiere halten sich im geheizten Zimmer mehrere Tage am Leben und entwickeln sich gut weiter. Bei vorgerückten Stadien sind männliche Tiere leicht zu erkennen. Ihr Schild ist nicht mehr rund mit zentralem Fleck, sondern oval mit exzentrischem Fleck. Außerdem sind die Schilder der Männ- chen meistens dunkler als die der Weibchen. Chrysomphalus ist in allen weiblichen Stadien sehr gut durchsichtig, da das Chitin sehr hell ist. Störend sind oft die zahlreichen gelbgrünen Öltröpf- chen, die sich überall im Tiere finden. Die männlichen Stadien sind bis zum vorletzten leidlich durchsichtig. Die Pigm entierung des Körpers der Imago ist jedoch so stark, daß ein Aufhellen nur geringen Erfolg hat. Es gelang mir in einem Falle, ein Männ- chen, das abweichend schwach pigmentiert war, aufzuhellen. Die Zeichnung ließ sich nicht herstellen, da der Thorax von so vielen Tracheen in verschiedener Höhe durchzogen ist, daß nur ein Gewirr von Linien das Ergebnis gewesen wäre. Infolge Mangels an Bezeichnungen sab ich mich bei meiner Unter- suchung über die Erzopeltis genötigt, bestimmte Tracheer zu benennen. Es hat sich jetzt, nach Untersuchung weiterer Arten, herausgestellt, daß ein Teil der Bezeichnungen sich auch für die vorliegende und andere Arten übernehmen iäßst. Andere Bezeichnungen müssen neu eingeführt werden. Für den Text gilt ganz allgemein, daß als rechte Seite immer die rechte Seite des Bildes angesprochen wird, ebenso als linke Seite die linke. In Wirklichkeit ist es ja umgekehrt, ich habe es aber vorgezogen so zu verfahren, weil sonst bei der immer wiederkehrenden Anwendung der Ausdrücke rechts und links der Leser jedesmal dafür die entgegengesetzten Ausdrücke einsetzen müßte, um sich auf den Zeichnungen zurechtzufinden. Sachlich läßt sich dieser Standpunkt dadurch stützen, daß die Schildläuse ein Tracheensystem besitzen, das auf beiden Körperhälften gleich ent- wickelt ist, so daß die geringen Abweichungen ebensogut an der rechten wie an der linken Seite vorhanden sein könnten. Das Tracheensystem des ersten Stadiums (Fig. ı). Die zugrundeliegenden Zeichnungen wurden nach einem fest- gesaugten Tiere angefertigt Die-Fühler sind in diesem Zustande schräg nach hinten gelegt, die Vorderbeine nach vorn, Mittel- und Hinterbeine nach hinten. Die Vorderstigmen liegen hinter den Vorderbeinen, die Hinterstigmen hinter den Mittelbeinen. Bei jedem Stigma mündet eine einzige Trachee. Dicht hinter dem Vorderstigma entspringt ein gemeinsamer Grundstamm für diejenigen Tracheen, 10. Heft 946 Dr. Martin Herberge: die Vorderbeine, Augen, Fühler und Schlundgerüst versorgen. Die- jenige Trachee, von der die anderen entspringen, ist die oberen Schlundgerüsttrachee. Auf l/, ihres schräg nach innen und vorne gerichteten Laufes biegt sie in die Querrichtung ein, geht mit einem nach vorne offenen Bogen in das Schlundgerüst und verläuft gerade nach vorn. Ungefähr ähnlich verläuft eine innere Abzweigung der oberen Schlundgerüsttrachee, die untere Schlundgerüsttrachee. Nach außen gehen drei Abzweigungen. Dem Stigma zunächst entspringt die Vorderbeintrachee. Dicht neben ihr entspringt die Augentrachee. Diese geht in schwach S-för- miger Krümmung zum Auge. Die vorderste Abzweigung von der Schlundgerüsttrachee ist die Fühlertrachee, die sich nach vorne bis in die Basis der Fühler verfolgen ließ. In einem Falle wurde sie bis in die Fühlerspitze hinein verfolgt. Im Gegensatze zu Eriopeltis, wo die Vorderbein- und zwei Schlundgerüsttracheen den Mittelstamm bilden, die obere Schlundgerüsttrachee den Vorderstamm darstellt, ist hier eine Unterscheidung in Vorder- stamm und Mittelstamm nicht notwendig. Der auch bei Eriopeltis be- obachtete vordere Querstamm ist wieder vorhanden. Er be- Fig. 1. %x375:1. schreibt einen fast halbkreisför- migen, nach vorne offenen Bo- gen. Er liegt ventral. Das mittelste Stück liegt hinter dem Ein- gang zur Rüsseltasche. Ungefähr kurz nach dem ersten Sechstel der Länge entspringt jederseits ein das Mittelbein versorgender Stamm, der schon eine kleine, nach außen gehende Seitentrachee besitzt. Da der Stamm sich in allen Stadien wiederfindet und beim Männchen zur Versorgung der Mittelbeine herangezogen wird, nenne ich ihn Mittelbeinstamm. Er ließ sich bis zum zweiten Gliede jedes Mittelbeines verfolgen. Zwischen Stigma und Mittelbeinstamm entspringt vom vorderen (Juerstamme jederseits der Verbindungsstamm. Dieser stellt die Ver- bindung zwischen Vorder- und Hinterleibstracheen her. In weitem, nach außen offenem Bogen läuft er so weit nach hinten, daß er erst durch eine Biegung nach vorne zum Hinterstigma gelangt, wo er in das gemeinsame Mündungsstück verläuft. Sehr auffällig ist der in unregelmäßigen Windungen verlaufende hintere Querstamm, der im Gegensatze zu den beiden Verbindungsstämmen hart ventral verläuft. Auch dieser Ouerstamm wurde bei Erioßeltis beobachtet. Der Stamm, Coce’denstudien DAT der bei Eriopeltis als innerer Abdominalstamm bezeichnet wurde, ist auch bei Chrysomphalus vorhanden. Es ist der innerste der drei, jederseits nach hinten verlaufenden Tracheenstämme. Aus zahlreichen Untersuchungen geht hervor, daß er derjenige Stamm ist, an dem alle anderen als Abzweige sitzen, Längsstamm, Querstamm, Hinter- bein- und Flügelstamm. Im ersten Stadium ist der innere Abdominal- stamm recht schwach entwickelt und erreicht nicht das Schwanzende. Dicht neben Jder Abzweigungsstelle des Querstammes entspringt der Hinterbeinstamm. Er liegt weiter randwärts. Der Hinterbein- stamm läßt sich bis zum zweiten Hinterbeingliede verfolgen. Hier zeigt sich ein wesentlicher Unterschied gegen Eriopeltis. Bei Erı- opeltis war ein äußerer Abdominalstamm vorhanden, von dem der Hinterbeinstamm entsprang. Hier fehlt der äußere Abdominalstamm völlig. Noch näher zum Stigma liegt ein zuerst nach dem Rande, dann nach hinten verlaufender Stamm. Er reicht ungefähr bis zur Höhe des Ansatzes der Hinterbeine. Wie ältere Stadien des Männchens zeigen, versorgt ein sich später bildender Abzweig die Flügel. Ich nenne ihn daher Flügelstamm. Das Tracheensystem des zweiten Stadiums (Fig. 2). Das Tier, das sich einmal festgesaugt hat, verläßt, wenn es sich um ein Weibchen handelt, seinen Platz nicht mehr. Es häutet sich nur hin und wieder, legt im letzten Stadium Eier und stirbt. Handelt es sich um ein Männchen, so bleibt es mit Ausnahme der Imago ebenfalls am gleichen Orte. Bei Eriopeltis fanden sich noch in zwei folgenden Stadien Beine von normalem Aussehen, nachher Stummel. Hier sind schon im zweiten Stadium Beine und Fühler verschwunden. Infolgedessen sind auch die Tracheen, die diese Teile versorgen, nicht mehr für diesen Zweck notwendig. Der Verlauf und die Ausbildung der Tracheen der rechten und der linken Seite stimmen infolgedessen nicht mehr so gut wie im ersten Stadium überein. Augen- und Fühlertracheen sind jetzt im Kopf- teile die am besten entwickelten. Infolgedessen sieht jetzt die obere Schlundgeirüsttrachee wie eine Abzweigung der Fühlertrachee aus. Beide Fühlertracheen sind nach innen umgebogen, so daß sie, sich überschneidend, dem Vorderrande parallel laufen. Die linke Augen- trachee biegt gleichfalls nach innen ein, während die rechte noch die Richtung auf die Augengegend innehält. Die untere Schlund- gerüsttrachee geht rechts glatt nach innen und hinten, links verläuft sie mit zwei Windungen zum Schlundgerüst. Die Vorderbeintracheen sind verschwunden. Der vordere Ouerstamm bildet einen großen Bogen, der in seiner Mitte dem hinteren Querstamme sehr nahe komnt. Von ihm gehen nach rechts und links die Mittelbein- tracheen aus, die infolge Fehlens der Mittelbeine nach verschiedenen Richtungen verlaufen können. Während die rechte sich zuerst dem Rande zuwendet, geht die linke schräg nach vorn zum Rande. 10. Heft DAS Dr. Martin Herberg: Die linke Mittelbeintrachee ist kürzer als die rechte. Beiden Tracheen fehlen die im ersten Stadium beobachteten Abzweigungen. Die beiden Verbindungsstämme zeichnen sich durch starke, unregelmäßige Windungen aus. Trotzdem ist die S-Form des ersten Stadiums noch gut zu erkennen. In der Mitte bildet die rechte Trachee eine flach liegende Schleife, während die linke mehrfach nach rechts und links gebogen ist. Auch in der Mündungsweise zeigen beide Verschiedenheiten. Der übliche Fall ist der, wie isn der linke V'erbindungs- stamm zeigt. Er mün- det von der Dorsalseite her in den inneren Ab- dominalstamm, etwas vom Stigma entfernt. An der rechten Seite findet sich die nur ein- mal beobachtete Ab- weichung der selbstän- digen Mündung dicht am Stignia. Es sind hier also ausnahmsweise zwei Tracheen in un- mittelbarer Nähe des Stigmas vorhanden. Etwas weiter nach innen zu verläßt auf der liaken Seite der hin- tere Querstamm den inneren Abdominal- stamm. Er ist zweimal geknickt und öffnet sei- ne Bogen nach hinten. Die beiden inneren Abdominalstämme sind nun im Verhältnis zum OQuerstamm viel stärker entwickelt als im ersten Stadium. Ihre Länge hat zugenommen, so daß sie in starken Windungen und Falten verlaufend dem Schwanzende doch verhältnismäßig nahe kommen. Abweichend von der sonst üblichen Lage ist die des linken Abdominalstammes, der in weitem Bogen zum Rande geht, dann jedoch wieder nach innen umbiegt. Die Hinterbeinstämme münden zwischen Querstamm und Stig- ma. Beide sind verhältnismäßig schwach entwickelt. Die Flügelstämme zeigen jetzt die ersten Verzweigungen. An beiden sind Abzweigungen zu beobachten. Der linke Flügelstamm hat statt einer zwei Abzweigungen, der rechte hat mit dem Hinter- beinstamm eine gemeinsame Wurzel. Während zwei Abzweigungen im zweiten Stadium nur einmal beobachtet wurden, fanden sich Cocceidenstudien 349 gemeinsame Abzweigungen mit dem Hinterbeinstamme öfter. Der in seinem weiteren Verlaufe nach vorne gehende Zweig des rechten Flügelstammes hat die allgemein beobachtete, normale Lage. Das Tracheensystem des dritten Stadiums (Fig. 3). Wie bei Eriopeltis lichtensteini, für die sich 5 Stadien in der Ent- wicklungsgeschichte des Tracheensystems nachweisen ließen, ließ sich auch für die weiblichen Chrysomphalus dictyospermi eine Ab- weichung von der bisher geltenden Anschauung finden. Es folgte in einem Falle auf das zweite Stadium nicht das der geschlechts- reifen Larve dritten Stadiums, sondern erst ein Übergangsstadium. Es können bei Chrysomphalus im weiblichen Geschlechte mithin vier Stadien vorhanden sein. Das letzte weibliche Stadium ist, wie auch die Abbildungen zeigen, vom vorletzten, dieses wieder vom zweiten so abweichend, daß eine Identifizierung zweier aufeinander- folgender Stadien unmöglich ist. Untersuchungen von Parlatorea zizybhi und Lepidosaphes pinniformis ergaben, daß diese immer nur drei Stadien besitzen. Es gibt also Schildläuse mit drei, vier und fünf’ weiblichen Stadien. Ich bin überzeugt, daß sich auch Schildläuse mit noch ein bis zwei weiteren weiblichen Stadien finden lassen werden. Es soll meine Aufgabe in diesem Sommer sein, Untersuchungen in dieser Richtung anzustellen. Ich denke hierbei besonders an Arten wie Orthezia urticae, die bis zum letzten Sta- dium in der Lage sind, einen Wirtsptlanzeawechsel vorzunehmen, da auch die letzten Stadien noch funktionsfähige Beine besitzen. Die Entwicklung der Schildläuse vom normalen getlügelten Insekt hat sicher den Weg genommen, daß mit zunehmender Anpassung an die Wirtsptlanze Schritt für Schritt die Beweglichkeit verloren ging. Dabei gingen zuerst die Flügel verloren. Nach und nach wurden, wenigstens im weiblichen Geschlechte, die Häutungsstadien unterdrückt. Schließlich Dlieben als letzte bewegliche Stadien die ersten Stadien übrig. Die Tiere suchen im ersten Stadium einen Ort zum Saugen, saugen sich fest und haben später nur noch die Aufgabe, Eier hervorzubringen. Wir hätten so eine Entwicklungs- reihe, die durch die Namen Orthezia, Eriopeltis, Chr ysomphalus und Lepidosaphes angedeutet sei. Für alle Tracheen des dritten Stadiums ist das Auftreten von Abzweigungen bemerkenswert. Die rechte Fühlertrachee hält noch den alten Lauf inne. Am weitesten vom Stigma entfernt entspringt die obere Schlundgerüsttrachee, die mit mehrfachen Windungen nach vorne geht. Die untere Schlundgerüsttrachee ist verzweigt. Beide Tracheenenden gehen nach vorn. Während die eigentliche untere Schlundgerüsttrachee fast den Vorderrand erreicht, verläuft die Ab- zweigung an der rechten Seite nach Bildung einer Schleife nach vorn. Die Abzweigung der linken unteren Schlundgerüsttrachee wendet sich nach Schlingenbildung nach hinten. Die Augen- tracheen sind auch verzweigt. Ein Abzweig geht nach hinten, der linke nach vorn. 10. Heft 2350 Dr. Martin Herberge: Infolge stärkeren Längenwachstumes ist der Bogen des vorderen Querstammes dem des hinteren Querstammes nicht mehr so stark wie im zweiten Stadium genähert. Außer den beiden Mittelbein- tracheen entsendet der vordere Querstamm noch zwei ventrale, wenig über den hinteren Querstamm herausragende Tracheen. Dicht bei der Einmündung des rechten Verbindungsstammes in den vorderen Querstamm entspringt eine kleine Trachee, die nach hinten umbiegt und kurz hinter dem Querstamme endet. Die Mittelbeintracheen besitzen je eine Abzweigung. Die Ab- zweigung der rechten Seite geht nach vorn, die der linken Seite nach hinten. Letztere ist länger als die eigentliche, das linke Mittelbein versorgende Trachee. Beide Verbindungsstämme bilden eine Schleife. Über jeder Schleife entspringt eine kleine Trachee. Die rechte Trachee geht Coccidenstudien 251 nach innen. Sie liegt noch vor dem vorderen Querstamme. Die linke Trachee geht nach außen und liegt hinter dem vorderen Querstamme. Die Ursprungsstelle auch dieser Trachee ist nach innen gewandt. ‘Die inneren Abdominalstämme sind stark entwickelt. Beide haben zwei Abzweigungen, die im allgemeinen in Richtung der Abdominalstämme verlaufen. An der Ventralseite sind die Ab- dominalstämme durch den hinteren Querstamm verbunden. Unge- fähr an gleicher Stelle münden dorsal die beiden Verbindungs- stämme. Der hintere Querstamm besitzt vier kleine Seitentracheen, deren Mündungen alle zum Schwanze gerichtet sind. Bis auf eine, die nach vorne geht, verlaufen sie alle nach hinten. Sie erreichen ein Drittel der Länge eines Abdomialstammes. Die Hinterbeintracheen besitzen einen Abzweig. Die rechte ist schwächer als die linke ausgebildet. Zwischen der Mündung der Hinterbeintracheen und den Stigmen sind die Mündungen der Flügeltracheen. Beide Arten der Einmündung, die gezeichnet sind, kommen gleich häufig vor. Entweder ist die Mündung nach dem Schwanzende, wie an der rechten Seite, oder nach dem Kopfende, wie links, gerichtet. Die Flügeltracheen haben je eine Abzweigung. Der links gezeichnete Fall mit vorwärts gerichteter Abzweigung ist der Normalfall. Das Tracheensystem des vierten Stadiums (Fig 4). Die höchste Vollendung zeigt das Tracheensystem des vierten Stadiums. Das Tier ist zur geschlechtsreifen, weiblichen Larve gewor- den. Alle Teile des fast kreisrunden, dicken Körpers sind von Tracheen durchzogen. Auf alle mögliche Weise sind die Abzwei- gungen der Hauptstäimme durcheinander geftlochten. Vor jedem Vorderstigma sind vier starke Stämme zu erkennen. Der äußerste ist der Augenstamm mit rechts 5 und links 7 Enden. Dann folgt nach innen der Fühlerstamm mit rechts sechs und links zwei Enden. Noch weiter innen liegen der obere und untere Schlundgerüststamm, die jetzt eine gemeinsame Wurzel haben. Schließlich findet sich, ganz nach innen gerichtet, noch ein vierter Stamm, den ich als vorderen Dorsalstamm bezeichnen will. Er ist nur ein kurzes Stückchen gezeichnet. Rechts ist er mit gesonderter Wurzel versehen Er hat im dritten Stadium an entsprechender Stelle schon auf der rechten Seite einen kleinen Vorläufer. Der Dorsalstamm biegt zum Rücken um. An Tieren, die die Rückseite nach oben kehren, läßt sich erkennen, daß er bis zur Hälfte zwischen hinterem Querstamm und Schwanz geht, und sich drei- bis viermal verzweigt. Infolge des stark eingelagerten Oles ließ er sich hier nicht zeichnerisch wiedergeben. \ Wegen der Verschiedenheit der Verzweigungen ist eine getrennte‘ Behandlung der vorderen Tracheen notwendig. Derrechte Augen- stamm reicht genau bis zur Mediane. Noch länger ist die einzige linke Abzweigung, die noch über die Mediane hinausgeht. Die 10. Heft 252 Dr. Martin Herberg: drei rechten Abzweigungen sind kürzer, und zwar nimmt ihre Länge von vorne nach hinten zu ab. Der rechte Augenstamm und alle vier Abzweigungen bilden große, in geschlängelten Windungen dem Kopfrande parallel lau- fende- Bogen. Der linke Augen- stamm geht anfangs gerade nachvorn. Dann biegt er scharf links aus, um dann wieder, nach rechtsumbiegend, zum Rande zu gehen. Hier läuft er, fast ge- streckt, parallel zum | Rande, etwas über die Mediane hinaus. Die einzige rechte Abzwei- gung verläßt _ den Augenstamm vor dem Knick und geht fast bis zur Mediane. An der Stelle, an der der Augenstamm zum zwei- ten Male umbiegt, ent- springt die erste linke Abzweigung, kurz da- hinter die zweite. Letz- Fig. 4 %x375:1. tere geht unter dem Hauptstamme hindurch und endet sehr bald unverzweigt. Die erste linke Abzweigung hat zu- erst eine sechte, sich nochmals verzweigende Abzweigung und dann eine einfache linke. Von den sieben Endigungen des linken Augen- stammes biegen zwei