BovrD» 1938 HARVARD UNIVERSITY. LIBRARY OF THE MUSEUM OF COMPARATIVE ZOÖOLOGY 747 AAN 12 188: Ausgegeben im April 1920. ——. ITTTITITITITITETLLLIITTLLTTITTTEITETTTTTTETTLTTTESITLTTTETTTETTTERTTTELLITTETLTILITTTTTTTITTTTTETTTTT IT BUTETORERRLERDRGURRERRRDEKER DERERUERAN 047 ARCHIV FÜR NATURGESCHICHTE GEGRÜNDET VON A, F. A. WIEGMANN, FORTGESETZT VON W. F. ERICHSON, F.H. TROSCHEL, E. VON MARTENS, F. HILGENDORF, | -W. WELTNER UND E. STRAND. nn CITITTIITETITELTITIITETITSITITITTTTIITITITITETTLITIITTEITETTITTIITELTITELTLITTTEFTTTTELEITRITTTETTITETERITETTTESTISTTTITETELTITTTG EITTILTEILETTILTEIEIETTECTTTTLITETTETERTIITTTEITTRTSETEITTTETIEETTTETTTETETITERRTEITETTLKTTTTERSELLTETTTLTELETEITETETTITE 1.2 u VIERUNDACHTZIGSTER JAHRGANG. 1918. Abteilung A. 7. Heft. HERAUSGEGEBEN VON EMBRIK STRAND (BERLIN). ee SLITTITLITTILELIILIELITTIDITITETTLITTELTITELLLCITITTIITTEITTTITITTELIITELET PETCTTLTFELTTTLELTEIITTLEITRTEIGSRTLEEESTITTGTTELKLTITLETLELKLTITLETTIPLTTÄTTLILTILEILTILISTCLLITUITT NICOLAISCHE VERLAGS-BUCHHANDLUNG R.STRICKER Berlin. = ee 1 I LLSLLETTTTFETSTTETTTTITEEITTTTITTITTTTITITTIITITTDITITTILKTTTEITEITITITT III TITTEN III TT ÖEIILITEIIEIITISTTTITENTITTETETEISTITEIETTITTETTETTETTEEISTEETTETTITT Jeder Jahrgang besteht aus 2 Abteilungen zu je 12 Heften. E (Abteilung A: Original-Arbeiten, Abteilung B: Jahres-Berichte.) Jede Abteilung kann einzeln abonniert werden. Anordnung des Archivs. Das Archiv für Naturgeschichte, ausschließlich zoologischen Inhalts, besteht aus 2 Abteilungen, Abteilung A: Original-Arbeiten Abteilung B: Jahres-Berichte Jede Abteilung erscheint in je 12 Heften jährlich. Jedes Heft hat besonderen Titel und Inhaltsverzeichnis, ist für sich paginiert und einzeln käuflich. Die Jahresberichte behandeln in je einem Jahrgange die im Laufe des vorhergehenden Kalenderjahres erschienene zoologische Literatur. Die mit * bezeichneten Arbeiten waren dem Referenten nicht zugänglich. Die mit f bezeichneten Arbeiten behandeln fossile Formen. Honorar für Jahresberichte . 50,— M. pro Druckbogen, " „ Originalarbeiten . 30,— M. „ - oder 30 Separata. Über die eingesandten Rezensionsschriften erfolgt regelmäßig Besprechung nebst Lieferung von Belegen. Zusendung erbeten an den Verlag oder an den Herausgeber. Der Verlag: Der Herausgeber: Nicolaische Embrik Strand Verlags-Buchhandlung R. Stricker ne : Berlin W, Potsdamerstr. 90. Darin Mods JBINEREUEREEANG ARCHIV NATURGESCHICHTE, GEGRÜNDET VON A. F. A. WIEGMANN, FORTGESETZT VON W.F. ERICHSON, F.H.TROSCHEL, E. VON MARTENS, F. HILGENDORF, W. WELTNER UND E. STRAND. ed VIERUNDACHTZIGSTER JAHRGANG. 1918 Abteilung A. 7. Heft. HERAUSGEGEBEN VON EMBRIK STRAND (BERLIN). nn. 9e@- NICOLAISCHE VERLAGS-BUCHHANDLUNG R.STRICKER Berlin. Inhaltsverzeichnis. Seite Strohmeyer. Die NT des Chitinskeletts der ee (Mit 34 Textfisuren) . . ; 5 e 2 DE: 1 Laubmann. Beiträge zur Kenntnis des Formenkreises Alcedo atthis . . 43 Fruhstorfer. Altes und Neues über Erebien. . . . . ER E53 Hendel. Die paläarktischen Agromyziden (Dipt.). (Mit 7 Textfiguren). . 109 ge. Die Morphologie des Chitinskeletts der Platypodiden. Von Heinrich Strohmeyer (Bitsch in Lothringen). Mit 34 Figuren. A. Einleitung. Die vorliegende Arbeit soll einen Überblick über die Morphologie des Chitinskeletts der Coleopterenfamilie der Platypodidae bieten und somit gleichzeitig einen Beitrag zur Morphologie der Coleopteren im allgemeinen. Zu diesem Zwecke erscheint es mir angebracht, nach einer allgemeinen Orientierung über diese Käferfamilie zunächst deren Chitinskelett in seiner einfachsten Form zu schildern und daran anschließend die wichtigsten Differenzierungen, welche seine einzelnen Teile bei beiden Geschlechtern und den verschiedenen Formenreihen erleiden. Hierbei werden diejenigen Skeletteile eine besondere Be- rücksichtigung erfahren, deren bisher unbekannte physiologische Bedeutung ich durch Beobachtung lebenden einheimischen und ausländischen Materials feststellen konnte. Ich stütze mich zum Teil auf Untersuchungen, welche ich im Jahre 1919 im Zoologischen Institut der Universität Marburg aus- führte, z. T. aber auch auf solche, die ich seit dem Jahre 1906 an lebenden und toten Platypodiden der verschiedendsten Faunen- gebiete vornehmen konnte. Die Resultate meiner älteren Unter- suchungen hatte ich nur z. T. veröffentlicht, und zwar in verschiedenen Arbeiten, von denen ich hier diejenigen nennen möchte, auf welche ich zur Vermeidung von Wiederholungen in vorliegender Arbeit öfters hingewiesen habe. I. Neue Untersuchungen über Biologie, Schädlichkeit und Vorkommen des Eichenkernkäfers Platypus cylindrus var. ceylındriformis Reitter. Naturwissensch. Ztschr. f. Land- u. Forstwirtsch. IV. Jahrg., 1906, Heft 8, 10 und 12. II. Platypodidae, Coleopterorum Catalogus Pars 44 (herausgg. von Schenkling, Berlin 1912). III. Familie Platypodidae 163. Fasc. von Genera Insestorum. (Herausgg. v. Wytsman, Brüssel 1914). . Der Kürze halber werde ich bei Hinweisen auf den Text oder die Abbildungen dieser Arbeiten stets nur die obigen römischen Ziffern und die Seitenzahl angeben. Archiv für Naturgeschichte 1918. A. 7. 1 7. Heft 9) , Heinrich Strohmeyer: B. Literatur. Die Platypodiden gehören zu denjenigen Coleopterenfamilien, welche fast gar keine Bearbeiter gefunden haben. Bis zum Jahre 1865 waren daher kaum ein Dutzend Arten bekannt geworden. Ein Entomologe namens Chapuis sammelte ihre zerstreuten Be- schreibungen und fügte denselben diejenigen von etwa 190 neuen Arten hinzu, welche er in den verschiedendsten Museen und Privat- sammlungen zerstreut fand. Nach einigen wenigen äußeren Merk- malen suchte er auch ein System dieser Käfer zu entwerfen. Das Resultat seiner Arbeiten veröffentlichte Chapuis im Jahre 1865 unter dem Titel „Monographie des Platypides“. Dieses Werk ist als Bestimmungsbuch auch heute noch unentbehrlich, hat aber wegen seiner zahlreichen Ungenauigkeiten und Unrichtigkeiten — es werden z. B. fast durchgängig die Geschlechter verwechselt — für die morpho- logische Betrachtung des Chitinskelettes nur sehr beschränkten Wert. Eine morphologische Bearbeitung liegt noch nicht vor, einige Ento- mologen haben lediglich zu Vergleichszwecken bei Bearbeitung ver- wandter Käferfamilien die eine oder andere morphologische Eigen- tümlichkeit einzelner Platypus-Arten kurz gestreift. Neben den bekannten grundlegenden Werken, welche den Bau der Insekten im allgemeinen behandeln, waren daher für die vorliegende morphologische Bearbeitung der Platypodiden nur diejenigen Schriften von besonderer Wichtigkeit, welche sich mit dem Chitinskelett ver- wandter Familien, insbesondere dem der Scolytiden, beschäftigen. Es sind dies in erster Linie die Arbeiten von Nüsslin, Fuchs und Hopkins. Bezüglich der Nomenklatur der äußeren Skeletteile habe ich mich möglichst derjenigen von Kolbe angeschlossen, aber auch einige neue Bezeichnungen übernommen, welche sich in den Schriften von Fuchs, Nüsslin und Hopkins vorfinden. In der Benennung endoskelcttaler Teile folge ich Kleuker, der s'ch seinerseits an Straus-Dürkheim, Audouin, Kirby und Burmeister anlehnt. Da ich die Spezial-Literatur in meinem Katalog (II) bis zum Jahre 1912 aufgeführt habe, führe ich hier nur die wichtigsten von mir be- nutzten Werke an: Adolph,. 6. E. ‚Über Insektenflügel. Mit 6 Taf. Nova Acta d. Leop. Carol. deutschen Akademie der Naturf. Bd. 41, 2. 1880. 8.213 —291. Berlese, A. Gli Insetti loro organizzazione, sviluppo, abitudini e rapporti coll’ uomo. Bd. 1, 1909. Blandford, Walter F. H. Biologia Centrali-Americana, Coleöptera, Vol. IV Pt. 6. Burmeister, H. Handbuch der Entomologie. Berlin 1832. -Chapuis, F. Monographie des Platypides, Liege 1865. Euscher, H. Das Chitinskelett von Dytiscus marginalis. Dissert. Marburg 1910. j RS eo %. Morphologische Studien über Borkenkäfer. München Die Morphologie des Chitinskeletts der Platypodiden. 3 Gahan, Charles J. Stridulating Organs in Coleoptera. The Trans- actions of the Entomological Society of London, 1900. Part III p. 433 —452 pl. VII. Ganglbauer,' L. Die Käfer von Mitteleuropa. 3 Bde. Wien 1892 ff, Graber, V. Die Insekten. München 1877. Hopkins, A. D. The Genus Dendroctonus. U. S. Departement of Agrieulture, Bureau of Entomology, Technical-Series, Nr. 17 Part I. 1915. \ ; Derselbe. Preliminary Classification of the Superfamily Scoly- toidae, ibid. Nr. 17 Part II 1915. Kleuker, F. Über endoskelettale Bildungen bei Insekten. Dissertation. Göttingen 1883. Kolbe, H. J. Vergleichend-morphologische Untersuchungen an Coleopteren nebst Grundlagen zu einem System und zur Systematik derselben. Arch. für Naturgeschichte, Jahrg. 1901, Beiheft. (Fest- schrift für Eduard v. Martens). Derselbe. Einführung in die Kenntnis der Insekten. Berlin 1893. Lang, A. Handbuch der Morphologie der wirbellosen Tiere. 3. u. 4. Bd., Jena 1914. Nüsslin, ©. Phylogenie und System der Borkenkäfer. Ztschr. für wissenschaftl. Insektenbiologie, Bd. VII u. VIII, 1911 u. 1912. Packard, A. S. Textbook of Entomology, New York and London 1898. Roger, Otto. Das Flügelgeäder der Käfer. Erlangen 1875. Strohmeyer, H. Neue Untersuchungen über Biologie, Schäd- lichkeit und Vorkommen des Eichenkernkäfers Platypus ceylindrus var. cylindriformis Reitter Naturw.-Ztechr. f. Land- u. Forstwirtschaft. IV. Jahrg., 1906, Heft 8, 10 u. 12. Derselbe. Platypodidae, Coleopterorum Üatalogus, Pars 44 (herausgg. von Schenkling, Berlin 1912). Derselbe. Familie Platypodidae 163. Fasc. von Genera In- sectorum, diriges par P. Wytsman. Brüssel 1914. Verhoeff, Karl. Über das Abdomen der Seolytiden. Arch. für Naturgesch. 1896, Bd. 1 Heft 2. €. Material und Untersuchungsmethode. Das Material zu meinen morphologischen Untersuchungen ent- stammt meinen eigenen Sammlungen, welche von den bis jetzt be- kannten etwa 340 Platypodiden 302 Spezies meist in Serien aus ver- ‘schiedenen Fundorten aufweisen und infolgedessen einen ziemlich guten Überblick über die einzelnen Formen bieten. Leider war mir in Folge der Kriegsverhältnisse der größte Teil dieses Materials bei meinen letzten Untersuchungen nicht mehr zugänglich. Ich mußte mich daher mit einer etwas beschränkteren Zahl von Objekten aus dem deutschen entomologischen Museum in Berlin und dem Leidener Museum begnügen. Außerdem lagen mir Balsampräparate vor, die 1* 7. Hett 4 Heinrich Strohmeyer: ich in früheren Jahren angefertigt hatte. Besonders mißlich war jedoch das Fehlen frischer, bezw. naß konservierter Tiere. Nämt- liche Exemplare waren getrocknet und zeigten zwar das Chitinskelett in genügender Erhaltung, irgendwelche histologische Untersuchungen aber ließen sie nicht zu. Meine mit den jetzigen morphologischen Untersuchungen ver- knüpften biologischen Beobachtungen stammen meist aus den Jahren 1906/07, in denen ich gelegentlich einer Massenvermehrung unserer einheimischen forstschädlichen Platypus-Art behördlicherseits mit biologischen Studien beauftragt war. Was die Untersuchungsmethode betrifft, so» sei bemerkt, daß die Objekte zunächst in Kalilauge gekocht und dann unter einem binocularen Mikroskop von Zeiß zergliedert wurden. So weit sich Mierotomschnitte als notwendig erwiesen, bediente ich mich des Nelkenöl-Kolodium-Verfahrens, das recht gute Resultate lieferte, ' wenn es sich um diekere Schnitte handelte oder um Zerlegung des Insektenkörpers durch einen einzigen Längs- oder Querschnitt. Ein besonderer Vorzug dieses Verfahrens liegt in der Kürze der zur Ein- bettung der Objekte nötigen Zeit, in der Durchsichtigkeit der Ein- bettungsmasse und in deren Elastizität. Für dünne Schnitte erachte ich die Methoden besser, welche keine Behandlung mit Nelkenöl nötig machen, weil in diesem das Chitin sehr brüchig wird. Für die biologischen Untersuchungen stand mir in früheren Jahren Material im Freien und im Hause zur Verfügung. Die Beob- achtung der im Holze lebenden Tiere geschah damals in der Weise, daß bis 40cm dieke, frisch gefällte Baumstämme, die von Platy- podiden befallen waren, in der Nähe von Gangsystemen zunächst in dicke Scheiben zersägt wurden. Auf den so erhaltenen Querschnitt- flächen ließ sich infolge der durch Pilzwucherungen eingetretenen Gangverfärbung der Verlauf der tiefer liegenden Gänge erkennen, sodaß eine vorsichtige streckenweise Öffnung dieser Gänge mit Hohl- meißeln n.öglich war. Die geöffneten Gangteile wurden mit Glas- streifen bedeckt, die ich mit Paraffin befestigte. Zur Verzögerung des Austrocknens bedeckte ich auch die ganze Querschnittfläche der Stammteile mit Paraffin. Neben diesen Beobachtungen gingen auch solche einher, bei denen in gewissen Zeitabschnitten die ganzen Gang- systeme freigelegt wurden, ohne daß vorher irgend welche künstliche Eingriffe stattgefunden hatten. D. Allgemeines. a) Systematische Stellung der Platypodidae. Die Platypodiden gehören zu der Unterordnung der Rhyncho- phoren (Rüsselkäfer im weiteren Sinne), also zu dem unter allen Coleo- pteren am höchsten ausgebildeten und deshalb am weitesten von der untersten Coleopterenstufe entfernten Typus. In phylogenetischer Die Morphologie des Chitinskeletts der Platypodiden. 5 Hinsicht betrachtet man die Dlabsmdiden und die ihnen nahe ver- wandten Scolytiden als die ältesten Seitenzweige des Rhynchophor en- stammes. Über ihr geologisches Alter sind wir nicht genau unterrichtet, da sämtliche fossilen Formen, welche wir kennen, dem Tertiär, und zwar dem unteren Oligozän, entstammen. Zu jener Zeit standen diese Tiere aber unseren heutigen Formen bereits sehr nahe. Mir selbst war es nur möglich Platypodiden i in Sansibarkopal in Augen- schein zu nehmen, die sämtlich den rezenten Gattungen Platypus und COrossotarsus angehörten, nämlich den Gruppen der Pl. trispinati und Or. abdominales. Bezüglich der Umgrenzung der Familie der Pl. vermag ich mich den Entomologen Blandford und Hopkins nicht anzuschließen. Ich trenne nämlich von dieser Familie die Chapwisiidae, welche Bland- ford als Unterfamilie einfügte, in Form einer besonderen Familie ab. Diese Käfer sind nach meinen verglei:henden Untersuchungen mit den Platypodiden nicht nahe verwardt und zeigen lediglich durch konvergente Entwicklung einzelner Teile eine gewisse äußere Ähn- lichkeit mit diesen. Über die Gattung @enyocerus Motschulski, welche schon Chapuis ausschaltete, Hopkins aber 1915 wieder unter die Pl. aufnahm, herrscht überhaupt noch keine Klarheit. Sie scheint nie wiedergefunden und nachgeprüft worden zu sein und es fragt sich sehr, ob sie überhaupt in die Rhynchophorenreihe gehört. Ich schließe daher diese Gattung ebenfalls aus. b) Geographische Verbreitung. Die Pl. sind in der Hauptsache Tiere der Tropen und Subtropen, hier erreichen sie ihre größte Mannigfaltigkeit. Einige wenige Formen leben jedoch auch in den gemäßigten Zonen beider Hemisphären. Genaueres hierüber findet sich in III, $S.12 und 13, sowie auf den dort beigegebenen Verbreitungskar ten Tafel X. In Europa kommen zwei Arten vor, von denen die eine in zwei Varietäten angetroffen wird. Das Vorkommen der zweiten Form, die früher nur aus Algerien und dem Kaukasus bekannt war, konnte ich 1906 auch für fast ganz Süd-Europa und die nördlich anstoßenden Gebiete bis hinauf nach Südwest-Deutschland nachweisen. Unsere heimischen Arten verraten ihre Zugehörigkeit zu einer hauptsächlich tropischen Käferfamilie durch ihr großes Wärmebedürfnis, das seinen Ausdruck in der verhältnismäß'g späten Paarungs- bezw. Schwärm- zeit findet. Diese fällt nicht in das Frühjahr, sondern in den Hoch- sommer. Als Anfangstermin fand ich die letzten Juni- und ersten Julitage. c) Biologie. Die Lebensweise der Pl. ist nur zum geringen Teile erforscht und bedarf weiterer Untersuchung. Wegen ihrer Symbiose mit Pilzen, der planmäßigen Anlage von Brutgängen, an deren Bau außer den 7. Hefs 6 Heinrich Strohmeyer:! Weibehen auch die Männchen und die Larven in gewissem Grade beteiligt sind, sowie infolge weitgehender Anpassung ihres Körpers an die. Lebensweise, bier die Pl. eine Fülle interessanter Verhält- nisse, wie wir sie zwar bei Hymenopteren gewohnt sind, bei Coleo- pteren aber nur selten antreffen. Eine der sehr seltenen Massen- vermehrungen unserer heimischen Art gab mir, wie bereits erwähnt, Gelegenheit, die spärlichen biologis schen Notizen in der Literatur auf ihre Richtigkeit zu prüfen und in gewissem Grade zu ergänzen. Bei der Beobachtung lebender Tiere konnte ich einige Feststellungen machen, welche die bisher unbekannte biologische Bedeutung gewisser auffallender Besonderheiten des männlichen Platypodidenkörpers aufklären. Wegen dieses Zusammenhanges zwischen Bau und Lebens- weise erscheint es mir auch im Rahmen einer morphologischen Arbeit nicht nur gerechtfertigt, sondern notwendig, wenigstens diejenigen biologis ‚chen Verhältnisse herauszugreifen und zu erörtern, welche zweifellos auf die Gestaltung des Platypodidenkörpers einen wesent- lichen Einfluß ausgeübt haben. Sämtliche Pl. sind Phytophagen und leben mit Ausnahme einiger weniger Arten, welche in krautartigen Pflanzen vorkommen, in Holz- pflanzen. Sie befallen Stämme, stärkere Äste und zutagetretende Wurzelteile stehender Bäume, deren Lebenstätigkeit aus irgend einer Ursache wesentlich herabgesetzt wurde, außerdem frisch gefällte Stämme und deren Baumstümpfe. Abgestorbenes, trockenes Holz- material, das von Bostrichiden heimgesucht wird, meiden die P. vollständig. Zum Zwecke der Eiablage und Ernährung der Nachkommen- schaft legen sie ein System von Miniergängen an, das bei allen bisher beobachteten Arten trotz kleinerer Abweichungen i in der Hauptsache nach ein und demselben Prinzip konstruiert ist. In den folgenden Darlegungen halte ich mich vorwiegend an die a wie ich sie bei unserer einheimischen Art beobachtete. Das in der Schwärmzeit begattete, stets monogam lebende Weibchen, bohrt sich zunächst radial in einen geeigneten Stamm ein und setzt an diesen Radialgang Seitengänge. Hierbei ist es bestrebt, stets ein und dieselbe zur Stammaxe senkrechte Querschnittebene streng einzuhalten. Dies gelingt ihm mit großer Sicherheit, gleich- gültig ob der Stamm Benikrecht "steht oder bereits gefällt ist und sich in horizontaler Lage befindet (III. Taf. 11 u. 12 u. I. Taf. 22 u. 23). Das Männchen folot dem Weibchen in den Miniergang und übernimmt pun die Rolle eines Arbeiters. Es reinigt nämlich ununterbrechen die Miniergänge von dem Bohrmehl, welches bei der Arbeit des Weibchens entsteht, Zu diesem Zwecke kr iecht es in den Gängen aufwärts binter das nagende Weibchen, schafft eine gewisse Menge Bohrmehl hinter sich und schiebt diese rückwärts gehend, zum Flugloe he hinaus. Diese Arbeit, welehe bei unserer einheimisähen Art Monäte dauert, wird bei den Männchen durch den besonderen Bau ihres hinteren Körper- endes ganz besonders gefördert. Die Morphologie des Chitinskeletts der Platypodiden. 7 Nach meinen Beobachtungen an einheimischen und afrikanischen lebenden Platypodiden und nach Vergleich mit Formen anderer Faunengebieten dienen die bisher nur rein morphologisch beschriebenen auffallenden se- kundären Geschlechtscharaktere am hinteren Körper- ende der Männchen sämtlich dem gleichen Zwecke, näm- lich dem der Erleichterung der Bohrmehlbeförderung. Hierbei ist es gleichgültig, ob es sich um Umbildungen von Teilen der Elytren, des Abdomens oder der Hinterhüften handelt. Fig. 1. ; Platypus var. cylindriformis Reitter 3. Ocp Oceiput; Ve Vertex; Fr Frons; Cl Clypeus; Ma Maxilla, Pm Palpus maxillaris; Sc Scapus; Pe Pedicellus; F« Funiculus; Cla Clava; Oc Oeculus; Ga Gena; Prn Pronotum; Msn Mesonotum ; Etr Elytra; Del Declivitas Elytrorum; Ppl Propleuren; Mpl Mesopleuren; Epst Episternum; St Sternum; Ca Coxa anterior; Om Coxa media; Op Coxa posterior; Tr Trochanter; Mst Mesosternum; Fe Femur; Ti Tibia; Ta Tarsus; T, siebenter Tergit; $, 8, 8, $, S, dritter bis siebenter Sternit. Bei den Männchen mancher Gattungen und Artengruppen finden wir nämlich die Umgestaltung auf die Elytren beschränkt, bei anderen nur auf das Abdomen oder die Hintercoxen, seltener sind zwei Körperteile gleichzeitig verändert. Die Umgestaltung des männlichen Elytren-Absturzes kann, wie im speziellen Teile näher ausgeführt wird, in Abplattung (III. Taf. 5 Fig. 10), Aushöhlung (Fig. 2a), Bezahnung (III. Taf. 9 Fig. 1) oder anderen Einrichtungen bestehen, stets zielt sie darauf kin, ent- weder das ganze Ganglumen vollständig abzuschließen, damit der fortzuschiebende Bohrmehlklumpen vollständig erfaßt werden kann, oder einen Apparat zu bilden, der auf andere Weise diese Funktion 7. Heft 8 Heinrich Strohmeyer: erleichtert. Derartige Einrichtungen sind am verbreitetsten bei den Gattungen Platypus, Stenoplatypus, Symmerus, Periommatus, Tessero- cerus, Spathidicerus und Cenocephalus. Bilden die Elytren keinen zu genanntem Zwecke geeigneten Absturz, sondern eine am hinteren Ende flach auslaufende Platte, die das Abdomen nicht überwölbt, so muß der Druck gegen das Bohr- Rp}. Fig H. Apparate zum Bohrmehl- Transport bei Platydodipen-Männchen, daneben die hinteren Körperenden der zugenörigen Weibchen. Fig. 2a. Elytren-Absturz bei Platypus cupulatus &; b beim ®. Fig. 3a. Elytren-Absturz bei Orossotarsus Chapuisii &; b beim 9. Fig. 4a. Elytren-Absturz bei Crossotarsus Wallacei g'; b beim 2. El Elytra; Ep Episternum des Mesothorax; Mst Metasternum; Z Zahnfortsatz (Schenkelwiderlager); IF’ Femur; Ti Tibia; Co Coxa; Tr Trochanter; Ta erstes Tarsalglied; S, S, S, 5, S, dritter bis siebenter Sternit, Die Morphologie des Chitinskeletts der Platypodiden. 9 mehl von anderen Teilen des hinteren Körperabschnittes ausgeübt werden. In erster Linie kommt hier natürlich das Abdomen in Betracht und, wie man annehmen sollte, besonders das letzte Segment. Dies ist aber nur in wenigen Fällen, z. B. bei der Gattung Diapus zutreffend. Viel häufiger ist eine Umgestaltung des Abdomens, welche darin be- steht, daß von den letzten fünf Abdominalsegmenten nur die ersten zwei annähernd kreisrunden Querschnitt behalten und infolge dessen das Lumen des Minierganges ausfüllen. während die letzten drei stark abgeplattet und nach oben gerückt sind, sodaß sie nur die obere Hälfte des Ganglumens einnehmen. Unter solchen ‚Verhältnissen muß natürlich der zweite Sternit mehr oder weniger vertikal ansteigen, um an den dritten Anschluß zu finden. (Fig. 3a.) Die Vertikalfläche des stark vergrößerten zweiten Sternits ist nun oft noch mit einem nach hinten vorstehenden Chitinrand eingerahmt oder mit Dornen besetzt. Diese Einrichtung treffen wir bei den afrikanischen Vertretern der Gattung Crossotarsus in zahlreichen Varianten, außerdem bei der Gattung Mesoplatypus m. aus Ost-Afrika (III. Fig. Taf. 8 Fig. 5) Bei den Männchen, insbesondere indo-australischer Ürossotarsus- Arten, hat die Natur den gleichen Zweck auf eine dritte Weise erreicht. Hier zeigt nur noch der Metathorax kreisförmigen Querschnitt, der den Miniergang auszufüllen vermag, das ganze Abdomen aber ist abgeplattet, nach oben gerückt und setzt sich scharf von der Hinter- fläche des Metathorax ab. Es schließt also diesen letzteren lediglich in dessen oberer Hälfte. Die untere Hälfte seiner hinteren Quer- schnittfläche wird durch die Coxalgruben mit den ganz außerordent- lich vergrößerten Coxen (Fig. 27) bedeckt, deren große, nach kinten gerichtete Außenfläche das Widerlager abgibt, durch welches der Druck gegen die Bohrmehlmassen ausgeübt wird (Fig. 4a). Diese Feststellungen dürften geeignet sein, ähnliche Einrichtungen auch bei ganz anderen holzbewohnenden Coleopteren zu erklären. Mir selbst war es möglich lebende Bostrichiden aus Ost-Afrika zu beobachten, welche den Pl. täuschend ähnlich gebaut waren und ebenfalls mit dem Absturze der Elytren Bohrmehl auswarfen. Auch auf den ganz analogen Bau des Abdomens bei der Scolytiden-Gattung Eccoptogaster (Scolytus) möchte ich hier hinweisen. Bei diesen Tieren . überwölben die Elytren auch nicht das Abdomen, sondern laufen ziemlich flach aus, es ist aber bei ihnen ganz ähnlich wie bei afrikanischen Orossotarsus-Arten das Abdomen stark ansteigend gebaut. Die Scolytidengattung /ps (Tomicus) hingegen mit stark ge- wölbtem und gezahntem Elytren-Absturz hat stets normales Ab- domen. Hier übernehmen die Elytren das Auswerfen des Bohrmehls. Das Fortbewegen in den Miniergängen und die Entwicklung erhöhter Zug- und Stoßkraft wird den Pl. bei ihrer Arbeit wesentlich erleichtert durch die Umgestaltung der Tibien am vorderen und mitt- leren Beinpaare. Diese sind an den Außenseiten mit Chitinleisten oder Höckern versehen und zur Vergrößerung der Reibungsfläche außerdem noch stark verbreitert (Fig. 1 Ti). Die genannten Ch'tinleisten sind Fortbewegungsapparate und stehen so an der Außenfläche der Tibien, 7. Hef: 10 Heinrich Strohmeyer: daß sie an die Gangwandung angepreßt werden können. Werden die Vordertibien in spitzen Winkel mit den Schenkeln gestellt und nach Anpressung an die Gangwandung ausgestreckt, so schiebt sich der Käfer mit großer Kraft rückwärts. Durch analogen Gebrauch der Mitteltibien wird die Gewalt der Vorwärtsbewegung erhöht. Die viel kräftigere Entwicklung der Tibia der Vorderbeine und der außerordentlich muskulöse und vergrößerte Femur zeigen uns aber, was die Beobachtung bestätigt hat, daß die größte Kraftentfaltung beim Rückwärtsgehen notwendig ist, weil hierbei das Bohrmehl. zurückgedrängt werden muß. Fast ausgeschaltet ist die Tätigkeit der Hinterbeine, die deshalb auch verkürzt und verhältnismäßigschwäch- lich erscheinen. Ihre Tarsen, die beim Rückwärtsgehen nicht in die Bohrmehlmasse eingreifen können, sind stets viel kürzer als die der anderen Beinpaare und werden bei der Arbeit quer nach innen gestellt. Als Nahrung für die Käfer und ihre Larven dienen nicht etwa Bohrmehlteile sondern Pilze, welche die. Gangwandungen alsbald nach dem Einbohren überziehen. Hierüber liegen nur spärliche Unter- suchungen von dem Amerikaner Hubbard vor. Es scheint sich um eine Symbiose zwischen den Käfern und Pilzen zu handeln, wobei der Käfer den Pilz verbreitet und ihm den Weg in die inneren Stamm- teile bahnt, der Pilz aber vom Insekt teilweise verzehrt wird, sodaß letzteres auf indirektem Wege Nahrungsstoffe aus den Reservestoff- behältern des Holzkörpers zugeführt erhält, die ihm ohne Vermitt- lung des Pilzes unzugänglich wären. Besonderer Aufklärung bedarf die Art und Weise wie die Pilze in die Miniergänge gelangen. Gegen ein zufälliges Eindringen spricht die’ von Neger bei Scolytiden ge- machte Beobachtung, wonach die Pilzart nach der Spezies des Käfers, nicht aber nach der Art der befallenen Holzpflanze wechselt. Bei der Verschiedenheit der Pilzarten ist es wohl möglich, daß die Methode ihres Transportes durch den Käfer bei verschiedenen Spezies auf verschiedene Weise erfolgt. Möglich ist z. B. eine Mitnahme verschluckter Sporen im Darme, -wie sie Schneider-Orelli bei einigen Scolytiden nachwies. Hier sollen die Sporen erst nach dem Passieren des Käferdarmes keimfähig sein. Auf die Vermutung eines Transports von Pilzsporen oder Mycelteilen an gewissen äußerlichen Körperteilen der weiblichen Platypodiden kam ich bei Untersuchung gewisser exotischer Arten, welche mit tiefen und großen Stirngruben ausgestattet sind, die hierzu eingerichtet erscheinen. Mit Sicherheit beweisen konnte ich jedoch meine Annahme bisher nicht, ich fand aber bei der madagassischen Mitosoma Chapuisii m. innerhalb der mib Borstengruppen umstellten Stirngrube stets Klümpchen liegen, die ich nur als Pilzteile ansprechen kann. Die Morphologie des Chitinskeletts der Platypodiden, 11 E., Spezieller Teil. Die Morphologie des Platypodiden-Skeletts. a) Allgemeine Körperform. Der Körper der Pl. ist stets gestreckt walzenförmig und von an- nähernd kreisrundem Querschnitt. Die Länge schwankt im allgemeinen zwischen 2 und 12 mm; bei den meisten Arten ist sie ziemlich konstant, bei einigen-fand ich jedoch individuelle Schwankungen bis zu 50 Pro- zent. Die Farbe im ausgefärbten Zustande ist gelb, rotgelb und rot- braun bis schwarz. Einfarbigkeit herrscht vor, doch kommen auch zweifarbige Arten vor. Fig. 5. Kopf von Crossotarsus Chapuisii Duvivier 9, ventral. Se Sutura Epieranii; Te Tentorium; Sg Sutura gularis; Ma Mandibula; Me Mentum mit Labialpalpen; Cl Clava; Pe Pedicellus; 7’ Funiculus; Sc Scapus; E Oc Oculus; Fo Foramen oeccipitale. * b) Der Kopf (Caput). Wie bei allen Coleopteren ist am Kopfe der Platypodiden von der ursprünglichen Gliederung in sieben Segmente nichts mehr zu sehen. Die Verwachsung der einzelnen Teile geht bei allen Rhynchophoren, also auch bei den PI., viel weiter als bei den übrigen Coleopteren und 7. Heft 12 \ Heinrich Strohmeyer: erreicht wohl ihren höchsten Grad bei den Brenthiden, die eine fast sanz nahtlose Kopfkapsel besitzen. Vergleicht man den Kopf eines Pl.-mit dem einer Spezies vom Adephagentypus, etwa mit dem des Dytiscus marginalis, so fällt in erster Linie das fast gänzliche Fehlen einer besonderen Kehlplatte auf, an deren Stelle durch Zusammen- treten der Genae eine Gularnaht getreten ist (Fig. 5. Sg.). Weiter- hin fehlen auch die bei Dytiscus noch deutlichen Trennungslinien zwischen Labrum und Olypeus einerseits und der Stirn (Frons) anderer- seits. Der Schädel (Cranıum) wird demnach bei den Pl. von einer fast nahtlosen Kapsel gebildet, welche bis in die Nähe der Augen im Pro- thorax steckt und von oben gesehen ungefähr so breit ist als der letztere. Nach der Stellung der Mundteile ist der Schädel als hypognath zu bezeichnen. Ein Rostrum, das wir sonst bei den Rhynchophoren antreffen, fehlt den Platypodiden ebenso wie den meisten Scolytiden. Die Oberlippe (Labrum I. Fig. 1a), ist nicht deutlich ausgeprägt, sondern stark zurückgebildet und mit der Region, welche wir zum Olypeus rechnen müssen, so innig verwachsen, daß eine dorsiventrale Bewegung nicht möglich ist. Der Clypeus geht nahtlos in die Stirn (Frons, Fig. 1 Fr) über, die einen mehr oder weniger stumpfen, manch- mal fast rechten Winkel mit dem Scheitel (Vertex, Fig. 1 Ve) bildet und zwar ebenfalls ohne scharfe Abgrenzung. Die Stirn ist bei den Männchen aller Pl. meist flach, schwach konkav oder wenig konvex, also einfach gebaut. Bei den Weibchen hingegen ist sie häufig allein oder in Verbindung mit dem Clypeus so tief aus- gehöhlt, daß der Scheitel und die Augen unterhöhlt erscheinen. Diese Höhlung ist entweder kahl (Mitosoma accuratum Schauf. III. Tafel 9 Fig. 11 u. 12) oder am Rande mit einwärts gekrümmten Borstengruppen oder Borstenreihen umstellt (Symmerus tuberculatus Chap. III. Tafel 9 Fig. 5 u. 6 und Cenocephalus thoracicus Chap. ibid. Fig. 8u. 9). Sie findet sich gelegentlich bei den verschiedendsten Gattungen und besitzt keine phylogenetische Bedeutung. In- wieweit ihr vielleicht die physiologische Funktion zukommt, auf welche ich im biologischen Teile hinwies, ist noch nicht geklärt. An den Scheitel schließt sich das Hinterhaupt (Occiput) Fig. 1 Ocp), das am Hinterhauptloch (Foramen oceipitale) seinen Abschluß findet und gewöhnlich durch das Pronotum bedeckt wird. Die lateralen und ventralen Partieen des Craniums, die nach hinten durch das Foramen oceipitale und nach vorn durch die Augen und die Mandibeln begrenzt werden, d.h. die Wangen (Genae, Fig. 1 Ga), sind einfach. Eine Naht, welche sie bei vielen Coleopteren im Genae s. str. und Praegenae (Genae und Postgenae oder Lora und Tempora) teilt, ist nicht vorhanden. Im Verein mit Vertex und Oceiput bilden die Genae bekanntlich den als Epieranium bezeichneten Teil der Schädelkapsel. Wie schon bemerkt, stoßen die Genae bei allen Platy- podiden ventral zusammen und werden auf eine längere und kürzere Strecke nur durch eine Naht, die sogenannte Gularnaht, getrennt. In den keilförmigen Ausschnitt, welchen die Genae vorne bilden, sind die Mundteile eingefügt. Die große, nach hinten zugespitzte Die Morphologie des Chitinskeletts der Platypodiden. 13 Platte, welche sich an die Genae anlegt, zeigt zwar keinerlei’ Nähte, sie muß aber durch Verschmelzung des T-Fortsatzes der im übrigen geschwundenen Gula und des Submentums entstanden sein (Fig. 5 Su). Die Art dieser Verwachsung wird später noch entwicklungsgeschicht- lich nachzuprüfen sein, aber ihre Tatsache an und für sich ergibt sich schon aus einem Vergleich mit den Verhältnissen, wie wir sie bei Sceolytiden und Cureulioniden vorfinden. Den Verlauf der Ver- wachsungsstelle glaube ich bei manchen Arten, z. B. bei O'rossotarsus Fig. 6. Crossotarsus piceus Chapuis Q. Fig. 7. L>-+3 Glied 2 und 3 der Labial- Tesserocerus species, Labium und Maxilla, dorsal. palpen, verwachsen; ZLı+ı ver- Pa Sinneszäpfchen; Pl Palpus labialis; Me Mento- wachsene Basalglieder der Labial- Palparium; 79 Hypopbarynx; Le Lobus externus palpen; Mp Mento-Palparium; (Galea); Li Lobus internus; St Stipes mit Palparium; Su Submentum; @ T-Fortsatz Pm Palpus maxillaris; Ca Cardo; M ventrales Stück der Gula. des Lagers der Mandibula dextra. piceus Chap. (Fig.6) an derjenigen Linie erkennen zu können, welche sich deutlich durch Farbe und eine Reihe von Sinnesborsten markiert. Die Form dieser Platte ist bei den verschiedenen Arten und Gattungen ziemlich gleichmäßig und läßt sich auf einen einzigen Typus zurückführen. Ihr proximaler dem T-Fortsatz der Gula ent- stammender Teil ist stets zugespitzt, da er sich keilförmig zwischen die Genae bis zum vorderen Ende der Gularnaht einschiebt. Distal verbreitert sie sich zu einer breiten Platte von herzförmiger Gestalt (Fig. 6). Durch gerade oder gerundete Abstutzung der Seitenflügel 7. Heit 14 Heinrich Strohmeyer: geht sie manchmal in eine polygonale oder distal abgerundete Form über (Fig.5 Su und III. Taf. 1 Fig. 14, 15, 15a, 16 u. 17). Beim Weibchen ist sie stets größer als beim Männchen und häufig auch etwas anders gestaltet (III. Taf. 1 Fig. 15 u. 15a). Dorsal trägt sie ein sehr verschiedenartig geformtes wulstartiges Gebilde, das mit einer chitinisierten Stütze versehen ist. Diesses Gebilde ist der Hypopharynx (Fig.7 Hp und III. Taf. 1 Fig. 15). Er zeigt ebenfalls bei beiden Geschlechtern eine etwas verschiedene Form und ist manchmal auf den Raum über dem Submentum beschränkt, öfters aber distal so verlängert, daß er noch einen Teil des der sich distal anschließenden Platte bedeckt und mit dieser verwächst. Auffallenderweise fand ich bei dem Weibchen der Crossotarsi genwini, z. B. Or. piceus (Fig. 8), niemals die Spur eines Hypopharynx an den mit Kalilauge vorbehandelten Objekten. Es ist möglich, daß ein solcher hier ganz fehlt oder aber der chitinisierten Teile entbehrt, welche bei der Behandlung mit Kalilauge hätten erhalten bleiben müssen. Am stets ausgerandeten Vorderrande dieser Platte ist dorsal . eine bei den Platypodiden in ihrer Form sehr variable Platte beweglich angefügt, die bisher seitens der Entomologen auch bei Scolytiden kurzweg als Mentum bezeichnet wurde, aber unzweifelhaft durch Verwachsung des Mentum mit den beiden Palparien entstanden ist. Auch Hopkins, welcher in seiner Monographie der Seolytiden- gattung Dendroctonus ausdrücklich auf diese Entstehungsart hin- weist, behält den Namen Mentum bei. Ich glaube aber im Interesse einer korrekten Bezeichnung für diese Platte den Namen Mento- Palparium wählen zu sollen und bemerke, daß sie bei allen Rhyncho- phoren die gleiche Zusammensetzung zeigt. Unter den Pl. verrät sie ihre Entstehung noch am deutlichsten bei denjenigen Gattungen, En ich zur Unterfamilie der Tesserocerinae zusammengefaßt habe (DIES: 17): Während die Scolytiden am distalen Ende des Mento-Palpariums eine aus den verwachsenen Glossae und Paraglossae entstandene Ligula tragen, ist eine solche bei den Platypodiden niemals vor- handen. Es finden sich hier lediglich die beiden Labialpalpen, deren Glieder gewöhnlich in der Dreizahl auftreten und zylindrische Gestalt haben. Das Mento-Palparium wechselt seine Form zwar auch in geringem Maße bei beiden Geschlechtern ein und derselben Art, zeigt aber doch innerhalb größerer Formenreihen derartig gleichmäßigen Typus, daß ihm eine hervorragende phylogenetische Bedeutung bei den Pl. nicht abgesprochen werden kann. Bei sämtlichen Gattungen, die ich auch aus anderen Ursachen als Tesserocerinae vereinigte, also bei Periommatus Chap., Spathidicerus Chap., Mitosoma Chap., Ceno- cephalus Chap. und Symmerus Chap., ist das Mento-Palparium sehr schmal, viel länger als breit, und nur nach vorn etwas verbreitert (Fig.7 u. 9a und II. Taf. 1 Fig. 14, 16 u. 17). Bei den Gattungen ('rossotarsus Chap., Platypus Chap., Oylindropalpus m. und Meso- platypus m. bildet es hingegen stets eine breite Platte mit parallelen Die Morphologie des Chitinskeletts der Platypodiden. 15 oder stark gerundeten Seiten (Fig. 9e, d, e, und f). Einen Übergang zwischen diesen beiden Haupttypen des Mento-Palpariums bildet dasjenige der Gattung Stenoplatypus m. (Fig. 9b). Die Labialpalpen sollen nach Chapuis bei der Gattung Crosso- tarsus ein- oder zweigliedrig, bei Diapus und Platypus zwei- gliedrig und bei allen übrigen Gattungen dreigliedrig sein. Diese. Angaben sind nach meinen Untersuchungen irrig. Sämtliche Gattungen haben dreigliedrige Labialpalpen, nur bei gewissen Gruppen der Gattung Crossotarsus treten Verwachsungen ein, die uns die Palpen zwei» oder nur eingliedrig erscheinen lassen. Bei Betrachtung größerer Formenreihen läßt sich diese allmählich fortschreitende Ver- wachsung in ihrer Entwicklung deutlich verfolgen. Sie geht in der Weise vor sich, daß zunächst an jedem der beiden Palpen die beiden Endglieder verwachsen, wie z. B. bei Crossotarsus serratus m. aus Ostafrika (Fig. 9d). Die Verwachsungsstelle ist jedoch meist noch als Absatz erkennbar. Bei Crossotarsus quadridentatus m. aus Vorderindien vereinigen sich außerdem noch die Basalglieder der beiden Palpen miteinander und bilden ein einziges Basalglied (Fig. 9e), das sich bei Crossotarsus barbatus Chap. aus Neu-Guinea (Fig. 9f) derart zu einer Platte ver- breitert und mit dem Mento-Palparium verschmilzt, daß die Ver- schmelzungsstelle nur noch als feine Naht sichtbar ist. Die Mittelkiefer (Maxillae) sind deutlich in ein Angel- glied (Cardo), den Stamm (Stipes), den Tasterträger (al- parium), den Taster (Palpus maxillaris) und die Lade (Lobus) gegliedert. Letztere ist bei den hoch entwickelten Rhynchophoren im allgemeinen durch vollständige Verwachsung der äußeren und inneren Lade einheitlich gebildet. Um so auffallender ist die von mir bei den Pl. gefundene Tatsache, daß bei den Gattungen der Tessero- cerinae m. noch eine deutliche Trennung in einen Lobus in- ternus und einen Lobus externus erkennbar ist (Fig. 7 u. 10 und III. Taf. 1 Fig. 10, 11, 12 u. 13), während bei der zweiten Unterfamilie der Orossotarsinae m. eine Verschmelzung beider Laden vorliegt (Fig. 8, 12 u. 13). Der Lobus internus trägt zahlreiche Sinnesborsten und Sinnes- kegel. Rein mechanische Funktion dürften die stärkeren Chitinborsten am Innenrande haben, mögen sie aus schwert- oder sichelförmigen Borsten bestehen (Fig. 7) oder aus langen einfachen oder verzweigten Haaren, wie ich sie vom Weibchen des Orossotarsus piceus Chap. in Fig. 8 und Fig. 8a abgebildet habe. Merkwürdig ist bei letztgenanntem Tiere und bei seinen Verwandten aus den Gruppen der Crossotarsi genwini und barbati, daß die Borsten an den Innenkanten der Maxillar- laden bei beiden Geschlechtern auffallend verschieden gebaut sind. Wie ein Vergleich meiner Abbildung in IIT. Taf. 1 Fig. 2 und 3 ergibt, trägt nur das Weibchen lange, verzweigte Borsten, während diejenigen des Männchens kurz, schwertförmig und abgeplattet sind. Der Lobus externus ist da, wo er getrennt vom Lobus internus auftritt, als @alea (Fig.7) ausgebildet und legt sich rinnenförmig 7. Heft 16 Heinrich Strohmeyer: Fig. Sb. Cardo der Maxilla von Crossotarsus piceus Chapuis 9 Fig. 8. Orossotarsus piceus Chapuis 9. Dorsalansicht des Labiums unü der Maxilla dextra. Fig. 8e. Beborstete Membran mit Stützvorrich- tung am proximalen Teile des Stipes Fig. 8a. der Maxilla von Orossotarsus piceus Maxillarborsten von Crossotarsus Chapnis ®. piceus Chapuis 9. (Zu vergl. Fig, 8). Die Morphologie des Chitinskeletts der Platypodiden. 17 mit seiner konkaven Seite an die Außenseite des Lobus internus an. Den letzteren überragt er stets merklich und sitzt ihm daher geradezu auf (Fig. 12 u. 13). Hand in Hand mit der bei der Unterfamilie der Orossotarsinae m. eingetretenen Verwachsung geht eine Verschmälerung der ganzen Maxille.. Man kann sagen, daß die Ladenverschmelzung und Verschmälerung in demselben Grade zunimmt, wie die Ver- breiterung des Mento-Palpariums.. Am oberen Ende ist der Lobus externus gerade abgestutzt und stets mit einer dicht gedrängten Reihe von Sinnesborten besetzt, welche bei den Männchen stets, bei den Weibchen meist kurz sind. Bei Periommatus-Weibchen sind sie in- dessen derart verlängert, daß sie in der Region der Mundteile keinen Platz mehr finden. Sie schieben sich daher zwischen den Mandibeln hindurch, krümmen sich nach oben und liegen der Stirne auf, manch- mal bis zum Scheitel reichend (Fig. 10, 11 und III. Taf. 8 Fig. 11). Auch diese Borsten können einfach sein (Fig. 10) oder verzweigt, wie bei Periommatus gracilis m. (Ill. Taf. 1 Fig. 9). An der dorsalen Innenkante ist die rinnenförmige Galea glatt, an der ventralen Innen- kante aber schwach mit Sinnesborsten besetzt. uioKeäe Fig. 9. Mento-Palparium und Labialpalpen von: a Mitosoma accuratum Schaufuß 1I Z'! (Madagaskar); b Stenoplatypus spinulosus Strohm, g' (Ost-Afrika); ce .Crossotarsus Chapuisii Duvivier & (Sierra Leone); d Crossotarsus serratus Strohm. & (Ost-Afrika); e Crossotarsus quadridentatus Strohm. @ (Vorder-Indien); f Orossotarsus barbatus Chap. 2 (Neu-Guinea). Eine ganz besondere Bildung, welche meines Wissens bei In- sekten bisher noch nicht gefunden wurde, habe ich bei Weibchen zweier Ürossotzrsus-Arten des indo-australischen Faunengebietes ge- funden, welche der von Chapuis gebildeten Gruppe der Orossotarsi genuini angehören. . Bei diesen Tieren setzt sich die Borstenreihe, der medialen Kante der inneren Maxillarlade nach der Mundhöhle hin auf einer Membran fort, welche durch zwei gelenkig miteinander verbundene und etwa im rechten Winkel zueinander stehende Chitin- stäbe so gestützt wird, daß sie sich in Form eines Dreiecks zwischen ihnen und dem unteren Stipesabschnitte lose aufspannt (Fig. 8 und Fig. 8c). Der obere dieser Chitinstäbe liegt mit seinem freien Ende dem Stipes der Maxille auf, der untere ist mit seinem basalen Teile am Innenrande des Foramen oceipitale befestigt. Da mir von diesen Käfern nur trockene Exemplare zur Verfügung standen, konnte ich Archiv flir Naturgeschichte 1918. A. 7. 2 7. Heft 18 Heinrich Strohmeyer: leider über die Bedeutung dieser Einrichtung keine weiteren Fest- stellungen machen. x 5 Das Palparium ist mit den Stipes verwachsen und trägt einen dreigliedrigen Palpus, dessen Glieder bei den Tesserocerinae stets zylindrisch gebaut sind (Fig. 7), während sie bei den Crossotarsinae eine meist sehr starke Verbreiterung und Abplattung erfahren haben. Bei Crossotarsus-Arten geht diese Abplattung bei gleichzeitiger Ver- breiterung so weit, daß jedes folgende Glied geradezu in das vorher- gehende versenkt erscheint (III. Taf. 1 Fig.2 u. 3). Das oberste Glied der Labial- und Maxillarpalpen ist mit Geschmackszäpfehen besetzt, ähnlich denjenigen, welche Hochreuther von Dytiscus marginalis beschrieben hat (Fig. 7 Pa). Fig. 10. Periommatus bispinus Strohm. 2 Maxilla sinistra. ag PPalpus maxillaris; Le Lobus externus; Periommatus camerunus Strohm. ®. Li Lobus internus; B Borsten am Lobus Kopf lateral, externus (Galea). Auge und Maxillarborsten zeigend. Die Angel (Cardo) besteht im allgemeinen aus einem kräftigen keulenförmigen Chitinkörper (Fig. 8b), der am dünnen Ende in eine stumpfe Gabel ausläuft. Mit dieser Gabel verankert sich die Cardo am Tentorium hinter einem Zahnfortsatze (Fig. 14 D). Borsten habe ich an dem Cardo nur in einem einzigen Falle gefunden und zwar bei Weibchen der Ürossotarsi genuini. Sie stehen hier in einer Reihe von etwa sieben Stück dorsal dicht am oberen Ende unter der Ansatz- stelle des Stipes (Fig. 8b) und sind daher in Berührung mit der Basis derjenigen Membran, welche am proximalen Teile des Stipes durch den von mir beschriebenen Stützapparat ausgespannt ist. Diese Borsten können demnach Tastorgane sein, welche das Tier die Be- wegeungen der Membran empfinden lassen (Fig. 8). Die Oberkiefer (Mandibulae) haben die Form einer abgeplatteten dreiseitigen Pyramide, deren schräg nach unten und innen gekehrten Fläche am größten ist. Diese Fläche ist tief ausgehöhlt, sodaß die Max’llartaster in die Vertiefung gelegt werden können. Die Innen- kante trägt häufig einen zahnförmigen Absatz (III. Taf. 1 Fig. 1). Die Morphologie des Chitinskeletts der Platypodiden. 19 Die Dersalseite ist meist glait, die schmale, nach außen gekehrte Seitenfläche aber mit 2 bis 3 Längsfurchen versehen, die sich nach der Spitze hinziehen. Bei zwei Gattungen, nämlich Spathidicerus Chap. und Diapus Chap. tragen die weiblichen Käfer an der schmalen Außenfläche der Mandibeln je einen tasterartigen ungegliederten Ansatz. Bei Diapus ist derselbe klein und sichelförmig, bei Spathidicerus aber sehr groß (IIl. Taf.9 Fig. 3), schaufelartig verbreitert und an den Rändern mit zahlreichen Tastborsten dieht besetzt. Diese merkwürdigen Anhänge sind vielleicht als Orgarie zu betrachten, welche den Man- dibulartastern homolog sind. Fig. 12. Fig. 13. Crossotarsus Chapuisi Duvivier 9. Crossotarsus Chapuisi Duvivier Q. Ma Maxilla-dextra; La Labium; I Ma Maxilla, Hypopharynx; Ca Cardo; Te Tento- rinm; Z Zahnfortsatz am Tentoriun (Widerlager des Cardo). Bei Diapus stehen die Anhänge senkrecht zur Längsachse der Mandibeln, hindern also beim Nagen nicht. Bei Spathidicerus aber ragen sie so weit über die Spitzen der Mandibeln hinaus, daß letztere zum Einbohren in Holz nicht mehr verwendbar sind. Ob bei dieser Gattung das Männchen allein die Minierarbeit ausführt und hier also ein Ausnahnefall vorliegt, kann mangels Kenntnis der Biologie dieser Tiere nicht entschieden werden. An der Bildung der Facettaugen ist das Chitinskelett insofern beteiligt, als es diese in Form einer durchsichtigen Cornea überwölbt. Sie überdeckt die einzelnen Ommatidien in Form von sechseckigen Facetten (Fig. 11). Die Augen sind bei den meisten Platypodiden rund oder oval, nur bei Spatidicerus und Periommatus lang, nieren- 2* 7. Heft 20 Heinrich Strohmeyer: förmig und ventral so verlängert, daß sie beiderseits an die Gularnaht stoßen (Fig. 11). Die Fühler (Antennae, Fig. 1, 5, 15 u. 16 und III. Taf. 2 Fig. 1—4) bestehen bei den Platypodiden stets aus fünf Gliedern. Das erste Glied ist der Schaft (Scapus, Fig. 15 Se). Er ist stets breit, abgeplattet und sehr verschieden geformt, weil er zuweilen noch besondere Funktionen übernimmt, die der Scapus gewöhnlich nicht hat. Ein- gefügt ist er in eine Gelenkgrube, welche lateral zwischen den Augen und den Mandibeln gelegen ist. Das Gelenk ist ein Kugelgelenk und gestattet dem Tiere die Antennen auszustrecken oder derartig einzu- ziehen, daß die Clava lateral und ventral am Kopfe flach aufliegt. Fig. 14. Rig. 15. Crossotarsus spec. (West: Afrika) { Orossotarsus Wallacei Chapuis & Ventrale Kopfhälfte mit Tentorinm von Antenna dextra (von der innen gesehen. Innenseite.) IL, Labium; Ma Maxilla; M ventraler Teil des Sc Scapus; Pe Pedicellus; Fu Maxillar-Lagers; © Cardo; Sy Gulamaht; P Funieulus ; € Olava. Rndiment der Brücke des Tentoriums; Te Tentorium. Am einfachsten ist der Scapus bei den Männchen sämtlicher Gattungen gestaltet. Er hat bei diesen etwa die Länge aller übrigen Glieder zusammengenommen und eine keulenförmige oder recht- eckig plattenförmige Gestalt. Sinnesborsten sind am Scapus der Männchen nur sparsam vertreten, bei den Weibchen hingegen zahl- reich. Während nun bei den Weibchen der meisten Arten ein nennens- werter Unterschied gegenüber dem Scapus der männlichen Tiere- nicht zu beobachten ist, treffen wir einen solchen in canz auffallendem Grade bei den Gattungen Tesserocerus, Spathidice us und gewissen Crossotarsus-Gruppen. Der Scapus ist hier entweder nur distal (Tessero- Die Morphologie des Chitinskeletts der Platypodiden. 21 cerus, Spathidicerus) oder distal und proximal (Crossotarsus) über die Gelenkstellen hinaus verlängert und streckenweise mit langen, nach vorn gerichteten Borsten dicht besetzt (Fig. 16 und III. Taf. 2 Fig.2). Daß der Scapus hier eine besondere Funktion übernommen haben muß, vielleicht die eines Tastorganes, dürfte wohl kaum einem Zweifel. unterliegen. Am Scapus sitzt der Pedicellus (Fig. 15 Pe), dessen Gestalt gewöhnlich kugelförmig oder umgekehrt kegelförmig ist. Nur beim Weibehen von Spathidicerus Thomsoni ist er stark verlängert und etwa so lang”wie die drei Geißelglieder zusammengenommen. Es mag Fig. 16. Crossotarsus Wallacei Chapuis 9. Antenna mit proximal und distal verlängertem Scapus. dies mit der starken Verlängerung des Scapus (III. Taf. 9 Fig. 5) zusammenhängen, insofern dadurch die Keule derart hinausgerückt wird, daß sie trotz dieser Schaftverlängerung beim Einziehen ventral vor die Augen zu liegen kommt. i Die Geißel .(Funiculus, Fig. 15 Fu) welche sich an den Pedicellus anschließt, ist stets dreigliedrig. Ihre Glieder sind meist kurz, um- gekehrt kegelförmig und breiter als lang, bei Spathidicerus, Tessero- Er und Symmerus jedoch mehr zylindrisch und so lang oder länger als breit, 7. Heft 23 Heinrich Strohmeyer: } Die Keule (Clava, Fig. 15 Cl) ist groß, oval oder birnförmig, dorsi- ventral abgeplattet und, von der Breitseite geschen, meist ziemlich symmetrisch, nur bei der Gattung Mesoplatypus m. deutlich assym- metrisch. Sie ist mit Sinnesgruben und Sinnesborsten sehr dicht be- deckt und macht daher einen schwammartigen Eindruck. Nur bei Spathidicerus ist eine basale Partie, welche sich distal-keilförmig zuspitzt, glatt und frei von Gruben cder Borsten (III. Taf. 9 Fig. 3). c) Das Endoskelett des Kopfes. Öffnet man das Cranium durch Abheben der oberen Kopfdecke nebst Mandibeln, so sieht man zwei Chitinplatten (Fig. 14 Te), welche nahe der Scheitelnaht entspringend, sich beiderseits am Rande des Foramen oceipitale bandförmig hinziehen und vor dem vorderen Ende desselben auslaufen. Als scheinbare Fortsetzung dieser beiden r Fig. 17. Tesserocerus spec. Platten in der Mediane des Kopfes, Bänder erheben sich vorn am Hinterhauptloch zwei dorsal gewölbte seitlich miteinander verwachsene Platten, welche einen nach der Dorsalseite offenen stumpfen Winkel miteinander bilden. Die Mittel- linie dieses rinnenartigen Gebildes ist mit der Gularnaht verwachsen (Fig. 14 Sg), das distale Ende verbindet sich mit der ventralen Kopf- decke und beteiligt sich an der B’ldung des ventralen Abschnittes desjenigen Lagers, in welchem die Mandibeln artikulieren (Fig. 14 M). Da die Gularnaht bei den Platypediden in ihrer Länge sehr variiert und häufig fast ganz unterdrückt ist, so ist die Länge der Rinne ver- schieden. Die frei in den Kopfraum ragenden Ränder der letzteren sind verstärkt und tragen etwa in der Mitte je einen kräftigen ge- bogenen Zahnfortsatz (Fig. 14 D), welcher dem gegabelten Ende des Maxillar-Oardo (Fig. 14 0) als Widerlager dient und derselben einen zugfesten Halt gewährt. Unterhalb dieses Fortsatzes am Foramen oceipitale findet ssich häufiger jedereits ein zweispitziges Chitinstückchen (Fig. 14 P) am Plattenrande, das wehl als Rudiment der s.g. Brücke anzusehen ist, einer Bildung, die bei sämtlichen Die Morphologie des Chitinskeletts der Platypodiden. 233 Platypodiden fehlt. Die Gesamtheit der geschilderten endoskelettalen Teile bildet das Tentorium. Wenden wir uns der Betrachtung der dorsalen inneren Kopf- decke zu, so finden wir daß der äußerlich erkennbaren Scheitelnaht auf der Innenseite eine in der Medialrichtung verlaufende mehr oder weniger große Chitinplatte entspricht, die wir als Orista frontalis interna bezeichnen können. Sie ist im allgemeinen sehr dünn, durch- sichtig und nur an der Basis verstärkt. Ihre Größe schwankt bei den einzelnen Gattungen der Platypodiden. Am umfangreichsten fand ich sie bei der Gattung Tesserocerus (Fig. 17 Cro). Vertreter dieser letztgenannten Gattung tragen an der Innenseite der Stirne eine weitere kleine Platte (Fig. 17 Crf). Diese letztere hat einen rückwärts gerichteten kleinen Fortsatz (Fig. 17 2). d) Die Brust (Thorax). Der Thorax der Platypodiden zerfällt wie gewöhnlich in drei Segmente, einen langgestreckten Prothorax, einen sehr kurzen Mesothorax und einen langen Metathorax. In ihrer Breite sind alle drei Teile nahezu gleich und bilden daher zusammengefügt ein zylinderförmiges Ganzes (Fig. 1). Der Prothorax ist am Mesothorax frei beweglich, während Meso- und Metathorax ventral fest mit- einander verwachsen sind. Der Prothorax (Fig. 1) ist infolge Verwachsung des Rücken- schildes (Notum oder Tergum) mit den Seitenstücken (Pleurae) und dem Brustschild (Sternum) ein nahtloser Zylinder. Seine Seiten sind, um ein Einziehen der stark verdickten Vorderschenkel und Schienen zu ermöglichen, bei allen Platypodiden entsprechend tief eingedrückt (Fig. 1).- Als Anhänge trägt der Prothorax lediglich das vordere Bein- paar. Nennenswerte Differenzierungen erleidet er bei den ver- schiedenen Gattungen nicht. Es variiert etwas der Eindruck an den Seiten, das Verhältnis von Länge und Breite, sowie die feinere Skulptur. Das Pronotum (Fig. 1) hat von oben gesehen, im allgemeinen die Form eines Rechteckes mit mehr oder weniger abgerundeten Ecken und etwas eingebuchteten Seiten. Der Basalrand ist leicht zweibuchtig mit dazwischenliegender, nach hinten gerichteter kurzer Spitze. Der Vorderrand ist stets gerade abgestutzt. Die Propleuren (Fig. 1 Ppl) sind untereinander und mit dem Pronotum und Prösternum vollständig nahtlos verwachsen. Nach hinten sind sie gegenüber dem Pronotum stark verkürzt und ein- gebuchtet. Das Prosternum bildet als unpaare Platte den ventralen Ab- schluß des Prothorax; es reicht nicht viel weiter nach rückwärts als die Propleuren, ist also auch stets kürzer als das Pronotum. Sein Vorderrand ist gerade, sein Hinterrand aber jederseits eingebuchtet. Etwas mehr als die ganze hintere Hälfte der Fläche des Prosternums wird von den Coxalgruben des vorderen Beinpaares eingenommen. Diese liegen bei sämtlichen Gattungen mit Ausnahme von Diapus 7. Heft 24 Heinrich Strohmeyer: so nahe beieinander, daß sie nur noch distal durch einen sp.tzen Fortsatz des Prosternums getrennt erscheinen. Nach hinten aber in einander übergehen. Infolgedessen stoßen die Vordercoxen bei diesen Gattungen stets direkt zusammen. Bei der Gattung Diapus aber stehen die Coxalgruben so weit auseinander, daß ein Streifen der Vorderbrust zwischen ihnen hindurchzieht, welcher an Breite dem einer Coxe etwas gleichkommt. Der Hinterrand des Prosternums | ist median in einen breiten, dreieck'gen Vorsprung ausgezogen, welcher sich auf eine entsprechende Vertiefung des Mesosternums auflegt. 1z: Fig. 18. Fig. 19. ; Orossotarsus Chapuisii Duvivier 2 Crossotarsus Chapuisii Duvivier 9. | Mesonotum. Mesothorax von hinten. P Proterophragma ; H Horizontal- Fu Lager für den Gelenkfortsatz der wand; W vertikale Scheidewand; Elytren; L Fortsätze, welche das Meso- F Plragma; Ms Mesoscutellum. uotum tragen (Apodemen);, A Apo- physen; Co Coxa; Tr Trochanter; ) F' Femur; Epl Epipleuren, Der Mesothorax besteht aus dem Mesonotum, den Mesopleuren und dem Mesosternum (Fig. 1). Am unverletzten Käfer ist von oben gesehen der Mesothorax nur als schwacher Streifen zwischen der Klytren-Basis und dem Hinterrand des Pronotums zu erkennen, da i er größtenteils von dem weit übergreifenden Pronotum bedeckt wird | (Fig. 1). In der Seitenansicht aber sind die ganzen Mesopleuren | sichtbar, die sich ebenfalls bis unter das Pronotum erstrecken und | mit ihren konvexen distalen Rand in die Einbuchtung der Propleuren | genau hineinpassen (Fig. 1). | Die Morphologie des Chitinskeletts «der Platypodiden. 35 Das Mesonotum ist mit den übrigen untereinander fest ver- wachsenen Teilen des Mesothorax nur lose verbunden und daher etwas beweglich. $ Es zerfällt in zwei fest verbundene Teile, das breitere Meso- seutum und das rückwärts sich anschließende Mesoscutellum. Letzteres hat die Gestalt eines Dreiecks mit nach hinten gerichteter Spitze (Fig. 18 Ms) und legt diese in die mediane Rinne des Meta- notums. Die Mesopleuren sind so miteinander verwachsen, daß ein Episternum und Epimerum nicht mehr scharf unterscheidbar ist, nur eine Naht deutet noch die Verschmelzungslinie an, die das mehr nach vorn gelegene Episternum von dem dahintergelegenen Epi- merum trennt (Fig. 19). Der dorsale Rand des Mesosternums bildet eine tiefe Furche, in welcher das Gelenk der Elytren ruht (Fig. 19 Fu). Auch die Mesopleuren sind seitlich zur Aufnahme der Schenkel des mittleren Beinpaares etwas eingedrückt. Das Mesosternum ist von den Mesopleuren nicht durch Nähte oder Leisten getrennt; es trägt die beiden stets getrennten Coxal- gruben des mittleren Beinpaares. Der Hinterrand dieser Gruben ist fest verwachsen mit dem Metasternum, das auch einen schmalen Zahnfortsatz zwischen beide Gruben einschiebt. Der mittlere vordere Teil des Mesosternums ist in Form eines Dreiecks, dessen Spitze zwischen den Coxen liegt, eingedrückt und nimmt in diese flache Vertiefung den rückwärts vorspringenden Teil des Prosternums auf. Der Metathorax (Hinterbrust) ist verhältnismäßig langgestreckt und viel deutlicher als Pro- und Mesothorax in einzelne Abschnitte getrennt. Besonders stark isoliert erscheint das Metanotum, indem es von den Pleueren durch eine breite Haut geschieden ist, in welche die Hinterflügel mit ihrem Gelenk eingelagert sind. Das Metanotum bildet eine große, fast quadratische, gewölbte, dünne Chitinplatte. Außerlich läßt es, abgesehen von einer breiten Mittelfurche, keine besonderen Abschnitte unterscheiden, die wir bei anderen Coleopteren als Praeseutum und Metascutem bezeichnen. Mit den beiden Vorderecken nimmt das Metanotum teil an der Bildung des Flügel- gelenks. Lateral an das Metanotum schließt sich die bereits erwähnte breite Verbindungshaut an, die ihren ventralen Abschluß an dem Episternum findet, welches sich infolge seiner leistenförmigen Um- randung als scharf markierte, langgestreckte und fast rechteckige Platte abhebt (Fig. 1 u. 19 Epst). Die schwach chitinisierten Stücke, welche an den dorsalen Rand dieser Platte innerhalb der Verbindungs- haut anstoßen, bilden das Epimerum (Fig. 19 Epm), welches mit dem Episternum fest verwachsen ist. Es besteht aus zwei deutlich getrennten hintereinander liegenden, dünnen Platten, von denen die vordere einen Fortsatz schräg nach vorn und oben sendet, den Hopkins Caracoid process nennt. Ich möchte ihn daher mit dem Namen Processus caracoideus bezeichnen (Fig. 20 Pe). Distal vor dem letzteren läuft parallel ein ganz ähnlich gebauter . Fortsatz, der aber weder am Episternum noch am Epimerum seinen 7. Heft 26 Heinrich Strohmeyer: Ursprung hat, sondern wie ich durch Präparation feststellen konnte, auf einer besonderen ovalen Chitinscheibe, die mit ihrem oberen Teil in der Gelenkhaut, mit dem unteren aber hinter dem vordersten Ende des Episternums liegt (Fig. 20 Del). Diesen Fortsatz möchte ich mit Hopkins als Clavieula (Fig. 20 Cl) bezeichnen und die Scheibe dementsprechend als Discus elaviculae. Bei der Scolytiden- Gattung Dendroctonus fand Hopkins den vorderen Teil des Epi- sternums (Praeepisternum) scheinbar an der Bildung dieses Fort- satzes beteiligt. Bei Platypodiden konnte ich eine solche Mitwirkung nicht feststellen. Beide genannte Fortsätze dienen zur Bildung des Gelenks der Hinterflügel. Eine weitere isolierte Scheibe liegt in der Verbindungshaut etwa in der Mitte über dem Episternum, sie dient als Muskelansatz. Fig. 20. Crossotarsus Chapuisii Duv. &. T Tergit 1 bis 7; $ Stemit 3 bis 7; Eir Elytre; Mn Mesonotum; Epm Epi- merum; Pe Processus caracoideus; Cl Clavieula; Del Discus clavieulae; D Chitinscheibe; Epst Episternum; St Metasternum: Cp Coxa posterior; Tr Trochanter; Fe Femur. Das Episternum wird von einer etwa rechteckig geformten Platte gebildet, die am hinteren Ende ventral eingedrückt ist, da sie sich mit dieser Vertiefung an der Bi ldung der Gruben für die langen Hintercoxen beteiligt, welche mit ihrem lateralen Ende über das Metasternum hinansreichen, Letzteres ist bedeutend länger als das Metanotum und überragt dieses nach hinten. Vorne ist es mit dem Mesosternum fest verwachsen und bildet mit ihm gemeinsam die Coxalgruben, zwischen welche es einen kurzen Fortsatz einschiebt. Am hinteren Ende liefert es nur den Vorderrand der Coxalgruben des Die Morphologie des Chitinskeletts der Platypodiden. Yan hinteren Beinpaares, der übrige Teil dieser Gruben wird durch die umgebildeten beiden ersten Abdominalsternite hergestellt. Das hintere Ende des Episternum und die anstoßende Hinterecke des Metasternum sind neben den Hüften etwas eingedrückt zur Auf- nahme des distalen Endes des Hinterschenkel. Der proximale Rand dieses Eindrucks ist bei den Männchen mancher Arten gezähnt (Orossotarsus Chapuisii Fig. 3a) oder mit einer starken zahnartigen Erhöhung (Cr. Wallacii Fig. 4a) versehen. Beide Einrichtungen haben den Zweck, dem Femur ein festes Widerlager zu geben, wenn er im Verein mit der Tibia beim Zurückräumen des Bohrmehls an den Wandungen der Miniergänge schabt. ec) Das Endoskelett des Thorax. Die endoskelettalen Bildungen des ersten Brustabschnittes, des Prothorax, beschränken sich auf zwei kurze Zapfen (Proapo- physen), welche hinter den Öffnungen der beiden Coxalgruben des ersten Beinpaares entspringen und senkrecht schwach hervorragen, ohne sich oben blattartig zu verbreitern. Be AN N 4 SE ig fi Fig. 21. Fig. 21a. Crossotarsus Chapuisii Duv. 2. Tritophragma von Crossotarsus Metanotum von der Innenseite. Chapuisü Duv. D Deuterophragma; ZL UChitinlamelle. Mehr endoskelettale Teile zeigt der Mesothorax (Fig. 19). Be- trachten wir zunächst das Mesonotum von der Innenseite, so finden wir am Vorderrande ein Proterophragma, das aus einer queren, niedrigen Wand besteht, deren unterer Teil ziemlich gerade verläuft (Fig. 18 P). Senkrecht zu dieser Wand durchzieht den Hohlraum des stark gewölbten Mesoseutums eine dünne durchsichtige Scheidewand (Fig. 18 W), welche ihrerseits wieder im vorderen Teile durch eine schmale Hori- zontalwand (Fig. 13 H) durchschnitten wird. Lateral zwischen Mesoscutellum und Mesoscutum entspringt jederseits ventral ein 7. Hett 938 Heinrich Strohmeyer: Phragma, das armförmig schräg auswärts und vorwärts ins Innere gerichtet ist (Fig. 18 F). An den medialen Rändern der zusammen verwachsenen Meso- pleuren ragen unregelmäßig geformte blattförmige Chitinlamellen ins Innere, die den Zweck haben das Mesonotum zu tragen. Mit Rück- sicht auf ihren Ursprung würden dieselben zu den Mesapodemen zu rechnen sein (Fig. 19 L). Am Mesosternum erhebt sich vom medialen Rande der kreis- förmigen Öffnung der Coxalgruben, jederseits eine blattartig ver- breiterte Apophyse, die fast vertikal nach oben gerichtet ist (Fig. 19a). Am Vorderrande des Mesonotums liegt ein dreilappiges Deutero- phragma, das schräg nach vorne und abwärts geneigt ist (Fig. 21 D). Fig. 22, Crossotarsus Chapuisii Duv. 2. Metapophyse; dahinter zwei Chitinscheiben. Unterhalb desselben wölben sich die gerundeten Vorderecken des Praeseutums ins Innere hinab und nehmen ’so auch an der Bildung des Endoskeletts teil. Außerdem zieht sich vom vorderen medialen Teile eine eigentümlich gebogene Chitinlamelle schräg nach hinten und auswärts, welche zur Verstärkung des im übrigen dünnen Mesa- notums beiträgt (Fig. 21 L). An dem ziemlich geraden Hinterrand des Mesanotums setzt sich ein Tritophragma an, dessen Gestalt zwar im allgemeinen bei allen Platypodiden übereinstimmt, in Einzelheiten aber dennoch so varıirt, daß es systematisch verwertet werden kann (Fig. 2la u. III. Taf. 2 Fig. 9, 10, 11 u. 14). Es’ besteht aus einer Leiste, die in der Mitte zu einer nach hinten gerichteten Lamelle ver- breitert ist und beiderseits einen schmäleren oder breiteren Arm trägt. Es sitzt derart am Metanotum, daß es mit diesem einen nach unten offenen stumpfen Winkel bildet und mit seinen Armen schräg nach hinten in die Körperhöhle ragt. Die Metapleuren tragen keine Apodemen. Am Metasternum steht medial am Hinterrande hinter den Coxen verborgen ein sehr kurzer zweilappiger Fortsatz, auf welchem sich dorsal und vertikal Die Morphologie des Chitinskeletts der Platypodiden, 29 eine große V-förmige Metapophyse erhebt (Fig. 22). Die beiden Aste derselben haben dreieckigen Qucrschnitt und verbreitern sich an den Enden. Diese sind etwas ausgehöhlt und wenden ihre konkave Stelle nach den Seiten hin. An der Basis der beiden Äste finden sich zwei scharf umgrenzte ovale durchsichtige Stellen. Dicht vor der Metapo- physe erheben sich rechts und links von der Mediane zwei quer zur Längsachse stehende Chitinscheiben von nierenförmiger Gestalt. Diese beiden Scheiben sind mit ihrer konkaven Seite nach vorn gerichtet (Fig. 22). f) Die Anhänge des Thorax. 1. Die Beine (Pedes). Die Beine bestehen: aus der Hüfte (Coxa), dem Schenkelring (Trochanter), dem. Oberschenkel (Femur), der Schiene (Tibia) und dem Fuße (Tarsus). Diese Abschnitte sind an allen drei Beinpaaren bei sämtlichen Platypodiden in ganz ähnlicher Form ausgebildet. Das erste Beinpaar (Fig. 23) ist stets am kräftigsten entwickelt und so gestellt, daß der nach oben gerichtete Femur mit Tıbia und Tarsus einen spitzen Winkel bildet, dessen freier Schenkel nach vorne gerichtet ist. Die Vorderhüften sind groß, nierenförmig und am Pro- sternum in der Weise in die Hüftgruben eingefügt, daß sie mit einem offenen Fortsatze durch ein rundliches Loch am Grunde F des Acetabulums in das Körper- innere hineinragen. Die Vorder- eoxen liegen mit ihrer Längs- achse nicht ganz parallel der Längsachse des Käferkörpers, sondern divergieren etwas mit ihrem distalen Ende. Diekon- 7: kave Fläche der nierenförmigen Vordercoxen ist lateral nach außen gerichtet und trägt eine tiefe Grube, in welche der Trochanter eingefügt ist. Die- ser hat in seiner natürlichen Stellung, am unverletzten Tier betrachtet, die Form eines kleinen, schmalen Keiles, der sich zwischen Coxa und Femur einfügt. Herauspräpariert stellt er ein längliches durchbohrtes Chi finstück dar, daß am proxi- malen Ende in eine lange Fig. 2 Crossotarsus m Duv. &. Pes anterior sinister. F Femur; Ti Tibia; Ta 1. bis 5 Tarsalglied. 7. Nett 1 30 Heinrich Strohmeyer: Spitze ausläuft (Fig. 26), welche durch ein rundliches Loch am Grunde der Gelenkgrube der Coxa bis in die gegenüberliegende Wand hineinreicht. Es durchzieht also den Hohlraum der Coxa in seiner ganzen Tiefe. Das distale Ende ist schräg abgestutzt, ausgehöhlt und lest sich seiner ganzen Länge nach dieht an den Femur an, der mit einem kurzen Zapfen am Trochanter befestigt ist. Der Femur (Fig. 23 F) ist an den Vorderbeinen am massigsten entwickelt. Er ist an der Basis breit und verjüngt sich nach dem distalen Ende hin allmählich. In Folge lateraler Abplattung kann er derart in die Aushöhlung des Prothorax eingezogen werden, daß er das Querprofil des Körpers nicht verbreitert. Die ventrale Schmal- seite ist zur Aufnahme der eingeschlagenen Tibia etwas rinnenförmig vertieft und die proximale Kante dieser Rinne bei manchen Arten mehr, bei andern weniger vorgewölbt. Die Außenflächen des Femur sind stets glatt. Die Tibia, welche distal in eine Gelenkgrube des Femur eingefügt ist, hat von der Seite gesehen, ungefähr die Form einer schmaleren (Spathidicerus, Diapus) oder breiteren (Crossotarsus) Ellipse. Ihr distales Ende ist in einen starken, nach außen gezogenen Enddorn ausgezogen, welcher in die Wandungen der Miniergänge eingedrückt werden kann. Wie der Femur ist auch die Tibia lateral abgeplattet (Fig. 23 Ti), aber an ihrer lateralen Außenfläche stets rauh skulpiert. Die Skulptur besteht bei den meisten Arten in quergestellten höckerigen Chitinleisten oder mehr oder weniger dichten Höckerreihen. Bei den Gattungen mit wenig verbreiterten Schienen (Spathidicerus und Diapus) ist "auch die Skulptur am schwäch:ten und auf wenige Höckerchen beschränkt. Diese Leisten und Höcker sind ebenso wie der Enddorn als chitinöse Fortbewegungsapparate aufzufassen, welche, wie im biologischen Teile bemerkt, dem Tiere die Fort- bewegung in den engen Miniergängen erleichtern und eine größere Kraftentfaltung beim Nagen und Zurückdrängen des Bohrmehles gestatten. Der Tarsus (Fig. 23 Ta) ist etwas vor dem distalen Ende der Tıbia eingelenkt und gewöhnlich doppelt, bei der Gattung Diapus fast dreimal, so lang als letztere. Er besteht aus fünf dünnen Gliedern. Das erste ist am längsten, stabförmig und an den Seiten mit je einer mehr oder weniger dichten Borstenreihe bedeckt. Die beiden folgenden Glieder sind einander sehr ähnlich, bedeutend kürzer als das erste und nach dem proximalen Ende hin merklich verdünnt. Das vierte Glied ist das kürzeste, weshalb man die Platypodiden wie sie Scoly- tiden als eryptopentamere Käfer bezeichnet. Das fünfte Glied ist wieder langgestreckt, distal verbreitert und am Ende mit zwei Krallen versehen. Die Beborstung der vier letzten Tarsenglieder ist viel schwächer als die des ersten und gewöhnlich auf das distale Ende beschränkt. Das zweite Beinpaar ist ähnlich dem ersten, aber etwas schwächer und so gestellt, daß Tibia und Tarsus nicht wie beim ersten schräg nach vorn, sondern schräg nach rückwärts gerichtet sind (Fig. 24). Die Morphologie des Chitinskeletts der Platypodiden. By Die Mitteleoxen sind nicht nierenförmig, sondern rundlich oder eiförmig, und lateral, etwas nach hinten, mit einer länglichen Gelenkgrube versehen, in welcher ähnlich wie bei den Vordercoxen der Trochanter eingefügt ist. Der abgeplattete Femur (Fig. 24 F2) ist an seiner Basis weniger verbreitert als der Vorderschenkel und ebenfalls glatt. Seine A Fig. 24. Fig. 25. Crossotarsus Chapuisüi Duv. &. Crossolarsus Chapuisü Duv.&. Pes medius sinister. F Femur; Ti Tibia; Ta 1. bis F Femur; T Tibia; Ta 1. bis 5. Tarsalglied. “ 5. Tarsalglied. > ventrale Schmalseite ist auch mit einer rinnenförmigen Vertiefung versehen, in welche die Tibia angelegt werden kann. Letztere hat die Gestalt eines mehr oder weniger schmalen spitzwinkeligen Drei- ecks, dessen Spitze sich an den Femur anschließt (Fig. 24 T2). Ihre Außenfläche ist in ähnlicher Weise, wie bei der Vordertibie, wenn auch schwächer, mit Leisten oder Höckern versehen. Der Tarsus zeigt einen Bau, welcher dem der Vorderbeine entspricht. Noch schwächer als das mittlere Beinpaar ist das hin- tere ausgebildet. Seine Coxen (Fig. 28) bestehen aus lang- Fig. 26. gestreckten hohlen Chitin- Crossotarsus Chapuisüi Duv. d. stücken von etwa dreieckigem Trochanter pedis posterioris dextri. Querschnitt, welche mit ihrer D Proximaler Fortsatz; F' Ansatzstelle Längsachse quer zur Längs- des Femur. 7. Heft 393 Heinrich Strohmeyer: achse des Käfers gestellt sind. Am medialen Ende sind sie stets verdickt und verjüngen sich nach der Seite hin, um in eine Spitze auszulaufen. Nahe dem medialen verdickten Ende ist der Trochanter (Fig. 26) eingefügt. An diesen setzt sich in der- bereits geschilderten Weise der zwar breite, aber sehr dünne Hinter- schenkel (Fig. 25 F3), welcher so gebogen ist, daß er in angelegtem Zustande der oberen Kante der ‘Hüfte folgend, sich der Rundung des Körpers fest anzuschließen vermag. An der Ventralseite ist auch dieser Schenkel rinnenförmig eingebuchtet, scdaß die Tibia fest an ihn angelegt werden kann. Letztere (Fig. 25 T3) hat stets die Form Fig. 27. Abdomen und Hintereoxen von Crossotarsus Wallace Chap. & von hinten gesehen. S3 84 8; 85 8; 3. bis 7. Sternit; C Coxa; Tr Trochanter; Fe Femur. eines Kreissegmentes, das bei Spathidicerus und Diapus schmal ist und sich bei Platypus und Orossotarsus, insbesondere bei den Männchen, so verbreitert, daß es fast einen Halbkreis bildet, dessen Durchmesser dem Schenkel zugekehrt ist. Die Hintertibia ist stets glatt und trägt nur eine einzige Chitinleiste an ihrer Außenfläche. Ihr Hinterrand ist mit einer Reihe breiter dolehförmiger Chitinborsten besetzt. Der Tarsus ist meist kürzer als der an Mittel- und Vorderbeinen, sein erstes Glied aber mit einer diehten Borstenreihe versehen. Bei gewissen Platypodiden-Männchen, besonders den Cr. genuwini, bei welchen, wie im biologischen Teil geschildert, nicht die Elytren oder ein Ab- Die Morphologie des Chitinskeletts der Platypodiden. 33 dominalsegment zur Verschiebung der Behrmcehlballen eingerichtet sind, übernehmen die Hintereoxen diese Funktion und haben deshalb eine ganz außerordentliche Vergrößerung erfahren. Infolge der ventralen Abplattung und des Hinaufrückens des Abdomens nach der dorsalen Seite des Metathorax muß sich natürlich die nach hinten gerichtete Fläche der Hintercoxen ganz bedeutend vergrößern. So entsteht eine breite, nach hinten gerichtete Vertikalfläche (Fig. 27), die schon an und für sich geeignet wäre, die Bohrmehlverschiebung zu begünstigen. Dieser Apparat wird aber noch durch die Hinterbeine vervollkommnet, welche in besonderer Weise eingezogen werden können. Es werden nämlich die Hinterschenkel so dicht an das hintere Ende des Metasternums und Episternums angelegt, daß sie einen weit vorstehenden Rand um die Hüftfläche bilden, welcher durch Ein- S 77 Y: (2) Fig. 28. Abdomen und Hintercoxen von Crossotarsus Wallacei Chap. © von hinten gesehen. 8; 8, 8; 8, 8, 3. bis 7. Sternit; C Coxa, Tr Trochanter; Fe Femur. ziehen der breiten Hintertibien noch bedeutend vergrößert wird (Fig. 2a). Das Aneinanderpassen von Metasternum, Schenkeln und Tibien sit so lückenlos und vollkommen, daß man bei Betrachtung eines in dieser Stellung sich befindenden Tieres im ersten Augen- blicke glaubt, der durch Schenkel und Tibia gebildete Rand sei fest mit der Coxafläche verwachsen. Es ist klar, daß bei Einnahme dieser Stellung die Hinterbeine ihre Funktion als Fortbewegungsorgane vollkommen einstellen und mithin auch ihre Tarsen außer Tätigkeit gesetzt sind. Diese werden daher quer eingeschlagen und kreuzen sie am untersten Rand des Metathorax. Die Beborstung des ersten Tarsalgliedes ist hierbei schräg abwärts gerichtet und wirkt wie eine Bürste auf dem Boden des Miniergantes. Während die Hinterbeine Archiv flir Naturgeschichte 1918. A. 7 3 7. Heft 34 Heinrich Strohmeyer beim Bohrmehltransport in dieser Stellung regungslos verharren, dienen das vordere und das mittlere Beinpaar allein zur Fortbewegung. Die Funktion der Hinterbeine besteht mithin hauptsächlich darin, das Bohrmehl von den Wandungen der Miniergänge abzuschaben. An der Dorsalseite wird diese Funktion bei den Crossotarsi genwini durch den Hinterrand der Flügeldecken ausgeübt. Bei den Weibchen der Gruppe der Cr. genwini sind die Hinter- coxen nicht vergrößert, sondern wie auch das Abdomen, vollkommen normal ausgebildet (Fig. 28). 2. Die Flügeldecken (Elytren). Die Elytren sind am Mesonotum gelenkig befestigt. Sie bedecken den hintersten Abschnitt des Mesonotums, das Metanotum und die dorsalen Teile des Abdomens. Von letzteren lassen sie indessen viel- fach einen Teil des siebenten Tergits frei. Bei einer Reihe von Formen sind sie in ihrer natürlichen Ruhelage nur wenig gewölbt, bei anderen so stark, daß sie zusammen etwa die Hälfte eines Hohlzylinders dar- stellen. Am distalen Ende sind sie entweder gerade abgestutzt und dann bei Männchen oftmals in kleine Zähne ausgezogen, oder sie wölben sich gemeinsam mehr oder weniger stark über das Abdomen hinab. Stets zeigen sie einen stark ausgeprägten Geschlechtsdimorphismus, der sich auf ihre ganze Oberflächenskulptur erstrecken oder auf den Hinterabsturz beschränken kann. Die Skulptur ist auf der dorsalen Fläche, der sogenannten Scheibe, stets streifenförmig und besteht entweder in Punktreihen, in punktierten Furchen verschiedener Tiefe oder auch in glatten Furchen. Die Mannigfaltigkeit dieser Skulptur wird noch dadurch erhöht, daß die Zwischenräume zwischen diesen Streifen nicht immer flach bleiben, sondern sich kielförmig erheben und Rippen bilden, die ebenso wie die flachen Zwischen- räume in der verschiedendsten Weise skulpiert sein können. Die Skulptur ist bei den Weibchen stets weniger stark ausgeprägt als bei den Männchen. Da der Endabsturz, wie im biologischen Teile erwähnt, zu den- jenigen Abschnitten des Chitinskeletts gehört, welche in erster Linie die Funktion der Bohrmehlverschiebung innerhalb der Miniergänge übernehmen können, so finden wir ihn- bei den Männchen vieler Arten im Vergleich zu dem der zugehörigen Weibchen stark differenziert. Im einfachsten Falle ist der gewölbte Absturz stets etwas steiler und an der Knickungsstelle, von hinten gesehen, mit einem Halbkreise von Zähnchen umgeben, die beim Weibchen fehlen oder nur schwach ausgeprägt sind (Platypus Schaufussi m. III. Taf.5 Fig. 11 u. 12). Diese Zähnchen stehen also so, daß sie im Miniergange die Wandung berühren. In anderen Fällen sind die Elytren am Absturze in mehr oder weniger lange Spitzen ausgezogen, die gewöhnlich einen drei- eckigen Querschnitt haben (Pl. trispinati Chap. III. Taf. 4 Fig. 10) oder es sind nur die lateralen Absturzteile stark verlängert (Pl. bilo- batus m. III, Taf. 4 Fig. 12). Bei vielen Arten der Gattung Tessero- Die Morphologie des Chitinskeletts der Platypodiden. 35 cerus finden wir eine starke Randbezahnung und lange seitliche Fort- sätze der Elytren kombiniert, auch die Gattungen Periommatus und Spathidicerus zeigen eine ähnliche Bildung. Am vollkommendsten dürfte der Zweck dieser Umformung bei denjenigen Arten erreicht sein, bei welchen die Flügeldecken der Männchen so stark abwärts gebogen sind, daß ihr Absturz nicht nur eine geschlossene. Kreis- fläche bildet, sondern auch noch mit einem ringsum vorstehenden Rande versehen ist, der an den Wandungen der Miniergänge entlang streift. Ein Beispiel hierfür zeigt Abb. 2a, welche den hinteren Körper- “abschnitt des Männchens von Platypus cupulatus Chap. im Vergleich zu dem des Weibchens (Fig. 2b) darstellt. Hat ein anderer Körperabschnitt ganz oder teilweise die Funktion des Bohrmehltransportes übernommen, so finden wir den Absturz der Elytren entsprechend weniger tief abwärts gewölbt oder auch Fig. 29, Innere Seite des Flügeldeckenabsturzes von Platypus var. cylindriformis Reitter & mit Reibplatte R des Stridulations-A pparates. ganz fehlend, d.h. es endigen die Flügeldecken flach. In solchem Falle sind sie aber beim Männchen meist scharfkantig oder mehr oder minder reıch gezahnt (Fig. 3a, 4a u. III. Taf. 7 Fig. 5, 7 u. 10). Die Flügeldeckenkante nimmt auch hier durch Abschaben der Gang- wandungen an der Räumungsarbeit im Miniergange teil. Die Weibehen dieser Arten zeigen stets einen einfach gewölbten Absturz, ohne jede Bezahnung, wie aus den Abbildungen 3b, 4b u. III. Taf. 7 Fig. 6, 8 u. 9 ersichtlich ist. Bei einer Reihe von Gattungen, besonders denen, welche ich zur” Unterfamilie der Tesserocerinae zusammengefaßt habe, zeigen diese erworbenen sekundären Geschlechtscharaktere der Männchen die Neigung, auch auf den Flügeldeckenabsturz der Weibchen überzugehen; ohne indessen jemals eine gleich starke Ausbildung zu erfahren. Ähnliche Erscheinungen sind bekanntlich auch sonst im Tierreiche zu beobachten, ich erwähne nur den Übergang der Spornbildung bei manchen Hühnerrassen auf die Hennen. Es dürfte die Annahme berechtigt sein, daß solches Übergehen lediglich auf Ver- 3* 7. Heft 36 - Heinrich Strohmeyer: erbung zurückzuführen ist und nicht auf eine Funktionsänderung ds betr. Abschnittes des weiblichen Körpers Lindeutet. Bei den Platypodiden ist der Grad des Überganges der männlichen E'gen- schaften auf die weiblichen Tiere graduell sehr verschieden und es wäre leicht, eine große Zahl von Abstufungen zusammenzustellen, beginnend mit leichter Andeutung und endigend mit Bildungen, welche von denen der Männchen nur bei genauem Vergleich zu unter- scheiden sind. Wie ich bereits in meiner 1906 veröffentlichten Arbeit über Pl. ceylindriformis angab, vernahm ich bei den Männchen dieser Art ein schrilles wetzendes Geräusch, das durch Reibung des inneren Elytren- Absturzes am letzten Abdominalsegment hervorgebracht wurde. Die Reibungsflächen, an welchen das letzte Abdominalsegment hin- und herbewegt wird, liegen, wie ich neuerdings festgestellt habe, an den medialen Hinterecken der männlichen Elytren und bestehen 77 8 Fig. 30. ? Abdomialsegment von Platypus var. eylindriformis Reitter & mit chagrinierten Sternitkanten L. T, 7. Tergit; S, 7. Sternit; 7, 8. Tergit; S, 8. Sternit. aus zahlreichen bogenförmigen, kleinen Höckerreihen, welche eine etwas erhöhte Chitinscheibe dicht bedecken (Fig. 29 R). In der Ruhe- lage berühren nun diese Reibplatten die feinchagrinierten Seiten- ränder am dorsalen Ausschnitt des siebenten Sternits (Fig. 30 L), und verursachen bei Bewegung des letzteren das wetzende Geräusch. In wieweit sich ähnliche Stridulationsapparate auch bei anderen Arten finden, konnte ich vorläufig nicht feststellen. 3. Die Hinterflügel. (Alae.) Die Hinterflügel sind wie gewöhnlich mit ihrem Gelenk in der breiten Verbindungshaut zwischen Metathorax und Epimerum be- festigt. Das Flügelgeäder der Platypodiden ist gegenüber dem der auf tieferer Stufe stehenden Adephagen ganz bedeutend vereinfacht. Die Morphologie des Chitinskeletts der Platypodiden. 37 Innerhalb der Unterordnung der Rhynchophoren ähnelt es am meisten demjenigen der Scolytiden, zeigt aber bei einigen Gattungen noch genauer zu erwähnende Anklänge an das Flügelgeäder der Rhynchi- tiden und Ourculioniden, die wir bei keiner Scolytidengattung mehr finden. Das Flügelgelenk liegt bei den Platypodiden meist nur wenig vor der Mitte, lediglich bei der Gattung Diapus ist es ungefähr an das Ende des basalen Flügeldrittels vorgerückt. Mit kräftigen Adern ist z a M, Cu, Fig. 31. = Hinterflügel von Crossotarsus Wallacei Chap. &. © Vena costalis; R Vena radialis; r, und r, Rami recurrentes; d, und d, Strahl- adern; M, Vena mediana; Cu, Vena cubitalis. [Fig. 32. 3 ‚Hinterflügel von Crossotarsus Chapuisii Duvivier 9. Bezeichnungen der Adern wie bei Fig. 31. nur der basale Flügelteil versehen, während das apicale Stück, wie bei allen Familien der Rhynchophoren nur durch sogenannte Strahl- adern versteift wird. Kräftig ausgebildet ist die Randader (Vena costalis, Fig. 31, 32, 33, 34 C 1), sie reicht aber nicht bis zum Flügel- gelenk, da die folgende Convexader (Vena radialis, Fig. 31—34 R 1) sich mit ihr vereinigt und mit ihr gemeinsam eine dicke Keule bildet, welche am Flügelgelenk endigt. Kurz vor dem Flügelgelenk sendet die Radialader bei manchen Gattungen (Orossotarsus) einen mehr 7. Heft 38 Heinrich Strohmeyer: oder weniger deutlichen sogenannten rücklaufenden Ast (Vena recurrens) gegen die Flügelwurzel hin. Dieser ist das Rudiment eines Astes des Radius, welcher an primitiveren Käferflügeln (z. B. bei Buprestiden und Elateriden) von der Vena radialis aus, vor der Mitte abzweigt und sich vor der Spitze wieder mit ihr vereinigt. Dieser Ramus verschwindet nun bei höher stel'enden Käfern im proximalen Teile häufig, sodaß nur ein Rudiment in der Nähe des Gelenks als C, R, 7 , 1 Fig. 33. Hinterflügel von Platypus: var. eylindriformis Reitter &. Bezeichnung der Adern wie bei Fig. 31. E27 FROMR: Fig. 34. Hinterflügel von Diapus quinquespinatus Chapuis. Bezeichnung der Adern wie bei Fig. 31. zurückgebogener Hacken übrigbleibt, der mit dem Radius in Ver- bindung tritt. Unter den Platypodiden finden wir ihn am kräftigsten bei Crossotarsus-Arten (Fig. 31 u. 32 rl), bei Platypus (Fig. 33 r 1) ist nur noch seine Querverbindung mit dem Radius siehtbar und bei Diapus ist auch diese verschwunden (Fig. 34). Bei Rhynchitiden und Cureulioniden ist er in Spuren zu schen, unter den Scolytiden findet man leichte Ansätze fast nur bei den Hyalesininen. Im Apicalfeld liegt eine Strecke unter dem Vorderrand eine große Strahlader, die ich mit Kolbe als Fortsatz des Ramus der Vena radialis (Ramus brachialis Kolbe) ansche. Von der nächsten Ader Die Morphologie des Chitinskeletts der Platypodiden. 39 der zur Radialader gehörenden Conkavader (Subbrachialis Kolbe) ist im proximalen Flügelabschnitt, also vor dem Flügelgelenk, bei den Cr. genuini nur noch ein Rudiment als Ramus recurrans vor- handen, das aber nicht wie bei den Cueulioniden mit der darunter liegenden Vena mediana in Verbindung steht, sondern einen voll- kommen isolierten Ast darstellt (Fig. 31 r 2). Bei Or. Chapwisii ist dieser Ast nur noch leise angedeutet, bei Platypus und Diapus ganz verschwunden. In den distalen Flügelabschnitt erstreckt sich vom Gelenk aus ein langer Streifen dieser Subradialader, der ebenfalls am deutlichsten bei der Gattung Crossotarsus ausgeprägt ist (Fig. 31 u.32d2). Bei Platypus wird diese Strahlader unscheinbar (Fig. 33 d 2) und verschwindet bei Diapus (Fig. 34 d2) fast vollkommen. Die Vena mediana beginnt an der Flügelwurzel mit einer keulen- artigen Verdiekung, verläuft fast gerade bis zum Gelenk und erleidet dann eine knieförmige Knickung abwärts. Die einzige Ader, welche den übrigen proximalen Teil der Flügel- fläche stützt, ist die Vena cubitalis, ebenfalls eine Convexader. Sie ist bei allen Arten, mit Ausnahme von Diapus deutlich (Fig. 31, 32, 33, 34 Cul). Der gesamte Hinterrand der Flügel ist bei allen Platy- podiden mit einer feinen Wimperreihe versehen. Sinnesorgane sind nur spärlich verteilt, hauptsächlich in der Gegend der Flügelwurzel. Die Hinterflügel werden beim Einziehen zweimal in der Quere umgeschlagen, einmal am Gelenk und das zweite Mal eine Strecke vor der Spitze. Diesem Umschlag geht-aber eine Längsfaltung voraus, wodurch der Flügel eine Verschmälerung erfährt. g) Der Hinterleib (Abdomen). Das Abdomen der Platypodiden besteht aus sieben von außen sichtbaren Segmenten, ein achtes ist in das siebente zurückgezogen (Fig. 30 T8 S8). Von dem neunten Segment, das bei einigen wenigen Scolytidengattungen noch in Rudimenten vorhanden, ist bei den Platypodiden keine Spur mehr zu finden. Jedes Segment besteht normaler Weise aus vier Platten, dem Tergit, den beiden Pleuriten und dem Sternit. Die Epi- und Hypopleurite sind jederseits mit- einander zu einer einheitlichen aber unscharf umschriebenen Platte verwachsen, welche das Stigma einschließt. An Stigmen sind sieben Paare vorhanden. Die Tergite sind mit Ausnahme des siebenten nicht so scharf begrenzt wie die Sternite, sondern verdünnen sich lateral und gehen ganz allmählich in die Haut über, welche die Segmentplatten untereinander verbindet. Der erste Abdominaltergit schließt sich unmittelbar an den Meta- thorax an und bedeckt das Tritophragma. Es ist wie die folgenden vier medial gespalten, wodurch eine größere Dehnbarkeit des dorsalen Teiles des Abdomen erreicht wird. Am siebenten Segment ist der Tergit mit den Pleuriten fest verschmolzen, sodaß das siebente Segment in die seitlichen Ecken dieser festen Dorsalplatte zu liegen kommt (III. Taf. 3 Fig. 9 u. 10 und III. Taf. 2 Fig. 19). . 7. Heft 40 Heinrich Strohmeyer: Die Sternite sind viel kräftiger chitinisiert als die Terg.te und medial niemals gespalten. Da das Metasternum distal viel weiter reicht, als das Metatergum, sind die ersten beiden Abdominalsternite unterdrückt und wohl bei der B:ldung des distalen Teiles der Coxal- eruben des hinteren Beinpaares verwendet. Der erste äußerlich sicht- bare Sternit ist demnach bei den Platypodiden stets in Wirklichkeit der dritte; er ist meist stark verkürzt und mit dem folgenden, vierten, fest verwachsen. Bei sämtlichen weiblichen Platypodiden (Fig. 2, 3 u. 4) und sehr vielen männlichen sind die Sternite normal gebaut. Bei denjenigen männlichen Platypodiden aber, bei welchen das Ab- domen oder die Hintercoxen für den Bohrmehltransport umgewandelt sind, erleiden sie stärkere Differenzierung. Am meisten wird hiervon der zweite Sternit betroffen, der sich, wie bereits im biologischen Teil erwähnt, stark verbreitert und infolge der Abplattung der nach oben gerückten folgenden Segmente steil nach dem fünften Sternite ansteigt (Fig. 3a). Meist ist die nach hinten gekehrte Vertikalfläche noch mit einem vorstehenden Rande versehen, der ventral einen verschieden geformten diagnostisch verwertbaren Ausschnitt zeigt. Anstelle des Randes können auch abgeplattete Dornen auftreten. Der fünfte und sechste Sternit sind gewöhnlich wieder normal, der siebente aber stets groß und oft mit einem längeren oder mehreren kurzen Zapfen oder Buckeln (Fig. 27) besetzt. Manchmal ist dieser Sternit auch ausgehöhlt und die konkave Fläche schräg nach unten und hinten gerichtet (Diapus). Bei dem im siebenten verborgenen achten Segment wird der Tergit von einer mehr oder weniger stark chitinisierten halbkreisförmigen Platte gebildet, die beim Männchen und Weibchen in ihrem Bau ziemlich übereinstimmt. Wesentlich anders verhält sich der ventrale Teil dieses Segments. Während nämlich der achte Sternit beim weiblichen Geschlecht seine normale Form im-Großen und Ganzen beibehält, erfährt er beim männlichen Geschlecht eine bemerkens- werte Differenzierung. Diese Umgestaltungen treffen den Basalrand und haben, weil sie unabhäng’g von äußeren Einflüssen sind, eine besondere Bedeutung in phylogenetischer Hinsicht. . Der Basalrand des männlichen achten Sternits ist nach meinen Untersuchungen entweder I. mit Chitinleisten oder Zapfen versehen (Unterfamilie Platy- podinae. II. oder frei von Chitinleisten oder Zapfen (Unterfamilie Tessero- cerinae). Die basalen Chitinbildungen bei Abteilung I können sein: a) Leistenförmige Randverdickungen (Platypus, Oylindropalpus). b) Unpaare mediale Zapfen (Stenoplatypus). c) Paarige laterale Zapfen (Crossotarsus). Das achte Abdominalsegment steht in engster Beziehung zu dem Geschlochtsapparat, der darin gemeinsam mit dem Enddarm mündet, Die Morphologie des Chitinskeletts der Platypodiden. 41 F. Zusammenfassung der wichtigsten Untersuchungsergebnisse. Ein ‚Hauptergebnis vorliegender Arbeit dürfte die Erklärung der bisher unbekannten biologischen Funktion gewisser sekunärer Geschlechtscharaktere und sonstiger skelettaler Bildungen am Platy- podidenkörper sein. Im einzelnen lassen sich diese Ergebnisse kurz zusammenfassen wie folgt: Y Il. III. IV. Bei den männlichen Platypodiden konzentrieren sich die sekundären Geschlechtschäraktere hauptsächlich auf Ab- schnitte des hinteren Körperendes, bei den Weibchen dagegen auf Teile des Kopfes. Die auffallenden sekundären Geschlechtscharaktere am hinteren Körperabschnitte der männlichen Platypodiden sind auf deren Arbeitsleistung bei Anlage der Brutgänge im inneren von Holzpflanzen zurückzuführen. Während das Weibchen die Minierarbeit ausführt, übernimmt das Männchen das Herausschaffen des Bohr- mehles, und zwar rückwärtsgehend durch Zurückdrängen desselben mit dem Körperende. Zu Apparaten für die Bohrmehlbeförderung können drei verschiedene Körperteile der Männchen einzeln oder in verschiedenen Kombinationen umgebildet sein: 1. der Elytren-Absturz, 2. ein Abdominal-Sternit, 3. die Hintercoxen. Zu Hilfsapparaten der zu unter II. genannten Vor- richtungen sind Teile der Hinterbeine umgebildet, und zwar der Schenkel, die Schiene und das verlängerte erste Tarsenglied. Diese Teile werden mit Rücksicht auf ihre neue Funktion vorübergehend als Bewegungsorgane aus- geschaltet. Die Schiene wird in einen Falz des Schenkels eingezogen und mit diesem so dicht an den Körper angelegt, daß beide zusammen einen nach hinten überstehenden schaufelartigen Rand bilden. Als Widerlager für den aufwärts an den Körper angelegten Schenkel dient eine feine Zahnleiste oder ein großer Zahnfortsatz am Episternum des Meta- thorax. Der Tarsus wird quer zur Längsachse des Körpers eingezogen, sodaß sein abwärts gerichteter Borstenrand als Bürste auf die Wandung des Minierganges wirkt. Die Vorder- und Mittelbeine sind zur Verbesserung ihrer Funktion als Fortbewegungsorgane in besonderer Weise umgestaltet. Die Schienen beider Beinpaare sind stark verbreitert und an ihrer Außenfläche mit stärkeren oder schwächeren Chitinleisten oder Chitinköckern und einem nach außen gekrünmten Enddorn versehen. Diese Ch'tinbildungen stellen Fortbewegungsapparate dar, 7. Heft 42 vI: VAT. VIII. Heinrich Strohmeyer. welche dem Käfer die Bewegung in den Miniergängen erleichtern und beim Nagen und Transport der Bohrspäne eine größere Kraftentwicklung gestatten. f Die Labialpalpen sind bei allen Platypodiden mit Aus- nahme von Gruppen der Gattungen Ürossotarsus meist dreigliedrig. Die Entstehungsart zwei- und eingliedriger Labialpalpen durch fortschreitende Verwachsung läßt sich bei Crossotarsus-Arten deutlich verfolgen. Eine durch Verwachsung der Glossae und Paraglossae entstandene Ligula fehlt den Platypodiden stets. Ein Hypopharynx ist vorhanden, seine sehr verschieden geformte chitinisierte Stütze ist mit dem Submentum verwachsen. Am proximalen Teile des Maxillarstipes weiblicher Crosso- tarsi genwini findet sich als Fortsetzung des Innenrandes des Lobus internus eine Membran, welche durch zwei vermittels eines primitiven Gelenks verbundene Chitin- stäbe gestützt wird. Die Bedeutung dieses accessorischen bisher wohl nirgend beobachteten Apparates ist noch unbekannt. Beiträge zur Kenntnis des Formenkreises Alcedo atthis. Von Dr. A. Laubmann, München. Inhaltsübersicht. I. Einleitung. II. Historischer Überblick. III. Zoogeographische Fragen. a) Verbreitung, b) Individuelle Variation, c) geographische Variation, d) Bemerkungen zur Phylogenie. IV. Nomenklatorische Betrachtungen. a) Allgemeines, b) Spezielles. V. Systematischer Teil. I. Einleitung. Vier von dem Präparator an der Zoologischen Staatssammlung in München, P. Rockinger, in der Umgebung von Angora in Ana- tolien gesammelte Eisvögel gaben mir die erwünschte Gelegenheit, die Formzugehörigkeit kleinasiatischer Stücke festzustellen. Bei diesen Untersuchungen ergab sich nunmehr die Notwendigkeit, Exem- plare aus dem ganzen Verbreitungsgebiet der beiden Formen ‚Alcedo ispida pallıda Brehm“ unc ‚‚Alcedo ispida pallasıi Rchb.‘“ so wie dasselbe von Hartert in seinem grundlegenden Werk!) umschrieben worden ıst, in den Bereich meiner Relationen einzubeziehen und letzten Endes führten diese Untersuchungen zu einer Revision der ganzen unter dem Sammelnamen Aleedo atthis zusammengefaßten Gruppe. Als Material zu den im folgenden dargelegten Untersuchungen dienten mir die im Münchener Museum und in meiner Privatsammlung aufgestapelten Schätze, zusammen 157 Exemplare, und außerdem konnte ich noch Aufzeichnungen mit heranziehen, die ich vor einigen Jahren an dem umfangreichen Material der Erlanger’schen Sammlung zu machen Gelegenheit hatte. Es sei mir an dieser Stelle gestattet, dem Leiter der ornithologischen Abteilung des Münchener Museums, meinem Lehrer und Freund, C. E. Hellmayr, für die Überlassung des Museumsmateriales meinen herzlichsten Dank zum Ausdruck bringen zu dürfen. Auch Herrn Präparator Hilgert sei hier nochmals für die seinerzeitige Übersendung des Erlanger’schen Materiales bestens gedankt. Schließlich fühle ich mich noch zu ganz besonderem Dank Freund E. Stresemann gegenüber verpflichtet, der mir bei dem Zustandekommen der vor- !) Hartert, Vögel pal. Fauna II, I, 1912, p. 880—883. 7. Heft 44 Dr. A. Laubmann: liegenden Arbeit zu wiederholten Malen mit Rat und Tat zur Seite gestanden hat. Um die Übersichtlichkeit des im nachfolgenden behandelten Stoffes zu erhöhen, habe ich meine Arbeit in vier Teile zerlegt. Ich gebe zunächst einen kurzen historischen Überblick über die va artige Beurteilung, die unsere in Frage stehende Gruppe im Laufe der Teit bei den einzelnen Autoren gefunden hat und füge daran in dem zweiten Teil die zoogeographischen Befunde, wie sie sich mir bei der Bearbeitung des Materiales ergeben haben. Die dritte Ab- teilung, die sich ihrerseits wieder in zwei Abschnitte allgemeineren und spezielleren Charakters teilt, ist dann der Erörterung nomen- klatorischer Fragen gewidmet und den letzten Teil werden dann schließlich die systematischen Ergebnisse meiner Untersuchungen ausfüllen. II. Historischer Überblick. Wenn wir die Tatsache, daß Linnaeus!) im Jahre 1758 in der 10. Ausgabe seines Systema naturae p. 109 den Eisvogel von Ägypten unter dem selbständigen Namen Gracula atthis beschrieben hat, hier außer Acht lassen, so war es nach einem Verlauf von beinahe hundert Jahren erst dem Forscherblick des alten Brehm vorbehalten?), die tatsächliche Verschiedenheit ägyptischer Exemplare von unserem einheimischen Eisvogel aufs Neue zu betonen. Als Unterscheidungs- charaktere führen Brehm Vater und Sohn sowohl im Journal für Örnithologie?) wie auch zwei Jahre später im „Vogelfang“*) neben der helleren Unterseitenfärbung auch die geringere Größe als hervor- stechend an. Als Verbreitungsgebiet nennen beide Autoren Ag gypten. Im „Vogelfang‘“ bemerkt Chr. L. Brehm an zitierter Stelle außerdem noch „‚berührt auf seinem Zuge ohne Zweifel griechische Inseln; !) Linnaeus, Syst.nat. 10, I, 1758, p.'109. Vgl. hierzu Laubmann, Verh. Ornith. Ges. Bayern, 12, 4, 1916, p. 238—241. Wir dürfen annehmen, daß Linne sich bei Aufstellung dieser Form der tatsächlichen Verschiedenheit derselben von Alcedo ispida (Syst. nat. 10, I, 1758, p. 115) absolut nicht bewußt gewesen ist. Das zeigt schon die Tatsache, daß beide Arten als Glieder gänzlich ver- schiedener Gattungen angeführt werden. ?) Wenn auch, wie wir in den Ornith. Monatsber. 1916, p. 4—6 dargetan haben, der Name Alcedo pallida tatsächlich von A. E. Brehm zum ersten Mal in die Literatur eingeführt worden ist (vgl. Journ. f. Ornith. 1, 1853, p. 454 Fuß- note**), so war doch Chr. L. Brehm als Vater des Gedankens einer Absonderung der Form zu betrachten, was aus den Worten A. E. Brehms ‚‚Die beiden mit- gebrachten (Mas. u. Fem.), welche sich durch ihre wenig schönen Farben, und besonders durch den weißlichen Bauch, sehr von den unserigen unterscheiden, hält mein Vater für eine eigene Art und nennt diese Al. pallida,‘“ an besagter Stelle entnommen werden kann. °) A. E. Brehm, Etwas über den Zug der Vögel in Nord-Ost-Afrika, Journ. f. Ornith. 1, 1853, p. 454. 4), Chr. L. Brehm, Der vollständige Vogelfang, Weimar, 1855, p. 51. *“ [4 Beiträge zur Kenntnis des Formenkreises Alcedo atthis. 45 selten hier.‘ Wenn wir hier noch die Bemerkung ‚‚selten hier‘, also in der Umgebung von Renthendorf, in Thüringen, finden, so darf uns das bei der bekannten Ignorierung des geographischen Prinzipes, die uns ja gerade bei Brehm, dem Vater, sehr häufig, um nichtzu sagen, beinahe immer entgegentritt, nicht irre machen bei der Beurteilung der in Frage stehenden Form!). Einen weiteren für die Charakteristik der nordafrikanischen Form nicht uninteressanten Beitrag entnehmen wir einer Arbeit von A. Koenig ‚Zweiter Beitrag zur Avifauna von Tunis.‘?) Nachdem der Autor hier zuerst eines von Herrn Spatz im Jahre 1889 zur Winterszeit am Meere bei Monastir erlegten Exemplares Erwähnung getan, das „sich als auffallend klein gegenüber der typischen vspida von Deutschland‘ erwies, fährt König folgendermaßen fort: „Ich trug mich daher ernstlich mit dem Gedanken, eine klin atische Sub- spezies aus ihr zu machen und wollte sie zu Ehren des Entdeckers Spatzii nennen, — allein die Literatur belehrte mich, daß diese kleine Form in Nordafrika bereits bekannt sei, dennoch aber nicht unter einem Namen gefaßt werden könnte, da es nur eine Zwischenform von ispida und bengalensis ist, die in einer unendlichen Modifikationsreihe vorliegt. Ich brachte außer dem einen selbsterlegten Vogel noch zwei andere Stücke mit, die in ihren plastischen Formen wohl alle etwas geringer waren, als unsere ispida, ihr aber im übrigen völlig glichen, so daß ich es nicht mit meinem Gewissen vereinbaren kann, daraus eine klimatische Subspezies zu machen. — Tatsächlich steht der nord- afrikanische Eisvogel unserer ispida bedeutend näher, als der asiatischen bengalensis (Gmel.), die ich vor kurzem im Sencken- bergischen Museum zu Frankfurt eingehend zu besichtigen und zu prüfen Gelegenheit hatte. Aber auch diese bengalensis ist weiter nichts als eine diminutive Form von ispida, die freilich wegen ihrer abnormen Kleinheit als gute Subspezies gefaßt zu werden verdient.“ In einer Fußnote hierzu bemerkte König noch: „Vide Hartert, Katalog der Vogelsammlung im Museum der Senckenbergischen Natur- forschenden Gesellschaft in Frankfurt a. M., p. 134 No. 2052°.?) Mit Carlo v. Erlanger trat das Studiam der geographischen Variation gewissermaßen in ein neues Stadium ein. In der Bearbeitung seiner tunesischen Sammelausbeute führte v. Erlanger?) den nord- !) Wie Hartert in einer äußerst dankenswerten Zusammenstellung der in der Brehm’schen Sammlung im Tring-Museum befindlichen Typen dar- getan hat, stammt der Typüs von Alcedo pallida, ein altes 9, aus Fua im Nil- delta, wo das Exemplar am 27. I. 1849 von A. E. Brehm gesammelt worden ist. Vrgl.Nov. Zool. 25, 1918, p. 36. 2) Journ. f. Ornith. 40, 1892, p. 367. ®) Über Hartert’s neue Auffassung vergl. Hartert, Vögel pal. Fauna II, 1, 1912, p. 880—883. Siehe auch meine Darlegungen auf p. 49 vorliegender Abhandlung. *) v. Erlanger, Beiträge zur Avifauna Tunesiens, Journ. f. Ornith. 48, 1900, p. 7—13. 7 Heft 46 Dr. A. Laubmann: afrikanischen Eisvogel unter dem Namen ‚‚Alcedo vspida spatzi Kg.“ an. Nach eingehender Vergleichung seiner nordafrikanischen Stücke mit typischen Exemplaren von Alcedo ispida, bengalensis und tapro- bana (aus Oeylon) kam v. Erlanger zu der festen Überzeugung, „daß die nordafrikanischen Vögel doch eine klimatische Form sind und deshalb eine subspezifische Abtrennung erheischen. Dieselben sind viel heller auf der Unterseite, dem Oberkopf und zumal auf der Brust, als typische Eisvögel aus Europa nördlich der Alpen. Die Befiederung auf dem Kopf ist kürzer, auch die grünlich blaue Fleckenzeichnung auf Kopf, Nacken, Flügeldeckfedern markanter und weniger ver- schwommen als bei dem typischen Alcedo ispida L. Der Schnabel kürzer und gedrungener, die Kehle rein weiß und scharf in gerader Linie von der gelbbraunen Unterseite abgetrennt. Der Hauptunter- schied, welcher am meisten in die Augen fällt, ist die Färbung der Unterseite, welche bei Alcedo ispida ispida (Linn.) rostbraun, an der Brust dunkler, am Leib viel heller ıst. Ferner haben adulte Alcedo. ispida ispida 1. auf der Brust einen, je nach dem Alter mehr oder weniger stark hervortretenden grünen Schimmer, welchen die Exem- plare der Form „spatzit“ entbehren.‘“ Nach einem kurzen nomen- klatorischen Exkurs!) kommt v. Erlanger dann noch auf die Unter- schiede der Form „spatzi“ gegenüber bengalensis und ispida zu sprechen und fährt folgendermaßen fort: ‚Alcedo ispida bengalensis (Gm.) unterscheidet sich in der Färbung von Alcedo ispida spatzüi Kg. in keiner Weise, sondern nur in der Größe, wodurch beide Arten sofort von einander kenntlich sind, indem Alcedo ispida bengalensis um beträchtliches kleiner. König macht im Journ. f. Ornith. 1892 pag. 367 auf den Größenunterschied zwischen Alcedo ispida aus Deutschland und den beiden von ihm in Tunesien gesammelten Stücken aufmerksam. Ich bemerke hierzu, daß ich diesen Größenunterschied konstant nur am Schnabel, nicht aber am gesamten Vogel gefunden habe. Einzelne der gesammelten Exemplare sind um geringes kleiner, andere wiederum hatten dieselbe Größe als typische Exemplare.“ Dabei muß es auffallen, daß v. Erlanger den Größenunterschied zwischen den Formen ispida und spatzii, den auch schon König konstatiert hatte, nur am Schnabel, nicht aber am ganzen übrigen Körper, also auch nicht am Flügel, gelten lassen will. Und doch ist ein solcher selbst aus den von Erlanger angeführten Maßen einwand- frei zu entnehmen. So finden wir nach Erlanger’s Angaben in den !) Die von Erlanger (Journ. f. Ornith. 48, 1900, p. 9) vertretene An- schauung, daß die Formen Alcedo advena Brehm (Handb. Naturg. Vögel Deutschl. p- 150, 1831 — terra typica: „im Winter in Deutschland“) und Alcedo bella Brehm (Vogelfang, p. 5l; 1855 — terra typiea: „bei Renthendorf und in Griechen- land“) als Synonyme von Alcedo pallida zu betrachten seien, ist irrig. Beide Formen sind als reine Synonyme von Alcedo atthis ispida L. aufzufassen. Vrel. hierzu auch Hartert, Vögel pal. Fauna II, 1, 1912, p- 880. Beiträge zur Kenntnis des Formenkreises Alcedo atthis. 47 Flügelvaßen bei ispida Schwankungen von 75—78 mm gegenüber einer Variationsbreite von 68— 76 mm bei der Form spatzı vi), Die Art, wie sich v. Erlanger die Verbreitung der drei Formen ispida, spatzii und bengalensis — die vierte Form taprobana von Ceylon können wir als eine reine, in sich abgeschlossene Inselform bei unseren Betrachtungen hier unberücksichtigt lassen — über das paläarktische Faunengebiet hin zurechtgelegt hat, beansprucht unser vollstes Inter- esse, schon aus dem Grunde, weil uns hier zum ersten Mal der Gedanke entgegentritt, in spatzii nicht nur eine eng umschriebene ägyptisch- nördafrikanische Form zu erblicken, sondern vielmehr dee Form als mediterrane Subspezies zu betrachten, die sich in ihrem Ver- breitungsgebiet sogar noch weit bis nach Sibirien hinein ausdehnt. Diese Auffassung ist von um so größerer Bedeutung, als gerade sie später bis zu einem gewissen Grade von Tschus!?) und Hartert?) widerlegt worden ist. Ich lasse hier wieder v. Erlanger selbst zu Worte kommen, schon aus dem Grunde, um auch solchen Lesern, denen die Benutzung der notwendigen Literatur aus dem einen oder anderen Grunde nicht ermöglicht ist, einen klaren Einblick in die An- schauungen der einzelnen Autoren zu vermitteln. Erlanger schreibt an zitierter Stelle, p. 10: „Es finden sich hiermit folgende vier, mit Bestimmtheit aufgestellte Arten von Alcedo ispida L. in der palä- arktischen Region: Alcedo ispida -ispida Linn. Europa nördlich der Pyrenäen und Alpen, des Kaukasus und östlich bis zum Ural. Alcedo ispida spatzi Kg. Nord-Afrika (Mittelmeer-Subresion) Länder südlich des Kaukasus, Transkaspien, Sibirien. Alcedo ispida bengalensis Gm. Indien, Philippinen, Borneo, Chinesisches Reich. Alcedo ispida bengalensis var. taprobana Kl. Ceylon. Leider ist es mir nicht möglich, genau das Verbreitungsgebiet der drei ersteren paläarktischen Formen des Eisvogels anzugeben, da es mir an Vergleichsmaterial fehlt. Stücke der südlichen kurzschnäbligen Form ‚spatzi“ liegen mir vor aus Nord-Afrika, Griechenland, Lenkoran, südlich des Kau: kasus, Kaspisches Meer, Italien, Dalmatien und sind nicht von meinen Exemplaren aus Nord-Afrika zu unterscheiden. Ein Stück aus Nord- Italien und ein Exemplar aus Dalmatien zeigen, daß die dortigen !) Den 78mm Flügellänge aufweisenden italienischen Vogel (Italien fide Schlüter 1897) habe ich hier nicht weiter berücksichtigt, im Hinblick auf die Zwischenstellung, die sich nach meinen Untersuchungen für Norditaliener ergeben ‘hat. Überhaupt scheinen die von Erlanger eruierten Maßangaben fast durch- weg zu niedrig gegriffen zu sein, wenigstens fand ich an dem gleichen Material in den meisten Fällen etwas höhere Maßzahlen. Doch wird dadurch an dem Gesamteindruck des Bildes nichts geändert. 2) V. v. Tschusi, Über paläarktische Formen. VI. Über Alcedo ispida L. und ihre Formen. Orn. Jahrbuch, 15, 1904, p. 93—99. ®) Hartert, Vögel pal. Fauna, II, I, 1912, p. 880-883, 7. Het. 48 Dr. A. Laubmann: Vögel zwar der südlichen Form angehören, aber dunkler in Bezug auf die Unterseite sind. Leider liegen mir keine süd-italienischen Stücke vor, welche sich der geographischen Verbreitung zufolge mit grie- chischen Exemplaren decken, also helle Unterseite haben sollten. Überhaupt zeigen sich bei den Exemplaren vom Südabhang der Alpen, Dalmatien, Böhmen, dem unteren Lauf der Donau viele Übergänge zur Art Alcedo ispida ispida L.‘“*) Auf dieser von Erlanger dargelegten Auffassung baut v. Tschusi weiter, indem er im Ornith. Jahrbuch bei der Besprechung verschiedener Formen von Alcedo ispida eine treffliche Diagnose für Alcedo ispida spatzi König aufstellte?): ‚Kleiner [im Gegensatz zu Alcedo ispida ispida L.], schmächtiger; Schnabel schlanker und schmäler, in eine feine Spitze ausgezogen; Scheitel und Nacken breit schwarz gebändert, nicht getupft; im Alterskleid blaue, statt grüne Partien, (A. ©. spatzi König).“ In der Verbreitung macht v. Tschusi gegenüber v. Er- langer aber eine Einschränkung geltend, indem er schreibt: ‚‚Nord- Afrika, Europa südlich der Pyrenäen und Alpen, Süd-Rußland, asiatisches Rußland, ausgenommen Sibirien.“ Den sibirischen Vogel trennte v. Tschusi als eigene Form ab und benannte sie neu unter dem Namen Alcedo ispida sibirica mit folgender Kennzeichnung: ‚Allgemeiner Charakter. Weit kleiner als zspida, kleiner als spatzi, vielleicht etwas größer als bengalensis. Schnabel kürzer, an der Basis ziemlich breit, allmählich sich zur Spitze verschmälernd, also ispida-artig. Ad.: Oberseite und Bartstreif blau; Scheitel schmal schwarz gebändert; Unterseite, die weiße Kehle ausgenommen, rostgelb, an den Seiten roströtlicher. Jun.: Kopf, Flügel, Schultern und Bartstreif dunkelgrün; Unter- seite rotbraun, mehr oder weniger getrübt, besonders auf der Ober- brust, hierdurch graue Federränder. Totall.: 2 165—170, & 167; Flel. 2 70—75, & 72—76 mm; Schnabel von der Stirne 29—35, vom Mundwinkel 3546 mm. Type: 2 bei Barnaul, 13. VI. 1898 (Kollekt. v. Tschusi No. 4161). Verbreitung: Sibirien (Westsibirien).‘“>) 1) Es ist von großem Vorteil für die Beurteilung der ganzen Frage, bei Mangel an Vergleichsmaterial die trefflichen, der Künstlerhand ©. Kleinschmidt’s entstammenden Abbildungen der vier Formen Alcedo ispida ispida L., Alcedo ispida spatzi Kg., Alcedo ispida bengalensis Gm. und Alcedo ispida taprobana Kle inschaaidt zu vergleichen. Vrgl. Journ. f. Ornith. 47, 1899, taf. XVII, nel; 3 und 4. 2) Or n. Jahrbuch, 15, 1904, p. 99. ®) Über die japanise a »n Vögel bemerkte Tschusi an der gleichen Stelle folgendes: „Die japanischen Eisvögel stehen in ihrer Kleinheit den sibirischen nahe, sind aber oben und unten lebhafter gefärbt und haben einen längeren, feinen, gegen die Spitze zu sich stark verschmälernden Schnabel.“ v. Tschusi vereinigt demnach die Japaner nicht mit seinen Westsibiriern, stellt sie aber auch nicht auf die gleiche Stufe mit Alcedo ispida bengalensis Gim., sondern läßt ihre Formzugehörigkeit noch offen. Beiträge zur Kenntnis des Formenkreises Alcedo atthis. 49 Wie wir gesehen haben, benutzten sowohl v. Erlanger wie auch v. Tschusi bei ihren Untersuchungen über unsere Gruppe neben den Größenunterschieden in erster Linie Verschiedenheiten in der Färbung, um zu einem befriedigenden Ergebnis bei der Beur- teilung der zoogeographischen Verhältnisse zu gelangen. Auch die nomenklatorischen Verhältnisse der Gruppe bieten den genannten Autoren ziemliche Schwierigkeiten dar. So herrscht noch eine ziem- liche Unklarheit über die Anwendung der Namen pallida und spatzir) sowohl, wie auch über den Reichenbachschen Namen pallasiı?). Nachdem Hartert?) nunmehr Westsibirien als terra typica für diese letztgenannte Form festgesetzt hat, ergibt sich als Folgeerscheinung, ‘ daß sibirica Tschusi wie auch margelanica Madarasz*) als Synonyme der Reichenbachschen Form zu betrachten sind. Die von Hartert in seinem grundlegenden Werk über die palä- arktische Avifauna®) vertretene Anschauung weicht in manchen wesentlichen Punkten von der oben dargelegten Ansicht Tschusi’s und Erlanger’s ab. So faßt Hartert das Verbreitungsgebiet von Alcedo ispida pallida Brehm — der Alcedo ispida spatzii apud Tschusi und Erlanger — um vieles enger, als dies Tschusi und Erlanger getan haben und beschränkt diese Form in ihrem Vorkommen lediglich auf Nordafrika (Marokko, Tunesien, Algerien, Agypten) und Syrien. Hierdurch dehnt sich naturgemäß das Verbreitungsgebiet von Alcedo ispida ispida L. bei Hartert bis weit über die Alpen nach Süden aus und umfaßt nach ihm ‚Europa im allgemeinen, mit Ausnahme des Nordens; ın Skandinavien nur in den südlichen Teilen vor- kommend und nicht regelmäßig brütend, in Rußland selten nördlich bis St. Petersburg“. Hartert ist sich des Gegensatzes, der zwischen seiner Auffassung und der Anschauung von Tschusi’s (und Er- langer’s) besteht, vollkommen bewußt, denn er fährt folgender- 1!) Vergl. hierzu auch C. Hilgert, Katalog der Collection von Erlanger, Berlin 1908, p. 310, Fußnote 1. 2) Alcedo Pallasii Reichenbach, Handb. spec. Ormith. Invest. Alced. p. 3 (1851. — ‚‚In Asien, an den großen Flüssen Rußlands, an der Wolga, häufiger am Irtysch, vorzüglich an den Flüssen im Altai und am Jenisei, im ganzen west- lichen, aber nicht im östlichen Sibirien, dann an den Seen“. Terra typica nach Hartert, Vögel pal. Fauna II, I, 1912, p. 882: Westsibirien). Wenn Reichen- bach l.c. noch bemerkt: „Alte Vögel scheinen vom Osten her im Winter auch durch Deutschland zu gehen und wurden dergleichen auch in Sachsen ge- schossen“, so können wir aus diesen Worten schließen, daß die Färbungsunter- schiede nicht sehr stichhaltige sein können. Bei den in Deutschland erlegten vermeintlichen Sibiriern handelt es sich natürlich um deutsche Brutvögel; denn an ein Einwandern bis von Westsibirien her ist bei einem so seßhaften Vogel wie der Eisvogel es ist, kaum denkbar. ®) Vögel pal. Fauna II, I, 1912, p. 882. 4) Alcedo margelanica Madarasz, Ann. Mus. Nat. Hung. p. 86 (1904. — (Ferghana, Margelan). 8) Vögel pal. Fauna II, I, 1912, p. 880—883. Archiv für Naturgeschichte 1918 A. 7 4 7. Heft 50 Dr. A. Laubmann: maßen fort: „In Südeuropa kommen viele etwas kleinere Vögel vor, ich vermag sie aber nicht zu 4. i. pallida zu rechnen, wie v. Tschusi tut, der seine „‚Alcedo ispida spatzi“ in Nordafrika, Europa südlich der Pyrenäen und Alpen, Süd-Rußland und im asiatischen Rußland nıit Ausnahme von Sibirien vorkommen läßt, denn die Schnäbel südeuropäischer Stücke sind stumpfer — gerade wie bei A. . ispida — und nicht wie jene ägyptischer und nordwestafrikanischer Vögel.“ „Westsibirien, Turkestan, Transkaspien, Persien, Kaukasus- Länder, Wolga und vermutlich Kleinasien“ ist nach Hartert das Verbreitungsgebiet von Alcedo ispida pallasii Rchb., während sich die vierte Form bengalensis von dem östlichen Sibirien, den Japanischen Inseln, China, Formosa, Hainan, Cochinchina, Siam, Indien, den Philippinen, über die Malakka-Halbinsel bis auf die großen Sunda- Inseln erstreckt. Hartert sieht in dem Größenunterschied das Hauptunter- scheidungsmerkmal dieser vier Formen. Als Flügellänge für ispida finden wir bei ihm „76—81 mm, meist 77—79 mm‘ angegeben, während er für die drei anderen Formen folgende Diagnosen aufgestellt hat: „Alcedo ispida pallida Brehm. Steht A. ispida ispida äußerst nahe, doch ist der Schnabel schlanker, spitzer, zu größerer Länge neigend. Das Kopfgefieder ist im allgemeinen etwas kürzer, und die Unterseite heller, was aber nicht bei allen Stücken zutrifft. Die Flügel- maße sind 72—79 mm bei Nordwestafrikanern, 71—-76 mm bei Asyptern und Palästina-Stücken, im Durchschnitt aber in beiden Gegenden etwa 74—75 mm. Alcedo ispida pallasii Rehb. Kleiner als 4. ;. ispida und durch- schnittlich größer als bengalensis, Flügel 70—75 mm, Schnabel nicht schlanker, aber etwas kürzer als bei A. :. ispida.. Kaum von A. i. pallida zu unterscheiden, Unterseite aber selten so hell wie dort oft der Fall it. Alcedo ispida bengalensis Gm. Kleiner als A. ispida ispida, pallida und pallasii, Flügel 68—74,5 mm, letzteres Maß aber sehr selten, meist etwa 70-71 mm, Schnabel schlank und spitz, meist nicht sehr lang, aber sehr variabel.‘ Während sich somit die Form bengalensis als die kleinste Fest- landsform erweist — die Inselform taprobana Kleinschmidt von Ceylon ist noch um etwas geringer im Flügeldurchschnitt — ist ein genaues, einwandfreies Unterscheidungsmerkmal zwischen den Formen pallida und pallasii kaum anzugeben, eine Tatsache, die namentlich dann recht unangenehm in die Erscheinung tritt, wenn es sich darum handelt, Exemplare aus den Grenzbezirken nach ihrer Formen- zugehörigkeit zu bestimmen. Hartert sagt ja selbst bei der Kenn- zeichnung von pallasii Rehb.: „Kaum von A. i. pallida zu unter- scheiden.“ Obgleich Hartert von der unbedingten Richtigkeit seiner Gruppierung keineswegs überzeugt gewesen zu sein scheint, — sagt er doch selbst: „Außer A. ispida ispida kommen im paläarktischen Beiträge zur Kenntnis des Formenkreises Alcedo atthis 51 Faunengebiete noch mehrere nahe verwandte Formen vor, deren Unterschiede aber gering sind und deren Verbreitung ich zur Zeit nur versuchsweise angeben kann“ — so blieb doch seine Anschauung über die Verteilung des Formenkreises Alcedo althis im paläarktischen Faunengebiet bis heute die allgemein herrschende. Erst in neuester Zeit hat E. Stresemann es in seinen „Örnitho- logischen Miszellen aus dem Indo-australischen Gebiet‘) unter- nommen, das Verbreitungsgebiet der Form bengalensis, so wie es von Hartert umschrieben worden ist, einer Revision zu unterziehen und dabei kam genannter Autor zu wesentlich anderen Ergebnissen als seinerzeit Hartert. Nach der Meinung von Stresemann erstreckt sich das Gebiet der typischen bengalensis nur über „Malakka, Borneo, Sumatra, die Andamanen und Nicobaren, Tenasserim, Burma, Siam, Hainan, Mittel- und Südchina, Assam und Bengalen,‘“ die Form ist hier am kleinsten, d.h. sie weist in diesen Gebieten die durchschnitt- lich kürzeste Flügellänge auf, und von hier aus nimmt sie nach Nord- Osten und Nord-Westen hin an Größe zu, derart, daß „die Größen- zunahme der Form längs der pazifischen Küste Asiens mit Einschluß der vorgelagerten Inseln eine offenbar sehr allmähliche, nach N.W. zu dagegen eine sehr rasche ist; die Vögel erreichen hier bereits im Indus-Gebiet und dem westlichen Himalaya die für Alcedo ispida pallasii Rchb. charakteristische Flügellänge und müssen mit diesem Namen bezeichnet werden.“ „In Vorderindien scheint Alcedo ispida eine zwischen pallasıı und bengalensis intermediäre Durchschnittsgröße zu erreichen; gleich- zeitig findet man an der Küste des südlichsten Gebietes zuweilen oberseits sehr lebhaft und dunkel bläulich gefärbte Stücke, die zu der kleinen Ceylon-Form A, i. taprobana überleiten. Ob die nordostasiatischen Stücke, eins:hließlich der von For- mosa, den Lutschu-Inseln und Japan, als A. :. pallasii bezeichnet werden dürfen, wie sich aus ihrer beträchtlichen Flügellänge ent- nehmen ließe, muß die Vergleichung ihrer Färbung und Schnabelform mit topotypischen (westsibirischen) Exemplaren von pallasii ergeben.“ Ich habe mit einer gewissen Absicht in diesem kurzen Überblick über die Entwicklungsgeschichte der paläarktischen Formen, wenn ich so sagen darf, die beteiligten Autoren möglichst viel selbst zu Worte kommen lassen. Auf diese Weise kann der objektive Leser selbst am besten beurteilen, daß der Boden, auf welchem meine Revision einsetzen mußte, trotz der vielseitigen Bearbeitung, die ihm zu Teil geworden ist, keineswegs ein günstiger genannt werden kann, Im folgenden Abschnitt will ich nunmehr versuchen, ein Bild von den zoogeographischen Momenten zu entwerfen, so wie sich mir dasselbe im Laufe meiner eingehenden Untersuchungen dargestellt hat, 1) Nov. Zool. 20, 1913, p. 312316, 52 Dr. A. Laubmann: III. Zoogeographische Fragen. a) Verbreitung. Die Verbreitung der Alcedo atthis-Gruppe, so wie wir den Formen- - kreis heute zu fassen gewohnt sind, ist eine sehr weit ausgedehnte und erstreckt sich vom paläarktischen Faunengebiet über die indisch- orientalische bis weit hinein in die austro-malayische Region. Ganz Europa (mit alleiniger Ausnahme der nördlichen Teile Skandinaviens — unser Eisvegel ist erst bis in die südlichen Ge- biete dieser Halbinsel vorgedrurgen, eine Tatsache, auf welche später noch eingehender zurückgegriffen werden wird — und des nördlichen Rußlands), Nordafrika (Marokko, Tunesien, Algerien und Ägypten), Syrien und Palästina, Mesopotamien, Kleinasien, die Kaukasus-Länder, Persien, Turkestan, Afghanistan, Baluchistan, das ganze asiatische Rußland (ausgenommen die nördlichen Gebiete), schließlich Vorder- Indien mit Ceylon, China, Hainan, Formosa, die Inseln der Riu-Kiu- Gruppe, das Japanische Inselreich, dann Hinterindien, Malakka mit den Andamanen und Nicobaren, die großen und kleinen Sunda- Inseln, die Philippinen mit dem Sulu-Archipel, die Molukken, Neu- Guinea mit den d’Entre-casteaux-Inseln und dem Louisiade-Archipel und endlich noch die Gruppe der Salomons-Inseln im äußersten Osten können als Verbreitungsgebiet unseres Formenkreises angesehen werden. Be Daß mit einer so weit ausgedehnten Verbreitung vom Norden der gemäß'gten Zone durch Tropenland bis über den Aquator hin die geographische Variation Hand in Hand geht, ist klar und bedarf kaum noch einer besonderen Erwähnung. Bevor wir jedoch diejenigen Abänderungen eingehender ins Auge fassen wollen, die wit als Folge- erscheinung geographisch-geologischer Beeinflussung zu betrachten, haben, w'rd es für uns von Vorteil sein, uns zuerst noch mit den Mo- ınenten der individuellen Variabilität etwas näher bekannt zu machen. b) Individuelle Variation. Die einzelnen Individuen variieren hauptsächlich hinsichtlich der Färbung und Größe. Die Tatsache, daß sich das Gefieder unseres Eisvogels in grüner oder blauer Tönung repräsentiert, je nachdem wir den Vogel im auffallenden oder reflektierten Lichte betrachten, glaube ich als sattsam bekannt hier nicht weiter erörtern zu 'müssen. Der Vogel variiert jedoch auch in seiner Färbung, je nach seinem Alter, und zwar derart, daß die jungen Stücke meist immer eine grünliche Tönung aufweisen, die auch dann noch mehr oder weniger standhält, wenn das Objekt im zurückgeworfenen Licht betrachtet wird. _ Erst mit dem zunehmenden Alter nimmt der Färbungscharakter einen immer intensiver werdenden bläulichen Ton an, so daß ganz.alte In- dividuen am intensivsten blaugefärbt erscheinen. Es kommen jedoch gelegentlich auch schon unter den jüngeren Vögeln Exemplare vor, die sich auffallend blau repräsentieren, so daß die Anschauung, als Beiträge zur Kenntnis des Formenkreises Alcedo atthis. 53 hätten wir es bei intensiv blau tingierten Stücken in allen Fällen mit sehr alten Vögeln zu tun, nur in beschränkter Weise Geltung besitzt. Auch die braunrote Färbung der unteren Körperpartien ist bei jungen Vögeln weniger satt im Ton gehalten als dies bei alten, ausgefiederten Exemplaren der Fall ist. Außerdem weisen bei jungen Tieren die Federn der Brust eine feine lichtgraugrünliche Säumung auf, ein Umstand, der ebenfalls dazu beiträgt, den Eindruck der braunen Unterseitentönung etwas abzuschwächen. Aber auch hier ist zu beachten, daß manche Exemplare auch mit zunehmendem Alter keine graduell gesteigerte Erhöhung der Tingierung aufzuweisen haben. | Über die Intensitätszunahme der Färbung schreibt Hartert!) nach ähnlichen Befunden: „Färbung alter Vögel variabel, jedoch gegen das Licht gehalten immer mehr blau, vom Lichte fortgehalten grün- licher. Viele Individuen viel lebhafter blau, als andere. Solche lebhaft blauen Stücke sind wohl in der Regel, aber nicht immer, sehr alte Vögel.“ v. Tschusi spricht sich über die gleiche Sache im „Ornith. Jahrbuch“) folgendermaßen aus: „Ich kann der vorzitierten Angabe Gloger’s?) auf Grund meiner recht beträchtlichen vergleichenden Untersuchung nur voll beistimmen, daß im Osten, beziehungsweise Südosten beim Eisvogel die blaue Farbe an Stelle der grünen tritt, zum mindesten hier im Alterskleide, welches einzig und allein als Charakteristisches bei der Beurteilung von Formen in Betracht gezogen werden soll. Wir wissen aber heute, daß derartige scheinbare Farben- extreme sich bei weitverbreiteten Arten nur an den entgegengesetzten Punkten scharf sondern und daß das die beiden Formen trennende Gebiet durch vermittelnde Übergänge die Brücke von einer zur andern bildet. Und da dem Osten gegenüber dem Westen eine entschiedene Farbenerhöhung eigen, so erscheint das Blaue dortiger Eisvögel eine weitere Entwicklung des westlichen Grün’s dazurstellen, was auch die Jugendkleider selber beweisen, die so ziemlich das adulte westliche Kleid wiederspiegeln. Es darf uns daher auch nicht Wunder nehmen, wenn man ausnahmsweise westlichen Exemplaren be- gegnet, welche die normale Färbung östlicher tragen.“ Die hier von Tschusi aufgeführte Anschauung besitzt nur bedingte Richtigkeit. Wenn z.B. Tschusi die dem Osten eigentümliche Farbenerhöhung in Blau als eine Weiterentwicklung des westlichen Grün angesehen wissen will, so können wir dieser Meinung nicht folgen. Die im Osten zu beobachtende Farbenerhöhung nach der blauen Richtung hin ist vielmehr als eine auf chemischer Beeinflussung von Seiten des Lichtes 1) Vögel pal. Fauna II, 1, 1912, p. 881. 2) Ornith. Jahrbuch, 15, 1904, p. 9. ®) Gloger schreibt in seinem an interessanten Hinweisen und Anmerkungen so überaus reichen Buch „Vollständiges Handbuch der Naturgeschichte der Vögel Europa’s, mit besonderer Rücksicht auf Deutschland,‘ I. Theil, die deutschen Landvögel enthaltend, Breslau, 1834, p. 441, Fußnote 84): ‚Die alten, nicht aber die jungen, scheinen in wärmeren Ländern noch schöner, nämlich röther und blauer, als die unserigen; besonders blauer, weniger grün.‘ 7. Heft 54 Dr. A. Laubmann: und des Klimas beruhende Weiterentwicklung östlicher grüner Farbtöne zu betrachten. Nach den Ergebnissen stammesgeschicht- licher Forschungen haben wir das Entwicklungszentrum unseres Formenkreises im Osten zu suchen und dürfen uns die Urform unserer Gruppe auch hier als eine vorherrschend grüne denken, die erst im Laufe der Zeit durch Einflüsse von außen her eine Farbenerhöhung nach der blauen Seite hin erlitten hat. Zu diesem Schluß werden wir nach Berücksichtigung des auch in den östlichen Gebieten grün erscheinenden Jugendkleides geführt. Wir haben also das intensiver blau gefärbte Kleid der östlichen Formen nicht als eine Weiterentwieklung des westlichen Grün aufzufassen, sondern vielmehr repräsentiert das grünlichere Kleid der westlichen Formen noch bis zu einem gewissen Grade das Jugendstadium der Urform. Doch sind die Färbungs- unterschiede in Wirklichkeit lange nicht so in die Augenfallende, als es nach diesen mehr theoretischen Erörterungen den Anschein haben möchte. Erweist sich somit die Gefiederfärbung als ein Moment von verhältnismäßig großer individueller Variation, so haben wir anderer- seits in der Größe ein Charakteristikum, das innerhalb der einzelnen Formen bei dem einzelnen Individuum keiner so auffallenden Schwankung unterworfen ist. Die Pendelweite in den Flügelmaßen ist bei den Bewohnern eines bestimmten Gebietes meist eine ziemlich konstante!) und nicht sehr weit ausschlagende, so daß wir in der Flügelgröße ein ausgezeichnetes Hilfsmittel bei der Beurteilung zoo- geographischer Fragen an der Hand haben. Wesentlich anders liegen die Verhältnisse, wenn wir den Schnabel in den Kreis unserer Betrachtungen ziehen. Die Größe des Schnabels, d.h. seine Länge ist innerhalb des ganzen Formenkreises eine auf- fallend konstante. Nur haben wir zu berücksichtigen, daß der Schnabel bei den östlichen Formen optisch den Eindruck größerer Länge hervor- ruft im Vergleich mit Exemplaren westlicher Formen, wenn sich auch zahlenmäßig kaum nennenswerte Unterschiede erkennen lassen. Es liegt dies daran, daß die östlichen Formen in ihrer Gesamtgröße weit hinter den westlichen Formen zurückbleiben. Hierdurch gewinnt dann der Schnabel, relativ genommen, bedeutend an Größe. Auch die Plastik des Schnabels unterliegt einer ziemlich großen Ver- schiedenheit bei den einzelnen Individuen einer Form und tritt daher in zoogeographischer Hinsicht mehr in den Hintergrund, wenngleich nicht geleugnet werden kann, daß ausgehend von dem bei unsheimischen Eisvogel, der im Durchschnitt einen starken, klobigen Schnabel besitzt, fortschreitend nach Süden und Osten hin die Schnäbel schlanker und spitziger in ihrer Form werden. !) Daß bei all diesen Untersuchungen und Vergleichungen immer nur alte, ausgewachsene Exemplare in Betracht zu ziehen sind, ist eigentlich so selbst- verständlich, daß eine neuerliche Erwähnung dieses Umstandes überflüssig erscheinen mag. Beiträge zur Kenntnis des Formenkreises Alcedo atthis, 1%) Die Färbung des Schnabels ist uns dagegen von Nutzen bei der Beurteilung von Alter und Geschlecht des einzelnen Individuums. Während nämlich bei dem erwachsenen männlichen Vogel sowohl der Ober- wie auch der Unterschnabel einheitlich schwarz gefärbt ist, zeichnet sich das alte Weibchen durch den Besitz eines im proxi- malen Teile rötlich getönten Unterkiefers aus. Nur in ganz verein- zelten Fällen ist manchmal bei Exemplaren weiblichen Geschlechts ein in toto rötlich gefärbter Unterschnabel vorhanden. Dies mögen dann. wohl meistens sehr alte Individuen sein. Nach der Ansicht Reichenbachs!) wäre diese Rotfärbung des Unterschnabels nicht als geschlechtlicher Dimorphismus, d.h. als sekundärer Charakter des weiblichen Geschlechtes zu betrachten, sondern käme beiden Geschlechtern ‚im Frühling‘ zu. Daß diese Auffassung nicht richtig ist, beweisen die vielen mir vorliegenden Herbstvögel, welche alle, vorausgesetzt, daß es sich um Tiere weiblichen Geschlechtes handelt den roten Schnabel zeigen. Auch Hartert?) führt diese Rotfärbung als einziges Merkmal gegenüber dem Männchen an. Junge Exem- plare zeigen an dem noch verhältnismäßig kurzen Schnabel, der meist ganz schwarz ist, eine hell weißlich hornfarbene Spitze, welche die Vögel bis zur ersten Vollmauser, also bis zum zweiten Herbst ihres Lebens tragen. Bevor ich nunmehr zu dem eigentlichen Hauptteile meiner Ab- handlung, der Darlegung der zoogeographischen Variation, übergehe, seien noch kurz einige Worte über die Gefiederfolge bei unserem Eisvogel gesagt. Das Studium der Mauserverhältnisse speziell der europäischen Vögel lag ja bisher recht im Argen und erst in jüngster Zeit kam durch die Arbeiten von H. F. Witherby?), Heinroth?) und Stresemann?) wieder neues Leben auch in diese Materie. Besonders die Arbeiten Stresemanns sind von großem Wert, da durch die von diesem Autor hier zum ersten Mal festgelegte Ter- minologie größere Klarheit in unsere Ausdrucksweise gebracht wird. Wie ja bekannt, verlassen die jungen Eisvögel die schützende Eihülle als völlig nackte, unproportionierte Individuen. Jedoch schon nach einigen Lebenstagen sprossen bei denselben am ganzen !) Reichenbach, Handb. spee. Ornith. Invest. Aloed. 1851, p. 2. 2) Vögel pal. Fauna II, 1, 1912, p. 881: „Q ad. Wie das g', nur der Schnabel an der Basishälfte oder mehr — mitunter ganz — rot oder bräunlichrot. Keines- wegs kleiner.‘ ®) H. F. Witherby, The moults of the British Passeres, Part I, II, III. 4) Heinroth, Über den Verlauf der Schwingen- und Schwanzmauser der Vögel; Sitz. Ber. Gesellsch. Naturf. Freunde, Berlin 1898, p. 95—118; Beziehungen von Jahreszeit, Alter und Geschlecht zum Federwechsel, Journ. f. Ornith. 65, I, 1917, p. 81-9. 5) Stresemann, Beiträge zur Kenntnis der Gefiederwandlungen der Vögel I, Verh. Orith. Gesellsch. Bayern, 14, 1, 1919, p. 75—78; Nachtrag zur „Ter- minologie der Gefiederwandlungen,‘‘ Anzeiger Ornith. Gesellsch. Bayern 2, 1919, p. 12—13. 7. Heft 56 Dr. A. Laubmann: Körper die Federn des Jugendkleides — von einem Nestkleid kann in unserem Falle nicht gut gesprochen werden, — die jedoch verhältnis- mäßig lange in den sie umhüllenden Blutkielen verbleiben und so einen Zustand bewirken, der unter dem Namen ‚„Igelstachelkleid‘“ allgemein bekannt ist. Dies Jugendkleid, das in der Verteilung der Farben dem Kleid des alten Vogels vollkommen gleicht, ist in der Tönung etwas dunkler, in den meisten Fällen weniger blau, mehr grünlich gehalten und wirkt im allgemeinen niemals ganz so farben- prächtig wie das Kleid alter Individuen. Dies Jugendkleid trägt der junge Eisvogel bis in den Spätherbst oder Winteranfang seines ersten Lebensjahres, um im Oktober-Dezember durch eine Teilmauser — es wird nur das Kleingefieder ohne Schwungfedern und auch ohne die Steuerfedern erneuert — das erste kombinierte Jahreskleid anzu- legen. Erst im Herbst des zweiten Lebensjahres wird dann durch die erste Vollmauser das ganze Gefieder inklusive der Schwung- und Steuerfeder gewechselt. Unser Eisvogel trägt also seine ersten Schwung- und Steuerfedern gut 18 Lebensmonate lang. Erst im zweiten Herbst bekommt also der Eisvogel sein einheitliches Jahreskleid. Nash der von Stresemannt) erst kürzlich vorgeschlagenen ‚Terminologie der Gefiederwandlungen“ ließe sich also für den Gefiederwechsel bei unserem Eisvogel — und in Übereinstimmung damit wohl auch für die übrigen Angehörigen des gesamten Formenkreises — folgende Reihenfolge aufstellen: 1. Jugendkleid. 2. Jugendmauser (Teilmauser). 3. Erstes kombiniertes Jahreskleid. 4. Erste Jahresmauser (Vollmauser). 5. Zweites einheitliches Jahreskleid. u =) Zweite Jahresmauser (Vollmauser). c) Geographische Variation. Wie wir bei der Besprechung der individuellen Variabilität ge- sehen haben, ist die Färbungsnuance des einzelnen Individuums sehr großen Schwankungen unterworfen. Auch die Größe und Plastik des Schnabels schwankt bei den einzelnen Exemplaren in relativ weiten Grenzen und nur die Flügelgröße alter Vögel stellt ein Moment von ziemlich engbegrenzter Konstanz innerhalb eines bestimmten Gebietes dar. Wir werden also bei unseren Variationsspekulationen auf geographischer Basis in erster Linie diese Flügelgröße zu ver- wenden haben, während Färbungscharaktere und die Plastik des Schnabels erst in zweiter Linie als zoogeographische Variations- momente innerhalb unserer Gruppe zur Geltung kommen, wenn sie auch absolut nicht als unbedeutend oder gar als wertlos verworfen ') Vrgl. Verh. Om. Ges. Bayern 14, 1, 1919, p. 75—78; Anzeiger Orn. Ges. Bayern, 2, 1919, p. 12—13. Beiträge zur Kenntnis des Formenkreists Alcedo atthis, 57 werden dürfen, sondern relativ genommen auch hier noch unser volles Interesse beanspruchen. Wenn wir nunmehr bei unseren zoogeographischen Betrachtungen — wir wollen uns hier in der Hauptsache auf die vier palaearktischen Formen Alcedo atthis ispida, Alcedo atthis atthis, Alcedo atthis pallasiv und Alcedo atthis bengalensis beschränken und vorderhand die Formen der indo-malayischen Inselwelt nicht mit heranziehen — von der kleinen Form Alcedo atthis bengalensis Gm. ausgehen, wie sie uns am typischsten in Exemplaren aus ‚„Malakka, Borneo, Sumatra, den Andamanen und Nicobaren, Tenasserim, Burma, Siam, Hainan, Mittel- und Südchina, Assam und Bengalen“ vorliegt, so müssen wir in vollster Übereinstimmung mit den von E. Stresemann!) eruierten Ergebnissen die Tatsache festlegen, daß die aus diesen Gebieten stammenden Exemplare die kleinsten Maße aufzuweisen haben. Zugleich können wir konstatieren. daß von diesem Zentrum aus — wenn wir diesen Ausdruck hier gebrauchen wollen — die Exemplare nach Nord-Östen zu sowie nack Nord-Westen hin an Größe zunehmen. Diese Größenzunahme, die hauptsächlich in der Flügellänge deutlich zum Ausdruck kommt, ist aber nun keineswegs eine einheitlich nach beiden Richtungen hin gleich schnell fortschreitende. Wir können vielmehr feststellen, daß ın der Richtung nach Nord-Osten zu, entlang der chinesisch-mandschurischen Küste mit’ Einschluß der dieser vor- gelagerten Inseln Formosa, der Liukiugruppe und Japan, die Größen- steigerung nur eine verhältnismäßig langsame ist, während auf der anderen Seite nach Nord-Westen zu gleich eine viel raschere Größen- zunahme konstatiert werden kann. Können wir für die Bewohner unseres oben umschriebenen Ausgangskomplexes, die wir unter dem Namen Alcedo atthis bengalensis Gm. zusammenfassen wollen, eine Pendelweite in der Flügellänge von 68— 71 mm mit 69,5 mm Durch- schnitt angeben, so sehen wir bei den Exemplaren von der Insel Formosa bereits eine Durchschnittsgröße von 72,5 mm auftreten?). Zwischen typischen Exemplaren und den Vögeln von Formosa stehen die Be- wohner der Philippinen mit 71 mm Flügellängendurchschnitt ?) in der Mitte. Schreiten wir weiter nach Norden vor, so können wir bei Exemplaren von der Liu-kiugruppe schon einen Durchschnitt von 73— 73,5 mm?) verzeichnen, um endlich mit den Vögeln der japanischen Inselwelt die größte Durchschnittsziffer mit 74—74,5 mm zu er- reichen. Mit den Vögeln von Japan müssen wir wohl auch die Exem- 1) Nov. Zool. 30, 1913, p. 312—313. 2) Stresemann fand als Flügeldurchschnitt bei 32 Exemplaren aus dem Tring-Museum und dem British-Museum 72,4 mm. ®) Nach Stresemann, Nov. Zool. 20, 1913, p. 314 ergaben 25 Exemplare von den Philippinen einen Durchschnitt von 71mm Flügellänge. Ich selbst konnte von dieser Inselgruppe keine Exemplare untersuchen. *) Zwei mir von Amami-Oshima vorliegende Exemplare messen am Flügel 74 mm. Stresemann’s Befunden nach ergibt sich an 44 Exemplaren unserer Gruppe ein Durchschnitt von 72,4 mm. 7. Heft 58 Dr. A. Laubmann: plare des gegenüberliegenden Festlandes, vor allem die der Amurlande vereinigent). Es bedarf hier also eines ziemlich weiten Vordringens über beinahe 25 Breitengrade nach Norden, um eine Durchschnitts- größe in der Flügellänge von ca. 74mm zu erreichen. Auf die nomenklatorische Seite werde ich weiter unten in einem gesonderten Abschnitt noch eingehender zu sprechen kommen. Ich möchte jedoch schon hier auf die Notwendigkeit hinweisen, für die japanischen Exemplare den Bonaparte’schen Namen japonica?) in Anwendung- zu bringen, da es nach den Resultaten meiner Unter- suchungen nicht angängig ist, den Namen pallasii Reichenbach auf die Japaner zu beziehen. Pallasii Rehb. ist vielmehr als Synonym zu Alcedo atthis atthis L. zu stellen, wie unten dargetan werden wird. Die Vögel von Formosa müssen neu benannt werden auf Grund ihrer intermediären Stellung und bringe ich dafür Alcedo atthis formosana in Vorschlag. Die Exemplare der Philippinen sind intermediär zwischen typischen bengalensis und Stücken von formosana in gleicher Weise wie die Bewohner der Liu-kiu-Gruppe zwischen formosana und japonica vermitteln. Sie unter eigenen Namen abzusondern halte ich nicht für notwend'g und bringe ich zu ihrer Festlegung die von Stresemann vorgeschlagenen Zeichen?) in Anwendung. Wesentlich anders liegen die Verhältnisse, wenn wir der Aus- breitung des Formenkreises nach Nord-Westen hin unser Augenmerk. zuwenden. Wir können hier eine Spaltung des nach Westen quer durch den indischen Kontinent vordringenden Astes in zwei sich trennende Arme beobachten. Der eine dieser Arme zieht der Länge nach südwärts durch Vorderindien und endigt in der Form taprobana Kleinschmidt auf der Insel Ceylon. In der Größe weichen die Individuen dieses Zuges von bengalensis nicht merklich ab, kommen aber in der Ausbildung intensiv blauer Töne schon der ceylonesischen Form sehr nahe und bilden also einen Übergang zwischen diesen beiden Formen, der in der Nomenklatur wiederum am besten durch Zeichen zum Ausdruck gebracht wird. Dagegen nehmen die Individuen des zweiten Armes, der die nordwestliche Richtung des Hauptastes beibehält, schon in den Ge- bieten des Himalaya (Bhutan und Sikkim, Nepal, Zentral-Himalaya) an Größe zu, um bereits im Flußgebiet des Indus eine dem Vogel von Japan nahekommende Durchschnittsgröße zu erlangen. Wird somit !)L. v. Schrenck, Reisen und Forschungen im Amur-Lande ete., St. Peters- burg 1860, p. 267, führt für Amurexemplare sowohl wie für Japaner eine Flügel- länge von 2’ 81/,"" an. ?) Alcedo japonica Bonaparte, Consp. voluer. Anis. p.10 (1854. — nom. nov. für Alcedo ispida bengalensis apud Temminck und Schlegel, Fauna japonica, Avis, p. 76, Tafel 38, 1848 [efr. Sherborn & Jentink, Proc. Zool. Soe. London 1895, p. 149] — terra typica: Japan). ®) Vrgl. Stresemann, Sollen Subtilformen benannt werden?, Journ. f. Ornith. 67, 1919, p. 291—297. Vrgl. auch meine Ausführungen im Abschnitt über ‚„‚Nomenklatorische Betrachtungen.“ Beiträge zur Kenntnis des Formenkreises Alcedo atthis. 59 beim Fortschreiten in nordwestlicher Richtung in verhältnismäßig kurzer Zeit schon eine auffallende Größenzunahme erreicht, so bleibt aber auch zu bedenken, daß sich diese gewonnene Größenerhöhung nun über einen sehr weit ausgedehnten Länderkomplex hin annähernd konstant erhält. So finden wir durchschnittlich die gleiche Größe bei Exemplaren aus Baluchistan!), Afghanistan?), dem Thian-Schan?), aus Persien, Westsibirien®), der Sarpasteppe, dem Wolgagebiet, ferner aus den Kaukasusländern5), Kleinasien, Mesopotamien®) und nicht nur in den Ländern längs des Mittelmeeres, in Palaestina, Nordafrika, (Ägypten, Algerien, Tunesien, Marokko?), sondern auch noch in Ru- mänien®), Mazedonien, Griechenland, Dalmatien und dem südlichen Italien begegnen wir den gleichen Maßen. Alle aus diesem Länder- komplex stammenden Exemplare haben eine durchschnittliche Flügel- größe von 74—75 mm. Die von mir gefundenen Resultate stimmen somit hinsichtlich dieser Form mit der von Erlanger?) vertretenen Ansicht sehr wohl überein. Als Name käme für diese Form Alcedo 1) Vrgl. Laubmann, Wissenschaftliche Ergebnisse der Reise von Dr. Erich Zugmayer in Balutschistan 1911. Vögel. München, Abh. kgl. Bay. Akad. Wissensch. Math. Phys. Kl. Band 26, Abh. 9, 1914, p. 53—54. 2) Vrgl. Stresemann, Nov. Zool. 20, 1913, p. 314. 3) Vrgl. Laubmann, Wissenschaftliche Ergebnisse der Reise von Prof. Dr. G. Merzbacher im zentralen und östlichen Thian-Schan 1907/08. I. Vögel. Akbh. Kgl. Bay. Akad. Wissensch. Math. Phys. Kl. Band 26, Abh. 3, 1913, p. 34. In dieser Arbeit wurde durch ein Druckversehen die Flügelgröße mit 71 mm angegeben. Tatsächlich beträgt bei diesem Vogel die Flügellänge aber 74 mm, was hiermit berichtigt sein mag. Ein 9, am 20. VII. 03 am Issyk-kul erlegt, mißt 73 mm. 4) Tschusi, Orn. Jahrbuch, 15, 1904, p. 99 gibt für SS 72—76 mm an, für 22 70—75 mm nach Exemplaren aus Westsibirien. 5) G. Radde, Ornis caucasica, 1884, p. 323—324 gibt zwar keine Flügel- maße an, betont aber sonst im Text sehr eindringlich, vielleicht ohne es zu wollen, die Zwischenstellung kaukasischer Exemplare zwischen den Formen ispid« und bengalensis. 6) Weigold, Journ. f. Ornith. 61, 1913, p. 9. ?) Nach Hartert, Vögel pal. Fauna II, 1, 1912, p. 882, messen Nordwest- afrikaner 72-79 mm, scheinen also zu größeren Maßen zu neigen. Doch ist der Durchschnitt auch hier 74—75 mm. 8) Dombrowski, Ormis Romaniae, 1912, p. 352 schreibt: ‚Bei Bearbeitung lagen mir 62 Eisvögel aus Rumänien vor, von welchen 47 das Alters- und 15 das Jugendkleid tragen. Die rumänischen Eisvögel sind im Vergleich zu den Nord- und West-Europäern kleinwuchsig, schr intensiv blau gefärbt, und mehr rost- gelber als rostroter Unterseite, und bilden die Brücke zwischen Alcedo ispida iypieus und Alcedo ispida spatzi Kg. Einige Exemplare meiner Suite stimmen, nahezu vollständig mit, von Erlanger in Tunis gesammelten Stücken meiner Sammlung überein; es fehlt aber doch ein größeres Vergleichsmaterial und so führe ich diese nicht speziell unter diesem Namen auf.“ ®) Vrgl. Journ. f. Ormith. 48, 1900, p. 10. 7. Heft 60 Dr. A. Laubmann: atthis atthis L. in Betracht, der auf ägyptischen Stücken basiert. Alcedo pallida Brehm, spatzii König, pallasıv Reichenbach, sibirica Tschusi und margelanicaMadarasz wären hierzu nur als Synonym zu betrachten. Während nun die Vögel aus allen den hier zusammengefaßten Gebieten eine auffallende Konstanz in der Pendelweite ihrer Flügel- sröße aufweisen, passen einige mir aus Norditalien (Cremona) vor- liegende Exemplare mit 76,5 mm langen Flügeln nicht mehr in diese Gruppe hinein. Sie leiten vielmehr ebenso, wie die Exemplare von der Insel Korsika, zu der letzten von uns zu besprechenden Form Alcedo atthis ispida L. über, welche mit 77—83 mm Pendelweite die größte Form in unserem Formenkreis darstellt. Somit stellen die Nord- italiener Übergänge dar von der Form atthis zu ispida, während die korsischen Exemplare auf Grund ihrer Sonderstellung als Inselform einen eigenen Namen rechtfertigen. Ich bringe für. diese Form den Namen Alcedo atthis corsicana zur Einführung. » Zu Alcedo atthis ispida müssen nach den Ergebnissen meiner Messungen die Exemplare von Frankreich, Ergland!), Deutschland, Österreich, Tirol, Nord- und Westungarn und: Rußland gerechnet werden. Im Norden fällt die Form mit der Verbreitungsgrenze des Formenkreises zusammen. Die Notwendigkeit nach Kleinschmidt’s Vorgang hier noch eine mitteldeutsche Form subispida Brehm einzu- schieben und die Namen ispida auf schwedische Exemplare zu be- schränken, ist nicht einzusehen. Die genaue Grenze im Norden fest- zulegen ist nicht leicht ; jedenfalls ist aber die Einwanderung in nördliche Gebiete eine relativ junge. So fehlt unser Eisvogel heute noch im nördlichen Schweden und Norwegen und auch in Rußland geht er kaum über den St.Petersburger Breitegrad hinaus. Die Grenze zwischen den Formen ?zspida und atthis einerseits und atthis und japonica auf der anderen Seite genau festlegen zu wollen, ist heute noch nicht möglich. Erstere dürfte wohl mit einiger Be- rechtigung längs des Ural-Gebirges gesucht werden, die andere dürfte in den transbaikalischen Gebirgszügen vermutet werden. Sollte es sich herausstellen, daß auch in den jetzt noch wenig oder gar nicht erforschten Gegenden um die Mongolische Wüste?) Eisvögel leben, deren Durchschnittsgröße 74—75 mm Flügellänge beträgt, sö wäre damit der Beweis der Kontinuierlichkeit: einer einheitlichen. Form vom Mittelmeer bis nach Japan erbracht. Dann müßte auch’der Name japonica dem Namen atthis weichen. - ! ri Das Bild, wie wir es im Vorhergehenden von der geographischen Variation unseres Formenkreises kurz gezeichnet haben, hat sich uns ergeben nach Berücksichtigung lediglich der Flügelgröße. Fär- bungsmomente oder Schnabelplastik war dabei für uns nicht maß- gebend. Auf diese Momente werde ich daher im systematischen Teil bei der eingehenderen Charakterisierung der einzelnen Formen noch kurz zu sprechen kommen. ‘) Die drei mir aus Süd-England vorliegenden Exemplare weisen sämt- liche eine merkwürdig dunkle Tönung der Unterseite auf. 2) Auch in Ostsibirien besteht noch eine Lücke. Beiträge zur Kenntnis des Formenkreises Alcedo atthis. 61 d) Bemerkungen zur Phylogenie. Geht man von der Richtigkeit der Annahme aus — und es sprechen in der Tat sehr viele Gründe für dieselbe — daß das Entwicklungs- zentrum einer Familie, Gattung oder auch nur eines Formenkreises da zu suchen ist, wo wir die zahlreichsten Vertreter dieser Gruppe finden, so müssen wir in unserem speziellen Falle das indo-malayische Faunengebiet als die Wiege des Formenkreises Alcedo atthis in Betracht ziehen. Im besonderen hat das Verbreitungsgebiet von Alcedo atthis bengalensis Gm. als Urheimat zu gelten, von der aus sich die Art nach den verschiedenen Himmelsrichtungen ausgebreitet hat, jeweils ab- ändernd je nach den Einflüssen der geographisch-geologischen Ver- hältnisse, welche in den neu eroberten Ländern herrschend gefunden wurden. Ich habe versucht, auf der beigegebenen Skizze eine Darstellung des Entwicklungsweges unseres Fornienkreises zu geben, so wie wir uns denselben nach den Ergebnissen der Forschung heute ungefähr zu denken haben. Als Ausgangspunkt, als Entwicklungszentrum oder als Wiege unseres Formenkreises haben wir das Verbreitungsgebiet der kleinen Form Alcedo atthis bengalensis Gen. anzusehen. Diese Form dürfte den Urtyp repräsentierent), von dem aus sich die anderen Formen nach verschiedener Richtung hin — geographisch und morpho- logisch”genommen — weiter entwickelt haben?). Soweit die konti- nentalen Formen in Frage kommen, können wir nach Nordosten und nach Nordwesten hin zwei divergierende Entwicklungslinien kon- statieren. Der eine nach Nordosten drängende Ast wendet sich in einem Bogen entlang der pazifischen Küste nach Norden, um in Japan mit einer durchschnittlichen Flügellänge von 74mm den Höhepunkt und zugleich das Ende zu erreichen?). Als Brücken auf diesem weiten Wege sind die Philippinen und Formosa mit den Lutschu (Liu-kiu) Inseln zu betrachten. Der zweite vom Entwicklungszentrum auslaufende Ast wendet sich zunächst ncah Westen, spaltet sich aber relativ früh in zwei divergierende Ausläufer, von denen der eine nach Süden zieht, das indische Festland durchquerend und schließlich in der kleinsten Form 1) Den ursprünglichsten Typ müssen wir wohl in den Jugendstadien dieser Form erblicken, in welchen noch die grünen Gefiedertöne vorherrschend sind, während wir die blauen Färbungen schon als eine höhere Differenzierung auf- zufassen haben. Vrgl. das schon oben im Abschnitt über die individuelle Variation hierüber angeführte. 2) Es werden hier nur die kontinentalen Entwicklungsäste weiter berück- sichtigt. Der sich nach Südosten über die malayische Inselwelt hin ausbreitende -Entwicklungszweig wurde hier außer acht gelassen. 2).Oder sclite die Form von hier aus auf den Kontinent übergreifend weiter nach ÖOstsibirien vordringen und dort eine Vereinigung mit der bis nach West- sibirien reichenden Alcedo atthis atthis anstreben ? 7. Heft 62 Dr. A. Laubmann: auf Ceylon zum frühen Abschluß kommend, während der andere Zweig die Richtung nach Westen beibehält, und in verhältnismäßig rasch fortschreitender Größenentwicklung die sehr weit ausgedehnte Form Alcedo atthis atthis bildet, die sich mit durehschnittlich 74—75 mm A. a. ispida A. a. japonica A. a. corsicand A. a. atthis A.a. formosana Alcedo atthis bengalensis A. a. taprobana langen Flügeln von Nordafrika über Kleinasien bis hinein nach West- sibirien erstreckt. Nachdem die anfangs mehr westliche Richtung eine Abbiegung nach Norden erfahren hat, findet dieser Zweig in der die größte Flügellänge (77-83 mm) erreichenden Form Alcedo atthis Beiträge zur Kenntnis des Formenkreises Alcedo atthis. 63 ispida L. fast in der Nähe des Polarkreises sein Ende. Alcedo atthis corsicana und die Norditaliener wären hier als Brücken zwischen atthis und zspida zu betrachten. Als Hauptmoment der zoogeographischen Variation tritt uns, wie wir gezeigt haben, in unserer Gruppe in erster Linie die graduelle Schwankung in der Flügelgröße entgegen und auch hier bildet die Zunahme der Körpergröße mit dem Vordringen der Art in nördlicher gelegene Verbreitung:gebiete, die dem Einfluß kälterer Temperaturen unterliegen, einen trefflichen Beweis für das neuerdings wieder von Boetticher!) und Stresemann?) angeführte ‚‚Bergmannsche Gesetz.“ „Die physiologische Begründung der Theorie, daß die Körpergröße warmblütiger Tiere durch die Temperatur der Atmosphäre beeinflußt wird, und zwar in der Weise, daß Wärmeabnahme durch Größen- zunahme, Wärmezunahme durch Größenabnahme beantwortet wird, geht auf Bergmann zurück. In seiner 1849 erschienenen Schrift: „Über die Verhältnisse der Wärmeökonomie der Thiere zu ihrer Größe“ weist er zunächst darauf hin, daß eine Außen- temperatur, die höher oder niedriger als die Körperwärme ist, die Eigenwärme des Organismus in schädlichem Sinne beeinflussen müßte, wenn der Körper kein Schutzmittel dagegen ausbildete. Unter diese sei auch die Veränderung der Körpergröße zu rechnen. Wie Berg- mann am Beispiel des Würfels klar macht, ‚wird die Oberfläche eines Körpers, je größer er seinem Inhalt nach wird, im Verhältnis desto geringer. Da nun natürlicherweise ein wärmeerzeugender Körper mit verhältnismäßig großer Oberfläche mehr Wärme abgibt als ein Körper mit kleinerer Oberfläche, der große Körper aber bei sonst gleichen Verhältnissen absolut, seiner Masse entsprechend, im ganzen mehr Wärme erzeugt, so kann ein derartig großer Körper in kalter Umgebung seine Eigenwärme besser erhalten als ein kleiner, sonst aber gleichgestalteter Körper, der ja im Vergleich zur Wärme- erzeugung mehr Wärme ausstrahlt. Es mußten daher von nahe ver- wandten Säugetier- und Vogelformen die größeren in kalten, die kleıneren in warmen Gegenden bessere Daseinsbedingungen an- treffen.‘“ ?), ®) „Kleine Tiere haben bei ähnlicher Gestalt eine im Verhältnis zu ihrer Masse größere äußere und innere Oberfläche als große Tiere. Diese wichtige Tatsache leuchtet unmittelbar ein bei der Betrachtung dreier Würfel, deren Seitenlänge 1, 2 und 3cm betragen möge. Der erste davon hat eine Oberfläche von sechs Quadratzentimeter, einen Inhalt von ein Kubikzentimeter; die Oberfläche des zweiten beträgt 1) H. v. Boetticher, Untersuchungen über den Zusammenhang zwischen Klima und Körpergröße der homöothermen Tiere; Zool. Jahrbücher, Abt. f. Systematik, 40, 1915, p. 1—56. Siehe auch Zool. Anzeiger, Bd. 41, 1913. 2) Verh. Ornith. Ges. Bayern 12, 4, 1916, p. 300 ff. ®2) v. Boetticher, Untersuchungen über den Zusammenhang zwischen Klima und Körpergröße der homöothermen Tiere. Zool. Jahrb. (Syst.) 40, 1915, p. 2—3. j 4) Stresemann, Verh. Orn. Ges. Bayern 12, 4, 1916, p. 300. 7. Heft 64 Dr. A. Laubmann: 24cm, sein Inhalt 8cm?, beim dritten sind die betreffenden Werte 54 cm? und 27 cm?. Während also die Seiten sich wie 1:2:3 verhalten, ist das Verhältnis der Oberflächen 1:4:9 und das der Inhalte 1:8:27. Die Oberfläche wächst also im Verhältnis der Quadrate, der Inhalt und somit auch die Masse im Verhältnis der Kuben der entsprechenden Längenmaße; oder auf 1cm? Inhalt kommt im ersten Falle 6 cm, im zweiten nur 3, im dritten nur 2cm? Oberfläche. Wie ein Würfel, wo diese Verhältnisse am leichtesten zu übersehen sind, verhalten sich auch andersgestaltige Körper, die einander (geometrisch) ähnlich sind‘t). Größere Tiere besitzen also eine relativ geringere Körper- oberfläche als ähnlich gestaltete kleine Tiere, die Wärmeabgabe ist also bei dem größeren Tier relativ geringer als bei dem kleinen. „Wenn wir daher in der Natur der Erscheinung begegnen, daß bei einer Formen- reihe die größten Vertreter in Gegenden mit der niedersten mittleren Temperatur leben, und daß mit zunehmender Wärme des Wohn- gebietes die Körpergröße innerhalb dieser Gruppe abnimmt, so können wir dies mit Sicherheit als eine Reaktion auf die Außentemperatur deuten‘“2). Und in der Tat, je weiter die Angehörigen unseres Formen- kreises auf ihrem Entwicklungsweg nach Norden, also in Gegenden mit niederer mittlerer Jahrestemperatur vordringen, desto größere Körpermaße haben sie auch aufzuweisen. So finden wir bei den in nördlich gelegenen Gebieten wohnenden Formen ispida, atthis und japonica auch bedeutend größere Maße als bei der auf südlicher ge- legene Gegenden beschränkten Form bengalensis und die in ihrer Verbreitung am weitesten nach Süden vorgeschobene Form taprobana von der Insel Ceylon hat auch die kleinsten Flügellängen aufzuweisen. An dieser Auslegung der Bergmann’schen Theorie darf uns auch die Tatsache nicht irre machen, daß bei den Formen unserer Gruppe im indo-malayischen Archipel Größenzunahmen auch dann auftreten, wenn die jeweiligen Wohngebiete in der gleichen geo- graphischen Breite oder sogar noch südlicher, näher am Äquator liegen als das von uns angenommene Verbreitungszentrum. Auch in dem Formenkreis Corvus coronoides Vig. u. Horsf. stieß Strese- mann?) auf Fälle, die sich mit der Bergmann’schen Theorie nicht in Einklang bringen ließen und ihn zu einer Modifizierung der Theorie zwangen. „Es scheint nämlich, daß viele Vogelgruppen zwar auf Herabsetzung der Temperatur in erster Linie mit. einer Steigerung der Körpergröße antworten, gegen Temperatur erhöhung dagegen vorwiegend andere Schutzmittel®) aus- !) R. Hesse in R. Hesse und F. Doflein, Tierbau und Tierleben in ihrem Zusammenhang betrachtet; Band I, Der Tierkörper als selbstständiger Organismus, Leipzig und Berlin, 1910, p. 46. ?) Stresemann, Verh. Ornith. Ges. Bayern 12, 4, 1916, p. 301. 3) Stresemann, Verh. Ornith. Ges. Bayern, 12, 4, 1916, p. 302. *) „Steigerung der Transpiration, Verminderung des Fettansatzes, Ver- ringerung der Gefiederdichte.“ Beiträge zur Kenntnis des Formenkreises Alcedo atthis. 65 bilden. Eine solche Art, die ihr Wohngebiet nach kälteren und wärmeren Regionen ausdehnte, wird dann kältewärts größer werden, wärmewärts jedoch von gleichen Dimensionen bleiben können, ja sogar einer Größensteigerung fähig sein, wenn äußere Bedingungen eine solche begünstigen. Wir werden dann mit anderen Worten vom Verbreitungszentrum aus kältewärts einer ständig zunehmenden Größen- steigerung begegnen, wärmewärts und in Gebieten gleicher Wärme jedoch je nach den Daseinsbedingungen ein Gleichbleiben, Steigen und Sinken der Körpergröße beobachten.‘“!) So können wir beobachten, daß die Formen Alcedo atthis floresiana Sharpe?) und Alcedo atthis hispidoides Lesson?) wesentlich größer sind als der Durchschnitt von bengalensis, obgleich die Verbreitungsgebiete der beiden genannten Formen in der gleichen geographischen Breite gelegen sind, wie große Teile des Gebietes von bengalensis?). Dagegen sind die von Stresemann nach Exemplaren von den d’Entrecasteaux- Inseln und dem Louisiade-Archipel beschriebenen Eisvögel, Alcedo atthis pelagica®), sogar noch kleiner als der Durchschnitt von bengalens:s, indem sie durchschnittlich nur 68,9 mm Flügellänge erreichen. Hier dürfen wir die starke Größenverminderung wohl kaum auf die durch die erhöhte Temperatur der südlichen Lage des Verbreitungsgebietes erfolgte Beeinflussung zurückführen, die Verkümmerung ist hier wohl mehr dem degenerierenden Einfluß des Lebens auf ver- hältnismäßig kleinem Raum zuzuschreiben. Auf den in gleicher Breite liegenden Salomons-Inseln erreichen die Eisvögel, Alcedo atthis salo- monensis Rothsch. u. Hart®) dagegen wiederum eine Größe wie wir sie bei Alcedo atthıs atthis oder schon bei Alcedo atthis ispida finden’). Diese Größensteigerung mag in den günstigeren Lebensbedingungen auf den räumlich viel größeren Inseln zum Teil ihren Grund haben. Auf Inseln spielen eben neben den klimatischen Momenten noch eine ganze Reihe anderer Faktoren mit, die von größerem oder geringerem Einfluß auf die Entwicklurg der sie bewohnenden Lebewesen sein können. So können z. B. auch besonders günstige Ernährungsverhält- 1) Stresemann, Verh. Ornith. Ges. Bayern, 12, 4, 1916, p. 303. 2) Alcedo ispida subsp. A. floresiana Sharpe, Cat. Birds Brit. Mus. 17, p. 151 (1892. — Insel Flores). 3) Alcedo hispidoides Lesson, Compl. Buffon, 9, p. 345 (1837. — Buru). 4) Nach Stresemann, Nov. Zool. 20, 1913, p. 315—316, ergibt sich für floresiana ein Durchschnitt von 71,4 mm Flügellänge bei einer Pendelweite von 67—76 mm (36 Exemplare untersucht); bei hispidordes.: Durchschnitt 71,9 mm; Variation: 68,5—75 mm (57 Exemplare untersucht). 5) Alcedo ispida pelagica Stresemann, Nov. Zool. 20, p. 316 (1913. — St. Aignan). Durchschnitt: 68,9 mm; Variation: 66—72 mm (21 Exemplare unter- sucht). 6) Alcedo ispida salomonensis Rothschild u. Hartert, Nov. Zool. 12, p. 255 (1905. — Rendova, Salomons-Inseln). ?) Stresemann, Nov. Zool. 20, 1913, p. 316, gibt für 23 Exemplare bei einer Pendelweite von 73—77 mm einen Durchschnitt von 75,1 mm an. Archiv flir Naturgeschichte 918: A. 7. 5 7. Heft 66 Dr. A. Laubmann: nisse fördernd auf das Größenwachstum einwirken, obwchl die süd- liche, heiße Lage der Insel eine Verrir gerurg der Körperoberfläche herbeiführen müßte. Es müssen also vorwiegend, (aber nicht unbedingt) gleichgeartete Einflüsse gewesen sein, die bei der Ausbreitung unseres Formenkreises von seinem Entstehungszentrum aus nach Nordosten und nach Nord- westen hin am Werk gewesen sind, nachdem die äußerlich sichtbaren Ergebnisse dieser Beeinflussung in beiden Fällen zu einer konvergenten Vergrößerung der Körperdimensionen geführt haben. Und selbst, wenn wir annehmen wollten, daß die Entwicklung von der kleinen Form bengalensis aus nicht, wie es wahrscheinlich ist, auf zwei verschiedenen Wegen zum gleichen Ziel geführt hat, sondern wenn wir die Auffassung vertreten wollten, als sei die Weiterentwicklung von bengalensis zu der Form atthis — die in diesem Falle von Nordafrika durchgreifen würde bis nach Japan — eine in breiter Bahn kontinuierlich vorwärts- schreitende gewesen, auch dann hätten wir mit dem Einfluß gleicher Faktoren eben auf der ganzen Breite zu rechnen. Es liegt jedoch zur Zeit kein Grund vor, die von uns dargelegte Auffassung über den Entwicklungsweg unseres Formenkreises nach dieser Richtung hin zu modifizieren. IV. Nomenklatorische Betrachtungen. a) Allgemeines. „Ilavra det“ sagt schon der große griechische Philosoph und heute wissen wir alle, wie wahrhaft richtig dieser Ausspruch gerade im Hin- blick auf die Natur und ihre Erkenntnis durch den Menschen ist. Aber nicht nur die Naturwissenschaften selbst unterliegen diesem Gesetz, nein, auch alle ihr dienenden Hılfswissenschaften stehen naturgemäß unter dem gleichen Einfluß. Als eine solche Hilfswissenschaft darf meiner Ansicht nach unbedingt auch die Nomenklatur mit allen ihren komplizierten Gesetzen und Regeln aufgefaßt werden und, in der Tat, schenkt man dem Werdegang der Nomenklatur nur ein wenig Auf- merksamkeit, so kann man erkennen, daß dieselbe im engstenZusammen- hang mit den Fortschritten der Naturwissenschaften entstanden und immer weiter ausgebaut worden ist. Ohne uns über das große, so un- endlich weitgesteckte Feld der Naturwissenschaft hier verbreiten zu wollen, sei es mir gestattet, an Hand der Geschichte der Ornithologie den Werdegang der ornithologischen Nomenklatur in kurzen Zügen zu umschreiben. Als Linnaeus im Jahre 1758 sein großes Werk „Systema naturae“ in 10. Auflage veröffentlichte, hatte er die Notwendigkeit erkannt, die Arten — um im Bilde zu bleiben, die Vogelarten — mit je zwei Namen zu belegen, um auf diese Weise ihre Stellung im System mög- lichst genau zu fixieren und dem Forscher schon allein durch den Namen Anhaltspunkte über die systematische Zugehörigkeit der einzelnen Arten an die Hand zu geben. In der damaligen Zeit genügte bei der verhältnismäßig geringen Anzahl bekannter Arten die durch Beiträge zur Kenntnis des Formenkreises Alcedo atthis. 67 zwei Namen vorgenommene systematische Fixierung, die binäre Nomenklatur, wie wir Linne@’s unsterbliches Verdienst heute kurz zu nennen gewohnt sind, in vollem Umfange. Doch .,‚alles schreitet fort‘ und so blieb auch die Anzahl der den Naturforschern bekannt gewordenen Vogelarten nicht die gleiche, sondern stieg immer weiter zu schließlich fast unüberblickbarer Menge Und mit dem Anwachsen des Materiales hielt auch die wissenschaft- liche Verarbeitung desselben Schritt, man begnügte sich nicht mehr damit, lediglich nur noch unbekannte ‚Arten‘ an das Tageslicht zu bringen, man versuchte schließlich auch tiefere Einblicke in die Ver- wandtschaftsverhältnisse einzelner Arten und Gattungen zu gewinnen und als letztes Resultat dieser auch an so manchen Irrwegen und Sack- gassen reichen Forschungsperiode hat das Studium ‚‚des geographischen Prinzipes der zoogeographischen Variation“ zu gelten. Nun genügte aber dem rastlos fortschreitenden Geiste, um die neugewonnenen An- schauungen und Ergebnisse auch im System zum Ausdruck zu bringen, Linne’s binäre Nomenklatur in vielen Fällen in keiner Weise mehr. Man suchte nunmehr nach einem anderen passenden Ausdrucksmittel, fand ein solches in der Anhängung eines weiteren dritten Namens und kam damit zu der ternären Nomenklatur. Die Einführung dieses Aritten Namens vollzog sich nun keineswegs unter der Billigung sämtlicher Ornithologen, sondern erst nach heftigem Widerstreit der Meinungen und Anschauungen gewann sich die ternäre Nomenklatur als Ausdrucksmittel zoogeographischer Tatsachen die hohe Stellung, die ihr heute allgemein, speziell in der Ornithologie, zu Teil geworden ist. Ohne an dieser Stelle im engen Raum auf diese mannigfachen Kämpfe näher eingehen zu wollen, sei hier nur an die verschieden- artigen Auffassungen erinnert, die mit den Ausdrücken ‚Conspecies“ und ,,Subspecies“ verbunden worden sind. Die beste Definition des Begriffes „Subspecies“, sowie er heute von allen auf den Internationalen Nomenklaturregeln als dem grund- legenden Fundamente fußenden Ornithologen verstanden wird, ist ımmer noch diese: „Mit Subspecies bezeichnen wir die geographisch getrennten Formen eines und desselben Typus, die zusammen- genommen eine Spezies ausmachen. Es ist also nicht etwa ein geringes Maß von Unterschieden, das uns bestimmen darf, eine Form als Sub- gpecies aufzufassen, sondern Unterschiede verbunden mit geo- graphischer Trennung, natürlich bei allgemeiner Übereinstimmung in den Grundlagen‘“!). Aber auch hier blieb die Wissenschaft nicht stehen. Unsere Er- kenntnis schritt rüstig vorwärts und führte nach und nach zu dem Studium des Formenkreises, so wie derselbe von Kleinschmidt aufgefaßt wird. Kleinschmidt?) war der erste, der diesen Begriff 1) Hartert, Vögel pal. Fauna I, 1903, p. VI. 2) Kleinschmidt, Arten oder Formenkreise?, Journ, f. Ornith, 48, 1900, p- 135, E 5*+ 7. Heft 68 Dr. A. Laubmann: in die Literatur eingeführt hat; er faßte in dem Formenkreis „alle Formen, die nur geographische Vertreter ein und desselben Tieres sind,“ zusammen. Bei der Besprechung des prächtigen Kawraisky’schen!) Werkes über ‚die Lachse der Kaukasusländer und ihrer angrenzenden Meere“ fährt Kleinschmidt folgendermaßen fort: „Nun wird man aber mit der bisherigen Nomenklatur-Auffassung stets auf Schwierig- keiten stoßen. In ihrem Artensystem ist kein Raum für die feinsten Unterschiede. Die Subspecies wachsen ins Unendlich. Um dem Übelstand der vielen Namen in einem genus abzuhelfen, schafft man zahllose neue Genera, aber dadurch geht alle Einfachheit und Über- sichtlichkeit des Systems verloren. Wir brauchen aber ein System, welches nicht nur für Spezialisten, sondern auch für Forscher, die nicht unser Steckenpferd reiten, verständlich ist und ihnen kurz und klar die Resultate unserer Arbeit an die Hand gibt.“?) Klein- schmidt’s Versuch, diese Unzulässigkeit des Systems durch die Ein- führung des Formenkreisbegriffes zu beheben, ist ein sehr glücklicher gewesen; unglücklich war er nur insofern, als Kleinschmidt glaubte, die Verständlichkeit des Systems durch die Einführung neuer Namen für die Formenkreise erhöhen zu können. Wirkte nun dieses Formenkreisstudium auf der einen Seite von neuem äußerst befruchtend auf den weiteren Ausbau der Ornithologie, so belastete es andererseits unsere Nomenklatur mit einem beinahe unübersehbaren Wust von neuen Namen, indem es Gelegenheit bot, durch ein intensives Studium großen Materials auch die minutiösesten geographischen Abweichungen innerhalb der Reihe nicht nur zu er- kennen sondern auch zu benennen. \ So stehen wir heute wiederum an einem Wendepunkt in der Ent- wicklung unserer Nomenklatur. In einer äußerst interessanten und sehr zu beherzigenden Abhandlung im Journal für Ornithologie hat nun E. Stresemann?) den Versuch gemacht, die herrschenden Ver- hältnisse darzulegen und es ist ihm auch gelungen, einen wohlgeeignet scheinenden Weg zu zeigen, bei dessen Benutzung es gelingen kann, an dem drohenden Abgrund, der unentwirrbaren Verwirrung vorbei- zukommen. Stresemann stellt die Frage auf: ‚Sollen Subtilformen benannt werden?‘ Was ist nun eigentlich eine Subtilform? Die Ant- wort auf diese Frage kann ungefähr so lauten: Unter Subtilformen sind solche Formen zu verstehen, welche zwischen zwei wohl ausgeprägten Formen (Subspecies) eines Formen- kreises vermitteln. Es sind also Übergangsformen — Klein- schmidt bevorzugt den Ausdruck Zwischenformen —, die oft nur „durch äußerst minutiöse Abweichungen auf Grund großer Serien“ feststellbar sind. Sollen solche Übergangsformen nun mit einem !)F.F. Kawraisky, Die Lachse der Kaukasusländer und ihrer angrenzenden Meere, Tiflis, 1896—97. 4) ].c. p. 197. °) E. Stresemann, Sollen Subtilformen benannt werden ?, Journ. f. Ornith, 67, 1919, p. 291—297. Beiträge zur Kenntnis des Formenkreises Alcedo atthis.. 69 eigenen Subspeciesnamen belegt werden oder nicht? Kleinschmidt, der unsere Frage mit einem glatten „ja“ beantwortet, — die von Stresemann hierfür angeführten Beispiele ließen sich leicht ver- doppeln —- ist für die nomenklatorische Festlegung auch der kleinsten, kaum mehr zu erkennenden Merkmale oder Schwankungen. Wohin dies Vorgehen führen kann, hat Stresemann an dem Beispiel der schwedischen und schlesischen Kleinspechte in überzeugender Weise dargetan. Man kann sich doch schr wohl vorstellen, daß sich zwischen einer nördlich gelegenen großen Form und einer südlichen Form mit kleinen Maßen alle möglichen Größenübergänge finden lassen können, deren Charakterisierung und jeweilige Benennung bis ins Abstruse weıtergeführt werden könnte. Ein Vorteil, der in dieser weitaus- gedehnten Benamsung, besonders für den Nichtspezialisten liegt, ist kaum einzusehen. Daher ist es nur zu wünschen und auch anzunehmen, daß die Mehrzahl der Ornithologen sich den Vorschlägen Strese- mann’s in vollem Umfange anschließen wird. Nach Stresemann „gebührt ein eigener ternärer Name nur einer Form, die so gut ausgeprägt ist, daß mindestens die Hälfte der Individuen von der nächstverwandten, be- nannten Form unterscheidbar ist. Bei räumlich gesonderten (z. B. auf Inseln beschränkten) Formen und Endgliedern einer Formen- kette wird auch ein geringerer Unterschied die ternäre Benennung rechtfertigen.“ An Stelle der Namengebung schlägt nun Stresemann an besagter Stelle „zum Ausdruck der Tatsache, daß eine Formengruppe sich nicht allein aus zweı Extremen zusammensetzt, sondern daß vielmehr feinste Abstufungen von einem Ende zum anderen führen,‘ ein Mittel vor, das schon, früher von A. B. Meyer!) in ähnlicher Weise angewandt worden ist. Stresemann hält es für besser, an Stelle von Namen in solchen Fällen Formeln zu benutzen, wobei die Zeichen >, < und 2 in Anwendung zu kommen hätten. Ganz besondere Feinheiten in dem Annäherungsverhältnis könnten nach Stresemann’s Vor- schlag noch durch Beifügen von sogenannten Annäherungsquoten genauer fixiert werden. ‚Eine Formel ist kein Name im Sinne der Nomenklaturgesetze. Sie belastet daher die Synonymie nicht, auch wenn sich später herausstellt, daß sie falsch ist und durch eine genauere Formel ersetzt werden kann, oder daß die zunächst vermutete Zwischen- form gar nicht besteht.“ (Stresemann, l.c. p. 295). Stresemann befolgt bei Einführung seiner ‚mathematischen Nomenklatur“, wie ich sie heißen möchte, vor allem den Zweck, unsere bestehende Nomenklatur vor der Überbürdung ‚mit einem Wust von Namen‘ zu schützen, die eintreten müßte, wollten wir in jedem Falle, in dem wir minutiöse geographische Abweichungen auf Grund großer Serien feststellen können, diese Tatsache jedesmal durch einen Subspeziesnamen festlegen. Dabei schwebt Stresemann als unaus- !) Vrgl. Meyer und Wiglesworth, The Birds of Celebes, I, 1898, p. 53—54. 7. Heft 70 Dr. A. Laubmann: bleibliche Folge „die quaternäre Nomenklatur, dieses Schreckgespenst aller Systematiker“ vor Augen. Stimmte ich bisher mit Stresemann’s Ausführungen und Vor- schlägen voll und ganz überein, so kann ich ihm hinsichtlich seiner Anschauung über die quaternäre Nomenklatur nicht mehr folgen. Ich für meinen Teil halte die quaternäre Nomenklatur nicht nur für keın Schreckgespenst, sondern ich glaube heute schon, daß die Einführung derselben unabwendbar notwendig ist und auch kommen wird, sei es nun fıüher oder nach Kämpfen erst in späterer Zeit. Wie denkt man sich überhaupt die quaternäre Nomenklatur? Stresemann schwebt sie vor Augen als ein Mittel, die oben erwähnten Subtilformen unter e'genen Namen quasi als Subspecies von Subspecies, als nur halbwertige Sub:pecies zu kennzeichnen. Suschkin, der große russische Ornithologe, beschäftigte sich in einer ın der russischen Zeitschrift Messager ornithologique “erschienenen Arbeit!) ebenfalls mit der Einführung der quaternären Nomenklatur und scheint den vierten Namen ebenfalls zur Kennzeichnung von Unterrassen innerhalb einer Subspecies zur Anwendung bringen zu wollen. Dabei will Suschkin vor diesem vierten Namen noch das Wörtchen natio ein- fügen, ähnlich dem variatio, aberratio usw. der Entomologen. Eine solche Anwendung des vierten Namens halte nun auch ich absolut für keine glückliche. Sie würde uns, wie Stresemann ganz richt'g betont hat, einen kolossalen Wust von neuen Namen bescheren, die Übersichtlichkeit des Systems nicht erhöhen, sondern vielmehr ın ganz bedeutender Weise erschweren, und dadurch dem eigent- lichen Zweck, dem zu Liebe sie eingeführt werden sollte, in keiner Weise gerecht werden. Wertigkeitsbegriffe in der Nomenklatur innerhalb einer Gruppe zum Ausdruck bringen zu wollen, ist meiner Ansicht nach immer mißlich. Um hier ein Beispiel einzuschalten, überlege man: Alcedo atthis ispida L. oder Alcedo atthis bengalensis Gm. sind innerhalb der Gattung Alcelo als vollkommen gleichwertig zu betrachten mit den Formen Alcedo hercules Laubm.?) "oder Alcedo semitorguata Sw.?) Es wırd wohl niemand auf den Gedanken kommen, Alcedo hercules als binär benannte Form mit einer höheren Wertigkeit belegen zu wollen als etwa die ternär benannte Form Alcedo atthis bengalensis Gm. zum Beispiel. Die binäre und ternäre Benennung zeigt doch vielmehr nur den Stand unseres Wissens an und will dem Forscher den Hinwe's geben auf Verwandtschaftsbeziehungen innerhalb einer bestimmten Gruppe®). !) Suschkin, Subspecies und natio; Mess. ornith. 1916, 4, p- 203—208. 2) Alcedo hercules Laubmann, Verh. Orn.Ges. Bayern, 13, 1, p. 105 (1917. — nom. nov. für Alcedo grandis Blyth nec Gmelin; terra typiea: Sikkim). ®) Alcedo semitorquala Swainson, Zool. Il. III, pl. 151 (1823. — „Great fish River of the Cape.“) *) Wir könnten ja ebensogut auch Alcedo hercules hercules Laubm. oder Alcedo semitorquata semitorquata Sw. schreiben, ohne etwas dadurch zu verändern. Beiträge zur Kenntnis des Formenkreises Algedo atthis. 71 Alcelo bedeutet in unserem Falle den Gattungsbegrift, atthis ist der Name des Formenkreises und bengalensvs ist die Benennung einer geographischen Variante innerhalb dieses Formenkreises, eben die Sub- species. Nun wäre aber der Fall sehr wohl denkbar. daß innerhalb eines stark variierenden Formenkreises die eine Anzahl der Subspeeies, nehmen wır etwa vier an, durch ein bestimmtes Merkmal enger mit einander verbunden erscheinen, als mit drei anderen Subspecıies des gleichen Formenkreises, die ikrerseits wieder unter sich näher ver- wandt erscheinen. Nun wäre es aber von hervorragender Bedeutung, wenn wir solche Verwandtschaftsbeziehungen innerhalb eines Formen- kreises schon im Namen zum Ausdruck bringen könnten. Eine solche Möglichkeit würde nicht nur dem eingeweihten Spezialisten, sondern auch einem fernstehenden Forscher den Überblick ungemein erleichtern. In der Praxis läßt sich diese Verwandtschaftsbeziehung sehr leicht durch die Einfügung eines Namens hinter den Formenkreisnamen beweıkstelligen, an den sich dann wieder der Subspeciesname an- schließen würde. Durch dieses Vorgehen hätten wir den großen Vorteil möglichst ohne neue Namen auszukommen. Diese neue von mir hier aufgestellte Kategorie zwischen Formenkreis und Subspecies möchte ich als Formengruppe bezeichnen. Einige Beispiele werden meine Gedankengänge erläutern: Die Subspecies des Formenkreises Alcedo atthis lassen sich un- schwer in zwei Formengruppen zerlegen, einmal solche, welche die Öhrdecken und Wangen rotbraun gefärbt haben, und ferner solche, bei denen diese Partien schwarz oder bläulich getönt erscheinen. Nach meinem obengemachten Vorschlag ließe sich diese Gruppierung ın der Nomenklatur folgendermaßen zum Ausdruck bringen: Formenkreis: Alcedo atthis. a) Formengruppe: Alcedo atthis atthis. Alcedo atthis atthıs ispida L. 2. Aicedo atthis atthis corsicana Laubm. 3. Alcedo atthis atthis atthis L. 4. Alcedo atihis atthis bengalensis Gm. 5. Alcedo atthis atihis taprobana Kleinschm. 6. Alcedo atthıs athtis formosana Laubm. 7. Alcelo atthis atthis japonica Bonaparte. 8. Alcelo atthis atthis fioresiana Sh. b) Formengruppe: Alcedo atthis hispidoides. 9. Alcedo atthis hispidoides hispidoides Lm. 10. Alcedo atthis hispidoides pelagica Stresemann. 11. Alcedo atthis hispidoides salomomensis Rothsch. u. Hart. Aucedo wäre der Gattungsname, der zweite Name atthis würde den Formenkreis angeben; der dritte Name, in der ersten Gruppe also wiederum atthis, in der zweiten dagegen kispidoides würde die von mir neu eingeführte Formengruppe bezeichnen, während endlich der vierte Name die jeweilige Subspecies zum Ausdruck brächte. Daß innerhalb jeder der vıer Namengruppen das erste Gesetz unserer 7. Heft 72 Dr. A. Laubmann: Nomenklatur, das der unbedingten Priorität, auf das strikteste durch- geführt werden muß, ist natürlich selbstverständlich. Noch augenfälliger ist vielleicht ein zweites Be'spiel. Neuerdings hat sich die Anschauung Bahn gebrochen, die Raben- und Nebelkrähe als Angehörige ein und desselben Formenkreises aufzufassen). Mit den Mitteln der ternären Nomenklatur würde sich in diesem Falle tolgendes Bild ergeben: Corvus corone corone L. Corvus corone orientalis Eversm. Corvus corone interpositus Laubm. Corvus corone corniz L. Corvus corone sardonius Kleinschm. Corvus corone valachus Tschusi. Corvus corone pallescens Mad. Corvus corone sharpii Dates. ). Corvus corone capellanus Scl. Einem Nichtspeeialisten dürfte es schwer, wenn nicht überhaupt unmöglich sein, die zwei in der Natur existierenden Formengruppen innerhalb des Formenkreiess Corvus corone heraus zu finden. Ganz anders würde sich das Bild gestalten, würde man unter Einfügung des Formengruppennamens die quaternäre Nomenklatur zur Anwendung bringen. Wir haben in diesem Falle folgende Formen zu unterscheiden: Formenkreis: Corvus corone. a) Formengruppe: Corvus corone corone. l. Corvus corone corone corone L. 2. (Corvus corone corone orientalis Eversm. 3. Corvus corone corone interpositus Laubm. b) Formengruppe: Corvus corone cornix. Corvus corone corniz cornix L. Corvus corone cornix sardonius Kleinschm. Corvus corone cornix valachus Tschusi. Corvus corone corniz pallescens Mad. Corvus corone cornız sharpii Oates. 9. Corvus corone cormiz capellanus Sel. Die Einführung dieses Formengruppenbegriffes und seine Aus- prägung im Namen vermittels der quaternären Nomenklatur führt uns ein großes Stück weiter in der Darstellung zoogeographischer Verhältnisse, ohne daß die Notwendigkeit besteht, unsere Nomen- klatur mit einem Schwall neuer Namen zu überschwemmen. Und wenn wir dann gar noch die von Stresemann der Einführung empfohlenen Zeichen zur Anwendung bringen, dann haben wir in der so modernisierten Nomenklatur ein Ausdrucksmittel an der Hand, mit welchem auch die feinsten Nuancen zoogeographischer Variation zur Darstellung gebracht werden können. | Indem ich diese Betrachtungen und Vorschläge hiermit zur Diskussion stelle, bin ich mir der durch dieselben hervorgerufenen sonzrurun- nF !) Vrgl. Stresemann, Verh. Orn, Ges. Bayern, 14, 1, 1919, p. 65. Beiträge zur Kenntnis des Formenkreises Alcedo atthis. 713 Umwälzungen vollkommen bewußt. Aber auch die Einführung der ternären Nomenklatur stieß anfangs auf heftigen Widerstand und drang erst nach und nach bis zu ihrer heutigen Vollkommenheit durch. Und so wird es wohl auch mit der quaternären Nomenklatur sein. Sie wird kommen müssen, ob wir es wollen oder nicht. b) Spezielles. Was nun die speziellen nomenklatorischen Verhältnisse unseres Formenkreises betrifft, so muß hierüber noch folgendes gesagt werden. Der Name bengalensis Gmelint) ist auf jene kleine folgende Gebiete „Malakka, Borneo, Sumatra, die Andamanen und Nicobaren, Te-. nasserim, Burma, Siam, Hainan, Mittel- und Südchina, Assam und Bengalen“ bewohnende Form zu beschränken. Dabei ist eine Auf- teilung dieser Form, wie sie Reichenbach?) vorschlägt, wenn er sagt: „Ich unterscheide: a) indica, vom Continent, von Tenasserim, b) sondaica von Java, Sumatra, Borncö, Malakka, Ceylon“ hinfällig, wenn auch nicht damit gesagt sein soll, daß Reichenbach’s Beobachtungen an sich irrige gewesen wären. Dagegen sind die Exemplare von Formosa, die eine durchschnitt- lich größere Flügellänge aufweisen, unter einem eigenen Namen zu- sammenzufassen. Da für diese Form ein Name noch nicht zur Ver- fügung steht, so bringe ich hierfür Alcedo atthıs formosana subsp. nov. in Vorschlag. Die Vögel von den japanischen Inseln wurden von den Autoren bisher gewöhnlich unter dem sehr weitgefaßten Begriff bengalensis aufgeführt. Erst durch die eingehenden Studien, die Stresemann an dem in Tring und im British Museum angehäuften Material vor- nehmen konnte, wurde darauf hingewiesen, daß die japanischen Eis- vögel infolge ihrer viel bedeutenderen Größenverhältnisse unmöglich mit der kleinen Form bengalensis vermengt werden dürfen?). Strese- mann ließ die Formzugehörigkeit der japanischen Exemplare noch, offen. Er schreibt hierüber (l.c. p. 313) folgendermaßen: „Ob die nordostasiatischen Stücke, einschließlich der von Formosa, den Lut- schu-Inseln und Japan, als A.:?. pallasii bezeichnet werden dürfen, wie sich aus ihrer beträchtlichen Flügellänge entnehmen ließe, muß die Vergleichung ihrer Färbung und Schnabelform mit topotypischen (westsibirischen) Exemplaren von pallasiv ergeben.“ Wenn nun auch die Japaner und auch die nordöstlichsten Festlandsstücke in ihrer Flügelgröße mit der westsibirischen Form 4. a. pallasii übereinstimmen, so glaube ich doch, aut Grund der von mir im zweiten Abschnitt der vorliegenden Abhandlung dargelegten zoogeographischen Verhält- nisse eine solche Vereinigung verweıfen zu sollen. Ich vertrete vielmehr, wie schon oben auseinandergesetzt worden ist, die Anschauung, daß 1) Alcedo bengalensis Gmelin, Syst. Nat. I, 1, p. 450 (1788. — Bengalen). 2) Reichenbach, Handb. spec. Ornith. Invest. Alced. 1851, p. 3. 2) Nov. Zool., 20, 1913, p. 313. 7. Heft 74 Dr. A. Laubmann: die Japaner als Endglied eines eigenen Entwicklungsastes aufzufassen sind, welcher getrennt von der nach Nordwesten vorgedrungenen Masse auf eigenem Wege nach Nordosten zu vorgerückt ist. Somit ergibt sich nach den Ergebnissen meiner Untersuchungen die Not- wendigkeit, die japanischen Exemplare als Endglieder einer Ent- wicklungsreihe mit einem eigenen Namen zu belegen, und hierfür kommt nach meiner Anschauung Alcedo japonica. Bonaparte!) in Frage, welcher Name auf .‚Alcedo ispida bengalensis apud Temminck und Schlegel, Fauna japonica, Aves, 1848, p.76, tal. 38 aus Japan basiert. Dagegen muß nach meinem Dafürhalten Alcedo atthis pallasii Rehb. wie auch Alcedo sibirica Tschusi ?) und Alcedo margelanica Madarasz?) als Synonym von Alcedo atthis atthis L. aufgefaßt werden, jener weitverbreiteten Form also, die ihr Verbreitungsgebiet über ganz Nordafrika und das Mittelmeer-Gebiet bis hinein in das west- liche Sibirien hin ausdehnt. Für die bei uns einheimische Form bleibt der Name Alcedo althis ıspida L. in Giltigkeit. Zwar hat O. Kleinschmidt?) neuerdings in den Ausgaben seiner Ornis germanica für den deutschen Vogel den Brehm’schen Namen subisprida®) zur Anwendung gebracht, allerdings ohne sein Vorgehen mit irgend einem Worte zu be- gründen. Es besteht jedoch nach unserer Meinung absolut kein Grund, die deutschen Vögel in einen Gegensatz zu schwedischen Exem- plaren zu stellen. Chr. L. Brehm charakterisiert im Handbuch der Naturgeschichte aller Vögel Deutschlands, 1831, p. 148 den ‚großen blaurückigen Eisvogel, Alcedo ispida Linn. folgendermaßen: „Der Rücken lasurblau, der sehr kurze Schwanz dunkelblau, Brust und Bauch hochrostroth, der ganze Oberkopf gewölbt ; Länge 8° 6“. — — — Er lebt an den Bächen und Flüssen des mittleren Deutschlands.“ Von der zweiten Form, ‚dem kleinen blaurückigen Eisvogel Alcedo subispida Brehm (Al. ispida Linn.)“ gibt er folgende Beschreibung: „Der Rücken lasurblau, der sehr kurze Schwanz dunkelblau, Brust und Bauch hochrostroth, der ganze Oberkopf platt; Länge 8%. — — — Er lebt in Deutschland, brütet in Westphalen, kommt bei Wien, Berlin, in Thüringen und hier auf dem Zuge vor.“ Der Unterschied liegt somit nach Brehm, wenn wir von der Kopfform — „platt oder ge- wölbt‘“ — absehen, nur in den etwas kleineren Maßen. Sollte nun aber 1) Alcedo japonica Bonaparte, Consp. voluer. anis. p. 10 (1854. — nom. nov. für Alcedo ispida bengalensis Temminck und Schlegel, Fauna japonica, Aves, pl. 38, p. 76, 1848 aus Japan). 2) Alcedo ispida sibirica Tsschusi, Orn. Jahrbuch, 15, p. 99 (1904. — West- sibirien, Barnaul). ®?) Alcedo margelanica Madarasz, Ann. Mus. Nat. Hung. p. 86 (1904. — Ferghana, Margelan). *) OÖ. Kleinsehmidt, Ornis germanica, I, Falco 1917, Mai, p. 5; II, Falco, 1918, März, p. 5; III, Falco 1919, April, p. 5. 5) Alcedo subispida Chr. L. Brehm, Handb. Naturg. Vög. Deutschl. p. 149 (1831. — Deutschland, brütet in Westphalen. ) ee EB Beiträge zur Kenntnis des Formenkreises Alcedo atthis. 75 in der Tat der mitteldeutsche Vogel noch kleiner sein als der Schwede — es handelt sich hier nur um südschwedische Stücke, da die Form nicht weiter nach Norden vorgedrungen ist —, denn müßte nach der von Stresemann entwickelten Ansicht nicht das Zwischenglicd, sondern das Endglied innerhalb der Entwicklungsreihe mit einem eigenen Namen belegt werden, was in unserem Falle eine Benennung der Schweden mit dem alten Linne’schen Namen ispida zur Folge hätte, während die mitteldeutschen Stücke vielleicht als Alcedo atthis ispida > Alcedo atthis atthıs L. oder auch als Alcedo atthis ispida Z Alcedo atthis atthis L. geführt werden müßten. Es erübrigt uns noch die Bewohner der Insel Korsika zu be- trachten. Dieselben sind hinsichtlich ihrer Flügelgröße intermediär zwischen den beiden Formen zspida und atthis. Als Inselform recht- fertigt diese Zwischenstellung eine Darstellung in der Nomenklatur. Da noch kein anderer Name zur Verfügung steht, so bringe ich für diese Form den Namen Alcedo atthis corsicana subsp. nov. in An- wendung. Natürlicherweise existieren zwischen diesen gut gekennzeichneten Forwen auch noch Übergänge. Für die genaue Kennzeichnung dieser stellte sich die von Stresemann in Vorschlag gebrachte ‚‚mathe- matische‘‘ Nomenklatur als ein treffliches Hilfsmittel heraus, das ich auch im f»lgenden überall zur Anwendung gebracht habe, wo es mir nach dem mir zugänglichen Material möglich war, Übergänge festzustellen, deren Variationsbreite nicht konstant genug war, einen eigenen Namen zu rechtfertigen. Ich möchte hier betonen, daß i>h nicht im Entferntesten die Auf- fassung vertrete, als sei mit dem von mir von der schwierigen Gruppe entworfenen Bild etwas endgültig feststehendes gegeben worden. Ich bin im Gegenteil der festen Überzeugung, daß mit der fort- schreitenden Erforschung des Gebietes und der damit zusammen- hängenden Vergrößerung des Materials auch die Gesichtspunkte für die Beurteilung dieses Formenkreises verändert werden. Ich habe lediglich den Versuch gemacht, an der Hand des mir augenblicklich zugängig gewesenen Materials unter Anwendung der modernsten nomenklatorischen Hilfsmittel die Geschichte unseres Formenkreises zu entwerfen und als ein Entwurf, nicht als etwas Abgeschlossenes mag das Ganze aufgefaßt werden. V. Systematischer Teil. Alcedo atthis atthıs bengalensis Gm. Alcedo bengalensis Gmelin, Syst. Nat. I, 1, p. 450 (1788. — „Habitat in Bengala.‘“t) 1) Basiert auf Ispida Bengalensis Brisson, Ornith. 4, p. 475 (1760. — „Habitat in Bengalensi Regno‘“). 7 Heft 76 : Dr. A. Laubmann: Alcedo bengalensis a. indica Reichenbach, Handb. spec. Ornith. Invest. Alced. p.3 (1851. — „vom [indischen] Continent, von Tenasserim.“) Alcedo bengalensis b. sondaica Reichenbach, partim, Handb. spec. Ornith. Invest. Alced. p. 3 (1851. — „von Java, Sumatra, Borneo, Malakka, Ceylon.‘t) Alcedo minor Schlegel, Mus. Pays-Bas, p.7 (1863. — „Nubien, Fokien in China; Philippinen; Japan; Sumatra; Indien; Ceylon; Timor;“ terra typica restr.: Bengalen).?) In Färbung und Zeichnung mit unserem einheimischen Eisvogel übereinstimmend. Kleine Form, Schwankung in der Flügelgröße nach meinen Befunden 68—74 mm, Durchschnitt von 27 Exemplaren: 70,1 mm. Schnabel im Verhältnis zu der Kleinheit des Körpers ziemlich lang und spitz. Flügellängen: „Indien“: 69; 72; 72; Assam: 71; Malakka: 68*2); Sumatra: 71*; Borneo: 68; China: 69*; 69; 69; 70; 70; 70; 70*; 70%; 71*; 72%, 74; Ningpo Berge: 65*; Haman: 10:2215 71327157715 Siam: 71*. Verbreitung: Bengalen; Assam; Burma und $S. Shan-Staaten; Yunnan; Tenasserim; Salanga; Malakka; Andamanen; Nicobaren; Borneo; Labuan; Sumatra; Sirhassen; Siam; China; Hainan. Alcedo atthis atthis bengalensis Z formosana. Die Vögel der Philippinen stehen hinsichtlich der Flügelgröße in der Mitte zwischen den Formen bengalensis und formosana. Strese- mann, der 25 Exemplare von dieser Inselgruppe untersuchen konnte, !) nec Alcedo sondaica Cabanis und Heine, Mus. Heineanum, II, p.144 (1860. — Borneo, Java). 2) Schlegel zitiert: „‚/spida bengalensis et bengalensis minor Brisson, Ornith., 4, p. 475—477; No. 2 und 3. Edwards 1, pl. 11; individu de Bengale.‘“ Schlegels Alcedo minor ist daher lediglich ein neuer Name für Brisson’s Ispida benga- lensis et bengalensis minor, die beide aus Bengalen stammen. Als terra typica fixiere ich ‚„‚Bengalen“ aus dem Brisson’schen Zitat heraus. Auch bei dem von Heuglin, Ornith. Nord-Ost-Afrika I, 1869, p. 178 zitierten Alcedo ispida minor beruht die Form vorzugsweise auf Brisson’s Ispida bengalensis et bengalensis minor, ferner auf A. bengalensis et A. bengalensis minor Gmelin, sowie auch auf . Schlegel, so daß auch hier Bengalen als typische Lokalität in Betracht kommt. ®) Die mit * verschenen Flügelmaße stammen von Exemplaren aus dem Museum München, die anderen Exemplare befinden sich sämtlich in meiner eigenen Kollektion. Beiträge zur Kenntnis des Formenkreises Alcedo atthis. 21 gibt als Durchschnittsgröße 71mm an. Die Pendelweite liegt nach ihm zwischen 69 und 75 mn.!). Ich glaube, den modernen Anschau- ungen Rechnung zu tragen, wenn ich diese Zwischenform in der obigen Weise kennzeichne. Alcedo atthis atthis formosana subsp. nov. Typus: No. 11.927 $ Nantu-Distrikt, Formosa, III. 1908 Dr. Moltrecht coll., in Mus. München?). Formosavögel nehmen hinsichtlich der Flügelgröße eine inter- mediäre Stellung ein zwischen typischen Exemplaren von Alcelo atthis bengalensis Gm. und den Vögeln von den japanischen Inseln. Stresemann, dem 32 Exemplare vorlagen, fand eine Durchschnitts- größe in der Flügellänge von 72,4 mm im Gegensatz zu 70,1 mm bei bengalensis und 74mm bei Japanern. Die Pendelweite der 32 von Stresemann gemessenen Exemplare schwankte zwischen 69 und 76,5 mm. Die vier mir vorliegenden Vögel stimmen mit diesen Maßen sehr gut zusammen. Bei einer Pendelweite von 71—74 mm fand ich eine Durchschnittsgröße von 72,5 mm. In Färbung und Zeichnung ergaben sich keine Abweichungen gegenüber den anderen Formen. Flügelmaße: : Formosa: 71; 72*; 73*, 74. Verbreitung: Insel Formosa. Alcedo atthis atthis japonıca Z formosana. Ahnliche Verhältnisse wie auf den Philippinen finden wir auf dem Insel-Zug, der Formosa mit den großen japanischen Inseln in Verbindung bringt, den Riu-kiu oder Lutschu-Inseln. Wir können hıer von. Formosa bis Japan eine fortschreitende Größenzunahme konstatieren. Zwei Exemplare meiner Sammlung von der Insel Amami- oshima maßen 73 und 75 mm Flügellänge. Die Vögel dieser Inselgruppe einfach mit der nächstfolgenden Form von Japan zu vereinigen, halte ich nicht für richtig; andererseits ist es jedoch ebensowenig nötig, einen eigenen Namen für sie aufzustellen. Ihre Stellung im System Er sich nach der Stresemann’schen Methode hinreichend genau ixieren. Alcedo atthis atthis japonıca By. Atcedo japenıca Bonaparte, Conspeetus voluerum anisodact. p. 10 (1854. — nom. nov. für Alcedo ispida bengalensis apıd Temminck und Schlegel, Fauna japonica, Aves, 1848, p. 76, Taf. 38; terra typica: Japan). Der nach Nordosten zu vordringende Entwicklungsast unseres Formenkreises erreicht auf den japanischen Inseln und dem diesem 1) Nov. Zool. 20, 1913, p. 314. 2) Cotypus dieser Form ist Exemplar No. 59 $, Formosa, Taihorin, Sauter coll. in Koll. Laubmann, re 7. Heft 78 Dr. A. Laubmann: Inselreich gegenüberliegenden Festland seine größte Flügellänge, zugleich aber auch die Nordgrenze seiner Ausdehnung. Das mir zur Verfügung stehende Material weist eine Pendelweite in der Flügellänge anf, die zwischen 70 und 77 mm schwankt, also schon an die kleinen Flügelmaße von Alcelo atthis ispida L. anschließt. Durchschnittlich konnte ich von 21 Exemplaren eine Flügellänge von 74 mm errechnen. Zu dieser Form sind auch die Vögel des Amurgebietes zu zählen, wie wir oben gesehen haben, und wie sich auch aus den von Stresemann angeführten Maßen ‚69; 70; 70,5; 71; 71; 73; 73; 74,5“ entnehmea läßt. Hierber sind wohl auch alle Ostsibirien bewohnenden Stücke überhaupt zu stellen, insofern hier überhaupt welche gefunden werden. Flügellängen: Japan: 70; 71*; 72; 725 72; 72*; 73573; 73%: 74: (9: 798, (or nie 19*:16; 76; 10: 16: 105 8: Verbreitung: Japan; das Amurgebiet; wohl überhaupt Ost- sibırıen (?). Alcedo atthis atthis bengalensis Z taprobana, Wie Stresemann bereits in seiner schon mehrfach angeführten Arbeit!) dargelegt hat, neigen die den Kontinent von Vorderindien in seiner südlichen Ausdehnung bewohnenden Eisvögel durch die bei ihnen in vielen Fällen sich bemerkbar machende starke Aus- prägung der blauen Farbtöne sehr zu der durch eben dies Merkmal charakterisierten Form taprobana von der Insel Ceylon hin. Nach Stresemann gehören zu dieser Zwischenform von ihm untersuchte Exemplare aus den Gebieten von Madras, Mysore, Travancore, Bombay und Belgaum. Alcedo atthıs atthıs taprohana Kleinschm. Alcedo ispida var. taprobana Kleinschmidt, Orn. Monatsber. 2, p. 126 (1894. — Ceylon). Stücke von Ceylon fallen durch die ganz bedeutend gesteigerte Nuancierung der blauen Farbtöne sofort aus der ganzen übrigen Reihe heraus. Sie wurden auf Grund dieses Unterscheidungsmerkmales von O.Kleinschmidt unter obigem Namen abgetrennt. In der Flügellänge weisen die Ceylonvögel noch geringere Maße auf als Exem- plare von bengalensis und stellen somit die kleinste Form unserer Gruppe dar. Diese starke Verminderung der Körpergröße dürfte dabei weniger eine Folgeerscheinung der stark südlichen Lage, als vielmehr der insulären Einflüsse des Wohngebietes sein.?) Flügellängen: 69; 70%: 70%: 71: 71®:71°;, TI: Verbreitung: Ceylon. 1) Nov. Zool. 20, 1913, P- 314. ?2) Stresemann konnte nach Untersuchung von 24 Exemplaren bei einer Pendelweite der Flügeleröße von 65,5—71.5 mm eine Durchschnittsgröße von 68 mm errechnen. Beiträge zur Kenntnis des Formenkreises Alcedo atthis. 79 Alcedo atthis atthis bengalensis 2 atthis. Nach Stresemanns Befunden sind die Exem plare aus den Himalayagebieten, Bhutan, Sikkim, Nepal und den Nordwesiprovinzen intermediär zwiechen den Formen bengalensis und pallasii-atthis. Stresemann (l.c. p. 314) gibt dafür folgende Flügellängen an: „Bhutan und Sıkkim: 68; 68; 68; 68,5; 70; 70; 71; 72, 72,5; 75,5. Nepal: 68,5; 69; 72; 75,5. Centraler Himalaya: 71; 72; 73,5. Nord-West-Provinzen: 69; 69,5; 71; 72; 72,5.“ Alcedo atthis atthis atthis 1.') Gracula Atthis Linnaeus, Syst. Nat. 10, I, p. 109 (1758. — ex Hassel- quist, Iter palaestinum, 1757, p. 240 (nec 140!): ‚Corvus (Aegyptius) viridimaculatus, dorso medio caeruleo.“ ,‚Habitat in Aegypto.“) Alcedo Pallasii Reichenbach, Handb. spec. Ornith. Invest. Alced. p. 3 (1851. — „In Asien, an den großen Flüssen Rußlands, an der Wolga, häufiger am Irtisch, vorzüglich an den Flüssen im Altai und am Jenissei, im ganzen westlichen, aber nicht im östlichen Sibirien, dann an den Seen.‘ Terra typica nach Hartert, Vögel pal. Fauna, II, 1, 1912, p. 882: Westsibirien). Alcedo pallida A. E. Brehm, Journ. f. Ornith. 1, p. 454 (1853. — Ägypten))?). Aıcedo Sindiana Hume, Stray Fehr, I, p. 168 (1873. — Sindh, Jacobabad).?) Aucedo longirostrisBRadde, Ornıs caucasica, p. = (1884. — Umgebung von Tiflis). Alcedo macrorhynchus Radde, Ornis caucasica, p.324 (1884. — Um- gebung von Tiflis). „Ich wolltesie ... . Spatzii nennen“ Koenig, Journ. f. Ornith. p. 367 (1892. — Tunesien, Monastır). Alcedo ispida sibirica Tschusi, Orn. Jahrbuch, 15, p. 99 (1904. — Westsibirien, Barnaul). Alcelo margelanica Madarasz, Ann. Mus. Nat. Hung. p. 86 (1904. — Ferghana, Margelan). !) Vrgl. Laubmann, Verh. Orn. Ges. Bayern, 12, 4, 1916, p. 238. 2) Vrgl. Laubmann, Orn. Monatsber. 1916, p. 4—6. ®) Vrgl. Stresemann, Nov. Zool. 20, 1913, p. 312—314. Heft so Dr. A, Laubmann: in der Färbung gleicht diese weitausgedehnte Form im großen ganzen unserem einheimischen Eisvogel, nur neigt die braune Tönung der Unterseite im allgemeinen zu etwas hellerer Kolorierung, ein Moment, das beim Vergleich großer Reihen deutlicher ins Auge fällt ais bei dem Vergleich einzelner Exemplare beider Formen. Ihr Schnabel erscheint im allgemeinen nicht so klobig wie bei ispida, sondern schlanker und spitziger, doch kommen auch hier alle möglichen Über- gänge vor. Das beste Unterscheidungsmerkmal gegenüber ispida und bengalensis liegt in der Größe, welche im Durchschnitt 74—75 mm beträgt. Hierdurch kommt die Form atthis der japanischen Form außerordentlich nahe. Flügellängen: Marokko: 75; 76t). Tunesien: 70; 74; 75; 75; 75; 75; 755 75; .11.4) Palaestina: 73; 75. _ Mesopotamien: 75. Kleinasien: 74*; 74*; 75*, 75*, Griechenland: 74,5; 75; 76; 77,5.1) Rumänien: 72!); 72; 74; 76. Mazedonien: 75*; 75*, Dalmatien: 76%). Kaukasus: 73; 19;2195. 19% “Südrußland: 72; 73; 73; 73; 78. Thian-Schan: 73*; 74*, Baluchistan: 74*; 75*, Kaschmir: 71.* Verbreitung: Nordafrika (Marokko, Tunesien, Algerien, Ägypten), Syrien; Palaestina; Mesopotamien; Kleinasien; Griechenland; Ma- zedonien; Rumärien; Dalmatien; Süditalien; Südrußland; Kaukasus- gebiet; Persien; Baluchistan; Afghanistan; Turkestan; Thian-Schan; Gebiet des Indus; Kaschmir; Ferghana; Westsibirien. Alcedo atthis atthis corsicana subsp. nov. Typus: No.2, &, Ajaccio, Korsika, 25. III. 1911; F. Canesi coll. in Coll. Laubmann. Vögel von Korsika stimmen in der Färbung vollkommen mit Exen:plaren von Alcelo atthis ispida 1. überein. In der Größe stehen sie Jedoch in der Mitte zwischen dieser Form und Alcelo atthis atthis L. Vier mir vorliegende Exemplare ergaben eine Durchschnittsflügel- größe von 76 mm. Flügellänge: 75; 76; 76; 77. Verbreitung: Insel Korsika. !) Diese Maße wurden an Exemplaren der Koll. von Erlanger gewonnen. Beiträge zur Kenntnis des Formenkreises Alcedo atthis. 81 Alcedo atthis atthis atthıs Z ispida. Exemplare von Norditalien stellen anscheinend eine Zwischenform zwischen Alcedo atthıs atthis und zspida dar. Wenigstens ergaben zwei mir von Cremona vorliegende Exemplare 76 und 77 mm Flügellänge. Auch von Erlanger!) führt ein Exemplar aus „Italien“ fide Schlüter an, dessen Flügellänge 78 mm betrug. Hier handelt es sich zweifellos ebenfalls um ein Exemplar aus dem Norden Italiens. Weiteres Material wırd abzuwarten sein, um die Stellung dieser Exemplare völlig zu klären. Flügellänge: Norditalien: 76; 77, Verbreitung: Norditalien. Alcedo atthis atthis ispida L. Alcedo ispida Linnaeus, Syst. Nat. 10, I, p. 115 (1758. — „Habitat ad maris litora in Europa, Asia.“ Terra typica: Schweden). Alcedo subispida Chr. L. Brehm, Handb. Naturg. Vögel Deutschl. p. 149 (1831. — „Deutschland, brütet in Westphalen.‘‘) Alcedo advena Chr. L. Brehm, Handl. Naturg. Vögel Deutschl. p. 150 (1831. — ‚Im Winter in Deutschland.‘) Alcedo hispida Lesson, Traite d’Orn. p.243 (1830. — „Habite le bord des eaux douces de presque toute l’Europe.‘) Alcedo brachyrhynchos Chr. L. Brehm, Vogelfang, p.51 (1855. — „ohne Fundort. Terra typica subst.: Renthendorf). Alcelo bella Brehm, Vogelfang, p. 51 (1855. — bei Renthendorf und in Griechenland). Die größte Form unseres Formenkreises. Schnabel verhältnis- mäßıg stark und klobig. Färbung der Unterseite meist sehr intensiv rostbraun; dunkler als bei der Form atthis. Drei mir aus Südengland vorliegende Exemplare fallen durch ihre dunkle Unterseite sogar noch innerhalb der ispida-Reihe auf. Pendelweite der Flügelgröße: 77— 83 mm. Durchschnitt: 79 nm. Flügellängen: Weutsehland> 11: 11%: 271; 71, 17; 71852185. 18%; 78; 78; 78; 78; BIN IA IT 19279579919 795. 795-795 805 80; 80; 80; 80; 80; 81; 81*; 81; 81; 81; 81; 82. Oberösterreich: 77; 77; 79, 80; 80; 81; 82. Tirol: 81; 83. !) Journ. f. Ornith. 48, 1900, p. 10 und 12. Archiv für Naturgeschichte 1918. A. 7, 6 7. Heft 82 Dr. A. Laubmann, Urgarn: 78*;, 79*. Frankreich: 78; 79*, England: 78; 78; 78. Rußland: 77. Verbreitung: Ganz Europa nördlich der Pyrenäen und Alpen; England; Frankreich; Nord- und West-Ungarn; das europäische Rußland. Die Grenze im Norden geht durch Südschweden entlang dem Breitegrad von St. Petersburg; im Osten wohl entlang dem Uralgebirge nach Süden. Kaufbeuren i. Allgäu, September .1919. Altes und Neues über Erebien. Von H. Fruhstorfer. Erebia manto Esper Eine unserer interessantesten Erebien, deren Nomenklatur aber noch im vollsten Dunkel liegt, ist doch nicht einmal die Heimat der Namentype genau bekannt, welche Esper einfach nach Österreich und Ungarn verlegt hatte. Dagegen hat sich Staudinger bei dieser Kollektivart (im Gegensatz zu seinem Verfahren bei E. alecto und E. pyrene) schon 1871 zum prioritätsberechtigten Namen durchgerungen, während Ochsenheimer, Butler und Kirby dem jüngeren Namen pyrrha den Vorzug gaben und Godart sogar die Be- zeichnung ‚machabaeus“ einzuführen versuchte. Dennoch ist aber auch Staudinger den Verdiensten Espers in der manto-Frage nicht durchaus gerecht geworden, weil er den Namen E. mantoides Esp. nirgendwo erwähnt, den überhaupt nur einige ältere Autoren registrierten, so Ochsenheimer, Kirby ım Nachtrag und Rühl unter den Synonymen. Dennoch aber muß mantoides als Lokalrasse bestehen und ihr sogar als bloße Höhenform die so bekannt gewordene aber viel jüngere pyrrhula Frey untergeordnet werden. Im vorigen Jahrhundert blieb die Z. manto-Frage noch durchaus chaotischh eine Verwirrung, die dadurch entstanden war, daß Denis und Schiffermüller sowie Hübner und Godart jene Spezies mit manto umschrieben, welche wir heute als E. lappona katalogisieren. Auch Staudinger erlag 1861 noch den Schwierig- keiten, indem er als pyrrha kursieren ließ, was wir heute E. manto nennen und als E. manto was jetzt als E. lappoma gilt. Auch schob Staudinger E. atratus Esp. noch bei E. alecto ein, wenngleich schon Hübner 1805 dessen Zugehörigkeit zu E. manto (pyrrha Hb.) er- . mittelt hatte und E. morio Giorna (E. petrosus Prunn.) erwähnt Staudinger überhaupt nıcht, trotzdem selbe Ochsenheimer, Duponchel und andere als zu E. manto-Formen behandelt hatten und solche auch Kirby 1871 registrierte, wenngleich er sie irrigerweise über E. pluto Esp. glacialis Esp. und alecto Hübner stellte. Rebel im Berge ist über die Z. manto-Frage hinweg geschritten ohne maccabaeus Hbst. und morio zu erwähnen, und bei den alt- hergebrachten Anschauungen verblieben, was einem Mikrolepidoptero- logen au:h weiter nicht zu verargen ist. Eher ist zu bedauern, daß Eiffinger im Seitz, der als Erebienspezialist galt, so gar nichts unternahm, sich vom Rahmen des Staudinger’schen Kataloges zu befreien, soweit eben dieses Meisterwerk an Mängeln leidet, die bei der Menge des damals zu bewältigenden Stoffes unvermeidlich 6* 7. Heft Sf H. Fruhstorfer: waren. Die heutigen Kenntnisse in der E. manto-Frage allein dürften genügen zu zeigen wie dringend der Staudinger’sche Katalog na-h einer „verbesserten“ Auflage verlangt. Die Jugendstadien hat Wullschlegel entdeckt, doch scheinen selbe auch von anderer Seite ziemlich gleichzeitig beschrieben, wenigstens decken sich die Angaben bei Rühl (Seitz) und jene von Rebel im Berge (mit Quellenangabe) nicht vollkommen. Anatomisch ist manto sehr beachtenswert, weil ihre Klammerorgane je nach der geographischen Lage des Fundortes variieren, wenn auch deren Differenzierung nicht jene von E. alecto erreicht. Von der Imago gleicht kaum ein Stück dem andern, und es ıst sehr zu verwundern, daß sich die Varietisten der Tutt’schen Schule der Art nicht in weiterem Sinne bemächtigt haben. Über die Lebensweise hat uns zuerst Meyer-Dür in ans:hau- lichster Weise aufgeklärt, interessante Beobachtungen veröffent- lichte auch Oberthür, Et. Lep. Comp. 1909 p. 292, die indessen, was die diskontinuierliche Erscheinungszeit angeht, noch der Bestätigung und weiterer Nachforschungen bedürfen. Auch über die vertikale Verbreitung der Art bestehen Meinungs- verschiedenheiten. Meyer-Dür läßt sie bis 6000° hinaufgehen. Rebel aber im Berge weist ihr die Region von 1200—1700 m an, was entschieden zu niedrig eingeschätzt ist, denn wir wissen schon durch Frey (1880), daß sie am Albula 2300 m erreicht und auch Vorbrodt, der die größte Erfahrung hat und als unser zuverlässigster Beobachter gilt, läßt 1200—2200 m gelten. Ich selbst fand die Art am Glärnisch zwischen 1390 m und ca. 1600 m am häufigsten. Höher hinauf wird sie schon seltener und sie bleibt bereits weit unter der Clubhütte zurück, also bei etwa 1800 m. Am Col de Coux, der von Champery nach Savoyen überleitet, traf ich auf ca. 1800 m schon die hochalpine Form pyrrhula an und am selben Tage die gleiche Ab- weichung sogar bereits auf 1500 m am Col de la Golese über Samc&ans. Die Verbreitung der Art erstreckt sich von den Pyrenäen längs der Alpen bis Bosnien, der Herzegowina mit zwei Absplitterungen in den Vogesen und Karpathen. In Tirol ist sie schon weniger häufig als auf Schweizer Boden, aus dem Ötztal werden z.B. nur ver- einzelte Exemplare vermeldet, auch aus dem Piztal sandte mir Prof. Stange nur 1 3, während mir aus Vorarlberg größere Serien zugingen. Zu erwähnen ist das Auftauchen einer Rasse mit gynaikotropen dd In Steyermark, ein Gebiet, das fast bei allen Erebien die am reichsten rot gebänderten Formen produziert (EZ. pronoe, E. oeme, E. pharte, E. eriphyle), während in der Schweiz durchaus androtrope 22 vorkommen. Überhaupt müssen die Schweizer Alpen als das Hauptzentrum nicht allein für die Häufigkeit sondern auch für das Variabilitätsmaximum der Kollektivart gelten. et Altes und Neues über Erebien. 85 E. manto vogesiaca Christ 1882. Eine ausgezeichnete Lokalrasse, welche in den Sammlungen sehr selten ist. Sie unterliegt denselben Koloritabweichungen der Unterseite der PP als die Allgäuer und Schweizer Vikarijanten und nıan hat sogar forma bubastis Meissn. bei ihr beobachtet. Patria: Vogesen, Freschen, Koll. Fruhstorfer. E. manto subspec. (E. manto Horm. Iris 1901 p. 366.) Hormuzaki nennt eine ganze Reihe interessanter Fundorte. Ich vermute, daß die dem Karpathenbogen folgenden manto einer gut geschiedenen Ortsrasse angehören. Patria: Kl. Krivan, ung. Hohe Tatra, gal. Hohe Tatra, am Berg Kostrezyca 1585 m an der Czornahora nach Nowicki massenhaft. Pietrosu bei Borsa. Rodnagebirge, Rareu (Bukowina) zahlreich; alpine Region bei Busteni (Rumänien). Gebirge des Banat. Von dieser Rasse ist eine Abweichung bekannt, welche sich auch bei anderen Ortsformen wiederholt, nämlich: forma trajanus Horm. d, 2 ohne Basalflecke der Unterseite der Hilgl. E.manto osmanica Schaw. (E. m. osmanica Schaw. J. Wien. E. Ver. 1908 p. 94. E. manto Rebel Studien II p. 163.) Mir in Natur unbekannt geblieben. Nach Rebel sehr lokal, nur von zwei Flugstellen in Bosnien erwähnt, die zwischen 1600 und 1750 m liegen. Exemplare von der Vlasie der pyrrhula genähert. Patrıa: Bosnien, Trebevie bei Serajewo (Schawerda), Trebevic unterhalb dem Gipfel, Vlasice bei Travnic (Rebel). E.manto manto Esp. 1781. P. manto Esp. p. 106—108 taf. 70 Cont.20 £.2, 3. Österreich, Ungarn. P. manto Borkh. 1788 p. 100, p. 245. P. pyrrha D. & Schiff. Samlesverz. 1776, p. 167, Kärnthen, nom. nud. P. pyrrha F. Mant Ins. 1787 p Austria. P. pyrrha Borkh. II p. 203, Bis, ach. P. pyrrha O. 1807 p. 267/68 partim, „Ungarn“ ex errore. E. pyrrha Butl. Cat. Fabr. Lep. 1868 p. 23, „Russia“ ex errore. E. pyrrha Stgr. Cat. 1861 p. 10 part. E. manto Stgr. Cat. 1871 p. 24 part. Esper’s Figuren sind bei dieser Rasse ausnahmsweise eirimal ganz vorzüglich. Alles Charakteristische dieser bisher verkannten Ortsrasse geben dieselben wieder — so die breite rotbraune Binde des 9, die fahler rostfarbene des Q — die zerstückelte gelbe Binde 1. Heft 86 H. Fruhstorfer: der $d, die viel breitere fahlere der ?Q, ebenso deren ausgedehnter gelbbrauner Basalfleck. Nicht einmal der schwarze Intramedian- punkt der Hfgl. ist vergessen. Mir liegt eine Reike 3, 2 vom Dach- stein vor, welche als Modell zu Espers Figur gedient haben konnten. Es ist Aufgabe der österr. Entomologen, zu erforschen, wie weit die Rasse nach Osten und Westen vordringt. Exemplare vom Groß- Gloekner und von Innsbruck meiner Sammlung gehören nicht mehr dazu. manto ist eine weitere gymaikotrope Art, welche sich auf steyerisch-österr. Boden entwickeln konnte. Ihr zunächst kommen bayerische Exemplare, aber diese erreichen nicht mehr die Schärfe der echten EZ. manto Zeichnung. Patria: Steyermark, Salzburger und Österreichische Alpen. Kärntheı (Schiffermüller), Kärnthen (Rühl). E. manto erina F. 1787. P. erina F. Mant. Ins. p. 41, 1787. Ent. Syst. p. 237, 1793. Ger- mania. E. erina Butl. Cat. Fabr. Lep. 1868 p. 23. Germany. E. manto erina Stgr. Cat. II. 187] p. 24. Cat. III. 1901 p. 44. P. pyrrha Hübn. (nee Denis, Fabrieius) Eur. Schmett. t. 50 £. 235, 236 mas. t. 120 f. 616 2 text pag. 35. Die Alpen Deutschlands. E. manto Spuler p. t.9 £.5 Höhenform 9. E. manto Eiff.-Seitz p. 99 t. 36 g. P-Unterseite. I:h glaube keinen Fehler zu begehen, wenn ich die Fabrieii’schen erina auf die Rasse der bayerischen Alpen übertrage. Der Name ist vorhanden und weil namentlich Allgäuer manto etwas von solchen der steyerischen Alpen abweichen, ist es zwecklos eine Bezeichnung zu verwerfen, die existiert. Unterschiede sind zwischen Tieren zweier relativ weit getrennter Gebiete ja immer vorhanden. dd vom Allgäu zeigen eine noch breitere und dunkler braunrote Binde der Ober- seite als $& vom Dachstein, auch sind selbe in der Regel etwas an- sehnlicher. Auf der Unterseite aber erreichen die Bänder weder die Schärfe noch die Länge der Binden von manto manto. Erheblicher differieren die 29, bei welchen sich die rote Binde der Hflgl. zumeist völlig verliert, ja manchmal sind sogar auf den Vfgl. nur noch Rudimente in Gestalt von zwei länglich ovalen Subapicalflecken er- halten geblieben. In höheren Lagen z. B. am Kaiserjoch (2300 m), den Lechquellen (ca. 2000 m), am Nebelhorngipfel (ca. 2200 m) ent- wickelt sich eine der pyrrhula Frey genäherte alpine Form von kleinerem Habitus und stets verdunkelten 29. Solche Exemplare bildet Spuler t.9 £.5 ab, während Seitz l.c. ein 2 der tieferen Lagen vorführt. Patria: Allgäu, Vorarlberg, Kaisergebirge, Nordtirol, Glockner- Gebiet, Brenner, Pitztal 36 93, 14 22 (Koll. Fruhstorfer) St. Anton, Vorarlberg (Chapman). Hübner, der im Text die Alpen Deutschlands als Heimat seiner „pyrrha“ angibt, bildete ziemlich zweifellos die Allgäuer Form ab. Auch Fig. 616, Hübners /oem. paßt ausgezeichnet zu meinen All- kan Altes und Neues über Erebien. 87 gäuer Stücken, während Freyer, der in Augsburg neben Hübner wohnte, ganz sicher die Schweizer Rasse darstellte. Hübner äußerte sich auch über P.erina F. Diese ist nach Hübner nichts anderes als eine Q-Änderung einer kleinen Form, die Hübner aus der „Ursammlung“ gezogen und als „Pap. 107/108 . (soll heißen 207/208)“ dargestellt habe. Herr Prof. Esper hat diese Art unter dem Namen castor, eine Änderung ohne Zackenbinde unter pollux bekannt gemacht.“ Hübner befindet sich sicher im Irrtum, denn erstens ver- wechselte er in diesem Falle unsere heutige Erebia tyndarus mit unserer jetzigen E. lappona resp. hält beide als zu einer Art gehörig und dann hat Hübner übersehen, daß Fabricius bei ?. arachne F. ausdrücklich erina mit E. pronoe vergleicht, indem er von pronoe sagt: „statura praecedentis“. Die vorhergehende Art aber war P.erina. Die Diagnose von Fabricius paßt übrigens viel besser auf E. manto als auf Z.lappona, und glaube ich, daß Butler, Kirby, Stau- dinger auf dem rechten Wege waren P. erina mit E. manto ın Ver- bindung zu bringen, während sie Hübner und Ochsenheimer p- 297 mit der jetzigen EZ. lappona vereinigten. Das Vaterland ‚Ger- mania‘ paßt auf beide Arten. E.manto mantoides Esp. P. mantoides Esp. p. 15 +. 119 Cont 74. Bünden. Auf der Tafel als manto var. P. oeme var. Esp. text p. 16 taf. 120 fig. 1 ceme maris var. Durch Wallner empfangen, also Schweiz oder Savoyen. P. pyrrha mantoides O. 1807 p.267, 1. c. oeme d p.268 part. Schweiz. - Satyrus machabaeus God. Enc. Meth. ca., 1823 p. 535 part. Suisse. Hipparchia pyrrha Freyer, Neuere Beiträge p. 58 t.31 f.3. 4 sehr dunkle Form, Schweiz (Piemont). Erebia pyrrha machabaeus Boisd. Ind. Meth. 1840 p. 27 part. Alp. Maniola pyrrha mantoides Kirby Cat. 1877 p. 700. Erebia pyrrha Meyer-Dür 1851 p. 160. E. pyrrha Frey Lep. Schweiz 1880 p. 37. E. manto Stgr. Cat. 1871 p. 24 und III. 1901 p. E. manto Killias, Schmett. Graubünden 1881 p. 31. E. manto Favre, Macr. Lep. Valais 1899 p. 41. Maniola manto Vorbr. Schmett. 1911 p. 75. Der sehr bezeichnende Name ist, wie schon erwähnt, vollkommen in Vergessenheit geraten — er soll aber jetzt wieder aufleben und sogar die Gesamtheit der Schweizer manto, soweit selbe die Zentral- alpen bewohnen, umschreiben. Esper war sich bereits vollkommen bewußt, daß seine mantoides aus Graubünden eben etwas anderes sei, als seine Namenstype manto aus Steyermark. Esper hatte jedoch nicht genügend Material und so wagte er es nicht, mantoides als „Gattung“, wie man damals die Art nannte, aufzustellen und begnügte 7. Heft 88 H. Fruhstorfer: sich selbe als manto var. auf der Tafel zu bezeichnen. Für uns aber liegt keine Veranlassung vor, den Namen weiterhin zu unterdrücken. Schwieriger ist es schon, sich damit zu bescheiden, alle Nordschweizer manto damit zu vereinigen, denn die Art differenziert sich bereits und zwar sprungweise, diskontinuierlich im Gebiet der Zentral- alpen. So bilden Individuen vom Kanton Waadt und solche aus dem Maderanertal im Kanton Uri eine ziemlich homogene Gemein- schaft, zwischen welche sich als entschieden melanistischer gefärbt jene mantoides einschieben, welche die Berner und Glarner Alpen bewohnen. manto unterliegt übrigens weniger als E. oeme dem hoch- alpinen Einfluß, was vielleicht darauf zurückzuführen ist, daß manto überhaupt keine Talform hat und wohl kaum tiefer als 1200 m an- getroffen wird. Immerhin entwickelt sich an besonders günstigen Standorten eine Höhenform, welche als E.manto pyrrhula Frey (E.pyrrha var. pyrrhula Frey Lep. Schweiz 1880 p. 37, Vorbrodt p. 75) allgemein bekannt ist. Zum ersten Mal abgebildet hat sie Seitz t. 36 h. In ihrer reinen Form trägt pyrrhula nur zwei allerdings noch ziemlich große verwischte rotbraune Subapikalflecken der Vdfle. und eine sehr verkürzte gelbliche Binde der Unterseite der Hfgl. bei den 99. Es existieren aber alle Übergänge zu normalen mantoides, so besonders in der Umgebung von Davos, au:h im Wallis und Teilen von Savoyen. In Graubünden fliegt pyrrhula bis 2300 m Erhebung, ganz ähnliche Formen aber traf ich zwischen dem Wallis und Savoyen schon auf 1500 m Hohe. Außer der hochalpinen Form sind auch noch drei Koloritab- weichungen benannt, von welchen die erstere caecitat Hb. zu Ver- ‚wechslungen mit der zwar ähnlichen aber doch durchaus verschiedenen Pyrenäenrasse Veranlassung gab. In meiner Sammlung ist Z. manto mantoides Esp. vertreten durch: Patria: Val de Nant, 29. Juli 1917, 5 33, 3 22 Rehfous leg. Maderanertal 21 44, 3 29, Ende Juli 1917, Glärnisch, 25 3d, 12 292 Anfang August 1916 {H. Fruhstorfer leg.), Champery 2 33, Berner Alpen, Steinberg, 5 3d, 2 29, Wallenstöck, 10 34, 1 9, Umgebung von Davos 6 34, 6 22 (Dr. Hauri leg.), Albula 2 29. Eine der pyrrhula verwandte Form vom Col de la Gol&se 1500 m, Col de Coux 1800 m 20. August 1910, Parmelan 18. Juli 1911, Tournette 25. Juli 1911 (H. Fruhstorfer leg.). a. forma caecilia Hübner. Pap. caeciha Hüb. Tafelaufschrift £. 213/14. Pap. pyrrha Abänderung, Hübver Text p. 35. P. pyrrha var. caecilia O. 1807 p. 267. E. manto ab. caeciiia Stgr. Cat. ed. Tl 1871 p. 24. E. pyrrha caecilia Frey Lep. Schweiz 1880 p. 37. Engelberg, Jochpaß, Gadmen. Altes und Neues über Erebien. 89 E. manto var. caecilia Favre Lep. Val. 1899 p. 42. Glacier de Trient. E. manto ab. caecilia Wheel. Butt. Switz. 1903 p. 129 Mürren, Dent du Midi, Guarda, Brenner. E. caecilia Warr. Ent. Record 1913 p. 272. Grammont, Savoyen. Maniola manto caeciliae Vorb. Schmett. Schweiz. 1911 p. 75 Adel- böden, Brienzer Rotborn. Hübner stellt eine Form dar mit braunschwarzer Oberseite und mit ganz leichter rotbrauner Aufhellung der Submarginalzone der Vdfgl: Hübner hielt caecikia zuerst für eine besondere Art. Er überzeugte sich aber vermutlich im Laufe der Jahre, daß caeciha doch nur eine zufällige Abänderung vorstelle, denn im Text p. 35 verschweigt er den Namen und bemerkt, daß bei pyrrha „Einfärbungen“ vorkommen, die sich bis zu caecıka verdunkeln können. Spätere Autoren, so vor allem Boisduval, verlegten zu Unrecht caecilia nach den Pyrenäen, wo eine Lokalform vorkommt mit beidseitig geschwärzten Flügeln, die heutige constans Eiff. caecilia in ihrer reichen Form ist sehr selten. Ich selbst traf sie nur einmal auf der Tournette in Savoyen als das dunkelste Extrem einer überaus kleinen melanotischen der pyrrhula Frey genäherten Örtsform. Am Glärnisch aber sind sogar Exemplare überwiegend, welche oberseits mit Ausnahme von schwach rot aufgehellten Sub- apikalflecken ganz schwarz sind, unterseits jedoch wieder rotbraune Binden und Flecken aufweisen. Mir liegen sogar zwei 92 vor, welche ' bei fast völliger Schwärzung der Oberseite auf der Unterseite der Hflgl. besonders prächtige hellgelbe Binden führen. ß. forma bubastis Meissn. N. Schweiz. Anz. 1818 p. 78 Leukerbad. Meyer-Dür p. 160, Frey p.73, Vorbrodt p. 75. Q Unterseite mit weißen, statt gelblichen oder rotbraunen Binden. Sehr selten.” Blachier fing sie in den Waadtländer Alpen (Val de Nant), mir liegt ein Stück aus Davos vor, sechs weitere Fundorte nennt Vorbrodt. y. forma maccabaeus Herbst (Pap. maccabaeus Herbst t. 209 £.5, 6. E. pyrrha var. maccabaeus Meyer-Dür p. 161.) Kenntlich an rostfarbener, statt ockergelber Fleckenserie der Unterseite der Hfgl. der 9. Die häufigste Form am Glärnisch (8 unter 12 292). Diese Abweichung scheint überhaupt der Schweizer Rasse mantoides eigentümlich zu sein, jedenfalls fehlt sie meiner Sammlung unter den 20 QQ nicht schvwreizerischer Fundorte. Auch erwähnen sie weder Spuler noch Rebel oder Eiffinger. Von Schweizer Autoren macht nur Meyer-Dür darauf aufmerksam, der sie im Gegensatz zu den gelblich oder weiß gefleckten 22 stellt, während alle späteren 7. Heft 90 H. Fruhstorfer: Autoren von Frey an bis Vorbrodt darüber hinweggehen. macca- baeus ist die am entschiedenste androtrope $-Form der Kollektiv- spezies. forma saphrana forma nova. Diese interessante Form, welche vielleicht bereits der Charakter einer Lokalrasse zukommt, ist in der Kollektion Turati der poly- technischen Hochschule in Zürich in Anzahl vorhanden. Sie bildet einen Rückschlag zu manto manto Esp. aus Steyermark und Nieder- Österreich, führt ebenso breite aber dunklere lederbraune Binden der Oberseite als diese und ist des weiteren noch ausgezeichnet durch äußerst prominente schwarze Punkte in den rötlichen Feldern der Submarginalbinden der Oberseite beider Flügel. Auch auf der Unter- seite wiederholen sich diese Punkte und sind bei den Sg auf allen, bei den 22 meist nur auf den Vfgl. vorhanden. Patria: Wallis, ohne nähere Angaben. E. manto subsper. 3. Erheblich größer als $$ von nördlieheren Fundorten, die rotbraunen Flecken der Oberseite etwas ausgedehnter aber keines- wegs lebhaft gefärbt. In dieser Form gehören vermutlich auch jene Exemplare, welche Vorbrodt, Mitteilungen Schweiz. Ent. Ges. 1917 p. 8 vom Tamaro, Gradicioli und Gambarogno (Süd-Tessin), gefangen Mitte August, erwähnt. Patria: Laquintal (Ing. Roth leg.), Tamaro-Gebiet (Vorbrodt leg.). Der Falter findet sich im Laquintal in Gesellschaft von E. nerine stelviana Curo, E.christt und einer Riesenform von E. mnestra, Er wird hier zum ersten Male für das Laquintal nachgewiesen und ist es nicht ausgeschlossen, daß er sich zwischen dem Simplongebiet und Piemont auch noch in anderen nach Italien offenen Tälern findet. E. manto morio Giorna P. morio Giorna, Cal. Ent. Tor. 1791 p. 102. Exilles, Piemont, IEinde Juli. P. petrosus Prunner, Lep. Pedemont, 1798 p. 71, Mai, Juni häufig. P. morio und P. petrosus O., 1807 p. 269, Synonym von P. caecılia Hb. Mamiola morio und petrosus Kirby Cat. 1871 p. 62 „Europa“. Erebia morio Rowland Brown, E. Rd. 1914 p. 47. Eine sehr fragliche Form, die am besten als nicht mit Sicherheit zu ermitteln aus den Katalogen gestrichen wird. Die Flugzeit Giorna’s paßt auf manto, jene von petrosus aber weit eher auf EZ. oeme oder E. medusa. Rowland Brown glaubt, x " L ‘ 4 Altes und Neues über Erebien. 91 daß sie auf der Piemonteser Seite des Mont Cenis vorkommen könnte, wo ja Exilles liegt. Er selbst hat sie jedoch auch nicht gefunden, vermutet aber, daß sie im oberen Tale der Dora Riparia fliegen könnte. Patria: Piemont, Exilles. E. manto gnathene subspec. nova. E. pyrrha var. caecilia Bois. Ind. Meth. 1840, p. 27. Arvern. mont. E. manto Eiff. im Seitz 1907 (?) p. 99. Auvergne. E. manto caecilia Obthr. Et. Lep. Comp. 1909 p. 293. Auvergne. „Exemplare der Auvergne bedeutend kleiner als solche der Hautes Pyren&es und fand auch Oberthür, daß 6 84, 1 9 seiner Sammlung so erheblich von der Pyrenäen-Rasse differieren, daß sie durch einen „nom distinetiv“ fixiert zu werden verdienen. Patria: Süd-Frankreich, Auvergne (Boisduval, Oberthür). E.manto constans Eiffinger E. manto constans Eiffgr. im Seitz I, 1907 p. 99. Pyrenäen. Satyrus pyrrha var. caecılia Bsd. Ind. Meth. 1829 p. 22. Pyrenäen. E. pyrrha Boisd. Ind. Meth. 1840 p. 27 Pyrenäen. E. caecilia Boisd. Icones 1832 p. 168 t.33 £.5, 6. Duponch. Lep. Eur. 1832. p. 298. E. caecilia Herr-Schaff. Schmett. Eur. 1851—56, f. 584, 585. E. manto Stdgr. Cat. 1871 p. 24 part. Pyrenäen. E. coeciha Chap. Tr. E. S. Lond. 1898 p.236 t.5 f.3a—d. Pyrenäen. Genitalien. E. manto var. caecilia Spul. 1908 p. 35. E. manto ab. caecihia Rebel im Berge 1910 p. 40 Pyrenäen. E. gavarniensis Warr. E. Rd. 1913 p. 273; 1914 p. 109—113 t. 13 f. 19—24. Geäder. E. manto gavarniensis Chapm. E. Record 1914 p. 35 t. 4 1.35 Genital. E. manto gavarniensis B.-B. E. Rec. 1914 p. 21. Seit Warren diese ausgezeichnete geographische Rasse als „nova species‘ beschrieb; ist eine Flut von Publikationen erschienen, so daß wir jetzt über die Lebensweise dieser Lokalform und ihre Variabilität sowie Anatomie besser als über alle übrigen manto- Formen zusammen orientiert sind. Bethune-Baker hat nach- gewiesen, daß constans durchaus nicht immer konstant bleibt, und das sich auf der Unterseite Koloritabweichungen einstellen, welche alle. Zeichnungsmotive der manto manto der Westalpen wenigstens unterseits wiederholen. Warren hat durch seine Geäder und Flügel- konturen bewiesen, daß constans in der Regel größer als schweizerische manto ausfällt, und daß in der Gestalt der Zelle kleine Verschiebungen eintreten. Chapman hat Beiträge zur Anatomie geliefert und darauf aufmerksam gemacht, daß der Name gavarniensis überflüssig sei, 7. Heft 99 H. Fruhstorfer: weil constans Eiffgr. die Priorität hat. Daß Eiffinger „Elwes als Autor des Namens constans aus Irrtum gelten läßt, tut nichts zur Sache, denn es ist ganz gleichgültig, wie ein Name zu Stande kommt,“ ein sehr richtiger Standpunkt. Gewiß ist nur, daß constans weitaus die am schärfsten getrennte Arealrasse der Kollektivspezies darstellt, eine Tatsache, die bei der weiten räumlichen Trennung von manto der Schweiz und selbst gnathene der Auvergne nur zu verständlich ist. Factum ist auch, daß Eiffinger sich über das wahre Verhältnis der constans zu manto vollkommen klar war, während Warren durch sein Festhalten an dem Glauben, daß constans eine Spezies sei, nur wieder von Neuem beweist, wie weit das Gros der Entomologen noch immer vom Verständnis der Beurteilung geographischer Formen entfernt ist. Erebia prono& Esper Unsere am spätesten fliegende Art zeigt trotz ihrer weiten Ver- breitung nur eine mäßige Variabilität, namentlich wenn wir sie mit E. nerine Freyer oder E.alecto Hb. vergleichen. Mit letzterer Art teilt Z. pronoe das Schicksal, daß ihre Rassen durch fehlerhafte Auf- teilung im Staudinger-Rebel’schen Katalog verkannt werden, ja daß eine seit über einem Jahrhundert bekannte Arealform durch die willkürliche Synonymierlust Staudinger’s der völligen Vergessenheit anheimfiel. Bei Gelegenheit der Aufschürfung der Literatur über E. alecto fielen mir Esper’s Figuren von E. persephone auf und bei näherem Zusehen fand ich, daß Z. persephone in keinem Connex mit E.alecto-glacialis stehe, wohin sie Staudinger im Katalog 1901 p. 46 verweist. Ja es ergab sich sogar, daß E. persephone von Staudinger im Katalog I vom Jahre 1861 ganz richtig erfaßt und p. 11 unter Nr. 275 als var. alpina der E.pronoe piüho an- geschlossen wurde. Aber schon im Jahre 1871 im Katalog 11 verließ Staudinger den früheren historischen und richtigen Standpunkt und verwies E. persephone zu E.glacialis und alecto, begeht also genau denselben Fehler wie bei E.alecto, den ich in meiner Arbeit über diese Spezies nachgewiesen hatte. Anatomisch steht EZ. prono& in sehr nahen Beziehungen zu E. nerine und vielleicht noch mehr zu E. lefebrei. Das Tegumen ist mit seiner verkümmerten Apophyse lateralis jedoch kürzer als bei beiden Arten, während die Valvenbildung eine Zwischenstufe von nerine zu lefebvrei darstellt, durch vermehrte dorsale Bedornung, die jedoch nicht ganz die reiche Ornamentik der lefebvrei erreicht, wenngleich sie darin jene von nerine überbietet. Die Jugendstadien sind bekannt, und über die Lebensweise ver- danken wir wiederum Meyer-Dür die ersten ausführlichen und in jeder Beziehung zutreffenden Berichte. Meyer-Dür erkannte auch die Rassenverteilung der schweize- rischen E. prono& und seine durchaus klaren und richtigen Dar- legungen gerieten leider in Vergessenheit, und alle Angaben späterer Altes und Neues über Erebien. 93 Autoren bedeuten sogar einen entschiedenen Rückschritt unserer Erkenntnis. pronoe scheint auf Schweizer Boden empfindlicher als sonstwo gegenüber örtlichen Einflüssen zu sein und wir begegnen also wieder einmal auf kleinstem Raum die heterogensten Formen. Mit anderen Worten wiederholen sich auf helvetischem Gebiet alle Variaitonsmöglichkeiten der Kollektivspezies. Aber über die gesanite geographische Verbreitung herrscht noch Unstimmigkeit. Am besten erfaßten selbe noch Rühl und Eiffinger im Seitz, während der Staudinger’s:he Katalog III ein viel zu kleines Areal gelten läßt und sogar frühere rientige Angaben widerruft. Tatsache ist, daß E. pronoe von den Pyrenäen bis Bithynien vorkommt, und weil die Art noch die Südabhänge des Kaukasus bewohnt, halte ich es als höchst wahrscheinlich, daß sie auch nach Armenien übergeht. E.prono& glottis. subspec. nova. (E. pronoe Obrthr. Etudes Lep. Comp. III 1909 p. 321.) Habituell etwas kleiner als E. persephone und E. pitho, ın der Anlage der rotbraunen sehr schwachen Binde der Vfgl. die Mitte zwischen E. pronoe und E. pronoe pitho haltend. Bei Cautaret zeigt glottis in der Regel drei supapikale Ozellen der Vfgl., nur selten zwei, während bei Schweizer pitho sehr häufig eine Verarmung eintritt und oft nur eine Ozelle vorhanden ist. Patria: Pyrenaeen, auf geringen Erhebungen sehr häufig bei Cautaret. E. pronoe persephone Esp. Pap. persephone Esp. p. 21—23 ca. 1805 t. 121 Cont. 76 f. 4—6 59. Pap. persephone Ochsenh. 1807, Abt. 1, p. 290. Pap. vergy O. l.c. p. 292. E. pronoe var. persephone Stgr. Cat. ed. I. 1861 p. 11 var. alpina. E. glacialis var. persephone Stgr. Cat. ed. 11 p.25 mac. rubr. obsol. Cat. III p. 46. Esper schreibt über persephone p. 21: „Auch diesen Falter fand Herr Wallner zuerst auf den hohen Gebürgen von Faucigny und vor- züglich auf dem Berg Vergy“ und p.22 des weiteren: „Unter 21 Exem- plaren fanden si:h kaum drei in übereinstimmenden Zeichnungen. Einige Exemplare haben nicht die mindeste Zeichnung, andere nur ein oder auch zwei kaum sichtliche dunkler schwarze Augenmakeln mit einer weißen sehr kleinen Pupille an der vorderen Flügelspitze. Bey andern standen sie auf einer dunklen rostfärbigen Makel, die sich, wiewohl kaum merklich, verbreitert. Auf der unteren Seite ist dies Rotgelbe in unterschiedenen Graden mehr in die Fläche verbreitet.“ persephone möchte ich nach dem allerdings geringen Material, welches mir vorliegt, von pitho aus der Schweiz trennen durch die größere Gestalt und das in der Regel vermehrte, trüb-rotbraune Gebiet der Vdfgl., das bei einem & auch auf die Hfgl. übergeht und 7. Heft 94 H. Fruhstorfer: auf der Unterseite der Vdfgl. manchmal wie bei almangoviae bis zur Basis hinzieht. P-Exemplare mit rotbrauner Zelle der Vfgl. habe ich bisher noch nicht gesehen, es handelt sich wahrscheinlich um eine höchst seltene Aberration, welche Esper zuging, und die allein schon des Namens würdig wäre. ‚Auch meine Exemplare stammen aus der Landschaft Faucigny, und zwar von jenen malerischen Berges- höhen, welche aus dem Lac d’Annecy oder dessen Nachbartälern emporsteigen und mich wegen ihrem wundervollen Ausblick auf die Montblancgruppe immer wieder anzogen. Patria: Berg Vergy (vermutlich einer der Berge bei Samo&as im Val de Giffre, Savoyen) (Esper). Parmelan aus ca. 1800 m Höhe 18.VIl. 1191 (H. Fruhstorfer leg.) Grande Chartreuse, Dep. Isere (3 $& Koll. Fruhstorfer). E.prono£e pitho Hk. P. pitho Hb. f. 574—577, davon 576 ein $ mit zwei weißgekernten Augen der Vfgl. f. 574 ein auch auf den Hfgl. rotgetupftes P. pronoe Hb.-Geyer t. 202 £. 1000—1001 etwa 1834—1841. Unter diesem Namen werden am besten alle Z. pronoe zusammen- gefaßt, welche den Jura und die Zentralalpen der Schweiz bewohnen. Derlei pronoe bilden kein einheitliches Ganzes, sondern lassen sich bereits in drei Hauptformen auflösen, welche jedoch stellenweise in einander übergehen. Erst südlich der Alpen bildet sich eine reinere Rasse heraus, die aber auch ihrerseits wieder in engster Fühlung steht mit den aus Südtirol bekannten Formen und eine natürliche Fortsetzung auf italienischem Boden finden wird, wenngleich wir von dort noch keine genauen Nachrichten besitzen. Meyer-Dür hat bereits eine Aufteilung der Nord- und West- schweizer pronoe mit viel Geschick versucht. Er hebt zunächst Walliser Exemplare hervor, welche nach den wenigen Exemplaren, die ich zu sehen bekam, in der Regel namentlich beim 2 eine recht breite rotbraune Binde der Vfgl. aufweisen. Derlei Exemplare sind es, welche einige Autoren veranlaßten E. pronoe pronoe Esp. auch in der Schweiz vorkommen zu lassen. Aber sowohl Frey wie auch Vorbrodt weisen derlei Vermutungen energisch zurück. Auch Meyer-Dür sah sehr richtig, daß seine Walliser pronoe „selbst dort nicht die Vollkommenheit an Schärfe, Breite und Deut- lichkeit der Rostbinden erreichen als seine schönen prono& vom Wiener Schneeberg und vom Groß-Glockner. Auch sind seine Walliser etwas kleiner und die braune Grundfarbe heller.‘ Dann fielen Meyer-Dür Stücke auf, die den Hübnerschen Figuren 576 und 574 zunächst stehen, und ‚‚freie, die Hochalpen gleichsam umgürtende Vorberge bei Meiringen etwa bewohnen“. Bei diesen scheinen die Kräfte zurückzutreten, welche bei pronoe die breite Postbinde hervorgerufen haben, weil diese immer mehr verschwindet. Auf der ganzen Nordseite der Berner Alpenkette aber wird die Oberseite braunschwarz und es entsteht das Trauerkleid der Altes und Neues über Erebien. 95 Form Hübner-Geyer fig. 1000—1001, welche Meyer irrigerweise „den wahren pitho“ nennt. Von Hübner aber wurde pitho aus den Gletschergegenden der Schweiz beschrieben und vermutlich auf Exemplare basiert, welche Hübner, sei es direkt oder indirekt, durch den damals so berühmten Sammler Wallner (dem Entdecker von Parn. delius) empfangen hat. Wallner besuchte hauptsächlich die Bergpässe, welche vom Wallis nach Savoyen überführen, vielleicht auch die Bergkuppen des Waadt- landes. Jedenfalls passen Hübners Figuren sehr wohl auf Exemplare, ‚ wie sie jetzt besonders im Kanton Waadt gesammelt werden. Derlei Erebien bilden aber gerade das Gegenteil dessen, was gemeinhin als E. pitho aufgefaßt wird. Denn als typisch dürfen doch nur die von Hübner f£. 574—577 vorgeführten Exemplare gelten, nicht die so irreführend von Geyer als pronoe umschriebenen ganz schwarzen Falter, die anscheinend besonders konstant und vielleicht sogar aus- schließlich im Jura vorkommen. Wir dürfen auf Schweizer Boden und Savoyen unterscheiden: a) ganz dunkle Formen. Gestalt kleiner als bei b. Patria: Jura, La Döle, 26. VIII. 1910, sehr häufig, 11 $ 2 99; Tournette 28. VII. 1911, Savoyen (H. Fruhstorfer leg.). b) ganz dunkle Formen. Gestalt etwas größer als bei a. Glärnisch ca. 1500 m, Anfang August 1916 (H. Fruhstorfer leg.), Gasterental, Sustenpaß (Koll. Fruhstorfer), Dept. Doubs (Oberthür). c) E. pronoe pitho Hb. Patria: Moleson, Ormonts, Chalets de Nant (Charles Blachier leg.), Val de Nant (Rehfous leg.), Davos, Ponte, Bergün (Dr. Hauri leg.), Umgebung von Martigny (Wullschlegel), Grammont (Savoyen), 26. VIII. {Muschamp leg.). Diese von Hübner vorgeführte Form stellt eine Mischrasse zwischen den ganz schwarzen Formen a und b dar. dd von Davos und vom Sertig zeigen aber dennoch entschieden ausgedehntere rotbraune Subapikalflecken als die am lebhaftesten gezeichneten pxtho vom Jura. Dabei ist jedoch zu beachten, daß auch bei Davos allerdings sehr selten ganz schwarze pitho vorkommen, während im Jura umgekehrt auch nur ganz leicht rotbraun umzogene Augenflecken schon zu den Ausnahmen zählen. Die Unterseite bleibt beständiger und lassen sich dort irgendwelche Differenzen nicht erkennen, auch fehlen mir Exemplare mit dem für persephone charakteristischem breit ausgeflossenem rotbraunem Feld der Vfgl. d) Die von Meyer-Dür bereits erwähnte kleine Form mit ziem- lich lebhaften Rotbinden bei beiden Geschlechtern aus dem Wallis. Deren gesamte Verbreitung ist nicht bekannt, doch kannte sie auch Wheeler, der Butt. Switz. p.138 erwähnt, daß von Fison am Fiesch- gletscher gefangene prono& sich äußerst nahe der E. pronoe pronoe Esp. von Steyermark anschließen. Auch ‚pitho“ von Lenkerbad und 7. Heft 95 H. Fruhstorfer: anderen Stellen der südwestlichen Alpen nähern sich nach Frey (1880 p. 41) der echten pronoe. Nur Favre, Lep. Valais äußert sich nicht über die Variationsbedingungen der Erebia pronoe des von ihm behandelten Gebiets. E. pronoe psathura subspec: nova. E. pronoe Meyer-Dür 1850 p. 172: „Eine der echten steyerischen pronoe nahestehende Form wird wahrscheinlich auch in den süd- lichen Bündtner- und Tessinergebirgen vorkommen.“ E. pronoe Wheel. Butt. Switz. p. 138, Simplon-Stücke sehr ver- schieden von solchen der Rochers de Naye. E. pronoe Wheel. typische Form am Mont Cenis. &, 9, Oberseite charakterisiert durch eine schmale, aber äußerst scharf abgegrenzte, intensiv rotbraune Submarginalbinde der Vdfgl., welche zwei große, deutlich weißgekernte Ozellen umschließt. Hinter den Augenflecken verjüngt sich die Binde plötzlich, löst sich manchmal in einzelne Flecken auf oder fehlt in seltenen Fällen. Fast alle Exem- plare tragen auch auf den Hfgl. schwarzgekernte Rotflecken, und gleichen dann den extremsten E. pronoe tarcenta Fruhst., dd vom Anpezzotale. Unterseite von allen Lokalformen leicht zu unter- scheiden durch eine lebhaft rotbraune, aber viel mehr als z.B. bei tarcenta eingeengte Submarginalzone der Vfgl. Auch die Hfgl. sind kenntlich an einer deutlich hervortretenden scharf abgesetzten Submarginalbinde, die viel schmaler und lebhafter grauweiß an- gelegt ist als bei irgend einer der bekannten E. pronoe-Rassen. Allen Schweizer Rassen und auch tarcenta gegenüber läßt sich psathura dann noch absondern durch die größeren Pupillen der Vdfgl. Patria: Pizzo Leone, ca. 13—1600 m, 24. August 1916 (H, Fruh- storfer leg.), 30 39, 1 2. Der Pizzo Leone erhebt sich direkt über dem schweizerischen Grenzort Brissago am Lago Maggiore und die Falter fanden sich dort in Gesellschaft einer gleichfalls prominent rotgetupften E. tyndarus- Rasse zwischen Erica, Arnica und dürrem Grase auf felsigen Halden fliegend. Ihr Flug in der prallen Sonne, obgleich langsam dennoch“ unberechenbar, so daß ich namentlich wegen anstehendem starken Winde nur die erwähnte kleine Serie in ermüdendem Haschen ein- bringen konnte. Es ist nur natürlich, daß sich E. prono& auch auf dem eigentlichen Grenzberge, dem ca. 2200 m hohen Gridone und auch noch weiter südlich auf den Gebirgsketten nahe dem Ortasee an geeigneten Stellen finden wird. Zu psathura gehören auch Exemplare vom Laquintal, wenngleich bei diesen die Rotbänderung der Oberseite der Vdfdl. weniger hervor- tritt, es sind dies jene pronoe, welche Wheeler bereits auffielen und sehr wahrscheinlich dürfen auch pronoe vom Mont Cenis, welche sich sehr der österreichischen Namensform nähern (teste Wheeler) zu (dieser ausgesprochenen Südrasse gerechnet werden. b ’ % Altes und Neues über Erebien. 97 Exemplare vom Apennin sind mir unbekannt geblieben. Diese differieren sicher von E. pronoe psathura, so daß sie hier als E. pronoe subspec. nova aufgeführt werden. (E. pronoe Stgr. Rebel Cat. III Italia. Z. pronoe Rebel Studien 1904 p. 166, Apennin.) Patria: Italia centralis. E.prono& almangoviae Stgr. E. pronoe Hb. 1805 p. 36; P. arachne Hb. t. 47 £. 215—217, 1799), (E. pronoe Freyer, Beiträge p. 137 1.73 £.3, 4.) (E. nerine var. almangoviae Stgr. Iris VIII. p. 287 t.5 £.1, 2.) Eine interessante Lokalform, die Hübner schon kannte sowie Freyer, der sie am Grünten im Allgäu wieder entdeckte und der berichtet, daß jedes Stück anders sei. Die Rasse ist viel weiter ver- breitet als Staudinger und Eiffinger (im Seitz p. 103) annehmen, sie bewohnt das ganze südliche Bayern, oder wie Hübner sich aus- drückte „die Voralpen Deutschlands“. Ich selbst fing JS in großer Anzahl Anfang August bei Berchtesgaden, Herr Belling sandte sie mir vom Karwendel und von Mittenwald, Herr Dr. von Cube fand sie am Nebelhorn, von Max Korb empfing ich ein sehr dunkles $ von der Elbigenalp und ein prächtiges helles @ von ebendort, ferner &g von Obersdorf und den Lechquellen. Ihre glänzendste Entwicklung findet almangoviae jedoch im nörd- lichen Tirol, wo besonders Stücke von der Arzlerscharte bei Innsbruck im Habitus und Ausdehnung des rotbraunen Feldes der Vfgl. alle meine übrigen pronoe weit übertreffen. Weniger entwickelt sind 3 vom Achensee und Igls. $S vom Brenner leiten bereits zu pitho Hb. über, während 92 von dort noch vollständig den almangoviae-Charakter bewahren. Sehr interessant sind die Verhältnisse im südlichen Tirol, wo ich pronoe in großer Aznahl im Ampezzotale als den häufigsten Tagfalter (neben E. euryale ocellaris Stgr.) antraf und Hunderte davon sammelte und beobachtete, so namentlich am Wege 'nach dem Misurinasee auf Höhen von 1400 bis etwa 1900 m. Dortige Exemplare bilden bereits eine eigene Rasse, welche ich als E. prono& tarcenta subspec. nova einführe. & und 2 bleiben hinter almangoviae in der Größe in der Regel zurück. Die rotbraune Zone der Vfgl. ist lebhafter, schmäler und viel schärfer umgrenzt als bei Allgäuer Exemplaren. Auch auf den Hfgl. finden sich rote Tupfen, die punktiert oder blind 1) Hübner’s Figuren sind nicht gut und eigentlich nur auf der Unterseite kenntlich, so daß uns hauptsächlich seine Heimatsangabe in ihrer Beurteilung leiten muß. Auch entschuldigt sich Hübner im Text wegen seiner unstimmigen Tafelaufschrift: „In der Ursammlung war, als ich sie untersuchte, die Numro der arachne, daher meine Irrung in der Benennung.“ Archiv ftir Naturgeschjchte sea % 7. Heft 98 H. Fruhstorfer: sein können und deren Zahl von 2—5 variiert. Vielfach fehlen diese Flecken und bei etwa 50 Prozent der Exemplare beginnt sich auch das rote Feld der Vdfgl. zu verdunkeln. Solche tarcenta bilden dann den Übergang zu pithonides Schulz. Das 2 ist sehr charakteristisch durch die undeutliche rostfarbene Zone der Vfgl., welche auf den Hfgl. im Gegensatz zu pronoe und almangoviae stets fehlt. Patria: Ampezzotal, 40 38, 3 P? H. Fruhstorfer leg. Tre Croei 1800 m. Umgebung von Lana bei Meran. Campiglio (Wheeler). E. prono& pithonides Schulz (E. pronoe var. pithonides Schulz. Stuttg. E. Ztg. 1908 p. 4, Kärnten.) Zu dieser ursprünglich aus Kärnten beschriebenen Rasse glaube ich auch bereite gewisse Tiroler Bergformen, wie z. B. jene des Grödner- tales rechnen zu dürfen. Die große Mehrzahl meiner Exemplare steht in der Größe selbst hinter meinen unansehnlichsten pitho vom Jura zurück und das 2 führt kleinere Apicalozellen der Vfgl., auch ver- dunkelt sich die rostfarbene Binde der Unterseite viel mehr als bei Jura pitho. Patria: Kärnten, Kor- und Saualpe. Grödnertal. Ortler 11 34, 1 @ Koll. Fruhstorfer. Groß-Glockner (Rühl). E.pronoe prono& Esp. Die luxurianteste Rasse der Kollektivart, welche analog E. oeme auf steyerischem Boden das Maximum ihrer Entwicklung erreicht. Individuen vom Wiener Schneeberg bleiben in der Größe weit hinter solchen vom Dachstein zurück. Prono& geht hoch ins Gebirge hinauf, und schon Meyer-Dür kannte 1851 den Pasterzengletscher mit 8000 Fuß Erhebung als Flugort. Die 92 sind unterseits bunter, die Submarginalzone lichter grau und deshalb schärfer sich abhebend als bei @2 der Schweiz und Tiroler Fundorten. Patria: Steyerische, Salzburger und Österreichische Alpen. E. pronoe zyzuta subspec. nova. (E. pronoe Rebel Studien I. Bulgarien nicht erwähnt. Rebel, Studien II, 1904 p. 165, Bosnien, Herzegowina. Rebel, Studien III, 1913, p>296, Montenegro.) Exemplare, welche mir aus Bulgarien vorliegen, bilden das absolute Gegenteil vom typischen E. pronoe, von welchen sie sowohl ober- wie unterseits erheblicher differieren, als irgend eine andere Rasse sich von der Namenform entfernt. & oberseits wie tarcenta in zwei Formen auftretend, einer sehr dunklen, welche den Übergang zu pitho und pithonides bildet und einer mäßig rotbraun aufgehellten, deren Submarginalfleekung aber Altes und Neues über Erebien. 