nach hinten um, während fünf nach vorne zeigen. ! Der rechte Fühlerstamm biegt nach anfänglich geradem Verlaufe nach innen um. Kurz nach Erreichung der Mediane erfolgt eine Umbiegung nach vorn. Kurz vor dem Vorderrande ist der Fühler- stamm zu Ende. Alle vier Abzweigungen des rechten Fühlerstammes befinden sich vor oder auf der Höhe des Knies. Die erste rechte Abzweigung verläuft in weitem, nach hinten offenem Bogen bis dicht neben die Endung des Hauptstammes. Dieser erste Abzweig hat selbst wieder einen kleinen, zum Außenrande verlaufenden linken Abzweig. Der zweite rechte Abzweig läuft mit einigen Windungen fast geradeaus zum Vorderrande. Der dritte Abzweig geht wieder zum Außenrande. Der linke Fühlerstamm verläuft in weitem, mehrfach geschlängeltem Bogen weit über die Mediane hinaus parallel zum Vorderrande. Der einzige rechte Seitenzweig biegt bald zum Außenrande um und endet senkrecht darauf hinweisend. Coceidenstudien 955 Der rechte und linke obere und untere Schlundgerüststamm haben je gemeinsame Wurzeln. Beiderseits ist der untere Schlundgerüst- stamm der auffälligste. Zuerst gerade nach innen verlaufend, läuft er dann nach der gegenüberliegenden Seite schräg nach vorne. Am Vorderrande angelangt, biegt der untere Schlundgerüststamm nach hinten um und verläuft parallel zum Rande des Kopfes. Der Verlauf beider unteren Schlundgerüststämme ist genau symmetrisch. Jeder hat nahe seiner Basis eine kleine, unbedeutende Abzweigung. Der untere Schlundgerüststamm tritt jederseits als Abzweigung des oberen Schlundgerüststammes auf. Dieser läuft schräg nach vorne und nach der Mitte. Der rechte obere Schlundgerüststamm hat eine rechte und eine linke Abzweigung. Die linke Abzweigung ist sehr kurz, die rechte geht im Bogen bis über die Mitte hinaus. Der linke obere Schlundgerüststamm entspricht im Verlaufe fast dem rechten. Ihm fehlt die Biegung nach hinten. Er hat als einzige rechte Abzweigung den unteren Schlundgerüststamm. Links sind drei Abzweigungen vorhanden, die erste ist gerade nach vorne gerichtet; sie liegt nahe der Basis. Die zweite ist später nach innen gebogen und reicht etwas über die Mitte hinaus. Die dritte kurze Abzweigung entspricht der linken Abzweigung des rechten oberen Schlundgerüststammes. Wie in den vorhergehenden Stadien ist auch jetzt der vordere Querstamm stark gebogen. Er kommt dem hinteren Querstamme wieder recht nahe. Zwischen Mitte und linkem Stigma liegen zwei nach vorne gehende, kleine Abzweigungen. Die Hauptabzweigun- gen finden sich in der Nähe der Stigmen. Es sind jederseits drei vorhanden. Die innerste ist immer die Mittelbeintrachee. Diese ist rechts mit einer Abzweigung versehen, die den Hauptstamm an Länge übertrifft. Während der Hauptstamm kurz hinter der Höhe der Hinterstiemen endet, erstreckt sich der Seitenzweig viel weiter, mit seinem Ende dem rechten Rande parallel laufend. Der linke Mittelbeinstamm entspringt etwas weiter vom Stigma entfernt als der rechte. Er ist einfach, kurz und macht den Eindruck starker Reduktion. Zwischen Stigma und Mittelbeintrachee entspringen nun jeder- seits zwei neue Tracheenstämme, die den Körperteil zwischen Augen- und Mittelbeintrachee versorgen. Sie seien vorderer und hin- terer Seitenstamm genannt. Der rechte vordere Seitenstamm geht mit großen Windungen zum Rande und biegt dann nach hinten um, dem Rande parallel laufend. Er besitzt eine rechte und zwei linke Abzweigungen. Der linke vordere Seitenstamm läuft in großem, S-förmigem Bogen zum Rande und biegt nach vorne um. Er hat zwei rechte Abzweigungen, von denen die innerste kurz und ver- zweigt ist. Die äußere Abzweigung biegt nach hinten um. Der rechte hintere Seitenstamm biegt nach vorne um. Er hat eine linke und zwei rechte Abzweigungen. Der linke hintere Seiten- stamm biegt nach hinten um, er hat vier rechte, nach vorne um- biegende, Abzweigungen. 10. Heft 254 Dr. Martin Herberg: Die beiden Verbindungsstämme zeigen wieder starke Windungen. Beide besitzen mehrfache Abzweigungen, die verhältnismäßig kurz sind und entweder nach innen oder außen gehen. Die erste, linke Abzweigung des rechten Verbindungsstammes gabelt sich. Der hintere Querstamm hat auch mehrere Abzweigungen er- halten, doch kann sich keine mit den Seitenstämmen des vorderen (QJuerstammes messen. In einem Drittel Entfernung vom Stigma wird nach hinten rechts und links ein Stamm entsandt. Jeder läuft nicht ganz bis zum Ende; jeder ist unverzweigt. In der Nähe des Stigmas entspringt jederseits ein nach vorn gehender Abzweig. Während der rechte den vorderen Querstamm an der Ventralseite kreuzte, tat es der linke dorsal. Jeder Abzweig entsendet zwei neue, nach hinten gerichtete Abzweige. Hier kreuzte der erste des rechten den hinteren Querstamm ventral, der des linken dorsal. Die beiden zweiten Abzweige kreuzten den hinteren Querstamm dorsal. Außer diesen beiden nach vorne gehenden Abzweigungen des Querstammes sind noch zwei dazwischen liegende zu beobachten. Sie finden sich beide links der Mediane, beide kreuzen den vorderen (Üuerstamm. Die inneren Abdominalstämme sind stark entwickelt. Beide biegen zuerst nach innen ein. Dann hat jeder ein scharfes Knie und verläuft nach hinten. Der rechte Abdominalstamm besitzt einen linken, starken, zweimal verzweigten Seitenstamm. Ein rechter Seitenstamm bleibt unverzweigt. Der linke Abdominalstamm hat rechts einen kurzen, unverzweigten Seitenstamm. Links ist eine Verzweigung vorhanden. An der linken Seite sind Hinterbein- und Flügelstamm wohl ausgebildet. Rechts sind beide wesentlich schwächer entwickelt. Außerdem ist der rechte Flügelstamm nicht als besonderer Stamm vorhanden, sondern er stellt einen Abzweig des Hinterbeinstammes dar. Dieser Fall wurde nur das eine Mal beobachtet. Sonst waren Hinterbein- und Flügelstamm immer getrennt. Der lirıke Flügelstamm geht schräg nach vorn und erstreckt sich mit seinem Ende bis vor die Höhe der Vorderstigmen. Ein linker Abzweig biegt nach hinten um und läuft dem Rande parallel. Diese Abzweigung entsendet zwei rechte Äste, von denen der zweite hart am Rande nach vorn läuft. Außerdem besitzt der linke Flügel- stamm noch je einen rechten und linken, nach vorn laufenden Ab- zweig. Der rechte Abzweig ist sehr lang, der linke kurz. Der stark entwickelte linke Hinterbeinstamm besitzt einen langen rechten, sich zweimal verzweigenden und einen kurzen, rechten Ab- zweig. Der Hauptstamm bildet einen weiten, nach rechts offenen Bogen. Der Hauptstamm des rechten Hinterbeinstammes bildet einen weiten, nach links offenen Bogen. Er besitzt einen schwachen, rechten, sich einmal verzweigenden Seitenstamm. Als linker Abzweig des rechten Hinterbeinstammes tritt der rechte Flügelstamm auf. Er läuft gerade auf den Rand zu und endet Coceidenstudien 255 kurz vor demselben. Ein linker Abzweig geht nach vorn, ein rechter und ein oberer linker nach hinten. Mit Erreichung dieses sehr komplizierten Stadiums ist die Ent- wicklung abgeschlossen, Das Weibchen ist geschlechtsreif geworden, legt Eier nnd stirbt. Es sind also im ganzen drei Häutungen notwendig. Da die Größe des vierten Stadiums etwas schwankt, so ist auch die Ausbildung des Tracheensystems etwas schwankend. Die Hauptstämme finden sich immer wieder, doch kann die Zahl der Abzweigungen noch um ein Geringes höher sein, so daß sich noch komplizierte Bilder ergeben. Unterschritten wird die Zahl der Abzweigungen, wie sie durch vorliegende Zeichnung wiedergegeben ist, im allgemeinen nicht. Als nicht normal ist die geringe Zahl der Verzweigungen des linken Fühlerstammes und die Ausbildung des rechten Hinterbein- und Flügelstammes zu bezeichnen, da nur in diesem Falle diese Erscheinung beobachtet wurde. Mehr oder minder großen Schwankungen ist der Ansatz des hinteren Quer- stammes unterworfen. Es kommen Fälle vor, allerdings recht selten, bei denen der hintere Querstamm erst ein ziemliches Stück hinter den Stigmen beginnt, so daß sich dann sehr gut erkennen läßt, daß es die inneren Abdominalstämme sind, die in die Stigmen münden und die alle anderen Stämme aufnehmen. In einzelnen Fällen zeigt sich das auch deutlich durch die verhältnismäßig geringere Stärke des hinteren Querstammes. Die starke Vergrö- ßerung der Zahl der Tracheen wird durch die große Beanspruchung des Körpers im vierten Stadium verständlich. Das Ovarium wächst im Verhältnis zur Größe des Tieres zu einem riesigen Organe aus. Es muß dem großen dort herrschenden Stoffumsatze entsprechend stark mit Sauerstoff versehen werden. Das Tracheensystem des. Männchens: Wie schon eingangs er- wähnt, lassen sich die Schilder, unter denen männliche Tiere zu erwarten sind, von einem gewissen Stadium an leicht erkennen. Man findet immer nur solche Tiere als männlich, die wesentlich größer als die dritten weiblichen Stadien sind. Es stimmt der Be- fund auch sehr gut mit, den Beobachtungen bei Eriopeltis lichten- steini überein, wo ebenfalls drei Stadien noch keine geschlechtliche Differenzierung erkennen lassen, und dannerstein Teil mit dem vierten Stadium sich zu geschlechtsreifen Weibchen, der andere aber zu geschlechtsreifen Männchen entwickelt. Es gibt also für Männchen und Weibchen drei unterste, gemeinsame Stadien. Dann folgen noch vier männliche Stadien, so daß also im ganzen sieben männ- liche Stadien vorhanden sind. Das erste Stadium, das sich sofort als männlich erkennen läßt, ist das vierte. Das Tracheensystem des vierten männlichen Stadiums (Fig 5). Das vierte männliche Stadium besitzt im Gegensatze zum vierten weiblichen Stadium einen schlankeren Körper und am Kopfe jeder- seits zwei Pigmenttlecke. Beine und Fühler sind nicht vorhanden. Im Verhältnis zur Größe des Körpers ist das Tracheensystem über- 10. Heft 56 Dr. Martin Herberge: raschend einfach. Man glaubt ein zweites Stadium vor sich zu haben. Auffällig für alle Entwicklungsstadien der Männchen ist der straff gespannte hintere Querstamm. Auch der vordere Querstamm ist viel weniger gebogen als beim Weibchen. Der Kopf wird von je einer, zu den Pigmentflecken, den Anlagen der Augen, gehenden Augentrachee versorgt. Dieser Augenstamm ist schwach nach außen gebogen. Auf spätere gute Ausbildung deuten die ‚beiden _langgestreckten Fühlerstämme, die kurz vor dem Kopfrande en- digen. In ihren Enden laufen sie fast parallel. Die oberenSchlundgerüst- tracheen gehen in starken Windungen nach der Mitte und laufen dann auch parallel nach vorne. Beide untere Schlundge- rüsttracheen sind stark ge- bogen und zeigen mit ihren Spitzen zum Außen- rande, haben also für die Versorgung des Schlund- grerüstes keine Bedeutung. Der vordere Ouer- stamm entsendet nach rechts und links die un- verzweigten Mittelbein- stämme. Der rechte läuft nach hinten, der linke nach vorne. E Die _Verbindungs- BT stämme sind besonders Fig. 5. YX375:1. am Anfange stark ge- wunden. Kurz vor dem Hinterstigma hat je der Verbindungsstamm einen nach innen gehen- den Seitenzweig, der mit verhältnismäßig breiter Basis ansetzt, dann aber schnell dünner wird und bald verläuft. Im 6. Stadium nur wurden noch einmal solche Abzweige beobachtet und zwar in einem Falle. Diese waren schr stark und liefen nach hinten. Die inneren Ab- dominalstämme und die Hinterbeinstämme sind ohne jede Ab- zweigung. Der Flügelstamm hat jederseits einen nach vorne ge- henden Zweig, der im nächsten Stadium in die Flügel geht. Das Traeheensystem des fünften männlichen Stadiums (Fig. 6). __ Ein Bild größter Regelmäßigkeit bietet das Tracheensystem dar. Die Fühler sind frei angelegt. Die Fühlertracheen gehen bis in die Er : Cocceidenstudien 957 Spitzen. Die oberen und unteren Schlundgerüsttracheen zeigen ganz symmetrischen Verlauf. Während die oberen Schlundgerüst- stämme in S-förmigem Bogen bis zu den Pigmenttilecken verlaufen, bilden die unteren Schlundgerüsttracheen nahe der Mediane ein Knie und hören dann auf halbem Wege zu den Pigmentflecken auf. Etwas abweichend ist die Lage der Augenstämme. Diese treten als innere Abzweigungen der Fühlerstämme auf, laufen in scharfem Bogen dorsal von den Fühlerstämmen herum nach äußen Fig. 6. Y,x375:1. und gehen in sanftem Bogen zu den Augen. Als äußere Abzwei- gung des Fühlerstammes findet sich jetzt wieder jederseits ein Vorderbeinstamm, der erst nach außen verläuft und dann nach innen umbiegt und in die Beine geht. Ebenfalls neu hinzuge- kommen ist jederseits ein kurzer, nach innen gehender Ast, der vom Fühlerstamme abzweigt. Weitere Fortschritte gegen das vierte Stadium zeigen die Mittel- beintracheen, die einen äußeren Abzweig erhalten haben. Eben- falls einen Abzweig, der nach innen geht, haben die inneren Ab- dominalstämme. Die oberen Abzweige der Flügeltracheen gehen bis in die Spitzen der Flügelanlagen. Archiv für Naturgeschichte 1921. A. 10. = 17 10. Heft 258 Dr, Martin Herberge: Das Tracheensystem des 6. männlichen Stadiums (Fig. 7). In diesem Stadium iassen sichzwei bemerkenswerte Erscheinungen feststellen. Erstens beginnt eine Reduktion des Tracheensystems des Kopfes und zweitens beginnt eine Vermehrung der Tracheen im Thorax. Die Imago ist nur noch dazu da, die vorhandenen Weibchen zu begatten. Der Saugapparat und mit ihm das Schlundgerüst werden überflüs- sig. Daher fällt schon im vor- letzten Stadium ein Paar der Schlundgerüsttracheen aus. An- dererseits soll das Männchen fliegen. Der Thorax enthält die Flugmuskulatur. Im letzten vollentwickelten Stadium finden sich daher so viele Tracheen, daß ich es vorgezogen habe, keine Zeichnung anzufertigen, den das einzig durchsichtige, weil abweichend pigmentierte Exemplar hatte so viele von den Quer- und Verbindungs- stämmen ausgehende Tracheen, daß an eine zeichnerische Dar- stellung nicht mehr zu denken war. Die Fühlerstämme zeigen denselben Verlauf wie im 5. Stadium. Sie ließen sich bis in die Fühlerspitze hinein verfol- gen. Der rechte Augenstamm geht zu einem rechten Pigment- fieck, der linke ist abweichend gelagert und biegt nach innen um. Die beiden übrig ge- bliebenen Schlundgerüststämme Fig. 7. 4,x375:1. sind kurz; keiner geht nach der Mitte. Beide sind nach hinten umgebogen. Vorderer Querstamm, Verbindungsstämme, Mittelbein- stämme und Flügelstämme sind gegen das 5. Stadium unverändert. Die beiden inneren Abdominalstämme haben die im 5. Stadium ent- standenen Abzweigungen wieder eingebüßt. Die Hinterbeinstämme haben dafür einen Abzweig, der parallel zum Rande fast bis zum Ende läuft. Der hintere Ouerstamm zeigt zum Thorax gehende PEREBS. Das Tracheensystem der Imago. Wie schon oben gesagt, ist das Tracheensystem des siebten: Stadi- ms wegen der Undurchsichtigkeit von Kopf und Thorax nicht darstell- bar. Der I’'horax ist von vielen (über 100) Tracheen durchzogen. Coccidenstudien 259 2. Die Entwicklung des Tracheensystems von Lepidosaphes pinniformis (Bche.) Kirk. und Lepidosaphes gloveri (Pack.) Kirk. Vorliegende ‚Untersuchung soll die Entwicklung des Tracheen- systems. von Lepidosaphes pinniformis (Bche.) Kirk. und Lepido- saphes gloveri (Pack.) Kirk. schildern, zweier auf Apfelsinen nach Deutschland gelangender Cocciden. Lepidosaphes pinniformis (L.p.) kommt im Gegensatze zu Lepidosaphes gloveri (L.g.) viel öfter vor. Fast jeder der im Berliner Straßenhandel so häufigen Wagen bot eine Fülle an Material. Erst gegen Ende März wurden parasitierte Apfelsinen seltener, da ausgesuchtere Ware auf den Markt kam. L.g. war nur einmal zu erhalten. Die ganze Sendung war davon befallen, gleichzeitig fastebenso stark von Parlatorea pergandei Comst., die ebenfalls sonst im Laufe des ganzen Winters nicht mehr be- obachtet wurde, L.p. und L.g. fanden sich in allen Stadien, vom zweiten bis zum dritten weiblichen, resp. sechsten männlichen, derlmago. In verschiedenen Fällen gelang es mir zu verschiedenen Zeiten, das erste Stadium von L.p. zu züchten. Es genügte dazu, die Apfel- sinen bei 18—20 Grad frei auf dem Tisch liegen zu lassen. Nach 10— 20 Tagen kamen dann die ersten Larven zum Vorschein. Beil.g. gelang das Experiment nicht. Ich sehe mich daher nicht imstande, das erste Stadium von L.g. zu behandeln, doch ist der Verlust kein sonderlich großer, da sich leicht vermuten läßt, wie seine Tracheen gebaut sein mögen. Über Technik der Präparation und des Zeichnens gilt dasselbe wie in Coccidenstudien I. Das Gleiche gilt für die Behandlung des Stoffes in der Literatur. A. Das Tracheensystem von Lepidosaphes pinniformis. Das Tracheensystem des ersten Stadiums: Fig. 1. Das Tracheensystem des Kopfes nimmt wieder, wie bei Eri- opeltis und Chrysomphalus, seinen Ausgang vom rechten und linken Vorderstigma. Es ist sehr einfach. Jederseits kommen aus einer ge- meinsamen Wurzel drei Stämme heraus. Der mittelste und stärkste ist der Fühlerstamm, der leicht geschwungen zur Fühlerbasis verläuft und dann bis zum ‚untersten Fühlergliede zu verfolgen war. Nach außen entspringt aus der Wurzel die Vorderbeintrachee, die sich bis zum zweiten Gliede verfolgen ließ. Etwas hinter der Vorderbein- trachee verläßt die einzige vorhandene Schlundgerüsttrachee die ge- meinsame Wurzel. Sie geht schräg nach vorne zum Schlundgerüst und biegt dann nach hinten um. Die beiden Vorderstigmen sind durch einen stark bin und her gewundenen vorderen Querstamm verbunden. Dieser entsendet als die einzigen beiden Abzweigungen die Mittelbeintracheen, die 2 in das unterste Beinglied zu verfolgen waren. Stark gewunden: laufen die beiden Verbindungsstämme vom vorderen zum hinteren Stigmenpaare. Der rechte Verbindungsstamm macht an seiner am weitesten nach hinten gebogenen Stelle eine 17* 10. Heft 260 Dr. Martin Herbere: Schleife und geht dann in scharfem Doppelbogen zum Stigma. Der linke Verbindungsstamm macht noch vor der Höhe der Mittelbeine eine Schleife und geht dann in scharfem Doppelbogen zum Stigma. Jedem Ver- bindungsstamm entspringt vor dem Hinterstigma ein dorsal nach hinten verlaufen- der Stamm. Ich bezeichne ihn als hinteren Dorsalstamm. Denkt man sich die Enden dieser beiden Stämme ver- bunden, so entsteht der von Eriopelis her bekannte Rückenbogen. Gegen die sonstige Regel entspringen vor denVerbindungsstämmen noch der rechte und linke Flügelstamm. Der rechte Flügelstamm geht nach hin- ten und verläuft parallel zum Rande. Der linke Flügel- stamm entspringt vor dem Stigma, so daß er im Bogen um das Stigma herumgeht. Von jedem Stigma geht nach hinten bis zum Rande der innere Abdominalstamm. Der rechte wie der linke sind mehrfach gebogen. Die Verbindung der Abdominal- stämme erfolgt durch den hinteren Querstamm, der, wie der vordere, stark hin und her gebogen ist. Von dem inneren Abdominalstamm entspringt zwischen Stigma und Abgang des hin- teren Querstammes jederseits der Hinterbeinstamm, der sich bis zum ersten Hinterbeingliede verfolgen ließ. Das Tracheensystem des zweiten Stadiums: Fig. 2. Gegen das Tracheensystem des ersten Stadiums sind hier nur ganz geringe Fortschritte zu verzeichnen. Zum Teil kann man eher von Rückschritten sprechen. Das Tier ist stark in die Länge und Breite gewachsen. Die Quer- und Verbindungsstämme sind daher viel ge- streckter. Da Fühler nicht mehr vorhanden sind, so enden die Fühlertracheen in dem Vorderende des Kopfes. Oft sind die Fühler- tracheen verschieden entwickelt. Hier ist die rechte stärker aus- gebildet. Sie ist ebenfalls stärker gebogen. Der rechte und linke Schlundgerüststamm sind den Verhältnissen nach sehr schlecht ent- Coceidenstudien 961 wickelt. Der rechte Vorderbeinstamm ist vorhanden, während der linke unterdrückt ist. Oft konnte das Fehlen beider festgestellt werden. Der vordere Querstamm verbindet in gleichmäßigem, tlachem Bogen die Vorderstigmen. Es sind folgende Abzweigungen vor- handen: Rechts neben dem Stigma liegt die ganz schwach ausge- bildete Mittelbeintrachee. Diese ist links besser entwickelt und hält die alte Richtung nach hinten - inne. Zwischen beiden Mittelbeintracheen entspringen zwei kleine Tracheen, die uns im dritten Stadium als vor- dere Ventralstämme entgegentreten werden. Dicht neben dem linken Stigma findet sich nun noch ein im Bogen nach vorn gehender kleiner Stamm, der mitunter auch rechts be- obachtet wurde. Oftmals fand er sich jedoch noch nicht. Im dritten Sta- dium ist er mit zahlreichen Ab- zweigungen versehen. Es ist der schon bei Chrysomphalus beobachtete vordere Seitenstamm. Die beiden Verbindungsstämme verlaufen in flachem Bogen zum inneren Abdominalstamm, in dessen Dorsalseite sie kurz vor dem Hinter- stigma münden. Kurz vor der Ein- mündung entsenden sie rechts und links die hinteren Dorsalstämme, die bis zur Hälfte des Abdomens reichen. Die inneren Abdominalstämme sind nun schon so lang, daß sie dicht vor dem Hinterrande nach der Mitte umbiegen undparallel zum Rande Fig. 2. x 375:1. verlaufen. Der die Abdominalstämme verbindende hintere Querstamm ist wie bei Chrysomphalus wie- der wesentlich dünner als die Abdominalstämme. Sehr schlecht sind diebeiden Hinterbeinstämme ausgebildet, von denen der rechte hakenförmig nach außen umbiegt, der linke die alte Richtung bis zur Hälfte des Abdomens innehält. Der rechte und linke Flügelstamm sind stark entwickelt. Beide verlaufen nach hinten. Dicht neben ihrer Ursprungsstelle entsenden sie je einen nach vorne gehenden Abzweig, der dann beiden männ- lichen Stadien zur Versorgung der Flügel dient. » Das Tracheensystem des dritten weiblichen Stadiums: Fig. 3. Der Gegensatz zwischen dem Tracheensystem des zweiten und dem des dritten Stadiums ist sehr groß. Der Unterschied ist der- _ 10. Heft 262 Dr. Martin Herberge: artig, daß ich lange nicht daran glauben wollte, daß nur drei Sta- dien vorhanden seien. Unter Hunderten von Exemplaren fand sich jedoch nie ein Übergangsstadium, sondern es folgte auf das so ein- fache zweite Stadium immer das so hoch komplizierte dritte Stadium. Das Tier ist wieder stark in die Länge gewachsen. Es hat’ seine Breite ungefähr verdreifacht. Das Tracheensystem des Kopfes ist im vorliegenden Falle un- symmetrisch ausgebildet, denn es sind an der linken Seite einzelne sonst gut entwickelte Teile nicht vorhanden. Die rechte Seite ent- spricht dem normalen Zustande. Der Hauptast der rechten Seite ist der Fühlerstamm. Er geht mit ganz schwacher Krümmung fast gerade nach vorn. In ?2/, der Entfernung vom Stigma bis zur Kopfspitze biegt er nach der Mitte um und läuft schräg nach dem Vorderrande. Diesem schmiegt er sich dann ein kurzes Stückchen an und wendet nach hinten um, um fast in der Mediane nach geringer Überschneidung derselben mit nach hinten gerichteter Spitze zu enden. Im ganzen sind nur zwei rechte Abzweigungen vorhanden. Ganz am Grunde entspringt der rechte Augenstamm und an der ersten Knickstelle eine kleine im Bogen nach hinten verlaufende Trachee. Die fünf linken Abzwei- gungen sind verschieden zu bewerten, denn die erste ist im Gegen- satze.zu den unverzweigten drei nächsten stark verzweigt. Es ist der Schlundgerüststamm. Der zweite Abzweig. der .Fühlertrachee geht gerade auf die Mediane los, erreicht sie jedoch nicht, nach- dem er kurz vor seinem Ende eine Schlinge gebildet hat. Der dritte und vierte linke Abzweig der Fühlertrachee gehen im Bogen schräg zur Mediane und reichen bis in den oberen Teil des Schlundgerüstes. Der letzte linke Abzweig der Fühlertrachee entspringt schon. jen- seits der Mediane. Er ist ganz kurz und hat S-Form. Der Schlundgerüststamm überschneidet, schwach S- förmig ge- bogen, die Haupttrachee. Darauf biegt er zur Mediane ein, geht in ie oberen Teil des Schlundgerüstes und läuft dann nach vorne, um dicht gegenüber der Mündung des Hauptstammes zu enden. Der Schlundgerüststamm entsendet gleich an der Basis einen stark S-förmig gebogenen Zweig in die unteren Teile des Schlundgerüstes. Etwas höher liegt ein kurzer, einen kleinen nach hinten offenen Bo- gen bildender linker Abzweig. Der nächste Abzweig verzweigt sich nochmals und geht im Schlundgerüst erst nach hinten, biegt dann aber wieder nach vorne um und verläßt gegenüber der Ein- trittsstelle in das Schlundgerüst dasselbe an der linken Seite. Der linke Seitenzweig dieses Abzweiges geht. im. Schlundgerüst nach hinten und endet bald. Ehe der erste linke Hauptabzweig sein zweites Knie bildet, entsendet er einen kürzeren, mehrfach hin und her gewundenen rechten Seitenzweig, der in der 'Mediane nach vor- heriger Überschneidung und Zurückbiegung zu derselben endet. Der rechte Augenstamm biegt bald nach dem rechten Außen- rande um, läuft dann ein Stück zwischen Fühlertrachee und Außen- rand dahin und erreicht schließlich den Außenrand am Vorderende Coccidenstudien 263 des Kopfteiles. Nach Bildung einer Schlinge läuft er hart am Rande fast bis zur Mediane. Es sind zwei rechte und zwei linke Abzweige vorhanden. Der unterste rechte Abzweig ist ganz kurz, er zeigt zum Außenrande und entspricht wohl dem rechten Vorderbein- ‚stamme. Der andere rechte Abzweig ist so gewunden, daß er drei- mal in seinem Laufe den Vorderbeinstamm schneidet. Ähnlich verläuft der zweite linke Abzweig. Er entspringt nahe dem Ende des Augenstammes. Er über- schneidet auch dreimal den- selben, weist aber mit der Spitze nach außen. Der unterste linke Abzweig geht in weitem S-för- migen Bogen nach vorn und innen und liegt mit seinem Ende im rechten Teile des Schlund- gerüstes. Es ist der hintere Schlundgerüststamm. Seine bei- den linken, basalen Abzweigun- gen gehen in die Mitte und in. ' den Rüssel. Rechts an der Basis des Fühlerstammes liegt der Ur- sprung des rechten vorderen Dorsalstammes. Dieser biegt zuerst nach der Mitte ein. Ohne die Mediane zu erreichen, biegt er dann nach hinten um und verläuft, völlig unverzweigt, bis hinter das rechte Hinterstigma. An der linken Seite liegen die Verhältnisse insofern anders, als vom Vorderbeinstamm nur ein kurzer, unverzweigter Rest übriggeblieben ist, der miteinem schräg nach vorn und außen ge- - Fig..3. Yu x 375:1. richteten Knie nach hinten um- -biegt und nach Unterschneidung des linken vorderen Seitenstammes endet. Die Versorgung der Teile, die rechts vom Vorderbein- :stamme liegen, übernehmen die linken Abzweige des Fühlerstammes ‚und der vordere Seitenstamm. Die zweite Abweichung von der Regel findet sich in der Verlagerung der Mündung des linken vor- ‘deren Dorsalstammes. Sie ist ein ganzes Stück auf die Fühler- trachee vorgerückt. Auch sie verläuft völlig unverzweigt. Ihr Ende liegt noch weiter nach hinten als das des rechten vorderen Dor- salstammes. Re ‚ Der linke Fühlerstamm zeigt anfangs denselben Verlauf wie ‚der rechte. Auch er biegt nach der Mitte um, endet jedoch kurz nach 10. Heft 264 Dr. Martin Herbere: Überschneidung der Mediane, einen kleinen, nach links offenen Bogen bildend. Es sind mit Ausnahme des Dorsalstammes und des Vorderbeinstammes zwei linke und fünf rechte Abzweigungen vorhanden. Die unterste linke Abzweigung ist ganz kurz und un- verzweigt. Sie erreicht nicht die Hälfte des Weges bis zum Rande. Es ist der gänzlich zurückgebildete linke Augenstamm. Die obere linke Abzweigung gabelt sich. Beide Enden gehen schräg nach vorn und endigen am Rande. Die untere rechte Abzweigung ist der untere Schlundgerüst- stamm. Er geht zuerst nach außen, bildet dann ein liegendes S und endet nach hinten zeigend im Schlundgerüst. Er trägt eine ganz kleine rechte und eine große linke Abzweigung. Die linke Abzweigung folgt ihm fast im Laufe, endet aber nach hinten zeigend. Dicht über dem Schlundgerüststamm entspringt ein sich gabelnder Abzweig, der mit beiden Enden dicht neben dem Fühlerstamme herläuft und fast bis zum Knie desselben reicht. Etwas weiter nach vorn entspringt der obere Schlundgerüststamm, der sofort nach innen einbiegt und dann jenseits der Mediane nach vorne läuft. Er ist unverzweigt. Vor dem Knie finden sich noch beieinander die beiden letzten rechten Abzweige des Fühlerstammes. Der untere biegt nach dem Außenrande um, der obere tritt von vorne her in das Schlundgerüst ein. Er endet dicht neben der Mediane. Die beiden Vorderstigmen sind wie bei Eriopeltis und Chrysom- phalus durch den vorderen Querstamm verbunden. Dieser ist bei L.p. jedoch nicht so einfach gebaut, sondern setzt sich aus drei Teilen zusammen, dem mittelsten, eigentlichen Querstamm und dem rechten und linken Ventralstamme.: Es geht nämlich von jedem Stigma nach innen ein starker Stamm, der zuerst die Rich- tung des (Querstammes innehält und dann nach hinten umbiegt. Beide Ventralstämme unterscheiden den hinteren Querstamm und enden rechts von der Mediane. Der rechte Ventralstamm ist wesentlich länger als der linke. Er läuft dem rechten Verbindungsstamme parallel und endet mit ge- schlängelter, nach rechts gebogener Spitze fast auf der Hälfte zwischen rechtem Hinterstigma und Schwanz. Er besitzt drei Abzwei- gungen. Die erste sitzt noch an ‘dem zum vorderen Querstamme gehörigen Stück. Sie spaltet sich gleich am Ursprung in zwei Aste, von denen der eine wieder eine Abzweigung hat. Der un- verzweigte Ast geht im Bogen unter dem rechten Vorderstigma hinweg und endet bald darauf. Der andere Ast unterschneidet den rechten Mittelbein- und Verbindungsstamm und endet neben dem Verbindungsstamme. Sein Abzweig geht im Halbkreise nach vorne. Die beiden anderen Abzweige des rechten Ventralstammes sind unverzweigt, sie liegen im Raume zwischen vorderem und hinterem Ouerstamme. Der erste ist gestreckt, der zweite geschlängelt. Er überschneidet dreimal den rechten Ventralstamm. Die linke Ventralstamm überschneidet in der Hälfte seiner Länge die Mediane. Er endet dicht unter dem hinteren Querstamme., Coceidenstudien 265 Ihm kommen vier unverzweigte Abzweigungen zu, die abwechselnd nach links und rechts zeigen. Alle vier sind recht kurz und weichen wenig aus der Richtung des Hauptstammes ab. Das kurze Stückchen zwischen den beiden Ventralstämmen, der eigentliche vordere Querstamm, hebt sich durch seine geringere Dicke deutlich ab. In dieser Zeichnung ist ein mittlerer Fall dar- gestellt, denn es wurden solche beobachtet, bei denen die Ventral- stämme fast bis zur Mediane vordrangen, so daß höchstens noch 1/, des ganzen Bogens durch den vorderen Querstamm auszufüllen war. Fast ebenso selten wurde das andere Extrem festgestellt, ein vorderer Querstamm von ungefähr °/, der Gesamtbogenlänge und Ersetzung des fehlenden Zwölftels rechts und links durch nur ein ganz kürzes Stückchen der Ventralstämme. Der vordere Ouerstamm besitzt fünf Abzweigungen, von denen die erste links der untersten Abzweigung des rechten Ventralstammes entspricht. Sie ist scharf nach vorn umgebogen und hat zwei Abzweige, von denen der eine ebenfalls nach vorne geht, während der andere wieder nach hinten umbiegt. Dicht neben dem Ab- gange des ersten linken Abzweiges entspringt der nach vorne gehende zweite. Nach kurzem Laufe biegt er nach hinten um und endet in der Nähe des linken Mittelbeinstammes. Der dritte, vierte und fünfte Abzweig gehen nach hinten. Alle drei erreichen fast die Mitte des Raumes zwischen vorderem und hinterem Querstamm. Der fünfte Abzweig ist mit einem kurzen, ihm selbst gleichlaufenden Abzweige versehen. Außer den schon erwähnten Abzweigen gehen von den beiden Ventralstämmen noch andere wichtige Abzweige aus, die sonst dem vorderen ÖQuerstamme zu entspringen pflegen. Es sind das die Seiten- und Mittelbeinstämme. An der linken Seite entspringt dicht neben dem Stigma ein schräg nach hinten gehender, mehrfach verzweigter Stamm, der bei Chrysomphalus als hinterer Seitenstamm bezeichnet wurde. Er entsendet dicht neben seiner Basis einen weit nach vorne gehenden, starken, mit zwei Abzweigungen ver- sehenen Stamm, dessen Mündung ebensogut selbständig sein könnte. In einem Falle wurde solches auch beobachtet. Dieser Stamm wäre also als linker vorderer Seitenstamm anzusprechen. Der vordere Seitenstamm geht schräg nach vorne, läuft ein ganzes Stück dem Rande parallel und biegt dann kurz nach außen und hinten um. Sein linker Abzweig geht geschlängelt zum Rande, der rechte, höhere ebenfalls. Der linke hintere Seitenstamm hat nun noch fünf Abzweige. Der erste geht in mehreren Windungen zum Rande. Der zweite bildet ein liegendes S, das mehr nach vorne verlagert ist. Der dritte bildet eine Schlinge und die beiden letzten Abzweige enden nach kurzem Laufe neben dem Hauptstamme. Fast genau ebenso liegen die Verhältnisse an der rechten Seite. Der vordere rechte Seitenstamm ist etwas auf den hinteren Seiten- stamm heraufgerückt. Er geht ebenfalls schräg zum Rande, biegt 10. Heft 266 Dr. Martin Herberge: aber vor Erreichung desselben schon nach innen um und endet. Er erreicht nur die halbe Länge des linken vorderen Seitenstammes. Zwei rechte Abzweige gehen beide zum Rande. Der rechte hintere Seitenstamm geht schräg nach hinten und biegt mit seinem letzten Ende nach außen um. Er besitzt sieben un- verzweigte, zum Rande strebende Abzweigungen, die an der rechten Seite liegen. Die vorderste biegt mit der Spitze schart nach hinten um. Sie überschneidet den vorderen Seitenstamm. Die zweite ist ganz gerade auf den Rand gerichtet; die dritte ist stark gewellt. Die vierte, fünfte und sechste Abzweigung bilden einen nach vorn offenen Bogen. Die fünfte verläuft dann hart am Rande nach hinten. Die siebente Abzweigung weicht kaum vom Laufe des Hauptstammes ab. Die einzige an der linken Seite entspringende Abzweigung biegt sogleich nach außen um. Sie gabelt sich vor ihrem Ende. Beide Enden laufen nach hinten parallel zum Rande. Dicht hinter dem Ursprung des linken Seitenstammes liegt der des linken Mittelbeinstammes. Dieser läuft zuerst gerade nach hinten, dann überschneidet er den Verbindungsstamm und läuft in immer schwächeren Windungen unter dem linken Flügelstamme hindurch. Er reicht bis zur Höhe der tiefsten Ausbuchtung des hinteren Querstammes. Es sind fünf einfache Abzweige vorhanden. Der unterste geht schräg nach hinten und außen. Der zweite entspringt an der Stelle, an der die Überschneidung des Verbindungs- stammes stattfindet. Der dritte entspringt dicht dahinter, biegt nach innen ein und läuft dem vorderen parallel. Der vierte entspringt innen und geht geschlängelt nach außen. Der letzte bildet eine S- Form dicht vor dem Flügelstamme. Er entspringt an der Außen- seite. Der rechte Mittelbeinstamm bildet zuerst einen flachen, schräg nach vorn und außen offenen Bogen. Danıu hat er ein scharfes Knie und bildet nun zwei flache, schräg nach hinten und außen offene, kleinere Bogen. Der letzte liegt unter dem rechten Flügel- stamme. Die erste, zweite und vierte Abzweigung sind einfach, die dritte ist zweimal verzweigt. Die erste Abzweigung entspricht in Lage und Verlauf der ersten des linken Mittelbeinstammes. Die zweite Abzweigung verläßt den Hauptstamm etwas unterhalb