99 nıemals die Ausdehnung der Ampezzaner prono&@ erreicht. Q entweder mit einem relativ breiten, aber matten und verwaschenem rotbraunen Vorhof der Augen. oder nur mit schwacher rotbrauner Ozellenperi- pherie, Hfgl. bei beiden Formen geäugt, die Ozellen mehr oder weniger rostfarben umringelt. Die Augenflecken selbst und ihre Umrandung aber niemals so groß und ausgedehnt als bei steyerischen oder nieder- österreichischen pronoe. Unterseits trüber, ärmer an grau als bei pronoe. Das 2 stets ohne weißliche Aufhellung in der Submarginal- zone, fast immer mit gelblicher oder erdfarbener Beimischung wie viele südtiroler tarcenta. Patria: Bulgarien, Rhodope 3 39, 3 $2 von Herr OÖ. Leonhard empfangen. Rila Planina 2 39. Drenowsky leg. Flugzeit 12. bis 18. August aus etwa 1200—1900 m Erhebung. Bosnien, Herzegowina, Montenegro. (Rebel.) Die ausführliche Diagnose, welche Rebelden Z. pronoe von Bosnien widmet, in welcher innerhalb acht Zeilen vier Mal der Ausdruck ‚‚ver- düstert“ vorkommt, entspricht durchaus dem Charakter der bul- garischen pronoe. Auch die Kennzeichnung der 72 33 und 56 99, welche Dr. Penther aus Montenegro mitbrachte, spricht vielmehr für deren Verwandschaft mıt der bulgarischen Vikariante als mit steyerischen pronoe. Rebel schreibt über die große Serie vom Durmi- tor: variiert stark an Größe und Deutlichkeit der roten Fleckenbinde. Einzelne $& sind oberseits ganz zeichnungslose, während bei den 22 stets wenigstens ein roter Hof um die Apikalaugen der Vfgl. übrig bleibt. E. prono& zulines subspec. nova. Habituell die unbedeutendste der bisher erschlossenen Rassen, weıt hinter den kleinsten Z. pitho zurückbleibend, so daß sie in der Sammlung Huguenin einstweilen sogar unter Z. oeme eingereiht war. & 2 täuschen im Kelorit oberseits E. oeme lugens Stgr. vor, die Binden sınd verwaschen rotbraun, ober relativ breit und scharf abgegrenzt. Die Unterseite noch mehr verdüstert als bei EZ. pronoe zyxuta. Patria: Pontus. 233 2 22 ex Koll. Huguenin am Museum in Zürich; Brussa (Rühl); Transkaukasien (Rühl). Vermutlich gehören zu dieser Form auch die von Staudinger im Katalog Il 1871 p. 26, Bithynia mont. Armenia erwähnten Z. pronoe, denn wenn die Form am Pontus fliegt, liegt für die Art kein Hindernis vor, sich ostwärts bis Bithynien und Armenien auszudehnen. Zu erwähnen sind noch drei mir in Natur unbekannt gebliebene Vikarianten: E. prono£ subspec. prox. tarcenta Fruhst. E. pronoe Rebel J. Wien. E. Ver. 1910 p. 120 Crnapost, Krain, als almangoviae (sic!) und pithonides. Trotz der bedeutenden Höhe von 2000 m fliegen nach Dr. Galvagni beide Formen am Ürnapost neben einander. 7*+ 7, Heft 100 H. Fruhstorfer: Hierher gehören vermutlich auch E. pronoe, welche Prof. Steiner, I. E. Ztschr. Guben 1916 p. 106 vom Risntjakgebirge in Kroatien aus etwa 1000 m Erhebung erwähnt, Fleckenbinde und Augen reduziert, so daß sie als Übergang zu pitho nach Steiner betrachtet werden können. E. prono& subspee. (E. pronoe Rühl, 1895 p. 507, ostgalizische Karpathen, Berg Husla. E. pronoe Horm. Iris 1901 p. 367. Ungarn.) Hormuzaki erwähnt die von Nowicki am Berg Husla, dem oberungar.-galizischen Grenzgebirge und die von Aigner im Hunyader Comitat aufgefundenen Exemplare. Patria: Ungarn, Galizien. Erebia goante Esper Anatomisch steht goante ziemlich isoliert, ihr Hauptkennzeichen bildet die ungewöhnlich breite schenkelförmige Basis ıhrer Valven, welche allenfalls noch von jener der E. stygne in der Ausdehnung erreicht wird. Aufbau der Valve sonst ähnlich wie bei nerine, deren’ dorsale Partie aber stets glatt, während bei nerine doch gelegentlich Knötchen oder Stacheln vorhanden sind. Eine Begattung zwischen E. nerine und E. goante ist deshalb möglich und wurde sogar durch Zeller-Dolder nach Frey p. 41 einmal beobachtet. E. goante zählt zu den geographisch am wenigsten empfindlichen Arten und ihre Hartnäckigkeit klimatischen Einwirkungen gegenüber scheint dafür zu sprechen, daß wir in ihr eine phyletisch alte Art vor uns haben. Das Verbreitungsgebiet der Spezies ist ein verhältnismäßig geringes, dennoch sind einige Berichte über ihr Vorkommen unrichtig. Rebel macht überhaupt keine Angaben, Spuler kennt die Alpen, die Tatra und Karpathen, während Eiffinger im Seitz Rühl folgt und auch die Pyrenäen als Standort gelten läßt. Letzteres ist indessen nach Oberthür unrichtig. Tatsächlich findet sich Z. goante von den Seealpen angefangen durch die gesamte Alpenkette bis zu den Kar- pathen. Es sind aber nur zwei geographische Rassen mit Sicherheit zu trennen, wenn wir von der mir in Natur unbekannt gebliebenen Karpathen- und Tatraform absehen, welche höchstwahrscheinlich von der Hauptrasse der Zentralalpen differenziert sein wird. Die Jugendstadien mit Ausnahme des von Tutt beschriebenen Ei’s sind noch unbekannt. Die ersten Nachrichten über ihre Lebens- weise aber gehen wieder auf Meyer-Dür zurück, der die Art noch als selten bezeichnete und selbst nur 11 Exemplare besaß. Oberthür war sonst der erste, der si:h Zeit und Mühe nahm die wirkliche Heimat des Typus und den Ursprung ihres Namens zu erforschen. Als Heimat führte Esper die Talalpen bei Luzern ein, von woher sie der damals so bekannte Wallner aus Genf in den Handel brachte, während er 4 Altes und Neues über Erebien. 101 ihr den Namen eines Subseribenten seines Schmetterlingswerker, dem des Sammlers Goante in Piemont gab, so daß die Spezies als ‚„‚goanter““ kursieren müßte, wenn Esper seinem Vorbild ‚dem Herrn Archjater Linne‘ nachgestrebt und sich an die lateinischen Sprachregeln ge- bunden hätte. Prof. Spuler hat neuerdings leider die Arbeiten seines Vorgängers Prof. Esper in Erlangen in der goante-Frage nicht nach- geschlagen, sonst würde er ihren Namen nicht von yoxo = jammere ableiten, auch hat der schöne Falter nichts jämmerliches in seinem Außern. E. goante homole Fruhst. (E. goante Wheeler, Butt. Switz. 1903 pl. 39 Basses Alpes, Certosa di Pesio Alpes Maritimes.) E. goante Rühl, Groß-Schmett. 1896 p. 506 St. Martin Vesubie. E. goante Oberth., Etudes III, 1909 p. 320 Hautes, Basses Alpes, Alpes Mar. La Grave. E. goante homole Fruhst. Frankf. Entom. Ztschr. 1918 p. 81 Digne. Eine leicht kenntliche Lokalrasse, die melanistische Form % Gesamtart, charakterisiert durch die Verschmälerung der rotbraunen Zone und der Rückbildung der weißen Kerne der Ozellen beider Flügel. ‘ Die Verdunkelung greift auch auf die Unterseite über mit ihren ver- waschen dunkelbraunen Hfgln., von welchen sich die schwarzen Binden nur noch schwach abheben. Patria: Digne 2338 1 2 Koll. Fruhstorfer. Seealpen? E. goante goante Esp. E. scaea Hb. f. 233>—4 p. 39, die Schweizer und Savoyer Gebirge. E. goante Heer, Kanton Glarus 1846. E. goante Vorbr. p- 3 fehlt nur den Appenzellerbergen. Von 800 bis 2400 m. „ E. stys Freyer, Beiträge t.121 £.4 2 p. 44. E. sty& Meyer-Dür p. 169 und p. 182. Es ist Meyer-Dür zu verdanken, daß er die von Freyer fehler- hafterweise mit E. pronoe in Verbindurg gebrachte stys zuerst als E. goante-Form erkannte und festnagelte. Dennoch brachte sie Staudinger im Katalog 1861 und 1871 immer noch mit EZ. pronoe zusammen und 1903 sogar mit E. nerine reichlini! Graf Turati ging dann durch Staudinger verleitet nech weiter und stellte den Freyer’schen Namen styx, weil älter sogar über E. reichlini, was Seitz in der Rundschau sogleich annahm und ganznatürlich fand! Möge aber nun diese ganz unbedeutende Form, welche gar keinen Namen verdient, und der Freyer, wenn er sie nicht für Z. pronoe gehalten hätte, auch gar keine Bezeichnung verliehen haben würde, endlich in der Grube der Synonymie verschwinden. Den Namen ‚‚scaea Hübner‘ möchte ich gerne retten, weil ich aus Angaben Hübners (Text p. 39) weiß, daß Falter, welche Hübner als aus „Savoyen“ stammend ansah, tateächlich durch de Prunner aus 7. Heft 102 H. Fruhstorfer: Piemont an Hübner eingesandt wurden. Weil Hübner aber die ‚„‚Schweizer Alpen‘ vorausschickt, in der Schweiz aber die echte goante goante zu Hause ist, muß der Name verfallen bleiben. Staudinger ım Katalog 1903 kennt dann noch E. montanus Prun. Lep. Ped. 1798 als Synonym von goante. Wenn wir die Beschreibung Prunners nach- lesen, paßt sie vorzüglich auf Z.goante, Prunner aber nennt als Literatur- beleg Esper t.52 cont.2 p. 17 für seine montanus. Esper aber bildet ab und beschreibt ].c. „Satyrus fidia L.* Dieser Fall möge als Merk- zeichen für alle jene gelten, welche sich ängstlich an die Diagnosen alter Autoren klammern! E. g°ante ist in der Schweiz weit verbreitet und es liegt mir ziem- lich großes Material zum Vergleich vor. Da ergibt sich denn, daß goante eine der wenigen Erebien vorstellt, welche selbst südlich der Hauptkette der Alpen so unbedeutend abändert, daß der Südrasse wohl kaum ein Name beigelegt werden kann. Immerhin zeigt die überwiegende Mehrheit der Tessiner goante größere Ozellen und etwas breitere Binden beider Flügel. Dieses Merkmal verwischt sich aber bei Exemplaren hochgelegener Flugplätze, wie z.B. Airolo, Macugnaga, Courmayeur.. Bei diesen verschmälert sich die Binde wieder und die Augen und deren weiße Kerne werden kleiner oder verschwinden, so daß alpine goante des Südens von normalen goante des Nordens überhaupt nicht mehr zu separieren sind. Die Art geht an passenden Stellen ziemlich tief in die Täler hinab und wird Vorbrodt’s niederster Standort die Tessinschlucht bei Dazlo Grande durch von mir gefundene goante von Scazza-Mesocco ca. 700 m und gleich oberhalb Contra bis Mergoscia ca. 650—700 m noch tiefer verlegt. Tiroler goante sind leichthin von Schweizer Individuen verschieden durch eine recht schmale, jedoch intensiv rotbraune Binde beider Flügel, welche dennoch sehr große Ozellen tragen. Spulers Bild t. 10 f. 12 a und b scheinen diese Form darzustellen, während die Seitz’schen Figuren t.37 e mehr der Schweizer Nordform entsprechen und vermutlich sogar nach Exemplaren der Allgäuer Alpen (welche mir fehlen) hergestellt sind. In meiner Sammlung sind vertreten: a) goante der Nordform: Glärnisch ca. 1400 m, Val Cristallina ca. 1500 m, Maderaner- tal von 12—15 00m, Arolla, Engadin, Simplon-Nordabhang, Zermatt, Chamonix ca. 1200 m, Pralognan 14—1500 m (453 19 92 H. Fruh- storfer leg.), Pitztal in Tirol (Prof. Stange leg.). b) goante der Südform: Andermatt, Val Blenio ca. 1200 m, Mergoscia ca. 650—700 m (schr häufig ca. 60 Exemplare an einem Tag gefangen), Mesocco, Courmajeur (H. Fruhstorfer leg.), Laquintal, Formazzatal, Vanil noir, Macugnaga, Bignasco, Fusio, Ortlergebiet, Längenfeld (19 35, 392 Koll. Fruhstorfer). Altes und Neues über Erebien. 103 Außerordentlich schöne, mit sehr großen, prächtig weiß ge- kernten Ozellen besetzte Exemplare von Weißenburg im Berner Oberland durch Prof. Dr. Huguenin gefunden am Museum in Zürich. Sonstige Standorte: Allgäu, Glocknergebiet, Salzburger Alpen (Rühl), Bourg d’Oisans, Lanslebourg, Cogne (Wheeler). E. goante subspec. (E. goante Horm. Iris 1901 p. 367.) Hormuzaki erwähnt Exemplare aus der ungarischen Hohen Tatra, welche Horvath und Pavel dort aufgefunden haben, No- wicki vermeldete sie vom Berg Husla, oberungar.-galizischem Grenz- ‘ gebirge und Hormuzaki hat sie aus dem Caliman-Gebirge in der Moldau empfangen, Aigner spricht von solchen aus Retezat. Patria: Ungarn, Rumänien. Erebia ceto Hübner 1804. P. ceto Hb. 1804 p. 34, t. 112 £.578, 579 mas. ‚Die Gletscher- gegenden der Schweiz.“ Type vielleicht aus dem Wallis stammend, von woher sie Wallner aus Genf vermutlich an die damaligen Autoren verteilte. P. ceto O. 1807 p. 272, südl. Schweiz. Satyrus ceto Godart, Enc. Meth. 1823 p. 537, Midi de la Suisse, Piemont. Hipparchia ceto Freyer p. 58 t. 31 f. 3, 4, Tyrol, Schweizer Alpen, prächtige Figur einer hellen Form, die vermutlich nicht aus Tirol kam, sondern ausgezeichnet auf Exemplare von Tessin paßt. E. ceto Chapm. T. E. S. 1898 p. 220.9 £. 14 a—c. Genit. E. ceto Eiff. im Seitz 1907 p. 99 t. 36h. E. ceto Spul. 1908 p. 35 t. 9 £. 17. E. ceto Rebel im Berge 1910 p. 40 part. Anatomisch eine der am einfachsten gebauten Arten ohne nähere Verwandte auf europäischem Boden und den Genitalien nach vielmehr E. maurisius Esp. vom Altai und E. pawlowskyi Men. von Sibirien genähert. ceto ist wohl die früheste der alpinen Arten und nächst E. euryale (adyte) wohl die gemeinste und an geeigneten Fundstellen am leichtesten zu erhaschende Erebia. Am 14. Juni 1917 war sie im oberen Val Onsernone bei Locarno schon sehr häufig. E.ceto gilt als schr veränderlich, wenngleich sie mit E. manto verglichen nur als sehr beständig gelten kann. Die Verbreitung der Art deckt sich etwa mit jener von E. manto, E.ceto bewohnt aber ein etwas geringeres Areal. Sie fehlt den Vogesen, ist sehr selten auf den Karpathen, findet sich nicht im Balkangebiet, wohl aber auf dem Apennin. Ihre eigent- liche Heimat ist die Schweiz, woher ja auch die Namenstype ge- kommen ist, von wo aus sie sich bis zu den Basses-Alpes, den Seealpen und Piemont verbreitet hat. In den Ostalpen ist sie stellenweise bereits 7. Heft 104 H. Fruhstorfer: sehr selten, ihre östliche Grenze scheint nach den Dokumenten meiner Sammlung das Groß Glocknergebiet zu sein. Wie bei Erebia medusa, oeme, stygne kommt es auch bei ihr zur Entwicklung einer besonderen Höhenform, auffallend ist ikre Neigung zu Verdunklungen (Südabhang des Simplon), während sonst der Süden immer dıe luxuriantesten Koloritentwicklung hervorbringt. Die gewöhnliche Form bewohnt Höhen von 1000—1500 m, während die alpine Abänderung obscura Rätz. nach Vorbrodt bis 2600 m emporsteigt. E. ceto subspec. (E. ceto Horm. Iris 1901 p. 366.) (E. ceto Rühl, 1895 p. 484 Karpathen.) Mir in Natur unbekannt geblieben, scheint ceto in den Karpathen sehr lokalisiert zu sein. Patria: Ungarn, Banat, Muntele Babii an der ungar.-rumänischen Grenze (Hormuzaki). Karpathen 12—1700 m (Rühl). E.eeto crobyle subspec. nova. (E. ceto Rühl 1895 p. 484, Königsee, nur so groß wie melampus.) Exemplare vom Königsee, welche Rühl erwähnt, sind mir unbe- kannt geblieben, ich vermute jedoch, daß ungewöhnlich kleine ceto vom Brenner, von Landeck und von Ridnaun ca. 1400 m (im Ridnaun- tal, das bei Sterzing in das Eisacktal mündet) dazu gehören. Es handelt sich um eine in der Größe sich etwa der E. ceto caradjae Cafl. nähernde ceto, mit bei beiden Geschlechtern verkürzten rotbraunen Flecken der Oberseite, welche im Gegensatz zu caradjae jedoch alle vorhanden und sogar deutlich geäugt sird. Alle Ozellen führen weiße Pupillen. Im südlicheren Tirol geht crobyle in eine habituell ansehnliche Form über, welche normale Schweizer ceto in der Größe sogar über- trifft, aber dennoch bei der überwiegenden Mehrheit der Exen:plare solche in der Entwicklung der Fleckenbinden nicht erreicht. Derlei ceto liegen wir vom Penegal, der Mendel, vom Grödnertal und den tieferen Stellen des Ötztales vor. Auch die Form des Groß-Glockner- gebiets darf vielleicht noch damit verein’gt werden, wenngleich dortige g und @ ein durchweg dunkleres Kolorit aufweisen. Die Rebel’sche Figur 10 taf. 16 im Berge dürfte nach Exemplaren vom Glockner oder Tiroler Herkunft angefertigt sein. Für die luxuriante Tiroler und Glocknerform führe den Namen rhodocleia ein, so daß wir fol- gende Formen zu beachten haben: E. ceto crobyle Fruhst. Bayerische Alpen, Nordtirol, Brenner, Vorarlberg. E. ceto rhodocleia Fruhst. Südtirol, Penegal (Type), Grödnertal, Umgebung von Meran, Schnalser Ötztal, Glockner (Campiglio, Wheeler). N Altes und Neues über Erebien. 105 Beide Formen sind natürlich viel weiter verbreitet als ich hier nachweisen kann, aber die Angaben über Erebien der österreichischen Monarchie fließen viel spärlicher als bei dem häufigen Besuch dieser Gebiete zu erwarten sein sollte. Viel besser sind wir über die Ver- hältnisse in der Schweiz orientiert, wenn auch hier noch vieles zu be- achten und nachzuholen ist. Auf Schweizer Boden scheint ceto noch empfindlicher zu sein als in Tirol und es lassen sich einstweilen wenigstens drei Hauptformen ausscheiden: d) E.ceto ceto Hb. die Namensform aus dem Wallis!). &) E. ceto tyrsus Fruhst., ursprünglich aus Piemont beschrieben, aber schon am Südabhang des Gotthardt einsetzend und im ganzen Tessin sowie in der Vorbrodt’schen Region „S.‘“ verbreitet. y) E. ceto obscura Rätzer vom Laquintal, wozu EZ. caradjae Cafl. eine Parallelform des Engadin darstellt. Von der zuerst bekannt gewordenen Rasse „aus den Gletscher- gegenden der Schweiz“, beheimatet vermutlich jedes Tal eine be- sondere Form. Jedenfalls lassen sich bei großen Serien (18 Paare aus Zermatt und ca. 50 $& einigen 22 vom Lötschental) bereits leichte Unterschiede erkennen. Exemplare zwischen Goppenstein (1300 m) und Ried (15—1600 m) erbeutet, sind größer und im 2 dunkler als Zermatter ceto. BE. ceto tyrsus Fruhst. (Soc. Entom. 1911 p. 24 Cogne. E. ceto Wheeler, Butt. Switz. 1903 p. 129.) Diese Rasse setzt bereits im Val Piora ein und findet sich in be- sonders schöner Entwicklung am Berhardino zwischen 12 und 1400 m, sowie auf dem Pfade von Mesocco zum Tresculmine-Paß (bis ca. 1700 m). Die oblongen gelblichen cder gelbroten Flecken der Oberseite fast doppelt so breit als bei Zermatter und Lötschentaler ceto. Die dd vielfach mit ebenso ausgedehnter Ozellenperipherie als selbst die am luxuriantesten gezeichneten 929. . In der Vorbrodt’schen Region „S‘“ bleibt Z. ceto noch weniger beständig als im Wallis. Während am San Berhardino sich tyrsus in reinster Form vorfindet, vermischt sich im Val Maggia tyrsus mit ceto ceto. Eine größere Reihe von Exemplaren, welche zwischen Bignasco und Fusio gesammelt wurden, führen die breitgelbe tyrsus- Fleckung, während sich 34, welche mir Herr Krüger von „Fusio“ einsandte, vielmehr der Zermatter Rasse anschließen. Beide Formen stoßen demnach im Val Maggia aufeinander. Patria: Cognetal, Courmajeur, Val Piora, San Bernhardino, Mesoeco (H. Fruhstorfer leg.), Promontogno, Vicosoprano, Ma- cugnaga (Wheeler). E. tyrsus kannte schon Godart, der sie Enc. Meth. 1823 p. 537 aus Piemont erwähnt. Freyer’s Figuren t.58 passen vorzüglich : zu tyrsus. 1) Hübner bildete ein ziemlich dunkles @ ab. Genau solche Stücke fand ich bei Zermatt, am Nordabhang des Simplon und bei Visperterminen. 7 Ueft 106 H. Fruhstorfer: E.ceto obscura Rätz. Mitt. Schweiz. Ent. Gesellsch. VIII p. 222. Laquintal. E. ceto Cat. Lep. Geneve. Le Brezon, Savoyen, 1910. E. ceto obscura Seitz t.36 h 2. p. 100. Diese bisher nur aus dem Laquintal bekannte Form wurde von mir neuerdings auch nahe dem Lac d’Annecy auf dem Mont Baron ober- halb dem Defilee von Dingy gefunden (17. Februar 1911). Dazu wird ziemlich wahrscheinlich auch die im Genfer Katalog von der Pointe d’Andey vermeldete ceto gehören. PP relativ groß mit äußerst _ reduziertem Ozellenvorhof. E.ceto frenus Fruhst. (E. ceto Wheel. p. 129. Le Lautaret. E. ceto frenus Fruhst. Soc. Ent. 1911 p. 24.) Eine überaus kleine Höhenform, welche bei verdunkelter und rückgebildeter Fleckung dennoch nicht denselben Grad des Ausfallens aller Zeichnungen wie bei caradjae vom Engadin erreicht. $ 2 sind fast gleich gezeichnet. Patria: Col de Lautaret und Plateau d’Emparis über La Grave, Dauphin® bis 2200 m, Juli 1910. (H. Fruhstorfer leg.). j E. ceto cetra Fruhst. (E. ceto Rühl 1895 p. 484. Italien. E. ceto Wheel. 1903 p. 129, St. Martin Vesubie, Certosa di Pesio, Susa, Seyne, Allos. E. ceto Oberth. Lep. Comp. 1909 p. 294, Alpes Maritimes. Larche, Basses Alpes.) (E. ceto cetra Fruhst. Soc. Ent. 1909 p. 126 Alpes Maritimes.) Bei dieser Rasse erreicht die Ausdehnung der elliptischen Flecken sowie auch der gesamte Habitus das Maximum der Entwicklung der gesamten Kollektivspczies. Patria: Alpes Maritimes, Col dı Tenda (Type), St. Martin Vesubie (Koll. Fruhstorfer). Exemplare aus Mittel-Italien sind mir unbekannt geblieben. Wir dürfen von dort bestimmt eine besondere Rasse erwarten. Erebia neoridas Boisduval (Satyrus neoridas Boisd. In. Meth. 1829 p. 23. „Alpes“. Erebia neoridas Bsd. Icones p. 148—149 t. 29 f. 1—4. E. neoridas Dup. I Taf. 36 f.5, 6. Lozere. E. neoridas Chap. T. E. S. 1898 p. 244 t. II f. 26. Genital. E. neoridas Obtr. Lep. Comp. 1909 p. 323). Einer der häufigsten und am leichtesten zu fangenden Tagfalter der Gegenden, welche er bewohnt. Er hat eine sehr lange Flugzeit und schon Duponchel beobachtete, daß er von Anfang Juli bis zum 17. August ununterbrochen im Dep. de la Lozere vorkam. Es sind mehrere Rassen zu beachten: Altes und Neues über Erebien. 107 E.neoridas subspec. nova. E. neoridas Obthr. 1.c. p. 323 Pyr. Or. Flugzeit von Ende Juli bis Ende August. Der Falter ist nicht furchtsam; Oberthür hat beobachtet, daß er sich gelegentlich auf die Kleider der Passanten setzt. Patria: Pyrenäen, Vernet les Bains, St. Martin du Canıgou. E.neoridas neoridas Bad. Von Boisduval bereits (Ind. Meth. 1840 p. 28) von der Dauphine, den provergalischen Alpen und ‚‚Lozera‘“ erwähnt, vom selben Autor bei Grenoble entdeckt und nach ÖOberthür in den Cevennen, der Auvergne und den Basses Alpes vorkommend. Wheeler kannte ihn von La Grave, Aug., Bourg d’Oisans und von Susa in Piemont. Letztere Exemplare dürften sich aber viel mehr der Rasse vom Valdieri als der Form der Basses Alpes anschließen. Powell schreibt nach Wheeler (Butt. Switz. 1903 p. 136), daß Exemplare von Digne größer, heller aber weniger deutlich gefleckt seien, als solche der Gebirge. Patria: Dauphine, Basses Alpes, Lozere, Auvergne, Mont Ventoux. E.neoridas nicochares subspec. nova. - (E. neoridas Spul. Eur. Schmett. 1905 p.38 t. 10 f. 14, aus- gezeichnetes Bild. E. neoridas Eifgr. im Seitz, 1907 p. 105 t. 37.d. E. neoridas Obrthr. Et Lep. Comp. p. 325, Alpes Marit. En _E. neoridas Wheel. Butt. Switz. 1903 p. 137, Larche, Barcelonette, ries.). Oberthür gibt an, daß die Form der Seealpen, namentlich jene aus .der Umgebung von Moulinet größer und dunkler sei als solche der Basses Alpes. Größer sind neoridas der Alpes Maritimes jedenfall, dunkler als Digne-Stücke in den meisten Fällen auch, aber der Habitus ist nicht der ausschlaggebende Differenzialcharakter, sondern die bei nicochares fast doppelt so großen Ozellen, namentlich der Hfgl. der 2? und bei den JG das nach innen verbreiterte rotgelbe oder rotbraune Submarginalfeld der Vdfgl. Patria: Alpes Maritimes. In Anzahl in Koll. Fruhstorfer, Prof. Dr. Reverdin, Museum Genf. E.neoridas subspec. nova. E. neoridas Tur. u. Ver. Fauna Vald. 1911 p. 226. E. neoridas Wheel. Butt. Switz. 1903 p. 137 Piemont, Snsa. Exemplare von Valdieri halten, wie dies Turati und Verity ganz richtig bemerken, die Mitte zwischen solchen der Alpes Maritimes und der etruskischen Rasse. Patria: Piemont, Valdieri in Anzahl in Koll. Fruhstorfer. E. neoridas etrusca Ver. (Entom. 1904 p. 53 t. 4.) Patria: Umgebung von Florenz. 7. Heft 108 H. Fruhstorfer. E.neoridas sibyllina Ver. (Boll. Soe. Ital. 1914 p. 236.) Patria: Monti Sibillini, Piceno ca 1000 m. $ $ Koll. Fruhstorfer. Eine ausgezeichnete Rasse, kenntlich an der verminderten Rot- fleckung der Vfgl. der $& und den hellgelben Augen der Oberseite der Hfgl. der 92. Erebia epistygne Hübner (P. stygne Hübn. t. 125 £. 639—640, sehr kleine Form. 1808. P. epistygne Hübn. t. 173 f. 855—858, 1823—1833, normale Form. E. epistygne Oberth. Lep. Comp. 1909 p. 309. Aix en Provence, Digne). ” Eine wenig veränderliche Art von geringer geographischer Ver- breitung. Den Namen stygne Hübn. hätte ich gerne aufrecht erhalten für die kleine Form, welche Hübner zuerst abgebildet hat, weil diese erheblich von jener Form abweicht, die wir alle aus Digne kennen, und von Hübner erst t. 173 dargestellt wurde. Durch die Einführung des überflüssigen Namens stygne Ochsenh. (der ein Synonym von E. pyrene Esp. ist) wird es jedoch unmöglich die Hübner’sche Be- zeichnung siygne 1808 zu retten, weil stygne O. 1807 ein Jahr älter ist. Hübner selbst hat dies ganz richtig erfaßt und deshalb im Ver- zeıchnis ca. 1826 p. 62 die Umtaufe vorgenommen. Zwei geographische Rassen: E. epistygne epistygne Hb. (Siepi, Cat. Lep. Bouches du Rhone 1904 p. 31.) Siepi hat beobachtet, daß die Rp. im Sommer schlüpft, dann den ganzen Winter verbringt und erst gegen den 1. März ausgewachsen ist. Puppenruhe 14 Tage. Rp. auf Festuca tenuifolia Sıbth., läßt sich leicht auf Brachypodium erziehen. Patria: Aix en Provence (kleine Form Hübner’s?) Basses Alpes. Hautes Alpes, Alpes Maritimes (Wheeler). E. epistygne andera Fruhst. (Soc. Ent. 1911 p. 23.) Patria: Castilien, Cuenza, Type in Koll. Prof. Dr. Rückert ın München. Wheeler Butt. Switz. 1903 p. 139 nimmt an, daß E. epistygne zwei Generationen haben könnte, wenigstens in gewissen Jahren, weil Mrs. Nicholl noch im Juli in den Basses Alpes Exemplare be- obachtet hat, ich vermute aber, daß sich es einfach um Spätlinge aus hohen Lagen handelt, außerdem kennen wir von keiner europäischen Erebia zwei Generationen. A —— Die paläarktischen Agromyziden (Dipt.) (Prodromus einer Monographie). Von Friedrich Hendel, Wien. (Mit 7 Textfiguren). Diese Übersicht ist die erste zusammenfassende Darstellung, die überhaupt über die paläarktischen Agromyziden erscheint, eine Fliegenfamilie, die mit Recht als eine der am schwierigsten zu sich- tenden gilt. Die vorhandenen Artbeschreibungen sind meist völlig unzureichend. Da aber trotzdem die Enthaltsamkeit der Lokalfaunisten dieser Sachlage nicht Rechnung trug, außerdem zahlreiche Ver- kennungen der Arten sich einschlichen, entstand eine Verworrenheit der Synonymie, die ihresgleichen in der Entomologie sucht. Haupt- sächlich diesem Umstande, dann der geringen Größe der Fliegen und dem wenig Interesse bietenden Einerlei der Morphologie derselben ist es wohl zuzuschreiben, daß sich bisher kein Bearbeiter fand. Und doch bietet die Lebensweise der meisten Arten als Erzeuger vıelgestaltiger Blattminen auf den verschiedensten Pflanzen soviel Anziehendes in der Erforschung derselben, daß die vorliegende Sy- nopsis nur als Vorläufer und Wegbereiter einer Monographie gedacht ist, der sie zur möglichst erschöpfenden Behandlung der Arten in biologischer und damit auf dem einzig hier gangbaren Wege auch in systematischer Beziehung das werktätige Interesse und die unter- stützende Mitarbeit der Entomologen, Phytopathologen und Bo- taniker in der Zucht dieser kleinen Geschöpfe und im Sammeln der betreffenden Blattminen erwerben will. Da meine freie Zeit neben dem Brotberufe nicht ausreicht und ich auch — inmitten der Großstadt wohnend — allzu wenig Gelegen- heit finde, das Zucht- und Studienmaterial, das zur Lösung der ver- schiedenen Artfragen unbedingt nötig ist, in ausreichendem Maße allein herbeizuschaffen, wende ich mich hiermit mit der Bitte an alle, die Lust und Gelegenheit haben, Blattminen zu sammeln und dıe Minierer daraus zu züchten, mitzuarbeiten und sich mit mir in Verbindung darüber zu setzen. Da die bisher in der Literatur bekannt gewordenen Zucht- resultate alle nachgeprüft werden müssen, ist jede Zuchtmitteilung willkommen und bin ich zu Auskünften stets gerne bereit. Die am Schlusse der Arbeit befindliche biologische Liste enthält außer meinen Zuchtresultaten auch noch die der Herren M. Hering, P.Kramer, P.Loew und Prof. de Meijere und werde ich sie in meiner 7. Heft 110 Friedrich Hendel: Moncgraphıe genauer mitteilen. Bloße Angaben aus der Literatur habe ich hier nicht mit aufgenommen. Da Europa und Nordamerika eine große Anzahl Insekten gemeinsam haben, sind die im Erscheinen leider zeitlich zusammengefallenen Arbeiten Melander’s und Malloch’s über nordamerikanische Agromyziden auch für uns von Wichtigkeit. Mit besonderer Genugtuung habe ich das Vorwort zu Melander’s „Synopsis“ gelesen, die im Vergleiche zu den diesbezüglichen Kapiteln. aus Williston’s Manual einen bedeutenden Fortschritt in der Systematik bedeutet. Melander ist‘einer der wenigen Dipterologen, die sich die Mühe genommen haben, jene „hidden and ancestral charakters“, deren Bedeutung in der Systematik der Acalyptraten zur Klärung verwandtschaftlicher Beziehungen und zur Charakte- ristik der Familien und Gattungen ich wiederholt betont und in meinen Arbeiten propagiert habe, vergleichend zu studieren und mit Erfolg anzuwenden. Eine baldige neuerliche Revision der amerikanischen Formen zur Feststellung der Synonymie nach vorliegender Übersicht wäre wünschenswert! Einige mir zutreffend erscheinende Synonyme habe ich bereits hier mit aufgenommen. Auffallend bleibt, daß Melander eine Reihe von europäischen Arten aufzählt, wie reptans Fall., aene:- ventris Fall., curvipalpis Zett., nigripes Zett., perpusilla Meig. usw., die Malloch nicht gesehen hat! Oder sind isolata Mall., Burgessi Mall., affinis Mall., Kincärdi Mall., immaculata Coqu. dieselben Fliegen? Die Begrenzung der Familie gegen die Milichiden habe ich bereits in der Wien. Ent. Zeitg. 1903 vorgenommen. Da Phytomyza Fall. der Gattung Agromyza Fall. so nahe steht, daß sie gerade noch als Genus aufrecht erhalten werden kann, hat eine eigene Familie Phyto- myzinae nicht die geringste Berechtigung und bleibt es mir unver- ständlich, wie Malloch eine Familie Phytomyzinae sogar noch durch die systematisch weit entfernten Ochthiphilinae von den Agromyzinae trennen kann. Material. Von den 227 hier behandelten paläarktischen Arten lagen mir nur Agr. salicifolii Collin, Agr. fasciventris Beck., Phyt. balcanica Strobl nicht zur Ansicht vor. Den weitaus größten Teil des Mate’ iales habe ich selbst gesammelt und gezüchtet, die Zuchtliste am Schlusse der Arbeit umfaßt 101 Arten. Außerdem konnte ich über die syste- matischen Sammlungen der hilfsbereiten Herren Kollegen Th. Becker, L. Gzerny, B. Liehtwardt, L. Oldenberg und G. Strobl durch L. Perner verfügen. Das Material des naturhistorischen Museuns 1) Um über die Häufigkeit der Arten ein relatives ziffernmäßiges Bild zu geben, habe ich die Zahl der mir vorgelegenen Stücke bei jeder einzelnen Art nach der Patria-Angabe vermerkt. Ich halte eine solehe Angabe für anschau- licher als die inhaltslosen ‚‚Adverbien‘“. Die palüarktischen Agromyziden (Dipt.). 111 in Wien samt den Typen Meigens’ hatte mir Dr. H. Zerny zu- sammengesteckt. Allen Herren besten Dank für ihre Mühe! Folgende Arten sind mir bis heute unbekannt geblieben. Hiervon sınd die Macquart’schen und diejenigen Meigen’s, von welchen sich auch in Paris keine Typen mehr vorfinden, wohl als undeutbar anzusehen. Ich habe sie eingeklammert. Agromyza sens. lat. aenescens Zett. 1855. albicornis Meig. 1838. albipennis Zett. (nee Meig.) 1855. analis Rond. arctica Lundb. (bicolor Meig.). breviseta Zett. 1860 (keine Agrom.- Art!) (calceata Meig.). cicerina Rond. cingulata Zett. coxata Zett. flavimana Zett. 1860. (fuseipes Macqu.) Gei Bri. haemorrhoidalis Zett. hyalipennis Meig. Kiefferi Tavares 1901. limbatella Zett. minuta Meig. nigritarsis Meig. (obscuripennis Macqu.). (pallipes Meig.). (pallitarsis Macqu.). (rufipes Macqu.). (ruficornis Macqu.). (rufifrons Macqu.). (rufimana Macqu.). scutellaris v. Ros. sordida Bri. Thapsi Bche. (thoracica Macqu.). tibialis Fall. (? Phyllomyza-Art). tristella Thoms. (vittata Meig.). Domomyza Rond. articulata Rond. brevinervis Rond. gracilis Meig. albohyalinata Zett. niveipennis Zett, nigrella Rond. pulla Meig. Napomyza Hal. Thalhammeri Strobl. Phytomyza Fall. acuminata Strobl 1909. atomaria Zett. brunnea Bri. brunnipes Bri. Clematidis Kalt. Corni Kalt. Ozernyi Strobl 1909. fasciata Macqu. (flaveola Fall. nom. nud.). *) Agrom. remotinervis Strobl ist Milichüidae), (flavilabris Macqu.). fulwovittata Strobl 1910. Heliosciadi Kalt. heteroptera Löw. minima Meig. nevadensis Strobl. (nitidicollis Meig.). oscinina Fall. pallicornis Zett. nach der Type eine Hemeromyia-Art 7. Heft 12 Friedrich Hendel: pygmaea Zett. Thalietri Esch. Künd. 1912. (ruficeps Meig.). Thapsi R.D. 1851. Sedi Kalt, (viduada Meig.). socia Bri. Gattungstabelle.!) A. Subfamilie: Odiniinae. Hinterleib (SP) vor den Geschlechtsorganen mit fünf breit sichtbaren, aus getrennten Tergiten und Sterniten zusammengesetzten Segmenten; beim 2 bilden die röhrigen, kurzen Segmente sechs bis neun eine in der Ruhe vollständig perspektivartig eingezogene einfache, weichhäutige Legeröhre. Männliche Kopulationsorgane einfacher gestaltet, Penis schlauchförmig. Peristomalien als dreieckiger behaarter und beborsteter breiter Streifen am Unterrande des Kopfes nach vorne ziehend. — Mesopleuren nackt, unbehaart; sind sie behaart (Neoalticomerus), dann ist zugleich auch die eigentliche Stirnstrieme behaart. Auf den Sternopleuren stehen vor der Borste in der hinteren Ecke ein bis mehrere gleichstarke Borsten. Die Fliegen werden am .ausfließenden Safte von Laubbäumen, Baumstrünken und auf Baumschwämmen gefunden und sollen aus letzteren (Polyporus-Arten) nach Brauer gezogen worden sein. | Mesopleuren nackt, ohne Flaare und Borsten. — pvt = Borsten vorhanden IB — Mesopleuren behaart und am Hinterrande beborstet. — pvt fehlen 3. 1. Die Ozellenplatte mit den drei Punktaugen und dem Borsten- paare kulminiert in einem konisch emporragenden Stirnhöcker. Die Kosta reicht bis zur Mündung der vierten L.-Ader. Stirn- strieme unbehaart. Präapikale Schienenborsten vorhanden. Flügel grau oder weiß gefleckt. Prälabrum vortretend 2. — ÖOzellenplatte eben, nicht höckrig. Die Kosta reicht nur bis zur Mündung der dritten L.-Ader. Stirnstrieme behaart. Präapikale Schienenborsten fehlen. Flügel höchstens an den Queradern dunkel gefleckt. Prälabrum nicht vorstehend. 4-+1de — d mıt verkürzten Hinterbeinen, an denen die Schenkel stark verdickt, die Schienen und Tarsen breitgedrückt sind. 1. Gen. Odinia Rob. Desv. 1830 typ. maculata Meig. 2. Nur 1de hinten am Thoraxrü:sen. Die erste Hinterrandzelle ist an der Mündung durch plötzliches Aufbiegen des Endes der vierten L.-Ader stark verengt. Arista lang doppelt gefiedert. Schild hinten scharf zugespitzt. Paratraginops Hend. 1917 typ. pilicornis Cresson. !) Enthält alle Gattungen; die paläarktischen sind fett gedruckt. Nur zwei kommen in Europa nicht vor. Arten monotypischer Genera werden nur in dieser Tabelle aufgezählt. \ Die paläarktischen Agromyziden (Dipt.). 113 —- 3-+ 1de = Borsten vorhanden. Erste Hinterrandzelle an der Mündung nicht plötzlich verengt. Arista’höchstens einfach kurz gefiedert oder behaart. Schild hinten breit abgerundet. Traginops Coquill. typ. irrorata Coquill. 3. Gesicht flach, ohne Mediankiel und ohne Fühlergruben. Die Kosta reicht nur bis zur Mündung der dritten L.-Ade. 3+1ld = Borsten. Außer dem Endsporne an den Mittelschienen haben alle S:hienen Präapikalborsten. $ und 2 gleichgeformte, normale Hinterbeine. . 2. Gen. Neoalticomerus Hend. 1903. Einzige Art und typ. /ormosus Loew. Größe: mm. — Aust., Bok., Germ., Suec. — 4 St. Thoraxrücken mit drei braunen Längsstriemen, die mittlere schmal und auf das Schildchen fortgesetzt. Gesicht an den Fühlexwurzeln mit schwarzer Querbinde. (Syn. Iitorella Fall. p.p. — pulchra Zett.) B. Subfamilie: Agromyzinae. Hinterleib vor den Geschlechtsorganen ($Q) mit sechs breit sichtbaren, aus getrennten Tergiten und Sterniten gebildeten Segmenten. Das 7. Segment des 2 bildet den nicht einziehbaren großen konischen Basalteil für den Bohrapparat und sind hier Tergit und Sternit zu einem stark chitinisierten Tubus verwachsen, in den das achte und neunte Segment in der Ruhe eingezogen sind. Das achte Segment ist mit Raspelzähnen ausgestattet und dient als Bohrwerkzeug. — Die männlichen Kopulationsorgane sind durch ein vielgliedriges, taschenmesserartig zusammenlegbares Chitingerüste gestützt. Peristomalien nur als linienartig schmaler beborsteter Saum am Unterrande des Kopfes entwickelt. — Stirnstrieme stets un- behaart. Mesöpleuren hinten stets behaart und dort am Rande be- borstet. Auf den Sternopleuren steben vor der in der hinteren Ecke inserierten starken Borsten außer Härchen? keine gleichstarken Borsten. n.ER Fig. 1. Die Larven sind Blatt- oder Stengelminierer oder leben unter der Rinde (Gallen erzeugend) oder in Blüten von den Fruktifikations- organen der Pflanzen. Mediastina (siehe Figur 2m) selbständig als Falter vor der ersten L.-Ader (1.L.-A.) in die Kostabruchstelle mündend; die erste L.-Ader und das Kostateilchen zwischen ihr und der Bruchstelle divergieren und sind nicht aneinander gedrückt 4. Archiv für Naturgeschichte, 1918. A. 7 8 7. Heft 114 ya Friedrich Hendel: Die Mediastina (siehe Fig. 1m) mündet in den Endteil der ersten 1L.-Ader, welcher mit dem Kostalteilchen hinter# der Bruchstelle zusammengeschlossen and verdickt ist (Gen.FAgro- myza sens. lat.) Schwinger hell gefärbt, weiß oder gelb; eine präsuturale de meist vorhanden 2. Schwinger schwarz oder dunkelbraun. Nur zwei, seltener drei de hinter und keine vor der Thoraxquernaht vorhanden 3. Die Kosta reicht nur bis zur Mündung der dritten L.-Ader oder etwas darüber hinaus 4. Gen. Domomyza Rond. 1856 typ. ambiqua Fall. Die Kosta reicht bis zur Mündung der vierten L.-Ader 3. Gen. Agromyza Fall. 1810, typ. reptans Fall. Gesicht mit einem nasenartig vortretenden Mediankiel, der die Fühler von einander trennt 6. Gen. Ophiomyia Braschnikow 1897, typ. curvipalpis Zett. Gesicht ohne nasenartig vortretenden Mediankiel 5. Gen. Melanagromyza n. gen., typ. aeneiventris Fall. Die Kosta reicht bis zur Mündung der vierter L.-Ader B. — Die Kosta reicht nur bis zur Mündung der dritten L.-Ader oder etwas darüber hinaus 8. Drittes Fühlerglied mit einem sub-apikalen Dorne oder mit einer klauenartigen Spitze. Nur zwei Schildchenborsten 14. Gen. Cerodonta Rond. 1861, typ. denticornis Panz. Drittes Fühlerglied ohne Dorn und ohne Spitze. Vier Schildchen- borsten (mit Ausnahme von Dizygom. biseta) 6. Hintere Querader fehlt stets 9. Gen. Haplomyza Hend. 1914, typ. zanthaspis Loew. Hintere Querader vorhanden 7a Schildehen ganz oder doch wenigstens in der Mitte gelb 8. Gen. Liriomyza Mik. 1894, typ. urophorina Mik. Schildehen ohne Gelb 7. Gen. Dizygomyza n. g., typ. morosa Meig. Kopf vorne konisch, im Profile spitzwinkelig dreieckig über die Augen vortretend. Die schwieligen, dicht und feinbehaarten Scheitel- Wangenplatten der Stirne verbreitern sich nach vorne, so daß sie dort aneinanderstoßen und von der Stirnstrieme nur eine pfeilförmige Grube in der Mitte vor dem Ozellen dreieckig dee) 10. Die paläarktischen Agromyziden (Dipt.). 115 übrig breibt. Fühler in tiefe Gruben eingesenkt. Arista scheinbar apikal 15. Gen. Selachops Wahlbg. 1843. Einzige Art und typ. flavocincta Wahlbg. (Syn. Encoelocera bicolor Loew.). Größe: 41/;, mm. — Aust., Hung., Germ., Suec., Lapp. Glänzend schwarz, Schildchen mit Ausnahme der Wurzel gelb. Abdom.- Tergite fein gelb gerandet. Schulter und Pleuralsäume braungelb. Kopf im Profile nicht dreieckig. Scheitel-Wangenplatten vorne nie stärker verbreitert, stets in der Mitte durch die Strieme breit getrennt. Fühlergruben seichter, Fühler frei, nicht eingesenkt. Arista dorsal 9. Hintere Querader fehlt ganz 13. Gen. Phytomyza Fall. 1810, typ. affinis Fall. Hintere Querader vorhanden 10. Die hintere Basalzelle ist distal und oben offen, die dortige Quer- ader fehlt und wird durch die hintere Querader ersetzt, die etwas vor der kleinen steht und mit dem beide Queradern ver- bindenden Stück der vierten L.-Ader einen meist abgerundeten stumpfen Winkel bildet. — Die Härchen zwischen den or-Borsten und dem Stirnaugenrande aufrecht. — Drittes Fühlerglied vorne oben mit spitzwinkeliger Ecke, am Oberrande konkav 12. Gen. Pseudonapomyza n.g., typ. atra Meig. (syn. morio Zett., acuticornis Loew, ? spicata Malloch.) Einzige Art. In allen Teilen ganz schwarz, Thorax und Hinter- leib glänzend. Schüppchenrand und -Wimpern weiß. Flügel weißlich hyalin. Größe: 2 mm, Flügel 1!/, mm. — Vorkommen: Aust., Germ.,, Holl., Histr., Dalm. Scand. — Am. sept — ? Formosa. — 36 St. Hintere Basalzelle geschlossen, durch eigene Adern abgetrennt und nicht mit der gesonderten Diskalzelle verschmolzen 11. . Beide Queradern sind der Flügelwurzel so genähert, daß sie vor der Mündung der Mediastina stehen. Die Härchen an den Stirn- orbiten zwischen or-Borsten und Augenrand sind nach vorne gebogen. 11. Gen. Napomyza Halid. 1840, typ. elegans Meig. Entweder die hintere Querader stets jenseits der Mündung der Mediastina oder, wenn dies nicht der Fall ist, so sind die Härchen zwischen den or-Borsten und dem Stirnaugenrande nach oben gebogen oder fehlen ganz 10. Gen, Phytagromyza n.g., typ. flavocingulata Strobl. 8r 7. Heft 116 Friedrich Hendel: Fig. 3. Erklärung der Abkürzungen. or = Orbitalborsten. ors = obere Orbitalborsten. ori = untere Orbitalborsten. vti = innere Scheitelborste. s = Quernahtäste des Thoraxrückens links und rechts. de = Dorsozentralborsten des Thoraxrückens werden von rückwärts nach vorne gezählt. acr. — Acrostichalhärchen, stehen zwischen den zwei de-Längsreihen. Es wird die Anzahl der Härchen, die auf einer Querlinie zwischen den de vor der Quernaht s stehen, gezählt. prsut = Praesuturalborste. prse = Praescutellarborstenpaar. Lateralregion des Thoraxrückens ist der schraffierte Teil; sie be- steht aus A = der Schulter, sd = der Suturaldepression und sg = der Supraalargegend. Zentralregion heißt der dazwischen liegende, mittlere Rückenteil. ia-Streifen ist der seitliche Längsstreifen der Zentralregion jeder- seits außerhalb der dc-Reihe. Der erste, zweite, dritte und vierte Kostal- oder Flügelrandabschnitt ist jener, welcher der ersten, zweiten, dritten und vierten Längsader- mündung vorangeht z. Bsp. der zweite, jener zwischen der ersten und zweiten Längsader. 1. Gen. Odinia Rob.-Desv. acr.-Härchen des Thoraxrückens vor der Naht dicht und unregel: mäßig gestellt; auf den Querstrich zwischen den de-Borsten kommen 8—10 Härchen. Stirne dicht mit aufrechten schwarzen Härchen bedeckt, vorne meist deutlich rotgelb. Beide Quer- adern des Flügels sind fleckenartig breit schwärzlich gesäumt. [59 Die paläarktischen Agromyziden (Dipt.). 117 Größe ca. mm. — Aust., Germ., Holl., Angl., Suee., Norv., Lapp., It. — Am. sept. — 9 St. maculata Meig. 2. (syn. trinotata R. D., ornata Zett., femorata Schin.). acr.-Härchen deutlich in Längsreihen geordnet, am deutlichsten die mittleren Reihen; im ganzen sechs Reihen vorhanden. Stirne fast nackt und nur sehr zerstreut mit einigen kurzen Härchen besetzt, meist ganz einfärbig grau. Die beiden Queradern sind in der Regel nur sehr schwach und verwaschen und auch nur linienartig braun umsäumt. Größe: 2—2°/,mm. — Aust., Boh., Germ., Angl., Fen., Suec. — Am. sept. — 25 St. boletina Zett. 32. 3. Gen. Agromyza Fallen. Die Fühlergruben laufen unten am Rande der Mundhöhle, Kann oberhalb des Prälabrums aus, ein Epistom fehlt Die Fühlergruben erreichen unten den ‚„Mundrand“ ee zwischen ihnen und dem Mundhöhlenrande unten ist ein flach- konkaves Epistom eingeschaltet, das seitlich von den beborsteten Backenleisten flankiert wird Ä Ganz und gar schwarze Art, nur die Vorderschenkel an der äußersten Spitze etwas gelbrot. Thorax durch Bestäubung schwarzgrau, aber noch glänzend. — 3-+1de. — acr. 8 bis 10 reihig. Epistom niedriger als die Fühlergruben. Stirne zwei-' mal so breit wie ein Auge. Sechstes Abdominal-Tergit nur !/, des fünften lang. Flügel graulich, mit dunkelbraunen Adern. Größe: 3 mm. — Dal., Hisp., Aust. — 8 St. nigrescens n.sp. @ (syn. carbonaria Strobl p. p.). Stirnstrieme, Backen, Fühler und Taster gelbrot. Fünftes und sechstes Abdominaltergit gleichlang. Flügeladern rotgelb. Thorax und Schild dicht matt aschgrau bestäubt. Mindestens alle Schenkelspitzen und größtenteils auch die Schienen und die Füße rot 2. Hinter der Thoraxnaht vier, vor derselben noch 2—3 de. — aecr. ungefähr sechsreihig. Stirne 2!/, mal so breit wie ein Auge. Backen hinten höher als !/, des lotrechten Augendurchmessers. Epistom so hoch wie die Fühlergruben. Größe: 31/,—4!/, mm. — Cauc., Alb., Dal., Cors., Hisp. — 15 St. Apfelbecki Strobl SQ (syn. andalusiaca Strobl.) 3+ 1de. — acer. ca. achtreihig. Stirne oben 1?/,, vorne 11/, mal 89 breit wie ein Auge. Backen hinten nur ?/, eines Auges hoch. Epistom kaum !/, so hoch wie die Fühlergruben. Größe: 4 mm. — Sıl. — 1 St. erythrocephala n.sp. g: Hinter der Thoraxquernaht stehen 3—4 de Hinter der Quernaht des Mesonotums nur 2de N Schüppchen hell gerandet; letzter Abschnitt der fünften L.-Ader kürzer als der vorletzte 22. 7. Heft 118 4. Friedrich Hendel:- Schüppchen hell (weißlich bis gelblich) gerandet und gewimpert; die Wimpern wenigstens nie merklich dunkler als der Schüppchen- rand 5. Schüppchen dunkel (braun bis schwarz) gerandet oder wenig- stens so gewimpert 14. Alle Borsten und Haare der Fliege blaß rötlich gelb. Thorax rücken in der Zentralregion schwarz, matt grau bestäubt, in der ganzen Lateralgegend aber blaßgelb. Beine ganz gelb. Stirne sehr breit, dreimal so breit wie ein Auge. Im Profile stehen die Stirne und die W angen erheblich über die Augen vor. 3+1de. Größe: 13/,—2°?/, mm. — Can. Ins., Graec. — 2 St. hiemalis Becker S9. Alle Borsten und Haare der Fliege schwarz. Thoraxrücken ganz schwarz oder ganz rostgelb. Stirne höchstens zweimal so breit wie ein Auge 6. Thoraxrücken ausgesprochen glänzend schwarz. Beine ein- färbig schwarz. Drittes Fühlerglied unten an der Spitze (sub- apikal) flach eingebuchtet. Taster vor der Spitze unten fast stachlich rauh beborstet; sechstes Abdominal-Tergit beim & 1?/, mal so lang wie das fünfte, beim 2 so lang wie dieses. — In der Regel sind von allen de nur die drei hinter der Naht deutlich sichtbar. Größe: 2—31/, mm. — Europ., Syr. — 150 $t. nigripes Meigen 32. (syn. nigra Zett., carbonaria Zett. p.p., holosericea Strobl. Eine Form mit besonders deutlicher weißlicher Trübung der Flügel ist albipennis Meig. nee Zett.) - Thoraxrücken mehr weniger graulich bestäubt, wodurch der Glanz in wechselndem Grade gemildert erscheint. — Sechstes Abdominal-Tergit beim & nicht verlängert, beim 2 kürzer als das fünfte. — Drittes Fühlerglied subapikal nicht ausgebuchtet, sondern rund. Taster vor dem Ende nur zart beborstet Te Die de vor der Quernaht des Thoraxrückens ist fast oder ebenso lang und stark wie die restlichen 3 de hinter derselben und steht in oder vor derQuerlinie der prsut 3 Die de vor der Naht ist klein und oft nur haarförmig entwickelt und steht etwas hinter der Querlinie der prsut. Hinter der Quernaht stehen noch 4 de. Fühler der Augenmitte gegenüber inseriert. Kopf nicht stärker von vorne her zusammengedr ückt. Stirne 11/, bis 11/, mal so breit wie ein Auge und so lang ı wie oben breit. — Letzterer Abschnitt der fünften L.-Ader 2/, bis 3/, des vorletzten lang. Kleine Querader in der Nähe der Mitte der Diskalzelle stehend 12. Wangen im Profile leistig abgesetzt und sehr deutlich als Ringstreifen vor dem Auge sichtbar. — Stirne zweimal so breit wie ein Auge und so lang wie breit. Kopf nicht von vorne her zusammengedrückt. Endglied der Arista im Wurzel Y an The ne ee ee ae ee re er ee 10. al Die paläarktischen Agromyziden (Dipt.). 119 zwiebelig verdickt. — Nur die vorderen vier Schenkel und diese höchstens an der äußersten Spitze rot 9, Wangen im Profile nicht sichtbar, liniear bis schmal. Stirn- strieme rötlich schwarzbraun 11. Stirne und Fühler schwarzbraun. Letzter Abschnitt der fünften L.-Ader kürzer als der vorletzte; zweite L.-Ader gerade, erste Hinterrandzelle an der Mündung trompetenartig erweitert. Kleine Querader jenseits der Mitte der Diskalzelle. Die vierte de steht in der Querlinie der prsut. und näher der Quernaht als die dritte. — Arista kurz, nur so lang wie die Fühler. Thorax und Hinterleib glänzend schwarz, bei ersterem überwiegt jedoch die dunkelgraue Bestäubung. Beine schwarz; vordere Schenkel an den äußersten Spitze etwas rot. Größe: 2!/,;, mm. — Graec. — 1 St. microchaeta n.sp. d. Stirnstrieme und Fühler rotgelb bis gelbrot, drittes Fühlerglied = verdunkelt. Letzter Abschnitt der fünften L.-Ader so lang wie der vorletzte oder etwas länger; zweite L.-Ader geschwungen, erste Hinterrandzelle parallelrandig. Kleine Querader etwas vor der Mitte der Diskalzelle. Die vierte de steht vor der Quer- linie der prswt und weiter vor der Naht als die dritte hinter der- selben. Arista ca. 11/, mal so lang wie die Fühler 10. Backen hinten ?/, eines Auges hoch. Stirne oben 1?/, vorne 1!/g mal so breit wie ein Auge. — acr. unregelmäßig achtreihig; sechstes Abdominal-Tergit (9) kürzer oder so lang ($) wie das fünfte. — Cerci des & kurz oval. Größe: 2—3 mm. — Austr. — 4 St. Orobi n.sp. 52. Backen hinten mehr als !/, eines Auges hoch. Stirne oben zwei, vorne 1?/, mal so breit wie ein Auge. — acr. fast regelmäßig vier- zeilig. Sechstes Abdominal-Tergit beim und 2 merklich länger als das fünfte. — Cerei des $ lang, streifenförmig, gegen das distale Ende hin etwas verbreitert und eingebogen. — Die fünfte L.-Ader erreicht gewöhnlich nicht ganz den Hinterrand des Flügels. Größe: 21/,—3 mm. — Dalm. — 9 St. varicornis Strobl S%. Schenkelspitzen, Schienen und Füße bleichgelb. Zwischen den de acht acer. in der Querreihe. Kopf von vorne her zusammen- gedrückt. Peristomalien daher kurz, Backen hinten !/, Auge hoch. Hinterkopf flach. Stirne wenig breiter als ein Auge und bis zu den Fühlerwurzeln gemessen deutlich länger als breit. — Die vierte de in der Querlinie der prsut. — Fühler ganz hell bräunlich- gelb bis dunkelbraun, besonders das dritte Glied; Thorax schwarz, vorherrschend aschgrau bestäubt. Größe: 2—21/; mm. — Aust., Styr., Germ., Fen. — 7 St. albitarsis Meig. SP (syn. flavicornis Zett.). Beine ganz pechbraun, auch die Knie nicht heller. Zwischen den de vier acr. in der Querreihe. Kopf nicht mehr als gewöhn- lich von vorne her kompreß, Peristomalien lang. Stirne oben 12/3, mal so breit wie ein Auge, so lang wie oben breit. Die vierte de steht vor der Querlinie der prsut. — Fühler rostfarben, drittes 7. Heit 120 12. 13. 14. 15. Friedrich Hendel: Glied dunkelbraun. Thorax schwarz, matt dunkelgrau bestäubt. Größe: 2%/, mm. — Can. Ins. — 1 St, brunnicosa Becker 9. Der ganze Körper einfärbig hell rostgelb, Beine bleichgelb. Thorax weißlich überreift. Borsten und Haare schwarz. Alles übrige wie bei Agr. reptans Fall. Größe: 3/5 —41/;, mm. — Aust., Germ., Holl., Alp. Ital., Ural. 16 St. ferruginosa v.d. Wulp I2. (syn. lateritia Rond., flava aut., nec Meig., lutea Bri.). Thorax, Schild und Hinterleib von schwarzer Grundfarbe. Hüften und Schenkel schwarz oder schwarzbraun, die Schenkelspitzen, Schienen und Füße bleichgelb bis rötlichbraun oder doch wenigstens die Schienen an der Wurzel hell gefärbt 13. Thorax und Schild und noch weniger der Hinterleib nur soweit graulich, daß die glänzend schwarze Grundfarbe gerade noch bis sehr deutlich vorherrscht. Stirnstrieme braunschwarz bis schwarz, wie berußt.. Fühler schwarz, höchstens basal etwas rot- braun. Größe: 22/,—4 mm. — Europa. — Amer. sept. — 200 St. reptans Fall. $? (syn. mobilis Meig. p.p., Schin., Rond.). T'horax, Schild und Hinterleib dicht aschgrau bestäubt, oft wie bleigrau emailliert. Stirnstrieme dunkelbraun bis gelbrot. Fühler wenigstens an der Basis rot bis ganz gelbrot. Größe: 3—4 mm. — Austr., Germ., Holl., Angl., Rom., Ourl., Dan., Scand. — Can. Ins. — 60 St. reptans rufıpes Meig. (syn. albitarsis Zett., Echit Kaltenb., hirtella Becker. — Eine Variet. mit gelbroten Fühlern und Stirne ist abiens Zett.) Die vierte L.-Ader mündet in die Flügelspitze oder nur wenig unterhalb derselben. Stirnstrieme, Fühler und Taster lebhaft rotgelb, die erstere im oberen !/,—/, schwärzlich. Thorax, Hinter- leib und Beine schwarz, nur die Vorderknie gelb; Füße heller braun. 4—5 or. — Die letzten zwei Abschnitte der fünften L.-Ader sind wenig an Länge verschieden. Kleine Querader jenseits der Mitte der Diskalzelle. — Zweiter Kosta-Abschnitt 2!/, bis 3 mal so lang wie der dritte. 15. Die Flügelspitze liegt näher der Mündung der dritten als der der vierten L. -Ader 16. Thorax und Schild vorherrschend grau bestäubt. Flügel grau- braun getrübt. — Die Stirne ist oben 13/,, vorne 11), mal so breit wie ein Auge und so lang wie oben breit. Gesichtsaugenränder ungefähr parallelrandig. — 3+ 1 oder 3+0 de. Die.Flügel- spitze liegt genau an der Mündung der vierten L.-Ader. Labellen hakig zurückgeschlagen. Größe: 11/,—2 mm. — Germ., Austr., Sil. — Am. sept. — 10 St. Rubi Brischke (syn. wanthocephala Strobl (1893), sulphuriceps Strobl (1898). _— — IT; 18. 19. Die paläarktischen Agromyziden (Dipt.). 121 Thorax und Schild glänzend schwarz. Flügel hyalin. — Die Stirne ist oben 1!/, mal, vorne nur so breit wie ein Auge und 1!/; mal so lang wie breit. — Gesichtsaugenränder stark nach unten di- vergierend. Nur 2—3 dc hinter der Quernaht deutlich entwickelt. Die Flügelspitze liegt etwas oberhalb der Mündung der vierten L.-Ader. Rüssellabellen nicht hakig. Größe: 1,5 mm. — Bosn. — Amer. sept. — 1 S$t. trebinjensis Strobl (syn. sulphuriceps Meland., varifrons Coquill.) Thorax und Schild lebhaft glänzend schwarz, unbestäubt 17. deutlich grau bestäubt, mehr oder weniger matt 18. Nur zwei starke de hinter der Rückenquernaht deutlich erkennbar. — 4 bis 5 or (2 ors + 2 bis 3 ori); die zweite ors steht in der Längs- mitte der Stirnorbiten. Fühler dunkelrot. Flügel hyalin mit bleich- gelben Adern. Im übrigen wie bei Agr. reptans Fall., das sechste Tergit ist aber nur wenig kürzer als das fünfte. Größe: etwa 3 mm. — Austr. — 1 St. reptans lucida n.subsp. 9. 3-+ 1 gleichstarke de, wovon die vierte noch etwas vor der Quer- linie der psut steht. Nur 3 or, 2 ors und 1 ori. Kopf, Fühler und Taster schwarz oder schwarzbraun. — Kleine Querader vor der Mitte der Diskalzelle; letzt. A. der fünften L.-Ader !/, des vor- letzten lang. Die äußersten Knie rotbraun. Flügel bräunlich- gelb tingiert, vorne intensiver, Adern gelbbraun. Größe: 3 mm. — Austr. — 3 St. flavipennis n.sp. 9. Letzter Abschnitt der fünften L.-Ader länger als der vorletzte. Beide Queradern einander meist genähert und weniger als die Länge der hinteren voneinander entfernt; hintere Querader schief, der untere äußere Winkel der Diskalzelle ist stumpf. Stirn- strieme graphitschwarz. Lunula groß, kreideweiß. Schenkel schwarzbraun, Schienen und Füße heller, rötlich. — 3 a de, 4 or. — Sechstes Tergit beim 2 länger, beim. & so lang wie das 5. Größe: 3%, mm. — Germ., Holl., Austr. — Amer. sept. — 12 St. errans Meig. (syn. Waltoni Malloch). Letzter Abschnitt der fünften L.-Ader stets sehr deutlich kürzer als der vorletzte oder gleich lang 19, Kleine Querader ungefähr über dem Basaldrittel der Diskalzelle und etwas vor der Mündung der ersten L.-Ader stehend. — Vier gleichstarke de in gleichen Längsabständen, deren vierte noch etwas vor der Querlinie der prsut steht. Stirnstrieme, Fühler, Gesicht und Backengruben rotgelb. Schenkelspitzen, besonders die vorderen gelblich. Schienen und Füße bräunlich, vorne heller. Lg Kleine Querader ungefähr um die Mitte der Diskalzelle herum oder jenseits derselben stehend. — 4—5 or-Borsten (2 ors+ 2 bis 3 ori) 20. 19*) Stirne vom Scheitel bis zu den Fühlern erheblich länger als oben breit; oben kaum 1!/, mal, vorne so breit wie ein Auge. 4—5 or 7. Heft 122 DD [5 Friedrich Hendel: (2 ors + 2 bis 3 ors). — Vierte L.-Ader gerade, zweite und dritte fast gerade. Flügel hyalin, nicht getrübt. Drittes Fühlerglied rundlich. — aer. unregelmäßig achtreihig. Fünftes und sechstes Abdominaltergit gleich lang. Größe: 3mm. — Holl. de Meijerei n. sp. 82. Stirne so lang wie breit, oben 2 mal, vorne 1!/, mal so breit wie ein Auge. Nur 3 or (2 ors+ 1 or). — Zweite, dritte und vierte L.-Ader sehr deutlich gebogen. Flügel rauchig getrübt. Drittes Fühlerglied etwas länger als breit, am Oberrande merklich konkav. — aecr. sechsreihig. Sechstes Abdom.-Tergit verkürzt. Größe: 3 mm. — Austr., Carn., Germ., Ross.-Ural., Norv. — 32 St. anthracina Meig. 52 (syn. ?distantinervis Strobl). Betrachte den Kopf im Profile: der Längsabstand der 1. ors von der vtö ist ebenso lang wie der zwischen der 1. und 2. ors. Augen im Stirnwinkel an den Fühlerwurzeln stärker als kreis- bogig vorgewölbt. Zweiter Kostalabschnitt des Flügels nur 21/, bis 3mal so lang wie der dritte. — Stirne und Fühler rostfarben, gelblich bis rot. Drittes Fühlerglied braun bis schwärz- lich. Körper pechbraun. Größe: 11/, mm lang. — Aust., Germ. — 6 $t. Viciae Kaltenb. $2. Der Abstand der ersten ors von der vi ist 11/, bis 2 mal so lang wie der zwischen der ersten und zweiten ors. Augen im Profile vorne nicht stärker als kreisbogig vorgewölbt. — Zweiter Kostalabschnitt des Flügels 4—5 mal so lang wie der dritte 21. Stirnstrieme ganz dunkelrot, wie berußt aussehend. — Die vorderste oder vierte de so stark entwickelt wie die anderen, vor der Quer- linie der prsut und weiter vor der Thoraxquernaht stehend als die dritte hinter derselben. — acr. ziemlich deutlich in sechs Längsreihen gestellt; zweiter Kostalabschnitt des Flügels 4/, bis 5 mal so lang wie der dritte. — Drittes Fühlerglied relativ klein. Schenkel pechschwarz, alle Spitzen derselben (die vier hinteren schmäler) und die Schienen und Füße wenigstens teil- weise rostfarben. Größe: 21/, mm. — Austr., Germ., Fen. — Amer. sept. — 12 St. Spiraeae Kaltenb. (1867) 32. (Syn. Potentillae Kalt., carbonaria Bri. p.p., Fragariae Malloch). Stirnstrieme lebhaft rotgelb. — Die vorderste oder vierte de ist viel kleiner und schwächer als die hinteren und steht knapp vor der Rückenquernaht, in der Querlinie der prsut und näher der Quernaht als die dritte. — aer. unregelmäß'g, 8—10 Härchen in einer Querreihe. — Zweiter Kostalabschnitt des Flügels vier- mal so lang wie der dritte. — Drittes Fühlerglied von mittlerer Größe. Beine schwarz, nur an den vordersten die äußersten Knie rostgelb. Größe: 21/, mm. — Aust. — 1 St. igniceps n.sp. 9. Hinterleib dunkelgrün, glänzend. Stirne, Gesicht und Thorax „dunkeltaubengrau“. Fühler und Beine schwarz. Schüppchen 23. Die paläarktischen Agromyziden (Dipt.). 123 hellgerandet und gewimpert. Flügel wie bei Agr. reptans Fall. Größe: 21/,—2!/, mm. — Aeg. inf. — salieifolii Collin (1911) 32. Hinterleib nicht metallischgrün Stirne und Fühler gelb. Letzter Abschnitt der fünften L.-Ader kürzer als der vorletzte 23. Vor der Thoraxquernaht eine deutliche de vorhanden. — «er. regelmäßig vierreihig. Hüften und Beine ganz bleichgelb. Die Flügelspitze liegt zwischen der dritten und vierten L.-Ader. — Thorax und Schild pechschwarz, dicht hell aschgrau bestäubt. Größe: 1%/,—2!/;mm. — Aust., Germ., Holl., Suec., Angl. — 24 St. flaviceps Fall. $2 (syn. frontalis Meig., ?ruficornis Macqu.). Keine de-Borste vor der Quernaht vorhanden. — acer. unregel- mäßig und rauh. Beine schwarzbraun mit rotgelben Knien. Die Flügelspitze liegt genau an der Mündung der vierten L.-Ader. — Thorax und Schild schwarz, dunkel aschgrau bestäubt. Größe: 2—21/, mm. — Alpes Stelv. —1St. montanan.sp. 9. 4. Gen. Domomyza Rondanı. Ganz vorherrschend glänzend schwarze Arten. — 3 bis 7 de hinter der Rückenquernaht; die schwache de vor der Naht steht unmittel- bar vor ihr und hinter oder in der Querlinie der prsut; die dritte de steht entfernt hinter der Naht. ik Thorax und Schild vorherrschend aschgrau bestäubt. — 3 de hinter der. Naht, wovon die dritte in geringer Entfernung knapp hinter.ihr steht. Die starke vierte de steht weit vor der Quer- naht und noch vor der Querlinie der prsut oder fehlt auch ganz 5. Stirnstrieme auffällig rotgelb, etwas dunkler auch die Wangen, Backen und die Fühler an den Wurzeln. Orbitenschwarz. Meist sind auch die Schenkelspitzen rotgelb, die Schienenwurzeln und die Füße mit Ausnahme der Spitzen. — Letzter Abschnitt der fünften L.-Ader stets viel kürzer als das vorletzte. Cerei des & auffallend verlängert, zweimal so lang wie das äußere Hypopyg, gerade und am Ende zugespitzt. — 3 + 1de, deren vierte in der Querlinie der prsut steht. — Schüppchen gelbgerandet und ge- wimpert. Größe: 2—3 mm. — Ross. mer., Germ., Austr. — 12 St. bicaudata n.sp. 82 (syn. ?frontella Rond.). Beine samt Knie praktisch einfärbig schwarz, ebenso die Stirn- strieme, Wangen, Backen und Fühler, 3 bis 4 de hinter und 1 vor der Naht, die merklich hinter der Querlinie der prsut. steht. 2. Stirne und Wangen im Profile an den Fühlerwurzeln etwas über die Augen vorstehend. Backen hinten fast !/, eines Auges hoch. Schüppchen hell gerandet und ebenso gewimpert, im Winkel aber auch oft init dunkelbraunen Wimpern gemischt 3. 7. Heft 124 br Friedrich Hendel: Stirne und die linearen Wangen im Profile nicht über die Augen vorstehend. Backen hinten kaum !/, eines Augeshoch. Schüppchen dunkelbraun gerandet und braun und schwarz gemischt gewimpert. — Lunula heller bestäubt. Größe: 2—4 mm. — Aust., Germ., Boh., Sil., Dan., Fen., Ross.- Ural., Dalm., It., Hisp. — Am. sept. — 92 St. mobilis Meig. 32 (syn. ?anthracipes Rond., nigripes Schiner p. p., subnigripes Malloch) Flügel leuchtend milehweiß. Drittes Fühlerglied ein wenig länger als breit, oben konkav und vorne mit abgerundeter Ecke. Ocellen- borsten nicht verkürzt. Größe: fast 4mm. — Germ., Suec. — # St. niveipennis Zetterst. 2. Flügel nicht milchweiß schimmernd : Drittes Fühlerglied verlängert, 11/,mal so lang wie breit. — oc kurz, im Profile mit den Spitzen nur bis zur ersten ors vor- reichend. Größe: ca. 4mm. — Vorkommen: It. occ. — 1 St. occellaris n.sp. 2 Drittes Fühlerglied nicht verlängert, ungefähr so lang wie breit. — 06. lame, im Profile bis über die Stirnmitte reichend. Größe: 2—3!/, mm. — Europa. — Aeg., Canar. Ins. — Am. sept. et cent. — 87 St. ambigua Fallen 9%. (syn. nigripes Zett., Schin., Rond., Strobl, Beck., neptis ÜCogqu., Kincaidi Malloch) Lunula auffallend breit und groß, etwa !/, der Stirnstrieme vor dem vordersten Ocellus hoch, hell weißgrau schimmernd. — Backen höchstens !/, eines Auges hoch. — ”Schüppchen schwarz- braun gerandet und lang schwarz und rotbraun gemischt ge- wimpert. — acr. unregelmäßig sechs- bis siebenzeilig. Die beiden Endabschnitte der fünften L.-Ader sind ungefähr gleichlang. — Stirnstrieme braunschwarz. Beine samt Knie pechschwarz. — 3-+1 de, die vierte stark und vor der prsut stehend. Größe: 31) z3mm. — Austr. — 2 St. lunulata.n.sp. & Lunula niedrig, oben flachbogig begrenzt. — Backen hinten Y/z bis 2/, eines Auges hoch. — Schüppehen hell gerandet und se wimpert. — acr. zwei- bis vierzeilig Alle Haare und Borsten der Fliege auffällig hell fahlgelb. Cerei N & gelb, 1!/, mal so lang wie der längste Durchmesser des Hypo- pygs, stäbchenförmig und gerade. Stirne, Gesicht, Backen- gruben und Fühlerwurzeln rotgelb. — Dritte und vierte L.-Ader des Flügels divergieren merklich. Grundfarbe des Thorax ins Olivengrüne neigend. Größe: 2—21/, mm. — Can. Ins. — 6 St: albipila Becker 32 Alle Haare und Borsten schwarz, höchstens deren Spitzen rot- schimmernd Ocellarborsten verkümmert, nur als kurze Borstenhärchen ent- wickelt. — Thoraxrücken jederseits mit einer Längsreihe von nach vorne hin an Größe abnehmender de-Borsten (etwa 7—9). Thorax = Die paläarktischen Agromyziden (Dipt.). 125 und auch der Hinterleib dicht matt grau bestäubt. — Stirn- strieme heller oder dunkler rotgelb, Orbiten grau. Größe: 21/,—2°/, mm. — Aeg., Can. Ins. — 6 St. frontosa Becker $2 (syn. obscuritarsis Becker, Äsypt. Dipt.) Ösellarborsten lang und krättig, mindestens bis zur zweiten ors nach vorne reichend. — de: 3+ 1 oder 3+0. 8. Zweiter Kostalabschnitt des Flügels nur zweimal so lang wie der dritte, dieser länger als der vierte. —- Letzter Abschnitt der 5. L.-Ader länger als der vorletzte. Kleine Querader jenseits der Mitte der Diskalzelle. — 3+ 1 de. — acr. zweizeilig. — Stirn- strieme rotbraun, Scheitelplatten oben verbreitert, schwarz. Beine schwarz, nur die Vorderknie rötlich. Größe: 1!/; mm. — Hisp. — 1 St. rondensis Strobl 2 Zweiter Kostalabschnitt etwa viermal so lang wie der dritte 9. 3-+ 1 de, wovon die präsuturale ebenso lang und stark wie die übrigen ist und sehr deutlich vor der Querlinie der prsut steht. — Scheitelplatten oben, wo die zwei ors stehen, nicht breiter als vorne; beide ors im allgemeinen nach oben gebogen. Letzter Abschnitt der fünften L.-Ader in der Regel weitaus länger als der vorletzte, durchschnittlich */; mal so lang. Analıs als Falte geradlinig zum Flügelhinterrande laufend. — Drittes Fühlerglied des & verglößert, vorne auffällig lang gewimpert. ÜCerci ($) wenig länger als das Hypopyg, gegen die ventralwärts gebogenen Enden hin kaum verbreitert. Größe: 1?/, bis fast 3 mm. — Europa. — Aeg. — etwa 150 St. nana Meigen $2 (syn. Medicaginis R. D., nigripes Gour., Trifolis Kalt., ges Strobl, Czerny, obscuritarsis Rond., carbonaria 1 Bri. ) a) Fühler, Gesicht ht, Taster und Hüften rotgelb var. lutesfrons Strobl b) Drittes Fühlerglied ganz oder größtenteils schwarz oder schwarz- braun, ebenso Gesicht, Taster und Hüften. nana Meig. s. str. 3+0 de, die präsuturale fehlt. — Scheitelplatten oben, wo die einzige ors steht, merklich breiter als vorne, fast schwielig. Die zweite or ist schon mit der Spitze nach einwärts gebogen. Letzter Abschnitt der fünften L.-Ader so lang oder kürzer als der vor- letzte. Analis lang, am Ende gebogen und als Falte mit dem Flügelhinterrande fast parallel laufend. — Cerci des $ wenig länger als das Hypopyg, ventralwärts gebogen und am breit- gerundeten Ende hin löffelförmig verbreitert. Größe: 1?/,—2!/, mm. — Europ. cent. et meriod. — Am. sept. — 40 $t. cinerascens Macqu. Strobl $2 (syn. ?parva Rond.) a) Hintere Querader fehlt. var. intermittens Becker. aa) Hintere Querader vorhanden. - b) Stirnstrieme, Gesicht, Backen und die Fühler an der Basis rotgelb var. luteitarsis Rond. bb) Stirnstrieme, Gesicht, Backen schwarzbraun bis schwarz, Fühler schwarz. cinerascens Mequ. s. str. 7. Heft 126 ... = Friedrich Hendel: 5. Gen. Melanagromyza nov. gen. Die Härchen am Stirnaugenrande außerhalb der or-Borsten sind, im Profile betrachtet, mit ihren Spitzen nach vorne gebogen, wenigstens in der oberen Orbitenhälfte; sie stehen dicht, in mehreren Reihen nebeneinander. — Nur die obere ors ist nach oben, die zweite ors schon nach einwärts gebogen. Augen behaart, wenn auch zerstreut 1; Alle Härchen zwischen or und Stirnaugenrand sind mit ihren Spitzen nach oben gebogen. Augen nackt oder nur undeutlich be- haart 3. Scheitelplatten scharf wulstartig von der Stirnstrieme abgesetzt, nach innen hin leistenartig erhöht, im Profile ebenso wie die breiten Wangen über die Augen vorstehend. — Lunula auffällig groß, 3/, oder mehr der Stirnstrieme vor dem vorderen Ocellus hoch. Backen hinten herabgesenkt. — Auch in der vorderen Stirnorbitenhälfte sind die Härchen nach vorne ge- bogen. Hintere Querader meist mehr als ihre eigene Länge von der kleinen entfernt Scheitelplatten nicht wulstig und innen nicht leistig erhöht, im Profile samt den schmalen Wangen nicht über die Augen vorstehend. — Lunula klein, ungefähr ein Drittel der Stirnstrieme vor dem vordersten Ocellus hoch. Backen hinten nicht herab- gesenkt. — Die rauhen Härchen an den Stirnorbiten eind nur in der oberen Hälfte nach vorne gebogen, vorne aufrecht. — Beide Queradern sind von einander weniger als die Länge der hinteren entfernt. — Hinterleib tiefschwarz, glänzend. Größe: 11/, bis 2!/;, mm. — Austr., Germ., Histr., Dalm., Turk. chin., — Aeg., Tun., Can. I. — 20 St. cunctata n. sp. dQ (syn. Schineri Beck, Ägypt.D.; — morionella Beck., D. Kanar. I.) Flügel lebhaft milchweiß sc anna! Die letzten zwei Abschnitte der fünften L.-Ader wenig an Länge verschieden. Größe: 2—2!/, mm. — Hisp. — 2 St. aeneiventris leucoptera Üzerny SR Flügel graulich oder bräunlich hyalin. Letzter Abschnitt der fünften L.-Ader deutlich kürzer als der vorletzte. — Hinterleib lebhaft metallisch grün bis glänzend schwarz und kaum bronziert. Größe 21/,—3°/, mm. — Europa. — Amer. sept. et cent. — 200 St. aeneiventris Fallen J2 (syn. aenea Meig., Lappae Loew., pulicaria Schiner, cunctans Schin., Strobl, pinguis Strobl (1898), Bur. gessi Malloch) Mundrand im Profile auffällig aufgeworfen, ein vorne stumpf abgeschnittener Rüssel, von vorne besehen bogig hinaufgezogen. Rüssel außer gewöhnlie h verlängert, ausgestreckt mit dem Kopf- kegel zweim ‚al so lang wie der Kopf. Tabellen dünn und lang, kniearti g zurückgeschlagen. Taster viel kürzer als das Mentum, 4, Die paläarktischen Agromyziden (Dipt.). 127 -— Mundrand nicht aufgeworfen. Rüssel normal, mit kurzen breiten, nicht knieartig zurückgeschlagenen Labellen. Taster so lang wie das Mentum 5. 4. acr. des Thoraxrückens dichtstehend, etwa zehnreihig. Taster länger als !/, des Mentums. Thoraxıücken und Schild merklich graulich bestäubt, wenn auch vorherrschend glänzend. Flügel weißlich. Größe: 2,5 mm. — Austr., Sil. — 7 St. rostrata n.sp. SQ — acr. schütterer gestellt, etwa sechsreihig. — Taster kürzer als !/, des Mentums. Thoraxrücken und Schild mit Vollglanz. Flügel etwas weißlich hyalin. Größe: 1?/,—2 mm. — Austr., Graec. — 3 St. longilingua n.8p. & (syn. pulicaria Strobl) 5. Stirne und Wangen im Profile nicht über die Augen vortretend. Stirne flach, nirgends wulstig oder vorgequollen, Wangen linear. Die drei Ocellen bilden vorne einen Winkel von 60—90 °®. Lunula relativ klein, niedriger als ein Halbkreis und nur etwa Y/, der Stirnstrieme vor dem vordersten Ocellus hoch — Stirne und Wangen oder wenigstens eine von beiden im Prof: le deutlich über die Augen vortretend, konvexwulstig.. — Lunula relativ groß, 1/, bis gerade so hoch wie die Strieme vor dem vordersten Ocellus.. — Schüppchen dunkelbraun gerandet und gewimpert. 7. 6. Schüppchen dicht und lang dunkelbraun bis schwarz gewimpert und ebenso gerandet. — Zweite ors schon mit nach einwärts gebogen. — Thorax, Schild und Hinterleib glänzend tiefschwarz, nicht metallischgrün. Vibrisse von.den Nebenborsten wenig deutlich unterscheidbar. Größe: 2—2°/, mm. — Europa. — 150 St. pulicaria Meigen 3? (syn. morionella Schin., Strobl; maura, Schineri und aenei ventris p.p: Strobl) — Schüppchen stets ganz hell, weißlich bis gelblich gerandet und gewimpert, Wimpern auch kürzer. Beide ors-Borsten mit den Spitzen nach oben gebogen. Thorax, namentlich aber der Hinter- leib stahlgrün schimmernd. Vibrisse deutlich isoliert. Größe: 11/,—2 mm. — Aust., Germ., Angl., Hisp., Bosn. — Aeg., Canar. I. — 30 St. cunctans Meig. $2 (syn. squamata Becker, ?pulicaria Zett., ?Cirsii Rond.) 7. Lunula abnorm groß, so hoch wie das ganze Gesicht und so hoch wie die Stirnstrieme vor dem vordersten Ocellus, hyperbolisch, schildartig, viel höher als ein Halbkreis, sch warz, dicht hell- aschgrau bestäubt. — An den Seiten der Schildehenoberseite stehen zwischen den Borsten einige Härchen. — Die Kosta des Flügels reicht nur etwas über die dritte L.-Ader hinaus. Beide Queradern weniger als die Länge der hinteren von einander ent- fernt. Letzter Abschnitt der fünften. L.-Ader so lang oder länger als der vorletzte. 7. Heft 128 Friedrich Hendel: Größe: 2 mm. — Aust., Germ., Hung., Gall., Angl. — Amer. sept. 10 St. simplex Loew. $2 (syn. maura Sajo, 1896) Lunula viel kleiner, höchstens !/, so groß wie obige Maße und so hoch wie ein Halbkreis. Schildehen oben an den Seiten un- behaart E Thoraxrücken breiter als lang, stark gewölbt. Die drei Ocellen liegen fast in einer Geraden, so stumpf ist das durch sie gebildete Dreieck vorne. Die vorne herzförmig zagespitzte Ozellenplatte ist matt und nur um die Ocellen herum glänzend. Wangen im Profile weniger sichtbar, schmäler, von vorne gesehen etwa 1/; des Augenabstandes breit, matt. Scheitel vorgequollen, — Lunula neben den Fühlern °/, des Augenabstandes breit. — ori kurz, das vorderste Paar nicht gekreuzt. — Arista zweimal so lang wie die Fühler. — Die Kosta reicht bis zur Mündung der vierten L.-Ader oder wird schon vor ihr undeutlich. Größe: 21/,—3 mm. — Aust., Germ., Gall. Angl. — Amer. sept. — 27 8t. Schineri Giraud $2 Thoraxrücken länger als breit und nur normal gewölbt. Die drei Ocellen bilden ein vorn reshtwinkliges Dreieck. Die Ocellen- platte ist ein spitzwinkeliges Dreieck und glänzt in seiner Gänze. Wangen im Profile wulstig vortretend, breit, von vorn gesehen !/, des Augenabstandes breit, unbestaubt, glänzend. — Scheitel flach. — Lunula neben den Fühlern nur !/, des dortigen Augen- abstandes breit. — ori lang, das vorderste Paar einwärts gerückt und gekreuzt. — Crista dreimal so lang wie die Fühler. — Die Kosta enaet hinter der dritten L.-Ader. Größe: 21/,-3Y/,mm. — Aust, Hung. — 7. St. aa simplicoides n. sp. SQ 6. Gen. Ophiomyia Braschnikow Hintere Querader fehlend. Schüppchen weißlichgelb gerandet und gewimpert. — & ohne Vibrissenhörnchen. Kleine Quer- ader der Kostabruchstelle gegenüber; zweite und dritte L.-Ader viel dicker als die vierte und einander Phytomyza-artig genähert. Größe: 11/;—1?/;, mm. — Aust. aeneonitens Strobl 9. Hintere Querader vorhanden. Schüppchen schwarzbraun ge- randet und gewimpert 18 Die Härchen der Stirnorbiten zwischen den or und dem Augen- rande sind im Profile betrachtet mit den Spitzen nach oben ge- bogen oder höchstens aufrecht. — Gesichtsmediankiel schmal cder seharfkantig. — $ mit ors und mit hörnchenartigen oder pınselförmigen Borstenaggregaten als Vibrissen - Die Härchen am Stirnaugenrande sind mit den Spitzen nach vorne gebogen. Gesiehtsmittelkiel in der Längsmitte knopf- förmig erweitert. — JS ohne obere ÖOrbitalborsten, mit einfachen Vibrissen T. 9 ie. Die paläarktischen Agromyziden (Dipt.). 129 Die Kosta reicht nur bis zur Mündung der dritten L.-Ader 3. — Die Kosta endet erst an der Mündung der vierten L.-Ader 5. 3. Backen niedrig, nur etwa !/,, bis !/, des lotreshten Augendurch- messers hoch. Mündungsabstand der zweiten und dritten L.-Ader merklich kleiner als der zwischen der dritten und vierten. — Abstand der beiden Queradern von einander viel kleiner als die Länge der hinteren Querader. — Letzter Abstand der fünften L.-Ader bald etwas länger, bald etwas kürzer als der vorletzte. Wangen neben den Gesichtsleisten linear, unten am Augenrande aber verbreitert und bis zur Mitte der Basken herahgesenkt. — g& mit schlanken, gebogenen Vibrissenhörnchen. Größe: 2 mm. — Dalm. — 8 St. mawura Meig., Sckin. SQ — Backen viel breiter, 1/, bis !/; des lotrechten Augendurchmessers hoch 4, Letzter Abschnitt der fünften L.-Ader zweimal so lang wie der vorletzte. — Zweite und dritte L.-Ader der ganzen Länge nach einander auffallend genähert. Wangen neben den Fühlerwurzeln etwa !/, des dritten Fühlergliedes breit. Härchen am Augen- rande der Stirnorbiten fein und kurz. Die beiden Queradern sind weniger als die Länge der hinteren von einander entfernt. Hintere Querader auffallend schief gestellt. — 5 mit scklanken Vibrissen- hörnchen von mehr als Fühlerlänge. Größe: 2!/, mm. — Graec. — 2 St. corniferan.sp. & — Letzter Abschnitt der fünften L.-Ader erheblish kürzer als der zweifache vorletzte. — Zweite und dritte L.-Ader einander nicht auffallend genähert. Wangen neben den Fühlern fast linear. Härchen der Stirnorbiten lang und rauh. Die beiden Queradern sind mindestens die Länge der hinteren, die senkrecht oder fast senkrecht steht, von einander entfernt. — $ mit einem kurzen dicken Härchenpinsel am Vibrisseneck. Größe: 3 mm. — Austr., Dalm. — 4 St. penicillata n.sp. d? Vibrissenecke ($Q) zapfenartig verlängert, im Profile weit über die Fühler vorragend, die Zapfen selbst von Fühlerlänge; Unter- rand des Kopfes etwa 1!/, mal so lang wie der wagerechte Augen- durchmesser. Labellen des Rüssels stark verlängert, mehrfach so lang wie breit, so lang wie der Stamm des Rüssels, knieartig zurückgeschlagen. — Letzter Abschnitt der fünften L.-Ader so lang oder meist sogar länger als der vorletzte. — 9 mit einfacher Vibrisse, $ mit kurzem hörnchenartigen Borstenbüschel als Vibrisse. Größe: 2—21/,mm. — Aust., Germ., Hung., Histr., Hisp. — Canar. I. — Am. sept. — 12 St. proboscidea Strobl PP (syn. prominens Becker, ?texana Malloch) — Vibrissenecke kaum oder nur etwas vorstehend, aber nicht über die Fühler hinaus vorragend und nicht annähernd zapfenartig verlängert. Unterrand des Kopfes so lang wie der wagerechte Augendurchmesser. Letzter Abschnitt der fünften L.-Ader so Archiv für Naturgeschichte 1918. A. 7. 9 ?. Heft 130 Friedrich Hendel: lang oder kürzer als der vorletzte. Labellen des Rüssels kurz, nicht viel länger als breit. 3 Vibrissenecke im Profile spitz vorgezogen. Backen niedrig, ?/,, bis !/, eines Auges hoch. Wangen neben den Gesichtsleisten und am Unterrande der Augen nur linear, nicht verbreitert. Thorax nur fettglänzend, Schildchen matt schwarz. Mündungsabstand der zweiten bis dritten, und der dritten bis vierten L.-Ader gleich groß. Der Abstand der beiden Queradern von einander ungefähr so lang wie die hintere Querader. — Letzter Abstand der fünften L.-Ader etwas kürzer als der vorletzte, höchstens gleich lang. — d mit langen, gebogenen Vibrissenhörnchen, 2 mit einfacher Borste. Größe: 1?2/,—2!/,mm. — Europa. — Am. sept. — 60 St. curvipalpis Zetterst. JR (syn. maura Meig. p. p., bicornis Kaltenb., affinis Malloch) Vibrissenecke im Profile nicht vorgezogen, scharf rechtwinkelig. Backen mehr als !/, eines Auges hoch. Wangen so breit wie das dritte Fühlerglied, unter dem Auge !/, der Backenhöhe breit. Thorax lebhaft glänzend. Beide Queradern ungefähr in Länge der hinteren von einander entfernt. Letzter und vorletzter Ab- schnitt der fünften L.-Ader gleichlang oder der letzte ein wenig länger. Vibrissen von Z und Q wie bei curvipalpis Zett. Größe: 21/,—3 mm. — Bos., Dalm., Ital. — Syr. — Amer. sept. — 4 St. major Strobl $P (syn. vibrissata Mall.) 3 de-Borsten hinter der Thoraxquernaht. Queradern des Flügels einander stark genähert, viel weniger als die Länge der hinteren Querader, meist nur einen Bruchteil derselben von einander entfernt. ; Größe: 2—2"/,mm. — Austr., Germ. — 23 St. madizinan.sp. 32 2 de-Borsten hinter der Quernaht. Queradern des Flügels ein- ander weniger genähert, durchschnittlich die Länge der hinteren von einander entfernt. Größe: 2—21/,mm. — Austr., Hung., Roman., Germ., Curl,, Suee., Hisp. — Am. sept. — 40 St. pinguis Fallen SQ (syn. pulicarioides Strobl, pseudocunctans Strobl, tuber- culata Becker, nasuta Melander) 7. Gen. Dizygomyza nov. gen. Schwingerkopf hell gefärbt, weiß bis gelb. (Siehe auch Punkt 28.) prsc-Borsten stark entwickelt. Letzter Abschnitt der fünften L.-Ader deutlich kürzer als der vorletzte oder höchstens gleich- lang wie dieser L, — prsc fehlen 3. Vor der Rückenquernaht des Thorax keine de-Borste, hinter ihr drei Paare. — Hinterleib beim $ gelb, nur an der Wurzel schwarz, 3. 4. au Die paläarktischen Agromyziden (Dipt.). 131 beim 9 ganz schwarz oder nur am 5. und 6. Tergit gelbbraun. Thorax und Schild glänzend schwarz. Beine schwarz, nur die Knie schmal gelblich. Schüppchen fast schneeweiß ge- randet und gewimpert. — Scheitelplatten nicht leistenartig ab- gesetzt. Lunula halbkreisförmig, nur !/, der Strieme vor dem vordersten Ocellus hoch. Größe: 21/,—3 mm. — Austr., Germ., Helv., Ital., Fen., Norv., Suec. — Am. sept. — 30 St. posticata Meig. 52 (syn. Virgaureae Kalt., terminalis Coqu., taeniola Cocq., argenteo- lunulata Strobl). Vor der Thoraxquernaht ist eine de-Borste vorhanden. Thorax und Schild + matt graulich bestäubt. Hinterleib schwarz 2. Spitzen der Vorderschenkel wachsgelb, Vorderschienen und Füße schmutzig gelb, an den vier hinteren Beinen dunkler. Lunula sehr groß, mindestens so hoch wie die Strieme vor dem vordersten Ocellus. Scheitelplatten scharf leistig abgesetzt. Mediastina vor ihrer Mündung der ersten L.-Ader nicht genähert. Bauch- haut gelb. Größe: 21/,—2!/, mm. — Aust., Germ., It., Alp. — Syr. — 26 St. semiposticata n.sp. S% Hüften und Beine ganz pechschwarz. Lunula klein, kleiner als l/,-Kreis, kaum !/, der Strieme vor dem vordersten Ocellus hoch. Scheitelplatten nicht leistig. Mediastina vor ihrer Mündung der ersten L.-Ader genähert. Bauchbindehaut schwarzbraun. Größe: 31/,—4 mm. — Germ. — ?Scand. — 2 St. carbonaria Zetterst. p.p. (?) & Vor der Thoraxquernaht ist eine de-Borste vorhanden 4. Eine präsuturale de-Borste fehlt 23. Die beiden letzten Abschnitte der fünften L.-Ader sind ungefähr gleichlang oder der letzte ist um ein geringes länger. Stirnstrieme stets gelb. Lunula sehr groß. Schlanke Arten, mit mehr lang- gestrecktem Hinterleib 5. Letzter Abschnitt der fünften L.-Ader 11/, bis fast viermal so lang wie der vorletzte; ist er ausnahmsweise (morosa Meigen) fast gleichlang, so ist die Stirne schwarz und auffällig breiter als lang. Stirne sonst schwarz oder gelb. Hinterleib eiförmig bis breit eiförmig, nicht verlängert 8. Letzter Abschnitt der fünften L.-Ader kürzer als der vorletzte (5/,). Stirne schwarz. Thorax und Hinterleib glänzend a alle sechs Schenkelspitzen in Schenkelbreite abgesetzt zitronen- gelb. Scheitelplatten leistig, vorne auf !/, der Stirne verbreitert. Schüppchen braun gerandet und gewimpert. Lunula !/, der Strieme vor dem vordersten Ocellus hoch. Stirne so lang wie oben breit. Größe: 1%/, mm. — Aust. — 1 St. morula n.sp. 9 Taster ganz schwarz, ebenso die Fühler im allgemeinen. Stirne und Wangen im Profile über die Augen vorstehend. Augen nackt. Die Härchen zwischen or und Augenrand vorne 9* 7. Heft = 2 Friedrich Hendel: mehrzeilig und fast borstlich. 5 or. Hüften und Beine schwarz, nur die Schenkelspitzen in Schenkelbreite gelb. Thorax schwaız, vorherrschend aschgrau bestäubt. Größe: 3 mm. — Aust., Germ., Holl. Angl., Curl., Suee., Histr., Ital. — 40 St. capitata Zetterst. J2 (syn. geniculata Nie, frontieornis Rond.) Taster gelb. 5. Hüften und Beine samt Füßen schwarz, nur die Schenkelspitzen in Schenkelbreite gelb. Augen nackt oder fast nackt. Mindestens das 3. Fühlerglied schwarz. Stirne kaum, Wangen nicht über die Augen vorstehend. — 4 or. Thorax schwärzlich olivengrün, oben bräunlich bereift, vorherrschend aber noch glänzend. Größe: 2—2°/, mm. — Aust., Germ., Holl., Dan., Suce., Hung., Rom., Ital., Hisp., Syr. — 44 St. geniculata Fall. $2 (syn. leucocephala Meig., flavogeniculata v.Roser, ?.Lonicerae Kalt.) Hüften und Schenkelspitzen etwa im Enddrittel gelb. Füße bräunlichgelb. Wenigstens die vier vorderen Schienen ausgedehnt selb. Thorax von schwarzer Grundfarbe. Augen sehr lang und dicht behaart, schiefliegend, Stirne una Wangen über dieselben im Profile vorstehend. Fühler schwarz, nur das zweite Glied am Rande etwas gelblich. Fünf or. Größe: 3 mm. — Austr. — 2 St. hirticeps n.sp. Q (?? longipennis Loew) Augen nackt, nicht schief liegend. Stirne und Wangen nicht vor- stehend. Fühler ganz gelb (3) oder teilweise gebräunt und ver- dunkelt, aber nie schwarz (P). — Vier or. sröße: 21/, mm. — Germ., Lapp. — Am. sept. — 4 St. lineella Zett. 59 (syn. zanthocephala Zett., ? longipennas Loew) Stirne fast zweimal so breit wie von der Scheitelkante bis zur Lunula gemessen lang. Lunula auffällig groß und breit, etwa halbkreisförmig, !/, der Strieme vor dem vordersten Ocellus hoch, weißschimmernd. — Fühler an den Wurzeln erheblich von einander entfernt, drittes Glied beim 9 stark vergrößert 9. Stirne viel schmäler als die doppelte Länge von der Scheitelkante bis zur Lunula; diese viel kleiner, namentlich schmäler, vorne zwischen die Scheitelplatten eingekeilt. Fühler an den Wurzeln einander genähert 10. Kosta schwarz, in der Kostal- und Marginalzelle deutlich schmal braun gesäumt. Thoraxrücken und Schild glänzend schwarz. Größe: 13/,—2%/; mm. — Aust., Boh., Germ., Curl. — 40 St. bimaculata Meig. 32 Kosta gelb, nicht einmal mit der Spur eines dunklen Saumes. Thoraxrücken und Schild vorherrschend matt bleigrau bestäubt. Größe: 1%/,—3 mm. — Europ. — Am, sept. — 300 St. morosa Meigen $2 (syn. luctuosa Meig., atricornis Meig., basilaris Meig., laterella Zett., grossicornis Zett., magnicornis Loew, 10. Die paläarktischen Agromyziden (Dipt.). 133 Iraeos R.D., nana Gour., atra Kalt., flavocincta Str., fasciata Str., flaviventris Str., crassiseta Str.) Stirne ausgesprochen und lebhaft chrom- oder orangegelb In -— Stirne schmutziggelb, gelbbraun bis schwarz. Scheitelplatten 11. 12, 14. leistenartig abgesetzt 15. Schenkel pechbraun bis schwarz. Thoraxpleuren schwarz, nur mit gelbgesäumten Nähten. Scheitelplatten leistenartig abge- setzt” 12. Schenkel gelb; ebenso die Stirne und die Taster 28. Backen hinten ?/, eines Auges hoch, tief herabgesenkt. Die Fühler- gruben sind auch im Epistom hoch vom Mundhöhlenrande ge- trennt. — Eine ors. — Gesicht gelb 13. Backen hinten !/,—!/; eines Auges hoch. Die Fühlergruben reichen unten bis zum Munhöhlenrande. — Zwei ors. Gesicht und Taster braun. Schenkelspitzen höchstens in der Breite der Schenkel gelb. Letzter Abschnitt der fünften L.-Ader mehr als zweimal so lang wie der vorletzte. 14. Thoraxrücken und Schild matt aschgrau. Taster und Fühler gelb. Hüften, Spitzendrittel der Schenkel und die Schienen vor- herrschend gelb, Füße rostgelb. Letzter Abschnitt der fünften L.-Ader zweimal so lang wie der vorletzte. Größe: 21/, mm. — Germ., Ross. mer., Alg. — 4 St. Iuteiceps n.sp. 9 Thoraxrücken und Schild ganz vorherrschend glänzend schwarz, Suturaldepression des ersteren etwas gelblich. Taster schwarz. Fühler gelbrot bis hell rotbraun. Hüften und Beine schwarz, Schenkelspitzen nur schmal gelb. Schienen und Füße dunkler gefärbt. Letzter Abschnitt der fünften L.-Ader 2'/, mal so lang wie der vorletzte. Größe: Il mm. — Hisp. — 2 St. xzanthocera Üzerny 9 (var. infumata Czerny hat die gelben Partien schmutzig ockergelb bis gelbbraun gefärbt.) Thorax und Schild aschgrau, Schulter und Suturaldepression bräunlichgelb. Alle Tergite des Hinterleibes gelb gesäumt, Seiten- ränder derselben breit gelb gesäumt. Stirne parallelrandig. Letzter Abschnitt der fünften L.-Ader etwas über zweimal so lang wie der vorletzte. Größe: 3 mm. — Aust., Germ., Gall., Angl. — 20 St. Verbasci Bousche $2 (syn. Macquarti Gour.) Thorax und Schild schwarz, nicht aschgrau bestäubt, Rücken lateral ohne gelbliche Färbung. Hinterleib glänzend schwarz, nur das sechste Tergit des 2 hinten gelb gesäumt. Stirne vorne verengt. Letzter Abschnitt der fünften L.-Ader 21/,—3 mal so lang wie der vorletzte. Größe: 2 mm. — Aust., Germ., Holl., Hung., Ross., Ital., Hisp. 35 St. flavifrons Meig. 2. (syn. exigua Meig., xanthocephala Brisch.) 7 Heft 134 15. 17. 8) Friedrich Hendel: Stirne und Wangen erheblich über die Augen vorstehend, letztere leistenartig. Gesicht und Backen nach hinten zurückweichend, letztere !/, eines Auges hoch. Scheitelplatten vorne schmäler als oben. Stirnstrieme dunkelrotbraun bis schwarzbraun. Thorax, Hinterleib und Beine ganz und gar schwarz. Schüppchen graulich, dunkelbraun gerandet und gewimpert. Letzter Abschnitt der fünften L.-Ader 1!/, mal so lang wie der vorletzte; vierte L.-Ader in die Flügelspitze mündend. Größe 14/,—2?/;, mm. — Aust., Hung., Histr. — 12 St. monfalconensis Strobl 39. Stirne und Wangen nicht oder kaum über die Augen vorstehend, letztere schmal, nicht leistig vom Augenrande abgesetzt. Ge- sichtslinie nicht auffällig nach hinten zurückweichend 16. Backen hinten tief herabgesenkt, ca. */; des lotrechten Augen- durchmessers hoch. Mundrand v>n unten besehen oben spitz- winkelig schmal, von den Fühlergruben durch ein kurzes Eipiston getrennt. Kopf schmutzig gelb, Fühler rotgelb. Beine schwarz, Knie rötlich. Pleuralsäume rotbraun. Körper schwarz, glänzend. Siehe Punkt 13. Größe: I mm. — Hisp. — 1 St. zanthocera in/fumalta Üzerny 9. Backen weniger als !/, eines Auges hoch. Mundrand oben breiter gerundet, Fühlergruben an demselben auslaufend. Fühler schwarz oder schwarzbraun, höchstens das zweite und dritte Glied bei ' Labiatarum etwas rotbraun IR Scheitelplatten nur 1/, bis !/ 5 der Stirne breit, vorne und kinten gleich breit. Backen hinten 1/, eines Auges hoch. Thoraxrücken und Schild graphitfarbig, Schulter und Saturaldepression bräun- lichgelb. Pleuralsäume hellgelb. Hinterleib beim & vorherrschend gelb: Grundfarbe bräunlichgelb mit breiten gelben Randsäumen der Ringe; beim 2 ockerbraun, vorne mit oder ohne gelbe Rand- säume. Letzter Abschnitt der fünften L.-Ader 2!/,—3 mal so lang wie der vorletzte. Größe: 21/,—2/), mm. — Aust., Styr., Carn., Fen. — 15 St. Labiatarum n.sp. 39, (syn. incisa Strobl.) Scheitelplatten vorne auf !/, der dortigen Stirnbreite und darüber verbreitert. Hinterleib schwarz 18. Alle sechs Schenkelspitzen in !/; bis Y, der Schenkellänge gelb. Stirnstrieme vorne schwarz, oben gelb. Scheitelplatten meist ganz glänzend schwefelgelb. Siehe noch Punkt 27 muscina Meig. $9. Höchstens die Vorderknie in Schenkelbreite gelb. Scheitel- platten höchstens am Innenrande schmutzig gelb gefärbt 19. Schüppchen ausgesprochen hell gerandet und gewimpert. Die Flügelspitze liegt zwischen den Mündungen der dritten und vierten L.-Ader und letzterer sogar etwas näher. Die Mündungen der dritten und vierten L.-Ader liegen daher fast übereinander, in einer auf die Längsachse des Flügels gezogenen Senkrechten. 21. 22. Die paläarktischen Agromvziden (Dipt,). 135 — Zweiter Kostalabschnitt viermal so lang wie der dritte oder noch länger. Zweite L.-Ader lang und wellig gebogen. -— Vorderste Schenkelspitzen gelb; an den vier hinteren Beinen sind nur die äußersten Knie rotbraun. Stirnstrieme schwarz. Letzter Ab- schnitt der fünften L.-Ader 1!/,—2 mal so lang wie der vorletzte. Flügel hyalin, an der Wurzel bleichgelb. Größe: 21/;, mm. — Aust., Germ., Curl., Hung., Rom., Hisp. — Am. sept. — 25 St. incisa Meig. 32. (syn. carbonella Zett., graminis Kalt. p. p., luetuosa Strobl, angulata Mall.) Schüppchen braun bis schwarzbraun gerandet und gewimpert 20. Nur zwei Schildchenborsten, die gekreuzten apikalen vorhanden. Letzter Abschnitt der fünften L.-Ader nur zweimal so lang wie der vorletzte. Stirnstrieme schmutziggelb, Bein ganz und gar schwarz, auch die Knie. Pleuralnähte nur braun. Flügelwurzel schwarzbraun, Flügel deutlich rauchig getrübt. — Vierte L.-Ader in die Flügelspitze mündend; zweiter Kostalabschnitt höchstens dreimal so lang wie der dritte; zweite L.-Ader kurz und gerade. Kleine Querader erheblich vor der Mitte der Diskalzelle. Größe: 2—3 mm. — Aust., Germ., Curl., Norv. — 10 St. biseta n.sp. 39. Vier. Schildehenborsten. Letzter Abschnitt der fünften L.-Ader ca. dre'mal bis 31/, mal so lang wie der vorletzte. Flügelwurzel gelb. Vorderknie meist deutlich gelb, ebenso die Pleuralnaht- säume 21. Lumula so hoch wie die Stirnstrieme vor dem vordersten Ocellus, biskuitförmig, mattschwarz. — Vierte L.-Ader des Flügels etwas unterhalb der Flügelspitze mündend, mit der dritten beinahe parallel laufend. Zweiter Kostalabschnitt ca. viermal so lang wie der dritte. — Vorderknie deutlich hellgelb, Fühler schwarz Hinterleib glänzend schwarz. Sechstes Tergit mit gelbem Hinter- rand, die übrigen Tergite seltener fein und unscharf heller gesäumt. Größe 1?/,—2}/, mm. — Aust., Germ., Fenn., Hung., Ital., Pers. Canar. Ins. — 20 St. pygmaea Meig. 9. (syn. graminis Kalt. p.p., atra Becker.) Lunula niedriger als /, der Stirnstrieme vor dem vordersten Ocellus, — halbkreisförmig, mattschwarz. — Vierte L.-Ader des Flügels in die Flügelspitze mündend, mit der dritten stark nach außen hin divergierend. Zweiter Kostalabschnitt dreimal so lang wie der dritte oder nur etwas darüber. Vorderknie nur schmal und wenig auffällig heller gefärbt 22. Fühler schwarz. Backen fast !/, eines Auges hoch. — acr. unregel- mäßig fünfreihig. Stirne oben zweimal so breit wie ein Auge. Stirnstrieme und Backen schmutzig wachsgelb. Queradern des Flügels einander stark genähert. — Vierte L.-Ader und Kosta gegen die Flügelspitze hin merklich verdünnt. Größe: 2 mm. — Aust. — 1 $t. approximala.n.sı. 9. 7. Heft 136 23, 26. Friedrich Hendel: Drittes Fühlerglied ocker- bis hellorangegelb. Backen merklich niedriger. — acr. vierzeilig. Stirne oben 11/,—1/, mal so breit wie ein Auge. Stirnstrieme und Backen fast schwarz. Queradern des Flügels einander weniger genähert. Die Kosta ist bis zur Mündung der vierten L.-Ader sehr deutlich erkennbar, die vierte L.-Ader ıst nicht auffällig schwächer als die übrigen. Größe: 11/;—1?/; mm. — Aust., Germ. — 12 St. morio Brischke 39. Die ganze Stirnstrieme und die Lateralgegend des Thoraxrückens d. i. die Schulter, Suturaldepression und sa-Gegend sch wefel- gelb. — Schenkel ganz schwarz 24. Stirne ganz schwarz oder wenn gelb, so wenigstens die Stirn- strieme vorne ausgedehnt schwarz; besteht hierüber ein Zweifel so sind alle sechs Schenkelspitzen scharf abgesetzt schwefel- gelb 25. . Rand und die kurzen Wimpern der Schüppchen weißlichgelb. Drittes Fühlerglied vorne beilförmig verbreitert. Fühlergruben + gebräunt. Größe: 1—1'/, mm. — Aust., Germ., Holl. — Am. sept. — 6 St. Bellidis Kalt. $9. (syn.: Solidaginis Kalt., coronata Loew, atripes Bri. P- p-, ? humeralis v. Ros.) Rand der Schüppchen braun, die langen Wimpern schwärzlich. Drittes Fühlerglied vorne nicht beilförmig verbreitert. Fühler- gruben gelb. \ Größe: 2—2!/, mm. — Aust., Germ., Fen., Suec., Helv., Hung,, Gall., Hisp. — Am. spt. et cent. — 20 St. Artemisiae Kalt. (1856) 5%. (syn. atripes Zett., jucunda v. d. Wulp, ‚platyptera Thoms., Malvae Burgess, airipes Bri. y.p., minuta Strobl) . Kopf, Körper und Beine ganz schwarz. Letzter Abschnitt der fünften L.-Ader .31/, mal so lang wie der vorletzte. Rand und Wimpern der Schüppchen braunschwarz. Die vierte L.-Ader: mündet in die Flügelspitze. — Sechstes Abdominaltergit (SP) länger als das fünfte. — Auch die Flügelwurzel mit braunen Adern. Größe: 1?/;, mm. — Aust., Germ., Bosn., Hisp., Suec., Lapp. 8 St. gyrans Fallen $2 Stirne, Thorax und Beine teilweise gelb gezeichnet. nie ein- farbig schwarz. 26. Schulter, Suturaldepression und sa-Gegend des Thoraxrückens schwefelgelb. Beine schwarz, alle Schenkelspitzen in der Breite der Schenkel scharf abgesetzt gelb. Stirnstrieme vorne schwarz, oben gelb. Scheitelplatten ganz gelb oder am Augenrande ge- schwärzt. Schüppchen weißlich gerandet und gewimpert. — Drittes Fühlerglied länger als breit, oben konkav, Stirne länger 27. 28. Die paläarktischen Agromyziden (Dipt.). 137 als breit, Lunula schwefelgelb, Thoraxrücken schwarz, vor- herrschend graulich bestäubt. Größe: 2—2!/, mm. — Aust., Germ., Angl., Hung., Hisp., Suec. — Am. sept. — 16 St. lateralis Macqu. $? (syn.: vittigera Zett., variceps Zett., laminata Bri., Ooquilletti Malloch) Luteralstreifen des Thoraxrückens wie die Zentralregion schwarz gefärbt, zumindest nicht scharf abgesetzt schwefelgelb 27. Alle seshs Schenkelspitzen nur in der Breite der Schenkel gelb. Stirne schwarz, Scheitelplatten höchstens nur am Innenrande etwas ockergelb gesäumt. — Letzter Abschnitt der fünften L.-Adeı durchschnittlick 1?/, mal so lang wie der vorletzte; zweiter Kostal- absehnitt höchstens dreimal so lang wie der dritte. — Kleine Querader meist deutlich vor der Mitte der Diskalzelle. Schüppchen hell (gelblich) gerandet und gewimpert. Größe: 2—23/, mm. — Aust., Germ., Curl., Holl., Mor., Hung., Hist., Ital., Hisp. — Am. sept. — 58 St. atra Meig. 32 (syn.: nigra Macqu., imbuta Meig., angulata Loew., riparia v.d. Wulp, luetuosa Zett., Rond., Strobl p.p., infinita Becker, incisa Rond., xanthaspis var. nigro- scutellata Strobl) Alle Schenkelspitzen im Spitzen- */, bis Y/, gelb. Stirnstrieme vorne schwarz, oben gelb, Scheitelplatten und Ozellendreieck glänzend schwefelgelb, letzteres mit schwarzem Ozellenfleck, erstere nur selten am Augenrand verdunkelt. — Schüppchen hellbraun gerandet und dunkelbraun gewimpert. — Drittes Fühlerglied rund, Stirne so lang wie breit, Lunula von schwärz- licher Grundfarbe, weißlich schimmernd, Thorax glänzend schwarz, unbestäubt. Größe: 1!/, bis 2 mm. — Aust., Boh., Germ., Norv., Hisp. — Am. sep. mwuscina Meig. $® (syn. supercihiosa Zett., vittata Strobl) Thoraxpleuren glänzend schwarz, nur mit feinen gelben Nähten. Thoraxrücken und Schild schwarz, no:h vorherrschend glänzend, Lateralstreifen des Rückens fast gleichfarbig, wenigstens nie gelb. Letzter Abschnitt der fünften L.-Ader unbedeutend länger als der vorletzte. Arista relativ länger behaart. Lunula sehr groß, fast so hoch wie die Strieme vor dem vordersten Ocellus. — Drittes Fühlerglied schwarzbraun. Größe: 1?/;—2 mm. — Aegypt. — 5 St. piliseta Becker JP Thoraxpleuren oberhalb der st-Naht gelb. Thorax und Schild schwarz, matt aschgrau bestäubt, Lateralgegend des Rückens gelb. Letzter Abschnitt der fünften L.-Ader zweimal so lang wie der vorletzte. Arista kurz pubesziert. Lunula höchstens 1/, der Strieme vor dem vordersten Ocellus hoch. — Drittes Fühler- glied gelb. Größe: 2 mm. — Aust., Germ., Holl., Suee., Bosn. — 8 $t. hilarella Zett. JS? 7. Heft 138 B. Schwingerkopf dunkelbraun bis schwarz. Die vierte Friedrich Hendel: L.-Ader mündet in die Flügelspitze. — In allen Teilen schwarze Arten. Fühlergruben unten nicht bis zum Munhöhlenrande reichend, sondern von ihm durch ein (braunes) Epistom getrennt. — Stirne gut zweimal so breit wie ein Auge, so lang wie oben breit. Flügel intensiv rauchig getrübt. Rüssellabellen etwas hakig gebildet. — Zweiter Kostalabschnitt zweimal so lang wie der dritte; zweite, dritte und vierte L.-Ader gerade und stark nach außen hin diver- gierend. Gesicht im Profile konkav, Mundrand etwas vorstehend; 3. Fühlerglied rund. — 3 + 1 de-Borsten. Größe: 21/; mm. — Hisp. — 5 St. Stroblii n.n. SQ (syn. obscuripennis Strobl nec Macqu.) Fühlergruben unten am Mundhöhlenrande auslaufend. Stirne schmäler als die doppelte Augenbreite, länger als oben breit. Flügel hyalin, höchstens etwas graulich. Rüssellabellen nicht hakig. k Gesichtslinie im Profile gerade, nach unten hin zurückweichend, Mundrand daher nicht vorstehend und nicht sichtbar. Stirn und - Wangen fast den Durchmesser des dritten Fühlergliedes über die Augen vortetend. Thoraxrücken durch graue Bestäubung im Glanze stark alteriert. — Drittes Fühlerglied länger als breit. — Zweiter Kostalabschnitt viermal so lang wie der dritte; zweite, dritte und vierte L.-Ader sanft gebogen, fast parallel und erst an den Mündungen etwas divergierend. — 3+ 1 de-Borste. Größe: 3 mm. — Aust., Germ. — Am. sept. — 2 8t. abnormalis Malloch 9 Gesichtslinie konkav, unten nicht zurückweichend, sondern mit dem Mundrande bis unter das runde dritte Fühlerglied vortretend. — Thorax und Schild glänzend schwarz. Gesicht und Wange im Profile nur als schmaler Ringstreifen sichtbar. 2. 3-0 de-Borsten, also vor der Naht des Thoraxrückens keine deutliche Borste sichtbar. — Hypopyg ($) hinten mit konischem Fortsatze. Kleine Querader ungefähr über der Mitte der Diskal- zelle. Gesicht im Profile stark konkav, Mundrand vorstehend. Backen hinten !/, eines Auges hoch. Zweite, dritte und vierte L.-Ader gebogen. Zweiter Kostalabschnitt länger als der drei- fache vierte. Größe: 2—21/;, mm. — Europa, Tun. — Am. sept. — 32 St. Lamii Kalt. $Q (syn. pulicaria Scholtz). - 3 + 1 de-Borsten; praesuturale Borste entwickelt. Hypopyg (8) 3. hinten ohne konischen Fortsatz. Kleine Querader viel weniger als die Länge der hinteren Quer- ader von dieser entfernt. Größe: 11/, mm. — Bosn. — 1 St. N ovakii Strobl &. Die paläarktischen Agromyziden (Dipt.). 139 — Kleine Querader ungefähr über der Mitte der Diskalzelle. Ge- sichtsprofil gerade und lotrecht. Backen hinten !/, eines Auges hoch. Zweite und dritte L.-Ader gerade, vierte gebogen. Zweiter Kostalabschnitt kürzer als der dreifache vierte. Größe: über 2 mm. — Germ., Suec. morionella Zett. 2. 8. Gen. Liriomyza Mik Drittes Fühlerglied gelb, höchstens am Oberrande geschwärzt 1. — Drittes Fühlerglied ganz dunkelbraun bis schwarz Ir. I. — Stirne schwarzbraun, die leistenartigen Scheitelplatten am Innen- Stirne gelb 2. rande etwas gelblich. Lunula und Gesicht schwarz. — Thorax und Hinterleib glänzend schwarz. Suturaldepression des Thorax- rückens und Mitte des Schildchens gelb. Beine schwarz, Vorder- knie gelblich. Füße dunkelbraun. — Letzter Abschnitt der fünften L.-Ader über 1!/,mal so lang wie das vorletzte. Schüppchen dunkelbraun gerandet und gewimpert. Größe: 11/,mm. — Aust. — 1 St. Beckeri Strobl 2 Thoraxrücken hinten in der Mitte vor dem Schildehen mit einem nach vorne in ‘die dunkle Zentralfläche eindringenden gelben Flecken Thoraxrücken hinten in der Mitte bis zur Schildehenquernaht gleichartig schwarz oder grau gefärbt, höchstens durch eine schmale gelbe Querlinie abgegrenzt. 8. Die kurzen Härchen zwischen or-Borsten und Stirnaugenrand sind nach vorne gebogen. Drittes Fühlerglied vorne rund. "Thorax matt graulich bestäubt, die Grenzen des gelben Fleckes vor dem Schildchen unscharf. Letzter Abschnitt der fünften L.-Ader etwa 2!/, mal so lang wie der vorletzte. Siehe auch Punkt 8. perpusilla Meig. Die kurzen Härchen am Stirnaugenrande nach oben gebogen. Sind sie nach vorne gebogen (Z. angularis n. sp.), so hat das dritte Fühlerglied vorne eine deutliche Ecke. 4. . Letzter Abschnitt der fünften L.-Ader deutlich kürzer als der vor- letzte (?/,—*/,).— Stirne im Profile spitz über die Augen vortretend, Gesicht zurückweichend. Augen schief oval, so lang wie hoch. Stirne nur !/, des Kopfes breit, fast zweimal so lang wie breit, parallelrandig. Hinterleib gestreckt. — Schenkel gelb, Schienen und Füße rostfarbig. Rand und Wimpern der Schüppchen dunkel- braun. Die Flügelspitze liegt zwischen der dritten und vierten L.-Ader. Größe: 3mm. — Belg., Germ., Suee. — 6St. ornata Meigen $Q (syn.: elegantula Zetterst., ?confinıs Meig., ?signata Meig.) Letzter Abschnitt der fünften L.-Ader so lang wie der vorletzte bis mehrfach so lang wie dieser. Kopfprofl ohne we vorstehende Stirne; letztere breiter und kürzer 7. Heft 140 5. .— 6. Friedrich Hendel: Letzter Abschnitt der fünften L.-Ader so lang oder nur wenig länger als der vorletzte. 6. ungefähr zwei bis dreimal so lang wie der verletzte. 1 Hinterleib mit Ausnahme der schwarzen Genitalien ganz hellgelb; ebenso die Thoraxpleuren oberhalb der Sternopleuralnaht, das Prälabrum und vorherrschend auch die Beine. Thoraxrücken in der Zentralregion gelb, mit schwarzen, mattbereiften Längs- striemen. — Schüppchen schwarzbraun gerandet und gewimpert. — Sechstes Tergit des & etwa doppelt so lang als das fünfte, beim 2 gleichlang. — Backen hinten etwa 1/, eines Auges hoch. — Die beiden Endabschnitte der fünften L.-Ader sind ungefähr gleichlang. Die Mündung der vierten L.-Ader liegt etwas unterhalb der Flügelspitze. Größe: 1?/,—21/;mm. — Aust., Germ. — ?Am. sept. — 18 St. Impatientis Brischke $® (syn. lutea Kalt., ? melampyga Loew.) Hinterleib schwarz, nur an den Seiten der Tergite breit gelb. Beine schwarz, mit gelben Knien. Zentralregion des Thorax- rückens mit einem .zusammenhängenden schwarzen, vor- herrschend matten Fleck. Prälabrum schwarz. Schüppchen dunkelbraun gerandet und gewimpert. Letzter Abschnitt der fünften L.-Ader etwa 11/, mal so lang wie der vorletzte. Die Mündung der vierten L.-Ader liegt an der Flügelspitze. Größe: 11/,—2 mm. — Aust., Germ., Holl. — 72 St. variegata Meigen (1830) SQ (syn.: Astragali Brischke) Drittes Fühlerglied oben mit scharfer Vorderecke. Die kleinen Härchen zwischen or-Borsten und Stirnaugenrand sind nach vorn geneigt. Die kleine Querader ist von der hinteren nur deren Länge entfernt und steht weit jenseits der Mitte der Diskalzelle. — Hinterleib ganz vorherrschend braunschwarz, ebenso die Schienen und die Füße. Thoraxrücken mit zusammengeflossenem schwarzen Zentralfleck. Prälabrum schwarz. Backen niedriger als !/, des Auges, Wangen linear. Letzter Abschnitt der fünften L.-Ader etwa dreimal so lang wie der vorletzte. Schüppchen braun gerandet und gewimpert. Größe: 1?/, mm. — Germ. — 1 St. angularis n.sp. d Drittes Fühlerglied vorne rund, chne Ecke. Die kleinen Härchen am Stirnaugenrande sind nach oben gebogen. Die kleine Quer- ader des Flügels steht ungefähr auf der Mitte der Diskalzelle. — Hinterleib und Beine hellgelb, Schienen und Füße höchstens rostgelb. Die Rückenzeichnung des Thorax besteht aus rost- farbigen bis schwarzen Längsstriemen, die matt weißlichgrau bestäubt sind. Prälabrum gelb. Backen hinten gut !/, eines Auges hoch, Wangen relativ breit und leistenartig abgesetzt. Letzter Abschnitt der fünften L.-Ader 1?/;—21/, mal so lang wie der vor- letzte. Schüppchen hellgelb gerandet und gewimpert. Sechstes Tergit (39) so lang wie das fünfte. 10. 21. Die palüarktisehen Agromyziden (Dipt.). 141 Größe: etwa 2 mm. — Aust., Germ., Gall., Holl., Hung., Bosn., It. — Am. sept. — 42 St. lutea Meigen $? (syn. fulvella Rond., borealis Malloch) Die kurzen Härchen zwischen or-Borsten und Stirnaugenrand sind nach vorne gebogen. — Nur 1 ori vorhanden. — Die kleine Flügelquerader steht vor der Mitte der Diskalzelle. — acr.-Härchen zweizeilig, nur in der vorderen Hälfte des Rückens vorhanden. Die gelben Stellen am Thorax, Schild und Hinterleib sind wie die schwarzen graulich bestäubt und daher wenig kon- trastierend. Augen schief oval liegend. Lunula fast so hoch wie die Stirnstrieme vor dem vordersten Ocellus. — Färbung veränderlich. Größe: 11/,—2 mm. — Aust., Germ., Norv., Suec., Histr., Graec., Hisp., Alg. — Can. I. — Am. sept. — 40 St. perpusillaMeigen? (syn.:tarsella Zett., dorsata Siebke, meridionalis Strobl, oasis Becker, halterata Becker, immaculata Coquill.) Härchen am Stirnaugenrande nach oben gebogen. Die gelben Stellen des Körpers sind durch graue Bestäubung nicht unscheinbar gemacht, sondern kontrastieren g. Taster am Ende stark löffelartig, fast kreisrund verbreitert. — Augen schiefoval, Gesicht nach unten zurückweichend, Stirne und Wangen etwas vorstehend. — Nur 1 ors. — Sechstes Tergit (32) 11/, mal so lang wie das fünfte. — Ovipositor kurz. Letzter Abschnitt der fünften L.-Ader 2!/,—2!/, mal so lang wie der vor- letzte; hintere Querader meist schief. — Thoraxrücken in der schwarzen Zentralregion etwas grau bestäubt, aber noch glänzend. Mesopleuren vorherrschend gelb, Schenkel gelb, Schienen und Füße schwarzbraun. Größe 21/, mm. — Germ. — 5 St. latipalpisn.sp.d? Taster nicht verbreitert, normal. 10, Der schwarze Zentralfleck des Thoraxrückens ist mehr oder weniger aschgrau bestäubt, nicht vorherrschend glänzend. Zweı ors-Borsten vorhanden. Vorne an der Quernaht des Thorax- rückens sind 4—6 Härchen nebeneinander als acr. vorhanden. — Sechstes Tergit bei d und Q zweimal so lang wie das fünfte. 11. Der schwarze Zentralfleck des Thoraxrückens ist glänzend, un- bestäubt oder fast ohne Bestäubung. 12. Schüppchen dunkelbraun gerandet und gewimpert. — Sechstes Tergit nur am Hinterrande breit gelb. Vordere Schienen und Füße rotbraun, hintere schwarzbraun. — Der Kostalabstand zwischen der zweiten und dritten L.-Ader ist auffällig kleiner als der zwischen der dritten und vierten, auch sind die zweite und dritte L.-Ader einander im ganzen Verlaufe genähert. — Ovipositor: Körper lang, basal konisch, sonst schlank zylindrisch. Größe: 2,5 mm. — Aust., Germ., It. — 21 St. urophorina Mik 2 Schüppchen gelblich gerandet und gewimpert. — Sechstes Tergit gelb, median am Vorderrande mit einem kleinen viereckigen 7. Heit 142 12. 14. 16. Friedrich Hendel: schwarzen Fleck. Schienen und Füße gelb, nur die vier hinteren Schienen rostgelb. — Der Kostalabstand zwischen der zweiten und dritten L.-Ader ist ungefähr so lang wie der zwischen der dritten und vierten. — Ovipositor kurz, konisch. | Größe: 1,5—2,5 mm. — Aust. — 26 $t. Wachtlii n.sp. SQ Mesopleuren mit Ausnahme eines schmalen gelben Saumes oben unter der Notopleuralnalt und hinten an der Mesopleural- naht ganz schwarz 13. Mesopleuren höchstens in der unteren und vorderen Hälfte am Rande braun oder schwarz, oben und hinten aber breit gelb, also vorherrschend bis fast ganz gelb. — Metapleuralcallus gelb. 14. Schenkel bis auf die schmalen gelben Knie ausgesprochen schwarz. Taster mindestens mit schwarzer Spitze. Meta- pleuralcallus schwarz. — Stirne mit fast rechtem Winkel über die Augen vorstehend, Wangen dort fast 1/, Augenabstand breit. Gesicht unten zurückweichend. Backen hinten gut 1/, eines Auges hoch. — Drittes Fühlerglied am Oberrande geschwärzt. Größe: 11/,—2!/;,mm. — Aust., Germ., Suee., Histr., Graee, It., Hisp., Aeg. orbona Meig. SQ (syn.: fuscolimbata Strobl) Schenkel und Taster gelb. Stirne nicht vorstehend, Wangen linear. Backen hinten !/, eines Auges hoch. Metapleuralcallus gelb. Größe: 2 mm. — Aust., Germ., Skand., Pol., Cran. — 26 $t. virgo Zett. ZQ Beine tiefschwarz, nur die Schenkelspitzen schmal gelb. Flügel merklich graulich tingiert, mit schwarzen Adern. ze Aust., Germ., Hisp. — 8 St. pwuella Meig. IQ Schenkel gelb oder wenigstens mit breiten, gegen das Braun des Wurzelteiles hin unscharf abgegrenzten gelben Spitzen 15. Letzter Abschnitt der fünften L.-Ader durchschnittlich zwei- mal so lang wie der vorletzte. — Schenkel von der Wurzel her in größerer Ausdehnung verdunkelt, braun bis schwarzbraun, an der Spitze breit gelb. — Alle Hinterränder der Tergite gelb gesäumt. Hinterleibsseiten vorne in wechselnder Ausdehnung gelb gefärbt, sodaß auf der Oberseite des Abdomens das Gelb oder das Schwarz vorherrschen kann. Größe: 2—2°/, mm. — Aust., Germ., Hung., Rom., Curl., Dan., Scand. — Can, I. — Am. sept. — 94 St. flaveola Fallen $2 (syn.: variegata Meig. 1835, blanda Meig., piectella 'Thoms., ?scutellata Mall.) Letzter Abschnitt der fünften L.-Ader durchschnittlich drei- mal (21/, bis viermal) so lang wie der vorletzte. Schenkel ganz gelb oder teilweise mit braunen dorsalen Längswischen, aber noch vorherrschend gelb. — Hinterleib ganz schwarz, mit oder ohne gelbe Hinterrandsäume an den Tergiten, hier und da auch mit gelben Tergitseiten in der vorderen Hälfte desselben (Leriom. pusilla Meig. s. lat.) 16. acr. nur zweizeilig. Thoraxrücken äußerst spärlich behaart. Die acr. enden hinten zwischen der ersten und zweiten de, Rücken Die paläarktischen Agromyziden (Dipt.). 143 daher hinten kahl. — 1. ors nach oben, die 2. schon mit nach innen gebogen. Größe: 11/,—1!/;, mm. — Aust., Germ. — 16 St. pusilla pusio Meig. $2 (syn.: congesta Be:ker) — der. durchschnittlich vier in der Querlinie zwischen den de un- 18. 19. regelmäßig geordnet. — Alle zwei ors mit den Spitzen noch oben gebogen. Größe: 11/,—2!/; mm. — Europa, Am. sept. et cent., Formosa. — 400 St. pusilla Meig. s. st. SQ (syn. scutellata Fall. nee Panz. p.p., annulipes Meig., pas- cuumMeig., ewilis Meig., Violae Curt. , lacertella Rond., Tri- folii Burgess, Brassicae Riley, diminuta Walk. Coqu. — Spee. biolog. 1. pusilla Meig. Gour. — 2. Eupatorii Kalt. — 3. strigata Meig. Bouche = Bryoniae Kalt. — 4. fasciola Meig. Brisch. = Heraclei Behe. — 5. Hieracii Kalt. acer. durchschnittlich sechs in einer Querlinie zwischen den de, unregelmäß'g geordnet. Rücken dichter behaart. Die acr. reichen bis über die erste de zurück und sind dort mit den Spitzen nach einwärts gebogen. — 1. ors nach oben, 2. mit den Spitzen schon teilweise nach einwärts gebogen. Größe: 1?/, bis etwas über 2 mm. — Aust., Germ., Holl. — Ma- deira. — 21 St. pusilla amoena Meig. SQ Stirne gelb, ebenso die Schulter, Suturaldepression und sa-Gegend; ausnahmsweise ist die Stirnstrieme allein braun 18. Stirne einschließlich der Orbiten pechbraun bis schwarz. Thorax- rücken einschließlich Schulter und Lateralstreifen ganz schwarz 22. Schwingerkopf schwarzbraun. Beine und Hüften ganz und gar tiefschwarz, ebenso die ganzen Fühler und Taster. Hinterleib schwarz, nur das sechste Tergit weißlich gerandet. Größe: 2 mm. — Alp. — 6 St. alpicola Strobl 2 Schwingerkopf hellgelb.!) Hüften und Schenkel gelb oder nur teilweise gebräunt. Erstes und zweites Fühlerglied gelb, drittes ganz oder größtenteils schwarz. Thoraxrücken mattgrau bereift. Letzter Abschnitt der fünften L.-Ader 11/, bis 2 mal so lang wie der vorletzte > 19. Vor dem Schilde liegt ein in die schwarze Zentralregion des Rückens nach vorne eindringender gelber Fleck. — acr. zweizeilig. 21. — Ein gelber praescutellarer Fleck fehlt. 20. 1) Hierher: faseiventris Becker (1907). Beine ganz schwarz, ebenso Fühler, Kl. Querader im2. Drittel der Diskalzelle. Letzter Abschnitt der 5. L.—A. doppelt so lang wie der vorletzte. Hinterleib schwarz mit gelben Hinterrandsäumen. — Größe: 2%/, mm. — Chin. Turkest. — Mir lag die Art nicht vor, 7 Heft 144 Friedrich Hendel: 20. acr-Härchen unregelmäßig drei bis vier der Quere nach gestellt. Stirnstrieme gelb, Taster schwarz. Größe: 2 mm. — Aust. — 3 St. Mikii Strobl $2 — acr.-Härchen zweireihig. Stirnstrieme schwarzbraun, Taster gelb. — 1 St. pectoralis nigrifrons n. subsp.? 21. Taster schwarz. Zentralregion des Rückens zusammenhängend schwarz, matt schwärzlichgrau bereift. — Hinterleib schwarz- braun, an den Seiten der Tergite rötlichgelb, an den Hinterrändern mit schmalen gelben Säumen. Mesopleuren in der unteren Hälfte schwarzbraun. Größe: 11/,—2!/, mm. — Aust., Dalm., Hung., Hisp. — Can.l. — Am. sept. — 15 St. pectoralis Becker SQ (syn.: lutea Strobl p.p., pacifica Meland.) — Taster gelb. Thoraxrücken mit isolierten schwarzen Längs- striemen. Mesopleuren ganz oder fast ganz gelb, ebenso der ganze Hinterleib mit Ausnahme der Genitalien. Größe: etwa 2 mm. — Aust., Hisp. — Amer. cent. — 4 St. pectoralis longispinosa Malloch $2 22. Beine, einschließlich der Schenkelspitzen ganz schwarz. Flügel graulich. Adern auch an der Flügelwurzel dunkelbraun. — Drittes Fühlerglied vorne eiförmig zugespitzt. — Schüppchen grau, schwarz gerandet und gewimpert. Umwallung desselben schmutzig- gelb. Pleuralräume kontrastlos dunkel. Größe: 2 mm. — Aust., Germ., Rom. — 42 S8t. flavonotata Halıd. $2 (syn.: scutellata Fall. p.p.) — Beine schwarz, alle sechs Knie aber scharf abgesetzt schwefelgelb. Füße braungelb. — Flügel hyalin, Adern braungelb, an der Flügel- wurzel hellgelb. Schüppchen und ihre Umwallung weißgelb. ebenso die feinen Pleuralsäume. Rand undWimpern der Schüppchen braun. ; 23. Letzter Abschnitt der fünften L.-Ader viermal so lang wie der vorletzte. Kleine Querader jenseits der Mitte der Diskalzelle, — Drittes Füblerglied rund. Größe: 11/, mm. — Aust., Histr., Suec., Lapp. — 4 St. flavoscutellaris Zett.dQ — Letzter Abschnitt der fünften L.-Ader kaum zweimal so lang - wie der vorletzte. Kleine Querader über dem 1. Drittel des Diskal- zelle stehend. — Drittes Fühlerglied oben etwas konkav. Größe: 2 mm. — Germ. — 2 St. zanthaspida n.sp. SQ 9. Gen. Haplomyza Hend. | Schildchen gelb. ' | — Schildehen wie der ganze Körper und die Beine glänzend schwarz. | Schüppchen graulich, schwarzbraun gerandet und gewimpert. | Schwingen weißlich. Flügel bräunlich milchig, mit dunklen Adern | und kaum hellerer Wurzel. Die: Kosta erreicht die Mündung der vierten L.-Ader nicht ganz. = 3-+-0de, nach vorn hin ver- Die paläarktischen Agromyziden (Dipt.). 145 kürzt. Drittes Fühlerglied vorn oben etwas eckig. Sechstes Abdom.-Tergit verlängert. Größe: 2 mm. — Aust. atro-nitens n.sp. & (syn.: ?heteroptera Loew) 1. Kopf samt Fühlern und Tastern, Leib und Beine schwarz. Die äußersten Schenkelspitzen gelb, vielfach verdunkelt. Flügel rauchig getrübt, mit dunklen Adern und kaum hellerer Wurzel. Schwinger gelb, Schüppchen wie vorige Art. Zwei de hinten. Drittes Fühlerglied etwas beilförmig, vorne oben mit abgerundeter Ecke. Kosta bis zur vierten L.-Ader reichend. Sechstes Abd.- Tergit verlängert. Größe: 11/,—2 mm. — Austr., Germ., Holl., Hist. zanthaspis Loew SQ — Kopf samt Fühlern und Tastern, Hüften und Beine bleichgelb, ebenso der Lateralstreifen am Thoraxrücken und die Pleuren mit Ausnahme dreieckiger schwarzer Zentralflecke an den Sterno- und Hypopleuren. Zentralregion des Thoraxrückens glänzend schwarz. Hinterleib vorherrschend gelb. Schüppchen weiß, hell gerandet und gewimpert. Schwinger gelb. Flügel hyalın mit blaßgelben Adern. Backen hinten ?/, eines Auges hoch. Sechs nach vorne kürzer werdende Börstchen in der de-Reihe. — aer. zweizeilig. Größe: 11/, mm. — Hisp. latıgenis n.sp. 2 Anmerkung: H. balcanica Strobl (Phytom.) würde sich nach der Beschreibung durch die schmalen Backen (!/, Augenhöhe), den etwas grau bestäubten Thoraxrücken und vier de-Borsten (Größe 1,3 mm) unterscheiden. — Dalm. Die jüngste Beschreibung von H. Tiefii Strobl (Phytom.) bietet keinen greifbaren Unterschied von balcanica. Größe 1 mm. — Carn. Vielleicht liegen auch nur Stücke der Lir. pusilla Meig. oder flaveola Fall. mit beiderseits fehlender hinterer Querader, wie sie abnorm vorkommen, vor! 10. Gen. Phytagromyza nov. gen. Schild hen gelb mit dunklen Seitenflecken oder wenn vorherrschend dunkel, sv doch auf der Oberseite mit gelbem Medianfleck. — Stets 3+ 1 de. — Die ganze breite Lateralregion des Thoraxrückens von der Schulter bis einschließlich der sa-Gegend und der a sind gelb. — Schildehen ganz schwarz oder grau, auch dorsal in der Mitte!) 5 1. Beide Queradern des Flügels stehen noch wesentlich vor der Mediastinamündung und sind einander stark genähert. — Letzter Abschnitt der fünften L.-Ader fünfmal so lang wie der vorletzte. 1) Liegt eine Art vor, bei der die beiden Endabschnitte der 5. L.-Ader ungefähr gleich lang sind, so siehe Punkt 5, Domomyza lunulata Hend. Archiv für Naturgeschichte 1918. A. 7. 10 7. Hefi 146 Friedrich Hendel: Härchenreihe zwischen or und Augenrand deutlich sichtbar. Drittes Fühlerglied lehmgelb, erstes und zweites Glied, dann Taster, je ein Seitenfleck am Rücken vor dem Schilde, die Oberhälfte der Mescopleuren, Schenkelspitzen, Schienen und Füße — bleichgelb. — Schüppchen braun gerandet und gewimpert. — prsc deutlich vorhanden. Größe: 21/, mm. — Ter. Alp. —1$t. praescutellarisn. sp. 9 Mindestens die hintere Querader steht deutlich jenseits der Mün- dung der ersten L.-Ader. — Letzter Abschnitt der fünften L.-Ader höchstens dreimal so lang wie der vorletzte. — Härchen zwischen or-Borsten und Stirnaugenrand fehlend. — Schüppchen gelb gerandet, aber wenigstens braun gemischt gewimpert. 2. Auf dem Thoraxrücken vor dem Schilde ein rechteckiger gelber Fleck, der bis zur zweiten de nach vorne reicht. — Die drei schwarzen graulich bestäubten Längsstriemen der Zentralregion des Rückens sind meist noch deutlich zu erkennen, können aber auch zusammen- geflossen sein; Pleuren oberhalb der Mesopleuralnaht fast ganz gelb. — Drittes Fühlerglied gelb, am Vorderrande gebräunt. Taster gelb mit brauner Spitze. — prsc deutlich. — aer dichter, unregelmäßig vier bis fünfreihig. Größe: 2—21/, mm. — Aust., Germ., Rom. — 15 St. trivittata Loew SP Thoraxrücken hinten ohne praescutellaren gelben Fleck. — Die Zentralregion des Rückens bis zum Schilde zusammenhängend schwarz, grau bereift. Pleuren schwarz, nur gelb gesäunit. — Drittes Fühlerglied und Taster schwarz. — prsc fehlen. — aer unregelmäßig, zwei bis vier. Größe: 2—2!/,mm. — Aust,, Rom. — 35 S$t. anteposita Strobl SQ Auch die hintere Querader steht noch vor der Mediastinamündung, so daß der letzte Abschnitt der fünften L.-Ader mehr als viermal so lang wie der vorletzte ist. — Hinter der Thoraxquernaht stehen vier de, vor ihr ein bis drei Härchen. — Härchen zwischen or und Augenrand vorhanden. Auch die hintere Querader steht unter oder jenseits der Mündung der ersten L.-Ader; letzter Abschnitt der fünften L.-Ader daher nur zwei bis dreimal so lang wie der vorletzte. — Hinter der Thorax- quernaht stehen höchstens drei de. b. Die drei Ocellen bilden ein Dreieck, dessen vorderer Winkel mindestens 120 Grad beträgt. — Lunula groß, ’/, der Stirne vor dem vordersten Ocellus hoch. — In der Linie der de stehen. jederzeit sechs bis sieben nach vorne an Stärke abnehmende Borsten (4 + 2 bis 3). Behaarung des Rückens rauh. — Härchen zwischen or und Augen sehr deutlich. — Erste und Zweite ors einander genähert. — Stirne ockergelb, Fühler rostgelb, Thorax und Schild schwarz, aschgrau bestäubt, Lateralgegend braun- gelb. — Schenkelspitzen bleichgelb. Vorderfüße ockergelb. Rand und Wimpern der Schüppchen braun, = Die paläarktischen Agromyziden (Dipt.). 147 Größe: 2—2!/, mm. — Aust., Germ. — 2 St. similis Brischke $ (syn.: praecedens Strobl) Vorderer Winkel des von den drei Öcellen gebildeten Dreiecks wenig mehr als 90 Grad. — Lunula mittelgroß, nur '/, der Stirne vor dem vordersten Ocellus hoch. — In der Linie der de stehen fünf nach vorne abnehmende Borsten (4-+ 1). Behaarung des Thoraxrückens weniger rauh. — Härchen zwischen or und Auge karz und spärlich. Erste und zweite ors einander nicht genähert. — Stirne dunkel braungrau, an den Plattenrändern lehmgelb. Fühler schwarz, sonst wie similıs. Größe: 21/, mm. — Aust., Holl. — 5 St. Harlemensis Weyenbergh gQ (syn. flaviceps Hal., — ? Lonicerae R.D. — ?obscurella Gour.) Härchenlängsreihe zwischen or - Borsten und Stirnaugenrand deutlich sichtbar vorhanden; Schüppchen weiß bis gelb gerandet und gewimpert; 3-+ 0 de; letzter Abschnitt der fünften L.-Ader zwei bis dreimal so lang wie der vorletzte; die weißgraue Lunula ist groß, ®/, der Stirne vor dem vordersten Ocellus hoch. Scheitel- platten leistenartig. 6. Zwischen or und Augenrand fehlen Härchen % Kleine Querader ungefähr über der Mitte der Diskalzelle stehend. — Alle sehs Schenkelspitzen deutlich gelb. Stirne von wachs- gelber Grundfarbe, aber nach vorn hin wie berußt aussehend. Thorax und Schild schwarz, etwas bereift. — Hypopyg dorsal ohne Dornfortsatz. Größe: 2—2?/,;, mm. — Aust., Sil., Germ., Hung., Bosn. — 60 St. flavocingulata Strobl ER (syn.: ?eincta Rond.) Kleine Querader der hinteren genähert. — Nur die Vorderschenkel an der Spitze deutlich gelb. Stirne ganz vorherrschend schwarz. Thorax und Schild lebhaft glänzend schwarz. Hypopyg dorsal mit kurzem schwertförmigen Fortsatz Größe: 21/, mm. — Aüst., Germ. — 10 St. spinicaudan.sp. 3? Dorsozentralborsten 3+ 1; — Mundrand in der Mitte spitzig hinaufgezogen 2 Nur hinter der Thoraxquernaht zwei bis drei Borsten vorhanden; letzter Abschnitt der fünften L.