der Überschneidung. Die dritte, an der Innenseite, dicht vor. dem Knie entspringende Abzweigung bildet einen nach innen offenen Bogen. Sie besitzt ebenfalls zwei nach innen gehende Abzweige. Dicht hinter dem Knie entspringt der vierte Abzweig. Er behält nicht die Richtung nach außen bei, sondern biegt scharf um und geht nach innen. Die beiden Verbindungsstämme besitzen, mit Ausnahme der beiden hinteren Dorsalstämme, nur ganz geringfügige Abzweigungen. Dem rechten Verbindungsstamm entspringen kurz hinter der Über- schneidung durch den Mittelbeinstamm ‘zwei schräg nach“innen . und hinten gehende Abzweige. Dicht dahinter entspringt außen ein kurzer Abzweig, der dann nach innen umbiegt. ‚Kurz dahinter Coccidenstudien 967 liegt ein ganz kurzer, äußerer Abzweig. Kurz vor dem Abgang des rechten hinteren Dorsalstammes findet sich ein kleiner, nach außen gehender Abzweig, der dicht vor dem Hinterstigma endet. Dicht hinter dem Dorsalstamm entspringt an der Außenseite der letzte Abzweig. Er läuft dem Dorsalstamme parallel und endet bald hinter dem Querstamm. Der linke en hat nur zwei Abzweige, die beide in der Nähe des Dorsalstammes- entspringen. Beide entspringen außen. Der vordere geht nach innen, der andere. läuft dem Ver- bindungsstamme parallel und endigt mit umgebogener Spitze. Die bedeutendsten Abzweigungen der Verbindungsstämme sind die Dorsalstämme. In vorliegendem Falle ist der rechte schwächer entwickelt und erreicht nicht ganz das Ende. In den meisten Fällen ist die Entwicklung so wie beim linken, d. h. er ist so lang, daß er nach Erreichung des Hinterendes dem Rande bis über die Mediane hinaus parallelläuft und dann wieder nach vorn umbiegt. Der rechte hintere Dorsalstamm geht abweichend von der Regel rechts vom Verbindungsstamme vorbei. Diese Abweichung erklärt sich leicht, denn er mußte dem Drucke eines großen Eies, das gerade in der gewohnten Bahn sich entwickelte, nachgeben. In schlanker S-Form mit nochmals nach innen umgebogenem Ende entsendet er seine Abzweige erst in der letzten Hälfte der Länge. Der erste ganz kurze Abzweig liegt an der Stelle, an der er:vom rechten inneren Abdominalstamme zum letzten Male über- schnitten wird. Bald darauf folgen zwei einander gegenüberliegende Abzweige, die ungefähr auf der Höhe seiner Spitze links von ihm liegend enden. Der letzte nach dem Außenrande gehende Abzweig endet in dem letzten der vier Zipfel, die sich an der rechten Ab- dominalseite befinden. Der linke: hintere Dorsalstamm entspringt normal an der Innen- seite des linken Verbindungsstammes, er ist nicht ganz so stark ‚gebogen wie der rechte, hat aber dafür die schon oben beschriebene viel- größere Länge. Die erste Abzweigung ist eine kurze Trachee dicht neben dem Verbindungsstamme. Die zweite Abzweigung liegt hinter dem Querstamme. Sie reicht ungefähr bis zur Mitte des Abdomens und besitzt eine nach außen umbiegende Abzwei- gung. Der dritte Abzweig sitzt an der Außenseite. Er ist sehr klein und entspricht dem sehr kleinen Abzweige des rechten Dorsal- stammes. Darauf folgen wieder die beiden Abzweige, deren Ur- sprungsstellen hier fast gegenüberliegen. Beide biegen nach innen ein. . Der. letzte Abzweig geht wieder in den letzten der vier linksseitigen Zipfel. _ Jederseits im Abdomen sind nun noch drei Stämme vorhanden, der innere Abdominalstamm, der Hinterbeinstamm und der Flügel- stamm. Die Verbindung der beiden Abdominalstämme ist der hintere Querstamm, Der hintere Querstamm beginnt verhältnismäßig nahe am Stigma. Er hat elf Abzweige, von denen neun nach hinten gehen. Der sechste s 10. Heft 368 Dr. Martin Herberge: Abzweig von links beschreibt einen nach vorn offenen Bogen und unterschneidet den ()Juerstamm. Der siebente und achte Abzweig liegen genau einander gegenüber. Der nach vorn gehende ist der kürzeste von allen Abzweigen. Der rechte Abdominalstamm geht in ganz flacher S-Krümmung zuerst nach hinten. Dann biegt er nach der Mitte um, erreicht fast die Mediane, biegt wieder nach hinten um und verläuft mit einigen Windungen dicht über dem Schwanze. Die beiden dem Stigma zunächst gelegenen Abzweigungen sind der Flügel- und Hinterbeinstamm. Dann folgt kurz vor der letzten Überschneidung des Dorsalstammes ein gewunden nach hinten verlaufender Abzweig, der auf der Höhe des hintersten Zipfels endet. Ein weiterer äußerer Abzweig, der ebenfalls nach hinten geht, liegt hinter der Über- schneidung. Darauf folgen drei dicht nebeneinanderliegende Ab- zweige, die alle zum Rande streben, von denen Jie beiden obersten nur kurz sind. Der unterste dringt fast bis zur Basis des vierten Zipfels vor. Der letzte Abzweig geht nach hinten und endet nahe der Schwanzmitte. Der linke Abdominalstamm hat fast denselben Verlauf wie der rechte. Nachdem er fast die Mediane erreicht hat, bildet er noch einmal zwei aufeinanderfolgende, nach innen offene Bogen, von denen der erste wesentlich größer ist. Mit einigen weiteren Schlänge- lungen verläuft er, dem Hinterrande gleichlaufend, längs der Mediane. Etwas abweichend von der rechten Seite ist die Mündung des (Juerstammes sehr nahe an das Stigma verschoben, während die Mündung des linken Hinterstammes an der gleichen Stelle liegen- geblieben ist, so daß er einem Abzweige des linken Abdominal- stammes sehr ähnlich sieht. Hinter der letzten Überschneidung durch den Hinterbeinstamm entsendet der Abdominalstamm seinen ersten kurzen, nach hinten gehenden äußeren Abzweig. Dicht dahinter entspringt ein sehr langer, innerer Abzweig, der zuerst nach innen geht, dann nach hinten umbiegt und geschlängelt am. Schwanzende jenseits der Mediane verläuft. Ein nächster äußerer Abzweig läuft dem Hauptstamme fast parallel, erreicht aber nicht den vierten Zipfel. Der letzte innere Abzweig geht erst nach hinten, biegt dann nach außen um und endet vor der Grenze von Schwanz und viertem Zipfel. Der rechte Flügelstamm geht zuerst in flachem, nach vorne offenem Bogen zum Rande, biegt dann vorher nach unten um und endet, nachdem er an den drei letzten Zipfeln hart vorbeiging, hinter dem vierten Zipfelrande. Der erste nach vorne gerichtete Abzweig biegt nach anfänglich parallelem Laufe nach hinten um, läuft noch ein Stückchen fast parallel und endet dann nach innen abgebogen. Dicht hinter seiner Abzweigung entspringt ein neuer, jedoch an der nach hinten gewandten Seite. Er bildet ebenfalls ein Knie, geht aber dann auf den Rand zu und endet über dem ersten Zipfel. Ein kleiner Abzweig dieses Zweiges endet vor Erreichung des Knies. Dicht hinter dem Knie entspringt ein äußerer Abzweig,- Coceidenstudien 269 der in den ersten Zipfel geht. Ein etwas tiefer entspringender innerer Abzweig biegt gleichfalls nach außen ein und endet kurz vor dem zweiten Zipfel. Der letzte äußere Abzweig geht mit einigen Windungen wieder in den ersten Zipfel hinein. Beim linken Flügelstamme sind die Verhältnisse etwas abweichend. Er geht. geschlängelt zum Rande, biegt weiter stark geschlängelt nach hinten um und bildet in der Basis des ersten Zipfels eine Schleife. Darauf geht er an den beiden nächsten Zipfeln hart vorüber, bildet zwischen drittem und viertem Zipfel wieder eine Schlinge, biegt etwas in die Basis des vierten Zipfels ein und begleitet noch ein kurzes Stückchen den Hinterrand. Der erste nach vorne gerichtete Abzweig läuft dem Hauptstamme parallel über den ersten Zipfel. Ein kleiner Ab- zweig dieses Zweiges läuft nach vorn, um zurückgebogen zu enden. Ähnlich verläuft der zweite, etwas kürzere nach vorn gerichtete Ab- zweig. Der dritte, vierte und fünfte Abzweig entspringen an der nach hinten gerichteten Seite sämtlich vor dem Knie des Haupt- stammes. Der dritte geht schräg nach hinten, der vierte geht zum Rande und der fünfte versorgt den ersten Zipfel. _ Der rechte Hinterbeinstamm füllt den Raum zwischen Flügel- und Abdominalstamm aus. Er berührt die Basis des dritten Zipfels und biegt dann vor dem vierten Zipfel mit seinem Ende nach vorn um. Der äußere erste Abzweig unterschneidet den Hauptstamm mehrmals und endet vor der halben Länge. Der zweite Abzweig geht im Bogen nach innen. Der dritte Abzweig bildet einen nach außen offenen Bogen und endet im dritten Zipfel. Der vierte Abzweig geht in den zweiten Zipfel, verläßt ihn wieder und endet im dritten. ‘Der linke Hinterbeinstamm überschneidet zweimal den Ab- dominalstamm, bildet dann vor dem zweiten Zipfel ein Knie und endet mit einem nach außen offenen engen Bogen. Sein erster innerer Abzweig geht nach hinten und endet auf der Höhe des vierten Zipfels. Der zweite innere Abzweig geht nach außen in den dritten Zipfel. Der dritte Abzweig geht zum Rand. Er ist ganz kurz Der ebenfalls kurze letzte Abzweig entspringt am äußeren Knie und endet im zweiten Zipfel. Auffällig ist die Tatsache, daß die vier Zipfel nicht einheitlich versorgt werden, sondern daß der erste Zipfel durch den Flügel- stamm, der zweite und dritte durch den Hinterbeinstamm und der vierte durch den hinteren Dorsalstamm versehen werden. Das Tracheensystem des dritten männlichen Stadiums: Fig. 4. In dem dritten männlichen Stadium, das sich sehr leicht an den eigenartigen Pigmentilecken, die vorn am Kopfe liegen, er- kennen läßt, ist das Tracheensystem etwas besser ausgebildet als im zweiten Stadium, das mit dem der Weibchen übereinstimmt. Wie im zweiten Stadium ist für alle Stämme eine gemeinsame Wurzel vorhanden. Der Stamm, von dem die anderen auszugehen scheinen, ist der Fühlerstamm. Jeder bildet zuerst einen nach innen und anschließend einen nach außen offenen Bogen. Das Ende liegt . unter dem hintersten Zipfel der :Pigmentflecke. 19. Heft 270 Dr. Martin Herberge: Der rechte Fühlerstamm entsendet einen unteren linken Abzweig, der nach hinten umbiegt und noch über den Querstamm hinausreicht. Es ist der vordere Dorsalstamm. Er trägt vor seiner Umbiegung einen Abzweig, derschräg nach vorne zum Schlundgerüst geht. Links liegen die Verhältnisse ähnlich. Der Dorsalstamm bildet ein nach links vorspringendes Knie und biegt dann nach innen und hinten um. Er endigt vor dem ÖQuerstamme. Auch er entsendet einen ins Schlund- gerüst gehenden Abzweig. Dicht hinter dem rechten vorderen Dorsalstamm entspringt der rechte Schlundgerüststamm. Er geht zuerst etwas schräg nach außen, biegt dann nach innen um und bildet in der Me- diane im Schlundgerüst ein Knie, so daß er von oben her in dasselbe eintritt. Er endet im Schlundgerüste. Ganz ähnlich liegt der linke Schlundgerüststamm, doch ist seine Ursprungsstelle nach außen verschoben. = Der einzige rechte Abzweig des Fühlerstammes ist, wie das folgende Stadium lehrt, nicht der Vorderbein- stamm, sondern ein neu auftretender Augenstamm. Er geht in ganz flachem S-Bogen zum Rande. Er reicht bis zum \ Beginn des Pigmentfleckes. Genau so gestaltet ist der linke Augenstamm. Er 1 | ist jedoch nicht äußerer, !sondern innerer r Abzweig des linken Fühlerstammes. ea year FE Der vordere Querstamm ist flacher rn f gespannt als der des zweiten Stadiums. nut“ Er entsendet fünf Abzweige. Am wei- testen rechts liegt ein Seitenstamm, der Fig. 4. 1!) x 375:1. nicht verzweigt ist. Er bildet einen nach vorn und innen offenen Bogen und hat eine zurückgebogene Spitze. Der linke Seitenstamm geht zuerst zum Rande und biegt dann nach innen um. Der rechte Mittelbeinstamm biegt zuerst nach außen um, geht dann schräg nach hinten und biegt nach vorne und innen um. Der linke Mittelbeinstamm geht ausgestreckt schräg nach hinten, Rechts von der Mündung des linken Mittelbeinstammes ist noch ein kleiner Ansatz des linken Abdominalstammes vorhanden, der einen kurzen, nach rechts offenen Bogen bildet. Sonst zeigt das dritte männliche Stadium keine weiteren ‚Ab- weichungen vom zweiten Stadium mit der einzigen Ausnahme, daß die rechte Hinterbeintrachee nicht verkümmert ist. Coceidenstudien Bra! Das Tracheensystem des vierten männlichen Stadiums: Fig. 5. Beide Fühlerstämme dieses Stadiums verlaufen ganz symmetrisch. Sie gehen zuerst schräg nach innen, laufen dann ein langes Stück parallel und biegen dann in die Fühler ein. Sie konnten nur für das erste Drittel der Fühler verfolgt werden. Als unterste innere Abzweige treten die beiden vorderen Dorsal- stämme auf, die zuerst schräg nach innen gehen und dann nach hinten umbiegen und parallel bis zur halben Länge des Thorax gehen. Der rechte Dorsalstamm ent- sendet zum Schlundgerüste einen ——— kurzen vorderen Abzweig, der sich Pr oa gabelt und in der Mediane endet. FE ) = Der Abzweig des linken Dorsal- = = . . . =, == stammes bildet einen nach innen S| EN = offenen Bogen. Er selbst und sein = Jan >= innerer Abzweig enden im Schlund- I\ S5583 ir N gerüste in der Mediane. Der eigentliche Schlundge- rüststamm, der jederseits als innerer Abzweig dem Fühlerstamm ent- springt, versorgt nicht mehr das Schlundgerüst, sondern geht nach vorne. Beide Schlundgerüststämme laufen dann dicht neben der Me- diane her und enden beiErreichung der Pigmentflecke. Der Aügenstamm, jederseits als Abzweig des Fühlerstammes, geht gerade nach vorne. Beide enden nahe dem Rande, dicht vor den Pigmentflecken. Unterhalb des rechten Augen- stammes entspringt der rechte Vorderbeinstamm, der scharf nach innen umbiegt und sich fast bis zur Spitze der Beinanlage verfol- gen läßt. Die Mündung des linken Bis Du ze. Vorderbeinstammes ist auf den linken Augenstamm heraufgerückt, so daß er als innerer Abzweig des Augenstammes erscheint. Der vordere Ouerstamm ist ganz symmetrisch ausgebildet. Er ist noch flacher als im dritten Stadium gespannt. Am nächsten dem Stigma liegt je ein nach hinten gehender Seitenstamm, der in der Nähe der Flügelwurzel endigt. Der rechte Mittelbeinstamm geht leicht S-förmig gekrümmt in das Mittelbein, wo er sich fast bis zur Spitze verfolgen läßt. Der linke Mittelbeinstamm hat kurz hinter seinem nach innen offenen Bogen einen kleinen äußeren Abzweig. g | ai) Ad A 10. Heft 272 Dr. Martin Herberg: Die beiden Ventralstämme sind vorhanden. Sie bilden nach innen offene Bogen. Beide endigen in der Thoraxmitte. Der obere Abzweig des Flügelstammes geht nun nach außen und hinten umbiegend in die Flügelanlage. Er läßt sich jederseits bis zur Spitze verfolgen. Die hinteren Dorsalstämme sind stark entwickelt. Die Hinterbeinstämme ließen sich bis in die Hinterbeinspitze verfolgen. Das Tracheensystem des 5. männlichen Stadiums: Fig. 6. Entsprechend der stärkeren Ausbildung der Fühler und Beine sind die zugehörigen Tracheen wesentlich länger geworden. Beide Fühlertracheen reichen bis an das Ende der Fühler. Sie bilden zu- erst einen nach innen offenen Bogen. Dann gehen sie nach der Mitte, kom- men sich am Vorderrande des Kopfes sehr nahe und biegen dann nach außen in die Fühler ein. Die vorderen Dorsalstämme haben dieselbe Lage wie im vierten Stadium. Ihre Abzweige sind aber nur noch ganz kurz und gehen unverzweigt nicht bis zur Mediane. Die Augenstämme sind verhältnis- mäßig sehr schwach; sie enden dicht am Rande. Sehr gut entwickelt sind die Vor- derbeinstämme, die beide einen eignen Ursprung haben. Der vordere ÖQuerstamm ist ver- hältnismäßig stark gebogen. Er ent- sendet rechts und links einen kleinen Seitenstamm und die Mittelbeintrachee. Ein Ventralstamm ist nicht mehr vor- handen. Der rechte Mittelbeinstamm ist vor seinem Eintritt in das Mittel- bein hin- und hergebogen. Der linke bildet einen weiten, nach innen offenen \ Bogen. Die beiden hinteren Dorsalstämme sind weniger als im vierten Stadium ent- wickelt. Der rechte endet nach vorn Fig. 6. x 375:1: und außen umgebogen. Die beiden inneren Abdominal- stämme sind stark entwickelt. Im letzten Drittel biegen beide nach innen ein, nähern sich sehr stark und gehen wieder schräg nach außen, um mit einwärts gerichteter Spitze an der Penisbasis zu enden. Coceidenstudien 273 Sehr eigenartig sind die Verhältnisse bei den Hinterbein- stämmen. Jeder hat vor seinem Eintritt in das Bein einen dem Rande parallellaufenden Abzweig erhalten. Dieser ist nun aber wesentlich stärker als die Hinterbeintrachee selbst, so daß jetzt die letztere erst als Abzweig erscheint, Besonders auffällig war die Erscheinung an der rechten Seite, doch stellt die linke den Normal- fall dar. Infolge der weit nach vorn erfolgten Verlagerung des Flügel- ansatzes ist der vordere Abzweig des Flügelstammes jetzt viel länger als der Hauptstamm. Er bieg: am Flügelansatz scharf um und läßt sich bis in die Spitze des Flügelansatzes verfolgen. Das Tracheensystem der Imago: Das Tracheensystem des sechsten männlichen Stadiums ließ sich aus denselben, schon für Chrysomphalus dictyospermi mitgeteilten Gründen zeichnerisch nicht darstellen. B. Das Tracheensystem von Lepidosaphes gloveri. Bei der Besprechung dieses Tieres will ich in der Weise vor- gehen, daß ich nicht nur den Verlauf der Tracheen darlege, sondern sofort für jede Trachee die Vergleichung mit der entsprechenden von L.p. vornehme. Es wird sich so am ehesten herausstellen, daß wie im äußeren Bau, so auch in dem des Tracheensystems feststehende Unterschiede dasind.. Wie schon eingangs erwähnt, war es mir nicht möglich, das erste Stadium zu züchten. Ein Vergleich zwischen den beiden zweiten Stadien lehrt, daß sie nur ganz unwesentlich voneinander abweichen. So wird sich wohl das Gleiche für die ersten Stadien ergeben. Das Tracheensystem des zweiten Stadiums: Fig. 7. Schon in diesem jungen Zustande ist die große Länge des vor den Vorderstigmen gelegenen Teiles auffällig. Vergleicht man die Körperbreite in der Höhe der Stigmen mit der Länge des so begrenzten vorderen Anschnittes, so ergibt sich für das Verhältnis derselben” beizE.