-Ader zweimal so lang wie der vorletzte. In allen Teilen schwarze Art, Thorax und Hinterleib olänzend; auch die Schenkelspitzen schwarz. Flügelwurzel, Pleuralsäume des Thorax und Bauchbindehaut unscheinbar dunkelbraun. Schüppchen grau, schwarzbraun gerandet und gewimpert. — Zweiter Kostalabschnitt dreimal so lang wie der dritte. — Hinter der Naht drei de. — Rüssellabellen breit und kurz. Größe: 2 mm. — Aust. — 5 St. Zernyi!)n.sp. dQ Stirne und Backen hellgelb, Fühler und Taster schwarz. Thorax und Schild glänzend schwarz, Pleuralsäume gelb. Vorderschenkel 1) Von Dr. Hans Zerny, dem bekannten Lepidopterologen, entdeckt. 10* 7. Heft 148 DI Friedrich Hendel: mit hellgelber Spitze. Bawchkaut gelb. Schüppchen weißlich, braun gerandet und gewimpert. — KHinterleibstergite gelb ge- säumt. — Zweiter Kostalabschnitt fünfmal so lang wie der dritte. — Nur zwei de hinter der Naht. — Rüssellabellen auffallend verlängert und zugespitzt, zurückgeschlagen. Größe: 21/,--2!/, mm. — Aust., Germ. —8 St. orphana n.sp.d® Stirne, Wangen und Backen hellgelb, ebenso die Schulterbeule, Suturaldepression, die Pleuralnähte und Spitzen der Vorder- schenkel. — Letzter Abschnitt der fünften L.-Ader dreimal so lang wie der vorletzte; beide Queradern einander stark genähert, höchstens die Länge der kleinen von einander entfernt. Diskal- zelle langgestreckt, viermal so lang wie breit. Backen hinten !/, eines Auges hoch. — Thorax und Schild glänzend schwarz. Fühler schwarz. Größe: 2!/, mm. — Aust., Germ., Holl. — 24 St. discrepans v.d. Wulp 52 Stirne, Wangen und Backen schwärzlich ockerfarben, Schulter und Suturalgegend und Pleuralnähte gelbbraun, Spitzen der Vorderschenkel rotbraun. — Letzter Abschnitt der fünften L.-Ader viermal so lang wie der vorletzte; beide Queradern einander weniger genähert. Diskalzelle gedrungener, kaum dreimal so lang wie breit. Backen hinten l/, eines Auges hoch. Thorax und Fühler wie vorige Art. Größe: 11’, mm. — Aust. — ?Am. sept. — 5 St. anomala Strobl s. str. 2 11. Gen. Napomyza Halid. Die hintere Querader steht in der Verlängerung der kleinen unter- halb dieser oder sogar noch weiter wurzelwärts, also vor ihr. 1. Hintere Querader jenseits der kleinen Querader stehend, also hinter ihr. 5. Schild gelb, höchstens an den Seiten braun. 2. Schild von schwarzer Grundfarbe, grau bestäubt. 3. Borsten und Haare der Flicge schwarz. Hellgelb sind der Kopf, die Fühlerwurzeln, die Lateralregion des Rückens, der größte Teil der Pleuren und auch des Hinterleibes. Drittes Fühlerglied 11/, mal so lang wie breit, schwarz, groß. Rückenmitte schwarz, dicht gelbgrau bestäubt. Schenkel schwarz, im Spitzenviertel gelb. — Backen hinten ?/, eines Auges hoch. Zwischen Fühler- gruben und Pırälabrum ein Epistom eingeschoben. 1 ors und 4 ori. Größe: 31/,—4°/; mm. — Aust., Germ., Holl., Dan., Fen., Norv., Suee., Gall., Angl. — 25 St. elegans Meig. $2 (syn.: festiva Meig.) Borsten und Haare der Fliege hellgelb, wie der ganze Körper samt den Beinen. Genitalien schwarz. Zentralregion des Thorax- rückens rotbraun läng: gestriemt, wenigstens hinten dreiteilig, die Mittelstrieme hinten abgekürzt. Auch Metanotum, Ocellen- ni or Die paläarktischen Agromyziden (Dipt.). 149 fleck und Spitzenhälfte des dritten Fühlergliedes rostbraun. — Backen ?/, eines Auges hoch. Ein Epistom fehlt. Größe: fast 2 mm. — Pol. — 2 St. Heringii!) n. sp. SQ Stirne und Backen hellgelb, alle Schenkel:pitzen gelb; drittes Glied vorne rund. Hinterleib pechschwarz, Tergite hinten und seitlich abgesetzt hellgelb gesäumt. Thorax und Schild schwarz, matt aschgrau bestäubt. Stirnstrieme schwarzbraun, Scheitelplatten und Wangen ocker- gelb, Backen gelbbraun. — Beine pechschwarz, nur die Vorder- knie etwas heller, gelbbraun. — Thorax, Schild und Hinterleib schwarz, ersterer graulich überstäubt, letzterer mit schmalen schmutziggelben Hinterrandsäumen der Tergite.e. Am Thorax sind die Pleurallinien weißgelb. — Backen ®/, Auge hoch. — Drittes Fühlerglied so lang wie basal breit, vorne mit einer ab- gerundeten Ecke. Arista dicker als gewöhnlich. Lunula groß, 2/; der Strieme vor den Ocellen hoch. Sch.-W.-Platten leistig abgesetzt. — 1 ors und 4 ori. — Stirne zweimal so breit wie ein Auge. Ein Epistom fehlt. acr. unregelmäßig, vier bis sechs der Quere nach. Größe: 2?/,—3 mm. — Fen., Holl., Angl. — 3 St. nigriceps v.d. Wulp 59 (syn: Ursula Sintenis) Stirne und Wangen erheblich, letztere leistig über die Augen vor- stehend. — Stirne dreimal so breit wie ein Auge, breiter als lang. Backen hinten fast um Augenhöhe herabgesenkt. — Zwischen Fühlergruben und Prälabrum ist ein Epistom eingeschoben. Fühler klein. — acr. nicht ganz regelmäßig zweizeilig. — 1 ors und 3 ori. — Erstes und zweites Fühlerglied gelb, drittes schwarz. Metatarsus gelb, auch die Schulter hinten und die Hüften an der Spitze gelb. — Schüppchen gelblich gerandet und gewimpert. — Flügel weißlich hyalin. Größe: 31/; mm lang. — Aust., Germ., Holl. — 5 St. annulipes Meig. 2 Stirne und Wangen nur wenig über die Augen vorstehend, erstere zweimal so breit wie ein Auge und so lang wie breit. Backen hinten !/, eines Auges hoch. Ein Epistom fehlt, die Fühlergruben enden am Mundrand. Fühler größer. — 2 ors und 2 bis 3 ori. — Fühler, Füße und Hüften schwarz. — Schüppchen ockerig gerandet und dunkelbraun gewimpert. — Flügel schwach hyalın. Größe: 21/, bis 4 mm. — Europ., Tun., Can. I., — Am. sept. — 200 St. lateralis Fallen $% (syn.: Phyt.'geniculata Börner 1906 Euphrasiae Kalt. Die dritte und vierte L.-Ader münden symmetrisch oberhalb und unterhalb der Flügelspitze, die in der Mitte zwischen beiden liegt. — Taster auffallend löffelartig verbreitert, vorn ungefähr so breit wie das dritte Fühlerglied. — Die Mündung der dritten L.-Ader ist von jener der zweiten und vierten gleichweit entfernt. !) Vom Mikrolepidopterologen Martin Hering entdeckt. 7. Heft 150 Friedrich Hendel: — 1 oors und 3 ori. — Stirn und Backen hellgelb. Fühler und Taster schwarz. Thorax und Schild ganz matt aschgrau bestäubt. — Beine schwarz, die äußersten Spitzen der Vorderschenkel rotgelb. Schüppchen dunkelbraun gewimpert. Größe: 3 mm. — Aust. — 1 $t. palpata n.sp. 2 - Die vierte L.-Ader mündet an der Flügelspitze oder nur wenig unter ihr, die dritte weit vor derselben. — Taster schmal, nicht verbreitert. 6. Dritte L.-Ader gerade cder fast gerade oder gegen die Mündung hin sogar mit einer Neigung zur Aufbiegung gegen die Kosta hin, ihre Mündung von jener der vierten auffällig weiter entfernt als von der der zweiten. % Dritte L.-Ader gegen die Mündung hin merklich nach hinten ge- bogen, also gegen die Kosta hin bauschig, ihre Mündungsabstände von der zweiten und vierten L.-Ader sind wenig an Länge von einander verschieden. — Sechstes Tergit so lang wie das fünfte. — acr. dicht, unregelmäß’g sechs- bis siebenreihig. Stirnstrieme und Backen ockergelb. Stirne 21/, mal so breit wie ein Auge. Backen hinten %, eines Auges hoch. Sonst wie Gentii (Punkt 7) gefärbt. Größe: 2°2/, mm. — Aust. — 1 $t. deflecta n.sp. 2 Stirne und Backen hellgelb. Fühler und Taster schwarz. Thorax- rücken dicht matt hell aschgrau bestäubt. Sechstes Tergit ($ und 9) länger als das fünfte. 8. Kopf ganz schwarz, schwarzbraun oder lederbraun. Thorax- rücken dunkelgrau bestäubt, etwas glänzend. 9. Alle Schenkelspitzen in Schenkelbreite scharf abgesetzt hellgelb. Alle Abdominaltergite am Hinter- und Seitenrande gelb gesäumt. — Stirne etwa zweimal so breit wie ein Auge. Backen hinten !/, eines Auges hoch. — acr. normal zweizeilig, seltener vor der Naht des Rückens unregelmäß'g mehrzeilig. Siche Nr.5. — 4 St. lateralis Fall. var. 2 - Nur die Vorderschenkel an den äußersten Spitzen etwas heller, sonst alle Schenkel schwarz. Hinterleib schwarz, nur das sechste Tergit hinten weißgelb geräumt. — Stirne dreimal so breit wie ein Auge, Backen hinten ?/, eines Auges hoch. — acr. unregelmäßig gereiht, dicht, vier bis sechs Härchen der Quere nach. Größe: 3 mm. — Alp. cent. — 2 St. Gentii n.sp..& acr, zweizeilig, wenn auch nicht vollkommen regelmäßig, hinten nur bis zur zweiten de zurückreichend. — Vierte de-Borste etwas vor der Querlinie der prsut. stehend. — Lunula klein, viel kleiner als ein Halbkreis und niedriger als !/, der Stirnstrieme vor dem vordersten Ocellus. — Wangen nur ?/, des Gesichtsaugenabstandes breit, wie die Scheitelplatten unten verschmälert, nicht wulstig. Gesicht etwas breiter als hoch. — Drittes Fühlerglied groß, ab- gerundet quadratisch. — Backen hinten fast Y, Auge hoch. = In allen Teilen, auch die Beine, ganz schwarz. Flügel graulich 10. en ID 2 Die paläarktischen Agromyziden (Dipt.). 151 getrübt, namentlich vorne. — Sechstes Tergit des Abdomens ($) kürzer als das fünfte. Größe: 21/, mm. — Aust., Germ., Holl., Angl. — 30 St. @lechomae Kaltenb. $2 (syn. piceipes V. d. Wulp) acr. unregelmäßig gereiht, drei bis fünf Härchen der Quere nach zwischen den de. Drittes Fühlerglied mittelgroß rund. 10. Wangen sehr breit und wulstig, etwa !/, des Gesichtsaugenab- standes breit. Scheitelplatten vorne nicht verschmälert. Gesicht doppelt so breit wie hoch. Backen hinten 3/, eines Auges hoch. — Die aer. reichen hinter die erste de zurück. Die vierte de steht etwas hinter der Querlinie der prsut. — Lunula groß, höher als 1/, der Stirnstrieme vor dem vordersten Ocellus. — Hüften und Schenkel ganz pechschwarz. — Sechstes Tergit (3) kürzer als das fünfte. Größe: 2!/, mm. — Aust. — 1 8t. platystoma n. sp. & Wangen linear. Scheitelplatten nach vorne hin auffällig ver- schmälert. Gesicht so hoch wie breit. Backen hinten ?/, eines Auges hoch. — Die acr. enden hinter der zweiten dc. Die vierte de steht vor der Querlinie der prsut. — Lunula etwa !/, der Strieme vor dem vordersten Ocellus hoch. — Schenkelspitzen, besonders die vordersten, dann die Schienenwurzeln bleichgelb und vielfach auch die Schienenspitzen und die Füße gelblichbraun. — Sechstes Abdominaltergit länger als das fünfte. Größe: 1?/,—2 mm. — Germ., Boh., Holl., Angl., Dan., Fen. — 4 St. Aylostei Kalt. $2 (syn. nigricans Meg.) 13. Gen. Phytomyza Fall. Stirne weißlichgelb bis rotgelb. L: Stirne oder mindestens die Strieme dunkellederbraun bis schwarz, nie mit zitron- oder orangegelbem Tone. Schildchen auch teil- weise nie gelb. 49. Schild ganz oder wenigstens dorsal in der Längsmitte gelb. 2. Schildehen ganz grau oder schwarz, auch oben in der Mitte nicht gelbe. 18. Fühler ganz schwarz oder doch das dritte Glied ganz Auprelbtanı bis schwarz. Fühler gelb, höchstens das dritte Glied außen etwas gebräunt. 12 acr-Härchen vorne am Rücken nicht in Längsreihen geordnet, unregelmäß:g stehend, etwa drei bis fünf Härchen der Quere nach nebeneinander, nach hinten zu bis über die zweite de-Borste zurückreichend. — Lateralregion des Thoraxrückens breit gelb. 4. aer.-Härchen vorne der Länge nach zweizeilig geordnet, nur schütter und spärlich vorhanden, nach hinten zu höchstens bis zur dritten de zurückreichend. Nur eine ors vorhanden, nämlich die vordere oder zweite; die erste oder hintere fehlt oder ist nur viel kürzer und schwächer entwickelt vorhanden. 8. 7. Haft 15 4. I Friedrich Hendel: Erste ors-Borste schwächer als die zweite oder fast fehlend. — Schienen und Füße gelb, erstere hinter der Mitte etwas verdunkel. Zentralregion des Thoraxrückens zusammenhängend schwarz, grau bereift, vorne zwischen den Schultern jederseits mit einspringendem gelbem Winkel, hinten in der Mitte bis oder fast bis zum Schilde reichend, seitlich davon aber vor den Schildchenecken von der Postalargegend her gelb. Pleuren oberhalb der Sternopleuralnaht samt Metapleuralcallus gelb, nur die Mesopleuren am Unterrande schwärzlich gesäumt. Auch unterhalb der Sternopleuralnaht ein breiter gelber Saum. Schild fast ganz gelb. Schenkel schwarzbraun, mit breiterer gelber Spitze als die Schenkel breit sind. Hinterleib schwarzbraun, beim g mit sehr breiten, beim Q mit schmäleren ur d nur am 6. Tergit mit breiten gelben Hinterrandeäumen an den Tergiten. Zweiter Flügelrandabschnitt kürzer als der dreifache vierte. — Dritte L.-Ader fast gerade und an der Mündung mit Neigung zum Auf- biegen; die vierte mündet ungefähr in die Flügelspitze. Größe: 2 mm. — Aust., Germ. — 2 St. Conyzae n.sp. 2 — Beide ors-Borsten vorhanden, die erste mindestens von gleicher au Stärke wie die zweite. Füße braun bis schwarz. 5. Zentralregion des Thoraxrückens bis zum Schilde heran ganz schwarz, mattgrau -bestäubt, ohne Längsstriemung und ohne praeseutellaren gelben Fleck. — Zweites und drittes Fühlerglied schwarz, erstes gelb. — Vierter Flügelrandabschnitt 11/, bis 11/, mal so lang wie der dritte. 6. — Z sntralregion des Rückens mit schwarzen, grau bestäubten Längs- ’ l striemen, “deren mittlere hinten vor dem Schilde abgekürzt sind, weshalb dort ein gelber Fleck entsteht. — Erstes und zweites Fühlerglicd gelb, drittes schwarz, groß, abgerundet rechteckig, fast 11, mal so lang wie breit. — "Zweiter "Flügelrandabschnitt 3 bis 31/, mal so lang wie der dritte, vierter so lang wie dieser. — Beine bleichgelb, Hinterleib vorherrschend gelb. Größe: 21/, bis 23/; mm. — Aust., Germ. — ? Am. sept. — 100 St. Vitalbae Kalt. SQ (syn.: ?elemativora Coqu.) Dritte und vierte L.-Ader ganz gerade, letztere mündet in die Flügelspitze. — Der zweite Flügelrandabschnitt ist kürzer als der dreifache vierte. — Drittes Fühler glied rund. — Schenkel schwarzbraun, Spitzen an allen in Schenkelbreite abgesetzt bleich- & lb. Zentralregion des Rückens vorne oberhalb der Schultern ohne einspringende gelbe Winkel oder Stufen. Schild nur oben in der Mitte gelb. Meso- und Pteropleuren nur im oberen Drittel gelb, Metapleuralcallus schwarz. Größe: 1°/, mm. — Curl. — 1 St. pseudohelleborin.sp. & Dritte L.-Ader des Flügels gegen die Mündung hin nach abwärts gebogen, die vierte mündct unterhalb der Flügelspitze. — Dir zweite Flügelrandabschnitt ist länger als der dreifache vierte. — Drittes Fühlerglicd außen # beilförmig verbreitert. — Größe: 2?/, bis 31/, mm, Te 2: 10. Die paläarktischen Agromyziden (Dipt.). 153 Obere !/, der Meso- und Pteropleuren bleichgelb. Hinterleib rötlich ockergelb. Schild bleichgelb, mit braunen Seiten. Schenkel ockergelb, braun gefleckt. Größe: 22/, bis 3!/, mm. — Aust., Germ. — 22 St. Hellebori Kalt. 32 Pleuren und Hinterleib ganz schwarz, nur die Mesopleuren oben schmal gelb gerandet. Schild ganz schwarz oder nur mit kleinem rötlichen Mittelfleck auf der Oberseite. Schenkel schwarz, mit gelben Spitzen. Hisp. — 4 St. Hellebori obscurata n. subsp. SR Thoraxrücken, Pleuren und Hinterleib ganz rotgelb. Zentral- region des Thoraxrückens ohne schwarze, grau bestäubte Längsstriemen, höchstens mit Spuren von solchen oder von rostroten Striemen. Sterno- und Hypopleuren höchstens mit rostroten Flecken. Hüften und Schenkel hellgelb. Größe: 21/, bis 3 mm. — Europ., Can. I., Mad., Am. sept. — 32 St. Ranunculi flava Fall. SP (syn. : terminalis Meig., pallida Meig., citrina v. Ros.) Zentralregion .des Thoraxrückens mit schwarzer, grau bestäubter Längsstriemung — die auch in einen einzigen Fleck zusammen- geflossen sein kann. Mindestens die Sterno- und Hypopleuren schwarz, aschgrau bestäubt. i E Die Längsstriemen des Thoraxrückens von einander durch gelbe Linien & deutlich getrennt, das Medianpaar hinten abgekürzt, so daß vor dem Schilde ein gelber Fleck entsteht. — Pleuren gelb, nur die Sterno- und Hypopleuren unten mit einem schwarz grauen Fleck. Schild ganz gelb oder nur mit kleinen grauen Seiten- flecken. Hüften und Schenkel gelb. _ Größe: 2 bis 21/), mm. — Europa., — Am. sept. — 35 St. Ranunculi Schrank (1803) albipes Meig. $? (syn.: Ranunculi Rob. Desv. u. Kalt., terminalis Walk., cinereo-vittata Staeg., flava Zett. var. b., flavotibialis Strobl.) <' Die Längsstriemen des Thoraxrückens sind zu einem einheitlichen Fleck zusammengeflossen. Vor dem Schilde kein gelber Fleck oder nur die Spur eines solchen sichtbar. — Sterno- und auch Mesopleuren unten # ausgedehnt schwarzgrau gefärbt. Schild an den Seiten geschwärzt, oft sehr ausgedehnt, aber mindestens oben in der Längsmitte noch gelb. 10. Schienen und Füße schwarzbraun bis schwarz. — Fünftes und sechstes Abdominaltergit gleich larg. Dritte L.-Ader des Flügels gegen die Mündung hin allmählich nach abwärts gebogen. Zweiter Kostalabstand mehr als viermal so lang wie der dritte. — Erstes und zweites Fühlerglied gelb, das große runde dritte schwarz. 11. Schienen und Füße gelb. — Sechstes Abdominaltergit schr deutlich länger als das fünfte ($9). Dritte L.-Ader des Flügels gerade oder eher sogar mit einer Neigung zum Aufbiegen. — Zweiter Kostal- abstand kürzer als der vierfache dritte. — Hüften und Schenkel mit Ausnahme der Spitzen der letzteren schwarz. Fühler ganz 7. left 154 Friedrich Hendel: schwarzbraun, drittes Glied nur mittelgroß, nicht völlig rund. Größe: 11/, mm. — Aust., Suec., Norv. — 2 St. marginella Fall. $2 11. Schenkel gelb oder fast ganz gelb. Mesopleuren meist nur in der unteren Hälfte schwarz. Größe: 1*/, bis 31/, mm. — Eur., Madeira, Amer. sept. — 95 St. e flavoscutellata Fall. $Q (syn.: scutellata Meig., notata Meig., vitripennis Meig,, incisa Macq., ?confinis Meig., ?Scolopendri Rob.-Desv. — elegans Gour., flava Doubleday) — Schenkel mit # ausgedehnten Verdunkelungen an der Basis und jenseits der Mitte, bis ganz schwarz mit gelben Spitzen. — Meso- pleuren höchstens im oberen Drittel noch gelb. Größe: 21/, bis 31/, mm. — Eur., Amer. sept., Groenl. — 250 St. praecox Meig. dd _°—— (syn.: macuhipes Brull& et Zett., Zetterstedti Schin.) 12. Härchen zwischen den or-Borsten und dem Stirnaugenrand auf- recht oder nach oben gebogen. 13. — Öbige Härchen nach vorn gebogen oder fehlend. 15. 13. Hüften und Beine ganz weißlichgelb. Borsten und Haare der Fliege rötlichgelb. Backen hinten ?/, eines Auges hoch. Wangen breit. — 3+1 de. — prsc fehlend. Stirn vorn 21/, bis 5mal so breit wie ein Auge. 14. — Hüften und Schenkel braun. Schenkelspitzen, Schienen u. Füße bleichgelb. Borsten u. Haare schwarz. Thoraxrücken in der Zentral- region vorn bis hinten ganz braunschwarz, grau bestäubt. Hinter- leib dunkelbraun. Backen hinten ?/, eines Auges hoch. Wangen linear. Stirne.oben zweimal, vorne 1?/, mal so breit wie ein Auge 4+ 1 de. — prsc vorhanden. Größe: 15/5 bis 2!/, mm. — Aust., Germ., Fen., Gall., Holl., — 21 St X ylostei Rob.-Desv. $2 (syn.: Lonicerae Bri., aprilina Gour.) 14. Stirn paFallelrandig, 21/, bis 2°/, mal so breit wie ein Auge. Gesicht nicht blasig. "Thoraxrücken schwefelgelb, mit drei schwarzen, grau bestäubten Längsstriemen in der Mitte, die nur vorne zu- sammenhängen und hinten das Schildchen nicht erreichen. — Sterno- und Hypopleuren mit schwarzem Zentralfleck. Oberer Hinter- kopf mit Ausnahme des Augenrandes ganz schwarz. | Größe: 17/, bis 2 mm. — Aust.,‘Germ., Holl., Mor., Angl. — 88. tridentata Loew SR — Stirne nach vorne hin verbreitert, oben dreimal, vorne beim d 41/,—5 mal, beim 2 31/,—4 mal so breit wie ein Auge. Gesicht, namentlich beim 3, blasig aufgetrieben. Thoraxrücken mit drei rostgelben, grau bestäubten Längsstriemen wie oben beschrieben. Pleuren ganz gelb. Oberer Hinterkopf nur mit einem quadratischen schwarzen Flecke über dem Halse. | Größe: 2 mm. — Germ., Angl., Hib. — 5 S8t. populicola Halid. SQ (syn.: Populi Kalt.) ! Die paläarktischen Agromyziden (Dipt.). 155 15. Fühlergruben unten durch ein hohes Epistom vom Mund- 16. höhlenrande entfernt. Härchen zwischen or und Stirnaugen- rand fehlen. Nur eine de hinten am Thoraxrücken stark entwickelt, vor derselben eine Reihe von sieben Borstenhärchen. — Kopf im Profile zweimal so hoch wie lang, besonders die Backen hoch und dabei kurz. Gesicht zurückweichend. Zentralregion des Thoraxıückens zusammenhängend schwarz, wie die schwarzen Flecken der Pleuren dicht weißgrau bereift. Vor dem Schilde ein gelber Fleck. Hinterleib dunkelbraun. Flügel leuchtend milchweiß. Größe: 21/,mm. — Hisp. — 1 St. Morenae Strobl 2 Fühlergruben unten am Mundhöhlenrande auslaufend. Härchen zwischen or und Augenrand deutlich sichtbar. — 3+1 de. — Kopf höchstens 11/, mal so hoch wie lang. Flügel hyalın, nicht milchig. 16. Stirne und die wulstigen Wangen auffällig breit — um den Durch- messer des dritten Fühlergliedes über die Augen vorstehend. Backen hinten so hoch wie der lotrechte Augendurchmesser. Zentralregion des Thoraxrückens mit drei scharf isolierten schwarzen, weißgrau bestäubten Längsstriemen, deren mittlere hinten stärker abgekürzt ist als die zwei seitlichen. — Drittes bis sechstes Abdominaltergit mit in der Mitte unterbrochenen Querreihen schwarzer Punkte hinter dem Vorderrande. Drittes Fühlerglied ganz gelb. Größe: 31/,mm. — Germ. — 2 St. pulchra n.sp. 2 Stirne und Wangen höchstens als-schmaler Ring vor den Augen sichtbar. Backen hinten etwa !/, eines Auges hoch. Drittes Fühler- glied am Vorderrande & gebräunt. Hinterleib einfarbig gelb. 17. Thorax samt Schild ganz gelb. Schüppchen gelb gerandet und gewimpert. Dritte L.-Ader im Verlaufe sehr deutlich zur vierten hin gebogen. s Größe: 21/),mm. — Aust. — 3 St. ochracean. sp. (syn. analıs Schin.) Zentralregion des Thoraxrückens zusammenhängend schwarz, matt bräunlichgrau bestäubt, vor dem Schilde nicht gelb. Pleuren des Thorax schwarz gefleckt, Metanotum schwarz. Schüppchen schwärzlich gewimpert. Dritte L.-Ader gerade. Größe: 3 mm. — Aust., Germ., Angl., Suec. — Am. sept. — 5 St. analis Zett. Q (syn.:terminalis Becker, rufescens v. Ros.) Schenkel ganz oder doch vorherrschend gelb, höchstens dorsal mit braunen Striemen oder Flecken. LE Schenkel schwarz und höchstens nur an der Spitze gelb. 25. . Fühler ganz gelb, höchstens das dritte Glied # verdunkelt, aber nie schwarz. 2. — Fühler schwarz, wenigstens das dritte Glied. Beine vorherrschend gelb. 24. 7. Heft 156 Friedrich Hendel: 20. Laterallängsstrieme des Thoraxrückens, d. i. Schulter, Sutural- depression und sa-Gegend — breit gelb» Wangen und Stirne vorne über die Augen vorstehend. Backen hinten sehr breit. 21. — Lateralregion des Rückens wie die Mitte ebenfalls von schwarzer Grundfarbe, grau bestäubt. — Wangen und Stirne vorne nicht über die Augen vorstehend. Backen von mittlerer Breite. 23. 21. Härchen zwischen or und Stirnaugenrand nach oben gebogen. 4-+1de. Siehe No. 13. X ylostei Rob.-Desv. — Härchen am Stirnaugenrand nach vorne gebogen; 3 + 1de. 22. 22. Pleuren oberhelb der st-Naht gelb, nur die Mesopleuren unten mit kleinem braunen Längsstreifen. Zentralregion des Thorax- rückens und Schild schwarz, sehr deutlich glänzend, nur schwach graulich bereift. Axillarlappen des Flügels schmal, sehr flach- bogig begrenzt. — 1 ors+ 2 (seltener 3) or:. Größe: 2—3!/, mm. — Aust., Germ., Holl., Angl., Dan., Scand., Fenn., Hung., Hisp. — 30 8t. flavicornis Fall. SQ — Pleuren bis zur Notopleuralnaht aschgrau, ebenso die ganz matte Zentralregion des Thoraxıückens und des Schildchens. Axillar- lappen des Flügels von normaler Breite. — 2 ors und 3 (seltener 2)ori. Größe: 2°%/,—3 mm. — Europ., Aegypt., Madeira. — Am. sept. — 20 St. rufipes Meig. $2 (syn.: sulphuripes Meig., ruficornis Zett., flavi- cornis Beck., Meland., bistrigata Strobl, femoralis Bri.) 23. Augen nackt. Stirne vom Scheitel bis zu den Fühlern gemessen so lang wie oben breit. Beide ors nach oben gebogen. Das Basal- glied des Ovipositors ist so lang wie der Hinterleib und mit Aus- nahme der Wurzel zylindrisch. Größe: 2—21/, mm. — Hiervon }/, bis ?/; mm auf die Legeröhre. — Aust., Germ., Suec., Norv., Lapp., Gall., Rom. — 15 St. varipes Macqu. Z® (syn. stylata Meig., femoralis Zett. Rhinanti Kalt.). — Augen sehr dicht und auffällig behaart. Stirne bis zu den Fühlern gemessen nur ?/, der oberen Stirnbreite lang. Nur die 1. ors nach oben, die zweite schon teilweise mit nach einwärts gebogen. Basal- glied des Ovipositors kurz und konisch. Größe: 21/,—21/, mm. — Aust. — 2 St. dasyops n. sp. SQ 24. Thoraxıücken matt aschgrau bestäubt. — acer. schütter, zwei- zeilig, nur vorne sichtbar. Arista zweimal so lang wie die Fühler, in der Wurzelhälfte auffällig v erdickt. Erstes und zweites Fühlerglied, Schultern und Oberrand der Mesopleuren rost- gelb. Rand und Wim ‚pern der Schüppchen hellfarbig. Größe: 11/,—21/; mm. — Aust., Hung., Rom., Germ., Hist,, = 12 St. "lavofemorata "Strobl dR — Thoraxrücken lebhaft glänzerd schwarz, Lateralregion desselben und auch die Pleuren oberhalb der st-Naht zitrongelb. — ac. dich ‚ rauh, unregelmäßig sechszeilig, bis hinten reichend. — Arista nur 11/, mal so lang wie die Fühler, im Basaldrittel etwas ver- 28a. . Fühler gelb oder rotgelb, höchstens das dritte Glied etwas dunkler. Die paläarktischen Agromyziden (Dipt.). 157 diekt. Hinterleib gelb. Schüppchen gelb, Wimpern bräunlich. Größe: 2!/), mm. — Dalm. — 1 St. dorsata n.sp. S Taster an der Spitze auffällig spatelig verbreitert. Fühlergruben oberhalb des Mundhöhlenrandes endend, von diesem durch ein spitzes Epistom getrennt. Vibrissen kaum entwickelt. Stirne gewölbt, vorne erheblich vorstehend, Gesicht nach unten hin auffällig zurückweichend. Augen im Profile so lang wie hoch. Größe: 3!1/, mm. — Germ., Dalm., Sie., Hisp. — 10 St. gymnostoma Löw $% (syn.: algeciracensis Strobl) Taster normal. Fühlergruben unten am Mundrande auslaufend. Vibrissen deutlich entwickelt. 26. 5. Fühler schwarz, mindestens das dritte Glied. 29. . Die Härchen zwischen or-Borsten und Stirnaugenrand nach oben gebogen. 4-+ 1 de-Borsten, nach vorne hin an Größe stark abnchmend. Siche No. 13. X ylostei Rob.-Desv. Härchen am Stirnaugenrande mit den Spitzen nach vorne ge- bogen. 3+1 de. 28, acr.-Härchen des Thorax zweizeilig geordnet. Lateralstreifen des Thoraxrückens mit der Zentralregion gleichfärbig matt grau. Dritte L.-Ader des Flügels gerade 28a. acr. unregelmäßig stehend, vorne ca. drei bis vier Härchen in einer Querreihe. Seitenstreifen am Thoraxrücken oberhalb der n.-Naht gelb Drittes Fühlerglied rund. Stirne und Wangen im Profile nicht vortretend.. — 1. ors fehlend oder nur schwach vorhanden. acer. unregelmäßig gereiht, vorne etwa drei bis vier Härchen in einer Querreihe. Schüppchen dunkel- braun gerandet. Dritte E.-Ader allmählich abwärts gebogen, mit der vierten weniger divergierend. Siehe auch No. 37. albiceps Meig. Drittes Fühlerglied abgerundet rechteckig, ca. 1!/, mal so lang wie breit. Stirne und Wangen vorne auffällig über die Augen vorstehend. Gesicht gerade zurückweichend. Zwei gleichstarke ors. Scheitelplatten hinten und vorne ziemlich gleich breit. Größe: 2°/;, mm. — Aust., Germ., Holl., Ross. mer., Hisp., Syr. — 28 St. Orobanchia Kalt. $2 (syn.: simillima Strobl — longicornis Czerny) Drittes Fühlerglied rund. Stirne und Wangen nur als schmaler Ring vor den Augen sichtbar. Gesichtslinie im Profile mit winkelig - vortretendem Mundrande. Erste ors kürzer als die zweite und 29. weiter einwärts gerückt. Scheitelplatten vorne plötzlich verjüngt. Größe: 11/,—2 mm. — Germ., Austr., Holl. CUytisi Brischke $ Thorax, Schild und Hinterleib glänzend schwarz. Beine ganz schwarz. Kopf gelb, Fühler, Taster, Stirnorbiten und Ocellenplatte schwarz. Größe: 1?/;, mm. — Aust. — 1 St. [ulgens n.sp. 2 Thorax und Schild # matt grau bestäubt, 30. 7. Heft 158 Friedrich Hendel: 30. acr.-Härchen am Thoraxrücken zwischen den vorderen de-Borsten- paaren unregelmäßig in drei bis sechs Längsreihen stehend, nach hinten zu spärlicher werdend. 31. — acr.-Härchen fehlen ganz oder sind in zwei Längsreihen geordnet vorhanden. 5 31. Zwei ors vorhanden, von denen die erste oder die hintere mindestens - so stark und so lang wie die zweite ist. 32. — Wenn die erste oder hintere ors überhaupt vorhanden ist, so ist sie deutlich schwächer und kürzer als die zweite. 34. 32. Schulter und die übrige Lateralregion des Thoraxrückens bleich- gelb. Schildehen in der Mitte mit oder ohne Spuren von Gelb. Vorderhüften wenigstens an der Spitze gelb. Drittes Fühlerglied + beilförmig am Ende. Siehe No. 7. — Hisp. Hellebori obscurata n.subsp. — Lateralstreifen des Rückens mit der Mitte gleichfarbig schwarz oder höchstens lederbraun. Schild stets ganz schwarz, auch die Vorderhüften. Drittes Fühlerglied rund 33. 33. Dritte und vierte L.-Ader stark nach außen hin divergierend, vierter Flügelrandabschnitt deutlich länger als der dritte. — Suturaldepression des Rückens lederbraun, Schulterbeule unten ockergelb. — acr.-Härchen kurz. Stirne oben 1'/, mal so breit wie ein Auge. Basalglied des Ovipositors so lang wie das sechste Tergit, dieses (2) in der Mitte ohne Vertiefungen. Größe: 2 mm. — Aust., Germ., Holl., Ang. — Am. sept. — 17 St. Aquilegiae Hardy 3'2 (syn.: nigra Curtis) — Dritte und vierte L.-Ader nur schwach nach außen divergierend, dritter und vierter Randabschnitt des Flügels fast gleich lang. Thoraxrücken auch im ganzen Seitenstreifen schwarzgrau. — acr.-Härchen rauh. Stirne oben zweimal so breit wie ein Auge. Basalglied des Ovipositors verlängert, sechstes Tergit (2) in der Mitte mit zwei punktförmigen Vertiefungen. Größe: 32/,—4/;, mm. — Aust., Germ. — 18 St. affinis continua n.subsp. SQ 34. Dritte L.-Ader gerade und mit der vierten stark nach außen hin divergierend. 35. — Dritte L.-Ader des Flügels gegen die Mündung allmählich nach abwärts gebogen, mit der vierten daher nur schwächer diver- gierend. 36. 35. Die ganze Lateralregion des Thoraxrückens und der Oberrand der Mesopleura weißlichgelb. Schüppchen hell gerandet und höchstens ockergelb gewimpert. — aer. nicht ganz regelmäßig zweizeilig, etwas hinter die zweite de-Borste zurückreichend. Härchen im ia-Streifen einzeilig. — Zweiter Flügelrandabschnitt etwa zweimal so lang als der vierte. Größe: 11/;—1?/, mm. — Aust., Germ. — 8 St. Pauli-Loewii n.sp. SQ — Lateralregion des Rückens kaum heller als die Zentralregion, nur Dr. K. M. Heller: Außer Herrn Prof. C. Fuller-Baker und dem Bureau of Science bin ich für die Zusendung von Untersuchungsmaterial noch fol- genden Instituten und deren Vertretern zu aufrichtigem Danke verpflichtet: Deutschen Ent. Museum Berlin-Dahlem (durch Herrn Kustos Sigm. Schenkling), Zoologischen Museum in Hamburg (durch Vermittlung von Herrn Hans Gebien) und dem Städt. Museum in Stettin durch Herrn Rektor Schröder, sowie der Firma Dr. Staudinger u. Bang-Haas (curch Vermittlung des Herrn Marquardt). I. Tribus Erotylini. *Aulacochilus agaboides Gorh. Mindanao, Luzon — Luzon, Prov. Tayabas: Malinao. agaboides var. fureiferus Gorh. N. W. Luzon. — * tayabanus Hllr. D. Ent. Zeitschr. 1916, p. 277. Luzon, Prov. Tayabas Malinao. * medio-coeruleus Bedel, Mindanao. — Luzon, Prov. Tayabas: Malinao. * humeralis Waterh. Philippinen. — * inelytus Gorh. Philippinen. — * propinquus Lac. Manila. Auch von dort im Mus. Dresden. * quadrisignatus Guer. Manila, Sumatra. — doriae Bedel, Borneo, Sumatra. — Java * javanus Guer. Java. — Assam (ex coll. Felsche), Sumatra | (D. Staudinger u. Bang-Haas). tetraphacus Bedel, Malakka, Java, Sumatra. — Borneo (ex coll. W. Müller). Aulacochilus erueiatus Csiki ? Mir liegt ein Stück aus Borneo aus der Sammlung von Gehr. W. Müller- Jena herrührend vor, das gut mit der nur 6 Zeilen langen Beschreibung der Csikischen Art, die aus Banguey stammt, über- einstimmt. Aber auch mit der Beschreibung des ähnlichen birma- nicus steht das Borneotier nicht in Widerspruch, so daß, da Unter- schiede zwischen cruciatus und birmanicus nicht angegeben werden, nicht zu entscheiden ist, welcher dieser beiden Arten, falls sie wirk- lich voneinander verschieden sind, es angehört. Aulacochilus erueis-melitae Gorh. Sumatra, liegt mir in einem Stück aus der Sammlung C. Felsche im Mus. Dresden aus Sumatra vor. Aulacochilus eyaneipennis Waterh. Ins. Dammer ist im Ann. Mag. Nat. Hist. (6) XIV, 1894, p. 71 und nicht im Bd. XIII. wie im Coleopt. Catal. angegeben, beschrieben. Beitrag zur Kenntnis der Erotyliden der indo-australischen Region $ Aulacochilus serieeus Bedel ist aus Malakka und nicht, wie man nach der Angabe im Coleopt. Catal. glauben könnte, aus Bangkok beschrieben. Aulacochilus quadripustulatus F. Sumatra, Java, Ceylon, Birma (nach Gorham Ann. Mus. Genov. XXXVI, 1896, p. 280) — Indien: Kanara, Andamanen (nach Gorham Ann. S. E. Belg. 1895, p- 328) außerdem Siam, coll. W. Müller- Jena, im Mus. Dresden. Im Coleopt. Catal. p. 5 wird die Art als in Kuhnts Gen. Insect. Fasc. 88, Erotyl. 1909 auf Taf. 3, Fig. 12 und 12a abgebildet erwähnt, was auf einen Irrtum beruht, denn die dort abgebildete Art ist A. doriae Bedel, von der sich nach diesem Autor quadripustulatus F. Gurch eine „taches arqu&es et dentees‘ (Ann. Soc. Ent. France 1871, p. 274) unterscheidet. Der als var. von guadripustulatus von Kuhnt aufgeführte: Aulacochilus celebensis Schauf. kann nicht zu voriger Art, sondern höchstens als subsp. zu quadrisignatus Guer. gezogen werden. Meines Erachtens nach handelt es sich aber bei ihr um eine besondere Art, die mirin2 von C. Ribbe 1883 auf dem Bonthain in Süd-Celebes gesammelten Stücken vorliegt. Sie ist kleiner und breiter als guadrisignatus, die Fühler sind robuster, indem das 5.—8. Glied. kugelig, bei guadri- signatus dagegen länglich tonnenförmig ist, die Hohlkehle entlang des Halsschild- und Deckenseitenrandes ist breiter, der Kopf ist kräftiger und dichter, der Halsschild ähnlich wie bei erwähnter Art punktiert, seine Vorderecken sind stumpfer, so daß die Seitenrand- furche nicht stumpfwinkelig, sondern in einem Bogen in die Vorder- randfurche übergeht. Schildchen weniger breit, die Seitenränder verrundet, in der vorderen Hälfte nach vorn konvergierend, in der hinteren Hälfte in den kreisbogenartigen Hinterrand übergehend. Deckenspatien viel feiner wie bei guadrisignatus punktiert, Wurzel der 5. Punktreihe deutlicher eingedrückt, die vordere gelbe Decken- binde schmäler und an den Schultern tiefer ausgerandet, sie reicht innen um halbe Spatienbreite über den 2. Streifen heraus und ist außen am Vorderrand etwas vorgezogen, so daß die länglich ei- förmige schwarze Schultermakel, die innen vom 5. (bei quadri- signatus vom 6.) Streifen begrenzt wird, deutlicher abgeschnürt ist. Auch die hintere Querbinde ist merklich schmäler und erscheint von der Spitze mehr abgerückt. Das Prosternum ist zwischen den Hüften spitz dreieckig abgeplattet und ist in der Mitte des Vorderrandes stumpfhöckerig. Aulacochilus lunifer(us) Guer. Java, Borneo, Benang Sumatra — liegt mir außer von Borneo und Sumatra: Pullo-Tello (Sammlg. W. Müller- Jena), auch aus Formosa: Kosempo (ges. H. Sauter 1907), Annam: Phuc-Son und Tonkin: Mau-Son und Neu-Guinea ?2) (Sammilg. W. Müller- Jena) aus dem Dresdener Museum vor. .”) Da Gehr. W. Müller Jena von C. Wahnes Käfer aus Borneo und Neu- Guinea erhalten hat, so ist eine Fundortverwechslung hier sehr wahrscheinlich. 1% 8. Heft 4 Dr. K. M. Heller: Die Art ist nach tiefschwarzen Stücken beschrieben, doch kommen schon unter meinen Sumatranern solche mit blauen Schimmer vor, während das Formosastück so ausgesprochen wie violaceus Germ. schwärzlichblau ist, bei diesem Unicum ist die, die c-förmige dunkle Schultermakel umkreisende gelbrote Binde in ihrer äußeren Hälfte nicht breiter als in ihrer inneren, ob dies bei anderen Formosastücken immer der Fall ist, kann ich zurzeit nicht entscheiden, glaube aber nicht, daß man diese Form, ebenso- wenig wie ähnlich wie letztere gezeichnete Stücke vom Kina Balu, die dunkelviolett übergossen sind und, deren Halsschild im mitt- leren Teil feiner und zerstreuter punktiert ist, wird artlich abtrennen können. Anders verhält sich dies mit dem Stück aus Tonkin, das neben seiner schön stahlblauen Färbung durch sehr auffällig grobe Deckenpunktierung ausgezeichnet ist. Die Deckenspatien sind bei ihm mindestens so grob punktiert wie bei dem typischen lunifer Guer. die Punktreihen und erscheinen die Decken in der hinteren Hälfte, da die Punktreihen daselbst undeutlich werden schon bei schwacher (3facher) Vergrößerung gleichmäßig und ziemlich dicht punktiert. Die drei Zacken am Hinterrande der rotgelben Binde sind bei ihr beträchtlich länger als bei irgend einem meiner 17 lunifer-Stücke. Ich möchte auf diese var.-Form durch die Bezeich- nung: punetatellus aufmerksam machen. Aulacochilus djampeanus sp. n. Aterrimus, subter rufo-piceus, elytris singulis plagis tribus, saturate aurantiacis, ornatis, basali inter striam secundam et quintam circulari, altera, antemediana, fasciaeforme, obliqua inter striam tertiam et septimam, tertia, anteapicali, circulari, inter striam tertiam et septimam; prothorace irregulariter remote sed distincte punctato; elytris humeris subcallosis, striis seriato- punctatis, tenuibus, spatiis subtilissime remoteque prothorace lateribus rude punctatis. Long. 7, lat. 4 mm. Hab. Insula Tana- Jampea (inter insulas Salaijer et Flores), legit A. Everett, im Mus. Dresdense No. 9465. Schwärzlich rotbraun, oberseits tiefschwarz, jede Decke mit 3 Makeln, je einer kreisförmig runden, an der Basis und vor der Spitze und einer schrägen, bandförmigen, vor der Mitte, von dunkel orangeroter Färbung. Fühler die Halsschildwurzel nicht erreichend, ihr drittes Glied so lang wie die beiden folgenden zusammen, 4.—8. Glied an Länge kaum, aber deutlich an Dicke zunehmend, Keule wenig mehr als 1, mal so lang wie breit ; ihr 1. Glied doppelt so breit wie lang. Bogenlinie des Epistoms sehr fein, dieses etwas dichter und kaum feiner als die unregelmäßig, ziemlich kräftig, zerstreut punktierte Stirn punktiert. Supraorbitalfurche fein, fast bis zur Epistomlinie reichend. Halsschild nicht ganz so breit wie . in der Mittellinie lang (5.5:3), die Seiten feiner wie bei violaceus Germ. gerandet, im basalen Drittel nahezu parallel, in den vorderen Beitrag zur Kenntnis der Erotyliden der indo-australischen Region 5 zwei Drittel mehr wie bei erwähnter Art zugerundet, die Vorder- randfurche der Vorderecken bis in die Gegend des Augeninnen- randes nach innen reichend, Punktierung so wie die des Kopfes etwas ungleichmäßig verteilt zerstreut, auf der Scheibe wenig feiner punktiert. Schildchen doppelt so breit wie lang, ziemlich halbkreisförmig, mit stumpfer Spitze. Flügeldecken mehr elliptisch und nicht eiförmig zugespitzt wie bei den meisten Arten, ihr ziemlich breit abgesetzter Seitenrand in seiner ganzen Länge von oben sicht- bar, Punktreihen sehr fein, bis über die rotgelben Spitzenmakeln hinaus kenntlich, die fünfte Punktreihe an der Wurzel breit leicht eingedrückt, eine undeutliche Schulterbeule begrenzend, Spatien kaum wahrnehmbar (bei zehnfacher Vergrößerung) zerstreut punk- tiert. Die Basalmakel reicht vom 2. Streifen bis zur Mitte zwischen dem 4. und5., die ungefähr doppelt so lange wie breite Schrägbinde, vor der Deckenmitte, und die kreisrunde Spitzenmakel vom 3.—7. Streifen. Unterseite ziemlich dicht und fein, die Seiten der Vorder- brust grob, die der Hinterbrust undeutlich punktiert, die Ränder der Abdominalsternite breit glatt. Aulacochilus astrolabieus sp. n. A. moenisco Gorh. simillimus, sed paulo angustior, obscure viridi-aeneus, elytris vitta sanguinea, minus arcuata ac longiore, apice acuminata, maculam discoidalem, subrhombiodalem, utrinque stria punctata quarta determinatam, includente. Long. 6—6.5, lat. 3—3.5 mm. Hab. Nova Guinea Britannica, Astrolabe-montibus, E. Weiske legit. II. 1898, im Mus. Dresdense. Dem A moeniscus Gorh. sehr ähnlich, durch etwas schlankere Körperform, deutlicher punktierte Deckenspatien und andere Form der roten Längsbinden auf den Decken verschieden. Oberseite dunkelerzgrün, Flügeldecken mit roter Längsbinde, die ähnlich wie bei moeniscus, aber schwächer gebogen ist und bis zum 3. Viertel ‚der Deckenlänge nach hinten reicht und am hinteren Ende zuge- spitzt ist, der von den Binden eingeschlossene Suturalfleck ist von länglich-rhombischer Gestalt und überragt nach außen zu, an seiner breitesten Stelle, nur sehr wenig die 4. Punktreihe (bei moeniscus die 5. Punktreihe). Epistom etwas vertieft mit deutlicher Bogen- naht, kräftiger als die Stirn zerstreut punktiert, Supraorbital- furchen bis zur Epistomnaht reichend. Halsschild stellenweise etwas feiner wie die Stirn punktiert, beiderseits am Hinterrande mit einer Reihe gröberer Punkte, die beiderseits des Halsschild- lappens sich auch auf einen flachen Eindruck ausbreiten. Schild- chen doppelt so breit wie lang, verrundet fünfeckig, fast halbmond- förmig. Vierte und fünfte Punktreihe an der Wurzel zueinander parallel verlaufend, nicht wie bei moeniscus einander sich nähernd, Spatien fein und zerstreut, etwas deutlicher wie bei erwähnter Art punktiert. 8. Heft 6 Dr. K. M. Heller: Aulacochilus anamensis sp. n. A. lunifero statura aequali, antennis, clava nigra cacepta, capite, prothoraceque obscure sanguineis (nisi immaturus), elytris piceis, singulis, fasciis, luteis, duabus ornatis, antica subbasali, margine antico posticoque fortiter dentatis, intus stria prima deter- minata, postica, subapicali, inter seriam tertiam et octavam dispo- sita, ante et post fortiter bidentata; seriebus punctatis distinctis, spatiis subtilissime punctatis; corpore subter rufo-piceo prosterno — in margine antico tuberculo mediano nullo. Long. 6, lat. 3 mm. Hab. Anam: Phuc-Son (ex coll. W. Müller- Jena). Typus im Mus. Dresden. Von der Größe des lunifer Gu£r., aber etwas mehr gewölbt, Fühler, mit Ausnahme der Keule, Kopf, Halsschild, teilweise auch die Unterseite dunkel rotbraun, 4.—7. Glied der ersteren sehr wenig länger, das 8. so lang wie breit, Keule nicht ganz doppelt so lang wie breit (1.2:2), Clipeus mit undeutlicher Naht, seine Punktierung nicht so auffallend von der der Stirn verschieden wie bei Zunifer. Halsschild der Quere nach stärker gewölbt wie bei erwähnter Art, der Seitenrand an den Vorderecken stärker wie bei dieser verbreitert, daselbst viel breiter als der Querdurchmesser des 1. Fühlergliedes und heller rot, Punktierung im äußeren Drittel des Halsschildes gröber und dichter als im mittleren, beiderseits des Skutellarlappens dicht am Hinterrande mit sehr undeutlich eingedrücktem Querstreifen. Schildchen glatt, etwas breiter als lang (9:13) ziemlich halbkreisförmig mit rechtwinkliger Spitze. } Flügeldecken nicht ganz 11,mal so lang wie breit (8.3:6), mit acht Punktreihen, von denen die 7. nur im mittleren Teil, die 8. nur im Spitzendrittel wahrnehmbar ist, die fünf inneren sind so krältig wie der Halsschild im äußeren Drittel punktiert, erreichen aber nicht die Deckenspitze, die Wurzel der 5. Punktreihe ist kaum eingedrückt, die des Spatiums zwischen der 4. und 5. Punktreihe ist breiter als die aller übrigen. Die vordere Querbinde reicht vom ersten Streifen bis zum Seitenrand und ist am Vorderrand, zwischen dem 3. und 4., 5. und 6. stark und zwischen dem 1. u. 2. sowie außerhalb des 7. schwächer zackig erweitert, so daß die schwarze Wurzelfärbung des 2. Spatiums (zwischen der 2. und 3. Punkt- reihe) dreimal so lang, die des 4. Spatiums doppelt so lang wie breit ist, die folgende, den Humeralfleck bildende, ist fast eben so lang und wird hinten von ihr nur durch eine kurze gelbe Einkerbung auf der 5. Punktreihe, getrennt, der Hinterrand der gelben Binde ist zweimal derartig tief ausgebuchtet, daß zwischen der 2. und 3. Punktreihe ein kurzer, stumpfer, zwischen der 5. und 6. ein langer, spitzer Zacken gebildet werden, letzterer ist so lang wie die Quer- binde an der schmalsten Stelle breit. Die Spitzenmakel ist zwischen dem 4. und 5. Streifen sowohl am Vorder-, als auch am Hinter- rande derartig tief ausgeschnitten, daß die Binde eine an den Seiten bauchige fast H-förmige Figur bildet, deren größte Länge Beitrag zur Kenntnis der Erotyliden der indo-australischen Region 7 ihre Entfernung von der Deckenspitze übertrifft. Vordere und mittlere Tangentialfurchen bis auf Schienenbreite dem Vorder- rand der Vorderbrust bezw. dem Seitenrand der Hinterbrust genähert. Aulacochilus mieans Bedel? (an sp. n. femoralis?). Mir liegt ein einzelnes Stück aus Borneo, aus der Sammlung von Gehr. W. Müller- Jena vor, das sehr gut, namentlich auch was die Mittelbrustbildung betrifft, mit Bedel’s Beschreibung überein- stimmt, nur fällt mir die Schenkel- und Vorderschienenbildung meines Stückes auf, die so verschieden von der des sericeus ist, daB sie Bedel sicher erwähnt haben würde. Da mir aber kein authen- tischer A. micans aus Sumatra (Bedel gibt für ihn, was er später _ berichtigt, bei der Beschreibung Java als Vaterland an) zum Ver- gleiche vorliegt, wage ich nicht die ebenfalls stark glänzende Borneo-Art mit Bestimmtheit als neu zu erklären. Sie unter- scheidet sich von sericeus bezüglich der Beinbildung wie folgt: Vorderschienen deutlich gebogen (bei sericeus linear), zweites Vordertarsenglied viel breiter wie das dritte und erste ($?, das Merkmal findet sich bei keinem meiner sericeus-Stücke). Schenkel sehr breit und aufgeschwollen, die hinteren um die Hälfte breiter als das 2. Ventralsternit lang ist. Sollte sich die Art bezüglich dieser Merkmale auch von micans unterscheiden, so würde ich für sie den Namen femoralis vorschlagen. Aulacochilus ehrysomelinus sp. n. Species e minimis una, eliptica, convexa, supra epipleurisque viridi-aenea, subter picea, parum viridi-aeneo-lavata,; antennis, clava nigra excepta, ut coxis plus minusve obscure sanguineis; prothorace lateribus tenuiter marginatis, remote irregulariterque, latera versus hand densius, punctata; elytris seriebus punctatis octo, octava tenuiore; mesosterno linea marginali in medio interrupta, apice retrorsum incurvata. Long. 4.2—5, lat. 2.4—2.6 mm. Hab. Borneo (ex coll. W. Müller- Jena) in Mus. Dresdense et Berlin-Dahlem. Eine der kleinsten Arten und durch ihre gleichmäßige hohe Wölbung, deren Scheitelpunkt mit der halben Deckenlänge zu- sammenfällt, ausgezeichnete, an eine kleine Chrysomelide erinnernde Form, von oberseits erzgrüner Farbe. Kopf ungleichmäßig zer- streut, der nicht ganz doppelt so breite wie in der Mittellinie lange Halsschild auf der Scheibe viel feiner, nach den Seiten zu etwas kräftiger, aber kaum dichter punktiert, sein Grund, bei 40facher Vergrößerung chagriniert, der Seitenrandsaum kaum so breit wie Gie Fühler dick. Letztere, mit Ausnahme der Keule, dunkelrot, ihr drittes Glied so lang wie das 4. und 5. zusammen, Keule nicht ganz doppelt so lang wie breit (11:19). Schildchen 11, mal so breit wie lang, schwarz, verrundet fünfeckig. Flügeldecken genau 11% mal so lang wie breit, ihre größte Breite im 1. Viertel ihrer Länge, 8. Heft 8 Dr. K, M, Heller: die Punkte der Punktreihen kräftiger als die auf dem Thorax, die 5. Reihe an der Wurzel eingedrückt, die 6.—8. an der Wurzel abgekürzt und so die schwach ausgeprägte Schulterbeule freilassend, Spatien sehr zerstreut und sehr fein punktiert. Unterseite pech- schwarz, die Hinterbrust mit schwachem, bläulichen Schimmer, die Palpen bräunlichgelb, die Hüften, zuweilen auch dasAbdomen, dunkelrot, letzteres viel gröber als die kaum wahrnehmbar fein punktierte Hinterbrust punktiert und fein spärlich behaart. Vordere Tangentiallinien vorn nicht vereinigt, die mittleren bis zur Mitte der Hinterbrustseiten, die hinteren bis zum Hinterrand des 1. Ventralsternits reichend. Schenkel fein zerstreut punktiert, die hinteren den Hinterrand des 3. Ventralsternites nicht erreichend. Klauenglied der Tarsen rotgelb. Die Art muß dem mir in Natur unbekannten dohrni Gorh. (Ent. Zeit. Stettin LXII, 1901, p. 186) nahestehen, unterscheidet sich aber von ihm dadurch, daß die Punkte der Deckenstreifen nicht linear und nicht teilweise zusammenfließend und die Spatien nicht glatt, sondern weitläufig, zuweilen bei Stücken von Kina Balu, sehr entfernt (mindestens um Spatienbreite) etwas gereiht punk- tiert sind. Die einfarbigen dunkelgrünen bis blauschwarzen Aulacochilus- Arten lassen sich nach folgenden Merkmalen voneinander unter- scheiden: A’ Seitliche Deckenspatien deutlich gewölbt, Halsschild etwas matt, feiner als der Kopf, an der Basis und an den Seitenrändern verschwindend punktiert, Flügeldecken schön blau, die Dorsal- streifen fein, die der Seiten gröber. — Insel Dammer cyaneipennis C. O. Waterh. A Seitliche Deckenspatien nicht gewölbt. B’ Punktierung an den Seiten der Hinterbrust sehr fein oder fehlend, die des Abdomens kräftig. C’ Punkte der Deckenstreifen linear, häufig zusammenfließend, Spatien glatt, Oberseite schwärzlichblau, Länge 5 mm. — Sumatra dohrni Gorh. C Punkte der Deckenstreifen nicht linear. D’ Flügeldecken glänzend (nicht matt seidenartig), Randlinie des Mesosternums in der Mitte des Vorderrandes unterbrochen. E’ Flügeldecken mit 7 deutlichen Punktreihen und nur mit An- deutung einer 8. Reihe, aufgeworfener Halsschildseitenrand ziemlich breit, Länge 7 mm. — Sumatra (Malakka ?) micans Bedel E Flügeldecken mit 8 deutlichen Punktreihen, der aufgeworfene Halsschildseitenrand sehr schmal, Körper verhältnismäßig schmal und hoch gewölbt, Länge höchstens 5 mm. Borneo chrysomelinus Sp. N. D Flügeldecken matt, seidenglänzend, Randlinie des Mesosternums in der Mitte des Vorderrandes nicht unterbrochen. = Er |— re en en ee EEE Beitrag zur Kenntnis der Erotyliden der indo-australischen Region 9 F’ Oberseite dunkel grünlich oder bläulich — Malakka, Malayischer Archipel — im einzelnen mir von folgenden Örtlichkeiten be- kannt und z. T. mir vorliegend: Sumatra, Birma, Tenasserim, Bangkok (nach Gorham), Kiautschou (D. Staudinger & Bang- Haas), Tonkin: Mau-Son und Borneo (coll. W. Müller- Jena), Java und Kina-Balu (coll. C. Felsche). sericeus Bedel F Oberseite ganz tiefschwarz (nach einem einzigen Stück be- schrieben), wahrscheinlich nur var. des weitverbreiteten sericans Bedel — Malakka niger Bedel B Punktierung der Hinterbrustseiten und des Abdomens gleich kräftig G’ Mesosternum entlang des ganzen Vorderrandes mit Bogenlinie, Flügeldecken dunkelblau, mit 7 feinen Punktreihen. Kroatien, Ungarn, Dalmatien, Bosnien, Sizilien violaceus Germ. G Mesosternum nur entlang den Seiten mit Furchenlinie. H’ Halsschildseitenrand ziemlich breit aufgeworfen, Vorderbrust in der Mitte des Vorderrandes mehr oder weniger beulig auf- getrieben. T’’ Halsschild spärlich, Zwischenräume der Deckenpunktstreifen sehr zerstreut punktiert. — Algier: Constantine (= algerinus Bedel) chevrolati Luc. I Halsschild sehr dicht, nach den Seiten zu etwas gröber, Zwischen- räume der Decken sehr deutlich punktiert — Sibirien sibiricus Reitter H Halsschildseitenrand schmal aufgeworfen, Punktierung im äußeren Viertel des Halsschildes viel gröber als auf der Scheibe, Spatien fein, aber deutlich zerstreut punktiert, Vorderbrust in der Mitte des Vorderrandes nicht beulig aufgetrieben. — Kap, Natal.. capensis Lac. In die Verwandtschaft der oberseits ganz einfarbigen Arten gehört auch noch der mir in Natur unbekannte Aulacochilus ab- dominalis Csiki (Ann. Mus. Nat. Hung. VIII, 1910, p. 444) aus Tonkin: Mau-Son, der ohne mit einer bekannten Art verglichen zu werden, beschrieben wird. Die grobe Punktierung der Hinter- brustseiten unterscheidet ihn jedoch von dem ebenfalls in Tonkin in einer fast ganz schwarzen Abänderung (niger Bedel?) vor- kommenden sericeus ohne weiteres, außerdem gehört er zu den glänzenden Arten und besitzt ein bräunlichgelbes Abdomen. II. Tribus: Eneaustini. Encaustes und Micrencaustes.?) Letztere Gattung ist in sehr kurzer Form: ‚‚differs from Encaustes proper by the structure of prosternum which is com- pressed, elevated and produced into a point nuder the mentum“ für Encaustes lunulata M’Leay von Crotch [Cistula Entomologica ®) In der Deutschen Ent. Zeitschr. 1914, p. 305, ist infolge eines Druck- fehlers Mirencaustes papuanus statt Micrencaustes papuanus zu lesen, was dementsprechend zu berichtigen ist. 8. Heft 10 Dr. K. M. Heller: I, 1876, p. 478 (Sep. 102)] von Encaustex abgetrennt worden; er stellt in sie ferner noch Encaustes carnifex Lac., Dacne liturata M’Leay und unter „Errata et Corrigenda (p. 572, bez. 196) noch Encaustes dehaani Lap., der sich habituell schon so von lunulata entfernt, daß man ihn nur mit Bedenken mit ihm in eine Gattung stellen wird. Die Scheidung der beiden Gattungen nach den angeführten Merkmalen ist zum min- Gesten unklar, wie eine Untersuchung unserer Encaustes-Arten ergibt und P. Kuhnt ist darin (Genera Insectorum, 1907, Col. Erotylidae p. 52) auch nicht glücklicher, sondern in der Ausdrucks- weise so wenig bündig, daß niemand, cer die Tiere nicht schon . vorher kannte, sie mit Hilfe der angegebenen Merkmale richtig auf die beiden Gattungen verteilen wird. Nimmt man den Typus der Gattung Encaustes, nämlich verticalis M’Leay, zur Hand, so wird man sehen, daß das Prosternum gerade das Gegenteil von gekielt, nämlich abgeplattet ist und erst der Gegensatz bei Micrencaustes läßt vermuten, daß der Autor wohl die Randleisten im Auge gehabt hat und dann dementsprechend hätte sagen müssen: Prosternum hinter den Vorderhüften jederseits kantig. Folgender Versuch, wird durch schärfere Fassung der Merkmale vielleicht einige Klar- heit in die Scheidung der Formenkreise bringen: A’ Alle Hüften ohne Tangentiallinien®), oder nur am Innenrande der Vorderhüften mit Andeutung einer solchen, die aber weder vorn die Hüften überragt noch hinten den Prosternalrand erreicht. Halsschild mit 2 Längswülsten, Flügeldecken mit Längsrippen, 3. Fühlerglied kaum länger als das zweite (Typ. A. whiteheadi Gorh.-Borneo) Asmonax Gorh, B Halsschild ohne Längswülste, Flügeldecken meist ohne, oder nur mit feinen flachen Rippen, 3. Fühlerglied länger als das zweite, Schwammsohle des 1. Hintertarsengliedes ziemlich quadratisch, kaum länger als die des zweiten (typ. verticalis M’Leay- Java) Encaustes Lac. Hinterhüften immer ohne, die Vorderhüften mit Tangential- linien, die bis zum Hinterrande des beiderseits hinter den Hüften kantigen Interkoxalteiles der Vorderbrust reichen, 3. Fühler- glied nur so lang wie die zwei folgenden zusammen (typ. M. lunulata M’Leay- Java) Micrencaustes Crotch C’ Mittelhüften ohne Tangentiallinien Micrencaustes s. Str. C Mittelhüften mit Tangentiallinien (typ. dehaani Cast. Java) subg. Mimencaustes n. = B > A = *) Ohne damit behaupten zu wollen, daß es sich um homologe Ge- bilde dabei handelt, habe ich die Furchenlinien, die tangential verlaufend an allen Hüften vorkommen können, aus praktischen Gründen und un- zweideutig vordere, mittlere und hintere Tangentiallinien (= Schenkel- und Hüftlinien anderer Autoren) genannt. Siehe auch Entomologische Blätter, Berlin 1918, S. 137 u. 139, Beitrag zur Kenntnis der Erotyliden der indo-australischen Region 11 A Alle Hüften mit langen Tangentiallinien, von denen die vorderen fast bis zum Vorderrand des Prosternums, die hinteren fast bis zum Hinterrand des 1. Ventralsternites reichen (typ. chalybaea sp. n. Tonkin) Metallencaustes g. n. *Encaustes einetipes Lac. Monogr. Erotyl. 1842, p. 41. Manila, außerdem von Malinao in der Provinz Tayabas auf Luzon, gesammelt von Prof. C. Fuller-Baker. Indem ich früher das Haupt- gewicht bei der Trennung von Encaustes und Micrencaustes auf den Grad der Entwicklung des Vorderbrusthöckers legte, glaubte ich, wie ich in der D. Ent. Zeitschrift 1916, p. 279, zum Ausdruck brachte, cinctipes in letztere Gattung stellen zu müssen, nach meinen Bee Ausführungen jedoch muß sie richtiger bei Encaustes ver- bleiben. *Encaustes erotehi Gorh. Bohol. Mir in Natur nicht bekannt; er dürfte, wie schon sein Vergleich mit humeralis vermuten läßt, sicher in diese Gattung gehören. ' *Encaustes bimaeulaticollis Hllr. D. Ent. Zeitschr. 1916, p. 278. Luzon: M. Makiling. Mus. Dresden. *Encaustes palawaniens Hllr. Journ. Bur. Sc. Manila 1913, p. 159, fig. 12. Palawan: Iwahig. Mus. Dresden. *Encaustes tagala Hllr. Journ. Bur. Sc. Manila 1913, p. 160, fig. 13. Luzon: Irisan. Mus. Dresden. Encaustes hageni Gorh. Sumatra. Im Coleopteror. Catalogus, pars 34, p. 37, fehlt die Angabe der Abbildung Taf. VII, fig. 1. Vorkommen auch N. O. Borneo. Mus. Dresden. Eneaustes wallacei Crotch. Coleopteror. Catalogus 1. c. Gibt hier und auch später den Fundort verstümmelt wie Crotch, nach der Wallace’schen Etikettenabkürzung wieder, gemeint ist: Tondano, in der Minahassa, Nord-Celebes. Encaustes anihraeina sp. n. Aterrima, nitidissima, capite prothoraceque vix perspicne punctulatis, hoc angulis anticis rotundato-obtusatis, ad marginem lateralem in medio foveola rotundata, basi utrinque altera elongata, obliqua; scutello transverso-cordato; elytris subtilissime seriato- punctatis, striis ab sexta indistinctis, omnibus in triente apicali - evanescentibus; corpore subter glabriusculo; metasterno sterni- tisque abdominalibus perremote subtilissime, ultimo crebrius punc- tulatis. Long. 21, lat. 8 mm. Hab. Nova Guinea (a D. Staudinger & Bang-Haas comparata). Tief glänzend schwarz, wie Micrencaustes papuana ‘m.®), in der Gestalt an Micrencaustes dehaani erinnernd, aber etwas größer. Kopf glatt, Epistom sehr wenig eingecrückt. Augenfurche fein, nur wenig das Auge vorn überragend und daselbst etwas nach 5) D, Ent. Zeitschr. 1914, p. 305. 8. Heit 49 Dr. K. M. Heller: innen gebogen. Erstes Glied der Fühler 114, mal so lang wie dick, tonnenförmig, das dritte fast so lang wie das 4. und 5. zusammen, die folgenden von diesen kaum verschieden, gestreckt birnförmig, Keule doppelt so lang, ihr erstes Glied so lang wie breit. Halsschild wie bei verticalis geformt, die Seitenrandfurche auf dem Vorderrand bis zum Augeninnenrand umgebogen, oberseits kaum wahrnehmbar und sehr zerstreut fein punktiert, innerhalb des Seitenrandes in der Mitte mit rundlichem, beiderseits, in der Verlängerung des 3. Deckenstreifens, mit größerem länglichen und schräg gestelltem Grübchen. Schildchen wie bei verticalis. Flügeldecken, deutlicher wie bei diesem gereiht punktiert, die Streifen von 6 ab feiner, alle im Spitzendrittel erloschen, Wurzel des 5. Streifens mit leichtem Längseindruck. Unterseite fein und sehr zerstreut, das Analsternit dichter punktiert, Vorderbrust zungenförmig abgeplattet zwischen den Hüften mit Längswurzeln. Mierencaustes (Mimencaustes) dehaani Cast. Java, Tenasserim — Tonkin. Mau-Son (ex coll. W. Müller- Jena) i. Mus. Dresden. Mierencaustes lunulata M’Leay (Textfigur 1—8). Kuhnt erwähnt schon in der D. Ent. Zeitschrift 1910, p. 225, die Veränderlichkeit der Thoraxzeichnung dieser Art, beschreibt sie aber nur sehr kurz und unter der Voraussetzung, daß die der typischen lunulata bekannt sei; ich halte es daher nicht für über- flüssig, eine Reihe von Abbildungen zu geben, die den Übergang von rotgestreiften zu schwarz gemakelten Halsschild veranschau- lichen. Mir liegt in drei Stücken aus Java eine Abänderung vor, die ich eines besonderen Namens wert erachte: 1 8 3 4 Halsschildzeiehnung von Micrencaustes lunulata M'Leay Fig. 1—6, 8 und 9 aus Java, darunter Fig. 4 die typische Zeichnung, wie sie auch Stücke aus Borneo und Sumatra zeigen, während die von Fig. 7 bisher nur aus Borneo bekannt ist. Fig. 9 ist die von M. lunulata var. rufipes n. Mierencaustes lunulata var. rufipes n. (lextiigur 9). Differt a specie typica: prothorace rufo, maculis septem nigris, in seriebus duabus transversis (antica punctis quatuor, postica tribus) ordinatis, pedibus rufis. Hab. Java (ex coll. Kirsch) in Mus. Dresden, r | | | Beitrag zur Kenntnis der Erotyliden der indo-australischen Region 13 Halsschild rot, mit zwei Querreihen von schwarzen Punkt- makeln, die vordere mit vier, die hintere mit drei, Beine rot. Mierencaustes lunulata ab. pieta n. Ein aberrantes Stück, das auf der linken Flügeldecke die vor- dere Binde mit der hinteren durch einen Längsstreifen, zwischen der 3. u. 4. Punktreihe verbunden zeigt, fand ich von Herrn Kustos Schenkling als ficia bezeichnet vor. Mierencautses eximia Gorh. und Miereneaustes sexeuttata Gorh. Notes Leyd. Mus. X, 188, fehlt im Coleopt. Catalog. die Angabe ihrer Abbildung l. c. auf Tafel VII, Fig. 5 und 4. Mierencaustes eruentata sp. n. (Fig. 10). Nigro-nitida, prothorace macula laterali, permagna, maculam nigram punctiformen circumcludente, margine interno biramosa, elytris litura mediano-basali vittaque flexuosa, laterali, ad humerum incipiente, dein inflexa et in triente apicali dilatata. apice intus minute hamata, sanguineis; prothorace transverso levi, utrinque ad, basin seria marginali e punctis grossis, angulis anticis peracute- productis, scutello longitudine duplo latiore; elytris levibus, intra humeros impressione basali; corpore subter inpunctato. ‚Long. 17, lat. 7 mm. ‘Hab. Nova Guinea Germanica, Sattelberg, ex coll. R. Bennigsen unicum in Mus. Dahlem. Breiter als fpaduana m. und gigas, durch die charakteristische dunkelrote Zeichnung, die stark spitz vorgezogenen Halsschild- vorderecken und ganz glatten unpunktier- ten Decken leicht kenntlich. Schwarz, eine fast das ganze äußere Drittel der Hals- schildseiten einnehmende, eine kleine ovale Punktmakel umschließende Längsmakel, deren Innenrand zweizackig ist, ein Basal- wisch in der Mitte der Decken und sowie eine an den Schultern beginnende sich bis auf die Mitte der Decken nach innen biegende Längsbinde, die im Spitzendrittel verbreitet, an der Spitze selbst hakenartig nach innen umgebogen ist, blutrot. Fühler die Halsschildhintereckenknapp erreichend, ihr drittes Glied so lang wie die zwei fol- genden zusammen, achtes Glied konisch, länger als dick, Keule 14,mal so lang wie breit. Epistom an der Naht leicht einge- drückt, mit äußerst feinen zerstreuten Punkten, der übrigeKopf glatt, mit feiner, die Augen vorn nicht überragender Supraorbitallinie. Halsschild mehr als 1%, mal so breit wie lang (Mittellinie zur Breite =4:6.7), unpunktiert, nur jederseits am Hinterrandemit einer Reihe 8. Heft 3 14 Dr. K. M. Heller: von ungefähr 10 groben randständigen Punkten, die Seiten in der Basalhälfte parallel und gerade, in der Vorderhälfte leicht nach vorn konvergierend, die Vorderecken sehr spitz und stark nach vorn gezogen, Vorderrandfurche bis über die Augen nach innen reichend. Schildchen doppelt so lang wie breit, verrundet fünfeckig. Flügel- decken an der Wurzel sehr wenig breiter als die Thoraxbasis, ungefähr coppelt so lang wie breit, elliptisch zugespitzt, ganz glatt, Schulterbeulen durcheinen Wurzeleindruck sich abhebend. Körper- unterseite glatt, unpunktiert. Mierencaustes liturata M’Leay, Java, Sumatra, Birma — Singa- pore und Borneo (ex coll. Felsche) im Mus. Dresden, O.-Borneo: Tandjong (Nachlaß L. Sorhagen 1916) im Mus. Hamburg, Ins. Nias bei D. Staudinger und Bang Haas, Blasewitz. au Mierenecaustes (s. str.) eyelops sp. n. M. liturata M’Leay affinis ac statura aequali, niger, palpis fulvis, fronte, macula nigra mediana excepta, vittis duabus thora- calibus, flexuosis ac uni-ramosis, elytris per totam longitudinem linea submarginali, apice dilatata maculaque basali inter striam primam et quintam, sanguineis, prothorace lateribus minus ar- cuatis, margine angustiore, angulis posticis rectis, basi utrinque sine punctis acervatis, majoribus; scutello lIongitucine duplo latiore; elytris distinctius seriato-punctatis, stria quinta basi haud im- pressa; corpore subter vix, abdomine subtiliter punctatis; meso- sterno inter coxas linea tangentali antica nulla. Long. 15, lat. 5.9 mm. Hab. Sumatra. or., Tandjong Poera, leg. R. Heinze, unicum in Mus. Dresdense. Schwarz, Palpen rotgelb, die Stirn, ausgenommen eine leicht quere schwarze Mittelmakel, jederseits der Halsschildscheibe eine ähnliche Längsbinde wie bei liturata, deren hinterer Ast aber an der Wurzel stärker abgeschnürt ist, ein schmaler Streifen entlang des Seitenrandes, der an der Deckenspitze stärker als bei liturata verbreitert ist, die Deckenwurzel zwischen dem 1. und 5. Streifen in Form einer querviereckigen, zwischen dem 2. und 3. Streifen zu doppelter Länge ausgezogenen Makel, rot. Fühler ähnlich wie bei liturata, aber das erste Glied der Keule weniger stark quer, nur ungefähr 14, mal (nicht doppelt) so breit wie lang, das letzte fast halbkreisförmig. Epistom mit konkavem Vorderrand, dichter als die weitläufig und fein punktierte Stirn punktiert. Supraorbital- linie kräftig, vorn das Auge überragend und an der Spitze nach innen gebogen. Halsschild breiter als in der Mittellinie lang (5.2:4) schr fein zerstreut punktiert, beiderseits an der Basis ohne drei- eckigen Schwarm gröberer Punkte, die Seiten in der basalen Hälfte gerade nach vorn divergierend, vor den Hinterecken kaum merklich konkav, in der vorderen Hälfte schwächer als bei liturata gerundet konvergicrend, Randsaum mit einigen entfernten gröberen Punkten. Schildchen schwärzlich, doppelt so breit wie lang, halbmondförmig. Beitrag zur Kenntnis der Erotyliden der indo-australischen Region 15 Flügeldecken so fein wie bei Ziturata gereiht, hinten erloschen, die Spatien kaum wahrnehmbar zerstreut punktiert, der 5. Streifen an der Wurzel kaum eingedrückt. Pro- und Metasternum kaum, die Abdominalsternite, der Vorder- und Hinterrand und jederseits eine makelartige Stelle ausgenommen, ziemlich dicht punktiert, Mesosternum zwischen den Mittelhüften vorn ohne Randfurche. Drittes Glied der Hintertarsen so lang wie breit (bei liturata länger). Mierencaustes plagiatus Gorh., muß dem M. cyclops ähnlich und verwandt sein, doch hat dieser keine Punktstreifen auf den Decken, die rote Basalmakel der Decken ist verschwommen begrenzt, der Scheitel des schwarzen Kopfes ist rot. Weiteren Vergleich läßt die kurze Beschreibung nicht zu, als deren Vaterland ‚, Java ?“ angegeben wird. Mierencaustes atropos Kuhnt Wird in der Beschreibung mit der sumatranischen Zorguata Gorh. (die zweifellos irrtümlich zuerst aus Afrika beschrieben wurde) verglichen, weil diese eine ähnliche Thoraxzeichnung aufweist. Ein Vergleich mit liturata M’Leay, der die Kuhnt- sche Art auch sehr nahesteht, hätte vielleicht näher gelegen, weil eine Reihe der erwähnten plastischen Merkmale besonders aufzuführen dann überflüssig gewesen wäre. Mir liegt atropos in einem Stück aus Tonkin: Mau-Son, Sammlung Gehr. W. Müller- Jena in Mus. Dresden vor, demzufolge der Kuhntschen Beschreibung ergänzend noch hinzuzufügen wäre, daß die Flügel- decken glänzender und, kräftiger gereiht punktiert wie bei Iiturata sind und der 8. Streifen, wenn auch an der Wurzel und Spitze ab- gekürzt, ebenso kräftig wie der 7., das äußerste Deckenspatium aber ziemlich dicht und grob nach der Spitze zu breiter punktiert und fein behaart ist. Auch das Prosternum und Metasternum sind zerstreut aber deutlich punktiert, während das Mesosternum bei beiden Arten gleich am Vorder- und Seitenrand eine Randlinie aufweist. Mierencaustes gigas M’Leay, Proc. Linn. Soc. N. S. Wales (2), II, 1887, p. 326. Die Originalbeschreibung sowohl, wie auch die von A. Lea, Proc. Linn. Soc. N. S. Wales XXXVI, 1911, Taf. XVII gegebene Figur 11 stimmen so gut mit zwei Stücken aus dem D. Entom. Museum Berlin-Dahlem mit der Bezettlung ‚Cairns, Hacker, coll. Hacker“ und ‚„Episcaphula gigas Macl.-N. Queensland“ überein, daß ich nicht zweifle, daß mir die M’Leay’sche Art vorliegt und diese irrtümlich von ihm zu Episcaphula gestellt worden ist. Es ist auf- fallend, daß dies Lea (Proc. Linn. Soc. XXXVI, 1911, p. 478) entgangen ist und macht es sehr wahrscheinlich, daß auch seine Episcaphula hercules ein: Mierencaustes hereules (Lea) ist. Sowohl in Neu-Guinea als auch auf Batjan kommen Formen vor, die dem Micrencaustes gigas M’Leay so nahe stehen, daß ich 8. Heft 16 Du K.M. Heller: sie in Anbetracht dessen, daß mir nur einzelne Stücke davon vor- liegen, nur als Lokalrassen aufzufassen wage, sie unterscheiden sich voneinander wie folgt: A’ Stirn vorn so, wie das Epistom, fein und zerstreut in der Mitte kaum punktiert. B’ Flügeldecken vor der Spitze mit einer Querbinde, die ungefähr um ihre doppelte Breite von jener entfernt ist, Schultern schwarz Schildchen 115 mal so breit wie lang, verrundet dreieckig, Halsschild schwarz, in der Mitte mit einer die ganze Breite ein- nehmenden W-förmigen an den äußeren Enden verbreiterten Figur, Punkte der Deckenpunktreihen kräftiger als die des Epistoms. gigas M’Leay C Schildchen doppelt so breit wie lang, verrundet fünfeckig, Halsschild rot, an den Seitenrändern sehr schmal, am Vorder- rand etwas, am Hinterrande viel breiter schwarz gesäumt, Punkte der Deckenpunktreihen feiner als die des Epistoms, die 1. Punkt- reihe an der Wurzel fast ganz erloschen gigas novae-guineae subsp. n. B Flügeldecken vor der Spitze mit einer ovalen roten Längsmakel, die von der Spitze kaum um ihren halben Längsdurchmesser entfernt ist, Halsschild ganz schwarz, Schultern rot gigas batjana subsp. n. A Stirn viel feiner als das ziemlich dicht punktierte Epistom punktiert, Halsschild mit einer die vordere Hälfte einnehmenden am Hinterrand vierzackigen roten Querbinde, die beiderseits der Mitte eine schwarze runde Makel aufweist, Halsschildseiten fast gerade nach vorn konvergierend. Deckenspatien deutlich punktiert. gigas torguatithorax Subsp. n. Mierencaustes gigas novae-guineae subsp. n. A specie typica differt corpore multo convexiore et aliquid latiore, scutello longitudine duplo latiore, prothorace toto sanguineo, basi utrinque punctis majoribus perpaucis, elytris fasciis duabus flavis, stria prima in parte basali evanescenti, spatiis vix punctatis. Long. 17, lat. 7.5 mm. Hab. Nova Guinea Batava: Welskamp, leg. Versteeg 19. IX. 1912. Typus in Mus. Nat. Artis Magistra, Amstelodamo. Diese Form ist auffallend stärker wie der typische gigas gewölbt, so daß sein größter im 1. Drittel der Deckenlänge gelegener Höhen- durchmesser 6 mm beträgt; es ist demnach sehr wahrscheinlich, daß, wenn sich die übrigen erwähnten Unterschiede als beständig erweisen, in ihr eine besondere Art vorliegt. Mierencaustes gigas Batdana subsp. n. M. giganti similis, sed prothorace toto nigro, elytris macula basali transverso-rectangulari, humerum occupante, intus stria secunda determinata, altera elongata elliptica anteapicali sangui- neis, spatiis vix, seriebus vix fortius quam in giganti punctatis. Long. 16, lat. 6 mm. > ® Beitrag zur Kenntnis der Erotyliden der indo-australischen Region 17 Hab. Batjan (ex coll. C. Felsche) unicum in Mus. Dresden. Wenn beide Fundortangaben der Felscheschen Sammlung zu- treffend sind, so würde man entweder eine große Veränderlichkeit der Batjanform, oder zwei verschiedene Arten auf Batjan vor- kommend annehmen müssen. Meine Vermutung geht dahin, daß batjana tatsächlich von Batjan stammt, Zorquatithorax aber vielleicht aus einer anderen Gegend Australiens herrührt und nur wegen ihrer Ähnlichkeit mit dem Batjanstück mit gleichem Fundortzettel versehen wurde. Der Skulptur nach nähert sich batjana mehr der gigas M’Leay, indem die Deckenstreifen so fein und die Spatien ebenso wie bei. dieser kaum punktiert sind. Von beiden unter- scheidet sie sich durch den ganzen schwarzen Halsschild, dessen Seiten mehr und gleichmäßig gerundet, dessen Vorderecken stumpfer, dessen Punktierung aber zwischen beiden die Mitte hält. Die Flügeldecken zeigen je zwei Makeln, eine leicht quere, recht- eckige an. der Wurzel, die innen vor der 2. Punktreihe begrenzt wird und die ganze Schulter einnimmt und eine längliche, eiförmige vor der Spitze, deren Entfernung von der Spitze ihrem halben Längsdurchmesser gleichkommt. Die Maxillarpalpen sind bräunlich- gelb, die mittleren Tangentiallinien sind wie bei gigas M’Leay, gut entwickelt. Wegen der deutlichen Prosternalpunktierung bin ich geneigt, das Stück für einen $ zu halten. Mierencaustes gigas torquatithorax subsp. n. M. giganti M’Leay simillimus sed fronte, prothorace elytro- rumque seriis spatiisque distinctius punctatis; prothorace signatura sanguinea Zorguatae Gorh. simili, fascia subapicali minus transversa. | Long. 17, lat. 7 mm. Hab. Batjan (ex coll. C. Felsche) unicum in Mus. Dresden. Das angeblich aus Batjan stammende einzige Stück unter- scheidet sich von den beiden mir aus Queensland (Cairns) vorliegen- den Stücken durch folgende Merkmale: Epistom ziemlich dicht und kräftig, die Stirn viel zerstreuter, aber ebenfalls zwischen den Augen viel kräftiger als bei gigas punktiert, das Gleiche gilt auch vom Halsschild, dessen rote Zeichnung der vom Zorguata ähnelt (Kuhnt nennt ähnliche Makeln todenkopfähnlich) und dessen drei- eckiger Punktschwarm beiderseits an der Basis umfangreicher er- scheint. Deckenspatien bei 8facher Vergr. (mit Zeiss’ Binokular) sehr deutlich zerstreut, die Streifen viel kräftiger gereiht punktiert und noch am Hinterrand. der Subapikalbinde erkennbar. Des- gleichen die Unterseite überall deutlicher punktiert. Auffallender- _ weise fehlen bei dieser Form die mittleren Tangentiallinien. Mierencaustes megalodaenoides sp. n. (Fig. 11). Subnitida, oblongo-ovata, elytris singulis fasciis duabus, ferru- gineis, dentatais, anterioreextra in humeros extensa, margineantico in spatio secundo quartoque per maculis basalibus oblongo-ovatis profunde bisexciso, margine postico sub-tridentato, posteriore, subapicali, margine antico bi-, postico semel, sed, latius ac profun- Archiv für Naturgeschichte 1918. Re 8. 2 8. Heft 18 Dr. K. M. Heller: dius sinuato; capite sat fortiter subvageque, prothorace subtilius utrinque ad basin fortius punctatis; hoc transverso, angulis anticis acute productis, margine laterali vix rotundato, antrorsum subcon- vergente; elytris distincte seriato-punctatis, spaciis subtiliter sat crebre punctatis; prosterno utrinque ante coxas fortiter, metasterno vix, abdomine sternitorum marginibus plagisque lateralibus glabris exceptis, sat dense punctatis. Long. 15, lat. 6.5 mm. Hab. Tonkin, monte Mau-son (ex coll. Gehr. W. Müller- Jena) in Mus. Dresden. Bei flüchtiger Betrachtung ähnelt die Art der Megalodacne natalensis Fairm., doch nimmt die vordere Querbinde mit ihrem äußeren Teil das basale Fünftel der drei äußeren Spatien, mithin die ganze Schulter ein. Größe und Gestalt der von M. liturata M’Leay ähnlich, der Halsschild aber breiter und flacher, seine Vorderecken stärker spitz vorgezogen. Kopf grob und mäßig dicht, Stirn- mitte spärlicher, das Epistom dicht punktiert. Fühler die Halsschildwurzel knapp erreichend, ihr 1. und 2. Glied, dieses aber um die Hälfte kleiner, vollkommen kKugelig, das 3. etwas kürzer als die beiden folgenden zusammen, die Keule nur wenig länger als breit (4.5:4). Hals- schild 1% mal so breit wie in der Mittellinie lang (12.4:7), viel feiner als der Kopf, ein creieckiger Schwarm beiderseits an der Wurzel so grob wie die Kopfwurzel, nach den Hinter- ecken zu erloschen punktiert, Seiten in der Basalhälfte fast gerade, in der vorderen Hälfte leicht gerundet, nach vorn konver- gierend, Vorderecken spitz und vorgezogen, bis zum Augeninnen- rand hin mit Randfurche, Randsaum etwas schmäler wie bei Iiturata. Schildchen quer verrundet, doppelt so breit wie lang. Flügeldecken gröber wie bei erwähnter Art gereiht punktiert, die Punktreihen erst hinter der hinteren Deckenbinde erloschen, vordere Deckenbinde nicht ganz bis zum 1. Streifen nach innen reichend, zweites Spatium an der Wurzel mit doppelt so langer wie breiter, viertesmit etwaskürzerer, ovaler,schwarzer Basalmakel, durch die die Deckenbinde tief ausgerandet wird, ihr Hinterranp kurz vierzackig, die hintere, über dem 3. und der vorderen Hälfte des 4. Ventralster- nis gelegene Binde am Vorderrand kurz dreizackig, der Hinter- rand tief halbkreisförmig ausgebuchtet. Vorderbrust nur vor den Hüften grob, Hinterbrust kaum, Abdomen ziemlich dicht punktiert. *Mierencaustes episcaphoides sp. m. & (Fig. 12). Aterrimus, nitidus, capite praesertim verticem versus, subre- mote ac distincte, prothorace multo subtilius punctatis, margine basali utrinque in medio seria e punctis (c. 6) manifestis; scutello transverso subpentagonali, fere trigono; elytris oblongis, sat con- | | Beitrag zur Kenntnis der Erotyliden der indo-australischen Region 19 vexis, subtiliter seriato-punctatis, singulis fasciis duabus fulvis, una subbasali, basin versusramoso-producta, extrorsum (ut fascia postica) sensim dilatata, altera in secundo triente a seria punctata tertia usque ad marginem lateralem extensa. Long. 12, lat. 5.5 mm. Hab. Luzon, monte Makiling, leg. Prof. C. Fuller-Baker. Relativ viel breiter und absolut kürzer als M. manoba n.®) und die meisten übrigen Arten der Gattung und somit der Körper- form nach an M. lunulata M’Leay, der gelbbraunen Bindenzeich- nung nach an Efiscapha vestita erinnernd. Glänzend schwarz, Stirn fein und zerstreut, nach dem Scheitel zu, so wie das Epistom, kräftiger punktiert, letzteres vorn jederseits mit rundem flachen Eindruck. Drittes Glied der Fühler so lang wie das 4. und 5. zusammen, zweites Glied der Keule viermal so breit wie lang. Halsschild quer, feiner als der Kopf zerstreut punktiert, der Basalrand beiderseits in der Mitte mit einer unregel- mäßigen Querreihen von ungefähr 6 groben Punkten, der Seitenrandsaum nach vorn zu allmählich und leicht verbreitert, die Rand- furche vorn auf den Vorderrand umgebogen, aber nur dessen äußeres Sechstel einnehmend. Schildchen doppelt so breit wie lang, dreieckig mit verrun- deten Seitenecken. Flügeldecken nur 115 mal so lang wie breit, so deutlich wie lunulata und ebenso wie diese im Spitzendrittel ganz erloschen gereiht punktiert, hinter der Schulter mit einer etwas schrägen rotgelben Binde, die vom 2. Punktstreifen bis zum Seiten- rande reicht, zwischen dem 3. und 4. Streifen bis zur Deckenbasis hin dreieckig vorgezogen, in der Gegend des 5. Streifens eingeengt und dann nach außen wieder verbreitert ist. Eine gleichgefärbte, aber quere Binde befindet sich im 2. Drittel der Deckenlänge, sie beginnt in der Mitte zwischen dem 2. und 3. Streifen, reicht eben- falls bis zum Seitenrande, ist vorn leicht zweibuchtig, hinten in flachem Bogen begrenzt und außen etwas verbreitert. Unterseite kaum, nur die Ventralsternite, ihr breiter Vorder- und Hinterrand ausgenommen, zerstreut punktiert. Epipleuren mit erhabenem, über den Hinterbrustepisternen etwas breiteren Randsaum. Sohle des 3. Hintertarsengliedes deutlich länger als breit. — Möglicher- weise fällt diese Art mit Efiscapha semperi Gorh. zusammen, von der in den Notes Leyd. Mus. X. 1888, p. 143 gesagt wird, daß sie wegen der verbreiterten Maxillarpalpen und Tarsen nicht in die ‚Gattung EPiscaphula gestellt werden kann. 6) In der Beschreibung dieser Art D. Ent. Z. 1916, p. 278 muß es in der 3. Zeile des deutschen Textes statt ‚‚der afrikanischen Megalodacne imperatrix‘‘ des Encaustes crotchi heißen. Daß dieser mit M. manoba identisch sein könne, ist durch die verschiedene Gattungszugehörigkeit und Größe (12.2 gegenüber 22 mm) ausgeschlossen. 2% 8. Heft 20 Dr.. K. M. Heller: *Mierencaustes schröderi sp. n. (Fig. 13) Sequenti (dajaca) simillima, subceyanescenti-nigra, prothorace linea mediana obsoleta, inpunctata, elytris macula anteriore sub- transverse rotundata, posteriore margine apicali subtruncata mi- nute emarginata, distantia longitudinali inter maculis aurantiacis macularum diametro longitudinali fere duplo longiore, prosterno vix, protuberantia prosternali haud punctata. : Long. 14, lat. 6 mm. Mn Hab. Luzon: monte Makiling (1972) leg. Prof. C. Fuller-Baker. Der folgenden M. dajaca sehr ähnlich, aber etwas kürzer und breiter, die mehr gelben Flecke, namentlich der vordere, nicht ° länglich, sondern leicht quer, die Entfernung des vorderen von dem hinteren - Fleck fast doppelt so groß als der Längsdurchmesser des ersteren. Oberseite tief- schwarz, die Flügeldecken mit sehr schwachem bläulichem Schein. Das Epistom, das bei dajaca so fein und etwas zerstreut wie die Stirn punk- tiert ist, zeigt bei schröderi eine gröbere und dichtere Punktierung. Fühler ebenso die Hals- schildwurzel hinten deutlich überragend, aber das 4.—8. Glied schlanker, das 7. deutlich länger als das gestreckt birnförmige, 11, mal so lange wie dicke 8. Glied, Keule wie bei dajaca nicht ganz 11, mal so lang wie breit (L:B=6:3.5). Halsschild von gleicher Form wie bei dajaca, aber die Vorderecken etwas stärker und spitziger vorgezogen, seine Punk- tierung ebenso ungleichmäßig dicht und jederseits am Basal- rand mit einem kleinen Schwarm größerer Punkte, längs der Mittellinie ein ziemlich breiter unpunktierter Streifen. Schild- chen wie bei dajaca. Flügeldecken fast doppelt so lang wie breit (11:6), fein, aber namentlich an den Seiten etwas deutlicher als bei dajaca, gereiht punktiert, die Streifen im schwarzen Spitzen- teil von der Spatienpunktierung nicht zu unterscheiden, die vordere Makel leicht quer, verrundet viereckig, dem Basal- und Seitenrand auf Haaresbreite genähert, sowie die hintere Makel nach innen fast bis zum 1. Streifen reichend, letztere ziemlich kreisrund außen den letzten Streifen tangierend, in der Mitte des Hinterrandes mit kleiner Ausrandung. Prosternum Kaum, der höckerartige Brust- fortsatz nicht punktiert. Mittelhüften am Hinterrande ohne Tan- gentialfurche. Die Art ist Herrn Rektor G. Schröder, Stettin, in dankbarer Erkenntlichkeit für seine Bemühungen gewidmet, durch die es mir allein möglich wurde, über die mit EPiscaphula dohrni Gorh. ähnlichen Arten Klarheit zu verschaffen. Mierencaustes kraepelini sp. n. (Fig. 14). Episcapha hypocrita similiter plagis luteis ornata; antennis prothorace distincte superantibus, articulo tertio quarto multo longiore, articulo octavo rotundato (haud conico), clava latitudine Beitrag zur Kenntnis der Erotyliden der indo-australischen Region 21 sesqui longiore, articulo secundo longitudine plus duplo latiore; prothorace transverso, lateribus parallelis vix rotundatis, disco remote subtititerque basi utrinque fortius punctato; elytris lati- tudine plus duplo longioribus, stria suturali in triente apicali tenui, subtiliter striato, spatiis vix punctatis, plagis quatuor luteisoblongis, antica marginem lateralem haud, anticum, indimidia parteinteriore, striam primam solum ad basin tangente, macula postica oblonga; corpore subter fere ut in M. schröderi punctato. \ Long. 12.5, lat. 5 mm. Hab. Java: Tjompea, legit K. Kraepelin, 11. III. 1904, unicum in Mus. zoologico Hamburgo. Der M. schröderı m. nahe verwandt, die vorderen Decken- makeln aber länger als der Abstand dieser von der hinteren Makel beträgt, achtes Glied der Fühler rund, sehr wenig länger als breit (bei schröderi deutlich konisch). Die Supraorbital- furchen vorn nicht mit dem Augenrand diver- gierend und nicht über diesen hinausreichend, viel breiter wie bei schröderi. Halsschild 115 mal so breit wie lang, die Seiten kaum merklich gerundet und parallel, die Vorderecken leicht stumpfwinkelig, die Randfurche an den Hinter- ecken sich auf den Halsschildhinterrand (nicht ganz bis zur Mitte einer Deckenwurzel) fort- setzend, Punktierung fein, ziemlich zerstreut, beiderseits an der Wurzel einen Schwarm aus wenigen groben Punkten bildend. Schildchen mehr als doppelt so breit wie lang (bei schröderi weniger breit) fünfeckig. Flügeldecken mit feinen Punktreihen, an der Wurzel der fünften kaum merklich eingedrückt, Spatien undeutlich und sehr zerstreut punktiert, Nahtstreifen nur im hinteren Deckendrittel vorhanden. Die vorderen Deckenmakeln nehmen auch die Schultern ein und lassen nur einen feinen schwar- zen Saum in der äußeren Hälfte des Basal und im vorderen Viertel des Seitenrandes frei, ihr Innenrand verläuft parallel und dicht neben dem 1. Punktstreifen, ihr Hinterrand ist schwach konvex, in der Mitte jeder der vorderen Makeln findet sich, wohl nur als individuelle Aberration bei vorliegendem Stück eine unregelmäßige schwarzbraune Punktmakel. Die hintere Deckenmakel wird innen von der 1., außen von der 9. Punktreihe begrenzt und ist länglich eiförmig. Unterseite des Kopfes, hinter den Augen sehr grob und dicht (bei schröderi mäßig dicht und nicht so grob), des übrigen Körpers ähnlich wie bei schröderi: punktiert. Die Art ist dem Andenken des hochverdienten, 29. VI. 1915 verstorbenen Direktors des Hamburger Museums, dem Entdecker der Art, gewidmet. Mierencaustes (Mimencaustes) torquata borneonensis subsp. n. __M. torquata differt macula frontali prothorace maculis septem ferrugineis, elytris fasciis angustioribus, anteriore secundum mar- 8. Heft 22 Dr.-K. M. Heller: ginem lateralem usque ad posticam reducta, stria quinta ante medium macula minuta, oblonga femoribusque in parte mediana, ferrugineis. | Long. 15, lat. 6.2 mm Hab. Borneo (ex coll. C. Felsche) im Mus. Dresden. Gorham beschreibt 1901 in der Ent. Zeit. Stettin p. 180 eine | torquata var. aus Sumatra ohne ihr einen Namen zu geben, obwohl sie sich doch auffallend von der Stammart, deren genauen Fundort man nicht kennt, unterscheidet. Das mir vorliegende Stück aus Borneo muß der sumatranischen var., für die ich den subspezifischen Namen sumatrana vorschlagen möchte, sehr nahe stehen und ihr bezüglich der ziemlich dichten und sehr deutlichen Thoraxpunk- tierung gleichkommen. Stirn zwischen den Augen bis auf den Längsdurchmesser eines Auges eingeengt, in der Mitte spärlicher, außerdem viel feiner als das grob und dicht punktierte Epistom punktiert. Fühler die Halsschildwurzel bei weitem nicht erreichend, ihr drittes Glied 1%, mal so lang wie das vierte, die folgenden wenig länger, das 8. so lang wie dick, die Keule 11, mal so lang wie breit (3.7:3), ihr letztes Glied einen doppelt so breiten wie langen Kreis- abschnitt darstellend. Halsschild quer (7:5), die Seiten in der Basalhälfte parallel, in der vorderen Hälfte leicht gerundet kon- vergierend, der Randsaum mit ungefähr 10 entfernten und außerdem zerstreuten feineren Punkten, die Randfurche im Bogen auf den Vorderrand umgebogen und bis zum Augeninnenrand nach innen reichend, Punktierung ziemlich kräftig und dicht, mit undeutlich begrenztem glatten Mittelstreifen. Mierencaustes (Mimencaustes) dajaca sp. n. (Fig. 15) Niger, subnitidus, corporis forma M. dehaani similis, sed minor, elytris singulis plagis duabus elongato-rotundatis, ferru- gineis, ornatis, antica marginem basalem lateralemque fere, striam — primam haud tangente ad humeros minute sinuata, macula ante- apicali antica fere aequimagna, striam primam ultimamque tan- gente; distantia longitudinali inter maculas fere maculae unae- longitudine aequante; prosterno in parte mediano distincte, late- ribus haud, abdomine sat crebre punctatis, hac plagis lateralibus glabris. Long. 14—15, lat. 5.5—6 mm. Hab. Borneo: Kina-Balu alt. 1500 m (H. Rolle) ex coll, G. Kraatz?) im Mus. Berlin-Dahlem et Dresden, ‚„Borneo‘ ın coll. W. Wunderlich. | | Im Vergleich zu Micrencaustes dohrni Cr., wovon mir c.er Typus (aus dem Mus. in Stettin) vorliegt, gestreckter, mehr von der Form des M. dehaani, aber sonst sehr ähnlich und so wie jene mit je zwei großen gelbroten Deckenmakeln, deren Abstand voneinander .. 7) Diese Stücke fand ich als Episcaphula dohrni Gorh. bezeichnet vor, die zwar auch ein Micrencaustes, aber nach Untersuchung des Typus eine andere Art ist. Beitrag zur Kenntnis der Erotyliden der indo-australischen Region 23 ungefähr der Länge einer Makel gleichkommt. Fühler die Hals- schildwurzel sehr wenig überragend, ihr 3. Glied fast 11, mal so lang wie das vierte. Stirn mäßig dicht und fein punktiert, der Scheitel glatt. Halsschild quer (Breite: Mittel- linie 7:4.4), die Seiten erhaben gerandet und sanft gebogen, Vorderecken leicht spitzwinkelig verrundet, vorgezogen, Hinterecken recht- eckig, Punktierung fein ungleich zerstreut, Wurzelrand jederseits mit groben Punkten, die in einen länglichen Schwarm, aus nach vorn kleiner werdenden Punkten, übergehen, die auf einen kaum merklichen Längseindruck stehen. Schildchen quer, verrundet fünfeckig. Flügel- decken reichlich 1%, mal so lang wie breit, fein gereiht punktiert, die Reihen im Spitzendrittel mehr oder weniger unter der Spatienpunk- tierung verschwindend, die vordere ovale, gelb- rote Längsmakel der Mitte des Deckenwurzelrandes auf Haarbreite genähert, bis zur halben Breite des 1. Spatiums (zwischen dem 1. und 2. Streifen) nach innen reichend und den Deckenrand nahezu tangierend, Schulterschwiele nur vorn in geringer Ausdehnung (von etwa Schienenbreite) schwarz, das schwarze Spitzenviertel fein, aber deutlich punktiert. Die hintere Deckenmakel von Gestalt und Größe wie die vordere, aber den ersten und äußersten Deckenstreifen tangierend. Mittlerer Teil des Prosternums außen durch eine die Vorderhüften vorn überragende Ranäfurche be- grenzt, zerstreut, nach vorn zu gröber punktiert und vorn in einem stumpfen Höcker ausgezogen. Abdomen fein, mäßig dicht, die Vorder- und Hinterränder der Sternite nicht punktiert und jedes mit glattem, größeren Seitenfleck. Mittelhüften am Hinterrand mit Tangentialfurche. Mierencaustes (Mimencaustes) wunderlichi sp. n. Niger, elongata, elytris macula transversa basali fasiaque ante- apicali luteis fere ut in Episcaphula abbreviata Weber ornatis; antennis prothoracis basi superantibus; prothorace transverso (3:5), ut in dajaco subtilissime, basi utrinque fortius punctato; elytris macula subbasali 'transversa, inter striam quartam et quintam ad basin effluxa, humeros succingente, margine postico inter striam tertiam et sextam semicirculariter sinuato, fascia subapicali sternitis duabus paenultimis aequilata, marginibus den- tatis a stria prima usque ad ultima extensa. “ Long. 13—17, lat. 5—7 mm Hab. Java, (ex coll. Ph. Wunderlich) Sumatra, Deli,W. Sumatra et Battak montibus leg. Fruhstorfer (ex coll. Kraatz) in Mus. Dahlem et Dresden, Ungefähr so groß wie dehaani, Halsschild stärker quer, Flügeldecken verhältnismäßig kürzer, ähnlich wie Plagiopisthen 8. Heft 4 Dr-K: MHieller: i (Episcaphula) abbreviata gezeichnet, der fünfte Streifen an der Wurzel nicht eingedrückt. Kopf ziemlich dicht, eine Querzone am Stirnhinterrand nicht punktiert. Epistomnaht beiderseits mit großem, sehr flachem Eindruck. 3. Fühlerglied so lang wie das 4. unddie Hälfte des 5. zusammen. Halsschild quer (5:3) .etwas feiner, nach den Seiten zu dichter als der Kopf punktiert, beiderseits am Hinterrande mit dreieckigem Schwarm größerer Punkte, vor diesem rundliche Kahlflecke. Schildchen fast doppelt so breit wie lang, halbmondförmig. Flügeldecken doppelt so lang wie breit, wie bei dehaani wenige breiter als die Halsschildwurzel, die vordere rotgelbe Makel reicht vom 2. Streifen bis zum Seitenrand, ist zwischen 4. und 5. Streifen bis zum Vorderrand der Decken ausgeflossen, umfließt die innen so lange wie breite, außen 1 1, mal so lange schwarze Schultermakel und ist in der Mitte des Hinterrandes ungefähr halbkreisförmig ausgerandet, die Spitzenquerbinde ist so breit wie der schwarze Spitzenteil, reicht vom 1. Streifen bis zum Seitenrand und ist am Vorder- und Hinterrand zackig, namentlich lang an der Außen- und Innenecke des Hinterrandes. Deckenspatien deutlicher wie bei dehaani, Gie Unterseite ähnlich wie bei diesem punktiert, Tangen- tiallinie der Mittelhüften noch kürzer wie bei diesem. Die Art ist nach Professor Philipp Wunderlich (f 8. IV. 1919), dem das Museum nicht nur dieses, sondern manches andere bisher fehlende Stück verdankt, benannt. Mimencaustes wunderlichi tonkinensis subsp. n. A specie typica differt, fasciis angustioribus, antica margine postico fortius emarginato, longius ac acutius bidentato, fascia subapicali margine antico distinctius tridentato. Long. 16, lat. 6.5 mm Hab. Tonkin: montibus Mau-Son, alt. 2—83000 pedum. leg. H. Fruhstorfer (ex coll. Kraatz) in Mus. Dahlem. Zwei Stücke aus Tonkin unterscheiden sich von den 5 mir vorliegenden wunderlichi durch schmälere und mehr spitz gezackte rotgelbe Deckenbinden, die vordere ist außen kaum breiter als der Vorderschenkel und am Hinterrande beiderseits der Ausbuchtung in je einem langen spitzen Zahn ausgezogen, desgleichen ist die hintere Binde schmäler und am Vorderrande deutlicher und schärfer dreizähnig, so daß ich glaube auf diese Verschiedenheit der tonkinesischen Stücke durch eine subspezifische Abtrennung aufmerksam machen zu sollen. Metallencaustes chalybaea sp. n. Piceus, elytris obscure chalybaeis, coxis, articulo ultimo tarsali antennisque subrufescentibus his articulo tertio tres sequentibus aequilongo, palpis fulvis; clipeo sat dense, fronte remotius, vertice sat rude punctatis, inter oculos fascia transversa levi; prothorace transverso, disco subtiliter remoteque, ad latera versus fortius punctato, basi utrinque punctis nonnullis majoribus; scutello Beitrag zur Kenntnis der Erotyliden der indo-australischen Region 25 trotundato-trigono, nigro, longitudine perpaulo latiore; elytris seriato-punctulatis, stria quinta basi impressa, spatiis subtilissime remoteque punctulatis; prosterno parte mediano deplanato, tri- gono levi, parte antecoxali rude ocellato-punctato, metasterno sternitoque primo abdominali lineis tangentialibus. Long. 10.5, lat. 5 mm Hab. Tonking: Mau Son, ex coll. W. Müller- Jena. Diese und die folgende Art stehen der Micrencaustes metallica Gorh.®) aus Sumatra sehr nahe, sind aber wesentlich kleiner, anders gefärbt und abweichend skulptiert. Erstere ist pechbraun, Hüften, das letzte Tarsenglied und die Fühler dunkel rotbraun, 3. Glied der letzteren solang wie die3folgendenzusammen. Stirn zerstreut, Clipeus dichter, Scheitel gröber punktiert, ein Querstreifen zwischen den Augen glatt. Halsschild. breiter als lang (1.7:1), sehr fein zerstreut, nach den Seiten zu etwas kräftiger punktiert, die Seiten in den basalen zwei Dritteln gerade, nach vorn konvergierend, jederseits nahe dem Basalrand ein kleiner Schwarm von Punkten, die min- destens so groß wie die der Deckenpunktreihen sind. Schildchen verrundet dreieckig, wenig breiter als lang, schwarz. Decken schwärzlich stahlblau, mit 9 Reihen von runden Punkten, von welchen die 5. an der Wurzel eingedrückt, die 6. und 7. auf der beulenartigen Schulterauftreibung, die 8. im Wurzel- und Spitzen- crittel abgekürzt ist. Das dreieckig abgeplattete, am Hinterrande stumpfwinkelig ausgerandete Prosternum glatt, die Seitenrandleiste bis zum Vorderrandhöcker reichend, der vor den Hüften gelegene Seitenteil grob narbig punktiert. Die Tangentiallinie der Mittel- hüften reicht schräg bis zur Mitte der Hinterbrust, die der Hinter- hüften ist geschwungen und reicht bis nahe an den Hinterrand des 1. Sternites, das an den Seiten gröber u. spärlicher als die übrigen punktiert ist. Metalleneaustes aenea sp: n. Praecedenti affinis, rufo-piceus, capite, prothorace elytrisque aeneis; capite remotius punctato; prothorace transverso, angulis anticis plus obtusatis, subtilius punctato, lateribus plus parallelis; scutello semilunari, longitudine duplolatiore; elytris seriebus punc- tatis 6 integris, septima basi apiceque abbreviata, spatiis via punc- tatis; corpore subter similiter punctato; metasterno lineis conalibus brevioribus. Long. 10—13, lat. 4.5—8.8 mm Hab. Borneo, ex coll. Gehr. W. Müller- Jena, Sumatra in Mus. Berlin-Dahlem (ex coll. Schenkling). Der vorhergehenden (chalybaco) nahe verwandt, aber Kopf, Halsschild und. Flügeldecken erzfarben (etwa wie normale Chry- somela lichenis Richt.), Stirn zerstreuter punktiert. Halsschild quer (1.7:1), fein zerstreut, nach den Seiten zu nicht, nur beider- seits am Basalrand gröber punktiert und daselbst mit flachem ®) Notes from the Leyden Museum X, 1888, p. 136. ; 8. Heft 26 Dr. K. M. Heller: Grübcheneindruck, die Seiten sehr schwach gerundet, fast parallel, Schildchen sehr abweichend von dem der vorigen, halbmondförmig, doppelt so breit wie lang. Flügeldecken nur mit sechs ganzen feinen Punktreihen, die siebente im Wurzel- und Spitzendrittel abgekürzt, Spatien kaum wahrnehmbar zerstreut punktiert, im Gegensatz zu voriger Art, bei der namentlich die Deckenspitze entlang des Seitenrandes sehr deutlich punktiert ist. Unterseite bei beiden Arten ähnlich gebildet und skulptiert, die Tangentiallinie der Mittelhüften aber viel kürzer, ungefähr so lang wie das 3. Fühler- glied, die der Hinterhüften fast gerade. Diese Art muß den mir in Natur unbekannten, 14 mm langen Micrencaustes metallica Gorh. (Notes Leyd. Mus. X. 1888, p. 136) aus Sumatra, sehr ähnlich sein und nahe stehen, diese unter scheidet sich jedoch von ihr durch den dicht punktierten Kopf und ebensolches Epistom, durch die längliche Form der Punkte der Deckenpunktreihen, die jederseits des erhöhten Mittelteiles etwas runzelige (bei aenea und chalybaea grobnarbig punktierte) Vorderbrust und die in der Mitte winkelig gebogene (bei chalybaea fast gerade bis zur Hälfte der Hinterbrust nach hinten reichende, bei aenea sehr kurze gerade) Tangentiallinie. Il. Tribus Triplaeini. Tarsen kryptopentamer. Hinterbrustepimeren von der Spitze der Epiternen gesondert. Hinterhüften breit getrennt. Innenlade der Maxillen unbewehrt, sehr selten in eine Spitze endigend. End- glied der Kiefertaster beilförmig, quer, oder halbmondförmig (aus- genommen Trıtomidea Motsch.), ihr erstes Glied mindestens so lang wie die zwei folgenden zusammen. Clipeus nicht viereckig ausgeschnitten, sondern nur leicht bogig ausgeschweift, oder recht- winkelig abgestutzt. Übersicht der altweltlichen Gattungen. A Kinn dreieckig (Gegensatz: länglich viereckig, vorn spitz: nur Amerikaner). B’ Körper kurz, oval oder breit oval. C’ Kinn auf großem, fast quadratischen Stiele, Vorderbrust in der Mitte des Vorderrandes mit sehr kleinen, spitzen Zähnchen, | vordere Tangentiallinie sehr kurz, die mittlere stark nach außen gebogen, fast quer. Crytomorphus®) Lac. (typ. nitiduloides Lac.) C Kinn einem stark queren Unterkinn aufsitzend. D’’ Fühler ganz allmählich in die nicht abgesetzte Keule übergehend E’ Körper stark (ähnlich wie bei Cyriomorphus) gewölbt. Neuntes Fühlerglied dreieckig, so lang wie an der Spitze breit. Vorder- brust vor der Mitte leicht beulig aufgetrieben. Vordere Tangen- °) Gen. Insector. Erotylidae p. 56 heißt es von dieser Gattung: Augen grob gekörnt, in der Gattungsdiagnose „mäßig grob (p. 69), zwischen Amblyopus (grob) und Triplax (fein)‘“. In Wirklichkeit sind sie, der Größe der Cystomorphusarten entsprechend, fein fazettiert, absolut natürlich gröber als bei Triplax. Beitrag zur Kenntnis der Erotyliden der indo-australischen Region 27 G tiallinien nach vorn konvergierend. Mittelbrust mindesiens doppelt so breit wie lang, ihre Seitenrandlinien gerade nach vorn divergierend. Hinterbrust mi! Seitenrandsaum, mittlere Tangentiallinien deutlich. Taf. I, Fig. 8. Cyrtomorphoides g.n. (typ. albicornis sp. n.) Körper flach gewölbt, neuntes Fühlerglied stark quer. Vorder- brust gleichmäßig gewölbt. Vordere Tangentiallinien in der vorderen Hälfte parallel, ihre äußerste Spitze nach innen ge- bogen. Mittelbrust nur wenig breiter als lang, ihre Seitenrand- linien bogig und entlang des Vorderrandes in eine Punktreihe übergehend. Hinterbrust ohne Seitenrandsaum, mittlere Tan- gentiallinie fehlend. Taf. II, Fig. 3. Rhopalotritoma g.n. (typ. amabilis sp. n.) Fühler mit deutlich abgesetzter dreigliedriger Keule. Endglied der lose gegliederten Keule länger als breit, lanzett- förmig, 1. Keulenglied größer als das zweite, Epistom sehr flach ausgebuchtet Motrita Westw. (type fulvipes Westw.) Endglied der mehr oder weniger kompakten Fühlerkeule ei- förmig, oder im Umriß quer elliptisch, oder kreisförmig, mehr als halb so breit wie das vorhergehende Glied. Vorderbrust vorn erhöht, mit scharfer Spitze, 4.—7. Fühlerglied klein, nicht breiter als lang, das 3. verlängert, das 8. quer, Körper kurz oval, fast halbkugelig gewölbt. Endglied der Kiefertaster beilförmig, nicht breit Pseudotritoma Gorh. (typ. nigrocruciata Crotch) Endglied der Kiefertaster quer, kreisabschnittförmig, min- destens ‚doppelt so breit wie lang Taf. II, Fig.42. Titorma g. n. (typ. coccinella sp. n.) Vorderbrust weder vorn mit scharfer Spitze, noch zusammen- gedrückt und erhöht: J’” Vordere Tangentiallinien vorn zusammenstoßend Ortitma.n. n. D für Cyrtotriplax (typ. cebana Gorh.) Vordere Tangentiallinien nach vorn konvergierend, die Vorder- hüften deutlich überragend, Fühlerkeule kompakt, 115 mal so lang wie breit, Endglied der Kiefertaster doppelt, selten 3 mal so breit wie lang Tritoma F. (typ. bipustulata F.) Vordere Tangentiallinien sehr kurz, Endglied der Kiefertaster viermal so breit wie lang, 3. Fühlerglied so lang wie das 4. und 5. zusammen, Flügeldecken an der Wurzel nicht gekerbt ge- randet, Vorderbrust weder zusammengedrückt noch mit Vorder- randshöcker (Gegensatz siehe O) Trimota g.n. (typ. apicalis sp. n.) Vordere Tangentiallinien die Hüften umkreisend stark nach außen gebogen Tritomophasma g.n. (typ. sumatrensis sp. n.) Fühler mit viergliedriger Keule. K’ Vordere Tangentiallinien sehr kurz, oder fehlend. 8. Heft 28 1% 1 2 = M = R Si Dr. KR. M. Heller: Drittes Fühlerglied so lang wie die drei folgenden zusammen. Prosternum etwas zusammengedrückt. Phoxogenys Gorh. (typ. mülleri Gorh.) Drittes Fühlerglied so lang wie die vier folgenden zusammen. Prosternum einfach, mittlere Tangentiallinien deutlich, vordere und hintere fehlend. Lybatomorpha g. n. (typ. serrulatipes sp. n.) Vordere Tangentiallinien von %4 Vorderbrustlänge, vorn.ein- ander genähert aber nicht miteinander verbunden, letztes Keulenglied quer oval. Letztes Kiefertasterglied höchstens doppelt so breit wie lang, symmetrisch. Neotritoma g.‘n. (typ. monticola sp. n.) Letztes Kiefertasterglied dreimal so breit wie lang, unsymme- trisch, der äußere Teil länger alsder innere. Spondotriplax Crotch (typ. endomychoides Crotch) Vordere Tangentiallinien die Mitte des Prosternums überragend, vorn miteinander bogenartig verbunden. Camptotritoma g. n. (typ. fulva sp. n.) Körper länglich oder eiförmig bis länglich eiförmig. Augen grob fazettiert, Endglied der Lippentaster leicht beil- förmig, Endglied der Kiefertaster sehr groß, Schenkel in der Mitte mäßig erweitert. Amblyopus Lac. (typ. vittatus Ol.) Augen fein fazettiert. Schienen eckig erweitert, die vorderen an der Spitze blattartig zusammengedrückt, Epistom schnautzenartig (,‚rostrate‘‘) vor- gezogen, tief winkelig ausgerandet. Petaloscelis Gorh. (typ. instabilis Gorh.) Schienen an der Spitze erweitert und daselbst schräg abgestutzt, Epistom nicht vorgezogen, mehr oder weniger bogig ausgerandet. Endglied der Kiefertaster stark quer verrundet, dreieckig oder kreisabschnittförmig. Drittes Fühlerglied so lang wie das vierte und fünfte zusammen. Prosternum nicht zusammengedrückt, mit stumpfem Vorder- randshöcker, drittesTarsenglied zweilappig Triplacidea Gorh.'*) (typ. melanocephala Motsch.) Prosternum weder zusammengedrückt noch mit stumpfem Vorderrandshöcker, drittes Tarsenglied nicht zweilappig (siehe auch unter ]J) Drittes Fühlerglied kürzer als das vierte und fünfte zusammen- genommen. Erstes und zweites Keulenglied mondsichelförmig, Keule meist lose gegliedert. Endglied der Lippentaster leicht beilförmig. Tangentiallinien der Vorderbrust fehlend oder sehr kurz, die Hüften vorn nicht überragend, Vorderbrust weder zusammen- gedrückt noch mit Vorderrandhöcker Triplax Herbst (russica L.) 10) Coleopteror. Catalogus Pars 34, p. 65, nicht wie der Index angibt p. 55, Beitrag zur Kenntnis der Erotyliden der indo-australischen Region 29 T Tangentiallinien der Vorderbrust die Hüften überragend, Vorderbrust vorn etwas -seitlich zusammengedrückt, aufge- trieben, ihr Vorderrand in der Mitte etwas winkelig vorgezogen, zweites Hintertarsenglied quer, Halsschildhinterrand nur beider- seitsan den Hinterecken fein gerandet Triplax subg. Ogcotriplax (typ. fseuda sp. n.) S Endglied der Lippentaster elliptisch, doppelt so lang wie breit, ‚die vorderen Tangentiallinien lang, bis auf ein Fünftel der Vorderbiustlänge dem Vorderrande genähert, an der Spitze nach innen umgebogen, zweites Glied der Hintertarsen länger als breit. Triplax subg.: Pseudotriplax (typ. Zayabasi sp. n.) F Endglied der so langen wie breiten Keule ungefähr dreimal so dick wie lang, 4.—8. Fühlerglied stark quer, das dritte so lang wie die vier folgenden zusammen. Endglied der Kiefertaster eiförmig und daher wohl nicht zu den Triplacini gehörend. (Taf. I, Fig. 23) Tritomidea Motsch. (typ. Zranslucida Motsch.) Der von P. Kuhnt in den Genera Insectorum, subfam. Eroty- linae, 1909, p. 55—58, veröffentlichte Bestimmungsschlüssel der Triplacinen-Gattungen, an den sich der hier angegebene anlehnt, wird, soweit es sich wenigstens um die hier näher zu untersuchenden Formen des indo-australischen Faunengebietes handelt, zu mancher- lei Zweifel Anlaß geben; besonders wird dieses aber bei den mit Tritoma und Triplax verwandten Formen der Fall sein, von denen die ersteren in einer Gruppe mit 10, letztere in einer zweiten Gruppe mit 20 verschiedenen Gattungen zusammengefaßt sind, welche Gruppen sich, nach dem Schlüssel, nur dadurch unterscheiden, daß entweder ihr ‚Körper länglich oder eiförmig bis länglich ei- förmig‘‘ oder „kurz, oval oder breit oval‘ sein soll. Abgesehen davon, daß sich zwischen der möglichen ‚‚eiförmigen‘‘ Körperform der Gattungen der ersten Gruppe und der ‚ovalen,, der zweiten Gruppe kein scharfer Gegensatz ergibt, ist bei Tritoma auch die Nomenklatur sehr verwirrt worden, indem Crotch 1875 für Tritoma F., nec Geoffr., die, nach den heutigen Regeln der Namengebung überflüssige Abänderung in Cyriofryplax einführte, als deren Typus er ausdrücklich bzipustulata F. nennt (Revis p. 83). Im Jahre 1885 schreibt Gorham (Notes Leyd. Mus. VII, Coleopteror. Catalogus, Pars 34, p. 65 zitiert fälschlich VIII) p. 257), daß unter dem Motschulsky schen Gattungsnamen Tri- tomidea die orientalischen und tropischen Vertreter der nur palae- arktischen Gattung Trifoma zusammenzufassen wären, welch’ erstere sich von letzterer durch das, wie bei einigen Triplaxarten erweiterte Endglied der Kiefertaster unterscheiden soll; eine durch- aus irreführende Angabe, denn der Typus von Tritomidea ist translucida Motsch., von der der Autor glücklicherweise die Abbil- dung sowohl des ganzen Tieres, als auch von Einzelheiten gibt, die zeigen, daß das Endglied der Kiefertaster eiförmig und die 8. Heft 30 Dr. K. M. Heller: Bildung der Fühler so eigenartig ist, daß die Gattung als ziemlich isoliert angesehen und aus der engeren Verwandtschaft mit Tritoma ausgeschieden und möglicherweise zu dem Tribus Dacnini gestellt werden muß. Gorham hat dies später 1901 (Ent. Zeit. Stettin p- 187) auch erkannt, indem er dort sagt, daß Tritom.dea nigro- cruciata Cr., für die er den Gattungsnamen Pseudotritoma in Vor- schlag gebracht hat ‚‚have obsolutely notting to do‘ mit Trito- midea translucida Mots. Die nach zwei Stücken von Sumatra als Gorham als Tritomidea atripennis mangelhaft beschriebene Art, die aber, nachdem was Gorham vorausschickt, „the apical joint of the maxillary palpi dilated as in some Triplax‘‘ zeigen muß, kann demnach nicht zu Tritomidea gehören und fällt möglicher- weise mit meiner weiter unten beschriebenen Tritomophasma su- matrensis zusammen; doch zeigen meine Stücke im Gegensatz zur Angabe Gorhams keinen bläulichen Schimmer auf den schwar- zen Decken. Später, 1888, kommt Gorham (Biol. Centr. Amer. VII, p. 86) nochmals auf Tritoma zurück. Von dieser nach ihm, gleich Triplax im wesentlichen paläarktischen und nearktischen Gattung, schreibt er ungefähr folgendes: „Sie in befriedigender Weise abzugrenzen, ist von größter Schwierigkeit, da sich einander sehr ähnliche Insekten in der orientalischen Region finden. Letztere sind aber augenscheinlich keine typischen Vertreter der Gattung Tritoma. Wie allgemein bei allen Erotyliden, müssen besonders bei den Triplacides sehr geringe Unterschiede als von generischem Wert herangezogen werden und wenn Trifoma mit derselben Genauigkeit wie die vorhergehenden Gattungen behandelt werden soll, so müssen wir verschiedene Arten aus Borneo, Ceylon und anderen tropischen Gegenden von dieser Gattung ausschließen, die bisher in diese mit einbezogen wurden.“ Ferner verwirrt 1896 Gorham die Gattungsbegriffe und deren Namengebung noch dadurch weiter, daß er (Ann. Mus. Genova XXXVI, p. 287) den Gattungsnamen Cyrtotriplax (der von Crotch ausdrücklich für die paläarktische Tritoma bipustulata F. eingeführt wurde) statt ihn ganz fallen zu lassen, in unzulässiger Weise auf die orientalischen Arten überträgt, von denen er an erwähnter Stelle zuerst cebana sp. n. als Typus der Gattung Cyrtotriplax Gorh. (nec Crotch) beschreibt und der er weiter die Beschreibung von duodecimnotata und praevia und als Cyrtotriplax, mit Fragezeichen, oppositipunctata, obscura und diaperina folgen läßt, von welchen mir nur die erstere (g. Trimota m.) und letztere (g. Neotritoma m.) in Natur bekannt geworden sind. Endlich 1901 (Mitt. Ent. Zeit., p. 191) sagt Gorham, daß er als Typus der Gattung Cyrtotriplax lewisi Crotch ansähe! Die schon von Crotch befolgte und später von Gorham wieder- holte Methode, Arten mit einem Fragezeichen zu Cyrlotriplax zu stellen, ohne dabei anzugeben, welcher Umstand das Fragezeichen begründet, mag wohl recht bequem sein, kann aber im Interesse der Klärung systematischer Fragen nicht genug zurückgewiesen Beitrag zur Kenntnis der Erotyliden der indo-australischen Region 31 werden, da sie jede Weiterarbeit in der betreffenden Gattung ohne Nachprüfung der Typen unmöglich macht. In dem vorstehenden Bestimmungschlüssel habe ich unter möglichster Beibehaltung der von Kuhnt gebrauchten Unter- scheidungsmerkmale versucht, wenigstens für die mir in Natur vorliegenden Arten der indo-australischen Region etwaige Zweifel über die Gattungsangehörigkeit auszuschließen, sollte ich in der Bewertung der Merkmale zu weit gegangen sein, so erachte ich dies doch als ein geringeres Übel, als die Vereinigung verschiedener, mit dem Gattungstypus in Widerspruch stehenden Formen in einer Gattung. Bei der geringen Differenzierung der Triplacini-Gattungen konnte auf deren besondere Charakteristik, die nur eine Wieder- holung der in der Tabelle angegebenen Merkmale sein würde, um so mehr verzichtet werden, als die Artbeschreibungen und Abbil- ' dungen etwaige Zweifel kaum aufkommen lassen dürften. Bezüglich .der Abgrenzung der Genera ist noch lange nicht das letzte Wort gesprochen, denn man wird diese erst dann in befriedigender Weise versuchen können, wenn von allen Arten ausreichendes Material vorliegt, um von ihnen die Mundteile untersuchen zu können. Es ist leicht möglich, daß uns dabei ähnliche Überraschungen wie bei den Dacnini bevorstehen. Vor allem unterliegt es kaum einem Zweifel, daß auch die Gattung Triplax in der Folge in mehrere Gattungen aufgeteilt ‚werden muß, da es nicht angängig ist, bei ihr bezüglich der sonst ' in der Systematik der Triplacini so hoch bewerteten Merkmale ' der Fühler- und Tasterbildung eine Ausnahme zu machen. Im Sinne Lacordaires umfaßt nämlich die Gattung Triplax Arten sowohl mit dreizackigem als auch kreisabschnittförmigem Kiefer- _ tasterendglied und solche sowohl mit loser gegliederter als auch kompakter Keule, die paläarktischen Arten zeigen die beiden zuerst genannten Taster und Fühlerbildungen und würden demnach zur Gattung Triplax im engeren Sinne gehören, während alle anderen auszuscheiden wären. __Cyrtomorphus elavulus Kirsch scheidet zufolge einer Untersuchung des mir vorliegenden Typus aus der Gattung aus und ist zu Pseudotritoma zu stellen. Cyrtomorphus quadrimaculatus Kirsch (1875) scheidet aus dem gleichen Grunde aus und fällt mit Spondotriplax endomychoides Crotch (1876) zusammen, vor dem er die Priorität hat, so daß . die Art nunmehr Spondotriplax quadrimaculatus Kirsch (Taf. I, . Fig. 9: Fühler) zu heißen hat. *Cyrtomorphoides (g. n.) albieornis sp. n. (Taf. I, Fig. 8. Unicolor testaceus aut ferrugineus, antennis- albidis; fronte prothoraceque subtilissime sat confertim punctulatis; scutello cordato, latitudine longitudine aequali; elytris convexis, latitudine paulo longioribus (2.6:3), striato-punctatis, stria octava nonaque 8. Heft 2 Dr. K. M. Heller: obsoletis, spatiis haud punctatis, alternis latioribus, basi intra striam sextam callo humerali nitidiore, vix conspicuo; corpore subter vix, matasterno lateribus subtilissime punctatis. Long. 5.3—6.5, lat. 3.6—4.2 mm. Hab. Luzon: monte Makiling et monte Banahao (No. 4633) insula Mindanao: Butuan et insula Basilan. Aus der Verwandtschaft des C. curtus und nitiduloides Gorh., aber die Fühler ganz weißlich. Körper bräunlichgelb bis rostbraun, Halsschild zuweilen, besonders bei hellen Stücken jederseits hinter den Augen mit einer ovalen, als die Umgebung etwas dunkleren Makel, oder Ringzeichnung, die wohl nur die Ansatzstelle der Bein- muskulatur andeutet. Fühler am Halsschildhinterrand nicht er- reichend, weißlich, bei den dunklen, rotbraunen Stücken gelblich, die Keule aber immer weißlich, ihr drittes Glied 1 % mal so lang wie das vierte, die folgenden an Länge kaum, wohl aber an Breite zu- nehmend, etwas gesägt, das 8. Glied so lang wie breit, in die dreigliedrige, ähnlich wie bei Zantherinus gebildete Keule über- gehend, der Durchmesser des kreisrunden Endgliedes ist aber sehr deutlich länger als die Mittellinie des vorletzten Gliedes. Epistom nur an den Seiten durch eine deutliche Naht abgegrenzt, leicht gewölbt, Stirn so fein wie der quere Thorax punktiert, dessen Hinterecken etwas stumpfwinkelig sind. Schildchen so lang wie breit, an der Wurzel gerade abgestutzt, die Seiten spitzbogenartig konvergierend. Decken mit 9 Punktreihen, von denen die äußeren beiden undeutlich sind, die Spatien zwischen dem 2. und 3. und 4. und 5. Punktstreifen deutlich breiter als die übrigen, 6. Streifen an der Wurzel mit einer schwachen, glänzenderen Schulterbeule. Unterseite kaum, die Seiten der Hinterbrust und ihre Seitenstücke fein punktiert, die mittlere Tangentiallinie gerade und schräg nach hinten, bis zur Mitte der Mittelbrustseiten- laufend. Vorderbrust sanft gewölbt. Erstes Glied der Hintertarsen nur 11, mal so lang wie breit, das zweite etwas breiter als lang. *Libatomorpha (g. n.) serrulatipes sp. n. (Taf. I, Fig. 1, Taf. II Fig. 48). Breviter ovata, convexa, clipeo sinuato, unicolor rufo-ferru- ginea, subter parum pallidior, antennis brevinsculis, in dimidia parte basali fulvis, reliquis clavaque nigris, articulo ultimo dimidia parte apicali pallido; prothorace transverso, subtiliter sat crebre punctato; scutello subtransverso, rotundato-triangulari; elytris thorace distinctius ac confuse, vix seriato, punctatis; corpore sat fortiter crebre que, sternitis abdominalibus, margine antico posti- coque haud punctatis; tibiis intermediis margine interno serrato- denticulatis. Long. 4.5, lat. 3 mm. Hab. Luzon; monte Makiling, Mindanao: Zamboanga. Breiter und gewölbter als Tritoma bipustulata, einfärbig braun- rot, die Wurzel der Fühler in geringerer oder größerer Ausdehnung Beitrag zur Kenntnis der Erotyliden der indo-australischen Region 33 gelblich, die Keule schwarz, ihr erstes und zweites Glied so lang wie breit, das letzte rundliche wesentlich kleiner als das vorletzte, in der Spitzenhälfte gelblich. Clipeus bogig ausgerandet. Halsschild fein und ziemlich dicht punktiert, mehr als doppelt so breit wie lang, die Hinterecken rechtwinkelig verrundet, die Seiten fast ge- rade, nach vorn konvergierend, die Vorderecken etwas spitzwinkelig verrundet. Schildchen ein wenig breiter als lang, dreieckig mit leicht gerundeten Seiten. Flügeldecken so lang wie breit, etwas verworren und deutlicher punktiert als der Halsschild, die Punkt- reihen kaum von der Deckenpunktierung sich abhebend. Unter- seite etwas heller und mehr bräunlichgelb, die des Kopfes beiderseits hinter den Augen dicht und grob, das Prosternum namentlich in der Mitte spärlicher und feiner punktiert, seine Seitenrandleisten nicht über die Vorderhüften hinaus verlängert, die übrige Punktierung der Unterseite ziemlich kräftig, nur auf den . Meta-episternen sehr zerstreut und am Vorder- und Hinterrand der Ventralsternite fehlend. Mittelschienen am Innenrande mit einer Reihe von ungefähr acht spitzen Körnchen. *Titorma coccinella sp. n. (Taf. II, Fig. 42). Aterrima, antennis, clavanigra excepta, palpisque fulvis, elytris plaga basali transversa, altera rotundata, subapicali, aurantiacis, abdomine rufo-testaceo; antennis prothoracis dimidium vix attin- gentibus, articulo secundo latitudine duplo longiore; capite ut pro- thorace sat crebre ac distincte punctato; prothorace fortiter trans- verso, lateribus tenuiter marginatis, maxima latitudine ad basin; scutello transverso-rotundato, subacuminato; elytris breviter ovatis, subtiliter seriato-punctatis, striis apice obsoletis, spatiis subtilissime remote punctatis, plaga basali intus rotundato-attenuata, striam secundam paulo superante, extus margine elytrali nigro determi- nata, subapicali subtransversa, inter striam tertiam et octavam sita; corpore subter nigro, abdomine, meta-episternis epipleurisque in parte basali, ferrugineis; prosterno antice subtuberculato, me- tasterno crebre punctato. Long. 4.5, lat. 3 mm. Hab. Luzon, monte Makiling. Die Art erinnert, worauf der Artname hindeuten soll, an Coccinella bipunctata v. IV-maculata, denn sie ist oberseits schwarz und zeigt auf den Flügeldecken je zwei dunkel orangerote Makeln. Die Fühler sind, mit Ausnahme der schwarzen Keule, gelbbraun, auffallend dünn und kurz, ungefähr die Halsschildhälfte erreichend, ihr 3. Glied stark verlängert, so lang wie die 4 folgenden zusammen, das 8. quer, Keule doppelt so lang wie breit. Halsschild quer, Mittellinie: Breite = 2.3:5, wie der Kopf ziemlich dicht punktiert, die Seiten an der Wurzel am breitesten leicht gerundet, nach vorn stark konvergierend, Vorderecken rechtwinkelig wenig vorgezogen, Seitenrandleiste fein, an den etwas stumpfen Hinterecken verbreitert mit ziemlich großen Grübchen. Schildchen bogenseitig dreieckig, Archiv für Naturgeschichte 3 1918. A. 8. $. Heft 2 Me Dr. K. M. Heller: der Vorderrand konkav, etwas breiter alslang. Flügeldecken wenig länger als breit (1.9:1.7), mit acht Punktreihen, die an der Spitze erlöschen und von denen die drei äußeren an der Wurzel abgekürzt sind, die Spatien sind ziemlich deutlich und zerstreut punktiert, die bis zur Deckenwurzel reichende Basalquermakel überragt innen aber wenig den 2. Streifen und ist am Hinterrand vom 4. Streifen ab nach innen abgerundet, die hintere querovale Makel liegt zwischen dem 3. und 8. Streifen und ist von der Spitze mindestens um ihren kürzeren Durchmesser entfernt. Unterseite schwarz, Epipleuren am Vorderende und das ganze kaum punktierte Abdomen rot. Beine unpunktiert. Tritoma atripennis Kuhnt liegt mir außer Stücken aus Phuc-Son (coll. W. Müller- Jena) auch in solchen aus Süd-Celebes: Pangie, gesammelt von C. Ribbe 1882 vor. Tritoma duodeeimpuncetata sp. n. (Taf. II, Fig. 44). Ovata, convexa, fulva; prothorace utrinque ad basin macula oblonga, elytris maculis punctiformibus decem nigris, series duas, antica punctis sex-, postica quatuor, formantibus; antennis articulo tertio, duobus sequentibus aequilongo, clava nigra; pro- thorace fronte subtilius punctato; scutello fere semicirculari, subacuminato; elytris seriato-punctatis, seria quinta basi sub- impressa, spatiis subtilissime remoteque punctulatis. Long. 4—5, lat. 2.3—2.5 mm. Hab. Tonkin: montibus Mauson, altitudine 2—3000 ped., leg. H. Fruhstorfer, in Mus. Berlin-Dahlem et Dresden (ex coll. Kraatz). Gelbbraun, Halsschild jederseits an der Wurzel mit einer großen, schwarzen, bis zur halben Länge nach vorn reichenden Punktmakel, Flügeldecken mit zwei Querreihen kleinerer, runder, schwarzer Punktmakeln, die vordere mit drei, die hintere mit zwei solcher jederseits. Kopf mäßig dicht und so kräftig wie der Thorax punktiert, Epistomnaht im mittleren Drittel erloschen. Augen fein fazettiert. Fühler, die schwarze Keule ausgenommen, bräunlich gelb, ihr 3. Glied so lang wie die beiden folgenden zusammen, 4.—8. Glied perlschnurförmig, an Dicke etwas nach der Keule zunehmend, so daß das 8. leicht quer ist, Keule mehr als 115 mal so lang wie breit (12:7) kompakt, die einzelnen Glieder am Vorder- rand verhältnismäßig lang weißlich pubeszent. Clipeus sehr flach ausgerandet, seine Trennungsnaht im mittleren Drittel erloschen, etwas dichter und ziemlich so kräftig wie die etwas zerstreut punk- tierte Stirn punktiert, Augen fein fazettiert. Halsschild doppelt so breit wie lang, mit nahezu geraden, nach vorn konvergierenden, haarfein gesäumten Seitenrändern, beiderseits sehr schwach ge- buchtetem Vorderrand und wenig vorgezogenen, rechtwinkeligen Vorderecken. Die schwarze Makel beiderseits an der Halsschild- wurzel ist oval, ungefähr von doppelter Augengröße und reicht über die Halsschildmitte nach vorn. Schildchen fast halbkreisförmig, sein Basalrand leicht konkav, hinten kaum merklich winkelig. Beitrag zur Kenntnis der Erotyliden der indo-australischen Region 35 Flügeldecken kurz eiförmig gewölbt, mit feinen, an der Schulter abgekürzten Punktreihen, von denen die 2. von der 3. und die 4. von der 5. weiter voneinander entfernt sind, als die 1. von der 2. und die 3. von der 4., Spatien fein zerstreut punktiert. Die etwas kleineren als die auf dem Thorax stehenden und oft leicht in die Quere gezogenen schwarzen Punktmakeln, sind so angeordnet, daß sie zwei Querreihen, eine vordere mit 6 und eine in der Mitte der Decken verlaufende, mit 4 Punktmakeln, bilden, von diesen sind die zunächst der Naht stehenden, der vorderen Querreihe, _ die sich auf dem 1. Spatium über dem ersten und zweiten Streifen hinaus ausdehnen, am weitesten nach vorn, die mittlere zwischen dem 4. und 6. Streifen etwas nach hinten, von den vier Punkten der 2. Querreihe dagegen die inneren zwei etwas nach vorn verschoben. Das quer trapezoidale Prosternum mit sehr vereinzelten Punkten, die übrige Unterseite, mit Ausnahme der Vorder- und Hinterränder der Ventralsternite, ziemlich dicht, nach den Seiten zu gröber punk- tiert, daserste Ventralsternit mit biszu ihrem Hinterrand reichender Tangentiallinie der Hinterhüften. Tangentiallinie der Mittelhüften bis zur halben Länge des Metasternums schräg nach hinten laufend. *Tritoma endomychus!!) sp. n. (Taf. I, Fig. 6 u. 15, Taf. II, Fig. 43). Testacea, prothorace vitta lata mediana, basin haud attingente, elytris maculis quatuor, una basali inter striam tertiam et sextam, quadrata, altera mediana fasciaeforme, obliqua, inter striam primam et septimam, extrorosum attenuata, nigris; antennis articulo „septimo octavoque ut clava, articulo ultimo in dimidia parte apicali pallido excepto, infuscatis; prothorace sat crebre subtili- terque, versus angulis posticis vix punctato; elytris seriebus punc- tatis octo,- duabus exterioribus basi apiceque valde abbreviatis, spatiis sat crebre subtilius punctatis; corpore subter, abdomine margine postico sternitorum excepto, subtiliter, prosterno utrinque ante coxas fortius punctatis. Long. 4.2, lat. 2.9 mm. Hab. Luzon: monte Banahao (N. 4639) et monte Makiling, Malinao: Tayabas (5977) et Mindanao: Butuan. Von länglicher, elliptischer, mäßig gewölbter Gestalt wie die kleinen Micotretus-Arten, gelbbraun, Halsschild und Flügeldecken mit schwarzen, zuweilen schwach violett schimmernden Makeln, die ähnlich wie bei Endomychus coccineus geformt und verteilt sind. Epistom ausgerandet mit breitem wulstigem, W-förmigem Rand, hinter diesem eingedrückt. Fühler bräunlichgelb, nach der Keule zu ins Schwärzliche übergehend, ihr 3. Glied nur wenig kürzer als die beiden folgenden zusammen, das 8. dicker als lang, konisch, die Keule mehr als 14% mal so lang wie breit, das letzte eiförmige Glied länger als das vorletzte halbmondförmige und in der Spitzenhälfte blaß gelblich. Halsschild quer, die Vorderecken ,.11) Wegen der an Endomychus coccineus erinnernden schwarzen Makel- zeichnung so genannt. 3% 8. Heft EB - Dr. K. M. Heller: Re sehr schwach, die hinteren deutlicher stumpfwinkelig, Vorderrand sehr fein, Seitenrand deutlicher erhaben gerandet, Basalrand ungerandet, beiderseits leicht ausgeschweift mit breitem, gerade abgestutztem Skutellarlappen, so wie die Stirn fein und ziemlich dicht punktiert, mit großem eiförmigen, am Hinterrand herzförmig eingekerbtem, schwärzlichen Scheibenfleck, der vom Vorderrand bis zu % der Halsschildmittellinie nach hinten reicht. Schildchen quer, verrundet fünfeckig, der nach vorn konvergierende Wurzel- teil der Seiten sehr kurz, der nach hinten konvergierende leicht gebogen. Flügeldecken mit fünf, höchstens nach der Spitze zu verschwindenden und drei vorn und hinten stark abgekürzten Punktreihen, die Spatien viel feiner als der Halsschild und ebenso dicht punktiert, jede Decke an der Wurzel zwischen dem 2. Streifen und der Mitte des 5. Spatiums mit einer quer rechteckigen, in der Mitte mit einer vom 1.—9. Streifen reichenden, nach außen ver- schmälerten, ein verrundet-dreieckiges Schrägband bildenden schwärzlichen Makel. Unterseite einfärbig, hell bräunlichgelb, die Tangentiallinien der Vorderbrust sehr wenig über die Hüften heraus- ragend, die der Mittelbrust und des ersten Ventralsternites ebenfalls sehr kurz und undeutlich. Unterseite ziemlich dicht, die Seiten der Hinterbrust etwas gröber, die Vorderbrust* feiner, am Vorderrand kaum, der umgeschlagene Rand der Decken und des Halsschildes nicht punktiert. *Tritoma endomychus var. confluens n. Elytra maculis medianis ad suturam late confluentibus, ramo, - inter striam tertiam et quartam, cum maculis basalibus conjunctis. Hab. Luzon: monte Banahao (5987), leg. Prof. C. Fuller Baker. Diese auffallende Abänderung zeigt die mittelständigen Deckenmakeln zu einer an der Naht am breitesten Binde ver- schmolzen und durch einen zwischen dem 3. und 4. Punktstreifen verlaufenden schwarzen Streifen mit den schwarzen Basalmakeln verbunden. *Tritoma nigrobasalis sp. n. Rufo-testacea, vertice maculaque frontali eocum conjuncta, elytris fascia lata basali, primum trientem occupante, altera tenui ac pallidiore, insecundo triente, nigris; clipeoapice haud marginato, sinuato; antennis testaceis, clava nigra; prothorace subtiliter punc- tato; elytris seriebus punctatis 6 integris et tribus, exterioribus, in dimidia parte antica abbreviatis, spatiis subtilissime punctulatis. Long. 3.5, lat. 2 mm. Hab. Luzon: Malinao leg. Prof. C. F. Baker. Rötlich gelbbraun, das basale Drittel der Decken und eine schmale Querbinde im zweiten Drittel der Deckenlänge schwarz. Clipeus vorn ausgerandet, aber nicht erhaben gerandet, Scheitel und mit ihm im Zusammenhang eine mittelständige Stirnmakel schwarz. Fühler gelblich, die Keule schwarz, ihr drittes Glied in der Spitzenhälfte gelblich. Halsschild quer (1:2.2) auf der Scheibe Beitrag zur Kenntnis der Erotyliden der indo-australischen Region 97 mäßig dicht und sehr fein, nach den Seiten zu undeutlicher punk- tiert, seine größte Breite an den Hinterecken, diese rechtwinkelig leicht verrundet, die Vorderecken etwas spitzwinkelig vorgezogen, der Halsschildvorderrand zwischen ihnen schwarz gesäumt, der Basälrand vor dem Schildchen gerundet vorgezogen und ebenfalls sehr schmal schwarz gesäumt. Schildchen doppelt so breit wie lang, verrundet fünfeckig, der Basalrand konkav. Flügeldecken 143 mal so lang wie breit (8:6.5), mit fünf ganzen, einen an der Schulter und zwei äußeren vorn und hinten abgekürzten Punkt- reihen. So weit die Reihen den gelbbraunen Teil der Decken durch- kreuzen, erscheinen die Punkte von einem bräunlichen Hof um- geben. Der schwarzgefärbte Teil nimmt die vordere Deckenhälfte ein und ist hinten durch eine ziemlich gerade Querlinie begrenzt, hinter ihr und zwar schon näher der Deckenspitze befindet sich die von der Naht nicht unterbrochene und bis zum Seitenrand reichende schmale Querbinde, von ungefähr Schenkelbreite. Die Spatien sind feiner und undeutlicher als der Thorax punktiert, der erste Deckenstreifen beginnt an der Wurzel außerhalb des Schild- chens und biegt dicht zur Naht hin um. Die Unterseite ist bräun- lich gelb, die Tangentiallinien sehr wenig über die Vorder- hüftenlinie herausragen, die der Hinterbrust schräg bis zu deren halber Länge, die des ersten Ventralsternites bis in die Nähe des Hinterrandes schräg nach hinten und außen. Ein zweites Stück, das mir von Mt. Banahao vorliegt und etwas kleiner ist, unterscheidet sich von dem beschriebenen durch den Mangel des schwärzlichen Stirnfeldes und schwärzlichen Scheitels, sowie des nicht geschwärzten Halsschildvorderrandes, Kopf und Thorax sind einfarbig rötlich gelbbraun und die Sub- apikalbinde ist sehr verwaschen blaß bräunlich, ich zweifle aber trotzdem nicht an der Artidentität beider Formen. *Tritoma lagunae sp. n. Fulva, palpis pedibusque pallidioribus, antennarum clava nigricante; clipeo emarginato, fronte sat crebre subtiliterque punctato; prothorace transverso, angulis anticis rectangulariter rotundatis, subproductis, disco ut fronte, latera versus subtilius, punctatis, margine basali utringue in medio subdepressiusculo, punctis nonullis distinctioribus; elytris scriebus punctatis 8, in- ternis quinque integris, sexta basi, exterioribus basi apiceque ab- breviatis, spatiis vix perspicue remoteque punctulatis; corpore subter subtiliter, femoribus haud, sternitis abdominalibus, margine antico et postico exceptis, distinctius punctatis. Long. 4.5, lat. 2.7 mm. Hab. Luzon: Monte Banahao (2874) et monte Makiling (1993). Gelbbraun, die Palpen und Beine etwas heller, die Fühlerkeule dunkelbraun bis schwärzlich. Clipeus nicht eingedrückt, eine Flucht mit der Stirn bildend und nur jederseits mit Andeutung einer Grenznaht, der Vorderrand bogig ausgerandet. Stirn ziemlich dicht 8. Heit 38 Dr. K. M. Heller: fein punktiert. Das dritte Fühlerglied nur sehr wenig kürzer als die beiden folgenden zusammen, das achte rundlich, so lang wie dick, die Keule nicht ganz doppelt so lang wie breit, das erste Keulenglied wenig breiter als lang, die Wurzel mit den Seiten einen parabolischen Bogen bildend, der Spitzenrand tief ausgebuchtet, zweites Glied halbmondförmig, fast dreimal so breit wie in der Mittellinie lang, letztes rundlich, der Durchmesser länger als die Mittellinie des zweiten Keulengliedes. Halsschild quer, so wie die Stirn punktiert, nur am Basalrand beiderseits in der Mitte mit einigen gröberen Randpunkten. Schildchen fast halbkreisförmig, bogig dreieckig, mit Andeutung einer Spitze. Flügeldecken länger als breit (6:5), mit fünf ganzen, an der Wurzel abgekürzten sechsten und zwei an der Wurzel und Spitze abgekürzten äußeren Streifen, die Zwischenräume kaum wahrnehmbar fein zerstreut punktiert. Vorderbrust mit deutlich über die Vorderhüften hervorragender, nach vorn konvergierender, die Hinterbrust und das erste Ventral- sternit mit bis zu deren halber Länge nach hinten und außen rei- chender Tangentiallinie. *Tritoma testaceicornis sp. n. T. lagunae peraffinis, testacea, prothorace margine antico in triente mediano elytrisque in dimidia parte basali elute infus- catis; antennis testaceis, articulo septimo latitudine haud longiore, clava plus compacta, articulis reliquis paulo obscuriore. Long: 4, lat. 2 mm. Hab. Luzon; monte Banahao, leg. Prof. C. Fuller Baker. Die Art steht der T. lagunae so nahe, daß ich anfangs zweifelte, ob sie, da nur ein Stück vorliegt, nicht nur als eine Varietät dieser anzusprechen sei; die abweichende schlankere Körperform, die ihre größte Breite an den Schultern hat, die etwas kompaktere Keule und die Verdunklung der Flügeldecken, in der Basalhälfte, die vermuten läßt, daß diese bei mehr ausgefärbten Stücken bis in Schwarz übergehen könne, weisen aber auf eine besondere Art hin. Kopf und Halsschild sind schalgelb und in gleicher Weise mäßig dicht, aber deutlich punktiert, letzteres quer (Mittellinie: Breite= 4.2:8) mit schwach vorgezogenen, leicht stumpfwinkeligen Vorderecken, den üblichen größeren Marginalpunkten beiderseits des Schildchens und im mittleren Drittel des Vorderrandes mit einer quermakel- artigen Verdunklung. Schildchen quer, bogig dreieckig, mit ein- zelnen feinen Punkten. Flügeldecken nicht ganz 1Y, mal so lang wie breit (55:42), mit fünf an der Wurzel wenig und zwei daselbst stark abgekürzten Punktreihen, von denen die erste und zweite an der Wurzel genähert sind. Basalhälfte der Decken, mit Ausnahme des Basalrandes und einer elliptischen, gelblichen Längsmakel an der Schulter, bis zum zweiten Streifen nach innen zu verschwommen braun verdunkelt, nach außen zu die dunkle Färbung auf die Epi- pleuren übergreifend. Unterseite einfärbig schalgelb. Beitrag zur Kenntnis der Erotyliden der indo-australischen Region 39 *Tritoma triguttata sp. n. Fulva, antennis, capite, prothorace, elytris apice maculisque tribuspunctiformibus, una triangulari suturali, post scutellum, altera utrinque marginali, antemediana, rufo-fuscis, clava, metasterno in parte mediano femoribusque nigro-fuscis; capite prothoraceque sat dense subtilitergque punctatis, hic basi utrinque in medio punctis marginalibus majoribus; scutello transverso, fere semicir- culari, apice vix acuminato; elytris seriato-punctatis, stria septima octavaque solum in parto mediana perspicua; abdomine pallidiore vix punctato. Long. 4, lat. 2.2 mm. Hab. Mindanao: Butuan leg. Prof. C. Fuller Baker. Elliptisch, bräunlichgelb, Kopf, Thorax, das Schildchen, die Spitze der Flügeldecken, der mittlere Teil der Hinterbrust und die Schenkel, sowie drei Punktmakeln, eine hinter dem Schildchen und je eine am Seitenrand vor der Mitte dunkel rotbraun. Drittes Glied der Fühler länger als die beiden folgenden zusammen (6:5), Keule schwärzlich, mindestens doppelt so lang wie breit, ihr fast kreis- rundes drittes Glied in der Spitzenhälfte gelblich braun tomentiert, das zweite scharfspitzig, halbmondförmig. Kopf quer, Epistom mit konkaven Vorderrand, Stirn fein, ziemlich zerstreut punktiert, Supraorbitalfurche fein, bis zum Epistomvorderrand reichend, außerhalb von ihr, vor den fein fazettierten Augen, ein eingesto- chener Punkt. Halsschild doppelt so breit wie lang, kaum gröber und ebenso zerstreut punktiert wie die Stirn, nur der beiderseits des Skutellarlappens etwas eingedrückte Basalrand mit einer Reihe von ungefähr sechs gröberen Punkten. Vorderrand in der Mitte schwach gerundet vorgezogen, Seitenränder nach vorn konver- gierend, nur im vorderen Drittel leicht zugerundet, Randsaum fein. Schildchen fast doppelt so breit wie lang, mehr halbkreis- als halbmondförmig, glatt. Flügeldecken nicht ganz 11%, mal so lang wie breit (6:4.5), mit sechs deutlichen und zwei undeutlichen Punktreihen, die Spatien kaum (nur bei vierzigfacher Vergr.) wahrnehmbar punktiert, eine ungefähr dreieckige, mit ihrer Spitze das Schildchen, mit ihrer Basis nicht ganz die drei Punkte erreichende Makel auf der Naht und eine kurz vor der Mitte, die ziemlich recht- eckig ist und vom Seitenrand bis zur 7. Punktreihe nach innen reicht, sowie das Spitzensechstel der Decken bräunlichschwarz. Unterseite kaum punktiert, rotbraun, Abdomen und Taster bräunlichgelb, Schenkel schwärzlich. Vordere Tangentiallinien die Hüften vorn etwas überragend, vorn miteinander nicht vereinigt. *Tritoma latifaseia sp. n. (Taf. II, Fig. 41). Ferruginea, elytris fascia lata submediana, antice usque ad scutellum triangulariter producta, postice utringue ad marginem lateralem cum quarta parte nigra apicali conjuncta, nigra; antennis testaceis, clavae articulo primo secundoque nigris; capite protho- raceque sat dense subtiliterque punctatis, elytris seriato-punctatis, eorpore subter testaceo. 8. Heft 40 Dr. K. M. Heller: Long. 4, lat. 2.5 mm. Hab. Luzon: monte Makiling, legit Prof. C. Fuller Baker. Rötlich gelbbraun, Unterseite heller bräunlichgelb, Flügel- decken mit einer breiten, schwarzen Ouerbinde, deren Hinterrand mit der halben Deckenlänge zusammenfällt, deren Vorderränd nach den Schildchen zu in der Mitte winkelig vorgezogen und am Seitenrande mit dem schwarzen Spitzenviertel verbunden ist. Fühler, mit Ausnahme des 1. und 2. schwarzen Keulengliedes bräunlichgelb, ihr 3. Glied so lang wie die zwei folgenden zusammen, diese wenig länger, das 6. und 7. so lang wie dick, das 8. dicker als lang, Keule 11% mal so lang wie breit, letztes Keulenglied im Umriß eiförmig, etwas länger als breit. Clipeus vorn bogig ausgerandet. Kopf wie der Halsschild mäßig dicht, ziemlich fein punktiert, die Supraorbitallinien bis zum Clipeusvorderrand reichend, gerade. Halsschild mehr als doppelt so breit wie in der Mittellinie lang (4.8:2), die Vorderecken stumpf, vorgezogen, die Seiten in den basalen Zweidritteln fast gerade, konvergierend, im vorderen Drittel zugerundet, sehr fein gerandet. Schildchen doppelt so breit wie lang, halbmondförmig. Flügeldecken mit sechs deutlichen und zwei sehr undeutlichen, vorn und hinten abgekürzten Punktreihen, von denen die erste und zweite im Wurzelteil nach auswärts gebogen ist, Spatien äußerst fein zerstreut punktiert. Unterseite bräunlich- gelb, Vorderbrust von einfacher, gewöhnlicher Bildung, Tangential- linien kurz, Punktierung, wie die der übrigen Unterseite, sehr fein zerstreut. *Tritoma bivineulata sp. n. (Taf. II, Fig. 40). Testacea, prothorace, macula ad angulum anticum vittaque mediana obsoletis, testaceis, exceptis, ut fasciis duabus undulatis in elytris, fuscescenti-nigris; prothorace longitudine duplo latiore, ut capite subliliter punctato; scutello pentagonali longitudine paulo latiore; elytris latitudine vix sesqui longioribus (7:9), seriato- punctatis, spatiis subtilissime remoteque punctulatis, fascia an- temediana, undulata, latiore, cum facia angustiore anteapicali ad marginem lateralem conjuncta ; corpore subter ferrugineo, abdomine pedibusque testaceis. Long. 3, lat. 1.9 mm. Hab. Luzon: monte Banahao, legit. Prof. C. Fuller Baker. Gelbbraun, der Halsschild, ausgenommen eine schalgelbe, fast die ganze vordere Hälfte des Seitenrandes einnehmende Längsmakel und ein ebenso gefärbter Mittelstreifen, dunkelbraun, dasSchildchen und zwei, am Seitenrand miteinander verbundene Querbinden schwärzlich. Fühler, mit Ausnahme des ersten und zweiten Keulengliedes, gelblich, die einzelnen Glieder vom 4. ab kürzer werdend, das 3. etwas länger als die beiden folgenden zusammen, das 8. etwas breiter als lang, die Keule doppelt so breit wie lang, ihr 2. Glied von gleicher halbelliptischer Form wie das erste, aber etwas größer, das 3. gelbliche Glied eiförmig, so lang wie das 2. Beitrag zur Kenntnis der Erotyliden der indo-australischen Region 41 Halsschild etwas spärlicher und feiner wie der mehr rötlichgelbe Kopf punktiert, doppelt so breit wie lang, der Vorderrand leicht ausgebuchtet, die Vorderecken rechtwinkelig. Schildchen fünf- eckig, wenig breiter als lang, schwarz. Flügeldecken nicht ganz 11% mal so lang wie breit, mit der größten Breite im 1. Viertel, und acht Punktreihen, von welchen die 1. und 2. an der Wurzel etwas nach außen, die fünfte, daselbst kaum merklich eingedrückte, nach innen gebogen ist, die Spatien, von welchen das zwischen dem 2. und 3. Streifen breiter als die anliegenden Spatien sind, _ äußerst fein zerstreut punktiert. Die hier beschriebenen philippinischen Tritoma-Arten können mittels des folgenden Schlüssels auseinander gehalten werden. A’ re der 2. Deckenpunktreihe der Wurzel der 1. Reihe näher als der 3. B’ Punkte der Deckenstreifen dicht gereiht, einander gleichmäßig genähert. C’ Einfarbig rotbraun, Fühlerkeule schwärzlich lagunae sp. n. C Bräunlichgelb, die Decken jederseits mit einer die Basalhälfte einnehmenden, verschwommenen dunkelbraunen Makel. Fühler- keule wie die anderen Fühlerglieder bräunlichgelb testaceicornis Sp. N. B Punkte der Deckenstreifen, namentlich des fünften ungleich dicht gereiht, ihr Abstand voneinander übertrifft den kleinsten Abstand zuweilen um das 3—4fache, Flügeldecken gelb, Halsschild, Schildchen, Deckenspitze, eine'suturale Wurzelmakel sowie eine Seitenrandmakel vor der Mitte schwärzlichbraun. triguttata sp. n. A Wurzel der zweiten Deckenpunktreihe gleichweit von der der ersten und dritten entfernt. D’ Schildchen wie dessen Umgebung gelb oder gelbrot. E’ Wurzel der vierten Punktreihe der dritten Punktreihe näher als der fünften, Flügeldecken gelb, mit vier dunklen, Makeln. endomychus Sp. n. E Wurzel der vierten Punktreihe gleichweit von der Wurzel der dritten und fünften entfernt. Flügeldecken mit schwarzer Mittelbinde und Spitze latifascia sp. n. D Schildchen schwarz. F’ Decken in der Basalhälfte und eine schmale QOuerbinde vor der > Spitze schwarz nigrobasalis Sp. n. Deckenwurzel, eine Binde hinter der Mitte sowie die Decken- spitze gelb bivinculata sp. n. *Rhopalotritoma amabilis sp. n. (Taf. I, Fig. 3, Fühler und Taf. II, Fig. 39). Testacea, capite antennarum articulis tribus basalibus, ut ultimo prothoraceque, rufo-testaceis, vittis duabus, nebulosis, dis- coidalibus in thorace, elytris macula minuta humerali, fascia lata mediana, inter striam tertiam at quartam usque ad basin producta 8. Heft f 2 49 Dr. K. M. Heller: quintaque parte apicali (hac dilutius), piceis; margine clipeali concavo, labro transverso, testaceo,; antennis prothoracis basin parum superantibus, articulo tertio quarto multo longiore, duobus basalibus unitis aequilongo; prothorace transverso, subremote punctato, basi utrinque serie marginali e punctis majoribus; scutello transverso, rotundato-pentagonali; elytris latitudine vix 114 longioribus, striis distincte, spatiis obsolete punctatis. Long. 3, lat. 1.7 mm. Hab. Luzon: monte Banahao, legit Prof. C. Fuller Baker. Elliptisch, schalgelb, Halsschild, Kopf und Fühler, mit Aus- nahme des 4.—10. schwärzlichen Gliedes, rötlich gelbbraun, Halsschild beiderseits der Scheibe mit verschwommenen aunkel- braunen Längsstreifen, von ungefähr Y, Halsschildbreite, Flügel- decken mit ebensolcher breiter, innerhalb des 2.—5. Streifens bis zur Deckenwurzel verbreiterten, Querbinde, gleichem kleinen Schulterfleck und etwas blasseren braunen Spitzenfleck. Kopf quer, mit leicht konkavem Vorderrand, etwas feiner als der kräftig und unregelmäßig zerstreut punktierte Halsschild punktiert. Fühler die Halsschildwurzel sehr wenig überragend, die Glieder allmählich in die Keule übergehend, das 1. Glied stark verdickt und doppelt so dick wie das zweite kugelige, das 3. ungefähr so lang wie das 1. und 2. zusammen und deutlich kürzer als das 4. und 5. zusammen, 3.—6. Glied so lang wie breit, 7.—11. quer, eine undeut- liche fünfgliedrige Keule bildend. Halsschild quer, (Basalbreite zur Mittellinie wie 3:1.7), die fein gerandeten Seiten leicht gerundet, nach vorn konvergierend. Schildchen leicht quer, bogenseitig drei- eckig. Flügeldecken und Halsschild mit in einer Flucht ver- laufender Längswölbung, nicht ganz 11, mal so lang wie breit (2.1:1.7) mit neun nach der Spitze zu erlöschenden Punktreihen, von denen die drei äußeren nur im mittleren Drittel deutlich sind und die erste dicht an der Naht und nur an deren Wurzel sich mehr von ihr entfernend verläuft. Spatien sehr fein und zerstreut, Körperunterseite kräftiger punktiert, Ventralsternit am Basal- rande mit einer Querreihe tief eingestochener Punkte. Hinter- schenkel den Hinterrand des vierten Ventralsternites kaum er- reichend, unterseits zur Aufnahme der Schienen mit einer Rinne. *Trimota apicalis sp. n. Testacea, metasterno elytrisque nigris, his limbo apicali lato, testaceo; antennis totis testaceis, thoracis dimidium vix super- antibus, articulo tertio duobus sequentibus paulo, clava latitudine duplo longiore, articulo ultimo fere circulari; margine frontali supra antennarum insertionem sinnata, linea supraorbitali in marginem, concavam, ipistomalem transcunti; prothorace trans- verso, ut capite remote punctato, basi lateribusque tenuiter mar- ginatis; scutello longitudine duplo latiore, subsemicirculari; elytris seriato-punctatis, spatiis distincte punctulatis. Long. 3.3, lat 2 mm. Beitrag zur Kenntnis der Erotyliden der indo-australischen Region 43 Hab. Luzon: monte Makiling, C. Fuller Baker legit. (No. 2868). Ganz, auch die Fühler bräunlichgelb, nur die Hinterbrust schwärzlich und die Flügeldecken, mit Ausnahme eines breiten, bräunlich gelben Spitzenrandes tief glänzend schwarz. Epistom mit konkaven Vorderrand und sowie der Kopf und der Halsschild fein zerstreut punktiert, ersterer an den Augen gemessen doppelt so breit wie lang, die Sapraorbitallinie stumpfwinkelig gebogen und sich als Randfurche rings um das Epistom fortsetzend, Stirnseiten über der Fühlereinlenkung leicht ausgebuchtet. Fühler knapp die halbe Halsschildlänge überragend, 4.—8. Glied ziemlich gleich untereinander und ungefähr so lang wie breit. Halsschild quer, an den Hinterecken am breitesten, entlang des ganzen Hinterrandes mit feiner Randfurche, die des Vorderrandes bis über den Augen- innenrand nach innen reichend, die Seiten leicht gerundet nach vorn konvergierend, die Vorderecken etwas vorgezogen. Schildchen doppelt so breit wie lang, ziemlich halbkreisförmig, mit konkavem Basalrand und stumpfer Spitze. Flügeldecken wenig länger als breit (2.7:2.4), der gelbliche Spitzenrand an der Naht am breitesten, an den Seiten nach vorn zu allmählich verschmälert, Punktreihen mit Ausnahme der zwei inneren, die undeutlich sind und sich von der Spatienpunktierung kaum abheben, sehr deutlich, im Spitzen- teil und an den Deckenseiten erloschen. Maxillarpalpen von der Form eines viermal so breiten wie langen Kreisabschnittes. Vorderbrust von gewöhnlicher Bildung, die Tangentiallinien wenig die Hüften überragend, ihr mittlerer Teil, entlang des ganzen Vorderrandes der Hüften nach außen reichend, un- deutlich gekörnelt punktiert, die innerhalb der Pleuralnaht, aber außerhalb der Hüften gelegenen Seitenteile der Vorderbrust, sowie die Seitenstücke der Vorderbrust glatt. Hinterbrust, ausge- nommen ein mittelbreiter Seitenrand und breiter Hinterrand- streifen, sowie die Hinterbrustepisternen ziemlich kräftig, das Abdomen etwas feiner und dichter punktiert, letzteres außerdem ‚spärlich und sehr fein behaart. Hinterbrustepimeren nicht, Epi- pleuren kaum wahrnehmbar, sehr vereinzelt punktiert, letztere entlang der Hinterbrustepisternen mindestens so breit wie diese und daselbst dunkelbraun nach hinten zu in bräunlich Gelb über- gehend, ihr Innen- und Außenrand fein gerandet. Trimota oppositipunctata Gorh. Als Cyrtotriplax? oppositipunctata beschrieben, stelle ich mit apicalis m. und nicht mit cebana in eine Gattung; für letztere bringe ch den Gattungsnamen Ortitma in Vorschlag. Tritomophasma sumatrensis sp. n. (Taf. I, Fig. 11, 19 u. 20). Fulva, antennis, clava fuscescenti excepta, ut pedibus palpis- que pallidioribus, scutello elytrisque aterrimis; clipeo apice emar- ginato, longitudine laterali oculi longitudine vix aequali, fronte sat remote punctato; antennis prothoracis medium paulo super- antibus, clava latitudine vix duplo longiore (6:14), articulo primo 8. Heft 44 Dr. K. M. Heller: adumbratione trigona; prothorace transverso, maxima latitudine ad basin, ut fronte sat remote punctato, margine antico utrinque subsinuato angulis anticis obtusiusculis; scutello arcuato-trigono; elytris latitudine quarta parte longioribus, seriato-punctatis, spatiis, ut prothorace, distincte punctatis, corpore subter epi- pleuris obscuris exceptis, fulvo, prosterno vix, reliquo distincte, latera versus fortius punctato, metasterno linea mediana, ante abbreviata, impressa; femoribus posticis latitudine 31, partibus longioribus. Long. 3.5—4.3, lat. 2—2.5 mm. Hab. Sumatra aequilonaris: Tebing-tinggi, leg. Dr. Schultheiss in Mus. Dahlem et Dresden, Banguey (prope Borneo) in Mus. Dresden. Die Art erinnert zufolge der Größe und Färbung sehr an Tritoma atripennis Kuhnt (aus Tonkin) ist aber durchschnittlich etwas kleiner und schlanker, wie bei dieser ist der Körper bräunlich- gelb, der Thorax zuweilen etwas mehr rötlichgelb und nur das Schildchen und die Flügeldecken sind tief schwarz. Palpen blaß bräunlichgelb, das Endglied der maxillaren doppelt so breit wie lang, halbkreisförmig. Fühler gelblich, die Keule bräunlich, die Halsschildmitte nur wenig überragend, nicht ganz doppelt so lang wie breit, ihr 1. Glied im Umriß gleichseitig dreieckig. Clipeus wie bei altridennis mit konkavem Vorderrande, sein Seitenrand im Verhältnis zum Längsdurchmesser der Augen aber kürzer. Kopf sowie der Halsschild etwas zerstreut, aber deutlich punktiert, letzterer doppelt so breit wie in der Mittellinie lang, sein Vorderrand beiderseits leicht ausgeschweift, die Vorderecken weniger spitz wie bei afripennis. Schildchen gerundet dreieckig, etwas breiter als lang (1.3:1), die Basis gerade, die Seiten konkav. Flügeldecken um Y, länger als breit, mit deutlichen Punktreihen und ebensolcher Punktierung der Zwischenräume, die 5. Punktreihe, namentlich im Basaldrittel leicht, eingedrückt, die 3. und 4. an der Wurzel ge- nähert, alle bis in die Nähe der Spitze reichend, nur die 5. und 6. im 3. Viertel der Deckenlänge miteinander vereinigt. Unterseite mit Ausnahme der dunkelbraunen Epipleuren einfarbig bräunlich- gelb, die Taster weißlichgelb, die Vorderbrust kaum, das doppelt so breite wie lange Mesosternum mäßig dicht kräftig, das Meta- sternum feiner, vor den Hinterhüften, in der hinteren Hälfte kaum, am Seitenrand sowie die Episternen gröber punktiert. Abdomen, mit Ausnahme der Sternithinterränder so wie die Mitte der Hinter- brust punktiert. Hinterschenkel verhältnismäßig kurz und breit (36:15), mittlere Tangentiallinien nahe bis zum Seitenrand der Hinterbrust, die hinteren bis zur Mitte zwischen den Hinterhüften ° und Sternithinterrand reichend. Möglicherweise ist die hier beschriebene Art mit Triplacidea sumalrensis Gorh. identisch, trifft diese Vermutung zu, dann liegt in der Angabe Gorhams, daß das 3. Tarsenglied zweilappig sei, ein Beobachtungsfehler vor, der die Gattung hinfällig macht, oder Be Beitrag zur Kenntnis der Erotyliden der indo-australischen Regien 45 es trifft diese Angabe nur für Triplax melanocephala Motsch (= motschulskii Crotch, Revis. p. 92 — motschulskyi Bedel) zu, in welchem Falle sie mit dieser kaum generisch vereint werden könnte. Der Verlauf der vorderen Tangentiallinien (Taf. I, Fig. 19) wird über meine Art keinen Zweifel aufkommen lassen. Neotritoma monticola sp. n. (Taf. I, Fig. 2). Ferruginea, antennis, basi excepta, capite, prothorace, scutello, elytris apice, suturae dimidia parte basali maculaque utrinque mediana, laterali, trigona, interdum vitta suturali confluente, nigris; corpore subter pedibusque nigro-fuscis, metasterno abomi- neque testaceis, lateribus fortius, parte mediano subtilius punctatis. Long. 3.2—4, lat. 1.3—2.2 mm. Hab. Sumatra occidentalis: Penkalengan, altitudine 4000 ped., H. Fruhstorfer legit, in Mus. Berlin-Dahlem (ex coll. Kraatz) et Mus. Dresden. Von regelmäßig elliptischem Körperumriß, Kopf, Halsschild, Schildchen, sowie die Spitze der gelbroten Flügeldecken, eine dreieckige Seitenmakel in deren Mitte und die Wurzelhälfte der Naht mit einem vorn und hinten verbreiterten Streifen, schwarz. Fühler die Halsschildwurzel erreichend, die ersten zwei Glieder bräunlichgelb, die folgenden drei bräunlich, oder so wie die Keule schwarz, das dritte Glied mindestens so lang wie die drei folgenden zusammen, im Spitzenteil stark angeschwollen, 4. und 5. Glied wenig länger, das 6. so lang wie breit, das 7. quer, unsymmetrisch, innen, die folgenden Keulendglieder innen und außen sägezahnartig erweitert, das achte wie die folgenden zwei, halbmondförmig, doppelt so breit wie lang und mit diesen eine doppelt so lange wie breite Keule bildend, letztes Keulenglied quer, kurz elliptisch. Clipeus am Vorderrande leicht konkav. Oberlippe quer-oval, bräunlichgelb. Stirn wie der Halsschild fein zerstreut punktiert, Supraorbitalfurchen stumpfwinkelig nach innen gebogen und bis zur Fühlereinlenkung nach vorn reichend. Halsschild nicht ganz 11% mal so breit wie lang (5:7), die Vorderecken leicht spitzwinkelig vorgezogen, die Seiten sehr fein gerandet und schwach gerundet, stark nach vorn konvergierend. Schildchen etwas breiter als lang, ziemlich dreieckig, fein zerstreut punktiert. Flügeldecken eiförmig gewölbt, ihre größte Breite etwas vor der Mitte, mit neun Punkt- reihen, von denen die 6. und 7. an der Wurzel abgekürzt, die 3. und 4. an der Wurzel einander genähert sind, die 8. und 9. nur an der Wurzel bis zur schwarzen Seitenmakel reichen. Spatien kaum punktiert, der bis zur Mitte reichende schwarze Nahtstreifen, ist an einem vorderen und hinteren Ende über die Wurzel des 2. Strei- fens hinaus verbreitert, reicht aber im mittleren Drittel nicht über den ersten Streifen heraus. Die dreieckige Seitenmakel hängt entlang des Seitenrandes mit der schwarzen Spitzenfärbung der ‘ Decken zusammen, nimmt mit ihrer äußeren Basis ungefähr ein Drittel des Deckenseitenrandes ein und reicht mit ihrer Spitze bis 8. Heft 46 Dr. K. M. Heller: zum 4. Streifen, meist auch weiter bis zur schwarzen Nahtfärbung nach innen. Seiten der Vorderbrust unterhalb der Pleuralnaht, der etwas wulstige Vorderrand ausgenommen, ziemlich dicht und grob, die übrige Unterseite fein zerstreut, an den Seiten gröber, die Schenkel kaum punktiert. Mesosternum ziemlich halbkreisförmig, mit Vorderrandfurche. Die mittleren Tangentialfurchen fast bis zur Pleuralnaht reichend. *Camptotritoma fulva sp. n. (Taf. I, Fig. 18, Vorderbrust). Unicolor fulva, antennis articulis 4.—10. nigris exceptis, his prothoracis basin haud attingentibus, articulo secundo sphaerico, tertio duobus sequentibus longitudine aequali, articulo octavo (primo clavae) longitudine auplo latiore; capite sat fortiter punc- tato; prothorace subtransverso, capite multo subtilius punctato, lateribus vix rotundatis, antrorsum covergentibus, angulis anticis acutis productis, carinula marginali tenui basi apiceque dilatato, foveola impressa; scutello transverso cordiformi; elytris letitudine vix sesqui longioribus (7.2:10), evidenter seriatopunctatis, seria subsuturali basin versus sutura divergente, spatiis subtilissime crebreque punctatis; prosterno vix, metasterno subtiliter, abdomine distincte punctatis. Long. 3.5, lat. 1.8 mm. Hab. Luzon: monte Banahao, leg. Prof. C. Fuller Baker. Einfarbig bräunlichgelb, nur die Fühler vom 4. Glied ab schwarz, das letzte Glied schwärzlichbraun, das 3. Viertel der Seiten- randlänge erreichend. Kopf mit deutlichem Superciliarstreifen, ziemlich kräftig und etwas zerstreut, Halsschild viel feiner punktiert, dieses etwas breiter als in der Mittellinie lang (12.5:9), die Seiten leicht gerundet, nach vorn konvergierend, der Randsaum am vor- deren und hinteren Ende verbreitert und daselbst mit Grübchen. Halsschildvorderecken spitz vorgezogen, bis zur Augenmitte reichend. Schildchen quer herzförmig (2:3), unpunktiert. Flügel- decken gestreckt elliptisch, ihre größte Breite im ersten Drittel, mit 7 Punktreihen, die 7. undeutlich, die erste Punktreihe an der Wurzel nach vorn zur Naht divergierend, im letzten Drittel streifen- artig eingedrückt, Spatien äußerst fein zerstreut punktiert, das zwischen dem 6. und 7., binten erlöschenden Streifen, nach hinten zu allmählich verbreitert. Vorder- und Mittelbrust kaum, Hinter- brust fein zerstreut, Hinterbrustepisternen und Abdomen deutlich punktiert. Mesosternum mit einer in der Verlängerung der hinteren Tangentiallinie verlaufenden Seitenrandlinie, die den Vorderrand nicht ganz erreicht. Hinterschenkel dreimal so lang als breit. *Camptotritoma hubenthali sp. n. Praecedenti minor, breviter elliptica, antennis, clava nigra excepta, articulis tribus basalibus fulvis, reliquis infuscatis; pro- thorace transverso, ut capite distincte punctato; scutello sub- transverso, cordiforme inpunctato; elytris latitudine vix sesqui longioribus (7:9), seria punctata quinta basi sexta approximate, Ne 7". Pe. 67 E52 GET 2 Beitrag zur Kenntnis der Erotyliden der indo-australischen Region 47 sexta septimaque retrorsum paulo divergentibus, subsuturali autror- sum sutura divergente, apice haud striato-impressa ; lineistangentia- libus intermediis metasteri marginem lateralem attingentibus. Long. 3.1, lat. 1.9 mm. Hab. Luzon: monte Makiling leg. Prof. C. Fuller Baker (2879). In der Färbung und vielfach auch bezügl. der Skulptur der fulva ähnlich, aber kleiner und verhältnismäßig breiter, das 4., 5. und 6. Fühlerglied nicht schwarz, sondern allmählich von hell- braun in dunkelbraun übergehend, die Keule bis auf das rötlich. Endglied schwarz. Kopf ohne Supraorbitallinien, ziemlich dicht punktiert. Halsschild quer, so kräftig wie der Kopf punktiert, beiderseits am Basalrand ohne Querreihe gröberer Punkte, Vorder- ecken weniger als bei fulva vorgezogen, Seitenrandsaum hinten nicht erweitert, der hintere Porenpunkt isoliert innerhalb seines Hinter- endes stehend. Schildchen wie bei dem vorigen. Flügeldecken sehr deutlich gereiht punktiert, die 5. und 6. Reihe an der Wurzel einander genähert, die 7. an der Wurzel durch eine undeutliche Schulterschwiele unterbrochen, nach hinten zu leicht eingedrückt und mit der 6. divergierend, die subsuturale (1.) Punktreihe nach vorn zu mit der Naht divergierend. Hinterbrustepisternen und Abdomen sehr deutlich, die übrige Unterseite viel schwächer, die Vorderbrust kaum punktiert, die mittleren Tangentiallinien bis zum Seitenrande der Hinterbrust reichend. Die Art ist dem trefflichen Kenner der paläarktischen Käfer- fauna ünd gründlichen Bearbeiter, der sich auch auf den Philip- pinen findenden Rüsselkäfergattungen Desmidophorus und Acic- nemis, Herrn Pfarrer W. Hubenthal, in aufrichtiger Hochschätzung gewidmet. *Triplax punectipeetus sp. n. (Taf. I, Fig. 17). Elongata, testacea, elytris, macula humerali, scutello triente- que apicali exceptis, fuscis (an-in speciminibus maturis nigris?), antennis prothoracis basin haud attingentibus, totis testaceis, articulo tertio secundo perpaulo longiori, octavo conico, latitudine paulo longiore; prothorace longitudine mediana fere duplo latiore, sat distincte subremoteque punctato; scutello minuto, longitudine paulo latiore, subpentagonali, angulo apicali recto; elytris ut tho- race basihaud marginatis, latitudine vix sesqui longioribus (3.7:5.1), lateribus fere prarallelis, striato-punctatis, stria tertia quartaque basi conniventibus, sexta septimaque basi apiceque longe abbre- viatis; corpore subter testaceo, prosterno ante coxas (inter suturam pleuralem) area, transversa, rude punctata, metasterno utrinque “distincte, episternis minute, punctatis. Long. 4, lat. 2 mm. ° Hab. Luzon, monte Makiling, Prof. C. Fuller Baker legit. Die ausgesprochene triplaxartige, längliche, parallele Körper- form, die fein fazettierten Augen, das kurze 3. Fühlerglied, das kürzer als die beiden folgenden zusammen ist, verweisen dieses 8.. Heft 48 Dr. K. M. Heller:. Tier in die Gattung Triplax sensu Lac. und zwar in die 1. Division mit verkehrt dreieckiger, nicht lose gegliederter (sondern kompakter) Keule, von der sich unsere typischen paläarktischen Arten sehr wesentlich unterscheiden. Eine generische Aufteilung der Gattung Triplax ist aber nur zugleich mit einer Revision aller bekannten Arten der Gattung möglich, auf die ich wegen ungenügenden Materiales hier verzichten muß (siehe das p. 31 Gesagte). Die neue Art erinnert bezüglich des sehr breiten, kreisab- schnittförmigen Kiefertasterendgliedes, das mehr als dreimal so breit wie lang ist, an die Dattung Trimota unterscheidet sich aber von ihr, außer durch die Körperform, durch das relativ kurze dritte Fühlerglied und die vor den Hüften längere Vorderbrust, deren Länge den kürzesten Hüftdurchmesser übertrifft. Anscheinend ist das mir vorliegende Unikum, dessen Halsschild rötlich gelbbraun und dessen Flügeldecken, mit Ausnahme einer gelblichen Schulter- makel und des ebenso gefärbten Spitzendrittels braun sind, nicht ganz ausgefärbt und sind die Decken wahrscheinlich bei aus- gereiften Stücken bis auf Schultermakel und Deckenspitze schwarz. Die Unterseite ist einfarbig schalgelb. Fühler einfarbig bräunlich- gelb, die Halsschildwurzel nicht erreichend, ihr 3. Glied sehr wenig länger als das zweite und dem vierten gleich; Keule mit dicht an- einander schließenden Gliedern, ungefähr doppelt so lang wie breit, ihr erstes Glied ziemlich gleichseitig dreieckig, wenig breiter als lang, das zweite fast doppelt so breit wie lang, das letzte rundlich etwas länger als breit. Halsschild quer, Mittellinie: Breite = 4:7, Vorderecken mäßig vorgezogen, rechtwinkelig verrundet, die Seiten leicht gerundet, nach vorn konvergierend, Seitenrandsaum gleich schmal, nur am Vorder- und Hinterend etwas verbreitert und daselbst mit einem Punktgrübchen, innen von einer Furche mit unregelmäßig entfernten, gröberen Punkten begrenzt; Hinterrand ohne Saum. Punktierung des Halsschildes so kräftig wie die der Stirn, aber etwas unregelmäßig und zerstreuter, beiderseits am Basalrand mit einer Reihe etwas gröberer Punkte. Schildchen ver- hältnismäßig klein, ungefähr so breit wie das Spatium zwischen dem 1. und 2. Streifen, herzförmig, verrundet fünfeckig. Flügel- decken nicht ganz 11% mal so lang wie breit, mit fünf nur an der äußersten Spitze, zwei im Vorder- und Hinterfünftel abgekürzten und einem 8. undeutlichen Punktstreifen, die Punkte der Reihen mindestens um den doppelten bis vierfachen eigenen Durchmesser voneinander entfernt. Erste Punktreihe deutlich, die zweite schwächer an der Wurzel nach außen gebogen und beide daselbst miteinander zusammenstoßend, Spatien mit sehr vereinzelten äußerst feinen Punkten. Unterseite einfarbig bräunlichgelb, Vorderbrust zwischen den Pleuralnähten, vor den Vorderhüften, mit einer Querzone auffallend grober Punkte, die einen breiten Vorderrand frei lassen. Seitenstücke der Vorderbrust nur in der Mitte mit einzelnen gröberen Punkten. Schenkel kurz, die hinteren den Hinterrand des 3. Ventralsternites nicht ganz erreichend. Beitrag zur Kenntnis der Erotyliden der indo-australischen Region 49 *Triplax (Pseudotriplax subg. n.) tayabasi sp. n. Sat lata, rufo-testacea, elytris nigro-nitidis, antennis, ut labro, testaceis, funiculo tenui, articulo tertio sequenti (quarto) duplo longiore, duobus sequentibus (IV°+-V°) breviori, octavo sphaerico, clava nigricante, latitudine sesqui longiore, articulo secundo assy- metrico, semilunari, ultimo rotundato-trigono, longitudine latitu- dine aequante; clipeo tenuiter marginato, profunde sinuato, ut fronte sat remote subtilitergque punctato; prothorace transverso (3:5), ut capite punctulato, basi ad angulos posticos tenuissime marginato: scutello fere simecirculari; elytris latitudine plus sesqui longioribus, punctis seriatis thoracis punctis fortioribus, seria quinta basi incurvata ac impressa, spatiis sat remote punctulatis; corpore subter testaceo, prosterno lineis tangentialibus coas superantibus, apice incurvatis, abdomine, sternitarum margine apicali excepto, subliliter, apicem versus distinctius ac densius punctato. Long. 5.3, lat. 3 mm. Hab. Luzon: Malinao (Prov. Tayabas), leg. Prof. C. Fuller Baker. ' Der Färbung der Oberseite, Körpergröße und der Form nach, an sehr große Stücke von Triplax rufipes F. erinnernd, aber diese wohl etwas noch an Größe übertreffend und die Unterseite einfarbig bräunlichgelb. Obwohl nach dem Bestimmungsschlüssel die Art auf Triplax führt, dürfte sie doch wegen der langen, vorn an der Spitze nach innen gebogenen vorderen Tangentiallinien und wegen der abweichenden Tasterform eine neue Gattung, oder mindestens Untergattung (Pseudotriplax n.) bilden. Kopf, Halsschild und Unterseite rötlich gelbbraun, Oberlippe, Taster, Beine und Fühler- geißel heller, Keule dunkel, Flügeldecken glänzend schwarz. Epistom tiefer wie bei rufipes ausgerandet, kaum wahrnehmbar zerstreut, die Stirn deutlicher, nach dem Scheitel zu kräftiger punktiert. Endglied der Lippentaster elliptisch, doppelt so lang wie breit, Endglied der Kiefertaster kreisabschnittförmig doppelt so breit wie lang. Drittes Fühlerglied verlängert, doppelt so lang wie das vierte, kürzer als 4. und 5. zusammen, das 5. länger als die beiden es einschließenden, das 8. kugelrund, die Keule doppelt so lang wie breit, zwischen dem 1. und 2. Glied gelockert, ersteres halbkreisförmig, letzteres mondsichelförmig, unsymmetrisch (die innere Ecke stärker vorgezogen), das letzte dem vorhergehenden dicht eingefügt, verrundet unsymmetrisch dreieckig, so breit wie lang. Die Halsschildmittellinie verhält sich zur Breite wie 3:5, Seiten des Halsschildes mit feinem, an den Enden ein Grübchen aufweisenden Randsaum, seine Punktierung fein ziemlich zerstreut, beiderseits des Skutellarlappens mit randständigen größeren Punkten, Basalrand im äußeren Sechstel äußerst fein gerandet, Vorderecken und Hinterecken stumpfwinkelig der vorderen stärker als die hinteren verrundet, Halsschildvorderrand fein erhaben ge- randet. Schildchen schwarz, halbkreisförmig, mit zerstreuten Archiv n sn 4 8. Het 50 - Dr. K. M. Heller: feinen Punkten. Flügeldecken sehr glänzend schwarz, das Verhält- nis ihrer Breite zur Länge = 7:9, Naht in der hinteren Hälfte mit feinem Randstreifen, Punktreihen scharf markiert, den Basalrand nicht ganz erreichend, die vierte an der Wurzel nach innen gebogen und der dritten genähert, die 5. innerhalb der Schulter deutlich eingedrückt, die Spatien, von welchen das 2. (zwischen 2. und 3. Streifen) im basalen Achtel am breitesten ist, wie der Thorax fein zerstreut punktiert. Vorderbrust mit die Hüften weit über- ragenden, an der Spitze nach innen gebogenen Tangentiallinien, unpunktiert, nur das trapezoidale Intercoxalfeld beiderseits der Mitte mit einem Punktgrübchen. Hinterbrust äußerst fein und sehr spärlich, ihre Episternen gröber, das Abdomen, mit Ausnahme der breiten glatten Sternithinterränder, vorn sehr fein, weiter nach der Spitze zu allmählich gröber und dichter punktiert. Zweites Hintertarsenglied deutlich länger als breit. Triplax (Ogeotriplax subg.n.!!) pseuda sp.n. (Taf. I, Fig.12 Mundteile). Oblonga, ferruginea, clava, meso- metasternoque, ut prosterni parte intereoxali et abdominis basi, infuscatis, elytris scutelloque nigris; antennarum articulo tertio quarto septima parte, clava latitudine accurate duplo longioribus; clipeo margine apicali sub- concavo, sat fortiter, prothorace subtilius subremote punctatis, hoc transverso, basi apiceque tenuissime marginato, lateribus per- paulo arcuatis, fere rectis, antrorsum convergentibus, tenuiter mar- ginatis, angulis anticis rectangulariter rotundatis; scutello sub- transverso, pentagonali; elytris basi crenulato-marginatis, latitu- dine tertia parte longioribus, seria punctata quinta basi impressa, interstitiis striisque punctis aequalibus; prosterno perre- mote subliliterque, mesosterno fortius, metasterno abdomineque densius ac subtilius punctatis. Long. 4—5, lat. 2—2.5 mm. Hab. Borneo, monte Kina Balu, a Dr. Staudinger et Bang- Haas communicata, in Mus. Dresdense et in Mus. Dahlem. Ich. fand diese Art als Tritomidea atripennis Gorh. bestimmt (von Kuhnt ?) vor. Wie schon vorher gezeigt wurde, kann die Gattung Tritomidea nur für die Motschulskysche Zranslucida An- wendung finden, die Art atripennis Gorh., die aber im Gegensatz zu vorliegender aus Borneo stammenden, aus Sumatra beschrieben worden ist, unterscheidet sich. von ihr, soweit aus der dürftigen Beschreibung hervorgeht, zum mindesten durch die blaunschwarzen Flügeldecken und das gelbrote Schildchen. Es wäre nur noch möglich, daß sie identisch mit der Art ist, die Gorham nach. einem Stück aus Sumatra als var.? von atripennis kurz erwähnte, aber nicht benannte. Triplax (Ogcotriplax) pseuda erinnert in Form und Größe an unsere rufipes F., unterscheidet sich aber, abgesehen von einer Reihe 11) Siehe die Gattungstabelle p. 29. 2 a rn ZB Beitrag zur Kenntnis der Erotyliden der indo-australischen Region 51 plastischer Unterschiede, vor allem auf den ersten Blick durch die . Unterseitenfärbung, die gelbbraun ist, in der hinteren Hälfte des Prosternalfortsatzes, auf den Meso- und Metasternum aber in bräunlichschwarz, von der Hinterleibswurzel bis zur Spitze aber allmählich in gelbbraun übergeht. Punktierung des Kopfes etwas undeutlicher wie bei genannter Art, Epistomalnaht auch an den Seiten ganz verstrichen. Fühler, mit Ausnahme der dunkleren Keule, bräunlichgelb, letztere im Verhältnis zur Breite kaum schmäler wie bei rufides F. Halsschild etwas breiter wie bei rufides, doppelt so breit wie in der Mittellinie (4:2.1) lang, mäßig dicht punktiert, an der Basis fein gerandet, beiderseits des Skutellar- lappens mit gröberen randständigen Punkten. Schildchen quer, fünfeckig, die Seiten in der Basalhälfte parallel (bei rufipes im Basalwinkel nach der Basis zu gerundet konvergierend), schwarz, unpunktiert. Flügeldecken um ein Drittel länger als breit, an der Wurzel krenuliert gerandet, wie bei rufides F. gereiht punktiert, mit an der Wurzel eingedrücktem 5. Streifen, die Spatien aber so kräftig wie die Punktreihen mäßig dicht punktiert, letztere sich daher wenig von ersterem abhebend. Prosternum in der vorderen Hälfte leicht seitlich zusammengedrückt, längswulstig, der Vorder- rand in der Mitte klein und stumpf vorgezogen. Endglied der Maxillartaster mindestens dreimal so breit wie lang kreisabschnitt- förmig. Triplax fairmairei Kuhnt (n.n. für apicata Fairm. Ann. Soc. Ent. Belg. XLII, 1898, p. 435) trägt sowohl in den Genera Insectorum p. 85 als auch im Coleopteror. Catalogus Pars 34, p. 60 den Vermerk ‚Vaterland ?“, obwohl Fairmaire ausdrücklich Madagascar, Diego Suarez, angibt. IV. Tribus Daenini. \ Diese Tribus unterscheidet sich von der vorigen der Triplacıni durch das nicht beilförmige!?), sondern zugespitzte, eiförmige oder abgestutzte Endglied und das kurze kleine erste Glied der Kiefer- taster, welch. letzteres kürzer als die beiden folgenden sein soll. Das weitere Merkmal, der kryptopentameren Tarsen, das diesem Tribus, zugleich mit den drei anderen der Erotylini, Encaustini und Triplacini, im Gegensatz zu den Diployllini und Xenoscelini (nach Kuhnt Gen. Insect. p. 6), zukommen soll, ist jedoch nicht so scharf ausgeprägt, als daß es in der wörtlichen Fassung ‚‚viertes Glied klein, in der Oberseite des 2. versteckt‘ zutreffend erschiene. Man vergleiche beispielsweise die Tarsen von Coftengis-Arten mit gleichgroßen Encaustes oder Psephalacus mit Episcaphula scabra Gorh. Aber auch dem Gattungsbestimmungsschlüssel wird man, wie ich schon früher gelegentlich. der Untersuchung afrikanischer 12) Diesem Merkmal widerspricht nur COryptodacne, von dem Kuhnt Gen. Insect. p. 100 sagt: „Das Endglied der Kiefertaster ist erweitert, beil- förmig“; p. 93 wird auch für Platydacne (typ. vittulata Fairm.) „letztes Kiefertasterglied beilförmig‘‘ angegeben, was aber unzutreffend ist. 4% 8. Heft 52 Dr. K. M. Heller: Episcaphula-Arten (Entomolog. Blätter XIV, 1918, p. 136—157 und 274—288)1?) bemerkte, nur schwer zu folgen vermögen, obwohl ich damals auf eine Untersuchung der Paraglossen gar nicht zukam, in der Voraussetzung, daß die Angaben Kubnts zuträfen. Nun gibt es aber eine Reihe von Formen, bei denen man schon ihren Habitus nach im Zweifel sein kann, ob sie zu EPiscaphula oder zu Thallis zu stellen seien und die mich veranlaßten, soweit es das Material erlaubte, die Mundteile zu untersuchen. Es stellte sich dabei heraus, daß, im Gegensatz zu Kuhnts Angabe, wohl die meisten Episcaphula-Arten (untersucht wurden: cruciata Lac., abbreviata Weber, Philippinarum Lac., uniramosa m., obliquesignata Crotch, australis Boisd., monattı Gu£r.) die Hornzunge deutlich überragende Nebenzungen, so wie Thallis, haben, während bei Episcapha die. Nebenzungen nicht, oder nur sehr wenig die Hornzunge überragen. Es erhalten durch dieses Merkmal die Gattungen Efiscapha und Episcaphula, die bisher nur durch die Länge des 3. Fühlergliedes unterschieden wurden, einen weiteren Stützpunkt für ihre Son- derung. Trotzdem aber umfassen diese beiden Gattungen, im Ver- gleich zu den übrigen so gleichförmigen Erotylidengattungen, immer noch sehr verschiedengestaltige Formen, deren, schon aus praktischen Gründen wünschenswerte Aufteilung in Artgruppen vor allem dadurch erschwert ist, als eine solche in befriedigender Weise nur an der Hand der.Crotch’schen Typen durchzuführen möglich ist.» (Vergl,Taf.T; Fig.,13..14) Bei dem Versuch einer solchen Aufteilung, wie in dem weiter unten folgenden Bestimmungsschlüssel der Gattungen, wurde es als besonders hinderlich empfunden, daß die typische Art der Gattung Episcaphula amboinensis Cr. nicht und statt dieser nur die ‚‚closely allied‘“ obliquesignata Cr. vorgelegen hat und diese statt der ersteren als typischer Gattungsvertreter angenommen werden mußte; ferner, daß es nötig war, Merkmale heranzuziehen, die von früheren Autoren, die die Fülle sehr ähnlicher Arten nicht ahnen konnten, nicht erwähnt werden. Beispielsweise das Fehlen oder Vorhandensein eines Basalrandes und die Skulptur des Seiten- randes des Halsschildes, die Bildung der Vorderbrust usw. Eine Reihe Gattungen blieben überhaupt mir in Natur unbekannt und konnten nur nach den oft dürftigen, den Gattungsbeschreibungen entnommenen Angaben eingereiht werden. Zweifellos wird es daher in der Folge noch viel zu verbessern und zu vertiefen geben, es liegt dies im Entwicklungsgang unserer Wissenschaft begründet, bei dem einerseits durch das Bekanntwerden oft ganz geringen, 18) Ich möchte es bei dieser Gelegenheit nicht unterlassen, ein bedauer- liches Versehen zu berichtigen; auf p. 284 dieser Arbeit wird für die ober- seits pubeszente EP. trifasciata m. die Untergattung Lanugodaene errichtet, deren Prosternum, ebenso wie das von scenica Gerst., keine vorderen Tan- gentiallinien aufweist, während in dem Bestimmungsschlüssel p. 286 — 288 diese als vorhanden angegeben werden, was nur für pygialis Kuhnt und senegalensis Cust. zutrifft, letztere bilden daher eine von Lanugodacne ver- schiedene Untergattung. Beitrag zur Kenntnis der Erotyliden der indo-australischen Region 53 neuen Materiales große systematische Umwälzungen hervorgerufen werden können, anderseits aber das vorhandene Material nicht weiter unbearbeitet so lange aufgespeichert werden kann, bis es für eine monographische Studie vermeintlich ausreichenden Umfang erreicht hat und bis vielleicht die ältesten Typen unauf- findbar geworden oder vernichtet worden sind. — In der unten folgenden Bestimmungstafel der indo-australi- schen Dacnini hat sich zunächst die Notwendigkeit herausgestellt namentlich die vorderen Tangentiallinien mehr als bisher als Unter- scheidungsmerkmal heranzuziehen, so daß es geboten erscheint, über diese einige allgemeine Bemerkungen vorauszuschicken. Das Prosternum zeigt in der Regel die Hüfthöhlen (acetabulae) rings umrandet; diese Umrandung fehlt vollkommen bei Neo- coptengis, sie fehlt in ihrer inneren Hinterhälfte bei Cophengis, ist in ihrem vorderen und inneren Teil gut ausgebildet bei Efiscapha, teilweise auch bei Nesitis und Triplatoma. Bei gewissen Gattungen aber zeigt die Umrandung vorn amInnenrand der Hüften eine mehr oder weniger lange, tangential zur Hüftenumrandung gerichtete Abzweigung, die Tangentiallinie, als deren Verlängerung nach hinten der innere Hüftrand dann aufgefaßt werden kann, wenn er geradlinig, tangential, bis zur Prosternalbasis verläuft. Diese Tangentiallinie ist zuweilen (z. B. bei gewissen EPiscaphula-Arten) nur als sehr kurze, leicht zu übersehende Abzweigung vorhanden, oder gar nurdurch eine rechtwinkelige Knickungam vorderen Ende des inneren Hüftenrandes (wie bei Episcaphula tamburiren) an- gedeutet, während sie anderseits (z. B. bei Deltasternum) bis zum Vorderrand der Vorderbrust laufend, scharf ausgeprägt sein kann. Trotz dieser großen Schwankungen dieses Merkmales ist es doch im Verein mit anderen Merkmalen, wie z. B. die bisher wenig be- achteten Randfurchen des Mesosternums, eine wesentliche Stütze bei der Festlegung der Arten. Bestimmungsschlüssel der indo-australischen Dacnini-Gattungen. A’ Fühlerkeule nicht deutlich abgesetzt, Endglied der Kiefertaster beilförmig Cryptodacne Sharp (typ. synthetica Sharp) A Fühlerkeule deutlich abgesetzt. B’ Fühlerkeule zweigliedrig, erstes Fühlerglied zu einer dem Auge anliegenden Kappe verbreitert Pseudodacne Crotch (typ. admirabilis Cr.) B Fühlerkeule drei-, selten (Tefrathallis) viergliedrig. C’ Metasternum zwischen den Mittelhüften bis zum Prosternum vorgezogen, das Mesosternum bedeckend Eidorus Sharp (typ. minutus Sharp) C Metasternum zwischen den Mittelhüften nicht vorgezogen, Mesosternum ganz oder wenigstens teilweise sichtbar. D’ Halsschild entlang der ganzen Wurzel gerandet. E’ Flügeldecken an der Wurzel nicht gerandet. 8. Heft 54 Dr. K. M. Heller: F’ Fühlerkeule dreigliedrig. G’ Halsschild ohne basalen, beiderseits durch ein tiefes Grübchen begrenzten Quereindruck. H’ Mittelbrust zwischen den Hüften quer, Hinterbrustvorderrand zwischen den Hüften konvex Thallis Er. (typ. janthina Er.) H Mittelbrust zwischen den Hüften mindestens so lang wie breit, mit Seitenrandfurche. J’ Hinterbrustvorderrand zwischen den Mittelhüften konkav, Halsschild an der Basis beiderseits des Skutellarlappens mit leichtem Eindruck, 8. Fühlerglied quer, halbkreisförmig im Umriß Tamboria g.n. (typ. sumbavana sp.n. J Hinterbrustvorderrand zwischen den Mittelhüften gerade. Halsschild vor der Basis mit geradem, seichten Quereindruck, 8. Fühlerglied so breit wie lang, stumpf konisch Subanal*) g.n. (typ. vulverata sp. n.) Halsschild mit basalem, jederseits durch ein tiefes Grübchen begrenzten Quereindruck Thalasiella Cr.'5) typ. peruviana Cr.) Fühlerkeule viergliedrig Tetrathallis (typ. carminea Cr.) Flügeldecken an der Wurzel gerandet. Neothallis Fauv. (typ. bedeli Fauv.) Halsschild an der Wurzel nicht oder höchstens nur im äußeren Drittel sehr fein gerandet. K’ Halsschildhinterrand konkav oder gerade, nach dem Schildchen zu nicht lappenartig erweitert, Abstand der Mittel- von den Hinterhüften kaum größer als der Längsdurchmesser der ersteren, Mesosternum stark quer, Keule immer schlank, vordere Tangentiallinie fehlend. L’ Oberseite kahl, Seitenrandsaum des Halsschildes am Hinter- ende nicht auffallend verbreitert, Flügeldecken ohne Längs- rippen. M’ Drittes Fühlerglied länger als das vierte. N’ Augen mit Supraorbitalwulst, Fühlerkeule höchstens doppelt so lang wie breit, Halsschild mit feinem Seitenrandsaum, der nur am Vorder- und Hinterende einen Punkt aufweist. Coptengis Cr. (typ. sheppardi Pasc.) N Augen ohne Supraorbitalwulst, Fühlerkeule mehr als dreimal so lang wie breit, Halsschildseitenrandsaum ziemlich breit, mit sechs entfernt gereihten Punkten. Paracoptengis g.n. (typ. lineola Crotch.) So lesliest ee 14) So benannt nach den ‚„Subanos‘“, den Bewohnern der äußersten Westspitze der Insel Mindanao, der Name bedeutet soviel wie Flußbewohner. 15) Diese von Crotch 1876 (Revis. of Erotyl. p. 26, Cistula Ent. I, p. 402) aufgestellte Gattung ist weder in den Genera Inseetorum, noch in dem Coleopteror. Catalogus auch nur erwähnt. Es gelang mir nicht, in der Literatur einen Hinweis zu finden, der die Unterdrückung der Gattung rechtfertigen würde. Mir scheint, daß sie, da sie eine Art aus Peru und Borneo vereinigt, welch letztere eine gerandete Deckenbasis hat, nur für erstere erhalten werden könne. Beitrag zur Kenntnis der Erotyliden der indo-australischen Region 55 M Drittes Fühlerglied nicht länger als das- vierte. O’ Erstes Keulenglied nicht länger als breit, Flügeldecken an der Spitze nicht abgestutzt. Neoblytus Bedel (typ. aeratus) O Erstes Keulenglied länger als breit, drittes Fühlerglied etwas kürzer als das vierte, Flügeldeckenspitze verrundet abgestutzt Neocoptengis Hllr. (typ. cyanipes Hllr.) L Oberseite behaart, Seitenrandsaum des Halsschild am Hinter- ende stark verbreitert, mit Grübchen, Decken mit Längsrippen Trichulus Bedel (typ. pubescens Cr.) K Halsschildhinterrand nach dem Schildchen zu mehr oder weniger lappenartig erweitert, Hinterbrust zwischen den Mittel- und Hinterhüften länger als der Längsdurchmesser der ersteren. P’ Hintertarsen!®) mäßig breit, meist schmäler als die Schienen- spitze, unterseits fein behaart, die Haare nicht nach unten gekrümmt, nur selten zottig, Schwammsohle des 2. und 3. Gliedes, oder diesesallein, etwaslänger als breit (wenn quer, dann die vorderen Tangentiallinien fehlend: Episcapha mausonica). Q’ Vordere Tangentiallinien fehlend, Paraglossen die Hornzunge nicht oder nur wenig überragend, 3. Fühlerglied so lang wie das vierte. Halsschild mit ziemlich breiten und gleich breitem Randwulst, Flügeldecken hoch gewölbt, Fühlerkeule mehr als 2%, mal so lang wie breit Hybosoma Gorh.'”) (typ. hydropicum Gorh.) R ‚Halsschild mit feinem Randsaum, der am Vorder- und Hinter- ende verbreitert ist und ein Grübchen trägt, Flügeldecken mäßig gewölbt, Fühlerkeule meist kürzer wie bei vorigem. S’ Oberseite behaart Episcapha Lac. (typ. vestita Lac.) S Oberseite kahl subg. n. Psiloscapha (typ. glabra Wied.) O Vordere Tangentiallinien, wenn auch zuweilen sehr kurz, vor- handen, 3. Fühlerglied immer deutlich länger als das vierte. ‚Stirnrand über der Fühlerinsertion stark wulstartig aufgeworfen und diese von dem Augenvorderrand meist durch ziemlich breite querbandartige Wangen getrennt, Nebenzungen die Hornzunge nicht überragend, Schenkel schlank, wenig verdickt. U’ Mittelbrust zwischen den Hüften länger als breit. V’ Halsschildseitenrand bis zum Hinterende gleich schmal, mit entfernt gereihten, gleich kleinen Punkten, Seitenrandfurchen des Mesosternums parallel. Nesitis Bedel (typ. attenuata Cr.) = R = 3 16) Vgl. Entomolog. Blätter XIV, Berlin 1918, p. 139, Fig. 1. 17) Kuhnt (Gen. Insect.) übersetzt aus Gorhams Gattungsdiagnose das unterscheidende Merkmal der Gattung Hybosoma von Coptengis: ‚its less eylindrical form‘: die Gestalt ist (im Gegensatz zu Coptengis) leicht zylin- drisch; also gerade das Gegenteil. Gorham dagegen sagt, ebenfalls irre- führend, (Proc. Zool. Soc. 1883, p. 77) ‚„prosternum being simply truncate instead of its apex (statt: base!) having two lanceolate points‘ (wie sie Coptengis zeigt). Was Kuhnt mit ‚Prosternum breit mit gedrückter (!) abgestutzter Spitze (!!)‘ ins Deutsche überträgt. 8. Heft 56 Dr. K. M. Heller: V Halsschildseitenrand am Hinterende verbreitert, daselbst mit Punktgrübchen, Seitenrandfurchen des Mesosternums )(-förmig gebogen Eudytus Bedel (typ. bizonatus Cr.) U Mittelbrust quer, oder höchstens nur so breit wie lang. W’ Halsschildseiten gerundet, Flügeldecken gestreckt eiförmig, knapp doppelt so breit wie lang, ihre Epipleuren bis zur Decken- spitze reichend, Trennungslinie der Mittelbrustepimeren vom Metasternum länger als die vom Mesosternum Trıplatoma Lac. (typ. picta Perty) W Halsschildseiten gerade und parallel, Flügeldecken parallel- seitig, mehr als doppelt so lang wie breit, ihre Epipleuren kaum bis zum Vorderrand des Analsternites reichend, Trennungslinie der Mittelbrustepimeren vom Metasternum kleiner als die vom Mesosternum. Euzostria Gorh. (typ. aruensis Gorh.) T Stirnrand übeı der Fühlerinsertion nicht auffallend wulstig aufgeworfen, Nebenzungen (wohl immer) die Hornzunge über- ragend. X’ Fühlerkeule fast dreimal so lang wie breit, Halsschild nur um Y, breiter als längs der Mittellinie lang, Clipeus gerade abge- stutzt, beim & (?) mit querrechteckigem Ausschnitt in der Mitte des Vorderrandes, Flügeldecken nicht breiter als der Halsschild, . 134 mal so lang wie breit, ihre Seitenrandhohlkehle der ganzen Länge nach von oben sichtbar, Spitze der vorderen Tangential- linien vorn kaum über die Hüftrandung vorragend, Mesosternum leicht gewölbt, ohne Seitenrandlinie, Schenkel schlank, den Hinterrand des 3. Ventralsternites erreichend, größere (15 bis 17 mm lange) Art. Stimocoptengis g. n. (typ. stigmosa sp. n.) X Fühlerkeule meist doppelt so lang wie breit, Halsschild ungefähr 115 mal so breit wie in der Mittellinie lang, vordere Tangential- linien vorn von der Umrandung der Hüften deutlich abgezweigt, zuweilen letztere sehr weit überragend. Y’ Mesosternum größtenteils frei sichtbar. AA’ Halsschildseitenrand schmal, am Vorder- und Hinterende verbreitert, mit Punktgrübchen. AA Vorn am breitesten, nach hinten allmählich verschmälert, nur Afrikaner: Scaphodacne. Hllr. BB’ Oberseite kahl, Halsschild mit gleichmäßiger Längswölbung, die in die der Flügeldecken übergeht. CC’ Prosternum ohne firstartigen Mittelkiel. DD’ Mesosternum und Prothorax nur fein und zerstreut, ersteres oft ganz unpunktiert. Epicaphula Cr. s. str. (typ. amboinensis Cr.) CC Prosternum mit Mittelkiel subg. Tropidoscaphula n. (corallipes Cr.) DD Mesosternum und Prothorax aicht und grob punktiert subg. Oretylus n. (hislopi Cr.) Beitrag zur Kenntnis der Erotyliden der indo-australischen Region 57 Halsschild vor der Basis mit leichtem, querfurchigen Eindruck subg. /soscaphula n. (typ. elongata Gu£r.) BB Oberseite pubeszent subg. Lanugodacne Hllr. f (typ. Zrifasciata Hllr.) Y Mesosternum bis auf den schmalen Basalrand vom Prosternal- fortsatz bedeckt, vordere Tangentiallinien nach vorn konver- gierend, nahe bis zum Vorderrand der Vorderbrust reichend, an der Spitze miteinander verbunden Microsternus Lewis. (typ. £ricolor Lewis) P _Hintertarsen breit!®), mindestens so breit wie die Schienen- spitze, unterseits zottig behaart, die Haare nach unten ge- krümmt und die des 2. Gliedes die Spitze das 3. Glied errei- chend oder überragend, Schwammsohle des 2. und 3. min- destens so lang wie breit, meist quer, Mesosternum quer, höchstens so lang wie breit. FF’ Episternalnähte der Vorderbrust bis zum Vorderrand reichend nur Amerikaner und Afrikaner) Megalodacne Cı. FF Episternalnähte der Vorderbrust ganz oder größtenteils er- loschen, den Vorderrand nicht erreichend. GG’ Vordere Tangentiallinien vorhanden, vorn nicht gabelig ab- gezweigt, hinten bis zur Basis des Prosternums reichend. HH’ Mittlere Tangentiallinien fehlend, Mittelbrustepimeren größer als die ungefähr gleichseitigdreieckigen Mittelbrustepisternen, (nur Amerikaner) subg. Psephodacne Hllr. (typ. quadriguttata Ol.) HH Mittlere Tangentiallinien vorhanden, Mittelbrustepimeren parallelseitig, kleiner als die Mittelbrustepisternen subg. Macrodacne g.n. (typ. luteoguttata Cr.) GG Vordere Tangentiallinien ganz fehlend (nur Afrikaner)) subg. Libycodacne n. (typ. grandipennis Fairm.) Nicht möglich in die Tabelle einzufügen war mir die bei Epis- capha einzureihende, Ann. Mag. Nat. Hist. (5) XX, 1887 beschrie- bene, Gattung Renania Lewis (typ. atrocyanea). Thallis Er. 1842. Als Typus der Gattung wurde bisher janthina Er. und als das vom Autor erwähnte, hervorstechendste Merkmal, die die Zunge überragenden Paraglossen angesehen, wodurch sie sich nicht nur von Dacne (=Engis Paykull), sondern auch von Epicapha und Episcaphula unterscheiden soll. Zu den von Erichson bekannt ge- gebenen Arten dieser australischen Gattung sind später noch 19 weitere von White, Crotch, Gorham, Blackburn und Fauvel hinzu beschrieben worden, durch die das Verbreitungsgebiet dieser Gattung, außer auf Australien, auf Neu-Seeland, Neu-Caledonien, 18) Vgl. Entomolog. Blätter XIV, Berlin 1918, p. 139, Fig. 2. 8. Heft 58 Dr. K. M. Heller: die Molukken und Indien erweitert erscheint, von denen es aber z. T.schon von den Autoren für zweifelhaft gehalten wurde, .ob sie dieser Gattung zuzurechnen seien. Anscheinend hat bei den meisten später beschriebenen Arten eine Nachuntersuchung der Mundteile nicht stattgefunden und mehr der ‚‚habitus‘ den Ausschlag fürihre systematische Stellung gegeben. Blackburn!?) erblickt dement- sprechend das wichtigste Merkmal der Gattung in der Form des Prosternalfortsatzes, der im Gegensatz zu Efiscaphula, hinten nicht am breitesten und daselbst nicht winkelig (‚‚triangular‘‘) aus- gerandet sein soll, Crotch2®) in dem an der Wurzel gerandeten Halsschild und in dem Vorhandensein der hinteren Tangentiallinien und eines abgekürzten Skutellarstreifens auf den Decken, Kuhnt?!) in der Kürze der Fühler, die kaum die Halsschildwurzel erreichen usw. Was die Stichhaltigkeit aller dieser Merkmale betrifft, so ist zu bemerken, daß die Zunge überragende Paraglossen, wie bereits vorn erwähnt, sich auch bei einigen EPiscaphula-Arten (z. B. philippinarum u. a.) finden, die australischen Arten teilweise sehr undeutlich ausgeprägte hintere Tangentiallinien zeigen, die Fühler von Thallis compta Er. sehr deutlich die Halsschildwurzel erreichen, so daß bezüglich der Feststellung dieser Gattung, zumal viele Arten sehr dürftig beschrieben sind, große Hindernisse bestehen. Die Schwierigkeit bei den ziemlich kleinen Tieren, die meist nur in wenigen Stücken vorliegen und nicht der Untersuchung geopfert werden können, die Paraglossen zu prüfen, ist so groß, daß es zur Klärung der Systematik dringend wünschenswert ist, bis auf weiteres ein leichter kenntliches Merkmal zur Trennung der Gattungen in den Vordergrund zu stellen. Als ein solches haben wir das Vorhandensein eines Basalrandes des Halsschildes in Vor- schlag gebracht (siehe den Bestimmungsschlüssel der Gattungen weiter oben). Beiden von uns zu Thallis gestellten Arten ist dieser fast immer entlang der ganzen Basis ausgeprägt, wodurch sich die oft Thallis ähnlichen Episcaphula-Arten leicht von ersteren unter- scheiden lassen. Die unter diesem Merkmal vereinigten Arten haben zwar nicht immer ausgebildete und die Zunge überragende Paraglossen, doch wird es bei einer späteren Vertiefung der Syste- matik leichter sein das Fehlende zu ergänzen, als gleich zu anfangs sich auf dieses Merkmal stützen zu wollen. Die Gattung Thallis enthält in dem Umfange wie sie der Coleopterorum Catalogus Pars 34, p. 72 anführt, sehr verschiedenartige, kahle und behaarte Arten, solche mit und ohne (signata Fauv.) Deckenpunktstreifen, solche, deren Halsschildwurzel schmäler als die Deckenwurzel, oder so breit wie diese ist usw., so daß hier sicher noch eine weitere Spaltung in Genera nötig sein wird. ») Trans. Roy. Soc. South Australia 1895, p. 228. 20) Revision p. 22, Cistula Entomologica I, p. 398. ?!) Genera Insecetorum, Erotylidae p. 101. us Sr Beitrag zur Kenntnis der Erotyliden der indo-australischen Region 59 Ergänzung zu Blackburns Bestimmungsschlüssel (Tr. Roy. Soc. S. Australia 1895, p. 231) der Thallis-Arten. A’ Halsschild beiderseits ohne Basaleindruck B, Halsschildwurzel deutlich schmäler als die Deckenwurzel, Halsschildseitenrand mit feinem Saum, der zuweilen leicht und entfernt gekerbt ist, in diesem Fall ist die Oberseite pubeszent. C’ Oberseite kahl D’ Einfarbig dunkel stahlblaue Art janthina Er. (Thallis s. str.) D Flügeldecken mit gelben oder gelbroten Makeln (hierher: compta Er. und vinula Er.) C Oberseite pubeszent (hierher die austral.Arten venustula Blackb., insueta Cr. und bifasciata Cr.) B Halsschildwurzel so breit wie die Deckenwurzel, Halsschild- seitenrand wulstartig verbreitert, Körperoberseite immer kahl, glänzend. E’ Randwulst des Halsschildes mindestens so breit wie das 2.—8. Fühlerglied dick, vordere und hintere Deckenmakeln zu je einer Binde vereinigt, von denen die vordere das Basaldrittel, mit Ausnahme einer queren bis zum 4. Streifen reichenden halb- mondförmigen Skutellarmakel einnimmt, die hintere ein gleich breiter, bis zum Seitenrand reichenden Querband darstellt. macleayi Blackb. E Randsaum des Halsschildes schmäler F’ Flügeldecken im Basaldrittel, ausgenommen eine quere schwarze Skutellarmakel, gelbrot, oder dunkel gelb G’ Flügeldecken vor der Spitze mit einer von der schwarzen Naht schmal unterbrochenen, gelbroten Subapikalbinde perplexa Blackb. G Flügeldecken vor der Spitze mit rundlicher, am Vorderrand zu- weilen schwach einzackiger Makel. samoensis SP. n. F Flügeldecken im Basalteil mit großer, gelber Schultermakel, die dadurch zustande kommt, daß die schwarze Quermakel des Schildchens die ganze Deckenbasis einnimmt und längs der Naht mit der Mittelbinde verbunden ist. Hinterer Deckenfleck rundlich, sein Abstand vom Humeralfleck größer als sein doppelter Längsdurchmesser, Grundfarbe der Decken dunkel stahlblau, oder grünlich stahlblau bis schwarz papuana sp. n. H Hinterer Deckenfleck länglich eiförmig, sein Abstand vom Humeralfleck kleiner als sein Längsdurchmesser, Decken schwarz, mit schwachem violetten Schimmer subviolacea sp. n. A Halsschild beiderseits mit Basaleindruck J' Einfarbig schwarze Art nigra Gorh. J Decken mit rotem Schulterfleck humeralis Cr. (Als zu letzterer Art gehörend bestimmte ich ein Stück aus dem Dahlemer Museum von der Astrolabe Bai, gesammelt von Rhode, dessen Epistom eine doppelt so breite wie lange rechteckige Aus- 8. Heft ie 60 Dr. K. M. Heller: randung zeigt, die mehr als ein Drittel des Vorderrandes einnimmt " (&?), die Länge des Halsschildes zu dessen Breite verhält sich wie 3:4, sowohl seine vorgezogenen Vorderecken als auch die Hinter- ecken sind stumpf verrundet, die Seiten gerade nach vorn kon- vergierend, der Randsaum fein, an den Vorderecken verdickt. Die schwarzblauen Decken sind doppelt so lang wie breit (80:43) und so fein gereiht-punktiert, daß sich die Punktreihen von der Spatienpunktierung kaum unterscheiden lassen, die gelbrote Humeralmakel nimmt das Basaldrittel der Decken ein und reicht ungefähr mit ihrem gerundet vorgezogenen Innenrand bis zur 2. Punktreihe. Das Schildchen ist fünfeckig, mehr als doppelt so breit wie lang. Alles übrige wie in der Originalbeschreibung an- gegeben.) Taf. I, Fig. 37. Thallis subviolacea sp. n. Nigra, glabra, elytris subviolaceo-micantibus, plagis quatuor testaceis; antennis thoracis dimidium parum superantibus, clava nigricante excepta, ut tarsis subsanguineis; prothorace transverso, lateribus parallelis, margine laterali antrorsum distincte dilatato, disco sat remote inaequaliterque, zona basomarginali areaque quadrata in angulis posticis, sublitissime remote punctatis; elytris striatopunctatis, striis ad apicem evanescentibus, plaga humerali subrhomboidali, oblique disposita, margine basali et laterali valde, suturali minus approximata, plaga anteapicali elliptica angustiore, oblongo-ovata, striam primam et sextam tangente, a plaga humerali vix diametro suo, transverso, remota. 5 Long. 5.5, lat, 2 mm. Hab. Borneo (ex coll. Gehr. W. Müller- Jena), Key, leg. Kühn, in Mus. Dresdense. Schwarz, die Flügeldecken violett angelaufen, mit vier gelb- lichen Makeln, von denen die vorderen sehr breit bindenartig und schräg gestellt, die hinteren schmäler, länglich eiförmig und kaum umihren Querdurchmesser von den vorderen entfernt sind. Fühler, mit Ausnahme der schwarzen Keule, sowie die Tarsen dunkelrot, die Halsschildmitte etwas überragend, ihr drittes Glied länger als die es einschließenden und so lang wie die beiden folgenden, die so lang wie dick und kürzer als das stark verdickte tonnenförmige 1. Glied sind, das 8. Glied stark quer trapezoidal, die dreigliedrige Keule mehr als 1 % mal so lang wie breit (5:3). Stirn grob zerstreut punktiert. Halsschild quer (5:7), sehr ungleichmäßig zerstreut punktiert, die Punkte auf der Scheibe z. T. so groß wie die des Kopfes, die entlang des Vorder- und Hinterrandes, so wie die einer ungefähr quadratischen, die hintere Hälfte des Halsschildes ein- nehmenden Fläche nahezu erloschen, Seiten- und Wurzelrand mit einer Reihe gröberer Punkte. Schildchen mehr als doppelt so breit wie lang, seine Seiten nach hinten divergierend, der Hinterrand gerundet. Flügeldecken parallelseitig, gestreift punktiert, die Zwischenräume sehr fein zerstreut punktiert, die Punktreihe an \ Beitrag zur Kenntnis der Erotyliden der indo-australischen Region 61 der Naht in den hinteren drei Vierteln der Deckenlänge in einen haarfeinen Streifen übergehend, den die vordere Deckenmakel nicht ganz erreicht. Diese ist nach außen zu etwas verbreitert und läßt an der Nahtwurzel ein, beiden Decken gemeinsames, mehr als doppelt so breites wie langes, gleichseitiges, violett schwarzes Dreieck frei, das durch die Naht mit den dunklen querbinden- artigen mittleren Teil. der Decken verbunden ist, dieser ist kaum so breit als der Längsdurchmesser der Subapikalmakel, die außen den 7. Streifen tangiert und innen den 2. Streifen etwas überragt, langist. Vorderbrust glänzend glatt, mit sehr vereinzelten gröberen Punkten, Abdomen dunkel rotbraun, ziemlich dicht fein behaart. Thallis papuana sp. n. Praecedenti (subviolacea) similis et item antennarum articulo secundo crassitudine paulo longiore, sed corpore plus elongato, elytris obscure chalybaeis, spatiis vix perspicue remote punctu- latis, maculis sanguineis minoribus, macula anteapicali subrotun- data, a basali diametro suo duplo a basali remota. Long. 5.3, lat. 2 mm. Hab. Salomo insulae, W. W. Frogatt leg. 1909, Mus. Dresden et Nova Guinea Germanica : Finschhafen (ex coll. Dr. Kraatz) in Mus. Dahlem. Diese Art, die ich als Episcaphula proxima Crotch. bestimmt vorfand, steht der vorigen sehr nahe, ist aber etwas gestreckter und sowohl durch die dunkel stahlblaue Grundfärbung der Flügel- decken, als auch durch die Größe und Form der gelbroten Decken- makeln gut zu unterscheiden (siehe den Artbestimmungsschlüssel). Die Punktierung an den Hinterecken und entlang der Halsschild- wurzel und -Seiten ist noch feiner, das Schildchen etwas breiter. Thallis samoensis sp. n. Praecedenti (dapuana) affinis ac probabiliter Th. macleayi Blackb. simillima ; antennarum articulo secundo crassitudine longi- tudine aequali; elytris in primo triente (macula transversa circum- scutellari semilunari, nigra, excepta) fascia communi basali et utrinque macula subapicali rotundata, subtransversa, ferrugineis. Long. 4.5—6, lat. 1.5—2.2 mm. Hab. Samoa: Upolu (coll. Kraatz), Nova Pommerania: Matupi (leg. M. Thiele ex coll. Schenkling) in Mus. Dahlem et Direscien. » Die Art muß der mir in Natur unbekannten Thallis macleayi Blackb. ähnlich sein, sich aber von ihr durch die Form der hinteren Deckenmakeln, die nicht querbandartig, sondern rundlich sind, unterscheiden. Der Abstand von der Basalbinde und der Spitzen- makel ist derselbe wie bei pabuana, doch wird die Binde nicht wie bei dieser Art durch die Naht unterbrochen, so daß eine dunkle, kreissegmente (halbmondförmige) Quermakel, die das Schildchen umgibt und außen ungefähr bis zur Wurzel des 5. Streifens reicht, abgesondert wird. Die Grundfärbung der Decken ist schwarz, 8. Heit 62 Dr. _K. M. Heller: zuweilen mit leichtem grünlichen Hauch. Die Kürze des 2. Fühler- gliedes, die dessen Dicke gleichkommt, widerspricht der Annahme in ihr nur eine Lokalrasse von fapuana zu erblicken. Tamboria (g. n.)??) sumbavana sp. n. Elongata, depressiuscula, nigra (aut picea), elytris plagis quatuor epipleurisque in triente anteriore ferrugineis (aut luteis); anticis fere dimidia parte basali, vitta suturali, antice dilatata, excepta, occupante, duabus posticis ellipticis, latitudine duplo longioribus; antennis prothoracis basin vix superantibus, articulis moniliformibus, articulo octavo transverso, semicirculari, clava laxe articulata, latitudine duplo longiore, articulis subaequalibus transversis; capite sat crebre fortiterque punctato; prothorace transverso-trapezoidali, capite subtilius punctato, margine antico, inter angulis productis, breviter subsinuato, margine basali mar-- ginato, lobo basali utrinque impressione transversa, punctis ma- joribus circumscripta; scutello longitudine plus duplo latiore; elytris seriebus punctulatis septem, tenuibus, apicem versus evanes- centibus, spatiis sublilissime remoteque punctatis. Long. .7, lat. 3 mm. Hab. Sumbawa: Tambora 1897, in Mus. Stettin et Dresden. Schwarz, mit vier gelbroten Flecken auf den Decken (unaus- gefärbte Stücke rötlich pechbraun, mit strohgelben Deckenmakeln) Körper langgestreckt elliptisch, flacher als die meisten Episcapha- und Episcaphula-Arten gewölbt. Kopf vom Halsschildvorderrand bis zur Clipeusspitze gemessen, länger als zwischen den Augen breit (9:7), ziemlich dicht kräftig punktiert, Supraorbitalfurche weit über die Fühlerinsertion heraus nach vorn reichend. Fühler die Halsschildwurzel kaum überragend, perlschnurförmig, das 3. und 4. Glied gleichlang, etwas länger als breit, 6.—7. kugelig, das 8. quer, im Umriß halbkreisförmig, die Keule doppelt so lang wie breit, etwas locker gegliedert. Halsschild quer trapezförmig, viel feiner wie der Kopf punktiert, mit sehr feinen erhabenen, an den Vorderecken stark verbreiterten Seitenrand und obne größeren Grübchen daselbst, Vorderecken etwas vorgezogen und innerhalb der Randfurche eingedrückt, Vorderrand außen mit bis über Augeninnenrand nach innen reichenden Randsaum und daselbst leicht ausgebuchtet, Hinterrand haarfein, in der Mitte erloschen gerandet, beiderseits des Mittellappens mit ziemlich großen queren von gröberen Punkten umgebenen, flachen Eindruck. Schildchen doppelt so breit wie lang, undeutlich fünfeckig. Flügeldecken nicht ganz doppelt so lang wie breit (6:3.4), mit feinem, erhabenen Basalrand und 7 feinen, hinten erlöschenden Punktreihen, von denen die erste etwas gröber, an der Wurzel nach außen gebogen und daselbst mit der Wurzel der 2. Punktreihe verhunden ist, Spatien sehr fein zerstreut punktiert, die vordere Deckenmakel länger als breit, innen fast bis zur ersten Punktreihe, hinten gerade 22) Siehe Gattungstabelle p. 54. Beitrag zur Kenntnis der Erotyliden der indo-australischen Region 69 abgestutzt bis zum Hinterrand der Hinterbrust nach hinten reichend, außen auf die Epipleuren übergreifend, ihr Innenrand in der Vorderhälfte konkav, in der Hinterhälfte konvex, so daß eine ander Wurzel von der 3. Punktreihe begrenzte, mehr oder weniger halbkreisförmig bis baraboliche Nahtmakel und mit ihr zusammen- hängend ein Nahtstreifen schwarz bleiben. Die hinteren gestreckt elliptischen Deckenmakeln sind doppelt so lang wie breit, tangieren außen kaum die Verlängerung der 7. Punktreihe und überragen innen etwas die zweite. Prosternum im mittleren und in dem außerhalb der Episterallinien gelegenen Teile fein und zerstreut, innerhalb neben diesen dichter und kräftiger punktiert. Vordere Tangentiallinien fein, die Hüften kaum vorn überragend, Meso- sternum zwischen den Mittelhüften trapezoidal, mindestens so lang wie breit. Abdomen fein und ziemlich dicht, an den Seiten, sowie die Seiten der Hinterbrust, gröber punktiert. Hinterschenkel das 2. Ventralsternit überragend und wie die anderen Schenkel äußerst fein zerstreut punktiert und gleich der Körperunterseite fein pubeszent. *Subana (g. n.)?®) vulnerata sp. n. Aterrima, elytris plagis quatuor rufo-castaneis ornatis; an- tennis prothoracis basi superantibus, clava latitudine duplo lon- giore; prothorace transverso, capite subtilius punctato, ante lobum antescutellarem,transversum,subimpresso, basitenuissime margina- to;scutello transverso, portice obtusangulato; elytrissubtilissime ao remote, vix perspicue seriato-punctatis, plaga basali obliqua, sutura sat remota, marginem basalem ad angulum exteriorem valde approximata, macula posteriore, inter striam primam et quintam, latitudine sesqui longiore; prosterno utrinque subtiliter remote- que punctato. Long. 5.5, lat. 2.2 mm = Hab. Mindanao, Zamboanga (N. 7231) leg. Prof. C. Fuller aker. x Die Form und Stellung der Makeln dieser Art ist ähnlich. wie bei Thallis subviolacea, ihre Farbe ist jedoch nicht gelb, sondern rostkastanienbraun und die vorderen reichen innen nicht so weit an die Naht heran, die Halsschildform ist ganz anders, nicht pa- rallelseitig, seine Skulptur ganz abweichend, die Fühler viel länger, die Decken sehr undeutlich gereiht punktiert. Fühler die Hals- schildwurzel überragend, ihr drittes Glied knapp so lang wie die beiden folgenden zusammen, von denen jedes deutlich. länger als breit ist, 8. Glied im Umriß trapezoidal, etwas breiter als lang, Keule mehr als doppelt so lang wie breit (1:2.1). Halsschild fast doppelt so breit wie in der Mittellinie lang (47:24), viel feiner zer- streut punktiert wie der Kopf, nur jederseits in der Mitte entlang des fein leistenartig erhöhten Hinterrandes mit einigen gröberen Punkten, vor dem Antescutellarlappen leicht quer eingedrückt, 22) Siehe Gattungstabelle p. 54. 8. Heft 64 Dr. K. M. Heller: die sehr schwach gerundeten, nach. vorn konvergierenden und fein gerandeten Seiten mi! verrundeten, leicht stumpfwinkeligenVorder- ecken vorgezogen, diedengeraden Vorderranddes Halsschildesetwas überragen. Schildchen doppelt so breit wie lang, fünfeckig, die Seitenränder sehr kurz, der Hinterrand stumpfwinkelig. Flügel- decken fein zerstreut punktiert, ihre Punktstreifen heben sich von der übrigen Punktierung kaum und nur auf den roten Makeln durch ihren bräunlichen Hof deutlicher ab, der Nahtstreifen in der hinteren Hälfte eingedrückt, die vordere Deckenmakel ziemlich. oval, schräg zur Naht gestellt und von ihr um mehr als Schildchenbreite ent- fernt, nach außen verbreitert und die Schultern bedeckend, die hintere Makel spitz eiförmig, der Abstand zwischen ihr und der vorderen Makel größer als ihr Längsdurchmesser, der Naht mehr als dievordere Makel genähert und innen den 2. Streifen tangierend, außen den 6. etwas überragend. Unterseite schwarz, das Abdomen und die Schenkel dunkelbraun, kaum wahrnehmbar zerstreut punktiert und fein pubeszent, die Vorderbrust nur an den Seiten mit feinen Punkten. Coptengis Crotch. (Coleopteror. Cat. p. 73). Kuhnt*) führt unter den Gattungsmerkmalen an: „das Epistom ist vorn dreieckig ausgebuchtet‘, was wohl bei den mir vorliegenden Stücken von wallacei Crotch und melvillei Waterh.., nicht aber für den Typus der Gattung C. sheppardi Pasc. zutrifft und daher aus der Gattungsdiagnose entweder zu tilgen oder als Geschlechtscharakter anzusehen ist. Die folgenden zwei Arten sind durch das (in beiden Geschlechtern ?) tief halbkreisförmig aus- gerandete Epistom ausgezeichnet. Coptengis celipealis sp. n. 2 (Taf. II, Fig. 53). Obscure aenea, epistomo margine anteriore profunde semi- circulariter exciso; fronte bifoveolato; antennis nigris, articulo tertio longissimo, quatuor sequentibus unitis fere aequilongo, apice incrassato; prothorace subquadıato multo subtilius quam in sheppardi punctulato, angulis anticis productis ac impressis; elytris vix perspicue punctulatis, apice conjunctim arcuato-exciso, angulo externo acuto, incurvato; corpore subter vix, sternito anali distincte crebreque punctulato. Long. 16, lat. 5.3 mm. Hab. Nova Guinea Britannica, Papua-Golf, legit E. Weiske (Mus. Dresden 14598 pars). Dunkel erzfarben (wie gewisse Temnochilu-Arten, z. B. iristis Muls., polita Chevr., suturata Reitter u. a.) glänzend, ohne gelbe Makeln. Kopf viel spärlicher und feiner wie bei sheppardi Pasc. punktiert und verhältnismäßig kürzer, Epistom tief halbkreis- förmig ausgerandet, Kopfseiten über der Fühlerinsertion beulig aufgetrieben, hinter dieser vor den Augen, ausgebuchtet, die von 24) Genera Insectorum Erotylidae 1909, p. 103. Beitrag zur Kenntnis der Erotyliden der indo-australischen Regien 65 den geraden, vorn nicht nach innen gebogenen, breiten Supra- orbitalfurchen begrenzten Wangen, vor den Augen, länger als breit (bei sheppardi quer), Stirn zwischen den Augen beiderseits mit großem, ziemlich flachem Eindruck. Drittes Fühlerglied das längste, ungefähr so lang wie die vier folgenden zusammen, an der Spitze verdickt, das vierte das kürzeste, knapp 1% mal so lang wie dick, das 7. etwas kürzer als die es einschließenden Glieder, Keule kompakt, doppelt so lang, ihr 1. Glied so lang wie breit. Halsschild nahezu quadratisch und parallelseitig, noch etwas feiner zerstreut punktiert wie der Kopf, beiderseits am Basalrande mit einigen größeren Punkten, sein Vorderrand fast gerade, der Hinter- rand tiefer ausgebuchtet, die Hintereck£n spitzer wie bei sheppardi, die Vorderecken verrundet spitzwinkelig vorgezogen und innerhalb des dort verdickten Randsaumes in charakteristischer Weise ein- gedrückt. Schildchen mehr als doppelt so breit wie lang, ähnlich wie bei sheppardi geformt. Flügeldecken nicht breiter wie der Halsschild, wie dieser punktiert, ihre Spitze gemeinsam bogig aus- gerandet, die Außenecke der Ausrandung eine nach innen gerichtete Spitze bildend Unterseite kaum, nur die Wurzel des 1. Ventral- sternites und das Analsternit, mit Ausnahme des Vorderrandes dicht und deutlich punktiert. Coptengis gracilior sp. n. &? (Taf. II, Fig. 54). Praecedenti valde affinis (haud huius alter sexus) sed differt statura angustiore, colore nigro-aeneo, fronte haud bifoveolato prothorace lateribus subrotundatis, antrorsum convergustibus, margine antico sinuato, angulis anticis acutis, haud productis; elytris apice trunectis; pedibus gracilioribus. Long. 15, lat. 5 mm. Hab. Nova Guinea Britannica, Aroa-flumen, legit E.Weiske, Mus. Dresden. Mir liegen zwei bezüglich der Form der Halsschildvorderecken etwas abweichende Stücke:vor, von welchen ich nur das eine, ohnedies schon sehr beschädigte, wegen der großen Gebrechlichkeit der Tiere, die durch Fäulnis gelitten hatten, auf das Geschlecht hin genauer zu untersuchen wagte. Dieses erwies sich wie das von clipealis als Q und zeigt im Gegensatz zu den anderen, als Typus von gracilior angesehenen Stück, wahrscheinlich ein &, stärker vor- gezogene Halsschildvorderecken und weniger gebuchteten Hals- schildvorderrand, Unterschiede, die demnach als sekundäre Sexual- charaktere aufzufassen sein dürften. Die Gesamtfärbung von C. gracilior ist dunkler, schwärzlich erzfarben, die Körperform wesentlich gestreckter, die Stirn zeigt keine großen Gruben, während die übrige Kopfbildung sehr ähnlich der von clödealis ist. Die Fühler sind etwas länger wie bei diesen und überragen das Basaldrittel des Seitenrandes, das dritte Fühler- glied ist ebenfalls so lang wie die vier folgenden, mehr birnförmigen Glieder, die Keule nicht ganz doppelt so lang wie breit, ihr erstes Archiv für Naturgeschichte 1918. A. 8. 5 8. Heft 66 Dr. K. M. Heller: Glied an der Wurzel becherartig verengt, nicht wie bei clipealis mit geradlinigen Seiten. Flügeldecken nicht breiter als der Hals- schild, doppelt so lang wie breit, kaum wahrnehmbar fein zerstreut punktiert, an der Spitze einzeln in leicht konkaven Bogen ab- gestutzt. Körperunterseite undeutlich und zerstreut punktiert. Nesitis celebesica sp. n. d, 9. N. attenuatae affinis ac simillima, sed minor, brevior ac con- vexior; capite vix punctulato, scutello longitudine duplo latiore, elytris fasciis aurantiacis fortius dentatis; prosterno carinula me- diana nulla. Long. 13—17, lat. 5—6.2 mm. Hab. Celebes meridionalis: Loka et Bowonglangi, Drs. Sarasin, Bonthain, C. Ribbe 1883, et Lompo Batan (3000) i. Mus. Dresden, H. Fruhstorfer 1896, in Mus. Dresden et Berlin-Dahlem (e coll. Kraatz) legerunt. Eine Reihe von Stücken von beiderlei Geschlechtern aus Celebes weicht nicht nur durch beständig geringere Körpergröße von altenuata Cr. aus Sumatra, Java, Nias und Borneo, sondern auch durch plastische und Zeichnungsverschiedenheiten derartig ab, daß ich eine artliche (nicht nur subspezifische) Abtrennung für geboten erachte. Die größten Stücke kommen knapp den kleinsten von der typischen attenuata gleich, Prosternum immer ohne scharfen Mittelkiel. Kopf viel feiner, kaum wahrnehmbar zerstreut punk- tiert. Fühler etwas kürzer, die Halsschildhinterecken nicht über- ragend. Halsschild mit deutlich spitzwinkeligen Hinterecken, die orangerote c- (beziehentlich verkehrt c-) förmige Makel in der vorderen Halsschildhälfte, hinter den Vorderecken, niemals, wie dies fast immer bei attenuata der Fall ist, hinten mit einem bis nach den Hinterecken zu reichenden Ast. Schildchen viel kürzer und breiter wie bei der erwähnten Art, doppelt so breit wielang. Die Flügeldecken bei beiden sehr ähnlich gezeichnet, die vordere Binde jedoch am äußeren Ende nicht wie meist bei altenuata nach der Deckenwurzel hin ausgezogen, gerader quer, und so wie die im 2. Deckendrittel der Deckenlänge liegende stärker, häufig in Form eines gleichmäßigen Zick-Zacks gezahnt, meist (beim 9) am Außen- rand mit der Subapikalbinde vereinigt. Prosternum der Länge nach nicht gekielt, der Intercoxalfortsatz sehr schwach (bei atte- nuata stark) gewölbt, am Hinterrande quer abgestutzt. Punktie- rung der Unterseite bei den beiden Arten ziemlich gleich. *Nesitis philippinensis Gorh. liegt mir in Stücken aus Mindanao, Mindoro (Mus. Dresden) und aus Borneo (Mus. Dahlem, ex coll. Kraatz) Nesitis attenuata Crotch außer aus Sumatra und Borneo auch aus Nias (Mus. Dresden) und Perak (leg. Grubauer, Mus. München) vor. Triplatoma eypraea Bedel Sumatra, Borneo, Malakka — Mittel- Seran, gesammelt von E. Stresemann (Mus. Dresden). Beitrag zur Kenntnis der Erotyliden der indo-australischen Region 67 Triplatoma gestroi Bedel. var. leviuseula?) n. habe ich ein Stück vom Kina Balu auf Borneo bezeichnet, das insofern zwischen cypraea und gestroi steht als es so fein gereiht punktierte Flügeldecken wie erstere, die Deckenzeichnung aber so scharf wie letztere gezackt zeigt; diese ist außerdem dadurch bemerkensweıt, daß die vordere Zackenbinde durch einen gelben Streifen, zwischen der 5. und 6. Punktreihe mit der mittleren und diese durch einen ebensolchen Streifen zwischen der 1. und 2. Punktreihe, mit der dritten Zackenbinde verbunden ist. Die er- wähnte Verbindung der beiden hinteren Binden findet sich auch bei einer typischen cypraea aus Borneo, doch vermute ich trotzdem, daß es sich bei leviuscula um eine Subspezies handelt. Triplatoma lineata Gorh. ist nur nach einem einzigen Stück, anscheinend aus Madura beschrieben, andernfalls der Autor wohl die großen, auffallenden queren Halsschildschwielen jederseits im 2. Drittel des Thorax des Q und die Abschrägung der Deckenspitze erwähnt haben würde; sie entfernt sich. so sehr von Triplatoma, daß ich für sie die Gattung Paracoptengis (siehe die Gattungstabelle) errichtete. *Triplatoma philippinensis Gorh. ist eine Nesitis (siehe oben). Euzostria aruensis Gorh. liegt mir in einem beschädigten Stück aus Deutsch Neu- Guinea: Torricelli-Gebirge, gesammelt von Prof. Dr. O. Schlag- inhaufen 1909%) vor. — Der Autor der var. binotataist van de Poll, nicht wie im Coleopteroz. Cat. p. 75 und Genera Insectorum p. 109 zu lesen ist: ‚Pollich‘‘. Außerdem fehlt in beiden Werken die An- gabe der Abbildung dieser Art in den Notes Leyd. Mus. X, 1888, Taf. VII, Fig. 6. *Episcapha quadrimacula Wied. (Taf. I Fig. 24). Java, Borneo, Sumatra, Ceylon?”), Malakka, Singapore, Ceram, Birma — Himalaya, Anam, Nias, Lombok (Sapit 2000’ leg. H. Fruhstorfer Mus. Dahlem) Timorlaut (= Tenimber), Palawan Palawan (leg. Prof.C. Fuller Baker) und Saleijer (?)®). In einem der Stücke aus Java im Hamburger Zoolog. Museum hat mir zweifellos der Wiedemannsche Typus vorgelegen. 25) Diese Schreibweise ist der üblichen ‚laevis, laeviuscula‘‘ vorzu- ziehen. 26) Eine Bearbeitung seiner Käferausbeute findet sich in den Abh. u. Ber. d. K. Zoolog. u. Anthr. Ethn. Mus. zu Dresden 1910, Bd. XIII, Nr. 3. 2”) Nach E. Csiki, Ann. Mus. Hungar. XXV, 1902, p. 27. 28) Nach Gorham Notes Leyd. Mus. V, 1883, p. 253. Da aber Celebes und Saleijer viele Formen gemeinsam haben, scheint es mir wahrschein- licher, daß auf letzterer Insel confusa m. vorkommt, was noch nachzu- prüfen ist. 5* 8. Heft 68 Dr.:K. M.. Heller: : Zu Episcapha Lac. im engeren Sinne gehören: *Episcapha vestita Lac. Java — Süd-Celebes: Bonthain, von Ribbe 1883, Nord-Celebes: Matinang von Drs. F. u. P. Sarasin VIII, 1894 und Luzon: Mt. Makiling 1913 von Prof. C. F. Baker a *Episcapha antennata Cr. Philippinen: Manila, Celebes: Menado, Tondano, Makassar — Mindanao (von Dr. Staudinger und Bang-Haas erhalten). Episcapha oculata Lac. Java — mir liegen 4 Stücke von der gleichen Insel aus der Sammlung von C. Felsche im Dresdner Museum vor. Episcapha quadrimacula septentrionis subsp. n. (Taf. I, Fig. 29). ‚Differt a specie typica (ex Java): elytıis fascia anteriore ramo anteriore longitudine angustiore, maculam humeralem, nigram, rotundatam aut ovatam intus et post amplectente, fascia ante- apicali angustiore (latutidine duplo longiore) ac plus denticulata. Hab. Formosa: Fuhosho (leg. H. Sauter) in Mus. Dresd., Kosempo 1—-20. 111. 1908 und Kagi 10. XI. 1907 (leg. H. Sauter) in Mus. Hamburg. Hainan in Mus. Dresd. Bei der typischen guadrimacula Wied. ist der die vordere Deckenquerbinde mit der Deckenwurzel verbindende Ast immer sehr deutlich breiter als lang, so daß bei der Ansicht von oben her nur eine kleine längliche schwarze Schultermakel, deren Quer- durchmesser kleiner als der des Astes ist, frei bleibt. Bei Stücken aus anderen Gegenden weicht die Breite dieses Astes mehr oder weniger von der, wie sie solche von Java zeigen, ab; am schmalsten ist dieser Ast bei Stücken aus Formosa und aus Hainan, bei denen er etwas länger als breit, die schwarze Humeralmakel entweder kreisrund oder eiförmig ist und mit ihrem Querdurchmesser der Breite des Astes mindestens gleichkommt, bei diesen ist auch die hintere Querbinde verhältnismäßig schmal und zackiger, so daß sie spezifisch unter dem Namen seplentrionis abgetrennt werden können. Am breitesten ist dagegen dieser, die Vorderbinde mit der Deckenwurzel verbindende Ast bei einzelnen Stücken von Sumatıa (Mus. Dresden und Dahlem), bei denen er die Humeral- makel derartig verdrängt, daß sie von oben kaum und nur in Form eines schmalen schwarzen Randsaumes sichtbar ist; im Gegensatz steht dazu ein mit ebenfalls ‚Sumatra‘ bezetteltes Stück (von Dr. Staudinger und Bang-Haas i. Mus. Dresd.), das den vorderen Ast der Binde so schmal wie Formosastücke zeigt. Es scheint mir aber zweifelhaft, daß die Bezettelung richtig ist, wenigstens läßt der Fundortzettel erkennen, daß er die Nadel schon einmal ge- wechselt hat. Zwischen den zwei extremsten Formen von Java, Sumatra, Borneo, Philippinen einerseits und denen von Formosa und Hainan anderseits schieben sich zahlreiche Mittelstufen ein, die sich häufig septentrionis schr nähern. So finde ich. unter einer stattlichen Reihe von Stücken aus Berar (Vorderindien, N. Dekkan), Beitrag zur Kenntnis der Erotyliden der indo-australischen Region 69 bei denen der vordere Bindenast meist, wie bei einem aus Ceylon, Kandy, vorliegenden Stück, so lang wie breit ist, einzelne bei denen es etwas länger ist, auch tonkinesische Stücke zeigen ähn- liches, aber dielängerenalsbreiten Ästebilden immer nurdie seltene Ausnahme, während sie bei Formosa- und Hainan-Stücken die Regel bilden. Episcapha confusa sp. n. (Taf. I, Fig. 25). Pubescens, E. quadrimaculae Wied. simillima, ea frequenter confusa, sed brevior, antennarum articulo quarto tertio haud ongiore, clava pluselongata ; prothorace latiore, lateribus antrorsum minus convergentibus, angulis anticis productis, rectis; elytris macula humerali margine interno in dimidia parte anteriore minus sinuato, fascia anteapicali margine postico integro. Long. 10—13, lat. 4—5 mm. Hab. Celebes meridionalis, monte Bonthain leg. C. Ribbe 1883, Monte Patunuang leg. H. Fruhstorfer 1896, Buru, leg. J. G. F. Riedel, Batjan (Dr. Staudinger et Bang-Haas) in Mus. Dresden. Die typische guadrimacula Wied. ist sehr konstant; nur ein Stück aus Nias und eines ohne Fundort (ex coll. Kraatz) weichen insofern unwesentlich ab, als der schwarze Schulterpunkt derartig reduziert ist, daß er von oben nur als haarfeine, schwarze Rand- linie erkannt werden kann, diese sowie alle übrigen Stücke zeigen jedoch die in der vorderen Hälfte des Innenrandes stark, fast ver- rundet rechtwinkelig, ausgeschnittene vordere Deckenmakel, durch die ein mehr als doppelt so breiter wie langer, schwarzer Skutellar- fleck, der nur durch einen schmalen schwarzen Nahtstreifen mit der breiten schwarzen Deckenmittelbinde zusammenhängt, frei wird, während alle aus Celebes und von Buru stammenden Stücke sich schon auf den ersten Blick von ihnen durch die in der vorderen Hälfte ihres Innenrandes nur schwach ausgebuchteten vorderen Deckenmakeln unterscheiden. Zu diesem augenfälligen Merkmal kommen noch folgende konstante Unterschiede hinzu: Bei confusa sind die Fühler, namentlich das 3. und 4. Glied etwas kürzer, die Keule etwas länger, der Halsschild ist breiter, seine Seiten sind nach vorn viel weniger konvergierend, die Vorderecken nicht spitz, sondern rechtwinkelig vorgezogen, ebenso sind die Hinterecken nicht spitzwinkelig, sondern rechtwinkelig verrundet, die hintere quere Deckenmakel ist nur am Vorder- nicht auch am Hinterende zackig und schmäler wie bei guadrimacula. Vorderbrust nicht wie bei guadrimacula vor den Vorderhüften, außer der Punktierung, überdies noch leicht querstreifig, übrige Skulptur bei beiden Arten sonst gleich. *Episcapha latiuseula sp. n. (Taf. I, Fig. 26). Pubescens, E. quadrimacula Wied. affinis, sed multo latior, prothorace linea mediana fere duplo latiore; elytris macula ante- riore subquadrato-pyriforme, ad humeros haud rectangulariter excisa, macula posteriore transverso-elliptica, marginibus integris. 8. Heft 70 Dr. K. M. Heller: Long. 11—12.5, lat. 5—6 mm. Hab. Mindanao: Surigao, leg. Prof. C. Fuller Baker (7230) ‚Mindanao“ (ex coll. C. Felsche) et Mindoro (Dr. Staudinger et Bang-Haas) in Mus. Dresdense. Diese ebenfalls der guadrimacula Wied., noch mehr aber der vorstehenden confusa m. verwandte Art, zeigt den Innenrand der vorderen Deckenmakel ähnlich wie bei dieser, nur sehr schwach in der vorderen Hüfte ausgerandet und fast geradlinig zur Naht nach vorn divergierend, den Außenrand an der Schulter ebenfalls nur wenig, nicht rechtwinkelig, ausgerandet, den Hinterrand etwas stärker konvex. Die hintere Deckenmakel ist quer, regelmäßig elliptisch, ohne zackigen Rand. Fühler mit relativ breiterer Keule wie bei confusa, indem sich ihre Länge zur Breite wie 3:2 bei confusa wie 5:2.5 verhält. Halsschild sehr breit, mindestens doppelt so breit wie die Mittellinie lang an der Basis am!breitesten, die Vorderecken deutlich spitzwinkelig vorgezogen. Flügeldecken mit mehr oder weniger deutlichen Punktreihen, von denen die 1. und 2. an der Wurzel neben dem Schildchen immer wahrnehmbar ist. Unterseite wie bei guadrimacula punktiert, die Vorderbrust wie bei dieser außer der Punktierung mit feinen Querstreifen. Episcapha macrocera sp. n. (Taf. I, Fig. 22, Fühler). Plus elongata quam guadrimacula Wied., pubescens, antennis longitudine dimidia corporis, clavalatitudine 2%, partibus longiore; fronte macula sanguinea, ut prothorace sat crebere minute punc- tato, hoc fere ut in antenuata formato; elytris plagis quatuor rufis, antica rotundato-quadrata, margine interiore in dimidia parte anteriore recto ac antrorsum divergente in dimidia parte posteriore convexo striam secundam tangente, margine postico recto, trans- verso, sallo humerali nigropunctato, spatiis sat dense punctatis struis e punctis seriatis vix observandis, macula anteapicali sub- transverso-circulari. Long, 11.5, lat! 45 mm: Hab. Sumatra: Medan, (F. Schneider ’06, ex coll. Kraatz) unicum in Mus. Berol.-Dahlem. Diese zu den pubeszenten Formen, mit langen Fühlern, wie antenuata und vestita, gehörende Art, ähnelt in der Form der Decken- makeln sehr der nicht pubeszenten longicornis Lac., ist aber viel schlanker und mehr parallelseitig, etwas kleiner und weniger ge- wölbt, die Fühler sind im Vergleich zur Körperlänge bei ihr länger, die Makeln in der Längsrichtung voneinander mehr entfernt usw. Kopf ziemlich dicht fein, das Epistom an der Spitze kräftiger, der Scheitel grob punktiert, Stirn mit undeutlicher, dunkelroter Makel, 3.—7. Fühlerglied untereinander ziemlich gleichlang, doppelt so lang wie breit, Keule 2%, mal so lang wie breit, die vordere Außen- ecke ihres zweiten Gliedes mehr als die innere nach. vorn gezogen. Halsschild quer, Breite zur Mittellinie = 8.4:5, sein Vorderrand gerade, die Vorderecken wenig und rechtwinkelig vorgezogen, der Beitrag zur Kenntnis der Erotyliden der indo-australischen Region 71 Randsaum flach gedrückt und gleich breit, Punktierung ziemlich dicht und fein. Schildchen doppelt so breit wie lang, fünfeckig. Flügeldecken sehr wenig breiter als der Halsschild, ziemlich parallel- seitig, so dicht und sehr wenig gröber wie der Halsschild punktiert, mit kaum wahrnehmbaren, nicht gröberen, Punktreihen. Vordere Deckenmakel so lang wie breit, verrundet trapezoidal, ihr Innen- rand in der vorderen Hälfte nach vorn zu mit dem der gegenüber- liegenden Makel divergierend, in der hinteren Hälfte gerundet und am 2. Streifen tangierend, die äußerste Schulterecke schwarz, mit dem Seitenrand zusammenhängend. Die hintere Deckenmakel, die fast um den eineinhalben Längsdurchmesser der vorderen Makel von dieser abgerückt ist, ist ziemlich kreisrund, leicht quer. Unterseite, soweit sichtbar bei dem aufgeklebten Unikum, überall ziemlich dicht punktiert. Episcapha amuntaia sp. n. (9). (Taf. I, Fig. 27). Episcaphae hypocritaem. sub similissed minor atque pubescens, elytrorum maculis rufo-castaneis, antennis thoracis basin vix attingentibus, articulo secundo octavoque latitudine haud, tertio paulo, 4°—7° distinctius longioribus; capite sat dense evidenterque punctato,; prothorace longitudine mediana duplo latiore, capite vix subtilius, latera versus crebrius punctato, lateribus aequaliter rotundatis, angulis anticis rectangulariter productis, posticis rectangularibus; elytris crebre punctatis, macula antica fere cir- culari, ad callum humeralem, nigrum, minute excisa, a macula posticä vix longitudine ea distante; corpore subter, sternitorum abdominalium margine postico excepto, crebre punctulato. Long. 12, lat. 5.5 mm. Hab. Borneo meridionalis, Amuntai, legit W. Haug (Mus. Dresden N. 9260). Die Art muß der mir in Natur unbekannten E. xantho-pustu- lata Gorh. (Notes from the Leyden Museum XII 1890, p. 47) ähn- lich sehen, sich aber von ihr durch die Thoraxform, von der bei - xantho-bunctulata zwar nichts als ‚‚statura cruciatae Lac. similis‘“ gesagt ist, und die schwarze Punktmakel auf der Schulterschwiele leicht unterscheiden lassen. Tief schwarz, pubeszent, Flügeldecken mit vier ähnlich wie bei hypocrita geformten, roten Makeln. Kopf und Halsschild dicht, ersterer etwas kräftiger und am Scheitel dichter punktiert, der Seitenrandsaum des letzteren gereiht punk- tiert an den Vorder- und Hinterenden deutlich, vor der Mitte schwach verbreitert und kaum merklich höckerartigerhöht. Hals- schild doppelt sobreit wielängsderMittellinielang, beiderseitsdicht hinter der Mitte und am Seitenrande mit großem flachem Eindruck. Die Vorder- und Hintereckenrechtwinkelig, dieersteren vorgezogen. Schildchen mehr als doppelt so breit wie lang, ungleichseitig fünf- eckig, dicht punktiert, beiderseitsim äußeren Fünftel glatt. Flügel- decken nicht ganz so dicht wie bei guadrimacula Wied. punktiert, die vordere rostrote Deckenmakel fast kreisrund und den größten 8. Heft 2 Dr. K. M. Heller: Teil des Basalrandes, nicht aber die schwarze Schulterecke und den Seitenrand einnehmend, vom Schildchen soweit entfernt bleibend wie von der Naht, die hintere leicht quer, rundlich, ihr Innenrand hinten mehr als vorn der Naht genähert. Hinterrand der Bauchsternite glatt, die Seiten der Vorderbrust kaum, ihr mittlerer Teil fein, die übrige Körperunterseite kräftiger und dicht punktiert, Vorderrand der Vorderbrust mit feiner Randfurche, letztes Glied der Hintertarsen deutlich kürzer als die übrigen zusammengenommen. Episcapha maeulifrons sp. n. (Taf. I, Fig. 28). Statura E. guadrimaculae ac pubescens, antennis longioribus, angulos prothoracales superantibus; prothorace fortitertransverso, lateribus aequaliter ac fortius quam in quadrimacula rotundatis, margine laterali ante medium subfoveolato-impresso; elytris ma- culis quatuor flavis, antica subquadrato-rotundata, ad angulo humerali nigro minute exciso, margine interno usque ad medium spatii primi extenso, macula altera in tertio quarto elytrorum transversa, parteapicali, nigro,longitudineaequante, corpore subter sat crebre ac distincte, prosterno subtilius punctato hoc prae- terea leviter transversim strigoso. Long. 13; lat. 5'’mm: Hab. Bali centralis, monte Gunung-Bratan, E. Stresemann legit. Von der Größe der guadrimacula Wied., die vordere Decken- makel verrundet viereckig nur an der schwarzen Schulterecke klein ausgerandet, die hintere breiter querbindenartig, der Halsschild viel stärker quer, seine Seiten gleichmäßiger und mehr ge- rundet, die Stirne mit einem roten länglichen Fleck in der Mitte. Fühler die Hinterecken des Halsschildes deutlich. überragend, alle Glieder vom 3.—7. untereinander fast gleichlang, mehr wie 1% mal so lang wie dick, das 8. kürzer, aber doch sehr deutlich länger als dick, die Keule 314, mal so lang, ihr erstes Glied Yz länger als breit. Epistom in der vorderen kräftiger und dichter als in der hinteren Hälfte, die Stirn feiner und ziemlich dicht punktiert, im mittleren Drittel der Länge nach beulig aufgetrieben. Halsschild quer, die Breite zur Mittellinie wie 7:3.1, feiner als die Stirn punktiert, beiderseits in der Mitte des Hinterrandes mit 6—7 gröberen Punk- ten, die Seiten etwas vor der Mitte am breitesten, nach vorn und hinten zu gerundet verengt, der Randsaum abgeflacht, mit kräftigen Punktreihen, in der Mitte infolge eines seitlichen Punkteinstiches kaum merklich höckerartigerhöht, innerhalb davon die Halsschild- seiten mit großem, aber sehr flachen rundlichenEindruck. Schild- chen fast dreimal so breit wie lang, stumpf dreieckig. Flügeldecken neben der dichten Punktierung mit, wenigstens in der vorderen Deckenhälfte, ziemlich deutlichen Punktreihen, über deren zweite der leicht gerundete Innenrand der vorderen gelben Makel nach innen zu heraustritt, vordere Außenecke der Makel klein aus- Beitrag zur Kenntnis der Erotyliden der indo-australischen Region 78 gerandet, hintere Deckenmakel fast bis zum ersten Deckenstreifen reichend und von diesem geradlinig begrenzt, ihr Hinterrand nicht zackig, ziemlich gerade, der Vorderrandleicht wellenförmig. Vorder- brust sehr fein punktiert und im mittleren Teil außerdem fein querstreifig, die quadratische Mittelbrust kräftiger, ihre Seiten- stücke sowie der der Hinterbrust und das vordere Ende der Epi- pleuren kaum, die Hinterbrust selbst fein, das Abdomen, mit Aus- nahme der Sternithinterränder, wieder gröber punktiert. Schenkel sehr fein und zerstreut, die Schienen dichter und gröber punktiert, das Klauenglied der Hintertarsen so lang wie alle übrigen zu- sammen. — Die Art muß der xantho-pustulata Gorh. ähnlich sehen, doch ist letztere kleiner und hat keinen schwarzen Schulterpunkt, auch ist die vordere Deckenmakel anders geformt. Episcapha estriata sp. n. Nigra, capite prothoraceque subliliter nigro-elytris fulvo- pubescentibus, hisplagis quatuor rotundatis, fronte puncto oblongo, saturate aurantiacis, antennisproth.oracis basin valde superantibus, clava latitudine plus duplo longiore (8:19); prothorace fortiter transverso multo subtiliusquamin.E. quadrimaculaWied. punctata, margine laterali deplanato punctulato, basi foveola oblonga, laterali (haud dorsali); scutello longitudine duplo latiore pentagonali, angulis lateralibus rotundatis; elytris ut in fuadrima:ula sat dense sedsubtiliuspunctatis, plaga basali,rotundata, a sutura margineque laterali tibiarum latitudine distante, a macula nigra humerali recte abscissa, macula postmediana subtransverse rotundata ut anteriore a marginibus, ab apice diametro suo minore, distante ;prosterno in medio vix, corpore reliquo subtilusquam in guadrimacula punctatis. Long. 12—13, lat. 5—5.5 mm. Hab. Insula Banguey (in extrema septentrioni insulae Borneo) in Mus. Dresdense et Dahlem. Die Art steht in der Mitte zwischen amuntaica und maculifrons m.; mit ersterer teilt sie das sehr breite Halsschild und die Form und Stellung der Deckenmakel, mit letzterer die langen Fühler und gelbe Stirnmakel. E. maculifrons unterscheidet sich von ihr durch eben noch kenntliche Deckenpunkte, die Form der Decken- makeln, von welchen die vordere fast quadratisch und deutlich in der Nahtrichtung kürzer als die dahinter folgende schwarze Mittel- binde, die hintere querbindenartig ist und durch die schlankere Keule, deren 1. dreieckiges Glied deutlich. länger als breit ist, amuntaica, die ebenfalls keinerlei Punktreihen auf den dicht punk- tierten Decken erkennen läßt, unterscheidet sich von estriata durch die breite kompakte Keule, den kräftiger punktierten Thorax, des von oben sichtbaren Basalgrübchen des Seitenrandes, die st ärker in die Quere gezogenen Subapikalmakeln, die kräftiger punktierte Unterseite und kürzere Schenkel. Die oberseits pubeszenten Episcapha-Arten lassen sich wie folgt unterscheiden: A’ Flügeldecken mit vier gelben oder rotgelben Makeln. 8. Heft 74 B% B G’ D’ E’ H’ IF K’ K Dr. K. M. Heller: Innenrand der gelben Vordermakel der Decken in der vorderen - Hälfte verrundet-rechtwinkelig ausgerandet, Hintermakel am Hinterrand mehr oder weniger ausgerandet guadrimacula Wied. Innenrand der gelben Vordermakel der Decken zur Naht kon- vex oder nach vorn zu divergierend, selten in der vorderen Hälfte leicht konkav (confusa). Abstand der Vorder- von der Hintermakel immer deutlich größer als die Längsausdehnung der ersteren. Fühler die Halsschildwurzel deutlich überragend. Fühler schlank, letztes Keulenglied fast kreisrund, Vordermakel nahezu quadratisch an der Schulter kaum merklich abgestutzt, Stirn mit Makel maculifrons Sp. n. Fühler robust, letztes Keulenglied länglich viereckig mit ver- rundetem Spitzenrand, Vordermakel an der Schulter deutlich ausgerandet, Stirn meist ohne Makel, Hintermakel eine doppelt so lange wie breite gebogene Querbinde antennata Cr. Fühler die Halsschildwurzel nicht überragend. Vordermakel der Decken an den Schultern ausgerandet eine deutliche schwarze Humeralmakel freilassend, Hintermakel querbindenartig mit ziemlich geraden Hinterrand confusasp.n. Vordermakel der Decken an den Schultern schwach abgestutzt, Hintermakel querelliptisch, Halsschild viel breiter als bei voriger latiuscula sp. n. Abstand der Vorder- von der Hintermakel knapp so groß wie die Länge der ersteren. Fühler die Halsschildwurzel deutlich überragend, Stirn mit gelber Mittelmakel estriata Sp. n. Fühler die Halsschildwurzel knapp erreichend, Stirn ohne Mittelmakel amuntaia Sp. n. Flügeldecken mit je zwei schmalen, mehr oder weniger zackigen oder teilweise ringförmig sich schließenden Binden; im ersteren Falle entsenden die Vorderbinden einen Ast nach der Decken- wurzel aus, der mindestens so lang wie breit und nie wesentlich breiter als die Binde selbst ist. Thoraxscheibe ohne Tuberkel. Deckenbinden nicht ringförmig gekrümmt. Fühler die Halsschildwurzel deutlich überragend, die am Hinter- rand nicht langzackige Vorderbinde innen den nach der Decken- wurzel laufenden Ast wenig (ungefähr um ihre eigene Breite) überragend vestita Lac.®) Fühler die Halsschildwurzel knapp erreichend, die am Hinter- rande lang 3-zackige Vorderbinde innen den nach der Decken- wurzel laufenden Ast weit überragend und nach vorn aus- gezogen, eine ovale schwarze Längsmakel nahezu ganz um- kreisend ? intermedia Cr. a9) Da diese Art aus Java beschrieben ist, mir aber nur Stücke aus Celebes, die ich als vestita bestimmte, vorliegen, so bin ich meiner Deutung nicht ganz sicher, Beitrag zur Kenntnis der Erotyliden der indo-australischen Region 75 I Deckenbinden, wenigstens die vorderen, ringförmig geschlossen Fühler mit den 2 letzten Keulengliedern die Halsschildwurzel überragend, der vordere rotgelbe, die große rundliche, nach der Schulter zu etwas ausgezogene schwarze Makel umgebende Ring, weder längs des Seitenrandes, noch nach der Naht zu aus- gezogen oculata Lac. L Fühler kürzer, nur so lang als der Kopf und Thorax zusammen- genommen, die vordere und hintere Ringbinde, die je einen fast kreisrunden schwarzen Fleck einschließt, entlang des Decken- randes, erstere außerdem nach der Naht und der Spitze zu ausgezogen pavo Arrow (In die Nähe dieser beiden Arten würde die außerdem durch einen roten Längsstreifen jederseits in der vorderen Thorax- hälfte ausgezeichnete scenica Gerst. zu stellen sein.) H Thoraxscheibe mit vier Tuberkeln, zwei nahe dem Vorderrand und zwei einander genäherte in der Mitte Zubercukcollis Gorh. Zu den oberseits unbehaarten unter den subgenerischen Namen Psiloscapha zusammengefaßten Arten gehören nach Ausschluß der afrikanischen Scaphodacne-Arten (vgl. Entomolog. Blätter 1918, p- 150—156 u. 275) folgende: consanguinaeCr., flavofasciala Reitter, fortunei Cr., glabra Wied., gorhami Lew.,? hamata Lew., indica Cr., longicornis Lac., morawitzi Solsky, ? semperi Gorh.., stridulans Gorh., taishoensis Lew., xanthopustulata Gorh. und die weiter unten er- wähnten neuen Arten, deren Beschreibung einige Bemerkungen über ältere vorausgeschickt seien. Episcapha (Psiloseapha) eonsanguinea Crotch Wird in der Revision (Cist. Entomologica I, p. 408) sehr un- zureichend und als 10.5 mm lang beschrieben. Kuhnt bildet ein 17 mm langes Tier als zu dieser Art gehörig ab, ohne anzugeben, ob ihm der Typus vorgelegen habe und das abgebildete Stück mit diesem verglichen worden sei und, vor allem, woher es stammt. Crotch gibt für die Art China, Shanghai, India (?) an. Mir liegen Stücke aus Tonkin, Mau-Son (leg. Fruhstorfer) vor, die mit der Abbildung Kuhnts gut übereinstimmen, aber nur 15 mm lang und fein schwarz pubeszent sind, so daß es mir zweifelhaft erscheint, ob diese mit dem von Kuhnt abgebildeten Stück gleicher Art und wirklich consanguinea sind. Eine der Deckenzeichnung nach ebenfalls consanguinea sehr ähnliche, aber von ihr sicher verschie- dene Art ist die weiter unten beschriebene mansonica. Episcapha (Psiloscapha) glabra Wied. und ihr Formenkreis. Was in den meisten Sammlungen unter dem Namen E. glabra Wied. steckt, gehört nicht der typischen Form, sondern nur einer dieser (meist hypocrita sp. n.) ähnlichen an. Herr H. Gebien hatte die Güte, mich auf den noch im Hamburger Museum erhaltenen Typus von glabra Wied. aufmerksam zu machen, durch dessen Kenntnis und mit Hilfe eines umfangreichen Materiales ich im- stande bin, diesen Formenkreis etwas zu klären, wenngleich auch 8. Heft 7 76 Dr. K. M. Heller: immer noch bezüglich einzelner Formen Zweifel bestehen bleiben, ob sie als aberrante Stücke, oder als Lokalrassen (Subspecies) an- zusehen sind. A’ Erstes Keulenglied gleichseitig dreieckig, Endglied der Fühler- keule fast halbkreisförmig, ungefähr doppelt so breit wie lang, Keule selbst ungefähr 1%4 mal, nie doppelt so lang wie breit. B’ Flügeldecken auf den Schulterecken mit schwarzer Punktmakel, die hintere rote oder gelbe Deckenmakel nur mäßig breiter als lang glabra Wied. B Flügeldecken auf den Schulterecken ohne schwarze Punktmakel. C’ Die schwarze quere Mittelbinde der Decken an der schmalsten Stelle höchstens so breit wie die vordere gelbe Deckenmakel lang ist glabra var. intermixta C Die schwarze quere Mittelbinde der Decken breiter als die vordere gelbe Deckenmakel lang ist, die hintere gelbe Decken- makel 34 mal so lang wie breit glabra sumatrana subsp. m. A Erstes Keulenglied länger als breit, Endglied der Fühlerkeule fast so lang wie breit, sich mehr oder weniger der Kreisform nähernd. Keule selbst mindestens doppelt so lang wie breit, die schwarze quere Mittelbinde der Decken breiter als der vordere gelbe Deckenmakel lang ist, diese ohne schwarzen Humeral- punkt hypoecrita sp. n. Episcapha glabra Web. (Taf. I, Fig. 33). Typus aus Java im Mus. Hamburg. Mir lagen diesem ganz gleiche, ebenfalls mit lackroten Deckmakeln aus Java (Sammilg. Mäckel) und vom Vulkan Gedeh auf Java (erhalten von Dr. Staudinger und Bang-Haas), außerdem aber’ solche mit gelben Makeln von Westjava: Vulkan Tjikorai 4000’ (ges. H. Fruhstorfer 1892), ferner solche aus Sumatra (Sammlg. W. Müller-Jena und ges. von W. Volz) und endlich noch aus Borneo (erhalten von Dr. Staudinger und Bang-Haas) vor. Episcapha (Psiloscapha) var. intermixta n. Von der vorigen nur durch den Mangel der schwarzen Schulter- makel unterschieden, wodurch sie der hypocrita ähnlich wird, scheint nur auf Java und z. T. mit voriger zugleich vorzukommen. Meine Stücke tragen folgende Fundortangaben: Java merid.: Palabuan (ges. H. Fruhstorfer 1892) und Java occident.: Mont Tijkorai 4000’ (ges. H. Fruhstorfer 1892). Episcapha (Psiloscapha) glabra sumatrana subsp.n. (Taf. I, Fig. 32). A specie typica differt, capite prothoraceque subtilius in disco vix punctatis, hoc angulis anticis minus acutis; elytris macula flava, anteriore, angustiore, prope scutellum subsinuata, fascia mediana nigra quam fascia flava basali latiore, fascia subapicali latitudine sesqui longiore. Hab. Sumatra (coll. Kraatz) Mus. Dahlem et Mus. Dresdense (a Dr. Staudinger et Bang-Haas comparata). Beitrag zur Kenntnis der Erotyliden der indo-australischen Regien 77 Eine Reihe mir vorliegender Stücke zeigt außer den angegebe- nen Unterschied in der Breite der schwarzen Mittel- und der gelben Apikalbinde auch einen solchen in der Form der vorderen gelben Deckenmakel insofern, als deren Innenrand nicht in einem halb- elliptischen Bogen in den Basalrand übergeht, sondern in der vorderen Hälfte stärker wie bei der typischen Form nach vorn divergiert und zuweilen leicht konkav ist. Episcapha (Psiloscapha) hypocrita sp. n. (Taf. I, Fig. 31). E. glabrae simillima, sed major ac convexior, antennis clava latitudine distincte plus duplo longiore; prothorace lateribus plus rotundatis, antrorsum ac postrorsum aequaliter attenuatis; elytris fascia mediana nigra maculae flavae anterioris longitudine latiore, macula anteriore sine puncto humerali nigro; sternitis abdomina- libus lateribus impressione lata. Long. 16.5—19, lat. 8—9 mm. Hab. Java (coll. Kirsch, coll. Felsche), Java occident. monte Tjikorai 4000’, leg. H. Fruhstorfer 1892, Mus. Dresden. Diese vielfach in den Sammlungen als glabra Wied. bestimmte Art ist leicht an der langen Fühlerkeule, die beiden Geschlechtern zukommt, kenntlich; bei ihr bedeckt immer die vordere gelbe Deckenmakel die ganzen Schultern, die bei glabra eine schwarze Punktmakel aufweisen. Der querbindenartige mittlere schwarze Teil der Decken ist mindestens so breit wie die vordere Decken- makel lang ist, die hintere gelbe Deckenmakel ist so lang wie am Vorderrande breit. Das Abdomen zeigt am Seitenrande der ein- zelnen Sternite einen großen flachen glatten Eindruck. Bemerkung. Diese Trennung der Formen wurde nach einem umfangreichen Material, das mir in beiden Geschlechtern vorlag, vorgenommen, zu der nur ein einzelnes Stück aus Sumatra in Widerspruch steht. Es ist, wie das einzige mir vorliegende von Volz gesammelte Stück von glabra: ‚Sumatra, Volz S. G.