-p, 20713, !bei: L.'g;; 10,5 210,5. Leg.) istialse, un- verhältnismäßig stark gestreckt, so daß daraus eine große Streckung aller Tracheen des Kopfes folgt. Der Hauptstamm, an dem alle anderen wieder entspringen, ist der Fühlerstamm. Beide Fühlerstämme endigen recht dicht zwischen den Fühlerrudimenten. Ein Eindringen der Tracheen in die Rudi- mente ist nie beobachtet worden. Beide Fühlerstämme entspringen dem Querstamme. Da dieser sehr stark zurückgebogen und die Mündung ziemlich weit vom Stigma entfernt ist, so liegt sie bei L.g. hinter der Einmündung der Verbindungsstämme, bei L.p. ist das umgekehrt. Der rechte Fiühlerstamm geht zuerst ein kurzes Stück nach innen, dann geht er geschlängelt nach vorne und endet nach zwei scharfen Umbiegungen. Der linke Fühlerstamm bildet auf der Hälfte seiner Länge eine on innen weisende Schleife. biv für Nat Archiv a er niene 18 10. Heft 974 Dr. Martin Herberg: Ebenfalls sicher zu deuten sind die beiden Schlundgerüst- stämme. Beide sind die letzten Abzweige des Fühlerstammes,.. Sie zeichnen sich dadurch aus, daß sie nach stark geschlängeltem Laufe in das Schlundgerüst eintreten, in diesem nach vorne gehen, dann scharf nach innen umbiegen und nun nahe der Mediane zurücklaufen. Ein Unterschied zwischen beiden Schlundgerüsttracheen besteht nur in dem Ansatze an die Fühlertrachee, denn die rechte ist ein äußerer, die linke ein innerer Abzweig. Im Gegensatze zu L.p. sind die Schlund- gerüsttracheen beiL.g. sehr gut aus- gebildet. Der allerunterste Abzweig der Fühlertracheen ist nicht mit dem vor- deren Dorsalstamme zu vergleichen, da ein solcher bei L.g. völlig fehlt. Er ist als unterer Schlundgerüst- stamm anzusprechen, was durch sein Aussehen im dritten Stadium be- stätigt wird. Der jederseits nun übrigblei- bende Stamm bereitet in der Deu- tung Schwierigkeiten. Es fragt sich, ob er als Vorderbeinstamm oder als Augenstamm anzusprechen ist. Die Längenentwicklung und die Ausbil- dung im dritten Stadium lassen ihn eher als Augenstamm ansprechen. Der rechte Augenstamm entspringt dem Fühlerstamm als innerer Abzweig. Er geht im Bogen zum Außenrande, läuft diesem parallel und biegt dann nach innen um. Er geht bis zur anderen Seite herüber, um noch jenseits des linken Fühlerstammes zu enden. Der linke Augen- stamm ist wesentlich kürzer, er geht in mehreren starken Win- dungen schräg nach vorn und endet auf der Höhe des Schlundgerüstes. Der vordere Querstamm ist viel stärker nach hinten durchge- bogen als der von L.p. Nach hinten entsendet er vier Abzweige, die beiden Mittelbeinstämme und die beiden Ventralstämme, die jedoch kaum noch als solche anzusprechen sind, da sie im dritten Stadium nicht mehr als solche auftreten, sondern anderweitig ver- wandt werden. | Der rechte Mittelbeinstamm geht ziemlich weit nach hinten. Er bildet eine über dem Verbindungsstamme liegende Schleife. Der linke Hinterbeinstamm geht glatt nach hinten. Beide Mittelbeinstämme haben einen äußeren, nahe der Basis gelegenen Abzweig, der nach vorne geht. Wie das dritte Stadium lehrt, handelt es sich um den Seitenstamm, dessen Abzweig auf den Mittelbeinstamm gerückt ist. | Coceidenstudien 375 Der rechte Ventralstamm geht geschlängelt nach außen, der linke geht im Bogen unter dem Verbindungsstamme hinweg. Die Lage des zweiten ist für L.g. typisch, denn sie wiederholt sich oft und ist im dritten Stadium immer anzutreffen Der Ventialstamm, der bei L.p. zur Versorgung der Bauchseite zwischen vorderem und hinterem ‚Querstamme dient, erleidet einen Funktionswechsel. Er versorgt die Gegend des Rüssels. Im Gegensatze zu L.p. sind die Verbindungsstämme stark hin- und ‚hergebogen. Der rechte bildet sogar eine Schleife. Der rechte Verbindungsstamm mündet ziemlich weit entfernt vom Stigma in den inneren Abdominalstamm, der linke ganz nahe am Stigma. : Die beiden Abdominalstäimme sind verhältnismäßig sehr lang. Sie gehen beide schräg nach der Mitte, entfernen sich dann wieder voneinander, laufen, sich überschneidend, dem Rande parallel und biegen wieder nach vorne um. Sie.enden auf der Höhe der größten Annäherung. Der hintere Querstamm entspringt jederseits ziemlich fern vom Stigma. Er ist nach vorne vorgewölbt und schwächer als die Ab- dominalstämme. Die Hinterbeintracheen und die Flügeltracheen entsprechen denen von L.p. Die Endigungen der Hinterbeintracheen und die der. Abdominalstämme der entgegengesetzten Seiten stehen einander gegenüber. | Der rechte Flügelstamm geht gerade auf den Rand los und bildet dann ein Knie. Das Ende läuft bis zur Mitte des Abdominal- randes demselben parallel. Der Abzweig geht nach vorn. Der linke Flügelstamm geht schräg zum Rande und erreicht mit mehrfach geschlängeltem Ende fast den Schwanz. Sein Abzweig geht im Bogen zum Rande. Das Tracheensystem des dritten Stadiums: Fig. 8. Das Tier hat mit dem dritten Stadium die Geschlechtsreife er- langt. Es ist sehr lang und schmal. Durch einen unglücklichen Zufall platzte das als Vorlage dienende Präparat kurz vor Vollen- dung der Zeichnung, so daß die volle Länge des rechten Fühler- stammes nicht mehr ganz wiedergegeben werden konnte. Der linke Fühlerstamm erstreckt sich von allen Tracheen am weitesten nach vorn. Er besitzt einen leicht geschlängelten Ver- lauf und biegt im letzten Drittel nach innen um, um dann der Me- diane fast parallel nach vorne zu gehen. Der unterste äußere Ab- zweig ist die gemeinsame Wurzel des unteren Schlundgerüst- und Augenstammes. Der nächste Abzweig ist kurz. Er geht im Bogen nach hinten und außen. Darauf entsendet der Fühlerstamm einen inneren Abzweig, der ihm fast parallel läuft und bald endet. Der nächste innere Abzweig ist der auch im zweiten Stadium so typisch ausgebildete obere Schlundgerüststamm, der die gleiche Lage wie im zweiten Stadium beibehalten hat. Etwas höher sind noch zwei kleinere, innere Abzweige vorhanden. 18* 10. Heft 276 Dr. Martin Herberg: Der rechte Fühlerstamm geht gerade nach vorne. Er entsendet nach außen die gemeinsame Wurzel des Augen- und des unteren Schlundgerüststammes. Die darauffolgenden drei inneren Abzweige gehen sämtlich nach vorne. Der vierte innere Abzweig ist der obere Schlundgerüststamm, der im Verlaufe völlig dem linken entspricht. Der linke untere Schlundgerüst- stamm geht anfänglich ein Stückchen nach vorne. In der Mitte dieses ge- raden Stückchens verläßt ihn an der Innenseite der Augenstamm. Darauf biegt der untere Schlundgerüststamm nach innen um und tritt mit drei straff gespannten Enden in das Schlundgerüst von unten her ein. Kurz vor der Biegung verließ eine andere innere Abzweigung den Schlundgerüststamm. Auch diese gabelte sich und lief ebenfalls in das Schlundgerüst. Uber den End- verlauf der fünf Enden war infolge der Undurchsichtigkeit des Schlundge- rüstes nichts auszumachen. Ein letzter äußerer Abzweig des Schlundgerüst- stammes verläßt diesen am Knie und geht gerade nach vorn, mit kurzer Einbiegung bald endend. Der rechte untere Schlundge- rüststamm ließ sich bis dicht an das Schlundgerüst verfolgen. Das Gleiche gilt von seinen beiden letzten Ab- zweigungen. Die unterste äußere Ab- zweigung des Schlundgerüststammes ist eine gerade zum Rande verlaufen- de, eine Schlinge bildende Trachee, die ihrer Lage nach sehr an die rechte Vorderbeintrachee erinnert. Darauf Fig. 8. x 375:1. folgt als nächster äußerer Abzweig der rechte Augenstamm. Die beiden folgenden Abzweige sind innere. Der erste geht nach innen bis zur Mediane und biegt dann nach hinten in den Rüssel um. Der zweite geht im Bogen nach außen und endet kurz vor dem Augen- stamme. Fast die gleiche Biegung hat der vorletzte äußere Abzweig. Der linke Augenstamm geht anfangs gerade nach vorne. Auf der Höhe des Knies des linken Fühlerstammes macht er eine Scheife, geht nach innen und dann nach vorne und endet neben der Me- diane. Eine äußere Abzweigung geht in kurzem Bogen nach vorne und endet mit zurückgebogener Spitze. Eine weitere äußere Ab- Coceidenstudien Dr zweigung geht dem Hauptstamme parallel fast bis zur Schlinge, wo sie mit zurückgebogener Spitze endigt. Eine innere Abzweigung geht in S-förmigem Bogen zum Schlundgerüste, endet aber davor. Der rechte Augenstamm geht schräg zum Rande, bildet eine nach hinten gerichtete Schlinge und endet kurz vor der Reißstelle. Sein einziger äußerer Abzweig geht leicht gebogen nach vorn und endet ebenda mit zurückgebogener Spitze. Betrachtet man nun die Tracheen des Kopfes von L.p. und L.g., so sieht man trotz der auf den ersten Blick großen Unähn- lichkeit einige bedeutende Ähnlichkeiten: Es stimmen nach Art der Lage und Verzweigung sehr gut die rechten Kopfseiten überein. Die Fühlerstämme entsenden die oberen Schlundgerüststäimme. Die Wurzeln der unteren Schlundgerüst- und Vorderbeinstämme sind auf die Augenstämme heraufgerückt. Die größte bemerkte Abwei- chung liegt im völligen Fehlen des vorderen Dorsalstammes bei L.g. Der vordere Querstamm bildet an seiner linken Seite einen kleineren Bogen, in der Mitte einen größeren. Er entsendet wie bei L.p. an der linken Seite einen Seitenstamm. Darauf folgt der linke Mittelbeinstamm. Nun folgen vier nach vorne gehende Ab- zweige, denen sofort ein nach hinten gehender, der auch nach vorn umbiegt, sich anschließt. Schließlich folgt der rechte Mittelstamm, auf den der rechte Seitenstamm etwas heraufgerückt ist. Zwischen dem ersten und zweiten nach vorn gehenden Abzweige liegen noch zwei nach hinten gehende, die schließlich jedoch auch nach vorn umbiegen. Im Gegensatze zu L.p. fehlen die beiden Ventralstämme. Vielleicht kann man die beiden äußeren nach hinten gehenden Ab- zweige als solche deuten, doch ist die Gleichsetzung eine höchst unwahrscheinliche. Der linke Seitenstamm geht zuerst nach außen, biegt dann nach vorne und darauf wieder nach hinten und außen um. Er entspricht durchaus dem vorderen linken Seitenstamme von L.p. Er besitzt zwei linke und drei rechte Abzweige. Der erste linke Abzweig geht nach außen zum Rande, der zweite schräg nach vorn. Der erste rechte Abzweig ist gegabelt. Alle rechten Abzweige gehen nach vorn und enden kurz vor oder hinter dem Knie des Haupt- stammes. 5 Der rechte Seitenstamm sieht durch seine Verlagerung auf den Mittelbeinstamm mehr einem hinteren Seitenstamme ähnlich. Er geht im Bogen nach hinten und endet mit zwei Spitzen über dem Verbindungsstamme. An der Basis ist noch eine vordere Abzweigung vorhanden, die zum Rande geht und eine Schlinge bildet. Diese trägt wieder eine vordere, mit umgebogener Spitze endigende kurze Abzweigung. Während L.p. der Besitz von zwei Seitenstämmen zugesprochen werden muß, hat L.g. nur einen. Die beiden Mittelbeinstämme unterscheiden sich wesentlich von denen vonL.p. Beide sind nur schwach ausgebildet und erreichen kaum die Mitte der Verbindungsstäimme. Sie besitzen nur eine oder zwei 10. Heft ' 378 Dr. Martin Herbere: Seitentracheen. Die Versorgung des Vorderteiles des Thorax haben die Verbindungsstämme übernommen und für die hintere Thorax- hälfte sind völlig neue Stämme vorhanden. Der linke Mittelbein- stamm bildet ein scharfes, nach innen weisendes Knie und geht dann glatt nach hinten. Etwas hinter seiner Mitte entsendet er den einzigen nach außen und vorne gehenden kurzen Abzweig. Der rechte Mittelbeinstamm läuft im Anfange neben dem vorderen (uer- stamme .her, biegt dann nach außen ab und läuft neben dem Ver- bindungsstamme. Er endet nach einer Einbiegung nach innen mit zurückgebogener Spitze. Ein ganz kurzer erster Abzweigund ein längerer zweiter gehen beide nach außen und besitzen rücklaufende Enden. Der erste linke nach vorne gehende Abzweig gabelt sich gleich am Grunde. Der linke Teil geht glatt nach vorn, erhält einen rechten Abzweig und biegt mit diesem nach außen um, um unter dem Fühler- stamme hinweggehend gleich darauf zu endigen. Der rechte Teil gabelt sich bald am Grunde Der rechte Teil endet im Rüssel, der linke geht nach vorn und endet nach hinten umgebogen. Der zweite vom Querstamme nach vorne gehende Abzweig gabelt sich ebenfalls und geht glatt bis neben den Rüssel. Der dritte, kleine Abzweig "ist unverzweigt. Er geht glatt nach vorn. Der vierte Abzweig geht im Bogen nach rechts und biegt, eine große Schleife bildend, links um. Er reicht bis zur Basis des ersten Abzweiges. Der vierte Abzweig besitzt einen rechten Abzweig, der glatt nach vorne geht und mit nach hinten umgebogener Spitze endigt. Der am weitesten rechts entspringende Abzweig bildet eine ebensolche Schlinge wie der vierte. Er endet links neben dem Büschel. Die beiden nach hinten gehenden Abzweige biegen wieder nach vorne um und enden kurz vor dem (uerstamme. Die beiden V erbindungsstämme haben einen stark deren Verlauf. Beide entsenden zahlreiche kleinere Tracheen, die die Seiten des Körpers versorgen. Außerdem finden wir die auch bei L. p. vorhandenen hinteren Dorsalstämme wieder. Ganz neu istjedoch der jederseits in der Mitte abzweigende, schräg nach außen und hinten gehende Stamm, der sich mehrfach dichotomisch teilt. Er sei Mittelstamm Senännt. Sein Auftreten ist vielleicht der großen‘ Körperlänge zuzuschreiben, so daß eine zu starke Längserstreckung verhältnismäßig dünner Stämme, wie des Mittelbeinstammes ver- mieden wird. 4 Der linke Verbindungsstamm bildet zuerst ein scharfes, nach innen vorspringendes Knie. Dann geht er ein langes Stück gerade nach hinten. Schließlich bildet er einen weiten, nach außen offenen Bogen und mündet beim Stigma. Der Scheitel des Bogens erreicht fast die Mediane. Außer dem Mittelstamm und dem hinteren Dorsal- stamme sind zehn Abzweige vorhanden. Der erste bis fünfte gehen mit wechselnder Richtung unverzweigt nach außen. Der sechste ist verzweigt. Sein Abzweig überschneidet den Mittelstamm. Der siebente Abzweig geht unter dem Mittelstamme hindurch. Der achte bis zehnte Abzweig gehen nach hinten. [£) IN) Coceidenstudien Der rechte Verbindungsstamm geht in immer größeren Schlangen- windungen zum Hinterstigma. Der letzte Bogen ist ebenfalls nach außen offen, so daß sich beide Verbindungsstämme hier sehr stark nähern. Außer Mittel- und Dorsalstamm sind neun Abzweige vorhanden, von denen der vierte aufgespalten ist. Die ersten drei gehen nach außen. Die beiden Enden des vierten Abzweiges gehen nach vorne. Der fünfte Abzweig entspringt innen und läuft dem Hauptstamme parallel. Der sechste entspringt ebenfalls innen und geht im Bogen nach außen. Die drei letzten gehen nach außen. Die Mittelstämme zeichnen sich durch die regelmäßige An- ordnung der Abzweige aus. Der linke Mittelstamm und seine Ab- zweige gehen zuerst schräg nach hinten. Dann biegen fast alle Ab- zweige nach innen um und enden in dem vom linken Verbindungs- stamme gebildeten Bogen. Kurz hinter seiner Wurzel erfolgt die erste Abzweigung nach innen. Der Stamm selbst entsendet bald darauf seine äußerste Abzweigung, die gerade nach hinten geht, Darauf überschneidet er seinen inneren Abzweig und entsendet wieder einen äußeren Strang, der selbst wieder einen inneren Ab- zweig hat. Schließlich wird nochmals kurz vor dem Knie ein äußerer Strang entsandt. Der erste innere Abzweig hält die allgemeine Richtung inne. Nach seiner Überschneidung durch den Haupt- stamm entsendet er eine einzige innere Trachee, die in kurzem Bogen nach außen geht. Der rechte Mittelstamm ist noch regelmäßiger verzweigt. Er läuft erst ein-kurzes Stückchen in der Richtung des Verbindungsstammes und biegt dann schräg nach hinten um. Ein innerer Abzweig ver- läuft in derselben Richtung, biegt aber dann nach außen aus. Er besitzt einen gerade nach hinten gehenden äußeren und einen ge- bogen nach hinten gehenden inneren Abzweig. Der Hauptstamm entsendet nun nochmals einen- inneren Abzweig, der mit seinem inneren Abzweige die allgemeine Richtung beibehält. Die beiden äußersten Enden überschneiden die vorderen Abzweige des rechten Flügelstammes. Die hinteren Dorsalstämme haben bei weitem. nicht die Be- deutung wie die von L.p. Sie besitzen einen stark gewundenen Verlauf und haben nur zwei oder drei Abzweige. Beide entspringen an der am weitesten zur Mediane umgebogenen Stelle der Ver- bindungsstämme. Sie verlassen diese mit ganz kurzem, schräg nach vorn gerichtetem Laufe, um dann sofort umzubiegen. Der linke hintere Dorsalstamm geht dann fast gerade nach hinten, biegt unter dem (Querstamme nach außen um und bildet ein nach außen gerichtetes Knie. Darauf biegt er nochmals nach hinten um und geht schließlich im Bogen unter allen anderen schräg nach vorn, um rechts von der Mediane dicht am Querstamme mit zurücklaufender Spitze zu enden. Bald hinter der ersten Umbiegung entsendet er einen inneren Abzweig, der noch vor dem Querstamme nach vorn tnd außen umbiegt und endet. Der zweite innere Ab- 10. Heft 380 , Dr. Martin Herbere: zweig entspringt hinter dem (Juerstamme und endet etwas hinter dem linken Hinterstigma. Der rechte hintere Dorsalstamm geht zuerst gerade nach hinten. Darauf erscheint er zickzackförmig gebogen und geht dann glatt nach hinten, um noch vor der Mitte des Abdomens mit zurück- laufender Spitze zu enden. Die Hin- und Herbiegung vor