‘“ be- zettelt und von flacher gestreckter Gestalt wie der Typus dieser Art, die vordere rotgelbe Deckenmakel zeigt aber keinen schwarzen Humeralpunkt, und die Fühler sind bei ihm fast wie bei hypocrita gebildet, so daß man annehmen könnte, es handle sich bei ihm um einen Hybriden zwischen glabra und hybocrita. Episcapha semperi Gorh. Aus Mindanao, kenne ich in Natur nicht, sie wird (Proc. Zool. Soc. 1883, p. 81) als ‚‚very near‘‘ sublevis Cr. bezeichnet, die aber, ob mit Recht oder Unrecht vermag ich nicht zu entscheiden, unter Episcaphula beschrieben und demnach so im Coleopterorum Cat. p- 79 aufgeführt ist und die Vermutung nahelegt, daß auch semperi eine Episcaphula sein könnte. Von dieser bemerkt Gorh. außerdem, daß das Prosternum hinten stark verbreitert und ausgehöhlt ist („excavated at it apex‘‘ gemeint ist ‚„‚base‘‘), was eher auf Episca- phula als Episcapha deutet. Entscheidend für die Gattungs- zugehörigkeit wären aber vor allem die Paraglossen, indem sie bei 8. Heft 1ER Dr..K. M. Heller: x ersterer die Zunge meist deutlich, bei letzterer nicht überragen und die Tangentiallinien der Vorderbrust, die bei ersteren vorn deutlich von der Hüftenrandung abgezweigt, bei letzterer es nicht sind. *Episcapha octopustulata Gorh. ist, wie der Coleopter. Cat. richtig angibt, ein Micrencaustes, doch fehlt p.38 des Kataloges die Angabe der Abbildung: Taf. XVIII Fig. 4. Episcapha (Psiloscapha) leviuscula sp. n. (Taf. I, Fig. 30). Glabriuscula, guadrimaculae Wied.similiter flavo-maculata, sed major ac convexior, fronte rufo-maculata ; antennis articulis duabus ultimis prothoracem superantibus, clava plus duplo dimidiaque longiore quam lato; prothorace subtilissime sat parce ad basin utrinque fortius crebriusque punctato, lateribusin duabustrientibus basalibus fere parallelis; scutello transverso, punctulato, margine postico rotundato; elytrisinter maculis distincte seriato-punctatis, spatiis subtilissime punctulatis; macula antica, transversa, intus striam primam tangente, inter striam tertiam et quintam usque ad basin extensa, anteapicali margine antico recto, transverso, poStico angulo externo, retroproducto;corpore subter sat remote,abdomine fortius punctato ac sternitis utrinque plaga glabra sat magna. Long. 14, lat. 6 mm. Hab. Celebes meridionalis, Paonaa-montibus, altitudine 1600m. Drs. P. et F. Sarasin legerunt, in Mus. Dresden. et Mus. in Basilea. Die Form der gelben Deckenmakeln dieser Art erinnert sehr an die von guadrimacula Wied., doch. ist sie mit dieser nicht näher verwandt und gehört zu den nicht pubeszenten Arten mit langen Fühlern. Das Epistom, das ebenso fein und kaum etwas dichter zerstreut punktiert ist wie die Stirn, liegt etwas vertieft und ist am Hinterrande deutlich halbkreisförmig abgegrenzt, die Stirnränder zeigen über der Fühlereinlenkung einen durch eine Furche abge- grenzten Randwulst, derScheitel ist sehr dicht undgröber punktiert als die in der Mitte mit einer roten Längsmakel gezierte Stirn. Die Fühler überragen mit ihren zwei letzten Gliedern die Halsschild- wurzel, ihr achtes Glied ist birnförmig, so dick wie lang, die Keule mehr als 21, mal so lang wie breit, ihr erstes Glied sehr wenig breiter als lang. Halsschild breiter als lang, Breite: Mittellinie = 11:7, die Seiten in den basalen zwei Dritteln nahezu parallel, die Vorderecken etwas stumpf rechteckig vorgezogen, Punktierung wie auf der Stirn fein und ziemlich zerstreut, beiderseits am Hinter- rand dichter und gröber punktiert. Flügeldecken zwischen den Makeln mit deutlichen Punktreihen, die Spatien so wie der Hals- schild punktiert, die vordere gelbe Querbinde zwischen dem 3. und 5. Streifen bis zur Deckenwurzel ausgebreitet, ihr Innenrand gerade am 1. Streifen abgestutzt, im vorderen Drittel bis zum dritten Streifen nach außen umbiegend, der schwarze Schulterpunkt wenig länger als breit, die hintere Querbinde mit geradem und parallelem Vorder- und Hinterrand und daselbst so breit wie das 2. Ventral- Beitrag zur Kenntnis der Erotyliden der indo-australischen Region 79 sternit am Seitenrand lang ist, an der hinteren Außenecke in kurzem, spitzem Winkel ausgezogen. Die Epipleuren fein schwarz abstehend pubeszent. Unterseite mäßig dicht und fein, das Ab- domen kräftiger punktiert, der Vorder- und Hinterrand der Ab- dominalsternite sowie jederseits eine größere runde .Fläche glatt. Hinterschenkel das 3. Abdominalsternit etwas überragend. Klauen- glied der Hintertarsen deutlich kürzer als die übrigen Glieder zusammen. Episcapha (Psiloscapha) opaca sp. n. (Taf. II. Fig. 52). Nigro-opaca, elytris similiter ut in E. consanguinea Crotch?®) fasciis denticulatis aurantiacis ornatis; antennis prothoracis basin paulum superantibus, clava funiculiarticulisquatuor praecedentibus aequilonga, latitudine fere triplo longiore; fronte subtilissime remoteque, epistomo parum densius punctato; prothorace trans- verso, ut fronte punctato, lateribus subrotundatis, in dimidia parte basali fere parallelis; tenuissime marginatis, angulis anticis acute productis; elytris ut prothorace punctulatis, fascia antica margine postico dentibus duabus intermedianis aequilongis, fascia postica margine antico tri-, postico fere aequaliter quatersinuato; pro- sterno distincte, lateribus haud, abdomine subtilius punctatis, hoc subtilissime nigro-pubescenti. Long. 12—13, lat. 5—5.5 mm. Hab. Yunnan (a Dr. Staudinger et Bang-Haas comparata) in Mus. Dresden. Matt schwarz, oberseits kahl, die Flügeldecken sehr ähnlich ° wie bei E. consanguinea Cr. mit orangegelben Zackenbinden geschmückt, aber viel. feiner punktiert. Kopf sehr fein und zer- streut, das nur bei dem einen der beiden Stücke durch eine para- bolische Linie abgegrenzte Epistom, namentlich vorn etwas dichter punktiert, Stirnrand über der Fühlereinlenkung glänzend, Supra- orbitalfurche nicht über die Augen hinaus nach vorn reichend. Fühler die Halsschildwurzel wenig überragend, ihre Keule dreimal so lang wie breit, so lang wie die vier vorhergehenden Glieder zusammengenommen. Halsschild breiter als die Mittellinie lang ist (11:6), so wie der Kopf punktiert, mit oft ganz verschwindender Andeutung einer etwas glänzenderen feinen Mittellinie und sehr schmalem, am vorderen und hinteren Ende und vor der Mitte leicht verbreitertem Randsaum, die Seiten sehr schwach gerundet, in der Basalhälfte nach hinten zu leicht konvergierend. Schildchen 11, mal so breit wie lang, verrundet fünfeckig. Flügeldecken wesentlich kürzer und gewölbter als bei consanguinea, indica Cr. und fortunei Cr., gestreckt eiförmig, etwas feiner wie der Thorax, mit gewöhnlicher Lupe kaum wahrnehmbar punktiert, die vordere Binde am Hinterrand mit vier bogigen Ausrandungen, durch die vier Zacken gebildet werden, von denen die mittleren zwei länger und untereinander gleich. lang sind, hintere Binde am Vorderrand %%) Kuhnt: Genera Insectorum, Erotylidae, Taf. 4, Fig. 10. 8. Heft 80 Dr. K. M, Heller: mit 3, am Hinterrand mit vier bogigen gleichgroßen Ausrandungen. Vorderbrust, ausgenommen die Seitenteile, bei einem Stück (d?), bei dem das Epistom nicht parabolisch abgegrenzt ist, sehr deutlich, bei dem anderen (2?) etwas größeren und breiteren, das ein para- bolisch abgegrenztes Epistom aufweist, kaum punktiert, Abdomen, die vorderen und hinteren Ränder der Sternite ausgenommen, fein und ziemlich. dicht, Metasternum viel feiner und spärlicher punk- tiert und schwarz behaart. Episcapha (Psiloseapha) mausonica sp. n. (Taf. II, Fig. 51). Nigro-opaca, elytris singulis fasciis duabus dentatis, antica humerum amplectente, ferrugineis ornatis; antennis prothoracis basin superantibus, articulo tertio quarto aequilongo, clava lati- tudine triplo longiore; prothorace ut capite sat crebre punctato, linea mediana levi, lateribus parum aequaliterque rotundatis; scutello fortiter transverso; elytris seriato-punctatis, spatiis sat crebre punctatis, stria suturali nulla; fascia antica margine postico tridentato, margine antico in spatio quarto antrorsum usque ad elytrorum. basin producto et hic dilatato, fascia postmediana dentata et subarcuata; prosterno convexo, haud carinato, meta- sterno, ut abdomine, sat dense et subtiliter punctates ac pubes- centibus. Long. 19, lat. 7.2 mm. Hab. Tonkin: Mau-Son (ex coll. Gehr. W. Müller- Jena) in Mus. Dresd. et Mus. Berlin-Dahlem (ex coll. Kraatz). Ziemlich matt, schwarz, oberseits kahl, jede Decke mit zwei zackigen mäßig breiten Querbinden, von denen die vordere auf dem vierten Spatium einen an der Deckenbasis verbreiterten Ast nach vorn entsendet und deren Außenhälfte einefast kreisrundeSchulter- makel hinten und außen (aber nicht vorn) umringt. Kopf mäßig dicht und ziemlich grob punktiert, Stirn etwas uneben, über der Fühlereinlenkung aufgetrieben, so daß das dichter punktierte Epistom, das beim $& (Mus. Dahlem) in der Mitte des Vorderrandes eingekerbt ist, etwas vertieft erscheint. Fühler mit den zwei letzten Keulengliedern die Halsschildwurzel hinten überragend, das 3. Fühlerglied nur so lang wie das vierte, die Keule 3 mal so lang wie breit (5.3:1.7) so lang wie die vier vorhergehenden Geißel- glieder zusammen, ihr letztes Glied kreisförmig. Halsschild 1% mal so breit wie in der Mittellinie lang, wenig dichter und feiner als der Kopf, beiderseits an der Basis gröber punktiert, etwas uneben, mit glatter Mittellinie, die Seiten leicht und gleichmäßig gerundet, der Randsaum schmal und punktiert, sein Vorder- und Hinterende verbreitert und mit Grübchen. Schildchen doppelt so breit wie lang, fast quer-elliptisch. Flügeldecken gestreckt, eiförmig gewölbt mehr als 1%, mal so lang wie breit, mit deutlichen, aber hinter der hinteren Querbinde erloschenen Punktreihen und fast so dicht und so fein wie die Thoraxmitte punktierten Spatien, beide Quer- binden bis zur 2. Punktreihe nach innen reichend, die vordere am Beitrag zur Kenntnis der Erotyliden der indo-australischen Region $1 Hinterrande mit zwei halbkreisförmigen Ausrandungen und daher dreizackig, die hintere gebogen, vorn undeutlich dreizackig, ihr Hinterrand in den äußeren Zweidritteln mit zweibuchtiger querer Ausrandung. Vorderbrust wie die übrige Unterseite, mit Ausnahme der glatten Ränder der Ventralsternite, deutlich und ziemlich dicht, ihre Seitenteile fein und undeutlich, die Hinterbrustepisternen nicht punktiert, Intercoxalfortsatz quer, mit Randfurche. Hinter- schenkel den Hinterrand des 3. Ventralsternites knapp überragend. Simocoptengis g. n.?!) stigmosa sp. n. Oblongo-elliptica, secundum longitudinem aequaliter convexa, nigra, nitido-glabra, prothorace macula oblonga intra angulos anticos, elytris fasciis obsoletis, transversis, denticulatis, utrinque duabus, obscure sanguineis; epistomo truncato in mare margine in medio minute rectangulariterque transversim exciso; antennis subrufescentibus, articulo tertio, duobus sequentibus unitis paulo breviore, clava latitudine duplo dimidiaque parte longiore; pro- thorace transverso, vix perspicue punctulato; scutello transverso rotundato-pentagonali; elytris haud punctatis, singulis apice sub- truncato-rotundatis; fascia antica a basi suturaque aequidistante, angustatridentata, postica,ante secundam trientem, plerumque in maculis oblongis dissoluta; corpore subter pedibusque haud punctatis. Long. 15—17, lat. 6 mm. Hab. Nova Guinea Germanica (ex coll. Kraatz), ‚‚Sattelberg‘‘ (coll. R. Bennigsen) in Mus. Berol.-Dahlem et Dresden. Gestreckt elliptisch, der Länge nach gleichmäßig gewölbt, sehr glänzend, schwarz, Taster gelbrot, Fühler und Tarsen dunkel rotbraun, Halsschild innerhalb der Vorderecken mit länglicher Makel, die Decken nahe der Wurzel und vor dem 2. Drittel mit zackiger Querbinde von dunkelroter Farbe. Kopf an den Augen breiter als lang(3:2) äußerst fein und ziemlich spärlich, hinter den Augen gröber punktiert, sein Seitenrand von den Augen ab nach vorn konvergierend, über diesen leicht aufgebeult, Epistom beim 2 gerade abgestutzt, beim Z in der Mitte des Vorderrandes mit kleinem, rechteckig-queren Ausschnitt, Supraorbitalfurche weit über die Augen hinaus nach vorn verlängert, leicht geschwungen. Fühler bis zu ®/; der Halsschildlänge nach hinten reichend, dunkel rotbraun, ihr drittes Glied so lang wie die beiden folgenden zu- zusammen, Keule ungefähr 2%, mal so lang wie breit (8:3). Hals- schild breiter als lang (6:4.5), dieSeiten fast gerade und parallel, nur im vorderen Viertel leicht zugerundet konvergierend und recht- winkelig vorgezogeneVorderecken mit dem in Kopfesbreite geradem Vorderrande bildend, Randsaum sehr fein, an den Vorder- und Hinterecken endigend, Punktierung noch feiner als die des Kopfes, die rote Streifenmakel innerhalb der Vorderecken hat ungefähr die Länge und Breite der vier ersten Vordertarsenglieder und kon- 31) Siehe den Bestimmungsschlüssel der Gattungen weiter vorn p. 57. Archiv für Naturgeschichte 1918. A. 8. 6 8. Heft 82 Dr. ‘'K. M. Heller: vergiert leicht zur Mittellinie. Schildchen doppelt so breit wie lang, verrundet fünfeckig mit feinen spärlichen Punkten. Flügel- decken gestreckt elliptisch, ganz unpunktiert, an der Wurzel sehr wenig breiter als die Halsschildwurzel, ihr Seitenrand nur im mitt- leren Drittel von oben sichtbar, die Spitzen einzeln verrundet ab- gestutzt, die dunkelroten Querbinden mit verschwommenen Rändern, die vordere um Schenkelbreite von der Naht und dem Wurzelrand der Decken entfernt, am äußeren und inneren Ende und an den, den abwechselnden Spatien entsprechenden Stellen nach vorn und hinten zu zackig, am äußeren Ende am stärksten verbreitert. Bei einzelnen Stücken ist die Binde in abwechselnd längere und kürzere Längsmakeln, die durch wenige schwarze, gereihte Punkte getrennt sind, aufgelöst. Hinterrand der hinteren Deckenbinde in einer Höhe mit dem des zweiten Ventralsternites liegend, ihr inneres Ende nur bis zur halben Deckenbreite reichend, ihr Vorder- und Hinterrand ebenfalls etwas dreizackig. Unterseite unpunktiert, Prosternum zwischen den Hüften leicht gewölbt, mit Randfurche, Hinterrand in der Mitte leicht aus- gebuchtet, Metasternum in der Mittellinie länger als das1. Ventral- sternit. Hinterschenkel den Hinterrand des dritten Ventralsternites knapp erreichend. 1. Arten aus dem subg. Isoscaphula n. Episcaphula (Isoscaphula) elongata Guer. ist, wie auch Lacordaire angibt, aus Java und nicht wie man zufolge der Angabe des Coleopterorum Catalogus Pars 34, p. 78 glauben könnte, aus Birma beschrieben; sie ist durch die die Hals- schildwurzel überragenden Fühler, die eine locker gegliederte Keule aufweisen, ausgezeichnet. Sie liegt mir in Stückem aus Java (ges. H. Frubstorfer ex coll. Kraatz) aus dem Deutschen Ent. Museum, Dahlem, und von eben daher (ex coll. C. Felsche) im Dresdner Museum vor. Außer diesen, deren Bestimmung wohl zweifellos richtig ist, sind ihnen noch sehr ähnliche Formen, in Reihen von Stücken, von den Khasia Hills in Assam (ex coll. Kraatz), aus Birma: Carin Ghecu und Carin Ascinii-Cheba (leg. L. Fea ex coll. Kraatz) und aus Tonkin: Montes Mauson (leg. H. Fruhstorfer ex coll. Kraatz) im Dahlemer Museum vertreten. Die aus Birma sind von Gorham, Ann. Mus. Genov. 1896, p. 279, als E. elongata bestimmt angeführt worden und bezieht sich auf sie die Angabe des Vorkommens von elongala in Birma des Coleopt. Catalogus, doch läßt sich diese Form nicht ohne weiteres, wie gezeigt werden soll, mit der javanischen identifizieren. Die einander so ähnlichen Formen von den erwähnten Fund- orten lassen sich nämlich in zwei Gruppen scheiden, bei der einen sind die Fühler schlanker und überragen die Halsschildwurzel, bei der anderen gedrungener und kürzer. Die Kürze der einzelnen Glieder läßt sich am besten durch. den Vergleich der Keulenlänge mit der Länge der drei oder vier vorhergehenden Fühlerglieder wie folgt zum Ausdruck bringen: Beitrag zur Kenntnis der Erotyliden der indo-australischen Region 89 Fühlerkeule so lang wie die drei vorhergehenden Fühlerglieder, aus Java 6—7 mm aus Kashia bis 9 mm elongata Gu£r. Fühlerkeule so lang wie die vier vorhergehenden Fühlerglieder, aus Tonkin, 10 mm tonkinensis sp. n. Vordere Deckenbinde, dadurch daß die schwarze Makel an der Deckenwurzel zwischen dem 5. und 6. Streifen länger als breit, die zwischen dem 3. und 4. doppelt so lang wie breit ist, am Vorderrand dreizackig, auch der Hinterrand meist mit zwei spitzen. Zacken tonkinensis typica Vordere Deckenbinde dadurch, daß die schwarze Basalmakel zwischen dem 5. und 6. Streifen fehlt oder höchstens nur so lang wie breit, die zwischen dem 3. und 4. kürzer wie bei voriger ist und weniger tief in die Binde eindringt, meist zwei- zackig oder undeutlich zweizackig, hintere Querbinde am Vorderrand zwischen dem 4. und 5. Streifen in eine sehr kurze (bei der typ. Form in eine lange) Spitze ausgezogen. Birma: Carin fratria n. Episcaphula (Isoscaphula) tonkinensis sp. n. Ex affinitate E. elongatae Gorh., sed major, antennis brevio- ribus, articulo octavo latitudine haud longiore, clava laxe articulata; prothorace opaco subsiliter trat crebre punctato, margine basali, lobo scutellari excepto, tenuissime marginato; elytris striato — punctatis, stria tertia quartaque basi conjunctis, singulisprope basin lineolis in spatiis secundo et quarto longioribus, vix transverso-fasciatim confluentibus, sanguineis, ante apicem fascia, margine antico bi-, postico unisinuato, ornatis; prosterno simplici, punctato. Long. 10, lat. 5.4 mm. Hab. Tonkin: Mau-Son, leg. H. Fruhstorfer, ex coll. W. Müller, Jena, Mus. Dresden, et Mus. Dahlem (ex coll. Kraatz). Eine durch die gestreckte Körperform, den matten Halsschild, die lose gegliederte Keule und die Form der hinteren Decken- querbinde an elongata erinnernde, aber größere, durch. kürzere Fühler und durch stärker gezackte vordere Deckenbinde aus- gezeichnete Art. Fühler schwärzlich rotbraun, die Keule schwarz, lose gegliedert, etwas mehr als doppelt so lang wie breit, das 9. Fühlerglied, abweichend von demtonnenförmigen achten, konisch geformt,so lang wie breit. Kopf ziemlich fein, vorn dichter, hinten gröber, in der Mitte spärlicher punktiert. Halsschild fein und ziemlich dicht punktiert, breiter als in der Mittellinie lang (3:2), die kaum merklich gerundeten nach vorn leicht konvergierenden Seiten vor den Hinterecken sehr schwach eingezogen, mit schmalen Randsaum, der sich am Vorderrand bis zum Innenrand der Augen, am Hinterrand bis in die Nähe des Skutellarlappens hin verfolgen läßt. Schildchen mehr als doppelt so breit wie lang, fünfeckig, der basale Teil des Seitenrandes halb so lang wie der übrige. Flügel- decken gereiht punktiert, die inneren vierStreifen bis zur schwarzen 6* 8. Heft 84 Dr. K. M. Heller: Spitzenfärbung der Decken, die äußeren bis zur roten Querbinde nach hinten reichend, dann unter der feinen Punktierung der Spatien verschwindend, nahe der Wurzel mit einer querbinden- artigen Reihe abwechselnd kürzerer und längerer roten Längs- strichen, die zwischen dem 2. und 3., sowie 4. und 5. länger, auf diesem sogar von der Wurzel bis fast zum 1. Deckendrittel aus- gedehnt, auf den dazwischenliegenden Spatien kürzer, kaum doppelt so lang wie breit sind; die Wurzel des Spatiums zwischen dem 5. und 6. Streifen ist in einer Ausdehnung, die der Länge der dahinterfolgenden roten Strichmakel gleichkommt, schwarz, letz- tere hängt mit der roten Wurzelfärbung der drei folgenden äußeren Spatien zusammen und bildet mit ihr eine entlang des Seitenrandes nach hinten ausgezogene ungefähr dreieckige rote Schultermakel; die fast bis zum eingedrückten Spitzendrittel des Nahtstreifens nach innen reichende Querbinde, vor der Spitze, ist zwischen dem 4. und 5. Streifen nach vorn ausgezogen, so daß ihr Vorderrand im Gegensatz zu dem halbkreisförmig ausgeschnittenen Hinter- rand, zweibuchtig ist. Prosternum von gewöhnlicher Bildung, ziemlich dicht, wie die Analsternite nach den Seiten zu gröber punktiert, diese, das Analsternit ausgenommen, außerdem am Vorder- und Hinterrand breit glatt. *Episcaphula (Isoscaphula) abbreviatula sp. n. E. dwvivieri Gorh. et elongatae Gu£r. similis ac intermedia; antennis quam in piori longioribus quam in posteriori brevioribus, articulis 5.—8. obconicis, latitudine paulo longioribus (in duvivieri subsphaericis), clava articulo primo secundo paulo longiore; fronte quam prothoracis parte mediano fortius punctato, hoc transverso basi utrinque ante lobum scutellarem transversim subimpresso, lateribus in duobus trientibus basalibus fere parallelis, angulis anticis acutis, productis; scutello longitudine fere triplo latiore, ad suturam subanguloso; elytris prothoracis basi in medio paulo, ad basin haud latioribus, subtissime sat remote sinuato-punctatis, macula flava basali ut in duvivieri inter striam quartam et quintam et adhumeros usque ad basin producta, subapıcalı autem diversa, maxima latitudine ad marginem lateralem introrsum subattenuata ac rotundata. Long. 7.5, lat. 3 mm. Hab. Luzon: monte Makiling, leg. Prof. C. Fuller Baker (N. 1973). Die Art steht zwischen duvivieri Gorh. und elongata Gu£r. und ähnelt der ersteren so, daß es genügt, im wesentlichen ihre Unter- schiede von dieser anzugeben. Ihre Körperform ist etwas gestreckter und schlanker wie bei duvivieri Guer, aber gedrungener wie bei elongata, das Gleiche gilt von den Fühlern, die die Halsschildwurzel etwas überragen und deren 5.—8. Glied kurz konisch, etwas länger als breit ist, die Keule ist ziemlich doppelt so lang wie breit (6.3:1.2) und kommt 3%, der vorhergehenden Glieder an Länge gleich, ihr Beitrag zur Kenntnis der Erotyliden der indo-australischen Region 85 erstes Glied etwas länger und schmäler als das zweite. Stirn ziem- lich dicht und kräftiger als der mittlere Teil des Halsschildes punktiert, dieser breiter als lang (Mittellinie:Breite = 7.6:11), im mittleren Drittel feiner, auf der Scheibe außerdem spärlicher, an den Seiten kräftiger punktiert, Wurzel im äußeren Drittel fein gerandet, beiderseits des Skutellarlappens mit ungefähr 5 gröberen randständigen Punkten und einigen gleichen zerstreuten vor diesen, vor dem Skutellarlappen leicht der Quere nach eingedrückt, Thoraxvorderrand beiderseits hinter den Augen ausgebuchtet. Schildchen fast dreimal so lang wie breit (7:20) verrundet 5-eckig, die sehr kurzen Seiten nach vorn konvergierend. Flügeldecken an der Wurzel nicht, im 1. Drittel wenig breiter als die Halsschild- wurzel ungefähr 14, mal so lang wie breit (32:33), feiner als bei elongata und duvivieri gereiht punktiert, die Ausbuchtung der vorderen Deckenquerbinde läßt eine so lange wie breite, im Umriß parabolische Makel frei, die von der Wurzel des 5. Streifens bis zum Seitenrand reicht, die Makel vor der Spitze ist nur 11, mal so breit wie an ihrem Außenrand lang, nach innen zu allmählich verschmälert und nach der Naht zu verrundet. Tarsen viel breiter als bei elongata, das 2. Glied der Hintertarsen, von oben gesehen nur so lang wie breit. Vorderbrust kräftig, neben den Hüften nach außen, zu nicht punktiert und daselbst etwas undeutlich längs- streifig. Episcaphula (Isoscaphula) exigua sp. n. Oblonga, subparallela, nigra, elytris singulis fasciis duabus dentatis, aurantiacis, ornatis, una, subbasali, inter striam quartam et quintam usque ad basin extensa, altera subapicali, obliquata, margine antico subbisinuato, margine postico minute emarginato; antennis robustis, thoracis basin haud superantibus, clava articulis duabus ultimis fortiter transversis; prothorace transverso, sat remote irregulariterque punctato, ante lobum scutellarem trans- versim subsulcato — impresso, lateribus subrectis, antrorsum paulo convergentibus, tenuiter geminato-carinulatis; scutello fere semi- lunari, transverso; elytris subtiliter seriato-punctatis, stria quarta quintaque basi incurvatis, spatio inter his reliquis latiore; pro- sterno sat fortiter, metasterno subtiliter remoteque, abdomine densius punctatis. Long. 5.5, lat. 2.5 mm. Hab. Borneo (coll. Kraatz), unicum in Mus. Dahlem. Eine, wie duvivieri Cr., von den kürzeren und mehr parallel- seitigen Formen, mit kräftigen, kurzen Fühlern und seichtem Quereindruck vor dem Skutellarlappen. Schwarz, Flügeldecken je mit 2 orangegelben Querbinden. Kopf im vordersten Teil, sowie die zwei basalen Glieder der kräftig und dicht punktierten Fühler #2) Diese Art sowohl wie Episcaphula obliquesignata, Episcapha maculi- /rons m. Crotch bilden Nachträge zu meiner Aufzählung der von Herrn E. nen gesammelten Arten, siehe Entom. Mitteilungen III, 1914, P- 293. 8. Heft 86 Dr. K. M. Heller: schwärzlich blutrot, ersterer mit einer die Augen vorn deutlich überragenden Supraorbitallinie, vorn feiner und dichter, nach hinten zu gröber punktiert, die Glieder der letzteren vom 4. ab wenig länger als dick, die Keule wenig mehr als 1%, mal so lang’ wie breit (25:16). Halsschild etwas mehr als 14, mal so breit wie in der Mittellinie lang (40:25), die Punktierung fein, unregelmäßig zerstreut, die Seiten fast gerade, leicht nach vorn konvergierend, mit doppelter, am Hinterende ein Grübchen aufweisender, feiner Randleiste, vor dem Skutellarappen mit undeutlichem Quer- eindruck, beiderseits des ersteren mit feiner Randleiste. Schildchen fast 115 mal so breit wie lang, stark verrundet fünfeckig. Flügel- decken etwas mehr wie 11, mal so lang wie breit (9:7.4), die Seiten sehr schwach gerundet, Punktreihen fein, an der Spitze erloschen, die 4. und 5. Reihe an der Wurzel sanft nach innen gebogen, das dazwischen liegende wie die übrigen Spatien sehr fein zerstreute 4. Spatium daselbst etwas breiter als die übrigen. Die subbasale, orangerote Querbinde reicht innen ein wenig über den 2. Streifen hinaus, entsendet zwischen dem 4. und 5. Streifen einen bis dicht zur Deckenwurzel reichenden Ast, der eine so lange wie breite schwarze Schultermakel von parabolischem Umriß abschnürt, auch am Hinterrande ist dieBinde auf demselben Spatium, aber daselbst viel schwächer und spitz ausgezogen, so daß ersterer bereits zwei- buchig erscheint. Die hintere, etwas schräg nach innen und vorn gerichtete, Binde ist dagegen am Vorderrand zweibuchig und ent- sendet zwischen dem 4. und 5. Streifen und an ihrem inneren, von dem 2. Streifen begrenzten Ende, eine kurze Spitze nach vorn, ihr Hinterrand ist zwischen dem 3. und 4. Streifen ausgerandet, ihr Abstand von der Deckenspitze kommt ungefähr 11, mal ihrer Breite gleich. Unterseite schwarz, die Beine schwärzlich rotbraun, kaum punktiert. Vorderbrust sehr deutlich, in der Mitte feiner, - Hinterbrust sehr fein zerstreut, Abdomen, namentlich die 2 letzten Sternite, dichter punktiert und außerdem letztere fein pubeszent. Vordere Tangentiallinien die Vorderhüften nicht überragend, Mittelbrust quadratisch, vorn und an denSeiten mit Randfurche in der vorderen Hälfte mit zerstreuten Punkten. Diese Art sieht duvivieri Gorh. aus Sumatra sehr ähnlich und stellt wohl eine kleinere, diese auf Borneo vikariierende Form dar. Ihre Artberechtigung wird, abgesehen von der geringeren Größe, durch einige skulpturelle Unterschiede begründet, die vor allem in einer viel spärlicheren Kopfpunktierung bestehen, die Punkt- entfernung auf der Stirne ist hier und da, auf dem gewölbten Thorax fast immer der Größe des zweiten Fühlergliedes gleich, oder übertrifft diese sogar. Die Halsschildwurzel zeigt vor dem Skutellarlappen einen deutlicheren Quereindruck und ist im äußeren Fünftel deutlich (bei duvivieri kaum) gerandet. Der 6. und 7. Deckenstreifen reicht nur bis zum Hinterrande der vorderen Querbinde nach vorn, während er bei der mit ihr verglichenen Art bis zur Deckenwurzel verfolgt werden kann, und endlich verläuft Beitrag zur Kenntnis der Erotyliden der indo-australischen Region 87 der Hinterrand der Vorderbinde in der äußeren Hälfte nicht wesent- lich weiter vorn, wie es bei duvivieri a Fall ist, sondern ziemlich gerade quer. Episeaphula (Isoscaphula) rubrifrons sp. n. Niger, elytris maculis quatuor aurantiacis, simillime ut in Thallis munda et subviolacea dispositis; capite sanguineo, sat crebre punctulato, articulis duabus basalibus antennarum ferrugineis, sequentibus obscurioribus, clava nigra, prothoracis basin ante attingente; prothorace transverso, convexiusculo ante lobum ba- salem sulco transverso ut capite punctato, lateribus vix perspicue rotundatis,tenuissime dupliciter carinulatis, basi foveola impressa, angulis anticis parum productis; scutello transverso-triangulari, angulis lateralibus obtusatis; elytris basi marginata, prothoracis basi haud latioribus, maxima latitudine in medio, seriato-punctatis, seria quarta a quinta plus quam reliquis basi distantibus, macula subapicali distantia ab apice diametreo sua multo minore ; corpore subter pedibusque ferrugineis. Long. 5.2, lat. 2.3 mm. Hab. Insula Banguay (in extrema septentrioniinsulae Borneo), coll. Kraatz, in Mus. Dahlem et Dresden. Etwas breiter und größer als vulnerata m., der sie nahesteht, die Makeln der Flügeldecken aber ähnlich wie bei munda geformt und angeordnet. Körper ähnlich wie bei E. duvivieri, aber etwas mehr abgeflacht, kahl, Kopf, Wurzel der Fühler und Unterseite mit den Beinen rost- bis blutrot, Thorax und Flügeldecken glänzend schwarz, letztere mit 4 gelben Makeln, von denen die hinteren nur durch einen haarfeinen, schwarzen Suturalstreifen getrennt sind. Fühler die Halsschildwurzel knapp erreichend, die ersten 2 Glieder heller, die folgenden dunkler rot, die Keule schwarz, letz- tere doppelt so lang wie breit, ihr erstes Glied wenig breiter, das folgende fast doppelt so breit wie lang, das letzte quer elliptisch. Halsschild quer, so wie derKopf punktiert, die Seiten sehr leicht und gleichmäßig gerundet, die Vorderecken schwach vorgezogen, Seitenrand aus 2 haarfeinen, an der Wurzel durch ein Grübchen getrennten Leisten bestehend. Schildchen quer dreieckig, mit ver- rundeten Seitenecken, schwarz. Flügeldecken sehr deutlich. ge- reiht, die Spatien sehr fein und zerstreut punktiert, der 4. und 5. Streifen an der Wurzel weiter als die übrigen voneinander ent- fernt, die vordere Deckenmakel nimmt, vom 4. Streifen an, den äußeren Teil der Deckenwurzel ein, läßt eine schwarze, das Schild- chen umschließende dreieckige Quermakel, die durch einen schwar- zen Nahtstreifen mit der breiten Mittelbinde verbunden ist, frei, ist von ovaler Form und hat ihre Längsachse schräg zur Naht hin gerichtet ; diehintere, leicht querrunzelige Makelist bis auf die halbe Länge ihrer Längsausdehnung der Spitze genähert, am Vorder- rande ziemlich gerad, am Hinterrande stumpf eiförmig zugespitzt, sie reicht innen bis auf Haarbreite an die Naht heran, ist aber vom Seitenrande sehr deutlich getrennt. 8. Heft 88 Dr. K. M. Heller: Episcaphula (Isoscaphula) biimpressicollis sp. n. (Taf. I, Fig. 21, Fühler). Elongata, nigra, elytris maculis ferrugineis E. tonkinensi m. » similiter ornatis; antennis prothoracis basin distincte superantibus, ' articulis 4°—7° crassitudine paulo longioribus, octavo aequilato; subtrigono, clava latitudine duplo longiore, articulis omnibustrans- versis;prothoracetransverso, sat dense subtiliterpunctato, lateribus rectis, antrorsum convergentibus, carinula marginali gemina, disco utrinque leviter forveolato; scutello transverso-pentagonali; elytris latitudine fere duplo longioribus (4.8:9) ; subtiliter seriato-puncta- fis, spatio inter striam quintam et sextam reliquisad basin latiore, fascia subhumerali margine antico posticoque in medio ramosa, fascia subapicali margine antico sub tridentato; corpore subter toto nigro. Long. 6, lat. 2.5 mm. Hab. Ins. Sumbawa (coll. Kraatz), in Mus. Dahlem. Infolge der langen Fühler, geringen Größe und gestreckten Gestalt an Episcaphula elongata Guer. erinnernd, aber von ihr durch die sehr abweichende Halsschildform und ganz anderen Makeln leicht zu unterscheiden. Fühler die Halsschildwurzel deut- lich überragend, aber etwas kürzer wie bei elongata, deren 3.—7. Glied gestreckt verrundet kegelförmig ‚bei vorliegender Art aber kurz tonnenförmig ist. Kopf ziemlich dicht und sehr fein, Thorax etwas spärlicher und gröber punktiert, letzterer mit geraden, nach vorn leicht konvergierenden Seiten, feiner doppelter, vorn kaum breiterer Randleiste und beiderseits der Scheibe mit leichtem Grübchen, Vorderecken sehr wenig vorragend. Schildchen quer fünfeckig. Flügeldecken gereiht, die Spatien feiner zerstreut- punktiert, die Spatien zwischen dem 2. und 3. und 4. und 5. Streifen im Wurzelteil breiter als die anliegenden, die vordere, etwas schräge Querbinde, die einen halbelliptischen, ungefähr so langen wie breiten schwarzen Schulterfleck frei läßt, reicht innen bis zum 2. Streifen und ist zwischen dem 4. und 5. astartig bis zur Deckenwurzel verlängert, auf demselben Spatium ist sie auch am Hinterrande spitz ausgezogen, nach dem Seitenrand zu all- mählich verbreitert. Der Abstand der hinteren Deckenbinde von der Deckenspitze übertrifft deren Breite, ihr Hinterrand verläuft schräg von der Naht nach hinten und außen zu, ihr Vorderrand ist zwischen dem 4. und 5. Streifen leicht nach vorn ausgezogen. Unterseite schwarz, Vorderbrust beiderseits mit einem Schwarm kräftiger Punkte. Episeaphula (Isoscaphula) arcana sp. n. Oblonga, nigra, elytris maculis quatuor sanguinis, una utrinque subbasali, rotundata, inter striam quartam et quintam usque ad basin extensa, intus striam secundam tangente, altera anteapicali, subtransverso-rotundata, diametro suo, minore, ab apice distante; antennis prothoracis basin haud attingentibus, articulo 6° et 7° longitudine latitudine aequali, 8% latiore, clava latitudine duplo Beitrag zur Kenntnis der Erotyliden der indo-australischen Region 89 longiore, articulis omnibus transversis; prothorace transverso, irregulariter sat parce, quam capite subtilius punctato, basi utrinque impressione levissima, angulis posticis subrotundatis, marginatis, lateribus rectis geminato-carinulatis, antrorsum paulo convergenti- bus; elytris seriato-punctatis, stria sexta ut tribus sequentibus basi apiceque abbreviatis, his indistinctis. Long. 6.5, lat. 3 mm. Hab. Nova Guinea (coll. Kraatz), in Mus. Dahlem et Mus. Dresden. Gestreckt elliptisch, Halsschild quer trapezoidal, mit leicht verrundeten Hinterecken, Flügeldecken jederseits mit 2 großen, rundlichen, rostroten Makeln, von denen die vordere zwischen dem 4. und 5. Streifen bis zum Basalrand reicht. Kopf mäßig dicht und fein, hinter den Augen wesentlich gröber punktiert, Supra- orbitalfurche gerade, die Augen vorn nicht überragend. Fühler die Halsschildwurzel nicht erreichend, das 3. Glied walzenförmig, 11, mal so lang wie dick, die folgenden sehr wenig länger, das 7. so lang wie dick, das 8. leicht quer, die Keule 1%4 mal so lang wie breit (7:4), ihr 2. und letztes Glied fast doppelt so breit wie lang. Halsschild quer (Mittellinie zur Breite = 7:12), die Seiten gerade, leicht nach vorn konvergierend, Punktierung etwas un- gleichmäßig, fein und zerstreut punktiert, Vorderecken sehr wenig vorgezogen, Hinterecken verrundet, Seitenrandleiste doppelt, an den verrundeten Hinterecken mit Grübchen und dann als einfache Leiste auf den Basalrand umbiegend, aber höchstens bis zur Mitte der Deckenwurzel reichend, in ihrer Verlängerung einige gröbere Randpunkte. Halsschildwurzel beiderseits des schwach vor- gezogenen Skutellarlappens mit sehr flachem größeren Eindruck. Schildchen mehr als doppelt so breit wie lang, verrundet fünfeckig. Flügeldecken an der Wurzel so breit wie der Halsschild, nicht ganz doppelt so lang wie breit (7:12.5), fein gereiht punktiert, die erste, an der Wurzel leicht eingedrückte Punktreihe im Spitzendrittel in einen haarfeinen Streifen übergehend, Spatien kaum wahrnehmbar fein zerstreut punktiert, die abwechselnden etwas breiter, und namentlich das zwischen dem 4. und 5. Streifen im basalen Drittel nach der Wurzel zu sehr deutlich verbreitert, der dunkelrote rund- liche Basalfleck ist quer, reicht innen bis zum 2. Streifen, zwischen dem 4. und 5. Streifen bis zur Deckenwurzel und läßt einen kleinen, queren, schwarzen Schulterfleck frei; der hintere Deckenfleck ist ebenfalls quer und reicht ebensoweit nach innen, seine Entfernung von der Deckenspitze kommt seiner Ausdehnung in der Längs- richtung des Körpers gleich, während der Abstand von der vorderen Makel fast doppelt so groß ist. Unterseite und Beine schwarz, Tarsen zuweilen dunkel rotbraun. Episeaphula (Isoscaphula) graeilis sp. n. (Taf. I, Fig. 5, 35). Obscure ferruginea ‚‚capite prothorace elytrisque nigris, his muculis quatuor aurantiacis; antennis prothoracis basin articulis duobus ultimis superantibus, clava sat laxe articulata, articulo 8. Heft 90 Dr. K. M. Heller: ultimo latitudine longitudine aequali; prothorace subtransverso (2.4:2), sat dense, marginem anticum versus subtilius punctato, lateribus parallelis, basi utringue marginato, ante lobum ante- scutellarem sulco transverso, angulis anticis acute productis; scutello longitudine plus duplo latiore (6:15); elytris latitudine plus sesqui longioribus, tenuiter seriato-punctatis, macula trans- versa, humerali, marginem basalem haud tangente, intus acu- minata, macula anteapicali, rotundato-transversa, plus diametro sua apice distante; corpore subter ferrugineo, abdomine pallidiore, subtiliter fulvo-piloso; prosterno utrinque fortiter punctato. Long. 7,'lat. 2.5 mm. Hab. Sumatra (M.Morton, coll. Kraatz) unicum in Mus. Dahlem. Eine durch die gestreckte Körperform an EPiscaphula elon- gata Gu£r. erinnernde Art und von ihr auf den ersten Blick durch die langen Fühler zu unterscheiden. Oberseite glänzend schwarz, hier und da mit äußerst feinen Härchen besetzt, Flügeldecken jederseits mit 2 orangegelben Makeln, Unterseite, Fühler und Beine dunkel rotbraun. Kopf mäßig dicht, ziemlich kräftig punktiert; Fühler mit den 2 letzten Gliedern die Halsschildwurzel überragend, ihr 2. Glied ungefähr um %; länger als dick, die folgenden unter- einander ziemlich gleich groß, gestreckt kegelförmig, ®/, mal so lang wie dick, das 8. etwas kürzer, Keule fast 24, mal so lang wie breit (8:19), lose gegliedert, ihr 1. und 2. Glied gleichgroß, leicht quer dreieckig, das letzte etwas unsymmetrisch, wenig länger als “ breit, verrundet rhombisch. Halsschild ein Drittel breiter als in der Mittellinie lang, so wie der Kopf, entlang des Vorderrandes verschwindend punktiert, die in den basalen zwei Dritteln parallelen Seiten mit doppelter (bei 31x Vergr. deutlicher) Randleiste, die an der Wurzel ein größeres Grübchen aufweist und deren innere sich auf das äußere Drittel des Balasrandes fortsetzt, Schildchen mehr als doppelt so breit wie lang, verrundet fünfeckig. Flügeldecken an der Wurzel sehr wenig breiter als der Halsschild, fein gereiht punktiert, der erste Streifen nur im Spitzendrittel fein streifenartig eingedrückt, der 3. und 4. an der Wurzel einander genähert, Spatien sehr fein zerstreut punktiert. Die gelbe Basalmakel um Fühler- dicke vom Basalrand entfernt, breiter als lang, innen abgeschrägt und etwas über den 3. Punktstreifen nach innen ragend, die Sub- apikalmakel quer oval, innen den 2. Streifen tangierend, außen über den 7. hinausragend, ihre Entfernung von der Deckenspitze kommt 1%, ihres Längsdurchmessers gleich. Körperunterseite rot- braun, fein gelblich behaart, das Abdomen, mit Ausnahme der Hinterränder der Sternite, deutlich punktiert. Prosternum beider- seits mit einem Schwarm gröberer Punkte. 2. Arten des subg. Tropidoscaphula n. Episcaphula (Troipidoscaphula) stresemanni sp. n. Rufescenti-picea, latiuscula ; prothorace in dimidia parte basali nigricante; elytris nigris, haud striatis, fascia lata, basali, obliqua, Beitrag zur Kenntnis der Erotyliden der indo-australischen Region 91 basin, haud sutura, tangente, per maculam subquadratam humera- lem,nigram. foriscoarctata, alterapostmedianaarcuata, cum macula apicali fere conjuncta et simistra signatura fere c-fome (dextra inversa) formantibus; prosterno obtuse carinato, crebre punctato metasterno levi, sternitisabdominalibus marginibus anticis posticis- que exceptis, subtiliter remoteque punctatis; pedibus totis ferru- gineis. Long. 12, lat. 5.2 mm. Hab. Insula Seran (Ceram), montibus centralibus, legit. E. Stresemann. 32) Bindenzeichnung ähnlich wie bei der ebenfalls aus Seran stammenden obligquesignataCrotch, aber fast so groß wie die mada- gassische mowalti Guer. und die Flügeldecken außerdem mit rost- roter Spitzenmakel. Rötlich pechbraun, Stirn schwärzlich, äußerst fein punktiert, Fühler rot, mit schwarzer Keule, 7. Glied vom 8. kaum in der Form verschieden. Halsschild quer (Mittellinie zur Breite = 3.5:5), kaum wahrnehmbar fein und zerstreut punktiert, jederseits amBasalrand mit einem queren Schwarm grober Punkte, Seiten nur in der vorderen Hälfte leicht zugerundet, hinten schmal, nach vorn zu breiter gerandet, Vorderecken rechtwinkelig, ihr Innenrand mit dem Halsschildvorderrand einen gleichmäßigen Bogen bildend. Die dunkle Basalfärbung reicht ungefähr bis zur halben Länge, ist aber nach vorn verwaschen und läßt nur vier undeutliche makelartige Erweiterungen erkennen, die Hinterecken des Halsschildes bleiben von ihr frei. Schildchen quer, verrundet fünfeckig. Flügeldecken unpunktiert, nur die rostrote Spitzenmakel mit unregelmäßig zerstreuten größeren, schwärzlichen Punkten. Die vordere rostrote Deckenbinde verläuft am Hinterrand schräg zur Naht, erreicht aber diese bei weitem nicht und biegt in Form eines breiten Fortsatzes zur Deckenwurzel um, deren dritten mitt- leren Teil sie einnimmt, während eine fast quadratische Humeral- makel schwarz bleibt, die hintere Deckenbinde ist quer, halbmond- förmig, konvex, innen der Naht mehr als die vordere genähert, außen entlang des Seitenrandes derartig spitz ausgezogen, daß sie mit der ovalen Spitzenmakel links eine ungefähr c-förmige Figur (rechts deren Spiegelbild) zeigt. Vorderbrust dicht und ziemlich kräftig punktiert, mit stumpfem glattem Mittelkiel, Hinterbrust unpunktiert, 1.—4. Abdominalsternit, eine breite Zone am Vorder- und Hinterrand ausgenommen, das Analsternit ganz, fein und mäßig dicht punktiert. Beine ganz rötlich gelb. Die Art muß mit sublevis Crotch, die aber keine Apikalmakel hat, verwandt sein- 3. Arten der Gattung Efiscaphula s. str. mit einfarbigem Thorax. Episcaphula novae-guineae sp. n. Aterrima, elytris plus minusve subpurpurascentibus, singulis fasciis duabus sanguineis, suturam haud attingentibus, femo- ribus, apice nigro excepto, ut tarsis ferrugineis;; antennis prothoracis basinhaudattingentibus, articulis duabus primis obscure sanguineis, 8. Heft 99 Dr. K. M. Heller: articulo tertio quarto sesqui longiore; capite subtilissime remoteque prothorace vix perspicue punctatis, hoc transverso, angulis antieis acutis, basi utrinque examine punctorum majorum; elytris vix perspicue punctulatis, fere glabris, solum in fascis punctis, seriatis, infuscatis; corpore subter vix punctato. Long. 8—9, lat. 3—3.7 mm. Hab. Nova Guinea Germanica (ex coll. Kraatz et Bennigsen). Sattelberg (ex coll. Bennigsen in Mus. Berlin-Dahlem et Dresden). Diese Art, die ich als E. guadrimaculata Montr. bestimmt vor- fand, gehört ebenfalls wie arfakiana in die Verwandtschaft von bifasciata M’Leay. Sie kann nicht zu guadrimaculata tr. gehören, weil der Autor von dieser sagt, daß die hinteren Deckenmakeln (taches, also nicht Binden) miteinander zusammenhängen und eine einzige Binde bilden im übrigen ist die Beschreibung so nichts- sagend, daß es nicht angezeigt erscheint, über die papuanischen Arten in Rücksicht auf sie noch weiter Unklarheit herrschen zu iassen. Die in Rede stehende neu beschriebene Form steht ferner auch der arfakiana nahe, diese unterscheidet sich aber von ihr durch schlankere Form, etwas längeren Halsschild, der jederseits inner- halb der Vorderecken eine dreieckige rote Makel aufweist, durch die schmäleren Deckenbinden, von denen die hintere schräg zur Naht verläuft und die ganz schwarzen Beine. E. novae-guineae ist tiefschwarz, die Flügeldecken außerdem mehr oder weniger purpur übergossen, die zwei Querbinden auf jeder Decke dunkel gelbrot, an der Naht voneinander um Schenkelbreite entfernt, senkrecht zur Naht verlaufend, die vordere um mehr als ihre eigene Breite beträgt von der Deckenbasis entfernt, amVorderrandleicht konkav, die hintere über dem2. Zenstralsternit stehende schwaı«h gebogen, Kopf sehr fern zerstreut. Halsschild und Flügeldecken kaum punk- tiert, ersterer 114,mal so breit wie in der Mittellinie lang. Fühler die Halsschildwurzel bei weitem nicht erreichend, ihr drittes Glied 1 Ymal solang wie das4.,das 8.konisch, so lang. die Keule doppeltso lang wie breit. Schildchen doppelt sobreit wie lang, verrundete fünf- eckig. Flügeldecken nicht ganz doppelt so lang wie breit (2,7:2) erst bei 40facher Vergrößerung sehr fein zerstreut punktiert er- scheinend, ohne Punktreihen, nur auf den roten Binden mit4Reiben rößegrer dunkler, nicht eingestochener Punkte. Schenkel mit Aus- nahme der schwarzen Spitze rotgelb, Schienen pechbraun, Tarsen dunkelrot, Unterseite nur auf dem Abdomen äußerst fein zerstreut punktiert, Seiten der Vorderbrust mit einigen eingegrabenen Quer- strichelchen, Seitenstücke der Hinterbrust am Innenrand ohne Randfurche. Episcaphula vagepunetata sp. n. Elliptica nigro-nitida, antennis, clava excepta, abdomine femoribusque plus minusve obscure rufo-brunneis, prothorace utrinque lineola antemediana, elytris in primo quarto et in secundo triente fascia transversa, sutura interrupta, sanguineis; antennis Beitrag zur Kenntnis der Erotyliden der indo-australischen Region 93 brevibus, articulis 4°—8° monilifomibus, clava latitudine sesqui longiore,; prothorace vix perspicue punctulato, disco utrinque punctis nonullis majoribus, perremotis dispersis, margine basali utrinque seria transversa e punctis similibus circiter octo; scu- tello longitudine paulo latiore, fere semicirculari, subacuminato; elytris vix punctulatis, in duabus trientibus apicalibus subseriato- punctatis; prosterno subcompresso. Long. 7, kt. 3.2 mm. Hab. Nova Guinea Germanica, Toricelli-montibus, altitudine Sa m, Dr. Otto Schlaginhaufen legit (unicum in Mus. Dres- ense). Glänzend schwarz, elliptisch, Halsschild jederseits in der vorderen Hälfte mit kurzer Längslinie, die Decken im ersten Viertel und 2. Drittel mit gerader, querer, von der Naht unterbrochener rostroter Binde Kopf sehr fein punktiert, mit einzelnen gröberen Punkten, amHinterrande mit einer Querreihe von solchen. Hals- schild breiter als lang (Mittellinie zur Breite = 3:5.4) ander Wurzel am breitesten, die Seiten nach vorn leicht gerundet konvergierend, mit haarfeinem, an den Hinterecken verbreiterten und daselbst ein Punktgrübchen aufweisenden Randsaum, Oberseite glänzend, sehr fein und undeutlich punktiert, beiderseits in der Mitte des Hinter- randes mit einer Querreihe von ungefähr 8 groben Punkten, die an ihrem inneren Ende einige wenige (ungefähr 8) entfernte Punkte bis zur halben Halsschildlänge nach, vorn entsendet, ähnliche ver- einzelte Punkte verbinden das äußere Ende der Querreihe mit dem Vorderrande. Schildchen 5-eckig, etwas breiter als lang (7:5). Flügeldecken kaum wahrnehmbar punktiert, in der hinteren Hälfte mit feinen Punktreihen und Nahtstreifen, die vordere rote Quer- binde nach außen zu etwas verbreitert und daselbst ihr konkaver Vorderrand in einer Höhe mit dem Hinterrand der Mittelhüften, ihr Hinterrand etwas vor dem Hinterrrand der Hinterbrust liegend, ihr inneres Ende den 2. Punktstreifen wenig überragend, Vorder- rand der hinteren Querbinde außen über der Mitte des Seitenrandes des 2., ihr Hinterrand über der Mitte des Seitenrandes des 3. Ab- dominalsternites gelegen, kaum merklich schräg nach vorn und innen bis zum 2. Streifen laufend, vor dem äußeren Ende leicht eingeengt. Unterseitenamentlich das Abdomen, etwasrötlichbraun, die Abdominalsternite, die Ränder ausgenommen, mäßig dicht fein punktiert, jeder Punkt mit äußerst feinem Härchen, Hinter- brust an den Seiten kaum, Vorderbrust nicht punktiert, die Seiten mit einigen schwachen Querrunzeln. E. arfakiana m., die ähnlich gezeichnete Decken, aber außer- dem am Halsschildvorderrand rote Makeln aufweist, unterscheidet sich von vagepunctata durch. die sehr lang gestreckte Körperform, längere Fühlergeißelglieder, kürzere Keule, den Mangel größerer Punkte am Halsschildbinterrande, schwachen Bronceschimmer der Decken, durch das Fehlen eines Suturalstreifens usw. 8. Heit 94 Dr. K. M. Heller: *Episcaphula munda®) sp. n. (Taf. I, Fig. 14, Mundteile). Picea, antennis articulis duabus basalibus, clipeo vix, obscure sanguineis, pedibus sternitisque abdominalibus tres ultimis nigro- fuscis; elytris latitudine plus sesqui longioribus (3:5), seriato- punctatis, maculis quatuor subrotundatis, flavis, ornatis, una utrin- que transversa, basali, intus stria prima determinata, basi plusquam sutura approximata, altera, subapicali, fere ovata, subolonga. Long. 6, lat. 2.5 mm. Hab. Insula Cebu (Mus. Dresden No. 7793). Schwarz, die Beine und Spitze des Abdomens braun, die zwei ersten Fühlerglieder und mehr oder weniger derClipeus am Vorder- rande dunkel blutrot, vier große Makeln auf den Decken schön gelb. Fühler den Halsschildhinterrand knapp erreichend, ihr drittes Glied nur wenig länger als das vierte, kürzer als 4. und 5. zusammen, die Keule mehr als 14, mal so lang wie breit (12:7.), ihr 1. Glied stark quer, dreieckig, das letzte quer halbkreisförmig Halsschild ziemlich parallelseitig, breiter als lang (4.4:3), zerstreut punktiert, entlang des Vorderrandes unpunktiert. Schildchen stark quer, sein Hinterrand sehr stumpfwinkelig. Flügeldecken fein aber deutlich gestreift punktiert, die Punkte der Streifen so groß wie die des Halsschildes und bis über Subapikalmakel hinaus deutlich, Spatien äußerst fein zerstreut punktiert, die gelbe etwas schräg gestellte Basalmakel quer oval, die Schulter bedeckend und vom 1. Streifen bis zum Seitenrand reichend, zwischen dem 4. und 5. Streifen reicht sie bis dicht an den Basalrand, die Subapikalmakel ebenfalls vom 1. Streifen bis zum Seitenrand reichend, aber länger als breit, hinten eiförmig zugespitzt, ihr Vorderrand ziemlich recht- winkelig zur Naht verlaufend, undeutlich ausgezackt. Prosternum mäßig dicht, aber grob punktiert, am Vorderrande ziemlich lang braun bewimpert. Körperunterseite spärlich und sehr fein behaart, Tangentiallinien fehlend, Endglied der Lippentaster quer, halb- mondförmig. — Die Art erinnert zufolge ihres fast rechteckig queren Halsschildes, die geringe Körpergröße und parallelseitige Deckenform sehr an eine Thallis, von der sie sich jedoch durch den an der Basis nicht gerandeten Halsschild leicht unterscheidet. Episcaphula chalybaeicollis sp. n. Oblongo-ovata, obscure chalybaea, elytris plaga magna trans- versa, basalifasciaque postmediana, rufo-castaneis; antennis nigris, articulo tertio duobus sequentibus aequilongo, octavo latitudine vixlongiore, clava latitudine plus duplo longiore ; capite subtilissime punctulato; prothorace transverso, vix perspicue punctulato, an- gulis anticis productis, limbo laterali antrorsum dilatato; elytris macula basali rotundato-trigona, foris elytrorum quartam partem basalem occupante, scutellum versus rotundato-attenuata, suturam haud, scutellum bene attingente, fascia postmediana, recte trans- 3) Benannt nach den Mundos, ein auf Cebu lebender Volksstamm, Beitrag zur Kenntnis der Erotyliden der indo-australischen Region 95 versa, femorum latitudine duplo latioribus, intrinsecus recte truncata, suturam haud attingente; prosternum haud carinatum ut corpore reliquo subter glabriusculo. Long. 11.5, lat. 5 mm. Hab. Nova Guinea Germanica, Toricelli-montibus, altitudine 720 m; Dr. O. Schlaginhaufen legit. (unicum in Mus. Dresden.) Von breiter elliptischer Gestalt wie Epinaphula mouati Guer. und stresemanni m. stahlblau, mit schwachen grünlichen Reflexen, Flügeldecken im Basalvietel, nach. der Naht zu verschmälert und von dieser unterbrochen, so wie eine gerade ebenfalls von der Naht unterbrochene Querbinde im dritten Viertel, rot. Fühler schwarz, das8.leicht kompresse Glied kaumlängeralsbreit. Keule mehr wie 3 malsolang wie breit, ihr erstes Glied dreieckig mit schwach gerun- deten Seiten, etwasbreiter als lang. Kopf überall sehr fein zerstreut punktiert, die Ränder des Epistomsschwärzlich purpurnangelaufen. Halsschild quer (B:L =5:2.8), noch feiner als der Kopf, kaum wahr- nehmbar entfernt punktiert, der Randsaum nach den Vorderecken zuallmählich verbreitert, diese spitzwinkelig.Schildchen fast doppelt so breit wie lang, verrundet fünfeckig, grünlich stahlblau. Flügel- decken glatt, der Hinterrand der die Deckenbasis einnehmenden roten Makel liegt außen am Seitenrand über der Mitte der Hinter- brustepisternen und zieht im Bogen nach dem Schildchen, dieses im äußeren Drittel seines Hinterrandes, ohne die Naht zu berühren erreichend. Der Vorderrand der Querbinde, die mehr als doppelte Schenkelbreite besitzt, liegt über dem Hinterrand des Ventral- sternites und ist an der Naht, diese nicht erreichend rechtwinkelig abgeschnitten. Unterseite glatt, nur der Kopf am Hinterrand beiderseits der Kehle mit einer doppelten Querreihe grober Punkte und das Prosternum beiderseits des Vorderrandes nahe den Vorder- ecken, mit einer Reihe feiner Querstreifen. Ventralsternite kaum wahrnehmbar fein und zertsreut, die schwarzen Schienen etwas deutlicher punktiert. Spitze des Klauengliedes und die Klauen rötlichbraun. Episcaphula humeralis sp. n. (Taf. I, Fig. 37). Nigra, glabra, abdomine interdum plus minusve obscure san- guineo, elytris maculis quatuor flavis ornatis; antennis prothoracis basin attingentibus, articulo tertio duobus sequentibus unitis vix longiore; prothorace subtilissime remoteque punctato, punctis majoribus raro dispersis, in margine postico utrinque in medio acervatis; scutello transverso, subpentagonali; elytris latitudine duplo longioribus, subtiliter seriato-punctatis, spatiis subtilissime punctulatis, macula subbasali transversa, extrorsum parum an- gustata, margine antico in medio antrorsum producta, margine postico rotundato aut subtrisinuato; altera anteapicali transversa, subpyriforme, fere circulari, latera versus attenuato-producta, flavis; corpore subter leviusculo, prosterno antice utrinque distincte, abdomine subtiliter punctato hoc subtilissime pubescenti. 8. Heft 96 Dr. K. M. Heller: Long. 8.5—9.5, lat. 3.5—4 mm. Hab. Celebes meridionalis, monte Lompo-Batang. altitudine 3000 ped., leg. H. Fruhstorfer März 1896. (Mus. Dresden et Berlin-Dahlem.) Etwas schmäler als die gleichgroße, sich ebenfalls nicht nur in Java, sondern auch aufCelebes findende uniramosa m., der Hals- schild wie bei dieser punktiert, die gröberen Punkte aber noch sparsamer, die vordere Deckenmakel weniger quer, nicht so schmal undsoweit nach vorn ausgezogen, ihraußerer Teil nach dem Seiten- rand der Deckenzu, derartig verschmälert, daß der Vorderrand der Makel mit dem Basalrand der Decken nach außen zu divergiert. Fühler den Halsschildhinterrand etwas überragend, das dritte Fühlerglied so lang wie die beiden folgenden zusammen, die Keule etwas mehr wie doppelt so lang wie breit. Stirn fein, nach dem Scheitel zu noch feiner punktiert. Halsschild mit deutlich nach vorn konvergierenden, schwach gerundeten Seiten, spitzwinkeligen Vorderecken und feiner zerstreuter Punktierung, die mit sehr zer- zerstreuten, jederseitsin derMitte des Halsschildhinterrandes etwas “ gehäuften, größeren Punkten untermischt ist. Flügeldecken sehr fein punktiert gereiht, die Streifen auf den gelben Makeln und im Spitzenteil der Decken ganz erloschen. Die vordere Deckenmakel querbandartig, ihr Innenrand mit der Naht nach vorn divergierend, ziemlich gerade bis zur Spitze einer mehr oder weniger winkeligen oder quadratischen Erweiterung des Vorderrandes laufend, die in der Mitte der Deckenbreite zwischen 4. und 5. Deckenstreifen liegt, Hinterrand der Makel sanft gebogen oder undeutlich dreibuchtig, die hintere Makel berührt innen der 2. Deckenstreifen und ist un- gefähr quer birnförmig, d.h. sie besteht aus einer fast kreisrunden zwischen dem2. und 6. Streifen gelegenenMakel,die nach demSeiten- rand zu in Form eines schmäleren Fortsatzes auseinanderfließt. Prosternum vorn dicht und deutlich das Abdomen fein punktiert und außerdem fein pubeszent. Die Art, von der mir eine Reihe Stücke von demselben Sammler an der gleichen Örtlichkeit er- beutet vorliegt, ändert in mehrfacher Beziehung ab. Nicht nur, daß die vordere Deckenmakel in verschiedenem Grade nach vorn ausgezogen sein kann, indem die Erweiterung bald spitzwinkelig, bald von quadratischer Form und mehr oder weniger der Decken- wurzel genähert sein kann, so findet sich bei einem Stück eine sehr auffallende Skulptursonderheit, indem die Decken durchaus und ziemlich deutlich gestreift, die Spatien fein quernadelrissig gerunzelt sind, eine offenbar auf ein Entwicklungshemmnis zurückzuführende Erscheinung. Episcaphula uniramosa sp. n. E. humerali m. affinis, sed elytris vix perspicue seriato- punctulatis aliterque flavo-signatis; antennis prothoracis basin paulo superantibus, articulo tertio quarto sesqui longiore; pro- thorace transverso, subtilissime sat crebre, praeterea irregulariter Beitrag zur Kenntnis der Erotyliden der indo-australischen Region 97 remote, disperse fortiusque punctato,lateribusantrorsumrotundato- convergentibus; elytris subtilissime vix perspicue seriato-punctatis, fasciis duabus aurantiacis, antica subbasali, antice uniramosa, maculam humeralem nigram, fere quadratam, amplectente, intus parum producta, striam primam haud attingente, postica, ante- apicali, praesertim in margine antico distinctius, denticulata, Long. 8—10, lat. 3.5—4 mm. Hab. Java (ex coll. C. Felsche), Celebes (ex coll. W. Müller- Jena) in Mus. Dresd., Java, legit H. Fruhstorfer (ex coll. Kraatz), Java: Malang (Staudinger, ex coll. Schenkling), Java meridionalis: Palabuan, leg. H. Fruhstorfer 1892 et Java occidentalis; mons Gede, alt. 4000 ped., leg. H. Fruhstorfer (ex coll. Kraatz) in Mus. Berlin-Dahlem. Diese nicht seltene Art dürfte in vielen Sammlungen als abbreviata Weber (= angustata Lac.)stecken, als welche ich sie selbst früher bestimmte, bis ich vier Stücke aus Java (ex coll. Kraatz), von Herrn Kustos Sigm. Schenkling als abbreviata Web. bestimmt, kennen lernte, die mich. belehrten, daß zwei einander ähnliche Arten aus Java vorliegen, von denen die letztere mit weit- aus größerer Wahrscheinlichkeit auf die Lacordairesche Art an- gustata = abbreviata Web. bezogen werden kann. Lacordaire be- zweifelt zwar etwas die Identität dieser beiden, allein spätere Autoren wie Gemminger und Harold, sowie Kuhnt nehmen sie obne weiteres an; aber auch im entgegengesetzten Fall würde zu beiden uniramosa insofern in Widerspruch stehen als Weber von seiner Art ‚‚elytris punctato-striatis‘‘ (soll richtiger striato-punctatis heißen) Lacordaire außerdem von den Antennen ‚‚troisieme article a peine plus grand que le quatri&me‘‘ sagt. Die neue Art ist noch näher als mit abbreviata mit der vorigen (humeralis aus Celebes) verwandt und unterscheidet sich von dieser ebenfalls durch die kaum wahrnehmbar feinen Punktreihen der Decken und ganz abweichende Form der Deckenbinden. Ihre Fühler überragen etwas die Halsschildwurzel, ihr drittes Glied ist 14, mal so lang wie das vierte, die Keule ist wenig mehr als doppelt so lang wie breit (20:9), ihr letztes Glied ziemlich kreis- förmig. Der Kopf ungleichmäßig, fein und gröber zerstreut, auf der Stirn etwas spärlicher punktiert, die Augen halbkugelig ge- wölbt, die Supraorbitallinie fein, das Auge nicht überragend. Hals- schild an der Wurzel doppelt so breit wie in der Mittellinie lang (11:21), so wie der Kopf ungleichmäßig, aber etwas kräftiger punk- tiert, beiderseits am Wurzelrande mit einer unregelmäßigen Quer- reihe aus wenigen gröberen Punkten, die Seiten sehr schwach ge- rundet nach vorn konvergierend, Randsaum vorn stark verbreitert, . die Vorderecken recht oder leicht spitzwinklig vorgezogen. Schild- chen doppelt so breit wie lang, verrundet fünfeckig. Flügeldecken fast doppelt so lang wie breit (5.8:3), an der Wurzel sehr wenig breiter als der Halsschild, ziemlich parallel seitig, äußerst fein punktiert und selbst bei 40facher Vergr. noch undeutlichen, wenig Archiv für Naturgeschichte 1918. A. 8. 7 8. Heft 98 Dr. K. M. Heller: gröberen Punktreihen. Die vordere Deckenbinde ungefähr doppelt so lang wie breit, um ihre eigene Breite vom Wurzelrand der Decken entfernt, nicht ganz bis zur 1. Punktreihe nach innen reichend, ihr Hinterrand kaum gezackt, gerade und etwas schräg nach vorn und innen zur Naht verläuft, ihr Vorderrand zwischen der 3. und 4. Punktreihe mit einem bis zum Wurzelrand reichenden und da- selbst leicht verbreiterten, ausnahmsweise weit unter Spatienbreite herabgehenden Ast. Die von der Vorderbinde eingeschlossene schwarze Humeralmakel fast quadratisch. Hintere Deckenbinde soweit wie die vordere nach innen reichend, über dem dritten Ventralsternit liegend und außen ebenso breit wie ersteres lang ist, ihr Vorderrand mit drei gleichgroßen, mehr oder weniger halbkreis- förmigen Ausrandungen und daher stumpf 4-zackig, Hinterrand in der äußeren Hälfte leicht konkav, Vorderbrust innerhalb der Pleuralnaht beiderseits deutlich punktiert, außerhalb dieser mit einigen Querstrichen, Metasternum kaum, das Abdomen deutlich punktiert und fein spärlich behaart, Metaepisternen nur in der Vorderhälfte des Innenrandes mit Randlinie, Hinterschenkel das 2. Ventralsternit etwas überragend. 4. Arten der Gattung Episcaphula s. str. mit zweifarbigem Thorax. Episcaphula duplopunctata Black. Das Zitat im Coleopteror. Cat., p. 78, ist irreführend, es muß richtig heißen: Proc. Linn. Soc. N. S. Wales (2) III 1889 (nicht 1887), p. 1504. Episcaphula thoraeiea Crotch. Coleopteror, Catalagus, p.79, fehlt die Vaterlandangabe - Neu-Guinea. Episcaphula deyrollei Perr. ist nicht wie im Coleopter. Cat. p. 77 angegeben synonym mit australis, Boisd. sondern mit austrocaledonica Fauv., ihr Vaterland ist Neu-Caledonien. Episcaphula australis subsp, eonfluens n. Elytrorum limbus ut in specie typica ni$ro, maculis nigris discalibus in fascia, utrinque constricta, confluentibus. Hab. Ins. Dammer (a Dr. Staudinger et Bang-Haas communi- cata) in Mus. Dresden. Episcaphula australis subsp. rofomarginata n. A specie typica differt fronte elytrisque distinctius punctatis, his maculis nigris discoidalibus plerumque in fascia, utrinque constricta, confluentibus, limbo sanguineo. Hab. Nova Guinea: Kais. Wilhelms Land, Nova Pommerania: Finschhafen, Matupi Key (leg. H. Kühn) Jule J. (a Dr. Staudinger et Bang-Haas) Mioko (Mus. Hamburg). Episcaphula tripoeecila sp. n. Statura E. humerali m. aequante, nigra prothorace utrinque in dimidia parte anteriore macula transversa rufa, elytris singulis Beitrag zur Kenntnis der Erotyliden der indo-australischen Region .99 fasciis duabus, dentatis, flavis; antennis prothoracis basin arte attingentibus, articulo tertio quarto sesqui, quarto quintoque eorum crassitudine duplo longioribus, nono depresso, conico longi- tudine paulolatiore, clava latitudine duplo longiore, articulo ultimo forma circulari; prothorace vix perspicue remoteque punctulato, praeterea punctis rudis irregulariter dispersis, utrinque secundum marginem basalem acervatis; elytristenuissime seriato-punctatis, in dimidia parte apicali stria suturali; prothorace subter in dimidia parte anteriore sanguineo, utrinque, ut abdomine toto, distincte punctatis, corpore reliquo piceo, vix punctato. Long. 8.5, lat. 3 mm. Hab. Nova Guinea Batava: Peramel, leg. Versteeg 8. XI. 1912 Unicum in Museo ‚Natura artis magistra‘‘ Amstelodamo. In der Größe und der Gestalt nach meiner E. humeralis der Beschreibung nach noch mehr bisfascitas M’Leay ähnlich, aber sehr durch die, im Gegensatz zu den gelben Deckenbinden, roten, quer-rechteckigen Halsschildquermakeln an den Vorderecken ausgezeichnet. Fühler knapp den Halsschildhinterrand erreichend, mit Ausnahme der schwarzen Keule dunkel rotbraun, ihr drittes Glied 1% mal so lang wie das 4., dieses und das 5. ist doppelt so lang wie dick, das8., depress-konische, wenig breiter als lang, die Keule doppelt so breit wie lang, ihr letztes Glied im Umriß kreis- förmig. Kopf fein zerstreut punktiert, mit einzelnen unregelmäßig verteilten gröberen Punkten. Halsschild nicht ganz doppelt so breit wie in der Mittellinie lang (6:3.5), äußerst fein zertsreut punktiert und außerdem mit sehr unregelmäßig zerstreuten, groben Punkten, die beiderseits entlang des Hinterrandes etwas gedrängter stehen, Seiten schwach gebogen nach vorn konvergie- rend, Vorderecken spitzwinkelig vorgezogen, die roten, 11, mal so breiten wie langen Quermakeln von halber Halsschildlänge. Schildchen 115, mal so breit wie lang, verrundet pentagonal, die Spitze deutlich stumpfwinkelig. Flügeldecken mehr als 11, mal so lang wie breit (7:12.5), in der vorderen Hälfte äußerst fein, in der hinteren deutlicher gereiht punktiert, daselbst außerdem mit Suturalstreifen. Die Entfernung der vorderen, etwas nach außen undhinten laufenden Binde von der Wurzel kommt ihrer geringster Breite gleich, siereicht vom Seitenrand, wosie nach vorn undhinten stark spitzwinkelig ausgezogen ist, bis zum 2. Deckenstreifen nach innen zwischen der 4. Punktreihe und dem Seitenrand ist ihr Vorderrand einmal, ihr Hinterrand zwischen der 3. Punktreihe und dem Seitenrand dreimal, daher viel kleiner halbkreisförmig ausgerandet. Die hintere Deckenbinde ist um das Doppelte ihrer durchschnittlichen Breite von der Deckenspitze entfernt und reicht innen bis zur 2. Punktreihe, die innere Hälfte ihrer Ränder ist auf den Spatien vorn und hinten schwach lappig gezähnt, die Außen- ecke des Hinterrandes spitz und länger nach hinten ausgezogen. Prosternum über die vordere Hälfte heraus rot, beiderseits bis zur Pleuralnaht hin, der breite Vorderrand und vor den Vorderhüften 7x 8. Heft 100 Dr. K. M. Heller: verlaufende Hinterrand ausgenommen, kräftig punktiert, die Mittellinie breit glatt. Vordere Tangentiallinien die Hüften nur wenig überragend, nach vorn konvergierend. Abdomen, die Vorder- und Hinterränder der Sternite ausgenommen, deutlich punktiert und fein spärlich anliegend behaart. Tarsen, namentlich das Klauen- glied, dunkel rotbraun. Die ihr ähnliche bzfasciata M‘Leay aus Australien, die ich in Natur nicht kenne, unterscheidet sich von ihr durch die Stellung der roten Halsschildmakeln, die ‚on each side of median line“ bei tripoecila sich auf die Vorderecken ausdehnen, durch ein, bei letz- terenfehlenden Grübchen, jederseits des Skutellarlappens und durch die ganz schwarze Unterseite, während bei Zripoecıla Unterseite des Prothorax und Kopfes rot sind. Episcaphula coviaia°) sp. n. Elongata, parallela, glabra, rufo-ferruginea, capite, thoracis basi elytrisque nigris, his utrinque fasciis duabus, posteriore bre- viore, suturam haud attingentibus, luteis, corpore subter, processu prosternali, meso-, metasternoque nigricantibus, abdomine san- guineo, subtiliter piloso; prothorace longitudine mediana plus sesqui latiore, subtiliter punctato, praeterea punctis majoribus dispersis, utrinque inmargine basali seriatis, marginibus lateralibusad basin, fere usque ad medium, subparallelis dein subrotundato-convergen- tibus; elytris subtilissime punctulatis, vix seriato-punctatis, stria suturali in ultimo triente distincta;prosterno haud, corpore reliquo subtilissime punctato ac piloso. Long. 7—8, lat. 3—3.2 mm. Hab. Nova Guinea Batava: Etna Bai, leg. Dr. Koch 1904—05 in Museo Amstelodamo et Dresdense. Von gestreckter, parallelseitiger Gestalt wie Episcaphula picti- pennis Crotch, aber in der Farbenverteilung eher an Zripoecila sp. n. und xanthosticta Cr. erinnernd. Kopf schwarz, mäßig dicht und deutlich, die Stirn zwischen den Augen, namentlich nach. hinten zu, wesentlich feiner punktiert. Fühler die Halsschildwurzel nicht überragend, dunkelrot, die Keule schwarz, ihr drittes Glied fast doppelt so lang wie das vierte, das achte quer im Umriß trapezoidal, Keule nicht ganz doppelt so lang wie breit (11:6), ihr zweites Glied genau doppelt so breit wie lang, mondsichelförmig, das letzte Glied quer elliptisch dem vorigen etwas exzentrisch angefügt. Halsschild etwas mehr als 11%, mal so breit wie in der Mittellinie lang (11.4:7), sehr fein mäßig dicht punktuliert und außerdem mit sehr vereinzelten und unregelmäßig verteilten gröberen Punkten, die beiderseits der Scheibe einen in der Längsrichtung angeordneten Schwarm, beiderseits neben dem Skutellarlappen eine nahezu randständige Querreihe bilden, Fär- bung gelbrot, im Basaldrittel schwarz, ihre vordere Abgrenzung verschwommen, in der Mitte breit zackig bis zur Halsschildmitte ») So genannt nach der Landschaft Kowiai, die an der Etna-Bai liegt. Beitrag zur Kenntnis der Erotyliden der indo-australischen Region 101 reichend, die Seiten nach vorn konvergierend, nur in der vorderen Hälfte deutlicher gerundet, leicht stumpfwinkelige Vorderecken bildend und fein gerandet. Schildchen fast doppelt so breit wie lang, fünfeckig, der kurze vordere Teil seiner Seiten nach vorn konvergierend. Flügeldecken nicht ganz 1%, mal so lang wie breit (60:36), parallelseitig, mit (bei 10facher Vergr.) kaum wahrnehm- baren Punktreihen, nur die Wurzel der 4. und 5. Reihe mit wenigen gröberen Punkten und zwei gelben OQOuerbinden, von denen die vordere gleichbreit, von der Deckenwurzel um ihre doppelte Breite entfernt und etwas schräg nach vorn und zur Naht gerichtet ist, sie reicht bis zum 3. Streifen nach innen, die hintere einen quer- elliptischen Tropfen darstellt, der innen bis zum 3., außen etwas über den 6. Streifen reicht, sein Abstand von der Deckenspitze übertrifft ihre Breite (Ausdehnung in Längsrichtung des Körpers) etwa um das Dreifache. Vorderbrust, mit Ausnahme des schwarzen Prosternalfortsatzes und die Beine gelbrot, dasAbdomen dunkelrot, das Metasternum schwärzlich, ersteres nicht, das zweite ziemlich dicht und fein, letzteres sehr fein punktiert und fein behaart. Vordere Tangentiallinie vorn deutlich und lang von der Hüft- umrandung abgezweigt, die mittleren fehlend, die hinteren kurz entwickelt, Mesosternum jederseits mit gebogener Randlinie. Hinterschenkel knapp dreimal so lang wie breit, die Hälfte des 2. Abdominalsternites kaum erreichend. Episcaphula arfakiana sp. n. E. bifasciata M’Leay affinis, sed prothorace utrinque ad angulos anticos macula triangulari elytris fascia postmediana, oblique disposita, sanguineis, pedibus totis nigris, sternitis duabus ultimis, paenultimo, parte mediana nigra excepta, rufis. Long. 9.5, lat. 4 mm. Hab. Nova Guinea: Hattam (Fruhstorfer) ex coll. Kraatz, Unicum in Mus. Berlin-Dahlem. Die Art steht der bifasciata M’Leay, von der mir eine Reihe von Stücken aus Deutsch Neu-Guinea: Sattelberg, aus dem Mu- seum in Dahlem vorliegt, so nahe, daß man geneigt sein könnte, sie nur füreine Abänderung der letzteren zu halten ; dieabweichende Stellung der hinteren Deckenbinde, die roten Halsschildmakeln und ganz schwarzen Beine, der schwache Erzschimmer der Ober- seite und etwas abweichende Halsschildskulptur sprechen jedoch für die Selbständigkeit der Art. Kopf fein und undeutlich zerstreut punktiert. Fühler die Mitte des Halsschildseitenrandes etwas über- ragend, die Keule etwas mehr als 11% mal so lang wie breit (5:3) ziemlich kompakt, das 8. Fühlerglied in Form und Größe dem vorhergehenden gleich. Halsschild länger als breit (Mittellinie zur Basalbreite = 1:1.3), sehr fein zerstreut punktiert, mit fast geraden, stark nach vorn konvergierenden Seiten, sehr spitzen Vorderecken, sehr feinem Seitenrandsaum und einer das vordere und äußere 8. Heft 102 Dr. K. M. Heller: Drittel einnehmenden, am Hinterrand spitz ausgezogenen, ziem- lich quadratischen roten Makel, am Basalrand weit innerhalb der Hinterecken mit kurzem undeutlichen roten Strichelchen. Schild- chen doppelt so breit wie lang, verrundet fünfeckig. Die schwach erzschimmernden Flügeldecken kaum wahrnehmbar fein, auf den schmalen roten Ouerbinden deutlich und grob gereiht punktiert, die vordere von diesen läuft etwas schräg nach hinten und außen, reicht vom ersten Streifen bis zum Seitenrand, hat innen ungefähr die Breite der Schenkel und verjüngt sich nach außen zu, sie ist kaum gezackt und außen vom. Wurzeldeckenrand ungefähr um halbe Halsschildlänge entfernt, ihr Vorderrand in der äußeren Hälfte leicht konkav. Die hintere, eben so schmale, am Hinter- rand etwas deutlicher dreizackige Binde ist viel schräger als die vordere zur Naht gerichtet und außen an ihrem Hinterrand spitz nach hinten ausgezogen. Unterseite auch das Abdomen, kaum wahrnehmbar fein, das Analsternit etwas deutlicher punktiert, die Vorderbrust in der vorderen Hälfte und die zweiletzten Ventral- sternite, ein Makel in der Mitte des vorletzten ausgenommen, dunkelrot. Vordere Tangentiallinien die Vorderhüften nicht über- ragend, hinten abgekürzt. Episcaphula mediofaseiata sp. n. Rufo-testacea, auttestacea, capite, antennarum clava, thorace dimidia parte basali, elytris quarta parte basali maculaque fere totam trientem apicalem occupante, epipleuris in parte anteriore ut prosterno (margine laterali partim excepto) meso-metasternoque, nigris; fascia thoracali nigra, margine antico trilobata, elytrali, basali, singuli margine postico anguloso-emarginato, macula nigra, apicali, oblongo-ovata; elytris solum in fascia mediana distincte ac confertim seriato-punctatis, reliquis spatisque subtilissime punctatis. Long. 6.5, lat. 3 mm. Hab. Nova Pommerania, peninsula quae ‚‚Gazelle‘“ nominatur, (ex coll. v. Bennigsen) in Mus. Dahlem et Dresden. Diese Art, bei der die Flügeldecken eine breite rotgelbe oder gelbe Ouerbinde aufweisen, ist schon durch dieses einzige Merkmal von allen anderen leicht zu unterscheiden. In der gestreckt ellip- tischen Form ähnelt sie ebenfalls obliauesignata Crotch, doch ist die Körperfarbe rotgelb oder gelb, der Kopf, die Fühlerkeule, die Basalhälfte des Halsschildes, das Basalviertel und Spitzendrittel der Decken, ein schmaler Rand und Nahtsaum ausgenommen, die Vorderbrust, mit Ausnahme einer breiten Vorder- und Seitenrand- zone, von denen letztere die Hinterecken nicht erreicht, die Hinter- brust und der über ihr liegende Teil der Epipleuren schwarz. Die Fühler die Halsschildhinterecken sehr wenig überragend und wie zuweilen zwei undeutliche Stirnflecken, mit Ausnahme der Keule, dunkelrot, diese ist nicht ganz doppelt so lang wie breit (4:7). Stirn sehr fein und nicht dicht punktiert, der Rand über der Fühler- Beitrag zur Kenntnis der Erotyliden der indo-australischen Region 103 einlenkung leicht aufgebeult. Halsschild quer (Mittellinie zur Breite wie 3:5), wie der Kopf punktiert, die Seiten bis zur Spitze der spitz vorgezogenen Vorderecken hin fein gerandet, in der Basal- hälfte fast parallel, dann leicht gerundet konvergierend, innerhalb von ihm befindet sich bei einem Stück, in der Mitte, ein Grübchen. Die schwarze Färbung der Halsschildwurzel ist etwas ausgedehnter wie die rotgelbe am Vorderrand, die aus zwei ungefähr gleich- seitigen, mit ihrer Basis zusammenstoßenden Dreiecken besteht. Flügeldecken nur auf der gelben Querbinde mit deutlichen ge- drängten Punktreihen, die Spatien fein zerstreut punktiert. Unter- seite glatt, nur die Abdominalsternite sehr fein zerstreut, fein be- haart punktiert. Beine, sowie die Taster einfarbig rotgelb, oder gelb. Episcaphula gazellae sp. n. (Tafel II, Fig. 47). Fulva, glabra, capite, metasterno, prothorace macula besali, transversa, scutello, elytris fascia basali, altera latiore mediana apiceque, omnibus per suturam nigram conjunctis, nigris, antennis, epipleuris pedibusque obscure sanguineis; capite vix perspicue sat dense punctulato; antennis thoracis basin haud attingentibus; pro- thorace transverso, punctis paucis, irregulariter acervatis, in margine basali utrinque majoribus, seriatis; elytris latitudine sesqui longioribus, punctis fuscescentibus, in dimidia parte anteriore obsoletis, seriatis, fascia nigra, mediana, latitudine tertia parte elytrorum longitudine aequante, prosterno haud punctato. Lone. 5.5, lat. 2.5 mm. Hab. Nova Pommerania, peninsula ‚Gazelle‘ (ex coll. v. Ben- nigsen), unicum in Mus. Dahlem. Diese, durch die Färbung und Bänderzeichnung leicht kennt- liche Art ist nahe mit E. mediofasciata m. verwandt, aber beträcht- lich kleiner und besonders durch die Thoraxskulptur ausgezeichnet. Rötlichgelb, kahl, Kopf, Hinterbrust, eine quere Basalmakel auf dem Halsschild, das Schildchen und durch die schwarze Naht mit- einander verbunden, eine Basal- sowie eine breite Medianquerbinde und der Spitzenteil schwarz. Fühler, Beine, Epipleuren und Ab- domen, letzteres heller rotbraun, erstere die Halsschildwurzel nicht erreichend, ihr 3. Glied 1 4, mal so lang wie das4., 6. und 7. solang wie breit, das 8. leicht quer, Keule nicht ganz doppelt so lang wie breit (12:7). Kopf sehr fein mäßig dicht punktiert, die Supraorbital- linien bis zur Fühlerwurzel reichend, vor den Augen mit Punkt- grübchen. Halsschild quer, Mittellinie: Breite = 5:8.4, an der Wurzel am breitesten, die Seiten sehr schwach nach vorn kon- vergierend gerundet, mit feinem, am Vorder-und Hinterende etwas verbreiterten, daselbst jeeinGrübchen aufweisenden glatten Rand- zaum. Neben der, selbst bei 30x Vergrößerung schwer kenntlichen, serstreuten Halsschildpunktierung finden sich sehr vereinzelte, teil- weise in Gruppen zu 5—6 einander etwas genäherte Punkte, sowie beiderseits am Basalrand eine Querreihe solcher; die halbmond- förmige, am Vorderrand etwas verschwommene dunkle Basalmakel 8. Heft 104 Dr. K. M. Heller: reicht bis zur Halsschildmitte nach vorn und bis zum äußeren Achtel der Halsschildwurzel nach außen. Schildchen schwarz, ver- rundet fünfeckig, doppelt so breit wie lang. Flügeldecken an der Wurzel so breit wie die Halsschildbasis, bis zum 2. Drittel kaum merklich erweitert, in der hinteren Hälfte mit feinem Sutural- streifen, im übrigen nur auf der bräunlichgelben Subapikalbinde mit deutlichen Reihen schwärzlicher Punkte, der Vorderrand der schwarzen Medianbinde fällt ungefähr mit der Mitte der Hinter- brustepisternen, der Hinterrand mit dem des 2. Ventralsternites zusammen, die schwarze Basalbinde ist etwas schmäler als die dahinter folgende, am Vorderrande leicht zweibuchtige, am Hinter- rand innen kurz spitz nach hinten ausgezogene gelbe Binde. Vorder- brust kaum, Abdomen sehr fein und ziemlich dicht, Seiten der Hinterbrust sehr zerstreut etwas deutlicher, Beine nicht punktiert. Vordere Tangentiallinien die Vorderhüften nicht überragend, mittlere fehlend, die hinteren angedeutet. Episcaphula insignis sp. n. (Taf. II, Fig. 45.) Nigro-cyanea, lineolis flavis, longitudinalibus, ornata, arcuata una utrinque thoracali, duabus basalibus in elytris, interna, breviore postrorsum convergente, externa, infra-humerali, longiore et una arcuatain dimidia parte apicali, basiapiceque sutura approximata; prothorace margine basali utrinque in medio impressione puncti- forme, reliquo subtilissime, elytris vix punctatis; corpore subter nigro-aeneo, tarsis subrufescentibus. Long. 7.5, lat. 8.3. mm. Hab. Moluccarum insula Morotai, (ex coll. Kraatz) in Mus. Dahlem et Dresden. Von der Gestalt der obliguesignata Crotch, schwarz stahlblau übergossen, mit 2 gelben Längslinien auf dem Thorax und je 3 auf den Flügeldecken, zwei kürzeren an der Wurzel und eine in der Spitzenhälfte, geschmückt. Kopf sehr fein und dicht punktiert. Fühler die Halsschildwurzel knapp erreichend, schwarz mit dicht anschließend dreigliedriger, nicht ganz doppelt so langer wie breiter Keule (15:9), das 8. Fühlerglied nicht deutlich. größer und anders geformt wie das vorhergehende. Halsschild quer (Mittellinie zur Breite = 2:3.5), mit spitzwinkelig vorgezogenen, innen kaum ge- randeten Vorderecken, sehr schwach gerundeten, nach vorn kon- vergierenden, gerandeten Seiten und jederseits ausgebuchtetem Hinterrand der Skutellarlappen durch keinen seichten Quereindruck abgegrenzt, aber beiderseits von ihm am Hinterrand ein Punkt- grübchen, die gelbe, gebogene, vorn etwas breitere Längslinie be- ginnt dicht innerhalb der Vordereckenspitze und zieht außerhalb des Punkteindruckes nach dem Basalrand. Schildchen doppelt so breit wie lang, verrundet fünfeckig. Flügeldecken lang eiförmig gewölbt, 11%, mal so lang wie breit, ganz ohne Punktstreifen, noch feiner als der Thorax, kaum wahrnehmbar fein zerstreut punktiert, von den gelben Basallinien bilden die inneren die Fortsetzung der U DBIRALTEER EHEN | € Beitrag zur Kenntnis der Erotyliden der indo-australischen Region 105 Thoraxlinien, sind kaum von Y, Deckenlänge und konvergieren nach hinten zu, die äußere beginnt unterhalb der Schulter am Seitenrand und verläuft parallel zur inneren, die gelbe gebogene Linie in der hinteren Deckenhälfte erreicht weder die Spitze noch mit ihrem vorderen und hinteren Ende die Naht, sie umschließt eine längselliptische Fläche der Decken. Unterseite schwarz, zu- weilen etwas grünlich erzschimmernd, kaum wahrnehmbar, die Vorderbrust deutlicher punktiert, Beine tief schwarz, Tarsen dunkelrot. Mesosternalplatte stark quer. Episcaphula (Cosmoscaphula®®) tamburinea sp. n. Aterrima, sat nitida, prothorace margine laterali lineisque tribus (submedianis subangulosis,ad marginem posticum et anticum cum linea marginali conjunctis), elytris margine basali (medio interrupto), fasciola mediana dentata, altera in secundo triente ut margine laterali et linea subsuturali in ultimo triente et his con- junctis (area oviforme includentibus), sanguineis; clipeo, (maris ?) medio minute exciso; antennis clava latitudine 2%, part. longiore; prothorace transverso-trapezoidali, margine basali utrinque im- presso; scutello longitudine triplo latiore; elytris subtilissime remoteque punctatis; tibiis, praesertim posticis, arcuatis. Long. 8.5, lat. 4 mm. Hab. Queensland septentrionalis, monte Tambourine, ex coll. Hacker in Mus. Berlin-Dahlem (A. Lea’s Nr. 2120) et Dresden. Glänzend schwarz, ein undeutlicher, zuweilen fehlender Längs- wisch über den Augen, drei Längsstreifen auf der Halsschildscheibe, von denen die seitlichen vor der Mitte stumpfwinkelig nach innen geknickt und entlang des äußeren Drittels des Halsschildvorder- und Hinterrandes mit dem gleich gefärbten Seitenrand verbunden sind, ferner ein Schulterpunkt, ein Streifen an der inneren Hälfte des Wurzelrandes der Decken, der sich ein Stückchen längs der Naht fortsetzt, eine schmale, zackige Querbinde dicht vor der Deckenmitte und eine bogige im 2. Deckendrittel, die sich auf den Seitenrand bis zur Deckenspitze und entlang der Naht bis in die Nähe der Spitze fortsetzt und einen spitzeiförmigen schwarzen Spitzenteil umschreibt, blutrot. Kopf ziemlich zerstreut und fein punktiert, Stirnseiten vor dem Auge in Form einer glatten, dem 1. Fühlerglied an Größe fast gleichkommenden Schwiele abgesetzt, die innen von der feinen, sehr stumpfwinkeligen und bis zur Fühler- einlenkung reichenden Supraorbitalfurche begrenzt wird. Fühler die Halsschildwurzel knapp erreichend, schwärzlich rotbraun, die fast dreimal so lange wie breite Keule schwarz, drittes Fühlerglied etwas kürzer als die beiden folgenden zusammengenommen (8:10), 4.—8. an Länge wenig verschieden, birnförmig, das 8. entweder (3?) schlanker und etwas länger als das 4., oder (2?) diesem an Länge gleich. Halsschild quer-trapezoidal, Länge zur Breite = 3:4, 35) Wurde nachträglich wegen der stark queren Augen von Episca- phula subgenerisch abgetrennt. 8. Heit an . 4 106 Dr. K. M. Heller: ebenso zerstreut und fein wie der Kopf punktiert, die Seitengerad- linig,nach vorn konvergierend,Vorderecken sehr schwach vorgezogen und verrundet, am Wurzelrand beiderseits mit flachem OQuer- eindruck, der wenigstens bei einem der beiden Stücke eine Quer- reihe von einigen deutlicheren Punkten aufweist. Schildchen mehr als doppelt so breit wie lang, halbelliptisch. Flügeldecken eiförmig gewölbt, noch feiner als der Halsschild punktiert, ohne Punktreihen. Unterseite glänzend schwarz, das Prosternum innerhalb der Pleural- nähte, die Bauchsternite mit Ausnahme des Vorder- und Hinter- randes deutlich, im übrigen kaum punktiert, Mittel- und Hinter- schienen bei dem schlankeren Stück, das ich für ein & halte, ge- krümmt, beidemanderen, dassich durch gleichgroßes 4—8. Fühler- glied und sehr undeutlicher glatter Schwiele jederseits innerhalb des Auges sowie durch den in der Mitte des Vorderrandes nicht eingekerbten Clipeus auszeichnet, fast gerade. Diese und die folgende Form sind durch deutlich quere Augen, wie sie sich sonst bei Episcaphula nicht finden, ausgezeichnet ; ich möchte auf dieses Merkmal durch den subgenerischen Namen Cosmoscaphula aufmerksam machen. Episcaphula (Cosmoscaphula) elatrata sp. n. an praecedentis var. ? E.tamburinea simillima, sed differt colore subaenescenti-nigra, prothorace distinctius punctato, lateribus plus rotundatis, capitis elytrorumque signaturis testaceis, fascia antemediana cum ante- apicali lineolis quatuor, longitudinalibus, testaceis, conjuncta. Long. 8, lat. 3.5 mm. Hab. Queensland septentrionales, monte Tambourine, (ex coll. Hacker) in Mus. Berl.-Dahlem. Die Art, falls es sich um eine solche handelt, wie ich zufolge der abweichenden Halsschildform glaube, unterscheidet sich von E. tamburinea durch folgende Merkmale: Körperfarbe schwarz, mit schwachem Bronzeschimmer, Kopf viel spärlicher als der Clipeus punktiert, dunkel gelbrot, ebenso die Seitenstücke der Vorderbrust, die Schienen, die bei beiden Formen ganz gleich ver- laufenden hellen Linien auf dem Halsschild, sowie die auf den Decken, bräunlichgelb, die Querlinien auf diesen in gleichen Ab- ständen durch vier gleichgefärbte Längslinien miteinander ver- bunden, von denen die innere ziemlich parallel zur Naht, die äußere auf dem Seitenrand verläuft. Clipeus bei dem vorliegenden Unicum in der Mitte nicht ausgerandet, demzufolge ich es für ein Q zu halten geneigt bin. 3. Arten aus der Verwandtschaft der E. hislopi Cr., subg. Oretylus n. *Episcaphula (Oretylus) punctatissima sp. n. Aterrima, opaca, supra creberrime fortiterque, scutello vix, punctato; antennis sequententis similibus; prothorace confertim, basi partem medianam versus paulo remotius punctato, in triente parte exteriore spatiis inter punctis subtilissime longi- Beitrag zur Kenntnis der Erotyliden der indo-australischen Region 107 tudinaliterque rugulosis; margine laterali apice foveola oblonga; scutello transverso-subtilissime remoteque punctato; elytris aequa- liter crebreque punctatis, striis vix indicatis; corpore subter prae- cedenti simillimo. Long. 8, lat. 3 mm. Hab. Luzon, Ilocos Norte, Dungon Plantation, legit C. S. Banks. (Bur. of Sci. Philipp. J. Acc. No. 17301). Matt, tief schwarz, etwas größer als der vorige, oberseits ganz dicht und kräftig punktiert, die Decken ohne Rippen und kaum mit Andeutung von Streifen. Fühler ähnlich wie bei folgendem, aber etwas länger, Kopf gleichmäßiger und dichter, nach dem Vorder- rand des Clipeus zu etwas feiner punktiert. Halsschild sehr dicht, im mittleren Drittel etwas feiner, in den seitlichen Dritteln dichter und mindestens ebenso grob wie der Kopf punktiert, die Zwischen- räume zwischen den Punkten zu sehr feinen Längswurzeln zu- sammenfließend, die Seitenrandleiste vorn und hinten nahe an der Spitze etwas verbreitert und daselbst je mit einem elliptischen Längsgrübchen. Schildchen dreimal so breit wie lang, undeutlich und zerstreut punktiert. Flügeldecken so kräftig wie der Hals- schild im äußeren Drittel punktiert, jede an der Wurzel mit drei kurzen Längseindrücken, den Überresten- von Längsstreifen, von denen Spuren auf den übrigen Decken nur schwer, durch etwas gedrängtere Punktierung, zu entdecken sind. Unterseite ganz ähnlich wie bei folgendem, nur die Epipleuren etwas kräftiger punktiert. Erstes Glied der Hintertarsen kürzer wie bei carini- collis, aber deutlich länger als dick, mit breitem, die Ventralsternite vorn und hinten mit schmalem glatten Rand. Beine fein zerstreut punktiert, die Schienen in der Spitzenhälfte kaum wahrnehmbar gelblich behaart. Prosternum (zwischen den Vorderhüften) länger als breit, trapezoidal, flach, nach vorn zu in eine sehr undeutliche glatte Mittelleiste übergehend, sein Hinterrand sehr leicht stumpf- winkelig geknickt. Coxallinien die Hüfthöble tangierend und stark nach hinten divergent, bis über die Hälfte der Sternitlänge nach hinten reichend. Wahrscheinlich. gehört neben opaca Cr. die mir in Natur un- bekannte Efiscaphula hislopi Crotch (= scabra Gorh.) ebenfalls in diese Untergattung und möglicherweise ist dunctatissimus m. diese Art, die Gorham einmal ‚‚a singular‘‘, das andere Mal ‚‚a very curious species‘ nennt. Die mir vorliegenden zwei Stücke zeigen aber nicht ‚‚the whole upper surface evenly and densly punctate‘“, sondern das mittlere Drittel des Thorax wesentlich feiner punktiert, die Halsschildhinterecken nicht ‚‚acute‘‘, sondern höchstens recht- winkelig und so wie die Vorderecken mit einem Längsgrübchen auf dem Randsaum und die Augen grob fazettirt, nicht ‚‚moderately granulate,‘‘ was Gorham sicher erwähnt hätte. *Episcaphula (Oretylus) carinieollis sp. n. (Taf. I, Fig. 36). Aterrima, prothorace linea mediana levi, subelevata, reliquo inaequäliter, in triente parte mediano subtilius utrinque fortius 8. Heft 108 Dr. K. M. Heller: punctato, elytris subcostulatis, inter costulis seriato-, spatiis sub- costulatis subtiliter remoteque punctatis; corpore subter sat dense, lineam medianam versus subtilius punctato; prosterno extra coxas area trapezoidali (extrinsecus latiore) usque ad marginem posticum extensa, levi. Long. 7.5, lat. 3 mm. Hab. Luzon, legit Dr. A. Schadenberg, 1890 (Mus. Dresden, No. 6292). Tief schwarz, kaum merklich erzschimmernd übergossen, ober- seits kahl, etwas glänzend. Fühler den Basalrand des Halsschildes bei weitem nicht erreichend, ihr drittes Glied länger als das zweite und vierte, die dreigliedrige Keule doppelt so lang wie breit, ihr zweites Glied am Vorderrand konkav, daher halbmondförmig. Kopf genau wie bei Efiscaphula, nur dichter und viel kräftiger, nach dem Scheitel zu etwas spärlicher punktiert. Halsschild quer, in der Form dem von EPiscaphula gleichend, aber viel flacher, der Seitenrand deutlicher erhaben gerandet, beiderseits im äußeren Drittel mäßig dicht und grob, im mittleren Drittel dichter und feiner punktiert mit glatter, im vorderen Viertel erloschener, in der Mitte etwas verbreiteter schwieliger Mittellinie. Schildchen stark quer mit gerundetem Hinterrande. Flügeldeckenspatien von 3 ab schwach rippenartig, die Naht und das 1. und 2. Spatium kaum erhöht und alle fein und zerstreut, die Streifen gröber und etwas unregelmäßig gereiht punktiert, der Nahtstreifen an der Wurzel leicht vertieft. Unterseite ziemlich dicht, nach der Mittellinie zu feiner punktiert, jeder Punkt mit sehr feinen kurzen Härchen. Seiten des Prosternums zwischen den Vorderhüften und dem Seiten- rand mit trapezförmiger, nach außen zu verbreiteter glatten Fläche, ebenso der Seitenrand des Metasternums in der vorderen. 5. Artenaus der Verwandtschaft vonnigropygialis Kuhnt, subg. Lanugodacne. *Episcaphula manilae sp. n. E. singalensi Csiki simillima, pubescens, paulo nitidior, pro- thorace minus transverso, lateribus perfecte rectis, antrorsum con- vergentibus, disco partius ac subtilius quam elytris punctato, lobo scutellari fere glabro, basi utrinque submarginato; scutello trans- verso-cordato, longitudine duplo latiore; elytris quam thoracis triente enteriore multo subtilius punctato, fascia basali ut in singalensi in dimidia parte interiore dimidio angustiore, in dimidia parte exteriore antice subbidentato, altera subapicali longitudine | sesqui latiore, intus recte truncata, sanguineis; lineis tangentialibus posticis tenuibus, sat longis, divergentibus. Long. 7.5, lat. 3.5 mm. Hab. Luzon: Manila, leg. A. Bonnefois (ex coll. Kraatz) in Mus. Berlin-Dahlem et Dresden. Die Art ähnelt sowohl in Größe als auch den Deckenbinden nach sehr der von mir für singalensis Csiki gehaltenen Art, außer- Beitrag zur Kenntnis der Erotyliden der indo-australischen Region 109 dem ist sie der difficitis Gorh. und senegalensis Cast. (= interrupta Lac.) infolge der feinen Pubeszenz und dichten Punktierung der Decken ähnlich, von ersterer unterscheidet sie sich durch das Fehlen jeglicher Deckenstreifen und durch andere Form der Decken- binden, von letzterer ebenfalls durch andere Binden sowie durch ander Thorax- und Schildchenform und gestrecktere glänzendere Flügeldecken. Sie ist tief schwarz, nur die Seiten des zweiten Ventralsternites und die 3 letzten Ventralsternite sind dunkel blutrot, zwei Binden auf jeder Decke rostkastanienbraun. Fühler kurz, die Halsschildmitte wenig nach hinten überragend, ihr 3. Glied ist so lang wie die beiden folgenden zusammen, die Keule kompakt, etwas mehr als 115 mal so lang wie breit (6.5:4), ihr zweites Glied mehr als doppelt so breit wie in der Mittellinie lang. Halsschild deutlich an den etwas spitzwinkligen Hinterecken am breitesten, daselbst breiter als die Mittellinie lang ist (1:0.7), die Seiten geradlinig und stark nach vorn konvergierend, im Scheiben- drittel fein und zerstreut, in den seitlichen Dritteln wie bei sene- galensis viel gröber und dichter punktiert. Schildchen quer, doppelt so breit wie lang, einen Kreisabschnitt darstellend. Flügel- decken gestreckter und weniger gewölbt wie bei senegalensis, fast eben so dicht, aber etwas feiner punktiert wie bei dieser, von den rostkastanienroten Binden ist die vordere in der äußeren Hälfte doppelt so breit wie in der inneren, reicht vom Seitenrand nahe bis zur Naht und im äußeren Teil nahe bis zur Deckenwurzel, ihr Vorder- und Hinterrand ist zackig, und zwar ist sie auf dem 2., 4. und 6. Spatium sowohl am Vorder- wie am Hinterrande etwas ausgezogen. Die Streifen sind nur auf demroten Grund der Binden durch graue Punktreihen, sonst nicht kenntlich. Die hintere Quer- binde ist so breit wie der hinter ihr liegende schwarze Spitzenteil lang ist, sie reicht vom Nahtstreifen bis zum Seitenrand, ihr Hinter- rand läuft gerade schräg nach hinten und außen, und ihr Vorder- rand ist in der inneren Hälfte leicht konvex. Vorderbrust dicht und kräftig punktiert. Die Kenntnis dieser Art verdanke ich dem Entgegenkommen des Herrn Kustos Sigm. Schenkling, Berlin-Dahlem. Episcaphula pubescens sp. n. (= singalensis Csiki?). Nigra, pubescens, elytris subsimiliter utin E. senegalensi Cast. maculis rufis ornatis, abdomine lateribus rufis; antennis thoracis basin vix attingentibus, articulo tertio quarto, clava latitudine, duplo longioribus; prothorace, ut capite, sat dense, latera versus rude creberrimeque punctato, angulis anticis parum productis; ‚ scutello longitudine fere duplo latiore; elytris sat dense punctatis, vix perspicue striatis, macula basali (ut inE. guadrimacula) margine interno in dimidia parte antica subrectangulariter exciso, sed margine antico solum in spatio quarto basin fere tangente, ad humerum parum producto, margine laterali posticoque circulariter ceurvatis; macula subapicali rotundata, subquadrata; prosterno 8. Heft 110. Dr. K. M. Heller: fortiter crebreque, corpore reliquo subter subtilius punctato; sternito abdominali primo lineis coxalibus divergentibus, longis. Long. 6.5—7.5, lat. 3—3.4 mm. Hab. India meridionalis, Madura: Shembaganur (a H. Rolle comparata ex coll. Kraatz) in Mus. Ber.-Dahlem, Die Art sieht infolge der pubeszenten Oberfläche und zufolge der Form der Makeln, die rostkastanienbraun sind, der Efiscapha senegalensis Cast. ähnlich und ist nahe mit manilae m. verwandt. Die schwarzbraunen Fühler erreichen kaum die Halsschildwurzel, ihr drittes Glied ist doppelt so lang wie das vierte, die doppelt so lange wie breite Keule ist schwarz, ihr letztes Glied am Rande dunkelrot. Kopf grob und ziemlich dicht punktiert, Supraorbital- linie fein, nach außen zu eine sehr feine Leiste bildend. Halsschild mehr als 1%4 mal so breit wie in der Mittellinie lang (55:30), ziem- lich dicht im mittleren Drittel aber feiner, in den äußeren Dritteln viel gröber wie der Kopf punktiert, die Seiten über die Basalhälfte hinaus nahezu parallel, dann wenig konvergierend, die Vorderecken wenig vorgezogen, schwach stumpfwinkelig und etwas verrundet, Randsaum fein und scharfkantig,nur an denHinterecken verbreitert mit Punktgrübchen. Schildchen fast doppelt so breit wie lang (8:15), verrundet fünfeckig. Flügeldecken so wie der mittlere Teil des Halsschildes punktiert, mit sehr schwachen Andeutungen von Furchen, die aber nicht gereiht punktiert sind, die vordere, bis in die Gegend des 1. Deckenstreifens nach innen reichende Makel ist in der vorderen Hälfte des Innenrandes rechtwinkelig ausgerandet, die hintere Hälfte des Innenrandes bildet mit dem Hinter- und Außenrand eine mehr oder weniger halbkreisförm'ge Kurve, wäh- rend die äußere Hälfte in der Gegend, die dem 4. Spatium ent- sprechen würde, bis dicht zum Basalrand der Decken reicht und an der Wurzel des 5. Spatium derartig ausgerandet ist, daß inner- halb der Schulter eine kleine, entlang des Vorderrandes mit der querrechteckigen Skutellarmakel zusammenhängende Punktmakel gebildet wird. Spitzenmakel verrundet viereckig bis kreisförmig, ihr Durchmesser deutlich länger als der schwarze Spitzenteil der Decken. Die ganzen Seiten der Vorderbrust dicht und ziemlich kräftig, der mittlere Teilin der Breite des Hüftenabstandes kaum, die Seiten der Hinterbrust und das ganze Abdomen ‚bei dem erstere außerdem dunkelrot sind, ebenfalls dicht aber feiner als die Vorder- brust punktiert und fein gelblich behaart. Hinterschenkel das 2. Abdominalsternit kaum überragend, erstes Ventralsternit mit schräg nach außen bis zum 2. Drittel seiner Länge reichender Schenkellinie. Die Länge der Hintertarsen verhält sich zu der der Schienen wie 4:5. Möglicherweise fällt diese Art mit singalensis Csiki zusammen, doch wird in deren kurzer Beschreibung gesagt, daß sie in die Verwandtschaft (der glänzenden nicht behaarten) E. andamensis Gorh. gehört. Beitrag zur Kenntnis der Erotyliden der indo-australischen Region 111 Zur Gewinnung eines schnellen Überblickes über die indo- australischen EPiscaphula-Arten diene folgendeZusammenstellung, in der mir, nur nach der Beschreibung bekannte Arten einge- klammert erscheinen. A’ Halsschild einfarbig schwarz, nur ausnahmsweise wie bei vagebunctata jederseits mit undeutlicher, dunkelroter Längs- makel, B’ Halsschild, Flügeldecken und Mesosternum grob und dicht punktiert: (hislopi Cr.) carinicollis sp.n., punctatissima sp.n., opaca Cr. (subg. Oretylus). B Halsschild und Flügeldecken nicht grob punktiert. C’ Oberseite kahl. D Flügeldecken mit gelben Makeln, die mehr oder weniger rund sind. E’ Vorderbrust ohne Mittelkiel: crucrata Lac., Philippinarum Lac. (droxima Cr.), humeralis sp. n. chalybacicollis sp. n. (quadrı maculata Montr. quadripustulata Montr.), rubrifrons sp. n., arcana sp. n., munda sp. n., gracilis sp. n. (tetrasticta Gorh. vielleicht Thallis sp. bei subviolacea sp. n.). E Vorderbrust mit Mittelkiel: Zevipennis Kuhnt (argus Cr., quadrisignata Cr.). D Flügeldecken mit rotgelben, oder gelben Querbinden, die mehr oder weniger bandartig, oder zackig sein können, im letzteren Fall entsendet die Subbasalbinde häufig einen mindestens so langen wie breiten Ast nach der Deckenwurzel. F’ Vorderbrust nicht gekielt. G’ Binden nicht zackig: (amboinensis Cr., insularis Cr.), oblique- signataCr., aruensis Gorh., novae-guineaesp.n., vagepunctatasp.n. G Binden zackig: uniramosa sp. n., abbreviala Web., abbreviatula sp.n., elongata Gu£r.,tonkinensissp.n., fratriasubsp.n., duvivieri exigua sp. n., biimpressicollis sp. n. (lepida Cr.), (sublevis Cr., Flgld. glatt, Prosternum leicht zusammengedrückt). F Vorderbrust gekielt: (corallipes Gorh.), (subparallela Cr., denti- culata Cr.), stresemanni sp. n. C Oberseite pubeszent: (? singalensis Csiki), (andamanensis und difficilis Gorh.), manilae'sp. n., pubescens sp. n. A’ Halsschild zum Teil, oder wenigstens entlang des Vorderrandes, selten ganz wie bei thoracica Cr., gelb oder gelbrot: tripoecila sp.n. (bifasciata Macleay), arfakiana sp. n., brevicornis Blackb., coviaia sp. n. (xanthosticta Cr.), pietipennis Cr., nigro-rufa Cr., gazellae sp. n., mediofasciata sp. n., australis Boisd., reichei Fauv., austrocaledonia Fauv., duplopunctata (guttatipennis Blackb.), farallela Montr., rudepunctata Cr. A Halsschild mit gelben oder roten schmalen Längsstreifen, Vorder- rand nicht rot oder gelb: insignis sp. n., famburinea sp. n. clatrata sp. n. Die unter Eficsaphula im Coleopterror. Cat. aufgeführte Triplax angustata Montr. von Woodlark, vermochte ich weder in 8. Heft 112 F Dr. K. M. Heller: der Aufzählung unterzubringen, noch zu deuten, die Beschreibung von Episcaphiula foveicollis Blackb., aus Australien, nicht einzu- sehen, sie fehlen daher in ersterer. Mierosternus tricolor Gorh. (Taf. I, Fig. 16, Taf. II, Fig. 46). Japan, Ins. Kiuschin: Yuyama (Prov. Higo\. — Diese Art liegt mir aus Phuc-Son in Anam (coll. W. Müller, Jena) und aus Tonkin vom Mauson-Gebirge, IV—V in einer Höhe von 2—3000 m von H. Fruhstorfer gesammelt, aus dem Mus. in Dresden und Dahlem vor; ich hielt sie anfänglich für neu und habe sie wie folgt beschrieben: Rotbraun, die Flügeldecken, mit Ausnahme der vorderen Hälfte der Naht und des1. Spatiums, so wie eines schmalen Seiten- randsaumes, die rotbraun sind, gelb, mit einer fast kreisrunden, ziemlich großen, schwarzen Humeralmakel und zwei breiten, schwarzen Querbinden, von denen eine ungefähr in der Decken- mitte gelegen und jederseits auf der Deckenscheibe etwas ein- geengt, die andere das 4. Fünftel der Deckenlänge einnehmende ziemlich quer rechteckig ist, beide reichen weder bis zur Naht noch "bis an den Seitenrand. Fühler knapp die Halsschildwurzel er- reichend, ihr drittes Glied nicht ganz so lang wie die beiden folgen- den zusammen (5:7), 4.—7. untereinander gleich groß, ungefähr so lang wie breit, das 8. kürzer wie das 7. etwas breiter als lang, die Keule schwarz, nicht ganz doppelt so lang wie breit (1.8:1), ziemlich locker gegliedert, ihr drittes Glied quer elliptisch. Kopf etwas zerstreut, aber deutlich punktiert, Supraorbitalfurche fein, die Augen mit ihrer nach innen gebogenen Spitze nur sehr wenig überragend. Halsschild 1 %4 mal so breit wie in der Mittellinie lang, die Seiten fast gerade und leicht nach vorn konvergierend mit feinem Saum, der leicht konvexe Vorderrand beiderseits hinter den Augen schwach ausgerandet, die Vorderecken etwas vor- gezogen, die Hinterecken ungefähr rechtwinkelig. Halsscheild- punktierung wenig gröber als die des Kopfes und unregelmäßig verteilt, eine quer elliptische, den Skutellarlappen einnehmende und vorn von gröberen Punkten begrenzte Fläche glatt. Schildchen fast halbkreisförmig, nicht ganz 1%, mal so breit wie lang, glatt. Flügeldecken nicht ganz doppelt so lang wie breit (11:6.4), mit dem Halsschild eine gleichmäßige Wölbung bildend, mit 8 feinen Punkt- reihen, deren Punkte in der hinteren Deckenhälfte auf grauen Tüpfeln stehen, und sehr entfernt und undeutlich gereiht-punk- tierten Spatien, die leicht quer-runde Humeralmakel liegt zwischen der 4. und 7., die schwarze Mittelbinde zwischen der 2. und 8., die Subapikalbinde zwischen der 1. und 8. Punktreihe. Seiten der Vorderbrust sehr dicht und grob, die Mittelbrust in der Mitte sehr fein zerstreut, nach den Seiten zu gröber, das Abdomen, mit Aus- 3) Gorham beschreibt in den Ann. Soc. Ent. Beleg. XXXIX, 1895, P: ‚324, eine Dacne ? cribricollis aus Indien, die auf ihre mögliche Zugehörig- keit zu Microsternus noch nachzuprüfen ist. Beitrag zur Kenntnis der Erotyliden der indo-australischen Region 119 nahme des Vorder- und Hinterrandes der Sternite ziemlich kräftig und dicht punktiert, mittlere Tangentiallinien sehr kurz, die hinteren fehlend. Hinterschenkel den Hinterrand des 3. Ventral- sternites knapp erreichend. Mierosternus puneticollis sp. n. Niger, elytris fasciis ferrugineis fere ut in Episcaphula abbreviata ornatis; capite fortiter crebreque, fronte in medio haud punctatis; antennis thoracis basin vix attingentibus, articulo tertio quarto paulo longiore; prothorace transverso, sat rude umbilicato- punctato; elytris seriato-, spatiis remote, sed distincte subseriato- punctatis, fascia subbasali usque ad striam primam extensa, antrorsum ramum, ad basin a stria secunda usque ad quintam dilatata, exmittente, margine postico inter striam primam et secundam, tertiam et quartam, quintam et sextam longe laciniato, fascia subapicali fortiter arcuata, suturam fere attingente, inter striam primam et scundam et tertiam et quartam antrorsum laci- niata ;prosterno elongato-trigono, deplanato, glabro, circum elevato- marginato, reliquo, ut corpore reliquo, distincte punctatis. Long. 6, lat. 2.5 mm. Hab. Annam: Phuc Son, (ex coll. W. Müller-Jena,) in Mus. Dresden. Trotz der großen Ähnlichkeit dieser neuen Art mit den E#isca- bhula-Arten vom Aussehen der duvivieri Gorh., entfernt sie sich doch sehr beträchtlich durch die Bildung der Vorderbrust von ihnen, während bei der Betrachtung der Oberseite der stark punk- tierte Halsschild das auffallendste Merkmal ist. Gestalt und Größe wie die der kleineren philippinensis oder duvivieri, Oberseite tief schwarz, jederseits mit zwei rotgelben Deckenquerbinden, Unter- seite dunkel rotbraun bis schwärzlich. Fühler schwarzbraun, die Halsschildhinterecken knapp erreichend, das 3. Fühlerglied etwas länger als das vierte (8:5), das 8. und 9. von einander wenig ver- schieden, die kompakte Keule doppelt so breit wielang. Kopf grob punktiert, die Mitte der Stirn unpunktiert. Halsschild quer (Mittel- linie zur Breite = 1:3) kräftig und ziemlich dicht, der Vorderrand und Skutellarlappen ausgenommen, genabelt punktiert, die Seiten deutlich an den Vorderecken breiter gerandet, in den basalen zwei Dritteln ziemlich parallel, die Vorderecken mäßig vorgezogen und spitzwinkelig. Schildchen fast halbkreisförmig. Mierosternus queenslandieus sp. n. (Taf. I, Fig. 38). Ellipticus, glaber, niger, antennis, prothoracis medium vix superantibus,clava nigra excepta,ut abdomine, tibiis ad basin tarsisque obscure sanguineis, elytris plaga basali fasciaque lata, anteapicali, ferrugineis; capite sat crebre fortiterque, prothorace, transverso, remotius, basin versus fortius et hic subumilicato- punctatis, area transversa, ad lobum scutellarum, haud punctata; scutello transverso, fere semicirculari; -elytris fere usque ad apicem seriato-punctulatis, stria suturali in quarta parte apicali Archiv für Naturgeschichte . 1918. A, 8 8 8. Heit 114 Dr. K. M. Heller: sulcata, stria 6.—8. basi abbreviatis, macula basali transversa, intus stria secunda determinata, inter striam secundam et quintam fere usque ad basin extensa, maculam humeralem nigram cingente, fascia subapicali extus striam octavam vix superante, latitudine parte apicali, nigra, aequante, margine antico subarcuato, postico obtusangulato. Long. 4.1, lat. 2 mm. | Hab. Queensland boreali (coll. Kraatz) Unicum in Mus. Dahlem. Elliptisch, verhältnismäßig hoch gewölbt, glatt, schwarz, die Fühler, mit Ausnahme der schwarzen Keule, der Hinterleib und mehr oder weniger die Wurzel der Schienen und die Tarsen dunkel rotbraun, die Flügeldecken jederseits mit einer großen queren Basalmakel und einer gemeinsamen, den Seitenrand nicht erreichen- den, vorn konvexen, Schwach gebogenen Querbinde vor der Spitze. Fühler die Halsschildmitte wenig überragend, ihr 3. Glied so lang wie die zwei folgenden zusammen, die folgenden kaum länger als breit, das 7. und 8. leicht quer, die Keule 1 1, mal so lang wie breit, alle ihre Glieder quer. Kopf ziemlich dicht und grob, das quere Halsschild spärlicher, vorn fein, nach hinten und nach den Seiten zu gröber punktiert, eine quer-elliptische, den ganzen Skutellar- lappen einnehmende Fläche ganz glatt, vorn von den daselbst halbkreisförmig umringten Nabelpunkten begrenzt, der abgesetzte Seitenrand mäßig breit, von oben nur teilweise sichtbar, mit einer Reihe kleiner entfernter Punkte, an der stumpfen Hinterecke mit einem gröberen Punkt, an den schwach vorgezogenen Vorderecken etwas verbreitert. Schildchen ziemlich halbkreisförmig. Flügel- decken 1%3 mal so lang wie breit, im 1. Sechstel der Länge sehr wenig breiter als an der Wurzel, mit 8 Punktreihen, von welchen die äußeren zwei etwas undeutlich sind, Spatien sehr vereinzelt punktiert, das, zwischen dem 2. und 3. an der Wurzel leicht kon- vergierenden Streifen, breiter als die es einschließenden, 4. und 5. Streifen an der Wurzel etwas nach innen gebogen, der 6. nach der Wurzel zu beinahe erloschen. Vordere Deckenmakel innen bis zum 2. Streifen reichend und daselbst verrundet, ihr Vorderrand in der äußeren Hälfte ausgerandet und eine leicht quere, halb- elliptische, schwarze Schultermakel freilassend, ihr Hinterrand ziemlich gerade und rechtwinkelig zur Naht verlaufend, die gleich- gefärbte Querbinde vor der Spitze, so breit wie der dahinter- liegende Spitzenrand, ihr Vorderrand leicht konvex, der Hinter- rand beiderseits zur Naht etwasstumpfwinkelig. Hinterleib dunkel- rot, ziemlich dicht und kräftig punktiert. Hinterbrust mit deut- lichen Tangentiallinien, hintere Tangentiallinien fehlend. Macrodaene luteoguttata Cr. ($, 2). Picea,elytris plagis subrotundatis flavis, quatuor, Micrencaustes dohrni Gorh. subsimiliter, ornatis; antennis thoracis basin longe haud attingentibus, articulo tertio duobus sequentibus unitis aequi- Beitrag zur Kenntnis der Erotyliden der indo-australischen Region 115 longo, clava compacta, latitudine 1%, parte longiore; prothorace feminae plus quam in mare longitudine mediana latiore ($ 5:6.3, 2 4:6), lateribus subparallelis, angulis anticis acute productis, ubique remote subtilissimeque, basi utrinque in medio subimpresso ac rude punctato; scutello longitudine triplo latiore; elytris lati- tudine duplo longioribus, subtilissime, in parte apicali haud, seriato-punctatis, macula anteriore, subtransversa, a spatii secundi dimidio macula posteriore a stria secunda fere usque ad marginem lateralem extensis, illa, a basi et sutura aequidistante; prosterno marisubique crebre subtiliterque, in femina haud punctato, longi- tudinaliter vix carinulato, margine antico nodulo mediano indistincto, metasterno via abdomine sat crebre punctatis, maris sternitis 1.4. ad marginem posticum fasciculo mediano, trans- verso, fulvo; tibiis omnibus in utroque sexu curvatis. Long. 16, lat. 6 mm. Hab. ‚Malayana‘ ex coll. Kraatz in Mus. Berlin-Dahlem (sub Episcaphula Dohrni Gorh. P. Kuhnt det.) et Dresden. Durch das Entgegenkommen des Herrn Rektors G. Schroeder in Stettin war es mir möglich, Gorhams Typus von Episcaphula dohrni zu untersuchen, der sich als ein Micrencaustes erwies !?”). Es ist eine merkwürdige Tatsache, daß es eine andere, diesem sehr ähnliche, nämlich die vorliegende Art gibt, die in die Gattung Episcaphula gestellt werden muß, und die Kuhnt auch deshalb für die dohrni Gorh. angesprochen hat (Deutsche Ent. Zeitschr. 1910, p. 222 und Coleopterorum Catalogus pars 34, 1911, p. 78). Außer den sich aus der Gattungsverschiedenheit ergebenden Unter- schiede der Mundteile und der Vorderbrustbildung unterscheidet sich die in Rede stehende neue Art auf dem erstenBlick durch die strohgelben, statt rostroten Deckenmakeln, von welchen die vordere weit ab von der Deckenwurzel nach hinten gerückt ist, so daß sie von der Naht und der Deckenwurzel gleich weit entfernt ist, dazu kommen noch folgende charakteristischen Merkmale. Fühler die Halsschildwurzel nicht erreichend, ihre Keule kompakt 11, mal so lang wie breit, erstes Keulenglied fast doppelt so breit wie lang (1.8:1). Halsschild in den hinteren 2 Dritteln mit nahezu parallelen Seiten, die Vorderecken über den geraden (bei M. dohrni beiderseits leicht gebuchteten) Halsschildvorderrand spitzwinkelig vorgezogen, der abgesetzte Seitenrand nach der Spitze der Vorder- und Hinter- ecken zu verbreitert, letztere mit eingestochenem Punkt, beider- seitsim 1. Drittel, an der Wurzel mit einem dreieckigen Schwarm größerer, nach vorn zu kleiner werdenden Punkten. Schildchen 11, mal so breit wie lang, fünfeckig. Flügeldecken mit 8im Spitzen- teil erloschenen feinen Punktreihen und einer nur auf den gelben Makeln sichtbaren 9.Reihe, Spatien äußerst fein zerstreut punktiert. Vorderbrust mit feiner Linie am Vorderrand, in der Mitte mit „, ?”) Dieses unerklärliche Versehen des Autors ist vielleicht infolge der Ähnlichkeit der Art mit Episcaphula glabra entstanden. g* 8, Heft 116 Dr. K. M. Heller: undeutlichem Höckerchen beim Männchen, die vor den Vorder- hüften gelegene Hälfte ziemlich dicht und fein punktiert, beim Weibchen nahezu ganz glatt, hier und da mit einigen Schrägrunzeln. Hinterleib, die breiten Vorder- und Hinterränder und glatte Flächen nahe dem Seitenrande der Sternite ausgenommen ziemlich dicht punktiert. Mittelhüften mit Tangentiallinie, deren Länge der Spitzenbreite des Trochanters gleichkommt. Erstes bis viertes Ventralsternit des Männchens hinter der Mitte mit einem queren Büschel gelber Borsten. Alle Schienen in beiden Geschlechtern stark geborgen. Maerodaene fraudulenta sp. n. &? (Taf. II. Fig. 50). Macrodacne luteogutitata Cr. valde affinis, sed prothorace angulis anticis acutioribus, fere spinoso-productis, posticis basi puncto impresso; scutello minus transverso; elytris utrinque plagis luteis, quator, anteriore, oblonga, fere marginem basalem, intus evidenter striam secundam tangente; posteriore circulari, diametro suo ab anteriore distante; prosterno in dimidia parte anteriore crebre punctato, carinula mediana antice rectangulariter declivi; tibiis anticis paulo, intermediis posticisque vix curvatis, his in primo triente margine interiore subanguloso-dilatatis. Long. 15.5, lat. 6 mm. Hab. Malakka, Perak: Kuala Kangsa, legit A. Grubauer, in Mus. Monachii. Durch die den Vorderrand nahezu tangierenden vorderen Deckenmakeln erinnert diese Art, noch mehr als M. luteoguitata Cr., bei flüchtiger Betrachtung an Micrencaustes dohrni (Gorh.), wenn- gleich das vordere dem hinteren Makelpaar näher gerückt und nur um den Durchmesser einer Hintermakel von einander entfernt ist. Tief schwarz, die Makeln etwas gesättigter gelb wie bei luteoguttata. Drittes Fühlerglied nur 1%, mal so lang wie das 4. (bei Iuteoguttata so lang wie 4. und 5. zusammen), 4.—6. Glied nur sehr wenig länger als dick. Halsschild quer, sehr fein ziemlich dicht punktiert, beiderseits der Scheibe mit 6—8 vereinzelten größeren Pünktchen, beiderseits an der Basis mit einem dreieckigen Schwarm grober Punkte, Seitenrandwulst an den sehr spitz und lang vorgezogenen Vorderecken am breitesten an den Hinterecken am schmalsten und daselbst ohne eingestochenen Punkt. Schildchen halbmond- förmig, ungefähr doppelt so breit wie lang. Flügeldecken nur mit 6 im Spitzendrittel ganz erloschenen und auf den gelben Makeln noch mit einem 7. und 8. Punktstreifen. Spatien nicht punktiert. Die vordere Makel bis auf Haarbreite dem Wurzel- und Seitenrand der Decken genähert, innen den 2. Streifen tangierend, so lang wie breit, die Schulterbeule in knapp Schenkelbreite freilassend. Vorderbrust sehr dicht und fein punktiert mit vorn rechtwinkelig abfallendem Mittelkiel. Vorderschienen schwach, die mittleren und hinterenkaum gebogen, diese im ersten Drittelam Innenrande mit stumpfwinkeliger Verdickung. 117 Beitrag zur Kenntnis der Erotyliden der indo-australischen Region Tafel I. a 2, Re Dr. K. M. Heller 118 Beitrag zur Kenntnis der Erotyliden der indo-australischen Region 119 Tafel I. Fig. 24—30 von B. Geisler, die übrigen vom Verfasser gezeichnet. Fig. 1. Libatomorpha (g. n.) serrulatipes sp. n. Fühler »» 2. Neotritoma (g. n.) monticola sp. n. u „» 3. Rhopalotritoma (g. n.) amabilis sp. n. 3 „ 4. Neotritoma diaperina Gorh. Ar „» 5. Episcaphula (g. n.) gracilis sp. n. 5 » 6. Tritoma endomychus sp. n. ar » 7. Tritoma apicalıs sp. n. „ » 8. Cyrtomorphoides (g. n.) albicornis sp. n. ,„, » 9. Spondotriplax quadrimaculatus Kirsch nr »» 10. Microsternus queenlandicus sp. n. H „ 11. Trilomophasma sumatrensis sp. n. Mundteile „ 12. Ogcotriplax (subg. n.) Pseuda sp. n. & „ 13. Episcaphula philippinarum Lac. % „„ 14. Episcaphula munda sp. n. „ 15. Tritoma endomychus sp. n. Vorderbrust » 16. Microsternus tricolor Gorh. a „ 17. Triplax punctipectus sp. n. Hr „ 18. Camötotritoma (g. n.) fulva sp. n. „ 19. Tritomophasma (g. n.) sumatrensis sp. n. Unterseite 20: 4 ER » .„, Fühler „ 21. Episcaphula biimpressicollis sp. n. > „» 22. Episcaphula macrocera sp. n. „» 23. Tritomidea translucida Motsch „ 24. Episcapha quadrimacula Wiedem. Deckenzeichnung „ 2.2.29: En confüsa sp. n. * 20. 5 latiuscula sp. n. x At, r amunlaia sp. n. N 88: A maculifrons Sp. n. Ar 209. e septentrionis SP. n. = 2, 80. s leviuscula sp. n. ., rt: er hypocrita sp. n. Fühlerkeule Be ke sumatrana subsp. n. ei 2.88. se glabra Wiedem. r RR biimpressicollis sp. n. un 2 80. Episcaphula gracilis sp. n. ‚„ 36. Oretylus carinicollis sp. n. » 37. Thallis humeralis sp. n. » 38. Microsternus queenslandicus sp. n. Tafel II. Fig. 43, 45, 49—54 von B., Geisler, die übrigen vom Verfasser gezeichnet. Fig. 39. Rhopalotritoma (g. n.) amabilis sp. n. „ 40. Tritoma bivinculata sp. n. „ 41. Tritoma latifascia sp. n. „ 42. Titorma (g. n.) coccinella sp. n. „» 43. Tritoma endomychus sp. n. S. Heft 120 Dr. K. M. Heller: Beitrag zur Kenntnis der Erotyliden usw. . Tritoma XII-punctata sp. n. 5. Episcaphula insignis sp..n. . Microsternus tricolor Gorh. . Episcaphula gazellae sp. n. . Libatomorpha (g. n.) serrulatipes sp. n., darunter linkes Mittelbein. . Episcaphula mediofasciata sp. n. . Macrodacue fraudulenta sp. n. . Episcapha mausonica sp. n. . Episcapha opaca sp. n. . Coptengis clipealis sp. n. . Coptengis gracilior sp. n. Aufzählung der in dieser Arbeit beschriebenen neuen Gattungen, Untergattungen, Arten, Unterarten und abbreviatula sp. aenea Sp. albicornis sp. | 31 amabilis SP. . 41 amunlaia Sp. 71 anamensissp. . 6 anthracina sp... 11 apicalis sp. . . 42 arcana Sp. 88 arfakiana Sp. 101 astrolabicus SP. b) batjana subsp. 16 biimpressicollissp. 88 bivinculata sp. 40 borneonensis sp. 21 Camptotritoma g. 28 carinicollis sp. . 107 celebesica sp. 66 chalybaea Sp. 24 chalybaeicollis sp. 94 chrysomelinus sp. 7 clatrata sp. . . 106 chipeals sp. . 64 coccinella Sp. 33 confluens var. 36 confusa Sp. 69 Cosmoscaphula subg. . 105 coviaia SP. 100 cruenlalta Sp. 13 cyclops SP. 14 Abän UIEER Cyrtomorphoides g. 27 dajaca Sp. ANaR djampeanus SP. 4 duodecimpunctata SDr Ba 34 endomychus sp. 35 estriata Sp. . - 73 episcaphoides sp. 16 exigua SP. . 85 femoralis sp. n. ? 7 fratria sp. 83 fraudulenta sp. ro fulva sp. 46 gazellae sp. 105 gracilior SP. 65 gracilis sp. hubenthali sp. 46 humeralis sp. 95 hypocrita sp. . . 77 insignis SP. 104 intermixta sp. . 76 Isoscaphula subg. 57 kraepelini sp. 20 lagunae sp. 37 latifascia Sp. 39 latiusculasp. . 69 leviuscula var.. 67 leviuscula sp. 78 Libycodacne g. 57 Iuteoguttata sp. MR 14 Lybatomorpha £. 28 Seite Macrodacne g. . 57 manilae SP. 108 macrocera SP. 70 macuhfrons sp. 72 mausonica SP. 80 mediofasciatasp. 102 RT ob, ‚iur vet ve, Tie, Me etallencaustes g. 11 Mimencaustes g. 10 monzcota Sp... . 45 munda Sp. 94 Neotritoma g. 28 nigrobasalis sp. 36 novae-guineae SP... »6) salllp, u Ogcotriplax subg. 29 Oretylus g. . . 56 opaca Sp. 79 Ortitma n. 00 papuana sp.. . 61 Paracoptengis S- 54 picta sp. \ 13 Psephodacne g. 57 pseuda sp. . . 50 Pseudotriplax sub 29 8- Psiloscapha subg. 59 pubescenssp. . 109 punclatissima sp. 106 Puncticollissp. . 113 Dr. phil.E.Lindemann: Untersuchungen über Süßwasserperidineen 121 punctipectussp. 47 stresemanni sp. 90 torquatithorax queenslandicussp.113 Subana g. . . 54 saBsp.. ...'. 17 Rhopalotritoma g. 27 subviolacea sp. . 60 ELriguttatasp. . 39 rubrifrons Sp. . 87 sumatrana subsp. 76 Trimotag. . . 27 rufipes var. ... 12 swmatrensissp. . 43 triboecila sp. . 98 rufomarginata sumbavanasp. . 62 Tritomophasmag. 27 subsp.. . . . 98 Tamboria g. . 54 Tropidoscaphula samoensis sp. . 61 Zamburineasp. . 105 subg. ... 56 schröderi sp. . 20 tayabasisp. ... 49 uniramosa sp. . 96 septentrionissubsp.68 testaceicornis sp. 38 vagepunctata sp. 92 serrulatidpes sp. 32 tonkinensissp. . 83 vulneratasp. . 63 Simocoptengis g. 56 tonkinensissubsp. 24 wunderlichi sp. 23. stigmosa sp. . . 