dem Querstamme ist nicht flächenhaft, sondern der Dorsalstamm gelangt durch das kurze, schräg nach innen und vorn gehende Stückchen in eine tiefere Schicht. Der Abstieg erfolgt ungefähr unter einem Winkel von 45°, so daß die Senkung sich bei der Bedienung der Mikrometerschraube sehr stark bemerkbar machte. Vor der Senkung entsendet der Dorsalstamm zwei äußere Abzweige. Der erste über- schneidet im Bogen zweimal den Dorsalstamm, um dicht neben seinem Ursprunge zu enden. Der zweite Abzweig geht in S-Form unter dem Dorsalstamme hindurch und endet in der Mediane. Der dritte, innere Abzweig entspringt am tieferen Knie. Er ist selbst wieder verzweigt. Beide Enden gehen im Bogen nach vorn und enden kurz darauf. Der hintere Querstamm beginnt in geringer Entfernung von den Hinterstigmen. Er ist ziemlich weit nach hinten zurückgebogen. Sein einziger Abzweig ist am linken Ende. Er geht schräg nach außen. Die geringe Zahl der Abzweige unterscheidet ihn deutlich von dem hinteren Querstamme bei L.p. Die Abdominalstämme sind gut entwickelt. Beide erreichen ungefähr in der Mitte das Schwanzende, überschreiten dann die Me- diane und biegen, zuerst ein Stück dem Hinterrande parallellaufend, nach vorne um. Auffällig ist, im Gegensatze zu L.p., der gerade Verlauf ihrer Enden. Der linke Abdominalstamm geht zuerst schräg nach innen. Dann biegt er nach außen um und bildet ein Knie. Im weiteren Verlaufe erreicht er die Mediane und geht dann leicht gebogen zum Schwanze. Er besitzt zwei unverzweigte Seitentracheen. Die erste entspringt innen vor dem ersten Knie und geht nach vorne. Sie endet auf.der Höhe des linken Stigmas. Die zweite geht nach hinten. Sie liegt zwischen beiden Knien. Die dritte äußere und vierte innere verzweigen sich einmal und halten die Richtung des Hauptstammes inne. Sie sind nur mäßig lang. Den gleichen Verlauf wie der linke zeigt auch der alte rechte Abdominalstamm. Die beiden Knie sind nur größer, so daß er noch stärker gewunden erscheint. Er geht hinter dem zweiten Knie zwei- mal unter dem linken Abdominalstamm hinweg.. Es sind fünf un- verzweigte und zwei verzweigte Abzweigungen vorhanden. Der erste äußere geht gestreckt nach innen. Der dritte innere Abzweig ent- springt hinter dem zweiten Knie und geht schräg nach hinten. Er. endet mit umgebogener Spitze. Der vierte Abzweig ist gegabelt. Beide Enden bilden nach vorne gehende Bogen. Der fünfte, nach innen gehende Abzweig gabelt sich auch. Sein eines Ende geht nach vorn, das andere nach hinten. Der sechste äußere Abzweig Coceidenstudien 281 geht nach hinten. Er endet genau gegenüber der Spitze des linken Abdominalstammes. Der siebente Abzweig geht nach hinten. Die beiden Hinterbeinstämme entspringen dicht vor der Ein- mündung des Querstammes. Beide sind stark gewunden. Der linke Hinterbeinstamm geht zuerst nach hinten, biegt dann nach vorne um und schlägt kurz darauf die alte Richtung wieder ein. Vor und hinter dem ersten und zweiten Knie ist je ein kurzer, nach innen gehender Abzweig. Gleich darauf folgt eine letzte, äußere und nach hinten gehende Abzweigung. Der rechte Hinterbeinstamm geht nach hinten, biegt dann nach außen um und geht nach Schleifenbildung geschlängelt zum Schwanze. Ein einziger Abzweig in der Gegend der Schleife geht schräg nach innen und hinten und biegt nach vorne um. Fr hat wieder einen kurzen, äußeren, nach hinten gehenden Seitenzweig. Der linke Flügelstamm geht zuerst nach außen. Dann läutt er dem Rande parallel nach hinten, wobei er besonders stark in den zweiten und dritten Zipfel einbiegt. Er endet vor dem vierten Zipfel. Er entsendet nach vorne einen Abzweig mit Seitenast, die beide zu- erst nach außen und dann nach vorne umbiegen. Ein zweiter, innerer und ein dritter, äußerer Nebenast gehen gewunden nach hinten. Der vierte und fünfte, äußere Nebenast gehen jeder in einen Zipfel. Ein letzter innerer Nebenast biegt nach kurzem, rückwärts gerichtetem Laufe nach innen um. Der rechte Flügelstamm hat genau dieselbe Richtung. Sein erster Abzweig geht nach vorne zum Rande und läuft diesem dann parallel. Er entsendet einen nach außen unddann nach hintendem Randeparallel- laufenden Abzweig. Ein zweiter Abzweig des Flügelstammes läuft außen dem Hauptstamme parallel und endet vor dem ersten Zipfel. Der erste bis dritte Zipfel werden durch je einen äußeren Abzweig des Flügelstammes versorgt. An beiden Körperseiten gehen keine Tracheen in den vierten Zipfel. In der Versorgung der Zipfel unterscheidetsich L. g. wesentlich von L.p. Hier finden wir die Durchlüftung völlig abhängig vom Flügel- stamme, dort sind jederseits Flügel-, Mittelbein- und Abdominalstamm daran beteiligt. Für die Abdominaltracheen gilt überhaupt, daß die von L.g. viel einfacher und weniger verschlungen sind als die vonL.p. Das Tracheensystem des dritten männlichen Stadiums: Fig. 9. Das Tracheensystem dieses Stadiums ist von sehr großer Einfach- heit und Regelmäßigkeit. Jederseits ist ein Fühlerstamm vorhanden, der fast gerade nach vorne geht. Als innere Abzweigung wird der Schlundgerüststamm entsandt, der nach vorne und dann zur Mediane geht und scharf nach außen umgebogen zurückläuft. Als unterster äußerer Abzweig findet sich jederseits ein kurzer Rest des Vorderbein- stammes. Im Gegensatze zu L.p. fehlen bei L.g. der untere Schlund- gerüststamm, der Augen-, Dorsal- und Abdominalstamm. Alle anderen Tracheen sind genau wie bei L. p. ausgebildet. 10. Heft 382 Dr. Martin Herberge: Das Tracheensystem des vierten männlichen Stadiums: Fig. 10. Auch bei diesem. Stadium stimmen L.p. und L.g. weitgehend überein. Es fehlen die bei L.. p. vorhandenen Seitenstämme, die Ven- tral-, unteren Schlundgerüst- und vorderen Abdominalstämme. Ein Unterschied besteht ferner in der Anordnung der Augen- und Schlund- gerüsttracheen. Sie entspringen als innere Abzweige der Fühler- stämme, die sich bis in die Spitze verfolgen ließen. Rechts hahen diesmal Augen- und Schlundgerüststamm eine gemeinsame Wurzel. Links liegen ihre Wurzeln hart beieinander. Die Schlundgerüststämme sind ganz kurz nach hinten und innen umgebogen. Durch die Streckung des Thorax sind die Verbindungs- und Mittelbeinstämme sehrlang geworden. Die Mittelbeinstämme entsenden nach innen die bei L. p. nicht vorhandenen dorsalen Abzweige, die den vorderen Querstamm überschneiden und nahe der‘ Mediane endigen. Die Flügelanlagen sind etwas weiter nach vorne gerückt als bei L.p., so daß der sie versorgende Ast weiter nach vorne geht und dann schärfer umbiegt. Sonst sind alle Tracheen wie bei L.p. aus- gebildet. Coceidenstudien 283 Das Tracheensystem des fünften männlichen Stadiums: Fig. ıt. Im Vergleich zum vierten Stadium sind die Hinterstigmen den Vorderstigmen bedeutend genähert. Schon dadurch ändert sich etwas der Lauf der Tracheen. Außerdem sind verschiedene Abweichungen gegen L. p. vorhanden, so daß eine eingehendere Besprechung not- wendig ist. Rechter und linker Fühlerstamm gehen leicht gebogen in die Fühler. An der Wurzel des rechten entspringt ein schräg nach innen und vorn gerichteter Schlund- gerüststamm, der mit zwei inneren Ab- zweigungen fast die Mediane erreicht. Auf die Basis dieses Stammes ist der An- fang des rechten Vorderbeinstammes verlagert. Der Augenstamm entspringt dem Fühlerstamme als äußerer Abzweig. Der linke Fühlerstamm entsendet an seiner Basis den außen abzweigenden Vorderbeinstamm. Der andere äußere Abzweig gabelt sich und geht im Bogen zum Schlundgerüste. Zwei kleinere innere Abzweige tun das gleiche. Der oberste äußere Abzweig ist der Augen- stamm. Die Schlundgegend von L.g. ist also viel reichlicher versorgt als die von L.p. Es fehlt wieder der vordere Dorsalstamm. Der vordere Querstamm entspringt sehr tief an den Verbindungsstämmen. Er ist glatt gespannt und viel kürzer als bei L.p. An ihm wurden vier Ab- zweige beobachtet, von denen drei vor ihm, der andere rechts hinter ihm en- digen. Letzterer ist der längste. Er ist einmal verzweigt. Die Mittelbeintracheen entspringen zwischen Stigma und Querstamm. Beide machen vor ihrem Eintritt in die Beine Fig. 11,74. 2:375:1, den Eindruck, als seien sie zu lang gewesen, so daß sie sich nun entweder im Bogen anordnen oder, wie links, ein Knie bilden mußten. Die gleiche Beobachtung trifft für Ep. zu: Das gleiche gilt für die Verbindungsstämme, die stark einwärts gebogen sind. Der nach vorne gehende Ast des Flügelstammes ist kürzer als bei L.p. Die Hinterbeinstämme sind einfach. Es fehlt der beiL.p. be- obachtete starke Seitenast. 10. Heft 984 Dr. Martin Herberge: Die Abdominalstämme, die im vorhergehenden Stadium nicht ganz bis nach hinten reichten, gehen jetzt bis zur Wurzel des Penis. Sie sind im Gegensatze zu denen von L.p. fast gerade. . Das Tracheensystem der Imago: Über das Tracheensystem des sechsten Stadiums gilt das für L. p. Gesagte. 3. Die Entwicklung des Tracheensystems der Weibchen von Parlatorea zizyphi (Luc.) Sign. und Parlatorea pergandei Comst. Die beiden Schildläuse Parlatorea zizyphi (Luc.) Sign. und Parlatorea pergandei Comst. erhielt ich auf Apfelsinen und Zitronen des Berliner Straßenhandels. Parlatorea zizyphi (P. z.) fand sich verhältnismäßig selten auf Apfelsinen, doch gelang eines Tages der Einkauf zahlreicher Zitronen, die das Tier als einzigen Parasiten aufwiesen. Jede Zitrone war von 30—40 Tieren befallen. Als ganz kleine Pünktchen waren die Schildläuse ersten Stadiums schon mit der Lupe zu erkennen. Parlatorea pergandei (P. p.) fand sich nur einmal. Alle Apfelsinen dieser Sendung waren ebensostark von Lepidosaphes gloveri befallen. Die Verteilung auf den Apfelsinen war so, daß P. p. dicht gehäuft um den Kelch saß, während Lepidosaphes mehr die janderen Teile innehatte. Es waren ebenfalls alle drei Stadien vorhanden. Weder bei P. z. noch bei P. p. wurden männliche Individuen beobachtet, trotzdem mehrere hundert Tiere jedes Stadiums geprüft wurden. Über die Technik des Zeichnens sowie über die das Tracheen - system der Schildläuse betreffende Literatur gilt das in Cocciden- - studien 1 gesagte. A.Das Tracheensystem von Parlatorea zizyphi. Das Tracheensystem des ersten Stadiums. (Fig. 1.) Betrachtet man ein Tier ersten Stadiums von der Bauch- seite, so ist der auffälligste Teil der vordere Ouerstamm, der fast einen Halbkreis bildet. Die Tracheen, die die Kopforgane durch- lüften, entspringen verhältnismäßig weit vom Stigma mit gemein- samer Wurzel. Rechte und linke Seite sind ganz gleichmäßig ausgebildet. Der Hauptstamm ist der Fühlerstamm, der fast gerade bis zur Basis seines Fühlers verläuft und in diesem fast bis zur Spitze geht. In einiger Entfernung von der Basis entspringt an der Außenseite der Vorderbeinstamm, der zuerst nach vorne und außen geht, dann nach hinten umbiegend in das Bein eintritt. Die Augenstämme sind etwas weiter nach vorne gelegene Abzweige der Fühlerstämme. Sie bilden mit ihrem Ursprungs- stamme Winkel von ungefähr 30°. Die einzigen inneren Ab- zweige der Fühlerstämme sind jederseits ein Schlundgerüststamm, Coceidenstudien 285 der kurz vor dem Abgang des Vorderbeinstammes entspringt. Beide Schlundgerüststämme gehen schräg zur Mediane, biegen im Schlundgerüste scharf nach hinten um und endigen dann sofort. Der vordere Querstamm hat als einzige Abzweige die beiden Mittelbeinstämme, die in der Gegend des Abganges des den Kopf versorgenden Stammes entspringen. Wie die Abbildung zeigt, kann sich der Ansatzpunkt etwas verschieben. Beide Mittelbeintracheen gehen ge- rade nach hinten und er- reichen fast die Spitze des Mittelbeines. Die Verbindungsstäm- me sind stark gewunden. Der linke bildet einen nach links offenen, weiten Bogen, der den hinteren Querstamm unterschneidet. Der rechte bildet kurz nach der Unter- schneidung eine Schlinge. Der Ursprung liegt vor dem AbgangedesFühlerstammes. Die Mündung in den hin- teren OQuerstamm erfolgt kurz vor den Hinterstigmen. Die Abdominalstämme er- reichen nicht ganz das Schwanzende. Sie sind fast gestreckt. Der hintere Ouer- stamm ist leicht gewellt. Er entspringt in doppelter Ent- fernung der Einmündungs- stelle der Verbindungsstäm- me, vor den Hinterstigmen, ist also verhältnismäßig kurz. Zwischen Stigma und Einmündung der Verbindungsstämme entspringen die sehr kurzen unbedeutenden Hinterbeinstämme. Sie gehen fast biszur Spitze der Hinterbeine. Noch näher den Stigmen entspringen der linke und rechte Fühlerstamm, die parallel zum Rande fast bis zum Schwanzende gehen. Jeder entsendet nach vorne einen Seiten- ast, der im männlichen Geschlechte dazu bestimmt wäre, den Flügel zu versorgen. Er endet auf der Höhe des Mittelbeines. Das Tracheensystem des zweiten Stadiums. (Fig. 2.) Die Tiere zweiten Stadiums haben besonders ihre Breite vergrößert. Ebenfalls hat die Beanspruchung des Schlundgerüstes zugenommen. Infolgedessen sind die Tracheen verzweigt. Beine und Fühler lassen sich nicht mehr nachweisen, so daß die zuge- hörigen Tracheen jetzt andere Organe versorgen. Wie im ersten 10. Heft 386 Dr. Martin Herberg Stadium haben die Tracheen, die den Kopf versorgen, jederseits eine gemeinsame Wurzel. In Bezug auf den Ursprung und die Art der Verzw eigung sind aber einige Unterschiede da. Der Ur- sprung des rechten Fühlerstammes liegt auf dem vordersten Stück des Verbindungsstammes. Er geht schräg nach innen, biegt dann nach vorne um und erreicht in gewundenem Laufe die Me- diane. Hart vor dem Vorderrande überschneidet der rechte den linken Fühlerstamm. Der unterste Abzweig des Fühlerstammes ist der rechte Augenstamm. Dieser bildet einen nach links offenen Bogen und endet dicht am Auge. Der Vorderbeinstamm fehlt gänzlich. Statt des rechten, einzelnen Schlundgerüststammes finden wir zwei, von denen der untere verzweigt ist. Wir hätten also einen oberen und einen unteren Schlundgerüststamm. Der un- tere geht mit seinem hin- tersten Teile bis unter den vorderen Querstamm, einen großen S-Bogen bildend. Sein Abzweig bildet ein Knie und geht dann nach vorne, er endet im Schlundgerüste. Der obere Schlundgerüststammläuft dem Abzweige des unteren parallel und endet ebenfalls im SEINE gerüste. Die Verhältnisse der lin- ken Kopfhälfte sind ganz ähn- Fi liche. Der Fühlerstamm ent- Fig. 2. x 375:1. springt vor dem Abgange des Verbindungsstammes. Erähnelt in seiner Lage stark dem rechten. Der linke Augenstamm macht eine kleine Schlinge, ähnelt sonst aber dem rechten. Eine Sonderung der Wurzeln der Schlundgerüststämme hat hier nicht stattgefunden. Der dem oberen Schlundgerüst- stamme entsprechende Teil ist der Hauptstamm. Er geht in einigen Windungen nach vorne und endet im Schlundgerüste. Derjenige Teil, der als unterer Schlundgerüststamm der rechten Seite am stärksten entwickelt ist, ist links fast gänzlich ver- kümmert. Der dem Abzweig entsprechende obere Teil scheint der Hauptstamm zu sein. Er geht ins Schlundgerüst, biegt nach vorne um und endet auf der Höhe seines homologen Stammes. Der vordere Querstamm ist verhältnismäßig schwä- cher gebogen als im ersten Stadium.. Er hat sechs Abzweige, von denen die Mitteibeinstämme schon vorhanden waren. Neu hinzugekommen sind jederseits dicht neben dem Stigma je ein Seitenstamm, der rechts fast gerade, links im Bogen zum C'oceidenstudien 287 Rande geht. Die beiden neuen, zwischen den Mittelbeinstämmen gelegenen Abzweige sind kurz, verhältnismäßig stark gewunden und enden in der Nähe ihres Ursprungs. Die Mittelbeinstämme erreichen in.gewundenem Laufe fast den Außenrand. Die beiden Verbindungsstämme sind gewunden und in der Regel mit Ab- zweigungen versehen. Der linke Verbindungsstamm bildet zuerst ein nach innen und vorn gewandtes Knie. Vor der Einmündung in den hinteren Querstamm entspringt ein nach vorn gerichteter, äußerer Abzweig, der in leicht geschlängeltem Verlaufe dreimal den Verbindungsstamm überschneidet, nach hinten umbiegt und dann endet. Der rechte Verbindungsstamm besitzt nach anfänglich leichter Schlängelung ein großes nach innen gerich- tetes Knie, das den hinteren Querstamm unterschneidet. Er hat einen äußeren und zwei innere Abzweige. Der erste äußere Abzweig geht anfangs nach vorne und biegt dann nach hinten um, ein sehr scharfes Knie bildend. Er endet in der Gegend der Mediane. Der zweite, innere Abzweig geht zuerst nach hinten und biegt dann nach vorn um. Er unterschneidet den Verbindungsstamm, bildet eine Schlinge und endet vor dem. vorderen Querstamme. Der letzte, innere Abzweig entspringt dem am weitesten nach hinten gelegenen Teile des Verbindungsstammes und geht schräg nach innen und hinten. Er endet in der Mediane. Das Auftreten von Abzweigen im letzten Drittel der Ver- bindungsstämme, die sich besonders im dritten Stadium bemerk- bar machen, ist charakteristisch für P. z. Im zweiten Stadium konnten meistens an beiden Verbindungsstämmen Abzweige nach- gewiesen werden. In zwei Fällen waren nur an einem Verbindungs- stamme Abzweige vorhanden. In dem Falle, in dem sie dem rechten Verbindungsstamm entsprangen, waren zwei innere Stämmchen am hintersten Knie, die beide Schlingen bildeten und neben der Mediane endigten. In dem Falle der Abzweigungen vom linken Verbindungsstamme waren ein innerer einfacher und ein äußerer gegabelter vorhanden. Der innere bildete ein nach hinten gerich- tetes Knie und endete vor dem hinteren Querstamme. Der ge- gabelte Abzweig überschnitt den Verbindungsstamm und endete mit einem Aste vor, mit dem anderen hinter dem Querstamme. Der hintere Querstamm ist fast gerade ausgespannt. Nach vorne entsendet er jederseits einen Abzweig, dessen letztes Ende zurück- gebogen ist. Nach hinten gehen die Flügel-, Hinterbein- und Ab- dominalstämme. jeder Flügelstamm entspringt kurz vor dem Stigma, geht dann gerade auf den Rand zu und biegt nach hinten um. Die Flügelstämme enden in halber Länge des Abdomens. Der linke Flügelstanım trägt den schon aus dem ersten Stadium bekannten Abzweig in normaler Lage. Beim rechten geht er glatt zum Rande. Der linke Flügelstamm hat kurz vor dem Knie noch zwei nach hinten gehende Abzweige, der rechte nur einen. Die Hinterbeinstämme sind ebenfalls verschieden ausgebildet. Der linke entspringt dicht neben dem Flügelstamme, geht bis zur 10. Heft . 