8 Untersuchungen über Süßwasserperidineen und ihre Variationsformen I. Von Dr. phil. E. Lindemann - Berlin-Tempelhof. Mit 200 Textfiguren. Vorliegende Arbeit bringt die Fortsetzung meiner Unter- suchungen, die ich im Archiv für Protistenkunde, Bd. 39, Heft 3, unter gleichem Titel der Öffentlichkeit übergab. Die in letzterer Arbeit angegebene Untersuchungsmethode ist nunmehr auch be- sonders auf die häufigsten Vertreter der Sektion Cleistoperidinium angewandt worden, und es hat sich herausgestellt, daß auch diese Sektion eine Fülle von Variationsformen bildet. Die systematische Beurteilung derselben muß allerdings in einzelnen Fällen noch der Zukunft überlassen bleiben. In meiner ersten Arbeit über Süßwasserperidineen und ihre Variationsformen unterschied ich zwei Arten von ‚‚echten Variations- formen‘, die sich unter folgende zwei Gesichtspunkte zusammen- fassen ließen: a) Formen, deren äußere Gestalt mit der Ausgangsform über- einstimmt, aber durch Änderung des Verlaufes der Interkalarstreifen ist der Charakter der Täfelung ein anderer geworden. (Variationsformen im engeren Sinne.) Beispiele: Peridinium cinctum und seine Varietäten regulatum, irregulatum, laesum, dissimile, curvatum usw. b) Formen, deren Plattenanordnung im allgemeinen mit der Ausgangsform übereinstimmt, indessen ist die äußere Gestalt ge- ändert durch starke dorsoventrale Abplattung, winklige Körper- kontur, Farbe, Stachelbesatz usw. (Variationsformen im weiteren 8, Heft 199 Dr. phil. E. Lindemann: Sinne.) Eine Reihe neuer Beispiele dieser Gruppe sind bekannt geworden, so Peridinium cinctum forma angulatum, forma 0vo- planum; P. willei forma stagnale usw. Bei der großen Fülle von neuen Variationsformen, die in- zwischen gefunden worden sind, ist es oft recht schwer, eine prak- tische und zugleich einheitliche Nomenklatur zur Bezeichnung der- selben zu finden. Ich habe hier prinzipiell die Formen der Gruppe b mit °,,forma‘“ bezeichnet, wohingegen die weitaus häufigeren Formen der Gruppe a mindestens die Bezeichnung ‚‚varietas‘ erhalten haben — war die Täfelung der Epivalva vollkommen ge- ändert, so wurde auch wohl eine neue Art aufgestellt. Besondere Aufmerksamkeit verdient eine ‚„Variationsform‘‘ von P. cinctum aus dem Schaalsee (Lauenburg), Tiergartentief, von der nur ein Exemplar gefunden wurde: Peridinium scallense subvar. originale n.sp. n. subvar.;die Hypovalva derselben war getäfelt wie diejenige von Woloszyhskas Gattung Sphaerodinium! Nunhat Woloszynska in solchen Fällen sogar stets eine neue Gattung aufgestellt, wie z.B. eben bei Sphaerodinium oder bei Chalubihskia tatrica. Dieses Ver- fahren kann nicht allgemein aufrecht erhalten werden, denn ich konnte nachweisen, daß auch bei sonst völlig normalen Formen von P. guestrowiense und P. cinctum ab und zu eine Hypovalva- täfelung vorkommt, wie wir sie bei der Gattung Sphaerodinium finden. Vielleicht ist diese Hypovalvatäfelung bei P. guestrowiense und cinctum als eine Reminiszenz an einfachere Stadien aus der Phylogenie dieser Formen aufzufassen, ich benenne sie daher stets mit „subvar. originale‘ — deswegen eine neue Gattung aufzu- stellen, liegt kein Anlaß vor. (subvar. deswegen, weil wir bereits var. sagen, wenn sich die Anordnung der Epivalvaplatten ändert.) (Siehe Seite 173.) Übrigens bin ich der Meinung, daß Chalubinskia tatrica zu P. aciculiferum — oder P. wierzejski-ähnlichen Formen zu stellen ist. Hierüber in einer späteren Arbeit weiteres. Indem ich die zwei angeführten Gruppen von Variationsformen scharf trenne, wird es mir möglich, die Nomenklatur derselben nach einem einheitlichen Gesichtspunkte durchzuführen; zu ver- meiden ist hierbei allerdings nicht, daß häufig die Bezeichnung „‚forma“‘ gleich hinter den Artnamen tritt, ohne daß ihr die Be- zeichnung ‚‚varietas‘ vorausgegangen wäre. Wenn dies auch nach den Regeln der Nomenklatur nicht wünschenswert erscheint, so ist es an dieser Stelle doch nicht zu umgehen, da sonst durch eine unendliche Fülle neuzubildender Namen jede Übersichtlichkeit ge- stört würde. (Siehe auch Seite 172.) Ein Beispiel soll meine Ausführungen erläutern. Bei dem von mir abgebildeten Exemplare von P. willei forma stagnale (Fig. 85) bildet der zwischen der zweiten pr und der dritten pr gelegene Interkalarstreifen mit dem zwischen der r vap und der r map ge- legenen Interkalaıstreifen fast eine gerade Linie. Eine solche Form müßte nach meinen Ausführungen auf Seite 174 die Bezeichnung „var. ß-collineatum“ erhalten. Ist nun zu gleicher Zeit, wie bei Untersuchungen über Süßwasserperidineen und ihre Variationsformen 129 Fig. 84, 85 die ganze Form gleichmäßig dorsoventral zusammen- gedrückt, so würde man diese Form als P. willei var. ß-collineatum forma stagnale zu bezeichnen haben. Dieses ist nun ein seltener Fall. Diese dorsoventral zusammengedrückte Form von P. willei tritt nämlich in den meisten Fällen mit normaler Epivalvatäfelung auf, und in diesem Falle muß der Name derselben P. willei forma stagnale lauten, denn, wollte man hier P. w. var. stagnale sagen (nach den Nomenklaturregeln wohl besser), so würde die Bezeichnung „stagnale‘“ bald als ‚‚var.‘‘, bald als ‚forma‘ fun- gieren — es würde also dieselbe Art der Variierung einmal mit „var.“ und ein andermal mit ‚‚forma‘‘ bezeichnet. Daß dies eine nomenklatorische Absurdität wäre, ist leicht einzusehen. _ Hier sei deshalb nochmals der Grundsatz aufgestellt: Ände- rung der Täfelung (Gruppe a) berechtigt mindestens zur Aufstellung einer neuen Varietät, Änderung der äuße- ren Form (Gruppe b) wird mit „forma“ bezeichnet. Nun noch einige Worte über die Variationsformen der Gruppea. (Variationsformen im engeren Sinne.) Schon im Archiv für Pro- tistenkunde habe ich darzulegen versucht, daß ich aus theoretischen Gründen an die Existenz solcher Variationsformen glaubte, und daß dann meine Befunde die Erwartungen weit übertrafen. Ich habe dort auf Seite 6 im ganzen 7 verschiedene Prinzipien der Abweichungen von der normalen Epivalvatäfelung aufgestellt, muß aber hier hinzufügen, daß ich in vorliegender Arbeit solche Täfelungen abbilde, welche scheinbar jeder Bildungsregel spotten, so daß man im Zweifel sein kann, wo denn eigentlich die ‚‚nor- malen‘ Formen aufhören und die ‚„Mißbildungen‘“ beginnen. Es finden sich nämlich in der Tat auch Formen, die ich als Mißbil- dungen ansehe, und ich werde solche hier abbilden. Es gibt nur ein Mittel, abweichende Formen aufzufinden: man muß in jedem Fange nicht nur ein paar Exemplare, sondern eine große Menge der Vertreter ein und derselben Peridineenart mit- einander vergleichen — so findet man stets nur einzelne Exem- plare der gesuchten Variationsformen. Setzt man dieses Verfahren nun bei zahllosen Fängen fort, so findet man, daß Abweichungen, die man im ersten Augenblick für Mißbildungen halten möchte, sich ganz konstant in den verschiedensten Fängen wiederfinden — ich kann aus diesem Grunde nicht umhin, solche Ab- weichungen als seltene Varietäten oder gar Arten anzusehen! Das schönste Beispiel hierfür bietet Peridinium eximium n. sp., eine Form, die zuerst von mir im Wollsteiner See (Posen) (11. 7. 1916), dann am 13. 12. 1904 in der Eschbachtal- sperre bei Remscheid und in etwas veränderter Form am 20. 4. 1903 hierselbst noch einmal aufgefunden wurde! Die größte Variations- fähigkeit habe ich übrigens bei P. elpatiewskyi gefunden. Sieht man sich nun die Fülle der ‚Variationsformen im engeren Sinne‘ an, so bemerkt man, daß unter zahllosen, scheinbar regellosen Veränderungen der Epivalvatäfelung sich sehr häufig 8. Heft 124 Dr. phil. E. Lindemann: solche Veränderungen finden, die auf eine seitliche Wanderung der Interkalarstreifen zwischen den pr zurückzuführen sind. Diese Formen sind von mir als var. collineatum, bicollineatum, travectum, bitravectum usw. bezeichnet worden, und ich habe dieselben in einem eigenen Kapitel dieser Arbeit ausführlich besprochen. (S. 174.) Vorliegende Untersuchungen sind nun inhaltlich so angeordnet, daß zunächst einzelne Formen, ohne besonderen Zusammenhang nebeneinander gestellt, besprochen werden; sodann aber habe ich die übrigen zu behandelnden Peridineen in 3 Gruppen sondern können, die ich auch möglichst vollzählig abzubilden gedenke: 1. Die nach 3 Typen der Epivalvatäfelung geordnete Gruppe (Archiv f. Prot., Bd. 39, Heft 3, Seite 237 u. f.), zu der nun auch die über 30 u großen Vertreter hinzukommen; 2. Gruppe . Peridinium willei und guestrowiense und 3. Gruppe Peridinium cinctum. Diese 3 Gruppen werden mit Bestimmungsschlüsseln ver- sehen, so daß hier ein Anfang zu einem neuen Bestimmungswerke für Süßwasserperidineen vorliegt. In einem besonderen Kapitel werde ich dann noch die Nomen- klatur der Variationsformen bei den Peridineen ausführlicher be- sprechen, als dieselbe in der Einleitung angedeutet werden konnte, und zum Schluß wird uns ein Anhang über das Vorkommen und die geographische Verbreitung von häufigeren Peridineenformen berichten. Jedes Peridinium muß bekanntlich so orientiert werden, daß man von der dorsalen zur ventralen Seite hinsieht. Ich habe nun dementsprechend in dieser Arbeit auch die Epivalvatäfelungen (abweichend von früher) so abgebildet, daß die rechten pr wirklich auch in der Zeichnung sich rechts befinden und die linken links. Es liegt also nunmehr in der Ansicht der Epivalvatäfelung die ventrale Seite nach oben, in der Ansicht der Hypovalvatäfelung dagegen ist diese Seite nach unten gerichtet. Gonyaulax limnetica mihi. Textfig. 1—4. Die Diagnose dieser Form findet sich im Arch. f. Prot., Bd. 39, Heft 3, Seite 220, 221. Sie gehört zu den häufigsten Vertretern der Peridineen unserer größeren Seen und konnte nunmehr syste- matisch völlig sichergestellt werden. Von Gonyaulax apiculata var. clevei Ostenf. ist diese Form durch die Epivalvatäfelung, aber auch durch die Panzerausbildung, gänzlich verschieden (ich konnte die var. clevei inzwischen in Gewässern bei Konstantinopel feststellen) ; dagegen halte ich G. limnetica bis auf kleine Abweichungen für identisch mit G. polonica Wolosz. Erstere ändert ab: Stachel- bildungen am Ende der Längsfurche fehlen ganz (Krakower See) oder sind schwach bis gut ausgebildet vorhanden (z. B. Baalensee bei Fürstenberg) (Textfig. 2, 3); manchmal finden sich Ver- dickungen an den Seiten der Längsfurche (Schlawasee), und letztere kann bis zum Hinterende reichen oder kürzer sein. Auch die Breite Untersuchungen über Süßwasserperidineen und ihre Variationsformen 125 der Längsfurche wechselt. Endlich kann die Epivalva größer als die Hypovalva erscheinen (Krakower See), oder die letztere ist größer und halbkugelig gestaltet (so von mir im Bodensee be- obachtet.) Besondere Schwierigkeit macht die genaue Feststellung der Epivalvatäfelung, da die Interkalarstreifen, besonders am Apex, unbestimmt erscheinen. Ich bilde darum hier nochmals die Epivalva eines Exemplares aus dem Großen Plöner See (Juli 1895) ab (Textfig. 1). Diese Abbildung scheint mir die tatsächlichen Verhältnisse besser zu treffen, als die früher (Arch. f. Protk.) von mir gegebenen Abbildungen. Die Textfiguren sind vom Verf. mit einem Abbe’schen Zeichenapparate bei Oc. 4, Obj. 7b (Leitz) entworfen worden. Dieselben sind beim Druck um Y, verkleinert. Fig. 1. Fig. 2. Fig. 3. Gonyaulaxz lim- Gonyaulaz limne- Gonyaulax limne- Gonyaulaz limnetica neticamihi. Epi- ticamihi.Ventral- tica mihi. Hypo- mihi. Teilung der valvatäfelung. ansicht. (Baalen- valva(Baalensee). nackten Zelle unter (Großer Plöner see.) (Umriß- Stachelbildungen Zerreißung und Ab- See). form.) am Ende der werfung ihrer Längsfurche. Hülle. In Fig. 4 bilde ich eine ‚‚Teilung der nackten Zelle unter Zer- reißung und Abwerfung ihrer Hülle“ ab. Gallertbildung war kaum zu erkennen. (Baalensee.)!) Wahrscheinlich ist Gonyaulax limnetica mit G. polonica zu vereinigen, ausschlaggebend hierfür ist nur der Bau der Epi- valvatäfelung, alles andere ist unbedeutend. Aber gerade die Epivalvatäfelung ist bei diesen Formen meist undeutlich, besonders, wenn keine Interkalarstreifen vorhanden sind, daher sei die Ver- ° einigung dieser Formen nicht eher vollzogen, als bis Exemplare aus der Tatra zur Untersuchung vorgelegen haben. Vorkommen: Holstein in 8 Seen. Mecklenburg: in 3 Seen. Lauenburg: Schaalsee. Pommern: Madü-See. West- preußen: Kafkensee. Ostpreußen: Mauersee, Kosnosee. Neu- mark:Pulssee. Schlesien: Schlawasee. — Bodensee. (Siehe S. 187.) 1) @. limnetica wurde im Schlawasee lebend beobachtet: nach Sprengung der Hülle, deren Hälften oft nur noch lose zusammenhingen, wurde der Zellinhalt frei, um sich dann zu teilen. Beim Absterben unter Deckglas trat Pustelbildung auf. 8. Heft 126 Dr. phil. Lindemann: Diplopsalis acuta Entz. Textfig. 5—9. = Peridinium latum Pauls. = Glenodinium acutum Apst. Fig. 5. Fig. 6 Fig. 7 Fig. 8. Diplopsalis acuta Diplopsalis acuta Diplopsalis acuta Diplopsalis Entz. Entz. Entz. Von der acuta Entz. Ventralansicht. Dorsal. linken Seite. Epivalva- täfelung. Es dürfte zweckmäßig sein, hier möglichst naturgetreue Ab- bildungen dieser Form beizufügen. Besonders die Epivalva- täfelung ist meines Wissens bisher stets verzerrt angegeben. Die Variationsfähigkeit dieser Form ist gering. Daß Diplopsalis auch im Glenodinium-artigen Zustande vorkommt, konnte ich bereits im Arch. f. Prot., S. 217 anführen (dortselbst Textfig. 3). Vorkommen: D. ist viel verbreiteter als j j man gewöhnlich anzunehmen pflegt. Diese Form DeplDeun acuta fehlt wohl kaum in einem (kleineren) See, doch eo ist sie meist nur in sehr geringer Zahl auf- tretend. Peridinium penardiforme mihi. Textfig. 10—15. Diese Form fand ich am 2. Juli 1918 am Ufer des Schlawasees (Schlesien) und stellte sie Herrn Dr. Br. Schröder für seine Publi- kation über das Plankton dieses Gewässers (Berichte d. deutsch- Fig. 10. Fig. 11. Fig. 12. Fig. 13. Peridinium penar- Peridinmium pe- Peridinium penar- Peridinium pe- diforme mihi. nardiformemihi. diforme mihi. nardiforme mihi. Habitusbild nit Ventral. Dorsal. Von der Seite. Kern. Untersuchungen über Süßwasserperidineen und ihre Variationsformen 127 bot. Ges.) zur Verfügung. P. denardiforme ist leicht mit P. penardi Lemm. zu verwechseln: deswegen seien hier auch die Unterschiede zwischen beiden Formen deutlich hervorgehoben. Diagnose: Zellen eiförmig, dorsoventralstark abgeplat- tet, am antapikalen Pole schwach eingebuchtet. Länge 30—34 u; Breite 26—30 u. Apex vor- handen, Querfurche fast kreis- förmig, Längsfurche kaum auf die Epivalva übergreifend, sehr breit, bis zum Hinterende reichend. Valven fast gleich * B 14 2 = a 15. ı < 2 errawntwum enar- erıamvwum penar- En. Epivalva plattkegel- 25 me mihi. Epi- di/ormemihi. Hypo- örmig mit 6 pp tir-+ valvatäfelung. valvatäfelung. 2vap-+ 1 dap. Die dap meist nicht ganz bis an den Apex reichend. Hypovalva zusammen- gedrückt-halbkugelig, unten ausgerandet, mit 5 pst + 2at; letztere meist gleich groß, selten etwas ungleich. Panzer dick und stark areoliert, oft mit breiten Interkalarstreifen. Bisher nur farb- lose Exemplare gesehen. Kern rundlich, zentral. Die Unterschiede zwischen P. penardiforme und P. Penardi lassen sich wie folgt gegenüberstellen: P. penardı. P. penardiforme. Dorsoventral kaum zusam- Dorsoventral sehr stark zu- mengedrückt. sammengedrückt. Panzer stets zart (Glenodi- nium-artig); ohne Areolierung. Längsfurche schmäler, unten abgerundet. Hypovalva in Ventralansicht halbkreisförmig, dap bis zum Apex reichend; in der Dorsalansicht ganz sichtbar. Panzer dick; areoliert. Längsfurche sehr breit, bis zum Ende reichend. Hypovalva unten mit einer seichten Einbuchtung (konkav). dap meist nicht ganz bis zum Apexreichend; in Dorsalansicht seitlich nicht ganz sichtbar, weil sehr breit. Vorkommen: Ufer des Schlawasees, 2. Juli 1918, selten. Witoslawer See (Posen), 29. Juli 1917, 1 Ex. (auch Juli 1918). Teich bei der Brennerei am Schloß Karlshof b. Borek (Posen), Juli 1918 Peridinium berolinense Lemm, Textfig. 16. Abbildungen: siehe Arch. f. Prot. Bd. 39, Heft 3, S. 246. Ein überraschender Fund ist hier nachzutragen: P. berolinense, welches bisher stets nur mit sehr zarter, glenodiniumartiger Täfe- lung beobachtet wurde, kommt auch mit einem starken, gut areo- lierten Panzer vor. Die Täfelung stimmt genau mit der von mir angegebenen überein, nur die flügelartige Leiste am linken Seiten- 8. Helt 128 Dr. phil. E. Lindemann: rande der Längsfurche war weniger deutlich ausgebildet als sonst, dafür fand sich auch am rechten Seitenrande eine kleine Ver- dickungsleiste. Bisher konnte ich eine Reihe starkbepanzerter Peridineen in einem ‚Gleno- diniumzustande‘“ nachweisen; hier liegt ein umgekehrter Fall vor: eine ‚„glenodiniumähn- liche‘ Form tritt mit starkem Panzer auf! Vorkommen: Anscheinend sehr selten Fig. 16. } r Periäinum bero. mit starkem Panzer. Bisher wurde nur linense Lemm. 1 Exemplar im Kleinen Plöner See (30. 7. 1917) Mit diekem Panzer. (36 u. lang) gefunden. Ventral. Das Material verdanke ich der Liebens- würdigkeit des Herrn Professor Dr. A. Thienemann, Plön. Peridinium elpatiewskyi (Ostenf) Lemm. forma brigantinum n. f. Textfig. 17. In fast allen Proben, die mir aus dem Bodensee (bei Lindau) zur Verfügung standen, fand sich einzeln eine Form von P. elpa- tiewskyi, die ich als forma brigantinum von der Hauptform sondern möchte. Diagnose dieser Form: Unterscheidet sich von der Hauptform durch eine oft sehr starke Verkleinerung der Apikalplatten, so daß dieselben in der Seitenansicht in einzelnen Fig. 17. Fällen kaum mehr erkennbar sind. Stachel- Peridinium elpa- bildungen an der Hypovalva sind bis jetzt a bei dieser Form nicht beobachtet worden. ana (Bezüglich der Stachelbildungen vermag “ Dorsal. ich nicht mit Sicherheit anzugeben, ob das Material noch in genügend gutem Erhaltungs- zustande war.) Die Proben (am 24. 7. 1918 gefischt) verdanke ich dem freundlichen Interesse des Frl. L. Koch, Biberach; ich sage derselben auch hier meinen herzlichen Dank. Peridinium laeve Huitf.-Kaas. Textfig. 18. Die Diagnose gab ich im Arch. f. Prot., I; en Bd. 39, Heft 3, S. 254. Wie ich dort zeigte, KOUNRS er B se KT x kommt für die Unterscheidung dieser Form von P. laeve subsp. marssoni vor allem die Ge- ru stalt der map in Betracht. Die dort in Bun) inkl Textfig. 124 abgedruckte Epivalvatäfelung be- , sitzt noch eine etwas schief orientierte map, Fir. 18 welche auch noch eine ganz geringe Abweichung DA, von der von Huitfeldt-Kaas angegebenen quad- Peridinium laeve B 5 : : Huitt Kaas; ratischen Form zeigt. Ich bilde daher hier noch Epivalvatäfelung, einmal eine Epivalva ab, die den Typus P. laeve in denkbar bester Ausbildung wiedergibt. So leicht man P. laeve subsp. marssoni im Winter und Früh- jahre in fast jedem Gewässer antrifft, so schwer ist P. laeve mit ls Untersuchungen über Süßwasserperidineen und ihre Variationsformen 129 typischer Epivalva zu finden, da letztere Form meist einzeln der ersteren beigemengt ist und die map selbst bei diesen Exemplaren selten genau quadratisch auftritt. Das Exemplar von P. laeve, dessen Epivalva hier in Text- fig. 18 abgebildet ist, entstammt einem gänz- lich mit Pflanzen zugewachsenen Wiesentümpel am Ufer des Linciusz-See nördlich Lissa (Posen). (18. 5. 1918.) Endlich kann ich hier mitteilen, daß ich den von mir beschriebenen neuen Fortpflanzungs- Fig. 19. modus: ‚Teilung der Zelle samt ihrer Hülle Peridinium laeve (Panzer) im beweglichen Zustande‘ auch an subsp. marssoni P. laeve subsp. marssoni beobachtete (Text- em.) mihi. . . . eilung der Zelle fig. 19) und zwar in Proben aus dem Teiche des samt ihrer Hülle botanischen Gartens zu Breslau (16. 5. 1918), (Panzer) im beweg- die mir durch die dortige Assistentin, Frl. lichen Zustande, Käthe Reiter, freundlichst zur Verfügung ge- stellt wurden. Ich spreche Frl. Reiter auch an dieser Stelle hier- für meinen verbindlichsten Dank aus. Peridinium tabulatum (Ehrbg.) Clap et Lachm. Textfig. 20—26. Wie ich aus der Literatur ersehe, wird diese bestgekannte Form sehr häufig nicht mit Sicherheit identifiziert, besonders, TE 090% Y Neuis2en Fig. 20. Fig. 21. Peridinium tabulatum (Ehrbg.) Peridinium tabulatum (Ehrbg.) Clap. et Lachm. Clap. et Lachm. Dorsal. Ventralansicht. Man beachte die mdap. wenn sie in Seen auftritt. Zunächst ist stets darauf zu achten, daß dieselbe einen Apex besitzt (!), also eine Verwechslung mit P. willei- Formen ist hierdurch ausgeschlossen. Ferner fällt auf, daß Stein eine andere Epivalvatäfelung abbildet, als Schilling in seiner Süßwasserflora S. 35 wiedergibt. Nach meinen Befunden ent- spricht die Abbildung von Stein der Wirklichkeit: ich gebe die Archiv für Naturgeschichte 1918. A. 8. 9 8. Heft 130 Dr. phil. E. Lindemann: Epivalvatäfelung in Textfig. 22 nochmals wieder. Ein P. tabu- latum, wie Schilling es abbildet, ist von mir bis jetzt niemals ge- Fig. 22. u Peridinium tabulatum (Ehrbg.) Fig. 23 Clap. et Lachm. ar en : = Peridinium tabulatum (Ehrbg.) Epivalvatäfelung. Clap. et Lachm. Glenodinium- artiger Zustand. Fig. 24. Fig. 25. Peridinium tabulatum (Ehrbg.) Peridinium tabulatum (Ehrbg.) Clap. et Lachm. Eigentümliche Form- Clap. et Lachm. ausbildung. Hypovalvatäfelung. funden worden, und ich glaube, daß es sich hier um eine Verwechs- lung mit gewissen Formen von P. bipes Stein (siehe dort) handelt. Selbst bei diesem großen Vertreter der Gattung Peridinium habe ich „glenodiniumartige“ Zustände gefun- den (siehe Textfig. 23) und es be- stätigt sich auch das im Arch. f. Prot., Bd. 39, Heft 3, Seite 213 Gesagte: die Größe der at ändert sich bei ein und derselben Form meist außerordentlich. 5 Ein hübsches Beispiel bringen hier die ‚Fig. 26. Textfiguren 25 und 26. Sämtliche u ii Figuren nach Exemplaren aus dem Ehrbg.) Clap. et Lachm. : SFr rk den Hypovalva-. Kankeler Waldteich bei Lissa (Posen). täfelung. (Juni 1917.) Untersuchungen über Süßwasserperidineen und ihre Variationsformen 131 Es wird sich nun um die Unterscheidung dieser Form von ge- wissen Ausbildungsformen von P. bipes Stein handeln. Peridinium bipes Stein, Zunächst sei hier wiederum auf die Abbildung der Epivalva- täfelung (Textfig. 30) hingewiesen: dieselbe findet sich bei Schilling (Lemmermann) nicht ganz richtig, indem die m. map?) fehlerhaft =y Fig. 34. g. 33 Peridinium bipes ‚Fig. 32. 33. Stein. Peridinium büpes Peridinium bipes Apex abnorm ver- Stein. Stein. größert, da diem map Abnorme Epivalva- AbnormeEpivalva- fanz fehlt und mit zur Peg. (Lehmteich, täfelung. (Großer Apexöffnung geworden ebchen.) Modebröckensee ist. (Edeberg-See 4. 2. (Junges Exemplar.) 1.722:.1919)) 1919.) dargestellt ist. Interessante Mißbildungen, die bei dieser sonst sehr konstanten Form hin und wieder vorkommen, fanden sich im Ziegeleiteiche von Trebchen bei Lissa (Posen) (die Form erinnert an P. cinctum) (Textfig. 32), im Großen Madebröckensee (Holstein) (Textfig. 33) und im Edebergsee (Holstein) (Textfig.34) (Apex abnorm groß). Ferner bildet Schilling (Lemmermann) die Hypovalva mit zwei gleichgroßen at ab, während dieselben fast immer ungleich sind. (Textfig. 31.) Die Länge von P. bipes wird von Lemmermann mit 45 u angegeben; ich fand im Pulssee (Holstein) (11. 9. 1918) manche Exemplare, deren Länge 70 u betrug. In diesem See Fig. 36. fanden sich normale Formen mit der var. ee occultatum und der forma globosum vereinigt. 5 Er (Es gab dort auch Formen, die P. bipes (een: en var. occultatum forma globosum zu benennen wären.) Im Sepoldteiche bei Lissa (Posen) fand sich endlich ein Glenodiniumzustand. (Textfig. 36.) 2) Hiermit sei nochmals auf die von mir vorgeschlagene (Arch. £. Protk., Bd. 39) erweiterte Abkürzungsbezeichnung f. d. Apikalplatten auf- merksam gerhacht: ich unterscheide z. B., wenn wir die mittlere Apikal- plattenreihe nehmen, hier eine rmap (rechte ‚‚mittlere Apikalplatte‘‘), ‚ eine mmap (mittlere ‚„‚mittlere Apikalplatte‘‘) und eine lmap (linke map). Ebenso bei den vap und dap, wenn solche in Mehrzahl vorhanden sind. g* 8. Heft 132 Dr. phil. E. Lindemann: Besondere Beachtung verdienen folgende Variationsformen: ‚Peridinium bipes var. exeisum Lemm. (Textfig. 27.) Flügelleisten der Hypovalva an der Spitze ausgerandet, sonst - wie die typische Form. Textfig. 27 aus dem Templiner See; das Material verdanke ich Herrn Oberlehrer Dr. Hucke, Templin, dem ich hiermit meinen herzlichen Dank für die Übersendung von Planktonproben ausspreche, und Na 3 > [7 12 199, IHN LH Fi Fig. 35. Peridinium bipes var. Fig. 27. occultatum n. var. Ventral. Peridinium bipes var. exisum (4. 6. 1918. Ziegeleiteich, Lemm. Ventral. (Templiner See.) Trebchen.) Peridinium bipes var. oceultatum n. var. (Textfig. 35.) Flügelleisten der Hypovalva sehr reduziert bis gänzlich feh- lend, sonst wie die typische Form. Bei Glenodinium-artigen Stadien fehlen diese Flügelleisten stets. Hier erhebt sich nun die Frage: wie können wir solche Formen, wie P. bipes var. occullatum, wenn ihre Flügelleisten gänzlich reduziert sind, von P. tabulatum unterscheiden? (Man vergleiche die Textfiguren 24 und 35 miteinander.) Denken wir uns die kleinen Spitzen der Flügelleisten bei Textfig. 35 auch noch fort, so würde dieses P. bipes ein „P. tabulatum‘‘ darstellen, etwa wie Schilling es in seiner Süßwasserflora auf S. 35 abbildet. Eine sichere Unterscheidung ist hier nur durch die Gestalt der dap möglich! Reine Populationen dieser Form ohne Flügelleisten mit dickem Panzer habe ich noch nicht angetroffen; stets fand ich nur einzelne Exemplare unter typischen P. bipes-Formen. Peridinium bipes forma globosum n. f. (Textfig. 28—31.) Form fast kugelig, nur dorsoventral etwas zusammengedrückt. Sonst wie die typische Form. (Letztere ist stets in richtiger Weise un Untersuchungen über Süßwasserperidineen und ihre Variationsformen 133 bedeutend länger als breit angegeben.) 60 u lang; ebenso breit. Vorkommen: häufig; die Textfig. 28—831 nach einer Form Fig. 28. Peridinium bipes forma globosum n. f. Ventral. 604 lang; ebenso breit. (Moor bei Heingarten.) Peridinium bipes forma globosum n. f. Dorsal. & Fi I „gu SS A SA SE Es ez Fig. 31. eridinium bipes forma globosum DE: 2 n. f. Epivalvatäfelung (wie P. Peridinium bipes forma : h : globosum n. f. Hypovalva- bipes Stein). (Apex mit Masse täfelung (wie ‘P. bipes ausgefüllt. Die Kämme an den 8 Stein) De hinteren Rändern der Inter- Juan kalarstreifen.) entworfen, die aus dem Moor bei Heingarten (Baden) (11. 1908) stammt. Das Material verdanke ich Herrn Dr. Schaedel. Die nach 3 Typen der Epivalvatäfelung geordnete Peridineengruppe. Im Arch. f. Protk. Bd. 39, Heft 3, Seite 245 kam ich zu dem Ergebnis, daß P. munusculum — var. contactum — Pusillum (inconspicuum) und P. africanum — var. contactum — P. tatricum var. spinulosum eine große Formengruppe darstellen. Ich ordnete die Epivalvatäfelung dieser Formen nach folgendem Schema: 8. Heft 134 Typus 1. (Textfig. 37.) map reicht mit ihrer ganzen dorsalen Seite bis an die 4pr. Nachdiesem Typus sind gebaut: P. umbonatum mit var. P. linzium n. sp. P. achromaticumLev. P. tatricum var. spi- nulosum Wolosz. P.goslavienseWotosz. P. pusillum Lemm. P. inconspicuum Lemm. P.trochoideum(Stein) Lemm. Fig. 37, ‘ Dr. phil. E. Lindemann: Typus I. (Textfig. 38.) map berührt nur mit ihrer dorsalen Ecke die 4pr: mediane In- terkalarstreifen der 3 dap bilden ein Kreuz. Nachdiesem Typus sind gebaut: P. lubieniense var. contactum mihi P. africanum var. contactum mihi P. munusculum var. contactum mihi Fig. 38, Typus III. (Textfig. 39.) map reicht nicht bis an die 4 pr: die 2 sap trennen die1mapvon 4pr, hierdurch ent- steht zwischen map und 4pr ein längs- gerichteter Inter- kalarstreifen. Nach diesem Typus sind gebaut: P.lubienienseW olosz. P. dzieduszycki Wolosz, P. tatricum Wolosz. P. africanum Lemm. P. munusculum mihi. Fig 39. Schematische Darstellung der 3 Typen der Anordnung der dorsalen Epi- valvaplatten bei der ersten Gruppe. Die Textfiguren 37—39 veranschaulichen diese Typen. (Die vap sind fortgelassen, da ihre Lage im Plattenverbande stets die gleiche ist.) Zn den bereits in meiner früheren Arbeit angeführten Formen dieser großen Gruppe kommen nunmehr noch eine größere Anzahl hinzu, die ebenfalls stets diesen Typen entsprechen; ihre. Epi- valvatäfelung ist ausnahmslos nach der Formel 7pr +1r-+2vap-+ 1map-+ 2dap gebaut.?) Wir wollen alle diese Formen jetzt in einer Bestimmungstabelle zusammenfassen, müssen aber zuvor bemerken, daß dieselben nach einem äußerlichen Merkmal, nämlich der Körpergröße in zwei große Untergruppen geteilt werden: es erhebt sich nun hier die Frage, ob nicht vielleicht durch dieses Verfahren Wuchsformen derselben Art in zwei gänzlich verschiedene Abteilungen hinein- kommen und dazu noch mit verschiedenen Namen belegt werden. Diese Frage ist schwer zu entscheiden. Wenn ich auch bei- spielsweise der Ansicht zuneige, daß Peridinium umbonatum (var. ®) Statt dapkann man auch sap schreiben. Es werden auch wohl die lmap + 2dap als 3 dap zusammengefaßt. Ich schlage obige Schreibweise vor. Untersuchungen über Süßwasserperidineen und ihre Variationsformen 135 papilliferum) und P. pusillum verschiedene Größenformen derselben Art darstellen, mithin nicht in 2 Arten getrennt werden dürften, so wäre eine Entscheidung darüber kaum zu fällen, ob man P. mu- nusculum als zusammengehörig mit P. lubieniense (dzieduszycki), oder mit P. Zatricum oder mit Formen wie meine Textfig. 44, 45 ansehen soll. Beachtenswert ist jedenfalls, daß die verschiedenen Größenformen sich konstant so vorfinden: entweder sind sie 20 u. bis höchstens 28 u lang, oder über 30 u bis zu 45 u und darüber. Ein Sprung bei etwa 30 u Länge ist unverkennbar. Ich schlage daher vor, die bisher gebrauchten Namen beizubehalten, weil es praktisch ist, dies zu tun. Bestimmungstabelle. A. Form über 30 u bis etwa 50 u. lang. 1. Epivalvatäfelung entspricht dem Typus I: a) Hypovalva halbkugelig, ohne Ecken und Stachelbesatz P. umbonatum Stein‘) b) Hypovalva mit 3 stumpfen Ecken (ob an diesen Ecken Stacheln vorhanden, war bisher nicht zu entscheiden) P. linzium mihi. c) Hypovalva ohne Ecken, doch die Ränder der Längsfurche kammartig erhöht und in ventraler und dorsaler Ansicht als zwei kurze Stacheln erscheinend P. achromaticum Lev. d) Hypovalva hinten tief ausgerandet, die linke at trägt einen großen Zahn. (Größe mit 30 u angegeben) P. tatricum var. spinulosum Wolosz. 2. Epivalvatäfelung entspricht dem Typus III: a) Hypovalva mit 3 stumpfen Ecken (aber ohne Stacheln), at mit Papillen auf den Platten P. lubieniense Woltosz. b) wie a, nur die Papillen auf den at fehlen (Hypovalva- platten konkav, rechte at größer als die linke) P. dzieduszycki Wolosz. c) Hypovalva mit 3 stumpfen Ecken, die je einen deut- lichen Stachel tragen P. tatricum Wolosz. d) Hypovalva hinten ausgerandet, die linke at trägt einen großen Zahn P. africanum Lemm. (Wenn dieser Zahn in Dornen aufgelöst ist, so spricht man von einer forma spinosum.) 3. Epivalvatäfelung entspricht dem Typus II: a) Merkmale wie bei2a P. lubieniense var. contactum mihi. b) Merkmale wie bei2d P. africanum var. contactum mihi (Falls Zahn in Dornen aufgelöst: P. africanum var. contactum forma spinosum mihi.) B. Form etwa 30 u lang. (Übergangsformen.) Epivalvatäfelung entspricht dem Typus I: a) Größe 30 „u und kleiner; Hypovalva halbkugelig, ohne 4) Wenn Papillen an den Plattenrändern vorhanden, so kann man P. umbonatum var. papilliferum Lemm. bezeichnen. Eine nähere Unter- suchung dieser Form behalte ich mir vor. 8. Heft 136 Dr. phil. E. Lindemann: Stacheln, jedoch mit einem stachelähnlichen Anhange am antapikalen Pole (Form oft mit ‚„Apikalblase‘“) P. goslaviense Wotosz. b) Merkmale wie bei Aid; (Woloszynska gibt für diese Form die Größe 30 u an) P. fatricum var. spinulosum Woltosz. C. Form etwa 18 u bis 28 u lang. 1. Epivalvatäfelung entspricht dem Typus I: a) 20—30 u. lang; Merkmale wie bei Ba. (Umriß der Gestalt charakteristisch) P. goslaviense Wolosz. b) Hypovalva halbkugelig, ohne Ecken und Stachelbesatz (höchstens an den Plattenrändern winzige Papillen tragend) P. pusillum Lemm. c) Hypovalva mit 3 stumpfen Ecken, die in der dorsalen und ventralen Ansicht meist winzige Stacheln tragen P. inconspicuum Lemm.®) d) die unter c) erwähnten Stacheln (3—5 Stück) sind auf- fallend lang und auch stark P. inconspicuum forma marchicum (Lemm.) mihi (= P. marchicum Lemm. e) Längsfurche am linken Rande verdickt und vorgezogen, Hypovalva halbkugelig; Epivalva in einem kurzen, röhrenförmigen Ansatz endigend (Brackwasserform) P. trochoideum (Stein) Lemm. 2. Epivalvatäfelung entspricht dem Typus III: a) Hypovalva mit 3 stumpfen Ecken, die in der dorsalen und ventralen Ansicht meist winzige Stacheln tragen P. munusculum mihi b) Die unter a) erwähnten Stacheln (3—5 Stück) sind auf- fallend lang und oft stark P. munusculum forma spiniferum mihi 3. Epivalvatäfelung entspricht dem Typus II: a) Merkmale wie bei C2a P. munusculum var. contactum mihi b) Merkmale wie bei C2b: P. munusculum var. contactum forma spiniferum mihi 4. Epivalva wie bei P. elpatiewskyi mit 7pr+1r-+2vap + 1dap. Hypovalva mit 3 stumpfen Ecken, die in der dor- salen und ventralen Ansicht meist winzige Stacheln tragen P. pygmaeum mihi ®) °) Die von Woloszynska (Poln. Süßw. Perid.) Pl. 11, Fig. 26—29 ab- gebildete Form würde ich als P. inconspicuum bezeichnen. °) 4 und 5 der Bestimmungstabelle gehören eigentlich nicht in die hier behandelte Gruppe hinein. Ich habe sie hierher gestellt, weil wir nunmehr in Tabelle C sämtliche bisher bekannte kleinste Süßwasserperidi- neen (Größe ca. 20—25 u) vereinigt finden, Untersuchungen über Süßwasserperidineen und ihre Variationsformen 137 5. Epivalvatäfelung unbekannt, Hypovalva mit einer auf- fallenden Leiste auf der rechten at. P. minimum Schill. ?) Peridinium linzium n. sp. Textfig. 40—43. Wie P. umbonatum dem P. pusillum entspricht, so entspricht P. linzium dem P. inconspicuum in der Form. Leider waren die bisher gesehenen Exemplare von P. linzium nicht in besonders gutem Erhaltungszustande. SD BE & Be 8 Fig. 40 Fig. 41 Fig. 42 Fig. 43 Peridinium lin- Peridinium lin- Peridinium linzium Peridinium linzium zium n. sp. 33 u zium n. SP. n. sp. Epivalva- n. sp. Hypovalva- lang; 27 u breit. Dorsal. täfelung. täfelung. Ventral. i Diagnose: Zellen eiförmig, dorsoventral wenig abgeplattet, 32—86 u lang, 26—30 u breit. Apex vorhanden. Querfurche schwach linkswindend, Längsfurche etwas auf die Epivalva über- greifend, hinten verbreitert, meist bis zum Hinterende reichend. Epivalva kegelförmig, etwas größer als die Hypovalva, mit 7 pr +1r+2vap+1imap-+2dap. Die map reicht mit ihrer ganzen dorsalen Seite bisan die4pr. Hypovalva mit 3 stump- fen Ecken;an denselben konnten Stachel nicht festgestellt werden. Hypovalva mit 5pst + 2 ziemlich gleich großen at, die an ihren Rändern kleine Papillen tragen. Areolierung der Platten nicht deutlich, Interkalarstreifen linienförmig bis breit. Vorkommen: Vereinzelt in einem Wiesentümpel am Linciusz- See nördlich Lissa (Posen) 18. 5. 1918. P. lubieniense var. eontaetum n. var. Textfig. 48—50. (= P. linzium var. contactum n. var.) Unterscheidet sich von P. lubieniense Wotosz. nur durch die Epivalvatäfelung: map berührt nur mit ihrer dorsalen Ecke die 4 pr, daher bilden die medianen Interkalarstreifen der 1 map und 2 dap ein Kreuz. (Typus II.) Diese Form ist als Übergangsform zu P. linzium-artigen Formen aufzufassen. In der Tat fanden sich unter normalen Exemplaren von P. linzium auch solche, die man als P. linzium var. contactum hätte bezeichnen können. ?) Die von Schilling aufgestellte Form P. minimum ist am besten zu streichen. Ob eine Form mit einer solchen Leiste an der Hypovalva, wie Sch. sie zeichnet, überhaupt vorkommt, erscheint mir zweifelhaft; jeden- falls kommt sie nicht (nach Sch.s Worten) ‚sehr häufig in großer Individuen- zahl mit P. umbonatum zusammen“ vor — es handelt sich hier wohl um eine Verwechslung mit einer Form wie P. inconspicuum oder munusculum. Da die Epivalvatäfelung von P. minimum unbekannt ist, so ist eine Ent- scheidung hierüber nicht möglich. 8. Heft 138 Dr. phil. E. Lindemann: Vorkommen: Moor bei Heingarten (Baden). (11. 1908.) Das Material verdanke ich Herrn Dr. Schaedel. Hier ist nun der Ort, einige Bemerkungen über die Formen unter A2 der Bestimmungstabelle einzufügen. Die Systematik Du ge > N ER f ER Me 2 EN SEN 2 BP Fig. 48. „Fig. 49. Fig. 50. Peridinium lubieniense Peridinium lubie- Peridinium lubieniense var. contactum n. var. niense var. contactum var. contactum n. var. 36 # lang; 30 „ breit. n. var. Täfelung der Hypovalvatäfelung. Ventral. Epivalva, dorsal gesehen. ki derselben ist zurzeit noch unsicher, da sie anscheinend recht stark variieren. Dabei finden sie sich sehr selten; ich habe dieselben (mit Ausnahme von P. africanum) in unserem Seenplankton nie- mals nachweisen können. In den Textfiguren 44—47 bilde ich eine Form aus dem Moor bei Heingarten (Baden) (11. 1908) ab, die ich als identisch mit Fig. 44. Fig. 45. Fig. 46. Fig. 47. Peridinium lu- Peridinium lu- Peridinium lu- FPeridinium lubie- bieniense Wolosz. bieniense Wolosz. bieniense Wolosz. niense Wolosz. 44 u lang; 38 # Dorsal.(Vielleicht Epivalva- Hypovalva- breit. Ventral. kam diese Form täfelung. täfelung. auch mit kleinen Stacheln an den Hypovalvaecken vor.) (Material mangelhaft.) P. lubieniense ansehen muß. Das Exemplar aus dem Moor in Baden ist nur etwas stärker areoliert, als das von Woloszynska abgebildete. Auch das soeben beschriebene P. Iubieniense var. contactum stellt, abgesehen von der kleinen Änderung der Epivalva- täfelung, dieselbe Form dar, wie das P. lubieniense der Textfig. 44 bis 47. Vergleicht man diese beiden, in demselben Moore neben- einander gefundenen Exemplare miteinander, so bemerkt man Untersuchungen über Süßwasserperidineen und ihre Variationsformen 139 einen deutlichen Unterschied in der äußeren Gestaltung (Umriß, Längsfurche). Die beiden at der var. contactum sind gleich groß, während Fig. 47 und auch bei Woloszynska, Pl. 12, Fig. 23, Hypo- valven darstellen, deren linke at etwas größer als die rechte ist. Hierzu kommt nun noch die von Woloszyhska abgebildete Form P. dzieduszycki. Daß die Konkavität der Hypovalvaplatten kein Recht auf Aufstellung einer neuen Art gibt, konnte ich schon bei P. laeve subsp. marssoni und anglicum nachweisen. ®) Ebenso- wenig die verschiedene Größe der at. (Arch. f. Protk., Bd. 39, Heft 3, Seite 213.) Bleibt nur als Unterschied von P. lubieniense das Fehlen der Papillen an den at. Hieraus folgt, daß wir P. dzieduszycki nicht als eigene Art aufrecht erhalten können (ebensowenig wie z. B. P. umbonatum var. dapilliferum als eine eigene Art von P. umbonatum abgezweigt wird). Es ist jedoch heute nicht zu entscheiden, welche von den in Frage kommenden Peridineen als Haupt- und welche als Neben- form anzusehen ist. Ich würde dahin neigen, P. lubieniense als typische Form anzusehen, und werde daher in Zukunft diesen Namen beibehalten. Auch die systematische Stellung von P. tatricum Wolosz. wäre später einer genaueren Kritik zu unterziehen; dasselbe gilt von P. tatricum var. spinulosum Wolosz., von welcher Form ich bereits früher nachwieß, daß dieselbe sich aufs engste systematisch an P. africanum anschließt. P. goslaviense Woloszynska (Textfig. 51—57.) Es dürfte nützlich sein, von dieser leicht zu übersehenden Form (wenn der stachelähnliche Anhang am antapikalen Pole nicht mehr gut erhalten ist, so dürfte dieselbe stets mit P. Pusillum N Fig. 51. Fig. 52. Fig. 53. Fig. 54. Peridinium gosla- Peridinium gosla- Peridinium gosla- Peridinium gosla- viense W olosz. viense Wolosz. viense Wolosz. viense Wolosz. Ha- 30 a lang; 24 u Dorsal. Habitusbild.Kern bitusbild. Kern in breit. Ventral. in der Epivalva der Hypovalva. Am gelegen. apikalen Pole die „Apikalblase‘“. oder auch umbonatum verwechselt werden), Abbildungen beizu- fügen. Diagnose findet sich bei Woloszynska. Ich habe nur hinzu- zufügen, daß die „‚zerstreuten Papillen“ auf den Platten zwar vor- handen, doch oft sehr schwach (ohne Ölimmersion kaum sichtbar) ®) Bevor nicht vergleichende Untersuchungen vorliegen, zweifle ich daran, daß diese Konkavität ein konstantes Merkmal einer Art ist, falls sie nicht durch die ganze Formausbildung bereits gegeben ist. 8. Heft 140 Dr. phil. E. Lindemann: sind. Die Exemplare aus den Havelseen bei Fürstenberg besaßen nur den einen erwähnten Anhang am antapikalen Pole, und zwar in der Mitte des Interkalarstreifens zwischen den at; diejenigen aus dem Großen Plöner See dagegen hatten diesen Anhang am Ende der Längsfurche und daneben noch einen winzigen Stachel. Letzterer befand sich hier rechts von dem großen Anhang, bei Woloszynskas Abbildung sitzt derselbe links von dem letzteren (stets am ventralen Rande der betreffenden at). Ich will nun hier noch auf ein eigentümliches Organ dieses | Peridinium aufmerksam machen, welches ich vorläufig als ‚‚Apikal- blase‘“ bezeichne. Zunächst fand ich dasselbe bei typischen Ver- tretern von P. goslaviense (Textfig. 54), bei denen diese Blase am Apex zu münden schien. & ® . 56. Fig. 56. Fig. 57. Peridinium gosla- Peridinium goslaviense Wolosz. Wahrscheinlich eine viense Wolosz. Hypovalvatäfelung. DieLagedes Cyste von P. gosla- Epivalva- stachelähnlichen Anhanges nach viense Wolosz. täfelung. einem Exemplare der Havelseen angedeutet; die Lage des kleinen Nebenstachels dagegen nach einem Exemplare aus dem'Gros- sen Plöner See eingetragen. Später fielen mir dann in den Havelseen eigentümliche cysten- artige Gebilde auf, welche ebenfalls diese Blase besaßen, nur daß dieselbe herausgestülpt war und eine Art Henkel bildete. Es ist nicht mit Sicherheit erwiesen, daß diese Gebilde von P. goslaviense stammen; aber ich halte es für sehr wahrscheinlich, daß dieselben Dauercysten dieser Form darstellen. Vielleicht ist die ‚„Apikal- blase‘ ein Organ, welches die Cysten zum Schweben im Wasser befähigt. Auffallend erscheint es mir, daß ich diese cystenartigen Gebilde bisher nur zweimal sah, in den Havelseen bei Fürstenberg und im Großen Plöner See — beides Gewässer, in denen P. gosla-. viense tatsächlich vorkommt. Sonst habe ich dieselben nie be- obachtet. \ Dieser Befund, sowie die Anwesenheit einer Apikalblase bei P. goslaviense sprechen für die Zugehörigkeit der „Cysten‘ zu dieser Peridinenform; unerklärlich dagegen ist mir bisher die enorme Größe dieser „Cysten‘‘ (Länge derselben 56 u), während Untersuchungen über Süßwasserperidineen und ihre Variationsformen 141 ein wahrscheinlich als Kern zu deutendes Gebilde innerhalb der- selben klein geblieben ist (wie bei der beweglichen Form von P. goslaviense). Vielleicht finden sich Reservestoffe in diesen stets prall gefüllten „Cysten‘‘ angehäuft. Vorkommen von P. goslaviense: Havelseen bei Fürsten- berg (Mecklenburg). Das Material verdanke ich der Güte des Herrn Professor Dr. Kolkwitz. Primenter See (bei Ölpoche) (Posen) Mai 1917. Witoslawer See (Posen) 29. 7. 1917 und 9. 7. 1918. Keine „Cysten‘ beobachtet. Großer Plöner See: Herr Professor Dr. Thienemann stellte mir in dankenswerter Weise etwa 20 Proben der letzten Jahre zur Verfügung, in keiner der- selben war jedoch P. goslaviense enthalten. Nur einmal fand ich diese Form häufig in einer Probe vom Juli 1895, die dem Wasser- hygienischen Institut in Dahlem entstammte. Hiernach dürfte P. goslaviense in neuester Zeit nicht im Großen Plöner See auf- getreten sein. Virieux bildet aus der Franche-Comte& eine Form unter dem Namen ‚„P. aciculiferum‘‘ ab, die mit P. goslaviense identisch zu sein scheint. 8 ® Fig. 58. Fig. 59. Fig. 60. Fig. 61. Peridinium pu- Peridinium pu- _Peridinium pu- Peridinium pu- sillum Lemm. sillum Lemm. - silum Lemm. sillum Lemm. Ventral. Dorsal. Epivalva- Hypovalva- täfelung. täfelung. Peridinium inconspieuum Lemm. Textfig. 62—67. Der (äußere) Habitus der Form differiert gering: man findet mehr kugelige Exemplare (siehe Textfig. 62, 63) und schlankere (Textfig. 66, 67). Fig. 62. Fig. 63. Fig. 65. Peridinium incon- Peridinium incon- Pan in- Peridinium incon- spicuum Lemm. spicuum Lemm. conspicuum spicuum Lemm. Ventral. (Mehr Dorsal. Lemm. Epival- Hypovalva- kugelige Form.) vatäfelung. täfelung. (Havelseen.) Diagnose: Zellen eiförmig, dorsoventral abgeplattet, Epi- valva am apikalen Pole etwas zugespitz, Hypovalva mit 3 stumpfen Ecken, die in der dorsalen und ventralen Ansicht winzige Stacheln tragen. Länge 18—24 u; Breite 14—20 p. Apex 8. Heft 142 3 Wi... 2. Be pi u lindemenn: vorhanden. Querfurche sehr schwach linkswindend, Längsfurche etwas auf die Epivalva übergreifend, hinten verbreitert, meist bis zum Hinterende reichend. Epivalva kegelförmig, meist etwas größer als die Hypovalva, mit 7pr+1ir+2vap+1map+ 2dap. Die map reicht mit ihrer ganzen dorsalen Seite bis an die 4pr. Hypovalva oft schräg ausgerandet, mit 5 pst ‘ und 2 at, die meist gleichgroß sind, doch kann die rechte at größer als die linke sein. Die Hypovalva trägt eine nicht konstante Anzahl von kleinen Stacheln an den Kreuzungs- Fig. 66. Fig. 67. punkten der Interkalarstreifen: Peridinium incon- Peridinium in- stets sind 2 am Ende der Längs- spicuum Lemm. conspicuum : Ventral.(Mehrläng- Lemm. Dorsal. a A a ns Be liche Form). (Wald- en wickelt, es Konnen aber auc teichKankel.) (20 u die Kreuzungspunkte der Inter- lang, 17,5 « breit.) kalarstreifen an der dorsalen Seite mit Stacheln versehen sein: Endlich treten in vereinzelten Fällen auch an der Querfurche links von der Längsfurche Stachelbildungen auf. Platten kaum areoliert, mit Ölimmersion rauh erscheinend. Interkalarstreifen oft schwer sichtbar, meistens linienförmig, manchmal breit. Dauerzellen von kugeliger Form, mit fester Membran. Besonders in kleineren Gewässern verbreitet, doch nicht so häufig wie P. munusculum mihi. Vorkommen: Havelseen bei Fürstenberg (Meckl.). Inselsee bei Güstrow (Meckl.). Waldteich bei Kankel (östl. Lissa, Posen). Frühjahr. Primenter See (bei Ölpoche), (Posen). 2. 5. 1917. Peridinium inconspieuum forma marchieum n. nom. — P. marchicum Lemm. Auf die Verwechslungen von P. marchicum Lemm. mit P. elpa- tiewskyi (Ostenf.) Lemm. habe ich seinerzeit ausführlich hin- gewiesen. Schilling gibt in seiner Süßwasserflora, Seite 42, die Verhältnisse am Apex fehlerhaft wieder: die Epivalva von P. in- consbicuum forma marchicum ist genau wie diejenige von P. in- conspicuum gebaut. Diagnose: Täfelung wie bei P. inconspicuum; ebenso ist die Bestachelung der Hypovalva dieselbe, nur sind bei der forma marchicum sämtliche Stacheln viel größer und länger. Da auch die Kreuzungspunkte der Interkalarstreifen an der dorsalen Seite der Hypovalva mit Stacheln versehen sind, so entsteht der Ein- druck, als ob man von der ventralen Seite drei, von der dorsalen fünf Stacheln sehe (Lemm.). Um in Zukunft Verwechslungen vorzubeugen, weise ich noch- mal daraufhin, daßessich hier um eine Form handelt, deren Größe etwa 18—26 ı. beträgt. Alle größeren Formen gehören nicht hierher. — U TE | Untersuchungen über Süßwasserperidineen und ihre Variationsformen 143 Peridinium munusculum mihi. Textfig. 68—70. Diagnose: Zellen eiförmig, dorsoventral wenig abgeplattet, Epivalva am apikalen Pole etwas zugespitzt, Hypovalva mit 3 stumpfen Ecken, die in der dorsalen und ventralen Ansicht winzige Stacheln tragen. Länge 18—26 ı.; Breite 14—22 u. Apex vorhanden. Querfurche schwach linkswindend, Längsfurche etwas auf die Epivalva übergreifend, hinten verbreitert, meist bis zum 8 8 ® Fig. 68. Fig. 69. Fig. 70. Peridinium Peridinium Peridinium . munusculum munusculum. munusculum mihi. wihi. Dorsal. mihi. Epival- Ventral. vatäfelung. Hinterende reichend. Epivalva kegelförmig, meist etwas größer als die Hypovalva, mit 7pr+1ir+2vap-+ 1map-+ 2dap. Die map reicht nicht bis an die 4. pr. Hypovalva oft schräg ausgerandet, mit 5 pst und 2 at., die meist gleichgroß sind, doch kann die rechte at größer als die linke sein. Die Hypovalva trägt eine nicht konstante Anzahl von kleinen Stacheln an den Kreuzungspunkten der Interkalarstreifen: stets sind 2 am Ende der Längsfurche und rechts davon einer entwickelt; es können aber auch die Kreuzungspunkte der Interkalarstreifen an der dorsalen Seite mit Stacheln versehen sein. Endlich treten in ver- einzelten Fällen auch an der Querfurche links von der Längsfurche Stachelbildungen auf. Platten kaum areoliert, mit Ölimmersion rauh erscheinend. Interkalarstreifen oft schwer sichtbar, meistens linienförmig, manchmal breit. Weit verbreitete Form. Bisher wohl stets als P. inconspicuum Lemm. bezeichnet. Aus der Beschreibung geht hervor, daß (im Schlachtensee bei Berlin) auch Formen beobachtet wurden, die den charakteristischen Stachelbesatz von P. inconspicuum var. armatum Lemm. trugen. Es wird vorgeschlagen, letztere Varietät zu Streichen. Peridinium munuseulum forma spiniferum n. f. Textfig. 711—74. Wie P. munusculum, nur sind die Hypovalvastacheln bedeutend größer und länger. Diese Form verhält sich zu P. munusculum wie P. inconspi- cuum forma marchicum (Lemm.) mihi. (siehe dort) zu P, incon- spicuum. Vorkommen: Havelseen bei Fürstenberg (Meckl.) häufig. Sumpfsee bei Güstrow (Meckl.) (Aug. 1917) selten. 8. Heft 144 Dr. phil. E. Lindemann: Besonders interessant ist das Exemplar der Textfig. 73. Das- selbe zeigt Stachelbildungen (und Papillen) an der Querfurche Fig. 71. Peridinium mu- nusculum forma spiniferum mihi. Ventral. (Kern eingetragen). (Havelseen.) Fig. 72. Peridinium mu- nusculum forma spiniferum mihi. Dorsal. (Hypo- valvatäfelung fortgelassen, da- für Kern einge- tragen.) (Havelseen.) Fig. 73. Peridinium mu- Fig. 74. Peridinium munus- nusculum forma culum forma spini- spiniferum mihi. ferum mihi. (Exemplar mit Stachelbildungen an den Rändern der Längs- und Querfurche. (Sumpfsee bei Güstrow, Meckl.) Hypo- valvatäfelung. (Havelseen.) (wagerecht abstehend) und an dem linken Seitenrande der Längs- furche. (Entspricht hierdurch in der Bestachelung der von mir gestrichenen Form P. inconspicuum var. armatum Lemm.) Peridinium munusculum var. eontactum mihi. Textfig. 75, 76. (= P. inconspicuum var. contactum n. var.) Diagnose: Diese Varietät weicht von der Hauptform nur im Bau der dorsalen Platten der Epivalvatäfelung ab. Epivalva mit:7pr--1r-+2vap-+1map +2dap. Die map berührt mit 550 ihrer dorsalen Ecke die 4 pr: da- her bilden die medianen Inter- kalarstreifen der map und 2 dap Fig. 75. Peridinium mu- nusculum var. contactum mihi. Fig. 76. Peridinium munus- culum var. contac- tum mıhı. ein Kreuz. Häufige Form. Kommt mit P. munusculum zusammen vor, und ist wohl als Übergangsform zu P. pusillum-ähnlichen Exem- plaren aufzufassen. Bachmann (Phytopl. d. Süßw., S. 97, Fig. 79) bildet diese Form unter dem Namen P. Pusillum ab. Dorsal. Epivalvatäfelung. Peridinium munusculum var. contactum forma spiniferum n. f. Wie P. munusculum var. conlactum, nur sind die Hypovalva- stacheln bedeutend größer und länger. Diese Form verhält sich zu P. munusculum var. contactum wie P. inconspicuum forma marchicum (Lemm.) mihi (siehe dort) zu P. inconspicuum. Vorkommen: Havelseen bei Fürstenberg (Meckl.). menter See (Posen). (5. 1918.) Pri- Untersuchungen über Süßwasserperidineen und ihre Variationsformen 145 Peridinium pygmaeum n. sp. Textfig. 77—80. „ Diese Form ist ein P. elpatiewskyi ‚en miniature‘“, nur daß auch hier an der Hypovalva die drei stumpfen Ecken mit winzigen Stacheln wiederkehren, wie wir sie bereits bei P. inconspicuum, P. munusculum usw. kennen lernten. cn 8 ® IT | > g. 79 Fig. 77. . 78. 70: Fig. 80. Peridinium pyg- Peridinium pyg- Peridinium pyg- Peridinium pyg- maeumn.sp.Ven- maeum n.sp. maeum n.sp. Epi- maeum n. sp. tral. (Havelseen.) Dorsal. valvatäfelung. Hypovalva- täfelung. Diagnose: Zellen eiförmig, dorsoventral wenig abgeplattet; Hypovalva mit 3stumpfen Ecken, die in der dorsalen und ventralen Ansicht winzige Stacheln tragen. Länge 22 u, Breite ebenso. Apex vorhanden. Querfurche schwach linkswindend, Längsfurche wenig auf die Epivalva übergreifend, auf der Hypovalva stark verbreitert, bis zum Hinterende reichend. Epivalva kegelförmig, etwas größer als die Hypovalva, mit 7pr +1r +2vap +1dap. Hypovalva oft schräg ausgerandet, mit 5pst und 2at, von denen die rechte meist etwas größer ist. Die Hypovalva trägt eine nicht konstante Anzahl von kleinen Stacheln an den Kreuzungspunkten der Inter- kalarstreifen: stets sind 2 am Ende der Längsfurche und rechts davon einer entwickelt; es können aber auch die Kreuzungspunkte der Interkalarstreifen an der dorsalen Seite mit Stacheln versehen sein. An den Rändern der at finden sich oft Papillen. Endlich treten auch am linken oberen Rande der Längsfurche oft Stachel- bildungen auf. Platten äußerst fein areoliert (Olimmersion). Vorkommen: Havelsceen bei Fürstenberg (Meckl.). Das Material wurde mir in liebenswürdiger Weise von Herrn Prof. Kolkwitz zur Verfügung gestellt. Gruppe: Peridinium willei und guestrowiense. Bisher war von dieser ganzen Gruppe wohl nur eine Form bekannt: P. willei Huitf.-Kaas. Ich glaube allerdings, daß P. volzi Lemm. aus kleinen Weihern des botanischen Gartens in Singapore und seine var. australe G. S. West aus dem Yan Yean Reservoir, Viktoria (Australien) mit P. guestrowiense identisch ist oder doch mit ihr zusammengezogen werden könnte. Doch muß hierüber später entschieden werden, wenn Fänge aus jenen Gegenden vor- liegen. Jedenfalls handelt es sich hier um Formen, die überall vorkommen: so fand ich P. guestrowiense häufig auch im Viktoria Nyanza (Afrika). Archiv für Naturgeschichte 1918. A, Er 10 8. Heft 146 Dr. phil. E. Lindemann: Um Verwechslungen vorzubeugen, sei hier ausdrücklich darauf hingewiesen, daß alle diese Formen keinen Apex be- sitzen; hierdurch unterscheiden sie sich von P. tabulatum. Die systematische Bearbeitung vorliegender Gruppe machte insofern Schwierigkeiten, als Formen von P, willei, welche gänzlich kammlos sind, sich nicht immer leicht von P. guestrowiense unter- scheiden lassen (besonders auch, wenn sie außerdem kugelig ge- baut sind). Trotzdem bin ich zu dem Resultat ge- kommen, daß die Untergruppen P. willei und P. guestro- wiense stest scharf unterschieden auftreten: besonders ist es die Form der Rautenplatte (vgl. Textfig. 95 und 103), welche über die systematische Stellung einer Form Aufschluß gibt. Die- selbe ist bei P. willei groß, daber greift die Längsfurche nur wenig auf die Epivalva über; bei P. guestrowiense ist diese Platte kleiner (5-eckig) und die Längsfurche greift deutlicher und mehr auf die Epivalva über. Man wird übrigens nur sehr selten gänzlich kamm- lose Formen von P. willei antreffen: sobald aber auch nur ein kleiner Kamm vorhanden ist, so liegt stets P. willei vor. P. guestro- wiense tritt nie mit Kämmen auf. Endlich findet man in der kälteren Jahreszeit nur P. wıller, in der wärmeren mehr P. guestro- wiense, aber allerdings P. wıllei auch. Schon früher hatte ich Gelegenheit, einige neue Formen der vorliegenden Gruppe mitzuteilen (Zeitschr. d. nat. Abt. d. deutsch. Gesellschaft f. Kunst u. Wiss. in Posen, Jahrg. XXIV, 3. Heft, Nr. 81). Ich hatte damals noch nicht erkannt, daß P. willei und P. guestrowiense zwei scharf unterschiedene Peridineenarten dar- stellen, wie sie ja auch bisher stets beide als P. willei bezeichnet worden sind. Daher sind meine damaligen Ausführungen auf S. 26 unten und 27 oben nunmehr hinfällig.?) P. willei var. guestrowiense mihi ist also jetzt wieder als P. guestrowiense mihi zu bezeichnen, wie es bereits im Arch. f. Hydrob. und Planktonkunde Bd. XI, 1916 geschah. Ferner ist zu jener (Posener) Arbeit zu bemerken, daß P.willei Huitf.-Kaas mit mehr oder minder, ‚zusammengeklemmter“ Epivalva auftritt: ist diese nur mäßig zusammengeklemmt, so entstehen meist Formen wie jene P. willei ‚var. lineatum‘“ mihi dort auf Seite 32, Abb. 11, ist dies dagegen mehr der Fall, so haben wir oft Formen vor uns, die als P. willei var. geniculatum mihi (Textfig. 93, 94) bezeichnet werden müßten. Der Name „geniculatum‘“ fällt also teilweise mit ‚‚Iineatum‘‘ zusammen, und eine Trennung dieser Bezeichnungen ist daher nicht mehr angängig. Ich streiche deshalb nunmehr die ‚var. geniculatum‘“ wieder. Nun erhebt sich aber noch eine Schwierigkeit in der Nomen- klatur. P. willei kommt vollständig kugelig (sehr selten) vor, dann finden sich oft in demselben Fange Formen mit etwas zusammen- geklemmiter Epivalva bis zu solchen, deren Epivalva so zusammen- : D Siehe auch: Lindemann, E., Mitteilungen üb. Posener Peridineen, Zeitschr. d. nat. Abt. d. deutsch. Ges. f. Kunst u.Wiss. Posen, Jahrg. XXV. Heft 1, Nr. 83. u a ee Untersuchungen über Süßwasserperidineen und ihre Variationsformen 147 geklemmt ist, daß die vap und map auf dem Scheitel der Form eine kreisbogenförmige Linie bilden (Textfig. 94). Welche Form hat Huitfeldt-Kaas nun P. willei genannt? Aus seinen Abbil- dungen (Die limnetischen Peridineen. In Kommission bei Jakob Dybwad, Christiania 1900) ersehe ich, daß die von ihm beschriebene Form die häufigste war, deren Epivalva nur ein wenig zusammen- geklemmt ist. Ich habe mich nun aus praktischen Gründen (um die recht differierenden Formen scharf unterscheiden und be- zeichnen zu können) entschlossen, die kugelige Form (Textfig. 82) mit P.willei forma sphaericum, Formen mit wenig zusammen- geklemmter Epivalva mit P. willei und solche, deren vap und map fast zu einer Linie zusammengeschrumpft sind, mit P. willei forma lineatum zu bezeichnen. (Bei der forma lineatum können nun also die vap eine gerade Linie bilden, oder auch knieförmig liegen; es kommt nur darauf an, daß die Epivalva sehr stark zu- sammengeklemmt ist.) Die Epivalvatäfelung sämtlicher Formen, die zur Gruppe P. willei-guestrowiense gehören, ist nach derselben Formel gebaut: 7pr +1r +2vap +3 map +1dap. Die Hypovalva zeigt die bei den Peridineen vorherrschende Täfelung: 5 pst + 2at. Bestimmungstabelle. 1. Rautenplatte von ‚dominierender Größe“, oft aus der Längsächse ein wenig nach der linken Seite verschoben. Längs- furche nur sehr wenig auf die Epivalva übergreifend; seitliche Ränder der Längsfurche auf der Hypovalva, wie auch be- stimmte Ränder der Epivalvatafeln meist mit breiten Kämmen versehen (die auch oft schmäler sind oder selten ganz fehlen). Große Formen, oft breiter als lang (Länge bis 70 u), in der kalten „ Jahreszeit (bes. Frühjahr) meist besser entwickelt als im Sommer P. willei Huitf.-Kaas. a) ganze Form kugelförmig P. willer forma sphaericum mihi, b) ganze Form (beide Valven) gleichmäßig dorsoventral ab- geplattet P. willei forma stagnale mihi, c) nur die Epivalva von mäßig (dorsoventral) „zusammen- geklemmter‘“ Gestalt (Seitenansicht!). Typische Form von P, willei Huitf.-Kaas, d) Epivalva sehr stark (dorsoventral) zusammengeklemmt, so daß die vap und map zu einer schmalen Linie werden. P. willei forma lineatum mihi. 2. Rautenplatte viel kleiner als bei P. willei (5-eckig) und Längsfurche stärker auf die Epivalva übergreifend; Form stets ohne Kämme, selten über 50 u lang, meist fast kugelig, nur in der warmen Jahreszeit auftretend P. guestrowiense mihi. a) Die vap und map etwa so lang wie breit, daher die Apikal- u kreisförmig gelagert. P. guestrowiense var. cyclhicum mihi. 10* 8. Heft Ben 148 Dr. phil. E. Lindemann: b) Form stark ventral eingebuchtet, daher die beiden vap in einem Winkel zueinander (,Knieförmig‘‘) gelagert. P. guestrowiense forma sinuatum mihi, h c) ganze Form gleichmäßig dorsoventral abgeplattet P. guestrowiense forma compressum mihi. d) Hypovalva mit 6 pst und 2 at (die dorsale große Postaequa- torialplatte der normalen Form ist nochmals geteilt) P. guestrowiense subvar. originale mihi. E Peridinium willei Huitf.-Kaas. Textfig. 86—92; 95—99. Diagnose: Zellen von kugeliger, dorsoventral mehr oder weniger zusammengedrückter Gestalt, manchmal etwas breiter als lang. 45—70 w lang, etwa ebenso breit. Apex fehlt. Quer-- Fig. 86. Fig. 87. Port Er Suillei Peridinium willei Huitf.- _ _Peridinium willee yuitf Kaas Von der Kaas. (Müggelsee.) Huitf.-Kaas. Dorsal. Saite, (Talsperre in Ventrel. (60 » lang.) Herbringhausertal.) (Bis 70 u lang!) (13. 12. 1913.) furche ziemlich stark linkswindend, von weit hervorragenden Rändern eingefaßt, die in der Ansicht von oben oder unten durch eine eigentümliche Streifung den Eindruck von Stacheln machen. Längsfurche wenig auf die Epivalva - any übergreifend, auf der Hypovalva Aalzn sich verbreiternd, bis zum Hinter- = iz > 2 N UNO IN ende reichend. Epivalva von dor- © Lr soventral etwas „‚zusammenge- klemmter‘ Gestalt, etwas größer Fig. 89. als die Hypovalva. Epivalva mit: Peridinium willei Huitf.-Kaas. 7pr +1r+2vap+3map +1dap. Epivalvatäfelung. (Diedicken Die Rautenplatte ist von domi- Linien ee die Lageder „jerender Größe,meistausder Längs- Kae achse ein wenig nach der linken Seite verschoben. Die Apikalplatten sind in 3 etwa parallelen Reihen angeordnet. HypoTEn mit 5pst +2at; die rechte at meist etwas größer als die linke. Oft befinden sich breite Kämme Untersuchungen über Süßwasserperidineen und ihre Variationsformen 149 (bis 4 u breit) an den ventralen Rändern der Apikalplatten und der Antapikalplatten, welch’ letztere sich beiderseits der Längsfurche Fig. 90. Fig. 91. Fig. 92. Peridinium willei Huitf.- Kaas, Peridinium willee Peridinium willei Hypovalvatäfelung. Huitf.-Kaas. Von Huitf.-Kaas. Hypo- der Seite. (Über valvatäfelung. gang zur forma (Übergang zur forma lineatum). lineatum.) (12. 1913.) fortsetzen. Alle diese Kämme können aber auch bis zum völligen Fig. 101. Peridinium willei Huitf.-Kaas. Gle- Fig.102. nodinium-artiger Peridinium willei Huitf.-Kaas. Zustand. Ventral, Teilung der nackten Zelle etwas von oben ge- unter Zerreißung und Ab- sehen. (Kl. Ukleisee weriung ihrer Hülle (Kl. 6. 2. 1919.) Ukleisee 6. 2. 1919.) kommen Glenodinium-artige Zustände vor, bei denen die Tafeln hautartig dünn sind.!°) Chromatophoren zahlreich, braun. Kern rundlich-oval, meist zentralliegend. Augenileck fehlt. Die Fort- pflanzung erfolgt meistens unter Sprengung der Hülle!!), worauf 10) Siehe Textfigur 101. (Kleiner Ukleisee 6. 2. 1919.) 11) Zuerst vermutete Schröder diesen Fortpflanzungsmodus bei P. willei (Ber. d. deutsch. bot. Ges., Bd. XXXV, Heft 7, 1918, Seite 553), weil er im Kochelsee, in dem nur P. willei vorkam, eine Gallertspore gesehen hatte. Nunmehr fand ich zahlreiche Exemplare im kleinen Ukleisee (6. 2. 1919) in Teilung begriffen. (Siehe Textfig. 102.) — (Vgl. S. 153 und 162.) 8. Heft 150 Dr. phil. E. Lindemann: der Inhalt (‚nackte Form‘ nach Schilling) ins Freie gerät. Ist diese ‚nackte Form‘ in Teilung begriffen und mit Gallerte ein- Fig. 95 Fig. 96. Fig. 97. Peridinium willei Huitf.- Peridinium willeiHuitf.- Peridinium wiülei Kaas. (Gorkasee.) Ohne Kaas. Form aus dem Huitf.-Kaas. Dorsal. Kämme. Walchensee (Bayern). (Walchensee.) Ventral. (50 # lang.) von Virieux!) bezeichnen. Andere Fortpflanzungsarten und Dauer- sporen bisher unbekannt. Hauptentwicklung im Frühjahr (auch in der kalten Jahreszeit, sowie im Hochsommer zahlreich auf- tretend). Identisch mit P. willei ist die von Garbini im Zoolog. Anz. 1902 beschriebene Form P. alatum. Da ich im Juli 1918 im Go- plosee (Posen) auch Formen mit hohen Kämmen fand, so sind meine Ausführungen über Sommer- und Winterformen nicht mehr auf- Fig. 98. Fig. 99 Fig. 100. Peridinium willei FPeridinium willeie Peridimium willei Huitf.-Kaas. Huitf.-Kaas. Von Huitf.-Kaas. Abnorme wulstartige Kamm- der linken Seite. Epivalvatäfelung. bildung. (Kleiner Ukleisee (Walchensee. ) (Walchensee.) 6. 2. 1919.) recht zu erhalten. (Zeitschr. d. nat. Abt. d. deutsch. Ges. f. Kunst u. Wiss., Posen 1918, Heft 83.) Besonders eigenartig ist auch das Vorkommen von Exemplaren mit hohen Kämmen und von solchen fast ohne jede Kammbildung nebeneinander (in demselben Fange). Schaalsce (Lauenburg), Rethwiesentief. 14. 8. 1917. Im Untersuchungen über Süßwasse: peridineen und ihre Variationsformen 151 kleinen Ukleisee (6.2. 1919) fanden sich zwei Exemplare mit einem pathologisch erscheinenden, dicken kammartigen Wulst auf der Epivalva (Textfig. 100). Vorkommen: Findet sich das ganze Jahr hindurch, im Hoch- sommer wie im Winter vorwiegend in größeren Gewässern, doch auch in Teichen und Tümpeln (hier meist vereinzelt). Dennoch spreche ich diese Fornı als Winterform an, da sie in der kalten Jahreszeit unvergleichlich viel häufiger vorkommt und zahlreicher entwickelt ist alsin der warmen. Ihr Entwicklungsmaximum trifft aber gewöhnlich auf den Monat Mai (was schon Huitfeldt-Kaas richtig erkannte). Bemerkenswert ist, daß man gerade diese Form in den größ- ten Süßwasserseen, die sonst meist peridineenarm sind, zu jeder Jahreszeit öfter antrifft. (Siehe auch Seite 190.) P. willei kommt auch im Brackwasser vor; so konnte ich eine besondere Form im Goldenen Horn bei Konstantinopel nach- weisen. (Siehe Seite 152.) Peridinium willei forma sphaerieum n. f. Textfig. 81—83. Unterscheidet sich von P. willeinur durch die völligkugelige Gestalt(Seitenansicht !), daherist die Epivalva hier nicht, ‚zusammen- geklemmt‘, sondern schön halbkugelig. Übergänge finden sich häufiger als die typische forma sdhaericum. e Fig. 81. Fig. 82. Fig. 83. Peridinium willei forma Peridinium will Peridinium willei forma sphaericum n. f. Ventral. forma sphaericum n. f. sphaericum n.f. Epivalva- (60 4 lang.) Von der Seite. (Kleine täfelung. Kämme.) . Vorkommen: Wiesenteiche beim „Sepoldteich‘ (Badeteich) bei Lissa (Posen). 17. 10. 1918. Seltene Form, Peridinium willei forma stagnale n. f. Textfig. 84—85. Unterscheidet sich von P. wille! nur dadurch, daß die ganze Form (beide Valven) gleichmäßig dorsoventral plattgedrückt ist. Ich zweifle nicht daran, daß sich Exemplare finden, die noch mehr abgeplattet sind, als es Textfig. 85 zeigt. Über die eigen- artige Lage des Interkalarstreifens zwischen 2pr und 3 pr siehe Seite 122 näheres (fast: var. ß-collineatum). 8. Heft 152 Dr. phil. E. Lindemann: Vorkommen: Wiesenteiche beim ‚Sepoldteich‘‘ (Badeteich) bei Lissa (Posen). Seltene Form. Fig. 84. Fig. 85. Peridinium willei forma stagnale Peridinium willer forma stagnale n. f. n. f. Ventral. (Kleine Kämme.) Epivalvatäfelung innatürlicher An- sicht. (Die dieken Linien bezeichnen die Lage der kleinen Kämme.) Merkwürdigerweise konnte ich die selbe Formbei Konstanti- nopel nachweisen. (Goldenes Horn, Tabakfabrik (Dschubaly) rechtes Ufer. 19. 5. 1918. Brackwasser, mit etwa 13—14°/oo Salzgehalt.) Peridinium willei forma lineatum mihi. Textfig. 93, 94. Diese Form unterscheidet sich von P. willei nur dadurch, daß ihre Epivalva ganz besonders stark dorsoventral zusammen- geklemmt ist, so daß die 2 vap und 3 map — besonders auf dem Scheitel -—— zu einer schmalen Linie werden. Sind diese Platten Fig. 93. Fig. 94. Peridinium willei forma lineatum Peridinium willei forma lineatum n. f. n. f. (Müggelsee. 17. 5. 1911.) Epivalvatäfelung. noch mit Kämmen versehen, so bilden sie, wie der First beim Giebeldach, den hohen Scheitelrand der ganzen Form. Die große dorsale Apikalplatte dagegen ist scharf nach unten geklappt und beteiligt sich somit an der Bildung der dorsalen Wand der vorderen Körperhälfte. Vorkommen: Meist vereinzelt unter typischen Exemplaren von P. willei. Müggelsee bei Berlin 17. 5. 1911. Untersuchungen über Süßwasserperidineen und ihre Variationsformen 153 Peridinium guestrowiense mihi Die Diagnose dieser Form, welche ich bereits im Archiv f. Hydrob. u. Planktk., Bd. XI, 1916, gab, ändere ich, wie folgt: Zellen von kugeliger Gestalt, 42—52 (in seltenen Fällen bis 60 u) lang, ebenso breit oder etwas schmäler, dorsoventral etwas zu- sammengedrückt. Apex fehlt. Querfurche linkswindend, von ‚hervorragenden Rändern eingefaßt, die in der Ansicht von oben oder unten durch eine eigentümliche Streifung den Eindruck von Stacheln machen. Längsfurche ziemlich weit auf die Epivalva übergreifend, aut der Hypovalva etwas verbreitert, bis zum Hinter- ende reichend. Etwa in der Mitte des linken Seitenrandes der Längsfurche befindet sich meistens ein kurzer Stachel. Valven fast gleichgroß;; Epivalva halbkugelig, mit7pr +1r +2 vap +3 map +1cdap. Rautenplatte ziemlich klein, 5eckig; dıe Apikalplatten sind in drei etwa parallelen Reihen angeordnet. Hypovalva halb- kugelig, mit 5pst und 2at. Rechte at meist größer als dıe linke. (Niemals sind bei dieser Form Kämme beobachtet worden.) Tafeln ziemlich dick, stark areoliert. Interkalarstreifen linienförmig bis sehr breit, deutlich quergestreift. Es kommen Glenodinium-artige Zustände vor, bei denen die Tafeln hautartig dünn sind. Chromato- phoren zahlreich, braun. Kern rundlich-oval, meist zentral liegend. Augenfleck fehlt. Besonders im Herbste finden sich oft große rote Öltropfen im Innern dieses Peridiniums. Die Fortpflanzung erfolgt meistens unter Sprengung der Hülle, worauf der Inhalt (,‚‚nackte Form‘) ins Freie gerät. Ist diese ‚nackte Form‘ in Teilung be- griffen und mit Gallerte eingehüllt, so kann man dieselbe als Fig. 103. Peridinium guestro- Fig. 104. Fig. 105. wiense mihi. (Woll- Peridinium questro- Peridinium guestro- steiner See. (4d4u wiense. Dorsal. wiense mihi. Längliches lang.) 11. 7. 1916.) (Wollsteiner See.) Exemplar von der Seite. „Gallertspore‘‘ bezeichnen.'?) Andere Fortpflanzungsarten und Dauersporen bisher unbekannt. Hauptentwicklung im Hechsommer. H 12) Ich habe solche ‚nackte Stadien‘ von P. guestrowiense im Woll- steiner See (Posen) beobachten können — einmal lagen eine größere Anzahl beisammen, vondenen einige im Begriff waren, aus der Hülle zu schlüpfen — doch habe ich nie Gallertsporen mit 4 Teilprodukten gesehen. (Br. Schrö- nn ne . deutsch-bot.Ges., Bd. XXXV, Heft 7, 1917.) (Vgl. hier Seite 150 un . 8. Heft 154 Dr. phil. E. Lindemann: Vorkommen: Überall gemein in stehenden, nicht zu sehr verschmutzten Gewässern, doch nur in der wärmeren Jahreszeit. In sehr großen Seen scheint P. guestrowiense limnetisch selten zu sein. Zen Fig. 106. Fig. 107. Fig. 110. Peridinium guestro- Peridinvum guestro- Peridinium guestrowiense wiense mihi. Epivalva- wiense mihi. Epivalva- mihi. Hypovalvatäfelung. täfelung. (Seeform; täfelung. (Moorform; (Seeform.) dicke Platten, unregel- regelmäßiger.) mäßiger.) (Schwarzer See 7.1916). Im Wollsteiner See (Posen) Juli 1916 (Textfig. 113, 114) und ım Schlawasee, 2. 7. 1918, sah ich alle ‚‚Altersstadien“, auch Formen mit hautartiger Täfelung. Von anderen Fundorten nenne ich: Schwarzer See (Waldteich, Ufer mit Sphagnum) bei Güstrow (Meckl.); Teich bei Czenstochau (Polen); Altrhein von Neuhafen; Fig. 113. Fig. 114. Peridinium guestrowiense Peridinium guestro- mihi. Glenodinium- wiense mihi. Das- stadium. Ventral. (Woll- selbe Stadium. Epi- steiner See.) valvatäfelung. Bodensee (Gondelhafen bei Lindau); Ochsenteich (Fischteich, ge- düngt) Creba (Schlesien); endlich der Viktoria Nyanza (Afrika). (Siehe auch Seite 191.) Spezielle Formen: Zuerst fand ich diese Form fast in ‚‚Reinkultur‘ im Schwarzen See (Waldteich, torfig) bei Güstrow (Meckl.) (Archiv d. Ver. d. Freunde d. Naturgesch. in Meckl.71, 1916) ; solche Exemplare aus ruhigen Moorgewässern haben meist eine etwas zartere Täfelung als diejenigen aus größeren Seen. Ich sprach daher früher von einer „Zwischenform‘“ zwischen P. willei und dem typischen P. guestro- wiense (Zeitschr. d. nat. Abt. d. d. Ges. f. Kunst u. Wiss. Posen, Nr. 77, S. 10) oder auch von einer „limnetischen Ausbildungs- > ei nr a Ar re A eu Untersuchungen über Süßwasserperidineen und ihre Variationsformen 155 form‘ des P. guestrowiense (dorts. Nr. 81, S. 27), habe mich aber später überzeugt, daß hier stets dieselbe Form vorlag. (Textfig. 103, 104 aus dem Wollsteiner See, Textfig. 108, 109 aus dem Schwarzen See bei Güstrow.) = ; S 7 Be N er I Di N ie 1 3 mm as Fu 277 mn pie a“ Fig. 108. Peridinium guestro- wiense mihi. Epivalva- täfelung einer Form latissime intercalatum. (Moorform.) 9 Fig. 109. Peridinium guestrowiense mihi. Hypovalvatäfelung derselben Form. Im Krakower See (Meckl.) fanden sich Exemplare, bei denen die Rautenplatte oben unsymmetrisch gestaltet war (Textfig. 111, Fig. 111. Peridinium questro- wiense mihi. Ventral. Rautenplatte oben un- symmetrisch. (Kra- kower See 8. 1917.) Fig. 112. Peridinium qguestro- wiense mihi. Epivalvatäfelung. (Krakower See.) 112). Eine eigenartige Ausbildungsform des P. guestrowiense stellt auch Textfig. 115, 116 dar (aus einem Wiesentümpel am Ufer. Fig. 115. Peridinium guestrowiense Forma.(Wiesentümpelam Lineiusz-See.) Fig. 116. Peridinium guestrowiense mihi Epivalvatäfelung dieser Form. des Linciusz-Sees (Posen): hier ist die Rautenplatte auffällig groß, die ganze Form ist schmäler und die Längsfurche breiter als sonst. 8. Heft 156 Dr. phil. E. Lindemann: Endlich kommen wir zu Epivalvatäfelungen von P. guestro- wiense, wie ich sie in einzelnen Exemplaren gefunden habe: ich kann dieselben nur als pathologisch ansehen und habe sie deswegen Fig. 117, Fig. 118. Fig. 119. Peridinium qguestro- Peridinium qguestro- Peridinium guestrowiense wiense mihi. Ab- wiense mihi. Abnor- mihi. Abnorme Form. norme Form. Witos- me Form. Ziegelei- Fundort ? lawer See(29.7.1917.) ausstich beiGüstrow. SHE ©. IT 0 = T SE SL, Sa Fig. 120. Fig. 121. Fig. 122. Peridinium guestro- Peridinium guestro- Peridinium guestrowiense wiense mihi. Abnor- wiense mihi. Abnorme mihi. Abnorme Form. me Form. Inselsee Form. Witoslawer See Schlawasee. bei Güstrow (29. 7. 1917). (26. 7. 1916.) nicht besonders benannt. Textfig. 121 erinnert an P. cinctum, nur daß hier die dreieckige Scheitelplatte mit ihrer Spitze nach links gerichtet ist (bei P. cinctum nach rechts) und Textfig. 122 gibt ein Exenıplar wieder, das man als ‚forma lineatum‘‘ bezeichnen könnte (siehe Zeitschr. d. nat. Abt. d. d. Ges. f. Kunst u. Wiss. Posen, Nr. 83, S. 25, Zeile 2 v. 0.) — ich glaube jedoch, daß es sich auch hier um eine Abnormität handelt. Peridinium guestrowiense var. eyclicum n. var. Textfig. 123, 124. Unterscheidet sich von P. guestrowiense nur durch die gegen- seitige Lage der Apikalplatten. Die vap und die map etwa so lang wie breit, daher sind die 6 Apikalplatten kreisförmig angeord- net. Epivalva ebenfalls in der Ansicht von oben fast kreisrund. Vorkommen: bisher nur im Sumpfsee bei Güstrow (Meckl.). August 1917. Peridinium guestrowiense forma sinuatum mihi. Textfig.128—129. Wie P. guestrowiense; doch ist die forma sinuwatum auf der ventralen Seite stark eingebuchtet: hierdurch kommt es, Untersuchungen über Süßwasserperidineen und ihre Variationsformen 197° daß die beiden vap in einem Winkel zueinander (,‚knieförmig‘‘) liegen. Bei typischen Exemplaren ist die Rautenplatte auf der Epivalvaansicht (von oben gesehen) nicht sichtbar. Fig. 123. 2 Fig. 124. Peridinium guestrowiense var. Peridinium guestrowiense cyclicum n. var. Ventral. (Sumpf- cyclicum n. var. see 8. 1917.) (46 u lang.) Epivalvatäfelung. Vorkommen: In sehr typischen Exemplaren bisher nur im Viktoria Nyanza (Afrika) (Probe 6, nach der Arbeit von Wolos- zyhska in Hedwigia, Bd. LV, 1914). Smith-Sound bei Muanza in der Höhe der Kiwumba-Inseln. (27. 9. 1910.) er ae Fig. 128. “Fig. 129. Peridinium guestrowiense forma Peridinium guestrowiense forma sinuatum mihi. Stärker eingebuch- sinuatum mihi. Stärker einge- tet. (Viktoria Nyanza.) Epivalva- buchtet. (Viktoria Nyanza.) täfelung in natürlicher Ansicht. Hypovalvatäfelung. Ich bringe hier in Abbildung 125—127 ebenfalls eine Form von P.g.f. sinuatum aus dem Schlawasee (Schlesien, 19. 8. 1917). var, Fig. 125. Fig. 127. Peridinium guestrowiense Peridinium questro- Peridinium guestrowiense forma sinuatum mihi. wiense forma forma sinuatum mihi. Ventral, (Schlawasee.) sinuatum mihi. Von Epivalvatäfelung. der Seite. Diese Form ist auch ventral eingebuchtet, aber nicht so stark wie die afrikanische. Fig. 127 stellte ich seinerzeit Herrn Dr, Schröder, 8. Heft 158 Dr. phil. E. Lindemann: Breslau, zur Verfügung (siehe Ber.d.d. bot. Ges., Bd. XXXV, Heft9, 1917, Seite 688), nannte diese Form aber damals P. willei var. geniculatum. Dieselbe gehört also nach der hier festgelegten Nomenklatur zu P. guestrowiense; ferner ist der Name geniculatum zu streichen, da für denselben nun die Bezeichnung sinuatum ein- tritt. (Siehe auch Zeitschr. d. nat. Abt. d.d. Ges. f. Kunst u. Wiss. “ Posen 1918, Nr. 83, S. 25.) Peridinium guestrowiense forma eompressum mihi.Textfig.130-—132. Zellen fast kreisrund, 42 u lang, fast ebenso breit, dorso- ventral sehr stark abgeplattet. Apex fehlt. Querfurche linkswindend, Längsfurche auf die Epivalva übergreifend, kaum Vo 130. Fig. 131. Fig. 132. Den guestro- Pan guestro- Pordinım guestro- wiense forma com- wiense forma com- wiense forma com- pressum mihi. Ventral. pressum mihi. Epi- pressum mihi. Hypo- (Witoslawer See.) valvatäfelung. valvatäfelung. bis zum Hinterende reichend. Valven fast gleich groß; Epivalva mit7pr +1r +2 vap +3map +1dap. Die ventrale und mitt- lere Apikalplattenreihe sind je in einer Linie angeordnet. Hypo- valva mit 5pst und 2at, von denen die rechte die größere ist. Platten zart, fein areoliert (?). Wahrscheinlich ist diese Form als Variationsform zu P, gue- strowiense mihi aufzufassen. Witoslawer See (Posen) 29. Juli 1917. 1 Ex. Peridinium guestrowiense subvar. originale n. s. Textfig. 133. Diese Form unterscheidet sich von P. guestrowiense nur durch die Hypovalvatäfelung, indem nämlich die große dorsale Post- aequatorialplatte nochmals geteilt ist. Daher Hypovalva mit 6pst und 2at, von denen die rechte die größere ist. Vorkommen: Schwarzer See (Moorteich im Walde) bei Güstrow (Meckl.). Fig. 133. Auf diese Form wies ich bereits im Arch. f. Peridiniumguestro- Hydrob. u. Planktk. Bd. XI, 1916, Abb. 12, wiense subvar. ori- hin; dieselbe erlangte eine ganz besondere Be- Dar 2 ln, deutung durch die Entdeckung der Täfelung ee S von Sphaerodinium Wolosz. und kommt wahr- scheinlich vereinzelt bei den verschiedensten Peridineen vor. (Siehe Seite 122 vorliegender Arbeit.) | | Untersuchungen über Süßwasserperidineen und ihre Variationsformen 159 Gruppe Peridinium cinctum Ehrbg. Bisher ist von dieser ganzen Gruppe wohl nur die Ausgangs- form bekannt gewesen; dieselbe ist so widersprechend abgebildet worden, daß eine Feststellung der ihr nächststehenden Unter- formen nötig wurde. Ich gab dieselbe in der Zeitschr. d. nat. Abt. d.d. Ges. f. Kunst u. Wiss. Posen, 1917, Heft 81, Seite 29 u. folg. Das dort Gesagte behält seine volle Gültigkeit. Es kommen oft Fornien, die stark und solche, die weniger stark dorsoventral zu- sammengedrückt sind, nebeneinander vor. Auch ist die rechte at bei der typischen Form stets größer als die linke. P. cinctum var. Lemmermanni G. 5. West muß ich streichen, da diese Form in den Variationsbereich von P. cinctum fällt. (Es ist außerdem eine B-collineatum-Form; Lemm. Flora, S. 651, Fig. 20.) Nun noch ein Wort über P. westi Lemm. Ich habe diese Form trotz eifrigen Suchens in weit nıehr als 100 deutschen Seen niemals gefunden; dieses negative Resultat ist mir von anderer Seite bestätigt worden.!?) Vielleicht ist diese Form nur in Gebirgs- seen heimisch. Ich halte die von Lemmermann (Flora: S. 651, Fig. 23) gegebene Epivalvatäfelung für eine de-bzcollineatum-Form, und es wäre zu wünschen, daß eine ‚‚normale‘‘ Epivalvatäfelung auch hier festgestellt würde. (Siehe auch Seite 182.) Auffallend ist mir nur, daß Lemmermanns Fig. 23 nicht mit Fig. 21 überein- stimmt: der zwischen 4pr und 5 pr gelegene Interkalarstreifen ist bei Fig. 21 (und ebenso bei der Varietät Fig. 26) so eingezeichnet, als ob eine normale Fornı von P. cinctum vorläge. Auf diesen Streifen kommt es aber gerade an! Endlich bin ich der Ansicht, daß P. westi var. areolatum Lemm. gar nicht zu P. westi, sondern zu P. cinctum gehört, da es nicht mit ‚vielfach gewundenen, oft verzweigten Leisten‘ besetzt, sondern areoliert ist; doch darüber später mehr. Die systematische Stellung der von Virieux abgebildeten Form (Bull. de la Soc. d’Hist. anat. du Doubs) ‚‚P. westi‘ ist nicht zu entscheiden, bevor nicht die Epivalvatäfelung bekannt ist. Die nunmehr von mir in vorliegender Gruppe abgebildeten Peridineen sind äußerlich alle dem P. cinctum Ehıbg. (dem sie stets beigemischt sind) so ähnlich, daß sie wohl bisher übersehen wurden. Nur von P. c. forma angulatum trifft man häufiger ein- heitliche Populationen an. Bestimmungstabelle. A. Hypovalva mit 5pst +2at. 1. Epivalva mit 7pr +1r +2vap +2map +2dap. Die r map liegt zentral; die r vap und r dap berühren sich und ‚1®) Nur Woloszynska führt P. westi häufiger an: Przyczynek do znajomosci planktonu roslinnego jezior kujawskich. Sitzungsber. d. War- schauer Ges. d. Wiss. 1913, Lief. 7. Diese Seen dürften mit den Posener Seen die größte Ähnlichkeit haben. 8. Heft 160 ot 7. 2. Dr. phil. E. Lindemann: sind größer als die links gelegenen Apikalplatten. Rechte at meist größer als die linke P. cinctum Ehrbg. a) wie A1, nur alle Apikalplatten nahezu gleichgroß, kreisförmig um die r map gruppiert. Die beiden at meist gleichgroß P. cinctum var. regulatum mihi, b) wie Ai, nur die rvap und rdap sind jede drei bis viermalsogroß, wie je eine der drei an der linken Seite gelegenen ap. Rechte at größer als die linke P. cinctum var. irregulatum mihi, c) wie P. cinctum (A 1), nur ist die Form an der ventralen Seite abgeplattet, so daß an den Seitenflächen ventral scharfe eckige Kanten entstehen P. cinctum forma angulatum mihi, d) wie A1, doch macht diese Form den Eindruck eines dorsoventral abgeplatteten Glenodinium-Stadiums von P. cinctum. Umriß genau eiförmig P. cinctum forma ovoplanum mihi, . Epivalva mit 7pr t1r +2vap +1sap +2dap. Die r dap sehr groß. Sonst wie P. cinctum P. cinctum var. laesum mihi. . Epivalva mit 7pr +1r+1vap +1sap +1map +2dap. Die map berührt die r. Sonst wie P. cinctum P. cinctum var. dissimile mihi. . Epivalvamit7pr +1r +1vap +1map +2sap +1dap. Rechte sap sehr groß, halbkreisförmig, reicht von r bis zur 4pr. map berührt die r. Sonst wie P. cinctum P. cinctum var. curvatum mihi. . Epivalva mit 7pr +1r +2vap +3map +2dap. Die r vap und r dap berühren sich; die m map grenzt sowohl an die beiden vap als auch an die beiden dap. Sonst wie P. cinctum P. eximium mihi a) wie A 5, nur die m map grenzt wohl an die beiden dap, doch nur an die eine linke vap P. eximium var. mulatum mihi . Epivalvamit4pr +1r +2vap +1map +1sap + 2dap. Die lvap sehr klein; die r vap und r dap berühren einander. Die 4 pr sehr groß, umfaßt die ganze linke Seite P. semicirculatum mihi Epivalva mit 7pr +1r +2vap +1map +2dap. Sonst wie P. cinctum E P. germanicum mihi . Hypovalva mit 6pr + 2at. 1. Epivalvatäfelung und sonst die ganze Form wie P. cinctum P. cinctum subvar. originale mihi Epivalvamit9pr ir +2vap +2map +1sap + 2dap, Die rdap und sap berühren die r vap. Sonst ähnlich P. cinctum P. scallense mihi e. Untersuchungen über Süßwasserperidineen und ihre Variationsformen 161 Peridinium einetum (Müller) Ehrbg. Textfig. 134—139. Die Diagnose ist erneut abzugrenzen, wie folgt: Zellen von kugeliger Gestalt, dorsoventral mehr oder weniger stark zusammen- gedrückt. 45—60 u lang, fast ebenso breit. Apex fehlt. Quer- furche ziemlich stark linkswindend; von hervorragenden, deutlich IR Tue Fig. 134. Fig. 135. Fig. 136. - Peridinium cinctum Peridinium cinctum Peridinium cinctum Ehrbg. Ventral. (Woll- Ehrbg. Dorsal. Ehrbg. (Längliches steiner See 11. 7. 1916.) (Wollsteiner See.) Exemplar von derS$eite.) ZN, = S Sun, Rund 2 TIelTa S as E 27 E | 3 NS77, NN [ZZ IE» D) ZZ 2 3 SS DILL = > pwrıs> pr un BD NZ S S Nimm N M ge / ll » ®@: INT >> Se eg 7° Fig. 137. Fig. 138. Fig. 139. Peridinium cinctum Peridinium cinctum Peridimium cinctum Ehrbg. Epivalva- Ehrbg.Epivalvatäfelung Ehrbg. Hypovalva- täfelung. eines besonders breiten, täfelung. von oben gesehen fast (Wollsteiner See.) kreisföürmigen Exem- plars. Tafeln sehr dünn. (Witoslawer See 29. 7. 1917.) quergestreiften Rändern eingefaßt. Längsfurche ziemlich weit auf die Epivalva übergreifend, bis zum Hinterende verlaufend; in der Mitte des linken Seitenrandes der Längsfurche befindet sich meist ein kleiner Stachel. Epivalva etwas größer als die Hypovalva. Epivalva mit 7pr +1r +2vap +2 map +2dap. Rechte vap und dap deutlich größer als die entsprechende linke. Die r map reicht nicht bis zur 2 pr, sondern die r vap und rdap berühren einander. Hypovalva mit 5 pst + 2at, von denen meist die rechte größer als die linke. Tafeln meistens sehr stark, kräftig areoliert; Interkalarstreifen linienförmig bis sehr breit. Hin und ‚wieder trifft man auch Exemplare im ‚„Glenodiniumzustand“ mit zartem, hautartigem Panzer. Kern rundlich-eiförmig, zentral. Archiv für Naturgeschichte 1918. A. 8. 11 8. Heft 162 .. D:. phil. E. Lindemann: Chromatophoren rundlich-scheibenförmig, hell- bis schwarzbraun, zahlreich, wandständig. Augenfleck fehlt. Besonders im Herbste findet man große rote Öleinschlüsse. Fortpflanzung: vorwiegend ‘durch ‚Teilung der nackten Zelle unter Zerreißung und Abwerfung der Hülle“. Solche nackte Zellen finden sich freischwimmend oft in größerer Zahl; sie sind mit reichlicher, ohne Tuscheeinbettung sichtbarer Gallerte umgeben und sind wahrscheinlich befähigt, sich auch freischwinımend zu teilen. (Gallertsporen oder Cystes mouqueux)!*) Andere Fortpflanzungsarten bisher unbekannt. Die Encystierung soll nach Schilling nach Abwerfen des Panzers ‚unter Bildung einer neuen strukturlosen Hülle“ erfolgen. Vorkommen: Überall gemein in stehenden oder langsam fließenden Gewässern, die auch etwas verschmutzt sein können. (Gedüngte Fischteiche) Kommt auch in sehr großen, tiefen Seen limnetisch vor und ist hier manchmal die einzige Peridinee. Fundorte: z. B. Großer Plöner See, Kellersee, Schaalsee, Schweriner See, Madüsee, Kosnosee, Schlawasee, Eschbachtalsperre bei Remscheid (noch im Dezember), Walchensee, Wigrysee bei Suwalki. (Siehe Seite 191.) Peridinium einetum var. regulatum mihi Textfig. 140. Unterscheidet sich von P. cinctum nur durch den Bau der Epivalvatäfelung. Die Apikalplatten sind sämtlich nahezu gleichgroß und so geordnet, daß die r map den vorderen Pol bildet und die übrigen kreis- förmig um diese gruppiert sind. Bei den bis- her gesehenen Exemplaren waren ferner die at gleichgroß. Abb. bei Schilling, Süßwasserflora, Heft 3, 2, S. 46. Ebenfalls: Zeitschr. d. nat. Abt. usw. en. Posen Nr.al, SB abb ie, var.regulatummihi. . ’orkommen: Seltene Form. Kainowe- Epivalvatäfelung. teich bei Trachenberg. Sept. 1912. Walchensee (Walchensee.) (Oberbayern) 17. 8. 1916. Peridinium einetum var. irregulatum mihi Textfig. 141, 142. Unterscheidet sich von P. cinctum nur durch den Bau der Epivalvatäfelung. Die r vap und die r dap sind jede drei bis vier+ mal so groß als je eine der drei an der linken Seite gelegenen Apikal- platten. Rechte at größer als die linke. Abb. in der Zeitschr. d. nat. Abt. usw. Posen, Nr. 81, S. 32, Abb. 14. Die Textabbildung 141 hierselbst gibt die Ventralansicht 14) Siehe Virieux, J.: Sur la reproduction d’un Pöridinien limnetique, P. westi Lemm., in Comptes rendues d. söances d.1. Soc. de Biologie, Tome LXXVI, pag. 534. Paris 1914. Lindemann, E.: Arch. f. Protk., Bd. 39, Heft 3, Tat 17, Fig. 13. Vergleiche auch hier: Seite 150 und 153. Untersuchungen über Süßwasserperidineen und ihre Variationsformen 163 einer etwas abweichenden Form wieder: hier ist die Rautenplatte sehr klein und die Längsfurche greift daher sehr stark auf die Epivalva über. Fe. 141. Fig. 142. Peridinium cinctum var. Peridinium _cinetum irregulatum mihi. Ventral. var. irregulatum mihi. (Forma.) Wollsteiner See Epivalvatäfelung des- (44 a lang.) (11. 7. 1916.) * selben Exemplares. Vorkommen: Seltene Form, doch häufiger als P. c. var. regulatum. Wollsteiner See. Juni 1916. Schlawasee. 2. 7. 1918. Peridinium einetum forma angulatum n. f. Textfig. 143—150. | Unterscheidet sich von P. cinctum durch eine völlige ventrale _ Abplattung (oft besonders der Epivalva), durch welche an den Seitenflächen ventral scharfe eckige Kanten entstehen. Bei Be- _ trachtung der natürlichen Lage der Epivalvatäfelung von oben ist die Rautenplatte meist nicht sichtbar und die beiden vap bilden _ ventral ebenfalls eine scharfe Kante. 2 al 3 Ge ER % 2 yN KR nr RE % ECK RENTE 0% er ER n 7 » A } N % 7 R 02 £ rl CR 1? 7 R Fig. 143. Fig. 144. Fig. 145. | Peridinium cinctum Peridinium cinctum Peridinium cinctum forma angulatum n. f. forma angulatum n. f. forma angulatum n. f. Ventral. (Eschbachtal- ° Deorsal. ‘ Von der rechten ‚ sperte.) (50—55 u lang.) Seite. (rechte at etwas größer als die linke.) Nicht immer ist forma angulatum so deutlich ausgeprägt wie Textfig. 145, 146 oder besonders 149. Übergänge von P. cinctum zur forma angulatum häufig. 11% 8. Heft EEE 164 Dr. phil. E. Lindemann: Vorkommen: Häufige Form. Eschbachtalsperre bei Rem- scheid 13. 12. 1904. Kainoweteich bei Trachenberg 29. 9. 1912 Fig. 146. Fig. 147. Fig. 148. Peridinium cinetum Peridinium cinctumforma Peridinium cinctum forma forma angulatumn. angulatum n. f. Epivalva- anguatum n. f. Forma f. Vonder linken täfelungin natürlicher aus dem Kainoweteich Seite. Ansicht. (Trachenberg). Ventral. (54 u lang. 56 « breit.) ER) | ie, 5 Fig. 149, Fig. 150. Peridinium cinctum Peridinium cinctum forma angulatum n. f. forma angulatum n. f. Dieselbe Forma von der Glenodiniumzustand. rechten Seite. (Epivalva mit besonders starker Abplattung.) (auch im Glenodiniumzustande). Waldteich-Kankel bei Lissa (Posen) Frühjahr 1918. In Seen oft weniger typische Exemplare, so im Schlawasee 2. 7. 1918. Peridinium einetum forma ovoplanum n. f. Textfig. 151—155. Täfelung wie P. cinctum, doch hat diese Form ein gänzlich verändertes Aussehen. Der Panzer ist hautartig dünn, ohne irgend- welche Verdickungen oder Leisten, so daß die Form (ventral be- trachtet) genau wie ein Ei aussieht. Dorsoventral ist dieselbe stark abgeplattet. (Seitenansicht!) Chromatophoren zahlreich, strahlig angeordnet. Kern rundlich, etwa zentral gelegen. Untersuchungen über Süßwasserperidineen und ihre Variationsformen 165 Vorkommen: Nur in einer Probe gefunden, hier aber recht häufig: Eschbachtalsperre bei Remscheid (9. 4. 1903). Das Material verdanke ich der Güte des Herrn Professor Dr. Kolkwitz. Se: iS Fig. 151. Fig. 152. Fig. 153. Peridinium cinctum forma Peridinium cinctum forma Peridinium cinctum ovoplanum n. f. Ventral. ovoplanum n. f. (r. klein.) forma ovoplanum (r. groß.) n. f. Von der Seite. \) N AN Fig. 154. : Fig. 155. Peridinium cinctum Peridinium cinctum forma forma ovoplanum n. f. ovoplanum.n.f. Epivalva- Habitusbild mit Kern täfelung, etwa in natür- und Chromatophoren, licher Ansicht. Vielleicht ein abgeplattetes Glenodiniumstadium einer be- sonderen Form von P. cinctum®®). Peridinium einetum var. laesum n. var. Textfig. 156, 157. Unterscheidet sich von P. cinctum nur durch die Epivalva- täfelung. Epivalva mit 7pr H1r +2vap +1sap +2dap. Die r dap ist sehr groß. Von P. cinctum abzuleiten durch Ausfall des Interkalarstreifens zwischen der r map und der r dap. 15) Nach Fertigstellung dieser Arbeit fand ich tatsächlich in einem stillen Waldteiche bei Güstrow (Meckl.) (3. 1919) Formen mit dickem Panzer, die P.c. forma ovoplanum entsprachen, nur daß dieselben kugeliger waren. (Von einer ähnlichen Form dürfte Steins Abbildung (bei Lemmer- mann, Kryptogamenflora, Seite 651, Fig. 14) herrühren.) Solche dorso- ventral abgeplatteten Formen von P. cinetum, die manchmal Übergänge zur Forma angulatum bilden, dürften sich in Mooren öfter finden: ich würde dieselben stets P.c. forma ovoplanum benennen. (Sie entsprechen in ihrer Abplattung dem P. willei forma stagnale n. f.) (P. c. var. palustre mihi ist von dieser forma ovoplanum durch dieEpivalvatäfelung und durch den Kamm unterschieden.) 8, Heft 166 RN TEN Dr. phil. E. Lindemann: Vorkommen: Einzeln unter normalen Formen von P. einc- i tum. Wollsteiner See. (11. 7. 1916.) 56 „lang. 50 u breit. Schöh- Fig. 156. Fig. 157. Peridinium cinctum var. laesum Peridinium cinctum var. laesum n. n. var. Epivalvatäfelung. var. (Schöhsee 12. 7. 1918.) _ (56 # lang; 50 u breit.) (Wollsteiner See 11. 7. 1916.) see (Holstein). (12. 7.18.) Das Material aus dem Schöhsee verdanke ich der Güte des Herrn Professor Dr. Thienemann; die hier ge- fundene Form zeıgte gleichzeitig in geringerem Grade ventrale Abplattung (wie forma angulatum). (Textfig. 157.) Peridinium einetum var. dissimile n. var. Textfig. 158, 159. Unterscheidet sich von P. cinctum nur durch die Epivalva- täfelung. Epivalva mit 7pr +1r +1vap-+i1sap+i1map+ 2 dap. Die map berührt die r. i Fig. 158. Fig. 159. Peridinium cinctum var. "dissimile Peridinium cinctum var. dissimile n. var. Ventral. (Lindensee 13. 5. n. var. Epivalvatäfelung. 1916.) (55 # lang; 50 u breit. Rechte at größer als die linke.) Von P. cinctum abzuleiten durch Ausfall des Interkalar- streifens zwischen der ivap und r map und desjenigen zwischen l vap und ] map, mit Verschiebung angrenzender Interkalar-' streifen. Vorkommen: Lindensee (Kreutscher See) bei Lissa (Posen) 13. 5. 1916. 1 Ex. 56 „lang, 50 u breit. | i Untersuchungen über Süßwasserperidineen und ihre Variationsformen 167 Peridinium einetum var. eurvatum n. var. Textfig. 160—162. Unterscheidet sich von P. cinctum nur durch die Epivalva- täfelung. Epivalvamit7 pr +1r+1vap+ 1map+2sap+ 1dap. Rechte sap sehr groß, halbkreisförmig, reicht von r bis zur 4 pr. Die map berührt gleichfalls die r. Fig. Fig. 162. Peridinium cinctum Peridinium cinctum Peridinium cinctum var. var.curvatumn.var.Ven- var. curvatum n. var. curvatum n. var. Epi- tral (Wollsteiner See.) Dorsal. valvatäfelung. Von P. cinctum abzuleiten durch Ausfall und Verschiebung mehrerer Interkalarstreifen. Vorkommen: Wollsteiner See. (11. 7. 1916.) 1 Ex. Peridinium eximium n. sp. Textfig. 163—166. Diagnose: Zellen von kugeliger Gestalt, dorsoventral etwas zusammengedrückt. 54 „lang, 50 a breit. Apex fehlt. Querfurche ziemlich stark linkswindend, von etwas hervorragenden Rän- dern eingefaßt. Längsfurche etwas auf die Epivalva übergreifend, ... Fig. 163. Fig. 164. Fig. 165. Peridinium eximiumn.sp. Peridinium eximium Peridinium eximium n. Ventral. (Eschbachtal- n. sp. Dorsal. sp. Epivalvatäfelung. sperre 13. 12. 1904.) (leicht orsoventralabgeplattet.) bis zum Hinterende verlaufend. Epivalva etwas größer als die Hypovalva. Epivalva mit 7pr +1r +2vap +3 map +2dap. (Unterscheidet sich von P. cinctum nur durch eine akzessorische 8. Heft 168 Dr. phil. E. Lindemann: m map!) Die rmap reicht nicht bis zur 2pr, sondern die r vap und die rdap berühren sich. Die m map grenzt sowohl an die beiden vap, als auch an die beiden dap. Hypo- valva mit 5 pst und 2at, von letzteren ist die rechte größer als die linke. Tafeln dick, kräftig areoliert; Interkalar- streifen linienförmig bis breit. Chromatophoren rundlich- scheibenförmig, braun. Augen- fleck fehlt. Fig. 166. Vorkommen: Eschbach- Peridinium eximium n. sp. Epivalva- ; : täfelung. (Wollsteiner See 11.7.1916.) talsperre bei Remscheid (13. (weniger dorsoventral abgeplattet.) 12. 1904). 1 Ex. Wollsteiner See (Posen) (11. 7. 19162 1 Ex., weniger stark dorsoventral zusammengedrückt. Peridinium eximium var. mutatum n. var. Textfig. 167. Unterscheidet sich von P. eximium nur durch die Änderung ‚eines Interkalarstreifens der Epivalva. Derjenige zwischen der r map und m map ist an der ventralen Seite nach links noch über den zwischen der r vap und | vap gelegenen hinaus- gewandert. Daher grenzt die m map wohl eine linke vap. Fig. 167. Diese. Variationsform gehört schein- Peridinium eximium var. bar zu den ‚‚travectum‘‘-Formen; sie ist ae jedoch aus den Seite 182 (bei Hetero- sperre 20. 4. 1903.) capsa) angeführten Gründen nicht zu diesen zu stellen. Vorkommen: Eschbachtalsperre bei Remscheid. (20. 4. 1903) 1 Ex: Peridinium semieireulatum n. sp. (var. /-collineatum n. var.) Textfig. 168—171. Diagnose: Zelle von ovaler Gestalt, mit unregelmäßig- kantigenı Umriß, dorsoventral stark abgeplattet. 73 „lang, 63 u breit. Apex fehlt. Querfurche stark schraubig; links- windend, von dicken, quergestreiften Rändern eingefaßt. Längs- furche wenig auf die Epivalva übergreifend, fast bis zum Hinter- ende verlaufend; in der Mitte des linken Seitenrandes der Längs- furche befindet sich ein nach oben gerichteter Stachel. Epivalva wenig größer als die Hypovalva, mit 4pr +1r +2 vap +1 map +1sap +2dap. Die | vap zu einer sehr kleinen Platte reduziert; die beiden dap und die sap liegen in einem Kreisbogen angeordnet. Die map reicht nicht bis an die 2. pr, sondern die r vap und r dap an die beiden dap, doch nur an die Untersuchungen über Süßwasserperidineen und ihre Variationsformen 169 berühren einander. Die 4pr sehr groß, umfaßt die ganze linke Seiteder Epivalva. Die map ist langgestreckt-fünfeckig % Fig. 169. Fig. 170. Peridinium semicircu- Peridinium semicircu- Peridinium semicircu- latum n. sp. Ventral. latum n. sp. latum n. sp. Epivalva- (Ukleisee.) Dorsal. täfelung. (schematisch ausgebreitet.) und bildet den Scheitel der stark abgeplatteten Form. Hypovalva mit 5pst + 2at, von denen die rechte at bedeutend größer ist als die linke. Die linke ventrale Hälfte der Hypovalva ist massig nach außen vorge- trieben. Tafeln sehr stark, kräftig areoliert. Interkalarstreifen sehr breit. Chromatophoren MC am, —< > A rundlich-scheibenförmig, braun. Augen- fleck fehlt. Hierzu kann noch bemerkt werden, daß sich die Platten der Epivalva in £-coll- neatum-Stellung befinden. (Siehe spätere Ausführungen.) Sollte eine Form mit ‚‚nor- maler‘“ Epivalvatäfelung gefunden werden, so wäre vorliegendes Exemplar mit der Varietätsbezeichnung zu versehen. Vorkommen: Uklei-See (Holstein). (18. 8. 1916.) 1 Ex. Das Material verdanke ich der Liebenswürdigkeit des Herrn Pro- fessor Dr. Thienemann, Plön. Fig. 171. Peridinium semicircu- latum n. sp. Epivalva- täfelung in natür- licher Ansicht. Peridinium germaniecum mihi. Textfig. 172, 173. Der Vollständigkeit halber erwähne ich auch hier P. germa- nicum, weil es von P. cinctum abgeleitet erscheint. (Arch. f. Prot. Bd. 39, Heft 3, S. 250.) Diagnose: Zellen oval, 42 u lang, 40 u breit, dorsoventral etwas zusammengedrückt. Apex fehlt. Querfurche stark links windend; Längsfurche auf die Epivalva übergreifend, auf der Hypo- ‘ valva verbreitert bis zum Hinterende reichend. Valven fast gleich groß; Epivalva halbkugelig mit 7pr ir +2vap+1map+2 dap. Rechte vap und r dap größer als die linke, daher die 8. Heft 170 Dr. phil. E. Lindemann: Rautenplatte am oberen Ende etwas unsymmetrisch. Hypovalva halbkugelig mit 5 pst und 2at, von denen die rechte meist etwas größer als die linke ist. Tafeln kräftig areoliert. Chromatophoren bräunlich. Vorkommen: Witoslawer See (29. 7. 1917). 1, Ex. Fig. 174. Fig. 172. Fig. 173. Peridinium cinctum sub- Peridinium germani- Peridinium germanicum var. originale n. subvar. cum mihi. Ventral. mihi. Epivalvatäfelung. Hypovalvatäfelung. (Witoslawer See.) Peridinium einetum subvar. originale n. subvar. Textfig. 174. Diese Form unterscheidet sich von P. cinctum nur durch die Hypovalvatäfelung, indem nämlich die große dorsale Post- aequatorialplatte nochmals geteilt ist. Daher Hypovalva mit 6pst und 2at, von denen die rechte etwas größer ist. | Vorkommen: Teich auf der Wiese bei der Kirche in Borek (Posen). (7. 1918.) Siehe Seite158. Diese Form erlangte eine besondere Bedeutung durch die Entdeckung der Hypovalvatäfelung von Sdhaerodinium Wolosz. Peridinium scallense subvar. originale n. sp. n. subvar, Textfig. 175—177. Diagnose: Zellen von kugeliger Gestalt, dorsoventral etwas zusammengedrückt. Etwa 50 wlang, fast ebenso breit. Apex fehlt. Fig. 175. Fig. 176. Fig. 177. Peridinium scallense Peridinium scallense n. Peridinium scallense n. n.sp. Ventral. (Schaal- sp. Epivalvatäfelung. sp. Hypovalvatäfelung. see 22. 8. 1916.) Querfurche etwas schraubig, linkswindend. Längsfurche wenig auf die Epivalva übergreifend, bis zum Hinterende verlaufend; in der Mitte des linken Seitenrandes der Längsfurche befindet sich Untersuchungen über Süßwasserperidineen und ihre Variationsformen 171 ein kleiner Stachel. Epivalva etwas größer als die Hypovalva, mit 9pr +1r +2vap +2 map +1sap +2dap. Die r map reicht nicht bis an die 3 pr, sondern die r vap berührt die rdap und die sap. Hypovalva mit 6pst und 2at, von denen die rechte größer ist. Tafeln stark, kräftig areoliert. Interkalarstreifen breit. Vorkommen: Schaalsee (Lauenburg), Tiergartentief (22. 8. 1916.) 1 Ex. Das Material verdanke ich der Güte des Herrn Professor Dr. Thienemann, Plön. (Siehe auch die Arbeit von Thienemann im Arch. f. Hydrob, u. Planktk. Bd. XII, 1918, über die Bezeichnung der einzelnen Teile des Schaalsee.) Diese Form ist in mehr als einer Beziehung interessant. Zu- nächst ist die Hypovalva so getäfelt, wie wir sie bei den Formen finden, die wir mit „subvar. originale‘ bezeichnet haben. (Siehe Seite 122.) Sodann befindet sich die Epivalvatäfelung, wenn wir sie mit P. cinctum vergleichen, in der C-travectum-Stellung. (Siehe spätere Aus- führungen.) Von P. cinctum ist die Epi- valvatäfelung vorstehender Form sonst nur durch eine akzessorische Tafel (sap) verschieden. Dasselbe trifft interessanter- weise für eine andere Ableitungsform von P. cinctum zu, die ich vorläufig nicht besonders benenne (Textfig. 178). N Fig. 178. Dieselbe stammt ebenfalls- aus dem Ma- Periimem eins terial des Schaalsees von Herrn Professor Variationsform! Dr. Thienemann (Dutzower See 14. 8. 1917), aber weder ihre Epivalvatäfelung zeigt die erwähnte fravec- tum-Stellung, noch weicht ihre Hypovalva vom gewöhnlichen Schema (P. cinctum) ab. Die Zukunft muß entscheiden, ob wir es hier mit einer Zufallsbildung zu tun haben. Über eine neue Bezeiehnungsart gewisser Variationsformen bei den Peridineen. Voraussetzung für die sichere Erkennung und Bestimmung vorliegender Variationsformen ist eine sichere Beherrschung der normalen Peridineentypen. Die häufigsten Prinzipien der Varie- tätenbildung bei den Peridineen sind von mir festgelegt worden im. Archiv f. Prot. Bd. 39, Seite 210—214. (Siehe auch vorliegende Arbeit S.121 u. folgde.) Es handelt sich hier meist um Formen, die man einzeln oder in kleinerer Zahl unter normalen Individuen antrifft. (Ausnahme: einige Var. von P. elpatiewskyi, die in süd- posener Seen zahlreich auftreten.) Im allgemeinen ist bereits gesagt worden, daß wir die Varie- tätengruppe a)(Seite 121) mindestensmitderBezeichnung ‚‚varietas‘ versehen (stärkere Abweichungen zwingen uns oft zur Aufstellung einer neuen Art), während die Gruppe von Variationsformen (im 8. Heft 172 : Dr. phil. E. Lindemann: weiteren Sinne) b) durch die Bezeichnung ‚‚forma‘ gekennzeichnet wird. Nach diesem Grundsatze sind sämtliche von mir neu ver- öffentlichte Peridineennamen gebildet. Wir sind auf diesem Wege bereits einen Schritt weiter gegangen, indem wir im Archiv f. Prot. Bd. 39, Seite 256 die Bezeichnung ‚‚subsp. marssoni‘‘ und in vorliegender Arbeit (Seite122) die Bezeichnung ‚‚subvar. originale‘ anwandten. Zunächst ist hier nun der Ort, nochmals festzustellen, daß wir diese Be- zeichnungen hier in einem Sinne anwenden, welcher zwar im all- gemeinen mit den internationalen Vorschriften übereinstimmt, doch ein wenig von dem Sinne des Art. 28 (Briquet, John; R£gles internationales de la Nomenclature Botanique, Jena 1912) ab- weicht. Wie schon auf Seite 123 mitgeteilt und durch ein Beispiel erläutert wurde, zwingt uns die Eigenart der Peridineenvariationen, oft einen Namen niederen Grades zu gebrauchen, ohne daß der- jenige des nächsthöheren Grades ihm vorangegangen wäre: z. B. Peridinium willei forma stagnale (die ‚var.‘, welche vor forma stehen müßte, kann bei abweichender Epivalvatäfelung vor forma treten; ist aber die Epivalva normal, so fehlt die Be- zeichnung ‚‚var.‘“ vor forma gänzlich. Ebenso sagen wir: P. cinctum subvar. originale, ohne daß die Bezeichnung ‚,‚var.‘‘ voraus- gegangen wäre). Wie ich sehe, ist dieses Verfahren, wenn auch nicht in so ausgedehntem Maße, schon bei anderen (Algen-)Gruppen angewendet worden — uns bietet es die einzige Möglich- keit, die Variationsformen der Peridineen leicht und zwanglos zu bezeichnen. Ausdrücklich sei indessen nochmals festgestellt, daß wir stets die Vorschrift des Art. 28 innehalten, welche fordert, daß die Namen der Unterarten und Varietäten immer nach ihrer natürlichen Rangfolge aufeinanderfolgen. Eine Umkehrung der Rangfolge wäre selbstverständlich unzulässig. Zu einer solchen Behandlung der Nomenklatur werden wir gezwungen durch die Eigenart der Peridineen, welche von den verschiedensten Arten ganz gleiche Abweichungen bilden und zwar nicht nur gleiche Abweichungen in einem Merkmale, sondern sogar in verschiedenen, die ganz unabhängig von- einander sind. Beispiele finden wir in Fülle. Perıdinium guestro- wiense forma compressum und P. willei forma stagnale haben das gemeinsame Merkmal: Abplattung (gleiche Änderung der äußeren Form); P. elpatiewskyi var. collineatum mihi und P. laeve subsp. marssoni var. collineatum mihi sind in derselben Weise gebildet: gleiche Abweichung der Epivalvatäfelung usw. Nun können auch beide Änderungen (Abplattung, Abweichung der Epivalva- täfelung) zu gleicher Zeit auftreten und noch andere dazu- kommen — kurz, wir würden ein unübersehbares Namengewirre bekommen, wenn wir jede Form ohne Rücksicht auf andere neu benennen wollten, wie es bisher geschehen ist. Untersuchungen über Süßwasserperidineen und ihre Variationsformen 179 Ieh bin nun bei der Benennung der Variationsformen stets nach demselben Prinzip vorgegangen und will im folgenden eine einheitliche Bezeichnungsart für dieselben vorschlagen. Stellen wir daher hier nochmals alle Möglichkeiten der Varietätenbildung nebeneinander. Wir unterscheiden folgende Fälle: A. Änderungderäußeren Gestalt (Gruppeb). (Die \ forma Täfelung bleibt dieselbe.) B. Änderung der Täfelung (Gruppe a). (Die äußere Gestalt bleibt dieselbe.) a) Hypovalvatäfelung ändert sich so, daß statt 5pst + 2at eintritt: 6pst +2 at. (Andere } subvar. Änderungen bisher nicht vorgekommen.) b) Epivalvatäfelung ändert sich, und zwar: a. nur in geringem Grade und sehr konstant auftretend. (Plattenanordnung bleibt hierbei subsp. im allgemeinen ungeändert.) ß. in stärkerem Grade, meist mehr vereinzelt; doch bleibt der Typus der Plattenanordnung “ noch erkennbar. y. total, d.h. die Täfelung trägt einen ganz neuen Charakter. Diese Benennungen können nun beliebig a, werden, je. nach den Veränderungen, welche die Variationsformen zeigen; doch stets so, daß die Rangstufen sp., subsp., var., subvar., forma in dieser Reihenfolge hintereinander folgen. Welche Namen man den einzelnen Unterabteilungen bei- legen will, bleibt im allgemeinen natürlich dem Forscher über- lassen; doch es finden sich innerhalb der Abteilung ‚,‚var.‘“ und „subvar.‘“‘“ mit so mathematischer Genauigkeit wieder- kehrende Abweichungen, daß es praktisch erscheint, auch für diese bestimmte Namen festzulegen. Und es soll der Hauptzweck dieses Kapitels sein, gerade hier Klarheit zu schaffen. 1. Es ist die Hypovalvatäfelung geändert. In diesem Falle könnte es nötig sein, die Bezeichnung ‚,‚subvar.“ anzuwenden. Niemals wird dieses getan, wenn sich nur die Größe der beiden at ändert. Ich konnte zeigen (Arch. f. Prot. Bd. 39, Seite 213), daß dieses bei den meisten Formen vorkommt, also die Größe dieser Platten überhaupt kein wesentliches Merkmal einer Form ist und daher nicht besonders bezeichnet zu werden braucht. Immer dagegen schreibe ich ‚subvar.‘, wenn die Plattenanzahl der Hypovalva eine andere wird; und zwar, wenn statt 5pst +2at nun 6pst +2at vorhanden sind (Neubildung eines Interkalarstreifens, der von der rechten at zur Querfurche ausstrahlt), gebrauche ich stets die Bezeichnung: subvar. originale! (Siehe Erklärung Seite 122.) 8. Heft 174 Dr. phil. E. Lindemann: Andere Variationsformen dieser Art sind bisher nicht bekannt geworden. (Die Form: Chalubinskia tatrica Wolosz. habe ich bis jetzt nicht beobachten können; Sphaerodinium gehört in eine ganz andere Peridineengruppe.) In manchen Fällen könnte man sich für die Aufstellung einer neuen Gattung entscheiden, z. B. Gonyaulax; doch ist dort der Charakter der ganzen Form ein anderer. 2. Es ist die Epivalvatäfelung geändert, und zwar in stärkerem Grade als bei der Bezeichnung subsp. Der ursprüngliche Typus der Plattenanordnung bleibt nicht erhalten, doch bleibt er noch erkennbar. (Meist einzeln auftretende Formen.) Aus der Fülle der hierher gehörigen Formen greifen wir gewisse, dem Beobachter sofort durch ihre Häufigkeit sowie durch ihren sich mit mathematischer Genauigkeit vollziehenden Bildungsmodus- auffallende Variationsformen heraus: sie kehren bei den meisten Peridineenarten stets in gleicher Weise wieder und sınd bereits von mir als ‚‚collineatum‘“- und ‚‚travectum‘‘-Formen bezeichnet worden. (Wo der hier zu beschreibende Bildungsmodus nicht vorliegt, bleibt es dem Forscher überlassen, neue Namen zu bilden; anderer- seits nenne ich sämtliche hierhergehörige Formen var. collineatum und var. travectum. Eine Ausnahme scheint mir indessen berech- tigt: wenn eine dieser Formen so häufig ist, daß sie fast als eigene Art beschrieben werden könnte, und sich eine besonders charakte- ristische Bezeichnung findet, so könnte man sie neu benennen. Es erscheint mir in diesem Falle (ihrer Häufigkeit und konstanten Ausbildungsweise wegen) praktisch, sie vor anderen collineatum- oder travectum-Formen durch einen besonderen Namen hervorzu- heben. Bisher haben wir hierfür nur ein Beispiel: P. elpatiewskyi var. dseudopenardi mihi.) a) „collineatum‘‘-Formen. Eine Menge verschiedener Variationsformen entsteht dadurch, daß ein oder mehrere von den Interkalarstreifen, die zwischen den pr gelegen sind, nach der rechten oder linken Seite weiterwandern. Wandern dieselben nun so weit, daß sie schließlich mit irgend- welchen anderen Interkalarstreifen der Apikalplatten (z. B, den zwischen den vap und map oder den zwischen den map und dap gelegenen) eine gerade Linie bilden, so haben wir „collineatum“- Formen vor uns. Je nachdem nun nur ein Interkalarstreifen zwischen den pr mit einem anderen zwischen Apikalplatten eine _ gerade Linie bildet oder mehrere dieses gleichzeitig tun, können wir die Varietäten: collineatum, bicollineatum, tricollineatum etc. unter- scheiden. Theoretisch sind hier zunächst selbstverständlich mehr Formen denkbar als bisher tatsächlich gefunden sind. Nun wäre noch durch eine besondere Bezeichnungsweise klar- zulegen, welcher Interkalarstreifen von den vielen vorhandenen nun gerade weitergewandert ist. Zu diesem Zwecke orientieren | Untersuchungen über Süßwasserperidineen und ihre Variationsformen 175 | wir zunächst die Epivalva richtig, d. h. so, daß wir von der dorsalen zur ventralen Seite hinsehen. Dann bezeichnen wir die einzelnen zwischen den pr gelegenen Interkalarstreifen von der Rautenplatte beginnend und von rechts nach links im Kreise herumgehend mit a,ß,y... (Siehe Fig. 179.) So erhalten wir z. B. ‚var. a-collin- eatum‘‘, wenn der a-Streifen weitergewandert ist usw. Sind 2 Streifen gleichzeitig gewandert, so können wir z. B. eine Form ‚‚y- bicollineatum‘‘ erhalten. Es komnien nun z. B. bei P. willei oder P. guestrowiense noch kompliziertere Verhältnisse vor, indem z. B. der ß-Streifen mit verschiedenen Interkalarstreifen der Apikalplatten zusammen- treffen kann. Alle diese Formen würden stets als ‚‚B-collineatum‘“ zu bezeichnen sein, weil der ‚‚ß-Interkalarstreifen‘ weitergewandert ist. Diese Formen wären also dann nicht mehr durch ihren Namen, wohl aber durch die folgende abgekürzte Schreibweise \,,Formel‘‘)!®) zu unterscheiden: 1 er RE 3 pr rmap der zwischen 2pr und 3 pr gelegene Interkalarstreifen (ß-Streifen) bildet mit dem zwischen der r vap und r map gelegenen eine gerade Linie. (Ik bedeutet: Interkalarstreifen.) Nur durch eine solche Formel wäre von dieser Form die folgende zu unterscheiden: a pa 3 pr dap Beide Formen wären also als ‚‚ß-collineatum‘‘ zu bezeichnen. Als Beispiel einer „‚bicollineatum-Form“ sei hier die Epivalva- täfelung der Form P. westi var. areolatum (von Lemmermann) an- geführt, ihre Täfelung entspricht der Formel: 4 pr Imapn . Ai 5 pr lvap., Ik Er: coll. wer gleichzeitig IK ar coll. a: diese Form (Kryptogamenflora d. Mark Brandenburg, S. 651, Abb. 25) wäre also als P. cinctum var. de-bicollineatum zu bezeich- nen. (Siehe Seite 159.) (Textfig. 190) würde bedeuten: b) „travectum‘‘-Formen. Dieselben entstehen dann, wenn ein zwischen den pr gelegener Interkalarstreifen noch über einen Interkalarstreifen zwischen Apikalplatten hinauswandert. Die Bezeichnungsweise dieser Formen ist genau dieselbe wie bei den ‚‚collineatum-Formen“, nur daß hier für ‚‚collineatum‘‘ die Bezeichnung ‚‚travectum“ eintritt. Zu dieser Gruppe gehören die interessantesten Variationsformen. , Als Beispiel möchte ich hier die sehr häufige Form P. elpa- hewskyi var. dseudopenardi (Archiv f. Prot. Bd. 39, Seite 233) 16) Gegen die- Schreibweise: Ik coll. Ik rvap wäre nichts einzu- wenden. r map 8. Heft 176 ‘Dr. phil. E. Lindemann: anführen, ihre Epivalvatäfelung ist von der Form P. elpatiewskyi durch folgende Formel abzuleiten: Ik 2P! vrav. Ik re 3 pr dap das bedeutet: der zwischen 2pr und 3pr gelegene Interkalar- streifen ist noch über den zwischen r vap und dap gelegenen hinaus- gewandert. Nun können auch hier 2 Interkalarstreifen zwischen pr gleich- zeitig weiterwandern, hierdurch entstehen ‚‚bitravectum-Formen“, Die interessanteste dieser Formen leitet sich von P. laeve ab durch folgende Formel: Ic 3PE trav. ın LI2P 5PT tray. Ik 1 VB; 4 pr ldap 6 pr ldap (Archiv f. Protk. Bd. 39, Heft 3, Seite 256). Diese Form würde also als P. laeve var. ye-bitravectum bezeichnet werden. Zum Schluß muß ich hier noch auf einen ganz besonderen Fall hinweisen, welcher nur außerordentlich selten vorkommen dürfte (bisher ist kein Fall bekannt geworden): eine Form, die bereits eine Varietätsbezeichnung erhalten hat (z. B. P. cinctum var. irregulatum, laesum etc.) könnte außerdem noch eine collineatum- oder travectum-Form bilden. Daß solche Formen vorkommen, ist z. B. nach Textfig. 159 so gut wie sicher: gleichzeitig IK hier bildet der Ik Pl fast eine gerade Linie mit dem Ik 3 pr rdap In diesem Falle kann man die collineatum- oder travectum-Varietät, als die weniger wichtige, in Klammer hinter die andere Varietäts- bezeichnung stellen: z. B. wenn in Textfig. 159 tatsächlich Ik ne coll. Ne wäre, so würde man schreiben: P. cinctum var.dissimile (B-collineatum). Wer hieran Anstoß nehmen sollte, müßte die zweite Varietätsbezeichnung ganz fortlassen und dafür in der Be- schreibung der Form die Formel anführen. Zu umgehen ist bei den komplizierten Nomenklaturverhältnissen der Peridineen diese Bezeichnungsart wohl nicht, bis jetzt könnte sie nur bei folgenden Varietäten vorkommen: P. polonicum var. trilineatum mihi, P. elpa- tiewskyi var. cruciferum mihi, P. e. var. biradiatum mihi, P. e. var. contortum mihi, P. cunningtoni var. pseudoquadridens mihi, P. gue- strowiense var. cyclicum mihi, P. cinctum var. regulatum mihi, P. c. var. irregulatum mihi, P. c. var. laesummihi, P. c. var. dissimile mihi, P. c. var. curvatum mihi, P. c. var. palustre mihi, P. eximium var. multatum mihi. Zur Veranschaulichung des soeben ausführlich Dargestellten ist es nun noch nötig, einige Beispiele anzuführen. Wir wollen hier sämtliche bisher bekannt gewordene Variationsformen der collineatum- und travectum-Gruppe nochmals zusammenstellen und die Ableitung ihrer Epivalvatäfelung durch Formeln feststellen. Untersuchungen über Süßwasserperidineen und ihre Variationsformen 177. Dies erscheint um so wichtiger, als es mir nicht möglich war, bis zum Abschluß meiner Arbeit im Archiv f. Prot. Bd. 39 die hier gegebene Nonienklatur endgültig zu bestimmen. Daher sind nun- mehr einige Variationsformen von P. elpatiewskyi (Ostenf.) Lemm. genauer mit griechischen Buchstaben zu bezeichnen und die For- meln für die Ableitung ihrer Epivalvatäfelung anzugeben. Dasselbe gilt von den hierher gehörigen Formen von P. laeve und P. . subsp. marssoni. Leider hatte ich damals die Absicht, die griechischen Buchstaben in einem etwas anderen Sinne anzuwenden, als es heute geschieht. Es sind daher diese Buchstaben (Arch. f. Protk. Seite 258) zu ändern; das dort über die Anwendung derselben Gesagte ist nunmehr hinfällig. Von nun an genügt zur Kennzeichnung einer collineatum- oder travectum-Form (Diagnose derselben) die für die Ableitung ihrer Epivalvatäfelung vom Aus- gangstypus gültige Formel vollkommen. P. elpatiewskyi (Ostenf.) Lemm. Textfig. 179. Normale Täfelung; die Reihenfolge der pr durch Zahlen an- gegeben. Die Interkalarstreifen zwischen den pr durch griechische Buchstaben angegeben. (r bedeutet Rautenplatte.) _P. elpatiewskyi var. f-collineatum mihi Textfig. 180. 2 pr rvap, = coll. Ik — an Ableitung: Ik 2 Fig. 179. Fig. 180. Fig. 181. Peridinium elpa- Peridinium elpa- Peridinium tiewskyi (Ostenf.) tiewskyi var. B-colli- elpatiewskyi Lemm. neatum mihi. var. Bö-bicolli- neatum mihi, P. elpatiewskyi var. ßö-bieollineatum mihi Textfig. 181. Ableitung: IK 2Pr coll. Ik = gleichzeitig Ik sr coll. Ik — 3pr ap 5 pr Archiv für nn 1918. A. 8. Ir2.D, dap’ 12 8. Heft 178. : Dr. phil. E. Lindemann: P. elpatiewskyi var. pseudopenardi mihi Textfig. 182. (Diese Form müßte eigentlich -travectum heißen; ich habe sie aber ihres besonders häufigen Auftretens wegen (sie kommt in einigen Seen fast ausschließlich vor) durch einen besonderen Namen gekennzeichnet). i : va Ableitung I 2pr rn D: 3 Pr 'dap ö I RAS RER\ ( v S II | UAO > OD Fig. 182. _ Fig. 183. Fig. 184. Peridimindm elpa- Peridinium _elpa- Peridinium tiewskyi var. pseudo- - tiewskyi var. Bö-bi- africanum var. penardi mihi. travecitum - n. var. ö-travectum mihi P. elpatiewskyi var. ß ö-bitraveetum n. var. Textfig. 183. Aus dem Zentrifugenplankton des Berzyner Sees (Posen). 2. 8. nm a, 2 pr AP. Aichzeiti 4pr lvap, Ik — SH trav. Ik“ er = gleichzeitig Ik trav. Ik 5 pr i dap’ P. afrieanum var. ö-traveetum mihi Textfig. 184. Ableitung: 1 Pr AR m an: 5 pr ida’p’ P. laeve var. ye-bitraveetum mihi Textfig. 185. Ableitung: N u 2 B OP! trav. Ic BP, Ik — pr n = ep rav.1 da P. laeve subsp. marssoni var. ö-collineatum mihi Textfig. 186. = Ableitung: Ik 4pr_ rdap, Fig. 185. 5 pr ldap’ Peridimium laeve ver, 2 yE-bitravectum mihi. Untersuchungen über Süßwasserperidineen und ihre Variationsformen 179 P. laeve subsp. marssoni var. y-collineatum n. var. Textfig. 187. Aus dem Teiche des Botanischen Gartens zu Breslau. (11. 4. 1918.) Ableitung: BIPE ou TE EP. 4 pr ldap’ Ik Fig. 186. Fig. 187. Peridinium laeve subsp. Peridinium laeve subsp. marssoni var. Ö-colli- marssoni var. Yy-collinea- neatum mihi. tum n. var. P. laeve subsp. marssoni var. g-traveetum mihi Textfig. 188. ‚ Ableitung: Fig. 188. Fig-189. ı Fig. 190. Peridinnum laeve Peridinium wierzejski Peridinium guestrowiense subsp. marssoni var. y-travectum nov. var. ß-collineatum n. var. var. Y-travectum ; nom. az 27 P. wierzejski var. y-traveetum nov. nom. Textfig. 189. Woloszynska gibt von P. wierzejski zwei Typen der Epivalva- täfelung an, von denen nach meinen Befunden diejenige der Fig. 10 ‚als travectum-Form aufzufassen ist (Fig. 10 nach Woloszyhska.) Ableitung: Ik 3pr ER ap. | 4 pr dap | P. guestrowiense var. ß-collineatum n. var. Ä Textfig. 190. Krakower See (Mecklenburg) (8. 1917). Ableitung: | Re | | 3 pr rmap | 12% 8. Heft 180 : - ‘ Dr. phil. E. Lindemann: P. einetum var. f-collineatum n. var. Textfig. 191. Krakower See (Meckl.) (10. 1917). Ableitung: Be nee 3pr rdap P. cinetum var. e-collineatum n. var. Textfig. 192. | Baalen-See bei Fürstenberg (Meckl.) (8. 1919) und Kellersee (Holstein). (27. 8. 1917.) Ableitung: Fig. 191. Fig. 192. Fig. 193. Peridinium cinctum var. Peridinium cinctum Peridinium cinctum var. B-collineatum n. var. var. &-collineatumn. _£-collineatum n. var. var. P. einetum var. «-collineatum n. var. Textfig. 19. Wollsteiner See (Posen) (11. 7. 1916). Nur durch folgende Formel von der vorhergehenden Form zu unterscheiden: 5pr lvap, Ik 6 pr coll. Ik I: P. einetum var. ö-traveetum n. var. Textfig. 194. | Kainowe-Teich bei Trachenberg (Schles.) (29. 9. 1912). ar Fig. 195. ig. 194. Peridinium cinctum var. Peridinium cinctum var. ö-travectum n. var. Ö-travectum n. var.Ventral. Epivalvatäfelung. Untersuchungen über Süßwasserperidineen und ihre Variationsformen 181 Textfig. 195. Dieselbe Form. Epivalvatäfelung. Ableitung: Ik DE „av 1x! aD. pP P. einetum var. e-traveetum n. var. Texttfig. 196. Aus dem Kellersee (Holstein) (7. 8. 1918). Ableitung: Ik — DE trav. Ik - dap. 6 pr l map’ Diplopsalis aeuta Entz var. £-collineatum mihi. Textfig. 197. Ableitung: 1x 6 6 ip mn: 1 n 2 al % Fig. 198 2 u ä . 198. a a var. in ” ES Diplopsalis acuta e-travectum n. var. 2 collinzatum var, & -travectum mihi. mihi. Diplopsalis aeuta var. Z-traveetum mihi. Textfig. 198. | Ableitung: 6pr lvap, Ik m trav. Ik ep Die Formen der Fig. 197 und 198sind sehr häufig. Beide Funde ‚ sind aus dem Schlawa-See (Schles.). Ich stellte diese Formen Herrn Dr. Schröder-Breslau zur Publikation zur Verfügung. ‚ (Ber. d. deutsch-bot. Ges.) (Siehe dort.) Ich lasse noch 2 abweichende Formen folgen, welche nicht zu den collineatum- und travectum-Formen gehören: P. acieuliferum Lemm. (abweichendes Exemplar). Textfig. 199. Aus dem Lietzensee (Charlottenburg) a 41919). Gehört nur scheinbar zu den collineatum- en Da eine ganze Apikaltafel ausgefallen ‚ ist, so haben wir hier eine stärkere Abweichung ‚, vor uns, die mit einem beliebigen Varietäts- | namen zu bezeichnen wäre. Ich habe diese Form nur einmal gesehen und sehe vorläufig ‚Fig. 199. _ ‚ von ihrer Benennung ab, da P. aciculiferum u un ‚ sonst stets mit konstanter Epivalvatäfelung Va (pr weichendes auftritt. Exemplar.) 8. Heit 182 Dr. phil. E. Lindemann: Heterocapsa triquetra var. litorale n. var. Textfig. 200. Aus dem Hafen von Rostock (10. 1917). Hier liegt nur scheinbar eine iravecium-Form vor. Das - sinzip des Vorbeiwanderns eines Interkalarstreifens vor einem anderen ist zwar auch hier in die Erscheinung getreten, doch ist hier nicht ein Ik zwischen den pr verschoben, sondern ein solcher zwischen ' Apikalplatten. (Bei der Ausgangsform liegt der 1x |Yap m vap | dort, wo die gestrichelte Linie (Textfig. 200) sich befindet.) Solche Form kann man als ‚,‚var.“, Fig. 200. oder, wenn sie sich neben anderen Varietäten (bis Heterocapsa jetzt keine bekannt) konstant findet, gar als triquetra var. „subsp.‘ bezeichnen. (Vg. P. laevesubsp. marssoni Ritorale n. var. mihi.) Diagnose der Form folgt an anderer Stelle. An dieser Stelle sei nochmals auf die interessante Form P. westi var. areolatum Lemm. hingewiesen (Kryptogamenflora, S. 651, Fig. 25). (Siehe auch diese Arbeit: Seite 159.) Dieselbe ist wahrscheinlich nichts anderes als eine Form, die wir nunmehr als P. cinctum var. de-bicollineatum bezeichnen würden. Solche Form kommt sicherlich vor, denn sie stellt ja nur einen ‚„‚Zwischen- fall“ zwischen unseren Textfiguren 193 und 195 dar. | Verfasser ist der Ansicht, daß man bei eingehenderer Unter- suchung diese Beispiele von coilineatum- und travectum-Formen außerordentlich vermehren könnte. Anhang. Anhangsweise lasse ich hier noch einige Erfahrungen folgen, die ich im allgemeinen über das Auftreten der Peridineen in den verschiedensten Gewässern gemacht habe, wobei ich im voraus bemerken muß, daß zukünftige Befunde das hier Mitgeteilte in einzelnen Fällen wohl noch etwas modifizieren werden. a) Jahreszeitliche Frequenz. Abschätzungsweise scheint es, als ob die Peridineen unserer Seen (in ähnlicher Weise wie die Bacillariaceen, doch in weit ge- ringerem Grade) zwei Maxima ihres Auftretens haben: das eine liegt im Hochsommer (Juli-August) vor der Bacillariaceenperiode, das andere fällt meist mit der Eisbildung zusammen (Jan.-März), Gewisse Peridineen verschwinden mit dem Eise bald wieder (P. aciculiferum Lemm., Gymnodinium tenuissimum Lauterb.), andere dagegen gelangen erst im Frühjahr (Mai) zu voller Ent- wicklung: P. laeve subsp. marssoni (Lemm.) mihi, sowie P. willei Huitf.-Kaas mit Verwandten. Bei diesen könnte man statt eines ‚„ Wintermaximums‘“ von einem ‚„Frühjahrsmaximum‘“ sprechen, Untersuchungen über Süßwasserperidineen und ihre Variationsformen 183 Man wırd jedoch stets im Auftreten der Peridineen eine b) Abhängigkeit von der Größe des Gewässers feststellen können. Seen: Ganz große, tiefe Seen pflegen arm an Peridineen zu sein. (Typische Vertreter: im Sommer P. cinctum, im Winter P. willei.) Besonders findet das über die jahreszeitliche Frequenz Ge- sagte auf unsere mittleren Landseen Anwendung (z. B. auf die größeren der südwestposener Seengruppe). In garz kleinen Seen pflegen die Peridineen weit reichhaltiger aufzutreten (Witoslawer See), dafür ist ihre Entwicklung aber mehr von Zufälligkeiten des Milieus abhängig. - Im Winter wird man in vielen Seen (sofern sie nicht sehr klein sind) unter dem Eise besonders P. willei und P. laeve subsp. marssoni finden, diese aber pflegen das Maximum ihres Auftretens gerade im Mai zu haben — daher fällt in den Seen oft das ‚‚Winter- maximum‘ ganz fort. Häufig trifft man auch P. bides sowie _P. aciculiferum unter dem Eise an. Zur Erläuterung des Gesagten führe ich die Ergebnisse der Untersuchung von 8 holsteinischen Seen an: die in denselben im Februar 1919 unter dem Eise gefischten Proben verdanke ich sämtlich der Liebenswürdigkeit des Herrn Professor Dr. A. Thiene- mann-Plön. | Keine der nachstehenden Formen war auffallend stark ent- wickelt. P. willei Huitf.-Kaas Großer Plöner See, Edebergsee, Schöhsee, Plussee, Großer Madebröckensee, Höftsee, Trammersee. P. laeve subsp. marssoni (Lemm.) mihi. Edebergsee (1 Ex.), Plussee (1 Ex.). P. bides Stein. Edebergsee, Schöhsee (1 Ex.), Großer Madebröckensee, Tram- mersee (einzeln). P. aciculiferum Lemm. Edebergsee, Höftsee (einzeln); Kleiner Plöner See (1 Ex.). Von diesen Seen ist der kleinste (Großer Madebröckensee) 8,48 ha; es handelt sich also hier um Seen, denen man (in land- läufigem Sinne) noch keinen Teichcharakter zusprechen kann. In ' sehr kleinen Seen habe ich unter dem Eise schon intensive ‚‚Wasser- ‚ blüten‘“ von Peridineen gefunden: so war im Kleinen Ukleisee bei ' Stadtheide (6. 2. 1919) (2,80 ha) P. willei außerordentlich ent- ' wickelt und im Witoslawer See war (Winter 1917/18) unter dem ‚ Eise das Wasser geradezu angefüllt mit P. aciculiferum und P. laeve , subsp. marssoni! | Für Teiche lassen sich allgemeine Regeln bezüglich des Vor- kommens von Peridineen schwer angeben. Mir ist unter dem Eise ganz besonders neben ?. aciculiferum und P. laeve subsp. marssoni die von Lauterborn entdeckte, gegen Wärme sehr empfindliche 8. Heft 184 E “ Dr. phil. E. Lindemann: Form Gymnodinium tenuissimum aufgefallen (Sepoldteiche bei Lissa, Lietzensee in Charlottenburg). Wenn das Eis geschmolzen war, so fanden sich in Tümpeln (Südposen) überall Formen, die etwa zwischen P. lomnicki Wolosz. und P. wierzejski Wolosz. standen. (Täfelung bei beiden gleich.) In kleinsten Pfützen ist um diese Zeit Gymnodinium carinatum var. hiemale Wolosz. sehr zahlreich. Welche Peridineenarten sich im übrigen (besondersim Sommer) mehr in den Seen und welche mehr in Teichen oder Tümpeln auf- halten, Kann nur. bei der Besprechung der einzelnen Formen an- gegeben werden. Aus dem Gesagten geht hervor, daß man überhaupt nur für wirkliche Seen, die nicht bereits Teichcharakter haben, ‘von den erwähnten Maxima der Peridineenentwicklung sprechen kann, denn: je kleiner ein Gewässer, desto mehr ist die Planktonentwick- lung von Zufälligkeiten des Milieus abhängig. c) Beschaffenheit des Wassers. Die Peridineen lieben im allgemeinen reines, stehendes Wasser; doch scheint ihr Auftreten vom Gasgehalt und von dem Gehalt an organischen Stoffen besonders abhängig zu sein (pflanzenreiche Gewässer). Auffällig ist es, daß in ganz reinen Quell- oder Bach- wässern keine Peridineen vorzukommen pflegen, aber auch in Flüssen habe ich sie stets nur vereinzelt gefunden (natürlich die stillen Buchten und Altwässer ausgenommen). Beispielsweise sah ich in der Donau (Braila 20. 12. 1917) (2 Proben), im Njl bei Giseh (7 Proben aus verschiedenen Jahreszeiten), im Ruwufluß in Ost- Afrika (1 Probe) und in Bächen Rußlands und der Türkei keine einzige Peridinee; in einer Menge Proben aus der Elbe bei Blanke- nese und aus dem Rhein bei Köln fanden sich nur wenige Exemplare von P. cinctum und (im Rhein) guestrowiense. Vielleicht ist der in den Flüssen meist suspendierte feine Schlamm und Sand den Peridineen nicht zuträglich. Über Peridineen aus organischen Abwässern ist bisher wenig bekannt geworden. Ich habe in gedüngten Fischteichen besonders häufig Sphaerodinium Wolosz. gefunden, seltener Glenodinium ocu- latum Stein, Gymnodinium aeruginosum Stein und Gymnodinium leopoliense Wolosz. Ceratium fehlte in den Trachenberger Fisch- teichen fast vollkommen (!), dagegen waren P. tabulatum, cinctum und munusculum oft gut entwickelt. d) Die Biocoenose. Wie ist die übrige Planktongesellschaft eines Gewässers zu- sammengesetzt, wenn Peridineen darin häufig vorkommen? Diese Frage ist niemals restlos zu beantworten; ja, sie ist eigentlich un- statthaft, denn das Auftreten einer Planktonspezies ist im all- gemeinen nicht von dem Auftreten einer anderen abhängig (wenn wir von dem bekannten Verhältnis der Produzenten und Kon- Untersuchungen über Süßwasserperidineen und ihre Variationsformen 185 sumenten im Teichplankton!?) absehen). Nichtsdestoweniger habe ich eine Menge von Proben (durch Feststellung der häufigsten Planktonspezies und Abschätzung ihrer Häufigkeit) hieraufhin . untersucht und sie in Tabellen verglichen. (Es handelt sich hier nur um das Plankton von Seen.) Hierbei fand ich einige inter- essante Vorkommnisse, die mir der Veröffentlichung wert erscheinen. 1. Findet sich eine bis ins Höchstmaß gesteigerte Wasserblüte von Cyanophyceen (z. B. Microcystis), so fehlen stets die Peridineen. (Bei mäßigen Cyanophyceenblüten können viele Peridineen vor- handen sein.) 2. Fand sich dagegen eine ‚„Wasserblüte‘“ von Bacillariaceen .(Tabellaria, Asterionella, Fragılaria, Synedra delicatissima oder angustissima, [ Attheya]) oder von Dinobryon, so waren oft trotzdem sehr viele Peridineen vorhanden. (Bei einer Blüte von Melosira habe ich selten viele Peridineen beobachtet.) Beispiele: Das Plankton des Witoslawer Sees (Juli 1917) bestand vorherrschend aus Peridineen, sowie aus Synedra delicatissima (Attheya) und Dinobryon. Alles andere trat ganz zurück. Im Großen Plöner See (Juli 1895) waren 7 Peridineen entwickelt, daneben Asterionella sehr intensiv und Dinobryon weniger. Primenter See (Juli 1917): viele Peridineen, daneben Synedra häufig, Microcystis und Dinobryon nur mäßig entwickelt, Im Müggelsee waren schon im Mai 1911 die Peridineen sehr zahl- reich (7 Arten), daneben Synedra, Asterionella und Dinobryon. Kleiner Plöner See: stärkste ‚„‚Blüte‘ von Fragilaria und Melosira (Asterionella, Tabellaria weniger; Mallomonas häufig), trotzdem Ceratium, Gonyaulax, P. cinctum sehr häufig, P. polonicum seltener. Großer Plöner See (8. 1918): sehr viele Peridineen, Tabellaria in „Blüte“. Madü-See (9. 1918): eigentümlicherweise scheinbar mitten im Bacillariaceenmaximum (Fragilaria aufs stärkste entwickelt, Tabellaria und Asterionella weniger) nicht gerade zahlreiche Peri- dineen, aber doch eine Reihe verschiedener Arten. Endlich ein Beispiel einer ‚‚Blüte‘“‘ von Dinobryon: Uklei-See (5. 1918), daneben P. cinctum und willei zahlreich. Hierbei bemerke ich, daß, abgesehen von den beiden letzten Beispielen, alle diese angeführten Fänge unter mehreren Hundert Seenfängen die besten Peridineenfänge waren! Ich könnte diese Beispiele noch vermehren ; besonders möchte ich hier auf die Havel- seen bei Fürstenberg (Meckl.) hinweisen, die mir so wertvolles Material zu dem systematischen Teil vorliegender Arbeit lieferten: auch hier herrschten die genannten Bacillariaceen (Asterionella, Fra- gilaria) und Dinobryon vor. . Selbstverständlich müssen wir aber zugeben, daß es sich bei diesen Beispielen meistens um ‚„Wasserblüten‘‘ handelt, welche - #) Brehm, V.: Einige Beobachtungen üb. d. Zentrifugenplankton. Int. Rev. d. ges.:Hydrob. u. Hydrogr., Bd. III, 1910-11. Schaedel, A.: Produzenten und Konsumenten im Teichplankton usw. Arch. f. Hydreob.- u. Planktonk., Bd. XI, 1916, 8. Heft 186 Dr. phil. E. Lindemann: bei weitem nicht ins Höchstmaß gesteigert waren. Bei manchen dieser Beispiele würde man daher besser von einem Vorherrschen der Bacillariaceen und Dinobryon sprechen. So findet man be- sonders bei stärksten ‚‚Blüten‘‘ von Melosira oft keine Peridineen. Immerhin betrachte ich die bei guten Peridineenproben stets wiederkehrende, auffällige Zusammensetzung der Planktonbio- coenose vorläufigalsein bemerkenswertes Resultat meiner Vergleiche. 3. Endlich habe ich noch verschiedene ‚‚Wasserblüten‘‘ von Ceratium beobachtet. In diesen Fällen fanden sich nicht viel andere Peridineen. (Gonyaulax limnetica, P. polonicum, cinctum, guestrowiense u. a.: meist nur einzeln.) e) Einzelne Peridineen und ihre Fundorte. Zum Schluß will ich hier noch einige (besonders seltenere) Peridineen und ihre Fundorte anführen, soweit sie nicht schon in dieser Arbeit und im Arch. f. Prot. Bd. 39, Heft 3 enthalten sind. Besonders drängt es mich auch, nach Abschluß meiner posener Tätigkeit, nochmals alle wichtigen Fundorte dieser Provinz zu- sammenzustellen. Ceratium hirundinella ©. Fr. Müll. Bachmann!®) versuchte zuerst, die unendliche Formenfülle von Ceratium auf 7 Grundtypen zurückzuführen. Nun gelang es Schröder (Ber. d. deutsch-bot. Ges. Bd. XXXV, Heft 9, 1918, Seite 687), im Schlawasee Formen nachzuweisen, welche die Auf- stellung zweier interessanter, neuer (dreihörniger) Typen nötig machten: es sind der Furcoides- und der Silesiacum-Typus. Außer- dem scheidet er Ceratium brachyceros Daday als selbständige Art aus und nennt Bachmanns Brachyceros-Typus nun den Brachy- ceroides-Typus. Hierdurch fühlte ich mich veranlaßt, auf das Vorkommen dieser dreihörnigen Formen auch in anderendeutschen Gebieten zu achten, und ich konnte feststellen, daß diese Formen sehr häufig vorkommen. Besonders schön ausgeprägt und zahl- reich fand ich sie in den holsteinischen Seen, z. B. im Behlersee, Dieksee, Edebergsee, Trammersee; in geringerer Zahl sah ich die- selben im Krakower See (Meckl.), in einer Anzahl westpreußischer Seen (z. B. Schloßsee bei Briesen; besonders plumpe Formen), sO- wie in den südposener Seen (z. B. Witoslawer See). Ceratium eornutum Clap. et Lachm. Lauenburg: Garrensee. Westpr.: Gr. Krzywce-See. Posen Wiesenmoor b. d. Papiermühle am Hegesee (18. 5. 1918). Bayern: Kochelsee (Schröder). - Kolkwitziella salebrosa mihi (mit var. gibbera n. var.) Holstein: Uklei-See (4. 1918) (leer). Meckl.: Krakower See (8. 1917) lebend. Brandenburg: Spree bei Köpenick (2. 1918) (leer). Posen: Wollsteiner See (11. 7. 1916) (leer). 18) Phytoplankton des Süßwassers. Jena 1911. Untersuchungen über Süßwasserperidineen und ihre Variationsformen 187 Gonyaulax limnetiea mihi Holstein: Großer Plöner See (10. 1918); Kl. Plöner See (6. 1917); Schöhsee (11. 8. 1917) (12. 7. 1918); Dieksee (7. 1918); Uklei-See (8. 1917 und 1918); Stocksee (5. 1918); Suhrer See (9. 1916); Behlersee (8. 1917). Lauenburg: Schaalsee (8. 1916). Meckl.: Tollensesee (9. 1918), mit Kammbildung; Krakower See (8. 1917) ; Baalensee bei Fürstenberg (8. 1917). Neumark: Pulssee (9. 1918). Pommern: Madü-See (9. 1918). Westpr.: Kafkensee (13. 8. 1909). Ostpr.: Kosnosee (30. 10. 1902); Mauersee bei Angerburg (7. 5. 1918). Schles.: Schlawasee (Sommer alas Bodensee: Gondelhafen von Lindau. Auffallend ist, daß diese Form in 16 posener Seen has gefunden wurde. Sie ist überhaupt aus Posen noch nicht bekannt. In Westpreußen in 17 Seen (von denen allerdings nur einzelne Proben vorlagen) nicht gefunden. Gonyaulax liebt anscheinend tiefere Seen. Diplopsalis acuta Entz In (flacheren) Seen überall, doch meist nicht häufig. Hol- stein:in 10 Seen, darunter der Große Plöner See (9. 1917), Behler See (8. 1917); Edebergsee (7. 1918). Meckl.:. Schweriner See (9. 1918). Pommern: Madü-See (9. 1918). Westpr.: Dlugi-See bei Schwornigahr (5.7.1900); Schloßsee bei Briesen (9.1918) ; sonst in vielen Seen vergeblich gesucht. Posen: u. a. im Primenter See, Berzyner See, Storchnester See, Retschker See, Witoslawer See, Gurschnoer See. Diplopsalis acuta var £-traveetum mihi Posen: Witoslawer See (7. 1918]; Holstein: Großer Plöner See (8. 1917); Schlesien; Schlawasce (2. 7. 1918). POROPERIDINIUM. Peridinium tabulatum Clap. et Lachm. In Seen selten. Ein einzelnes Exemplar im Wigrysee bei Suwalki (Polen) (24. 8. 1916) und ein Glenodiniumzustand im Witoslawer See (7. 1918) (Posen). Sonst häufig in Teichen. Peridinium bipes Stein In Seen anscheinend als Winterform häufig: so unter dem Eise gefischt im: Edeberg-See (4. 2. 1919); Schöhsee (17. 2. 1919); Großer Madebrökensee (17. 2. 1919) mit der var. occultatum (!); Trammer See (14. 2. 1919) (alle in Holstein). Nordhäuser Tal- sperre (Westtf.). Sonst im Sommer in kleinen Tümpeln (Moor bei Heingarten (Baden) (11. 1908); in Seen nur selten, so z. B. im Wesseker See (8. 1918) Holstein; Garrensee (8. 1917) Lauenbg.; im Pulssee (9. 1918) (Neumark) Exemplare bis zu 70 u Größe. 8. Heft 188 _ Dr. phil. E. Lindemann: Die in Textfig. 35 abgebildete var. occultatum entstammt einem Ziegelei(llehm)teich Trebchen bei Lissa (unter normalen Formen) (4. 6. 1918). Peridinium elpatiewskyi (Ostenf.) Lemm. Auffallend ist das Vorkommen dieser Form. In Posen war dieselbe in großen Mengen zu finden und bildete eine Reihe Varia- tionsformen (siehe Arch. f. Protk. Bd. 39); ebenso fand ich sie in Berliner Seen und in einem Mecklenburger See häufig (siehe eben- dort). Dagegen habe ich sie in Holstein und Westpreußen nur in einigen Exemplaren (leere Panzer) gesehen. Posen: Außer in den bereits erwähnten Seen noch im Retschker See (9. 7. 1918) häufiger und im Berzyner See (Sommer 1917) nicht häufig gefunden. Holstein: Obgleich 18 Seen unter- sucht wurden, so fand sich doch nur 1 leeres Exemplar im Großen Plöner See (23.8.1918). Westpreußen: Sehr selten im Krenuske- see bei Förstenau (10. 10. 1900); ebenso im Nichor-See (3. 9. 1908), hier fand sich auch die var. dseudodenardi mihi einzeln. Hessen: Altrhein (Neuhafen) 25. 7. 1908. Peridinium eunningtoni var. pseudoquadridens mihi Von dieser Form, die meist in Begleitung von P. eldatiewskyi vorzukommen pflegt, gilt dasselbe bezüglich des Vorkommens, was bereits bei letzterer Form gesagt wurde. Posen: siehe Arch. f. Protk. Bd. 39. Holstein: nur 1 Exem- plar im Großen Plöner See (7. 1895). (18 Seen untersucht.) Lauen- burg: Schaalsee (22. 8. 1916) 2 leere Hüllen. Westpreußen: Biallasee (16. 6. 1914) (1 Ex.); Nichor-See (3. 9. 1908) selten. Hessen: Oppenheimer Hafen (Rhein) (16. 7. 1908) selten. Peridinium umbonatum Stein Vorwiegend in kleineren Gewässern. Ich fand diese Form im gedüngten ‚Ochsenteich“ (Fischteich) bei Creba (Schlesien) (8. 1918). Die ‚var.‘ dapilliferum (nach der hier vertretenen Nomenklatur müßte es besser forma Paßilliferum heißen) sah ich in einem Teiche auf der Pfarrerwiese in Borek (Posen) (33 u lang) 7. 1918). Peridinium lubieniense Wolosz. ; Siehe Seite 138. Moor bei Heingarten (Baden) (11. 1908) selten. —- Teich des Botanischen Gartens in Breslau (5. 1918). Ein Exemplar, leer. Peridinium goslaviense Wolosz. Siehe Seite 141. Peridinium inconspieuum Lemm. Siehe Seite 142. Westpr.: Großer Lodrin-See (7. 1908) (ohne Stacheln). — Im Waldteiche bei Kankel (bei Lissa i. P.) fanden sich auch vereinzelt Formen mit längeren Stacheln, dieman hätte als forma marchicum bezeichnen können. Untersuchungen über Süßwasserperidineen und ihre Variationsformen 189 Peridinium munusculum mihi Sehr häufige Form (siehe Archiv f.-Protk. Bd. 39). Holstein: Großer Plöner See (17. 8. 1916) (23. 8. 1918); Behler See (8. 1917) (24 w lang); Suhrer See (9. 1916). Lauenburg: Schaalsee (8. 1916) (26 u lang). Westpr.: Gelonka-See (26. 8. 1909) (24 wu. lang); Kafkensee (13. 8. 1909) auch mit der subsp. contactum, alle Exem- plare ziemlich lang bestachelt. Ostpr.: Kleiner Regler See, selten (29. 4. 1908). Schlesien: Schlawasee (2. 7. 1918) selten (20—27 u lang); Kobelwiese (Sudeten). Baden: Moor bei Heingarten (11. 1908). Bodensee: Gondelhafen von Lindau (kaum 20 u lang) selten. Die forma spiniferum n.f. fand sich im Primenter See (5. 1916 und 5. 1918) und im Retschker See (7. 1918) (bis 28 wlang) (Posen). — P. m. subsp. contactum forma spiniferum n. subsp. n. f. wurde in Posen nur im Primenter See beobachtet (5. 1918). Peridinium aeiculiferum Lemm. Holstein: Edebergsee (4. 2. 1919); Höftsee (15. 2. 1919); Kleiner Plöner See (14. 2. 1919) 1 Ex. Pommern: Madü-See (17. 4. 1918) 1 Ex. Posen: Unter dem Eise in Südposen fast in jedem kleineren Gewässer (Witoslawer See: diese Form in Höchst- entwicklung (!); Storchnester See, Sepoldteiche, überall sehr häufig). Baden: Moor bei Heingarten (1 Ex.) (11. 1908) Peridinium polonicum Wolosz. Eine der häufigsten Peridineen. Findet sich in Seen, aber auch gelegentlich in kleinen Teichen. Holstein: Großer Plöner See (9. 1917; 10. 1918); Kleiner Plöner See; Edebergsee (7. 1918); Behler See (9. 1917); Uklei-Sce (8. 1916; 8. 1918); Kellersee (8. 1917). Lauenburg: Schaalssee (8. 1916) 1 Ex. Meckl.: Schweriner See, Tollensesee (9. 1918). Uckermark: Unterer Uckersee (9. 1918). Pommern: Madü-See (9. 1918). Westpr.: Nichor-See (3. 9. 1908); Glowkasee bei Poln. Cekcin (10. 7. 1900) ; Bialla-See (16. 6. 1914) ; Dlugi-See beiSchworni- gahr (5. 7. 1900); Kafken-See (13. 8. 1909); Schloßsee bei Briesen (9. 1918); Haidsee (Heubudensee) b. Danzig (25. 8. 1907). Ostpr.: Mauersee bei Angerburg. Brandenburg: Müggelsee, Schlachten- see. Posen: Primenter See, Bentschener See, Gorkasee, Goplosee (50 „u lang), Witoslawer See, Wojnowitzer See, Retschker See, Tremessener See. Besonders hebe ich hervor, daß ich diese Form im Dorfe Wolfskirch bei Lissa in einem Lehmtümpel mit einem deutlichen, wenn auch oft blassen, roten Augenfleck gesehen habe. — Im Schlawasee wurde am 2. 7. 1918 zum ersten Male auch bei dieser Form eıne ‚Teilung der Zelle samt ihrer Hülle (Panzer) im beweglichen Zustande‘‘ beobachtet. Peridinium penardi Lemm. Siehe Arch. f. Protk. Bd. 39, Seite 247. — Posen: Bentschener See; Witoslawer See. Hessen: Oppenheimer Hafen (Rhein) 8. Heft 190 Dr. phil. E. Lindemann: (16. 7. 1908). Westfalen: Schloßgraben zu Münster (11. 9. 1912). Afrika: Viktoria Nyanza, Probe 3 nach Woloszynska. Ich be- zweifle, daß diese Form mit P. denardi, wie es bei uns vorkommt, identisch ist. Peridinium penardiforme mihi Siehe Seite 127. — Außer den dort angegebenen Fundorten noch: Schaalsee (8. 1916) 1 Ex. und im Großen Plöner See (23. 8. 1918) nicht mit Sicherheit festgestellt. Peridinium berolinense Lemm. Holstein: Kleiner Plöner See (30. 7. 1917) mit dickem Panzer ; (vorher hatte ich schon im Tremessener See (Posen) (7. 1918) einmal ein Exemplar mit festem Panzer vermutet, aber nicht mit Sicherheit erwiesen). Posen: Sepoldteich bei Lissa (5. 1918); Teich bei Stawiszyn (Borek, Bachgebiet der Pogona) (19. 7. 1918). Schlesien: Sehr zahlreich im Teiche des Botanischen Gartens zu Breslau (5. 7. 9. 1918). Westfalen: Schloßgraben zu Münster (11. 9. 192): Br Peridinium lomnicki-wierzejski (?) Wolosz. In Südposen nach der Schneeschmelze überall in Tümpeln. und kleinen Teichen häufig Formen, die ich nur als Zwischen- formen von P. lomnicki Wolosz. und P. wierzejski Wolosz. an- sprechen kann. CLEISTOPERIDINIUM. Peridinium willei Huitf.-Kaas Nebenformen: siehe erster Teil vorliegender Arbeit. — Die typische Form mit etwas zusammengeklemmter Epivalva fand sich in folgenden Gewässern: Holstein: Großer Plöner See (8. 1917); Uklei-See (5. 1918; 8. 1916) ; Stocksee (5. 1918) ; Behlersee (9. 1917); Suhrersee (5. 1918); Schöhsee (5. 1918). Lauenburg: Garrensee (8. 1917); Schaalsee (8. 1916; 8. 1917). Mecklenburg: Müritz (22. 4. 1918). Westpr. Schloßsee bei Briesen (9. 1918); Großer Krzywce-See (4. 7. 1900); Krenuskesee bei Förstenau (10. 10. 1900); Dlugi-Sce bei Schworni- gahr (5. 7. 1900); Kafkensee (13. 8. 1909). Brandenburg: Müggelsee 17. 5. 1911). Posen: Gorka-See (3. 6. 1917); Goplo-See (7. 1918); Primenter See (5. 1916). Polen: Wigrysee bei Suwalki (24. 8. 1916). Schlesien: Schlawasee (2. 7. 1918). Bayern: Walchensee (17. 8. 1916). Württemberg: Waldteich zwischen Ringschnait und Hattenburg (1. 9. 1918). Baden: Moor bei Hein- garten (11. 1908). Westfalen: Talsperre im Herbringhausertal bei Lüttringhausen!®) (13. 12. 1913). A Nebenformen siehe Text. ‚') Siehe Kolkwitz, R.: Mitt. d. Kgl. Prüfungsanstalt, Heft 15, 1911, Seite 366. | Untersuchungen über Süßwasserperidineen und ihre Variationsformen 191 Peridinium guestrowiense mihi Ist im Sommer eine der gemeinsten Formen und findet sich überall. (Fundorte: siehe Seite 154.) Hier seien noch einige Fund- orte mitgeteilt: Holstein: Großer Plöner See, Kleiner Plöner See, Edeberg-See, Trammer See, Uklei-See (hier ein etwas abgeplattetes Exemplar, Übergang zur forma compressum), Kellersee, Behlersee. Lauenburg: Garrensee, Schaalsee. Westpr.: Großer Krzywce- See, Nichor-See, Kafken-See. Posen: Bentschener See, Woll- steiner See, Berzyner See, Primenter See, Witoslawer See, Wojno- witzer See, Retschker See, Storchnester See; Teiche und Tümpel überall. Im Oktober bis November scheint diese Form ganz zu ver- schwinden. Man trifft dann höchstens noch leere Hüllen an. Herr Professor Dr. Thienemann hatte die Liebenswürdigkeit, mir 4 Vergleichsproben aus dem Großen Plöner See zu senden, vom 28. 10. 1918, 19. 11. 1918, 25. 11. 1918 und 10. 2. 1919. Im Fange vom Oktober war P. guestrowiense schon recht selten ; im November fand ich nur noch 1 Exemplar. Dafür wurde allmählich P. willei häufiger. Peridinium einetum Stein Die gemeinste Form aller Peridineen. Ich habe sie fast in jedem Gewässer, vom großen Landsee (Müritz, Wigrysee bei Su- walki) bis zum kleinsten Tümpel oder Graben, gefunden. Sie ' scheint auch leicht verschmutztes Wasser nicht zu verschmähen. (Fundorte siehe Seite 162.) (Nebenformen siehe dort.) Ich habe P. cinctum fast in allen untersuchten Seen gefunden (Holstein: 14 Seen, Lauenburg: 2 Seen, Westpr.: 8 Seen usw.),. _ häufig trifft man Formen, die zur forma angulatum überleiten, so im Schöhsee, Uklei-See, Trammersee u. a. m. Auch diese Form verschwindet im Herbst scheinbar total; ich habe sie in den 4 bei P. guestrowiense erwähnten Proben aus ' dem Großen Plöner See noch im Oktober einzeln festgestellt, dann am 19. 11. waren noch einige Exemplare vorhanden, am 25. 11. fand ich nichts mehr. Mitunter kommt diese Form jedoch noch im Dezember vor. Peridinium laeve Huitf.-Kaas Diese Form ist mit der subsp. marssoni zweifellos eine typische ‚ Winterform, die in Seen allerdings (wie P. willei) ihr Entwicklungs- , maximum erst im Mai hat. Um so mehr überrascht es, daß man ‚ in ganz seltenen Fällen plötzlich mitten im Hochsommer in einem ' vereinzelten Teiche diese Form in höchster Entwicklung antrifft: ' so konnte ich sie im Juli 1918 in einem Wiesenteiche am Waldes- ‚ rande bei Borek (Posen) großartig entwickelt feststellen. Unter dem Eise habe ich P. !. subsp. marssoni in größeren Seen seltener angetroffen und stets nur vereinzelt, dagegen kam es in Teichen und Tümpeln meist in großer Menge vor. 8. Heft 199, Am Dr. phil. E. Lindemann: Holstein: Sommerfänge aus 18 Seen enthielten kein einziges Exemplar. Unter dem Eise (Februar 1919) fand sich die subsp. marssoni im Edebergsee (1 Ex.) und im Plussee (1 Ex.). Westpr.: Biallasee (16. 6. 1914) (1 Ex.). Ostpr.: Kl. Regler See (29. 4. 1908) (1 Ex.); Kurisches Haff bei Memel, Brackwasser, vereinzelt. (28. 9. 1906). Posen: Primenter See (5. 1917) ‚‚Wasserblüte‘‘ von subsp. marssoni,; Witoslawer See (im Sommer eine leere Hülle; im Winter unter dem Eise gut entwickelt). Schles.: Teich im Botanischen Garten zu Breslau. Die Assistentin im dortigen Institut, Frl. Kaethe Reiter, hatte die Liebenswürdigkeit, mir eine Reihe von Proben aus dem Frühjahre 1918 aus diesem Teiche zur Verfügung zu stellen. Im März herrschten noch P. aciculiferum und wierzejski-ähnliche Formen vor, P. l. subsp. marssoni war nur in einzelnen Exemplaren vorhanden. Am 11. 4. war die ‚subsp. marssoni schon überwiegend vorhanden, um am 3. 5. den Höhe- punkt der Entwicklung erreicht zu haben. Von nun an wurde es mehr und mehr von P. berolinense verdrängt. Ich halte diese Entwicklung für sehr typisch; nur tritt P. berolinense oft erst etwas später auf. Staszicella dinobryonis Wolosz. Diesen in systematischer Hinsicht noch unsicheren Plankton- epibionten trifft man hin und wieder in Seen an. Holstein: Großer Plöner See (23. 8. 18); Behler See (7.8. 1917) sehr selten. Schöhsee (12. 7. 1918). Westpr.: Glowkasee bei Poln. Cekcin (10. 7. 1900) selten. 7 Wie ich bereits mitteilte, habe ich mich bemüht, bei Abschluß meiner posener Tätigkeit hier noch einmal alle Peridineenfundorte aus der Provinz Posen, die mir bekannt geworden sind, zusammen- zustellen (Archiv f. Protk. Bd. 39; vorliegender Text und dieser Anhang). . Somit will ich nun auch noch die Fundorte der übrigen gefundenen Peridineen aus hier nicht näher behandelten Gruppen folgen lassen. Sphaerodinium eracoviense Wolosz. Die 3 von Woloszynska angegebenen Arten sind wahrscheinlich zusammenzuziehen. Die von mir gefundenen Formen entsprechen am meisten der Spezies cracoviense. (Nach meiner Ansicht ist dieses sicher die frühere Form Glenodinium cinctum Ehrbg., nicht, wie Woloszynska meint P. Dybowski. Freilich hat man letztere, sowie P. Polonicum oft dafür angesehen.?) Trachenberg: Jamnigteich, Kainoweteich. 20) Bachmanns Abbildung (Phytopl. d. Süßw., Seite 97, Fig. 91) paßt, wie die Beschreibung Seite 102 besser auf das in Seen häufige P. polonicum, als auf Gl, cinctum Ehrbg. Daher habe auch ich mich veranlaßt gesehen, in meiner ersten Arbeit über das Posener Seenplankton P. polonicum als @l. cinctum Ehrbg. zu bezeichnen. (Ztschr. d. nat. Abt. d. d. Ges. f. Kunst u. Wiss. Posen, Nr. 77, Seite 6, 10, 22, 23.) Ebendort ist stets für P. quadr% dens zu schreiben: P.cunningtoni var. pseudoquadridens mihi, das ich spätet (Arch. f. Protk., Bd. 39) klarstellte. Untersuchungen über Süßwasserperidineen und ihre Variationsformen 193 Borek (Posen): Teich im Park des Schlosses Karlshof. Creba (Schlesien): in einem Fischteiche. Masurische Seen. Glenodinium oculatum Stein (=Peridinium oculatum Wolosz.) Teich an der Brennerei bei Schloß Karlshof (Borek) (Posen); Creba: Ochsenteich. Spirodinium silvaticum mihi Kankeler Waldteich bei Lissa (Posen). Gymnodinium fusecum Stein: Ziegeleiteich (Lehmteich) Trebchen bei Lissa (Posen). Vereinzelt im Frühjahr. Gymnodinium leopoliense Wolosz. Teich a. d. Brennerei bei Schloß Karlshof (Borek) (Posen). Gymnodinium tenuissimum Lauterb. Sepoldteiche bei Lissa (Posen); Schwarzer See bei Güstrow (Mecklenburg). Gymnodininum carinatum var. hiemale. Wolosz. Überall in kleinsten Wasserlöchern (Pfützen in Wäldern) bei Lissa (Kankel). Amphidinium obrae mihi siehe Archiv f. Protk. Bd. 39. Heterocapsa triquetra Stein (im Süßwasser) siehe Archiv f. Protk. Bd. 39. | Allen denen, die mich bei meinen Untersuchungen hilfsbereit unterstützt haben, spreche ich auch an dieser Stelle meinen wärm- sten Dank aus: ganz besonders Herrn Professor Dr. A. Thienemann ‘ für die freundliche Übersendung seines gesamten Planktonmateriales ‚ aus norddeutschen Seen, sowie Herrn Professor Dr. R. Kolkwitz ' und Herrn Professor Dr. A. Seligo, ebenfalls für die Übersendung reichhaltigen Materiales. Ebenso bin ich den Herren Dr. Br. Schrö- ‚ der, Dr. Schaedel, den Wasserbauämtern in Köpenick und Lötzen und der Nahrungsmittel-Untersuchungsstelle zu Köln zu beson- derem Danke verpflichtet. Literatur. Außer den bereits in meiner ersten Arbeit über die Variations- formen der Süßwasserperidineen im Archiv für Protistenkunde Band 39, Heft 3, angegebenen Werken nenne ich hier noch folgende: Bachmann, H., Das Phytoplankton des Süßwassers mit bes. Ber. d. Vierwaldstätter Sees. Jena 1911. Briquet, J., Regles internationales de la Nomenclature botanique. Jena 1912. ' Huitfeldt-Kaas, H., Die limnetischen Peridineen. In Kom- | mission bei Jakob Dybwad, Christiania 1900. ‚ Kolkwitz, R., Über die Ursachen der Planktonentwicklung im Lietzensee. Ber. d. deutsch-bot. Gesellschaft Bd. XXXI, Heft 10, 1914. Lindemann, E., Zeitschrift d. nat. Abt. d. deutsch. Ges. f. Kunst | u. Wiss. Posen, Nr. 77, 1916; Nr. 81, 1917; Nr. 83, 1918. — Archiv des Vereins der Freunde d. Natgesch. in Mecklenburg 71, 1916. Paulsen, O., Peridinales, in ‚‚Nord. Plankton‘. Heft XVIII. Arehiv für Naturgeschichte 1918. A. 8 13 8. Heft 194 Paul Minck: Schilling, ;r in Paschers Süßwasserflora. Heft 3. Schröder, Über Planktonepibionten. Biolog. Centralbl. Bd. KXXIV, Nr. 5, 1914. | — Schwebepflanzen a. d. Wigrysee bei Suwalki (Polen). Ber. d. - deutsch-bot. Ges. Bd. XXXV, Heft 3, 1917. — Beitr. z.K. d. Phytopl. aus d. Kochel- u. Walchensee. Ebenda Bd. RZRXV, Heft 7,1917: — Phytoplankton a. d. Schlawasee. Ebenda Bd. XXXV, Heft 9, 1918. | Seligo, A., Tiere u. Pflanzen des Seenplanktons. Stuttgart. E Thienemann, A. Unt. üb. d. Beziehungen zw. d. Sauerstoffgehalt d. Wassers u. d. Zusammensetzung d. Fauna in nordd. Seen. Arch. f. Hydrob. u. PIk. Bd. XII, 1918. Virieux, J., Sur la reproduction d’un P£ridinien limnetique, P. westi '"Lemm,, in Comptes rendues d. seances d. ]. Soc. de Biologie, Tome LXKNL pag. 534. Paris 1914. ; West, G. S., Journal of the LinneanSociety (Botany), Vol. XXXIX London 1909—11. Woloszynska, ]J., Sitzungsber. d. Warschauer Ges. d. Wiss. 1913 Liefg, 7. Beitrag zur Kenntnis der Dynastiden. Von : Paul Minck, Berlin. (Mit 26 Textfiguren.) 10. Asiatische Xylotrupiden. I. Allgemeine Betrachtungen. Eine umfangreiche Sendung der Fa. Dr. ©. Staudinger und A. Bang-Haas, Dresden, gab mir Gelegenheit, einen Blick in die Formenmannigfaltigkeit der Gattung Xylotrupes zu werfen. In dieser Gattung fällt in erster Linie ein sehr komplizierter sekundärer Geschlechtsdimorphismus auf, der z. T. durch geo- graphische Separation und entsprechend verschiedenartige Da- seinsbedingungen innerhalb des Gesamtverbreitungsgebietes, der Spezialisierung unterworfen gewesen ist. Er erstreckt sich auf den Kopf, Halsschild, die Flügeldecken, die Vorderbeine und bei ds Gattung Trypoxylus auch auf die Hinterbeine. Die Männchen tragen auf dem Kopfe und dem Halsschild ein mehr oder weniger stark entwickeltes Horn, das am Ende gegabelt ist. Bei einzelnen Arten, namentlich stark entwickelten Indivi- duen, ist das Kopfhorn außerdem in halber Höhe mit einem nach Beitrag zur Kenntnis der Dynastiden 195 ‚ hinten gerichteten, in extremer Ausbildung stumpf abgerundeten ‘ Zahn versehen. Das Halsschildhorn ist an der Innenseite, also nach vorn, von der Wurzel bis etwa zur halben Höhe, mitunter darüber hinaus, häufig ausgekielt, und die Seitenränder der Aus- kielung sind an der Wurzel des Horns bogenförmig vorgewölbt. , Beide. Hörner unterliegen in der Form der Gabelung, Länge, Stärke, Richtung, den Größenverhältnissen beider Hörner zueinander und der Korrelation zur Körpergröße artlicher Differenzierung.: Innerhalb der Art variieren die Hornbildungen fluktuierend von den Weibchen sich habituell nähernden Kopfhöckern bis zu den extremsten Hornbildungen. Bei den Arten miteinem Zahn am Kopfhorn wird die fluktuierende Variation entsprechend kompli- ziert, insofern als erst bei einer bestimmten Größe des Kopfhornes ' der Zahn auftritt. Die fluktuierende Variation ist m. E, ein Zeichen der progressiven Entwicklung der Hornbildungen. (Vgl. Archiv f. Naturg. 1916 A 12, p. 9 ff.) Die Form des Kopfes, namentlich der Wangenecken und Augen- kiele, ist, wahrscheinlich unter dem Einfluß der Kopfhornbildung, sexuell und bei den Männchen artlich verschieden (Fig. 1 u. 2 u. ‚ 10a—21a), während die Weibchen, abgesehen von einigen Aus- nahmen, relativ einheitlichere Formen aufweisen. | Die Vorderbeine der Männchen sind stark verlängert, nament- ‚ lich fällt an ihnen das lange Klauenglied mit der großen Kralle, die an den ‘Seiten mit strahlenartig im Bogen hach hinten ver- laufenden Riefen versehen ist, auf. Die Verlängerung der Vorder- beine ist auch variabel, jedoch anscheinend nur bis zu einem be- ' stimmten Minimum, das den sekundären Sexualdimorphismus noch deutlich erkennen läßt. Man kann auch hier von einer fluk- tuierenden Variation sprechen, doch ist diese, wie ich glaube an- nehmen zu können, eine Erscheinung, deren Entwicklung sich ‚ ‚einerseits proportional zur Körpergröße, andererseits in Abhängig- keit von der Entwicklung der Hornbildungen bewegt hat. Demnach müßten gewisse artliche Differenzierungen der Hörner auch solche in der Verlängerung der Vorderbeine bei den Männchen zur Folge ‚ haben. Tatsächlich lassen sich diese bei einzelnen Arten in be- ‚ schränktem Umfange wahrnehmen. | ‚Eigentümlich gebildet sind bei den Männchen die Onychien ‚ des vorderen Beinpaares, sie sind von denen der hinteren Bein- ‚ .paare verschieden, ziemlich lang und bei den meisten Arten in der | Borstenanordnung und häufig auch im Bau unsymmetrisch. Die ‚ Form dieser Onychien scheint sich artlich differenziert zu haben, zwar habe ich mitunter individuelle Abweichungen, bei vielen Arten aber die relative Konstanz der charakteristischen Form ge- funden (vgl. Abb. 100—21o). Die Oberfläche der Flügeldecken ist mehr oder weniger ge- ‚ schlechtlich und bei beiden Geschlechtern artlich verschieden. Die Flügeldecken der Männchen sind meist glatter als die der Weibchen ‚ derselben Art. Variabilität tritt nur vereinzelt und mehr sprung- 13* 8. Heft 196 Paul Minck: weise als fluktuierend auf. Die artlichen Differenzierungswerte der Punktierungsstärke der Flügeldecken lassen sich schwer charak- terisieren. Bei dichotomus und diesem nahestehenden Arten zeigt sich ein weiterer sekundärer Sexualcharakter an den Hinterschienen, die bei den Weibchen die allen anderen X'ylotrupes-Arten gemein- same Doppelleiste mit 2 x 2 kurzen, spitzen Zähnen aufweisen. Die Hinterschienen der Männchen zeigen dagegen eine scharfe Kante mit 2 x 1 spitzen, relativ langen, übereinanderstehenden Zähnen. Da einerseits die Kopfhornbildung der Männchen er- heblich abweicht, andererseits die Weibchen statt zwei, wie bei allen anderen X ylotrupes Arten, drei scharf markierte Kopfhöcker, außerdem auf dem Halsschild eine Fovea aufweisen, habe ich diese Arten als besondere Gattung Trypoxylus g. n. abgetrennt, gehe aber hier auf den eigentümlichen Sexualdimorphismus ein, weil die Arten bisher in der Gattung X yloitrupes gestanden haben. Bei dieser Gelegenheit weise ich darauf hin, daß die Gattung X ylotrupes mit mehreren anderen nahe verwandten Gattungen als X'ylotrupidae eine natürliche Gemeinschaft bildet, was in der Systematik ent- sprechend zum Ausdruck kommen müßte. Ich komme an ano Stelle hierauf ausführlicher zurück. Die Weibchen von X ylotrupes haben auf dem Kopfe zwei neben- einanderstehende, häufig kaum sichtbare kleine Erhöhungen, diebei- einzelnen sehr starken Individuen zu einem etwa 2—3 mm langen Hörnchen entwickelt sind, das eine Annäherung an den männ lichen Habitus bzw. in gewissem Sinne eine Reduzierung des sekun- dären Sexualdimorphismus darstellt. Halsschild ohne jede Aus- zeichnung, glatt gewölbt, meist stark punktiert, namentlich nach vorn, wo sich die Punktierung zu grober Runzelung verdichtet, Die Flügeldecken sind meist gröber punktiert als die der Männchen. häufig mit dichter Behaarung versehen, die allen Weibchen ge- meinsam, sich leicht abzureiben und eine gewisse Zeit nach dem Schlüpfen zu verschwinden scheint. Einzelne Arten haben relativ glatte, glänzende Flügeldecken. Wie schon erwähnt, läßt sich hier- bei neben sexueller auch artliche Differenzierung festsellen, doch ist es schwer, die Differenzierungswerte in der Beschreibung kennt- lich zu charakterisieren. Die Vorderbeine der Weibchen sind nicht verlängert, auch die Onychien der Vorderbeine sind von denen der Hinterbeine nicht verschieden. Die Körpergröße ist bei einzelnen Arten sehr variabel. Nach dem Vorhergesagten läßt sich der Sexualdimorphismus bei Xylotrupes in folgende Charaktere zerlegen: I. Variable sekundäre Geschlechtscharaktere mit fluktuierender Variation in beschränkter und artlich verschiedener Kor- relation zur Körpergröße. a) Primäre Spezialisierung und Progression. Kopf- und Halsschildhorn der Männchen (Hörnchen der Weibchen). x Beitrag zur Kenntnis der Dynastiden 197 b) Sekundäre Spezialisierung und Progression. Verlängerung der Vorderbeine bei den Männchen. II. (Relativ) konstante sekundäre Sexualcharaktere. a) Artliche Differenzierung bei beiden Geschlech- tern. Sexualdimorphismus der Flügeldecken. b) Artliche Differenzierung meist nur bei einem Geschlecht. Sexualdimorphismus der Wangenecken und Augenkiele. c) Artliche Differenzierung (?) bei einem Ge- schlecht. Sexualdimorphismus der Onychien der Vorderbeine. d) Ohne artliche Differenzierung. Sexualdimorphismus der Hinterschienen (Gattung Try- poxylus). Es liegt natürlich der Gedanke nahe, eine Erklärung dafür zu suchen, auf welche Weise der sekundäre Sexualdimorphismus ent- standen, bzw. auf welche Ursachen die Entstehung der sekundären Sexualcharaktere zurückzuführen ist. Wenn sich mangels genauer Beobachtungen der Lebensweise und der natürlichen Vorgänge beim Fortpflanzungsgeschäft vorläufig nur Vermutungen und Kombinationen anstellen lassen, so läßt sich doch aus der wahr- nehmbaren Erscheinung an sich mit ziemlicher Sicherheit schließen, daß die morphologische Verschiedenheit der Individuen innerhalb der Art in einer Anpassung an entsprechend verschiedene lebens- wichtige, also die Art erhaltende Funktionen zu suchen ist. Das Zusammenfallen des Dimorphismus mit der sexuellen Verschieden- heit weist von selbst auf das Fortpflanzungsgeschäft bzw. das Zusammenwirken der Geschlechter hin. Bei einem Vergleich einer größeren Anzahl männlicher Indi- viduen einer der Arten können wir die fluktuierende Variation der Hornbildungen wahrnehmen. In den Fluktuationsreihen fällt einerseits die relative Übereinstimmung der Männchen mit wenig ausgebildeten sekundären Sexualmerkmalen, mit dem Habitus der Weibchen, andererseits die starke Divergenz der Männchen mit stark ausgebildeten sekundären Sexualmerkmalen ins Auge. In. den weitaus meisten Fällen ist in der Tierwelt die relative Über- einstimmung der Geschlechter im Arthabitus die Regel. Wenn wir demnach auch hier innerhalb der Arten die relative habituelle bereinstimmung als ursprüngliche Norm ansehen und dazu ein Weibchen mit einem stark gehörnten Männchen in Vergleich stellen, wird es klar, daß diese starken Männchen beim Fehlen jeglicher Vorfahren mit entsprechenden vererbungsfähigen Charak- teren, nicht plötzlich als Produkt normaler Eltern aufgetreten sein können. Die Vererbung bleibt relativ konstant, sie kann also an sich die Divergenz im Arthabitus nicht verursacht haben, ihn muß vielmehr ein die Entwicklung und die Vererbung allmählich pro- gressiv richtender Faktor beeinflußt haben. (1) 8. Heft 198 Paul Minck: Wir beurteilen die uns bekannten Arten nur nach den Indivi- duen, die wir zufällig tot oder lebend zu Gesicht bekommen haben, wissen aber nicht, welche Individuen von ihnen unter den natür- lichen Daseinsbedingungen ihres Vorkommens in der Lage sind, sich fortzupflanzen und ihre Körpereigenschaften zu vererben. Aus dem Vorhandensein der Fluktuationsreihen können wir an sich den. Schluß ziehen, daß alle Individuen der Fluktuationsreihen trotz der ungleichen Hornbildungen gleich gut befähigt sind, sich die Existenzfähigkeit bzw. ihre individuelle Lebensdauer im Kampf ums Dasein zu sichern. Die im Kampf ums Dasein be- gründeten, auf die Variabilität gerichteten Selektionsfaktoren können daher auf die Entstehung und progressive Entwicklung der Hornbildungen keinen Einfluß gehabt haben, sie können daher nurin den, die progressive Vererbungsmöglichkeit, das Fortpflan- zungsgeschäft, beeinflussenden Selektionsfaktoren zu suchen sein. Der Wirkungskreis der auf die Variabilität gerichteten Selek- tion endet und erreicht seinen Höhepunkt mit der, die größte Individuenzahl, nämlich die Nachkommenschaft unmittelbar be- einflussenden, durch die Vererbung die Nachhaltigkeit der Selek- tion ermöglichenden Fortpflanzung. Es tritt dabei eine Sexual- selektion in Wirkung neben die bisher bereits bestehende im Kampfe ums Dasein. Nach erfolgter Geschlechtsreife tritt das Männchen zunächst als aktiver Teil auf. Ihm fällt die Aufgabe zu, die Begattung zu vollziehen, wogegen das Weibchen, das erst nach der Begattung in der Sorge um eine den Bestand der Nachkommenschaft ver- bürgende, geeignete Eiablage in Aktion tritt, sich passiv verhält. (2) Um die Begattung zu vollziehen, muß sich das Männchen dem Weibchen nähern, um von ihm Besitz ergreifen zu können. Vom Zeitpunkt der versuchtenAnnäherung bis zur erfolgten Begattung, dürften sich den rivalisierenden Männchen verschiedene, in der Rivalität, den Daseinsbedingungen, den Lebensgewohnheiten resp. den Aufenthaltsorten der geschlechtsreifen Weibchen etc. begrün- dete Erschwernisse der Annäherung entgegenstellen, die gemeinsam einen auf die individuelle Variabilität der rivalisierenden Männchen gerichteten Selektionsfaktor darstellen. Dieser Selektionsfaktor ermöglicht die Vererbung der Körpereigenschaften der Männchen, die in der Lage sind, die Begattung trotz der Erschwernisse der Annäherung zu vollziehen. Wenn dadurch die Vererbung be- sonderer Charaktere bevorzugt wird, so muß im Laufe mehrerer Generationen Selektion, Vererbung und Entwicklung der betreffen- den bevorzugten Charaktere in progressiver Richtung erfolgen, als Reaktion auf die in der Erschwerung der Annäherung an das Weibchen, zur Vollziehung der Begattung begründeten Selektions- faktoren. Die Hörner der hier in Frage kommenden Arten halte ich für eine derartige Reaktionserscheinung, was natürlich nich aus- schließt, daß das einmal Erworbene auch im Kampfe ums Daseinals Waffe ete. entsprechende Anpassung und Verwendung finden kann, Beitrag zur Kenntnis der Dynastiden 199 Die Verlängerung der Vorderbeine bei den Männchen steht m. E. mit dem Begattungsakt selbst in unmittelbarer Beziehung. Die Vorderbeine sind offenbar einem Begattungshilfsorgan gleich- zustellen, das dazu dient, die Weibchen festzuhalten und die Ein- führung des Zeugungsorgans zu ermöglichen. Die Spezialisierung bzw. die in mäßigen Grenzen sich haltenden Abweichungen in dem Grade der Verlängerung dürften höchstwahrscheinlich eine Folge- erscheinung der Entwicklung und Verschiedenartigkeit der Horn- bildungen und der dadurch mehr oder weniger bedingten Ver- schiebung der Proportionen sein. Wie ich an im Coitus befindlichen Pärchen gesehen habe, schlägt das Männchen die Hrallen etwa zwischen Vorder- und Mittelbrust des Weibchens an der Unterseite ein. Bei der Gelegenheit möchte ich erwähnen, daß der. chitinöse Forceps bei fast allen X'ylotrupes-Arten relativ einfach und ein- förmig gebaut ist und mir eher als hebelartiges Offnungs- und Einführungsorgan für die weibliche Geschlechtsöffnung, denn als Klammerapparat geeignet erscheint. Dagegen trägt der häutige Penis an der Spitze zwei relativ lange und scharfe Stacheln (Fig.26), die sich wahrscheinlich nach Einführung in die Vagina durch Schwellung des Penis aufrichten und bis zur Vollendung der Be- gattung festhaken (3). ° Zu dem Dimorphismus des Onychiums, der Wangenecken und Augenkiele und der Flügeldecken läßt sich schwer etwas sagen. Möglicherweise ist ein Teil der Charaktere auf eine in mancher Beziehung verschiedene Lebensweise der Geschlechter zurückzu- führen, auch können Korrelationen durch Entwicklung anderer sekundärer Geschlechtscharaktere dabei eine Rolle spielen. Be- züglich der Flügeldecken erwähne ich, daß ein ähnlicher Ge- schlechtsdimorphismus beim Gelbrand (Dytiscus marginalis) vor- handen ist. Er ist mit der Begattung in Beziehungen gebracht, aber die gerippten Flügeldecken des Weibchens sind auch als ein von den Vorfahren überkommenes Erbstück gedeutet worden. Der Habitus des Weibchens wird von der Existenzmöglichkeit der Jugenstände, mit denen das Weibchen durch die Eiablage in nahen Beziehungen steht, beeinflußt. Er vermittelt gewissermaßen die Beziehungen des dauernd an eine unterirdische Lebensweise gebundenen Larvenstadiums zu dem von dieser Gebundenheit befreiten Imaginalstadium und steht infolgedessen zu den Lebens- bedürfnissen resp. Daseinsbedingungen der ersten Jugendstände in einer gewissen Abhängigkeit. Da die Lebensbedürfnisse der ersten Jugendstände innerhalb der Gattung und dieser nahe ver- wandten Gattungen im Prinzip wenig voneinander abweichen, er- klärt sich der relativ einförmige Typus der Weibchen in der .Art- und Gattungsgemeinschaft unter Wahrung genereller und spezieller Differenzierung. Im Effekt ist die Sexualselektion der Selektion im Kampfe ums Dasein gleichzustellen, insofern als der Fortbestand der Art von der Eignung der Eltern zur Vollbringung der für die Fort- 8. Heit 200 Paul Minck: pflanzung erforderlichen geschlechtsverschiedenen Funktionen ab- hängig ist. Die Erwerbung ehemals männlicher sekundärer Sexualcharaktere durch die Weibchen mag vielleicht darin be- gründet sein, daß die Selektionsfaktoren, die beim sekundären Sexualdimorphismus den Typus des Weibchens bestimmen, durch eine veränderte Anpassung der ersten Jugendstände in ihrer Wir- kung aufgehoben bzw. eingeschränkt worden sind. Darwin, Ch., Die Entstehung der Arten, Kap. V, sagt, ‚daß die sekundären Unterschiede zwischen beiden Geschlechtern einer Art gewöhnlich genau in denselben Teilen der Organisation sich entwickeln, in denen die Arten derselben Sippe voneinander ab- weichen.“ Bei X ’ylotrupes und Oryctes glaube ich umgekehrt beobachtet zu haben, ‚daß die Artmerkmale sich in denselben Teilen der Organisation entwickeln, in denen die Geschlechter voneinander -abweichen‘‘, so daß also die Artmerkmale sich erst aus oder an sekundären Sexualcharakteren entwickeln. Die Beobachtung Dar- wins gibt eine ausreichende Begründung dafür, daß ausgeprägte Differenzierungen an den sekundären Sexualcharakteren der In- dividuen, die bestimmte Teile des scheinbar ein und derselben Art zugehörigen Gesamtverbreitungsgebietes bewohnen, als vollgültige Spezialisierungen betrachtet und behandelt werden, auch wenn - oder obgleich die Spezialisierungen nur bei den Männchen und in den Fluktuationsreihen nur bei den Individuen mit stärker aus- gebildeten sekundären Sexualcharakteren erkennbar sind. Ich kann mich daher zu der von G. J. Arrow, The fauna of British India, p. 262, vertretenen Auffassung, daß mniszechi Thoms australicus Thoms., socrates Schauf. zu gideon zu ziehen seien, nicht bekennen, wogegen die Stellung der Arten dhorbanta und oromedon sich meiner Beurteilung entzieht. Ich möchte dazu noch bemerken, daß die Variabilität der sekundären Sexualcharaktere hin und wieder verkannt worden ist, und daß Formen der Fluktuations- reihen einzelner Arten als selbständige Spezialisierung angesehen wordensind. Ich hege die starke Vermutung, daß dies mit dhorbanta verschiedentlich geschehen ist. Die Körperfarbe ist meist dunkelbraun, während die Flügel- decken und Unterseite alle Farbentöne von lichtrot bis tief dunkel- braun, fast schwarz, aufweisen. Ich halte es für sehr wahrscheinlich, daß die hellfarbigen Tiere noch nicht geschlechtsreif sind. Wenn sich diese Annahme als richtig herausstellen sollte, so wäre als be- merkenswert darauf hinzuweisen, daß Individuen mit voller Aus- färbung der Flügeldecken relativ selten herüberkommen. Die Vorderschienen tragen drei Zähne, die Hinterschienen haben bei beiden Geschlechtern zwei Paar übereinander stehende kurze aber spitze Dorne. Im Querschnitt sind die Hinterschienen dreieckig, die schmale doppelkantige Basis des Dreiecks ist nach außen gerichtet. Drei, beim Männchen abgestumpfte Endzacken, zwei Enddorne. En. 2 EEE Beitrag zur Kenntnis der Dynastiden 201 Die Mandibeln tragen zwei Zähne und sind an den Seiten nach außen erweitert. Die Zähne sind in der Stärke der Spaltung, Ent- fernung voneinander, Größe, die Erweiterung in der Form artlich differenziert. Die Maxillen tragen 5 bis 6 in zwei Reihen stehende Zähne. Unterlippengerüst flach, labialer Teil relativ klein. Phylogenie und geographische Verbreitung. Phylogenetische Schlüsse können sich nur spekulativ auf dem Vergleich der morphologischen Merkmale der Arten innerhalb der Gattung einerseits, den Charakteren der Gattung mit denen nahe verwandter Gattungen andererseits aufbauen. Der mutmaßliche Entwicklungsgang findet außerdem in der geographischen Ver- breitung eine gewisse Grundlage. Ein eigentümliches Merkmal der Gattung Xylotrupes ist die sexuelle Verschiedenheit der Onychien an den Vorderbeinen, in Verbindung mit der anscheinend artlichen Differenzierung dieses Sexualcharakters bei den Männchen. Das Onychium, dessenZweck unbekannt ist, ist inverschiedenen Formen den meisten Familien der Lamellikornier eigentümlich, jedoch ist dieses Organ relativ wenigen Veränderungen unterworfen gewesen, vielmehr hat es, namentlich die zweiborstige, offenbar primitive Form, die am häufigsten vertreten und mehreren Familien gemeinsam ist, lange Zeit hindurch, trotz verschiedener habitueller Abänderungen dieselbe Form bewahrt. Die Persistenz einerseits, das vollständige Fehlen des Organs andererseits erlaubt m. E. Kombinationen über die Abstammungsverhältnisse. Bei Trox finden wir nicht die Spur eines Onychiums, dagegen bei vielen Coprophagen, den Xylophilen, den Lucaniden, unter diesen bei Sinodendron in einer den tiefer stehenden Xylophilen und den Coprophagen sehr ähnlichen Form, die wir auch bei Melo- lonthiden, deren Hinterschienen im Bau den der tieferstehenden Xylophilen sehr nahestehen, finden. Cetonia, die im Bau der Hinter- schienen an hochstehende Xylophilen erinnert (4), weist ein ver- kümmertes Onychium auf, ebenso Trichius und Gnorimus. Die Auffassung, daß die gemeinsame Abstammung der Lucaniden und Scarabaeiden erst bei den Trogiden zusammenläuft (Sharp, D. and Muir, F., The comparative Anatomy of the male Genital-Tube in Coleoptera, Transact. ofthe Entom. Soc. of London 1912, p. 630), kann daher nicht stichhaltig sein, vielmehr scheint es näherliegend, die Spaltung bei den Coprophagen oder tiefer stehenden Xylophilen zu suchen. Ich komme auf dieses Thema an anderer Stelle später ausführlicher zurück. Burmeister, Handb. d. Ent. V, p. 14, sagt: ‚Ebendieselben (Phileuridae) haben auch keine Borsten am Onychium, bei den typischen Xylophilen trägt dasselbe mehr als zwei Borsten, bei allen Cyclocephaliden und vielen Strategiden aber nur zwei.“ Von Strategiden nenne ich als Beispiel Pentodon (Fig. 24), von typischen Xylophilen Orycies (Fig. 25), doch bemerke ich, daß die 8. Heft 202 Paul Minck: Angabe Burmeisters nicht allenthalben zutrifft, so finden wir bei dem von Burmeister zu dentypischen Xylophilen gerechneten Dichodontus croesus das primitive zweiborstige Onychium. Die Form des Onychiums mit dem typischen Haarpinsel der echten Xylophilen finden wir in der Gattung X'ylotrupes bei den Weibchen und an den Mittel- und Hinterbeinen der Männchen (Fig. 22 u. 23), er wird durch eine am Ende zu jeder Seite des Onychiums stehende Borstenreihe gebildet, deren Borsten nach einer Richtung, parallel zur Längsrichtung des Onychiums verlaufen, doch stehen sie mitunter an der Spitze soweit auseinander, daß jederseits ein Pinsel gebildet wird. Das Onychium an den Vorderbeinen deı Männchen von Xylotrudes fällt zunächst schon durch seine bedeutendere Länge auf, außerdem ist es meist in der Form wie in der Borstenverteilung unsymmetrisch, die Borsten bilden meist auch keinen Haarpinsel. Wie ich bereits erwähnt habe, hat sich Form, Borstenverteilung etc. anscheinend artlich differenziert. Der Südwest-Indien bewohnen- den Art meridionalis und deren Unterart aus Ceylon fehlt der Sexualdimorphismus des Onychiums bzw. derselbe ist kaum vor- handen, vielmehr weisen die Vorderbeine der Männchen hier ein Onychium auf, das mit dem der echten Xylophilen, also auch dem der Hinterbeine und dem der. Weibchen fast übereinstimmt (Fig. 100). Morphologisch unterscheidet sich die Art durch relativ flache Körperform, kurze Hornbildungen auf dem Kopf und Hals- schild und stark abweichende Form des Forceps von den anderen Arten. Ich halte die Art meridionalis für die primitivste, der Stammart zunächst stehende und das Verbreitungsgebiet derselben, Südwestindien-Ceylon für den Ausgangspunkt der Verbreitung der Gattung Xylotrupes. Ein weiteres Merkmal von phylogenetischer Bedeutung ist die Auskielung bzw. sind die diese markierenden vorgewölbten Ränder derselben, die sich am Grunde der Vorder- bzw. Innenseite des Hals- schildhornes befinden (5). Es kann absolut keinem Zweifel unter- liegen, daß sie die rudimentären Reste der Seiten- resp. Hinter- ränder einer Halsschildfovea darstellen, wie wir sie bei Orycies finden. Die Weibchen der Arten Trypdoxylus dichotomus und davidis, die im Gegensatz zu ihren Männchen mit den Weibchen von Xylotrupes den Bau der Hinterschienen gemeinsam haben und dadurch die nahe Verwandtschaft dokumentieren, weisen noch eine regelrechte Halsschildfovea auf und deuten dadurch den Ent- wicklungsgang an. Den Zahn am Kopfhorn der Männchen vieler Arten halte ich für eine Anpassung, die zu der, ihr gegenüber be- findlichen, vorher erwähnten Auskielung in Beziehungen steht. Die Vermutung liegt nahe, in dem gezähnten Kopfhorn ein Greif- organ oder eine Waffe zu sehen, da der Zahn den Zwischenraum zwischen beiden Hörnern in geschlossenem Zustande stark ver- ringert und dadurch die Möglichkeit geschaffen ist, auf zwischen die Hörner geratende Fremdkörper Pressungen auszuüben. Beitrag zur Kenntnis der Dynastiden 203 ‘ Einige andere Charaktere der Gattung Xylotrupes mit den morphologischen Merkmalen anderer Dynastiden ohne Rücksicht auf die Stellung, die die letztgenannten im System zu Ä'ylotrubes gefunden haben, sind m. E. geeignet, kinogenetisch eine ungefähre Vorstellung des phylogenetischen Entwicklungsganges zu ver- mitteln und einiges Licht auf die natürliche Verwandtschaft zu- einander und die phylogenetischen Beziehungen der zeitlichen Ver- breitungsfolge mit dem Verlauf der habituellen Veränderung zu werfen. Selbstverständlich ist keine rezente Art unmittelbar als Stammart anderer rezenter Arten zu identifizieren, vielmehr han- delt es sich nur darum, die zeitweilig gemeinsamen habituellen Eigentümlichkeiten der Vorfahren, also die gemeinschaftliche Ab- stammung durch den Entwicklungsverlauf der morphologischen Merkmale darzutun. Wenn wir die vier Hinterschienen bei X'ylotrupes betrachten, so bemerken wir, daß dieselben Endzacken und statt der bei vielen anderen Dynastiden sich findenden beborsteten Querkiele an der- selben Stelle je zwei Dorne tragen. Im Archiv f. Naturg. 1917 A 2, p: 50fhabeich dargelegt, daßsich die Zacken an den Hinterschienen dadurch gebildet haben, daß die Ränder der Gruben, in denen erst Borsten standen, überwallt und die Überwallungen sich zu Zacken entwickelt haben, während die Borsten verschwunden sind, wo- gegen die beiden Enddorne aus Borsten, die sich in Anpassung an ihren Zweck allmählich verdickt haben, entstanden sind. Danach lassen sich die verschiedenen Formen der Hinterschienen in folgen- der phylogenetischen ‚Reihenfolge unterscheiden: 1. Tivien mit glattem beborstetem Endrand, Querkiele beborstet. (Pentodon punciatus Fig. 3.) . 2. Tibienendrand mit Zacken und dazwischen } Primitiv. stehenden Borsten (Übergang), Querkiele beborstet. (Heterogomphus schoenherri Fig. 4.) 3. Tibien mit Endzacken, Querkiele beborstet. (Oryctes colonicus Fig. 5.) 4. Tibien mit Endzacken, Querkiele mit } Vorgeschritten. Zacken und dazwischenstehenden Borsten. (Übergang-Oryctes monoceros Fig. 6.) 5. Tibien mit Endzacken, Querkiele mit Zacken. 6. Tibien mit Endzacken, anstatt der Quer- nee je zwei dornartige Zacken. (X ylotrupes } Jung. ig. 7. 7. Tibien mit Endzacken, anstatt der Quer- kiele je eine dornartige Zacke. Wie die unter 7. genannte Form den aus dem .X'ylotrydes Charakter hervorgegangenen Sexualcharakter der Männchen von 8. MTeft 204 Paul Minck: Trypoxylus darstellt, mögen vereinezlt noch andere Formen vor- kommen. Die aufgezählten Formen stellen jedoch die haupt- sächlichsten dar, die bei den Dynastiden vorkommen, und die in- folge ihrer relativ weitgehenden Konstanz geeignet sind, bestimmte Gattungsgruppen zu charakterisieren (6). Scheinen nur relativ wenige Faktoren Veränderungen der Hinterschienen zu bewirken, so liegt eine häufigere Veränderung der Mundteile näher, schon deswegen, weil die Nahrung und ihre passende Verarbeitung eine der hauptsächlichsten Existenz- bedingungen der Individuen und bei Veränderungen der Daseins- bedingungen an eine schnelle Anpassung gebunden ist. Es kommt daher vor, daß die Verschiedenheit der Mundteile als Artcharakter aufttritt, wie nach Ohaus bei einigen Ruteliden, doch werden mit- unter nicht alle Teile der Mundwerkzeuge gleichmäßig in Mit- leidenschaft gezogen, wie z. B. bei Orycies die Verschiedenheit der Mandibeln Artgruppencharakter, die Verschiedenheit des Unter- lippengerüstes, wahrscheinlich in Wechselbeziehung zur Stellung der Mandibeln, Artcharakter ist. Wenn man jedoch von den ge- ringeren Differenzierungen, wie etwa Art «der Zahnung der Man- dibeln oder Zahl der Zähne an den Maxillen absieht, kann man ge- wisse Übereinstimmungen beobachten, die pyhlogenetische Be- ziehungen vermuten lassen, Ähnlich verhält es sich mit dem Forceps der in verschiedenen Gattungen gemeinschaftliche Grundzüge erkennen läßt. Was die männlichen sekundären Sexualcharaktere anbetrifft, so ist die Spaltung des Kopfhornes, die bei den Dynastiden nicht so häufig als die einfache Hornform vertreten ist, bemerkenswert, ohne daß sich darüber etwas zur Erklärung dieser Eigentümlichkeit sagen läßt. Die Tendenz zur Spaltung findet sich mitunter bei einzelnen Arten in Gattungen, in denen die anderen Arten das ein- fache Kopfhorn tragen, so bei Trichogomphus alcides. Als indivi- duelle Abweichung habe ich sie bei Oryctes rhinoceros beobachtet, von welcher Art ich ein Exemplar aus Indien mit tiefgespaltenem Kopfhorn besitze. Die Sexualcharaktere des Halsschildes haben, wie bereits erwähnt, und wie ich bei der Gattung Oryctes (Archiv f. Naturg. 1917 A 2, p. 52) ausgeführt habe, die fovea und deren Ränder, area retusa und die jederseitige areola als Grundlage zur Entwicklung der spezialisierten Charaktere gehabt. Beziehungen in den Formen sind häufig unverkennbar. Burmeister, Handb. d. Ent. V, p. 262, sagt: ‚„„A'ylotrupes entspricht Golofa.‘ Die Annahme unmittelbarer Beziehungen zwischen Golofa und X'ylotrupes etwa in der Richtung Südamerika-Indien halte ich für sehr unwahrscheinlich, obgleich die gemeinschaftliche Ab- stammung unzweifelhaft ist. Die Maxillen von Golofa sind einreihig gezähnt, die Mandibeln ungezähnt. Ich halte diese Abweichung der Mandibeln für eine erst der Gattung Golofa eigene spätere Spezialisierungsrichtung, so Beitrag zur Kenntnis der Dynastiden 205 daß sie also in diesem Merkmal auch von den Vorfahren abweicht. Bei Dichodontus croesus zeigt der Bau des Ober- und Unterkiefers sowie des Halsschildhornes entschieden Beziehungen zu X ylotrupes. Golofa und Dichodontus haben beborstete Querkiele an den Hinter- schienen, Golofa hat das Onychium mit dem Haarpinsel der echten Xylophilen, während Dichodontus das primitive, zweiborstige Onychium trägt, daher phylogenetisch älter zu bewerten ist. Einen sehr nahen Verwandten von Dichodontus sehe ich in Hetero- gomphus eteocles Burm., der ebenfalls in der Form der Mandibeln, Maxillen und Halsschilderhebung des Männchens, dann aber auch in der Neigung zur Spaltung des Kopfhornes an 'Xylotrubes er- erinnert. Das Onychium dieser Art ist auch primitiv, hat aber bereits vier Borsten. Ich halte Dichodontus croesus sowie Heterogomphus eleocles Burm. für Repräsentanten des älteren Typus, die von gemein- samer Abstammung den Vorfahren von Xylotrupes und Golofa näherstehen, daher glaube ich aus der Beschaffenheit der Mundteile der erstgenannten beiden Arten auf eine eigene Spezialisierungs- richtung der GattungGolofa schließen zu können, um so mehr, als die Form der Mandibeln bei den Arten innerhalb der Gattung be- züglich der Spaltung variiert. Bemerkenswert ist bei Golofa die Tatsache, daß die Weibchen am Rande der Vorderschienen vier Zähne tragen und dadurch auf phylogenetische Beziehungen zu Heterogomphus hinweisen. “ Näher als Golofa scheinen mir -die Gattungen Dynastes, Theo- genes und Augosoma der Gattung: X'ylotrupes zu stehen. Die männ- lichen sekundären Sexualmerkmale der drei erstgenannten haben viele Charaktere gemeinsam, einzelne auch mit der letztgenannten Gattung. Die Mandibeln bei Dynastes und Theogenes sind ge- spalten, auch bei Augosoma, doch stehen hier die Zähne näher aneinander und sie sind ungleich lang. Die Maxillen zeigen ver- wanidtschaftliche Bauart, bei Theogenes nur mit einem Zahn, bei Dynastes und Augosoma mehrzähnig, sind die Zähne bei der letzt- genannten Gattung in zwei Reihen geordnet und weisen dadurch auf phylogenetische Beziehungen zu X ylotrupes hin. Bei Augosoma, Theogenes und Dynastes sind die Querkiele der Hinterschienen be- borstet, zeigen also phylogenetisch ältere Merkmale als X ylotrußes. Bei Theogenes und Dynastes zeigt die Beborstung der Querkiele eine eigene Spezialisierungsrichtung, insofern als hier die Be- borstung, also nicht die Überwallung der Borstengruben, zu spitzen Dornen umgebildet ist. Eupatorus und Chalcosoma kann ich mit den vorgenannten Gattungen nicht.in direkte Beziehungen bringen, vielmehr scheinen mir einige Merkmale eher auf einen Anschluß an Strategiden hin- zuweisen (7). r. - Dagegen finden wir bei Megasoma Merkmale, die eine relativ junge phylogenetische Entwicklung und sehr nahe Verwandtschaft zu Xylotrupes vermuten lassen. Die Mandibeln sind gespalten, die 8. Heft 206 Paul. Minck: Maxillen ungezähnt bzw. mit einem Zahn versehen... Forceps und sekundäre Sexualcharaktere der Männchen schließen sich unmittel-. bar an Xylotrupes an, die kurze storre Behaarung einzelner Mega- soma-Arten finden wir auch bei den Xylotrupes-Weibchen. Die ‚Querkiele der Hinterschienen sind zu Zacken umgebildet (Fig. 9), allerdings etwasabweichend von X ylotrupes und bei einzelnen Arten besonders spezialisiert, ebenso die Vorderschienen. In mancher Hinsicht noch nähere Verwandtschaft mit X: ylo- trupes zeigt m. E. die Gattung Cyphonistes Burm. (8). Nach meiner Auffassung müssen in der Abteilung: Dynastidae (Burm., Handb.' d. E. V, P: ı. ff.) Pan Formenkreise unter- schieden werden: 1. Eupatorus, Chalcosoma. 2. Golofa. 3. Dynastes, Theogenes, Augosoma. 4. Xylotrudes, Trypoxylus, Megasoma, Ciinöheee Ich beabsichtige später an anderer Stelle auf die phylogene- tischen Verhältnisse der Dynastiden noch genauer einzugehen. _ Die Verbreitung der 4. Gruppe erstreckt sich heute über Süd- und Mittelamerika, Afrika, Teile von Süd- und Südostasien bis nach Australien. Davon: Xylotrupes von Ceylon-Südw.-Indien auf dem Kontinent nach Norden bis an den Himalaja, dann nach Assam, Siam, Tonkin bis nach China hinein, ferner über Malakka, das Niederl. ind. Insel- gebiet, die Philippinen, Molukken, Neu-Guinea, Australien bis zu den Neu-Hebriden. Trypoxylus über Japan, Formosa und Teile von China. Cyphonistes über Afrika südlich der Sahara. Megasoma über Süd- und Mittelamerika. Wie ich bereits erwähnt habe, zeigt Augosoma, die heute Afrika und zwar Guinea bewohnt, im Bau der Maxillen sehr nahe Verwandtschaft zu Xylotrupes, während die anderen Gattungen der Gruppe 4 auf einen Anschluß an X'ylotrupes phylogenetisch hinweisen. Die nächsten Verwandten von Augosoma der Gruppe 3 bewohnen das wärmere Amerika. Von beiden Gruppen zeigt Augo- soma im Bau der Hinterschienen die primitivsten Merkmale, die Qucrkiele der Gattungen Theogenes und Dynastes sind in anderer Richtung differenziert als bei denen der Gruppe 4. Nach dem Vorhergesagten zeigen sich also in der rezenten Verbreitung zoogeographische Beziehungen zwischen Amerika (Theogenes und Dynastes) und Guinea (Augosoma), dann von Guinea (Augosoma) nach Südw.-Indien-Ceylon (X'ylotrupes), dann von Südw.-Indien-Ceylon (X'ylotrupes) nach Afrika (Cyphonistes), Japan (Trypoxylus), Amerika (Megasoma), ferner von Südw.- Indien (X ylotrupes) ausstrahlend nach dem übrigen kontinentalen und insularen asiatischen und australischen Verbreitungsgebiet von Äylotrupes. Beitrag zur Kenntnis der Dynastiden 207 . - Nach Hofsten, Zur älteren Geschichte des Diskontinuitäts- problems in der Biogeographie p- 322 u. -Anm. 4 u. 5 sind viele Tiergeographen und Geologen heute der Ansicht, daß in der Tertiärzeit, hauptsächlich vor dem Miocän, Südeuropa mit Nord- undMittelamerika durch eine schmälere Landbrücke verbunden war. H. J. Kolbe, Die Differenzierung der zoogeographischen Elemente der Kontinente, p. 465, führt das alttertiäre Element Europas auf eine Kontinentalverbindung Nordamerikas mit Nord- westeuropas zurück und erwähnt, daß nach Zittel die typische Gleichartigkeit der terrestrischen Mammalien im Eozän- Europas und Nordamerikas auffällig ist. Im Oligozän ist bereits eine Sonderung bemerkbar, die im Miozän größer wird. .. Nach Gothan, Die Entwicklung der Pflanzenwelt im Laufe der geologischen Epochen, p. 94, ist die Eozänflora tropisch ge- wesen, so nennt er Oleanderarten, die mit heutigen in Indien ver- wandt sind. Im Miozän verschwinden die Palmen nördlich der Alpen — die Alpen existierten damals allerdings noch nicht — doch kam noch Oleander und Ölbaum bei uns vor (Gothan,l.c. p. 109), für deren Gedeihen die heutigen Temperaturverhältnisse nicht mehr hinreichen. Im Pliocän differenzierte sich das Klima weiter, so daß es etwa unserem heutigen entsprach; das Mittelmeer- gebiet war allerdings wärmer (Gothan, ].c. er 112). Frech, Aus dem Tierleben der Urzeit, p. 74, -der allerdings den Standpunkt der Ska Amerikanischen Landverbindung vertritt, sagt: ‚‚ Jedenfalls erscheinen mit beinahe mathematischer Regelmäßigkeit die Vertreter einer früheren Landverbindung von Nordasien und Nordamerika i in immer-weiter nach Süden gelegenen Gebieten: 1. Die Überreste der gemeinsamen Alttertiär-Fauna sind tro- pisch (Tafirus) oder tropisch bis warm gemäßigt. Das amerika- nische Beuteltier (Didelphys) besitzt seine u in Südamerika. 2. In warmgemäßigten Gegenden ohne Winterfrost erscheinen Überreste der jungmiozänen Zeit, so der Riesensalamander und die nordamerikanische Antilope (Antilocapra) ; letztere ist: verwandt mit dem indischen längst erloschenen Siwatherium. 3. Eine pliozäne Verbindung zwischen Asien und Nordamerika wird-.durch deutlich verschiedene aber zur gleichen Hauptgattung gehörige Raubtiere und Hirsche angedeutet, die in der kühleren gemäßigten Zone (mit Winterfrost) auftreten. Übereinstimmend ist die Auffassung, und die Tatsachen lehren ‚uns, daß in früheren Zeiten durch eine Landverbindung die Möglich- keit eines Austausches bzw. einer Ausbreitung der Tierwelt von Europa nach-Amerika oder umgekehrt gegeben war. Zeit und Ort mußten Daseinsbedingungen bieten können, die den: Lebens- ‚bedürfnissen der ausgetauschten Tierwelt entsprachen. Nach meiner Auffassung hatten Vorfahren der Gruppe 3, die etwa Augosoma entsprachen, sich über die neu entstandene Land- 8. Heft 208 : Paul Minck: verbindung nach Europa verbreitet. In den Gebieten, in denen die Daseinsbedingungen denen der früheren Verbreitungsgebiete am meisten entsprachen, erfolgten nur geringe Abweichungen der einmal eingeschlagenen Spezialisierungsrichtung. Im Verlauf der weiteren Ausbreitung bildeten sich zunächst, den Daseins- bedingungen entsprechend, Rassen, aus denen später Arten ent- standen. Die Zeit der Einwanderung und Ausbreitung fällt in das ältere Tertiär, als in unseren Breiten noch tropisches bis sub- tropisches Klima herrschte. Als im Laufe des jüngeren Tertiärs eine nach und nach stärker werdende Abkühlung des Klimas ein- trat, verschwanden die Arten bis auf diejenigen, deren Verbreitung dem mehr und mehr dem Äquator entgegenrückenden warmen Klima folgen konnte. Durch die weitergehende Spezialisierung wurde die Artenzahl vergrößert, es entwickelten sich die rezenten Gattungen. Im Bau der Maxillen und Querkiele der Hinterschienen können wir noch heute die ungefähre Verbreitungsrichtung bzw. die frühere Lage der Verbreitungsgebiete der ursprünglichen Arten oder Rassen zueinander beobachten, da der Übergang der morpho- logischen Merkmale zueinander mit der heutigen Verbreitung der rezenten Gattungen fast kongruiert. Die morphologischen Merkmale der Gattungen zeigen folgende phylogenetische Reihenfolge: An Augosoma schließt sich Cyphonistes (Fig. 8) an, an Cypho- nistes Megasoma (Fig. 9), an Megasoma Xylotrußes (Fig. 7), an Xylotrupes Trypoxylus. Die Unterschiede in der Körpergröße haben dabei kaum eine Bedeutung; wenn wir die in den Gattungen vorkommenden klein- sten Individuen vergleichen, z. B. X ylotrudes inarmalus Stbg. mit Cyphonistes, so wird die Reihenfolge sehr augenfällig. Die phylogenetisch-geographische Reihenfolge der rezenten Gattungen geht in der Richtung von West nach Ost, nur die Amerika bewohnende Gattung Megasoma macht eine Ausnahme. Ich ent- nehme daraus einerseits, daß das ursprüngliche Verbreitungsgebiet von Megasoma an eine Landverbindung zwischen Amerika und Europa unmittelbar anschloß, und daher ein Teil der Individuen dem zurückweichenden Klima in das heutige Verbreitungsgebiet folgen konnte, während die Gattungsvorfahren in anderen Teilen des ursprünglichen Verbreitungsgebietes dem kälter werdenden Klima nicht ausweichen konnten und daher ausstarben. Anderer- seits entnehme ich daraus, daß die Rassen- oder Artdifferenzierung, also die Entwicklung der heutigen Gattungsmerkmale schon vor dem Miozän größtenteils abgeschlossen war. Bei einer den klimatischen Verhältnissen im Alttertiär ent- sprechend nördlicheren Verlegung der heutigen Verbreitung, er- scheint mir die Annahme nicht unberechtigt, daß eine südliche und eine nordwestliche Landverbindung Europas mit Amerika gleichzeitig oder die erstgenannte etwas früher bestanden haben. Beitrag zur Kenntnis der Dynastiden 209 Die unmittelbaren Vorfahren von Xylotrupes müssen zu einer gewissen Zeit, wahrscheinlich im Quartär, auf ein sehr beschränktes Gebiet zusammengedrängt worden sein, man kann beobachten, wie ich im Vorhergehenden bereits ausgeführt habe, daß die nach- malige Verbreitung der rezenten Gattung X'ylotrupes von Südwest- Indien-Ceylon ausgegangen ist (9). Die Südpolarkontinenttheorie, H. Kolbe, Naturw. Wochen- schr. 1909, läßt sich m. E. hier zur Erklärung der phylogenetischen Beziehungen der Gattungen, auch bei Megasoma und Cyphonistes nicht heranziehen. Nach H. von Meyer (Nils von Hofsten, |. c. p. 123 Anm.) erinnern die tertiären Geschöpfe von Oeningen mehr an das jetzige Japan und Nordamerika. Die tertiären Fossilien von Oeningen entstammen dem oberen Miocän, ich halte daher die Gattung Trypoxylus für ein jungtertiäres Element, daß sich dem Klima der damaligen Epoche angepaßt hat. Die starke Entwicklung der Körperproportionen und der sekundären Geschlechtscharaktere dieser Gattung im Verhältnis zur Gattung Xylotrupes ist auffällig, namentlich wenn z. B. meri- dionalis zum Vergleich herangezogen wird. Vielleicht ist darin eine Erklärung zu suchen, daß Japan während unserer Eiszeit, nach Yokoyama (Simroth, Aus der Heimat, 1915, p. 76), wär- meres Klima gehabt haben soll, das Korallenriffe gedeihen ließ. Anmerkungen. 1. Burmeister, Handb. f. Ent. V, p. 244, führt das Vor- handensein von Männchen mit sehr geringen Hornbildungen auf geringere Nahrungsaufnahme zurück. Sinngemäß müßte danach umgekehrt die Entwicklung stärkerer Hormbildungen auf ent- sprechend reichlichere Nahrungsaufnahme zurückzuführen sein, denn diese Schlußfolgerung ergibt sich logisch aus der ersten. Letzten Endes müßte dann überhaupt der sekundäre Sexual- dimorphismus auf der Ernährung beruhen. Eine derartige Be- hauptung ist natürlich unhaltbar, denn die in gesetzmäßigen Rich- tungen verlaufende Ausbildung der sekundären Sexualcharaktere und deren Spezialisierungen werden dadurch nicht erklärt, auch müßte sonst, um ein krasses Beispiel anzuführen, ein Mastschwein die stärkste Entwicklung sekundärer Sexualcharalktere aufweisen. — Vgl. dazu: Minck, Archiv f. Naturg. 1916 A 12, p. Yff. 2. Wenn Hesse und Doflein, I, p. 490, sagen, daß nach darüber gemachten Beobachtungen, die Weibchen von Xylotrupes gideon zwischen großen und kleinen Männchen keinen Unterschied machen, so ist das noch lange kein Beweis einer unmittelbaren Aktivität des Weibchens bei der Begattung, eher wenn wir die viel- fach beobachtete Begattungskorrelation berücksichtigen, das Gegenteil (vgl. Minck, Arch. f. Naturg. 1916 A.12, p. 30, Anm. 16). In der Natur finden wir allerdings häufig auch eine mittelbare Aktivität des Weibchens vor dem Begattungsakt, insofern als das Ar chiv für Naturgeschichte 118. A. 8. 14 8. Hetı 516 N . Paul Minck: Weibchen das Männchen zur Ausführung. des Begattungsaktes feizt-(,‚Koketterie‘“), immer muß das Männchen aber unter nor- malen Verhältnissen, um die Begattung ausführen zu können, sich erst in den Besitz des Weibchens setzen. Unfruchtbare Weibchen mögen eine Ausnahme machen, so berichtet Floericke, Die Säuge- tiere des deutschen Waldes, p. 98 nach eigenen Beobachtungen vom Elchwild der kurischen Nehrung, daß alte Gelttiere junge Hirsche vollständig mit Beschlag belegen, sie eifersüchtig bewachen und unersättlich in der Befriedigung des Geschlechtstriebes sind. — Auch bei anderen sehr hochstehenden Säugetieren lassen sich der- artige Beobachtungen machen. i 3. Dr. Ernst Schrader, Aus dem Liebesleben der Tierwelt, zeigt in seinen Ausführungen, wie verschiedenartig bei den Tieren die Begattung vor sich ‚geht. Die Zeugungs- und Begattungs- hilfsorgane, ja selbst die- Stellung und das ‘Verhalten der Tiere-bei der Begattung sind häufig ganz außerordentlich verschieden. Viel- leicht sind-auch bei den Käfern viele Körpereigenschaften, für die wir keine Erklärung haben, in irgendeiner Begattungseigenfümlichz keit begründet. 4. Nach meiner Auffassung haben sich die Melolonthiden von tieferstehenden, die Cetoniden von höherstehenden Xylophilen ab- gezweigt. Diese Auffassung findet neben den morphologischen Merkmalen ‘auch in der Nahrungsstufenleiter eine Unterlage. (Vgl. Archiv f. Naturg. 1917 A. 2, p. 43f.) 5. Im Vergleich mit den homologen Zacken am Grunde des Halsschildhornes bei Dynastes und Augosoma sind diese Vor- wölbungen bemerkenswert, sie lassen der Vermutung Raum, daß der sekundäre Sexualdimorphismus der Vorfahren noch nicht so- weit entwickelt war und daher eine verschiedenartige Entwicklungs- richtung ermöglichte. 6. Auf die systematische Verwertung dieser Merkmale auch bei anderen Xylophilen beabsichtige ich später an anderer Stelle einzugehen. 7. Nachträglich sehe ich, daß H. Prell, Entom. Blätter 1911, p. 140 ff., die phylogenetischen Verhältnisse der Eupatorinen be- handelt hat. Auch aus dieser Arbeit geht m. E. der Anschluß resp. die nahe Verwandtschaft mit Strategus hervor. 8. Bei Cyphonistes haben die Maxillen zwei Reihen kurzer Zähne, die Mandibeln sind gespalten, Kopf- und Halsschildhorn wie bei Xylotrupes am Ende gegabelt. 9. Die Verbreitung nach Australien dürfte in derselben Weise erfolgt sein, wie es einer Anzahl verschiedener Mäuse gelungen ist, nach Australien zu gelangen und einige australische Tiere ihren Weg nach den Molukken (Amboina) und Timor gefunden haben. Vgl. Frech, Aus dem Tierleben der Urzeit, p. 43, und Bölsche, Tierwanderungen in der Urwelt p. 25. Beitrag zur Kenntnis der Dynastiden 211 Verzeichnis der von mir benutzten Literatur. G. J. Arrow, The fauna of British Indi including Ceylon and Burma. London, Calcutta, Bombay, Berlin 1910. Wilhelm Bölsche, Tierwanderungen in der Urwelt. Stuttgart 1914. Hermann Burmeister, Handbuch der Entomologie, Band V. Berlin 1847. Charles Darwin, Die Entstehung der Arten durch natürliche Zuchtwahl oder die Erhaltung der bevorzugten Rassen im Kampfe ums Dasein. Aus dem Englischen übersetzt von David Haek, Leipzig, Verlag von Philipp Reclam jun. Kurt Floericke, Die Säugetiere des deutschen Waldes. Stuttgart, Franckh’sche Verlagsbuchhandlung. Friedrich Frech, Aus dem Tierleben der Urzeit. Verlag A. W. Zickfeldt, Osterwieck Harz. W. Gothan, Die Entwickelung der Pflanzenwelt im Laufe der geo- logischen Epochen. Verl. A. W. Zickfeldt, Osterwieck, Harz. Nils von Hofsten, Zur älteren Geschichte des Diskontinuitäts- Preblens in der Biogeograpbie. Zoolog. Annalen 1916, Bd. VII, P:: 197.8. Richard Hesse und Franz Doflein, Tierbau und Tierleben in ihrem Zusammenhang betrachtet. Leipzig und Berlin 1910 —1914. H. ]. Kolbe, Die Südpolarkontinenttheorie nebst Bemerkungen über tiergeographische Verhältnisse auf der Südhemisphäre. Naturw. Wochenschrift, Bd. VIII, Nr. 29, 1909. — Die Differenzierung der zoogeographischen Elemente der Kon- tinente. The Transactions of the Second Entomological Con- gress, 1912. Paul Minck, Beitr. z. Kennin. d. Dynastiden. Archiv f. Naturg. 1916 A. 12. — Beitr. z. Kenntn. d. Dynastiden. Archiv f. Naturg. 1917 A. 2. Heinrich Prell, Beiträge z. Kenntnis d. Dynastiden. Ent. Blätter 1911, p. 140. Ernst Schrader, Aus dem Liebesleben der Tiere, biolog. Be- trachtung über die Begattung im Tierreich. Stuttgart, Franckh’sche Verlagsbuchhandl. D. Sharp and F. Muir, The comparative anatomy of the male genital tube in Coleoptera. Transact. of the Ent. Soc. of London 1912, III. p. 477 ff. Heinrich Simroth, Die Pendulationstheorie. Aus der Heimalı 1915, Nr. 3, p. 65 ff. Verzeichnis der Abbildungen. 1. Kopf des Männchens von Xylotrupes gideon. 2: NERERN Weibchens = ch ‚Hinterbein von Pentodon punctatus. 4 gr ‚„„ Heterogomphus schönherri. 14* 8. Heft 212 . Paul Minck: Soo Fig. 1. Fig. 2. Kopf des Männ- Kopfdes Weib- - chens von chens von Xylotr. gideon Xylotr. gideon. Fig. 4. Fig. 7. Fig. 8. Hintertibie von Fie.9. Oyphonistes Hintertibie von Megasoma vallatus elsphas Beitrag zur Kenntnis der Dynastiden 213 10a 10m 10£f Fig. 10a-f. Xylotr. meridionalis d. (a. Augenkiele, m. Unterlippengerüst 0. Onychium des männlichen Vorderbeines 100 ft. Forceys.) lla 1lo 11f Fig. 11a-f. Xylotr. tonkinensis. S #1 | j 12a 12 m 120 Fig. 12a-f. Xylotr. muiszechi. & 3. Heit 914 Paul Minck: 13a 13m 130 14a 14m 140 Fig. 13a-0. Xylotr. socrates. $ Fig. PD. < ylotrup. gideon. 158° 15m 150 Fig. 15a-0. Xylotr. sumatrensis. & 16a 16m 160 17m 170 Fig. 16a-0. Xylotr. clinias. & Fig. i7a-0. X Ylotr. siamensis. d E Beitrag zur Kenntnis der Dynastiden 215 I 18a 18m 180 19a 19m 190 Fig. 18a-0. Xylotrupes trasybulus. & Fig. 19a-0. Xylotr. falcatus. & \ | 20a 20 m 200 Fig. 202-0. Xylotr. lamachus. & Fig. 21a-o. Xylotr. asperulus. N Fig. 24. Be der Hin- an ER Hin- Onychium v. terbeine v. Xylotr. terbeine v. Xylotr. Pentodon sismensis. asperulus (zum Vergleich) Fig. 25. Onychium von Oryctes Fi | (zum Vergleich) ig. 26. j j Der häutige Penis mit den für Xylotrupes charakteristischen spitzen Dornen, 8. Heft 216 Paul Minok: Fig. 5. Hinterbein von Oryctes colonicus. BR: Fi „» Oryctes monoceros. er: en „ Äylotrupes gideon. Pr rB. R „» Cyphonistes vallatus. eh 3 „, Megasoma elephas. „ 10. Xylotr. meridionalis a = Augenkiele, m = Unterlippen- gerüst, o = Onychium der Vorderbeine des Männchens, f = Forceps. „ 11. Xylotr. tionkinensıis. 102 „» Mmniszecht. 28: ». sokrates. „14. „» gideon. „ 415: „. Smmalrensıis. nd: „ chnias. Be FR „» Stamensis. 18: »» trasybulus. ES): »» Jalcatus „20: „ lamachus. „ei. asperulus. „ 22. Onychium der Hinterbeine von Xylotr. asperulus. „ 23. Onychium der Hinterbeine von Xylotr. siamensis. „ 24. Onychium von Pentodon zum Vergleich. „ 25. Onychium von Oryctes zum Vergleich. „» 26. Der häutige Penis mit den für X'ylotrupes charakteristi- schen spitzen Dornen. II. Systematischer Teil. Gattung Trypoxylus n. g. Die Arten dieser Gattung unterscheiden sich von X'ylotrupes Hop. dadurch, daß die Weibchen eine Halsschildfovea und drei Kopfhöcker, die Männchen ein Kopfhorn mit vier Endzacken und an den Hinterschienen statt der Querkiele je einen spitzen Dorn (die Weibchen, wie Xylotrupes, je 2 Dorne) tragen. Sie bewohnen das warmgemäßigte Ostasien und scheinen vereinzelt in das Ver- breitungsgebiet von Xylotrupes überzugreifen. Bisher bekannt sind die Arten dichotomus Oliv. und davidis Fairm. (Ann. d. 1. Soc. Ent. d. Fr. 1878, p. 106). Das Berliner Museum hat Material aus bisher unbekannten Fundgebieten und ist eine spezielle Bearbeitung _ notwendig. Gattung Xylotrupes Hop. Burm., Handb. f. Ent. V. p. 264 ff. Diese Gattung bedarf auch noch dringend einer vollständigen Durcharbeitung, da bereits eine ganze Reihe Formen beschrieben und außer den in der vorliegenden Arbeit erwähnten, noch eine ganze Anzahl charakteristischer Formen, die ich in verschiedenen Sammlungen gesehen habe, vorkommen. Die hier erwähnten Arten sind auch in dem sehr reichhaltigen Material des Berliner Museums, Beitrag zur Kenntnis der Dynastiden 2IT das auch die Schaufuß’schen Typen besitzt, vertreten, doch mußte ich dieses vorläufig ausschalten, da ich sonst die Übersicht ver- loren hätte. X. meridionalis Prell, H. Ent. Mitt, III, 1914, p. 216, t. 4, f. 18. 1 $ Madras-Shembaganur. X. meridionalis taprobanes Prell, H. 1. c. p. 217, t. 4, f. 19. 1&3 2 Ceylon. Beide Arten kurzhörnig, Wangenecken kaum vorspringend, Augenkiele gleichmäßig verlaufend, breit bogenförmig abgerundet - endigend. Endzacken des Kopfhornes sehr stark divergierend, fast eine gerade Linie bildend. Forceps in der Seitenansicht durch die aufgewölbten, nach unten eingeschnürten Parameren und den kurzen, unvermittelt vorspringenden Apikalteil von dem anderer Arten stark unterschieden. Onychium fast symmetrisch, von dem der Hinterbeine kaum abweichend. Die Weibchen fallen durch die tiefe, narbenartig grobe, dichte Punktierung des Halsschildes auf. — Diese Unterart dürfte mit reducius Walker, Ann. nat. Hist. 1859, p. 54, ebenfalls von Ceylon identisch sein. (Fig. 10 0, m,a, f.) X. tonkinensis sp. n. 1 g Himalaja, N.-Indien;4 2 Q Laos, Tonkin; 1 &1Q Assam; 2&3 2 Annam; 2 $ 1 2 Kweitschou, China. Dunkelbraun bis schwarz, Flügeldecken meist ‘einen Schein heller, rötlich, mattglänzend, chagriniert. Wangenecken nicht markiert, Augenkiele flach, stark verbreitert, lappenartig vor- gezogen, breit abgerundet. Kopfhorn kurz, ungezähnt, schräg nach vorn gerichtet, Endzacken parallel stehend scharf hakenartig zu- rückgebogen. Halsschildhorn kurz, kräftig leicht bogig, fast wage- recht nach vorn gerichtet. Vorder- und Mittelbrust mäßig lang und mäßig dicht braun behaart, Hinterleibsringe in der Mitte kahl, an den Seiten mit einer Reihe Borstengruben, meist ohne Borsten. Weibchen mit glänzendem Halsschild und Flügeldecken und mittel- grober, zerstreuter Punktierung. (Fig. 11a.m.o.f.) X. siamensis Sp. n. 2 & Siam. Dunkelbraun, Flügeldecken, Unterseite und Beine, bis auf die dunkleren Tarsen, rötlichbraun. Wangenecken fehlen, Seitenrand des Epistoms unmittelbar in die Augenkiele übergehend, diese nicht verbreitert. Kopfhorn gezähnt, mittellang, schräg nach vorn und oben gerichtet, etwa in der Mitte rückwärts geknickt, End- zacken im rechten Winkel umgebogen, parallel stehend. Hals- schildhorn bis zur Mitte schräg nach oben strebend, dann nach vorn wagerecht umgeknickt. Diese frakturartige Biegung beider Hörner ist charakteristisch und erinnert an die Form des Kopf- horns von Orycies turkestanicus. Flügeldecken mattglänzend, chagriniert, reihig punktiert. Halsschild in der Mitte leicht ein- geschnürt, chagriniert, zerstreut punktiert. Unterseite der Vorder- und Mittelbrust dunkel behaart, Bauchringe an den Seiten mit Borstengruben ohne Borsten. (Fig. 17a, o.) 8. Heft 218 Paul Minck: X. sokrates Schauf., Hor. Soc. Ent. Ross. XIX, 1885, p. 1911. 2 81 2 Behar Ind. or.; 1 &1 2 Nordw.-Indien (mit der Type im Mus. Berlin verglichen). Dunkelbraun, Flügeldecken und Unterseite bis auf die stets dunklen Tarsen rötlich bis dunkelbraun. Wangenecken leicht vor- springend, Augenkiele stumpfspitzig auslaufend. Kopfhorn ge- zähnt, mittellang, im letzten Drittel in leichtem Bogen nach hinten gerichtet, Endzacken parallel zueinander. Halsschildhorn schräg nach oben, Endzacken nach vorn und leicht nach unten gerichtet. Beide Hörner sind im Vergleich zu anderen Arten auffallend schlank und zierlich gebaut. Halsschild matt, chagriniert, Flügel- decken chagriniert, glänzend, leicht mattiert. Unterseite mit mittellanger graugelblicher Behaarung. Bauchringe kahl, Borsten- gruben nur an den Seiten. Weibchen: Halsschild dicht, grob punk- tiert, vorn in Runzelung verlaufend. Flügeldecken glänzend, sehr grob punktiert. (Fig. 13a. m. o.) | X. mniszechi J. Thoms., Arcan. Nat. 1859, p. 18. 1 8 Nepal; 4 $ 1 2 Sikkim. Dunkelbraun, Flügeldecken wenig rötlich durchscheinend, Unterseite und Beine von gleicher Farbe. Epistom, Wangenecken und Augenkiele fast wie bei szamensis, jedoch nicht ganz so gerade verlaufend. Kopfhorn mit starkem, stumpfem Zahn, kräftig, mittellang, schräg nach oben gerichtet, Endzacken rechtwinklig zurückgebogen, Halsschildhorn zunächst schräg nach oben ge- richtet, dann nach vorn abbiegend, Endzacken etwas nach unten gerichtet. Halsschild mattglänzend, chagriniert, Flügeldecken chagriniert, glänzend, leicht mattiert, mit ganz feiner, weit zer- streuter Punktierung. Weibchen: Flügeldecken matter, etwas gröber punktiert, Halsschild nach vorn gröber und dichter, an der Basis feiner zerstreut punktiert. (Fig. 12a. m. o. f.) X,.gideon L., S. N. IL. 2. 541. 282% Java;2 23 $ Malang, Java; 1 8 Java occident. Mont Gede 4000’ Aug. 1892 H. Fruhstorfer; 1 & Batavia, Java. Die Männchen dieser Art tragen ebenfalls ein gezähntes Kopf- horn, die Hornbildungen sind reichlich mittellang. Auf diese in der Literatur häufig erwähnte Art hier näher einzugehen erübrigt sich. (Fig. 14 a. m. o.) X. gideon borneensis ssp. n. 1 & Borneo; 3 @ Kinabalu, Borneo. Unterscheidet sich durch schlankeres, ebenfalls gezähntes, am Ende mit den divergierenden Endzacken bogenförmig nach hinten, dem kurzen Halsschildborn zugerichtetes Kopfhorn. Flügeldecken mit sehr feiner und dichter Punktierung, dazwischen einige Reihen gröberer Punkte. Weibchen flach und breit gebaut, relativ groß. Flügeldecken mit flacherer Punktierung als bei gideon. X. sumatrensis sp. n. 5 &1 2 Sumatra; 1 @ Palang, Sumatra; 1 $ Dolok, Baroe, Sumatra; 1 2 Padang- Padj, Sumatra. Beitrag zur Kenntnis der Dynastiden 219 Dunkelbraun, fast schwarz, Flügeldecken und Unterseite von gleicher Farbe. Wangenecken stark vorspringend. Kopfhorn ge- zähnt, fast gerade verlaufend, schräg nach vorn gerichtet, nicht übermäßig lang. Endzacken stark auseinanderstehend, hakenartig zurückgebogen, mit den Spitzen fast nach oben gerichtet. Hals- schildhorn mit ‚stark markierter Auskielung am Grunde, nicht übermäßig lang, mittelstark, fast wagerecht nach vorn gerichtet, vorderer Teil mit den Endzacken bogenförmig nach unten gerichtet, Endzacken im rechten Winkel zueinander. Halsschild stark glän- zend mit feiner zerstreuter Punktierung, bei einzelnen Männchen matt, chagriniert, dichter punktiert. Flügeldecken stark glänzend, äußerst fein, spärlich zerstreut punktiert. Unterseite mit langer gelblichbrauner Behaarung, Bauchringe glatt unbehaart, an den Seiten mit je einer Borstenreihe. Weibchen sehr groß, Halsschild grob punktiert, vorn in Runzeln verlaufend, Flügeldecken eben- falls grob punktiert, beide Körperteile glänzend. (Fig. 15 a. m. o.) X. clinias Schauf., Hor. Soc. Ent. Ross. XIX, 1885. 583 2 Insel Ceram (vgl. mit dem typischen Material im Ber- liner Museum). Dunkelbraun mit rötlichem Schein, Flügeldecken und Unter- seite von gleicher Farbe. Wangenecken kaum vorspringend, jedoch erhaben markiert. Augen sehr groß, Augenkiele relativ kurz. Kopf- horn kurz und schlank, ungezähnt, schräg nach vorn und oben ge- richtet, im oberen Teil leicht, Endzacken im rechten Winkel zurück- gebogen, divergierend. Halsschildhorn in flachem konvexem Bogen nach vorn gerichtet, kurz, schlank, Endzacken kurz. Hals- schild im Verhältnis zum Körper relativ klein, matt, chagriniert. Flügeldecken mit einzelnen Reihen feiner Punkte, chagriniert, doch mit relativ starkem Glanz. Unterseite mit langer gelblicher Be- haarung, Bauchringe mit feinen Runzeln und je einer Reihe Borsten- gruben. Weibchen mit grob punktiertem, vorn gerunzeltem Hals- schild und sehr grob reihig punktierten Flügeldecken. Ein Weib- chen mit kurzer, dichter, nach hinten gerichteter storrer Be- haarung auf dem Halsschild und den Flügeldecken. (Fig. 16 a. m. o.) X. trasybulus n. sp. — Schauf. in litt. 5 84 2 Key Insel (vgl. mit dem Material ex coll. Schauf. im Berliner Mus.). . Dunkelbraun bis schwarz, Flügeldecken und Unterseite von gleicher Farbe. Wangenecken stark erhaben, vorspringend, Augen groß, Augenkiele relativ kurz, glatt und flach. Kopf- und Hals- schildhorn sehr lang. Kopfhorn ungezähnt, fast wagerecht nach vorn gerichtet, im vorderen bogenförmig nach oben gebogen, End- zacken hakenförmig zurückgebogen. Halsschildhorn in konvexem Bogen nach vorn gerichtet, Auskielung am Grunde mit scharf markierten Seitenrändern, Halsschild mit mattem Glanz, chagri- niert. Flügeldecken mit relativ starkem Glanz, sehr feiner reihiger Punktierung. Unterseite spärlich behaart, Bauchringe kahl, leicht gerunzelt, nach den Seiten mit je einer Borstengrubenreihe. Weib- 8. Heft 390 Paul Minck: chen mit sehr grob punktiertem Halsschild und Flügeldecken und dichter, kurzer storrer Behaarung. — Soweit ich feststellen konnte, hat Schaufuss eine Beschreibung nicht veröffentlicht. (Fig. 18a. m. o.) X. falcatus n. sp. 3 &1 2 Sangier. Der vorhergehenden Art sehr ähnlich, dunkelbraun bis schwarz, Unterseite und Flügeldecken von gleicher Farbe. Wangenecken stark vorspringend, erhaben, glatt, fast gerade abgestutzt. Kopf- horn ungezähnt, nach vorn gerichtet, sichelförmig nach oben ge- bogen, Endzacken zurückgebogen, divergierend. Halsschildhorn mit kaum markierter Auskielung am Grunde, in fast wagerechter Richtung nach vorn strebend, kurz vor den Endzacken sichelförmig nach unten gebogen, Endzacken stark divergierend, fast im rechten Winkel zueinander. Halsschild nur vorn und seitlich matt, chagri- niert, oben glatt, glänzend. Flügeldecken glatt, glänzend, ohne Punktierung. Unterseite nicht übermäßig dicht, hellgelb, mittel- lang behaart. Bauchringe chagriniert, mit je einer Reihe kurzer Borsten. Halsschild des Weibchens dicht grob punktiert, Flügel- decken mit mittelgrober Punktierung, relativ glatter und glänzen- der als trasybulus. (Fig. 19a. m. o.) X. lamachus n. sp. — Schauf. in litt. 28 Neu-Pommern, 2 21 & Dtsch.-N.-Guinea ;1 2 Fr.-Wilhelms- hafen N.-Guinea. (Verglichen mit dem Material ex coll. Schauf. im Berliner Museum.) Diese Art ähnelt mit dem relativ kleinen Halsschild, den schwachen und kurzen Hornbildungen und dem dazu in schlechtem Verhältnis stehenden, großen und breiten Leib, mit den nach hinten sich verbreiternden Flügeldecken an clinias und abgesehen von den abweichenden Hornbildungen — lediglich in den Proportionen — an sumaltrensis. Die Art ist ebenfalls dunkelbraun. Wangen- ecken stark vorspringend, Augenkiele breit abgestutzt. Kopfhorn ungezähnt, schwach, schräg nach oben gestellt, fast gerade, End- zacken rechtwinklig zurückgebogen, divergierend. Halsschildhorn mit wenig markierter Auskielung am Grunde, relativ kurz, stark verjüngt, bis etwa zur Mitte nach oben gerichtet, dann wagerecht nach vorn übergebogen. Endzacken sehr kurz, wenig markiert. Halsschild des Weibchens dicht grob punktiert, vorn in Runzelung übergehend, Flügeldecken ebenfalls ziemlich grob punktiert, in der Nähe des Schildchens die Punktierung in Runzelung über- laufend. Es ist auch hier ein Weibchen darunter, das dicbte kurze, storre Behaarung auf dem Halsschild und den Flügeldecken auf- weist. — Soweit ich feststellen konnte, hat Schaufuss die Art nicht beschrieben. (Fig. 20a. m. o.) X. asperulus n. sp. 3 &2 2 Neu-Hebriden. Dunkelbraun, mattglänzend. Unterseite und Flügeldecken gleichgefärbt. Wangenecken vorspringend, Augen sehr groß. Beitrag zur Kenntnis der Dynastiden 221 Augenkiele kurz, schräg abgestutzt, stumpfspitzig zulaufend. Kopfhorn ungezähnt, in leichtem Bogen schräg nach oben und vorn gerichtet, schlank, reichlich mittellang, Endzacken rechtwinklig zurückgebogen, divergierend, ziemlich lang. Halsschildhorn schlank, lang, schräg aufwärts gerichtet, im obersten Teil wagerecht nach vorn umgebogen, Endzacken lang, stark divergierend, fast recht- winklig’ zueinander. Halsschild fein chagriniert, an den Seiten dicht und stark, nach hinten feiner und zerstreut punktiert, in der Form klein, schlank und zierlich. Auch der übrige Teil des Körpers pro- portional dazu, so daß das Tier einen gefälligen, zierlichen Eindruck macht. Flügeldecken grob chagriniert und mit derb markierten gleichmäßig verlaufenden Punktreihen versehen, wodurch die Flügeldecken ein rauhes Aussehen erhalten, das durch den matten Glanz gemildert wird. Unterseite mit langen, gelblichen Haaren, Bauchringe glatt und kahl, nur an den Seiten mit je einer Borsten- grubenreihe und kurzen Borsten. Halsschild und Flügeldecken des Weibchens dicht grob punktiert, stellenweise in Runzelung ver- aufend. (Fig. 21 a. m. o.) Die Maße der Arten habe ich in nachstehender Tabelle zu- sammengestellt, und zwar habe ich nur die stärksten Männchen berücksichtigt. Ursprünglich hatte ich auch mehrere Individuen der Fluktuationsreihen eingestellt, doch mußte ich dieselben weg- lassen, weil die Übersicht darunter leidet. % ö 2al»ä8|dug i Fundort. | Flügeldecken | Halsschild Fr Fer Pan - m u op“ Artname bzw. as |38 53: EFE ERE j | >73 po 2728| a3 patria 2A | 23 [daS EER PER) as | 57 Fr «jr 1508 mm meridionalis | Südw.-Ind. 18 tonkinensis | Tonkin 16 siamensis Siam 16 sokrates Behar ; mniszechi Sikkım 18 |20 30 46 gideon Java 18 |20 32 |44 sumatrensis | Sumatra 18 |19 26 |45 clinias Ceram 16 |17 |12.5119 |44 trasybulus Kay Ins. 18 |20 | 21.5] 38.5] 46 falcatus Sangier 16 |17.5, 18 |32 |44 lamachus Neu-Pommern 17.51 19.5115 |20.5/45 asperulus Neu-Hebriden 15.518 [16 28.5 43.5 8. Heft 322 | Dr. Bruno Schröder: Die neun wesentlichen Formentypen von Ceratium hirundinella ©. F. Müller. Von Dr. Bruno Schröder in Breslau. Mit einer Texttafel.*) In seinem Buche über das Phytoplankton des Süßwassers!) gibt H. Bachmann auf Seite 73 an, daß von Ceratium hirundinella bis jetzt sieben Formentypen unterschieden werden können, nämlich die Carinthiacum-, Austriacum-, Piburgense-, Gracile-, Scotticum-, Brachyceras- und Robustumform. Auch weist er Seite 75 darauf hin, daß diese Formengliederung nicht den Zweck hat, die Aufstellung von Varietäten zu befürworten, sondern jene Formentypen. sollen ‚bei ferneren . Unter- suchungen eine genauere Definierung und Einteilung der betreffenden Ceratiumgestalt‘ ermöglichen. Wer sich eingehender mit Studien über die Organismen des Süßwasserplanktons beschäftigt, der wird ohne weiteres zugeben müssen, daß eine solche Formengliederung dieser so mannigfach abändernden Alge ein recht praktischer Weg ist, um sich in ihrem Formenchaos einigermaßen zurecht zu finden und die wesent- lichen jeweils auftretenden Ceratiumformen genau feststellen zu können. Bei meiner Bearbeitung von Phytoplankton aus dem Schla- wasee?) zeigte es sich jedoch, daß die von Bachmann ange- gebenen sieben Formentypen nicht ausreichen, alle wesent- lichen Gestalten der in dem genannten schlesischen See vor- kommenden Ceratien unterzubringen, denn ich fand dort sehr häufig, drei verschiedene, teilweise auffallend schmale, drei- hörnige Typen (l. c. Seite 686, Textabb. 1, fig. 6—15), die üb- rigens auch schon Levander?), Lemmermann‘®) und Wesenberg- *) Die Textabbildung hatte Herr N. v. Kreyfelt in Breslau die Güte, nach meinen Zeichnungen photographich zu verkleinern. !) Bachmann, H., Das Phytoplankton des Süßwassers mit besonderer Berücksichtigung des Vierwaldstättersees. Jena 1911. ?2) Schröder, Br., Phytoplankton aus dem Schlawasee, in: Ber. d. Deutschen Bot. Gesellsch., Bd. 35, Seite 681. Berlin 1917. ®?) Levander, K. M., Materialien zur Kenntnis der Wasserfauna I. Protozoen, in: Acta Soc. pro Fauna et Flora Fennica, Bd. 12, Taf. 2, Fig. 24. Helsingfors 1894. „ .) Lemmermann, E., Das Plankton schwedischer Gewässer, in: Arkiv för Botanik, Bd. 2, Taf. 2, Fig. 1, 7, 8, 18, 20, 22, 24, 25, 36, 40 und 47. Stockholm 1904. Neun wesentliche Formentypen v. Ceratium hirundinella O, F. Müll. 2253 Lund?) aus nordeuropäischen Seen gezeichnet haben. Bachmann hat sie vielleicht deshalb unter seine Formentypen.nicht mit aufge- nommen, weilerundandere sie in den Schweizerseen nicht vorfanden. Ammann)gibt sie weder aus dem Staffel-, noch aus dem Wesseling- oder dem Würmsee an, undich habe sie im Kochel- und im Walchen- see in Oberbayern nicht beobachtet.”) Da sie auch Zederbauer?) nicht in den österreichischen Alpenseen bemerkte, so dürfte sich die interessante Tatsache ergeben, daß diese verhältnismäßig langen, schmalen, dreihörnigen Formen in dem Alpengebiete über- haupt nicht vorkommen. Mit meinen neuen Formentypen aus dem 'Schlawasee und aus anderen Seen ur erhöht sich ihre Zahl auf neun. Von verschiedenen Seiten rest: willich versuchen, in nah: folgendem die einzelnen neun Formentypen schärfer zu kenn- zeichnen, als dies mit den bisherigen geschehen ist. Ich unterscheide dabei an der Ceratiumzelle mit Schilling?) drei Arten von Hörnern, nämlich an der apikalen Zellhälfte das Apikalhorn und an der ant- apikalen das rechte und linke Postäquatorialhorn (in der Dorsal- ansicht), sowie das mehr der Mitte zu gelegene Antapikalhom. Bei der Unterscheidung der einzelnen neun Formentypen lege ich das Hauptgewicht auf die vorhandene Zahl der Hörner, auf die Breite der Zelle und namentlich auf die Richtung des Antapi- kalhornes, ob dieses in derselben Richtung wie das Apikalhorn geht, oder ob es nach außen oder innen zu gerichtet ist, ebenso ob .die Postäquatorialhörner mehrantapikalwärtsoder mehr äquatorial- wärts gespreizt werden. Weniger in Betracht kommen die Länge der Zelle und ihrer Hörner, das Verhältnis der Länge der antapikalen zur apikalen Zellhälfte, der Spreizungswinkel der postäquatorialen Hörner und die Strukturen der Zellhaut. Es läßt sich unter Berücksichtigung der angedeuteten Punkte ungefähr folgender Bestimmungsschlüssel aufstellen, der selbst- verständlich nicht für jedes einzelne aufgefundene Ceratium- exemplar zur Anwendung kommen kann, sondern nur für die wesent- lichen Formentypen, die sich am häufigsten und ausgeprägtesten besonders in Seen finden. 5) Wesenberg-Lund, C., Plankton Investigations of the Danish Lakes. Taf. IX/X, Fig. 8, 10, "24, 28, 30, 32, 34, 37, 39, 41, 43, 44, 45, 47, 49, 51—54, 56, 58 und Taf. XIX, Fig. 60, 62, 64, 66, 67, 69. 74, 76— 78, Kopenhagen 1908. *) Ammann, H., Physikalische und biologische Beobachtungen an oberbayerischen Seen. (Diss.) Kehlheim a. d. Donau 1912. - ’) Schröder, Br., Beiträge zur Kenntnis des Phytoplanktons aus dem Kochel- und dem Walchensee in Bayern, in: Ber. d. Deutschen Bot. Gesellsch. Bd. 35, Seite 542. Berlin 1918. ®).Zederbauer, E., Ceratium. hirundinella in den österreichischen .Alpenseen, in: Oesterr. bot. Zeitschrift, Bd. 54. Wien 1904. ?) Schilling, A. J., Dinoflagellatäe (Peridineae), in: Die Süßwasser- Flora Deutschlands, Österreichs und der Schweiz von A. Pascher, Heft 3, Seite 52. Jena 1913, 8. Heft 924 Dr. Bruno Schröder: Bestimmungsschlüssel. A. Schmale, längere, dreihörnige Formen, bis 45 u breit. 1. Antapikalhorn in der Richtung des apikalen. Furcoidestypus Fig. 1. 2. Antapikalhorn nach innen gerichtet. Brachyceroidestypus Fig. 2. 3. Antapikalhorn nach außen gerichtet. Stlesiacumtypus Fig. 3. B. Breite, drei- und vierhörnige Formen, über 45 g breit. I. Dreihörnige, gedrungene und kurze Formen. 1. —*) 2. — 3. Antapikalhorn mehr oder weniger nach außen gerichtet. Carinthiacumtypus Fig. 4. II. Vierhörnige, kurze oder längere Formen mit einem rudimen- tären linken Postäquatorialhorne oder 4 normalen Hörnern. a. Postäquatorialhörner von mittlerer Spreizung. — 2. — 3. Antapikalhorn nach außen gerichtet. Austriacumtybus Fig. 5. b. Postäquatorialhörner antapikalwärtsschwachge- spreizt. SE 1. Antapikalhorn in der Richtung des apikalen und rechtes Postäquatorialhorn mit dem Antapikalhorn parallel. Graciletypus Fig. 6. 3. Antapikalhorn und Postäquatorialhörner mehr nach außen gerichtet. Robustumtypus Fig. 7. c. Postäquatorialhörner mehr in äquatorialer Richtung stark gespreizt. 1. Antapikalhorn kurz, in der Richtung des apikalen. Scotticumtypus Fig. 8. 2. —. 3. Antapikalhorn länger, nach außen gerichtet. Piburgensetypus Fig. 9. Nach diesem Schlüssel läßt sich im Hinblick auf die Breite der Zellen, die Zahl der Hörner, die Richtung des Antapikalhornes und *) An die Stellen, wo nur eine Zahl mit einem — dahinter steht, gehören hypothetisohe Formen mit Antapikalhörnern, die entweder in der Rich- tung des apikalen (1 —) oder nach innen zu (2 —) gerichtet sind und von ge Vertreter bisher nicht aufgefunden wurden. Siehe auch umstehendes chema. Neun wesentliche Formentypen v. Ceratium hirundinella O. F. Müll. 225 der Postäquatorialhörner sowie der Verdickungsleisten der Zellhaut folgendes Schema aufstellen: Schmale Formen Breite der Zellen. Breite Formen a Dreihörnig Vierhörnig =—— — = De Er Postäquatorialhörner ee Te alhorm antapicalwärts gespreizt gespreizt Beschaffen E Verdick- |[Verdickgs.- -heit d.Zell- een ee ungsleisten| leiste zart hautstrukt. pre db.u.regell.u.netzförm. Aa: > Gracile- > Scotticum- geradeaus. DIPRS uypus Antapikal-|| Brachy- horn ceroides- ? ? ? ? nachinnen.| Zypus ee | er Carinthia- | Austria- | Robustum-| Piburgense nachaufen| typus | cumtypus | cumtypus typus typus Es ist nicht ausgeschlossen, daß man vielleicht noch Formen- typen auffindet, deren Platz in obigem Schema mit einem Frage- zeichen versehen wurde; indessen dürften solche Formen wohl nur vereinzelt auftreten, nie massenhaft. Denn so beliebt bei Ceratium hirundinella der Modus ist, das Antapikalhorn nach außen zu richten (5 Typen unter 9), so wenig Neigung scheint für die Ablenkung des- selben nach innen zu bestehen. Nur bei einem einzigen Typus tritt dieser Fall ein, der von allen bisher bekannten Ceratiumarten nur bei Ceratium carolineanum die Regel ist. Zu den einzelnen neun Formentypen ist noch folgendes zu bemerken: 1. Der Kareoide stypus Schröder (Phytoplankton des Schiä? wasees l. c. Seite 686, Textabb. 1, Fig. 6—9). Diese Formen habe ich nach dem marinen Ceratium furca (Ehrb.) Duj., dem sie sehr ähnlich sehen und mit dem sie auch wiederholt verwechselt worden sind, benannt. Wie Jörgensen!®) angibt, verschwindet aber diese scheinbare Ähnlichkeit schnell, wenn man die zwei Algenarten ge- nauer vergleicht, denn schon die Annäherung des rechten Hornes andie Querfurche außer dem breiten niedrigen Vorderkörper gibt ein Unterscheidungsmerkmal aller Pomen desC. furca gegenüber, das nie versagt.‘ Ebenso . 10%) Jörgensen, E., Die Ceratien. Eine kurze Monographie der Gattung Ceratium Schrank. Seite 18. Leipzig 1911. Archiv für N: g l rchiv ss geschirhte 15 8. Heit 226 Dr. Bruno Schröder: ist mein Furcoidestypus keineswegs identisch mit dem Ceratium hirundinella var. furcoides Levander, denn bei dieser ‚‚Varietät‘ aus dem Süßwassersee Lohijärvi unweit der Esbo-Bucht des Finnischen Meerbusens zeichnet Levander auf seiner Tafel II, Fig. 24 das Apikalhorn nach außen zu gerichtet, so daß diese Form nach meiner Anordnung zum Silesiacumtypus gehört. Der Furcoidestypus hat einen verhältnismäßig schmalen Zellkörper, der nur 30—45 u. breit und 130—300 u lang ist. Die durchweg zweihörnige Antapikalhälfte einschließlich der Hörner ist meist kürzer, jedoch zuweilen sogar länger als die apikale, nämlich dann, wenn das Antapikalhorn wie in meiner Fig. 9 abnorm stark verlängert ist. Derartige Formen habe ich sowohl im Frühjahr, wie im Sommer und im Herbst auf- gefunden, sie können also keine Temporalvariationen sein. Auch Wesenberg-Lund zeichnet sie 1. c., Tafel IX-X, Fig. 30 u. 37. Das wesentlichste am Furcoidestypus ist, daß das Antapikalhorn ziemlich oder ganz gerade in der Richtung des apikalen verläuft, wie dies nach Jörgensenl. c., Tafel 2, Fig. 23 bei C. furca (Ehrb.) Duj. abbildet. Das rechte Postäquatorialhorn geht mit dem Ant- apikalhorne meist parallel, oder es ist zuweilen schwach nach außen gebogen. 2. Der Brachyceroidestypus Schröder (Fig. 2. non Bach- mann. c., S. 74, Fig. 55). Dieser Typus ist durchaus nicht dasselbe wie Ceratium brachyceros Daday, das ganz andere Dimensionen aufweist (40—55 u breit und 120—160 u. lang) und auch eine andere, allerdings etwas ähnliche Gestalt hat, ganz abgesehen davon, daß es wahrscheinlich eine rein tropische Form darstellt. Es ist nach der Ansicht von Woloszynskat!) als gleichwertige, selbständige Art neben den andern drei Süßwasserceratien, C. hirundinella, C. cor- nutum und C. carolinianum, aufzufassen, was auch meine Meinung ist. Da nun meine Formen aus dem Schlawaseeplankton in ihrer Gestalt an dieses C. brachyceros Daday erinnern, so habe ich sie unter dem Begriff Brachyceroidestypus zusammengefaßt und in meiner Textabb. 1. c., S.686, Fig 10—13 bildlich wiedergegeben. Sie sind nur 30—45 u breit, während ihre Länge 130—145 u beträgt. Bei ihnen ist die Antapikalhälfte auffallend kürzer als die apikale, und das Antapikalhorn ist merkwürdigerweise nach innen zu ge- bogen. Diese Tendenz tritt, wie schon gesagt, sonst bei keiner Ceratiumform weder des Süßwassers noch des Meeres auf, nur bei C. carolinianum. Überhaupt scheint dieser Formentypus, der im Schlawasee während aller drei Jahreszeiten seiner Vegetations- periode unverändert und häufig war, im allgemeinen selten zu sein. Lemmermann führt ihn l. c., Taf. 2, Fig. 36 nur ein einziges Mal auf, und bei Wesenberg-Lund ist er auf dessen Tafeln nicht be- sonders charakteristisch zu sehen, z. B. deuten ihn die Figg. 7 und ") Woloszynska, J., Über die Süßwasserarten der Gattung Ceratium Schrank, in: Odbitka z ezasopisma Polskiego Towarzystwa Przyrodnikow im, Kopernika Kosmos XXXVIII, Seite 1279. Lemberg 1913. Neun wesentliche Formentypen v. Ceratium hirundinella O. F. Müll. 227 50 auf Taf. IX-X und die Figg. 66 und 74 auf Tafel XI-XII nur annähernd an. 3. Der Silesiacumtypus Schröder (Fig. 3). Die Formen, die ich dazu stelle, sind die schmalsten der ganzen neun Formen- typen, denn ihre Breite beträgt im Schlawasee nur 28—34 u, ihre Länge dagegen 148—280 u. Die Antapikalhälfte ist meist kürzer als die apikale, aber das Antapikalhorn ist hier nach außen zu ge- richtet, ebenso wie das rechte Postäquatorialhorn, so daß beide auseinanderspreizen, wie dies ähnlich bei Ceratium hircus, C. l- neatum, C. pentagonum und C. candelabrum des Meeres der Fall ist. Auch bei diesem Formentypus kann das Antapikalhorn ausnahms- weise stark verlängert auftreten, wie es Wesenberg-Lundl. c. auf Taf. IX-X, Fig. 53, und-ich auf meinen beifolgenden Textabb. Fig. 3 angeben. 4. Der Carinthiacumtypus (Zederbauer) Bachmann, 1. c.1, Seite 73 und 74, Fig. 50 (Fig. 4). Formen dieses Typus beschrieb Zederbauer |. c., zuerst aus österreichischen Alpenseen, und Zachariasund Bachmann!) fanden sie in Oberitalien undin der Schweiz, sowje in Schottland, wo sie auch die West13) feststellten. Aus Norwegen zeichnet sie Jörgensen, |. c., Taf., Fig. 19 u. 21, auch sonst sind sie in Nordeuropa häufig. Diese Formen sind plump, kurz und gedrungen und gehören wie die folgenden Typen zu den breiten. Ihre Breite beträgt 45—60 u und ihre Länge 120—145 u. Die Antapikalhälften sind stets kürzer als die apikalen. Das Antapikalhorn ist meist mehr oder weniger nach außen zu gerichtet, ebenso das (rechte) Postäquatorialhorn, so daß beide spreizen, wie beim Silesiacumtypus, von dem sich der Carinthiacum- typus als dreihörnige Form, wie ich ausdrücklich noch hervorhebe, nur durch die breiteren und kürzeren, gedrungen gebauten Zellen unterscheidet. In mancher Hinsicht erinnert der Carinthiacumtypus ' an das marine C. lineatum und vielleicht noch an C. setaceum, wenn auch deren Apikalhörner weitaus länger und dünner sind. 5. Der Austriacumtypus (Zederbauer) Bachmann |. c. 1, Seite 73 und 74, Fig. 51a—c. (Fig. 5) Auch diesen Typus beschrieb Zederbauer zuerst aus österreichischen Gewässern der Alpen. Er ist neben dem Graciletypus der in Europa verbreitetste. Bei dem Austriacumtypus beträgt die Breite 45—60 u. und die Länge 120—160 x. Auch bei ihm ist die Antapikalhälfte kürzer als die apikale. Das Antapikalhorn ist mehr oder weniger nach außen gerichtet und geht, wenn das Apikalhorn schief aufgesetzt ist, mit diesem in paralleler Richtung. Außerdem tritt bei dieser Form ein 12) Bachmann, H., Vergleichende Studien über das Phytoplankton von Seen Schottlands und der Schweiz, in: Archiv f. Hydrobiol. u. Plankton- kunde, Bd. III, Seite 58. Stuttgart 1907. 13) West, W. and G. $., A further Contribution to the Freshwater Plankton of the Scottish Lochs, in: Transact. of the Royal Soc. of Edinburgh, Vol. XIL, Tab. 1, No. 2, Fig. 10. Edinburgh 1905. 15* 8. Heft 928 Dr. Bruno Schröder: oft rudimentäres 4. Horn als linkes Postäquatorialhorn auf, oder es ist auch normal entwickelt und wie das rechte gespreizt aber kürzer. 6. Der Graciletypus Bachmann. 1. c. 1, Seite 73—75, Fig. 53. (Fig. 6) Dieser Typus wird von Bachmann aus dem Comer- see gezeichnet. Seine Breite mißt 60—75 pn und seine Länge 140 bis 200 u. Die Antapikalhälfte ist ungefähr halb so lang als die Api- kalhälfte. Das Antapikalhorn steht ziemlich genau in der Richtung des apikalen, und die Postäquatorialhörner gehen mit ihm fast parallel, so daß sie also fast garnicht spreizen. Wenn Apikal- und Antapikalhorn lang sind, dann tritt die Breite der Zelle scheinbar zurück, und die Zelle erhält ein schlankes Aussehen. 7: Der Robustumtypus (Amberg) Bachmann, 1. c. 1, Seite 74 und 75, Fig. 56. (Fig. 7). Aus dem Lago di Muzzano in Oberitalien beschreibt Amberg!?) eine sehr lange, mit stark ent- wickelten Hörnern und einer derb strukturierten Zellhaut versehene Form, die erals var. yobustum bezeichnet, die Pert y!5) im Brienzer- see, Bachmann im Lago d’Origlio und Hustedt!®) im Schwarzsee bei Kitzbühel fand. Sie hat mit dem Austriacum- und dem Gracile- typus manche Ähnlichkeit, unterscheidet sich aber durch die an- gegebenen Punkte von ihnen. Obgleich die Breite dieser Robustum- formen nur 45—55 u beträgt, haben sie eine Länge von 270—8310 u. Mitunter sind Antapikal- und Apikalhälfte gleich lang. Stets ist die Zelle stark ventralwärts gebogen. Das Antapikalhorn ist nach außen zugerichtet und wie die Postäquatorlalhörner, besonders das gebogene rechte, stark entwickelt und gespreizt. Sehr bemerkens- wert ist, daß die Zellhaut mit regellos verlaufenden, derben Ver- dickungsleisten besetzt ist. ‘Dieser Typus gehört zu der seltener vorkommenden. 8. Der Scotticumtypus Bachmann, 1. c. 1, Seite 74 und 75, Fig. 54. (Fig. 8). Er ist eine schr eigenartige Form und wurde von Bachmann zuerst aus schottischen Seen nachgewiesen. Seither ist er auch anderwärts gefunden worden, z. B. im Neuenburger See (Bachmann, 1. c. 2, Seite 56, Fig. 4) und von mir!”) im Wigrysee in Rußland. Immerhin scheint auch dieser Typus nicht häufig auf- zutreten. Seine Breite beträgt 50—60p.und seine Länge 160— 210 u. Die Antapikalhälfte ist kaum halb so lang als die apikale. Das 14) Amberg, O., Biologische Notiz über den Lago di Muzzano, in Forschungsber. a. d. Biol. Station z. Plön, Bd. X, Seite 10 in Sep.). Stutt- gart 1903. E 15) Perty, M., Zur Kenntnis kleinster Lebensformen. Seite 161, Tab. VII, Fig. 13. Bern 1852. \ 16) Hustedt, Fr., Desmidiaceae et Bacillariaceae aus Tirol, in: Archiv f. Hydrobiologie und Planktonkunde, Bd. VT, Seite 310, Fig. 3. Stuttgart 1911. 17) Schröder, Br., Schwebepflanzen aus dem Wigrysee bei Suwalki. in Polen, in: Ber. d. Deutsch. Bot. Gesellsch., Bd. 35, Seite 260, Taf. 5, Fig. 19. Berlin 1917. Neun wesentliche Formentypen v. Ceratium hirundinella O. F. Müll. 229 linke Postäquatorialhorn ist kurz und beinahe wagerecht gestellt. Das Antapikalhorn steht in der Richtung des apikalen, und das rechte Postäquatorialhorn ist weit abgespreizt. Die 9 Formentypen von Ceratium hirundinella. O. F. Müller. , 1. Fureoides-, 2. Brachyceroides-, 3. Silesiacum-, 4. Carinthiacum-, 5. Austriacum-, 6. Graeile-, 7. Robustum-, 8. Scottieum- und 9. Piburgensetypus. 9. Der Piburgensetypus (Zederbauer) Bachmann, 1. c. 1, Seite 73 und 74, Fig. 52. (Fig. 9) Diesen auffallenden und extremen ‚ Typus entdeckte Zederbauer im See von Piburg in Tirol am Ein- , gange ins Oetztal. Zu ihm gehörige Formen finden sich zerstreut 8. Heft 230 Dr. Bruno Schröder: Neun wesentl. Formentypen v. Ceratium usw. über ganz Europa, am häufigsten im Alpengebiete. Sie sind 50 bis 60 u breit und 180—260 u. lang. Auch hier ist die Antapikal- hälfte etwa halb so lang als die Apikalhälfte. Das Antapikalhorn ist nach auswärts gerichtet, und die Postäquatorialhörner sind sehr breit auseinander gespreizt, besonders das rechte. Zum Schlusse noch ein paar Worte über die sogen. Über- gangsformen. Im allgemeinen werden sich nach den vorherge- gangenen Darstellungen die meisten in unseren Seen lebenden Ceratium ;hirundinella-Formen leicht und ungezwungen auf den einen oder den andern der neun Formentypen zurückführen lassen. Manchmal wird dies aber nicht ohne weiteres möglich sein, z. B. bei Formen, die dem Carinthiacumtypus einerseits und dem Fur- coidestypus andererseits nahestehen oder von demeinen zumandern übergehen. Diese Formen bezeichne ich als Übergangsformen. Sie kommen auch zwischen andern Typen vor. Das Antapikalhora der kurzen und breiten Formen des ersteren ist normalerweise nach außen gerichtet. Zuweilen finden sich aber auch solche in den’ Alpenseen, bei denen das Antapikalhorn nur wenig oder gar nicht von der Richtung.des Apikalhornes abweicht, sondern in gleicher Richtung verläuft, so daß man diese Formen eigentlich zum Furcoidestypus zählen müßte, wenn ihre Breite nicht über 45 u betragen würde. Derartige Formen sind schon mehrfach abgebiıdet worden. Nun kommt es manchmal sogar vor, daß auch die Breite dieser Formen nahe an 45 x herankommt und die Länge derselben sich vergrößert, so daß die Formen nicht mehr plump und breit, sondern schlanker und schmäler aussehen und man in der Tat beim besten Willen dann nicht mehr weiß, wohin man sie rechnen soll. Ebenso kann es einem bei Übergangsformen vom Austriacum- zum Piburgensetypus hinsichtlich des Verlaufes der Postäquatorial- hörner und des daraus entstehenden Spreizungswinkels gehen. Wegen dieser Übergangsformen kann ich deshalb Brehm#2) nicht beipflichten, welcher glaubt, „daß in Ceratium hirund'nella ver- schiedene Spezies versteckt sind, die man, indem man ,die Kon- stanz der Körpergröße übersah und meist auf das % Antapikalhorn Gewicht legte, nicht zu trennen vermochte.‘ 18) Brehm, V., Beiträge zur faunistischen Durchforschung der Seen Nordtirols, in: Naturw.-med. Verein. z. Eger, Jahrg. 1907, Seite 117—118 Eger 1907. Inhalt der Jahresberichte. II. Aves. S. III. Reptilia und Amphibia. 5 IV. Pisces. j \ Va. Insecta. Allgemeines. i “ b. Coleoptera. Be c. Hymenoptera. 8 e d. Lepidoptera. | { % 8. e. Diptera und Siphonaptera. 9 N ' f. Rhynchota. ® N . g. Orthoptera—Apterygogenea. = 10. VI. Myriopoda. Be VII. Arachnida. 1 R i VIII. Prototracheata. | N jE IX. Crustacea: Malacostraca, Entomostraca, Giganto- B 11. De [straca, Pycnogonida. A r J XI. Mollusca. Anhang: Solenogastres, Polyplacophora. a XII, Brachiopoda. 8 XIII. Bryozoa. N e XIV. Vermes: . | 12. XV. Echinodermata. % XVI. Coelenterata. X n XVII. Spongiae. r “ XVIII. Protozoa. Nicolaische Verlags-Buchhandlung R. Stricker, Berlin W. 57, a %. Archiv für Naturgescichle | zahlt für Original-Arheiten Honorar von 30,- MM. ae 30 Separata | Man wende sich an den Herausgeber Der Verlag: Nicolaische Verlags-Buchhandlung R. Stricker Berlin W. 57, Potsdamer Str. 90 Der Herausgeber: Embrik Strand | Berlin N. 4, Chausseestr.105 7 Bericht über die wissensehaftlichen Leistungen im Gebiete dee | Entomologie 250 M., einzeln je 15 M. 2 0 „ „ „ 25 ” 1838-1862 25 Jahrgänge je 10M. 1863-1879 10 » Be 1880-1889 10 . 809, 1890-1899 10 2 „ MW ,„ 1900-1909 10 “ 100, 1000 „, BEER A I Kir 1910 1084, 1911 > AaR,,, Die ganze Sammlung 23550 M. Der Bericht enthält Arbeiten von: Erichson, Schaum, Geretaecker, F. Brauer, Bertkau, von Martens, Fowler, Hilgendorf, Kolbe, Stadelmann, Verhoeff, Wandolleck, R. Lucas, von Seidlitz, Kuhlgatz, Schouteden, Rühe, Strand, Ramme, La Baume, Hennings, Grünberg, Stobbe, Stendell, Nägler, Illig. una & SS =) w - $ S s Buchdruckerei Jullus Brandstätter, Leipzig, Querstr. 13 NATURGRSCHICHTE, | GEGRÜNDET VON A. FL. A. WIEGMANN, ı ..FORIGESETZT VON REG .; « - W.F. ERICHSON, F.H. TROSCHEL, E. VON MARTENS, F. HILGENDORF, W. WELTNER UND E. STRAND. . a —, 75 un Ve m “ Dr u & a \ % 7 «7 _ VIERUNDACHTZIGSTER JAHRGANG. 1918. Abteilung A. 9. Heft. HERAUSGEGEBEN VON EMBRIK STRAND (BERLIN). 5 — NICOLAISCHE VERLAGS-BUCHHANDLUNG R.STRICKER ! BE A: Original-Arbeiten, Abteilung B: Tahseo-Barichte) ; Jede Abteilung kann einzeln abonniert werden. Es ar ii MET - ve 2 Ei ern Ze 5 > ” r Bi BE, EN L = tr: ar > a S Eee Anordnung des Archivs. Das Archiv für Naturgeschichte, ausschließlich zoologische Inhalts, besteht aus 2 Abteilungen, ; | Abteilung A: Original-Arbeiten Abteilung B: Jahres-Berichte Jede Abteilung erscheint in je 12 Heften jährlich. | Jedes Heft hat besonderen Titel und Inhaltsverzeichnis, ist . für sich paginiert und einzeln käuflich. Fi Die Jahresberichte behandeln in je einem Jahrgange die im Laufe des vorhergehenden Kalenderjahres erschienene zoologische © Literatur. es Die mit * bezeichneten Arbeiten waren dem Referenten nicht | zugänglich. Eu: Die mit 7 bezeichneten Arbeiten behandeln Kae Foraien, >: er Honorar für Jahresberichte . 50,— =. pro Druckbogen, e h „ Originalarbeiten . 30,— M. „ = 7 oder 30 Separata. Über die eingesandten BRezensionsschriften erfolgt regelmäßig Besprechung nebst Lieferung von Belegen. 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