988 Dr. Martin Herberge: halben Länge des Abdomens und endet fast am Körperrande. Er hat einen inneren Abzweig. Der rechte Hinterbeinstamm ent- springt neben dem Abdominalstamme, geht bis zu ®/, der Ab- dominallänge und hat einen inneren und einen äußeren Abzweig. Der innere Abzweig endet nahe der Mediane, der äußere neben der Endung des Hauptstammes. Die Abdominalstämme erreichen fast das kKörperende. Beide laufen zuletzt fast parallel. Der einzige äußere Abzweig des rechten Abdominalstammes geht zuerst ein kurzes Stückchen nach hinten, biegt dann nach innen um und endet dicht vor dem linken Abdominalstamme. Der einzige, innere Abzweig des linken Abdominalstammes geht gerade nach hinten. Das Tracheensystem des dritten Stadivms. (Fig. 3.) Betrachtet man ein aufgehelltes Tier dritten Stadiums und vergleicht den Kopfteil mit denen anderer Schildläuse, so hat man den Eindruck, als sei bei dieser Gattung der Kopf etwas zu kurz geraten, sodaß nun die Tracheen kaum unterzubringen sind. Alles ist auf verhältnismäßig kleinen Raum zusammen- gedrängt. Sehr gut läßt sich das Gesagte gleich an der ıechten Flügeltrachee erläutern. Sie entspringt dicht neben dem Stigma und geht dann schräg.nach innen und vorne zum Rande. Kurz davor bildet sie ein Knie, geht ein Stück nach hinten, biegt wieder ganz scharf nach voıne um und bildet ein dem ersten ähnliches, etwas größeres Knie. Darauf wird ein großer, von einem scharfen Doppelknick unterbrochener Bogen gebildet. Parallel zum rechten Rande nach hinten laufend endet der rechte Fühlerstamm. Der. einzige äußere Abzweig des Fühlerstammes entspringt dicht neben der Basis. Es ist der Augenstamm. Dieser läuit nach mehreren Hin- und Herwindungen dem Rande parallel und endet mit nach hinten gerichteter Spitze. Der rechte Augenstamm hat je einen kurzen rechten und linken Abzweig. Der erste linke Abzweig ist der untere Schlundgerüststamm. Er geht ein Stück nach innen und biegt dann nach außen um. Sein Ende liegt kurz hinter der Unterschneidung des Fühlerstammes. Mithin geht der eigent- liche Hauptstamm nicht in das Schlundgerüst. Ein kurzer linker, nach hinten gehender Abzweig endet im Rüssel. Der erste rechte Abzweig geht zuerst ein kurzes Stückchen nach hinten, biegt dann nach vorne um und geht unter dem Fühlerstamme hinweg. Er endet mit zurückgebogener Spitze neben dem Schlundgerüste. Ein weiterer rechter Abzweig geht zuerst nach vorn, biegt dann nach innen zum Schlundgerüste um und geht dann in diesem nach hinten, um mit nach links gebogener Spitze zu enden. Der zweite linke Abzweig des Fühlerstammes ist der obere Schlund- gerüststamm. Er geht gerade nach innen und endet, nach vorn gehend, im Schlundgerüste. Auch ein dritter linker Abzweig gelangt nach Beschreibung eines weiten, nach vorn gewölbten Bogens von links her in das Schlundgerüst, dort mit nach vorn Coce:denstudien 23839 gerichteter Spitze endigend. Ähnlich wie beim rechten, liegen die Verhältnisse beim linken Fühlerstamme und seinen Abzweigen, Er geht zuerst nach vorne, dabei ausnahmsweise fast einem inneren Abzweige des Augenstammes ähnelnd. Kurz vor dem Kopf- rande bildet er ein S-förmiges Stück parallel zum Rande nach innen gerichtet, biegt dann nach außen. um und läuft parallel zum Rande aus. Der einzige linke Abzweig, der Augenstamm, erscheint in dem behandelten Präparate dreimal so dick wie un Re BEN Ne. av et Fig. 3. Y,x 375:1. der Fühlerstamm, so daß man versucht sein kann, diesen als Haupt- stamm anzusprechen. Ein Vergleich zahlreicher Präparate zeigte aber, daß es sich nurum eine Ausnahme handelte. Der Augenstamm bildet mehrere sehr starke Bogen und endet dicht am Rande mit zurückgeschlagener Spitze. Wie auf der rechten Körperseite sind je ein kurzer rechter und linker Abzweig da. Der erste innere Abzweig des linken Fühlerstammes, der untere Schlundgerüststamm, entspricht im Verlaufe genau dem der rechten Seite. Er versorgt nicht das Schlundgerüst. Zwei kleine, links entspringende Zweige biegen zur Basis des Rüssels um. Der zweite ist kurz vor seiner Spitze verzweigt. Der erste be- Archiv für Naturgeschichte : 1921. A. 10. ar IR rt - 20 - Dr, Martin Herberse: deutened linke Abzweig geht im Gegensatze zu seinem Homologen der rechten Körperseite nicht unter, sondern über dem Fühler- stamme hinweg. Sonst hat er genau die gleiche Lage. Der Fall wurde 2—3mal beobachtet. Der längste linke Abzweig geht in gewundenem Laufe schräg nach vorne, tritt ins Schlundgerüst ein und läuft in diesem nach hinten, um symmetrisch zu seinem rechten Partner zu verlaufen. Der zweite rechte Abzweig des Fühlerstammes ist der obere Schlundgerüststamm. Er geht in Zickzackwindungen nach innen zum Schlundgerüste, geht darin ein Stück nach vorne, endet aber nicht, sondern geht nach komplizierter Schlingenbildung nach außen. Seine beiden Abzweige, von denen der vordere eine Schlinge bildet, legen sich außen an das Schlundgerüst. Die Verbindung der Stigmen wird durch den vorderen Querstamm hergestellt. Er ist flach gebogen und entsendet verschiedene Abzweige. Nach vorn entsendet er jederseits zwei benachbarte Tracheen. Die beiden rechten sind kurz. Der innere linke geht zur linken Seiten- wand des Schlundgerüstes und entsendet einen rechten Abzweig in die Rüsselbasis. Der äußere linke bildet in der Nähe des Rüssels eine Schlinge und endet nahe dem unteren Schlundgerüststamme. Nach hinten werden vom vorderen Querstamme sechs Abzweige entsandt, je ein Seiten- und ein Mittelbeinstamm in der Nähe der Enden, nahe der Mediane zwei kurze Ästchen. Der äußerste linke Abzweig ist der Seitenstamm. Er überschneidet den linken Verbindungsstamm und endet zwischen diesem und dem Rande. Er hat einen rechten Abzweig, der ungefähr an gleicher Stelle endigt. Der rechte Seitenstamm endet nach gewundenem Laufe dicht neben dem Augenstamme. Er ist mit einem großen und einem kleinen Abzweige versehen, von denen der erste wieder verzweigt ist.- Die beiden Mittelbeinstämme, die in einiger Ent- fernung von den Seitenstämmen entspringen, sind länger als die Verbindungsstämme. Der linke ist einmal verzweigt. Er endet mit nach vorn gebogener Spitze auf der Höhe der Hinterstigmen. Der rechte ist unverzweigt, überschneidet den rechten Flügel- stamm und endet bald darauf, hakenförmig umgebogen. Die beiden Verbindungsstämme sind jetzt fast gerade. Sie zeichnen sich durch den Besitz bemerkenswerter Abzweige aus. Die weiten, zwischen Vorder- und -Hinterstigmen gelegenen seitlichen Räume werden von den Mittelbeinstämmen wohl nicht in genügender Weise versorgt, sodaß nochzwei starke Abzweige der Verbindungs- stämme dazu kommen. Der dem Stigma zunächst liegende Ab- zweig des linken Verbindungsstammes geht im Bogen unter diesem hinweg und endet nahe der Mediane. Der zweite geht schräg nach hinten zum Rande. Der Dritte geht mit großen Windungen zum Rande und endet in jenem kleinen Höcker, der für P. z. so charakteristisch ist. Der vierte bis siebente Abzweig ge- hört zur Gruppe derjenigen Tracheen, die den Raum zwischen QOuer- und Verbindungsstamm versorgen. Ihr Auftreten ist für ns Coceidenstudien 291 P. z. typisch. Sie seien daher mit den entsprechenden Tracheen der rechten Seite behandelt. Die zuerst erwähnten drei Abzweige des linken Verbindungsstammes lassen sich auch rechts wieder- finden. Der erste, ebenfalls nach innen gehende ist etwas verlagert, denn er tritt als Abzweig des zweiten auf. Dieser geht schräg nach hinten und endet mit zurückgeschlagener Spitze. Der dritte Ab- zweig geht hier nicht in die Ausstülpung, sondern er geht in großen Windungen bis hinter den Flügelstamm, der überschnitten wird. Die Abzweige der Seitenstämme, die den Mittelteil versorgen, sind jederseits in der Vierzahl vorhanden. Jederseits entspringen die drei untersten nahe beieinander. Der vierte liegt etwas weiter vorne. Der vorderste linke Abzweig ist stark gebogen und endet in der Nähe des vorderen Ouerstammes. Der zweite entspringt an der Grenze zwischen zweitem und drittem Drittel des linken Seitenstammes. Er geht schräg nach vorne bis zur Mediane, überschneidet diese, geht nach hinten zurück und endet mit nach hinten gebogener Spitze. Ein linker Abzweig geht nach hinten und endet, nach rechts umbiegend, fast am rechten Verbindungsstamme. Ein rechter, der Basis näher liegender Abzweig geht gerade nach hinten und endet jenseits des hinteren Ouerstammes. Die vier Abzweige des rechten Verbindungsstammes verhalten sich ähn- lich. Der erste geht gerade bis zur Mediane. Der zweite biegt etwas schräg nach hinten um und endet links von der Mediane. Der dritte bildet eine S-Form und geht genau bis zur Mitte, dort mit vorwärts gerichteter Spitze endigend. Der letzte geht ein großes Stück gerade nach der Mitte und über diese hinaus, biegt dann nach hinten um und endet kurz vor dem hinteren QOuerstamme. Ein langer, linker Abzweig unterschneidet den hintern‘ Ouerstamm und endet bald darauf. Charakteristisch für P. z. ist die überwiegend seitliche Richtung aller dieser Abzweige. Der hintere Querstamm ist fast gestreckt. Neben den Flügel-, Hinterbein- und Abdominalstämmen sind noch vier dazwischen liegende Abzweige vorhanden, die alle glatt nach hinten ‚gehen und von denen. nur der äußerste linke einen äußeren Abzweig hat. Die beiden Abdominalstämme bilden im letzten Drittel jeder ein rechteckiges Knie, sodaß sie sich an den vorspringendsten Stellen sehr stark nähern. Der rechte biegt vor dem Schwanze nach innen um und läuft noch ein Stück dem Rande parallel; der linke geht bis zur Schwanzspitze. Rechts sind drei, links zwei geschlängelte Abzweige vorhanden. Die Hinterbeinstämme sind unverzweigt. Beide erreichen in stark gewelltem Laufe den Hinterrand. Die Mündung des linken fällt mit der des Abdominalstammes, die des rechten mit der des Flügelstammes zusammen. Beide Flügelstämme gehen zuerst gerade vom Rande, bilden dann ein Knie und gehen nach hinten, kurz vor der Schwanzspitze 19* 10, Heft 292 Dr. Martin Herberg: endigend. Der Lauf des linken ist stärker geschlängelt. Der linke Flügelstamm hat vier, der rechte drei Abzweige. Die des linken zeigen alle nach hinten, der erste ist verzweigt. Die Ab- zweige des rechten Flügelstammes gehen nach hinten. Der dritte bildet aber dann ein Knie und endet am Rande vor der Höhe der Hinterstigmen. B. Das Tracheensystem von Parlatorea pergandei. Das Tracheensystem des ersten Stadiums. (Fig. 4.) Die ersten Stadien von P. z. und P. p. lassen sich schon im Tracheensystem sehr genau unterscheiden, denn es sind mehrere grundlegende Abweichungen vorhanden. Der gemeinsamen Wurzel der den Kopf versorgenden Tracheen entspringt neben den schon bie P. z. vorhandenen noch ein unterer Schlundgerüststamm. Fühler- und Augenstamm haben denselben Verlaut wie bei P, z; Der obere Schlundgerüststamm - ist viel länger als bei P. z. Er entspringt nicht so weit unten, sondern hat mit dem Augen- und Fühlerstamm noch ein längeres Stück gemein- sam. Dann geht er etwas schräg nach hinten und innen und läuft dann der Mediane parallel nach ‘vorne. Die beiden Enden stehen einander nahe ge- genüber. An der Stelle, an der bei P. z. die Schlund- gerüsttracheen entsprin- gen, zweigt von der ge- meinsamen Wurzel der untere _Schlundgerüst- stamm ab. Er geht zu- erst nach innen und bil- det jederseits ein kurzes, Fig. 4. Y,x 375:1. nach hinten gewandtes Knie. Die Enden liegen dicht neben der Mediane. Die Vorderbeinstämme sind viel kürzer als bei P. z. Sie bilden keine Schleife. Der vordere Querstamm ist weniger gerundet. Während er bei P. z. die gleiche Dicke hat wie die Verbindungsstämme, ist er hier viel dünner. Nur das Stück bis zum Angange der Verbin- dungsstämme ist dick. Die Mittelbeinstämme sind langgestreckt, denn die Mittelbeine sind viel weiter nach hinten verlagert. Coceidenstudien 293 Die Verbindungsstämme sind mehrfach gewunden. Hinterer Querstamm und Abdominalstämme sind ebenso wie bei P. z. ausgebildet. Die Flügelstämme haben aber keine Abzweigung, so daß hierin beide Arten sofort zu unterscheiden sind. Die Hinterbeinstämme sind infolge der Rückwärtsverlagerung der Hinterbeine länger als bei P. z. Das Tracheensystem des zweiten Stadiums. (Fig. 5.) Die Tiere zweiten Stadiums haben bedeutend an Körper- umfang zugenommen. Man kann fast von Kreisrundung sprechen. Da Beine und Fühler nicht mehr vorhanden sind, haben die zu- - gehörigen Tracheen die Versoıgung anderer Körperteile über- nommen. Die Vorderbeintracheen sind ebenso wie bei P. z. nicht mehr vorhanden. Die gemeinsame Wurzel der den Kopf versorgenden Tracheen ist wieder vorhanden. Die linke Augentrachee ist im vor- liegenden Falle etwas stark nach unten verschoben, was auch bei anderen Stücken häufig beobachtet wurde. Augen-und Fühlertrache: haben ganz unregelmäßigen, fast in jedem Falle anderen Verlauf. Der obere Schlundgerüststamm ist stark verlängert, geht dann zuerst nach der Mitte und vorne und biegt dann weiter nach hinten zurück, das ganze Schlundgerüst durchlaufend. Die Zurückbiegung war bei P. z. nicht zu beobachten. Die untere Schlundgerüsttrachee ist jederseits einmal verzweigt, doch scheint bei P. p. ebensolche Will- kür im Verlaufe zu herr- SeBenawie Ber. ’2. In keinem Falle konnte eine Übereinstimmung der bei- den Körperseiten beobachtet werden. Während im vor- liegenden Falle die beiden rechten Enden ins Schlund- gerüst eintraten, liefen die beiden linken Enden außen dazu parallel nach vorn. Der vordere Querstamm ist leicht gebogen. Er ent- sendet verschiedene Ab- zweige. Rechts und links Be ‘liegt außen der Mittelbein- stamm, der fast den Kör- Rig..5: -9.% .370:1. perrand erreicht. Darauf folgt ein mehrfach gewundener Abzweig, der in der Mitte des Thorax endigt. An der linken Körperseite sind drei Abzweige vorhanden Der mittelste ist der Mittelbeinstamm. Er geht zuerst ein Stück nach hinten und biegt dann nach außen um, fast den Rand er- reichend. Die beiden anderen Abzweige sind unbedeutend, sie gehen schräg nach hinten. 10. Heft 294 Dr. Martin Herberg: Die beiden Verbindungsstämme sind nicht so stark wie bei P. z. gewunden. Sie zeigten in den verschiedenen Präparaten fast immer ein anderes Bild, denn die Verzweigungen waren meist sehr unregelmäßig angeordnet. Wir sehen im vorliegenden Falle an der rechten Seite drei, an der linken Seite fünf Abzweige. Von diesen lassen sich rechts zwei, links drei zu Stämmen des fol- genden Stadiums in Beziehung setzen. Der vorderste Stamm der rechten Seite und der linken Seite ist der Vorläufer des im dritten Stadium sehr gut ausgebildeten Seitenstammes. Rechts der zweite und links der zweite und dritte lassen sich nicht gut späteren. Stämmen zuordnen. Rechts der letzte und links der vorletzte und letzte haben gute Analoga in den bei P. z. beschriebenen Abzweigungen. Daß rechts nur ein einziger Stamm vorhanden ist, ist nicht die Regel. Es wurden ebensooft zwei Stämme wie auf der linken Körperseite beobachtet. Der hinterste der beiden Stämme kann sehr gut mit dem hinteren Dorsalstamme bei Lepi- dosaphes verglichen werden. Der vordere ist in seiner Lagerung nicht so konstant, doch findet er sich im dritten Stadium von P. p. immer. Der hintere Querstamm ist ganz glatt ausgespannt. Ihm entspringen die Flügel-, Hinterbein- und Abdominalstämme. Im Gegensatze zu den Abdominalstämmen von P. z., die meistens eine Verzweigung haben, sind die Abdominalstämme von P. p. fast ausnahmslos unverzweigt. Ihr Lauf ist sehr verschieden, nicht gerade so nach hinten gestreckt wie bei P. z. Jeder Mittelbeinstamm hat, wie auch bei P. z., einen Abzweig. Er ist meist ebenso willkürlich hin- und hergekrümmt wie der Abdominalstamm. Die Ausbildung der Flügelstämme läßt zu wünschen übrig. An beiden Seiten sind sie sehr schwach entwickelt. Ein nach vorn gehender - Abzweig konnte nie beobachtet werden. Der einzige Abzweig geht nach hinten. Die Ansatzstelle der Flügelstämme der verschiedenen Körperseiten ist auch nicht konstant. Im vor- liegenden Falle war der rechte nach vorne gerichtet angeheftet, der linke nach hinten. Das Tracheensystem des dritten Stadiums. (Fig. 6.) Auf den ersten Blick ist der große Unterschizd in der Aus- bildung des Tracheensystems des dritten Stadiums der beiden Arten P. z. und P. p. zu erkennen. Das Tracheensystem von P. p. ist viel komplizierter als das von P. z. Ebenso sicher kann man aber auch die Gattungseigentümlichkeiten bei beiden heraus- finden. Augen-, Fühler-, obere und untere Schlundgerüsttrachee haben wieder eine gemeinsame Wurzel. Die auch bei P. z. be- obachtete Verworrenheit der Tracheen des Kopfes findet sich bei P. p. wieder. Da dieser Zustand sich bei allen beobachteten Stücken fand, so sei vorliegender als ein typischer Fall beschrieben. Coceidenstudien 295 An der rechten Seite liegen die Wurzeln der Augentrachee und der unteren Schlundgerüsttrachee einander gegenüber. An der linken Seite sind sie voneinander getrennt. Der die rechte Seite beherr- schende Stamm ist der schräg nach innen und vorne gehende rechte Fühlerstamm. Dieser bildet dann eine S-Schlinge und 'endet nahe der Mediane kurz vor dem Vorderrande. Fig. 6. 5X 375:1. + Der erste rechte Abzweig ist der Augenstamm. Er geht schräg nach vorne zum Rande und biegt dann nach links um, um noch ein ebenso langes Stück dem Rande parallel zu laufen. Von den vier Abzweigen strecken zwei ihre Enden nach hinten, zwei nach vorn. Der zweite Abzweig ist der längste, er begleitet ein ganzes Stück den Seitenrand. Der zweite rechte Abzweig des Fühlerstammes geht nach innen und dann nach vorn. Er endet bald. Der dritte begleitet den Fühlerstamm um das erste Knie und endet nahe der Mediane. Der erste linke Abzweig des Fühlerstammes ist der untere Schlundgerüststamm, der diesen Namen allerdings kaum ver- dient, denn er sorgt nicht für die Durchlüftung des Schlundge- 10. Heft 296 Dr. Martin Herberg: rüstes. Der Hauptstamm geht zuerst schräg nach innen und vorne. Dann biegt er scharf nach Hinten um, unterschneidet den vor- deren Querstamm und endet jenseits des linken Verbindungs- stammes. Ein kleiner rechter Abzweig dringt mit der äußersten Spitze in den unteren Teil des Schlundgerüstes ein. Das gleiche tut ein letztes Zipfelchen eines zweiten rechten Abzweiges, der den größten Teil seiner Länge zur Bildung eines den Querstamm unterschneidenden Knies benutzt. Der linke Abzweig .des un- teren Schlundgerüststammes endet jenseits des rechten Ver- bindungsstammes. Der obere Schlundgerüststamm geht gerade auf die Mediane los, tritt vor der Bildung seines Knies in das Schlundgerüst ein und läuft parallel zur Mediane nach vorne. Mit einer Schlinge endet er unterhalb des Fühlerrudimentes. Sein einziger linker Abzweig unterschneidet nach komplizierter Schlingenbildung den rechten Fühlerstamm und endet mit nach innen gebogener Spitze dicht über dem rechten Teile des vorderen Ouerstammes. Das Bild der linken Seite ist ein wesentlich anderes, denn hier scheint der beherrschende Stamm der untere Schlundgerüst- stamm zu sein. Augen- und Fühlerstamm scheinen seine Ab- zweige zu sein. Diese Erscheinung, daß einmal ein Nebenast stärker ausgebildet ıst als der zugehörige Hauptast, ist nicht so selten. Besonders häufig wurde das bei solchen Arten beobachtet, bei denen sich Stellen fanden, deren Tracheensystem in weiteren Grenzen schwankte. Auch im vorliegenden Falle bleibt natürlich der Fühlerstamm der Hauptstamm und der untere Schlundgerüst- stamm der Nebenstamm. s Der Fühlerstamm geht zuerst ein ‘kurzes Stückchen nach innen. Dann geht er etwas schräg ein langes Stück nach vorn, bildet einen großen Kreisbogen, unterschneidet sich selbst und endet nach Überschneidung der Mediane rechts von derselben mit nach hinten gewandter Spitze. Unter Übergehung der drei bedeutenden Abzweige besitzt er nur noch zwei, von denen der vorletzte gerade nach vorne, der letzte unter Sehlingenbildungen nach vorne läuft. Der erste Abzweig ist der linke Augenstamm. Er geht in geschlängeltem Laufe nach außen und läuft dann mit seinem Endstückchen dem. Vorderrande parallel. Der erste Abzweig des Augenstammes geht schräg nach innen, überschneidet den Fühlerstamm und endet mit nach hinten zurückgebogener Spitze. Der zweite Abzweig des Augenstammes, ebenfalls ein rechter, unterschneidet den Hauptstamm und wendet sich gerade nach dem Außenrande. Er endet mit nach vorne gebogener Spitze. Der dritte, rechte Abzweig läuft dem Augenstamme fast parallel. Er endet vor dem letzten Knie. Der erste rechte Abzweig des Fühlerstammes ist der untere Schlundgerüststamm. Er ist sehr stark entwickelt, fast bis zur Mitte nach innen und biegt dann nach vorne um. Dabei voll- zieht er seinen Eintritt indas Schlundgerüst. Nach einem sehr Coceidenstudien 297 geraden, schräg nach vorne gerichtetem Verlaufe bildet er einscharfes Knie, läuft dann ein Stück nach links außen und dann wieder nach vorne. Er endet neben dem Rudimente des rechten Fühlers. Der untere Schlundgerüststamm besitzt nur linke Abzweige, von denen der erste zuerst ein Stück dem Hauptstamme parallel läuft. Dann bildet er nach Unterschneidung desselben eine doppelte Schlinge und endet zwischen Quer- und Schlundgerüststamm. Der zweite Abzweig ist unbedeutend; er geht nach vorne. Der dritte ist ganz unentwickelt und endet in der Gegend des Rüssel- .ansatzes. Der obere Schlundgerüststamm geht anfangs schräg nach innen. Dann bildet er verschiedene kleine Windungen und endet nach Rückbiegung und Schlingenbildung im Schlundgerüste. Die beiden vorhandenen Abzweige, ein rechter und ein linker gehen in das Schlundgerüst und enden bald. Der rechte hat’ noch einen kleinen Abzweig. | Charakteristisch für die Art ?. ?. ist die Ausbildung des vor- deren Qusrstammes. In keiner bis jetzt beobachtenden Art wurden derartig viele, meist wirr durcheinandergeschlungene Tracheen beobachtet. Es sind mit den Mittelbeinstämmen nicht weniger: als 16 Abzweige vorhanden. Für die untersuchten Stücke ließ sich folgendes als regelmäßig wiederkehrend auffinden. Die am weitesten nach außen gelegenen Abzweige, jederseits einer bis drei, gehen meist gerade auf den Außenrand los. Dann folgt jederseits der Mittelbeinstamm, der schräg nach hinten geht. Alle anderen Stämme unterliegen in Bezug auf ihren Verlauf keiner bestimmten Regel. Man sieht sie die seltsamsten Verschlingungen bilden. Bald endigen sie vor, bals hinter dem OQuerstamme. Unter- und Überschnei- dungen des Querstammes sind häufig, jedoch handelt es sich meistens um Unterschneidungen. Einzelne der Abzweige können sich wieder verzweigen. Die beiden Mittelbeinstämme zeichnen sich ebenso wie die von P. z. durch die große Länge aus. Der linke Mittelbeinstamm geht schräg nach hinten und endet mit umgebogener Spitze. Er hat nur einen einzigen Abzweig, der dem Hauptstamme gleich- läuft und bald endet. Der rechte Mittelbeinstamm besitzt einen starken, nach außen verlagerten Ursprung, sodaß er mit dem rechten Verbindungs- stamme fast an derselben Stelle entspringt. Er hat zwei rechte und einen linken Abzweig, die alle drei nach hinten gehen. Der nach außen gerichtete Bogen des Endes des Mittelbeinstammes überschneidet den Flügelstamm und endet auf dessen Höhe. Die beiden Verbindungsstämme sind nur mäßig gebogen. Sie entsenden einige bemerkenswerte Abzweige. Für die Ver- sorgung der breiten Randstellen zwischen Augenstamm und Mittelbeinstamm sind Seitenstämme vorhanden. Links finden sich zwei, rechts nur einer. Die Normalzahl ist zwei. Ferner sind bei P. p. die starken nach hinten gehenden Abzweige cha- 10. Heft 298 Dr. Martin Herberg: rakteristisch, deren unterster dem hinteren Abdominalstamme von Lepidosaphes entspricht. Die anderen Abzweige der Ver- bindungsstämme sind weniger bedeutend. Der linke Verbindungsstamm hat einen kleineren vorderen und einen großen hinteren Seitenstamm, Der vordere geht in geschlängeltem Laufe zum Rande. Er hat einen nach vorne ge- henden kurzen Abzweig. Der hintere Seitenstamm geht schräg nach hinten zum Rande. Er endet auf der. Höhe des Hinterstigmas. Ein ebenfalls recht langer äußerer Abzweig geht glatt nach hinten. Dessen äußerster Abzweig geht zum Rande. Das gleiche tut der einzige innere Abzweig des hinteren Seitenstammes. Hinter der Überschneidungsstelle durch den Mittelbeinstamm entspringt dem linken Verbindungsstamme ein langer dünner “Abzweig, der im Bogen nach dem Rande geht und neben dem hinteren Seitenstamme endet. Ein langes Stück ist jetzt der Verbindungsstamm ohne Abzweig. Dann folgen die beiden letzten starken Abzweige. Der erste ist in seinem Verlaufe bei allen schon beobachteten Stücken sehr ungleich gewesen. Bald ging er nach hinten, wie auf der rechten Seite, bald bog er scharf nach außen um und ging fast bis zum Rande, wie auf der linken Seite. Das einzige, was bei ihm immer auffällig übereinstimmend. ist, ist seine Dicke. Im vorliegenden Falle besitzt der linke einen einzigen Abzweig, der in starken Windungen nach vorne geht. Der hintere der beiden Abzweige, der hintere Dorsalstamm, geht nach innen und hinten. Er ist auf der linken Seite so aus gebildet, wie er in den allermeisten Fällen angetroffen wurde, fast glattgestreckt. Er endet fast bei der Endigung der Abdominal- stämme. Sein erster Abzweig bildet ein nach vorne gerichtetes Knie, unterschneidet dann den Verbindungsstamm und endet mit nach hinten gebogener Spitze. Der zweite Abzweig geht unter dem hinteren Querstamme hinweg und endet nach Durchquerung des Abdomens rechts der Mediane. Der einzige links gelegene Abzweig wendet sich in scharfem Bogen auch auf die rechte Seite und geht nach hinten. Er ist nur kurz. Der rechte Verbindungsstamm ist nur mit einem Seiten- stamme versehen. Dieser geht schräg nach hinten zum Rande und endet mit einwärts gebogener Spitze. Seine beiden Abzweige gehen zum Rande. Der nächste Abzweig des rechten Verbindungsstammes ist wieder unbedeutend. Er geht gerade nach hinten und endet vor dem rechten Hinterstigma. Die beiden letzten Abzweige gehen zuerst nach hinten, bilden aber gleich in ihrem Anfangsverlaufe starke Knie. Dann unter- schneiden beide den hinteren Querstamm und biegen allmählich nach links um. Während der letzte, was nur in diesem einen Falle beobachtet wurde, nun die Mediane überschneidet und noch jen- Coceidenstudien | 299 seits des linken Verbindungsstammes endet, geht der. erste gerade bis zur Mediane. Der erste Abzweig hat zwei nach innen gerichtete Abzweige, die beide erst hinter dem Querstamme entspringen. Der hintere Dorsalstamm hat einen inneren und einen äußeren Abzweig. Der innere geht in stark geschlängeltem Laufe zuerst ein Stück nach hinten, biegt dann nach vorne um und endet neben dem Verbindungsstamme. Der äußere bildet einen nach hinten gewölbten Bogen. Er endet dicht neben dem Hauptstamme. Der hintere Ouerstamm ist verhältnismäßig stark gebogen. er ist in seiner Hauptrichtung nach vorne gewölbt, besitzt aber in der Mediane eine Einbuchtung. Links und rechts neben der Mediane entspringt nach vorne ein Abzweig, der dann sofort scharf nach hinten umbiegt. Der linke geht gerade nach hinten, der rechte geht wieder nach vorn. Er überschneidet den Querstamm und den Verbindungsstamm und endet neben letzterem. Nach links folgen dann drei unbedeutende Abzweige, die alle nach hinten entspringen. Der erste überschneidet den Ouerstamm und endet bald. Der zweite und dritte gehen nach hinten. Der äußerste ist verzweigt. An der rechten Seite ist nur ein einziger, nach hinten gehender Abzweig zu beobachten. Die drei Hauptabzweige des hinteren Querstammes, jederseits der Flügel-, Hinterbein- und Abdominalstamm zeigen auch besondere Eigentümlichkeiten, die sich nur bei P. p. fanden. Im Gegensatze zu P. z. sind sie alle viel stärker gewunden. Besonders wird das am rechten Flügel- und Hinterbeinstamme ersichtlich. Die Ansatzstelle des rechten Flügelstammes ist nach vorne, die des linken nach hinten gerichtet. Beide Fälle wurden in gleicher Häufigkeit beobachtet. Der rechte Flügelstamm geht zuerst zum Rande, dann bildet er eine Schleife und läuft ein Stück zurück. Darauf biegt er schräg nach außen und hinten um und verläuft schließlich geschlängelt nach hinten. Die sechs Abzweige sind unbedeutend, teils gehen sie nach hinten, teils biegen sie nach vorne um. Der linke Flügelstamm geht sanft geschlängelt nach hinten. Er endet, nachdem er ein ganzes Stück dem Rande parallel ge- laufen ist. Der erste innere Abzweig des Flügelstammes geht in scharfem Bogen nach vorne, unterschneidet den Verbindungs- stamm und biegt nach außen um. Der zweite geht nach hinten. Er ist verzweigt. Der dritte, längste, geht ebenfalls nach hinten, er ist zweimal verzweigt. Der vierte Abzweig ist eininnerer. Er bildet eine Schleife und geht nach hinten. Der letzte äußere geht zum Rande Der rechte Hinterbeinstamm geht glatt schräg nach hinten, biegt dann leicht zum Rande um und läuft dem Rande parallel weiter nach hinten. Seine beiden äußeren Abzweige begleiten ihn erst ein Stück nach hinten und enden merkwürdig gewunden. Jeder besitzt wieder einen Abzweig. Der linke Hinterbeinstamm erreicht fast die Schwanzspitze. Ein starkerinnerer Abzweig, der zwei Abzweige aufweist, kommt fast 10. Heft 300 Dr. Martin Herberg: Coceidenstudien ebensoweit nach hinten. Der zweite innere Abzweig läuft dem Hauptstamme fast parallel. Die beiden äußeren Abzweige sind unbedeutend. Die beiden Abdominalstämme sind mehr oder weniger stark gewunden. . Der rechte besitzt fünf, der linke nur zwei Abzweige. Im wesentlichen sind diese nach hinten gerichtet. Die Abdominal- stämme enden in der Nähe des Schwanzes. IITN, ER Fig. 11 = 5 ie ae nn a. See ee in ne, ee A 2a Ss a a 1 ou 2 ca Da 2 2a un a Sr a wi Fig. 14. Fi2,>17: “ a Beten in Mlrz 122. —— ZB 4 N EEE WETTER TTS ee reger 3 BL TLLUIEITIETLETTDLEEENIEEEELERTEEEEEISECEEEIGHELRICERLEESEHLEERETEEELEISSHHLKUNESFLELRLGEELEITEETETT) ALL ELDEEERLEETERLLITELLLEEIEZETELT Zjann m ea ror e . “Er ARCHIV NATURGESCHICHTE) GEGRÜNDET VON A. F. A. WIEGMANN, FORTGESETZT VON W.F. ERICHSON, F.H.TROSCHEL, E. VON MARTENS, F. HILGENDORF, W. WELTNER UND E.STRAND en PET erobern, — et De u i e. E . SIEBENUNDACHTZIGSTER JAHRGANG E 1921 : Abteilung A ; 9. Heft I : 3 HERAUSGEGEBEN von EMBRIK STRAND (BERLIN) REITER ae ——— line N Cd nd el En ET iin ne mn. NICOLAISCHE VERLAGS- BUCHHANDLUNG R. STRICKER = Berlin Fr = Fe En AT, de _ LLITETTETFTTSTTTSTTTTTITETTTEITITITTISTERITTITELTITECOTTEIEFTHETTEREIITTITITEITTTTTI LELLETTTTSTTTITTETTTITTIITITETTETTI IT LITTTEFETTEITTIVTEITTTTETTTTTTTETTITTTETFNTTETITTEITTTHETETTTT ERREGER EEITER TEE LLULLLILLIN LLELALLITETTFTTTTTTTTETTTTELTTESSTT TITHSTETTIERITTTTTTTEITIT ENTE EN ET TI 1 3 DL NLNUNNDNLNUNENDNENRONNNLERNECHEURLMEmEmEREEREENCmENOEEECmENEUEC ® RR Ei >. Jeder Jahrgang besteht aus 2 Abteilungen zu je 12 Heften.. 8 in a Ayilıne A: Original-Arbeiten, Abteilung B; N > Shen; ARE kann ‚een rg RTUeN.. 7 . Ze a * > R uf Inhalts, besteht aus 2 Aee Abteilung A: Original Arbeiten Abteilung B: Jahres-Berichte Jede Abteilung erscheint in je 12 Heften jährlich, Jedes Heft hat besonderen Titel und Inhaltsve zeich für sich paginiert und einzeln käuflich. een 3 Die Jahresberichte behandeln in ie einem Jahrg Sa a Literatur. me = u WR Die mit * Kerken Arbeiten waren dem Ref an den Verlag oder an den Herausgeber. Der Verlag: Nicolaische Verlags-Buchhandlung R. Stricker Berlin W, Potsdamerstr.)., Inhalt der Jahresberichte. Heft: 1. I. Mammalia. 2. IH. Aves. 3. III. Reptilia und Amphibia. 4, IV, Pisces. > Va. Insecta. Allgemeines. b. Coleoptera. 6. c. Hymenoptera. 1. d. Lepidoptera. 8. e. Diptera und Siphonaptera. f.. Rhynchota. a P &. Orthoptera— Apterygogenea. 10. VI. Myriopoda. VIH. Arachnida. VIII. Prototracheata. IX, Crustacea: Malacostraca, Entomostraca, Gigantostraca, 11. X, Tunicata. le XI. Mollusca. Anhang: Solenogastres, Polyplacophora. XII. Brachiopoda, | XIH. _Bryozoa. "XIV. Vermes, XV. Echinodermata. - XVI, Coelenterata. XVII. Spongiae. 12. XVII. Protozoa. zahlt für Be | Original-Arbeiten re Honorar von s0-1 bogen oder BU Separala 4 Man wende sich an den Herausgeber 2 I Der Verlag: Der Herausge be Nicolaische e; nbrik k Str nd Verlags-Buchhandlung R. Stricker Ri Berlin W 57, Potsdamer Str. 90: Jahrgang: 1838 — in. Jahrgang: 1838 — SR Ba = SUN, Bi Bi a if: LA 3 | nt Ausgogehen I im Miz 1928. == Be Ei im. TITTR an al eye an a ; | AB: ai: RN NATURGESCHICHTE GEGRÜNDET VON A. F.A, WIEGMANN, | FORTGESETZT VON W.F. ERICHSON, F.H. TROSCHEL, BE. VON MARTENS, F. HILGENDORF, W. WELTNER UND E. STRAND PLITIFTTLTTEET GIIITENETT OT TIT ITLELTITTERTTELLETTTSTTITTTENTERTTIT ET ap = —— LITLTETTTRSTTTTETET = SIRBENUNDACHTZIGSTER JAHRGANG LLITEEETTTIDITTTITTTTT a ID UNE RENNEEBEBF AT L—e sun _ 1921 in, : Abteilung A En I 10, Heft Br 2 HERAUSGEGEBEN 5 \ en 5 "VON E x lee EMBRIK STRAND 3 A ee ; (BERLIN) EB | a TE pre en Ä | | Eh EEE | : NICOLAISCHE F | | ® VERLAGS- BUCHHANDLUNG RSTRICKER |: ii Berlin BE Eh | Ä Aaldı J ee a ee rn LEN a mu "Jeder Jahrgang besteht aus 2 Abteilungen zu je 12 Heften. 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Strieke, Berlin W 57, Potsdamer Str. 90. ; zahlt für RE Original-Arbeilen zeieheen Aongpap VON 0,- ni ne bogen oder BO Separata | Man wende sich an den Herausgeber Der Verlag: Der Herausgeber: 2 Nieolaische Embrik Strand : ı Verlags-Buchhandlung R. Stricker % EN ' Berlin W 57,. Potsdamer Str. 90 BON Jahrgang: 1838 — 1915. Entomologische Zeitschrift Jahrgang: 1838 — 1916 Der Jahresbericht sowohl wie die Zeitschrift. enthalten Arbeiten '0 Erichson, Schaum, Gerstaecker, F. Brauer, Bertkau, von Martens, Fow Hilgendorf, Kolbe, Stadelmann, Verhoeft, Wandolleck, R. Lucas, von: ‚Seidl Kuhlgatz, Schouteden, Rühe, Strand, Ramme, La Baume, Bemuinge, Grü SEN, Stendell, Daglen, Be £ : ‚Krolis Buchdruckerei, berlin Sru. Br ls Nr a AN IRNAREN TINO. KURB VAT. NRRBIMI UN DS MEN) IE